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Full text of "Buddha : [Auswahl aus dem Palikanon]"

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Presented to the 
LIBRARY of the 
UNIVERSITY OF TORONTO 


by 


Peter Kaye 


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Digitized by the Internet Archive 
in 2010 with funding from 
University of Toronto 


http://www.archive.org/details/buddhaauswahlaus00dahl 











BRANDUSSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG 
BERLIN W 30 








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ARIYAPARIYESANASUTTA 
DIE LEHRREDE VOM EDLEN STREBEN 








MÖNCHSHEIM ANATHAPINDIKAS. 
DA NUN KLEIDETE DER ERHA- 
BENE’ZUR MORGENZEIT SICH AN, 
NAHM SCHALE UND OBERGEWAND 
UND GING NACH SAVATIHI UM 
ALMOSENSPEISE. DA NUN BE: 
GABEN SICH VIELE MÖNCHE ZUM 
EHRWÜRDIGEN ANANDA. DORT 

5 


angelangt, sprachen sie zum ehrwürdigen Anan- 
da so: »Es istlang her, freund Ananda, 
daß wir aus dem munde des Erhabenen ein 
lehrgespräch gehört haben. Dank‘, freund 
Ananda, würden wir wissen, wenn wir aus 
dem munde des Erhabenen ein lehrgespräch 
zu hören bekämen.«£&9»So begebt euch, ehr: 
würdige, zureinsiedeleidesbrahmanenRam- 
maka. Vielleicht, daß ihr aus dem munde 
des Erhabenen ein lehrgespräch zu hören be: 
kommt.« »Ja, freund!« antworteten da 
jenemönche demehrwürdigen Ananda. 
Da nun, nachdem der Erhabene in Savatthi 
um almosen gegangen war, nach dem mahle, 
vom almosengang zurückgekehrt, redete er 
den ehrwürdigen Ananda an: »Komm, 
Ananda! Laß uns zum ostkloster gehen, zum 
gebäude von Migaras mutter, um dort über 
tag zu verweilen.« »Ja, herr«, stimmte 
da der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen 
bei. Da nun begab sich der Erhabene zus 
sammen mit dem ehrwürdigen Ananda zum 
ostkloster, zum gebäude von Migaras mutter, 
um dort über tag zu verweilen. Da nun, 
nachdem der Erhabene zur abendzeit aus der 
zurückgezogenheit sich erhoben hatte, redete 
erden ehrwürdigen Ananda an:g&9»Komm, 
Ananda! Laßunszumalten bad gehen, um die 
glieder zu begießen.« E8&2»Ja, herr«, stimmte, 
da der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen 
6 


bei.&&2 Da nun begab sich der Erhabene zu: 
sammen mit dem ehrwürdigen Ananda zum 
alten bad, um die glieder zu begießen. 
Nachdem er nun imalten bad die glieder be- 
gossen hatte und sich herausbegeben hatte, 
stand er mit einem einzigen gewand beklei- 
detdaundtrocknetesich erst ab. Danun 
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabe- 
nen so: E&2 »Da ist, o herr, des brahmanen 
Rammakaeinsiedeleinichtfern. Entzückend, 
oherr,istdie einsiedeleidesbrahmanen Ram= 
maka; lieblich, o herr, ist die einsiedelei des 
brahmanen Rammaka.Dankenswert wärees, 
wenn der Erhabene sich zur einsiedelei des 
brahmanen Rammakabegeben wollte, ausmit: 
leid.« Der Erhabene stimmte zu durch 
stillschweigen. #82 DanunbegabsichderEr: 
habene zur einsiedelei des brahmanen Ram: 
maka.£8&3 Zu jener zeit nun saßen viele mönche 
in der einsiedelei des brahmanen Rammaka 
in einem gespräch über die lehre beisammen. 
Da nun blieb der Erhabene draußen vor dem 
türeingang stehen, das endedesgesprächs ab> 
wartend. Da nun, nachdem der Erha: 
bene das ende des gesprächs gemerkt hatte, 
räusperteersichundrührtean demhölzernen 
türriegel. Die mönche aber öffneten dem Er: 
habenen die tür. Da nun trat der Erha:= 
bene in die einsiedelei des brahmanen Ram- 
makaein und ließsich aufdemhergerichteten 

7 


sitz nieder. Nachdem er sich niedergelassen 
hatte, redete der Erhabene die mönche an: 
»Über welchem gespräch, ihr mönche, 
sitztihrjetzthierbeisammen, und wasfür eine 
unterhaltung habt ihr unbeendet gelassen ?« 
»Ein den Erhabenen, o herr, betreffen: 
des lehrgespräch haben wir unbeendet ge- 
lassen. Aber nun ist der Erhabene angekom- 
men.« »Gut, ihr mönche! So, ihr mönche, 
ziemt es sich für euch als edelgeborene‘, die 
ihr aus vertrauen’ aus dem haus in die haus: 
losigkeit hinausgegangen seid’, daß ihr in ei 
nem die lehre betreffenden gespräch beisam- 
men sitzt. Wennihr zusammenkommt, ihr 
mönche, habt ihr eines von zweien zu üben: 
entweder belehrendes gespräch oderedles 
schweigen. £89 Diese zweiarten des strebens', 
ihr mönche, gibt es: das edle’ streben und das 
unedle’streben. Und was, ihr mönche, ist das 
unedle streben? €&3 Da sucht, ihr mönche, 
einer, selber der geburt unterworfen, gerade 
das der geburt unterworfene; selber dem al: 
tern unterworfen, suchter gerade das dem al: 
tern unterworfene; selber der krankheit unter 
worfen, sucht er gerade das der krankheit un- 
terworfene; selber dem sterben unterworfen, 
sucht er gerade das dem sterben unterworfe= 
ne;selber dem kummer unterworfen, sucht er 
gerade das dem kummer unterworfene; selber 
der beschmutzung unterworfen, sucht er ge- 


| 


rade das der beschmutzung unterworfene. £& 
Und was, ihr mönche, nennt man ‚der geburt 


unterworfen‘? Weib und kind, ihr mönche, 


sind der geburt unterworfen; knecht und 
magd sind dergeburtunterworfen ;schaf und 
ziege sind der geburt unterworfen; hahn und 
schwein sind der geburt unterworfen; ele- 
fant und rind, roß und stute sind der geburt 
unterworfen; gold und silber sind der geburt 
unterworfen. Geburt-unterworfen,wahrlich, 
ihr mönche, sind diese behaftungen”. Hier 
verstrickt, verblendet, hingerissen, sucht ein 
solcher, selber der geburt unterworfen, gerade 
das der geburt unterworfene. Und was, 
ihrmönche, nenntman,demaltern unterwor: 
fen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind dem 
altern unterworfen; knecht und magd sind 
dem altern unterworfen; schaf und ziege sind 
dem altern unterworfen; hahn und schwein 
sinddemaltern unterworfen;elefantundrind, 
roß und stute sind dem altern unterworfen; 
gold und silber sind dem altern unterworfen. 
Alter-unterworfen, wahrlich, ihr mönche, 
sind diese behaftungen. Hier verstrickt, ver: 
blendet, hingerissen, sucht ein solcher, selber 
demalternunterworfen,geradedasdemaltern 
unterworfene.£&&9Und was,ihrmönche,nennt 
man ‚der krankheit unterworfen‘? Weib und 
kind, ihr mönche, sind der krankheit unter: 
worfen; knecht und magd sind der krank- 

9 


heit unterworfen; schaf und ziege sind der 
krankheit unterworfen; hahn und schwein 
sind der krankheit unterworfen; elefantund 
rind, roß und stute sind der krankheit unter: 
worfen. Krankheit-unterworfen, wahrlich, 
ihr mönche, sind diese behaftungen. Hier 
verstrickt, verblendet, hingerissen, sucht ein 
solcher, selber derkrankheitunterworfen, ge: 
radedasderkrankheitunterworfene.£&&$Und 
was,ihr mönche, nennt man ‚dem sterben un: 
terworfen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind 
dem sterben unterworfen; knecht und magd 
sind dem sterben unterworfen;schafundziege 
sind dem sterben unterworfen; hahn und 
schwein sind dem sterben unterworfen; eles 
fant und rind, roß und stute sind dem sterben 
unterworfen. Sterben-unterworfen, wahrlich, 
ihrmönche, sind diese behaftungen. Hierver: 
strickt, verblendet, hingerissen, sucht ein sol: 
cher, selber dem sterben unterworfen, gerade 
das dem sterben unterworfene. Und was, 
ihr mönche, nennt man ‚dem kummer unter: 
worfen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind 
dem kummer unterworfen; knechtundmagd 
sind dem kummer unterworfen; schaf und 
ziege sind dem kummer unterworfen; hahn 
und schwein sind dem kummer unterwor: 
fen; elefant und rind, roß und stute sind dem 
kummerunterworfen. Kummer=unterworfen, 
wahrlich, ihrmönche,sind diesebehaftungen. 
10 


Hierverstrickt, verblendet, hingerissen, sucht 
ein solcher, selberdem kummerunterworfen, 
gerade das dem kummer unterworfene. 
Und was, ihr mönche, nennt man ‚der be: 
schmutzung unterworfen‘? Weib und kind, 
ihrmönche, sind derbeschmutzung unterwor: 
fen; knechtundmagd sindderbeschmutzung 
unterworfen; schaf und ziege sind der be- 
schmutzungunterworfen; hahn und schwein 
sind der beschmutzung unterworfen; elefant 
undrind, roßundstute sind derbeschmutzung 
unterworfen; gold und silber sind der be- 
schmutzung unterworfen. Beschmutzung- 
unterworfen, wahrlich, ihrmönche,sind diese 
behaftungen. Hierverstrickt,verblendet, hin: 
gerissen,suchteinsolcher,selberderbeschmut- 
zung unterworfen, gerade das der beschmut: 
zung unterworfene. Dieses, ihr mönche, 
ist das unedle streben. Und was, ihr 
mönche, ist das edle streben? Da}ühe 
mönche, sucht einer, selber der geburt unter: 
worfen, in diesem der geburt unterworfen: 
sein das elend erkennend, die geburtfreie, un: 
vergleichliche innere beruhigung”, das ver: 
löschen”; selber dem altern unterworfen, in 
diesem dem altern unterworfensein daselend 
erkennend, sucht er die alternsfreie, unver: 
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen; 
selber der krankheit unterworfen, in diesem 
der krankheit unterworfensein das elend er: 

11 


kennend, sucht er die krankheitfreie, unver: 
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen; 
selber dem sterben unterworfen, in diesem 
demsterben unterworfensein daselenderken- 
nend, sucht er die todfreie”, unvergleichliche 
innere beruhigung, das verlöschen;selberdem 
kummer unterworfen, in diesem dem kum: 
mer unterworfensein das elend erkennend, 
suchterdiekummerfreie, unvergleichlichein: 
nere beruhigung, das verlöschen; selber der 
beschmutzung unterworfen, in diesem der 
beschmutzungunterworfensein das elend er> 
kennend, sucht er die schmutzfreie, unver: 
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen. 
Dieses, ihr mönche, ist das edle streben. - 
E32 Auch ich, ihr mönche, habe früher vor 
der vollen erwachung, als noch nicht voll: 
erwachter,alseinzurerwachungveranlagter', 
selber der geburtunterworfen, gerade das der 
geburt unterworfene gesucht; selber dem al: 
ternunterworfen, habe ich gerade das dem al: 
tern unterworfene gesucht; selber der krank- 
heit unterworfen, habe ich gerade das der 
krankheit unterworfene gesucht; selber dem 
sterben unterworfen, habe ich gerade dasdem 
sterben unterworfene gesucht; selber dem 
kummerunterworfen, habe ich gerade dasdem 
kummerunterworfenegesucht; selber derbe: 
schmutzungunterworfen, habeich gerade das 
der beschmutzungunterworfene gesucht. £&2 
12 


Da, ihr mönche, kam mir der gedanke: ‚War: 
um denn nur suche ich, der ich selber der ge- 
burt unterworfen bin, gerade das der geburt 
unterworfene; derichselberdem altern unter: 
worfenbin,geradedasdemalternunterworfe- 
ne: der ich selber der krankheit unterworfen 
bin, gerade das der krankheit unterworfene; 
der ich selber dem sterben unterworfen bin, 
gerade das dem sterben unterworfene; derich 
selber dem kummer unterworfen bin, gerade 
das dem kummer unterworfene;derich selber 
der beschmutzung unterworfen bin, gerade 
das der beschmutzung unterworfene? Sollte 
ich nicht, selber der geburt unterworfen, in 
diesem der geburt unterworfensein das elend 
erkennend, die geburtfreie, unvergleichliche 
innere beruhigung, das verlöschen suchen? 
selberdemaltern unterworfen, in diesem dem 
altern unterworfensein das elend erkennend, 
die alternsfreie, unvergleichliche innere be: 
ruhigung, das verlöschen suchen? selber der 
krankheit unterworfen, in diesem der krank-= 
heit unterworfensein das elend erkennend, 
diekrankheitfreie,unvergleichlicheinnere be- 
ruhigung, das verlöschen suchen? selber dem 
sterben unterworfen, in diesem dem sterben 
unterworfensein daselenderkennend,dietod- 
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung, das 
verlöschen suchen? selberdem kummerunter: 
worfen, in diesem dem kummerunterworfen= 

13 


sein das elend erkennend, die kummerfreie, 
unvergleichliche innere beruhigung, das ver: 
löschensuchen? selberderbeschmutzungun- 
terworfen, in diesem derbeschmutzungunter: 
worfenseindaselenderkennend, dieschmutz- 
freie,unvergleichlicheinnere beruhigung, das 
verlöschen suchen?‘ E&@Undnacheinigerzeit, 
ihr mönche, ging ich, der ich jung und kräf: 
tig war, schwarzhaarig, in vollerjugendlicher 
schönheit, im ersten mannesalter, gegen den 
wunsch der eltern, der tränenüberströmten, 
weinenden, nachdem ich mir haar und bart 
hatte scheren lassen, nachdem ich die dunkel: 
gelben mönchsgewänder angelegt hatte- ich 
gingausdem hausindiehauslosigkeit hinaus. 
So hinausgegangen, auf der suche nach 
dem ‚Was ist gut?‘”, nach dem unvergleich- 
lichen weg zum höchsten frieden forschend, 
begab ich mich zu Alara Kalama. Dort an: 
gelangt, sprach ich zu Alara Kalama so: #&2 
‚Ichmöchte, freund Kalama,in dieserlehrord- 
nung" das reinheitsleben” führen.‘ Auf 
dieseworte,ihrmönche, sprach Alara Kalama 
zumirso: ‚Bleibederehrwürdige! Derartigist 
diese lehre, daß ein verständiger mann in gar 
nicht langer zeit die eigene lehrerschaft aus 
sich selber begreifen, verwirklichen und in 
ihrem besitz verweilen kann.‘ &2 Und, ihr 
mönche, in gar nicht langer zeit, gar schnell 
lernte ch diese lehre auswendig. Und ich, ihr 
14 


mönche, soweit die bloße lippenübung, das 
bloß gesprochene wortinbetrachtkommt, ich 
sagte die lehre her in derschulfassungsowohl 
wie in der fassung derälteren, ich verstandsie, 
durchschaute sie, verstand sie im einzelnen — 
ich sowohl wie andere. Da kam mir, ihr 
mönche, der gedanke: Nichtwohl verkündet 
Alara Kalama diese lehre lediglich, um den 
glauben zu erwecken: ‚Aus sich selber begrif- 
fen, verwirklicht, verweileichinihrem besitz.‘ 
Sicherlich lebt Alara Kalama wirklich im ver: 
ständnis, im durchschauen dieser lehre. 
Da nun, ihr mönche, begab ich mich zu Alara 
Kalama. Dort angelangt, sprach ich zu Alara 
Kalama so: ‚Inwieweit, freund Kalama, 
verkündestduuns dieselehre als einer, dersie 
selbst begriffen und verwirklicht hat?‘ 
Daraufhin belehrte mich Alara Kalama über 
das bereich dernichtetwasheit”. Dakam 
mir, ihr mönche, der gedanke: Nicht gerade 
dem Alara Kalama ist zuversicht eigen; auch 
ich habe zuversicht. Nicht gerade dem Alara 
Kalama ist kraft eigen; auch ich habe kraft. 
Nicht gerade dem Aalara Kalama ist verinne: 
rung eigen; auchich habe verinnerung. Nicht 
geradedem AlaraKalamaistvertiefungeigen; 
auch ich habe vertiefung. Nicht gerade dem 
Alara Kalamaistweisheiteigen; auchichhabe 
weisheit. Sollteichnichtdiese lehre, die Alara 
Kalama als ‚selbstbegriffen und verwirklicht 
15 


weile ich in ihrem besitz‘ verkündet, bis zu 
ihrer verwirklichung üben? Und, ihr 
mönche, in gar nicht langer zeit, gar schnell 
weilte ich im besitz dieser lehre als einer, der 
sie selber begriffen und verwirklichthat. 
Danun, ihr mönche, begab ich mich zu Alara 
Kalama. Dort angelangt, sprach ich zu Alara 
Kalama so: ‚Verkündest du nicht, freund Ka: 
lama, insoweit diese lehre als selbstbegriffen 
und verwirklicht?‘ &&2 ‚Insoweit allerdings, 
freund, verkünde ich diese lehre als selbst: 


freund, weile insoweit im besitz dieser lehre 
alsselbstbegriffen und verwirklicht.‘&&, An: 
genehm istes uns, freund, willkommen istes - 
uns, freund,diewirdenehrwürdigenalseinen 
solchen genossen im reinheitsleben schauen. 
Somit, wie ich dielehrealsselbstbegriffen und 
verwirklicht verkünde, so weilst du im besitz 
der lehre alsselbstbegriffen und verwirklicht; 
wie du im besitz der lehre weilst als selbstbe= 
griffen und verwirklicht, so verkünde ich die 
lehre als selbstbegriftenund verwirklicht. So: 
mit, wieich die lehre kenne, so kennst du die 
lehre; wiedu die lehrekennst, sokenneichdie 
lehre. Somit: wie ich, so du; wie du, so ich. 
Kommnun, freund!wirbeidezusammen wol: 
len uns dieser schar annehmen.‘ So, ihr 
mönche, setzte Alara Kalama, der doch mein 
lehrer war, mich, der ich doch schüler war, 
16 


ganzundgar sich selber gleich und ehrtemich 
mit der höchsten ehre. Da kam mir, ihr 
mönche, der gedanke: diese lehre führt nicht 
zumüberdrüssigwerden, nichtzum suchtfrei 
werden,nichtzum aufhören” ,nichtzurberuhi- 
gung, nicht zur unmittelbaren einsicht‘ ‚nicht 
zur höchsten weisheit, nichtzumverlöschen‘, _ 
sondern nurbiszum wiederauftauchenim be- 
reich dernichtetwasheit. Und ich, ihrmönche, 
nachdem ich dieser lehre ihre zier genommen 
hatte, wendete mich, überdrüssig geworden, 
vondieserlehreab.£&&$Undich,ihrmönche,auf 
der suche nach dem ‚Was ist gut?‘, nach dem 
unvergleichlichen weg zum höchsten frieden 
forschend,begabmichzuUddakaRamassohn. 
Dortangelangt, sprach ich zuUddakaRamas 
sohn so: ‚Ich möchte, freund, in dieser 
lehrordnung dasreinheitsleben führen.‘ 
Daraufhin, ihr mönche, sprach Uddaka Ra- 
mas sohn zu mir so: ‚Bleibe der ehrwürdige! 
Derartig ist diese lehre, daß ein verständiger 
mann ingarnicht langerzeitdieeigene lehrer: 
schaft aussichselberbegreifen, verwirklichen 
undinihrembesitzverweilenkann.‘E&@ Und, 
ihrmönche, in garnicht langerzeit, garschnell 
lernte ich diese lehre auswendig. Und ich, ihr 
mönche, soweit die bloße lippenübung, das 
bloßgesprochene wortin betrachtkommt, ich 
sagte die lehre herinderschulfassungsowohl 
wieinderfassungderälteren; ich verstandsie, 
17 


durchschaute sie, verstand sie im einzelnen — 
ich sowohl wie andere. &2 Da kam mir, ihr 
mönche, der gedanke: Nicht wohl hat Rama 
diese lehre verkündet lediglich um den glau: 
ben zu erwecken: ‚Aus sich selber begriffen, 
verwirklicht, verweile ich in ihrem besitz.‘ 
. SicherlichhatRama dieselehrevölligverstan- 
den, durchschaut.&2 Da nun, ihr mönche, 
begab ich mich zuUUddakaRamas sohn. Dort 
angelangt, sprach ich zuUUddakaRamas sohn 
so: ‚Inwieweit, freund, hatRamaunsdiese 
lehre als einer, der sie selbst begriffenund ver- 
wirklicht hat, verkündet?‘ €& Daraufhin be- 
lehrte mich Uddaka Ramas sohn über das be: 
reich des weder-wahrnehmungenoch.nicht- 
wahrnehmung'‘. Dakammir,ihrmönche, 
der gedanke: Nichtgerade dem Rama war zu: 
versichteigen;auchichhabezuversicht. Nicht 
gerade dem Rama war kraft eigen; auch ich 
habe kraft. Nicht gerade dem Rama war ver: 
innerung eigen; auch ich habe verinnerung. 
Nicht geradedem Rama warvertiefungeigen; 
auch ich habe vertiefung. Nicht gerade dem 
Rama war weisheit eigen; auch ich habe weis 
heit. Sollte ich nicht diese lehre, die Rama als 
‚selbstbegriffen und verwirklicht weile ich in 
ihrem besitz‘ verkündet hat, bis zu ihrer ver: 
wirklichung üben? Und, ihr mönche, in 
gar nicht langer zeit, gar schnell weilte ich im 
besitz dieser lehre als einer, der sie selber bes 
18 


griffen und verwirklichthat. Danun, ihr 
mönche, begab ich mich zu Uddaka Ramas 
sohn. Dort angelangt, sprach ich zu Uddaka 
Ramas sohn so:£&& ‚Hatnicht, freund, Rama 
diese lehre insoweit als selbstbegriffen und 
verwirklicht verkündet?‘&& ‚Insoweit aller: 
dings, freund, hat Rama diese lehre als selbst- 
begriffen und verwirklicht verkündet.‘ 
‚Auch ich, freund, weile insoweit im besitz. 
dieser lehre als selbstbegriffen und verwirk- 
licht.‘ Angenehm istes uns, freund, will- 
kommen ist es uns, freund, die wir den ehr: 
würdigen als einen solchen genossen im rein 
heitslebenschauen. Somit, wieRamadielehre 
als selbstbegriften und verwirklicht verkün> 
det hat, so weilst du im besitz der lehre als 
selbstbegriffen und verwirklicht; wie du im 
besitz der lehre weilst als selbstbegriffen und 
verwirklicht,sohatRamadieselehrealsselbst: 
begriffen und verwirklichtverkündet. Somit, 
wie Rama die lehre gekannt hat, so kennst du 
die lehre; wie dudielehrekennst,sohatRama 
die lehre gekannt. Somit: wie Rama gewesen 
ist, so bistdu; wiedubist, soist Ramagewesen. 
Kommnun,freund!nimm du dichdieserschar 
an.'E&9So,ihrmönche, setzte Uddaka Rama’s 
sohn, derdoch mein genosseimreinheitsleben 
war, mich an stelle des lehrers und ehrte mich 
mit der höchsten ehre. Da kam mir, ihr 
mönche, der gedanke: Diese lehre führtnicht 
19 


zumüberdrüssigwerden, nichtzum suchtfrei- 
werden,nichtzumaufhören, nichtzurberuhi> 
gung, nicht zur unmittelbaren einsicht, nicht 
zur höchsten weisheit, nicht zum verlöschen, 
sondern nurbiszum wiederauftauchenim be= 
reich des weder-wahrnehmungenochenicht: 
wahrnehmung. Und ich, ihr mönche, nach- 
demichdieserlehre ihreziergenommenhatte, 
wandtemich, überdrüssiggeworden, vondie- 
serlehreab. Undich, ihrmönche, aufder 
suchenach dem, Wasistgut?‘,nach dem unver: 
gleichlichen weg zum höchsten frieden for- 
schend, wanderteim Magadher=lande von ort 
zu ort, bis ich nach derstadt Uruvelakam. €&&2 
Da nun sah ich vor mir einen entzückenden 
erdenfleck,eine anmutige baumgruppe, einen 
silbern strömenden fluß, gut zugänglich, ent- 
zückend und in der nähe ein dorf zum almo: 
sengang. Da kam mir, ihr mönche, der 
gedanke: Wahrlich, das ist ein entzückender 
erdenfleck, eine anmutige baumgruppe, der 
flußströmtsilbem, gutzugänglich,entzückend, 
und in der nähe ist ein dorf für den almosen:= 
gang. Genug, wahrlich, ist das zum inneren 
fortschritt” für einen edelgeborenen, der nach 
innerem fortschrittstrebt. Undich, ihrmönche, 
ließ michebendort nieder: ‚Genugistdaszum 
inneren fortschritt. &&82Undich,ihrmönche, 
selber der geburt unterworfen, in diesem der 
geburtunterworfenseindaselend erkennend, 
20 


die geburtfreie, unvergleichliche innere be- 
ruhigung, das verlöschen suchend - ich fand 
die geburtfreie, unvergleichliche innere be: 
ruhigung, das verlöschen; selber dem altern 
unterworfen, in diesem demaltern unterwor: 
fensein das elend erkennend, die alternsfreie, 
unvergleichliche innere beruhigung, das ver: 
löschen suchend -ich fand die alternsfreie, 
unvergleichliche innere beruhigung, das ver- 
löschen; selber derkrankheitunterworfen, in 
diesem der krankheit unterworfensein das 
elend erkennend, die krankheitfreie, unver- 
gleichlicheinnereberuhigung, dasverlöschen 
suchend - ich fand die krankheitfreie, unver: 
gleichliche innereberuhigung, dasverlöschen; 
selber dem sterben unterworfen, in diesem 
dem sterben unterworfensein daselend erken= 
nend, dietodfreie, unvergleichlicheinnerebe- 
ruhigung, das verlöschen suchend - ich fand 
die todfreie, unvergleichliche innere beruhi: 
gung, dasverlöschen;; selberdemkummerun: 
terworfen, in diesem dem kummerunterwor: 
fensein das elend erkennend, die kummer: 
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung, das 
verlöschen suchend - ich fand die kummer: 
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das 
verlöschen; selber der beschmutzung unter: 
worfen, in diesem der beschmutzung unter: 
worfensein daselend erkennend, dieschmutz= 
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das 
21 


verlöschen suchend - ich fand die schmutz- 
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das 
verlöschen. Unddaswissen, die einsicht ging 
mir auf: Unerschütterlich ist meine befrei- 
ung"; dieses ist die letzte geburt; nicht gibt es 
mehr ein wiederdasein. Und mir, ihr 
mönche, kam der gedanke: ‚Gefunden habe 
ich diese lehre, die tiefe, schwer ersichtliche, 
schwerbegreifbare, wirkliche,vollkommene, 
nicht im bereich von schlußfolgerungen lie- 
gende”, feine, weisen verständliche. Vergnü- 
gungsfreudig aber ist dieses geschlecht, ver- 
gnügungssüchtig, dem vergnügen zugeneigt. 
Für dieses vergnügungsfreudige geschlecht 
aber, das vergnügungssüchtige, das dem ver: 
gnügen zugeneigte, ist das ein schwer ersicht= 
liches ding, nämlich: diese gegenseitige ab- 
hängigkeit, das ‚zusammenentstehen in ab: 
hängigkeit von‘“. Und auch dieses ist ein 
schwer ersichtliches ding, nämlich: das zur- 
ruhekommen alles werdens”, das aufgeben 
allerbehaftungen”, dasschwindendeslebens- 
durstes, entsüchtung, aufhören”, verlöschen”. 
Und wenn ich nun auch die lehre zeigen 
würde, und die anderen würden mich nicht 
verstehen, so würde ich davon nur die an: 
strengung haben; sowürdeich davon nur die 
beschwerdehaben.&&$Unddann,ihrmönche, 
kamen mir diese einfachen zeilen in den sinn, 
die vorher nie gehörten: ‚Mitmühe hab’ 
22 


ich's gefunden; erlassen sei jetzt das verkün- 
digen. €&9 Fürgier-undhaß:-verlorene ist nicht 
diese lehre, die völlig wache, Die gegen 
denstrom gehende, feine, tiefe,schwerersicht 
liche,schwierige,£&9 Diegierbesessenensehen 
sie nicht, durch die finsternismasse bedeckt.‘ 


ich so überlegte, dersinn zum ruhigen genie- 
ßen, nicht zum zeigen derlehre. Da nun, ihr 
mönche, kam dem Brahma Sahampati, der 
im geist meine inneren erwägungen erkannt 
hatte, dergedanke:,Zugrunde, wahrlich, geht 
die welt! Völlig zugrunde, wahrlich, geht die 
welt, wo doch tatsächlich beim Vollendeten, 
Verehrungswürdigen, Vollerwachten zumruhi- 
gengenießendersinnsich neigtundnichtzum 
zeigen derlehre.‘ Danun, ihrmönche, gerade 
wie wohl ein kräftiger mann den gekrümm: 
ten arm ausstreckt oder den ausgestreckten 
arm krümmt, ganz ebenso verschwand da 
Brahma Sahampati aus der Brahma=weltund 
erschien vor mir. Danun, ihr mönche, sprach 
Brahma Sahampati, nachdem er das gewand 
aufeinerschulterzurechtgelegthatte, die flach 
aneinandergelegten hände zu mir erhebend, 
so: ‚Zeigedoch, oherr, der Erhabene”die 
lehre! Zeige doch, o herr, der Gesegnete” die 
lehre! Es gibt wesen von wenig unreiner art, 
die gehen verloren, wenn sie die lehre nicht 
hören. Siewerden versteherderlehresein.‘ E32 

23 


So sprach, ihr mönche, Brahma Sahampati, 
und danach sprach er noch weiter folgendes: 
‚Eskam aufin Magadha vorher 
Eine lehre, unrein, von selberschmutzigener: 
Öffne so destodlosen” tor! [dacht. 
Sie sollen hören die lehre, die fleckenlosklare, 
Wie einer, der auffelsen, auf a 
steht, 
Wie der schaut auf das volk von allen seiten, 
Ebenso, du weiser, den lehregewebten 
Turm besteige, du ganz auge! [merfreier 
Auf das kummerversunkene volk, du kum: 
Blickeherab,aufdas geburt:verfall-beherrschte. 
Raffe dich auf, du held, du schlachtensieger, 
Du führer ohne fehl; wandle in der welt! 
Zeigen möge der Erhabene die lehre 
Versteher werden da sein.‘ 
Da nun, ihr mönche, nachdem ich Brah: 
mas ersuchenerkannthatte unddurchmitleid 
mit den wesen bewogen, überblickte ich mit 
dem Buddhazauge die welt. Und ich sah da, 
ihr mönche, mit dem Buddha>auge die welt 
überblickend, wesen wenigverunreinigt und 
viel verunreinigt, scharfsinnige und stumpf: 
sinnige, gut veranlagte und schlecht veran- 
lagte, leicht zu belehrende und schwer zu be= 
lehrende und einige, die da leben, die gefahr 
dervergehungen füreinanderesdasein erken- 
nend. Gleichwie da in einem blaublütigen lo: 
tusteich oder in einem blaßrot blütigen lotus= 
24 


teich oder in einem weißblütigen lotusteich 
einige blaue oder blaßrote oder weiße lotus, 
im wasser entstanden, im wasser aufgewach- 
sen, aus dem wasser nicht herauskommen, in 
wasser eingetaucht sich nähren; und wieder 
einige blaue oder blaßrote oder weiße lotus, 
im wasser entstanden, im wasser aufgewach- 
sen, mit dem wasserspiegel gleichstehen; und 
wieder einige blaue oder blaßrote oder weiße 
lotus, im wasser entstanden, im wasser aufge- 
wachsen, ausdem wasserhochgekommen da: 
stehen, unberührt vom wasser, ebenso auch 
sah ich, mit dem Buddhazauge die welt über- 
blickend, wesen wenig verunreinigt und viel 
verunreinigt, scharfsinnige und stumpfsin- 
nige, gut veranlagte und schlecht veranlagte, 
leichtzubelehrendeundschwerzubelehrende 
und einige, die da leben, die gefahr der ver- 
Bon für ein anderes dasein erkennend. 


Be Sahampati mit folgender strophe: 
‚Geöffnet sind für jene des todlosen tore 

Die ohren haben; durchbrechen lassen sollen 
sie vertrauen! 
Dieschädigungbedenkendhabeichnichtver- 
kündetdie klare, 

Lehre,die feine,unterden menschen,oBrahma.‘ 
Da nun, ihr mönche, Brahma Saham- 
pati:, Gewährung ist mir vom Erhabenen zu: 
teil geworden für das zeigen der lehre‘ und 
25 


michehrfurchtsvollbegrüßendunddierechts- 
umwandlung machend, verschwand er da. 
Und mir, ihr mönche, kam der ge: 
danke: ‚Wem könnte ich nun wohl zuerst die 
lehre zeigen? Wer wird diese lehre schnell 
verstehen?‘ Und mir, ihr mönche, kam der 
gedanke: ‚Dieser Alara Kalama ist weise, er: 
fahren, klug, seit langer zeit schon von wenig 
verunreinigter art. Sollteich nichtdem Alara 
Kalama zuerst die lehre zeigen? Er wird diese 
lehre sicherlich schnell verstehen.‘ Da nun, 
ihr mönche, sprachen genahte gottheiten zu 
mir so: , Vor sieben tagen gestorben, oherr, ist 
Alara Kalama.‘ Mir aber ging das wissen, die 
einsicht auf: ‚Vor sieben tagen gestorben ist - 
Alara Kalama.‘ Undmir, ihrmönche, kamder 
gedanke: ‚Von hochedler art war Alara Ka- 
lama. Wenn er diese lehre gehört hätte, so 
würde er sie schnell verstanden haben.‘ 
Undmir,ihrmönche,kamdergedanke:, Wem 
könnte ich nun wohl zuerst die lehre zeigen? 
Wer wird diese lehre schnellverstehen?‘ Und 
mir, ihr mönche, kam der gedanke: ‚Dieser 
Uddaka Ramas sohn istweise, erfahren, klug, 
seit langer zeit schon von wenig verunreinig- 
ter art. Sollte ich nicht dem Uddaka Ramas 
sohn zuerst die lehre zeigen? Er wird diese 
lehresicherlichschnellverstehen.‘ Danun, ihr 
mönche, sprachen genahte gottheiten zu mir 
so:',Am abend zuvor gestorben, o herr, ist 
26 


UddakaRamas sohn.‘ Mir aber ging das wis: 
sen, die einsicht auf: , Amabendzuvor gestor: 
ben ist Uddaka Ramas sohn.‘ Und mir, ihr 
mönche, kam der gedanke: ‚Von hochedler 
art war Uddaka Ramas sohn. Wenn er diese 
lehre gehört hätte, so würde er sie schnell ver: 
standen haben.‘ Und mir, ihr mönche, 
kam der gedanke: ‚Wem könnteichnun wohl 
zuerst die lehre zeigen? Wer wird diese lehre 
schnellverstehen?‘ Undmir,ihrmönche,kam 
der gedanke: ‚Viel gemüht um mich hat sich 
die gesellschaft der fünf mönche, die mich, als 
meinsinnaufinnerenfortschrittgerichtetwar, 
bedienten. Sollte ich nicht dergesellschaftder 
fünf mönche zuerst die lehre zeigen?‘ Und 
mir, ihr mönche, kam der gedanke: ‚Wo wei: 
len jetztwohldie fünf mönche?‘ Undich sah, 
ihr mönche, mit dem himmlischen auge, dem 
geklärten, dem über menschliches hinaus- 
gehenden, die fünfmönche in Benares weilen, 
im tierpark Isipatana. Da nun, ihr mönche, 
nachdem ichmichnach beliebenlangein Uru: 
vela aufgehalten hatte, begab ich mich auf 
die wanderschaft nach Benares. Und es 
sah mich, ihr mönche, Upaka, der nacktler”, 
zwischen Gaya und dem Bo-baum, als ich die 
große straße entlang ging. Als der mich ge- 
sehen hatte, sprach er so: ‚Ruhig, freund, 
sind deine züge; rein die hautfarbe, klar. Um 
wessen willen, freund, bistduhinausgezogen? 

27 


Oder wer ist dein lehrer? Oder wessen lehre 
folgst du?‘ Auf diese worte, ihr mönche, 
redete ich den nacktler Upaka mit der folgen: 
den strophe an: 
‚Allüberwältiger, allversteher bin ich, 
Von allen dingen unbefleckt, 
Alleslasser, in entdürstung befreit! 
Aus mir selber habe ich begriffen - wem sollt’ 
ich folgen! 
Nicht gibt es für mich einen lehrer, ein mir 
gleicher lebt nicht. 
Inderwelt samt göttern istnichtein mireben- 
bürtiger. 
Ich bin der verehrungswürdige in der welt, 
ich der unvergleichliche lehrer, 
Als einziger bin ich vollerwachter, kühl ge- 
worden bin ich, verloschen”. 
Dasgesetzesrad zu drehen, geheichnach Kasi, 
der stadt. 
In geblendeter welt rührend des todlosen 
trommel.‘ 
‚So bekennst du wirklich, freund, so 
beanspruchst du, der unbegrenzte sieger” zu 
sein?‘ ‚Mir gleich, wahrlich, sind sie- 
ger, die erreicht haben die triebvernichtung. 


das doch so sein, freund!‘ sprach’s, nickte 
mit dem kopf, nahm die schmalseite des wegs 
28 


und ging weiter. Da nun, ihr mönche, 
machte ich von ort zu ort die wanderung 
bis nach Benares, dem tierpark Isipatana, 
bis ich mich der gesellschaft der fünf mönche 
näherte. Und es sahen mich, ihr mönche, die 
fünfmönchevon weitemherankommen.Und 
als sie mich gesehen hatten, kamen sie mit: 
einander überein: ‚Da kommt, ihr freunde, 
dieser büßer Gotama, üppig geworden, un: 
gesammelten strebens, der üppigkeit zuge: 
wandt. Der soll nicht begrüßt werden, nicht 
durch erheben bewillkommt werden, nicht 
soll ihm schale und gewand abgenommen 
werden; wohl aber soll ihm der sitz zurecht: 
gemacht werden; falls er lust hat, wird er sich 
schon setzen.‘ Wie ich aber näher und näher 
herankam, da blieben die fünf mönche we- 
nigerundwenigerimstande,anihrerberedung 
festzuhalten. Undeinigekamen mir entgegen 
undnahmenmirschaleundgewandab; einige 
richteten mir den sitz her; einige stellten fuß- 
wasser bereit; nichtsdestoweniger redeten sie 
mich mitnamen undmit dem titel ‚freund‘an. 
Daraufhin,ihrmönche, sprachichzuden 
fünfmönchen so:&&9,Nichtdoch, ihrmönche, 
redet den Vollendeten” mit namen und mit 
dem titel, freund‘ an. Verehrungswürdig”, ihr 
mönche, ist der Vollendete, vollkommen er: 
wacht‘. Leiht, ihr mönche, das ohr! Das tod:= 
lose istgefunden! Ich unterweise, ich zeigedie 

29 


lehre. Und wenn ihr euch gemäß der unter: 
weisung verhaltet, so werdet ihr in gar nicht 
langer zeitdas, um dessenwillenedelgeborene 
weislich aus dem haus in die hauslosigkeit 
hinausgehen: dieses unvergleichliche ziel des 
reinheitslebensschonin diesem dasein aus sich 
selber begreifen, verwirklichen undin seinem 
besitz verweilen.‘ Daraufhin sprachen, 
ihr mönche, die fünf mönche zu mir so: 
‚Selbst durch deine anstrengung, freund Go- 
tama, durch deine übung, durch deine kastei- 
ung hast du nicht erreicht, was über mensch: 
liches hinaus ist: die art der einsicht, die da 
genügt zum edlen wissen. Was wirst du denn 
nun jetzt, üppig geworden, ungesammelten 
strebens, der üppigkeit zugewandt, das er- 
reichen, wasüber menschliches hinaus ist: die 
art dereinsicht, dieda genügt zum edlen wis: 
sen ?!‘E&9 Aufdiese worte,ihrmönche, sprach 
ich zu den fünf mönchen so: ‚Nicht, ihr 
mönche, ist der Vollendete üppig geworden, 
nicht ungesammelten strebens, nicht der üp: 
pigkeit zugewandt! Verehrungswürdig, ihr 
mönche, ist der Vollendete, vollkommen er: 
wacht! Leiht, ihr mönche, das ohr! Das tod: 
lose istgefunden! Ich unterweise, ich zeige die 
lehre. Und wenn ihr euch gemäß der unter: 
weisung verhaltet, so werdet ihr in gar nicht 
langerzeitdas, um dessenwillen edelgeborene 
weislich aus dem haus in die hauslosigkeit _ 
30 


hinausgehen: dieses unvergleichliche ziel des 
reinheitslebens, schon in diesem dasein aus 
sich selberbegreifen, verwirklichen undin sei: 
nem besitz verweilen.‘E&9 Und zum zweiten- 
mal, ihr mönche, sprachen die fünf mönche 
zumirso:€&&,Selbstdurch deineanstrengung, 
freund Gotama, durch deine übung, durch 
deine kasteiung hast du nicht erreicht, was 
über menschliches hinaus ist: die art der ein 
sicht, die da genügt zum edlen wissen. Was 
wirst du denn nun jetzt, üppiggeworden, un: 
gesammelten strebens, der üppigkeit zuge- 
wandt, das erreichen, was über menschliches 
hinaus ist: die art der einsicht, die da genügt 
zum edlen wissen?!‘ Und zum zwei: 
tenmal, ihr mönche, sprach ich zu den fünf 
mönchen so: ‚Nicht, ihr mönche, ist der 
Vollendete üppiggeworden, nicht ungesam- 
melten strebens, nicht der üppigkeit zuge: 
wandt! Verehrungswürdig, ihr mönche, ist 
der Vollendete, vollkommen erwacht! Leiht, 
ihrmönche, dasohr! Das todloseistgefunden! 
Ich unterweise, ich zeigedielehre! Undwenn 
ihr euch gemäß der unterweisung verhaltet, 
so werdet ihr in gar nicht langer zeit das, um 
dessen willen edelgeborene aus dem haus in 
die hauslosigkeit hinausgehen: dieses unver: 
gleichliche ziel des reinheitslebens, schon in 
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver: 


wirklichen und in seinem besitz verweilen.‘ 
31 


‚Und zum dritten mal sprachen die fünf 
mönche zu mir so: ‚Selbst durch deine 
anstrengung, freund Gotama, durch deine 
übung, durch deine kasteiung hast du nicht 
erreicht, was über menschliches hinaus ist: 
die art der einsicht, die da genügt zum edlen 
wissen. Was wirst du denn nun jetzt, üppig 
geworden, ungesammelten strebens, der üp: 
pigkeit zugewandt, das erreichen, was über 
menschliches hinaus ist: die art der einsicht, 
diedagenügtzum edlen wissen?!‘E&9 Darauf: 
hin, ihr mönche, sprach ich zu den fünf mön= 
chen so: ‚Gesteht ihr zu, ihr mönche, daß 
ich nie zuvor an euch derart appelliert habe?‘ 
£&3,Allerdingsnicht, oherr!‘@E&, Verehrungs- 
würdig, ihr mönche, ist der Vollendete, voll» 
kommen erwacht. Leiht, ihrmönche, dasohr! 
Das todlose ist gefunden! Ich unterweise, ich 
zeige dielehre. Und wenn ihreuchgemäßder 
unterweisung verhaltet, so werdet ihr in gar 
nicht langer zeit das, um dessen willen edel- 
geborene weislich aus dem haus in die haus: 
losigkeit hinausgehen: dieses unvergleich- 
liche ziel desreinheitslebens, schon in diesem 
dasein aussichselberbegreifen,verwirklichen 
und in seinem besitz verweilen.‘ Und 
es gelang mir, ihr mönche, die fünf mönche 
zur einsicht zu bringen. Und, ihr mönche: 
zwei mönche unterrichtete ich damals, drei 
mönche gingen nach almosen; was die drei 


mönche vom almosengang heranbrachten, 
davon erhielten wir uns zu sechs. Und dann, 
ihr mönche, unterrichtete ich drei mönche, 
zwei mönche gingen nach almosen; was die 
zweimönche vom almosengang heranbrach- 
ten, davon erhielten wir uns zu sechs. 
Und, ihr mönche, die fünf mönche, von mir 
so belehrt, so unterwiesen, selber der geburt 
unterworfen, in diesem der geburt unterwor: 
fensein das elend erkennend, die geburtfreie, 
unvergleichliche innere beruhigung, das ver: 
löschen suchend, fanden die geburtfreie, un: 
vergleichliche innere beruhigung, das ver: 
löschen; selber dem altern unterworfen, in 
diesem dem altern unterworfensein das elend 
erkennend, die alternsfreie, unvergleichliche 
innere beruhigung, das verlöschen suchend, 
fanden die alternsfreie, unvergleichliche in: 
nere beruhigung, das verlöschen; selber der 
krankheit unterworfen, in diesem der krank: 
heit unterworfensein das elend erkennend, 
die krankheitfreie, unvergleichliche innere 
beruhigung, das verlöschen suchend, fanden 
diekrankheitfreie, unvergleichlicheinnerebe- 
ruhigung, das verlöschen; selber dem sterben 
unterworfen, in diesem dem sterben unter: 
worfensein daselend erkennend, die todfreie, 
unvergleichliche innere beruhigung, das ver: 
löschen suchend, fanden die todfreie, unver: 
gleichlicheinnere beruhigung, dasverlöschen; 

55 


selber dem kummer unterworfen, in diesem 
dem kummer unterworfensein das elend er: 
kennend, die kummerfreie, unvergleichliche 
innere beruhigung, das verlöschen suchend, 
fanden die kummerrfreie, unvergleichliche in- 
nere beruhigung, das verlöschen; selber der 
beschmutzung unterworfen, in diesem der 
beschmutzung unterworfensein das elend er- 
kennend, die schmutzfreie, unvergleichliche 
innere beruhigung, das verlöschen suchend, 
fanden die schmutzfreie, unvergleichliche in- 
nere beruhigung, das verlöschen. Und das 
wissen, dieeinsichtgingihnen auf: unerschüt- 
terlich ist unsere befreiung; diesesistdieletzte 
geburt; nicht gibt es mehr ein wiederdasein. 
Diese fünf lustarten, ihrmönche, gibtes; 
welche fünf? - Diemitdem auge erkennbaren 
formen, die entzückenden, angenehmen, reiz 
vollen, lieblichen, lustvollen, leidenschafti: 
gen; die mit dem ohr erkennbaren töne, die 
entzückenden, angenehmen, reizvollen, lieb: 
lichen, lustvollen,leidenschaftigen;diemitdem 
geruch erkennbaren gerüche, die entzücken: 
den, angenehmen, reizvollen, lieblichen, lust 
vollen, leidenschaftigen; die mit der zungeer- 
kennbarengeschmäcke,dieentzückenden,an: 
genehmen, reizvollen, lieblichen, lustvollen, 
leidenschaftigen; die mit dem körper erkenn- 
baren berührungen, die entzückenden, ange: 
nehmen, reizvollen, lieblichen, lustvollen, lei- 


34 


denschaftigen.Diesefünflustarten,ihrmönche, 
gibtes. Diejenigen büßerund brahmanen, ihr 
mönche,welchediesefünflustarten, verstrickt, 
geblendet, überwältigt, ohne einsicht in das 
elend, ohne wissen vom entrinnen, genießen, 
diewärensozuverstehen:demunglück verfal: 
len, dem niedergang verfallen, eingegenstand 
desbeliebensfürdasbösel&&9Gleichwieda,ihr 
mönche, ein tier deswaldes, dasgebunden auf 
einem haufen schlingen läge, so zu verstehen 
wäre :demunglück verfallen,demniedergang 
verfallen, eingegenstanddesbeliebensfürden 
jäger! wenn der jäger herankommt, wird es 
nicht nach belieben fortgehen können- eben: 
so auch, ihr mönche, wären diejenigen büßer 
und brahmanen, welche diese fünf lustarten 
verstrickt, geblendet, überwältigt, ohne ein- 
sicht in das elend, ohne wissen vom entrinnen 
genießen, so zu verstehen: dem unglück ver: 
fallen, dem niedergang verfallen, ein gegen- 
stand des beliebens für das böse! Diejeni- 
gen büßer und brahmanen aber, ihr mönche, 
welche diese fünf lustarten unverstrickt, un: 
geblendet, unüberwältigt, voll einsicht in das 
elend, im wissen vom entrinnengenießen, die 
wärensozuverstehen:nichtdemunglück ver: 
fallen, nicht dem niedergang verfallen, nicht 
ein gegenstand des beliebens fürdas böse! 
Gleich wie da, ihrmönche, eintierdeswaldes, 
das ungebunden auf einem haufen schlingen 


35 


läge, so zu verstehen wäre: nicht dem un: 
glück verfallen, nicht dem niedergang ver: 
fallen, nicht ein gegenstand des beliebens für 
den jäger! wenn der jäger herankommt, wird 
es nach belieben fortgehen - ebenso auch, ihr 
mönche, wären diejenigen büßer und brah- 
manen, welche diese fünf lustarten unver: 
strickt, ungeblendet, unüberwältigt, vollein- 
sicht in das elend, im wissen vom entrinnen 
genießen, so zu verstehen: nicht dem unglück 
verfallen, nicht dem niedergang verfallen, 
nicht ein gegenstand des beliebens für das 
böse! Gleich wie da, ihr mönche, ein 
tier des waldesim walde, am bergeshang strei- 
fend, sicher geht, sicher steht, sicher nieder: 
sitzt, sicher sich sein nachtlager wählt, und aus 
welchem grunde? Nicht ins bereich geraten, 
ihr mönche, ist es dem jäger — ebenso auch, 
ihrmönche, weiltdaeinmönch, freigeworden 
von lüsten, freigeworden von unguten din= 
gen, im besitz der ersten gedankenstufe‘, der 
mit eindrücken und mit erwägungen ver: 
bundenen, der einsamkeit-entstandenen, der 
freudvoll-beglückenden. Dieser, ihrmönche, 
wird ein mönch genannt: ‚Blind gemacht hat 
er den tod“, spurlos abgetötet destodes auge, 
außer sicht gekommen ist er dem bösen.‘ 
Und weiternoch, ihr mönche, durch zuruhe- 
kommen der eindrücke und erwägungen, er: 
langt er die innere beruhigung, die geistige 


36 





einheitlichung und weiltim besitzderzweiten 
gedankenstufe, der eindrucks»freien, der er- 
wägungs-freien, derselbstvertiefung-entstan= 
denen, der freudvoll-beglückenden. Dieser, 
ihr mönche, wird ein mönch genannt: ‚Blind 
gemacht hater den tod, spurlos abgetötet des 
todes auge, außer sicht gekommen ister dem 
bösen.‘ Und weiter noch, ihr mönche, 
durch das freiwerden von sucht nach freude, 
weilt er gleichmütig, nachdenklich und be- 
sonnen und empfindet körperlich das glück, 
welches die edlen nennen: ‚gleichmütig, ein- 
sichtig, glücklich weilend‘. So weilt er im 
besitz der dritten gedankenstufe. Dieser, ihr 
mönche, wird ein mönch genannt: ‚Blind ge- 
macht hat er den tod, spurlos abgetötet des 
todes auge, außer sicht gekommen ister dem 
bösen‘. Und weiter noch, ihr mönche, 
durch das fahrenlassen von glück, durch das 
fahrenlassen von leid,durchdashinschwinden 
der früheren befriedigungen und bekümmer: 
nisse, weilt er im besitz der vierten gedanken- 
stufe, der leid-freien, der glück»freien, der 
in gleichmut und verinnerlichung geklärten. 
Dieser, ihr mönche, wird einmönch genannt: 
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge- 
tötet des todes auge, außer sicht gekommen 
ist er dem bösen,‘ Und weiternoch, ihr 
mönche, durchvollständige überwindungder 
formwahrnehmungen, durch vernichtungder 


37 


widerstandswahrnehmungen”, durch nicht: 
eingehen auf die vielheitswahrnehmungen, 
hat ein mönch im ‚unendlich ist der raum‘ 
das gebiet der raum=unendlichkeit erreicht. 
Dieser, ihr mönche, wird ein mönchgenannt: 
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge: 
tötet des todes auge, außer sicht gekommen 
ist er dem bösen.‘ Und weiter noch, ihr 
mönche, hat ein mönch vollständig das ge- 
biet derraumunendlichkeitüberwunden und 
hatim ‚unendlich ist das bewußtsein‘ das ge- 
biet der bewußtseins-unendlichkeit erreicht. 
Dieser, ihr mönche, wird einmönchgenannt: 
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge: 
tötet des todes auge, außer sicht gekommen 
ist er dem bösen.‘ Und weiter noch, ihr 
mönche, hatein mönch vollständigdasgebiet 
der bewußtseins-unendlichkeit überwunden 
und hat im ‚nicht ist da irgend etwas‘ das ge: 
biet der nichtetwasheit erreicht. Er hat voll: 
ständig das gebiet der nichtetwasheit über: 
wunden und hat das gebiet des weder-wahr: 
nehmungenochenichtwahrnehmung erreicht. 
Erhatvollständig das gebiet des weder-wahr: 
nehmung noch =nichtwahrnehmung über: 
wunden und hat die vernichtung von wahr: 
nehmungundempfindung’”erreicht, und weise 
durchschauend sind die triebe"ihmgeschwun- 
den. Dieser, ihr mönche, wird ein mönch ge- 
nannt: ‚Blind gemacht hater den tod, spurlos 
38 


abgetötet des todes auge, außer sicht gekom- 
menist er dem bösen.‘ Entronnen isterdem 
haften an der welt. Der geht sicher, er steht 
sicher, sichersitzternieder, sicher wähltersich 
sein nachtlager. Und aus welchem grunde? 
Nicht ins bereich geraten, ihr mönche, ist er 
dem bösen!« So sprach der Erhabene. 
Zufrieden freuten sich jene mönche über die 
rede des Erhabenen. Majjhima-Nikaya 26. 


NrPelbi AS DENKT Ara See A 


DIELEHRREDEAN:ISACGAR AI 
SQ AzBeErHGchl RZ 
Erd EM AL: SEW 

N ME 





inVesali,im Mahavana,in dertürmchenhalle. 
ZujenerzeitnunwarderErhabeneschonfrüh- 
zeitigfertigangekleidetundnahmmantelund 
almosenschale, mit der absicht, auf den bet: 
telgang nach Vesali zu gehen. Da nun begab 
sichSaccakaNiganthaputta,zufußhinundher 
lustwandelnd,zumMahavana,zurtürmchen- 
halle. UndessahderehrwürdigeAnandaden 
Saccaka Niganthaputta von weitem heran- 
kommen, und alserihn gesehen hatte, sprach 
er zum Erhabenen so: »Herr, dieser 
Saccaka Niganthaputta kommt da heran, be- 
wandert im disputieren, ein geschickter red- 

39 


ner, hochgeehrt bei der großen menge. Der, 
herr, spricht gern schlechtes vom Buddh: 
spricht gern schlechtes von der lehre, sprich 
gern schlechtes von der mönchsgemeind: 
Bitte, o herr, möchte sich der Erhabene ei: 
weilchen niedersetzen, ausmitleid.« Un 
es ließ sich der Erhabene auf dem bereitete 
sitz nieder. Da nun begab sich Saccak 
Niganthaputta zum Erhabenen. Dort ange 
langt, begrüßte er sich freundlich mit der 
Erhabenen und ließ sich nach der übliche 
freundlichen begrüßung seitwärts niede: 
Seitwärts sitzend sprach Saccaka Niganth: 
putta zum Erhabenen so: »Es gibt, heı 
Gotama, einige büßer und brahmanen, di 
üben aufs eifrigste die ausbildung des köı 
pers, nicht die ausbildung des geistes. Di 
erleiden nun, herr Gotama, eine körperlic 
schmerzlicheempfindung. Eskommtvor, heı 
Gotama,daßeinen solchen, dervoneinerköi 
perlich schmerzlichen empfindung betroffe 
wird, tatsächlichderschlagrührt; daßihmta‘ 
sächlich das herz springt; daßihm heißes blu 
aus dem munde kommt, oder daß erin rasere 
undwahnsinnverfällt. Beieinemsolchen,heı 
Gotama, ist also der geist an den körper g< 
bunden, lebt in der gewalt des körpers. Un 
was ist der grund hierfür? Mangelhafte au: 
bildung des geistes. Es gibt aber, heı 
Gotama, auch einige büßer und brahmaneı 
40 


die üben aufs eifrigste die ausbildung des gei- 
stes, nicht die ausbildung des körpers. Die er: 
leidennun, herrGotama, einegeistigschmerz- 
liche empfindung. Es kommt vor, herr Go- 
tama, daß einen solchen, der von einer geistig 
schmerzlichen empfindung betroffen wird, 
tatsächlich der schlag rührt, daß ihm tatsäch- 
lich das herz springt, daß ihm heißes blut aus 
demmundekommt,oder daßerinrasereiund 
wahnsinn verfällt. Bei einem solchen, herr 
Gotama, ist also der körper an den geist ge- 
bunden, lebt in der gewalt des geistes. Und 
was ist der grund hierfür? Mangelhafte aus: 
bildung des körpers. Mir kommt da, herr Go: 
tama, dergedanke:Sicherlichüben dieschüler 
desherrn Gotamaaufseifrigstedieausbildung 
des geistes,nicht aber die ausbildung des kör= 
pers.« »Was aber, Aggivessana, hast du 
denngehört,daßausbildung deskörperssei?« 


ia: MakkhaliGosala,diesind, hercdtanis; 
Häckller, der sitte entbundene, handablecker, 
nicht solche, die auf das, Komm, herr!‘ hören, 
nicht solche, die auf das ‚Warte, herr!‘ hören, 
gestatten sich nichts gebrachtes, nichts eigens 
fürsie hergerichtetes, keine einladung. Sie be- 
dienensich beimannehmenkeinestopfes, kei: 
ner schüssel. Sie nehmen nichts an, wenn die 
schwelle dazwischen ist; nichts, wenn stöcke 
und kloben dazwischen sind; nichts von zu 


41 


zweitspeisenden; nichts von einer schwange- 
ren; nichts von einer stillenden; nichts von 
einer, die von einem mann zumanderengeht; 
nichts beiöffentlichen ausrufen;nichts,woein 
hund dabeisteht; nichts wo fliegen umher- 
schwärmen. Sie nehmen nicht fisch, nicht 
fleisch zu sich, nicht wein, nicht branntwein, 
nicht gegorenen gerstenschleim. Die sind be- 
sucher nur eines hauses, nehmen nur einen 
mundvoll speise; oder besucher zweier häu- 
ser, nehmen zwei mundvoll; oder besucher 
von sieben häusern,nehmensiebenmundvoll. 
Sie leben von nur einer gabe, sie leben von 
zwei gaben, sie leben von sieben gaben. Sie 
nehmen nahrung nach je einem tag, sie neh 
men nahrung nach je zwei tagen, sie nehmen 
nahrungnachjesieben tagen ;soübensieeifrig 
'indieserweisedieübungderhalbmonatlichen 
nahrungsaufnahme.« »Wie aber, Aggi- 
vessana? Bleibensienunbeidiesemsogroßen 
zwischenraum ?« »O nein, herr Gotamal! 
Sonderneinestagesnehmensieallerhand vor: 
zügliche feste speisen zu sich, nehmen aller: 
hand vorzügliche flüssige speisen zu sich, 
kosten allerhand vorzüglicheleckereien, trin- 
kenallerhand vorzüglichegetränke. Dadurch 
bringen sie freilich wieder kraft in den kör- 
per, nehmen zu, werden fett.« »Was sie 
also, Aggivessana, zuerst abgestoßen hatten, 


das häufen sie nachher wieder an. Sokommt 
42 


dasschwinden und schwellen dieses körpers 
zustande. Wasaber,Aggivessana,hastdudenn 
gehört, daß ausbildung des geistes sei ?« 
Und Saccaka Niganthaputta, vom Erhabe:- 
nen über die ausbildung des geistes befragt, 
konnte nichts vorbringen. Danun sprach 
der Erhabene zu Saccaka Niganthaputta so: 
»Was du da vorher, Aggivessana, aus 
bildung des körpers genannt hast, das ist in 
der zucht des edlen nicht die rechte ausbil- 
dung des körpers. Nicht einmal die ausbil- 
dung des körpers’ kennst du, Aggivessana; 
woher solltest du wohl die ausbildung des 
geisteskennen?! Nun aber, Aggivessana, wie 
man unausgebildet ist sowohl in bezug auf 
denkörperwieunausgebildetinbezugaufden 
geist; ausgebildet sowohl in bezug auf den 
körper, wieausgebildetin bezugauf den geist, 
das höre. Gib wohl acht! Ich werde reden!« 
»Ja, o herr!« antwortete da Saccaka Ni- 
ganthaputta dem Erhabenen. Der Erha- 
benesprach so:£8&9»Undwie, Aggivessana,ist 
einer unausgebildet sowohl in bezug auf den 
körper wie unausgebildet in bezug auf den 
geist? Daentsteht, Aggivessana, einem unbe- 
lehrten weitmenschen ein wohliges gefühl. 
Der, von diesem wohligen gefühl getroften, 
wird wohl-lüstig und verfällt der wohlelust. 
Diesem schwindet das wohlige gefühl und 
durchdasschwindendeswohligengefühlsent- 


De 


steht ein leidiges gefühl. Der, von diesem lei- 
digengefühlgetroften, jammert,stöhnt, klagt, 
-weint und schlägt sich die brust, verfällt dem 
irrsinn. Diesem, Aggivessana, hältdaswohlige 
gefühl, das ihm da entstandenist, den geistge- 
fangen infolge der mangelhaften ausbildung 
des körpers; und auch das leidige gefühl, das 
ihm daentstandenist,hältdengeistgefangenin- 
folgedermangelhaftenausbildungdesgeistes. 
Wemauchimmer, Aggivessana,sobeiderseits 
das entstandene wohlige gefühl den geist ge- 
fangen hält infolge der mangelhaften ausbil- 
dungdeskörpers, und dasentstandeneleidige 
gefühldengeistgefangenhältinfolgederman- 
gelhaften ausbildungdesgeistes, derist somit, 
Aggivessana, unausgebildet sowohl in bezug 
aufdenkörper wieunausgebildetin bezugauf 
dengeist. Und wie, Aggivessana, ist einer 
ausgebildet sowohl in bezug auf den körper, 
wie ausgebildet in bezug auf den geist? Da 
entsteht, Aggivessana, einem wohlbelehrten 
hörer des edlen ein wohliges gefühl. Der, von 
diesem wohligen gefühl getroffen, wird nicht 
wohl:lüstig, verfällt nicht der wohl-lust. Dem 
schwindet nun dieses wohlige gefühl; durch 
das schwinden des wohligen gefühls entsteht 
ein leidiges gefühl; der, von dem leidigen ge- 
fühl getroffen, jammert nicht, stöhnt nicht, 
klagt nicht, weint nicht und schlägt sich nicht 
die brust, verfällt nicht dem irrsinn. Diesem, 


44 


Aggivessana, hältdaswohligegefühl, dasihm 
da entstanden ist, den geist nicht gefangen, 
eben infolge der ausbildung des körpers; das 
leidige gefühl, das ihm da entstanden ist, hält 
den geist nicht gefangen, eben infolge der 
ausbildung des geistes. Wem auch immer, 
Aggivessana, so beiderseits das entstandene 
wohlige gefühl den geist nicht gefangen hält, 
infolge der ausbildung des körpers, und das 
entstandene leidige gefühl den geist nicht 
gefangen hält, infolge der ausbildung des 
geistes, der ist somit, Aggivessana, ausgebil- 
det sowohl in bezug auf den körper, wie aus- 
gebildet in bezug auf den geist.« »So 
bin ich beim herrn Gotama überzeugt: Der 
herr Gotama ist sowohl ausgebildet in be- 
zug auf den körper wie ausgebildet in be- 
zug auf den geist.« »Sicherlich, Aggi- 
vessana, hast du dieses wort gesprochen mit 
der absicht, mich bloßzustellen. Nichtsdesto: 
weniger willich dirantworten: Seit ich, Aggi- 
vessana,mirhaarund barthabescherenlassen, 
die dunkel-gelben gewänder angelegt habe, 
aus dem haus in die hauslosigkeit hinausge- 
zogen bin, daß da ein entstandenes wohliges 
gefühl mir den geist gefangenhalten könnte; 
daß da ein entstandenes leidiges gefühl mir 
den geist gefangenhalten könnte, — eine der: 
artige möglichkeit gibt es nicht.« »Viel- 
leicht entsteht dann dem herrn Gotama über: 

45 


haupt nicht ein derartiges wohliges gefühl, 
das, wenn entstanden, den geist gefangen: 
halten könnte. Vielleicht entsteht dann dem 
herrn Gotama überhaupt nichtein derartiges 
leidiges gefühl, das, wenn entstanden, den 
geistgefangenhalten könnte ?« &&9»Weshalb 
sollte das nicht der Fall sein, Aggivessana?! 
Da kam mir, Aggivessana, vor der vollen er- 
wachung, mir dem noch nicht völlig erwach= 
ten, dem zur erwachung veranlagten, dieser 
gedanke: ‚Gebunden ist das hausleben, ein 
weg der unreinheit; ein hinaustreten ins freie 
ist das verlassen der häuslichkeit. Nichtistes 
leicht, beim leben im hause das einzig-voll- 
endete, einzig=geklärte, muschelblanke rein- 
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht lieber 
mir haar und bart scheren lassen, die dunkel= 
gelben gewänder anlegen und aus dem haus 
in die hauslosigkeit hinausziehen?‘ Und, 
Aggivessana, nach gar nicht langer zeit ging 
ich, der ich jung und kräftig war, schwarz- 
haarig, in jugendlicher schönheit, im ersten 
mannesaltergegen den wunsch der eltern, der 
tränen=überströmten, weinenden, nachdem 
ich mir haar und bart hatte scheren lassen, 
nachdem ich die dunkel-gelben mönchsge- 
wänder angelegt hatte — ich ging aus dem 
haus in die hauslosigkeit hinaus. Danun, 
Aggivessana, kamen mir drei gleichnisse in 
den sinn, nicht=erstaunliche, nie zuvor ge- 


46 


hörte: Gleich als wenn da, Aggivessana, ein 
stück holz wäre, feucht, vollgesogen, ins 
wasser geworfen; dakäme nun ein mann her- 
an, mit einem reibholz: ‚Ich werde feuer her: 
vorrufen, ich werde eine flamme erscheinen 
lassen.‘ Was meinst du wohl, Aggivessana, 
könnte dieser mann, wennerjenes stück holz, 
feucht, vollgesogen, ins wasser geworfen, mit 
dem reibholz bearbeitete, feuer hervorrufen, 
eine flamme erscheinen lassen ?« »Das 
nicht,herrGotama.Undauswelchemgrunde? 
Jenesstück holzist jafeucht, vollgesogen, und 
es war jains wasser geworfen. In anbetracht 
dessen würde dieser mann nur die ermüdung 
und unannehmlichkeit davon haben. 
»Ebenso auch, Aggivessana: Alle diejenigen 
büßer und brahmanen, die in bezug auf den 
körper den lüsten nicht entfremdetleben und 
bei denen, was da an den lüsten lustgier, lust- 
sucht, lustverblendung, lustdurst, lustfieber 
ist, innerlich nicht völlig aufgegeben, nicht 
völlig beruhigt ist — wenn diese verehrten 
büßer und brahmanen sie überkommende 
schmerzliche, scharfe, bittere gefühle fühlen, 
so sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht, 
zur unvergleichlichen erwachung; und auch, 
wenn jene verehrten büßer und brahmanen 
nichtsolchesieüberkommendeschmerzliche, 
scharfe, bitteregefühle fühlen, auch dann sind 
sie unfähig zum wissen, zur einsicht, zur 


47 


unvergleichlichen erwachung. Dieses erste 
gleichnis, Aggivessana, das nicht=erstaun- 
liche, nie zuvor gehörte, kam mir dain den 
sinn. &&9 Weiter aber, Aggivessana, kam mir 
ein zweites gleichnis in den sinn, ein nicht=er- 
staunliches, nie zuvor gehörtes: Gleich als 
wenn da, Aggivessana, ein stück holz wäre, 
feucht, vollgesogen, fern vom wasser auf 
trockenen grund geworfen. Da käme nun ein 
mann heran mit einem reibholz: ‚Ich werde 
feuer hervorrufen, ich werde eine flamme er: 
scheinen lassen.‘ Was meinst du wohl, Aggi- 
vessana, könnte dieser mann, wenn er jenes 
stück holz, feucht, vollgesogen, fern vom 
wasser auf trockenen grund geworfen, mit 
dem reibholz bearbeitete, feuer hervorrufen, 
eine flamme erscheinen lassen ?« »Das 
nicht,herrGotama.Undauswelchemgrunde? 
Jenes stück holzistjafeucht, vollgesogen; was 
hates da zu sagen, daß es fern vom wasser auf 
trockenen grund geworfen ist! In anbetracht 
dessen würde dieser mann nur die ermüdung 
und unannehmlichkeit davon haben!« 
»Ebenso auch, Aggivessana: Alle diejenigen 
büßer und brahmanen, die in bezug auf den 
körper den lüsten nicht entfremdet leben und 
bei denen, was da an den lüsten lustgier, lust- 
sucht, lustverblendung, lustdurst, lustfieber 
ist, innerlich nicht völlig aufgegeben, nicht 
völlig beruhigt ist — wenn diese verehrten 
48 


büßer und brahmanen sie überkommende 
schmerzliche, scharfe, bittere gefühle fühlen, 
so sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht, 
zur unvergleichlichen erwachung; und auch 
wenn jene verehrten büßer und brahmanen 
nichtsolchesieüberkommende schmerzliche, 
scharfe, bittere gefühle fühlen, auch dann 
sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht, zur 
unvergleichlichen erwachung. Dieses zweite 
gleichnis, Aggivessana, das nicht=erstaun- 
liche, nie zuvor gehörte, kam mir dain den 
sinn. Weiter aber, Aggivessana, kam mir 
ein drittes gleichnis in den sinn, ein nicht: 
erstaunliches, nie zuvor gehörtes: Gleich als 
wenn da, Aggivessana, ein stück holz wäre, 
trocken, dürr, fern vom wasser aufs land ge- 
worfen. Da käme nun ein mann heran mit 
einemreibholz: ‚Ichwerdefeuerhervorrufen, 
ichwerdeeineflammeerscheinenlassen.‘ Was 
meinst du wohl, Aggivessana, könnte dieser 
mann, wenn er jenes holz, trocken, dürr, fern 
vom wasser aufs land geworfen mit demreib- 
holzbearbeitete, feuerhervorrufen, eineflam- 
me erscheinen lassen ?« »Ja,herrGotama! 
Und aus welchem grunde? Jenes stück holz 
istja trocken, dürr, fern vom wasser aufs land 
geworfen.« »Ebenso auch, Aggivessana: 
Alle diejenigen büßer und brahmanen,diein 
bezug auf den körper den lüsten entfremdet 
leben undbeidenen, wasdaandenlüstenlust- 

49 


gier, lustsucht, lustverblendung, lustdurst, 
lustfieberist, innerlich völligaufgegeben, völ: 
lig beruhigt ist— wenn diese verehrten büßer 
und brahmanen sie überkommende schmerz: 
liche, scharfe, bittere gefühle fühlen, so sind 
sie fähig zum wissen, zur einsicht, zur unver: 
gleichlichen erwachung; und auch wenn jene 
verehrten büßerund brahmanen nicht solche 
sie überkommende schmerzliche, scharfe, bit 
tere gefühle fühlen, auch dann sind sie fähig 
zum wissen, zur einsicht, zur unvergleich- 
lichen erwachung. Dieses dritte gleichnis, 
Aggivessana, das nicht=erstaunliche, nie zus 
vor gehörte, kam mir da in den sinn. 
Und es kam mir, Aggivessana, der gedanke: 
‚Sollte ich nicht, die zähne aufeinanderpres- 
send, die zunge an dengaumen legend, durch 
denken den geist herunterzwingen, herunter- 
kämpfen, herunterquälen?!‘ Und ich, Aggi- 
vessana, die zähne aufeinanderpressend, die 
zungeandengaumenlegend,ichzwangdurch 
denken den geistherunter, ich kämpfteihnher- 
unter, ich quälte ihn herunter. Und während 
ich, so die zähne aufeinanderpressend, die 
zunge an den gaumen legend, durch denken 
den geist herunterzwang, herunterkämpfte, 
herunterquälte, ergossen sich mir ströme von 
schweiß aus den achselhöhlen. Gleich als 
wenn, Äggivessana, ein kräftiger mann einen 
schwächeren mann beim kopfe ergriffe oder 
50 


bei der schulter ergriffe und ihn herunter: 
zwänge, herunterkämpfte, herunterquälte, 
ebenso, Aggivessana, ergossen sich mir da 
ströme von schweiß aus den achselhöhlen, als 
ich,diezähneaufeinanderpressend, diezunge 
andengaumenlegend, durch denkenden geist 
herunterzwang, herunterkämpfte, herunter: 
quälte. Regezwar, Aggivessana, wardameine 
kraft, aufrecht; bereit die aufmerksamkeit, 
unverwirrt; völligregeaberauchmeinkörper, 
nicht beruhigt, mir, der ich in dieser leidens- 
askese askese:gequältverweilte.Undauchdas 
derart mir entstandene leidige gefühl, Aggi- 
vessana, hielt den geist nicht gefangen. 
Und es kam mir, Aggivessana, der gedanke: 
‚Sollte ich mich nicht in selbstvertiefung mit 
aufgehobener atmung vertiefen?!‘ Und ich, 
Aggivessana, stelltenun vom munde sowohl 
wievondernaseherdieeinsundausatmungen 
ein. Und während ich sovommundeundvon 
der nase her die ein und ausatmungen ein- 
stellte, ging mir davon den ohren ein gewal- 
tiges geräusch der einsetzenden strömungen 
aus. Gleich als wenn, Aggivessana, von eines 
schmiedes blasebalg, der in vollem blasen ist, 
ein gewaltiges geräusch ausgeht, ebensoauch, 
Aggivessana, gingmir da, während ichsovon 
mund und nase herdie ein: und ausatmungen 
einstellte, von den ohren ein gewaltiges ge- 
räusch dereinsetzendenströmungenaus.Rege 

51 


zwar, Aggivessana, war da meine kraft, auf: 
recht; bereitdieaufmerksamkeit, unverwirrt; 
völlig rege aber auch mein körper, nicht be- 
ruhigt, mir, der ich in dieser leidensaskese 
askese-gequält verweilte. Und auch das der: 
art mir erstandene leidige gefühl hielt den 
geist nicht gefangen. Und es kam mir, 
Aggivessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich 
nicht nun weiter in selbstvertiefung mit auf: 
gehobeneratmungvertiefen?!“Undich, Aggi- 
vessana, stellte nun vom munde sowohl wie 
von der nase wie vom ohre her die ein: und 
ausatmungen ein. Und während ich so vom 
munde, von der nase und vom ohre her die 
eine und ausatmungen einstellte, da schlugen 
gewaltige strömungen nach oben gegen die 
schädeldecke. Gleich als wenn, Aggivessana, 
ein kräftiger mann mit scharfer schwertspitze 
die schädeldecke bearbeitete, ebenso, Aggi- 
vessana, schlugen mir da, an “a vom 
munde, von der nase und vom ohre her die 
eine und ausatmungen einstellte, gewaltige 
strömungennachobengegendieschädeldecke. 
Rege zwar, Aggivessana, war da meine kraft, 
aufrecht; bereit die aufmerksamkeit, unver: 
wirrt; völlig rege aber auchmeinkörper, nicht 
beruhigt, mir, der ich in dieser leidensaskese 
askese-gequält verweilte. Und auch das der- 
art mir entstandene leidige gefühl hielt den 
geist nicht gefangen. Und es kam mir, 
52 


Aggivessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich 
nicht nun weiter in selbstvertiefung mit auf- 
gehobeneratmungvertiefen?!‘Undich, Aggi- 
vessana, stellte nun vom munde sowohl wie 
von der nase wie vom ohre her die ein- und 
ausatmungen ein. Und während ich so vom 
munde, von der nase und vom ohre her die 
einsundausatmungeneinstellte,dahatteichim 
kopfe gewaltige kopfzempfindungen. Gleich 
alswenn, Aggivessana, einkräftigermann mit 
einemstarkenriemenrückenumdenkopfeinen 
ring legte, ebenso, Aggivessana, hatte ich da, 
während ich so vom munde, vondernaseund 
vom ohre her die ein- und ausatmungen ein: 
stellte, im kopfe gewaltige kopf-empfindun- 
gen. Rege zwar, Äggivessana, war da meine 
kraft, aufrecht; bereit die aufmerksamkeit, 
unverwirrt; völligregeaberauchmeinkörper, 
nicht beruhigt, mir, der ich in dieser leidens= 
askeseaskese-gequältverweilte. Undauchdas 
derartmirentstandeneleidigegefühl hielt den 
geist nicht gefangen. &&9 Undeskammir, Ag- 
givessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich nicht 
nun weiterin selbstvertiefungmit aufgehobe- 
neratmungvertiefen?!Undich, Aggivessana, 
stelltenun vom munde sowohl wie von der 
nase wie vom ohre her dieein-und ausatmun: 
gen ein. Und während ich sovommunde,von 
der nase und vom ohre her die ein» und aus: 
atmungen einstellte,\dadurchschnittenmirge- 


waltigeströmungendenbauch.Gleichalswenn, 
Aggivessana, ein geschickter kuhschlächter 
oderkuhschlächtergeselle mit einem scharfen 
schlachtmesserden bauch zerschnitte,ebenso, 
Aggivessana,zerschnittenmirda,währendich 
sovommunde,vondernase undvomohreher 
dieeinzund ausatmungeneinstellte, gewaltige 
strömungen den bauch. Rege zwar, Aggives- 
sana, war da meine kraft, aufrecht; bereit die 
aufmerksamkeit, unverwirrt; völlig rege aber 
auch mein körper, nicht beruhigt, mir,derichin 
dieserleidensaskese askese-gequältverweilte. 
Und auch das derart mir entstandene leidige 
gefühl hielt den geist nicht gefangen. 
Und es kam mir, Aggivessana, dergedanke: 
‚Sollte ich mich nicht nun weiter in selbstver: 
tiefungmitaufgehobeneratmungvertiefen?!‘ 
Undich, Aggivessana, stelltenun vom munde 
sowohlwievondernase wie vom ohre her die 
eine und ausatmungen ein. Und während ich 
so vommunde, vondernaseundvomohre her 
die ein und ausatmungen einstellte, da fühlte 
ich im körper einen gewaltigen brand. Gleich 
als wenn, Aggivessana, zwei kräftige männer 
einen schwächeren mann jeder an einem arm 
ergriffenundineinegrubemitglühendenkoh- 
len hineinzerrten, vollständig hineinzerrten, 
ebenso auch, Aggivessana, fühlte ich da,wäh- 
rendichsovommunde, vondernaseundvom 
ohre her die ein» und ausatmungen einstellte, 
54 


imkörpereinengewaltigen brand. Regezwar, 
Aggivessana, war da meine kraft, aufrecht; 
bereit die aufmerksamkeit, unverwirrt; völlig 
regeaberauchmeinkörper,nichtberuhigt,mir, 
der ich in dieser leidensaskese askese-gequält 
verweilte. Und auch das derart mir entstan- 
deneleidige gefühl hielt den geistnichtgefan- 
gen.E&8&Unddamals,Aggivessana,sahen mich 
gottheiten, die sagten so: ‚Tot ist der büßer 
Gotama.‘ Ändere gottheiten sagten so:,Nicht 
totistderbüßerGotama,abereristimsterben.‘ 
Wiederanderegottheitensagtenso:,Nichttot 
ist der büßfer Gotama, er liegt auch nicht im 
sterben. Ein heiliger” ist der büßer Gotama, 
und derartig ist eben der zustand eines hei: 
ligen.‘#&2 Undes kam mir, Aggivessana,der 
gedanke: ‚Sollte ich nicht lieber ganz und gar 
nahrungsenthaltung üben?!‘ Da nun nahten 
sichmirgottheiten,Aggivessana,diesprachen: 
‚Nicht, du verehrter, übe doch völlige nah- 
rungsenthaltung!Wenndu, verehrter, völlige 
nahrungsenthaltung übst, so werden wir dir 
himmlischelebensessenzdurch diehautporen 
zu essen geben. Durch die wirst du weiter: 
leben.‘ Und eskammir, Aggivessana, der ge: 
danke:, Wenn ichnunauchvölligesfasten zei- 
gen würde und diese gottheiten mir himm: 
lische lebensessenz durch die hautporen zu 
essen geben würden und ichdurchdie weiter- 
lebenwürde,sowürdedasmeinerseitseinelüge 


55 


sein.‘ Ich wies also jene gottheitenzurück und 
sagte:, Genug!‘ &&2 Und es kam mir, Aggives- 
sana, der gedanke: ‚Sollte ich nicht lieber ein 
ganzklein wenignahrung aufnehmen, immer 
nur eine hohlhand voll, mag esnun bohnen- 
brühe sein, mag es wickenbrühe sein, mag es 
brühe von kleinen oder großen erbsen sein?!‘ 
Und ich, Aggivessana, nahm ein ganz klein 
wenig nahrung zu mir, immer nur eine hohl: 
handvoll,mochteesnun bohnenbrühe,moch- 
tees wickenbrühe sein, mochte es brühe von 
kleinen oder großen erbsen sein. Und alsich, 
Aggivessana, nur soeinganz klein wenig nah- 
rung zu mir nahm, immer nur einehohlhand 
voll, mochte es nun bohnenbrühe, mochte es 
wickenbrühe sein, mochte es brühe von klei: 
nen oder großenerbsen sein, da verfielmirder 
körperineine übermäßige magerkeit. Gleich- 
wie die knoten bei gräsern und kriechern, 
so wurden da die gelenke meiner glieder, 
eben durch diesegeringenahrungsaufnahme. 
Gleichwiediehufflächeeineskamels, so wurde 
da mein gesäß, eben durch diese geringe nah- 
rungsaufnahme. Gleichwie ein geknoteter 
strick,sowurdedameinRückgratmitseinener- 
hebungenundsenkungenebendurchdiesege- 
ringenahrungsaufnahme. Gleichwie beieiner 
zerfallenen halle diedachsparren hierhin und 
dorthin herausstehen, so auch standen mirdie 
rippenhierhin unddorthinheraus,ebendurch 
56 


diese geringe nahrungsaufnahme. Gleichwie 
beieinemtiefen brunnendiesternartigen was= 
serreflexetiefliegend, (gleichsam) verschwin- 
denderscheinen, ebensoaucherschienendain 
den augenhöhlen meine augensterne tieflie- 
gend,(gleichsam)verschwindend,ebendurch 
diese geringe nahrungsaufnahme. Gleichwie 
ein bitter-kürbis, roh angeschnitten, in wind 
und sonnenglut schrumpfig und welk wird, 
ebenso auch wurde mir da die kopfhaut 
schrumpfig und welk, eben durch diese ge- 
ringe nahrungsaufnahme. Und, Aggi- 
vessana: Die bauchhaut wollte ich streichen 
und bis ans rückgrat geriet ich; das rückgrat 
wollte ich streichen und bis gegen die bauch- 
hautgerietich.Bissoweit, Aggivessena,waren 
bauchhaut und rückgrat einander nahe ge: 
kommen, eben durch diesegeringenahrungs: 
aufnahme. Und, Aggivessana:Stuhlund urin 
wollte ich lassen, aber dabei fiel ichvornüber, 
eben durchdiesegeringe nahrungsaufnahme. 
Und, Aggivessana:Ummich körperlich zuer: 
frischen, rieb ich mit der hand die glieder ent: 
lang. Und indem ich mit der hand die glieder 
entlang rieb, da fielen mir die an der wurzel 
faulen haare aus dem körper, eben durchdiese 
geringe nahrungsaufnahme. £&2 Und damals 
sahenmich, Aggivessana,menschen,diesagten 
so:,BlauschwarzistderbüßerGotama.‘Einige 
andere sagten so: ‚Nicht blauschwarz ist der 

57 


büßer Gotama, bräunlich ist der büßer Go- 
tama.‘ Einige andere sagten so: ‚Nicht blau: 
schwarzistderbüßerGotama,auchnnicht bräun: 
lich; blaßgrau ist der büßer Gotama.‘ Bis so= 
weit, Aggivessana,warmirdiereinehautfarbe, 
dieklare,verdorben worden,eben durch diese 
geringe nahrungsaufnahme. &&@ Und es kam 
mir, Aggivessana,der gedanke: Welche büßer 
und brahmanen auch immer in vergangenen 
zeitensieüberkommendeschmerzliche,scharfe, 
bittere gefühle gefühlt haben — dieses ist das 
höchste; mehr darüber hinaus gibt es nicht; 
welche büßer und brahmanen auch immerin 
zukünftigen zeiten sieüberkommende schmerz> 
liche, scharfe,bittere gefühle fühlen werden — 
diesesistdashöchste;mehrdarüberhinausgibt 
es nicht; welche büßer und brahmanen auch 
immerjetztebensieüberkommendeschmerz- 
liche, scharfe, bittere gefühle fühlen — dieses 
ist das höchste; mehr darüber hinaus gibt es 
nicht.‘ Nicht abererreichte ich durch diese bit- 
tere mühsal das über menchliches hinausge- 
hende, die art der einsicht die da genügt zum 
edlen wissen. Sollte da nicht ein anderer weg 
sein zur erwachung?! Und es kam mir, 
Aggivessana,dergedanke:,Icherinneremich, 
bei den feldarbeiten meines vaters Sakka, im 
schatten einesJambu-baumes sitzend, freige- 
worden vonlüsten,freigewordenvonunguten 
dingen, im besitz der miteindrücken und er: 
58 


wägungen verbundenen,einsamkeit-entstan- 
denen,freudvoll-beglückendenerstengedan- 
kenstufe geweiltzu haben.Sollte dasnichtder 
wegzurerwachungsein?‘Undeskammir,Ag- 
givessana, dieser erinnerung folgend, das be: 
wußtsein:, Dieses istderwegzurerwachung!‘ 
Und es kam mir, Aggivessana, der ge- 
danke: ‚Was sollte ich mich wohl vor diesem 
glück fürchten,diesemglückohnelüste,diesem 
glück ohne ungute dinge.‘Und es kam mir, 
Aggivessana,dergedanke:,Nichtdochfürchte 
ich mich vor diesem glück,diesem glück ohne 
lüste,ohneungutedinge.‘&& Undeskammir, 
Aggivessana,dergedanke:,Sicherlichistdieses 
glück nicht leicht zu erreichen mit einem kör: 
per, der in eine so übergroße entkräftung ge- 
raten ist. Sollte ich nicht lieber feste nahrung 
zu mir nehmen? Gekochtenreisundgrütze?‘ 
Und ich, Aggivessana, nahm feste nahrung 
zu mir, gekochten reis und grütze. Zu 
jener zeit aber, Aggivessana, standen mir fünf 
mönchezurseite(inderhoffnung): ‚Die wahr: 
heit, die der büßer Gotama erreichen wird, 
die wird er uns mitteilen.‘ Als ich nun aber, 
Aggivessana, feste nahrung zu mirnahm, ge- 
kochten reis und grütze, da gingen diese fünf 
mönche enttäuscht von mir weg: ‚Üppig ge- 
wordenistderbüßer Gotama,ungesammelten 
strebens,der üppigkeit zugewandt.‘ &2 Und 
nachdem ich nun, Aggivessana, festenahrung 

59 


zu mirgenommen und kraft gewonnen hatte, 
daverweilteich,freigewordenvonlüsten,freis 
geworden von unguten dingen, im besitz der 
ersten gedankenstufe,der miteindrückenund 
erwägungen verbundenen,der einsamkeit-ent- 
standenen, derfreudvoll-beglückenden. Und 
das derart mir entstandene wohlige Gefühl, 
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen. 
£&3Durchzuruhekommendereindrückeund 
erwägungenerlangteichdieinnere beruhigung, 
die geistigeeinheitlichungund weilteim besitz 
derzweitengedankenstufe,dereindruck-und 
erwägung-freien,derselbstvertiefung-entstan- 
denen,derfreudvoll-beglückenden. Undauch 
das derart mir entstandene wohlige gefühl, 
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen. 
£&2 Durchdasfreiwerdenwonsuchtnachfreude 
weilte ich gleichmütig, nachdenklich und be- 
sonnen;körperlichempfandichdasglück, das 
die edlen nennen: ‚gleichmütig, einsichtig, 
glücklich weilend‘. So weilte ich im besitzder 
dritten gedankenstufe. Und auch das derart 
mirentstandenewohligegefühl, Aggivessana, 
hielt den geist nicht gefangen. Durch 
das fahrenlassen von glück, durch das fahren- 
lassen von leid, durch das hinschwinden der 
früheren befriedigungen und bekümmer- 
nisse, weilte ich im besitz der vierten gedan= 
kenstufe, der leidfreien, der glückfreien, der 
in gleichmut und verinnerlichung geklärten. 


60 


Und auch dasderartmirentstandenewohlige 
gefühl, Aggivessana, hielt den geist nicht ge- 
fangen. Und mit gesammeltem geiste, 
mitgereinigtem, geklärtem, fleckenlosem, be- 
schmutzungs-freiem, biegsam gewordenem, 
hämmerbarem, standhaftem, unerschütter- 
lichem,richteteichdengeistaufdaswissen von 
dererinnerungandenfrüherenaufenthalt“. In 
mannigfacher weise erinnerteich mich anden 
früheren aufenthalt: nämlich an eine geburt, 
anzweigeburten, an drei geburten, an vier ge: 
burten,anfünfgeburten, an zehngeburten, an 
zwanziggeburten, andreißiggeburten,anvier- 
ziggeburten, an fünfzig geburten, an hundert 
geburten, an tausend geburten, an hundert- 
tausend geburten; an mehrere perioden des 
weltschrumpfens, an mehrere perioden des 
welterblühens, an mehrere periodendeswelt- 
schrumpfens und welterblühens: ‚Dort war 
ich. So war der name, so das geschlecht, so 
diekaste,soderlebensunterhalt; so erlebteich 
freudigesund leidiges ;sowardas lebensende. 
Von da entschwunden, tauchte ich dort auf. 
Da war ichnun. So war dername, so das ge- 
schlecht, so die kaste, so der lebensunterhalt; 
so erlebt ich freudiges undleidiges;sowardas 
lebensende. Von dort entschwunden, bin ich 
hier aufgetaucht.’ So erinnerte ich michin 
mannigfacher weise an den früheren aufent: 
haltnach inhalt undörtlichkeit. Dieses, Aggi- 

61 


vessana, hatte ich im ersten teil der nacht als 
erstes wissen erreicht; vernichtet war nicht: 
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war 
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da 
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch 
das derart mir entstandene wohlige gefühl, 
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen. 
Und mit gesammeltem geiste, mit gerei- 
nigtem, geklärtem, fleckenlosem, beschmut: 
zungs:freiem, biegsam gewordenem, häm- 
merbarem,standhaftem, unerschütterlichem, 
richtete ich den geist auf das wissen vom ver: 
schwinden und wiedererscheinen der wesen. 
Mit dem himmlischen auge, dem reinen, 
menschliche fähigkeiten übersteigenden, sah 
ich die wesen, wie sie verschwinden und wie: 
derauftauchen;gemeineundedle,schöneund 
häßliche, glückliche und unglückliche; ich er: 
kannte die wesen, wie sie gemäß dem wirken 
ins leben treten: ‚Wahrlich, diese verehrten 
wesen sind intaten mitschlechtem wandelbe- 
haftet, sind in worten mitschlechtem wandel 
behaftet, sind in gedanken mit schlechtem 
wandel behaftet, sind schmäher der edlen, 
sind anhänger falscher ansicht und geraten in 
die folgen solcher falschen ansicht. Die tau- 
chen dann beim zerfall des körpers,nach dem 
tode auf einem abweg auf, auf übler fährte, in 
gesunkenem zustand, aneinem ortdesleidens. 
Dahingegen diese verehrten wesen sind in 
62 


taten mit gutem wandel behaftet, sind in 
worten mitgutem wandel behaftet, sindinge- 
danken mitgutem wandelbehaftet, sindnicht 
schmäherderedlen,sindanhängerrechteran- 
sicht und geraten in diefolgensolcherrechten 
ansicht. Die tauchen beim zerfall des körpers, 
nach dem tode auf guter fährte auf, in glück: 
licher welt.‘ So sah ich mit dem himmlischen 
auge, dem reinen, menschliche fähigkeiten 
übersteigenden, die wesen, wie sie verschwin: 
denund wiederauftauchen,gemeineundedle, 
schöneundhäßliche, glückliche undunglück: 
liche; ich erkannte die wesen, wie sie gemäß 
dem wirken ins leben treten. Dieses, Aggives- 
sana, hatte ich im mittleren teil der nacht als 
zweites wissen erreicht; vernichtet war nicht: 
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war 
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da 
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch 
das derart mir entstandene wohlige gefühl, 
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen. 
Und mit gesammeltem geiste, mit gerei- 
nigtem, geklärtem, fleckenlosem, beschmut: 
zungs=freiem, biegsam gewordenem, häm- 
merbarem, standhaftem, unerschütterlichem, 
richtete ich den geist auf das wissen vom 
schwinden der triebe. ‚Das ist das leiden‘, 
diese unmittelbare einsicht gingmirwirklich- 
keitsgemäß auf. ‚Dasistdieleidensentstehung‘, 
dieseunmittelbare einsicht gingmirwirklich> 

63 


keitsgemäß auf. ‚Das ist die leidensvernich- 
tung‘, diese unmittelbare einsicht ging mir 
wirklichkeitsgemäß auf. ‚Das ist der zur lei- 
densvernichtung führende weg‘,diese unmit: 
telbare einsicht ging mir wirklichkeitsgemäß 
auf. ‚Das sind die triebe‘, diese unmittelbare 
einsicht ging mir wirklichkeitsgemäß auf. 
‚Das ist die Entstehung der triebe‘, diese un: 
mittelbare einsicht ging mir wirklichkeitsge- 
mäß) auf. ‚Das ist die vernichtung der triebe‘, 
diese unmittelbare einsicht ging mir wirklich: 
keitsgmäß auf. ‚Das ist der zur vernichtung 
der triebe führende weg‘, diese unmittelbare 
einsichtgingmirwirklichkeitsgemäßauf.Mir, 
derich so erkannte, so durchschaute, löste sich 
der geist vom sinnlichkeitstrieb, löste sich der 
geist vom werdetrieb, löste sich der geist vom 
nichtwissenstrieb. Im befreiten war das wis: 
sen vom befreitsein. ‚Vernichtet ist geburt, 
ausgelebtist das reinheitsleben, vollbrachtdie 
aufgabe; nichts weiteres mehr nach diesem 
hier‘, erkannte ich unmittelbar. Dieses, Aggi- 
vessana, hatte ich im letzten teil der nachtals 
drittes wissen erreicht; vernichtet war nicht: 
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war 
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da 
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch 
das derart mir entstandene wohlige gefühl, 
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen. 
Ich weiß nun zwar unmittelbar, Aggi- 
64 


vessana, wenn ich da einer vielhundertköpfi- 
genversammlungdielehregezeigthabe,dann 
denkt wohl jeder einzelne von mir: ‚Gerade 
ausrücksichtaufmich zeigtderbüßer Gotama 
die lehre.‘ Indessen, Aggivessana, darf das 
nicht so angesehen werden, in anbetracht des: 
sen daß der vollendete auch zur belehrung 
anderer die lehre zeigt. Und am ende einer 
solchen rede, Aggivessana, da festigeich eben 
bei einem solchen, wenn anzeichen der ver: 
tiefung da sind, persönlich eingehend den 
geist, bringe ihn zur ruhe, mache ihn einheit- 
lich,erbaueihn — einegewohnheit,beiderich 
immerdar, immerdar verblieben bin.« 
»Das geziemende ist das für den herrn Go- 
tama, als dem heiligen, vollzerwachten. Ge- 
steht aber der herr Gotama zu, bei tage zu 
schlafen ?« &&9 »Ich gestehe zu, Aggivessana, 
daßichimletzten monatderheifßenjahreszeit, 
nach dem mahle, vom almosengang zurück- 
gekehrt, nachdem ich das obergewand vier: 
fach zusammengelegt hergerichtet habe, auf 
der rechten Seite liegend, nachdenklich, be- 
sonnen mich dem schlaf überlasse.« 9 »Das 
nun, herr Gotama, sprechen einige büßer und 
brahmanen als eine betörte lebensweise an.« 
3 »Nicht insofern, Aggivessana, ist man 
betört oder nicht- betört. Indessen, Aggives- 
sana, wie man betört, wieman.nicht-betörtist, 
dashöre!Gib wohlacht!Ichwerdereden.«E& 
65 


»Ja, herr!« antwortete da Saccaka Nigantha- 
putta dem Erhabenen. Der Erhabene 
sprach so:€£@9»Beiwemauchimmer, Aggives- 
sana,die triebe, die beschmutzenden, wieder: 
geburtigen, schmerzlichen, leiden -reifenden 
fernerhin zugeburt,altern,sterbenführenden, 
nicht aufgegeben sind, den nenne ich betört; 
durch das nichtaufgeben dertriebe istman be- 
tört. Bei wem auch immer, Aggivessana, die 
triebe, die beschmutzenden, wiedergeburti- 
gen, schmerzlichen, leiden-reifenden, ferner: 
hin zu geburt, altern, sterben führenden, auf- 
gegeben sind, den nenne ich nicht=betört; 
durch das aufgeben der triebe, Aggivessana, 
ist man nicht-betört. Beim vollendeten aber, 
Aggivessana, sind die triebe, die beschmut- 
zenden, wiedergeburtigen, schmerzlichen, 
leiden-reifenden, fernerhin zu geburt, altern, 
sterben führenden, aufgegeben, samtderwur: 
zel zerstört, einer aus dem erdboden heraus: 
gerissenen Palmyra-palme gleich gemacht, 
zum nimmersein gebracht, fernerhin nicht 
mehr fähig aufzuspringen. Wie ein geköpfter 
palmbaum unfähig ist, zum weiterwachsen, 
ebenso auch, Aggivessana,sind beim vollen- 
detendietriebe,diebeschmutzenden, wieder: 
geburtigen, schmerzlichen, leidensreifenden, 
fernerhin zugeburt,altern,sterben führenden, 
aufgegeben, samt der wurzel zerstört, einer 


ausdemerdboden herausgerissenenPalmyra- 
66 


palme gleich gemacht, zum nimmersein ge- 
bracht, fernerhin nicht mehr fähig aufzu- 
springen.« Daraufhin sprach Saccaka 
Niganthaputta zum Erhabenen so: »Er: 
staunlich,herr Gotama! Wunderbar,herr Go= 
tama! Insofern als dem herrn Gotama, wäh: 
rend man so mit derredeimmernäheraufihn 
eindringt und während er in seinen hinleiten- 
den redegängen daraufeingeht, diehautfarbe 
rein bleibt, das aussehen ruhig bleibt, wie das 
eben beim heiligen, vollzerwachten ist. Ich 
erinnere mich, herr Gotama, daß ich den Pus= 
rana Kassapa in einem gespräch angegangen 
bin. Der, wenn er so in einem gespräch ange: 
gangen wurde, schweifte von einem auf das 
andere, wich aus auf außerhalb des gegen- 
stands liegendes und ließ zorn, gehässigkeit 
undmifßvergnügensehen.DemherrnGotama 
aber, während man so mit der rede immer 
näher auf ihn eindringt und während er in 
seinen hinleitenden redegängen darauf ein: 
geht, bleibt die hautfarbe rein, das aussehen 
ruhig, wie das eben beim heiligen, voll:er- 
wachten ist. Ich erinnere mich, herr Gotama, 
daß ich den Makkhali Gosala, den Ajita Ke- 
sakambali, den PakudhaKaccayana, den San: 
jaya Belatthaputta, den Nigantha Nathaputta 
ineinemgespräch angegangenbin. Die, wenn 
sie so in einem gespräch angegangen wurden, 
schweiften von einem auf das andere, wichen 


6/ 


aus auf außerhalb des gegenstands liegendes 
und ließen zorn, gehässigkeit und mißver: 
gnügen sehen. Demherrn Gotama aber, wäh> 
rend man so mit der rede immer näher auf 
ihn eindringt und während er in seinen hin- 
leitenden redegängen darauf eingeht, bleibt 
diehautfarberein, dasaussehenruhig, wiedas 
eben beim heiligen, vollzerwachten ist. Und 
nunmehr, herr Gotama, müssen wir gehen; wir 
habenvielzu tun, vielzu besorgen.« »Wie 
duesnun, Aggivessana, füran derzeit hältst.« 
Da nun erhob Saccaka Niganthaputta, 
durch die rede des Erhabenen erfreut und 
befriedigt, sich von seinem sitz und ging fort. 
Majjhima-Nikaya 36. 


MAHABADANZSUTTIANTAIDIE 
GROSSE LEHRREDE ÜBER LEGENDEN. 
5:02 HA: BrEal Sc HEIGFESH LOS BSE 
Dr) Sg WEILTE DER 


EMI 





in at im Jetavana, in ee ir 
mönchsheim, in einer hütte von Karerisbäumen. 
Da nun, nach dem mahle, entspann sich 
untervielenvomalmosengangzurückgekehr- 
tenmönchen,diedaimrunden Kareri-pavillon 
sich versammelt, sich niedergelassen hatten, 
einlehrgespräch überdasthema »frühere auf- 
68 


enthalte«“. »So ist früherer aufenthalt! So ist 
früherer aufenthalt!« Und es hörte der 
Erhabene mit dem himmlischen gehörorgan, 
dem geklärten, menschlichefähigkeiten über: 
steigenden, dieses gesprächjenermönche. Da 
nun erhob sich der Erhabene und begab sich 
in den runden Kareri-pavillon. Dort ange: 
langt ließ er sich auf dem zubereitetensitznie- 
der. Nachdem er sich gesetzt hatte, redete der 
Erhabene die mönche an: »Zu welchem 
gespräch, ihr mönche, sitzt ihr nun hier jetzt 
beisammen und welche unterhaltung habtihr 
daunvollendetgelassen?« &&3 Aufdiese worte 
hinsprachenjenemönchezum Erhabenenso: _ 
£&3 »Da entspann sich, oherr, unter uns, nach 
dem mahl, als wir vom almosengang zurück- 
gekehrt waren und uns im runden Kareri- 
pavillon versammelt, niedergelassen hatten, 
einlehrgespräch über das thema ‚frühere auf: 
enthalte‘. ‚So ist früherer aufenthalt! So ist 
früherer aufenthalt!‘ Diese unterhaltung, o 
herr, hatten wirunvollendetgelassen;abernun 
ist der Erhabene gekommen.« E83 »Möchtet 
ihr wohl, ihr mönche, ein lehrgespräch über 
dasthema ‚frühere aufenthalte‘ hören ?« 
»Dafür wäre es zeit, o Erhabener; dafür wäre 
es zeit, o Gesegneter, daß der Erhabene über 
das thema ‚frühere aufenthalte‘ ein lehrge- 
spräch gäbe. Wenn sie es vom Erhabenen ge- 
hörthaben,werden diemöncheesfesthalten.« 

69 


»So hört denn, ihr mönche! Achtet wohl 
auf! Ich werde reden !« »Ja, oherr!« ant- 
wortetendajenemönche dem Erhabenen. € 
DerErhabene sprach so:€&9»Von jetzt ab ge- 
rechnet, ihr mönche, ist es das einundneun: 
zigste weltalter", daß Vipassi, der erhabene, 
der verehrungswürdige, dervollserwachte, in 
derwelterschien. Von jetztab gerechnet istes 
das einunddreifßigste weltalter, daßSikhi, der 
erhabene, der verehrungswürdige, der voll: 
erwachte, in der welt erschien. In eben die- 
sem einunddreißigsten weltalter, ihrmönche, 
erschien Vessabhu, der erhabene, der ver: 
ehrungswürdige, der vollzerwachte, in der 
welt. In diesem jetzigen glücklichen zeitalter, 
ihr mönche, erschien Kakusandha, der er: 
habene, der verehrungswürdige, der vollser- 
wachte, in der welt. In diesem jetzigen, glück- 
lichen zeitalter, ihr mönche, erschien Konas 
gamana, der erhabene, der verehrungswür: 
dige, der vollserwachte, inderwelt. Indiesem 
jetzigen glücklichen zeitalter, ihr mönche, er- 
schien Kassapa, dererhabene, derverehrungs- 
würdige, der vollzerwachte, in der welt. In 
diesem jetzigenglücklichen zeitalter, ihrmön- 
che, bin jetzt ich, der verehrungswürdige, 
der voll-erwachte, in der welt erschienen. 
Vipassi, ihr mönche, der erhabene, ver- 
ehrungswürdige, voll-erwachte, war krieger 
dergeburtnach, ging aus der kriegerkasteher- 
70 


vor. Sikhi, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, war krieger 
der geburt nach,gingausderkriegerkaste her- 
vor. Vessabhu, ihrmönche, dererhabene, ver- 
ehrungswürdige, vollzerwachte, war krieger 
der geburtnach, ging aus der kriegerkasteher- 
vor. Kakusandha, ihr mönche, der erhabene, 
verehrungswürdige,vollserwachte, war brah- 
manedergeburtnach,gingausderbrahmanen- 
kastehervor. Konagamana,ihrmönche,derer: 
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte, 
war brahmane der geburt nach, ging aus der 
brahmanenkaste hervor. Kassapa, ihr mön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll» 
erwachte,warbrahmanedergeburtnach, ging 
ausderbrahmanenkastehervor. Undjetztich, 
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser= 
wachte,binkriegervongeburt,ausder krieger: 
kaste hervorgegangen. Vipassi, ihr mön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll: 
erwachte, war seiner familie nach ein Kon: 
danna. Sikhi, ihr mönche, der erhabene, ver- 
ehrungswürdige, vollzerwachte, war seiner 
familie nach ein Kondanna. Vessabhu, ihr 
mönche, der erhabene, verehrungswürdige, 
vollzerwachte, war seiner familie nach ein 
Kondanna. Kakusandha, ihr mönche, der er: 
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte, 
warseiner familie nach ein Kassapa. Konaga- 
mana, ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 


71 


würdige, vollzerwachte, war seiner familie 
nach ein Kassapa. Kassapa, ihr mönche, der 
erhabene, verehrungswürdige, vollserwachte 
war seiner familie nach ein Kassapa. Ich jetzt, 
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser- 
wachte, bin der familie nach ein Gotama. 
Für Vipassi, ihr mönche, den erhabenen, ver: 
ehrungswürdigen, vollzerwachten, waren 
achtzigtausend jahre das maß deslebens. Für 
Sikhi,ihrmönche,den erhabenen, verehrungs- 
würdigen, vollserwachten, waren siebzigtaus 
send jahre das maß des lebens. Für Vessabhu, 
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür: 
digen, vollzerwachten, waren sechzigtausend 
jahre das maß des lebens. Für Kakusandha, 
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür: 
digen, vollzerwachten, waren vierzigtausend 
jahre das maß des lebens. Für Konagamana, 
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür: 
digen, vollzerwachten, waren dreißigtausend 
jahre das maß des lebens. Für Kassapa, ihr 
mönche, den erhabenen, verehrungswürdis 
gen, vollserwachten, waren zwanzigtausend 
jahre das maß des lebens. Für mich jetzt, ihr 
mönche, ist das lebensmaß gering, begrenzt, 
flüchtig. Wer langelebt, derlebthundert jahre 
oderein wenigmehr. &&9 Vipassi, ihr mönche, 
der erhabene, verehrungswürdige, vollser- 
wachte,erlangte diehöchstebuddhaschaftam 
fußedestrompetenblumen-baumes. Sikhi,ihr 
12 


mönche, der erhabene, verehrungswürdige, 
vollzerwachte, erlangte die höchste buddha- 
schaftamfußedesblütenmango-baumes.Ves- 
sabhu,ihr mönche, dererhabene,verehrungs- 
würdige, vollzerwachte, erlangte die höchste 
buddhaschaft am fuße desSal-baumes. Kaku: 
sandha,ihrmönche,dererhabene,verehrungs- 
würdige, vollzerwachte, erlangte die höchste 
buddhaschaft am fuße des akazienbaumes. 
Konagamana, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, erlangte die 
höchste buddhaschaft am fuße des Udum: 
bara-feigenbaumes. Kassapa, ihr mönche, 
der erhabene, verehrungswürdige, voll:er: 
wachte, erlangte die höchste buddhaschaft 
am fuße des Nigrodha-feigenbaumes. Ich 
jetzt, ihr mönche, der verehrungswürdige, 
voll:erwachte, erlangte die höchste buddha- 
schaft am fuße des Assattha-feigenbaumes. 
&2 Vipassi, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte ein 
schülerpaar mitnamen Khanda und Tissa,ein 
vorzügliches,edlespaar.Sikhi,ihrmönche,der 
erhabene, verehrungswürdige,vollzerwachte, 
hatteeinschülerpaarmitnamenAbhibhuund 
Sambhava, ein vorzügliches, edles paar. Ves- 
sabhu, ihr mönche,der erhabene,verehrungs- 
würdige,vollzerwachte,hatte ein schülerpaar 
mitnamen Sona und Uttara,ein vorzügliches, 
edles paar. Kakusandha, ihr mönche, der er: 

73 


habene, verehrungswürdige, voll-erwachte, 
hatte ein schülerpaar mitnamen Vidhura und 
Sanjiva, ein vorzügliches, edles paar. Konaga: 
mana,ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 
würdige,vollserwachte, hatte ein schülerpaar 
mit namen Bhiyyosa und Uttara, ein vorzüg- 
liches,edles paar. Kassapa,ihr mönche,der er: 
habene, verehrungswürdige, voll=erwachte, 
hatteeinschülerpaarmitnamenTissaundBha- 
radvaja,ein vorzügliches,edles paar. Ich jetzt, 
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser: 
wachte, habe ein schülerpaar mitnamen Sari: 
puttaund Moggallana,einvorzügliches, edles 
paar. Vipassi, ihr mönche, der erhabene, 
verehrungswürdige, vollzerwachte, hatte drei 
versammlungen vonschülern. Eineversamm: 
lung von schülern war achtundzechzighun- 
derttausend mönchestark. Eineversammlung 
von schülern war hunderttausend mönche 
stark. Eine versammlung von schülern war 
achtzigtausend mönche stark. Vipassi, ihr 
mönche, der erhabene, verehrungswürdige, 
vollserwachte,hattediesedreiversammlungen 
vonschülernunddazualle trieb-versiegt'. 
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs: 
würdige, voll-erwachte, hatte drei versamm- 
lungen von schülern. Eine versammlung von 
schülern war hunderttausend mönche stark. 
Eine versammlung von schülern war achtzig- 
tausend mönchestark. Eineversammlungvon 


ki 


schülern war siebzigtausend mönche stark. 
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs= 
würdige, vollzerwachte, hatte diese drei ver- 
sammlungenvonschülernunddazualle trieb» 
versiegt. Vessabhu, ihr mönche, der er: 
habene, verehrungswürdige, vollserwachte, 
hatte dreiversammlungenvonschülern. Eine 
versammlung von schülern war achtzigtau- 
send mönche stark. Eine versammlung von 
schülern war siebzigtausend mönche stark. 
Eineversammlungvon schülern war sechzig: 
tausend mönchestark. Vessabhu,ihrmönche, 
der erhabene, verehrungswürdige, voll=er: 
wachte, hatte diese drei versammlungen von 
schülern und dazu alle trieb-versiegt. 
Kakusandha, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte eine 
versammlung von schülern, vierzigtausend 
mönche stark. Kakusandha, ihr mönche, der 
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte, 
hatte diese eine versammlung von schülern 
unddazualletrieb-versiegt.£&9 Konagamana, 
ihr mönche, der erhabene, verehrungswür: 
dige, vollzerwachte, hatte eine versammlung 
von schülern, dreißigtausend mönche stark. 
Konagamana, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte diese 
eineversammlungvonschülern und dazu alle 
trieb-versiegt. Kassapa, ihr mönche, der 
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte, 


75 


hatte eine versammlung von schülern, zwan:= 
zigtausend mönche stark. Kassapa, ihr mön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll: 
erwachte, hatte diese eine versammlung von 
schülern und dazu alle trieb»versiegt. Ich 
jetzt, ihrmönche, habeeineversammlungvon 
schülern, zwölfeinhalbhundert stark. Ich, ihr 
mönche, habe diese eine versammlung von 
schülern und dazualletrieb»versiegt. #82 Vi- 
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 
würdige, vollzerwachte, hatte einen mönch 
namens ÄAsoka als diener, ein musterdiener. 
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 
würdige, vollzerwachte, hatte einen mönch 
namens Khemamkaro als diener, ein muster: 
diener. Vessabhu, ihr mönche, der erhabene, 
verehrungswürdige,vollzerwachte, hatteeinen 
mönch namens Upasannaka als diener, ein 
musterdiener. Kakusandha, ihr mönche, der 
erhabene,verehrungswürdige,vollserwachte, 
hatte einen mönch namens Buddhija als die- 
ner,einmusterdiener. Konagamana,ihrmön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll- 
erwachte, hatte einen mönchnamensSotthija 
als diener, ein musterdiener. Kassapa, ihr 
mönche, der erhabene, verehrungswürdige, 
vollzerwachte, hatte einen mönch namens 
Sabbamitta als diener, ein musterdiener. Ich 
jetzt, ihr mönche, habe einen mönch namens 
Ananda als diener, ein musterdiener. £&&9 Vi: 
76 


passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs: 
würdige, vollzerwachte, hatte einen könig na: 
mens Bandhuma zum vater; hatte eine köni: 
gin namens Bandhumati zur mutter, zur er: 
zeugerin. König Bandhuma hatte eine stadt 
namens Bandhumati zur residenz. Sikhi, 
ihr mönche, der erhabene, verehrungswür: 
dige, vollzerwachte, hatteeinen könignamens 
Aruna zum vater; hatte eine königin namens 
Pabhavati zur mutter, zur erzeugerin. König 
Arunahatte eine stadt namens Arunavati zur 
residenz. Vessabhu, ihr mönche, der er: 
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte, 
hatte einen könig namens Suppatita zum va= 
ter; hatte eine königin namens Yasavati zur 
mutter, zurerzeugerin. König Suppatita hatte 
eine stadtnamens Anopama zurresidenz. 
Kakusandha, ihr mönche, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte einen 
brahmanen namens Aggidatta zum vater; 
hatte eine brahmanin namens Visakha zur 
mutter, zur erzeugerin. Zujenerzeit,ihrmön: 
che, herrschte ein könig namens Khema. Der 
könig Khema hatteeinestadtnamens Khemas= 
vati zur residenz. Konagamana, ihr mön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll: 
erwachte, hatte einen brahmanen namens 
Yannadatta zum vater; hatte eine brahmanin 
namens Uttara zur mutter, zurerzeugerin. Zu 
jener zeit, ihrmönche, herrschte ein könig na: 

77 


mensSobha. DerkönigSobha hatte einestadt 
namensSobhavati zur residenz. £89 Kassapa, 
ihrmönche, dererhabene ‚verehrungswürdige, 
voll- erwachte, hatteeinen brahmanennamens 
Brahmadatta zum vater; hatte eine brahma- 
nin namens Dhanavati zur mutter, zur erzeu= 
gerin. Zujenerzeitnun, ihrmönche, herrschte 
ein könig namens Kiki. König Kiki hatte eine 
stadt namens Baranasi als residenz. Ich 
jetzt, ihr mönche, habe den könig Suddho- 
dana zum vater; habe die königin Maya zur 
mutter, zurerzeugerin.Diestadt Kapilavatthu 
ist residenz.« So sprach der Erhabene. 
Nachdem der Gesegnete"sogesprochenhatte, 
erhob er sich von seinem sitz und begab sich 
inskloster.£&9Danun entspannsich beidiesen 
mönchen gleich nach dem weggehen des Er: 
habenen folgendes gespräch: »Erstaun: 
lich, freunde, wunderbar, freunde, sind die 
hohen kräfte, die hohen fähigkeiten des voll- 
endeten, wie nämlich der vollendete der ver: 
gangenen buddhas, der endgültig verlosche- 
nen ‚der hindernis-freien, der wandel:freien, 
der wirkens:ledigen, der allem leid entho: 
benen, der geburt nach sich erinnert, dem 
namen nach sich erinnert, der familie nach 
sich erinnert, der lebensdauer nach sich er: 
innert, dem schüler-paar nach sich erinnert, 
der schülersversammlung nach sich erinnert: 
‚So gebürtige waren diese erhabenen, genau 
8 


so; so war der name, so die familie, so der 
bildungsgang, so die lebensumstände, so das 
wissen, so das weilen, so die befreiung bei 
diesen erhabenen, eben genau so.‘ Wie mag 
das wohl sein, ihrfreunde? Istwohldiesestat: 
sachen-materialdem vollendeten unmittelbar 
anschaulich geworden, in der artdaßdervoll- 
endete aufgrund unmittelbarer anschaulich: 
keit dieses tatsachen-materials der vergange- 
nenbuddhas, derendgültigverloschenen, der 
hindernis-freien, der wandel-freien, der wir: 
kens-ledigen, der allem leid enthobenen, der 
geburt nach sich erinnert, dem namen nach 
sicherinnert,derfamilienachsich erinnert, der 
lebensdauer nach sich erinnert, dem schüler: 
paarnachsich erinnert, der schüler-versamm- 
lung nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren 
dieseerhabenen, genauso; sowardername,so 
diefamilie,soderbildungsgang, sodie lebens- 
umstände, so das wissen, so das weilen, so die 
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau 
so.‘Oderaberhabengottheitendemvollende- 
ten diese sache mitgeteilt, in der art daß der 
vollendetedervergangenen buddhas,derend- 
gültig verloschenen, der hindernis»freien, der 
wandel-freien, der wirkens:ledigen, der allem 
leidenthobenen,dergeburtnachsicherinnert, 
demnamennachsicherinnert,derfamilienach 
sich erinnert, der lebensdauer nach sich erin- 
nert, dem schüler-paar nach sich erinnert, der 

79 


schüler-versammlung nach sich erinnert: ‚So 
gebürtige waren diese erhabenen, genau so; 
so war der name, so die familie, so der bil- 
dungsgang, so die lebensumstände, so das 
wissen, so das weilen, so die befreiung bei 
diesen erhabenen, eben genau so‘?« Und 
diese unterhaltung jener mönche wurde nun 
unvollendet gelassen. Danun, zurabend- 
zeit, nachdem er aus der zurückgezogenheit 
sich erhoben hatte, begab sich der Erhabene 
zumrunden Kareri:pavillon. Dortangelangt, 
ließ er sich auf dem zubereiteten sitz nieder. 
Nachdem er sich gesetzt hatte, redete der Er: 
habene die mönche an: »Zu welchem 
gespräch seid ihr hier zusammengekommen 
und welche unterhaltung habt ihr unvoll- 
endet gelassen ?« Auf diese worte hin 
sprachen jenemönchezum Erhabenenso: 
»Da entspann sich unter uns, gleich nachdem 
weggang des Erhabenen, diese unterhaltung: 
‚Erstaunlich, freunde, wunderbar, freunde, 
sind die hohen kräfte, die hohen fähigkeiten 
des vollendeten, wie nämlich der vollendete 
der vergangenen buddhas, der endgültig ver- 
loschenen, der hindernis:freien, der wandel: 
freien, der wirkens:ledigen, der allemleident- 
hobenen, der geburt nach sich erinnert, dem 
namennachsicherinnert, derfamilienach sich 
erinnert, der lebensdauer nach sich erinnert, 
dem schüler:paar nachsich erinnert, der schü- 
So 


ler-versammlung nach sich erinnert: ‚So ge- 
bürtige waren diese erhabenen, genau so; so 
war der name, so die familie, so der bildungs- 
gang,sodielebensumstände, so daswissen, so 
dasweilen, so die befreiung beidiesen erhabe- 
nen, eben genau so.‘ Wie mag das wohl sein, 
ihrfreunde?Istwohldiesestatsachen=material 
demvollendeten unmittelbar anschaulich ge= 
worden, in der art daß der vollendete auf 
grund unmittelbarer anschaulichkeit dieses 
tatsachen-materials der vergangenen bud:- 
dhas, der endgültigverloschenen, der hinder- 
nis=freien, der wandel:freien, der wirkens= 
ledigen,derallemleidenthobenen, der geburt 
nach sich erinnert, dem namen nach sich erine 
nert,derfamilienach sich erinnert, derlebens- 
dauer nach sich erinnert, dem schüler-paar 
nach sich erinnert, der schüler-versammlung 
nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren diese 
erhabenen, genau so; so war der name, so die 
familie, so der bildungsgang, so die lebens- 
umstände, so das wissen, so das weilen, so die 
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau 
so.’Oderaberhaben gottheitendem vollende- 
ten diese sache mitgeteilt, in der art daß der 
vollendetedervergangenenbuddhas,derend: 
gültig verloschenen, der hindernis-freien, der 
wandel-freien,der wirkenseledigen,der allem 
leidenthobenen,dergeburtnachsich erinnert, 
demnamennachsicherinnert,derfamilienach 

81 


sich erinnert, der lebensdauer nach sich erin: 
nert, dem schüler-paar nach sich erinnert, der 
schüler-versammlung nach sich erinnert: ‚So 
gebürtige waren diese erhabenen, genau so;so 
war der name, so die familie,so der bildungs- 
gang, so die lebensumstände,so das wissen, so 
das weilen,so die befreiung bei diesen erha- 
benen, eben genau so?‘ Diese unsere unter: 
haltung,o herr, hatten wir unvollendet gelas: 
sen, aber nun ist der Erhabene gekommen.« 
E&83»Dem vollendeten,ihr mönche,ist dieses 
tatsachen » material unmittelbar anschaulich 
geworden, in der art daß der vollendete auf 
grund unmittelbarer anschaulichkeit dieses 
tatsachen - materials der vergangenen bud:= 
dhas, der endgültig verloschenen, der hinder: 
nis=freien, der wandel:freien, der wirkens- 
ledigen,der allem leid enthobenen,der geburt 
nach sich erinnert, dem namen nach sich erin= 
nert, derfamilie nach sich erinnert, derlebens= 
dauer nach sich erinnert, dem schüler: paar 
nach sich erinnert, der schüler: versammlung 
nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren diese 
erhabenen, genau so; so war dername,so die 
familie, so der bildungsgang, so die lebens 
umstände, so das wissen, so das weilen, so die 
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau 
so. Undauchgottheitenhaben dem vollende- 
ten diesen sachverhalt mitgeteilt, derart, daß 
der Erhabene der vergangenen buddhas, der 
82 


endgültig verloschenen, derhindernis-freien, 
der wandel:freien, der wirkens=ledigen, der 
allem leid enthobenen, der geburt nach sich 
erinnert, dem namen nach sich erinnert, der 
familie nach sich erinnert, der lebensdauer 
nach sich erinnert,dem schüler-paar nach sich 
erinnert, der schüler-versammlung nach sich 
erinnert:,Sogebürtigewarendieseerhabenen, 
genau so; so war der name, so die familie, so 
der bildungsgang, so die lebensumstände, so 
das wissen, so das weilen, so die befreiung bei 
diesenerhabenen,eben genau so.‘E&&@Möchtet 
ihr, ihr mönche, in noch größerem umfange 


Erhabener; dafür wäre es zeit, o Gesegneter, 
daß der Erhabene in noch größerem umfange 
ein lehrgespräch über das thema, früherc auf- 
enthalte‘ gabe. Wenn sie es vom erhabenen 
gehört haben, werden die mönche es festhal: 
ten.« »So hört denn,ihr mönche! Achtet 
wohlauf!Ichwerdereden!« &2»]Ja, oherr!« 
antworteten dajene mönche dem Erhabenen. 
Der Erhabene sprach so: »Von jetzt ab 
gerechnet,ihr mönche, ist es das einundneun= 
zigste zeitalter, daß Vipassi, der erhabene, ver: 
ehrungswürdige, voll» erwachte, in der welt 
erschien. Vipassi, ihr mönche, der erhabene, 
verehrungswürdige,voll-erwachte, war krie- 
ger dergeburt nach, ging aus der kriegerkaste 


hervor. Vipassi, ihr mönche, der erhabene, 
verehrungswürdige, voll -erwachte, war der 
familie nach ein Kondanna. Für Vipassi, ihr 
mönche,denerhabenen,verehrungswürdigen, 
voll: erwachten, waren achtzigtausend jahre 
das maß des lebens. Vipassi, ihr mönche, der 
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte, 
erlangtediehöchstebuddhaschaftamfußedes 
trompetenblumen=baumes. Vipassi, ihr möns 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll- 
erwachte, hatte ein schüler-paar mit namen 
Khandha und Tissa, ein vorzügliches, edles 
paar. Vipassi,ihr mönche, der erhabene, ver- 
ehrungswürdige,voll-serwachte,hattedreiver: 
sammlungen von schülern. Eine versamm= 
lung von schülern war achtundsechzighun- 
derttausend mönche stark,eine versammlung 
von schülern war hunderttausend mönche 
stark, eine versammlung von schülern war 
achtzigtausendmönchestark.Vipassi,ihrmön- 
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll- 
erwachte, hatte diese drei versammlungen 
von schülern und dazu alle trieb-versiegt. Vi- 
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 
würdige, voll=erwachte, hatte einen mönch 
alsdienernamensAsoka,ein musterdiener.Vi: 
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs- 
würdige, voll» erwachte, hatte einen könig 
namens Bandhuma zum vater; er hatte eine 
königin namens Bandhumati zur mutter, zur 
84 


erzeugerin. KönigBandhumahatte eine stadt 
namens Bandhumati zurresidenz. Und, 
ihr mönche, Vipassi, als zukünftiger buddha’, 
entschwanddaausderkörperschaftderTusita- 
götter und stieg besonnen,vollbewußt in den 
mutterleibhinab.Dasistdasodieartund weise. 
£&83Dasistdieartundweise,ihrmönche: Wenn 
der zukünftige buddha aus der körperschaft 
der Tusita »götter entschwindet und in den 
mutterleib hinabsteigt,daerscheintinderwelt 
mitihren göttern,ihren maras,ihren brahmas, 
mit der menge ihrer büßer und brahmanen, 
ihrer götter und menschen ein unermeßlich 
erhabener glanz, übersteigend der götter göt- 
terpracht. Und auch was es da an zwischen: 
weltlichen himmeln gibt, die ordnungslosen, 
dunklen, dunkelnächtigen, wo selbst diese 
sonne und mond, die so mächtigen, so ge- 
waltigen, mit ihrem licht nicht hinscheinen, 
selbst da erscheint ein unermeßlich erhabe- 
ner glanz, übersteigend selbst der götter göt: 
terpracht. Und die wesen, die dort (in der 
wiedergeburt) aufgetaucht waren, die erken- 
nen in diesem glanz eines das andere: ‚Da 
sind ja, scheint es, auch andere wesen hier 
aufgetaucht.‘ Und dieses system der zehntau: 
send welten zittert, erzittert, erbebt. Und ein 
unermeßlich erhabener glanz erscheint in der 
welt, übersteigend selbst der götter götter: 
pracht. Dasistda so die art und weise. €&&9 Das 

85 


ist da so die art und weise, ihrmönche: Wenn 
derzukünftige buddha in den mutterleib hin- 
abgestiegenist,umstellenihn viergöttersöhne 
zumschutznachdenvierhimmelsrichtungen: 
‚Daß nur nicht diesen zukünftigen buddha 
oder dieses zukünftigen buddha mutter ein 
mensch oder nichtmensch oder sonst irgend: 
wer schädige!‘ Das ist da so die art und weise. 
Dieses ist die art und weise, ihr mön: 
che: Wenn derzukünftigebuddhain denmut: 
terleib hinabgestiegen ist, so ist des zukünf- 
tigen buddha mutter von einer natürlichen 
tugendhaftigkeit, enthält sich der lebensbe- 
raubung, enthält sich des nehmens von nicht: 
gegebenem, enthältsich sinnlicher begierden, . 
enthält sich falscher rede, enthält sich aller 
geistigen getränke, aller berauschenden und 
erschlaffenden dinge. Das ist so die art und 
weise. Dieses ist die art und weise, ihr 
mönche: Wennder zukünftigebuddha in den 
mutterleib hinabgestiegen ist, da entsteht bei 
des zukünftigen buddha mutter kein gedanke 
an männer, der irgend etwas mitsinnlichkeit 
zu tun hat, und unzugänglich ist des zukünf- 
tigen buddha mutter für jegliche mannes- 
leidenschaft. Das ist so die art und weise. 
Diesesistdieartund weise, ihrmönche: Wenn 
derzukünftigebuddha in denmutterleib hin- 
abgestiegen ist, dann wird des zukünftigen 
buddha mutter der fünf sinnesgenüsse teil- 
86 


haftig, istmitden fünfsinnesgenüssen begabt, 
versehen, umgeben. Das ist so die art und 
weise. Dieses ist die art und weise, ihr 
mönche: Wenn der zukünftigebuddhainden 
mutterleib hinabgestiegen ist, dann kommt 
des zukünftigen buddha mutter nichtirgend= 
welche krankheit an, gesund ist des zukünf: 
tigen buddha mutter, frei von körperlichen 
plagen, und des zukünftigen buddha mutter 
erblicktden zukünftigen buddha, wieerdurch 
denmutterleibhindurchgegangen ist, mitallen 
gliedern versehen, mit ausgebildeten sinnes= 
organen. Gleich als wenn, ihr mönche, 
einedelstein wäre, eindiamant,strahlend, von 
vollendeter beschaffenheit, achteckig, wohl: 
bearbeitet, durchsichtig, klar, mit allen eigen: 
heiten versehen. Um den wäredaeinfadenge- 
schlungen,einblauerodergelberoder roter oder 
weißer oder ein farbloser faden. Den nähme 
nuneinmenschmitguten augenindiehandund 
betrachtete ihn: ‚Das hier ist ein edelstein, ein 
diamant, strahlend, von vollendeter beschaf: 
fenheit,achteckig, wohlbearbeitet, durchsich- 
tig,klar,mitalleneigenheitenversehen.Undda 
ist dieser faden herumgeschlungen, ein blauer 
oder gelber oder roter oder weißer oder ein 
farbloser faden.‘ Ebenso auch, ihr mönche, 
wenn der zukünftige buddha in den mutter: 
leib hinabgestiegen ist, dann kommt des zu= 
künftigen buddha mutter nicht irgendwelche 

87 


krankheit an, gesund ist des zukünftigen bud- 
dha mutter, freivon körperlichen plagen, und 
des zukünftigen buddha mutter erblickt den 
zukünftigenbuddha,wieerdurch den mutter: 
leib hindurchgegangen ist, mit allen gliedern 
versehen, mit ausgebildeten sinnesorganen. 
Das ist so die art und weise. Dieses ist die 
artund weise, ihr mönche: Am siebenten tage 
nachdergeburtdeszukünftigenbuddhastirbt 
des zukünftigen buddhamutter und tauchtin 
derkörperschaft der Tusita-götter wieder auf. 

Das istso die art und weise. &&2 Diesesistdie 
art und weise, ihr mönche: Wie BBderz frauen 
gebären, wenn sie neun oder zehn monate 
diefruchtimleibe gehabthaben, sogebärtdes‘ 
zukünftigen buddha mutter den zukünftigen 
buddhanicht: Des zukünftigen buddha mut: 
ter gebärt, nachdem sie den zukünftigen bud- 
dha gerade zehn monate im leibe gehabt hat. 
Das ist so die art und weise. #82 Dieses ist die 
art und weise, ihr mönche: Wie andere frauen 
sitzendoderliegend gebären, sogebärt des zu- 
künftigen buddha mutter den zukünftigen 
buddhanicht:Nurstehendgebärtdeszukünf- 
tigen buddha mutter den zukünftigen bud- 
dha. Das ist so die art und weise. Dieses 
istdieartund weise, ihrmönche: Wenn derzu: 
künftige buddha aus der mutter leib hervor- 
tritt,so empfangen die götterihn zuerst, nach- 
her die menschen. Dasistsodieartund weise. 
88 


Dieses ist die art und weise, ihr mönche: 
Wenn der zukünftige buddha aus der mutter 
leib hervortritt, so bleibt der zukünftige bud- 
dhadabeiohneberührungmitdemerdboden: 
Vier göttersöhne nehmen ihn auf und stellen 
ihn vordiemutterhin: ‚Sei beglückt, o herrin! 
Ein gewaltiger ist dir als sohn geboren.‘ Das 
istso die art und weise. Dieses ist die art 
und weise,ihr mönche: Wenn der zukünftige 
buddha aus dem leib der mutter hervortritt, 
so tritterganzreinhervor, unbeschmutztvon 
fruchtwasser, unbeschmutztvon schleim, un: 
beschmutztvonblut,unbeschmutztvonirgend- 
einer unreinheit, geklärt, rein. Gleichwie, ihr 
mönche, wenn da ein edelstein-juwel auf ein 
Benares=tuch gelegt,hingelegtwird,wederdas 
edelstein-juwel das Benares-tuch beschmutzt, 
noch dasBenares=tuch das edelstein-juwelbe- 
schmutzt. Und auswelchem grunde? Wegen 
derreinheitbeider—ebensoauch,ihrmönche, 
wenn der zukünftigebuddhaausdemleibder 
mutter hervortritt, so tritt er ganz rein her: 
vor, unbeschmutzt von fruchtwasser, unbe: 
schmutztvonschleim,unbeschmutztvonblut, 
unbeschmutztvon irgendeinerunreinheit, ge- 
klärt, rein. Das ist so die art und weise. 
Diesesistdieart und weise, ihrmönche: Wenn 
der zukünftige buddha aus der mutter leib 
hervortritt, so erscheinen zwei himmlische 
wasserströme, der eine von kaltem, der an: 


89 


dere von warmem wasser, woraus man dem 
zukünftigen buddha das nötige badewasser 
herrichtet und der mutter. Das ist so die art 
und weise. Dieses ist die art und weise, 
ihr mönche: Unmittelbar nach der geburt 
schreitetderzukünftigebuddha, mitden füßen 
gerade auftretend, das antlitz nach norden 
gewandt, in sieben langen schritten vorwärts, 
während ein weißer schirm darübergehalten 
wird, blickt nach allen himmelsrichtungen 
hin und spricht das wuchtige wort: ‚Vor: 
züglichster bin ich dieser welt! Erster bin ich 
dieserwelt! Höchsterbinich dieser welt! Die= 
ses ist die letzte geburt! Nicht gibt es mehr 
ein wiederdasein!‘ Das ist sodieartund weise. 
Dieses ist die art und weise, ihr mön: 
che: Wenn der zukünftige buddha aus der 
mutter leib hervortritt, dann erscheint in der 
welt samt den göttern, samt den maras, samt 
denbrahmas, in derscharderbüßerund brah: 
manen,dergötterundmenscheneinunermeß- 
lich erhabener glanz, übersteigend selbst der 
götter götterpracht. Und auch was es da an 
zwischenweltlichen himmeln gibt, die ord- 
nungslosen, dunklen, dunkel-nächtigen, wo 
selbst diese sonne und mond, die so mäch: 
tigen, so gewaltigen, mit ihrem licht nicht 
hinscheinen, selbst da erscheint ein unermeß» 
lich erhabener glanz, übersteigend selbst der 
götter götterpracht. Und die wesen, die dort 
90 


(in der wiedergeburt) aufgetaucht waren, die 
erkennen in diesem glanz eines das andere: 
‚Da sind ja, scheint es, auch andere wesen hier 
aufgetaucht.‘ Und dieses system der zehn- 
tausend welten zittert, erzittert, erbebt. Und 
ein unermeßlich erhabener glanz erscheint in 
derwelt, übersteigend selbst dergötter götter- 
pracht. Das ist so die art und weise. Als 
aber, ihr mönche, prinz Vipassi geboren war, 
da zeigte man dem könig Bandhuma an: ‚Ein 
sohn, o könig, ist dirgeboren. Den möge der 
könig sehen.‘ Und es sah, ihr mönche, der kö- 
nig Bandhuma den prinzen Vipassi. Und als 
erihn gesehen hatte, ließ er zeichen:kundige 
brahmanen herrufen und sprach so: ‚Mögen 
die verehrten zeichen-kundigen brahmanen 
den prinzensehen!“‘Undessahen,ihrmönche, 
die zeichen-kundigen brahmanen den prin- 
zen Vipassi. Nachdem sie ihn gesehen hatten, 
sprachen sie zum könig Bandhuma so: ‚Be: 
glückt, o könig, seist du! Ein großer mann, o 
könig, ist diralssohngeboren! Glücklich bist 
du, großkönig. Hochbeglückt bist du, grof3- 
könig, daßindeinerfamilieein derartigersohn 
geboren ist. Dieser prinz nämlich, o könig, ist 
mitdenzweiunddreißigkennzeichendesgro- 
fen mannes begabt, und dem hiermit begab- 
ten großen manne stehen ausschließlich zwei 
wegeoffen: Wennerdashäusliche leben wählt, 
so wird er ein welt=beherrschender” könig, 

91 


ein gesetzlicher, ein gesetzes-könig, ein erd- 
beherrschender, siegreicher, in dessen reiche 
sicherheitherrscht,dermitdensiebenjuwelen 
begabt ist. Der hatdiesesieben juwelen, näm- 
lich: dasherrschafts-juwel,daselefanten:juwel, 
dasroß-juwel,dasedelstein-juwel,das ehefrau- 
juwel, das bürger-juwel, und daskanzler=juwel 
‚als siebentes. Mehr alstausend söhne wird er 
haben, heldenhafte, stark-gliedrige, fremde 
heere zerschmetternde. Der wird dann diese - 
erde bis zur weltmeer-grenze, ohne stock, 
ohnestahl,in gerechtigkeitsiegend bewohnen. 
Wenn er aber ausdemhausindiehauslosigkeit 
hinauszieht, so wird er ein vollkommener, ein 
vollzerwachter, einer der den kreislauf abge: 
worfen hat. Da nun, ihr mönche, ließ 
könig Bandhumadiezeichen-kundigen brah- 
manen mit neuen gewändern bekleiden und 
befriedigte sie in allen ihren wünschen. 
Da nun, ihr mönche, ließ könig Bandhuma 
für den prinzen Vipassi pflegerinnen kom- 
men, die eine stillteihn, dieandere badeteihn, 
wieder andere hielten ihn, wieder andere 
trugen ihn auf der Hüfte. Gleich nach der 
geburt, ihr mönche, aber wurde ein seidener 
schirm über den prinzen Vipassi gehalten bei 
tag und bei nacht: ‚Daß nur nicht kälte oder 
hitze oder spreu oder staub oder tau ihn schä- 
dige! Undgleichnachdergeburt,ihrmönche, 
war der prinzVipassi für viele menschen eine 
92 


freude und erquickung. Gleichwie da, ihr 
mönche, ein blauer lotus oder ein blaßroter 
lotus oderein weißer lotusfürviele menschen 
eine freude und erquickung ist, ebenso auch, 
ihr mönche, war der prinz Vipassi für viele 
menschen eine freude und erquickung. So 
wurde er da punkt um punkt versehen. 
Von geburt anaber, ihrmönche, warderprinz 
Vipassi schön:=stimmig, angenehm =stimmig, 
süß=stimmig, lieblich=stimmig. Gleichwie da, 
ihr mönche, auf dem Himavanta>gebirge die 
vogelart,genanntKaravika,schön=stimmigist, 
angenehm:stimmig, süß=stimmig, lieblich- 
stimmig, ebenso auch, ihr mönche, warda der 
prinzVipassischön-stimmig,angenehmsstim- 
mig, süß-stimmig, lieblich-stimmig. &89 Von 
geburt an aber, ihrmönche, ging dem prinzen 
Vipassi als ergebnis der frucht früheren wir: 
kens das himmlische auge auf, vermittels 
dessen er meilen-weitin die runde sah, beitag 
und beinacht.£&$ Von geburtan, ihr mönche, 
blickte der prinzVipassi ohne blinzeln, wie 
die Tavatimsa-götter. ‚Ohne blinzeln blickt 
derprinz‘,hießesda,ihrmönche,unddas,klar: 
blick, klarblick‘ (Vipassi, Vipassi) kam da 
ganz allgemein für den prinzenVipassi auf. 
Da nun, ihr mönche, wenn könig Ban- 
dhuma zur entscheidung einer sache audienz 
gab, ließ er den prinzenVipassi an seine seite 
niedersitzen und unterrichtete ihn über die 

95 


sache. Und prinzVipassi, ihr mönche, an der 
seite des vaters sitzend und die sache ganz ge- 
nau untersuchend, entschied in der richtigen 
weise. ‚Genau untersuchend, entscheidet der 
prinz die sache in der richtigen weise‘, hieß es 
da, ihr mönche und immer noch mehr, ihr 
mönche, kam da das ‚klarblick, klarblick‘ für 
den prinzenVipassi auf. Da nun ließ, ihr 
mönche, könig Bandhuma für den prinzen 
Vipassi drei paläste herrichten, einen für die 
regenzeit, einen für die kalte jahreszeit, einen 
für die heiße jahreszeit, undließsie ausstatten 
mit allem, waszu den fünf sinnesgenüssen ge- 
hört. Und derprinzVipassi, ihr mönche, ver: 
brachte in dem regenzeit-palast die vier mo: 
nate der regenzeit, von einem nur weiblichen 
Orchester umgeben, und stieg aus seinem pa- 
last nicht herunter. Danun,ihr mönche, 
nach ablauf von vielen jahren, vielen jahr- 
hunderten, vielen jahrtausenden redete prinz 
Vipassi seinen wagenlenker an: ‚Laß; 
bester wagenlenker, allerhand schöne wagen 
instand setzen. Wir wollen hinaus in die 
gärten fahren, um die gegend zu besehen.‘ 
‚Ja,okönig!‘stimmteda, ihr mönche, der 
wagenlenker dem prinzen Vipassi bei, ließ 
allerhand schöne wagen herrichten und mel- 
dete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, o 
könig, sind allerhand schöne wagen. Wie du 
esnun für an der zeit hältst.‘ Danun, ihr 
94 


mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen 
wagen und fuhr mit allen diesen schönen wa: 
genzudengärtenhinaus. &&2 Und es sah, ihr 
mönche, prinzVipassi, alserzuden gärtenhin: 
ansfahr einen menschen gealtert, geknickt 
wiedengiebeleinesdaches,gekrümmt,aufein= 
nen stock gestützt, zitternd vorwärtsgehend, 
elend, greisenhaft. Nachdem er ihn gesehen 
hatte,redeteerdenwagenlenkeran:£&,Dieser 
mensch, bester wagenlenker, was ist nur mit 
demlos?Sein haupthaaristnichtwie beiande- 
ren, und seinkörperistnichtwiebei anderen?‘ 


Se 2 ‚Warum aber, bester wagenlenker, 
ist dasein foreis, wie man so sagt?‘ ‚Das 
ist, o könig, ein greis, wie man so sagt: er wird 
folglich nicht mehr lange zu leben haben.‘ 
‚Wie aber, bester wagenlenker, bin auch 
ich dem altern unterworfen? Steht auch mir 
das altern bevor?‘ ‚Auch du, okönig, und 
auch wirallesinddemaltern unterworfen, uns 
stehtdasaltern bevor.‘&&9,Dann,besterwagen- 
lenker,magesnun fürheutegenugsein mitder 
fahrtnachden gärten. Fahre nur von hierzum 
schloß zurück!‘ 82 ‚Ja, o könig!‘ stimmte da 
der wagenlenker dem prinzen Vipassi bei und 
fuhr von da zum schloß zurück. Und, ihr 
mönche, nachdemprinzVipassi insschloß zu: 
rückgekehrt war, grübelte er schmerzlich nie: 
dergeschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage ich, 

95 


soll geburt sein, wo doch an der geburt das 
altern zutage treten muß!‘ Da nun, ihr 
mönche,ließkönig Bandhumaden wagenlen- 
ker rufen und sprach so:£&9,Hat wohl, bester 
wagenlenker, der prinz bei der fahrt nach den 
gärtensich vergnügt?Warwohl, besterwagen- 
lenker,derprinzüberdiefahrtnach den gärten 
erfreut?‘E& ‚Durchaus nicht,o könig, hat der 
prinzbeiderfahrtnach den gärten sich vergnügt. 
Durchausnicht,o königwar derprinzüberdie 
fahrt nach den gärten erfreut.‘&2,Was aber, 
besterwagenlenker,hatdennderprinzgesehen, 
alsernach den gärtenhinausfuhr?‘E&9,Essah, 
okönig,derprinz,alsernach den gärten hinaus: 
fuhr,einen menschen,gealtert,geknicktwieden 
giebeleines daches,gekrümmt,aufeinenstock 
gestützt,zitternd vorwärtsgehend,elend,grei- 
senhaft. Nachdemerihngesehenhatte,sprach 
er so zu mir: ‚Dieser mensch, bester wagen- 
lenker, was ist nur mit dem los? Sein haupt: 
haar ist nichtwie bei anderen,und sein körper 
ist nicht wie bei anderen.‘ Das ist, o könig,ein 
greis, wie man so sagt.‘, Warum aber, bester 
wagenlenker, ist das ein greis, wie man so 
sagt?‘ ‚Das ist, o könig, ein greis, wie man so 
sagt: er wird folglich nicht mehr lange zu 
leben haben.‘ ‚Wie aber, bester wagenlenker, 
bin auch ich dem altern unterworfen? Steht 
auch mir das altern bevor?‘, Auch du,okönig, 
undauchwirallesinddemalternunterworfen, 


96 


uns steht das altern bevor.‘ ‚Dann, bester wa= 
genlenker, mag es nun für heute genug sein 
mit der fahrt nach den gärten. Fahrenur von 
hier nach dem schloß zurück!‘ ‚Ja, o könig!‘ 
stimmte ich da,o könig, dem prinzen Vipassi 
bei und fuhrvon da zum schloß zurück. Und, 
okönig,nachdem derprinzinsschloßzurück- 
gekehrt war, grübelte er schmerzlich nieder: 
geschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage ich, 
soll geburt sein, wo doch an der geburt das 
altern zutage treten muß!‘ &2 Da nun, ihr 
mönche, kam dem könig Bandhuma der ge: 
danke: ‚Daß prinz Vipassi doch nur nicht 
die herrschaft abweise! Daß prinz Vipassi 
doch nur nicht aus dem haus in die haus- 
losigkeit hinausziehe! Daß doch nurnichtdie 
Rede der zeichen:kundigen brahmanen wahr 
werde!‘#&2 Da nun, ihr mönche, lief} könig 
Bandhuma den prinzen Vipassi immer noch 
mehr mit den fünfsinnesgenüssen umgeben, 
damit prinz Vipassi die herrschaft annehme, 
damit prinzVipassi nicht aus dem haus in die 
hauslosigkeit hinauszöge; damit die rede der 
zeichen-kundigen brahmanen sich als falsch 
erwiese. Und es wurde, ihr mönche, der 
prinzVipassi mitden fünfsinnesgenüssen ver: 
sorgt, versehen, umgeben. Da nun, ihr 
mönche, nach ablauf von vielen jahren, vielen 
jahrhunderten, vielen jahrtausenden redete 
prinz Vipassi seinen wagenlenker an: 

97 


‚Laß, bester wagenlenker, allerhand schöne 
wagen instand setzen. Wir wollen hinaus in 
die gärten fahren,um die gegend zu besehen.‘ 
8% ‚J a,o könig!‘stimmte da,ihr mönche,der 
wagenlenkerdem prinzenVipassi bei,ließaller- 
hand schöne wagen herrichten und meldete 
dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, o könig, 
sind allerhand schöne wagen. Wie du esnun 
für an der zeithältst.‘&&9 Da nun,ihr mönche, 
bestieg prinz Vipassi einen schönen wagen 
und fuhr mit allen diesen schönen wagen zu 
dengärtenhinaus.&& Undessah,ihrmönche, 
prinzVipassi,als er zu den gärten hinausfuhr, 
einen menschen,krank,leidend,schwerkrank, 
in seinem eigenen kot und urin liegend, von 
anderen sorgsam aufgerichtet, von anderen 
bedient. Nachdem erihn gesehen hatte,redete 
er den wagenlenker an: &82,Dieser mensch, 
bester wagenlenker, was ist nur mit dem los? 
Seine augen sind nicht wie bei anderen. Seine 
stimme ist nicht wie bei anderen.‘ ‚Das 
ist, o könig, ein kranker, wie man so sagt.‘ 
‚Warum aber, bester wagenlenker, istdas 
ein kranker, wie man so sagt?‘ ‚Das ist, 
o könig, ein kranker, wie man so sagt: viel- 
leicht, daß er von dieserkrankheitsich wieder 
erholen könnte.‘E&9 ‚Wie aber, bester wagen: 
lenker? Bin auch ich der krankheit unter: 
worfen? Steht auch mir diekrankheitbevor?‘ 
‚Auchdu, okönig, undauch wir alle sind 
98 


derkrankheitunterworfen, unsstehtdiekrank- 
heit bevor.‘ ‚Dann, bester wagenlenker, 
mag esnun für heute genug sein mit der fahrt 
nach den gärten. Fahre nur von hier zum 
schloß zurück!‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte da 
der wagenlenker dem prinzenVipassi beiund 
fuhr von da zum schloß zurück. &&9 Und, ihr 
mönche,nachdemprinzVipassi ins schloß zu- 
rückgekommen war, grübelte erschmerzlich 
niedergeschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage 
ich, soll geburt sein, wo doch an der geburt 
das altern zutage treten muß, die krankheit 
zutage treten muß!‘ Danun,ihrmönche, 
ließ königBandhuma den wagenlenker rufen 
und sprach so: ‚Hat wohl, besterwagen- 
lenker, der prinz bei der fahrtnach den gärten 
sichvergnügt?War wohl, besterWagenlenker, 
der prinz über die fahrt nach den gärten er- 


prinz bei der fahrt nach den gärten sich ver: 
gnügt. Durchaus nicht, okönig, war derprinz 
über die fahrt nach den gärten erfreut!‘ 
‚Was aber, bester wagenlenker, hat denn der 
prinz gesehen, als er nach den gärten hinaus» 
fuhr?‘ ‚Es sah, o könig, der prinz, als er 
nach den gärten hinausfuhr, einen menschen 
krank, leidend, schwerkrank, in seinem eige- 
nen kot und urin liegend, von anderen sorg: 
sam aufgerichtet, vonanderen bedient. Nach: 
dem erihn gesehen hatte, sprach er so zu mir: 

99 


‚Dieser mensch, bester wagenlenker, was ist 
nur mit dem los? Seine augen sind nicht wie 
bei anderen. Seine stimme ist nicht wie bei 
anderen.‘ ‚Das ist, o könig, ein kranker, wie 
man so sagt.‘ ‚Warum aber, bester wagen: 
lenker, ist das ein kranker, wie man so sagt?‘ 
‚Das ist,o könig,einkranker, wie man so sagt: 
vielleicht, daß er von dieser krankheit sich 
wieder erholen könnte.‘ ‚Wie aber, bester wa: 
genlenker? Bin auch ich der krankheit unter: 
worfen? Stehtauch mirdiekrankheitbevor?‘ 
‚Auch du, o könig, und auch wiralle sind der 
krankheit unterworfen, uns steht die krank= 
heit bevor.‘ ‚Dann, bester wagenlenker, mag 
es nun für heute genug sein mitderfahrtnach 
den gärten. Fahrenurvon hier zumschloßzu= 
rück!‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte ich da, o könig, 
dem prinzen Vipassi bei und fuhrvon da zum 
schloß zurück. Und, o könig, nachdem der 
prinz ins schloß zurückgekommen war, grü: 
belte er schmerzlich niedergeschlagen: ‚Ver: 
flucht, wahrlich, sage ich, soll geburt sein, wo 
doch an der geburt das altern zutage treten 
muß, die krankheit zutage treten muß!‘ 
Da nun, ihr mönche, kam dem könig Ban- 
dhuma der gedanke: ‚Daß prinz Vipassi doch 
nur nicht die herrschaft abweise! Daß prinz 
Vipassi doch nur nicht aus dem haus in die 
hauslosigkeithinausziehe! Daßdochnurnicht 
die rede der zeichen-kundigen brahmanen 
100 


wahr werde!‘ Da nun, ihr mönche, ließ 
könig Bandhuma den prinzen Vipassi immer 
noch mehr mit den fünf sinnesgenüssen um= 
geben, damit prinz Vipassi die herrschaft an- 
nehme, damit prinz Vipassi nicht aus dem 
haus in die hauslosigkeit hinauszöge; damit 
dieredederzeichen-kundigen brahmanensich 
als falsch erwiese. Und es wurde, ihrmönche, 
der prinz Vipassi mit den fünf sinnesgenüs- 
sen versorgt, versehen, umgeben. Da 
nun, ihr mönche, nach ablauf von vielen jah- 
ren, vielen jahrhunderten, vielen jahrtausen: 
den redete prinz Vipassi seinen wagenlenker 
an: ‚Laß, bester wagenlenker, allerhand 
schöne wageninstand setzen. Wirwollenhin- 
ausin die gärten fahren, um die gegend zu be- 
sehen.‘£&2 ‚Ja, o könig!‘stimmte da, ihr mön= 
che,derwagenlenkerdemprinzenVipassibei, 
ließ allerhand schöne wagen herrichten und 
meldete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, 
okönig,sindallerhand schöne wagen. Wiedu 
esnun für an der zeit hältst.‘ Danun, ihr 
mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen 
wagen und fuhr mit allen diesen schönen wa: 
gen zu den gärten hinaus. 32 Undessah, ihr 
mönche, prinzVipassi,alserzu dengärtenhin- 
ausfuhr, einen menschenhaufen versammelt 
in allerhand dunklen gewändern, in elendem 
zustand. Nachdemerdengesehenhatte, redete 
erdenwagenlenkeran:£&9, Warum nur,bester 

101 


wagenlenker, ist dieser menschenhaufen ver: 
sammelt inallerhand dunklen gewändern, in 
so elendem zustand ?‘E&9, Das ist, okönig,ein 
verstorbener, wie man so sagt.‘ &&2,So lenke 
denn,besterwagenlenker, denwagen zujenem 
verstorbenen hin.‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte 
da,ihr mönche,derwagenlenker dem prinzen 
Vipassi bei und lenkte den wagen zu jenem 
verstorbenenhin. Undessah,ihrmönche, 
prinz Vipassi den toten, verstorbenen. Nach= 
dem erihn gesehen hatte, redeteerden wagen= 
lenker an: ‚Warum nur, bester wagen: 
lenker, ist das ein verstorbener, wie man so 
sagt?‘ ER ‚Das ist, o könig, ein verstorbener, 
wiemansosagt:nichtmehrwerdenihn mutter 
oder vater oder die andern blutsverwandten 
sehen, und auch nicht wird er mutter oder 
vateroderdieanderenblutsverwandtensehen.‘ 
‚Wıe aber, bester wagenlenker? Bin auch 
ich dem sterben unterworfen? Steht auch 
mir das sterben bevor? Werden auch mich 
nicht der könig und die königin und die an: 
deren blutsverwandten sehen? Und werde 
auch ich nicht den könig und die königin und 
die anderen blutsverwandten sehen?‘ 
‚Auch du, o könig, und wir alle sind dem 
sterben unterworfen, uns stehtdas sterben be- 
vor. Auch dich werden der könig und die kö- 
nigin und die anderen blutsverwandten nicht 
sehen. Auch du, okönig, wirst den könig und 
102 


dieköniginund dieanderen blutsverwandten 
nichtsehen.‘#&2,Dann, bester wagenlenker, 
mag es nun für heute genug sein mit der fahrt 
nach den gärten. Fahre nur von hier zum 
schloß zurück!‘E&2 ‚Ja, o könig!‘ stimmte da 
derwagenlenker dem prinzenVipassi beiund 
fuhr von da zum schloß zurück. Und, ihr 
mönche,nachdemprinzVipassi insschloß zu: 
rückgekommen war, grübelte er schmerzlich 
niedergeschlagen: Verflucht, wahrlich, sage 
ich,sollgeburtsein, wodoch an dergeburtdas 
altern zutage treten muß, die krankheit zu: 
tagetretenmuß,das sterben zutagetreten muß. 
£&3 Danun,ihrmönche, ließkönigBandhuma 
den wagenlenkerrufen undsprach so:£&9,Hat 
wohl, bester wagenlenker, der prinz bei der 
fahrt nach den gärten sich vergnügt? War 
wohl, bester wagenlenker, der prinz über die 
fahrt nach den gärten erfreut?‘E&, Durchaus 
nicht, okönig, hat der prinz bei der fahrtnach 
den gärten sich vergnügt. Durchaus nicht, o 
könig, war der prinz über die fahrt nach den 
gärten erfreut.‘ ‚Was aber, bester wagen: 
lenker, hatdenn der prinz gesehen, als er nach 
den gärten hinausfuhr?‘&&2 ‚Es sah, o könig, 
der prinz, als er nach den gärten hinausfuhr, 
einen menschenhaufen versammelt in aller: 
hand dunklen gewändern, in elendem zu: 
stand. Nachdemerdengesehenhatte,spracher 
zumirso:, Warumnur,bester wagenlenker, ist 


103 


dieser menschenhaufen versammelt in aller- 
hand dunklen gewändern, in so elendem zu= 
stand?‘ ‚Dasist,okönig, ein verstorbener, wie 
man so sagt.‘ ‚So lenke denn, bester wagen= 
lenker,‚denwagen zu jenem verstorbenenhin.‘ 
‚Ja,okönig!‘stimmteich da,okönig, dem prin- 
zenVipassibeiundlenktedenwagen zujenem 
verstorbenen hin. Und es sah, o könig, prinz 
Vipassi den toten, verstorbenen. Nachdemer 
ihngesehenhatte,sprachersozumir:, Warum 
aber,besterwagenlenker, istdasein verstorbe: 
ner, wie man so sagt?‘ ‚Das ist, o könig, ein 
verstorbener, wie man so sagt: nicht mehr 
werdenihnmutterodervateroderdieanderen 
blutsverwandten sehen, und auch nicht wird 
er mutter oder vater oder die anderen bluts- 
verwandten sehen.‘ ‚Wie aber, bester wagen= 
lenker? Binauchich dem sterben unterworfen? 
Steht auch mir das sterben bevor? Werden 
auchmichnichtderkönigunddieköniginund 
die anderen blutsverwandten sehen? Und 
werde auch ich nicht den könig und die köni- 
ginunddieanderenblutsverwandtensehen?‘ 
‚Auch du, okönig,und auch wir allesind dem 
sterben unterworfen, uns steht das sterben be= 
vor.Auchdichwerdenderkönigunddiekönis 
gin und die anderen blutsverwandten nicht 
sehen. Auch du, o könig, wirst den könig und 
dieköniginunddie anderen blutsverwandten 
nicht sehen.‘ ‚Dann, bester wagenlenker,mag _ 
104 


esnun für heute genug sein mit derfahrtnach 
den gärten. Fahre nur von hier zum schloß 
zurück!‘,Ja,o könig!‘stimmte ich da,o könig, 
dem prinzenVipassi beiund fuhrvon dazum 
schloß zurück. Und, o könig, nachdem der 
prinz ins schloß zurückgekehrt war, grübelte 
er schmerzlich niedergeschlagen: Verflucht, 
wahrlich, sage ich, soll geburt sein, wo doch 
an der geburt das altern zutage treten muß, 
die krankheit zutage treten muß, das sterben 
zutage treten muß!‘ Danun,ihrmönche, 
kamdem königBandhumadergedanke:, Daß 
prinzVipassi doch nurnicht die herrschaft ab- 
weise! Daß prinz Vipassi doch nur nicht aus 
dem haus in die hauslosigkeit hinausziehe! 
Daß doch nurnicht die rede der zeichen-kun- 
digen brahmanen wahr werdel‘#&2 Danun, 
ihrmönche,ließkönigBandhumadenprinzen 
Vipassi immer noch mehrmitden fünfsinnes- 
genüssen umgeben, damit prinz Vipassi die 
herrschaftannehme, damitprinzVipassinicht 
ausdemhausindiehauslosigkeithinauszöge; 
damitdierede der zeichen-kundigen brahma:- 
nen sich als falsch erwiese. Und es wurde,ihr 
mönche,derprinzVipassi mitden fünfsinnes- 
genüssen versorgt, versehen, umgeben. 
Da nun, ihr mönche, nach ablauf von vielen 
jahren, vielen jahrhunderten, vielen jahrtau- 
senden redete prinz Vipassi seinen wagenlen= 
ker an:&2,Laß,besterwagenlenker,allerhand 

105 


schöne wagen instand setzen. Wirwollen hin: 
aus in die gärten fahren, um die gegend zube- 
sehen.‘ E&2,Ja,o könig!‘stimmteda,ihr mön: 
che,der wagenlenker demprinzen Vipassi bei, 
ließ allerhand schöne wagen herrichten und 
meldete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, 
o könig,sind allerhand schöne wagen. Wie du 
es nun für an der zeit hältst.‘E&2 Da nun, ihr 
mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen 
Wagen und fuhrmitalldiesenschönen wagen 
zu den gärten hinaus. Und es sah, ihr 
mönche, prinz Vipassi, als er zu den gärten 
hinausfuhr, einen menschen, kahlgeschoren, 
einen pilger,mitdem fahl-gelbengewande be- 
kleidet. Nachdem er ihn gesehen hatte,redete 
er den wagenlenker an: ‚Dieser mensch, 
bester wagenlenker, was ist nur mit dem 
los? Sein haupt ist nichtwie beianderen,und 
seine gewänder sind nicht wie bei anderen.“ 
F&2,Das ist, o könig, ein pilger, wie man so 
sagt. F&2,Warum aber, bester wagenlenker, 
ist das ein pilger,wie man so sagt” && ‚Das 
ist, o könig, ein pilger, wie man so sagt: zum 
heil ist der wandel in der lehre, zum heil ist 
der rechte wandel, zum heil ist gutes wirken, 
zum heil ist verdienstliches wirken, zum heil 
ist nicht=schädigung, zum heil ist das mitleid 
mit den wesen.‘ #&2,Zum heil, besterwagen- 
lenker, ist wahrlich dieses pilger:sein! Zum 
heil, besterwagenlenker, ist derwandelinder 
106 


lehre, zum heil istderrechte wandel, zum heil 
ist gutes wirken, zum heil ist verdienstliches 
wirken,zumheilistnicht=schädigung, zum heil 
ist das mitleid mit den wesen. So lenke denn, 
besterwagenlenker, denwagen zujenempilger 
hin.‘g&2 ‚Ja,okönig!‘stimmteda,ihrmönche, 
derwagenlenker dem prinzenVipassi bei und 
lenkteden wagen zujenempilgerhin. Da 
nun,ihrmönche, sprach prinzVipassizujenem 
pilger so: ‚Du, bester! was ist mit dir nur 
los? Dein haupt istnichtwiebeianderen, und 
deine gewänder sind nicht wie bei anderen.‘ 
‚Ich, o könig, bin ein pilger, wie man so 
sagt.‘ ‚Warum aber bist du, bester, ein 
pilger, wie man so sagt?‘ €& ‚Ich, o könig, bin 
ein pilger, wie man so sagt: zum heil ist der 
wandel in der lehre, zum heil ist der rechte 
wandel, zum heil ist gutes wirken, zum heil 
ist verdienstliches wirken, zum heil ist nicht: 
schädigung, zum heil ist das mitleid mit den 
wesen.‘@&9,Zum heil, bester, istwahrlich dein 
pilger:sein! Zum heil, bester, ist derwandelin 
derlehre, zum heil ist derrechte wandel, zum 
heil ist gutes wirken, zum heil ist verdienst: 
liches wirken, zum heil ist nicht:schädigung, 
zum heil ist das mitleid mit den wesen.‘ 
Danun, ihr mönche, redete prinz Vipassi den 
wagenlenker an: ‚So fahre denn, bester 
wagenlenker, mit dem wagen von hier zum 
schloß zurück. Ich werde mir da haar und 

107 


bart scheren lassen, die fahl-gelbengewänder 
anlegen und aus dem haus in die hauslosig- 
keit hinausziehen.‘#&2,Ja,okönig!‘ stimmte 
da der wagenlenker dem prinzen Vipassi bei 
und fuhr mit dem wagen von da zum schloß 
zurück. Prinz Vipassi aber ließ sich auf 
der stelle haar und bart scheren, legte die 
fahl:gelben gewänder an und zog aus dem 
haus in die hauslosigkeit hinaus. Undes 
hörte, ihrmönche,inderresidenzBandhumati 
eine große menschenmenge, vierundachtzig- 
tausend wesen: ‚Prinz Vipassi, sagt man, hat 
sich haar und bart scheren lassen, hat die fahl- 
gelben gewänder angelegt und ist aus dem 
hausin diehauslosigkeithinausgezogen.‘ Als 
sie das gehört hatten, kam ihnendergedanke: 
‚Sicherlichistdaskeinegemeinelehrordnung, 
keine gemeine pilgerschaft, wo prinz Vipassi, 
geschorenen haupt= und barthaars, in fahl- 
gelbe gewänder gekleidet, aus demhausindie 
hauslosigkeit hinausgezogen ist. Wenn selbst 
prinz Vipassi, geschorenen haupt= und bart- 
haares, in fahl-gelbe gewänder gekleidet, aus 
dem haus in die hauslosigkeit hinauszieht — 
warum denn wir nicht!?‘ Da nun, ihr 
mönche,ließeinegroßemenschenmenge, vier: 
undachtzigtausend wesen, sich haar und bart 
scheren, legte die fahl:gelben gewänder an 
und trat mit Vipassi, dem zukünftigen bud- 
dha, der aus dem haus in die hauslosigkeit 
108 


hinausgezogen war, zusammen in die pilger- 
schaft. Vondieserversammlungumgeben, ihr 
mönche, machte dannVipassi, der zukünftige 
buddha,seinewanderschaftüberdörfer, städte 
und residenzen. Da nun, ihr mönche, er: 
hob sich bei Vipassi, dem zukünftigen bud- 
dha,alsereinsam und zurückgezogen war, im 
geist eine derartige überlegung: E&2 ‚Nicht 
wohl steht mir das an, daß ich in diesem ge- 
drängelebe.Sollteichnichtallein,abgesondert 
von der menge weilen?‘ #&2 Da nun, nach 
einiger zeit, weilte Vipassi, der zukünftige 
buddha, allein, abgesondert von der menge. 
In einerrichtungnämlich zogen jene vierund- 
achtzigtausend pilger, in der anderenVipassi, 
der zukünftige buddha. Da nun, ihr 
mönche, erhob sich bei Vipassi, dem zukünf- 
tigen buddha, als er einsam und zurückge- 
zogen war,inseinem geist eine derartigeüber- 
legung:€&& ‚Einemleidenszustand, wahrlich, 
ist diese welt verfallen. Man wird geboren, 
man altert, man stirbt,man entschwindet und 
man taucht wieder auf. Einentrinnenaberaus 
diesem leiden, dem altern und sterben, das 
kennt man nicht. Wann wird wohl mal ein 
entrinnen aus diesem leiden, dem altern und 
sterben, gefunden werden ?‘ #882 Danun, ihr 
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud- 
dha, der gedanke: ‚Wenn was wohl da ist, ist 
altern und sterben da? In abhängigkeit wo- 

109 


von ist altern und sterben da?‘ Danun, 
ihrmönche, fand Vipassi, derzukünftige bud- 
dha, in gründlicher überlegung, in weisheit 
die einsicht: ‚Wenngeburtdaist,istalternund 
sterben da. Inabhängigkeit von geburtist al- 
tern und sterben da.‘&&% Danun,ihrmönche, 
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der 
gedanke:,Wennwaswohldaist,istgeburtda? 
In abhängigkeit wovon ist geburt da?‘ 
Danun,ihrmönche, fand Vipassi, derzukünf- 
tige buddha, in gründlicher überlegung, in 
weisheit die einsicht: ‚ Wenn werden da ist, ist 
geburt da. In abhängigkeitvon werden ist ge= 
burt da.‘ Da nun, ihr mönche, kam Vi: 
passi,dem zukünftigen buddha,der gedanke: 
‚Wenn was wohl da ist,ist werden da? In ab» 
hängigkeit wovon ist werden da?‘ Da 
nun, ihr mönche,fand Vipassi,der zukünftige 
buddha, in gründlicher überlegung, in weis 
heit die einsicht: ‚Wenn ergreifen da ist, ist 
werden da. In abhängigkeit von ergreifen ist 


passi,dem zukünftigen buddha,der gedanke: 
‚Wenn was wohl da ist, ist ergreifen da? In 
abhängigkeitwovonistergreifen da?‘ Da 
nun,ihr mönche, fandVipassi, der zukünftige 
buddha, in gründlicher Überlegung, in weis 
heit die einsicht: , Wenn lebensdurst da ist, ist 
ergreifen da. Inabhängigkeitvonlebensdurst 
ist ergreifen da.‘ Da nun, ihr mönche, 
110 


kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der 
gedanke: ‚Wenn was wohl da ist, ist lebens- 
durst da? In abhängigkeit wovon ist lebens- 
durst da?‘ Da nun, ihr mönche, fand Vi- 
passi, der zukünftige buddha, in gründlicher 
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn 
empfindung da ist, ist lebensdurst da. In ab- 
hängigkeit von empfindung ist lebensdurst 
da.‘ Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, 
dem zukünftigenbuddha,dergedanke:, Wenn 
was wohl da ist, ist empfindung da? In ab: 
hängigkeit wovon ist empfindung da? E& 
Danun,ihr mönche, fand Vipassi,der zukünf- 
tige buddha, in gründlicher überlegung, in 
weisheit die einsicht:, Wenn berührungdaist, 
ist empfindung da. In abhängigkeit von be- 
rührung ist empfindung da.‘#&2 Danun,ihr 
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud- 
dha, der gedanke:, Wenn was wohl da ist, ist 
berührung da? Inabhängigkeitwovon ist be- 
rührung da?‘ Da nun, ihr mönche, fand 
Vipassi,aderzukünftigebuddha,ingründlicher 
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn 
der sechssinn da ist, ist berührung da. In ab: 
hängigkeit vom sechssinn ist berührung da.‘ 
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem 
zukünftigen buddha,dergedanke: ,‚Wennwas 
wohl da ist,ist der sechssinn da? In abhängig: 
keit wovon ist der sechssinn da?‘ Danun, 
ihr mönche,fand Vipassi,der zukünftige bud- 

£11 


dha, in gründlicher überlegung, in weisheit 
die einsicht: ‚Wenn geist » körperlichkeit” da 
ist, ist der sechssinn da. In abhängigkeit von 
geist-körperlichkeit ist der sechssinn da.‘E&9 
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu= 
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was 
wohl da ist,ist geist-körperlichkeit da? In ab- 
hängigkeitwovonistgeist-körperlichkeitda?‘ 
Da nun,ihr mönche,fandVipassi,der zu= 
künftige buddha, in gründlicherüberlegung, 
in weisheit die einsicht: ‚Wenn bewußtsein 
daist,istgeist-körperlichkeitda. Inabhängig- 
keit von bewußtsein ist geist körperlichkeit 
da.‘&&2 Da nun,ihr mönche,kamVipassi,dem 
zukünftigen buddha,dergedanke:, Wenn was 
wohl da ist,ist bewußtsein da? In abhängig: 
keit wovon ist bewußtsein da?'E&2 Danun, 
ihr mönche,fandVipassi,der zukünftige bud- 
dha,in gründlicher überlegung, in weisheit 
dieeinsicht:, Wenngeist-körperlichkeitdaist, 
ist bewußtsein da. In abhängigkeit von geist: 
körperlichkeit ist bewußtsein da.‘&8&2 Danun, 
ihr mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen 
buddha, der gedanke: ‚Wiederkehren tut es, 
dieses bewußtsein, aus der geist = körperlich- 
keit. Weiter gehtes nicht. Insofern dürfte man 
geboren werden, altern und sterben,insofern 
entschwindenundwiederauftauchen,alsnäm: 
lich:inabhängigkeitvon geist-körperlichkeit 
bewußtsein,in abhängigkeit von bewußtsein 
112 


geist-körperlichkeit,inabhängigkeitvongeist- 
körperlichkeit der sechssinn,in abhängigkeit 
vomsechssinndieberührung,inabhängigkeit 
von berührung die empfindung,in abhängig- 
keit von empfindung der lebensdurst,in ab» 
hängigkeit von lebensdurst das ergreifen, in 
abhängigkeit von ergreifen das werden, in 
abhängkeit von werden die geburt, in ab- 
hängigkeitvon geburt das altern und sterben, 
kummer,jammer,leiden,elend und verzweif- 
lung zustande kommen. So ist die entstehung 
dieser ganzen leidensmasse.‘&&9, Entstehung, 
entstehung ist das!‘ so, ihr mönche, ging da 
Vipassi, dem zukünftigen buddha, über bis- 
her ungehörte dinge das auge auf, ging die 
kenntnis auf,ging die weisheit auf,ging das 
wissen auf,ging die einsicht auf. #®2 Danun, 
ihr mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen 
buddha,der gedanke: ‚Wenn was nicht daist, 
ist altern und sterben nicht da? Durch wessen 
aufhören hört altern und sterben auf?‘@&3 Da 
nun,ihr mönche,fandVipassi,der zukünftige 
buddha, in gründlicher überlegung, in weis: 
heit die einsicht: ‚Wenn geburt nicht daist,ist 
altern und sterben nicht da. Durch aufhören 
vongeburthörtaltern undsterben auf.£&3 Da 
nun, ihr mönche, kamVipassi, dem zuküntti- 
gen buddha, der gedanke: ‚Wenn was nicht 
da ist, ist geburt nicht da? Durch wessen 
aufhören hört geburt auf?‘ E&2 Da nun, ihr 

113 


mönche,fandVipassi,der zukünftige buddha, 
ingründlicherüberlegung, inweisheitdieein- 
sicht: ‚Wenn werden nicht da ist, ist geburt 
nicht da. Durch aufhören von werden hört 
geburt auf.‘#&2 Danun,ihrmönche, kamVi- 
passi,dem zukünftigenbuddha, dergedanke: 
‚Wenn was nicht da ist, ist werden nicht da? 
Durch wessen aufhören hörtwerden auf?‘'E&3 
Danun, ihr mönche, fand’ Vipassi, derzukünf: 
tige buddha, in gründlicher überlegung, in 
weisheitdieeinsicht: , Wennergreifennichtda 
ist,istwerden nicht da. Durch aufhören von 
ergreifen hört werden auf.‘ Da nun, ihr 
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud- 
dha, der gedanke: ‚Wenn was nicht da ist, ist 
ergreifen nicht da? Durch wessen aufhören 
hört ergreifen auf?‘ &&2 Danun,ihrmönche, 
fand Vipassi,derzukünftigebuddha,ingründ- 
licher überlegung, in weisheit die einsicht: 
‚Wenn lebensdurst nicht da ist, ist ergreifen 
nicht da. Durch aufhören von lebensdurst 
hört ergreifen auf.‘ Danun, ihr mönche, 
kamVipassi,dem zukünftigenbuddha,derge- 
danke: , Wenn was nicht da ist, ist lebensdurst 
nichtda? Durch wessen aufhören hörtlebens- 
durst auf?‘ Da nun, ihr mönche, fand Vi: 
passi, der zukünftige buddha, in gründlicher 
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn 
empfindung nicht da ist, ist lebensdurst nicht 
da. Durch aufhören von empfindung hört 
114 | 


lebensdurst auf.‘ Da nun, ihr mönche, 
kamVipassi,demzukünftigenbuddha,derge- 
danke:, Wenn wasnichtdaist,istempfindung 
nicht da? Durch wessen aufhören hört emp: . 
findung auf? Da nun, ihr mönche, fand 
Vipassi,derzukünftigebuddha,ingründlicher 
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn 
berührung nicht da ist, ist empfindung nicht 
da. Durch aufhören von berührunghörtemp= 
findungauf. Da nun, ihrmönche, kamVi: 
passi,dem zukünftigenbuddha, dergedanke: 
‚Wennwasnichtdaist,istberührungnichtda? 
Durch wessen aufhörenhörtberührung auf?‘ 
€&2 Danun,ihrmönche, fand Vipassi, derzus 
künftige buddha, in gründlicher überlegung, 
in weisheit die einsicht:, Wenn der sechssinn 
nicht da ist, istberührungnichtda. Durchauf: 
hörendes sechssinns hörtberührung auf.‘E& 
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu: 
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was 
nicht da ist, ist der sechssinn nicht da? Durch 
wessen aufhören hört der sechssinn auf?‘ 
Danun, ihrmönche, fand Vipassi, derzukünf: 
tige buddha, in gründlicher überlegung, in 
weisheit die einsicht: ‚Wenngeist=körperlich- 
keit nicht da ist, ist der sechssinn nicht da. 
Durch aufhören von geist:körperlichkeithört 
der sechssinn auf.‘ Da nun, ihr mönche, 
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der 
gedanke: ‚Wenn was nicht da ist, ist geist=kör: 

115 


perlichkeit nicht da? Durch wessen aufhören 
hörtgeist-körperlichkeitauf?‘E&$Danun,ihr 
mönche, fandVipassi,derzukünftigebuddha, 
ingründlicherüberlegung, inweisheit dieein: 
sicht: ‚Wenn bewußtsein nicht daist, ist geist: 
körperlichkeit nichtda. Durch aufhören von 
bewußtsein hörtgeist-körperlichkeit auf.‘E& 
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu: 
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was 
nicht da ist; ist bewußtsein nicht da? Durch 
wessen aufhören hört bewußtsein auf?‘ 
Da nun, ihr mönche, fand Vipassi, der zus 
künftige buddha, in gründlicher überlegung, 
in weisheit die einsicht: ‚Wenn geist-körper: 
lichkeit nicht da ist, ist bewußtsein nicht da. 
Durch aufhören vongeist-körperlichkeithört 
bewußtsein auf.‘ Da nun, ihr mönche, 
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der 
gedanke: ‚Gefundenhabich diesen unmittel- 
baren weg zur höchsten einsicht, nämlich: 
durch aufhören von geist-körperlichkeit hört 
bewußtseinauf, durch aufhören von bewußt: 
sein hört geist-körperlichkeit auf, durch auf: 
hören vongeist-körperlichkeit hörtder sechs: 
sinn auf, durch aufhören des sechssinns hört 
berührung auf, durch aufhören von berüh- 
rung hört empfindung auf, durch aufhören 
von empfindung hört lebensdurst auf, durch 
aufhören von lebensdurst hört ergreifen auf, 
durch aufhören von ergreifen hört werden 
116 


auf, durch aufhören von werden hört geburt 
auf, durch aufhören von geburt hört altern 
und sterben, kummer, jammer, leiden, elend 
und verzweiflung auf. So ist das aufhören 
dieser ganzen leidensmasse.‘#&8,Aufhören, 
aufhören ist das‘, so, ihr mönche, ging da Vi- 
passi, dem zukünftigen buddha, über bisher 
ungehörte dinge das auge auf,gingdie kennt- 
nis auf, ging die weisheit auf, ging das wissen 
auf, ging die einsicht auf. #82 Da nun, ihr 
mönche, nach einiger zeit, weilte Vipassi. der 
zukünftige buddha, bei dem fünffachen er: 
greifen der außenwelt” in unmittelbarer ein: 
sichtihresentstehens-vergehens:soistkörper: 
lichkeit,soderkörperlichkeitentstehen,soder 
körperlichkeitschwinden.Soistempfindung, 
so der empfindung entstehen, so der empfin: 
dungschwinden. Soistwahrnehmung, soder 
wahrnehmung entstehen, so der wahrneh- 
mungschwinden. Sosinddieveranlagungen‘, 

soderveranlagungen entstehen, so derveran- 
lagungenschwinden.Soist bewußtsein, sodes 
bewußtseins entstehen, so des bewußtseins 
schwinden. Und während er so beidem 
fünffachen ergreifen der außenwelt in der 
unmittelbaren einsicht ihres entstehens»ver- 
gehens weilte, wurde ihm nach nicht is 
zeit der geist haftlos freivon dentrieben. 
Und es hörten, ihr mönche, jene ersten vier: 
undachtzigtausend pilger: ‚Vipassi,sagtman, 


der erhabene, der verehrungswürdige, der 
vollserwachte, istinderresidenz Bandhumati 
erschienen und lebt im tierpark Khema und 
zeigt, sagt man, die lehre.‘ Da nun, ihr 
mönche, begaben sich jene vierundachtzig: 
tausend pilgernach derresidenz Bandhumati, 
indentierparkKhemazuVipassi, dem erhabe- 
nen, verehrungswürdigen, vollzerwachten. 
Dort angelangt, begrüßten sieVipassi,den er: 
habenen, verehrungswürdigen, vollserwach- 
ten, ehrfurchtsvoll und ließen sich seitwärts 
nieder. AndieserichtetenunVipassi,der 
erhabene,verehrungswürdige,vollserwachte, 
das übliche gespräch, nämlich: das gespräch 
über das geben, das gespräch über die zucht, 
das gespräch über eine bessere welt; der be- 
gierden elend, nichtigkeit, schmutz und den 
segen im entsagen verkündete er. Als dann 
dererhabeneerkannte,daßihrgeistgutvorbe- 
reitet sei, geschmeidig, frei von hindernissen, 
emporgerichtet, befriedigt, dann verkündete 
er das,was derbuddhasursprünglichelehrart 
ist:leiden,entstehung, vernichtung,weg.Und 
wie wohleinreinesgewand, freivonschmutz- 
flecken, durch und durch die färbung an= 
nimmt, ebenso auch ging da jenen vierund- 
achtzigtausend pilgern aufderstelledasreine, 
fleckenlose wahrheits-auge auf: ‚Was da auch 
immer dem entstehen unterworfen ist, alles 
das ist auch dem aufhören unterworfen.‘ 
118 


Und sie,diedielehregesehen, dielehre erfaßt, 
dielehreerkannt, dielehredurchdrungenhat- 
ten, zweifelsentronnen, frei von schwanken, 
voll von zutrauen, unabhängig von anderen 
in bezug auf die lehre des meisters, sprachen 
zuVipassi,demerhabenen, verehrungswürdi- 
gen, vollserwachten, so: ‚Vortreftlich, 
o herr! Vortrefflich, o herr! Gleich als wenn 
man, o herr, umgestürztes wieder aufrichtete 
oderverdecktesenthüllteodereinemverirrten 
den weg zeigte oder eine lampe in derdunkel- 
heit hielte: ‚Die da augen haben, werden die 
dinge sehen‘ — ebenso auch ist da vom er: 
habenen auf vielfache art die lehre gezeigt 
worden. Auch wir, o herr, nehmen zum erha: 
benen die zuflucht, zurlehreund zurmönchs: 
gemeinde. Mögen wir, o herr, beim erhabe- 
nen die weihe des austritts aus derwelt” emp= 
fangen, mögen wir die weihe des eintritts in 
denorden”empfangen.‘&&Q Undesempfingen, 
ihr mönche, jene vierundachtzigtausend pil- 
ger bei Vipassi, dem erhabenen, verehrungs- 
würdigen, vollserwachten, die weihe des aus: 
trittsaus der welt, sie empfingen dieweihedes 
eintrittsin denorden. Dieunterwies,regtean, 
bestärkte, erheiterteVipassi,dererhabene,ver: 
ehrungswürdige,voll-erwachte, in einemlehr: 
gespräch; der werdungen” elend, nichtigkeit, 
schmutz zeigte er. Denen, als sie so von Vi: 
passi, dem erhabenen, verehrungswürdigen, 

119 


vollserwachten, in einem lehrgespräch unter: 
wiesen, angeregt, bestärkt, erheitert wurden, 
wurde in nicht langer zeit der geist haftlos 
frei von den trieben. Zu jener zeit aber, 
ihr mönche, lebte in der residenz Bandhus 
mati eine große mönchsgemeinde— achtund- 
sechzigmalhunderttausend mönche. Da 
nun,ihrmönche,erhobsich beiVipassi,demer: 
habenen, verehrungswürdigen, vollzerwach- 
ten, alser einsam und zurückgezogen war, im 
geist eine derartige überlegung: ‚Eine 
große mönchsgemeinde lebt da jetzt in der 
residenz Bandhumati — achtundsechzigmal- 
hunderttausend mönche. Sollte ich nun nicht 

die mönche anweisen: ,‚Wandelt, ihrmönche, 
den wegzumheilvieler menschen, zum segen 
vielermenschen, ausmitleid mitderwelt, zum 
wohl, zum heil, zum segen der götter und 
menschen. Gehtnichtzweizusammen!Zeigt, 
ihr mönche, die lehre, die im anfang vorzüg: 
liche, dieindermittevorzügliche,die am ende 
vorzügliche, in ihrem eigenen sinn und ihrer 
eigenen fassung. Verkündet den ganz voll- 
endeten, geklärten reinheitswandel. Es gibt 
wesen wenig beschmutzterart, die gehen ver: 
loren, wenn siedielehrenichthören. Die wer: 
den versteher der lehre sein. Und nach ablaut 


120 


ihrmönche, zurabendzeit,nachdemerausder 
zurückgezogenheit sicherhobenhatte, redete 
Vipassi, der erhabene, verehrungswürdige, 
vollzerwachte, diemönchean: ‚Ich weise 
euch an, ihr mönche: Wandelt den weg zum 
heil vieler menschen, zum segen vieler men= 
schen, aus mitleid mit der welt, zum wohl, 
zum heil, zum segen der götter und men: 
schen. Gehtnicht zwei zusammen! Zeigt, ihr 
mönche,die lehre, dieim anfang vorzügliche, 
die in der mitte vorzügliche, dieam ende vor: 
zügliche,inihremeigenensinnundihrereige: 
nen fassung. Verkündetdenganzvollendeten, 
geklärten reinheitswandel. Es gibtwesen we- 
nigbeschmutzterart,diegehenverloren,wenn 
siedielehrenichthören. Diewerdenversteher 
derlehre sein. Und nach ablauf von sechs zu 
sechs jahren solltihreuch indieresidenzBan= 
dhumati begeben, um feierlich die ordens: 
regeln herzusagen.‘&&2 Danun, ihrmönche, 
sind jene mönche in großer zahl an ein und 
demselben tage auf ihre wanderschaft in das 
land hinausgezogen. Zu jener zeit, ihr 
mönche, gabesinJambudipavierundachtzig- 
tausend mönchsbehausungen.&&3 Nachdem 
nunein jahrabgelaufen war,ließen gottheiten 
ihrestimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute, 
istein jahr! Noch fünf jahre sindübrig. Nach 
ablauf von fünf jahren soll man sich nach der 
residenzBandhumatibegeben,umdieordens- 

121 


regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach 
ablauf von zwei jahren ließen gottheiten ihre 
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind 
zweijahre! Noch vier jahre sind übrig. Nach 
ablauf von vier jahren soll man sich nach der 
residenzBandhumatibegeben,umdieordens- 
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach 
ablauf von drei jahren ließen gottheiten ihre 
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind 
drei jahre! Noch drei jahre sind übrig. Nach 
ablauf von drei jahren soll man sich nach der 
residenzBandhumatibegeben,umdieordens- 
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach 


ablauf von vier jahren ließen gottheiten ihre 


stimmeertönen:, Abgelaufen,liebeleute,sind 
vierjahre! Noch zwei jahre sind übrig. Nach 
ablauf von zwei jahren soll man sichnachder 
residenzBandhumatibegeben,umdieordens= 
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach 
ablauf von fünf jahren ließen gottheiten ihre 
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind 
fünfjahre.Nocheinjahristübrig. Nachablaut 
eines jahres soll man sich nach der residenz 
Bandhumati begeben, um die ordensregeln 
feierlich herzusagen.‘ Und nach ablauf 
vonsechsjahren ließen gottheitenihre stimme 
ertönen:, Abgelaufen,liebeleute,sinddiesechs 
jahre. Es ist jetzt zeit, sich nach der residenz 
Bandhumatizubegeben,umdieordensregeln 
feierlich herzusagen.‘&&$Danun,ihrmönche, 
122 


begaben sich jene mönchg,einige durcheigene 
höhere kraft,einige durch der götter höhere 
kraft,an ein und demselben tage nach derresi- 
denz Bandhumati,um die ordensregeln feier: 
lich herzusagen.£&2 Undda,ihrmönche,sagte 
Vipassi,dererhabene verehrungswürdigevoll- 
erwachte, in der mönchsgemeinde auf diese 
weise die ordensregel feierlich her: 

‚Geduld und duldung höchste buße sind 
Die buddhas nennen höchstes das nibbana 
Nicht pilger ist,wereinen andern angreift 
Noch büßer der, der einen andern schädigt. 





Das unterlassen alles bösen 

Das stete mühen um das gute 

Des eignen geistes reinigung 

Das ist der buddhas lehrvorschrift. 


Ohne zu tadeln,ohne zu streiten 

Von ordensregel wohl geschützt 

Stets maßj-bewußt bei seinem mahl 

Und abgelegene lagerstatt 

Erhabnem denken zugewandt 

Das ist der buddhas lehrvorschrift.‘ 

€&2Einstmals,ihrmönche,weilteichzuUikkat- 

tha,im Subhaga-walde,am fuße eines königs- 

Sal-baumes.Da,ihrmönche,alsicheinsam und 

zurückgezogen war,erhob sich mir im geiste 

eine derartige überlegung: #&2,Nicht gibt es 

irgendeine annehmbare behausung für die 

wesen,soweitichindieserlangenzeitinfrühe- 
123 


ren geburten derreihenachgehausthabe,aus- 
genommenbeidenreinhausigen göttern.Sollte 
ich nicht mich zu den reinhausigen göttern 
hinbegeben?‘ Da nun,ihr mönche, wie 
wohl ein starker mann den gebeugten arm 
strecktoderden gestreckten arm beugt,so ver: 
schwand ich da aus Ukkattha, aus dem Su: 
bhaga-wald, von der wurzel des königs-Sal- 
baumes und erschien bei den Aviha:göttern. 
Da nun, ihr mönche, begab ich mich zu: 
sammenmitdenAviha-götternzudenAtappa 
göttern. Und ich begab mich, ihr mönche, zu: 
sammen mitden Aviha-göttern und mitden 
Atappa-göttern zudenSudassa-göttern. Und 
ich begab mich, ihr mönche, zusammen mit 
den Aviha-göttern und den Atappa-göttern 
und den Sudassa:göttern zu den Sudassi-göt= 
tern. Und ich begab mich, ihr mönche,zusam= 
men mit den Aviha:göttern und den Atappa= 
göttern und den Sudassa-göttern und den 
Sudassi=göttern zu den Akanittha - göttern. 
In dieser götter - gemeinschaft nun, ihr 
mönche,begabensichtausendevongottheiten 
zu mir, und nachdem sie dort angekommen 
waren, begrüßten siemich ehrfurchtsvoll und 
stellten sich seitwärts hin. Seitwärts stehend 
sprachen nun, ihr mönche, jene gottheiten zu 
mir so: ‚Von jetzt ab, verehrter, sind es 
einundneunzig weltalter, daß Vipassi, der er= 
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte, 
124 


in der welt erschien. Von jetzt ab, verehrter, 
sind eseinunddreißig weltalter, daßSikhi,der 
erhabene,verehrungswürdige,vollzerwachte, 
inderwelterschien. Indiesem einunddreißig- 
sten weltalter erschien Vessabhu, der erha= 
bene, verehrungswürdige, vollserwachte, in 
der welt. In diesem jetzigen gesegneten welt: 
altersindnun Kakusandha, Konagamanaund 
Kassapa,dieerhabenen,verehrungswürdigen, 
vollserwachten, in der welt erschienen. Und 
in diesem jetzigen gesegneten weltalter istnun 
der erhabene erschienen, derverehrungswürs 
dige, der vollserwachte. Bei allen diesen, ver: 
ehrter, war derart das aufgeben der welt, der: 
art das hinausziehenausderhäuslichkeit, der- 
art das streben, derart die volleerwachung‘, 
derart das weiterdrehen des rades der lehre”. 
Mit diesen erhabenen haben wir, verehrter, 
den reinheitswandel geführt und sind, nach- 
dem wir bei den lüsten die lustgier abgetan 
hatten, hier wieder aufgetaucht. So ist 
nun, ihr mönche, dem Vollendeten dieses tat- 
sachen-material unmittelbar anschaulich ge- 
worden, auf grund dessen der Vollendete der 
vergangenen buddhas, der vollständig er- 
loschenen, der hindernis-freien, der wandel- 
freien, derwirkens:ledigen,derallemleident 
hobenen, der geburt nach sich erinnert, dem 
namennachsicherinnert,derfamilienachsich 
erinnert, der lebensdauer nach sich erinnert, 

125 


demschülerpaarnachsicherinnert,derschüler: 
versammlungnachsicherinnert:,Sogebürtige 
waren diese erhabenen, genau so; so war der 
name, so die familie, so der bildungsgang, so 
die lebensumstände, so das wissen, so das 
weilen, so die befreiungbeidiesenerhabenen, 
eben genau so.‘« So sprach der Erhabene. 
Beglückt freuten sich jene mönche über das 
wort des Erhabenen. Digha-Nikaya XIV. 


MAHA:PARINIBBANA:-SUTIANTA 
BILE-GROSSERELEHRREBDE MOM 
ENDGÜLTLGEN: VERLÖSCHEN? 
4ER BE, KG, DR GE OR 
EIS, EM ALESSI EHE ICE TEE 
KoY. >> > Bun 


NXI7= 


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S 
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N 






—— 



















J EAN 7 
SALE 

use] )) EX DS GE 
inRajagahaam Gijjhakuta-berg.E&3Zu jener 
zeitnun hatte der Magadha-könig Ajatasattu 
Vedehiputtadieabsicht,dieVajjizubekriegen. 
Der sprach so:&&2»Ich willdieseVajjischla- 
gen, diese so mächtigen, so gewaltigen; ver- 
tilgen will ich dieVajji, vernichten will ich die 
Vajji; unheil und verderben bringen will ich 
über die Vajji.«&&9 Da nun sprach der Maga: 
dha-könig Ajatasattu Vedehiputtazum brah- 
manenVassakara,demMagadha-minister:£&2 
»Komm, du brahmane, und begib dich zum 
Erhabenen. Dortangelangt,neigedich in mei 
126 | 





LFI AHNS 
. 


nem namen ehrfurchtsvoll mit dem haupt zu 
den füßen des Erhabenen und frage, ob es 
gesundheitlich befriedigend und körperlich 
wohl gehe; frage nach gesundheit, kräften 
und wohlergehen, in der art:, Der Magadha- 
könig, o herr, Ajatasattu Vedehiputta, neigt 
seinhauptehrfurchtsvollzudenfüßen desEr: 
habenen und fragt, ob es gesundheitlich be- 
friedigend und körperlich wohl gehe, fragt 
nach gesundheit, kräften und wohlergehen.‘ 
Und dann sage folgendes: ‚Der Magadha- 
könig,o herr, Ajatasattu Vedehiputta, hat die 
absicht,dieVajji zu bekriegen. Der spricht so: 
Ich will diese Vajji schlagen, diese so mächti- 
gen,sogewaltigen; vertilgen will ich dieVajji, 
vernichten will ich die Vajji, unheil und ver- 
derben bringen will ich über die Vajji‘; und 
wie der Erhabene dir antwortet, das merke 
dir gut und berichte es mir. Die vollendeten” 
sprechen nichts unrichtiges. »Ja, herr«, 
antwortete da der brahmane Vassakara, der 
Magadha-minister, zustimmend dem Maga- 
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta, ließ viele 
schöne Wagen herrichten, bestieg selbereinen 
davon, verließ mit demganzentroßRajagaha 
und fuhr zum berge Gijjhakuta hinaus. 
Nachdem er nun,soweitderwegfahrbarwar, 
den wagen benutzt hatte, stieg er ab vom 
wagen undbegabsich zufuß zumErhabenen. 
Dortangelangt,begrüßte ersichfreundlichmit 

127 


dem Erhabenen und setzte sich nach den üb» 
lichen begrüßungsworten seitwärts nieder. 
Seitwärts sitzend sprach nun der brahmane 
Vassakara, der Magadha-minister, zum Er- 
habenen so: »VerehrterGotama, der Ma: 
gadha-könig Ajatasattu Vedehiputta neigt 
sein haupt ehrfurchtsvoll zu den füßen des 
verehrten Gotama und fragt, ob es gesund- 
heitlich befriedigend und körperlich wohl 
gehe,fragtnachgesundheit,kräften undwohl: 
ergehen. DerMagadha-könig Ajatasattu Ve- 
dehiputta, verehrter Gotama, hat die absicht, 
dieVajjizu bekriegen. Dersprichtso:,Ichwill 
diese Vajji schlagen, die so mächtigen, so ge= 


waltigen; vertilgen will ich dieVajji, vernich= 


ten will ich die Vajji, unheil und verderben 
bringen will ich über die Vajji.‘«<*&2 Damals 
nunstandderehrwürdigeAnandageradehin- 
ter dem Erhabenen,den Erhabenen fächernd. 
Da nun sprach der Erhabene zum ehr: 
würdigen Ananda: &&9»Was hast du gehört, 
Ananda? Halten die Vajji häufig versamm- 
lungen ab und sind ihre versammlungen gut 
besucht?«&&9»Ich habe diesesgehört, o herr, 
daßdieVajjihäufigversammlungenabbhalten, 
und daß ihre versammlungen gut besucht 
sind.« &&9 »Solange, Ananda, die Vajji häufig 
'versammlungen abhalten werden und ihre 
versammlungen gut besucht sein werden, da 
ist, Ananda, gerade gedeihen bei denVajji zu 
128 


erwarten, nicht verfall.— Was hast du gehört, 
Ananda? Kommen die Vajji in eintracht zu: 
sammen? Gehensieineintrachtauseinander? 
Führen sie in eintracht ihre staatlichen ob- 
liegenheiten aus?« &&2 »Ich habe dieses ge- 
hört, o herr, daß die Vajji in eintracht zusam: 
menkommen,daßsieineintrachtauseinander: 
gehen, unddaßsieineintrachtihrestaatlichen 
obliegenheiten ausführen.« »Solange, 
Ananda,dieVajjiineintrachtzusammenkom- 
men werden, in eintracht auseinandergehen 
werden,in eintrachtihre staatlichen obliegen: 
heiten ausführen werden, da ist, Ananda, ge- 
rade gedeihen bei den Vajji zu erwarten,nicht 
verfall.—Washastdugehört,Ananda?Setzen 
die Vajji auch nichts ungebräuchliches fest? 
Verletzen sie auch nicht diegebräuche,so daß 
sieinbeobachtungdes alten,beidenVajji gül- 
tigen gesetzes leben ?« »Ich habe dieses 
gehört,o herr,daßdieVajjinichtsungebräuch- 
liches festsetzen; daß sie die gebräuche nicht 
verletzen,so daßsieinbeobachtungdesalten, 
beiden Vajji gültigen gesetzes leben.« £89»So 
lange, Ananda, die Vajji nichts ungebräuch- 
liches festsetzen werden, die gebräuche nicht 
verletzen werden, so daß sie in beobachtung 
des alten, bei den Vajji gültigen gesetzesleben 
werden, da ist, Ananda, gerade gedeihen bei 
den Vajji zu erwarten, nicht verfall. — Was 
hast dugehört, Ananda? Ehrendie Vajji auch 

129 


ihre greise, würdigen sie sie, schätzen sie sie, 
verehren sie sie und beherzigen sie deren aus: 
sprüche?« &&9»Ich habediesesgehört, oherr, 
daß die Vajji ihre greise ehren, würdigen, 
schätzen, verehren, und daß sie deren aus: 
sprüche beherzigen.« &&9 »Solange, Ananda, 
dieVajjiihregreiseehren,würdigen,schätzen, 
verehren werden und deren aussprüche be- 
herzigen werden, da ist, Ananda, gerade ge: 
deihen beiden Vajji zu erwarten,nichtvverfall. 
— Was hast du gehört, Ananda? Schleppen 
die Vajji auch nicht ehrbare frauen und mäd- 
chen fort und halten sie gewaltsam zurück ?« 
»Ich habe dieses gehört, o herr, daß die 
Vajji ehrbare frauen und mädchen nicht fort= 
schleppen undnnichtmitgewaltzurückhalten.« 
E&3»Solange,Ananda,dieVajjiehrbarefrauen 
und mädchen nicht fortschleppen werden, sie 
nicht mit gewalt zurückhalten werden, da ist, 
Ananda, gerade gedeihen bei den Vajji zu 
erwarten, nicht verfall.— Was hast du gehört, 
Ananda? Ehren die Vajji auch ihre gedenk- 
male”, die in der stadt sowohl wie die außer: 
halb, würdigen sie sie, schätzen sie sie, ver- 
ehren sie sie und lassen sie auch nicht den re= 
ligiösen dienst für dieselben, wie er von alters 


wie die außerhalb, ehren, würdigen, schätzen, 
130 


verehren, und daß sie den religiösen dienst 
für dieselben, wie er von alters her gegeben 
und vollzogen wurde, nicht verfallen lassen.« 
&83»Solange, Ananda, die Vajjiihregedenk- 
male, die in der stadt sowohl wie die außer: 
halb, ehren, würdigen, schätzen, verehren 
werden, solange sie den religiösen dienst für 
dieselben, wie er von alters her gegeben und 
vollzogen wurde, nicht verfallen lassen wer: 
den, da ist, Ananda, gerade gedeihen bei den 
Vajji zuerwarten, nichtverfall.— Was hast du 
gehört, Ananda? Ist auch religiöser Pflicht 
entsprechend bei den Vajji obhut, schutz und 
schirm für die verehrungswürdigen” gut vor 
gesehen, so daß auswärtige verehrungswür: 
digelusthätten, das land zu betreten,und ein- 
heimische verehrungswürdige gern im lande 
leben möchten ?« E83 »Ich habe diesesgehört, 
o herr, daß religiöser pflicht entsprechend bei 
den Vajji obhut,schutzundsschirm fürdiever- 
ehrungswürdigen gut vorgesehen ist, so daß 
auswärtige verehrungswürdige lust haben, 
das land zu betreten, und einheimische ver: 
ehrungswürdigegernimlandelebenmögen.« 
»Solange, Ananda, bei den Vajji obhut, 
schutz und schirm für die verehrungswürdi- 
gen gut vorgesehen sein wird, so daß auswär: 
tige verehrungswürdige lust haben, das land 
zubetreten undeinheimische verehrungswür: 
digegernim lande leben mögen,da ist, Anan- 

151 


da, gerade gedeihen beiden Vajjizuerwarten, 
nicht verfall.«&g&2 Danunsprach der Erhabene 
zum brahmanen Vassakara, dem Magadha- 
minister: »Einstmals, brahmane, weilte 
ich da in Vesali beim Sarandada-gedenkmal, 
da zeigte ich den Vajji diese sieben vor dem 
verfall schützenden eigenschaften. Solange, 
brahmane, diese sieben vor dem verfallschüt: 
zenden eigenschaften bei den Vajji bestehen 
werdenunddieVajji in übereinstimmungmit 
diesen sieben vor dem verfall schützenden 
eigenschaften leben werden, daist,brahmane, 
gerade gedeihen bei den Vajji zu erwarten, 
nichtverfall.«£&2 Daraufhinsprach der brah- 
mane Vassakara,der Magadha:minister, zum 
Erhabenen so: &&9»Verehrter Gotama, wenn 
die Vajji auch nur mit einer einzigen dieser 
vordemverfallschützenden eigenschaften be= 
gabt wären, so wäre sicherlich gedeihen bei 
den Vajji zu erwarten, nicht verfall; was soll 
man da erst von allen sieben vor dem verfall 
schützendeneigenschaften sagen! Der Maga- 
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta wird den 
Vajji nicht beikommenkönnen, zum minde- 
sten soweit es offenen krieg betrifft; ausge- 
nommen vielleicht durch diplomatie und 
innere spaltungen. Wohlan nun, verehrter 
Gotama, wir müssen jetzt gehen. Unserer ob: 
liegenheiten und pflichten sind vielel« &2 
»Wie du nun, brahmane, es für an der Zeit 
132 


hältst.«&&& Da nun erhob sich der brahmane 
Vassakara, der Magadha:minister, durch die 
rededesErhabenenerfreutundbefriedigt,von 
seinem sitze und ging fort. #&2 Da nun, bald 
nach dem weggehen des brahmanen Vassa- 
kara, des Magadha-ministers, sprach der Er- 
habene zumehrwürdigen Ananda: »Geh 
du, Ananda! Soweit die mönche in der nähe 
vonRajagaha wohnen,laß siealle zusammen 
kommen inderversammlungshalle.«g&3»Ja, 
o herr!« erwiderte da zustimmend der ehr: 
würdige Ananda dem Erhabenen. Soweit die 
mönche in der nähe von Rajagaha wohnten, 
ließ er sie alle in der versammlungshalle zu- 
sammenkommen und begab sich dann zum 
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den 
Erhabenen ehrfurchtsvollundstelltesich seit: 
wärts. Seitwärts stehend sprach der ehrwür- 
dige Ananda zum Erhabenen so: »Ver: 
sammelt, oherr,istdiemönchsgemeinde! Wie 
du es nun für an der zeit hältst.« Danun 
erhob sich der Erhabene von seinem sitz und 
begab sich zur versammlungshalle. Dort an: 
gelangt, ließ er sich auf dem zubereiteten sitz 
nieder. Nachdem ersichniedergelassen hatte, 
redete der Erhabene die mönche an: &89»Sie- 
ben vordem verfall schützendeeigenschaften 
will ich euch lehren. Das hört! Achtet wohl 
auf! Ich werde reden.« »Ja, o herr«, ant= 
wortetendajenemönche demErhabenen.£&3 

133 


Der Erhabene sprach so: »Solange, ihr 
mönche, die mönche häufig zusammenkom- 
men werden und ihreversammlungengutbe- 
sucht sein werden, da ist gerade gedeihen der 
mönche zuerwarten,kein verfall.£89Solange, 
ihr mönche, die mönche in eintracht zusam: 
menkommen werden, in eintracht auseinan: 
dergehen werden, in eintracht die obliegen- 
heiten des ordens ausführen werden, da ist, 
ihr mönche, gerade gedeihen der mönche zu 
erwarten, kein verfall. Solange,ihr mön- 
che,die mönche nichts ungebräuchliches fest- 
setzen werden,solange siediegebräuchenicht 
verletzen werden, so daß sie in beobachtung 
der festgesetzten übungen leben werden, da 
ist,ihr mönche, gerade gedeihen der mönche 
zu erwarten, kein verfall. Solange, ihr 
mönche, die mönche ihre älteren, erfahrenen, 
schon längst hinausgezogenen‘, die väter der 
gemeinde, die führer der gemeinde ehren, 
würdigen, schätzen, verehren und deren aus: 
sprüche beherzigen werden, da ist, ihr mön: 
che, gerade gedeihen der mönche zu erwar: 
ten, kein verfall. Solange, ihr mönche, 
die mönche nicht unter die gewalt des auf- 
gestiegenenlebensdurstes,deswiedergeburti- 
gen", geraten werden, da ist, ihr mönche, ge- 
rade gedeihen der mönche zu erwarten, kein 
verfall. Solange, ihr mönche, diemönche 
nach wald-einsamen lagerstätten sich sehnen 
134 


werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen 
der mönche zu erwarten, kein verfall. 
Solange, ihr mönche, die mönche aus sich 
selber heraus’ verinnerung üben werden, so 
daßauswärtigetugendhaftemönchsgenossen 
lusthätten,heranzukommen undeinheimische 
tugendhafte mönchsgenossen dortgerneleben 
möchten, da ist,ihr mönche,gerade gedeihen 
der mönche zu erwarten,kein verfall.=&2 So: 
lange,ihrmönche,diesesieben vordemverfall 
schützenden eigenschaften bei den mönchen 
bestehen werden und die mönche in überein= 
stimmung mit diesen sieben vor dem verfall 
schützenden eigenschaften leben werden, da 
ist,ihr mönche, gerade gedeihen der mönche 
zuerwarten,keinverfall.&&9Siebenanderevor 
dem verfall schützende eigenschaften werde 
ich euch zeigen.Dashört!Achtetwohl auf!Ich 
werde reden.«&2»Ja,o herr«,erwiderten da 
diese mönche dem Erhabenen. Der Erhabene 
sprach so: #&8»Solange,ihrmönche,diemön: 
che nicht tatfroh, nicht tatfreudig, der tatfreu= 
digkeit nicht hingegeben sein werden, da ist, 
ihr mönche,gerade gedeihen der mönche zu 
erwarten, kein verfall.=&8 Solange, ihr mön- 
che,diemönchenichtredefroh,nichtredefreu- 
dig,der redefreudigkeitnichthingegeben sein 
werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen 
der mönche zu erwarten,kein verfall.=&2 So: 
lange, ihr mönche,die mönchenichtschlafens: 

135 


froh,nichtschlafensfreudig,derschlafensfreu- 
digkeit nicht hingegeben sein werden, da ist, 
ihr mönche, gerade gedeihen der mönche zu 
erwarten, kein verfall.=&2 Solange, ihr mön- 
che,die mönche nicht geselligkeitsfroh, nicht 
geselligkeitsfreudig, der geselligkeitsfreudig- 
keit nicht hingegeben sein werden, da ist, ihr 
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er: 
warten,kein verfall.&&2Solange,ihrmönche, 
diemönchenichtnach bösem lüstern sein wer: 
den, solange sie nicht unter die gewalt böser 
lüste geraten sein werden, da ist,ihr mönche, 
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein 
verfall. Solange, ihr mönche, die mön- 
che nicht in schlechter freundschaft, nicht in 
schlechter genossenschaft,nichtinschlechtem 
Umgang leben werden, da ist, ihr mönche, ge- 
rade gedeihen der mönche zu erwarten, kein 
verfall. Solange, ihr mönche,diemönche 
nicht, nach erreichung minderwertiger” vor 
züge, auf halbem wege schon sich zufrieden- 
geben werden, da ist, ihr mönche, gerade ge- 
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall. 
Solange, ihr mönche, diese sieben vor 
dem verfall schützenden eigenschaften bei 
den mönchen bestehen werden, und solange 
diemönchein übereinstimmungmitdiesen sie- 
ben vor dem verfall schützenden eigenschaf: 
tenleben werden,daist,ihrmönche,gerade ge- 
deihen der mönche zu erwarten,kein verfall. 


136 


Sieben andere vor dem verfall schützen: 
de eigenschaften,ihr mönche,werde ich euch 
zeigen. Das hört! Achtet wohl auf! Ich werde 
reden.« »Ja,o herr!« erwiderten da diese 
mönchedemErhabenen.DerErhabenesprach 
so:€88»Solange,ihr mönche,diemönche ver: 
trauensvoll sein werden,schamhaft sein wer: 
den,in scheu vor fehlern leben werden, wohl 
belehrtsein werden,ernsthaftinihremstreben 
seinwerden,instetsbereiterachtsamkeitleben 
werden,weise sein werden,da ist,ihr mönche, 
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein 
verfall.=&2 Solange,ihr mönche,diese sieben 
vordemverfallschützendeneigenschaften bei 
den mönchen bestehenwerden,und solangedie 
mönche in übereinstimmung mit diesen sie- 
ben vor dem verfall schützenden eigenschaf- 
tenlebenwerden,daist,ihrmönche,geradege- 
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall. 
E&2 Sieben anderevor demverfall schützende 
eigenschaften, ihr mönche,werdeicheuchzei- 
gen. Das hört! Achtetwohl auf! Ich werde re- 
den!«g89»Ja,oherr!»erwidertendadiesemön: 
che dem Erhabenen. Der Erhabene sprach so: 
Solange, ihr mönche, die mönche das 
hilfsmittel zur höchsten weisheit” ‚verinne- 
rung‘pflegenwerden;dashilfsmittelzurhöch- 
sten weisheit ‚lehrerwägung‘ pflegen werden; 
das hilfsmittel zur höchsten weisheit ‚kraft‘ 
pflegen werden; das hilfsmittel zur höchsten 

157 


weisheit ‚freudigkeit‘ pflegen werden; das 
hilfsmittelzurhöchstenweisheit,ruhe‘pflegen 
werden;das hilfsmittel zurhöchsten weisheit 
‚vertiefung‘ pflegen werden; das hilfsmittel 
zurhöchstenweisheit,gleichmut‘pflegen wer: 
den, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der 
mönche zu erwarten, kein verfall. Sos 
lange, ihr mönche, diese sieben vor dem ver: 
fallschützenden eigenschaften bei den mön:> 
chen bestehen werden, und solange diemön: 
cheinübereinstimmung mitdiesensieben vor 
dem verfall schützenden eigenschaften leben 
werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen 
der mönche zu erwarten, kein verfall. 
Sieben andere vor dem verfall schützende 
eigenschaften, ihr mönche, werde ich euch 
zeigen. Dashört! Achtetwohl auf! Ichwerde - 
reden!« 82 »Ja, oherr!« erwiderten da diese 
mönchedemErhabenen.DerErhabenesprach 
so:€&9 »Solange, ihrmönche, diemöncheden 
vergänglichkeits-gedanken pflegen werden, 
den nichtselbst"-gedanken pflegen werden, 
den ekel:gedanken pflegenwerden,denelend- 
gedanken pflegen werden, den lassens=ge- 
danken pflegen werden, den entsüchtungs- 
gedanken pflegen werden, den endigungs: 
gedanken pflegen werden, da ist, ihr mönche, 
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein 
verfall. Solange, ihr mönche, diese sieben 
vor dem verfall schützenden eigenschaften 
138 


bei den mönchen bestehen werden, und so: 
lange die mönche in übereinstimmung mit 
diesen sieben vor dem verfall schützenden 
eigenschaften leben werden, da ist, ihr mön: 
che,geradegedeihendermönchezuerwarten, 
keinverfall. Sechsvordem verfallschüt: 
zende eigenschaften, ihr mönche, werde ich 
euch zeigen. Dashört! Achtetwohl auf! Ich 
werde reden !«g&9»Ja,oherr!« erwiderten da 
diese mönche dem Erhabenen. Der Erhabene 
sprach so: »Solange, ihr mönche, die 
mönche ihren mitmönchen liebe erweisen 
werdenin dertat, öffentlichundimgeheimen, 
da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der mön: 
che zu erwarten, kein verfall. Solange, 
ihr mönche, die mönche ihren mitmönchen 
liebe erweisen werden im wort, öffentlich wie 
im geheimen, da ist, ihr mönche, gerade ge: 
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall. 
Solange, ihr mönche, die mönche ihren 
mitmönchen liebe erweisen werden in ge: 
danken, öftentlichwieim geheimen, da ist, ihr 
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er: 
warten, kein verfall.&&3 Solange, ihrmönche, 
die mönche das, was sie an rechtmäßigen, 
rechtmäßigempfangenengabenbesitzen, und 
wäre es auch nur der menge nach soviel wie 
der inhalt einer almosenschale — solange sie 
derartigegaben unparteiisch verteiltgenießen 
werden, gemeinsam mit ernsthaften mitmön- 


159 


chen, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der 
mönchezuerwarten,keinverfall. Solange, 
ihr mönche, die mönche, was es da an ordens= 
vorschriftengibt,an unverbrüchlichen, unver: 
letzlichen, unveränderlichen, wechsellosen, 
entfreienden, von weisen gepriesenen, nicht 
aufmehrungausgehenden, zurvertiefungfüh- 
renden — solange sie bei allen diesen ordens- 
vorschriften zusammen mit ihren mitmön> 
chenineineraufzuchtgerichteten büßerschaft 
leben werden, öffentlich wie im geheimen, da 
ist, ihr mönche, gerade gedeihen der mönche 
zu erwarten, kein verfall. Solange, ihr 
mönche, diemönche beijenereinsicht, dered- 
len, heilsamen, welche den danach handeln- 
den zur völligen leidens=endigung führt, zu= 
sammen mit ihren mitmönchen in einer auf 
einsicht ausgehenden büßerschaft leben wer: 
den, öffentlich wie im geheimen, da ist, ihr 
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er: 
warten, kein verfall.£&9 Solange, ihrmönche, 
diesesechsvordemverfallschützendeneigen- 
schaften bei den mönchen bestehen werden, 
und solange die mönche in übereinstimmung 
mit diesen sechs vor dem verfallschützenden 
eigenschaften leben werden, da ist, ihr mön= 
che,geradegedeihendermönchezuerwarten, 
kein verfall.« 82 UndderFrhabene,alserin 
Rajagaha am Gijjhakuta=berg weilte, gab den 
mönchen vielfach folgende belehrung: 
140 


»So ist selbstzucht, so ist vertiefung”, so ist 
weisheit”. In selbstzucht wohlbereitete ver: 
tiefung bringt große frucht, bringt großen 
lohn. In vertiefung wohlbereitete weisheit 
bringt große frucht, bringt großen lohn. Der 
in weisheitwohlbereitete geist wird ganz und 
gar von den trieben” befreit, nämlich: dem 
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem 
glaubens:trieb, dem nichtwissens=trieb.« 
Da nun, nachdem der Erhabene in Rajagaha 
nach beliebengeweilthatte, redete er denehr- 
würdigen Ananda an: »Komm, Ananda! 
Laß uns nach Ambalatthika gehen.« »Ja, 
oherr!«erwiderteda derehrwürdigeAnanda 
dem Erhabenen.£&3 Da nun wanderte derEr- 
habene zusammen mit einergroßen mönchs: 
gemeinde nach Ambalatthika. Und der 
Erhabene wohnte in Ambalatthikaim öffent: 
lichenrasthaus. Und auch, als derErhabenein 
Ambalatthikaimöffentlichenrasthauswohn-= 
te, gab erden mönchen vielfach folgende be- 
lehrung: »So ist selbstzucht, so ist ver: 
tiefung, so ist weisheit. In selbstzucht wohl: 
bereitete vertiefungbringtgroßefrucht,bringt 
großenlohn. Invertiefungwohlbereitete weis- 
heit bringt große frucht, bringt großen lohn. 
Der in weisheit wohlbereitete geistwirdganz 
und gar vondentriebenbefreit,nämlich:dem 
sinnlichkeits=trieb, dem daseins:=trieb, dem 
glaubens-trieb, dem nichtwissens=trieb.« 

141 


Da nun, nachdem der Erhabene in Ambalat: 
thikanach beliebengeweilthatte,redeteerden 
ehrwürdigen Anandaan:£8&9»Komm,Anan: 
da! Laß unsnach Nalanda gehen.« &&9 »Ja, o 
herr!«erwiderte da der ehrwürdige Ananda 
dem Erhabenen. £&3 Da nun wanderte derEr> 
habene zusammen mit einer großen mönchs: 
gemeinde nach Nalanda. Und der Erhabene 
wohnteinNalanda, im Pavarika-mangohain. 
Da nun begab sich der ehrwürdige Sari: 
putta zum Erhabenen. Dort angelangt, be- 
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach derehrwürdigeSariputta zum Erhabe- 
nenso:£&9»Die innere sicherheit, oherr,habe 
ich beim Erhabenen: nicht war da, noch wird 
sein, noch ist gegenwärtig ein anderer büßer 
oder brahmane reicher an einsicht als der Er- 
habene, soweit es höchstes wissen betrifft.« 
»Das ist ein stolzes, wuchtiges wort, Saris 
putta, was du dagesprochen hast. Einzig be- 
stimmt hast du den löwenruf ertönen lassen: 
‚Die innere sicherheit, o herr, habe ich beim 
Erhabenen:nichtwarda,noch wird sein,noch 
ist gegenwärtig ein anderer büßer oder brah- 
manereicher an einsichtais der Erhabene, so 
weiteshöchsteswissen betrifft.‘ Hastdunun, 
Sariputta, wasesdaan verehrungswürdigen, 
an vollserwachten in vergangenenzeitengab, 
hast du alle diese erhabenen unmittelbar im 
142 


geist durchschaut und erkannt: ‚Derart war 
die zucht bei diesen erhabenen, genau so,der: 
art die lehre, derart das wissen, derart das 
weilen, derart war die befreiung bei diesen er: 


verehrungswürdigen, an vollserwachten in 
zukünftigen zeiten geben wird, hast du alle 
diese erhabenen unmittelbar im geist durch: 
schaut und erkannt: ‚Derart wird die zucht 
beidiesen erhabenen sein,genauso, derartdie 
lehre,derart daswissen,derart dasweilen,der: 
art wird die befreiung bei diesen erhabenen 
sein, genau so?«£&&9»Das nicht, o herr. «82 
»Hastdudenn, Sariputta,derichjetzt der ver: 
ehrungswürdige, der vollserwachte bin, hast 
dumich unmittelbarim geistdurchschautund 
erkannt: ,DerartistdiezuchtbeimErhabenen, 
genau so, derart die lehre, derart das wissen, 
derart das weilen,derartistdiebefreiungbeim 
Erhabenen,genau so ?«g&9»Dasnicht,oherr.« 
£&3»Da hast du nun, Sariputta, bei den ver: 
gangenen, zukünftigen und gegenwärtigen 
. verehrungswürdigen, vollzerwachten die un: 
mittelbare geistigedurchschauungnicht. War: 
um nun, Sariputta, hast du das stolze, wuch- 
tige wort gesprochen, einzig bestimmt den 
löwenruf ertönen lassen: ‚Die innere sicher: 
heit, o herr, habe ich beim Erhabenen: nicht 
war da,noch wird sein, noch istgegenwärtig 

143 


ein anderer büßer oder brahmane reicher an 
einsicht als der Erhabene, soweit es höchstes 
wissen betrifft‘?«€g&9»Nicht zwar habe ich, o 
herr, bei den vergangenen, zukünftigen und 
gegenwärtigen verehrungswürdigen, voll: 
erwachten die unmittelbare geistige durch- 
schauung. Aber ich habe es auf grund von 
schlußfolgerung erkannt. Gleich als wenn, 
o herr, ein könig eine grenzstadt hätte, mit 
starken mauern,mitstarken wällenundtürmen 
und nur einem einzigen eingang. Der hätte 
einen torhüter, weise, erfahren, klug, der un: 
bekannte fernhält und nur bekannte einläßt. 
Der umwandelte diese stadt von allen seiten, 
diestraßeordnungsgemäßabgehend,undsähe 
weder einen zwischenraum in der mauer, 
noch einen spalt in der mauer, und wäre es 
selbst soviel, daß eine katze hindurch könnte. 
Demwürdedanndergedankekommen:,Alle 
gröberen lebewesen, die diese stadt betreten 
oderverlassen, die alle betreten und verlassen 
siedurch diesen eingang.‘ Ebenso, oherr,habe 
ich auf grund von schlußfolgerung erkannt: 
‚Was es da, o herr, an verehrungswürdigen, 
an vollserwachten in vergangenen zeiten gab, 
alledieseerhabenen sind inunvergleichlicher 
volleerwachungganzerwacht,nachdemsiedie 
fünf hemmungen abgetan hatten, nachdem 
sie die geistigen befleckungen, die schwach 
machenden, erkannt hatten, nachdem sie das 
144 


denken aufdie vier grundlagen der verinne: 
rung wohl eingestellt hatten und die sieben 
hilfsmittelhöchsterweisheitwirklichkeitsge- 
mäß entwickelt hatten. Was es da, o herr, an 
verehrungswürdigen, an vollserwachten in 
zukünftigen zeiten geben wird, alle diese er: 
habenen werden in unvergleichlichervollszer- 
wachungganzerwachen,nachdem siediefünf 
hemmungen abgetan haben, nachdem sie die 
geistigen befleckungen, dieschwach machen: 
den, erkannt haben, nachdem sie das denken 
aufdie viergrundlagen derverinnerungwohl 
eingestellt haben und die sieben hilfsmittel 
höchster weisheit wirklichkeitsgemäß ent: 
wickelthaben. Und auch, oherr, gegenwärtig 
der Erhabene, der verehrungswürdige, der 
vollzerwachteist in unvergleichlichervoll:er- 
wachung ganz erwacht, nachdem er die fünf 
hemmungen abgetan hat, nachdem er die gei- 
stigen befleckungen,dieschwachmachenden, 
erkannt hat, nachdem er das denken auf die 
vier grundlagen der verinnerungwohl einge: 
stellt hat und die sieben hilfsmittel höchster 
weisheitwirklichkeitsgemäß entwickelthat.« 
Und auch als der Erhabene in Nalanda 
wohnte, im Pavarika-mangohain, gab er den 
mönchen vielfach folgende belehrung: 
»Soistselbstzucht, soistvertiefung,soist weis- 
heit. In selbstzucht wohlbereitete vertiefung 
bringtgroßefrucht,bringtgroßenlohn. Inver- 

145 


tiefung wohlbereitete weisheit bringt große 
frucht, bringt großen lohn. Der in weisheit 
wohlbereitetegeistwirdganzundgarvonden 
trieben befreit, nämlich: dem sinnlichkeits: 
trieb, dem daseins:trieb, dem glaubens:trieb, 
dem nichtwissens:trieb.« &&2 Da nun, nach: 
dem der Erhabene nach belieben in Nalan- 
da geweilt hatte, redete er den ehrwürdigen 
Ananda an: »Komm, Ananda! Laß uns 
nach Pataligama gehen.« 89 »Ja, o herr!« er: 
widerte da der ehrwürdige Ananda dem Er: 
habenen.£&2 Da nun wanderte der Erhabene 
zusammen miteinergroßen mönchsgemeinde 
nach Pataligama. Und es hörten die an= 


hänger aus Pataligama: »Der Erhabene, sagt 


man, istin Pataligamaangekommen.«£&&2 Da 
nunbegabensichdieanhängerausPataligama 
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüfßsten 
sie den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließen 
sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend spra= 
chen die anhänger aus Pataligama zum Erha- 
benen so: &&9»W olle der Erhabene einwilli- 
gen, in unserem unterkunftshause zu woh: 
nen.« Der Erhabene willigte ein durch 
schweigen. Da nun, als die anhänger aus 
Pataligama die einwilligung des Erhabenen 
gesehen hatten, erhoben sie sich von ihren 
sitzen, begrüßten den Erhabenen ehrfurchts: 
voll,machtendie rechtsumwandlungundbe- 
gaben sich nach ihrem unterkunftshaus. Dort 
146 


angelangt, richteten sie das unterkunftshaus 
sorgfältig her, breiteten sitze aus, stellten ein 
wassergefäßaufundmachteneineöllampezu= 
recht. Dann begaben sie sichzum Erhabenen. 
Dort angelangt,begrüßten siedenErhabenen 
ehrfurchtsvollundstelltensich seitwärts. Seit- 
wärts stehend sprachen die anhänger aus Pa- 
taligama zum Erhabenen so: &&2»Sorgfältig 
hergerichtet, o herr, ist das unterkunftshaus, 
ausgebreitet sind die sitze, daswassergefäß ist 
aufgestellt und die öllampe zurechtgemacht. 
Wie nun, o herr, der Erhabene es für an der 
zeit hält.«&&9 Danun,nachdemderFrhabene 
sich angekleidet und mantel und almosen- 
schale genommen hatte, begab er sich zusam: 
men mit der mönchsgemeinde zum unter: 
kunftshaus. Dort angelangt, reinigte er sich 
die füße, ging in das unterkunftshaus hinein 
und ließ sich,an den mittleren pfeilergelehnt, 
dasgesichtnachdemeinganggewandt, nieder. 
Und auch die mönchsgemeinde reinigte sich 
die füße, ging in das unterkunftshaus hinein 
und ließsichanderhinteren wand, dasgesicht 
nach dem eingang gewandtnieder, den Erha: 
benen vor sich. Und auch die anhänger aus 
Pataligama reinigten sich die füße, gingen in 
das unterkunftshaushinein und ließen sichan 
der vorderen wand, das gesicht vom eingang 
abgewandt, nieder, den Erhabenen vor sich. 
£83 Da nun redeteder Erhabene die anhänger 

147 


von Pataligama an:€&9»Diese fünf nachteile, 
ihr haushaber, hat der zuchtlose durch ver: 
letzungdersittlichen zucht. Welche fünf? eg 
Da trifft, ihr haushaber, den zuchtlosen, die 
sittliche zuchtverletzenden infolge seiner läs- 
sigkeit ein schwerer verlust an besitz. Das ist 
der erste nachteil, den der zuchtlose hatdurch 
verletzung der sittlichen zucht. &&9 Und weis 
ter, ihr haushaber, geht von dem zuchtlosen, 
die sittliche zucht verletzenden ein schlechter 
ruf aus. Das ist der zweite nachteil, den der 
zuchtlose hat durch verletzung der sittlichen 
zucht. Und weiter, ihr haushaber, in was 
für eine versammlung der zuchtlose, die sitt- 
liche zucht verletzende sich auch begeben 
mag, seiesineinekrieger-versammlung, seies 
in eine priester-versammlung, sei es in eine 
bürger-versammlung, seiesineine büßer=ver: 
sammlung — in die begibt er sich ohne selbst: 
vertrauen, voll innerem unbehagen. Das ist 
der drittenachteil, denderzuchtlosehatdurch 
verletzungdersittlichen zucht.£&&&Undweiter 
noch, ihr haushaber, scheidet der zuchtlose, 
die sittliche zucht verletzende verstört aus 
diesem leben. Das ist der vierte nachteil, den 
der zuchtlose hat durch verletzung der sitt- 
lichen zucht. Und weiter noch, ihr haus: 
haber, taucht der zuchtlose, die sittliche zucht 
verletzende beimzerfalldeskörpers,nach dem 
todeinelend, in unglück, ingesunkenem, höl: 
148 


lischem zustand wieder auf. Das ist der fünfte 
nachteil, den der zuchtlose hat durch ver: 
letzung der'sittlichen zucht. Diese fünf 
nachteile, ihr haushaber, hat der zuchtlose 
durch verletzung der sittlichen zucht. 
Diese fünf vorteile, ihr haushaber, hat der 
züchtige durch zuchtbeflissenheit. Welche 
fünf? &&9 Da erlangt, ihr haushaber, derzüch- 
tige, zuchtbeflissene infolge von fleiß eine 
große vermögens-masse. Das istder erste vor: 
teil,denderzüchtigehatdurch zuchtbeflissen: 
heit. Und weiternoch, ihr haushaber, geht 
von dem züchtigen, zuchtbeflissenen ein gu: 
terrufaus. Das ist der zweite vorteil, den der 
züchtige hatdurch zuchtbeflissenheit. E89 Und 
weiter noch, ihr haushaber, in was für eine 
versammlung der züchtige, zuchtbeflissene 
sich auch begeben mag, sei es in eine krieger: 
versammlung, seiesineine priester-versamm- 
lung, seiesin eine bürger-versammlung, sei es 
in eine büßer-versammlung — in die begibt 
er sich voll selbstvertrauen, ohne inneres un: 
behagen. Das ist der dritte vorteil, den der 
züchtige hat durch zuchtbeflissenheit. 
Und weiternoch, ihr haushaber, scheidet der 
züchtige, zuchtbeflissene unverstört aus dem 
leben. Das ist der vierte vorteil, den der züch- 
tige hat durch zuchtbeflissenheit. Und 
weiter noch, ihr haushaber, taucht der züch- 
tige, zuchtbeflissene beim zerfall des körpers, 

149 


nach dem tode in glücklichem zustand, in 
himmlischerweltwiederauf. Dasistderfünfte 
vorteil, den der züchtige hat durch zuchtbe- 
flissenheit. Diese fünf vorteile, ihr haus: 
haber, hat der züchtige durch zuchtbeflissen: 
heit.« Da nun, nachdemderErhabene die 
anhänger aus Pataligama bis tief in die nacht 
hinein in lehrreichem gespräche unterwiesen 
hatte, angeregt hatte, bestärkt, erheitert hatte, 
entließ er sie: »Vorgeschritten,ihrhaushaber, 
istdienacht. Wieeseuchnunanderzeitdünkt.« 
»Ja,o herr!«erwiderten da die anhänger 
aus Pataligama dem Erhabenen, erhoben sich 
von ihren sitzen, begrüßten den Erhabenen 
ehrfurchtsvoll, machten die rechtsumwand: 
lung und gingen fort. Da nun, kurz nach: 
dem dieanhängerausPataligamafortgegangen 
waren, ging der Erhabene in seine klause. 
ZujenerzeitnunrichtetenSunidhaundVassa= 
kara, die Magadha-minister, in Pataligama 
eine festungherzurabwehrderVajji. Zujener 
zeitnun nahmen sehr viele gottheiten zu tau= 
senden inPataligamadieplätzein beschlag. In 
welchem landenun hochmächtigegottheiten 
die plätze in beschlag genommen haben, da 
neigtsichdersinnderministerhochmächtiger 
königehin,wohnstätten herzurichten. In wel- 
chemlandemittelmäßigegottheiten dieplätze 
inbeschlaggenommenhaben,daneigtsich der 
sinn der minister mittelmäßiger könige hin, 
150 


wohnstätten herzurichten. In welchem lande 
niedrige gottheiten die plätze in beschlag ge- 
nommen haben, da neigt sich der sinn der 
_ minister niedriger könige hin, wohnstätten 
herzurichten. Und es sah der Erhabene 
mit dem himmlischen auge, dem geklärten, 
menschlichefähigkeitenübersteigenden, jene 
gottheiten zu tausenden, wie sie die plätzein 
Pataligama inbeschlagnahmen. &&82Danun, 
nachdem der Erhabene nach der nachtruhe 
sich am morgen erhoben hatte, redete erden 
ehrwürdigen Ananda an: »Wer, Ananda, 
richtet denn nur in Pataligama eine festung 
her?« »Sunidha und Vassakara, o herr, 
die Magadha-minister, richten in Pataligama 
eine festung her zur abwehr der Vajji.« 
»Gleichalsobsie,Ananda,mitdenTavatimsa- 
götternsichberatenhätten,geradeso,Ananda, 
richten die Magadha-minister Sunidha und 
Vassakara in Pataligama eine festung her zur 
abwehr der Vajji. Da habe ich, Ananda, mit 
dem himmlischen auge, dem menschliche 
fähigkeiten übersteigenden, sehr viele gott: 
heitengesehen,zutausenden,wiesiedieplätze 
inPataligamainbeschlagnehmen. Inwelchem 
landeaberhochmächtigegottheiten dieplätze 
in beschlag genommen haben, da neigt sich 
der sinn der minisier hochmächtiger könige 
hin, wohnstätten herzurichten. In welchem 
lande mittelmäßige gottheiten die plätze in 

151 


beschlag genommen haben, da neigt sich der 
sinn der minister mittelmäßiger könige hin, 
wohnstätten herzurichten. Inwelchem lande 
niedrige gottheiten die plätze in beschlag ge- 
nommen haben, da neigt sich der sinndermi- 
nister niedriger könige hin, wohnstätten her: 
zurichten. Soweit, Ananda, das bereich der 
edlengeht,soweithandelherrscht,wird dieses 
Pataligama eine hauptstadt sein, ein sammel: 
platz. Aber auch für Pataligama, Ananda, 
drohen dreigefahren: vom feuer, vom wasser, 
von zwietracht. &&2 Da nun begaben sichdie 
Magadha-minister Sunidha und Vassakara 
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßten 
sie sich freundlich mit dem Erhabenen und 
stellten sich nach den üblichen begrüßungs= 
worten seitwärts hin. Seitwärts stehend spra: 
chendie Magadha-ministerSunidha und Vas- 
sakara zum Erhabenen so: »Möge doch 
der herr Gotama einwilligen, für heute von 
uns das mahl anzunehmen, samt dermönchs- 
gemeinde. Der Erhabene willigte ein durch 
schweigen. Da nun, als die Magahda- 
minister Sunidha und Vassakara die einwilli- 
gung desErhabenen erkannt hatten, begaben 
siesichzuihrem hause. Dortangelangt, ließen 
sie auserlesene feste und flüssige nahrung zu- 
bereitenunddanndem Erhabenendie zeitan- 
zeigen: »Es ist zeit, herr Gotama! Das mahlist 
bereit!« Danun begab sich derErhabene, 
k52 


nachdem er sich frühzeitig angekleidet hatte 
und gewand und almosenschale genommen 
hatte, zusammen mitdermönchsgemeinde zu 
den Magadha-ministern Sunidha und Vassa- 
kara. Dortangelangt, ließ er sich auf dem zu- 
bereitetensitznieder. Danunbewirteten 
dieMagadha-ministerSunidhaundVassakara 
eigenhändig die mönchsgemeinde mit dem 
buddhaanderspitze,sättigtensie.&&%Danun, 
nachdemderErhabenegegessenunddasmahl 
beendet hatte,nahmendie Magadha-minister 
Sunidha und Vassakara einen anderen, nie- 
drigensitzundließen sich seitwärts nieder.£&2 
Die seitwärts sitzenden Magadha - minister 
Sunidha und Vassakara erfreute der Erha- 
bene mit diesen Strophen: 


»In welchem lande auch sein heim 
Ein weiser mann sich aufgebaut, 

Die guten unterhaltend dort, 

Die streng in reinheit wandelnden — 





Was es auch dort an göttern gibt, 
Für diese suche gaben er! 
Geehrt, ehren die wieder ihn, 
Geachtet, achten sie ihn auch. 





Und weiter sorgen sie fürihn 
Wie mütter fürdas eigene kind. 
Um wen die götter sorgen sich, 
Der mann schautüberall nur glück.« 
153 


Danun,nachdemderErhabene die Magadha- 
minister Sunidha und Vassakara mit diesen 
strophen erfreut hatte, erhob er sich von sei: 
nemsitzundgingfort.£&9 Damals nunfolgten 
dieMagadha-ministerSunidha und Vassakara 
dem Erhabenen aufdem fuß:»Durch welches 
tor heute der büßer Gotama hinausgehen 
wird, das soll das sogenannte ‚Gotama«=tor‘ 
werden;durchwelchefurterdenGanges-strom 
überschreiten wird, die soll die Gotama=furt 
werden.« Da nun erhielt das tor, durch 
welches derErhabenehinausging, tatsächlich 
den namen »Gotamastor«. 89 Da nun begab 
sichderErhabene zumGanges=strom. Zujener 
zeitnun war derGanges:=strom voll,in gleicher 
höhe mit dem rande stehend, so daß krähen 
daraus trinken konnten. Einige aber von den 
menschen, die hinüber wollten, suchten ein 
boot, einige suchten ein fertiges floß, einige 
banden sich ein floß zusammen. Da nun, wie 
wohl ein kräftiger mann den gebeugten arm 
strecken oder den gestreckten arm beugen 
könnte, ebenso ist der Erhabene vom dies= 
seitigen ufer desGanges:stromes verschwun= 
denundaufdemjenseitigenwiedererschienen, 
samt der mönchsgemeinde. Undessah _ 
der Erhabene jene menschen, die hinüber 
wollten, wie einige ein boot suchten, einige 
ein fertiges floß suchten, einige ein floß sich 
zusammenbanden. Und der Erhabene, den 
154 


sinn davon erkennend, tat bei dieser gelegen 
heit den feierlichen Ausspruch: 
»Sie,diederwässerweitenflußdurchkreuzen, 
Sich eine brücke bauend, sümpfe meidend — 
Ein floßzwarbindetsich das volk; 
Dem strom entronnen stehen weise da.« 
Danunredeteder Erhabenedenehrwürdigen 
Ananda an: »Komm, Ananda, laß uns 
nach Kotigama gehen !« &&9 »Ja, o herr!« ant* 
wortete der ehrwürdige Ananda dem Erha> 
benen. Danun begab sich der Erhabene 
zusammenmiteinergroßen mönchsgemeinde 
nach Kotigama. Und der Erhabene weilte in 
Kotigama. Danun redete der Erhabene 
die mönche an :&& »Aus nichtverstehen, ihr 
mönche, aus nichtbegreifen der vier edlen 
wahrheiten istsodieserlangewegdurchlaufen 
worden, durchwandert worden, von mir so: 
wohl wie von euch. Welcher vier? Ausnicht: 
verstehen, ihr mönche, ausnichtbegreifen der 
edlen wahrheit vom leiden ist so dieser lange 
wegdurchlaufen worden,durchwandertwor: 
den,vonmirsowohlwie von euch. Ausnicht: 
verstehen, ihr mönche, aus nichtbegreifen der 
edlen wahrheitvonderentstehungdesleidens 
ist so dieser lange weg durchlaufen worden, 
durchwandert worden, von mir sowohl wie 
von euch. Aus nichtverstehen, ihr mönche, 
ausnichtbegreifen deredlen wahrheitvonder 
vernichtung des leidensist so dieser lange weg 
155 


durchlaufen worden, durchwandert worden, 
von mir sowohl wie von euch. Aus nichtver: 
stehen, ihr mönche, aus nichtbegreifen der 
edlen wahrheit von dem zur vernichtung des 
leidens führenden weg ist so dieser lange weg 
durchlaufen worden, durchwandert worden, 
von mirsowohlwievoneuch. Ebendieseedle 
wahrheit vom leiden, ihr mönche, ist nun ver: 
standen, ist begriffen. Die edle wahrheit von 
der entstehung des leidens ist verstanden, ist 
begriften. Die edle wahrheit von der vernich- 
tung des leidens ist verstanden, ist begriffen. 
Die edle wahrheit von dem zur vernichtung 
des leidens führenden weg ist verstanden, ist 
begriffen. Abgeschnitten istder daseinsdurst; 
zerstört des daseins leitbahn. Nicht gibt es 
mehr ein wiederdasein.« So sprach der 
Erhabene. Und danach sprach der willkom- 
menenoch weiter folgendes, erder lehrer: 
»Aus der vieredlen wahrheiten verkennen, 
wirklichkeitsgemäßem, 
Istdurchwandert worden der lange wegin 
diesen, ja diesen geburten. 
Sie, diese viersinddurchschaut; vernichtet 
ist des daseins leitbahn, 
Abgeschnitten die wurzel des leidens. Nicht 
gibt es je mehr wiederdasein.« 
Undauchalsder Erhabene in Kotigama weilte, 
gab er den mönchen vielfach die folgende be- 
lehrung:€E&9»Soistselbstzucht,soistvertiefung, 
156 


so ist weisheit. In selbstzucht wohlbereitete 
vertiefung bringt große frucht, bringtgroßen 
lohn. In vertiefung wohlbereitete weisheit 
bringtgroßefrucht,bringtgroßenlohn. Derin 
weisheitwohlbereitetegeistwirdganzundgar 
vondentrieben befreit;nämlich:demsinnlich- 
keits-trieb, dem daseins-trieb, dem glaubens- 
trieb, dem nichtwissens=trieb.« Da nun, 
nachdem derErhabene in Kotigama nach sei: 
nem belieben geweilt hatte, redete er den ehr: 
würdigen Anandaan:#&2»Komm, Ananda, 
laßunsnach Nadikagehen !« &2»]a, oherr,« 
antwortete der ehrwürdige Ananda dem Er: 
habenen. E&2 Da nun begab sich der Erha= 
bene zusammen mit einer großen mönchs= 
gemeinde nach Nadika. Da in Nadika nahm 
der Erhabene im ziegelsteinsrasthaus aufent: 
halt. Danun begab sich der ehrwürdige 
Ananda zum Erhabenen. Dortangelangt, be- 
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erha: 
benen so: &&2»Ein mönch, o herr, namens 
Salha ist in Nadika gestorben. Welchen weg 
hat er genommen? Welches ist sein zukünf: 
tiger zustand? Eine nonne, o herr, namens 
NandaistinNadika gestorben. Welchen we 
hat sie genommen? Welches ist ihr zukünt: 
tiger zustand? Ein anhänger, o herr, namens 
SudattaistinNadikagestorben. Welchen weg 
157 


hatergenommen?Welchesistsein zukünftiger 
zustand? Eineanhängerin, oherr, namensSus 
jata istin Nadikagestorben. Welchen weghat 
sie genommen? Welches ist ihr zukünftiger 
zustand? Ein anhänger, o herr, namens Ka: 
kudhaistin Nadika gestorben. Welchen weg 
hat er genommen? Welches ist sein zukünf: 
tiger zustand? Ein anhänger, o herr, namens 
KalingaistinNadikagestorben. Welchenweg ' 
hatergenommen? Welches ist sein zukünftis 
gerzustand?Anhänger,oherr,namensNikata, 
Katissabha, Tuttha, Santuttha, Bhadda, Su: 
bhaddasindinNadikagestorben. Welchenweg 
haben siegenommen? Welchesistihrzukünf: 
tiger zustand ?«&E&9»Dermönch Salha, Anan: 
pa,hattedurch vernichtungdertriebedietrieb- 
freie geistesbefreiung, wissensbefreiungschon 
in diesem dasein aus sich selber begriffen, ver: 
wirklicht, sich zu eigen gemacht. Die nonne 
Nanda,Ananda,istdurchvölligevernichtung 
der fünf an die welt kettenden fesseln zu un- 
vermittelter wiedergeburt gelangt, eine, die 
von dort aus gänzlich verlöschen wird, nicht 
mehrrückwendigausjener welt. Deranhänger 
Sudatta, Ananda, ist durch völlige vernich- 
tung der drei fesseln, durch dashinschmelzen 
der lust-haß-wahn=regungen einmalwieder: 
kehrer” geworden; einmal noch in diese welt 
zurückgekehrt, wird er dem leiden ein ende 
machen. Die anhängerin Sujata, Ananda, ist 
158 


durchvöllige vernichtung derdreifesseln eine 
vonderströmungergriffene"geworden,nicht 
mehr rückfall-fähig, recht gerichtet, der er: 
wachungzugewandt. DeranhängerKakudha, 
Ananda,istdurch völlige vernichtungderfünf 
andieweltkettenden fesseln zuunvermittelter 
wiedergeburt gelangt, einer, der von dort aus 
gänzlich verlöschen wird, nicht mehr rück= 
wendig aus jenerwelt. Dieanhänger Kalinga, 
Nikata, Katissabha, Tuttha, Santuttha, Bhad: 
da, Subhadda sind durch völlige vernichtung 
‚der fünf an die welt kettenden fesseln zu un: 
vermittelter wiedergeburt gelangt, solche,die 
vondortausgänzlich verlöschenwerden,nicht 
mehr rückwendigausjener welt. €&&3 Weitere 
fünfzig anhänger, Ananda, die in Nadika ge- 
storben sind, sind nach völliger vernichtung 
der fünfan die welt kettenden fesseln zu un: 
vermittelter wiedergeburt gelangt, solche, die 
vondortausgänzlich verlöschen werden, nicht 
mehr rückwendig aus jener welt. Überdies, 
Ananda,sindneunziganhänger,dieinNadika 
gestorben sind, durchvöllige vernichtungder 
drei fesseln,durch das hinschmelzen der lust: 
haf-wahnsregungen einmalwiederkehrerge- 
worden; einmalnoch in diese welt zurückge- 
kehrt, werdensiedemleideneinendemachen. 
Und, Ananda,noch weitere fünfhundert an: 
hänger, die in Nadika gestorben sind, sind 
durch völlige vernichtungderdreifesselnvon 


159 


derströmungergriffenegeworden,nichtmehr 
rückfall-fähig, rechtgerichtet, der erwachung 
zugewandt. Nun ist es durchaus nichts 
absonderliches, Ananda, daß ein menschen: 
wesen stirbt. Wenn ihr nun bei jedem einzel: 
nen sterbefall zum vollendeten kommt und 
ihn hierüber befragt, so ist das, Ananda, eine 
plage für den vollendeten. Daher, Ananda, 
willich beidieser gelegenheit, in einer artspie- 
gelderlehre, eine beobachtungsweisederlehre 
zeigen, mitdergewappnetein hörerdesedlen, 
wenn er will, aus sich selber heraus über sich 
selber die auskunft geben kann: ‚Ein hölle: 
lediger bin ich; ein tierschoß:lediger; ein gei: 
sterreichslediger; eindeselends, desunglücks, 
desniedergangslediger. Einvonderströmung 
ergriffener bin ich, nicht mehr rückfall-fähig, 
rechtgerichtet, dererwachungzugewandt.‘E&2 
Und dieser spiegel der lehre, Ananda, was ist 
das für eine beobachtungsweise, mit der ge- 
wappnetein hörer desedlen, wennerwill, aus 
sich selber heraus über sich selber auskunft 
geben kann: ‚Ein hölle:lediger bin ich; ein 
tierschoß:lediger; ein geisterreich-lediger; ein 
deselends, desunglücks, desniedergangsledi- 
ger. Ein von der strömung ergriffener bin ich, 
nicht mehr rückfall-fähig, rechtgerichtet, der 
erwachung zugewandt?‘ — Da besitzt einer, 
Ananda, in bezugaufdenbuddhadie unbeirr- 
bare gewißheit: Jawahrlich! ErderErhabene 
160 


istderverehrungswürdige, dervollserwachte, 
der in wissen und wandel vollendete, der 
wegesmächtige, der weltkenner, der unver 
gleichliche lenker des menschen »gespanns, 
der lehrer der götter und menschen, der er> 
wachte, der erhabene.‘ Und in bezug aufdie 
lehre besitzt er die unbeirrbare gewißheit: 
‚Wohl dargelegt vom Erhabenen ist die lehre, 
dieschonindiesemdasein zu verwirklichende, 
unverzügliche, unmittelbar ersichtliche, zum 
abschlußleitende,fürdenkendeaussich selber 
'herausverständliche.‘ Undin bezugaufdiege- 
meinde besitzt er die unbeirrbare gewißheit: 
‚Gutim wandel ist des Erhabenen schülerge- 
meinde; aufrichtigim wandelistdesErhabenen 
schülergemeinde; recht im wandel ist des Er 
habenenschülergemeinde;genauimwandelist 
des Erhabenen schülergemeinde,d.h. die vier 
verschiedenen menschen:gespanne‘, die acht 
verschiedenenmenschenzarten”. Dieseschüler- 
gemeinde des Erhabenen ist wert der gaben, 
wert der bewirtung, wert derehrfurcht, wert 
der verehrung, für die welt das unvergleich- 
liche saatfeld der verdienste.‘ Er ist den von 
den edlen geliebten sittlichen übungen er: 
geben,denunverbrüchlichen,unverletzlichen, 
unveränderlichen wechsellosen,entfreienden, 
von denkenden gepriesenen, nicht auf meh> 
rungausgehenden, zur vertiefung führenden. 
Somit, Ananda, dieser spiegel der lehre, 
161 


das ist diese betrachtungsweise, mit der ge: 
wappnetein hörer desedlen,wennerwill, aus 
sich selber heraus über sich selber auskunft 
geben kann: Ein hhölle-ledigerbin ich; ein tier: 
schoßlediger; ein geisterreich-lediger;eindes 
elends, des unglücks, des niedergangslediger. 
Ein vonder strömungergriffenerbinich,nicht 
mehr rückfall-fähig, rechtgerichtet, der erwa= 
chung zugewandt.‘« &&9 Und auch als der Er: 
habene iin Nadika weilte, im ziegelsteinsrast: 
haus, gab er den mönchen vielfach diefolgen: 
de belehrung: £&2 »So ist selbstzucht, so ist 
vertiefung,soistweisheit. Inselbstzucht wohl: 
bereitete vertiefungbringt großefrucht, bringt 
großenlohn. Invertiefungwohlbereiteteweis= 
heit bringt große frucht, bringt großen lohn. 
Der in weisheitwohlbereitete geistwird ganz 
und garvondentrieben befreit;nämlich:dem 
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem 
glaubens:trieb, dem nichtwissens=trieb.« &&9 
Da nun, nachdem der Erhabene in Nadika 
nach seinem belieben geweilt hatte, redete er 
den ehrwürdigen Ananda an: »Komm, 
Ananda, laß uns nach Vesali gehen !«E&9»Ja, 
oherr!«antwortete da der ehrwürdige Anan> 
dadem Erhabenen. £&&9Da nun begab sich der 
Erhabene zusammenmiteinergroßen mönchs: 
gemeinde nach Vesali. Dain Vesalinahm der 
Erhabene im Ambapali:park aufenthalt. 
Dort nun redete der Erhabene die mönchean: 
162 


£&3»Nachdenklich,ihrmönche,solleinmönch 
leben, besonnen. Das ist unsere Mahnung an 
euch. Und wie, ihrmönche, ist ein mönch 
nachdenklich ?&&2 Da weilt,ihr mönche, ein 
mönch beim körper in genauer betrachtung 
des körpers, eifrig, besonnen, einsichtig, nach= 
dem er daselend weltlicher gier überwunden 
hat. Erweiltbeidenempfindungen ingenauer 
betrachtung der empfindungen, eifrig, be: 
sonnen, einsichtig,nachdemerdaselend welt: 
licher gier überwunden hat. Er weilt beim 
denken in genauer betrachtung des denkens, 
eifrig, besonnen, einsichtig, nachdem er das 
elendweltlichergierüberwundenhat. Erweilt 
bei den zuständen in genauerbetrachtungder 
zustände, eifrig, besonnen, einsichtig, nach: 
demerdaselend weltlicher gier überwunden 
hat. So, ihr mönche, ist ein mönch nachdenk- 
lich”. Und wie, ihr mönche, ist einmönch 
besonnen? Da ist,ihr mönche, ein mönch 
beim vorgehen, beim zurückgehen in seinem 
tun besonnen. Beimhinsehen, beim wegsehen 
ist erin seinem tun besonnen. Beim beugen 
und strecken ist er in seinem tun besonnen. 
Beim tragen des unter: und obergewandes, 
der almosenschale ist er in seinem tun beson: 
nen. Beim essen und trinken, beim kauenund 
schlucken ist erinseinemtun besonnen. Beim 
entleeren von kot und urin ist erinseinem tun 
besonnen. Beim gehen, stehen und sitzen, 

163 


beimschlafenund wachen, beimsprechenund 
schweigen ist er inseinem tun besonnen. So, 
ihr mönche, ist ein mönch besonnen. 
Nachdenklich, ihr mönche, soll ein mönch 
leben, besonnen. Das ist unsere mahnung an 
euch.« &&2 Und es hörte die buhlerin Amba- 
pali:»DerErhabene,sagtman,istinVesaliange- 
kommen und weiltin Vesali,in meinem Mans 
goshain.« Da nun ließ die buhlerin Ambapali 
viele schöne wagen herrichten, bestieg selber 
einen davon, verließ mit demganzen troß Ve- 
sali und fuhr nach ihrem garten hinaus. 
Nachdemsienun, soweitderwegfahrbarwar, 
den wagen benutzt hatte, stieg sie ab vom wa- 
gen und nahte sich zu fuß dem Erhabenen. 
Angelangt, begrüßte sie den Erhabenen ehr: 
furchtsvoll und ließ sich zur seite nieder. Die 
seitwärts sitzende Ambapali, die buhlerin, 
unterrichtete der Erhabene in einem auf die 
lehre bezüglichen gespräch, er regte sie an, be- 
stärkte sie, erheiterte sie. Da nun, nach- 
dem die buhlerin Ambapali vom Erhabenen 
in einem auf die lehre bezüglichen gespräch 
unterrichtet, angeregt, bestärkt, erheitert war, 
sprachsiezumErhabenen so:€&9»Mögedoch, 
o herr, derErhabene einwilligen, morgen von 
mirdasmahlanzunehmen,zusammen mitder 
mönchsgemeinde.«@&DerErhabenewilligte 
ein durch schweigen. Da nun, nachdem 
die buhlerin Ambapali die einwilligung des 
164 


Erhabenen erkannt hatte, erhob sie sich von 
ihrem sitz, verneigtesichehrfurchtsvollvordem 
Erhabenen, machte die rechtsumwandlung 
und ging fort. €&89 Und es hörten dieLicchavi 
von Vesali: »Der Erhabene, sagt man, ist in 
Vesali angekommen und weiltin Ambapalis 
hain.« Danun ließen die Licchavi vieleschöne 
wagenherrichten,bestiegen selbereinendavon 
und verließen mitdem ganzen troß Vesali.£&2 
Danun waren einigeLicchavi blau,blau in der 
erscheinung, blau in der gewandung, blau im 
schmuck. Einige Licchavi waren gelb, gelb in 
der erscheinung, gelb in dergewandung, gelb 
im schmuck. Einige Licchavi waren rot, rotin 
der erscheinung, rotin dergewandung,rotim 
schmuck. EinigeLicchavi waren weiß, weiß in 
dererscheinung, weißindergewandung, weiß 
im schmuck. Da nun fuhr die buhlerin 
Ambapali mit ihren wagen gegen die wagen 
all der jungen Licchavi, achse gegen achse, 
rad gegen rad, joch gegen joch. Da nun 
sprachen dieLicchavi zur buhlerin Ambapali 
so: »Bitte, Ambapali! Was fährstdu denn 
gegen diewagen allderjungen Licchavi,achse 
gegenachse,rad gegen rad, joch gegen joch!?« 
#82 »Deswegen, ihrjunker, weilder Erhabene 
von mir für morgen zum mahleingeladen ist, 
samtdermönchsgemeinde.«g89»Bitte,Amba- 
pali, gib dieses mahl ab für hunderttausend!« 
£&3»Und wennihrmir,ihrjunker, Vesalisamt 
165 


seinen einkünften gebt, dieses hochwichtige 
mahl werde ich nichtabgeben !«£&9 Daschlu: 
gen die Licchavi mit den fingern: »Ausge- 
stochen, wahrlich,hatunsdievonden Mangos! 
Angeführt, wahrlich, hat uns die von den 
Mangos!«#&2 DanunfuhrendieLicchavizu 
Ambapalis Mango-hain weiter. Undes 
sah der Erhabene die Licchavi von weitem 
herankommen, und als er sie gesehen hatte, 
spracherzuden mönchen :&&9»Wemvonden 
mönchen, ihr mönche, die dreiunddreißig 
götter unbekannt sind, der möge, ihr mön= 
che, sich dieLicchavi:gesellschaft ansehen, er 
mögedieLicchavi-gesellschaftgenau ansehen. 
Schließt, ihr mönche, aus der Licchavi-gesell- 
schaftaufdiegesellschaftderdreiunddreißig.« 
Da nun stiegen die Licchavi, nachdem 
sie,soweitderwegfahrbar war, den wagen be- 
nutzt hatten, vom wagen ab und nahten sich 
zufuß demErhabenen. Angelangt, begrüßten 
sie den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließen 
sich seitwärts nieder. Die seitwärts sitzenden 
Licchavi unterrichtete der Erhabene in einem 
auf die lehre bezüglichen gespräch, regte sie 
an, bestärkte sie, erheiterte sie. Nachdem 
nundieLicchavivom Erhabenen in einem auf 
die lehre bezüglichen gespräch unterrichtet, 
angeregt, bestärkt, erheitert waren, sprachen 
siezumErhabenenso:£8&9»Mögedoch, oherr, 
der Erhabene einwilligen, morgen von uns 
166 


das mahl anzunehmen, zusammen mit der 
mönchsgemeinde.« e&9»Angenommenhabe 
ich, ihr Licchavi, für morgen das mahl bei 
der buhlerin Ambapali.« Da schlugen 
die Licchavi mitden fingern:»Ausgestochen, 
wahrlich, hat uns dievon den Mangos! Ange: 
führt, wahrlich, hatunsdievonden Mangos!« 
Danun erhoben sich die Licchavi, erfreut 
und befriedigt über die rede des Erhabenen, 
von ihrem sitz, verneigten sichehrfurchtsvoll 
vor dem Erhabenen, machten die rechtsum- 
wandlung und gingen fort. #&2 Da nun ließ 
die buhlerin Ambapali,nach ablaufder nacht, 
in ihrem garten ausgesuchte feste und flüssige 
speise zubereiten und dann dem Erhabenen 
die zeitanzeigen: »Esistzeit,oherr! Dasmahl 
ist bereitet!« E23 Da nun, nachdem der Erha: 
bene am morgen sich angekleidet und schale 
und obergewand genommen hatte, begab er 
sich zusammenmitdermönchsgemeinde zum 
anwesen der buhlerin Ambapali. Dort ange: 
langt ließ er sich auf dem zubereiteten sitz 
nieder. Da nun bewirtete die buhlerin 
Ambapali eigenhändig die mönchsgemeinde 
mit dem buddha an der spitze, sättigte sie. 
Da nun,nachdem der Erhabene sein mahl be= 
endet unddie schale ausderhandgelegthatte, 
nahm die buhlerin Ambapali einen anderen 
niedrigen sitz und ließ sich seitwärts nieder. 
Seitwärts sitzend sprach die buhlerin Amba:- 
167 


pali zum Erhabenen so: »Diesen garten, 

o herr, gebe ich für die mönchsgemeinde mit 
dem buddha an der spitze.«<&&2 Und esnahm 

derErhabeneden garten an. Danun,nach- 

dem der Erhabene die buhlerin Ambapali in 

einem auf die lehre bezüglichen gespräch un» 

terrichtet, angeregt, bestärkt, erheitert hatte, 

erhober sich vonseinemsitzundgingfort. 
Undauch damals, als der Erhabene in Vesali 

weilte, im Ambapali:garten, gab erden mön: 

chen vielfach die folgende belehrung: €89»So 

istselbstzucht, so ist vertiefung, soist weisheit. 

Inselbstzuchtwohlbereitete vertiefungbringt 
großefrucht,bringtgroßenlohn. In vertiefung: 
wohlbereitete weisheit bringt große frucht, 

bringt großen lohn. Der in weisheit wohlbe- 

reitetegeistwirdganzund gar vondentrieben 

befreit;nämlich: dem sinnlichkeits-trieb, dem 
daseins-trieb, dem glaubens-trieb, dem nicht- 

wissens=trieb.« Da nun, nachdem der Er: 

habeneimAmbapali-gartennachbeliebenge: 

weilt hatte, redete erden ehrwürdigen Anan- 

da an:€&9»Komm, Ananda,laß unsnach dem 
ortBeluvagehen !« £&9»Ja,o herr«,antwortete 
derehrwürdige Ananda dem Erhabenen.£&2 
Da nun begab sich der Erhabene zusammen 

mit einer großen mönchsgemeinde nach dem 

ort Beluva. Und es nahm der Erhabene auf: 

enthalt in Beluva. Dort nun redete der 
Erhabene diemönchean: &&9»Geht, ihrmön- 

168 





che, und haltet die regenzeit in der umgegend 
von Vesali ab, je nach freundschaft, je nach 
bekanntschaft, je nach ernährung. Ich aber 
werde eben hier, im ort Beluva, die regenzeit 
abhalten.« »Ja, o herr«, stimmten die 
mönche dem Erhabenen bei und hielten ihre 
regenzeitin der umgegend vonVesali, je nach 
freundschaft, je nach bekanntschaft, je nach 
ernährung ab. Der Erhabene aber hielt die 
regenzeit eben dort, im ort Beluva, ab.£&2 Da 
nun, nachdem der Erhabene in die regenzeit 
eingetreten war, überfiel ihn eine schwere 
krankheit; heftige schmerzen setzten ein, le- 
benbedrohende. Dieertrugder Erhabenevoll- 
bewußt, besonnen, unverstörtendenkens. 
Danunkamdem Erhabenendergedanke: 
»Nicht wohl würde es geziemend für mich 
sein, wenn ich voll-erlöschen würde, ohne zu 
denen gesprochen zu haben, die sich meinem 
dienst gewidmet hatten; ohne die mönchs- 
gemeinde in kenntnisgesetztzu haben. Sollte 
ichnichtdiesekrankheitdurchwillensanstren= 
gung wieder bezwingen und unter anspan: 
nungderlebenskraftnochlängerleben ?!« Es 
Da nun bezwang der Erhabene diese krank- 
heitdurch willensanstrengungundlebteunter 
anspannung der lebenskraft weiter. Da nun 
beruhigte sich diese krankheit wieder beim 
Erhabenen. Da nun, nachdem der Erha= 
bene von seiner krankheit genesen war, gar 

169 


nichtlange,nachdemer vonseinemkranksein 
genesen war, gingerausderbehausunghinaus 
und setzte sich auf einen zubereiteten sitz in 
dem schatten hinter dem hause. #&2 Da nun 
begab sich der ehrwürdige Ananda zum Er: 
habenen. Dortangelangt, begrüßte er den Er: 
habenenehrfurchtsvollundließsich seitwärts 
nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwür: 
dige Ananda zum Erhabenen so: »Ich 
habe, o herr, den Erhabenenim wohlbefinden 
gesehen; ichhabeden Erhabenenimleiden ge- 
sehen. Zwar, herr, mein körperwaralswiever- 
zaubert; ich hatte die kontrolle übermich ver: 
loren undkonntenichtsklarerkenneninfolge. 
derkrankheitdesErhabenen. Indessen atmete 
icheinwenigaufbeidemgedanken: Nichteher 
wird der Erhabene voll:erlöschen, als bis der 
Erhabene mit rücksicht auf die mönchsge- 
meinde irgendwelche anordnung getroffen 
hat.« »Was denn, Ananda, erwartet die 
mönchsgemeinde vonmir? Gezeigt, Ananda, 
habe ich die lehre als eine, die freiist von dem 
unterschied einer inneren und einer äußeren 
auffassung. Nichtgibtesda,Ananda,unterden 
eigenschaften des vollendeten die geschlos- 
sene lehrer:faust. Wer da, Ananda, so dächte: 
‚Ich werde die mönchsgemeinde leiten‘oder 
‚Aufmichstützensollsich diemönchsgemein- 
de‘, der, Ananda, würde wohl mit rücksicht 
auf die mönchsgemeinde irgendwelche an- 
170 


ordnungen treffen. Der vollendete, Ananda, 
denktnicht: ‚Ich werde diemönchsgemeinde 
leiten‘, oder, ‚Auf mich stützen soll sich die 
mönchsgemeinde‘. Warum, Ananda, soll der 
vollendete mit rücksicht auf die mönchsge- 
meinde irgendwelche anordnungen treffen? 
Ich bin jetzt, Ananda, zermürbt, alt, betagt, 
zum lebensziel gelangt, greis geworden, acht: 
zigJahrehabeichvollendet. Gleichwie,Anan- 
da, ein abgenutzter karren nur durch künst: 
liche mittel sich instandhalten läßt, ebenso 
auch, Ananda,läßtderleibdesvollendetenso= 
zusagen nur durch künstliche mittel sich im- 
stande halten. Zu einer zeit, Ananda, wo der 
vollendete durch nicht:eingehen auf alle un: 
terschiede,durchaufhören dereinzelnenemp- 
findungen im besitz der unterschiedfreien 
geistes-vertiefung weilt, nur zu solcher zeit, 
Ananda,kommt der leib desvollendetenzum 
wohlbefinden.£&Daher,Ananda,selberseid 
euch schutz, selberzuflucht,nichtseien andere 
eure zuflucht; die lehre sei euch schutz, die 
lehre zuflucht, nicht seien andere eure zu: 
flucht. Und wie, Ananda, ist ein mönch sich 
selber schutz, sich selber zuflucht, nicht ein 
anderer seine zuflucht; wie ist die lehre ihm 
schutz,dielehreihm zuflucht,nichteinanderer 
seine zuflucht? Da weilt, Ananda, ein 
mönch beim körper in genauer betrachtung 
deskörpers, eifrig, besonnen, einsichtig, nach: 

171 


dem er das elend weltlicher gier überwunden 
hat. Erweiltbeidenempfindungeningenauer 
betrachtung derempfindungen, eifrig, beson: 
nen, einsichtig, nachdem er das elend welt- 
licher gier überwunden hat. Er weilt beim 
denken in genauer betrachtung des denkens, 
eifrig, besonnen, einsichtig, nachdem er das 
elend weltlichergierüberwundenhat. Erweilt 
bei den zuständen in genauerbetrachtungder 
zustände, eifrig, besonnen, einsichtig, nach- 
dem er daselend weltlicher gierüberwunden 
hat. Undso, Ananda, sucht ein mönch stetsin 
sich selber stütze, in sich selber zuflucht, nicht 
in anderen zuflucht; in der lehre stütze, in der. 
lehre zuflucht, nicht in anderen zuflucht. 
Und alle diejenigen, Ananda, welche jetzt 
oder nach meinem dahinscheiden in sich 
selber stütze, in sich selber zuflucht, nicht 
in anderen zuflucht suchen werden; in der 
lehre stütze, in der lehre zuflucht, nichtin an: 
deren zuflucht suchen werden, die mönche, 
Ananda, werden miram höchsten stehen von 
allen, die da willig sind zum streben.« 
Da nun ging der Erhabene zur morgenzeit, 
nachdem er sich angekleidetund mantel und 
almosenschale genommen hatte, nach Vesali 
um almosen. Nachdem er in Vesali um almo- 
sen gegangen war, nach dem mahle, vom al- 
mosenempfang zurückgekehrt, redete er den 
ehrwürdigen Ananda an:£8&9»Nimm, Anan- 
192 


da, die sitzmatte. Zum Capala-gedenkmal 
willich mich begeben, umdort dentag zu ver: 
weilen.«&2»]Ja,oherr!« stimmte dader ehr- 
würdige Ananda dem Erhabenen bei, nahm 
diesitzmatteundfolgtedem Erhabenenschritt 
für schritt. Da nun begab sich der Erha- 
benezum Capala-gedenkmal. Dortangelangt, 
ließ ersich auf dem hergerichteten sitz nieder. 
Und auch der ehrwürdige Ananda, nachdem 
er sich vor dem Erhabenen ehrfurchtsvoll 
verneigt hatte, ließ sich seitwärts nieder. Zu 
dem seitwärts sitzenden ehrwürdigen Anan- 
da sprach der Erhabene so: &&2»Entzückend, 
Ananda, ist Vesali; entzückend istdas Udena= 
gedenkmal;entzückendist das Gotamakazge- 
denkmal; entzückend ist das Sattambaka:= 
gedenkmal;entzückendistdas Bahuputta-ge- 
denkmal;entzückendistdasSarandada-gedenk- 
mal;entzückendistdas Capala-gedenkmal.e&9 
Werda, Ananda,die vierwegezudenhöheren 
fähigkeiten geübt, gemehrt, begangen, sich 
vergegenständlichthat; weraufihnenfußt, sie 
pflegt und sie wohl beherrscht, der könnte, 
wenn er es wünschte, das weltalter hindurch 
bestehen bleiben oder den rest des weltalters. 
Dervollendete, Ananda, hatnundievierwege 
zu den höheren fähigkeiten geübt, gemehrt, 
begangen, sich vergegenständlicht; fußt auf 
ihnen, pflegt sie, beherrscht sie. Der vollen: 
dete, Ananda, wenn er wünschte, könnte das 

173 


weltalter hindurch bestehen bleiben oderden 
rest des weltalters.« Selbstdakonnteder 
ehrwürdige Ananda, trotzdem der Erhabene | 
ihm einen so groben wink gab, ihm einen so. 
groben hinweisgab,nichtsmerken. Erbatden 
Erhabenennicht:»Möge, oherr, derErhabene 
die weltperiode hindurch bestehen bleiben; 

möge der wegesmächtige die weltperiode 

hindurch bestehen bleiben, vielen zum heil, 

vielen zum segen, aus mitleid mit der welt, | 
zum wohl, zum heil, zum segen fürgötter und . 
menschen«, weil sein sinn von Mara besessen 
war. Und zum zweiten und dritten mal 

redete der Erhabene den ehrwürdigen Anan: | 
daan:£&9»Entzückend,Ananda,istVesali;ent: 
zückendistdasUdena-gedenkmal;entzückend 
ist das Gotamaka-gedenkmal; entzückend ist ; 
das Sattambaka-gedenkmal; entzückend ist 
das Bahuputta-gedenkmal;entzückendistdas 
Sarandada-gedenkmal; entzückend ist das 
Capala-gedenkmal. Wer da, Ananda, 
die vier wege zu den höheren fähigkeiten ge: 
übt, gemehrt, begangen, sich vergegenständ- 
licht hat; wer auf ihnen fußt, sie pflegt und 
sie wohl beherrscht, der könnte, wenn er es 
wünschte, das weltalter hindurch bestehen 
bleiben oder den rest des weltalters. Der volle 
endete, Ananda, hat nun die vier wegezuden. 
höheren fähigkeiten geübt, gemehrt, began: 
gen, sich vergegenständlicht, fußt auf ihnien, 
174 






pflegt sie, beherrscht sie. Der vollendete, 
Ananda,wenn er wünschte, könnte, das welt- 
alter hindurch bestehen bleiben oder den rest 
des weltalters.« &&2 Selbst da konnte der ehr- 
würdige Ananda, trotzdem der Erhabeneihm 
inensogroben winkgab, ihmeinensogroben 
hinweis gab, nichts merken. Er bat den Erha- 
benen nicht:»Möge, o herr, der Erhabene das 
weltalter hindurch bestehen bleiben; möge 
der wegesmächtige dasweltalterhindurch be- 
stehen bleiben. Vielen zum heil, vielen zum 
segen,aus mitleidmitder welt, zum wohl, zum 
heil, zum wohlfürgötterundmenscheng, weil 
seinsinnvon Marabesessen war.&&2 Daredete 
der Erhabene den ehrwürdigen Ananda an: 
»Gehe dunun, Ananda, wie duesfüran 
der Zeit hältst.«&2 »Ja, o herr!« stimmte da 
derehrwürdige Ananda dem Erhabenen bei, 
erhob sich von seinem sitz, begrüßte den Er: 
habenen ehrfurchtsvoll,machte dierechtsum: 
wandlung” undließsichnichtweitab am fuße 
eines baumes nieder. Danun, kurznach- 
dem der ehrwürdige Ananda fortgegangen 
war, begab sich Mara, der böse, zum Erhabe- 
nen. Dort angelangt, stellte er sich seitwärts. 
Seitwärts stehend sprach Mara der böse zum 
Erhabenen so: &&9 »Möge jetzt, o herr, der Er- 
habeneendgültigverlöschen;möge,oherr,der 
wegesmächtigeendgültigverlöschen. Zeitzum 
endgültigen verlöschen ist es jetzt für den Er: 

175 


habenen. Hatdoch,oherr,der Erhabenediese 
wortegesprochen: ‚Nichtwerdeich, du böser, 
endgültig verlöschen, solange nicht meine 
möncheundnonnen, meineanhängerundan- 
hängerinnen hörer sein werden, die erfahren 
sind, wohl erzogen, zuversichtlich, wohl be= 
wandert, träger der lehre, ganz der lehre ent= 
sprechend lebend, in der richtigen weise 
lebend, der lehre gemäß wandelnd; die,nach- 
dem sie das zur eigenen lehrerschaft gehörige 
gelernt haben, es mitteilen werden, zeigen 
werden, verkünden werden, festigen werden, 
eröffnen werden, auseinandersetzen werden, 
klar machen werden; die, nachdem sie einen 
entstandenen disput mit der waffe der lehre 
gründlich erledigt haben, die in sich selber 
wunder wirkende lehre zeigen werden.‘ 
Jetzt aber, o herr, sind die mönche und non: 
nen, anhänger und anhängerinnen des er 
habenen hörer geworden, die erfahren sind, 
wohl erzogen, zuversichtlich, wohl bewan: 
dert, träger der lehre, ganz der lehre ent: 
sprechend lebend, in der richtigen weise 
lebend, derlehre gemäß wandelnd; die,nach= 
dem sie das zur eigenen lehrerschaft gehörige 
gelernt haben, es mitteilen, zeigen, verküns 
den, esfestigen, eröffnen, auseinandersetzen, 
klar machen; die, nachdem sie einen disput 
mit der waffe der lehre gründlich erledigt 
haben, die in sich selbst wunder wirkende 
176 


lehre zeigen. Möge jetzt,o herr, der Erhabene 
endgültig verlöschen; möge der wegesmäch- 
tige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o herr, 
zeit für das endgültige verlöschen desErhabe- 
nen.E&QEs hat aber auch, oherr, der Erhabene 
diese wortegesprochen: ‚Nicht werde ich, du 
böser,endgültig verlöschen, solangenichtdie® 
 sesreinheitsleben” mächtig und blühend sein 
_ wird, weit verbreitet, mit zahlreicher und aus= 
 gedehnter anhängerschaft; bis es eben unter 
allen menschen wohlbekannt ist. Jetzt aber, 
o herr, ist dieses reinheitsleben des Erhabenen 
mächtig und blühend, weit verbreitet, mit 
zahlreicherundausgedehnter anhängerschaft; 
ist unter allen menschen wohlbekannt ge: 
worden. Mögejetzt,oherr,der Erhabeneend- 
gültig verlöschen, möge der wegesmächtige 
endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o herr, zeit 
fürdasendgültigeverlöschendesErhabenen.« 
83 Auf diese worte hin sprach der Erhabene 
zu Mara dem bösen so: E&2»Freue dich, du 
böser! Innichtlanger zeit wird dasendgültige 
verlöschen des Erhabenen stattfinden. Von 
jetztabnachdreimonaten wirddervollendete 
endgültig verlöschen.« Da nun beim 
Capala-gedenkmal verzichtete der Erhabene 
vollbewußt und besonnen auf die weiterbil- 
dungdeslebens.” UndalsderErhabeneaufdie 
weiterbildung des lebens verzichtet hatte, da 
erhob sich ein großes erdbeben, ein furcht- 

17% 


bares, haarsträubendesund die donnerkrach- 
ten. Danunbrach derErhabene,den sinn hier: 
vonerkennend,beidergelegenheitindiefeier: 
lichen worte aus: 
»Dasein, sei’s niedrig, sei'serhaben — 
Des werdens weiterbildung ließ der weise 
Verinnerungsfroh, im geist gesammelt 
Zerbrach, gleich panzering, des selbstes 
werden er.« 
Da nun kam dem ehrwürdigen Ananda der 
gedanke:»Erstaunlich, wahrlich! Wunderbar, 
wahrlich! Dieses große erdbeben, dieses un: 
geheuergroßeerdbeben, dasfurchtbare, haar: 
sträubende und dazu krachten die donner. 
Was mag wohldergrund, wasdieursachesein 
für das eintreten dieses großen erdbebens?« 
€&2Danunbegabsich derehrwürdigeAnanda 
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er 
den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich 
seitswärts nieder. Seitwärtssitzendsprach der 
ehrwürdige Ananda zum Erhabenen so: && 
»Erstaunlich, o herr! Wunderbar,o herr! Die: 
ses große erdbeben, dieses ungeheuer große 
erdbeben, dasfurchtbare,haarsträubendeund 
dazu krachten die donner. Was, oherr, istnun 
wohl der grund, was die ursache für das ein- 
treten dieses großen erdbebens? Diese 
acht gründe, Ananda,diese acht ursachen gibt 
es für das eintreten eines großen erdbebens. 
Welcheacht? Diesegroßeerde,Ananda,lagert 
178 


| 
| 


auf dem wasser; das wasser lagert auf der luft, 
die luft lagert auf dem weltraum. Zu der zeit 
nun, Ananda, in welcher die großen winde 
wehen, daerschüttern diesewehenden großen 
winde das wasser; das erschütterte wasser er: 
schüttert dieerde. Dasist der erste grund, die 
ersteursachefürdaseintreteneinesgroßenerd> 
bebens.&&9Undweiternoch, Ananda: Esistda 
einbüßer oder brahmane,mit höherenkräften, 
mit geistiger gewalt begabt oder eine gottheit, 
eine mächtige, eine gewaltige; bei einem sol: 
chen hat sich eine begrenzte erd:vorstellung 
entwickelt und eine unbegrenzte wasser:vor: 
stellung; derschütteltdanndieseerde,erschüt: 
tertsie,durchschüttertsie,schütteltsiehinund 
her. Das ist der zweite grund, die zweite ur: 
sachefürdaseintreteneinesgroßenerdbebens. 
Und weiter noch, Ananda: Wenn der zu: 
künftige buddha aus der gemeinschaft der 
Tusita-götter entschwindet und vollbewußt, 
besonnen in den mutterleibhinabsteigt, dann 
zittert diese erde, erzittert, erbebt, zittert hin 
undher. Das ist der dritte grund, die dritteur: 
sachefürdaseintreten einesgroßenerdbebens. 
Und weiternoch, Ananda: Wenn derzu: 
künftige buddha vollbewußt, besonnen den 
mutterleib verläßt, dann zittert diese erde, er: 
zittert, erbebt, zittert hin und her. Das ist der 
vierte grund, die vierte ursache für das ein: 
treteneinesgroßenerdbebens. £39 Und weiter 

179 


noch, Ananda: Wenndervollendetein unver: 
gleichlicherhöchstererwachungvollerwacht, 
dann zittert diese erde, erzittert, erbebt, zittert 
hinundher. Dasistderfünftegrund, diefünfte 
ursache für das eintreten eines großen erd- 
bebens. &&9 Und weiternoch, Ananda: Wenn 
der vollendete das unvergleichliche rad der 
lehre in bewegung setzt, dann zittert diese 
erde, erzittert, erbebt, zittert hin und her. Das 
ist der sechste grund, die sechste ursache für 
daseintreteneinesgroßen erdbebens.E&3 Und 
weiter noch, Ananda: Wenn der vollendete 
vollbewußt, besonnen auf die weiterbildung 
des lebens verzichtet, dann zittert diese erde, 
erzittert,erbebt, zitterthinundher. Das istder 
siebente grund, die siebente ursache für das 
eintreten eines großen erdbebens. Und 
weiter noch, Ananda: Wenn der vollendete 
endgültig verlöscht in jener restlosen art des 
verlöschens," dann zittert diese erde, erzittert, 
erbebt, zittert hin und her. Das ist der achte 
grund, dieachteursachefürdaseintreteneines 
großen erdbebens. Dieseachtgründe, Ananda, 
diese acht ursachen gibt es für das eintreten 
einesgroßen erdbebens.£&$Einstmals, Ananda, 
weilte ich in Uruvela, am ufer des Neranjara- 
flusses, beim ziegenhirten »feigenbaume, ge- 
rade als ich zur vollen erwachung gelangt 
war. Da nun, Ananda, begab sich Mara der 
böse zu mir. Dort angelangt, stellte er sich 
180 


seitwärts hin. Seitwärts stehend, Ananda, 
sprach nun Mara der böse zu mir so: , Möge 
jetzt, o herr, der Erhabene endgültig ver: 
löschen! Möge der wegesmächtige endgültig 
verlöschen! Zeitzumendgültigenverlöschen, 
o herr, ist es jetzt für den Erhabenen.‘ 
Aufdiese worte, Ananda, sprach ich zuMara 
dembösen so: ‚Nicht werde ich, du böser, 
endgültig verlöschen, solange nicht meine 
möncheundnonnen, meineanhängerundan: 
hängerinnen hörer sein werden, die erfahren 
sind, wohl erzogen, zuversichtlich, wohl be- 
wandert, träger der lehre, ganz der lehre ent: 
sprechend lebend, in der richtigen weise le- 
bend, der lehre gemäß wandelnd; die, nach: 
dem sie das zur eigenenlehrerschaft gehörige 
gelernt haben, es mitteilen werden, festigen 
werden, eröffnen werden, auseinander setzen 
werden, klar machen werden; die, nachdem 
sie einen entstandenen disput mit der waffe 
der lehre gründlich erledigt haben, die insich 
selberwunder wirkendelehre zeigen werden. 
£&3 Nicht werde ich, du böser, endgültig ver: 
löschen, solange nicht dieses reinheitsleben 
mächtig und blühend sein wird, weit ver: 
breitet, mit zahlreicher und ausgedehnter an: 
hängerschaft;biseseben unterallen menschen 
wohlbekannt geworden ist.‘ ‚Und jetzt 
ebennun, Ananda,amCapala-gedenkmal be- 
gabsichMaraderbösezumir. Dort angelangt, 

181 


stellte er sich seitwärtshin. Seitwärtsstehend, 
Ananda, sprach Mara der böse zu mir so: 
‚Möge jetzt, o herr, der Erhabene endgültig 
verlöschen; möge der wegesmächtige end: 
gültig verlöschen. Zeitzum endgültigen ver: 
löschen ist es jetzt für den Erhabenen. Hat 
doch, o herr, der Erhabene diese worte ge 
sprochen: ‚Nicht werde ich, du böser, end- 
gültig verlöschen, solange nicht meine mön-= 
che und nonnen, meine anhänger und anhän: 
gerinnen hörersein werden, dieerfahrensind, 
wohlerzogen,zuversichtlich,wohlbewandert, 
träger der lehre, ganz der lehre entsprechend 
lebend, inderrichtigen weiselebend, derlehre 
gemäß wandelnd; die, nachdem sie das zur 
eigenen lehrerschaft gehörige gelernt haben, 
esmitteilen werden, zeigenwerden, verkünden 
werden, festigen werden, eröffnen werden, 
auseinandersetzen werden, klar machen wer: 
den; die,nachdem sieeinen entstandenen dis: 
put mit der waffe der lehre gründlich erledigt 
haben, die in sich selber wunder wirkende 
lehre zeigen werden.‘ Jetzt aber, o herr, sind 
die mönche und nonnen, anhänger und an- 
hängerinnendes Erhabenen hörergeworden, 
die erfahren sind, wohl erzogen, zuversicht: 
lich, wohl bewandert, träger der lehre, ganz 
derlehre entsprechendlebend,inderrichtigen 
weiselebend, der lehregemäß wandelnd; die, 
nachdem sie das zur eigenen lehrerschaft ge- 
182 


hörige gelernthaben, esmitteilen, zeigen, ver: 
künden,festigen,eröffnen, auseinandersetzen, 
klar machen; die, nachdem sie einen entstan- 
denendisputmitderwaffederlehregründlich 
erledigt haben, die in sich selber wunder wir: 
kende lehre zeigen. Möge jetzt, o herr, der Er: 
habeneendgültigverlöschen;mögederweges- 
mächtige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o 
herr, zeitfürdasendgültige verlöschen desEr: 
habenen. Es hat aber auch, o herr, der Erha- 
benediese wortegesprochen:,Nichtwerdeich, 
du böser, endgültig verlöschen, solange nicht 
dieses reinheitsleben mächtig und blühend 
sein wird, weit verbreitet,mit zahlreicherund 
ausgedehnter anhängerschaft; bises eben un- 
ter allen menschen wohlbekannt ist.‘ Jetzt 
aber, o herr, ist dieses reinheitsleben des Er: 
habenenmächtigundblühend,weitverbreitet, 
mit zahlreicher und ausgedehnter anhänger: 
schaft; ist es unter allen menschen wohlbe- 
kannt geworden. Möge jetzt, o herr, der Er: 
habeneendgültigverlöschen,möge derweges: 
mächtige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o 
herr, zeit für das endgültige verlöschen des 
Erhabenen.‘@&9Aufdiese wortehin, Ananda, 
sprach ich zu Mara dem bösen so: &&2,Freue 
dich, du böser! In nicht langer zeit wird das 
endgültige verlöschen des erhabenen statt 
finden. Von jetzt abnach drei monaten wird 
der vollendete endgültig verlöschen! So 

183 


hatda,Ananda,ebenjetztam Capala:gedenk:= 
malder vollendetevoll bewußt,besonnen auf 
die weiterbildung des lebens verzichtet.« 
Auf diese worte hin sprach der ehrwürdige 
Ananda zum FErhabenen so: »Möge, o 
herr, der Erhabene das weltalter hindurch be- 
stehen bleiben ; möge der wegesmächtige das 
weltalter hindurch bestehen bleiben, vielen 
zum heil, vielen zum segen, aus mitleid mit 
der welt, zum wohl, zum heil, zum segen für 
götter und menschen.« »Genug jetzt, 
Anandal Bitte nicht den vollendeten! Un: 
zeitig, Ananda, ist es, jetzt den vollendeten zu 
bitten. <&& Undzumzweitenunddritten mal 
sprach derehrwürdige Ananda zum Erhabe- 
nen so: »Möge, o herr, der Erhabene das 
weltalterhindurch bestehen bleiben; mögeder 
wegesmächtige das weltalter hindurch beste- 
hen bleiben, vielen zum heil,vielenzumsegen, 
aus mitleid mit der welt, zum wohl, zum heil, 
zum segen für götter und menschen.« 
»Hast du, Ananda, vertrauen zur einsicht des 
vollendeten ?« E&2»]Ja, o herr!« €&2»Dann, 
Ananda, was drängst du jetzt den Erhabenen 
bis zum überdruß?1« »Vom Erhabenen 
selber, o herr, habe ich es gehört, habe ich es 
aufgenommen:, Wer da,Ananda,die vierwege 
zu den höheren fähigkeiten geübt, gemehtt, 
begangen, sich vergegenständlichthat; wer auf 
ihnen fußt, sie pflegt und sie wohlbeherrscht, 
184 


derkönnte, wenn eres wünschte, das weltalter 
hindurch bestehen bleiben oder den rest des 
weltalters. Der vollendete, Ananda, hat nun 
die vier wege zu den höheren fähigkeiten ge- 
übt, gemehrt, begangen, sich vergegenständ- 
licht; fußt aufihnen, pflegt sie, beherrscht sie. 
Der vollendete, Ananda, wenn er wünschte, 
könnte das weltalter hindurch bestehen blei: 
benoderdenrestdes weltalters.‘«g&9»Glaubst 
du das, Ananda?« »Ja,o herr!« »So 
ist es, Ananda, dein eigenes versehen, deine 
eigeneschuld,daßdu,trotzdem dervollendete 
dir einen sogroben wink gab, einen sogroben 
hinweis gab, nichts merken konntest und den 
vollendetennichtgebeten hast: ‚MögederEr- 
habene das weltalter hindurch bestehen blei: 
ben, möge der wegesmächtige das weltalter 
hindurch bestehen bleiben vielen zum heil, 
vielen zum segen, aus mitleid mit der welt, 
zum wohl, zum heil, zum segen für götter und 
menschen.‘ Wenndu, Ananda, denvollende- 
ten gebeten hättest, so hätte der vollendete 
zwar zweimal diese worte abgewiesen, zum 
drittenmalaberhätteerangenommen. Soistes, 
Ananda, dein eigenes versehen, deine eigene 
schuld.£&Habeichnicht,Ananda,dieses vor: 
her verkündet, eben bei allem liebenundteuren 
das verwerden, das entwerden, das anders: 
werden? Woher, Ananda, sollte das anders 
möglich sein? Was daentstanden,geworden, 

185 


zusammengesetzt, der auflösung unterwor: 
fen ist, daß das der auflösung nicht verfiele— 
eine derartige möglichkeit gibt es nicht. Da 
nun, Ananda,dervollendetediesesaufgegeben, 
abgewiesen,abgeworfen, gelassen hat,ihm ent: 
sagt hat, so hat der vollendete auf die weiter 
bildungdes lebensverzichtet. Bedingungslos 
hat der vollendete das wort gesprochen: ‚In 
nicht langer zeit wirddasendgültigeverlöschen 
des Erhabenen stattfinden. Von jetztab nach 
drei monaten wird der Erhabene endgültig 
verlöschen‘. Daß der vollendete dieses wort 
demleben zuliebe wieder zurücknehmen wird 
— eine derartige möglichkeitgibt esnicht. 89 
Komm, Ananda, laß uns zum Mahavana, zur 
türmchen:halle gehen !« 89 »Ja, o herr!« ant: 
wortete da der ehrwürdige Ananda dem Er- 
habenen.£&&Danunbegabsich der Erhabene 
zusammen mitdemehrwürdigenAnandazum 
Mahavana, zurtürmchenzhalle. Dortangelangt, 
redete er den ehrwürdigen Ananda an: 
»Gehedu, Ananda! Soweit diemönche inder 
umgegend von Vesali leben, versammle sie 
allein der empfangshalle!« »Ja, o herr!« 
stimmte da der ehrwürdige Ananda dem Er- 
habenen bei, versammelte diemönche, soweit 
sie inder umgegend von Vesali lebten, in der 
empfangshalleund begabsich zumErhabenen. 
Dortangelangt,begrüßsteerden Erhabenenehr- 
furchtsvoll und stellte sich seitwärtshin. Seit- 
186 


wärtsstehendsprachderehrwürdige Ananda 
zum Erhabenen so: »Versammelt, o herr, 
ist die mönchsgemeinde. Wie es nun, o herr, 
dem Erhabenen an der zeit sscheint.« Da 
nunbegab sich der Erhabene indie empfangs: 
halle. Dort angelangt, ließ er sich auf dem zu: 
bereiteten sitz nieder. Nachdemersichnieder: 
gelassenhatte,redete derErhabene diemönche 
an:&&9»Sosolltihrdenn,ihrmönche,dielehre, 
dieich unmittelbar erkannt und euch gezeigt 
habe, nachdem ihr sie wohl aufgefaßt habt, 
üben, entwickeln, mehren, so daßdasreinheits= 
leben für lange zeitbestehenkann,vielenzum 
heil,vielenzum segen,ausmitleidmitder welt, 
zum wohl, zum heil, zum segen für götter 
und menschen. »Und welche lehre, ihr 
mönche, habe ich unmittelbar erkannt und 
euch gezeigt,dieihr, nachdemihrsiewohlauf: 
gefaßt habt, üben, entwickeln, mehren müßt, 
so daß das reinheitsleben für lange zeit be: 
stehen kann, vielen zum heil, vielen zum se: 
gen, aus mitleid mit der welt, zum wohl, zum 
heil, zum segen für götter und menschen? Es 
sind dievier grundlagen derVerinnerung,die 
vier rechten übungen, die vier arten höherer 
fähigkeiten, die fünf vermögen, die fünf 
kräfte, die sieben weisheitsstufen, der edle 
achtgliedrige pfad. Diese dinge, ihr mönche, 
habeichunmittelbarerkanntund gezeigt und 
die sollt ihr, nachdem ihr sie wohl aufgefaßt 

187 


habt, üben, entwickeln, mehren, so daß das 
reinheitsleben für lange zeit bestehen kann, 
vielen zum heil, vielen zum segen, aus mit: 
leid mit der welt, zum wohl, zum heil, zum 
segen fürgötter und menschen. «&%2Danun 
redete der Erhabene die mönche an: 
»Wohlan denn, ihr mönche! Ich sage es euch! 
Vergänglich ist, was da ist". Strebet ernsthaft! 
In nicht langer zeit wird das endgültige ver- 
löschen des Erhabenen stattfinden. Von jetzt 
ab nach drei monaten wird der Erhabene end- 
gültig verlöschen.« So sprach der Erha= 
bene. Nachdem der gesegnete so gesprochen 
hatte, sprach er, der lehrer, weiterhin so: 
»Zu reifem alterkam ichnun 

Kurz nur ist dieses leben noch; 

Euch lassend werde fortich gehn, 

Geschafft ist zuflucht bei mir selbst. 

Im streben ernst, verinnerungsfroh 

Und züchtig, mönche, sollt ihr sein! 
Gesammelt, wohl entschlossen lebt 

Und schützt euch euer Denken stets. 

Wer hierin dieserlehrordnung . 

Stets ernsthaft strebend leben wird, 

Der, lassend der geburten lauf, 

Wird alles leiden endigen.« 

Da nun, nachdem der Erhabene zur morgen: 
zeit sich angekleidet hatte, nahm er mantel 
und almosenschale und ging nach Vesali um 
almosen. Nachdem er in Vesali um almosen 
188 





gegangen war,nachdemmahle,vomalmosen- 
empfang zurückgekehrt, redete er, mit dem 
elefantenblick auf Vesali blickend, den ehr: 
würdigen Ananda an: »Das, Ananda, 
wird des vollendeten letzter blick auf Vesali 
sein. Komm, Ananda, laß uns nach Bhanda: 


Danun wandertederErhabene zusammenmit 
einer großen mönchsgemeinde nach Bhanda- 
gama. Und es wohnte der Erhabene in Bhan- 
dagama. Danunredeteder Erhabenedie 
mönche an: »Aus nichtverstehen, ihr 
mönche, aus nichtbegreifen von vier dingen 
ist so dieser lange weg durchlaufen, durch: 
wandert worden, von mir sowohl wie von 
euch. Welcher vier? Aus nichtverstehen, ihr 
mönche, aus nichtbegreifen der edlen zucht“ 
istso dieserlange wegdurchlaufen,durchwan- 
dert worden, von mir sowohl wie von euch. 
Aus nichtverstehen, ihr mönche, aus nicht: 
begreifen der edlen vertiefung“ ist so dieser 
lange weg durchlaufen, durchwandert wor: 
den,von mir sowohlwie von euch. Ausnicht: 
verstehen, ihr mönche, ausnichtbegreifen der 
edlen weisheit” ist so dieser lange weg durch- 
laufen, durchwandert worden, von mir so= 
wohl wie von euch. Aus nichtverstehen, ihr 
mönche, aus nichtbegreifen der edlen befrei- 
ung’ istsodieserlange wegdurchlaufen, durch: 

189 


wandert worden, von mir sowohl wie von 
euch. Eben diese edle zucht, ihr mönche, ist 
nun verstanden, ist begriffen; eben diese edle 
vertiefung ist verstanden, ist begriffen; eben 
dieseedleweisheitist verstanden, istbegriffen; 
eben diese edle befreiung ist verstanden, ist 
begriffen. Abgeschnittenistderdaseins-durst; 
zerstört des daseins leitbahn. Nicht gibt es 
mehr ein wiederdasein.« So sprach der 
Erhabene. Und danach sprach der weges- 
mächtige weiter folgendes, er der lehrer: 


»Zucht und vertiefung, weisheitauch 
Befreiung, unvergleichliche — 

All diese dinge sind erkannt 

Von Gotama, mitruhm genannt. 





Der wache, der so hat durchschaut, 
Den mönchen zeigte er die lehr', 
Der lehrer, leides=endiger 

Er, sehend, völlig ausgelöscht.« 


Und auch als der erhabene in Bhandagama 
weilte, gaber denmönchenvielfachdiefolgen- 
de belehrung: »So ist selbstzucht, so ist 
vertiefung, soistweisheit. Inselbstzuchtwohl- 
bereitete vertiefungbringtgroßefrucht, bringt 
großenlohn. In vertiefungwohlbereitete weis- 
heit bringt große frucht, bringt großen lohn. 
Der in weisheit wohlbereitete geist wird ganz 
und gar von dentrieben befreit,nämlich: dem 
sinnlichkeits=trieb, dem daseins-trieb, dem 
190 














glaubens»trieb,dem nichtwissens=trieb.« 
Da nun, nachdem der Erhabene in Bhanda- 
gama nach seinem belieben geweilt hatte, re- 
dete er den ehrwürdigen Ananda an: 
»Komm, Ananda,laß uns nach Bhoganagara 
gehen.« »Ja, o herr!« antwortete da der 
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen. &82 Da 
nun wanderte der Erhabene zusammen mit 
einergroßen mönchsgemeindenach Bhogana- 
gara.£&9 Da, in Bhoganagara, wohnte der Er: 
habeneim Ananda-gedenkmal. Dortredeteder 
Erhabenediemönche an: £89»Die viergroßen 
fußpunkte,ihr mönche, werde ich zeigen. Das 
hört! Achtet wohl auf! Ich werde reden !« 82 
»Ja, o herr!« erwiderten da jenemönche dem 
Erhabenen. Der Erhabene sprach so: 
»Da könnte, ihr mönche, ein mönch so spre= 
chen: ‚Ausdem munde desErhabenen,freun: 
de, habe ich es gehört, habe ich es aufgenom- 
men: Das ist die lehre, das ist dieordnung, das 
istdieunterweisungdeslehrers’. Einessolchen 
mönchs rede, ihr mönche, darf weder gelobt 
noch getadelt werden. Ohne gelobt oder ge- 
tadeltzuhaben, sollt ihr euch das nach worten 
undsilben wohlmerken und.aufdielehrreden 
zurückbeziehenundinderlehrordnungnach:- 
weisen. Wenn das bei der zurückbeziehung 
auf die lehrreden, beim nachweis in der lehr= 
ordnung, ebennicht aufdielehrreden zurück- 
geht, nicht in der lehrordnung nachzuweisen 

191 


ist,sohabtihr zu derschlußfolgerung zukom: 
men: ‚Wahrlich, das ist kein ausspruch von 
ihm,dem Erhabenen! Und das ist eine falsche 
auffassung jenes mönches‘. Sohabtihrdas, ihr 
mönche, zu verwerfen. Wenn das aber bei der 
zurückbeziehungaufdielehrreden, beimnach- 
weisinderlehrordnungebenaufdielehrreden 
zurückgeht, inderlehrordnungnachzuweisen 
ist,so habtihr zuderschlußfolgerungzukom: 
men:,Wahrlich, dasisteinausspruch von ihm, 
dem Erhabenen. Und das ist eine rechte auf: 
fassung jenes mönches‘. Das, ihr mönche, 
habt ihr als den ersten großen fußpunkt fest- 
zuhalten. Da könnte ferner ein mönch, 
ihr mönche, so sprechen: ‚An dem und dem 
ortweiltdiemönchsgemeindesamtihren älte- 
sten und häuptern. Aus dem munde dieser 
mönchsgemeinde habe ich es gehört, habe ich 
es aufgenommen: Das ist die lehre, das ist die 
ordnung, das istdieunterweisungdeslehrers‘. 
Eines solchen mönchs rede, ihr mönche, darf 
weder gelobt noch getadelt werden. Ohnege- 
lobt oder getadelt zu haben, sollt ihr euch das 
nach worten und silben wohl merken und auf 
dielehrreden zurückbeziehen undin derlehr- 
ordnung nachweisen. Wenn das bei der zus 
rückbeziehung auf die lehrreden, beim nach> 
weisinderlehrordnungebennichtaufdielehr- 
reden zurückgeht, nicht in der lehrordnung 
nachzuweisen ist, so habt ihr zu der schluß- 
192 





folgerung zu kommen: ,Wahrlich, das ist kein 
ausspruch von ihm,dem Frhabenen. Und das 
ist eine falsche auffassung jener mönchsge- 
meinde‘. So habt ihr das, ihr mönche, zu ver: 
werfen. Wenn das aber bei der zurückbezie- 
hung auf die lehrreden, beim nachweis in der 
lehrordnung eben auf die lehrreden zurück- 
geht, in der lehrordnung nachzuweisen ist, so 
habt ihr zu der schlußfolgerung zukommen: 
‚Wahrlich, das ist ein ausspruch von ihm, dem 
Erhabenen. Und das isteinerechteauffassung 
jenermönchsgemeinde‘. Das, ihrmönche, habt 
ihr als den zweiten großen fußpunkt festzu: 
halten. Da könnte ferner ein mönch, ihr 
mönche, so sprechen: ‚An dem und dem ort 
weilenvieleälteremönche, wohlerfahren, wohl 
bewandert in den schriften, träger der lehre, 
träger der satzung, träger der verzeichnisse. 
Aus dem munde dieser älteren habe ich es ge- 
hört,habeich esaufgenommen;,Dasistdieleh- 
re,dasistdieordnung,dasistdieunterweisung 
des lehrers‘. Eines solchen mönches rede, ihr 
mönche,darfwedergelobt,noch getadelt wer: 
den. Ohne gelobt oder getadelt zuhaben, sollt 
ihreuch dasnach worten und silben wohlmer: 
kenundaufdielehrreden zurückbeziehen und 
inder lehrordnung nachweisen. Wenn dasbei 
der zurückbeziehung auf die lehrreden, beim 
nachweis in der lehrordnung eben nicht auf 
die lehrreden zurückgeht, nicht in der lehr: 

193 


ordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu 
der schlußfolgerung zukommen: ‚Wahrlich, 
das istkein ausspruch von ihm, dem Erhabe- 
nen! Unddas ist eine falsche auffassung jener 
älteren‘. So habt ihr das, ihr mönche, zu ver: 
werfen. Wenn das aber bei der zurückbezie: 
hung auf die lehrreden, beim nachweis in der 
lehrordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu 
der schlußfolgerung zu kommen: ‚Wahrlich, 
dasisteinausspruchvonihm, demErhabenen. 
Und das isteine rechte auffassung jener älte- 
ren! Das, ihr mönche, habt ihr als den dritten 
großen fußpunktfestzuhalten‘. E83 Dakönnte 
ferner ein mönch, ihr mönche, so sprechen: 
‚An dem und dem orte wohnt ein einzelner 
älterermönch,wohl erfahren,wohlbewandert 
in den schriften, träger der lehre, träger der 
satzung, träger der verzeichnisse. Aus dem 
munde dieses älteren habe ich es gehört, habe 
ich es aufgenommen: Das ist die lehre, das ist 
die ordnung, das ist die unterweisung des 
lehrers‘. Eines solchen mönchs rede, ihrmön:= 
che, darf weder gelobt noch getadelt werden. 
Ohne gelobt oder getadelt zu haben, sollt ihr 
euch dasnach worten und silben wohlmerken 
und auf dielehrreden zurückbeziehen und in 
der lehrordnung nachweisen. Wenn das bei 
der zurückbeziehung auf die lehrreden, beim 
nachweis in der lehrordnung eben nicht auf 
die lehrreden zurückgeht, nicht in der lehr- 
194 





ordnung nachzuweisen ist, so habtihr zu der 
schlußfolgerung zukommen: ,Wahrlich, das 
ist kein ausspruch von ihm, dem Erhabenen! 
Unddas ist einefalsche auffassung jenes älte- 
ren‘.Sohabtihrdas,ihrmönche, zuverwerfen. 
Wenn das aber bei der Zurückbeziehung auf 
die lehrreden, beim nachweis in der lehrord: 
nungebenaufdielehrreden zurückgeht, inder 
lehrordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu 
der schlußfolgerung zukommen: ‚Wahrlich, 
dasisteinausspruch vonihm,demErhabenen! 
Und das ist eine rechte auffassung jenes älte- 
ren‘. Das, ihr mönche, habt ihr als den vierten 
großen fußpunkt festzuhalten. Diese vier 
großen fußpunkte, ihr mönche, habt ihr fest: 
zuhalten.«&&2 Und auch als der Erhabene in 
Bhoganagarabeim Ananda-gedenkmalweilte, 
gab er den mönchen vielfach die folgende be- 
lehrung: »So ist selbstzucht, so ist ver: 
tiefung, so ist weisheit. In selbstzucht wohl: 
bereitete vertiefungbringtgroße frucht, bringt 
großenlohn. In vertiefungwohlbereitete weis= 
heit bringt große frucht, bringt großen lohn. 
Der in weisheitwohlbereitete geist wird ganz 
und garvon dentriebenbefreit,nämlich:dem 
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem 
glaubens-trieb, dem nichtwissensstrieb.« 
Danun, nachdem der Erhabene in Bhogana:= 
garanach seinem beliebengeweilthatte,redete 
erden ehrwürdigen Ananda an:€&9»Komm, 

195 


Ananda, laß uns nach Pava gehen.« »Ja, 
oherr!«erwidertedaderehrwürdige Ananda 
dem Erhabenen. £83 Da nun wanderte derEr- 
habene zusammen mit einer großen mönchs: 
gemeinde nach Pava. Dain Pava wohnte der 
Erhabeneim mangohain desschmiedesCunda. 
Und es hörte derschmied Cunda:»Der 
Erhabene, sagt man, ist in Pava erschienen, 
weilt in Pava in meinem mangohain.« 
Da nun begab sich der schmied Cunda zum 
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den 
Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich seit- 
wärtsnieder. Den seitwärtssitzendenschmied 
Cunda unterwiesder Erhabene ineinemlehr- 
gespräch, regteihnan, bestärkteihn, erheiterte 
ihn.£&&8 Danun,nachdemderschmiedCunda 
vom Erhabenen in einemlehrgespräch unter- 
wiesen, angeregt, bestärkt, erheitertwar, sprach 
er zum Erhabenen so: »Möge, o herr, der 
Erhabene einwilligen, morgen von mir das 
mahlanzunehmen samtdermönchsgemeinde.« 
Und der Erhabene willigte ein durch 
schweigen.£&&9 Danun,nachdemderschmied 
Cunda die einwilligung des Erhabenen er: 
kannt hatte, erhob er sich von seinem sitz, be: 
grüßteden Erhabenen ehrfurchtsvoll,machte 
die rechtsumwandlung und ging fort.£&9 Da 
nun, nachdem der schmied Cunda während 
dieser nacht in seiner behausung ausgesuchte 
festeundflüssigespeise hattezubereitenlassen 
196 





und auch eine reichliche menge der speise 
ebermild, ließ er dem Erhabenen die zeit an- 
zeigen: »Es ist an der zeit, o herr! Das 
mahl ist bereit.« Da nun, nachdem der 
Erhabene zur morgenzeit sich angekleidet 
hatte, nahm er mantel und almosenschale 
und begab sich zusammen mit der mönchs- 
gemeinde zu der behausung des schmieds 
Cunda. Dort angelangt, ließ er sich auf dem 
zubereiteten sitznieder. Nachdem ersichnie- 
dergelassen hatte, redete der Erhabene den 
schmied Cunda an: &&9»Was du da, Cunda, 
anebermildhhergerichtethast,damitwartemir 
auf! Was du aber an anderer fester und flüssis 
ger speise hergerichtet hast, damit warte der 
mönchsgemeinde auf.« E&2»]Ja, o herr!« er- 
widerte da der schmied Cunda dem Erhabe- 
nen. Wasda anebermild hergerichtetwar,da- 
mitwarteteerdem Erhabenen auf, und was da 
an anderer fester und flüssiger speise herge- 
richtet war, damit wartete er der mönchs- 
gemeinde auf. Da nun redete der Erha- 
bene den schmied Cunda an:&&9»Wasdirda, 
Cunda, an ebermildübrigbleibt, dasvergrabe 
in die erde. Nicht sehe ich, Cunda, in der welt 
samt göttern, samt maras, samt brahmas, mit 
der menge ihrer büßer und brahmanen, ihrer 
götter und menschen jemanden, der dieses, 
genossen, vollständig verdauen könnte, aus- 
genommen der vollendete.« »Ja, o herr!« 

197 


erwiderte da der schmied Cunda dem Erha: 
benen. Was da an ebermild übrig geblieben 
war,dasvergrub erin die erde und begabsich 
dann zum Erhabenen. Dort angelangt, be- 
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und 
ließ sich seitwärts nieder. Nachdem der Er: 
habeneden seitwärts sitzendenschmied Cun= 
da in einem lehrgespräch unterwiesen, ange: 
regt, bestärkt, erheiterthatte,erhobersich von 
seinem sitz und ging fort. Danun, nach- 
dem er das mahl des schmiedes Cunda ge- 
gessenhatte,befieldenErhabeneneineschwere 
krankheit, blutige durchfälle, heftige schmer: 
zen setzten ein, lebenbedrohende. Die ertrug 
der Erhabene vollbewußt, besonnen, unver> 
störten denkens. Da nun redete der Er: 
habene den ehrwürdigen Ananda an: 
»Komm, Ananda, laß uns nach Kusinara 
gehen.« »Ja, o herr!« erwiderte da der 
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen. 


Nachdem er Cundas mahl genoß, 
Des schmiedes — so hab’ ich gehört, 
Befiel ihn eine krankheitschwer 
Den weisen, einetötliche. 





Nachdem das ebermild er hat gegessen, 
Entstand dem lehrer eine schwere krankheit. 
Noch leidend von der krankheit sprach 

der hohe: 
‚Nach Kusinara will ich gehn, der stadt, hin‘. 
198 








Danunredete der Erhabenedenehrwürdigen 
Ananda an: &&3»Es könnte sein, daßirgend 
jemand den schmied Cunda mit dem tadel 
quält:, Freund Cunda, es ist für dich ein scha- 
den, es ist für dich ein unglück, daß der voll- 
endete, nachdem er deine almosenspeise ge- 
nossen hatte, endgültig verlöscht ist‘. Der 
schmiedCunda,Ananda,sollabervon diesem 
tadelderartentbunden werden: ‚Das gereicht 
dir, freund, zum vorteil, das gereicht dir zum 
glück, daß der vollendete, nachdem er deine 
almosenspeise genossen hatte, endgültig ver- 
loschen ist. Aus dem munde des Erhabenen, 
freund Cunda, habe ich es gehört, habe ich es 
aufgenommen:Zweialmosenspeisen bringen 
ganzgleichefrucht,ganzgleichenlohn,andere 
almosenspeisen übertreffend, höhere frucht 
bringend, größeren segen bringend. Welche 
zwei? Die almosenspeise, nach deren genuß 
der vollendete in unvergleichlicher, voller er- 
wachungzurhöchstenerwachungkommtund 
die almosenspeise,nach deren genußdervoll- 
endete in der haftlosen art des verlöschens 
endgültig verlöscht. Diese zweialmosenspei- 
sen bringen ganz gleiche frucht,ganzgleichen 
lohn, andere almosenspeisen übertreffend, 
höhere frucht bringend, größeren segen brin- 
gend. Der ehrwürdige Cunda, der schmied, 
hatdamit ein wirkenaufgehäuft,das zurlang- 
lebigkeit führt; der ehrwürdige Cunda, der 

199 


schmied,hat damit ein wirken aufgehäuft,das 
zur wiedergeburt in guter kaste führt; der 
ehrwürdige Cunda, der schmied, hat damit 
ein wirken aufgehäuft, das zu glücklichem le: 
ben führt;derehrwürdigeCunda,derschmied, 
hat damit ein wirken aufgehäuft, das zu ans 
sehen führt; der ehrwürdige Cunda, der 
schmied, hatdamit ein wirken aufgehäuft, das 
zu himmlischer wiedergeburt führt; der ehr: 
würdige Cunda, der schmied, hat damit ein 
wirken aufgehäuft, das zu macht führt‘. Der 
schmied Cunda, Ananda, soll derart von die- 
sem tadel entbunden werden.« Da nun 
brach der Erhabene, den sinn davon erken> 
nend, bei diesergelegenheit in die feierlichen 
worte aus: 
»Dem, der da gibt, wachsen verdienste an; 
Dem,der sich selbst zähmt, häuft kein zorn 
sich an; 
Der gute läßt all’ böses hinter sich; 
Werlust=,haß:,wahn:frei,deristausgelöscht«. 
Da nun sprach der Erhabene zum ehrwür: 
digen Ananda:€£®&»Komm, Ananda, laß uns 
auf das andere ufer des Hirannyavatiflusses 
gehen, zum Kusinara=stadtpark, dem sala-hain 
der Malla.«g&9»]Ja,o herr!«antwortete dader 
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen. | 
Da nun begab sich der Erhabene zusammen 
mit einergroßen mönchsgemeinde auf das an- 
dere uferdes Hirannyavatisflusses, zum Kusi- 
200 





nara=stadtpark, zumsala=hainder Malla. Dort 
angelangt,redeteerdenehrwürdigen Ananda 
an:£&9»Bitte, Ananda, zwischen den zwillings- 
salas bereite mirnordwärtsgerichtetdaslager. 
Ich bin müde, ich will mich niederlegen.« e&2 
»Ja, o herr«, antwortete da zustimmend der 
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen und be- 
reitete zwischen den beiden zwillings salas 
nordwärts gerichtet das lager. Da nun legte 
sichder Erhabenenachlöwenartaufdierechte 
seite nieder, einen fuß auf den anderen gelegt, 
nachdenklich, besonnen. Damals nun 
waren die zwillings-salas über und über mit 
blüten bedeckt,trotzdem esnichtdieblütezeit 
war. Die bestreuten den leib des vollendeten, 
überstreuten ihn, überschütteten ihn zum 
zeichen der verehrung für den vollendeten. 
Auch himmlische mandarava-blumen fielen 
aus der luft herunter. Die bestreuten den leib 
des vollendeten, überstreuten ihn, überschüt- 
teten ihn zum zeichen der verehrung für den 
vollendeten. Auch himmlische sandelholz: 
pulver fielen aus der luft herunter. Die be: 
streutendenleibdesvollendeten, überstreuten 
ihn, überschütteten ihn zum zeichen der ver: 
ehrungfürdenvollendeten. Auchhimmlische 
musikinstrumente spielten in der höhe zum 
zeichen der verehrung für den vollendeten. 
Auch himmlische gesänge ertönten in der 
höhe zum zeichen.der verehrung für den voll» 

201 


endeten. £&2 Danun redete der Erhabene den 
ehrwürdigen Ananda an: »Über und 
über mit blüten bedeckt, Ananda, sind die 
zwillings-salas, trotzdem es nicht blütezeit ist. 
Den leib des vollendeten bestreuen sie, über: 
streuen sie, überschütten sie zum zeichen der 
verehrung für den vollendeten. Auch himm» 
lische mandarava:blumen fallen aus der luft 
herab; die bestreuen den leib des vollende- 
ten, überstreuen ihn, überschütten ihn zum 
zeichen der verehrung für den vollendeten. 
Auch himmlische sandelholz-pulver fallen 
aus der luft herab, die bestreuen den leib des 
vollendeten, überstreuen ihn, überschütten 
ihn zum zeichen der verehrung für den voll- 
endeten. Auchhimmlischemusikinstrumente 
spielen in der höhe, zum zeichen der ver: 
ehrungfürden vollendeten. Auchhimmlische 
gesänge ertönen in der höhe zum zeichen der 
verehrung für den vollendeten. Nicht 
aber, Ananda, insofern ist der vollendete ge- 
ehrt, gewürdigt, geachtet, verehrt, hochgehal- 
ten. Dermönch, Ananda,oderdienonneoder 
deranhängeroderdieanhängerin,dieganzder 
lehre entsprechend lebt, in der richtigen weise 
lebt, der lehre gemäß wandelt, die ehrt, wür- 
digt, achtet, verehrt den vollendeten mit der 
höchsten verehrung. Daher, Ananda: ‚Ganz 
der lehre entsprechend wollen wir leben, in 
der richtigen weise lebend, der lehre gemäß 
202 








wandelnd‘; so ja, Ananda, habt ihr euch zu 
üben.«€&2 Damals nun stand der ehrwürdige 
Upavanavor dem Erhabenen, den Erhabenen 
fächernd. DanunsprachderErhabenetadelnd 
zum ehrwürdigen Upavana: »Geh weg, du 
mönch!Stelledichnichtvormich!«£g8& Danun 
kam dem ehrwürdigen Ananda der gedanke: 
»Dieserehrwürdige Upavanaistdem Erhabe- 
nen lange zeit besorger gewesen, hatin seiner 
nähe geweilt, hat um ihn gelebt. Jetzt aber, 
im letzten augenblick, hat der Erhabene zum 
ehrwürdigen Upavana tadelnd gesprochen: 
‚Geh weg, du mönch! Stelle dich nicht vor 
mich “Was istnun wohl dergrund, was ist die 
ursache, daß der Erhabene zum ehrwürdigen 
Upavanatadelnd gesprochen hat: ‚Geh weg, 
du mönch! Stelle dich nicht vor mich !'E®@Da 
nun sprach der ehrwürdige Ananda zum Er- 
habenen so: »Dieser ehrwürdige Upavana, o 
herr, ist lange zeit besorger des Erhabenen ge- 
wesen,hatinseinernähegeweilt,hatumihnge- 
lebt. Jetzt aber, im letzten augenblick, hat der 
ErhabenezumehrwürdigenUpavanatadelnd 
gesprochen: ‚Stelle dich nicht vor mich!‘ Was 
istnun wohl, o herr, der grund, was ist die ur- 
sache, daß der Erhabene zum ehrwürdigen 
Upavana tadelnd gesprochen hat: ‚Geh weg, 
dumönch!Stelledichnichtvormich!‘#8&2»In 
mengen, Ananda, haben sich die gottheiten 
ausdenzehnweltenversammelt, umdenvollen: 

203 


deten zu sehen. Soweit, Ananda, der Kusina: 
ra=stadtpark, der sala-hain der Malla reicht, 
zwölf meilen im umkreis ist auch nicht ein 
fleckchen, großgenugfürden stich einer aller: 
feinsten haarspitze,dasnichtvonhochmächti- 
gengottheiten bedecktwäre. Diegötter, Anan- 
da, murren: ‚Von weit her, wahrlich, sind wir 
gekommen,umdenvollendetenzusehen. Nur 
jeweilig, hin und wieder einmal erscheinen 
vollendete in der welt, verehrungswürdige, 
vollzerwachte;heutenun, in der letztennacht: 
wache wird das endgültige verlöschen des 
vollendeten stattfindenunddieserhochmäch: 
tige mönch steht da vor dem Erhabenen, ihn - 
unsentziehend, und wir haben keine möglich: 
keit, im letztenaugenblick den vollendeten zu 
sehen.‘So,Ananda, murrendiegottheiten.«&2 
»An gottheiten welcher art also, o herr, denkt 
dabei der Erhabene?« E&2»Es gibt, Ananda, 
gottheiten im himmelsraum mitirdischem be 
wußtsein. Die weinen mit aufgelöstem haar; 
sie weinen, die arme ausstreckend, wie gefällt 
stürzen sie nieder, wälzen sich hin und her: 
‚AllzuschnellwirdderErhabeneendgültig ver: 
löschen!Allzuschnellwirdderwegesmächtige 
endgültig verlöschen! Allzu schnell wird das 
augederweltverschwinden!‘@&3Esgibt,Anan- 
da, gottheiten auf der erde mit irdischem be- 
wußtsein. Dieweinenmitaufgelöstemhaar;sie 
weinen, diearmeausstreckend, wiegefälltstür- 
204 








zen sienieder, wälzen sich hin und her: ,Allzu 
schnellwirdderErhabeneendgültigverlöschen! 
Allzuschnellwirdderwegesmächtigeendgül- 
tig verlöschen! Allzu schnell wird das auge 
derweltverschwinden!‘Diejenigengottheiten 
aber, diefreivonleidenschaftensind, diefügen 
sich besonnen, vollbewußt: ‚Vergänglich ist 
alles, was west". Wie wäre da derartiges wohl 
möglich!‘«£&9»Früher,oherr,kamendiemön> 
che nach vollbrachter regenzeit aus den ver: 
schiedenen himmelsrichtungen zusammen, 
um den vollendeten zu sehen. Da hatten wir 
dann die möglichkeit, verehrungswürdige 
mönche zusehen und zubedienen. Nachdem 
hinscheiden des Erhabenen aber werden wir 
keinemöglichkeithaben, verehrungswürdige 
mönchezusehen undzubedienen.«£82»Diese 
vier, Ananda, sind für den vertrauen »ergebe- 
nen edelgeborenen sehenswerte und ergrei- 
fende stätten. Welche vier? ‚Hier ist der 
vollendetegeboren‘,das, Ananda, istfür denver: 
trauenzergebenen edelgeborenen eine sehens- 
werte undergreifendestätte. ‚Hier ist der 
vollendete in der unvergleichlichen vollzer: 
wachung ganz erwacht‘, das, Ananda, ist für 
den vertrauensergebenen edelgeborenen eine 
sehenswerte undergreifendestätte. &&2,Hier 
hatder vollendetedasunvergleichlicheradder 
lehre in bewegung gesetzt‘, das, Ananda, ist 
für den vertrauen=ergebenen edelgeborenen 


205 


eine sehenswerte und ergreifende stätte. 
‚Hier istder Erhabenevollzerloschen, in jener 
restlosen art des verlöschens‘— das, Ananda, 
ist für den vertrauen =ergebenen edelgebore- 
nen eine sehenswerte und ergreifende stätte. 
E89 Diese vier, Ananda,sindfürden vertrauen: 
ergebenen edelgeborenen sehenswerte und 
ergreifende stätten. Da werden nun, Ananda, 
vertrauensergebene mönche und nonnen,an: 
hänger und anhängerinnen herankommen: 
‚Hier ist dervollendete geboren‘, und ‚hier ist 
der vollendete in der unvergleichlichen voll: 
erwachung ganz erwacht‘, und ‚hier hat der 
vollendete das unvergleichliche rad derlehrein 
bewegunggesetzt‘, und ‚hieristdervollendete 
vollzerloschen in jener restlosen art des ver 
löschens.‘ Und die, Ananda, welche auf der 
wanderschaftzueiner solchen gedenkensstätte 
beruhigten geistes sterben, allediewerden beim 
zerfall des körpers, nach dem tode auf guter 
fährte, in himmlischerweltwieder auftauchen.« 
»Wie,oherr, sollen wir uns gegenüberder 
weiblichkeit verhalten ?« &8»Das nicht-an= 
sehen, Ananda, (ist das beste).« »Wenn 
aber das sehen stattfindet, wie muß man sich 
dann verhalten ?« »Enthaltung von ge- 
spräch, Ananda, (ist das beste).« #&23 »Beim 
sprechenselberaber,oherr, wie muß mansich 
daverhalten ?«&&9»So hatmansich, Ananda, 
die aufmerksamkeitwohlgegenwärtigzuhal- 
206 





ten.« »\Wie, o herr, sollen wir esmitdem 
leibdesvollendeten halten ?« E&2»Bleibtihr, 
Ananda, unbehindert wegen der leiblichen 
ehrungdesvollendeten. Müht euch, Ananda, 
ich bitteeuch, fürdas eigene wohl ;widmeteuch 
dem eigenen wohl, für das eigene wohl lebt 
ernsthaft, eifrig, zielbewußt. Esgibt, Ananda, 
erfahrene leute unter den kriegern, erfahrene 
leute unter den brahmanen, erfahrene leute 
unter den haushabern, dem vollendeten ganz 
ergeben, diewerden demvollendetendieleib- 
liche ehrung erweisen.«E&9»W ieaber, oherr, 
istmitdemleib des vollendeten zu verfahren ?« 
E&2»Wiemanda, Ananda, mitdemleibeines 
weltbeherrschenden königs” verfährt, so ist 
mit dem leib des vollendeten zu verfahren.« 
»\Wie aber, o herr, verfährt man mitdem 
leib eines weltbeherrschenden königs?« 8 
»Den leib eines weltbeherrschenden königs, 
Ananda,hülltmanineinvölligneuesgewand. 
Nachdem man ihn inein völligneues gewand 
gehüllt hat, hüllt man ihn in zerfaserte baum= 
wolle. Nachdem man ihn in zerfaserte baum: 
wolle gehüllt hat, hüllt man ihn in ein neues 
gewand. Nachdem man auf diese weise den 
leib des weltbeherrschenden königs in fünf: 
hundert paar (solcher hüllen) eingehüllt hat, 
legt man ihn in einen ehernen, ölgefüllten 
behälter. Nachdem man ihn mit einem ande: 
‘ren ehernen behälter zugedeckt hat, macht 
207 


man einen scheiterhaufen ganz aus räucher- 
werk und verbrennt den leib des weltbeherr: 
schenden königs. An einem straßenkreuz= 
punkt errichtet man dann dem weltbeherr: 
schenden könig eingedenkmal”. So,Ananda, 
verfährt man mit dem leib eines weltbeherr- 
schenden königs. Und, Ananda, wie man 
mit dem leib des weltbeherrschenden königs 
verfährt, ebenso ist mitdem leibdesvollende- 
ten zu verfahren. An einem straßenkreuz= 
punkt ist dem vollendeten ein gedenkmal zu 
errichten. Und diejenigen, die dort blumen 
oder räucherwerk oder etwasfarbiges nieder 
legen werden, oder sich ehrfurchtsvoll ver: 
neigen werden, oder sich innerlich erheitern 
werden, denen wird das für lange zeit zum 
heile, zum segen gereichen. Diese vier, 
Ananda,sind würdig einesgedenkmals. Wel- 
chevier? Dervollendete,verehrungswürdige, 
vollkommenzserwachte ist eines gedenkmals 
würdig. Der für sich allein erwachte’ ist eines 
gedenkmals würdig. Der jünger des vollen: 
deten ist eines gedenkmalswürdig. Der welt- 
beherrschende könig ist eines gedenkmals 
würdig. Und aufgrund welcher inneren 
kraft ist der vollendete, verehrungswürdige, 
vollkommenz=erwachteeinesgedenkmals wür: 
dig? ‚Das ist dieses Erhabenen, verehrungs: 
würdigen, vollkommen »erwachten gedenk- 
mal‘, dieser gedanke, Ananda, erheitert gar 
208 





vieleinnerlich. Diese dort innerlich heiterge: 
wordenen tauchen beim zerfall des körpers, 
nach demtodeaufguterfährte,inhimmlischer 
weltauf. Aufgrunddieserinnerenkraft, Ananda, 
istdervollendete,verehrungswürdige,vollkom: 
menzerwachteeinesgedenkmals würdig. #&2 
Und aufgrund welcher inneren kraft, Anan- 
da,istder fürsichalleinerwachteeinesgedenk- 
malswürdig?,DasistdiesesErhabenen, fürsich 
allein erwachten gedenkmal‘, diesergedanke, 
Ananda, erheitert gar viele innerlich. Diese 
dortinnerlichheitergewordenentauchenbeim 
zerfall des körpers, nach dem tode auf guter 
fährte, in himmlischer welt auf. Auf grund 
dieser inneren kraft, Ananda, ist der für sich 
alleinerwachteeinesgedenkmals würdig. 
Und auf grund welcher inneren kraft, Anans 
da,istderjüngerdesvollendeteneinesgedenk- 
malswürdig?,DasistdesjüngersdiesesErhabe- 
nen, verehrungswürdigen, vollkommen:er: 
wachten gedenkmal‘, dieser gedanke, Anan-: 
da, erheitert gar viele innerlich. Diese dort in- 
nerlich heitergewordenen tauchen beim zer: 
fall deskörpers,nach dem tode auf guter fähr: 
te, in himmlischer weltauf. Aufgrund dieser 
innerenkraft, Ananda, ist der jünger des voll- 
endeten eines gedenkmals würdig. Und 
aufgrund welcher inneren kraft, Ananda, ist 
der weltbeherrschende könig eines gedenk- 
malswürdig? ‚Das ist diesesgerechten rechts- 

209 


königs gedenkmal‘, dieser gedanke, Ananda, 
erheitert gar viele innerlich. Diese dort inner: 
lichheitergewordenenttauchenbeim zerfalldes 
körpers, nach dem tode auf guter fährte, in 
himmlischer welt auf. Aufgrund dieser inne: 
ren kraft, Ananda, ist der weltbeherrschende 
könig eines gedenkmals würdig. Diese 
vier, Ananda,sind eines gedenkmals würdig.« 
&83 Da nun ging derehrwürdige Ananda in 
das kloster und stand,gegen die Türklinkege- 
lehnt,weinend da:»Ach,ich bin noch ein stre= 
bender,einunvollkommener, undeswirdnun 
das endgültige verlöschen des lehrers stattfin= 
den,er,dersomitleidigzumirist!«#&8Danun 
redete derErhabene diemönchean: =&2»Wo 
dennnur,ihrmönche,istAnanda?« E&2»Es ist, 
oherr,der ehrwürdige Ananda ins kloster ge: 
gangen,undgegendieTürklinkegelehnt, steht 
er weinend da:,Ach,ich bin noch ein streben: 
der,einunvollkommener,undeswirdnundas 
‚endgültige verlöschen des lehrers stattfinden, 
er,dersomitleidig zu mir ist!'«#&2 Danunre= 
dete der Erhabene einen der mönche an: 
»Geh,du mönch,und sprichinmeinemnamen 
zuAnanda:Derlehrerruftdich,freund Anan= 
dal«£&9»]Ja,0o herr«,erwiderte dajener mönch 
demErhabenen undbegabsichzumehrwürdi- 
genAnanda.Dortangelangt,spracherzum ehr: 
würdigen Anandaso: €8&2»Derlehrer, freund 
Ananda,ruftdich.« E8&2»Ja, freund«, antwor: 
210 





tete dader ehrwürdige Ananda jenem mönch 
und begab sich zum Erhabenen. Dort ange: 
langt, begrüßte er den Erhabenen ehrfurchs- 
vollundließsich seitwärtsnieder. Zudem seite 
wärts sitzenden ehrwürdigen Ananda sprach 
der Erhabene so: »Genug, Anandal Be- 
kümmere dich nicht! Jammrenicht! Habe ich 
nicht, Ananda,dieses vorher verkündet: eben 
beiallem lieben undteuren dasverwerden,das 
entwerden,das anderswerden!Woher,Anan= 
da,solltedasanders möglich sein?Wasda ent- 
standen,geworden,zusammengesetzt,derAuf- 
lösung unterworfen ist,daß das derAuflösung 
nichtverfiele— einederartigemöglichkeitgibt 
es nicht. Seit langer zeit, Ananda, bist du um 
mich bemüht gewesen mit liebevollem tun, 
wohltuendem,angenehmem,immergleichem, 
grenzenlosem; mit liebevollem wort, wohl: 
tuendem,angenehmem,immergleichem,gren- 
zenlosem; mit liebevollem sinn, wohltuen: 
dem,angenehmem, immer gleichem, grenzen: 
losem. Wohl getan hast du,Ananda! Sei eifrig 
im streben, und bald wirst du triebfrei sein.« 
82 Da nun redete der Erhabene die mönche 
an:»Was es da,ihr mönche,in der vergange- 
nenzeitanverehrungswürdigen,vollzerwach- 
ten gegeben hat, auch diesen Erhabenen dien- 
ten derarteinzig-vorzügliche besorger, wiemir 
jetzt Ananda. Wasesda, ihr mönche,in der zus 
künftigen zeit an verehrungswürdigen, voll- 

211 


erwachten geben wird,auch diesenErhabenen 
werden derarteinzig-vorzüglichebesorgerdie- 
nen, wiemirjetzt Ananda. Klug, ihrmönche, ist 
Ananda.Erweiß:, Das ist die rechte zeitfürdie 
mönche,den vollendeten zubesuchen;dasistdie 
rechte zeit für die anhänger,für die anhänge- 
rinnen, fürkönige,fürminister,fürsektenstifter, 
für die schüler dieser sektenstifter,den vollen: 
deten zu besuchen‘. Vier erstaunliche, 
wunderbare eigenschaften hat Ananda. Wel: 
che vier?Wenn,ihr mönche,eine mönch = ver: 
sammlung den Ananda besucht, so ist sie be- 
glückt über seinen anblick, und wenn dann 
Ananda die lehre vorträgt, so ist sie beglückt 
über seine rede, und ungesättigt, ihr mönche, 
ist die mönchs »versammlung,wenn Ananda 
dannschweigt.Wenn,ihrmönche,einenonnen: 
versammlung — eine anhänger » versamm- 
lung -,eineanhängerinnen-versammlungden 
Anandabesucht,soistsiebeglücktüberseinen 
anblick,undwenndannÄnandadielehrevor: 
trägt, so ist sie beglückt über seine rede, und 
ungesättigt,ihr mönche, sind diese versamm- 
lungen,wenn Ananda dann schweigt. Das,ihr 
mönche, sind die vier erstaunlichen, wunder: 
bareneigenschaften bei Ananda.«g&9 Danach 
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabe- 
nen:»Nichtin diesem kleinen dorf, in diesem 
wald:ort,in diesem abseitsgelegenenortwolle 
der Erhabene verlöschen. Es gibt da andere 
212 








große städte wie Campa, Rajagaha, Savatthi, 
Saketa, Kosambi, Benares. Dort möge der Er: 
habeneverlöschen. Dortsind vielereicheleute 
aus der kriegerkaste, viele reiche leute aus 
der priesterkaste, viele reiche haushaber dem 
vollendeten völlig ergeben. Die werden dem 
leibdesvollendeten die ehren erweisen.« 
»Sprich nicht so, Ananda!Sprich nicht so von 
einem kleinen dorf, von einem wald:ort, von 
einem abseits gelegenen ort. In vergangenen 
zeiten, Ananda, war da ein könig namens Ma- 
ha-Sudassana, ein weltherrscher, ein gerechter 
rechts=könig, ein herrscher über die vier erd- 
teile, siegreich, der hort seiner untertanen, be- 
sitzer der vierkostbarkeiten. Dieses Kusinara, 
Ananda, war die residenz des königs Maha- 
Sudassana, unter dem namen Kusavati; von 
osten nach westen zwölf meilen in der länge, 
von norden nach süden sieben meilen in der 
breite. Unddieresidenz Kusavati, Anan= 
da, war mächtig und blühend, volkreich, ge- 
drängtvollmenschen, reichanmitteln. Gleich- 
wie, Ananda, die residenz der götter, Alaka= 
manda mit namen, mächtig und blühend ist, 
volkreich, gedrängt voll menschen, reich an 
mitteln, genau ebenso, Ananda, war da die 
residenz Kusavatimächtigund blühend, volk- 
reich, gedrängt voll menschen, reich an mit: 
teln. =®2UndKusavati, Ananda, dieresidenz 
war.nie frei von den zehnerlei tönen, nichtbei 

215 


tag und nicht bei nacht, nämlich dem getön 
von elefanten, dem getön von rossen, dem 
getön von wagen,dem getön von pauken, dem 
getön von handtrommeln, dem getön von 
lauten, dem getön von gesängen, dem getön 
der zimbel, dem getön des gongs und dem ge- 
tön des ‚eßt, trinkt, genießt!“als zehntem. #&2 
Geh nun, Ananda, begib dich nach Kusinara 
und melde den Mallas von Kusinara: ‚Heute, 
ihr Vasetthas, in der letzten nachtwache, wird 
des vollendeten endgültiges verlöschen statt: 
finden. Kommt her, Vasetthas! Kommt her, 
Vasetthas! Setzt euch nicht der gefahr ver= 
späteterreueaus:,Aufunserem eigenengebiet 
ist der vollendete erloschen‘ und wir haben 
die gelegenheitnichtwahrgenommen, umden 
vollendeten zum letzten male zusehen. «F&2 
»Ja, o herr!« antwortete da der ehrwürdige 
AnandademFrhabenen,kleidetesichan,nahm 
schale und obergewand und ging, begleitet 
von einem zweiten, nach Kusinara. Zu 
jener zeitnun waren die Mallas von Kusinara 
im stadthaus zusammengekommen, irgend: 
einer obliegenheit wegen. Danun begab sich 
der ehrwürdige Ananda zum stadthaus der 
MallasvonKusinara. Dortangelangt,meldete 
erden Mallas von Kusinara: »Heute, ihr 
Vasetthas, in der letzten nachtwache wird das 
endgültige verlöschen des vollendeten statt: 
finden. Kommther, Vasetthas! Kommther, Va= 
214 





setthas! Setzteuchnichtdergefahrverspäteter 
reue aus: ‚Auf unserem eigenen gebiet ist der 
vollendeteerloschen,undwirhaben die gelegen: 
heit nicht wahrgenommen, den vollendeten 
zum letzten male zu sehen.‘« Auf diese 
wortedesehrwürdigen Anandahin wurdendie 
Mallas selber und ihre söhne, ihre schwieger: 
töchter und frauen traurig, niedergeschlagen, 
von herzeleid ergriffen. Und einige weinen 
mitaufgelöstemhaar;sieweinen, diearme aus: 
streckend, wie gefällt stürzen sie nieder, wäl: 
zen sich hin und her: »Allzu schnell wird der 
Erhabene verlöschen! Allzu schnell wird der 
wegesmächtigeverlöschen! Allzuschnellwird 
dasaugederweltverschwinden!«&2Danun 
begaben sich die Mallas und ihre söhne, ihre 
schwiegertöchter und frauen traurig, nieder: 
geschlagen, vonherzeleid ergriffen zum stadt: 
park, dem sala-hain der Mallas, zum ehrwür: 
digen Ananda. Da nun kam dem ehr: 
würdigen Ananda folgender gedanke: 
»Wennich erlaube, daß die Mallas von Kusi: 
nara einzeln dem Erhabenen ihre ehrfurcht 
bezeugen, sowird der morgengrauen, unddie 
begrüßung des Erhabenen durch die Mallas 
von Kusinara wird nicht beendet sein. Wie, 
wenn ich nun die Mallas familienweise auf: 
stellte und dem Erhabenen ihre ehrfurcht be- 
zeugen ließe: ‚OÖ herr, ein Malla des und des 
namens mit kind, weib, hausstand und be= 

215 


dienung neigt in ehrfurcht sein haupt zu den 
füßen des Erhabenen?‘« Da nun stellte 
der ehrwürdige Ananda die Mallas von Kusi: 
nara familienweise auf und ließ sie dem Erha- 
benen ihre ehrfurcht beweisen: »O herr, ein 
Malladesunddesnamensmitkind, weib, haus: 
stand und bedienung neigt in ehrfurcht sein 
haupt zu den füßen des Erhabenen.« Da 
nun ließ der ehrwürdige Ananda auf diese 
weise in dererstennachtwachedie Mallasvon 
Kusinara dem Erhabenen ihre ehrfurcht be- 
zeugen. Zu jener zeit nun lebte ein wan- 
dermönchnamensSubhaddainKusinara.Und 
eshörtederwandermönch Subhadda:»Heute 
ja, sagt man, in der letzten nachtwache wird 
das endgültige verlöschen desbüßers Gotama 
stattfinden.« Da nun kam dem wander: 
mönch Subhadda folgender gedanke: 
»Von ergrauten, hochbetagten wandermön- 
chen, dieselberlehrervonlehrern waren,habe 
ich das sagenhören: ‚Nur hin und wieder ein 
mal tauchen vollendete in der welt auf, ver: 
ehrungswürdige, vollzerwachte.‘ Heute nun, 
in der letzten nachtwachewird das endgültige 
verlöschen des büßers Gotama stattfinden. 
Nun ist mir da dieser bestimmte Zweifel ge- 
kommen. Soviel vertrauenhabeich zum büßser 
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf sol: 
che art zu zeigen, daß ich diesen bestimmten 
zweifel los werde.« Da nun begab sich 
216 





der wandermönch Subhadda zum stadtpark, 
dem sala-hain der Mallas, zum ehrwürdigen 
Ananda. Dort angelangt, sprach er zum ehr: 
würdigen Ananda so: »Von ergrauten, 
hochbetagten wandermönchen, die selber 
lehrer von lehrern waren, habe ich das sagen 
hören: ‚Nur hin und wieder einmal tauchen 
vollendete in der welt auf, verehrungswür: 
dige, vollkommen=erwachte‘. Heute nun in 
der letzten nachtwache wird das endgültige 
verlöschen des büßers Gotama stattfinden. 
Nun ist mir da dieser bestimmte zweifel ge: 
kommen. Soviel vertrauen habe ich zum büßer 
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf 
solche art zu zeigen, daß ich diesen bestimm-= 
ten zweifel loswerde. Darum möchte ich, ver: 
ehrter Ananda, um die erlaubnis bitten, den 
büßerGotamazu sehen.«&2A ufdiese worte 
sprach der ehrwürdige Ananda zum wander:- 
mönch Subhadda so: #&2»Genug, freund Su: 
bhadda! Quälenichtdenvollendeten. DerEr- 
habene ist ermüdet.« Und zum zweiten: 
undzumdrittenmalsprachderwandermönch 
Subhaddazumehrwürdigen Ananda so:#&2 
»Von ergrauten, hochbetagten wandermön> 
chen, dieselber lehrervonlehrern waren, habe 
ich das sagen hören: ‚Nurhin und wieder ein: 
mal tauchen vollendete in der welt auf, ver: 
ehrungswürdige, vollserwachte.‘ Heute nun, 
inderletztennachtwache,wirddasendgültige 

217 


verlöschen des büßers Gotama stattfinden. 
Nun ist mir da dieser bestimmte zweifel ge- 
kommen. Sovielvertrauenhabeichzumbüfßser 
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf sol: 
che art zu zeigen, dafß3 ich diesen bestimmten 
zweifellos werde. Darum möchte ich, verehr: 
ter Ananda,um.dieerlaubnisbitten, den büßer 
Gotamazusehen.«<&Undauchzumdtritten= 
mal antwortete derehrwürdige Ananda dem 
wandermönche Subhadda: »Genug, 
freund Subhadda! Quäle nicht den vollende- 
ten. Der Erhabene ist ermüdet.« Und es 
hörte der Erhabene dieses gespräch des ehr= 
würdigen Ananda mit dem wandermönche 
Subhadda. Da nun sprach der Erhabene zum 
ehrwürdigenAnanda: »Genug,Anandal 
Hindere nicht den Subhadda! Erlaubnis hat 
Subhadda,den vollendeten zusehen. Wasauch 
immer Subhadda mich fragen wird, das wird 
erfrageninderabsicht, zurerkenntniszukom- 
men, nicht in der absicht, zu belästigen; und 
wasich ihmaufseinefragenantworten werde, 
daswirdergarschnellbegreifen.«=&@Danun 
sprach derehrwürdige Ananda zum wander- 
mönche Subhadda so: »Komm, freund 


218 








worten seitwärts nieder, Seitwärts sitzend 
sprach nun der wandermönch Subhaddazum 
Erhabenen so: »Verehrter Gotama, alle 
die büßer undbrahmanen,alle die ordensstif- 
ter, schulenstifter, lehrer, die wohlbekannten, 
berühmten sektenstifter, die von der großen 
masse beifällig anerkannten, wie z. b. Purana 
Kassapa,MakkhaliGosala,AjitaKesakambali, 
Pakudha Kaccayana,Sanjaya Belatthi - putta, 
Nigantha Natha - putta,haben die alle,wie sie 
selber behaupten,voll erkannt oder haben sie 
allenichtvollerkanntoderhaben einige voller: 
kannt,einigenichtvollerkannt?«g83»Genug, 
SubhaddalMag das dahingestellt sein, oballe, 
wie sie behaupten, voll erkannt haben, ob alle 
nichtvollerkannthaben,oderobeinige voller: 
kannt haben, einige nicht voll erkannt haben. 
Die lehre,Subhadda,werde ich dir zeigen. Die 
höre!Achte wohlauf!Ich werdereden!«£89» Ja, 
o herr«, antwortete da der wandermönch Su- 
bhaddademErhabenen. DerErhabenesprach 
so: €82 »In welcher lehrordnung,Subhadda, 
der edleachtgliedrige pfad sichnichtfindet,da 
findet sich auch der echte mönch nicht,da fin- 
det sich auch nicht der echte mönch zweiter 
art,da findet sich auch nicht der echte mönch 
dritter art,da findet sich auch nicht der echte 
mönch vierter art. In welcher lehrordnung 
aber,Subhadda,deredleachtgliedrigepfad Ri 
findet,da findet sich auch der echte mönch,da 

219 


findetsichauchderechtemönch zweiterart,da 
findet sich auch der echte mönch dritter art, 
dafindetsich auch der echtemönchvierterart. 
In dieser lehrordnung aber, Subhadda, findet 
sich der edle achtgliedrige pfad. Hier, ja hier 
ist der echte mönch, hier ist der echte mönch 
zweiter art,hier ist der echte mönch dritterart, 
hier ist der echte mönch vierter art. Leer von 
echten mönchen, Subhadda,sind die anderen 
lehrsysteme.Undlebtenalle diese jüngerrecht, 
so wäre die welt nicht leer von verehrungs- 
würdigen. 

Ein Jahr an dreißig fehlte noch,Subhadda, 
Als ich die welt verließ, das heil mir suchend. 
Und reichlich fünfzig jahre sind verflossen, 
Seitich,Subhadda,pilgerschaft mir wählte 
Als wandrer in dem reich der rechten lehre. 
Außerhalb dieser gibt esechten mönch nicht. 
Auch den echten mönch zweiter art gibt 
es nicht, auch den echten mönch dritter art 
gibt es nicht, auch den echten mönch vierter 
art gibt esnicht.Leervonechtenmönchensind 
die anderen lehrsysteme. Und lebten allediese 
mönche recht,so wäre die welt nicht leer von 
verehrungswürdigen.« Auf diese worte 
sprach der wandermönch Subhadda zum Er- 
habenen so :&89» Vortrefflich,oherr!Vortreff: 
lich, o herr! Gleich als wenn man, o herr, um: 
gestürztes wieder aufrichtete oder verdecktes 
aufdeckte oder einem verirrten den wegzeigte 
220 





oder eine lampe in der dunkelheit hielte: Die 
da augen haben, werden die dinge sehen — 
ebenso istvomErhabenen aufgar mannigfache 
weisedielehre gezeigtworden.Sonehmeich,o 
herr,beimErhabenendiezuflucht,beiderlehre 
und bei dermönchsgemeinde.Ichmöchtebeim 
Erhabenen die weihe des austritts aus derwelt 
empfangen,ich möchte die weihe des eintritts 
indenorden empfangen.«E&9»Wer,Subhadda, 
bisheranhängerandererlehre,in dieserlehrord- 
nung die weihe des austritts aus derwelt "und 
dieweihe des eintrittsin den orden” wünscht, 
derhatviermonateprobezeit.Nachablaufder 
viermonategebeninnerlichstrebsame mönche 
ihmdieaustrittsweiheausder weltundnehmen 
ihn in den mönchsstand auf. Indessen sehe 
ich hierbei auf den unterschiedinderperson.« 
E®3»W enn, o herr, frühere anhänger anderer 
lehren, die in dieser lehrordnung die weihe 
des austritts aus der welt und die weihe des 
eintritts in den orden wünschen, vier monate 
probezeit haben, wenn nach ablauf von vier 
monaten innerlich strebsame mönche ihnen 
die austrittsweihe aus der welt geben und sie 
in den mönchsstand aufnehmen, so will ich 
vier jahre probezeit übernehmen, und nach 
ablauf von vier jahren mögen innerlich streb= 
same mönche mir die austrittsweihe aus der 
weltgeben und michinden mönchsstand auf- 
nehmen.« Da nun redete der Erhabene 

221 


den ehrwürdigen Ananda an: »So gebt 
denn, Ananda, dem Subhadda die weihen.« 
E&3»Ja,oherr«,antwortetedaderehrwürdige 
Ananda dem Erhabenen. #&2 Da nun sprach 
der wandermönch Subhadda zum ehrwürdi- 
gen Ananda so: »Wie glücklich, freund 
Ananda, wie bevorzugt, freund Ananda, seid 
ihr, dieihrhier ausdem mundedeslehrers mit 
der schülerweihe geweiht werdet.«<&2 Und 
es empfing derwandermönch Subhadda beim 
Erhabenen dieweihe des austrittsausderwelt, 
erempfingdieweihe deseintrittsindenorden. 
Undalsbaldnachdem er eingetretenwar,lebte . 
der ehrwürdige Subhadda einsam, zurück- 
gezogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt. Und 
gar bald hatte er jenes unvergleichliche ziel 
des reinheitslebens, um dessen willen edel: 
geborene gar willig aus dem haus in die haus= 
losigkeithinausziehen, schonin diesem dasein 
aus sich selber erkannt, verwirklicht und sich 
zu eigen gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, aus: 
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf: 
gabe, nichts weiter mehr nach diesem hier, die 
unmittelbareeinsichtgingauf.‘E&&@Undsowar 
nun derehrwürdige Subhadda einer von den 
verehrungswürdigen geworden. £&9 Das war 
der letzte persönliche jünger des Erhabenen. 
£&3 DanunredetederErhabenedenehrwürdi- 
gen Anandaan:»Eskönntejawohlsein, Anan= 
da,daßeuch der gedanke käme: ,Dahinistdes 
222 











lehrers wort. Wir haben keinen lehrer mehr.‘ 
Nichtaber,Ananda,istdasso zuverstehen. Die 
lehre, Ananda, und die ordnung, die ich euch 
gezeigt,klargelegthabe,dieistnachmeinemda- 
hinscheiden euerlehrer.£&SWieaber, Ananda, 
gegenwärtigdiemönchemitdem wort freund‘ 
einander anreden, so solltihr euch nach mei- 
nem tode nicht anreden. Der älteremönch scll 
den jüngeren mönch mit seinem vornamen 
oder seinem familiennamen oder mit ‚freund‘ 
anreden; und der jüngeremönch soll den älte- 
ren mönch mit ‚herr‘ oder ‚ehrwürdiger‘ an 
reden.£&9 Wenn, Ananda,diemönchsgemein- 
de es wünscht, so mag man nach meinem hin- 
scheiden alle die verschiedenen kleinen vor: 
schriften fallenlassen. &&2Demmönch Chan: 
na soll man, Ananda, die hoch-buße aufer- 
legen.« 82 »Was aber, o herr, ist die hoch- 
buße?« »Der mönch Channa, Ananda, 
magreden waser will; diemönchesollen aber 
weder zu ihm reden, noch ihn unterweisen, 
noch ihn belehren.« Da nun redete der 
Erhabenediemönchean:»Eskönntevielleicht 
sein,ihrmönche, daßirgendeinmönch zweifel 
oder unsicherheit hegte am Buddha oder an 
der lehre oder an der mönchsgemeinde oder 
am pfad oder an der führung. Fragt, ihr mön- 
che! Setzt euch später nicht der reue aus:,Den 
lehrer haben wir vor uns gehabt, und wir sind 
nicht fähig gewesen, ingegenwartdes Erhabe- 
2:25 


nen zu fragen!« Auf diese worte blieben 
jene mönche stumm. Und zum zweiten male 
und zum drittenmale redeteder Erhabene die 
mönchean:»Eskönntevielleichtsein,ihrmön: 
che, daß irgendein mönch zweifel oder un 
sicherheit hegte am Buddha oder an der lehre 
oder an der mönchsgemeinde oder am pfad 
oder ander führung. Fragt, ihr mönche! Setzt 
euchspäternichtderreueaus:,Denlehrerhaben 
wirvorunsgehabt,und wirsindnichtfähigge- 
wesen,ingegenwartdesFrhabenen zufragen.« 
Und zum zweitenmal und zum dritten 
malblieben jenemönche stumm. &&2Danun 
redetederErhabenediemönchean:»Eskönnte 
vielleicht sein, ihr mönche, daß ihr aus ehr- 
furcht vor dem lehrer nicht fragen mögt. Der 
genosse, ihr mönche, möge sich dem genossen 
mitteilen.« Auf diese worte blieben jene 
mönche stumm. Da nun sprach der ehr: 
würdigeAnandazumErhabenenso:»Erstaun- 
lich, o herr! Wunderbar, o herr! Die über: 
zeugung, o herr, habe ich von dieser mönchs- 
gemeinde, daß nicht ein mönch zweifel oder 
unsicherheithegtamBuddhaoderanderlehre 
oder an der mönchsgemeinde oder am pfad 
oder an der führung.« »Inüberzeugung, 
Ananda, sprichst du. Der vollendete aber, 
Ananda, weiß hier eben unmittelbar: ‚Nicht 
gibt es in dieser mönchsgemeinde, nicht gibt 


esda,sageich,auchnureinenmönch, derzweis 
224 





feloderunsicherheithegteamBuddhaoderan 
der lehre oder an der mönchsgemeinde oder 
ampfadoderan derführung. Vondiesen fünf 
hundert mönchen hier ist auch der letzte ein 
vonderströmungergriffener,nichtmehrrück= 
fall-fähig, recht gerichtet, der erwachung zus 
gewandt.« Da nun redete der Erhabene 
die mönche an: »Und jetzt, ihr mönche, ich 
sageeseuch! Vergänglich istalleswesen”. Stre- 
bet in ernst!« Das war des vollendeten 
letztes wort. Da nun ging der Erhabene 
in die erste gedankenstufe ein. Aus der ersten 
gedankenstufe hochtauchend, ging er in die 
zweitegedankenstufeein. Ausderzweitenge- 
dankenstufehochtauchend,gingerindiedritte 
gedankenstufe ein. Ausderdrittengedanken= 
stufe hochtauchend, ging er in die vierte ge- 
dankenstufe ein. Aus der vierten gedanken- 
stufe hochtauchend, ging er in das gebiet der 
raumunendlichkeit ein. Aus dem eingehen in 
das gebiet der raumunendlichkeit hochtau= 
chend, ging er in das gebiet der bewußtseins- 
unendlichkeit ein. Aus dem eingehen in das 
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit hoch- 
tauchend, ging er in dasgebiet dernichtetwas- 
heit ein. Aus dem eingehen in das gebiet der 
nichtetwasheit hochtauchend, ging er in das 
gebiet des weder-wahrnehmung.enochenicht: 
wahrnehmung ein. Aus dem eingehen in das 
gebiet des wederswahrnehmung.nochenicht-= 

225 


wahrnehmung hochtauchend, ging er in das 
wahrnehmung =empfindungs: aufhören ein. 
Da nun sprach der ehrwürdige Ananda 
zum ehrwürdigen Anuruddha so: »Vollzer- 
loschen, herr Anuruddha, ist der Erhabene.« 
»Nicht ist,freund Ananda,der Erhabene 
vollserloschen.Eingegangen isterin das wahr: 
nehmung=empfindungs=aufhören.« Da 
nun, aus dem eingehen in das wahrnehmung- 
empfindungssaufhören hochtauchend,ginger 
in das gebiet desweder-wahrnehmung.noch- 
nicht-wahrnehmungein.Ausdemeingehenin 
das gebiet des weder-wahrnehmung »noch: 
nicht-wahrnehmung hochtauchend, gingerin 
dasgebietdernichtetwasheitein.Ausdemein> 
gehenindasgebietdernichtetwasheithochtau: 
chend, gingerindasgebietderbewußtseinsun: 
endlichkeitein.Ausdemeingehenindasgebiet 
derbewußtseinsunendlichkeithochtauchend, 
gingerindasgebietderraumunendlichkeitein. 
Aus dem eingehen in das gebiet derraumun: 
endlichkeithochtauchend, gingerindievierte 
gedankenstufe ein. Aus dervierten gedanken- 
stufehochtauchend, gingerindiedrittegedan: 
kenstufe ein. Aus der dritten gedankenstufe 
hochtauchend, gingerindiezweitegedanken- 
stufe ein. Aus der zweiten gedankenstufehoch- 
tauchend, gingerindieerstegedankenstufeein. 
Aus der ersten gedankenstufe hochtauchend, 


ging er in die zweite gedankenstufe ein. Aus 
226 








derzweitengedankenstufehochtauchend, ging 
er in die dritte gedankenstufe ein. Aus der 
dritten gedankenstufe hochtauchend, ging er 
indieviertegedankenstufeein. Ausdervierten 
gedankenstufehochtauchend, ist dann derEr- 
habeneunmittelbarvoll:erloschen.&2 Beim 
voll-erlöschen des Erhabenen, gleichzeitig 
mit seiner vollzerlöschung” erhob sich ein 
gewaltiges erdbeben, einentsetzenund schau: 
der erregendes, und donnerschläge krachten 
hernieder. #&2Beim vollserlöschen desErha- 
benen,gleichzeitig mitseinervoll-erlöschung, 
sprach brahma Sahampati diesen vers: 
Sie alle wahrlich werfen ab 
Die wesen einstihr daseinskleid, 
Wie jetzt der lehrer, dem allhier 
Nicht irgendeiner je istgleich. 
Tathagata, vollwissensmacht, 
Der vollserwachte ist verlöscht. 
Beim voll=erlöschen des Erhabenen, gleich- 
zeitigmitseinervoll-erlöschung,sprachSakka, 
der götter=könig, diesen vers: 
Vergänglich wahrlich ist, was west, 
Entstehn:vergehn ist seine art. 
Entstanden schwindet es dahin — 
Des spiels verebbung, das ist glück. 
Beim voll-erlöschen des Erhabenen, gleich: 
zeitig mit seiner voll » erlöschung, sprach der 
ehrwürdige Anuruddha diese verse: 
Das atemholen hörte auf 

227 


Bei ihm, dem geist-gefestigten, 

Der regung bar, ruhe:gewiß 

So endete der weise hier. 

Im geiste ungebeugt ließ er 

Eingehen, was empfindung war, 

Und eben wie das licht verlöscht, 

So ging erin befreiung ein. 

Beim vollserlöschen des Erhabenen, gleich- 
zeitig mit seiner voll=erlöschung, sprach der 
ehrwürdige Ananda diesen vers: 

Was für entsetzen griff uns da! 

Was für ein schauder sträubt das haar 

Als er, den jede zierde schmückt, 
Dervollserwachte uns erlosch. 

Als nun der Erhabene voll=erloschen war, da 
brachen von den mönchen, die noch nicht frei 
von leidenschaften waren, einige, die arme 
‚ausstreckend, in weinen aus, stürzten wie ge: 
fällt zuboden, wälzten sich hin und her: »All- 
zu schnell ist der Erhabene erloschen! Allzu 
schnell ist der wegesmächtige erloschen! All- 
zuschnell istdasauge derweltverschwunden!« 
Diejenigen mönche aber, die frei von leiden- 
schaften waren, diefügtensich besonnen, voll- 
bewußt:»Vergänglich ist alles, was west. Wie 
wäre da derartiges wohl möglich!« Da 
nun redete der ehrwürdige Anuruddha die 
mönche an: »Genug, ihr freunde! Beküm?> 
merteuchnicht! Jammertnicht! Hatnicht, ihr 
freunde,derErhabeneebendieseseuch vorher 
228 








verkündet: eben bei allem lieben und teuren 
das verwerden, das entwerden, das anders: 
werden!Woher, ihrfreunde,solltedas anders 
möglich sein! Was da entstanden, geworden, 
zusammengesetzt,der auflösung unterworfen 
ist, daß das der auflösung nicht verfiele, eine 
derartige möglichkeit gibt es nicht. Und der 
ehrwürdige Anuruddha und der ehrwürdige 
Ananda verbrachten den rest der nacht im 
gespräch über die lehre. Da nun redete 
derehrwürdigeÄAnuruddhadenehrwürdigen 
Ananda an:»Geh, freund Ananda, begib dich 
nach Kusinara und zeige es den Mallas an: 
‚Endgültigverloschen, Vasetthas, ist der Erha- 
bene. Wie ihr es nun für an der zeit haltet.‘« 
»Ja, o herr«, erwiderte da der ehrwürdige 
Ananda dem ehrwürdigen Anuruddha, klei- 
detesich frühzeitigan,nahmobergewand und 
almosenschale und begab sich, von einem 
zweitenbegleitet,nach Kusinara.&& Zu jener 
zeit nun waren die Mallas von Kusinara im 
stadthaus versammelt in irgendeiner geschäft: 
lichen angelegenheit. Da nun begab sich der 
ehrwürdigeAnandazum stadthausderMallas; 
dort angelangt, zeigte er den Mallas vonKusi: 
nara an:»Endgültig verloschen, Vasetthas, ist 
derErhabene. Wieihres nunfüranderzeithal: 
tet.«&&9 AlssiedasvomehrwürdigenÄnanda 
hörten, dawurden dieMallas, ihre söhne, ihre 
schwiegertöchter und frauen traurig, nieder: 

229 


geschlagen, von herzeleid ergriffen.Undeinige 
weinen mitaufgelöstem haar,weinendiearme 
ausstreckend, wie gefällt stürzen sie nieder, 
wälzen sich hin und her: »Allzu schnell ist 
der Erhabeneverloschen! Allzu schnellistder 
wegesmächtige verloschen! Allzu schnell ist 
das auge der welt verschwunden.« Da 
nunbeauftragtendieMallasvonKusinaraleute: 
»Soholtdenn,ihrleute, dieblumenund wohl: 
gerüche von Kusinara zusammen und das 
ganze musikkorps.« Da nun nahmen die 
Mallas von Kusinara blumen und wohlge- 
rüche und das ganze musikkorps und fünf- 
hundert doppelgewänder und begaben sich 
zumstadtpark, zum Sala-hainderMallas, zum 
leichnam desErhabenen. Dort angelangt,ver- 
ehrtensiedenleichnamdesErhabenen mittän- 
zen, gesängen, musikaufführungen, erwiesen 
ihm ihre wertschätzung, hochschätzung, ver: 
ehrung, stellten stoffbaldachine auf, errichte- 
tenrundpavillons und verbrachten so diesen 
tag.&& Danun kamdenMallas von Kusinara 
dergedanke: »Viel zu spätistesfürheute, den 
leichnam des Erhabenen zu verbrennen. Mor: 
gen also werden wir den leichnam des Erha= 
benen verbrennen.« Danunehrtendie Mallas 
vonKusinaradenleichnam desErhabenenmit 
tänzen,gesängen, musikaufführungen, erwies 
senihmihre wertschätzung,hochachtung, vers 
ehrung, stellten stoffbaldachine auf, errichte- 
230 





ten rundpavillions und verbrachten so auch 
den zweiten tag, verbrachten so auch den 
dritten tag, verbrachten so auch den vierten, 
fünften und sechsten tag. Da nun, am 
siebenten tag, kam den Mallas von Kusinara 
der gedanke: »Wir haben den leichnam des 
Erhabenen mit tänzen, gesängen, musikauf: 
führungen geehrt, wirwollen ihn nun aufder 
südstraße nach dem süden der stadt bringen, 
und hier außerhalb im süden der stadtwollen 
wirdenleichmandes Erhabenen verbrennen.« 
| Zu jener zeit nun waren die acht vor: 
nehmsten Mallas, die reingewaschenenhaup: 
tesundmitneuengewändernangetan(sich da- 
ran machten):»Wir wollen den leichman des 
Erhabenen hochhebeng«,nicht dazu imstande. 
Danunsprachendie Mallas von Kusinara 
zum ehrwürdigen Anuruddha so: »Wasnun 
wohl, oherr, ist dergrund, was istdieursache, 
daß diese achtvornehmsten Mallas, die reinge: 
waschenenhauptesundmitneuengewändern 
angetan (sich daran machten): ‚Wir wollen 
denleichnam desErhabenen hochheben‘,nicht 


thas, ist euerwille,andersistderwilledergott- 
heiten.« »Wie aber, o herr, ist der wille 
der gottheiten ?«g&9»Euerwille,ihrVasetthas, 
ist:, Wirwollen denleichnamdesvollendeten, 
nachdem wirihnmittänzen,gesängen, musik= 
aufführungengeehrthaben,nachdem wir ihm 

231 


wertschätzung, hochschätzung, verehrunger: 
wiesen haben, auf der südstraße zum süden 
der stadthinausbringen, und dort draußenim 
süden der stadt wollen wir den leichnam des 
vollendeten verbrennen.‘ Dergötterwille, ihr 
Vasetthas, aber ist: ‚Wir wollen den leichnam 
des vollendeten,nachdem wir ihn mittänzen, 
gesängen, musikaufführungen geehrt haben, 
nachdem wir ihn wertschätzung, hochschät: 
zung,verehrungerwiesenhaben,aufdernord> 
straße zum norden der stadt hinausbringen, 
ihn dann durch das nördliche tor in die stadt 
zurückführen, ihn auf der hauptstraße zur . 
mittederstadtbringen,‚dannausdemöstlichen 
tor hinausgehen, und im osten der stadt, am 
gedenkmalder Mallas,Makuta-bandhanamit 
namen, da wollen wir den leichnam des Er: 
habenen verbrennen.« »Wie, o herr, es 
der wille der götter ist, so soll es geschehen.« 
Damals nun war ganz Kusinara, sogar 
die schmutzigen kehrichthaufen mit einge- 
schlossen, bis zu kniehöhe mit Mandarava= 
blütenüberschüttet. Danun brachtendie gott- 
heiten und die Mallas von Kusinara denleich- 
namdesErhabenen, nachdem sie ihn mitgött- 
lichen und menschlichen tänzen, gesängen, 
musikaufführungen geehrt hatten, nachdem 
sie ihm wertschätzung, hochschätzung, ver: 
ehrung erwiesen hatten, auf der nordstraße 
zumnordenderstadthinaus,führtenihn durch 
232 








das nördliche tor in diestadtzurück, brachten 
ihn auf der hauptstraße zur mitte der stadt, 
gingendannausdem östlichentorhinaus, und 
im osten der stadt, am gedenkmal der Mallas, 
Makuta-:bandhana mit namen, da legten sie 
den leichnam des Erhabenen nieder. Da 
nun sprachen die Mallas von Kusinara zum 
ehrwürdigen Ananda so: ,Wie, herr Ananda, 
sollen wir mit dem leichnam des vollendeten 


mit dem leichnam eines weltbeherrschenden 
königs verfährt, so ist mit dem leichnam des 
vollendetenzuverfahren.<«&&9»Wieaberver: 
fährt man mit dem nee eines weltbe- 
herrschenden königs?« »Den leichnam 
eines weltbeherrschenden königs, Vasetthas, 
hüllt man in ein völlig neues gewand. Nach: 
dem man ihn in ein völlig neues gewand ge- 
hüllt hat, hüllt man ihn in zerfaserte baum: 
wolle. Nachdem man ihn in zerfaserte baum: 
wolle gehüllt hat, hüllt man ihn in ein neues 
gewand. Nachdem man auf diese weise den 
leichnam des weltbeherrschenden königs in 
fünfhundert paar (solcher hüllen) eingehüllt 
hat, legtman ihn ineinen ehernen, ölgefüllten 
behälter. Nachdem man ihn miteinem ande- 
ren ehernen behälter zugedeckt hat, macht 
man einen scheiterhaufen ganz aus räucher: 
werk und verbrennt den leichnam des welt: 
beherrschenden königs. An einem straßen: 


295 


kreuzpunkt errichtet man dann dem weltbe- 
herrschenden könig ein gedenkmal. So, ihr 
Vasetthas, verfährt man mit dem leichnam 
eines weltbeherrschenden königs. Und wie 
_ man, ihr Vasetthas, mit dem leichnam eines 

weltbeherrschenden königs verfährt, so ist 
mit dem leichnam des vollendeten zu verfah- 
ren. An einem straßenkreuzpunkt ist dem 
vollendeten eingedenkmal zu errichten. Und 
diejenigen, diedortblumen oderräucherwerk 
oder etwas farbiges niederlegen werden oder 
sich ehrfurchtsvollverneigen oder sichinner- 
licherheitern werden,denen wird dasfürlange 
zeit zum heile, zum segen gereichen.«F&2Da 
nun beauftragten die Mallas von Kusinara 
leute:»Soholtdenn,ihrleute,zerfasertebaum- 
wolle.« Da nun hüllten die Mallas von 
Kusinara den leichnam des Erhabenen in ein 
völlig neuesgewand. Nachdem sie ihn in ein 
völlig neues gewand gehüllt hatten, hüllten 
sie ihn in zerfaserte baumwolle. Nachdem sie 
ihn in zerfaserte baumwolle gehüllt hatten, 
hüllten sie ihn in ein völlig neues gewand. 
Nachdem man auf diese weise den leichnam 
des Erhabenen in fünfhundert paar (solcher 
hüllen)eingehüllt hatte, legten sieihnineinen 
ehernenölgefülltenbehälter. Nachdemsieihn 
mit einem anderen ehernen behälter zuge: 
deckthatten, machten sieeinenscheiterhaufen 
ganz aus räucherwerk und legten den leich- 
254 








nam des Erhabenen auf den scheiterhaufen. 
Zu jener zeit nun war der ehrwürdige 
Maha-Kassapaaufderwanderschaftvon Pava 
nach Kusinara mit einer großen mönchsge- 
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen. 
Da nun ging der ehrwürdige Maha-Kassapa 
vom wege ab und setzte sich am fuße eines 
baumes. Damals nun war ein Ajivaka ” aus 
Kusinara, der eine Mandarava-blume an sich 
genommen hatte, auf der wanderung nach 
Pava. Und es sah der ehrwürdige Maha:Kas- 
sapaden Ajivakavenfernherankommenund 
sprach zu ihm so: »Kennst du wohl, freund, 
unseren lehrer?«£&9 »Freilich, freund, kenne 
ichihn.Heutesindessieben tage,daß der büßer 
Gotamavollserloschenist. Vondaherhabeich 
mirdiese Mandaravasblume mitgenommen.« 
£&3Undvondenmönchen,dienochnichtfrei 
von leidenschaften waren, weinten da einige 
die arme ausstreckend, wie gefällt stürzten sie 
nieder, wälzten sich hin und her: »Allzu 
schnell ist der Erhabene erloschen! Allzu 
schnell ist derwegesmächtige erloschen! All- 
zuschnellistdasaugederweltverschwunden!« 
Diejenigen mönche aber, die frei von leiden= 
schaften waren,die fügtensich besonnen,voll- 
bewußt: »V eganglich ist alles, was west. Wie 


mals nun saß einer namens Shihadde a 
schon in reifen Jahren die weihe empfangen 


235 


hatte, in jener versammlung. Da nun sprach 
dieser Subhadda zu jenen mönchen so: »Ger 
nug, freunde! Bekümmerteuchnicht, jammert 
nicht! Zu unserem heile befreit sind wir von 
diesem großen büßer. Sklaven waren wir ja 
vondiesem: ‚das ziemtsich füreuch, das ziemt 
sich nicht für euch.‘ Jetztaber werden wir das 
tun, was wir wollen; was wir nicht wollen, 
daswerden wir nichttun.« Danun redete 
derehrwürdigeMaha-Kassapadie mönche an: 
»Genug, freunde! Bekümmert euch nicht, 
jammertnicht! Hatnicht, ihr freunde, der Er- 
habene eben dieses euch vorher verkündet: 
eben bei allem lieben und teuren das verwer: 
den, das entwerden, dasanderswerden! Wo: 
her, ihr freunde, sollte das anders möglich 
sein! Was da entstanden, geworden, zusam-= 
mengesetzt, der auflösung unterworfen ist, 
daß das der auflösung nicht verfiele, eine der- 
artigemöglichkeit gibt es nicht.«&&9 Zu jener 
zeit nun waren die vier vornehmsten Mallas, 
die reingewaschenen hauptes und mit neuen 
gewändern angetan (sich daran machten): 
»Wir wollen den scheiterhaufen des Erhabe- 
nen anzünden« nicht dazu imstande. Danun 
sprachen die Mallas von Kusinara zum ehr: 
würdigen Anuruddha so: »Was nun wohl, 
herr Anuruddha, ist der grund, was ist die ur- 
sache,daß diese viervornehmsten Mallas, die 


reingewaschenen hauptes und mitneuen ge- 
256 





wändern angetan (sich daran machten), den 
scheiterhaufen desErhabenen anzuzünden,es 
nicht konnten ?«E&2»Anders, ihrV asetthas, 
ist da der wille der gottheiten.« »Wie 
aber, o herr, ist der wille der gottheiten ?« 
»Der wille der gottheiten ist: Dieser ehr: 
würdige Maha- Kassapa ist mit einer großen 
mönchsgemeinde, zusammenmitfünfhundert 
mönchen auf derwanderschaftvon Pavanach 
Kusinara. Nichteherwird der scheiterhaufen 
des Erhabenen aufflammen, bis nicht der ehr: 
würdigeMaha-Kassapa mitdem haupt zuden 
füßen des Erhabenen sich geneigt hat.« 
»Wie, o herr, es der wille der götter ist, so soll 
esgeschehen.«£&9 Da nunbegab sich der ehr: 
würdige Maha-Kassapa nach Kusinara, zum 
Makuta-bandhana,demgedenkmalderMallas, 
zum scheiterhaufen des Erhabenen. Dort an: 
gelangt,ordneteerdasgewandaufeinerschul- 
ter, und die aneinandergelegten hände aus: 
streckend machte er dreimal um den scheiter- 
haufendierechtsumwandlung und neigte sich 
dann mit dem haupt zu den füßen des Erha- 
benen. Und auch jene fünfhundert mönche 
ordneten das gewand auf einer schulter und 
die aneinandergelegten hände ausstreckend 
machten sie dreimal um den scheiterhaufen 
des Erhabenen die rechtsumwandlung und 
beugten sich mit dem haupt zu den füßen des 
Erhabenen. Nachdem aber der ehrwürdige 

237 


Maha-Kassapa undjene fünfhundertmönche 
ihreehrfurchtbezeugt hatten,gingderscheiter: 
haufen des Erhabenen von selber in flammen 
auf. Bei der verbrennung des leichnams 
des Erhabenen wurde aber von dem, was da 
ober-undunterhaut,fleisch, sehnen und fettige 
teile war, nichts in form von asche oder ver: 
kohltem sichtbar; eben nurdieknochigen teile 
bliebenübrig. Gleichwie beider verbrennung 
von butteroderölnichts als asche oder verkohl: 
tes sichtbar wird, ebenso wurde bei der ver- 
brennung des leichnams des Erhabenen von 
dem,wasdaober-und unterhaut, fleisch,sehnen 
und fettige teile war, nichts in form von asche 
oder verkohltem sichtbar; eben nur dieknochi- 
gen teile blieben übrig. Von den fünfhundert 
doppelhüllen aber verbrannten nur zwei: die 
die ganz zu innerst war und die äußere. 
Alsaberderleichnam desErhabenen verbrannt 
war,da kamen aus der luft wasserströme, die 
brachten den scheiterhaufen des Erhabenen 
zum verlöschen, und auch von unten her aus 
den baumgründen kamen gewässer hoch, die 
brachten den scheiterhaufen des Erhabenen 
zumverlöschen,undauchdieMallasvonKusi- 
narabrachtendurchallerhand wohlriechende 
wasser den scheiterhaufen desErhabenen zum 
verlöschen. Da nun machten die Mallas von 
Kusinara um die knochen des Erhabenen im 


stadthaus ein gitter von speeren und führten 
2538 


eine umzäunungvon bogen aus undehrtensie 
sieben tage lang mit tänzen, gesängen, musik: 
aufführungen,mitblumenund wohlgerüchen; 
umgaben sie damit, erwiesen ihnen hoch- 
schätzung und verehrung.#&2 Und es hörte 
der Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta: 
»Der Erhabene, heißt es, ist in Kusinara ver: 
loschen«. Da nun sandte der Magadha-könig 
Ajatasattu Vedehiputta einen boten zu den 
MallasnachKusinara:»DerErhabenegehörte 
zur kriegerkaste, auch ich gehöre zur krieger: 
kaste. Auch mir kommt ein anteil an den 
knochen des Erhabenen zu. Ich will für die 
knochen des Erhabenen ein gedenkmal und 
einen festtag schaftfen«. &&9 Und es hörten die 
Licchavi von Vesali:»Der Erhabene,heißtes, 
istin Kusinara verloschen. Der Erhabene ge- 
hörte zur kriegerkaste, auch wir gehören zur 
kriegerkaste. Auch uns kommt ein Anteil an 
den knochen desErhabenen zu. Wirwollen für 
die knochen des Erhabenen ein gedenkmal 
undeinen festtagschaften«. Undeshörten die 
Sakya von Kapilavatthu — die Buli von Alla- 
kappa — die Koliya von Ramagama — der 
Vethadipa-brahmane — die Malla von Pava: 
»Der Erhabene, heißt es,ist in Kusinara ver- 
loschen.« Diesandtendaboten:»DerErhabene 
gehörtezurkriegerkaste,auch wirgehören zur 
kriegerkaste. Auch uns kommt ein Anteil an 
den knochen des Erhabenen zu. Wir wollen 

239 


für die knochen des Erhabenen ein gedenk- 
mal und einen festtag schaffen.« Auf 
diese worte sprachen die Mallasvon Kusinara 
zu jenen verschiedenen gemeinschaften so: 
»Auf unserem landgebiet ist der Erhabene 
verloschen. Wir werden von denknochen des 
Erhabenen keine anteile abgeben.« Auf 
diese worte sprach der brahmane Dona zu 
den verschiedenen gemeinschaften so: 
»Verehrte, hört nur dieses eine wort von mir: 
Uns hat der Buddha stets geduld gepredigt. 
Nichtheilsamwär’s,wennhierbeidiesemgroßen 
Der knochen teilung solchen streit auslöste. 
Solaßt uns alle einig sein, ihr herren! 
Freundschaftlich-willigmachen wir achtteile, 
Verteilt über die lande seien Thupas, 

Daß viele sich erheitern an dem seher.« 
»Soteiledenneben du,brahmane,dieknochen 
desErhabenen ingenauacht gleicheteile.«E&2 
»Sei es so«, stimmte da der brahmane Dona 
jenen gemeinschaften bei, teilte die knochen 
des Erhabenen in genau acht gleiche teile und 
sprach zu jenen gemeinschaften so: » Diese 
urnemögendie verehrtenmirgeben. Auchich 
will für diese urne ein gedenkmal und einen 
festtagschaffen.»Undsiegabendembrahma- 
nen Dona die urne. Und es hörten die 
Moriya von Pipphalivana: »Der Erhabene, 
heißtes, istin Kusinara verloschen.« Da nun 
sandten die Moriya von Pipphalivana einen 
240 





boten zu den Mallas von Kusinara: »Der Er: 
habene gehörte zur kriegerkaste, auch wir ge- 
hören zur kriegerkaste. Auch uns kommtein 
anteilandenknochendesErhabenenzu. Auch 
wir wollen für die knochen des Erhabenen 
ein gedenkmal und einen festtag schaffen.« 
£&3»EinanteilandenknochendesErhabenen 
ist nicht mehr da. Verteilt sind die knochen 
des Erhabenen. Sonehmteuch von der asche 
mit.« Dienahmen sich von der asche mit. 
Da nun schuf der Magadha-könig Ajatasattu 
Vedehiputta für die knochen des Erhabenen 
ein gedenkmal und einen festtag. Dasgleiche 
taten dieLicchaviin Vesali, dieSakya in Kapi° 
lavatthu, die Buli in Allakappa, die Koliya 
in Ramagama, der Vethadipa:brahmane in 
Vethadipa,dieMallainPava undinKusinara. 
Der brahmane Dona schuf für die urne ein 
gedenkmalundeinenfesttag. UnddieMoriya 
schufen in Pipphalivana für die urne ein ge- 
denkmal und einen festtag. So gab es da acht 
gedenkmäler fürdieknochen, ein neuntes für 
die urne, ein zehntes für die asche. Soist 
das damals geschehen. 







= >) /AKRO/ 

7 D Tan ID ONE N 

auf dergroßen straße zwischen Rajagaha und 
Nalanda mit einer großen mönchsgemeinde, 
zusammen mit fünfhundert mönchen. Und 
auchderwandermönchSuppiyawanderteauf 
dergroßenstraßezwischen Rajagaha und Na- 
landa zusammen mit seinem schüler Brahma- 
datta,einem jungen brahmanen. Undder wan= 
dermönch Suppiya sprach da auf allerhand 
weiseunlöblichesvomBuddha,sprach unlöb» 
liches von der lehre, sprach unlöbliches von 
der mönchsgemeinde. Brahmadatta aber, der 
schülerdeswandermönchesSuppiya,derjunge 
brahmane,sprachaufallerhandweiselöbliches 
vom Buddha, sprach löbliches von der lehre, 
sprachlöbliches von dermönchsgemeinde.So 
hieltendiebeiden,lehrerund schüler,einander 
strackswidersprechend,sichimmerhinterdem 
Erhabenen und der mönchsgemeinde.E&9Da 
nun nahm der Erhabene in Ambalatthika im 
königlichen rasthaus aufenthalt für die nacht 
zusammen mit der mönchsgemeinde. Und 
auchderwandermönchSuppiyanahm zusam- 


men mit seinem schüler Brahmadatta, dem 
242 


euuftt 





jungenbrahmanen,inAmbalatthikaim könig- 
lichen rasthaus aufenthalt für dienacht. Und 
auchdawiedersprachderwandermönchSup:= 
piyaaufallerhand weiseunlöblichesvomBud: 
dha, sprach unlöbliches von der lehre, sprach 
unlöblichesvon der mönchsgemeinde. Brah- 
madattaaber, derschülerdeswandermönches 
Suppiya,derjungebrahmane,sprach aufaller- 
hand weiselöblichesvomBuddha,sprachlöb- 
liches von der lehre, sprach löbliches von der 
mönchsgemeinde.Sohieltendiebeiden,lehrer 
undschüler,einanderstrackswidersprechend, 
sich immer hinter dem Erhabenen und der 
mönchsgemeinde.#&2DanunstellteeineAn- 
zahl mönche, die bei tagesanbruch sich erho- 
benhattenundimrundenpavillon zusammen 
sich niedergelassen hatten, folgende betrach- 
tung an:€&»Erstaunlich istes, freunde, wun= 
derbar ist es, freunde, wie doch so von ihm, 
dem Erhabenen, dem erkenner, dem schauer, 
dem verehrungswürdigen, dem voll-erwach: 
ten,derwesen verschiedenartigeneigungwohl 
erkannt worden ist! Dieser wandermönch 
Suppiyasprichtdaaufallerhand weise unlöb- 
liches vom Buddha, spricht unlöbliches von 
derlehre,sprichtunlöblichesvondermönchs- 
gemeinde. Brahmadatta aber, derschüler des 
wandermönches Suppiya, der junge brah- 
mane, spricht auf allerhand weise löbliches 
vom Buddha, spricht löbliches von der lehre, 

245 


spricht löbliches von der mönchsgemeinde. 
So halten die beiden, lehrer und schüler, ein: 
anderstracks widersprechend,sichimmerhin- 
terdemErhabenenunddermönchsgemeinde.« 
Da nunbegab sich derErhabene, der diese 
betrachtung jener mönche bei sich erkannt 
hatte, zum runden pavillon und ließ sich, dort 
angelangt, auf dem zubereiteten sitz nieder. 
Nachdem er sich niedergelassen hatte, redete 
der Erhabene die mönche an: »Bei wel: 
chem gespräch, ihr möncheg, sitzt ihr jetzt hier 
beisammen, und welche unterhaltung habt 
ihr unvollendet gelassen ?« Daraufhin 
sprachen jene mönche zum Erhabenen so: 
»Wirstellten da,o herr,nachdem wir uns 
beitagesanbruch erhoben hatten und imrun- 
den pavillon zusammen uns niedergelassen 
hatten, folgende betrachtung an: ‚Erstaunlich 
ist es, freunde, wunderbar ist es, freunde, wie 
doch so von ihm, dem Erhabenen, dem er: 
kenner, dem schauer, dem verehrungswürdi- 
gen,demvoll-erwachten,dieverschiedenartige 
neigung der wesen wohl erkannt worden ist! 
Dieser wandermönch Suppiya spricht da auf 
allerhand weise unlöbliches vom Buddha, 
spricht unlöbliches von der lehre, spricht un- 
löbliches von der mönchsgemeinde. Brahma- 
datta aber, der schüler des wandermönches 
Suppiya, der junge brahmane, spricht auf 
allerhand weiselöblichesvomBuddha, spricht 
244 


| | 





löbliches von der lehre, spricht löbliches von 
der mönchsgemeinde. So halten die beiden, 
lehrer und schüler, einander stracks wider: 
sprechend, sich immer hinter dem Erhabenen 
und der mönchsgemeinde.‘ Diese unterhal: 
tung, o herr; haben wir unvollendet gelassen, 
als der Erhabene eintrat.« »Mögen, ihr 
mönche, andereunlöblichesvon mirsprechen, 
unlöbliches von der lehre sprechen, unlöb: 
liches von der mönchsgemeinde sprechen, da 
dürftihrnichtärgeroderunzufriedenheitoder 
mißbehagen aufkommen lassen. Mögen, ihr 
mönche,andereunlöblichesvonmirsprechen, 
unlöbliches von der lehre sprechen, unlöb: 
liches von der mönchsgemeinde sprechen: 
wennihrdaerzürntoderunzufrieden würdet, 
so würdetihrdamitnureuchselberschädigen. 
Mögen, ihr mönche, andere unlöbliches von 
mir sprechen, unlöbliches von der lehre spre- 
chen, unlöbliches von der mönchsgemeinde 
sprechen: wenn ihr da erzürnt oder unzufrie- 
den würdet, könntetihrdann bei den anderen 
das recht gesagte und das nicht recht gesagte 
erkennen?«E&2»N ein, oherr.«&&2»Mögen, 
ihrmönche, andere unlöbliches von mir spre- 
chen, unlöbliches von der lehre sprechen, un: 
löbliches von dermönchsgemeindesprechen, 
so habtihr da unwirklichesalsunwirklich ab- 
zulehnen: ‚Eben insofern ist das unwirklich; 
ebeninsofern istdasunrichtig. Derartigesgibt 

245 


esbeiunsnicht,undderartigesfindetsichbeiuns 
nicht.‘E&9 Mögen,ihrmönche,anderelöbliches 
von mir sprechen, löbliches von der lehre spre: 
chen, löbliches von dermönchsgemeindespre- 
chen:da dürftihrnichtfreude, nichtbehagen, 
nichtleeren stolzaufkommen lassen. Mögen, 
ihrmönche,anderelöblichesvonmirsprechen, 
löblichesvonderlehresprechen,löblichesvon 
der mönchsgemeinde sprechen: wenn ihr da 
freudig, behaglich, stolz würdet, so würdet 
ihr damitnur euch selber schädigen. Mögen, 
ihrmönche,anderelöblichesvonmirsprechen, 
löblichesvonderlehresprechen,löblichesvon 
dermönchsgemeinde sprechen, sohabtihrda 
wirklichesalswirklich zuerkennen: ‚Eben in: 
sofern ist das wirklich; eben insofern ist das 
richtig. Derartigesgibtes bei uns, und derarti- 
ges findet sich bei uns.‘ Geringfügig, ihr 
mönche, untergeordnet, äußerlich ist ja das, 
woraufhin dergewöhnlichemenschdemvol- 
lendeten das lob in worten sprechen könnte. 
Und was ist dieses geringfügige, untergeord- 
nete, äußerliche, woraufhin der gewöhnliche 
mensch dem vollendeten das lob in worten 
sprechen könnte? &&2 ‚Lebensberaubung hat 
er aufgegeben; der lebensberaubung enthält 
ersich,derbüßer Gotama; abgelegt haterden 
stock, abgelegt die waffe; zart, teilnehmend 
weilt er vollmitleid um das wohl aller leben- 
den wesen.‘ So, ihr mönche, könnte wohl der 
246 


gewöhnlichemenschdem vollendeten daslob 
in worten sprechen. ‚Das nehmen von 
nichtgegebenem hat er aufgegeben, des neh: 
mens von nichtgegebenem enthält ersich, der 
büßer Gotama; nur gegebenes nimmter, nur 
gegebenes erwartet er; nicht diebisch, rein 
geworden im innern lebt er.‘ So, ihr mönche, 
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem 
vollendeten das lob in worten sprechen. 
‚Unkeuscheslebenhateraufgegeben,dasrein: 
heitsleben führt er, der büßer Gotama, fernab 
wandelnd,abholddemgeschlechtlichen werk, 
dem gemeinen.‘ So, ihr mönche, könnte wohl 
dergewöhnlichemensch dem vollendeten das 
lob in worten sprechen. €&2,Falscheredehat 
eraufgegeben,derfalschenredeenthältersich, 
der büßer Gotama, ein wahrheit-sprecher, 
der wahrheit zugetan, aufrichtig, verläßlich, 
kein betrüger der menschen.‘ So, ihr mönche, 
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem 
vollendeten das lob in worten sprechen. 
‚Verleumderische redehateraufgegeben, ver: 
leumderischer rede enthält er sich, der büßer 
Gotama. Was er hier gehört hat, hinterbringt 
er nicht dort, um diese zu entzweien; was er 
dort gehört hat, hinterbringt er nichthier, um 
jene zu entzweien. So,eineiniger derentzwei: 
ten, ein förderer der einigen erfreut ersich der 
eintracht, ist eintracht froh, hat seine lust an 
der eintracht. Eintracht schaffende worte re- 

247 


det er.‘ So, ihr mönche, könnte wohl der ge- 
wöhnliche mensch dem vollendeten das lob 
in worten sprechen. ‚Harte rede hat er 
aufgegeben, harterrede enthältersich,derbü- 
ßer Gotama. Eine rede, die untadelig ist, dem 
ohre wohlgefällig, liebreich, zum herzen ge- 
hend, höflich, den menschen erfreulich, den 
menschen angenehm — eine derartige rede 
führt er.‘So,ihr mönche, könnte wohl derge- 
wöhnliche mensch dem vollendeten das lob 
in worten sprechen. ‚Leeres geschwätz 
hater aufgegeben, leerengeschwätzes enthält 
er sich,derbüßer Gotama. Er spricht zurrech- 
ten zeit, er spricht wirklich, er spricht sinn: 
gemäß; er spricht über die lehre, er spricht 
überdieordnung. Ersprichtbeherzigenswerte 
worte, in schicklicher weise mit vergleichen 
versehen, klar und bestimmt.‘ So,ihrmönche, 
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem 
vollendeten das lob in worten sprechen. 
‚Der beschäftigung mit samen und pflanzen 
enthält sichderbüßer Gotama. Ein-mahlzeit- 
ler ist der büßer Gotama, abend-:faster, un= 
zeitigen mahles enthält sich der büßer Go» 
tama. Des anblicks von tanz, gesang, musik 
und schaustellungen enthält sich der büßer 
Gotama. Des gebrauchs von blumen, düften, 
wohlgerüchen, von dingen fürschmuck und 
zier enthält sich der büßer Gotama. Des ge: 
brauchs hoher und breiter betten, des ans 
248 


nehmens von gold und silber, von rohem 
getreide, von rohem fleisch enthält sich der 
büßer Gotama. Des annehmens von weibern 
und mädchen, von sklaven und sklavinnen, 
von schaf und ziege, von hahn und schwein, 
vonelefantundrind,vonroßundstuteenthält 
sich der büßer Gotama. Des annehmens von 
feldundgehöftenthältsichderbüßerGotama. 
Der beschäftigung mit aufträgen, sendungen, 
botengängen, des kaufs und verkaufs enthält 
sichderbüßerGotama. Betrügerischenmaßes, 
betrügerischermünze,betrügerischengewich- 
tes enthält sich der büßer Gotama. Jeder art 
von unredlichkeit, von lugund betrugenthält 
sichderbüßer Gotama. Dermißhandlung,des 
totschlags, der vergewaltigung, der straßen- 
räuberei, der plünderung, des raubes enthält 
sichderbüßer Gotama.‘So,ihrmönche, könn- 
te wohl dergewöhnlichemensch dem vollen: 


einige verehrte büßer und brahmanen, die 
sich von gläubig gegebenen gaben nähren, 
die befassen sich mit einer derartigen zerstö: 
rungvonkeimendem undsprossendem - wie 
wurzelkeime, zweigkeime, fruchtkeime, knos- 
penkeime, samenkeime —, der büßer Gotama 
enthält sich einer derartigen zerstörung von 
keimendemundknospendem.‘ So,ihrmönche, 
könnte der gewöhnliche mensch das lob des 
vollendeten verkündigen. ‚Zwar einige 

249 


verehrte büfßer und brahmanen, die sich von 
gläubig gegebenen gaben nähren, die befassen 
sich mit einer derartigen nutznießung ange: 
häufter vorräte — wie vorratan speise, vorrat 
angetränk, vorratankleidung, vorratan fuhr: 
werk,vorratan wohlgerüchen, vorratanluxus- 
dingen —,der büßer Gotamaenthältsicheiner 
derartigen nutznießung angehäuftervorräte.‘ 
So,ihrmönche, könntedergewöhnliche mensch 
daslobdes vollendeten verkündigen. €89, Zwar 
einige verehrtebüßerund brahmanen,die sich 
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be= 
fassen sich mit dem anschauen von schaustel- 
lungenderverschiedenstenart;derbüßer Go- 
tamaenthältsichdesbesuchsderartiger schau: 
stellungen.‘ So, ihr mönche, könnte der ge: 
wöhnliche mensch daslobdesvollendeten ver: 
kündigen. #&8,Zwar einige büßer und brah- 
manen, diesich vongläubig gegebenen gaben 
nähren, die befassen sich leidenschaftlich mit 
derartigen nurder trägheitdienenden spielen 
in ihren verschiedenen arten; der büßer Go: 
tama hält sich frei von leidenschaft für derar: 
tige, nur der trägheit dienende spiele.‘ So, ihr 
mönche, könnte der gewöhnliche mensch das 
lobdesvollendeten verkündigen. ‚Zwar 
einige verehrte büßerund brahmanen,diesich 
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be: 
fassensich mitdem gebrauch derartigerhoher 
und breiter lagerstättenmit allihren verschie- 
250 


en ne 


denen zutaten; derbüßer Gotamaenthältsich 
des gebrauchs derartiger hoher und breiter 
lagerstätten.‘ So,ihrmönche, könnte wohlder 
gewöhnliche mensch daslob des vollendeten 
verkündigen. ‚Zwar einige büßer und 
brahmanen, die sich von gläubig gegebenen 
gaben nähren, die befassen sich leidenschaft: 
lichmitderartigenzuschmuck und zierdienen> 
dendingeninallenihrenverschiedenenarten; 
derbüßer Gotamahältsich freivonleidenschaft 
fürderartigenur zu schmuck und zier dienende 
dinge.‘ So, ihr mönche, könnte der gewöhn-> 
liche mensch daslob desvollendeten verkün: 
digen. ‚Zwar einige verehrte büßer und 
brahmanen, die sich von gläubig gegebenen 
gaben nähren, die befassen sich mit erniedri- 
gendem gerede, wie z.b.dem gerede über kö- 
nige, über diebe, über würdenträger, über mi- 
litär,übergefährlicheabenteuer, überschlach- 
ten, über essen, über trinken, über kleidung, 
über lagerstätten, über blumen, über wohlge- 
rüche, über verwandte, über fuhrwerk, über 
dörfer, über ortschaften, über städte, über län= 
der,über weiber, über athleten, über wege, über 
dinge, die zum wasserschöpfen gehören, über 
früher verstorbene, über buntes allerlei, über 
kosmogonien, über voraussagen: Wird’s so 
oder so sein? Der büßer Gotama enthält sich 
eines derartigen erniedrigenden geredes.‘ So, 
ihr mönche, könnte der gewöhnliche mensch 

291 


daslobdes vollendeten verkünden. ‚Zwar 
einigeverehrtebüßerundbrahmanen, diesich 
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be= 
fassensich mitderartigen streitereien wie: ‚Du 
kennst nicht diese lehrordnung; ich kenne 
diese lehrordnung; was wirst du diese lehrord: 
nung kennen? Dubist aufdem holzwege. Ich 
binaufdemrechten wege. Meinesstimmt,dei: 
nes stimmt nicht. Das, was vorher gesagtwer: 
den mußte, hastdu nachher gesagt; was nach: 
her gesagt werden mußte, hast du vorher ge: 
sagt. Dubistüberdeineneigenen Nonsensge- 
stürzt. Deine behauptung ist dir entwurzelt. 
Du bist erledigt! Mach dich aus dem staube, 
daßduvondeinerredeloskommst,oder weise 
zurück, wenn du kannst.“ Derbüßer Gotama 
enthält sich derartiger streitereien.‘ So, ihr 
mönche, könnte der gewöhnliche mensch das 
lobdes vollendeten verkündigen. #&2,Zwar 
einige verehrte büßer und brahmanen,diesich 
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be= 
fassen sich mit derartigen aufträgen, sendun= 
gen, botengängen wie z.b. für könige, für kö- 
nigliche würdenträger, füradlige, fürpriester, 
für bürgerliche, für junges volk: Geh hierhin, 
geh dorthin!Tragdasfort,holedasvonda! Der 
büßer Gotamaenthältsich derartiger beschäf: 
tigung mit aufträgen,sendungen, botengängen.‘ 
So,ihrmönche,könntedergewöhnliche mensch 
das lob des vollendeten verkündigen. 
252 


‚Zwar einige verehrte büßer und brahmanen, 
diesichvongläubiggegebenen gabennähren, 
die sind bauernfänger, marktschreier, wahr: 
sager und wucherer. Der büfßer Gotama ent: 
hält sich derartiger beschäftigungen.‘ So, ihr 
mönche,könnteder gewöhnliche mensch das 
lob desvollendeten verkündigen. #82, Zwar 
einigeverehrtebüßerund brahmanen,diesich 
von gläubig gegebenen gaben nähren, die er: 
werben den lebensunterhalt auf unwürdige 
weisedurch derartigeerniedrigendekunstfer: 
tigkeiten wiedeutungen ausdergliederbildung, 
ausäußerenzeichen, aus naturereignissen, aus 
träumen, aus allerhand charakteristischen ei: 
gentümlichkeiten und vielem anderen. Der 
büßerGotamaenthältsich derartigererniedri- 
gender kunstfertigkeiten.‘ So, ihr mönche, 
könnte wohl dergewöhnlichemensch daslob 
desvollendeten verkündigen.£&9,Zwareinige 
verehrte büßer und brahmanen, die sich von 
gläubig gegebenen gaben nähren, die erwer= 
benden lebensunterhaltaufunwürdige weise 
durch derartige erniedrigende kunstfertig- 
keitenwie:,‚Einköniglicheraufzugwird statt 
finden, es wirdein ausfalldesköniglichen auf: 
zuges stattfinden. Der und der einheimische 
könig wird den vormarsch machen, der und 
der auswärtige könig wird den rückmarsch 
machen; der und der auswärtige könig wird 


denvormarschmachen,der und dereinheimi: 
253 


sche könig wirddenrückmarschmachen. Der 
und der einheimische könig wird sieger sein, 
der und der auswärtige könig wird besiegter 
sein; derund derauswärtigekönig wird sieger 
sein, der und der einheimischekönig wird be- 
siegter sein. Auf die und die art wird dieser 
sieg stattfinden, wird diese niederlage statt- 
finden.‘ Der büßer Gotama enthält sich der: 
artiger erniedrigender kunstfertigkeiten.‘ So, 
ihr mönche, könnte wohl der gewöhnliche 
mensch das lob des vollendeten verkündigen. 
‚Zwar einige verehrte büßer und brah- 
manen,die sich von gläubig gegebenen gaben 
nähren, dieerwerben den lebensunterhalt auf 
unwürdige weisedurch derartigeerniedrigen> 
de kunstfertigkeiten wie: „Eswirdeinemond- 
finsternis stattfinden, es wird eine sonnen- 
finsternis stattfinden. Es wird eine sternen: 
konstellation stattfinden. Sonne und mond 
werden ihren weg gehen. Sonne und mond 
werden von ihrem weg abweichen. Diesterne 
werdenihren weggehen. Diesterne werden von 
ihrem wegabweichen. Ein sternschnuppenfall 
wird stattfinden. Ein weltbrand wird stattfin- 
den. Ein erdbeben wird stattfinden. Donner: 
schläge werden stattfinden. (Neue) Monde — 
sonnen— sterne werden aufgehen, (alte) wer: 
den untergehen. Mond, sonne, sterne werden 
fleckig werden, werden klar werden. Die und 
die folge wird die mondfinsternis haben; die 
254 


und die folge wird diesonnenfinsternishaben 
usw.“ DerbüßerGotama enthältsichderartiger 
erniedrigenderkunstfertigkeiten.‘So,ihrmön: 
che,könntewohldergewöhnlichemensch das 

lob des vollendeten verkündigen. 
Es gibt ja, ihr mönche, andere dinge, tiefe, 
schwer zu schauende, schwer zu erkennende, 
stille, hohe, nicht durch grübeln erreichbare”, 
feine, weisen verständliche, dieder vollendete 
verkündetalsselbsterkanntund verwirklicht, 
auf grund deren dem vollendeten wirklich- 
 keitsgemäß das lob mit recht in worten ge: 
sprochen werden könnte. Und welches, 
ihrmönche, sinddiese dinge, dietiefen,schwer 
zu schauenden, schwer zu erkennenden, stil- 
len, hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, 
feinen, weisen verständlichen, die der vollen: 
deteverkündetalsselbsterkanntund verwirk- 
licht, aut grund deren dem vollendeten wirk= 
lichkeitsgemäf3 das lob mit recht in worten 
gesprochen werden könnte? Es gibt, ihr 
mönche, einigebüßerundbrahmanen,diesich 
mit dem voranfang befassen, über den voran: 
fangspekulieren; dietragen bezüglichdes vor: 
anfangs verschiedenartigehochtrabendelehr: 
sätze vor auf grund von achtzehn besonder- 
heiten. Diese verehrtenbüßerundbrahmanen, 
wovon gehen sie aus, worauf nehmen sie be- 
zug,wennsiesichmitdem voranfang befassen, 
über denvoranfangspekulierenunddabeibe- 
| 255 


züglichdesvoranfangsverschiedenartigehoch- 
trabende lehrsätze vortragen auf grund von 
achtzehn besonderheiten? Es gibt, ihr 
mönche, einigebüßerundbrahmanen,diesind 
ewigkeitsbekenner; als ewig lehren sie das 
selbst sowohl wie die weltaufgrund von vier 
besonderheiten. Diese verehrten büßer und 
brahmanen, wovongehensieaus, woraufneh- 
mensiebezug, wennsieewigkeitsbekennersind 
und als ewig das selbst sowohl wie die welt 
lehren auf grund von vier besonderheiten? 
Da hat,ihr mönche, irgendein büßer oder 
brahmane in hingebenderbuße, in hingeben- 
dem streben, inhingebendervertiefung, inhin- 
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine 
derartige geistige sammlung erreicht, daß er 
gesammelten geistes gar mannigfach der frü- 
heren stätten” sich erinnert— nämlich an eine 
geburt, an zweigeburten, an dreigeburten, an 
vier geburten, an fünf geburten, an zehn ge- 
burten, an zwanzig geburten, an dreißig ge- 
burten, an vierzig geburten, an fünfzig gebur- 
ten, an ein hundert von geburten, an ein tauz 
send vongeburten,aneinhunderttausendvon 
geburten, an mehrere hundert von geburten, 
an mehrere tausend vongeburten, an mehrere 
hunderttausend vongeburten:,Dorthatteich 
solchennamen, solchesgeschlecht,solchekaste, 
solchen beruf, solch wohl und weh erfuhrich 
da, solch lebensende. Von da entschwunden, 
256 2 


tauchte ich dort auf. Da nun hatte ich solchen 
namen, solches geschlecht, solche kaste, sol- 
chen beruf, solch wohl und weherfuhr ich da, 
solch lebensende. Von dort entschwunden, 
binichhieraufgetaucht.‘Soerinnertersichgar 
mannigfach der früheren stätten nach inhalt 
undörtlichkeit. Derspricht dann so: ,Ewigist 
das selbst sowohl wie die welt, starr, unwan= 
delbar, feststehend wie ein pfeiler, und diese 
wesenlaufenhin,wandernhin,entschwinden, 
tauchen auf. Es ist da eben das ewig»gleiche. 
Und warum das? Ich habe ja in hingebender 
bufse,inhingebendem streben, inhingebender 
vertiefung, in hingebendem ernst, in hinge- 
bendem sinnen eine derartige geistigesamms 
lung erreicht, daß ichgesammelten geistesgar 
mannigfach der früheren stätten mich erins 
nere— nämlich an eine geburt, an zwei gebur- 
ten,an dreigeburten, an viergeburten,anfünf 
geburten, an zehn geburten, an zwanzig ge: 
burten, an dreißig geburten, an vierzig gebur= 
ten, an fünfzig geburten, an ein hundert von 
geburten, an ein tausend von geburten, an ein 
hunderttausend von geburten, an mehrerehun- 
dert von geburten, an mehrere tausend von 
geburten,an mehrerehunderttausend von ge- 
burten. Dorthatteich solchennamen, solches 
geschlecht, solche kaste, solchen beruf, solch 
wohlund weherfuhrich da, solchlebensende. 


Von da entschwunden, tauchte ich dort auf. 
257 


Da nun hatte ich solchen namen, solches ge: 
schlecht, solche kaste, solchen beruf, solch 
wohlund weherfuhrich da,solchlebensende. 
Von dort entschwunden, bin ich hier aufge: 
taucht. So erinnere ich mich gar mannigfach 
der früheren stätten nach inhalt und örtlich: 
keit. Hierauserkenneichdieses:daßdasselbst 
sowohl wie die welt ewig ist, starr, unwandel: 
bar, feststehend wie ein pfeiler; und diese we: 
sen laufen hin, wandern hin, entschwinden, 
tauchen auf. Es istda eben das ewig:gleiche.‘ 
Das,ihr mönche, ist der erste punkt, von 
dem ausgehend, auf den gestützt einige bü- 
ßer und brahmanen ewigkeitsbekenner sind 
und als ewig das selbst sowohl wie die welt 
lehren. #&83 Und zum zweiten, wovon gehen 
dieverehrten büßerund brahmanen aus, wor: 
auf stützen sie sich, wenn sie ewigkeitsbeken- 
ner sind und als ewig das selbst sowohl wie 
die welt lehren? Da hat, ihr mönche, ir: 
gendein büßeroderbrahmane inhingebender 
buße, in hingebendem streben, in hingeben- 
der vertiefung, in hingebendem ernst, in hin: 
gebendem sinneneinederartigegeistigesamm® 
lung erreicht, daß er gesammelten geistes gar 
mannigfach derfrüheren stätten sich erinnert 
— nämlich an ein weltschrumpfen=welterblü- 
hen”,anzweiweltschrumpfen-welterblühen, 
andrei weltschrumpfen:welterblühen, an vier 


weltschrumpfen-welterblühen, an fünf welt- 
258 


schrumpfen : welterblühen, an zehn welt: 
schrumpfen-welterblühen: ‚Dort hatte ich 
solchen namen, solches geschlecht, solche 
kaste, solchen beruf, solch wohl und weh er: 
fuhr ich da, solch lebensende. Von da ent: 
schwunden, tauchte ich dort auf. Da hatte 
ich solchen namen, solches geschlecht, sol- 
che kaste, solchen beruf, solch wohl und weh 
erfuhr ich da, solch lebensende. Von dort ent: 
schwunden, bin ich hier aufgetaucht.‘ So er> 
innert er sich gar mannigfach der früheren 
stättennachinhaltundörtlichkeit. Derspricht 
dann so: ‚Ewig ist das selbst sowohl wie die 
welt, starr, unwandelbar, feststehend wie ein 
pfeiler, und diese wesen laufen hin, wandern 
hin,entschwinden,tauchenauf. Esisteben das 
ewig-gleiche. Und wasistdergrund? Ichhabe 
dainhingebenderbuße,in hingebendemstreben, 
in hingebender vertiefung, in hingebendem 
ernst, in hingebendem sinnen eine derartige 
geistigesammlungerreicht,daßichgesammel- 
ten geistesgarmannigfach derfrüheren stätten 
micherinnere— nämlich an ein weltschrump= 
fen-welterblühen, an zwei weltschrumpfen: 
welterblühen, an drei weltschrumpfen-welt: 
erblühen, an vier weltschrumpfen » welter: 
blühen,an fünfweltschrumpfen=welterblühen, 
anzehn weltschrumpfen-welterblühen. Dort 
hatte ich solchen namen, solches geschlecht, 
solche kaste, solchen beruf, solch wohl und 

259 


weh erfuhr ich da, solch lebensende. Von da 
entschwunden, tauchte ich dort auf. Da hatte 
ich solchen namen, solches geschlecht, solche 
kaste,solchen beruf, solch wohl und weh erfuhr 
ichda,solchlebensende. Vondortentschwun: 
den, bin ich hier aufgetaucht. So erinnere ich 
michgarmannigfachderfrüheren stättennach 
inhaltundörtlichkeit. Hierauserkenneichdie- 
ses, daß das selbst sowohl wie die welt ewig 
ist, starr, unwandelbar, feststehend wie ein 
pfeiler; und diese wesen laufen hin, wandern 
hin,entschwinden,tauchenauf. Esistebendas 
ewig: gleiche.“ Das, ihr mönche, ist der 
zweitepunkt, vondem ausgehend, aufdenge- 
stützteinige büßer und brahmanen ewigkeits 
bekenner sind und als ewig das selbst sowohl 
wie die welt lehren. Und zum dritten, 
wovon gehen die verehrten büßer und brah- 
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie 
ewigkeitsbekennersindundalsewigdas selbst 
sowohl wie die welt lehren? Da hat, ihr 
mönche, irgendein büßer oder brahmane in 
hingebender buße, in hingebendem streben, 
in hingebender vertiefung, in hingebendem 
ernst, in hingebendem sinnen eine derartige 
geistige sammlung erreicht, daß er gesammel- 
tengeistesgarmannigfach derfrüheren stätten 
sich erinnert—nämlichanzehn weltschrump: 
fen-welterblühen, anzwanzigweltschrumpfen- 


welterblühen, an dreißig weltschrumpfen- 
260 


welterblühen, an vierzigweltschrumpfen-welt- 
erblühen: ‚Dort hatte ich solchen namen, sol: 
ches geschlecht, solche kaste, solchen beruf, 
solch wohl und weherfuhrich da,solch lebens- 
ende. Von daentschwunden, tauchte ich dort 
auf. Da hatte ich solchen namen, solches ge- 
schlecht, solche kaste, solchen beruf, solch 
wohlund weherfuhrich da, solchlebensende. 
Von dort entschwunden, bin ich hier aufge- 
taucht.‘ Soerinnertersichgar mannigfach der 
früheren stätten nach inhalt und örtlichkeit. 
Der spricht dann so: ‚Ewig ist das selbst so= 
wohl wie die welt, starr, unwandelbar, fest: 
stehend wieeinpfeiler,und diese wesen laufen 
hin, wandern hin, entschwinden,tauchen auf. 
Esistebendasewig-gleiche. Undwarumdas? 
Ichhabedainhingebenderbuße,inhingeben- 
dem streben, in hingebender vertiefung, in 
hingebendem ernst, in hingebendem sinnen 
einederartigegeistigesammlungerreicht, daß 
ich gesammelten geistes gar mannigfach der 
früheren stätten mich erinnere — nämlich an 
zehn weltschrumpfen-welterblühen,anzwan- 
zigweltschrumpfen-welterblühen, an dreißig 
weltschrumpfen-welterblühen, an vierzigwelt- 
schrumpfen-welterblühen. Dorthatteichsol- 
chen namen, solches geschlecht, solche kaste, 
solchen beruf, solch wohl und weh erfuhrich 
da, solch lebensende. Von daentschwunden, 
tauchte ich dort auf. Da hatte ich solchen na: 

261 


men, solches geschlecht,solche kaste, solchen 
beruf, solchwohlund weherfuhr ich da, solch 
lebensende. Von dort entschwunden, bin ich 
hier aufgetaucht. So erinnere ich mich gar 
mannigfach der früheren stätten nach inhalt 
und örtlichkeit. Hieraus erkenne ich dieses: 
daß das selbst sowohl wie die welt ewig ist, 
starr, unwandelbar, feststehend wie ein pfei- 
ler; und diese wesen laufen hin, wandern hin, 
entschwinden, tauchen auf. Es ist eben das 
ewig = gleiche.‘ Das, ihr mönche, ist der 
dritte punkt, von dem ausgehend, auf den ge- 
stützt einige büßer undbrahmanen ewigkeits- 
bekenner sind und als ewig das selbst sowohl 
wie die welt lehren. Und zum vierten, 
wovon gehen die verehrten büßer und brah- 
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie 
ewigkeitsbekennersindundalsewigdasselbst 
sowohl wie die welt lehren? Da ist, ihr 
mönche, irgendein büßer oder brahmane lo- 
giker und erkenntnistheoretiker; der spricht 
dann auf grund eigener rein logisch erreich- 
ter, erkenntnistheoretisch gewonnener ein> 
sicht so: ‚Ewig ist das selbst sowohl wie die 
welt, starr, unwandelbar, feststehend wie ein 
pfeiler, und diese wesen laufen hin, wandern 
hin,entschwinden,tauchenauf. Esistebendas 
ewigzgleiche.‘ Das, ihr mönche, ist der 
vierte punkt, von dem ausgehend, auf den ge- 
stützt einige büßer und brahmanen ewigkeits= 
262 


bekenner sind undals ewig das selbst sowohl 
wiedie weltlehren. &&2Das,ihrmönche, sind 
die büßer und brahmanen, die ewigkeitsbe- 
kenner sind und als ewig das selbst sowohl 
wie die welt lehren nach vier besonderheiten. 
Welche büßer und brahmanen auch immer, 
ihr mönche, ewigkeitsbekenner sind und als 
ewigdasselbstsowohlwiedieweltlehren, alle 
die tun es aufgrunddieser vierbesonderheiten 
oderauf grundeinervondiesen. Etwas außer: 
halb hiervon gibtesnicht. Dervollendete 
aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese stand: 
punkte, so aufgefaßt, so behandelt, werden 
solche richtungergeben und zusolchem künf- 
tigen zustand führen.‘ Das aber erkennt der 
vollendete, undererkennt,wasdarüberhinaus= 
geht, undan diesem erkennenhältersichnicht, 
und weilersichnichtdaranhält,gehtihmeben 
aus sich selber heraus dieruhe auf und der ge= 
fühleentstehen und vergehen, ihrelustundihr 
leidunddasentrinnen,daserkennterwirklich- 
keitsgemäß, undhaftlos befreit,ihrmönche, ist 
dervollendete.£&9 Dieses,ihrmönche,sind die 
dinge,dietiefen,schwerzuschauenden,‚schwer 
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch 
grübeln erreichbaren, feinen,weisen verständ® 
lichen, diedervollendete verkündetalsselbst- 
erkanntundverwirklicht,aufgrundderendem 
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit 
rechtin worten gesprochen werden könnte.« 


265 


»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah- 
manen, die sind teils ewigkeitsbekenner, teils 
nicht-ewigkeitsbekenner; als teils ewig, als 
teils nicht=ewig lehren sie das selbst sowohl 
wiedie weltnach vierbesonderheiten. Wovon 
gehen diese verehrten büßer und brahmanen _ 
aus, woraufstützensiesich,wennsieteilsewigs 
keitsbekenner, teils nicht-zewigkeitsbekenner 
sindunddasselbstsowohl wiedie weltalsteils 
ewig, als teils nicht=ewig darlegen auf grund 
von vier besonderheiten ?&&2EEs istja so, ihr 
mönche, das gemäße, daß da jeweilig,hin und 
wieder einmal, nach ablauf langer zeitenräume 
diese welt zusammenschrumpft. Schrumpft 
sie, dann schrumpfen gemeinhin die wesen 
über zu strahlenden”. Diesind dageistwesen, 
vonfreude sich nährend, selbstleuchtend, das 
firmamentdurchwandernd, schönheitsrüstig; 
lange, lange zeit bestehen sie. #82 Es istja so, 
ihr mönche, das gemäß, daß da jeweilig, hin 
und wieder einmal,nachablauf langer zeiten- 
räumediese welterblüht. Erblühtsie,danntut 
einleererBrahma=himmelsich auf.Undirgend: 
ein wesen, sei es durch schwund der lebens: 
dauer, sei es durch schwund der verdienste, 
fällt ausder körperschaftder strahlenden und 
taucht indem leerenBrahma=himmel auf.Das 
ist da geistwesen, von freude sich nährend, 
selbstleuchtend, das firmament durchwan: 
dernd, schönheitzrüstig; lange, lange zeit be= 
264 


stehtes.&&9 Dem, wennesdalangezeiteinsam 
ist,erhebtsichüberdruß, unbehagen, unruhe: 
‚Ach, daß doch auch andere wesen zu diesem 
zustand gelangen möchten !‘Undauchandere 
wesen,seiesdurch schwundder lebensdauer, 
seies durch schwundderverdienste, fallen aus 
der körperschaftder strahlenden undtauchen 
in der gemeinschaft jenes wesens auf. Auch 
diesinddanngeistwesen,vonfreude sich näh- 
rend, selbstleuchtend, das firmament durch- 
wandernd, schönheitsrüstig; lange, lange zeit 
bestehen sie. €&&9 Da nun, ihr mönche, kommt 
dem wesen, das zuerst aufgetaucht ist, folgen: 
der gedanke: ‚Ich bin Brahma, der große 
Brahma, der allüberwinder, der unüberwun- 
dene, deralles=schauer, derbändiger, derherr, 
der wirker, der schafter, der höchste, der re= 
gierer, derselbstmächtige,dervaterdesgewor: 
denen undwerdenden.Vonmirsind diese wes 
sen erschaffen. Und warum das? Mir kam ja 
vorher der gedanke:,Ach, daß doch auch an: 
derewesenzu diesem zustand gelangenmöch- 
ten!‘ So war mein geistiges sehnen, und diese 
wesen sind zu diesem zustand hier gelangt.‘ 
Und die wesen, die später aufgetaucht waren, 
auchdenenkommtder gedanke:,‚Diesesistder 
herr Brahma, der große Brahma, der allüber: 
winder,derunüberwundene, der alles=schauer, 
derbändiger, derherr, derwirker,derschafter, 
der höchste, der regierer, der selbstmächtige, 

265 


der vater des gewordenen und werdenden. 
Durch diesen herrn Brahma sind wir erschaf-: 
fen. Und warum das? Diesen sahen wir hier 
zuerst aufgetaucht; wir selberaber sind nach= 
her aufgetaucht.‘ Nun ist da, ihr mönche, das 
zuerstaufgetauchte wesenlanglebiger,schöner, 
machtvoller. Die später aufgetauchten wesen 
aber sind kurzlebiger, unschöner, weniger 
machtvoll. Das aber, ihr mönche, ist ja mög: 
lich, daß eines jener wesen jener körperschaft 
entfälltundzudieserwelthiergelangt. Hierin 
dieser welt zieht esdann aus dem hausin die 
hauslosigkeit. Aus dem hausindie hauslosig: 
keit gezogen, erreicht es dann in hingebender 
buße,inhingebendem streben, in hingebender 
vertiefung, in hingebendem ernst, in hinge- 
bendem sinnen eine derartige geistige samm 
lung, daß es gesammelten geistes jener frühe: 
ren stätte sich erinnert, einer anderen außer 
dieser aber nicht sich erinnert. Der spricht 
dannso:,Dieserherr Brahma, der große Brah= 
ma, der allüberwinder, der unüberwundene, 
der alles-schauer, der bändiger, der herr, der 
wirker, der schaffer, der höchste, der regierer, 
der selbstmächtige, der vater des geworde- 
nen und werdenden, der herr Brahma, durch 
denwirgeschaftensind, deristunvergänglich, 
dauernd, ewig,unwandelbar; ewiggleich wird 
er so bleiben. Wir aber, die wir von diesem 


Brahma geschaffen wurden, wir sind als ver 
266 


gängliche, dauerlose, kurzlebige,demschwin: 
den unterworfene zudieser welthier gelangt.‘ 
Das, ihr mönche, ist der erste punkt,von 
dem ausgehend, aufdengestützt einige büßer 
und brahmanen teils ewigkeitsbekenner, teils 
nichtzewigkeitsbekenner sind und das selbst 
sowohlwiedieweltalsteilsewig, alsteilsnicht- 
ewig lehren. Und zum zweiten, wovon 
gehen die verehrten büßer und brahmanen 
aus,woraufstützensiesich,wennsieteilsewig- 
keitsbekenner, teils nichtzewigkeitsbekenner 
sind und das selbst sowohl wie die welt als 
teils ewig, als teils nichtzewig lehren ?&&2 Es 
gibt, ihr mönche, götter, die heißen ‚die spiel- 
verderbten‘. Dielebenin ungebührlicher weise 
dem lachen, dem spiel, dem vergnügen hin: 
gegeben. Weil sie so in ungebührlicher weise 
dem lachen, dem spiel, dem vergnügen hin- 
gegeben leben, deswegen verwirrtsich ihnen 
die achtsamkeit. Wirr geworden in ihrer acht: 
samkeit, fallen diese götter aus jener körper: 
schaft. Das aber, ihr mönche, ist ja mög: 
lich, daßeinesdieser wesen jenerkörperschaft 
entfällt und zu dieser welt hier gelangt. Hier 
in dieser welt zieht es dann aus dem haus in 
die hauslosigkeit. Aus dem haus in die haus: 
losigkeit gezogen, erreicht es dann in hinge- 
bender buße, in hingebendem streben, inhin: 
gebender vertiefung, in hingebendem ernst, 
inhingebendem sinnen einederartigegeistige 

267 


sammlung, daß es gesammelten geistes jener 
früheren stättesich erinnert, eineranderen au: 
ßerjenerabernichtsich erinnert.&£&9Derspricht 
dannso:,Diejenigen verehrten götter, dienicht 
zu den spiel-verderbten gehören, die leben 
nichtinungebührlicherweisedemlachen,dem 
spiel, dem vergnügen hingegeben. Und weil 
sie das nicht tun, so verwirrt sich ihnen nicht 
dieachtsamkeit. Unverwirrtinihrerachtsam= 
keit, fallen diese götter nicht aus jener körper: 
schaft;unvergänglich,dauernd, ewig, unwan:= 
delbar, werdensie ewig gleich so bleiben. Wir 
aber, wir spiel= verderbten, haben in unge: 
bührlicher weise dem lachen, dem spiel, dem 
vergnügen hingegeben gelebt. Und weil wir 
das getan haben, verwirrt sich uns die acht: 
samkeit. Wirr geworden in unserer achtsam= 
keit, sind wir jenerkörperschaft entfallen und 
als vergängliche, dauerlose, kurzlebige, dem 
schwinden unterworfene zu dieser welt hier 
gelangt.‘ Das, ihr mönche, ist der zweite 
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt 
einige büßer und brahmanen teils ewigkeits- 
bekenner, teils nichtzewigkeitsbekenner sind 
und das seibst sowohl wie die welt als teils 
ewig, als teils nicht=ewig lehren. Und 
zum dritten, wovon gehen die verehrten bü- 
ßer und brahmanen aus, worauf stützen sie 
sich, wenn sie teils ewigkeitsbekenner, teils 
nicht=sewigkeitsbekenner sind und das selbst 
268 


sowohlwiedieweltalsteilsewig,alsteilsnicht: 
| ewig lehren? &&8 Es gibt, ihr mönche, götter, 
dieheißen,diedenk=verderbten‘;diebeschäfti: 
gensichmiteinanderinungebührlicherweise. 
Undweilsiesichinungebührlicherweise mit: 
einander beschäftigen, so verderben sie sich 
innerlich einer am anderen. Und weilsie sich 
innerlich eineramanderen verderben, so wer= 
densiekörperlichmatt,geistigmatt. Diese göt- 
ter fallendann ausjenerkörperschaft. Das 
aber, ihr mönche,istja möglich, daß eines die- 
. ser wesen jener körperschaft entfällt und zu 
dieser welt hier gelangt. Hier in dieser welt 
ziehtesdann ausdemhausindiehauslosigkeit. 
Aus dem haus in die hauslosigkeit gezogen, 
erreicht es dann in hingebender buße, in hin: 
gebendem streben, in hingebendervertiefung, 
inhingebendemernst, inhingebendemsinnen 
eine derartige geistige sammlung, daß es ge: 
sammelten geistes jener früheren stätte sich 
erinnert, einer anderen außer jener aber nicht 
sich erinnert. Der spricht dann so: ‚Die: 
jenigenverehrtengötter,dienichtzudendenk- 
verderbten gehören,die beschäftigensichnicht 
miteinanderinungebührlicher weise. Und weil 
sie das nicht tun, so verderben sie sich nicht 
innerlich eineram andern. Und weil sie sich 
nichtinnerlich einer am andern verderben, so 
werden ssienichtkörperlich matt, nicht geistig 
matt. Diese götterfallennichtausjenerkörper- 

269 


schaft;unvergänglich,dauernd, ewig,unwan-= 
delbar werden sie ewig gleich so bleiben. Wir 
aber, wir denk »verderbten, haben in unge: 
bührlicherweiseuns miteinander beschäftigt. 
Undweilwirunsinungebührlicherweisemit- 
einander beschäftigt haben, haben wir uns 
eineramanderninnerlich verdorben. Und weil 
wir uns einer am andern innerlich verdorben 
haben, so wurden wir körperlich matt, geistig 
matt;undjenerkörperschaftentfallen,sindwir 
als vergängliche, dauerlose, kurzlebige, dem 
schwinden unterworfene zu dieser welt hier 
gelangt.‘ Das, ihr mönche, ist der dritte 
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt, 
einige büßer und brahmanen teils ewigkeits= 
bekenner, teils nicht-ewigkeitsbekenner sind 
und das selbst sowohl wie die welt als teils 
ewig,alsteilsnicht-ewiglehren. <&2Undzum 
vierten, wovongehendieverehrten büßerund 
brahmanen aus, worauf stützen siesich,wenn 
sie teils ewigkeitsbekenner, teils nicht=ewig= 
keitsbekenner sind unddas selbst sowohl wie 
dieweltalsteilsewig,alsteilsnichtzewiglehren? 
83 Daist,ihrmönche, irgendein büßer oder 
brahmanelogikerunderkenntnistheoretiker, 
dersprichtdann aufgrundeigener,reinlogisch 
erreichter,erkenntnistheoretischgewonnener 
einsicht so: ‚Was da auge, ohr, nase, zunge, 
körpergenanntwird,dasistdasvergängliche, 
dauerlose, nichtzewige, wandelbare selbst. 


270 





| Wasda abergeist‚denken,bewußtseingenannt 
wird, das ist das unvergängliche, dauernde, 
ewige, unwandelbare selbst; ewiggleich wird 
dassobleiben. ‘E82 Dieses, ihrmönche,istder 
vierte punkt, von dem ausgehend, auf den ge- 
stützteinige büßerundbrahmanen teilsewig- 
keitsbekenner, teilsnichtzewigkeitsbekenner 
sindunddasselbstsowohlwiedie weltalsteils 
ewig, als teils nicht-ewig lehren. Das, ihr 
mönche, sind die büßer und brahmanen, die 
teilsewigkeitsbekenner, teilsnicht-ewigkeits- 
 bekenner sind und das selbst sowohl wie die 
weltalsteilsewig,alsteilsnicht-zewig darlegen 
auf grund von vier besonderheiten. Welche 
büßer und brahmanen auch immer, ihr mön: 
che,teilsewigkeitsbekenner, teils nicht-ewig: 
keitsbekenner sind und das selbst sowohl wie 
die welt als teils ewig, als teils nicht-ewig dar: 
legen, alle die tun es auf grund dieser vier be: 
sonderheiten oder aufgrundeinervondiesen. 
Etwas außerhalb hiervon gibt es nicht. 
Dervollendeteaber, ihrmönche, der erkennt: 
‚Diese standpunkte, so aufgefafßt, so behan= 
delt, werden solche richtung ergeben und zu 
solchem künftigen zustand führen.‘ Das aber 
erkennt der vollendete, und er erkennt, was 
darüber hinausgeht, und an diesem erkennen 
hält er sich nicht, und weil er sich nicht daran 
hält, geht ihm eben aus sich selber heraus die 
ruhe auf und der gefühle entstehen und ver: 

2 


gehen, ihrelustundihrleidunddasentrinnen, 
das erkennteer wirklichkeitsgemäß, und haft: 
los befreit, ihr mönche, ist der vollendete. E82 
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die tiefen, 
schwer zu schauenden, schwer zu erkennen: 
den, stillen, hohen, nicht durch grübeln er: 
reichbaren, feinen, weisen verständlichen, die 
der vollendete verkündet als selbst erkannt 
undverwirklicht,aufgrundderendem vollen: 
deten wirklichkeitsgemäß das lob mitrechtin 
worten gesprochen werden könnte. Es 
gibt,ihrmönche,einigebüßerundbrahmanen, 
die sind endlichkeiter bzw. unendlichkeiter. 
Endlichkeit bzw. unendlichkeit der weltleh: 
ren sie nach vier besonderheiten. Wovon ges 
hen diese verehrten büßer und brahmanen 
aus, worauf stützen sie sich, wenn sie endlich- 
keiter bzw. unendlichkeitersind und endlich- 
keit bzw. unendlichkeit der welt lehren nach 
vier besonderheiten? &&9 Da hat, ihr mönche, 
irgendein büßer oder brahmane in hingeben- 
der buße, in hingebendem streben, in hin- 
gebender vertiefung, in hingebendem ernst, 
inhingebendem sinnen eine derartigegeistige 
sammlung erreicht, daß er gesammelten gei- 
stes endlichkeits-bewußt bezüglich der welt 
verweilt. Der spricht dann so: ‚Endlich ist 
diese welt, rings umgrenzt. Und warum das? 
Ichhabe ja in hingebender buße, in hingeben- 
dem streben, in hingebendervertiefung,in hin- 
212 





gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine 
derartige geistige sammlung erreicht, daß ich 
gesammelten geistesendlichkeits-bewußt be- 
züglich der welt verweile. Infolgedessen weiß 
ich es auch,daßdiese weltendlich ist, rings um: 
grenzt.‘E&&9Das,ihrmönche,;istdererstepunkt, 
von dem ausgehend, auf den gestützt einige 
büßer und brahmanenendlichkeiter bzw. un: 
endlichkeitersindundendlichkeit bzw. unend: 
lichkeitderweltlehren. &$Undzumzweiten, 
wovongehendie verehrten büßerundbrahma:- 
. nenaus, worauf stützen sie sich,wenn sie end: 
lichkeiterbzw. unendlichkeiter sindund end: 
lichkeit bzw. unendlichkeit der welt lehren? 
£&3 Dahat, ihr mönche, irgendein büßer oder 
brahmane in hingebenderbuße, in hingeben: 
demstreben, inhingebendervertiefung, inhin- 
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine 
derartige geistige sammlung erreicht, daß er 
gesammelten geistes unendlichkeits-bewußt 
bezüglich der welt weilt. Der spricht dann so: 
‚Unendlich ist diese welt, unbegrenzt. Dieje- 
nigen büßer und brahmanen, die da sagen: 
‚Endlich ist diese welt, rings umgrenzt‘, bei 
denen ist das eine falsche rede. Unendlich ist 
diese welt, unbegrenzt. Und warum das? Ich 
habe jainhingebenderbuße, in hingebendem 
streben, in hingebender vertiefung, in hin: 
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine 
derartige geistige sammlung erreicht, daß ich 

273 


gesammelten geistes unendlichkeits-bewußt 
bezüglich der welt verweile. Infolgedessen 
weiß ich es auch, daß diese welt unendlich ist, 
unbegrenzt.‘E&%Das,ihrmönche,istderzweite 
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt 
einige büßer und brahmanen endlichkeiter 
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit 
bzw. unendlichkeit der welt lehren. Und 
zum dritten, wovon gehen die verehrten büßer 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wenn sie endlichkeiter bzw. unendlichkeiter 
sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit der 
weltlehren? Dahat,ihrmönche, irgend: 
einbüßeroderbrahmaneinhingebenderbuße, 
in hingebendem streben, in hingebender ver: 
tiefung, in hingebendem ernst, in hingeben- 
dem sinnen eine derartige geistigesammlung 
erreicht, daßergesammelten geistesinderrich= 
tung von oben nach unten endlichkeits=be- 
wußtverweilt,querüber aber unendlichkeits- 
bewußt. Dersprichtdannso:,Endlichsowohl 
als auch unendlich ist diese welt. Diejenigen 
büßer und brahmanen, die da sagen: ‚Endlich 
ist diese welt, rings umgrenzt‘, bei denen ist 
das eine falsche rede. Und auch diejenigen 
büßer und brahmanen, die da sagen: ‚Unend- 
lich ist diese welt, unbegrenzt‘, auch bei denen 
ist das eine falsche rede. Endlich sowohl als 
auchunendlichistdiesewelt. Undwarumdas? 
Ich habejain hingebenderbuße, in hingeben= 
274 


dem streben, in hingebender vertiefung, in 
hingebendem ernst, in hingebendem sinnen 
eine derartigegeistigesammlungerreicht, daß 
ich gesammelten geistes in der richtung von 
oben nach unten endlichkeits-bewußt ver: 
weile, querüber aber unendlichkeits-bewußt. 
Infolgedessen weiß ich es auch,daßdiese welt 
sowohlendlichalsauchunendlich ist.‘E&9 Das, 
ihr mönche, ist der dritte punkt, von dem aus: 
gehend, auf den gestützt einige büßer und 
brahmanen endlichkeiter bzw. unendlichkei- 
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit 
der welt lehren. Und zum vierten, wovon 
gehendieverehrtenbüßerundbrahmanen aus, 
worauf stützen siesich, wennsieendlichkeiter 
bzw.unendlichkeitersind undendlichkeitbzw. 
unendlichkeit der welt lehren? Da ist, 
ihr mönche, ein büßer oder brahmane logiker 
und erkenntnistheoretiker, der sagt dann auf 
grundeigener, rein logisch erreichter, erkennt: 
nistheoretisch gewonnener einsichtso: ‚Weder 
ist ja diese welt endlich, noch aber ist sie un: 
endlich. Und diejenigen büßer und brahma:= 
nen,dieda sagen: ‚Endlichistdiese welt, rings 
umgrenzt‘, bei denen ist das eine falsche rede. 
Und auch diejenigen büßer und brahmanen, 
die dasagen: ‚Unendlich ist diese welt, unbe- 
grenzt‘,auch beidenenistdaseinefalscherede. 
Und auch diejenigen büßer und brahmanen, 
diedasagen: ‚Endlichsowohlals auch unend- 

275 


lich ist diese welt‘, auch bei denen ist das eine 
falsche rede. Weder ist ja diese welt endlich, 
noch aber ist sie unendlich.‘ Dieses, ihr 
mönche, ist der vierte punkt, von dem aus: 
gehend, auf den gestützt einige büßer und 
brahmanenendlichkeiterbzw.unendlichkei- 
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit 
der welt lehren. Das, ihr mönche, sind 
die büßer und brahmanen, die endlichkeiter 
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit 
bzw. unendlichkeit der weltlehren nach vier 
besonderheiten. Welche büßer und brahmas= 
nen auch immer, ihr mönche, endlichkeiter 
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit 
bzw. unendlichkeit der welt lehren, alle die 
tun es auf grund dieser vier besonderheiten 
oderaufgrundeinervondiesen. Etwas außer: 
halb hiervon gibt es nicht. Der vollen= 
dete aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese 
standpunkte, so aufgefaßst, so behandelt, wer- 
den solche richtung ergeben und zu solchem 
künftigen zustand führen.‘ Das aber erkennt 
der vollendete, und er erkennt, was darüber 
hinausgeht, und an diesem erkennen hält er 
sichnicht, und weilersichnichtdaranhält,geht 
ihm eben aus sich selber heraus die ruhe auf 
undder gefühle entstehen und vergehen, ihre 
lustundihrleidunddasentrinnen, daserkennt 
erwirklichkeitsgemäß, und haftlosbefreit,ihr 
mönche, ist der vollendete. Dieses, ihr 
276 


mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer zu 
schauenden, schwer zu erkennenden, stillen, 
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei: 
nen, weisen verständlichen, die der vollen: 
deteverkündetals selbsterkanntund verwirk- 
licht, auf grund deren dem vollendeten wirk: 
lichkeitsgemäßdas lobmitrecht in worten ge- 
sprochen werden könnte. Es gibt, ihr 
mönche, einige büßer und brahmanen,die sind 
schlüpfrig - verschwommen. Wenn sie über 
dieses oder jenes gefragt werden, so verfallen 
sie auf verschwommene redensarten, auf ver: 
schwommenewindungen nach vier besonder: 
heiten. Wovon gehen diese verehrten büßser 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wennsiedastun ?&&$ Daversteht, ihr mönche, 
irgendein büßer oder brahmane nicht wirk: 
lichkeitsgemäß ‚dasistrichtig‘;erverstehtnicht 
wirklichkeitsgemäß ‚dasistnicht:richtig‘. Dem 
kommt dann der gedanke: ‚Ich verstehe ja 
nichtwirklichkeitsgemäß ‚das istrichtig‘; ich 
verstehe nicht wirklichkeitsgemäß ‚‚das ist 
nicht:richtig“. Wenn ich nun, wo ich doch 
weder fürdas richtige noch für das nichtsrich= 
tigeeinwirklichesverständnishabe, entweder 
erklären wollte „das ist richtig‘‘oder erklären 
wollte ‚dasistnichtsrichtig‘‘, sowürdedasbei 
mir nur suchtodergieroder gehässigkeitoder 
widerwillen ergeben. Inwieweitsich aber bei 
mir sucht oder gier oder gehässigkeit oder 

277 


widerwillen ergeben würde, so würde das für 
michetwasfalschesergeben. Das, wasfürmich 
falsches ergeben würde, das würde für mich 
qualergeben. Das, was für mich qual ergeben 
würde, daswürde für michinnere schädigung 
ergeben.‘ Somit aus furcht vor falscher rede, 
aus scheu vor falscher rede erklärt ein solcher 
weder ‚das ist recht‘, noch erklärt er ‚das ist 
nichtsrecht‘. Und über dieses oder jenes ge- 
fragt, verfällt er auf verschwommene redens- 
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das 
denke ich nicht. Daß es so ist, denkeichnicht. 
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch 
nicht. Daß es nicht so ist, denke ich auch 
nicht. Daß es nicht nicht so ist, denke ich auch 
nicht.‘ Dieses, ihr mönche, ist der erste 
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt 
einige büßer und brahmanen schlüpfrig-ver:- 
schwommen sind, und über dieses oder jenes 
gefragt,aufverschwommeneredensarten ver: 
fallen, auf verschwommene windungen. 
Und zum zweiten, wovon gehen die verehr- 
tenbüßerund brahmanen aus, worauf stützen 
sie sich, wenn sie schlüpfrigeverschwommen 
sind und, über dieses oder jenes gefragt, auf 
verschwommene redensarten verfallen, auf 
verschwommene windungen? Da ver: 
steht, ihr mönche, irgendein büßer oder brah- 
mane nicht wirklichkeitsgemäß ‚das ist rich- 
tig‘; er versteht nicht wirklichkeitsgemäß 
278 


‚das ist nichtzrichtig‘. Dem kommt dann der 
gedanke: ‚Ich verstehe nicht wirklichkeits- 
gemäß „dasistrichtig‘;ich verstehenichtwirk- 
lichkeitsgemäß ‚das ist nichterichtig“. Wenn 
ich nun, wo ich doch weder für das richtige 
noch für das nichtsrichtige ein wirkliches ver: 
ständnis habe, entweder erklären wollte ‚‚das 
ist richtig‘‘ oder erklären wollte, ‚das ist nicht 
richtig‘, so würde das bei mir nur sucht oder 
gier oder gehässigkeit oder widerwillen er= 
geben. Inwieweit sich aber beimirsucht oder 
gier oder gehässigkeit oder widerwillen er= 
geben würde, so würde das für mich ein er: 
greifen der außenwelt ergeben. Das, was für 
mich ergreifen der außenwelt ergeben würde, 
das würde für mich qual ergeben. Das, was 
für mich qual ergeben würde, das würde für 
mich innere schädigung ergeben.‘ Somit aus 
furcht vor ergreifen der außenwelt, aus scheu 
vor ergreifen deraußenwelterklärt ein solcher 
weder ‚das ist richtig‘, noch erklärt er ‚das ist 
nichtsrichtig‘. Und über dieses und jenes ge: 
fragt, verfällt er auf verschwommeneredens- 
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das 
denkeichnnicht. Daß es so ist, denke ich nicht. 
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch 
nicht. Daßesnichtso ist, denkeichauchnicht. 
Daß es nichtnichtso ist, denke ich auchnicht.‘ 
Dieses, ihr mönche, ist der zweite punkt, 
von dem ausgehend, auf den gestützt einige 

279 


büßer undbrahmanen schlüpfrig:verschwom: 
men sind und, über dieses oder jenes gefragt, 
auf verschwommene redensarten verfallen, 
auf verschwommene windungen. Und 
zumdritten,wovongehendie verehrten büßer 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wennsieschlüpfrigeverschwommen sindund, 
überdiesesoderjenesgefragt,aufverschwom: 
mene redensarten verfallen, auf verschwom: 
mene windungen? Da versteht, ihr mön: 
che, irgendein büßer oder brahmane nicht 
wirklichkeitsgemäß ‚das ist richtig‘; er ver: 
steht nicht wirklichkeitsgemäß ‚das ist nicht: 
richtig‘. Dem kommt dann der gedanke: ‚Ich 
verstehe nicht wirklichkeitsgemäß „das ist 
richtig‘‘;ich verstehenichtwirklichkeitsgemäß 
„das ist nicht=richtig“. Wenn ich nun, wo ich 
doch wederfürdas richtigenoch fürdas nicht: 
richtige ein wirkliches verständnis habe, ent- 
weder erklären wollte „das ist richtig‘ oder 
erklären wollte, ‚dasistnichtzrichtig‘‘—nunso 
gibtesjabüßerundbrahmanen, kluge, scharf: 
sinnige leute, als disputierer wie geschaffen, 
törmliche haarspalter, leute, die durch ihren 
weisheitsgehaltim dahinschreiten falschetheo= 
rien sozusagen zerknicken; die würden mich 
ausforschen, mir zusetzen, auf mich einstür- 
men. Und wenn die mich nun ausforschten, 
mir zusetzten, auf mich einstürmten, dann 
könnte ich diese nicht befriedigen. Wenn ich 
280 


sie nicht befriedigen könnte, so würde das für 
michqual ergeben. Das, was für mich qual er: 
geben würde, das würde für mich innereschä- 
digung ergeben. Somit aus furcht vor ausfor: 
schung, aus scheu vorausforschungerklärtein 
solcher weder ‚das ist richtig‘, noch erklärt er 
‚dasistnicht:richtig‘. Undüberdiesesund jenes 
gefragt,verfällteraufverschwommeneredens: 
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das 
denkeichnicht. Daß es so ist, denke ich nicht. 
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch 
nicht. Daßes nichtso ist, denke ichauchnicht. 
Daß es nicht nicht so ist, denke ich auchnicht.‘ 
Dieses, ihr mönche, ist der dritte punkt, 
von dem ausgehend, auf den gestützt einige 
büßerundbrahmanen schlüpfrig:verschwom- 
men sind und, über dieses oder jenes gefragt, 
auf verschwommene redensarten verfallen, 
auf verschwommene windungen. Und 
zumvierten,wovongehendie verehrten büßser 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wennsieschlüpfrigeverschwommensindund, 
überdiesesoderjenesgefragt, aufverschwom- 
mene redensarten verfallen, auf verschwom: 
mene windungen? Da ist, ihr mönche, 
irgendein büßer oder brahmaneeinfältigund 
beschränkt. Derinseinereinfältigkeitundbe- 
schränktheit, über dieses oder jenes gefragt, 
verfällt aufverschwommene redensarten, auf 
verschwommene windungen: ‚Gibt es eine 


281 


andere welt? Wenn du mich so fragst, und 
wenn ich dächte: Es gibt eine andere welt, so 
würde ich dir erwidern: Die gibt es. Aber so 
denke ich nicht. Ich denkenicht: Esistso. Ich 
denkeauchnicht: Esistanders. Ichdenkeauch 
nicht: Es ist nicht so. Ichdenkeauchnicht: Es 
istnichtnichtso. Wenn du mich fragst: Gibt 
esnichteineanderewelt? Gibtes und gibtes 
nicht eine andere welt? Gibt es weder noch 
gibtesnicht eine andere welt? Wenndumich 
fragst: Gibt es unmittelbar entstehende we- 
sen? Gibt es nicht unmittelbar entstehende 
wesen? Gibtes und gibtes nicht unmittelbar 
entstehende wesen? Gibteswedernochgibtes 
nicht unmittelbar entstehendewesen? Wenn 
du mich fragst: Gibt es frucht und lohn guter 
undbösertaten? Gibtesnichtfruchtundlohn 
guterund bösertaten? Gibtesundgibtesnicht 
frucht und lohn guter und böser taten? Gibt 
es weder noch gibt es nicht frucht und lohn 
guter und böser taten? Wenn du mich fragst: 
Istdervollendetenachdemtode? Istdervoll- 
endete nicht nach dem tode? Ist der vollen: 
dete, und ist er nicht nach dem tode? Ist der 
vollendete weder, noch ist er nichtnach dem 
tode?— Ich sage: Wenn du mich so fragstund 
ich dächte, es wäre so, so würde ich dir dem: 
entsprechend antworten. Aber so denke ich 
nicht. Ichdenkenicht: Esistso. Ichdenkeauch 
nicht: Esist anders. Ich denke auch nicht: Es 
282 ; 


istnicht so. Ich denke auch nicht: Es ist nicht 
nicht so.‘E&9 Dieses, ihr mönche, ist der vierte 
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt 
einige büßer und brahmanen schlüpfrig-ver: 
schwommen sind und, über dieses oder jenes 
gefragt,aufverschwommeneredensarten ver: 
fallen,auf verschwommene windungen. 
Das, ihr mönche, sinddie büßer undbrahma- 
nen,dieschlüpfrigeverschwommensind und, 
überdiesesoderjenesgefragt, aufverschwom: 
mene redensarten verfallen, auf verschwom: 
' mene windungen nach vier besonderheiten. 
Welche büßer und brahmanen auch immer, 
ihr mönche, das tun, alle dietun esaufgrund 
dieser vier besonderheiten oder auf grund 
einer von diesen. Etwas außerhalb hiervon 
gibt es nicht. Der vollendete aber, ihr 
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so 
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich- 
tung ergeben und zu solchem künftigen zu= 
stand führen.‘Dasabererkenntdervollendete, 
under erkennt, was darüber hinausgeht, und 
an diesem Erkennen hält er sich nicht, und 
weil er sich nicht daran hält, geht ihm eben 
aus sich selber heraus die ruhe auf, und der 
gefühle entstehen und vergehen, ihre lust 
und ihrleid und das entrinnen, das erkennt er 
wirklichkeitsgemäß, und haftlos befreit, ihr 
mönche, ist der vollendete. Dieses, ihr 
mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer zu 


283 


schauenden, schwer zu erkennenden, stillen, 
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei: 
nen, weisen verständlichen, die dervollendete 
verkündet als selbsterkanntund verwirklicht, 
auf grund deren dem vollendeten wirklich: 
keitsgemäß das lob mit recht in worten ges 
sprochen werden könnte. Es gibt, ihr 
mönche, einigebüßerundbrahmanen, diesind 
anhängerderurzeugung. Ausurzeugungent: 
standen lehren sie das selbst sowohl wie die 
weltnachzweibesonderheiten. Wovongehen 
diese verehrten büßer und brahmanen aus, 
woraufstützensiesich, wenn sieanhänger der 
urzeugung sind und dasselbstsowohl wie die 
weltalsausurzeugungentstandenlehren?e&2 
Es gibt, ihr mönche, götter, die heißen ‚unbe: 
wußt-wesen‘ Mitdem bewußtwerden fallen 
diese götter aus jener körperschaft. Das aber, 
ihr mönche, ist ja möglich, daß eines dieser 
wesen jener körperschaft entfälltund zudieser 
welt hier gelangt. Hier in dieser welt zieht es 
dann aus dem haus in die hauslosigkeit. Aus 
dem haus in die hauslosigkeit gezogen, er: 
reicht es dann in hingebender buße, in hin: 
gebendem streben, inhingebendervertiefung, 
in hingebendem ernst, in hingebendem sins 
nen eine derartige geistige sammlung, daß es 
gesammelten geistes an den vorgang des be- 
wußtwerdens sich erinnert, an etwas außer 
diesem aber nicht sich erinnert. Der spricht 
284 


dann so: urzeugung«entstanden ist das selbst 
sowohlwiediewelt. Undwarumdas? Ichbin 
javorhernichtdagewesen,undjetztbinich,der 
ich vorhernichtda war, zurwesenheitgereift‘. 
Dieses, ihr mönche, ist der erste punkt, 
von dem ausgehend, auf den gestützt einige 
büßerundbrahmanen anhängerderurzeugung 
sind und das selbstsowohl wiedie weltalsaus 
urzeugung entstanden lehren. Und zum 
zweiten, wovon gehen diese verehrten büßer 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wennsiealsanhängerderurzeugungdasselbst 
sowohl wie die welt als aus urzeugung ent: 
standen lehren ? Da ist, ihr mönche, ein 
büßeroderbrahmanelogiker underkenntnis: 
theoretiker, der spricht dann auf grund eige- 
ner, rein logisch erreichter, erkenntnistheore- 
tisch gewonnener einsicht so: ‚Urzeugung: 
entstanden ist das selbst sowohl wie die welt.‘ 
Dieses, ihr mönche, ist der zweite punkt, 
von dem ausgehend, auf den gestützt einige 
büßerundbrahmanen anhängerderurzeugung 
sind und das selbst sowohl wie die welt als 
aus urzeugung entstanden lehren. Das, 
ihr mönche, sind die büßer und brahmanen, 
dieanhängerderurzeugungsindunddasselbst 
sowohl wie die welt als aus urzeugung ent= 
standen lehren. Welche büßer und brahma:= 
nenauchimmer,ihrmönche,anhängerderur: 


zeugung sind und das selbst sowohl wie die 
285 


weltals ausurzeugungentstandenlehren, alle 
die tun es aufgrund dieser zwei besonderhei- 
ten oder auf grund einer von diesen. Etwas 
außerhalb hiervon gibt es nicht. &&9 Der voll: 
endete aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese 
standpunkte, so aufgefaßt, so behandelt, wer- 
den solche richtung ergeben und zu solchem 
künftigen zustand führen.‘ Das aber erkennt 
der vollendete, und er erkennt, was darüber 
hinausgeht, und an diesem erkennen hält er 
sich nicht, und weil er sich nicht daran hält, 
geht ihm eben aus sich selber heraus die ruhe 
auf, und der gefühle entstehen und vergehen, 
ihre lustundihrleidunddasentrinnen, daser- 
kennt er wirklichkeitsgemäß, und haftlos be= 
freit,ihrmönche, istdervollendete.£89Dieses, 
ihr mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer 
zuschauenden, schwer zuerkennenden, stillen, 
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei- 
nen,weisenverständlichen, diedervollendete 
verkündetals selbsterkanntund verwirklicht, 
auf grund deren dem vollendeten wirklich- 
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge- 
sprochen werden könnte. &89Dieses,ihrmön- 
che,sinddiejenigen büßerund brahmanen, die 
sichmitdem voranfangbefassen,überdenvor= 
anfang spekulieren, bezüglich des voranfangs 
verschiedenartigehochtrabendelehrsätze vor: 
tragenaufgrund vonachtzehn besonderheiten. 
Und alle diejenigen büßer und brahmanen, 
286 


die sich mitdem voranfangbefassen, überden 
voranfangspekulieren,überden voranfangver- 
schiedenartige hochtrabende lehrsätze vor: 
tragen, die alle tun das auf grund von diesen 
achtzehn besonderheitenoderaufgrund einer 
von diesen. Etwas außerhalb hiervon gibt es 
nicht. Der vollendete aber, ihr mönche, 
dererkennt: ‚Diesestandpunkte, soaufgefaßt, 
sobehandelt, werden solcherichtungergeben 
und zu solchem künftigen zustand führen.‘ Das 
aber erkennt der vollendete, und er erkennt, 
was darüber hinausgeht. Und an diesem er- 
kennenhältersichnicht, und weil er sich nicht 
daran hält, gehtihm eben aus sich selber her- 
ausdieruhe auf,unddergefühleentstehenund 
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent: 
rinnen,daserkennterwirklichkeitsgemäß,und 
haftlos befreit, ihr mönche, ist der vollendete. 
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, dietie- 
fen, schwer zu schauenden, schwer zu erken:= 
nenden, stillen, hohen, nicht durch grübeln 
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen, 
diedervollendeteverkündigtalsselbsterkannt 
und verwirklicht, auf grund deren dem voll: 
endetenwirklichkeitsgemäß das lob mitrecht 
in worten gesprochen werden könnte.« 
»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah- 
manen,die befassen sich mitder zukunft, spe- 
kulieren über die zukunft und tragen bezüg- 
lich der zukunft verschiedenartige hochtra= 
287 


bende lehrsätze vor auf grund von vierund- 
vierzig besonderheiten. Wovon gehen diese 
verehrten büßer und brahmanen aus, worauf 
stützen sie sich, wenn sie sich mit der zukunft 
befassen,überdiezukunftspekulierenundbe- 
züglich der zukunft verschiedenartige hoch- 
trabende lehrsätze vortragen auf grund von 
vierundvierzig besonderheiten ? E&8Es gibt, 
ihr mönche, einige büßer undbrahmanen, die 
glauben anein bewußtes ‚überdentodhinaus:‘. 
Alsüberdentod hinaus bewußtlehren sie das 
selbstaufgrundvonsechzehn besonderheiten. 
Wovongehendieseverehrten büßerundbrah- 
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie 
aneinbewußtes ‚überdentodhinaus‘glauben 
und das selbstalsüberden todhinausbewußt 
lehren auf grund von sechzehn besonderhei- 
ten?&&9,Formhaftistdasselbst,heil,nachdem 
tode bewußt‘, solehrensiees.,Nicht-formhaft 
ist das selbst, heil, nach dem tode bewußt‘, so 
lehrensiees. ‚Sowohlformhaft wienicht-form: 
haft, weder formhaft noch nicht-formhaft; 
endlich, nicht=endlich, sowohl endlich wie 
nicht=endlich, weder endlich noch nicht-end> 
lich; einfachssinnig” ‚vielfachssinnig,begrenzt- 
sinnig, unbegrenzt=sinnig; einzig freudvoll, 
einzig leidvoll, freudvoll=leidvoll, freudlos= 
leidlos ist das selbst, heil, nach dem tode be> 
wußt‘, solehren sie es. &89 Dieses, ihrmönche, 
sind diejenigen büßer undbrahmanen,die an 
288 


ein bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben 
und das selbst als überden todhinausbewußt 
lehren auf grund von sechzehn besonder: 
heiten. Und alle diejenigen büßer und brah- 
manen,ihr mönche, die an ein bewußstes ‚über 
dentodhinaus‘ glaubenunddasselbstalsüber 
dentodhinausbewußtlehren, die alletundas 
auf grund dieser sechzehn besonderheiten 
oder auf grundeiner von diesen. Etwasaußer: 
halb hiervon gibt es nicht. Der vollendete 
aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese stand: 
punkte, so aufgefaßt, so behandelt, werden 
solcherichtungergeben undzusolchemkünf- 
tigen zustand führen.‘ Das aber erkennt der 
vollendete, und ererkennt, was darüber hin: 
ausgeht, und an diesem erkennen hält er sich 
nicht, und weil er sich nicht daran hält, geht 
ihm eben aus sich selber heraus die ruhe auf, 
und der gefühle entstehen und vergehen, ihre 
lust und ihr leid und das entrinnen, das er: 
kennterwirklichkeitsgemäß, und haftlos be- 
freit,ihrmönche,istdervollendete.£&2 Dieses, 
ihr mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer 
zuschauenden,schwerzu erkennenden,stillen, 
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei- 
nen,weisen verständlichen, diedervollendete 
verkündetals selbsterkanntund verwirklicht, 
auf grund deren dem vollendeten wirklich: 
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge- 
sprochen werden könnte.« 


289 


»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah- 
manen, die glauben an ein unbewußtes ‚über 
den tod hinaus‘. Als über den tod hinaus un- 
bewußtlehrensiedasselbstaufgrund vonacht 
besonderheiten. Wovon gehen diese verehrten 
büßer undbrahmanen aus, worauf stützen sie 
sich, wennsieaneinunbewußtes,überdentod 
hinaus‘ glauben und als über den tod hinaus 
unbewußtdas selbst lehrenaufgrund vonacht 


besonderheiten? €&2,Formhattistdas selbst, - 


heil,nach dem tode unbewußt‘, so lehren sie 
es. ‚Nicht : formhaft ist das selbst, heil, nach 
demtodeunbewußt‘,so lehren siees. ‚Sowohl 
formhaft wie nicht:formhaft, weder formhaft 
noch nicht=formhaft; endlich, nicht=endlich, 
sowohlendlich wie nicht:endlich, weder end:= 
lichnochnicht:endlich istdas selbst, heil,nach 
dem tode unbewußt‘, so lehren sie es. 
Dieses, ihrmönche, sind diejenigenbüßerund 
brahmanen, die an ein unbewußtes ‚über den 
todhinaus‘glaubenunddas selbstalsüberden 
tod hinaus unbewußt lehren auf grund von 
acht besonderheiten. Und alle diejenigen 
büßer und brahmanen, ihr mönche, die an ein 
unbewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben 
und als über den tod hinaus unbewußt das 
selbst lehren, die alletun das aufgrund dieser 
acht besonderheiten oder aufgrund einervon 
diesen. Etwasaußerhalbhiervongibtesnicht. 
Der vollendete aber, ihr mönche, der er: 
290 


kennt:,Diesestandpunkte, so aufgefaßt, so be- 
handelt, werden solche richtung ergeben und 
zu solchem künftigen zustand führen.‘ Das 
aber erkennt der vollendete, und er erkennt, 
wasdarüberhinausgeht, und andiesem erken- 
nenhältersichnicht, undweil er sichnichtdar-: 
an hält, geht ihm eben aus sich selber heraus 
die ruhe auf, und der gefühle entstehen und 
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent- 
rinnen,das erkennterwirklichkeitsgemäß,und 
haftlos befreit, ihr mönche, ist der vollendete. 
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die tie- 
fen, schwer zu schauenden, schwer zu erken:= 
nenden, stillen, hohen, nicht durch grübeln 
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen, 
die der vollendete verkündigt als selbster- 
kannt und verwirklicht, auf grund deren dem 
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit 
recht in worten gesprochen werden könnte. 
Esgibt, ihr mönche, einige büßerund brah- 
manen, die glauben an ein weder-bewußst: 
noch=-unbewußtes ‚über den tod hinaus‘. Als 
über den tod hinaus weder bewußt noch un- 
bewußt lehren sie das selbst auf grund von 
acht besonderheiten. Wovon gehen diese ver: 
ehrten büßer und brahmanen aus, worauf 
stützensiesich,wennsieanein weder-bewußt: 
noch-unbewußtes,über den tod hinaus‘ glaus 
ben und das selbst als über den tod hinaus 
weder bewußt noch unbewußt lehren auf 

291 


grund von acht besonderheiten? ‚Form: 
haft ist das selbst, heil, nach dem tode weder 
bewußt noch unbewußt‘, so lehren sie es. 
‚Nicht-formhaft ist das selbst, heil, nach dem 
todewederbewußtnoch unbewußt‘,solehren 
sie es. ‚Sowohl formhaftwienicht:form: 
haft, weder formhaft noch nicht formhaft; 
endlich, nichtzendlich, sowohl endlich wie 
nicht-endlich, weder endlich noch nicht=end:= 
lich ist das selbst, heil, nach dem tode weder 
bewußt noch unbewußt‘, so lehren sie es. 
Dieses,ihrmönche,sind diejenigen büßerund 
brahmanen, die an ein wederzbewußt:noch: 
unbewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben 
und das selbst als über den tod hinaus weder 
bewußtnoch unbewußtlehren aufgrund von 
acht besonderheiten. Und alle diejenigen bü- 
ßer und brahmanen, ihr mönche, die an ein 
weder-bewußt-noch-unbewußtes ‚über den 
tod hinaus‘ glauben und das selbst als über 
dentodhinauswederbewußtnoch unbewußt 
lehren, die alle tun es auf grund dieser acht 
besonderheiten oder auf grund einervon dies 
sen. Etwas außerhalb hiervon gibt es nicht. 
Der vollendete aber, ihr mönche, der er: 
kennt: ‚Diese standpunkte, so aufgefaßt, so 
behandelt, werden solche richtung ergeben 
und zu solchem künftigen zustand führen. 
Das aber erkennt der vollendete, und er ers 
kennt, was darüber hinausgeht, und an die- 
292 








sem erkennen hält er sich nicht, und weil er 
sich nicht daran hält, geht ihm eben aussich 
selberherausdieruheauf,unddergefühleent- 
stehenund vergehen, ihrelustundihrleidund 
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits- 
gemäß, undhaftlosbefreit,ihr mönche, istder 
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die 
dinge,dietiefen, schwerzu schauenden, schwer 
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch 
grübelnerreichbaren, feinen, weisen verständ- 
lichen, diedervollendeteverkündet als selbst 
erkannt und verwirklicht, auf grund deren 
dem vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob 
mitrechtin worten gesprochen werden könnte. 
Es gibt, ihr mönche, einige büßer und 
brahmanen, die sind vernichtungsbekenner; 
des wesens vernichtung, zerstörung, nicht 
mehrsein lehren sie aufgrund von sieben be: 
sonderheiten. Wovon gehen diese verehrten 
büßer und brahmanen aus, worauf stützen 
sie sich, wenn sie vernichtungsbekenner sind 
unddeswesensvernichtung,zerstörung,nicht- 
mehrsein lehren auf grund von sieben beson: 
derheiten ? Da hat, ihr mönche, irgend> 
einbüßeroderbrahmanesolche meinung, sol: 
che theorie: ‚Wann dieses selbst, sage ich, das 
formhafte,vierelementige,von vaterund mut: 
tergezeugte, beim zerfalldeskörpersvernich: 
tet wird, zerstört wird, nicht mehr daist nach 
demtode, so ist eben, sage ich, insofern dieses 

293 


selbstvollständigvernichtet.‘Solehreneinige 
des wirklichen wesens vernichtung, zerstö- 
rung, nichtmehrsein. #&8Zu dem spricht ein 
anderer so: ‚Es gibt in dertat, sage ich, dieses 
selbst,von dem du sprichst. Ichbehauptenicht, 
daß es das nicht gibt. Aber sicher nicht, sage 
ich, ist dieses selbst insofern zusamt vernich= 
tet. Es gibt, sage ich, ein anderes selbst, ein 
himmlisches, formhaftes, sinnlichkeit = hei: 
misch, ein wirklicher speise=esser. Das kennst 
du nicht und siehst du nicht. Das kenne ich 
und seheich. Ebendiesesselbst,sageich,wann 
das beim zerfall des körpers vernichtet wird, 
zerstörtwird,nichtmehrdaistnachdemtode, 
ebeninsofern, sageich, istdieses selbstzusamt 
vernichtet.‘ So lehren einige des wirklichen 
wesens vernichtung, zerstörung, nichtmehr: 
sein. Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es 
gibt in der tat, sage ich, dieses selbst, vondem 
du sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das 
nicht gibt. Aber sicher nicht, sage ich, ist die- 
ses selbst insofern zusamt vernichtet. Es gibt, 
sage ich, ein anderes selbst, ein himmlisches, 
tormhaftes, geist=gebildig, in allen gliedern 
gegen:gliedig", mit den ich-funktionen ver: 
sehen. Daskennstdunichtundsiehstdunicht. 
Daskenneich und seheich. Ebendiesesselbst, 
sage ich, wann das beim zerfall des körpers 
vernichtet wird, zerstört wird, nicht mehr da 
istnach dem tode, eben insofern, sage ich, ist 
294 


dieses selbst zusamt vernichtet.‘ So lehren ei: 
nige des wirklichen wesens vernichtung, zer- 
störung, nichtmehrsein. Zu dem spricht 
einandererso:,Esgibtindertat,sageich,dieses 
selbst,vondemdu sprichst. Ichbehauptenicht, 
daß es das nicht gibt. Aber sicher nicht, sage 
ich,istdiesesselbstinsofern zusamt vernichtet. 
Es gibt, sage ich, ein anderes selbst, das durch 
vollständige überwindung der form=wahr: 
nehmungen, vernichtung der gegenstands= 
wahrnehmungen, nichtbeachtung der viel: 
heitsswahrnehmungen zurraumunendlichkeit 
— eben als vorstellung ‚unendlicher raum‘ — 
gelangt ist. Das kennst du nicht und siehst du 
nicht. Das kenne ich und sehe ich. Ebendieses 
selbst, sage ich, wann das beim zerfalldeskör- 
pers vernichtet wird, zerstört wird,nichtmehr 
da istnach dem tode, eben insofern, sage ich, 
ist dieses selbst zusamt vernichtet.‘ So lehren 
einigedeswirklichen wesensvernichtung,zer: 
störung, nichtmehrsein. Zu dem spricht 
ein anderer so: ‚Es gibtin der tat, sage ich, die- 
ses selbst, von dem du sprichst. Ich behaupte 
nicht, daß es dasnicht gibt. Aber sicher nicht, 
sage ich, ist dieses selbst insofern zusamt ver= 
nichtet. Esgibt, sage ich,einanderes selbst, das 
durch vollständige überwindung der raum: 
unendlichkeit zur bewußtseinunendlichkeit 
— eben als vorstellung ‚unendliches bewußt: 
sein‘— gelangt ist. Das kennst du nicht und 

295 


siehst du nicht. Das kenne ich und sehe ich. 
Eben dieses selbst,sageich,wann dasbeim zer 
fall deskörpersvernichtetwird, zerstörtwird, 
nichtmehrdaistnachdemtode, ebeninsofern, 
sageich, istdiesesselbstzusamtvernichtet.‘ So 
lehren einige des wirklichen wesens vernich= 
tung, zerstörung, nichtmehrsein.#82Zudem 
spricht ein anderer so: ‚Es gibtin der tat, sage 
ich, dieses selbst, von dem du sprichst. Ich 
behaupte nicht, daß es das nicht gibt. Aber 
sicher nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern 
zusamtvernichtet. Esgibt,sageich,ein anderes 
selbst, das durch vollständige überwindung 
der bewußtseinunendlichkeit zur nichtetwas- 
heit—eben alsvorstellung ‚nichtist dairgend 
etwas‘ — gelangt ist. Das kennst du nicht und 
siehst du nicht. Das kenne ich und sehe ich. 
Ebendiesesselbst,sageich,wanndasbeimzer= 
talldeskörpers vernichtet wird, zerstörtwird, 
nichtmehrdaistnachdemtode,ebeninsofern, 
sageich, istdiesesselbst zusamtvernichtet.‘So 
lehren einige des wirklichen wesens vernich- 
tung, zerstörung, nichtmehrsein.#=&3 Zudem 
spricht ein anderer so: ‚Es gibt in der tat, sage 
ich, dieses selbst, von dem du sprichst. Ich 
behaupte nicht, daß es das nicht gibt. Aber 
sicher nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern 
zusamtvernichtet. Esgibt,sageich,einanderes 
selbst, das durch vollständige überwindung 
dernichtetwasheitzurweder-wahrnehmung:- 
296 


noch:nichtwahrnehmung — eben als vorstel- 
lung ‚das ist das stille, das ist das hohe‘ — ge- 
langt ist.‘ Dieses, ihr mönche, sind die 
jenigen büßer und brahmanen, die vernich- 
tungsbekenner sind und die vernichtung des 
wesens, seine zerstörung, sein nichtmehrsein 
lehren auf grund von sieben besonderheiten. 
Undallediejenigen büßerundbrahmanen,ihr 
mönche, die vernichtungsbekenner sind und 
deswirklichen wesensvernichtung,zerstörung, 
nichtmehrsein lehren, die alletunesaufgrund 
dieser sieben besonderheiten oder aufgrund 
einervondiesen.Etwasaußerhalbhiervongibt 
es nicht. Der vollendete aber, ihr mönche, 
dererkennt:, Diese standpunkte, so aufgefaßt, 
sobehandelt, werden solcherichtungergeben 
und zusolchemkünftigen zustandführen.‘Das 
aber erkennt der vollendete, und er erkennt, 
was darüber hinausgeht, und an diesem er 
kennenhältersichnicht, und weiler sichnicht 
daran hält, geht ihm eben aus sich selber her: 
ausdieruheauf,und dergefühleentstehen und 
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent: 
rinnen,daserkennterwirklichkeitsgemäß,und 
haftlos befreit,ihr mönche, ist der vollendete. 
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die 
tiefen, schwer zu schauenden, schwer zu er: 
kennenden,stillen,hohen,nichtdurch grübeln 
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen, 
diedervollendete verkündetals selbsterkannt 

297 


und verwirklicht, auf grund deren dem voll: 
endeten wirklichkeitsgemäßdaslobmitrecht 
in wortengesprochen werden könnte. #&8Es 
gibt,ihrmönchg,einigebüßerundbrahmanen, 
die sind bekenner des gegenwart-Nibbanas, 
des wirklichen wesens höchstes gegenwarts 
Nibbana lehren sie aufgrund von fünf beson: 
derheiten. Wovon gehendiese verehrten büßer 
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich, 
wenn sie bekenner des gegenwart-Nibbanas 
sind und des wirklichen wesens höchstes 
gegenwart- Nibbana lehren auf grund von 
fünf besonderheiten? Da hat, ihr mön- 
che, irgendein büßeroder brahmanediese an- 
sicht, diese theorie: ‚Wann, sage ich, dieses 
selbst im besitz, im genuß der fünf lustver: 
mögen weilt, insofern wahrlich, sage ich, ist 
dieses selbst im besitz des höchsten gegen: 
wart-Nibbanas.‘ So lehren einige des wirk= 
lichen wesens höchstes gegenwart-Nibbana. 
Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es gibt 
in der tat, sage ich, dieses selbst, von dem du 
da sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das 
nichtgibt. Abersichernicht, sage ich, istdieses 
selbst insofern im besitz des höchsten gegen- 
wart-Nibbanas. Und warum das? Die lüste, 
sageich,sind vergänglich, leidvoll,dem wech= 
selunterworfen; durchderen wechselund ver: 
änderungentstehenkummer, jammer,leiden, 
elend und verzweiflung. Wann, sageich,dieses 
298 


selbst freigeworden von lüsten, freigeworden 
von unguten dingen, im besitz der ersten ge- 
dankenstufe, der mit eindrücken und erwä- 
gungen verbundenen, einsamkeit-geborenen, 
freudvoll-beglückenden, weilt — insofern 
wahrlich, sage ich, ist dieses selbst im besitz 
deshöchstengegenwart:Nibbanas.‘Solehren 
einige des wirklichen wesens höchstes gegen- 
wart-Nibbana. Zu dem spricht ein an- 
derer so: ‚Es gibt in der tat, sage ich, dieses 
selbst, von dem du da sprichst. Ich behaupte 
nicht, daßes das nicht gibt. Aber sicher nicht, 
sage ich, istdieses selbstinsofern im besitz des 
höchsten gegenwart-Nibbanas. Und warum 
das? Weil da eben beeindruckt und erwogen 
wird, aufgrunddessengiltdasalsgrob. Wann, 
sage ich, dieses selbst durch zuruhekommen 
dereindrücke und erwägungen die innere be- 
ruhigung, die geistige einheitlichung, die ein: 
drucks- und erwägungssfreie, selbstvertie- 
fung-geborene, freudvoll-beglückende zweite 
gedankenstufe erreicht hat und in ihrem be- 
sitz verweilt, insofern wahrlich, sage ich, ist 
diesesselbstimbesitzdes höchstengegenwart- 
Nibbanas.‘ So lehren einige des wirklichen 
wesens höchstes gegenwart-Nibbana. 
Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es gibt in der 
tat, sage ich, dieses selbst, von dem du da 
sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das nicht 
gibt. Aber sicher nicht, sage ich, ist dieses 

299 


selbst insofern im besitz des höchsten gegen> 
wart-Nibbanas.Undwarumdas?Weildaeben 
auf freude ausgegangen wird, auf geistigeüp: 
pigkeit, auf grund dessen gilt das als grob. 
Wann, sageich, diesesselbstdurch freiwerden 
von der sucht nach freude gleichmütig ver: 
weilt,achtsam und besonnen, und körperlich 
dasglückempfindet,welchesdieedlennennen: 
‚gleichmütig, einsichtig, glücklich weilend‘, 
und so im besitz der dritten gedankenstufe 
weilt— insofern, wahrlich, sage ich, ist dieses 
selbst im besitz des höchstengegenwart-Nib- 
banas.‘Solehreneinigedeswirklichenwesens 
höchstes gegenwart-Nibbana. Zu dem 
sprichtein andererso:,Esgibtin dertat,sageich, 
dieses selbst, von dem du da sprichst. Ich be 
hauptenicht, daßesdasnichtgibt. Abersicher 
nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern im be= 
sitz des höchsten gegenwart-Nibbanas. Und 
warum das? Weil da eben eine geistige fülle 
herrscht — ebendasglücksgefühl— aufgrund 
dessen gilt das als grob. Wann, sage ich, die= 
ses selbst durch das fahrenlassen von glück, 
durch das fahrenlassen von leid, eben durch 
das überwinden der früheren befriedigungen 
und bekümmernisse im besitz der leidfreien, 
glückfreien,ingleichmutundverinnerlichung 
geklärtenvierten gedankenstufe weilt— inso: 
fern, wahrlich, sage ich, ist dieses selbst im be- 
sitz des höchsten gegenwart- Nibbanas.‘ So 
300 


lehren einige des wirklichen wesens höchstes 
gegenwart-Nibbana. Dieses, ihr mönche, 
sind die büßer und brahmanen, die bekenner 
des gegenwart-Nibbanas sind und des wirk= 
lichen wesens höchstes gegenwart-Nibbana 
lehrennach fünfbesonderheiten.Undalledie: 
jenigen büßer und brahmanen, ihr mönche, 
die anhänger des gegenwart:Nibbanas sind 
und des wirklichen wesens höchstes gegen: 
wart-Nibbanalehren,alle dietun es aufgrund 
dieser fünf besonderheiten oder auf grund 
einer von diesen. Etwas außerhalb hiervon 
gibt es nicht. Der vollendete aber, ihr 
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so 
aufgefafßt, so behandelt, werden solche rich: 
tung ergeben und zu solchem künftigen zu: 
stand führen.‘ Dasabererkenntdervollendete, 
und er erkennt, was darüber hinausgeht, und 
an diesemerkennenhältersichnicht,und weil 
er sichnichtdaranhält, geht ihm eben aus sich 
selber heraus die ruhe auf, und der gefühle 
entstehen und vergehen, ihre lust und ihrleid 
und das entrinnen, das erkennt er wirklich: 
keitsgemäß, und haftlos befreit, ihr mönche, 
ist der vollendete. Dieses, ihr mönche, 
sind die dinge, die tiefen, schwer zu schauen: 
den, schwer zu erkennenden, stillen, hohen, 
nichtdurchgrübelnerreichbaren, feinen, weis 
sen verständlichen, die der vollendete ver: 
kündet als selbsterkannt und verwirklicht, 

301 


auf grund deren dem vollendeten wirklich 
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge= 
sprochen werden könnte. &82 Dieses, ihrmön- 
che,sind diejenigen büßerundbrahmanen, die 
sichmitderzukunftbefassen,überdiezukunft 
spekulieren, bezüglich der zukunft verschie- 
denartige hochtrabende lehrsätze vortragen 
aufgrundvonvierundvierzigbesonderheiten. 
Und alle diejenigen büßer und brahmanen, 
ihr mönche, die sich mit der zukunftbefassen, 
über diezukunftspekulieren,bezüglichderzu- 
kunft verschiedenartige hochtrabende lehr- 
sätze vortragen, die alle tun das auf grund 
dieservierundvierzigbesonderheiten oderauf 
grundeinervondiesen. Etwasaußerhalb hier- 
von gibt es nicht. Dervollendete aber, ihr 
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so 
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich 
tung ergeben und zu solchem künftigen zus 
standführen.‘Dasabererkenntdervollendete, 
under erkennt, was darüber hinausgeht, und 
andiesemerkennen hältersich nicht, und weil 
ersichnichtdaran hält, gehtihm ebenaus sich 
selberherausdieruheauf, unddergefühle ent- 
stehenund vergehen, ihrelustundihrleidund 
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits= 
gemäß, undhaftlosbefreit,ihr mönche, ist der 
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die 
dinge,dietiefen,schwerzu schauenden, schwer 
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch 
302 





grübelnerreichbaren, feinen, weisen verständ- 
lichen,diedervollendete verkündigtalsselbst- 
erkanntundverwirklicht, aufgrund derendem 
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit 
rechtin wortengesprochen werden könnte.« 
»Dieses, ihr mönche, sind diejenigen büßer 
und brahmanen, die sich mit dem voranfang 
befassen, die sich mit der zukunft befassen, 
die sich mit voranfang und zukunft befassen, 
die über voranfang und zukunft spekulieren 
undin bezug aufvoranfang und zukunft ver- 
schiedenartige hochtrabende lehrsätze vor: 
tragen auf grund von zweiundsechzig beson: 
derheiten.Undallediejenigenbüßerundbrah- 
manen, ihr mönche, die sich mit dem voran: 
fang befassen, die sich mit der zukunft be- 
fassen, die sichmitvoranfangund zukunftbe- 
fassen, die über voranfang und zukunft spe: 
kulieren und in bezug auf voranfang und zu= 
kunft verschiedenartige hochtrabende lehr: 
sätze vortragen,die alletundas auf grunddie- 
ser zweiundsechzig besonderheiten oder auf 
grundeinervondiesen. Etwas außerhalbhier- 
vongibtesnicht. Dervollendeteaber, ihr 
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so 
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich- 
tung ergeben und zu solchem künftigen zu: 
standführen.‘ Dasabererkenntdervollendete, 
undererkennt, wasdarüberhinausgeht. Aber 
andiesemerkennenhältersichnicht,und weil 
303 


ersichnichtdaran hält,gehtihmeben aus sich 
selberherausdieruhe auf, undder gefühle ent: 
stehen und vergehen, ihrelustundihrleid und 
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits- 
gemäß, und haftlosbefreit,ihr mönche, istder 
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die 
dinge, dietiefen, schwerzuschauenden, schwer 
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch 
grübelnerreichbaren, feinen,weisen verständ- 
lichen,die dervollendeteverkündigtalsselbst= 
erkanntund verwirklicht,aufgrund deren dem 
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit 
rechtin wortengesprochen werden könnte.« 
»Undnun,ihrmönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und 
das selbst sowohl wie diewelt als ewig lehren 
nach vier besonderheiten, das ist bei diesen 
verehrten büßern und brahmanen lediglich 
ein mangel an erkenntnis, ein mangel an eins 
sicht, gefühlssache, unruhige erregunglebens: 
durst:verleiteter. Und nun, ihr mönche, 
diejenigen büßer und brahmanen, die teils 
ewigkeitsbekenner, teils nicht-ewigkeitsbe- 
kennersindunddasselbstsowohlwiediewelt 
als teils ewig, alstteils nichtzewig lehren nach 
vierbesonderheiten,dasistbeidiesenverehrten 
büßern und brahmanen lediglich ein mangel 
anerkenntnis,einmangelaneinsicht, gefühls- 
sache, unruhige erregung lebensdurst=verleis 
teter. Und nun, ihr mönche, diejenigen 
504 





büßerundbrahmanen,dieendlichkeiterbzw. 
unendlichkeitersindundendlichkeitbzw. un: 
endlichkeitderweltlehrennach vier besonder- 
heiten,dasistbeidiesen verehrten büßern und 
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt: 
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un- 
ruhige erregung lebensdurst:verleiteter. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die schlüpfrig:verschwommen 
sindund,überdiesesoderjenesgefragt,aufver- 
schwommene redensarten verfallen, auf ver: 
schwommenewindungennachvierbesonder- 
heiten, dasistbeidiesen verehrten büßern und 
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt: 
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un: 
ruhige erregung lebensdurst=verleiteter. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen,dieanhängerderurzeugungsind, 
alsausurzeugungentstandendasselbstsowohl 
wiedie weltlehrennach zweibesonderheiten, 
das ist bei diesen verehrten büßern und brah= 
manen lediglich einmangelanerkenntnis, ein 
mangelan einsicht, gefühlssache, unruhige er: 
regung lebensdurst:verleiteter.&&9 Und nun, 
ihr mönche, diejenigen büßer und brahma- 
nen, diesichmitdem voranfangbefassen, über 
denvoranfangspekulieren, bezüglich des vor: 
anfangsverschiedenartigehochtrabendelehr: 
sätze vortragen auf grund von achtzehn be- 
sonderheiten, das ist bei diesen verehrten bü- 

305 


ßern und brahmanen lediglich ein mangel an 
erkenntnis, ein mangel an einsicht, gefühls- 
sache, unruhige erregung lebensdurst=verlei= _ 
teter. Und nun, ihr mönche, diejenigen 
büßer und brahmanen, die an ein bewußtes 
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den 
tod hinausbewußt das selbst lehren nach sech= 
zehn besonderheiten, das ist bei diesen ver: 
ehrten büßeern und brahmanen lediglich ein 
mangel an erkenntnis, ein mangel an einsicht, 
gefühlssache,unruhigeerregunglebensdurst- 
verleiteter. Und nun, ihr mönche, die= 
jenigen büßer und brahmanen, die an ein un= 
bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben, als 
über den tod hinaus unbewußt das selbstleh- 
ren nach acht besonderheiten, das ist bei die= 
sen verehrten büßern und brahmanen ledig- 
lich ein mangel an erkenntnis, ein mangel an 
einsicht, gefühlssache, unruhige erregung le- 
bensdurst:verleiteter.&&2 Und nun, ihr mön: 
che, diejenigen büßer und brahmanen, die 
an ein weder=bewußt=noch » unbewußtes 
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den 
tod hinaus weder bewußt noch unbewußt 
das selbst lehren nach acht besonderheiten, 
das ist bei diesen verehrten büßern und brah-= 
manen lediglich ein mangel an erkenntnis, 
ein mangel an einsicht, gefühlssache, unru= 
hige erregung lebensdurst: verleiteter. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
306 


brahmanen, die vernichtungsbekenner sind, 
des wirklichen wesens vernichtung, zerstö: 
rung, nichtmehrseinlehrennachsiebenbeson> 
derheiten, das ist bei diesen verehrten büßern 
und brahmanen lediglich ein mangel an er: 
kenntnis,einmangelaneinsicht, gefühlssache, 
unruhigeerregunglebensdurst:verleiteter.£&2 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen,diebekennerdesgegenwart=Nib- 
banas sind, des wirklichen wesens höchstes 
gegenwart-Nibbana lehren nach fünf beson: 
derheiten, das ist bei diesen verehrten büßern 
und brahmanen lediglich ein mangel an er: 
kenntnis,einmangelaneinsicht, gefühlssache, 
unruhigeerregunglebensdurst:verleiteter. E89 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen,die sich mitderzukunftbefassen, 
über die zukunft spekulieren, bezüglich der 
zukunftverschiedenartigehochtrabendelehr: 
sätze vortragen nach vierundvierzigbesonder: 
heiten, dasistbeidiesen verehrten büßern und 
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt: 
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un- 
ruhige erregung lebensdurst:verleiteter. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die sich mit dem voranfang be- 
fassen, die sich mit der zukunft befassen, die 
sich mit voranfang und zukunft befassen, die 
über voranfang und zukunft spekulieren, in 
bezugaufvoranfangundzukunftverschieden: 


307 


artige hochtrabende lehrsätze vortragen nach 
zweiundsechzig besonderheiten, das ist bei 
diesen verehrten büßern undbrahmanenledig- 
licheinmangelanerkenntnis,einmangelan ein 
sicht, gefühlssache, unruhigeerregunglebens- 
durst:verleiteter.« 

»Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und 
das selbst sowohl wie die welt alsewig lehren 
nach vier besonderheiten — das ist nur mög» 
lich mittels sinnesberührung. Undnun, 
ihrmönche,diejenigenbüßerundbrahmanen, 
die teils ewigkeitsbekenner, teils nicht-ewig- 
keitsbekenner sind und dasselbstsowohl wie 
die weltalsteils ewig, als teils nicht-ewigleh- 
ren nach vier besonderheiten — das ist nur 
möglich mittels sinnesberührung. Und 
nun, ihr mönche, diejenigen büßer und brah:> 
manen, die endlichkeiter bzw. unendlichkei- 
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit 
der welt lehren nach vier besonderheiten — 
das ist nur möglich mittels sinnesberührung. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer 
und brahmanen, die schlüpfrig- verschwom?= 
men sind und, über dieses oder jenes gefragt, 
auf verschwommene redensarten verfallen, 
auf verschwommene windungen nach vier 
besonderheiten — das istnur möglich mittels 
sinnesberührung. Und nun, ihr mönche, 
diejenigen büßer und brahmanen,die anhän-= 
3508 


gerderurzeugungsind,alsausurzeugungent- 
standen das selbst sowohl wie die weltlehren 
nach zwei besonderheiten — das ist nur mög: 
lich mittels sinnesberührung. Undnun, 
ihrmönche,diejenigen büßerundbrahmanen, 
die sich mitdem voranfangbefassen, überden 
voranfang spekulieren, bezüglich des voran= 
fangs verschiedenartige hochtrabende lehr- 
sätze vortragen nach achtzehn besonderhei- 
ten — dasistnurmöglichmittels sinnesberüh- 
rung. Und nun, ihr mönche, diejenigen 
büßer und brahmanen, die an ein bewußtes. 
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den 
tod hinaus bewußt das selbstlehren nach sech- 
zehn besonderheiten — das ist nur möglich 
mittels sinnesberührung. Und nun, ihr 
mönche, diejenigenbüßerundbrahmanen, die 
an ein unbewußtes ‚überdentodhinaus‘glau- 
ben,alsüberdentodhinausunbewußtdasselbst 
lehren nach acht besonderheiten — das istnur 
möglichmittelssinnesberührung.£e&$Undnun, 
ihrmönche, diejenigenbüßerundbrahmanen, 
die an ein weder-bewußt=nochzunbewußtes 
‚überdentodhinaus‘glauben, alsüberdentod 
hinauswederbewußtnochunbewußtdasselbst 
lehren nach acht besonderheiten — dasistnur 
möglich mittels sinnesberührung. Und 
nun, ihr mönche, diejenigen büßer und brah- 
manen, die vernichtungsbekenner sind, des 
wirklichen wesens vernichtung, zerstörung, 

309 


nichtmehrsein lehren nach sieben besonder- 
heiten — das ist nur möglich mittels sinnes= 
berührung. Und nun, ihr mönche, die- 
jenigen büßer und brahmanen, die bekenner 
desgegenwart-Nibbanassind, des wirklichen 
wesens höchstes gegenwart-Nibbana lehren 
nach fünf besonderheiten—dasistnurmöglich 
mittels sinnesberührung. Und nun, ihr 
mönche, diejenigen büßer und brahmanen, 
die sich mit der zukunft befassen, über die 
zukunft spekulieren, bezüglich der zukunft 
verschiedenartigehochtrabendelehrsätze vor: 
tragen nach vierundvierzig besonderheiten— 
das ist nur möglich mittels sinnesberührung. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer 
und brahmanen, die sich mit dem voranfang 
befassen, die sich mit der zukunft befassen, 
die sich mit voranfang und zukunftbefassen, 
die über voranfang und zukunftspekulieren, 
in bezugauf voranfang und zukunft verschie 
denartige hochtrabende lehrsätze vortragen 
nach zweiundsechzig besonderheiten — das 
ist nur möglich mittels sinnesberührung.« 
»Undnun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und 
das selbst sowohl wie die welt alsewig lehren 
nach vier besonderheiten, wahrlich, daß die 
zu einer erfahrung kommen werden außer 
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer 
510 


und brahmanen, die teils ewigkeitsbekenner, 
teils nichtzewigkeitsbekenner sind und das 
selbst sowohl wie die welt als teils ewig, als 
teils nichtzewig lehren nach vier besonder: 
heiten, wahrlich, daß die zu einer erfahrung 
kommen werden außer durch sinnesberüh- 
rung, das istnicht möglich. Und nun, ihr 
mönche, diejenigen büßer und brahmanen, 
die endlichkeiter bzw. unendlichkeiter sind 
und endlichkeit bzw. unendlichkeit der welt 
lehren nach vier besonderheiten, wahrlich, 
daß die zu einer erfahrung kommen werden 
außer durch sinnesberührung, das ist nicht 
möglich.£&&$ Undnun,ihrmönche,diejenigen 
büßer und brahmanen, die schlüpfrig- ver: 
schwommen sind und, über dieses oder jenes 
gefragt,aufverschwommene redensarten ver: 
fallen, auf verschwommene windungen nach 
vier besonderheiten, wahrlich, daß die zu ei: 
ner erfahrung kommen werden außer durch 
sinnesberührung, das ist nicht möglich. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen,dieanhängerderurzeugungsind, 
als aus urzeugung entstanden das selbst so: 
wohlwie die welt lehrennach zwei besonder: 
heiten, wahrlich, daß die zu einer erfahrung 
kommen werden außer durch sinnesberüh- 
rung, das ist nicht möglich. Und nun, ihr 
mönche, diejenigen büßer und brahmanen, 
diesich mitdem voranfang befassen, überden 

511 


voranfang spekulieren, bezüglich des voran- 
fangs verschiedenartige hochtrabende lehr: 
sätze vortragennach achtzehn besonderheiten, 
wahrlich,daß die zu einer erfahrungkommen 
werden außer durch sinnesberührung, das ist 
nicht möglich. Und nun, ihr mönche, 
diejenigen büßer und brahmanen, die an ein 
bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben, als 
über den tod hinaus bewußt das selbst leh- 
ren nach sechzehn besonderheiten, wahrlich, 
daß die zu einer erfahrung kommen werden 
außer durch sinnesberührung, das ist nicht 
möglich. Und nun, ihr mönche, diejeni- 
gen büßer und brahmanen, die an ein unbe: 
wußtes,überdentodhinaus‘glauben, alsüber 
den tod hinaus unbewußt das selbst lehren 
nach acht besonderheiten, wahrlich, daß die 
zu einer erfahrung kommen werden außer 
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich. 
Undnun, ihr mönche, diejenigen büßer 
und brahmanen, die an ein weder » bewußt: 
noch-unbewußtes,über den tod hinaus‘ glau: 
ben, als über den tod hinaus weder bewußt 
nochunbewußtdas selbstlehrennachachtbe- 
sonderheiten,wahrlich, daßdiezueinererfah> 
rung kommen werden außer durch sinnesbe- 
rührung, dasistnicht möglich. Undnun, 
ihr mönche, diejenigen büßer und brahma?° 
nen,dievernichtungsbekennersind,des wirk= 
lichen wesens vernichtung, zerstörung, nicht- 
312 


mehrsein lehren nach sieben besonderheiten, 
wahrlich, daß die zu einer erfahrungkommen 
werden außer durch sinnesberührung, das ist 
nicht möglich.€£&3 Und nun, ihr mönche, die- 
jenigen büßer und brahmanen, die bekenner 
desgegenwart-Nibbanassind, deswirklichen 
wesens höchstes gegenwart-Nibbana lehren 
nach fünf besonderheiten, wahrlich, daß die 
zu einer erfahrung kommen werden außer 
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer 
und brahmanen, die sich mit der zukunft 
befassen, über die zukunft spekulieren, be= 
züglich der zukunft verschiedenartige hoch- 
trabende lehrsätze vortragen nach vierund- 
vierzig besonderheiten, wahrlich, daß die zu 
einererfahrungkommen werdenaußer durch 
sinnesberührung, das ist nicht möglich. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und 
brahmanen, die sich mit dem voranfang be- 
fassen, die sich mit der zukunft befassen, die 
sich mit voranfang und zukunft befassen, die 
über voranfang und zukunft spekulieren, in 
bezugaufvoranfangund zukunftverschieden- 
artige hochtrabende lehrsätzevortragen nach 
zweiundsechzigbesonderheiten,wahrlich,daß 
die zueeiner erfahrungkommen werden außer 
durch sinnesberührung, dasistnichtmöglich. 
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer 
und brahmanen, die da vertreter der ewig: 


315 


keitstheorie sind und das selbst sowohl wie 
dieweltalsewigdarlegennach vier besonder- 
heiten, diejenigen büßer und brahmanen,die 
da teils ewigkeitsbekenner, teils nicht = ewig- 
keitsbekenner sind, diejenigen büßer und 
brahmanen, die sich mitder frageder endlich: 
keit bzw. unendlichkeit befassen, diejenigen 
büßer und brahmanen, die schwer zu fassen 
sind wie aale, diejenigen büßer und brahma- 
nen, dieda anhänger der urzeugung sind, die: 
jenigen büßer und brahmanen, die sich mit 
dem voranfangbefassen,diejenigen büßerund 
brahmanen, die da als anhänger des ‚über den 
todhinaus‘wahrnehmungsfähigkeit behaup- 
ten, diejenigen büßer und brahmanen, die da 
als anhänger des ‚über den tod hinaus‘ wahr: 
nehmungsunfähigkeitbehaupten, diejenigen 
büßerundbrahmanen,diedaalsanhängerdes 
‚über den todhinaus‘ weder wahrnehmungs- 
fähigkeitnoch wahrnehmungsunfähigkeitbe- 
haupten,diejenigen büßerund brahmanen,die 
daanhängerdervernichtungstheoriesind,die- 
jenigen büßer und brahmanen, die anhänger 
des seligkeitszustandes in diesem dasein sind, 

diejenigen büßerund brahmanen,diesichmit 
dem voranfang befassen, diejenigen büßer 
und brahmanen, die sich mitder zukunft be- 
fassen, diejenigen büßer und brahmanen, die 
sich mit dem voranfang befassen, die Sch mit 
der zukunft befassen, die sich mit voranfang 
514 


undzukunft befassen,dieübervoranfangund 
zukunft spekulieren und in bezug auf voran: 
fangund zukunftverschiedenartigereintheo- 
retische sätze lehren nach zweiundsechzigbe- 
sonderheiten — sie alle miteinander kommen 
durchdieberührungendersechssinnesgebiete 
schrittfürschrittzurerfahrung.Beiallen denen 
entsteht mit dem gefühl der durst, mit dem 
durstdasergreifen, mitdemergreifen das wer: 
den, mit dem werden geburt, mit der geburt 
altern und sterben, kummer, elend, leiden, 
gram und verzweiflung. Wennaber, ihrmön: 
che, der mönch der sechs sinnesgebiete ent: 
stehenundvergehen,ihrelustundihrleidund 
dasentrinnenwirklichkeitsgemäßerkennt, so 
erkenntder, washöheralsdieses alles ist. 
Undallediejenigenbüßerundbrahmanen,ihr 
mönche, die sichmitdem voranfangbefassen, 
die sich mit der zukunft befassen, die sich mit 
voranfangund zukunftbefassen,dieübervor: 
anfang und zukunft spekulieren, in bezug 
aufvoranfang und zukunftverschiedenartige 
hochtrabendelehrsätzevortragen,allediesind 
eben mit diesen zweiundsechzig besonder: 
heiten ins netz hineingeraten. Wann sie hoch: 
tauchen, tauchen sie hier als gebunden hoch; 
wann sie hochtauchen, tauchen sie hieralsge- 
fangen, als ins netz hineingeraten hoch. 
Gleich als wenn, ihr mönche, ein geschick- 
ter fischer oder fischergehilfe mit einem fein: 

315 


maschigen.netzeinentümpeldurchzöge, dem 
käme dann der gedanke:, Was es auch in die: 
sem tümpel hier an groben lebewesen geben 
mag,dieallesindinsnetzhineingeraten. Wann 
siehochtauchen, tauchensiehieralsgebunden 
hoch; wann sie hochtauchen, tauchen sie hier 
alsgefangen, alsinsnetzhineingeratenhoch — 
ebensoauch, ihrmönche: allediejenigen büßer 
und brahmanen, die sich mit dem voranfang 
befassen, diesichmit derzukunftbefassen, die 
sich mit voranfang und zukunft befassen, die 
über voranfang und zukunft spekulieren, in 
bezugaufvoranfangund zukunftverschieden: 
artige hochtrabende lehrsätze vortragen, alle 
diesindinbezugaufdiesezweiundsechzigbe- 
sonderheiteninsnetzhineingeraten. Wannsie 
hochtauchen, tauchen sie hier als gebunden 
hoch; wann sie hochtauchen, tauchen sie hier 
als gefangen, als ins netz hineingeraten hoch. 
#82 Abgeschnitten von des daseins leitbahn, 
ihrmönche, stehtderleibdesvollendeten. So= 
lange derleib ihmbestehenwird, solange wer: 
dengötterund menschenihn sehen. Beim zer: 
falldeskörpersnach deslebensendigungwer= 
den götter und menschen ihn nicht sehen. 
Gleichwie,ihrmönche, bei einem Mango»bü: 
schel, vom stiele losgeschnitten, alle die Man- 
gos, die irgend am stiel festsitzen, mitfolgen, 
ebenso, ihr mönche, steht abgeschnitten von 
des daseins leitbahn der leib desvollendeten. 
316 


Solange der leib ihm bestehen wird, solange 
 werdengötter und menschenihn sehen. Beim 
zerfall des körpers, nach des lebens endigung 
werdengötterundmenschenihnnichtsehen.« 
Darauf sprach der ehrwürdige Ananda 
folgendermaßen zum Erhabenen: »Erstaun: 
lich, o herr! Wunderbar, o herr! Wie, o herr, 
solldieserlehrgangheißen?«Eg&9»So,Ananda, 
behaltedenn diesenlehrgangals,netzdermei- 
nungen‘, behalte ihn als ‚netz der lehre‘, be 
halte ihn als ‚das pracht:netz‘, behalte ihn als 
‚netzdertheorien‘, behalteihnals,unvergleich- 
licherkampfund sieg‘.«#&2So sprachderEr: 
habene. Befriedigt freuten sich jene mönche 
über dieworte desErhabenen. Während aber 
diese belehrung gegeben wurde, erzitterten 
dietausend welten. 


CAKKAVATTI-SIHANADA: 
SUIEANTAY:DIETLEHRREDE. 
WELTHERRSCHER:LÖWENRUF. 
SOH-B3A-B Hin 05E GE E-Ö FRA 
AERSIE TEE SIR WSEREADETIDIBER 
S/SB ZINK 
WS ALDI S > N 





im.landeder Magadher, in Matula. Ben nun 
redetederErhabene diemönchean:»Ihrmön: 
chel« — »Herr!« erwiderten da jene mönche 
dem Erhabenen. Der Erhabene sprach so: €&2 

317 


»Selber, ihr mönche, seid euch schutz, selber 
zuflucht, nicht sei ein anderer eure zuflucht. 
Die lehre sei euch schutz, die lehre zuflucht, 
nicht sei ein anderer eure zuflucht. Und wie, 
ihr mönche, ist ein mönch sich selber schutz, 
sich selber zuflucht,nichteinanderer seine zu: 
flucht? Wie ist die lehre ihm schutz, die lehre 
ihm zuflucht,nichtein andererseinezuflucht? 
Da weilt,ihr mönche, ein mönch beim körper 
ingenauerbetrachtungdeskörpers, nachdem 
er daselend weltlicher gierüberwunden hat; 
erweilt beiden empfindungen in genauer be- 
trachtung derempfindungen; er weilt beiden 
gedanken in genauer betrachtung der gedan= 
ken;er weiltbei den zuständen in genauer be- 
trachtungder zustände,nachdemerdas elend 
weltlicher gierüberwunden hat. So,ihr mön- 
che,isteinmönch sich selberschutz,sich selber 
zuflucht, nichtandere seinezuflucht; so istdie 
lehre ihm schutz, die lehre ihm zuflucht, nicht 
andere seine zuflucht. Wandelt, ihr mönche, 
aufeuremeigenenweidegrund,im gebieteures 
väterlichen erbteils. Wer da, ihr mönche, auf 
seinem eigenen weidegrund wandelt, im ge- 
biet seines väterlichen erbteils, beidem wird 
Mara keinen eingang finden, bei dem wird 
Marakeinen stützpunktfinden. Durch pflegen 
der heilsamen dinge, ihr mönche, so wächst 
dieses verdienst heran. &&9 Vor zeiten einmal, 
ihr mönche, lebte ein könig namens Dalha- 
318 


nemi, ein weltherrscher, ein gerechter rechts: 
könig,siegreichbiszudenvierendenderwelt, 
hortseineruntertanen,mitdensiebenkostbar: 
keiten begabt. Der hatte diese sieben kostbar: 
keiten: nämlich die kostbarkeit desrades, die 
kostbarkeit des elefanten, die kostbarkeit des 
rosses, diekostbarkeit desedelsteins, diekost: 
barkeit des weibes, die kostbarkeit des bür- 
gers und die kostbarkeit des beraters sieben: 
tens. Übertausendssöhnehatteer, heldenhaft, 
starkgliedrig, zerschmetterer fremder heere. 
Derbeherrschtediese erde bis zu dengrenzen 
des meeres, ohne streit, ohne schwert, durch 
gerechtigkeit. Da nun, ihr mönche, hat 
könig Dalhanemi nach ablauf vieler jahre, 
vielerjahrhunderte,vielerjahrtausendeeinen 
mannangeredet: ,Wenndu,gutermann,sehen 
solltest, daß die himmlische rad:kostbarkeit, 
entwichen, von ihrem standort gefallen ist, 
dann magst du es mir anzeigen.‘ ‚Ja, o könig‘, 
erwiderte da dieser mann dem könig Dalha- 
nemi. Und es sah, ihr mönche, dieser mann, 
nach ablauf vieler jahre, vieler jahrhunderte, 
vieler jahrtausende die himmlische rad:kost- 
barkeit,entwichen,vonihrem standortherab- 
gefallen. Nachdem er es gesehen hatte, begab 
ersichzumkönigDalhanemi. Dortangelangt, 
sprach er zum könig Dalhanemi so: ‚Wolle 
gütigst,okönig,zurkenntnisnehmen, daß die 
himmlische rad-kostbarkeit, entwichen, von 
319 


ihrem standorthherabgefallen ist.‘ Danun, ihr 
mönche, ließkönigDalhanemi den kronprin= 
zen zu sich rufen und sprach so: ‚Die himm- 
lischerad=kostbarkeit,heißtes, liebeskind, ist, 
entwichen, von ihrem standortherabgefallen. 
Reden hören habe ich aber dieses: ‚Der welt 
herrscher »könig, dem die himmlische rad: 
kostbarkeit, entwichen, von ihrem standort 
fällt, der hat dann nicht mehr lange zu leben.‘ 
Genossenhabeichaberdermenschen lust; zeit 
ist es, himmels=lust zu suchen. Wohlan denn, 
liebes kind! Du sollst jetzt diese erde bis zu 
dengrenzendersee innehaben; ich aberwerde 
mir haar und bart scheren lassen, werde die 
dunkelgelbengewänder anlegenund ausdem 
haus in die hauslosigkeit hinausziehen.‘ 
Danun,ihrmönche, hatkönigDalhanemiden 
kronprinzen sorgfältigin das königsamt ein: 
geführt, hatsich haar und bart scheren lassen, 
hat die dunkelgelben gewänder angelegt und 
ist aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus: 
gezogen. Aber trotz dem hinausziehen des 
königlichen weisen ist, ihr mönche, diehimm- 
lische rad-kostbarkeit sieben tage lang ver: 
schwunden geblieben. Da nun,ihrmön: 
che, begab sich ein mann zum könig, dem ge- 
salbten fürsten. Dortangelangt, sprach erzum 
könig,demgesalbten fürsten, so:,Wolle gütigst, 
o könig, zur kenntnis nehmen, daß diehimm- 
lische rad-kostbarkeit verschwunden ist.‘ Da 
320 


nun,ihrmönche,wurdederkönig,dergesalbte 
fürst,überdasverschwinden derhimmlischen 
rad » kostbarkeit unglücklich, fühlte sich un: 
glücklich und begab sich zum königlichen 
weisen. Dort angelangt, sprach er zum könig- 
lichen weisen so: ‚Wolle gütigst, o könig, zur 
kenntnis nehmen, daß die himmlische rad: 
kostbarkeit verschwunden ist.‘ Auf die worte 
sprach der königliche weise zum könig, dem 
gesalbten fürsten, so: ‚Nicht, liebes kind, sei 
du über das verschwinden der himmlischen 
rad-kostbarkeit unglücklich, fühle dich nicht 
unglücklich. Nichtistja, liebeskind, diehimm- 
lische rad-kostbarkeit dein väterliches erbteil. 
Wolle du, liebes kind, in edlem herrscher: 
wandel wandeln. Das aber istja möglich, daß, 
wenn du so wandelst, eines tages am festtag, 
am vollmondtag,wenn du gebadeten hauptes 
feiertäglich auf dem dach deines palastes, dei: 
nem lieblingssitz, weilst, diehimmlische rad: 
kostbarkeit dir erscheinen mag, tausendspei- 
chig, mit rad:reifen und rad-nabe versehen, 
vollkommen in allen einzelheiten.‘ ‚Was, 
o könig, ist das aber für ein edler herrscher- 
wandel?‘ ‚Da stützedu, liebes kind, dich eben 
auf dasrecht, schätze das recht, halte das recht 
wert, würdige das recht, ehre das recht, achte 
dasrecht; das rechtseideine fahne, dein wahr: 
zeichen,deinleitpfad; wiedasrechtesgebietet, 
so lasse obhut, schutz und schirm der einwoh- 

321 


nerschaft zuteil werden, dem heere, den adli: 
gen deiner gefolgschaft, den priestern und 
haushabern in denstädtenundaufdemlande, 
denbüßernundbrahmanen, dem getieraufder 
erde und in der luft. Und nicht, liebes kind, 
sollindeinemreich derübeltuergedeihen. Und 
diejenigen, liebes kind, die in deinem reich 
mittellos sind, denen magst du mittel zukom: 
men lassen. Und was es da,liebes kind, in dei: 
nem reich anbüßern und brahmanen gibt, die 
von lebenstaumel und schlaftheit sich fern: 
halten, in geduld und milde gefestigt sind, die 
einzig sich selber bändigen, einzig sich selber 
beschwichtigen, einzig sich selber zur ruhe 
bringen,diemagstdu von zeitzuzeitaufsuchen 
und befragen: , Was istgut, was istungut? Was 
ist zu meiden, was ist nicht zu meiden? Was 
ist zubefolgen, was istnicht zubefolgen? Was 
würde mir, wenn ich es tue, für lange zeit zum 
unheil, zumleidengereichen?Waswürde mir, 
wenn ich es tue, für lange zeit zum heile, zum 
segen gereichen?‘ Auf sie hörend, magst du 
dann das, wasvondiesen dingen ungut ist, ab» 
weisen; was gut ist, das magst du annehmen 
undbefolgen. Das,liebeskind,istderedlewelt- 
herrscher-wandel‘. ‚Ja,oherr‘,erwidertederkö- 
nig, dergesalbte fürst,dem königlichen weisen 
und wandelte im edlen weltherrscher-wandel. 
Alserso im edlen weltherrscherswandel wan- 
delte, da ist ihm eines tages, am festtag, am 
322 


vollmondtag, als er gebadeten hauptes, feier: 
täglich auf dem dach seines palastes, seinem 
lieblingssitz, weilte, die rad-kostbarkeit er: 
schienen, tausendspeichig, mit rad:reifen und 
rad-nabe versehen, vollkommeninalleneinzel- 
heiten. Als er das gesehen hatte, kam dem 
könig, dem gesalbten fürsten, der gedanke: 
‚Gehört habe ich ja dieses: Der könig, der 
gesalbte fürst, dem eines tages, am festtag, am 
vollmondtag, rein gebadeten hauptes, feier: 
täglich, auf dem dach seines palastes, seinem 
lieblingssitz, weilend, die himmlische rad: 
kostbarkeiterscheint,tausendspeichig,mitrad: 
reifen undrad-nabe versehen, vollkommen in 
allen einzelheiten, der könig wird weltherr: 
scher. Möchte nun also ich weltbeherrschen: 
der könig werden.‘ Da nun, ihr mönche, 
hat der könig, der gesalbte fürst, sich von sei: 
nem sitz erhoben, hatdas gewand über einer 
schultergeordnet, hatmitderlinkenhandden 
goldenen krugergriffen,mitderrechten hand 
die rad-kostbarkeit besprengt: Rollen möge 
dieverehrungswürdigerad:kostbarkeit!Sieg- 
reich bis zuende gehen möge die verehrungs- 
würdigerad-kostbarkeit! Danun,ihrmönche, 
rolltedierad-kostbarkeit in östlicherhimmels- 
richtung, und es folgte da der weltherrscher- 
könig mit dem viergliedrigen heere. Und in 
welchem lande, ihr mönche, die rad-kostbar: 
keithalt machte, da bezog der weltherrscher> 

323 


könig das lager samt seinem viergliedrigen 
heere. Was es da aber, ihr mönche, in der öst: : 
lichen himmelsrichtung an feindlichen könis 
gengab, diehaben sich dem weltherrscher=kö: 
niggenahtundhaben sogesprochen: ‚Komm, 
o großkönig! Sei willkommen, o großkönig! 
Eigen seiesdir, ogroßkönig! Bestimme,ogroß- 
könig!‘ Der weltherrscher-könig sprach 
so: ‚Kein leben ist zu töten! Nicht-gegebenes 
ist nicht zunehmen! Übles leben in lüsten ist 
zu meiden! Keineunwahrheitistzusprechen! 
Keinberauschendesgetränk istzutrinken!So | 
wie es richtig ist, mögtihrgenießen!‘ Undwas | 
es da, ihr mönche, in der östlichen himmels- 
richtung an feindlichen königen gab, die wur- 
den die verehrer des weltherrscher-königs. 
Danun, ihr mönche, nachdem das rad im 
östlichen ozean untergetaucht war und sich 
wieder fortbegeben hatte, rollte esin der süd- 
lichen himmelsrichtung — dann in der west: 
lichen himmelsrichtung — dann in der nörd- 
lichen himmelsrichtung weiter. Undesfolgte 
daderweltherrscher-königmitdem vierglied- 
rigen heere. Und in welchem lande, ihr mön- 
che, die rad=kostbarkeit halt machte, da bezog 
der weltherrscher=könig das lager samt sei- 
nem viergliedrigen heere. Was es da aber, ihr 
mönche, in der südlichen himmelsrichtung — 
in der westlichen himmelsrichtung — in der 
nördlichen himmelsrichtung an feindlichen 
324 


königen gab, die haben sich dem weltherr: 
scher-könig genaht und haben so gesprochen: 
‚Komm, ogroßkönig!Seiwillkommen, ogroß: 
könig! Eigen seiesdir,ogrofkönig!Bestimme, 
o großkönig!‘ Der weltherrscher=könig 
sprach so: ‚Kein leben ist zu töten! Nicht ge- 
gebenes ist nicht zu nehmen! Übles leben in 
lüsten ist zu meiden! Kein berauschendes ge 
tränk ist zu trinken! So wie esrichtig ist, mögt 
ihr genießen!“ Und was es da, ihr mönche, in 
der südlichen himmelsrichtung— in derwest- 
lichen himmelsrichtung — in der nördlichen 
himmelsrichtung an feindlichen königen gab, 
die wurden da verehrer des weltherrscher: 
königs. Da nun, ihr mönche, nachdem 
die rad-kostbarkeit ihren lauf über die meer: 
umgrenzte ebene siegreich zu ende geführt 
hatte, istsienach der residenzumgekehrt und 
istüberdemtordespalastesdesweltherrscher=- 
königs,ameingangzumgerichtssaal,gleichsam 
wie beredet stehengeblieben, den palast des 
weltherrscher-königs mit licht übergießend. 
Undauchein zweiter weltherrscher-könig,ihr 
mönche,—eindritterweltherrscher-könig,ihr 
mönche,— einvierterweltherrscher:könig, ihr 
mönche, — ein fünfter weltherrscher-könig, 
ihr mönche — ein sechster, ein siebenter welt: 
herrscher:könig, ihr mönche, hat nach ablauf 
vieler jahre, vieler jahrhunderte, vieler jahr- 
tausende einen mann angeredet: ‚Wenn du, 


325 


gutermann, sehensolltest, daßdiehimmlische 
rad:kostbarkeit, entwichen, von ihrem stand: 
ortgefallenist, dann magstduesmiranzeigen.‘ 
‚Ja, o könig‘, erwiderte da dieser mann dem 
weltherrscher-könig. Undessah, ihr mönche, 
diesermannnachablaufvielerjahre, vielerjahr: 
hunderte, vieler jahrtausende die himmlische 
rad:kostbarkeit, entwichen, vonihrem stand: 
ortherabgefallen. Nachdem eresgesehenhatte, 
begab er sich zum weltherrscher:könig. Dort 
angelangt,spracher zum weltherrscher:könig 
so: ‚Wolle gütigst, o könig, zur kenntnis neh= 
men,daßdiehimmlischerad-kostbarkeit, ent: 
wichen, vonihremsstandortherabgefallen ist.‘ 
Da nun, ihr mönche, ließ der weltherrscher: 
königdenkronprinzen zusichrufenundsprach 
so: ‚Die himmlische rad=kostbarkeit, heißt es, 
liebes kind, istentwichen, von ihrem standort 
herabgefallen. Reden hören habeich aberdie- 
ses:,Derweltherrscher=könig, dem diehimm> 
lische rad:kostbarkeit, entwichen, von ihrem 
standort fällt, der hat dann nicht mehr lange 
zu leben.‘ Genossen habe ich aber der men: 
schen lust; zeit ist es, himmels:lust zu suchen, 
Wohlandenn, liebes kind, du sollst jetzt diese 
erdebis zudengrenzender seeinnehaben. Ich 
aber werde mir haar und bart scheren lassen, 
werdediedunkelgelbengewänderanlegenund 
aus dem haus in die hauslosigkeit hinauszie= 
hen.‘ Da nun, ihr mönche, hat der weltherr= 
326 





scher-königdenkronprinzen sorgfältig in das 
königsamt eingeführt, hat sich haar und bart 
scherenlassen,hatdiedunkelgelben gewänder 
angelegtundistausdemhausindiehauslosigs 
keithinausgezogen. Abertrotzdesköniglichen 
' weisenhinausziehenist,ihrmönche, diehimm- 
‘ lische rad-kostbarkeit sieben tage lang ver: 
schwunden geblieben. Danun,ihr mön: - 
che, begab sich ein mann zum könig, dem ge: 
salbten fürsten. Dortangelangt,spracherzum 
könig,demgesalbten fürsten,so:, Wollegütigst, 
o könig, zur kenntnis nehmen, daßdie himm- 
lische rad:kostbarkeit verschwunden ist.‘ Da 
nun, ihrmönche, wurde derkönig, dergesalbte 
fürst,überdasverschwinden derhimmlischen 
rad-kostbarkeit unglücklich, fühlte sich un: 
glücklich,abernichtbegab er sich zum könig- 
lichen weisen, um über den edlen weltherr: 
scher-wandel zu fragen. Der hat dann nach 
eigenem ermessen das land regiert. Während 
erabernacheigenemermessendaslandregierte, 
dasind die völker weder im beginn noch wei: 
terhin gediehen, wie das doch bei den frühe- 
ren königen der fallgewesen war, dieden ed- 
lenweltherrscher-wandelgewandeltwaren.— 
Da nun taten sich alle, die zur umgebung und 
zum hofstaat des königs gehörten, vom mini: 
ster bis herab zum türhüter, zusammen, be: 
gaben sich zum könig, dem gesalbten fürsten, 
und sprachen so: ‚Seit du, o könig, das land 

327 


nacheigenem ermessenregierst,dasind weder 
im beginn noch weiterhin die völker in der 
weisegediehen, wieesderfallwarbeidenfrühe- 
renkönigen, diedenedlen weltherrscher-wan:= 
del wandelten. Es leben aber, o könig, in dei 
nem reich leute allerhand stände, wir und 
andere, die den edlen weltherrscher-wandel 
wohl behalten haben. So wolle bitte, o könig, 
uns um den edlen weltherrscher:wandel fra- 
gen, und wir werden dir, gefragt über den 
edlen weltherrscher:wandel, auskunftgeben.‘ 
Da nun, ihr mönche, ließ der könig, der 
gesalbte fürst diese leute zusammenkommen 
undbefragtesieüberdenedlenweltherrscher- 
wandel.Unddie,überdenedlenweltherrscher: 
wandel befragt, gaben ihm auskunft. Nach> 
dem er die vernommen, sorgte er freilich für 
sicherheit, schutz und schirm, aber er ließ den 
mittellosen keine mittel zukommen, und weil 
erdenmittellosen keinemittelzukommenließ, 
so stieg die armut immer mehr an. Als es da: 
mit zum höchsten gekommen war, da nahm 
ein mensch von anderen etwas nichtgegebe- 
nesindiebischerabsicht. Denergriftensieund 
brachten ihn vor den könig, den gesalbten 
fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat von an: 
deren etwas nichtgegebenes in diebischer ab» 
sichtgenommen. ‘E82 Aufdiese worte sprach 
der könig, der gesalbte fürst, zu jenem men: 
schenso:,Istdastatsächlich wahr,lieber mann, 
528 





daß du von anderen nichtgegebenes genom-= 
men hast in diebischer absicht?‘ ‚Es ist 
wahr, o könig.‘ ‚Aus welchem grunde?‘ 
‚Ich habe nichts zu leben.‘ Da nun, ihr 
mönche, ließ der könig, dergesalbte fürst, die- 
semmenschengeld geben: ‚Vondiesemgelde, 
liebermann,unterhaltedu.dich selber,ernähre 
vaterund mutter,ernähreweibundkind,richte 
dir ein geschäft ein, spende gaben an büßer 
undbrahmanen, fördersame, heilsame, wohl 
sich lohnende, zu himmelsleben führende.‘ 
‚Ja, o herr‘, erwiderte da,ihr mönche, je= 
nermenschdemkönig,demgesalbten fürsten. 
Und auch ein anderer mensch, ihr mön: 
che, nahm von anderen etwas ihm nichtgege- 
benes in diebischer absicht. Den ergriffen sie 
undbrachtenihn vordenkönig,dengesalbten 
fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat von an» 
deren etwasihmnichtgegebenes indiebischer 
absicht genommen.‘ Auf diese worte 
sprach der könig, der gesalbte fürst, zu jenem 
menschen so: ‚Ist das tatsächlich wahr, lieber 
mann,daßduvonanderendirnichtgegebenes 
genommen hast, in diebischer absicht?‘ 
‚Es ist wahr, o könig.‘ ‚Aus welchem 
grunde E82 ,Ich habenichts zuleben.‘E&2 
Da nun, ihr mönche, ließ der könig, der ge- 
salbtefürst, diesemmenschen geldgeben. ‚Von 
diesem geld, lieber mann, unterhalte du dich 
selber,ernähre vaterund mutter,ernähre weib 


329 


und kind, richte dir ein geschäft ein, spende 
gaben an büßer und brahmanen, fördersame, 
heilsame, wohl sich lohnende, zu himmels- 
leben führende.‘ ‚Ja,o herr‘,erwiderte da, 
ihr mönche, jener mensch demkönig, demge- 
salbten fürsten. Undes hörten, ihr mön: 
che,dieleute:, Allediejenigen,heißtes,dievon 
anderen nichtgegebenesindiebischer absicht 
nehmen, denen läßt der könig geld geben.‘ 
Daraufhin kam denen der gedanke: ‚Sollten 
nicht auch wir von anderen nichtgegebenes 
nehmen in diebischer absicht?‘ Da nun 
nahm wieder ein mensch von anderen nicht: 
gegebenes indiebischerabsicht. Denergriffen 
sie und brachten ihn vor den könig, den ge 
salbten fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat 
vonanderenetwasihmnichtgegebenesin die- 
bischer absicht genommen.‘ Auf diese 
worte sprach der könig, der gesalbte fürst, zu 
jenem menschen so: ‚Ist dastatsächlich wahr, 
lieber mann, daß} du von anderen nichtgege- 
benes genommen hast in diebischer absicht?‘ 
‚Ja, o könig.‘ &&2 ‚Aus welchem grunde?‘ 
‚Ich habe nichts zuleben.‘E&&& Danun,ihr 
mönche, kam dem könig, dem gesalbten für- 
sten,der gedanke: ‚Wenn ich jedem einzigen, 
dervonanderennichtgegebenesnimmtindie- 
bischer absicht, geld geben werde, so wird 
diese unsitte sich ausbreiten. Sollte ich nicht 
beidiesemmenschengründlich denriegel vor- 
330 








schieben, ganze arbeit machen und ihm den 
kopfabschlagen lassen ?!'@&$Danun, ihrmön- 
che, befahlderkönig,dergesalbte fürst,seinen 
leuten: ‚Sobindetdenn, sage ich, diesem men- 
schenmiteinem sstarkenstrick diearmefestauf 
denrücken,schertihnkahl,führtihn unterkur: 
zem trommelwirbelvon straße zu straße, von 
platz zu platz umher, geht dann aus dem süd: 
lichen stadttor hinaus und dort im süden der 
stadt schiebt gründlich den riegel vor, macht 
ganze arbeit, schlagt ihm den kopf ab.‘ 
‚Ja,okönig‘,erwidertendajene menschendem 
könig, dem gesalbten fürsten, banden diesem 
menschen mit einem starken strick die arme 
fest auf den rücken, schoren ihn kahl, führten 
ihn unter kurzem trommelwirbel von straße 
zu straße, von stadt zu stadt, gingen dann aus 
dem südlichen stadttor hinaus, und dort im 
südender stadtschoben sie gründlich den rie- 
gel vor, machten ganze arbeit, schlugen ihm 
den kopfab. Und es hörten, ihr mönche, 
die leute: ‚Alle diejenigen, heißt es, die von 
anderen nichtgegebenes in diebischerabsicht 
nehmen,beidenenschiebtderköniggründlich 
den riegel vor, macht ganze arbeit, läßtihnen 
den kopf abschlagen.‘ Daraufhin kam ihnen 
der gedanke: ‚Sollten wir uns nicht scharfe 
schwerter besorgen und mitdiesen beidenen, 
denen wir nichtgegebenes nehmen in die: 
bischerabsicht,gründlich den riegel vorschie- 

331 


ben, ganze arbeit machen, ihnen den kopf ab: 
schlagen?‘ Diebesorgten sichnun scharfe 
schwerter und gingen daran, dörfer zu berau= 
ben; gingen daran, flecken zu berauben; gin- 
gen daran, städte zu berauben; gingen daran, 
wegelagerei zutreiben. Undbeidenen, denen 
sie nichtgegebenes nahmen in diebischer ab: 
sicht, bei denen schoben sie gründlich den 
riegel vor, machten ganze arbeit, schlugen 
ihnen den kopfab. So, ihr mönche, weil 
den unbemittelten kein geld geliefert wurde, 
wuchsdiearmut;weildiearmutwuchs, wuchs 
das nehmen von nichtgegebenem; weil das 
nehmen von nichtgegebenem wuchs, wuchs 
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit 
wuchs, wuchs das morden; weil das morden 
wuchs, wuchsdaslügen; weildaslügen wuchs, 
ging diesen wesen die lange lebensdauer ver: 
loren, gingdiekörperliche schönheitverloren. 
Und weil ihnen so dielange lebensdauer und 
die körperliche schönheit verloren ging, so 
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer 
vonachtzigtausendjahrenkinder,dienurvier: 
zigtausend jahre alt wurden. Von diesen 
vierzigtausendjahrealtenmenschen, ihr mön: 
che, nahm einer von anderen nichtgegebenes 
in diebischer absicht. Den ergriffen sie und 
brachten ihn vor den könig, den gesalbten 
fürsten:, Diesermensch,okönig,hatvonande- 
ren etwas nichtgegebenes genommen in die- 
332 





bischer absicht.‘ Auf diese worte sprach 
der könig, der gesalbte fürst, zu jenem men- 
schenso: ‚Istdastatsächlichwahr,liebermann, 
daß du von anderen nichtgegebenes genom- 
men hast in diebischer absicht?‘ ‚Nein, 
o könig!‘ antwortete der und sprach eine be- 
wußte unwahrheit. So,ihr mönche, weil 
den unbemittelten kein geld geliefert wurde, 
wuchsdiearmut; weildiearmutwuchs,wuchs 
das nehmen von nichtgegebenem; weil das 
nehmen von nicht-gegebenem wuchs, wuchs 
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit 
wuchs, wuchs das morden; weil das morden 
wuchs,wuchsdaslügen; weildaslügen wuchs, 
ging diesen wesen lebensdauerverloren, ging 
körperliche schönheit verloren. Und weil 
ihnen so lebensdauer und körperliche schön= 
heit verloren ging, so hatten diese menschen 
mitihrerlebensdauervonvierzigtausendjah- 
ren kinder, die nur zwanzigtausend jahre alt 
wurden. Bei diesen menschen mit einer 
lebensdauer von zwanzigtausend jahren, ihr 
mönche, nahm einer von anderen nichtge- 
gebenesindiebischerabsicht. Denzeigteeiner 
beim könig, dem gesalbten fürsten, an: ‚Der 
und der mensch, o könig, hat von anderen 
nichtgegebenes genommen in diebischer ab- 
sicht‘, und machte so denangeber. So,ihr 
mönche, weil den unbemittelten keingeldge- 
liefertwurde, wuchsdiearmut; weil diearmut 


333 


wuchs, wuchs das nehmen von nichtgegebe- 
nem; weil das nehmen von nichtgegebenem 
wuchs, wuchs die gewalttätigkeit; weil die 
gewalttätigkeit wuchs, wuchs das morden; 
weil das morden wuchs, wuchs das lügen; 
weil das lügen wuchs, wuchs das angeben; 
weil das angeben wuchs, ging diesen wesen 
lebensdauerverloren, gingkörperlicheschön- 
heit verloren. Und weil ihnen solebensdauer 
und körperliche schönheit verloren ging, so 
hatten diese menschen mitihrer lebensdauer 
von zwanzigtausend jahren kinder, die nur 
zehntausendjahre altwurden.€£&2 Und unter 
diesen menschen mit einer lebensdauer von 
zehntausend jahren, ihr mönche, da waren 
die einen wesen von schöner gestalt, die ande- 
ren von häßlicher gestalt, und die wesen, die 
da von häßlicher gestalt waren, die wurden 
vonbegehrlichkeitüberfallennach den wesen 
von schöner gestalt und hatten unerlaubten 
verkehr mit den weibern der anderen. So, 
ihr mönche, weil den unbemitteltenkeingeld 
gegeben wurde, wuchs die armut; weil die ar- 
mut wuchs, wuchs das nehmen von nichtge- 
gebenem; weil das nehmen von nichtgege- 
benem wuchs, wuchsdiegewalttätigkeit; weil 
diegewalttätigkeitwuchs,wuchsdasmorden; 
weildasmorden wuchs,wuchsdaslügen; weil 
daslügen wuchs,wuchsdasangeben; weildas 
angeben wuchs,wuchsdieunkeuschheit; weil 
334 











die unkeuschheit wuchs, ging diesen wesen 
lebensdauerverloren,gingkörperliche schön- 
heitverloren.Und weilihnenlebensdauerund 
körperliche schönheitverloren ging, so hatten 
diese menschen mit ihrer lebensdauer von 
zehntausend jahren kinder, die nur fünftau: 
send jahre alt wurden. &89 Unter diesen men= 
schen mit einer lebensdauer von fünftausend 
jahren,ihrmönche, wuchsen zweidinge:rauhe 
rede und müßiges geschwätz. Weil diese bei: 
den dinge wuchsen, so ging diesen wesen le- 
bensdauer verloren, ging körperliche schön- 
heitverloren. Und weil ihnen so lebensdauer 
und körperliche schönheit verloren ging, so 
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer 
von fünftausend jahren kinder, die teils dritt- 
halbtausend, teils zweitausend jahre alt wur: 
den. Unter diesen menschen mit einer 
lebensdauer von dritthalbtausend jahren, ihr 
mönche, wuchsen begehrlichkeit und bös- 
willigkeit. Weil begehrlichkeit und böswils- 
ligkeit wuchsen, so ging diesen wesen lebens» 
dauer verloren, ging körperliche schönheit 
verloren. Und weil ihnen so lebensdauer und 
körperlicheschönheitverlorenging, sohatten 
diese dritthalbtausend jahre alten menschen 
kinder, dienur tausend jahre alt wurden. 
Unterdiesen menschen miteiner lebensdauer 
vontausend jahren, ihrmönche, wuchsfalsche 
ansicht. Weil falsche ansicht wuchs, so ging 

335 


diesen wesen lebensdauer verloren, ging kör- 
perliche schönheit verloren. Und weil ihnen 
solebensdauerundkörperlicheschönheitver- 
loren ging, sohatten diese menschenmit ihrer 
lebensdauer von tausend jahren kinder, die 
fünfhundert jahre altwurden.<&8Unterdie- 
senmenschenmiteinerlebensdauer von fünf: 
hundert jahren, ihr mönche, wuchsen drei 
dinge: die suchtnach ungesetzlichem, diegier 
nach unrechtem und falsche lehre. Weil diese 
drei dinge wuchsen, so ging diesen wesen le- 
bensdauer verloren, ging körperliche schön- 
heit verloren. Und weil ihnen so lebensdauer 
und körperliche schönheit verloren ging, so 
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer 
von fünfhundertjahren kinder, die teils dritt- 
halbhundert jahre, teilszweihundert jahre alt 
wurden. Unter diesen menschen mit ei: 
ner lebensdauer von dritthalbhundert jahren 
wuchsen diesedinge:unkindlichesbenehmen 
gegen die mutter, unkindliches benehmen 
gegen den vater, unehrerbietiges benehmen 
gegen büßer,unehrerbietigesbenehmengegen 
brahmanen, mangelnde ehrfurcht vor dem 
oberhauptderfamilie.&&9So,ihrmönche, weil 
den unbemittelten kein geld geliefert wurde, 
wuchsdiearmut; weildiearmutwuchs, wuchs 
das nehmen von nichtgegebenem; weil das 
nehmen von nichtgegebenem wuchs, wuchs 
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit 
336 





wuchs, wuchs das morden; weil das morden 
wuchs,wuchsdaslügen; weildaslügenwuchs, 
wuchsdas angeben; weil das angeben wuchs, 
wuchs die unkeuschheit; weil die unkeusch- 
heit wuchs, wuchs rauhe rede und müfßiges 
geschwätz; weil diese zwei dinge wuchsen, 
wuchsen begehrlichkeitundböswilligkeit;weil 
begehrlichkeit und böswilligkeit wuchsen, 
wuchs falsche ansicht; weil falsche ansicht 
wuchs, wuchsen drei dinge: die sucht nach 
ungesetzlichem, die gier nach unrechtem und 
falsche lehre; weil diese drei dinge wuchsen, 
wuchsen folgendedinge:unkindlichesbeneh> 
mengegendiemutter,unkindlichesbenehmen 
gegen den vater, unehrerbietiges benehmen 
gegen büßer,unehrerbietigesbenehmen gegen 
brahmanen, mangelnde ehrfurcht vor dem 
oberhauptderfamilie. Weildiese dinge wuch- 
sen, ging jenen wesen lebensdauer verloren, 
gingkörperlicheschönheitverloren.Und weil 
ihnen so lebensdauer und körperliche schön= 
heit verloren ging, so hatten diese menschen 
mit ihrer lebensdauer von dritthalbhundert 
jahren kinder, die hundert jahre alt wurden. 
£ES9Es wird,ihrmönche, eine zeitkommen,wo 
diese menschen kinder von zehnjähriger le- 
bensdauerhaben werden. Beidiesen menschen 
von zehnjähriger lebensdauer werden fünf- 
jährigemädchenmannbar sein. Beidiesenmen- 
schen, ihr mönche, von zehnjähriger lebens: 


7 


dauer werden folgende genüsse verschwins 
den:zerlassenebutter, frische butter,öl,honig, 
zuckersaft,salz. Fürdiesemenschen vonzehn- 
jährigerlebensdauer wird wildkorn dasfeinste 
dergerichtesein. Gleichwiegegenwärtig fein: 
reis mitfleisch gekocht das feinste dergerichte 
ist,sowirdbeidenmenschenvon zehnjähriger 
lebensdauerwildkorn das feinsteder gerichte 
sein. Bei diesen menschen von zehnjähriger 
lebensdauerwerden die zehn wegeguten wir: 
kensganzundgarverschwinden,diezehnwege 
unguten wirkenswerden übermächtig zutage 
treten. Bei diesen menschen von zehnjähriger 
lebensdauer wird es ein ‚gut‘ nichtgeben, wo: 
her denn wohl einen tuer des guten?! Beidie- 
sen menschen von zehnjähriger lebensdauer 
werden solche, die mutter und vater nicht 
ehren, die büßer, brahmanen und familien: 
häupternichtehren,hochgeschätztund gelobt 
werden. Gleichwie, ihrmönche, heute solche, 
die mutter und vater ehren, die büßer, brah= 
manen und familienhäupter ehren, hochge- 
schätztund gelobtwerden,ebenso,ihrmönche, 
werdenbeidiesenmenschen von zehnjähriger 
lebensdauer diejenigen, die mutter und vater 
nicht ehren, die büßer, brahmanen und fami- 
lienhäupter nicht ehren, hochgeschätzt und 
gelobt werden. #&2Beidiesen menschen von 
zehnjähriger lebensdauer, ihr mönche, wird 
es rücksicht auf mutter, mutter-schwester, 


338 


mutterbruders=frau, frau des lehrers oder die 
frauen sonstiger leute, die man wertschätzen 
muß, nichtgeben. Zur vermischung wird die 
menschheit schreiten wie ziegen und schafe, 
wie hühner und schweine, wie hunde und 
schakale. Bei diesen menschen von zehnjäh= 
rigerlebensdauer, ihrmönche, wirddiewesen 
gegeneinander ein heftiger haß beherrschen, 
heftige feindschaft,heftige bösartigkeit,heftige 
mordlust,undzwardermuttergegen den sohn, 
des sohnes gegen die mutter; desvaters gegen 
densohn, dessohnesgegenden vater; desbru: 
ders gegen den bruder, des bruders gegen die 
schwester, der schwester gegen den bruder — 
sie allewird heftiger haß beherrschen, heftige 
feindschaft, heftige bösartigkeit, heftige mord: 
lust. Gleichwie,ihrmönche, einenjäger,wenn 
er ein wild erblickt, heftiger haß beherrscht, 
heftige feindschaft, heftige bösartigkeit, hef- 
tige mordlust, ebenso, ihr mönche, wird bei 
diesen menschen von zehnjähriger lebens: 
dauerdiewesen heftigerhaß beherrschen, hef- 
tige feindschaft, heftige bösartigkeit, heftige 
mordlust, eines gegen den anderen, und zwar 
der mutter gegen den sohn, des sohnes gegen 
die mutter; des vaters gegen den sohn, des 
sohnesgegenden vater;desbrudersgegenden 
bruder, des bruders gegen die schwester, der 
schwester gegen den bruder — sie alle wird 
heftiger haß beherrschen, heftige feindschaft, 

339 


heftige bösartigkeit, heftige mordlust. 
Beidiesenmenschenvonzehnjährigerlebens- 
dauerwird sieben tage lang einschwert:inter: 
regnum herrschen. Diewerden gegeneinander 
empfindungen gleich wilden tieren hegen, 
scharfe waffen werden in ihren händen zu 
sehen ssein,undmitscharferwaffe, (schreiend): 
‚Daleintier! Daleintier!‘werdensieeinander 
des lebens berauben. — Danun wird einigen 
dieser wesen der gedanke kommen: ‚Nicht 
wollen wir irgend jemandem, nicht soll uns 
irgend jemand (leid antun). Sollten wir nicht 
in den schutz der steppen, in den schutz der 
wälder, in den schutz von baumhöhlen, in 
die unzugänglichkeiten der flüsse, in berges= 
klüfte uns flüchten und unser leben von den 
wurzelnundfrüchtendes waldesfristen?‘ Die 
werden dann indenschutzdersteppen,inden 
schutz der wälder, in den schutz von baum:= 
höhlen, in die unzugänglichkeiten der flüsse, 
in bergesklüfte sich flüchten und sieben tage 
lang dasleben von den wurzeln und früchten 
deswaldes fristen. Diewerden dann nach ab: 
lauf der sieben tage den schutz der steppen, 
den schutz der wälder, den schutz der baum: 
höhlen, dieunzugänglichkeiten der flüsse,die 
bergesklüfte verlassen, einander in die arme 
fallen,werdenimchorfrohlocken,werden auf: 
jauchzen: ‚Wie gut, o wesen! Du lebst ja! Wie 
gut, o wesen! Du lebst ja!‘ Da nun, ihr 
540 


mönche, wird diesen wesen dergedanke kom: 
men: ‚Wir haben ja dadurch, daß wir uns un: 
guten dingen hingegeben haben, so lange zeit 
den verlustunserer lieben erlitten. Sollten wir 
jetzt nicht gutes wirken? Und was für gutes 
sollen wir wirken? Sollten wir uns nicht des 
tötens enthalten, dieses guten dinges uns be- 
fleißigen ?!‘ Die werden sich dann des tötens 
enthalten, werdendieses gutendinges sich be 
fleißigen. Die werden dann dadurch, daß sie 
sich guten dingen hingeben, an lebensdauer 
zunehmen, werden an schönheit zunehmen. 
Und wenn sie so an lebensdauer zunehmen, 
an schönheit zunehmen, so werden diesen 
menschen von zehnjährigerlebensdauerzwan- 
zigjährigekindergeboren werden.£&3Danun, 
ihr mönche, wird diesen wesen der gedanke 
kommen: ‚Dadurch, daß wir guten dingen 
uns hingeben, nehmen wir ja zu an lebens: 
dauer, nehmen wir zu an körperlicher schön: 
heit. Sollten wir nicht noch mehr gutes wir: 
ken? Sollten wir uns nicht des nehmens von 
nichtgegebenem enthalten, der unkeuschheit 
enthalten, des lügens enthalten, des angebens 
enthalten,derrauhen redeenthalten,desmüßi: 
gen geschwätzes enthalten? Sollten wir nicht 
die begehrlichkeit aufgeben, die böswilligkeit 
aufgeben, die falsche ansicht aufgeben, diese 
drei dinge aufgeben: die sucht nach ungesetz: 
lichem, die gier nach unrechtem, die falsche 

341 


lehre? Sollten wir nicht ehrerbietigen beneh- 
mens gegen mutter und vater, gegen büßer 
undbrahmanenundfamilienoberhäupteruns 
befleißigen?‘ Die werden sich dann ehr: 
erbietigen benehmensgegen vaterund mutter, 
gegen büßer und brahmanen befleißigen, und 
weil sie sich dieser guten dinge befleißigen, 
werdensieanlebensdauer zunehmen, werden 
siean körperlicherschönheitzunehmen. Und 
weilsiesoanlebensdauerzunehmen,ankörper: 
licherschönheitzunehmen, werden diesemen: 
schen mitihrer lebensdauervon zwanzig jah- 
ren kinderhaben, die vierzig jahre altwerden. 
Diese menschen mit ihrer lebensdauer von 
vierzigjahren werden kinder haben, die acht: 
zigjahrealtwerden. Diesemenschenmitihrer 
lebensdauervonachtzigjahren werden kinder 
haben, die hundertundsechzig jahre alt wer: 
den. Diese menschen mit ihrer lebensdauer 
vonhundertundsechzigjahren werden kinder 
haben, die dreihundertundzwanzig jahre alt 
werden. Diesemenschenmitihrerlebensdauer 
‚von dreihundertundzwanzig jahren werden 
kinder haben, die sechshundertundvierzig 
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer 
lebensdauervonsechshundertundvierzigjah= 
ren werden kinder haben, die zweitausend 
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer 
lebensdauer von zweitausend jahren werden 
kinderhaben,dieviertausend jahrealtwerden. 
342 


Diese menschen mit ihrer lebensdauer von 
viertausend jahren werden kinder haben, die 
achttausendjahrealtwerden. Diesemenschen 
mitihrerlebensdauer von achttausend jahren 
werden kinder haben, die zwanzigtausend 
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer 
lebensdauer von zwanzigtausend jahren wer: 
den kinder haben, die vierzigtausend jahre 
altwerden. Diese menschen mitihrer lebens: 
dauer von vierzigtausend jahren werden kin- 
derhaben, dieachtzigtausendjahrealtwerden. 
Bei diesen menschen mit ihrer lebens: 
dauer von achtzigtausend jahren, ihr mönche, 
werden die mädchen mit fünfhundert jahren 
mannbar werden. Bei diesen menschen mit 
ihrer lebensdauer von achtzigtausend jahren 
wirdesnurdreikrankheitengeben: wünschen, 
fasten und altern. Bei diesen menschen mit 
ihrer lebensdauer von achtzigtausend jahren 
wird dieses Jambudipa mächtigund blühend 
sein,wimmelnd wiehühnerschwärmediedör: 
fer, flecken und hauptstädte. Bei diesen men- 
schen mit ihrer lebensdauer von achtzigtau- 
send jahren wird dieses Jambudipa gedrängt 
voll von menschen sein wie die Avici=hölle, 
gleich einemschilfdickicht, gleicheinemrohr:- 
dickicht. Beidiesenmenschenmitihrerlebens- 
dauer von achtzigtausend jahren wird dieses 
Benares eine residenz sein mit namen Ketu= 
mati, mächtig, blühend, volkreich, reich an 

345 


menschen undan nahrungsmitteln. Beidiesen 
menschen mitihrer lebensdauer von achtzig- 
tausend jahren wird es in diesem Jambudipa 
vierundachtzigtausend städte geben mit der 
residenz Ketumatianderspitze.&&9 Beidiesen 
menschen mitihrerlebensdauer von achtzig: 
tausend jahren, ihr mönche, wird in der resi: 
denz Ketumati ein könig namens Samkha er: 
stehen, ein weltherrscher, ein gerechterrechts- 
könig,siegreichbiszudenendenderwelt, hort 
seiner untertanen, mit den sieben kostbarkei: 
ten begabt. Der wird diese sieben kostbarkeis 
tenbesitzen:nämlichdiekostbarkeitdesrades, 
diekostbarkeit des elefanten, die kostbarkeit 
des rosses, die kostbarkeit des edelsteins, die 
kostbarkeit des weibes, die kostbarkeit des 
bürgersunddiekostbarkeitdesberaterssieben= 
tens. Über tausend söhne wird er haben, hel: 
denhaft, starkgliedrig, zerschmetterer frem> 
derheere. Derwirddieseerdebeherrschenbis 
zu den grenzen des meeres, ohne stock, ohne 
schwert, durch gerechtigkeit. #&2 Bei diesen 
menschen mit ihrer lebensdauer von achtzig> 
tausendjahren,ihrmönche,wird dererhabene, 
Metteyya mit namen, in der welt erstehen, der 
verehrungswürdige, der vollzerwachte, der in 
wissen und wandelvollkommene,derweges- 
mächtige, der weltkenner, der unvergleich- 
liche lenker des menschen:volkes, der lehrer 
dergötterund menschen, der erwachte, der er: 
544 


habene, gleichwie gegenwärtig ich inder welt 
erstanden bin als der verehrungswürdige, der 
voll-zerwachte, der inwissen und wandel voll: 
kommene, der wegesmächtige, der weltken- 
ner,derunvergleichlichelenkerdesmenschen- 
volkes, der lehrer der götter und menschen, 
der erwachte, der erhabene. Der wird dann 
diese welt künden, somit die götterwelt, die 
Mara:welt, die Brahma:welt; er wird alles 
geborene künden samt büßern und brahma: 
nen, samt göttern und menschen, alseiner, der 
es selber unmittelbar erkannt und verwirk- 
licht hat, gleichwie gegenwärtig ich diese welt 
künde, samt der götterwelt, der Mara= welt, 
der Brahma=welt;gleichwieichallesgeborene 
künde samt büßer und brahmanen, samt göt- 
tern und menschen, als einer, der es selber 
unmittelbar erkannt und verwirklicht hat. Er 
wird dielehre zeigen, die im anfang gute, die 
in der mittegute, dieamende gute,nachihrem 
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das 
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben 
wird er verkündigen; gleichwie gegenwärtig 
ich die lehre zeige, die im anfang gute, die in 
der mitte gute, die am ende gute, nach ihrem 
eigenensinn, nachihrereigenenfassung, gleich: 
wie ich das ganzvollkommene, geklärte rein 
heitsleben verkündige. Derwirdeinemönchs- 
gemeinde vonvielen tausenden leiten, gleich: 
wiegegenwärtigicheinemönchsgemeinde von 


345 


vielen hunderten leite. Dann,ihrmönche, 
wird derkönignamensSamkha den ihm vom 
könig Maha-Panada vermachten opferpfeiler 
aufrichten und wird,nachdemerdortweilend 
gegeben und gespendethat, nachdem er büßer 
und brahmanen, arme, wanderer, bettler und 
bedürftige beschenkt hat, von Metteyya,dem 
erhabenen, dem verehrungswürdigen, dem 
voll-erwachten, sichhaar und bart abnehmen 
lassen, wird die dunkelgelben gewänder an- 
legen und aus dem haus in die hauslosigkeit 
hinausziehen.Sohinausgezogen,wirdderdann 
einsam weilen, zurückgezogen, ernsthaft, eif- 
rig, zielbewußt, und gar bald wird erjenes un= 
vergleichlichezieldesreinheitslebens, um des- 
sen willen edelgeborene gar willig aus dem 
haus in die hauslosigkeithinausziehen, schon 
indiesem dasein aus sichselbererkennen, ver: 
wirklichen und sich zu eigen machen. 
Selber, ihr mönche, seid euch schutz, selber 
zuflucht; nicht sei ein anderer eure zuflucht. 
Die lehre sei euch schutz, die lehre zuflucht, 
nicht sei ein anderer eure zuflucht. Und wie, 
ihr mönche, ist ein mönch sich selber schutz, 
sich selber zuflucht, nicht einandererseinezus= 
flucht? Wie ist die lehre ihm schutz, die lehre 
ihm zuflucht,nichtein anderer seine zuflucht? 
Da weilt,ihr mönche, ein mönch beim körper 
in genauer betrachtung deskörpers, nachdem 
er das elend weltlicher gier überwundenhat; 
546 


_ er weilt beiden empfindungen in genauer be- 
trachtungder empfindungen, nachdem er das 
' elend weltlichergierüberwundenhat;erweilt 
bei den gedanken in genauer betrachtung der 
gedanken,nachdemerdaselend weltlichergier 
überwunden hat; erweilt bei denzuständen 
in genauer betrachtung der zustände, nach- 
dem er das elend weltlicher gier überwunden 
hat. So, ihr mönche, ist ein mönch sich selber 
schutz, sich selber zuflucht,nichtandere seine 
zuflucht; so ist die lehre ihm schutz, die lehre 
ihm zuflucht, nicht andere seine zuflucht.E& 
Wandelt,ihrmönche,aufeurem eigenenweide- 
grund,imgebieteuresväterlichenerbteils.Auf 
eurem eigenen weidegrund wandelnd, im ge- 
biet eures väterlichen erbteils werdet ihr an 
lebensdauer zunehmen, werdet ihr an schöns 
heitzunehmen,werdetihranglück zunehmen, 
werdetihran wohlstand zunehmen, werdetihr 
ankraftzunehmen.#&3Undwas,ihrmönche, 
gilt dem mönch als lebensdauer? Da pflegt, 
ihr mönche,ein mönch jenen pfad zu höheren 
kräften, der mit der anlage zum streben nach 
vertiefung aus dem willen heraus begabt ist; 
er pflegt jenen pfad zu höheren kräften, der 
mit der anlage zum streben nach vertiefung 
aus der energie heraus begabt ist; er pflegt 
jenen pfad zu höheren kräften, dermitder an: 
lage zum streben nach vertiefung aus dem 
denken heraus begabt ist; er pflegt jenen pfad 

347 


zu höheren kräften, der mit der anlage zum 
streben nach vertiefung aus der überlegung 
herausbegabtist. Derkönntedann durchpfle- 
gen,durchmehrendieser vierpfadezuhöheren 
kräften, falls er es wünscht, das weltalter hin= 
durch bestehen oder den rest des weltalters. 
Das, ihr mönche, sage ich, gilt dem mönch als 
lebensdauer. Und was, ihr mönche, gilt 
dem mönchals schönheit? Daist,ihrmönche, 
ein mönch zuchtbeflissen, wohl behütet im 
schutz der ordensregeln weilt er, eines guten 
lebenswandels beflissen, voller einsicht indie 
gefahrauchkleinervergehungen ;mithingabe 
übt erssich in den übungen. Das, ihr mönche, 
gilt dem mönch als schönheit. Und was, 
ihr mönche, gilt dem mönch als glück? Da 
weilt, ihr mönche, ein mönch, frei geworden 
von lüsten, freigeworden von ungutendingen, 
im besitz der ersten gedankenstufe, dermitein: 
drückenunderwägungenbehafteten, der eins 
samkeit:geborenen, derfreudevoll-beglücken- 
den.Durchzuruhekommendereindrückeund 
erwägungen erlangt erdie innereberuhigung, 
die geistige einheitlichung und weiltim besitz 
der zweiten gedankenstufe, der eindrucks-und 
erwägungs=freien, der selbstvertiefung-gebo- 
renen, der freudevoll=zbeglückenden. Durch 
dasfreiwerdenvondersuchtnach freudeweilt 
einmönchgleichmütig,achtsam und besonnen 
und empfindet körperlich das glück, welches 
548 


die edlen nennen: gleichmütig, einsichtig, 
glücklich weilend. So weilt er im besitz der 
dritten gedankenstufe. Durch das fahrenlassen 
von glück, durch das fahrenlassen von leid, 
durch das hinschwinden der früheren befrie= 
digungen und bekümmernisseweilt ein mönch 
im besitz der vierten gedankenstufe, der leid- 
freien, der glückfreien, der in gleichmut und 
verinnerlichunggeklärten. Unddas,ihrmön- 
che, gilt dem mönch als glück. Und was, 
ihr mönche, gilt dem mönch als wohlstand? 
Da weilt, ihr mönche, ein mönch, liebevollen 
gemüts einehimmelsrichtungdurchdringend, 
dann die zweite, dann die dritte, dann dievierte. 
Sonachoben,nachunten, querüber, überallin 
allverselbstung die ganze welt mit liebevollem 
gemüt, mit weitem, hohem, unbeschränktem, 
haß- und mißgunst-freiemdurchdringend weilt 
er. Erweilt, mit mitleidvollem, mitfreudevol> 
lem, mit gleichmutvollem gemüt eine him- 
melsrichtung durchdringend, dann die zweite, 
- danndie dritte, danndievierte. Sonach oben, 
nach unten, querüber, überall in allverselb- 
stung die ganze welt mit mitleidvollem, mit 
freudevollem,mitgleichmutvollemgemüt,mit 
weitem, hohem, unbeschränktem, haß- und 
mißgunst-freiemdurchdringend weilter. Und 
das,ihrmönche, giltdem mönchalswohlstand. 
Und was, ihr mönche, gilt dem mönch als 
kraft? Da hat, ihr mönche, ein mönch durch 

349 


schwindendertriebe die triebfreie gemütsbe- 
freiung,wissensbefreiungschonin diesemda- 
sein unmittelbar erkannt, verwirklicht und 
sich zu eigen gemacht. Das, ihr mönche, gilt 
dem mönch als kraft. Nicht, ihr mönche, 
kenneich irgendeine kraft, so schwer zu über: 
winden, wie die kraft Maras, und dadurch, 
ihr mönche, daß ihr euchdes guten befleißigt, 
wächstjadieses euerverdienst.«&&9So sprach 
der Erhabene. Beglücktfreutensichjenemön: 
che über das wort des Erhabenen. 






vRS | Sg | AB \ . Ns > —— 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. DanunredetederErhabenedie 
mönche an: »Ihr mönchel« — »Herr!« erwies 
dertenjenemönche dem Erhabenen. #82 Der 
Erhabene sprach so: &&9 »Den wegzurbändi- 
gung aller triebe, ihr mönche, werde ich euch 
zeigen. Das höret! Achtetwohl auf! Ich werde 
reden.«£&9»]Ja,o herr!«erwidertenjenemön- 
chedem Erhabenen. £&9 Der Erhabene sprach 
so: »Dem, der erkennt, ihr mönche, dem, 
der durchschaut, künde ich die vernichtung 
der triebe, nicht dem, der nicht erkennt, nicht 
dem,dernichtdurchschaut. Undwie,ihrmön: 
che,kommtesfürden,dererkennt,wiefürden, 
der durchschaut, zur vernichtung der triebe? 
Gründlich bedenkend und nicht-gründlich 
bedenkend.Dem,ihrmönche,dernichtgründ: 
lich bedenkt, dem entstehen eben unentstan-= 
denetriebe, und dieentstandenentriebe wach- 
sen. Dem, ihrmönche, dergründlich bedenkt, 
dem entstehen ebennichtunentstandenetrie= 
be, und die entstandenen triebe schwinden. 


351 


werden müssen durch einsicht. Es gibt triebe, 
dieabgetan werden müssen durch bändigung. 
Es gibt triebe, die abgetan werden müssen 
durch übung. Es gibttriebe, die abgetan wer: 
den müssen durch duldung. Esgibttriebe, die 
abgetanwerden müssen durchmeiden.Esgibt 
triebe, die abgetan werden müssen durch ver: 
treiben. Es gibt triebe, die abgetan werden 
müssen durch erwirken. && Und welchetrie: 
be,ihrmönche,müssen abgetan werden durch 
einsicht? Da ist, ihr mönche, ein unbe- 
lehrter alltagsmensch, ohne einsicht für die 
edlen, unkundigder edel-lehre, unerzogen in 
der edel=lehre; ohne einsicht für die guten, 
unkundig der guten:=lehre, unerzogen in der 
gutenelehre. Der erkennt nicht die dinge, die 
bedacht werden müssen; er erkennt nicht die 
dinge, die nicht bedacht werden müssen. In: 
demderdiedinge,diebedachtwerden müssen, 
nicht erkennt; die dinge, die nicht bedacht 
werden müssen, nicht erkennt, bedenkt er die 
dinge, dienicht bedacht werden müssen, und 
die dinge, die bedacht werden müssen, be: 
denkt er nicht. Und welches, ihr mön-: 
che, sind die dinge, die nicht bedacht werden 
müssen, die eraber bedenkt? &&9 Beiwelchen 
dingen ihm, ihr mönche, wenn er sie bedenkt, 
ein nicht=entstandener lusttrieb entsteht, ein 
entstandener lusttrieb wächst; ein nicht:=ent- 
standener werdetrieb entsteht, ein entstande- 
592 


nerwerdetriebwächst;einnicht-entstandener 
nichtwissenstrieb entsteht, ein entstandener 
nichtwissenstriebwächst— dassinddiedinge, 
die nicht bedacht werden müssen, die er aber 
bedenkt. &&2 Und welches, ihr mönche, sind 
die dinge, die bedacht werden müssen, die er 
aber nicht bedenkt? &&2 Bei welchen dingen 
ihm, ihr mönche, wenn er sie bedenkt, ein 
nicht=entstandenerlusttriebnichtentsteht,ein 
entstandener lusttrieb schwindet; ein nicht: 
entstandener werdetrieb nicht entsteht, ein 
entstandenerwerdetriebschwindet;einnichts 
entstandenernichtwissenstriebnichtentsteht, 
einentstandenernichtwissenstriebschwindet 
— das sind die dinge, die bedacht werden 
müssen, die erabernichtbedenkt. &&2 Durch 
das bedenken von dingen, die nicht bedacht 
werden müssen,unddurchdasnichtbedenken 
von dingen, die bedachtwerden müssen, ent: 
stehen dem eben nicht=entstandene triebe, 
undentstandenetriebe wachsen. Derbedenkt 
dann ungründlicherweise so: ‚War ich 
wohlwährend dervergangenen zeit? Warich 
wohl nicht während der vergangenen zeit? 
Was war ich wohl während der vergangenen 
zeit? Wiewarich wohl während dervergange- 
nen zeit? Was wurde ich wohl während der 
vergangenen zeit? Werde ich wohl während 
derzukünftigen zeitsein?Werdeich wohlnicht 
während derzukünftigen zeitsein?Waswerde 


335 


ich wohl während der zukünftigen zeit sein? 
Wie werdeich wohl während der zukünftigen 
zeitsein? Waswerdeich wohl während derzu= 
künftigen zeit werden?‘ Und auch jetzt 
während der gegenwärtigen zeit ister bezüg- 
lich seinerselbstim zweifel:,Binichwohl? Bin 
ichwohlnicht? Wasbinich wohl? Wiebinich 
wohl? Dieses wesen hier, von woher gekom: 
men,wirdeswohin weitergehen?‘@&9 Beiihm, 
der so ungründlich bedenkt, entstehteine der 
sechsansichten :&&,Ichhabe ein selbst‘, diese 
ansicht entsteht bei ihm als wahr und gewiß. 
— ‚Nicht habe ich ein selbst‘, diese ansicht 
entsteht bei ihm als wahr und gewiß. — ‚Ver: 
mittels des selbsterkenneichdas selbst‘, diese 
ansicht entsteht bei ihm als wahr und gewiß. 
— ‚Vermittels des selbst erkenneich dasnicht- 
selbst‘, diese ansicht entsteht beiihm alswahr 
und gewiß. — ‚Vermittels des nicht:selbst er- 
kenne ich das selbst‘, diese ansicht entsteht 
bei ihm als wahr und gewiß. Oder aber er 
kommt zu folgender ansicht: ‚Dieses mein 
ich hier, das offenbar hier und dort die frucht 
guterund böser werkegenießt, diesesmeinich 
ist unvergänglich, dauernd, ewig, nicht dem 
wechsel unterworfen und ewig gleich wird es 
auch so bleiben.‘ Das, ihr mönche, heißt falle 
der ansichten, wildnis der ansichten, irrpfad 
der ansichten, puppenschau der ansichten, 
schattenspiel der ansichten, fessel der ansich: 
354 


ten. Dervonderfesselderansichtengefesselte, 
ihrmönche,derunbelehrtealltagsmensch, der 
wird nicht erlöst von geburt, von altern und 
sterben, von kummer, jammer, leiden, elend 
und verzweiflung; nicht erlöst wird er, sage 
ich, vom leiden. Ein wohlbelehrter hörer 
des edlen aber, ihr mönche, voll einsicht für 
dieedlen,kundigderedel-lehre,wohlerzogen 
in der edel:lehre, voll einsicht für die guten, 
kundig der guten:lehre, wohlerzogen in der 
guten-lehre, dererkenntdiedinge, diebedacht 
werden müssen;ererkenntdiedinge,dienicht 
bedachtwerden müssen. Indemderdiedinge, 
die bedacht werden müssen, erkennt; die 
dinge, die nicht bedacht werden müssen, er: 
kennt, bedenkt er nicht die dinge, die nicht 
bedacht werden müssen, und die dinge, die 
bedacht werden müssen, die bedenkter. 
Und welches, ihr mönche, sind die dinge, die 
nichtbedachtwerden müssen, dieerauchnicht 
bedenkt? Bei welchen dingen ihm, ihr 
mönche, wenn er sie bedenkt, ein nicht=ent: 
standener lusttrieb entsteht und ein entstan> 
denerlusttriebwächst;einnicht-entstandener 
werdetrieb entsteht, ein entstandener werde: 
trieb wächst; ein nicht » entstandener nicht: 
wissenstrieb entsteht, ein entstandener nicht: 
wissenstrieb wächst — das sind die dinge, die 
nicht bedacht werden müssen, die er auch 
nichtbedenkt. #882 Und welches, ihrmönche, 

355 


sind die dinge, diebedachtwerden müssen, die 
erauch bedenkt? =&8Bei welchen dingen ihm, 
ihr mönche, wenn er sie bedenkt, ein nicht: 
entstandener lusttrieb nicht entsteht, ein ent: 
standener lusttrieb schwindet; ein nicht=ent: 
standener werdetrieb nicht entsteht, ein ent: 
standener werdetrieb schwindet; ein nicht: 
entstandenernichtwissenstriebnichtentsteht, 
ein entstandener nichtwissenstrieb schwin- 
det — das sind die dinge, die bedacht werden 
müssen, die er auch bedenkt. Durch 
das nichtbedenken der dinge, die nicht be= 
dacht werden müssen, durch das bedenken 
der dinge, die bedacht werden müssen, ent: 
stehen dann eben nicht entstandene triebe 
nicht, und entstandenetriebe schwinden. ‚Dies 
istdas leiden‘, bedenkt ein solcher gründlich. 
‚Dies ist die leidensentstehung‘, bedenkt ein 
solchergründlich. ,Diesistdieleidensvernich- 
tung‘, bedenktein solcher gründlich. ‚Dies ist 
der zur leidensvernichtung führende weg‘, 
bedenkt ein solcher gründlich. Einem, der so 
bedenkt, dem schwinden die drei fesseln: der 
glaube an ein eigenes ich, der zweifel und die 
sucht zur askese. Das, ihr mönche, nennt 
mantriebe,die abgetan werden müssen durch 
einsicht. Und welches, ihr mönche, sind 
die triebe, die abgetan werden müssen durch 
bändigung? Da weilt, ihr mönche, ein 
mönch gründlich überlegend, das auge — das 
356 


ohr— die nase — die zunge — den körper — 
das denken in sinnesbändigung gebändigt. 
Die triebe, ihr mönche, die einem in sinnes- 
bändigung nicht gebändigt weilenden auf» 
steigen würden, schmerz= und qualvolle, sol: 
che schmerz: und qualvollen triebe, die gibt 
es für den in sinnesbändigung gebändigt wei: 
lenden nicht. £&& Das, ihr mönche,nennt man 
triebe, dieabgetan werden müssen durch bän- 
digung. Und welches, ihr mönchg, sind 
die triebe, die abgetan werden müssen durch 
übung?£& Daübtsich, ihrmönche, einmönch 
gründlich überlegend in bezug auf die klei- 
dung: eben nur zur abwehr der kälte, zur ab- 
wehr der hitze, zur abwehr von stechfliegen 
undmücken, vonwindundsonne, zur abwehr 
von berührungen mit kriechtieren; eben nur 
umderschamhaftigkeitgenüge zutun, umdie 
blöße zu verdecken. Gründlich überlegend 
übt er sich in bezug auf die almosenspeise: 
nicht um genuß und behagen, nicht um ver: 
schönung und wohlgestalt, eben nur um die- 
ses leibes erhaltung und fristung willen, um 
schaden abzuwehren, um zu helfen beim rein- 
heitsleben: ‚So werde ich das frühere gefühl 
abtöten und neuesgefühlnichtentstehen lassen. 
Und ich werde den lebensunterhalt haben, 
makellosigkeitund wohlbefinden.‘Gründlich 
überlegendübt er sich in bezug auf die wohn: 
stätte:nurzurabwehrvonkälte,zurabwehrvon 


357 


hitze, zurabwehr von stechfliegenundmücken, 
von wind und sonne, zurabwehr von berüh- 
rungen mit kriechtieren; nur zur vermeidung 
der gefahren der jahreszeit, um des genusses 
der einsamkeit willen. Gründlich überlegend 
übt er sich in bezug auf die arznei im krank- 
heitsfall und dieerfordernisse:nurzurabwehr 
entstandener krankhafter empfindungen, le- 
diglich um des freiseinsvonkrankheitwillen. 
Die triebe, ihr mönche, die einem nicht 
sich übenden aufsteigen würden, schmerz- 
undqualvolle,solcheschmerz-und qualvollen 
triebe gibt es für den sich übenden nicht. 
Das, ihr mönche, nennt man triebe, die abge: 
tan werden müssen durch übung. Und 
welches, ihr mönche, sind die triebe, die ab: 
getan werden müssen durch duldung? 
" Da erträgt, ihr mönche, ein mönch gründlich 
überlegend kälte undhhitze,hungerunddurst, 
stechfliegen und mücken, wind und sonne, 
berührungen mit kriechtieren, häßliche und 
gemeineredeweisen;ihm entstandenekörper: 
lichegefühle,schmerzliche,heftige,schlimme, 
bittere, unerfreuliche, unliebe, lebengefähr- 
dende, hält er duldend aus. Die triebe, ihr 
mönche, die einem nicht duldung übenden 
aufsteigen würden, schmerz- und qualvolle, 
solche schmerz- und qualvollen triebe gibt es 
für den duldung übenden nicht. &3Das, ihr 
mönche, nennt man triebe, die abgetan wer- 


358 


denmüssen durch duldung. &&2 Undwelches, 
ihrmönche,sind dietriebe,dieabgetanwerden 
müssen durch meiden? Da meidet, ihr 
mönche, ein mönch gründlich überlegend 
einen wilden elefanten, er meidet ein wildes 
roß, er meidet einen wilden stier, er meidet 
einenwildenhund,eineschlange,einen baum- 
stumpf, ein dorndickicht, eine grube, einen 
abgrund, einen tümpel, eine jauchengrube; 
plätze, so beschaffen, daß ein verweilen an 
ihnen —, wege, so beschaffen, daß ein gehen 
aufihnen-, schlechte freunde, so beschaffen, 
daß einen verkehr mit ihnen denkende mit: 
mönchetadeln würden —,solcheplätze, solche 
wege, solche schlechten freunde meidet er, 
gründlich überlegend. Die triebe, ihr mön- 
che, die einem meiden nicht übenden aufstei- 
gen würden, schmerz: und qualvolle, solche 
schmerz-undqualvollentriebegibtesfürden, 
der meiden übt, nicht. Das, ihr mönche, 
nennt man triebe, dieabgetan werden müssen 
durch meiden. £&9 Und welches, ihr mönche, 
sind die triebe, die abgetan werden müssen 
durch vertreiben? Da gibt, ihr mönche, 
ein mönch gründlich überlegend einer aufge- 
stiegenen regungderlustnichtnach, erläßtsie 
fahren, treibtsieaus, machtsiezunichte, bringt 
sie zum schwinden; er gibt einer aufgestiege- 
nen regungdermißgunstnichtnach, erläßtsie 
fahren, treibtsieaus,machtsiezunichte,bringt 

359 


siezum schwinden; er gibt einer aufgestiege- 
nen regung der gewalttätigkeit nicht nach, er 
läßtsiefahren,treibtsieaus,machtsiezunichte, 
bringt sie zum schwinden; den immerwieder 
aufsteigenden bösen und ungutendingengibt 
er nicht nach, er läßt sie fahren, treibt sie aus, 
macht sie zunichte, bringtsiezumschwinden. 
Die triebe, ihr mönche, die einem vertreiben 
nicht übenden aufsteigen würden, schmerz: 
undqualvolle, solcheschmerz=und qualvollen 
triebegibt es fürden, dervertreibenübt, nicht. 
Das, ihr mönche, nennt man triebe, die 
abgetan werdenmüssen durch vertreiben. £&2 
Und welches, ihr mönche, sind die triebe, die 
abgetan werden müssen durch erwirken ?&& 
Da erwirkt, ihr mönche, ein mönch gründlich 
überlegend der verinnerung erwachung, die 
in entfremdung gefestete, die in entsüchtung 
gefestete,dieinersterben gefestete,dielassens= 
willige; er erwirkt gründlich überlegend der 
lehrerwägung erwachung,dieinentfremdung 
gefestete, die in entsüchtung gefestete, die in 
ersterben gefestete, die lassens=willige; er er= 
wirkt gründlich überlegend der tatkraft er: 
wachung, die in entfremdung gefestete, die in 
entsüchtunggefestete, diein ersterben gefestete, 
die lassens-willige; ererwirktgründlichüber- 
legend der freudigkeiterwachung, die in ent 
fremdung gefestete, die in entsüchtung ge- 
festete, die in ersterben gefestete, die lassens= 
360 





willige; er erwirkt gründlich überlegend der 
beruhigung erwachung, die in entfremdung 
gefestete, die in entsüchtung gefestete, die in 
ersterben gefestete, die lassens=willige; er er= 
wirkt gründlich überlegend der vertiefung 
erwachung, die in entfremdung gefestete, die 
in entsüchtung gefestete, die in ersterben ge: 
festete, die lassens-willige; er erwirkt gründ- 
lichüberlegend desgleichmutserwachung,die 
in entfremdung gefestete, die in entsüchtung 
gefestete,dieinersterben gefestete,dielassens= 
willige. 82 Dietriebe,ihrmönche, die einem 
das erwirken nicht übenden aufsteigen wür: 
den, schmerz- und qualvolle, solche schmerz= 
und qualvollen triebe gibt es für den, der er: 
wirken übt, nicht.&&9 Das, ihr mönche, nennt 
man triebe, die abgetan werden müssen durch 
erwirken. #&3 Wann nun, ihr mönche, einem 
mönchdie triebe, welchedurch einsicht abge- 
tan werden müssen, durch einsicht abgetan 
sind ; die triebe, die durch bändigung abgetan 
werden müssen,durch bändigungabgetan sind; 
die triebe, die durch übung abgetan werden 
müssen, durchübung abgetan sind; dietriebe, 
die durch duldung abgetan werden müssen, 
durch duldung abgetan sind; die triebe, die 
durch meiden abgetan werden müssen, durch 
meidenabgetan sind; die triebe, diedurch ver: 
treiben abgetan werden müssen, durch ver: 
treiben abgetan sind; die triebe, die durch er= 

361 


wirken abgetan werden müssen, durch erwir: 
ken abgetan sind — so wird ein solcher, ihr 
mönche, mönch genannt; in der bändigung 
aller triebe gebändigt weilt er, abgeschnitten 
hat er den durst, gelöst die fessel, in vollkom= 
mener wahn-durchschauung hat er ein ende 
gemacht dem leiden.« So sprach der Er 
habene. Beglückt freuten jene mönche sich 
über das wort des Erhabenen. 


DrEEA!INEM AD AN AIDA SUIENT A 
DIE'LEFHRREDE DERBENUIM GEIST 
SOr Hy ARBHEiSB@ El HIGTEAH 


AKAD 

rau IHTTEMEIR 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim.Danun redete der Erhabene die 
mönche an: »Ihr mönchel« — »Herr!« erwi: 
derten jene mönche dem Erhabenen. DerEr: 
habenesprach so:€82»Erben im geist,ihrmön- 
che,solltihrmirwerden,nichterben im fleisch. 
Mein mitleidmiteuch istesja, dieses: Achdaß 
doch die schüler mir erben im geist würden, 
nicht erben im fleisch! Wenn ihr mir, ihrmön: 
che, erben im fleisch würdet, nicht erben im 
geist, so würdet ihr daraufhin bezichtigt wer- 
den: ‚Erben im fleisch sind deslehrersschüler, 
nicht erben im geist.‘ Und auch ich würde 
362 





daraufhin bezichtigtwerden:,Erbenim fleisch 
sind des lehrers schüler, nicht erben im geist.‘ 
Wenn ihr aber, ihr mönche, mirerbenimgeist 
würdet, nicht erben im fleisch, so würdet ihr 
daraufhinnicht bezichtigtwerden: ‚Erben im 
geist sind des lehrers schüler, nicht erben im 
fleisch.‘ Und auch ich würde daraufhin nicht 
bezichtigt werden: ‚Erben im geist sind des 
lehrers schüler, nichterben im fleisch.‘ Darum 
werdet mir, ihr mönche, erben im geist, nicht 
erben im fleisch. Mein mitleid mit euch ist es 
ja,dieses:Achdaß doch die schüler mir erben 
im geist würden, nicht erben im fleisch! 
Gesetzt, ihr mönche, ich hätte gegessen, zur 
genüge, fertig, zu ende; wäre satt und befrie- 
digt, und es wäre mir almosenspeise übrigge- 
blieben, die nun fortgeworfen werdenmüßste, 
und es kämen zwei mönche heran, erschöpft, 
entkräftet durchhunger. Zu denen würde ich 
sprechen: ,Ichhabe,ihrmönche, gegessen, zur 
genüge, fertig, zuende;binsattund befriedigt, 
und es ist mir diese almosenspeise übrigge: 
blieben, die nun fortgeworfen werden muß. 
Wenn ihr wollt, so eßt, wenn ihr nicht eß!t, 
so werde ich es an einer grasfreien stelle fort: 
werfen oder in reinem wasser entleeren.‘ E& 
Dakämedanndemeinenmönchdergedanke: 
‚DerErhabenehatgegessen, zurgenüge, fertig, 
zu ende; ist sattundbefriedigt. und es ist dem 
Erhabenen diese almosenspeise übriggeblie- 
363 


ben,dienunfortgeworfen werden muß. Wenn 
ich sie nichtesse, so wird der Erhabenesiejetzt 
an einer grasfreien stelle fortwerfen oder in 
reinem wasser entleeren. Gesagt hat aber der 
Erhabene: „Erben im geist, ihr mönche, sollt 
ihr mir werden, nicht erben im fleisch!“ Zum 
fleischlichen gehört aber auch derartiges wie 
almosenspeise. Sollte ich nichtdiesealmosen- 
speise ungenossenlassen undindieser entkräf- 
tungdurchhungersowieichbindentagunddie 
nacht zubringen?‘ Der würde dann diese 
almosenspeiseungenossenlassen und iin eben 
dieser entkräftung durch hunger so wie er ist 
den tag und die nacht zubringen. Dem 
andernmönchaberkämedergedanke:,DerEr- 
habene hatgegessen, zurgenüge, fertig,zuende; 
istsattundbefriedigt,undesistdemErhabenen 
diese almosenspeise übriggeblieben, die nun 
fortgeworfen werden muß. Wenn ich sienicht 
esse,sowirdderErhabenesiejetztaneinergras- 
freien stelle fortwerfen oder in reinem wasser 
entleeren. Sollteichnichtdiesealmosenspeise 
genießen, der entkräftung durch hunger herr 
werden und so den tag und die nacht zubrin- 
gen?‘ Der würde dann diese almosen= 
speisegenießen,derentkräftungdurch hunger 
herr werden und so den tag und die nacht zu= 
bringen.&&3Magnunschon, ihrmönche,jener 
mönch diese almosenspeise genießen, der ent- 
kräftung durch hunger herr werden und so 
364 


den tag und die nacht zubringen, aber jener 
erste mönch ist mireben würdiger und preis» 
licher. Und aus welchem grunde? Das wird, 
ihr mönche, diesen mönch für lange zeit zur 
befriedigung, zur beruhigung, zur reinigung, 
zur genügsamkeit, zur entschlossenheit an- 
leiten. Darum, ihr mönche, sollt ihr mir erben 
im geist werden, nicht erben im fleisch. Mein 
mitleid mit euch istesja,dieses: Ach daß doch 
die schüler mir erben im geist würden, nicht 
erben im fleisch!« So sprach der Erha- 
bene. Nachdem derwegesmächtige dieses ge- 
sprochen hatte, erhob er sich von seinem sitz 
und ging insklosterhinein.£83 Danun, gleich 
nach dem weggang des Erhabenen, redete der 
ehrwürdigeSariputtadiemönchean:»Brüder 
mönche!« — »Bruder!« erwiderten da jene 
mönchedemehrwürdigen Sariputta. Derehr: 
würdigeSariputta sprach so:#&8»Inwiefern 
nun wohl, ihr brüder, streben dem abgeschie- 
den weilenden lehrer dieschülernichtnachin 
entfremdung? Inwiefern aberstrebendem ab: 
geschieden weilenden lehrer die schüler nach 
in entfremdung?« »Selbst von weit her, 
* Bruder, würden wir herankommen, um beim 
ehrwürdigenSariputtadieserredesinn zu ver: 
stehen. Dank, wahrlich, würden wir ja dem 
ehrwürdigen Sariputta wissen, wenn er dieser 
rede sinn klären wollte. Wenn sie es vom ehr: 
würdigen Sariputta gehört haben, werdendie 

365 


mönche es bewahren.«£&9 »So hört denn, ihr 
brüder! Achtet wohl auf! Ich werde reden.« _ 
»Ja, bruder«, erwiderten da jene mönche 
dem ehrwürdigen Sariputta. Der ehrwürdige 
Sariputta sprach so: &&9»Da streben, ihr brü- 
der, dem abgeschieden weilenden lehrer die 
schüler nicht nach in entfremdung, und die 
dinge, von welchen der lehrer das aufgeben 
gelehrt hat, die geben sie nicht auf und sind 
wohllebig, üppig, die ersten beim verkehr, 
widersetzlichgegen dieabgeschiedenheit. Da, 
ihr brüder, werden die älteren mönche, wer: 
den die mittleren mönche, werden diejungen 
möncheindreipunktentadelnswert: Dem ab: 
geschieden weilenden lehrerstreben dieschü: 
ler nicht nach in entfremdung — das ist der 
erste punkt. Und die dinge, von welchen der 
lehrer das aufgeben gelehrt hat, die geben sie 
nicht auf — das ist der zweite punkt. Und sie. 
sindwohllebig,üppig,dieersten beim verkehr, 
widersetzlich gegen die abgeschiedenheit — 
dasistderdrittepunkt.Indiesen dreipunkten, 
ihr brüder, werden die älteren, die mittleren 
und die jungen mönchetadelnswert. Und in- 
sofern, ihr brüder, streben dem abgeschieden 
weilenden lehrer dieschülernichtnachin ent: 
fremdung. £&9 Inwiefern aberstreben dem ab» 
geschieden weilenden lehrer die schüler nach 
in entfremdung? Da streben, ihr brüder, dem 
abgeschieden weilenden lehrer die schüler 
366 





' nach in entfremdung, und die dinge, von wel- 
chen der lehrer das aufgeben gelehrt hat, die 
geben sie auf und sind nicht wohllebig, nicht 
_ üppig, widersetzlich gegen verkehr, bei der 
‚ abgeschiedenheit die ersten. Da, ihr brüder, 
werden die älteren mönche, werden die mitt: 
leren mönche, werden die jungen mönche in 
' drei punkten lobenswert: Dem abgeschieden 
‚ weilenden lehrer streben die schüler nach in 
entfremdung — das ist der erste punkt. Und 
diedinge,vonwelchenderlehrerdasaufgeben 
; gelehrthat,diegebensieauf- dasistderzweite 
punkt. Undsiesindnichtwohllebig,nichtüp- 
pig, widersetzlich gegen verkehr, bei der ab» 
geschiedenheit die ersten — das ist der dritte 
punkt. Indiesen dreipunkten, ihr brüder, wer: 
den die älteren, die mittleren und die jungen 
mönchelobenswert.Undinsofern,ihrbrüder, 
streben dem abgeschieden weilenden lehrer 
die schüler nach in entfremdung. Böse 
nun, ihr brüder, ist die lust, und böse ist der 
 haß, und zum aufgeben der lust, zum auf: 
geben des hasses ist ein mittlerer weg da, der 
 sehend macht, der wissend macht; zum zu: 
ruhekommen,zurunmittelbaren einsicht,zum 
 erwachen, zum verlöschen führter. Und was, 
ihr brüder, ist das für ein mittlerer weg, der 
sehend macht, der wissend macht, der zum 
- zuruhekommen, zur unmittelbaren einsicht, 
zum erwachen, zum verlöschen führt? Eben 
367 


dieseredle,achtgliedrigepfad,nämlich:rechte 

anschauung, rechter entschluß, rechte rede, . 
rechtestun,rechterlebensunterhalt,rechteans 
strengung, rechte verinnerung, rechte vertie- 
fung. Und das, ihrbrüder, ist der mittlereweg, 
dersehendmacht,derwissendmacht,derzum 
zuruhekommen, zur unmittelbaren einsicht, 
zum erwachen, zum verlöschen führt. 
Böse nun, ihr brüder, ist der zorn und böse 
diefeindschaft;böseistdieheuchelei und böse 
der neid; böse ist die eifersucht und böse der 
geiz; böse ist der trug und böse die hinterlist; 
böseistdiestumpfheitundbösedieheftigkeit; 
böse ist der stolz und böse die überhebung; 
böse ist die schlaftheit und böse die trägheit. 
Und zum aufgeben aller dieser bösen dinge 
ist ein mittlererweg da,der sehend macht, der 
wissend macht; zum zuruhekommen, zur uns 
mittelbaren einsicht, zum erwachen, zum ver: 
löschen führt er. Und was, ihr brüder, ist das 
für ein mittlerer weg, der sehend macht, der 
wissend macht, der zum zuruhekommen, zur 
unmittelbaren einsicht, zum erwachen, zum 
verlöschen führt? Eben dieseredle, achtteilige 
pfad,nämlich:rechteanschauung, rechter ent: 
schluß,rechterede,rechtes tun,rechterlebens- 
unterhalt, rechteanstrengung, rechteverinne- 
rung, rechte vertiefung. Und das, ihr brüder, 
ist der mittlere weg, der sehend macht, der 
wissend macht, der zum zuruhekommen, zur 


368 


unmittelbaren einsicht, zum erwachen, zum 
verlöschen führt. «&2Sosprach der ehrwür- 
digeSariputta. Beglückt freuten jene mönche 
sich über daswortdesehrwürdigenSariputta. 


BEN SAHNE: Gr ASNM Ar STUTET A 






DIE LEHRREDE»OHNE FEHL«. 
BEOJ:HIIAB Erin GIEIEH O RITE 
BIN SEM ABS MM EIESTIERD ER 
ORT | DEM, 


in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Da nun redete der ehrwürdige 
Sariputtadiemönchean:»Brüder mönche !« — 
»Bruder!« erwiderten jene mönche dem ehr: 
würdigen Sariputta. Der ehrwürdige Sariputta 
sprach so: »Diese vier arten menschen, 
ihr brüder, sind in der welt zu finden. Welche 
vier? Da ist, ihr brüder, ein mensch voll fehl 
und erkennt nichtwirklichkeitsgemäß: ‚Es ist 
fehlinmir.‘ Da ist aber, ihr brüder, einmensch 
vollfehlunderkenntwirklichkeitsgemäß: ‚Es 
ist fehl in mir.‘ Da ist, ihr brüder, ein mensch 
ohne fehl und erkenntnicht wirklichkeitsge- 
mäß;: ‚Es ist kein fehl in mir.‘ Daist aber, ihr 
brüder, ein mensch ohne fehl und erkennt 
wirklichkeitsgemäß: ‚Es ist kein fehl in mir.‘ 
E82 ]Jener mensch, ihrbrüder, der voll fehl ist 
undnichtwirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist 

369 


fehlin mir‘,der giltda eben vondiesen beiden 
fehlhaften menschen als der minderwertige. 
£&2 Jener mensch, ihr brüder, der voll fehl ist 
und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist fehl 
inmir‘, der giltdaeben vondiesen beiden fehl: 
haften menschen als der hochwertige. 
Jenermensch, ihr brüder, der ohne fehlistund 
nichtwirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist kein 
fehl in mir‘, der giltda eben vondiesen beiden 
fehlfreien menschen als der minderwertige. 
F&8 Jener mensch, ihr brüder, der ohne fehl 
ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist 
kein fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen 
beiden fehlfreien menschen als der hochwer: 
tige.« &&9 Auf diese worte hin sprach der ehr: 
würdige Mahamoggallana zum ehrwürdigen 
Sariputta so: »Wasistnun wohl, bruder 
Sariputta, der grund, was ist die Ursache, daß 
von diesen beiden fehlhaften menschen der 
eine eben als der minderwertige gilt, der eine 
alsderhochwertigegilt? Und was, bruder Sari: 
putta, ist der Grund, wasist die Ursache, daß 
von diesen beiden fehlfreien menschen der 
eine eben als der minderwertige gilt, der eine 
als der hochwertige gilt?« »Da ist,bruder, 
von einem manne, der voll fehl ist und nicht 
wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es istfehlinmir‘, 
dieses zuerwarten: Nicht wirder willen zeu- 
gen, nicht wird er ringen, nicht wird er seine 
kraft einsetzen, um jenes fehl abzutun; der 
570 





wird dann voll lust, voll haß, voll wahn, voll 
fehl, beschmutzten geistes dahinsterben. 
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel 
_ vommarktoder auseinemgrobschmiedehaus 
gebracht würde, mit staub und schmutz be- 
 deckt,und die eigentümer würden sie nicht iin 
gebrauchnehmen, auchnichtputzen, sondern 
sie der beschmutzung verfallen lassen, so 
würde, bruder, diese metallschüssel nach eini: 
ger zeitnoch schmutziger werden, unrat-ver- 
kommen.« »Allerdings, bruder.« 
»Ebenso, bruder, ist von einem manne, der 
voll fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß er: 
kennt: ,Esist fehlin mir‘, dieses zu erwarten: 
Nicht wird erwillen zeugen, nichtwirder rin- 
gen,nichtwirderseinekrafteinsetzen,umjenes 
fehlabzutun;derwirddannvolllust,vollhaß, 
vollwahn, voll fehl, beschmutzten geistes da= 
hinsterben. Da ist, bruder, von einem 
mann,dervollfehlistund wirklichkeitsgemäß 
erkennt:,Esistfehlin mir‘, dieseszuerwarten: 
Er wird willen zeugen, er wird ringen, er wird 
krafteinsetzen,umjenesfehlabzutun; der wird 
dann lust:frei, haß-frei, wahnsfrei, ohne fehl, 
unbeschmutzten geistes dahinsterben. 
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel 
vommarkt oder auseinemgrobschmiedshaus 
gebracht würde, mit staub und schmutz be- 
deckt, und die eigentümer würden sie in ge- 
brauch nehmen und putzen und sie nicht der 

371 


beschmutzung verfallen lassen, so würde, 
bruder, diese metallschüssel nach einiger zeit - 
reiner werden, ganz blank.« » Allerdings, 
bruder.« »Ebenso, bruder, istvon einem 
manne, der voll fehl ist und wirklichkeitsge- 
mäß erkennt: ‚Es ist fehl in mir‘, dieses zu er: 
warten: Erwird willenzeugen,er wirdringen, 
erwirdkraft einsetzen, umjenesfehlabzutun; 
der wird dann lust=frei, haß:frei, wahn:frei, 
ohne fehl, unbeschmutzten geistes dahinster: 
ben. Da ist, bruder, voneinemmanne,der 
ohne fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß 
erkennt: ‚Es ist kein fehl in mir‘, dieses zu er 
warten: Auf die pracht der welt wird er das 
denken richten, und weil er aufdie pracht der 
weltdasdenkenrichtet,wird lustihmdengeist 
versehren; der wird dann voll lust, voll haß, 
voll wahn, voll fehl, beschmutzten geistes 
dahinsterben. Gleich als wenn, bruder, 
einemetallschüsselvom markt oderauseinem 
grobschmiedshaus gebracht würde, rein und 
blank, und die eigentümer würden sie nicht 
in gebrauchnehmen, auch nicht putzen, son: 
dern sie der beschmutzung verfallen lassen, 
so würde, bruder, diese metallschüssel nach 
einiger zeit schmutziger werden, unrat=ver- 
kommen.« » Allerdings, bruder.« 
»Ebenso, bruder, istvon einem manne, derohne 
fehlistundnichtwirklichkeitsgemäßerkennt: 
‚Esistkeinfehlinmir‘, dieseszuerwarten: Auf 
372 





die pracht derweltwirderdasdenkenrichten, 
und weil erauf die pracht derweltdasdenken 
richtet, wird lust ihm den geist versehren; der 
wird dann voll lust, vollhaß, voll wahn, voll 
tehl, beschmutzten geistes dahinsterben. 
Daist, bruder,voneinemmanne, derohnefehl 
ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist 
keinfehlinmir‘,dieseszuerwarten:Nichtwird 
er auf die pracht der welt das denken richten, 
und weil er nicht auf die pracht der welt das 
denkenrichtet,wirdlustihm dengeistnichtver: 
sehren;derwirddann lust=frei,haß-frei,wahns 
frei, ohnefehl,unbeschmutzten geistesdahin= 
sterben. Gleich alswenn, bruder, eineme- 
tallschüssel vom markt oder aus einem grob» 
schmiedshaus gebracht würde, rein, blank, 
und die eigentümer würden sie in gebrauch 
nehmen und putzen und sie nicht der be: 
schmutzung verfallen lassen, so würde, bru: 
der,diese metallschüsselnach einigerzeitnoch 
reiner werden, ganz blank.« &&9»Allerdings, 
bruder.« »Ebenso, bruder, istvon einem 
manne, der ohne fehl ist und wirklichkeitsge- 
mäß erkennt: ‚Esistkein fehlin mir‘, dieseszu 
erwarten: Nichtwirderaufdieprachtderwelt 
das denken richten, und weil er nicht auf die 
pracht der welt das denken richtet, wird lust 
ihm den geistnicht versehren; der wird dann 
lust=frei, haß-frei, wahn-=frei, ohne fehl, unbe: 
schmutzten geistes dahinsterben. Das, 

373 


bruder Moggallana,istdergrund, dasistdieur- 
sache, daß von diesen beiden fehlhaften men- 
schen der eineebenalsderminderwertigegilt, 
dereinealsderhochwertigegilt. Unddas,bru- 
der Moggallana, ist der grund, das ist die ur: 
sache, daß von diesen beiden fehlfreien men= 
schen der eine eben als der minderwertige 
gilt, der eine als der hochwertige gilt.« 
»Fehl, fehl, heißt es, bruder. Was bezeichnet 
mannun wohl, bruder, als dieses ‚fehl‘?« 
»Die bösen, unguten wunschbereiche, bruder, 
die bezeichnet man als dieses ‚fehl‘. Es gibt 
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß da 
einem mönch solch wunsch aufstiege: ‚Ach 
daßdoch, wenn ich einer schuld verfallenbin, 
diemönchevonmir.nichterführen: eristeiner 
schuld verfallen.‘ Es gibt ja, bruder, eine mög- 
lichkeit derart, daß die mönche von jenem 
mönch erführen: er isteiner schuld verfallen. 
Der wird dannärgerlich und mifmutig: ‚Die 
mönche haben von mir erfahren, ich bin einer 
schuld verfallen.‘ Und dieser ärger, bruder, 
und dieser mißmut, das beides ist fehl. 
Esgibt ja, bruder, eine möglichkeitderart, dafs 
da einem mönch solch wunsch aufstiege:, Ach 
daßdoch, wenn ich einer schuld verfallen bin, 
die mönche mich im geheimen vermahnten, 
nicht inmitten der mönchsgemeinde.‘ Es gibt 
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß die 
mönche jenen mönchinmittendermönchsge- 
574 





meinde vermahnten, nicht im geheimen. Der 
wirddannärgerlich und mißmutig:, Inmitten 
der mönchsgemeinde vermahnen diemönche 
mich, nicht im geheimen.‘ Und dieser ärger, 
bruder, und dieser mißmut, dasbeides istfehl. 
E&BEs gibt ja, bruder, eine möglichkeitderart, 
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege: 
„Ach daß doch, wenn ich einer schuld ver: 
fallen bin, ein mirgenehmer mich vermahnte, 
nicht ein mir ungenehmer.‘ Es gibt ja, bruder, 
eine möglichkeit derart, daß ein ungenehmer 
jenen mönch vermahnte, nicht ein ihm ge: 
nehmer. Der wird dann ärgerlich und miß- 
mutig:,Einungenehmervermahntmich,nicht 
ein mir genehmer.‘ Und dieser ärger, bruder, 
und dieser mißmut, das beides ist fehl. 
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit derart, 
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege: 
‚Ach daß doch inrede und gegenrede gerade 
mitmirderlehrerdenmönchendielehrezeigte; 
nicht in rede und gegenrede mit einem andern 
mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit 
derart, daß in rede und gegenrede mit einem 
andern mönch der lehrer den mönchen die 
lehre zeigte; nicht in rede und gegenrede mit 
diesem mönch. Der wird dann ärgerlich und 
mißmutig: ‚Inrede und gegenrede miteinem 
andern mönch zeigt der lehrer den mönchen 
die lehre,nichtinredeundgegenredemitmir.‘ 
Und dieser ärger, bruder, und diesermißmut, 
375 


das beides ist fehl. Es gibt ja, bruder, eine 
möglichkeitderart, daßßdaeinem mönch solch 
wunsch aufstiege:, Ach daß doch diemönche 
gerade mich immer wieder zum führer mach: 
ten, wenn sieumalmoseninsdorfgehen,nicht 
einen andern mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine 
möglichkeit derart, daß die mönche immer 
wiedereinenandernmönch zum führer mach= 
ten, wenn sieumalmoseninsdorfgehen, nicht 
diesen mönch. Der wird dann ärgerlich und 
mißvergnügt: ‚Einen andern mönch machen 
die mönche immer wieder zum führer, wenn 
sie um almosen ins dorf gehen, nicht mich.‘ 
Und dieser ärger, bruder, und dieser mißmut, 
das beides ist fehl. Es gibt ja, bruder, eine 
möglichkeitderart, daßdaeinem mönch solch 
wunschaufstiege:,Achdaßdochbeim festmahl 
geradeichdenbestensitz,das beste wasser,den 
besten bissenerhielte,nichteinanderer mönch!‘ 
Esgibt ja, bruder, eine möglichkeitderart, daß 
ein anderer mönch beim festmahl den besten 
sitz,das bestewasser,denbestenbissen erhielte, 
nicht jener mönch. Der wird dann ärgerlich 
und mißmutig:,Einanderermöncherhältbeim 
festmahl den besten sitz, das beste wasser, 
den besten bissen, nicht ich.‘ Und dieser ärger 
bruder, und dieser mißmut, dasbeides ist fehl. 
ESBESs gibt ja, bruder,eine möglichkeitderart, 
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege: 
‚Ach,daß doch beim festmahl nach beendeter 
376 


mahlzeitgeradeichden segen spräche,nichtein 
anderer mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine mög- 
lichkeit derart, daß beim festmahl, nach be- 
endetem mahl ein anderer mönch den segen 
spräche, nicht dieser mönch. Der wird dann 
ärgerlich und mifsmutig: ‚Ein anderer mönch 
spricht beim festmahl, nach beendeter mahl- 
zeit den segen, nicht ich.‘ Und dieser ärger, 
bruder,unddieser mißmut, dasbeides istfehl. 
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit der- 
art, daß da einem mönch solcher wunsch auf: 
stiege: ‚Ach, daß doch den lustwandelnden 
mönchen undnonnen, anhängernundanhän- 
gerinnen gerade ich die lehre zeigte, nicht ein 
anderer mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine mög- 
lichkeit derart, daß allen diesen ein anderer 
mönch die lehre zeigte, nicht dieser mönch. 
Der wird dann ärgerlich und mißmutig: ‚Ein 
anderer mönch zeigtden lustwandelnden mön- 
chen und nonnen, anhängern und anhänge- 
rinnen die lehre, nicht ich.‘ Und dieser ärger, 
bruder, und dieser mißmut, dasbeides ist fehl. 
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit.derart, 
daß da einem mönch solch ein wunsch auf: 
stiege: ‚Ach, daß doch die mönche und non: 
nen, die anhänger und anhängerinnen gerade 
mich schätzten, werthielten, würdigten, ver 
ehrten, nicht einen anderen mönch!‘ Es gibt 
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß alle 
diese einen anderen mönch schätzten, wert- 


377 


hielten, würdigten, verehrten, nicht diesen 
mönch. Der wird dann ärgerlich und mißz . 
' mutig: ‚Einen anderen mönch schätzen die 
mönche und nonnen, anhänger und anhänge- 
rinnen, halten ihn wert, würdigen, verehren 
ihn,nichtmich.‘Unddieserärger,bruder, und 
dieser mißßmut, das beides ist fehl. Es gibt 
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß da 
einem mönch solch wunsch aufstiege: ‚Ach, 
daßdoch gerade ich empfänger ausgewählter 
kleidung wäre, nicht ein anderer mönch!‘ Es 
gibt ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß 
ein anderer mönch empfänger ausgewählter 
kleidung wäre, nicht dieser mönch. Der wird 
dann ärgerlich und mißmutig: ‚Ein anderer 
mönch ist empfänger ausgewählter kleidung, 
nichtich‘. Unddieserärger, bruder, unddieser 
mißmut, das beides ist fehl. Es gibt ja, 
bruder, eine möglichkeit derart, daß einem 
mönchsolch wunschaufstiege:,Ach,daßdoch 
gerade ich empfänger ausgewählter bissen, 
ausgewählter lagerstätten, ausgewählter arz: 
neienfürdenkrankheitsfallunddersonstigen 
mönchs-bedürfnisse wäre, nicht ein anderer 
mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit 
derart, daß ein anderer mönch empfänger 
dieser dinge wäre, nicht dieser mönch. Der 
wirddannärgerlichundmißmutig:,Einande- 
rermönchist empfängerausgewählter bissen, 
ausgewählter lagerstätten, ausgewählter arz- 
378 





neienfürdenkrankheitsfall und dersonstigen 
mönchs:bedürfnisse, nicht ich.‘ Und dieser 
ärger, bruder, und dieser mifmut, das beides 
ist fehl. Unddiesebösen undunguten wunsch- 
 bereiche, bruder, diebezeichnetman als,‚fehl‘. 
| Der mönch, bruder, beidem man es sieht 
_ und hört, daß diese bösen, unguten wunsch- 
 bereiche nicht abgetan sind, mag er auch als 
waldeinsiedler einsamer lagerstatt pflegen, 

sein mahl bissen für bissen selber erbetteln, 

das rauhe kleid aus kehrichtlumpen tragen, 

und doch werden ihn seine mitmönche nicht 

schätzen, werthalten, würdigen, verehren. 

' Aus welchem grunde? Eben weil man es bei 
diesem verehrten sieht und hört, daß diese 
bösen, unguten wunschbereiche nicht abgetan 
sind.€&&3 Gleich als wenn, bruder, eine metall: 
schüssel vom markt oder aus einem grob: 
schmiedshausgebrachtwürde, reinund blank, 
und die eigentümer würden schlangen:kada- 
ver oder hunde:kadaver oder menschen:ka= 
daver hineintun, sie mit einer andern metall: 
schüsselzudecken und damitaufdem markthin 
undhergehen. Daswürdenunirgendjemand 
sehen und so sprechen: ‚Ei,sagt doch, warum 
wird das umhergetragen wie etwas höchst 
verheißungsvolles?‘ Der würde sich daran: 
machen und die bedeckung wegnehmen und 
es besehen; bei dem würde sich bei dem an: 
blick unbehagen einstellen, widerwille ein- 
379 












stellen, ekel einstellen, und selbst hungrige 
würde keine eßlust ankommen, geschweige. 
denn satte. Ebenso, bruder, mag der mönch, 
beidemmanessiehtundhört, daßdiesebösen, 
unguten wunschbereiche nicht abgetan sind, 
alswaldeinsiedler einsamerlagerstattpflegen, 
sein mahl bissen für bissen selber erbetteln, 
das rauhe kleid aus kehrichtlumpen tragen, 
und doch werden ihn seine mitmönche nicht 
schätzen, werthalten,würdigen,verehren. Aus 
welchemgrunde? Eben weilmanesbeidiesem | 
verehrten sieht und hört, daß diese bösen, 
unguten wunschbereiche nicht abgetan sind. 
Dermönch, bruder, bei dem man es sieht 
und hört, daß diese bösen, unguten wunsch» 
bereicheabgetansind,magderauchindernähe 
des dorfes leben, aufeinladungseinmahlneh- 
men, von haushabern geschenkte kleidung 
tragen, und doch werdenihnsseinemitmönche 
schätzen,werthalten,würdigen,verehren. Aus 
welchem grunde? Eben weilmanesbeidiesem 
verehrten sieht und hört, daß diese bösen, 
unguten wunschbereiche abgetan sind. 
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel 
vom markt oder aus dem grobschmiedshaus 
gebrachtwürde,reinundblank,unddieeigen- 
tümerwürdengekochtenreishineintun,wohl 
ausgelesenen,saftigen,gewürzigen,siemiteiner 
andern metallschüssel zudecken und damit 
auf dem markt hin und hergehen. Daswürde 
380 





nunirgendjemandsehen undsosprechen: ‚Ei, 
sagtdoch,warum wirddasumhergetragen wie 
etwas höchst verheißungsvolles?‘ Derwürde 
sich daranmachen und die bedeckung weg- 
nehmen und es besehen; beidem würde sich 
bei dem anblick behagen einstellen, neigung 
einstellen, verlangen einstellen,und selbstsatte 
würde eßlust ankommen, geschweige denn 
hungrige. Ebenso, bruder, magdermönch, bei 
dem man es sieht und hört, daß diese bösen, 
unguten wunschbereiche abgetan sind, in der 
nähe desdorfesleben, aufeinladungsein mahl 
nehmen, vonhaushabern geschenktekleidung 
tragen, unddoch werdenihnseinemitmönche 
schätzen, werthalten,würdigen,verehren.Und 
aus welchem grunde? Eben weil man es bei 
diesem verehrten siehtund hört, daß diese bö- 
sen, unguten wunschbereiche abgetan sind.« 
£83 Aufdiesewortehinsprach derehrwürdige 
Mahamoggallanazumehrwürdigen Sariputta 
so: »Mir fällt, bruder Sariputta, ein ver: 
gleich ein.« »Mag das so sein, bruder 
Moggallana.« »Einstmals weilte ich, bru- 
der, inRajagaha, auf der bergbaude. Danun, 
bruder, kleidete ich mich frühzeitigan, nahm 
obergewand und almosenschale und begab 
michnach Rajagahaumalmosen. Damalsnun 
schnitzte Samiti, der wagenbauer, den kranz 
eines rades zurecht, und der nacktler Pandu: 
putta, früher selberwagenbauer, stand dabei. 

381 


Da nun, bruder, erhob sich beim nacktler 
Panduputta, dem früheren wagenbauer, im 
geist folgende überlegung: ‚Ach, daß doch 
dieserSamiti,derwagenbauer, an diesemrad: 
kranz dieses krumme, dieses unebene, dieses 
fehlerhafte zurechtschnitzen möchte; dieser 
radkranz würde dann eben, befreit von allem 
krummen, unebenen, fehlerhaften, in voll» 
endeter güte dastehen. Und wie da, bruder, 
dem nacktler Panduputta, dem früheren wa: 
genbauer, überlegung für überlegungkam, so 
schnitzte da Samiti, der wagenbauer, an die- 
sem radkranz dieseskrumme, diesesunebene, 
diesesfehlerhaftezurecht.£&% Danun, bruder, 
ließ der nacktler Panduputta, der frühere wa: 
genbauer,erfreutden freudenrufertönen:,Un: 
mittelbarvonherzzuherz, meintman, schnitzt 
er!‘ Ebenso, bruder, gibt es damenschen, die 
ohnevertrauen,um desunterhaltswillen,nicht 
aus vertrauen aus dem haus in die hauslosig- 
keit hinausgezogen sind, betrüger, heuchler 
und wortheilige, aufgeblasene und überheb- 
liche, flatterhafte,maulheldenundschwätzer, 
unbewacht am tor der sinne, beim mahl das 
rechtemaßnichtkennend,nichteifriginwach- 
heit, lässig in ihrem mönchtum, ohne strenge 
und nachdruck in der übung, wohllebig, üp- 
pig, die ersten beim verkehr, widersetzlich 
gegen die abgeschiedenheit, mattherzig und 
kraftlos, unaufmerksamundunnachdenklich, 
3582 


ungesammelt und zerstreuten sinnes, unwis: 
send und stumpf; für die hat der ehrwürdige 
Sariputta mit diesem lehrgang unmittelbar, 
von herz zu herz, meint man, geschnitzt. Die 
edelgeborenen aber, die voll vertrauen aus 
dem haus in die hauslosigkeit hinausgezogen 
sind, keine betrüger, heuchler und wortheili= 
gen,keine aufgeblasenen undüberheblichen, 
keineflatterhaften,maulhelden und schwätzer, 
wohlbewachtamtorder sinne, beim mahl das 
rechte maß kennend,eifrigin wachheit, ernst: 
haft in ihrem mönchtum, voll strenge und 
nachdruck in der übung, nichtwohllebig und 
üppig, widersetzlich gegen verkehr, bei der 
abgeschiedenheitdieersten, vollfrischerkraft 
und zielbewußt,vollwacher aufmerksamkeit 
undnachdenklich,gesammeltundeinigensin- 
nes, weiseundsscharfsinnig, diewerden, wenn 
siediesenlehrgangdesehrwürdigenSariputta 
hören, gleichsam trinken, gleichsam essen, so= 
wohlvomwortwievomgedanken.Segensvoll 
wahrlichistesja,diemitmönche, indem mandas 
ungutevorihnen aufsteigen läßt,im gutenzu be: 
festigen.Gleich alswenn,bruder,einweiboder 
ein mann, jung, blühend, in vollem schmuck, 
gebadeten hauptes, blaue lotosblüte oder jas- 
minblüte oder windenblüte nähme, sie mit 
vollenhändenfaßteundobenaufdem scheitel 
befestigte, ebenso, bruder, ist es ja wahrlich 
segensvoll,diemitmönche,indemmandasuns 


385 


gutevor ihnen aufsteigen läßt, imgutenzube- 
festigen. «Eg&9Soerfreutensichjenebeidengro: 
ßen führer einer an desandern meisterwort. 


NAsDEaAr U; BaAv MR 255 UdRi 
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»DAS GLEICHNIS VOM GEWAND«. 
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7 RRISFNEINZE 
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IE 
in Savatthı, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Danun redete der Erhabene die 
mönche an: »Ihr mönche!« — »Herr!« erwi: 
derten da jene mönche dem Erhabenen. Der 
Erhabene sprach so: »Gleich als wenn da 
ein Gewand wäre, unrein, voll von schmutz; 
dasbrächte der färber mitirgendeiner art von 
farbe zusammen, sei es mit einer blauen oder 
miteinergelben, miteiner rotenodermiteiner 
rosa farbe; dann würde es eben eine übel ge- 
ratene, eine unreine färbung annehmen. Was 
ist der grund hierfür? Die unreinheit des ge: 
wandes, ihr mönche. Ebenso auch, ihr mön- 
che,istbeibeschmutztem sinneinüblesergeb- 
nis zu erwarten. Gleich als wenn da, ihr 
mönche, ein gewand wäre, rein, sauber; das 
brächte der färber mit irgendeiner art von 
farbe zusammen, sei es mit einer blauen oder 
384 


miteiner gelben, miteiner rotenodermiteiner 
rosa farbe; dann würd es eben eine wohlgera- 
tene, eine reine farbe annehmen. Was ist der 
grund hierfür? Die reinheitdesgewandes, ihr 
mönche. Ebenso auch, ihr mönchg, istbei un 
beschmutztem sinn ein gutes ergebnis zu er: 
warten. £&@Und was, ihrmönche,sind geistes- 
befleckungen ?E&2 Gier und lust am unrecht 
istgeistes-befleckung;böswilligkeit ist geistes= 
befleckung;zornistgeistes-befleckung;feind: 
schaft ist geistes = befleckung; heuchelei ist 
geistes-befleckung;neid ist geistes=-befleckung; 
eifersuchtistgeistes-befleckung;geizistgeistes- 
befleckung;trug ist geistes-befleckung; hinter: 
list istgeistes-befleckung; stumpfheit ist geistes- 
befleckung; heftigkeit ist geistes=befleckung; 
stolz ist geistes-befleckung; überhebung ist 
geistes-befleckung; schlaftheit ist geistes=be- 
fleckung; trägheit ist geistesbefleckung. 
Einmönchnun,ihrmönche, dereseingesehen 
hat:,Gier und lust am unrecht ist geistes=be- 
fleckung‘, dertutgier und lust am unrecht als 
geistes-befleckung ab. Hat er es eingesehen: 
‚Böswilligkeit, zorn, feindschaft, heuchelei, 
neid, eifersucht, geiz, trug, hinterlist, stumpf: 
heit, heftigkeit, stolz, überhebung,schlaffheit, 
trägheit ist geistes-befleckung‘, so tut er das 
alles als geistes-befleckung ab.£&&Wennnun, 
ihr mönche, für den mönch,der es eingesehen 
hat: ‚Gier und lust am unrecht ist geistesbe= 
385 


fleckung‘,gier undlust am unrecht alsgeistes- 
befleckung abgetan ist; wenn für ihn, der es 
eingesehen hat: ‚Böswilligkeit, zorn, feind: 
schaft, heuchelei, neid, eifersucht, geiz, trug, 
hinterlist, stumpfheit, heftigkeit, stolz, über: 
hebung, schlaffheit, trägheit ist geistes=be- 
fleckung‘,diesesallesalsgeistes-befleckungab- 
getan ist, soistdervonunbeirrbaremvertrauen 
zum Buddhaerfüllt: ‚Das ist er, der Erhabene, 
der verehrungswürdige, der vollzerwachte, 
der in wissen und wandel vollkommene, der 
wegesmächtige, der weltkenner, der unver 
gleichliche lenker des menschengespannes, 
der lehrer der götter und menschen, der er: 
wachte, der Erhabene.‘ Er istvon unbe- 
irrbarem vertrauen zur lehre erfüllt: ‚Wohl 
verkündet vom Erhabenen ist die lehre, die 
hierschonzuverwirklichende” ‚unverzügliche, 
unmittelbar ersichtliche, zum abschluß füh- 
rende, aus sich selber heraus denkenden ver: 
ständliche. Er ist von unbeirrbarem ver: 
trauen zur gemeindeerfüllt:, Auf gutem wege 
ist des Erhabenen schülergemeinde; auf gra- 
dem wege istdes Erhabenensschülergemeinde; 
aufrechtem wegeistdes Erhabenenschülerge- 
meinde; aufschicklichem wegeistdes Erhabenen 
schülergemeinde,nämlich die vier menschen: 
paare, die acht menschen : persönlichkeiten; 
das ist des Erhabenen schülergemeinde, wür: 
dig der gabe, würdig der bewirtung, würdig 
386 


der opferspende, würdig der verehrung, für 
die welt das unvergleichliche saatfeld derver- 
dienste. Die frühere beschränktheit aber hat 
erverlassen,verworfen,erledigt, abgetan, auf: 
gegeben. Der gewinnt im: ‚Erfüllt von 
unbeirrbarem vertrauen zumBuddhabin ich‘ 
verständnis des sinnes; er gewinnt verständ- 
nisderlehre;ergewinntdiederlehreeignende 
befriedigung. Dem befriedigten erhebt sich 
freudigkeit, dem befreudigten beruhigt sich 
der körper, der beruhigte körper fühlt das 
glück, dem beglückten einigtsich dergeist. 
Ergewinntim:,Erfülltvonunbeirrbarem ver: 
trauenzurlehrebinich‘verständnisdessinnes; 
er gewinnt verständnis der lehre; er gewinnt 
die der lehre eignendebefriedigung. Dem be- 
friedigten erhebtsich freudigkeit;dembefreu= 
digten beruhigt sich derkörper, der beruhigte 
körper fühlt das glück, dem beglückten einigt 
sich dergeist. Ergewinntim:,Erfüllt von 
unbeirrbarem vertrauen zurgemeindebinich‘ 
verständnisdessinnes,ergewinntverständnis 
der lehre, er gewinnt die der lehre eignende 
befriedigung. Dem befriedigten erhebt sich 
freudigkeit, dem befreudigten beruhigt sich 
der körper, der beruhigte körper fühlt das 
glück, dem beglückten einigt sich der geist. 
Er gewinnt im: ‚Die frühere beschränkt: 
heit aber habe ich verlassen, verworfen, er: 
ledigt, abgetan, aufgegeben‘ verständnis des 

387 


sinnes, ergewinntverständnis der lehre, er ge- 
winnt die der lehre eignende befriedigung. 
Dembefriedigtenerhebtsich freudigkeit,dem 
befreudigten beruhigt sich der körper, derbe: 
ruhigtekörperfühltdasglück,dembeglückten 
einigt sich der geist. Und der mönch, ihr 
mönche, dem solche zucht, solche tugend, 
solche weisheit eigen, wenn der auch als al- 
mosenspeisereisgeniefßt,wohlausgelesen, saf: 
tigund gewürzig, so wird selbst das ihm nicht 
zum hindernis werden. Gleichwie, ihr 
mönche, eingewand,unrein,vollvonschmutz, 
durchklares wasserrein wird, sauber,oder wie 
gold im schmelztiegel rein wird, lauter, eben= 
so,ihr mönche: ein mönch, dem solche zucht, 
solchetugend,solcheweisheiteignet,wennder 
auch alsalmosenspeisereis genießt, wohl aus- 
gelesen, saftig und gewürzig, so wird selbst 
dasihmnichtzumhindernis werden. #&2Der 
weilt, mit einem geist, in liebe‘ gerüstet, eine 
himmelsrichtung durchstrahlend, auch die 
zweite,auch die dritte,auch die vierte, so nach 
oben,nach unten und querüber;erweilt,über= 
all,inallverselbstung dieganze weltmitinliebe 
gerüstetem geist durchstrahlend, mit weitem, 
großem, unbeschränktem, haß-undmißgunst- 
freiem. 83 Er weilt, miteinem geist, in mitleid 
gerüstet, eine himmelsrichtung durchstrah: 
lend, auch die zweite, auch die dritte, auch die 
vierte,sonachoben, nach untenundquerüber; 
388 


er weilt, überall, in allverselbstung die ganze 
welt mit in mitleid gerüstetem geist durch- 


“ strahlend, mit weitem, großem, unbeschränk= 


tem, haß- und mißgunst’freiem.#&3 Er weilt, 
mit einem geist, in mitfreude gerüstet, eine 
himmelsrichtung durchstrahlend, auch die 
zweite, auch die dritte,auch dievierte,so nach 
oben,nach unten und querüber, er weilt, über: 
all,inallverselbstungdieganze weltmitinmit- 
freude gerüstetem geist durchstrahlend, mit 
weitem, großem, unbeschränktem, haf- und 
mißgunst-freiem.E&3Er weilt,miteinemgeist, 
in gleichmut gerüstet, eine himmelsrichtung 
durchstrahlend, auch diezweite,auch diedritte, 
auch die vierte, sonach oben,nach unten und 
querüber; er weilt,überall, in allverselbstung 
die ganze welt mit in gleichmut gerüstetem 
geistdurchstrahlend,mit weitem,großem, uns 
beschränktem,haß-undmißgunst=freiem.£&2 
Der erkennt: ‚Dieses gibt es; gemeines gibt es 
undedlesgibtesundeinefreiheitgibtes,höher 
alsdiesesgebietderwahrnehmbarkeit.‘Wenn 
der so erkennt, so durchschaut, wird ihm der 
geist frei vom sinnlichkeitstrieb, wirdihm der 
geist frei vom werdetrieb, wird ihm der geist 
freivomnichtwissenstrieb. Im befreitenistdas 
wissen von befreitsein. Versiegtistgeburt,aus= 
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf: 
gabe, nichts weiteres nach diesem hier — er: 
kennt er. Ein solcher, ihr mönche, wird ein 


389 


mönch genannt, gebadet im inneren bad.« 
DamalsnunsaßderbrahmaneSundarikabha= 
radvaja in der nähe des Erhabenen. Da nun 
sprach der brahmane Sundarikabharadvaja 
zum Erhabenen so: »Geht aber der herr 
Gotamazum Bahuka=fluß,um zubaden?«E=3 
»Was ist’s, brahmane, mit dem Bahuka=fluß? 
Wassollder Bahuka=fluß wirken ?« €&2»Der 
großen massegiltderBahuka-flußalserlösung. 
Der großen masse giltderBahuka-fluß als ver- 
dienst. Hinwegführen läßt die große masse 
übel gewirktes werk vom Bahuka-fluß.«=&2 
Da nun redete der Erhabene den brahmanen 
Sundarikabharadvaja mit diesen versen an: 
»In Bahuka, Acittaka, in Gaya, in Sundarika, 
SarassatiundPayagaundauch im flußBahumati 
Wird nimmer rein in ewigkeit der tor, 
der schwarze tat gewirkt. 
Was wird dieSundarika denn tun? 
Was Payaga, was der Bahuka-fluß? 
Dem mann voll haß und sündigem tun 
Wäscht sie wahrlich nicht ab das üble werk. 
Dem reinen ist der himmel stets hell, 
stets ist für ihn feiertag; 
Dem reinen, der das lichte wirkt, 
dem schlägt zum guten alles tun. 
Hier, wahrlich, brahmane, bade du: 
Den wesen allen lasse ihren frieden! 
Wenn nimmer du die lüge sprichst 
und nie ein lebewesen quälst, 
390 





Wenn nichtgegebenes du nichtnimmst, 
vertrauensvoll, von gieren frei, 
Was macht dein gangzur Gayadann? 
Für dich ist die Gaya wasser nur.« 
Auf diese worte sprach der brahmane Sunda- 
rikabharadvaja zum Erhabenen so: &8&9»Vor- 
trefflich, herr Gotama, vortreftlich, herr Go= 
tama! Gleichalswenn man, herrGotama, um: 
gestürztes aufrichtete oder zugedecktes öft- 
nete oder einemverirrtenden weg zeigte oder 
eine lampe in der dunkelheit hielte: die da 
augen haben, werden die dingesehen— eben= 
so ist vom herrn Gotama in garmannigfacher 
weise dielehregezeigtworden. Auch ichnehme 
zufluchtbeim herrn Gotama,beiderlehreund 
bei der mönchsgemeinde. Ich möchte beim 
herrn Gotama die weihe des austritts aus der 
weltempfangen;ichmöchtedieweihedesein- 
tritts inden orden empfangen.« Undes 
empfingderbrahmaneSundarikabharadvaja 
beimErhabenendieweihedesaustrittsausder 
welt, erempfing die weihe des eintritts in den 
orden. Derehrwürdige Bharadvajaaber, 
noch nichtlangein den orden eingetreten, ein: 
sam,zurückgezogen,unnachlässig, eifrig,ziel- 
bewußt, hatte gar bald, um wessentwillen 
edelgeboreneganzundgarausdemhausindie 
hauslosigkeithinausziehen,jenesunvergleich- 
liche ziel des reinheitslebenserreicht,schonin 
diesem dasein es unmittelbar durchschauend 
391 


und verwirklichend: versiegt ist geburt, aus: 
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf: 
gabe, nichts weiteres nach diesem hier — die 
einsicht ging auf. Und es war nun der ehr: 
würdige Bharadvaja einer der heiligen.” 






ELIIET 
3), 





= 25 un AM || 
N 7 TEN y)\ I ION RT 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 


mönchsheim. Danunbegab sich der ehrwür: 
dige Mahacunda zur abendzeit, nach beende- 
tem alleinsein, zum Erhabenen. Dort ange: 
langt, begrüßte er den Erhabenen ehrfurchts- 
voll und ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts 
sitzendnun sprach der ehrwürdige Mahacun- 
da zum Erhabenen so: »Alle diese ver: 
schiedenartigen lehren, o herr, die in der welt 
auftauchen, unddiesichentwederaufdenglau- 
ben an das selbst beziehen oder sich auf den 
glauben an die welt beziehen — ob wohl, o 
herr, für den mönch, der ganz bis zum ursprung 
durchdenkt, dasdas aufgeben ebendieser leh- 
ren bedeutet,den verzichtaufebendieselehren 
bedeutet?« »Alle diese verschiedenartis 
392 


gen lehren, Cunda,die inder weltauftauchen, 
und die sich entweder auf den glauben an das 
selbst beziehen oder sich auf den glauben an 
die welt beziehen, wo sie auch auftauchen, wo 
sie auch herrschen, wo sie auch ansprechen 
mögen — für den, der eben dieses in vollende- 
tereinsicht, wirklichkeitsgemäß durchschaut: 
‚Das gehört mir nicht,das bin ich nicht, das ist 
nicht mein selbst‘, bedeutet das das aufgeben 
eben dieser lehren, bedeutet das den verzicht 
auf eben diese lehren. Es gibtja, Cunda, 
eine möglichkeit derart, daß da ein mönch, 
fern von lüsten, fern von unguten dingen im 
besitz der ersten besinnung‘ weile, mit ihren 
eindrücken,mitihrenerwägungen,dereinsam- 
keit-geborenen, der freudvoll-beglückenden; 
der könnte denken: ‚In selbstläuterung weile 
ich.‘ Nicht aber, Cunda, werden in der lehr: 
ordnung des edlen derartige dinge selbstläu: 
terung genannt; stätten des glückes in diesem 
leben werden derartige dinge in der lehrord- 
nungdesedlen genannt.&&3 Es gibt ja, Cunda, 
eine möglichkeit derart, daß da ein mönch, 
nach zuruhekommen der eindrücke und er: 
wägungen die innere beruhigung erlange, die 
geistigeeinheitlichung,undimbesitzderzwei- 
ten besinnung weile, der eindrucksfreien, der 
erwägungsfreien, der vertiefung=geborenen, 
derfreudvoll-beglückenden; der könnte den= 
ken:,Inselbstläuterung weile ich.‘ Nichtaber, 

393 


Cunda, werden in der lehrordnung des edlen 
derartige dingeselbstläuterunggenannt; stätten 
des glückes in diesem leben werden derartige 
dinge in der lehrordnung des edlen genannt. 
Es gibt ja, Cunda, eine möglichkeitderart, 
daß da ein mönch nach verbleichen der freus 
digkeit gleichmütig weile, achtsam, vollbewußt 
undleibhaftig jenes glück empfinde, von wel: 
chem die edlen zeugen als: gleichmütig, ein 
sichtig, glücklich weilend ;daß er im besitz der 
dritten besinnung weile; der könnte denken: 
‚In selbstläuterung weile ich.‘ Nicht aber, 
Cunda, werden in der lehrordnung des edlen 
derartige dinge selbstläuterunggenannt; stätten 
des glücks in diesem leben werden derartige 
dinge in der lehrordnungdes edlen genannt. 


nach abtun des leides, nach hinschwindender 
früheren befriedigungen und bekümmernisse, 
im besitz dervierten besinnung weile, der leid- 
freien, der glückfreien, der in gleichmut und 
verinnerlichung reinen; der könnte denken: 
‚Inselbstläuterung weileich.‘ Nicht aber, Cun- 
da, werden inder lehrordnung des edlen der: 
artige dinge selbstläuterung genannt; stättendes 
glücks in diesem leben werden derartigedinge 
in der lehrordnung des edlen genannt. 
Es gibtja, Cunda, einemöglichkeitderart, daß 
da ein mönch durch vollständige überwin- 
394 


dungderformwahrnehmungen,durchdashin> 
schwinden dergegenstandswahrnehmungen, 
durch nichteingehen auf die vielheitswahr: 
nehmungen im besitz des bereiches der raum» 
unendlichkeit weile, eben als ‚Unendlich ist 
der raum‘. Der könnte denken: ‚In selbst: 
läuterung weile ich.‘ Nicht aber, Cunda, wer: 
den in der lehrordnung des edlen derartige 
dingeselbstläuterunggenannt;ruhevollestät- 
tenwerden derartigedingein derlehrordnung 
desedlengenannt. Esgibtja, Cunda, eine 
möglichkeit derart, daß da ein mönch nach 
vollständiger überwindungdesbereiches der 
raumunendlichkeit im besitz des bereiches 
der bewußtseinsunendlichkeitweile, eben als 
‚Unendlich ist das bewußtsein‘. Der könnte 
denken: ‚In selbstläuterung weile ich.‘ Nicht 
aber, Cunda, werden in der lehrordnung des 
edlen derartigedingeselbstläuterunggenannt; 
ruhevolle stättenwerdenderartigedingeinder 
lehrordnung desedlen genannt. &&9Esgibtja, 
Cunda, eine möglichkeit derart, daß da ein 
mönchnach vollständigerüberwindungdesbe- 
reichesderbewußtseinsunendlichkeitimbesitz 
desbereichesdernichtetwasheit weile,ebenals 
‚Ein etwas gibtesnicht‘; der könnte denken: 
‚Inselbstläuterung weileich.‘ Nichtaber,Cun- 
da, werden in der lehrordnung des edlen der: 
artigedingeselbstläuterunggenannt; ruhevolle 
stätten werden derartige dinge in derlehrord- 

393 


nungdesedlengenannt.&&3Esgibtja,Cunda, 
einemöglichkeit derart,‚daßdaeinmönchnach 
vollständiger überwindungdes bereiches der 
nichtetwasheit im besitz des bereiches von 
weder:wahrnehmung:noch:nichtwahrneh- 
mung weile; der könnte denken: ‚In selbst: 
läuterung weile ich.‘ Nicht aber, Cunda, wer: 
den in der lehrordnung des edlen derartige 
dingeselbstläuterunggenannt;ruhevollestät= 
tenwerdenderartigedingeinderlehrordnung 
desedlengenannt. Hieraber, Cunda, habt 
ihrselbstläuterung zuerwirken:als,Dieandern 
werden gewalttätig sein, wir statt dessen wer: 
denmildesein‘istselbstläuterungzu erwirken; 
als ‚Dieandern werden lebenrauben, wir statt 
dessen werden uns der lebensberaubung ent: 
halten‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als 
‚Die andern werden nichtgegebenes nehmen, 
wir statt dessen werden uns desnehmensvon 
nichtgegebenementhalten‘istselbstläuterung 
zuerwirken;als, Dieandern werden unkeusch 
leben,wirstattdessen werdenkeuschleben‘ist 
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern 
werden unwahre rede führen, wir stattdessen 
werden unsunwahrerredeenthalten‘istselbst- 
läuterung zuerwirken;als,Dieandern werden 
verleumderische rede führen, wir statt dessen 
werden uns verleumderischer rede enthalten‘ 
istselbstläuterungzuerwirken;als, Dieandern 
werden roheredeführen, wirstattdessen wer: 
396 


den uns roher rede enthalten‘ ist selbstläu: 
terung zu erwirken; als ‚Die andern werden 
schwätzer sein, wir statt dessen werden uns 


' desgeschwätzesenthalten‘ ist selbstläuterung 


zu erwirken; als ‚Die andern werden begehr: 
lich sein, wir statt dessen werden begehrlos 
sein‘ istselbstläuterung zu erwirken; als ‚Die 
andern werden mißgünstig gesinnt sein, wir 
statt dessen werden mißgunst=freier gesin- 
nungsein’ istselbstläuterungzuerwirken; als 
‚Den andern wird falscheanschauungeignen, 
uns statt dessen wird rechte anschauung eig: 
nen’istselbstläuterung zu erwirken; als, Den 
andern wird falscher entschluß eignen, uns 
statt dessen wird rechter entschluß eignen‘ ist 
selbstläuterung zu erwirken; als,Den andern 
wirdfalsche rede eignen, uns stattdessen wird 
rechte rede eignen‘ ist selbstläuterung zu er: 
wirken; als ‚Den andern wird falsches tun 
eignen, uns statt dessen wird rechtes tun eig: 
nen‘ istsselbstläuterung zu erwirken; als, Den 
andern wird falscher lebensunterhalt eignen, 
uns statt dessen wird rechter lebensunterhalt 
eignen‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als 
‚Denandern wird falscheanstrengungeignen, 
uns statt dessen wird rechte anstrengung eig: 
nen‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Den 
andern wird falsche verinnerung eignen, uns 
stattdessen wirdrechte verinnerungeignen/ist 
selbstläuterung zu erwirken; als,Den andern 

397 


wird falschevertiefungeignen, unsstattdessen 
wird rechte vertiefung eignen‘ ist selbstläute- 
rungzuerwirken;als, Denandernwird falsches 
wissen eignen, uns statt dessen wird rechtes 
wissen eignen‘ ist selbstläuterung zu erwir: 
ken; als ‚Den andern wird falsche befreiung 
eignen, uns statt dessen wird rechte befreiung 
eignen‘istselbstläuterungzuerwirken; als, Die 
andern werden voll von trägheit und schlaft: 
heit sein, wir statt dessen werden frei von 
trägheit und schlaffheit sein‘ ist selbstläute- 
rung zu erwirken; als ‚Die andern werden 
hochmütig sein, wir statt dessen werden nicht 
hochmütig sein‘ ist selbstläuterung zu erwir: 
ken; als, Die andern werden voll zweifel sein, 
wir statt dessen werden zweifel -entronnen 
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die 
andern werden zornmütig sein, wir statt des- 
sen werden nicht zornmütig sein‘ ist selbst: 
läuterungzuerwirken; als, Dieandern werden 
feindselig sein, wir statt dessen werden nicht 
feindseligsein‘istselbstläuterungzuerwirken; 
als ‚Die andern werden heuchlerisch sein, wir 
stattdessen werden nichtheuchlerisch sein‘ist 
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern 
werden neidisch sein, wir statt dessen werden 
nicht neidisch sein‘ ist selbstläuterung zu er 
wirken; als ‚Die andern werden eifersüchtig 
sein, wir statt dessen werden nicht eifersüchtig 
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die 
398 


andern werden geizig sein, wir statt dessen 
werdennichtgeizigsein‘istselbstläuterungzu 
erwirken; als ‚Die andern werden hinterlistig 
sein, wir statt dessen werden nicht hinterlistig 
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die 
andern werden ttrügerisch sein, wirstattdessen 
werden nicht trügerisch sein‘ ist selbstläute- 
rungzuerwirken;als,Dieandern werdenhart 
sein, wir statt dessen werden nicht hart sein‘ 
istselbstläuterungzuerwirken;als,Dieandern 
werden dünkelhaft sein, wir statt dessen wer: 
den nicht dünkelhaft sein‘ ist selbstläuterung 
zu erwirken; als ‚Die andern werden unhöf- 
lich sein, wir statt dessen werden höflich sein‘ 
istselbstläuterungzuerwirken;als,Dieandern 
werden schlechten umgang haben, wir statt 
dessen werdengutenumganghaben'istselbst- 
läuterung zu erwirken; als ‚Die andern wer: 
den lässig sein, wir statt dessen werden un= 
nachlässig sein‘ ist selbstläuterung zu erwir: 
ken; als ‚Die andern werden ohne vertrauen 
sein, wir stattdessen werden vertrauenhaben’ 
ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die an: 
dern werden schamlos sein, wir statt dessen 
werden schamvoll sein‘ istselbstläuterung zu 
erwirken; als ‚Die andern werden frech sein, 
wir statt dessen werden scheu sein‘ ist selbst 
läuterungzuerwirken; als,Dieandernwerden 
wenigs=erfahren sein, wir statt dessen werden 
viel=erfahren sein‘ ist selbstläuterung zu er- 

399 


wirken; als ‚Die andern werden mattherzig 
sein, wirstattdessen werdenvollfrischerkraft 
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die 
andern werden stumpf in ihrer aufmerksam: 
keitsein, beiuns stattdessen wird dieaufmerk: 
samkeitregesein‘ ist selbstläuterungzuerwir: 
ken; als ‚Dieandern werden unweise sein, wir 
statt dessen werden weisheit-gerüstet sein‘ ist 
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern 
werden aufunmittelbaren vorteilbedachtsein, 
bereitzumbehalten,abgeneigtdem entsagen, 
wirstattdessenwerdennichtaufunmittelbaren 
vorteilbedachtsein,nichtbereitzumbehalten, 
wohlgeneigtdem entsagen'‘istselbstläuterung 
zu erwirken. Schwierig, Cunda, nenne 
ich ja beim guten die zucht ingedanken; was 
sollmandaüberalledieeinzelnen vorschriften 
in tat und wort sagen. Darum eben, Cunda, 
ist dergedanke zu züchten: ‚Die andern wer: 
den gewalttätig sein, wir statt dessen werden 
milde sein‘; ist dergedanke zu züchten: ‚Die 
andern werden leben rauben, wir statt dessen 
werden uns der lebensberaubung enthalten‘; 
ist der gedanke zu züchten: ‚Die andern wer: 
den nichtgegebenes nehmen, wir statt dessen 
werdenunsdesnehmensvonnichtgegebenem 
enthalten‘; ist der gedanke zu züchten: ‚Die 
andern werden unkeusch leben, wir statt 
dessen werden keusch leben‘; ist der gedanke 
zuzüchten:,Dieandern werden unwahrerede 
400 


‚ führen, wir stattdessen werden unsunwahrer 
_ redeenthalten.‘&Gleichalswenn da,Cunda, 
ein schlechterweg wäre und ein anderer guter 
weg zu seiner umgehung; gleich als wenn da, 
Cunda, ein schlechter schöpfplatz wäre und 
| ein anderer guter schöpfplatz zu seiner um> 
gehung-— eben so auch, Cunda, ist für den ge- 
walttätigen menschen die milde da zur um- 
 gehung; istfürdenlebenraubendenmenschen 
die enthaltung von lebensberaubung da zur 
umgehung; ist für den nichtgegebenes neh- 
mendenmenschendieenthaltungdesnehmens 
vonnichtgegebenem dazurumgehung; istfür 
denunkeuschlebendenmenschendaskeusch- 
heitsleben da zur umgehung; ist für den un 
wahrerede führendenmenschendieenthaltung 
von unwahrer rede da zur umgehung. 
Gleichwie,Cunda, jedwedeungutendingezu 
niederemwesensstand führen müssen; jedwede 
guten dinge zu höherem wesensstand führen 
müssen, ebenso auch, Cunda, ist für den ge- 
walttätigenmenschendiemilde da,umzu höhe- 
rem wesensstand zu kommen; ist für den 
lebenraubendenmenschendie enthaltungvon 
lebensberaubung da, um zu höherem wesens= 
stand zukommen; ist für den nichtgegebenes 
nehmenden menschendieenthaltungdesneh> 
mensvonnichtgegebenem da,umzuhöherem 
wesensstandzukommen;istfürdenunkeusch 
lebenden menschen daskeuschheitsleben da, 
401 


um zu höherem wesensstand zu kommen; ist 
fürden unwahreredeführenden menschendie 
enthaltungvon unwahrerrede da,um zuhöhe- 
rem wesensstand zukommen. =&2Wahrlich, 
Cunda, daß ein selber in schmutz versunke: 
ner einen andern in schmutz versunkenen 
herausziehen wird, einederartigemöglichkeit 
gibtesnicht. Wahrlich, Cunda,daß ein selber 
nicht in schmutz versunkener einen andern 
in schmutz versunkenen herausziehen wird, 
eine derartige möglichkeit gibt es. E&3 Wahr: 
lich, Cunda, daß ein selber nicht gebändigter, 
nicht bezwungener, nicht triebverloschener 
einenandern bändigen, bezwingen, zur trieb» 
verlöschungbringen wird, eine derartigemög- 
lichkeit gibt es nicht. Wahrlich, Cunda, 
daß ein selber gebändigter, bezwungener, 
triebverloschener einenandern bändigen, be- 
zwingen, zur triebverlöschung bringen wird, 
eine derartige möglichkeit gibt es. Eben= 
so auch, Cunda, ist für den gewalttätigen 
menschen die milde da, um zur triebver: 
löschung zu kommen; ist für den leben rau: 
benden menschen die enthaltung von lebens- 
beraubung da, um zur triebverlöschung zu 
kommen; istfürdennichtgegebenesnehmen= 
denmenschen dieenthaltungdesnehmensvon 
nichtgegebenem da, um zurtriebverlöschung 
zu kommen; ist für den unkeusch lebenden 
menschen das keuschheitsleben da, um zur 
402 


triebverlöschung zu kommen; ist für den un: 
wahre rede führenden menschen die enthal: 
tung von unwahrer rede da, um zur triebver: 
löschung zukommen. Und so, Cunda, ist 
von mir der gang der selbstläuterung gezeigt 
worden; ist der gang der gedankenzucht ge: 


zeigt worden; ist dergang der umgehung ge- 


zeigt worden; ist der gang höheren wesens- 
standesgezeigtworden; ist der gang dertrieb- 
verlöschung gezeigt worden. Und was, Cun- 
da,einlehrer, gütig,mitleidig, fürseineschüler 
zu tun schuldigist, dashabeich ausmitleid für 
euch getan. Sieh diese bäume, Cunda, diese 
einsamkeiten!Gehtineuch,CundalSeidnicht 
lässig! Setzt euchnichtspäterer Reueaus! Das 
ist meinemahnungan euch.«£g&9Sosprach der 
Erhabene. Beglückt freute der ehrwürdige 
MahacundasichüberdaswortdesErhabenen. 


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»VOM VERGLEICH MIT DER SÄGE«. 
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in Savatthi, im Jetavana, in EHER oinchka 
mönchsheim. Zu jener zeitaberstandderehr: 
würdigeMoliyaphagguna in ungebührlicher 

403 


weise in verbindung mit den nonnen. Derart 
standderehrwürdigeMoliyaphaggunain ver: 
bindung mit den nonnen: wenn irgendein 
mönch gegenüber dem ehrwürdigen Moliya- 
phagguna tadelndes über diese nonnen sagte, 
so wurde der ehrwürdige Moliyaphagguna 
ärgerlich,unzufriedenundmachtegarschwie= 
rigkeiten; wenn aber irgendeinmönchgegen- 
über diesen nonnen tadelndes über den ehr: 
würdigen Moliyaphagguna sagte, so wurden 
diesenonnenäfrgerlich,unzufriedenundmach- 
ten gar schwierigkeiten. Derartstand der ehr- 
würdige Moliyaphaggunain verbindung mit 
den nonnen. #&2Danunbegabsich einer der 
mönche zum Erhabenen. Dort angelangt, be- 
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach jener mönch zum Erhabenen so: 
»Der ehrwürdige Moliyaphagguna steht in 
ungebührlicher weise in verbindung mit den 
nonnen. Derart, o herr, steht der ehrwürdige 
Moliyaphaggunain verbindung mitden non- 
nen: wenn irgendein mönch gegenüber dem 
ehrwürdigenMoliyaphaggunatadelndesüber 
diese nonnen sagt, so wird der ehrwürdige 
Moliyaphaggunaäfrgerlich, unzufrieden und 
machtgarschwierigkeiten; wennaberirgend- 
einmönch gegenüberdiesennonnentadelndes 
überdenehrwürdigen Moliyaphagguna sagt, 
so werden diese nonnen ärgerlich, unzufrie= 
404 


den und machen gar schwierigkeiten. So, o 
herr, steht der ehrwürdige Moliyaphagguna 
in verbindung mit den nonnen.«£&2 Danun 
redete der Erhabene einen der mönche an: 
»Gehdu,mönch,und sprichinmeinemnamen 
zum mönchMoliyaphagguna: Derlehrerruft 
dich, bruder Phagguna.«&2»Ja, o herr, er: 
widerte da jener mönch dem Erhabenen, be- 
gab sich zum ehrwürdigen Moliyaphagguna 
undsprach,dortangelangt, zum ehrwürdigen 
Moliyaphagguna so: »Der lehrer ruft dich, 
bruder Phagguna.« »Ja, bruder«, ant- 
wortete da der ehrwürdige Moliyaphagguna 
jenemmöncheundbegabsich zumErhabenen. 
Dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen 
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder. 
Zudem seitwärtssitzendenehrwürdigen Mo: 
liyaphagguna sprach der Erhabene so: 
»Istes wahr, was man erzählt, daß du, Phag- 
guna,in ungebührlicher weise in verbindung 
mit den nonnen stehst? Derart, erzählt man, 
stehst du, Phagguna, in verbindung mit den 
nonnen: wenn irgendein mönch gegenüber 
dirtadelndes überdiesenonnen sagst, so wirst 
du ärgerlich, unzufrieden und machst gar 
schwierigkeiten; wennaber irgendeinmönch 
gegenüberdiesennonnentadelndesüberdich 
sagt,so werden diese nonnen ärgerlich, unzu= 
friedenundmachengarschwierigkeiten. Der: 
art, erzählt man, stehst du, Phagguna, in ver? 

405 


bindung mit den nonnen.« »Ja, o herr!« 
»Bist du denn nicht, Phagguna, als edel- 
geborener in vertrauen aus dem haus in die 
hauslosigkeit hinausgezogen?« »Ja, o 
herr!«g&3»Nichtziemtsich das, Phagguna, für 
dich,derdualsedelgeborenerin vertrauen aus 
dem hausin die hauslosigkeit hinausgezogen 
bist, daß du in ungebührlicher weise in ver: 
bindungmitden nonnen stehst. Daher Phag: 
guna, wie auch irgend jemand gegenüber dir _ 
tadelndes über jene nonnen sagen würde, so 
müßtest du selbst da, Phagguna, alle welt: 
lichen willensregungen, alle weltlichen ein- 
drücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast du 
dichsozuüben: ‚Meindenken wirdeben nicht 
einen wechselerleiden,undnicht wirdein böses 
wort mir entfahren; mitleidsvoll werde ich 
bleiben, liebevollen gemüts, nicht gehässigen 
herzens— so, Phagguna,hastdudich zuüben. 
Daher, Phagguna, wenn auch irgend je: 
mand in deiner gegenwart jenen nonnen mit 
der hand einen schlag versetzte, mit erdklum- 
peneinenschlagversetzte,mitdem stock einen 
schlagversetzte,mitdemschwerteinenschlag 
versetzte, so müßtest du selbst da, Phagguna, 
alleweltlichen willensregungen,alle weltlichen 
eindrücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast 
du dich so zu üben: ‚Mein denken wird eben 
nicht einen wechsel erleiden, und nicht wird 
ein böses wort mir entfahren; mitleidsvoll 
406 


werde ich bleiben, liebevollen gemüts, nicht 
gehässigen herzens — so, Phagguna, hast du 
dich zu üben. Daher, Phagguna, wenn 
auch irgend jemand dir gegenüber tadelndes 
sagen würde, so müßtest du selbst da, Phag= 
guna, alle weltlichen willensregungen, alle 
weltlichen eindrücke abtun. Selbst da, Phag- 
guna, hast du dich so zuüben: ‚Mein denken 
wird eben nicht einen wechsel erleiden, und 
nicht wird ein böses wort mir entfahren;; mit: 
leidsvollwerde ichbleiben, liebevollen gemüts, 
nicht gehässigen herzens— so, Phagguna, hast 
du dich zu üben. £&9 Daher, Phagguna, wenn 
auch irgend jemand dir mit der hand einen 
schlagversetzte, miterdklumpen einenschlag 
versetzte, mitdem stockeinenschlag versetzte, 
mit dem schwert einen schlag versetzte, so 
müßtest du selbst da, Phagguna, alle welt: 
lichen willensregungen, alle weltlichen ein: 
drücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast du 
dichsozuüben: ‚Meindenkenwirdebennicht 
einen wechsel erleiden, und nicht wird ein bö- 
seswortmirentfahren; mitleidsvollwerdeich 
bleiben, liebevollen gemüts, nicht gehässigen 
herzens— so, Phagguna, hast du dich zu üben.« 
F&2 Danunredete derErhabene die mönche 
an: »Befriedigt, wahrlich, hatten mich, ihr 
mönche, einstmals die mönche. Daredeteich, 
ihr mönche, die mönche an: ‚Ich,ihr mönche, 
genießeeinsamesmahl; indem ich, ihrmönche, 

407 


einsames mahl genieße, fühleichmich freivon 
krankheit, frei von unbehagen, fühle gesund: 
heit,kraftund wohlergehen. So sollt auchihr, 
ihrmönche, einsames mahl genießen; indem 
ihr, ihrmönche, einsamesmahlgenießt,werdet 
ihreuch freivonkrankheit, freivon unbehagen 
fühlen, werdet gesundheit, kraft und wohl: 
ergehen fühlen.‘ Nicht, ihr mönche, brauchte 
ich jenen mönchen eine mahnung zu erteilen; 
nur auf das wachwerden der achtsamkeit, ihr 
mönche, hatte ich bei jenen mönchen hinzu: 
wirken. Gleich alswenn, ihr mönche, auf ebe- 
nem boden am kreuzpunkt der vier straßen 
ein edles gespann angeschirrt stände, mit be: 
reitliegendemtreibstock; dasbestiegedann ein 
meisterim wagenlenken, ein erfahrenerrosse: 
bändiger,ergriffemitderlinkenhanddiezügel, 
mitderrechtenhanddentreibstock undlenkte 
das gespann hin und her, wo er es wünschte, 
wie er es wünschte — ebenso auch, ihr mön: 
che, brauchte ich jenen mönchen keine mah> 
nung zu erteilen; nur auf daswachwerden der 
achtsamkeit, ihr mönche, hatte ich bei jenen 
mönchen hinzuwirken. Daher, ihr mönche, 
lafst das schlechte, müht euch um das gute, so 
werdet auch ihr in dieser lehrordnung zum 
wachsen, gedeihen, reifenkommen.£&2 Gleich 
alswenn,ihrmönche, in der nähe einesdorfes 
odereinerstadteingroßesgehölzvonSalabäu- 
mensich befände, daswärevonunkraut über- 
408 


wuchert, und es fände sich für dieses irgend: 
ein mensch, willig zu helfen, willig zunutzen, 
willig zu sichern; der würde dann alle krum- 
men baumschößlinge, fähig, die lebenssäftezu 
schädigen, abhauen, sie herausschaften und 
das innere des waldes wohlgesäubert halten, 
alle die geraden, wohlgewachsenen baum- 
schößlinge aber, diewürdeersorgsam pflegen; 
sowürde dann, ihr mönche, dieses gehölz von 
Sala-bäumen nach einiger zeit zum wachsen, 
gedeihen, reifen kommen. Ebenso auch, ihr 
mönche: laßt das schlechte,mühteuchumdas 
gute,sowerdet auch ihrindieserlehrordnung 
zum wachsen, gedeihen, reifen kommen. 
Vor zeiten einmal, ihr mönche, lebte hier in 
diesemSavatthi eine haushaberinnamensVe- 
dehika. Die haushaberin Vedehika, ihr mön- 
che, standin gutem ruf: ‚Sanftmütigistdiehaus- 
haberinVedehika, demütigistdiehaushaberin 
Vedehika, friedfertig ist die haushaberin Ve- 
dehika.‘ Die haushaberin Vedehika aber, ihr 
mönche, hatte eine dienerin namens Kali, ge: 
schickt, fleißig, alle ihre obliegenheiten gut 
erledigend. Da nun, ihr mönche, kam 
der dienerin Kali folgender gedanke: ‚Meine 
herrin steht in gutem ruf: Sanftmütig ist die 
haushaberin Vedehika, demütig ist die haus- 
haberin Vedehika, friedfertigistdiehaushabe- 
rin Vedehika. Ist es nun wohl so, daß meine 
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt, 

409 


trotzdem sie da ist, oder weil sie überhaupt 
nicht vorhanden ist? Oder habe ich ebenjene 
obliegenheiten so gut erledigt, daß meine 
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt, 
trotzdem sie da ist, nicht weil sie überhaupt 
nichtvorhanden wäre? Wie wäre es, wenn ich 
die herrin auf die probe stellen würde!‘ 
Da nun, ihr mönche, stand die dienerin Kali 
erst beitage auf. Da nun, ihr mönche, sprach 
die haushaberin Vedehika zur dienerin Kali 
so: ,Hör’ mal, Kali!‘— ‚Was, herrin ?‘— ‚Sag’, 
warum stehst du erst bei tage auf?‘ — ‚Das 
machtjanichts, herrin.‘—,Fürunsaber, wahr: 
lich,machtesetwas, duschlechtemagd, daß du 
erst beittage aufstehst‘, und ärgerlich und un= 
zufrieden zogsiedieaugenbrauenindiehöhe. 
£&3Danun,ihrmönche,kamderdienerinKali 
folgender gedanke: ‚Meine herrin läßt innere 
zornmütigkeit nichtsehen, trotzdemsiedaist, 
nichtweilsieüberhauptnichtvorhanden wäre. 
Ich habe eben jene obliegenheiten so gut er= 
ledigt, daß meine herrininnerezornmütigkeit 
nicht sehen läßt, trotzdem sie da ist,nichtweil 
sie überhauptnichtvorhanden wäre. Wie wär’ 
es,wennich dieherrinnochweiter aufdieprobe 
stellen würde!‘ Da nun,ihrmönche, stand 
die dienerin Kali noch später beitage auf. Da 
nun, ihr mönche, sprach die haushaberin Ve- 
dehika zur dienerin Kali so: ‚Hör’ mal, Kali!‘ 
— ‚Was, herrin?‘— ‚Sag’, warum stehst duerst 
410 


beitage auf?‘ — ‚Das macht ja nichts, herrin.‘ 
— ‚Für uns aber, wahrlich, macht es etwas, du 
schlechtemagd, daß du erstbeitageaufstehst’, 
und ärgerlich und unzufrieden entfuhren ihr 
unzufriedene worte. Da nun, ihr mön- 
che,kamderdienerinKalifolgendergedanke: 
‚Meineherrin läßt innerezornmütigkeitnicht 
sehen, trotzdem sie da ist, nicht weil sie über: 
haupt nicht vorhanden wäre. Ich habe eben 
jene obliegenheiten so guterledigt, daßmeine 
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt, 
trotzdem sie da ist, nicht weil sie überhaupt 
nichtvorhanden wäre. Wiewär’es,wennichdie 
herrinnoch weiteraufdie probestellen würde?‘ 
9 Da nun, ihr mönche, stand die dienerin 
Kali noch später beitage auf. Da nun sprach 
die haushaberin Vedehika zur dienerin Kali 
so: ‚Hör mal, Kali!‘ — ‚Was, herrin?‘ — ‚Sag', 
warum stehst du erst bei tage auf?‘ — ‚Das 
machtjanichts, herrin.‘—, Für unsaber, wahr: 
lich, macht es etwas, du schlechte magd, daß 
du erst beitage aufstehst‘, und ärgerlich und 
unzufrieden faßte sie den nagel vom türriegel 
undgabihrdamiteinenschlaggegendenkopf, 
zerschlugihrdenkopf. Danun, ihr mön- 
che, lief die dienerin Kali mit zerschlagenem 
kopf,strömendenblutes,klagendzudennach: 
barn: ‚Seht, herrschaften, das werk der sanft: 
mütigen! Seht, herrschaften, das werk der de- 
mütigen! Seht,herrschaften,daswerk derfried: 

411 


fertigen! Wie paßt das für eine, die nur eine 
dienerin hat: Erst bei tage stehst du auf! sagt 
sie ärgerlich und unzufrieden, wird den nagel 
des türriegels fassen und einen schlag auf den 
kopf geben, wird den kopf zerschlagen.‘ E&2 
Danun,ihrmönche, nach einiger zeit kam die 
haushaberin Vedehikaindenüblenruf: ‚Hef- 
tig ist die haushaberin Vedehika, hochmütig 
ist die haushaberin Vedehika, unfriedlich ist 
die haushaberin Vedehika.‘ Ebenso nun 
auch, ihr mönche, ist da irgendein mönch 
so lange immer sanftmütig, immer demütig, 
immerfriedfertig,wieunliebsameredeweisen 
ihn nicht treffen. Wenn, ihr mönche, einen 
mönch unliebsame redeweisen treffen, dann 
‚erst hat sich ein mönch als sanftmütig zu er: 
weisen, hat sich als demütig zu erweisen, hat 
sich als friedfertig zu erweisen. Nicht den 
mönch, ihr mönche, nenn’ ich mild, der durch 
gewand, almosenspeise und lagerstatt, durch 
arzneiimkrankheitsfallund den sonstigen be 
darf mild wird und mildheit annimmt. Und 
warumdas? Wenn, ihrmönche,diesermönch 
gewand, almosenspeise und lagerstatt, arznei 
im krankheitsfall und den sonstigen bedarf 
nicht erhält, so ist er nicht mild, nimmt mild: 
heit nichtan. Der mönch, ihr mönche, der, die 
lehre eben achtend, die lehre wertschätzend, 
dielehreverehrend,mildist, mildheitannimmt, 
den nenn’ ich mild. Daher, ihr mönche: Die 
412 


lehre eben achtend, die lehre wertschätzend, 
dielehreverehrend,werden wirmildsein,mild- 
heit annehmen, so habtihr euch, ihr mönche, 
zuüben. &&2 Diesefünfredeweisen, ihrmön: 
che, gibt es, mit denen andere euch angehen 
könnten: mitzeitgemäßerund unzeitiger, mit 
wirklicher und nichtwirklicher, mit sanfter 
undgrober,mitsinnvollerund widersinniger, 
mit liebevoller und gehässiger. Mögen nun, 
ihr mönche, die andern in zeitgemäßer weise 
reden oderin unzeitiger; mögen sie, ihr mön= 
che, in wirklicher weise reden oder in nicht: 
wirklicher ; mögen sie, ihr mönche, in sanfter 
weise reden oder in grober; mögen sie, ihr 
mönche, in sinnvoller weise reden oder in 
widersinniger; mögensie,ihrmönche, in liebe: 
voller weise reden oder in gehässiger— selbst 
da,ihrmönche,habtihreuchsozuüben:,Unser 
denkenwirdebennichteinenwechselerleiden, 
und.nicht wird ein böses wort uns entfahren ; 
mitleidvoll werden wir bleiben, liebevollen 
gemüts, nicht gehässigen herzens, und diesen 
menschen werden wir mit in liebe gerüstetem 
sinn durchdringen, und hier fußend werden 
wirdieganze weltmit inliebegerüstetem sinn 
durchdringen, mit weitem, hohem, unbe= 
schränktem,freivonhaß,freivonübelwollen.‘ 
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben. 
Gleich als wenn, ihr mönche, ein mann her: 
ankäme, mit spaten und korb versehen, und 

415 


so spräche: ‚Diese große erde werde ich erd: 
los machen‘ und würde hier und da graben, 
hier und da erde umherwerfen, hier und 
daerde umdrehen, hier und da erde lockern: 
‚Erdlos wirst du! Erdloswirstdu!‘ Was meint 
ihr wohl, ihr mönche? Könnte wohl dieser 
mann die große erde erdlos machen?« 
»Das nicht, oherr. Undauswelchem grunde? 
Diese große erde, oherr, ist jatief, unermeßbar; 
nicht leicht ist es, sie erdlos zu machen, wie 
sehr auch immer jener mensch sich abmühte 
undabplagte.«&g&9»Ebenso auch, ihrmönche, 
gibtesdiesefünfredeweisen, mitdenenandere 
euch angehen könnten: mit zeitgemäßer und 
unzeitiger, mit wirklicher und unwirklicher, 
mit sanfter und grober, mit sinnvoller und 
widersinniger, mitliebevollerund gehässiger. 
Mögen nun, ihr mönche, die andern in zeit: 
gemäßer weiseredenoderinunzeitiger;mögen 
sie,ihrmönche, in wirklicherweisereden oder 
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in 
sanfterweise reden oderin grober; mögensie, 
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin 
widersinniger; mögen sie, ihr mönche, in liebe: 
voller weise reden oder in gehässiger — selbst 
da,ihr mönche, habt ihr euch so zuüben: ‚Un: 
ser denken wird eben nicht einen wechsel er: 
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent: 
fahren; mitleidsvoll werden wir bleiben, liebe- 
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und 
414 


diesen menschen werden wir mit in liebe ge- 
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend 
werden wir die ganze welt mit erde-gleichem 
sinn durchdringen, mit weitem, hohem, unbe- 
schränktem,freivon haß, freivonübelwollen! 
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben. 
Gleich alswenn, ihr mönche, ein mann heran: 
käme, mit schwarzer farbe oder gelber oder 
dunkelblauer oder roter versehen, und so 
spräche: ‚An diesem himmelsraum werde ich 
gestalten einzeichnen, gestalten zutage treten 
lassen.‘ Was meint ihr wohl, ihr mönche? 
Könntewohl dieser mann an diesem himmels: 
raum gestalten einzeichnen, gestalten zutage 
treten lassen ?« »Das nicht, o herr. Und 
aus welchem grunde? Dieser himmelsraum, 
oherr, ist ja gestaltlos, unsehbar; nicht leicht 
istes da,eine gestalt einzuzeichnen, einegestalt 
zutage treten zu lassen, wie sehr auch immer 
jener mensch sich abmühte und abplagte.« 
»Ebenso auch, ihr mönche, gibt es diese 
fünf redeweisen, mit denen andere euch ans 
gehen könnten: mit zeitgemäßer und unzeiti: 
ger, mit wirklicher und nichtwirklicher, mit 
sanfter und grober, mit sinnvoller und wider- 
sinniger, mitliebevoller und gehässiger. Mö- 
gen nun, ihr mönche, die anderen in zeitge- 
mäfßser weise reden oder in unzeitiger; mögen 
sie,ihr mönche, inwirklicher weisereden oder 
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in 

415 


sanfterweisereden oder in grober: mögen sie, 
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin 
widersinniger; mögensie,ihrmönche, inliebe- 
voller weise reden oderin gehässiger — selbst 
da,ihrmönche, habtihreuch sozuüben: ‚Unser 
denkenwirdebennichteinenwechselerleiden, 
und.nicht wird ein böses wort uns entfahren; 
mitleidvoll werden wir bleiben, liebevollen 
gemütes, nichtgehässigenherzens, und diesen 
menschen werden wir mitin liebe gerüstetem 
sinn durchdringen, und hier fußend werden 
wirdieganzeweltmithimmelsraum:gleichem 
sinndurchdringen, mitweitem, hohem, unbe- 
schränktem,freivonhaß,freivonübelwollen.‘ 
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben. 
Gleich als wenn, ihr mönche, ein mann heran: 
käme, mit einer brennenden strohfackel ver: 
sehen, und so spräche: , Den Ganges-fluß werde 
ich mit dieserbrennenden strohfackelinflam: 
mensetzen,lichterlohin flammen setzen.‘ Was 
meint ihr wohl, ihr mönche? Könnte wohl 
dieser mann mit der brennenden strohfackel 
den Ganges:fluß in flammen setzen, lichter: 
loh in flammen setzen?« »Das nicht, o 
herr. Und aus welchem grunde? Der Ganges: 
fluß, oherr, istja tief, unermeßbar; nichtleicht 
ist es, ihn mit einer brennenden strohfackel 
in flammen zu setzen, lichterloh in flammen 
zu setzen, wie sehr auch immer jener mensch 
sich abmühte und abplagte.« »Ebenso 
416 


auch,ihrmönche, gibtesdiese fünfredeweisen, 
mit denen andre euch angehen könnten: mit 
zeitgemäßer und unzeitiger, mit wirklicher 
und unwirklicher, mit sanfter und grober, mit 
sinnvoller und widersinniger, mitliebevoller 
und gehässiger. Mögen nun, ihr mönche, die 
andern in zeitgemäßer weise reden oderinun- 
zeitiger; mögen sie, ihr mönche, in wirklicher 
weise reden oder in nichtwirklicher; mögen 
sie, ihr mönche, in sanfter weise reden oderin 
grober; mögen sie, ihr mönche, in sinnvoller 
weise reden oder in widersinniger; mögensie, 
ihrmönche, in liebevollerweise reden oderin 
gehässiger — selbst da, ihr mönche, habt ihr 
euch so zu üben: ‚Unser denken wird eben 
nicht einen wechsel erleiden, und nicht wird 
einböseswortunsentfahren;mitleidvoll wer: 
den wir bleiben, liebevollen gemütes, nicht 
gehässigen herzens,und diesenmenschen wer: 
den wir mit in liebe gerüstetem sinn durch> 
dringen, und hierfußend werden wirdieganze 
weltmitGanges-gleichem sinn durchdringen, 
mitweitem, hohem, unbeschränktem,freivon 
haß,freivonübelwollen.‘So,ihrmönche, habt 
ihr euch zu üben. Gleich als wenn, ihr 
mönche, da ein katzenbalg wäre, bearbeitet, 
gutbearbeitet, durch und durch bearbeitet, ge- 
schmeidig, weich, glatt, welk; da würde ein 
mannherankommen,miteinemstück holzoder 


scherben versehen, und so sprechen: ‚Diesen 
417 


katzenbalg, denbearbeiteten, gutbearbeiteten, 
durchunddurch bearbeiteten, geschmeidigen, 
weichen, glatten, welken, werde ich mit dem 
holz oder scherben wieder saftig, wiederkräf-: 
tigmachen.‘ Wasmeintihrwohl, ihrmönche? 
Könnte wohl dieser mann jenen katzenbalg, 
den bearbeiteten, gut bearbeiteten, durchund 
durch bearbeiteten, geschmeidigen, weichen, 
glatten, welken, mit dem holz oder scherben 
wieder saftig, wieder kräftig machen?« 
»Das nicht, oherr. Und auswelchem grunde? 
Jener katzenbalg, o herr, ist ja bearbeitet, gut 
bearbeitet, durch und durch bearbeitet, ge: 
schmeidig, weich, glatt, welk; nicht leicht ist 
es, ihn mit dem holzoderscherben wiedersaf: 
tig, wieder kräftig zu machen, wie sehr auch 
immer jener mensch sich abmühte und ab: 
plagte.« »Ebenso auch, ihr mönche, gibt 
es diese fünf redeweisen, mit denen andere 
euch angehen könnten: mit zeitgemäßer und 
unzeitiger, mit wirklicher und nichtwirklicher, 
mit sanfter und grober, mit sinnvoller und 
widersinniger, mit liebevoller und gehässiger. 
Mögen nun, ihr mönche, die andern in zeitge- 
mäßer weise reden oder iin unzeitiger; mögen 
sie, ihrmönche, in wirklicher weise reden oder 
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in 
sanfterweise reden oder ingrober; mögen sie, 
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin 
widersinniger; mögen sie,ihrmönche, in liebe- 
418 





vollerweise reden oder in gehässiger — selbst 
da,ihr mönche, habt ihr euch so zu üben: ‚Un: 
ser denken wird eben nicht einen wechsel er: 
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent: 
fahren ; mitleidvollwerdenwirbleiben, liebe: 
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und 
diesen menschen werden wir mit in liebe ge- 
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend 
werden wir die ganze welt mit katzenbalg- 
gleichem sinn durchdringen, mit weitem, 
hohem, unbeschränktem, freivon haß, frei von 
übelwollen.‘ So, ihr mönche, habt ihr euch zu 
üben. Wenn selbst, ihr mönche, räuber-: 
gesindel mit doppelhändiger säge glied um 
glied abschneiden würde, so würde eben der, 
wer sich in seinen gedanken verschlechtern 
ließe, insofernnichtmeinerlehre folgen, Selbst 
da,ihrmönche, habtihr euch so zu üben: ‚Uns 
ser denken wird eben nicht einen wechsel er- 
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent: 
fahren ;mitleidvollwerdenwir bleiben, liebe- 
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und 
diesen menschen werden wir mit in liebe ge- 
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend 
werden wirdie ganze weltmitinliebe gerüste- 
tem sinn durchdringen, mit weitem, hohem, 
unbeschränktem, frei von haß, frei von übel: 
wollen.‘ So, ihr mönche, habtihr euch zuüben. 
Wenn, ihr mönche, ihr diese belehrung 
desvergleichesmitdersägeeuchimmerwieder 

419 


zu herzen nehmt, seht ihr dann, ihr mönche, 
eine redeweise, sei sie fein, seisie grob, die ihr 
nicht ertragen würdet ?« »Nein, o herr.« 
»Daher, ihr mönche, sollt ihr diese be- 
lehrungdesvergleichesmitdersägeeuch immer 
wieder zu herzen nehmen; das wird euch für 
lange zeit zum heile, zum segen gereichen.« 
SosprachderFrhabene. Beglückt freuten 
sichjene möncheüberdas wortdes Erhabenen. 


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DIE LEHRREDE AN SONADANDA. 
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IDEAS 


KÜUTALE 































im lande der Anga auf der wanderschaft zu: 
sammen mit einer großen mönchsgemeinde, 
mit fünfhundert mönchen, und kam nach 
Campa.UndesweiltedaderErhabeneamufer 
des Gaggaras:sees. Zu jener zeit nun 
wohnte der brahmane Sonadanda in Campa, 
ein reich belebter ort, reich an weide, wald 
und wasser, reich an getreide, ein königlicher 
besitz,vom Magadha-königSeniyaBimbisara 
als königs-gabe, als groß=schenkung ihm zu 
eigen gegeben. Und es hörten die brah- 
manen und haushaber von Campa: »Der bü- 
ßer Gotama, wahrlich, der Sakya=sproß, der 
420 


denSakya-adelmitderbüßerschaftvertauscht 
hat,wandertim lande der Anga mit einergro- 
ßen mönchsgemeinde, zusammen mit fünf: 
hundertmönchen, undistinCampaangekom- 
men, weilt am ufer des Gaggara>sees. Diesen 
Gotama aber, den Erhabenen, umgeht solch 
hoher ruhmesruf: ‚Wahrlich, das ist der Er: 
habene, der verehrungswürdige, der voller: 
wachte, der in wissen und wandel vollkom: 
mene, der wegesmächtige, der weltkenner, 
der unvergleichliche lenker des menschenge- 
spanns, der lehrer der götter und menschen, 
dererwachte,derErhabene.‘ Derkündetdiese 
welt samt der götterwelt, der Mara-welt, der 
Brahma-welt;erkündetallesgeborene samt bü- 
ßern und brahmanen, samt göttern und men- 
schen als einer, der es selber unmittelbar er: 
kanntundverwirklichthat. Derzeigtdielehre, 
die im anfang gute, die in der mitte gute, die 
am ende gute, nach ihrem eigenen sinn, nach 
ihrereigenen fassung; dasganzvollkommene, 
geklärte reinheitsleben verkündet er. Und 
heilvoll ist der anblick solcher verehrungs: 
würdigen.« Da nun verließen die brah> 
manen und haushaber von Campa ihre stadt 
und begaben sich in mengen, massenhaft, zu 
scharen zusammengetan, zum Gaggara:=see. 
Zu jener zeit nun befand sich der brah: 
mane Sonadanda im obergeschoß seines haus 
ses, um dort über tag zu ruhen. Und es sah 

421 


derbrahmaneSonadandadiebrahmanen und 
haushaber von Campa, wie sie die stadt ver 
ließen undinmengen, massenhaft, zuscharen 
zusammengetan, zum Gaggarassee sich bega- 
ben,undsprach daraufhinzumtorhüter:»War: 
um denn nur, torhüter, verlassen die brahma- 
nen und haushaber von Campa die stadt und 
ziehen in mengen, massenhaft, zu scharen zu: 
sammengetan, zum Gaggarassee?« »Es ist 
jader büßer Gotama da, derSakya:sproß, der 
denSakya:adelmitderbüßerschaft vertauscht 
hat. Im lande der Anga ister auf der wander- 
schaft mit einer großen mönchsgemeinde, zus 
sammen mit fünfhundert mönchen. Der ist 
nach Campa gekommen und weiltin Campa 
amuferdesGaggara:sees. DiesenGotamaaber, 
den Erhabenen, umgeht solch hoher ruhmes- 
ruf: ‚Wahrlich, das ist der Erhabene, der ver: 
ehrungswürdige, der voll=erwachte, der in 
wissen und wandel vollkommene,der weges- 
mächtige, der weltkenner, der unvergleich- 
lichelenkerdesmenschengespanns, derlehrer 
dergötterundmenschen, der erwachte, der Fr: 
habene.‘ Um diesen Gotama, den Erhabenen, 
zu sehen, begaben sie sich dorthin.« »So 
begib dich denn, torhüter, zu den brahmanen 
und haushabern von Campa und sage ihen 
dieses:,Sonadanda, derbrahmane, spricht so: 
Warten mögen doch die herren! Auch Sona- 
danda,derbrahmane,willhingehen,um denbü- 
422 








ßer Gotama zu sehen.‘«&&9 »Ja, herr«, stimmte 
da jenertorhüterdem brahmanenSonadanda 
zu, begab sich zu den brahmanen und haus- 
habern von Campa und bestellte dort dieses: 
»Sonadanda, ihrherrn, derbrahmane, spricht 
so: Warten mögen doch dieherren! Auch So: 
nadanda, der brahmane, will hingehen, um 
den büßer Gotama zu sehen.« Zu jener 
zeitnun hielten sich fünfhundert brahmanen 
aus verschiedenen landesteilen in Campa auf 
in irgendeiner angelegenheit. Und es hörten 
diese brahmanen: »Sonadanda, heißt es, der 
brahmane, will hingehen, um den büßer Go: 
tamazusehen.« Danunbegabensichdiese brah- 
manen zumbrahmanenSonadanda. Dortans 
gelangt, sprachen sie zum brahmanen Sona: 
dandaso: »Ist es wirklich wahr, daß der 
herrSonadanda hingehen will, um den büßer 
Gotamazusehen?«E&»Allerdings,ihrherren, 
istesso! Auchich willhingehen, um den büßer 
Gotama zu sehen.« »Nicht wolle doch 
der herr Sonadanda hingehen, um den büßer 
Gotamazu sehen. Esistdes herrnSonadanda 
nicht würdig, hinzugehen, um den büßer Go- 
tamazusehen. WennderherrSonadandahin- 
geht, um den büßer Gotama zu sehen, so wird 
des herrn Sonadanda ruhm schwinden, des 
büßers Gotama ruhm wird wachsen. Und 
weil des herrn Sonadanda ruhm schwinden 
wird,des büßersGotamaruhm wachsen wird, 

423 


aus diesem grunde ist es des herrn Sonadans= 
da nicht würdig, hinzugehen, um den büßer 
Gotama zu sehen; gerade des büßers Gotama 
wäre es würdig, hinzugehen, um den herrn 
Sonadandazu sehen. &E&% Der herrSonadanda 
istjabeiderseitswohlgeboren, von mutterseite 
wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur 
siebenten groß»väter:folge, fleckenlos, unta: 
deligdem stammbaum nach. Und weil das so 
ist, so ist es ausdiesemgrunde des herrnSona: 
dandanichtwürdig,hinzugehen,um denbüßer 
Gotama zu sehen; doch gerade des büßers 
Gotama wäre es würdig, hinzugehen, um den 
herrnSonadandazusehen. DerherrSonadan: 
da ist reich, sehr begütert, sehr vermögend. 
Der herr Sonadanda ist ein gelehrter, bewan: 
dert in den sprüchen, ein vollendeter kenner 
derdrei-veden,derreligiösen gesänge,samtden 
wortverzeichnissen,densilbenmaßenundden 
legendenwerken fünftens;ein wortkennerund 
grammatiker,durchaus bewandertin weltan: 
schauungsfragen und in den merkmalen des 
großmenschen. Der herr Sonadanda ist von 
schöner gestalt, ansehnlich, liebenswürdig, 
hat eine vollendet blütenreine haut, Brahma 
gleichend, wie Brahma glänzend, eine augen: 
weide. Der herr Sonadanda übt zucht, er ist 
zucht:-beflissen, ist vollendet inderzucht. Der 
herrSonadandahateineschönestimme,spricht 
gut,seinespracheistfein, sicher, fließend, deut- 
424 


lich. Der herrSonadanda ist für viele lehrers- 
lehrer, dreihundert jungebrahmanen lehrt er 
die sprüche, und es kommen ja auch aus ver: 
schiedenen himmelsrichtungen, ausverschie: 
denen ländern zahlreiche junge brahmanen, 
die beim herrnSonadandadie sprüche lernen 
wollen, begierig,sichdiesprücheanzueignen. 
Der herr Sonadanda ist gebrechlich, alt, be- 
jahrt, hochbetagt, ein greis geworden; der 
büßerGotama aber istjung,hateerstjüngstder 
welt entsagt. Der herr Sonadanda wird vom 
Magadha:könig Seniya Bimbisara geschätzt, 
wertgehalten,gewürdigt,verehrt,hochgeach- 
tet. DerherrSonadandawirdvom brahmanen 
Pokkharasatigeschätzt,wertgehalten, gewür: 
digt, verehrt, hochgeachtet. Der herr Sona= 
dandawohnt inCampa, einem reich belebten 
ort,reich an weide, wald und wasser, reich an 
getreide,einköniglicherbesitz,vom Magadha- 
könig Seniya Bimbisara als königs-gabe, als 
groß-schenkung ihm zu eigen gegeben. Aus 
allen diesen gründen ist es des herrn Sona: 
dandanichtwürdig,hinzugehen,umdenbüßser 
Gotama zu sehen; gerade des büßers Gotama 
wäre es würdig, hinzugehen, um den herrn 
Sonadanda zu sehen.« Auf diese worte 
hin sprach derbrahmane Sonadanda zujenen 
brahmanen so: &&83»Sohörtdenn,ihrherren, 
auch von mir, inwiefern es unserer würdigist, 
hinzugehen, um den herrn Gotama zu sehen, 

425 


undinwiefern esebendesherrn Gotamanicht 
würdigist,hinzugehen,um unszu sehen: Wahr: 
lich,esistjadoch derbüßerGotamabeiderseits 
wohlgeboren, von mutterseite wie vaterseite, 
rein empfangenbishinaufzursiebentengroß- 
väter:folge, fleckenlos, untadeligdem stamm: 
baum nach. Einen großen verwandtenskreis 
aufgebend,hatderbüßerGotamaderweltent: 
sagt. Wahrlich,vielgoldundschätze,unter wie 
über der erde, aufgebend, hat ja doch der bü= 
ßer Gotama der welt entsagt. Wahrlich, jung, 
schwarzhaarig, im besitz glücklicher jugend, 
im ersten mannesalter ist der büßer Gotama 
aus dem haus in die hauslosigkeit hinausge- 
zogen.Wahrlich, trotzseinerwiderstrebenden 
eltern, dertränen-überströmten, weinenden, 
hat ja doch der büßer Gotama sich haar und 
bart scheren lassen, hat die dunkelgelben ge- 
wänder angelegt und ist aus dem haus in die 
hauslosigkeit hinausgezogen. Wahrlich, der 
büßerGotama istjadoch von schöner gestalt, 
ansehnlich, liebenswürdig, hat einevollendet 
blütenreinehaut, Brahmagleichend,wie Brah: 
ma glänzend, eine augenweide. Wahrlich, der 
büßer Gotama übt ja doch zucht, ist edel in 
züchten, rechtin züchten, vollendet in rechter 
zucht. Wahrlich,derbüßerGotamahatjadoch 
eine schöne stimme, spricht gut, seine sprech= 
weise ist fein, sicher, fließend, deutlich. Wahr: 
lich, derbüßer Gotama istjadoch fürvieleleh- 
426 





rers=:lehrer. Wahrlich, der büßer Gotama hat 
jadoch die lustgier vernichtet, frei geworden 
von lüsternem schwanken. Wahrlich, der bü: 
ßer Gotama ist ja doch ein künder eigenen 
werkes, ein künder eigenen wirkens; im un: 
bösen hater den vorzugvordem brahmanen: 
volk. Wahrlich, der büßer Gotama istja doch 
aus hoher familie hinausgezogen, aus mäch:- 
tiger familie. Wahrlich, der büßser Gotama ist 
jadochaausreicherfamilie hinausgezogen, aus 
sehrbegüterter, sehrvermögender. Wahrlich, 
umden büßerGotamazu befragen,durchreisen 
sie jadoch königreiche und länder. Wahrlich, 
zu dembüfßerGotamahabenjadochvieletau: 
sendevongottheiten für ihrlebenzufluchtge- 
nommen. Wahrlich, den büßer Gotama um: 
geht ja doch solch hoher ruhmesruf: ‚Das 
ister, derErhabene, der verehrungswürdige, 
der vollzerwachte, der in wissen und wandel 
vollkommene, der wegesmächtige, der welt: 
kenner, der unvergleichliche lenker des men: 
schengespanns, derlehrerdergötterundmen: 
schen, der erwachte, dererhabene.‘ Wahrlich, 
derbüßer Gotamaistjadochmitden zweiund- 
dreißigmerkmalen desgroßmenschen begabt. 
Wahrlich, der büßer Gotama spricht ja doch 
einladend,freundlich,gefällig,liebenswürdig, 
oftenherzig, entgegenkommend. Wahrlich, 
der büßßer Gotama ist ja doch bei den vier ge- 
meinden geschätzt, wertgehalten, gewürdigt, 

427 


verehrt, hochgeachtet. Wahrlich, zu dem bü- 
ßer Gotama haben ja doch viele götter und 
- menschen vertrauen. Wahrlich, in welchem 
ortoderinwelcherstadtauchimmerderbüßer 
Gotamasich aufhält, inderkönnenjadochdie 
unholde denmenschennichtsanhaben. Wahr: 
lich, der asket Gotama hat ja doch viele an: 
hänger, vieleschüler;alslehrerübertriffter die 
gewöhnlichen sektenstifter. Und wiedasobei 
einigen büßern und brahmanen auf dieseoder 
jene weise derruhm zustande kommt, so ist er 
beim büßer Gotama nicht zustande gekom: 
men,sondern durch unvergleichliche wissens- 
und wandels-vollkommenheit istdieser ruhm 
beim büßer Gotama zustande gekommen. 
Wahrlich, beim büßer Gotama haben ja doch 
der Magadha:-könig Seniya Bimbisara samt 
weib und kind, samt anhang und verwandt: 
schaftfürihrleben zufluchtgenommen. Wahr: 
lich, beim büßer Gotamahabenjadochderkös 
nig Pasenadi Kosala samtweib und kind,samt 
anhang und verwandtschaft für ihr leben zu- 
flucht genommen. Wahrlich, beim büßerGo: 
tama haben ja doch der brahmane Pokkhara- 
satisamtweibundkind, samtanhangundver- 
wandtschaftfürihrleben zufluchtgenommen. | 
Wahrlich,derbüßerGotamawirdjadochvom | 
Magadha-könig Seniya Bimbisara geschätzt, | 
wertgehalten,gewürdigt,verehrt,hochgeach# 
tet. Wahrlich, derbüßerGotama wirdjadoch, 
428 





vom könig Pasenadi Kosala geschätzt, wert: 
gehalten, gewürdigt, verehrt, hochgeachtet. 
Wahrlich, derbüßerGotama wird jadoch vom 
brahmanen Pokkharasati geschätzt, wertge: 
halten,gewürdigt, verehrt,hochgeachtet. Wahr: 
lich,derbüßerGotamaistjadochnach Campa 
gekommen, wohnt in Campa, am ufer des 
Gaggara:»sees.Allebüßerund brahmanen aber, 
die in unser dorfgebiet kommen, die sind un: 
seregäste.Finengastabermüssen wir schätzen, 
werthalten, würdigen, verehren, hochachten. 
Ausallendiesengründenistes desbüßers Go 
tama nicht würdig, hinzugehen, um uns zu 
sehen,sondernunseristeswürdig,hinzugehen, 
umdenherrnGotamazu sehen. Insofern ken: 
neich mich freilich im lobe desherrn Gotama 
aus;abernichtnurinsofernistderherrGotama 
lobenswert, wahrhaft, endlos lobenswert ist 
der herr Gotama.« #&2 Auf diese worte hin 
sprachen die brahmanen zum brahmanen So= 
nadanda so: »Wie da der herr Sonadanda das 
lob des büßers Gotama verkündet, so wäre 
das ja, selbst wenn der herr Gotama hundert 
meilen weitwegwohnte,füreineninzutrauen 
ergebenen edelgeborenengenug,hinzugehen, 
um den herrn Gotama zu sehen, und wäre es 
auch mit dem packen auf dereigenenschulter. 
So wollen wir denn alle hingehen, um den 
herrn Gotama zu sehen.« Da nun begab 
sichder brahmaneSonadanda zusammen mit 
429 


einer großen brahmanenschar zum Gaggara= 
see.&&®DanunstiegdembrahmanenSonadan- 
da,währenderdurchdaswalddickichtschritt, 
bei sich folgender gedanke hoch: »Wenn ich 
nun an den büßeer Gotama eine frage richten 
würde, und wenn dann der büßeer Gotama so 
zu mirsprechen würde: ‚Nicht, brahmane, ist 
diese frage so zu stellen; so, ja, brahmane, ist 
diesefrage zustellen‘,so würdedaraufhindiese 
versammlung mich gering schätzen: ‚Ein tor 
ist der brahmane Sonadanda, ein unfähiger 
kopf; erwarnichtimstande, andenbüßer Go- 
tama eine vernünftig gestellte frage zu rich: 
ten.“Wennunaberdieseversammlung gering: 
schätzen würde, dessen ruhm würde schwin- 
den; wem aber der ruhm schwindet, dessen 
reichtum würde auch schwinden — der besitz 
des ruhms bedingt ja für uns den reichtum. 
Wenn nun aber seinerseits der büßer Gotama 
an mich eine frage richtenwürde und ich wür: 
de durch die beantwortung dieser frage nicht 
befriedigen, und der büßer Gotama dann so 


zu mirsprechen würde: ‚Nicht, brahmane, ist 


diesefragesozu beantworten); so,ja,brahmane, 
istdiesefragezubeantworten‘, so würdedarauf= 
hin diese versammlung mich geringschätzen: 
‚Ein tor ist der brahmane Sonadanda, ein un= 
fähiger kopf; erwarnicht imstande, durch die 
beantwortungderfragedesbüßers Gotamazu 
befriedigen.‘ Wen nun aber diese versamm- 
430 


mn mn EEE — —— 


lunggeringschätzen würde,dessen ruhm wür: 
de schwinden; wem aber der ruhm schwin: 
det,dessenreichtum würdeauchschwinden— 
der besitz des ruhmes bedingt ja für uns den 
reichtum. Wennichnunaber,nachdemichschon 
sonahegekommenbin, wieder umkehren wür: 
de,ohnedenbüßerGotamagesehen zuhaben, 
so würde auch daraufhin diese versammlung 
mich geringschätzen:,Eintoristderbrahmane 
Sonadanda, ein unfähigerkopf, stolz, verstockt 
und furchtsam. Er hat es nicht gewagt, hinzu: 
gehen,umdenbüßerGotama zusehen; wie wird 
erdenn sonst, nachdemerschonsonahegekom- 
menwar,wiederumkehren,ohnedenbüfßer Go: 
tama gesehen zuhaben?!‘Wen nun aber diese 
versammlung geringschätzen würde, dessen 
ruhm würde schwinden; wem aber derruhm 
schwindet,dessenreichtum würde auchschwin: 
den—derbesitz desruhmesbedingtja für uns 
denreichtum.«€&3Danun begab sich derbrah: 
mane Sonadanda zum Erhabenen; dort ange: 
langt, begrüßte er sich freundlich mit dem Er- 
habenen und ließ sich nach den üblichen be- 
grüßungsworten seitwärts nieder. Und von 
den brahmanen und haushabern von Campa 
begrüßten einige ehrfurchtsvoll den Erhabe- 
nen undließen sich seitwärtsnieder, einigebe- 
grüßtensichfreundlichmitdemErhabenenund 
ließen sich seitwärtsnieder, einigeerhobendie 
aneinandergelegten händegegen den Erhabe- 

451 


nenhin undließensich seitwärtsnieder, einige 
nanntennamenundgeschlechtundließensich 
seitwärtsnieder, einigeließensichschweigend 
seitwärts nieder. Undessaß daderbrah> 
mane Sonadanda immer noch ganz in seine 
gedankenversunken:»Ach daß mir doch der 
brahmaneGotamaausmeinemeigenenlehrge- 
biet,dendrei-veden, eine frage stellte! Sicher: 
lich würde ich ihn ja mit der beantwortung 
der frage zufriedenstellen.«&3Danunkam 
dem Erhabenen, der im geist dieerwägungen 
des brahmanen Sonadanda erkannte, der ge: 
danke: »Quälen tut sich ja dieser brahmane 
Sonadanda in seinem innern. Sollte ich nun 
nicht aus seinem eigenen lehrgebiet, den drei: 
veden,eine frage anihnrichten?« Danun 
sprach der Erhabene zum brahmanen Sona- 
danda so: »Einen mit viel stücken begabten, 
brahmane, erklären die brahmanen als brah: 
manen,sodaßeiner,derdasagte:,Ichbinbrah- 
mane‘,rechtsprächeundsich keinerlüge schul: 
dig machte?« E83 Danun kam dembrahma- 
nen Sonadanda der gedanke: »Was wir ge- 
wünscht, was wir erwartet, was wir erhofft, 
was wir ersehnt hatten:,Ach daß mir doch 
derbüßerGotamaausmeinemeigenenlehrge- 
biet,dendrei-veden, eine frage stellte! Sicher: 
lich würde ich ihn ja mit der beantwortung 
der frage zufriedenstellen‘ — aus diesem meis 
nem eigenen lehrgebiet stellt mir nun der bü- 
432 





ßer Gotama eine frage. Sicherlich werde ich 
ihnmitderbeantwortungderfrage zufrieden: 
stellen.« Da nun richtete der brahmane 
Sonadanda sich hoch auf, und über die ver: 
sammlung hinblickend sprach er zum Erha- 
benenso:»Denmitfünfstücken,herrGotama, 
begabtenerklären diebrahmanenalsbrahma- 
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah- 
mane‘,rechtsprächeundsich keinerlügeschul- 
digmachte. Welchefünf? Daisteinbrahmane, 
beiderseitswohlgeboren, von mutterseite wie 
vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur sie= 
bentengroß:»väter-folge, fleckenlos,untadelig 
dem stammbaum nach. Er ist ein gelehrter, 
bewandert in den sprüchen, ein vollendeter 
kennerderdrei-veden, derreligiösengesänge, 
samt den wortverzeichnissen und samt den 
silbenmaßen und den legendenwerken fünf: 
tens;einwortkennerundgrammatiker,durch> 
ausbewandertinweltanschauungsfragen und 
in den merkmalen des großmenschen. Er ist 
vonschönergestalt,ansehnlich,liebenswürdig, 
hat eine vollendet blütenreine haut, Brahma 
gleichend, wie Brahma glänzend, eine augen- 
weide. Er übt zucht, er ist zucht=beflissen, ist 
vollendet in der zucht. Er ist weise, klug, der 
erste oder zweite von denen, die den opfer: 
löftel halten. Den mit diesen fünf stücken be- 
gabten erklären die brahmanen als brahma:= 
nen, so daß einer, der da sagte ‚Ich bin brah> 

4353 


mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul> 
dig machte.«&&9»Kann man nun, brahmane, 
von diesen fünf stücken eines fortlassen und 
den mit vier stücken begabten einen brahma: 
nen nennen, so daßeiner,derda sagte: ‚Ichbin 
brahmane‘,rechtspräche und sich keiner lüge 
schuldig machte?« »Man kann es, herr 
Gotama. Von diesen fünf stücken lassen wir 
dasaussehenfort. Waswird dennauchdasaus= 
sehen machen! Wenn, herr Gotama, ein brah- 
manebeiderseitswohlgeborenist,von mutter: 
seite wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf 
zursiebenten groß-väter-folge,fleckenlos, un: 
tadelig dem stammbaum nach; wenn er ein 
gelehrter ist, bewandert in den sprüchen, ein 
vollkommener kenner derdrei:veden, der re= 
ligiösen gesängesamtden wortverzeichnissen 
und samtdensilbenmaßenunddenlegenden- 
werken fünftens; ein wortkenner und grams 
matiker,durchausbewandertin weltanschaus= 
ungsfragen und in den merkmalen des groß: 
menschen; wenn erzuchtübt, zucht=beflissen 
ist, vollendet in der zucht; wenn er weise ist, 
klug, der erste oder zweite von denen, die 
den opferlöffel halten — einen mit diesenvier | 
stücken, herr Gotama, begabten erklären die 
brahmanen als brahmanen, so daß einer, der 
dasagte: ‚Ichbin brahmane‘,rechtspräche und 
sich keiner lüge schuldig machte.«&8&9»Kann | 
man nun, brahmane, von diesen vier stücken 


434 





eines fortlassen und den mit drei stücken be- 
gabteneinenbrahmanennennen,sodaßeiner, 
derdasagte:,Ichbin brahmane‘,rechthätteund 
sich keiner lüge schuldig machte ?« &&9»Man 
kannes, herr Gotama. Vondiesen vierstücken 
lassen wir die sprüche fort. Was werden denn 
auchdiesprüche machen!Wenn,herrGotama, 
einbrahmanebeiderseitswohlgeborenist,von 
mutterseite wie vaterseite, reinempfangenbis 
hinaufzursiebentengroß:väter:folge,flecken- 
los, untadeligdemstammbaum nach; wenner 
zuchtübt, zuchtbeflissen ist, vollendetin der 
zucht; wenn er weise ist, klug, der erste oder 
zweitevondenen, dieden opferlöftelhalten — 
einen mit diesen drei stücken, herr Gotama, 
begabten erklärendiebrahmanenalsbrahma- 
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah- 
mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul- 
dig machte.«€@&9 »Kann man nun, brahmane, 
von diesen drei stücken eines fortlassen und 
den mit zweistücken begabten einen brahma= 
nennennen,sodaß einer, derdasagte: ‚Ich bin 
brahmane‘, rechtspräche und sich keiner lüge 
schuldig machte?« »Man kann es, herr 
Gotama. Von diesen drei stücken lassen wir 
die geburtfort. Waswirddennauchdiegeburt 
machen! Wenn, herr Gotama, ein brahmane 
zucht übt, zucht:-beflissen ist, vollendet in der 
zucht; wenn er weise ist, klug, der erste oder 
zweitevondenen,dieden opferlöftelhalten — 

435 


einen mit diesen zwei stücken, herr Gotama, 
begabtenerklärendiebrahmanenalsbrahma- 
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah- 
mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul- 
digmachte.«£82 Aufdiesewortehinsprachen 
jene brahmanen zum brahmanen Sonadanda 
so:»NichtsollderherrSonadanda so sprechen! 
Nicht soll der herr Sonadanda so sprechen! 
Wegwerfend spricht ja der herr Sonadanda 
überdasaussehen, wegwerfend sprichterüber 
die lehrsprüche, wegwerfend spricht er über 
die geburt. Notwendig geht ja der herr Sona: 
dandazurlehredesbüßers Gotamaüber.«E& 
Danunsprach derErhabenezujenenbrahma:= 
nenso:»Wennihrbrahmanenderansichtseid: 
‚Nicht erfahren ist der brahmaneSonadanda; 
kein guter redner ist der brahmane Sonadan= 
da; nicht weise ist der brahmane Sonadanda; 
nicht fähig ist der brahmane Sonadanda, mit 
dem büßer Gotama über diesen gegenstand 
sich auseinanderzusetzen‘, so seiabgetan der 
brahmaneSonadanda,ihrmögteuchdannmit 
mir auseinandersetzen. Wenn ihr brahmanen 
aberderansichtseid:,Vielerfahrenistderbrah: 
maneSonadanda;ein guterredneristderbrah= 
maneSonadanda; weise ist der brahmaneSo: 
nadanda; fähig ist der brahmaneSonadanda, 
mit dem büßer Gotama über diesen gegen: 
stand sich auseinanderzusetzen‘, so mögt ihr 
abgetan sein, und der brahmane Sonadanda 
4536 


mag sich mitmirauseinandersetzen.«&& Auf 
diese worte hin sprach der brahmane Sona= 
danda zum Erhabenen so:»Abgetan magdas 
sein,herr Gotama! Schweigen soll herrschen, 
herr Gotama! Ich werde ja diesen hier eine 
antwort geben, wie sie recht ist.«&&2 Da nun 
sprachderbrahmaneSonadandazujenenbrah- 
manen so:»Nicht sollen die herren soreden: 
‚Wegwerfend spricht ja der herr Sonadanda 
überdasaussehen,wegwerfend sprichterüber 
dielehrsprüche,wegwerfend sprichterüberdie 
geburt;notwendiggehtjaderherrSonadanda 
zur lehre des büßers Gotama über.‘ Durchaus 
nicht spreche ich wegwerfend über das aus: 
sehen oder über die lehrsprücheoderüberdie 
geburt.«&2 Damalsnunsaßdesbrahmanen 
Sonadanda schwestersohn, ein junger brah- 
manenamens Angaka, mitin dieserversamms 
lung. Danunsprach derbrahmaneSonadanda 
zu jenen brahmanen so: »Sehen wohl die her= 
ren diesen jungen Angaka, unsern schwester: 
sohn ?« E&9»Ja,herr!«€& »DerjungeAngaka 
istjawirklich von schöner gestalt, ansehnlich, 
liebenswürdig, hateinevollendet blütenreine 
haut,Brahmagleichend, wie Brahmaglänzend, 
eineaugenweide.Indieserversammlungistin 
bezug auf das aussehen ihm niemand gleich, 
den büßer Gotama ausgenommen. Der junge 
Angakaistjawirklicheingelehrter,bewandert 
in den sprüchen, ein vollendeter kenner der 


437 


dreisveden, der religiösen gesänge samt den 
wortverzeichnissenundsamtdensilbenmaßen 
und den legendenwerken fünftens; ein wort: 
kenner und grammatiker, durchaus bewan: 
dert in weltanschauungsfragen und in den 
merkmalen des großmenschen. Ich habe ihn 
die sprüche gelehrt. Der junge Angaka ist ja 
wirklich beiderseitswohlgeboren, von mutter: 
seite wie vaterseite, reinempfangen bis hinauf 
zur siebentengroß:»väter-folge,fleckenlos,un= 
tadeligdemstammbaumnach. Ichkenneseine 
beiden eltern. Wenn aber der junge Angaka 
lebendes tötete, nichtgegebenes nähme, zum 
weib einesandern ginge,unwahresredete, be- 
rauschendes tränke, was wird ihm dann da 
dasaussehen machen, wasdiespruchweisheit, 
was die geburt?! Wenn aber ein brahmane 
zuchtübt,zucht:=beflissenist,vollendetin zucht; 
wenn er weise ist, klug, der erste oder zweite 
vondenen,die den opferlöftelhalten — wahr: 
lich, den mit diesen zwei stücken begabten 
erklären die brahmanen als brahmanen, so 
daß einer, der sagte: ‚Ich bin brahmane‘, recht 
sprächeundsich keinerlügeschuldigmachte.« 
»Kann man nun, brahmane, von diesen 
zweistückeneinesfortlassenunddenmitzwei 
stücken begabten einen brahmanen nennen, 
so daß einer, der da sagte: ‚Ichbin brahmane‘, 
recht spräche und sich keiner lüge schuldig 
machte?« »Nein, herr Gotama! In der 
458 


zucht,herr Gotama, reinigt sichja weisheit, in 
der weisheit reinigtsich zucht. Wieweitzucht, 
soweit weisheit; wieweitweisheit,soweitzucht. 
Dem zuchtvollen eignet weisheit, dem weis: 
heitvollen eignet zucht. Und zucht und weiss 
heitsindinderweltdasbeste. Gleichalswenn 
man, herr Gotama, mit der hand die hand 
wüsche, mit dem fuß den fuß wüsche, ebenso 
auch, herrGotama, reinigt sich jain der zucht 
die weisheit, reinigt sich in der weisheit die 
zucht. Wieweit zucht, soweit weisheit; wie: 
weit weisheit,soweit zucht. Dem zuchtvollen 
eignet weisheit, dem weisheitvollen eignet 
zucht. Und zucht und weisheit sind in der 
welt das beste.« »So ist es, brahmane! In 
der zucht, brahmang, reinigt sich ja weisheit, 
inder weisheitreinigtsich zucht. Wieweitzucht, 
soweitweisheit;wieweit weisheit,soweitzucht. 
Dem zuchtvollen eignet weisheit, dem weis: 
heitvollen eignet zucht. Und zucht und weis: 
heitsind in derweltdas beste. Wasaber, brah= 
mane, ist das für eine zucht? Was ist das für 
eine weisheit?« »Soviel allerhöchstens, 
herr Gotama, wissen wir über diesen gegen= 
stand.Dank,wahrlich,würdenwirjademherrn 
Gotama wissen, wenn er den sinn dieser rede 
klären wollte.«<&&9»So höre denn, brahmane, 
achte wohl auf, ich werde reden.« »Ja, 
herr«, erwiderte daderbrahmaneSonadanda 
dem Erhabenen. DerErhabene sprach so: 

439 


£33»Daerscheint,brahmane,dervollendetein 
der welt, der verehrungswürdige,der vollser: 
wachte. Derzeigtdielehre, dieimanfanggute, 
die in der mitte gute, die am ende gute, nach 
ihremeigenensinn,nachihrereigenen fassung; 
dasganz vollkommengeklärte reinheitsleben 
verkündet er. Diese lehre hört ein haushaber 
oder dersohn eineshaushabers odereiner, der 
in anderem guten stand wiedergeboren ist. 
Nachdem der diese lehre gehört hat, faßt er 
vertrauen zumvollendeten. Erfülltvondiesem 
vertrauen, überlegter so: ,Eingedrängeistdas 
hausleben,eineschmutzgasse;derfreiewelten- 
raumistdiepilgerschaft.Nichtwohlistesangän- 
gig, beimleben imhausedas ganz vollendete, 
ganz geklärte,muschelblankereinheitsleben zu 
führen. Sollteich nichtmirhaarundbartsche- 
renlassen,diedunkelgelbengewänderanlegen 
und ausdem haus in die hauslosigkeithinaus= 
ziehen?‘ Der läßt sich dann nach einiger zeit, 
nachdem er ein kleines besitztum aufgegeben 
hatodereingroßesbesitztum aufgegebenhat; 
nachdem er einen kleinen verwandtenkreis 
aufgegeben hatodereinengroßenverwandten- 
kreis aufgegeben hat, haar und bartscheren, 
legt die dunkelgelben gewänder an und zieht 
aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus. So 
hinausgezogen, lebt er dann in edler zucht, in 
edler vertiefung, in edler weisheit, und er er: 
kennt: Vernichtet ist geburt, ausgelebt das 
440 


reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts 
weiteresmehrnach diesem hier.«&&2Aufdiese 
worte hin sprach der brahmane Sonadanda 
zum Erhabenen so: »Vortreftlich, herr Gota= 
ma,vortreftlich,herrGotama!\Wiewenneiner, 
herrGotama,umgestürzteswiederaufrichtete 
oder zugedecktesöffneteodereinemverirrten 
denweg zeigte oder eine lampe inderdunkel: 
heit hielte: die da augen haben, werden die 
dinge sehen — ebenso ist da vom herrn Gota: 
ma auf mannigfache weise die lehre gezeigt 
worden. Sonehmeichbeimherrn Gotamadie 
zuflucht, bei der lehre und bei der mönchsge- 
meinde. Als anhänger möge derherr Gotama 
michhalten,alseinen,dervonheuteabfürsein 
ganzesleben zufluchtgenommen hat.Mögeder 
herr Gotamaeinwilligen, von mirmorgendas 
mahlanzunehmen zusammenmitdermönchs- 
gemeinde.«EswilligtederErhabeneein durch 
schweigen. Da nun, nachdem der brah- 
maneSonadandadieeinwilligungdesErhabe- 
nen erkannt hatte, erhob er sich von seinem 
sitz, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll, 
machte die rechtsumwandlung und gingfort. 
Danun, nach ablauf dieser nacht, ließ der 
brahmaneSonadandainseinerbehausungaus- 
gesuchte feste und flüssige speisen herrichten 
und dann dem Erhabenen die zeit anzeigen: 
‚Es ist zeit, herrGotama; das mahl ist bereit.‘ 
Da nun, nachdem der Erhabene zur mor-: 

441 


genzeit sich angekleidet und mantel und al: 
mosenschale genommen hatte, begab er sich 
zusammenmitdermönchsgemeindezurwoh- 
nung des brahmanen Sonadanda. Dort ange: 
langt, ließ er sich aufdem zubereitetensitznie: 
der. Danun bewirtete, sättigte der brahmane 
Sonadandadiemönchsgemeinde,denBuddha 
an der spitze, mit ausgesuchterfesterund flüs- 
siger speise, mit eigener hand. Da nun, nach> 
dem derErhabene gegessen und dieschaleaus 
der hand gelegthatte,nahmderbrahmaneSo- 
nadanda irgendeinen niedrigen sitz und ließ 
sich seitwärts nieder. Seitwärtssitzendsprach 
dann der brahmane Sonadanda zum Erhabe- 
nenso:£&&®»Wennichnunzwar,herrGotama, 
ineinerversammlungbefindlich,michvomsitz 
erhebenunddenherrn Gotama ehrfurchtsvoll 
begrüßen würde, so würde deswegen diese 
versammlungmich geringschätzen. Wenaber 
dieseversammlunggeringschätzen würde, des- 
sen ruhm würde schwinden; wem aber der 
ruhmschwindet, dessenreichtum würde auch 
schwinden—derbesitz desruhmesbedingtja 
für uns den reichtum. Wenn ich nun also, herr 
Gotama,in einerversammlungbefindlich, die 
aneinandergelegten hände ausstrecke, somöge 
als ein vom sitz erheben der herr Gotama mir 
dasaufnehmen. Wennichnunalso, herrGota- 
ma,ineinerversammlungbefindlich, diekopf: 
bedeckungabnehme, somögealseinehrfurchts= 
442 


vollesverneigen mitdemhauptderherr Gota- 
ma mir das aufnehmen. Wenn ich nun zwar, 
herr Gotama, in einem wagen fahrend, vom 
wagen absteigen und den herrn Gotama ehr: 
furchtsvoll begrüßen würde, so würde des: 
wegen diese versammlung mich geringschät: 
zen. Wenaberdiese versammlung geringschät- 
zen würde, dessen ruhm würde schwinden; 
wem aber der ruhm schwindet, dessen reich: 
tum würde auch schwinden — der besitz des 
ruhmesbedingtjafürunsdenreichtum. Wenn 
ichnunalso,herrGotama,ineinem wagen fah- 
rend, den stachelstock erhebe, so möge als ein 
vom wagenabsteigen derherrGotamamirdas 
aufnehmen. Wenn ich nun also,herrGotama, 
in einem wagen fahrend, die hand schwenke, 
somögealseinehrfurchtsvollesverneigenmit 
dem haupt der herr Gotama mir das aufneh- 
men.« Da nun, nachdem der Erhabene 
den brahmanen Sonadanda in belehren: 
dem gespräch unterwiesen, angeregt, 
bestärkt, erheitert hatte, erhob 
er sich von seinem sitz 
und ging fort. 






tel Mk TEE 
D:LE«E EIER RE DEHAN J EV AKA 
5: Or JKsAHB HE: HG: Aa EHRE 
EEE NıSIEM: A HS DAEdsE BESDAERR 
2 DA R 7 INS 7 : 
N SEN as N RS 1, Z 

IZIARZ ZINN I 


inRajagaha, im Mango-hain desJivakaKoma:= 
rabhacca. Da nun begab sich Jivaka Koma: 
rabhaccazum Frhabenen. Dortangelangt, be- 
grüßte erden Erhabenen ehrfurchtsvoll und 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach nun Jivaka Komarabhacca zum Erha: 
benendieses: &82»So habeich gehört, oherr: 
Um des büßers Gotama willen nehmen sie 
leben. Dieses zu solchem zweck zubereitete 
fleisch genießt der büßer Gotamawissentlich, 
mitdensich darausergebendentfolgen. Dieda, 
o herr, so sprechen: Um des büßers Gotama 
willen nehmen sie leben. Dieses zu solchem 
zweck zubereitete fleisch genießt der büßer 
Gotama wissentlich mit den sich daraus erge- 
benden folgen — sind die wohl, o herr, zeug- 
nisablegerfürdenErhabenen und berufensich 
nicht fälschlich auf den Erhabenen und ent: 
sprechendiedemsinnderlehreundkommtein 
anhängerdergleichenlehre,derdieserredege- 
mäßredet,nichtineinetadelnswertestellung?« 
E&3»Dieda,Jivaka,sosprechen: Umdesbüfßsers 
Gotama willen nehmen sie leben. Dieses zu 
444 


solchem zweck zubereitetefleisch genießt der 
büßerGotamawissentlich,mitdensich daraus 
ergebenden folgen — die sind nicht zeugnis- 
ableger für mich und berufen sich fälschlich 
auf mich,ohnedaßeingrunddazuvorliegt.In 
drei fällen, Jivaka, sage ich, ist fleisch nicht zu 
genießen: wenn man es sieht, wenn man es 
hört, wenn man es argwöhnt. In diesen drei 
fällen, Jivaka, ist fleisch nicht zu genießen. In 
diesen drei fällen, Jivaka, ist fleisch zu genie- 
ßen: wennman esnicht sieht, nichthört, nicht 
argwöhnt. In diesen drei fällen, Jivaka, sage 
ich, ist fleisch zu genießen. &3 Daweilt, Jiva: 
ka, ein mönch in der nähe irgendeines dorfes 
oder einer stadt. Der weilt, mit liebevollem 
geiste eine himmelsrichtung durchdringend, 
dann auch die zweite, dann auch die dritte, 
dann auch die vierte, ebenso nach oben, nach 
unten, in die quere, überallhin. Im gedanken 
‚Überall ist ein selbst‘ die ganze welt mitliebe- 
vollem geiste, mit weitem, hohem, unbe- 
schränktem,haß=-undmißgunst-freiem,durch- 
dringend,weilter. Zudem begibtsichein haus: 
haber oder der sohn eines haushabers und 
bittetihn für den nächsten tag zum mahl. Zu: 
sagendenfalls, Jivaka,gibtdermönch seinezu: 
stimmung. Der, nach ablauf der nachtkleidet 
sich frühzeitig an, nimmt schale und gewand 
und begibt sich zur wohnung dieses hausha= 
bers oder haushabersohnes. Dort angelangt, 
445 


läßt er sich auf dem zubereiteten sitz nieder. 
Den nunbewirtet jenerhaushaber oder haus: 
habersohn mit erlesener almosenspeise. Der 
denktdannnicht: ,Indankenswerter weise be: 
wirtet dieser haushaber oder haushabersohn 
mich miterleseneralmosenspeise. Ach, möchte 
doch auchfernerhindieser haushaberoderhaus= 
habersohn michmiterlesenerspeisebewirten‘, 
auch das denkternicht. Der genießt diese al: 
mosenspeise unverführt, unverblendet, nicht 
hingerissen, daselenderkennend, erfahren im 
entrinnen. Was meinst du nun, Jivaka, sinnt 
diesermönch zu derzeitaufeigeneschädigung, 
. odersinnteraufandererschädigung,odersinnt 
eraufbeiderschädigung?« E&9»Nein,oherr!« 
#&2»Nimmtnunwohl, Jivaka, diesermönch 
zu derzeit untadelige nahrung zu sich ?« 
»Ja, o herr! — Gehört, o herr, habe ich so: N 
liebe weilend ist der reine.‘ Dafür sehe ich, o 
herr, den Erhabenen alsaugenzeugen; derEr- 
Dr o herr, ist in liebe weilend.«&&9»Die- 
jenige lust, Jivaka, derjenige haß, derjenige 
wahn, durch die man auf schädigung sinnen 
könnte —die lust, der haß, der wahn sind dem 
vollendeten geschwunden, an der wurzel zer- 
stört,einerausdemerdbodenherausgerissenen 
Palmyra-palmegleichgemacht, zum nicht- da- 
seingebracht,nichtmehr fähig, aufzuspringen. 

Wenn du, Jivaka, dieses in bezug hierauf ge- 
sagt hast, so gebe ich dir das zu.« #2 »Aller- 
446 


dings, o herr, in bezug hierauf habe ich das 
gesagt.« »Da weilt, Jivaka, ein mönch in 
der nähe irgendeines dorfes oder einer stadt. 
Derweilt,mitmitleidigem—,‚mitfreudigem—, 
gleichmut=vollem geiste eine himmelsrich: 
tung durchdringend, dann die zweite, dann 
die dritte, dann die vierte, ebenso nach oben, 
nach unten, in die quere, überallhin. Im ge- 
danken ‚Überall ist ein selbst‘ die ganze welt 
mit gleichmut-vollem geiste, mit weitem, 
hohem, unbeschränktem, haß-undmißgunsts 
freiem, durchdringend, weilter.Zu dem begibt 
sich ein haushaber oder der sohn eines haus: 
habers undbittetihnfürdennächstentagzum 
mahl. Zusagendenfalls, Jivaka, gibtdermönch 
seine zustimmung. Der, nach ablaufder nacht 
kleidet sich frühzeitig an, nimmt schale und 
gewand und begibt sich zurwohnung dieses 
haushabers oder haushabersohnes. Dort an: 
gelangt, läßt er sich auf dem zubereiteten sitz 
nieder.Dennunbewirtetjenerhaushaberoder 
haushabersohn mit erlesener almosenspeise. 
Derdenktdannnicht:, Indankenswerterweise 
bewirtet dieser haushaber oder haushaber: 
sohn mich mit erlesener almosenspeise. Ach, 
möchte doch auch fernerhindieserhaushaber 
oder haushabersohnmichmiterlesenerspeise 
bewirten‘, auch das denkt er nicht. Der ge: 
nießt diese almosenspeise unverführt, unver: 
blendet, nicht hingerissen, das elend erken: 

447 


nend, erfahren im entrinnen. Was meinst du 
nun, Jivaka, sinnt dieser mönch zu der zeit 
aufeigene schädigung, oder sinnteraufande- 
rer schädigung, oder sinnter auf beider schä- 
digung?« »Nein, o herr!« »Nimmt 
nun wohl, Jivaka, dieser mönch zu der zeit 
untadelige nahrung zu sich ?« && »]Ja, o herr! 
— Gehört, o herr, habe ich so: ‚In gleichmut 
weilend ist der reine.‘ Dafür sehe ich, o herr, 
den Erhabenen als augenzeugen; der Erha- 
bene, o herr, ist in gleichmut weilend.« 
»Diejenige lust, Jivaka, derjenige haß, der: 
jenige wahn, durch die man auf schädigung 
sinnen könnte — die lust, der haß, der wahn 
sind dem vollendeten geschwunden, an der 
wurzel zerstört, einer aus dem erdboden her: 
ausgerissenen Palmyra=spalme gleichgemacht, 
zum nicht=dasein gebracht, nicht mehr fähig, 
aufzuspringen. Wenn du, Jivaka, dieses in be: 
zughieraufgesagthast, sogebeich dir das zu.« 
» Allerdings, o herr, in bezughierauf habe 
ich das gesagt!« &&3»Wer da, Jivaka, um des 
vollendeten willen oder um eines hörers des 
vollendeten willen lebennimmt, der schafftin 
fünfpunktenschwereschuld: daßerso spricht: 
‚Geht und führt jeneslebewesen her‘—indie- 
sem ersten punkte schafft er schwere schuld. 
Daß dann dieses tier, unter zittern herbeige- 
führt, leid und weh empfindet, — in diesem 
zweitenpunkteschaffterschwereschuld. Daß 
448 


erdann so spricht: ‚Gehtundtötetdieseslebe- 
wesen‘ — in diesem dritten punkte schafft er 
schwere schuld. Daß dann dieses lebewesen, 
wenn es getötetwird, leid und weh empfindet 
— in diesem vierten punkte schafft er schwere 
schuld. Weilerdanndenvollendetenoderdes 
vollendeten hörer in unziemlicher weise sich 
sättigen läßt - indiesem fünften punkteschaftt 
er schwere schuld.« Hieraufhin sprach 
JivakaKomarabhaccasozum Erhabenen: 
»Erstaunlich, o herr, wunderbar, o herr! In 
ziemlicher weise, wahrlich,oherr,nehmendie 
mönchenahrungzusich. Untadeligenahrung, 
wahrlich, o herr, nehmen die mönche zu sich. 
Vortreftlich, o herr, vortrefflich, o herr! Wie 
wenn einer, o herr, umgestürztes wieder auf: 
richtete oder zugedecktes öffnete oder einem 
verirrten den wegzeigteodereinelampeinder 
dunkelheithielte: diedaaugenhaben,werden 
diedingesehen—ebensoistdavomErhabenen 
auf mannigfache weise die lehre gezeigt 
worden. Als anhänger möge derEr- 
habene mich halten, als einen, 
der von heute ab für sein 
ganzes leben zuflucht 
genommen hat.« 






PAO+-TH ASIEN IT Ar ORTEN 
DIE LEHRREDE AN POTALIYA 
5:.O,wbBA2BSE TO, BIOGHE IEH@SREH 
FFIHN#SEH MA L’SEWZEIL TEISDIESR 





beiden Anguttarapern, beieinerstadtder An- 
guttaraper namens Apana. #&2 Da nun ging 
der Erhabene, nachdem er sich zur morgen: 
zeit angekleidet und obergewand und die al: 
mosenschale genommen hatte, nach Apana 
auf den almosengang. Nachdem er in Apana 
den almosengang beendet hatte, nach dem 
mahle, vom almosengang zurückgekehrt, be- 
gabersichineinwalddickicht, um dentagüber 
zuverweilen. Nachdem ernunindieses wald: 
dickicht eingetreten war, ließ er sich am fuß 
eines baumes nieder. Und auch der haus: 
haberPotaliya, vollständig gekleidet in ober: 
und untergewand, mit schirm und sandalen 
auf einem spaziergang lustwandelnd, sich er: 
gehend, begab sich zu jenem walddickicht. 
Nachdem erjeneswalddickicht betreten hatte, 
begabersichzumErhabenen. Dort angelangt, 
begrüßteersichmitdemErhabenen undstellte 
sichnach denüblichen begrüßungsworten seit 
wärts. Zudem seitwärts stehenden haushaber 
Potaliya sprach der Erhabene so: &&3 »Esgibt 
da, haushaber, sitze. Wenn du lust hast, setze 
450 





dich.« Auf diese worte hin (dachte) der 
haushaberPotaliya: »Mit demtitel ‚haus: 
haber‘redetdermönchGotamamichan.«Und 
ärgerlich undunzufrieden schwiegerstill. 
UndzumzweitenmalsprachderErhabenezum 
haushaberPotaliya so: »Es gibt da, haus: 
haber, sitze. Wenn dulusthast, setzedich.«&& 
Undzum zweitenmal(dachte)derhaushaber 
Potaliya:€&9»Mitdem titel,haushaber‘ redet 
der mönch Gotama mich an.« Undärgerlich 
. undunzufriedenschwiegerstill.£&9 Undzum 
drittenmalsprachderErhabene zum haushaber 
Potaliya so: »Es gibt da, haushaber, sitze. 
Wenn du lust hast, setze dich.« Aufdiese 
wortehin(dachte)derhaushaberPotaliya: 
»Mit dem titel ‚,haushaber‘ redet der mönch 
Gotama mich an.« Und ärgerlich und unzu= 
frieden spracherzumErhabenen so :€89»Das 
ist, verehrter Gotama, nicht schicklich, das ist 
nicht angemessen, daß du mich mit dem titel 
‚haushaber‘ anredest.« »Jene zeichen, 
haushaber, jene unterschiede, jene merkmale 
besitzest du, wie sie dem haushaber zukom- 
men.« &&»Tatsächlich habe ich aber, verehr: 
terGotama, jede tätigkeit verworfen, allesbe- 
rufsmäßige abgeschnitten.« »Wie denn 
aber, haushaber, hast du jede tätigkeit ver: 
worfen, alles berufsmäßige abgeschnitten ?« 
»Da habe ich, verehrter Gotama, wasich 
an gut oder an getreide, ansilber oder an gold 

. 451 


hatte, den kindern als erbschaft zurückgege- 
ben. So lebe ich, ohne zu ermahnen, ohne zu 
tadeln, allerhöchstens auf nahrung und not: 
durft (mich beschränkend). So, verehrter Go: 
tama, habe ich jede tätigkeit verworfen, alles 
berufsmäßige abgeschnitten.« »In an: 
derer weise sprichst du, haushaber, vom ab= 
schneiden alles berufsmäßigen; in anderer 
weise findet in der ordnung des edlen das ab: 
schneidenallesberufsmäßigen statt.«e89»Wie 
denn aber, o herr, findet in der ordnung des 
edlen das abschneiden alles berufsmäßigen 
statt? Dankenswert wäre es, wenn, o herr, der 
Erhabene die lehre mir dahin zeigen wollte, 
wiein derordnungdesedlendasabschneiden 
allesberufsmäßigen stattfindet.«£g83»So höre 
denn, haushaber! Achte wohl auf! Ich werde 
reden.« »Ja, o herr!« antwortete da der 
haushaber Potaliya dem Erhabenen. Der 
Erhabene sprach so: »Diese acht dinge, 
haushaber, führen in der ordnung des edlen 
zumabschneiden alles berufsmäßigen. Welche 
acht? Gestütztaufnichtberaubungdeslebens, 
istlebensberaubungaufzugeben; gestütztauf 
das nehmen von gegebenem, ist das nehmen 
vonnichtgegebenem aufzugeben; gestütztauf 
wahrhafte rede, ist falsche rede aufzugeben; 
gestütztaufnicht=verleumderischerede,istver= 
leumderische rede aufzugeben; gestützt auf 


nicht-lustgier,istlustgieraufzugeben; gestützt 
452 . 


auf nicht-tadeln und zanken, ist tadeln und 
zanken aufzugeben; gestützt auf nicht-wüten 
und:verzweifeln,istwutundverzweiflungauf- 
zugeben; gestütztaufnicht-dünkel,istderdün- 
kel aufzugeben. Diese acht dinge, haushaber, 
in kürze dargestellt, nicht ausführlich erklärt, 
führenin derordnungdesedlenzumabschnei: 
den alles berufsmäßigen.« »Diese acht 
dinge, o herr, die da, vom Erhabenen in kürze 
dargestellt, nicht ausführlich erklärt, zum ab» 
schneiden alles berufsmäßigen führen — dan: 
kenswert wäre es, o herr, wenn der Erhabene 
mirdieseachtdingeausführlicherklärenwollte, 
aus mitleid.« »So höre denn, haushaber! 
Achte wohl auf! Ich werde reden.« »Ja, 
oherr!« antwortetedaderhaushaber Potaliya 
demErhabenen.&2DerErhabenesprachso: 
E&3»Gestütztaufnichtberaubung des lebens, 
ist lebensberaubung aufzugeben — so wurde 
dieses gesagt. Und aus welchem grunde wur: 
de das gesagt? Da, haushaber, überlegt ein 
hörerdesedlenso: Diefesseln,umderen willen 
ich ein lebensberauber wäre— derlösung, der 
abschneidungdieserfesselnbefleißigeichmich. 
Denn wenn ich selber ein lebensberauber 
wäre, dann würde ich selber mich tadeln der 
lebensberaubung wegen ; mitbedachtwürden 
verständigemichtadelnderlebensberaubung 
wegen;beimzerfalldeskörpers,nach demtode 
wäre üble fährtezuerwarten derlebensberau: 


453 


bungwegen.Eben diesesaberistdiefessel,die: 
ses das hindernis; nämlich: die lebensberau= 
bung. Was daaber aufgrund derlebensberau= 
bungfürtriebeentstehen würden,schmerzlich- 
quälende,solcheschmerzlich-quälenden triebe 
gibtesfür den derlebensberaubung sich ent: 
haltendennicht.Gestütztaufnichtberaubung 
deslebens,istlebensberaubungaufzugeben — 
was daso gesagt wurde, das wurde um dieses 
willen gesagt. Gestützt auf das nehmen 
von gegebenem, ist dasnehmen von nichtge- 
gebenem aufzugeben — so wurde dieses ge- 
sagt. Und auswelchem grunde wurde das ge- 
sagt? Da, haushaber, überlegt der hörer des 
edlen so: Die fesseln, um deren willen ich ein 
nehmer von nichtgegebenem wäre — der lö: 
sung,derabschneidungdieserfesseln befleißi: 
geichmich. Denn,wennichselber einnehmer 
von nichtgegebenem wäre, dann würde ich 
selber mich tadeln des nehmens von nichtge: 
gebenem wegen ;mitbedacht würden verstän: 
dige mich tadelndesnehmensvon nichtgege- 
benem wegen; beim zerfall des körpers, nach 
dem tode wäre üble fährte zu erwarten des 
nehmens von nichtgegebenem wegen. Eben 
dieses aber ist die fessel, dieses das hindernis, 
nämlich: das nehmen von nichtgegebenem. 
Was da aber auf grund des nehmens von 
nichtgegebenem fürtriebeentstehen würden, 
schmerzlich-quälende, solche schmerzlich- 
454 





quälenden triebe gibt es für den desnehmens 
von nichtgegebenem sich enthaltendennicht. 
Gestützt auf dasnehmen von gegebenem, ist 
dasnehmen vonnichtgegebenem aufzugeben 
— was da so gesagt wurde, das wurde um die- 
seswillengesagt. Gestütztaufwahrhafte 
rede, ist falsche rede aufzugeben — so wurde 
diesesgesagt. Undauswelchemgrunde wurde 
das gesagt? Da,haushaber, überlegt derhörer 
des edlen so: Die fesseln, um deren willen ich 
ein falsche rede führender wäre— der lösung, 
der abschneidung dieser fesseln befleißige ich 
mich. Denn wenn ich selber ein falsche rede 
führender wäre, dann würde ich selber mich 
tadeln der falschen rede wegen; mit bedacht 
würden verständige mich tadeln der falschen 
rede wegen;beim zerfalldeskörpers, nachdem 
tode wäre üble fährtezuerwartenderfalschen 
rede wegen. Eben dieses aber ist diefessel, die: 
ses das hindernis, nämlich: die falsche rede. 
Was da aber auf grund der falschen rede für 
triebe entstehen würden, schmerzlich-quä- 
lende, solche schmerzlich=quälenden triebe 
gibt es für den der falschen rede sich enthal- 
tenden nicht. Gestütztauf wahrhafte rede, ist 
falsche rede aufzugeben — was da so gesagt 
wurde, daswurdeum dieses willen gesagt. £&2 
Gestützt auf nicht-verleumderische rede ist 
verleumderische redeaufzugeben — sowurde 
diesesgesagt. Undaus welchemgrunde wurde 

455 


das gesagt? Da,haushaber, überlegtder hörer 
des edlen so: Die fesseln, um deren willen ich 
ein verleumder wäre — der lösung, der ab: 
schneidung dieser fesseln befleißige ichmich. 
Denn wenn ich selber ein verleumder wäre, 
dann würde ich selber mich tadeln der ver: 
leumderischen rede wegen; mit bedacht wür: 
den verständige mich tadeln der verleumde- 
rischen rede wegen; beim zerfall des körpers, 
nach dem tode wäre üble fährte zu erwarten 
derverleumderischenrede wegen. Ebendieses 
aber ist die fessel, dieses das hindernis, näm» 
lich: die verleumderische rede. Was da aber 
auf grund der verleumderischen rede für trie- 
be entstehen würden, schmerzlich-quälende, 
solche schmerzlich-quälenden triebe gibt es 
für den der verleumderischen rede sich ent: 
haltenden nicht. Gestützt auf nicht=verleum= 
derischerede, ist verleumderische rede aufzu: 


geben — was da so gesagt wurde, das wurde 


um dieses willen gesagt.£&9Gestütztaufnicht- 
lustgier ist lustgier, aufzugeben — so wur: 


de dieses gesagt. Und aus welchem grunde 
wurde das gesagt? Da, haushaber, überlegt | 


der hörer des edlen so: Die fesseln, um deren 
willen ich ein lustgieriger wäre — der lösung, 
der abschneidung dieser fesseln befleißige ich 
mich. Denn wenn ich selber ein lustgieriger 
wäre, dann würde ich selber mich tadeln der 
lustgier wegen; mit bedacht würden verstän: 
456 


digemichtadeln derlustgierwegen; beim zer: 
falldeskörpers,nachdemtode wäre üblefähr- 
te zu erwarten derlustgierwegen. Eben dieses 
aber ist die fessel, dieses das hindernis, näm: 
lich: die lustgier. Was da aber auf grund der 
lustgier fürtriebeentstehen würden, schmerz: 
lich-quälende, solche schmerzlich-quälenden 
triebegibt es für den lustgier=freien nicht. Ge: 
stütztaufnicht-lustgier,istlustgieraufzugeben 


geben— so wurde dieses gesagt. Und aus wel: 
chemgrundewurdedasgesagt? Da,haushaber, 
überlegteinhörerdesedlenso:jDiefesseln, um 
deren willen ich ein tadler und zanker wäre — 
derlösungundabschneidungdieserfesseln be- 
fleißige ich mich. Denn wenn ich selber ein 
tadler und zanker wäre, so würde ich selber 
mich tadeln des tadelns und zankens wegen; 
mit bedacht würden mich verständige tadeln 
des tadelns und zankens wegen; beim zerfall 
des körpers, nach dem tode wäre üble fährte 
zu erwarten des tadelns und zankens wegen. 
Ebendiesesaberistdiefessel, diesesdashinder: 
nis, nämlich: das tadeln und zanken. Was da 
aber aufgrunddestadelnundzankensfürtrie- 
be entstehen würden, schmerzlich=quälende, 
solche schmerzlich-quälenden triebe gibt es 
fürden tadel-und zank freien nicht. Gestützt 

457 


auf nicht=tadeln und zanken ist tadeln und 
zanken aufzugeben— wasda so gesagtwurde, 
das wurde um dieses willen gesagt. E&&2 Ge- 
stützt auf nicht-wüten und rerzeielen ist 
wüten und verzweifeln aufzugeben — so wur: 
de dieses gesagt. Und aus welchem grunde 
wurde das gesagt? Da, haushaber, überlegt 
der hörer des edlen so: Die fesseln, um deren 
willen ich ein wütender und verzweifelnder 


wäre — der lösung, der abschneidung dieser | 


fesseln befleißigeichmich. Denn wennich sel: 
ber ein wütender und verzweifelnder wäre, so 
würde ich mich selber tadeln des wütens und 





verzweifelnswegen;mitbedachtwürdenmich |; 


verständige tadeln des wütens und verzweiz 


felnswegen;; beim zerfalldeskörpers,nach dem 
tode wäre üble fährte zu erwarten des wütens 
und verzweifelns wegen. Eben dieses aber ist 
die fessel, dieses das hindernis, nämlich: das 
wütenund verzweifeln. Wasdaaberaufgrund 
des wütens und verzweifelns für triebe ent= 
stehen würden, schmerzlich-quälende, solche. 
schmerzlich-quälenden triebe gibtesfürden 


wut=zund verzweiflung-freien nicht. Gestützt || 


auf nicht-wüten und »verzweifeln, ist wüten' 








undverzweifelnaufzugeben— was daso gesagt || 


wurde,daswurde umdieses willen gesagt.6£82' 
Gestützt aufnicht-dünkel, ist der dünkel auf 
zugeben — so wurde dieses gesagt. Und aus 


welchem grunde wurde das gesagt? Da,haus:| 


458 








N 


haber, überlegtderhörerdesedlen so: Diefes- 
seln, um deren willen ich ein dünkelhafter 
wäre — der lösung, der abschneidung dieser 
fesseln befleißigeichmich. Denn wenniich sel: 
ber ein dünkelhafter wäre, so würde ich mich 
selber tadeln des dünkels wegen; mitbedacht 
würden mich verständige tadeln des dünkels 
wegen;beimzerfalldeskörpers,nachdemtode 
wäre üble fährte zuerwarten des dünkels we: 
gen. Eben dieses aber ist die fessel, dieses das 
hindernis, nämlich: der dünkel. Was da aber 
aufgrunddesdünkelsfürtriebeentstehen wür: 
den,schmerzlich-quälende,solcheschmerzlich- 
quälenden triebe gibtesfürdendünkel=freien 
nicht. Gestützt auf nicht-dünkel, ist der dün: 
kelaufzugeben— was da so gesagt wurde, das 
wurdeumdieseswillengesagt. &&2Dieseacht 
dinge, haushaber, inkürzedargestelltund aus- 
führlicherklärt,sind es, diedain derordnung 
desedlenzumabschneidenallesberufsmäßigen 
führen. Nicht aber nur insoweit findet in der 
ordnungdesedlenvölligundvollständigdasab- 
schneidenallesberufsmäßigen statt.«g&9»In- 
wiefern aber,oherr, findet in derordnung des 
edlen völlig und vollständig das abschneiden 
des berufsmäßigen statt? Dankenswert wäre 
es, o herr, wenn der Erhabene mir in der art 
die lehre zeigen wollte, wie in der ordnung 
desedlenvölligundvollständigdas abschnei: 
den des berufsmäßigen stattfindet.« E82 »So 

459 


höre denn, haushaber! Achte wohl auf! Ich 
werde reden.« »Ja, herr!« antwortete da 
der haushaber Potaliya dem Erhabenen. &2 
DerErhabenesprach so:€&&9»Gleichalswenn, 
haushaber,eingassenhund,durch hungervon 
schwäche überwältigt vor dem hause eines 
kuhschlächters auf der lauersteht; dem würfe 
eingeschickterkuhschlächteroderkuhschläch- 
tergeselleeinen bloßen knochenhin, kahlund 
leer, fleischlos, blutbeschmutzt — was meinst 
du wohl, haushaber: Könnte dieser gassen: 
hundwohl, wenn erjenen bloßenknochen,den 
kahlen, leeren, fleischlosen, blutbeschmutz= 
ten,benagte,seinenhungerundschwächeüber- 
kommen?« »Das nicht, o herr! Und aus 
welchem grunde?Jenerbloßeknochen,oherr, 
istjakahlund leer, fleischlos, blutbeschmutzt. 
In anbetracht dessen würde dieserhunddann 
auchnurdermüheunddesverdrusses teilhaftig 
werden.«£&&9»Ebenso auch, haushaber, über: 
legt der hörer des edlen so: Bloßen knochen 
vergleichbar sind die lüste vom Erhabenen 
genannt worden, voll von leiden, voll von 
verzweiflung. ‚Leiden ist mehr daran‘, so er> 
kennt er wirklichkeitsgemäß, mit vollendeter 
weisheit; und jene artdesgleichmuts, dieviel- 
artig ist, aufs vielartigeausgeht, die weisterab, 
und jene art des gleichmuts, die einartig ist, 
aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die welt- 
lust-haftungenrestloszugrundegehen— eben 
460 


den gleichmut pflegt er. Gleich als wenn, 
haushaber, ein geier oder ein reiher oder ein 
falke ein stück fleisch fortrisse — den verfolg- 
ten dann andere geier und reiher und falken 
und zerrten ihn im verfolgen hin und her — 
was meinst duwohl, haushaber: Wenn dieser 
geieroder reiheroder falke diesesstück fleisch 
nicht eiligst fahren ließe, würde er dann in- 
folge davon den tod erleiden oder tödlichen 
schmerz?«£@&9»Ja,oherr!«g&9»Ebensoauch, 
haushaber, überlegt der hörer des edlen so: 
Fleischstücken vergleichbarsind dielüstevom 
Erhabenen genannt worden, voll von leiden, 
vollvonverzweiflung. ,Leidenistmehrdaran‘, 
so erkennterwirklichkeitsgemäß, mit vollen: 
deterweisheit; und jeneartdes gleichmuts,die 
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist 
erab, und jene artdesgleichmuts, die einartig 
ist, aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die 
weltlust-haftungenrestlos zugrundegehen— 
eben den gleichmut pflegt er. Gleich als 
wenn, haushaber, ein mensch mit einer bren- 
nenden grasfackel wind »entgegen ginge — 
was meinst duwohl, haushaber: Wenndieser 
menschdiesebrennendegrasfackelnichteiligst 
fahren ließe, würde ihm da diese brennende 
grasfackel die hand verbrennen oder den arm 
verbrennen oder ein anderes größeres oder 
kleineres glied verbrennen, und würde er in 
folge davon den tod erleiden oder tödlichen 

461 


schmerz ?«£E&9»Ja,oherr!«E&9»Ebensoauch, 
haushaber, überlegt der hörer des edlen so: 
Grasfackeln vergleichbar sind die lüste vom 
Erhabenen genannt worden, voll von leiden, 
vollvon verzweiflung. ,Leidenistmehrdaran‘, 
so erkennter wirklichkeitsgemäß, mitvollen= 
deter weisheit;undjeneartdesgleichmuts,die 
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist 
erab, und jene art desgleichmuts, die einartig 
ist,aufseinartigeausgeht,wogänzlich die welt: 
lust=haftungenrestlos zugrundegehen—eben 
den gleichmutpflegter. Gleich alswenn, 
haushaber, daeinekohlengrube wärevonüber 
mannshöhe, voll von kohlen, ganz glühend, 
ohne rauch; da käme nun ein mensch heran, 
der zu leben begehrt, der nicht zu sterben be- 
gehrt, der glück begehrt, der sich dem leid wi: 
dersetzt — den ergriffen zwei starke männer 
jedergesondertanden armen und zerrtenihn 
in die kohlengrube hinein — was meinst du 
wohl,haushaber: Wirdwohljenermenschauf 
alle mögliche weise den körperwinden?« 
»Ja,oherr! Undauswelchemgrunde?Eswird, 
oherr, dem menschenjaklar: Wennichindiese 
kohlengrubehineintalle, soerleideichinfolge 
davon den tod odertödlichen schmerz.« #&83 
»Ebenso auch, haushaber, überlegt der hörer 
desedlenso:Kohlengruben vergleichbarsind 
dielüstevomErhabenen genanntworden,voll 
von leiden, vollvonverzweiflung. ‚Leiden ist 


462 


mehrdaran‘,soerkennterwirklichkeitsgemäß, 
mitvollendeter weisheit;undjeneartdesgleich: 
muts, die vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, 
die weist er ab, und jene art des gleichmuts, 
dieeinartigist,aufseinartigeausgeht,wogänz- 
lich die weltlust-haftungen restlos zugrunde 
gehen — eben den gleichmut pflegt er. 
Gleich als wenn, haushaber, ein mensch ein 
traumbild schaute: einen entzückenden gar: 
ten, einen entzückenden waldpark, einenent: 
zückenden erdenfleck, einen entzückenden 
lotussee, derwürde,wiedererwacht, garnichts 
schauen;ebensoauch, haushaber, überlegtder 
hörerdesedlenso:traumbildern vergleichbar 
sind die lüste vom Erhabenen genannt wor> 
den, voll von leiden, voll von verzweiflung. 
‚Leidenistmehrdaran‘,soerkennterwirklich- 
keitsgemäß, mitvollendeterweisheit, undjene 
art des gleichmuts, die vielartig ist, aufs viel- 
artige ausgeht, dieweisterab, undjene artdes 
gleichmuts, die einartig ist, aufs einartige aus: 
geht, wo gänzlich die weltlust=haftungen zu: 
grunde gehen — eben dengleichmutpflegt er. 
Gleich alswenn, haushaber, ein mensch 
entliehenes gut nähme und einen wagen füllte 
mit ausgesuchtem schmuck und edelsteinen; 
der begäbe sich dann mit diesem geliehenen 
gut geschmückt, beladen auf den bazar. Wenn 
den dasvolk sähe, würde es sagen: ‚Begütert, 
wahrlich, istdiesermensch; so in dertatgenie- 


465 


Ben begüterte die güter.‘ Dem würden dann 
die eigentümer, wo sie ihn gerade gesehen 
hätten, da ihm ihr eigentum abnehmen. Was 
meinst du wohl, haushaber: Würde das bei 
diesem mannegenügen,umihnaußerfassung 
zu bringen?«£&%»Ja,oherr! Undauswelchem 
grunde?Die eigentümer, oherr,nehmenjaihr 
eigentum zurück.« »Ebenso auch, haus: 
haber, überlegt der hörer des edlen so: Ge= 
liehenem vergleichbar sind die lüste vomEr: 
habenengenanntworden,vollvonleiden,voll 
von verzweiflung. ‚Leiden ist mehr daran‘, so 
erkennter wirklichkeitsgemäß, mit vollende- 
ter weisheit; und jene art des gleichmuts, die 
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist 
er ab, und jene art desgleichmuts, die einartig 
ist, aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die 
weltlust-haftungen zugrunde gehen — eben 
den gleichmutpflegter. Gleich alswenn, 
haushaber, nicht fern von einem dorfe oder 
einer stadt ein wildes walddickicht wäre, da 
wäreeinbaumvollvonfrüchten, dichtbesetzt 
mitfrüchten, undnichtsvondenfrüchten wäre 
zurerde gefallen. Da käme ein menschheran, 
der früchte begehrt, der früchte sucht, der auf 
früchte ausgeht. Der beträte nun jenes wald: 
dickicht und sähe jenen baum voll von früch= 
ten, dicht besetzt mit früchten. Demkämeder 
gedanke: ‚Dieser baum daist voll von früch> 
ten, dicht besetzt mit früchten und nichts von 
464 


| 
| 
| 


den früchten ist zur erde gefallen. Aber ich 
verstehe einen baum zu besteigen. Sollte ich 
nunnichtdiesenbaumbesteigen,davonessen, 
soviel mir beliebt, und den lendenschurz da: 
mit füllen?‘ Der bestiege dann diesen baum, 
äße, sovielwie ihm beliebt, und fülltedenlen= 
denschurz. Abereinzweitermenschkämeher: 
an, der früchte begehrt, der früchte sucht, der 
auf die fruchtsucheausgeht, miteinerscharfen 
axt versehen. Der beträte dann jenes wald- 
dickicht, sähejenen baum, voll von früchten, 
dicht besetzt mit früchten, und ihm käme der 
gedanke: ‚Dieser baum ist voll von früchten, 
dicht besetzt mit früchten, undnichtsvonden 
früchten ist auf die erde gefallen. Ich verstehe 
aber nicht, einen baum zu besteigen; sollteich 
nun nicht diesen baum an der wurzel fällen, 
essen,sovielmirbeliebt, und denlendenschurz 
füllen?‘ Der würde dann diesen baum an der 
wurzelfällen. Wasmeinstdu wohl, haushaber: 
Jenermensch,derdazuerstden baum bestiegen 
hätte, wenn der nicht schleunigst herabstiege, 
würde ihm der fallende baum die hand zer: 
brechen oder denfußzerbrechen oderirgend= 
ein anderes größeres oder kleineres glied zer: 
brechen underinfolgedavondentoderleiden 
oder tödlichen schmerz?« »Ja, o herr!« 
»Ebenso auch, haushaber, überlegt der 
hörerdesedlenso: Baumfrüchten vergleichbar 
sind die lüstevomErhabenen genanntworden, 

465 


vollvonleiden,vollvon verzweiflung.,Leiden 
ist mehr daran‘,soerkennterwirklichkeitsge- 
mäß, mit vollendeter weisheit; und jene art 
des gleichmuts, dievielartigist, aufsvielartige 
ausgeht, dieweisterab, undjeneartdesgleich: 
muts, die einartig ist, aufs einartige ausgeht, 
wogänzlich die weltlust-haftungen zugrunde 
gehen — eben den gleichmutpflegter.€&&® Der 
hörer des edlen, haushaber, der da diese un: 
vergleichliche klärung in gleichmut und ver: 
innerlichungerreichthat, der erinnert sichauf 
verschiedenartige weise der früheren aufent: 
haltsorte, nämlich: an eine geburt, anzweige- 
burten, an drei geburten, an vier geburten, an 
fünfgeburten, an zehn geburten, an zwanzig 
geburten, an dreißig geburten, an vierzig ge: 
burten, an fünzig geburten, an hundert ge= 
burten, an tausend geburten, an hunderttau= 
send geburten, an mehrere perioden des welt: 
schrumpfens, anmehrere periodendes welter: 
blühens,anmehrere periodendesweltschrump: 
fens-welterblühens: Dort hatte ich solchen 
namen, solches geschlecht, solche kaste, sol= 
chen lebensunterhalt, so erlebte ich freudiges 
und leidiges,so war mein lebensende. Vonda 
entschwunden, tauchte ich dort wieder auf; 
dorthatteichdannsolchennamen, solches ge: 
schlecht,solchekaste,solchenlebensunterhalt, 
so erlebte ich freudiges und leidiges, so war 
mein lebensende; von daentschwunden, bin 


466 


ich hier wieder aufgetaucht. Nach inhalt und 
örtlichkeit erinnert ersich so inverschiedener 
weise der früheren aufenthaltsorte. Der 
hörer des edlen, haushaber, der diese unver: 
gleichlicheklärungingleichmutund verinner: 
lichung erreicht hat, der sieht mit dem himm- 
lischen auge,dem geklärten,dem menschliches 
übersteigenden, die wesen, wiesieentschwin> 
den, wieder auftauchen, gemeine und feine, 
schöneundhäßliche,glücklicheundunglück- 
liche; ererkennt diewesen, wiesiegemäßdem 
wirken ins leben treten: ,Wahrlich, diese ver: 
ehrtenwesen,diedaintatenschlechtenlebens- 
wandel führen, die da in worten schlechten 
lebenswandel führen, die da in gedanken 
schlechtenlebenswandelführen,diedaschmä- 
her der edlen sind, die da falscher ansicht an: 
hängen und die folgen falscher ansicht erfah- 
ren, die tauchen beim zerfalldeskörpers, nach 
demtode in elend,inunglück, in einemgesun- 
kenen, höllischen zustand wieder auf; wahr: 
lich, dieseverehrten wesen, diedaintatenguten 
lebenswandel führen, die da in worten guten 
lebenswandelführen,diedaingedanken guten 
lebenswandel führen, die da nicht schmäher 
deredlensind,diedarechteransichtanhängen 
unddiefolgenrechteransichterfahren,dietau- 
chen beim zerfall des körpers, nach dem tode 
in einer glücklichen, himmlischenwelt auf. So 
siehtermitdem himmlischenauge,demgeklär:- 

467 


ten,dem menschlichesübersteigenden,die we- 
sen, wie sieentschwinden,wiederauftauchen, 
gemeineundfeine,schöneundhäßliche,glück= 
liche und unglückliche; er erkennt diewesen, 
wie sie gemäß dem wirken ins leben treten. 
E88 Derhörerdes edlen,haushaber, derdiese 
unvergleichlicheklärungingleichmutund ver- 
innerlichung erreicht hat, der weilt, nach dem 
schwinden der triebe, imbesitzdertriebfreien 
gedankenbefreiung, weisheitsbefreiungschon 
in diesem dasein, nachdem er sie aus sich sel: 
berunmittelbarbegriffen und verwirklichthat. 
Insofern nun, haushaber, findet in der 
ordnung des edlen völlig und vollständig die 
abschneidung alles berufsmäßigen statt. Was 
meinst du wohl, haushaber: Wie dain derord:= 
nung des edlen völlig und vollständig das 
abschneiden des berufsmäßigen stattfindet, 
nimmst du wohl ein derartiges abschneiden 
des berufsmäßigen bei dir selber wahr?« 
»Wasbinich,oherr,undwasistdasvölligeund 
vollständige abschneiden des berufsmäßigen 
im orden des edlen?! Gar fern, o herr, bin ich 
vondemvölligenundvollständigen abschnei- 
dendesberufsmäßigen, wie esin der ordnung 
des edlen stattfindet. Wir, oherr, haben früher 
diewandermöncheanderersektenundunedle 
büßerfüredelgehalten,oderwirhabenunedle 
büßer miteinem edlen gebührenden mahl be- 
wirtet,oderwirhabenunedlebüßeranedlenge- 
468 


bührende stellegesetzt; diemönche hingegen, 
oherr, oder edle büßer haben wir für unedel 
gehalten, oder edlebüßerhaben wirmituned- 
lengebührendemmahlbewirtet,oderedlebü- 
ßerhabenwiranunedlengebührende stelle ge- 
setzt. Jetztaber,oherr, werden wirdie wander- 
mönche anderer sekten oder unedle büßer als 
unedelerkennen,werden wirunedlebüfßermit 
unedlengebührendem mahlbewirten, werden 
wirunedlebüßeranunedlengebührendestelle 
setzen;diemöncheaber, oherr,oderedlebüßer 
werden wirals edelerkennen,edlebüßer wer: 
den wir mitedlen gebührendem mahl bewir: 
ten; edle büßer werden wir an edlen gebüh- 
rendestellesetzen. Entstehenlassen,wahrlich, 
hat mir, o herr, der Erhabene zu den büßern 
büßerliebe, zu den büßern büßerbehagen, zu 
den büßern büßerehrfurcht. Vortreftlich, o 
herr, vortrefflich,oherr! Gleichalswenn man, 
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder 
verdecktesaufdeckteodereinemverirrtenden 
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit 
hielte: die daaugen haben, werden die dinge 
sehen—ebensoistvom Erhabenen aufmannig- 
facheweise dielehregezeigtworden.Sonehme 
ich, o herr, beim Erhabenen die zuflucht, bei 
der lehre und bei der mönchsgemeinde. Als 
anhängermögederErhabenemichnehmen, als 
einen, der von heute ab für sein ganzes 
leben zuflucht genommen hat. 


469 


AMBALATIHIKA-RAHULOVADA- 
SIILES 
DIE/ALEERRREDENGDON: RATIU ERS 
ERMAHNUNG IN AMBALATTHIKA. 
SO HAB -Edab @!EbaißıE Tr@zRae 
EBEN: S EM ArbnSsuNGERBTEST Es DIR 























AUT IT BT AKCHEN RN \ 
| Sy a) TEN No) I NE 


in Rajagaha, im Veluvana, am Kalandakani- 
vapa. Damals nun weilte der ehrwürdige Ra: 
hula in Ambalatthika. Danunbegabsich 
der Erhabene zur abendzeit, nachdem er aus 
der zurückgezogenheit sich erhoben hatte, 
nach AmbalatthikazumehrwürdigenRahula. 
Und es sah der ehrwürdige Rahula den 
Erhabenen von ferne herankommen, und als 
er ihn gesehen hatte, machte er einen sitz zu: 
recht und wasser für die füße. Und der Erha: 
bene ließ sich auf dem zurechtgemachten sitz 
nieder, und nachdem er sich niedergelassen 
hatte, reinigteerdiefüße. Und derehrwürdige 
Rahula begrüßte den Erhabenen ehrfurchts: 
voll und ließ sich seitwärtsnieder. &&& Danun 
ließ derErhabene einen kleinen wasserrestim 
wasserbehälter zurück und sprach zum ehr: 
würdigen Rahula: »Siehst du wohl, Ra- 
hula, diesen kleinen wasserrest im wasserbe- 
hälter zurückgelassen?« »Ja, o herr!« 
»So klein, Rahula, ist die büßerschaft derjeni: 
470 


gen, die keine scheu haben vor bewußter un- 
wahrheit.«&&$ Danunschütteteder Erhabene 
diesen kleinen wasserrest aus und sprach zum 
ehrwürdigen Rahula: »Siehst du wohl, 
Rahula,diesenkleinen wasserrestausgeschüt: 
tet?« »Ja, o herr!« »So ausgeschüttet, 
Rahula, ist die büßerschaft derjenigen, die 
keinescheuhabenvorbewußterunwahrheit.« 
Da nun kehrteder Erhabene den wasser: 
behälterumundsprachzumehrwürdigen Ra= 
hula:&&9»Siehstduwohl, Rahula, diesen was: 
serbehälter umgekehrt?« €83 »Ja,o herr!« E83 
»Ebenso umgekehrt, Rahula, ist die büßer: 
schaft derjenigen, die keine scheu haben vor 
bewußter unwahrheit.« Danun richtete 
der Erhabene den wasserbehälter wieder auf 
und sprach zum ehrwürdigen Rahula: 
»Siehst duwohl, Rahula, diesen wasserbehäl- 
terleerundhohl?« 89» Ja,oherr!«£&9»Eben: 
so leer und hohl, Rahula, ist die büßerschaft 
derjenigen, die keine scheuhaben vorbewußs= 
ter unwahrheit. Gleichwie da, Rahula, 
ein königs:elefant, wohlgezähmt, für den an: 
griff trainiert, für die schlacht geeignet, in der 
schlachtmitdenvorderfüßenarbeitet, mitden 
hinterfüßen arbeitet, mit dem vorderkörper 
arbeitet, mit dem hinterkörper arbeitet, mit 
demkopfearbeitet,mitdenohren arbeitet, mit 
denhauernarbeitet,mitdemschwanz arbeitet, 
denrüsselaber schont—dadenktdann derele- 

471 


fantenreiter: ‚Dieser königs=elefant, wohlge- 
zähmt, fürdenangrifttrainiert, fürdieschlacht 
geeignet, arbeitet in derschlacht mit den vor: 
derfüßen, arbeitet mit den hinterfüßen, arbei- 
tet mit dem vorderkörper, arbeitet mit dem 
hinterkörper, arbeitet mit dem kopfe, arbeitet 
mit den ohren, arbeitet mit den hauern, arbei: 
tet mit dem schwanze, er schont aber den rüs: 
sel; nicht hat der königs=elefant das leben 
preisgegeben.‘Wennaber,Rahula,ein königs= 
elefant, wohlgezähmt, für den angriff trai- 
niert, für die schlacht geeignet, in der schlacht 
mit den vorderfüßen arbeitet, mit den hinter: 
füßen arbeitet, mit dem vorderkörper arbeitet, 
mit dem hinterkörper arbeitet, mit dem kopfe 
arbeitet, mit den ohren arbeitet, mit den hau: 
ernarbeitet,mitdemschwanzarbeitetundauch 
mit dem rüssel arbeitet, dann denkt der ele= 
fantenreiter: ‚Dieser königs=elefant, wohlge- 
zähmt, fürdenangrifttrainiert, für dieschlacht 
geeignet, arbeitet in der schlacht mit den vor: 
derfüßen, arbeitetmitdenhinterfüßen, arbeitet 
mitdem vorderkörper, arbeitetmitdemhinter: 
körper, arbeitet mit dem kopfe, arbeitet mit 
den ohren, arbeitet mit den hauern, arbeitet 
mit dem schwanze und arbeitet auch mit dem 
rüssel; preisgegeben hat der königs:elefant 
das leben; jetzt gibt es nicht mehr irgend et: 
was, das für den königs:elefanten unausführ: 
bar wäre.‘ Ebenso auch, Rahula, wer da keine 
472 


scheu hat vor bewußter unwahrheit, für den, 
sage ich, ist nicht mehr irgend etwas böses un: 
ausführbar. Daher, Rahula,hast du dich so zu 
üben:,Nichteinmalimscherz willichunwahr: 
heit sprechen.‘ Was meinst du wohl, Ra 
hula,welchen zweckhateinspiegel?« e89»Den 
zweck, sich selber zu betrachten, o herr.« &&2 
»Ebensoauch, Rahula,sich selberbetrachtend, 
sich selberbetrachtendmußmanmitdertatein 
werk wirken, sich selber betrachtend, sich sel: 
berbetrachtendmußmanmitderredeein werk 
wirken, sich selberbetrachtend, sich selberbe:= 
trachtend muß man mit dem denken ein werk 
wirken. Wenn du da, Rahula, mit der tat ein 
werk wirken willst,so hast du eben dieses tat: 
werksozu betrachten: ‚Dieseswerk,dasichda 
mitdertatwirken will,diesestatwerkkönntezu 
eigener schädigungführen, eskönntezu ande- 
rer schädigung führen; es könnte zu beider 
schädigung führen. Ungut ist dieses tatwerk, 
leidenfördernd, leidenreifend.‘Wenndu,Ra: 
hula,betrachtend so erkennen würdest: ‚Die: 
ses werk, das ich da mit der tat wirken will, 
dieses tatwerk könnte zu eigener schädigung 
führen, es könnte zu anderer schädigung füh- 
ren, es könnte zu beider schädigung führen. 
Ungutistdiesestatwerk,leidenfördernd,leiden 
reifend‘— ein derartiges werk mit der tat, Ra- 
hula, hastdu sicherlich nicht zuwirken. Wenn 
duaber,Rahula,betrachtendso erkennen würs 

473 


dest: ‚Dieseswerk,dasichdamitdertatwirken 
will,diesestatwerkkönntenichtzueigenerschä- 
digungführen, könntenichtzuandererschädi- 
gung führen, könnte nicht zu beider schädi- 
gungführen. Es ist ein gutes tatwerk, glück för: 
dernd, glück reifend‘ — ein derartigeswerk mit 
dertat,Rahula,hastduzuwirken.&&$Undwäh: 
rend du, Rahula,einwerk mitdertatwirkst,hast 
du eben dieses tatwerk zu betrachten: ‚Dieses 
werk, das ich da mit der tat wirke, dieses tat: 
werk führt zu eigener schädigung, es führt zu 
anderer schädigung, es führt zu beider schä- 
digung. Ungut ist dieses tatwerk, leiden för: 
dernd, leiden reifend.‘ Wenn du, Rahula, be- 
trachtendsoerkennen würdest: ‚Dieses werk, 
dasichdamitdertatwirke,diesestatwerk führt 
zueigenerschädigung,führtzuandererschädi: 
gung, führtzu beiderschädigung. Ungutistdie- 
ses tatwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘, 
dann solltestdu,Rahula,ein derartigestatwerk 
unterlassen. Wenn du aber, Rahula, betrach- 
tend so erkennen würdest: , Dieses werk, das 
ich da mit der tat wirke, dieses tatwerk führt 
nichtzueigenerschädigung, führtnichtzuan- 
dererschädigung, führtnichtzu beiderschädi- 
gung. Gut ist dieses tatwerk, glück fördernd, 
glück reifend‘, dann solltestdu,Rahula,ein der: 
artigeswerk mitdertatwirken.&&&Und wenn 
du, Rahula, mit dertatein werk getan hast, so 
hast du eben dieses tatwerk zu betrachten: 
+74 


‚Dieses tatwerk, dasich damit dertatgewirkt 
habe, dieses tatwerk führt zu eigener schädi- 
gung, es führt zu andererschädigung, es führt 
zubeiderschädigung. Ungutistdiesestatwerk, 
leiden fördernd, leiden reifend.‘Wenndu,Ras 
hula, betrachtend so erkennen würdest: ‚Die 
ses werk, das ich da mit der tatgewirkthabe, 
dieses tatwerk führt zu eigener schädigung, 
führt zu anderer schädigung, führt zu beider 
schädigung. Ungut ist dieses tatwerk, leiden 
fördernd, leiden reifend‘, dann mußt du ein 
solches tatwerk entweder dem lehrer oder er: 
fahrenen mitmönchenanzeigen, eröffnen, be- 
kennen,undnachdem dues angezeigt,eröffnet, 
bekannt hast, mußt du dich fernerhinderent- 
haltungbefleißigen, Wenn duaber, Rahula,be- 
trachtend soerkennen würdest: ‚Dieses werk, 
das ich da mit der tat getan habe, dieses tat: 
werk führt nicht zu eigener schädigung, führt 
nichtzuandererschädigung, führtnichtzubei: 
der schädigung. Gut ist dieses tatwerk, glück= 
fördernd, glück reifend‘, so solltest du in die- 
semfreudigenglücksgefühlverweilen,tagund 
nacht dich übend in gutendingen. #&2 Wenn 
duda, Rahula, mit dem wort ein werk wirken 
willst,sohastdueben dieseswortwerk sozu be: 
trachten: ‚Dieses werk, das ich mit dem wort 
wirkenwill,dieseswortwerk könnte zueigener 
schädigung führen, eskönntezuandererschä: 
digungführen,eskönntezu beiderschädigung 

475 


führen. Ungutistdieseswortwerk, leiden för: 
dernd, leiden reifend.‘ Wenn du, Rahula, be> 
trachtendsoerkennen würdest: ‚Dieses werk, 
das ich da mit dem wort wirken will, dieses 
wortwerkkönnte zueigenerschädigungführen, 
könntezuandererschädigung führen, könnte 
zu beider schädigung führen. Ungut istdieses 
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘ — 
einderartigeswerkmitdem wort, Rahula,hast 
du sicherlich nicht zu wirken. Wenn du aber, 
Rahula, betrachtend so erkennen würdest: 
‚Dieses werk, dasich damit dem wortwirken 
will,dieseswortwerk könnte nicht zu eigener 
schädigung führen, könnte nicht zu anderer 
schädigung führen, könnte nicht zu beider 
schädigung führen. Gut ist dieses wortwerk, 
glück fördernd, glück reifend‘—einderartiges 
werkmitdemwort,Rahula,hastduzu wirken. 
Und während du, Rahula, ein werk mit 
dem wortwirkst, hastduebendieseswortwerk 
zu betrachten: ,Dieseswerk,dasichdamitdem 
wort wirke, dieses wortwerk führt zu eigener 
schädigung, es führt zu anderer schädigung, 
esführtzu beiderschädigung. Ungutistdieses 
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend.‘ 
Wenn du, Rahula, betrachtend so erkennen 
würdest: ‚Dieseswerk,dasichdamitdem wort 
wirke, dieses wortwerk führt zu eigener schä- 
digung, führt zu anderer schädigung, führtzu 
beiderschädigung.Ungutistdieseswortwerk, 
476 


leiden fördernd, leiden reifend‘, dann solltest 
du, Rahula, ein derartiges wortwerk unter: 
lassen. Wenn du aber, Rahula, betrachtend so 
erkennen würdest: ‚Dieses werk, das ich da 
mit dem wort wirke, dieses wortwerk führt 
nichtzueigenerschädigung, führtnichtzuan> 
derer schädigung, führt nicht zu beider schä- 
digung. Gut ist dieses wortwerk, glück för- 
dernd,glückreifend‘,dannsolltestdu,Rahula, 
ein derartiges wortwerk üben. £&2 Und wenn 
du, Rahula, mit dem wort ein werk gewirkt 
hast,sohastduebendieses wortwerk sozu be= 
trachten: ‚Dieseswerk,dasichdamitdem wort 
gewirkthabe,dieseswortwerk führtzueigener 
schädigung, es führt zu anderer schädigung, 
esführtzu beiderschädigung. Ungutistdieses 
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend.‘ 
Wenndu,Rahula,betrachtend erkennen wür: 
dest: ‚Dieses werk, dasich da mit dem wort 
gewirkt habe, dieses wortwerk führt zu eige: 
nerschädigung, führt zu anderer schädigung, 
führt zu beider schädigung. Ungut ist dieses 
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘, 
dann mußt du dieses wortwerk entweder 
dem lehrer oder erfahrenen mitmönchen an- 
zeigen,eröffnen,bekennen,undwennduesan- 
gezeigt, eröffnet, bekannt hast, mußt du dich 
fernerhin der enthaltung befleißigen. Wenn 
du aber, Rahula, betrachtend erkennen wür: 
dest: ‚Dieses werk, das ich da mit dem wort 

477 


gewirkthabe, dieseswortwerk führt nicht zur 
selbstschädigung, führtnichtzuandererschä- 
digung, führtnichtzubeider schädigung. Gut 
ist dieseswortwerk, glück fördernd, glück rei- 
fend‘,sosolltestduindiesem freudigenglücks- 
gefühlverweilen,tagundnacht dich übend in 
guten dingen. #&2 Wenn du da, Rahula, mit 
dem denken ein werk wirken willst,sohastdu 
eben dieses denkwerk so zu betrachten: ‚Die: 
ses werk, dasich mitdem denkenwirken will, 
diesesdenkwerk könnte zueigenerschädigung 
führen, es könnte zu anderer schädigung füh- 
ren, es könnte zu beider schädigung führen. 
Ungut ist dieses denkwerk, leiden fördernd, 
leidenreifend.‘Wenndu,Rahula, betrachtend 
so erkennen würdest: ‚Dieseswerk, dasich da 
mit dem denken wirkenwill, diesesdenkwerk 
könnte zu eigener schädigungführen, könnte 
zu anderer schädigung führen, könnte zu bei: 
der schädigungführen. Ungutistdiesesdenk- 
werk, leiden fördernd, leiden reifend‘ — ein 
derartigeswerk mit demdenken, Rahula, hast 
du sicherlich nicht zu wirken. Wenn du aber, 
. Rahula, betrachtend so erkennen würdest: 
‚Dieseswerk,dasichdamitdem denkenwirken 
will, diesesdenkwerk könnte nicht zueigener 
schädigung führen, könnte nicht zu anderer 
schädigung führen, könnte nicht zu beider 
schädigung führen; gut ist dieses denkwerk, 
glück fördernd, glück reifend‘— ein derartiges 
478 


werk mit dem denken, Rahula, hast du zu 
wirken. Und während du, Rahula, ein 
werkmitdemdenkenwirkst, hastduebendie:- 
sesdenkwerk zu betrachten: ‚Dieses werk, das 
ichdamitdemdenkenwirke,diesesdenkwerk 
führt zu eigener schädigung, es führt zuande- 
rer schädigung, es führt zu beiderschädigung. 
Ungut isf dieses denkwerk, leiden fördernd, 
leidenreifend.‘Wenndu,Rahula,betrachtend 
so erkennen würdest: ‚,Dieseswerk, dasichda 
mitdemdenkenwirke, diesesdenkwerk führt 
zueigenerschädigung, führtzu andererschädi- 
gung, führtzu beiderschädigung. Ungutistdie- 
sesdenkwerk,leiden fördernd, leidenreifend‘, 
sosolltestdu,Rahula, ein derartigesdenkwerk 
unterlassen. Wenn du aber, Rahula, betrach- 
tend so erkennen würdest: ‚Dieses werk, das 
ichdamitdemdenken wirke, diesesdenkwerk 
führt nicht zu eigener schädigung, führt nicht 
zu anderer schädigung, führt nicht zu beider 
schädigung; gut ist dieses denkwerk, glück 
tördernd, glück reifend‘, dann solltestdu, Ra= 
hula, ein derartiges denkwerk üben. Und 
wenn du, Rahula, mit dem denken ein werk 
gewirkt hast, so hastduebendiesesdenkwerk 
so zu betrachten: ‚Dieses werk, dasich da mit 
dem denken gewirkt habe, dieses denkwerk 
führtzueigenerschädigung,esführtzuanderer 
schädigung,esführtzu beiderschädigung. Un: 
gutist dieses denkwerk, leiden fördernd, lei- 

479 


denreifend.‘Wenndu,Rahula, betrachtend so 
erkennen würdest: ,Dieseswerk,dasichdamit 
dem denken gewirkt habe, dieses denkwerk 
führt zu eigener schädigung, führt zu anderer 
schädigung,führtzubeiderschädigung. Ungut 
‘ istdiesesdenkwerk,leidenfördernd,leidenreis 
fend‘, dann mußt du von solchem sedanken- 
werk abgestoßen werden,mußtabscheu emp: 
finden, mußt ekel empfinden, und nachdem 
du dieses abstoßende, diesen abscheu, diesen 
ekel empfunden hast, mußt du dich ferner: 
hin der enthaltungbefleißigen. Wennduaber, 
Rahula,betrachtend erkennen würdest: ‚Die: 
ses werk,das ich da mit dem denken gewirkt 
habe, dieses denkwerk führt nicht zu eigener 
schädigung, führt nicht zu anderer Schädis. 
gung, führt nicht zu beider schädigung. Gut 
ist dieses denkwerk,glück fördernd,glück rei: 
fend‘,sosolltestduindiesem freudigenglücks- 
gefühlverweilen,tagund nacht dich übendin 
guten dingen.#&2 Alle diejenigen büßerund 
brahmanen,Rahula,die in vergangener zeitin 
bezug auf dastatwerk sich gereinigt haben, in 
bezug auf das wortwerk sich gereinigt haben, 
in bezug auf das denkwerk sich gereinigt ha= 
ben, alle diese haben, wieder und wieder sich 
selber betrachtend, sich in bezug auf dastat- 
werk gereinigt; haben, wiederundwieder sich 
selber betrachtend, sichin bezug aufdas wort: 
werk gereinigt; haben, wiederund wiedersich 
480 


selber betrachtend, sichin bezug aufdasdenk= 
werk gereinigt. Undallediejenigen büßerund 
brahmanen, Rahula, die in zukünftiger zeitin 
bezug auf das tatwerk sich reinigen werden, 
in bezug auf das wortwerk sich reinigen wer: 
den, in bezug auf das denkwerk sich reinigen 
werden, alle diese werden, wieder und wieder 
sich selber betrachtend, in bezug auf das tat: 
werk sich reinigen; werden, wieder und wie: 
der sich selber betrachtend, in bezug auf das 
wortwerk sich reinigen; werden, wieder und 
wieder sich selber betrachtend, in bezug auf 
das denkwerk sich reinigen. Und alle die: 
jenigen büßer und brahmanen, Rahula, die 
jetzt eben in bezug auf das tatwerk sich rei: 
nigen, in bezug auf das wortwerk sich reini: 
gen,in bezug auf das denkwerk sich reinigen, 
alle diese reinigen sich, wieder und wieder 
sich selber betrachtend, in bezug auf das tat- 
werk; reinigen sich, wieder und wieder sich 
selber betrachtend, in bezug auf das wort: 
werk; reinigen sich, wieder und wieder sich 
selber betrachtnd, inbezugaufdasdenkwerk. 
Daher, Rahula: Wieder und wieder uns 
selber betrachtend, wollen wir uns reinigen 
in bezug auf das tatwerk, wieder und wieder 
uns selber betrachtend,, wollen wir uns reini: 
gen in bezug auf das wortwerk, wieder und 
wieder unsselberbetrachtend, wollen wir uns 
reinigen in bezug auf das denkwerk. So, Ra 

481 


hula, habt ihr euch zu üben.« So sprach 
der Erhabene. Beglückt freute sich der ehr: 
würdige Rahula über die rede desErhabenen. 


ESFHRAENSNIOV ATS SAU STERR 
Dapnlvt E32 DSVErERRIRBER SD RDNSE 
»CHANNAS UNTERWEISUNG«. 
SEO: KHIHAEBIENTTF CHHIEEI CORE 





in Rajagaha,imVeluvana, beim Ka 
vapa. Zu jener zeit nun weilten der ehr- 
würdigeSariputta,derehrwürdigeMahacunda 
und der ehrwürdige Channa am Gijjhakuta- 
berge. Zu jener zeitnun war der ehrwürdige 
Channa krank, leidend, schwerkrank.£&9Da 
nunbegabsichderehrwürdige Sariputtagegen 
abend,nachdemerausderzurückgezogenheit 
sich erhoben hatte, zum ehrwürdigen Maha- 
cunda. Dortangelangt,spracherzumehrwür: 
digen Mahacunda so: »Laß uns, freund 
Cunda, zum ehrwürdigen Channa uns bege- 
ben und ihn über seine krankheit befragen.« 
E&2»Ja,treund!«erwidertedaderehrwürdige 
Mahacunda dem ehrwürdigen Sariputta. 
Danunbegabensich derehrwürdigeSariputta 
undderehrwürdigeMahacundazum ehrwür: 
digen Channa. Dort angelangt, begrüßten sie 
482 


sichmitdemehrwürdigen Channaundlließen 
sichnach denüblichen begrüßungsworten seit 
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprach 
der ehrwürdige Sariputta zum ehrwürdigen 
Channaso:E&®»Hoftentlich, freund Channa, 
ist es für dich zum ertragen, hoffentlich ist es 
zum aushalten! Hoffentlich geht es mit den 
schmerzhaften empfindungen zurück, nicht 
vorwärts,bestehteinrückschrittbeiihnen, kein 
fortschritt!« »Nicht ist es fürmich, freund 
Sariputta, zum ertragen. Nicht ist es zum aus: 
halten. Dieschwer-schmerzhaften empfindun- 
gen schreiten vorwärts, nichtzurück. Ein fort: 
schrittbestehtbeiihnen, keinrückschritt. Zum 
stahl, freund Sariputta,werdeichgreifen. Nicht 
begehreichmehrdasleben.«<&&3»Nichtwolle 
derehrwürdigeChanna zum stahlgreifen!Er: 
halten möge sich der ehrwürdige Channa! 
Sich zu erhalten, bitten wir den ehrwürdigen 
Channa. Wennderehrwürdige Channakeine 
zusagende speise hat, so werdeich fürdenehr= 
würdigen Channa zusagende speise suchen. 
Wenn derehrwürdige Channakeinezusagen: 
dearzneihat,sowerdeichfürdenehrwürdigen 
Channa zusagende arznei suchen. Wenn der 
ehrwürdige Channa keine geziemende be- 
dienung hat, so werde ich den ehrwürdigen 
Channabedienen.Nichtwollederehrwürdige 
Channazum stahlgreifen. Erhalten möge sich 
derehrwürdige Channa.Sich zu erhalten, bit: 

483 


tenwirdenehrwürdigenChanna<&&»Nicht, 
freund Sariputta, habe ich keine zusagenden 
speisen, nicht habe ich keine zusagenden arz= 
neien,nicht habe ichkeinegeziemende bedie- 
nung. Auchhabeichjaselber, freund Sariputta, 
lange zeit den lehrer bedient, liebreich, nicht 
lieblos. Das, freund Sariputta,istjaschicklich 
für den schüler, daß er den lehrerbedient lieb: 
reich, nicht lieblos. Ohne eine schuld aufsich 
zunehmen,wirddermönch Channazumstahl 
greifen. Ebenindieser weise, freund Sariputta, 
nimm das auf.« »Wir möchten den ehr: 
würdigen Channa nach einer gewissen seite 
hin fragen, fallsderehrwürdigeChannamuße 
hat zur beantwortung der frage.« &&9 »Frage, 
freund Sariputta,wennwirgehörthaben, wer: 
denwirsehen.<&&9»Dasauge,freundChanna, 
dasaug=-bewußtsein,diedurch dasaug=bewußt: 
sein erkennbaren dinge, betrachtest du die 
als: ‚Das gehörtmir! Dasbinich! Dasistmein 
selbst!?‘ Dasohr— dienase— die zunge— den 
körper—dasdenken,freundChanna,dasdenk- 
bewußtsein, die durch das denk-bewußtsein 
erkennbaren dinge, betrachtestdudieals:, Das 
gehörtmir! Dasbin ich! Dasistmeinselbst!?‘« 
»Das auge, freund Sariputta,das aug-be- 
wußtsein, die durch das aug= bewußtsein er: 
kennbaren dinge betrachte ich als: ‚Nicht ge: 
hört das mir! Nicht bin ich das! Nicht ist das 
mein selbst!‘ Das ohr— die nase— die zunge — 
484 


den körper — das denken, freund Sariputta, 
das denk:bewußtsein, die durch das denk: 
bewußtsein erkennbaren dinge betrachte ich 
als: ‚Nicht gehört das mir! Nicht bin ich das! 
Nicht ist das mein selbst!‘« E&2 »Beim auge, 
freund Channa, beim aug=-bewußtsein, bei 
den durch das aug-bewufßtsein erkennbaren 
dingen — auf welche anschauung, auf welche 
unmittelbare einsicht hin betrachtest du da 
das auge, das aug-bewußtsein, die durch das 
auge erkennbaren dinge als: ‚Nicht gehört 
das mir! Nichtbin ich das! Nichtist das mein 
selbst?‘ Beim ohr — bei der nase — bei der 
zunge—beidemkörper— beim denken, freund 
Channa, beim denk-bewußtsein,beiden durch 
das denk:bewußtsein erkennbaren dingen — 
auf welche anschauung, auf welche unmittel- 
bareeinsicht hin betrachtestdudadasdenken, 
das denk-bewußtsein, die durch das denk- 
bewußstseinerkennbarendinge als: ‚Nicht ge- 
hört dasmir! Nicht bin ich das! Nicht ist das 
mein selbst?‘« &&2 »Beim auge, freund Sari:- 
putta, beim aug=bewußtsein, bei den durch 
das aug-bewußtsein erkennbaren dingen — 
auf die anschauung desaufhörenshin, auf die 
unmittelbare einsicht des aufhörens hin be- 
trachteich da-das auge, das augebewußtsein, 
die durch das aug= bewußtsein erkennbaren 
dinge als:,Nichtgehörtmirdas! Nicht bin ich 
das! Nicht ist das mein selbst!‘ Beim ohr — 

485 


bei dernase — bei der zunge— beim körper — 
beim denken, beim denk =bewußtsein, bei 
den durch das denk-bewußtsein erkennbaren 
dingen — auf die anschauung des aufhörens 
hin, auf die unmittelbare einsicht des auf: 
hörens hin betrachte ich da das denken, das 
denk -bewußtsein, die durch das denk =: be> 
wußtsein erkennbaren dinge als: ‚Nicht ge: 
hört mir das! Nicht bin ich das! Nicht ist das 
mein selbst!‘« Auf diese worte sprach 
der ehrwürdige Mahacunda zum ehrwürdi: 
gen Channa so: #&8»Daher,freund Channa, 
muf) man auch diese belehrung von ihm,dem 
Erhabenen, für alle zeit bedenken: Beim ab: 
hängigengibteszittern; beim nicht-abhängi- 
gen gibt es kein zittern. Wenn es kein zittern 
gibt, ist ruhe da. Wenn ruhe da ist, so gibt es 
keine neigung. Wenn keine neigung da ist, so 
gibt es kein kommen und gehen. Wenn kein 
kommen und gehen da ist, so gibteskein ver= 
schwindenundwiederauftauchen. Wennkein 
verschwinden und wiederauftauchen da ist, 
nicht im diesseits, nicht im jenseits, nicht in 
dem zwischen beiden, so ist das eben das 
ende des leidens.« Da nun, nachdem der 
ehrwürdigeSariputtaundderehrwürdigeMa- 
hacunda den ehrwürdigen Channa mit die- 
ser unterweisung unterwiesen hatten, erhoben 
sie sich von ihrem sitz und gingen fort. 
Da nun, gleich nach dem weggehen des ehr: 
486 


würdigen Sariputta und des ehrwürdigen 
Mahacunda,griffderehrwürdigeChannazum 
stahl. Da nun begab sich derehrwürdi- 
ge Sariputta zum Erhabenen. Dort angelangt, 
begrüßte erden Erhabenen ehrfurchtsvollund 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach der ehrwürdige Sariputta zum Erha- 
benen so: »Der ehrwürdige Channa, o 
herr, hat zum stahl gegriffen. Welches ist sein 
weg,welchesseinkünftigerzustand?«g&9»Hat 
dennnicht,Sariputta,dermönchChannaschon 
in deiner gegenwart freisein von schuld be- 
kannt?« »Es gibt, o herr, einen ort beiden 
Vajja, mit namen Pubbajira. Dort sind fami- 
lien,diedemehrwürdigen Channabefreundet 
sind, ihm nahestehen, ihn beschuldigen.«£&2 
»Es gibt freilich, Sariputta, diese familien, die 
dem mönchChannabefreundetsind,ihmnahe- 
stehen, ihn beschuldigen:nichtich, Sariputta, 
sage, daß einerinsofernmitschuld behatftetist. 
Wer da, Sariputta, diesen leib abwirft und ei- 
nen andern leib ergreift,den nenne ich schuld- 
behaftet. Dastrifftfürdenmönch Channanicht 
zu. Ohne eine schuld auf sich zunehmen, hat 
der mönch Channa zum stahl gegriffen.« E& 
So sprach der Erhabene. Zufrieden freute 
sich der ehrwürdige Sariputta über 
die rede des Erhabenen. 












ea INS N IRRE ! 
im Magadha.lande auf derwanderung mitei- 
ner großen mönchsgemeinde zusammen mit 
fünfhundert mönchen und kam nach einem 
dorfim Magadha=lande namens Khanumata. 
Undes weilte daderErhabeneinKhanumata, 
im Mango:gehölz.£89Zujenerzeitnun wohnte 
der brahmane Kutadanta in Khanumata. Der 
hatte damals das große opter vorbereitet. Sie: 
benhundert stiere, siebenhundert ochsen, sie= 
benhundert kühe, siebenhundert ziegen, sie= 
benhundertwidderwaren zum pfahlgebracht 
worden um des opferswillen. Danunbe- 
gab sich der brahmane Kutadanta zusammen 
mit einer großen brahmanensschar hin zum 
Mango:gehölz,hin zum Erhabenen. Dortan- 
gelangt, begrüßte er sich freundlich mit dem 
Erhabenenundließ sichnach denüblichenbe- 
grüßungsworten seitwärts nieder. Seit: 
wärtssitzendsprachderbrahmane Kutadanta 
zum Erhabenen so: #&2 »Gehört habe ich 
es, herr Gotama: ‚Der büßer Gotama kennt 
dasdreifach vollendete, sechzehnfach gezierte 
opfer.‘ Ich aber kenne nicht das dreifach voll: 
488 


ui 


endete, sechzehnfach gezierte opfer, und ich 
wünschedoch, das großeopfer darzubringen. 
Dank wissen würde ichjadem herrn Gotama, 
wennerdasdreifach vollendete, sechzehnfach 
gezierte opfer zeigen wollte.« »So höre 
denn, brahmane, achte wohl auf, ich werde 
reden.« »Ja, o herr«, erwiderte da der 
brahmane Kutadantadem Erhabenen. Der Er: 
habene sprach so: »Vor zeiten einmal, 
brahmane, lebteeinkönignamensMaha.vijita, 
reich, sehr begütert, sehr vermögend, über: 
reichlichmitgold undsilber, überreichlichmit 
lebensunterhalt, überreichlich mit gut und ei: 
gentum versehen, vollgefülltseineschatzkam- 
mer. Danun, brahmane, stieg dem könig Ma: 
ha»vijita, als er einsam, zurückgezogen weilte, 
im geiste folgende überlegung auf: ‚Besitzen 
tue ichreichlichirdischegüter;dengewaltigen 
erdkreis habe ich als herrscher inne. Sollte ich 
jetzt nicht das große opfer bringen, das mir 
für lange zeit zum heile, zum segen gereichen 
würde?!‘ Danun, brahmang, ließ könig 
Maha:vijitaden brahmanischen hauspriester 
rufen und sprach so: ‚Als ich da, brahmane, 
einsam, zurückgezogen weilte, stieg mir im 
geist folgende überlegung auf: Besitzen tue 
ich reichlich irdische güter; den gewaltigen 
erdkreis habeich als herrscher inne. Sollte ich 
jetztnichtdasgroße opferbringen, das mirfür 
langezeitzumheile,zum segen gereichen wür: 


489 


de?! Ich wünsche also, brahmane, das große 
opfer zubringen. Unterweisenmögemichder 
verehrte, sodaß es mirfürlangezeitzumheile, 
zum segen gereichen möge.‘ Auf diese 
worte hin, brahmane, sprach der brahmani: 
sche hauspriester zum könig Maha.vijita so: 
‚Des königlichen herrn reich lebt in not und 
bedrückung. Man trifft geplünderte dörfer, 
man trifftgeplünderte städte, man trifftwege? 
lagerer. Wennnun aberder königliche herr in 
diesem notleidenden und bedrückten lande 
steuern erheben wollte, so würde der könig- 
licheherr insofern unrechthandeln. Nunmag 
eszwar sein, daß dem königlichen herrn der 
gedankekommt: Ich willdiesesunwesen durch 
hinrichtung,durch gefängnis,durchgeldstrafe, 
durch ehrverlust, durch verbannung ausrot- 
ten— nicht soaberistdieausrottungdiesesun: 
wesens in der richtigen weise möglich. Die: 
jenigen, die bei den hinrichtungen verschont 
geblieben sind, die werden hinterher wieder 
des königs land schädigen. Wenn man aber 
folgende einrichtung träfe, so würde die aus= 
rottung dieses unwesens möglich sein: Den= 
jenigenlandbebauern undviehhalternimreich 
desköniglichenherrn, dieesbenötigen, denen 
möge der königliche herr samen und futter 
verabfolgen ; denjenigenhandeltreibendenim 
reich des königlichen herrn, die esbenötigen, 
denen möge der königliche herr geld verab: 
490 





folgen; denjenigenbeamtenimreich deskönig- 
lichen herrn, diees benötigen, denenmögeder 
königliche herr kost und sold anweisen, und 
diese menschen werden dann, ihren eigenen 
geschäftennachgehend, deskönigsland nicht 
schädigen, und groß wird des königs schatz 
werden, befriedigt das reich, freivonnotund 
bedrückung, und die menschen, mild gewor: 
den,frohimherzen,werdendiekinderanihrer 
brust spielen lassen und werden sozusagenin 
unverschlossenen häusernleben.‘ £83, Ja,ver= 
ehrter‘,stimmteda,brahmane,derkönigMaha- 
vijitadembrahmanischen hauspriesterzu.Und 
denjenigen landbebauern und viehhaltern 
in des königs reich, die es benötigten, denen 
verabfolgte der könig samen und futter; den 
jenigen handeltreibendenin des königsreich, 
dieesbenötigten,denen verabfolgtederkönig 
geld; denjenigen beamten indeskönigs reich, 
die es benötigten, denen wies der könig kost 
undsoldan,unddiesemenschen,ihreneigenen 
geschäften nachgehend, schädigten dann des 
königs land nicht mehr, und groß wurde des 
königs schatz, befriedigt das reich, frei von 
notundbedrückung,unddiemenschen, milde 
geworden,frohimherzen,ließen diekinderan 
ihrerbrustspielenundlebtensozusagenin un: 
verschlossenen häusern. Da nun, brah- 
mane, lief könig Maha:vijitaden brahmani- 
. schen hauspriester rufen und sprach so: ‚Aus: 
491 


gerottet,verehrter,istdasräuberunwesen. Der 
ratdes verehrten istbefolgtworden, und groß 
istmeinschatzgeworden, befriedigtdasreich, 
frei von not und bedrückung, und die men: 
schen, mildegeworden, frohim herzen, lassen 
die kinder an ihrer brust spielen und leben 
sozusagen in unverschlossenen häusern. Ich 
wünsche, brahmane, das große opfer zu brin: 
gen.Unterweisenmögemichderverehrte,daß 
esmirfürlangezumheile,zumsegengereichen 
möge.‘£&9 ,So möge denn der königlicheherr 
die dem reiche des königlichen herrn angehö:- 
rigen adligen, sowohl die in der stadt wie die 
auf dem lande, rufen lassen; er möge die räte 
und beamten, sowohl die in der stadt wie die 
auf dem lande, rufen lassen ; ermögedieange- 
sehenen brahmanen, sowohl die in der stadt 
wie die auf dem lande, rufen lassen; er möge 
die gebildeten haushaber, sowohl die in der 
stadt wie die auf dem lande, rufen lassen: Ich 
wünsche, verehrte,dasgroßeopferzubringen. 
Zustimmen mögen mir die verehrten, so daß 
es mir für lange zeit zum heile, zum segen ge- 
reichen möge.‘'#&2,Ja, verehrter‘,stimmteda, 
brahmane, der könig Maha.vijita dem brah- 
manischenhauspriester zu undließdieseinen 
reichen angehörigen adligen, die räte und be- 
amten, die angesehenen brahmanen, die ge- 
bildeten haushaber rufen: ‚Ich wünsche, ver: 
ehrte,das große opferzubringen. Zustimmen _ 
492 


mögenmirdie verehrten,sodaßesmirfürlange 
zeitzum heile, zum segen gereichen möge.‘ — 
‚Möge der königliche herr das opfer darbrin: 
gen.Rechtezeitfürdasopferistes,groß-könig.‘ 
E&2So waren diese vier beistimmenden kör: 
perschaften eben diezierden diesesopfers.E& 
König Maha:vijita war mit acht stücken be- 
gabt: beiderseitswohlgeboren von mutterseite 
wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur 
siebentengroß3-väter-folge,tleckenlos,untade- 
ligdem stammbaumnach; vonschönersgestalt, 
ansehnlich,liebenswürdig,vonvollendetblü- 
tenreinerhaut, Brahmagleichend,wieBrahma 
glänzend, eine augenweide; reich, sehr begü- 
tert, sehr vermögend, überreichlich mit gold 
und silber, überreichlich mitlebensunterhalt, 
überreichlich mitgutund eigentum versehen, 
vollgefülltseineschatzkammer; starkim besitz 
des viergliedrigen heeres, des treuen, seinen 
befehlen nachkommenden,er überstrahlt so: 
zusagendiefeinde durch seinenruhm; ein gläu= 
biger geber, ein meister der gabe, einer, der 
offene tür hat, als notstiller für büßer und 
brahmanen, für arme, für pilgrime, für bettler 
undbittendeübterverdienste;vielerfahrenin 
allem, was eben aus erfahrung hervorgeht; er 
kenntdurchausdensinndiesesoderjenessatzes: 
Das ist der sinn dieses satzes, das ist der sinn 
jenes satzes; weise, erfahren, klug, fähig, ver: 
gangenes, zukünftiges, gegenwärtiges seinem 

495 


sinnnachzubedenken.DerkönigMaha»vijita 
war mit diesen achtstücken begabt. Undauch 
dieseachtstückewarenebendiezierden dieses 
opfers. Der brahmanische hauspriester 
warmitvierstücken begabt: beiderseits wohl 
geboren von mutterseite wie vaterseite, rein 
empfangenbishinaufzursiebentengroß-väter: 
folge, fleckenlos, untadelig dem stammbaum 
nach;eingelehrter,bewandertindensprüchen, 
einvollendeterkennerderdrei-veden,derreli: 
giösen gesänge,samt den wortverzeichnissen, 
den silbenmaßen und den legendenwerken 
fünftens, ein wortkenner und grammatiker, 
durchaus bewandert in weltanschauungsfra= 
genundindenmerkmalendesgroßmenschen; 
züchtig,zucht-beflissen,zucht:vollendet;weise, 
erfahren,klug,derersteoderzweitevondenen, 
die den opferlöftel halten. Der brahmanische 
hauspriester war mit diesen vier stücken be- 
gabt. Und auch diese vier stücke waren eben 
diezierdediesesopfers.&&3Danun,brahmane, 
belehrte der brahmanische hauspriester den 
königMaha:vijitavordemopferüberdiedrei- 
fache möglichkeit:,Eskönntejawohlsein,daß 
den königlichen herrn bei seinem bestreben, 
dasgroßeopferdarzubringen,etwaderartreue 
ankommen könnte: Wahrlich,ein großesstück 
meines vermögens wird mir dahingehen — 
oder: Wahrlich, ein großes stück meines ver: 
mögens geht mir dahin — oder: Wahrlich,ein 
494 





großes stück meines vermögensistmirdahin- 
gegangen—einederartigereuedarfdenkönig- 
lichenherrnnichtankommen.‘E&&$&Unddieses, 
brahmane,lehrte derbrahmanischehausprie- 
ster den königMaha:vijita vor dem opfer als 
die dreifache möglichkeit (der vollendung). 
ES2Undbeidiesem opfer,brahmane,wurden 
keinerindergeschlachtet,wurdenkeineschafe 
und ziegengeschlachtet,wurdenkeinehühner 
und schweine geschlachtet,nichtfielen daalle 
dieseverschiedenen lebewesen dem geschläch- 
ter anheim. Nicht wurden da bäume gefällt 
zu opferpfosten. Nicht wurde heiliges gras 
geschnitten zum opfergras. Und wasesdaan 
sklaven und dienern und arbeitern gab, die 
verrichteten ihre arbeitennicht aus furchtvor 
demstock,ausfurchtvor derstrafe,nichttränen: 
benetzten antlitzes, weinend: die, die da nun 
willigwaren,die arbeiteten; diedanichtwillig 
waren,diearbeitetennicht;wozusiewilligwas 
ren, das arbeiteten sie, wozu sie nicht willig 
waren, das arbeiteten sie nicht. Eben nur mit 
geklärter butter, mit sesam = öl, mit frischer 
butter, mit geronnener milch, mithonig, mit 
zuckersaft wurde dieses opfer ausgerichtet. 
£&3 So waren vier die beistimmenden körper: 
schaften, mit acht stücken begabt war könig 
Maha : vijita, mit vier stücken begabt war der 
brahmanische hauspriester und dreifach die 
möglichkeiten (der vollendung).« Auf 

495 


diese worte hin riefen jene brahmanen unter 
lautem lärm,unter großem lärm: »Ei,solch ein 
opfer!Ei,solch eine opfer:vollendung!« Kuta= 
dantaaber,derbrahmane,saß schweigend da. 
Da nun sprachen jene brahmanen zum brah:- 
manenKutadantaso:#&2 »Warum nur preist 
nicht derherrKutadantaalswohlgesprochen, 
was der büßer Gotama so wohl gesprochen 
hat?« »Nicht ja ist das so, daß ich das 
nicht preise als wohlgesprochen, was der bü- 
ßerGotamaso wohlgesprochenhat.Dashaupt 
mußte ja dem zerspringen, der das, was der 
büßer Gotama so wohl gesprochen hat, nicht 
als wohlgesprochen preisen würde.Indessen, 
mir kommt da wahrlich der gedanke: Der 
büßer Gotama hat nicht gesagt: ‚So habe ich 
es gehört‘ oder ‚So kann das geschehen sein‘, 
sondernderbüßer Gotama hatjageradezu ge- 
sagt: ‚Soist das damals gewesen‘, ‚Auf die art 
istdasdamalsgewesen‘. Dakammir, wahrlich, 
der gedanke: ‚Sicherlich istderbüßer Gotama 
damals entwederkönig Maha:vijita gewesen, 
der opferherr, oder der brahmanische haus: 
priester,dervollzieherdiesesopfers.‘Bekennt 
der herr Gotama wohl, daß er ein derartiges 
opfer dargebracht hat oder hat darbringen 
lassen,unddaßerbeimzerfalldeskörpers,nach | 
demtodeinhimmlischerweltaufgetauchtist?« 
»Ich bekenne es, brahmane, daß ich ein 
derartiges opfer sowohl dargebrachthabe wie 
496 





habe darbringen lassen, und daß ich beim zer: 
falldeskörpers,nachdemtodeinhimmlischer 
weltaufgetauchtbin.Beijenergelegenheitfrei- 
lich bin ichderbrahmanische hauspriester ge- 
wesen,dervollzieherdiesesopfers.«e83»Gibt 
esaber, herr Gotama, ein anderes opfer, weni: 
ger umständlich und weniger mühevoll als 
dieses dreifach vollendete, sechzehnfach ge- 
zierteopferundlohnenderund segensreicher?« 
»Es gibt, brahmane, ein anderes opfer, 
weniger umständlich und weniger mühevoll 
als dieses dreifach vollendete, sechzehnfach ge- 
zierteopferundlohnenderundsegensreicher.« 
»Was ist das aber, herr Gotama, für ein 
opfer, wenigerumständlichundwenigermühe- 
voll als dieses dreifach vollendete, sechzehn 
fach gezierteopferundlohnenderundsegens- 
reicher °«E&2»W as da, brahmane, an immer 
wiederholten gaben als familiensmäßigen op= 
fernfürzuchtvolle weltentsagergegeben wird, 
das, brahmane, ist ja ein opfer, weniger um- 
ständlich, weniger mühevoll als das dreifach 
vollendete, sechzehnfach gezierte opfer und 
lohnenderundsegensreicher.«&&9»Was, herr 
Gotama, ist nun wohl der grund, was ist die 
ursache, daß diese immer wiederholte gabe, 
dieses familien-mäßige opfer, weniger um: 
ständlich, weniger mühevoll ist als das drei: 
fach vollendete, sechzehnfach gezierte opfer 
undlohnenderundsegensreicher?« £&2»Nicht 

497 


ja,brahmane,begebensichzueinem derartigen 
opfer vollkommene oder solche, die den weg 
zurvollkommenheitbetretenhaben.Und war: 
um das? Man sieht ja da, brahmane, stock: 
schlägeundrohe gewalt. Daherbegebensichzu 
einem derartigen opfer weder vollkommene, 
noch solche, die den weg zur vollkommen: 
heit betreten haben. Was da aber, brahmane, 
an immer wiederholten gaben als familien: 
mäßigen opfern für zuchtvolle weltentsager 
gegeben wird, zueinem derartigenopfer, brah- 
mane, begebensich vollkommene undsolche, 
dieden weg zurvollkommenheit betreten ha- 
ben. Nicht, brahmane, sieht man ja da stock: 
schläge und rohe gewalt. Daher begeben sich 
zu einem derartigen opfer vollkommene und 
solche, die den weg zur vollkommenheit be- 
tretenhaben. Unddas,brahmane, istdergrund, 
das ist die ursache, daß diese immer wieder: 
holtegabe,diesesfamilienemäßigeopfer weni- 
gerumständlich, wenigermühevoll ist als das 
dreifach vollendete, sechzehnfachgezierteop= 
fer und lohnender und segensreicher.« 
»Gibtesaber, herr Gotama, ein anderes opfer, 
weniger umständlich und weniger mühevoll 
als dieses dreifach vollendete, sechzehnfach 
gezierte opfer und als dieses immer wieder: 
holtegeben, diesesfamiliensmäßigeopferund 
lohnenderundsegensreicher?«e89»Dasgibtes, 
brahmane. Werda, brahmane, fürdieausallen 
498 


himmelsrichtungen zusammenkommendege- 
meinde behausung schaftt, das, brahmane, ist 
ein opfer, weniger umständlich und weniger 
mühevollals dieses dreifach vollendete, sech= 
zehnfach gezierte opfer und als dieses immer 
wiederholte geben, diesesfamilienmäßige op= 
fer und lohnender und segensreicher.« 
»Gibt es aber, herrGotama,ein anderes opfer, 
weniger umständlich und weniger mühevoll 
als diese gabe der behausung und lohnender 
undsegensreicher?«—»Dasgibtes, brahmane. 
Wer da, brahmane, reinen herzens beim Bud: 
dha die zuflucht nimmt, bei der lehre die zus 
flucht nimmt, bei der mönchsgemeinde die 
zuflucht nimmt, das, brahmane, ist ein opfer, 
weniger umständlich und weniger mühevoll 
als diese gabe der behausung und lohnender 
und segensreicher.« »Gibt es aber, herr 
Gotama, ein anderes opfer, weniger umständ: 
lichundwenigermühevollalsdieseszuflucht: 
nehmen und lohnender und segensreicher?« 
E83 »Das gibt es, brahmane. Wer da, brah> 
mane, reinen herzensin den übungen sich übt: 
derlebensberaubungsich enthaltend, desneh- 
mens von nichtgegebenem sich enthaltend, 
unreiner lüste sich enthaltend, falscher rede 
sich enthaltend, gegorener getränke, berau: 
schenderunderschlaffenderdingesich enthal- 
tend — das, brahmane, ist ein opfer, weniger 
umständlich und wenigermühevollalsdieses 

499 


zufluchtnehmen und lohnender und segens- 
reicher.« »Gibtes aber,herr Gotama,ein 
anderes opfer, weniger umständlich und we» 
nigermühevollalsdieseübungen und lohnen> 
derundsegensreicher?«E&9»Dasgibtes, brah- 
mane. Daerscheint, brahmane,dervollendete 
in der welt, der verehrungswürdige, der voll: 
erwachte. Der zeigt die lehre, die im anfang 
gute, die in der mitte gute, die im ende gute, 
nach ihrem eigenen sinn, nach ihrer eigenen 
fassung; das ganz vollkommen geklärte rein- 
heitsleben verkündet er. Diese lehre hört ein 
haushaber, oder der sohn eines haushabers 
odereiner,derin anderem gutenstand wieder: 
geboren ist. Nachdem der diese lehre gehört 
hat, faßtervertrauenzum vollendeten. Erfüllt 
von diesem vertrauen, überlegter so: ‚Ein ge- 
dränge ist das hausleben, eine schmutzgasse; 
derfreie weltenraumistdiepilgerschaft. Nicht 
wohlistes angängig, beim leben im hause das 
ganzvollendete,ganzgeklärte,muschelblanke 
reinheitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir 
haarundbartscherenlassen,diedunkelgelben 
gewänder anlegen und ausdem hausindiehaus: 
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann 
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz- 
tumaufgegeben hatodereingroßesbesitztum 
aufgegeben hat;nachdemereinenkleinen ver: 
wandtenkreis aufgegeben hat oder einengro- 
ßen verwandtenkreisaufgegebenhat,haarund 


‘500 


bart scheren, legt die dunkelgelben gewänder 
an und gehtaus dem haus iindiehauslosigkeit 
hinaus.Sohinausgezogen,lebterdanninedler 
zucht,inedlervertiefung,inedlerweisheit,und 
er erkennt: ‚Vernichtet ist geburt, ausgelebt 
das reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, 
nichts weiteresmehrnach diesem hier.‘ Dieses 
opfer,brahmane,istwenigerumständlichund 
weniger mühselig als die früheren opfer und 
lohnenderundsegensreicher. Undeineopfer= 
vollendung, erhabener und vollkommener 
alsdiese,gibtesnicht.«£®&9Aufdiese wortehin 
sprachderbrahmaneKutadantaso:»Vortreft- 
lich, herr Gotama, vortrefflich,herr Gotama! 
Wie wenn einer, herr Gotama, umgestürztes 
wieder aufrichtete oder zugedecktes öffnete 
oder einem verirrten den weg zeigteodereine 
lampe in der dunkelheit hielte: die da augen 
haben, werden die dinge sehen — ebenso ist 
vomherrn Gotamaaufmannigfache weisedie 
lehregezeigtworden.Sonehmeich beim herrn 
Gotama die zuflucht, bei derlehreund bei der 
mönchsgemeinde. Alsanhänger möge derherr 
Gotamamich halten, als einen, der von heute 
ab für sein ganzes leben zufluchtgenommen 
hat. Und die siebenhundert stiere, die sieben- 
hundert ochsen, die siebenhundert kühe, die 
siebenhundertziegen, diesiebenhundert wid- 
der — ich schenke ihnen das leben. Grüne 
gräser mögen sie fressen, kühle wässer mö: 


501 


gen sie trinken, und kühl mag sie der wind 
umwehen,« Da nun begann der Erha: 
bene mit dem brahmanen Kutadanta das ge 
spräch in der üblichen reihenfolge: nämlich 
dasgesprächüberdasgeben,dasgesprächüber 
die zucht, das gespräch über himmelsleben; 
daselend derlüste,ihreeitelkeit,ihrenschmutz, 
dassegensreicheim entsagenzeigte er. Sobald 
der Erhabene erkannte, daß der brahmane 
Kutadanta im geiste geschickt, im geiste ge- 
schmeidig, im geiste enthemmt, im geiste er- 
heitertwar, da zeigte er die lehre, die alle bud- 
dhas auszeichnet: leiden, entstehung, ver: 
nichtung, weg. Und gleichwie da ein reines 
gewand,ein fleckenfreies,inganzvollkomme: 
nerweisedie farbeannimmt,ebensoging dem 
brahmanen Kutadanta auf diesem selbigen 
sitze das reine, fleckenlose auge der lehre auf: 
Was immer auchdem entstehen unterworfen 
ist, alles das ist auch dem vergehen unterwor> 
fen.E&2NachdemnunderErhabenedenseit- 
wärts sitzenden brahmanen Kutadanta in be- 
lehrendem gespräch unterwiesen, angeregt, 
bestärkt, erheitert hatte, erhob er sich 
von seinem sitz und ging fort. 








IUTNEIREN SS 
in Ujunnya,im Kannakatthala-wildpark. Da 
nun begab sich der nacktler Kassapa zum Er: 
habenen,begrüßtesich freundlich mitdemEr- 
habenenundstelltesichnach denüblichen be- 
grüßungsworten seitwärts. Seitwärtsstehend 
sprachdanndernacktlerKassapazumFErhabe- 
nenso:&&82»Gehörthabeiches,herr Gotama: 
‚DerbüßerGotamamißbilligtallebuße.Jeden 
das rauhe büßerleben führenden verwirft er, 
tadelt er bedingungslos.‘ Die da, verehrter 
Gotama,sosprechen,reden diemitden worten 
des verehrten Gotama und führen Gotama 
denErhabenen nicht fälschlich an, und geben 
diedensinnderlehrerichtigwieder,undnimmt 
nichtetwaeinvertreterdergleichenlehre,wenn 
erdemgemäßredet,einentadelnswerten stand: 
punkt ein? Wir sind durchaus nicht willens, 
denherrnGotamafälschlichzubeschuldigen.« 
£&3»Dieda,Kassapa, so sprechen: ‚Derbüßer 
Gotamamißbilligtallebuße. Jeden das rauhe 
büßerleben führenden verwirft er, tadelt er 
bedingungslos‘, die reden nicht mit meinen 


503 





worten, sondern führen mich an,ohne daß es 
so ist, ohne daß esderwirklichkeit entspricht. 
Da schaueich,Kassapa, mitdem himmlischen 
auge, dem geklärten, menschliche fähigkeiten 
übersteigenden,manchen,derdasrauhe büßer: 
leben führt,beim zerfalldeskörpers,nachdem 
tode im elend, im unglück, in gesunkenem, 
höllischem zustand wieder auftauchen. Da 
schaueichaberauch, Kassapa, mitdem himm- 
lischen auge, dem geklärten, menschliche fä- 
higkeiten übersteigenden, manchen, der das 
rauhe büßerleben führt, beim zerfall des kör: 
pers, nach dem tode in segensreicher, himm: 
lischerweltwieder auftauchen. Daschaueich, 
Kassapa, mit dem himmlischen auge, dem ge- 
klärten,menschlichefähigkeiten übersteigen: 
den,manchen wenigqualvolllebenden büßer 
beim zerfall des körpers, nach dem tode im 
elend,imunglück, ingesunkenem,höllischem 
zustand wiederauftauchen.Daschaueichaber 
auch, Kassapa, mit dem himmlischen auge, 
dem geklärten, menschliche fähigkeitenüber: 
steigenden,manchenwenigqualvolllebenden 
büßerbeim zerfalldeskörpers,nachdemtode 
insegensreicher,himmlischerweltwiederauf: 
tauchen. Ich nun, Kassapa, der ich so bei die- 
sen büßern das kommen und gehen, das ver: 
schwinden und wiederauftauchen sehe— wie 
werdeichda wohl jedebußemißbilligen,jeden, 
derdasrauhe büßerleben führt, bedingungs: 
504 


losverwerfenundtadeln?@&Esgibt, Kassapa, 
manche büßer und brahmanen, kluge, scharf: 
sinnige leute, als disputierer wie geschaffen, 
förmliche haarspalter, leute, die durch ihren 
weisheitsgehaltimdahinschreitenfalschetheo: 
rien sozusagen zerknicken. Mit denenstimme 
ichineinigenpunktenüberein,ineinigenpunk- 
tenstimmeichnichtüberein. Einiges,vondem 
sie sagen ‚gut‘, von dem sagen auch wir ‚gut‘. 
Einiges,vondemsiesagen ‚nichtgut‘,vondem 
sagen auch wir ‚nicht gut‘. Einiges, von dem 
sie sagen ‚gut, von dem sagen wir ‚nicht gut. 
Einiges,von dem siesagen ‚nichtgut‘,vondem 
sagen wir ‚gut‘. Und umgekehrt: Einiges,von 
dem wir sagen ‚gut‘, von dem sagen auch die 
anderen,gut‘.Einiges,vondemwirsagen ‚nicht 
gut‘, von dem sagen auch die anderen ‚nicht 
gut‘. Einiges,vondem wirsagen ,‚gut‘,‚vondem 
sagendieanderen ‚nichtgut‘, und einiges, von 
dem wir sagen ‚nicht gut‘, von dem sagen die 
anderen ‚gut‘. Zudenen habe ichmich be- 
geben und sogesprochen: ‚Diepunkte,freunde, 
indenenwirnichtübereinstimmen,diemögen 
dahingestelltbleiben. Wasaberdiepunktebe- 
trifft, indenen wirübereinstimmen,damögen 
verständige verhör anstellen, ausforschen, 
untersuchen, entweder von lehrer zu lehrer 
oder von gemeinde zu gemeinde: Die dinge, 
diebeidiesen verehrten ungutsindundalsun: 
gut gelten, die fehlerhaft sind und als fehler: 

505 


haft gelten, die undienlich sind und als un 


dienlich gelten, die dem edlen ungenugsam 
sind und als dem edlen ungenugsam gelten, 
dieunreinsindundalsunreingelten— werlebt 
restlos frei von diesen dingen? der büßer Go- 
tama oder die andern verehrtenschulenhäups= 
ter?‘ Das aberistja möglich, Kassapa, daß 
verständige, wenn sie verhör anstellen, aus: 
forschen, untersuchen, so sprechen mögen: 
‚Diedinge, die bei diesen verehrten ungutsind 
und als ungut gelten, die fehlerhaft sind und 
als fehlerhaft gelten, die undienlich sind und 
als undienlich gelten, diedemedlen ungenug- 
sam sind und als solchegelten, dieunreinsind 
und als unrein gelten — der büßer Gotama 
lebt restlos frei geworden von diesen dingen 
im vergleich mit den andern verehrten schu: 
lenhäuptern.‘ So mögen wohl, Kassapa, ver: 
ständige, wenn sie das verhör anstellen, aus: 
forschen, untersuchen, mich dagebührender: 
weise loben. Und weiter noch, Kassapa, 
mögen verständige mit uns verhör anstellen, 
ausforschen, untersuchen, entweder von leh: 
rer zulehrerodervongemeinde zugemeinde: 
‚Die dinge, die bei diesen verehrten gut sind 
und als gut gelten, die ohne fehl sind und als 
ohnefehlgelten,diedienlichsind undalsdien- 
lich gelten, die dem edlen genugsam sind und 
als dem edlen genugsam gelten, die licht sind 
und als licht gelten — wer lebt imrestlosen be- 
506 


sitz dieser dinge? der büßer Gotama oder die 
andern verehrten schulenhäupter?‘ Das 
aber istja möglich, Kassapa, daß verständige, 
wenn sieverhöranstelien, ausforschen, unter 
suchen,sosprechen mögen: ‚Diedinge,diebei 
diesen verehrten gut sind und als gut gelten, 
die ohne fehl sind und alsohnefehlgelten, die 
dienlich sind und als dienlich gelten, die dem 
edlengenugsamsindundalsdemedlengenug- 
sam gelten,dielichtsind undalslichtgelten — 
der büßer Gotamalebtimrestlosen besitz die- 
ser dinge imvergleich mit den andern verehr: 
ten schulenhäuptern.‘ So mögen wohl, Kas- 
sapa, verständige, wenn sie verhör anstellen, 
ausforschen, untersuchen, mich dagebühren- 
derweiseloben.£&9Esgibt,Kassapa,einen pfad, 
esgibteinen weg, derart,daß,werihn wandelt, 
ebenselbererkennen, selbersehen wird: ‚Ver- 
künderdesschicklichenistderbüßer Gotama, 
verkünder des wirklichen, verkünderdesssin= 
nes, verkünder der lehre, verkünder der ord:= 
nung.‘ Undwelches, Kassapa,istderpfad, wel: 
ches ist der weg, derart, daß, wer ihn wandelt, 
ebenselbererkennen, selbersehen wird: ‚Ver: 
künder des schicklichen istjaderbüßer Gota- 
ma, verkünder des wirklichen, verkünder des 
sinnes, verkünderderlehre, verkünderderord- 
nung?‘ Eben dieseredleachtgliedrigepfad,näm- 
lich: rechte anschauung, rechter entschluß, 
rechte rede, rechtes tun, rechter lebensunter: 

507 


halt,rechtesstreben,rechteverinnerung,rechte 


vertiefung. Und das, Kassapa, istder pfad, das 
derweg,derart,daß,werihnwandelt, eben sel: 
ber erkennen, selber sehen wird: Verkünder 
des schicklichen ist ja der büßer Gotama, ver: 
künder des wirklichen, verkünder des sinnes, 
verkünderderlehre, verkünderderordnung.« 
Auf diese worte hin sprach der nacktler 
Kassapa zum Erhabenen so: » Auch gewisse 
bußübungen, freund Gotama, gelten beiman- 
chen büßern und brahmanenalsechtesbüßer: 
tum, alsechtesbrahmanentum. Daisteinerein 
nacktler, dersitteentbunden, einhandablecker, 
nicht auf das,Komm, herr‘ hörend, nicht auf 
das, Warte,herr‘hörend.Ergestattetsichnichts 
gebrachtes, nichts eigens für ihn hergerichte- 
tes, keine einladung. Der nimmt nicht im topf 
an,nimmtnichtinderschüsselan,nimmtnicht 
innerhalb der schwelle an, nicht innerhalb 
der gitterstäbe, nicht innerhalb der pfosten, 
nicht von zuzweitspeisenden,nichtvoneiner 
schwangeren,nichtvoneinersäugenden,nicht 
von einer,die von mann zu mann geht, nicht 
bei öffentlichen aufrufen, nicht wo ein hund 
danebensteht, nicht wo fliegen hin und her 
schwärmen; er nimmt nicht fisch, er nimmt 
nichtfleisch ;ertrinktnicht wein,nichtbrannt: 
wein,nichtgeronnenensschleim.Eristbesucher 
eines hauses, lebt von einem mundvoll; er ist 
besucher zweier häuser, lebt von zwei mund: 


508 


voll; er ist besucher von sieben häusern, lebt 
von sieben mundvoll. Er unterhält sich von 
einerspende, er unterhält sich von zwei spen= 
den,er unterhält sich von sieben spenden. Er 
nimmtjedenerstentagnahrungzusich,nimmt 
jeden zweiten tag nahrung zu sich, nimmt je- 
den siebenten tag nahrung zu sich, so daß er 
diese übung in der speisenaufnahme immer 
bis zu einem halben monat treibt. Auch 
gewisse andere bußübungen,freundGotama, 
gelten bei manchen büßern und brahmanen 
als echtes büßertum, als echtes brahmanen= 
tum.Da ist einernur grünzeug=esserodernur 
hirse=esser oder nurwildreis=esser oder esser 
der stiele von wasserpflanzen oder nur reis- 
staub»esser oder nur reisschaum »esser oder 
nur gras=esser oder nur kuhmist=esser, oder 
er fristet sich nur von früchten und wurzeln 
deswaldes,vonabgefallenen früchtenlebend. 
£&3 Auchgewisseandere bußübungen,freund 
Gotama, gelten für manche büßer und brah- 
manenalsechtes büßertum,alsechtesbrahmas 
nentum.Erträgtnurhänfenekleider,trägtnur 
hanf » durchwebte kleider, trägt nur kleider 
vom leichenfeld, trägt nur fetzen vom keh- 
richthaufen, trägtnur kleider aus baumrinde, 
trägt nurtierfelle, trägt nur fellnetze, trägt nur 
den strick von Kusa:gras, trägt nur den bast- 
strick, trägt nur den strick von holzpflöcken, 
trägt nur die decke aus menschenhaar, trägt 

509 


nurdie decke austierhaar, trägtnurdeneulen- 
flügel. Er ist ein haar- und bart:ausrupfer, das 
haar-und bart-ausrupfen übt er gewohnheits- 
mäßig.Eristein aufrechtsteher,einer,derjeden 
sitz verwirft. Eristeinhackensitzer, derübung 
deshackensitzensergeben. Eristein dornbett: 
lieger, aufeinem dornbettnimmterseinlager; 
auf einem holzstück nimmt er sein lager; auf 
der bloßen erde nimmterseinlager, ein staub: 
und schmutzträger. Nur unter freiem himmel 
lebt er, sich lagernd, wie es gerade kommt.Ein 
unrat:esser ist er, das essen unreinerspeise übt 
ergewohnheitsmäßig.Eristein wasseıtrinker, 
übt die gewohnheit des wassertrinkens. Bis 
zum abend dreimal ins wasser zu steigen, übt 
ergewohnheitsmäßig.«< &&9 »Mag einer, Kas: 
sapa, auch ein nacktler sein—, mag einer, Kas- 
sapa,aucheinkohlessersein —,mageiner,Kas: 
sapa,auchhänfenekleidungtragen, under hat 
die übung in der zucht, dieübung im denken, 
die übung im wissen nicht gepflegt, so ist er 
weitab vom echten büßertum, weitab vom 
echtenbrahmanentum. Wann da,Kassapa, ein 
mönch,freivonhaß, freivonböswilligkeit,den 
geist der liebe pflegt und im schwinden der 
triebe die triebfreie gemütserlösung, wissens- 
erlösungnochindiesemleben unmittelbar er= 
kennt, verwirklicht und in ihrem besitz ver: 
weilt, dann, Kassapa, wird ein solcher mönch 
eben büßer genannt, wird eben brahmane ge- 
510 


nannt.« Auf diese worte hin sprach der 
nacktler Kassapazum Erhabenenso:»Schwer 
führbar, verehrter Gotama, ist büßertum; 
schwer führbar ist brahmanentum.« »Es 
ist ja freilich, Kassapa, für den menschen so 
das natürliche: ‚Schwer führbar ist büßer: 
tum, schwer führbaristbrahmanentum.‘ Mag 
einer, Kassapa, auch ein nacktler sein; mager 
auch ein kohlesser sein; mager auch hänfene 
kleidungtragen—wenn,Kassapa,nachsolcher 
weise,nachsolcherbußübung büßertum,brah: 
manentum das schwer führbare, sehr schwer 
führbare ding wäre, dann läge allerdings kein 
grund vor fürsolcheredeweise: ‚Schwerführ: 
bar ist büßertum, schwer führbar ist brahma- 
nentum.‘ Ein haushaber oder der sohn eines 
haushabers,jasogareineküchensklavin könn= 
ten esja wohl ausführen, dieses, Nacktler will 
ich sein! Kohlesser willich sein! Hänfeneskleid 
willich tragen!‘ Weilaber, Kassapa, andersals 
auf diese weise, anders als nach dieser buß: 
übung büßertum, brahmanentum dasschwer 
führbare,sehrschwerführbaredingist,deshalb 
liegt allerdings ein grund vor für solche rede- 
weise: ‚Schwer führbar ist büßertum, schwer 
führbar ist brahmanentum.‘ Wann da, Kas: 
sapa,einmönch,freivonhaß,freivonböswillig- 
keit,dengeistderliebepflegtundimschwinden 
der triebe die triebfreie gemütserlösung, wis- 
senserlösungnochindiesemleben unmittelbar 

511 


erkennt, verwirklicht und inihrem besitz ver: 
weilt, dann, Kassapa, wird ein solcher mönch 
eben büßer genannt, wird eben brahmane ge- 
nannt.« Auf diese worte hin sprach der 
nacktler Kassapa zum Erhabenen so: »Schwer 
erkennbar, verehrter Gotama, ist der echte 
büßer;schwererkennbarderechte brahmane.« 
»Es istja freilich, Kassapa, für den men- 
schen so dasnatürliche: ‚Schwererkennbarist 
der echte büßer, schwer erkennbar der echte 
brahmane.‘Mageiner,Kassapa, auch einnackt: 
ler sein,mag er auch ein kohlesser sein; mag er 
auch hänfene kleidung tragen — wenn, Kas- 
sapa, nach solcher weise, nach solcher buß» 
übung der büßer, der brahmane das schwer 
erkennbare, das sehr schwer erkennbare ding 
wäre, dann läge allerdings kein grund vor 
für solche redeweise: ‚Schwer erkennbar ist 
der echte büßer; schwer erkennbar der echte 
brahmane.‘ Einhaushaberoderdersohneines 
haushabers,jasogareineküchensklavin könn: 
ten es jawohlerkennen, dieses, Der daistein 
nacktler, ist ein kohlesser, trägt ein hänfenes 
kleid.‘ Weil aber, Kassapa, anders als nach 
dieserweise, anders als nach dieserbußübung 
. der echte büßer, der echte brahmane das 
schwer erkennbare, das sehr schwer erkenn- 
baredingist,deshalbliegtallerdingseingrund 
vor für solche redeweise: ‚Schwer erkennbar 
istderechtebüßer,schwererkennbarderechte 
512 


brahmane.‘ Wannda,Kassapa, ein mönch, frei 
von haß, frei von böswilligkeit, den geist der 
liebe pflegt und im schwinden der triebe die 
triebfreie gemütserlösung, willenserlösung 
nochindiesemlebenunmittelbarerkennt, ver: 
wirklicht und in ihrem besitz verweilt, dann, 
Kassapa, wird ein solcher mönch eben büßer 
genannt, wird eben brahmane genannt. 
Es sind, Kassapa, einige büßer und brahma- 
nen zucht-verkünder. Die sprechen auf man: 
nigfache weise der zucht das lob. Soweit es, 
Kassapa, die edle, allerhöchste zucht betriftt, 
soseheich dakeinen,dermirselberganzgleich 
wäre, geschweige denn mehr. Soweiteshohe 
zucht angeht, bin ich da eben mehr. Es 
sind, Kassapa, einige büßer und brahmanen, 
künder von buße und abkehr. Die sprechen 
auf mannigfache weise der buße und abkehr 
das lob. Soweit es, Kassapa, die edle, aller: 
höchste buße und abkehr betrifft, so sehe ich 
da keinen, der mir selber ganz gleich wäre, ge- 
schweige denn mehr. Soweit es hohe abkehr 
angeht, bin ich daeben mehr. &&@Es sind, Kas- 
sapa, einige büßeer und brahmanen wissens- 
verkünder. Die sprechen auf mannigfache 
weise dem wissen das lob. Soweit es,Kassapa, 
das edle, allerhöchste wissen betrifft, so sehe 
ich da keinen, der mirselber ganz gleich wäre, 
geschweigedennmehr. Soweiteshoheswissen 
angeht, bin ich da eben mehr. 2 Es sind, 
>13 


Kassapa, einige büßer und brahmanen be- 
freiungs- verkünder. Die sprechen auf man: 
nigfache weise der befreiung das lob. Soweit 
es, Kassapa, die edle, allerhöchste befreiung 
betrifft, so sehe ich da keinen, der mir selber 
ganz gleich wäre, geschweige denn mehr. So: 
weit eshohe befreiung angeht, binichdaeben 
mehr. Das aber,Kassapa, ist ja möglich, 
daß} die pilger anderer orden so sprechen mö+ 
gen:,DenlöwenruferhebtwohlderbüßerGo= 
tama,aberererhebtihnindereinsamkeit,nicht 
vor den menschen.‘ Denen wäre dann zu ant: 
worten: ‚Mitnichten! Den löwenruf erhebt 
derbüßerGotama,und er erhebtihn auchvor 
den menschen.‘ So, Kassapa, wäre da zu ant- 
worten. Das aber, Kassapa, ist ja möglich, daß 
die pilger anderer orden so sprechen mögen: 
‚DenlöwenruferhebtwohlderbüßerGotama, 
er erhebt ihn auch vor den menschen, aber 
er erhebt ihn nicht mit selbstvertrauen oder: 
man stelltihmkeinefragedarüberoder: erbe= 
antwortet die gestellte frage nicht oder: er be= 
friedigt nicht durch seine antwort oder: man 
hält es nicht für der mühe wert, ihn zu hören 
oder: die ihn hören, werden innerlich nicht 
heiter oder:wenn auch innerlich heiter,so zei: 
gensiedochnichtdieartinnerlich heitereroder: 
sie folgen nichtdemallem oder: wennsieauch 
folgen,sokommensiedochnichtzum ziel.‘ € 


Aufalles dieseswäre zuantworten:,Mitnich= 
514 


ten! Den löwenruf erhebt der büßer Gotama, 
ererhebtihnauch vorden menschen,ererhebt 
ihn auch mit selbstvertrauen, man stellt ihm 
auch fragen darüber, er beantwortetauch die 
gestellten fragen, er befriedigt auch durch die 
antwort, man hältes auch für der mühe wert, 
ihm zuzuhören, die hörer werden auchinner: 
lich heiter, innerlich heiter, zeigen sie auch die 
artinnerlichheiterer,siefolgenauch demallem, 
und folgsam kommen sie auch zum ziel.‘ So, 
Kassapa,wäre da zu antworten. 

Einstmals, Kassapa, weilteich dain Rajagaha, 
amgeiersgipfel,im gebirge.Dastelltemireinin 
reinheit wandelnder büßer, Nigrodha mitna= 
men,eine frage überhoheabkehr.Dem beant: 
wortete ich die gestellte frage über hohe.ab: 
kehr. Und durch meine antwort wurde der 
ja beglückt, fast über das maß hinaus.« 
»Wer, o herr, sollte denn auch, wenn er die 
lehredesErhabenen gehörthat, nichtbeglückt 
sein, fast über das maß hinaus. Auch ich, o 
herr, bin,nachdem ichdielehredesErhabenen 
gehört habe, beglückt, fast über das maß hin- 
aus. Vortrefflich, o herr, vortrefflich, o herr! 
Wie wenn einer, o herr, umgestürztes wieder 
aufrichtete oder zugedecktes öffnete oder ei: 
nem verirrten den weg zeigte oder eine lampe 
inder dunkelheithielte:diedaaugenhaben,wer: 
den die dinge sehen —ebenso ist vom Erhabe- 


nen auf mannigfache weise die lehre gezeigt 
515 


worden. Sonehmeich, oherr, beimErhabenen 
die zuflucht, beider lehre und bei dermönchs» 
gemeinde. Mögeich, oherr, beimErhabenendie 
weihe des austritts aus der welt, möge ich die 
weihe des eintrittsin den orden empfangen.« 
E&9»Werda,Kassapa,alsfrühereranhängeran- 
dererordenindieserlehrordnungdie weihedes 
austrittsausder welt wünscht, dieweihedesein- 
trittsindenorden wünscht, der hatviermonate 
probezeit. Nach ablauf von viermonaten mö- 
genernsthaftstrebendemöncheihmdievollen 
weihenerteilen fürden mönchsstand. indessen 
erkenneichdaunterschiedeindenpersonenan.« 
»\Wenn, o herr, frühere anhänger anderer 
orden, diein dieserlehrordnung die weihedes 
austritts aus der welt wünschen, die weihe des 
eintrittsindenorden wünschen, eineprobezeit 
von vier monaten haben; wenn nach ablauf 
von viermonaten ernsthaftstrebendemönche 
ihnen die vollen weihen für den mönchsstand 
erteilen, sowillich eineprobezeit vonvierjah: 
renhaben;nach ablauf von vierjahren mögen 
ernsthaft strebende mönche mir die vollen 
weihen für den mönchsstand erteilen.« 
Undesempfingdernacktler Kassapa beim Er- 
habenen die weihe des austritts aus der welt, 
erempfingdie weihedeseintrittsindenorden. 
Undalsbald, nachdemereingetretenwar,lebte 
der ehrwürdige Kassapa einsam, zurückge- 
zogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt, und gar 
516 


bald hatte er jenes unvergleichliche ziel des 
reinheitslebens,um dessen willen edelgeborene 
gar willig aus dem haus in die hauslosigkeit 
hinausziehen, schon in diesem dasein aus sich 
selber erkannt, verwirklicht und sich zu eigen 
gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, ausgelebt das 
reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts 
weiter mehr nach diesem hier‘, die unmittel- 
bare einsicht ging ihm auf. Und so war 
nun der ehrwürdige Kassapa einer 
der verehrungswürdigen 






geworden. 
SAMANNYA-PHALA>-SUTTA 
Der ErEi EB EIS ERHSRIARSSIEHDGE 
EOHENFDIERBUÜSSIERS:CHAFT: 
BIO HIERSAS:BIE m: IH G-EITB ORTE; 
BEN:STEMSASEISSW.EELSR EDER 
ZEZERESTEIEIN ZEN 9772 


in Rajagaha, in Jivaka Komarabhaccas Manz» 
go-hain, zusammenmiteinergroßen mönchs- 
gemeinde,mitzwölfund einem halben hundert 
mönchen. Damals nun saß der Magadha:= 
königAjatasattuVedehiputta, an eben diesem 
tage, einem festtag, einem fünfzehnten, einem 
vollmondtag im monat Kattika, der auf den 
abschluß der viermonat:>jahreszeit fällt, in 
einervollmondnacht,von seinemhofstaatum: 

517 


geben auf dem dach des palastes, seinem lieb- 
lingsplatz. Da nun brach der Magadha: 
könig AjatasattuVedehiputta an eben diesem 
tage, dem festtage, in diefeierlichen worteaus: 
»Entzückend, wahrlich, ist diese klare nacht! 
Schön,wahrlich,istdieseklarenacht! Herrlich, 
wahrlich, istdieseklarenacht! Lieblich, wahr: 
lich, ist diese klare nacht! Glückeverheißend, 
wahrlich,istdieseklarenacht! Welchem büßer 
oder brahmanen wollen wirheuteunsereehr- 
furcht bezeugen, daßerunserherz beruhige?« 
32 Aufdiesewortesprachnuneinerderhöf- 
lingezum Magadha-königAjatasattuVedehi- 
puttaso: »Daist,okönig, PuranaKassapa, 
einmann,dervieleschüler,vieleanhängerhat, 
einwohlbekannterlehrer,berühmtalssektene 
stifter, hoch geschätzt beim volke, erfahren, 
einer, derschon seitlangem derweltentsagthat, 
bejahrt, hochbetagt. Diesem Purana Kassapa 
mag der könig seine ehrfurchtbezeugen; viel- 
leichtdaßdabeideskönigsherzsichberuhige.« 
Auf diese worte schwieg der könig still. 
£&3Einandererhöflingsprachzum Magadha: 
könig Ajatasattu Vedehiputta so:E&9»Daiist, 
o könig, dieser Makkhali-Gosala, ein mann, 
derviele schüler, vieleanhängerhat, ein wohl- 
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter, 
hochgeschätztbeimvolke,erfahren, einer, der 
schon seitlangem der weltentsagthat, bejahrt, 
hochbetagt. Diesem Makkhali-Gosala mag 
>18 


der königseine ehrfurchtbezeugen; vielleicht 
daßdabeideskönigsherzsich beruhige.«E&3 
Auf diese worte schwieg der könig still. 
Ein anderer höfling sprach zum Magadha- 
könig Ajatasattu Vedehiputta so: €&8&9>»Da ist, 
o könig,dieserAjitaKesa-Kambala,einmann, 
dervieleschüler, vieleanhängerhat, ein wohl- 
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter, 
hochgeschätztbeim volke, erfahren, einer, der 
schonseitlangem der weltentsagthat,bejahrt, 
hochbetagt. Diesem AjitaKesa-Kambala mag 
derkönig seineehrfurchtbezeugen ; vielleicht 
daß dabei des königs herz sich beruhige.«E&2 
Auf diese worte schwieg der könig still. 
Ein anderer höfling sprach zum Magadha- 
könig Ajatasattu Vedehiputta so: &&9»Da ist, 
okönig,dieserPakudhaKaccayana,einmann, 
dervieleschüler, vieleanhänger hat,ein wohl: 
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter, 
hoch geschätzt beim volke,erfahren, einer, der 
schonseitlangemder weltentsagthat,bejahrt, 
hochbetagt. Diesem PakudhaKaccayanamag 
derkönigseineehrfurcht bezeugen; vielleicht 
daß dabei des königs herz sich beruhige.«E& 
Auf diese worte schwieg der könig still. 
Ein anderer höfling sprach zum Magadha- 
könig Ajatasattu Vedehiputta so: »Da 
ist, o könig, dieser Sanjaya Belatthiputta, ein 
mann,dervieleschüler, vieleanhängerhat,ein 
wohlbekannter lehrer, berühmt als sekten= 

519 


stifter, hoch geschätzt beim volke, erfahren, 
einer, der schon seit langem der welt entsagt 
hat, bejahrt, hochbetagt. Diesem Sanjaya Be- 
latthiputta mag der könig seine ehrfurcht be- 
zeugen; vielleicht daß} dabei des königs herz 
sich beruhige.« E&2 Auf dieseworte schwieg 
der könig still. &&9 Ein anderer höflingsprach 
zum Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta 
s0:€E&9»Daist,o könig, dieser NiganthaNata- 
putta,einmann,derviele schüler, vieleanhän- 
gerhat,ein wohlbekannterlehrer,berühmtals 
sektenstifter, hoch geschätzt beim volke, er: 
fahren,einer,derschonseitlangemderweltent- 
sagt hat, bejahrt, hochbetagt. Diesem Nigan- 
tha Nataputta mag der könig seine ehrfurcht 
bezeugen; vielleicht daß dabei des königs herz 
sich beruhige.« E&2 Auf diese worte schwieg 
der könig still. Damals nun saß Jivaka 
Komarabhacca nicht weit vom Magadha:- 


ehrungswürdige,dervollserwachteimMango: 
hain, zusammen mit einer großen mönchsge- 
meinde, mitzwölf und einem halben hundert 
mönchen. Diesen Gotama aber, den Erhabe- 
nen,umgehtsolch hoherruhmesruf: Wahrlich! 
Das istder Erhabene, derverehrungswürdige, 
520 


der vollzerwachte, der in wissen und wandel 
vollkommene, der wegesmächtige, der welt- 
kenner, der unvergleichliche lenker des men: 
schen:gespanns,derlehrerdergötterundmen= 
schen, dererwachte, derErhabene. DiesemFEr- 
habenen magderkönigseineehrfurchtbezeu: 
gen; vielleicht daß dabei des königs herz sich 
beruhige.« »So laß denn, bester Jivaka, 
reitelefanten bereithalten.« &&9 »Ja, okönig!« 
stimmte da JivakaKomarabhacca dem Maga- 
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta bei, stellte 
fünfhundert weibliche elefanten bereit, außer- 
dem des königs reitelefanten, und meldete 
danndemMagadha-königAjatasattuVedehi- 
putta:»Bereit, o könig, sind die reitelefanten! 
Wie du es nun für an der zeit hältst!« 
Da nun ließ der Magadha - könig Ajatasattu 
Vedehiputta die frauen einzeln auf die fünf: 
hundert weiblichen elefanten steigen, bestieg 
selberdenkönigssreitelefantenund zog,indem 
tackeln vor ihm hergetragen wurden, unter 
voller königlicher machtenfaltung aus Raja- 
gahahinausundlenkteseinenwegnach]Jivaka 
Komarabhaccas Mango = hain. Da nun 
überkam den Magadha:-könig AjatasattuVe- 
dehiputtanicht weitvom Mango-hain furcht, 
es überkam ihn unruhe, es überkam ihn ein 
haarsträuben. Da nun sprach der Magadha- 
könig AjatasattuVedehiputta verängstigt, er: 
regt, gesträubten haares zu Jivaka Komara: 

521 


bhacca so: »Du täuschst mich doch nicht 
etwa,besterJivaka? Du hintergehstmich doch 
nichtetwa,bester]ivaka? Duüberlieferstmich 
doch nicht etwa, bester Jivaka, meinen wider: 
sachern? Wie wird denn von einer so großen 
mönchsgemeinde, von zwölfeinhalbhundert 
mönchen, nicht wenigstens der ton eines nie- 
sensoderderton einesräusperns oderirgend- 
ein geräusch zu hören sein ?« &&8 »Sei ohne 
furcht, großkönig! Sei ohne furcht! Nicht, o 
könig,täuscheich dich! Nicht,okönig,hinter: 
gehe ich dich! Nicht, o könig, überliefere ich 
dich deinen widersachern! Geh nur weiter, 
großkönig! Gehnurweiter, großkönig! Dain 
dem rundpavillon brennen die lichter.«&2 
Da nun zog der Magadha-könig Ajatasattu 
Vedehiputta, soweit der weg für elefanten 
gangbar war, auf dem elefanten weiter. Dann 
stiegervomelefantenabundbegabsichzufuß 
zur tür des rundpavillons. Dort angelangt, 
sprach er zu Jivaka Komarabhacca: »\Wo 
ist denn da, bester Jivaka, derErhabene?«e8 
»Dieser da,ogroßkönig,istderErhabene!Die- 
ser da, o großkönig, ist der Erhabene, der sich 
andenmittelpfeilerlehnt,mitdem gesichtnach 
ostengewandt,gegenüber dermönchsgemeinde 
sitzend.«<&&9 Danunbegabsichder Magadha- 
königAjatasattuVedehiputtazumErhabenen. 
Dort angelangt, stellte er sich seitwärts. Seit- 
wärts stehend ließ derMagadha-könig Ajata- 
522 





sattu Vedehiputta den blick über die lautlos 
schweigendemönchsgemeinde wie über einen 
stillen see schweifen und brach dann in die 
feierlichen worte aus: »Möchte doch prinz 
Udayibhadda diese ruhe genießen, die hier 
diese mönchsgemeinde genießt!« »Du 
kommst, großkönig, auf das, wasdir lieb ist?« 
»Lieb, o herr, ist mir der prinz Udayi- 
bhadda. Möchtedochderprinz Udayibhadda 
diese ruhe genießen, die hier diesemönchsge- 
_ meinde genießt.« Da nun begrüßte der 
Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta den 
Erhabenen ehrfurchtsvoll, erhob die anein- 
andergelegten hände gegen die mönchsge- 
meinde und setzte sich seitwärts nieder. Seit- 
wärtssitzendsprach der Magadha-könig Aja- 
tasattu Vedehiputta zum Erhabenen so: 
»Ichmöchte,oherr,den Erhabenen bezüglich 
einer sache etwas fragen, falls der Erhabene 
mir einwilligt, die frage zu beantworten.« 689 
»Frage, großkönig, was dir beliebt!« e89»Wie 
da, o herr, die verschiedenartigen weltlichen 
berufeschonindiesem dasein den unmittelbar 
sichtbaren lohn ihrer fertigkeiten genießen; 
wie die damit sich selber beglücken, befriedi- 
gen, vater undmutter beglücken, befriedigen, 
weib und kind beglücken, befriedigen, ver: 
wandte und freunde beglücken, befriedigen, 
für büßer und brahmanen gaben stiften, för: 
dersame, heilsame, wohl sich lohnende, zu 


523 


himmelsleben führende — kann man wohl, o 
herr, ebenso schon in diesem dasein den un: 
mittelbar sichtbaren lohn derbüßerschaftzei- 
gen?« E82»Gestehst du zu,großkönig,diese 
frage schon an andere büßer und brahmanen 
gestelltzuhaben ?«E&»Ichgestehezu, o herr, 
diese frage an andere büßer und brahmanen 
gestelltzuhaben.« E&2»Wieaber,großkönig, 
haben die geantwortet? Wenn esdirnicht be: 
schwerlich ist, sag es mir!« »Durchaus 
nicht, o herr, ist es mir beschwerlich, wo doch 
der Erhabene und dem Erhabenen ähnliche 
hier sitzen. «823 »So rede denn, großkönig!« 
»Einstmals, o herr, begab ich mich zu 
Purana Kassapa. Dort angelangt,begrüßteich 
mich freundlich mit Purana Kassapa und ließ 
mich nach den üblichen begrüßungsworten 
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach ich, 
o herr, zu Purana Kassapa so:€&9, Wieda,ver- 
ehrter Kassapa, diese verschiedenartigen welt- 
lichen berufe schon in diesem dasein den uns 
mittelbarsichtbarenlohnihrerfertigkeitenge- 
nießen; wie die damit sich selber beglücken, 
befriedigen, vater und mutter beglücken, be- 
friedigen, weib und kind beglücken, befriedi- 
gen, verwandte und freunde beglücken, be- 
friedigen, für büßer und brahmanen gaben 
stiften, fördersame, heilsame, wohl sich loh- 
nende, zu himmelsleben führende — kann 
man wohl, verehrter Kassapa, ebenso schon 
524 





in diesem dasein den unmittelbar sichtbaren 
lohn der büßerschaft zeigen?‘ Aufdiese 
worte, o herr, sprach Purana Kassapa zu mir 
so: ,‚Magjemand, großkönig, dinge tun oder 
tun lassen, mag er schneiden oder schneiden 
lassen,magerschmoren oderschmoren lassen, 
magerkummer schaften, leiden schaffen, mag 
er schrecken und schrecken lassen, mag er 
leben zerstören, mag er nichtgegebenes neh- 
men, mag er einbrüche verüben, mag er auf 
 raub ausgehen, mag er den dieb spielen, mag 
erdiestraßen unsichermachen,mager zueines 
andern weibgehen, magerunwahres reden — 
mag er alles das tun, es wird nichts böses ge- 
tan. Mag er mit einer an der schneide haar: 
scharfen scheibe daslebendigeauf dieser erde 
zu einer fleischmasse, zu einem fleischhaus 
fen machen, nicht ergibt sich als folge da- 
von eine sünde, nicht findet ein begehen von 
sünde statt. Und wenn er auf dem südlichen 
Ganges-uferdaherkäme, schlachtend schlach- 
ten lassend, schneidend schneiden lassend, 
schmorendschmorenlassend,nichtergibtsich 
als folge davon eine sünde, nicht findeteinbe- 
gehen von sünde statt. Und wenn einer das 
nördliche Ganges:ufer entlang ginge gebend 
und geben lassend, spendend und spenden 
lassend, nicht ergibt sich als folge davon ein 
verdienst, nicht findet ein erwerb von ver: 
dienststatt. Ausgeben, ausselbstbezähmung, 

525 


aus selbstzügelung, auswahrheit-sprechener: 
gibtsichkein verdienst,nichtfindeteinerwerb 
von verdienst statt.“ So, oherr, über den 
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft 
gefragt, antwortete Purana Kassapa mir mit 
der unwirksamkeitdeshandelns. Alswenn, o 
herr, einer, derüber den Mango gefragt wird, 
über die brotfrucht antwortete, oder über die 
brotfruchtgefragt,überdenMangoantwortete, 
ebenso auch, oherr, antwortetedaPuranaKas:- 
sapa,überden unmittelbarsichtbarenlohnder 
büßerschaft gefragt, mit der unwirksamkeit 
des handelns. Da kam mir, oherr, der ge: 
danke: ‚Wie könnte wohl unsereiner daran 
denken, einen innerhalb des reiches wohnen: 
den büßer oder brahmanen geringzuschät- 
zen?!‘ Undich,oherr,äußerteüberdierededes 
PuranaKassapa weder freudenochunwillen. 
Ohnefreudeoderunwillen zuäußern,ließich, 
trotzdem ich unbefriedigt war, kein unzufrie= 
denes wort fallen. Und indem ich seine rede 
ruhig aufnahm und nicht daran hin-und her- 
drehte, erhob ich mich von meinem sitz und 
ging davon. Ein andermal, o herr, be: 
gab ich mich zu Makkhali Gosala. Dort an- 
gelangt, begrüßte ich mich freundlich mit 
Makkhali Gosala und ließ mich nach den üb: 
lichen begrüßungsworten seitwärts nieder. 
Seitwärts sitzend sprach ich, o herr, zu Mak- 
khaliGosalaso:&&9,Wieda, verehrterGosala, 
526 


diese verschiedenartigen weltlichen berufe 
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht: 
baren lohn ihrer kunst genießen; wie die da: 
mit sich selber beglücken, befriedigen, vater 
und mutter beglücken, befriedigen, weib und 
kind beglücken, befriedigen, verwandte und 
freunde beglücken, befriedigen, fürbüßer und 
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil- 
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben 
führende - kann man wohl, verehrter Gosala, 
ebenso schon in diesem dasein den unmittel- 
bar sichtbaren lohn der büßerschaft zeigen ?‘ 
&2 Aufdiese worte, o herr,sprach Makkhali 
Gosala zu mir so: ‚Es gibt, großkönig, keinen 
grund, keine ursache fürderwesen beschmut- 
zung. Grundlos, ursachlos sind die wesen 
schmutzig. Esgibtkeinengrund, keineursache 
für derwesen reinigung. Grundlos, ursachlos 
sind die wesen rein. Es gibt kein eigenes wire 
ken, es gibt kein fremdes wirken, esgibtkein 
persönliches wirken; es gibt keine macht, es 
gibt keine stärke, es gibt keine manneskraft, 
es gibt kein mannesstreben. Alle wesen, alle 
kreaturen, alles, was da ist und lebt, istwillen= 
los, machtlos, kraftlos; durch schicksal, äußere 
umstände, lebensbedingungen zur reife ge- 
bracht, genießen sie eben auf grund der sechs 
ursprungsarten leid und freud. Vierzehnmal 
hunderttausend an zahl sind diese stufen der 
mutterschoße und außerdem sechzighundert 

301 


und sechs hundert. Fünf hundert arten Kam: 
mas gibt esund außerdem fünf Kammas und 
dreiKammas und ganzes und halbes Kamma. 
Zweiundsechzig pfade gibt es; zweiundsech= 
zigzwischen=weltalter, sechs ursprungsarten, 
acht menschenstufen; neunundvierzig hun: 
dert lebensunterhalte, neunundvierzig hun= 
dert arten wandermönche, neunundvierzig 
hundert schlangenwelten; zwanzig hundert 
sinnesfähigkeiten; dreißig hundert höllen; 
sechsunddreißigarten derleidenschaft; sieben 
bewußt-zeugungen, sieben unbewußt=zeu= 
gungen, sieben knoten-zeugungen. Es gibt 
sieben artenvon göttern, sieben arten von men- 
schen, sieben artenvondämonen,siebenseen, 
siebenflächen, sieben flächen-hunderte, sieben 
abschüssigkeiten, sieben abschüssigkeiten-hun- 
derte, sieben träume, sieben traum=hunderte, 
vierundachtzig hunderttausend große welt- 
alter, welche die weisen wie die toren durch: 
laufen, durchwandern und dann dem leiden 
ein ende machen werden". Da gibt es dieses 
nicht: ‚Durch solche zucht, solches gelübde, 
solcnebuße,solchenreinheitswandelwerdeich 
das noch ungereifte wirken zur reife bringen 
und das gereifte wirken schritt für schritt zu= 
nichtemachen.“Soetwasgibtesnichtbeieiner 
inihrengrenzenfestgelegtenwelt,beiderwohl 
und wehe wie mit dem maß} zugemessen ist. 
Es gibt dabei kein ab- und zunehmen, kein 
528 


schwellen und schwinden. Wie eine hinge- 
worfene garnrolle nur dadurch, daß sie sich 
aufwickelt, zum ablauf kommt, ebenso wer: 
den da dietoren wie die weisen durchlaufen, 
durchwandern und dann erst dem leiden ein 
endemachen.‘ E&2So,oherr,überdenunmit: 
telbarsichtbaren lohn derbüßerschaftgefragt, 
antworteteMakkhaliGosalamirmitderwelt- 
läuterung‘. Als wenn, o herr, einer, der über 
den Mango gefragt wird, über die brotfrucht 
antwortete oder, über die brotfrucht gefragt, 
über den Mango antwortete, ebenso auch, o 
herr, antwortete da Makkhali Gosala, wegen 
des unmittelbar sichtbaren lohnes der büßer:- 
schaft gefragt, mit der welt-läuterung. &&9 So 
kam mir, o herr, der gedanke: ‚Wie könnte 
wohl unsereiner daran denken, einen inner: 
halb des reicheswohnenden büßeroderbrah: 
manen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o herr, 
äußerte über die rede des Makkhali Gosala 
weder freude noch unwillen. Ohne freude 
oder unwillen zu äußern, ließ ich, trotzdem 
ichunbefriedigt war, keinunbefriedigtes wort 
fallen. Und indem ich seine rede ruhig auf: 
nahm und nicht daran hin-und herdrehte, er- 
hobichmichvonmeinemsitzundgingdavon. 
Ein andermal, o herr, begab ich mich zu 
AjitaKesakambali. Dort angelangt, begrüßte 
ich mich freundlich mit Ajita Kesakambali 
und ließ michnach denüblichen begrüßungs: 

529 


worten seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprachich,oherr,zuAjitaKesakambaliso: 
‚Wieda,verehrter Ajita,diese verschiedenartis 
gen weltlichen berufe schon in diesem dasein 
den unmittelbar sichtbaren lohn ihrer kunst 
genießen; wiediedamitsichselberbeglücken, 
befriedigen, vater und mutter beglücken, be: 
friedigen, weib und kind beglücken, befriedi: 
gen, verwandte und freunde beglücken, be: 
friedigen, für büßer und brahmanen gaben 
stiften, fördersame, heilsame, wohl sich loh= 
nende, zu himmelsleben führende — kann 
man wohl, verehrter Ajita, ebenso schon in 
diesemdaseinden unmittelbarsichtbarenlohn 
der büßerschaft erkennen?‘ Auf diese 
worte,oherr, sprach AjitaKesakambali zumir 
so: ‚Es gibt, o großkönig, keine gabe, keine 
spende, kein opfer; es gibt keine frucht, keine 
reifung guter und böser werke. Es gibt nicht 
diese welt, es gibt nicht jene welt. Es gibt 
nicht mutter, nicht vater; es gibt keine unver: 
mittelt geborenen wesen; es gibt in der welt 
keine büßer oder brahmanen vollkommenen 
wandels, vollkommener lebensführung, die 
dieseweltwiejeneweltaussich selberbegriffen, 
verwirklichthabenund siekennenlehren. Vier- 
elementigistder mensch. Wenner stirbt, folgt 
daserdigewiederdererde,gehtindieerdeüber; 
das wäßrige folgt dem wasser, gehtindas was: 
serüber;dasfeurigefolgtdemfeuer,gehtindas 
5350 





feuerüber; dasluftigefolgtderluft,gehtin die 
luft über; in den himmelsraum wandern die 
sinne. Mitderbahrezu fünfgehen männermit 
demtotendavon. Biszum begräbnisplatz zei- 
gensichnochspuren. Danngibtesnurnochge- 
bleichte knochen, und zu asche werden seine 
opfergaben. Eine bloße toren »lehre ist das 
geben. Falsch, unwahr, bloßes gerede ist das 
beidenen, diedadietheorievomseienden auf: 
stellen. Toren wie weise werden beim zerfall 
des körpers zerstört, vernichtet, sind nicht 
mehrnach dem tode.‘ So,oherr, überden 
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft 
gefragt,antworteteAjitaKesakambalimirmit 
der vernichtungs=theorie. Als wenn, o herr, 
einer, der über den Mango gefragt wird, über 
die brotfrucht antwortete oder, über die brot- 
frucht gefragt, über den Mango antwortete, 
ebenso auch, o herr,antwortete daAjita Kesa- 
kambali,überden unmittelbarsichtbarenlohn 
der büßerschaftgefragt,mitdervernichtungs= 
theorie. Da kam mir, o herr,dergedanke: 
‚Wie könnte wohl unsereiner daran denken, 
einen innerhalb des reiches wohnenden bü- 
ßeroderbrahmanen geringzuschätzen?!‘Und 
ich, o herr, äußerte über die rede des Ajita 
Kesakambali weder freude noch unwillen. 
Ohne freude oder unwillen zu äußern, ließ 
ich, trotzdem ich unbefriedigt war, kein un: 
befriedigtes wort fallen. Und indem ich seine 

531 


rede ruhig aufnahm und nicht daranhin-und 
herdrehte, erhob ich mich von meinem sitz 
und ging davon. Fin andermal, o herr, 
begab ich mich zu Pakudha Kaccayana. Dort 
angelangt, begrüßte ich mich freundlich mit 
Pakudha Kaccayana und ließ mich nach den 
üblichen begrüßsungsworten seitwärtsnieder. 
Seitwärtssitzendsprachich,oherr, zuPakudha 
Kaccayana so: ‚Wie da, verehrter Kacca: 
yana, diese verschiedenartigen weltlichen be= 
rufeschon in diesem dasein den unmittelbar 
sichtbaren lohn ihrer kunst genießen; wie die 
damitsichselber beglücken, befriedigen, vater 
und mutter beglücken, befriedigen, weib und 
kind beglücken, befriedigen, verwandte und 
freundebeglücken, befriedigen, fürbüßerund 
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil- 
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben 
führende — kann man wohl, verehrter Kac- 
cayana, ebenso schon in diesem dasein den 
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft 
erkennen?‘E&9 Aufdiese worte, o herr, sprach 
PakudhaKaccayana zu mir so: ‚Diese sieben 
grundstoffesindungeschaffen,ungeschaffener 
art, sind ungeformt, unabhängig von einem 
former, starr, unwandelbar, feststehend wie 
ein pfeiler. Die bewegen sich nicht, verändern 
sichnicht, störeneinandernicht und sindnicht 
imstande, sich gegenseitig wohl oder wehe 
oder wohl und wehe zuzufügen. Welche sie 
532 


ben? Dererden-grundstoff, derwassergrund:> 
stoff, der feuer-grundstoff, der windgrund- 
stoff, lust, leid und leben als siebentes. Diese 
sieben grundstoffe sind ungeschaften, unge: 
schaftener art, sind ungeformt, unabhängig 
von einem former, starr, unwandelbar, fest: 
stehend wie ein pfeiler. Die bewegen sich 
nicht, verändern sich nicht, stören einander 
nichtundsindnichtimstande,sichgegenseitig 
wohl oder wehe oder wohl und wehe zuzu: 
fügen. Da ist keiner, der tötet oder töten läßt, 
der hört oder hören läßt, der erkennt oder er: 
kennen läßt. Wenn einer da mit scharfem 
schwert ein haupt spaltet, so beraubt da nie: 


unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft 
gefragt, gingda Pakudha Kaccayana in seiner 
antwort von einem auf das andere über. Als 
wenn, o herr, einer, der über den Mango ge- 
fragtwird,überdiebrotfruchtantwortete oder, 
über die brotfrucht gefragt, über den Mango 
antwortete, ebenso auch, oherr,ging da Paku- 
dhaKaccayana, wegen des unmittelbar sicht- 
barenlohnesderbüßerschaftgefragt, in seiner 
antwort von einem auf das andere über. 
Da kam mir, o herr, der gedanke:, Wiekönnte 
wohl unsereiner daran denken, einen inner: 
halb des reicheswohnenden büßeroderbrah- 

355 


manen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o herr, 
äußerte über dierededesPakudhaKaccayana 
weder freude noch unwillen. Ohne freude 
oder unwillen zu äußern, ließ ich, trotzdem 
ich unbefriedigt war, kein unbefriedigtes wort 
fallen. Und indem ich seine rede ruhig auf: 
nahm und nicht daran hin: und herdrehte, er- 
hob ich mich von meinem sitz und ging da: 
von.£&2 Ein andermal, o herr, begabich mich 
zu Nigantha Nataputta. Dort angelangt, be- 
grüßteichmich freundlichmitNiganthaNata- 
putta und lief mich nach den üblichen be- 
grüßungsworten seitwärts nieder. Seitwärts 
sitzend sprach ich, o herr, zu Nigantha Nata- 
puttaso: ‚Wieda, verehrterAggivessana, 
diese verschiedenartigen weltlichen berufe 
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht: 
barenlohnihrerkunstgenießen;wiedie damit 
sich selber beglücken, befriedigen, vater und 
mutter beglücken, befriedigen, weibundkind 
beglücken, befriedigen,verwandte und freunde 
beglücken, befriedigen, für büßer und brah-: 
manen gaben stiften, fördersame, heilsame, 
wohl sich lohnende, zu himmelsleben füh- 
rende — kann man wohl, verehrter Aggives- 
sana, ebenso schon in diesem dasein den un: 
mittelbar sichtbaren lohn der büßerschafter- 
kennen?‘ Auf diese worte, o herr, sprach 
NiganthaNataputta zu mir so: ‚Daist,ogrofß3- 
könig, der Nigantha in der zucht vierfacher 
5354 





wachsamkeitgezügelt. Und wie,ogroßkönig, 
ist der Nigantha in der zuchtvierfacher wach- 
samkeit gezügelt? Allem verbotenen gegen: 
über hält er das verbot; allem verbotenen 
gegenüber ist er umgürtet, allem verbotenen 
gegenüberabgewandt,allemverbotenen gegen- 
über rings gesichert. So, o großkönig, ist der 
Nigantha in der zucht vierfacher wachsam- 
keit gezügelt. Und insofern, o großkönig, als 
der Nigantha so in der zuchtvierfacher wach» 
samkeit gezügelt ist, heißt ein solcher ‚Nis 
gantha‘,o großkönig;einer, der zu sich selber 
gelangt ist, der in sich selber bezähmt ist, der 
in sich selber gefestigt ist.‘ So, o herr, 
über den unmittelbaren lohn der büßerschaft 
gefragt, antwortete mir Nigantha Nataputta 
mit der zucht vierfacher wachsamkeit. Als 
wenn, o herr, einer, der über den Mango ge= 
fragt wird, über die brotfrucht antwortete 
oder, über die brotfrucht gefragt, über den 
Mango antwortete, ebenso auch, o herr, ants 
wortete mir da Nigantha Nataputta, über den 
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft 
gefragt,mitderzuchtvierfacherwachsamkeit. 
Da kam mir, o herr, der gedanke: ‚Wie 
könnte wohlunsereiner daran denken, einen 
innerhalb des reicheswohnenden büßer oder 
brahmanen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o 
herr, äußerte über dierede des Nigantha Na: 
taputta weder freude noch unwillen. Ohne 

535 


freudeoder unwillen zuäußern,ließich, trotz- 
dem ichunbefriedigt war, kein unbefriedigtes 
wort fallen. Und indem ich seine rede ruhig 
aufnahm und nicht daran hin-undherdrehte, 
erhob ich mich von meinem sitz und ging da: 
von.£&3 Ein andermal, o herr, begab ich mich 
zu Sanjaya Belatthiputta. Dort angelangt, be- 
grüßte ich mich freundlich mit Sanjaya Be: 
latthiputta und ließ mich nach den üblichen 
begrüßungsworten seitwärtsnieder.Seitwärts 
sitzend sprach ich, oherr, zuSanjayaBelatthi- 
puttaso:E&2,Wieda, verehrterSanjaya, diese 
verschiedenartigen weltlichen berufe schon 
in diesem dasein den unmittelbar sichtbaren 
lohn ihrer kunst genießen; wie die damit sich 
selberbeglücken,befriedigen,vaterundmutter 
beglücken, befriedigen, weib und ‚kind be- 
glücken, befriedigen,verwandte und freunde 
beglücken, befriedigen, für büßer und brah- 
manen gaben stiften, fördersame, heilsame, 
wohl sich lohnende, zu himmelsleben füh- 
rende — kann man wohl, verehrter Sanjaya, 
ebenso schon in diesem dasein, den unmittel- 
bar sichtbaren lohn der büßerschaft erken- 
nen? Auf diese worte, o herr, sprach 
Sanjaya Belatthiputta zu mir so: ‚Gibt eseine 
andere welt?‘ Wenn du mich so fragtest und 
wenn ich dächte: Es gibt eine andere welt, so 
würde ich dir erwidern: ‚Die gibt es.“ Aber 
sodenkeichnicht.Ichdenkenicht: Esistso!Ich 
536 





denkeauchnicht: Esistanders!Ichdenkeauch 
nicht: Esistnicht so! Ich denke auchnicht: Es 
ist nicht nicht so! Wenn du mich fragst: Gibt 
es nicht eine andere welt? Gibtesund gibt es 
nicht eine andere welt? Gibt es weder noch 
gibt esnicht eine andere welt? Wenn du mich 
fragst: Gibt es unmittelbar entstehende we- 
sen?” Gibt es nicht unmittelbar entstehende 
wesen? Gibtesundgibtes nicht unmittelbar 
entstehende wesen?Gibteswedernochgibtes 
nicht unmittelbar entstehende wesen? Wenn 
du mich fragst: Gibt es frucht und lohn guter 
und böser taten? Gibt esnichtfruchtundlohn 
guter und böser taten? Gibt es und gibt es 
nicht frucht und lohn guter und böser taten? 
Gibteswedernochgibtesnichtfruchtundlohn 
guter und böser taten? Wenn du mich fragst: 
Ist der vollendete nachdemtode? Istdervoll- 
endetenichtnachdemtode?Istdervollendete 
undisternichtnachdemtode?Istdervollendete 
weder noch ist ernichtnach dem tode? — ich 
sage: Wenn du mich so fragst und ich dächte, 
daswäreso,sowürdeich dirdementsprechend 
antworten. Abersodenkeichnicht. Ichdenke 
nicht: Es ist so! Ich denke auch nicht: Es ist 
anders! Ich denke auch nicht: Es ist nicht so! 
Ich denke auch nicht: Es ist nicht nicht so!‘ 
£&3 So,oherr, überden unmittelbarsichtbaren 
lohn der büßerschaft gefragt, antwortete mir 
Sanjaya Belatthiputta mit verschwommen- 


u 


324 


heiten. Als wenn, o herr, einer, der über den 
Mango gefragt wird, über die brotfrucht ant- 
worteteoder, überdiebrotfruchtgefragt, über 
den Mango antwortete, ebenso auch, o herr, 
antwortete mir daSanjaya Belatthiputta über 
den unmittelbar sichtbaren lohn der büßer: 
schaft gefragt, mit verschwommenheiten. Da 
kam mir, o herr, der gedanke: Dieser ist von 
allendiesen büßernundbrahmanen dertörich: 
testeund verkehrteste. Wiekannernur, wenn 
er über den unmittelbar sichtbaren lohn der 
büßerschaft gefragt wird, mit solchen ver: 
schwommenheiten antworten?! Da kam 
mir, o herr, der gedanke: ‚Wie könnte wohl 
unsereiner daran denken, einen innerhalb des 
reiches wohnenden büßer oder brahmanen 
geringzuschätzen?‘ Und ich, o herr, äußerte 
über alle diese reden weder freude noch un: 
willen. Ohnefreude oder unwillen zu äußern, 
ließ ich, trotzdem ich unbefriedigt war, kein 
unbefriedigtes wortfallen.Undindemichalle 
diese reden ruhig aufnahm und nicht daran 
hin: und herdrehte, erhob ich mich von mei: 
nem sitzund gingdavon. E&3So,oherr, frage 
ich nun auch den Erhabenen: ‚Wie da, o herr, 
diese verschiedenartigen weltlichen berufe 
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht 
barenlohnihrerfertigkeitengenießen; wiedie 
damitsichselberbeglücken,befriedigen, vater 
und mutter beglücken, befriedigen, weib und 
538 





kind beglücken, befriedigen, verwandte und 
freunde beglücken, befriedigen, fürbüßerund 
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil- 
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben 
führende — kann man wohl, o herr, ebenso 
schon in diesem dasein den unmittelbarsicht- 
baren lohn der büßserschaft zeigen?‘« E83 >»Ja! 
Man kann es, großkönig! So willich dir denn, 
großkönig, hier eben eine gegenfrage stellen. 
Wieesdirbeliebt,somagstdusiebeantworten. 
£&9 Was meinst du wohl, großkönig? Da hät- 
test du einen menschen, einen sklaven, einen 
diener, einer, der vor dir aufsteht,nach dir zur 
ruhegeht, willigzujederarbeit,entgegenkom:= 
mend, freundlich, aufjededeinermienenacht- 
sam. Dem käme der gedanke: ‚Erstaunlich, 
wahrlich, wunderbar, wahrlich, ist der aus: 
gang guter werke, ist die frucht guter werke! 
DieserMagadha-königAjatasattuVedehiputta 
isteinmensch;auchichbineinmensch. Dieser 
Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta lebt 
im besitz, im genuf der fünf sinnesgenüsse 
gleich einemgott; ich aberbin seinsklave, sein 
diener, stehe vor ihm auf, gehe nach ihm zur 
ruhe, bin zu jeder arbeit willig,entgegenkom- 
mend, freundlich, aufjede seiner mienenacht- 
sam. Wahrlich,ichmöchtemirseine verdienste 
erwerben! Sollte ich nicht mir haar und bart 
scheren lassen, die dunkelgelben gewänder 
anlegen und ausdem haus iin diehauslosigkeit 

539 


hinausziehen?!‘Derwürdedann nach einiger 
zeitsich haar und bart scheren lassen, die dun: 
kelgelben gewänder anlegen und aus dem 
hausindiehauslosigkeithinausziehen. Sohin: 
ausgezogen, würde der dann imkörper wohl: 
behütet leben, in derrede wohlbehütetleben, 
im denken wohlbehütetleben;mitdemäußer: 
sten annahrung und kleidung zufrieden, sich 
freuendandereinsamkeit. Wenndirüberdendie 
leute melden würden: ‚Magst du, o könig, ge- 
fälligstdavon kenntnisnehmen: Jenermensch, 
dein sklave, dein diener, der vor dir aufstand, 
nach dir zur ruhe ging, zu jeder arbeit willig, 
entgegenkommend, freundlich, auf jede dei: 
ner mienen achtsam — der, o könig, hat sich 
haar und bart scheren lassen, hat die dunkel: 
gelben gewänder angelegt und ist aus dem 
hausin die hauslosigkeit gezogen. Hinausge= 
zogen, lebt er im körper wohlbehütet, in der 
rede wohlbehütet, im denken wohlbehütet; 
mit dem äußersten an nahrung undkleidung 
zufrieden, sich freuend an der einsamkeit!‘ — 
würdestdudann wohlsosprechen: ‚Kommen 
sollmir, sageich, diesermensch! Wieder sklave 
soller sein,diener, vor mir aufstehen, nach mir 
zurruhegehen, willigzujederarbeit, entgegen- 
kommend, freundlich, aufjede meiner mienen 
achtsam!‘?«&&9»Dasnicht, o herr! Wir selbst 
würden ihn ja ehrfurchtsvoll begrüßen, uns 
vorihm erheben, ihn zum sitzeneinladen, ihn 
540 


mit gewand, almosenspeise, lagerstätte, mit 
arzeneien imkrankheitsfall und mit dem son- 
stigen bedarf versehen und würden ihm üb» 
lichen schutz, schirm und obhut zuteil werden 
lassen.«&89»Was meinst du nun, großkönig? 
Dasich dasnun so verhält, gibtes daeinen un: 
mittelbarsichtbarenlohnderbüßerschaftoder 
nicht?« »In der tat, o herr, da sich das so 
verhält, sogibteseinen unmittelbarsichtbaren 
lohn der büßerschaft.« e&89»Das, großkönig, 
ist der erste unmittelbar sichtbare lohn der 
büßerschaft, denich dirzeige.«<&&9»Kannman 
aber, o herr, noch einen andern unmittelbar 
sichtbaren lohn der büßerschaft zeigen ?« 
»Mankannes,großkönig!Sowillichdirdenn, 
großkönig, hier eben eine gegenfrage stellen. 
Wie es dir beliebt, magst du mir antworten. 
Was meinst du wohl, großkönig? Da hättest 
du einen menschen, einen feldbebauer, einen 
häusler,einenssteuerzahler,einenmehrerfrem= 
denbesitzes. Demkämedergedanke: ‚Erstauns 
lich, wahrlich! Wunderbar, wahrlich! Dieser 
Magadha.-könig Ajatasattu Vedehiputta ist 
ein mensch; auch ich bin ein mensch. Dieser 
Maghada-könig Ajatasattu Vedehiputta lebt 
im besitz, im genuß der fünf sinnesgenüsse 
gleicheinemgott;ichaberbinein feldbebauer, 
ein häusler, ein steuerzahler, ein mehrer frem: 
den besitzes. Wahrlich, ich möchte mir seine 
verdienste erwerben!Sollte ich nun nicht mir 

541 


haar undbartscherenlassen, die dunkelgelben | 
gewänder anlegen und aus dem haus in die 
hauslosigkeithinausziehen?‘Derwürdedann 
nach einiger zeit, nachdem er ein kleines be- 
sitztum aufgegebenhatoderein großesbesitz- 
tum aufgegebenhat;nachdemereinenkleinen 
verwandten-kreis aufgegeben hat oder einen 
großen verwandten:kreisaufgegeben hat, sich 
haarundbartscheren lassen, die dunkelgelben 
mönchsgewänder anlegen und aus dem haus 
in die hauslosigkeit hinausziehen. Hinaus- 
gezogen, würde der dann im körper wohlbe- 
hütetleben, inderrede wohlbehütetleben, im 
denken wohlbehütetleben,mitdemäußersten 
an nahrung und kleidung zufrieden, sich er: 
freuend an der einsamkeit. Wenn dirüberden 
die leute melden würden: ‚Magst du, o kös 
nig, gefälligst davon kenntnis nehmen: Jener 
mensch, der feldbebauer, der häusler, der 
steuerzahler und mehrer deines besitzes, der 
hat sich haar und bart scheren lassen, hat die 
dunkelgelben gewänder angelegt und ist aus 
dem haus in die hauslosigkeit gezogen. Hins 
ausgezogen, lebt er im körper wohlbehütet, 
in der rede wohlbehütet, im denken wohlbes 
hütet,mitdemäußerstenannahrungundkleis 
dung zufrieden,sich erfreuend an dereinsam> 
keit‘ — würdest du dann wohl so sprechen: 
‚Kommen soll mir, sage ich, dieser mensch! 
Wiederfeldbebauer soll er sein, häusler, steuer: 
342 


zahler, mehrer meines besitzes!‘?« »Das 
nicht, o herr! Wir selbst würden ihn ja ehr: 
furchtsvoll begrüßen, uns vor ihm erheben, 
ihn zum sitzen einladen, ihn mit gewand, 
almosenspeise, lagerstätte, mit arzneien im 
krankheitsfall und mit dem sonstigen bedarf 
versehen und würden ihm üblichen schutz, 
schirm und obhut zuteil werdenlassen.« 
»Was meinst du nun, großkönig? Dasich das 
nun so verhält, gibt es da einen unmittelbar 
sichtbaren lohn der büßerschaft oder nicht?« 
»In der tat, o herr, da sich das so verhält, 
so gibt es einen unmittelbar sichtbaren lohn 


derzweiteunmittelbarsichtbarelohnderbüßer: 
schaft, den ich dirzeige.«&8&9»Kannman aber, 
o herr, noch einen anderen lunmittelbar sicht- 
baren lohn der büßerschaft zeigen, vorzüg= 
licher und feiner als diese unmittelbar sicht: 
baren belohnungen der büßerschaft?« 
»Mankannes,großkönig!Sohöredenn,groß- 
könig! Achtewohlauf!Ichwerdereden!«E&9 
»Ja,oherr!«antwortetedaderMagadha:könig 
Ajatasattu Vedehiputta dem Erhabenen.#&2 
Der Erhabene sprach so: »Da erscheint, 
großskönig, der vollendete" in der welt, der 
verehrungswürdige, dervollserwachte, der in 
wissen und wandel vollkommene, der weges- 
mächtige, der weltkenner, der unvergleich- 
liche lenker des menschenvolkes, der lehrer 

543 


dergötterund menschen,dererwachte,derEr: 
habene. Derkündetdiese weltsamt dergötter: 
welt, der Mara-welt,der Brahma-welt,er kün- 
detalles geborene samt büßern und brahma- 
nen,samtgöttern und menschen, als einer, der 
esselberunmittelbarerkanntundverwirklicht 
hat. Der zeigt die lehre, die im anfanggute, die 
inder mittegute, dieamendegute, nach ihrem 
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das 
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben 
verkündet er. Diese lehre hörteinhaus 
haber oder der sohn eines haushabers oder 
einer, derinirgendeinemandern guten stande 
wiedergeboren ist. Nachdem der diese lehre 
gehörthat, faßtervertrauenzumvollendeten. 
Erfüllt von diesem vertrauen, überlegt er so: 
‚Eingedrängeistdashausleben, eine schmutz: 
gasse; derfreie weltenraum istdiepilgerschaft. 
Nichtwohlistes angängig,beimlebenimhause 
das ganz vollendete, ganz geklärte, muschel- 
blankereinheitsleben zuführen. Sollteichnicht 
mir haar und bart scheren lassen, die dunkel: 
gelbengewänderanlegenundausdemhausin 
die hauslosigkeitziehen?!‘ Derläßtsichdann 
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz- 
tum aufgegebenhatodereingroßesbesitztum 
aufgegebenhat;nachdemereinenkleinenver= 
wandten-kreisaufgegebenhatodereinengroßen - 
verwandten : kreis aufgegeben hat, haar und 
bart scheren, legt diedunkelgelbengewänder 
544 


an und ziehtausdemhaus in diehauslosigkeit 
hinaus. So hinausgezogen, lebter wohl: 
behütet im schutz der ordensregeln, eines gu= 
ten lebenswandels beflissen, voller einsichtin 
die gefahr auch kleinervergehungen; mithin: 
gabeübtersichindenübungen; erführtguten 
wandel in taten und worten, reinlich ist sein 
lebensunterhalt, er lebt zuchtbeflissen, wohl: 
geschützt das tor der sinne, gerüstet mit acht: 
samkeit und besonnenheit, befriedigt. 
Und wie, großkönig, lebt ein mönch zucht: 
beflissen? Da hat, grofskönig, ein mönch 
lebensberaubung aufgegeben; der lebensbe- 
raubung enthält er sich; abgelegt hat er den 
stock, abgelegt die wafte; zart, teilnehmend 
weilt er, voll mitleid um das wohl aller leben- 
den wesen. Unddasgiltihm alszucht.&&9 Das 
nehmen von nichtgegebenem hat er aufgege- 
ben,desnehmensvonnichtgegebenem enthält 
ersich,nurgegebenesnimmter,nurgegebenes 
erwarteter; nichtdiebisch, rein geworden im 
innern lebter. Und dasgiltihmalszucht. 
Unkeuscheslebenhateraufgegeben, dasrein- 
heitsleben führt er, fernab wandelnd, abhold 
dem geschlechtlichen werk, dem gemeinen. 
Und das giltihm als zucht. Falsche rede 
hat er aufgegeben, der falschen rede enthälter 
sich, ein wahrheit:sprecher, der wahrheit zu: 
getan, aufrichtig, verläßlich, kein betrüger der 
menschen. Und dasgiltihmalszucht. 89 Ver: 

545 


leumderische redehateraufgegeben,verleum: 


derischer rede enthält er sich. Was erhierge- 


hörthat,hinterbringternichtdort,um diesezu 
entzweien. Und waserdortgehörthat, hinter: 
bringt er nicht hier, um jenezuentzweien. So, 
ein einiger der entzweiten, ein förderer der 
einigen, erfreut er sich der eintracht, ist ein- 
tracht-froh, hatseinelustan dereintracht. Ein- 
tracht schaffende worte redeter. Und dasgilt 
ihm als zucht. Harte rede hat er aufge: 
geben,harterredeenthältersich. Einerede,die 
untadeligist,‚demohre wohlgefällig,liebreich, 
zum herzen gehend, höflich,denmenschener: 
freulich, den menschen angenehm — eine der: 
artige rede führt er. Und dasgiltihmalszucht. 
E83 Leeresgeschwätzhateraufgegeben,leeren 
geschwätzesenthältersich. Ersprichtzurrech- 
ten zeit, er spricht wirklich, er spricht sinn: 
gemäß. Er spricht über die lehre, er spricht 
über dieordnung. Ersprichtbeherzigenswerte 
worte, in schicklicher weise mit vergleichen 
versehen, klarund bestimmt. Und dasgiltihm 
als zucht. Der beschäftigung mit samen 
und pflanzen enthält er sich. Ein»mahlzeitler 
ister,abendfaster,unzeitigen mahlesenthälter 
sich. Desanblicks vontanz,gesang, musikund 
schaustellungen enthältersich. Desgebrauches 
von blumen, düften, wohlgerüchen, von din: 
gen fürschmuck und zier enthält er sich. Des 
gebrauchshoherundbreiter betten,desanneh- 
546 


mens von gold undsilber, vonrohemgetreide, 
von rohem fleisch enthälter sich. Des anneh- 
mens von weibern undmädchen, von sklaven 
 undsklavinnen, vonschafundziege,vonhahn 
undschwein, vonelefantundrind,vonroßund 
stuteenthältersich. Desannehmensvonfeldund 
gehöftenthältersich. Der beschäftigung mit 
aufträgen, sendungen, botengängen, deskaufs 
und verkaufs enthält er sich. Betrügerischen 
maßes, betrügerischer münze, betrügerischen 
gewichtesenthältersich. Jeder artvonunrecht: 
lichkeit, von lug und trug enthältersich. Der 
mißhandlung, des totschlags, der vergewalti- 
gung, der straßenräuberei, der plünderung, 
desraubes enthältersich. Unddasgiltihm als 
zucht. Der mönch, o großkönig, der so 
zuchtbeflissen ist, der erblicktvon keinerseite 
hergefahr, das heißt was den schutz in der 
zucht betrifft. Gleichwie da, großkönig, ein 
gesalbterkriegerkönig, der seinefeindenieder: 
gezwungen hat, von keiner seite her gefahr 
erblickt,das heißt wasdiefeindebetrifft,eben= 
so auch, großkönig, erblickt ein mönch, der 
so zuchtbeflissen ist, von keiner seite her ge- 
fahr. Gerüstet mit dieser edlen zucht-fülle, 
empfindetderinnerlicheinfleckenlosesglück. 
So, o großkönig, ist ein mönch zuchtbeflissen. 
Und wie, großkönig, istein mönch wohl 
beschützt am tor der sinne? Da faßt, groß- 
könig, ein mönch, wenn er mit dem auge eine 

547 


torm erblickt, siewederim wesentlichen noch 
indeneinzelheiten auf.Deshalb, weildenjeni- 
gen, der ungeschützten auges weilt, begehr: 
lichkeit, geistigeselendundböse, ungute dinge 
treffen würden, befleißigt er sich dieses schut: 
zes;erhütetdengesichtssinn,erunterziehtsich 
dieses schutzes am gesichtssinn. E®2Wenn er 
mitdemohreeinentonhört,sofaßterihn weder 
im wesentlichen noch in den einzelheiten auf. 

Deshalb, weil denjenigen, der ungeschützten 
ohres weilt, begehrlichkeit, geistigeselend und 
böse, ungute dinge treffen würden, befleißigt 
ersich dieses schutzes;erhütet den gehörsinn, 
er unterzieht sich dieses schutzes am gehör: 
sinn. 3 Wenn er mit der nase einen geruch 
riecht, so faßt er ihn weder im wesentlichen 
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil 
denjenigen, der ungeschützter nase weilt, be: 
gehrlichkeit; geistiges elend und böse, ungute 
dinge treffen würden, befleißigt er sich dieses 
schutzes; er hütet den geruchssinn, er unter: 
zieht sich dieses schutzes am geruchssinn. 
Wenn er mit der zunge einengeschmack 
schmeckt, sofaßt erihn wederim wesentlichen 
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil 
denjenigen, der ungeschützter zunge weilt, 
begehrlichkeit, geistiges elend und böse, un 
gute dinge treffen würden, befleißigt er sich 
diesesschutzes;erhütetdengeschmackssinn,er 
unterziehtsichdiesesschutzesamgeschmacks: 
548 


sinn. Wenn er mitdemkörper ein gefühl 
fühlt,sofaßteresweder im wesentlichennoch 
indeneinzelheiten auf. Deshalb, weildenjeni- 
gen,der ungeschütztenkörpers weilt, begehr: 
lichkeit,geistigeselendundböse,ungutedinge 
treffenwürden, befleißigtersichdiesesschutzes; 
er hütet den gefühlssinn, er unterzieht sich 
dieses schutzes am gefühlssinn. &32W enner 
mit dem denken eindingbegreift, so faßt er es 
weder im wesentlichen noch in den einzel: 
heiten auf. Deshalb, weildenjenigen, der un 
geschützten denkens weilt, begehrlichkeit, 
geistigeselend und böse, ungute dingetreften 
würden, befleißigt er sich dieses schutzes; er 
hütet das denkorgan,er unterzieht sich dieses 
schutzes am denkorgan.&& Gerüstet mitdie- 
sem edlen sinnesschutz, empfindet der inner= 
lich ein ungeteiltes glück. So, großkönig, ist 
einmönch wohlgeschütztamtordersinne.£& 
Und wie, großkönig, ist ein mönch gerüstet 
mitachtsamkeitundbesonnenheit?Wennda, 
großkönig, ein mönch kommt, und wenn er 
geht, so tuteres besonnen; wenn erhinblickt 
und umherblickt, so tut eresbesonnen; wenn 
ersich beugtoderstreckt,sotuteresbesonnen; 
wennerseinegewänderunddiealmosenschale 
trägt, so tut er es besonnen; wenn er ißt oder 
trinkt, kaut oder schluckt, so tut er es beson: 
nen; wenn er das werk natürlicher notdurft 
verrichtet, so tuteresbesonnen;wennergeht, 

549 


steht oder sitzt, schläft oder wacht, redet oder 
schweigt, sotuteresbesonnen. So,großkönig, 
isteinmönch gerüstetmitachtsamkeitund be- 
sonnenheit. Und wie, großkönig, ist ein 
mönch befriedigt? Da ist, großkönig, ein 
mönch zufrieden mit dem gewande, das den 
körper deckt, mit der speise im bettelnapf, die 
den leib erhält. Wohin auch immer er gehen 
mag,mitdiesenversehengehter. Gleichwie der 
flügge vogel, wohin auch immer er fliegt, mit 
seinen fittichen belastet fliegt, ebenso auch, 
groß-könig, ist ein mönch zufrieden mit dem 
gewande, das denkörper deckt, mit der speise 
im bettelnapf, die den leib erhält. Wohin auch 
immerergehen mag, mitdiesen versehen, geht 
er. So, großkönig, ist ein mönch befriedigt. 
Gerüstet mit dieser edlen zuchtfülle, ge- 
rüstet mit diesemedlensinnesschutz, gerüstet 
mit dieser edlen achtsamkeit und besonnen: 
heit, gerüstet mit dieser edlen befriedigung, 
wählt der sich eine einsame lagerstätte, eine 
waldeinöde, die wurzel eines baumes, einen 
berg, eineschlucht, einefelsenhöhle, einen be- 
gräbnisplatz,ein einsamesgehölz,einenfreien 
platz, einen strohhaufen. Der läßt sich dann 
nach dem mahl, vom bettelgang zurückge- 
kehrt, nieder, kreuzbeinig,den körper gerade 
aufgerichtet,dieachtsamkeitvollgewärtighal- 
tend.€&9 Der hat dasgieren nachderwelt auf: 
gegeben; begehrlichkeit:freien gemüts weilt 
550 





er; von begehrlichkeit reinigt er den geist. 
Böswilligkeit und schlechtigkeit hat eraufge- 
geben; wohlgesinntengeistesweilter. Umdas 
wohl aller lebewesen besorgt, reinigt er den 
geist von böswilligkeit und schlechtigkeit. 
Trägheit und energielosigkeit hat er aufge: 
geben; frei von trägheit und energielosigkeit 
lebter.Klarwahrnehmend,achtsam,besonnen, 
reinigt er den geist von trägheit und energie: 
losigkeit. Erregung undschwankendeunruhe 
hat er aufgegeben; frei von erregung lebt er. 
Innerlich beruhigt reinigt er den geist von er= 
regung undschwankenderunruhe. Daszwei: 
feln hat er aufgegeben; dem zweifel entron: 
nen lebt er. Nicht schwankend bei dem, was 
gut ist, reinigt er den geist vom zweifel. 
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch eine 
geldsumme aufnähme und ein geschäft be- 
gänne, dem glückte dieses geschäft, und er 
könnte diefrühere schuldenmasse tilgen, und 
es bliebe ihm außerdem ein restzumschmuck 
für sein weib. Dem käme dann der gedanke: 
‚Ich habe da früher diese geldsumme aufge: 
nommen und ein geschäft begonnen, dieses 
geschäftglücktemir,undichkonntediefrühere 
schuldenmasse tilgen,undesbleibtmiraußer: 
dem ein rest zum schmuck für mein weib‘ — 
der würde auf grund davon frohgefühl emp-> 
finden, zu wohlbehagen kommen. Gleich 
als wenn, großkönig, ein mensch krank wäre, 

>51 


leidend,schwerkrank,und dasessensagteihm 
nicht zu, und er hätte keine kraft im körper; 
der würde nach einiger zeit von dieser krank- 
heit frei, und das essen sagte ihm zu, und 
er hätte wieder kraft im körper. Dem käme 
dann der gedanke: ‚Ich war früher krank, lei» 
dend, schwerkrank und das essen sagte mir 
nicht zu, und ich hatte keine kraft im körper; 
jetzt bin ich von dieser krankheit frei gewor: 
den, und das essen sagt mir zu, und ich habe 
wiederkraftimkörper‘—derwürdeaufgrund 
davon frohgefühl empfinden, zu wohlbe- 
hagen kommen. Gleich als wenn, groß: 
könig, jemand im gefängnis gefangen säße; 
der käme nach einiger zeit von seinenbanden 
frei,heilundohneverlust,undhättekeinever: 
minderung an seinem vermögen. Dem käme 
dann der gedanke: ‚Ich saß früher im gefäng- 
nis gefangen; jetzt bin ich von diesen banden 
freigekommen,heilundohneverlust,undhabe 
keine verminderung an meinem vermögen‘ — 
der würde aufgrund davon frohgefühl emp: 
finden, zuwohlbehagen kommen. £&2 Gleich 
als wenn, großkönig, ein mensch sklave wäre, 
nicht sich selber hörig, einem anderen hörig, 
dürfte nicht gehen, wohin es ihm beliebt; der 
würde dann nach einiger zeit von dieser skla- 
vereifrei,sichselberhörig,nichteinemanderen 
hörig, ein freigewordener, dürfte gehen, wo: 
hin es ihm beliebt. Dem käme dann der ge- 
552 


danke: ‚Ich war früher ein sklave, nicht mir 
selberhörig,einemanderen hörig,durftenicht 
gehen,wohin es mir beliebte; jetztbinichvon 
dieser sklavereifreigekommen, mir selber hö: 
rig, nicht einem anderen hörig, ein freigewor: 
dener, darf gehen, wohin es mir beliebt‘ — 
der würde dann aufgrund davon frohgefühl 
empfinden, zu wohlbehagen kommen. 
Gleich alswenn, großkönig, einmensch, reich 
begütert, eine öde, lange straße zöge, einenah> 
rungs:leere, voll von gefahren; der würde 
nach einiger zeit aus dieser öde herauskom: 
men,heildiedorfgrenzeerreichen,diesichere, 
gefahren-freie. Dem käme dann dergedanke: 
‚Ich bin früher reich, begütert eine öde, lange 
straße gezogen, eine nahrungs:leere, voll von 
gefahren; jetztbinichausdieserödeherausge- 
kommen, habeheildiedorfgrenzeerreicht,die 
sichere, gefahrenfreie‘— derwürdeaufgrund 
davonfrohgefühlempfinden,zu wohlbehagen 
kommen. Ebenso, großkönig, wie die ge- 
liehenegeldsumme, wiediekrankheit,wiedas 
gefängnis, wie die sklaverei, wie dieöde, lange 
straße, so betrachtet ein mönch die fünfnicht 
geschwundenenhemmungenin sseineminnern. 
Gleichwie, großkönig, das freisein von schul: 
den, wiedasfreiseinvonkrankheit, wiediebe: 
freiung von banden, wie den stand des freien, 
wie die sichere örtlichkeit, so, großkönig, be- 
trachtet ein mönch das schwinden dieser fünf 

5553 


hemmungen inseineminnern. #&2 Wennder 
nun merkt, daß diese fünf hemmungen in sei 
nem innern geschwunden sind, so erhebt sich 
ihm frohgefühl; dem frohen erhebt sich freu: 
digkeit;deminnerlichfreudigen beruhigtsich 
derkörper, derberuhigtekörperfühltdasglück; 
dem beglückten einigtsichdergeist. Derweilt 
dann,freigeworden von lüsten, freigeworden 
von unguten dingen, im besitz der ersten ge= 
dankenstufe”,dermiteindrücken und erwägun: 
gen behafteten, der einsamkeit-geborenen, der 
freudvoll-beglückenden. Dertränktdanndie: 
senkörpermitdemeinsamkeit:geborenen freu- 
digen glücksgefühl, erdurchtränktihn, erfüllt 
ihn, durchdringtihn, und vom ganzen körper 
bleibtihmnichtsundurchdrungen von diesem 
einsamkeit-geborenen freudigen glücksgefühl. 
Gleichalswenn, großkönig,eingeschick- 
ter bader oder bader:geselle auf einer metall: 
plattebadepulverstreuteund,esimmerwieder 
durchfeuchtend, mit wasser verarbeitete, so 
würde dieser seifenballvonfeuchtigkeitdurch- 
drungen, von feuchtigkeit durchsetzt sein, 
innen und außen von feuchtigkeitdurchtränkt, 
fast bis zum abtropfen — ebenso auch, groß» 
könig,tränkteinmönchdiesenkörpermitdem 
einsamkeit-geborenenfreudigenglücksgefühl, 
durchtränkt ihn, erfüllt ihn, durchdringtihn, 
und vom ganzen körper bleibtihmnichtsun- 
durchdrungen von diesem einsamkeit-gebo- 


DD + 


großkönig, ist ein unmittelbar sichtbarerlohn 
der büßerschaft, vorzüglicher und feiner als 
die früheren, unmittelbar sichtbaren beloh: 
nungenderbüßerschaft.£e®&Und weiternoch, 
großkönig, durch zuruhekommen der ein: 
drückeunderwägungenerlangteinmönchdie 
innereberuhigung,die geistigeeinheitlichung 
und weiltim besitzderzweitengedankenstufe, 
dereindrucks-underwägungsfreien,derselbst= 
vertiefung-geborenen, der freudvoll-beglük- 
kenden. Der tränkt dann eben diesen körper 
mit dem inderselbstvertiefungentstandenen 
freudigen glücksgefühl, durchtränkt ihn, er: 
füllt ihn, durchdringt ihn, und vom ganzen 
körperbleibtihmnichtsundurchdrungen von 
diesemselbstvertiefung-geborenen freudigen 


könig, ein see wäre miteigenem quellwasser; 
derhättewedervonderöstlichen himmelsrich- 
tung einen wasser:zufluß, noch von der west: 
lichen himmelsrichtung einen wasser:zufluß, 
noch von der nördlichen himmelsrichtung 
einen wasser-zufluß, noch von der südlichen 
himmelsrichtung einen wasserszufluß, noch 
spendetederhimmelvonzeitzuzeiteinenguten 
schauer;undderausdiesemseehochquellende 
strom kühlen wassers tränkte eben diesen see 
mit kühlem wasser, durchtränkte ihn, erfüllte 
ihn,durchdränge ihn,undamganzen see bliebe 

555 


nichts undurchdrungen von diesem kühlen 
wasser — ebenso auch, großkönig, tränkt der 
mönch ebendiesen körper mit demselbstver: 
tiefung » geborenen freudigen glücksgefühl, 
durchtränktihn, erfülltihn, durchdringt ihn, 
und vom ganzen körper bleibt ihm nichts un- 
durchdrungen von diesem selbstvertiefung- 
geborenen freudigen glücksgefühl. &&9 Auch 
das, großskönig, istein unmittelbar sichtbarer 
lohn derbüßerschaft, vorzüglicherund feiner 
als die früheren unmittelbar sichtbaren be- 
lohnungen der büßerschaft. Und weiter 
noch, großkönig, durch das freiwerden von 
der sucht nach freude weilt ein mönch gleich: 
mütig, achtsam und besonnen und empfindet 
körperlich dasglück,welchesdieedlennennen: 
‚gleichmütig, einsichtig, glücklich weilend‘. 
Soweilterimbesitzderdritten gedankenstufe. 
Der tränkt dann diesenkörper mitdem freud: 
freien glück,durchtränktihn,erfülltihn, durch: 
dringt ihn, undvom ganzen körper bleibtihm 
nichts undurchdrungen von diesem freud- 
freien glück. && Gleich als wenn, großkönig, 
in einem teich voll blauer oder blaßroter oder 
weißer lotusblumen einige blaue oder blaß- 
rote oder weiße lotus, im wasser entstanden, 
im wasser gewachsen, aus dem wasser nicht 
hervorkommen, unterhalb deswasserspiegels 
sichernähren;diesinddann von deräußersten 
spitze bis herab zur wurzel von dem kühlen 


556 


wasser getränkt, durchtränkt, erfüllt, durch: 
drungen,und vonallen diesen blauenoderblaß- 
roten oder weißen lotusblumen bliebe nichts 
undurchdrungen von dem kühlen wasser — 
ebensoauch, grofßkönig, tränkteinmöncheben 
diesen körpermitdem freudfreien glück, durch- 
tränktihn, erfüllt ihn, durchdringt ihn, und 
vom ganzen körper bleibtihm nichtsundurch- 
drungen von diesem freudfreien glück. 
Auchdas, großkönig, istein unmittelbarsicht: 
barer lohn der büßerschaft, vorzüglicher und 
feiner als die früheren unmittelbarsichtbaren 
belohnungen der büßserschaft. Undwei- 
ter noch, großkönig, durch das fahrenlassen 
von glück, durch das fahrenlassen von leid, 
durch dasüberkommen derfrüheren befriedi- 
gungen und bekümmernisse weilt ein mönch 
im besitz der vierten gedankenstufe, der leid- 
freien, der glückfreien, der in gleichmut und 
verinnerlichung geklärten. Der sitzt dann da, 
diesenkörpermitdem gereinigtengeistdurch- 
dringend,demgeklärten,undvomganzenkör: 
per bleibt ihm nichts undurchdrungen von 
dem gereinigten geist, dem geklärten. 
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch da- 
säße, bis über den kopf in ein weißes gewand 
gehüllt, und vom ganzen körper bliebe ihm 
nichts von dem weißen gewande unbedeckt; 
ebenso auch, großkönig, sitzt da ein mönch, 
diesen körpermitdem gereinigten geistdurch- 

557 


dringend,demgeklärten,und vomganzenkör: 
per bleibt ihm nichts undurchdrungen von 
dem gereinigten geist, dem geklärten. 
Auchdas, großkönig,istein unmittelbar sicht- 
barer lohn der büßserschaft, vorzüglicher und 
feiner als die früheren unmittelbar sichtbaren 
belohnungen der büßerschaft. &82W enn bei 
dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, ge: 
klärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, häm- 
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet, 
so lenkt er den geist auf die wissens=einsicht. 
Dererkenntdannso: ‚Dieseshieristmeinkör: 
per, formhaft, vierelementig, vater: und mut: 
terzentstanden, von reis und grützschleim ge- 
nährt, der vergänglichkeit, der vernichtung, 
der zermürbung, dem zerfall, dem untergang 
unterworfen;unddieses hier istmeinbewußt: 
sein, daran befestigt, daran gebunden.‘ 
Gleich als wenn, großkönig, da ein edelstein, 
eindiamant wäre, strahlend, von vollendeterbe- 
schaftenheit, achteckig, wohlbearbeitet,durch= 
sichtig, klar, rein, mit allen kennzeichen ver: 
sehen; da wäre ein faden hindurchgezogen, 
ein dunkelblauer oder gelber oder roter oder 
weißer oder ein farbloser; den würde ein 
mensch, der augen hat, in die hand nehmen 
und betrachten: ‚Das hier ist ein edelstein, ein 
diamant, strahlend, von vollendeter beschaf- 
fenheit, achteckig, wohlbearbeitet, durchsich: 
tig,klar, rein, mit allen kennzeichen versehen; 
558 


und da ist ein faden hindurchgezogen, ein 
dunkelblauer oder gelberoderroteroder wei: 
ßer oder ein farbloser‘ — ebenso auch, groß» 
könig,wendeteinmönch,beidemsodergeistge- 
sammelt ist,gereinigt, geklärt, lustfrei,schmutz- 
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un: 
erschütterlich, den geist auf die wissensein» 
sicht, lenktihnaufdie wissenseinsicht. Der er: 
kennt dann so: ‚Dieses hier ist mein körper, 
formhaft, vierselementig, vater» und mutter: 
entstanden, von reis und grützschleim ge- 
nährt, der vergänglichkeit, der vernichtung, 
der zermürbung, dem zerfall, dem untergang 
unterworfen:unddieses hieristmeinbewußt- 
sein, daran befestigt, daran gebunden.‘ &2 
Auch das, großkönig,istein unmittelbar sicht: 
barer lohn der büßerschaft, vorzüglicher und 
feiner als die früheren unmittelbar sichtbaren 
belohnungen der büßerschaft. &&2 Wenn bei 
dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, ge- 
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm- 
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet, 
so lenkt er den geist auf die hervorbringung 
eines geistartigen körpers . Der läßt aus die- 
semkörpereinenandernkörperhervorgehen, 
tormhaft, geistartig, in allen gliedern gegen- 
gliedig“,mitdenich-funktionen versehen. E&9 
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch aus 
einem Munja>gras den halm herauszöge; der 
dächte dann so: ‚Das hier ist dasMunja-gras, 

559 


dasistderhalm;einanderesistdasMunja:gras, 
ein anderes istderhalm; ebenausdem Munja- 
grasistja derhalm herausgezogen.‘Gleich als 
wenn,großkönig,einmenscheinschwertausder 
scheide herauszöge ; der dächte dann so: ‚Das 
hieristdasschwert,das istdiescheide;einande- 
res ist das schwert, ein anderes ist die scheide; 
eben aus der scheide ist jadasschwert heraus» 
gezogen.‘ Gleich als wenn, großkönig, ein 
mensch eine schlange aus einem korb heraus: 
nähme; der dächte dann so: ‚Das hier ist die 
schlange, das ist der korb; ein anderes ist die 
schlange,einanderesistderkorb;ebenausdem 
korb herausgenommen ist ja die schlange‘ — 
ebenso auch, großkönig, wendet ein mönch, 
bei dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, 
geklärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, 
hämmerbar, gefestigt, unerschütterlich, den 
geistaufdiehervorbringungeinesgeistartigen 
körpers, lenkt ihn darauf hin. Der läßt dann 
aus diesem körper einen anderen körper her: 
vorgehen,formhaft,geistartig,inallen gliedern 
gegengliedig,mitdenich:funktionen versehen. 
E82 Auch das, großkönig,ist ein unmittelbar 
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher 
und feiner als die früheren unmittelbar sicht 
baren belohnungen derbüßerschaft.£89Wenn 
beidemsodergeistgesammeltist,gereinigt,ge- 
klärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, häm= 
merbar, gefestigt,unerschütterlich, so wendet, 
560 | 


solenkterdengeistaufdieverschiedenartigen 
höherenkräfte”. Derbeherrschtdann inman-: 
nigfacherweisediehöherenkräfte,eineumdie 
andere— auseinemeinfachen wirdervielfach, 
und aus einem vielfachen wird er einfach; er: 
scheinend und verschwindend, gehter durch 
mauer, wall und felsgestein unbehindert hin- 
durch gleichwie in der freien luft; in der erde 
tauchteraufundunterwieim wasser;aufdem 
wasser geht erohne einzubrechen wie auf der 

erde,undinderluftfliegterkreuzbeinigdahin 
wie der beschwingte vogel, und diese sonne 
und mond, die so gewaltigen, so mächtigen, 
die berührter, befaßtermitderhand, jabiszur 
Brahma=welt reicht körperlich seine gewalt. 
£&3 Gleich als wenn, großkönig, ein geschick- 
ter töpfer oder töpfer:geselle aus wohl zube= 
reitetem ton jede gefäßart bilden, herstellen 
könnte, die ernur wünschen mag— gleich als 
wenn, großkönig, ein geschickter elfenbein- 
schnitzer oder elfenbeinschnitzer-geselle aus 
dem wohl zubereiteten elfenbein jede form 
bilden, herstellen könnte, die er nur wün- 
schen mag — gleich als wenn, großkönig, ein 
geschickter goldschmied oder goldschmiede- 
geselle aus dem wohl zubereiteten gold jede 
formbilden,herstellenkönnte,dieernurwün- 
schen mag— ebenso auch, großkönig, wendet 
ein mönch, bei dem sodergeist gesammelt ist, 
gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutzfrei, ges 


schmeidig, hämmerbar, gefestigt, unerschüt: 
terlich, den geist auf diese verschiedenartigen 
höheren kräfte, lenkt ihn darauf hin. Der be- 
herrscht dann in mannigfacher weise diese 
höheren kräfte,eineum dieandere-auseinem 
einfachen wird ervielfach, und auseinem viel: 
fachen wird ereinfach; erscheinend und ver: 
schwindend, geht er durch mauer, wall und 
felsgestein unbehindert hindurch gleichwie 
in der freien luft; in dererdetauchteraufund 
unter wie im wasser; im wasser geht er ohne 
einzubrechen wie auf der erde, und in der luft 
fliegterkreuzbeinigdahin wiederbeschwingte 
vogel, und diese sonne und mond, die so ge: 
waltigen, so mächtigen, die berührt er, befaßt 
er mitder hand, ja bis zur Brahma-welt reicht 
körperlich seine gewalt. #82 Auch das, groß 
könig, ist ein unmittelbar sichtbarer lohn der 
büßerschaft, vorzüglicher und feiner als die 
früheren unmittelbarsichtbaren belohnungen 
der büßerschaft. &&89 Wenn beidemsodergeist 
gesammeltist,gereinigt,geklärt, lustfrei,schmutz- 
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, uner: 
schütterlich,sowendet,solenkterdengeistauf 
das himmlischegehörvermögen. Derhörtmit 
demhimmlischen gehör,demgeklärten,mensch- 
lichefähigkeiten überschreitenden,beidearten 
töne, die himmlischen und diemenschlichen, 
diefernenunddienahen.&&Gleichalswenn, 
großkönig, ein mensch, der auf der heerstraße 
562 





wandert,den ton einerpauke odereinertrom: 
melhörte,dentonvonmuschelhörnern, hand: 
trommeln und tamburins, der dächte dann 
so:,Dasistpauken=ton‘;,Dasisttrommel:ton; 
‚Das ist muschelhorn:, handtrommel:, tam: 
bourin=ton‘ — ebenso auch, grofskönig, wen: 
det ein mönch, bei dem so der geist gesam= 
melt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutz= 
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un: 
erschütterlich, dengeistaufdashimmlischege- 
hörvermögen, lenkt ihn darauf hin. Der hört 
dann mit dem himmlischen gehör, dem ge- 
klärten, menschliche fähigkeiten überschrei- 
tenden, beideartentöne,diehimmlischenund 
die menschlichen, die fernen und die nahen. 
Auch das, großkönig, ist ein unmittelbar 
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher 
und feiner als die früheren unmittelbar sicht: 
barenbelohnungenderbüßerschaft.£83 Wenn 
beidemsodergeistgesammeltist,gereinigt,ge- 
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm- 
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet, 
so lenkt er den geist auf die herzens=ergrün- 
dung. Gründlich erkenntderdasherzanderer 
wesen, andererpersonen: den sinnlichengeist 
erkennt er als sinnlichen geist; den sinnlich: 
keits»freien geist erkennt er alssinnlichkeits- 
freiengeist; dengehässigengeisterkennterals 
gehässigen geist; dengehässigkeits-freien geist 
erkennt er als gehässigkeits-freien geist; den 

563 


betörten geisterkennteralsbetörten geist;den 
betörungs-freiengeisterkennteralsbetörungs- 
freien geist; den geordneten geist erkennt er 
als geordneten geist; den zerstreuten geist er: 
kennt erals zerstreuten geist; den hohengeist 
erkennt er als hohengeist; den engen geist er: 
kennt er als engen geist; den gewöhnlichen 
geisterkennteralsgewöhnlichen geist; den un: 
gewöhnlichen geist erkennt er alsungewöhn- 
lichen geist; den gesammelten geist erkennt 
er als gesammelten geist; den ungesammelten 
geist erkennt er als ungesammelten geist; den 
befreiten geist erkennt er als befreiten geist; 
denunbefreiten geisterkennteralsunbefreiten 
geist. £&&9 Gleich alswenn, großkönig, einweib 
oder ein mann oder ein blühender jüngling, 
dem putzzugetan,ineinemreinen,hellen spie- 
geloder in einem gefäß mit klarem wasser die 
einzelheiten seines gesichtes betrachtete, der 
würde, wenn er fleckig wäre, sich als fleckig 
erkennen; wenn ernicht fleckig wäre, sich als 
nicht fleckig erkennen — ebenso auch, groß: 
könig, wendet ein mönch, bei dem so der 
geist gesammelt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, 
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge 
festigt, unerschütterlich, den geist auf eine 
solcheherzens-durchschauung, lenktihndar- 
auf hin. Der erkennt dann eben gründlich das 
herz anderer wesen, anderer personen: den 
sinnlichen geisterkennteralssinnlichen geist; 
564 


den sinnlichkeits»freien geist erkennt er als 
sinnlichkeits-freien geist; den gehässigen geist 
erkennt er als gehässigen geist; den gehässig- 
keits-freien geist erkennter als gehässigkeits- 
freien geist; den betörten geist erkennt er als 
betörten geist; den betörungs:freien geist er= 
kennteralsbetörungs-freien geist; dengeord> 
neten geist erkennt er als geordneten geist; 
denzerstreutengeisterkennteralszerstreuten 
geist;denhohengeisterkennteralshohengeist; 
denengengeisterkennteralsengengeist; den 
gewöhnlichen geist erkennt er als gewöhnli- 
chen geist; denungewöhnlichengeisterkennt 
eralsungewöhnlichengeist;dengesammelten 
geisterkennteralsgesammeltengeist; denun= 
gesammelten geisterkennteralsungesammel: 
ten geist; den befreiten geist erkennterals be- 
freiten geist; den unbefreiten geist erkennter 
alsunbefreitengeist.£&9Auchdas, großkönig, 
istein unmittelbar sichtbarer lohn der büßer: 
schaft,vorzüglicherund feineralsdiefrüheren 
unmittelbarsichtbarenbelohnungender büßer: 
schaft. Wenn bei dem sodergeist gesam-: 
melt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutz- 
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un- 
erschütterlich,so wendet, so lenkt er den geist 
auf das wissen von der wiedererinnerung an 
die früheren stätten”. Dererinnertsichin man: 
nigfacher weise der früheren stätten, nämlich 
an eine geburt, an zweigeburten, an drei ge- 


565 


- 


burten, an vier geburten, an fünf geburten, an 
zehngeburten,anzwanziggeburten,an dreißig 
geburten, an vierzig geburten, an fünfzig ge- 
burten,anhundertgeburten,antausendgebur- 
ten, an hunderttausend geburten, an mehrere 
weltschrumpfensszeiten,anmehrere welterblü- 
hens»zeiten, an mehrere weltschrumpfens: 
welterblühens»zeiten”. ,Dorthatteichsolchen 
namen, solch geschlecht, solche kaste, solchen 
beruf; solch wohlund weherfuhrichda,solch 
lebensende. Von da entschwunden, tauchte 
ich dort wieder auf. Danun hatte ich solchen 
namen,solch geschlecht, solche kaste, solchen 
beruf;solchwohlund weh erfuhrichda,solch 
lebensende. Von da entschwunden, bin ich 
bier wieder aufgetaucht.‘ So erinnert er sich 
in mannigfacher weise an die früheren stätten 
nach inhalt und örtlichkeit. Gleich als 
wenn, großskönig, einmenschausseinemeige- 
nen dorf in ein anderes dorf ginge, aus diesem 
dorf dann in ein anderes dorf ginge und aus 
diesem dorf dann in sein eigenes dorfzurück- 
ginge. Derdächtedannso:,Ich binausmeinem 
eigenendorfinjenesdorfgegangen;dorthabe 
ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen, 
so geschwiegen;vondiesem dorfbin ichdann 
in jenes dorf gegangen; auch dort habeich so 
gestanden, so gesessen, so gesprochen, so ge= 
schwiegen; aus diesem dorf bin ich dann in 
meineigenesdorfzurückgekehrt.‘Ebensoauch, 
566 


großkönig, wendetein mönch, bei dem so der 
geist gesammelt ist,gereinigt, geklärt, lustfrei, 
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge- 
festigt, unerschütterlich, dengeist auf daswis- 
senvon derwiedererinnerungan die früheren 
stätten,lenkt ihn darauf hin. Der erinnert sich 
dannebeninmannigfacher weisederfrüheren 
stätten, nämlich an eine geburt, an zwei ge= 
burten, an drei geburten, an vier geburten, an 
fünfgeburten, an zehn geburten, an zwanzig 
geburten, an dreißig geburten, an vierzig ge- 
burten,an fünfziggeburten,anhundertgebur= 
ten, antausend geburten, an hunderttausend 
geburten, an mehrere weltschrumpfens»zeiten, 
an mehrere welterblühens:zeiten,an mehrere 
weltschrumpfens=welterblühens:zeiten. , Dort 
hatteichsolchennamen, solch geschlecht,solche 
kaste, solchen beruf; solch wohl und weh er: 
fuhr ich da, solch lebensende. Von da ent: 
schwunden, tauchte ich dort wieder auf. Da 
nunhatteichsolchennamen, solch geschlecht, 
solche kaste,solchen beruf;solch wohlund weh 
erfuhr ich da, solch lebensende. Von da ent: 
schwunden,binich hierwieder aufgetaucht.‘So 
erinnert ersich in mannigfacher weise an die 
früheren stätten nach inhalt und örtlichkeit. 
F&2 Auch das, großkönig, ist ein unmittelbar 
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher 
und feiner als die früheren unmittelbar sicht 
barenbelohnungender büßerschaft. 83 Wenn 

567 


bei dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, 
geklärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, 
hämmerbar, gefestigt, unerschütterlich, so 
wendet, so lenkt er den geist auf das wissen 
vom schwinden und wiederauftauchen der 
wesen. Mitdemhimmlischen auge, demreinen, 
menschliche fähigkeitenübersteigenden,sieht 
erdie wesen, wie sieverschwinden und wieder 
auftauchen; gemeine und edle; schöne und 
häßliche; glückliche und unglückliche; er er: 
kenntdie wesen, wiesiegemäßdem wirken ins 
lebentreten:, Wahrlich, diese verehrten wesen 
sind in taten mitschlechtem wandel behaftet, 
sind in worten mit schlechtem wandel behaf: 
tet, sind in gedanken mit schlechtem wandel 
behaftet, sind schmäher der edlen, sind an: 
hänger falscher ansicht und erleben die wir- 
kung solcher falschen ansicht. Die tauchen 
dann beim zerfall des körpers nach dem tode 
auf einem abweg auf, auf übler fährte, in ge- 
sunkenem zustand, inhöllenwelt. Dahingegen 
diese verehrten wesen sind in taten mit gutem 
wandel behaftet, sind in worten mit gutem 
wandel behaftet, sind in gedanken mit gutem 
wandel behaftet, sind nicht schmäher der ed 
len, sind anhängerrechter ansichtund erleben 
die wirkung solcher rechten ansicht. Die tau: 
chen beim zerfall des körpers nach dem tode 
auf guter fährte auf, in himmels-welt.‘Sosieht 
er mit dem himmlischen auge, dem reinen, 
568 


menschliche fähigkeiten übersteigenden, die 
wesen, wie sie verschwinden und wieder auf: 
tauchen, gemeine und edle, schöne und häß- 
liche, glückliche und unglückliche; ererkennt 
diewesen, wiesiegemäßdem wirken insleben 
treten. &&2Gleich als wenn, großkönig, da ein 
gebäude wäreaufeinemplatz,wodievierstra= 
ßensichtreften. Daständenuneinmensch, der 
augen hat, und sähe die menschen, wie sie ein 
haus betreten und verlassen, auf der straße 
hin und her gehen und sich mitten auf dem 
platz niederlassen. Derdächtedannso: ‚Diese 
menschen betreten ein haus, die da verlassen 
es, die da gehen auf derstraßehinundher, die 
da setzen sich mitten auf dem platz nieder‘ — 
ebenso auch, großkönig, wendet ein mönch, 
beidemsodergeistgesammeltist, gereinigt, ge- 
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm- 
merbar,gefestigt,unerschütterlich,dengeistauf 
dieseswissenvondemschwinden und wieder: 
auftauchen der wesen, lenkt ihn darauf hin. 
Dersiehtdann eben mitdemhimmlischen auge, 
demreinen, menschlichefähigkeitenüberstei- 
genden, diewesen, wie sieverschwinden und 
wiederauftauchen; gemeine und edle; schöne 
undhäßliche;glücklicheundunglückliche; er 
erkennt die wesen, wie sie gemäß dem wirken 
ins leben treten. ‚Wahrlich, diese verehrten 
wesensindin taten mitschlechtem wandel be- 
haftet, sind in worten mit schlechtem wandel 

569 


behaftet, sindingedanken mitschlechtem wan: 
del behaftet, sindschmäher deredlen,sindan-: 
hänger falscher ansicht und geraten in die fol: 
gensolcherfalschenansicht. Dietauchen dann 
beim zerfall des körpers nach dem tode auf 
einem abweg auf, auf übler fährte, in gesun: 
kenem zustand, in höllenwelt. Dahingegen 
diese verehrten wesen sind in taten mitgutem 
wandel behaftet, sind in worten mit gutem 
wandel behaftet, sind in gedanken mit gutem 
wandelbehaftet,sindnichtschmäherderedlen, 
sind anhänger rechter ansicht und geraten in 
diefolgensolcherrechtenansicht. Dietauchen 
beim zerfall des körpers nach dem tode auf 
guter fährte auf, in glücklicher welt.‘ So sieht 
er mit dem himmlischen auge, dem reinen, 
menschliche fähigkeiten übersteigenden, die 
wesen, wie sie verschwinden und wieder auf: 
tauchen, gemeine und edle, schöne und häß- 
liche, glückliche und unglückliche;ererkennt 
die wesen, wiesiegemäßdem wirkeninsleben 
treten. Auch das, großkönig, ist ein un: 
mittelbarsichtbarerlohn der büßerschaft,vor: 
züglicher und feiner alsdiefrüheren unmittel- 
bar sichtbaren belohnungen der büßerschaft. 
Wenn bei dem so der geist gesammelt 
ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutzfrei, ge- 
schmeidig, hämmerbar, gefestigt, unerschüt- 
terlich, sowendet, so lenkt er den geist auf das 
wissen vom schwinden der triebe. ‚Das istdas 
570 


leiden‘, erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das 
istdieleidensentstehung‘,erkennterwirklich- 
keitsgemäß. ‚Das ist dieleidensvernichtung‘, 
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist der 
zurleidensvernichtungführendeweg‘,erkennt 
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das sind die triebe‘, 
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die 
trieb - entstehung‘, erkennt er wirklichkeits- 
gemäß.,Dasistdietrieb-vernichtung‘,erkennt 
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist der zur trieb: 
vernichtung führende weg‘, erkennt er wirk- 
lichkeitsgemäß. Wennersoerkennt, sodurch= 
schaut, so löst sich ihm der geist vom sinn: 
lichkeits- trieb, löst sich ihm der geist vom 
werde-trieb, löst sich ihm der geistvom nicht: 
wissens=trieb. Im befreiten ist daswissen vom 
befreitsein. Vernichtet ist geburt, ausgelebt 
ist das reinheitsleben, vollbracht die aufgabe; 
nichts weiteres nach diesem hier! erkennt er. 
Gleich als wenn, großkönig, in einer 
bergschluchteinsee wäre,rein,klar,ungetrübt. 
Da stände nun ein mensch, der augen hat, am 
uferundsäheaufdieverschiedenen muscheln, 
aufkiesundsandundden schwarm der fische, 
wie sie vorgehen und stillstehen. Der dächte 
dannso:,Daistdiesersee,rein,klar,ungetrübt; 
da sind diese verschiedenen muscheln, kies 
und sand und der schwarm der fische, wie sie 
vorgehen und stillstehen‘ — ebenso auch, 
großskönig, wendet ein mönch, beidem so der 

574 


geist gesammelt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, 
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge: 
festigt,unerschütterlich,dengeistaufdas wissen 
vom schwinden der triebe, lenkt ihn darauf 
hin. ‚Das ist das leiden‘, erkennterdann wirk: 
lichkeitsgemäß. ‚Dasistdieleidensentstehung‘, 
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die 
leidensvernichtung‘, erkennterwirklichkeits= 
gemäß. ‚Das ist der zur leidensvernichtung 
führende weg‘,erkennterwirklichkeitsgemäß. 
‚Das sind dietriebe‘, erkennt er wirklichkeits- 
gemäß. ‚Dasist dietrieb-entstehung‘, erkennt 
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die trieb» ver: 
nichtung‘,erkennterwirklichkeitsgemäß., Das 
ist der zur trieb-vernichtung führende weg‘, 
erkennterwirklichkeitsgemäß. Wennersoer- 
kennt,sodurchschaut,solöstsichihm dergeist 
vom sinnlichkeits-trieb, löst sichihmdergeist 
vom werdestrieb, löst sich ihm der geist vom 
nichtwissens=trieb. Im befreiten ist das wissen 
vom befreitsein. Vernichtet ist geburt, ausge: 
lebtdasreinheitsleben,vollbrachtdieaufgabe; 
nichts weiter mehr nach diesem hier! erkennt 
er. Auch das, großkönig, ist ein unmittel: 
bar sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüg- 
licher und feiner als die früheren unmittelbar 
sichtbaren belohnungen der büßerschaft.«E&2 
Auf diese worte sprach der Magadha-könig 
AjatasattuVedehiputtazumErhabenenso: £&2 
»Vortrefflich, o herr! Vortrefflich,oherr!Wie 
372 


_ wenn einer, oherr, umgestürztes wieder auf: 
richtete oder zugedecktes öffnete oder einem 
verirrtenden wegzeigteodereinelampeinder 
dunkelheit hielte: ‚Die da augen haben, wer: 
den diedinge sehen‘— ebensoistvomErhabe- 
nen auf mannigfache weise die lehre gezeigt 
worden. So nehme ich, o herr, beim Er: 
habenen diezuflucht, beiderlehreundbeider 
mönchsgemeinde. AlsanhängermögederEr: 
habene mich halten; als einen, der von heute 
ab für sein ganzes leben zuflucht genommen 
hat. Ein vergehen, o herr, hat mich überkom> 
men wieeinentoren, wieeinenirren, wieeinen 
bösewicht, der ich meinen vater, den recht: 
lichenmenschen,denrechts:könig, ausherrsch: 
gier des lebens beraubt habe‘. Der Erhabene, 
o herr, möge mein vergehen alsvergehen hin: 
nehmen, künftighin zur wahrung.« »In 
dertat,großkönig,hatdichein vergehenüber: 
kommen wie einen toren, wie einen irren, wie 
einen bösewicht, der du deinen vater, den 
rechtlichen menschen, den rechts=könig, aus 
herrschgier des lebens beraubt hast. Wo du 
aber, großkönig, dein vergehen als vergehen 
eingesehen hast und der vorschrift gemäß ab- 
bitte tust, so wollen wir das von dir so an: 
nehmen. Fortschritt, großkönig, ist esjainder 
lehrordnung des edlen, wenn einer sein ver: 
gehenalsvergeheneingesehenhatunddervor: 
schrift gemäß abbitte tut, künftighin zur wah- 

573 


rung.« Auf diese worte sprach der Ma- 
gadha-könig Ajatasattu Vedehiputta zum Er: 
habenenso:£&9»Wohlan, oherr! Jetztwollen 
wir gehen! Wirhaben vielepflichten, vieleob: 
liegenheiten.« »Wieesdirnun an der zeit 
scheint, großkönig!« Danunerhob sich 
der Magadha:könig Ajatasattu Vedehiputta, 
durch die rede desErhabenen erfreut und be- 
friedigt,vonseinemsitz,machtedierechtsum: 
wandlungundgingfort.£&9Danun,kurznach 
dem weggehen des Magadha:königs Ajata- 
sattu Vedehiputta, redete der Erhabene die 
mönche an: »Aufgewühlt, ihr mönche, 
ist dieser könig! Im innersten verwundet, ihr 
mönche, ist dieser könig! Wenn, ihr mönche, | 
dieserkönigseinen vater,denrechtlichenmen- 
schen, den rechts:könig, nicht des lebens be: 
raubt hätte, so wäre ihm eben auf diesem sitz 
hier das reine, fleckenlose auge der lehre 
aufgegangen.« So sprach der 
Erhabene. Beglücktfreutensich 
jenemöncheüberdas wort 
des Erhabenen. 


PUB B AST) SEA SU BSBATRA 
ERREFTBFDRREDPAMBATERA,: 
B0°T X EIOPEBIIS "EIFISOFR MR 
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; RA UÜZE I u — 
im Kosalaslande mit einer großen mönchsge:- 
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen, 
und begab sich nach dem brahmanendorf im 
Kosalaslande namenslIcchanankala. Undder 
Erhabene weiltein Icchanankala,ineinerzum 
dorf gehörigen waldgrotte. &&2Zu jener zeit 
nun wohnte der brahmane Pokkharasati in 
Ukkattha,einreich belebterort,reichanweide, 
wald und wasser, reich an getreide, ein könig: 
licher besitz, von könig Pasenadi:Kosala als 
königs-gabe,alsgroßeschenkungihmzueigen 
gegeben. Und es hörte der brahmane 
Pokkharasati: »Der büßer Gotama, wahrlich, 
der Sakya:sproß, der den Sakya=adel mit der 
pilgerschaft vertauschthat,wandertimKosala= 
lande mit einer großen mönchsgemeinde, zu: 
sammenmitfünfhundert mönchen, und istin 
Icchanankalaangekommen,weiltin Icchanan: 
kala in einer zum dorf gehörigen waldgrotte. 
Diesen Gotama,aber, denErhabenen, umgeht 
solch hoher ruhmesruf: ‚Wahrlich, das ist der 
Erhabene, der verehrungswürdige, der voll: 
erwachte, der in wissen und wandelvollkom- 


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mene,derwegesmächtige,der weltkenner,der 
unvergleichlichelenkerdesmenschengespanns, 
der lehrer der götter und menschen, der er: 
wachte, derErhabene.‘ Der kündet diese welt, 
samt der götterwelt, der Mara-welt, der Brah- 
ma-welt;erkündetallesgeborenesamtbüßern 
und brahmanen, samt göttern und menschen 
alseiner, deresselberunmittelbarerkanntund 
verwirklicht hat. Der zeigt die lehre, die im 
anfang gute, die in der mitte gute, die amende 
gute,nachihremeigenen sinn, nach ihrereige: 
nen fassung; das ganz vollkommen geklärte 
reinheitsleben verkündeter. Und heilvoll ist 
deranblicksolcherverehrungswürdigen.«£&&2 
Damals nun war beim brahmanen Pokkhara:= 
satiAmbattha, ein junger brahmane, schüler; 
ein gelehrter, bewandertin den sprüchen, ein 
vollendeter kenner der drei-veden, der reli: 
giösen gesänge samt den wortverzeichnissen 
undsamtdensilbenmaßenunddenlegenden- 
werken fünftens, ein wortkenner und gram- 
matiker, durchausbewandertinweltanschau: 
ungsfragen und inden merkmalen des »groß: 
menschen«” ; bezeugtund anerkanntin dieser 
seinerlehrerschaft,dem drei-veden:wort:»Was 
ich weiß, das weißtdu; was du weißt, das weiß 
ich.« Da nun redete der brahmane Pok: 
kharasatiAmbattha, den jungen brahmanen, 
an:»Mein lieber Ambattha, dieser büßer Go= 
tama, der Sakya=sproß, der den Sakya-adel 
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mit der pilgerschaft vertauscht hat, wandert 
im Kosala=lande mit einer großen mönchsge- 
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen, 
und ist in Icchanankala erschienen, weilt in 
Icchanankala in einer zum dorf gehörigen 
waldgrotte. Diesen Gotama aber, den Erha- 
benen,umgehtsolchhoherruhmesruf:, Wahr: 
lich, das istderErhabene, der verehrungswür= 
dige, der vollzerwachte, der in wissen und 
wandelvollkommene, derwegesmächtige,der 
weltkenner, der unvergleichliche lenker des 
menschengespanns, der lehrer der götter und 
menschen, der erwachte, der Erhabene.‘ Der 
kündet diese welt, samt der götterwelt, der 
Mara-welt, der Brahma:welt; er kündetalles 
geborene samt büßern und brahmanen, samt 
göttern und menschen als einer, der es selber 
unmittelbar erkanntund verwirklichthat. Der 
zeigt dielehre, die im anfang gute, die in der 
mitte gute, die am ende gute,nach ihrem eige- 
nen sinn, nachihrereigenenfassung; dasganz 
vollkommen geklärte reinheitsleben verkün> 
det er. Und heilvoll ist der anblick solcher 
verehrungswürdigen. Geh nun, lieber Am: 
battha, und begib dich zum büßer Gotama 
und dort vergewissere dich über den büßer 
Gotama, ob dieser verehrte Gotama wirklich 
soist, wiederrufüberihn geht, oderobernicht 
so ist; ob dieser verehrte Gotama eben dieser 


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den wir dann über den verehrten Gotama bes 
scheid wissen.« »Wiein aller weltsollich 
michüberdenverehrtenGotama vergewissern, 
ob dieser verehrte Gotama wirklich so ist, 
wie der rufüber ihn geht, oder ober nicht so 
ist, obdieser verehrte Gotama eben dieser be: 
treffende ist, oder ob er es nicht ist?« | 
»Es sind, mein lieber Ambattha, in unseren 
sprüchenzweiunddreißigmerkmaledesgroß: 
menschen enthalten. Für denmitdiesen zweis | 
unddreißig merkmalen begabten großmen: 
schen gibtees ausschließlich zweiwege:Wenn 
er das hausleben lebt, so wird er der weltbes 
herrschende könig, der gerechte, der rechts» 
könig, siegreich bis zu denvierendenderwelt, | 
für sein land hat ersicherheit geschaffen, und 
er besitzt die sieben kostbarkeiten. Das sind 
die sieben kostbarkeiten, die er besitzt, näm- 
lich: die kostbarkeit herrscherrad, die kostz' 
barkeit elefant, die kostbarkeit roß, die kostz | 
barkeit edelstein, die kostbarkeit weib, die 
kostbarkeit bürger, die kostbarkeit minister 
als siebentes. Mehr als tausend söhne besitzt 
er, heldenhaft, starkgliedrig, zerschmetterer 
tremderheere. Derbeherrschtdann dieserings. 
vom weltmeer umgebene erde ohne stock, 
ohne waffe, allein durch gerechtigkeit. Wenn 
eraber aus dem haus in die hauslosigkeit hins 
auszieht, wird erein vollkommener, ein voll» 


erwachter, ein der welt-täuschung entronnes 
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ner. Ich, lieber Ambattha, war ja der geberder 
sprüche und du ihr empfänger.« »Ja, o 
herr!« erwiderte da derjunge brahmane Am- 
battha dem brahmanen Pokkharasati, erhob 
sich von seinem sitz, begrüßte den brahma: 
nen Pokkharasati ehrfurchtsvoll, machte die 
rechtsumwandlung, bestieg den stutenwagen 
und begab sich zusammen mit vielen andern 
jungen brahmanen nach der Icchanankala- 
waldgrotte. Nachdem er, soweit die straße 
fahrbarwar, des fuhrwerks sich bedient hatte, 
stiegerabundbegabsichzufußindasmönchs- 
heim. £&9Zujenerzeitnungingenallemönche 
im freien spazieren. Da nun begab sich der 
junge Ambattha zu jenen mönchen. Dortan- 
gelangt, sprach er zujenen mönchen so: 
»Woweiltjetztwohl,verehrte, er, derverehrte 
Gotama? Um ihn, den verehrten Gotama, zu 
sehen, haben wir uns hierher begeben.« 
Da kam jenen mönchen der gedanke: »Die- 
ser jungebrahmane Ambatthastammtausbe- 
rühmtem hause, ist außerdem der schüler des 
berühmten brahmanen Pokkharasati. Sicher: 
lich nicht unangenehm wird dem Erhabenen 
ein gespräch mit derartigen edelgeborenen 
sein.«Undsiesprachen zum jungen Ambattha 
s0:»Das da, Ambattha, ist seine behausung, 
die mit der verschlossenen tür. Dorthin begib 
dich, ohne lärm zu machen, betritt ohne hast 
die veranda, räuspere dich und rühre am tür: 


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riegel. Der Erhabene wird die tür öffnen.«e88 
Da nun begab sich der junge brahmane Am- 
battha zu der behausung mit der verschlosse= 
nentür,ohnelärm zumachen, betratohnehast 
dieveranda,räusperte sich und rührte amtür- 
riegel. Der Erhabene öffnetedietür; derjunge 
brahmane Ambattha trat ein. Und auch die 
übrigen jungen brahmanen traten ein, begrüß- 
ten sich freundlich mit dem Erhabenen und 
ließen sich nach den üblichen begrüßungs- 
worten seitwärts nieder. Derjungebrahmane | 
Ambatthaaberwechselte, auf und ab gehend, 
dieses und jenes begrüßungswortmitdem Er 
habenen, während letzterer saß; er wechselte 
auch stehend dieses und jenes begrüßungs- 
wort mit dem Erhabenen, während letzterer 
saß. Da nun sprach der Erhabene zum 
jungen brahmanen Ambattha so: »Führst du 
auch wohl, Ambattha,mitdenälteren, bejahr: 
ten brahmanen, schüler=reichen lehrern auf 
die art ein gespräch, wie du jetzt, gehend und 
stehend, mitmir, derichsitze, diesesoderjenes 
begrüßungswortwechselst?« &&9 »Dasnicht, 
verehrterGotama! Gehendnur, verehrterGo- 
tama, ziemt es sich dem brahmanen, mit dem | 
gehenden brahmanen gespräch zu pflegen; 
stehend nur, verehrter Gotama, ziemt es sich 
dem brahmanen, mit dem stehenden brah> 
manen gespräch zu pflegen; sitzend nur, ver: 
ehrter Gotama, ziemt es sich, mit dem sitzen- 

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den brahmanen gespräch zu pflegen. Diese 
kahlgeschorenen büßerlinge aber, dieseüber- 
mütigen, unreinen, diese niedrigen abkömm- 
linge von hörigen — mit denen pflege ich 
das gespräch so zu führen, wie eben mit dem 
verehrten Gotama.« »Mit einer absicht, 
Ambattha, war doch wohl dein hierherkom- 
men verbunden. Aus welcher absicht aber 
man auch kommen mag, eben diese absicht 
soll man sich wohl überlegen. Sicherlich fehlt 
es dem jungen Ambattha an lebensart; denn 
stolz sein auf seine lebensart, wasistdasande- 
res als mangel an lebensart!« Da nun, 
als der junge brahmane Ambattha vom Er: 
habenen mit dem wort von der mangelnden 
lebensartangesprochen wurde, wurdeerzornig, 
unzufrieden. UnddenFrhabenenverhöhnend, 
den Erhabenen schmähend, den Erhabenen 
schimpfend: »Den büßer, den verehrten Go: 
tama, werde ich schon zu fassen bekommen!« 
sprach er zum Erhabenen so: »Wild, herr Go» 
tama,istderSakya=schlag; grob, herr Gotama, 
istderSakyasschlag;leichtfertig, herr Gotama, 
ist der Sakya=schlag; händelsüchtig, herr Go- 
tama, ist der Sakya=schlag. Übermütigen sin- 
nes,übermütigen wesensschätzensiediebrah- 
manen nicht, halten sie die brahmanen nicht 
wert, würdigen sie die brahmanen nicht, ver: 
ehren sie die brahmanen nicht, achten sie die 
brahmanen nicht. Derartiges, verehrter Go- 

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tama, ist nicht schicklich, derartiges ist nicht 
ziemlich,daßdieseSakyaübermütigensinnes, 
übermütigen wesens die brahmanen nicht 
schätzen,diebrahmanennicht werthalten, die 
brahmanen nicht würdigen, die brahmanen 
nicht verehren, die brahmanen nichtachten.« 
So ließ da der junge brahmane Ambattha das 
wort vom Sakya=-übermut hier zum ersten 
fallen. &&9»In was, Ambattha, haben denndie 
Sakya sich gegen dich vergangen?« »Ich 
wardaeinstmals,verehrterGotama,inirgend- 
einer angelegenheit meines lehrers, des brah- 
manen Pokkharasati, nach Kapilavatthu ge- 
kommen und hatte michzumsitzungssaalder 
Sakya begeben. Damals nun befanden sich 
gerade viele Sakya, auch junge menschen, im 
sitzungssaal. Die saßen auf hohen stühlen, 
lachten und belustigten sich, indem sie sich 
gegenseitig mit dem fingerstießen. Sicherlich, 
ich glaube, sie machten sich über mich lustig, 
und niemand lud mich zum sitzen ein. Der: 
artiges, verehrterGotama,istnichtschicklich, 
derartiges ist nicht ziemlich, daß diese Sakya 
übermütigen sinnes, übermütigen wesens die 
brahmanen nicht schätzen, die brahmanen 
nicht werthalten, die brahmanen nicht wür: 
digen,diebrahmanennichtverehren,diebrah- 
manennichtachten.«Soließdaderjungebrah: . 
maneAmbatthadaswortvomSakya-übermut 
hier zum zweitenfallen. &89»Selbstein vögel- 
582 


chen wie die wachtel, Ambattha, piept nach 
seinembelieben imeigenennest. Zueigenaber, 
Ambattha, gehört den Sakya dieses Kapila- 
vatthu; nicht lohnt es sich daher, Ambattha, 
über eine derartig unbedeutende sache sich 
aufzuregen.«&&9»Diesevierkasten,verehrter 
Gotama, gibt es: die krieger, die priester, die 
bürger und diebauern. Vondiesenvierkasten 
sind diedreikasten derkrieger, derbürger, der 
bauern sicherlich bestimmt, dem priester zu 
dienen. Derartiges,verehrterGotama, istnicht 
schicklich, derartiges ist nicht ziemlich, daß 
dieseSakyaübermütigensinnes, übermütigen 
wesensdiebrahmanennichtschätzen,diebrah- 
manen nicht werthalten, die brahmanennicht 
würdigen, diebrahmanen nicht verehren, die 
brahmanen nicht achten.« So ließ der junge 
brahmaneAmbatthadaswortvomSakya-über: 
mut hier zum dritten fallen. Dakamdem 
Erhabenen der gedanke: »In übertriebener 
weise macht der junge brahmane Ambattha 
dieSakyaheruntermitdiesem wortvomSakya: 
übermut.Solltenichtichihnauchnach seinem 
geschlecht fragen?«E&3 Danun sprach derEr: 
habenezumjungenbrahmanen Ambatthaso: 
»Aus was für einem geschlecht bist du, 
Ambattha?« »Ein Kanhayana bin ich, 
verehrter Gotama.« »Wenn du aber, Am: 
battha, von alten zeiten hervater-und mutter: 
seitigdirnamenundgeschlechtvergegenwär: 
583 


tigst,sosinddieSakyageboreneherren,unddu _ 
bisteingeborenersklavederSakya. DieSakya 
nämlich, Ambattha, sehen könig Okkaka als 
ihren großahn an. Vor zeiten, Ambattha, da 
königOkkaka dem sohn seiner einzigen lieb- 
lingsfraudieherrschaftgernezuwenden wollte, 
soverbannteerdieälterenprinzen aus demlande: 
denOkkamukha,denKarandu,denHatthiniya, 
den Sinipura. Aus dem lande verbannt, rich: 
teten sie am abhang des Himavant, dawo am 
ufer eines sees eingroßer Saka=waldsteht,ihre 
wohnstätte ein. Und aus furcht vor kasten: 
mischunglebten sie mit ihren eigenen schwe= 
stern zusammen.£&Danun, Ambattha,redete 
könig Okkaka die höflinge seiner umgebung 
an:, Wo mögenjetztwohl,ihr herren,dieprin: 
zen weilen ?‘—,Es gibtda,okönig,am abhange 
desHimavant,am ufer eines sees,einengroßen 
Saka= wald. Da weilen jetzt die prinzen. Und 
aus furcht vor kastenmischung leben sie mit 
ihren eigenen schwestern zusammen.‘E&9 Da 
nun, Ambattha, brach könig Okkaka in die 
feierlichen worte aus: ‚Wahrlich! Sakazgleich 
sind die prinzen!Wahrlich!Imhöchsten sinne 
Saka-gleich sind die prinzen!‘ Von der zeit 
ab, Ambattha, sind sienuralsSakya bekannt, 
und das war der ahnherr derSakya. Nun | 
hatte aber, Ambattha,königOkkakaeineskla= 
vin, namens Disa. Die gebar einen schwarzen 
(Kanha). Eben geboren ließ der schwarze sich 
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vernehmen:, Waschtmich,mutter!Badet mich, 
mutter!Befreitmich,mutter,vondiesemschmutz! 
Ich werde euch zumheil gereichen.‘ Wie aber, 
Ambattha,diemenschenjetztdiekobolde,ko- 
bolde‘nennen,ebenso,Ambattha,nanntendie 
menschen damals die kobolde,Kanhas‘. Man 
sagte: ‚Im augenblick der geburt hat der ge- 
sprochen. EinKanhaistgeboren,einkoboldist 
geboren.‘ Von der zeitab,Ambattha,sindnun 
dieKanhayana bekannt, und daswarderahn- 
herr der Kanhayana. So sind denn also, Am: 
battha,wennduvonaltenzeitenhervater-und 
mutterseitig dir namen und geschlecht ver: 
gegenwärtigst,dieSakyageboreneherren,und 
du bist ein geborener sklave der Sakya.« E&2 
Aufdiesewortehin sprachen jene jungen brah- 
manen zum Erhabenen so: »Nicht, verehrter 
Gotama, mache doch den jungen Ambattha 
in so übertriebener weise herunter mit dem 
wortvom geborenen sklaven! Wohlgeboren 
ist ja der junge Ambattha! Edelgeboren ist ja 
der junge Ambattha! Viel erfahren ist ja der 
junge Ambaitha! Ein guter redner ist ja der 
junge Ambattha! Weise ist ja der junge Am> 
battha! Wohl fähig istja derjunge Ambattha, 
mit dem verehrten Gotama über diesen Ge- 
genstand sich auseinanderzusetzen.« Da 
nunsprachderErhabenezudiesenjungen brah- 
manen so: »Wenn ihr jungen brahmanen der 
ansichtseid:,Nichtwohlgeborenistderjunge 

585 


Ambattha.NichtedelgeborenistderjungeAm: 
battha.NichterfahrenistderjungeAmbattha. 
Kein guterredneristderjungeAmbattha.Nicht 
weise ist der junge Ambattha. Nicht fähig ist 
der junge Ambattha, mit dem büßer Gotama 
über diesen gegenstand sich auseinanderzu: 
setzen’, so seiderjunge Ambatthaabgetan;ihr 
mögt euch dann mit mir über diesen gegen: 
stand auseinandersetzen. Wenn ihr jungen 
brahmanen aber deransichtseid: ‚Wohlgebo- 
ren ist der junge Ambattha. Edelgeboren ist 
derjungeAmbattha.Vielerfahrenistderjunge 
Ambattha. Ein guter redner istderjunge Am- 
battha. Weise ist der junge Ambattha. Wohl 
fähig istder junge Ambattha,sich mitdem bü- 
ßerGotama überdiesen gegenstandauseinan- 
derzusetzen‘, somögtihrabgetansein,undder 
jungeAmbatthamagsichmitmirauseinander: 
setzen.«E&9»Wohlgeboren,verehrterGotama, 
istjaderjunge Ambattha. Edelgeboren ist ja 
der junge Ambattha. Viel erfahren ist ja der 
junge Ambattha. Ein guter redner ist ja der 
junge Ambattha. Weise istja der junge Am= 
battha. Wohl fähig istjaderjunge Ambattha, 
sich mit dem verehrten Gotama über diesen 
gegenstand auseinanderzusetzen.Wirwerden 
schweigenbewahren.DerjungeAmbatthamag 
mit dem verehrten Gotama über diesen gegen: 
stand sich auseinandersetzen.« Da nun 
sprach derErhabene zudemjungenAmbattha 
586 





so:»Esergehtjetztandich, Ambattha,diesemit 
rechtgestelltefrage. Auch wennesdirnichtlieb 
ist, mußt du sie beantworten. Wenn du nicht 
antworten wirst, oder von einem auf dasan: 
dereabsch weifen wirst,oderstillschweigen be- 
wahren wirst, oderdavongehen wirst, so wird 
dirhieraufderstelledashaupt insiebenstücke 
zerspringen. Was meinst du, Ambattha? Was 
hast du von den älteren, bejahrten brahma= 
nen, den lehrers=lehrern, reden hören, woher 
die Kanhayana abstammen und wer der ur: 
ahn der Kanhayana gewesen ist?« Auf 
diese wortehin verharrte Ambattha, derjunge 
brahmane,schweigend.Undzumzweitenmal 
sprachderErhabenezuAmbattha,demjungen 
brahmanen, so:»Was meinst du, Ambattha? 
Was hastdu von denälteren, bejahrten brah-: 
manen,denlehrers-lehrern, reden hören, wo: 
her die Kanhayana abstammen und wer der 
urahn der Kanhayana gewesen ist?« Und 
auch zum zweitenmal verharrte Ambattha, 
derjungebrahmane, schweigend.&&9 Danun 
sprach derErhabenezuAmbattha,dem jungen 
brahmanen, so: »Antworte jetzt, Ambattha! 
Nicht länger ist es zeit für dich, zu schweigen. 
Wer da, Ambattha, aufeinevom vollendeten 
mit recht gestellte frage bis zum drittenmal 
nichtantwortet,demwirdhieraufderstelledas 
haupt in sieben stücke zerspringen.« £&9 Da: 
mals aber stand der donnerkeil-händige geist 

587 


miteinermächtigen eisenmasse, einerglühen> 
den,lodernden,durchunddurchleuchtenden, 
überAmbattha,demjungenbrahmanen,‚inder _ 
luft:»Wenn Ambattha,derjungebrahmane,auf 
dievom vollendetenmitrechtgestelltefragebis 
zum drittenmalnichtantworten wird, so werde 
ich ihm hier auf der stelle das haupt in sieben 
teilezerspalten.« Diesen donnerkeil:händigen 
geistsahen nur der Erhabene und Ambattha, 
der junge brahmane. Da nun, bei diesem an: 
blick, war Ambattha, der junge brahmane, er- 
schrocken, erschüttert, das haar sträubte sich 
ihm, und beim Erhabenen rückhalt suchend, 
beim Erhabenen schutz suchend, beim Erha- 
benenzufluchtsuchend, knieteervor demEr-> 
habenenniederund sprach: »Washatdochder 
verehrte Gotama gesagt? Wolle doch derver: 
ehrteGotamanoch einmal reden !« E89 »Was 
meinst du, Ambattha? Was hast du von den 
älteren, bejahrten brahmanen, den lehrers: 
lehrern, reden hören, woher die Kanhayana 
abstammen und wer der urahnderKanhyana 
gewesenist?«E&9»Ebenso,verehrterGotama, 
habe ich esgehört, wiederverehrte Gotamaes 
gesagt hat. Daher stammen die Kanhayana, 
unddasistderurahnderKanhayana.«e&& Auf 
diese worte hin sprachen die jungen brahma: 
nen, durcheinander schreiend, unter lautem 
lärm, unter großem lärmen: »So ist also der 
junge Ambattha tatsächlich nicht wohlgebo: 
588 





ren;soistderiungeAmbatthatatsächlichnicht 
edelgeboren; so ist der junge Ambattha tat: 
sächlich ein geborener sklave der Sakya; so 
sind tatsächlich die Sakya die geborenen her: 
ren des jungen Ambattha, und wir haben den 
büßer Gotama, der doch die wahrheitgeredet 
hat, für tadelnswürdig gehalten.«&& Danun 
kam dem Erhabenen der gedanke: »In über: 
triebener weise machen diesejungen brahma- 
nendenjungen Ambatthaheruntermitdiesem 
wort vom geborenen sklaven. Sollte ich ihn 
nicht davon freimachen ?« Danun sprach 
der Erhabene zu jenen jungen brahmanen so: 
€&3»Machtdochnicht,ihrjungen brahmanen, 
denjungenAmbatthainsoübertriebener weise 
mit dem wort vom geborenen sklaven her- 
unter! JenerKanha wurde ein großerheiliger. 
Er ging dann nach dem südland, eignete sich 
die heiligen sprüche an, begab sich dann zum 
königOkkakaundforderteseinetochterKhud: 
darupi.DaraufkönigOkkaka:, Ha! Fordertmir 
nichtgar diesermensch, derdersohneinerskla= 
vinist,meinetochterKhuddarupi?!‘underzürnt 
und entrüstet legte er einen pfeil auf. Aber er 
war weder imstande, diesen pfeil loszulassen, 
nochihn zurückzunehmen. &&9Danunnahten 
sichdiejungenbrahmanen, diehöflinge seiner 
umgebung, demheiligenKanhaundsprachen 
so:€&3 ,Heil,oherr, seidemkönig!Heil,oherr, 
seidem könig!‘E&,Heilwird dem könig sein. 

589 


Aber wenn derkönigden pfeilnach untenhin 
losläßt, so wird er die erde spalten, soweitdes _ 
königs reich geht.‘ ‚Heil, o herr, sei dem 
könig! Heil, o herr, sei dem lande!‘&&2, Heil 
wird dem könig sein, heil dem lande. Aber 
wenn der könig den pfeil nach oben hin los= 
läßt,sowirdderhimmelsiebenjahrenichtreg- 
nen, soweit des königs reich geht.‘ ‚Heil, 
oherr,seidemkönig! Heilseidemlande! Wolle 
dochderhimmelregnen!‘#&2,Heilwirddem 
könig sein, heil dem lande; der himmel wird 
auch regnen. Aber der könig möge den pfeil 
auf den kronprinzen richten. Heil wird der 
kronprinz bleiben, gelassen.‘ Da nun 
sprachen die jungen brahmanischenhöflinge 
zum könig Okkaka: ‚Okkaka möge den pfeil 
auf den kronprinzen richten. Heil wird der 
kronprinz bleiben, gelassen.‘&&&Danunrich- 
tetekönigOkkaka denpfeil aufdenkronprin- 
zenundheilbliebderkronprinz, gelassen. 
Da nun gab könig Okkaka, erschrocken und 
durch dengroßen bann erschüttert, dem seine 
tochter Khuddarupi. So wolletdochnicht, ihr 
jungen brahmanen, den jungen Ambatthain 
übertriebenerweiseheruntermachen mitdem 
wort vom geborenen sklaven. Ein großer hei- 
ligerwarjajenerKanha.«&g&Danunredeteder 
Erhabeneden jungen brahmanen Ambatthaan: 
E&3»Wasmeinstduwohl,Ambattha?Dawürde 
ein jüngling aus der kriegerkaste mit einem 
9 


3 





brahmanen:mädchen umgangpflegen. Alsdas 
ergebnisihresumgangeswürdeeinsohngebo- 
ren. Dieser aus der vereinigung des jünglings 
ausderkriegerkastemitdembrahmanen=mäd:- 
chen hervorgegangene sohn, würde der nun 
wohl beiden brahmanen alsgastsitzund was: 


ehrter Gotama.« »Würden die brahma- 
manenihn wohlauch bewirten,seiesbeieinem 
gedächtnismahloderbeieinemgewöhnlichen 
küchenmahl oder bei einem opfermahl oder 
bei einem gastmahl?« »Sie würden ihn 
bewirten,verehrterGotama.« »Würden 
die brahmanen ihn wohl ihre sprüche lehren 
oder nicht?« E&2»Sie würden sie ihn lehren, 
verehrter Gotama.«#&3»Würden sieihn von 
ihren frauen abgeschlossen halten, oder wür- 
den sieihn nicht abgeschlossen halten ?«&2 
»Sie würden ihn nicht abgeschlossen halten, 
verehrter Gotama.« E&2»Würden aber wohl 
die kriegerihn mit derweihedeskriegers weis 
hen ?« »Das nicht, verehrter Gotama.« 
F&2»Und warum nicht?« E&3»Er ist ja, ver: 
ehrterGotama,von mutterseiteherunannehm: 
bar.« »Was meinst du, Ambattha? Da 
würde ein brahmanen - jüngling mit einem 
mädchenausderkriegerkasteumgang pflegen. 
Als das ergebnis ihres umganges würde ein 
sohn geboren. Dieser aus der vereinigung des 
brahmanen-jünglings mit dem mädchen aus 

591 


derkriegerkastehervorgegangenesohn,würde 
der nun wohl bei den brahmanen als gast sitz 
und wasser erhalten ?« »Er würde es er: 
halten, verehrter Gotama.«E*&2»Würden die 
brahmanen ihn wohl auch bewirten;sei es bei 
einem gedächtnismahloderbeieinemgewöhn: 
lichen küchenmahl oder beieinem opfermahl 
oder bei einem gastmahl ?« »Sie würden 
ihn bewirten,verehrter Gotama.« »Wür: 
den diebrahmanenihnwohlihresprücheleh- 
ren oder nicht?«&2»Sie würden sie ihn leh- 
ren,verehrter Gotama.«&&3»Würden sie ihn 
von ihren frauen abgeschlossen halten, oder 
würden sie ihn nicht abgeschlossen halten ?« 
&2»Siewürdenihnnichtabgeschlossenhal: 
ten, verehrter Gotama.« »Würden aber 
wohl die krieger ihn mit der weihe des krie- 
gers weihen ?«&&8»Das nicht, verehrter Go: 
tama.« &&82»Und warum nicht?« »Erist 
ja,verehrterGotama,von vaterseite her unan- 
nehmbar.«#&23»So sind nun, Ambattha,mag 
man mit dem weib das weib vergleichen, mit 
dem manne den mann vergleichen, eben die 
krieger die höheren, die niedrigeren die brah= 
manen.#&®Was meinst du wohl, Ambattha? 
Da hätten die brahmanen einen brahmanen 
wegen irgendeines vergehens kahlgeschoren, 
ihn mitdem aschkrug gezeichnetundausdem 
landeoderderstadtgejagt,würdedernun wohl 
beiden brahmanen als gast sitz und wasser er= 
392 


halten ?«&8»Er würdeesnichterhalten, ver: 
_ ehrterGotama.«E&2»Würdendiebrahmanen 
_ ihn wohlbewirten,seiesbeieinemgedächtnis: 
mahl oder bei einem gewöhnlichen küchens 
mahloderbeieinem opfermahloderbeieinem 
gastmahl?« »Sie würden ihn nicht be- 
wirten, verehrter Gotama.« E&2»Würden die 
brahmanenihn wohlihresprüche lehren oder 
nicht ?«E82»Sie würden sie ihn nichtlehren, 
verehrter Gotama.« &&9 »Würden sie ihn von 
ihren frauen abgeschlossen halten, oder wür: 
den sie ihn nicht abgeschlossen halten ?« &&2 
»Siewürdenihnabgeschlossenhalten, verehr: 
terGotama.« »Was meinst du wohl, Am: 
battha?Dahättendiekriegereinenkriegerwe- 
gen irgendeines vergehens kahlgeschoren und 
ihn mit dem aschkrug gezeichnetundausdem 
landeoderderstadtgejagt,würdedernun wohl 
bei den brahmanen als gastsitz und wasser er: 
halten ?«E&2»Er würdeeserhalten, verehrter 
Gotama.« »Würden die brahmanen ihn 
wohlbewirten,seiesbeieinem gedächtnismahl 
oderbeieinemgewöhnlichen küchenmahloder 
beieinemopfermahloderbeieinemgastmahl?« 
»Sie würden ihn bewirten, verehrter Go> 
tama.« &&9 »Würdendiebrahmanenihn wohl 
ihre sprüche lehren oder nicht?« »Sie 
würden sie ihn lehren, verehrter Gotama.« 
» Würden sie ihn von ihren frauen abge- 
schlossen halten, oder würden sieihnnichtab: 
595 


geschlossen halten ?« E&2 »Sie würden ihn 


nichtabgeschlossen halten, verehrterGotamae. 


8 »Insofern, Ambattha, hat aber ein krieger 


die äußerste erniedrigung erfahren, daß eben 
die krieger ihn, kahlgeschoren und mit dem 
Aschkrug gezeichnet, aus dem lande oder aus 
der stadt jagen. So sind also, Ambattha, selbst 
dann, wenn der krieger die äußerste erniedris> 
gung ertahren hat, die krieger die höheren, 
die niedrigeren die brahmanen. &&® Auch hat 
ja, Ambattha, der Brahma Immerjung diese 
verse gesprochen: 

‚Der krieger allerhöchster ist 

Da, wo man um geschlecht sich sorgt. 

Doch wer in wandel, wissen stark, 

Der höchster ist bei gott und mensch.“ 

Diese verse aber, Ambattha, hat der Brahma 
Immerjung recht gesungen, nicht übel gesuns 


gen; w ohl geredet, nicht übel geredet; wohl. 


überlegt, nicht unüberlegt, auch von mir zus 
gebilligt. Auch ich, Ambattha, sage so: E88 
‚Der krieger allerhöchster ist 

Da, wo man um geschlecht sich sorgt. 

Doch wer in wandel, wissen stark, 

Der höchster ist bei gott und mens ch.‘« 

»Was aber, verehrter Gotama, ist das für ein 
wandel,wasistdasfürein wissen ?«<&8»Nicht 
ja, Ambattha, geht da, wo man im besitz des 
unvergleichlichen wandels und wissens” ist, 


die rede über geburt, nicht geht die rede über 
594 


geschlecht,noch geht die rede über solche an= 
maßungen wie: ‚Du bist meiner würdig, oder 
du bist meiner nicht würdig.‘ Da, Ambattha, 
wo es heiraten gibt, woesverheiratengibt, wo 
esheiraten und verheiraten gibt, da geht der: 
artige rede eben über geburt, eben über ge- 
schlecht, eben über solche anmaßungen wie: 
‚Du bist meiner würdig, du bist meiner nicht 
würdig.‘Alle diejenigen, Ambattha, dienoch 
im gerede über geburt befangen sind oder im 
gerede übergeschlecht befangen sind oderim 
geredeübersolcheanmaßungen befangensind, 
dieim heiratenund verheiraten befangen sind, 
fernsind dievombesitzdesunvergleichlichen 
wandelsund wissens. Wenn sie aber frei sind, 
Ambattha, vom befangensein im gerede über 
geburt, vom befangensein im gerede über ge- 
schlecht, vom befangensein im gerede über 
solche anmaßungen, vom befangensein im 
heiraten und verheiraten, dann ist der besitz 
diesesunvergleichlichen wandelsund wissens 
zur verwirklichung gekommen.« »Was 
aber, verehrter Gotama, ist das für ein wan: 
del, was ist das für ein wissen ?« »Da er: 
scheint, Ambattha,dervollendete”inder welt, 
der verehrungswürdige, der voll: erwachte. 
Der zeigt dielehre, die im anfang gute, diein 
der mitte gute, die im ende gute, nach ihrem 
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das 
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben 

595 


verkündet er. Diese lehre hört ein haushaber 
oder der sohneineshaushabersodereiner, der 
in anderem guten stande wiedergeboren ist. 
Nachdem der diese lehre gehört hat, faßt er 
vertrauenzumvollendeten.Erfülltvondiesem 
vertrauen, überlegter so:, Eingedränge istdas 
hausleben,eineschmutzgasse; derfreiewelten- 
raum ist die pilgerschaft. Nichtwohl ist es an: 
gängig, beim leben im hause das ganz voll: 
endete, ganz geklärte, muschelblanke rein: 
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir haar 
und bart scheren lassen, die dunkelgelben ge- 
wänder anlegen undausdemhausindiehaus- 
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann 
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz= 
tum aufgegebenhat odereingroßesbesitztum 
aufgegebenhat;nachdemereinenkleinen ver- 
wandtenkreis aufgegeben hat oder einengro- 
ßenverwandtenkreisaufgegebenhat, haarund 
bart scheren, legt die dunkelgelbengewänder 
an und ziehtausdemhausindiehauslosigkeit 
hinaus.Sohinausgezogen,lebterdann inedler 
zucht, in edler vertiefung, in edler weisheit, 
und er erkennt: ‚Vernichtet ist geburt, ausge: 
lebtdasreinheitsleben,vollbrachtdieaufgabe, 
nichts weiteresnach diesemhier.‘&&@Dasnun, 
Ambattha, ist dieses wissen. Ein solcher 
mönch, Ambattha,wissensmächtig, wahrlich, 
wandelsmächtig,wahrlich,wissens-und wan= 
delsmächtig,wahrlich,wirddergenannt. Und, 
596 


Ambattha, einenanderen wissensbesitz,einen 
anderen wandelsbesitz, vorzüglicher und feis 
ner als diesen wissens-wandels=besitz, den 
gibtes nicht. Und, Ambattha, bei diesem 
unvergleichlichenbesitzim wissen und wandel 
gibt es vier möglichkeitenfürabwege. Welche 
vier? Danimmt, Ambattha, irgendein büßer 
oder brahmang, der diesen unvergleichlichen 
besitzimwissenundwandelnichterreichthat, 
das maß-gefäß an sich und vergräbt sich im 
waldesdickicht: ‚Nur abgefallenefrüchte will 
ich essen!‘ Sicherlich bringtesder nurbiszum 
bedienerdes wissens-und wandelsmächtigen. 
Das, Ambattha, ist die erste möglichkeit zum 
abweg bei diesem unvergleichlichen wissens= 
und wandels-besitz.£&$Undweiter, Ambattha, 
nimmtdairgendein büßer oderbrahmane,der 
diesenunvergleichlichen besitzim wissen und 
wandel nicht erreicht hat, auch nicht bei der 
ernährung von abgefallenen früchten ange- 
langt ist, spatenundkorbundvergräbt sich in 
das waldesdickicht: ‚Nur triebe, wurzeln und 
früchte will ich essen.‘ Sicherlich bringt es der 
nur bis zum bediener des wissens- und wan- 
delsmächtigen. Das, Ambattha, ist die zweite 
möglichkeit zum abweg bei diesem unver: 
gleichlichen wissens= und wandels - besitz. 
Und weiter noch, Ambattha, errichtet 
da irgendein büßer oder brahmane, der die: 
sen unvergleichlichen besitz im wissen und 


597 


wandel noch nicht erreicht hat, auch nicht 
bei der ernährung von gefallenen früchten 
angelangt ist, auch nicht bei der ernährung 
von trieben, wurzeln, früchten angelangt ist, 
in der umgebung eines dorfes oder in der um= 
gebung einer stadt einen feuerschrein und 
widmet sich der bedienungdesfeuers. Sicher 
lich bringt es der nur bis zum bediener des 
wissens= und wandelsmächtigen. Das, Am= 
battha, ist die dritte möglichkeit zum abweg 
bei diesem unvergleichlichen wissens- und 
wandels=besitz. Und weiter noch, Am: 
battha,errichtetdairgendein büßeroderbrah: 
mane, der diesen unvergleichlichen besitz im 
wissen und wandel noch nicht erreicht hat, 
auch nicht bei der ernährung von gefallenen 
früchten angelangt ist, auch nicht bei der er: 
nährung von trieben, wurzeln, früchten an- 
gelangt ist, auch nicht beim feuerdienst an: 
gelangt ist, am kreuzpunkt der vier straßen 
ein viertüriges haus und läßt sich hier nieder: 
‚Jeder büßer oder brahmane, der aus den vier 
himmelsrichtungen hierankommen wird,dem 
werde ich nach meinen kräften, nach meinem 
vermögenehrfurchterweisen.‘Sicherlichbringt 
es der nur bis zum bediener des wissens- und 
wandelsmächtigen. Das, Ambattha, ist die 
vierte möglichkeit zum abweg bei diesem un= 
vergleichlichen wissens-und wandels=besitz. 
Diese vier möglichkeiten für abwege, 
598 


Ambattha,gibtesbeidiesemunvergleichlichen 
wissens= und wandels-besitz. Was meinst 
du wohl, Ambattha? Kann man dich samt 
deinerlehrerschaftansehenalsgehörig zu die- 
sem unvergleichlichen wissens- und wandels- 
besitz ?« »Das nicht, verehrter Gotama. 
Wer, verehrter Gotama, bin ich und meine 
lehrerschaft; und was istderunvergleichliche 
besitz im wissen und wandel? Fern, verehrter 
Gotama, bin ja ich samt meiner lehrerschaft 
von diesem unvergleichlichen wissens- und 
wandels-besitz.« »Was meinst du wohl, 
Ambattha? Du, der du diesen unvergleich- 
lichen besitz im wissen und wandelnichter: 
reicht hast, hast du das maßgefäß genommen 
und dich im waldesdickicht vergraben: ‚Auf 
grund meiner lehrerschaft werde ichnur von 
abgefallenen früchten leben?‘«£&9»Dasnicht, 
verehrter Gotama.«&&9»Wasmeinstduwohl, 
Ambattha? Du, der du diesen unvergleich- 
lichen besitz im wissen und wandelnichter- 
reichthast,derduauchnichtbeiderernährung 
vongefallenen früchten angelangtbist,hastdu 
spatenundkorbgenommen unddichimwaldes- 
dickichtvergraben: ‚Aufgrund meinerlehrer: 
schaft werde ich nur von trieben, wurzeln, 
früchten leben‘ ?« »Das nicht, verehrter 
Gotama.« »Was meinst du wohl, Ambat- 
tha? Du, der du diesen unvergleichlichen be- 
sitzim wissen und wandelnicht erreicht hast, 

599 


der dunichtbeider ernährungvon gefallenen 
früchten angelangtbist,derduauchnichtbeider 
ernährungvontrieben, wurzeln und früchten 
angelangtbist, hast du inder umgebung eines 
dorfes,inderumgebungeinerstadteinen feuer: 
schreinerrichtetund dich aufgrund deinerleh: 
rerschaftderbedienungdesfeuersgewidmet?« 
»Das nicht, verehrter Gotama.« »Was 
meinstduwohl, Ambattha? Du, derdudiesen 
unvergleichlichen besitz im wissen und wan- 
del nicht erreicht hast; der du bei der ernäh: 
rung von gefallenen früchten nichtangelangt 
bist;derduauchbeiderernährungvontrieben, 
wurzeln, früchten nicht angelangt bist; der 
duauchbeim feuerdienstnichtangelangtbist, 
hast du am kreuzpunkt der vier straßen ein 
viertüriges haus errichtet: , Jedem büßer oder 
brahmanen, der ausdenvierhimmelsrichtun: 
genhierankommen wird, dem werdeichnach 
meinen kräften, nach.meinem vermögen ehr: 
furcht erweisen’ ?« E&2 »Das nicht, verehrter 
Gotama.«E&2»Sohastdu,Ambattha,gegen- 
über diesem unvergleichlichen besitzim wissen 
undwandelversagtindeinerlehrerschaft; hast 
sogar gegenüber den vier möglichkeiten für 
abwegebeidiesem unvergleichlichenbesitzim 
wissen und wandel versagt in deiner lehrer: 
schaft. Und doch istda, Ambattha,vondeinem 
lehrer, dem brahmanen Pokkharasati,daswort 
gesprochen worden: ‚Was sind diese kahlge= 
600 





schorenen büßerlinge, diese übermütigen, un: 
reinen, dieseniedrigenabkömmlingevonhöri- 
genundwasdasgesprächdrei-veden:kundiger 
brahmanen!‘— wo er doch selber ein abwegi: 
ger,unvollkommenerist. Sieh, Ambattha,wie 
unrechtdasdochvondeinemlehrer,dembrah- 
manen Pokkharasati, war. Es genießt ja 
wohl, Ambattha, derbrahmane Pokkharasati 
diegaben des königsPasenadiKosala; das ge- 
schenk seinesanblicksabergewährtkönigPa= 
senadiKosalaihmnicht. Undwennersichmit 
ihmunterhält,sounterhältersich mitihm durch 
eine hülle hindurch. Wie würde wohl, Am: 
battha, königPasenadiKosala einem, dem er 
. einegaberechtlichund rein zuerkennte, nicht 
dasgeschenk seinesanblicksgewähren? Sieh, 
Ambattha, wie unrechtdas doch von deinem 
lehrer,dem brahmanenPokkharasatiwar!£&&2 
Wasmeinstduwohl, Ambattha? Dahieltez.b. 
könig Pasenadi Kosala, auf dem nacken eines 
elefanten oder auf dem rücken eines pferdes 
sitzend oder aufdemttrittbrett deswagensste- 
hend, mit seinen großen und adligen irgend: 
eineberatungab.Derwürdedanndiesen platz 
verlassen und an einem anderen ende auf: 
stellungnehmen, unddakämedann ein bauer 
oder ein bauernsklave heran. Der stellte sich 
auf eben denselben platz und ahmte diesebe- 
ratung nach: ‚Genau ebenso redete könig Pa: 
senadiKosala.‘Sprichtdernun wohlein königs- 

. 601 


wort?oderhältereinekönigs-beratungab,auf 
grundderenerkönigwäreoderkönigs-gleich?« 


»Ebenso nun, Ambattha, geht es bei dir: ‚Alle | 
jene alten brahmanischen weisen, schöpfer 


der sprüche, künder der sprüche, deren alte 





spruchweisenhierdiebrahmanenvon heuteso, 


wiesiegesungen, gesprochen, geredetwurden, 


nachsingen, nachsprechen, in bezug auf die 
sprache nachsprechen, in bezug auf die rede 
nachreden — nämlich Atthaka, Vamaka, Va= 
madeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, 
Bharadvaja, Vasettha, Kassapa, Bhagu— deren 


sprüche singe ich mir vor in meiner lehr: | 


schaft.‘— Daßduinsofernschonselberein wei: 
ser oder ein auf dem wege zur weisheit wan= 
delnder würdest, derartigesgibtesnicht. 
Wasmeinst du wohl, Ambattha?Was hastdu 
vondenaltenbbetagten brahmanen, den schüler: 
reichen lehrern reden hören? Alle jene alten 
brahmanischen weisen, schöpfer dersprüche, 
künder der sprüche, deren alte spruchweisen 
hier die brahmanen von heute so, wie sie ge- 
sungen, gesprochen, geredet wurden, nach: 
singen,nachsprechen, inbezugaufdiesprache 
nachsprechen, in bezug auf die rede nach- 
reden—nämlichAtthaka,Vamaka, Vamadeva, 
Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, 
Vasettha, Kassapa, Bhagu — waren die wohl 
so wohlgebadet, so wohlgesalbt, so wohlge- 
602 . 





halten an haar und bart, ausgeputzt mit blu- 
men und schmuck, bekleidet mit weißen ge 
wändern, mit den fünf sinneslüsten versorgt, 
versehen, umgeben, gleichwie du jetztin dei 
ner lehrschaft?« »Das nicht, verehrter 
Gotama.« »Aßen diewohl so gekochten 
Reis, von schwarzen körnern gesichtet, viel- 
brühig, viel-gewürzig, gleichwie du jetzt in 
deiner lehrschaft?« »Das nicht, verehrter 
Gotama.«E&9» Umgaben die sich wohl so mit 
mädchen, die um die hüften gegürtet waren, 
gleichwie du jetzt in deiner lehrschaft?« 
»Das nicht, verehrter Gotama.« »Fuh- 
ren die wohl so in stuten=bespannten, mit 
felldecken geschmückten wagen umher, mit 
langen treibstöcken das gespann antreibend, 
gleichwie du jetzt in deiner lehrschaft?« 2 
»Das nicht, verehrter Gotama.« E&2 »Ließen 
die sich wohl so in befestigten städten, mit 
hochgetürmten schutzwällen, mit herunter: 
gelassenen riegeln, von männern bewachen, 
mit langen schwertern umgürtet, gleichwie 
du jetzt in deiner lehrschaft?« »Das 
nicht, verehrter Gotama.« »So bist du, 
Ambattha, weder ein weiser, noch auch bist 
du ein auf dem wege zur weisheit wandeln= 
der in deiner lehrschaft. Bei wem aber, Am- 
battha, zweifel und unsicherheit an mir be: 
stehen, der soll mich fragen; ich werde ihn 
durch meine antwort aufklären.« Danun 

605 


verließ der Erhabene die behausung und be- 
gann auf und ab zu wandeln. Und auch Am-> 
battha, der junge brahmane, verließ die be- 
hausung und begann auf und ab zu wandeln. 
Da nun, während Ambattha, der junge brah- 
mane, den Erhabenen in seinem auf- und ab» 
wandeln begleitete, nahm er am körper des 
Erhabenen die zweiunddreißigmerkmaledes 
großmenschen wahr. Und es sah Ambattha, 
der junge brahmane, am körper des Erhabe- 
nen die zweiunddreißig merkmale des groß: 
menschenalleinsgesamt,ausgenommenzwei. 
In bezugaufzweimerkmaledesgroßmenschen 
hatte er zweifel, unsicherheit, kein vertrauen, 
keine sicherheit: in bezug auf das versteckte 
schamglied und in bezug auf die lange zunge. 
DanunkamdemErhabenendergedanke: 
»Sehntutanmir Ambattha, dieserjungebrah- 
mane,diezweiunddreißigmerkmaledesgrofß3- 
menschen, ausgenommen zwei. In bezug auf 
zweimerkmaledesgroßmenschen haterzwei- 
fel, unsicherheit, kein vertrauen, keine sicher- 
heit: in bezug auf das versteckte schamglied 
und in bezugaufdielange zunge.«<&&2 Danun 
übtederErhabeneeinederartigekraftwirkung 
aus, daß Ambattha, der junge brahmane, das 
versteckte schamglied des Erhabenen sah. Da 
nun streckte derErhabene die zunge aus und 
berührte ausgiebig beide gehörgänge, be- 
rührte ausgiebig beide nasengänge, und den 
604 


| 
| 


/ 


ganzen umktreis der stirn bedeckte er mit der 
zunge. Da nun dachte Ambattha, der 
junge brahmane, bei sich: » Begabt ist ja der 
büßer Gotama mitden zweiunddreißigmerk= 
malen des großmenschen vollständig, nicht 
unvollständig« und sprach so zum Erhabe= 
nen:»Wohlan, verehrter Gotama, wirwollen 
jetzt gehen; wir haben viele pflichten, viele 
aufgaben.« E&2»Wie du es nun, Ambattha, 
für an derzeithältst.«<&&9 Danunbestieg Am- 
battha,der jungebrahmane,denstutenwagen 
und fuhr weg. &83 Um jene zeit nun hatte der 
brahmane Pokkharasati Ukkatha verlassen 
undsaßmiteinergroßenscharvon brahmanen 
zusammen in seinem garten und wartete auf 
den jungen Ambattha. Da nun fuhr jener zu 
dem garten hinaus. Soweit die straße fahrbar 
war, bediente er sich des fuhrwerks. Dann 
stieg er ab und begab sich zu fuß zum brah- 
manen Pokkharasati hin. Dort angelangt, be- 
grüßte er den brahmanen Pokkharasati ehr- 
furchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder. Zu 
dem seitwärts sitzenden jungen Ambattha 
sprach der brahmane Pokkharasati so: 
»Hast du wohl, lieber Ambattha, diesen ver: 
ehrten Gotama gesehen?« »Wir haben 
allerdingsdiesen verehrtenGotamagesehen.« 
»Hast du, lieber Ambattha, den verehr: 
ten Gotama wirlich so gefunden, wie der ruf 
über ihn geht, und nicht anders? Ist wohl 

605 


der verehrte Gotama eben dieser betreffende 
und.nicht etwa ein anderer?« »Wirklich 
so, wie der ruf über ihn geht, haben wir den 
verehrten Gotama gefunden, nicht anders. 
Eben dieser betreffende ist der verehrte Go: 
tama, nicht ein anderer. Und auch begabt ist 
der verehrte Gotama mit den zweiunddreifßig 
merkmalen des großmenschen, vollständig, 
nicht unvollständig.« »Hat aber, lieber 
Ambattha, zwischen dir und dem büßer Go: 
tama irgendein gespräch stattgefunden ?«E&3 
»Es hat allerdings zwischen mir und dem bü:- 
ßer Gotama ein gespräch stattgefunden.« E82 
»Wie denn aber, lieber Ambattha, hat das ge 
spräch zwischen dir und dem büßer Gotama 
stattgefunden ?« Da nun berichtete Am>= 
battha,derjungebrahmane,dasganzegespräch, 
das mit dem Erhabenen stattgefunden hatte, 
dem brahmanen Pokkharasati. &&& Auf diese 
worte hin sprach der brahmane Pokkharasati 
zu Ambattha, dem jungen brahmanen: »Da 
seh doch einer unseren gelehrten pedanten; 
da seh doch einer unseren vielwisser; da seh 
doch einer unseren drei-veden-wortklauber! 
Wahrhaftig, bei einer solchen art, sein heil zu 
suchen, dürfte ein mensch beim zerfall des 
körpers,nach dem tode im elend,imunglück, 
ingesunkenemhöllischen zustand wiederauf: 
tauchen. Insoweit als du, Ambattha, auf den 
verehrten Gotama so schritt für schritt einge- 
606 





drungenbist,hatdaeben derverehrte Gotama, 
hierauf punkt für punkt eingehend, geant- 
wortet. Da seh doch einer unseren gelehrten 
pedanten;daseh docheinerunseren vielwisser; 
da seh doch einer unseren dreisveden?worts 
klauber!Wahrhaftig,beieinersolchenartsein 
heilzu suchen, dürfte ein mensch beim zerfall 
des körpers, nach dem tode im elend, im un: 
glück, ingesunkenemhöllischen zustand wie: 
der auftauchen.« Und erzürnt, mißver: 
gnügt stieß er den jungen Ambattha mitden 
füßen fort und begehrte auf der stelle den 
Frhabenen zu besuchen, um ihn selber zu 
sehen. £&&9 Da nun sprachen jene brahmanen 
zum brahmanen Pokkharasati so: &&@®»Ganz 
unzeitigistesja für heute, den büßer Gotama 
zu besuchen, um ihn zu sehen. Auch morgen 
nochwirdderverehrtePokkharasatidenbüßer 
(sotama besuchen können, um ihn zusehen.« 
#83 Aber trotzdem ließ der brahmane Pok-= 
kharasati. in seiner behausung ausgesuchte 
feste und flüssige speise bereiten, ließ es auf 
den wagenbringenund zogmitvorgehaltenen 
fackeln aus Ukkatha hinaus nach der wald: 
grotte von Icchanankala. Soweit die straße 
fahrbar war, bediente er sich des fuhrwerks; 
dann stiegerabundbegabsich zufußzumEr- 
habenen hin. Dort angelangt, ließ ersichnach 
den üblichen begrüßungsworten seitwärts 
nieder. Seitwärts sitzend sprachnunderbrah- 


607 


manePokkharasatizumErhabenen so :&&9»Ist 
wohl, verehrterGotama,unserschülerAmbat: 
tha, der junge brahmane, hier gewesen ?« 
» Hier gewesen ist allerdings, brahmane, dein 
schüler Ambattha, der junge brahmane.«£&2 
»Hataber,verehrterGotama,zwischendirund 
Ambattha,demjungen brahmanen,irgendein 
gespräch stattgefunden ?« »Es hat aller- 
dings,brahmane,zwischenmirund Ambattha, 
dem jungen brahmanen, ein gespräch statt: 
gefunden.« »\Wie denn aber, verehrter 
Gotama, hat das gespräch zwischen dir und 
Ambattha, dem jungen brahmanen, stattge= 
funden?« Danunberichteteder Erhabene 
das ganze gespräch, das mit Ambattha, dem 
jungen brahmanen, stattgefundenhatte, dem 
brahmanenPokkharasati.&&Aufdieseworte 
hin sprach der brahmane Pokkharasati zum 
Erhabenen so: »Töricht, verehrter Go- 
tama,istderjungeAmbattha. Nachsichtüben 
möge der verehrte Gotama mit dem jungen 
Ambattha.« »Glücklich sein, brahmane, 
mag Ambattha, der junge brahmane.« 
Da nun nahm der brahmane Pokkharasati 
am körperdesErhabenendiezweiunddreißig 
merkmale des großmenschen wahr. Und es 
sahderbrahmane Pokkharasatiamkörperdes 
Erhabenen diezweiunddreißigmerkmaledes 
großmenschen alle insgesamt, ausgenommen 
zwei. In bezug auf zwei merkmale des groß 


608 


menschen hatte er zweifel, unsicherheit, kein 
vertrauen, keine sicherheit: in bezug auf das 
versteckte schamglied und in bezug auf die 
lange zunge.£&2 Danun kam dem Erhabenen 
der gedanke: »Sehn tutan mir der brahmane 
Pokkharasati die zweiunddreißig merkmale 
des grofßfmenschen, ausgenommen zwei. In 
bezug auf zwei merkmale des großmenschen 
hat er zweifel, unsicherheit, kein vertrauen, 
keine sicherheit: in bezug auf das versteckte 
schamgliedundinbezugaufdielange zunge.« 
F&2 Da nun übte derErhabene einederartige 
kraftwirkungaus, daßderbrahmane Pokkha= 
rasatidas versteckteschamglieddesErhabenen 
sah. Da nun streckte der Erhabene die zunge 
aus und berührte ausgiebig beide gehör: 
gänge, berührte ausgiebig beide nasengänge, 
und den ganzen umkreis der stirn bedeckte er 
mit der zunge. Da nun dachte der brah- 
mane Pokkharasati bei sich: »Begabt istjader 
büßerGotamamitden zweiunddreißigmerk= 
malen des großmenschen vollständig, nicht 
unvollständig« und sprach zum Erhabenen 
so:»Möge derherr Gotama einwilligen, von 
mir jetzt das mahl anzunehmen zusammen 
mit der mönchsgemeinde.« Eswilligteder Er> 
habene ein durch schweigen. Da nun, 
nachdem der brahmane Pokkharasati dieein- 
willigung des Erhabenen erkannt hatte, kün- 
digte er die zeit an: »Es ist zeit, verehrter 

609 


Gotama; das mahl ist bereit.« Da nun, 
nachdem der Erhabene zur morgenzeit sich 
angekleidet und mantel und almosenschale 
genommen hatte, begabersichzusammen mit 
dermönchsgemeindezurbehausungdesbrah- 
manen Pokkharasati. Dort angelangt, ließ er 
sich auf dem zubereiteten sitz nieder. #&2 Da 
nun bewirtete, sättigtederbrahmane Pokkha= 
rasati den Erhabenen mit ausgesuchter fester 
und flüssigerspeise, miteigenerhand; diejun- 
gen brahmanen aber die mönchsgemeinde. 
Danun, nachdem der Erhabene gegessen 
und die schale ausderhand gelegthatte,nahm 
der brahmane Pokkharasati einen niedrigen 
sitz und ließsich seitwärtsnieder.&&& Mitdem 
seitwärts sitzenden brahmanen Pokkharasati 
begann der Erhabene das gespräch in der üb- 
lichenreihenfolge: nämlich dasgesprächüber 
das geben, das gesprächüberdiezucht, dasge- 
spräch über himmelsleben; daselendderlüste, 
ihre eitelkeit, ihren schmutz, das segensreiche 
im entsagen zeigteer. Sobaldder Erhabeneer- 
kannte, daß der brahmane Pokkharasati im 
geiste geschickt, im geiste geschmeidig, im 
geiste enthemmt, im geiste erheitert war, da 
zeigte erdielehre, die alle buddhas auszeich- 
net:leiden,entstehung, vernichtung,weg.Und 
gleichwie ja ein reines gewand, ein flecken- 
freiesin ganz vollkommener weisediefarbean- 
nimmt, ebenso gingdem brahmanen Pokkha- 
610 


rasatiaufdiesem selbigensitz dasreine,flecken- 
lose auge derlehre auf: Wasimmer auch dem 
entstehen unterworfenist,allesdasistauchdem 
vergehen unterworfen. &&2 Danun,dielehre 
erschauend, die lehre erfassend, die lehre er: 
kennend, die lehre durchdringend, dem zwei: 
felentronnen,derunsicherheitentgangen,voll 
von zuvertrauen,vonniemandandersabhän- 
gig in bezug auf des lehrerslehre— sprach der 
brahmane Pokkharasati zum Erhabenen so: 
82 »Vortrefflich,herr Gotama, vortrefflich, 
herr Gotama! Wie wenn einer umgestürztes 
wieder aufrichtete oder zugedecktes öffnete 
oder einem verirrten den weg zeigteodereine 
lampe in der dunkelheithielte: Die da augen 
haben, werden die dinge sehen — ebenso ist 
vom herrn Gotamaaufmannigfache weisedie 
lehre gezeigt worden. So nehme ich, o herr, 
samt kind und weib, samt hausgenossen und 
gefolge beim Erhabenen, bei Gotama die zu: 
flucht, bei der.lehre und bei der mönchsge- 
meinde. Als anhänger möge der verehrte Go: 
tama mich halten, als einen, der von heute ab 
für sein ganzes leben zufluchtgenommen hat. 
Und wie der verehrte Gotama in Ukkatha 
andereranhängerhäuserbesucht,ebensomöge 
derverehrte Gotama Pokkharasatis haus auf- 
suchen. Undallediejünglingeundjungfrauen, 
die den verehrten Gotama ehrfurchtsvoll be- 
grüßen werden, sich vorihmerheben werden, 

611 


ihmsitz und wasserbieten werden,sichihmver: 
trauensvollzuwenden werden,denen wird das 
für lange zeit zum wohle, zum heile 
gereichen.« »Das ist 
schön, brahmane!« 





Sr ES Raser 
DIE LEHRREDE AN SERI 
S:0::FE A: BIE HRG EHi5G EEBÖ, RA 
EINSTMALSWEILTEDER 
SIRIDZ TARA N 





in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim.Da nun, zuvorgerückter nacht- 
zeit, begab sich eine gottheit von schöner ge= 
stalt, das ganze Jetavana erhellend, zum Er: 
habenen. Dort angelangt, begrüßte sie den 
Erhabenen ehrfurchtsvollundstelltesich seit- 
wärts. Seitwärts stehend sprach jene gottheit 
zum Erhabenen folgende verse: 

»An nahrung ja erfreuen sich 

Sie beide, wie der gott so mensch; 

Wer aber mag das wesen sein, 

An dem die nahrung sich erfreut?« 

Der Erhabene: 

»Der, dem man voll:ergeben gibt, 
Friedvoll-beruhigten gemüts, 

Deristes, den dienahrung ehrt 


In dieser welt wie jener auch. 
612 


Sotue man denn ab den geiz, 

Man gebe, meisternd schmutzigen sinn; 
Denn gute werke sind ein schutz 

Dem menschen in der andern welt.« 
»Erstaunlich, o herr, wunderbar ist es, wie 
wohlgesagt, o herr, das vom Erhabenen ist: 
Der, dem man voll-ergeben gibt, 
Friedvoll-beruhigten gemüts, 

Der ist es, den dienahrungehrt 

In dieser welt wie jener auch. 

Sotue man denn ab den geiz, 

Man gebe, meisternd schmutzigen sinn; 
Denn gute werke sind ein schutz 

Dem menschen in derandern welt. 

Vor zeiten einmal, o herr, war ich ein könig 
namens S$eri,eingeber,eingaben-herr, einlob- 
preiserdergabe. Von mir,oherr, wurdeanden 
vier toren gabe verteilt an büßer undbrahma- 
nen, an arme, an wanderer und bettler aller 
art. Da nun, o herr, kam mein harem 
zu mir und sprach so: , Vom könig wird gabe 
gegeben; von uns wird keine gabe gegeben. 
Heilvollwärees,wennwirmithilfedeskönigs 
gabegeben,verdiensteerwerben würden.‘E&9 
Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich bin frei: 
lich ein geber, ein gaben:herr, ein lobpreiser 
dergabe; wassollteichwohldenengegenüber 
sagen, die dasprechen: ‚Wir wollen gabe ge: 
ben !‘ Und ich, oherr, gab das erste torfürden 
harem; dort wurde die gabe des harems ge- 

613 


geben, undmeine eigne gabe gingzurück. 
Da nun, o herr, kamen die adligen meiner 
gefolgschaft zu mir und sprachen so: ‚Vom 
könig wird gabe gegeben; vom harem wird 
gabe gegeben; von uns wird keine gabe ge- 
geben. Heilvollwärees,wennwirmithilfedes 
königsgabegeben,verdiensteerwerbenkönn- 
ten.‘E&9 Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich 
bin freilich ein geber, ein gaben:herr, ein lob- 
preiser der gabe; was soll ich wohl denen 
gegenübersagen, diedasprechen:, Wirwollen 
gabe geben!‘ Und ich, o herr, gab das zweite 
tor für die adligen meiner gefolgschaft; dort 
wurdediegabederadligen meinergefolgschaft 
gegeben, und meine eigne gabe ging zurück. 
Da nun, o herr, kam der heereskörper zu 
mir und sprach so: ‚Vom könig, o herr, wird 
gabegegeben; vomharem wird gabegegeben; 
von der gefolgschaft der adligen wird gabe 
gegeben; von uns wird keine gabe gegeben. 
Heilvollwäre es,wenn wir mithilfe des königs 
gabegeben, verdiensteerwerben würden. ‘E& 
Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich bin freis 
lich ein geber, ein gabensherr, ein lobpreiser 
dergabe;wassollteichwohldenen gegenüber 
sagen, die da sprechen: ‚Wir wollen gabe ge- 
ben!‘ Undich,oherr,gabdasdrittetorfürden 
heereskörper;dortwurdediegabe desheeres= 
körpers gegeben, und meine eigne gabe ging 
zurück. Danun, o herr, kamen die brah= 
614 


manen und haushaber zu mir und sprachen 
so:, Vomkönigwirdgabegegeben;vomharem 
wird gabe gegeben; vom heereskörper wird 
gabe gegeben; von uns wird keine gabe ge- 
geben. Heilvoll wäre es, wenn wir mit hilfe 
des königs gabe geben, verdienste erwerben 
würden.‘&&9 Dakammir,oherr,dergedanke: 
Ich bin freilich ein geber, ein gaben:herr, ein 
lobpreiserdergabe; wassollteichwohldenen 
gegenüber sagen,diedasprechen: ,‚Wirwollen 
gabe geben!‘ Und ich, o herr, gab das vierte 
tor für die brahmanen und haushaber; dort 
wurdediegabederbrahmanen und haushaber 
gegeben, und meine eigne gabe ging zurück. 
Da nun, o herr, kamen die leute zu mir 
und sprachen: ‚Nichtwird ja jetzt vom könig 
irgendeine gabe gegeben!‘E&2 Aufdieseworte, 
o herr, sprach ich zu diesen leuten so: ‚So 
laßt denn von dem, wasin den außenprovin= 
zen an abgaben eingeht, die hälfte dem palast 
zugehen, und die hälfte gebt an ort und stelle 
als gabe anbüßer undbrahmanen, anarme,an 
wanderer und bettler aller art.‘ E&2 Und ich, 
o herr, kann der also lange zeit geübten ver: 
dienste,deralsolangezeitgeübtengutentaten 
kein ende finden; mitallihrem verdienst,mit 
all ihrer frucht des verdienstes, mit all ihrem 
himmels : bestand. Erstaunlich, o herr, 
wunderbar ist, wie wohlgesagt das vom Erha- 
benen ist: 

615 


Der, dem man vollsergeben gibt, 
Friedvoll-beruhigten gemüts, 

Deristes, den dienahrung ehrt 

In dieser welt wie jener auch. 

So tue man denn ab den geiz, 

Man gebe, meisternd schmutzigen sinn; 
Denn gute werke sind ein schutz 

Dem menschen in der andern welt.« 


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im lande der Magadher, am Dakkhinagiri, im 
brahmanendorfe Ekanala. Damalsnun,zurzeit 
deraussaat,standenbeimbrahmanenKasibha- 
radvajafünfhundertpflüge bereit.£&Danun 
begab sich der Erhabene, frühzeitiggekleidet, 
mitobergewand und almosenschale versehen, 
zum arbeitsfeld des brahmanen Kasibhara- 
dvaja. Zujenerzeitnun vollzogsich beim brah- 
manen Kasibharadvaja gerade die essensver- 
teilung. Da nun begab sich der Erhabene zur 
verteilungsstelle undsstelltesich seitwärts. 
UndessahderbrahmaneKasibharadvajaden 
Frhabenenumalmosenstehend,undnachdem 
616 


erseineransichtiggeworden war,spracherzum 
Erhabenen so: &&9 »Ich, du büßer, pflüge und 
säe,und wenn ich gepflügt und gesät habe, so 
esseich. Auch du, büßer, magst pflügen und 
säen, und wenn du gepflügt und gesät hast, 
magst du essen.« »Auch ich, brahmane, 
pflüge, undsäeundwennichgepflügtundgesät 
habe, so esse ich.« »Wir sehen aber nicht 
beimherrnGotamajochoderpflugoderpflug: 
schar, stachelstock oder ochsen, und doch 
spricht der herr Gotama so: ‚Auch ich, brah: 
mane, pflüge und säe, und wenn ich gepflügt 
undgesäthabe, soesseich.‘«&&9 Danunredete 
derbrahmaneKasibharadvajadenErhabenen 
mit folgendem verse an: 

»Als bauer zwar bekennst du dich, 

Doch sehen wir kein ackerwerk, 

Erkläre uns dein ackerwerk, 

So daß wir es verstehen auch.« 


»Vertraun der same, buße das naß, 
Die weisheit ist mir joch und pflug, 
Scham ist die deichsel, geist der strick, 
Nachdenken ist der stachelstock. 


Bewachtin tat, bewachtin wort, 

In leibesnahrung wohl bezähmt, 
Die wahrheit mach zum antriebich, 
In mitleid schirr ich ab das joch. 


Die tatkraft ist mir lastentier, 
Das trägt zu friedens sicherheit; 
617 


Es geht, wo ’s kein zurück mehrsgibt, 
Den weg, der frei von leiden ist. 


So ist diesackerwerk bestellt, 
Todlosigkeit ist seine frucht. 
Wer solches ackerwerk bestellt, 
Der wird von allem leiden frei.« 


Danun nahm der brahmane Kasibharadvaja 
aus einer großen ehernen schüssel milchreis 
und hielt ihn dem Erhabenen hin: »Möge der 
herr Gotama den milchreis essen! Ein acker- 
baueristjaderherrGotama; umtodlosefrucht 
beackerter den acker.« 


»Durch sangersungenesdarfichnichtgeniefßen; 
Dem seher, brahmana, ist das nicht eigen. 
Was sie ersungen, weisen ab die buddhas; 
Das ist so sitte, seit die lehre herrschet. 
Jedoch mit andrem trank, mit andrer speise 
Sollst du bewirten denvollkommnen weisen, 
Den triebversiegten, den von zweifel freien; 
Dasistdasfeldfürden,deraufverdienstschaut.« 


»\Wem denn aber, herr Gotama,sollich diesen 
milchreis geben ?« »Nicht, wahrlich, sehe 
ich, brahmang, in dieser weltsamt der götter- 
welt,derMara:welt,derBrahma:weltunterallen 
geborenensamtbüßernundbrahmanen, samt 
göttern und menschenirgendeinen, derdiesen 
milchreis wirklich verdauen könnte, ausge: 
nommen der vollendete oder ein schüler des 
618 





vollendeten. So wirf,brahmane, diesenmilch- 
reisaufunbewachsenengrundoderentleereihn 
inunbelebtem wasser.« E&2 Da nun entleerte 
der brahmane Kasibharadvaja diesen milch: 
reis in unbelebtem wasser. Da nun, als jener 
milchreisins wassergeworfen wurde,schäumte 
er auf, zischte, dampfte und rauchte; wie wohl 
einepflugschar,vondertagesarbeitdurchglüht, 
ins wassergeworfen,aufschäumt,zischt,dampft 
und raucht, ebenso schäumte da jener milch: 
reis,inswassergeworfen,auf,zischte,dampfte, 
rauchte.£&&&Danuntratderbrahmane Kasibha: 
radvaja, entsetzt, gesträubten haares, zum Er: 
habenen, beugte sich mit dem haupt zu den 
füßen des Erhabenen und sprach zum Erha- 
benen so: £&9»Vortrefflich,herrGotama! Vor: 
trefflich, herr Gotama! Wie wenn einer, herr 
Gotama,umgestürzteswiederaufrichteteoder 
zugedecktes öffnete oder einem verirrten den 
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit 
hielte: ‚Die da augen haben, werdendiedinge 
sehen‘ — ebenso ist vom herrn Gotama auf 
mannigfache weise die lehre gezeigt worden. 
Sonehmeich beimherrn Gotamadiezuflucht, 
beiderlehreund beidermönchsgemeinde. Ich 
möchte beim herrn Gotamadie weihedesaus: 
tritts aus der welt, die weihe des eintritts in 


nen die weihe des austritts aus der welt, er 
619 


empfing die weihe des eintritts in den orden. 
Undalsbald, nachdem ereingetreten war,lebte 
der ehrwürdige Bharadvaja einsam, zurück= 
gezogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt, und gar 
bald hatte er jenes unvergleichliche ziel des 
reinheitslebens, um dessentwillen edelgebo: 
rene gar willig aus dem haus in die hauslosig> 
keithinausziehen, schon in diesem dasein, aus 
sich selber erkannt, verwirklicht und sich zu 
eigen gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, ausge: 
lebtdasreinheitsleben, vollbrachtdieaufgabe, 
nichts weiter mehr nach diesem hier‘ 
die unmittelbare einsicht ging auf. 
Undsowarnunderehrwürdige 
Bharadvaja einer der hei: 
ligen geworden. 





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SI TIEAE DHSTS MINE RSS 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 


mönchsheim. Danungingdererhabene früh- 
zeitiggekleidet,mitobergewandundalmosen- 
schale versehen, nach Savatthi um almosen= 
speise. Damals war da in der behausung des 
620 





brahmanen Aggikabharadvaja ein feuer ent- 
zündetworden, und es wurde die opferhand- 
lung abgehalten. Da nun begab sich der 
Erhabene, indem er in Savatthi von haus zu 
haus um almosenspeise ging, auch zur behaus 


sungdesbrahmanen Aggikabharadvaja. Und 


es sah der brahmane Aggikabharadvaja den 
Erhabenen von fern her. herankommen, und 
sobald erihn gesehen hatte, sprach er zum Er: 
habenen so: »Dort bleib stehen, du kahl: 
kopf! Dort bleib stehen, du büßerling! Dort 
bleib stehen, du unkast!«&&9 Aufdiese worte 
sprach derErhabenezum brahmanenr Aggika- 
bharadvaja so: »Kennst du denn, brah- 
mane,denkastenlosen unddie eigenschaften, 
die den kastenlosen ausmachen ?«E&>»Aller- 
dings, herr Gotama, kenn ichdenkastenlosen 
unddieeigenschaften,diedenkastenlosenaus: 
machen, nicht. Wolle doch der herr Gotama 
gütigst sodie lehre zeigen,daß ichdenkasten= 
losen und die eigenschaften, die den kasten: 
losen ausmachen, kennenlerne.«&&9 »Sohöre 
denn, brahmane! Achte wohl auf! Ich werde 
reden.« »Ja, o herr«, erwiderte der brah- 
maneAggikabharadvaja demErhabenen. Der 
Erhabene sprach so: 

»Wer zornig und gehässig ist, 

Der mann, der eigne schuld verbirgt, 

Voll falscher lehre,trügerisch, 

Den merke dir als,kastenlos‘. 


N 


Seier zweimal-geborener auch — 
Wer lebewesen hier verletzt 
Und nicht mit ihnen mitleid hat, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer tötet, wegelagrer ist, 

Bei dörfern und bei städten auch, 
Und darum räuber wird genannt, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer, sei’sim dorfe, sei’sim wald, 
Das gut, das andern angehört, 
Als dieb sich ungegeben nimmt, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer eine schuldenlast aufnahm 
Und, wenn gefordert, sich entzieht: 
‚Nicht schulde ich dir diese schuld‘, 


Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer da um einenichtigkeit 

Den wandrer tötet auf dem weg 
Und diese nichtigkeit sich nimmt, 
Den merke dirals ‚kastenlos‘. 


Wer dasich oder anderen 

Zu liebe oder um gewinn, 

Zeugnis gefragt, die lüge spricht, 
Den merke dirals ‚kastenlos‘. 

Wer mit den weibern pflegt verkehr 
Derer, die freund ihm und verwandt, 
Sei’s mitgewalt, sei’s gütlich auch, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 

622 


Wer mutter und den vaterauch, 

Alt, nach geschwundner jugendkraft, 
Nicht nährt, trotzdem er viel besitzt, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer mutter und den vater auch, 

Wer bruder, schwester, schwägerin 
Schlägt oder auch in worten schmäht, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer, nach dem rechten sinn gefragt, 
Gerade das unrechte lehrt 

Und insgeheim gedanken spinnt, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer, wenn erüble tatgetan, 

‚Nicht sollman kennen mich‘ sich wünscht, 
Werübles im geheimen tut, 

Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer da zu andrer hausung geht 
Und sich am essen gütlich tut 
Und jenen dann nichtwieder ehrt, 
Den merke dir als ,‚kastenlos‘. 


Wer büßer und brahmanen auch 
Oder sonstigen bettelmönch 
Durch lügnerische rede täuscht, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer büßer und brahmanen auch, 
Wenn seine mahlzeitist bereit, 
Mit worten schmäht und nicht beschenkt, 
Den merke dirals ‚kastenlos‘. 
625 


Wer das unwirkliche hier rühmt, 
In seinen eitlen wahn verstrickt, 
Undnurnachnichtigkeiten jagt, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer nur daseigneich erhebt 

Und andere verächtlich macht, 
Durch eignen dünkel niedrig ward, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer da zu zorn und geiz geneigt, 
Mißgünstig, neidisch, schurkisch ist, 
Wer schamlos ist, ein frecher mensch, 
Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer einen buddha wagt zu schmähn, 
Oder wer dessen jünger schmäht, 

Sei pilger der, leb erim haus, 

Den merke dir als ‚kastenlos‘. 


Wer, ohne heiliger zu sein, 

Sich doch als heiligen bekennt, 

Fin dieb in höchster reinheitswelt — 
Vom auswurf ist der auswurf der. 


Die ‚kastenlose‘ sind genannt, 
Von mir als ‚kastenlos‘ gezeigt. 


Nicht durch geburt wird kastenlos, 
Nicht durch geburt man brahmana: 
Durch seine tat wird kastenlos, 
Durch seine tatman brahmana.« 
624 





Aufdiese worte sprachderbrahmane Aggika- 
bharadvajazumFrhabenenso: SVorfröfklich. 
herr Gotama, vortreftlich, herr Gotama! Wie 
wenn einer, herr Gotama, umgestürztes wie: 
der aufrichtete oder zugedecktes öffnete oder 
einemverirrten den wegzeigteodereinelampe 
in der dunkelheit hielte: ‚Diedaaugenhaben, 
werden die dinge sehen‘ — ebenso istvom Er 
habenen auf mannigfache weise die lehre ge- 
zeigt worden. So nehme auch ich beim herrn 
Gotama die zuflucht, bei der lehre und beider 
mönchsgemeinde. Alsanhängermögeder 
herrGotamamichhalten, alseinen, der 
von heute ab für sein ganzes leben 
zuflucht genommen hat.« 


EEE VIARKEISIYFA I SIURT TFA. 
Dug>snE VIE EST PIREoRDTEBUIDAIHE 
AN DIE LEUTE VON VELU!DVARA. 
SEO HLASBETIE GBI ER FEOTREi 
EIEINO SEE MT ACH SON FANRIS DIERR 
TON 

EN S U br IONz=ez x Gze 
im lande der Kosala auf der wanderschaft zu: 
sammen mit einer großen mönchsgemeinde 
und kam nach einem brahmanen : dorf der 
Kosala,namensVeludvara.&&9 Und eshörten 
diebrahmanischen haushabervonVeludvara: 
»DerbüfserGotamawahrlich,derSakya=sproß, 

625 



















DE 
a 
(1) 








II 


der den Sakya:adel mit der büßerschaft ver: 
tauscht hat, wandert im lande der Kosala mit 
einer großen mönchsgemeinde und ist in Ve- 
ludvara angekommen. Diesen Gotama aber, 
den Erhabenen, umgeht solch hoher ruhmes- 
ruf: ‚Wahrlich, das ist der Erhabene, der ver: 
ehrungswürdige, der vollzerwachte, der in 
wissen und wandel vollkommene, der weges: 
mächtige, der weltkenner, der unvergleich® 
liche lenkerdesmenschengespanns, derlehrer 
der götter und menschen, der erwachte, der 
Erhabene. Der kündet diese welt samt der 
götterwelt,derMara-welt, derBrahma=welt;er 
kündet alles geborene samt büßern und brah- 
manen,samtgöttern undmenschen, als einer, 
der es selber unmittelbar erkannt und ver: 
wirklichthat. Derzeigtdielehre,dieimanfang 
gute, die in der mitte gute, die am ende gute, 
nach ihrem eigenen sinn, nach ihrer eigenen 
fassung. Dasganz vollkommense,geklärterein= 
heitsleben verkündet er. Und heilvoll ist ja 
deranblick solcher verehrungswürdigen.«E&2 
Danunbegabensich diebrahmanischenhaus- 
haber von Veludvara zum Erhabenen. Dort 
angelangt, begrüßten einige den Erhabenen 
ehrfurchtsvoll und setzten sich seitwärts nie- 
der;einigewechseltendieüblichenbegrüßungs- 
wortemitdemErhabenenund setztensichseit- 
wärts nieder; einige streckten dieaneinander: 
gelegten händedem Erhabenenentgegen und 
626 


setztensich seitwärts nieder; einigeließen vor 
dem Erhabenen namen und stand hören und 
setzten sich seitwärts nieder; einige setzten 
sich schweigend seitwärts nieder. Seit: 
wärts sitzend sprachen jene brahmanischen 
haushaber von Veludvara zum Erhabenen 
so: »Wir, verehrter Gotama, haben das ver: 
langen, den wunsch, das bestreben, inmitten 
reichlicher nachkommenschaft zu leben, uns 
feiner gewänder und erlesener wohlgerüche 
zu erfreuen, blumen und wohlriechende sal- 
ben an uns zu tragen, gold und silber zu emp: 
fangen und beim zerfall des körpers, nach 
dem tode aufguterfährte,inhimmlischer welt 
wieder aufzutauchen. Uns, diewir dieses ver: 
langen,diesen wunsch, diesesbestrebenhaben, 
mögederherrGotama so dielehrezeigen, daß 
wir inmitten reichlicher nachkommenschaft 
leben mögen, daß wir feiner gewänder und 
erlesener wohlgerüche uns erfreuen mögen, 
daßwir blumenund wohlriechendesalben an 
uns tragen mögen, daß wir gold und silber 
empfangen mögen, und daß wir beim zerfall 
deskörpers, nach dem tode aufguterfährte, in 
himmlischerweltwiederauftauchen mögen.« 
82 »In einer art, wie sie auf euch, ihr haus= 
haber, bezug nimmt, werde ich die lehre zei- 
gen. Das hört! Achtet wohl auf! Ich werde 
reden.« »Ja, o herr,« erwiderten da die 
brahmanischenhaushabervonVeludvaradem 

627 


Erhabenen. DerErhabene sprach so: &&9»Wel: 
ches, ihr haushaber, ist dieser auf euch bezüg- 
liche lehrgang? €&2 Da, ihr haushaber, über: 
legt ein hörer des edlen so: ‚Mir selber ist ja 
daslebenlieb, das sterben unlieb, das erfreu= 
lichelieb,dasleidige widerwärtig. Würdemich, 
dem das leben lieb, das streben unlieb ist, dem 
daserfreulichelieb, dasleidige unlieb ist, einer 
des lebens berauben, so würde mir das nicht 
angenehmunderfreulich sein. Anderseitsaber, 
wenn ich einen andern, dem das leben lieb, 
das sterben unlieb, das erfreuliche lieb, das 
leidige widerwärtig ist, des lebens berauben 
wollte, so würde das dem andern unange: 
nehm, unerfreulich sein. Das, wasmiraberun- 
angenehm, unerfreulich ist, das ist auch dem 
andern unangenehm, unerfreulich. Was aber 
mir selber unangenehm, unerfreulich ist, wie 
könnte ich das einem andern antun!? ‚Auf 
solche überlegung hin enthält der sich selber 
derlebensberaubung und regtdenandern an, 
sichderlebensberaubungzu enthalten; erredet 
dieser enthaltung daswort. Sokommtbei ihm 
dieserwandel in taten zu einer reinheitshöhe. 
£&32Und weiternoch, ihr haushaber, überlegt 
einhörerdesedlenso: , Würdeeinermirindie- 
bischer weise nehmen, was ihm nichtgegeben 
ist,sowürde mirdasnichtangenehm,nichter: 
freulich sein. Anderseits aber, wenn ich einem 
andern in diebischer weise nehmen würde, 


628 


was mir nicht gegeben ist, so würde das dem 
andern unangenehm, unerfreulich sein. Das, 
was mir aber unangenehm, unerfreulich ist, 
das ist auch dem andern unangenehm, uner- 
treulich.Wasabermirselberunangenehm,un-> 
erfreulich ist, wie könnte ich das einem andern 
antun?!‘ Auf solche überlegung hin enthält 
der sich selber desnehmens von nichtgegebe- 
nem und regt den andern an, sich desnehmens 
vonnichtgegebenem zu enthalten ; erredetdie: 
serenthaltungdas wort. Sokommtbeiihmdie: 
ser wandel in taten zueinerreinheitshöhe.£&9 
Und weiter noch, ihr haushaber, überlegt ein 
hörerdesedlenso:, Würdeeinerinlügnerischer 
weise zu mirreden,sowürde mirdasnichtan= 
genehm und erfreulich sein. Anderseits aber, 
wenn ich zu einem andern in lügnerischer 
weise reden würde, so würde das demandern 
unangenehm, unerfreulich sein. Das, was mir 
aberunangenehm,unerfreulichist,dasistauch 
dem andern unangenehm, unerfreulich. Was 
aber mir selberunangenehm, unerfreulich ist, 
wiekönnteichdaseinemandernantun?!‘ Auf 
solche überlegung hin enthält der sich selber 
der lügnerischen rede und regtdenandernan, 
sich der lügnerischen rede zu enthalten; er 
redet dieser enthaltung das wort. So kommt 
bei ihm dieser wandel in worten zueinerrein: 
heitshöhe. Und weiter noch, ihr haus: 
haber, überlegt einhörerdesedlen so: ‚Würde 

629 


einer durch verleumderische rede mich mit 
meinen freundenentzweien,sowürdemirdas 
nicht angenehm und erfreulich sein. Ander- 
seits aber, wenn ich einen andern durch ver: 
leumderische rede mit seinen freunden ent: 
zweien würde,sowürde dasdemandernunan: 
genehm, unerfreulich sein. Das, was mir aber 
unangenehm unerfreulich ist,dasistauchdem 
andern unangenehm, unerfreulich. Was aber 
mir selber unangenehm, unerfreulich ist, wie 
könnte ich das einem andern antun?!‘ Auf 
solche überlegung hin enthält der sich selber 
der verleumderischen redeundregtdenandern 
an, sich der verleumderischen rede zu enthal: 
ten; er redet dieser enthaltung das wort. So 
kommt bei ihm dieser wandel in worten zu 
einer reinheitshöhe. Und weiter noch, 
ihr haushaber, überlegt ein hörer desedlenso: 
‚Würde einer mich in harscher weiseanreden, 
so würde mir das nicht angenehm underfreu- 
lich sein. Anderseits aber, wenn ich einen 
andern in harscher weise anreden würde, so 
würde das dem andern unangenehm, uner- 
freulich sein. Das, was mir aberunangenehm, 
unerfreulich ist, das ist auch dem andern un= 
angenehm, unerfreulich. Was aber mir selber 
unangenehm, unerfreulich ist, wie könnte ich 
das einem andern antun?!‘ Auf solche über- 
legung hinenthältdersich selberderharschen 
rede und regt den andernan,sichderharschen 
630 


rede zu enthalten; er redet dieser enthaltung 
das wort. So kommt bei ihm dieser wandelin 
worten zueinerreinheitshöhe. &&$ Und weiter 
noch, ihr haushaber, überlegt ein hörer des 
edlenso:, Würdeeinermichmitüberflüssigem 
geschwätzanreden,sowürdemirdasnichtan- 
genehm,nichterfreulichsein. Anderseitsaber, 
wenn ich einen andern mit überflüssigem ge- 
schwätz anreden würde, so würde das dem 
andern unangenehm, unerfreulich sein. Das, 
was mir aber unangenehm, unerfreulich ist, 
das ist auch dem andern unangenehm, uner: 
freulich. Was aber mir selber unangenehm, 
unerfreulich ist, wie könnte ich das einem 
andern antun?!‘ Auf solche überlegung hin 
enthält der sich selber des überflüssigen ge- 
schwätzes und regt den andern an, sich des 
überflüssigen geschwätzes zu enthalten; er 
redet dieser enthaltung das wort. So kommt 
beiihmdieserwandel in worten zu einerrein- 
heitshöhe.&&9 Der istdann von unbeirrbarem 
vertrauenzum Buddhaerfüllt: ‚ Wahrlich, das 
ist der Erhabene, der verehrungswürdige,der 
voll-zerwachte, der in wissen und wandelvoll: 
kommene, derwegesmächtige,derweltkenner, 
der unvergleichliche lenker des menschenge- 
spanns, der lehrer der götter und menschen, 
der erwachte, derErhabene.‘ Er istmituns 
beirrbarem vertrauen zurlehreerfüllt:, Wahr: 
lich, wohl dargelegt vom Erhabenen ist die 

631 


lehre, dieschon in diesem dasein zu verwirk= 
lichende”, die unverzügliche, die unmittelbar 
ersichtliche, zum abschluß führende, die für 
denkendeaussichselberheraus verständliche.‘ 
Er ist mit unbeirrbarem vertrauen zur 
mönchsgemeinde erfüllt: ‚Wahrlich, gut im 
wandel ist des Erhabenen schülergemeinde; 
aufrichtigimwandelistdes Erhabenen schüler: 
gemeinde; rechtim wandel ist des Erhabenen 
schülergemeinde; genauim wandel istdesEr- 
habenen schülergemeinde, d.h. die vier ver: 
schiedenen menschengespanne, die acht ver 
schiedenen menschenarten”. Dieseschülerge: 
meinde desErhabenen ist wert der gabe, wert 
der bewirtung, wert der ehrfurcht, wert der 
verehrung, für die welt das unvergleichliche 
saatfeldderverdienste”.&&9Eristdenvonden 
edlen geliebten sittlichen übungen ergeben, 
den unverbrüchlichen, unverletzlichen, un: 
veränderlichen,, wechsellosen, entfreienden, 
vondenkendengepriesenen,nichtaufmehrung 
ausgehenden, zur vertiefung führenden. 
Wenn nun,ihr haushaber, ein hörer des edlen 
mit diesen sieben guten eigenschaften begabt 
ist, mit diesen vier wünschenswerten dingen, 
so mag er, wenn er es wünscht, sich aus sich 
selber heraus die gewißheit geben: Der hölle 
entwachsenbinich”,demtierschoßentwachsen 
bin ich, dem gespensterreich entwachsen bin 
ich, dem abweg, übler fährte, gesunkenem zu= 
632 


‚, in Sav 


standentwachsenbinich,einvonderströmung 
ergriffenerbinich,keinesrückfallsfähig,inmir 
selbst gesichert, der erwachung zuwendig.« 
Auf diese worte sprachen die leute von 
Veludvara zum Erhabenen so: Vortreftlich, 
herr Gotama, vortreftlich! Wie wenn einer, 
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder 
zugedecktes öffnete oder einemverirrten den 
weg zeigte oder einelampe in der dunkelheit 
hielte: ‚Dieda augen haben, werden die dinge 
sehen‘ — ebenso ist vom Erhabenen auf man- 
nigfache weise die lehre gezeigt worden. So 
nehmen auch wir, o herr, beim Erhabenen die 
zuflucht, bei der lehre und bei der mönchs: 
gemeinde. Als anhänger möge der Erhabene 
uns halten, als solche, die von heute ab für 
ihr ganzes leben zuflucht genommen haben.« 











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atthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Damalsnun wurdefürdenbrah- 
manenU6ggatasariradasgroßeopfervorberei- 
tet: fünfhundert stierewaren zum opferpfahl 
635 


gebrachtworden, um geopfertzuwerden; fünf: 
hundert rinder waren zum opferpfahl gebracht 
worden,um geopfertzu werden; fünfhundert 
kühe waren zum opferpfahlgebrachtworden, 
um geopfert zu werden; fünfhundert ziegen 
warenzumopferpfahlgebrachtworden,umge- 
opfertzuwerden; fünfhundertwidder waren 


mane Uggatasarira zum Erhabenen. Dort an: 
gelangt, begrüßte er sich mit dem Erhabenen 
und ließ sich nach den üblichen begrüßungs: 
wortenseitwärtsnieder. Seitwärtssitzendsprach 
derbrahmaneUggatasarirazum Erhabenenso: 
E&9»Gehörthabeich dieses,herrGotama:,Das 
entzünden des opferfeuers, das aufrichten des 
opferpfahles bringt großen lohn, großes ver: 
dienst.‘«E&&9»Auchich,brahmane,habedieses 
gehört: ‚Das entzünden des opferfeuers, das 
aufrichtendesopferpfahlesbringtgroßenlohn, 
großes verdienst.‘«&&9 Undzumzweitenund 
zum drittenmalesprach der brahmaneUggata- 
sarirazumErhabenen so:&&9»Gehörthabeich 
dieses,herrGotama:,Dasentzündendesopfer: 
feuers, das aufrichten des opferpfahles bringt 
großen lohn, großes verdienst.‘« »Auch 
ich,brahmane,habediesesgehört:, Dasentzün- 
den des opferfeuers, das aufrichten des opfer: 
pfahlesbringtgroßenlohn,großesverdienst.‘« 
»So besteht denn hierin, herr Gotama, 
654 


zwischen dem herrn Gotama und mir völlige 
übereinstimmung.«£&Aufdiese wortesprach 
derehrwürdigeAnandazumbrahmanenUgga- 
tasarira so: »Nicht, brahmane, darf man 
vollendete so fragen: ‚Gehörthabeich dieses, 
herrGotama:, Dasentzünden desopferfeuers, 
das aufrichten des opferpfahlesbringtgroßen 
lohn, großesverdienst.‘So ja, brahmane, muß 
man vollendete befragen: ‚Ich, o herr, möchte 
gern das opferfeuer entzünden, möchte gern 
denopferpfahlaufrichten. Unterweisen möge 
mich,oherr,derErhabene;anleiten mögemich, 
oherr,derErhabene,sodaßesmirfürlangezeit 
zum heile, zum segen gereiche. «E&2 Danun 
sprach derbrahmane Uggatasarirazum Erha- 
benenso: »Ich, herr Gotama,möchte gern das 
opferfeuerentzünden,möchtegern den opfer: 
pfahl aufrichten. Unterweisen möge michder 
herrGotama,anleitenmögemichderherrGo- 
tama,sodaßesmirfürlangezeitzumheile,zum 
segen gereiche.« »Wer, brahmane, das 
opferfeuerentzündet, den opferpfahlaufrich- 
tet,derrichtetgerade vor dem opferdreimord- 
waffen auf, ungute, leidenfördernde, leiden: 
reifende. Welche drei? && Eine mordwaffe in 
taten, eine mordwaffe in worten, eine mord: 
waffe ingedanken. Wer, brahmane, dasopfer: 
feuerentzündet,den opferpfahlaufrichtet,der 
läßtgerade vordemopfer diesengedanken auf: 
kommen: ‚Soviel stiere sollen getötet werden 

635 


um des opfers willen; soviel rinder sollen ge: 
tötetwerden umdes opferswillen; sovielkühe 
sollen getötetwerden umdesopfers willen; sos 
vielziegensollengetötetwerden um des opfers 
willen; soviel widder sollen getötet werden 
um des opfers willen.‘ Der begehtdannimge- 
danken: ‚Verdienstlichestueich‘etwasunver: 
dienstliches;imgedanken: ‚Den wegzumheil 
suche ich‘suchter den weg zum unheil. Wer, 
brahmane,dasopferfeuerentzündet, denopfer: 
pfahl aufrichtet, richtet gerade vor dem opfer 
diesemordwafteingedankenalserstesauf, eine 
ungute, leidenfördernde, leidenreifende.=&2 
Undweiter,brahmane, wer das opferfeuerent: 
zündet,denopferpfahlaufrichtet,dersprichtge- 
radevordemopfer derartigeworte:,Sovielstiere 
sollen getötet werden um des opfers willen; 
soviel rinder sollen getötet werden um des 
opfers willen; soviel kühe sollen getötet wer: 
den um des opferswillen; soviel ziegen sollen 
getötet werden um des opfers willen; soviel 
widder sollen getötet werden um des opfers 
willen.‘ Der begeht dann im gedanken: ‚Ver: 
dienstliches tue ich‘ etwas unverdienstliches; 
im gedanken: ‚Den weg zum heil suche ich‘ 
suchterden weg zum unheil. Wer, brahmane, 
das opferfeuer entzündet, den opferpfahl auf= 
richtet,richtetgerade vordemopferdiesemord: 
waffe in worten als zweites auf, eine ungute, 
leidenfördernde, leidenreifende. Und 
656 


weiter, brahmane, wer das opferfeuer entzün- 
det, den opferpfahl aufrichtet, der betätigt in 
erster linie sich selber dahin: ‚Stiere sollen ge- 
tötetwerden um des opferswillen‘; erbetätigt 
in erster linie sich selberdahin: ‚Rindersollen 
getötet werden um des opfers willen‘; er be= 
tätigt in erster linie sich selber dahin: ‚Kühe 
sollen getötet werden um des opfers willen‘; 
erbetätigtinersterliniesichselberdahin: ‚Zie: 
 gensollengetötetwerdenum desopfers willen‘; 
er betätigt in erster linie sich selber dahin: 
‚Widder sollen getötet werden um des opfers 
willen‘. Der begeht dann im gedanken: ‚Ver: 
dienstliches tueich‘etwas unverdienstliches; 
im gedanken: ‚Den weg zum heile suche ich‘ 
suchter den weg zum unheil. Wer, brahmane, 
das opferfeuer entzündet, den opferpfahlauf- 
richtet,richtetgerade vordem opfer diese mord- 
waffe in taten als drittes auf, eine ungute, lei: 
denfördernde, leidenreifende. &&9 Wer, brah:> 
mane, das opferfeuer entzündet, den opfer= 
pfahl aufrichtet, der richtet gerade vor dem 
opferdiesedreimordwaftenauf,ungute,leiden: 
fördernde,leidenreifende.£89Diesedreifeuer, 
brahmane, sind aufzugeben, sind zu meiden, 
sind nicht zu unterhalten. Welche drei? Das 
feuer der lust, das feuer des hasses, das feuer 
des wahnes. Und weshalb, brahmane, ist 
dieses feuer der lust aufzugeben, zu meiden, 
nicht zu unterhalten? Entflammt, brah- 

657 


mane, in lust, überwältigt, gefangengehalten, 
wandelt einer in taten den weg des bösen;, 
wandelterinwortendenweg des bösen, wan- 
delteringedanken den weg desbösen. Indem 
er soin taten den weg des bösen wandelt, in 
worten den weg des bösen wandelt, in gedan= 
kenden wegdesbösen wandelt,tauchterbeim 
zerfall des körpers,nach dem tode in elend, in 
unglück, in gesunkenem, höllischem zustand 


wieder auf. Daher ist dieses feuer der lust | 


aufzugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten. 
Und weshalb, brahmang, ist dieses feuer 
des hasses aufzugeben, zu meiden, nicht zu 
unterhalten ?&&2 Verderbt, brahmane,durch 
haß, überwältigt, gefangengehalten, wandelt 
einer in taten den weg des bösen, wandelt er 
in worten den weg des bösen, wandelt er in 
gedanken den weg des bösen. Indem er so in 
taten den weg des bösen wandelt, in worten 
den weg des bösen wandelt, in gedanken den 
weg des bösen wandelt, taucht er beim zer: 
fall des körpers, nach dem tode in elend, in 
unglück, in gesunkenem, höllischem zustand 
wieder auf. Daher ist dieses feuer des hasses 
aufzugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten. 
Undweshalb, brahmane, ist dieses feuer 
des wahnes aufzugeben, zu meiden, nicht zu 
unterhalten? Betört, brahmane, durch 
wahn, überwältigt, gefangengehalten, wan- 
delteinerin taten den weg desbösen, wandelt 
638 





erin worten den weg des bösen, wandelterin 
gedanken den weg des bösen. Indem er so in 
taten den weg des bösen wandelt, in worten 
den weg des bösen wandelt, in gedanken den 
weg des bösen wandelt, taucht er beim zerfall 
des körpers, nach dem tode in elend, in un: 
glück, in gesunkenem, höllischem zustand 
wiederauf.Daheristdiesesfeuerdeshasses auf- 
zugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten. 
Diese drei feuer, brahmane, sind aufzugeben, 
zu meiden, nicht zu unterhalten. Diese 
drei feuer, brahmane, sind zu schätzen, wert: 
zuhalten, zu würdigen, zu verehren und zum 
wahren heile zu üben. Welche drei? Das 
feuer der kindlichen ehrfurcht, das feuer des 
guten hausvaters, das feuer frommer spende. 
Und was, brahmane, ist das feuer kind= 
licher ehrfurcht? Was da, brahmane, für 
einen ‚mutter‘ und ‚vater‘ ist, das, brahmane, 
heißtmandasfeuerkindlicherehrfurcht. Und 
warum so? Von dort, brahmane, ist einer ge: 
worden undentstanden. Daheristdiesesfeuer 
kindlicherehrfurcht zuschätzen,wertzuhalten, 
zu würdigen, zu verehren und zum wahren 
heilezuüben. Und was, brahmane, istdas feuer 
des guten hausvaters? Wasda, brahmane, 
für einen ‚kind‘ und ‚weib‘, ‚sklave‘, ‚knecht‘ 
und ‚diener‘ ist, das, brahmane, heißtmandas 
feuer des guten hausvaters. Daher ist dieses 
feuer des guten hausvaters zu schätzen, wert: 


639 


zuhalten, zu würdigen, zu verehren und zum 
wahren heile zu üben. Und was, brahmane, 
ist das feuerfrommer spende? E&2 Was es da, 
brahmane, an büßern und brahmanen gibt, 
die sich von lust und trägheit fernhalten, in 
geduld und mitleid gefestigt, die einzig nur 
ihr selbst bändigen, einzig nur ihr selbst be- 
schwichtigen, einzig nur ihr selbst zum ver: 
löschen bringen, das,brahmane,heißtmandas 
feuer frommer spende. Daher ist dieses feuer 
frommer spendezuschätzen, wertzuhalten,zu 
würdigen,zu verehren und zum wahren heile 
zuüben.£&9Diesedreifeuer,brahmane,sind zu 
schätzen, wertzuhalten, zu würdigen, zu ver: 
ehrenund zum wahrenhheilezuüben.«&&8Auf 
diesewortesprach derbrahmaneUggatasarira 
zumFErhabenen so:»Vortrefflich,herrGotamal 
Vortrefflich,herrGotama!Alsanhängermöge 
der herr Gotama mich halten, als einen, der 
vonheute ab fürseinganzesleben zufluchtge- 
nommen hat. Und, herr Gotama, diese fünf 
hundert stiere lasse ich frei, gebe ihnen das 
leben; diese fünfhundert rinder lasse ich frei, 
gebe ihnen dasleben; diesefünfhundert kühe 
lasse ich frei,gebe ihnen das leben; diese fünf- 
hundert ziegen lasseich frei,gebeihnendasle= 
ben; diese fünfhundert widder lasse ich frei, 
gebe ihnen das leben. Grüne gräser mögen sie 
fressen, kühle wässer mögen sie trinken und 


kühl mag sie der wind umwehen.« 
640 





PS 





DS), Y 
2\ h) aut 
IR 


& EIS z 2 \ 
rs ee 32Da ee 
Erhabenean die no, » Ihr mönche«k&&2 
»Herr!« antworteten jene mönche dem Er 
habenen. Der Erhabene sprach folgendes: 2 
Das denkenan dentod, ihrmönche, geübt, ge- 
pflegt, bringt hohen lohn, hohe befriedigung, 
flutet zum todlosen, endet im todlosen. Übt 
ihr nun auch, ihr mönche, das denken an den 
tod? Hierauf sprach einer der mönche 
folgendermaßen zumErhabenen: »Ich, oherr, 
übe das denken an den tod.« »Und wie 
denn, mönch, übstdu dasdenkenanden tod?« 


ich möchte vielleicht nur noch tag See nacht 
leben. Möchte ich doch die lehre des Erhabe- 
nenbeherzigen!Möchteichdoch viel leisten!‘ 
So, oherr,übeichdasdenkenandentod.« 
Ein anderer mönch sprach zum Erhabenen 
folgendermaßen: »Auch ich, o herr, übe das 
denken an den tod.« »Und wie denn, 
mönch, übst du das denken an den tod ?« 
»Da wird mir, o herr, so zu mut: ‚Ach, ich 

641 


möchte vielleicht nur noch den tag durch- 
leben. Möchte ich doch die lehre des Erhabe: 
nenbeherzigen! Möchteichdochvielleisten!‘ 
So,oherr, übeichdasdenken an den tod.«E&9 
Noch ein anderer mönch sprach zum Erhabe- 
nen folgendermaßen: »Auch ich, o herr, übe 
dasdenkenandentod.« »Und wiedenn, 
mönch,übstdudas denken an den tod ?%« &&2 
»Da wird mir, o herr, so zu mut: ‚Ach, ich 
möchte vielleichtnurnoch so lange leben, wie 
ichdiese einealmosenspeise verzehre. Möchte 
ich doch die lehre des Erhabenen beherzigen! 
Möchte ich doch viel leisten!‘ So, o herr, übe 
ichdasdenkenandentod.« Noch ein.an- 
derermönchsprachzumErhabenenfolgender- 
maßen: »Auch ich, o herr, übe das denken an 
den tod.« »Und wie denn, mönch, übst 
dudasdenkenan dentod?« »Da wirdmir, 
o herr, so zu mut: ‚Ach, ich möchte vielleicht 
nurnoch solangeleben,wieichvier,fünfbissen 
kaue und zumirnehme. Möchte ich doch die 
lehre des Erhabenen beherzigen! Möchte ich 
doch viel leisten!‘ So, o herr, übe ich dasden- 
ken andentod.« Noch einanderermönch - 
sprach zum Erhabenen folgendermaßen: 
»Auch ich, oherr,übedas denken andentod.« 
£E&3»Undwiedenn,mönch,übstdudasdenken 
an dentod?« €&2»Da wird mir, o herr, so zu 
mut: ,Ach, ich möchte vielleicht nur solange 


leben, wie ich diesen einen bissen kaue und zu 
642 


mir nehme. Möchte ich doch die lehre des Er: 
habenen beherzigen! Möchte ich doch viel 
leisten!‘ So, o herr, übe ich das denken an den 
tod.« Noch ein anderer mönch sprach 
zum Erhabenen folgendermaßen:»Auch ich, 
oherr,übe das denken an den tod.«<&&»Und 
wie denn, mönch, übst du das denken an den 
tod?«E&9»Da wirdmir,oherr,sozumut:,Ach, 
ichmöchtevielleichtnursolangeleben, wieich 
nach dem einatmen ausatme, nach dem aus: 
atmen einatme. Möchteich doch die lehre des 
Erhabenen beherzigen! Möchte ich doch viel 
leisten!‘So,oherr,übeichdenkenandentod.« 
&2HieraufsprachderErhabenezudenmön: 
chenfolgendermaßen:£&89»Derjenigemönch, 
ihr mönche,der das denken an dentod so übt: 
‚Ach, ich möchte vielleicht nur noch tagund 
nacht leben. Möchte ich doch dielehredes Er: 
habenen beherzigen. Möchte ich doch viel lei: 
sten!‘und derjenige mönch, welcher das den= 
ken an den tod so übt: ‚Ach, ich möchte viels 
leicht nur noch den tag durchleben. Möchte 
ich doch die lehre des Erhabenen beherzigen! 
Möchte ich doch viel leisten‘ und derjenige 
mönch, welcher das denken an dentodsoübt: 
‚Ach, ich möchte vielleicht nur noch so lange 
leben, wie ich diese eine almosenspeise ver 
zehre. Möchte ich doch die lehre des Erhabe- 
nen beherzigen! Möchte ichdochvielleisten!‘ 
und derjenige mönch, der das denken an den 


643 


todsoübt:,Ach,ich möchte vielleichtnurnoch 
so lange leben, wie ich vier, fünf bissen kaue 
und zu mirnehme. Möchteich doch die lehre 
des Erhabenen beherzigen! Möchte ich doch 
vielleisten!‘von diesen mönchen,ihrmönche, 
heißtes: Nachlässig leben sie, schlaffüben sie 
das denken an den tod zur vernichtung der 
triebe.£&9 Derjenigemönchaber, ihrmönche, 
der das denken an den tod so übt: ‚Ach, ich 
möchtevielleicht nur noch solangeleben, wie 
ich dieseneinen bissenkaueundzumirnehme. 
Möchte ich doch die lehre des Erhabenen be- 
herzigen! Möchte ich doch viel leisten!‘ und 
derjenige mönch, o mönche, der das denken 
andentodsoübt: ‚Ach, ich möchte vielleicht 
nur noch so lange leben, wieichnach demein- 
atmen ausatme, nach dem ausatmen einatme. 
Möchte ich doch die lehre des Erhabenen be- 
herzigen! Möchte ich doch viel leisten!‘ von 
diesen mönchen, ihr mönche, heißt es: ‚Un: 
nachlässigleben sie. Straffübensiedasdenken 
an den tod zur vernichtung der triebe. Daher, 
ihr mönche, muß man sich so üben: Un: 
nachlässigwollen wirleben, straffwollen 
wir das denken an den tod üben zur 
vernichtung der triebe. So,ihr 
mönche, müßt ihr euch üben.« 


644 








ELEND 
2 E SH >) us\ LEIR > aN a 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim.Danunbegabsich.dieprinzessin 
Sumanainbegleitungvonfünfhundertwagen 
undfünfhundertdienerinnen zumErhabenen. 
Dort angelangt, begrüßste sie den Erhabenen 
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder. 
Seitwärtssitzendsprachdieprinzessin Sumana 
zumFrhabenen so: »Es wären da, o herr, 
zweihörerdesErhabenenvon gleichem zuver: 
trauen, von gleicher zucht,von gleicher weis 
heit, und dereine wäregeber,deranderenicht: 
geber. Diegelangtendannbeim zerfalldeskör: 
pers,nach dem tode inglückliche, himmlische 
welt. Kann da wohl, o herr, bei ihnen als göt: 
terwesen ein unterschied sein, eine verschie= 
denartigkeitsein ?«E&2»Kannsein, Sumana, 
sprach der Erhabene. Derjenige, derdageber 
ist,‚Sumana,derübertrifftalsgötterwesenjenen 
nichtgeber in fünf dingen: in himmlischer le- 
benskraft, inhimmlischerschönheit,inhimm: 
lischem glück, inhimmlischem ruhm, inhimm> 
lischer macht. In diesen fünf dingen,Sumana, 
übertrifft derjenige,dergeberist,alsgötterwe- 
645 


senjenennichtgeber.» &&9»Wennaber,oherr, 
jene, von dortentschwunden, wiederin diese : 
welt kommen, kann da, o herr, bei ihnen als 
menschenwesenwohleinunterschied sein,eine 
verschiedenartigkeit sein ?« »Kann sein, 
Sumana, sprach der Erhabene. Derjenige, der 
da geber ist, Sumana, der übertrifft als men- 
schenwesen jenen nichtgeber in fünf dingen: 
in menschlicher lebenskraft, in menschlicher 
schönheit, in menschlichem glück, in mensch- 
lichemruhm,inmenschlicher macht. In diesen 
fünfdingen, Sumana, übertrifft derjenige, der 
geberist,alsmenschenwesen jenennichtgeber.« 
»Wenn aber, o herr, jene beiden aus dem 
haus in die hauslosigkeit hinausziehen, kann 
da, o herr, bei ihnen als hauslosen wohl ein 
unterschied sein, eine verschiedenartigkeit 
sein?« E89 »Kann sein, Sumana, sprach derEr- 
habene. Derjenige, der da geber ist, Sumana, 
derübertrifftalshausloserjenen nichtgeberin 
fünf dingen: In reichlichem maße erfreut er 
sich der gewandung, gebeten, nie ungebeten; 
in reichlichem maße erfreut er sich der als 
mosenspeise, gebeten, nieungebeten;inreich- 
lichem maße erfreut er sich der lagerstatt, ge- 
beten, nie ungebeten;in reichlichem maße er- 
freut er sich der arznei für den krankheitsfall 
und der übrigen erfordernisse, gebeten, nie 
ungebeten; und die genossen im reinheits- 
wandel,mitdenenerzusammenlebt,dietreten 


646 





ihm in reichlichem maßemitliebenswürdiger 
tat entgegen, nie mit unliebenswürdiger; sie 
traten ihm in reichlichem maße mit liebens- 
würdigem wort entgegen, nie mitunliebens= 
würdigem; sie traten ihminreichlichem maße 
mit liebenswürdigem gedanken entgegen, nie 
mit unliebenswürdigem; liebenswürdig bo> 
ten sie ihm geschenke dar, nie unliebens- 
würdig. Derjenige, Sumana, der da geber ist, 
der übertrifft als hausloser jenen nichtgeber 
-in diesen fünf dingen.« &&9 »Wenn aber, o 
herr, jene beiden den zustand der heiligkeit“ 
erreichen, kann da beiihnen als heiliggewor: 
denen wohl ein unterschied sein, eine ver: 
schiedenartigkeit sein ?« €&2»Da allerdings, 
Sumana, gibt es keine verschiedenartigkeit, 
sage ich. Da heißt es: befreiung um befrei- 
ung.« »Erstaunlich, o herr! Wunderbar, 
o herr! Wie das doch genug grund ist, o herr, 
um gaben zu geben; genug grund, um ver: 
dienstliche werke zu tun. Sind doch ver: 
dienstliche werke hilfreich für götterwesen, 
hilfreich für menschenwesen, hilfreich für 
hauslose.« &&2 »So ist es, Sumana, so ist es, 
Sumana! Grund genug, Sumana, um gaben 
zu geben; grund genug, um verdienstliche 
werke zutun. Sind doch verdienstliche werke 
hilfreich für götterwesen, hilfreich für men: 
schenwesen, hilfreich für hauslose. So sprach 
der Erhabene; nachdem der wegesmächtige 
647 


so gesprochen, sprach er, der lehrer, noch 
weiter so: 

Gleichwie der mond in seinem glanz, 
Hinwandernd durch das luftbereich, 
Allhier die ganze sternenschar 

Mit seinem lichte überstrahlt, 

So auch der mensch in züchten fest, 
Der voll vertrauen, mannhaft ist, 
Der überstrahlt entsagungsfroh 
Allhier das volk der geizigen. 
Gleichwie die donnerwolke wohl 
Im kranz derblitze, wildgezackt 
Länder und schluchten überschwemmt, 
Mitregen tränkend erdengrund, 

So, werin einsicht wohl gefaßt, 

Des vollzerwachten schüler ist, 

Der übertrifft den geizigen 

Als weiser in der dinge fünf: 

In lebenskraft und auch in ruhm, 

In schönheit auch und auch in glück; 
Reichtum:gesegnet freuter sich 
Dann später in der himmelswelt. 












Fl I— re S Ca 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Da nun begab sich könig 
Pasenadi- KosalazumErhabenen. Angekom- 
men,begrüßteerdenErhabenenehrfurchtsvoll 
und ließ sich seitwärts nieder. Zu dem seit- 
wärtssitzenden königPasenadi-Kosalasprach 
der Erhabene folgendermaßen: »Diese 
vier arten von menschen,o großkönig,sind in 
der welt zu finden. Welche vier? &&Dervon 
finsternis zu finsternis gerichtete — der von 
finsternis zu lichtgerichtete — dervonlichtzu 
finsternis gerichtete — der von licht zu licht 
gerichtete. Und wie, großkönig, ist der 
mensch von finsternis zu finsternis gerichtet? 
Da ist, großkönig, irgendein mensch in 
niedrigerkaste wiedergeboren, in der Tschan= 
dala-kaste, in der bambusschneider:kaste, in 
der jäger-kaste, in der wagenmacher:kaste, in 
der begräbnisarbeiter -kaste, in armer kaste, 
knapp an speise und trank,unter schwierigen 
daseinsbedingungen,wo mannurmitschwie: 
rigkeit nahrung und kleidung erhält. Fin 
solcher ist dann häßlich, unansehnlich, ver: 


649 


wachsen, voller krankheiten, einäugig, krüp- 
pelig, lahm, auf einer seite gelähmt, nicht im - 
besitz von speise undtrank,vonkleidungund 
fuhrwerk, von blumen, wohlgerüchen und 
salben,von lagerstatt,wohnung und beleuch- 
tung.£&3Derführtin taten üblen wandel, führt 
inwortenüblenwandel,führtingedankenüb» 
len wandel.Der nun,wenn er sointatenüblen 
wandel geführt hat, in worten üblen wandel 
geführthat,ingedankenüblen wandelgeführt 
hat,taucht beim zerfall des körpers,nach dem 
tode, auf einem abweg, auf übler fährte, in ge- 
sunkenem zustand wieder auf. Gleich als 
wenn da, großkönig, ein mensch von dunkel: 
heitzudunkelheit ginge, von finsternis zufin- 
sternis ginge, von blutschuld zu blutschuld 
ginge,dem vergleichbar,großkönig,nenneich 
diesen menschen. So, o großskönig,istder 
mensch von finsternis zu finsternis gerichtet. 
82 Und wie, großkönig, ist der mensch von 
finsternis zu licht gerichtet? &&2 Da ist, groß- 
könig, irgendein mensch in niedriger kaste 
wiedergeboren, in der Tschandala:-kaste, in 
derbambusschneider-kaste, inderjäger-kaste, 
in der wagenmacher:kaste, in der begräbnis- 
arbeiter:kaste, in armer kaste, knapp an speise 
und trank, unter schwierigen daseinsbedin- 
gungen, wo man nur mit schwierigkeit nah- 
rung und kleidung erhält. Ein solcher 
ist dann häßlich, unansehnlich, verwachsen, 
650 


vollerkrankheiten,einäugig,krüppelig,lahm, 
auf einer seite gelähmt, nicht im besitz von 
speise undtrank, vonkleidungund fuhrwerk, 
von blumen, wohlgerüchen und salben, von 
lagerstatt, wohnung und beleuchtung. 
Der führt in taten guten wandel, führt in wor: 
ten guten wandel, führt in gedanken guten 
wandel. Der nun, wenn er so in taten guten 
wandel geführt hat, in worten guten wandel 
geführthat,ingedankenguten wandelgeführt 
hat,taucht beim zerfall des körpers,nachdem 
tode auf guter fährte auf, in glücklicher welt. 
Gleich als wenn da, großkönig, einmensch 
von der flachen erde auf einen sitz stiege, von 
dem sitz auf einen pferderücken stiege, vom 
pferderücken aufeinenelefantenrücken stiege, 
vom elefantenrücken auf ein dach stiege — 
dem vergleichbar,großkönig,nenneichdiesen 
menschen. #&2So, großkönig, ist der mensch 
von finsternis zulichtgerichtet. Undwie, 
großskönig,istdermensch von licht zu finster= 
nisgerichtet? 89 Da ist, großkönig, irgendein 
mensch in hoherkaste wiedergeboren, in ver: 
mögenderkrieger-kaste,in vermögenderbrah> 
manenekaste, in vermögender bürger-kaste, 
reich, wohlhabend, begütert, wohl versehen 
mitgoldundsilber,wohlversehenmitlebens- 
unterhalt,wohlversehenmitgeldundgetreide. 
€&3Einsolcheristdann wohlgestaltet,ansehn- 
lich, liebenswürdig, von vollendet schönem 


651 


aussehen, im besitz von speise und trank, von 
kleidung und fuhwerk, von blumen, wohlge- 
rüchen und salben, von lagerstatt, wohnung 
und beleuchtung. &&9 Der führt intaten üblen 
wandel, führt in worten üblen wandel, führt 
in gedanken üblen wandel. Der nun, wenn er 
sointatenüblen wandelgeführthat,inworten 
üblen wandel geführt hat, in gedanken üblen 
wandelgeführthat,tauchtbeimzerfalldeskör: 
pers,nach dem tode,aufeinemabweg, aufüb- 
ler fährte, in gesunkenem zustand, an einem 
ort desleidens wiederauf.&&Gleichalswenn 
da,großkönig,einmenschvomdachaufeinen 
elefantenrücken hinabstiege, vom elefanten: 
rücken auf einen pferderücken hinabstiege, 
vom pferderücken auf einen sitz hinabstiege, 
vom sitz aufdieerdehinabstiege, von dererde 
in die dunkelheit hinabstiege, dem vergleich: 
bar, großkönig, nenne ich diesen menschen. 
So,großkönig,istdermensch vonlichtzu 
finsternis gerichtet. Undwie,großkönig, 
istdermenschvonlichtzulichtgerichtet?=&3 
Daist,großkönig, irgendein mensch in hoher 
kaste wiedergeboren, in vermögender krie- 
ger:kaste, in vermögender brahmanen-kaste, 
in vermögender bürger:kaste, reich, wohlha- 
bend, begütert, wohl versehen mit gold und 
silber, wohl versehen mit lebensunterhalt, 
wohlversehen mitgeldundgetreide. #=&3Ein 
solcher ist dann wohlgestaltet, ansehnlich, 
632 





liebenswürdig, von vollendet schönem aus: 
sehen, im besitz von speise und trank, von 
kleidung und fuhrwerk, von blumen, wohl: 
gerüchen undsalben,vonlagerstatt,wohnung 
und beleuchtung. &&3 Derführtin taten guten 
wandel, führtinwortenguten wandel, führtin 
gedankenguten wandel. Dernun,wennersoin 
tatenguten wandelgeführthat,in worten guten 
wandelgeführthat,ingedanken guten wandel 
geführt hat, taucht beim zerfall des körpers, 
nach dem tode auf guter fährte auf, in glück: 
licher welt. Gleich alswenn da, großkönig, ein 
menschvonsitzzusitz weiterginge,vonpferde- 
rücken zu pferderücken weiterginge, von ele- 
fantenrücken zuelefantenrücken weiterginge, 
von dach zu dach weiterginge, dem vergleich: 
bar, großkönig, nenne ich diesen menschen. 
E83 So, großskönig, ist der mensch von licht zu 
licht gerichtet. Dieseartenvon menschen, 
großskönig, sind in der welt anzutreffen. 
Einarmermann,okönig,ohnevertrauenister, 
geizig, 
Habgierig, schlechten strebens, falscher an- 
sichten, rücksichtlos, 
Büßer auch und möncheund andere fromme 
bettler auch, 
Die schmäht er, tadelter. Nichts-anerkenner 
ist er, zornvoll. 
Gebewilligen hälter ab von den das mahl er: 
bittenden. 
6553 


Einmannderart,okönig,imsterben, duvölker: 
herr, 
Gelangt der zu schrecklichem ort desleidens, 
ein finsternis»zu=finsternis-gerichteter. 

25,770 RR \ 
Einarmermann, okönig, vertrauensvollister, 
nicht geizig, 
Gibt, ist guten strebens, ein im denken nicht 
irregeführter mann, 
Büßer auch und mönche und andere fromme 
bettler auch, 
Ehrfurchtsvoll sich erhebend, begrüßt er sie, 
in rechter lebensführung übt er sich, 
Gebewilligenhälternichtabvon dem dasmahl 
erbittenden. 
Einmannderart, okönig,imsterben,du völker: 
herr, 
Gelangt der zu dreifach-glücklichem ort, ein 
finsternis-zuslicht-gerichteter. 


Einreichermann,okönig,ohnevertrauenister, 
geizig, 

Habgierig, schlechten strebens, falscher an- 
sichten, rücksichtslos. 

Büßer auch und mönche und andere fromme 
bettler auch, 

Die schmäht er, tadelter. Nichtszanerkenner 
ister, zornvoll. 

Gebewilligen hälter ab von dem das mahl er- 
bittenden. 


654 


Einmannderart,o könig,im sterben,duvölker: 
herr, 

Gelangt der zu schrecklichem ort desleidens, 
ein licht»zu=finsternis-gerichteter. 


Einreichermann,okönig,vertrauensvollister, 
nicht geizig, 

Gibt, ist guten strebens, ein im denken nicht 
irregeführter mann, 

Büßer auch und mönche und andere fromme 
bettlerauch, 

Ehrfurchtsvoll sich erhebend, begrüßt er sie, 
in rechter lebensführung übter sich, 
Gebewilligen hält er nicht ab von dem das 
mahl erbittenden. 
Einmannderart,okönig,im ebenen Er 
| eIT; 
Gelangt der zu dreifach glücklichem ort, ein 
licht-zu=licht-gerichteter.« 





inVesa 

Da nun begab sich der heerführer Siha zum 

Erhabenen;dortangelangt,begrüßteerdenEr: 
655 


habenenehrfurchtsvollundließsich seitwärts 
nieder. Seitwärtssitzendsprachderheerführer 
Siha zum Erhabenen so: »Ist es wohl 
möglich, o herr, eine schon hier sichtbare 
frucht des almosengebens zu zeigen ?« 
»Da werde ich nun, Siha, eine gegenfrage an 
dich richten, wie du es für gut halten wirst, so 
magst du sie beantworten. Was meinst du, 
Siha? Dawärenzwei menschen, dereineohne 
zuvertrauen,geizig,habgierig,schmähsüchtig, 
der andere voll zuvertrauen, ein gabeherr, 
gabe:froh. Wasmeinstdu,Siha? Wen würden 
die ehrwürdigen wohl zuerst mit ihrer teil- 
nahmebeehren? Denmenschen, der ohnezus 
vertrauenist,geizig,habgierig,schmähsüchtig, 
oder den menschen, der voll zuvertrauen ist, 
ein gabeherr, gabe-froh ?« #&3»Der mensch, 
o herr, der ohne zuvertrauen ist, geizig, hab- 
gierig,schmähsüchtig — waswerden denn die 
ehrwürdigen den zuerst mit ihrer teilnahme 
beehren? Der menschaber, oherr, dervoll zu: 
vertrauenist,eingabeherr,gabe-froh,deneben 
würden die ehrwürdigen zuerst mitihrerteil- 
nahme beehren.« E&2»W as meinst du, Siha? 
Wen würden dieehrwürdigen wohlzuerstmit 
ihrem umgang beehren? Den menschen, der 
ohne zuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh: 
süchtig, oder den menschen, der voll zuver: 
trauen ist, ein gabeherr, gabe-froh ?« e®9»Der 
mensch, o herr, der ohne zuvertrauen ist, geiz: 


656 


zig, habgierig, schmähsüchtig — was werden 
denn dieehrwürdigen den zuerstmitihrem um- 
gangbeehren?Dermenschaber, oherr,dervoll 
zuvertrauen ist, ein gabeherr, gabe:froh, den 
ebenwürdendieehrwürdigen zuerstmitihrem 
umgang beehren.« &&9 »Was meinstdu,Siha? 
Wen würdendieehrwürdigenwohlzuerstmit 
ihrem willkommen beehren? Denmenschen,der 
ohnezuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh- 
süchtig,oderden menschen,dervollzuvertrauen 
ist,eingabeherr,gabe’froh?« E&9»Dermensch, 
o herr, der ohne zuvertrauen ist, geizig hab: 
gierig, schmähsüchtig— was werdendenn die 
ehrwürdigen den zuerst mit ihrem willkom- 
menbeehren?Dermenschaber,oherr,dervoll 
vertrauenist, eingabeherr,gabe-froh,den eben 
würdendieehrwürdigen zuerstmitihrem will: 
kommen beehren.<&&9»Wasmeinstdu,Siha? 
Wen würdendieehrwürdigen wohlzuerstmit 
demzeigenderlehrebeehren?Denmenschen, 
der ohne zuvertrauen ist, geizig, habgierig, 
schmähsüchtig, oder den menschen, der voll 
zuvertrauen ist,ein gabeherr,gabe-froh ?«E& 
»Der mensch, oherr,derohnezuvertrauenist, 
geizig, habgierig, schmähsüchtig — was wer: 
den denndieehrwürdigen den zuerstmitdem 
zeigen der lehre beehren? Der mensch aber, 
o herr, der voll zuvertrauen ist, ein gabeherr, 
gabe-froh,den eben würden dieehrwürdigen 
zuerstmitdem zeigen derlehre beehren.« =&2 

63/ 


»W as meinst du,Siha?Von wem würde wohl 
einguterrufausgehen?Von dem menschen,der 
ohnezuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh: 
süchtig,oder von dem menschen,der vollver 
trauenist,eingabeherr, gabe-froh ?« E&&»Der 
mensch,oherr,derohnezuvertrauenist,geizig, 
habgierig,schmähsüchtig— waswirddennvon 
dem ein guter rufausgehen?Dermenschaber, 
oherr,dervollvertrauenist,eingabeherr,gabe- 
froh, von dem würde eben ein guter ruf aus» 
gehen.«E&2»Wasmeinst du,Siha?Wer würde 
wohl,welcheversammlungauchimmer erbe= 
sucht, sei es eine krieger » versammlung, sei es 
einebrahmanen-versammlung,seieseinehaus- 
haber:versammlung,seieseine büßer-versamm» 
lung,daszuversichtlichtun,nichtzaghaft? Der 
mensch,der ohne zuvertrauen ist, geizig,hab= 
gierig, schmähsüchtig, oder der mensch, der 
vollzuvertrauenist,eingabeherr,gabe-froh?« 
E39» Der mensch,oherr,derohnezuvertrauen 
ist,geizig,habgierig,schmähsüchtig— was wird 
denn der, welche versammlung auch immer 
er besuchen mag,sei es einekriegerzversamm- 
lung, sei es eine brahmanen:versammlung, sei 
es eine haushaber - versammlung, sei es eine 
büßer- versammlung, das zuversichtlich tun, 
nichtzaghaft?Dermenschaber,oherr,dervoll 
vertrauenist, eingabeherr, gabe-froh,der würde, 
welcheversammlung auchimmerer besuchen 
mag,seieseinekrieger-versammlung,seieseine 
658 


brahmanen: versammlung, sei eseine hausha= 
ber-versammlung,seieseine büßer-versamm- 
lung,daszuversichtlichtun,nichtzaghaft.«e& 
»Was meinst du,Siha? Werwürde wohl beim 
zerfall des körpers, nach dem tode in glück: 
lichem zustand, in himmlischer welt wieder 
auftauchen? Dermensch,derohnezuvertrauen 
ist, geizig, habgierig, schmähsüchtig, oder der 
mensch, dervollzuvertrauen ist, eingabeherr, 
gabe=froh ?«E&9»Dermensch,oherr,derohne 
zuvertrauen ist, geizig, habgierig, schmäh- 
süchtig — was wird der wohl beim zerfall des 
körpers,nach demtodeinglücklichemzustand, 
in himmlischer welt wieder auftauchen? Der 
mensch aber, o herr, der voll vertrauen ist, ein 
gabeherr, gabe-froh, der würde beim zerfall 
des körpers, nach demtode inglücklichem zu: 
stand, inhimmlischerweltwiederauftauchen. 
Wasnun, o herr, jenesechsvom Erhabenenals 
schon hiersichtbargelehrten früchtedesalmo- 
sengebens betrifft, so wende ich mich nicht 
hierbei vertrauensvoll zum Erhabenen: die 
kenneauchich.Ich,oherr,bin geber,gabeherr; 
mich beehren dieehrwürdigen zuerstmitihrer 
teilnahme. Ich, o herr, bin geber, gabeherr; 
michbeehren dieehrwürdigen zuerstmitihrem 
umgang. Ich, oherr, bin geber,gabeherr; mich 
beehren die ehrwürdigen zuerst mit ihrem 
willkommen. Ich,o herr, bin geber, gabeherr; 
mich, o herr, beehren die ehrwürdigen zuerst 

659 


mitdem zeigenderlehre. Ich, oherr, bin geber, 
gabeherr; von mir geht der gute ruf aus: Ein 
geber istder heerführerSiha, einschaffner, ein 
fürsorger des ordens. Ich, o herr, bin geber, 
gabeherr; welche versammlung auch immer 
ich besuche, sei es eine krieger-versammlung, 
seieseinebrahmanen:versammlung, seieseine 
haushaber-versammlung, sei es eine büßer: 
versammlung; diebesuche ich zuversichtlich, 
nicht zaghaft. Was nun, oherr, jenesechsvom 
Erhabenen als schon hier sichtbar gelehrten 
früchte des almosengebens betrifft, so wende 
ich mich nicht hierbei vertrauensvoll zum Er: 
habenen; die kenne auch ich. Daß aber, o herr, 
der Erhabene so zu mir spricht: ‚Ein geber, 
Siha, ein gabeherr taucht beim zerfall des kör- 
pers,nachdemtode inglücklichem zustand, in 
himmlischer welt wieder auf‘, das weiß ich 
nicht,und hierbeiwendeichmichja vertrauens- 
voll zum Erhabenen.« »So ist es, Siha! 
Soistes,Sihal Dergeber,Siha,dergabeherr 
taucht beim zerfall des körpers, nach 
demtodeinglücklichem zustand, 
in himmlischer welt auf.« 





vu». 
DE 
Hi 
u 
N, 
EN 
erN 


in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Danun redetederErhabenedie 


antworteten da jene mönche demErhabenen. 
Der Erhabene sprach so: »Welcher 
mönch da, ihr mönche, die fünf geistesver- 
härtungen nicht aufgegeben hat, die fünf fes= 
seln des geistes nicht durchschnitten hat, daß 
der in dieser lehrordnung zum wachsen, ge: 
deihen, reifen gelangenkann, etwas derartiges 
gibtes nicht. Welche fünf geistesverhär- 
tungen hater nicht aufgegeben? &83 Da hegt, 
ihr mönche, ein mönch demlehrergegenüber 
schwanken und zweifel; er kommtnicht zum 
vertrauen,kommtnichtzursicherheit. Welcher 
mönch da, ihr mönche, dem lehrer gegenüber 
schwankt und zweifelt, nicht zum vertrauen, 
nicht zur sicherheit kommt, dessen geist ist 
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe, 
zurausdauer,zumkämpfen. Wessengeistnicht 
geneigt ist zur anstrengung, zur hingabe, zur 
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese 


661 


erste geistesverhärtung nicht aufgegeben. 
Und weiternoch, ihrmönche, hegt ein mönch 
der lehre gegenüber schwanken und zweifel, 
kommtnichtzum vertrauen,kommt.nicht zur 
sicherheit. Welchermönch da,ihrmönche,der 
lehre gegenüber schwanktund zweifelt, nicht 
zum vertrauen, nicht zur sicherheit kommt, 
dessen geist ist nichtgeneigtzuranstrengung, 
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. 
Wessen geistnichtgeneigtistzuranstrengung, 
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der 
hatsomitdiesezweitegeistesverhärtung.nicht 
aufgegeben. €&9Und weiternoch,ihrmönche, 
hat ein mönch der mönchs-gemeinde gegen: 
über schwanken und zweifel, kommt nicht 
zum vertrauen, kommt nicht zur sicherheit. 
Welcher mönch da, ihr mönche, der mönchs= 
gemeinde gegenüber schwankt und zweifelt, 
nicht zum vertrauen, nicht zur sicherheit 
kommt, dessen geist ist nicht geneigt zur ans 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen. Wessen geist nicht geneigt ist zur 
anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen, der hat somit diese dritte geistes- 
verhärtung nicht aufgegeben. Und wei: 
ter noch, ihr mönche, hat ein mönch den 
übungen gegenüber schwanken und zweifel, 
kommtnicht zum vertrauen,kommtnichtzur 
sicherheit. Welcher mönch da, ihr mönche, 
den übungen gegenüber schwankt und zwei- 
662 


felt, nicht zum vertrauen, nicht zur sicherheit 
kommt, dessen geist ist nicht geneigt zur ans 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen. Wessen geistnichtgeneigtistzurans‘ 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen, der hat somitdiese vierte geistesver- 
härtung nicht aufgegeben. Und weiter 
noch, ihrmönche, zürnt da ein mönch mit seie 
nen mitmönchen, ist unzufrieden, erregt, ver= 
schlossen. Welcher mönch da,ihrmönche, mit 
seinen mitmönchen zürnt, unzufrieden, er- 
regt, verschlossen ist, dessen geistist nicht ge= 
neigt zur anstrengung, zur hingabe, zur aus 
dauer, zum kämpfen. Wessen geist nicht ge= 
neigt ist zur anstrengung, zur hingabe, zur 
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese 
fünfte geistesverhärtung nicht aufgegeben. 
Diese fünf geistesverhärtungen hat er nicht 
aufgegeben. E&&@Welchefünffesselndesgeistes 
hat er nicht durchschnitten? Da ist, ihr 
mönche, ein mönch bei den lüsten nicht frei 
von gier, nicht frei von wunsch, nicht freivon 
anhangen, nicht frei von durst, nicht frei von 
glühen, nicht frei von sucht. Welcher mönch 


 da,ihrmönche, bei den lüstennichtfrei istvon 


gier, nicht frei von wunsch, nicht frei von an: 
hangen, nicht frei von durst, nicht frei von 
glühen, nicht frei von sucht, dessen geist ist 
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe, 
zurausdauer, zum kämpfen. Wessen geistnicht 


665 


geneigtist zur anstrengung, zur hingabe, zur 
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese 
erste fessel des geistes nicht durchschnitten. 
E&®3Undweiternoch, ihrmönche, isteinmönch 
beim körper nicht frei von gier, nicht frei von 
wunsch, nicht frei von anhangen, nicht frei 
von durst, nicht freivon glühen, nicht freivon 
sucht. Welcher mönch da, ihr mönche, beim 
körper nicht frei ist von gier, nicht frei von 
wunsch, nicht frei von anhangen, nicht frei 
von durst, nicht freivon glühen, nichtfreivon 
sucht, dessen geist ist nicht geneigt zur an: 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpften. Wessen geist nicht geneigtistzuran: 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen, der hat somit diese zweite fessel des 
geistes nicht durchschnitten. Und wei: 
ter noch, ihr mönche, ist ein mönch bei der 
formnichtfreivon gier, nichtfreivon wunsch, 
nicht frei von anhangen, nicht frei von durst, 
nicht frei von glühen, nicht frei von sucht. 
Welcher mönch da, ihr mönche, bei der form 
nicht frei ist von gier, nicht frei von wunsch, 
nicht frei von anhangen, nicht frei von durst, 
nicht frei von glühen, nicht frei von sucht, 
dessen geistist nichtgeneigt zur anstrengung, 
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. 
Wessen geistnichtgeneigtistzuranstrengung, 
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der 
hat somit diese dritte fessel des geistes nicht 
664 





durchschnitten. Und weiter noch, ihr 
mönche, hateinmönch zurgenüge, biszur fül- 
lunggegessen und weiltnun dem behagendes 
lagers, dem behagen der ruhe, dem behagen 
der trägheithingegeben. Welcher mönch da, 
ihrmönche,wennerzurgenüge,biszurfüllung 
gegessen hat, dem behagen deslagers, dem be- 
hagen derruhe, dem behagender trägheithin- 
gegeben weilt, dessen geist ist nicht geneigt 
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer, 
zum kämpfen. Wessen geist nicht geneigt ist 
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer, 
zum kämpfen, der hatsomit diese vierte fessel 
des geistesnichtdurchschnitten.&&9 Und wei: 
ternoch, ihrmönche, führteinmönchdasrein: 
heitsleben im streben nach irgendeiner gött: 
lichen gemeinschaft: Durch diese zucht,durch 
dieses gelübde, durch diese bußübung, durch 
dieses reinheitsleben werde ich ein gott wer: 
den oder irgendeiner der göttlichen. Welcher 
mönchda,ihrmönche,dasreinheitsleben führt 
im streben nach irgendeiner göttlichen ge- 
meinschaft: ‚Durch diese zucht, durch dieses 
gelübde, durch diese bußübung, durch dieses 
reinheitsleben werde icheingottwerden oder 
irgendeiner der göttlichen‘, dessen geist ist 
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe, 
zurausdauer,zum kämpfen. Wessen geistnicht 
geneigtistzuranstrengung, zurhingabe,zuraus- 
dauer,zum kämpfen,derhatsomitdiesefünfte 


665 


fesseldes geistes nicht durchschnitten. Derhat 
somitdiesefünf fesseln desgeistes nicht durch: 
schnitten. £&&$ Welcher mönch da, ihr mönche, 
diese fünf geistesverhärtungen nicht aufge: 
geben hat, diese fünf fesseln des geistes nicht 
durchschnitten hat, daß der indieser lehrord:= 
nung zum wachsen, gedeihen, reifen gelangen 
könnte,etwas derartigesgibtesnicht. E99 Wel- 
cher mönch da, ihr mönche, fünf geistesver: 
härtungen aufgegeben hat, fünf fesseln des 
geistes durchschnitten hat, daß der in dieser 
lehrordnung zum wachsen, gedeihen, reifen 
gelangen könnte, etwas derartiges gibt es.&&2 
Welche fünf geistesverhärtungenhateraufge- 
geben? Da hegt, ihr mönche, ein mönch 
demlehrergegenüberkeinschwanken,keinen 
zweifel; er kommt zum vertrauen, er kommt 
zursicherheit. Welchermönchda,ihrmönche, 
dem lehrer gegenüber nicht schwankt, nicht 
zweifelt, zumvertrauen,zursicherheitkommt, 
dessen geist ist geneigt zur anstrengung, zur 
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen 
geist geneigtist zuranstrengung, zurhingabe, 
zur ausdauer, zum kämpfen, der hat somit 
diese erste geistesverhärtung aufgegeben. #82 
Und weiter noch, ihr mönche, hegteinmönch 
der lehre gegenüber kein schwanken, keinen 
zweifel; er kommt zum vertrauen, er kommt 
zursicherheit. Welchermönchda,ihrmönche, 
der lehre gegenüber nicht schwankt, nicht 
666 





zweifelt,zum vertrauen,zursicherheitkommt, 
dessen geist ist geneigt zur anstrengung, zur 
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen 
geist geneigtist zuranstrengung, zurhingabe, 
zurausdauer,zum kämpfen,derhatsomitdiese 
zweitegeistesverhärtungaufgegeben.£&$Und 
weiter noch, ihr mönche, hegt ein mönch der 
mönchs-gemeinde gegenüberkeinschwanken, 
keinen zweifel; er kommt zum vertrauen, er 
kommt zur sicherheit. Welcher mönchda,ihr 
mönche, der mönchs»gemeinde gegenüber 
nichtschwankt,nichtzweifelt,zum vertrauen, 
zur sicherheit kommt, dessen geist ist geneigt 
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer, 
zum kämpfen. Wessen geist geneigtistzuran: 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen, der hat somitdiesedrittegeistesver: 
härtung aufgegeben. Und weiter noch, 
ihrmönche,hateinmönchdenübungen gegen: 
überkein schwanken,keinen zweifel;erkommt 
zum vertrauen,er kommt zursicherheit. Wel- 
cher mönch da, ihr mönche, den übungen ge: 
genüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum 
vertrauen, zur sicherheit kommt, dessen geist 
ist geneigt zur anstrengung, zur hingabe, zur 
ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist geneigt 
istzuranstrengung,zurhingabe,zurausdauer, 
zum kämpfen, der hat somit diese vierte gei- 
stesverhärtung aufgegeben. Und weiter 
noch, ihr mönche, zürnt da ein mönch nicht 

667 


mit seinenmitmönchen, istzufrieden, istnicht 
erregt, istnicht verschlossen. Welcher mönch 
da, ihr mönche, mit seinen mitmönchen nicht 
zürnt, zufrieden, nicht erregt, nicht verschlos- 
senist,dessen geististgeneigtzuranstrengung, 
zurhingabe,zurausdauer,zum kämpfen. Wes: 
sen geist geneigtist zur anstrengung, zur hin: 
gabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der hat 
somit diese fünfte geistesverhärtung aufge: 
geben. Diese fünf geistesverhärtungen hat er 
aufgegeben. &&2 Welche fünf fesseln desgei: 
stes hat er durchschnitten? Da ist, ihr 
mönche, ein mönch bei den lüsten frei von 
gier, frei von wunsch, frei von anhängen, frei 
von dürsten, frei von glühen, frei von sucht. 
Welchermönchda,ihrmönche, beidenlüsten 
frei ist von gier, frei von wunsch, freivon an: 
hängen, frei von dürsten, frei von glühen, 
frei von sucht, dessen geist istgeneigt zur an: 
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum 
kämpfen. Wessen geistgeneigtistzuranstren: 
gung, zur hingabe, zur ausdauer, zum kämps= 
fen, der hat somit diese erste fessel des gei- 
stesdurchschnitten. &&3Und weiternoch,ihr 
mönche, ist ein mönch beim körper frei von 
gier, frei von wunsch, frei von anhängen, frei 
von dürsten, frei von glühen, frei von sucht. 
Welcher mönch da, ihr mönche, beim körper 
frei ist von gier, frei von wunsch, frei von an« 
hängen, frei von dürsten, frei von glühen, frei 


668 





von ssucht,dessen geist ist geneigt zur anstren= 
gung,zurhingabe,zurausdauer,zumkämpfen. 
Wessen geist geneigt ist zuranstrengung, zur 
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der hat 
somit diese zweite fessel des geistes durch: 
schnitten. Undweiternoch, ihrmönche, 
isteinmönch beiderform frei vongier,freivon 
wunsch, frei von anhängen, frei von dürsten, 
freivonglühen, freivonsucht. Welchermönch 
da, ihr mönche, bei der form frei ist von gier, 
frei von wunsch, frei von anhängen, frei von 
dürsten, freivonglühen, freivonsucht, dessen 
geist ist geneigt zuranstrengung, zurhingabe, 
zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist ge: 
neigtistzuranstrengung, zurhingabe,zuraus: 
dauer, zum kämpfen,derhatsomitdiesedritte 
fesseldesgeistesdurchschnitten.e®3Undweiter 
noch,ihr mönche,hat ein mönch nicht zur ge- 
nüge,zurfüllunggegessenundweiltnichtdem 
behagen des lagers, dem behagen der ruhe, 
dembehagen derträgheithingegeben. Welcher 
mönch da, ihr mönche, nachdem er nicht zur 
genüge,biszurfüllunggegessenhat,nichtweilt 
dem behagendeslagers,dembehagenderruhe, 
dem behagen der trägheit hingegeben, dessen 
geistist geneigt zur anstrengung, zur hingabe, 
zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist ge- 
neigtistzuranstrengung,zurhingabe, zuraus- 
dauer,zumkämpfen,derhat somit diese vierte 
fesseldes geistesdurchschnitten. E89 Und wei: 

669 


ternoch,ihrmönche,führteinmönchdasrein= | 


heitsleben nicht im streben nach irgendeiner . 
göttlichen gemeinschaft: ‚Durch diese zucht, 
durch dieses gelübde,durch diese bußübung, 
durch diesen reinheitswandel werde ich ein 
gott werden oder irgendeiner der göttlichen.‘ 
Welcher mönch da, ihr mönche, das reinheits- 
leben nicht führt im streben nach irgendeiner 
göttlichen gemeinschaft: ‚Durch diese zucht, 
durch dieses gelübde, durch diese bußübung, 
durchdiesesreinheitsleben werde ich ein gott 
werden oder irgendeiner dergöttlichen‘, des= 
sen geistist geneigt zur anstrengung, zur hin- 
gabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen 
geist geneigt ist zur anstrengung, zurhingabe, 
zur ausdauer, zum kämpfen, der hat somit 
diese fünfte fessel des geistes durchschnitten. 
Der hat diese fünf fesseln des geistes durch- 
schnitten. &&9Welchermönchda,ihrmönche, 
diese fünf geistesverhärtungen aufgegeben 
hat, diese fünf fesseln des geistes durchschnit- 
ten hat, daß der in dieser lehrordnung zum 
wachsen , gedeihen, reifen gelangen kann, et= 
wasderartiges wahrlichgibtes.&&2 Ein solcher 
pflegt dann die art der höheren fähigkeit, die 
mit der neigung zum streben nach vertiefung 
in willen begabt ist; er pflegt die art der höhe- 
ren fähigkeit, diemitderneigung zum streben 
nach vertiefungin kraft begabtist;erpflegtdie 
art der höheren fähigkeit, die mit derneigung 
670 


zumstrebennach vertiefungindenken begabt 
ist; er pflegt die art der höheren fähigkeit, die 
mit der neigung zum streben nach vertiefung 
in erforschung begabt ist, und eifriges mühen 
dann als fünftes. Ein solcher mönch, ihr 
mönche, der so mit fünfzehnfachem streben 
begabtist,deristfähigzurvölligenabweisung, 
fähigzur erwachung, fähig zur erreichungder 
unvergleichlichen inneren beruhigung. 
Gleich als wenn da, ihr mönche, eine henne 
achtoderzehnoderzwölfeierhätte; diewären 
recht bebrütet, recht warm gehalten, recht 
behandelt; selbst wenn dieser henne auch 
nichtderwunschaufstiege:, Achmöchtendoch 
meineküken, mitfüßenundkrallenarbeitend, 
mit kopfundschnabel, dieeischalezerbrechen 
und wohlbehalten durchbrechen!‘so werden 
diese küken doch fähig sein, mit füßen und 
krallen arbeitend, mit kopf und schnabel, 
die eischale zu zerbrechen und wohlbehalten 
durchzubrechen. Ebenso auch, ihr mönche, 
istein mönch, der so mit fünfzehnfachem eif- 
rigen mühen begabt ist, fähig zur völligen 
abweisung, fähig zur erwachung, fähig zur 
erreichung der unvergleichlichen inneren be- 
ruhigung.« £&9 So sprach der Erhabene. 
Beglückt freuten sich jene mönche 
über die rede des Erhabenen. 








H 8 EN St 
im lande der Kuru. Kammassadhamma hieß 
derbetreffendeortderKuru.Danunredeteder 
Erhabenedie mönche an: #&2»Ihr mönchel« 
»Herr!«erwiderten dajenemönche dem 
Erhabenen.#&8 Der Erhabene sprach so: 
»Dieses, ihr mönche, ist der einzigartige weg 
zurreinigung der wesen, zurüberwindungvon 
kummer und jammer, zur vernichtung von 
leiden und elend, zur erreichung der rechten 
lebensführung, zur verwirklichung des ver: 
löschens —nämlichdieviergrundlagender ver: 
innerung.#&2Welche vier?=&2 Da weilt, ihr 
mönche, einmönchbeimkörperingenauerbe- 
trachtung des körpers, eifrig, besonnen, ein: 
sichtig, nachdem er das elend weltlicher gier 
überwunden hat.£&9Er weilt bei den empfin: 
dungen in genauer betrachtung der empfin: 
dungen, eifrig, besonnen, einsichtig,nachdem 
er das elend weltlicher gier überwunden hat. 
Er weilt beim denkenin genauerbetrach- 
tung des denkens,eifrig, besonnen,einsichtig, 
672 


nachdemerdaselend weltlichergierüberwun= 
den hat. Er weilt bei den zuständen in 
genauer betrachtung der zustände, eifrig, be= 
sonnen,einsichtig,nachdem er daselend welt: 
licher gier überwunden hat.€&2Wieaber,ihr 
mönche, weilt ein mönch beim körper in ge: 
nauer betrachtungdeskörpers? &&2 Dabegibt 
sich, ihr mönche, ein mönch in den wald, oder 
an denfußeinesbaumesoderineinleereshaus 
undläßstsich mitgekreuzten beinennieder,den 
körper gerade aufgerichtet, die aufmerksam: 
keitvollgewärtighaltend.Aufmerksamatmet 
erein,aufmerksam atmet eraus. Wenn erlang 
einatmet,so weiß er:,Ich atme langein.‘Wenn 
erlangausatmet,soweißer:,Ichatmelangaus.‘ 
Wenn er kurz einatmet, so weiß er: ‚Ich atme 
kurz ein.‘ Wenn er kurz ausatmet, so weißer: 
‚Ich atme kurz aus.‘, Den ganzen körper emp» 
findend werde icheinatmen‘, übt er sich.,Den 
ganzen körper empfindend werde ich aus: 
atmen‘, übt er sich. ‚Den körper-vorgang be- 
ruhigend werdeich einatmen‘, übt erssich., Den 
körper» vorgang beruhigend werde ich aus: 
atmen‘, übt er sich. Gleichwie, ihr mön- 
che, ein geschickter drechsler oder drechsler: 
geselle,wenn er lang anzieht, weiß: ‚Ich ziehe 
langan‘;wennerkurzanzieht, weiß:,Ichziehe 
kurz an‘, ebenso,ihrmönche, weißein mönch, 
wenn er lang einatmet: ‚Ich atme lang ein‘; 
weiß, wenn er lang ausatmet: ‚Ich atme lang 


67/3 


aus‘; weiß, wenn er kurz einatmet: ‚Ich atme 
kurz ein‘; weiß, wenn er kurz ausatmet: ‚Ich 
atme kurz aus‘. ‚Den ganzen körper empfin: 
dend werde ich einatmen‘, übt er sich. ‚Den 
ganzen körper empfindend werde ich ausat: 
men‘,übtersich., Denkörper-vorgangberuhi- 
gend werde ich einatmen‘, übt er sich. ‚Den 
körper:vorgang beruhigend werde ich aus 
atmen‘,übt er sich. So weilterinnen beim 
körper in genauer betrachtung des körpers;er 
weilt außen beim körper in genauer betrach- 
tung des körpers. Innen sowohl wie außen 
weilt er beim körper in genauer betrachtung 
deskörpers. In genauer betrachtung der ent: 
stehens-bedingungen weilterbeimkörper. In 
genauer betrachtung der vergehens bedin- 
gungen weilt er beim körper. In genauer be- 
trachtung der entstehens » vergehens:: bedin= 
gungen weilt er beim körper. ‚Da ist der kör: 
per‘,‚vergegenwärtigtersichnun aufmerksam, 
soweit es eben dem erkennen dient, der ver: 
innerung dient. Und unabhängig lebt er, und 
an nichts in der welt haftet er. Und so, ihr 
mönche, weilt ein mönch beim körper in ges 
nauerbetrachtungdeskörpers.&&@Undweiter 
noch, ihr mönche, weiß ein mönch, wenn er 
geht: ‚Ich gehe‘;weiß,wenn ersteht:,Ichstehe‘; 
weiß, wenn er sitzt: ‚Ich sitze‘; weiß, wenn er 
liegt: ‚Ich liege‘. Und immer wie seines kör- 
pershaltungist, dementsprechend weißerihn. 
674 





So weilterinnen beim körper in genauer 
betrachtung des körpers, er weilt außen beim 
körperingenauerbetrachtungdeskörpers. In= 
nen sowohl wie außen weilter beim körperin 
genauer betrachtung des körpers. In genauer 
betrachtung der entstehens = bedingungen 
weilter beim körper. In genauer betrachtung 
der vergehens-bedingungen weilter beim kör: 
per. In genauer betrachtung der entstehens: 
vergehens-bedingungen weilterbeimkörper. 
‚Daistderkörper‘,vergegenwärtigtersichnun 
aufmerksam, soweit es eben dem erkennen 
dient, der verinnerung dient. Und unabhän- 
giglebter, und an nichts in der welt haftet er. 
Und so, ihr mönche, weilt ein mönch beim 
körper in genauer betrachtung des körpers. 
Und weiter noch, ihr mönche, ist ein 
mönch beim vorgehen, beim zurückgehen 
sich dieses tuns voll bewußt. Beim hinsehen, 
beim wegsehen ist ersich dieses tuns voll be> 
wußt. Beim beugen und strecken ist er sich 
diesestunsvollbewußt.Beimtragendes unter: 
und obergewandes, der almosenschale ist er 
sich dieses tuns voll bewußt. Beim essen und 
trinken, beim kauen und schlucken ist er sich 
dieses tuns voll bewußt. Beim lassen von kot 
und urin ist er sich dieses tuns voll bewußt. 
Beim gehen, stehen und sitzen, beim schlafen 
und wachen, beimsprechenundschweigenist 
ersichdiesestunsvollbewußt.8&2Soweilter 

675 


innen beim körperingenauerbetrachtungdes 
körpers, erweiltaußenbeimkörperingenauer 
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie 
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach- 
tung des körpers. In genauer betrachtung der 
entstehens-bedingungen weilterbeimkörper. 
In genauer betrachtung dervergehens-bedin: 
gungen weilt er beim körper. In genauer be- 
trachtung der entstehens : vergehens - bedin: 
gungen weilterbeimkörper. ‚Daistderkörper‘, 
vergegenwärtigt ersich nun aufmerksam, so= 
weiteseben dem erkennen dient, derverinnes 
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an 
nichtsinderwelthafteter. Und so,ihrmönche, 
weilt ein mönch beim körper in genauer be- 
trachtung des körpers. Und weiternoch, 
ihr mönche, betrachtet einmönchebendiesen 
körpervonderfußsohleaufwärtsundvonden 
haarspitzen abwärts, den haut= umgrenzten, 
voll von allerhand unreinigkeiten: Dasindan 
diesemkörperhaupthaare,körperhaare,nägel, 
zähne,haut,fleisch,sehnen,knochen,knochen- 
mark, niere, herz, leber, innere häute, milz, 
lunge, darm, magen, kot, galle, schleim, eiter, 
blut, schweiß, fett, tränen, gewebssaft, speis 
chel, nasenschleim, gelenkschmiere, urin. 
Gleichwie,ihrmönche, einsack mitöffnungen 
anbeidenenden, vollvon verschiedenartigem 
getreide, wiez.b.von reis, paddy,nieren-boh- 
nen,bohnen,sesam, gehülstemreis—ebenden 
676 


würdeeinscharfsichtigermannöffnenundbe- 
trachten: Das ist reis, das paddy, das nieren= 
bohnen, das bohnen, das sesam, das gehülster 
reis—ebenso,ihrmönche,betrachteteinmönch 
diesen körper von der fußsohle aufwärts und 
von den haarspitzen abwärts, den haut-um:= 
grenzten, voll von allerhand unreinigkeiten: 
Dasindandiesemkörperhaupthaare, körper: 
haare, nägel, zähne, haut, fleisch, sehnen, kno= 
chen, knochenmark, niere, herz, leber, innere 
häute, milz, Junge, darm, magen, exkremente, 
galle, schleim, eiter, blut, schweiß, fett, trä= 
nen, gewebssaft, speichel, nasenschleim, ge- 
lenkschmiere, urin. So weilt er innen 
beim körper in genauer betrachtung des kör: 
pers; er weilt außen beim körper in genauer 
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie 
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach- 
tung des körpers. In genauer betrachtung der 
enstehens -» bedingungen weilt er beim kör- 
per. Ingenauerbetrachtungdervergehens-be- 
dingungen weilt er beim körper. In genauer 
betrachtungderentstehens-vergehens:»bedin- 
gungenweilterbeimkörper.,Daistderkörper‘, 
vergegenwärtigtersich nun aufmerksam, so= 
weitesebendem erkennendient, derverinne: 
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an 
nichtsinderwelthafteter. Undso,ihrmönche, 
weilt ein mönch beim körper in genauer be= 
trachtung des körpers. Und weiternoch, 

677 


ihr mönche, betrachtet ein mönch diesen kör: 
perinseinenstellungen undhaltungenaufdie 
elementarbestandteile hin: Da ist an diesem 
körper das erd-element, das wasser=element, 
dasfeuer-element,dasluft=selement.£&9Gleich- 
wie,ihrmönche,eingeschickterkuhschlächter 
oder kuhschlächter:geselle, der eine kuh ge: 
schlachtethat,amkreuzpunktdervier straßen 
niedersitzt, die stücke zerlegt vor sich, so, ihr 
mönche, betrachtet ein mönch diesen körper 
in seinen stellungen und haltungen auf die 
elementarbestandteile hin: Da ist an diesem 
körper das erd=element, das wasser=element, 
das feuer-element, das luft=element. So 
weilt erinnen beimkörperingenauer betrach: 
tung des körpers, er weilt außen beim körper 
ingenauerbetrachtung deskörpers. Innen so: 
wohlwieaußen weilterbeimkörperingenauer 
betrachtung des körpers. In genauer betrach= 
tung der entstehens= bedingungen weilt er 
beim körper. In genauer betrachtung derver- 
gehens-bedingungen weilt erbeim körper. In 
genauer betrachtung der entstehens - verge= 
hens-bedingungen weilt er beim körper. ‚Da 
istderkörper‘, vergegenwärtigtersichnunauf- 
merksam,soweitesebendem erkennendient, 
der verinnerungdient. Und unabhängiglebter, 
und an.nichtsin derwelthafteter. Und so, ihr 
mönche,weilteinmönch beim körperin genauer 
betrachtungdeskörpers.£&3Undweiternoch, 
678 


ihrmönche:einmönch,derz.b.einenleichnam 
aufden begräbnisplatzhingeworfensähe,einen 
ein-tag-alten, einen zwei-tagsalten, einen dreis 
tag-alten, aufgelaufen, blau verfärbt, ganz in 
fäulnis übergegangen, der zieht dabei seinen 
eigenenkörperzumvergleichheran:Auchdie: 
serkörperistjavonsolchernatur,solchessteht 
ihm bevor, von solchem isternichtausgenom: 
men. &&2 Soweilt erinnen beim körper in ge: 
nauer betrachtung deskörpers; erweiltaußen 
beim körper in genauer betrachtung des kör: 
pers. Innen sowohl wie außen weilt er beim 
körper in genauer betrachtung des körpers. 
In genauer betrachtung der entstehens : be- 
dingungen weilterbeimkörper.Ingenauerbe- 
trachtung der vergehens=bedingungen weilt 
er beim körper. In genauer betrachtung der 
entstehens=vergehens:bedingungen weilt er 
beim körper. ‚Da ist der körper‘ vergegen- 
wärtigt er sich nun aufmerksam, soweit es 
eben dem erkennen dient, der verinnerung 
dient. Und unabhängig lebter, und an nichts 
in der welt haftet er. Und so, ihr mönche, 
weilt ein mönch beim körper in genauer be- 
trachtung deskörpers. #&2 Und weiternoch, 
ihr mönche: ein mönch, der z.b. einen leich: 
nam aufdenbegräbnisplatzhingeworfensähe, 
von krähen zerfressen, von raubvögeln zer: 
fressen, von geiern zerfressen, von hunden 
zerfressen,vonschakalen zerfressen,vonaller: 


6/9 


hand kleinen lebewesen zerfressen. Der zieht 


dabei seinen eigenen körper zum vergleich - 


heran: Auch dieser körper ist ja von solcher 
natur, solchesstehtihm bevor, vonsolchemist 
ernichtausgenommen. Soweilterinnen 
beim körper in genauer betrachtung des kör: 
pers; er weilt außen beim körper in genauer 
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie 
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach= 
tung des körpers. In genauer betrachtung der 
entstehens-bedingungen weilterbeimkörper. 
In genauer betrachtung der vergehens : be- 
dingungen weilt er beim körper. In genauer 
betrachtung der entstehens » vergehens : be 
dingungen weilt er beim körper. ‚Da ist der 
körper‘‚vergegenwärtigtersichnunaufmerk: 
sam, soweit es eben dem erkennen dient, der 
verinnerung dient. Und unabhängig lebt er, 
und an nichts in der welt haftet er. Und so, 
ihr mönche, weilt ein mönch beim körper in 
genauer betrachtung des körpers. Und 
weiter noch, ihr mönche: ein mönch, derz.b. 
einen leichnam auf den begräbnisplatzhinge: 
worfen sähe, dasknochengerüstmitfleisch und 
blut, durch die sehnen zusammengehalten — 
das knochengerüst fleisch=entblößst, blut-be- 
schmiert,durchdiesehnen zusammengehalten 
—dasknochengerüstrein von fleisch und blut, 
durch die sehnen zusammengehalten — die 
knochennichtmehrvonsehnenzusammenges 


680 


halten, nachallen himmelsrichtungenhin zer: 
streut,indereinenrichtungeinhandknochen, 
inderandernrichtungeinfußknochen, wieder 
in anderer richtung ein beinknochen, wieder 
in andererrichtungeinzehenknochen, wieder 
inandererrichtungeinhüftknochen, wiederin 
anderer richtung dasrückgrat,wiederinande- 
rerrichtungderschädel. Derziehtdabeiseinen 
eigenen körper zum vergleich heran: Auch 
dieser körper istja von solcher natur, solches 
stehtihm bevor, von solchem ist er nicht aus: 
genommen. Soweilterinnen beim körper 
in genauer betrachtung des körpers; er weilt 
außen beimkörperingenauerbetrachtungdes 
körpers. Innensowohl wieaußenweilterbeim 
körperin genauerbetrachtungdes körpers. In 
genauerbetrachtungderentstehens-bedingun: 
gen weilter beim körper. In genauer betrach- 
tungdervergehens-bedingungen weilterbeim 
körper. Ingenauerbetrachtungderentstehens: 
vergehens-bedingungen weilter beim körper. 
‚Daistderkörper‘, vergegenwärtigtersichnun 
aufmerksam, soweit es eben dem erkennen 
dient,derverinnerungdient.Undunabhängig 
lebter,und an nichtsin derwelthafteter. Und 
so,ihrmönche, weilteinmönch beim körperin 
genauer betrachtung des körpers. Und 
weiter noch, ihr mönche: ein mönch, derz.b. 
einen leichnam auf den begräbnisplatz hin- 
geworfensähe, dieknochen weiß,dermuschel 

681 


an farbe gleichend— die knochen aufgehäuft, 
durch die jahreszeit zermürbt — die knochen 
faul, zu pulver geworden — der zieht dabei 
seinen eigenen körper zum vergleich heran: 
Auch dieser körper ist von solcher natur, sol» 
ches steht ihm bevor, von solchem ist er nicht 
ausgenommen.£&9So weilterinnenbeimkör: 
per in genauer betrachtung des körpers, er 
weilt außen beim körper in genauer betrach: 
tung des körpers. Innen sowohl wie außen 
weilt er beim körper in genauer betrachtung 
des körpers. In genauer betrachtung der ent: 
stehens-bedingungen weilter beimkörper. In 
genauerbetrachtungdervergehens:bedingun: 
gen weilt er beim körper. In genauer betrach- 
tung der entstehens»vergehens-bedingungen 
weilt er beim körper. ‚Da ist der körper‘, ver: 
gegenwärtigtersich nun aufmerksam, soweit 
es eben dem erkennen dient, der verinnerung 
dient. Undunabhängiglebterundannichtsin 
derwelthafteter.Undso,ihrmönche,weiltein 
mönch beim körper in genauer betrachtung 
des körpers.« 

»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den empfindungeningenauerbetrachtungder 
empfindungen? Da weiß, ihr mönche, ein 
mönch, wenn er eine freudige empfindung 
empfindet: ‚Eine freudige empfindung emp- 
finde ich.‘ Wenn er eine leidige empfindung 
empfindet, weiß er: ‚Eine leidige empfindung 
682 


empfinde ich.‘ Wenn er eine weder:freudig- 
noch:leidige empfindung empfindet, weiß er: 
‚Eine weder=freudig=noch = leidige empfin- 
dung empfinde ich.‘ Wenn er eine freudige 
empfindung irdischer art empfindet, weiß er: 
‚Eine freudige empfindung irdischer art emp> 
- finde ich.‘ Wenn er eine freudige empfindung 
unirdischer art empfindet, weiß er: ‚Eine freu: 
dige empfindung unirdischer art empfinde 
ich.‘ Wenn er eine leidige empfindung irdi- 
scher artempfindet, weißer: Eineleidigeemp- 
findung irdischer art empfinde ich.‘ Wenn er 
eine leidige empfindung unirdischer art emp- 
findet,weißer: ‚Eineleidigeempfindungunir- 
discherartempfindeich.‘ Wennereineweder- 
freudig=-noch>leidige empfindung irdischer 
art empfindet, weiß er: ‚Eine weder-freudig- 
nocheleidige empfindung irdischer art emp: 
findeich‘. Wenn er eine weder:freudig-noch- 
leidigeempfindungunirdischerartempfindet, 
weißer: ‚Eine weder = freudig=noch.: leidige 
empfindungunirdischerartempfindeich.‘e&3 
Soweilterinnenbeidenempfindungen in ge- 
nauerbetrachtungderempfindungen, erweilt 
außen bei den empfindungen in genauer be- 
trachtung der empfindungen. Innen sowohl 
wie außen weilt er bei den empfindungen in 
genauer betrachtung der empfindungen. In 
genauer betrachtung der entstehens:= bedin- 
gungen weilt erbeiden empfindungen. In ge- 

683 


nauer betrachtung der vergehens-bedingun- 
genweilterbeiden empfindungen. Ingenauer 
betrachtungderentstehens-vergehens»bedin: 
gungen weilt er bei den empfindungen. ‚Da 
sind die empfindungen‘, vergegenwärtigt er 
sich nun aufmerksam, soweit es eben dem er: 
kennendient, derverinnerung dient. Undun: 
abhängiglebter,undannichtsin der welthaftet 
er. Und so, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den empfindungen in genauer betrachtung 
der empfindungen.« 

»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch beim 
denken in genauer betrachtung des denkens? 
Da erkennt, ihr mönche, ein mönch den 
sinnlichen geist als sinnlichen geist; den sinn: 
lichkeit-freiengeisterkennteralssinnlichkeit: 
freien geist; dengehässigen geisterkennterals 
gehässigen geist, den gehässigkeit-freien geist 
erkennteralsgehässigkeit-freien geist; den be- 
törten geist erkennt er als betörten geist, den 
betörung-freiengeist erkennt er als betörung: 
freien geist; den geordneten geist erkennt er 
als geordneten geist, den zerstreuten geist er- 
kennter als zerstreuten geist; den hohen geist 
erkennt er als hohen geist, den engen geist er: 
kennt er als engen geist; den gewöhnlichen 
geisterkennteralsgewöhnlichen geist,denun> 
gewöhnlichen geisterkennt er alsungewöhn- 
lichen geist; den gesammelten geisterkennter 
alsgesammelten geist‚den ungesammeltengeist 
684 


erkennt er als ungesammelten geist; den be= 
freiten geisterkennt er als befreiten geist, den 
unbefreiten geist erkennt er als unbefreiten 
geist. So weilt er innen beim denken in 
genauer betrachtung des denkens, er weilt 
außenbeimdenkeningenauerbetrachtungdes 
denkens. Innen sowohl wie außen weilterbeim 
denken in genauer betrachtung des denkens. 
Ingenauerbetrachtungderentstehens-bedin- 
gungen weilt er beim denken. In genauer be- 
trachtung der vergehens=bedingungen weilt 
er beim denken. In genauer betrachtung der 
entstehens=vergehens-bedingungen weilt er 
beim denken. ‚Da ist das denken‘, vergegen: 
wärtigtersichnunaufmerksam, soweiteseben 
dem erkennen dient, der verinnerung dient. 
Und unabhängig lebt er, und an nichts in der 
welt haftet er. Und so, ihr mönche, weilt ein 
mönch beim denken in genauer betrachtung 
des denkens.« 
»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den zuständen ingenauerbetrachtungderzus 
stände? E82 Daweilt,ihrmönche,ein mönch 
bei den zuständen in genauerbetrachtungder 
zustände, soweit es die fünf hemmungen be- 
trifft. &&9 Und wie, ihrmönche, weilteinmönch 
bei den zuständeningenauerbetrachtungder 
zustände, soweit es die fünf hemmungen be- 
trifft? Da weiß, ihr mönche, ein mönch, 
wenn lustgier inihm ist: ‚Esistlustgierin mir.‘ 
685 


Wenn keine lustgier in ihm ist, so weiß er: ‚Es 
ist keine lustgier in mir.‘ Und wie der nicht: 
aufgesprungenenlustgieraufspringenvorsich 
geht, auch das weiß er; und wie der aufge: 
sprungenen lustgier auflösung vor sich geht, 
auch dasweißser; und wiederaufgelöstenlust- 
gier ferneres nichtaufspringen vor sich geht, 
auch das weiß er. Wenn böswilligkeitin 
ihm ist, soweißer: ‚Esistböswilligkeitinmir.‘ 
Wenn keine böswilligkeit in ihm ist, so weiß 
er:,Esistkeine böswilligkeit in mir.‘ Und wie 
der nicht-aufgesprungenen böswilligkeit auf= 
springen vor sich geht, auch das weiß er; und 
wie der aufgesprungenen böswilligkeit auf: 
lösungvorsichgeht,auchdas weißer; und wie 
der aufgelösten böswilligkeit ferneres nicht: 
aufspringen vor sich geht, auch das weiß er. 
E83 Wennträgheitund energielosigkeitinihm 
ist, so weißer:,Esistträgheitundenergielosig: 
keit in mir.‘ Wenn keine trägheitund energie: 
losigkeitinihm ist, so weißer: , Esistkeine träg- 
heit und energielosigkeit in mir.‘Und wieder 
nichtsaufgesprungenen trägheit und energie: 
losigkeit aufspringen vor sich geht, auch das 
weißer;und wie deraufgesprungenenträgheit 
und energielosigkeit auflösung vor sich geht, 
auch das weiß er; und wie der aufgelösten 
trägheit und energielosigkeit ferneres nicht= 
aufspringen vor sich geht, auch das weiß er. 
Wenn erregung und unruhe in ihm ist, 
686 


so weiß er: ‚Es ist erregung und unruhe in 
mir.‘ Wenn keine erregung und unruhe in 
ihm ist, so weiß er: ‚Es ist keine erregung 
und unruhe in mir.“Und wie der nicht-aufge- 
sprungenenerregungundunruheaufspringen 
vor sich geht, auch das weiß er; und wie der 
aufgesprungenen erregung und unruhe auf- 
lösungvorsichgeht, auch das weißer; und wie 
der aufgelösten erregung und unruhe ferne- 
res nichtaufspringen vor sich geht, auch das 
weiß er. Wenn zweifel in ihm ist, so weiß 
er: ,Esistzweifel in mir.“Wenn kein zweifelin 
ihm ist, so weißer: ‚Es ist kein zweifel in mir.‘ 
Und wie des nicht-aufgesprungenen zweifels 
aufspringenvorsich geht, auch das weißer;und 
wie des aufgesprungenen zweifels auflösung 
vorsichgeht, auch dasweißer;und wiedesauf: 
gelösten zweifels ferneres nichtaufspringen 
vor sich geht, auch das weiß er. So weilter 
innen bei den zuständen in genauer betrach- 
tung der zustände, er weilt außen bei den zu= 
ständen in genauer betrachtungderzustände. 
Innen sowohl wie außen weilt er bei den zu= 
ständen in genauer betrachtung der zustände. 
In genauerbetrachtungderentstehens-bedin- 
gungen weilter beiden zuständen. Ingenauer 
betrachtungdervergehens-bedingungenweilt 
er beiden zuständen. In genauer betrachtung 
der entstehens-vergehens-bedingungen weilt 
er beiden zuständen. ‚Da sind die zustände‘, 


687 


vergegenwärtigtersich nun aufmerksam, so: 
weiteseben dem erkennen dient, derverinne= 
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an 
nichtsin derwelt hafteter. Undso,ihrmönche, 
weilt ein mönch bei den zuständen ingenauer 
betrachtung der zustände. Und weiter 
noch, ihrmönche, weilt ein mönch bei den zw 
ständen ingenauerbetrachtungderzustände, 
soweit es die fünf formen des ergreifens der 
außenwelt betriftt. Und wie, ihr mönche, 
weiltein mönch bei den zuständenin genauer 
betrachtung der zustände, soweit es die fünf 
formen des ergreifens der außenwelt betrifft? 
£&9 Da,ihrmönche, sagtsicheinmönch: ‚Soist 
körperlichkeit;soistdasentstehen derkörper: 
lichkeit;soistdasdahinschwinden derkörper- 
lichkeit.Soistempfindung;soistdasentstehen 
der empfindung; so ist das dahinschwinden 
der empfindung. So ist wahrnehmung; so ist 
das entstehen der wahrnehmung; so ist das 
dahinschwinden der wahrnehmung. So sind 
die unterscheidungen;; so ist dasentstehen der 
unterscheidungen; soistdasdahinschwinden 
der unterscheidungen. So ist bewußtsein; so 
ist das entstehen des bewußtseins; so ist das 
dahinschwinden des bewußtseins.‘ So 
weilterinnenbeiden zuständeningenauerbe= 
trachtungderzustände;erweiltaußen beiden 
zuständen ingenauerbetrachtungderinneren 
zustände. Innen sowohl wie außen weilt er 


688 


beiden zuständen in genauerbetrachtung der 
inneren zustände. In genauer betrachtung 
der entstehens=-bedingungen weilt erbeiden 
zuständen. In genauer betrachtung der vers 
gehens-bedingungen weilter bei den zustän- 
den. ‚Dasind die zustände‘, vergegenwärtigter 
sich nun aufmerksam, soweit eseben dem er: 
kennen dient, derverinnerungdient. Unduns 
abhängiglebter,undannichtsinderwelthaftet 
er. Und so, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den zuständen in genauer betrachtung der 
zustände. Und weiternoch, ihr mönche, 
weiltein mönch bei den zuständenin genauer 
betrachtung der zustände, soweit es die sechs 
innerlich-äußerlichen stützpunkte betrifft.Ee&9 
Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den zuständenin genauer betrachtungderzu: 
stände, soweit es die sechs innerlich - äußer: 
lichen stützpunkte betrifft? Daerkennt, 
ihr mönche,einmönch dasauge,ererkenntdie 
formen, und wasvermittelsbeiderfüreinever: 


unddietöneerkennter, und was vermittelsbeis 
689 


derfüreineverbindungaufspringt,auchdieer- 
kennter.Undwiebeidernicht-aufgesprunge- _ 
nen verbindung das aufspringen stattfindet, 
auch das erkennt er; und wie bei der aufge: 
sprungenen verbindung die auflösung statt: 
findet, auch das erkennt er; und wie bei der 
aufgelösten verbindung das fernere nichtauf: 
springen stattfindet,auch das erkennt er. 
Die nase erkennter, und die düfte erkennter, 
undwasvermittelsbeider füreineverbindung 
aufspringt, auch die erkennt er. Und wie bei 
der nicht= aufgesprungenen verbindung das 
aufspringen stattfindet, auch das erkennt er; 
und wie bei der aufgesprungenenverbindung 
die auflösung stattfindet,auch das erkennt er; 
und wie bei der aufgelösten verbindung das 
fernere nichtaufspringen stattfindet, auch das 
erkennter.E&2 Diezunge erkennter, und die 
geschmäckeerkennter,undwasvermittelsbei- 
der für eine verbindung aufspringt, auch die 
erkennter.Und wie beidernicht-aufgesprun= 
genen verbindung dasaufspringenstatfindet, 
auch das erkennt er; und wie bei der aufge: 
sprungenen verbindung die auflösung statt: 
findet,auch daserkennter;und wiebeiderauf: 
gelösten verbindungdasfernerenichtaufsprin- 
genstattfindet, auch daserkennter.€&&9Denkör- 
per erkennter, und die berührungen erkennt 
er, und was vermittels beider für eine verbin: 
dung aufspringt,auch dieerkennter. Und wie 
690 


beidernichtzaufgesprungenen verbindungdas 
aufspringen stattfindet, auch das erkennt er; 
und wie beideraufgesprungenen verbindung 
die auflösung stattfindet,auch daserkennter; 
und wie bei der aufgelösten verbindung das 
fernere nichtaufspringen stattfindet, auch das 
erkennter.&&9Dasdenken erkennter, und die 
begriffe erkennter, und was vermittels beider 
für eine verbindung aufspringt, auch die er= 
kennt er. Und wie bei der nicht - aufgesprun- 
genen verbindung das aufspringen stattfin- 
det,auchdaserkennter; und wiebeideraufges 
sprungenen verbindung die auflösung statt: 
findet,auchdaserkennter;und wiebeiderauf- 
gelösten verbindungdasfernere nichtaufsprin: 
. genstattfindet,auch daserkennter.£&9Soweilt 
erinnen beiden zuständen ingenauerbetrach- 
tung der zustände; er weilt außen bei den zu= 
ständen in genauerbetrachtung derzustände. 
Innen sowohl wie außen weilterbei den zustän: 
deningenauerbetrachtungderzustände.Inge- 
nauer betrachtung der entstehens-bedingun- 
gen weilter bei den zuständen. Ingenauerbe:= 
trachtungdervergehens-bedingungen weilter 
beidenzuständen.Ingenauerbetrachtungder 
entstehens-vergehens-bedingungen weilt er 
beiden zuständen. ‚Dasinddiezustände‘, ver: 
gegenwärtigtersichnunaufmerksam.Undun- 
abhängiglebter,undannichtsinder welthaftet 
er.Undso,ihrmönche,weilteinmönch beiden 

691 


inneren zuständenin genauer betrachtungder 
inneren zustände. Und weiter noch, ihr 
mönche, weilteinmönch beiden zuständenin 
genauer betrachtung der zustände, soweit es 
die sieben erwachungen betrifft. £&&89 Und wie, 
ihrmönche,weilteinmönch beiden zuständen 
ingenauerbetrachtungderzustände,soweites 
diesiebenerwachungenbetrifft?e®9Daweiß, 
ihr mönche, ein mönch, wenn bei ihm die er: 
wachung in verinnerung daist: ‚Esist bei mir 
die erwachung in verinnerung da.‘ Wenn bei 
ihm dieerwachunginverinnerungnichtdaist, 
soweißer: ,‚Esistbeimirdieerwachunginver: 
innerung nicht da.‘ Und wie bei dernichtauf: 
gestiegenen erwachung in verinnerung das 
aufsteigen stattfindet, auch das weiß er; und 
wie bei der aufgestiegenen erwachungin ver: 
innerung durch weiterentwicklung die voll- 
endungstattfindet,auch das weißer.£&9Wenn 
beiihm dieerwachunginlehrerwägungdaist, 
soweißer:,Esistbeimirdieerwachunginlehr: 
erwägungda.‘ Wennbeiihmdieerwachungin 
lehrerwägung nicht da ist,so weißer: ‚Die er: 
wachung in lehrerwägung ist bei mir nicht 
da.‘ Und wie bei dernicht aufgestiegenen er: 
wachunginlehrerwägungdasaufsteigenstatt- 
findet, auch das weißer; und wiebeideraufge- 
stiegenen erwachung in lehrerwägung durch 
weiterentwicklung dievollendungstattfindet, 
auch das weiß er. Wenn bei ihm die er- 
692 





wachunginkraftdaist,soweißer:, Esistbei mir 
die erwachung in kraft da.‘ Wenn bei ihm die 
erwachunginkraftnichtdaist, so weißer: ‚Die 
erwachung in kraft ist beimirnicht da.‘ Und 
wiebeidernichtaufgestiegenenerwachungin 
kraft das aufsteigen stattfindet, auch das weiß 
er; und wie beider aufgestiegenenerwachung 
in kraft durch weiterentwicklung die vollen: 
dung stattfindet,auchdas weiß er. =&2 Wenn 
beiihm dieerwachung infreudigkeitda ist, so 
weiß er: ‚Es ist bei mir dieerwachung in freu: 
digkeit da.‘ Wenn bei ihm die erwachung in 
freudigkeit nicht da ist, so weiß er: ‚Die er: 
wachunginfreudigkeitistbeimirnichtda.‘ Und 
wiebeidernichtaufgestiegenen erwachung in 
freudigkeitdasaufsteigen stattfindet, auch das 
weiß er; und wie bei der aufgestiegenen er: 
wachung in freudigkeit durch weiterentwick= 
lungdievollendungstattfindet, auch das weiß 
er. E&2 Wenn beiihmdie erwachungin beru: 
higung da ist, so weiß er: ‚Es ist bei mir dieer- 
wachunginberuhigungda.‘Wenn bei ihmdie 
erwachung in beruhigungnicht da ist, so weiß 
er: ‚Die erwachung in beruhigung ist bei mir 
nichtda.‘ Und wiebeidernicht aufgestiegenen 
erwachunginberuhigungdasaufsteigen statt: 
findet, auch das weißer; und wie bei der auf: 


695 


wachunginvertiefungdaist,so weißer: ‚Es ist 
beimirdieerwachunginvertiefungda.‘ Wenn 
beiihm die erwachung in vertiefung nicht da 
ist, so weiß er: ‚Die erwachung in vertiefung 
istbei mir nichtda.‘Undwie beider nicht auf: 
gestiegenen erwachungin vertiefung das auf: 
steigen stattfindet, auch das weiß er. Und wie 
beideraufgestiegenenerwachunginvertiefung 
durch weiterentwicklungdievollendungstatt- 
findet, auch das weiß er.£&9 Wenn bei ihmdie 
erwachung in gleichmut da ist, so weiß er: ,Es 
ist bei mir die erwachung in gleichmut da.‘ 
Wennbeiihm dieerwachungingleichmutnicht 
daist, soweißer: ‚Dieerwachungingleichmut 
istbei mir nicht da.‘ Und wiebei dernicht auf: 
gestiegenen erwachung in gleichmut das auf: 
steigen stattfindet, auch das weiß er. Und wie 
bei der aufgestiegenen erwachung in gleich- 
mutdurch weiterentwicklungdievollendung 
stattfindet, auch das weiß er. So weilter 
innen beiden zuständen in genauer betrach- 
tung der zustände; er weilt außen bei den zu: 
ständen in genauer betrachtung derzustände. 
Innen sowohl wie außen weilt er bei den zus 
ständen in genauerbetrachtungder zustände. 
In genauer bbetrachtung der entstehens-bedin- 
gungen weilter bei den zuständen. In genauer 
betrachtungder vergehens-bedingungen weilt 
er bei den zuständen. In genauer betrachtung 
der entstehens-vergehens-bedingungen weilt 
694 


er bei den zuständen. ‚Da sind die zustände‘, 
vergegenwärtigt er sichnun aufmerksam, so: 
weiteseben dem erkennendient, derverinne= 
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an 
nichtsinderwelthafteter.Undso,ihrmönche, 
weilt ein mönch bei den zuständeningenauer 
betrachtung der zustände. Und weiter 
noch,ihr mönche, weilt ein mönch beiden zu= 
ständeningenauerbetrachtung der zustände, 
soweitesdievieredlen wahrheitenbetrifft.£=9 
Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei 
den zuständen in genauer betrachtungderzu: 
stände,soweit esdie vier edlen wahrheiten be- 
trifft? &&8 Daerkennt,ihrmönche,einmönch 
der wirklichkeit gemäß: ‚Das ist das leiden.‘ 
Ererkenntderwirklichkeitgemäß: ‚Dasistdie 
leidens=entstehung.‘ Er erkennt derwirklich= 
keitgemäß: ‚Das ist die leidens-vernichtung.‘ 
Ererkenntderwirklichkeitgemäß: ‚Dasistder 
zur leidens-vernichtung führende weg. ‘#&2 
Undwas,ihrmönche,istdieedlewahrheitvom 
leiden? — Geburt ist leiden, altern ist leiden, 
sterben ist leiden; kummer, jammer, leiden, 
elend und verzweiflung sind leiden; wasman 
wünscht, nichterreichen, istleiden; kurz: die 
fünf formen desergreifensderaußenweltsind 
leiden. &&2 Und was,ihrmönche, ist geburt? 
FR Was da dieser oder jener wesen in dieser 
oder jener wesensgemeinschaft geburt, ein: 
geburt,niederstieg, wiedergeburtist; dasindie 

695 


erscheinungtreten der entwicklungsformen, 
dasergreifenderstützpunkte—das,ihrmönche, 
wirdgeburtgenannt.£&@Undwas,ihrmönche, 
ist altern? &&82 Was da dieseroderjenerwesen 
indieseroderjenerwesensgemeinschaftaltern 
ist, altwerden, gebrochensein,grauhaarigkeit, 
runzlichkeit, lebensschrumpfung, sinneswel: 
kung — das, ihr mönche, wird altern genannt. 
Und was, ihrmönche, iststerben?&&g Was 
da dieser oder jener wesen in dieseroderjener 
wesensgemeinschaftausfall,herausfallen,zer- 
fall, verschwinden, tod, sterben, abscheiden, 
zerfallderentwicklungsformen, wegwerfen des 
toten körpers ist— das, ihr mönche, wird ster: 
ben genannt.€&&3Und was,ihrmönche,istkum: 
mer?@&2 Wasda,ihrmönche,beieinemmitei- 
nem oder dem anderen unglück behafteten, 
voneinemoder demanderen unglück berühr- 
ten kummer, kümmernis, bekümmertsein, 
herzens-kummer, herzens-bekümmernisist— 
das, ihr mönche, wird kummer genannt. #& 
Undwas,ihrmönche,istjammer?&&82Wasda, 
ihr mönche,bei einem miteinemoderdeman: 
deren unglück behafteten,voneinemoderdem 
anderenunglück berührtenjammerundklage, 
jammern und klagen, bejammern und bekla- 
gen ist — das, ihr mönche, wird jammer ge- 
nannt. Und was, ihr mönche, istleiden ? 


696 


rungentsprungenesleiden,unbehaglichemps= 
funden wird—das,ihrmönche,wirdleidenge: 
nannt.&&® Und was,ihrmönche,istelend?&&2 
Was da, ihr mönche, geistiges leiden, geistiges 
unbehagen,gedanklicherberührungentsprun- 
genes leiden, unbehaglich empfunden wird — 
das,ihrmönche,wirdelendgenannt.=&2Und 
was, ihr mönche, ist verzweiflung? Was 
da,ihrmönche,demmiteinemoderdemande- 
ren unglück behafteten, von einem oder dem 
anderen unglück berührten verzweiflung ist, 
völlige verzweiflung,verzweifeltsein, völliges 
verzweifeltsein — das, ihr mönche, wird ver: 
zweiflung genannt. Und inwiefern, ihr 
mönche, istdas, was man wünscht, nicht errei- 
chen, leiden? Den der geburt unterwor> 
fenen wesen kommt so der wunsch: ,Ach,daß 
wirdochnichtgeburt-unterworfen wären, und 
daßdochgeburtunsnichtüberkäme.‘Dasaber 
ist jadem wünschen nicht erreichbar. Wenn 
man derartigeswünscht und es nichteerreicht, 
das ist leiden. &&2Den dem altern,der krank- 
heit, dem sterben, dendem kummer, jammer, 
leiden,elend,derverzweiflungunterworfenen 
wesen kommt so der wunsch: ‚Ach, daß wir 
dochnichtdemaltern, derkrankheit,dem ster: 
ben, dem kummer, jammer, leiden, elend, der 
verzweiflungunterworfen wären, und daßdoch 
dasaltern,krankheit,sterben,kummer,jammer, 
leiden, elend, verweiflung uns nicht überkä- 

697 


men!‘ Das aber istjadem wünschen nicht er: 
reichbar. Wenn manderartigeswünschtundes 
nichterreicht, dasistleiden. &&®$® Und, ihrmön: 
che, kurz gesagt: die fünf formen desergreifens 
deraußenwelt”, wassind die für leiden? 
Dassind: dasergreifeninform derkörperlich- 
keit, das ergreifen inform derempfindung,das 
ergreifeninform derwahrnehmung,dasergrei: 
fen in form der unterscheidungen, das ergrei? 
fen in form desbewußtseins. Das, ihr mönche, 
sind.dieleiden, die, kurz gesagt, diefünfformen 
desergreifensderaußenweltgenanntwerden. 
Das, ihr mönche, wird die edle wahrheit vom 
leiden genannt. Und was,ihr mönche, ist 
dieedlewahrheitvonderleidens=entstehung? 
E92 Wasdadieserdurstist,Äderwiedergeburtige, 
mitlustund gierverbundene,hier unddasich 
ergötzende, nämlich: der sinnlichkeitsdurst, 
der werdensdurst,der entwerdensdurst. 
Dieser durst aber, ihr mönche, wann er auf: 
springt,wospringterauf? Wannersich nieder: 
schlägt, wo schlägtersich nieder? E89 Wasda 
liebliches,erfreulichesistinderwelt,daspringt 
dieserdurstauf,wanneraufspringt;daschlägt 
er sich nieder, wann er sich niederschlägt. 
Undwasistlieblich,erfreulichinder welt? 
Dasauge—,dasohr—,dienase—, diezunge—, 
der körper —, das denken ist lieblich, erfreu: 
lich in der welt; da springt dieser durst auf, 
wann er aufspringt, da schlägt er sich nieder, 


698 


wann er sich niederschlägt. — Die formen — 
die töne —, die gerüche —, die geschmäcke — 
die berührungen —, die begrifte sind lieblich, 
erfreulich in der welt; da springt dieser durst 
auf, wann er aufspringt; da schlägt er sichnie= 
der, wannersich niederschlägt. — Das seh:be- 
wußtsein—, das hörebewußtsein—, das riech: 
bewußtsein —, das schmeck »bewußtsein —, 
das körper:bewußtsein —, das denk=bewußt- 
seinistlieblich,erfreulichin derwelt;daspringt 
dieserdurstauf,wanneraufspringt;daschlägt 
er sich nieder, wann er sich niederschlägt. — 
Die seh-berührung —, die hör-berührung —, 
die riech-berührung —, die schmeck » berüh= 
rung—,diekörper-berührung—, diedenkebe- 
rührung ist lieblich, erfreulich in der welt; da 
springt dieser durst auf, wann er aufspringt; 
da schlägt er sich nieder, wann er sich nieder: 
schlägt. Die aus der seh:berührung her: 
vorgegangeneempfindung —,dieausderhör: 
berührung hervorgegangene empfindung - 
dieausderriech-berührunghervorgegangene 
empfindung—,‚dieausderschmeck=berührung 
hervorgegangene empfindung—, die aus der 
körper-berührung hervorgegangene empfin- 
dung —, die aus der denk-berührung hervor: 
gegangene empfindungist lieblich, erfreulich 
in der welt; daspringt dieser durst auf, wann 
er aufspringt: da schlägt er sich nieder, wann 
er sich niederschlägt.£&9 Die form: sohmia 
699 


mungen —, die ton-wahrnehmungen —, die 
geruchs-wahrnehmungen —,diegeschmacks: 
wahrnehmungen —, die gefühls - wahrneh> 
mungen —, die begriffsswahrnehmungensind 
lieblich, erfreulich in der welt; da springt die 
serdurst auf, wann eraufspringt; da schlägter 
sich nieder, wann er sich niederschlägt. 
Dasinsichaufnehmen von formen -,‚dasinsich 
aufnehmenvontönen-, dasinsichaufnehmen 
von gerüchen —, das in sich aufnehmen von 
geschmäcken—,dasinsichaufnehmenvonbe= 
rührungen —, das in sich aufnehmen von be: 
griffen ist lieblich, erfreulich in der welt; da 
springt dieser durst auf, wann er aufspringt; 
da schlägt er sich nieder, wann er sich nieder: 
schlägt. — Der durstnach formen —,derdurst 
nach tönen —, der durst nach gerüchen —, der 
durstnach geschmäcken —, derdurst nach be- 
rührungen —, derdurstnach begriffen istlieb: 
lich, erfreulich in der welt; da springt dieser 
durstauf, wanneraufspringt;daschlägtersich 
nieder, wann er sich niederschlägt. — Der ein: 
druck von formen —, der eindruck von tö- 
nen —, dereindruck von gerüchen —,der ein: 
druck von geschmäcken —, dereindruck von 
berührungen —, der eindruck von begriffen 
ist lieblich, erfreulich in der welt; da springt 
dieserdurstauf, wanneraufspringt;daschlägt 
er sich nieder, wann er sich niederschlägt. — 
Das erwägen von formen —, daserwägen von 
700 


tönen —, das erwägen vongerüchen —, das er: 
wägen von geschmäcken —, daserwägen von 
berührungen —, das erwägenvon begriffen ist 
lieblich, erfreulichin derwelt; daspringtdieser 
durstauf,wanneraufspringt;daschlägtersich 
nieder, wann er sich niederschlägt. Das, ihr 
mönche, wird die edle wahrheit von der lei: 
dens:entstehung genannt. Und was, ihr 
mönche, ist die edle wahrheit von derleidens- 
vernichtung? &&9Was da eben dieses durstes 
rest= und spurlose vernichtung ist,entsagung, 
verzicht, freiung, abweisung. Unddieser 
durst, ihrmönche, wann er aufgegeben wird, 
wo wird er aufgegeben? Wann er vernichtet 
wird,wowird er vernichtet? Wasdaalles 
lieblich, erfreulich in der weltist, da wird die- 
serdurstaufgegeben,wanneraufgegebenwird; 
dawirdervernichtet, wanner vernichtetwird. 
Und was ist hier lieblich, erfreulich ? 
Das auge ist hier lieblich, erfreulich; da wird 
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben 
wird; da wird er vernichtet, wann er vernich- 
tet wird. Das ohr—, die nase —, die zunge —, 
der körper—, das denken ist hier lieblich, er: 
freulich;dawirddieserdurstaufgegeben,wann 
er aufgegeben wird, da wird er vernichtet, 
wann er vernichtet wird. Die formen —, 
dietöne —, die gerüche —, die geschmäcke —, 
die gefühle —, die begriffe sind hier lieblich, 
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben, 

701 


wann er aufgegeben wird, dawird er vernich- 
tet, wann er vernichtet wird. Das seh- 
bewußtsein —, das hör- bewußtsein —, das 
riech-bewußtsein —, das schmeck : bewußt: 
sein —, das körper-bewußtsein —, das denk- 
bewußtseinisthierlieblich,erfreulich; da wird 
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben 
wird;dawird ervernichtet, wann er vernichtet 
wird. Die seh-berührung —, die hör: 
berührung —, die riech- berührung —, die 
schmeck = berührung —, die körper - berüh- 
rung —, die denk-berührung ist hier lieblich, 
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben, 
wann er aufgegeben wird; da wird er ver: 
nichtet, wann er vernichtet wird. Die aus 
der seh-berührung hervorgegangene empfin- 
dung —, die aus der hör-berührung hervor- 
gegangene empfindung —, die aus der riech- 
berührung hervorgegangene empfindung —, 
die aus der schmeck-berührung hervorgegan: 
gene empfindung —, die aus der körper=be- 
rührung hervorgegangene empfindung —, die 
aus der denk-berührung hervorgegangene 
empfindung ist hier lieblich, erfreulich; da 
wird dieser durst aufgegeben, wanner aufge: 
gebenwird; dawirdervernichtet, wannerver: 
nichtet wird. Form=-wahrnehmungen-, 
tonewahrnehmungen—, geruch-wahrnehmun- 
gen —, geschmack »wahrnehmungen —, ge- 
fühls-wahrnehmungen —, begrifts-wahrneh- 
702 


mungen sind hier lieblich, erfreulich; da wird 
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben 
wird; da wird er vernichtet, wann er vernich= 
tet wird. Das aufnehmen von formen —, 
das aufnehmen von tönen —, das aufnehmen 
von gerüchen —, das aufnehmen von ge: 
schmäcken —, das aufnehmen von gefüh- 
len —, das aufnehmen von begriffen ist hier 
lieblich, erfreulich; da wird dieser durst auf: 
gegeben, wann er aufgegeben wird; da wird 
er vernichtet, wann er vernichtet wird. 
Der durst nach formen —, der durst nach tö: 
nen —, der durst nach gerüchen —, der durst 
nach geschmäcken —, der durst nach gefüh: 
len—,derdurst nach begriffen ist hier lieblich, 
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben, 
wann er aufgegeben wird; da wird er vernich= 
tet, wann er vernichtet wird. Der eindruck 
von formen —, dereindruck von tönen, der 
eindruck von gerüchen —, der eindruck von 
geschmäcken—,dereindruck vongefühlen—, 
der eindruck von begriffen ist hier lieblich, 
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben, 
wann er aufgegeben wird; da wird er ver: 
nichtet, wann er vernichtet wird. Das er: 
wägen von formen —, das erwägen von tö: 
nen —, das erwägen von gerüchen —, das er= 
wägen von geschmäcken —, daserwägen von 
gefühlen—, das erwägen von begriffen isthier 
lieblich, erfreulich; da wird dieser durst auf: 

703 


gegeben, wann er aufgegeben wird; da wird 
er vernichtet, wann er vernichtet wird. 
Das, ihr mönche, wird die edle wahrheit von 
der leidens- vernichtung genannt. Und 
was,ihrmönche,istdieedlewahrheitvondem 
zur leidens-vernichtung führenden weg? £=& 
Eben dieser edle achtgliedrige pfad, nämlich: 
rechte anschauung, rechter entschluß, rechte 
rede,rechtestun,rechterlebensunterhalt,rechte 
anstrengung, rechte verinnerung, rechte ver: 
tiefung. Und was, ihr mönche, ist rechte 
anschauung? Was da, ihr mönche, das 
wissen vom leiden,daswissen vonderleidens= 
entstehung, das wissen von der leidens=ver: 
nichtung, daswissen vondem zurleidens»ver: 
nichtungführendenwegist— das,ihrmönche, 
wird rechte anschauung genannt. Und 
was, ihr mönche, ist rechter entschluß? 
Der entschluß zum entsagen, der entschluß 
zum wohlwollen, der entschluß zur milde — 
das, ihr mönche, wird rechter entschluß ge- 
nannt. Und was, ihr mönche, ist rechte 
rede? Enthaltung von falscherrede, von 
verleumderischer rede, von scharfer rede,von 
leerem geschwätz — das, ihr mönche, wird 
rechte redegenannt.&&& Und was,ihrmönche, 
istrechtestun ?&&9 Dieenthaltungvonlebens- 
beraubung, die enthaltung von nehmen des 
nichtgegebenen, dieenthaltungvongemeinen 
begierden— das, ihr mönche, wird rechtes tun 
704 








genannt. Und was,ihrmönche, istrechter 
lebensunterhalt? Da gibt ein hörer des 
edlen schlechtenlebensunterhaltaufundfristet 
seinlebendurchrechten lebensunterhalt. Das, 
ihr mönche, wird rechter lebensunterhalt ge- 
nannt. Und was, ihr mönche, ist rechte 
anstrengung? E&2 Daschaftt,ihrmönche, ein 
mönchinsichden willenzumnichtaufsteigen= 
lassen unaufgestiegener böser, unguter dinge; 
erstrengtsichan, setztseinekraftein,strafftden 
geist, übt sich. Erschafftinsich den willenzum 
aufgeben aufgestiegener,böser,unguterdinge; 
erstrengtsich an,setztseinekraftein,strafftden 
geist, übt sich. Er schafttinsichdenwillenzum 
aufsteigen-lassen unaufgestiegenerguter dinge; 
erstrengtsichan, setztseinekraftein,strafftden 
geist, übt sich. Er schafft in sich den willen zur 
festigung aufgestiegener guter dinge, zur klä- 
rung, zur mehrung, zur reifung, zur entwick= 
lung, zur vollendung; er strengt sich an, setzt 
seinekraftein,strafftdengeist,übtsich. Das,ihr 
mönche,wirdrechteanstrengunggenannt.E& 
Und was,ihr mönche,ist rechte verinnerung? 
Daweilt,ihr mönche,ein mönch beim kör: 
perin genauer betrachtung des körpers,eifrig, 
besonnen, einsichtig, nachdem er das elend 
weltlicher gier überwunden hat. Er weilt bei 
denempfindungeningenauerbetrachtungder 
empfindungen eifrig, besonnen, einsichtig, 
nachdemerdaselend weltlichergierüberwun: 

705 


den hat. Er weilt beim denken in genauer be- 
trachtung des denkens eifrig, besonnen, ein: 
sichtig, nachdem er das elend weltlicher gier 
überwunden hat. Er weilt bei den zuständen 
in genauerbetrachtungderzuständeeifrig,be: 
sonnen,einsichtig,nachdem er daselend welt: 
licher gier überwunden hat. Das, ihr mönche, 
wird rechte verinnerung genannt. Und 
was,ihrmönche,;istrechte vertiefung?’=&2Da 
weilt,ihrmönche,einmönchfreigeworden von 
lüsten, freigeworden von unguten dingen im 
besitz der ersten gedankenstufe”, der mitein: 
drücken und erwägungen behafteten,der ein: 
samkeit-geborenen,derfreudvoll-beglücken- 
den. Durch das zuruhekommen der eins 
drücke und erwägungen erlangt er die innere 
beruhigung, die geistige einheitlichung und 
weilt im besitzderzweitengedankenstufe,der 
eindrucks-und erwägungsfreien,derselbstver- 
tiefung-geborenen, der freudvoll-beglücken- 
den.#&2 Durch das freiwerden von der sucht 
nach freude weilt ergleichmütig,achtsamund 
besonnenundempfindetkörperlich dasglück, 
welches die edlen nennen: gleichmütig, ein: 
sichtig,glücklich weilend.Soweilterim besitz 
derdrittengedankenstufe.=&2Durchdasfah> 
renlassen von glück, durch das fahrenlassen 
von leid, durch das hinschwinden der frühe- 
ren befriedigungen und bekümmernisse weilt 
erimbesitzderviertengedankenstufe,derleid- 
706 





freien, der glückfreien, der in gleichmut und 
verinnerlichunggeklärten.£&&3Das,ihrmönche, 
wird rechte vertiefung genannt. Das,;ihr 
mönche, wird die edle wahrheit von dem zur 
leidens-vernichtung führenden weg genannt. 
&83So weilt erinnen beidenzuständeninge: 
nauerbetrachtungderzustände, erweiltaufßen 
bei den zuständen ingenauer betrachtung der 
zustände. Innen sowohl wieaußen weilterbei 
den zuständen ingenauerbetrachtungderzu: 
stände.Ingenauerbetrachtungderentstehens- 
bedingungen weilterbeiden zuständen.In ge- 
nauer betrachtung der vergehens-bedingun- 
gen weilt er bei den zuständen. In genauerbe= 
trachtung der entstehens=vergehens:bedin- 
gungen weilt er bei den zuständen. ‚Da sind 
diezustände‘,vergegenwärtigtersichnunauf: 
merksam,soweiteseben dem erkennendient, 
der verinnerung dient. Und unabhängig lebt 
er,undannichtsin derwelthafteter.Undso,ihr 
mönche,weilt ein mönch beiden zuständenin 
genauer betrachtung der zustände, soweit es 
die vier edlen wahrheiten betrifft. 
Werauchimmer,ihrmönche,dieseviergrund- 
lagen derverinnerung sieben jahre so pflegen 
würde, der mag von zwei ergebnissen eins 
erwarten: entweder volles wissen schon in 
diesem dasein oder, falls noch haften da ist, 
nichtmehrwiederkehr. Mögendiesiebenjahre, 
ihr mönche, dahingestellt bleiben — wer auch 
707 


immer, ihr mönche, diese viergrundlagender 
verinnerung sechs jahre so pflegen würde, — 
fünf jahre — vier jahre — drei jahre — zwei 
jahre—einjahrsopflegen würde, dermag von 
zweiergebnisseneinserwarten:entwedervols 
les wissen schon in diesem dasein oder, falls 
nochhaften daist, nichtmehrwiederkehr.Mag 
das einejahr, ihr mönche, dahingestellt blei- 
ben— wer auch immer, ihr mönche,diesevier 
grundlagen der verinnerung sieben monate 
so pflegen würde, der mag von zwei ergeb: 
nissen eins erwarten: entweder volles wissen 
schon in diesem dasein oder, falls nochhaften 
da ist, nichtmehrwiederkehr. Mögen die sie- 
ben monate, ihr mönche, dahingestellt blei- 
ben, — werauchimmer,ihrmönche, diese vier 
grundlagen der verinnerung sechs monate so 
pflegen würde— fünfmonate — viermonate — 
drei monate — zwei monate — einen monat — 
einenhalbenmonatsopflegen würde,dermag 
vonzweiergebnisseneinserwarten: entweder 
volles wissen schon in diesem dasein oder, 
fallsnoch haften daist, nichtmehrwiederkehr. 
Mag der halbe monat dahingestellt bleiben — 
wer auchimmer, ihrmönche, dieseviergrund- 
lagen der verinnerung sieben tage so pflegen 
würde, der mag von zwei ergebnissen eins er- 
warten: entweder volles wissen schon in die- 
sem dasein oder, falls noch haften daist, nicht: 


mehrwiederkehr. 
708 








Dieses, ihr mönche, ist der einzigartige weg 


zurreinigungderwesen,zurüberwindungvon 
kummerundjammer, zurvernichtungvonleis 


den und elend, zur erreichung der rechten 


lebensführung, zur verwirklichung des ver: 
löschens — nämlich die vier grundlagen der 
verinnerung. Somit, was da gesagt worden 
ist, dasistauf grundhiervon gesagt worden.« 


| So sprach der Erhabene. Beglückt freu: 


ten sich jene mönche über das wort des Er- 


habenen. 
MAHA:NIDANA:SUTITANTA 
Dil-E R:81:81S Es DEiHrE RR Fr DE 
ENTSTEHENS:BEDINGUNGEN. 
BO Er ABESFE HG IE HÖR 
ENSHMA-LSHNZEH ET Ev/BsErR 
ET DY EHE IE TEE IR = 


f y 





imlande der Kuru, in einer stadt der Kuru na: 
mensKammassadhamma.&&2 Danunbegab 
sich derehrwürdige Anandazum Erhabenen. 
Dortangelangt,begrüßteerdenErhabenenehr: 
furchtsvollundließ sich seitwärtsnieder. Seit- 
wärts sitzend sprach derehrwürdige Ananda 
zum Erhabenen so: »Erstaunlich, oherr, 
wunderbar, o herr, wie tief, o herr, dieses ab: 
hängig:gleichzeitigeentstehen”ist,undwietief 
esscheint.Unddochliegtesfürmichgleichsam 

709 


durchunddurchoffen da.«<g&9»Sprichnichtso, 
AnandalSprichnichtso,Ananda!Tief,Anan- 
da,istdiesesabhängig-gleichzeitige entstehen 
undtiefseinschein. Durchdasnichterkennen, 
Ananda, durch dasnichtdurchschauen dieser 
wahrheit geschieht es, daß dieses geschlecht 
knäuelartig verflochten,klumpenartigverfilzt, 
wie gras und unkraut, aus dem elend,demuns 
glück, dem verderben, dem weiterwandern 
nichtherauskommt. &&,Istalternundsterben 
in abhängigkeit von etwas da?‘— wenn so ge- 
fragt wird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja, 
dasistes!‘Undwennman früge: ‚Inabhängig- 
keitwovon ist altern und sterben da?‘ so wäre 
zu antworten: ‚Inabhängigkeit von geburt ist 
altern und sterben da.‘E&2 ‚Ist geburt in ab» 
hängigkeit von etwas da?‘ — wenn so gefragt 
wird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja,dasist 
sie!‘ Und wenn man früge: ‚In abhängigkeit 
wovon ist geburt da?‘ so wäre zu antworten: 
‚Inabhängigkeitvon dasein istgeburt da.‘ 
Ist dasein in abhängigkeit von etwas da?‘ — 
wenn so gefragtwird, Ananda,so wäre zuants 
worten: ‚Ja, das ist es!‘ Und wenn man früge: 
‚In abhängigkeit wovon ist dasein da?‘so wäre 
zu antworten: ,‚Inabhängkeitvonergreifenist 
dasein da.‘E89,Istergreifeninabhängigkeitvon 
etwasda?‘— wennsogefragtwird, Ananda, so 
wäre zuantworten: ‚Ja, dasistes!‘ Und wenn 
man früge: ‚In abhängigkeit wovon ist ergrei- 
710 


fen da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängig: 
keit von durst ist ergreifen da.‘ &2 ‚Ist durst 
in abhängigkeit von etwas da?‘— wenn so ge: 
fragtwird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja, 
dasister!'Undwennmanfrüge: ‚Inabhängig- 
keitwovon istdurst da?‘sowärezuantworten: 
‚Inabhängigkeitvonempfindungistdurstda.‘ 
E&3,Istempfindunginabhängigkeitvonetwas 
da?‘ — wenn sogefragtwird, Ananda,so wäre 
zu antworten: ‚Ja, dasistsie!‘ Undwenn man 
früge:‚Inabhängigkeitwovonistempfindung 
da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängigkeit 
von berührung ist empfindung da.‘ ‚Ist 
sinnesberührung in abhängigkeit von etwas 
da?‘— wenn sogefragtwird, Ananda,so wäre 
zu antworten: ,Ja das istsie!‘ Und wenn man 
früge: ‚In abhängigkeit wovon ist berührung 
da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängigkeit 
von geistkörperlichkeitistberührungda.‘Ee&2 
‚Ist geistkörperlichkeit in abhängigkeit von 
etwas da?‘ — wenn so gefragt wird, Ananda, 
so wäre zu antworten: ‚Ja, das ist sie!‘ Und 
wenn man früge: ‚In abhängigkeit wovon ist 
geistkörperlichkeitda?‘sowärezuantworten: 
‚In abhängigkeit von bewußtsein ist geist: 
körperlichkeit da.‘&&2,Ist bewußtsein inab- 
hängigkeit von etwas da?‘ — wenn so gefragt 
wird, Ananda, so wäre zu antworten: ‚Ja, das 
istes!‘ Undwennmanfrüge: ‚Inabhängigkeit 
wovon ist bewußtsein da?‘ so wäre zu ants 

yalı 


worten: ‚In abhängigkeit von geistkörper: 
lichkeit ist bewußtsein da.‘ Somit also, 
Ananda: In abhängigkeit von geistkörper= 
lichkeit bewußtsein, in abhängigkeit von be- 
wußtseingeistkörperlichkeit,inabhängigkeit 
von geistkörperlichkeit berührung, in ab: 
hängigkeit von berührung empfindung, in 
abhängigkeit von empfindung durst, in abs 
hängigkeit von durst ergreifen, in abhängig: 
keitvon ergreifen dasein,inabhängigkeitvon 
dasein geburt, in abhängigkeit von geburt 
altern undsterben; inabhängigkeitvonaltern 
undsterbenkommenkummer,jammer,leiden, 
elend und verzweiflung zustande. So ist die 
entstehung dieser ganzen leidensmasse. 
In abhängigkeit von geburt altern und ster: 
ben — so freilich wurde dieses gesagt. Das, 
Ananda, istnun auf diese weise zu verstehen, 
wieinabhängigkeitvongeburtalternundster= 
ben daist: Wenn ja, Ananda, geburt nicht da 
wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend 
etwasinirgendetwas,nichtvongötterninder 
götterwelt, nicht von engeln inder engelwelt, 
nicht von kobolden in der koboldwelt, nicht 
vondämonen in der dämonenwelt, nicht von 
menschenindermenschenwelt,nichtvonvier: 
füßern in der vierfüßerwelt, nicht von vögeln 
in der vogelwelt,nichtvon kriechtieren inder 
kriechtierwelt — wenn ja, Ananda, bei allen 
diesen wesen die entsprechende geburt nicht 
712 





da wäre, wenn geburt völlig nicht da wäre, 
wenn geburt aufgehört hätte, könnte es da 
wohl altern und sterben geben ?«<&2»Nein, 
oherr!«g89»Daher, Ananda,istdasdergrund, 
ist das die bedingung, ist das die entstehung, 
ist das die voraussetzung für altern und ster: 
ben: nämlich geburt. In abhängigkeit 
von daseingeburt” — so freilich wurde das ge- 
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu 
verstehen, wiein abhängigkeit von dasein ge- 
burtdaist: Wennja, Ananda, dasein nicht da 
wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend et: 
wasinirgendetwas,nichtalssinnlichesdasein, 
nichtalsformhaftesdasein,nichtalsformfreies 
dasein — wenn dasein völlig nicht da wäre, 
wenn dasein aufgehört hätte, könnte es da 
wohlgeburtgeben ?« &&2»Nein,o herr!« E89 
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die 
bedingung, ist das die entstehung, ist das die 
voraussetzungfürgeburt: nämlich dasein. 
In abhängigkeit von ergreifen dasein — so 
freilich wurde dasgesagt.Das,Ananda,istnun 
auf diese weise zu verstehen, wie in abhän- 
gigkeit von ergreifen dasein da ist: Wenn ja, 
Ananda,ergreifennichtdawäre,ganzundsgar, 
allüberall, von irgend etwas in irgend etwas, 
nicht das ergreifen in form der sinnlichkeit, 
nicht das ergreifen inform vontheorien,nicht 
dasergreifeninformreligiöserübungen,nicht 
das ergreifen in form des seelen » glaubens — 

713 


wenn ergreifen völlignicht da wäre,wenn er: 
greifenaufgehörthätte,könnte es dawohl da- 
seingeben?«E&2»N ein,oherr!«E&2»Daher, 
Ananda, ist das der grund, ist das die bedin- 
gung,ist das die entstehung,ist dasdievoraus: 
setzung für dasein: nämlich ergreifen. &&2In 
abhängigkeitvon durst ergreifen — sofreilich 
wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf 
diese weise zu verstehen, wie in abhängigkeit 
von durst ergreifen daist: Wenn ja, Ananda, 
durst nicht da wäre,ganz und gar, allüberall, 
von irgend etwas in irgend etwas, nicht der 
durst nach formen,nicht derdurstnachtönen, 
nicht der durst nach gerüchen, nicht derdurst 
nachgeschmäcken,nichtderdurstnach berüh: 
rungen,nicht der durst nach begriffen— wenn 
durst völlig nicht da wäre, wenn durst aufge: 
hörthätte,könnteesdawohlergreifengeben?« 
»Nein,o herr!« &&2 »Daher, Ananda,ist 
das der grund, ist das die bedingung, ist das 
die entstehung, ist das die voraussetzung für 
ergreifen: nämlich durst. In abhängig- 
keitvon empfindungdurst— sofreilichwurde 
das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf diese 
weise zu verstehen, wie in abhängigkeit von 
empfindung durst da ist: Wenn ja, Ananda, 
empfindung nicht da wäre, ganz und gar, all- 
überall, von irgend etwas in irgend etwas, 
nämlich die aus seh = berührung entstandene 
empfindung, die aus hör = berührung ent: 
714 





standene empfindung,die ausgeruchs-berüh-= 
rung entstandene empfindung, die aus ge- 
schmacks = berührung entstandene empfin- 
dung, die aus körper=berührung entstandene 
empfindung, dieausdenk»berührung entstan: 
dene empfindung— wenn empfindung völlig 
nicht da wäre, wenn empfindung aufgehört 
hätte, könnte es da wohl durst geben?« 
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das 
dergrund, istdasdie bedingung, istdasdie ent: 
stehung, ist das die voraussetzung für durst: 
nämlichempfindung. &&$®Undsomit, Ananda: 
in abhängigkeit von empfindung durst; in ab: 
hängigkeit von durstsuchen; in abhängigkeit 
von suchen besitznahme; in abhängigkeitvon 
besitznahme versuchen; in abhängigkeit von 
versuchen lustgier; in abhängigkeit von lust: 
gier anhaften; in abhängigkeit von anhaften 
gewöhnung;inabhängigkeit vongewöhnung 
selbstsucht, in abhängigkeit von selbstsucht 
fürsorge; als folge dieser fürsorge kommt es 
zuranwendung von gewalt, zum ergreifen der 
waffen, zu krieg und zwietracht, zu streit und 
hader, zuverleumdungund lüge, zu allerhand 
bösen, unguten dingen. Als folge dieser 
fürsorge kommt es zur anwendung von ge- 
walt, zum ergreifen der waffen, zu krieg und 
zwietracht, zu streit und hader, zu verleum: 
dung und lüge, zu allerhand bösen, unguten 
dingen — so wurde dasgesagt. Das, Ananda, 

715 


ist nun auf diese weise zu verstehen, wie als 
folge dieser fürsorge es dann zuranwendung 
von gewalt kommt, zum ergreifen derwaffen, 
zu krieg und zwietracht, zu streit und hader, 
zuverleumdungundlüge,zuallerhand bösen, 
unguten dingen: Wenn ja, Ananda, fürsorge 
nicht da wäre, ganz und gar, allüberall, von 
irgend etwas in irgend etwas, wenn fürsorge 
völlig nicht dawäre, wenn fürsorge aufgehört 
hätte, könnte esda wohlzuranwendung von 
gewalt, zumergreifenderwaften,zukriegund 
zwietracht, zu streit und hader, zu verleum:= 
dung und lüge, zu allerhand bösen, unguten 


»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die 
bedingung, ist das die entstehung, ist das die 
voraussetzung dafür, daß es zuranwendung 
vongewalt, zumergreifen derwaffen, zukrieg 
und zwietracht, zu streit und hader, zu ver: 
leumdung und lüge, zu allerhand bösen, un: 
guten dingen kommt: nämlich fürsorge. 
»In abhängigkeit von selbstsucht fürsorge — 
so wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun 
auf diese weise zu verstehen, wiein abhängig- 
keit von selbstsucht fürsorge ist: Wenn ja, 
Ananda, selbstsucht nicht da wäre, ganz und 
gar, allüberall, von irgend etwas in irgend 
etwas, wenn selbstsucht völlignicht da wäre, 
wenn selbstsucht aufgehört hätte, könnte es 
da wohl fürsorge geben?« »Nein, o 
716 





 herr!« &&9»Daher, Ananda, istdas der grund, 
ist das die bedingung, ist das die entstehung, 
ist das die voraussetzung für fürsorge: näm: 
lich selbstsucht. In abhängigkeit von 
gewöhnung selbstsucht — so wurde das ge 
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu 
verstehen,wieinabhängigkeitvongewöhnung 
selbstsuchtist: Wennja, Ananda,gewöhnung 
nicht da wäre,ganz und gar, allüberall, von 
irgendetwasinirgendetwas,wenngewöhnung 
völlig nicht da wäre, wenn gewöhnung auf: 
gehört hätte, könnte esdawohlselbstsuchtge- 
ben?« E83 »N ein, oherr!«E&2 Daher, Anan- 
da,ist das der grund, ist das die bedingung, ist 
das die entstehung, ist das die voraussetzung 
für selbstsucht: nämlich gewöhnung. In 
abhängigkeit von anhaften gewöhnung — so 
wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf 
diese weise zu verstehen, wiein abhängigkeit 
von anhaften gewöhnung ist: Wennja, Anan: 
da, anhaften nicht da wäre, ganz und gar, all- 
überall,vonirgendetwasinirgendetwas,wenn 
anhaften völlig nichtda wäre, wenn anhaften 
aufgehörthätte,könnteesdawohlgewöhnung 
geben?«g&9»Nein,oherr!«£g&9»Daher, Anan> 
da, ist das der grund, ist das die bedingung, ist 
das die entstehung, ist das die voraussetzung 
fürgewöhnung: nämlich anhaften. #&2 In ab» 
hängigkeit von lustgier anhaften — so wurde 
dasgesagt. Das, Ananda,istnun aufdiese weise 

717 


zu verstehen, wie inabhängigkeitvonlustgier 
anhaften ist: Wenn ja, Ananda, lustgier nicht 
da wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend 
etwasinirgendetwas,wennlustgiervöllignicht 
dawäre,wennlustgieraufgehörthätte, könnte 
es da wohl anhaften geben ?« »Nein, o 
herr!«€&23»Daher, Ananda,istdasdergrund, 
ist das die bedingung, ist das die entstehung, 
ist das die voraussetzung für das anhaften: 
nämlich lustgier. »In abhängigkeit von 
versuchenlustgier—sowurdedasgesagt. Das, 
Ananda, ist nun auf diese weise zu verstehen, 
wieinabhängigkeitvon versuchen lustgier ist: 
Wenn ja, Ananda, versuchen nicht da wäre, 
ganz und gar, allüberall, von irgend etwas in 
irgend etwas, wenn versuchen völlignicht da 
wäre,wennversuchenaufgehörthätte,könnte 


»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die 
bedingung, ist das die entstehung, ist das die 
voraussetzung für die lustgier: nämlich ver: 
suchen. #&2 Inabhängigkeitvon besitznahme 
versuchen — so wurde das gesagt. Das, Anan= 
da,istnun auf diese weise zu verstehen, wiein 
abhängigkeit von besitznahme versuchen ist: 
Wenn ja, Ananda, besitznahme nicht da wäre, 
ganz und gar, allüberall, von irgend etwas in 
irgend etwas, wenn besitznahme völlig nicht 
da wäre, wenn besitznahme aufgehört hätte, 
könnte es da wohl versuchen geben?« 
718 


»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das 
der grund, ist das die bedingung, ist das die 
entstehung, ist das die voraussetzung für ver: 
suchen: nämlich besitznahme. #&2 In abhän- 
gigkeit von suchen besitznahme — so wurde 
das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf diese 
weise zu verstehen, wie in abhängigkeit von 
suchen besitznahme ist: Wenn ja, Ananda, 
suchennicht dawäre,ganzundgar,allüberall, 
vonirgendetwasinirgendetwas,wennsuchen 
völlignicht da wäre, wenn suchen aufgehört 
hätte,könnteesdawohlbesitznahmegeben?« 
E32»Nein,oherr!« &&»Daher, Ananda, ist 
das der grund, ist das die bedingung, ist das 
die entstehung, ist das die voraussetzung für 
die besitznahme: nämlich suchen. #&2In ab: 
hängigkeitvonlebensdurstsuchen—sowurde 
dasgesagt. Das, Ananda,istnun aufdiese weise 
zuverstehen,wie in Abhängigkeitvonlebens: 
durstsuchenist: Wenn ja,Ananda,lebensdurst 
nicht da wäre, ganz und gar, allüberall, von 
irgendetwasinirgendetwas,wennlebensdurst 
völlignnicht dawäre, wenn lebensdurst aufge: 
hört hätte, könnte esdawohl suchen geben?« 
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das 
dergrund, istdasdiebedingung,istdasdieent= 
stehung, ist das dievoraussetzung fürsuchen: 
nämlichdurst.£&& Und so,Ananda,gehen zwei 
solche zustände, dem gefühl nach zweifach, 
ineinanderüber. Inabhängigkeitvon be» 

719 


rührung empfindung — so wurde das gesagt. 
Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu ver: 
stehen, wie in abhängigkeit von berührung” 
empfindung da ist: Wenn ja, Ananda, berüh> 
rung nicht da wäre, ganz und gar, allüberall, 
von irgend etwas in irgend etwas, nämlich 
aug-berührung, ohr=berührung, geruchs:be- 
rührung, geschmacks-berührung, körper:be- 
rührung, denk=berührung — wenn berüh: 
rung völlig nicht da wäre, wenn berührung 
aufgehört hätte, könnte es da wohl empfin- 
dung geben?« »Nein, oherr!« E&2 »Da= 
her, Ananda, ist das der grund, ist das die be: 
dingung, ist das die entstehung, ist das die 
voraussetzung für empfindung: nämlich be 
rührung.£&2Inabhängigkeitvongeistkörper: 
lichkeit” berührung — so wurde das gesagt. 
Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu ver: 
stehen, wie in abhängigkeit von geistkörper: 
lichkeit berührung da ist: Alle diese formen, 
Ananda, diese unterschiede, diese merkmale, 
diese besonderheiten, durch die das geistige 
teil sich darstellt,wenn alledienicht da wären, 
könnten dann wohl am körperlichen teil gei- 
stige symptome sich zeigen?« E32 »Nein, o 
herr.«<E&2»Alle diese formen, Ananda, diese 
unterschiede, diese merkmale, diese beson= 
derheiten, durch die das körperliche teil sich 
darstellt, wenn alle die nicht da wären, könn: 
ten dann wohl am geistigen teil körperliche 
220 





symptome sich zeigen ?« E&2»Nein, o herr.« 
E33»Alledieseformen, Ananda,dieseunter- 
schiede,diesemerkmale,diesebesonderheiten, 
durch die das geistige teilsowohlwiedaskör: 
perliche teil sich darstellt, wenn alle die nicht 
da wären, könnten dann wohl begriftliche 
oderkörperlichesymptomesich zeigen?«E&23 
»Nein,oherr!«E&3»Alledieseformen, Anan- 
da, diese unterschiede, diese merkmale, diese 
besonderheiten, durch diegeistkörperlichkeit 
sich darstellt,wennalsoalledienichtda wären, 
könnte es da wohl sinnesberührung geben ?« 
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, 
ist das der grund, ist dasdiebedingung, istdas 
die entstehung, ist das die voraussetzung für 
berührung:nämlich geistkörperlichkeit. #&2 
In abhängigkeit von bewußtsein geistkörper: 
lichkeit — so wurde das gesagt. Das, Ananda, 
istnun auf diese weise zu verstehen, wieinab: 
hängigkeit von bewußtsein geistkörperlich® 
keitdaist: Wennja, Ananda, bewußtseinnicht 
in den mutterleib einträte”, könnte da wohl, 
Ananda, geistkörperlichkeit im mutterleib 
sich ausbilden?« »Nein, o herr!« 
»Wenn ja, Ananda, bewußtsein, nachdem es 
in den mutterleib eingetreten ist, wieder aus= 
treten würde, würde dann wohl geistkörper: 
lichkeit für dieses leben hier wiedergeboren 
werden?« »Nein, o herr!« »\Wenn 
ja,Ananda, bewußtseinnochinderjugendbei 

721 


knabe oder mädchen abgeschnitten würde, 
würde dann wohl geistkörperlichkeit zur zu: 
nahme, zum wachsen, zur entwicklungkom- 
men?« »Nein, o herr!« »Daher, 
Ananda, ist das der grund, ist das die bedin: 
gung, ist dasdieentstehung, istdasdievoraus= 
setzung für geistkörperlichkeit: nämlich bes 
wußtsein. In abhängigkeit von geist: 
körperlichkeit bewußtsein— so wurdedasge: 
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu 
verstehen, wie in abhängigkeit von geist- 
körperlichkeit bewußtsein da ist: Wenn ja, 
Ananda, bewußtsein in geistkörperlichkeit 
einen fußpunkt nicht gefunden hätte, würde 
esdann wohlfernerhindergeburt, desalterns, 
des sterbens, des leidens entstehung und ur: 
sprung geben ?« »Nein, o herr!« 
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die 
bedingung, ist das die entstehung, ist das die 
voraussetzung für bewußtsein:nämlich geist 
körperlichkeit. &&2 Und insofern, Ananda, 
mag geburt sich vollbringen, mag altern, ster- 
ben,entschwinden, wiederauftauchensichvoll- 
bringen; insofern ergibt sich die möglichkeit 
für benennung, die möglichkeit für wortbe= 
zeichnung,die möglichkeitfürerklärungen,in- 
sofernergibtsichdasganzegebietdes wissens; 
insofern erlebt sich leben für das erkennen als 
dieser zustand hier, nämlich indiesemmitein= 
andervongeistkörperlichkeitundbewußtsein. 
722 


»Wann nun, Ananda, einer das selbst erklärt, 
inwiefern erklärt er es? Entweder, Ananda, 
wann er das selbst als formhaft begrenzt er: 
klärt,soerklärter: ,Formhaftbegrenztistmein 
selbst.‘ Oder, Ananda, wann er das selbst als 
formhaft unbegrenzt erklärt, so erklärt er: 
‚Formhaft unbegrenzt ist mein selbst.‘ Oder, 
Ananda, wann er das selbst als formfrei be- 
grenzterklärt,soerklärter:, Formfreibegrenzt 
ist mein selbst.‘ Oder, Ananda, wann er das 
selbst als formfrei unbegrenzt erklärt, so er: 
klärt er: ‚Formfreiunbegrenztistmeinselbst.‘ 
Werdanun, Ananda, das selbst, wann er 
eserklärt, alsformhaftbegrenzterklärt, der er- 
klärt es entweder für die gegenwart als form: 
haft begrenzt, oder er erklärt es als dort erst 
formhaftbegrenztwerdend,odererdenkt:,Ob: 
gleich es ja noch nicht so ist, werde ich es zu 
einemsolchenzustandbilden.‘IndiesemFalle, 
“ Ananda, kann man sagen: Es besteht die nei: 
gung zur vorstellung von der formhaften be- 
grenztheit.£&&®&Werdanun,Ananda,dasselbst, 
wannereserklärt, alsformhaft unbegrenzt er: 
klärt, dererklärtesentwederfürdiegegenwart 
als formhaft unbegrenzt, oder ererklärtesals 
dorterst formhaft unbegrenzt werdend, oder 
er denkt: ‚Obgleich es noch nicht so ist, werde 
icheszueinemsolchen zustand bilden.‘ In die= 
sem fall, Ananda, kann man sagen: es besteht 
die neigung zur vorstellungvon der formhaf: 

7253 


ten unbegrenztheit. #83 Wer da nun, Anan-: 
da, das selbst, wann er es erklärt, als formfrei 
begrenzt erklärt, der erklärt es entweder für 
die gegenwartalsformfrei begrenzt, oder erer: 
klärtesalsdorterstformfrei begrenztwerdend, 
oder er denkt: ‚Obgleich es noch nicht so ist, 
werde icheszueinemsolchen zustand bilden.‘ 
In diesem fall, Ananda, kann man sagen: Es 
besteht die neigung zur vorstellung von der 
formfreien begrenztheit. Wer da nun, 
Ananda,dasselbst,wannereserklärt,alsform: 
freiunbegrenzterklärt, dererklärtesentweder 
für die gegenwart als formfrei unbegrenzt, 
oder er erklärt es als dort erst formfrei unbe: 
grenzt werdend, oder er denkt: ‚Obgleich es 
nochnicht so ist, werdeicheszueinemsolchen 
zustand bilden.‘ Indiesemfall, Ananda, kann 
man sagen: Es besteht die neigung zur vor: 
stellung von der formfreien unbegrenztheit. . 
F&2lnsofern,Ananda,erklärteinerdasselbst, 
wann er eserklärt.« 

»Wannnun, Ananda, einer das selbst nicht er: 
klärt,inwiefern läßt er esdann unerklärt? &&2 
Entweder, Ananda,wannerdasselbstalsform: 
haft begrenzt unerklärt läßt, erklärt er nicht: 
‚Formhaftbegrenztistmein selbst.‘Oder, Anans 
da,wann er dasselbstalsformhaftunbegrenzt 
unerklärt läßt, erklärt er nicht: ‚Formhaft un= 
begrenzt ist mein selbst.‘Oder,Ananda,wann 
er das selbst als formfrei begrenzt unerklärt 
724 


läßt, erklärt er nicht: ‚Formfrei begrenzt ist 
mein selbst.Oder, Ananda,wanner dasselbst 
als formfrei unbegrenzt unerklärt läßt, so er= 
klärt er nicht: ‚Formfrei unbegrenzt ist mein 
selbst.‘ &&2 Wer danun, Ananda, das selbst, 
wann eres nicht erklärt, als formhaftbegren zt 
unerklärt läßt, der läßt es entweder für diege- 
genwart als formhaft begrenzt unerklärt,oder- 
er läßt es als dort erst formhaft begrenzt wer: 
dend unerklärt,odererdenktnicht: ‚Obgleich 
esnoch nicht so ist, werde ich es zu einem sole 
chen zustand bilden.‘In diesem fallkann man 
sagen: Esbestehtkeineneigungzurvorstellung 
von derformhaften begrenztheit. E&32Werda 
nun, Ananda, das selbst, wann er es nicht er: 
klärt, als formhaft unbegrenzt unerklärt läßt, 
der läßt es entweder für die gegenwart als 
formhaft unbegrenzt unerklärt,oder er läßtes 
alsdorterstformhaftunbegrenztwerdendun: 
erklärt,oderer denktnicht: ‚Obgleich esnoch 
nicht so ist, werde ich es zu einem solchen zu: 
stand bilden.‘ In diesem fall kann man sagen: 
Es besteht keine neigung zur vorstellung von 
der formhaften unbegrenztheit. E&2 Wer da 
nun, Ananda, das selbst, wann eres ‚nicht er= 
klärt, als formfrei begrenzt unerklärt läßt, der 
läßtes entwederfürdiegegenwart als formfrei 
begrenzt unerklärt,oder er läßt esals dort erst 
formfrei begrenzt werdend unerklärt,oder er 
denktnicht:‚Obgleichesnochnichtsoist,werde 
725 


ich es zu einem solchen zustand bilden.‘ In 
diesem fall kann man sagen: Es besteht keine 
neigung zur vorstellung von der formfreien 
begrenztheit. &&2 Wer da nun, Ananda, das 
selbst,wann er esnichterklärt, als formfreiun: 
begrenzt unerklärt läßt, der läßt es entweder 
für die gegenwart als formfrei unbegrenztun: 
erklärt, oder er läßt es als dort erst formfrei 
unbegrenzt werdend unerklärt,oderer denkt 
nicht:,‚Obgleiches noch nicht so ist,werde ich 
eszueinemsolchen zustandbilden.‘ In diesem 
fallkann mansagen: Esbestehtkeine neigung 
zur vorstellung von der formfreien unbe: 
grenztheit. .nsofern, Ananda, läßt man 
das selbst, wann man es nicht erklärt, uner: 
klärt. Wann, Ananda, einer das selbst 
auffaßt, inwiefern faßt er es auf? Die 
empfindung, Ananda, faßt er als das selbst 
auf, wann er es auffaßt: ‚Die empfindung ist 
mein selbst.‘ Oder: ‚Durchaus nichtist ja die 
empfindung mein selbst; empfindungstrei ist 
mein selbst‘, so faßt er das selbst auf, wann er 
es auffaßt. Oder: ‚Durchaus nicht ist ja die 
empfindung mein selbst, noch ist mein selbst 
empfindungsfrei; mein selbstempfindet, mein 
selbst ist empfindungsfähig‘, so faßt er das 
selbst auf, wann er es auffaßt. Wer da 
nun, Ananda, so spricht: ‚Die empfindung 
ist mein selbst‘, zu dem wäre dann so zu 
sprechen: ‚Diese drei empfindungen gibt es, 
726 


freund — die freudige empfindung,die leidige 
empfindung, die weder leidige noch freudige 
empfindung. Welche von diesen drei emp= 
findungen faßt du als dein selbst auf?‘ 
Zu welcher Zeit, Ananda, man eine freudige 
empfindungempfindet, zuderZeitempfindet 
mannichteineleidigeempfindung, empfindet 
man nicht eine weder leidige noch freudige 
empfindung; eben eine freudige empfindung 
empfindet man zu dieser Zeit. Zu welcher 
zeit, Ananda, man eine leidige empfindung 
empfindet, zu der zeit empfindet man nicht 
eine freudige empfindung, empfindet man 
nicht eine weder leidige noch freudige emp» 
findung; eben eine leidige empfindungemps 
findet man zu dieser zeit. Zu welcher zeit, 
Ananda, man eine weder leidige noch freu: 
dige empfindung empfindet, zu der zeitemp: 
findet man nicht eine freudige empfindung, 
empfindetmannichteineleidigeempfindung, 
eben eine weder leidige noch freudige emp: 
findung empfindet man zu dieser zeit. 
Und, Ananda, die freudige empfindung ist 
unbeständig, bedingt, in abhängigkeit ent- 
standen, dem schwinden unterworfen, dem 
verfall unterworfen, dem verbleichen unter: 
worfen, demaufhören unterworfen. Auch die 
leidigeempfindung, Ananda, istunbeständig, 
bedingt, in abhängigkeit entstanden, dem 
schwinden unterworfen, dem verfall unter: 


727 


worfen, dem verbleichen unterworfen, dem 


aufhören unterworfen. Auch die weder leise 


dige noch freudige empfindung, Ananda, ist 
unbeständig, bedingt, in abhängigkeit ent: 
standen, dem schwinden unterworfen, dem 
verfallunterworfen, dem verbleichen unter: 
worfen,dem aufhören unterworfen !Wennder 
einefreudigeempfindungempfindet,sodenkt 
er: ‚Das ist mein selbst.‘ Beim schwinden der 
freudigenempfindungdenkterdann:,Dahin-: 
gegangenistmeinselbst.‘Wenndereineleidige 
empfindung empfindet, so denkt er: ‚Das ist 
mein selbst.‘ Beim schwinden der leidigen 
empfindung denkter dann: ‚Dahingegangen 
ist mein selbst.‘ Wenn dereine weder leidige 
noch freudige empfindungempfindet,so denkt 
er:,Das ist mein selbst.‘ Beim schwinden der 
weder leidigen noch freudigen empfindung 
denkterdann:, Dahingegangen istmeinselbst.‘ 
Somit, derjenige, der da sagt: ‚Die emp: 
findung ist mein selbst‘, der faßt schon in die: 
sem dasein, wann er es auffaßt, das selbst als 
unbeständigauf,alsein inbezugauf freud und 
leid getrenntes, als dem entstehen - vergehen 
unterworfen. Daher, Ananda, ist es hierbei 
nicht angängig, in der art aufzufassen: ‚Die 
empfindung ist meinselbst.‘E&2Werdanun, 
Ananda, so spricht: ‚Durchaus nicht ist ja die 
empfindung mein selbst; empfindungsfrei ist 
meinselbst‘,zudemwäredannsozusprechen: 


728 


‚Wo aber, freund, überhaupt empfundenes 
nicht da ist, kann es da wohl ein ‚Ich bin‘ ge- 
ben ?«E&2»Nein, oherr!«E&3»Daher, Anan- 
da,ist es hierbei nichtangängig, in der art auf: 
| zufassen: ‚Durchaus nicht ist ja die empfin: 
dung mein selbst; empfindungsfrei ist mein 
selbst.‘E&2Werdanun, Ananda, so spricht: 
 ‚Durchaus nicht ist ja die empfindung mein 
selbst, noch ist mein selbst empfindungstrei; 
mein selbst empfindet, mein selbst ist empfin- 
dungsfähig‘,demwäre dann so zu antworten: 
‚Wenn ja, freund, empfindung ganz und gar, 
allüberall, restlos zugrundeginge, wennemp: 
findung überhauptnicht da wäre, wenn emp: 
findungaufhörte,könnteesdaein,Dasbinich‘ 
geben ?« »Nein, o herr!« »Daher, 
Ananda, ist es hierbei nicht angängig, in der 
artaufzufassen: ‚Durchausnichtistjadieemp: 
findung meinselbst,noch ist mein selbst emp» 
findungsfrei; mein selbst empfindet, mein 
selbst ist empfindungsfähig.‘ Wann, 
Ananda, ein mönch weder die empfindung 
als das selbst auffaßt,noch das selbst als emp= 
findungsfrei auffaßt,noch: ‚Mein selbst emp: 
findet, mein selbst istempfindungsfähig‘ auf: 
faßt, der, wann er so nicht mehr auffaßt, haf: 
tet nicht an irgend etwas in der welt; nicht 
haftend erzittert er nicht; nicht erzitternd 
kommt er eben aus sich selber heraus zum 
völligen verlöschen: ‚Vernichtet ist geburt; 

729 


ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht die 
aufgabe, nichts weitermehrnachdiesemhier‘, 
erkennter. #&2Wenn nun, Ananda,in bezug 
auf einen so geistig-befreiten mönch einer sa 
gen wollte: ‚Der vollendeteistnachdemtode; 
das ist seinemeinung‘, sowäredasunmöglich. 
Oder: ‚Nichtistdervollendetenach demtode; 
das istseinemeinung‘, sowäredasunmöglich. 
Oder: ‚Sowohl ist wie nicht ist der vollendete 
nach demtode; dasistseinemeinung‘, sowäre 
dasunmöglich.Oder: ‚Wederist,nochnichtist 
dervollendetenach demtode;dasistseinemei: 
nung‘, so wäre das unmöglich. Und warum 
das? Soweit, Ananda, benennung, soweit die 
möglichkeitfürbenennunggeht; soweit wort: 
bezeichnung, soweitdiemöglichkeitfür worte 
bezeichnunggeht;soweiterklärung,soweitdie 
möglichkeitfürerklärunggeht;soweitwissen, 
soweit wissens-gebietgeht; soweitessichlebt, 
soweit leben sich erlebt — in dieser unmittel- 
baren einsichtist dermönchbefreit. Daseinin 
solch unmittelbarer einsicht befreiter mönch 
nichterkennt,nichtsieht; daßerderartige meis 
nung hätte, das istnicht möglich.« 

»Diese sieben bewußtseinsstufen, Ananda,gibt 
es und zwei gebiete. Welche sieben?’ E&Es 
gibt, Ananda, wesen mannigfach-körperlich, 
mannigfachssinnig,wiez.b.diemenschenund 
einige arten götter und einige arten gesunke- 
ner. Dasistdieerste bewußtseinsstufe. Es 
730 





gibt, Ananda, wesen mannigfach-körperlich, 
einheitlich=sinnig,wiez.b.diegötterder Brah- 
ma=körperschaft, soweit sie auf der ersten 
stufe wiedergeboren sind. Das ist die zweite 
bewußtseinsstufe.&&3 Esgibt, Ananda,wesen 
einheitlich -körperlich, mannigfach - sinnig, 
wie z. b. die strahlenden Abhassara-götter. 
Das ist die dritte bewußtseinsstufe. Es 
gibt, Ananda, wesen einheitlich-körperlich, 
einheitlich- sinnig, wie z. b. die Subhakinna:- 
götter. Das ist die vierte bewußtseinsstufe. 
Esgibt, Ananda, wesen, dienach völliger 
überwindung der form » wahrnehmungen, 
nach vernichtung der widerstands-wahrneh- 
mungen, durch nichteingehen auf die viel» 
heits-wahrnehmungen im ‚Unendlich ist der 
raum‘ das gebiet der raumunendlichkeit er- 
reichen. Das ist die fünfte bewußtseinsstufe. 
Es gibt, Ananda, wesen,dienach völliger 
überwindung des gebietes der raumunend: 
lichkeitim,, Unendlich ist das bewußtsein‘das 
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit errei: 
chen. Das ist die sechste bewußtseinsstufe. 
Esgibt, Ananda, wesen, dienach völliger 
überwindung der bewußtseinsunendlichkeit 
im ‚Nicht ist da irgend etwas‘ das gebiet der 
nichtetwasheit erreichen. Das ist die siebente 
bewußtseinsstufe. &&2Dann dasgebietwahr- 
nehmungsfreier wesen und eben das gebiet 
von weder-wahrnehmungenochenicht-wahr: 


731 


nehmung als zweites. &&2 Was da, Ananda, 
diese erste bewußtseinsstufe ist: mannigfach: 
körperlich, mannigfach » sinnig, wie z. b. die 
menschen und einige arten götter und einige 
arten gesunkener — wer nun, Ananda, die er: 
kennt, von der das entstehen erkennt, von der 
das vergehen erkennt, von der das glück er: 
kennt, von der das leid erkennt, von der die 
befreiung erkennt, istes dabei wohl möglich, 
sich daran zu erfreuen %« E&2»Nein, o herr!« 
»Was da nun, Ananda, diese zweite be= 
wußtseinsstufe ist: mannigfach » körperlich, 
einheitlich-sinnig, wie z. b. die götter der 
Brahma-körperschaft,soweitsieaufderersten 
stufe wiedergeboren sind — wer, Ananda,die 
erkennt, von der das entstehen erkennt, von 
der das vergehen erkennt, von der das glück 
erkennt, von der dasleid erkennt, von der die 
befreiung erkennt, ist es dabei wohl möglich, 
sich daran zu erfreuen ?« »Nein,o herr!« 
»Was danun, Ananda, diese dritte be- 
wußtseinsstufeist:einheitlich-körperlich,man- 
nigfach=sinnig,wiez.b.dieAbhassara-götter— 
wer, Ananda, die erkennt, von der das ent: 
stehenerkennt, vonderdasvergehenerkennt, 
von der das glück erkennt,von der das leider 
kennt,vonderdiebefreiungerkennt,istesdabei 
wohl möglich, sich daran zu erfreuen?« 
»Nein,oherr!«&&9»Wasdanun, Ananda,diese 
vierte bewußtseinsstufe ist: einheitlich - kör: 
732 





perlich, einheitlich - sinnig, wie z. b. die Su: 
bhakinna-götter— wer, Ananda, die erkennt, 
von der das entstehen erkennt, von der das 
vergehen erkennt, von der dasglück erkennt, 
von der das leid erkennt, von der die befrei: 
ung erkennt, ist es dabei wohl möglich, sich 
daran zuerfreuen ?« E&2»Nein,oherr!« 
»Was da nun, Ananda, die fünfte bewußt: 
seinsstufe ist: nach völliger überwindung der 
form-wahrnehmungen, nach vernichtungder 
widerstands-wahrnehmungen, durch nicht: 
eingehen auf die vielheits-wahrnehmungen 
im ‚Unendlich ist der raum‘ das gebiet der 
raumunendlichkeit erreicht haben — wer, 
Ananda, die erkennt, von der das entstehen 
erkennt, von der das vergehen erkennt, von 
derdasglückerkennt, vonderdasleiderkennt, 
vonderdiebefreiungerkennt,istesdabei wohl 
möglich, sich daran zuerfreuen ?« E&®»Nein, 
o herr!« »Was da nun, Ananda, diese 
sechste bewußtseinsstufe ist: nach völliger 
überwindung des gebietes der raumunend: 
lichkeitim,, Unendlich istdas bewußtsein‘das 
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit erreicht 
haben — wer, Ananda, die erkennt, von der 
das entstehen erkennt, von der das vergehen 
erkennt, von der das glück erkennt, von der 
das leid erkennt, von der die befreiung er: 
kennt, istesdabeiwohl möglich, sich daran zu 
erfreuen ?« &&2»Nein,oherr!« E&3»Wasda 

733 


nun, Ananda,diesesiebentebewußtseinsstufe 
ist: nach völliger überwindung des gebiets 
der bewußtseinsunendlichkeit im ‚Nicht ist 
da irgend etwas‘ das gebiet der nichtetwas= 
heit erreicht haben — wer, Ananda, die er: 
kennt, von der das entstehen erkennt, von 
der das vergehen erkennt, von der das glück 
erkennt, von der das leid erkennt, von der 
die befreiung erkennt, ist es dabei wohl mög: 
lich, sich daran zu erfreuen ?« »Nein, o 
herr!« »Wasdanun, Ananda, dieses ge- 
bietderwahrnehmungsfreien wesen ist— wer, 
Ananda, das erkennt, von dem das entstehen 
erkennt, vondem das vergehen erkennt, von 
dem das glück erkennt, von dem das leid er: 
kennt, von dem die befreiung erkennt, ist es 
dabeiwohlmöglich, sich daran zu erfreuen ?« 
E82 »Nein,o herr!« &&2»Wasdanun, Anans 
da,dasgebietvon wederswahrnehmungenoch:- 
nicht-wahrnehmung ist — wer, Ananda, das 
erkennt, von dem das entstehen erkennt, von 
dem das vergehenerkennt, von dem das glück 
erkennt, von dem das leid erkennt, von dem 
die befreiung erkennt, istes dabei wohl mög- 
lich, sich daran zu erfreuen ?« »Nein, o 
herr!« »Wann, Ananda, ein mönch von 
diesen sieben bewußtseinsstufen, von diesen 
zwei gebieten entstehen und vergehen, glück 
und leid und befreiung wirklichkeitsgemäß 
erkennt und haftlosbefreit ist,so wird ein sol- 
734 


cher mönch, Ananda, ein in wissen befreiter 
genannt. 
»Dieses, Ananda, sind die acht befreiungen. 


dasistdieerste befreiung.#&2Innen formfrei: 
bewußt, sieht er außen formen — das ist die 
zweite befreiung.#&2Auflichtesnuristerge- 
richtet— dasistdiedritte befreiung.#=&2 Nach 
völligerüberwindungderform:wahrnehmun- 
gen,nachvernichtung derwiderstands-wahr- 
nehmungen,durch nichteingehen aufdieviel- 
heits-wahrnehmungen hat er im ‚Unendlich 
ist derraum‘ das gebiet der raum » unendlich= 
keiterreicht— dasistdie vierte befreiung. 
Nach völliger überwindung des gebietes der 
raum=unendlichkeit hat er im ‚Unendlich ist 
das bewußtsein‘ das gebiet der bewußtseins: 
unendlichkeit erreicht — das ist die fünfte 
befreiung. Nach völliger überwindung 
des gebietes der bewußtseins=unendlichkeit 
hat er im ‚Nicht ist da irgend etwas‘ das ge= 
biet der nichtetwasheit erreicht — das ist die 
sechste befreiung. Nach völliger über: 
windung des gebietes der nichtetwasheit hat 
er dasgebietvonweder-wahrnehmung:noch- 
nicht » wahrnehmung erreicht — das ist die 
siebente befreiung. Nach völliger über: 
windung des gebietes von weder-wahrneh- 
mung=nochenicht-wahrnehmung hat er das 
wahrnehmung - empfindungs = aufhören” er 


755 


reicht — das ist die achte befreiung.&&@9Wann, : 
Ananda,einmönchdieseachtbefreiungenvor: 
läufig vollbringt, rückläufig vollbringt, vor: 
und rückläufig vollbringt; wo es ihm wün> 
schenswert ist, wieesihm wünschenswert ist, 
wie lange es ihm wünschenswert ist, sie voll: 
bringt, sie vollendet; wer durch schwinden 
der.triebe die triebfreie geistes » befreiung, 
wissens » befreiung schon in diesem dasein 
aus sich selber heraus begriften, verwirklicht, 
sich zu eigen gemacht hat, der, Ananda, wird 
mönch genannt beiderseits befreit, und eine 
andere befreiung, vorzüglicher und feiner als 
diesebeiderseitige befreiung,diegibtesnicht.« 
So sprach der Erhabene. Beglückt freute 
der ehrwürdige Ananda sich über das wort 


des Erhabenen. 
GIRIMANANDA:SUTTA 
DIE LEHRREDE AN GIRIMANANDA. 
SOEr = AnMBEE HE: SH Ein OR 
EI STMA NEExL LiAE ErDIEIE 






2 WoB- NNIEA DZ 
ES SN IS 


(A : TG Di MI G I Ze Nas 
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Damals nun war der ehr: 
würdige Girimananda krank, leidend, tod: 
krank.Danunbegabsichderehrwürdige Anan- 
da zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte 
7356 


er den Erhabenen ehrfurchtsvollund ließ sich 
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der 
ehrwürdige Ananda zum Erhabenen so: &&2 
»Der ehrwürdige Girimananda, o herr, ist 
krank, leidend,todkrank. Dankenswert wäre 
es, o herr, wenn der Erhabene zum ehrwürdi: 
gen Girimanandasich begeben wollte ausmits- 
leid.«£&9»Wenndu,Ananda,dichzummönch 
Girimananda begäbest und die zehn merk- 
male hersagtest,so könnteeswohlgeschehen, 
daß beim mönch Girimananda, wenn er die 
zehn merkmale gehört hat, infolge davon die 
krankheit sich beruhigte. Welche zehn? 
Dasmerkmaldernichtbeständigkeit,‚dasmerk= 
malderseelenlosigkeit,dasmerkmaldesekels, 
das merkmal des elends, dasmerkmaldesauf: 
gebens, das merkmal der suchtlosigkeit, das 
merkmal desaufhörens, dasmerkmalderlust: 
losigkeitan der ganzen welt, das merkmalder 
nichtbeständigkeit bei allen werdungen und 
aufmerksame ein=ausatmung. Und was 
ist dasmerkmal der nichtbeständigkeit? 
Da ist, Ananda, ein mönchiinden waldgegans 
gen,an den fuß eines baumes gegangen, inein 
leeres haus gegangen und überlegt so: ‚Das 
körperlicheistnichtbeständig,dieempfindung 
ist nichtbeständig, diewahrnehmung istnicht 
beständig,diestrebungensindnichtbeständig, 
das bewußstseinistnichtbeständig.‘Soweilter 
bei diesen fünf formen des haftens im anblick 

737 





der nichtbeständigkeit. Das, Ananda, wird 
merkmaldernichtbeständigkeitgenannt. #&2 
Und was ist das merkmal der seelenlosigkeit? 
88 Daist,Ananda,einmönchindenwaldge- 
gangen,an den fuß eines baumesgegangen,in 
einleereshausgegangenundüberlegtso: ‚Das 
auge ist seelenlos, die formen sind seelenlos; 
dasohristseelenlos,dietönesind seelenlos;die 
nase ist seelenlos, die gerüche sind seelenlos; 
die zunge ist seelenlos, die geschmäcke sind 
seelenlos; der körper ist seelenlos, die berüh> 
rungen sind seelenlos; das denken ist seelen: 
los, die begriffe sind seelenlos.‘ Soweilter bei 
diesensechsinnerenundäußeren stützpunkten 
im anblick der seelenlosigkeit. Das, Ananda, 
wird merkmalderseelenlosigkeitgenannt.E& 
Und was, Ananda, ist das merkmal des ekels? 
E89 Da betrachtet, Ananda, ein mönch diesen 
körper hier von der fußsohle aufwärts, von 
den haarspitzen abwärts, den haut-umgebe- 
nen,denvon allerhand unreinigkeiten vollen: 
‚Es gibt daan diesem körper kopfhaare, kör: 
perhaare, nägel, zähne, haut, fleisch, sehnen, 
knochen, knochenmark, niere, herz, leber, 
zwerchfell, milz, lunge, darm, bauchfell, ma: 
gen, kot, galle, schleim, eiter, blut, schweiß, 
fett, tränen, serum, speichel, nasenschleim, 
gelenkschmiere, urin.‘ So weilt er bei diesem 
körper im anblick des ekels. Das, Ananda, 
wird das merkmal des ekels genannt. 
738 


Und was, Ananda, ist das merkmal des 
elends? Da ist, Ananda, ein mönch in 
den wald gegangen, an den fuß eines baumes 
gegangen, in ein leeres haus gegangen und 
überlegtso: ‚Vollvon leiden ist dieser körper, 
voll von elend. In diesem körper hier ent: 
stehen mannigfache krankheiten, wie z.b. die 
sehkrankheit, die gehörkrankheit, die ge- 
ruchskrankheit,diegeschmackskrankheit, die 
gefühlskrankheit, die kopfkrankheit, die ohr> 
krankheit, diemundkrankheit, diezahnkrank: 
heit, husten, asthma, katarrh, entzündung, 
fieber, bauchkrankheit, ohnmacht, durchfall, 
reißen, cholera, lepra, die beule, die trockene 
flechte, die schwindsucht, die fallsucht, die 
flechte, das jucken, der ausschlag, rakhasa (?), 
die krätze, die gelbsucht, diezuckerkrankheit, 
dielähmung, diepustel,diefistel, aus der galle 
entstandenekrankheiten,ausdemschleim ent: 
standene krankheiten, aus den körperwinden 
entstandene krankheiten, ausschlechtersäfte- 
mischungentstandenekrankheiten,durchden 
wechsel der jahreszeiten verursachte krank: 
heiten, durch ungeregelte lebensweise ver: 
ursachtekrankheiten, durch verletzungen ent: 
standene krankheiten, durch eigenes ver: 
schulden verursachtekrankheiten,kälte, hitze, 
hunger, durst, abgang von kot und urin.‘ So 
weilt er bei diesem körper im anblick des 
elends. Das, Ananda, wird das merkmal des 

739 


elends genannt. &&2»Und was, Ananda, ist 
das merkmal des aufgebens? Da gestattet, 
Ananda, einmöncheineraufgestiegenen lust: 
erwägung keinen zutritt, er gibt sie auf, er 
treibt sie aus, er macht sich frei von ihr, er 
bringt sie zum schwinden; einer aufgestiege- 
nen mißgunst-erwägung gestattet er keinen 
zutritt, er gibtsie auf, er treibt sie aus, er macht 
sich frei von ihr, er bringt sie zum schwins 
den; einer aufgestiegenen gewalttätigkeits- 
erwägung gestattet er keinen zutritt, er gibt 
sie auf, er treibt sie aus, er macht sich frei 
von ihr, er bringt sie zum schwinden. Allen 
diesen schlechten, unguten dingen, die ihm 
daimmerwiederaufsteigen,gestatteterkeinen 
zutritt, er gibtsie auf, er treibt sie aus, ermacht 
sich frei von ihnen, er bringt sie zum schwin: 
den. Das, Ananda, wird das merkmal des auf: 
gebens genannt. Und was, Ananda, ist 
das merkmal der suchtlosigkeit? Da ist, 
Ananda, ein mönch in den wald gegangen, an 
den fuß eines baumes gegangen, in ein leeres 
haus gegangen und überlegt so: ‚Das ist das 
wahre,dasistdaserlesene,nämlich daszuruhe= 
kommenallerwerdungen,dasaufgebenaller 
anhaftungen,dasschwindendeslebensdurstes, 
suchtlosigkeit,verlöschen.‘ Das, Ananda,wird 
das merkmal der suchtlosigkeit genannt.#&2 
Und was, Ananda, ist das merkmal des auf: 
hörens?E&2Daist, Ananda,einmönchinden 
740 


wald gegangen, an den fuß eines baumes ge- 
gangen,in ein leeres hausgegangen undüber: 
legt so: ‚Das ist das wahre, das ist das er- 
lesene, nämlich das zuruhekommenaller wer: 
dungen, das aufgeben aller anhaftungen, das 
schwinden des lebensdurstes, aufhören, ver: 
löschen.‘ Das, Ananda, wird das merkmaldes 
aufhörens genannt. Und was, Ananda, 
istdasmerkmalderlustlosigkeitanderganzen 
welt’ E&8Wasesdaauch,Ananda,inderwelt 
für hilfsmittel und anhaftungen für den geist 
geben mag, ruheplätze, gewöhnungen, nei: 
gungen, diegibterauf, machtsich frei,ohne zu 
haften. Das, Ananda, wird das merkmal der 
lustlosigkeit ander ganzen welt genannt. #&2 
Und was, Ananda, ist das merkmalder nicht= 
beständigkeit bei allen werdungen? Da 
empfindet, Ananda, ein mönch bei allen wer: 
dungen überdruß, widerwille, ekel. Das, 
Ananda, wird bei allen werdungen das merk- 
maldernichtbeständigkeitgenannt.#=&3Und 
was, Ananda,istaufmerksameein-ausatmung? 
E82 Da ist, Ananda, ein mönch in den wald 
gegangen, an den fuß einesbaumesgegangen, 
in ein leeres haus gegangen und läßt sich da 
nieder, kreuzbeinig sitzend, den körper ge- 
rade aufgerichtet, die einsicht sich gegen= 
wärtig haltend. Der atmet dann aufmerksam 
ein, aufmerksam atmet er aus. Wenn er lang 
einatmet, weiß er: ‚Ichatmelangein.‘ Wenner 

741 


lang ausatmet, weiß er: ‚Ich atme lang aus.‘ 
Wenn er kurz einatmet, weiß er: ‚Ich atme 
kurz ein.‘ Wenn er kurz ausatmet, weiß er: 
‚Ich atme kurz aus.‘ ‚Den ganzen körper emp» 
findend werde ich einatmen‘ übter sich. ‚Den 
ganzen körper empfindend werde ich aus: 
atmen‘ übt er sich. ‚Den körper=vorgang be 
ruhigend werde ich einatmen‘ übt er sich. 
‚Den körper=vorgang beruhigend werde ich 
ausatmen‘ übt er sich. ‚Freudigkeit empfin- 
dend werde ich einatmen‘ übt er sich. ‚Freus 
digkeit empfindend werde ich ausatmen‘ übt 
er sich. ‚Glück empfindend werde ich einat: 
men‘ übt er sich. ‚Glück empfindend werde 
ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geistigen vor: 
gang empfindend werde ich einatmen‘ übt er 
sich. ‚Den geistigen vorgang empfindend 
werdeichausatmen‘übtersich. , Den geistigen 
vorgang beruhigend werde ich einatmen‘ übt 
er sich. ‚Den geistigen vorgang beruhigend 
werde ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geist 
empfindend werde ich einatmen‘ übt er sich. 
‚Den geist empfindend werde ich ausatmen‘ 
übter sich. ‚Dengeisterhebend werdeichein- 
atmen‘übtersich. ‚Den geisterhebend werde 
ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geist einigend 
werde ich einatmen‘ übt er sich. ‚Den geist 
einigend werdeich ausatmen‘übtersich. ‚Den 
geistbefreiend werdeicheinatmen‘übter sich. 
‚Den geist befreiend werde ich ausatmen‘ übt 
742 


er sich. ‚Die nichtbeständigkeit anschauend 
werde ich einatmen‘ übtersich. ‚Dienichtbe- 
ständigkeit anschauend werde ich ausatmen‘ 
übt er sich. ‚Die lustlosigkeit anschauend 
werde ich einatmen‘ übtersich. ‚Die lustlosig- 
keit anschauend werde ich ausatmen‘ übt er 
sich.,Dasaufhörenanschauend werdeichein- 
atmen‘übtersich. ‚Dasaufhören anschauend 
werdeich ausatmen‘übter sich. ‚Das entsagen 
anschauend werde ich einatmen‘ übt er sich. 
‚Das entsagen anschauend werde ich ausat: 
men‘übtersich. Das, Ananda, wirdaufmerk- 
sameein-ausatmunggenannt.#=&83»Wenndu, 
Ananda, dich zum mönch Girimananda be: 
gäbest und ihm diese zehn merkmale hersag: 
test, so könnte es wohl sein, daß dem mönch 
Girimananda, wenn er diese zehn merkmale 
gehört hat, infolge davon die krankheit sich 
beruhigt.«#&2 Danun,nachdem derehrwür: 
dige Ananda in gegenwart des Erhabenen 
diese zehn merkmalesicheingeprägthatte, be- 
gab er sich zum ehrwürdigen Girimananda. 
Dort angelangt, sagte er dem ehrwürdigen 
Girimanandadiesezehnmerkmaleher.£&9Da 
nun, nachdem er diese zehn merkmale gehört 
hatte,beruhigtesichdemehrwürdigenGirima- 
nandainfolge davon diese krankheit,undder 
ehrwürdigeGirimanandaerholtesich vondie- 
serkrankheit,unddawarfürdenehrwürdigen 
Girimananda diese krankheit abgetan. 
743 





, wer 





in Nalanda,im Pavarika-Mangohain. Danun 
begab sich Kevaddha, der sohn eines haushas 
bers,zumFrhabenen.Dortangelangt,begrüßte 
er denErhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich 
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach Ke= 
vaddha,der haushaber:sohn, zum Erhabenen 
so: Dieses Nalanda,o herr, das mächtige, 
blühende,volkreiche,menschen-wimmelnde, 
ist demErhabenen garsehrzugetan. Dankens: 
wert,o herr,wärees,wennderFErhabene einem 
mönch befehlen wollte,daßerein übermensch: 
liches wunderzeichen verrichten solle.Sicher: 
lich wird dann dieses Nalanda dem Erhabe- 
nen noch viel mehr zugetan sein.« Auf 
diesewortesprachderErhabenezuKevaddha, 
dem haushaber : sohn, so: &&@»Nicht doch, 
Kevaddha, zeigeichden mönchensodielehre: 
Geht, ihr mönche, und verrichtet vor weißge- 
kleideten hausleuten übermenschliche wun- 
derzeichen!«E&2Undzumzweitenmalsprach 
Kevaddha,der haushaber-sohn,zumErhabe:= 
nenso:#&%»NichtwillichdenErhabenenver: 
letzen. Ich sage nur soviel: Dieses Nalanda, o 
744 





herr,das mächtige,blühende,volkreiche,men: 
schen = wimmelnde, ist dem Erhabenen sehr 
zugetan. Dankenswert, o herr, wäre es, wenn 
der Erhabene einem mönch befehlen wollte, 
daß er ein übermenschliches wunderzeichen 
verrichten solle. Sicherlich wird dann dieses 
NalandademErhabenennoch vielmehrzuge- 
tan sein.« Und zum zweitenmal sprach 
derErhabene zu Kevaddha, dem haushaber: 
sohn, so: »Nicht doch, Kevaddha, zeige 
ich den mönchen so dielehre: Geht, ihr möns 
che,und verrichtet vor weißgekleideten haus- 
leutenübermenschliche wunderzeichen!« 823 
Und zum drittenmal sprach Kevaddha, der 
haushaber-sohn, zum Erhabenen so: 
»Nicht willich den Erhabenen verletzen. Ich 
sage nur soviel: Dieses Nalanda, o herr, das 
mächtige, blühende, volkreiche, menschen: 
wimmelnde, istdem Erhabenensehrzugetan. 
Dankenswert, o herr, wäre es, wenn der Er- 
habene einem mönch befehlen wollte, daß 
er ein übermenschliches wunderzeichen ver: 
richten solle. Sicherlich wird dann dieses 
Nalanda dem Erhabenen noch viel mehr zu: 
getan sein«. »Diese drei wunder, Kevad- 
dha, sind von mir unmittelbar erkannt, ver: 
wirklicht und verkündet worden. Welche 
drei? Das wunder äußerlicher zeichen, das 
wunder innerer schauung, das wunder der 
belehrung. Und was, Kevaddha, ist das 

745 


wunder äußerlicher zeichen? Da beherrscht, 
Kevaddha, ein mönch in mannigfacher weise 
die höheren kräfte eine um die andere — aus 
einem einfachen wird er vielfach, und aus 
einem vielfachen wirder einfach ;erscheinend 
undverschwindendgehterdurchmauer, wall 
und felsgestein unbehindert hindurch gleich: 
wie in der freien luft;in der erde tauchter auf 
und unter wie im wasser; aufdem wasser geht 
erohne einzubrechen wie auf dererde,und in 
der luft fliegt erkreuzbeinig dahin wie derbe: 
schwingte vogel, und diese sonne und mond, 
die so gewaltigen, so mächtigen, die berührt 
er, befaßt er mitder hand; ja bis zur Brahma- 
welt reicht körperlich seine gewalt. Und 
irgendein gläubig:ergebener sieht das nun, 
wie dieser mönch auf mannigfache weise die 
höherenkräftebeherrscht, eineumdieandere. 
Unddiesergläubig-ergebeneberichtetdasnun 
einem nicht gläubig-ergebenen. Daraufhin 
könnte dann dernichtgläubig=ergebenezu dem 
gläubig-ergebenen sosprechen: ‚Es gibtja,ver: 
ehrter,einesogenannteGandhara=kunst.Durch 
diebeherrschtjenermensch die höherenkräfte.‘ 
Was meinst du wohl, Kevaddha? Könnte 
wohl ein nicht gläubig=ergebener zu diesem 
gläubig - ergebenen so sprechen ?« »Er 
könnte wohlsosprechen,oherr.«#&2»Daich 
eben,Kevaddha,beimwunderäußererzeichen 
diesen nachteil erblicke,so ist es mirlästig, ab» 
746 


stoßend, widerwärtig. Und was, Kevad: 
dha, ist das wunder innerer schauung? Da 
schaut, Kevaddha, ein mönch anderer wesen, 
andererpersonengeist,erschautihrdenken,er 
schautihreeindrücke,erschautihreüberlegun: 
gen: ‚Soistdeindenken,derartistdeindenken, 
so beschaffen ist dein geist.‘ Und irgendein 
gläubig -ergebener sieht das nun, wie dieser 
mönch anderer wesen, anderer personen geist 
schaut,ihrdenken schaut,ihreeindrücke schaut, 
ihreüberlegungenschaut.Unddiesergläubig- 
ergebene berichtet das nun einem nicht gläu- 
big-ergebenen. Daraufhin könnte dann der 
nicht gläubig-ergebene zu dem gläubig:-erge- 
benensosprechen: ‚Esgibtja,verehrter,eine so- 
genannte wasserkrug=kunst. Durch dieschaut 
jener mönch anderer wesen, anderer persos 
nen geist, schaut ihr denken, schaut ihre ein: 
drücke,schautihreüberlegungen.‘ Wasmeinst 
du wohl, Kevaddha? Könnte wohl ein nicht 
gläubig-ergebener zu diesem gläubig-ergebe- 
nen so sprechen ?« »Er könnte wohl so 
sprechen, o herr.« »Da ich eben, Kevad:> 
dha, beim wunder innerer schauung diesen 
nachteilerblicke,soistesmirlästig,abstoßend, 
widerwärtig. #&2Und welches, Kevaddha, ist 
daswunderderbelehrung? Dabelehrt,Kevad: 
dha,einmönchso:,Sosolltihreuch beeindruk- 
ken lassen, nicht sosolltihreuch beeindrucken 
lassen; so sollt ihr geistig verarbeiten, nicht so 

741 


sollt ihr geistig verarbeiten; das sollt ihr auf: 
geben, das sollt ihr euch zu eigen machen!‘ 
Das, Kevaddha, nennt man das wunder der 
belehrung. #32 Undweiternoch,Kevaddha: 
Da erscheint der vollendete in der welt, der 
verehrungswürdige, der voll=erwachte. Der 
zeigt die lehre, die im anfang gute, die in der 
mitte gute, die am ende gute, nach ihrem 
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das 
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben 
verkündeter. Diese lehre hört ein haus: 
haber oder der sohn eines haushabers oder 
einer, der in anderem guten stand wiederge- 
boren ist: Nachdem derdiese lehre gehörthat, 
faßter vertrauenzum vollendeten. Erfülltvon 
diesem vertrauen,überlegterso:, Eingedränge 
ist das hausleben, eineschmutzgasse; derfreie 
weltenraum ist die pilgerschaft. Nicht wohl 
istesangängig, beim leben im hause das ganz 
vollendete,ganzgeklärte,muschelblankerein- 
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir haar 
und bart scheren lassen, diedunkelgelben ge- 
wänder anlegen undausdemhausindie haus: 
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann 
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz- 
tum aufgegeben hat oder ein großes besitz: 
tum aufgegeben hat; nachdem er einen klei- 
nen verwandten - kreis aufgegeben hat oder 
einen großen verwandten » kreis aufgegeben 
hat, haar und bart scheren, legtdie dunkelgel- 
748 


ben gewänder an und zieht aus dem haus in 


die hauslosigkeit hinaus. So hinausge- 
zogen,lebter dann in edler zucht, inedlerver: 
tiefung,inedlerweisheit ‚undererkennt:Ver: 
nichtet ist geburt, ausgelebt das reinheits- 
leben, vollbracht die aufgabe, nichts weiter 
mehr nach diesem hier. Und das, Kevaddha, 
nennt man das wunder der belehrung. && 
Diese drei wunder, Kevaddha, sind von mir 
unmittelbar erkannt, verwirklicht und ver- 
kündet worden. 
»Vor zeiten einmal, Kevaddha, in eben dieser 
mönchsgemeinde stiegeinem mönch im geist 
folgendeüberlegungauf:, Wonunwohlkom- 
men diese viergrundstofferestloszurvernich= 
tung,nämlicherde, wasser, feuer,luft?‘'Danun, 
Kevaddha,gewannjenermöncheinederartige 
geistige sammlung,daß im gesammelten geist 
der götterfährtigeweg sichauftat.£&9 Danun, 
Kevaddha, begab jenermönchsich zudenden 
vier großen königen hörigengöttern. Dortan: 
gelangt, sprach erzudenen so: ,‚Wonun wohl, 
freunde, kommen diese vier grundstoffe rest= 
los zur vernichtung, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft?‘ Aufdiese worte, Kevaddha, 
sprachendie den vier großen königenhörigen 
götter zujenem mönch so: ‚Auch wir freilich, 
mönch, wissennicht,wodiese viergrundstoffe 
restlos zur vernichtung kommen, nämlich: 
erde, wasser, feuer, luft. Nun sind,mönch,die 
749 


vier großen könige da, erhabener und höher 
als wir. Die dürften es wohl wissen, wo diese _ 
vier grundstofterestloszurvernichtungkom- 
men.‘ Da nun, Kevaddha, begab jener 
mönch sich zu den vier großen königen. Dort 
angelangt, sprach er zu denen so: ‚Wo nun 
wohl,freunde,‚kommen diese viergrundstoffe 
restlos zur vernichtung, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft?‘ Auf diese worte, Kevad: 
dha, sprachen die vier großen könige zujenem 
mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen 
nicht,wo diese viergrundstofferestloszur vers 
nichtungkommen,nämlich erde,wasser, feuer, 
luft. Nun sind, mönch, die sogenannten drei: 
unddreißig-götterda,erhabener und höherals 
wir. Die dürften es wohl wissen,wo diese vier 
grundstofferestloszurvernichtungkommen.‘ 
Da nun, Kevaddha, begab jener mönch 
sich zu den dreiunddreißig - göttern. Dort 
angelangt, sprach er zu denen so: ‚Wo nun 
wohl,freunde,kommen diese viergrundstoffe 
restlos zurvernichtung, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft?‘ Auf diese worte, Kevaddha, 
sprachen die dreiunddreißig-götter zu jenem 
mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen 
nicht, wo diese vier grundstofte restlos zur 
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft. Nun ist, mönch, der götter könig 
mit namen Sakka da, erhabener und höher 
als wir. Der dürfte es wohl wissen, wo diese 


750 





' vier grundstofte restlos zur vernichtung kom: 
men.‘ Da nun, Kevaddha, begab jener 
mönch sich zu Sakka, der götter könig. Dort 
angelangt,spracher zudemso: , Wo nun wohl, 

freund, kommen diese vier srundstoffe rest: 

los zur vernichtung, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft?‘ &&2 Auf diese worte, Kevaddha, 
sprachSakka, der götterkönig,zu jenem mönch 
so: ‚Auchich freilich, mönch, weiß nicht, wo 
diese vier grundstoffe restlos zur vernichtung 
kommen,nämlicherde,wasser,feuer,luft.Nun 
sind, mönch, diesogenannten Yama-götterda, 
erhabener und höher als wir. Die dürften es 
wohlwissen, wo diese vier grundstoffe restlos 
zur vernichtung kommen.‘ Da nun, Ke- 
vaddha, begabjenermönch sichzuden Yama- 
göttern. Dortangelangt,spracherzudenenso: 

‚Wonun wohl, freunde, kommen diese vier 

grundstoffe restlos zurvernichtung, nämlich 

erde, wasser, feuer, luft?‘E&9 Auf diese worte, 

Kevaddha,sprachen dieYama:götterzujenem 

mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen 

nicht, wo diese vier grundstoffe restlos zur 
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft. Nun ist, mönch, die sottheit mit 
namen Suyama da, erhabener und höher als 
wir. Die dürfte es a wissen, wo diese vier 
grundstoffe restlos zur vernichtung kom: 
men.‘ 2 Da nun, Kevaddha, begab jener 
mönch sich zur gottheit Suyama. Dort ange: 

751 


langt, sprach er zu der so: ‚Wo nun wohl, 
freund, kommen diese vier grundstoffe restz _ 
los zur vernichtung, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft?‘ Auf dieseworte, Kevaddha, 
sprach die gottheit Suyama zu jenem mönch 
so: ‚Auch ich freilich, mönch, weiß nicht, wo 
diese viergrundstoftferestlos zur vernichtung 
kommen, nämlich erde, wasser, feuer, luft. 
Nun sind, mönch, die sogenannten Tusita: 
götter da, erhabener und höher als wir. Die 
dürften es wohl wissen, wo diese vier grund: 
stoffe restlos zur vernichtung kommen.‘ 
Da nun, Kevaddha, begab jener mönch sich 
zu den Tusita-göttern. Dort angelangt, sprach 
erzu denen so:,Wonun wohl, freunde, kom: 
men diese vier grundstofte restlos zur ver- 
nichtung, nämlich :erde, wasser, feuer, luft?‘ 
Auf diese worte, Kevaddha, sprachen die 
Tusita-götter zu jenem mönch so: ‚Auch wir 
freilich, mönch, wissen nicht, wo diese vier 
grundstofte restlos zurvernichtungkommen, 
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist, 
mönch, die gottheit mit namen Santusita da, 
erhabener und höher als wir. Die dürfte es 
wohlwissen, wodiese viergrundstoffe restlos 
zur vernichtung kommen.‘ Danun,Ke 
vaddha, begab jener mönch sich zur gottheit 
Santusita. Dort angelangt, sprach er zu der 
so:,Wonun wohl, freund, kommendiese vier 
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich 
752 





_ erde,wasser,feuer, luft E32 Aufdieseworte, 
Kevaddha,sprach diegottheitSantusita zu je= 
nemmönchso:,Auchichfreilich,mönch, weiß 
nicht,wodieseviergrundstoffe restloszurver: 
nichtungkommen, nämlicherde, wasser, feuer, 
luft. Nunsind, mönch, die sogenannten Nim: 
manaratisgötterda,erhabenerundhöherals wir. 
Diedürfteneswohlwissen,wodiese viergrund: 
stoffe restlos zur vernichtung kommen.‘ &* 
Danun, Kevaddha, begab dieser mönch sich 
zudenNimmanarati-göttern. Dortangelangt, 
sprach er zudenenso:, Wonun wohl, freunde, 
kommendieseviergrundstofferestlos zurver: 
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘ 
883 Aufdieseworte, Kevaddha, sprachendie 
Nimmanarati-götterzujenem mönchso:, Auch 
wirfreilich,mönch, wissennicht, wodiesevier 
grundstoffe restlos zurvernichtungkommen, 
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist, 
mönch, diegottheitmitnamenSunimmita da, 
erhabenerundhöheralswir.Diedürfteeswohl 
wissen, wo diese vier grundstoffe restlos zur 
vernichtungkommen.‘&&3Danun,Kevaddha, 
begab jener mönch sich zur gottheit Sunim- 
mita. Dort angelangt, sprach er zu dem so: 
‚Wo nun wohl, freund, kommen diese vier 
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich 
erde, wasser, feuer, luft? ‘'E&&gAufdieseworte, 
Kevaddha, sprach die gottheit Sunimmita zu 
jenem mönch so: ‚Auch ich freilich, mönch, 
753 


weiß nicht, wo diese vier grundstoffe restlos 
zur vernichtung kommen, nämlich erde, was= : 
ser, feuer, luft. Nun sind, mönch, die soge- 
nanntenParanimmita-Vasavattisgötterda, er= 
habenerundhöherals wir. Diedürfteneswohl 
wissen, wo diese vier grundstoffe restlos zur 
vernichtungkommen.‘&&9Danun,Kevaddha, 
begab jener mönch sich zu den Paranimmita- 
Vasavatti-göttern. Dort angelangt, sprach er 
zudenenso:,Wonun wohl, freunde, kommen 
diese viergrundstofferestloszurvernichtung, 
nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘ &&2 Auf 
dieseworte,Kevaddha,sprachen die Paranim- 
mita » Vasavatti- götter zu jenem mönch so: 
‚Auch wir freilich, mönch, wissen nicht, wo 
diese vier grundstoffe restlos zur vernichtung 
kommen, nämlich erde, wasser, feuer, luft. 
Nun ist, mönch, die gottheit Vasavatti da, 
erhabener und höher als wir. Die dürfte es 
wohl wissen, wo diese vier grundstoffe rest: 
los zur vernichtung kommen.‘ Da nun, Ke- 
vaddha, begab jener mönch sich zur gott: 
heit Vasavatti. Dort angelangt, sprach er zur 
gottheit Vasavatti so:, Wo nun wohl, freund, 
kommen diese viergrundstofterestloszur ver- 
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘ 
Auf diese worte, Kevaddha, sprach 
die gottheit Vasavatti zu jenem mönch so: 
‚Auch ich freilich,mönch, weißnicht,wodiese 
viergrundstoffe restloszurvernichtungkom: 
754 





men,nämlicherde, wasser,feuer,luft.Nunsind, 
mönch, die sogenannten götter der Brahma: 
körperschaft da, erhabener und höher als 
wir. Die dürften es wohl wissen, wo diese vier 
grundstofte restloszurvernichtungkommen.‘ 
€&2Danun,Kevaddha,gewannjener mönch 
eine derartige geistige sammlung, daß im ge: 
sammelten geistder Brahmasfährtige wegsich 
auftat. Danun, Kevaddha, begab jener 
mönchsichzu dengötternderBrahma-körper: 
schaft. Dort angelangt,sprach er zu denen so: 
',Wo nun wohl, freunde, kommen diese vier 
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich 
erde,wasser,feuer,luft?'E&2Auf diese worte, 
Kevaddha, sprachen die götter der Brahma- 
körperschaft zu jenem mönch so: ‚Auch wir 
freilich, mönch, wissen nicht, wo diese vier 
grund stoffe restlos zurvernichtungkommen, 
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist, 
mönch, Brahma da,der große Brahma, der all- 
überwinder, der unüberwundene, der alles 
schauer, der bändiger, der herr, der wirker, 
der schaffer, der höchste, der regierer, der 
selbstmächtige, dervaterdesgewordenen und 
werdenden,erhabener und höheralswir. Der 
dürfte es wohl wissen, wo diese vier grund> 
stoffe restlos zur vernichtung kommen. 
‚Woaber,‚freunde ‚istjetztjenergroßeBrahma? 
‚Auch wir freilich, mönch, wissen nicht, 
wo Ems ist, wo Brahma weilt, wo Brahma 


755 


lebt. Aber, mönch, wann zeichen sich zeigen, 
licht erscheint,glanz sichtbarwird, dann wird : 
Brahma sichtbar werden. Das ist das vor:an: 
zeichen für Brahmas sichtbarwerdung, daß 
nämlich licht erscheint, glanz sichtbar wird.‘ 
Danun, Kevaddha, nach garnichtlanger 
zeitwurdedergroßeBrahmasichtbar. Da nun, 
Kevaddha, begab jener mönch sich zu jenem 
grofsen Brahma. Dort angelangt, sprach er zu 
dem so:,Wonun wohl, freund, kommendiese 
viergrundstofferestloszurvernichtung, näm: 
lich erde, wasser, feuer, luft?‘ Auf diese 
worte,Kevaddha,sprach diesergroße Brahma 
zu jenem mönch so: ‚Ich bin, mönch, 
Brahma,dergroßeBrahma,derallüberwinder, 
der unüberwundene, der alles-schauer, der 
bändiger, derherr, derwirker, derschafter,der 
höchste, der regierer, der selbstmächtige, der 
vater des gewordenen und werdenden.‘ E& 
Und zum zweitenmal sprach jener mönch zu 
diesem Brahma so: ‚Nicht ja, freund, frage ich 
dichdanach:,BistduBrahma,dergroßeBrahma, 
der allüberwinder, der unüberwundene, der 
alles:schauer,der bändiger,derherr,derwirker, 
derschaffer,derhöchste,derregierer,derselbst= 
mächtige, der vater desgewordenen und wer: 
denden? Danachja, freund, frageichdich: Wo 
nun wohl, freund, kommen diese viergrund= 
stoffe restlos zur vernichtung, nämlich erde, 
wasser, feuer, luft?‘@E&9 Und zum zweitenmal, 
756 


Kevaddha, sprach dieser große Brahma zu 
jenem mönchso: ‚Ichbin,mönch, Brahma,der 
große Brahma,derallüberwinder,derunüber: 
wundene, der alles:schauer, der bändiger, der 
herr, der wirker, der schaffer, derhöchste, der 
regierer, der selbstmächtige, der vater des ge- 
wordenen und werdenden.‘ Und zum 
drittenmal,Kevaddha, sprachjenermönch zu 
diesem großen Brahma so: ‚Nicht ja, freund, 
frage ich dich danach: Bist du Brahma, der 
großeBrahma,derallüberwinder, derunüber- 
wundeng, der alles-schauer, der bändiger, der 
herr, der wirker, der schaffer, der höchste, der 
regierer, der selbstmächtige, der vater des ge- 
wordenenund werdenden? Danachja,freund, 
frage ich dich: ‚Wo nun wohl, freund, kom: 
men diese vier grundstoffe restlos zur ver- 
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘ 
Da nun, Kevaddha, nahm dieser große 
Brahma jenen mönch beim arm, führte ihn 
abseits und sprach zu jenem mönch so: 
‚Da glauben, mönch, die götter der Brahma- 
körperschaft so: ‚Es gibt nichts für Brahma 
ungesehenes; es gibt nichts für Brahma uner- 
kanntes; es gibt nichts für Brahma unver: 
wirklichtes.‘Daherhabe ichnichtinderenge- 
genwart geantwortet. Auch ich, mönch, weiß 
nicht, wo diese vier grundstoffe restlos zur 
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser, 
feuer, luft. Daher, mönch, war dasja deiner: 


757 


seits ein unrecht, war das ja deinerseits eine 
verfehlung, daß du ihn, den Erhabenen, über: 
gangen hast und draußen auf die suche nach 
der beantwortung jener frage gegangen bist. 
Gehe du,mönch,ebenzu ihm,demErhabenen. 
Dortangelangt, stelle ihm diesefrage, und wie 
der Erhabene sie dir beantwortet, somagst du 
siebehalten.‘&&9Danun,Kevaddha,wie wohl 
einkräftigermannden gebeugtenarmstrecken 
könnte oderdengestrecktenarmbeugenkönnte, 
ebensoverschwandda jenermönch ausderBrah- 
masweltunderschien vor mir. Danun,Kevad: 
dha,begrüßtejenermönchmichehrfurchtsvoll 
undließsichseitwärtsnieder.Seitwärtssitzend, 
Kevaddha, sprach nun jenermönch zumirso: 
‚Wo nun wohl, o herr, kommen diese vier 
grundstofte restlos zur vernichtung, nämlich 
erde ‚wasser, feuer, luft?‘E&9 Auf diese worte, 
Kevaddha,sprach ich zu jenem mönch so::&&2 
‚Vor zeiten einmal, mönch, begaben seefah- 
rende kaufleute zu schiff sich aufs meer hin> 
aus, indem sie einen küstenspähenden vogel 
mit sichnahmen. Diehaben dann, wennkeine 
küsten mehr zu sehen waren, vom schiff aus 
den küstenspähenden vogel losgelassen. Der 
ist dann nach der östlichen himmelsrichtung 
hin gegangen, nach der südlichen himmels- 
richtung hin gegangen, nach der westlichen 
himmelsrichtunghin gegangen,nachdernörd- 
lichen himmelsrichtunghingegangen,istnach 
758 


obenhin gegangen, ist ringsherum gegangen. 
Wenn der dann in der näheeineküstegesehen 
hat, so ist er immer dahin gegangen. Wenn 
der aber in der nähe eine küste nicht gesehen 
hat, so ist er zu eben jenem schiff zurückge- 
gangen. Ebenso nun auch, mönch, bist du, 
nachdem du bis zur Brahma=welt hin die be- 
antwortung dieser frage gesucht und nicht 
gefunden hast, eben zu mir zurückgekehrt. 
Nichtaber,mönch, istdiesefrageso zustellen: 
‚Wonun wohl, o herr, kommen diese vier 
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich 
‚erde, wasser, feuer, luft?‘ sondern so, mönch, 
ist diese frage zu stellen: 


Woist's,daßwasser, erde, luft und feuer nicht 
mehr fußen kann? 

Wo nicht mehr lang, kurz, grob und fein, was 
häßlich ist und das was schön? 

Das geistige, der körper auch, wo werden 
restlos die zunicht? 


Da ergibt sich dann die antwort: 


Bewußtsein, dasunsehbare, das grenzen-freie, 
allseits licht — 

Da ist’s, daß wasser, erde, luft und feuer nicht 
mehr fußen kann; 

Da nicht mehr lang, kurz, grob und fein, was 
häßlich ist und das was schön; 

Das geistige,der körper auch, die werden rest: 
los da zunicht. 

759 


Durch des bewußtseins aufhören wird dieses 

alles da zunicht.« 

So sprach der Erhabene. Beglückt freute sich 

Kevaddha,derhaushaber:sohn,überdas wort 
des Erhabenen. 


SS, MS 

in Vesali, im Mahavana, in der türmchen- 
halle. Zu jener zeitnun lebte der ehrwürdige 
Anuradha nicht fern vom Erhabenen in einer 
waldhütte. Da nun begaben sich zahl: 
reichewandermöncheandererorden zumehr- 
würdigenAnuradha; dort angelangt,begrüß- 
ten sie sich freundlich mit dem ehrwürdigen 
Anuradha und ließen sich nach den üblichen 
begrüßungsworten seitwärts nieder. &89 Seit- 
wärts sitzend sprachen nunjenewandermön: 
cheandererorden zumehrwürdigenAnuradha 
so:»Wasda,freund Anuradha,dervollendete 
ist, der edelmensch, der vollmensch, der zum 
höchsten ziel gelangte, den lehrt der vollen- 
dete kennen in diesen vier möglichkeiten, ent- 
weder: Es ist der vollendete nach dem tode 
oder: Nicht ist der vollendete nach dem tode 
760 





= Wen) KG 
BERLIN 
& 


oder: Es ist und nicht ist der vollendete nach 
dem tode oder: Weder ist noch nicht ist der 
vollendete nach dem tode.« »Was da, 
freunde,dervollendeteist,‚deredelmensch,der 
vollmensch, der zum höchsten ziel gelangte, 
den lehrtdervollendetekennen als außerhalb 
dieser viermöglichkeiten stehend, entweder: 
Es ist der vollendete nach dem tode oder: 
Nicht ist der vollendete nach dem tode oder: 
Es ist und nicht-ist der vollendete nach dem 
tode oder: Weder ist noch nicht ist der voll: 
endete nach dem tode.« &2 Auf diese worte 
hin sprachen jene wandermönche der andern 
orden zum ehrwürdigen Anuradha so: »Die- 
ser mönch wird ein neuling sein, erst kürzlich 
eingetreten, oder aber ein törichter und uner- 
fahrener älterer.« &&2 Da nun, nachdem die 
wandermönche der anderen orden den ehr: 
würdigen Anuradha mitdem wort »neuling« 
und »tor« gescholten hatten, erhoben sie sich 
von ihrem sitz und gingen fort. Dakam 
dem ehrwürdigen Anuradha,gleichnachdem 
die wandermönche der anderen orden weg- 
gegangen waren, der gedanke: »Wenn nun 
diesewandermöncheder anderen orden mich 
weiter gefragt hätten, wie hätte ich da nun 
wohl diesen wandermönchen anderer orden 
antworten müssen, um mit den worten des 
Erhabenen zu sprechen, um den Erhabenen 
nicht fälschlich anzuführen, um den sinn der 

761 


lehrerichtigwiederzugeben,sodaßnichtetwa 
ein vertreter der gleichen lehre, wenn er dem: 
gemäß redete, einen tadelnswerten stand: 
punkt einnähme?« Da nun begab sich 
der ehrwürdige Anuradha zum Erhabenen; 
dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen 
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder. 
Seitwärts sitzend sprach nun derehrwürdige 
Anuradhazum Erhabenen so:£89»Ich wohne 
da, o herr, nicht fern vom Erhabenen in einer 
waldhütte. Da nun, o herr, haben sich zahl: 
reiche wandermönche anderer orden zu mir 
begeben,hier sich freundlich mit mir begrüßt 
und nach denüblichen begrüßungsworten sich 
seitwärts niedergelassen. Seitwärts sitzend, o 
 herr,haben nun diesewandermöncheanderer 
orden zu mir so gesprochen: ‚Was da, freund 
Anuradha,dervollendeteist,deredelmensch, 
dervollmensch,derzumhöchsten zielgelangte, 
den lehrt der vollendete kennenindiesen vier 
möglichkeiten,entweder: Esistdervollendete 
nach dem tode oder: Nicht ist der vollendete 
nach dem tode oder: Es ist und nicht ist der 
vollendetenachdemtodeoder:Wederistnoch 
nicht ist der vollendete nach dem tode.‘ Auf 
diese worte, o herr, sprach ich zu den wander: 
mönchen der anderen orden so:,Was da, ihr 
freunde,dervollendeteist,‚deredelmensch,der 
vollmensch, der zum höchsten ziel gelangte, 
den lehrt der vollendete kennen als außerhalb 
762 


dieser vier möglichkeiten stehend, entweder: 
Esistdervollendetenachdemtodeoder: Nicht 
istdervollendetenachdemtodeoder: Esistund 
nicht ist der vollendete nach dem tode oder: 
Weder ist noch nicht ist der vollendete nach 
demtode.‘Aufdiese worte,oherr,sprachendie 
wandermönche der anderen orden zumirso: 
‚Diesermönch wirdeinneulingsein,erstkürz- 
licheingetreten oderabereintörichterundun- 
erfahrenerälterer.‘ Danun,oherr,nachdem die 
wandermönche der anderen orden mich mit 
dem wort ‚neuling‘ und ‚tor‘ gescholten hat: 
ten, erhoben sie sich von ihren sitzen undgin> 
genfort. Dakammir,oherr,gleichnachdem die 
wandermönchederanderen orden weggegan-: 
gen waren,dergedanke: Wennnundiese wan- 
dermönche deranderenordenmich weiterge- 
fragt hätten, wie hätte ich danun wohldiesen 
wandermönchen deranderenordenantworten 
müssen, um mitden wortendes Erhabenen zu 
sprechen, um den Erhabenen nicht fälschlich 
anzuführen, um densinnderlehre richtig wie: 
derzugeben, so daßnichtetwaein vertreterder 
gleichenlehre,wennerdemgemäßredete,einen 
tadelnswerten standpunkt einnähme?« 
»Wasmeinstdu,Anuradha?lstdaskörperliche 
unvergänglich oder vergänglich?« »Ver: 
gänglich,o herr.« »Wasabervergänglich 
ist,istdasleidvollodersegensvoll?«g&9»Leid- 
voll, o herr.« &&9»Wasabervergänglich,leid: 

765 


voll, wandelbar ist, ist das richtigerweise so 
anzusehen: Dasgehört mir, das bin ich, das ist 
mein selbst?« »Das nicht, o herr.« 
»Ist dieempfindung —, die wahrnehmung-—, 
dasunterscheidungsvermögen —,‚dasbewußt: 
sein unvergänglich oder vergänglich?« 
»Vergänglich, o herr.« »Was aber ver: 
gänglich ist, istdasleidvoll oder segensvoll?« 
»Leiavoll, o herr.« »Was aber ver: 
gänglich, leidvoll, wandelbar ist, ist das rich- 
tigerweise so anzusehen: Das gehört mir, das 
bin ich, das ist mein selbst ?« »Das nicht, 
o herr.«&&2»Daher, Anuradha, wases auch 
immer an körperlichem, an empfindung, an 
wahrnehmung, an unterscheidungen, an be- 
wußtsein geben mag, vergangenes, zukünftis 
ges, gegenwärtiges, inneres oder äußeres, gro- 
besoderfeines, gemeinesoderedles, seies fern 
odernah—.alleskörperliche, alleempfindung, 
alle wahrnehmung, alle unterscheidungen, 
allesbewußtseinisteben sowirklichkeitsgemäß 
mitvollendeter weisheitanzusehen : Dasgehört 
mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein 
selbst. &&9Wennersodurchschaut, Anuradha, 
wird der hörer des edlen des körperlichen 
überdrüssig,wird derempfindungüberdrüssig, 
wirdderwahrnehmungüberdrüssig,wirdder 
unterscheidungen überdrüssig, wird des be- 
wußtseins überdrüssig; überdrüssig wird er 
frei von sucht; in der suchtfreiheit wird er be- 
764 


freit;im befreiten ist das wissen vom befreit- 
sein; versiegt ist geburt, ausgelebt das rein- 
heitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts wei: 
teresnach diesemhier, soerkennter. E&9 Was 
meinst du, Anuradha? Erkennst du das kör- 
perliche alsden vollendeten ?«£&9»Dasnicht, 
o herr.« &&9 »Erkennst du die empfindung als 
den vollendeten ?«E&9»Dasnicht, oherr.«&e&2 
»Erkennst du die wahrnehmung als den voll: 
endeten ?%« E&2»Das nicht, o herr.« E&2 »Er: 
kennst du die unterscheidungen als den voll- 
endeten ?« 9 Das nicht, o herr.« Er: 
kennst du das bewußtsein als den vollende- 
ten ?« »Das nicht, o herr.« »Was 
meinst du, Anuradha? Erkennst du im kör: 
perlichen den vollendeten ?« &3»Das nicht, 
o herr.« €&2»Erkennstduaußerdemkörper: 
lichen den vollendeten ?« »Das nicht, o 
herr.« »Erkennst du in der empfindung 
den vollendeten ?« »Das nicht, o herr.« 
»Erkennstduaußerder empfindungden 
vollendeten ?« »Dasnicht, o herr.« E&2 
»Erkennst du in der wahrnehmung den voll- 
endeten ?« »Dasnicht,oherr.« »Er: 
kennst du außer der wahrnehmung den voll: 
endeten ?« »Das nicht, o herr.« Fr: 
kennst du in den unterscheidungen den voll: 
endeten ?« »Das nicht, o herr.« 
»Erkennst du außer den unterscheidungen 
den vollendeten ?« »Das nicht, o herr.« 

765 


E&9 »Erkennst du im bewußtsein den voll: 
endeten ?« »Das nicht, o herr.« &»Er: 
kennst du außer dem bewußtsein den vollen: 
deten ?« »Das nicht, o herr.« »Was 
meinst du, Anuradha? Erkennst du das kör: 
perliche, dieempfindung, diewahrnehmung, 
die unterscheidungen, dasbewußtseinalsden 
vollendeten ?« »Das nicht, o herr.« 
»Was meinst du, Anuradha? Erkennst du 
eben diesen vollendeten als frei von körper: 
lichem, frei von empfindung, frei von wahr: 
nehmung, freivon unterscheidungen, freivon 
bewußtsein ?« »Das nicht, o herr.« 
»Da nun, Anuradha, selbst in diesem dasein 
der vollendete in wahrheit und wirklichkeit 
nicht auffaßbar ist, ist esda nun richtig, so zu 
antworten: »Was da, freunde, der vollendete 
ist, der edelmensch, der vollmensch, der zum 
höchsten ziel gelangte, den lehrt der vollen: 
dete kennenals außerhalb dieser viermöglich: 
keiten stehend, entweder: Es ist der vollen 
dete nach dem tode oder: Nicht ist der voll- 
endete nach dem tode oder: Es ist und nichts 
istder vollendetenach dem todeoder: Weder 
ist noch nicht ist der vollendete nach dem 
tode?« »Das nicht, o herr.« »Heil 
dir, heil dir, Anuradha! Von jeher und 
auch jetzt habe ich nur das leiden 
gelehrt und des leidens 
aufhören.« 






inSavatthi,imostkloster,indervilladermutter 
Migaras. Damals nun saß der Erhabene 
an dem betreffenden vollmondtag umgeben 
vondermönchgemeinde.Danun,alsdienacht 
vorgerückt,dieerstenachtwachevorüberwar, 
erhob sich der ehrwürdige Ananda von sei: 
nem sitz,ordnetedasgewandüber einerschul- 
ter,neigte sich mitzusammengelegtenhänden 
zumErhabenen hin und sprachfolgenderma- 
ßen zumErhabenen:&&2»Vorgerückt,oherr, 
ist die nacht,vorüber ist dieerstenachtwache, 
schon lange sitzt die mönchsgemeinde da. 
Wolle doch, o herr, der Erhabene den möns 
chen die ordensregeln hersagen!« Auf 
diese worte verharrte derErhabene inschwei- 
gen.£&Undaucheinzweitesmal,alsdienacht 
vorgerückt, die mittlere nachtwache vorüber 
war, erhob sich der ehrwürdige Ananda von 
seinem sitz, ordnete das gewand über einer 
schulter, neigte sich mit zusammengelegten 
händen zum Erhabenen hin und sprach fol: 
gendermaßen zum Erhabenen: »Vorge: 
rückt, o herr,ist die nacht,vorüberist die mitt: 
767 


lerenachtwache,schonlangesitztdiemönchs- 
gemeinde da.Wolle doch, o herr,derErhabene 
denmönchendieordensregelnhersagen.«e&9 
Und auch dieses zweitemal verharrte der Er- 
habenein schweigen. €&&9Und auch eindrittes 
mal, als die nacht vorgerückt, die letzte nacht: 
wache vorüber, die morgendämmerung her: 
aufgestiegen war,die nacht hellsichtig wurde, 
erhobsichderehrwürdigeAnandavon seinem 
sitz, ordnete das gewand über einer schulter, 
neigtesichmitzusammengelegtenhänden zum 
Erhabenen hin und sprach folgendermaßen 
zum Erhabenen: »Vorgerückt, o herr, ist 
die nacht, vorüber ist die letzte nachtwache, 
heraufgestiegen ist die morgendämmerung, 
hellsichtiggewordenistdienacht;schonlange 
sitzt die mönchsgemeinde da. Wolle doch, o 
herr, der Erhabene den mönchen die ordens- 
regeln hersagen.« »Unrein, Ananda, ist 
die versammlung.« Da kam dem ehr: 
würdigen Mahamoggallana der gedanke: 
»Mit bezug auf welche persönlichkeit spricht 
derErhabene nun wohl: Unrein, Ananda, ist 
die versammlung?« Da nun stellte der 
ehrwürdigeMahamoggallanaseindenkenauf 
die gesamte mönchsgemeinde ein, sie unmit- 
telbar im geist durchdringend. Und es sah 
derehrwürdigeMahamoggallanajenepersön: 
lichkeit inmitten der mönchsgemeindesitzen, 
unzüchtig, dembösen zugetan, unreinundbe= 
768 


fangeninseinembenehmen, ein heuchler, un: 
fertig zum mönchtumtrotz des mönch:»gelüb- 
des, unfertig zum reinheitswandel trotz des 
gelübdes des reinheitswandels, innerlich faul, 
lüstern, schundig. Als er ihn erblickt 
hatte, erhob er sich vonseinemsitz und begab 
sich zu jenem menschen hin. Dort angelangt, 
sprach er zu ihm so: »Steh auf, freund! 
Erschaut bist du vom Erhabenen. Nichtgibt 
esfür dich ein zusammenleben mit den mön> 
chen.«#&2Da nun verharrte diesermenschin 
schweigen. Und auch ein zweites mal 
sprach der ehrwürdige Mahamoggallana zu 
jenem menschen so: »Steh auf, freund! 
Erschaut bist du vom Erhabenen. Nicht gibt 
esfür dich ein zusammenleben mit den mön- 
chen.« Und auch zum zweitenmal vers 
harrte dieser mensch in schweigen. Und 
auch zum drittenmal sprach der ehrwürdige 
Mahamoggallanazu jenemmenschen so: 
»Steh auf, freund! Erschaut bist du vom Er: 
habenen. Nichtgibtesfürdicheinzusammen-= 
leben mit den mönchen.« E&2Und auchzum 
drittenmal verharrte dieser mensch in schwei: 
gen. Da nun ergriff derehrwürdige Ma= 
hamoggallana diesen menschen beim arm, 
brachteihn nach draußen in die vorhalle und 
schloß sorgfältig die tür ab. Dann begab er 
sich zum Erhabenen. Dort angelangt, sprach 
erzum Erhabenen so: #&2»Hinausgebracht, 

769 


o herr, habe ich diesen menschen, rein ist die 
versammlung. Wolle doch, o herr, der Erha: 
benedenmönchendieordensregeln hersagen.« 
»Erstaunlich, Moggallana, wunderbar, 
Mosggallana, ist es, daß jener verblendete 
mensch tatsächlich erst auf das ergreifen am 
arm hin gehen wollte.« Da nun redete 
derErhabene diemönchean:»Nichtwerdeich 
jetzt fernerhin das Uposatha-fest abhalten, 
dieordensregeln hersagen;ihrselbersolltjetzt 
fernerhin das Uposathasfest abhalten, die or: 
densregein hersagen. Unstatthaft ist es, ihr 
mönche, unerlaubt, daß der vollendete in un: 
reiner versammlung das Uposathaz»fest ab» 
hielte, die ordensregeln hersagte. Diese acht 
erstaunlichen,wunderbareneigenschaften am 
weltmeer sind es, beiderenständigemanblick 
die Asurasam weltmeer sich erfreuen; welche 
acht? Das weltmeer,ihrmönche,tieftsich 
allmählich,senktsich allmählich,höhltsichall: 
mählich, hat im verlauf keinen absturz.Daß, 
ihrmönche,das weltmeerallmählich sichtieft, 
allmählich sich senkt, allmählich sich höhlt, 
im verlauf keinen jähen absturz hat, das, ihr 
mönche, ist die ersteerstaunliche,wunderbare 
eigenschaftam weltmeer, beiderenständigem 
anblickdie Asurasam weltmeer sicherfreuen. 
£&3 Und weiter noch, ihrmönche, istdaswelt: 
meer von beständiger art, überschreitet nicht 
seinegrenzen. Daß,ihrmönche, dasweltmeer 


770 


von beständiger art ist, seine grenzen nicht 
überschreitet, das, ihr mönche, ist die zweite 
erstaunliche, wunderbareeigenschaft am welt: 
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras 
am weltmeersicherfreuen. £&8&YUnd weiternoch, 
ihrmönche,lebtdas weltmeernichtingemein- 
schaft mittotem kadaver; wasesim weltmeer 
an totem kadaver gibt, das führt es garschnell 
zum uferhin ab, treibt es aufs feste land. Daß, 
ihrmönche,das weltmeernichtingemeinschaft 
mittotem kadaver lebt, daß es, was esim welt: 
meer an totem kadaver gibt, gar schnell zum 
ufer hin abführt, aufs feste landtreibt, das, ihr 
mönche, ist die dritte erstaunliche, wunder: 
bare eigenschaft am weltmeer, bei deren stän- 
digem anblick die Asuras am weltmeer sich 
erfreuen. Und weiter noch, ihr mönche, 
wasesda an großen strömen gibt, wie Ganga, 
Yamuna, Aciravati,Mahi,allediegeben,wenn 
sie das weltmeer erreicht haben, die früheren 
namenundabstammungenaufund werdenda 
eben weltmeergenannt. Daß,ihrmönche,was 
es da an großen strömen gibt, wie Ganga, 
Yamuna, Aciravati, Mahi, daß all die, wenn 
sie das weltmeer erreicht haben, die früheren 
namen und abstammungen aufgeben und da 
eben weltmeer genanntwerden,das,ihrmön- 
che, ist die vierte erstaunliche, wunderbare 
eigenschaftam weltmeer, beideren ständigem 
anblick die Asuras am weltmeersicherfreuen. 


771 


€&83Undweiternoch, ihr mönche, wasda auch 
inderweltfürflüsseinsweltmeereingehen,und 
‘ wasdaauchfürgüssevonoben herabfallen, so 
findet dadurch weder ein leererwerden noch 
vollerwerden des weltmeeres statt. Daß, ihr 
mönche, was da auch für flüsse ins weltmeer 
eingehen, und was da auch fürgüssevon oben 
herabfallen, daßdadurch wedereinleererwer: 
den noch vollerwerden des weltmeeres statt: 
findet, das, ihr mönche, ist die fünfte erstaun- 
liche, wunderbare eigenschaft am weltmeer, 
beiderenständigemanblick dieAsurasamwelt: 
meer sich erfreuen. & Und weiter noch, ihr 
mönche, hat das weltmeer einen geschmack, 
dengeschmack dessalzes.Daß,ihrmönche,das 
weltmeer einengeschmackhat,dengeschmack 
des salzes, das, ihr mönche, ist die sechste er- 
staunliche, wunderbare eigenschaft am welt: 
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras 
am weltmeer sich erfreuen. Und weiter 
noch, ihrmönche,birgtdas weltmeervielekost- 
barkeiten, mannigfache kostbarkeiten;derar: 
tige kostbarkeiten wie: perle, diamant, edel: 
stein, muschel, stein,koralle,silber,gold,rubin, 
katzenauge. Daß, ihr mönche, das weltmeer 
viele kostbarkeiten, mannigfache kostbarkei- 
ten birgt, das, ihr mönche, ist die siebente er: 
staunliche, wunderbare eigenschaft am welt- 
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras 
amweltmeersich erfreuen E&QUndfernernoch, 
172 


ihrmönche, istdas weltmeer diewohnung gro- 
Ber lebewesen. Es gibtdafolgendelebewesen: 
den Timi, den Timingala, den Timirapingala, 
dieAsuras,dieNagas,dieGandhabbas. Esgibt 
imweltmeer lebensformen, diehundert Yoja: 
nas großsind, lebensformen, diezweihundert, 
dreihundert, vierhundert, fünfhundert Yoja- 
nas groß sind. Daß, ihr mönche, das welt- 
meer die wohnung dieser lebewesen ist, das, 
ihrmönche,istdieachteerstaunliche,wunder- 
bare eigenschaft am weltmeer, bei deren stän- 
digem anblick die Asuras am weltmeer sich 
erfreuen. £&89 Ebenso auch, ihr mönche, gibt 
es bei dieser lehrordnung acht erstaunliche, 
wunderbare eigenschaften, bei deren ständi- 
gem anblick die mönche an dieser lehrord- 
nung sich erfreuen; welche acht? Gleich: 
wie,ihr mönche, das weltmeer allmählich sich 
tieft, allmählich sich senkt, allmählich sich 
höhlt, im verlauf keinen jähen absturz hat, 
ebenso auch, ihr mönche, besteht in dieser 
lehrordnungallmählicheübung, allmähliches 
wirken, allmähliches fortschreiten, nicht gibt 
es im verlauf ein plötzliches durchdringen 
zum wissen. Daß, ihr mönche, in dieser lehr- 
ordnung allmähliche übung, allmähliches 
wirken,allmählichesfortschreiten besteht,daß 
esim verlauf kein plötzliches durchdringen 
zum wissen gibt, das, ihr mönche, ist die erste 
erstaunliche, wunderbare eigenschaft an die- 


773 


I 


| 


ser lehrordnung, bei deren ständigemanblick | 


die mönche an dieser lehrordnung sich ers . 
freuen. &&2Gleichwie, ihr mönche,daswelt: 
meer von beständiger art ist, nicht seinegren= 


zen überschreitet, ebenso auch, ihr mönche, 
übertreten meineschülerihrlebelangnichtden 
von mirgewiesenen zuchtgang. Daß,ihrmön- 
che,meineschülerdenvonmirgewiesenenzuchts 


gang ihr lebelang nicht überschreiten, das, 
ihr mönche, ist die zweite erstaunliche, wun=e 
derbareeigenschaftandieserlehrordnung,bei 


deren ständigemanblick diemönche andieser 
lehrordnung sich erfreuen. Gleichwie, 
ihr mönche, das weltmeer nicht in gemein: 
schaft mittotem kadaver lebt, wie es das, was 


es im weltmeer an totem kadaver gibt, gar 


schnell zum ufer hin abführt, aufs feste land 


treibt,ebensoauch,ihrmönche, lebtdiemönchs: 


gemeinde nicht in gemeinschaft mit einem 


menschen, der unzüchtig ist, dem bösen zus 
getan, unrein und befangen in seinem bes 


nehmen, ein heuchler, unfertig zum mönch>= 


tum trotz des mönch>gelübdes, unfertig zum 


reinheitswandel trotz des gelübdes des rein 


heitswandels, innerlich faul, lüstern, schung | 
dig, sondern wenn sie sich zusammengefuns 


denhaben, so wirftsieihn garschnell aus. Und 
säße er selbst mitten in der mönchsgemeinde, 
so ist er doch weitab von der mönchsge- 


774 


meinde und diemönchsgemeinde weitabvon. 











ihm. Daß, ihr mönche, die mönchsgemeinde 
nicht in gemeinschaft miteinem solchen men- 
schen lebt, sondern daß sie ihn, wenn sie sich 
zusammengefunden haben, gar schnell aus 
wirft, das, ihr mönche, ist die dritte erstaun: 
liche, wunderbare eigenschaft an dieser lehr: 
ordnung,beiderenständigem anblickdiemön:= 
che an dieser lehrordnungsich erfreuen. 
Gleichwie, ihrmönche, allegroßenströme,wie 
Ganga, Yamuna, Aciravati, Sarabhu, Mahi, 
wenn sie das weltmeer erreicht haben, die 
früherennamen undabstammungenaufgeben 
unddaeben weltmeergenanntwerden,ebenso 
auch, ihr mönche, geben die vier kasten, die 
adligen, diebrahmanen, diewessaunddiesud- 
da, in der vom vollendeten verkündetenlehr- 
ordnung, wenn sie aus dem hausin die haus: 
losigkeit hinausgezogen sind, ihre früheren 
namenundabstammungenaufundwerdenda 
eben büßerinSakya-sohnschaftgenannt.Daß, 
ihr mönche, die vier kasteninder vom vollen- 
deten verkündeten lehrordnungdiefrüheren 
namen und abstammungen aufgeben und da 
eben büßer in Sakya:sohnschaftgenanntwer- 
den, das, ihr mönche, ist die vierte erstaun: 
liche, wunderbare eigenschaft an dieser lehr: 
ordnung, bei deren ständigem anblick die 
mönche an dieser lehrordnung sich erfreuen. 
Gleichwie, ihr mönche, alle flüsse der 
weltinsweltmeereingehen undalle güssevon 


775 


oben herhhineinfallen und dadurch wederein 
leererwerden noch vollerwerden stattfindet, . 
ebenso auch, ihr mönche, findet, wenn auch 
noch so viele mönche in jener restlosen art 
des verlöschens endgültigverlöschen”, durch | 
diese art des verlöschens weder ein leerer: 
werden noch vollerwerden statt. Daß, ihr 


mönche,wennauchnochsovielemönche inje: 


nerrestlosenartdesverlöschensendgültigver: 


löschen, durch diese art des verlöschens we: 


dereinleererwerden noch vollerwerden statt: 
findet, das, ihr mönche, ist die fünfte erstauns 














liche, wunderbare eigenschaft an dieserlehr= 


ordnung,beideren ständigemanblick diemön- 
che an dieser lehrordnung sich erfreuen. 


Gleichwie, ihr mönche, das weltmeer einen | 
geschmack hat,dengeschmack des salzes,ebens 
so auch, ihr mönche, hat diese lehreeinen ges | 


schmack, den geschmack der befreiung. Daß, 
ihr mönche, dieselehre einen geschmack hat, 
den geschmack derbefreiung, dasihrmönche, 


ist die sechsteerstaunliche,wunderbareeigens 
schaft an dieser lehrordnung, bei deren stän= 


digem anblick die mönche an dieser lehrord= 


nungsich erfreuen.£&Gleichwie,ihrmönche, 


dasweltmeervielekostbarkeiten,mannigfache | 
kostbarkeiten birgt, derartige kostbarkeiten 


wie: perle, diamant, edelstein, muschel, stein, 
koralle, silber, gold,rubin,katzenauge,ebenso 





auch, ihr mönche,birgt diese lehre viele kost- 


776 








 barkeiten, mannigfache kostbarkeiten, näms 


lich: dieviergrundlagen derverinnerlichung, 
die vier rechten übungen, die vier artenhöhe- 


rer fähigkeiten, die fünf vermögen, die fünf 


kräfte, die sieben stufen des wissens, der edle 


 achtgliedrige pfad. Daß, ihr mönche, diese 
 lehre viele kostbarkeiten, mannigfache kost: 


barkeiten birgt, nämlich: die vier grundlagen 
derverinnerlichung,dievier rechtenübungen, 
die vier wege zu höheren fähigkeiten,diefünf 


vermögen, die fünf kräfte, die sieben stufen 


höheren wissens, der edle achtgliedrige pfad, 
das, ihr mönche, ist die siebente erstaunliche, 
wunderbareeigenschaftandieserlehrordnung, 
bei deren beständigem anblick diemönche an 
dieserlehrordnungsicherfreuen.Z&2Gleich- 
wie, ihr mönche, das weltmeer die wohnung 
großer lebewesen ist; wie es dafolgende lebe- 
wesen gibt: den Timi, den Timingala, den Ti: 
mirapingala, die Asuras, dieNagas, dieGand> 
habbas;wieesim weltmeerlebensformengibt, 
die hundert Yojanas groß sind, die zweihun> 
dert, dreihundert, vierhundert, fünfhundert 
Yojanasgroßsind,ebensoauch,ihrmönche, ist 
diese lehrordnung die wohnung großer lebe: 
wesen.Esgibt dadieselebewesen:Dervonder 
strömung ergriffene, der zur verwirklichung 
der frucht der ergriffenheit gelangte,der ein- 
malwiederkehrer, derzurverwirklichungder 


fruchtdereinmalwiederkehrgelangte,dernicht- 
777 


mehrwiederkehrer, der zur verwirklichung 
der fruchtdernichtmehrwiederkehrgelangte, 
der heilige, der zur heiligkeit gelangte. Daß, 
ihr, mönche, diese lehrordnung die wohnung 
diesergroßenlebewesenist,das,ihrmönche,ist 
dieachteerstaunliche,wunderbareeigenschaft 
andieseriehrordnung, beideren beständigem 
anblickdiemöncheandieserlehrordnungsich 
erfreuen.£&Q Dieses,ihrmönche, sind die acht 
erstaunlichen, wunderbaren eigenschaften an 
dieserlehrordnung,beiderenbeständigem an: 
blick die mönche an dieser lehrordnung sich 
erfreuen.« Da nun brach der Erhabene, 
den sinn hiervon erkennend, in diese feier: 
lichen worte aus: 

Bedecktes durchdringt derregen, 

Was often ist, durchdringt kein regen. 

Daher öffnet das bedeckte, 

So wird regen esnicht durchdringen. 


NissAnssKan VbluderatiAr sBasblunzEage 
DIESEBHRREBENAKUTABEES 
5:0: Hl A:BiIE HH GITKH SEAT OBERE 
EibINGSHiHM, AslsS See) en 
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| EN | JRE FAN: ENG K 
Hemer den Bhaggern in Sumsumaragiri, im Bhe- 
sakala-wald, im tierpark. #&83 Da nun begab 
sich Nakulapita, ein Banishirhek: zum Erhabe: 
778 





| En) a er rn En 5 


nen und ließ sich neben ihm nieder. &2 In- 
dem er so neben ihm saß, sprach Nakulapita, 
der haushaber, folgendermaßen zumErhabe- 
nen:»Ich, oherr,binverfallen,bejahrt, betagt, 
gealtert, greis, mit dem leben fertig, kranken 
körpers, schwer leidend. Nicht ständig ans 
sichtig bin ich, o herr, des Erhabenen und 
seiner verehrungswürdigen mönche. Unter: 
weisen möge mich, o herr, der Erhabene; be- 
lehrenmögemich, oherr,derErhabene, sodaß 
es mir für lange zeit zum wohle und heile ge- 
reiche.«g&9»Soistes,haushaber;soistes, haus= 
haber. Krank ist dir, haushaber, der körper, 
alt geworden, siech. Wer da, haushaber, mit 
diesemkörpersich befassend, auch nur fürein 
Moment ihn als krankheitsfrei ansähe — was 
wäre das anders als kindisch? Daher, haus: 
haber,hastdudichso zuüben: Wenn ich auch 
krank am leib bin, der geist wird nichtkrank 
sein.So,haushaber, hastdu dich zuüben.«E&9 
Und Nakulapita, der haushaber, vom wort 
des Erhabenen erfreut und befriedigt, erhob 
sich von seinem sitz und, nachdem er unter 
ehrfurchtsbezeugungen sich vom Erhabenen 
verabschiedet hatte, begab er sich zum ehr: 
würdigen Sariputta. Dortangelangt,begrüfßste 
erdenehrwürdigen Sariputtahöflich und ließ 
sich neben ihm nieder. &&8Zudemneben ihm 
sitzenden Nakulapita, dem hhaushaber, sprach 
der ehrwürdige Sariputta folgendermaßen: 

779 


»Ruhig, haushaber, sind deine gesichtszüge, 
rein dein antlitz, klar. Hast du nicht vielleicht 
aus dem munde des Erhabenen ein gespräch 
überdielehrezuhörenbekommen?«E9»Wie 
könnte das anders sein, herr! Soeben bin ich, 
"herr, vom Erhabenen in einem gespräch über 
dielehremitdemtodlosen” benetztworden.« 
33» Aufwelcheweise,haushaber,bistdudenn 
vom Erhabenen in einem gespräch über die 
lehre mit demtodlosen benetztworden?« 
»Dabegab ich mich, herr, dahin,wo derErha- 
beneweilte. Dortangekommen, begrüßteich 
den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ mich 
neben ihm nieder. Neben ihm sitzend sprach 
ichfolgendermaßen zumErhabenen:&& Ich, 
o herr, bin verfallen, bejahrt, betagt, gealtert, 
greis, mit dem leben fertig, kranken körpers, 
schwer leidend. Nicht ständig ansichtig bin 
ich, o herr, des Erhabenen und seiner ver: 
ehrungswürdigen mönche. Unterweisenmöge 
mich, o herr, der Erhabene; belehren möge 
mich, o herr, der Erhabene, so daß es mir für 
lange zeit zum wohleundheilegereiche.‘=&2 
Nachdem ichsogeredethatte, herr,sprach der 
Erhabenefolgendermaßen :€& ‚Soistes, haus: 
haber; soist es, haushaber. Denn krank, haus: 
haber, ist dein körper, alt geworden, siech. 
Wer da haushaber, mitdiesemkörpersichbe- 
fassend, auch nur für einen moment ihn als 


krankheitsfrei ansähe — was wäre das anders 
780 


als kindisch. Daher, haushaber, hast du dich 
so zuüben: Wennich auch krank am leib bin, 
der geistwirdnichtkrank sein. So,haushaber, 
hastdudichzuüben.‘ So,herr,binichvom 
Erhabenen in einem gespräch über die lehre 
mitdemtodlosen benetztworden.«E&&9»Hast 
du dich nun nicht deinerseits, haushaber, mit 
der frage an den Erhabenen gewandt: Inwie- 
fern nun, herr, ist der leib krank und der geist 
krank? Und inwiefern ist der leib krank und 
dergeistnichtkrank ?« &&9»Von weither,herr, 
würden wir kommen, um vom ehrwürdigen 
Sariputtadensinndieser redezuerfahren. Wir 
bitten den ehrwürdigen Sariputta sehr, daß 
der sinn dieser worte klar werden möge.<&&2 
»Sohöre denn, haushaber, und gibwohl acht. 
Ichwerdereden.«£89»So seies,herr!«antwor: 
tete Nakulapita, der haushaber, dem ehrwür: 
digenSariputta.£&&9 DerehrwürdigeSariputta 
sprach folgendermaßen: €&9»Und wie,haus- 
haber, ist derleib krank und der geist krank’? 
Da sieht, haushaber, ein unbelehrter all: 
tagsmensch, ohne verständnis für die edlen, 
unkundig der edlen lehre, unerzogen in der 
edlen lehre, ohne verständnis für die guten, 
unkundig der guten lehre, unerzogen in der 
guten lehre, den körper als das selbst an, 
oder das selbst als körperartig, oder den kör- 
per als abhängig von einem selbst, oder das 
selbst als abhängig vom körper. ‚Das ich ist 

781 


der körper; mein ist der körper‘, auf diese ans 
sicht ist er festgelegt. Ihm, der auf diese an- 
sicht: ‚Dasich ist der körper, mein ist der kör: 
per‘ festgelegt ist, wechselt dieser körper, än- 
dertsich. Da erwachsen ihm dann ausdiesem 
wechsel und anderswerden deskörperssorge, 
jammer,leiden, kummer, verzweiflung. 
Er sieht das gefühl als das selbst an oder das 
selbst als gefühlsartig, oder dasgefühlalsab»z 
hängigvon einem selbst, oderdasselbst als ab= 
hängig vom gefühl. ‚Das ich ist das gefühl, 
mein ist das gefühl‘, aufdieseansichtisterfest= 
gelegt. Ihm, der auf diese ansicht: ‚Das ich ist 
das gefühl, mein ist das gefühl‘ festgelegt ist, 
wechselt dieses gefühl, ändert sich. Da er: 
wachsen ihm dann aus diesem wechsel und 
anderswerden des gefühls sorge, jammer, lei: 
den, kummer, verzweiflung. Er sieht die 
wahrnehmungalsdasselbstan, oderdasselbst 
alswahrnehmungsartig,oderdiewahrnehmung 
als abhängig von einem selbst, oder das selbst 
alsabhängig von der wahrnehmung. ‚Das ich 
ist die wahrnehmung, mein ist die wahrneh- 
mung‘, auf diese ansicht ist er festgelegt. Ihm, 
der auf die ansicht: ‚Das ich ist diewahrneh> 
mung, mein ist die wahrnehmung festgelegt 
ist, wechselt diese wahrnehmung, ändert sich. 
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel 
und anderswerden der wahrnehmung sorge, 
jammer, leiden, kummer, verzweiflung. 
782 


Ersiehtdasunterscheidungsvermögenals das 
selbst an, oder das selbst als von der art des 
unterscheidungsvermögens, oder das unter: 
scheidungsvermögen als abhängigvoneinem 
selbst,oder das selbst alsabhängigvom unter: 
scheidungsvermögen. ‚Das ich ist das unter: 
scheidungsvermögen, meinistdasunterschei- 
dungsvermögen‘, aufdieseansichtisterfestge- 
legt. Ihm,der auf dieseansicht: ‚Dasichistdas 
unterscheidungsvermögen,meinistdasunter: 
scheidungsvermögen‘ festgelegt ist, wechselt 
diesesunterscheidungsvermögen,ändertsich. 
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel 
und anderswerden des unterscheidungsver- 
mögens sorge, jammer, leiden, kummer, ver- 
zweiflung. Er sieht das bewußtseinalsdas 
selbst an,oder das selbstalsbewußtseinsartig, 
oder das bewußtsein als abhängig von einem 
selbst, oder das selbst als abhängig vom be- 
wußtsein. ‚Dasichistdasbewußtsein,meinist 
das bewußtsein‘, auf diese ansicht ist er festge- 
legt. Ihm, der auf diese ansicht: ‚Das ich ist das 
bewußtsein,meinistdasbewußtsein‘festgelegt 
ist, wechselt dieses bewußtsein, ändert sich. 
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel 
und anderswerden des bewußtseins sorge, 
jammer, leiden, kummer, verzweiflung. #&2 
So,haushaber. ist der leib krank und der geist 
krank. £&Undwie,haushaber. istderleibzwar 
krank,dergeistabernichtkrank ?&&Dasieht, 

783 


haushaber, ein wohlbelehrter hörerdesedlen, 
vollverständnisfürdieedlen,kundigderedlen 
lehre,wohlerzogeninderedlenlehre, vollver- 
ständnis für dieguten,kundigdergutenlehre, 
wohlerzogenindergutenlehre,den körpernicht 
alsdasselbstan,nochdasselbstalskörperartig, 
noch denkörperalsabhängigvon einem selbst, 
noch das selbst abhängig vom körper. ‚Das 
ichistderkörper, meinistderkörper‘, aufdiese 
ansichtisternichtfestgelegt. Ihm,deraufdiese 
ansicht:,Dasichistderkörper,meinistderkör: 
per‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieser kör: 
per,ändertsich. Da erwachsenihmdann nicht 
ausdiesen wechselundanderswerdendeskör: 
perssorge,jammer, leiden,kummer, verzweif: 
lung. E&3Er siehtdasgefühlnichtalsdasselbst 
an, noch das selbst als gefühlsartig, noch das 
gefühlalsabhängigvoneinemselbst,noch das 
selbst als abhängig vom gefühl. ‚Das ich ist 
das gefühl, mein ist das gefühl‘, auf diese an: 
sicht ist er nicht festgelegt. Ihm, der auf diese 
ansicht: ‚Das ich ist das gefühl, mein istdas ge- 
fühl‘nichtfestgelegtist,wechseltdiesesgefühl, 
ändert sich. Da erwachsen ihm dann nicht 
aus diesem wechselund anderswerden desge- 
fühlssorge,jammer,leiden,kummer, verzweif- 
lung. Er sieht die wahrnehmung nicht 
als dasselbst an, noch das selbst als wahrneh- 
mungsartig, noch die wahrnehmung als ab: 
hängig von einem selbst, noch das selbst als 
784 


abhängig von der wahrnehmung. ‚Dasich ist 
die wahrnehmung, mein ist die wahrneh- 
mung‘, auf diese ansicht ist er nicht festgelegt. 
Ihm,deraufdieseansicht: ‚Dasichistdie wahr: 
nehmung, mein ist die wahrnehmung‘ nicht 
festgelegt ist, wechselt diese wahrnehmung, 
ändert sich. Da erwachsenihm dannnicht aus 
diesem wechsel und anderswerden der wahr: 
nehmungsorge,jammer,leiden,kummer, ver: 
zweiflung. Er sieht das unterscheidungs- 
vermögen nicht als das selbst an, noch das 
selbst als von der art des unterscheidungsver: 
mögens, noch das unterscheidungsvermögen 
als abhängig von einem selbst, noch das selbst 
alsabhängigvom unterscheidungsvermögen. 
‚Das ich ist das unterscheidungsvermögen, 
mein ist das unterscheidungsvermögen‘, auf 
dieseansichtisternichtfestgelegt. Ihm,derauf 
dieseansicht:,Dasichistdasunterscheidungs- 
vermögen, mein ist das unterscheidungsver- 
mögen‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieses 
unterscheidungsvermögen, ändert sich. Da 
erwachsen ihm dannnicht ausdiesem wechsel 
und anderswerden des unterscheidungsver- 
mögens sorge, jammer, leiden, kummer, ver: 
zweiflung. Ersieht das bewußtsein nicht 
als das selbst an, noch das selbst als bewußt: 
seinsartig, noch das bewußtsein als abhängig 
von einem selbst,noch das selbst als abhängig 
vom bewußtsein. ‚Dasichistdasbewußtsein, 

785 


mein ist das bewußtsein‘, auf diese ansicht ist 
er nicht festgelegt. Ihm, der auf diese ansicht: 
‚Das ich ist das bewußtsein, mein ist das be: 
wußtsein‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieses 
bewußtsein, ändert sich. Da erwachsen ihm 
dann nicht aus diesem wechsel und anders: 
werden desbewufßtseinssorge,jammer, leiden, 
kummer, verzweiflung.#&2So,haushaber, ist 
derleibkrank,dergeistabernichtkrank.«E&2 
So sprach der ehrwürdige Sariputta. Erfreut 
spendete Nakulapita, der haushaber, der rede 
desehrwürdigen Sariputta seinen beifall. 


As Kr EA RT 
IE LEHRREDE »PERSÖNLICHEKEIT«. 
OB: rElSAsBHEsH GH) GEHE OR 
I MASSE SIE ETEEJDESR 
wL = FF TO (O 


in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim.Da nun redete derErhabene die 
mönche an :@&2»Die persönlichkeitwerde ich 
euch, ihr mönche, zeigen; die entstehung der 
persönlichkeit, die vernichtung der persön= 
lichkeit und den zur vernichtung der persön= 
lichkeit führenden weg. Das höret! Und 
was, ihr mönche, ist persönlichkeit? Die fünf 
stückedesergreifenswärenda zunennen. Wels 


che fünf? Das stück des ergreifens als körper: 
786 






lichkeit, das stück des ergreifens als empfin- 
dung, das stück des ergreifens als wahrneh- 
mung, das stück des ergreifens als unterschei- 
dungen, das stück des ergreifens als bewußt 
sein. Das, ihr mönche, nennt man persön: 
lichkeit. Und was, ihr mönche, ist ent= 
stehungderpersönlichkeit?Ebendieserdurst, 
der wiedergeburtige, der mit lustgier verbun> 
dene,derhierunddasichergötzende,nämlich 
dersinnlichkeits-durst,der werdens-durst,der 
entwerdensedurst. Das,ihrmönche, wird ent: 
stehung der persönlichkeit genannt. £&$ Und 
was, ihr mönche, ist vernichtung der persön= 
lichkeit? Eben diesesdurstesrest-undspurlose 
vernichtung, entsagung, verzicht, freiung, ab 
weisung. Das, ihr mönche, wird vernichtung 
derpersönlichkeitgenannt. Und was,ihr 
mönche, ist der zur vernichtung der persön: 
lichkeitführende weg? Eben dieser edle, acht- 
gliedrige pfad, nämlich: rechte anschauung, 
rechterentschluß,rechterede,rechtestun,rech: 
terlebensunterhalt,rechteanstrengung,rechte 
verinnerung, rechte vertiefung.Das,ihr mön- 
che, wird der zur vernichtung derpersönlich- 
keitführende weg genannt. 
»Das körperliche, ihr mönche,isteinbrennen; 
dieempfindung ist einbrennen; diewahrneh- 
mung ist ein brennen; die unterscheidungen 
sindeinbrennen ;das bewußtsein istein bren- 
nen.£&9Wenn, ihr mönche. der wohlbelehrte 
787 


hörer des edlen so durchschaut, wird er des 
körperlichen überdrüssig, wird er derempfin- 
dung überdrüssig; wird erderwahrnehmung 
überdrüssig; wird er der unterscheidungen 
überdrüssig; wird er des bewußtseins über: 
drüssig.Überdrüssig wird er entsüchtet, durch 
die entsüchtung wird er frei; im befreiten ist 
das wissen vom befreitsein: Vernichtet ist ge- 
burt, ausgelebt dasreinheitsleben, vollbracht 
die aufgabe; nichts weiteres nach diesem hier 
— soerkennter.« 

Ort Savatthi. Seitwärts sitzend sprach jener 
mönch zum Erhabenen so: »Heilvoll, 
oherr,wärees,wennmirderErhabeneinkürze 
die lehre zeigen wollte, so daß ich, nachdem 
ich vom Erhabenen die lehre gehörthabe, ein- 
sam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig zielbe- 
wußt leben möge.« »Was da, mönch, ver: 
gänglich ist, dabei hast du den willen aufzu= 
geben. Was da, mönch, leidvoll ist, dabei hast 
du den willen aufzugeben. Was da, mönch, 
nichtselbst ist, dabei hast du den willen auf: 
zugeben.« »Verstanden, Erhabener! Ver: 
standen, Erhabener!« &&$$»Wie aber, mönch, 
hast du mein in kürze gegebenes wort im ein: 
zelnen seinem sinn nach verstanden?« 
»Das körperliche, o herr, ist vergänglich; das 
körperliche ist leidvoll; das körperliche ist 
nichtselbst; dabei habe ich den willen aufzu= 
geben. Die empfindung, o herr, ist vergäng- 
788 


lich; die empfindung ist leidvoll; die empfin- 
dung istnichtselbst; dabeihabeich den willen 
aufzugeben. Die wahrnehmung, o herr, ist 
vergänglich; die wahrnehmung ist leidvoll; 
diewahrnehmung ist nichtselbst; dabei habe 
ich den willen aufzugeben. Die unterschei: 
dungen, o herr, sind vergänglich; die unter: 
scheidungen sindleidvoll; dieunterscheidun- 
gen sindnichtselbst; dabeihabeichden willen 
aufzugeben. Das bewußtsein, o herr, ist ver- 
gänglich; das bewußtsein istleidvoll; das be- 
wußtsein ist nichtselbst; dabei habe ich den 
willen aufzugeben. So, o herr, habe ich das 
vom Erhabenen in kürze gegebene wort im 
einzelnen seinemsinnnach verstanden. «E&2 
»Gut,gut,mönch!Guthastdu,mönch,dasvon 
mir in kürze gegebene wort im einzelnen sei- 
nemsinnnachverstanden.Indertat,mönch, ist 
von dem in kürze von mir gegebenen wortim 
einzelnendersinnsoaufzufassen.«<&E&9Danun, 
vom wort des Erhabenen erfreut und befrie- 
digt, erhob jener mönch sich von seinem sitz 
und ging fort. Da nun lebte jener mönch 
einsam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig, ziel- 
bewußt,undgarbaldhatteerjenesunvergleich- 
liche zieldesreinheitslebens,umdessentwillen 
edelgeborene gar willig aus dem haus in die 
hauslosigkeit hinausziehen, schon in diesem 
daseinaussichselbererkannt,verwirklichtund 
sich zu eigen gemacht: Vernichtet ist geburt, 

789 


ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht die 
aufgabe, nichts weiteres nach diesem hier — 
die unmittelbareeinsichtging auf. Und sowar 
nundiesermöncheinerderheiligengeworden. 


B. HAN GUN A Ei I 
DIE LEEHRREDE AN: PHAG GUN 
SO HAB Ei, ICh hGsEs En Os 
BIENSIEIMA TS WIE EEE D:ESR 
5 ER 





in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim.Da nun redete derErhabene die 
mönchean:£&89»Diesevierartendernahrung, 
ihr mönche,;gibt es, für diegewordenen wesen 
zur erhaltung, für die werdenden zur unter: 
stützung. Welchevier?Massigenahrung,grob 
oder fein; sinnes=berührung zweitens; geisti- 
gesinnewerden drittens; bewußtsein viertens. 
Diese vier arten dernahrung,ihrmönche,gibt 
es;fürdiegewordenen wesen zurerhaltung, für 
die werdenden zur unterstützung.« Auf 
diese worte sprach der ehrwürdige Moliya- 
Phagguna zum Erhabenen so: »\Wer, 0 
herr,ernährt sich denn nun von bewußtseins- 
nahrung?« »Die frage ist nichtrichtig«, 
erwiderte derErhabene.»Ichsagenicht:,Erer- 
nährtsich.“Wennichsagen würde: ,Erernährt 
sich‘,so wäre die frage richtig:, Wer,o herr, er: 
790 


nährt sich denn nun?‘ So sage ich aber nicht. 
Da ich so nicht spreche, so würde derjenige, 
dersofragen würde:, Wemdientbewußtseins- 
nahrung?richtig fragen.Die richtige antwort 
wäre da: Bewußßtseinsnahrung ist das mittel 
für immer wieder neue wiedergeburt. Wenn 
diese werdeform da ist,ist dersechssinn da; in 
abhängigkeit vom sechssinn berührung.«£&2 
»\Wer, o herr, berührt denn nun ?« »Die 
frageistnichtrichtig«,erwiderte derErhabene. 
»Ich sage nicht: ‚Er berührt.“Wenn ich sagen 
würde: , Er berührt‘,so wäre die frage richtig: 
‚Wer, o herr, berührt denn nun?‘ So sage ich 
aber nicht. Da ich so nicht spreche, so würde 
derjenige, der so fragen würde: ‚In abhängig: 
keit wovon ist denn nun berührung da?'rich= 
tig fragen.Die richtige antwortwäre da;in ab: 
hängigkeitvomsechssinnistberührungda; in 
abhängigkeit von berührung empfindung.« 
E82»Wer,oherr,empfindet denn nun ?«=32 
»Die frage istnichtrichtig,erwiderte derErha- 
bene.«Ichsagenicht:, Erempfindet.‘Wennich 
sagen würde:, Er empfindet‘, so wärediefrage 
richtig: , Wer,o herr,empfindet dennnun?‘So 
sage ich aber nicht. Da ich so nichtspreche,so 
würde derjenige, der so fragen würde: ‚In ab: 
hängigkeit wovon ist denn nun empfindung 
da?‘ richtig fragen.Dierichtige antwort wäre 
da: In abhängigkeit von berührung ist emp: 
findungda; in abhängigkeit von empfindung 

791 


durst.«E8&2»Wer, o herr, dürstet denn nun?« 
»Diefrage ist nichtrichtig,« erwiderte der 
Erhabene.»Ich sage nicht: ,Erdürstet.‘ Wenn 
ich sagen würde: ‚Er dürstet‘,so wärediefrage 
richtig:, Wer, oherr,dürstetdennnun?'‘Daich 
so nicht spreche, so würde derjenige, der so 
fragen würde: ‚In abhängigkeit wovon ist 
dennnundurstda?‘richtigfragen.Dierichtige 
antwortwäreda:Inabhängigkeitvon empfin- 
dungistdurstda;inabhängigkeitvondurster: 
greifen. «E&9»Wer,oherr,ergreift denn nun?« 
E82» Die frage ist nicht richtig,«erwiderte der 
Erhabene. »Ich sage nicht: ‚Er ergreift.‘ Wenn 
ichsagen würde: ‚Erergreift‘,so wäredie frage 
richtig: ‚Wer, o herr, ergreift denn nun?‘ So 
sage ich aber nicht. Da ich so nicht spreche, 
so würde derjenige, der so fragen würde: ‚In 
abhängigkeit wovon ist denn nun ergreifen 
da?‘ richtig fragen. Die richtige antwort wäre 
da: ,Inabhängigkeitvondurstistergreifenda; 
in abhängigkeit von ergreifen dasein. In ab: 
hängigkeit vondaseingeburt;inabhängigkeit 
von geburt altern und sterben; in abhängig- 
keit vonaltern und sterbenkommenkummer, 
jammer, leiden, elend, gram und verzweif- 
lung zustande. So ist die entstehung dieser 
ganzen leidensmasse. Durch das rest- 
und spurlose aufhören der sechs stätten der 
sinnesberührungen ist aufhören der sinnes= 
berührungda; durch dasauthörendersinnes- 
192 





berührung aufhören der empfindung; durch 
das aufhören der empfindung aufhören des 
durstes; durch das aufhören des durstes auf- 
hören des ergreifens; durch das aufhören des 
ergreifens aufhören des daseins; durch das 
aufhören des daseins aufhören der geburt; 
durch das aufhören der geburt aufhören von 
altern und sterben, von kummer, jammer, lei: 
den, elend, gram und verzweiflung. So 
ist das aufhören dieser ganzen leidensmasse. 


IIIESRHAHIAHE SANS UT A 
DIE LEHRREDE AN MIGAJALA. 
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in Savatthi. Da nun erg sich re ehrwür- 
digeMigajalazumErhabenen;dortangelangt, 
begrüßteerdenErhabenenehrfurchtsvollund 
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend 
sprach nun der ehrwürdige Migajala zum Er: 
habenen so: &&3»Alllein, allein, o herr, heißt 
es. Inwiefernlebtmannun wohl, oherr,allein, 
inwiefern aber zu zweit?« »Da sind, Mi- 
gajala, die durch das gesicht wahrnehmbaren 
formen,begehrenswerte,entzückende,reizen= 
de, liebliche, lusterregende, leidenschaftige. 
Wenndermönchsich dessen erfreut, esbejaht, 

795 





daran festhält, so erwächst ihm dabei freude. 
Wenn freude da ist, wird er lüstern; wenn er 
lüsternist,wirdergefesselt.Gefesseltdurchdie 
bandederlust,Migajala,heißtdermönch dann 
einzuzweitlebender.£&&9Dasind,Migajala,die 
durch das gehör wahrnehmbaren töne, die 
durch den geruch wahrnehmbaren düfte, die 
durch diezungewahrnehmbaren geschmäcke, 
die durchden körperwahrnehmbaren berüh- 
rungen,diedurchdasdenken wahrnehmbaren 
begrifte, begehrenswerte,entzückende, reizen: 
de, liebliche, lusterregende, leidenschaftige. 
Wenndermönchsich dessenerfreut,esbejaht, 
daran festhält, so erwächst ihm dabei freude. 
Wenn freude da ist, wird er lüstern; wenn er 
lüstern ist, wird er gefesselt. Durch die bande 
der lust gefesselt, Migajala, heißt der mönch 
-dannein zu zweitlebender.£&&$Ein mönch,Mi- 
gajala,der solebt, mag der auchim walde ein: 
samer, entlegener lagerstätte pflegen, lautlos 
stiller,regungsloser,menschenleerer,fürzurück- 
gezogenessinnengeeigneter—derheißtdanun 
ein zu zweit lebender. Und warum das? Der 
lebensdurst, der ihm der zweite sein würde, 
den hätte er nicht aufgegeben; daher heißter 
ein zu zweit lebender. Da sind, Migajala, 
diedurchdasgesichtwahrnehmbaren formen, 
begehrenswerte, entzückende, reizende, lieb- 
liche, lusterregende, leidenschaftige. Wenn 
der mönch sich dessen nicht erfreut, es nicht 
794 


bejaht, nicht daran festhält, so vergeht ihm 
dabei die freude. Wenn keine freude da ist, 
wird er nicht lüstern; wenn er nicht lüstern 
ist, wird er nicht gefesselt. Entfesselt von der 
bandederlust,Migajala, heißftdermönch dann 
ein allein lebender. Da sind, Migajala, die 
durch das gehör wahrnehmbaren töne, die 
durch den geruch wahrnehmbaren düfte, die 
durch diezunge wahrnehmbarengeschmäcke, 
diedurch den körperwahrnehmbarenberüh- 
rungen, die durch das denken wahrnehm- 
baren begriffe, begehrenswerte, entzückende, 
reizende, liebliche, lusterregende, leidenschaf= 
tige. Wenn der mönch sich dessen nicht er: 
freut, es nicht bejaht, nicht daran festhält, so 
vergehtihm dabeidiefreude.Wennkeinefreu 
de da ist, wird er nicht lüstern; wennernicht 
lüstern ist, wird er nicht gefesselt. Entfesselt 
von der bande der lust, Migajala, heifst der 
mönchdanmneinalleinlebender.£&&$$Einmönch, 
Migajala, der so lebt,magderauch in dernähe 
eines orts wohnen, voll von mönchen und 
nonnen, anhängern und anhängerinnen, fürst- 
lichkeiten undhöflingen, fremdenlehrern und 
deren schüler— derheißtdanuneinallein 
lebender. Und warum das? Derlebens- 
durst‚derihmderzweiteseinwürde, 
den hätte er aufgegeben. Daher 
heißterein allein lebender. 


VA KK Also ei EEE 
DIE LEHRREDE ANWARKRAEER 
SO: HuUlArBSEtsT,CcHRGEE ERGO SREE: 
EINS: EA IL SEI ERILHT ER DREER 





SISIDZAINER 
in Rajagaha, im Veluvana, am Kalandakani- 
vapa. Damals nunlagderehrwürdigeVakkali 
im hause einestöpfers krank, leidend, schwer- 
krank. Da nun redete der ehrwürdige 
Vakkali die besorger an: »Begebteuch doch, 
brüder, zumErhabenen; dortangelangt,neigt 
euch in meinem namen mit dem hauptzuden 
füßen des Erhabenen: ‚Der mönch Vakkali, o 
herr, ist krank, leidend, schwerkrank; er neigt 
sich mit dem haupt zu den füßen des Erhabe- 
nen.‘ Und sprecht so: ‚Dankenswert, o herr, 
wäre es,wenn derErhabene zum mönch Vak= 
kalisich begeben wollte,ausmitleid.‘«E&9»Ja, 
bruder«, antwortetendajenemönchedem ehr: 
würdigen Vakkali und begaben sich zum Er- 
habenen. Dort angelangt, begrüßten sie den 
Erhabenenehrfurchtsvollundließensich seit: 
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen 
jene mönche zum Erhabenen so: »Der mönch 
Vakkali, o herr, ist krank, leidend, schwer: 
krank; erneigtsichmitdemhauptzudenfüßen 
des Erhabenen und sprichtso: ‚Dankenswert, 
o herr, wäre es, wenn der Erhabene sich zum 
796 


mönch Vakkali begeben wollte, aus mitleid.‘ 
£E&3UndderFErhabene stimmte zu durch still- 
schweigen. Da kleidete sich der Erha- 
bene an, nahm obergewand und almosen: 
‘schale und begab sich zum ehrwürdigen Vak- 
kali. &&2Und es sah derehrwürdige Vakkali 
denErhabenen von weitem herankommen;als 
erseineransichtig geworden war, richtetesich 
der ehrwürdigeVakkali auf dem bett zurecht. 
Da nun sprach der Erhabene zum ehr: 
würdigenVakkaliso:»Genug,Vakkali! Richte 
dichnichtaufdem bettzurecht! Hiersind diese 
sitze bereit; da werde ich mich niederlassen.« 
Und es ließ sich der Erhabene auf dem zube- 
reiteten sitz nieder. Da nun sprach der 
Erhabene zum ehrwürdigen Vakkaliso:»Geht 
esdir,Vakkali,erträglich? Gehtesdirleidlich? 
Nehmendieschmerzhaftenempfindungenab 
und nicht zu? Isteine abnahme zu bemerken, 
keine zunahme ?«&&8»Nicht, o herr, geht es 
mir erträglich, nicht gehtesmirleidlich. Die 
schmerzhaften krankheitssempfindungen.neh- 
men zu, nicht ab. Eine zunahme ist zu be- 
merken, keine abnahme.« »Hast duauch 
nicht, Vakkali,irgendeinen zweifel, irgendein 
bedenken ?« »In der tat, o herr, habe ich 
viel zweifel, viel bedenken.« »Hast du 
auch nicht, Vakkali,in bezug auf die zuchtdir 
selber vorwürfe zu machen?« »Nicht, 
oherr, habeichin bezugaufdiezuchtmirselber 
797 


vorwürfezumachen.<&&9»Wenndu,Vakkali, 
inbezugaufdiezuchtdirselberkeinevorwürfe 
zumachen hast, was für einen zweifel, was für 
einbedenkenhastdu dann ?«g&9»Seitlangem, 
o herr, sehne ich mich, den Erhabenen aufzu: 
suchen, aber ich habenicht soviel kraftin mei: 
nem körper,daßich denerhabenen aufsuchen 
könnte.«E&&2»Genug, Vakkali!Wassoll’smit 
solchübler ansicht? Werda, Vakkali,die lehre 
schaut, derschaut mich ; wer mich schaut, der 
schaut dielehre. Dielehreschauend, Vakkali, 
schaut er mich; mich schauend, schaut er die 
lehre. Was meinst du wohl, Vakkali? Ist das 
körperlicheunvergänglich odervergänglich ?« 
»Vergänglich, o herr. «&&9»Sind dieemp:- 
findung, die wahrnehmung, die unterschei- 
dungen, das bewufßstsein unvergänglich oder 
vergänglich ?« »Vergänglich, o herr.« 
»Wasabervergänglich ist, ist das leidvolloder 
freudvoll?« &89»Leidvoll,o herr.«E&2»Was 
aber vergänglich, leidvoll, wandelbar ist, darf 
man dasrichtigerweise so betrachten: Dasge- 
hört mir,das bin ich, das ist mein selbst?« &&2 
»Nein,oherr.«&&23»Daher, Vakkali,wasauch 
immer esankörperlichem,anempfindung, an 
wahrnehmung, an unterscheidungen, an be- 
wußtsein geben mag,vergangenes,zukünftiges, 
gegenwärtiges,inneresundäußeres,grobesund 
feines,gemeinesundedles,fernesodernahes— 
alles körperliche, alle empfindung, alle wahr: 
798 


nehmung, alles unterscheidungsvermögen, 
alles bewußtsein ist eben so wirklichkeitsge- 
mäß mitvollendeterweisheit anzusehen: Das 
gehört mirnicht, das binichnicht, dasistnicht 
mein selbst. Wennerso durchschaut, Vakkali, 
wirdderwohlbelehrtehörerdesedlendeskör: 
perlichen überdrüssig, wird der empfindung 
überdrüssig, wird der wahrnehmung über: 
drüssig,wirdderunterscheidungenüberdrüs- 
sig, wird des bewußtseins überdrüssig, über: 
drüssig wird er entsüchtet, durch die entsüch- 
tungwirderfrei;imbefreitenistdaswissen vom 
befreitsein: Vernichtetistgeburt,ausgelebtdas 
reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts 
weiteres nach diesemhier, soerkennter.« 
Da nun, nachdem der Erhabene den ehrwür: 
digenVakkali mit dieser unterweisung unter: 
wiesen hatte, erhob er sich von seinem sitz 
undgingzum Gijjhakuta-berge. #32 Danun, 
kurze zeit nach dem weggang desErhabenen, 
redetederehrwürdigeVakkalidiebesorgeran: 
»Nehmt mich nun, brüder, mit dem bett auf 
und begebt euch zur Isigili-bergeshalde. Wie 
könnte wohl unsereiner daran denken,inner: 
halb derbehausungzusterben!« &32»Ja,bru= 
der«, erwidertendajenemönchedemehrwür: 
digen Vakkali, nahmen ihn mit dem bett auf 
undbegabensich zurlsigilis-bergeshalde. 
Da nun verweilte der Erhabene den rest des 
tages und die nacht am Gijjhakuta-berge. 

799 


Da nun, zu vorgerückter nachtzeit, begaben 
sich zwei gottheiten von schöner gestalt, den 
ganzenGijjhakutaerhellend, zum Erhabenen. 
Dort angelangt, begrüßten sie den Erhabenen 
ehrfurchtsvollund stellten sich seitwärts.&2 
Seitwärts stehend sprachnundieeinegottheit 
zum Erhabenen so: »Der mönch Vakkali, o 
herr, sinnt auf befreiung.« Die andere 
gottheit sprach zum Erhabenen so: »Sicher: 
lich, o herr, wird er ja als wohlbefreiter frei 
werden.« So sprachen jene gottheiten. 
Nach diesen worten begrüßten sie den Erha: 
benen ehrfurchtsvoll, machten die rechtsum: 
wandlungundverschwanden da. Danun, 
nach ablauf dieser nacht, redete der Erhabene 
die mönche an: »Begebt euch da,ihr mönche, 
zum mönch Vakkali; dort angelangt, sprecht 
zum mönchVakkali so: Höre, bruderV akkali, 
daswortdes Erhabenen und zweiergottheiten! 
Diese nacht, bruder, zu vorgerückter nacht: 
zeit, haben sich zwei gottheiten von schöner 
gestalt, den ganzen Gijjhakuta erleuchtend, 
zum Erhabenen begeben; dort angelangt, ha: 
ben sie den Erhabenenehrfurchtsvollbegrüßt 
und sich seitwärts hingestellt. Seitwärts ste= 
hend, bruder, hat nun eine gottheit zum Er: 
habenen so gesprochen: ‚Dermönch Vakkali, 
o herr, sinnt auf befreiung.‘ Die andere gott: 
heithatzumErhabenensogesprochen: ‚Sicher: 


lich, o herr, wird er ja als wohlbefreiter frei 
800 


werden.‘ Der Erhabene aber, bruder Vakkali, 
spricht zu dir so: ‚Sei ohne furcht, Vakkali! 
Sei ohne furcht, Vakkali! Fehlfrei wird dein 
tod sein, fehlfrei dein sterben.’« »Ja, © 
herr, erwiderten da jene mönche dem Erha- 
benen und begaben sich zum ehrwürdigen 
Vakkali. Dort angelangt, sprachen sie zum 
ehrwürdigen Vakkali so: #&2»Höre, bruder 
Vakkali, das wort des Erhabenen und zweier 
gottheiten.« Da nun redete der ehrwür: 
digeVakkali diebesorger an: ‚Da nehmt mich 
denn, brüder, vom bettherunter! Wiekönnte 
wohl unsereiner daran denken, von einem 
hohen sitz aus des Erhabenen botschaft zu 
hören !« E&2»Ja,bruder«, erwiderten da jene 
mönche dem ehrwürdigen Vakkali und nah- 
men den ehrwürdigen Vakkali vom bett her- 
unter. »Diese nacht, bruder, zu vorge: 
rückter nachtzeit, haben sich zwei gottheiten 
vonschönergestalt,den ganzenGijjhakutaer- 
leuchtend, zum Erhabenen begeben; dortan- 
gelangt, haben sie den Erhabenen ehrfurchts- 
voll begrüßt und sich seitwärts hingestellt. 
Seitwärts stehend, bruder, hat nun die eine 
gottheit zum Erhabenen so gesprochen: ‚Der 
mönch Vakkali, o herr, sinnt auf befreiung.‘ 
Die andere gottheithat zum Erhabenen soge- 
sprochen: ‚Sicherlich, o herr, wird er ja als 
wohlbefreiterfreiwerden.‘ Der Erhabeneaber, 
bruder Vakkali, spricht zu dir so: ‚Sei ohne 

801 


furcht, Vakkalil Sei ohne furcht, Vakkali! 
Fehlfrei wird dein tod sein, fehlfrei dein ster: 
ben.‘«@&9»So neigt euch denn, brüder,inmei- 
nem namen mit dem haupte zu den füßen des 
Erhabenen: Der mönch Vakkali, o herr, ist 
krank, leidend, schwerkrank;er neigtsich mit 
dem haupt zu den füßen des Erhabenen und 
sprichtso: ,‚Daßdaskörperliche, daßdie emp: 
findung, die wahrnehmung, das unterschei- 
dungsvermögen, dasbewußstsein vergänglich 
ist, daran, o herr, zweifle ich nicht. Daß was 
vergänglich leidvoll ist, darüber bin ich nicht 
im ungewissen. Daß was vergänglich leid: 
voll,wandelbar ist, mir keine lust, keinesucht, 
kein behagen erweckt, darüber bin ich nicht 
im ungewissen.«&&9»]Ja, bruder«, erwiderten 
dajenemönchedemehrwürdigenVakkaliund 
gingen fort.£&9 Danun,gleichnach dem weg- 
gang jener mönche,griff derehrwürdigeVak- 
kali zum stahl. #82 Da nun begaben sich jene 
mönchezumFrhabenen; dortangelangt,stell- 
ten sie sich seitwärts hin. Seitwärts stehend 
sprachen jene mönche zum Erhabenen so: 
»DermönchVakkali,oherr,istkrank,leidend, 
schwerkrank; er neigt sich mit dem haupt zu 
denfüßen des Erhabenen und sprichtso: ‚Daß 
daskörperliche,daßdieempfindung,die wahr: 
nehmung,dasunterscheidungsvermögen.das 
bewußstsein vergänglichist,daran,oherr,zweifle 
ichnicht. Daß wasvergänglichleidvollist,dar- 
802 


überbinichnichtimungewissen. Daßwasver: 
gänglich leidvoll,wandelbarist, mirkeinelust, 
keinesucht,kein behagenerweckenkann,dar= 
über bin ich nicht im ungewissen.‘« Da 
nunredetederErhabenediemönchean:»Laßt 
uns,ihrmönche,;zurlsigilisbergeshaldegehen, 
dahin,woVakkali,deredelgeborene,zum stahl 
gegriffenhat.« E82 »Ja,oherr«, erwidertenda 
jenemönche demErhabenen.£&92Danun begab 
sich der Erhabenein begleitung vielermönche 
zur Isigili-bergeshalde. Und es sah der Erha- 
bene von ferne den ehrwürdigenVakkali mit 
entblößten schulternaufdembettliegen. 
Damals nun ging einrauchgebilde, ein nebel- 
gebilde in östlicher himmelsrichtung, gingin 
westlicher himmelsrichtung, ging in nörd- 
licherhimmelsrichtung,ginginsüdlicherhim- 
melsrichtung,gingnachoben,gingnachunten, 
gingringsherum. 32 DanunredetederErha- 
bene die mönche an: »Seht ihr nicht, ihr mön- 
che, dieses rauchgebilde, dieses nebelgebilde, 
wie es in östlicher himmelsrichtung geht, in 
westlicherhimmelsrichtunggeht,innördlicher 
himmelsrichtung geht, in südlicher himmels- 
richtunggeht,nachobengeht,nach untengeht, 
ringsherum geht?« &89 »Ja,oherr.«£83»Das, 
ihrmönche,istderböseMara;ersuchtVakkalis, 
des edelgeborenen, erkenntnisvermögen, wo 
Vakkalis, des edelgeborenen, erkenntnisver- 
mögen fuß gefaßt hat. Entfußten erkennens 

8053 


aber,ihrmönche,istVakkali,deredelgeborene, 
endgültig verloschen. 





TREZIRZERIN 


in Sahatıki, im Peer in en 
mönchsheim. Da nun verließ der haushaber 
Anathapindika eines tages Savatthi, um den 
Erhabenen zu sehen. Da nun kam dem haus= 
haberAnathapindikadergedanke:»Nichtdie 
rechte zeitisteseben, den Erhabenenzusehen; 
zurückgezogen hat sich jetzt der Erhabene. 
Auch die verehrungswürdigen mönche zu 
sehen ist nicht die rechte zeit; zurückgezogen 
habensichjetztdieverehrungswürdigenmön> 
che. Sollte ich jetzt nicht zum heim der wan= 
dermöncheanderersektenmich begeben?» Da 
nun begab sich derhaushaber Anathapindika 
zum heim derwandermöncheanderersekten. 
Damals nun saßen die wandermönche 
anderer sekten in geselligem beisammensein 
da, durcheinanderschreiend in lauter unter: 
haltung, inlärmenderunterhaltung,undführ- 
ten allerhand gemeines geschwätz. Und es 
804 


sahen die wandermönche anderer sekten den 
haushaber Anathapindika von fern heran- 
kommen; als sie seiner ansichtig wurden, ka- 
men sie miteinander überein: »Seid still, ver: 
ehrte! Machtkeinenlärm, verehrte! Dakommt 
dieser haushaber Anathapindika, ein schüler 
des büßers Gotama. Von den schülern des bü- 
ßers Gotama, die als weißgekleidete laien in 
Savatthi leben, ist dieser haushaber Anatha- 
pindika auch einer. Liebhaber der stille aber 
sind diese ehrwürdigen, instilleerzogen, lob- 
preiser der stille. Vielleicht daß er, wenn er 
eine geräuschloseversammlungsieht, lust be- 
kommen könnte, näherzutreten.« Danun 
verstummten jene wandermönche. Da 
nun begabsich derhaushaber Anathapindika 
zujenen wandermönchen.Dortangelangt,be- 
grüßte er sich freundlich mit jenen wander- 
mönchen der andern sekten undließsichnach 
den üblichen begrüßungsworten seitwärts 
nieder. Zu dem seitwärtssitzendenhaushaber 
Anathapindika sprachen nun diese wander- 
mönche so: »Sag doch, haushaber, wel: 
che anschauung hatderbüßer Gotama?«=& 
»Nichtkenneich,ihrherren,dieganzeanschau- 
ung des büßers Gotama.« &&2 »So kennst du 
also, haushaber, nicht die ganze anschauung 
desbüßers Gotama.Sagdenn,haushaber, wel- 
che anschauung haben die mönche?« 
»Auchvondenmönchen,ihrherren,kenneich 

805 


nicht die ganze anschauung.«#&8»So kennst 
du also, haushaber, vom büßer Gotamanicht 
die ganze anschauung, kennst auch nicht 
von den mönchen die ganze anschauung. Sag 
denn, haushaber, welche anschauung hast du 
selber ?«&82»Das istfür uns,ihr herren, nicht 
schwer zu beantworten, welche anschauung 
wir selber haben. Aber wollen die ehrwürdis 
gengütigstjetztbeantworten,welcheanschau: 
ung sie selber haben; nachher wird es dann 
auch fürunsnichtschwersein,zu beantworten, 
welche anschauung wir selber haben.« 
Aufdiese wortespracheinerder wandermön: 
che zum haushaberAnathapindika so:»Ewig 
ist die welt; das ist wahrheit, irrigist anderes. 
Das, haushaber, ist meine anschauung.« Ein 
andererwandermönchsprachzumhaushaber 
Anathapindika so: »Nicht ewig ist die welt; 
das ist wahrheit,irrig ist anderes. Das,hausha= 
ber,ist meine anschauung.« Ein anderer wan- 
dermönch sprach zum haushaber Anathapin- 
dika so: »Endlichistdie welt; dasist wahrheit, 
irrigistanderes. Das, haushaber, ist meine an: 
schauung.«Einandererwandermönch sprach 
zum haushaber Anathapindika so: »Unend> 
lich istdie welt; das istwahrheit,irrigistande- 
res. Das, haushaber, ist meine anschauung.« 
Ein anderer wandermönch sprach zum haus: 
haberAnathapindikaso:»Lebenundleibsind 
ein und dasselbe; das ist wahrheit, irrig ist 
806 


anderes. Das,haushaber,istmeineanschauung.« 
Ein anderer wandermönch sprach zum haus? 
haber Anathapindika so: »Ein anderes ist das 
leben, ein anderes der leib; das ist wahrheit, 
irrigistanderes. Das, haushaber, ist meinean- 
schauung.»Einandererwandermönch sprach 
zum haushaberAnathapindika so:»Der voll» 
endeteistnachdemtode;dasistwahrheit,irrig 
istanderes. Das, haushaber, istmeineanschau: 
ung.« Ein anderer wandermönch sprach zum 
Erhabenen so: »Der vollendete istnicht nach 
demtode;dasistwahrheit,irrigistanderes.Das, 
haushaber,istmeineanschauung.«Einanderer 
wandermönchsprachzum haushaberAnatha- 
pindika so: »Der vollendete ist und ist nicht 
nachdemtode; das ist wahrheit, irrig ist ande: 
res.Das,haushaber,istmeineanschauung.«Ein 
andererwandermönchsprachzumhaushaber 
Anathapindika so: »Weder ist noch nicht ist 
dervollendetenachdemtode;dasistwahrheit. 
irrigistanderes. Das, haushaber, istmeinean- 
schauung.« Auf diese worte sprach der 
haushaber Anathapindika zu jenen wander- 
mönchen so:»Wer von den ehrwürdigen, ihr 
herren, spricht: ‚Ewig ist die welt; das ist 
wahrheit, irrig istanderes‘ oder:,Nichtewig 
ist die welt; das ist wahrheit, irrig ist anderes‘ 
oder: ‚Endlich ist die welt; das ist wahrheit, 
irrig ist anderes‘ oder: ‚Unendlich istdie welt; 
dasist wahrheit, irrig ist anderes‘ oder: ‚Leben 

807 


undleibsindeinunddasselbe; dasistwahrheit, 
irrigistanderes‘oder:,Einanderesistdasleben, 
ein anderes der leib; das ist wahrheit, irrig ist 
anderes‘ oder: ‚Der vollendete ist nach dem 
tode; das ist wahrheit, irrig ist anderes‘ oder: 
‚Dervollendete istnichtnachdemtode; dasist 
wahrheit,irrigistanderes‘oder:,Dervollendete 
ist und ist nicht nach dem tode; das ist wahr: 
heit,irrigistanderes‘oder:, Wederistnochnicht 
istdervollendetenachdemtode; dasistwahr: 
heit, irrig ist anderes‘ — diesem ehrwürdigen 
ist diese anschauung entwederdurch eigenes, 
ungründlichesüberlegengekommen oderver- 
mittelst der reden anderer. Eine derartige an: 
schauung aber ist geworden, zusammenge- 
macht, erdacht, in abhängigkeit entstanden. 
Allesaber,wasgeworden,zusammengemacht, 
erdacht, in abhängigkeit entstanden ist, das 
ist vergänglich; was vergänglich ist, das ist 
leidvoll;wasleidvollist,daranebenistderehr: 
würdige angehangen, daran eben ist der ehr: 
würdige eng beteiligt.« Auf diese worte 
sprachen jene wandermönche zum haushaber 
Anathapindika so:€8&9»Dargetan,haushaber, 
haben wirnunalle,welchesunsereeigenenan= 
schauungen sind. Sage nun auch du, hausha- 
ber,welcheanschauungduhast?« »Alles, 
ihrherren,wasgeworden, zusammengemacht, 
erdacht, in abhängigkeit entstanden ist, das 
ist vergänglich; was vergänglich ist, das ist 
808 


leidvoll; was leidvoll ist, davon, ihr herren, 
habeichdieanschauung: Dasgehörtmirnicht, 
das bin ich nicht, das ist nicht mein selbst.« 


sammengemacht, erdacht, in abhängigkeit 
entstanden ist, das ist vergänglich; was ver: 
gänglich ist, das ist leidvoll; was leidvoll ist, 
daran eben bist du, haushaber, angehangen, 
daran eben bist du, haushaber, eng beteiligt.« 
€&2»Alles,ihr herren, was dageworden, zus 
sammengemacht,erdacht,inabhängigkeitent: 
standen ist, dasist vergänglich; was vergäng- 
lich ist, das ist leidvoll; was leidvoll ist, das 
durchschaueichwirklichkeitsgemäß,mitvoll- 
endeter weisheit als: ‚Das gehört mir nicht, 
das bin ich nicht,das ist nicht mein selbst‘und 
darüber hinaus erkenne ich wirklichkeits- 
gemäß das entrinnen.« Auf diese worte 
saßenjenewandermönchestumm da,verstört, 
gekrümmten rückens,das antlitz gesenkt,nie- 
dergeschlagen,unfähig,einwortzufinden.£&2 
Danun,alsderhaushaberAnathapindikajene 
wandermönche stumm dasitzensah,verstört, 
gekrümmten rückens,das antlitz gesenkt,nie- 
dergeschlagen,unfähig, ein wortzufinden, er: 
hobersich vonseinemsitzund begabsichzum 
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den 
Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich seit: 
wärts nieder.Seitwärts sitzend berichtetenun 
der haushaber Anathapindika das gespräch, 

809 


soweit es mit jenen wandermönchen der an- 
dern sekten stattgefunden hatte, vollständig 
demErhabenen.#82»Gut,gut,haushaber!So 
müssen ja,haushaber,jene verblendeten men= 
schen von zeit zu zeitgehörig zurechtgesetzt 
werden.«&2DanununterwiesderErhabene 
denhaushaber Anathapindikain einem aufdie 
lehre bezüglichen gespräch, regte ihn an, be- 
stärkte ihn, erheiterte ihn. Da nun,nach- 
dem der haushaber Anathapindika vom Fr: 
habenen in einem auf die lehre bezüglichen 
gespräch unterwiesen, angeregt, bestärkt, er- 
heitert war, erhob er sich von seinem sitz, be: 
grüßte denErhabenen ehrfurchtsvoll, machte 
die rechtsumwandlungundgingfort.=&2Da 
nun, gleich nachdem der haushaber Anatha: 
pindika fortgegangen war, redete der Erha- 
bene die mönche an: »\Wenn einer auch, 
ihr mönche, als mönch seithundertjahren in 
diese lehrordnung aufgenommenist,so würde 
selbst ein solcher die wandermönche 
anderer sekten nur ebenso gehörig 
zurechtsetzen, wie sie vom haus: 
haber Anathapindika zurecht- 
gesetzt worden sind.« 





Campa, um den Erhabenen zu sehen. Danun 
kamdemhaushaber Vajjiyamahitadergedan- 
ke: »Nicht die rechte Zeitisteseben, den Er: 
habenen zusehen; zurückgezogenhatsichjetzt 
der Erhabene. Auch die verehrungswürdigen 
mönche zu sehen, ist nicht die rechte zeit; zu= 
rückgezogen haben sich jetzt die verehrungs= 
würdigen mönche. Sollte ich jetzt nicht zum 
heim derwandermöncheanderersektenmich 
begeben?« Da nun begab sich der haushaber 
Vajjiyamahita zum heim der wandermönche 
anderer sekten. Damals nun saßen die 
wandermönche anderer sekten in geselligem 
beisammensein da, durcheinanderschreiend, 
in lauter unterhaltung, in lärmender unter: 
haltung und führten allerhand gemeines ge- 
schwätz. Und es sahen die wandermönche 
anderer sekten den haushaber Vajjiyamahita 
von fern herankommen; als sie seiner ansich- 


tig wurden, kamen sie miteinander überein: 
811 


»Seid still, verehrte! Macht keinen lärm, ver: 
ehrte! Da kommt der haushaber Vajjiyama- 
hita, ein schüler des büßers Gotama. Von den 
schülern des büßers Gotama, die als weißge- 
kleidete laien in Campa leben, ist dieser haus: 
haber Vajjiyamahita auch einer. Liebhaber 
der stille aber sind dieseehrwürdigen, in stille 
erzogen, lobpreiser der stille. Vielleicht daß 
er, wenn er eine geräuschlose versammlung 
sieht, lustbekommen könnte, näherzutreten.« 
Danunverstummten jenewandermönche.E&2 
Danunbegab sichderhaushaberVajjiyamahita 
zujenen wandermönchen. Dortangelangt,be- 
grüßte er sich freundlich mit jenen wander: 
mönchen anderersekten undließsichnach den 
üblichen begrüßungsworten seitwärtsnieder. 
Zu dem seitwärts sitzenden haushaber Vajji- 
yamahitasprachenjenewandermöncheso:£& 
»Isteswirklichwahr,haushaber,daßder büßer 
Gotamajedebußübungverwirft?Daßerjeden 
dasrauhe büßerleben führenden einseitig ab- 
weist,tadelt?«&&9»Durchausnicht,ihrherren, 
verwirft der Erhabene jede bußübung, noch 
weisterabundtadeltbedingungslosjedendas 
rauhebüßerlebenführenden. Dasverwerfbare 
freilich, ihr herren, verwirftder Erhabene, das 
preisbare preist er, und indem, ihr herren, der 
Erhabenesodasverwerfbareverwirftunddas 
preisbare preist, ist der Erhabene einer, der je 
nach den umständen urteilt; nichteinseitigur> 
812 


teilt da der Erhabene.« Auf diese worte 
sprach einer der wandermönche zum haus- 
haber Vajjiyamahita so: »Warte nur, haus- 
haber! Der büßer Gotama, dessen lob du da 
kündest, ist ein nihilist, ein nichts=erklärer.« 
€&32»Da werde nun auch ich, ihr herren, den 
ehrwürdigen etwas sagen, wie es sich gehört: 
Das ist gut, hat der Erhabene erklärt; das ist 
nicht gut, hat der Erhabene erklärt. Und weil 
derErhabene sogutundnichtguterklärt,soist 
derErhabeneein erklärer;nichtistderErhabene 
ein nihilist, ein nichts-erklärer.«&&g Aufdiese 
worte saßen jenewandermönche stummda,ver: 
stört,gekrümmtenrückens,dasantlitzgesenkt, 
niedergeschlagen,unfähig,ein wortzufinden. 
Danun,alsderhaushaberVajjiyamahita 
jenewandermönche stumm dasitzen sah, ver- 
stört,gekrümmtenrückens,dasantlitzgesenkt, 
niedergeschlagen, unfähig,ein wortzufinden, 
erhob er sich von seinem sitz und begab sich 
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er 
denErhabenenehrfurchtsvollund ließ sich seit: 
wärts nieder.Seitwärts sitzend berichtetenun 
der haushaber Vajjiyamahita das gespräch, 
soweit es mitjenen wandermönchen anderer 
sektenstattgefundenhatte, vollständigdemEr- 
habenen.£8&9»Gut,gut,haushaber!So müssen 
jajeneverblendeten menschen vonzeitzuzeit 
gehörig zurechtgesetztwerden.Nichtsageich, 
haushaber,daß jede buße zu üben ist; ich sage 

815 


aberauchnicht,haushaber,daßjedebußenicht 
zu üben ist. Nicht sage ich, haushaber, daß je- 
des gelöbnis zu erfüllenist; ich sage aber auch 
nicht, haushaber, daß jedes gelöbnis nicht zu 
erfüllen ist.Nichtsageich,haushaber,daßjede 
übungzubetreibenist;ichsageaberauchnicht, 
haushaber,daß jede übung nicht zu betreiben 
ist. Ich sage nicht, haushaber, daß jede ent: 
sagung zu vollbringen ist; ich sage aber auch 
nicht, haushaber, daß jedeentsagung nicht zu 
vollbringen ist.Ich sage nicht,haushaber,daß 
jede befreiung zu verwirklichen ist; ich sage 
aber auchnicht,haushaber,daß jede befreiung 
nichtzu verwirklichen ist.£&9 Eine buße,haus:- 
haber,beideren ausübungungutedinge wach- 
sen,gute dingeschwinden,einederartigebuße 
ist nicht auszuüben, sage ich. Eine buße aber, 
haushaber, bei deren ausübung ungute dinge 
schwinden,gutedinge wachsen,eine derartige 
bußeistauszuüben,sageich, Eingelübde,haus= 
haber,beidessenerfüllungungutedinge wach= 
sen, gute dinge schwinden, ein derartiges ge- 
lübdeistnichtzuerfüllen,sageich. Eingelübde 
aber, haushaber, bei dessen erfüllung ungute 
dinge schwinden,gutedinge wachsen,ein der- 
artiges gelübde ist zu erfüllen, sage ich. Fine 
übung, haushaber, bei deren betreiben un= 
gute dinge wachsen, gute dinge schwinden, 
eine derartigeübungistnicht zu betreiben, sage 
ich. Eineübungaber, haushaber, bei deren be- 
814 


treiben ungute dinge schwinden, gute dinge 
wachsen,einederartigeübungistzu betreiben, 
sage ich. Eine entsagung, haushaber,beideren 
vollbringen ungute dinge wachsen, gute dinge 
schwinden, eine derartige entsagung ist nicht 
zu vollbringen, sage ich. Eineentsagung aber, 
haushaber,beiderenvollbringen ungutedinge 
schwinden,gutedinge wachsen, eine derartige 
entsagungistzu vollbringen, sageich. Einebe- 
freiung, haushaber, bei deren verwirklichung 
ungutedinge wachsen,gutedinge schwinden, 
eine derartige befreiung ist nicht zu verwirk- 
lichen, sage ich. Eine befreiung aber, hausha- 
ber, bei deren verwirklichung ungute dinge 
schwinden, gutedinge wachsen, einederartige 
befreiung ist zu verwirklichen, sage ich.«&2 
Da nun, nachdem der haushaber Vajjiyama- 
hita vom Erhabenen in einem auf die lehre 
bezüglichen gespräch unterwiesen, angeregt, 
bestärkt, erheitert war,erhobersich vonseinem 
sitz, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll, 
machtedierechtsumwandlung” und gingfort. 
Danun, gleich nachdem der haushaber Vajji- 
yamahita fortgegangenwar,redetederErhabene 
die mönche an:»Wenn ein mönch auchschon 
langezeitalsein weitvorgeschrittenerin dieser 
lehrordnung lebt, so würde selbst ein solcher 
diewandermöncheanderersekten nur ebenso 
gehörig zurechtsetzen, wie sie vomhaushaber 
Vajjiyamahita zurechtgesetztworden sind.« 
815 


SIERT 
w 'e 

= UI SON NO NS 5 

in Campa, am Ufer des Gaggara=sees. Danun 
begab sich der wandermönch Uttiya zum Er- 
habenen; dort angelangt, begrüßte er sich 
freundlich mit dem Erhabenen und ließ sich 
nach den üblichen begrüßungsworten seit- 
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der 
wandermönch Uttiyazum Erhabenen so: 
»Ist wohl, herr Gotama, die welt ewig? Ist 
eben dieses wahrheit, anderes irrig?« 
»Darüber, Uttiya,habe ich nichts verkündet: 
Ewig ist die welt; eben dieses ist wahrheit, 
anderes irrig.« »Ist dann, herr Gotama, 
die weltnichtewig? Istebendieses wahrheit, 
anderes irrig?« »Auch darüber, Uttiya, 
habe ich nichts verkündet: Nicht ewig ist die 
welt; eben dieses ist wahrheit, anderes irrig.« 
»Istnun wohl, herr Gotama, die weltend- 
lich? Isteben dieseswahrheit, anderesirrig?« 
»Auch darüber, Uttiya, habe ich nichts 
verkündet: Endlich ist die welt; eben dieses 
ist wahrheit, anderes irrig.« »Ist dann, 
herrGotama, dieweltnicht endlich? Ist eben 
dieses wahrheit, anderes irrig ?« »Auch 
816 





darüber, Uttiya, habe ich nichts verkündet: 
Nicht endlich istdiewelt;ebendiesesistwahr-: 
heit, anderes irrig.« Wie nun, herr Go: 
tama, sind leben und leib ein und dasselbe, 
oderistein anderes das leben, ein anderes der 
leib ?« »Auch darüber, Uttiya, habe ich 
nichtsverkündet: Leben und leibsindeinund 
dasselbe oder: Ein anderes ist das leben, ein 
anderes leib; ebendieses istwahrheit, anderes 
irrig.« &&2 »Wie nun, herr Gotama, ist der 
vollendete nach dem tode? Ist er nicht nach 
dem tode? Ister und istnichtnach dem tode? 
Ister weder noch nicht isternach dem tode?« 
»Auch darüber, Uttiya, habe ich nichts 
verkündet.« »Wie nun, herr Gotama? 
Auf die frage: Ist die welt ewig? Ist die welt 
nicht ewig? Ist die welt endlich? Ist die welt 
nicht endlich? Sind leben und leib ein und 
dasselbe oder ist ein anderes das leben, ein 
anderes der leib? Ist der vollendete nach dem 
tode? Ist er nicht nach dem tode? Isterund 
ist er nicht nach dem tode? Ister weder noch 
nicht ist er nach dem tode? — auf alle diese 
fragen antwortest du:, Darüber, Uttiya, habe 
ich nichts verkündet.‘ Was hat denn nun ei: 
gentlich der herr Gotama verkündet?« E32 
»Die lehre, Uttiya, die unmittelbar erschau- 
te, zeige ich für die schüler, zur reinigung der 
wesen, zur überwindung von gram und ver: 


zweiflung, zur hebung von leiden und elend, 
817 


zur erlangung rechter wegführung, zur ver 
wirklichungdes verlöschens.«g&9«Wenn der 
herr Gotama aber als solcher die lehre, die 
unmittelbar erschaute, für die schüler zeigt: 
zur reinigung der wesen, zur überwindung 
von gram und verzweiflung, zur hebung von 
leiden und elend, zur erlangung rechter weg- 
führung, zur verwirklichung des verlöschens, 
so wird dabei die ganze welt ausgehen oder 
dochdiehälfte oderein drittel.«&3Aufdiese 
worte bliebderErhabene stumm. #&2Danun 
kam dem ehrwürdigen Ananda der gedanke: 
»DaßderwandermönchUttiyadochnurnicht 
in die falsche ansicht gerate: ‚Gerade auf die 
frage nach den allergrundlegendsten dingen 
gerät der büßfer Gotama in verwirrung und 
gibt keine erklärung; sicherlich traut er sich 
nicht.‘ Das würde dem wandermönch Uttiya 
für lange zeit zum unheil, zum leiden gerei- 
chen.« Da nun sprach der ehrwürdige 
Ananda zum wandermönch Uttiya so: 
»Somit,freund Uttiya,werde ichdireinen ver- 
gleich geben. Im vergleich erkennen da man: 
che denkendenmenschendensinneinerrede. 
Gleich als wenn, freund Uttiya,ein könig eine 
grenzstadt hätte,mit starken mauern,mit star= 
ken wällen und türmen und nur einem ein- 
gang.Derhätteeinentorhüter,weise,erfahren, 
klug, der unbekannte fernhält, nur bekannte 
einläßt.Der umwandelte diese stadtvonallen 
818 


seiten, die straße ordnungsgemäß abgehend, 
und sähe weder einen zwischenraum in der 
mauer,nocheinenspaltindermauer,und wäre 
es selbstsoviel,daß einekatzehindurch könnte. 
Dem würde dann der gedanke kommen: 
‚Alle gröberen lebewesen, die diese stadt be- 
treten oderverlassen,dieallebetretenund ver: 
lassensiedurchdiesen eingang.‘Ebenso,freund 
Uttiya,liegtdem vollendetennichtdasamher- 
zen: ‚Dabeiwirddieganze weltausgehen oder 
doch die hälfte oder.ein drittel‘; dabei denkt 
der vollendete nur: ‚Alle diejenigen, die aus 
der welt ausgefallen sind oder ausfallen oder 
ausfallen werden,dieallesind ausder weltaus: 
gefallenoderfallenausoder werden ausfallen, 
nachdem siediefünfhemmungenabgetanha- 
ben,diegeistigenbefleckungen,diedemwissen 
schädlichen; nachdem sie, auf die vier grund: 
lagen der verinnerung wohl eingestellt, die 
sieben erwachungenwirklichkeitsgemäß ent: 
wickelt haben. Wasdu da, freund Uttiya, 
den Erhabenen gefragt hast, das hast 
du eben von einem anderen ge- 
sichtspunkt aus gefragt. Da: 
her hat der Erhabene dir 
nicht geantwortet.« 






= an 


AI Ve Aare 
DIE LEHRREDE:-UNBELEHRT 
5:0 Eh. As BrEs EI FE HSSEAEL-OEREE 
EkNISIENRASES WErbE,TrE:4DRERE 
77 ANGER: N X I 





in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas 
mönchsheim. Danunredeteder Erhabenedie 
mönchean:&&»Derunbelehrte weltmensch, 
ihrmönche,könntewohlbeidiesemviergrund- 
stoffigen körper überdruß empfinden, unlust 
empfinden, könnte sich freimachen. Und aus 
welchem grunde? Man sieht, ihr mönche, bei 
diesem viergrundstoffigen körperanhäufung 
undauseinanderfall,festhaltenundverwerfen. 
Dahergenügt das dem unbelehrten weltmen= 
schen, um da überdruß zu empfinden, unlust 
zu empfinden, sich freizumachen. Dieses 
aber, ihr mönche, was da geist genannt wird, 
denken,bewußtsein,dasgenügtdem unbelehr- 
ten weltmenschen nicht, um da überdruß zu 
empfinden, unlust zu empfinden, sich freizu: 
machen.Undauswelchemgrunde?Langezeit 
hindurchistdiesesvon dem unbelehrten welt: 
menschen gehegt, bedacht,behandeltworden 
als ‚Das gehört mir, das bin ich, das ist mein 
selbst‘. Daher genügt das dem unbelehrten 
weltmenschennicht, um daüberdruß zuemp: 
finden, unlust zu empfinden, sich freizus 
820 


machen.£&@Besser,ihrmönche,würdederun- 
belehrte weltmenschdiesen viergrundstoffigen 
körper als das selbst angehen, nicht aber den 
geist. Und aus welchem grunde? Dieser vier- 
grundstoffige körper ist sichtbar als ein jahr 
bestehend, als zwei jahre bestehend, als drei 
jahre bestehend, als vier jahre bestehend, als 
fünfjahre bestehend, alszehnjahre bestehend, 
als zwanzig jahre bestehend, als dreißig jahre 
bestehend,als vierzigjahre bestehend,als fünf: 
zig jahre bestehend, als hundert jahre be- 
stehend und mehr. Das aber, ihr mönche, was 
geist genannt wird, denken, bewufßtsein, das 
springt tag und nacht als ein anderes auf, 
geht als ein anderes zugrunde. Gleich- 
wie, ihr mönche, ein afte, der im walde, auf 
einem bergabhang hinläuft, einen ast ergreift, 
ihn losläßt und einen andern ergreift, eben- 
so auch, ihr mönche, was geist genannt wird, 
denken, bewußtsein, das springt tag und 
nachtals ein anderes auf, geht als ein anderes 
zugrunde. Ein wohlbelehrter hörer des 
edlen aber, ihrmönche, derüberlegtvollkom: 
men gründlich das gleichzeitig= abhängige: 
entstehen derart: Wenn dieses da ist, ist dieses 
da; mitdem entstehen von diesem entstehtdie- 
ses; wenn dieses nichtdaist,istdiesesnichtda; 
mit dem vergehen von diesem vergeht dieses, 
nämlich: Mit dem nichtwissen sind die veran= 
lagungen da; mit den veranlagungen ist be- 
82] 


_ 


wußtseinda; mitdembewußtsein ist geistkörz 
perlichkeit da; mit der geistkörperlichkeit ist 
sechssinn da; mit demsechssinnistberührung 
da;mitberührungistempfindungda;mitemp> 
findung ist durstda; mitdurst ist ergreifen da; 
mit ergreifen ist persönlichkeit da; mit per: 
sönlichkeit ist geburt da; mitgeburt kommen 
altern undsterben,kummer,elend,leiden,gram 
und verzweiflung zustande. So findet die ent: 
stehung dieser ganzen leidensmasse statt. 
Mit dem rest: und spurlosen aufhören eben 
dieses nichtwissens findet das aufhören der 
veranlagungen statt; mitdem aufhören der ver: 
anlagungen findet das aufhören des bewußt: 
seins statt; mitdem aufhören des bewußtseins 
findet das aufhören der geistkörperlichkeit 
statt; mit dem aufhören der geistkörperlich- 
keit findet das aufhören des sechssinnes statt; 
mit dem aufhören des sechssinnes findet das 
aufhören der berührung statt; mit dem auf: 
hören der berührung findet das aufhören der 
empfindung statt; mitdem aufhören deremp> 
findungfindet das aufhören des durstes statt; 
mit dem aufhören des durstes findet das auf- 
hören des ergreifens statt; mit dem aufhören 
des ergreifens findetdasaufhörenderpersön- 
lichkeitstatt;mitdem aufhören derpersönlich- 
keitfindet das aufhören der geburt statt; mit 
dem aufhören der geburt findet das aufhören 
von altern und sterben statt, von kummer, 
822 


EV VRR 


elend, leiden, gram und verzweiflung. So fin: 
det das aufhören dieser ganzen leidensmasse 
statt. &&8 Wenn,ihrmönche, derwohlbelehrte 
hörer des edlen so durchschaut, wird er des 
körperlichen überdrüssig, wirderderempfin- 
dung überdrüssig, wird er derwahrnehmung 
überdrüssig, wird er der unterscheidungen 
überdrüssig, wird er des bewußtseins über: 
drüssig. Überdrüssigwirderentsüchtet; durch 
die entsüchtung wird er frei; im befreiten ist 
das wissen vom befreitsein. Versiegtistgeburt, 
ausgelebt das reinheitsleben; vollbracht die 
aufgabe, nichts weiteres nach diesem hier— so 
erkennter.« 


DE HE TER NG Re. SU, TR 
BLE TEHRREDE. LUST IST DA«. 
0.11. A, BE EOS EEE RT: 
DL 222 55, DE En 





in n Savatthi, in Rede hen 

Da nun redete der Erhabene die mönche an: 

»Diese vier arten nahrung, ihr mönche, 
gibtes, fürdie entstandenen wesen zur erhal: 
tung, für die entstehenden wesen zum hoch- 
kommen. Welche vier? Stoffliche nahrung, 
grob oder fein; berührung als zweites, geisti- 
gesinnewerdenalsdrittes, bewußtseinals vier: 


825 


tes. Diese vierartennahrung, ihrmönche, gibt 
es für die entstandenen wesen zur erhaltung, 
für die entstehenden zum hochkommen. £&3 
Wenn, ihr mönche, lust da ist an stofflicher 
nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt dort 
bewußtsein, das urwüchsige. Wo bewußtsein, 
dasurwüchsige,fußt,daleitetsichgeistkörper: 
lichkeit ein. Wo geistkörperlichkeit sich ein: 
leitet, da mehren sich die bildkräfte. Wo die 
bildkräfte sich mehren, da findet weiterhin 
wiedergeburt neuen daseins statt. Wenn, 
ihr mönche, lust da ist an berührung als nah- 
rung, sucht da ist, durst da ist, so fußßt dort be- 
wußtsein,dasurwüchsige. Wobewußtsein,das 
urwüchsige,fußt,daleitetsich geistkörperlich- 
keit ein. Wo geistkörperlichkeit sich einleitet, 
da mehren sich die bildkräfte. Wo die bild: 
kräftesichmehren,dafindetweiterhin wieder: 
geburt neuen daseins statt. Wenn, ihr 
mönche, lust da ist an geistigem innewerden 
als nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt 
dortbewußtsein,dasurwüchsige. Wo bewußt: 
sein, das urwüchsige, fußt, da leitet sich geist 
körperlichkeitein. Wogeistkörperlichkeitsich 
einleitet, da mehren sich die bildkräfte. Wo 
die bildkräfte sich mehren, da findet weiter: 
hin wiedergeburt neuen daseins statt. E* 
Wenn, ihr mönche, lust da ist an bewußtsein 
als nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt 
dort bewußtsein, das urwüchsige. Wo be: 
824 | 





wußtsein, das urwüchsige, fußt, da leitet sich 
geistkörperlichkeit ein. Wo geistkörperlich: 
keit sich einleitet, da mehren sich die bildkräf- 
te. Wo die bildkräfte sich mehren, da findet 
weiterhin wiedergeburt neuen daseins statt. 
Wo weiterhin wiedergeburt neuen daseins 
stattfindet, da findet weiterhin geburt, altern 
und sterben statt. Wo weiterhin geburt, altern 
und sterben stattfindet,dasnenneich,ihrmön- 
che, kummervoll,leidensvoll,verzweiflungs- 
voll.&&Gleich als wenn,ihr mönche,einkun- 
diger färber oder maler mit schwarzer lack- 
farbeodermitgelberoderblaueroderrötlicher 
farbe auf einer wohlgeglätteten steinfläche 
oder auf einem wall oder auf einem geweb- 
ten stoff formen eines mannes oder einer frau 
entstehenließe,mitallen gliedern ausgestattet, 
ebenso,ihr mönche: Wenn lust da ist an stoff: 
licher nahrung; wenn lust da ist an berührung 
alsnahrung;wennlustdaistangeistigem inne: 
werden als nahrung; wenn lust da ist an be- 
wußtsein als nahrung, wenn suchtdaist,wenn 
durst da ist, so fußt dort bewußtsein, das ur: 
wüchsige. Wo bewußtsein, das urwüchsige, 
fußt, da leitet sich geistkörperlichkeit ein. Wo 
geistkörperlichkeit sich einleitet, da mehren 
sich diebildkräfte. Wodiebildkräftesichmeh- 
ren, da findet weiterhin wiedergeburt neuen 
daseins statt. Wo weiterhin wiedergeburt 
neuen daseins stattfindet, da findet weiterhin 
825 


geburt, altern nnd sterben statt. Wo weiterhin 
geburt,altern undsterbenstattfindet,dasnenne 
ich,ihr mönche,kummervoll,leidensvoll,ver: 
zweiflungsvoll.=83Wenn,ihr mönche,keine 
lust da ist an stofflicher nahrung;keine lust da 
istan berührung als nahrung; keine lust daist 
an geistigem innewerden als nahrung; keine 
lust da ist an bewußtsein als nahrung, wenn 
keine sucht da ist, kein durst da ist, so fußt 
dort nicht bewußtsein, das urwüchsige. Wo 
bewußtsein, das urwüchsige, nicht fußt, da 
leitet sich geistkörperlichkeit nicht ein. Wo 
geistkörperlichkeitsichnichteinleitet,dameh- 
ren sichnicht die bildkräfte. Wodiebildkräfte 
sich nicht mehren, da findet weiterhin keine 
wiedergeburt neuen daseins statt. Wo keine 
wiedergeburt neuen daseins stattfindet, da 
findet weiterhin nicht geburt, altern, sterben 
statt. Woweiterhinnichtgeburt,altern,sterben 
stattfindet,das,ihrmönche,nenneich kummer: 
frei, leidfrei, verzweiflungsfrei. Gleich als 
wenn,ihrmönche,daeingartenhauswäreoder 
eine gartenhalle;die hätte fenster andernörd- 
lichen odersüdlichen oderöstlichen seite. Der 
bei aufgehender sonne durch das fenster ein 
dringendelichtstrahl— wowürdederfußen ?« 
»Auf der westlichen mauer, o herr.«E&2 
»Und wenn, ihrmönche,eine westliche mauer 
nicht da wäre, wo würde er fußen?« 
»Aufder erde, o herr.« »Und wenn, ihr 
826 


mönche, erdboden nicht da wäre, wo würde 
er fußen ?« E82» Aufdem wasser, oherr.«E& 
»Undwenn,‚ihrmönche,wassernichtda wäre, 
wo würde er fußen?« »Er würde über- 
haupt nicht fußen, o herr.« &&2»Ebenso, ihr 
mönche, wenn keine lust da ist an stofflicher 
nahrung; keine lust da ist an berührung als 
nahrung; keine lust da ist an geistigem inne: 
werden als nahrung; keine lust da ist an be- 
wußtsein als nahrung; wenn keine sucht da 
ist, kein durst da ist, so fußt dort nicht be: 
wußtsein, das urwüchsige. Wo bewußtsein, 
dasurwüchsige, nichtfußt, da leitet sich geist- 
körperlichkeit nicht ein. Wo geistkörperlich- 
keit sich nicht einleitet, da mehren sich nicht 
die bildkräfte. Wo die bildkräfte sich nicht 
mehren, da findet weiterhin keine wieder: 
geburtneuen daseinsstatt. Wo weiterhin keine 
wiedergeburt neuen daseins stattfindet, da 
findet weiterhin nicht geburt, altern und 
sterben statt. Wo weiterhin nicht ge- 
burt, altern undsterben stattfindet, 
das, ihr mönche, nenne ich 
kummerfrei,leidfrei, ver: 
zweiflungsfrei. 










S.:A:::M:; Mn :A rn S:£A:: 28 "I SEEN 
D-;.l-= Eu End Ess bh KR BR: Erz BE 
>» 8: E:1L2.B.:S, 1, M. FE: 5-1 EaR. Dee 
5.0: H;, A;,BSE +1:C Hi; .‚G3E Hr OBER 
E:F N S;EMrA: L:S:rW. E; lost. Er: DIESE 


im landeder Kuru, Kammasadamma hieß der 
ortderKuru. Da nun redete derErhabene die 
mönche an: &&2»Ihr mönchel« E82 »Herre, 
erwiderten jene mönchedemErhabenen.#&2 
Der Erhabene sprach so: »Meistert ihr euch 
auch,ihr mönche,in innerer meisterung?«E&& 
Auf diese worte sprach einerdermönche zum 
Erhabenen so: »Ich, o herr, meistere mich in 
innerer meisterung.«E&2 »Wie aber,mönch, 
meisterstdudichdennininnerer meisterung?« 
Da nun gab jener mönch eine antwort. 
Jener mönch stellte aber mit seiner antwort 
denErhabenennichtzufrieden.=&2Aufdiese 
worte sprach derehrwürdigeAnandazumEr: 
habenen so: »Zeitistes dafür, Erhabener! Zeit 
istesdafür,wegesmächtiger,daßderErhabene 
über innere meisterung spricht. Wenn sie es 
vomErhabenengehörthaben, werdendiemön- 
che es behalten.«#&8»So hörtdenn, Anandal 
Achtet wohl auf!Ich werde reden.<#&83»]Ja,o 
herr«, erwiderten da jene mönche dem Erha- 
benen.E&2DerErhabene sprach so: »Da mei- 
828 


stert, ihr mönche, ein mönch sich selber recht 
ininnerer meisterung:, Das mannigfache,ver- 
schiedenartige leiden, was da in der welt auf: 
taucht als altern und sterben,dieses leiden hat 
im häufen seinen grund, seine entstehung, 
seinegeburt,seinenursprung.Wennhäufenda 
ist,istaltern und sterben da;wennhäufennicht 
daist,istaltern undsterbennichtda.‘Derkennt 
altern und sterben, kennt das entstehen von 
altern und sterben, kennt das aufhören von 
altern und sterben und den geeigneten weg, 
derzumaufhören vonaltern undsterben führt, 
auch den kennter. Und so lebend wandelter 
der lehre entsprechend. Ein solcher, ihr mön= 
che,wirdeinmönchgenannt, derganzundgar 
zu völliger leidensversiegung wandelt, zum 
aufhören von altern und sterben. Und 
weiter meistert er sich selber recht in rechter 
meisterung:, Dieseshäufenaber,worinhatdas 
seinen grund, seine entstehung, seine geburt, 
seinen ursprung? Wenn was da ist, ist häufen 
da? Wenn wasnichtda ist, isthäufennicht da?‘ 
Sichselbermeisternd,erkenntderso:,Dashäu- 
fenhatim durstseinen grund, seineentstehung, 
seine geburt, seinen ursprung. Wenn durst da 
ist, ist häufen da; wenn durst nicht da ist, ist 
häufen nicht da.‘ Der kenntdashäufen, kennt 
dasentstehen deshäufens,kenntdasaufhören 
des häufens und den geeigneten weg, derzum 
aufhören des häufens führt, auch den kennt 

829 


er. Und so lebend, wandelt er der lehre ent- 
sprechend. Ein solcher, ihr mönche, wird ein 
mönch genannt, der ganz und gar zu völliger 
leidensversiegung wandelt, zum aufhören von 
altern und sterben. #&8 Und weiter meistert 
er sich selber in rechter meisterung: ‚Dieser 
durst aber, wenn er aufspringt, wo springt er 
auf? Wennersichniederschlägt, wo schlägt er 
sich nieder?‘ Sich selbermeisternd,erkenntder 
so: ‚Alles, was es da in der welt an lieblichem 
und erfreulichem gibt, da springt dieser durst 
auf, wenn er aufspringt; da schlägt er sich nie- 
der, wenn er sich niederschlägt. Und was gibt 
esin der weltanlieblichem underfreulichem? 
Das auge ist hier etwas liebliches und erfreu: 
liches; daspringtdieser durstauf, wennerauf: 
springt; da schlägt er sich nieder, wenn er sich 
niederschlägt. Das gehör ist hier etwas lieb: 
liches und erfreuliches; daspringtdieserdurst 
auf,wenneraufspringt;daschlägtersichnieder, 
wenn er sichniederschlägt. Dergeruchisthier 
etwaslieblichesunderfreuliches; daspringtdie- 
ser durst auf, wenner aufspringt; da schlägt er 
sichnieder,wennersichniederschlägt. Derge- 
schmack ist hier etwas liebliches und erfreu: 
liches; da springtdieserdurstauf, wennerauf: 
springt; da schlägt er sich nieder, wenn er sich 
niederschlägt. Derkörperisthieretwasliebliches 
und erfreuliches; da springt dieser durst auf, 
wenn er aufspringt; da schlägt er sich nieder, 
850 


wennersichniederschlägt. Dasdenkenisthier 
etwaslieblichesunderfreuliches;daspringtdie- 
ser durst auf, wenn er aufspringt; daschlägter 
sich nieder,wenn ersichniederschlägt. Alle 
diejenigen büßerundbrahmanen, ihrmönche, 
dieinvergangenenzeitendas,waseshieranlieb- 
lichem und erfreulichem gibt, als unvergäng- 
lich angesehenhaben,alsglückvollangesehen 
haben, als wesenhaft angesehen haben, als 
krankheits-freiangesehenhaben, alsgesichert 
angesehen haben — alle die haben den durst 
wachsen lassen. Die dendurst haben wachsen 
lassen, die haben das häufen wachsen lassen; 
diedashäufenhabenwachsenlassen,diehaben 
dasleiden wachsenlassen;diedasleidenhaben 
wachsen lassen, die sind nicht freigeworden 
von geburt, altern und sterben, von kummer, 
jammer,leiden,gram und verzweiflung; nicht 
frei geworden sind sie von leiden, sage ich. 
Undauch all die büßer und brahmanen, 
ihrmönche, die in zukünftigen zeiten das, was 
eshieranlieblichem und erfreulichem gibt, als 
unvergänglich ansehen werden, als glückvoll 
ansehen werden, als wesenhaft ansehen wer:> 
den, als krankheits-frei ansehen werden, als 
gesichert ansehen werden, — alle die werden 
den durst wachsen lassen. Die den durstwer: 
den wachsen lassen, die werden das häufen 
wachsen lassen; die das häufen werden wach: 


sen lassen, die werden das leiden wachsen 
831 


lassen; die das leiden werden wachsen lassen, 
diewerdennichtfreiwerden von geburt,altern 
und sterben, von kummer, jammer, leiden, 
gram und verzweiflung; sie werden nicht frei 
werden von leiden, sage ich. Und auch 
allediebüßerund brahmanen,ihrmönche, die 
gegenwärtig das,waseshieranlieblichemund 
erfreulichem gibt, als unvergänglich ansehen, 
als glückvoll ansehen, als wesenhaft ansehen, 
als krankheits » frei ansehen, als gesichert an: 
sehen — alle die lassen dendurstwachsen. Die 
dendurstwachsenlassen,dielassendashäufen 
wachsen; die das häufen wachsen lassen, die 
lassen dasleiden wachsen;diedasleidenwach: 
sen lassen,die werden nicht freivongeburt,al: 
ternundsterben,vonkummer,jammer,leiden, 
gram und verzweiflung; diewerdennicht frei 
von leiden, sage ich. Gleich als wenn da, 
ihr mönche, ein gefäß voll flüssigkeit wäre, 
schön anzusehen, wohlduftend,wohlschmek- 
kend, aber mit gift versetzt. Und ein mensch 
käme heran,von der hitze ausgedörrt,halb tot 
vorhitze,ermüdet,zitternd, verdurstet;zu dem 
würdeman folgendermaßen sprechen: , Dieses 
gefäß voll flüssigkeit, lieber mensch, ist schön 
anzusehen, wohl duftend, wohl schmeckend, 
ist aber mit gift versetzt. Falls du lust hast, 
so trinke. Solange dutrinkst, wird dir dasver- 
borgen bleiben durch aussehen, geruch, ge: 
schmack; wenn du aber getrunken hast, so 
832 


wirst du als folge davon dem tode verfallen 
odertödlichemleiden.‘Derwürdejenes gefäß 
vollflüssigkeit hastig,ohnezu überlegen, aus- 
trinken, würde nicht verzichten und würde 
als folge davon dem tode verfallen oder töd- 
lichem leiden. #82 Ebenso auch, ihr mönche: 
Alldiejenigenbüßerundbrahmanen,die,was 
eshieranlieblichem underfreulichemgibt,als 
unvergänglichansehen,alsglückvollansehen, 
als wesenhaft ansehen, als krankheits frei 
ansehen, als gesichert ansehen — all die lassen 
den durst wachsen. Die den durst wachsen 
lassen, die lassen das häufen wachsen; die 
lassendasleiden wachsen ;diedasleiden wach- 
sen lassen, die werden nicht frei von geburt, 
altern und sterben, von kummer, jammer, lei- 
den,gram und verzweiflung; siewerden nicht 
frei von leiden, sage ich. All diejenigen 
büßer und brahmanen aber, ihr mönche, die 
in vergangenen zeiten das, was es hier an lieb: 
lichem und erfreulichem gibt, alsvergänglich 
angesehenhaben,alsleidvollangesehenhaben, 
als seelenlos angesehen haben, als krankhaft 
angesehen haben, als gefährdet angesehenha- 
ben — alle die haben den durst abgetan. Die 
dendurstabgetanhaben,diehaben dashäufen 
abgetan; die das häufen abgetan haben, die 
haben das leiden abgetan; die das leiden ab: 
getan haben, die sind frei geworden von ge: 
burt,altern undsterben,vonkummer, jammer, 


833 


leiden, gram und verzweiflung; sie sind frei 
gewordenvonleiden, sageich.&&2 Undauch 
alldiejenigenbüßerundbrahmanen, ihr mön- 
che, die in zukünftigen zeiten das, was es 
hier an lieblichem und erfreulichem gibt, als 
vergänglich ansehen werden, als leidvoll an- 
sehenwerden,alsseelenlosansehen werden,als 
krankhaft ansehen werden, als gefährdet an: 
sehen werden —alle die werden den durst ab: 
tun. Die den durst abtun werden, die werden 
das häufen abtun; die das häufen abtun wer: 
den, die werden die leiden abtun; die das lei: 
den abtun werden, die werden frei werden 
von geburt, altern und sterben, von kummer, 
jammer, leiden, gram und verzweiflung; sie 
werden frei werden von leiden, sage ich. 
Und auch all diejenigen büßer und brahma- 
nen, ihr mönche, die gegenwärtig das, was 
es hier an lieblichem und erfreulichem gibt, 
als vergänglich ansehen, als leidvoll ansehen, 
als seelenlos ansehen, als ktankhaft ansehen, 
als gefährdet ansehen — alle die tun den durst 
ab. Die den durst abtun, die tun das häufen 
ab; die das häufen abtun, die tun das leiden 
ab; die das leiden abtun, die werden frei von 
geburt, altern und sterben, vonkummer, jam: 
mer,leiden,gram und verzweiflung; sie wer- 
den frei von leiden, sage ich. Gleich als 
wenn da, ihr mönche, ein gefäß voll flüssig- 
keit wäre, schön anzusehen, wohlduftend, 
834 


wohlschmeckend, aber mit gift versetzt. Und 
ein mensch käme heran, von der hitze ausge: 
dörrt,halbtotvorhitze,ermüdet, zitternd, ver: 
durstet: zu dem würde man folgendermaßen 
sprechen: ‚Dieses gefäß voll flüssigkeit, lieber 
mensch, ist schön anzusehen, wohlduftend, 
wohlschmeckend, ist aber mit gift versetzt. 
Fallsdu lusthast, sotrinke. Solange du trinkst, 
wird dirdas verborgenbleiben durchaussehen, 
geruch, geschmack; wenn du aber getrunken 
hast, sowirst du alsfolgedavondemtodever- 
fallen oder tödlichen leiden.‘ Da nun, ihr 
mönche,würde diesem menschen dergedanke 
kommen: ‚Ich kann ja auch den durst nach 
starkem getränk durch wasser stillen, oder 
durch molken stillen oder durch gesalzene 
molken stillen oder durch gesalzenen sauren 
haferschleim stillen. Wahrlich, nicht darfich 
dastrinken, was mirfürlange zeitzum unheil, 
zumleidengereichen würde!‘ Der würdedann, 
reiflich überlegend, von dem gefäßmitflüssig- 
keitnichttrinken,würdeverzichtenund würde 
als folge davon nicht dem tod oder tödlichem 
leiden verfallen. &&9 Ebenso auch, ihrmönche: 
All diejenigen büßer und brahmanen, die, 
was es hier an lieblichem und erfreulichem 
gibt, als vergänglich ansehen, als leidvoll an 
sehen, als seelenlos ansehen, als krankhaftan-= 
sehen, alsgefährdet ansehen— alledietunden 
durstab. Die dendurst abtun,dietundashäus 

835 


tenab. Diedashäufenabtun,dietundasleiden 
ab. Die das leiden abtun, die werden frei von 
geburt, altern und sterben, von kummer, jam= 
mer, leiden, gram und verzweiflung; sie wer: 

den frei von leiden, sage ich. 


O’T THF A,PFA DD. ARRSIU PTR 
LEHRREDE POTETHRPADR 
HA B’E?TE FEIGIEHEO:RIRR 
STM AH SI WE TEETEIDER 
I | z BEITR 





DEREN RER 

in Savatthi, im Jetavana, immönchsheim Ana- 
thapindikas. Zuderzeitaberhieltderwander: 
mönch Potthapada im mönchsheim der Mal: 
lika,dasnureineeinzige, vonTinduka-bäumen 
umgebene halle hatte und für gelegentliche 
disputationendiente,sich auf, miteinergroßen 
gesellschaftvon wandermönchen, zusammen 
mitdreihundertwandermönchen.£&& Danun 
ging der Erhabene, nachdem er zur morgen- 
zeit sich angekleidet und schale und oberge- 
wand genommen hatte,nachSavatthiaufden 
almosengang. Da nun kam dem Erhabe- 
nen der gedanke: »Zu frühzeitig noch ist es, 
nach Savatthi aufden almosengang zu gehen. 
Ich könnte vielleicht zum mönchsheim der 
Mallikamich begeben,mitseinervonTinduka- 


bäumen umgebenenhalle, zumwandermönch 
836 


Potthapada.«E&2UndesbegabsichderErha- 
bene zummönchsheimderMallika mit seiner 
vonTindukaebäumen umgebenen halle. 
Damalsnunsaßderwandermönch Potthapada 
zusammen mit einer großen gesellschaft von 
wandermönchen, die durcheinanderschrien, 
großen lärm machten und allerhand unwür: 
digesgerede vollführten — wiez.b. geredeüber 
könige, über diebe, über würdenträger, über 
militär, über gefährliche abenteuer, über 
schlachten, über essen, übertrinken, über klei: 
dung, über lagerstätten, über blumen, über 
wohlgerüche, überverwandte, überfuhrwerk, 
überdörfer, überortschaften,überstädte,über 
länder, über weiber, über athleten, über wege, 
über dinge,die zum wasserschöpfen gehören, 
über früher verstorbene, über buntes allerlei, 
überkosmogonien, über voraussagen:, Wird’s 
so oder so sein?'F&8 Und es sah der wander- 
mönch Potthapada den Erhabenen von fern 
herankommen, undalserihngesehenhatte, er- 
mahnte er seine gesellschaft: »Seid still, ver: 
ehrte! Macht kein geräusch, verehrte! Da 
kommt der büßer Gotama heran. Liebhaber 
der stille ist ja dieser ehrwürdige, lobpreiser 
derstille. Vielleichtdaßeineschweigende ver: 
sammlungihnveranlaßt,sichunszunahen.«<£&3 
Daraufhin verstummtenjene wandermönche. 
#82 DanunbegabsichderErhabenezumwan- 
dermönch Potthapada. Da nun sprach der 

837 


wandermönchPotthapada zumErhabenen so: 
»Möge doch, o herr, der Erhabene kom: 
men!Ein willkommen,oherr,demErhabenen. 
Endlich hat, o herr, der Erhabene die gelegen- 
heit ergriffen, mit heranzukommen. Möge, o 
herr, der Erhabene sich setzen! Dieser sitz ist 
bereit.«&2 Der Erhabene nahm auf dem be- 
reitetensitzplatz. Und derwandermönch Pot: 
thapadanahm einenanderen, niedrigensitzund 
setzte sich seitwärts. Zu dem seitwärts sitzen 
den wandermönch Potthapada sprach derEr: 
habene so: »Zu welchem gespräch, Pot: 
thapada sitzt ihr nun jetzt hier beisammen ? 
Und welche unterhaltung habt ihr unter: 
brochen?«£&2 Daraufhinsprach der wander- 
mönch Potthapada zum Erhabenen so: 
»Mag das gespräch, zu welchem wir jetzt hier 
zusammensitzen,aufsich beruhen. Es wird für 
den Erhabenenkeineschwierigkeitenmachen, 
wenn er es später hören will.— Vor einigen ta= 
gen oder mehr, o herr, als die büßer und brah- 
manen verschiedener sekten in der öffent: 
lichen redehallezusammengekommen waren 
und dort beisammensaßen, da kam das ge: 
spräch auf die höchste vernichtung der wahr: 
nehmungsfähigkeit:, Wiekommtwohlhöchste 
vernichtung der wahrnehmungsfähigkeit zu= 
stande?‘ Da nun sagten einige so: ‚Ohnegrund, 
ohneursacheentstehenundvergehen desmen- 
schen wahrnehmungen. Zu einer zeit, wo sie 
838 


entstehen, zuder zeitnimmt man wahr. Zu ei: 
nerzeit,wosie vergehen,zuderzeitnimmtman 
nicht wahr.‘ So legen einige die höchste ver: 
nichtungderwahrnehmungsfähigkeitdar.E&2 
Zudemsagteeinandererso: ,Dasdürftewohl, 
verehrter, sich tatsächlich nicht so verhalten. 
Die wahrnehmungsfähigkeit, sage ich, ist des 
menschen selbst, unddiekommtund geht. Zu 
der zeit, wo sie kommt, zu der zeitnimmtman 
wahr; zu derzeit,wosiegeht,zu der zeit nimmt 
man nicht wahr.‘ So legen einige die höchste 
vernichtungderwahrnehmungsfähigkeitdar. 
Zu dem sagte ein andererso: ‚Das dürfte 
wohl, verehrter, sich tatsächlich nicht so ver: 
halten. Es gibt, sage ich, büßer und brahma- 
nen mit großen magischen kräften und fähig: 
keiten;diedrücken einem menschen wahrneh- 
mungsfähigkeit auf und entziehen sie ihm. 
Zu der zeit, wo sie sieihm aufdrücken, zu der 
‘zeitnimmter wahr; zu der zeit, wo sie sieihm 
entziehen, zu der zeitnimmternichtwahr.‘ So 
legeneinigediehöchstevernichtungderwahr- 
nehmungsfähigkeitdar. Zudem sagteein 
anderer so: ‚Das dürfte wohl, verehrter, sich 
tatsächlich nicht so verhalten. Es gibt, sage 
ich, gottheiten mit großen magischen kräften 
undfähigkeiten ; diedrückeneinem menschen 
wahrnehmungsfähigkeit auf und entziehen 
sieihm. Zu der zeit,wosiesieihmaufdrücken, 
zu der zeit nimmt er wahr, zu der zeit, wo sie 
839 


sie ihm entziehen, zu der zeit nimmter.nicht 
wahr.‘ Solegeneinigediehöchstevernichtung 
der wahrnehmungsfähigkeit dar.€&&9 Dakam 
mir, o herr, beim gedankenanden Erhabenen 
die überzeugung: ‚Sicherlich ja ist es der Er- 
habene, sicherlich ja ist es der wegesmächtige, 
derindiesen dingen wohlerfahren ist. Der Er: 
habene hat gründliche einsicht in die höchste 
vernichtungder wahrnehmungsfähigkeit. Wie 
nun wohl, oherr, gehtdiehöchste vernichtung 
der wahrnehmungsfähigkeit vor sich ?« 
»Hiernun,Potthapada, gilt: Diejenigen büßer 
und brahmanen, die da sagten: ‚Ohne grund, 
ohneursache entstehen und vergehen desmen- 
schen wahrnehmungen'’, das ist von diesen 
offensichtlich fehlerhaft. Und warum das? 
Aus gründen, Potthapada, aus ursachen ent: 
stehen und vergehen ja dem menschen die 
wahrnehmungen. Je nach der übung ent: 
stehen einzelne wahrnehmungen; jenach der. 
übung vergehen einzelne wahrnehmungen. 
Und welcher art ist diese übung?« 
fuhr der Erhabene fort. »Da erscheint, Pot: 
thapada, der vollendete in der welt, der ver: 
ehrungswürdige, der vollserwachte, der in 
wissen und wandelvollkommene, der weges- 
mächtige, der weltkenner, der unvergleich- 
liche lenker des menschenvolkes, der lehrer 
der götter und menschen, der erwachte, der 
Erhabene. Der kündet diese welt samt der 
840 


götterwelt, der Mara-welt, der Brahma-welt, 
er kündet alles geborene samt büßern und 
brahmanen, samt göttern und menschen als 
einer, der es selber unmittelbar erkannt und 
verwirklicht hat. Der zeigt die lehre, die im 
anfang gute, die in der mitte gute,die am ende 
gute, nach ihrem eigenensinn, nach ihrereigez 
nen fassung; dasganz vollkommene, geklärte 
reinheitsleben verkündet er. Diese lehre 
hört ein haushaber oder der sohn eines haus= 
habers oder einer, derin irgendeinem andern 
gutenstande wiedergeborenist. Nachdemder 
diese lehre gehört hat, faßßt er vertrauen zum 
vollendeten. Erfüllt von diesem vertrauen, 
überlegterso:,Eingedrängeistdashausleben, 
eine schmutzgasse; der freie weltenraum ist 
° die pilgerschaft. Nicht wohl ist es angängig, 
beimlebenimhausedasganzvollendete,ganz 
geklärte,muschelblankereinheitslebenzu füh- 
ren. Sollte ich nicht mir haar und bartscheren 
lassen, die dunkelgelben gewänder anlegen 
undausdemhausindiehauslosigkeit ziehen?!‘ 
Der läßt sich dann nach einiger zeit, nachdem 
erein kleines besitztum aufgegeben hat oder 
ein großes besitztum aufgegeben hat; nach- 
dem er einen kleinen verwandtenkreis auf- 
gegeben hat oder einen großen verwandten: 
kreis aufgegeben hat, haar und bart scheren, 
legt die dunkelgelben gewänder an und zieht 
aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus. 

841 


So hinausgezogen, lebt er wohlbehütet 
im schutz der ordensregeln, eines guten le- 
benswandel beflissen, voller einsicht in die 
gefahr auch kleiner vergehungen; mit hin- 
gabeübtersich indenübungen ;er führtguten 
wandel in taten und worten, reinlich ist sein 
lebensunterhalt, erlebt zucht-beflissen, wohl: 
geschützt das tor der sinne, gerüstet mit acht- 
samkeit und besonnenheit, befriedigt. 
Und wie, Potthapada, lebt ein mönch zucht: 
beflissen ?&&2Da hat, Potthapada,einmönch 
lebensberaubung aufgegeben; der lebensbe- 
raubung enthält er sich; abgelegt hat er den 
stock, abgelegt die waffe; zart, teilnehmend 
weilter,voll mitleid um das wohl aller leben- 
den wesen. Und das gilt ihm als zucht. 
Das nehmen von nichtgegebenem hater auf 
gegeben, des nehmens von nichtgegebenem 
enthältersich,nurgegebenesnimmter,nurge- 
gebeneserwarteter;nichtdiebisch,reingewor: 
den im innern lebt er. Und das gilt ihm als 
zucht. Unkeusches leben hat er aufgege- 
ben, das reinheitsleben führt er, fernab wan- 
delnd, abholddemgeschlechtlichen werk,dem 
gemeinen. Und das gilt ihm als zucht. 
Falsche rede hat er aufgegeben, der falschen 
rede enthält er sich, ein wahrheit sprecher, 
der wahrheit zugetan, aufrichtig, verläßlich, 
kein betrüger der menschen. Und dasgiltihm 
als zucht.&&9Verleumderische redehaterauf: 
842 


gegeben,verleumderischerredeenthältersich. 
Was er hier gehört hat, hinterbringt er nicht 
dort, um diese zu entzweien. Und was er dort 
gehört hat, hinterbringt ernicht hier, um jene 
zu entzweien.So,eineinigerderentweiten,ein 
förderer der einigen, erfreut er sich der ein 
tracht, ist eintracht: froh, hat seine lust an der 
eintracht, eintracht schaffende worte redet er. 
Und das gilt ihm als zucht.&&2 Harte rede hat 
er aufgegeben, harter rede enthältersich. Eine 
rede,die untadelig ist, dem ohre wohlgefällig, 
liebreich, zum herzen gehend, höflich, den 
menschen erfreulich, den menschen ange: 
nehm — eine derartige rede führt er. Und das 
giltihm als zucht. && Leeres geschwätz hater 
aufgegeben,leerengeschwätzesenthältersich. 
Er spricht zur rechten zeit, er spricht wirklich, 
ersprichtsinngemäß. Ersprichtüberdielehre, 
er spricht über die ordnung. Er spricht beher:- 
zigenswerte worte, in schicklicher weise mit 
vergleichen versehen, klarund bestimmt. Und 
das, Potthapada, giltihm als wandel. Der 
beschäftigung mitsamen undpflanzen enthält 
ersich. Einsmahlzeitler ist er,abendfaster, un- 
zeitigen mahles enthält er sich. Des anblicks 
von tanz, gesang, musik und schaustellungen 
enthältersich.Desgebrauchesvonblumen,düf- 
ten, wohlgerüchen, von dingen für schmuck 
und zier enthälter sich.Desgebrauches hoher 
und breiter betten, des annehmens von gold 

843 


und silber, von rohem getreide, von rohem _ 
fleisch enthält er sich. Des annehmens von 
weibern und mädchen, von sklavenund skla- 
vinnen, von schaf und ziege, von hahn und 
schwein, von elefant und rind, von roß und 
stute enthält er sich. Des annehmens von 
feld und gehöft enthälter sich. Der beschäfti- 
gungmitaufträgen,sendungen,botengängen, 
des kaufs und verkaufs enthält er sich. Be: 
trügerischen maßes, betrügerischer münze, 
betrügerischen gewichtes enthält er sich. Je- 
der art von unrechtlichkeit, von lug und be: 
trug enthält er sich.Der mißhandlung,des tot- 
schlags, der vergewaltigung, der straßenräu- 
berei, der plünderung, des raubes enthält er 
sich. Und das gilt ihm als zucht. Der 
mönch, Potthapada, der so zucht:beflissen ist, 
der erblickt von keiner seite her gefahr, das 
heißt, was den schutz in der zucht betrifft. 
Gleichwie da, Potthapada,ein gesalbterkrieger- 
könig, der seine feinde niedergezwungen hat, 
von keiner seite her gefahr erblickt, das heißt, 
was die feinde betrifft, ebenso auch, Pottha- 
pada,erblickteinmönch, dersozucht:beflissen 
ist, von keiner seite her gefahr. Gerüstet mit 
dieser edlen zucht-fülle, empfindet der inner: 
lich ein fleckenloses glück. So,Potthapada, ist 
ein mönch zuchtbeflissen. Und wie, Pot: 
thapada, ist ein mönch wohlbeschützt am tor 
der sinne? Da faßt, Potthapada, ein mönch, 
844 


wenn er mit dem auge eine form erblickt, sie 
weder im wesentlichen, noch in den einzel: 
heiten auf. Deshalb, weildenjenigen, derunge- 
schütztenauges weilt,begehrlichkeit, geistiges 
elend und böse, ungute dinge treffen würden, 
befleifßigt er sich dieses schutzes; er hütet den 
gesichtssinn,er unterzieht sich diesesschutzes 
am gesichtssinn. Wenn er mit dem ohr: 
einen ton hört,sofaßterihn wederim wesent: 
lichen,noch inden einzelheiten auf. Deshalb, 
weil denjenigen, der ungeschützten ohres 
weilt,begehrlichkeit,geistiges elendund böse, 
ungute dinge treffen würden, befleißigt er 
sich dieses schutzes; er hütet den gehörsinn, 
er unterzieht sich dieses schutzes am gehör- 
sinn. Wenn er mit der nase einengeruch- 
riecht, so faßt er ihn weder im wesentlichen, 
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil 
denjenigen, der ungeschützter nase weilt, be- 
gehrlichkeit, geistiges elend und böse, ungute 
dinge treffen würden, befleißigt er sich dic- 
ses schutzes; er hütet den geruchssinn, er 
unterzieht sich dieses schutzes am geruchs- 


wesentlichen,nochindeneinzelheitenauf. Des: 
halb,weildenjenigen, derungeschützterzunge 
weilt, begehrlichkeit, geistigeselendundböse, 
ungutedingetreffen würden, befleißigteersich 
diesesschutzes;erhütetdengeschmackssinn,er 

845 


unterziehtsich diesesschutzesamgeschmacks» 
sinn. &&8W enn er mit demkörper ein gefühl 
fühlt,sofaßtereswederim wesentlichen,noch 
in den einzelheiten auf. Deshalb,weil denjeni- 
gen, der ungeschütztenkörpers weilt, begehr: 
lichkeit,geistigeselend und böse,ungutedinge 
treffen würden, befleißigt er sich dieses schut: 
zes; er hütet den gefühlssinn, er unterzieht 
sich dieses schutzes am gefühlssinn.£&89 Wenn 
er mit dem denken ein ding begreift, so faßt 
er es weder im wesentlichen, noch in den 
einzelheiten auf. Deshalb,weil denjenigen, der 
ungeschützten denkens weilt, begehrlichkeit, 
geistiges elend und böse, ungutedingetreffen 
würden, befleißigt er sich dieses schutzes; er 
hütet das denkorgan,er unterzieht sich dieses 
schutzes am denkorgan. €&&82 Gerüstetmitdie- 
sem edlen sinnesschutz, empfindet der inner> 
lich ein ungeteiltes glück. So, Potthapada, ist 
einmönch wohlbeschütztamtordersinne.&&% 
Und wie, Potthapada, ist ein mönch gerüstet 
mitachtsamkeitund besonnenheit? Wennda, 
Potthapada, ein mönch kommt und wenn er 
geht, so tuter es besonnen; wenn erhinblickt 
und umherblickt, so tut eres besonnen; wenn 
ersich beugtoderstreckt, sotuteresbesonnen; 
wennerseinegewänderunddiealmosenschale 
trägt, so tut er es besonnen; wenn erißtoder 
trinkt, kaut oder schluckt, so tut er es beson: 
nen; wenn er das werk natürlicher notdurft 
846 


verrichtet,sotuteresbesonnen; wennergeht, 
steht oder sitzt, schläft oder wacht, redet oder 
schweigt,sotuteresbesonnen. So, Potthapada, 
isteinmönch gerüstetmitachtsamkeitund be- 
sonnenheit. E=&2Und wie, Potthapada, ist ein 
mönchbefriedigt?Daist,Potthapada,ein mönch 
zufrieden mit dem gewande, das den körper 
deckt,mit der speise im bettelnapf,diedenleib 
erhält. Wohin auch immer ergehen mag, mit 
diesen versehen geht er. Gleichwie der flügge 
vogel, wohin auch immer er fliegt, mit seinen 
fittichen belastetfliegt,ebensoauch,Potthapada 
ist ein mönch zufrieden mitdemgewande,das 
den körper deckt,mit der speiseim bettelnapf, 
diedenleiberhält. Wohinauchimmerergehen 
mag, mit diesen versehen gehter. So, Pottha- 
pada, ist ein mönch befriedigt. Gerüstet 
mit dieser edlen zucht fülle, gerüstet mit 
diesem edlen sinnesschutz, gerüstet mit die- 
ser edlen achtsamkeit und besonnenheit, ge- 
rüstet mit dieser edlen befriedigung, wählt er 
sich eine einsame lagerstätte, eine waldein- 
öde, die wurzel eines baumes, einen berg, eine 
schlucht, eine felsenhöhle, einen begräbnis- 
platz, ein einsames gehölz, einen freien platz, 
einenstrohhaufen. Derläßtsichdannnachdem 


Der hat das gieren nach der welt aufgegeben; 
847 


begehrlichkeit-freien gemüts weilter, von be- 
gehrlichkeitreinigt erden geist. Böswilligkeit 
und schlechtigkeit hat er aufgegeben; wohl: 
gesinnten geistes weilt er. Um das wohl aller 
lebewesen besorgt,reinigterdengeistvon bös= 
willigkeit und schlechtigkeit. Trägheit und 
energielosigkeit hat er aufgegeben; frei von 
trägheitund energielosigkeitlebter. Klarwahr: 
nehmend, achtsam, besonnen reinigt er den 
geist von trägheit und energielosigkeit. Er- 
regungundschwankendeunruhehateraufge- 
geben; freivon erregung lebt er. Innerlichbe- 
ruhigt reinigt er den geist von erregung und 
schwankender unruhe. Das zweifeln hat er 
aufgegeben; dem zweifel entronnen lebt er. 
Nichtschwankendbeidem,wasgutist, reinigt 
er den geist vom zweifel. Wenn der nun 
merkt, daß diese fünf hemmungen in seinem 
innern geschwunden sind, so erhebt sich ihm 
frohgefühl; dem frohen erhebt sich freudig: 
keit; dem innerlich freudigen beruhigt sich 
der körper; der beruhigte körper fühlt das 
glück; dembeglückteneinigtsichdergeist.E&9 
Derweiltdann, freigeworden von lüsten, frei 
geworden von unguten dingen, im besitz der 
ersten gedankenstufe, der miteindrücken und 
erwägungen behafteten, der einsamkeit-ge- 
borenen, der freudvoll:beglückenden. Die 
frühere sinnlich gerichtete art der wahrneh- 
mung,dieschwindetdem.Gleichzeitigsetztdie 
848 


einsamkeit-geborene,freudvoll-beglückende, 
geistigzwahre art der wahrnehmungein, und 
erist dannebeneiner,derindiesereinsamkeit- 
geborenen, freudvoll-beglückenden, geistig: 
wahren art wahrnimmt. Und so geschieht 
es, daß je nach der übung einzelne wahrneh> 
mungen entstehen,einzelnewahrnehmungen 


und erwägungen erlangteinmönchdieinnere 
beruhigung, die geistige einheitlichung und 
weilt im besitz der zweiten gedankenstufe, 
der eindrucks® und erwägungsfreien, der 
selbstvertiefung= geborenen, der freudvoll= 
beglückenden. Die frühere art der wahrneh- 
mung,soweitsieeinsamkeit-geboren,freudvoll:- 
beglückend, geistigewahr war, die schwindet 
dem. Gleichzeitig setzt die selbstvertiefung- 
geborene, freudvoll:beglückende, geistig: 
wahre art der wahrnehmung ein, und er ist 
dannebeneiner, derindieserselbstvertiefung- 
geborenen, freudvoll-beglückenden, geistig: 
wahren art wahrnimmt. Und so geschiehtes, 
daß je nach der übung einzelne wahrneh: 
mungenentstehen, einzelnewahrnehmungen 
vergehen. Das nennt der Erhabene ‚Je nach 
derübung‘.€&&3 Und weiternoch, Potthapada, 
durchdasfreiwerden vondersuchtnach freude 
weilt ein mönch gleichmütig,achtsam und be: 

849 


sonnen und empfindet körperlich dasglück, 
welches die edlen nennen: ‚gleichmütig, ein 
sichtig, glücklich weilend‘. So weilterimbe- 
sitz der dritten gedankenstufe. Die frühere 
art der wahrnehmung, soweit sie selbstver- 
tiefung-geboren, freudvoll-beglückend, gei- 
stigewahr war, die schwindet dem. Gleich- 
zeitigsetztdieingleichmutglückliche, geistig- 
wahre art der wahrnehmung, ein und er ist 
dann eben einer, der in dieser in gleichmut 
glücklichen, geistigewahren art wahrnimmt. 
Und so geschieht es, daß je nach der übung 
einzelnewahrnehmungenentstehen, einzelne 
wahrnehmungen vergehen. Das nennt der 
Erhabene ‚Jenachder übung‘.&&9 Und weiter 
noch, Potthapada, durch dasfahrenlassen von 
glück, durch das fahrenlassen von leid, durch 
das hinschwinden der früheren befriedigun= 
gen und bekümmernisse weilt ein mönch im 
besitz der vierten gedankenstufe, der leid- 
freien, der glückfreien, der in gleichmut und 
verinnerlichunggeklärten. Die frühere art der 
wahrnehmung, soweit sie ingleichmutglück= 
lich, geistig-wahr war, die schwindet dem. 
Gleichzeitig setztdie leidfreie,glückfreie, gei- 
stigewahre art der wahrnehmung ein, und er 
ist dann eben einer, der in dieser leidfreien, 
glückfreien, geistigewahren art wahrnimmt. 
Und so geschieht es, daß je nach der übung 
einzelnewahrnehmungen entstehen, einzelne 
850 


wahrnehmungen vergehen. Das nennt der 
Erhabene ‚Jenach der übung‘. E83 Und weiter 
noch, Potthapada, durch vollständige über: 
windungderformwahrnehmungen,durch ver: 
nichtung der widerstandswahrnehmungen, 
durch nichteingehen auf die vielheitswahr: 
nehmungen hat ein mönch im ‚Unendlich ist 
der raum‘ das gebiet der raumunendlichkeit 
erreicht. Die frühere formhafte art der wahr: 
nehmung, die schwindet dem. Gleichzeitig 
setztdieraumunendliche,geistigswahreartder 
wahrnehmungein, under istdannebeneiner, 
derindieserraumunendlichen,geistigswahren 
art wahrnimmt. Und so geschieht es, daß je 
nachderübungeinzelnewahrnehmungenent 
stehen, einzelne wahrnehmungen vergehen. 
Das nennt derErhabene ‚Je nach der übung‘. 
Und weiter noch, Potthapada, hat ein ° 
mönchvollständigdasgebietderraumunend- 
lichkeitüberwunden undhatim ‚Unendlich ist 
das bewußtsein‘ das gebiet der bewußtseins- 
unendlichkeit erreicht. Die frühere art der 
wahrnehmung, soweit sie raumunendlich, 
geistigswahr war, dieschwindet dem. Gleich: 
zeitig setzt die bewußtseinsunendliche, gei- 
stigewahre art der wahrnenmung eın und 
er ist dann eben einer, der in dieser bewußt: 
seinsunendlichen, geistigewahren art wahr: 
nimmt. Und so geschieht es, daß je nach der 
übung einzelne wahrnehmungen entstehen, 


einzelnewahrnehmungenvergehen.Dasnennt 


der Erhabene ‚Je nach der übung‘. Und 


weiter noch, Potthapada, hat ein mönch voll: 
ständig das gebietder bewußtseinsunendlich- 
keit überwunden und hat im ‚Nicht ist da ir: 
gend etwas‘ das gebiet der nichtetwasheit er= 
reicht. Die frühere art der wahrnehmung, so: 
weit sie bewußtseinsunendlich, geistigewahr 
war,dieschwindetdem. Gleichzeitig setzt die 
nichtetwasheitige, geistigewahreart der wahr: 
nehmungein, underistdannebeneiner,derin 
dieser nichtetwasheitigen, geistigswahren art 
wahrnimmt. Und so geschiehtes, daß je nach 
der übung einzelne wahrnehmungen ent- 
stehen, einzelne wahrnehmungen vergehen. 
Das nennt der Erhabene ‚Je nach der übung‘. 
£&2 Und von dem zeitpunkt ab, Potthapada, 
wo da der mönch eigen: wahrnehmig gewor: 
den ist, erreicht er, von da ab stufenweis im- 
mer weiter steigend, schließlich die wahrneh- 
mungs=höhe. Einer, der auf der wahrneh: 
mungs-höhesteht, derdenktdannso:,Solange 
ichgedankenerleide,istesfürmich dasschlech- 
tere; solange ich nicht gedanken erleide, ist es 
für mich das bessere. Denn wenn ich nun den- 
ken undingedanken bilden würde, sowürden 
diesewahrnehmungsformen mir schwinden, 
undandere,grobewahrnehmungsformenent: 
stehen. Eswärevielleichtbesser, wennichnicht 
denken, nichtingedanken bilden würde.‘ Der 
852 


denkt dann eben nicht und bildetnicht in ge- 
danken. Und weil er nicht denkt und nicht 
in gedanken bildet, so schwinden ihm eben 
diese wahrnehmungsformen, und andere, 
grobewahrnehmungsformenentstehennicht. 
Dererlebtdasaufhören (deswahrnehmungs- 
vermögens). Sonun, Potthapada,erreichtman 
stufenweis, vollbewußtdenzustanddeshöch: 
sten aufhörens der wahrnehmungstähigkeit. 
E89 Was meinstdu, Potthapada? Hastduwohl 
vorherschonvoneinemderartigenstufenweis 
vollbewußt erreichten zustand des höchsten 
aufhörens der wahrnehmungsfähigkeit ge- 
hört?« »Nein, o herr! — So, o herr, ver: 
stehe ich nun die rede des Erhabenen: ‚Und 
von dem zeitpunkt ab, Potthapada, wo dader 
mönch eigen-wahrnehmig geworden ist, er: 
reicht er, von da ab stufenweis immer weiter 
steigend, schließlichdiewahrnehmungs-höhe. 
Einer, der auf derwahrnehmungs=höhe steht, 
der denkt dann so: ‚Solange ich gedanken 
erleide, ist es für mich das schlechtere; so- 
langeichnichtgedanken erleide, istesfürmich 
dasbessere. Denn wenn ich nun denken und 
in gedanken bilden würde, so würden diese 
wahrnehmungsformen mir schwinden und 
andere, grobe wahrnehmungsformen entste- 
hen. Es wäre vielleicht besser, wenn ich nicht 
denken, nichtingedanken bilden würde.‘ Der 
denkt dann eben nicht und bildet nicht in ge= 
853 


danken. Und weilernicht denkt undnichtin 
gedankenbildet,soschwindenihmebendiese 
wahrnehmungsformen, und andere, grobe 
wahrnehmungsformen entstehen nicht. Der 
erlebt das aufhören (des wahrnehmungsver- 
mögens).So,Potthapada,erreichtmanstufen- 
weis,vollbewußtdenzustanddeshöchstenauf- 
hörens der wahrnehmungsfähigkeit.‘« 
»So ist es, Potthapada.« €&2 »Lehrt, o herr, 
nun wohl der Erhabeneeben nur eine einzige 
wahrnehmungs=höheoderlehrtermehrfache 
wahrnehmungs=-höhen?« »Sowohl eine 
einzige wahrnehmungs:=höhe lehre ich, Pot: 
thapada, als auch mehrfachewahrnehmungs- 
höhen lehre ich.« »Wie dann aber, o herr, 
lehrtderErhabeneeineeinzigewahrnehmungs: 
höhe, und wie lehrt er mehrfache wahrneh- 
mungs=-höhen?« » Immer wieder, Pot- 
thapada,lehre ichjadiewahrnehmungs:höhe 
so, daß der betreffende das aufhören erlebt. 
Und so, Potthapada, lehre ich sowohl eine ein 
zigewahrnehmungs-höhe wie auch mehrfache 
wahrnehmungs-höhen.«g&3»Entstehtnun,o 
herr,zuerstwahrnehmungunddannerkennen, 
oderentstehtzuersterkennen unddann wahr: 
nehmung, oder entstehen wahrnehmungund 
erkennen gleichzeitig?« »Zuerst, Pottha= 
pada,entstehtwahrnehmung,danacherkennen, 
und durch die entstehung der wahrnehmung 
kommts zur entstehung vonerkennen. Und 
854 


der betreffende weiß dann: ‚In dertat kommt 
mein erkennen in abhängigkeit davon zus 
stande.‘ Und auf diese art, Potthapada, ist es 
zu verstehen, wie zuerst wahrnehmung ent: 
stehtunddannerkennen,undwieesdurchent> 
stehungderwahrnehmungzuentstehungvon 
erkennen kommt.« »Ist nun die wahr: 
nehmung,o herr, desmenschen selbst, oder ist 
einanderesdiewahrnehmung,einanderesdas 
selbst?«e89»Wiedefinierstdu denndasselbst, 
Potthapada?« »Als materiell, o herr, de= 
finiere ich das selbst, alsformhaft,aus den vier 
elementen bestehend, substanziellenahrung 
genießend.« E&2»Wenn dir, Potthapada, das 
selbst auch materiell erschiene, formhaft, aus 
den vier elementen bestehend, substanzielle 
nahrunggenießend,sowirdbeidirselberdoch, 
Potthapada,einanderesdiewahrnehmungsein, 
ein anderes das selbst. Dasistja, Potthapada, 
auf diese art zu verstehen, ob ein anderes die 
wahrnehmung ist,ein anderes das selbst: Mag 
es sich, Potthapada, mit diesem materiellen, 
formhaften,aus den vier elementen bestehen= 
den,substantiellenahrunggenießenden selbst 
verhalten, wie es will — tatsache ist: dem be- 
treffenden menschen entstehen immer neue 
wahrnehmungen, vergehenimmerneue wahr: 
nehmungen. Und auf diese art, Potthapada, 
ist es zu verstehen, ob ein anderes die wahr: 
nehmung ist, ein anderes das selbst.«&2»So 

855 


definiere ich, o herr, das selbst als geistartig 
in allen gliedern gegengliedig, mit den ich- 
funktionen versehen.« E&2»Wenn dir, Pot: 
thapada, das selbst auch geistartig erschiene, 
in allen gliedern gegengliedig, mit den ich- 
funktionen versehen, so wird bei dir selber 
doch, Potthapada, ein anderes die wahrneh- 
mung sein, ein anderes das selbst. Das mut 
manja,Potthapada,aufdiesemwegebegreifen, 
ob ein anderes die wahrnehmung sein wird, 
ein anderesdasselbst:Magessich, Potthapada, 
mit diesem geistartigen selbst, dem in allen 
gliedern gegengliedigen, mit den ich:funk= 
tionen versehenen, verhalten, wie es will — 
tatsache ist: dem betreffenden menschen ent: 
stehen immerneue wahrnehmungen, vergehen 
immer neue wahrnehmungen. Und auch auf 
diesem wege, Potthapada, muß man ja begrei- 
fen, ob ein anderes die wahrnehmung sein 
wird,ein anderes das selbst.«g&9»So definiere 
ich, o herr, das selbst als formfrei, wahrneh- 
mung-artig.«E&3»W enndir, Potthapada,das 
selbstauch formfreierschiene,wahrnehmung- 
artig, so wird bei dir selber doch, Potthapada, 
ein anderes die wahrnehmung sein, ein ande: 
res das selbst. Das muß man ja, Potthapada, 
auf diesem wege begreifen, ob ein anderes 
die wahrnehmung sein wird, ein anderes das 
selbst: Mag es sich, Potthapada, mit diesem 
formfreien, wahrnehmungz-artigen selbst ver- 
856 


halten,wieeswill—tatsacheist: dem betreffen= 
den menschen entstehen immer neue wahr: 
nehmungen, vergehen immer neue wahrneh- 
mungen. Und auch auf diesem wege, Pottha- 
pada, muß man jabegreifen,obeinanderesdie 
wahrnehmung sein wird, ein anderes das 
selbst.«&g&9»Gibtesdenn,oherr,fürmichüber- 
haupt eine möglichkeit, zu erkennen, ob die 
wahrnehmung des menschen selbst ist, oder 
obeinanderesdiewahrnehmung ist,einande- 
res das selbst?« »Für dich, Potthapada, 
derdueineandereweltanschauunghast,andere 
passionen,andereneigungen hast,derduohne 
richtige lenkung bist, derdu auf anderen we: 
gen wandelst, ist das schwer zu verstehen, ob 
diewahrnehmungdesmenschenselbstoderob 
ein anderes die wahrnehmung ist, ein anderes 
das selbst.« &&2»Wenn für mich, o herr, der 
ich eine andere weltanschauung habe, der ich 
andere passionen, andere neigungen habe, 
der ich ohne richtige lenkung bin, der ich auf 
anderen wegen wandle, das schwer zu ver? 
stehen ist,obdiewahrnehmungdes menschen 
selbst oder obein anderes die wahrnehmung 
ist, ein anderes das selbst, was ist's dann, o 
herr, mitdem: Ewig ist die welt? Ist eben die- 
ses wahr und anderes falsch?« E89 »Esist, Pot: 
thapada, von mir.nichterklärt worden: Ewig 
ist die welt; eben dieses ist wahr und anderes 
falsch.« »Wie dann, o herr? Ist die welt 

857 


nichtzewig? Isteben dieses wahr und anderes 
falsch ?«&&9»Auchdieses, Potthapada,istvon 
mir nicht erklärt worden: Nicht=ewig istdie 
welt; eben diesesistwahrundanderesfalsch.« 
E&9»Wiedann,oherr? Ist dieweltendlich?Ist 
eben dieseswahrundanderesfalsch ?«E&9»Es 
ist, Potthapada, von mir nichterklärtworden: 
Endlich ist die welt; eben dieses ist wahr und 
anderes falsch.«&&9»Wie dann, oherr? Istdie 
welt unendlich? Ist eben dieses wahr und an: 
deresfalsch?« E82» Auchdieses, Potthapada, 
ist von mir nicht erklärt worden: Unendlich 
ist die welt; eben dieses ist wahr und anderes 
falsch.«E&2 »Wie dann, oherr? Ist das leben 
dasselbe wiederleib? Istebendieseswahrund 
anderesfalsch?« E&8»Es ist, Potthapada, von 
mirnichterklärtworden: Daslebenistdasselbe 
wie der leib; eben dieses ist wahrundanderes 
falsch. «&&9»Wie dann, oherr? Istein anderes 
das leben, ein anderes derleib? Istebendieses 
wahr undanderesfalsch?« E&3»Auchdieses, 
Potthapada, istvon mir nicht erklärt worden: 
Ein anderes ist das leben, ein anderes der leib; 
eben dieses ist wahrundanderesfalsch.« &2 
»Wijiedann,oherr?Istdervollendetenachdem 
tode?Istebendieseswahrund.anderesfalsch?« 
FR »Es ist, Potthapada, von mirnichterklärt 
worden: Esistder vollendete nach dem tode; 
eben dieses ist wahrundanderesfalsch.« E&23 
»Wie dann, o herr? Nicht ist der vollendete 
858 


nachdemtode?Istebendieseswahrundande- 
resfalsch?« E&2»Auchdieses, Potthapada,ist 
von mir nicht erklärt worden: Nicht ist der 
vollendetenachdemtode; ebendiesesistwahr 
undanderesfalsch.«&&9»Wiedann,oherr?Ist 
und nicht ist dervollendetenach demtode?Ist 
eben dieseswahrundanderesfalsch?« &&9»Es 
ist, Potthapada,vonmir nicht erklärt worden: 
Es istund nichtistdervollendete nach demtode; 
eben diesesistwahr und anderes falsch.« E&2 
»Wiedann,oherr?Istweder noch nichtistder 
vollendetenachdemtode? Istebendieses wahr 
undanderesfalsch?«g&9»Auch dieses, Pottha: 
pada,istvonmirnichterklärtworden:Wederist 
noch nicht ist der vollendete nach dem tode; 
eben dieses istwahr und anderes falsch.« 
»Warum,o herr,ist esvomErhabenennichter: 
klärt worden?«&2»Das, Potthapada,paßtja 
nicht zum sinn, paßt nicht zu der lehre eignet 
sich nicht zum ausgangspunkt des reinheits- 
lebens; führt nicht zum überdrüssigwerden, 
nicht zur entsüchtung, nicht zum aufhören, 
nicht zur beruhigung, nicht zur einsicht, nicht 
zur erwachung, nicht zur verlöschung. Des: 
wegen ist das von mir nicht erklärt worden.« 
E&93»Wasistdennaber,oherr, vomErhabenen 
erklärtworden ?« &&29»Diesesistdasleiden — 
das, Potthapada, ist von mir erklärt worden. 
Dieses ist die leidens - entstehung — das, Pot 
thapada,istvon mir erklärtworden. Dieses ist 

859 


die leidens-vernichtung — das, Potthapada,ist 
von mir erklärt worden. Dieses ist der zur lei- 
dens=vernichtungführende weg—-das, Pottha= 
pada,ist vonmir erklärt worden.« » War: 
um aber ist, o herr, dieses vom Erhabenen er: 
klärt worden?« »Das, wahrlich, Pottha- 
pada, pafStja zum sinn, das paßt zu der lehre, 
das eignet sich zum ausgangspunkt des rein: 
heitslebens; das führt zum überdrüssigwer: 
den, zur entsüchtung, zum aufhören, zur be= 
ruhigung,zureinsicht,zurerwachung,zur ver: 
löschung. Deswegen ist das von mir erklärt 
worden.« »Soistes,Erhabener! So ist es, 
wegesmächtiger! —Wasnun, oherr, der Erha- 
benefüran derzeithält.«&&&Daerhobsichder 
Erhabenevonseinemsitzundgingfort.£8&9 Da 
nun, gleich nachdem der Erhabene fortgegan-: 
gen war, machten diese wandermönche dem 
wandermönchPotthapadavonallenseitenmit 
einer flut von worten vorwürfe:»Wahrhaftig, 
dieserPotthapadastimmtjaallembei,wasauch 
immer der büßerGotama sagen mag:,Soistes, 
Erhabener! So ist es, wegesmächtiger!‘ Und 
dochkönnenwirnichteinsehen,daßderbüßer 
Gotama irgendeinen lehrsatz eindeutig klar- 
gelegt habe: Ewigistdie welt oder: Nicht ewig 
istdie weltoder: Endlichistdie weltoder:Un: 
endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben 
wie der leib oder:Ein anderes ist das leben, ein 
anderesderleiboder:Esistdervollendetenach 
860 


dem tode oder: Nicht ist der vollendetenach 
dem tode oder: Es ist und nicht ist der vollen= 
detenachdemtodeoder: Weder istnoch nicht 
ist dervollendetenach demtode.«£&9 Darauf: 
hin sprach der wandermönch Potthapada zu 
diesen wandermönchen so:&&»A uch ich frei: 
lich,verehrte, kann nichteinsehen, daßderbü- 
ßer Gotama irgendeinen dieser lchrsätze ein- 
deutigklargelegt habe: Ewig ist die welt oder: 
Nicht ewig ist die welt oder: Endlich ist die 
welt oder: Unendlich ist die welt oder: Das 
lebenistdasselbewiederleiboder: Einanderes 
ist das leben, ein anderes der leib oder: Es ist 
der vollendete nach dem tode oder: Nicht ist 
der vollendete nach dem tode oder: Es ist und 
nicht ist der vollendete nach dem tode oder: 
Weder ist noch nicht ist der vollendete nach 
dem tode. Aber der büßer Gotama zeigt den 
wirklichen,wahren,echten pfad,denaufwahr- 
heitbegründeten,zurwahrheitführenden. Wo 
aber doch der büßer Gotama den wirklichen, 
wahren, echten pfad, den auf wahrheit be- 
gründeten, zurwahrheit führenden, zeigt,wie 
sollte da wohl jemand meinesgleichen, wenn 
ereindenkendermenschist,nichtdasvortreff- 
liche seiner rede als vortrefflich preisen?« 
Danun,nach zwei bisdreitagen, begabensich 
Citta,dersohn desHatthisari,und der wander: 
mönch Potthapada zum Erhabenen. Dortan- 
gelangt, begrüßte Citta, der sohn des Hatthi- 
861 


sari, den Erhabenenehrerbietigund setzte sich 
seitwärts nieder. Der wandermönch Pottha- 
pada aber begrüßte sich freundlich mit dem 
Erhabenenundließsichnach denüblichenbe- 
grüßungsworten seitwärts nieder. Seitwärts 
sitzend sprach derwandermönch Potthapada 
zum Erhabenenso:€£89»Damals, oherr, gleich 
nach dem fortgehen des Erhabenen, da mach- 
ten mir die wandermönche mit einer flut von 
worten vorwürfe:, Wahrhaftig, dieser Pottha- 
pada stimmt allem bei, was auch immer der 
büfser Gotama sagen mag: »So istes, Erhabe: 
ner! So ist es, wegesmächtiger!« Und doch 
können wir nichteinsehen, daß der büßer Go: 
tama irgendeinen lehrsatz eindeutig klarge- 
legt habe: Ewig ist die weltoder: Nicht ewig 
ist die welt oder: Endlich istdieweltoder: Un- 
endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben 
wiederleiboder: Ein anderes ist das leben, ein 
anderes der leib oder: Es ist der vollendete 
nach dem tode oder: Nicht ist der vollendete 
nach dem tode oder: Es ist und nicht ist der 
vollendetenachdemtodeoder:Wederistnoch 
nicht ist der vollendete nach dem tode.‘ Dar: 
aufhin sprach ich folgendermaßen zu jenen 
wandermönchen:,Auchich freilich, verehrte, 
kann nicht einsehen, daß der büßer Gotama 
irgendeinen dieser lehrsätzeeindeutigklarge- 
legt habe: Ewig ist die welt oder: Nicht ewig 
istdie welt oder: Endlichistdieweltoder:Un- 
862 


endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben 
wieder leib oder: Einanderesistdasleben, ein 
anderesderleib oder: Esistdervollendetenach 
dem tode oder: Nicht ist der vollendete nach 
dem tode oder: Es ist und nicht ist der vollen: 
dete nach dem tode oder: Wederistnochnicht 
ist der vollendete nach dem tode. Aber der 
büßer Gotama zeigt den wirklichen, wahren, 
echten pfad, den auf wahrheit begründeten, 
zur wahrheit führenden. Wo aber doch der 
büßer Gotama den wirklichen, wahren, ech> 
ten pfad, den auf wahrheit begründeten, zur 
wahrheit führenden, zeigt, wie sollte da wohl 
jemand meinesgleichen, wenn er ein denken- 
der mensch ist, nicht das vortreffliche sei» 
ner rede als vortrefflich preisen? «E8&23»Alle 
diesewandermönche, Potthapada, sind blind, 
augenlos. Du allein bistunterihnendereinzig 
sehende. Als eindeutig, Potthapada, habe ich 
jalehrsätzegezeigt,dargelegt, undalsnichtein- 
deutig, Potthapada, habe ich ja lehrsätze ge- 
zeigt,dargelegt. Und welchelehrsätze, Pottha- 
pada, habe ich als nicht eindeutig gezeigt, dar= 
gelegt? ‚Ewigistdiewelt‘—alsnicht eindeutig, 
Potthapada, habe ich diesen lehrsatz gezeigt, 
dargelegt. ‚Nicht ewig ist die welt‘ — alsnicht 
eindeutig, Potthapada, habe ich diesen lehr- 
satz gezeigt, dargelegt. ‚Endlich ist die welt‘ — 
als nicht eindeutig, Potthapada, habe ich die: 
sen lehrsatz gezeigt, dargelegt., Unendlich ist 

863 


die welt‘ — als nicht eindeutig, Potthapada, 
habe ich diesen lehrsatz gezeigt, dargelegt. 
‚Dasselbe istdas leben wie derleib‘—als nicht 
eindeutig, Potthapada, habe ich diesen lehr: 
satz gezeigt, dargelegt. ‚Ein anderes ist das 
leben, ein anderes der leib‘ — als nicht ein: 
deutig, Potthapada, habe ich diesen lehrsatz 
gezeigt, dargelegt. ‚Es ist der vollendete nach 
dem tode‘— als nicht eindeutig, Potthapada, 
habe ich diesen lehrsatz gezeigt, dargelegt. 
‚Nicht ist der vollendete nach dem tode‘— als 
nicht eindeutig, Potthapada, habe ich diesen 
lehrsatz gezeigt,dargelegt. ‚Es ist und nicht ist 
der vollendete nach dem tode‘— alsnicht ein 
deutig, Potthapada, habe ich diesen lehrsatz 
gezeigt,dargelegt. ‚Wederistnochnichtistder 
vollendetenachdemtode‘— alsnichteindeutig, 
Potthapada, habe ich diesen lehrsatz gezeigt, 
dargelegt.£&9 Und warum, Potthapada, habe 
ich diese lehrsätze als nicht eindeutig gezeigt, 
dargelegt? Sie passen, Potthapada, ja nicht 
zum sinn, sie passen nichtzuderlehre; sie eig: 
nen sich nicht zum ausgangspunkt des rein= 
heitslebens, sie führennichtzumüberdrüssig- 
werden, nicht zurentsüchtung, nichtzum auf: 
hören,nichtzurberuhigung,nichtzureinsicht, 
nicht zur erwachung, nicht zur verlöschung. 
Daher habe ich diese lehrsätze als nicht ein- 
deutiggezeigt,dargelegt.£E&9Und welchelehr- 
sätze, Potthapada, habe ich als eindeutig ge- 
864 


zeigt, dargelegt? ‚Das ist dasleiden‘ — diesen 
lehrsatz, Potthapada,habeichalseindeutigge- 
zeigt,dargelegt.,Dasistdieleidens-entstehung‘ 
— diesenlehrsatz, Potthapada,habeichalsein- 
deutig gezeigt, dargelegt. ‚Das ist die leidens- 
vernichtung‘ — diesen lehrsatz, Potthapada, 
habeich als eindeutig gezeigt, dargelegt. ‚Das 
ist der zur leidens:vernichtung führende weg‘ 
— diesenlehrsatz,Potthapada,habeichalsein: 
deutig gezeigt, dargelegt. Und warum, 
Potthapada, habe ich diese lehrsätze als ein: 
deutig gezeigt, dargelegt? Sie passen, Pottha: 
pada, ja zum sinn, sie passen zur lehre; sie eig: 
nen sich zum ausgangspunkt des reinheits- 
lebens; sie führen zum überdrüssigwerden, 
zur entsüchtung, zum aufhören, zur beruhi- 
gung, zur einsicht, zur erwachung, zur ver: 
löschung. Deshalb, Potthapada, habeich diese 
lehrsätze als eindeutig gezeigt, dargelegt. 
Es gibt, Potthapada, einige büßer und brah- 
manen,diesosagen, soglauben: ,Einzig-glück- 
lich, heil ist das selbst nach dem tode.‘ Zu 
denen begab ich mich und sprach folgender: 
maßen: ‚Ist es tatsächlich wahr, daß ihr, ehr- 
würdige, so sprecht, so glaubt: ‚Einzig-glück- 
lich, heil ist das selbst nach dem tode?‘ So ge 
fragt, bekannten die dann: ‚Ja, es ist so.‘ Zu 
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Weilt ihr 
denn, ihr ehrwürdigen, im wissen und im an: 
blick einer einzig-glücklichen welt?‘ So ge: 
865 


fragt, antwortetensie:,Nein!“Zudenensprach 
ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch denn, ihr 
ehrwürdigen, füreinenacht oder für einen tag 
oder füreinehalbenachtoderfüreinenhalben 
tag eines einzig-glücklichen selbstes bewußt?‘ 
So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘ Zu denen 
sprachichfolgendermaßen:, Wißtihrdenn, ihr 
ehrwürdigen: diesistderweg, diesistder pfad 
zur verwirklichung der einzig:glücklichen 
welt?‘ So gefragt, antworteten sie:, Nein!‘ Zu 
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Habt ihr 
denn, ihr ehrwürdigen, aus dem munde von 
gottheiten, die da zu einer einzig-glücklichen 
welt gelangt sind, die kunde vernommen: 
„Führt, ihrverehrte, ein gutes leben, führt ein 
rechtes leben, um einer einzig-glücklichen 
welt teilhaftig zu werden! Auch wir, verehrte, 
sindja,eben weil wir so gelebt haben, zu einer 
einzig-glücklichen welt gelangt‘‘?‘ Sogefragt, 
antwortetensie: , Nein!‘ Was meinst du wohl, 
Potthapada, stellt sich nicht, wenn das so ist, 
dierededieserbüßerundbrahmanenalsgegen: 
standslos dar? Gleich als wenn, Pottha- 
pada,einmenschsosprechenwürde:,Diedadie 
schönste hier im lande ist, die begehreich, die 
liebe ich.‘ Zu dem würde man dann so spre- 
chen:,Sag’doch,mann!Dieschönsteim lande, 
die du begehrst und liebst, kennst du diese 
schönste im lande, ob sie ein krieger-mädchen 
ist oder ein brahmanen=-mädchen oder ein 
866 





bürgerzmädchen oder ein bauern-mädchen?‘ 
So gefragt, würde er antworten: ‚Nein!‘ Zu 
dem würde mandannsosprechen: ‚Sag’doch, 
mann! Die schönste im lande, die du begehrst 
und liebst, kennst du diese schönste im lande: 
Wiesieheißt? Auswelcherfamiliesiestammt? 
Ob sie groß oder klein oder mittlerer größe 
ist? Ob sie schwarz oder brünett oder licht 
ist? Ob sie in dem und dem dorf oder flecken 
oder stadt wohnt?‘ So gefragt, würde er ant: 
worten: ‚Nein!‘ Zu dem würde man dann 
so sprechen: ‚Sag’ doch, mann! Eine, die du 
nicht kennst, nie gesehen hast, die begehrst 
du, die liebst du?‘ So gefragt, würde er ant: 
worten: ‚In der tat, ja!‘ Was meinst du wohl, 
Potthapada,stelltsichnicht,wenndassoist,die 
rede eines solchen menschenalsgegenstands= 
los dar?« &2»Wahrhaftig, herr, wenn das so 
ist, so stellt die rede eines solchen menschen 
sichalsgegenstandslosdar.«&&9»Ebensoauch, 
Potthapada,gehtesmitjenen büßern und brah- 
manen, die da so sagen, so glauben: ‚Einzig: 
glücklich, heil ist das selbst nach dem tode‘, 
und zu denen ich mich dann begebe und fol: 
gendermaßen spreche: ‚Istestatsächlich wahr, 
daßihr,verehrte,sosprechtundsoglaubt: Ein- 
zig-glücklich,heilistdasselbstnach demtode?‘ 
So gefragt, bekannten die dann: ‚Ja, es ist so.‘ 
Zu denen sprach ich folgendermaßen: ‚Weilt 
ihr denn, ihr ehrwürdigen, im wissen und im 

867 


anblick einer einzig-glücklichen welt?‘ So ge- 
fragt,antwortetensie:,Nein!‘Zudenensprach 
ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch denn, ihr 
ehrwürdigen, für eine nacht oderfüreinentag 
oderfüreinehalbenachtoderfüreinenhalben 
tag eineseinzig-glücklichen selbstesbewußt?‘ 
So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘ Zu denen 
sprachich folgendermaßen: ‚Wißtihrdenn,ihr 
ehrwürdigen, diesistder weg, dies ist der pfad 
zur verwirklichung der einzig - glücklichen 
welt?‘ So gefragt, antworteten sie:, Nein! Zu 
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Habtihr 
denn, ihr ehrwürdigen, aus dem munde von 
gottheiten, die da zu einer einzig-glücklichen 
weltgelangtsind,diekundevernommen: „Führt 
ihr, verehrte, ein gutes leben, führt ein rechtes 
leben, um einer einzig-glücklichen welt teil- 
haftig zu werden. Auch wir, verehrte, sind ja, 
eben weil wir so gelebt haben, zu einereinzig: 
glücklichen weltgelangt“?‘Sogefragt,antwor: 
teten sie: ‚Nein!‘ Was meinst du, Potthapada, 
stellt sich nicht, wenn das soist, dierede dieser 
büßerundbrahmanenalsgegenstandslos dar?« 


stelltsichdierededieserbüßerund brahmanen 
alsgegenstandslosdar.«&&9»Gleichalswenn, 
Potthapada,einmenschmittenaufeinemkreuz: 
weg eine leiter herrichten wollte, um auf ein 
gebäude zu steigen. Zudem würdemandann 
so sprechen: ‚Sag’doch, mann!Dasgebäude,zu 
868 


dessen besteigung du da die leiterherrichtest, 
weißtduvondem,obesinöstlicheroder west: 
licher, in nördlicher oder südlicher himmels- 
richtung liegt? Ob es hoch oder niedrig oder 
mittlerer höhe ist?‘ So gefragt, würde der ant- 
worten: ‚Nein!‘ Zu dem würde man dann so 
sprechen: ,Sag’doch,mann!Eingebäude,dasdu 
nichtkennst,dasduniegesehenhast,zudessen 
besteigung willstdueineleiterherrichten?!‘So 
gefragt,würdeerantworten:,Indertat,jal‘ Was 
meinst du wohl, Potthapada, stellt sich nicht, 
wenndassoist,dieredeeinessolchenmenschen 
als gegenstandslos dar?« »Wahrhaftig, o 
herr, wenndas so ist, so stelltdieredeeinessol: 
chenmenschensich alsgegenstandslos dar.«&&2 
»Ebenso auch, Potthapada, gehtesmitden bü- 
ßern und brahmanen,die da sosagen, so glau- 
ben: ‚Einzig-glücklich, heil ist das selbst nach 
demtode’,undzudenenichmichdannbegebe 
undfolgendermaßen spreche: ‚Istestatsächlich 
wahr, daß ihr, verehrte, so sprecht, so glaubt: 
„Einzig-glücklich, heilist das selbst nach dem 
tode“?‘ So gefragt, bekanntendiedann:,Ja,es 
istso.‘ Zu denen sprach ich folgendermaßen: 
‚Weilt ihr denn, ihr ehrwürdigen, im wissen 
undimanblickeinereinzig-glücklichen welt?‘ 
So gefragt, antworteten sie:,Nein!“Zudenen 
sprach ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch 
denn, ihr ehrwürdigen, für eine nacht oder 
für einen tag oder für eine halbe nacht oder 

869 


für einen halben tageines einzig-glücklichen 
selbstes bewußt?‘ Sogefragt, antworteten sie: 
‚Nein!‘ Zudenensprachich folgendermaßen: 
‚Wißt ihr denn, ihr ehrwürdigen: dies ist der 
weg, dies ist der pfad zur verwirklichung der 
einzig-glücklichen welt?‘ So gefragt, antwor: 
teten sie: , Nein!‘ Zu denen sprach ich folgen= 
dermaßen: ‚Habt ihr denn, ihr ehrwürdigen, 
aus dem munde von gottheiten, die da zu 
einer einzig-glücklichen welt gelangt sind, die 
kunde vernommen: „Führt ihr, verehrte, ein 
gutes leben, führt ein rechtes leben, um einer 
einzig-glücklichen welt teilhaftig zu werden. 
Auch wir, verehrte, sind, eben weil wir so ges 
lebt haben, zu einer einzig-glücklichen welt 
gelangt‘‘?‘ So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘ 
Was meinst du, Potthapada, stellt sich nicht, 
wenndassoist,dierededieserbüßerundbrah= 
manen als gegenstandslos dar?« E&2»Wahr- 
haftig,oherr, wenn das so ist, so stelltsich die 
rede dieser büßer und brahmanen als gegen= 
standslos dar.« 

»Diese drei auffassungen vom selbst, Pottha- 
pada, gibtes: diegrob-materielle auffassung 
vom selbst, die geistartige auffassung vom 
selbstunddieformfreieauffassungvomselbst. 
Und was, Potthapada, ist die grob-materielle 
auffassung vom selbst? Das formhafte, so- 
weit es aus den vier elementen besteht, von 
substanzieller nahrung genährt wird, das ist 
870 





grob-materielle auffassung vom selbst. Und 
wasist die geistartige auffassung vom selbst? 
Das formhafte, soweit es geistartiger natur 
ist, in allen gliedern gegengliedig, mit den 
ich -funktionen versehen, das ist geistartige 
auffassung vom selbst. Und was ist die form> 
freie auffassung vom selbst? Das formfreie, 
wahrnehmung : artige,,das ist formfreie auf- 
fassungvom selbst. &&9 Zum lassen der grob: 
materiellen auffassung vom selbst, Pottha- 
pada, zeige ich dielehre; so daß, wenn ihr sie 
befolgt, die beschmutzenden dinge schwin> 
den werden, die reinigenden dinge wachsen 
werden, und daß ihr die weisheitsfülle, die 
reife schon in diesem dasein aus euch selber 
begreifen, verwirklichen und euch zu eigen 
machen werdet. Es könnte ja wohl sein, Pot- 
thapada,daß du so denkst:,Die beschmutzen- 
dendingewerdenschwinden,diereinigenden 
dinge werden wachsen, die weisheitsfülle, die 
reife wird man schon in diesem dasein aussich 
selber begreifen, verwirklichen und sich zu 
eigen machen, aber leidvoll ist der zustand.‘ 
Indessen, Potthapada, ist das nicht so zu ver: 
stehen. Es werden ja die beschmutzenden 
dingeschwinden, diereinigenden dinge wach- 
sen, man wird ja die weisheitsfülle, die reife 
schon in diesem dasein aus sich selber begrei- 
fen, verwirklichen und sich zu eigen machen 
und, wahrlich, wirdja auch glück dasein, wird 

871 


freude und ruhe, verinnerlichung und volle 
einsicht dasein und segensvoll der zustand. 


reinigenden dinge wachsen werden, und daß 
ihr die weisheitsfülle, diereife schon indiesem 
dasein auseuch selber begreifen,verwirklichen 
und euch zu eigen machen werdet. Eskönnte 
ja wohl sein, Potthapada, daß du so denkst: 
‚Die beschmutzenden dinge werden schwin:= 
den, die reinigenden dinge werden wachsen, 
die weisheitsfülle,die reife wird man schon in 
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver: 
wirklichen undsich zueigenmachen,aberleid: 
voll ist der zustand.‘Indessen, Potthapada,ist 
das nicht so zu verstehen. Es werden ja die be- 
schmutzenden dinge schwinden, diereinigen: 
den dinge wachsen, man wird jadie weisheits- 
fülle, die reife schon in diesem dasein aus sich 
selber begreifen, verwirklichen und sich zu 
eigenmachenund,wahrlich,wirdjaauchglück 
dasein,wird freudeundruhe,verinnerlichung 
und volle einsicht dasein und segensvoll der 
zustand.&8&2Auch zumlassenderformfreien 
auffassung vom selbst, Potthapada, zeige ich 
die lehre; so daß, wenn ihr sie befolgt, die be- 
schmutzenden dinge schwinden werden, die 
reinigenden dinge wachsen werden, und daß 
872 


ihr die weisheitsfülle,diereifeschonin diesem 
daseinauseuchselberbegreifen, verwirklichen 
und euch zu eigen machen werdet. Es könnte 
ja wohl sein, Potthapada, daß du so denkst: 
‚Die beschmutzenden dinge werden schwin: 
den, die reinigenden dinge werden wachsen, 
die weisheitsfülle,die reife wird man schonin 
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver> 
wirklichenundsich zueigen machen, aberleid> 
voll ist der zustand.‘ Indessen, Potthapada,ist 
das nicht so zu verstehen. Es werden ja die 
beschmutzenden dinge schwinden, die reini- 
genden dinge wachsen, man wird ja die weis 
heitsfülle, die reife schon in diesem dasein aus 
sich selber begreifen, verwirklichen und sich 
zu eigen machen und, wahrlich, wird ja auch 
glück dasein, wird freude und ruhe, verinner: 
lichung und volle einsicht dasein und segens- 
voll der zustand. Wenn nun, Pottha: 
pada,andereunssofragen würden: , Wasaber, 
freunde, ist das für eine grob: materielle auf: 
fassung vom selbst, um deren lassens willen 
ihr die lehre zeigt?‘so würden wir, so gefragt, 
diesen leuten folgendermaßen antworten: 
‚Eben diese selbe grob-materielle auffassung 
vom selbst, freund, um deren lassens willen 
wir die lehre zeigen, so daß, wenn man sie be= 
folgt, die beschmutzenden dinge schwinden 
werden, die reinigenden dinge wachsen wer: 
den undmandie weisheitsfülle, die reife schon 


873 


in diesem dasein aussichselberbegreifen, ver: 
wirklichenundsich zueigenmachen wird. ‘E82 
Wenn nun, Potthapada, andere uns so fragen 
würden: ‚Was aber, freunde, ist das für eine 
geistartige auffassung vom selbst, um deren 
lassens willen ihr die lehre zeigt?‘so würden 
wir, so gefragt, diesen leuten folgendermaßen 
antworten: ‚Eben diese selbe geistige auf: 
fassung vom selbst, freund, um deren lassens 
willen wir dielehre zeigen, so daß, wenn man 
siebefolgt,diebeschmutzendendingeschwin: 
den werden, die reinigenden dinge wachsen 
werden und man die weisheitsfülle, die reife 
schon in diesem dasein aus sich selber be- 
greifen, verwirklichen und sich zu eigen mas 
chen wird.‘E&@Wennnun, Potthapada,andere 
uns so fragen würden: ‚Was aber, freunde, ist 
das für eine formfreie auffassung vom selbst, 
um deren lassenswillen ihr dielehre zeigt?‘so 
würden wir, so gefragt, diesen leuten folgen: 
dermaßen antworten: ‚Eben diese selbe form= 
freie auffassung vom selbst, freund, um deren 
lassens willen wir die lehre zeigen, so daß, 
wenn man sie befolgt, die beschmutzenden 
dinge schwinden werden, die reinigenden 
dinge wachsen werdenundmandie weisheits- 
fülle, die reife, schon in diesem dasein aus sich 
selber begreifen, verwirklichen und sich zu 
eigenmachen wird. ‘E83 Was meinstdu, Pottha- 
pada? Stellt sich nicht, wenn das so ist, die 
874 


rede als wohlbegründet dar?« »Wahr: 
haftig, o herr, wenn das so ist, so stellt die 
redesichalswohlbegründetdar.«g&9»Gleich 
als wenn, Potthapada, ein mensch eine leiter 
herrichten wollte zum besteigen eines gebäu: 
des und zwar unten am gebäude selber, und 
man sozuihmsprechen würde: ‚Liebermann, 
das gebäude, zu dessen besteigung du da die 
leiter herrichtest, weißt du von dem, ob esin 
östlicher oder westlicher, in nördlicher oder 
südlicher himmelsrichtung liegt? Ob eshoch 
oder niedrig oder von mittlererhöhe ist?‘ und 
der dann soantworten würde: ‚Esistebendie- 
sesselbegebäude, zu dessen besteigungichdie 
leiterherrichte,unten am gebäudeselber.‘ Was 
meinst du, Potthapada, stellt sich nicht, wenn 
dassoist,dieredealswohlbegründetdar?«2=3 
»Wahrhaftig,oherr,wenn dassoist,sostelltdie 
redesichalswohlbegründetdar.«£89»Ebenso 
auch, Potthapada,wennandere unsfragen wür- 
den: ‚Was füreine grob=materielle auffassung 
vom selbst, wasfüreinegeistartigeauffassung 
vom selbst, was für eine formfreie auffassung 
vom selbst ist denn das, freund, um deren las: 
sens willen ihr die lehre zeigt?‘ und wir, so ge- 
fragt,ihnensoantworten würden: ‚Ebendiese 
selbe grob-materielle —, geistartige —, form: 
freie auffassung vom selbst, freund, um deren 
lassenswillen wirdielehrezeigen,sodaß,wenn 
man sie befolgt, die beschmutzenden dinge 

875 


schwinden werden, die reinigenden dinge 
wachsen werden und man die weisheitsfülle, 
die reife schon in diesem daseinaussichselber 
begreifen, verwirklichen und sich zu eigen 
machen wird‘ — was meinst du, Potthapada? 
stellt sich nicht, wenn das so ist, die rede als 
wohlbegründetdar?«g&9»Wahrhaftig,oherr! 
wenn das so ist, so stellt die rede sich als wohl: 
begründet dar.« Daraufhin sprach Citta, 
dersohndesHatthisari,zumFErhabenen so:&&2 
»Solange,oherr,diegrob»materielle auffassung 
vom selbstbesteht,solangeistwohlfürdenbe- 
treffenden nichtig diegeistigeauffassungvom 
selbst, nichtig die formfreie auffassung vom 
selbst; diegrob-materielleauffassungvom selbst 
istfürdensolangewirklich?Solange,oherr, die 
geistartige auffassung vom selbst besteht, so: 
lange ist wohlfürden betreffendennichtigdie 
grob-materielleauffassungvom selbst,nichtig 
dieformfreie auffassungvom selbst; diegeistige 
auffassung vom selbstistfürdensolange wirk- 
lich? Solange, oherr, die formfreie auffassung 
vomselbstbesteht,solangeistwohlfürdennich- 
tig die grob-materielle auffassungvom selbst, 
nichtig die geistige auffassung vom selbst; die 
formfreie auffassung vom selbst ist für den 
solange wirklich ?« »Solange, Citta, die 
grob - materielle auffassung vom selbst be: 
steht, solange kommt da weder die geistartige 
auffassung vom selbst, noch die formfreie 
876 





auffassung vom selbst in betracht; solange 
kommt eben nur die grob- materielle auf: 
fassung vomselbstinbetracht. Solange, Citta, 
die geistartige auffassung vom selbst besteht, 
solange kommt da weder die grob-materielle 
auffassung vom selbst,noch die formfreie auf: 
fassungvomselbstinbetracht;solangekommt 
eben nur diegeistartige auffassungvom selbst 
in betracht. Solange, Citta, die formfreie auf: 
fassung vom selbst besteht, solange kommt 
da weder die grob-materielle auffassung vom 
selbst, noch die geistartige auffassung vom 
selbst in betracht;solangekommtebennurdie 
formfreie auffassung vom selbst in betracht. 
Wenn man dich, Citta, so fragen würde: 
‚Warst du in der vergangenen zeit,oder warst 
du nicht etwa nicht? Wirst du in der zukünf- 
tigen zeit sein, oder wirst du nichtetwanicht 
sein? Bistdu eben jetzt, oder bistdunichtetwa 
nicht?‘ So gefragt, Citta, was würdest du ant= 
worten?« »Wenn man mich, o herr, so 
fragen würde: ‚Warst du in der vergangenen 
zeit, oder warst du nicht etwa nicht? Wirst 
du in der zukünftigen zeit sein, oder wirst du 
nicht etwa nicht sein? Bist du eben jetzt, oder 
bistdu nichtetwanicht?‘so gefragt, würdeich 
soantworten:,Ich warindervergangenen zeit; 
nicht war ich nicht. Ich werde in derzukünf- 
tigen zeit sein; nicht werde ichnicht sein. Ich 
bin eben jetzt; nicht bin ich nicht.‘So gefragt, 

877 


würde ich so antworten. £&&9 Wenn man dich 
aber, Citta, so fragen würde: ‚Die auffassung 
vomselbst,dieduindervergangenheit hattest, 
isteben diese deine auffassung vom selbstwirk= 
lich,nichtig die zukünftige, nichtig die gegen 
wärtige? Oder die auffassung vom selbst, die 
du in der zukunft haben wirst, ist eben diese 
deine auffassung vom selbst wirklich,nichtig 
die vergangene, nichtig die gegenwärtige? 
Oder die auffassung vom selbst,die dujetztin 
der gegenwart hast, ist eben diese deine auf= 
fassung vom selbst wirklich, nichtig die ver: 
gangene, nichtig die zukünftige? So gefragt, 
Citta,wiewürdestduantworten?«Ee®@9»Wenn 
man, o herr, mich so fragen würde: ‚Die auf- 
fassung vom selbst, die du in der vergangen: 
heit hattest, ist eben diese deine auffassung 
vom selbst wirklich, nichtig die zukünftige, 
nichtigdiegegenwärtige?Oderdieauffassung 
vom selbst,die du in der zukunft haben wirst, 
ist eben diese deine auffassung vom selbst 
wirklich, nichtig die vergangene, nichtig die 
gegenwärtige?Oderdieauffassung vom selbst, 
dieduebenjetztindergegenwarthast, isteben 
diese deine auffassung vom selbst wirklich, 
nichtig die vergangene, nichtig die zukünf- 
tige?‘ So gefragt, o herr, würde ich soantwor: 
ten: ‚Die auffassung vom selbst, die ich in der 
vergangenheit hatte, eben diese meine auf» 
fassung vom selbst war, solange ich sie hatte, 
878 


wirklich, nichtig die zukünftige, nichtig die 
gegenwärtige. Die auffassung vom selbst, die 
ich in der zukunft haben werde, eben diese 
meine auffassungvom selbst wird, solangeich 
sie haben werde, wirklich sein, nichtig diever? 
gangene, nichtig die gegenwärtige. Die auf: 
fassung vom selbst, die ich jetzt in der gegen: 
wart habe, eben diese meine auffassung vom 
selbstistwirklich,nichtigdievergangene,nich= 
tigdiezukünftige.‘Sogefragt,würdeich, oherr, 
soantworten.«£&9»Ebensoauch,Citta,solange 
die grob-materielle auffassung vom selbst be: 
steht, solange kommt da weder die geistartige 
auffassung vom selbst in betracht, noch die 
formfreie auffassung vom selbst in betracht; 
solange kommt eben nur die grob-materielle 
auffassung vom selbst in betracht. Solange, 
Citta, diegeistartige auffassungvom selbstbe- 
steht, solange kommt da weder die grob: 
materielle auffassung vom selbst in betracht, 
noch die formfreie auffassung vom selbst in 
betracht; solange kommt eben nur die geist- 
artige auffassung vom selbst in betracht. So: 
lange, Citta, die formfreie auffassung vom 
selbst besteht, solange kommt da weder die 
grob-materielle auffassung vom selbst in be- 
tracht, noch die geistartige auffassung vom 
selbstin betracht;solangekommtebennurdie 
formfreie auffassung vom selbst in betracht. 


879 


kommt,vondermilchderrahm, vomrahmdie 
butter,vonderbutterdie butterbrühe, vonder 
butterbrühederbutterschaum — solangemilch 
da ist, solange kommt da weder rahm in be- 
tracht, noch butter in betracht, noch butter: 
brühe in betracht, noch butterschaum in be= 
tracht, solange kommt eben nur milch in be- 
tracht — solange rahm da ist, solange kommt 
da weder milch in betracht, noch bu'ter in be: 
tracht, noch butterbrühe in betracht, noch 
butterschaum in betracht,— solange butterda 
ist, solangekommtdawedermilch in betracht, 
noch rahm in betracht, noch butterbrühe in 
betracht,noch butterschaum in betracht, — so: 
lange butterbrühe da ist, solange kommt da 
wedermilchinbetracht, nochrahm inbetracht, 
noch butter in betracht, noch butterschaum in 
betracht, — solange butterschaum da ist, so: 
lange kommtdawedermilch in betracht,noch 
rahm in betracht,noch butterin betracht,noch 
butterbrühe in betracht; solangekommteben 
nurbutterschauminbetracht.£&&9Ebensoauch, 
Citta: solange die grob-materielle auffassung 
vom selbst besteht, solange kommt da weder 
die geistartigeauffassungvomselbstinbetracht, 
noch die formfreie auffassung vom selbst in 
betracht; solange kommt eben nur die grob: 
materielle auffassung vom selbst in betracht. 
Solange, Citta, die geistartige auffassung vom 
selbst besteht, solange kommt da weder die 
880 


grob-materielle auffassung vom selbst in be= 
tracht,noch die formfreie auffassung vom selbst 
in betracht; solange kommt eben nur die 
geistartige auffassung vom selbst in betracht. 
Solange, Citta, die formfreie auffassung vom 
selbst besteht, solange kommt da weder die 
grob-materielle auffassung vom selbst in be= 
tracht, noch die geistartige auffassung vom 
selbstin betracht; solangekommtebennurdie 
formfreie auffassung vom selbst in betracht. 
Das alles, Citta, sind aber nur in der welt üb: 
licheworte,inderweltübliche bezeichnungen, 
in derweltübliche redeweisen,in derweltüb: 
liche ausdrucksformen, deren der vollendete 
sich bedient, ohne sich daran zuhalten '.« 
Auf diese worte sprach der wandermönch 
Potthapadazum Erhabenen so: &&9»Vortreft- 
lich,o herr!Vortreftlich,oherr!Wiewenneiner, 
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder 
zugedecktes öffnete oder einem verirrten den 
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit 
hielte: die da augen haben, werden die dinge 
sehen—ebensoistdavomErhabenen aufman> 
nigfache weise die lehre gezeigt worden. So 
nehme ich, o herr, beim Erhabenen die zu: 
flucht, bei der lehre und bei der mönchsge- 
meinde.AlsanhängermögederErhabenemich 
halten; als einen, ‚der von heut ab für sein 
ganzes leben zuflucht genommen hat‘.« 
Citta aber, der sohn des Hatthisari, sprach 

881 


folgendermaßen zum Erhabenen: »Vor: 
trefflich,oherr! Vortrefflich, oherr!Wiewenn 
einer, o herr, umgestürzteswieder aufrichtete 
oder zugedecktesöffneteodereinemverirrten 
den weg zeigte oder einelampe inderdunkel- 
heit hielte: die da augen haben, werden die 
dingesehen—ebensoistdavomErhabenenauf 
mannigfache weise die lehre gezeigt worden. 
So nehme ich, o herr, zum Erhabenen die zus 
flucht, zurlehreund zurmönchsgemeinde.Ich 
möchte, oherr, beim Erhabenen die weihe des 
austritts aus der welt empfangen, ich möchte 
dieweihedeseintrittsindenorden empfangen.« 
£&UndesempfingCitta,dersohndesHattbi- 
sari, beim Erhabenen die weihe des austritts 
aus derwelt,erempfing die weihe des eintritts 
in den orden. Und alsbald, nachdem er einge- 
treten war, lebte Citta,dersohn des Hatthisari, 
einsam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig, ziel- 
bewußt,undgarbaldhatteerjenesunvergleich- 
lichezieldesreinheitslebens,um dessen willen 
edelgeborene gar willig aus dem haus in die 
 hauslosigkeit hinausziehen, schon in diesem 
dasein aus sich selber erkannt, verwirklicht 
und sich zu eigen gemacht: ‚Vernichtet ist ge: 
burt, ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht 
die aufgabe, nichts weiter mehr nach diesem 
hier‘, die unmittelbare einsicht ging ihm auf. 
UndsowarnunderehrwürdigeCitta, dersohn 
desHatthisari,einerderheiligengeworden. 
832 


EPFRTAUTERUNG'E'N 


1! mönchsheim: Vihara, der übliche ausdruck für ein 
buddhistisches kloster 
® der Erhabene: Bhagava, das häufigste beiwort des 
Buddha 
"3 dank: Sadhu, dank- und segenswort 
* edelgeboren: Kulaputta, leute von kaste 
5 vertrauen: Saddha; vertrauen, nicht glauben ist im 
buddhismus notwendig 
6 hinausgegangen: Aus der welt in den orden ge- 
gangen, die Pubbajja vollziehen 
“ streben: Pariyesana, wörtlich: sühne 
su.9 odelund unedel: ariya und an-ariya. Das wort 
hat hier nichts mit der rasse zu tun 
!0 behaftung: Upadhi, der substrat des lebens 
!! beruhigung: Yogakkhana, als bezeichnung für Nib- 
bana gebraucht 
2 das verlöschen: Nibbana; es ist dasverlöschenvon 
lust,haß und wahn, d.h.dertriebe. Daichabertriebe 
nichtals funktion eines ichselbst habe, sondern selber 
durchaus nichts binalstrieb, so heißtsein verlöschen 
auch verlöschen des daseins überhaupt. Die triebe 
sind das öl, das die lampe erhellt. Versiegt die nah- 
rung, so verlöscht das licht. 
 totfrei:amata;nichtewigkeit,ewigesleben im christ» 
lichen sınn, sondern das, wo nicht mehr gestorben 
wird, eben weil keine geburt mehr da ist 
4 zur erwachung veranlagter: Bodhisatta; das weis» 
heitswesen, der künftige Buddha 
5 Was ist gut?: Kim kusala; er geht nicht mit festge- 
legtem ziel, d.h. er geht nicht auf diegottsuche, son= 
dern er gehtals ein sucher, bereit, daszunehmen, was 
er finden wird. Nicht gott, sondern die wirklichkeit 
ist sein ziel 
885 


16 Jehrordnung: Dhamma-vinaya: die buddhalehre 
ist nicht nur lehre, sondern auch zucht 

7 reinheitsleben: Brahmacariya;dieübliche bezeich- 
nung fürden buddhistischen lehrgang, derin»wissen 
und wandel« besteht, d.h. der nicht nurlehre ist, son 
dern im leben verwirklicht werden muß 

13 Jas bereich der nichtetwasheit: Durchaus nicht 
gleichbedeutend mit dem nichts 

9 zuversicht: Saddha, das vertrauen in die güte und 
ausführbarkeit einer sache 

% verinnerung:Sati; auch dasvorletzteglied desacht- 

- pfades, erinnerung in der besonderen form der ver- 
innerung 

2! aufhören: das Nirodhaistdasbuddhistischeendziel 

®2 unmittelbare einsicht: Abhinnya; nicht das erken- 
nen auf grund von beweis und logik, das wissen- 
schaftliche erkennen, sondern die unmittelbare, - 
intuitive einsicht 

3 verlöschen: Nibbana, vergl. 12 

%4 das bereich der weder-wahrnehmung-noch-nicht- 
wahrnehmung: die letzte stufe vor dem gänzlichen 
aufhören von wahrnehmung und empfindung 

> innerer fortschritt: Padhana; das in innerer ubung 
schrittweise sich-vorwärtsarbeiten 

5 befreiung: Vimatti; befreiung von den trieben und 
damit vom dasein überhaupt 

= nicht im bereich von schlußfolgerungen liegend: 
atakkavacara; d.h : nicht der logik, dem wissen- 
schaftlichen beweis zugänglich. Damit ist nicht ge- 
sagt, daß die buddhalehre glaubenssache ist, son» 
dern sie ist unmittelbares erlebnis 

> das ‚zusammenentstehen in abhängigkeit von‘: 
der Paticcasamuppada, die zwölfgliedrige reihe. 
Ihren wortlaut werden spätere lehrreden bringen. 
S. 109/117 

® das zuruhekommen alles werdens: sabba-sankha- 


884 


ra-samatha; dieSankharas, die werdungen als aus» 
druck des daseins überhaupt. Ihr zuruhekommen ist 
das gleiche wie das zuruhekommen der flamme, die 
kein öl erhält 

0 behaftungen: cf. 10 

sl aufhören: cf. 21 

®# verlöschen: cf. 12 

» der Erhabene:cf.2 

# der gesegnete: Sugata, kann auch heißen der will- 
kommene (Benvenuto) oder der den weg gut ge- 
gangene, der wegeskenner, der wegesmächtige 

» totlos: amata, cf. 13 

6 nacktler: Ajivaka, eine sekte 

” kühlgeworden:sitibhuta;d.h.einer,in dem das feuer 
von lust, haß und wahn nicht mehr brennt 

® der unbegrenzie sieger: Ananta-jina; der Jina ist 
der sieger über sich selber und damit über die welt 

” der vollendete: Tathagata,; wörtlich: der dahin ge- 
langte, der ans ziel gelangte. Es kann auch heißen: 
Der so gekommen ist, wie dieanderen (buddhas vor 
ihm) auch 

% verehrungswürdig: Araha ; der Arahat ist einer, der 
der verehrung würdig ist, ein heiliger, weil heil von 
allen leidenschaften 

!! vollkommen erwacht: samma-sambuddha 

2 gedankenstufe: Jhana; das Jhana ist kein zustand 
der verzückung, sondern gedanklicher verinner- 
lichung und vereinheitlichung 

# tod: Mara: der tod als ausdruck anfangsloser, sich 
immer wieder aus sich selber zeugender lebenskraft. 
Wotod ist, da ist notwendig leben, weil alles ster: 
ben nichts ist als der ausdruck des überganges zu 
neuem leben 

" widerstandswahrnehmungen: Patigha - sannya; 
widerstand hat hier ungefähr den sinn von gegen- 


ständlichkeit 
885 


#5 die vernichtung von wahrnehmung und empfin- 

dung:derSannya-vedayita-niroddha;dieletztestufe 

aufsteigender, insichschwingender verinnerlichung. 

Man vergl. hierzu dievom Neu-Buddhistischen 

Verlag (Dr. Paul Dahlke) herausgegebene über- 

setzung der»Langen Sammlung« (erläuterungen 

zur 9 lehrrede, S. 109) 

iriebe: asava; das wort wird sehr verschiedenartig 

übersetzt. Vergl. Sabbasava-Sutta, S. 351 u. ff. 

heiliger: Arahat, vergl. 40 

“4 der frühere aufenthalt: Pabbenivasa; d.h. 

der aufenthalt im früheren leben, die frühere daseins- 

form. Der buddhismus lehrt die wiedergeburt, aber 

nicht als seelenwanderung, d.h. als glaubenslehre, 

sondern als wiedergeburt aufgrund des Kammas, des 

persönlichen wirkens. Vergl.hierüberdievomN eu- 

Buddhistischen Verlag herausgegebene bro- 

schüre: Was ist Buddhismus und waswiller? 

50 dasweltalter:derKappa; sozusagen eineart welten- 
runde, der ungeheuerliche zeitraum, innerhalb 
dessen ein weltsystem zur entwicklung kommt, auf- 
blüht bzw. zum zerfall kommt, abblüht 

51 friebversiegt: khinasava: ein anderer ausdruck für 
den Arahat, der das Nibbana verwirklicht hat 

2 der gesegnete: cf. 54 

53 endgültig verloschen: parinibbuta; das zeitwort zu 
Parinibbana, das endgültige verlöschen. Vor diesem 
letzten buddha, Gotama, hat es zahllose andere 
buddhas gegeben 

# zukünftiger buddha: Bodhisatta 

55 weltbeherrschender könig: Cakkavatti; wörtlich 
ein rad-dreher 

56 geist-körperlichkeit:Nama-rupa;Namabedeutethier 
nicht »name«, sondern das, was beugt, was das stoff- 
lichezur form zusammenballt,eben dergeist,diekraft 

7 das fünffache ergreifen der außenwelt: Pancupa- 


886 


46 


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09 


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danakkhandha ; vergl.hierüber Neu=-Buddhisti- 
sche Zeitschrift, Jahrgang 1920, Welt und Ich, 
Studien zu einerwirklichkeitslehreaufbud- 
dhistischergrundlage 
dieveranlagungen:Sankhara; die strebungen, ten= 
denzen, die sich als das darstellen, was man her- 
kömmlicherweise »charakter« nennt 

die weihe des austritts aus der welt: die Pabbajja 
die weihe des eintritts in: den orden: die Upasam- 
pada 


' werdungen: Sankhara; eines der vieldeutigsten 


wörter buddhistischer gedankenwelt. Wie es in der 
zwölferreihe dieveranlagungen bedeutet, die den 
menschen so werden lassen, wie er ist,so bedeutet es 
auch das werden, die welt überhaupt 
ordensregeln: das Patimokkha 

die vollerwachung: Abhi-sambodhi 

das weiterdrehen des rades der lehre: Dhamma- 
cakka-pavattana; wie das nichtwissen anfangslos 
ist, so auch die lehre, der Dhamma. Jeder der ein- 
zelnen buddhas, die von anfangslosigkeit her ein- 
ander folgen, dreht das rad der lehre 

die vollendeten: Tathagata, vergl. 39 
gedenkmal:Cetiya; die stätte, an dermanjemandes 
in vertrauen und ehrfurcht gedenken soll 


' die verehrungswürdigen vergl. 40 


schon längst hinausgezogen: pabbajita, d.h. aus 
der welt in den orden gezogen, die Pabbajja voll- 
zogen haben 

wiedergebürtig: ponobhavika,d.h.zu neuer geburt 
führend. Der lebensdurst ist der kernlose kern, das 
wesenlose wesen, die seelenlose seele des ich 

aus sich selber heraus: paccattam; das stichwort 
des buddhismus. Der buddha ist nur lehrer; er gibt 
die anregung; alles andere muß aus eigener kraft er= 


arbeitet werden 
887 


‘! verinnerung:Sati; das insichgehen, das zur rechten 
einsicht über mein wirkliches wesen führt und mir 
zeigt, daß ich kein atta, kein ich-selbst bin, sondern 
daf3 ich An-atta, selbst-frei, seelen-los bın 

= minderwertig: oramattika ;zu dieserniedrigen welt 
gehörend 

® hilfsmittel zur höchsten weisheit: sambojjhanga 
oderbojjhanga; weısheitsglieder, stufen zur weisheit 

“4 der nichtselbst-gedanke: anatta-sannya; eben «ie 

einsicht, daß das ich kein seele-begabtes ich-selbst 
ist, sondern ein auf grund des lebensdurstes (tanha) 
vor sich gehender, individueller verbrennungsvor: 
gang. Vergl. hierzu die broschüre: »Was ist Bud>= 
dhismus und was will er« (Neu-Buddhistis= 
scher Verlag) 

5 selbstzucht, vertiefung, weisheit: Sila, Samadhi, 


1 
or 


Pannya; die drei grundstücke buddhistischen lehr= 


ganges. Vergl. 92—95 
‘ die triebe: vergl. 46 


® unvermittelte wiedergeburt.: opapatika; die satta 
opapatika sind wesen hoher götterwelten, dienicht, 


mehr der vermittlung der eltern bedürfen, um ins 





neue dasein zu treten. Sie kehren nicht mehrindiese 


welt zurück, sind »nichtmehrwiederkehrer« (ana= 


_ gami), verlöschen von dort aus (tattha parinibbayi) 
®% einmalwiederkehrer: Sakadagamij; einer, der noch) 


ein dasein in dieser welt durchlebt und dann end» 
gültig verlischt 
»!| Von der strömung ergriffener: Sotapanna; die 
unterste stufe des loslösungsganges. Die zweite ist 
der einmalwiederkehrer, die dritte der nichtmehr- 
wiederkehrer und die letzte der in heiligkeit voll. 
endete, der Ar.ıhat, der unmittelbar aus diesem da: 
sein heraus verlischt, weil keine tıiebe mehr ın ihr 
sind, die zu neuem dasein irgendwelcher art führer 
könnten | 


888 





“= die vier menschen-gespanne: mönche und nonnen, 
laien-anhänger und »anhängerinnen 

® dieachtmenschenarten. dıeachtverschiedenen ver- 
sammlungen (parisa), nämlich krieger, brahmanen, 
haushaber, büßer, die götter des bereichs der vier 
großen könige, die dreiunddreißig götter, die Mara- 
götter, die Brahma-götter 

“ nachdenklich und besonnen: sato, sampayano, 
d. h. einer, der seine aufmerksamkeit immer nach 
innen gerichtet hält 

” die dreiunddreißig götter: die Tavatimsa-Deva, 
eine der bekanntesten götterkategorien des indie 
schen pantheon, das der buddhismus übernommen 
hatte 

# die rechtsumwandlung. so daß man der betreffen» 
den person dierechteseitezugekehrthält; einzeichen 
höchster ehrfurcht 

* Marader böse: Papima Mara; die verpersönlichung 
der natur, die uns alle beherrscht, weil sie sich so 
natürlich gibt, so daß wir alle meinen, wir sind mit 
uns selber und der wirklichkeit im einklang, wenn 
wir ihr folgen. Vergl. auch 43 

= das reinheitsleben Brahmacariya; vergl. 17 

®» die weiterbildung des lebens: Ayu-sankhara; er: 
löst die Sankharas, die werdungen suchen, die zur 
bildung neuen lebens führen würden 

‘© die restlose art des verlöschens: anupadisesa nib- 
bana-dhatu 

": Vergänglich ist, was da ist: vaya-dhamma san- 
khara,; die Sankharas als bezeichnung für dasein 
überhaupt 

”-9 zucht (sila), vertiefung (samadhi), weisheit 
(pannya),befreiung(vimatti): die viergrundstücke 
buddhistischen lehrganges. Vergl. 75—77 
‘s vergl. 91 — ” vergl. 55 — * vergl. 66 

" der fürsich allein erwachte: Pacceka-buddha; 


889 


er ist einer, der zur vollen einsicht (bodhi) gekom- 
men ist, aber sie nicht der welt verkündigen kann 

100 n. 101 vergl. 59 u. 60 

12 vergl.91; vergänglichsindalleSankharas;aberetwas 
anderesalsSankharasgibtesnichtinderwirklichkeit 

108 yoll-erlöschung: Parınibbana; entsprechend dem 
augenblick, in dem die flamme, die schon eine 
weile ohne öl gebrannt hat, endgültig verlöscht 

194 Ajivaka: ein nackter büßer 

18 nicht durch grübeln erreichbar: d.h. nicht der 
logik und dem beweis zugänglich, sondern nur der 
unmittelbaren einsicht, der intuition 

166 früherestätten: Pabbenivasa; die früheren daseins- 
formen 

107 weltschrumpfen-welterblühen: Samvatta-vivatta. 
Der samvatta-kappa ist die welt im zustand der ein- 
wärtswendung,derentropie;dervivatta-kappaist die 
welt im zustand derauswärtswendung, derektropie. 
Beide zusammen, eine ganze weltenrunde, sind das 
größte, unfaßbargroße kosmischemaß, mit demdas 
denken der anfangslosigkeit gegenüber arbeitet 

8 die strahlenden götter, die Abhassara-Deva ge- 
hören in eine der hohen götter-kategorien; sie sind 
bewohner der Brahma-himmel 

18 einfach-sinnig: ekatta-sannyi; ich verstehe dar- 
unter wesen, die nur mit einer form der aufnahme- 
fähigkeit gegenüber der außenwelt begabt sind, es 
könnte aber auchheißen: wesen, mitdervorstellung 
der einheit begabt 

0 in allen gliedern gegen-gliedig: sabbanga pac- 
cangiwird vonanderen übersetzt: »mitallengroßen 
und kleinen gliedmaßen begabt« 

Ul zustÄnde: Dhamma; gemeint sind bestimmte 
geistige zustände, wie sie sich aus der beschäfti- 
gung mit der lehre ergeben. Vergl. hierzu Maha- 
satipatthana-Suttanta 


890 


12 die hier schon zu verwirklichende: sanditihika; 
die aus menschlicher einsicht heraus voll erlebbar 
ist und keines glaubens an transzendente beloh» 
nungen und seligkeiten bedarf. Der buddhismus 
ist nicht glaubens-gegenstand, nicht beweis-gegen- 
stand, sondern bis zum letzten: erlebnis 

113 Jiebe: Metta; nicht die liebe, die sich an eine ein» 
zelne persönlichkeit hängt, mi. die liebe, die 
sich gleichmäßig über die welt der lebewesen er- 
gießt, wie das sonnenlicht über die erde. Liebe 
(metta), mitleid (karuna), mitfreude (mudita) und 
gleichmut (upekha) sind die vier Brahma-viharas 
(Erhabenen:zustände) 

114 heiliger: Arahat; eıner, der »heil« ist von leiden- 
schaften 

15. die besinnung: der Jhana; ein zustand von ges 
danklicher verinnerlichung, der sich in vier stufen 
aufbaut. Daher an anderer stelle auch mit»Gedan» 
kenstufe« übersetzt. Vergl. die Lehrrede vom 
lohn der büßerschaft 

118 Über den sinn aller dieser merkwürdigen aus- 
drücke istnichts bestimmtes zu sagen; ob die worte 
im einzelnen sinngemäß übersetzt sind, ist auch 
nicht sicher 

7 ein selbsttätiger welt - reinigungs - prozeß, der an 
anderer stelle in die worte gekleidet wird: »Der 
kreislauf läutert.« Makkhali Gosala scheint in die- 
ser hinsicht eine art vorläufer E. v. Hartmanns ge- 
wesen zu sein 

IS unmittelbar entstehende wesen: satta opapatika, 
vergl. 79 

19 vergl. 39 — 120 vergl. 115 

5 en manomaya; eine art gegenstück zum 
astral-leib dertheosophen. Wenn von diesensachen 
auch oft gesprochen wird, so haben sie mit bud- 
‚dhismus selber doch nichts zu tun 

891 


12 inallengliedern gegen-gliedig: meistwirdübersetzt: 
_ »mit allen großen und kleinen gliedern versehen« 
133 die höheren kräfte: iddhi; wie der Buddha über 
dieses wort denkt, darüber läßt er selber keinen 
zweifel. Vergl. Kevaddha>Sutta 

1 frühere s ätten. pubbenivasa, die urgeburten 

125 vergl. 107 

16 wirken: Kamma, nicht ein weltrichter, sondern 
das individuelle wirken in gedanken, worten, taten 

127 sein vater war Leniya Bimbisara, freund und ver: 
ehrer des Buddha 

18 oroßmensch: mahapurisa, das indische idealbild 

1 dieser betreffende: tadiso,; wörtlich: ein derartiger, 
d. h. ein derartiger, wie der großßmensch es eben 
sein muß 

10 pandel und wissen: carana und vijja, die beiden 
stücke buddhistischen lehrganges. Vergl. 17 

BI vergl. 39 — Y2 vergl. 112 — "'® vergl. 83 

14 saatfeld der verdienste: Geben allein macht es 
nicht; soll es lohn bringen, so muß an rechte stelle 
gegeben werden. Der Sangha, das buddhistische 
mönchstum, ist nur lebenstähig da, wo derschenker 
sich als der beschenkte fühlt 

15 hölle, tierschoß, gespensterreich: die drei unter- 
menschlichen möglichkeiten. Die übermenschlichen 
möglichkeiten stellen sich dar als götterleben in 
seinen vielfachen formen 

6 zustand derheiligkeit: die arahatschaft. Der Arahat 
ist heilig, weil heil von leidenschaften 

137 zustände: Dhamma (als mehrzahl), die inneren 
lebens- bzw. erlebensformen 

138 die fünf formen des ergreifens der außenwelt: 

. pancupadanakkhandha; sie sind nichtfunktionen 

derpersönlichkeit,sondern diepersönlichkeitselber; 
in sie löst der ganze schein einer persönlichkeit sich 


auf. Vergl. 57 
892 


189 vergl. 115 

140 das abhängig-gleichzeitige entstehen: paticca- 
samuppada, die zwölfgliedrige reihe, die nachher 
im text aufgeführt wird 

141 in abhängigkeit von dasein geburt: die scheinbare 
widersinnigkeit dieses satzes erklärt sich aus dem, 
was in buddhistischer denkweise geburt (jati) be» 
deutet. Vergl. hierzu in Neu-Buddhistische 
Zeitschrift, Herbstheft 1921, den aufsatz »Kriti- 
siertekritik« 

1 berührung.: phassa ist körperliche wie sinnesbe- 
rührung 

8 geistkörperlichkeit: namarupa, der geschlossenste 

. ausdruck für »leben« als ein gegenseitiges auf- 

einanderwirken von geistigem und körperlichem. 
Vergl. 56 

44 bewußtsein (vinnyana): hier als erkenntnisver- 
mögen, als geistiges zeugungsvermögen und als 
solches ausdruck für Kamma 

145 vergl. 45 — !# vergl. 61 — ! vergl. 75 

48 restlose art desverlöschens.: anupadisesanibbana- 
dhatu; wie eben eine lampe restlos verlischt, wenn 


sie kein öl mehr bekommt 
18 vergl. 13 


INHALTSVERZEICEHNAS 


DAS EDLE STREBEN, Majjh.-Nik. 26, S. 5 

SACCAKA, Majjh.-Nik. 36, S. 39 

LEGENDEN, Digha-Niık. 14, S. 68 

DAS ENDGÜL1IGE VERLÖSCHEN, 
Digha-Nik. 16, S. 126 

DAS PRACHTNETZ, Digha-Nik. 1, S. 242 

WELTHERRSCHER-LÖWENRUF, 
Digha-Nik. 26, S 317 

ALLE TRIEBE, Majjh.-Nik. 2, S. 351 

ERBEN IM GEIST, Majjh.-Nik. 3, S. 362 

OHNE FEHL, Majıb.-Nik. 5, S. 369 

DAS GEWAND Majjh.-Nik. 7, S. 384 

SELBSTLÄUTERUNG, Majjh.-Nik. 8, S. 392 

DIE SAGE, Majjh.-Nik. 21, S. 403 

SONADANDA, Digha-Nik. 4, S. 420 

JIVAKA, Majjh.-Nik. 55, S. 444 

POTALIYA, Majjh.-Nik. 54, S. 450 

RAHULAS ERMAHNUNG,, Majjh.-Nik.61, 5.470 

CHANNA, Majjh.-Nik. 144, $. 482 

KUTADANTA, Digha-Nik. 5, S. 488 

KASSAPA-LOWENRUF, Digha-Nik. 8, S. 503 

LOHN DER BÜSSERSCHAFT, Digha- Nik. 2, 

.517 

AMBATTHA, Digha-Nik. 3, S. 575 

SEVI, Samy.-Nik. I, S. 57, S. 612 

KASIBHARADVAJA, Sutta-Nip., S. 12, S. 616 

VASALA, Sutta-Nip., S. 21, S. 620 

DIE LEUTE VON VELUDVARA, Samy.-Nik. V, 
S. 352, $. 625 

DAS GROSSE OPFER, Ang.-Nik. IV, S. 41, 5.633 

DAS DENKEN AN DEN TOD, Ang.-Nik. III, 
S. 303, $. 641 

SUMANA, Ang.-Nik. II, S. 32, S. 645 

894 


DER MENSCH, Samy.-Nik. I, S. 93, 5. 649 
SIHA. Ang.-Nik. IV, 5.79, S. 655 
GEISTESVERHÄRTUNG, Majjh.-Nik. 16, S. 661 
GRUNDLAGEN DER VERINNERUNG, 

Digha-Nik. 22, S. 672 
ENTSTEHENS-BEDINGUNGEN,Digha-Nik.15, 

S. 709 
GIRIMANANDA, Ang.-Nik. V, S. 108, S. 736 
KEVADDHA. Digha-Nik 11, S. 744 
ANURADHA, Samy.-Nik. IV, $. 380, S. 760 
DAS WELTMEER, Udana, S. 51, S. 767 
NAKULAPITA, Samy.-Nik. II, St 1, 8.778 
PERSÖNLICHKEIT, Samy.-Nik. III, S. 786 
PHAGGUNA, Samy.-Nik. II, S. 12, S. 790 
MIGAJALA, Samy.-Nik. IV, S 35, S. 793 
VAKKALIT, Samy.-Nik. III, S. 119, S. 796 
ANATHAPINDIKA, Ang.-Nik. V, S. 185, 5. 804 
VAJJIYAMAHITA, Ang-Nik. V, $. 189, 3.811 
UTIIYA, Ang -Nik. V, $. 193, S. 816 
UNBELEHRT, Samy -Nik. II, S. 94, S. 820 
LUST IST DA, Samy.-Nik. II, S. 101, S. 823 
SELBSTMEISTERUNG, Samy.-Nik. II, 

S. 107, S. 828 
POTTHAPADA, Digha-Nik. 9, S. 836 





GEDRUCKT IM JAHRE 1921 
BEI OTTOv.HOLTEN, BERLIN C. 


5 Zu 


See 











Berk une TE TG U NGEN 


ERLÄUTERUNGEN 


° streben: Pariyesana, wörtlich suchen 

0 behaftung: Upadhi, das substrat des lebens 

!! Yogakkhema 

12 zeile 6: erhält 

>! der Nirodha 

>> Vimutti 

5 zeile 2: nirodha 

Su4 Pyubbenivasa 

® wiedergeburtig 

* sampajano 

» die weiterbildung des lebens: Ayu-sankhara; er 
ließ die Sankharas, die werdungen fahren, die zur 
bildung neuen lebens führen würden 

®-% zeile 2: vimutti 

106 frühere stätten vergl. 48 

113 Jetzte zeile: (Erhabene-zustände) 

115 das Jhana 

122 in allen gliedern gegen-gliedig vergl. 110 

!21 frühere stätten vergl. 48 

127 Seniya 

150 die rechtsumwandlung vergl. 86 

I51 ohne sich daran zu halten: es handelt sich hier um 
bloße begriffe; begriffe aber sind keine wirklich» 
keiten und als solche mittel zum ergreifen, sondern 
lediglich mittel der verständigung 


INHALTSVERZEICHNIS 


zeile 14: DIE SÄGE 
zeile 25: SERI 





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