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Presented to the
LIBRARY of the
UNIVERSITY OF TORONTO
by
Peter Kaye
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in 2010 with funding from
University of Toronto
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BRANDUSSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BERLIN W 30
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ARIYAPARIYESANASUTTA
DIE LEHRREDE VOM EDLEN STREBEN
MÖNCHSHEIM ANATHAPINDIKAS.
DA NUN KLEIDETE DER ERHA-
BENE’ZUR MORGENZEIT SICH AN,
NAHM SCHALE UND OBERGEWAND
UND GING NACH SAVATIHI UM
ALMOSENSPEISE. DA NUN BE:
GABEN SICH VIELE MÖNCHE ZUM
EHRWÜRDIGEN ANANDA. DORT
5
angelangt, sprachen sie zum ehrwürdigen Anan-
da so: »Es istlang her, freund Ananda,
daß wir aus dem munde des Erhabenen ein
lehrgespräch gehört haben. Dank‘, freund
Ananda, würden wir wissen, wenn wir aus
dem munde des Erhabenen ein lehrgespräch
zu hören bekämen.«£&9»So begebt euch, ehr:
würdige, zureinsiedeleidesbrahmanenRam-
maka. Vielleicht, daß ihr aus dem munde
des Erhabenen ein lehrgespräch zu hören be:
kommt.« »Ja, freund!« antworteten da
jenemönche demehrwürdigen Ananda.
Da nun, nachdem der Erhabene in Savatthi
um almosen gegangen war, nach dem mahle,
vom almosengang zurückgekehrt, redete er
den ehrwürdigen Ananda an: »Komm,
Ananda! Laß uns zum ostkloster gehen, zum
gebäude von Migaras mutter, um dort über
tag zu verweilen.« »Ja, herr«, stimmte
da der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen
bei. Da nun begab sich der Erhabene zus
sammen mit dem ehrwürdigen Ananda zum
ostkloster, zum gebäude von Migaras mutter,
um dort über tag zu verweilen. Da nun,
nachdem der Erhabene zur abendzeit aus der
zurückgezogenheit sich erhoben hatte, redete
erden ehrwürdigen Ananda an:g&9»Komm,
Ananda! Laßunszumalten bad gehen, um die
glieder zu begießen.« E8&2»Ja, herr«, stimmte,
da der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen
6
bei.&&2 Da nun begab sich der Erhabene zu:
sammen mit dem ehrwürdigen Ananda zum
alten bad, um die glieder zu begießen.
Nachdem er nun imalten bad die glieder be-
gossen hatte und sich herausbegeben hatte,
stand er mit einem einzigen gewand beklei-
detdaundtrocknetesich erst ab. Danun
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabe-
nen so: E&2 »Da ist, o herr, des brahmanen
Rammakaeinsiedeleinichtfern. Entzückend,
oherr,istdie einsiedeleidesbrahmanen Ram=
maka; lieblich, o herr, ist die einsiedelei des
brahmanen Rammaka.Dankenswert wärees,
wenn der Erhabene sich zur einsiedelei des
brahmanen Rammakabegeben wollte, ausmit:
leid.« Der Erhabene stimmte zu durch
stillschweigen. #82 DanunbegabsichderEr:
habene zur einsiedelei des brahmanen Ram:
maka.£8&3 Zu jener zeit nun saßen viele mönche
in der einsiedelei des brahmanen Rammaka
in einem gespräch über die lehre beisammen.
Da nun blieb der Erhabene draußen vor dem
türeingang stehen, das endedesgesprächs ab>
wartend. Da nun, nachdem der Erha:
bene das ende des gesprächs gemerkt hatte,
räusperteersichundrührtean demhölzernen
türriegel. Die mönche aber öffneten dem Er:
habenen die tür. Da nun trat der Erha:=
bene in die einsiedelei des brahmanen Ram-
makaein und ließsich aufdemhergerichteten
7
sitz nieder. Nachdem er sich niedergelassen
hatte, redete der Erhabene die mönche an:
»Über welchem gespräch, ihr mönche,
sitztihrjetzthierbeisammen, und wasfür eine
unterhaltung habt ihr unbeendet gelassen ?«
»Ein den Erhabenen, o herr, betreffen:
des lehrgespräch haben wir unbeendet ge-
lassen. Aber nun ist der Erhabene angekom-
men.« »Gut, ihr mönche! So, ihr mönche,
ziemt es sich für euch als edelgeborene‘, die
ihr aus vertrauen’ aus dem haus in die haus:
losigkeit hinausgegangen seid’, daß ihr in ei
nem die lehre betreffenden gespräch beisam-
men sitzt. Wennihr zusammenkommt, ihr
mönche, habt ihr eines von zweien zu üben:
entweder belehrendes gespräch oderedles
schweigen. £89 Diese zweiarten des strebens',
ihr mönche, gibt es: das edle’ streben und das
unedle’streben. Und was, ihr mönche, ist das
unedle streben? €&3 Da sucht, ihr mönche,
einer, selber der geburt unterworfen, gerade
das der geburt unterworfene; selber dem al:
tern unterworfen, suchter gerade das dem al:
tern unterworfene; selber der krankheit unter
worfen, sucht er gerade das der krankheit un-
terworfene; selber dem sterben unterworfen,
sucht er gerade das dem sterben unterworfe=
ne;selber dem kummer unterworfen, sucht er
gerade das dem kummer unterworfene; selber
der beschmutzung unterworfen, sucht er ge-
|
rade das der beschmutzung unterworfene. £&
Und was, ihr mönche, nennt man ‚der geburt
unterworfen‘? Weib und kind, ihr mönche,
sind der geburt unterworfen; knecht und
magd sind dergeburtunterworfen ;schaf und
ziege sind der geburt unterworfen; hahn und
schwein sind der geburt unterworfen; ele-
fant und rind, roß und stute sind der geburt
unterworfen; gold und silber sind der geburt
unterworfen. Geburt-unterworfen,wahrlich,
ihr mönche, sind diese behaftungen”. Hier
verstrickt, verblendet, hingerissen, sucht ein
solcher, selber der geburt unterworfen, gerade
das der geburt unterworfene. Und was,
ihrmönche, nenntman,demaltern unterwor:
fen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind dem
altern unterworfen; knecht und magd sind
dem altern unterworfen; schaf und ziege sind
dem altern unterworfen; hahn und schwein
sinddemaltern unterworfen;elefantundrind,
roß und stute sind dem altern unterworfen;
gold und silber sind dem altern unterworfen.
Alter-unterworfen, wahrlich, ihr mönche,
sind diese behaftungen. Hier verstrickt, ver:
blendet, hingerissen, sucht ein solcher, selber
demalternunterworfen,geradedasdemaltern
unterworfene.£&&9Und was,ihrmönche,nennt
man ‚der krankheit unterworfen‘? Weib und
kind, ihr mönche, sind der krankheit unter:
worfen; knecht und magd sind der krank-
9
heit unterworfen; schaf und ziege sind der
krankheit unterworfen; hahn und schwein
sind der krankheit unterworfen; elefantund
rind, roß und stute sind der krankheit unter:
worfen. Krankheit-unterworfen, wahrlich,
ihr mönche, sind diese behaftungen. Hier
verstrickt, verblendet, hingerissen, sucht ein
solcher, selber derkrankheitunterworfen, ge:
radedasderkrankheitunterworfene.£&&$Und
was,ihr mönche, nennt man ‚dem sterben un:
terworfen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind
dem sterben unterworfen; knecht und magd
sind dem sterben unterworfen;schafundziege
sind dem sterben unterworfen; hahn und
schwein sind dem sterben unterworfen; eles
fant und rind, roß und stute sind dem sterben
unterworfen. Sterben-unterworfen, wahrlich,
ihrmönche, sind diese behaftungen. Hierver:
strickt, verblendet, hingerissen, sucht ein sol:
cher, selber dem sterben unterworfen, gerade
das dem sterben unterworfene. Und was,
ihr mönche, nennt man ‚dem kummer unter:
worfen‘? Weib und kind, ihr mönche, sind
dem kummer unterworfen; knechtundmagd
sind dem kummer unterworfen; schaf und
ziege sind dem kummer unterworfen; hahn
und schwein sind dem kummer unterwor:
fen; elefant und rind, roß und stute sind dem
kummerunterworfen. Kummer=unterworfen,
wahrlich, ihrmönche,sind diesebehaftungen.
10
Hierverstrickt, verblendet, hingerissen, sucht
ein solcher, selberdem kummerunterworfen,
gerade das dem kummer unterworfene.
Und was, ihr mönche, nennt man ‚der be:
schmutzung unterworfen‘? Weib und kind,
ihrmönche, sind derbeschmutzung unterwor:
fen; knechtundmagd sindderbeschmutzung
unterworfen; schaf und ziege sind der be-
schmutzungunterworfen; hahn und schwein
sind der beschmutzung unterworfen; elefant
undrind, roßundstute sind derbeschmutzung
unterworfen; gold und silber sind der be-
schmutzung unterworfen. Beschmutzung-
unterworfen, wahrlich, ihrmönche,sind diese
behaftungen. Hierverstrickt,verblendet, hin:
gerissen,suchteinsolcher,selberderbeschmut-
zung unterworfen, gerade das der beschmut:
zung unterworfene. Dieses, ihr mönche,
ist das unedle streben. Und was, ihr
mönche, ist das edle streben? Da}ühe
mönche, sucht einer, selber der geburt unter:
worfen, in diesem der geburt unterworfen:
sein das elend erkennend, die geburtfreie, un:
vergleichliche innere beruhigung”, das ver:
löschen”; selber dem altern unterworfen, in
diesem dem altern unterworfensein daselend
erkennend, sucht er die alternsfreie, unver:
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen;
selber der krankheit unterworfen, in diesem
der krankheit unterworfensein das elend er:
11
kennend, sucht er die krankheitfreie, unver:
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen;
selber dem sterben unterworfen, in diesem
demsterben unterworfensein daselenderken-
nend, sucht er die todfreie”, unvergleichliche
innere beruhigung, das verlöschen;selberdem
kummer unterworfen, in diesem dem kum:
mer unterworfensein das elend erkennend,
suchterdiekummerfreie, unvergleichlichein:
nere beruhigung, das verlöschen; selber der
beschmutzung unterworfen, in diesem der
beschmutzungunterworfensein das elend er>
kennend, sucht er die schmutzfreie, unver:
gleichlicheinnere beruhigung, das verlöschen.
Dieses, ihr mönche, ist das edle streben. -
E32 Auch ich, ihr mönche, habe früher vor
der vollen erwachung, als noch nicht voll:
erwachter,alseinzurerwachungveranlagter',
selber der geburtunterworfen, gerade das der
geburt unterworfene gesucht; selber dem al:
ternunterworfen, habe ich gerade das dem al:
tern unterworfene gesucht; selber der krank-
heit unterworfen, habe ich gerade das der
krankheit unterworfene gesucht; selber dem
sterben unterworfen, habe ich gerade dasdem
sterben unterworfene gesucht; selber dem
kummerunterworfen, habe ich gerade dasdem
kummerunterworfenegesucht; selber derbe:
schmutzungunterworfen, habeich gerade das
der beschmutzungunterworfene gesucht. £&2
12
Da, ihr mönche, kam mir der gedanke: ‚War:
um denn nur suche ich, der ich selber der ge-
burt unterworfen bin, gerade das der geburt
unterworfene; derichselberdem altern unter:
worfenbin,geradedasdemalternunterworfe-
ne: der ich selber der krankheit unterworfen
bin, gerade das der krankheit unterworfene;
der ich selber dem sterben unterworfen bin,
gerade das dem sterben unterworfene; derich
selber dem kummer unterworfen bin, gerade
das dem kummer unterworfene;derich selber
der beschmutzung unterworfen bin, gerade
das der beschmutzung unterworfene? Sollte
ich nicht, selber der geburt unterworfen, in
diesem der geburt unterworfensein das elend
erkennend, die geburtfreie, unvergleichliche
innere beruhigung, das verlöschen suchen?
selberdemaltern unterworfen, in diesem dem
altern unterworfensein das elend erkennend,
die alternsfreie, unvergleichliche innere be:
ruhigung, das verlöschen suchen? selber der
krankheit unterworfen, in diesem der krank-=
heit unterworfensein das elend erkennend,
diekrankheitfreie,unvergleichlicheinnere be-
ruhigung, das verlöschen suchen? selber dem
sterben unterworfen, in diesem dem sterben
unterworfensein daselenderkennend,dietod-
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung, das
verlöschen suchen? selberdem kummerunter:
worfen, in diesem dem kummerunterworfen=
13
sein das elend erkennend, die kummerfreie,
unvergleichliche innere beruhigung, das ver:
löschensuchen? selberderbeschmutzungun-
terworfen, in diesem derbeschmutzungunter:
worfenseindaselenderkennend, dieschmutz-
freie,unvergleichlicheinnere beruhigung, das
verlöschen suchen?‘ E&@Undnacheinigerzeit,
ihr mönche, ging ich, der ich jung und kräf:
tig war, schwarzhaarig, in vollerjugendlicher
schönheit, im ersten mannesalter, gegen den
wunsch der eltern, der tränenüberströmten,
weinenden, nachdem ich mir haar und bart
hatte scheren lassen, nachdem ich die dunkel:
gelben mönchsgewänder angelegt hatte- ich
gingausdem hausindiehauslosigkeit hinaus.
So hinausgegangen, auf der suche nach
dem ‚Was ist gut?‘”, nach dem unvergleich-
lichen weg zum höchsten frieden forschend,
begab ich mich zu Alara Kalama. Dort an:
gelangt, sprach ich zu Alara Kalama so: #&2
‚Ichmöchte, freund Kalama,in dieserlehrord-
nung" das reinheitsleben” führen.‘ Auf
dieseworte,ihrmönche, sprach Alara Kalama
zumirso: ‚Bleibederehrwürdige! Derartigist
diese lehre, daß ein verständiger mann in gar
nicht langer zeit die eigene lehrerschaft aus
sich selber begreifen, verwirklichen und in
ihrem besitz verweilen kann.‘ &2 Und, ihr
mönche, in gar nicht langer zeit, gar schnell
lernte ch diese lehre auswendig. Und ich, ihr
14
mönche, soweit die bloße lippenübung, das
bloß gesprochene wortinbetrachtkommt, ich
sagte die lehre her in derschulfassungsowohl
wie in der fassung derälteren, ich verstandsie,
durchschaute sie, verstand sie im einzelnen —
ich sowohl wie andere. Da kam mir, ihr
mönche, der gedanke: Nichtwohl verkündet
Alara Kalama diese lehre lediglich, um den
glauben zu erwecken: ‚Aus sich selber begrif-
fen, verwirklicht, verweileichinihrem besitz.‘
Sicherlich lebt Alara Kalama wirklich im ver:
ständnis, im durchschauen dieser lehre.
Da nun, ihr mönche, begab ich mich zu Alara
Kalama. Dort angelangt, sprach ich zu Alara
Kalama so: ‚Inwieweit, freund Kalama,
verkündestduuns dieselehre als einer, dersie
selbst begriffen und verwirklicht hat?‘
Daraufhin belehrte mich Alara Kalama über
das bereich dernichtetwasheit”. Dakam
mir, ihr mönche, der gedanke: Nicht gerade
dem Alara Kalama ist zuversicht eigen; auch
ich habe zuversicht. Nicht gerade dem Alara
Kalama ist kraft eigen; auch ich habe kraft.
Nicht gerade dem Aalara Kalama ist verinne:
rung eigen; auchich habe verinnerung. Nicht
geradedem AlaraKalamaistvertiefungeigen;
auch ich habe vertiefung. Nicht gerade dem
Alara Kalamaistweisheiteigen; auchichhabe
weisheit. Sollteichnichtdiese lehre, die Alara
Kalama als ‚selbstbegriffen und verwirklicht
15
weile ich in ihrem besitz‘ verkündet, bis zu
ihrer verwirklichung üben? Und, ihr
mönche, in gar nicht langer zeit, gar schnell
weilte ich im besitz dieser lehre als einer, der
sie selber begriffen und verwirklichthat.
Danun, ihr mönche, begab ich mich zu Alara
Kalama. Dort angelangt, sprach ich zu Alara
Kalama so: ‚Verkündest du nicht, freund Ka:
lama, insoweit diese lehre als selbstbegriffen
und verwirklicht?‘ &&2 ‚Insoweit allerdings,
freund, verkünde ich diese lehre als selbst:
freund, weile insoweit im besitz dieser lehre
alsselbstbegriffen und verwirklicht.‘&&, An:
genehm istes uns, freund, willkommen istes -
uns, freund,diewirdenehrwürdigenalseinen
solchen genossen im reinheitsleben schauen.
Somit, wie ich dielehrealsselbstbegriffen und
verwirklicht verkünde, so weilst du im besitz
der lehre alsselbstbegriffen und verwirklicht;
wie du im besitz der lehre weilst als selbstbe=
griffen und verwirklicht, so verkünde ich die
lehre als selbstbegriftenund verwirklicht. So:
mit, wieich die lehre kenne, so kennst du die
lehre; wiedu die lehrekennst, sokenneichdie
lehre. Somit: wie ich, so du; wie du, so ich.
Kommnun, freund!wirbeidezusammen wol:
len uns dieser schar annehmen.‘ So, ihr
mönche, setzte Alara Kalama, der doch mein
lehrer war, mich, der ich doch schüler war,
16
ganzundgar sich selber gleich und ehrtemich
mit der höchsten ehre. Da kam mir, ihr
mönche, der gedanke: diese lehre führt nicht
zumüberdrüssigwerden, nichtzum suchtfrei
werden,nichtzum aufhören” ,nichtzurberuhi-
gung, nicht zur unmittelbaren einsicht‘ ‚nicht
zur höchsten weisheit, nichtzumverlöschen‘, _
sondern nurbiszum wiederauftauchenim be-
reich dernichtetwasheit. Und ich, ihrmönche,
nachdem ich dieser lehre ihre zier genommen
hatte, wendete mich, überdrüssig geworden,
vondieserlehreab.£&&$Undich,ihrmönche,auf
der suche nach dem ‚Was ist gut?‘, nach dem
unvergleichlichen weg zum höchsten frieden
forschend,begabmichzuUddakaRamassohn.
Dortangelangt, sprach ich zuUddakaRamas
sohn so: ‚Ich möchte, freund, in dieser
lehrordnung dasreinheitsleben führen.‘
Daraufhin, ihr mönche, sprach Uddaka Ra-
mas sohn zu mir so: ‚Bleibe der ehrwürdige!
Derartig ist diese lehre, daß ein verständiger
mann ingarnicht langerzeitdieeigene lehrer:
schaft aussichselberbegreifen, verwirklichen
undinihrembesitzverweilenkann.‘E&@ Und,
ihrmönche, in garnicht langerzeit, garschnell
lernte ich diese lehre auswendig. Und ich, ihr
mönche, soweit die bloße lippenübung, das
bloßgesprochene wortin betrachtkommt, ich
sagte die lehre herinderschulfassungsowohl
wieinderfassungderälteren; ich verstandsie,
17
durchschaute sie, verstand sie im einzelnen —
ich sowohl wie andere. &2 Da kam mir, ihr
mönche, der gedanke: Nicht wohl hat Rama
diese lehre verkündet lediglich um den glau:
ben zu erwecken: ‚Aus sich selber begriffen,
verwirklicht, verweile ich in ihrem besitz.‘
. SicherlichhatRama dieselehrevölligverstan-
den, durchschaut.&2 Da nun, ihr mönche,
begab ich mich zuUUddakaRamas sohn. Dort
angelangt, sprach ich zuUUddakaRamas sohn
so: ‚Inwieweit, freund, hatRamaunsdiese
lehre als einer, der sie selbst begriffenund ver-
wirklicht hat, verkündet?‘ €& Daraufhin be-
lehrte mich Uddaka Ramas sohn über das be:
reich des weder-wahrnehmungenoch.nicht-
wahrnehmung'‘. Dakammir,ihrmönche,
der gedanke: Nichtgerade dem Rama war zu:
versichteigen;auchichhabezuversicht. Nicht
gerade dem Rama war kraft eigen; auch ich
habe kraft. Nicht gerade dem Rama war ver:
innerung eigen; auch ich habe verinnerung.
Nicht geradedem Rama warvertiefungeigen;
auch ich habe vertiefung. Nicht gerade dem
Rama war weisheit eigen; auch ich habe weis
heit. Sollte ich nicht diese lehre, die Rama als
‚selbstbegriffen und verwirklicht weile ich in
ihrem besitz‘ verkündet hat, bis zu ihrer ver:
wirklichung üben? Und, ihr mönche, in
gar nicht langer zeit, gar schnell weilte ich im
besitz dieser lehre als einer, der sie selber bes
18
griffen und verwirklichthat. Danun, ihr
mönche, begab ich mich zu Uddaka Ramas
sohn. Dort angelangt, sprach ich zu Uddaka
Ramas sohn so:£&& ‚Hatnicht, freund, Rama
diese lehre insoweit als selbstbegriffen und
verwirklicht verkündet?‘&& ‚Insoweit aller:
dings, freund, hat Rama diese lehre als selbst-
begriffen und verwirklicht verkündet.‘
‚Auch ich, freund, weile insoweit im besitz.
dieser lehre als selbstbegriffen und verwirk-
licht.‘ Angenehm istes uns, freund, will-
kommen ist es uns, freund, die wir den ehr:
würdigen als einen solchen genossen im rein
heitslebenschauen. Somit, wieRamadielehre
als selbstbegriften und verwirklicht verkün>
det hat, so weilst du im besitz der lehre als
selbstbegriffen und verwirklicht; wie du im
besitz der lehre weilst als selbstbegriffen und
verwirklicht,sohatRamadieselehrealsselbst:
begriffen und verwirklichtverkündet. Somit,
wie Rama die lehre gekannt hat, so kennst du
die lehre; wie dudielehrekennst,sohatRama
die lehre gekannt. Somit: wie Rama gewesen
ist, so bistdu; wiedubist, soist Ramagewesen.
Kommnun,freund!nimm du dichdieserschar
an.'E&9So,ihrmönche, setzte Uddaka Rama’s
sohn, derdoch mein genosseimreinheitsleben
war, mich an stelle des lehrers und ehrte mich
mit der höchsten ehre. Da kam mir, ihr
mönche, der gedanke: Diese lehre führtnicht
19
zumüberdrüssigwerden, nichtzum suchtfrei-
werden,nichtzumaufhören, nichtzurberuhi>
gung, nicht zur unmittelbaren einsicht, nicht
zur höchsten weisheit, nicht zum verlöschen,
sondern nurbiszum wiederauftauchenim be=
reich des weder-wahrnehmungenochenicht:
wahrnehmung. Und ich, ihr mönche, nach-
demichdieserlehre ihreziergenommenhatte,
wandtemich, überdrüssiggeworden, vondie-
serlehreab. Undich, ihrmönche, aufder
suchenach dem, Wasistgut?‘,nach dem unver:
gleichlichen weg zum höchsten frieden for-
schend, wanderteim Magadher=lande von ort
zu ort, bis ich nach derstadt Uruvelakam. €&&2
Da nun sah ich vor mir einen entzückenden
erdenfleck,eine anmutige baumgruppe, einen
silbern strömenden fluß, gut zugänglich, ent-
zückend und in der nähe ein dorf zum almo:
sengang. Da kam mir, ihr mönche, der
gedanke: Wahrlich, das ist ein entzückender
erdenfleck, eine anmutige baumgruppe, der
flußströmtsilbem, gutzugänglich,entzückend,
und in der nähe ist ein dorf für den almosen:=
gang. Genug, wahrlich, ist das zum inneren
fortschritt” für einen edelgeborenen, der nach
innerem fortschrittstrebt. Undich, ihrmönche,
ließ michebendort nieder: ‚Genugistdaszum
inneren fortschritt. &&82Undich,ihrmönche,
selber der geburt unterworfen, in diesem der
geburtunterworfenseindaselend erkennend,
20
die geburtfreie, unvergleichliche innere be-
ruhigung, das verlöschen suchend - ich fand
die geburtfreie, unvergleichliche innere be:
ruhigung, das verlöschen; selber dem altern
unterworfen, in diesem demaltern unterwor:
fensein das elend erkennend, die alternsfreie,
unvergleichliche innere beruhigung, das ver:
löschen suchend -ich fand die alternsfreie,
unvergleichliche innere beruhigung, das ver-
löschen; selber derkrankheitunterworfen, in
diesem der krankheit unterworfensein das
elend erkennend, die krankheitfreie, unver-
gleichlicheinnereberuhigung, dasverlöschen
suchend - ich fand die krankheitfreie, unver:
gleichliche innereberuhigung, dasverlöschen;
selber dem sterben unterworfen, in diesem
dem sterben unterworfensein daselend erken=
nend, dietodfreie, unvergleichlicheinnerebe-
ruhigung, das verlöschen suchend - ich fand
die todfreie, unvergleichliche innere beruhi:
gung, dasverlöschen;; selberdemkummerun:
terworfen, in diesem dem kummerunterwor:
fensein das elend erkennend, die kummer:
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung, das
verlöschen suchend - ich fand die kummer:
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das
verlöschen; selber der beschmutzung unter:
worfen, in diesem der beschmutzung unter:
worfensein daselend erkennend, dieschmutz=
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das
21
verlöschen suchend - ich fand die schmutz-
freie,unvergleichlicheinnereberuhigung,das
verlöschen. Unddaswissen, die einsicht ging
mir auf: Unerschütterlich ist meine befrei-
ung"; dieses ist die letzte geburt; nicht gibt es
mehr ein wiederdasein. Und mir, ihr
mönche, kam der gedanke: ‚Gefunden habe
ich diese lehre, die tiefe, schwer ersichtliche,
schwerbegreifbare, wirkliche,vollkommene,
nicht im bereich von schlußfolgerungen lie-
gende”, feine, weisen verständliche. Vergnü-
gungsfreudig aber ist dieses geschlecht, ver-
gnügungssüchtig, dem vergnügen zugeneigt.
Für dieses vergnügungsfreudige geschlecht
aber, das vergnügungssüchtige, das dem ver:
gnügen zugeneigte, ist das ein schwer ersicht=
liches ding, nämlich: diese gegenseitige ab-
hängigkeit, das ‚zusammenentstehen in ab:
hängigkeit von‘“. Und auch dieses ist ein
schwer ersichtliches ding, nämlich: das zur-
ruhekommen alles werdens”, das aufgeben
allerbehaftungen”, dasschwindendeslebens-
durstes, entsüchtung, aufhören”, verlöschen”.
Und wenn ich nun auch die lehre zeigen
würde, und die anderen würden mich nicht
verstehen, so würde ich davon nur die an:
strengung haben; sowürdeich davon nur die
beschwerdehaben.&&$Unddann,ihrmönche,
kamen mir diese einfachen zeilen in den sinn,
die vorher nie gehörten: ‚Mitmühe hab’
22
ich's gefunden; erlassen sei jetzt das verkün-
digen. €&9 Fürgier-undhaß:-verlorene ist nicht
diese lehre, die völlig wache, Die gegen
denstrom gehende, feine, tiefe,schwerersicht
liche,schwierige,£&9 Diegierbesessenensehen
sie nicht, durch die finsternismasse bedeckt.‘
ich so überlegte, dersinn zum ruhigen genie-
ßen, nicht zum zeigen derlehre. Da nun, ihr
mönche, kam dem Brahma Sahampati, der
im geist meine inneren erwägungen erkannt
hatte, dergedanke:,Zugrunde, wahrlich, geht
die welt! Völlig zugrunde, wahrlich, geht die
welt, wo doch tatsächlich beim Vollendeten,
Verehrungswürdigen, Vollerwachten zumruhi-
gengenießendersinnsich neigtundnichtzum
zeigen derlehre.‘ Danun, ihrmönche, gerade
wie wohl ein kräftiger mann den gekrümm:
ten arm ausstreckt oder den ausgestreckten
arm krümmt, ganz ebenso verschwand da
Brahma Sahampati aus der Brahma=weltund
erschien vor mir. Danun, ihr mönche, sprach
Brahma Sahampati, nachdem er das gewand
aufeinerschulterzurechtgelegthatte, die flach
aneinandergelegten hände zu mir erhebend,
so: ‚Zeigedoch, oherr, der Erhabene”die
lehre! Zeige doch, o herr, der Gesegnete” die
lehre! Es gibt wesen von wenig unreiner art,
die gehen verloren, wenn sie die lehre nicht
hören. Siewerden versteherderlehresein.‘ E32
23
So sprach, ihr mönche, Brahma Sahampati,
und danach sprach er noch weiter folgendes:
‚Eskam aufin Magadha vorher
Eine lehre, unrein, von selberschmutzigener:
Öffne so destodlosen” tor! [dacht.
Sie sollen hören die lehre, die fleckenlosklare,
Wie einer, der auffelsen, auf a
steht,
Wie der schaut auf das volk von allen seiten,
Ebenso, du weiser, den lehregewebten
Turm besteige, du ganz auge! [merfreier
Auf das kummerversunkene volk, du kum:
Blickeherab,aufdas geburt:verfall-beherrschte.
Raffe dich auf, du held, du schlachtensieger,
Du führer ohne fehl; wandle in der welt!
Zeigen möge der Erhabene die lehre
Versteher werden da sein.‘
Da nun, ihr mönche, nachdem ich Brah:
mas ersuchenerkannthatte unddurchmitleid
mit den wesen bewogen, überblickte ich mit
dem Buddhazauge die welt. Und ich sah da,
ihr mönche, mit dem Buddha>auge die welt
überblickend, wesen wenigverunreinigt und
viel verunreinigt, scharfsinnige und stumpf:
sinnige, gut veranlagte und schlecht veran-
lagte, leicht zu belehrende und schwer zu be=
lehrende und einige, die da leben, die gefahr
dervergehungen füreinanderesdasein erken-
nend. Gleichwie da in einem blaublütigen lo:
tusteich oder in einem blaßrot blütigen lotus=
24
teich oder in einem weißblütigen lotusteich
einige blaue oder blaßrote oder weiße lotus,
im wasser entstanden, im wasser aufgewach-
sen, aus dem wasser nicht herauskommen, in
wasser eingetaucht sich nähren; und wieder
einige blaue oder blaßrote oder weiße lotus,
im wasser entstanden, im wasser aufgewach-
sen, mit dem wasserspiegel gleichstehen; und
wieder einige blaue oder blaßrote oder weiße
lotus, im wasser entstanden, im wasser aufge-
wachsen, ausdem wasserhochgekommen da:
stehen, unberührt vom wasser, ebenso auch
sah ich, mit dem Buddhazauge die welt über-
blickend, wesen wenig verunreinigt und viel
verunreinigt, scharfsinnige und stumpfsin-
nige, gut veranlagte und schlecht veranlagte,
leichtzubelehrendeundschwerzubelehrende
und einige, die da leben, die gefahr der ver-
Bon für ein anderes dasein erkennend.
Be Sahampati mit folgender strophe:
‚Geöffnet sind für jene des todlosen tore
Die ohren haben; durchbrechen lassen sollen
sie vertrauen!
Dieschädigungbedenkendhabeichnichtver-
kündetdie klare,
Lehre,die feine,unterden menschen,oBrahma.‘
Da nun, ihr mönche, Brahma Saham-
pati:, Gewährung ist mir vom Erhabenen zu:
teil geworden für das zeigen der lehre‘ und
25
michehrfurchtsvollbegrüßendunddierechts-
umwandlung machend, verschwand er da.
Und mir, ihr mönche, kam der ge:
danke: ‚Wem könnte ich nun wohl zuerst die
lehre zeigen? Wer wird diese lehre schnell
verstehen?‘ Und mir, ihr mönche, kam der
gedanke: ‚Dieser Alara Kalama ist weise, er:
fahren, klug, seit langer zeit schon von wenig
verunreinigter art. Sollteich nichtdem Alara
Kalama zuerst die lehre zeigen? Er wird diese
lehre sicherlich schnell verstehen.‘ Da nun,
ihr mönche, sprachen genahte gottheiten zu
mir so: , Vor sieben tagen gestorben, oherr, ist
Alara Kalama.‘ Mir aber ging das wissen, die
einsicht auf: ‚Vor sieben tagen gestorben ist -
Alara Kalama.‘ Undmir, ihrmönche, kamder
gedanke: ‚Von hochedler art war Alara Ka-
lama. Wenn er diese lehre gehört hätte, so
würde er sie schnell verstanden haben.‘
Undmir,ihrmönche,kamdergedanke:, Wem
könnte ich nun wohl zuerst die lehre zeigen?
Wer wird diese lehre schnellverstehen?‘ Und
mir, ihr mönche, kam der gedanke: ‚Dieser
Uddaka Ramas sohn istweise, erfahren, klug,
seit langer zeit schon von wenig verunreinig-
ter art. Sollte ich nicht dem Uddaka Ramas
sohn zuerst die lehre zeigen? Er wird diese
lehresicherlichschnellverstehen.‘ Danun, ihr
mönche, sprachen genahte gottheiten zu mir
so:',Am abend zuvor gestorben, o herr, ist
26
UddakaRamas sohn.‘ Mir aber ging das wis:
sen, die einsicht auf: , Amabendzuvor gestor:
ben ist Uddaka Ramas sohn.‘ Und mir, ihr
mönche, kam der gedanke: ‚Von hochedler
art war Uddaka Ramas sohn. Wenn er diese
lehre gehört hätte, so würde er sie schnell ver:
standen haben.‘ Und mir, ihr mönche,
kam der gedanke: ‚Wem könnteichnun wohl
zuerst die lehre zeigen? Wer wird diese lehre
schnellverstehen?‘ Undmir,ihrmönche,kam
der gedanke: ‚Viel gemüht um mich hat sich
die gesellschaft der fünf mönche, die mich, als
meinsinnaufinnerenfortschrittgerichtetwar,
bedienten. Sollte ich nicht dergesellschaftder
fünf mönche zuerst die lehre zeigen?‘ Und
mir, ihr mönche, kam der gedanke: ‚Wo wei:
len jetztwohldie fünf mönche?‘ Undich sah,
ihr mönche, mit dem himmlischen auge, dem
geklärten, dem über menschliches hinaus-
gehenden, die fünfmönche in Benares weilen,
im tierpark Isipatana. Da nun, ihr mönche,
nachdem ichmichnach beliebenlangein Uru:
vela aufgehalten hatte, begab ich mich auf
die wanderschaft nach Benares. Und es
sah mich, ihr mönche, Upaka, der nacktler”,
zwischen Gaya und dem Bo-baum, als ich die
große straße entlang ging. Als der mich ge-
sehen hatte, sprach er so: ‚Ruhig, freund,
sind deine züge; rein die hautfarbe, klar. Um
wessen willen, freund, bistduhinausgezogen?
27
Oder wer ist dein lehrer? Oder wessen lehre
folgst du?‘ Auf diese worte, ihr mönche,
redete ich den nacktler Upaka mit der folgen:
den strophe an:
‚Allüberwältiger, allversteher bin ich,
Von allen dingen unbefleckt,
Alleslasser, in entdürstung befreit!
Aus mir selber habe ich begriffen - wem sollt’
ich folgen!
Nicht gibt es für mich einen lehrer, ein mir
gleicher lebt nicht.
Inderwelt samt göttern istnichtein mireben-
bürtiger.
Ich bin der verehrungswürdige in der welt,
ich der unvergleichliche lehrer,
Als einziger bin ich vollerwachter, kühl ge-
worden bin ich, verloschen”.
Dasgesetzesrad zu drehen, geheichnach Kasi,
der stadt.
In geblendeter welt rührend des todlosen
trommel.‘
‚So bekennst du wirklich, freund, so
beanspruchst du, der unbegrenzte sieger” zu
sein?‘ ‚Mir gleich, wahrlich, sind sie-
ger, die erreicht haben die triebvernichtung.
das doch so sein, freund!‘ sprach’s, nickte
mit dem kopf, nahm die schmalseite des wegs
28
und ging weiter. Da nun, ihr mönche,
machte ich von ort zu ort die wanderung
bis nach Benares, dem tierpark Isipatana,
bis ich mich der gesellschaft der fünf mönche
näherte. Und es sahen mich, ihr mönche, die
fünfmönchevon weitemherankommen.Und
als sie mich gesehen hatten, kamen sie mit:
einander überein: ‚Da kommt, ihr freunde,
dieser büßer Gotama, üppig geworden, un:
gesammelten strebens, der üppigkeit zuge:
wandt. Der soll nicht begrüßt werden, nicht
durch erheben bewillkommt werden, nicht
soll ihm schale und gewand abgenommen
werden; wohl aber soll ihm der sitz zurecht:
gemacht werden; falls er lust hat, wird er sich
schon setzen.‘ Wie ich aber näher und näher
herankam, da blieben die fünf mönche we-
nigerundwenigerimstande,anihrerberedung
festzuhalten. Undeinigekamen mir entgegen
undnahmenmirschaleundgewandab; einige
richteten mir den sitz her; einige stellten fuß-
wasser bereit; nichtsdestoweniger redeten sie
mich mitnamen undmit dem titel ‚freund‘an.
Daraufhin,ihrmönche, sprachichzuden
fünfmönchen so:&&9,Nichtdoch, ihrmönche,
redet den Vollendeten” mit namen und mit
dem titel, freund‘ an. Verehrungswürdig”, ihr
mönche, ist der Vollendete, vollkommen er:
wacht‘. Leiht, ihr mönche, das ohr! Das tod:=
lose istgefunden! Ich unterweise, ich zeigedie
29
lehre. Und wenn ihr euch gemäß der unter:
weisung verhaltet, so werdet ihr in gar nicht
langer zeitdas, um dessenwillenedelgeborene
weislich aus dem haus in die hauslosigkeit
hinausgehen: dieses unvergleichliche ziel des
reinheitslebensschonin diesem dasein aus sich
selber begreifen, verwirklichen undin seinem
besitz verweilen.‘ Daraufhin sprachen,
ihr mönche, die fünf mönche zu mir so:
‚Selbst durch deine anstrengung, freund Go-
tama, durch deine übung, durch deine kastei-
ung hast du nicht erreicht, was über mensch:
liches hinaus ist: die art der einsicht, die da
genügt zum edlen wissen. Was wirst du denn
nun jetzt, üppig geworden, ungesammelten
strebens, der üppigkeit zugewandt, das er-
reichen, wasüber menschliches hinaus ist: die
art dereinsicht, dieda genügt zum edlen wis:
sen ?!‘E&9 Aufdiese worte,ihrmönche, sprach
ich zu den fünf mönchen so: ‚Nicht, ihr
mönche, ist der Vollendete üppig geworden,
nicht ungesammelten strebens, nicht der üp:
pigkeit zugewandt! Verehrungswürdig, ihr
mönche, ist der Vollendete, vollkommen er:
wacht! Leiht, ihr mönche, das ohr! Das tod:
lose istgefunden! Ich unterweise, ich zeige die
lehre. Und wenn ihr euch gemäß der unter:
weisung verhaltet, so werdet ihr in gar nicht
langerzeitdas, um dessenwillen edelgeborene
weislich aus dem haus in die hauslosigkeit _
30
hinausgehen: dieses unvergleichliche ziel des
reinheitslebens, schon in diesem dasein aus
sich selberbegreifen, verwirklichen undin sei:
nem besitz verweilen.‘E&9 Und zum zweiten-
mal, ihr mönche, sprachen die fünf mönche
zumirso:€&&,Selbstdurch deineanstrengung,
freund Gotama, durch deine übung, durch
deine kasteiung hast du nicht erreicht, was
über menschliches hinaus ist: die art der ein
sicht, die da genügt zum edlen wissen. Was
wirst du denn nun jetzt, üppiggeworden, un:
gesammelten strebens, der üppigkeit zuge-
wandt, das erreichen, was über menschliches
hinaus ist: die art der einsicht, die da genügt
zum edlen wissen?!‘ Und zum zwei:
tenmal, ihr mönche, sprach ich zu den fünf
mönchen so: ‚Nicht, ihr mönche, ist der
Vollendete üppiggeworden, nicht ungesam-
melten strebens, nicht der üppigkeit zuge:
wandt! Verehrungswürdig, ihr mönche, ist
der Vollendete, vollkommen erwacht! Leiht,
ihrmönche, dasohr! Das todloseistgefunden!
Ich unterweise, ich zeigedielehre! Undwenn
ihr euch gemäß der unterweisung verhaltet,
so werdet ihr in gar nicht langer zeit das, um
dessen willen edelgeborene aus dem haus in
die hauslosigkeit hinausgehen: dieses unver:
gleichliche ziel des reinheitslebens, schon in
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver:
wirklichen und in seinem besitz verweilen.‘
31
‚Und zum dritten mal sprachen die fünf
mönche zu mir so: ‚Selbst durch deine
anstrengung, freund Gotama, durch deine
übung, durch deine kasteiung hast du nicht
erreicht, was über menschliches hinaus ist:
die art der einsicht, die da genügt zum edlen
wissen. Was wirst du denn nun jetzt, üppig
geworden, ungesammelten strebens, der üp:
pigkeit zugewandt, das erreichen, was über
menschliches hinaus ist: die art der einsicht,
diedagenügtzum edlen wissen?!‘E&9 Darauf:
hin, ihr mönche, sprach ich zu den fünf mön=
chen so: ‚Gesteht ihr zu, ihr mönche, daß
ich nie zuvor an euch derart appelliert habe?‘
£&3,Allerdingsnicht, oherr!‘@E&, Verehrungs-
würdig, ihr mönche, ist der Vollendete, voll»
kommen erwacht. Leiht, ihrmönche, dasohr!
Das todlose ist gefunden! Ich unterweise, ich
zeige dielehre. Und wenn ihreuchgemäßder
unterweisung verhaltet, so werdet ihr in gar
nicht langer zeit das, um dessen willen edel-
geborene weislich aus dem haus in die haus:
losigkeit hinausgehen: dieses unvergleich-
liche ziel desreinheitslebens, schon in diesem
dasein aussichselberbegreifen,verwirklichen
und in seinem besitz verweilen.‘ Und
es gelang mir, ihr mönche, die fünf mönche
zur einsicht zu bringen. Und, ihr mönche:
zwei mönche unterrichtete ich damals, drei
mönche gingen nach almosen; was die drei
mönche vom almosengang heranbrachten,
davon erhielten wir uns zu sechs. Und dann,
ihr mönche, unterrichtete ich drei mönche,
zwei mönche gingen nach almosen; was die
zweimönche vom almosengang heranbrach-
ten, davon erhielten wir uns zu sechs.
Und, ihr mönche, die fünf mönche, von mir
so belehrt, so unterwiesen, selber der geburt
unterworfen, in diesem der geburt unterwor:
fensein das elend erkennend, die geburtfreie,
unvergleichliche innere beruhigung, das ver:
löschen suchend, fanden die geburtfreie, un:
vergleichliche innere beruhigung, das ver:
löschen; selber dem altern unterworfen, in
diesem dem altern unterworfensein das elend
erkennend, die alternsfreie, unvergleichliche
innere beruhigung, das verlöschen suchend,
fanden die alternsfreie, unvergleichliche in:
nere beruhigung, das verlöschen; selber der
krankheit unterworfen, in diesem der krank:
heit unterworfensein das elend erkennend,
die krankheitfreie, unvergleichliche innere
beruhigung, das verlöschen suchend, fanden
diekrankheitfreie, unvergleichlicheinnerebe-
ruhigung, das verlöschen; selber dem sterben
unterworfen, in diesem dem sterben unter:
worfensein daselend erkennend, die todfreie,
unvergleichliche innere beruhigung, das ver:
löschen suchend, fanden die todfreie, unver:
gleichlicheinnere beruhigung, dasverlöschen;
55
selber dem kummer unterworfen, in diesem
dem kummer unterworfensein das elend er:
kennend, die kummerfreie, unvergleichliche
innere beruhigung, das verlöschen suchend,
fanden die kummerrfreie, unvergleichliche in-
nere beruhigung, das verlöschen; selber der
beschmutzung unterworfen, in diesem der
beschmutzung unterworfensein das elend er-
kennend, die schmutzfreie, unvergleichliche
innere beruhigung, das verlöschen suchend,
fanden die schmutzfreie, unvergleichliche in-
nere beruhigung, das verlöschen. Und das
wissen, dieeinsichtgingihnen auf: unerschüt-
terlich ist unsere befreiung; diesesistdieletzte
geburt; nicht gibt es mehr ein wiederdasein.
Diese fünf lustarten, ihrmönche, gibtes;
welche fünf? - Diemitdem auge erkennbaren
formen, die entzückenden, angenehmen, reiz
vollen, lieblichen, lustvollen, leidenschafti:
gen; die mit dem ohr erkennbaren töne, die
entzückenden, angenehmen, reizvollen, lieb:
lichen, lustvollen,leidenschaftigen;diemitdem
geruch erkennbaren gerüche, die entzücken:
den, angenehmen, reizvollen, lieblichen, lust
vollen, leidenschaftigen; die mit der zungeer-
kennbarengeschmäcke,dieentzückenden,an:
genehmen, reizvollen, lieblichen, lustvollen,
leidenschaftigen; die mit dem körper erkenn-
baren berührungen, die entzückenden, ange:
nehmen, reizvollen, lieblichen, lustvollen, lei-
34
denschaftigen.Diesefünflustarten,ihrmönche,
gibtes. Diejenigen büßerund brahmanen, ihr
mönche,welchediesefünflustarten, verstrickt,
geblendet, überwältigt, ohne einsicht in das
elend, ohne wissen vom entrinnen, genießen,
diewärensozuverstehen:demunglück verfal:
len, dem niedergang verfallen, eingegenstand
desbeliebensfürdasbösel&&9Gleichwieda,ihr
mönche, ein tier deswaldes, dasgebunden auf
einem haufen schlingen läge, so zu verstehen
wäre :demunglück verfallen,demniedergang
verfallen, eingegenstanddesbeliebensfürden
jäger! wenn der jäger herankommt, wird es
nicht nach belieben fortgehen können- eben:
so auch, ihr mönche, wären diejenigen büßer
und brahmanen, welche diese fünf lustarten
verstrickt, geblendet, überwältigt, ohne ein-
sicht in das elend, ohne wissen vom entrinnen
genießen, so zu verstehen: dem unglück ver:
fallen, dem niedergang verfallen, ein gegen-
stand des beliebens für das böse! Diejeni-
gen büßer und brahmanen aber, ihr mönche,
welche diese fünf lustarten unverstrickt, un:
geblendet, unüberwältigt, voll einsicht in das
elend, im wissen vom entrinnengenießen, die
wärensozuverstehen:nichtdemunglück ver:
fallen, nicht dem niedergang verfallen, nicht
ein gegenstand des beliebens fürdas böse!
Gleich wie da, ihrmönche, eintierdeswaldes,
das ungebunden auf einem haufen schlingen
35
läge, so zu verstehen wäre: nicht dem un:
glück verfallen, nicht dem niedergang ver:
fallen, nicht ein gegenstand des beliebens für
den jäger! wenn der jäger herankommt, wird
es nach belieben fortgehen - ebenso auch, ihr
mönche, wären diejenigen büßer und brah-
manen, welche diese fünf lustarten unver:
strickt, ungeblendet, unüberwältigt, vollein-
sicht in das elend, im wissen vom entrinnen
genießen, so zu verstehen: nicht dem unglück
verfallen, nicht dem niedergang verfallen,
nicht ein gegenstand des beliebens für das
böse! Gleich wie da, ihr mönche, ein
tier des waldesim walde, am bergeshang strei-
fend, sicher geht, sicher steht, sicher nieder:
sitzt, sicher sich sein nachtlager wählt, und aus
welchem grunde? Nicht ins bereich geraten,
ihr mönche, ist es dem jäger — ebenso auch,
ihrmönche, weiltdaeinmönch, freigeworden
von lüsten, freigeworden von unguten din=
gen, im besitz der ersten gedankenstufe‘, der
mit eindrücken und mit erwägungen ver:
bundenen, der einsamkeit-entstandenen, der
freudvoll-beglückenden. Dieser, ihrmönche,
wird ein mönch genannt: ‚Blind gemacht hat
er den tod“, spurlos abgetötet destodes auge,
außer sicht gekommen ist er dem bösen.‘
Und weiternoch, ihr mönche, durch zuruhe-
kommen der eindrücke und erwägungen, er:
langt er die innere beruhigung, die geistige
36
einheitlichung und weiltim besitzderzweiten
gedankenstufe, der eindrucks»freien, der er-
wägungs-freien, derselbstvertiefung-entstan=
denen, der freudvoll-beglückenden. Dieser,
ihr mönche, wird ein mönch genannt: ‚Blind
gemacht hater den tod, spurlos abgetötet des
todes auge, außer sicht gekommen ister dem
bösen.‘ Und weiter noch, ihr mönche,
durch das freiwerden von sucht nach freude,
weilt er gleichmütig, nachdenklich und be-
sonnen und empfindet körperlich das glück,
welches die edlen nennen: ‚gleichmütig, ein-
sichtig, glücklich weilend‘. So weilt er im
besitz der dritten gedankenstufe. Dieser, ihr
mönche, wird ein mönch genannt: ‚Blind ge-
macht hat er den tod, spurlos abgetötet des
todes auge, außer sicht gekommen ister dem
bösen‘. Und weiter noch, ihr mönche,
durch das fahrenlassen von glück, durch das
fahrenlassen von leid,durchdashinschwinden
der früheren befriedigungen und bekümmer:
nisse, weilt er im besitz der vierten gedanken-
stufe, der leid-freien, der glück»freien, der
in gleichmut und verinnerlichung geklärten.
Dieser, ihr mönche, wird einmönch genannt:
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge-
tötet des todes auge, außer sicht gekommen
ist er dem bösen,‘ Und weiternoch, ihr
mönche, durchvollständige überwindungder
formwahrnehmungen, durch vernichtungder
37
widerstandswahrnehmungen”, durch nicht:
eingehen auf die vielheitswahrnehmungen,
hat ein mönch im ‚unendlich ist der raum‘
das gebiet der raum=unendlichkeit erreicht.
Dieser, ihr mönche, wird ein mönchgenannt:
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge:
tötet des todes auge, außer sicht gekommen
ist er dem bösen.‘ Und weiter noch, ihr
mönche, hat ein mönch vollständig das ge-
biet derraumunendlichkeitüberwunden und
hatim ‚unendlich ist das bewußtsein‘ das ge-
biet der bewußtseins-unendlichkeit erreicht.
Dieser, ihr mönche, wird einmönchgenannt:
‚Blind gemacht hat er den tod, spurlos abge:
tötet des todes auge, außer sicht gekommen
ist er dem bösen.‘ Und weiter noch, ihr
mönche, hatein mönch vollständigdasgebiet
der bewußtseins-unendlichkeit überwunden
und hat im ‚nicht ist da irgend etwas‘ das ge:
biet der nichtetwasheit erreicht. Er hat voll:
ständig das gebiet der nichtetwasheit über:
wunden und hat das gebiet des weder-wahr:
nehmungenochenichtwahrnehmung erreicht.
Erhatvollständig das gebiet des weder-wahr:
nehmung noch =nichtwahrnehmung über:
wunden und hat die vernichtung von wahr:
nehmungundempfindung’”erreicht, und weise
durchschauend sind die triebe"ihmgeschwun-
den. Dieser, ihr mönche, wird ein mönch ge-
nannt: ‚Blind gemacht hater den tod, spurlos
38
abgetötet des todes auge, außer sicht gekom-
menist er dem bösen.‘ Entronnen isterdem
haften an der welt. Der geht sicher, er steht
sicher, sichersitzternieder, sicher wähltersich
sein nachtlager. Und aus welchem grunde?
Nicht ins bereich geraten, ihr mönche, ist er
dem bösen!« So sprach der Erhabene.
Zufrieden freuten sich jene mönche über die
rede des Erhabenen. Majjhima-Nikaya 26.
NrPelbi AS DENKT Ara See A
DIELEHRREDEAN:ISACGAR AI
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Erd EM AL: SEW
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inVesali,im Mahavana,in dertürmchenhalle.
ZujenerzeitnunwarderErhabeneschonfrüh-
zeitigfertigangekleidetundnahmmantelund
almosenschale, mit der absicht, auf den bet:
telgang nach Vesali zu gehen. Da nun begab
sichSaccakaNiganthaputta,zufußhinundher
lustwandelnd,zumMahavana,zurtürmchen-
halle. UndessahderehrwürdigeAnandaden
Saccaka Niganthaputta von weitem heran-
kommen, und alserihn gesehen hatte, sprach
er zum Erhabenen so: »Herr, dieser
Saccaka Niganthaputta kommt da heran, be-
wandert im disputieren, ein geschickter red-
39
ner, hochgeehrt bei der großen menge. Der,
herr, spricht gern schlechtes vom Buddh:
spricht gern schlechtes von der lehre, sprich
gern schlechtes von der mönchsgemeind:
Bitte, o herr, möchte sich der Erhabene ei:
weilchen niedersetzen, ausmitleid.« Un
es ließ sich der Erhabene auf dem bereitete
sitz nieder. Da nun begab sich Saccak
Niganthaputta zum Erhabenen. Dort ange
langt, begrüßte er sich freundlich mit der
Erhabenen und ließ sich nach der übliche
freundlichen begrüßung seitwärts niede:
Seitwärts sitzend sprach Saccaka Niganth:
putta zum Erhabenen so: »Es gibt, heı
Gotama, einige büßer und brahmanen, di
üben aufs eifrigste die ausbildung des köı
pers, nicht die ausbildung des geistes. Di
erleiden nun, herr Gotama, eine körperlic
schmerzlicheempfindung. Eskommtvor, heı
Gotama,daßeinen solchen, dervoneinerköi
perlich schmerzlichen empfindung betroffe
wird, tatsächlichderschlagrührt; daßihmta‘
sächlich das herz springt; daßihm heißes blu
aus dem munde kommt, oder daß erin rasere
undwahnsinnverfällt. Beieinemsolchen,heı
Gotama, ist also der geist an den körper g<
bunden, lebt in der gewalt des körpers. Un
was ist der grund hierfür? Mangelhafte au:
bildung des geistes. Es gibt aber, heı
Gotama, auch einige büßer und brahmaneı
40
die üben aufs eifrigste die ausbildung des gei-
stes, nicht die ausbildung des körpers. Die er:
leidennun, herrGotama, einegeistigschmerz-
liche empfindung. Es kommt vor, herr Go-
tama, daß einen solchen, der von einer geistig
schmerzlichen empfindung betroffen wird,
tatsächlich der schlag rührt, daß ihm tatsäch-
lich das herz springt, daß ihm heißes blut aus
demmundekommt,oder daßerinrasereiund
wahnsinn verfällt. Bei einem solchen, herr
Gotama, ist also der körper an den geist ge-
bunden, lebt in der gewalt des geistes. Und
was ist der grund hierfür? Mangelhafte aus:
bildung des körpers. Mir kommt da, herr Go:
tama, dergedanke:Sicherlichüben dieschüler
desherrn Gotamaaufseifrigstedieausbildung
des geistes,nicht aber die ausbildung des kör=
pers.« »Was aber, Aggivessana, hast du
denngehört,daßausbildung deskörperssei?«
ia: MakkhaliGosala,diesind, hercdtanis;
Häckller, der sitte entbundene, handablecker,
nicht solche, die auf das, Komm, herr!‘ hören,
nicht solche, die auf das ‚Warte, herr!‘ hören,
gestatten sich nichts gebrachtes, nichts eigens
fürsie hergerichtetes, keine einladung. Sie be-
dienensich beimannehmenkeinestopfes, kei:
ner schüssel. Sie nehmen nichts an, wenn die
schwelle dazwischen ist; nichts, wenn stöcke
und kloben dazwischen sind; nichts von zu
41
zweitspeisenden; nichts von einer schwange-
ren; nichts von einer stillenden; nichts von
einer, die von einem mann zumanderengeht;
nichts beiöffentlichen ausrufen;nichts,woein
hund dabeisteht; nichts wo fliegen umher-
schwärmen. Sie nehmen nicht fisch, nicht
fleisch zu sich, nicht wein, nicht branntwein,
nicht gegorenen gerstenschleim. Die sind be-
sucher nur eines hauses, nehmen nur einen
mundvoll speise; oder besucher zweier häu-
ser, nehmen zwei mundvoll; oder besucher
von sieben häusern,nehmensiebenmundvoll.
Sie leben von nur einer gabe, sie leben von
zwei gaben, sie leben von sieben gaben. Sie
nehmen nahrung nach je einem tag, sie neh
men nahrung nach je zwei tagen, sie nehmen
nahrungnachjesieben tagen ;soübensieeifrig
'indieserweisedieübungderhalbmonatlichen
nahrungsaufnahme.« »Wie aber, Aggi-
vessana? Bleibensienunbeidiesemsogroßen
zwischenraum ?« »O nein, herr Gotamal!
Sonderneinestagesnehmensieallerhand vor:
zügliche feste speisen zu sich, nehmen aller:
hand vorzügliche flüssige speisen zu sich,
kosten allerhand vorzüglicheleckereien, trin-
kenallerhand vorzüglichegetränke. Dadurch
bringen sie freilich wieder kraft in den kör-
per, nehmen zu, werden fett.« »Was sie
also, Aggivessana, zuerst abgestoßen hatten,
das häufen sie nachher wieder an. Sokommt
42
dasschwinden und schwellen dieses körpers
zustande. Wasaber,Aggivessana,hastdudenn
gehört, daß ausbildung des geistes sei ?«
Und Saccaka Niganthaputta, vom Erhabe:-
nen über die ausbildung des geistes befragt,
konnte nichts vorbringen. Danun sprach
der Erhabene zu Saccaka Niganthaputta so:
»Was du da vorher, Aggivessana, aus
bildung des körpers genannt hast, das ist in
der zucht des edlen nicht die rechte ausbil-
dung des körpers. Nicht einmal die ausbil-
dung des körpers’ kennst du, Aggivessana;
woher solltest du wohl die ausbildung des
geisteskennen?! Nun aber, Aggivessana, wie
man unausgebildet ist sowohl in bezug auf
denkörperwieunausgebildetinbezugaufden
geist; ausgebildet sowohl in bezug auf den
körper, wieausgebildetin bezugauf den geist,
das höre. Gib wohl acht! Ich werde reden!«
»Ja, o herr!« antwortete da Saccaka Ni-
ganthaputta dem Erhabenen. Der Erha-
benesprach so:£8&9»Undwie, Aggivessana,ist
einer unausgebildet sowohl in bezug auf den
körper wie unausgebildet in bezug auf den
geist? Daentsteht, Aggivessana, einem unbe-
lehrten weitmenschen ein wohliges gefühl.
Der, von diesem wohligen gefühl getroften,
wird wohl-lüstig und verfällt der wohlelust.
Diesem schwindet das wohlige gefühl und
durchdasschwindendeswohligengefühlsent-
De
steht ein leidiges gefühl. Der, von diesem lei-
digengefühlgetroften, jammert,stöhnt, klagt,
-weint und schlägt sich die brust, verfällt dem
irrsinn. Diesem, Aggivessana, hältdaswohlige
gefühl, das ihm da entstandenist, den geistge-
fangen infolge der mangelhaften ausbildung
des körpers; und auch das leidige gefühl, das
ihm daentstandenist,hältdengeistgefangenin-
folgedermangelhaftenausbildungdesgeistes.
Wemauchimmer, Aggivessana,sobeiderseits
das entstandene wohlige gefühl den geist ge-
fangen hält infolge der mangelhaften ausbil-
dungdeskörpers, und dasentstandeneleidige
gefühldengeistgefangenhältinfolgederman-
gelhaften ausbildungdesgeistes, derist somit,
Aggivessana, unausgebildet sowohl in bezug
aufdenkörper wieunausgebildetin bezugauf
dengeist. Und wie, Aggivessana, ist einer
ausgebildet sowohl in bezug auf den körper,
wie ausgebildet in bezug auf den geist? Da
entsteht, Aggivessana, einem wohlbelehrten
hörer des edlen ein wohliges gefühl. Der, von
diesem wohligen gefühl getroffen, wird nicht
wohl:lüstig, verfällt nicht der wohl-lust. Dem
schwindet nun dieses wohlige gefühl; durch
das schwinden des wohligen gefühls entsteht
ein leidiges gefühl; der, von dem leidigen ge-
fühl getroffen, jammert nicht, stöhnt nicht,
klagt nicht, weint nicht und schlägt sich nicht
die brust, verfällt nicht dem irrsinn. Diesem,
44
Aggivessana, hältdaswohligegefühl, dasihm
da entstanden ist, den geist nicht gefangen,
eben infolge der ausbildung des körpers; das
leidige gefühl, das ihm da entstanden ist, hält
den geist nicht gefangen, eben infolge der
ausbildung des geistes. Wem auch immer,
Aggivessana, so beiderseits das entstandene
wohlige gefühl den geist nicht gefangen hält,
infolge der ausbildung des körpers, und das
entstandene leidige gefühl den geist nicht
gefangen hält, infolge der ausbildung des
geistes, der ist somit, Aggivessana, ausgebil-
det sowohl in bezug auf den körper, wie aus-
gebildet in bezug auf den geist.« »So
bin ich beim herrn Gotama überzeugt: Der
herr Gotama ist sowohl ausgebildet in be-
zug auf den körper wie ausgebildet in be-
zug auf den geist.« »Sicherlich, Aggi-
vessana, hast du dieses wort gesprochen mit
der absicht, mich bloßzustellen. Nichtsdesto:
weniger willich dirantworten: Seit ich, Aggi-
vessana,mirhaarund barthabescherenlassen,
die dunkel-gelben gewänder angelegt habe,
aus dem haus in die hauslosigkeit hinausge-
zogen bin, daß da ein entstandenes wohliges
gefühl mir den geist gefangenhalten könnte;
daß da ein entstandenes leidiges gefühl mir
den geist gefangenhalten könnte, — eine der:
artige möglichkeit gibt es nicht.« »Viel-
leicht entsteht dann dem herrn Gotama über:
45
haupt nicht ein derartiges wohliges gefühl,
das, wenn entstanden, den geist gefangen:
halten könnte. Vielleicht entsteht dann dem
herrn Gotama überhaupt nichtein derartiges
leidiges gefühl, das, wenn entstanden, den
geistgefangenhalten könnte ?« &&9»Weshalb
sollte das nicht der Fall sein, Aggivessana?!
Da kam mir, Aggivessana, vor der vollen er-
wachung, mir dem noch nicht völlig erwach=
ten, dem zur erwachung veranlagten, dieser
gedanke: ‚Gebunden ist das hausleben, ein
weg der unreinheit; ein hinaustreten ins freie
ist das verlassen der häuslichkeit. Nichtistes
leicht, beim leben im hause das einzig-voll-
endete, einzig=geklärte, muschelblanke rein-
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht lieber
mir haar und bart scheren lassen, die dunkel=
gelben gewänder anlegen und aus dem haus
in die hauslosigkeit hinausziehen?‘ Und,
Aggivessana, nach gar nicht langer zeit ging
ich, der ich jung und kräftig war, schwarz-
haarig, in jugendlicher schönheit, im ersten
mannesaltergegen den wunsch der eltern, der
tränen=überströmten, weinenden, nachdem
ich mir haar und bart hatte scheren lassen,
nachdem ich die dunkel-gelben mönchsge-
wänder angelegt hatte — ich ging aus dem
haus in die hauslosigkeit hinaus. Danun,
Aggivessana, kamen mir drei gleichnisse in
den sinn, nicht=erstaunliche, nie zuvor ge-
46
hörte: Gleich als wenn da, Aggivessana, ein
stück holz wäre, feucht, vollgesogen, ins
wasser geworfen; dakäme nun ein mann her-
an, mit einem reibholz: ‚Ich werde feuer her:
vorrufen, ich werde eine flamme erscheinen
lassen.‘ Was meinst du wohl, Aggivessana,
könnte dieser mann, wennerjenes stück holz,
feucht, vollgesogen, ins wasser geworfen, mit
dem reibholz bearbeitete, feuer hervorrufen,
eine flamme erscheinen lassen ?« »Das
nicht,herrGotama.Undauswelchemgrunde?
Jenesstück holzist jafeucht, vollgesogen, und
es war jains wasser geworfen. In anbetracht
dessen würde dieser mann nur die ermüdung
und unannehmlichkeit davon haben.
»Ebenso auch, Aggivessana: Alle diejenigen
büßer und brahmanen, die in bezug auf den
körper den lüsten nicht entfremdetleben und
bei denen, was da an den lüsten lustgier, lust-
sucht, lustverblendung, lustdurst, lustfieber
ist, innerlich nicht völlig aufgegeben, nicht
völlig beruhigt ist — wenn diese verehrten
büßer und brahmanen sie überkommende
schmerzliche, scharfe, bittere gefühle fühlen,
so sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht,
zur unvergleichlichen erwachung; und auch,
wenn jene verehrten büßer und brahmanen
nichtsolchesieüberkommendeschmerzliche,
scharfe, bitteregefühle fühlen, auch dann sind
sie unfähig zum wissen, zur einsicht, zur
47
unvergleichlichen erwachung. Dieses erste
gleichnis, Aggivessana, das nicht=erstaun-
liche, nie zuvor gehörte, kam mir dain den
sinn. &&9 Weiter aber, Aggivessana, kam mir
ein zweites gleichnis in den sinn, ein nicht=er-
staunliches, nie zuvor gehörtes: Gleich als
wenn da, Aggivessana, ein stück holz wäre,
feucht, vollgesogen, fern vom wasser auf
trockenen grund geworfen. Da käme nun ein
mann heran mit einem reibholz: ‚Ich werde
feuer hervorrufen, ich werde eine flamme er:
scheinen lassen.‘ Was meinst du wohl, Aggi-
vessana, könnte dieser mann, wenn er jenes
stück holz, feucht, vollgesogen, fern vom
wasser auf trockenen grund geworfen, mit
dem reibholz bearbeitete, feuer hervorrufen,
eine flamme erscheinen lassen ?« »Das
nicht,herrGotama.Undauswelchemgrunde?
Jenes stück holzistjafeucht, vollgesogen; was
hates da zu sagen, daß es fern vom wasser auf
trockenen grund geworfen ist! In anbetracht
dessen würde dieser mann nur die ermüdung
und unannehmlichkeit davon haben!«
»Ebenso auch, Aggivessana: Alle diejenigen
büßer und brahmanen, die in bezug auf den
körper den lüsten nicht entfremdet leben und
bei denen, was da an den lüsten lustgier, lust-
sucht, lustverblendung, lustdurst, lustfieber
ist, innerlich nicht völlig aufgegeben, nicht
völlig beruhigt ist — wenn diese verehrten
48
büßer und brahmanen sie überkommende
schmerzliche, scharfe, bittere gefühle fühlen,
so sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht,
zur unvergleichlichen erwachung; und auch
wenn jene verehrten büßer und brahmanen
nichtsolchesieüberkommende schmerzliche,
scharfe, bittere gefühle fühlen, auch dann
sind sie unfähig zum wissen, zur einsicht, zur
unvergleichlichen erwachung. Dieses zweite
gleichnis, Aggivessana, das nicht=erstaun-
liche, nie zuvor gehörte, kam mir dain den
sinn. Weiter aber, Aggivessana, kam mir
ein drittes gleichnis in den sinn, ein nicht:
erstaunliches, nie zuvor gehörtes: Gleich als
wenn da, Aggivessana, ein stück holz wäre,
trocken, dürr, fern vom wasser aufs land ge-
worfen. Da käme nun ein mann heran mit
einemreibholz: ‚Ichwerdefeuerhervorrufen,
ichwerdeeineflammeerscheinenlassen.‘ Was
meinst du wohl, Aggivessana, könnte dieser
mann, wenn er jenes holz, trocken, dürr, fern
vom wasser aufs land geworfen mit demreib-
holzbearbeitete, feuerhervorrufen, eineflam-
me erscheinen lassen ?« »Ja,herrGotama!
Und aus welchem grunde? Jenes stück holz
istja trocken, dürr, fern vom wasser aufs land
geworfen.« »Ebenso auch, Aggivessana:
Alle diejenigen büßer und brahmanen,diein
bezug auf den körper den lüsten entfremdet
leben undbeidenen, wasdaandenlüstenlust-
49
gier, lustsucht, lustverblendung, lustdurst,
lustfieberist, innerlich völligaufgegeben, völ:
lig beruhigt ist— wenn diese verehrten büßer
und brahmanen sie überkommende schmerz:
liche, scharfe, bittere gefühle fühlen, so sind
sie fähig zum wissen, zur einsicht, zur unver:
gleichlichen erwachung; und auch wenn jene
verehrten büßerund brahmanen nicht solche
sie überkommende schmerzliche, scharfe, bit
tere gefühle fühlen, auch dann sind sie fähig
zum wissen, zur einsicht, zur unvergleich-
lichen erwachung. Dieses dritte gleichnis,
Aggivessana, das nicht=erstaunliche, nie zus
vor gehörte, kam mir da in den sinn.
Und es kam mir, Aggivessana, der gedanke:
‚Sollte ich nicht, die zähne aufeinanderpres-
send, die zunge an dengaumen legend, durch
denken den geist herunterzwingen, herunter-
kämpfen, herunterquälen?!‘ Und ich, Aggi-
vessana, die zähne aufeinanderpressend, die
zungeandengaumenlegend,ichzwangdurch
denken den geistherunter, ich kämpfteihnher-
unter, ich quälte ihn herunter. Und während
ich, so die zähne aufeinanderpressend, die
zunge an den gaumen legend, durch denken
den geist herunterzwang, herunterkämpfte,
herunterquälte, ergossen sich mir ströme von
schweiß aus den achselhöhlen. Gleich als
wenn, Äggivessana, ein kräftiger mann einen
schwächeren mann beim kopfe ergriffe oder
50
bei der schulter ergriffe und ihn herunter:
zwänge, herunterkämpfte, herunterquälte,
ebenso, Aggivessana, ergossen sich mir da
ströme von schweiß aus den achselhöhlen, als
ich,diezähneaufeinanderpressend, diezunge
andengaumenlegend, durch denkenden geist
herunterzwang, herunterkämpfte, herunter:
quälte. Regezwar, Aggivessana, wardameine
kraft, aufrecht; bereit die aufmerksamkeit,
unverwirrt; völligregeaberauchmeinkörper,
nicht beruhigt, mir, der ich in dieser leidens-
askese askese:gequältverweilte.Undauchdas
derart mir entstandene leidige gefühl, Aggi-
vessana, hielt den geist nicht gefangen.
Und es kam mir, Aggivessana, der gedanke:
‚Sollte ich mich nicht in selbstvertiefung mit
aufgehobener atmung vertiefen?!‘ Und ich,
Aggivessana, stelltenun vom munde sowohl
wievondernaseherdieeinsundausatmungen
ein. Und während ich sovommundeundvon
der nase her die ein und ausatmungen ein-
stellte, ging mir davon den ohren ein gewal-
tiges geräusch der einsetzenden strömungen
aus. Gleich als wenn, Aggivessana, von eines
schmiedes blasebalg, der in vollem blasen ist,
ein gewaltiges geräusch ausgeht, ebensoauch,
Aggivessana, gingmir da, während ichsovon
mund und nase herdie ein: und ausatmungen
einstellte, von den ohren ein gewaltiges ge-
räusch dereinsetzendenströmungenaus.Rege
51
zwar, Aggivessana, war da meine kraft, auf:
recht; bereitdieaufmerksamkeit, unverwirrt;
völlig rege aber auch mein körper, nicht be-
ruhigt, mir, der ich in dieser leidensaskese
askese-gequält verweilte. Und auch das der:
art mir erstandene leidige gefühl hielt den
geist nicht gefangen. Und es kam mir,
Aggivessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich
nicht nun weiter in selbstvertiefung mit auf:
gehobeneratmungvertiefen?!“Undich, Aggi-
vessana, stellte nun vom munde sowohl wie
von der nase wie vom ohre her die ein: und
ausatmungen ein. Und während ich so vom
munde, von der nase und vom ohre her die
eine und ausatmungen einstellte, da schlugen
gewaltige strömungen nach oben gegen die
schädeldecke. Gleich als wenn, Aggivessana,
ein kräftiger mann mit scharfer schwertspitze
die schädeldecke bearbeitete, ebenso, Aggi-
vessana, schlugen mir da, an “a vom
munde, von der nase und vom ohre her die
eine und ausatmungen einstellte, gewaltige
strömungennachobengegendieschädeldecke.
Rege zwar, Aggivessana, war da meine kraft,
aufrecht; bereit die aufmerksamkeit, unver:
wirrt; völlig rege aber auchmeinkörper, nicht
beruhigt, mir, der ich in dieser leidensaskese
askese-gequält verweilte. Und auch das der-
art mir entstandene leidige gefühl hielt den
geist nicht gefangen. Und es kam mir,
52
Aggivessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich
nicht nun weiter in selbstvertiefung mit auf-
gehobeneratmungvertiefen?!‘Undich, Aggi-
vessana, stellte nun vom munde sowohl wie
von der nase wie vom ohre her die ein- und
ausatmungen ein. Und während ich so vom
munde, von der nase und vom ohre her die
einsundausatmungeneinstellte,dahatteichim
kopfe gewaltige kopfzempfindungen. Gleich
alswenn, Aggivessana, einkräftigermann mit
einemstarkenriemenrückenumdenkopfeinen
ring legte, ebenso, Aggivessana, hatte ich da,
während ich so vom munde, vondernaseund
vom ohre her die ein- und ausatmungen ein:
stellte, im kopfe gewaltige kopf-empfindun-
gen. Rege zwar, Äggivessana, war da meine
kraft, aufrecht; bereit die aufmerksamkeit,
unverwirrt; völligregeaberauchmeinkörper,
nicht beruhigt, mir, der ich in dieser leidens=
askeseaskese-gequältverweilte. Undauchdas
derartmirentstandeneleidigegefühl hielt den
geist nicht gefangen. &&9 Undeskammir, Ag-
givessana, der gedanke: ‚Sollte ich mich nicht
nun weiterin selbstvertiefungmit aufgehobe-
neratmungvertiefen?!Undich, Aggivessana,
stelltenun vom munde sowohl wie von der
nase wie vom ohre her dieein-und ausatmun:
gen ein. Und während ich sovommunde,von
der nase und vom ohre her die ein» und aus:
atmungen einstellte,\dadurchschnittenmirge-
waltigeströmungendenbauch.Gleichalswenn,
Aggivessana, ein geschickter kuhschlächter
oderkuhschlächtergeselle mit einem scharfen
schlachtmesserden bauch zerschnitte,ebenso,
Aggivessana,zerschnittenmirda,währendich
sovommunde,vondernase undvomohreher
dieeinzund ausatmungeneinstellte, gewaltige
strömungen den bauch. Rege zwar, Aggives-
sana, war da meine kraft, aufrecht; bereit die
aufmerksamkeit, unverwirrt; völlig rege aber
auch mein körper, nicht beruhigt, mir,derichin
dieserleidensaskese askese-gequältverweilte.
Und auch das derart mir entstandene leidige
gefühl hielt den geist nicht gefangen.
Und es kam mir, Aggivessana, dergedanke:
‚Sollte ich mich nicht nun weiter in selbstver:
tiefungmitaufgehobeneratmungvertiefen?!‘
Undich, Aggivessana, stelltenun vom munde
sowohlwievondernase wie vom ohre her die
eine und ausatmungen ein. Und während ich
so vommunde, vondernaseundvomohre her
die ein und ausatmungen einstellte, da fühlte
ich im körper einen gewaltigen brand. Gleich
als wenn, Aggivessana, zwei kräftige männer
einen schwächeren mann jeder an einem arm
ergriffenundineinegrubemitglühendenkoh-
len hineinzerrten, vollständig hineinzerrten,
ebenso auch, Aggivessana, fühlte ich da,wäh-
rendichsovommunde, vondernaseundvom
ohre her die ein» und ausatmungen einstellte,
54
imkörpereinengewaltigen brand. Regezwar,
Aggivessana, war da meine kraft, aufrecht;
bereit die aufmerksamkeit, unverwirrt; völlig
regeaberauchmeinkörper,nichtberuhigt,mir,
der ich in dieser leidensaskese askese-gequält
verweilte. Und auch das derart mir entstan-
deneleidige gefühl hielt den geistnichtgefan-
gen.E&8&Unddamals,Aggivessana,sahen mich
gottheiten, die sagten so: ‚Tot ist der büßer
Gotama.‘ Ändere gottheiten sagten so:,Nicht
totistderbüßerGotama,abereristimsterben.‘
Wiederanderegottheitensagtenso:,Nichttot
ist der büßfer Gotama, er liegt auch nicht im
sterben. Ein heiliger” ist der büßer Gotama,
und derartig ist eben der zustand eines hei:
ligen.‘#&2 Undes kam mir, Aggivessana,der
gedanke: ‚Sollte ich nicht lieber ganz und gar
nahrungsenthaltung üben?!‘ Da nun nahten
sichmirgottheiten,Aggivessana,diesprachen:
‚Nicht, du verehrter, übe doch völlige nah-
rungsenthaltung!Wenndu, verehrter, völlige
nahrungsenthaltung übst, so werden wir dir
himmlischelebensessenzdurch diehautporen
zu essen geben. Durch die wirst du weiter:
leben.‘ Und eskammir, Aggivessana, der ge:
danke:, Wenn ichnunauchvölligesfasten zei-
gen würde und diese gottheiten mir himm:
lische lebensessenz durch die hautporen zu
essen geben würden und ichdurchdie weiter-
lebenwürde,sowürdedasmeinerseitseinelüge
55
sein.‘ Ich wies also jene gottheitenzurück und
sagte:, Genug!‘ &&2 Und es kam mir, Aggives-
sana, der gedanke: ‚Sollte ich nicht lieber ein
ganzklein wenignahrung aufnehmen, immer
nur eine hohlhand voll, mag esnun bohnen-
brühe sein, mag es wickenbrühe sein, mag es
brühe von kleinen oder großen erbsen sein?!‘
Und ich, Aggivessana, nahm ein ganz klein
wenig nahrung zu mir, immer nur eine hohl:
handvoll,mochteesnun bohnenbrühe,moch-
tees wickenbrühe sein, mochte es brühe von
kleinen oder großen erbsen sein. Und alsich,
Aggivessana, nur soeinganz klein wenig nah-
rung zu mir nahm, immer nur einehohlhand
voll, mochte es nun bohnenbrühe, mochte es
wickenbrühe sein, mochte es brühe von klei:
nen oder großenerbsen sein, da verfielmirder
körperineine übermäßige magerkeit. Gleich-
wie die knoten bei gräsern und kriechern,
so wurden da die gelenke meiner glieder,
eben durch diesegeringenahrungsaufnahme.
Gleichwiediehufflächeeineskamels, so wurde
da mein gesäß, eben durch diese geringe nah-
rungsaufnahme. Gleichwie ein geknoteter
strick,sowurdedameinRückgratmitseinener-
hebungenundsenkungenebendurchdiesege-
ringenahrungsaufnahme. Gleichwie beieiner
zerfallenen halle diedachsparren hierhin und
dorthin herausstehen, so auch standen mirdie
rippenhierhin unddorthinheraus,ebendurch
56
diese geringe nahrungsaufnahme. Gleichwie
beieinemtiefen brunnendiesternartigen was=
serreflexetiefliegend, (gleichsam) verschwin-
denderscheinen, ebensoaucherschienendain
den augenhöhlen meine augensterne tieflie-
gend,(gleichsam)verschwindend,ebendurch
diese geringe nahrungsaufnahme. Gleichwie
ein bitter-kürbis, roh angeschnitten, in wind
und sonnenglut schrumpfig und welk wird,
ebenso auch wurde mir da die kopfhaut
schrumpfig und welk, eben durch diese ge-
ringe nahrungsaufnahme. Und, Aggi-
vessana: Die bauchhaut wollte ich streichen
und bis ans rückgrat geriet ich; das rückgrat
wollte ich streichen und bis gegen die bauch-
hautgerietich.Bissoweit, Aggivessena,waren
bauchhaut und rückgrat einander nahe ge:
kommen, eben durch diesegeringenahrungs:
aufnahme. Und, Aggivessana:Stuhlund urin
wollte ich lassen, aber dabei fiel ichvornüber,
eben durchdiesegeringe nahrungsaufnahme.
Und, Aggivessana:Ummich körperlich zuer:
frischen, rieb ich mit der hand die glieder ent:
lang. Und indem ich mit der hand die glieder
entlang rieb, da fielen mir die an der wurzel
faulen haare aus dem körper, eben durchdiese
geringe nahrungsaufnahme. £&2 Und damals
sahenmich, Aggivessana,menschen,diesagten
so:,BlauschwarzistderbüßerGotama.‘Einige
andere sagten so: ‚Nicht blauschwarz ist der
57
büßer Gotama, bräunlich ist der büßer Go-
tama.‘ Einige andere sagten so: ‚Nicht blau:
schwarzistderbüßerGotama,auchnnicht bräun:
lich; blaßgrau ist der büßer Gotama.‘ Bis so=
weit, Aggivessana,warmirdiereinehautfarbe,
dieklare,verdorben worden,eben durch diese
geringe nahrungsaufnahme. &&@ Und es kam
mir, Aggivessana,der gedanke: Welche büßer
und brahmanen auch immer in vergangenen
zeitensieüberkommendeschmerzliche,scharfe,
bittere gefühle gefühlt haben — dieses ist das
höchste; mehr darüber hinaus gibt es nicht;
welche büßer und brahmanen auch immerin
zukünftigen zeiten sieüberkommende schmerz>
liche, scharfe,bittere gefühle fühlen werden —
diesesistdashöchste;mehrdarüberhinausgibt
es nicht; welche büßer und brahmanen auch
immerjetztebensieüberkommendeschmerz-
liche, scharfe, bittere gefühle fühlen — dieses
ist das höchste; mehr darüber hinaus gibt es
nicht.‘ Nicht abererreichte ich durch diese bit-
tere mühsal das über menchliches hinausge-
hende, die art der einsicht die da genügt zum
edlen wissen. Sollte da nicht ein anderer weg
sein zur erwachung?! Und es kam mir,
Aggivessana,dergedanke:,Icherinneremich,
bei den feldarbeiten meines vaters Sakka, im
schatten einesJambu-baumes sitzend, freige-
worden vonlüsten,freigewordenvonunguten
dingen, im besitz der miteindrücken und er:
58
wägungen verbundenen,einsamkeit-entstan-
denen,freudvoll-beglückendenerstengedan-
kenstufe geweiltzu haben.Sollte dasnichtder
wegzurerwachungsein?‘Undeskammir,Ag-
givessana, dieser erinnerung folgend, das be:
wußtsein:, Dieses istderwegzurerwachung!‘
Und es kam mir, Aggivessana, der ge-
danke: ‚Was sollte ich mich wohl vor diesem
glück fürchten,diesemglückohnelüste,diesem
glück ohne ungute dinge.‘Und es kam mir,
Aggivessana,dergedanke:,Nichtdochfürchte
ich mich vor diesem glück,diesem glück ohne
lüste,ohneungutedinge.‘&& Undeskammir,
Aggivessana,dergedanke:,Sicherlichistdieses
glück nicht leicht zu erreichen mit einem kör:
per, der in eine so übergroße entkräftung ge-
raten ist. Sollte ich nicht lieber feste nahrung
zu mir nehmen? Gekochtenreisundgrütze?‘
Und ich, Aggivessana, nahm feste nahrung
zu mir, gekochten reis und grütze. Zu
jener zeit aber, Aggivessana, standen mir fünf
mönchezurseite(inderhoffnung): ‚Die wahr:
heit, die der büßer Gotama erreichen wird,
die wird er uns mitteilen.‘ Als ich nun aber,
Aggivessana, feste nahrung zu mirnahm, ge-
kochten reis und grütze, da gingen diese fünf
mönche enttäuscht von mir weg: ‚Üppig ge-
wordenistderbüßer Gotama,ungesammelten
strebens,der üppigkeit zugewandt.‘ &2 Und
nachdem ich nun, Aggivessana, festenahrung
59
zu mirgenommen und kraft gewonnen hatte,
daverweilteich,freigewordenvonlüsten,freis
geworden von unguten dingen, im besitz der
ersten gedankenstufe,der miteindrückenund
erwägungen verbundenen,der einsamkeit-ent-
standenen, derfreudvoll-beglückenden. Und
das derart mir entstandene wohlige Gefühl,
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen.
£&3Durchzuruhekommendereindrückeund
erwägungenerlangteichdieinnere beruhigung,
die geistigeeinheitlichungund weilteim besitz
derzweitengedankenstufe,dereindruck-und
erwägung-freien,derselbstvertiefung-entstan-
denen,derfreudvoll-beglückenden. Undauch
das derart mir entstandene wohlige gefühl,
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen.
£&2 Durchdasfreiwerdenwonsuchtnachfreude
weilte ich gleichmütig, nachdenklich und be-
sonnen;körperlichempfandichdasglück, das
die edlen nennen: ‚gleichmütig, einsichtig,
glücklich weilend‘. So weilte ich im besitzder
dritten gedankenstufe. Und auch das derart
mirentstandenewohligegefühl, Aggivessana,
hielt den geist nicht gefangen. Durch
das fahrenlassen von glück, durch das fahren-
lassen von leid, durch das hinschwinden der
früheren befriedigungen und bekümmer-
nisse, weilte ich im besitz der vierten gedan=
kenstufe, der leidfreien, der glückfreien, der
in gleichmut und verinnerlichung geklärten.
60
Und auch dasderartmirentstandenewohlige
gefühl, Aggivessana, hielt den geist nicht ge-
fangen. Und mit gesammeltem geiste,
mitgereinigtem, geklärtem, fleckenlosem, be-
schmutzungs-freiem, biegsam gewordenem,
hämmerbarem, standhaftem, unerschütter-
lichem,richteteichdengeistaufdaswissen von
dererinnerungandenfrüherenaufenthalt“. In
mannigfacher weise erinnerteich mich anden
früheren aufenthalt: nämlich an eine geburt,
anzweigeburten, an drei geburten, an vier ge:
burten,anfünfgeburten, an zehngeburten, an
zwanziggeburten, andreißiggeburten,anvier-
ziggeburten, an fünfzig geburten, an hundert
geburten, an tausend geburten, an hundert-
tausend geburten; an mehrere perioden des
weltschrumpfens, an mehrere perioden des
welterblühens, an mehrere periodendeswelt-
schrumpfens und welterblühens: ‚Dort war
ich. So war der name, so das geschlecht, so
diekaste,soderlebensunterhalt; so erlebteich
freudigesund leidiges ;sowardas lebensende.
Von da entschwunden, tauchte ich dort auf.
Da war ichnun. So war dername, so das ge-
schlecht, so die kaste, so der lebensunterhalt;
so erlebt ich freudiges undleidiges;sowardas
lebensende. Von dort entschwunden, bin ich
hier aufgetaucht.’ So erinnerte ich michin
mannigfacher weise an den früheren aufent:
haltnach inhalt undörtlichkeit. Dieses, Aggi-
61
vessana, hatte ich im ersten teil der nacht als
erstes wissen erreicht; vernichtet war nicht:
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch
das derart mir entstandene wohlige gefühl,
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen.
Und mit gesammeltem geiste, mit gerei-
nigtem, geklärtem, fleckenlosem, beschmut:
zungs:freiem, biegsam gewordenem, häm-
merbarem,standhaftem, unerschütterlichem,
richtete ich den geist auf das wissen vom ver:
schwinden und wiedererscheinen der wesen.
Mit dem himmlischen auge, dem reinen,
menschliche fähigkeiten übersteigenden, sah
ich die wesen, wie sie verschwinden und wie:
derauftauchen;gemeineundedle,schöneund
häßliche, glückliche und unglückliche; ich er:
kannte die wesen, wie sie gemäß dem wirken
ins leben treten: ‚Wahrlich, diese verehrten
wesen sind intaten mitschlechtem wandelbe-
haftet, sind in worten mitschlechtem wandel
behaftet, sind in gedanken mit schlechtem
wandel behaftet, sind schmäher der edlen,
sind anhänger falscher ansicht und geraten in
die folgen solcher falschen ansicht. Die tau-
chen dann beim zerfall des körpers,nach dem
tode auf einem abweg auf, auf übler fährte, in
gesunkenem zustand, aneinem ortdesleidens.
Dahingegen diese verehrten wesen sind in
62
taten mit gutem wandel behaftet, sind in
worten mitgutem wandel behaftet, sindinge-
danken mitgutem wandelbehaftet, sindnicht
schmäherderedlen,sindanhängerrechteran-
sicht und geraten in diefolgensolcherrechten
ansicht. Die tauchen beim zerfall des körpers,
nach dem tode auf guter fährte auf, in glück:
licher welt.‘ So sah ich mit dem himmlischen
auge, dem reinen, menschliche fähigkeiten
übersteigenden, die wesen, wie sie verschwin:
denund wiederauftauchen,gemeineundedle,
schöneundhäßliche, glückliche undunglück:
liche; ich erkannte die wesen, wie sie gemäß
dem wirken ins leben treten. Dieses, Aggives-
sana, hatte ich im mittleren teil der nacht als
zweites wissen erreicht; vernichtet war nicht:
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch
das derart mir entstandene wohlige gefühl,
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen.
Und mit gesammeltem geiste, mit gerei-
nigtem, geklärtem, fleckenlosem, beschmut:
zungs=freiem, biegsam gewordenem, häm-
merbarem, standhaftem, unerschütterlichem,
richtete ich den geist auf das wissen vom
schwinden der triebe. ‚Das ist das leiden‘,
diese unmittelbare einsicht gingmirwirklich-
keitsgemäß auf. ‚Dasistdieleidensentstehung‘,
dieseunmittelbare einsicht gingmirwirklich>
63
keitsgemäß auf. ‚Das ist die leidensvernich-
tung‘, diese unmittelbare einsicht ging mir
wirklichkeitsgemäß auf. ‚Das ist der zur lei-
densvernichtung führende weg‘,diese unmit:
telbare einsicht ging mir wirklichkeitsgemäß
auf. ‚Das sind die triebe‘, diese unmittelbare
einsicht ging mir wirklichkeitsgemäß auf.
‚Das ist die Entstehung der triebe‘, diese un:
mittelbare einsicht ging mir wirklichkeitsge-
mäß) auf. ‚Das ist die vernichtung der triebe‘,
diese unmittelbare einsicht ging mir wirklich:
keitsgmäß auf. ‚Das ist der zur vernichtung
der triebe führende weg‘, diese unmittelbare
einsichtgingmirwirklichkeitsgemäßauf.Mir,
derich so erkannte, so durchschaute, löste sich
der geist vom sinnlichkeitstrieb, löste sich der
geist vom werdetrieb, löste sich der geist vom
nichtwissenstrieb. Im befreiten war das wis:
sen vom befreitsein. ‚Vernichtet ist geburt,
ausgelebtist das reinheitsleben, vollbrachtdie
aufgabe; nichts weiteres mehr nach diesem
hier‘, erkannte ich unmittelbar. Dieses, Aggi-
vessana, hatte ich im letzten teil der nachtals
drittes wissen erreicht; vernichtet war nicht:
wissen, aufgegangen wissen; vernichtet war
dunkelheit, aufgegangen licht, wie ich da
wachsam, eifrig, zielbewußtweilte. Undauch
das derart mir entstandene wohlige gefühl,
Aggivessana, hielt den geist nicht gefangen.
Ich weiß nun zwar unmittelbar, Aggi-
64
vessana, wenn ich da einer vielhundertköpfi-
genversammlungdielehregezeigthabe,dann
denkt wohl jeder einzelne von mir: ‚Gerade
ausrücksichtaufmich zeigtderbüßer Gotama
die lehre.‘ Indessen, Aggivessana, darf das
nicht so angesehen werden, in anbetracht des:
sen daß der vollendete auch zur belehrung
anderer die lehre zeigt. Und am ende einer
solchen rede, Aggivessana, da festigeich eben
bei einem solchen, wenn anzeichen der ver:
tiefung da sind, persönlich eingehend den
geist, bringe ihn zur ruhe, mache ihn einheit-
lich,erbaueihn — einegewohnheit,beiderich
immerdar, immerdar verblieben bin.«
»Das geziemende ist das für den herrn Go-
tama, als dem heiligen, vollzerwachten. Ge-
steht aber der herr Gotama zu, bei tage zu
schlafen ?« &&9 »Ich gestehe zu, Aggivessana,
daßichimletzten monatderheifßenjahreszeit,
nach dem mahle, vom almosengang zurück-
gekehrt, nachdem ich das obergewand vier:
fach zusammengelegt hergerichtet habe, auf
der rechten Seite liegend, nachdenklich, be-
sonnen mich dem schlaf überlasse.« 9 »Das
nun, herr Gotama, sprechen einige büßer und
brahmanen als eine betörte lebensweise an.«
3 »Nicht insofern, Aggivessana, ist man
betört oder nicht- betört. Indessen, Aggives-
sana, wie man betört, wieman.nicht-betörtist,
dashöre!Gib wohlacht!Ichwerdereden.«E&
65
»Ja, herr!« antwortete da Saccaka Nigantha-
putta dem Erhabenen. Der Erhabene
sprach so:€£@9»Beiwemauchimmer, Aggives-
sana,die triebe, die beschmutzenden, wieder:
geburtigen, schmerzlichen, leiden -reifenden
fernerhin zugeburt,altern,sterbenführenden,
nicht aufgegeben sind, den nenne ich betört;
durch das nichtaufgeben dertriebe istman be-
tört. Bei wem auch immer, Aggivessana, die
triebe, die beschmutzenden, wiedergeburti-
gen, schmerzlichen, leiden-reifenden, ferner:
hin zu geburt, altern, sterben führenden, auf-
gegeben sind, den nenne ich nicht=betört;
durch das aufgeben der triebe, Aggivessana,
ist man nicht-betört. Beim vollendeten aber,
Aggivessana, sind die triebe, die beschmut-
zenden, wiedergeburtigen, schmerzlichen,
leiden-reifenden, fernerhin zu geburt, altern,
sterben führenden, aufgegeben, samtderwur:
zel zerstört, einer aus dem erdboden heraus:
gerissenen Palmyra-palme gleich gemacht,
zum nimmersein gebracht, fernerhin nicht
mehr fähig aufzuspringen. Wie ein geköpfter
palmbaum unfähig ist, zum weiterwachsen,
ebenso auch, Aggivessana,sind beim vollen-
detendietriebe,diebeschmutzenden, wieder:
geburtigen, schmerzlichen, leidensreifenden,
fernerhin zugeburt,altern,sterben führenden,
aufgegeben, samt der wurzel zerstört, einer
ausdemerdboden herausgerissenenPalmyra-
66
palme gleich gemacht, zum nimmersein ge-
bracht, fernerhin nicht mehr fähig aufzu-
springen.« Daraufhin sprach Saccaka
Niganthaputta zum Erhabenen so: »Er:
staunlich,herr Gotama! Wunderbar,herr Go=
tama! Insofern als dem herrn Gotama, wäh:
rend man so mit derredeimmernäheraufihn
eindringt und während er in seinen hinleiten-
den redegängen daraufeingeht, diehautfarbe
rein bleibt, das aussehen ruhig bleibt, wie das
eben beim heiligen, vollzerwachten ist. Ich
erinnere mich, herr Gotama, daß ich den Pus=
rana Kassapa in einem gespräch angegangen
bin. Der, wenn er so in einem gespräch ange:
gangen wurde, schweifte von einem auf das
andere, wich aus auf außerhalb des gegen-
stands liegendes und ließ zorn, gehässigkeit
undmifßvergnügensehen.DemherrnGotama
aber, während man so mit der rede immer
näher auf ihn eindringt und während er in
seinen hinleitenden redegängen darauf ein:
geht, bleibt die hautfarbe rein, das aussehen
ruhig, wie das eben beim heiligen, voll:er-
wachten ist. Ich erinnere mich, herr Gotama,
daß ich den Makkhali Gosala, den Ajita Ke-
sakambali, den PakudhaKaccayana, den San:
jaya Belatthaputta, den Nigantha Nathaputta
ineinemgespräch angegangenbin. Die, wenn
sie so in einem gespräch angegangen wurden,
schweiften von einem auf das andere, wichen
6/
aus auf außerhalb des gegenstands liegendes
und ließen zorn, gehässigkeit und mißver:
gnügen sehen. Demherrn Gotama aber, wäh>
rend man so mit der rede immer näher auf
ihn eindringt und während er in seinen hin-
leitenden redegängen darauf eingeht, bleibt
diehautfarberein, dasaussehenruhig, wiedas
eben beim heiligen, vollzerwachten ist. Und
nunmehr, herr Gotama, müssen wir gehen; wir
habenvielzu tun, vielzu besorgen.« »Wie
duesnun, Aggivessana, füran derzeit hältst.«
Da nun erhob Saccaka Niganthaputta,
durch die rede des Erhabenen erfreut und
befriedigt, sich von seinem sitz und ging fort.
Majjhima-Nikaya 36.
MAHABADANZSUTTIANTAIDIE
GROSSE LEHRREDE ÜBER LEGENDEN.
5:02 HA: BrEal Sc HEIGFESH LOS BSE
Dr) Sg WEILTE DER
EMI
in at im Jetavana, in ee ir
mönchsheim, in einer hütte von Karerisbäumen.
Da nun, nach dem mahle, entspann sich
untervielenvomalmosengangzurückgekehr-
tenmönchen,diedaimrunden Kareri-pavillon
sich versammelt, sich niedergelassen hatten,
einlehrgespräch überdasthema »frühere auf-
68
enthalte«“. »So ist früherer aufenthalt! So ist
früherer aufenthalt!« Und es hörte der
Erhabene mit dem himmlischen gehörorgan,
dem geklärten, menschlichefähigkeiten über:
steigenden, dieses gesprächjenermönche. Da
nun erhob sich der Erhabene und begab sich
in den runden Kareri-pavillon. Dort ange:
langt ließ er sich auf dem zubereitetensitznie-
der. Nachdem er sich gesetzt hatte, redete der
Erhabene die mönche an: »Zu welchem
gespräch, ihr mönche, sitzt ihr nun hier jetzt
beisammen und welche unterhaltung habtihr
daunvollendetgelassen?« &&3 Aufdiese worte
hinsprachenjenemönchezum Erhabenenso: _
£&3 »Da entspann sich, oherr, unter uns, nach
dem mahl, als wir vom almosengang zurück-
gekehrt waren und uns im runden Kareri-
pavillon versammelt, niedergelassen hatten,
einlehrgespräch über das thema ‚frühere auf:
enthalte‘. ‚So ist früherer aufenthalt! So ist
früherer aufenthalt!‘ Diese unterhaltung, o
herr, hatten wirunvollendetgelassen;abernun
ist der Erhabene gekommen.« E83 »Möchtet
ihr wohl, ihr mönche, ein lehrgespräch über
dasthema ‚frühere aufenthalte‘ hören ?«
»Dafür wäre es zeit, o Erhabener; dafür wäre
es zeit, o Gesegneter, daß der Erhabene über
das thema ‚frühere aufenthalte‘ ein lehrge-
spräch gäbe. Wenn sie es vom Erhabenen ge-
hörthaben,werden diemöncheesfesthalten.«
69
»So hört denn, ihr mönche! Achtet wohl
auf! Ich werde reden !« »Ja, oherr!« ant-
wortetendajenemönche dem Erhabenen. €
DerErhabene sprach so:€&9»Von jetzt ab ge-
rechnet, ihr mönche, ist es das einundneun:
zigste weltalter", daß Vipassi, der erhabene,
der verehrungswürdige, dervollserwachte, in
derwelterschien. Von jetztab gerechnet istes
das einunddreifßigste weltalter, daßSikhi, der
erhabene, der verehrungswürdige, der voll:
erwachte, in der welt erschien. In eben die-
sem einunddreißigsten weltalter, ihrmönche,
erschien Vessabhu, der erhabene, der ver:
ehrungswürdige, der vollzerwachte, in der
welt. In diesem jetzigen glücklichen zeitalter,
ihr mönche, erschien Kakusandha, der er:
habene, der verehrungswürdige, der vollser-
wachte, in der welt. In diesem jetzigen, glück-
lichen zeitalter, ihr mönche, erschien Konas
gamana, der erhabene, der verehrungswür:
dige, der vollserwachte, inderwelt. Indiesem
jetzigen glücklichen zeitalter, ihr mönche, er-
schien Kassapa, dererhabene, derverehrungs-
würdige, der vollzerwachte, in der welt. In
diesem jetzigenglücklichen zeitalter, ihrmön-
che, bin jetzt ich, der verehrungswürdige,
der voll-erwachte, in der welt erschienen.
Vipassi, ihr mönche, der erhabene, ver-
ehrungswürdige, voll-erwachte, war krieger
dergeburtnach, ging aus der kriegerkasteher-
70
vor. Sikhi, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, war krieger
der geburt nach,gingausderkriegerkaste her-
vor. Vessabhu, ihrmönche, dererhabene, ver-
ehrungswürdige, vollzerwachte, war krieger
der geburtnach, ging aus der kriegerkasteher-
vor. Kakusandha, ihr mönche, der erhabene,
verehrungswürdige,vollserwachte, war brah-
manedergeburtnach,gingausderbrahmanen-
kastehervor. Konagamana,ihrmönche,derer:
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte,
war brahmane der geburt nach, ging aus der
brahmanenkaste hervor. Kassapa, ihr mön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll»
erwachte,warbrahmanedergeburtnach, ging
ausderbrahmanenkastehervor. Undjetztich,
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser=
wachte,binkriegervongeburt,ausder krieger:
kaste hervorgegangen. Vipassi, ihr mön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll:
erwachte, war seiner familie nach ein Kon:
danna. Sikhi, ihr mönche, der erhabene, ver-
ehrungswürdige, vollzerwachte, war seiner
familie nach ein Kondanna. Vessabhu, ihr
mönche, der erhabene, verehrungswürdige,
vollzerwachte, war seiner familie nach ein
Kondanna. Kakusandha, ihr mönche, der er:
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte,
warseiner familie nach ein Kassapa. Konaga-
mana, ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
71
würdige, vollzerwachte, war seiner familie
nach ein Kassapa. Kassapa, ihr mönche, der
erhabene, verehrungswürdige, vollserwachte
war seiner familie nach ein Kassapa. Ich jetzt,
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser-
wachte, bin der familie nach ein Gotama.
Für Vipassi, ihr mönche, den erhabenen, ver:
ehrungswürdigen, vollzerwachten, waren
achtzigtausend jahre das maß deslebens. Für
Sikhi,ihrmönche,den erhabenen, verehrungs-
würdigen, vollserwachten, waren siebzigtaus
send jahre das maß des lebens. Für Vessabhu,
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür:
digen, vollzerwachten, waren sechzigtausend
jahre das maß des lebens. Für Kakusandha,
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür:
digen, vollzerwachten, waren vierzigtausend
jahre das maß des lebens. Für Konagamana,
ihr mönche, den erhabenen, verehrungswür:
digen, vollzerwachten, waren dreißigtausend
jahre das maß des lebens. Für Kassapa, ihr
mönche, den erhabenen, verehrungswürdis
gen, vollserwachten, waren zwanzigtausend
jahre das maß des lebens. Für mich jetzt, ihr
mönche, ist das lebensmaß gering, begrenzt,
flüchtig. Wer langelebt, derlebthundert jahre
oderein wenigmehr. &&9 Vipassi, ihr mönche,
der erhabene, verehrungswürdige, vollser-
wachte,erlangte diehöchstebuddhaschaftam
fußedestrompetenblumen-baumes. Sikhi,ihr
12
mönche, der erhabene, verehrungswürdige,
vollzerwachte, erlangte die höchste buddha-
schaftamfußedesblütenmango-baumes.Ves-
sabhu,ihr mönche, dererhabene,verehrungs-
würdige, vollzerwachte, erlangte die höchste
buddhaschaft am fuße desSal-baumes. Kaku:
sandha,ihrmönche,dererhabene,verehrungs-
würdige, vollzerwachte, erlangte die höchste
buddhaschaft am fuße des akazienbaumes.
Konagamana, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, erlangte die
höchste buddhaschaft am fuße des Udum:
bara-feigenbaumes. Kassapa, ihr mönche,
der erhabene, verehrungswürdige, voll:er:
wachte, erlangte die höchste buddhaschaft
am fuße des Nigrodha-feigenbaumes. Ich
jetzt, ihr mönche, der verehrungswürdige,
voll:erwachte, erlangte die höchste buddha-
schaft am fuße des Assattha-feigenbaumes.
&2 Vipassi, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte ein
schülerpaar mitnamen Khanda und Tissa,ein
vorzügliches,edlespaar.Sikhi,ihrmönche,der
erhabene, verehrungswürdige,vollzerwachte,
hatteeinschülerpaarmitnamenAbhibhuund
Sambhava, ein vorzügliches, edles paar. Ves-
sabhu, ihr mönche,der erhabene,verehrungs-
würdige,vollzerwachte,hatte ein schülerpaar
mitnamen Sona und Uttara,ein vorzügliches,
edles paar. Kakusandha, ihr mönche, der er:
73
habene, verehrungswürdige, voll-erwachte,
hatte ein schülerpaar mitnamen Vidhura und
Sanjiva, ein vorzügliches, edles paar. Konaga:
mana,ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
würdige,vollserwachte, hatte ein schülerpaar
mit namen Bhiyyosa und Uttara, ein vorzüg-
liches,edles paar. Kassapa,ihr mönche,der er:
habene, verehrungswürdige, voll=erwachte,
hatteeinschülerpaarmitnamenTissaundBha-
radvaja,ein vorzügliches,edles paar. Ich jetzt,
ihr mönche, der verehrungswürdige, vollser:
wachte, habe ein schülerpaar mitnamen Sari:
puttaund Moggallana,einvorzügliches, edles
paar. Vipassi, ihr mönche, der erhabene,
verehrungswürdige, vollzerwachte, hatte drei
versammlungen vonschülern. Eineversamm:
lung von schülern war achtundzechzighun-
derttausend mönchestark. Eineversammlung
von schülern war hunderttausend mönche
stark. Eine versammlung von schülern war
achtzigtausend mönche stark. Vipassi, ihr
mönche, der erhabene, verehrungswürdige,
vollserwachte,hattediesedreiversammlungen
vonschülernunddazualle trieb-versiegt'.
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs:
würdige, voll-erwachte, hatte drei versamm-
lungen von schülern. Eine versammlung von
schülern war hunderttausend mönche stark.
Eine versammlung von schülern war achtzig-
tausend mönchestark. Eineversammlungvon
ki
schülern war siebzigtausend mönche stark.
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs=
würdige, vollzerwachte, hatte diese drei ver-
sammlungenvonschülernunddazualle trieb»
versiegt. Vessabhu, ihr mönche, der er:
habene, verehrungswürdige, vollserwachte,
hatte dreiversammlungenvonschülern. Eine
versammlung von schülern war achtzigtau-
send mönche stark. Eine versammlung von
schülern war siebzigtausend mönche stark.
Eineversammlungvon schülern war sechzig:
tausend mönchestark. Vessabhu,ihrmönche,
der erhabene, verehrungswürdige, voll=er:
wachte, hatte diese drei versammlungen von
schülern und dazu alle trieb-versiegt.
Kakusandha, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte eine
versammlung von schülern, vierzigtausend
mönche stark. Kakusandha, ihr mönche, der
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte,
hatte diese eine versammlung von schülern
unddazualletrieb-versiegt.£&9 Konagamana,
ihr mönche, der erhabene, verehrungswür:
dige, vollzerwachte, hatte eine versammlung
von schülern, dreißigtausend mönche stark.
Konagamana, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte diese
eineversammlungvonschülern und dazu alle
trieb-versiegt. Kassapa, ihr mönche, der
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte,
75
hatte eine versammlung von schülern, zwan:=
zigtausend mönche stark. Kassapa, ihr mön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll:
erwachte, hatte diese eine versammlung von
schülern und dazu alle trieb»versiegt. Ich
jetzt, ihrmönche, habeeineversammlungvon
schülern, zwölfeinhalbhundert stark. Ich, ihr
mönche, habe diese eine versammlung von
schülern und dazualletrieb»versiegt. #82 Vi-
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
würdige, vollzerwachte, hatte einen mönch
namens ÄAsoka als diener, ein musterdiener.
Sikhi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
würdige, vollzerwachte, hatte einen mönch
namens Khemamkaro als diener, ein muster:
diener. Vessabhu, ihr mönche, der erhabene,
verehrungswürdige,vollzerwachte, hatteeinen
mönch namens Upasannaka als diener, ein
musterdiener. Kakusandha, ihr mönche, der
erhabene,verehrungswürdige,vollserwachte,
hatte einen mönch namens Buddhija als die-
ner,einmusterdiener. Konagamana,ihrmön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll-
erwachte, hatte einen mönchnamensSotthija
als diener, ein musterdiener. Kassapa, ihr
mönche, der erhabene, verehrungswürdige,
vollzerwachte, hatte einen mönch namens
Sabbamitta als diener, ein musterdiener. Ich
jetzt, ihr mönche, habe einen mönch namens
Ananda als diener, ein musterdiener. £&&9 Vi:
76
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs:
würdige, vollzerwachte, hatte einen könig na:
mens Bandhuma zum vater; hatte eine köni:
gin namens Bandhumati zur mutter, zur er:
zeugerin. König Bandhuma hatte eine stadt
namens Bandhumati zur residenz. Sikhi,
ihr mönche, der erhabene, verehrungswür:
dige, vollzerwachte, hatteeinen könignamens
Aruna zum vater; hatte eine königin namens
Pabhavati zur mutter, zur erzeugerin. König
Arunahatte eine stadt namens Arunavati zur
residenz. Vessabhu, ihr mönche, der er:
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte,
hatte einen könig namens Suppatita zum va=
ter; hatte eine königin namens Yasavati zur
mutter, zurerzeugerin. König Suppatita hatte
eine stadtnamens Anopama zurresidenz.
Kakusandha, ihr mönche, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte, hatte einen
brahmanen namens Aggidatta zum vater;
hatte eine brahmanin namens Visakha zur
mutter, zur erzeugerin. Zujenerzeit,ihrmön:
che, herrschte ein könig namens Khema. Der
könig Khema hatteeinestadtnamens Khemas=
vati zur residenz. Konagamana, ihr mön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll:
erwachte, hatte einen brahmanen namens
Yannadatta zum vater; hatte eine brahmanin
namens Uttara zur mutter, zurerzeugerin. Zu
jener zeit, ihrmönche, herrschte ein könig na:
77
mensSobha. DerkönigSobha hatte einestadt
namensSobhavati zur residenz. £89 Kassapa,
ihrmönche, dererhabene ‚verehrungswürdige,
voll- erwachte, hatteeinen brahmanennamens
Brahmadatta zum vater; hatte eine brahma-
nin namens Dhanavati zur mutter, zur erzeu=
gerin. Zujenerzeitnun, ihrmönche, herrschte
ein könig namens Kiki. König Kiki hatte eine
stadt namens Baranasi als residenz. Ich
jetzt, ihr mönche, habe den könig Suddho-
dana zum vater; habe die königin Maya zur
mutter, zurerzeugerin.Diestadt Kapilavatthu
ist residenz.« So sprach der Erhabene.
Nachdem der Gesegnete"sogesprochenhatte,
erhob er sich von seinem sitz und begab sich
inskloster.£&9Danun entspannsich beidiesen
mönchen gleich nach dem weggehen des Er:
habenen folgendes gespräch: »Erstaun:
lich, freunde, wunderbar, freunde, sind die
hohen kräfte, die hohen fähigkeiten des voll-
endeten, wie nämlich der vollendete der ver:
gangenen buddhas, der endgültig verlosche-
nen ‚der hindernis-freien, der wandel:freien,
der wirkens:ledigen, der allem leid entho:
benen, der geburt nach sich erinnert, dem
namen nach sich erinnert, der familie nach
sich erinnert, der lebensdauer nach sich er:
innert, dem schüler-paar nach sich erinnert,
der schülersversammlung nach sich erinnert:
‚So gebürtige waren diese erhabenen, genau
8
so; so war der name, so die familie, so der
bildungsgang, so die lebensumstände, so das
wissen, so das weilen, so die befreiung bei
diesen erhabenen, eben genau so.‘ Wie mag
das wohl sein, ihrfreunde? Istwohldiesestat:
sachen-materialdem vollendeten unmittelbar
anschaulich geworden, in der artdaßdervoll-
endete aufgrund unmittelbarer anschaulich:
keit dieses tatsachen-materials der vergange-
nenbuddhas, derendgültigverloschenen, der
hindernis-freien, der wandel-freien, der wir:
kens-ledigen, der allem leid enthobenen, der
geburt nach sich erinnert, dem namen nach
sicherinnert,derfamilienachsich erinnert, der
lebensdauer nach sich erinnert, dem schüler:
paarnachsich erinnert, der schüler-versamm-
lung nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren
dieseerhabenen, genauso; sowardername,so
diefamilie,soderbildungsgang, sodie lebens-
umstände, so das wissen, so das weilen, so die
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau
so.‘Oderaberhabengottheitendemvollende-
ten diese sache mitgeteilt, in der art daß der
vollendetedervergangenen buddhas,derend-
gültig verloschenen, der hindernis»freien, der
wandel-freien, der wirkens:ledigen, der allem
leidenthobenen,dergeburtnachsicherinnert,
demnamennachsicherinnert,derfamilienach
sich erinnert, der lebensdauer nach sich erin-
nert, dem schüler-paar nach sich erinnert, der
79
schüler-versammlung nach sich erinnert: ‚So
gebürtige waren diese erhabenen, genau so;
so war der name, so die familie, so der bil-
dungsgang, so die lebensumstände, so das
wissen, so das weilen, so die befreiung bei
diesen erhabenen, eben genau so‘?« Und
diese unterhaltung jener mönche wurde nun
unvollendet gelassen. Danun, zurabend-
zeit, nachdem er aus der zurückgezogenheit
sich erhoben hatte, begab sich der Erhabene
zumrunden Kareri:pavillon. Dortangelangt,
ließ er sich auf dem zubereiteten sitz nieder.
Nachdem er sich gesetzt hatte, redete der Er:
habene die mönche an: »Zu welchem
gespräch seid ihr hier zusammengekommen
und welche unterhaltung habt ihr unvoll-
endet gelassen ?« Auf diese worte hin
sprachen jenemönchezum Erhabenenso:
»Da entspann sich unter uns, gleich nachdem
weggang des Erhabenen, diese unterhaltung:
‚Erstaunlich, freunde, wunderbar, freunde,
sind die hohen kräfte, die hohen fähigkeiten
des vollendeten, wie nämlich der vollendete
der vergangenen buddhas, der endgültig ver-
loschenen, der hindernis:freien, der wandel:
freien, der wirkens:ledigen, der allemleident-
hobenen, der geburt nach sich erinnert, dem
namennachsicherinnert, derfamilienach sich
erinnert, der lebensdauer nach sich erinnert,
dem schüler:paar nachsich erinnert, der schü-
So
ler-versammlung nach sich erinnert: ‚So ge-
bürtige waren diese erhabenen, genau so; so
war der name, so die familie, so der bildungs-
gang,sodielebensumstände, so daswissen, so
dasweilen, so die befreiung beidiesen erhabe-
nen, eben genau so.‘ Wie mag das wohl sein,
ihrfreunde?Istwohldiesestatsachen=material
demvollendeten unmittelbar anschaulich ge=
worden, in der art daß der vollendete auf
grund unmittelbarer anschaulichkeit dieses
tatsachen-materials der vergangenen bud:-
dhas, der endgültigverloschenen, der hinder-
nis=freien, der wandel:freien, der wirkens=
ledigen,derallemleidenthobenen, der geburt
nach sich erinnert, dem namen nach sich erine
nert,derfamilienach sich erinnert, derlebens-
dauer nach sich erinnert, dem schüler-paar
nach sich erinnert, der schüler-versammlung
nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren diese
erhabenen, genau so; so war der name, so die
familie, so der bildungsgang, so die lebens-
umstände, so das wissen, so das weilen, so die
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau
so.’Oderaberhaben gottheitendem vollende-
ten diese sache mitgeteilt, in der art daß der
vollendetedervergangenenbuddhas,derend:
gültig verloschenen, der hindernis-freien, der
wandel-freien,der wirkenseledigen,der allem
leidenthobenen,dergeburtnachsich erinnert,
demnamennachsicherinnert,derfamilienach
81
sich erinnert, der lebensdauer nach sich erin:
nert, dem schüler-paar nach sich erinnert, der
schüler-versammlung nach sich erinnert: ‚So
gebürtige waren diese erhabenen, genau so;so
war der name, so die familie,so der bildungs-
gang, so die lebensumstände,so das wissen, so
das weilen,so die befreiung bei diesen erha-
benen, eben genau so?‘ Diese unsere unter:
haltung,o herr, hatten wir unvollendet gelas:
sen, aber nun ist der Erhabene gekommen.«
E&83»Dem vollendeten,ihr mönche,ist dieses
tatsachen » material unmittelbar anschaulich
geworden, in der art daß der vollendete auf
grund unmittelbarer anschaulichkeit dieses
tatsachen - materials der vergangenen bud:=
dhas, der endgültig verloschenen, der hinder:
nis=freien, der wandel:freien, der wirkens-
ledigen,der allem leid enthobenen,der geburt
nach sich erinnert, dem namen nach sich erin=
nert, derfamilie nach sich erinnert, derlebens=
dauer nach sich erinnert, dem schüler: paar
nach sich erinnert, der schüler: versammlung
nach sich erinnert: ‚So gebürtige waren diese
erhabenen, genau so; so war dername,so die
familie, so der bildungsgang, so die lebens
umstände, so das wissen, so das weilen, so die
befreiung bei diesen erhabenen, eben genau
so. Undauchgottheitenhaben dem vollende-
ten diesen sachverhalt mitgeteilt, derart, daß
der Erhabene der vergangenen buddhas, der
82
endgültig verloschenen, derhindernis-freien,
der wandel:freien, der wirkens=ledigen, der
allem leid enthobenen, der geburt nach sich
erinnert, dem namen nach sich erinnert, der
familie nach sich erinnert, der lebensdauer
nach sich erinnert,dem schüler-paar nach sich
erinnert, der schüler-versammlung nach sich
erinnert:,Sogebürtigewarendieseerhabenen,
genau so; so war der name, so die familie, so
der bildungsgang, so die lebensumstände, so
das wissen, so das weilen, so die befreiung bei
diesenerhabenen,eben genau so.‘E&&@Möchtet
ihr, ihr mönche, in noch größerem umfange
Erhabener; dafür wäre es zeit, o Gesegneter,
daß der Erhabene in noch größerem umfange
ein lehrgespräch über das thema, früherc auf-
enthalte‘ gabe. Wenn sie es vom erhabenen
gehört haben, werden die mönche es festhal:
ten.« »So hört denn,ihr mönche! Achtet
wohlauf!Ichwerdereden!« &2»]Ja, oherr!«
antworteten dajene mönche dem Erhabenen.
Der Erhabene sprach so: »Von jetzt ab
gerechnet,ihr mönche, ist es das einundneun=
zigste zeitalter, daß Vipassi, der erhabene, ver:
ehrungswürdige, voll» erwachte, in der welt
erschien. Vipassi, ihr mönche, der erhabene,
verehrungswürdige,voll-erwachte, war krie-
ger dergeburt nach, ging aus der kriegerkaste
hervor. Vipassi, ihr mönche, der erhabene,
verehrungswürdige, voll -erwachte, war der
familie nach ein Kondanna. Für Vipassi, ihr
mönche,denerhabenen,verehrungswürdigen,
voll: erwachten, waren achtzigtausend jahre
das maß des lebens. Vipassi, ihr mönche, der
erhabene,verehrungswürdige,voll-erwachte,
erlangtediehöchstebuddhaschaftamfußedes
trompetenblumen=baumes. Vipassi, ihr möns
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll-
erwachte, hatte ein schüler-paar mit namen
Khandha und Tissa, ein vorzügliches, edles
paar. Vipassi,ihr mönche, der erhabene, ver-
ehrungswürdige,voll-serwachte,hattedreiver:
sammlungen von schülern. Eine versamm=
lung von schülern war achtundsechzighun-
derttausend mönche stark,eine versammlung
von schülern war hunderttausend mönche
stark, eine versammlung von schülern war
achtzigtausendmönchestark.Vipassi,ihrmön-
che, der erhabene, verehrungswürdige, voll-
erwachte, hatte diese drei versammlungen
von schülern und dazu alle trieb-versiegt. Vi-
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
würdige, voll=erwachte, hatte einen mönch
alsdienernamensAsoka,ein musterdiener.Vi:
passi, ihr mönche, der erhabene, verehrungs-
würdige, voll» erwachte, hatte einen könig
namens Bandhuma zum vater; er hatte eine
königin namens Bandhumati zur mutter, zur
84
erzeugerin. KönigBandhumahatte eine stadt
namens Bandhumati zurresidenz. Und,
ihr mönche, Vipassi, als zukünftiger buddha’,
entschwanddaausderkörperschaftderTusita-
götter und stieg besonnen,vollbewußt in den
mutterleibhinab.Dasistdasodieartund weise.
£&83Dasistdieartundweise,ihrmönche: Wenn
der zukünftige buddha aus der körperschaft
der Tusita »götter entschwindet und in den
mutterleib hinabsteigt,daerscheintinderwelt
mitihren göttern,ihren maras,ihren brahmas,
mit der menge ihrer büßer und brahmanen,
ihrer götter und menschen ein unermeßlich
erhabener glanz, übersteigend der götter göt-
terpracht. Und auch was es da an zwischen:
weltlichen himmeln gibt, die ordnungslosen,
dunklen, dunkelnächtigen, wo selbst diese
sonne und mond, die so mächtigen, so ge-
waltigen, mit ihrem licht nicht hinscheinen,
selbst da erscheint ein unermeßlich erhabe-
ner glanz, übersteigend selbst der götter göt:
terpracht. Und die wesen, die dort (in der
wiedergeburt) aufgetaucht waren, die erken-
nen in diesem glanz eines das andere: ‚Da
sind ja, scheint es, auch andere wesen hier
aufgetaucht.‘ Und dieses system der zehntau:
send welten zittert, erzittert, erbebt. Und ein
unermeßlich erhabener glanz erscheint in der
welt, übersteigend selbst der götter götter:
pracht. Dasistda so die art und weise. €&&9 Das
85
ist da so die art und weise, ihrmönche: Wenn
derzukünftige buddha in den mutterleib hin-
abgestiegenist,umstellenihn viergöttersöhne
zumschutznachdenvierhimmelsrichtungen:
‚Daß nur nicht diesen zukünftigen buddha
oder dieses zukünftigen buddha mutter ein
mensch oder nichtmensch oder sonst irgend:
wer schädige!‘ Das ist da so die art und weise.
Dieses ist die art und weise, ihr mön:
che: Wenn derzukünftigebuddhain denmut:
terleib hinabgestiegen ist, so ist des zukünf-
tigen buddha mutter von einer natürlichen
tugendhaftigkeit, enthält sich der lebensbe-
raubung, enthält sich des nehmens von nicht:
gegebenem, enthältsich sinnlicher begierden, .
enthält sich falscher rede, enthält sich aller
geistigen getränke, aller berauschenden und
erschlaffenden dinge. Das ist so die art und
weise. Dieses ist die art und weise, ihr
mönche: Wennder zukünftigebuddha in den
mutterleib hinabgestiegen ist, da entsteht bei
des zukünftigen buddha mutter kein gedanke
an männer, der irgend etwas mitsinnlichkeit
zu tun hat, und unzugänglich ist des zukünf-
tigen buddha mutter für jegliche mannes-
leidenschaft. Das ist so die art und weise.
Diesesistdieartund weise, ihrmönche: Wenn
derzukünftigebuddha in denmutterleib hin-
abgestiegen ist, dann wird des zukünftigen
buddha mutter der fünf sinnesgenüsse teil-
86
haftig, istmitden fünfsinnesgenüssen begabt,
versehen, umgeben. Das ist so die art und
weise. Dieses ist die art und weise, ihr
mönche: Wenn der zukünftigebuddhainden
mutterleib hinabgestiegen ist, dann kommt
des zukünftigen buddha mutter nichtirgend=
welche krankheit an, gesund ist des zukünf:
tigen buddha mutter, frei von körperlichen
plagen, und des zukünftigen buddha mutter
erblicktden zukünftigen buddha, wieerdurch
denmutterleibhindurchgegangen ist, mitallen
gliedern versehen, mit ausgebildeten sinnes=
organen. Gleich als wenn, ihr mönche,
einedelstein wäre, eindiamant,strahlend, von
vollendeter beschaffenheit, achteckig, wohl:
bearbeitet, durchsichtig, klar, mit allen eigen:
heiten versehen. Um den wäredaeinfadenge-
schlungen,einblauerodergelberoder roter oder
weißer oder ein farbloser faden. Den nähme
nuneinmenschmitguten augenindiehandund
betrachtete ihn: ‚Das hier ist ein edelstein, ein
diamant, strahlend, von vollendeter beschaf:
fenheit,achteckig, wohlbearbeitet, durchsich-
tig,klar,mitalleneigenheitenversehen.Undda
ist dieser faden herumgeschlungen, ein blauer
oder gelber oder roter oder weißer oder ein
farbloser faden.‘ Ebenso auch, ihr mönche,
wenn der zukünftige buddha in den mutter:
leib hinabgestiegen ist, dann kommt des zu=
künftigen buddha mutter nicht irgendwelche
87
krankheit an, gesund ist des zukünftigen bud-
dha mutter, freivon körperlichen plagen, und
des zukünftigen buddha mutter erblickt den
zukünftigenbuddha,wieerdurch den mutter:
leib hindurchgegangen ist, mit allen gliedern
versehen, mit ausgebildeten sinnesorganen.
Das ist so die art und weise. Dieses ist die
artund weise, ihr mönche: Am siebenten tage
nachdergeburtdeszukünftigenbuddhastirbt
des zukünftigen buddhamutter und tauchtin
derkörperschaft der Tusita-götter wieder auf.
Das istso die art und weise. &&2 Diesesistdie
art und weise, ihr mönche: Wie BBderz frauen
gebären, wenn sie neun oder zehn monate
diefruchtimleibe gehabthaben, sogebärtdes‘
zukünftigen buddha mutter den zukünftigen
buddhanicht: Des zukünftigen buddha mut:
ter gebärt, nachdem sie den zukünftigen bud-
dha gerade zehn monate im leibe gehabt hat.
Das ist so die art und weise. #82 Dieses ist die
art und weise, ihr mönche: Wie andere frauen
sitzendoderliegend gebären, sogebärt des zu-
künftigen buddha mutter den zukünftigen
buddhanicht:Nurstehendgebärtdeszukünf-
tigen buddha mutter den zukünftigen bud-
dha. Das ist so die art und weise. Dieses
istdieartund weise, ihrmönche: Wenn derzu:
künftige buddha aus der mutter leib hervor-
tritt,so empfangen die götterihn zuerst, nach-
her die menschen. Dasistsodieartund weise.
88
Dieses ist die art und weise, ihr mönche:
Wenn der zukünftige buddha aus der mutter
leib hervortritt, so bleibt der zukünftige bud-
dhadabeiohneberührungmitdemerdboden:
Vier göttersöhne nehmen ihn auf und stellen
ihn vordiemutterhin: ‚Sei beglückt, o herrin!
Ein gewaltiger ist dir als sohn geboren.‘ Das
istso die art und weise. Dieses ist die art
und weise,ihr mönche: Wenn der zukünftige
buddha aus dem leib der mutter hervortritt,
so tritterganzreinhervor, unbeschmutztvon
fruchtwasser, unbeschmutztvon schleim, un:
beschmutztvonblut,unbeschmutztvonirgend-
einer unreinheit, geklärt, rein. Gleichwie, ihr
mönche, wenn da ein edelstein-juwel auf ein
Benares=tuch gelegt,hingelegtwird,wederdas
edelstein-juwel das Benares-tuch beschmutzt,
noch dasBenares=tuch das edelstein-juwelbe-
schmutzt. Und auswelchem grunde? Wegen
derreinheitbeider—ebensoauch,ihrmönche,
wenn der zukünftigebuddhaausdemleibder
mutter hervortritt, so tritt er ganz rein her:
vor, unbeschmutzt von fruchtwasser, unbe:
schmutztvonschleim,unbeschmutztvonblut,
unbeschmutztvon irgendeinerunreinheit, ge-
klärt, rein. Das ist so die art und weise.
Diesesistdieart und weise, ihrmönche: Wenn
der zukünftige buddha aus der mutter leib
hervortritt, so erscheinen zwei himmlische
wasserströme, der eine von kaltem, der an:
89
dere von warmem wasser, woraus man dem
zukünftigen buddha das nötige badewasser
herrichtet und der mutter. Das ist so die art
und weise. Dieses ist die art und weise,
ihr mönche: Unmittelbar nach der geburt
schreitetderzukünftigebuddha, mitden füßen
gerade auftretend, das antlitz nach norden
gewandt, in sieben langen schritten vorwärts,
während ein weißer schirm darübergehalten
wird, blickt nach allen himmelsrichtungen
hin und spricht das wuchtige wort: ‚Vor:
züglichster bin ich dieser welt! Erster bin ich
dieserwelt! Höchsterbinich dieser welt! Die=
ses ist die letzte geburt! Nicht gibt es mehr
ein wiederdasein!‘ Das ist sodieartund weise.
Dieses ist die art und weise, ihr mön:
che: Wenn der zukünftige buddha aus der
mutter leib hervortritt, dann erscheint in der
welt samt den göttern, samt den maras, samt
denbrahmas, in derscharderbüßerund brah:
manen,dergötterundmenscheneinunermeß-
lich erhabener glanz, übersteigend selbst der
götter götterpracht. Und auch was es da an
zwischenweltlichen himmeln gibt, die ord-
nungslosen, dunklen, dunkel-nächtigen, wo
selbst diese sonne und mond, die so mäch:
tigen, so gewaltigen, mit ihrem licht nicht
hinscheinen, selbst da erscheint ein unermeß»
lich erhabener glanz, übersteigend selbst der
götter götterpracht. Und die wesen, die dort
90
(in der wiedergeburt) aufgetaucht waren, die
erkennen in diesem glanz eines das andere:
‚Da sind ja, scheint es, auch andere wesen hier
aufgetaucht.‘ Und dieses system der zehn-
tausend welten zittert, erzittert, erbebt. Und
ein unermeßlich erhabener glanz erscheint in
derwelt, übersteigend selbst dergötter götter-
pracht. Das ist so die art und weise. Als
aber, ihr mönche, prinz Vipassi geboren war,
da zeigte man dem könig Bandhuma an: ‚Ein
sohn, o könig, ist dirgeboren. Den möge der
könig sehen.‘ Und es sah, ihr mönche, der kö-
nig Bandhuma den prinzen Vipassi. Und als
erihn gesehen hatte, ließ er zeichen:kundige
brahmanen herrufen und sprach so: ‚Mögen
die verehrten zeichen-kundigen brahmanen
den prinzensehen!“‘Undessahen,ihrmönche,
die zeichen-kundigen brahmanen den prin-
zen Vipassi. Nachdem sie ihn gesehen hatten,
sprachen sie zum könig Bandhuma so: ‚Be:
glückt, o könig, seist du! Ein großer mann, o
könig, ist diralssohngeboren! Glücklich bist
du, großkönig. Hochbeglückt bist du, grof3-
könig, daßindeinerfamilieein derartigersohn
geboren ist. Dieser prinz nämlich, o könig, ist
mitdenzweiunddreißigkennzeichendesgro-
fen mannes begabt, und dem hiermit begab-
ten großen manne stehen ausschließlich zwei
wegeoffen: Wennerdashäusliche leben wählt,
so wird er ein welt=beherrschender” könig,
91
ein gesetzlicher, ein gesetzes-könig, ein erd-
beherrschender, siegreicher, in dessen reiche
sicherheitherrscht,dermitdensiebenjuwelen
begabt ist. Der hatdiesesieben juwelen, näm-
lich: dasherrschafts-juwel,daselefanten:juwel,
dasroß-juwel,dasedelstein-juwel,das ehefrau-
juwel, das bürger-juwel, und daskanzler=juwel
‚als siebentes. Mehr alstausend söhne wird er
haben, heldenhafte, stark-gliedrige, fremde
heere zerschmetternde. Der wird dann diese -
erde bis zur weltmeer-grenze, ohne stock,
ohnestahl,in gerechtigkeitsiegend bewohnen.
Wenn er aber ausdemhausindiehauslosigkeit
hinauszieht, so wird er ein vollkommener, ein
vollzerwachter, einer der den kreislauf abge:
worfen hat. Da nun, ihr mönche, ließ
könig Bandhumadiezeichen-kundigen brah-
manen mit neuen gewändern bekleiden und
befriedigte sie in allen ihren wünschen.
Da nun, ihr mönche, ließ könig Bandhuma
für den prinzen Vipassi pflegerinnen kom-
men, die eine stillteihn, dieandere badeteihn,
wieder andere hielten ihn, wieder andere
trugen ihn auf der Hüfte. Gleich nach der
geburt, ihr mönche, aber wurde ein seidener
schirm über den prinzen Vipassi gehalten bei
tag und bei nacht: ‚Daß nur nicht kälte oder
hitze oder spreu oder staub oder tau ihn schä-
dige! Undgleichnachdergeburt,ihrmönche,
war der prinzVipassi für viele menschen eine
92
freude und erquickung. Gleichwie da, ihr
mönche, ein blauer lotus oder ein blaßroter
lotus oderein weißer lotusfürviele menschen
eine freude und erquickung ist, ebenso auch,
ihr mönche, war der prinz Vipassi für viele
menschen eine freude und erquickung. So
wurde er da punkt um punkt versehen.
Von geburt anaber, ihrmönche, warderprinz
Vipassi schön:=stimmig, angenehm =stimmig,
süß=stimmig, lieblich=stimmig. Gleichwie da,
ihr mönche, auf dem Himavanta>gebirge die
vogelart,genanntKaravika,schön=stimmigist,
angenehm:stimmig, süß=stimmig, lieblich-
stimmig, ebenso auch, ihr mönche, warda der
prinzVipassischön-stimmig,angenehmsstim-
mig, süß-stimmig, lieblich-stimmig. &89 Von
geburt an aber, ihrmönche, ging dem prinzen
Vipassi als ergebnis der frucht früheren wir:
kens das himmlische auge auf, vermittels
dessen er meilen-weitin die runde sah, beitag
und beinacht.£&$ Von geburtan, ihr mönche,
blickte der prinzVipassi ohne blinzeln, wie
die Tavatimsa-götter. ‚Ohne blinzeln blickt
derprinz‘,hießesda,ihrmönche,unddas,klar:
blick, klarblick‘ (Vipassi, Vipassi) kam da
ganz allgemein für den prinzenVipassi auf.
Da nun, ihr mönche, wenn könig Ban-
dhuma zur entscheidung einer sache audienz
gab, ließ er den prinzenVipassi an seine seite
niedersitzen und unterrichtete ihn über die
95
sache. Und prinzVipassi, ihr mönche, an der
seite des vaters sitzend und die sache ganz ge-
nau untersuchend, entschied in der richtigen
weise. ‚Genau untersuchend, entscheidet der
prinz die sache in der richtigen weise‘, hieß es
da, ihr mönche und immer noch mehr, ihr
mönche, kam da das ‚klarblick, klarblick‘ für
den prinzenVipassi auf. Da nun ließ, ihr
mönche, könig Bandhuma für den prinzen
Vipassi drei paläste herrichten, einen für die
regenzeit, einen für die kalte jahreszeit, einen
für die heiße jahreszeit, undließsie ausstatten
mit allem, waszu den fünf sinnesgenüssen ge-
hört. Und derprinzVipassi, ihr mönche, ver:
brachte in dem regenzeit-palast die vier mo:
nate der regenzeit, von einem nur weiblichen
Orchester umgeben, und stieg aus seinem pa-
last nicht herunter. Danun,ihr mönche,
nach ablauf von vielen jahren, vielen jahr-
hunderten, vielen jahrtausenden redete prinz
Vipassi seinen wagenlenker an: ‚Laß;
bester wagenlenker, allerhand schöne wagen
instand setzen. Wir wollen hinaus in die
gärten fahren, um die gegend zu besehen.‘
‚Ja,okönig!‘stimmteda, ihr mönche, der
wagenlenker dem prinzen Vipassi bei, ließ
allerhand schöne wagen herrichten und mel-
dete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, o
könig, sind allerhand schöne wagen. Wie du
esnun für an der zeit hältst.‘ Danun, ihr
94
mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen
wagen und fuhr mit allen diesen schönen wa:
genzudengärtenhinaus. &&2 Und es sah, ihr
mönche, prinzVipassi, alserzuden gärtenhin:
ansfahr einen menschen gealtert, geknickt
wiedengiebeleinesdaches,gekrümmt,aufein=
nen stock gestützt, zitternd vorwärtsgehend,
elend, greisenhaft. Nachdem er ihn gesehen
hatte,redeteerdenwagenlenkeran:£&,Dieser
mensch, bester wagenlenker, was ist nur mit
demlos?Sein haupthaaristnichtwie beiande-
ren, und seinkörperistnichtwiebei anderen?‘
Se 2 ‚Warum aber, bester wagenlenker,
ist dasein foreis, wie man so sagt?‘ ‚Das
ist, o könig, ein greis, wie man so sagt: er wird
folglich nicht mehr lange zu leben haben.‘
‚Wie aber, bester wagenlenker, bin auch
ich dem altern unterworfen? Steht auch mir
das altern bevor?‘ ‚Auch du, okönig, und
auch wirallesinddemaltern unterworfen, uns
stehtdasaltern bevor.‘&&9,Dann,besterwagen-
lenker,magesnun fürheutegenugsein mitder
fahrtnachden gärten. Fahre nur von hierzum
schloß zurück!‘ 82 ‚Ja, o könig!‘ stimmte da
der wagenlenker dem prinzen Vipassi bei und
fuhr von da zum schloß zurück. Und, ihr
mönche, nachdemprinzVipassi insschloß zu:
rückgekehrt war, grübelte er schmerzlich nie:
dergeschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage ich,
95
soll geburt sein, wo doch an der geburt das
altern zutage treten muß!‘ Da nun, ihr
mönche,ließkönig Bandhumaden wagenlen-
ker rufen und sprach so:£&9,Hat wohl, bester
wagenlenker, der prinz bei der fahrt nach den
gärtensich vergnügt?Warwohl, besterwagen-
lenker,derprinzüberdiefahrtnach den gärten
erfreut?‘E& ‚Durchaus nicht,o könig, hat der
prinzbeiderfahrtnach den gärten sich vergnügt.
Durchausnicht,o königwar derprinzüberdie
fahrt nach den gärten erfreut.‘&2,Was aber,
besterwagenlenker,hatdennderprinzgesehen,
alsernach den gärtenhinausfuhr?‘E&9,Essah,
okönig,derprinz,alsernach den gärten hinaus:
fuhr,einen menschen,gealtert,geknicktwieden
giebeleines daches,gekrümmt,aufeinenstock
gestützt,zitternd vorwärtsgehend,elend,grei-
senhaft. Nachdemerihngesehenhatte,sprach
er so zu mir: ‚Dieser mensch, bester wagen-
lenker, was ist nur mit dem los? Sein haupt:
haar ist nichtwie bei anderen,und sein körper
ist nicht wie bei anderen.‘ Das ist, o könig,ein
greis, wie man so sagt.‘, Warum aber, bester
wagenlenker, ist das ein greis, wie man so
sagt?‘ ‚Das ist, o könig, ein greis, wie man so
sagt: er wird folglich nicht mehr lange zu
leben haben.‘ ‚Wie aber, bester wagenlenker,
bin auch ich dem altern unterworfen? Steht
auch mir das altern bevor?‘, Auch du,okönig,
undauchwirallesinddemalternunterworfen,
96
uns steht das altern bevor.‘ ‚Dann, bester wa=
genlenker, mag es nun für heute genug sein
mit der fahrt nach den gärten. Fahrenur von
hier nach dem schloß zurück!‘ ‚Ja, o könig!‘
stimmte ich da,o könig, dem prinzen Vipassi
bei und fuhrvon da zum schloß zurück. Und,
okönig,nachdem derprinzinsschloßzurück-
gekehrt war, grübelte er schmerzlich nieder:
geschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage ich,
soll geburt sein, wo doch an der geburt das
altern zutage treten muß!‘ &2 Da nun, ihr
mönche, kam dem könig Bandhuma der ge:
danke: ‚Daß prinz Vipassi doch nur nicht
die herrschaft abweise! Daß prinz Vipassi
doch nur nicht aus dem haus in die haus-
losigkeit hinausziehe! Daß doch nurnichtdie
Rede der zeichen:kundigen brahmanen wahr
werde!‘#&2 Da nun, ihr mönche, lief} könig
Bandhuma den prinzen Vipassi immer noch
mehr mit den fünfsinnesgenüssen umgeben,
damit prinz Vipassi die herrschaft annehme,
damit prinzVipassi nicht aus dem haus in die
hauslosigkeit hinauszöge; damit die rede der
zeichen-kundigen brahmanen sich als falsch
erwiese. Und es wurde, ihr mönche, der
prinzVipassi mitden fünfsinnesgenüssen ver:
sorgt, versehen, umgeben. Da nun, ihr
mönche, nach ablauf von vielen jahren, vielen
jahrhunderten, vielen jahrtausenden redete
prinz Vipassi seinen wagenlenker an:
97
‚Laß, bester wagenlenker, allerhand schöne
wagen instand setzen. Wir wollen hinaus in
die gärten fahren,um die gegend zu besehen.‘
8% ‚J a,o könig!‘stimmte da,ihr mönche,der
wagenlenkerdem prinzenVipassi bei,ließaller-
hand schöne wagen herrichten und meldete
dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet, o könig,
sind allerhand schöne wagen. Wie du esnun
für an der zeithältst.‘&&9 Da nun,ihr mönche,
bestieg prinz Vipassi einen schönen wagen
und fuhr mit allen diesen schönen wagen zu
dengärtenhinaus.&& Undessah,ihrmönche,
prinzVipassi,als er zu den gärten hinausfuhr,
einen menschen,krank,leidend,schwerkrank,
in seinem eigenen kot und urin liegend, von
anderen sorgsam aufgerichtet, von anderen
bedient. Nachdem erihn gesehen hatte,redete
er den wagenlenker an: &82,Dieser mensch,
bester wagenlenker, was ist nur mit dem los?
Seine augen sind nicht wie bei anderen. Seine
stimme ist nicht wie bei anderen.‘ ‚Das
ist, o könig, ein kranker, wie man so sagt.‘
‚Warum aber, bester wagenlenker, istdas
ein kranker, wie man so sagt?‘ ‚Das ist,
o könig, ein kranker, wie man so sagt: viel-
leicht, daß er von dieserkrankheitsich wieder
erholen könnte.‘E&9 ‚Wie aber, bester wagen:
lenker? Bin auch ich der krankheit unter:
worfen? Steht auch mir diekrankheitbevor?‘
‚Auchdu, okönig, undauch wir alle sind
98
derkrankheitunterworfen, unsstehtdiekrank-
heit bevor.‘ ‚Dann, bester wagenlenker,
mag esnun für heute genug sein mit der fahrt
nach den gärten. Fahre nur von hier zum
schloß zurück!‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte da
der wagenlenker dem prinzenVipassi beiund
fuhr von da zum schloß zurück. &&9 Und, ihr
mönche,nachdemprinzVipassi ins schloß zu-
rückgekommen war, grübelte erschmerzlich
niedergeschlagen: ‚Verflucht, wahrlich, sage
ich, soll geburt sein, wo doch an der geburt
das altern zutage treten muß, die krankheit
zutage treten muß!‘ Danun,ihrmönche,
ließ königBandhuma den wagenlenker rufen
und sprach so: ‚Hat wohl, besterwagen-
lenker, der prinz bei der fahrtnach den gärten
sichvergnügt?War wohl, besterWagenlenker,
der prinz über die fahrt nach den gärten er-
prinz bei der fahrt nach den gärten sich ver:
gnügt. Durchaus nicht, okönig, war derprinz
über die fahrt nach den gärten erfreut!‘
‚Was aber, bester wagenlenker, hat denn der
prinz gesehen, als er nach den gärten hinaus»
fuhr?‘ ‚Es sah, o könig, der prinz, als er
nach den gärten hinausfuhr, einen menschen
krank, leidend, schwerkrank, in seinem eige-
nen kot und urin liegend, von anderen sorg:
sam aufgerichtet, vonanderen bedient. Nach:
dem erihn gesehen hatte, sprach er so zu mir:
99
‚Dieser mensch, bester wagenlenker, was ist
nur mit dem los? Seine augen sind nicht wie
bei anderen. Seine stimme ist nicht wie bei
anderen.‘ ‚Das ist, o könig, ein kranker, wie
man so sagt.‘ ‚Warum aber, bester wagen:
lenker, ist das ein kranker, wie man so sagt?‘
‚Das ist,o könig,einkranker, wie man so sagt:
vielleicht, daß er von dieser krankheit sich
wieder erholen könnte.‘ ‚Wie aber, bester wa:
genlenker? Bin auch ich der krankheit unter:
worfen? Stehtauch mirdiekrankheitbevor?‘
‚Auch du, o könig, und auch wiralle sind der
krankheit unterworfen, uns steht die krank=
heit bevor.‘ ‚Dann, bester wagenlenker, mag
es nun für heute genug sein mitderfahrtnach
den gärten. Fahrenurvon hier zumschloßzu=
rück!‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte ich da, o könig,
dem prinzen Vipassi bei und fuhrvon da zum
schloß zurück. Und, o könig, nachdem der
prinz ins schloß zurückgekommen war, grü:
belte er schmerzlich niedergeschlagen: ‚Ver:
flucht, wahrlich, sage ich, soll geburt sein, wo
doch an der geburt das altern zutage treten
muß, die krankheit zutage treten muß!‘
Da nun, ihr mönche, kam dem könig Ban-
dhuma der gedanke: ‚Daß prinz Vipassi doch
nur nicht die herrschaft abweise! Daß prinz
Vipassi doch nur nicht aus dem haus in die
hauslosigkeithinausziehe! Daßdochnurnicht
die rede der zeichen-kundigen brahmanen
100
wahr werde!‘ Da nun, ihr mönche, ließ
könig Bandhuma den prinzen Vipassi immer
noch mehr mit den fünf sinnesgenüssen um=
geben, damit prinz Vipassi die herrschaft an-
nehme, damit prinz Vipassi nicht aus dem
haus in die hauslosigkeit hinauszöge; damit
dieredederzeichen-kundigen brahmanensich
als falsch erwiese. Und es wurde, ihrmönche,
der prinz Vipassi mit den fünf sinnesgenüs-
sen versorgt, versehen, umgeben. Da
nun, ihr mönche, nach ablauf von vielen jah-
ren, vielen jahrhunderten, vielen jahrtausen:
den redete prinz Vipassi seinen wagenlenker
an: ‚Laß, bester wagenlenker, allerhand
schöne wageninstand setzen. Wirwollenhin-
ausin die gärten fahren, um die gegend zu be-
sehen.‘£&2 ‚Ja, o könig!‘stimmte da, ihr mön=
che,derwagenlenkerdemprinzenVipassibei,
ließ allerhand schöne wagen herrichten und
meldete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet,
okönig,sindallerhand schöne wagen. Wiedu
esnun für an der zeit hältst.‘ Danun, ihr
mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen
wagen und fuhr mit allen diesen schönen wa:
gen zu den gärten hinaus. 32 Undessah, ihr
mönche, prinzVipassi,alserzu dengärtenhin-
ausfuhr, einen menschenhaufen versammelt
in allerhand dunklen gewändern, in elendem
zustand. Nachdemerdengesehenhatte, redete
erdenwagenlenkeran:£&9, Warum nur,bester
101
wagenlenker, ist dieser menschenhaufen ver:
sammelt inallerhand dunklen gewändern, in
so elendem zustand ?‘E&9, Das ist, okönig,ein
verstorbener, wie man so sagt.‘ &&2,So lenke
denn,besterwagenlenker, denwagen zujenem
verstorbenen hin.‘ ‚Ja, o könig!‘ stimmte
da,ihr mönche,derwagenlenker dem prinzen
Vipassi bei und lenkte den wagen zu jenem
verstorbenenhin. Undessah,ihrmönche,
prinz Vipassi den toten, verstorbenen. Nach=
dem erihn gesehen hatte, redeteerden wagen=
lenker an: ‚Warum nur, bester wagen:
lenker, ist das ein verstorbener, wie man so
sagt?‘ ER ‚Das ist, o könig, ein verstorbener,
wiemansosagt:nichtmehrwerdenihn mutter
oder vater oder die andern blutsverwandten
sehen, und auch nicht wird er mutter oder
vateroderdieanderenblutsverwandtensehen.‘
‚Wıe aber, bester wagenlenker? Bin auch
ich dem sterben unterworfen? Steht auch
mir das sterben bevor? Werden auch mich
nicht der könig und die königin und die an:
deren blutsverwandten sehen? Und werde
auch ich nicht den könig und die königin und
die anderen blutsverwandten sehen?‘
‚Auch du, o könig, und wir alle sind dem
sterben unterworfen, uns stehtdas sterben be-
vor. Auch dich werden der könig und die kö-
nigin und die anderen blutsverwandten nicht
sehen. Auch du, okönig, wirst den könig und
102
dieköniginund dieanderen blutsverwandten
nichtsehen.‘#&2,Dann, bester wagenlenker,
mag es nun für heute genug sein mit der fahrt
nach den gärten. Fahre nur von hier zum
schloß zurück!‘E&2 ‚Ja, o könig!‘ stimmte da
derwagenlenker dem prinzenVipassi beiund
fuhr von da zum schloß zurück. Und, ihr
mönche,nachdemprinzVipassi insschloß zu:
rückgekommen war, grübelte er schmerzlich
niedergeschlagen: Verflucht, wahrlich, sage
ich,sollgeburtsein, wodoch an dergeburtdas
altern zutage treten muß, die krankheit zu:
tagetretenmuß,das sterben zutagetreten muß.
£&3 Danun,ihrmönche, ließkönigBandhuma
den wagenlenkerrufen undsprach so:£&9,Hat
wohl, bester wagenlenker, der prinz bei der
fahrt nach den gärten sich vergnügt? War
wohl, bester wagenlenker, der prinz über die
fahrt nach den gärten erfreut?‘E&, Durchaus
nicht, okönig, hat der prinz bei der fahrtnach
den gärten sich vergnügt. Durchaus nicht, o
könig, war der prinz über die fahrt nach den
gärten erfreut.‘ ‚Was aber, bester wagen:
lenker, hatdenn der prinz gesehen, als er nach
den gärten hinausfuhr?‘&&2 ‚Es sah, o könig,
der prinz, als er nach den gärten hinausfuhr,
einen menschenhaufen versammelt in aller:
hand dunklen gewändern, in elendem zu:
stand. Nachdemerdengesehenhatte,spracher
zumirso:, Warumnur,bester wagenlenker, ist
103
dieser menschenhaufen versammelt in aller-
hand dunklen gewändern, in so elendem zu=
stand?‘ ‚Dasist,okönig, ein verstorbener, wie
man so sagt.‘ ‚So lenke denn, bester wagen=
lenker,‚denwagen zu jenem verstorbenenhin.‘
‚Ja,okönig!‘stimmteich da,okönig, dem prin-
zenVipassibeiundlenktedenwagen zujenem
verstorbenen hin. Und es sah, o könig, prinz
Vipassi den toten, verstorbenen. Nachdemer
ihngesehenhatte,sprachersozumir:, Warum
aber,besterwagenlenker, istdasein verstorbe:
ner, wie man so sagt?‘ ‚Das ist, o könig, ein
verstorbener, wie man so sagt: nicht mehr
werdenihnmutterodervateroderdieanderen
blutsverwandten sehen, und auch nicht wird
er mutter oder vater oder die anderen bluts-
verwandten sehen.‘ ‚Wie aber, bester wagen=
lenker? Binauchich dem sterben unterworfen?
Steht auch mir das sterben bevor? Werden
auchmichnichtderkönigunddieköniginund
die anderen blutsverwandten sehen? Und
werde auch ich nicht den könig und die köni-
ginunddieanderenblutsverwandtensehen?‘
‚Auch du, okönig,und auch wir allesind dem
sterben unterworfen, uns steht das sterben be=
vor.Auchdichwerdenderkönigunddiekönis
gin und die anderen blutsverwandten nicht
sehen. Auch du, o könig, wirst den könig und
dieköniginunddie anderen blutsverwandten
nicht sehen.‘ ‚Dann, bester wagenlenker,mag _
104
esnun für heute genug sein mit derfahrtnach
den gärten. Fahre nur von hier zum schloß
zurück!‘,Ja,o könig!‘stimmte ich da,o könig,
dem prinzenVipassi beiund fuhrvon dazum
schloß zurück. Und, o könig, nachdem der
prinz ins schloß zurückgekehrt war, grübelte
er schmerzlich niedergeschlagen: Verflucht,
wahrlich, sage ich, soll geburt sein, wo doch
an der geburt das altern zutage treten muß,
die krankheit zutage treten muß, das sterben
zutage treten muß!‘ Danun,ihrmönche,
kamdem königBandhumadergedanke:, Daß
prinzVipassi doch nurnicht die herrschaft ab-
weise! Daß prinz Vipassi doch nur nicht aus
dem haus in die hauslosigkeit hinausziehe!
Daß doch nurnicht die rede der zeichen-kun-
digen brahmanen wahr werdel‘#&2 Danun,
ihrmönche,ließkönigBandhumadenprinzen
Vipassi immer noch mehrmitden fünfsinnes-
genüssen umgeben, damit prinz Vipassi die
herrschaftannehme, damitprinzVipassinicht
ausdemhausindiehauslosigkeithinauszöge;
damitdierede der zeichen-kundigen brahma:-
nen sich als falsch erwiese. Und es wurde,ihr
mönche,derprinzVipassi mitden fünfsinnes-
genüssen versorgt, versehen, umgeben.
Da nun, ihr mönche, nach ablauf von vielen
jahren, vielen jahrhunderten, vielen jahrtau-
senden redete prinz Vipassi seinen wagenlen=
ker an:&2,Laß,besterwagenlenker,allerhand
105
schöne wagen instand setzen. Wirwollen hin:
aus in die gärten fahren, um die gegend zube-
sehen.‘ E&2,Ja,o könig!‘stimmteda,ihr mön:
che,der wagenlenker demprinzen Vipassi bei,
ließ allerhand schöne wagen herrichten und
meldete dem prinzen Vipassi: ‚Hergerichtet,
o könig,sind allerhand schöne wagen. Wie du
es nun für an der zeit hältst.‘E&2 Da nun, ihr
mönche, bestieg prinz Vipassi einen schönen
Wagen und fuhrmitalldiesenschönen wagen
zu den gärten hinaus. Und es sah, ihr
mönche, prinz Vipassi, als er zu den gärten
hinausfuhr, einen menschen, kahlgeschoren,
einen pilger,mitdem fahl-gelbengewande be-
kleidet. Nachdem er ihn gesehen hatte,redete
er den wagenlenker an: ‚Dieser mensch,
bester wagenlenker, was ist nur mit dem
los? Sein haupt ist nichtwie beianderen,und
seine gewänder sind nicht wie bei anderen.“
F&2,Das ist, o könig, ein pilger, wie man so
sagt. F&2,Warum aber, bester wagenlenker,
ist das ein pilger,wie man so sagt” && ‚Das
ist, o könig, ein pilger, wie man so sagt: zum
heil ist der wandel in der lehre, zum heil ist
der rechte wandel, zum heil ist gutes wirken,
zum heil ist verdienstliches wirken, zum heil
ist nicht=schädigung, zum heil ist das mitleid
mit den wesen.‘ #&2,Zum heil, besterwagen-
lenker, ist wahrlich dieses pilger:sein! Zum
heil, besterwagenlenker, ist derwandelinder
106
lehre, zum heil istderrechte wandel, zum heil
ist gutes wirken, zum heil ist verdienstliches
wirken,zumheilistnicht=schädigung, zum heil
ist das mitleid mit den wesen. So lenke denn,
besterwagenlenker, denwagen zujenempilger
hin.‘g&2 ‚Ja,okönig!‘stimmteda,ihrmönche,
derwagenlenker dem prinzenVipassi bei und
lenkteden wagen zujenempilgerhin. Da
nun,ihrmönche, sprach prinzVipassizujenem
pilger so: ‚Du, bester! was ist mit dir nur
los? Dein haupt istnichtwiebeianderen, und
deine gewänder sind nicht wie bei anderen.‘
‚Ich, o könig, bin ein pilger, wie man so
sagt.‘ ‚Warum aber bist du, bester, ein
pilger, wie man so sagt?‘ €& ‚Ich, o könig, bin
ein pilger, wie man so sagt: zum heil ist der
wandel in der lehre, zum heil ist der rechte
wandel, zum heil ist gutes wirken, zum heil
ist verdienstliches wirken, zum heil ist nicht:
schädigung, zum heil ist das mitleid mit den
wesen.‘@&9,Zum heil, bester, istwahrlich dein
pilger:sein! Zum heil, bester, ist derwandelin
derlehre, zum heil ist derrechte wandel, zum
heil ist gutes wirken, zum heil ist verdienst:
liches wirken, zum heil ist nicht:schädigung,
zum heil ist das mitleid mit den wesen.‘
Danun, ihr mönche, redete prinz Vipassi den
wagenlenker an: ‚So fahre denn, bester
wagenlenker, mit dem wagen von hier zum
schloß zurück. Ich werde mir da haar und
107
bart scheren lassen, die fahl-gelbengewänder
anlegen und aus dem haus in die hauslosig-
keit hinausziehen.‘#&2,Ja,okönig!‘ stimmte
da der wagenlenker dem prinzen Vipassi bei
und fuhr mit dem wagen von da zum schloß
zurück. Prinz Vipassi aber ließ sich auf
der stelle haar und bart scheren, legte die
fahl:gelben gewänder an und zog aus dem
haus in die hauslosigkeit hinaus. Undes
hörte, ihrmönche,inderresidenzBandhumati
eine große menschenmenge, vierundachtzig-
tausend wesen: ‚Prinz Vipassi, sagt man, hat
sich haar und bart scheren lassen, hat die fahl-
gelben gewänder angelegt und ist aus dem
hausin diehauslosigkeithinausgezogen.‘ Als
sie das gehört hatten, kam ihnendergedanke:
‚Sicherlichistdaskeinegemeinelehrordnung,
keine gemeine pilgerschaft, wo prinz Vipassi,
geschorenen haupt= und barthaars, in fahl-
gelbe gewänder gekleidet, aus demhausindie
hauslosigkeit hinausgezogen ist. Wenn selbst
prinz Vipassi, geschorenen haupt= und bart-
haares, in fahl-gelbe gewänder gekleidet, aus
dem haus in die hauslosigkeit hinauszieht —
warum denn wir nicht!?‘ Da nun, ihr
mönche,ließeinegroßemenschenmenge, vier:
undachtzigtausend wesen, sich haar und bart
scheren, legte die fahl:gelben gewänder an
und trat mit Vipassi, dem zukünftigen bud-
dha, der aus dem haus in die hauslosigkeit
108
hinausgezogen war, zusammen in die pilger-
schaft. Vondieserversammlungumgeben, ihr
mönche, machte dannVipassi, der zukünftige
buddha,seinewanderschaftüberdörfer, städte
und residenzen. Da nun, ihr mönche, er:
hob sich bei Vipassi, dem zukünftigen bud-
dha,alsereinsam und zurückgezogen war, im
geist eine derartige überlegung: E&2 ‚Nicht
wohl steht mir das an, daß ich in diesem ge-
drängelebe.Sollteichnichtallein,abgesondert
von der menge weilen?‘ #&2 Da nun, nach
einiger zeit, weilte Vipassi, der zukünftige
buddha, allein, abgesondert von der menge.
In einerrichtungnämlich zogen jene vierund-
achtzigtausend pilger, in der anderenVipassi,
der zukünftige buddha. Da nun, ihr
mönche, erhob sich bei Vipassi, dem zukünf-
tigen buddha, als er einsam und zurückge-
zogen war,inseinem geist eine derartigeüber-
legung:€&& ‚Einemleidenszustand, wahrlich,
ist diese welt verfallen. Man wird geboren,
man altert, man stirbt,man entschwindet und
man taucht wieder auf. Einentrinnenaberaus
diesem leiden, dem altern und sterben, das
kennt man nicht. Wann wird wohl mal ein
entrinnen aus diesem leiden, dem altern und
sterben, gefunden werden ?‘ #882 Danun, ihr
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud-
dha, der gedanke: ‚Wenn was wohl da ist, ist
altern und sterben da? In abhängigkeit wo-
109
von ist altern und sterben da?‘ Danun,
ihrmönche, fand Vipassi, derzukünftige bud-
dha, in gründlicher überlegung, in weisheit
die einsicht: ‚Wenngeburtdaist,istalternund
sterben da. Inabhängigkeit von geburtist al-
tern und sterben da.‘&&% Danun,ihrmönche,
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der
gedanke:,Wennwaswohldaist,istgeburtda?
In abhängigkeit wovon ist geburt da?‘
Danun,ihrmönche, fand Vipassi, derzukünf-
tige buddha, in gründlicher überlegung, in
weisheit die einsicht: ‚ Wenn werden da ist, ist
geburt da. In abhängigkeitvon werden ist ge=
burt da.‘ Da nun, ihr mönche, kam Vi:
passi,dem zukünftigen buddha,der gedanke:
‚Wenn was wohl da ist,ist werden da? In ab»
hängigkeit wovon ist werden da?‘ Da
nun, ihr mönche,fand Vipassi,der zukünftige
buddha, in gründlicher überlegung, in weis
heit die einsicht: ‚Wenn ergreifen da ist, ist
werden da. In abhängigkeit von ergreifen ist
passi,dem zukünftigen buddha,der gedanke:
‚Wenn was wohl da ist, ist ergreifen da? In
abhängigkeitwovonistergreifen da?‘ Da
nun,ihr mönche, fandVipassi, der zukünftige
buddha, in gründlicher Überlegung, in weis
heit die einsicht: , Wenn lebensdurst da ist, ist
ergreifen da. Inabhängigkeitvonlebensdurst
ist ergreifen da.‘ Da nun, ihr mönche,
110
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der
gedanke: ‚Wenn was wohl da ist, ist lebens-
durst da? In abhängigkeit wovon ist lebens-
durst da?‘ Da nun, ihr mönche, fand Vi-
passi, der zukünftige buddha, in gründlicher
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn
empfindung da ist, ist lebensdurst da. In ab-
hängigkeit von empfindung ist lebensdurst
da.‘ Da nun, ihr mönche, kam Vipassi,
dem zukünftigenbuddha,dergedanke:, Wenn
was wohl da ist, ist empfindung da? In ab:
hängigkeit wovon ist empfindung da? E&
Danun,ihr mönche, fand Vipassi,der zukünf-
tige buddha, in gründlicher überlegung, in
weisheit die einsicht:, Wenn berührungdaist,
ist empfindung da. In abhängigkeit von be-
rührung ist empfindung da.‘#&2 Danun,ihr
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud-
dha, der gedanke:, Wenn was wohl da ist, ist
berührung da? Inabhängigkeitwovon ist be-
rührung da?‘ Da nun, ihr mönche, fand
Vipassi,aderzukünftigebuddha,ingründlicher
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn
der sechssinn da ist, ist berührung da. In ab:
hängigkeit vom sechssinn ist berührung da.‘
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem
zukünftigen buddha,dergedanke: ,‚Wennwas
wohl da ist,ist der sechssinn da? In abhängig:
keit wovon ist der sechssinn da?‘ Danun,
ihr mönche,fand Vipassi,der zukünftige bud-
£11
dha, in gründlicher überlegung, in weisheit
die einsicht: ‚Wenn geist » körperlichkeit” da
ist, ist der sechssinn da. In abhängigkeit von
geist-körperlichkeit ist der sechssinn da.‘E&9
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu=
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was
wohl da ist,ist geist-körperlichkeit da? In ab-
hängigkeitwovonistgeist-körperlichkeitda?‘
Da nun,ihr mönche,fandVipassi,der zu=
künftige buddha, in gründlicherüberlegung,
in weisheit die einsicht: ‚Wenn bewußtsein
daist,istgeist-körperlichkeitda. Inabhängig-
keit von bewußtsein ist geist körperlichkeit
da.‘&&2 Da nun,ihr mönche,kamVipassi,dem
zukünftigen buddha,dergedanke:, Wenn was
wohl da ist,ist bewußtsein da? In abhängig:
keit wovon ist bewußtsein da?'E&2 Danun,
ihr mönche,fandVipassi,der zukünftige bud-
dha,in gründlicher überlegung, in weisheit
dieeinsicht:, Wenngeist-körperlichkeitdaist,
ist bewußtsein da. In abhängigkeit von geist:
körperlichkeit ist bewußtsein da.‘&8&2 Danun,
ihr mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen
buddha, der gedanke: ‚Wiederkehren tut es,
dieses bewußtsein, aus der geist = körperlich-
keit. Weiter gehtes nicht. Insofern dürfte man
geboren werden, altern und sterben,insofern
entschwindenundwiederauftauchen,alsnäm:
lich:inabhängigkeitvon geist-körperlichkeit
bewußtsein,in abhängigkeit von bewußtsein
112
geist-körperlichkeit,inabhängigkeitvongeist-
körperlichkeit der sechssinn,in abhängigkeit
vomsechssinndieberührung,inabhängigkeit
von berührung die empfindung,in abhängig-
keit von empfindung der lebensdurst,in ab»
hängigkeit von lebensdurst das ergreifen, in
abhängigkeit von ergreifen das werden, in
abhängkeit von werden die geburt, in ab-
hängigkeitvon geburt das altern und sterben,
kummer,jammer,leiden,elend und verzweif-
lung zustande kommen. So ist die entstehung
dieser ganzen leidensmasse.‘&&9, Entstehung,
entstehung ist das!‘ so, ihr mönche, ging da
Vipassi, dem zukünftigen buddha, über bis-
her ungehörte dinge das auge auf, ging die
kenntnis auf,ging die weisheit auf,ging das
wissen auf,ging die einsicht auf. #®2 Danun,
ihr mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen
buddha,der gedanke: ‚Wenn was nicht daist,
ist altern und sterben nicht da? Durch wessen
aufhören hört altern und sterben auf?‘@&3 Da
nun,ihr mönche,fandVipassi,der zukünftige
buddha, in gründlicher überlegung, in weis:
heit die einsicht: ‚Wenn geburt nicht daist,ist
altern und sterben nicht da. Durch aufhören
vongeburthörtaltern undsterben auf.£&3 Da
nun, ihr mönche, kamVipassi, dem zuküntti-
gen buddha, der gedanke: ‚Wenn was nicht
da ist, ist geburt nicht da? Durch wessen
aufhören hört geburt auf?‘ E&2 Da nun, ihr
113
mönche,fandVipassi,der zukünftige buddha,
ingründlicherüberlegung, inweisheitdieein-
sicht: ‚Wenn werden nicht da ist, ist geburt
nicht da. Durch aufhören von werden hört
geburt auf.‘#&2 Danun,ihrmönche, kamVi-
passi,dem zukünftigenbuddha, dergedanke:
‚Wenn was nicht da ist, ist werden nicht da?
Durch wessen aufhören hörtwerden auf?‘'E&3
Danun, ihr mönche, fand’ Vipassi, derzukünf:
tige buddha, in gründlicher überlegung, in
weisheitdieeinsicht: , Wennergreifennichtda
ist,istwerden nicht da. Durch aufhören von
ergreifen hört werden auf.‘ Da nun, ihr
mönche, kam Vipassi, dem zukünftigen bud-
dha, der gedanke: ‚Wenn was nicht da ist, ist
ergreifen nicht da? Durch wessen aufhören
hört ergreifen auf?‘ &&2 Danun,ihrmönche,
fand Vipassi,derzukünftigebuddha,ingründ-
licher überlegung, in weisheit die einsicht:
‚Wenn lebensdurst nicht da ist, ist ergreifen
nicht da. Durch aufhören von lebensdurst
hört ergreifen auf.‘ Danun, ihr mönche,
kamVipassi,dem zukünftigenbuddha,derge-
danke: , Wenn was nicht da ist, ist lebensdurst
nichtda? Durch wessen aufhören hörtlebens-
durst auf?‘ Da nun, ihr mönche, fand Vi:
passi, der zukünftige buddha, in gründlicher
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn
empfindung nicht da ist, ist lebensdurst nicht
da. Durch aufhören von empfindung hört
114 |
lebensdurst auf.‘ Da nun, ihr mönche,
kamVipassi,demzukünftigenbuddha,derge-
danke:, Wenn wasnichtdaist,istempfindung
nicht da? Durch wessen aufhören hört emp: .
findung auf? Da nun, ihr mönche, fand
Vipassi,derzukünftigebuddha,ingründlicher
überlegung, in weisheit die einsicht: ‚Wenn
berührung nicht da ist, ist empfindung nicht
da. Durch aufhören von berührunghörtemp=
findungauf. Da nun, ihrmönche, kamVi:
passi,dem zukünftigenbuddha, dergedanke:
‚Wennwasnichtdaist,istberührungnichtda?
Durch wessen aufhörenhörtberührung auf?‘
€&2 Danun,ihrmönche, fand Vipassi, derzus
künftige buddha, in gründlicher überlegung,
in weisheit die einsicht:, Wenn der sechssinn
nicht da ist, istberührungnichtda. Durchauf:
hörendes sechssinns hörtberührung auf.‘E&
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu:
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was
nicht da ist, ist der sechssinn nicht da? Durch
wessen aufhören hört der sechssinn auf?‘
Danun, ihrmönche, fand Vipassi, derzukünf:
tige buddha, in gründlicher überlegung, in
weisheit die einsicht: ‚Wenngeist=körperlich-
keit nicht da ist, ist der sechssinn nicht da.
Durch aufhören von geist:körperlichkeithört
der sechssinn auf.‘ Da nun, ihr mönche,
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der
gedanke: ‚Wenn was nicht da ist, ist geist=kör:
115
perlichkeit nicht da? Durch wessen aufhören
hörtgeist-körperlichkeitauf?‘E&$Danun,ihr
mönche, fandVipassi,derzukünftigebuddha,
ingründlicherüberlegung, inweisheit dieein:
sicht: ‚Wenn bewußtsein nicht daist, ist geist:
körperlichkeit nichtda. Durch aufhören von
bewußtsein hörtgeist-körperlichkeit auf.‘E&
Da nun, ihr mönche, kam Vipassi, dem zu:
künftigen buddha, der gedanke: ‚Wenn was
nicht da ist; ist bewußtsein nicht da? Durch
wessen aufhören hört bewußtsein auf?‘
Da nun, ihr mönche, fand Vipassi, der zus
künftige buddha, in gründlicher überlegung,
in weisheit die einsicht: ‚Wenn geist-körper:
lichkeit nicht da ist, ist bewußtsein nicht da.
Durch aufhören vongeist-körperlichkeithört
bewußtsein auf.‘ Da nun, ihr mönche,
kam Vipassi, dem zukünftigen buddha, der
gedanke: ‚Gefundenhabich diesen unmittel-
baren weg zur höchsten einsicht, nämlich:
durch aufhören von geist-körperlichkeit hört
bewußtseinauf, durch aufhören von bewußt:
sein hört geist-körperlichkeit auf, durch auf:
hören vongeist-körperlichkeit hörtder sechs:
sinn auf, durch aufhören des sechssinns hört
berührung auf, durch aufhören von berüh-
rung hört empfindung auf, durch aufhören
von empfindung hört lebensdurst auf, durch
aufhören von lebensdurst hört ergreifen auf,
durch aufhören von ergreifen hört werden
116
auf, durch aufhören von werden hört geburt
auf, durch aufhören von geburt hört altern
und sterben, kummer, jammer, leiden, elend
und verzweiflung auf. So ist das aufhören
dieser ganzen leidensmasse.‘#&8,Aufhören,
aufhören ist das‘, so, ihr mönche, ging da Vi-
passi, dem zukünftigen buddha, über bisher
ungehörte dinge das auge auf,gingdie kennt-
nis auf, ging die weisheit auf, ging das wissen
auf, ging die einsicht auf. #82 Da nun, ihr
mönche, nach einiger zeit, weilte Vipassi. der
zukünftige buddha, bei dem fünffachen er:
greifen der außenwelt” in unmittelbarer ein:
sichtihresentstehens-vergehens:soistkörper:
lichkeit,soderkörperlichkeitentstehen,soder
körperlichkeitschwinden.Soistempfindung,
so der empfindung entstehen, so der empfin:
dungschwinden. Soistwahrnehmung, soder
wahrnehmung entstehen, so der wahrneh-
mungschwinden. Sosinddieveranlagungen‘,
soderveranlagungen entstehen, so derveran-
lagungenschwinden.Soist bewußtsein, sodes
bewußtseins entstehen, so des bewußtseins
schwinden. Und während er so beidem
fünffachen ergreifen der außenwelt in der
unmittelbaren einsicht ihres entstehens»ver-
gehens weilte, wurde ihm nach nicht is
zeit der geist haftlos freivon dentrieben.
Und es hörten, ihr mönche, jene ersten vier:
undachtzigtausend pilger: ‚Vipassi,sagtman,
der erhabene, der verehrungswürdige, der
vollserwachte, istinderresidenz Bandhumati
erschienen und lebt im tierpark Khema und
zeigt, sagt man, die lehre.‘ Da nun, ihr
mönche, begaben sich jene vierundachtzig:
tausend pilgernach derresidenz Bandhumati,
indentierparkKhemazuVipassi, dem erhabe-
nen, verehrungswürdigen, vollzerwachten.
Dort angelangt, begrüßten sieVipassi,den er:
habenen, verehrungswürdigen, vollserwach-
ten, ehrfurchtsvoll und ließen sich seitwärts
nieder. AndieserichtetenunVipassi,der
erhabene,verehrungswürdige,vollserwachte,
das übliche gespräch, nämlich: das gespräch
über das geben, das gespräch über die zucht,
das gespräch über eine bessere welt; der be-
gierden elend, nichtigkeit, schmutz und den
segen im entsagen verkündete er. Als dann
dererhabeneerkannte,daßihrgeistgutvorbe-
reitet sei, geschmeidig, frei von hindernissen,
emporgerichtet, befriedigt, dann verkündete
er das,was derbuddhasursprünglichelehrart
ist:leiden,entstehung, vernichtung,weg.Und
wie wohleinreinesgewand, freivonschmutz-
flecken, durch und durch die färbung an=
nimmt, ebenso auch ging da jenen vierund-
achtzigtausend pilgern aufderstelledasreine,
fleckenlose wahrheits-auge auf: ‚Was da auch
immer dem entstehen unterworfen ist, alles
das ist auch dem aufhören unterworfen.‘
118
Und sie,diedielehregesehen, dielehre erfaßt,
dielehreerkannt, dielehredurchdrungenhat-
ten, zweifelsentronnen, frei von schwanken,
voll von zutrauen, unabhängig von anderen
in bezug auf die lehre des meisters, sprachen
zuVipassi,demerhabenen, verehrungswürdi-
gen, vollserwachten, so: ‚Vortreftlich,
o herr! Vortrefflich, o herr! Gleich als wenn
man, o herr, umgestürztes wieder aufrichtete
oderverdecktesenthüllteodereinemverirrten
den weg zeigte oder eine lampe in derdunkel-
heit hielte: ‚Die da augen haben, werden die
dinge sehen‘ — ebenso auch ist da vom er:
habenen auf vielfache art die lehre gezeigt
worden. Auch wir, o herr, nehmen zum erha:
benen die zuflucht, zurlehreund zurmönchs:
gemeinde. Mögen wir, o herr, beim erhabe-
nen die weihe des austritts aus derwelt” emp=
fangen, mögen wir die weihe des eintritts in
denorden”empfangen.‘&&Q Undesempfingen,
ihr mönche, jene vierundachtzigtausend pil-
ger bei Vipassi, dem erhabenen, verehrungs-
würdigen, vollserwachten, die weihe des aus:
trittsaus der welt, sie empfingen dieweihedes
eintrittsin denorden. Dieunterwies,regtean,
bestärkte, erheiterteVipassi,dererhabene,ver:
ehrungswürdige,voll-erwachte, in einemlehr:
gespräch; der werdungen” elend, nichtigkeit,
schmutz zeigte er. Denen, als sie so von Vi:
passi, dem erhabenen, verehrungswürdigen,
119
vollserwachten, in einem lehrgespräch unter:
wiesen, angeregt, bestärkt, erheitert wurden,
wurde in nicht langer zeit der geist haftlos
frei von den trieben. Zu jener zeit aber,
ihr mönche, lebte in der residenz Bandhus
mati eine große mönchsgemeinde— achtund-
sechzigmalhunderttausend mönche. Da
nun,ihrmönche,erhobsich beiVipassi,demer:
habenen, verehrungswürdigen, vollzerwach-
ten, alser einsam und zurückgezogen war, im
geist eine derartige überlegung: ‚Eine
große mönchsgemeinde lebt da jetzt in der
residenz Bandhumati — achtundsechzigmal-
hunderttausend mönche. Sollte ich nun nicht
die mönche anweisen: ,‚Wandelt, ihrmönche,
den wegzumheilvieler menschen, zum segen
vielermenschen, ausmitleid mitderwelt, zum
wohl, zum heil, zum segen der götter und
menschen. Gehtnichtzweizusammen!Zeigt,
ihr mönche, die lehre, die im anfang vorzüg:
liche, dieindermittevorzügliche,die am ende
vorzügliche, in ihrem eigenen sinn und ihrer
eigenen fassung. Verkündet den ganz voll-
endeten, geklärten reinheitswandel. Es gibt
wesen wenig beschmutzterart, die gehen ver:
loren, wenn siedielehrenichthören. Die wer:
den versteher der lehre sein. Und nach ablaut
120
ihrmönche, zurabendzeit,nachdemerausder
zurückgezogenheit sicherhobenhatte, redete
Vipassi, der erhabene, verehrungswürdige,
vollzerwachte, diemönchean: ‚Ich weise
euch an, ihr mönche: Wandelt den weg zum
heil vieler menschen, zum segen vieler men=
schen, aus mitleid mit der welt, zum wohl,
zum heil, zum segen der götter und men:
schen. Gehtnicht zwei zusammen! Zeigt, ihr
mönche,die lehre, dieim anfang vorzügliche,
die in der mitte vorzügliche, dieam ende vor:
zügliche,inihremeigenensinnundihrereige:
nen fassung. Verkündetdenganzvollendeten,
geklärten reinheitswandel. Es gibtwesen we-
nigbeschmutzterart,diegehenverloren,wenn
siedielehrenichthören. Diewerdenversteher
derlehre sein. Und nach ablauf von sechs zu
sechs jahren solltihreuch indieresidenzBan=
dhumati begeben, um feierlich die ordens:
regeln herzusagen.‘&&2 Danun, ihrmönche,
sind jene mönche in großer zahl an ein und
demselben tage auf ihre wanderschaft in das
land hinausgezogen. Zu jener zeit, ihr
mönche, gabesinJambudipavierundachtzig-
tausend mönchsbehausungen.&&3 Nachdem
nunein jahrabgelaufen war,ließen gottheiten
ihrestimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,
istein jahr! Noch fünf jahre sindübrig. Nach
ablauf von fünf jahren soll man sich nach der
residenzBandhumatibegeben,umdieordens-
121
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach
ablauf von zwei jahren ließen gottheiten ihre
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind
zweijahre! Noch vier jahre sind übrig. Nach
ablauf von vier jahren soll man sich nach der
residenzBandhumatibegeben,umdieordens-
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach
ablauf von drei jahren ließen gottheiten ihre
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind
drei jahre! Noch drei jahre sind übrig. Nach
ablauf von drei jahren soll man sich nach der
residenzBandhumatibegeben,umdieordens-
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach
ablauf von vier jahren ließen gottheiten ihre
stimmeertönen:, Abgelaufen,liebeleute,sind
vierjahre! Noch zwei jahre sind übrig. Nach
ablauf von zwei jahren soll man sichnachder
residenzBandhumatibegeben,umdieordens=
regeln feierlich herzusagen.‘ Und nach
ablauf von fünf jahren ließen gottheiten ihre
stimmeertönen:,Abgelaufen,liebeleute,sind
fünfjahre.Nocheinjahristübrig. Nachablaut
eines jahres soll man sich nach der residenz
Bandhumati begeben, um die ordensregeln
feierlich herzusagen.‘ Und nach ablauf
vonsechsjahren ließen gottheitenihre stimme
ertönen:, Abgelaufen,liebeleute,sinddiesechs
jahre. Es ist jetzt zeit, sich nach der residenz
Bandhumatizubegeben,umdieordensregeln
feierlich herzusagen.‘&&$Danun,ihrmönche,
122
begaben sich jene mönchg,einige durcheigene
höhere kraft,einige durch der götter höhere
kraft,an ein und demselben tage nach derresi-
denz Bandhumati,um die ordensregeln feier:
lich herzusagen.£&2 Undda,ihrmönche,sagte
Vipassi,dererhabene verehrungswürdigevoll-
erwachte, in der mönchsgemeinde auf diese
weise die ordensregel feierlich her:
‚Geduld und duldung höchste buße sind
Die buddhas nennen höchstes das nibbana
Nicht pilger ist,wereinen andern angreift
Noch büßer der, der einen andern schädigt.
Das unterlassen alles bösen
Das stete mühen um das gute
Des eignen geistes reinigung
Das ist der buddhas lehrvorschrift.
Ohne zu tadeln,ohne zu streiten
Von ordensregel wohl geschützt
Stets maßj-bewußt bei seinem mahl
Und abgelegene lagerstatt
Erhabnem denken zugewandt
Das ist der buddhas lehrvorschrift.‘
€&2Einstmals,ihrmönche,weilteichzuUikkat-
tha,im Subhaga-walde,am fuße eines königs-
Sal-baumes.Da,ihrmönche,alsicheinsam und
zurückgezogen war,erhob sich mir im geiste
eine derartige überlegung: #&2,Nicht gibt es
irgendeine annehmbare behausung für die
wesen,soweitichindieserlangenzeitinfrühe-
123
ren geburten derreihenachgehausthabe,aus-
genommenbeidenreinhausigen göttern.Sollte
ich nicht mich zu den reinhausigen göttern
hinbegeben?‘ Da nun,ihr mönche, wie
wohl ein starker mann den gebeugten arm
strecktoderden gestreckten arm beugt,so ver:
schwand ich da aus Ukkattha, aus dem Su:
bhaga-wald, von der wurzel des königs-Sal-
baumes und erschien bei den Aviha:göttern.
Da nun, ihr mönche, begab ich mich zu:
sammenmitdenAviha-götternzudenAtappa
göttern. Und ich begab mich, ihr mönche, zu:
sammen mitden Aviha-göttern und mitden
Atappa-göttern zudenSudassa-göttern. Und
ich begab mich, ihr mönche, zusammen mit
den Aviha-göttern und den Atappa-göttern
und den Sudassa:göttern zu den Sudassi-göt=
tern. Und ich begab mich, ihr mönche,zusam=
men mit den Aviha:göttern und den Atappa=
göttern und den Sudassa-göttern und den
Sudassi=göttern zu den Akanittha - göttern.
In dieser götter - gemeinschaft nun, ihr
mönche,begabensichtausendevongottheiten
zu mir, und nachdem sie dort angekommen
waren, begrüßten siemich ehrfurchtsvoll und
stellten sich seitwärts hin. Seitwärts stehend
sprachen nun, ihr mönche, jene gottheiten zu
mir so: ‚Von jetzt ab, verehrter, sind es
einundneunzig weltalter, daß Vipassi, der er=
habene, verehrungswürdige, vollzerwachte,
124
in der welt erschien. Von jetzt ab, verehrter,
sind eseinunddreißig weltalter, daßSikhi,der
erhabene,verehrungswürdige,vollzerwachte,
inderwelterschien. Indiesem einunddreißig-
sten weltalter erschien Vessabhu, der erha=
bene, verehrungswürdige, vollserwachte, in
der welt. In diesem jetzigen gesegneten welt:
altersindnun Kakusandha, Konagamanaund
Kassapa,dieerhabenen,verehrungswürdigen,
vollserwachten, in der welt erschienen. Und
in diesem jetzigen gesegneten weltalter istnun
der erhabene erschienen, derverehrungswürs
dige, der vollserwachte. Bei allen diesen, ver:
ehrter, war derart das aufgeben der welt, der:
art das hinausziehenausderhäuslichkeit, der-
art das streben, derart die volleerwachung‘,
derart das weiterdrehen des rades der lehre”.
Mit diesen erhabenen haben wir, verehrter,
den reinheitswandel geführt und sind, nach-
dem wir bei den lüsten die lustgier abgetan
hatten, hier wieder aufgetaucht. So ist
nun, ihr mönche, dem Vollendeten dieses tat-
sachen-material unmittelbar anschaulich ge-
worden, auf grund dessen der Vollendete der
vergangenen buddhas, der vollständig er-
loschenen, der hindernis-freien, der wandel-
freien, derwirkens:ledigen,derallemleident
hobenen, der geburt nach sich erinnert, dem
namennachsicherinnert,derfamilienachsich
erinnert, der lebensdauer nach sich erinnert,
125
demschülerpaarnachsicherinnert,derschüler:
versammlungnachsicherinnert:,Sogebürtige
waren diese erhabenen, genau so; so war der
name, so die familie, so der bildungsgang, so
die lebensumstände, so das wissen, so das
weilen, so die befreiungbeidiesenerhabenen,
eben genau so.‘« So sprach der Erhabene.
Beglückt freuten sich jene mönche über das
wort des Erhabenen. Digha-Nikaya XIV.
MAHA:PARINIBBANA:-SUTIANTA
BILE-GROSSERELEHRREBDE MOM
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use] )) EX DS GE
inRajagahaam Gijjhakuta-berg.E&3Zu jener
zeitnun hatte der Magadha-könig Ajatasattu
Vedehiputtadieabsicht,dieVajjizubekriegen.
Der sprach so:&&2»Ich willdieseVajjischla-
gen, diese so mächtigen, so gewaltigen; ver-
tilgen will ich dieVajji, vernichten will ich die
Vajji; unheil und verderben bringen will ich
über die Vajji.«&&9 Da nun sprach der Maga:
dha-könig Ajatasattu Vedehiputtazum brah-
manenVassakara,demMagadha-minister:£&2
»Komm, du brahmane, und begib dich zum
Erhabenen. Dortangelangt,neigedich in mei
126 |
LFI AHNS
.
nem namen ehrfurchtsvoll mit dem haupt zu
den füßen des Erhabenen und frage, ob es
gesundheitlich befriedigend und körperlich
wohl gehe; frage nach gesundheit, kräften
und wohlergehen, in der art:, Der Magadha-
könig, o herr, Ajatasattu Vedehiputta, neigt
seinhauptehrfurchtsvollzudenfüßen desEr:
habenen und fragt, ob es gesundheitlich be-
friedigend und körperlich wohl gehe, fragt
nach gesundheit, kräften und wohlergehen.‘
Und dann sage folgendes: ‚Der Magadha-
könig,o herr, Ajatasattu Vedehiputta, hat die
absicht,dieVajji zu bekriegen. Der spricht so:
Ich will diese Vajji schlagen, diese so mächti-
gen,sogewaltigen; vertilgen will ich dieVajji,
vernichten will ich die Vajji, unheil und ver-
derben bringen will ich über die Vajji‘; und
wie der Erhabene dir antwortet, das merke
dir gut und berichte es mir. Die vollendeten”
sprechen nichts unrichtiges. »Ja, herr«,
antwortete da der brahmane Vassakara, der
Magadha-minister, zustimmend dem Maga-
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta, ließ viele
schöne Wagen herrichten, bestieg selbereinen
davon, verließ mit demganzentroßRajagaha
und fuhr zum berge Gijjhakuta hinaus.
Nachdem er nun,soweitderwegfahrbarwar,
den wagen benutzt hatte, stieg er ab vom
wagen undbegabsich zufuß zumErhabenen.
Dortangelangt,begrüßte ersichfreundlichmit
127
dem Erhabenen und setzte sich nach den üb»
lichen begrüßungsworten seitwärts nieder.
Seitwärts sitzend sprach nun der brahmane
Vassakara, der Magadha-minister, zum Er-
habenen so: »VerehrterGotama, der Ma:
gadha-könig Ajatasattu Vedehiputta neigt
sein haupt ehrfurchtsvoll zu den füßen des
verehrten Gotama und fragt, ob es gesund-
heitlich befriedigend und körperlich wohl
gehe,fragtnachgesundheit,kräften undwohl:
ergehen. DerMagadha-könig Ajatasattu Ve-
dehiputta, verehrter Gotama, hat die absicht,
dieVajjizu bekriegen. Dersprichtso:,Ichwill
diese Vajji schlagen, die so mächtigen, so ge=
waltigen; vertilgen will ich dieVajji, vernich=
ten will ich die Vajji, unheil und verderben
bringen will ich über die Vajji.‘«<*&2 Damals
nunstandderehrwürdigeAnandageradehin-
ter dem Erhabenen,den Erhabenen fächernd.
Da nun sprach der Erhabene zum ehr:
würdigen Ananda: &&9»Was hast du gehört,
Ananda? Halten die Vajji häufig versamm-
lungen ab und sind ihre versammlungen gut
besucht?«&&9»Ich habe diesesgehört, o herr,
daßdieVajjihäufigversammlungenabbhalten,
und daß ihre versammlungen gut besucht
sind.« &&9 »Solange, Ananda, die Vajji häufig
'versammlungen abhalten werden und ihre
versammlungen gut besucht sein werden, da
ist, Ananda, gerade gedeihen bei denVajji zu
128
erwarten, nicht verfall.— Was hast du gehört,
Ananda? Kommen die Vajji in eintracht zu:
sammen? Gehensieineintrachtauseinander?
Führen sie in eintracht ihre staatlichen ob-
liegenheiten aus?« &&2 »Ich habe dieses ge-
hört, o herr, daß die Vajji in eintracht zusam:
menkommen,daßsieineintrachtauseinander:
gehen, unddaßsieineintrachtihrestaatlichen
obliegenheiten ausführen.« »Solange,
Ananda,dieVajjiineintrachtzusammenkom-
men werden, in eintracht auseinandergehen
werden,in eintrachtihre staatlichen obliegen:
heiten ausführen werden, da ist, Ananda, ge-
rade gedeihen bei den Vajji zu erwarten,nicht
verfall.—Washastdugehört,Ananda?Setzen
die Vajji auch nichts ungebräuchliches fest?
Verletzen sie auch nicht diegebräuche,so daß
sieinbeobachtungdes alten,beidenVajji gül-
tigen gesetzes leben ?« »Ich habe dieses
gehört,o herr,daßdieVajjinichtsungebräuch-
liches festsetzen; daß sie die gebräuche nicht
verletzen,so daßsieinbeobachtungdesalten,
beiden Vajji gültigen gesetzes leben.« £89»So
lange, Ananda, die Vajji nichts ungebräuch-
liches festsetzen werden, die gebräuche nicht
verletzen werden, so daß sie in beobachtung
des alten, bei den Vajji gültigen gesetzesleben
werden, da ist, Ananda, gerade gedeihen bei
den Vajji zu erwarten, nicht verfall. — Was
hast dugehört, Ananda? Ehrendie Vajji auch
129
ihre greise, würdigen sie sie, schätzen sie sie,
verehren sie sie und beherzigen sie deren aus:
sprüche?« &&9»Ich habediesesgehört, oherr,
daß die Vajji ihre greise ehren, würdigen,
schätzen, verehren, und daß sie deren aus:
sprüche beherzigen.« &&9 »Solange, Ananda,
dieVajjiihregreiseehren,würdigen,schätzen,
verehren werden und deren aussprüche be-
herzigen werden, da ist, Ananda, gerade ge:
deihen beiden Vajji zu erwarten,nichtvverfall.
— Was hast du gehört, Ananda? Schleppen
die Vajji auch nicht ehrbare frauen und mäd-
chen fort und halten sie gewaltsam zurück ?«
»Ich habe dieses gehört, o herr, daß die
Vajji ehrbare frauen und mädchen nicht fort=
schleppen undnnichtmitgewaltzurückhalten.«
E&3»Solange,Ananda,dieVajjiehrbarefrauen
und mädchen nicht fortschleppen werden, sie
nicht mit gewalt zurückhalten werden, da ist,
Ananda, gerade gedeihen bei den Vajji zu
erwarten, nicht verfall.— Was hast du gehört,
Ananda? Ehren die Vajji auch ihre gedenk-
male”, die in der stadt sowohl wie die außer:
halb, würdigen sie sie, schätzen sie sie, ver-
ehren sie sie und lassen sie auch nicht den re=
ligiösen dienst für dieselben, wie er von alters
wie die außerhalb, ehren, würdigen, schätzen,
130
verehren, und daß sie den religiösen dienst
für dieselben, wie er von alters her gegeben
und vollzogen wurde, nicht verfallen lassen.«
&83»Solange, Ananda, die Vajjiihregedenk-
male, die in der stadt sowohl wie die außer:
halb, ehren, würdigen, schätzen, verehren
werden, solange sie den religiösen dienst für
dieselben, wie er von alters her gegeben und
vollzogen wurde, nicht verfallen lassen wer:
den, da ist, Ananda, gerade gedeihen bei den
Vajji zuerwarten, nichtverfall.— Was hast du
gehört, Ananda? Ist auch religiöser Pflicht
entsprechend bei den Vajji obhut, schutz und
schirm für die verehrungswürdigen” gut vor
gesehen, so daß auswärtige verehrungswür:
digelusthätten, das land zu betreten,und ein-
heimische verehrungswürdige gern im lande
leben möchten ?« E83 »Ich habe diesesgehört,
o herr, daß religiöser pflicht entsprechend bei
den Vajji obhut,schutzundsschirm fürdiever-
ehrungswürdigen gut vorgesehen ist, so daß
auswärtige verehrungswürdige lust haben,
das land zu betreten, und einheimische ver:
ehrungswürdigegernimlandelebenmögen.«
»Solange, Ananda, bei den Vajji obhut,
schutz und schirm für die verehrungswürdi-
gen gut vorgesehen sein wird, so daß auswär:
tige verehrungswürdige lust haben, das land
zubetreten undeinheimische verehrungswür:
digegernim lande leben mögen,da ist, Anan-
151
da, gerade gedeihen beiden Vajjizuerwarten,
nicht verfall.«&g&2 Danunsprach der Erhabene
zum brahmanen Vassakara, dem Magadha-
minister: »Einstmals, brahmane, weilte
ich da in Vesali beim Sarandada-gedenkmal,
da zeigte ich den Vajji diese sieben vor dem
verfall schützenden eigenschaften. Solange,
brahmane, diese sieben vor dem verfallschüt:
zenden eigenschaften bei den Vajji bestehen
werdenunddieVajji in übereinstimmungmit
diesen sieben vor dem verfall schützenden
eigenschaften leben werden, daist,brahmane,
gerade gedeihen bei den Vajji zu erwarten,
nichtverfall.«£&2 Daraufhinsprach der brah-
mane Vassakara,der Magadha:minister, zum
Erhabenen so: &&9»Verehrter Gotama, wenn
die Vajji auch nur mit einer einzigen dieser
vordemverfallschützenden eigenschaften be=
gabt wären, so wäre sicherlich gedeihen bei
den Vajji zu erwarten, nicht verfall; was soll
man da erst von allen sieben vor dem verfall
schützendeneigenschaften sagen! Der Maga-
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta wird den
Vajji nicht beikommenkönnen, zum minde-
sten soweit es offenen krieg betrifft; ausge-
nommen vielleicht durch diplomatie und
innere spaltungen. Wohlan nun, verehrter
Gotama, wir müssen jetzt gehen. Unserer ob:
liegenheiten und pflichten sind vielel« &2
»Wie du nun, brahmane, es für an der Zeit
132
hältst.«&&& Da nun erhob sich der brahmane
Vassakara, der Magadha:minister, durch die
rededesErhabenenerfreutundbefriedigt,von
seinem sitze und ging fort. #&2 Da nun, bald
nach dem weggehen des brahmanen Vassa-
kara, des Magadha-ministers, sprach der Er-
habene zumehrwürdigen Ananda: »Geh
du, Ananda! Soweit die mönche in der nähe
vonRajagaha wohnen,laß siealle zusammen
kommen inderversammlungshalle.«g&3»Ja,
o herr!« erwiderte da zustimmend der ehr:
würdige Ananda dem Erhabenen. Soweit die
mönche in der nähe von Rajagaha wohnten,
ließ er sie alle in der versammlungshalle zu-
sammenkommen und begab sich dann zum
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den
Erhabenen ehrfurchtsvollundstelltesich seit:
wärts. Seitwärts stehend sprach der ehrwür-
dige Ananda zum Erhabenen so: »Ver:
sammelt, oherr,istdiemönchsgemeinde! Wie
du es nun für an der zeit hältst.« Danun
erhob sich der Erhabene von seinem sitz und
begab sich zur versammlungshalle. Dort an:
gelangt, ließ er sich auf dem zubereiteten sitz
nieder. Nachdem ersichniedergelassen hatte,
redete der Erhabene die mönche an: &89»Sie-
ben vordem verfall schützendeeigenschaften
will ich euch lehren. Das hört! Achtet wohl
auf! Ich werde reden.« »Ja, o herr«, ant=
wortetendajenemönche demErhabenen.£&3
133
Der Erhabene sprach so: »Solange, ihr
mönche, die mönche häufig zusammenkom-
men werden und ihreversammlungengutbe-
sucht sein werden, da ist gerade gedeihen der
mönche zuerwarten,kein verfall.£89Solange,
ihr mönche, die mönche in eintracht zusam:
menkommen werden, in eintracht auseinan:
dergehen werden, in eintracht die obliegen-
heiten des ordens ausführen werden, da ist,
ihr mönche, gerade gedeihen der mönche zu
erwarten, kein verfall. Solange,ihr mön-
che,die mönche nichts ungebräuchliches fest-
setzen werden,solange siediegebräuchenicht
verletzen werden, so daß sie in beobachtung
der festgesetzten übungen leben werden, da
ist,ihr mönche, gerade gedeihen der mönche
zu erwarten, kein verfall. Solange, ihr
mönche, die mönche ihre älteren, erfahrenen,
schon längst hinausgezogenen‘, die väter der
gemeinde, die führer der gemeinde ehren,
würdigen, schätzen, verehren und deren aus:
sprüche beherzigen werden, da ist, ihr mön:
che, gerade gedeihen der mönche zu erwar:
ten, kein verfall. Solange, ihr mönche,
die mönche nicht unter die gewalt des auf-
gestiegenenlebensdurstes,deswiedergeburti-
gen", geraten werden, da ist, ihr mönche, ge-
rade gedeihen der mönche zu erwarten, kein
verfall. Solange, ihr mönche, diemönche
nach wald-einsamen lagerstätten sich sehnen
134
werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen
der mönche zu erwarten, kein verfall.
Solange, ihr mönche, die mönche aus sich
selber heraus’ verinnerung üben werden, so
daßauswärtigetugendhaftemönchsgenossen
lusthätten,heranzukommen undeinheimische
tugendhafte mönchsgenossen dortgerneleben
möchten, da ist,ihr mönche,gerade gedeihen
der mönche zu erwarten,kein verfall.=&2 So:
lange,ihrmönche,diesesieben vordemverfall
schützenden eigenschaften bei den mönchen
bestehen werden und die mönche in überein=
stimmung mit diesen sieben vor dem verfall
schützenden eigenschaften leben werden, da
ist,ihr mönche, gerade gedeihen der mönche
zuerwarten,keinverfall.&&9Siebenanderevor
dem verfall schützende eigenschaften werde
ich euch zeigen.Dashört!Achtetwohl auf!Ich
werde reden.«&2»Ja,o herr«,erwiderten da
diese mönche dem Erhabenen. Der Erhabene
sprach so: #&8»Solange,ihrmönche,diemön:
che nicht tatfroh, nicht tatfreudig, der tatfreu=
digkeit nicht hingegeben sein werden, da ist,
ihr mönche,gerade gedeihen der mönche zu
erwarten, kein verfall.=&8 Solange, ihr mön-
che,diemönchenichtredefroh,nichtredefreu-
dig,der redefreudigkeitnichthingegeben sein
werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen
der mönche zu erwarten,kein verfall.=&2 So:
lange, ihr mönche,die mönchenichtschlafens:
135
froh,nichtschlafensfreudig,derschlafensfreu-
digkeit nicht hingegeben sein werden, da ist,
ihr mönche, gerade gedeihen der mönche zu
erwarten, kein verfall.=&2 Solange, ihr mön-
che,die mönche nicht geselligkeitsfroh, nicht
geselligkeitsfreudig, der geselligkeitsfreudig-
keit nicht hingegeben sein werden, da ist, ihr
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er:
warten,kein verfall.&&2Solange,ihrmönche,
diemönchenichtnach bösem lüstern sein wer:
den, solange sie nicht unter die gewalt böser
lüste geraten sein werden, da ist,ihr mönche,
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein
verfall. Solange, ihr mönche, die mön-
che nicht in schlechter freundschaft, nicht in
schlechter genossenschaft,nichtinschlechtem
Umgang leben werden, da ist, ihr mönche, ge-
rade gedeihen der mönche zu erwarten, kein
verfall. Solange, ihr mönche,diemönche
nicht, nach erreichung minderwertiger” vor
züge, auf halbem wege schon sich zufrieden-
geben werden, da ist, ihr mönche, gerade ge-
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall.
Solange, ihr mönche, diese sieben vor
dem verfall schützenden eigenschaften bei
den mönchen bestehen werden, und solange
diemönchein übereinstimmungmitdiesen sie-
ben vor dem verfall schützenden eigenschaf:
tenleben werden,daist,ihrmönche,gerade ge-
deihen der mönche zu erwarten,kein verfall.
136
Sieben andere vor dem verfall schützen:
de eigenschaften,ihr mönche,werde ich euch
zeigen. Das hört! Achtet wohl auf! Ich werde
reden.« »Ja,o herr!« erwiderten da diese
mönchedemErhabenen.DerErhabenesprach
so:€88»Solange,ihr mönche,diemönche ver:
trauensvoll sein werden,schamhaft sein wer:
den,in scheu vor fehlern leben werden, wohl
belehrtsein werden,ernsthaftinihremstreben
seinwerden,instetsbereiterachtsamkeitleben
werden,weise sein werden,da ist,ihr mönche,
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein
verfall.=&2 Solange,ihr mönche,diese sieben
vordemverfallschützendeneigenschaften bei
den mönchen bestehenwerden,und solangedie
mönche in übereinstimmung mit diesen sie-
ben vor dem verfall schützenden eigenschaf-
tenlebenwerden,daist,ihrmönche,geradege-
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall.
E&2 Sieben anderevor demverfall schützende
eigenschaften, ihr mönche,werdeicheuchzei-
gen. Das hört! Achtetwohl auf! Ich werde re-
den!«g89»Ja,oherr!»erwidertendadiesemön:
che dem Erhabenen. Der Erhabene sprach so:
Solange, ihr mönche, die mönche das
hilfsmittel zur höchsten weisheit” ‚verinne-
rung‘pflegenwerden;dashilfsmittelzurhöch-
sten weisheit ‚lehrerwägung‘ pflegen werden;
das hilfsmittel zur höchsten weisheit ‚kraft‘
pflegen werden; das hilfsmittel zur höchsten
157
weisheit ‚freudigkeit‘ pflegen werden; das
hilfsmittelzurhöchstenweisheit,ruhe‘pflegen
werden;das hilfsmittel zurhöchsten weisheit
‚vertiefung‘ pflegen werden; das hilfsmittel
zurhöchstenweisheit,gleichmut‘pflegen wer:
den, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der
mönche zu erwarten, kein verfall. Sos
lange, ihr mönche, diese sieben vor dem ver:
fallschützenden eigenschaften bei den mön:>
chen bestehen werden, und solange diemön:
cheinübereinstimmung mitdiesensieben vor
dem verfall schützenden eigenschaften leben
werden, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen
der mönche zu erwarten, kein verfall.
Sieben andere vor dem verfall schützende
eigenschaften, ihr mönche, werde ich euch
zeigen. Dashört! Achtetwohl auf! Ichwerde -
reden!« 82 »Ja, oherr!« erwiderten da diese
mönchedemErhabenen.DerErhabenesprach
so:€&9 »Solange, ihrmönche, diemöncheden
vergänglichkeits-gedanken pflegen werden,
den nichtselbst"-gedanken pflegen werden,
den ekel:gedanken pflegenwerden,denelend-
gedanken pflegen werden, den lassens=ge-
danken pflegen werden, den entsüchtungs-
gedanken pflegen werden, den endigungs:
gedanken pflegen werden, da ist, ihr mönche,
geradegedeihendermönchezuerwarten,kein
verfall. Solange, ihr mönche, diese sieben
vor dem verfall schützenden eigenschaften
138
bei den mönchen bestehen werden, und so:
lange die mönche in übereinstimmung mit
diesen sieben vor dem verfall schützenden
eigenschaften leben werden, da ist, ihr mön:
che,geradegedeihendermönchezuerwarten,
keinverfall. Sechsvordem verfallschüt:
zende eigenschaften, ihr mönche, werde ich
euch zeigen. Dashört! Achtetwohl auf! Ich
werde reden !«g&9»Ja,oherr!« erwiderten da
diese mönche dem Erhabenen. Der Erhabene
sprach so: »Solange, ihr mönche, die
mönche ihren mitmönchen liebe erweisen
werdenin dertat, öffentlichundimgeheimen,
da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der mön:
che zu erwarten, kein verfall. Solange,
ihr mönche, die mönche ihren mitmönchen
liebe erweisen werden im wort, öffentlich wie
im geheimen, da ist, ihr mönche, gerade ge:
deihen der mönche zu erwarten, kein verfall.
Solange, ihr mönche, die mönche ihren
mitmönchen liebe erweisen werden in ge:
danken, öftentlichwieim geheimen, da ist, ihr
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er:
warten, kein verfall.&&3 Solange, ihrmönche,
die mönche das, was sie an rechtmäßigen,
rechtmäßigempfangenengabenbesitzen, und
wäre es auch nur der menge nach soviel wie
der inhalt einer almosenschale — solange sie
derartigegaben unparteiisch verteiltgenießen
werden, gemeinsam mit ernsthaften mitmön-
159
chen, da ist, ihr mönche, gerade gedeihen der
mönchezuerwarten,keinverfall. Solange,
ihr mönche, die mönche, was es da an ordens=
vorschriftengibt,an unverbrüchlichen, unver:
letzlichen, unveränderlichen, wechsellosen,
entfreienden, von weisen gepriesenen, nicht
aufmehrungausgehenden, zurvertiefungfüh-
renden — solange sie bei allen diesen ordens-
vorschriften zusammen mit ihren mitmön>
chenineineraufzuchtgerichteten büßerschaft
leben werden, öffentlich wie im geheimen, da
ist, ihr mönche, gerade gedeihen der mönche
zu erwarten, kein verfall. Solange, ihr
mönche, diemönche beijenereinsicht, dered-
len, heilsamen, welche den danach handeln-
den zur völligen leidens=endigung führt, zu=
sammen mit ihren mitmönchen in einer auf
einsicht ausgehenden büßerschaft leben wer:
den, öffentlich wie im geheimen, da ist, ihr
mönche, gerade gedeihen der mönche zu er:
warten, kein verfall.£&9 Solange, ihrmönche,
diesesechsvordemverfallschützendeneigen-
schaften bei den mönchen bestehen werden,
und solange die mönche in übereinstimmung
mit diesen sechs vor dem verfallschützenden
eigenschaften leben werden, da ist, ihr mön=
che,geradegedeihendermönchezuerwarten,
kein verfall.« 82 UndderFrhabene,alserin
Rajagaha am Gijjhakuta=berg weilte, gab den
mönchen vielfach folgende belehrung:
140
»So ist selbstzucht, so ist vertiefung”, so ist
weisheit”. In selbstzucht wohlbereitete ver:
tiefung bringt große frucht, bringt großen
lohn. In vertiefung wohlbereitete weisheit
bringt große frucht, bringt großen lohn. Der
in weisheitwohlbereitete geist wird ganz und
gar von den trieben” befreit, nämlich: dem
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem
glaubens:trieb, dem nichtwissens=trieb.«
Da nun, nachdem der Erhabene in Rajagaha
nach beliebengeweilthatte, redete er denehr-
würdigen Ananda an: »Komm, Ananda!
Laß uns nach Ambalatthika gehen.« »Ja,
oherr!«erwiderteda derehrwürdigeAnanda
dem Erhabenen.£&3 Da nun wanderte derEr-
habene zusammen mit einergroßen mönchs:
gemeinde nach Ambalatthika. Und der
Erhabene wohnte in Ambalatthikaim öffent:
lichenrasthaus. Und auch, als derErhabenein
Ambalatthikaimöffentlichenrasthauswohn-=
te, gab erden mönchen vielfach folgende be-
lehrung: »So ist selbstzucht, so ist ver:
tiefung, so ist weisheit. In selbstzucht wohl:
bereitete vertiefungbringtgroßefrucht,bringt
großenlohn. Invertiefungwohlbereitete weis-
heit bringt große frucht, bringt großen lohn.
Der in weisheit wohlbereitete geistwirdganz
und gar vondentriebenbefreit,nämlich:dem
sinnlichkeits=trieb, dem daseins:=trieb, dem
glaubens-trieb, dem nichtwissens=trieb.«
141
Da nun, nachdem der Erhabene in Ambalat:
thikanach beliebengeweilthatte,redeteerden
ehrwürdigen Anandaan:£8&9»Komm,Anan:
da! Laß unsnach Nalanda gehen.« &&9 »Ja, o
herr!«erwiderte da der ehrwürdige Ananda
dem Erhabenen. £&3 Da nun wanderte derEr>
habene zusammen mit einer großen mönchs:
gemeinde nach Nalanda. Und der Erhabene
wohnteinNalanda, im Pavarika-mangohain.
Da nun begab sich der ehrwürdige Sari:
putta zum Erhabenen. Dort angelangt, be-
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach derehrwürdigeSariputta zum Erhabe-
nenso:£&9»Die innere sicherheit, oherr,habe
ich beim Erhabenen: nicht war da, noch wird
sein, noch ist gegenwärtig ein anderer büßer
oder brahmane reicher an einsicht als der Er-
habene, soweit es höchstes wissen betrifft.«
»Das ist ein stolzes, wuchtiges wort, Saris
putta, was du dagesprochen hast. Einzig be-
stimmt hast du den löwenruf ertönen lassen:
‚Die innere sicherheit, o herr, habe ich beim
Erhabenen:nichtwarda,noch wird sein,noch
ist gegenwärtig ein anderer büßer oder brah-
manereicher an einsichtais der Erhabene, so
weiteshöchsteswissen betrifft.‘ Hastdunun,
Sariputta, wasesdaan verehrungswürdigen,
an vollserwachten in vergangenenzeitengab,
hast du alle diese erhabenen unmittelbar im
142
geist durchschaut und erkannt: ‚Derart war
die zucht bei diesen erhabenen, genau so,der:
art die lehre, derart das wissen, derart das
weilen, derart war die befreiung bei diesen er:
verehrungswürdigen, an vollserwachten in
zukünftigen zeiten geben wird, hast du alle
diese erhabenen unmittelbar im geist durch:
schaut und erkannt: ‚Derart wird die zucht
beidiesen erhabenen sein,genauso, derartdie
lehre,derart daswissen,derart dasweilen,der:
art wird die befreiung bei diesen erhabenen
sein, genau so?«£&&9»Das nicht, o herr. «82
»Hastdudenn, Sariputta,derichjetzt der ver:
ehrungswürdige, der vollserwachte bin, hast
dumich unmittelbarim geistdurchschautund
erkannt: ,DerartistdiezuchtbeimErhabenen,
genau so, derart die lehre, derart das wissen,
derart das weilen,derartistdiebefreiungbeim
Erhabenen,genau so ?«g&9»Dasnicht,oherr.«
£&3»Da hast du nun, Sariputta, bei den ver:
gangenen, zukünftigen und gegenwärtigen
. verehrungswürdigen, vollzerwachten die un:
mittelbare geistigedurchschauungnicht. War:
um nun, Sariputta, hast du das stolze, wuch-
tige wort gesprochen, einzig bestimmt den
löwenruf ertönen lassen: ‚Die innere sicher:
heit, o herr, habe ich beim Erhabenen: nicht
war da,noch wird sein, noch istgegenwärtig
143
ein anderer büßer oder brahmane reicher an
einsicht als der Erhabene, soweit es höchstes
wissen betrifft‘?«€g&9»Nicht zwar habe ich, o
herr, bei den vergangenen, zukünftigen und
gegenwärtigen verehrungswürdigen, voll:
erwachten die unmittelbare geistige durch-
schauung. Aber ich habe es auf grund von
schlußfolgerung erkannt. Gleich als wenn,
o herr, ein könig eine grenzstadt hätte, mit
starken mauern,mitstarken wällenundtürmen
und nur einem einzigen eingang. Der hätte
einen torhüter, weise, erfahren, klug, der un:
bekannte fernhält und nur bekannte einläßt.
Der umwandelte diese stadt von allen seiten,
diestraßeordnungsgemäßabgehend,undsähe
weder einen zwischenraum in der mauer,
noch einen spalt in der mauer, und wäre es
selbst soviel, daß eine katze hindurch könnte.
Demwürdedanndergedankekommen:,Alle
gröberen lebewesen, die diese stadt betreten
oderverlassen, die alle betreten und verlassen
siedurch diesen eingang.‘ Ebenso, oherr,habe
ich auf grund von schlußfolgerung erkannt:
‚Was es da, o herr, an verehrungswürdigen,
an vollserwachten in vergangenen zeiten gab,
alledieseerhabenen sind inunvergleichlicher
volleerwachungganzerwacht,nachdemsiedie
fünf hemmungen abgetan hatten, nachdem
sie die geistigen befleckungen, die schwach
machenden, erkannt hatten, nachdem sie das
144
denken aufdie vier grundlagen der verinne:
rung wohl eingestellt hatten und die sieben
hilfsmittelhöchsterweisheitwirklichkeitsge-
mäß entwickelt hatten. Was es da, o herr, an
verehrungswürdigen, an vollserwachten in
zukünftigen zeiten geben wird, alle diese er:
habenen werden in unvergleichlichervollszer-
wachungganzerwachen,nachdem siediefünf
hemmungen abgetan haben, nachdem sie die
geistigen befleckungen, dieschwach machen:
den, erkannt haben, nachdem sie das denken
aufdie viergrundlagen derverinnerungwohl
eingestellt haben und die sieben hilfsmittel
höchster weisheit wirklichkeitsgemäß ent:
wickelthaben. Und auch, oherr, gegenwärtig
der Erhabene, der verehrungswürdige, der
vollzerwachteist in unvergleichlichervoll:er-
wachung ganz erwacht, nachdem er die fünf
hemmungen abgetan hat, nachdem er die gei-
stigen befleckungen,dieschwachmachenden,
erkannt hat, nachdem er das denken auf die
vier grundlagen der verinnerungwohl einge:
stellt hat und die sieben hilfsmittel höchster
weisheitwirklichkeitsgemäß entwickelthat.«
Und auch als der Erhabene in Nalanda
wohnte, im Pavarika-mangohain, gab er den
mönchen vielfach folgende belehrung:
»Soistselbstzucht, soistvertiefung,soist weis-
heit. In selbstzucht wohlbereitete vertiefung
bringtgroßefrucht,bringtgroßenlohn. Inver-
145
tiefung wohlbereitete weisheit bringt große
frucht, bringt großen lohn. Der in weisheit
wohlbereitetegeistwirdganzundgarvonden
trieben befreit, nämlich: dem sinnlichkeits:
trieb, dem daseins:trieb, dem glaubens:trieb,
dem nichtwissens:trieb.« &&2 Da nun, nach:
dem der Erhabene nach belieben in Nalan-
da geweilt hatte, redete er den ehrwürdigen
Ananda an: »Komm, Ananda! Laß uns
nach Pataligama gehen.« 89 »Ja, o herr!« er:
widerte da der ehrwürdige Ananda dem Er:
habenen.£&2 Da nun wanderte der Erhabene
zusammen miteinergroßen mönchsgemeinde
nach Pataligama. Und es hörten die an=
hänger aus Pataligama: »Der Erhabene, sagt
man, istin Pataligamaangekommen.«£&&2 Da
nunbegabensichdieanhängerausPataligama
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüfßsten
sie den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließen
sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend spra=
chen die anhänger aus Pataligama zum Erha-
benen so: &&9»W olle der Erhabene einwilli-
gen, in unserem unterkunftshause zu woh:
nen.« Der Erhabene willigte ein durch
schweigen. Da nun, als die anhänger aus
Pataligama die einwilligung des Erhabenen
gesehen hatten, erhoben sie sich von ihren
sitzen, begrüßten den Erhabenen ehrfurchts:
voll,machtendie rechtsumwandlungundbe-
gaben sich nach ihrem unterkunftshaus. Dort
146
angelangt, richteten sie das unterkunftshaus
sorgfältig her, breiteten sitze aus, stellten ein
wassergefäßaufundmachteneineöllampezu=
recht. Dann begaben sie sichzum Erhabenen.
Dort angelangt,begrüßten siedenErhabenen
ehrfurchtsvollundstelltensich seitwärts. Seit-
wärts stehend sprachen die anhänger aus Pa-
taligama zum Erhabenen so: &&2»Sorgfältig
hergerichtet, o herr, ist das unterkunftshaus,
ausgebreitet sind die sitze, daswassergefäß ist
aufgestellt und die öllampe zurechtgemacht.
Wie nun, o herr, der Erhabene es für an der
zeit hält.«&&9 Danun,nachdemderFrhabene
sich angekleidet und mantel und almosen-
schale genommen hatte, begab er sich zusam:
men mit der mönchsgemeinde zum unter:
kunftshaus. Dort angelangt, reinigte er sich
die füße, ging in das unterkunftshaus hinein
und ließ sich,an den mittleren pfeilergelehnt,
dasgesichtnachdemeinganggewandt, nieder.
Und auch die mönchsgemeinde reinigte sich
die füße, ging in das unterkunftshaus hinein
und ließsichanderhinteren wand, dasgesicht
nach dem eingang gewandtnieder, den Erha:
benen vor sich. Und auch die anhänger aus
Pataligama reinigten sich die füße, gingen in
das unterkunftshaushinein und ließen sichan
der vorderen wand, das gesicht vom eingang
abgewandt, nieder, den Erhabenen vor sich.
£83 Da nun redeteder Erhabene die anhänger
147
von Pataligama an:€&9»Diese fünf nachteile,
ihr haushaber, hat der zuchtlose durch ver:
letzungdersittlichen zucht. Welche fünf? eg
Da trifft, ihr haushaber, den zuchtlosen, die
sittliche zuchtverletzenden infolge seiner läs-
sigkeit ein schwerer verlust an besitz. Das ist
der erste nachteil, den der zuchtlose hatdurch
verletzung der sittlichen zucht. &&9 Und weis
ter, ihr haushaber, geht von dem zuchtlosen,
die sittliche zucht verletzenden ein schlechter
ruf aus. Das ist der zweite nachteil, den der
zuchtlose hat durch verletzung der sittlichen
zucht. Und weiter, ihr haushaber, in was
für eine versammlung der zuchtlose, die sitt-
liche zucht verletzende sich auch begeben
mag, seiesineinekrieger-versammlung, seies
in eine priester-versammlung, sei es in eine
bürger-versammlung, seiesineine büßer=ver:
sammlung — in die begibt er sich ohne selbst:
vertrauen, voll innerem unbehagen. Das ist
der drittenachteil, denderzuchtlosehatdurch
verletzungdersittlichen zucht.£&&&Undweiter
noch, ihr haushaber, scheidet der zuchtlose,
die sittliche zucht verletzende verstört aus
diesem leben. Das ist der vierte nachteil, den
der zuchtlose hat durch verletzung der sitt-
lichen zucht. Und weiter noch, ihr haus:
haber, taucht der zuchtlose, die sittliche zucht
verletzende beimzerfalldeskörpers,nach dem
todeinelend, in unglück, ingesunkenem, höl:
148
lischem zustand wieder auf. Das ist der fünfte
nachteil, den der zuchtlose hat durch ver:
letzung der'sittlichen zucht. Diese fünf
nachteile, ihr haushaber, hat der zuchtlose
durch verletzung der sittlichen zucht.
Diese fünf vorteile, ihr haushaber, hat der
züchtige durch zuchtbeflissenheit. Welche
fünf? &&9 Da erlangt, ihr haushaber, derzüch-
tige, zuchtbeflissene infolge von fleiß eine
große vermögens-masse. Das istder erste vor:
teil,denderzüchtigehatdurch zuchtbeflissen:
heit. Und weiternoch, ihr haushaber, geht
von dem züchtigen, zuchtbeflissenen ein gu:
terrufaus. Das ist der zweite vorteil, den der
züchtige hatdurch zuchtbeflissenheit. E89 Und
weiter noch, ihr haushaber, in was für eine
versammlung der züchtige, zuchtbeflissene
sich auch begeben mag, sei es in eine krieger:
versammlung, seiesineine priester-versamm-
lung, seiesin eine bürger-versammlung, sei es
in eine büßer-versammlung — in die begibt
er sich voll selbstvertrauen, ohne inneres un:
behagen. Das ist der dritte vorteil, den der
züchtige hat durch zuchtbeflissenheit.
Und weiternoch, ihr haushaber, scheidet der
züchtige, zuchtbeflissene unverstört aus dem
leben. Das ist der vierte vorteil, den der züch-
tige hat durch zuchtbeflissenheit. Und
weiter noch, ihr haushaber, taucht der züch-
tige, zuchtbeflissene beim zerfall des körpers,
149
nach dem tode in glücklichem zustand, in
himmlischerweltwiederauf. Dasistderfünfte
vorteil, den der züchtige hat durch zuchtbe-
flissenheit. Diese fünf vorteile, ihr haus:
haber, hat der züchtige durch zuchtbeflissen:
heit.« Da nun, nachdemderErhabene die
anhänger aus Pataligama bis tief in die nacht
hinein in lehrreichem gespräche unterwiesen
hatte, angeregt hatte, bestärkt, erheitert hatte,
entließ er sie: »Vorgeschritten,ihrhaushaber,
istdienacht. Wieeseuchnunanderzeitdünkt.«
»Ja,o herr!«erwiderten da die anhänger
aus Pataligama dem Erhabenen, erhoben sich
von ihren sitzen, begrüßten den Erhabenen
ehrfurchtsvoll, machten die rechtsumwand:
lung und gingen fort. Da nun, kurz nach:
dem dieanhängerausPataligamafortgegangen
waren, ging der Erhabene in seine klause.
ZujenerzeitnunrichtetenSunidhaundVassa=
kara, die Magadha-minister, in Pataligama
eine festungherzurabwehrderVajji. Zujener
zeitnun nahmen sehr viele gottheiten zu tau=
senden inPataligamadieplätzein beschlag. In
welchem landenun hochmächtigegottheiten
die plätze in beschlag genommen haben, da
neigtsichdersinnderministerhochmächtiger
königehin,wohnstätten herzurichten. In wel-
chemlandemittelmäßigegottheiten dieplätze
inbeschlaggenommenhaben,daneigtsich der
sinn der minister mittelmäßiger könige hin,
150
wohnstätten herzurichten. In welchem lande
niedrige gottheiten die plätze in beschlag ge-
nommen haben, da neigt sich der sinn der
_ minister niedriger könige hin, wohnstätten
herzurichten. Und es sah der Erhabene
mit dem himmlischen auge, dem geklärten,
menschlichefähigkeitenübersteigenden, jene
gottheiten zu tausenden, wie sie die plätzein
Pataligama inbeschlagnahmen. &&82Danun,
nachdem der Erhabene nach der nachtruhe
sich am morgen erhoben hatte, redete erden
ehrwürdigen Ananda an: »Wer, Ananda,
richtet denn nur in Pataligama eine festung
her?« »Sunidha und Vassakara, o herr,
die Magadha-minister, richten in Pataligama
eine festung her zur abwehr der Vajji.«
»Gleichalsobsie,Ananda,mitdenTavatimsa-
götternsichberatenhätten,geradeso,Ananda,
richten die Magadha-minister Sunidha und
Vassakara in Pataligama eine festung her zur
abwehr der Vajji. Da habe ich, Ananda, mit
dem himmlischen auge, dem menschliche
fähigkeiten übersteigenden, sehr viele gott:
heitengesehen,zutausenden,wiesiedieplätze
inPataligamainbeschlagnehmen. Inwelchem
landeaberhochmächtigegottheiten dieplätze
in beschlag genommen haben, da neigt sich
der sinn der minisier hochmächtiger könige
hin, wohnstätten herzurichten. In welchem
lande mittelmäßige gottheiten die plätze in
151
beschlag genommen haben, da neigt sich der
sinn der minister mittelmäßiger könige hin,
wohnstätten herzurichten. Inwelchem lande
niedrige gottheiten die plätze in beschlag ge-
nommen haben, da neigt sich der sinndermi-
nister niedriger könige hin, wohnstätten her:
zurichten. Soweit, Ananda, das bereich der
edlengeht,soweithandelherrscht,wird dieses
Pataligama eine hauptstadt sein, ein sammel:
platz. Aber auch für Pataligama, Ananda,
drohen dreigefahren: vom feuer, vom wasser,
von zwietracht. &&2 Da nun begaben sichdie
Magadha-minister Sunidha und Vassakara
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßten
sie sich freundlich mit dem Erhabenen und
stellten sich nach den üblichen begrüßungs=
worten seitwärts hin. Seitwärts stehend spra:
chendie Magadha-ministerSunidha und Vas-
sakara zum Erhabenen so: »Möge doch
der herr Gotama einwilligen, für heute von
uns das mahl anzunehmen, samt dermönchs-
gemeinde. Der Erhabene willigte ein durch
schweigen. Da nun, als die Magahda-
minister Sunidha und Vassakara die einwilli-
gung desErhabenen erkannt hatten, begaben
siesichzuihrem hause. Dortangelangt, ließen
sie auserlesene feste und flüssige nahrung zu-
bereitenunddanndem Erhabenendie zeitan-
zeigen: »Es ist zeit, herr Gotama! Das mahlist
bereit!« Danun begab sich derErhabene,
k52
nachdem er sich frühzeitig angekleidet hatte
und gewand und almosenschale genommen
hatte, zusammen mitdermönchsgemeinde zu
den Magadha-ministern Sunidha und Vassa-
kara. Dortangelangt, ließ er sich auf dem zu-
bereitetensitznieder. Danunbewirteten
dieMagadha-ministerSunidhaundVassakara
eigenhändig die mönchsgemeinde mit dem
buddhaanderspitze,sättigtensie.&&%Danun,
nachdemderErhabenegegessenunddasmahl
beendet hatte,nahmendie Magadha-minister
Sunidha und Vassakara einen anderen, nie-
drigensitzundließen sich seitwärts nieder.£&2
Die seitwärts sitzenden Magadha - minister
Sunidha und Vassakara erfreute der Erha-
bene mit diesen Strophen:
»In welchem lande auch sein heim
Ein weiser mann sich aufgebaut,
Die guten unterhaltend dort,
Die streng in reinheit wandelnden —
Was es auch dort an göttern gibt,
Für diese suche gaben er!
Geehrt, ehren die wieder ihn,
Geachtet, achten sie ihn auch.
Und weiter sorgen sie fürihn
Wie mütter fürdas eigene kind.
Um wen die götter sorgen sich,
Der mann schautüberall nur glück.«
153
Danun,nachdemderErhabene die Magadha-
minister Sunidha und Vassakara mit diesen
strophen erfreut hatte, erhob er sich von sei:
nemsitzundgingfort.£&9 Damals nunfolgten
dieMagadha-ministerSunidha und Vassakara
dem Erhabenen aufdem fuß:»Durch welches
tor heute der büßer Gotama hinausgehen
wird, das soll das sogenannte ‚Gotama«=tor‘
werden;durchwelchefurterdenGanges-strom
überschreiten wird, die soll die Gotama=furt
werden.« Da nun erhielt das tor, durch
welches derErhabenehinausging, tatsächlich
den namen »Gotamastor«. 89 Da nun begab
sichderErhabene zumGanges=strom. Zujener
zeitnun war derGanges:=strom voll,in gleicher
höhe mit dem rande stehend, so daß krähen
daraus trinken konnten. Einige aber von den
menschen, die hinüber wollten, suchten ein
boot, einige suchten ein fertiges floß, einige
banden sich ein floß zusammen. Da nun, wie
wohl ein kräftiger mann den gebeugten arm
strecken oder den gestreckten arm beugen
könnte, ebenso ist der Erhabene vom dies=
seitigen ufer desGanges:stromes verschwun=
denundaufdemjenseitigenwiedererschienen,
samt der mönchsgemeinde. Undessah _
der Erhabene jene menschen, die hinüber
wollten, wie einige ein boot suchten, einige
ein fertiges floß suchten, einige ein floß sich
zusammenbanden. Und der Erhabene, den
154
sinn davon erkennend, tat bei dieser gelegen
heit den feierlichen Ausspruch:
»Sie,diederwässerweitenflußdurchkreuzen,
Sich eine brücke bauend, sümpfe meidend —
Ein floßzwarbindetsich das volk;
Dem strom entronnen stehen weise da.«
Danunredeteder Erhabenedenehrwürdigen
Ananda an: »Komm, Ananda, laß uns
nach Kotigama gehen !« &&9 »Ja, o herr!« ant*
wortete der ehrwürdige Ananda dem Erha>
benen. Danun begab sich der Erhabene
zusammenmiteinergroßen mönchsgemeinde
nach Kotigama. Und der Erhabene weilte in
Kotigama. Danun redete der Erhabene
die mönche an :&& »Aus nichtverstehen, ihr
mönche, aus nichtbegreifen der vier edlen
wahrheiten istsodieserlangewegdurchlaufen
worden, durchwandert worden, von mir so:
wohl wie von euch. Welcher vier? Ausnicht:
verstehen, ihr mönche, ausnichtbegreifen der
edlen wahrheit vom leiden ist so dieser lange
wegdurchlaufen worden,durchwandertwor:
den,vonmirsowohlwie von euch. Ausnicht:
verstehen, ihr mönche, aus nichtbegreifen der
edlen wahrheitvonderentstehungdesleidens
ist so dieser lange weg durchlaufen worden,
durchwandert worden, von mir sowohl wie
von euch. Aus nichtverstehen, ihr mönche,
ausnichtbegreifen deredlen wahrheitvonder
vernichtung des leidensist so dieser lange weg
155
durchlaufen worden, durchwandert worden,
von mir sowohl wie von euch. Aus nichtver:
stehen, ihr mönche, aus nichtbegreifen der
edlen wahrheit von dem zur vernichtung des
leidens führenden weg ist so dieser lange weg
durchlaufen worden, durchwandert worden,
von mirsowohlwievoneuch. Ebendieseedle
wahrheit vom leiden, ihr mönche, ist nun ver:
standen, ist begriffen. Die edle wahrheit von
der entstehung des leidens ist verstanden, ist
begriften. Die edle wahrheit von der vernich-
tung des leidens ist verstanden, ist begriffen.
Die edle wahrheit von dem zur vernichtung
des leidens führenden weg ist verstanden, ist
begriffen. Abgeschnitten istder daseinsdurst;
zerstört des daseins leitbahn. Nicht gibt es
mehr ein wiederdasein.« So sprach der
Erhabene. Und danach sprach der willkom-
menenoch weiter folgendes, erder lehrer:
»Aus der vieredlen wahrheiten verkennen,
wirklichkeitsgemäßem,
Istdurchwandert worden der lange wegin
diesen, ja diesen geburten.
Sie, diese viersinddurchschaut; vernichtet
ist des daseins leitbahn,
Abgeschnitten die wurzel des leidens. Nicht
gibt es je mehr wiederdasein.«
Undauchalsder Erhabene in Kotigama weilte,
gab er den mönchen vielfach die folgende be-
lehrung:€E&9»Soistselbstzucht,soistvertiefung,
156
so ist weisheit. In selbstzucht wohlbereitete
vertiefung bringt große frucht, bringtgroßen
lohn. In vertiefung wohlbereitete weisheit
bringtgroßefrucht,bringtgroßenlohn. Derin
weisheitwohlbereitetegeistwirdganzundgar
vondentrieben befreit;nämlich:demsinnlich-
keits-trieb, dem daseins-trieb, dem glaubens-
trieb, dem nichtwissens=trieb.« Da nun,
nachdem derErhabene in Kotigama nach sei:
nem belieben geweilt hatte, redete er den ehr:
würdigen Anandaan:#&2»Komm, Ananda,
laßunsnach Nadikagehen !« &2»]a, oherr,«
antwortete der ehrwürdige Ananda dem Er:
habenen. E&2 Da nun begab sich der Erha=
bene zusammen mit einer großen mönchs=
gemeinde nach Nadika. Da in Nadika nahm
der Erhabene im ziegelsteinsrasthaus aufent:
halt. Danun begab sich der ehrwürdige
Ananda zum Erhabenen. Dortangelangt, be-
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erha:
benen so: &&2»Ein mönch, o herr, namens
Salha ist in Nadika gestorben. Welchen weg
hat er genommen? Welches ist sein zukünf:
tiger zustand? Eine nonne, o herr, namens
NandaistinNadika gestorben. Welchen we
hat sie genommen? Welches ist ihr zukünt:
tiger zustand? Ein anhänger, o herr, namens
SudattaistinNadikagestorben. Welchen weg
157
hatergenommen?Welchesistsein zukünftiger
zustand? Eineanhängerin, oherr, namensSus
jata istin Nadikagestorben. Welchen weghat
sie genommen? Welches ist ihr zukünftiger
zustand? Ein anhänger, o herr, namens Ka:
kudhaistin Nadika gestorben. Welchen weg
hat er genommen? Welches ist sein zukünf:
tiger zustand? Ein anhänger, o herr, namens
KalingaistinNadikagestorben. Welchenweg '
hatergenommen? Welches ist sein zukünftis
gerzustand?Anhänger,oherr,namensNikata,
Katissabha, Tuttha, Santuttha, Bhadda, Su:
bhaddasindinNadikagestorben. Welchenweg
haben siegenommen? Welchesistihrzukünf:
tiger zustand ?«&E&9»Dermönch Salha, Anan:
pa,hattedurch vernichtungdertriebedietrieb-
freie geistesbefreiung, wissensbefreiungschon
in diesem dasein aus sich selber begriffen, ver:
wirklicht, sich zu eigen gemacht. Die nonne
Nanda,Ananda,istdurchvölligevernichtung
der fünf an die welt kettenden fesseln zu un-
vermittelter wiedergeburt gelangt, eine, die
von dort aus gänzlich verlöschen wird, nicht
mehrrückwendigausjener welt. Deranhänger
Sudatta, Ananda, ist durch völlige vernich-
tung der drei fesseln, durch dashinschmelzen
der lust-haß-wahn=regungen einmalwieder:
kehrer” geworden; einmal noch in diese welt
zurückgekehrt, wird er dem leiden ein ende
machen. Die anhängerin Sujata, Ananda, ist
158
durchvöllige vernichtung derdreifesseln eine
vonderströmungergriffene"geworden,nicht
mehr rückfall-fähig, recht gerichtet, der er:
wachungzugewandt. DeranhängerKakudha,
Ananda,istdurch völlige vernichtungderfünf
andieweltkettenden fesseln zuunvermittelter
wiedergeburt gelangt, einer, der von dort aus
gänzlich verlöschen wird, nicht mehr rück=
wendig aus jenerwelt. Dieanhänger Kalinga,
Nikata, Katissabha, Tuttha, Santuttha, Bhad:
da, Subhadda sind durch völlige vernichtung
‚der fünf an die welt kettenden fesseln zu un:
vermittelter wiedergeburt gelangt, solche,die
vondortausgänzlich verlöschenwerden,nicht
mehr rückwendigausjener welt. €&&3 Weitere
fünfzig anhänger, Ananda, die in Nadika ge-
storben sind, sind nach völliger vernichtung
der fünfan die welt kettenden fesseln zu un:
vermittelter wiedergeburt gelangt, solche, die
vondortausgänzlich verlöschen werden, nicht
mehr rückwendig aus jener welt. Überdies,
Ananda,sindneunziganhänger,dieinNadika
gestorben sind, durchvöllige vernichtungder
drei fesseln,durch das hinschmelzen der lust:
haf-wahnsregungen einmalwiederkehrerge-
worden; einmalnoch in diese welt zurückge-
kehrt, werdensiedemleideneinendemachen.
Und, Ananda,noch weitere fünfhundert an:
hänger, die in Nadika gestorben sind, sind
durch völlige vernichtungderdreifesselnvon
159
derströmungergriffenegeworden,nichtmehr
rückfall-fähig, rechtgerichtet, der erwachung
zugewandt. Nun ist es durchaus nichts
absonderliches, Ananda, daß ein menschen:
wesen stirbt. Wenn ihr nun bei jedem einzel:
nen sterbefall zum vollendeten kommt und
ihn hierüber befragt, so ist das, Ananda, eine
plage für den vollendeten. Daher, Ananda,
willich beidieser gelegenheit, in einer artspie-
gelderlehre, eine beobachtungsweisederlehre
zeigen, mitdergewappnetein hörerdesedlen,
wenn er will, aus sich selber heraus über sich
selber die auskunft geben kann: ‚Ein hölle:
lediger bin ich; ein tierschoß:lediger; ein gei:
sterreichslediger; eindeselends, desunglücks,
desniedergangslediger. Einvonderströmung
ergriffener bin ich, nicht mehr rückfall-fähig,
rechtgerichtet, dererwachungzugewandt.‘E&2
Und dieser spiegel der lehre, Ananda, was ist
das für eine beobachtungsweise, mit der ge-
wappnetein hörer desedlen, wennerwill, aus
sich selber heraus über sich selber auskunft
geben kann: ‚Ein hölle:lediger bin ich; ein
tierschoß:lediger; ein geisterreich-lediger; ein
deselends, desunglücks, desniedergangsledi-
ger. Ein von der strömung ergriffener bin ich,
nicht mehr rückfall-fähig, rechtgerichtet, der
erwachung zugewandt?‘ — Da besitzt einer,
Ananda, in bezugaufdenbuddhadie unbeirr-
bare gewißheit: Jawahrlich! ErderErhabene
160
istderverehrungswürdige, dervollserwachte,
der in wissen und wandel vollendete, der
wegesmächtige, der weltkenner, der unver
gleichliche lenker des menschen »gespanns,
der lehrer der götter und menschen, der er>
wachte, der erhabene.‘ Und in bezug aufdie
lehre besitzt er die unbeirrbare gewißheit:
‚Wohl dargelegt vom Erhabenen ist die lehre,
dieschonindiesemdasein zu verwirklichende,
unverzügliche, unmittelbar ersichtliche, zum
abschlußleitende,fürdenkendeaussich selber
'herausverständliche.‘ Undin bezugaufdiege-
meinde besitzt er die unbeirrbare gewißheit:
‚Gutim wandel ist des Erhabenen schülerge-
meinde; aufrichtigim wandelistdesErhabenen
schülergemeinde; recht im wandel ist des Er
habenenschülergemeinde;genauimwandelist
des Erhabenen schülergemeinde,d.h. die vier
verschiedenen menschen:gespanne‘, die acht
verschiedenenmenschenzarten”. Dieseschüler-
gemeinde des Erhabenen ist wert der gaben,
wert der bewirtung, wert derehrfurcht, wert
der verehrung, für die welt das unvergleich-
liche saatfeld der verdienste.‘ Er ist den von
den edlen geliebten sittlichen übungen er:
geben,denunverbrüchlichen,unverletzlichen,
unveränderlichen wechsellosen,entfreienden,
von denkenden gepriesenen, nicht auf meh>
rungausgehenden, zur vertiefung führenden.
Somit, Ananda, dieser spiegel der lehre,
161
das ist diese betrachtungsweise, mit der ge:
wappnetein hörer desedlen,wennerwill, aus
sich selber heraus über sich selber auskunft
geben kann: Ein hhölle-ledigerbin ich; ein tier:
schoßlediger; ein geisterreich-lediger;eindes
elends, des unglücks, des niedergangslediger.
Ein vonder strömungergriffenerbinich,nicht
mehr rückfall-fähig, rechtgerichtet, der erwa=
chung zugewandt.‘« &&9 Und auch als der Er:
habene iin Nadika weilte, im ziegelsteinsrast:
haus, gab er den mönchen vielfach diefolgen:
de belehrung: £&2 »So ist selbstzucht, so ist
vertiefung,soistweisheit. Inselbstzucht wohl:
bereitete vertiefungbringt großefrucht, bringt
großenlohn. Invertiefungwohlbereiteteweis=
heit bringt große frucht, bringt großen lohn.
Der in weisheitwohlbereitete geistwird ganz
und garvondentrieben befreit;nämlich:dem
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem
glaubens:trieb, dem nichtwissens=trieb.« &&9
Da nun, nachdem der Erhabene in Nadika
nach seinem belieben geweilt hatte, redete er
den ehrwürdigen Ananda an: »Komm,
Ananda, laß uns nach Vesali gehen !«E&9»Ja,
oherr!«antwortete da der ehrwürdige Anan>
dadem Erhabenen. £&&9Da nun begab sich der
Erhabene zusammenmiteinergroßen mönchs:
gemeinde nach Vesali. Dain Vesalinahm der
Erhabene im Ambapali:park aufenthalt.
Dort nun redete der Erhabene die mönchean:
162
£&3»Nachdenklich,ihrmönche,solleinmönch
leben, besonnen. Das ist unsere Mahnung an
euch. Und wie, ihrmönche, ist ein mönch
nachdenklich ?&&2 Da weilt,ihr mönche, ein
mönch beim körper in genauer betrachtung
des körpers, eifrig, besonnen, einsichtig, nach=
dem er daselend weltlicher gier überwunden
hat. Erweiltbeidenempfindungen ingenauer
betrachtung der empfindungen, eifrig, be:
sonnen, einsichtig,nachdemerdaselend welt:
licher gier überwunden hat. Er weilt beim
denken in genauer betrachtung des denkens,
eifrig, besonnen, einsichtig, nachdem er das
elendweltlichergierüberwundenhat. Erweilt
bei den zuständen in genauerbetrachtungder
zustände, eifrig, besonnen, einsichtig, nach:
demerdaselend weltlicher gier überwunden
hat. So, ihr mönche, ist ein mönch nachdenk-
lich”. Und wie, ihr mönche, ist einmönch
besonnen? Da ist,ihr mönche, ein mönch
beim vorgehen, beim zurückgehen in seinem
tun besonnen. Beimhinsehen, beim wegsehen
ist erin seinem tun besonnen. Beim beugen
und strecken ist er in seinem tun besonnen.
Beim tragen des unter: und obergewandes,
der almosenschale ist er in seinem tun beson:
nen. Beim essen und trinken, beim kauenund
schlucken ist erinseinemtun besonnen. Beim
entleeren von kot und urin ist erinseinem tun
besonnen. Beim gehen, stehen und sitzen,
163
beimschlafenund wachen, beimsprechenund
schweigen ist er inseinem tun besonnen. So,
ihr mönche, ist ein mönch besonnen.
Nachdenklich, ihr mönche, soll ein mönch
leben, besonnen. Das ist unsere mahnung an
euch.« &&2 Und es hörte die buhlerin Amba-
pali:»DerErhabene,sagtman,istinVesaliange-
kommen und weiltin Vesali,in meinem Mans
goshain.« Da nun ließ die buhlerin Ambapali
viele schöne wagen herrichten, bestieg selber
einen davon, verließ mit demganzen troß Ve-
sali und fuhr nach ihrem garten hinaus.
Nachdemsienun, soweitderwegfahrbarwar,
den wagen benutzt hatte, stieg sie ab vom wa-
gen und nahte sich zu fuß dem Erhabenen.
Angelangt, begrüßte sie den Erhabenen ehr:
furchtsvoll und ließ sich zur seite nieder. Die
seitwärts sitzende Ambapali, die buhlerin,
unterrichtete der Erhabene in einem auf die
lehre bezüglichen gespräch, er regte sie an, be-
stärkte sie, erheiterte sie. Da nun, nach-
dem die buhlerin Ambapali vom Erhabenen
in einem auf die lehre bezüglichen gespräch
unterrichtet, angeregt, bestärkt, erheitert war,
sprachsiezumErhabenen so:€&9»Mögedoch,
o herr, derErhabene einwilligen, morgen von
mirdasmahlanzunehmen,zusammen mitder
mönchsgemeinde.«@&DerErhabenewilligte
ein durch schweigen. Da nun, nachdem
die buhlerin Ambapali die einwilligung des
164
Erhabenen erkannt hatte, erhob sie sich von
ihrem sitz, verneigtesichehrfurchtsvollvordem
Erhabenen, machte die rechtsumwandlung
und ging fort. €&89 Und es hörten dieLicchavi
von Vesali: »Der Erhabene, sagt man, ist in
Vesali angekommen und weiltin Ambapalis
hain.« Danun ließen die Licchavi vieleschöne
wagenherrichten,bestiegen selbereinendavon
und verließen mitdem ganzen troß Vesali.£&2
Danun waren einigeLicchavi blau,blau in der
erscheinung, blau in der gewandung, blau im
schmuck. Einige Licchavi waren gelb, gelb in
der erscheinung, gelb in dergewandung, gelb
im schmuck. Einige Licchavi waren rot, rotin
der erscheinung, rotin dergewandung,rotim
schmuck. EinigeLicchavi waren weiß, weiß in
dererscheinung, weißindergewandung, weiß
im schmuck. Da nun fuhr die buhlerin
Ambapali mit ihren wagen gegen die wagen
all der jungen Licchavi, achse gegen achse,
rad gegen rad, joch gegen joch. Da nun
sprachen dieLicchavi zur buhlerin Ambapali
so: »Bitte, Ambapali! Was fährstdu denn
gegen diewagen allderjungen Licchavi,achse
gegenachse,rad gegen rad, joch gegen joch!?«
#82 »Deswegen, ihrjunker, weilder Erhabene
von mir für morgen zum mahleingeladen ist,
samtdermönchsgemeinde.«g89»Bitte,Amba-
pali, gib dieses mahl ab für hunderttausend!«
£&3»Und wennihrmir,ihrjunker, Vesalisamt
165
seinen einkünften gebt, dieses hochwichtige
mahl werde ich nichtabgeben !«£&9 Daschlu:
gen die Licchavi mit den fingern: »Ausge-
stochen, wahrlich,hatunsdievonden Mangos!
Angeführt, wahrlich, hat uns die von den
Mangos!«#&2 DanunfuhrendieLicchavizu
Ambapalis Mango-hain weiter. Undes
sah der Erhabene die Licchavi von weitem
herankommen, und als er sie gesehen hatte,
spracherzuden mönchen :&&9»Wemvonden
mönchen, ihr mönche, die dreiunddreißig
götter unbekannt sind, der möge, ihr mön=
che, sich dieLicchavi:gesellschaft ansehen, er
mögedieLicchavi-gesellschaftgenau ansehen.
Schließt, ihr mönche, aus der Licchavi-gesell-
schaftaufdiegesellschaftderdreiunddreißig.«
Da nun stiegen die Licchavi, nachdem
sie,soweitderwegfahrbar war, den wagen be-
nutzt hatten, vom wagen ab und nahten sich
zufuß demErhabenen. Angelangt, begrüßten
sie den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließen
sich seitwärts nieder. Die seitwärts sitzenden
Licchavi unterrichtete der Erhabene in einem
auf die lehre bezüglichen gespräch, regte sie
an, bestärkte sie, erheiterte sie. Nachdem
nundieLicchavivom Erhabenen in einem auf
die lehre bezüglichen gespräch unterrichtet,
angeregt, bestärkt, erheitert waren, sprachen
siezumErhabenenso:£8&9»Mögedoch, oherr,
der Erhabene einwilligen, morgen von uns
166
das mahl anzunehmen, zusammen mit der
mönchsgemeinde.« e&9»Angenommenhabe
ich, ihr Licchavi, für morgen das mahl bei
der buhlerin Ambapali.« Da schlugen
die Licchavi mitden fingern:»Ausgestochen,
wahrlich, hat uns dievon den Mangos! Ange:
führt, wahrlich, hatunsdievonden Mangos!«
Danun erhoben sich die Licchavi, erfreut
und befriedigt über die rede des Erhabenen,
von ihrem sitz, verneigten sichehrfurchtsvoll
vor dem Erhabenen, machten die rechtsum-
wandlung und gingen fort. #&2 Da nun ließ
die buhlerin Ambapali,nach ablaufder nacht,
in ihrem garten ausgesuchte feste und flüssige
speise zubereiten und dann dem Erhabenen
die zeitanzeigen: »Esistzeit,oherr! Dasmahl
ist bereitet!« E23 Da nun, nachdem der Erha:
bene am morgen sich angekleidet und schale
und obergewand genommen hatte, begab er
sich zusammenmitdermönchsgemeinde zum
anwesen der buhlerin Ambapali. Dort ange:
langt ließ er sich auf dem zubereiteten sitz
nieder. Da nun bewirtete die buhlerin
Ambapali eigenhändig die mönchsgemeinde
mit dem buddha an der spitze, sättigte sie.
Da nun,nachdem der Erhabene sein mahl be=
endet unddie schale ausderhandgelegthatte,
nahm die buhlerin Ambapali einen anderen
niedrigen sitz und ließ sich seitwärts nieder.
Seitwärts sitzend sprach die buhlerin Amba:-
167
pali zum Erhabenen so: »Diesen garten,
o herr, gebe ich für die mönchsgemeinde mit
dem buddha an der spitze.«<&&2 Und esnahm
derErhabeneden garten an. Danun,nach-
dem der Erhabene die buhlerin Ambapali in
einem auf die lehre bezüglichen gespräch un»
terrichtet, angeregt, bestärkt, erheitert hatte,
erhober sich vonseinemsitzundgingfort.
Undauch damals, als der Erhabene in Vesali
weilte, im Ambapali:garten, gab erden mön:
chen vielfach die folgende belehrung: €89»So
istselbstzucht, so ist vertiefung, soist weisheit.
Inselbstzuchtwohlbereitete vertiefungbringt
großefrucht,bringtgroßenlohn. In vertiefung:
wohlbereitete weisheit bringt große frucht,
bringt großen lohn. Der in weisheit wohlbe-
reitetegeistwirdganzund gar vondentrieben
befreit;nämlich: dem sinnlichkeits-trieb, dem
daseins-trieb, dem glaubens-trieb, dem nicht-
wissens=trieb.« Da nun, nachdem der Er:
habeneimAmbapali-gartennachbeliebenge:
weilt hatte, redete erden ehrwürdigen Anan-
da an:€&9»Komm, Ananda,laß unsnach dem
ortBeluvagehen !« £&9»Ja,o herr«,antwortete
derehrwürdige Ananda dem Erhabenen.£&2
Da nun begab sich der Erhabene zusammen
mit einer großen mönchsgemeinde nach dem
ort Beluva. Und es nahm der Erhabene auf:
enthalt in Beluva. Dort nun redete der
Erhabene diemönchean: &&9»Geht, ihrmön-
168
che, und haltet die regenzeit in der umgegend
von Vesali ab, je nach freundschaft, je nach
bekanntschaft, je nach ernährung. Ich aber
werde eben hier, im ort Beluva, die regenzeit
abhalten.« »Ja, o herr«, stimmten die
mönche dem Erhabenen bei und hielten ihre
regenzeitin der umgegend vonVesali, je nach
freundschaft, je nach bekanntschaft, je nach
ernährung ab. Der Erhabene aber hielt die
regenzeit eben dort, im ort Beluva, ab.£&2 Da
nun, nachdem der Erhabene in die regenzeit
eingetreten war, überfiel ihn eine schwere
krankheit; heftige schmerzen setzten ein, le-
benbedrohende. Dieertrugder Erhabenevoll-
bewußt, besonnen, unverstörtendenkens.
Danunkamdem Erhabenendergedanke:
»Nicht wohl würde es geziemend für mich
sein, wenn ich voll-erlöschen würde, ohne zu
denen gesprochen zu haben, die sich meinem
dienst gewidmet hatten; ohne die mönchs-
gemeinde in kenntnisgesetztzu haben. Sollte
ichnichtdiesekrankheitdurchwillensanstren=
gung wieder bezwingen und unter anspan:
nungderlebenskraftnochlängerleben ?!« Es
Da nun bezwang der Erhabene diese krank-
heitdurch willensanstrengungundlebteunter
anspannung der lebenskraft weiter. Da nun
beruhigte sich diese krankheit wieder beim
Erhabenen. Da nun, nachdem der Erha=
bene von seiner krankheit genesen war, gar
169
nichtlange,nachdemer vonseinemkranksein
genesen war, gingerausderbehausunghinaus
und setzte sich auf einen zubereiteten sitz in
dem schatten hinter dem hause. #&2 Da nun
begab sich der ehrwürdige Ananda zum Er:
habenen. Dortangelangt, begrüßte er den Er:
habenenehrfurchtsvollundließsich seitwärts
nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwür:
dige Ananda zum Erhabenen so: »Ich
habe, o herr, den Erhabenenim wohlbefinden
gesehen; ichhabeden Erhabenenimleiden ge-
sehen. Zwar, herr, mein körperwaralswiever-
zaubert; ich hatte die kontrolle übermich ver:
loren undkonntenichtsklarerkenneninfolge.
derkrankheitdesErhabenen. Indessen atmete
icheinwenigaufbeidemgedanken: Nichteher
wird der Erhabene voll:erlöschen, als bis der
Erhabene mit rücksicht auf die mönchsge-
meinde irgendwelche anordnung getroffen
hat.« »Was denn, Ananda, erwartet die
mönchsgemeinde vonmir? Gezeigt, Ananda,
habe ich die lehre als eine, die freiist von dem
unterschied einer inneren und einer äußeren
auffassung. Nichtgibtesda,Ananda,unterden
eigenschaften des vollendeten die geschlos-
sene lehrer:faust. Wer da, Ananda, so dächte:
‚Ich werde die mönchsgemeinde leiten‘oder
‚Aufmichstützensollsich diemönchsgemein-
de‘, der, Ananda, würde wohl mit rücksicht
auf die mönchsgemeinde irgendwelche an-
170
ordnungen treffen. Der vollendete, Ananda,
denktnicht: ‚Ich werde diemönchsgemeinde
leiten‘, oder, ‚Auf mich stützen soll sich die
mönchsgemeinde‘. Warum, Ananda, soll der
vollendete mit rücksicht auf die mönchsge-
meinde irgendwelche anordnungen treffen?
Ich bin jetzt, Ananda, zermürbt, alt, betagt,
zum lebensziel gelangt, greis geworden, acht:
zigJahrehabeichvollendet. Gleichwie,Anan-
da, ein abgenutzter karren nur durch künst:
liche mittel sich instandhalten läßt, ebenso
auch, Ananda,läßtderleibdesvollendetenso=
zusagen nur durch künstliche mittel sich im-
stande halten. Zu einer zeit, Ananda, wo der
vollendete durch nicht:eingehen auf alle un:
terschiede,durchaufhören dereinzelnenemp-
findungen im besitz der unterschiedfreien
geistes-vertiefung weilt, nur zu solcher zeit,
Ananda,kommt der leib desvollendetenzum
wohlbefinden.£&Daher,Ananda,selberseid
euch schutz, selberzuflucht,nichtseien andere
eure zuflucht; die lehre sei euch schutz, die
lehre zuflucht, nicht seien andere eure zu:
flucht. Und wie, Ananda, ist ein mönch sich
selber schutz, sich selber zuflucht, nicht ein
anderer seine zuflucht; wie ist die lehre ihm
schutz,dielehreihm zuflucht,nichteinanderer
seine zuflucht? Da weilt, Ananda, ein
mönch beim körper in genauer betrachtung
deskörpers, eifrig, besonnen, einsichtig, nach:
171
dem er das elend weltlicher gier überwunden
hat. Erweiltbeidenempfindungeningenauer
betrachtung derempfindungen, eifrig, beson:
nen, einsichtig, nachdem er das elend welt-
licher gier überwunden hat. Er weilt beim
denken in genauer betrachtung des denkens,
eifrig, besonnen, einsichtig, nachdem er das
elend weltlichergierüberwundenhat. Erweilt
bei den zuständen in genauerbetrachtungder
zustände, eifrig, besonnen, einsichtig, nach-
dem er daselend weltlicher gierüberwunden
hat. Undso, Ananda, sucht ein mönch stetsin
sich selber stütze, in sich selber zuflucht, nicht
in anderen zuflucht; in der lehre stütze, in der.
lehre zuflucht, nicht in anderen zuflucht.
Und alle diejenigen, Ananda, welche jetzt
oder nach meinem dahinscheiden in sich
selber stütze, in sich selber zuflucht, nicht
in anderen zuflucht suchen werden; in der
lehre stütze, in der lehre zuflucht, nichtin an:
deren zuflucht suchen werden, die mönche,
Ananda, werden miram höchsten stehen von
allen, die da willig sind zum streben.«
Da nun ging der Erhabene zur morgenzeit,
nachdem er sich angekleidetund mantel und
almosenschale genommen hatte, nach Vesali
um almosen. Nachdem er in Vesali um almo-
sen gegangen war, nach dem mahle, vom al-
mosenempfang zurückgekehrt, redete er den
ehrwürdigen Ananda an:£8&9»Nimm, Anan-
192
da, die sitzmatte. Zum Capala-gedenkmal
willich mich begeben, umdort dentag zu ver:
weilen.«&2»]Ja,oherr!« stimmte dader ehr-
würdige Ananda dem Erhabenen bei, nahm
diesitzmatteundfolgtedem Erhabenenschritt
für schritt. Da nun begab sich der Erha-
benezum Capala-gedenkmal. Dortangelangt,
ließ ersich auf dem hergerichteten sitz nieder.
Und auch der ehrwürdige Ananda, nachdem
er sich vor dem Erhabenen ehrfurchtsvoll
verneigt hatte, ließ sich seitwärts nieder. Zu
dem seitwärts sitzenden ehrwürdigen Anan-
da sprach der Erhabene so: &&2»Entzückend,
Ananda, ist Vesali; entzückend istdas Udena=
gedenkmal;entzückendist das Gotamakazge-
denkmal; entzückend ist das Sattambaka:=
gedenkmal;entzückendistdas Bahuputta-ge-
denkmal;entzückendistdasSarandada-gedenk-
mal;entzückendistdas Capala-gedenkmal.e&9
Werda, Ananda,die vierwegezudenhöheren
fähigkeiten geübt, gemehrt, begangen, sich
vergegenständlichthat; weraufihnenfußt, sie
pflegt und sie wohl beherrscht, der könnte,
wenn er es wünschte, das weltalter hindurch
bestehen bleiben oder den rest des weltalters.
Dervollendete, Ananda, hatnundievierwege
zu den höheren fähigkeiten geübt, gemehrt,
begangen, sich vergegenständlicht; fußt auf
ihnen, pflegt sie, beherrscht sie. Der vollen:
dete, Ananda, wenn er wünschte, könnte das
173
weltalter hindurch bestehen bleiben oderden
rest des weltalters.« Selbstdakonnteder
ehrwürdige Ananda, trotzdem der Erhabene |
ihm einen so groben wink gab, ihm einen so.
groben hinweisgab,nichtsmerken. Erbatden
Erhabenennicht:»Möge, oherr, derErhabene
die weltperiode hindurch bestehen bleiben;
möge der wegesmächtige die weltperiode
hindurch bestehen bleiben, vielen zum heil,
vielen zum segen, aus mitleid mit der welt, |
zum wohl, zum heil, zum segen fürgötter und .
menschen«, weil sein sinn von Mara besessen
war. Und zum zweiten und dritten mal
redete der Erhabene den ehrwürdigen Anan: |
daan:£&9»Entzückend,Ananda,istVesali;ent:
zückendistdasUdena-gedenkmal;entzückend
ist das Gotamaka-gedenkmal; entzückend ist ;
das Sattambaka-gedenkmal; entzückend ist
das Bahuputta-gedenkmal;entzückendistdas
Sarandada-gedenkmal; entzückend ist das
Capala-gedenkmal. Wer da, Ananda,
die vier wege zu den höheren fähigkeiten ge:
übt, gemehrt, begangen, sich vergegenständ-
licht hat; wer auf ihnen fußt, sie pflegt und
sie wohl beherrscht, der könnte, wenn er es
wünschte, das weltalter hindurch bestehen
bleiben oder den rest des weltalters. Der volle
endete, Ananda, hat nun die vier wegezuden.
höheren fähigkeiten geübt, gemehrt, began:
gen, sich vergegenständlicht, fußt auf ihnien,
174
pflegt sie, beherrscht sie. Der vollendete,
Ananda,wenn er wünschte, könnte, das welt-
alter hindurch bestehen bleiben oder den rest
des weltalters.« &&2 Selbst da konnte der ehr-
würdige Ananda, trotzdem der Erhabeneihm
inensogroben winkgab, ihmeinensogroben
hinweis gab, nichts merken. Er bat den Erha-
benen nicht:»Möge, o herr, der Erhabene das
weltalter hindurch bestehen bleiben; möge
der wegesmächtige dasweltalterhindurch be-
stehen bleiben. Vielen zum heil, vielen zum
segen,aus mitleidmitder welt, zum wohl, zum
heil, zum wohlfürgötterundmenscheng, weil
seinsinnvon Marabesessen war.&&2 Daredete
der Erhabene den ehrwürdigen Ananda an:
»Gehe dunun, Ananda, wie duesfüran
der Zeit hältst.«&2 »Ja, o herr!« stimmte da
derehrwürdige Ananda dem Erhabenen bei,
erhob sich von seinem sitz, begrüßte den Er:
habenen ehrfurchtsvoll,machte dierechtsum:
wandlung” undließsichnichtweitab am fuße
eines baumes nieder. Danun, kurznach-
dem der ehrwürdige Ananda fortgegangen
war, begab sich Mara, der böse, zum Erhabe-
nen. Dort angelangt, stellte er sich seitwärts.
Seitwärts stehend sprach Mara der böse zum
Erhabenen so: &&9 »Möge jetzt, o herr, der Er-
habeneendgültigverlöschen;möge,oherr,der
wegesmächtigeendgültigverlöschen. Zeitzum
endgültigen verlöschen ist es jetzt für den Er:
175
habenen. Hatdoch,oherr,der Erhabenediese
wortegesprochen: ‚Nichtwerdeich, du böser,
endgültig verlöschen, solange nicht meine
möncheundnonnen, meineanhängerundan-
hängerinnen hörer sein werden, die erfahren
sind, wohl erzogen, zuversichtlich, wohl be=
wandert, träger der lehre, ganz der lehre ent=
sprechend lebend, in der richtigen weise
lebend, der lehre gemäß wandelnd; die,nach-
dem sie das zur eigenen lehrerschaft gehörige
gelernt haben, es mitteilen werden, zeigen
werden, verkünden werden, festigen werden,
eröffnen werden, auseinandersetzen werden,
klar machen werden; die, nachdem sie einen
entstandenen disput mit der waffe der lehre
gründlich erledigt haben, die in sich selber
wunder wirkende lehre zeigen werden.‘
Jetzt aber, o herr, sind die mönche und non:
nen, anhänger und anhängerinnen des er
habenen hörer geworden, die erfahren sind,
wohl erzogen, zuversichtlich, wohl bewan:
dert, träger der lehre, ganz der lehre ent:
sprechend lebend, in der richtigen weise
lebend, derlehre gemäß wandelnd; die,nach=
dem sie das zur eigenen lehrerschaft gehörige
gelernt haben, es mitteilen, zeigen, verküns
den, esfestigen, eröffnen, auseinandersetzen,
klar machen; die, nachdem sie einen disput
mit der waffe der lehre gründlich erledigt
haben, die in sich selbst wunder wirkende
176
lehre zeigen. Möge jetzt,o herr, der Erhabene
endgültig verlöschen; möge der wegesmäch-
tige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o herr,
zeit für das endgültige verlöschen desErhabe-
nen.E&QEs hat aber auch, oherr, der Erhabene
diese wortegesprochen: ‚Nicht werde ich, du
böser,endgültig verlöschen, solangenichtdie®
sesreinheitsleben” mächtig und blühend sein
_ wird, weit verbreitet, mit zahlreicher und aus=
gedehnter anhängerschaft; bis es eben unter
allen menschen wohlbekannt ist. Jetzt aber,
o herr, ist dieses reinheitsleben des Erhabenen
mächtig und blühend, weit verbreitet, mit
zahlreicherundausgedehnter anhängerschaft;
ist unter allen menschen wohlbekannt ge:
worden. Mögejetzt,oherr,der Erhabeneend-
gültig verlöschen, möge der wegesmächtige
endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o herr, zeit
fürdasendgültigeverlöschendesErhabenen.«
83 Auf diese worte hin sprach der Erhabene
zu Mara dem bösen so: E&2»Freue dich, du
böser! Innichtlanger zeit wird dasendgültige
verlöschen des Erhabenen stattfinden. Von
jetztabnachdreimonaten wirddervollendete
endgültig verlöschen.« Da nun beim
Capala-gedenkmal verzichtete der Erhabene
vollbewußt und besonnen auf die weiterbil-
dungdeslebens.” UndalsderErhabeneaufdie
weiterbildung des lebens verzichtet hatte, da
erhob sich ein großes erdbeben, ein furcht-
17%
bares, haarsträubendesund die donnerkrach-
ten. Danunbrach derErhabene,den sinn hier:
vonerkennend,beidergelegenheitindiefeier:
lichen worte aus:
»Dasein, sei’s niedrig, sei'serhaben —
Des werdens weiterbildung ließ der weise
Verinnerungsfroh, im geist gesammelt
Zerbrach, gleich panzering, des selbstes
werden er.«
Da nun kam dem ehrwürdigen Ananda der
gedanke:»Erstaunlich, wahrlich! Wunderbar,
wahrlich! Dieses große erdbeben, dieses un:
geheuergroßeerdbeben, dasfurchtbare, haar:
sträubende und dazu krachten die donner.
Was mag wohldergrund, wasdieursachesein
für das eintreten dieses großen erdbebens?«
€&2Danunbegabsich derehrwürdigeAnanda
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er
den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich
seitswärts nieder. Seitwärtssitzendsprach der
ehrwürdige Ananda zum Erhabenen so: &&
»Erstaunlich, o herr! Wunderbar,o herr! Die:
ses große erdbeben, dieses ungeheuer große
erdbeben, dasfurchtbare,haarsträubendeund
dazu krachten die donner. Was, oherr, istnun
wohl der grund, was die ursache für das ein-
treten dieses großen erdbebens? Diese
acht gründe, Ananda,diese acht ursachen gibt
es für das eintreten eines großen erdbebens.
Welcheacht? Diesegroßeerde,Ananda,lagert
178
|
|
auf dem wasser; das wasser lagert auf der luft,
die luft lagert auf dem weltraum. Zu der zeit
nun, Ananda, in welcher die großen winde
wehen, daerschüttern diesewehenden großen
winde das wasser; das erschütterte wasser er:
schüttert dieerde. Dasist der erste grund, die
ersteursachefürdaseintreteneinesgroßenerd>
bebens.&&9Undweiternoch, Ananda: Esistda
einbüßer oder brahmane,mit höherenkräften,
mit geistiger gewalt begabt oder eine gottheit,
eine mächtige, eine gewaltige; bei einem sol:
chen hat sich eine begrenzte erd:vorstellung
entwickelt und eine unbegrenzte wasser:vor:
stellung; derschütteltdanndieseerde,erschüt:
tertsie,durchschüttertsie,schütteltsiehinund
her. Das ist der zweite grund, die zweite ur:
sachefürdaseintreteneinesgroßenerdbebens.
Und weiter noch, Ananda: Wenn der zu:
künftige buddha aus der gemeinschaft der
Tusita-götter entschwindet und vollbewußt,
besonnen in den mutterleibhinabsteigt, dann
zittert diese erde, erzittert, erbebt, zittert hin
undher. Das ist der dritte grund, die dritteur:
sachefürdaseintreten einesgroßenerdbebens.
Und weiternoch, Ananda: Wenn derzu:
künftige buddha vollbewußt, besonnen den
mutterleib verläßt, dann zittert diese erde, er:
zittert, erbebt, zittert hin und her. Das ist der
vierte grund, die vierte ursache für das ein:
treteneinesgroßenerdbebens. £39 Und weiter
179
noch, Ananda: Wenndervollendetein unver:
gleichlicherhöchstererwachungvollerwacht,
dann zittert diese erde, erzittert, erbebt, zittert
hinundher. Dasistderfünftegrund, diefünfte
ursache für das eintreten eines großen erd-
bebens. &&9 Und weiternoch, Ananda: Wenn
der vollendete das unvergleichliche rad der
lehre in bewegung setzt, dann zittert diese
erde, erzittert, erbebt, zittert hin und her. Das
ist der sechste grund, die sechste ursache für
daseintreteneinesgroßen erdbebens.E&3 Und
weiter noch, Ananda: Wenn der vollendete
vollbewußt, besonnen auf die weiterbildung
des lebens verzichtet, dann zittert diese erde,
erzittert,erbebt, zitterthinundher. Das istder
siebente grund, die siebente ursache für das
eintreten eines großen erdbebens. Und
weiter noch, Ananda: Wenn der vollendete
endgültig verlöscht in jener restlosen art des
verlöschens," dann zittert diese erde, erzittert,
erbebt, zittert hin und her. Das ist der achte
grund, dieachteursachefürdaseintreteneines
großen erdbebens. Dieseachtgründe, Ananda,
diese acht ursachen gibt es für das eintreten
einesgroßen erdbebens.£&$Einstmals, Ananda,
weilte ich in Uruvela, am ufer des Neranjara-
flusses, beim ziegenhirten »feigenbaume, ge-
rade als ich zur vollen erwachung gelangt
war. Da nun, Ananda, begab sich Mara der
böse zu mir. Dort angelangt, stellte er sich
180
seitwärts hin. Seitwärts stehend, Ananda,
sprach nun Mara der böse zu mir so: , Möge
jetzt, o herr, der Erhabene endgültig ver:
löschen! Möge der wegesmächtige endgültig
verlöschen! Zeitzumendgültigenverlöschen,
o herr, ist es jetzt für den Erhabenen.‘
Aufdiese worte, Ananda, sprach ich zuMara
dembösen so: ‚Nicht werde ich, du böser,
endgültig verlöschen, solange nicht meine
möncheundnonnen, meineanhängerundan:
hängerinnen hörer sein werden, die erfahren
sind, wohl erzogen, zuversichtlich, wohl be-
wandert, träger der lehre, ganz der lehre ent:
sprechend lebend, in der richtigen weise le-
bend, der lehre gemäß wandelnd; die, nach:
dem sie das zur eigenenlehrerschaft gehörige
gelernt haben, es mitteilen werden, festigen
werden, eröffnen werden, auseinander setzen
werden, klar machen werden; die, nachdem
sie einen entstandenen disput mit der waffe
der lehre gründlich erledigt haben, die insich
selberwunder wirkendelehre zeigen werden.
£&3 Nicht werde ich, du böser, endgültig ver:
löschen, solange nicht dieses reinheitsleben
mächtig und blühend sein wird, weit ver:
breitet, mit zahlreicher und ausgedehnter an:
hängerschaft;biseseben unterallen menschen
wohlbekannt geworden ist.‘ ‚Und jetzt
ebennun, Ananda,amCapala-gedenkmal be-
gabsichMaraderbösezumir. Dort angelangt,
181
stellte er sich seitwärtshin. Seitwärtsstehend,
Ananda, sprach Mara der böse zu mir so:
‚Möge jetzt, o herr, der Erhabene endgültig
verlöschen; möge der wegesmächtige end:
gültig verlöschen. Zeitzum endgültigen ver:
löschen ist es jetzt für den Erhabenen. Hat
doch, o herr, der Erhabene diese worte ge
sprochen: ‚Nicht werde ich, du böser, end-
gültig verlöschen, solange nicht meine mön-=
che und nonnen, meine anhänger und anhän:
gerinnen hörersein werden, dieerfahrensind,
wohlerzogen,zuversichtlich,wohlbewandert,
träger der lehre, ganz der lehre entsprechend
lebend, inderrichtigen weiselebend, derlehre
gemäß wandelnd; die, nachdem sie das zur
eigenen lehrerschaft gehörige gelernt haben,
esmitteilen werden, zeigenwerden, verkünden
werden, festigen werden, eröffnen werden,
auseinandersetzen werden, klar machen wer:
den; die,nachdem sieeinen entstandenen dis:
put mit der waffe der lehre gründlich erledigt
haben, die in sich selber wunder wirkende
lehre zeigen werden.‘ Jetzt aber, o herr, sind
die mönche und nonnen, anhänger und an-
hängerinnendes Erhabenen hörergeworden,
die erfahren sind, wohl erzogen, zuversicht:
lich, wohl bewandert, träger der lehre, ganz
derlehre entsprechendlebend,inderrichtigen
weiselebend, der lehregemäß wandelnd; die,
nachdem sie das zur eigenen lehrerschaft ge-
182
hörige gelernthaben, esmitteilen, zeigen, ver:
künden,festigen,eröffnen, auseinandersetzen,
klar machen; die, nachdem sie einen entstan-
denendisputmitderwaffederlehregründlich
erledigt haben, die in sich selber wunder wir:
kende lehre zeigen. Möge jetzt, o herr, der Er:
habeneendgültigverlöschen;mögederweges-
mächtige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o
herr, zeitfürdasendgültige verlöschen desEr:
habenen. Es hat aber auch, o herr, der Erha-
benediese wortegesprochen:,Nichtwerdeich,
du böser, endgültig verlöschen, solange nicht
dieses reinheitsleben mächtig und blühend
sein wird, weit verbreitet,mit zahlreicherund
ausgedehnter anhängerschaft; bises eben un-
ter allen menschen wohlbekannt ist.‘ Jetzt
aber, o herr, ist dieses reinheitsleben des Er:
habenenmächtigundblühend,weitverbreitet,
mit zahlreicher und ausgedehnter anhänger:
schaft; ist es unter allen menschen wohlbe-
kannt geworden. Möge jetzt, o herr, der Er:
habeneendgültigverlöschen,möge derweges:
mächtige endgültig verlöschen. Es ist jetzt, o
herr, zeit für das endgültige verlöschen des
Erhabenen.‘@&9Aufdiese wortehin, Ananda,
sprach ich zu Mara dem bösen so: &&2,Freue
dich, du böser! In nicht langer zeit wird das
endgültige verlöschen des erhabenen statt
finden. Von jetzt abnach drei monaten wird
der vollendete endgültig verlöschen! So
183
hatda,Ananda,ebenjetztam Capala:gedenk:=
malder vollendetevoll bewußt,besonnen auf
die weiterbildung des lebens verzichtet.«
Auf diese worte hin sprach der ehrwürdige
Ananda zum FErhabenen so: »Möge, o
herr, der Erhabene das weltalter hindurch be-
stehen bleiben ; möge der wegesmächtige das
weltalter hindurch bestehen bleiben, vielen
zum heil, vielen zum segen, aus mitleid mit
der welt, zum wohl, zum heil, zum segen für
götter und menschen.« »Genug jetzt,
Anandal Bitte nicht den vollendeten! Un:
zeitig, Ananda, ist es, jetzt den vollendeten zu
bitten. <&& Undzumzweitenunddritten mal
sprach derehrwürdige Ananda zum Erhabe-
nen so: »Möge, o herr, der Erhabene das
weltalterhindurch bestehen bleiben; mögeder
wegesmächtige das weltalter hindurch beste-
hen bleiben, vielen zum heil,vielenzumsegen,
aus mitleid mit der welt, zum wohl, zum heil,
zum segen für götter und menschen.«
»Hast du, Ananda, vertrauen zur einsicht des
vollendeten ?« E&2»]Ja, o herr!« €&2»Dann,
Ananda, was drängst du jetzt den Erhabenen
bis zum überdruß?1« »Vom Erhabenen
selber, o herr, habe ich es gehört, habe ich es
aufgenommen:, Wer da,Ananda,die vierwege
zu den höheren fähigkeiten geübt, gemehtt,
begangen, sich vergegenständlichthat; wer auf
ihnen fußt, sie pflegt und sie wohlbeherrscht,
184
derkönnte, wenn eres wünschte, das weltalter
hindurch bestehen bleiben oder den rest des
weltalters. Der vollendete, Ananda, hat nun
die vier wege zu den höheren fähigkeiten ge-
übt, gemehrt, begangen, sich vergegenständ-
licht; fußt aufihnen, pflegt sie, beherrscht sie.
Der vollendete, Ananda, wenn er wünschte,
könnte das weltalter hindurch bestehen blei:
benoderdenrestdes weltalters.‘«g&9»Glaubst
du das, Ananda?« »Ja,o herr!« »So
ist es, Ananda, dein eigenes versehen, deine
eigeneschuld,daßdu,trotzdem dervollendete
dir einen sogroben wink gab, einen sogroben
hinweis gab, nichts merken konntest und den
vollendetennichtgebeten hast: ‚MögederEr-
habene das weltalter hindurch bestehen blei:
ben, möge der wegesmächtige das weltalter
hindurch bestehen bleiben vielen zum heil,
vielen zum segen, aus mitleid mit der welt,
zum wohl, zum heil, zum segen für götter und
menschen.‘ Wenndu, Ananda, denvollende-
ten gebeten hättest, so hätte der vollendete
zwar zweimal diese worte abgewiesen, zum
drittenmalaberhätteerangenommen. Soistes,
Ananda, dein eigenes versehen, deine eigene
schuld.£&Habeichnicht,Ananda,dieses vor:
her verkündet, eben bei allem liebenundteuren
das verwerden, das entwerden, das anders:
werden? Woher, Ananda, sollte das anders
möglich sein? Was daentstanden,geworden,
185
zusammengesetzt, der auflösung unterwor:
fen ist, daß das der auflösung nicht verfiele—
eine derartige möglichkeit gibt es nicht. Da
nun, Ananda,dervollendetediesesaufgegeben,
abgewiesen,abgeworfen, gelassen hat,ihm ent:
sagt hat, so hat der vollendete auf die weiter
bildungdes lebensverzichtet. Bedingungslos
hat der vollendete das wort gesprochen: ‚In
nicht langer zeit wirddasendgültigeverlöschen
des Erhabenen stattfinden. Von jetztab nach
drei monaten wird der Erhabene endgültig
verlöschen‘. Daß der vollendete dieses wort
demleben zuliebe wieder zurücknehmen wird
— eine derartige möglichkeitgibt esnicht. 89
Komm, Ananda, laß uns zum Mahavana, zur
türmchen:halle gehen !« 89 »Ja, o herr!« ant:
wortete da der ehrwürdige Ananda dem Er-
habenen.£&&Danunbegabsich der Erhabene
zusammen mitdemehrwürdigenAnandazum
Mahavana, zurtürmchenzhalle. Dortangelangt,
redete er den ehrwürdigen Ananda an:
»Gehedu, Ananda! Soweit diemönche inder
umgegend von Vesali leben, versammle sie
allein der empfangshalle!« »Ja, o herr!«
stimmte da der ehrwürdige Ananda dem Er-
habenen bei, versammelte diemönche, soweit
sie inder umgegend von Vesali lebten, in der
empfangshalleund begabsich zumErhabenen.
Dortangelangt,begrüßsteerden Erhabenenehr-
furchtsvoll und stellte sich seitwärtshin. Seit-
186
wärtsstehendsprachderehrwürdige Ananda
zum Erhabenen so: »Versammelt, o herr,
ist die mönchsgemeinde. Wie es nun, o herr,
dem Erhabenen an der zeit sscheint.« Da
nunbegab sich der Erhabene indie empfangs:
halle. Dort angelangt, ließ er sich auf dem zu:
bereiteten sitz nieder. Nachdemersichnieder:
gelassenhatte,redete derErhabene diemönche
an:&&9»Sosolltihrdenn,ihrmönche,dielehre,
dieich unmittelbar erkannt und euch gezeigt
habe, nachdem ihr sie wohl aufgefaßt habt,
üben, entwickeln, mehren, so daßdasreinheits=
leben für lange zeitbestehenkann,vielenzum
heil,vielenzum segen,ausmitleidmitder welt,
zum wohl, zum heil, zum segen für götter
und menschen. »Und welche lehre, ihr
mönche, habe ich unmittelbar erkannt und
euch gezeigt,dieihr, nachdemihrsiewohlauf:
gefaßt habt, üben, entwickeln, mehren müßt,
so daß das reinheitsleben für lange zeit be:
stehen kann, vielen zum heil, vielen zum se:
gen, aus mitleid mit der welt, zum wohl, zum
heil, zum segen für götter und menschen? Es
sind dievier grundlagen derVerinnerung,die
vier rechten übungen, die vier arten höherer
fähigkeiten, die fünf vermögen, die fünf
kräfte, die sieben weisheitsstufen, der edle
achtgliedrige pfad. Diese dinge, ihr mönche,
habeichunmittelbarerkanntund gezeigt und
die sollt ihr, nachdem ihr sie wohl aufgefaßt
187
habt, üben, entwickeln, mehren, so daß das
reinheitsleben für lange zeit bestehen kann,
vielen zum heil, vielen zum segen, aus mit:
leid mit der welt, zum wohl, zum heil, zum
segen fürgötter und menschen. «&%2Danun
redete der Erhabene die mönche an:
»Wohlan denn, ihr mönche! Ich sage es euch!
Vergänglich ist, was da ist". Strebet ernsthaft!
In nicht langer zeit wird das endgültige ver-
löschen des Erhabenen stattfinden. Von jetzt
ab nach drei monaten wird der Erhabene end-
gültig verlöschen.« So sprach der Erha=
bene. Nachdem der gesegnete so gesprochen
hatte, sprach er, der lehrer, weiterhin so:
»Zu reifem alterkam ichnun
Kurz nur ist dieses leben noch;
Euch lassend werde fortich gehn,
Geschafft ist zuflucht bei mir selbst.
Im streben ernst, verinnerungsfroh
Und züchtig, mönche, sollt ihr sein!
Gesammelt, wohl entschlossen lebt
Und schützt euch euer Denken stets.
Wer hierin dieserlehrordnung .
Stets ernsthaft strebend leben wird,
Der, lassend der geburten lauf,
Wird alles leiden endigen.«
Da nun, nachdem der Erhabene zur morgen:
zeit sich angekleidet hatte, nahm er mantel
und almosenschale und ging nach Vesali um
almosen. Nachdem er in Vesali um almosen
188
gegangen war,nachdemmahle,vomalmosen-
empfang zurückgekehrt, redete er, mit dem
elefantenblick auf Vesali blickend, den ehr:
würdigen Ananda an: »Das, Ananda,
wird des vollendeten letzter blick auf Vesali
sein. Komm, Ananda, laß uns nach Bhanda:
Danun wandertederErhabene zusammenmit
einer großen mönchsgemeinde nach Bhanda-
gama. Und es wohnte der Erhabene in Bhan-
dagama. Danunredeteder Erhabenedie
mönche an: »Aus nichtverstehen, ihr
mönche, aus nichtbegreifen von vier dingen
ist so dieser lange weg durchlaufen, durch:
wandert worden, von mir sowohl wie von
euch. Welcher vier? Aus nichtverstehen, ihr
mönche, aus nichtbegreifen der edlen zucht“
istso dieserlange wegdurchlaufen,durchwan-
dert worden, von mir sowohl wie von euch.
Aus nichtverstehen, ihr mönche, aus nicht:
begreifen der edlen vertiefung“ ist so dieser
lange weg durchlaufen, durchwandert wor:
den,von mir sowohlwie von euch. Ausnicht:
verstehen, ihr mönche, ausnichtbegreifen der
edlen weisheit” ist so dieser lange weg durch-
laufen, durchwandert worden, von mir so=
wohl wie von euch. Aus nichtverstehen, ihr
mönche, aus nichtbegreifen der edlen befrei-
ung’ istsodieserlange wegdurchlaufen, durch:
189
wandert worden, von mir sowohl wie von
euch. Eben diese edle zucht, ihr mönche, ist
nun verstanden, ist begriffen; eben diese edle
vertiefung ist verstanden, ist begriffen; eben
dieseedleweisheitist verstanden, istbegriffen;
eben diese edle befreiung ist verstanden, ist
begriffen. Abgeschnittenistderdaseins-durst;
zerstört des daseins leitbahn. Nicht gibt es
mehr ein wiederdasein.« So sprach der
Erhabene. Und danach sprach der weges-
mächtige weiter folgendes, er der lehrer:
»Zucht und vertiefung, weisheitauch
Befreiung, unvergleichliche —
All diese dinge sind erkannt
Von Gotama, mitruhm genannt.
Der wache, der so hat durchschaut,
Den mönchen zeigte er die lehr',
Der lehrer, leides=endiger
Er, sehend, völlig ausgelöscht.«
Und auch als der erhabene in Bhandagama
weilte, gaber denmönchenvielfachdiefolgen-
de belehrung: »So ist selbstzucht, so ist
vertiefung, soistweisheit. Inselbstzuchtwohl-
bereitete vertiefungbringtgroßefrucht, bringt
großenlohn. In vertiefungwohlbereitete weis-
heit bringt große frucht, bringt großen lohn.
Der in weisheit wohlbereitete geist wird ganz
und gar von dentrieben befreit,nämlich: dem
sinnlichkeits=trieb, dem daseins-trieb, dem
190
glaubens»trieb,dem nichtwissens=trieb.«
Da nun, nachdem der Erhabene in Bhanda-
gama nach seinem belieben geweilt hatte, re-
dete er den ehrwürdigen Ananda an:
»Komm, Ananda,laß uns nach Bhoganagara
gehen.« »Ja, o herr!« antwortete da der
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen. &82 Da
nun wanderte der Erhabene zusammen mit
einergroßen mönchsgemeindenach Bhogana-
gara.£&9 Da, in Bhoganagara, wohnte der Er:
habeneim Ananda-gedenkmal. Dortredeteder
Erhabenediemönche an: £89»Die viergroßen
fußpunkte,ihr mönche, werde ich zeigen. Das
hört! Achtet wohl auf! Ich werde reden !« 82
»Ja, o herr!« erwiderten da jenemönche dem
Erhabenen. Der Erhabene sprach so:
»Da könnte, ihr mönche, ein mönch so spre=
chen: ‚Ausdem munde desErhabenen,freun:
de, habe ich es gehört, habe ich es aufgenom-
men: Das ist die lehre, das ist dieordnung, das
istdieunterweisungdeslehrers’. Einessolchen
mönchs rede, ihr mönche, darf weder gelobt
noch getadelt werden. Ohne gelobt oder ge-
tadeltzuhaben, sollt ihr euch das nach worten
undsilben wohlmerken und.aufdielehrreden
zurückbeziehenundinderlehrordnungnach:-
weisen. Wenn das bei der zurückbeziehung
auf die lehrreden, beim nachweis in der lehr=
ordnung, ebennicht aufdielehrreden zurück-
geht, nicht in der lehrordnung nachzuweisen
191
ist,sohabtihr zu derschlußfolgerung zukom:
men: ‚Wahrlich, das ist kein ausspruch von
ihm,dem Erhabenen! Und das ist eine falsche
auffassung jenes mönches‘. Sohabtihrdas, ihr
mönche, zu verwerfen. Wenn das aber bei der
zurückbeziehungaufdielehrreden, beimnach-
weisinderlehrordnungebenaufdielehrreden
zurückgeht, inderlehrordnungnachzuweisen
ist,so habtihr zuderschlußfolgerungzukom:
men:,Wahrlich, dasisteinausspruch von ihm,
dem Erhabenen. Und das ist eine rechte auf:
fassung jenes mönches‘. Das, ihr mönche,
habt ihr als den ersten großen fußpunkt fest-
zuhalten. Da könnte ferner ein mönch,
ihr mönche, so sprechen: ‚An dem und dem
ortweiltdiemönchsgemeindesamtihren älte-
sten und häuptern. Aus dem munde dieser
mönchsgemeinde habe ich es gehört, habe ich
es aufgenommen: Das ist die lehre, das ist die
ordnung, das istdieunterweisungdeslehrers‘.
Eines solchen mönchs rede, ihr mönche, darf
weder gelobt noch getadelt werden. Ohnege-
lobt oder getadelt zu haben, sollt ihr euch das
nach worten und silben wohl merken und auf
dielehrreden zurückbeziehen undin derlehr-
ordnung nachweisen. Wenn das bei der zus
rückbeziehung auf die lehrreden, beim nach>
weisinderlehrordnungebennichtaufdielehr-
reden zurückgeht, nicht in der lehrordnung
nachzuweisen ist, so habt ihr zu der schluß-
192
folgerung zu kommen: ,Wahrlich, das ist kein
ausspruch von ihm,dem Frhabenen. Und das
ist eine falsche auffassung jener mönchsge-
meinde‘. So habt ihr das, ihr mönche, zu ver:
werfen. Wenn das aber bei der zurückbezie-
hung auf die lehrreden, beim nachweis in der
lehrordnung eben auf die lehrreden zurück-
geht, in der lehrordnung nachzuweisen ist, so
habt ihr zu der schlußfolgerung zukommen:
‚Wahrlich, das ist ein ausspruch von ihm, dem
Erhabenen. Und das isteinerechteauffassung
jenermönchsgemeinde‘. Das, ihrmönche, habt
ihr als den zweiten großen fußpunkt festzu:
halten. Da könnte ferner ein mönch, ihr
mönche, so sprechen: ‚An dem und dem ort
weilenvieleälteremönche, wohlerfahren, wohl
bewandert in den schriften, träger der lehre,
träger der satzung, träger der verzeichnisse.
Aus dem munde dieser älteren habe ich es ge-
hört,habeich esaufgenommen;,Dasistdieleh-
re,dasistdieordnung,dasistdieunterweisung
des lehrers‘. Eines solchen mönches rede, ihr
mönche,darfwedergelobt,noch getadelt wer:
den. Ohne gelobt oder getadelt zuhaben, sollt
ihreuch dasnach worten und silben wohlmer:
kenundaufdielehrreden zurückbeziehen und
inder lehrordnung nachweisen. Wenn dasbei
der zurückbeziehung auf die lehrreden, beim
nachweis in der lehrordnung eben nicht auf
die lehrreden zurückgeht, nicht in der lehr:
193
ordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu
der schlußfolgerung zukommen: ‚Wahrlich,
das istkein ausspruch von ihm, dem Erhabe-
nen! Unddas ist eine falsche auffassung jener
älteren‘. So habt ihr das, ihr mönche, zu ver:
werfen. Wenn das aber bei der zurückbezie:
hung auf die lehrreden, beim nachweis in der
lehrordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu
der schlußfolgerung zu kommen: ‚Wahrlich,
dasisteinausspruchvonihm, demErhabenen.
Und das isteine rechte auffassung jener älte-
ren! Das, ihr mönche, habt ihr als den dritten
großen fußpunktfestzuhalten‘. E83 Dakönnte
ferner ein mönch, ihr mönche, so sprechen:
‚An dem und dem orte wohnt ein einzelner
älterermönch,wohl erfahren,wohlbewandert
in den schriften, träger der lehre, träger der
satzung, träger der verzeichnisse. Aus dem
munde dieses älteren habe ich es gehört, habe
ich es aufgenommen: Das ist die lehre, das ist
die ordnung, das ist die unterweisung des
lehrers‘. Eines solchen mönchs rede, ihrmön:=
che, darf weder gelobt noch getadelt werden.
Ohne gelobt oder getadelt zu haben, sollt ihr
euch dasnach worten und silben wohlmerken
und auf dielehrreden zurückbeziehen und in
der lehrordnung nachweisen. Wenn das bei
der zurückbeziehung auf die lehrreden, beim
nachweis in der lehrordnung eben nicht auf
die lehrreden zurückgeht, nicht in der lehr-
194
ordnung nachzuweisen ist, so habtihr zu der
schlußfolgerung zukommen: ,Wahrlich, das
ist kein ausspruch von ihm, dem Erhabenen!
Unddas ist einefalsche auffassung jenes älte-
ren‘.Sohabtihrdas,ihrmönche, zuverwerfen.
Wenn das aber bei der Zurückbeziehung auf
die lehrreden, beim nachweis in der lehrord:
nungebenaufdielehrreden zurückgeht, inder
lehrordnung nachzuweisen ist, so habt ihr zu
der schlußfolgerung zukommen: ‚Wahrlich,
dasisteinausspruch vonihm,demErhabenen!
Und das ist eine rechte auffassung jenes älte-
ren‘. Das, ihr mönche, habt ihr als den vierten
großen fußpunkt festzuhalten. Diese vier
großen fußpunkte, ihr mönche, habt ihr fest:
zuhalten.«&&2 Und auch als der Erhabene in
Bhoganagarabeim Ananda-gedenkmalweilte,
gab er den mönchen vielfach die folgende be-
lehrung: »So ist selbstzucht, so ist ver:
tiefung, so ist weisheit. In selbstzucht wohl:
bereitete vertiefungbringtgroße frucht, bringt
großenlohn. In vertiefungwohlbereitete weis=
heit bringt große frucht, bringt großen lohn.
Der in weisheitwohlbereitete geist wird ganz
und garvon dentriebenbefreit,nämlich:dem
sinnlichkeits-trieb, dem daseins=trieb, dem
glaubens-trieb, dem nichtwissensstrieb.«
Danun, nachdem der Erhabene in Bhogana:=
garanach seinem beliebengeweilthatte,redete
erden ehrwürdigen Ananda an:€&9»Komm,
195
Ananda, laß uns nach Pava gehen.« »Ja,
oherr!«erwidertedaderehrwürdige Ananda
dem Erhabenen. £83 Da nun wanderte derEr-
habene zusammen mit einer großen mönchs:
gemeinde nach Pava. Dain Pava wohnte der
Erhabeneim mangohain desschmiedesCunda.
Und es hörte derschmied Cunda:»Der
Erhabene, sagt man, ist in Pava erschienen,
weilt in Pava in meinem mangohain.«
Da nun begab sich der schmied Cunda zum
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den
Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich seit-
wärtsnieder. Den seitwärtssitzendenschmied
Cunda unterwiesder Erhabene ineinemlehr-
gespräch, regteihnan, bestärkteihn, erheiterte
ihn.£&&8 Danun,nachdemderschmiedCunda
vom Erhabenen in einemlehrgespräch unter-
wiesen, angeregt, bestärkt, erheitertwar, sprach
er zum Erhabenen so: »Möge, o herr, der
Erhabene einwilligen, morgen von mir das
mahlanzunehmen samtdermönchsgemeinde.«
Und der Erhabene willigte ein durch
schweigen.£&&9 Danun,nachdemderschmied
Cunda die einwilligung des Erhabenen er:
kannt hatte, erhob er sich von seinem sitz, be:
grüßteden Erhabenen ehrfurchtsvoll,machte
die rechtsumwandlung und ging fort.£&9 Da
nun, nachdem der schmied Cunda während
dieser nacht in seiner behausung ausgesuchte
festeundflüssigespeise hattezubereitenlassen
196
und auch eine reichliche menge der speise
ebermild, ließ er dem Erhabenen die zeit an-
zeigen: »Es ist an der zeit, o herr! Das
mahl ist bereit.« Da nun, nachdem der
Erhabene zur morgenzeit sich angekleidet
hatte, nahm er mantel und almosenschale
und begab sich zusammen mit der mönchs-
gemeinde zu der behausung des schmieds
Cunda. Dort angelangt, ließ er sich auf dem
zubereiteten sitznieder. Nachdem ersichnie-
dergelassen hatte, redete der Erhabene den
schmied Cunda an: &&9»Was du da, Cunda,
anebermildhhergerichtethast,damitwartemir
auf! Was du aber an anderer fester und flüssis
ger speise hergerichtet hast, damit warte der
mönchsgemeinde auf.« E&2»]Ja, o herr!« er-
widerte da der schmied Cunda dem Erhabe-
nen. Wasda anebermild hergerichtetwar,da-
mitwarteteerdem Erhabenen auf, und was da
an anderer fester und flüssiger speise herge-
richtet war, damit wartete er der mönchs-
gemeinde auf. Da nun redete der Erha-
bene den schmied Cunda an:&&9»Wasdirda,
Cunda, an ebermildübrigbleibt, dasvergrabe
in die erde. Nicht sehe ich, Cunda, in der welt
samt göttern, samt maras, samt brahmas, mit
der menge ihrer büßer und brahmanen, ihrer
götter und menschen jemanden, der dieses,
genossen, vollständig verdauen könnte, aus-
genommen der vollendete.« »Ja, o herr!«
197
erwiderte da der schmied Cunda dem Erha:
benen. Was da an ebermild übrig geblieben
war,dasvergrub erin die erde und begabsich
dann zum Erhabenen. Dort angelangt, be-
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und
ließ sich seitwärts nieder. Nachdem der Er:
habeneden seitwärts sitzendenschmied Cun=
da in einem lehrgespräch unterwiesen, ange:
regt, bestärkt, erheiterthatte,erhobersich von
seinem sitz und ging fort. Danun, nach-
dem er das mahl des schmiedes Cunda ge-
gessenhatte,befieldenErhabeneneineschwere
krankheit, blutige durchfälle, heftige schmer:
zen setzten ein, lebenbedrohende. Die ertrug
der Erhabene vollbewußt, besonnen, unver>
störten denkens. Da nun redete der Er:
habene den ehrwürdigen Ananda an:
»Komm, Ananda, laß uns nach Kusinara
gehen.« »Ja, o herr!« erwiderte da der
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen.
Nachdem er Cundas mahl genoß,
Des schmiedes — so hab’ ich gehört,
Befiel ihn eine krankheitschwer
Den weisen, einetötliche.
Nachdem das ebermild er hat gegessen,
Entstand dem lehrer eine schwere krankheit.
Noch leidend von der krankheit sprach
der hohe:
‚Nach Kusinara will ich gehn, der stadt, hin‘.
198
Danunredete der Erhabenedenehrwürdigen
Ananda an: &&3»Es könnte sein, daßirgend
jemand den schmied Cunda mit dem tadel
quält:, Freund Cunda, es ist für dich ein scha-
den, es ist für dich ein unglück, daß der voll-
endete, nachdem er deine almosenspeise ge-
nossen hatte, endgültig verlöscht ist‘. Der
schmiedCunda,Ananda,sollabervon diesem
tadelderartentbunden werden: ‚Das gereicht
dir, freund, zum vorteil, das gereicht dir zum
glück, daß der vollendete, nachdem er deine
almosenspeise genossen hatte, endgültig ver-
loschen ist. Aus dem munde des Erhabenen,
freund Cunda, habe ich es gehört, habe ich es
aufgenommen:Zweialmosenspeisen bringen
ganzgleichefrucht,ganzgleichenlohn,andere
almosenspeisen übertreffend, höhere frucht
bringend, größeren segen bringend. Welche
zwei? Die almosenspeise, nach deren genuß
der vollendete in unvergleichlicher, voller er-
wachungzurhöchstenerwachungkommtund
die almosenspeise,nach deren genußdervoll-
endete in der haftlosen art des verlöschens
endgültig verlöscht. Diese zweialmosenspei-
sen bringen ganz gleiche frucht,ganzgleichen
lohn, andere almosenspeisen übertreffend,
höhere frucht bringend, größeren segen brin-
gend. Der ehrwürdige Cunda, der schmied,
hatdamit ein wirkenaufgehäuft,das zurlang-
lebigkeit führt; der ehrwürdige Cunda, der
199
schmied,hat damit ein wirken aufgehäuft,das
zur wiedergeburt in guter kaste führt; der
ehrwürdige Cunda, der schmied, hat damit
ein wirken aufgehäuft, das zu glücklichem le:
ben führt;derehrwürdigeCunda,derschmied,
hat damit ein wirken aufgehäuft, das zu ans
sehen führt; der ehrwürdige Cunda, der
schmied, hatdamit ein wirken aufgehäuft, das
zu himmlischer wiedergeburt führt; der ehr:
würdige Cunda, der schmied, hat damit ein
wirken aufgehäuft, das zu macht führt‘. Der
schmied Cunda, Ananda, soll derart von die-
sem tadel entbunden werden.« Da nun
brach der Erhabene, den sinn davon erken>
nend, bei diesergelegenheit in die feierlichen
worte aus:
»Dem, der da gibt, wachsen verdienste an;
Dem,der sich selbst zähmt, häuft kein zorn
sich an;
Der gute läßt all’ böses hinter sich;
Werlust=,haß:,wahn:frei,deristausgelöscht«.
Da nun sprach der Erhabene zum ehrwür:
digen Ananda:€£®&»Komm, Ananda, laß uns
auf das andere ufer des Hirannyavatiflusses
gehen, zum Kusinara=stadtpark, dem sala-hain
der Malla.«g&9»]Ja,o herr!«antwortete dader
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen. |
Da nun begab sich der Erhabene zusammen
mit einergroßen mönchsgemeinde auf das an-
dere uferdes Hirannyavatisflusses, zum Kusi-
200
nara=stadtpark, zumsala=hainder Malla. Dort
angelangt,redeteerdenehrwürdigen Ananda
an:£&9»Bitte, Ananda, zwischen den zwillings-
salas bereite mirnordwärtsgerichtetdaslager.
Ich bin müde, ich will mich niederlegen.« e&2
»Ja, o herr«, antwortete da zustimmend der
ehrwürdige Ananda dem Erhabenen und be-
reitete zwischen den beiden zwillings salas
nordwärts gerichtet das lager. Da nun legte
sichder Erhabenenachlöwenartaufdierechte
seite nieder, einen fuß auf den anderen gelegt,
nachdenklich, besonnen. Damals nun
waren die zwillings-salas über und über mit
blüten bedeckt,trotzdem esnichtdieblütezeit
war. Die bestreuten den leib des vollendeten,
überstreuten ihn, überschütteten ihn zum
zeichen der verehrung für den vollendeten.
Auch himmlische mandarava-blumen fielen
aus der luft herunter. Die bestreuten den leib
des vollendeten, überstreuten ihn, überschüt-
teten ihn zum zeichen der verehrung für den
vollendeten. Auch himmlische sandelholz:
pulver fielen aus der luft herunter. Die be:
streutendenleibdesvollendeten, überstreuten
ihn, überschütteten ihn zum zeichen der ver:
ehrungfürdenvollendeten. Auchhimmlische
musikinstrumente spielten in der höhe zum
zeichen der verehrung für den vollendeten.
Auch himmlische gesänge ertönten in der
höhe zum zeichen.der verehrung für den voll»
201
endeten. £&2 Danun redete der Erhabene den
ehrwürdigen Ananda an: »Über und
über mit blüten bedeckt, Ananda, sind die
zwillings-salas, trotzdem es nicht blütezeit ist.
Den leib des vollendeten bestreuen sie, über:
streuen sie, überschütten sie zum zeichen der
verehrung für den vollendeten. Auch himm»
lische mandarava:blumen fallen aus der luft
herab; die bestreuen den leib des vollende-
ten, überstreuen ihn, überschütten ihn zum
zeichen der verehrung für den vollendeten.
Auch himmlische sandelholz-pulver fallen
aus der luft herab, die bestreuen den leib des
vollendeten, überstreuen ihn, überschütten
ihn zum zeichen der verehrung für den voll-
endeten. Auchhimmlischemusikinstrumente
spielen in der höhe, zum zeichen der ver:
ehrungfürden vollendeten. Auchhimmlische
gesänge ertönen in der höhe zum zeichen der
verehrung für den vollendeten. Nicht
aber, Ananda, insofern ist der vollendete ge-
ehrt, gewürdigt, geachtet, verehrt, hochgehal-
ten. Dermönch, Ananda,oderdienonneoder
deranhängeroderdieanhängerin,dieganzder
lehre entsprechend lebt, in der richtigen weise
lebt, der lehre gemäß wandelt, die ehrt, wür-
digt, achtet, verehrt den vollendeten mit der
höchsten verehrung. Daher, Ananda: ‚Ganz
der lehre entsprechend wollen wir leben, in
der richtigen weise lebend, der lehre gemäß
202
wandelnd‘; so ja, Ananda, habt ihr euch zu
üben.«€&2 Damals nun stand der ehrwürdige
Upavanavor dem Erhabenen, den Erhabenen
fächernd. DanunsprachderErhabenetadelnd
zum ehrwürdigen Upavana: »Geh weg, du
mönch!Stelledichnichtvormich!«£g8& Danun
kam dem ehrwürdigen Ananda der gedanke:
»Dieserehrwürdige Upavanaistdem Erhabe-
nen lange zeit besorger gewesen, hatin seiner
nähe geweilt, hat um ihn gelebt. Jetzt aber,
im letzten augenblick, hat der Erhabene zum
ehrwürdigen Upavana tadelnd gesprochen:
‚Geh weg, du mönch! Stelle dich nicht vor
mich “Was istnun wohl dergrund, was ist die
ursache, daß der Erhabene zum ehrwürdigen
Upavanatadelnd gesprochen hat: ‚Geh weg,
du mönch! Stelle dich nicht vor mich !'E®@Da
nun sprach der ehrwürdige Ananda zum Er-
habenen so: »Dieser ehrwürdige Upavana, o
herr, ist lange zeit besorger des Erhabenen ge-
wesen,hatinseinernähegeweilt,hatumihnge-
lebt. Jetzt aber, im letzten augenblick, hat der
ErhabenezumehrwürdigenUpavanatadelnd
gesprochen: ‚Stelle dich nicht vor mich!‘ Was
istnun wohl, o herr, der grund, was ist die ur-
sache, daß der Erhabene zum ehrwürdigen
Upavana tadelnd gesprochen hat: ‚Geh weg,
dumönch!Stelledichnichtvormich!‘#8&2»In
mengen, Ananda, haben sich die gottheiten
ausdenzehnweltenversammelt, umdenvollen:
203
deten zu sehen. Soweit, Ananda, der Kusina:
ra=stadtpark, der sala-hain der Malla reicht,
zwölf meilen im umkreis ist auch nicht ein
fleckchen, großgenugfürden stich einer aller:
feinsten haarspitze,dasnichtvonhochmächti-
gengottheiten bedecktwäre. Diegötter, Anan-
da, murren: ‚Von weit her, wahrlich, sind wir
gekommen,umdenvollendetenzusehen. Nur
jeweilig, hin und wieder einmal erscheinen
vollendete in der welt, verehrungswürdige,
vollzerwachte;heutenun, in der letztennacht:
wache wird das endgültige verlöschen des
vollendeten stattfindenunddieserhochmäch:
tige mönch steht da vor dem Erhabenen, ihn -
unsentziehend, und wir haben keine möglich:
keit, im letztenaugenblick den vollendeten zu
sehen.‘So,Ananda, murrendiegottheiten.«&2
»An gottheiten welcher art also, o herr, denkt
dabei der Erhabene?« E&2»Es gibt, Ananda,
gottheiten im himmelsraum mitirdischem be
wußtsein. Die weinen mit aufgelöstem haar;
sie weinen, die arme ausstreckend, wie gefällt
stürzen sie nieder, wälzen sich hin und her:
‚AllzuschnellwirdderErhabeneendgültig ver:
löschen!Allzuschnellwirdderwegesmächtige
endgültig verlöschen! Allzu schnell wird das
augederweltverschwinden!‘@&3Esgibt,Anan-
da, gottheiten auf der erde mit irdischem be-
wußtsein. Dieweinenmitaufgelöstemhaar;sie
weinen, diearmeausstreckend, wiegefälltstür-
204
zen sienieder, wälzen sich hin und her: ,Allzu
schnellwirdderErhabeneendgültigverlöschen!
Allzuschnellwirdderwegesmächtigeendgül-
tig verlöschen! Allzu schnell wird das auge
derweltverschwinden!‘Diejenigengottheiten
aber, diefreivonleidenschaftensind, diefügen
sich besonnen, vollbewußt: ‚Vergänglich ist
alles, was west". Wie wäre da derartiges wohl
möglich!‘«£&9»Früher,oherr,kamendiemön>
che nach vollbrachter regenzeit aus den ver:
schiedenen himmelsrichtungen zusammen,
um den vollendeten zu sehen. Da hatten wir
dann die möglichkeit, verehrungswürdige
mönche zusehen und zubedienen. Nachdem
hinscheiden des Erhabenen aber werden wir
keinemöglichkeithaben, verehrungswürdige
mönchezusehen undzubedienen.«£82»Diese
vier, Ananda, sind für den vertrauen »ergebe-
nen edelgeborenen sehenswerte und ergrei-
fende stätten. Welche vier? ‚Hier ist der
vollendetegeboren‘,das, Ananda, istfür denver:
trauenzergebenen edelgeborenen eine sehens-
werte undergreifendestätte. ‚Hier ist der
vollendete in der unvergleichlichen vollzer:
wachung ganz erwacht‘, das, Ananda, ist für
den vertrauensergebenen edelgeborenen eine
sehenswerte undergreifendestätte. &&2,Hier
hatder vollendetedasunvergleichlicheradder
lehre in bewegung gesetzt‘, das, Ananda, ist
für den vertrauen=ergebenen edelgeborenen
205
eine sehenswerte und ergreifende stätte.
‚Hier istder Erhabenevollzerloschen, in jener
restlosen art des verlöschens‘— das, Ananda,
ist für den vertrauen =ergebenen edelgebore-
nen eine sehenswerte und ergreifende stätte.
E89 Diese vier, Ananda,sindfürden vertrauen:
ergebenen edelgeborenen sehenswerte und
ergreifende stätten. Da werden nun, Ananda,
vertrauensergebene mönche und nonnen,an:
hänger und anhängerinnen herankommen:
‚Hier ist dervollendete geboren‘, und ‚hier ist
der vollendete in der unvergleichlichen voll:
erwachung ganz erwacht‘, und ‚hier hat der
vollendete das unvergleichliche rad derlehrein
bewegunggesetzt‘, und ‚hieristdervollendete
vollzerloschen in jener restlosen art des ver
löschens.‘ Und die, Ananda, welche auf der
wanderschaftzueiner solchen gedenkensstätte
beruhigten geistes sterben, allediewerden beim
zerfall des körpers, nach dem tode auf guter
fährte, in himmlischerweltwieder auftauchen.«
»Wie,oherr, sollen wir uns gegenüberder
weiblichkeit verhalten ?« &8»Das nicht-an=
sehen, Ananda, (ist das beste).« »Wenn
aber das sehen stattfindet, wie muß man sich
dann verhalten ?« »Enthaltung von ge-
spräch, Ananda, (ist das beste).« #&23 »Beim
sprechenselberaber,oherr, wie muß mansich
daverhalten ?«&&9»So hatmansich, Ananda,
die aufmerksamkeitwohlgegenwärtigzuhal-
206
ten.« »\Wie, o herr, sollen wir esmitdem
leibdesvollendeten halten ?« E&2»Bleibtihr,
Ananda, unbehindert wegen der leiblichen
ehrungdesvollendeten. Müht euch, Ananda,
ich bitteeuch, fürdas eigene wohl ;widmeteuch
dem eigenen wohl, für das eigene wohl lebt
ernsthaft, eifrig, zielbewußt. Esgibt, Ananda,
erfahrene leute unter den kriegern, erfahrene
leute unter den brahmanen, erfahrene leute
unter den haushabern, dem vollendeten ganz
ergeben, diewerden demvollendetendieleib-
liche ehrung erweisen.«E&9»W ieaber, oherr,
istmitdemleib des vollendeten zu verfahren ?«
E&2»Wiemanda, Ananda, mitdemleibeines
weltbeherrschenden königs” verfährt, so ist
mit dem leib des vollendeten zu verfahren.«
»\Wie aber, o herr, verfährt man mitdem
leib eines weltbeherrschenden königs?« 8
»Den leib eines weltbeherrschenden königs,
Ananda,hülltmanineinvölligneuesgewand.
Nachdem man ihn inein völligneues gewand
gehüllt hat, hüllt man ihn in zerfaserte baum=
wolle. Nachdem man ihn in zerfaserte baum:
wolle gehüllt hat, hüllt man ihn in ein neues
gewand. Nachdem man auf diese weise den
leib des weltbeherrschenden königs in fünf:
hundert paar (solcher hüllen) eingehüllt hat,
legt man ihn in einen ehernen, ölgefüllten
behälter. Nachdem man ihn mit einem ande:
‘ren ehernen behälter zugedeckt hat, macht
207
man einen scheiterhaufen ganz aus räucher-
werk und verbrennt den leib des weltbeherr:
schenden königs. An einem straßenkreuz=
punkt errichtet man dann dem weltbeherr:
schenden könig eingedenkmal”. So,Ananda,
verfährt man mit dem leib eines weltbeherr-
schenden königs. Und, Ananda, wie man
mit dem leib des weltbeherrschenden königs
verfährt, ebenso ist mitdem leibdesvollende-
ten zu verfahren. An einem straßenkreuz=
punkt ist dem vollendeten ein gedenkmal zu
errichten. Und diejenigen, die dort blumen
oder räucherwerk oder etwasfarbiges nieder
legen werden, oder sich ehrfurchtsvoll ver:
neigen werden, oder sich innerlich erheitern
werden, denen wird das für lange zeit zum
heile, zum segen gereichen. Diese vier,
Ananda,sind würdig einesgedenkmals. Wel-
chevier? Dervollendete,verehrungswürdige,
vollkommenzserwachte ist eines gedenkmals
würdig. Der für sich allein erwachte’ ist eines
gedenkmals würdig. Der jünger des vollen:
deten ist eines gedenkmalswürdig. Der welt-
beherrschende könig ist eines gedenkmals
würdig. Und aufgrund welcher inneren
kraft ist der vollendete, verehrungswürdige,
vollkommenz=erwachteeinesgedenkmals wür:
dig? ‚Das ist dieses Erhabenen, verehrungs:
würdigen, vollkommen »erwachten gedenk-
mal‘, dieser gedanke, Ananda, erheitert gar
208
vieleinnerlich. Diese dort innerlich heiterge:
wordenen tauchen beim zerfall des körpers,
nach demtodeaufguterfährte,inhimmlischer
weltauf. Aufgrunddieserinnerenkraft, Ananda,
istdervollendete,verehrungswürdige,vollkom:
menzerwachteeinesgedenkmals würdig. #&2
Und aufgrund welcher inneren kraft, Anan-
da,istder fürsichalleinerwachteeinesgedenk-
malswürdig?,DasistdiesesErhabenen, fürsich
allein erwachten gedenkmal‘, diesergedanke,
Ananda, erheitert gar viele innerlich. Diese
dortinnerlichheitergewordenentauchenbeim
zerfall des körpers, nach dem tode auf guter
fährte, in himmlischer welt auf. Auf grund
dieser inneren kraft, Ananda, ist der für sich
alleinerwachteeinesgedenkmals würdig.
Und auf grund welcher inneren kraft, Anans
da,istderjüngerdesvollendeteneinesgedenk-
malswürdig?,DasistdesjüngersdiesesErhabe-
nen, verehrungswürdigen, vollkommen:er:
wachten gedenkmal‘, dieser gedanke, Anan-:
da, erheitert gar viele innerlich. Diese dort in-
nerlich heitergewordenen tauchen beim zer:
fall deskörpers,nach dem tode auf guter fähr:
te, in himmlischer weltauf. Aufgrund dieser
innerenkraft, Ananda, ist der jünger des voll-
endeten eines gedenkmals würdig. Und
aufgrund welcher inneren kraft, Ananda, ist
der weltbeherrschende könig eines gedenk-
malswürdig? ‚Das ist diesesgerechten rechts-
209
königs gedenkmal‘, dieser gedanke, Ananda,
erheitert gar viele innerlich. Diese dort inner:
lichheitergewordenenttauchenbeim zerfalldes
körpers, nach dem tode auf guter fährte, in
himmlischer welt auf. Aufgrund dieser inne:
ren kraft, Ananda, ist der weltbeherrschende
könig eines gedenkmals würdig. Diese
vier, Ananda,sind eines gedenkmals würdig.«
&83 Da nun ging derehrwürdige Ananda in
das kloster und stand,gegen die Türklinkege-
lehnt,weinend da:»Ach,ich bin noch ein stre=
bender,einunvollkommener, undeswirdnun
das endgültige verlöschen des lehrers stattfin=
den,er,dersomitleidigzumirist!«#&8Danun
redete derErhabene diemönchean: =&2»Wo
dennnur,ihrmönche,istAnanda?« E&2»Es ist,
oherr,der ehrwürdige Ananda ins kloster ge:
gangen,undgegendieTürklinkegelehnt, steht
er weinend da:,Ach,ich bin noch ein streben:
der,einunvollkommener,undeswirdnundas
‚endgültige verlöschen des lehrers stattfinden,
er,dersomitleidig zu mir ist!'«#&2 Danunre=
dete der Erhabene einen der mönche an:
»Geh,du mönch,und sprichinmeinemnamen
zuAnanda:Derlehrerruftdich,freund Anan=
dal«£&9»]Ja,0o herr«,erwiderte dajener mönch
demErhabenen undbegabsichzumehrwürdi-
genAnanda.Dortangelangt,spracherzum ehr:
würdigen Anandaso: €8&2»Derlehrer, freund
Ananda,ruftdich.« E8&2»Ja, freund«, antwor:
210
tete dader ehrwürdige Ananda jenem mönch
und begab sich zum Erhabenen. Dort ange:
langt, begrüßte er den Erhabenen ehrfurchs-
vollundließsich seitwärtsnieder. Zudem seite
wärts sitzenden ehrwürdigen Ananda sprach
der Erhabene so: »Genug, Anandal Be-
kümmere dich nicht! Jammrenicht! Habe ich
nicht, Ananda,dieses vorher verkündet: eben
beiallem lieben undteuren dasverwerden,das
entwerden,das anderswerden!Woher,Anan=
da,solltedasanders möglich sein?Wasda ent-
standen,geworden,zusammengesetzt,derAuf-
lösung unterworfen ist,daß das derAuflösung
nichtverfiele— einederartigemöglichkeitgibt
es nicht. Seit langer zeit, Ananda, bist du um
mich bemüht gewesen mit liebevollem tun,
wohltuendem,angenehmem,immergleichem,
grenzenlosem; mit liebevollem wort, wohl:
tuendem,angenehmem,immergleichem,gren-
zenlosem; mit liebevollem sinn, wohltuen:
dem,angenehmem, immer gleichem, grenzen:
losem. Wohl getan hast du,Ananda! Sei eifrig
im streben, und bald wirst du triebfrei sein.«
82 Da nun redete der Erhabene die mönche
an:»Was es da,ihr mönche,in der vergange-
nenzeitanverehrungswürdigen,vollzerwach-
ten gegeben hat, auch diesen Erhabenen dien-
ten derarteinzig-vorzügliche besorger, wiemir
jetzt Ananda. Wasesda, ihr mönche,in der zus
künftigen zeit an verehrungswürdigen, voll-
211
erwachten geben wird,auch diesenErhabenen
werden derarteinzig-vorzüglichebesorgerdie-
nen, wiemirjetzt Ananda. Klug, ihrmönche, ist
Ananda.Erweiß:, Das ist die rechte zeitfürdie
mönche,den vollendeten zubesuchen;dasistdie
rechte zeit für die anhänger,für die anhänge-
rinnen, fürkönige,fürminister,fürsektenstifter,
für die schüler dieser sektenstifter,den vollen:
deten zu besuchen‘. Vier erstaunliche,
wunderbare eigenschaften hat Ananda. Wel:
che vier?Wenn,ihr mönche,eine mönch = ver:
sammlung den Ananda besucht, so ist sie be-
glückt über seinen anblick, und wenn dann
Ananda die lehre vorträgt, so ist sie beglückt
über seine rede, und ungesättigt, ihr mönche,
ist die mönchs »versammlung,wenn Ananda
dannschweigt.Wenn,ihrmönche,einenonnen:
versammlung — eine anhänger » versamm-
lung -,eineanhängerinnen-versammlungden
Anandabesucht,soistsiebeglücktüberseinen
anblick,undwenndannÄnandadielehrevor:
trägt, so ist sie beglückt über seine rede, und
ungesättigt,ihr mönche, sind diese versamm-
lungen,wenn Ananda dann schweigt. Das,ihr
mönche, sind die vier erstaunlichen, wunder:
bareneigenschaften bei Ananda.«g&9 Danach
sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabe-
nen:»Nichtin diesem kleinen dorf, in diesem
wald:ort,in diesem abseitsgelegenenortwolle
der Erhabene verlöschen. Es gibt da andere
212
große städte wie Campa, Rajagaha, Savatthi,
Saketa, Kosambi, Benares. Dort möge der Er:
habeneverlöschen. Dortsind vielereicheleute
aus der kriegerkaste, viele reiche leute aus
der priesterkaste, viele reiche haushaber dem
vollendeten völlig ergeben. Die werden dem
leibdesvollendeten die ehren erweisen.«
»Sprich nicht so, Ananda!Sprich nicht so von
einem kleinen dorf, von einem wald:ort, von
einem abseits gelegenen ort. In vergangenen
zeiten, Ananda, war da ein könig namens Ma-
ha-Sudassana, ein weltherrscher, ein gerechter
rechts=könig, ein herrscher über die vier erd-
teile, siegreich, der hort seiner untertanen, be-
sitzer der vierkostbarkeiten. Dieses Kusinara,
Ananda, war die residenz des königs Maha-
Sudassana, unter dem namen Kusavati; von
osten nach westen zwölf meilen in der länge,
von norden nach süden sieben meilen in der
breite. Unddieresidenz Kusavati, Anan=
da, war mächtig und blühend, volkreich, ge-
drängtvollmenschen, reichanmitteln. Gleich-
wie, Ananda, die residenz der götter, Alaka=
manda mit namen, mächtig und blühend ist,
volkreich, gedrängt voll menschen, reich an
mitteln, genau ebenso, Ananda, war da die
residenz Kusavatimächtigund blühend, volk-
reich, gedrängt voll menschen, reich an mit:
teln. =®2UndKusavati, Ananda, dieresidenz
war.nie frei von den zehnerlei tönen, nichtbei
215
tag und nicht bei nacht, nämlich dem getön
von elefanten, dem getön von rossen, dem
getön von wagen,dem getön von pauken, dem
getön von handtrommeln, dem getön von
lauten, dem getön von gesängen, dem getön
der zimbel, dem getön des gongs und dem ge-
tön des ‚eßt, trinkt, genießt!“als zehntem. #&2
Geh nun, Ananda, begib dich nach Kusinara
und melde den Mallas von Kusinara: ‚Heute,
ihr Vasetthas, in der letzten nachtwache, wird
des vollendeten endgültiges verlöschen statt:
finden. Kommt her, Vasetthas! Kommt her,
Vasetthas! Setzt euch nicht der gefahr ver=
späteterreueaus:,Aufunserem eigenengebiet
ist der vollendete erloschen‘ und wir haben
die gelegenheitnichtwahrgenommen, umden
vollendeten zum letzten male zusehen. «F&2
»Ja, o herr!« antwortete da der ehrwürdige
AnandademFrhabenen,kleidetesichan,nahm
schale und obergewand und ging, begleitet
von einem zweiten, nach Kusinara. Zu
jener zeitnun waren die Mallas von Kusinara
im stadthaus zusammengekommen, irgend:
einer obliegenheit wegen. Danun begab sich
der ehrwürdige Ananda zum stadthaus der
MallasvonKusinara. Dortangelangt,meldete
erden Mallas von Kusinara: »Heute, ihr
Vasetthas, in der letzten nachtwache wird das
endgültige verlöschen des vollendeten statt:
finden. Kommther, Vasetthas! Kommther, Va=
214
setthas! Setzteuchnichtdergefahrverspäteter
reue aus: ‚Auf unserem eigenen gebiet ist der
vollendeteerloschen,undwirhaben die gelegen:
heit nicht wahrgenommen, den vollendeten
zum letzten male zu sehen.‘« Auf diese
wortedesehrwürdigen Anandahin wurdendie
Mallas selber und ihre söhne, ihre schwieger:
töchter und frauen traurig, niedergeschlagen,
von herzeleid ergriffen. Und einige weinen
mitaufgelöstemhaar;sieweinen, diearme aus:
streckend, wie gefällt stürzen sie nieder, wäl:
zen sich hin und her: »Allzu schnell wird der
Erhabene verlöschen! Allzu schnell wird der
wegesmächtigeverlöschen! Allzuschnellwird
dasaugederweltverschwinden!«&2Danun
begaben sich die Mallas und ihre söhne, ihre
schwiegertöchter und frauen traurig, nieder:
geschlagen, vonherzeleid ergriffen zum stadt:
park, dem sala-hain der Mallas, zum ehrwür:
digen Ananda. Da nun kam dem ehr:
würdigen Ananda folgender gedanke:
»Wennich erlaube, daß die Mallas von Kusi:
nara einzeln dem Erhabenen ihre ehrfurcht
bezeugen, sowird der morgengrauen, unddie
begrüßung des Erhabenen durch die Mallas
von Kusinara wird nicht beendet sein. Wie,
wenn ich nun die Mallas familienweise auf:
stellte und dem Erhabenen ihre ehrfurcht be-
zeugen ließe: ‚OÖ herr, ein Malla des und des
namens mit kind, weib, hausstand und be=
215
dienung neigt in ehrfurcht sein haupt zu den
füßen des Erhabenen?‘« Da nun stellte
der ehrwürdige Ananda die Mallas von Kusi:
nara familienweise auf und ließ sie dem Erha-
benen ihre ehrfurcht beweisen: »O herr, ein
Malladesunddesnamensmitkind, weib, haus:
stand und bedienung neigt in ehrfurcht sein
haupt zu den füßen des Erhabenen.« Da
nun ließ der ehrwürdige Ananda auf diese
weise in dererstennachtwachedie Mallasvon
Kusinara dem Erhabenen ihre ehrfurcht be-
zeugen. Zu jener zeit nun lebte ein wan-
dermönchnamensSubhaddainKusinara.Und
eshörtederwandermönch Subhadda:»Heute
ja, sagt man, in der letzten nachtwache wird
das endgültige verlöschen desbüßers Gotama
stattfinden.« Da nun kam dem wander:
mönch Subhadda folgender gedanke:
»Von ergrauten, hochbetagten wandermön-
chen, dieselberlehrervonlehrern waren,habe
ich das sagenhören: ‚Nur hin und wieder ein
mal tauchen vollendete in der welt auf, ver:
ehrungswürdige, vollzerwachte.‘ Heute nun,
in der letzten nachtwachewird das endgültige
verlöschen des büßers Gotama stattfinden.
Nun ist mir da dieser bestimmte Zweifel ge-
kommen. Soviel vertrauenhabeich zum büßser
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf sol:
che art zu zeigen, daß ich diesen bestimmten
zweifel los werde.« Da nun begab sich
216
der wandermönch Subhadda zum stadtpark,
dem sala-hain der Mallas, zum ehrwürdigen
Ananda. Dort angelangt, sprach er zum ehr:
würdigen Ananda so: »Von ergrauten,
hochbetagten wandermönchen, die selber
lehrer von lehrern waren, habe ich das sagen
hören: ‚Nur hin und wieder einmal tauchen
vollendete in der welt auf, verehrungswür:
dige, vollkommen=erwachte‘. Heute nun in
der letzten nachtwache wird das endgültige
verlöschen des büßers Gotama stattfinden.
Nun ist mir da dieser bestimmte zweifel ge:
kommen. Soviel vertrauen habe ich zum büßer
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf
solche art zu zeigen, daß ich diesen bestimm-=
ten zweifel loswerde. Darum möchte ich, ver:
ehrter Ananda, um die erlaubnis bitten, den
büßerGotamazu sehen.«&2A ufdiese worte
sprach der ehrwürdige Ananda zum wander:-
mönch Subhadda so: #&2»Genug, freund Su:
bhadda! Quälenichtdenvollendeten. DerEr-
habene ist ermüdet.« Und zum zweiten:
undzumdrittenmalsprachderwandermönch
Subhaddazumehrwürdigen Ananda so:#&2
»Von ergrauten, hochbetagten wandermön>
chen, dieselber lehrervonlehrern waren, habe
ich das sagen hören: ‚Nurhin und wieder ein:
mal tauchen vollendete in der welt auf, ver:
ehrungswürdige, vollserwachte.‘ Heute nun,
inderletztennachtwache,wirddasendgültige
217
verlöschen des büßers Gotama stattfinden.
Nun ist mir da dieser bestimmte zweifel ge-
kommen. Sovielvertrauenhabeichzumbüfßser
Gotama, daß er imstande ist, die lehre auf sol:
che art zu zeigen, dafß3 ich diesen bestimmten
zweifellos werde. Darum möchte ich, verehr:
ter Ananda,um.dieerlaubnisbitten, den büßer
Gotamazusehen.«<&Undauchzumdtritten=
mal antwortete derehrwürdige Ananda dem
wandermönche Subhadda: »Genug,
freund Subhadda! Quäle nicht den vollende-
ten. Der Erhabene ist ermüdet.« Und es
hörte der Erhabene dieses gespräch des ehr=
würdigen Ananda mit dem wandermönche
Subhadda. Da nun sprach der Erhabene zum
ehrwürdigenAnanda: »Genug,Anandal
Hindere nicht den Subhadda! Erlaubnis hat
Subhadda,den vollendeten zusehen. Wasauch
immer Subhadda mich fragen wird, das wird
erfrageninderabsicht, zurerkenntniszukom-
men, nicht in der absicht, zu belästigen; und
wasich ihmaufseinefragenantworten werde,
daswirdergarschnellbegreifen.«=&@Danun
sprach derehrwürdige Ananda zum wander-
mönche Subhadda so: »Komm, freund
218
worten seitwärts nieder, Seitwärts sitzend
sprach nun der wandermönch Subhaddazum
Erhabenen so: »Verehrter Gotama, alle
die büßer undbrahmanen,alle die ordensstif-
ter, schulenstifter, lehrer, die wohlbekannten,
berühmten sektenstifter, die von der großen
masse beifällig anerkannten, wie z. b. Purana
Kassapa,MakkhaliGosala,AjitaKesakambali,
Pakudha Kaccayana,Sanjaya Belatthi - putta,
Nigantha Natha - putta,haben die alle,wie sie
selber behaupten,voll erkannt oder haben sie
allenichtvollerkanntoderhaben einige voller:
kannt,einigenichtvollerkannt?«g83»Genug,
SubhaddalMag das dahingestellt sein, oballe,
wie sie behaupten, voll erkannt haben, ob alle
nichtvollerkannthaben,oderobeinige voller:
kannt haben, einige nicht voll erkannt haben.
Die lehre,Subhadda,werde ich dir zeigen. Die
höre!Achte wohlauf!Ich werdereden!«£89» Ja,
o herr«, antwortete da der wandermönch Su-
bhaddademErhabenen. DerErhabenesprach
so: €82 »In welcher lehrordnung,Subhadda,
der edleachtgliedrige pfad sichnichtfindet,da
findet sich auch der echte mönch nicht,da fin-
det sich auch nicht der echte mönch zweiter
art,da findet sich auch nicht der echte mönch
dritter art,da findet sich auch nicht der echte
mönch vierter art. In welcher lehrordnung
aber,Subhadda,deredleachtgliedrigepfad Ri
findet,da findet sich auch der echte mönch,da
219
findetsichauchderechtemönch zweiterart,da
findet sich auch der echte mönch dritter art,
dafindetsich auch der echtemönchvierterart.
In dieser lehrordnung aber, Subhadda, findet
sich der edle achtgliedrige pfad. Hier, ja hier
ist der echte mönch, hier ist der echte mönch
zweiter art,hier ist der echte mönch dritterart,
hier ist der echte mönch vierter art. Leer von
echten mönchen, Subhadda,sind die anderen
lehrsysteme.Undlebtenalle diese jüngerrecht,
so wäre die welt nicht leer von verehrungs-
würdigen.
Ein Jahr an dreißig fehlte noch,Subhadda,
Als ich die welt verließ, das heil mir suchend.
Und reichlich fünfzig jahre sind verflossen,
Seitich,Subhadda,pilgerschaft mir wählte
Als wandrer in dem reich der rechten lehre.
Außerhalb dieser gibt esechten mönch nicht.
Auch den echten mönch zweiter art gibt
es nicht, auch den echten mönch dritter art
gibt es nicht, auch den echten mönch vierter
art gibt esnicht.Leervonechtenmönchensind
die anderen lehrsysteme. Und lebten allediese
mönche recht,so wäre die welt nicht leer von
verehrungswürdigen.« Auf diese worte
sprach der wandermönch Subhadda zum Er-
habenen so :&89» Vortrefflich,oherr!Vortreff:
lich, o herr! Gleich als wenn man, o herr, um:
gestürztes wieder aufrichtete oder verdecktes
aufdeckte oder einem verirrten den wegzeigte
220
oder eine lampe in der dunkelheit hielte: Die
da augen haben, werden die dinge sehen —
ebenso istvomErhabenen aufgar mannigfache
weisedielehre gezeigtworden.Sonehmeich,o
herr,beimErhabenendiezuflucht,beiderlehre
und bei dermönchsgemeinde.Ichmöchtebeim
Erhabenen die weihe des austritts aus derwelt
empfangen,ich möchte die weihe des eintritts
indenorden empfangen.«E&9»Wer,Subhadda,
bisheranhängerandererlehre,in dieserlehrord-
nung die weihe des austritts aus derwelt "und
dieweihe des eintrittsin den orden” wünscht,
derhatviermonateprobezeit.Nachablaufder
viermonategebeninnerlichstrebsame mönche
ihmdieaustrittsweiheausder weltundnehmen
ihn in den mönchsstand auf. Indessen sehe
ich hierbei auf den unterschiedinderperson.«
E®3»W enn, o herr, frühere anhänger anderer
lehren, die in dieser lehrordnung die weihe
des austritts aus der welt und die weihe des
eintritts in den orden wünschen, vier monate
probezeit haben, wenn nach ablauf von vier
monaten innerlich strebsame mönche ihnen
die austrittsweihe aus der welt geben und sie
in den mönchsstand aufnehmen, so will ich
vier jahre probezeit übernehmen, und nach
ablauf von vier jahren mögen innerlich streb=
same mönche mir die austrittsweihe aus der
weltgeben und michinden mönchsstand auf-
nehmen.« Da nun redete der Erhabene
221
den ehrwürdigen Ananda an: »So gebt
denn, Ananda, dem Subhadda die weihen.«
E&3»Ja,oherr«,antwortetedaderehrwürdige
Ananda dem Erhabenen. #&2 Da nun sprach
der wandermönch Subhadda zum ehrwürdi-
gen Ananda so: »Wie glücklich, freund
Ananda, wie bevorzugt, freund Ananda, seid
ihr, dieihrhier ausdem mundedeslehrers mit
der schülerweihe geweiht werdet.«<&2 Und
es empfing derwandermönch Subhadda beim
Erhabenen dieweihe des austrittsausderwelt,
erempfingdieweihe deseintrittsindenorden.
Undalsbaldnachdem er eingetretenwar,lebte .
der ehrwürdige Subhadda einsam, zurück-
gezogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt. Und
gar bald hatte er jenes unvergleichliche ziel
des reinheitslebens, um dessen willen edel:
geborene gar willig aus dem haus in die haus=
losigkeithinausziehen, schonin diesem dasein
aus sich selber erkannt, verwirklicht und sich
zu eigen gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, aus:
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf:
gabe, nichts weiter mehr nach diesem hier, die
unmittelbareeinsichtgingauf.‘E&&@Undsowar
nun derehrwürdige Subhadda einer von den
verehrungswürdigen geworden. £&9 Das war
der letzte persönliche jünger des Erhabenen.
£&3 DanunredetederErhabenedenehrwürdi-
gen Anandaan:»Eskönntejawohlsein, Anan=
da,daßeuch der gedanke käme: ,Dahinistdes
222
lehrers wort. Wir haben keinen lehrer mehr.‘
Nichtaber,Ananda,istdasso zuverstehen. Die
lehre, Ananda, und die ordnung, die ich euch
gezeigt,klargelegthabe,dieistnachmeinemda-
hinscheiden euerlehrer.£&SWieaber, Ananda,
gegenwärtigdiemönchemitdem wort freund‘
einander anreden, so solltihr euch nach mei-
nem tode nicht anreden. Der älteremönch scll
den jüngeren mönch mit seinem vornamen
oder seinem familiennamen oder mit ‚freund‘
anreden; und der jüngeremönch soll den älte-
ren mönch mit ‚herr‘ oder ‚ehrwürdiger‘ an
reden.£&9 Wenn, Ananda,diemönchsgemein-
de es wünscht, so mag man nach meinem hin-
scheiden alle die verschiedenen kleinen vor:
schriften fallenlassen. &&2Demmönch Chan:
na soll man, Ananda, die hoch-buße aufer-
legen.« 82 »Was aber, o herr, ist die hoch-
buße?« »Der mönch Channa, Ananda,
magreden waser will; diemönchesollen aber
weder zu ihm reden, noch ihn unterweisen,
noch ihn belehren.« Da nun redete der
Erhabenediemönchean:»Eskönntevielleicht
sein,ihrmönche, daßirgendeinmönch zweifel
oder unsicherheit hegte am Buddha oder an
der lehre oder an der mönchsgemeinde oder
am pfad oder an der führung. Fragt, ihr mön-
che! Setzt euch später nicht der reue aus:,Den
lehrer haben wir vor uns gehabt, und wir sind
nicht fähig gewesen, ingegenwartdes Erhabe-
2:25
nen zu fragen!« Auf diese worte blieben
jene mönche stumm. Und zum zweiten male
und zum drittenmale redeteder Erhabene die
mönchean:»Eskönntevielleichtsein,ihrmön:
che, daß irgendein mönch zweifel oder un
sicherheit hegte am Buddha oder an der lehre
oder an der mönchsgemeinde oder am pfad
oder ander führung. Fragt, ihr mönche! Setzt
euchspäternichtderreueaus:,Denlehrerhaben
wirvorunsgehabt,und wirsindnichtfähigge-
wesen,ingegenwartdesFrhabenen zufragen.«
Und zum zweitenmal und zum dritten
malblieben jenemönche stumm. &&2Danun
redetederErhabenediemönchean:»Eskönnte
vielleicht sein, ihr mönche, daß ihr aus ehr-
furcht vor dem lehrer nicht fragen mögt. Der
genosse, ihr mönche, möge sich dem genossen
mitteilen.« Auf diese worte blieben jene
mönche stumm. Da nun sprach der ehr:
würdigeAnandazumErhabenenso:»Erstaun-
lich, o herr! Wunderbar, o herr! Die über:
zeugung, o herr, habe ich von dieser mönchs-
gemeinde, daß nicht ein mönch zweifel oder
unsicherheithegtamBuddhaoderanderlehre
oder an der mönchsgemeinde oder am pfad
oder an der führung.« »Inüberzeugung,
Ananda, sprichst du. Der vollendete aber,
Ananda, weiß hier eben unmittelbar: ‚Nicht
gibt es in dieser mönchsgemeinde, nicht gibt
esda,sageich,auchnureinenmönch, derzweis
224
feloderunsicherheithegteamBuddhaoderan
der lehre oder an der mönchsgemeinde oder
ampfadoderan derführung. Vondiesen fünf
hundert mönchen hier ist auch der letzte ein
vonderströmungergriffener,nichtmehrrück=
fall-fähig, recht gerichtet, der erwachung zus
gewandt.« Da nun redete der Erhabene
die mönche an: »Und jetzt, ihr mönche, ich
sageeseuch! Vergänglich istalleswesen”. Stre-
bet in ernst!« Das war des vollendeten
letztes wort. Da nun ging der Erhabene
in die erste gedankenstufe ein. Aus der ersten
gedankenstufe hochtauchend, ging er in die
zweitegedankenstufeein. Ausderzweitenge-
dankenstufehochtauchend,gingerindiedritte
gedankenstufe ein. Ausderdrittengedanken=
stufe hochtauchend, ging er in die vierte ge-
dankenstufe ein. Aus der vierten gedanken-
stufe hochtauchend, ging er in das gebiet der
raumunendlichkeit ein. Aus dem eingehen in
das gebiet der raumunendlichkeit hochtau=
chend, ging er in das gebiet der bewußtseins-
unendlichkeit ein. Aus dem eingehen in das
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit hoch-
tauchend, ging er in dasgebiet dernichtetwas-
heit ein. Aus dem eingehen in das gebiet der
nichtetwasheit hochtauchend, ging er in das
gebiet des weder-wahrnehmung.enochenicht:
wahrnehmung ein. Aus dem eingehen in das
gebiet des wederswahrnehmung.nochenicht-=
225
wahrnehmung hochtauchend, ging er in das
wahrnehmung =empfindungs: aufhören ein.
Da nun sprach der ehrwürdige Ananda
zum ehrwürdigen Anuruddha so: »Vollzer-
loschen, herr Anuruddha, ist der Erhabene.«
»Nicht ist,freund Ananda,der Erhabene
vollserloschen.Eingegangen isterin das wahr:
nehmung=empfindungs=aufhören.« Da
nun, aus dem eingehen in das wahrnehmung-
empfindungssaufhören hochtauchend,ginger
in das gebiet desweder-wahrnehmung.noch-
nicht-wahrnehmungein.Ausdemeingehenin
das gebiet des weder-wahrnehmung »noch:
nicht-wahrnehmung hochtauchend, gingerin
dasgebietdernichtetwasheitein.Ausdemein>
gehenindasgebietdernichtetwasheithochtau:
chend, gingerindasgebietderbewußtseinsun:
endlichkeitein.Ausdemeingehenindasgebiet
derbewußtseinsunendlichkeithochtauchend,
gingerindasgebietderraumunendlichkeitein.
Aus dem eingehen in das gebiet derraumun:
endlichkeithochtauchend, gingerindievierte
gedankenstufe ein. Aus dervierten gedanken-
stufehochtauchend, gingerindiedrittegedan:
kenstufe ein. Aus der dritten gedankenstufe
hochtauchend, gingerindiezweitegedanken-
stufe ein. Aus der zweiten gedankenstufehoch-
tauchend, gingerindieerstegedankenstufeein.
Aus der ersten gedankenstufe hochtauchend,
ging er in die zweite gedankenstufe ein. Aus
226
derzweitengedankenstufehochtauchend, ging
er in die dritte gedankenstufe ein. Aus der
dritten gedankenstufe hochtauchend, ging er
indieviertegedankenstufeein. Ausdervierten
gedankenstufehochtauchend, ist dann derEr-
habeneunmittelbarvoll:erloschen.&2 Beim
voll-erlöschen des Erhabenen, gleichzeitig
mit seiner vollzerlöschung” erhob sich ein
gewaltiges erdbeben, einentsetzenund schau:
der erregendes, und donnerschläge krachten
hernieder. #&2Beim vollserlöschen desErha-
benen,gleichzeitig mitseinervoll-erlöschung,
sprach brahma Sahampati diesen vers:
Sie alle wahrlich werfen ab
Die wesen einstihr daseinskleid,
Wie jetzt der lehrer, dem allhier
Nicht irgendeiner je istgleich.
Tathagata, vollwissensmacht,
Der vollserwachte ist verlöscht.
Beim voll=erlöschen des Erhabenen, gleich-
zeitigmitseinervoll-erlöschung,sprachSakka,
der götter=könig, diesen vers:
Vergänglich wahrlich ist, was west,
Entstehn:vergehn ist seine art.
Entstanden schwindet es dahin —
Des spiels verebbung, das ist glück.
Beim voll-erlöschen des Erhabenen, gleich:
zeitig mit seiner voll » erlöschung, sprach der
ehrwürdige Anuruddha diese verse:
Das atemholen hörte auf
227
Bei ihm, dem geist-gefestigten,
Der regung bar, ruhe:gewiß
So endete der weise hier.
Im geiste ungebeugt ließ er
Eingehen, was empfindung war,
Und eben wie das licht verlöscht,
So ging erin befreiung ein.
Beim vollserlöschen des Erhabenen, gleich-
zeitig mit seiner voll=erlöschung, sprach der
ehrwürdige Ananda diesen vers:
Was für entsetzen griff uns da!
Was für ein schauder sträubt das haar
Als er, den jede zierde schmückt,
Dervollserwachte uns erlosch.
Als nun der Erhabene voll=erloschen war, da
brachen von den mönchen, die noch nicht frei
von leidenschaften waren, einige, die arme
‚ausstreckend, in weinen aus, stürzten wie ge:
fällt zuboden, wälzten sich hin und her: »All-
zu schnell ist der Erhabene erloschen! Allzu
schnell ist der wegesmächtige erloschen! All-
zuschnell istdasauge derweltverschwunden!«
Diejenigen mönche aber, die frei von leiden-
schaften waren, diefügtensich besonnen, voll-
bewußt:»Vergänglich ist alles, was west. Wie
wäre da derartiges wohl möglich!« Da
nun redete der ehrwürdige Anuruddha die
mönche an: »Genug, ihr freunde! Beküm?>
merteuchnicht! Jammertnicht! Hatnicht, ihr
freunde,derErhabeneebendieseseuch vorher
228
verkündet: eben bei allem lieben und teuren
das verwerden, das entwerden, das anders:
werden!Woher, ihrfreunde,solltedas anders
möglich sein! Was da entstanden, geworden,
zusammengesetzt,der auflösung unterworfen
ist, daß das der auflösung nicht verfiele, eine
derartige möglichkeit gibt es nicht. Und der
ehrwürdige Anuruddha und der ehrwürdige
Ananda verbrachten den rest der nacht im
gespräch über die lehre. Da nun redete
derehrwürdigeÄAnuruddhadenehrwürdigen
Ananda an:»Geh, freund Ananda, begib dich
nach Kusinara und zeige es den Mallas an:
‚Endgültigverloschen, Vasetthas, ist der Erha-
bene. Wie ihr es nun für an der zeit haltet.‘«
»Ja, o herr«, erwiderte da der ehrwürdige
Ananda dem ehrwürdigen Anuruddha, klei-
detesich frühzeitigan,nahmobergewand und
almosenschale und begab sich, von einem
zweitenbegleitet,nach Kusinara.&& Zu jener
zeit nun waren die Mallas von Kusinara im
stadthaus versammelt in irgendeiner geschäft:
lichen angelegenheit. Da nun begab sich der
ehrwürdigeAnandazum stadthausderMallas;
dort angelangt, zeigte er den Mallas vonKusi:
nara an:»Endgültig verloschen, Vasetthas, ist
derErhabene. Wieihres nunfüranderzeithal:
tet.«&&9 AlssiedasvomehrwürdigenÄnanda
hörten, dawurden dieMallas, ihre söhne, ihre
schwiegertöchter und frauen traurig, nieder:
229
geschlagen, von herzeleid ergriffen.Undeinige
weinen mitaufgelöstem haar,weinendiearme
ausstreckend, wie gefällt stürzen sie nieder,
wälzen sich hin und her: »Allzu schnell ist
der Erhabeneverloschen! Allzu schnellistder
wegesmächtige verloschen! Allzu schnell ist
das auge der welt verschwunden.« Da
nunbeauftragtendieMallasvonKusinaraleute:
»Soholtdenn,ihrleute, dieblumenund wohl:
gerüche von Kusinara zusammen und das
ganze musikkorps.« Da nun nahmen die
Mallas von Kusinara blumen und wohlge-
rüche und das ganze musikkorps und fünf-
hundert doppelgewänder und begaben sich
zumstadtpark, zum Sala-hainderMallas, zum
leichnam desErhabenen. Dort angelangt,ver-
ehrtensiedenleichnamdesErhabenen mittän-
zen, gesängen, musikaufführungen, erwiesen
ihm ihre wertschätzung, hochschätzung, ver:
ehrung, stellten stoffbaldachine auf, errichte-
tenrundpavillons und verbrachten so diesen
tag.&& Danun kamdenMallas von Kusinara
dergedanke: »Viel zu spätistesfürheute, den
leichnam des Erhabenen zu verbrennen. Mor:
gen also werden wir den leichnam des Erha=
benen verbrennen.« Danunehrtendie Mallas
vonKusinaradenleichnam desErhabenenmit
tänzen,gesängen, musikaufführungen, erwies
senihmihre wertschätzung,hochachtung, vers
ehrung, stellten stoffbaldachine auf, errichte-
230
ten rundpavillions und verbrachten so auch
den zweiten tag, verbrachten so auch den
dritten tag, verbrachten so auch den vierten,
fünften und sechsten tag. Da nun, am
siebenten tag, kam den Mallas von Kusinara
der gedanke: »Wir haben den leichnam des
Erhabenen mit tänzen, gesängen, musikauf:
führungen geehrt, wirwollen ihn nun aufder
südstraße nach dem süden der stadt bringen,
und hier außerhalb im süden der stadtwollen
wirdenleichmandes Erhabenen verbrennen.«
| Zu jener zeit nun waren die acht vor:
nehmsten Mallas, die reingewaschenenhaup:
tesundmitneuengewändernangetan(sich da-
ran machten):»Wir wollen den leichman des
Erhabenen hochhebeng«,nicht dazu imstande.
Danunsprachendie Mallas von Kusinara
zum ehrwürdigen Anuruddha so: »Wasnun
wohl, oherr, ist dergrund, was istdieursache,
daß diese achtvornehmsten Mallas, die reinge:
waschenenhauptesundmitneuengewändern
angetan (sich daran machten): ‚Wir wollen
denleichnam desErhabenen hochheben‘,nicht
thas, ist euerwille,andersistderwilledergott-
heiten.« »Wie aber, o herr, ist der wille
der gottheiten ?«g&9»Euerwille,ihrVasetthas,
ist:, Wirwollen denleichnamdesvollendeten,
nachdem wirihnmittänzen,gesängen, musik=
aufführungengeehrthaben,nachdem wir ihm
231
wertschätzung, hochschätzung, verehrunger:
wiesen haben, auf der südstraße zum süden
der stadthinausbringen, und dort draußenim
süden der stadt wollen wir den leichnam des
vollendeten verbrennen.‘ Dergötterwille, ihr
Vasetthas, aber ist: ‚Wir wollen den leichnam
des vollendeten,nachdem wir ihn mittänzen,
gesängen, musikaufführungen geehrt haben,
nachdem wir ihn wertschätzung, hochschät:
zung,verehrungerwiesenhaben,aufdernord>
straße zum norden der stadt hinausbringen,
ihn dann durch das nördliche tor in die stadt
zurückführen, ihn auf der hauptstraße zur .
mittederstadtbringen,‚dannausdemöstlichen
tor hinausgehen, und im osten der stadt, am
gedenkmalder Mallas,Makuta-bandhanamit
namen, da wollen wir den leichnam des Er:
habenen verbrennen.« »Wie, o herr, es
der wille der götter ist, so soll es geschehen.«
Damals nun war ganz Kusinara, sogar
die schmutzigen kehrichthaufen mit einge-
schlossen, bis zu kniehöhe mit Mandarava=
blütenüberschüttet. Danun brachtendie gott-
heiten und die Mallas von Kusinara denleich-
namdesErhabenen, nachdem sie ihn mitgött-
lichen und menschlichen tänzen, gesängen,
musikaufführungen geehrt hatten, nachdem
sie ihm wertschätzung, hochschätzung, ver:
ehrung erwiesen hatten, auf der nordstraße
zumnordenderstadthinaus,führtenihn durch
232
das nördliche tor in diestadtzurück, brachten
ihn auf der hauptstraße zur mitte der stadt,
gingendannausdem östlichentorhinaus, und
im osten der stadt, am gedenkmal der Mallas,
Makuta-:bandhana mit namen, da legten sie
den leichnam des Erhabenen nieder. Da
nun sprachen die Mallas von Kusinara zum
ehrwürdigen Ananda so: ,Wie, herr Ananda,
sollen wir mit dem leichnam des vollendeten
mit dem leichnam eines weltbeherrschenden
königs verfährt, so ist mit dem leichnam des
vollendetenzuverfahren.<«&&9»Wieaberver:
fährt man mit dem nee eines weltbe-
herrschenden königs?« »Den leichnam
eines weltbeherrschenden königs, Vasetthas,
hüllt man in ein völlig neues gewand. Nach:
dem man ihn in ein völlig neues gewand ge-
hüllt hat, hüllt man ihn in zerfaserte baum:
wolle. Nachdem man ihn in zerfaserte baum:
wolle gehüllt hat, hüllt man ihn in ein neues
gewand. Nachdem man auf diese weise den
leichnam des weltbeherrschenden königs in
fünfhundert paar (solcher hüllen) eingehüllt
hat, legtman ihn ineinen ehernen, ölgefüllten
behälter. Nachdem man ihn miteinem ande-
ren ehernen behälter zugedeckt hat, macht
man einen scheiterhaufen ganz aus räucher:
werk und verbrennt den leichnam des welt:
beherrschenden königs. An einem straßen:
295
kreuzpunkt errichtet man dann dem weltbe-
herrschenden könig ein gedenkmal. So, ihr
Vasetthas, verfährt man mit dem leichnam
eines weltbeherrschenden königs. Und wie
_ man, ihr Vasetthas, mit dem leichnam eines
weltbeherrschenden königs verfährt, so ist
mit dem leichnam des vollendeten zu verfah-
ren. An einem straßenkreuzpunkt ist dem
vollendeten eingedenkmal zu errichten. Und
diejenigen, diedortblumen oderräucherwerk
oder etwas farbiges niederlegen werden oder
sich ehrfurchtsvollverneigen oder sichinner-
licherheitern werden,denen wird dasfürlange
zeit zum heile, zum segen gereichen.«F&2Da
nun beauftragten die Mallas von Kusinara
leute:»Soholtdenn,ihrleute,zerfasertebaum-
wolle.« Da nun hüllten die Mallas von
Kusinara den leichnam des Erhabenen in ein
völlig neuesgewand. Nachdem sie ihn in ein
völlig neues gewand gehüllt hatten, hüllten
sie ihn in zerfaserte baumwolle. Nachdem sie
ihn in zerfaserte baumwolle gehüllt hatten,
hüllten sie ihn in ein völlig neues gewand.
Nachdem man auf diese weise den leichnam
des Erhabenen in fünfhundert paar (solcher
hüllen)eingehüllt hatte, legten sieihnineinen
ehernenölgefülltenbehälter. Nachdemsieihn
mit einem anderen ehernen behälter zuge:
deckthatten, machten sieeinenscheiterhaufen
ganz aus räucherwerk und legten den leich-
254
nam des Erhabenen auf den scheiterhaufen.
Zu jener zeit nun war der ehrwürdige
Maha-Kassapaaufderwanderschaftvon Pava
nach Kusinara mit einer großen mönchsge-
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen.
Da nun ging der ehrwürdige Maha-Kassapa
vom wege ab und setzte sich am fuße eines
baumes. Damals nun war ein Ajivaka ” aus
Kusinara, der eine Mandarava-blume an sich
genommen hatte, auf der wanderung nach
Pava. Und es sah der ehrwürdige Maha:Kas-
sapaden Ajivakavenfernherankommenund
sprach zu ihm so: »Kennst du wohl, freund,
unseren lehrer?«£&9 »Freilich, freund, kenne
ichihn.Heutesindessieben tage,daß der büßer
Gotamavollserloschenist. Vondaherhabeich
mirdiese Mandaravasblume mitgenommen.«
£&3Undvondenmönchen,dienochnichtfrei
von leidenschaften waren, weinten da einige
die arme ausstreckend, wie gefällt stürzten sie
nieder, wälzten sich hin und her: »Allzu
schnell ist der Erhabene erloschen! Allzu
schnell ist derwegesmächtige erloschen! All-
zuschnellistdasaugederweltverschwunden!«
Diejenigen mönche aber, die frei von leiden=
schaften waren,die fügtensich besonnen,voll-
bewußt: »V eganglich ist alles, was west. Wie
mals nun saß einer namens Shihadde a
schon in reifen Jahren die weihe empfangen
235
hatte, in jener versammlung. Da nun sprach
dieser Subhadda zu jenen mönchen so: »Ger
nug, freunde! Bekümmerteuchnicht, jammert
nicht! Zu unserem heile befreit sind wir von
diesem großen büßer. Sklaven waren wir ja
vondiesem: ‚das ziemtsich füreuch, das ziemt
sich nicht für euch.‘ Jetztaber werden wir das
tun, was wir wollen; was wir nicht wollen,
daswerden wir nichttun.« Danun redete
derehrwürdigeMaha-Kassapadie mönche an:
»Genug, freunde! Bekümmert euch nicht,
jammertnicht! Hatnicht, ihr freunde, der Er-
habene eben dieses euch vorher verkündet:
eben bei allem lieben und teuren das verwer:
den, das entwerden, dasanderswerden! Wo:
her, ihr freunde, sollte das anders möglich
sein! Was da entstanden, geworden, zusam-=
mengesetzt, der auflösung unterworfen ist,
daß das der auflösung nicht verfiele, eine der-
artigemöglichkeit gibt es nicht.«&&9 Zu jener
zeit nun waren die vier vornehmsten Mallas,
die reingewaschenen hauptes und mit neuen
gewändern angetan (sich daran machten):
»Wir wollen den scheiterhaufen des Erhabe-
nen anzünden« nicht dazu imstande. Danun
sprachen die Mallas von Kusinara zum ehr:
würdigen Anuruddha so: »Was nun wohl,
herr Anuruddha, ist der grund, was ist die ur-
sache,daß diese viervornehmsten Mallas, die
reingewaschenen hauptes und mitneuen ge-
256
wändern angetan (sich daran machten), den
scheiterhaufen desErhabenen anzuzünden,es
nicht konnten ?«E&2»Anders, ihrV asetthas,
ist da der wille der gottheiten.« »Wie
aber, o herr, ist der wille der gottheiten ?«
»Der wille der gottheiten ist: Dieser ehr:
würdige Maha- Kassapa ist mit einer großen
mönchsgemeinde, zusammenmitfünfhundert
mönchen auf derwanderschaftvon Pavanach
Kusinara. Nichteherwird der scheiterhaufen
des Erhabenen aufflammen, bis nicht der ehr:
würdigeMaha-Kassapa mitdem haupt zuden
füßen des Erhabenen sich geneigt hat.«
»Wie, o herr, es der wille der götter ist, so soll
esgeschehen.«£&9 Da nunbegab sich der ehr:
würdige Maha-Kassapa nach Kusinara, zum
Makuta-bandhana,demgedenkmalderMallas,
zum scheiterhaufen des Erhabenen. Dort an:
gelangt,ordneteerdasgewandaufeinerschul-
ter, und die aneinandergelegten hände aus:
streckend machte er dreimal um den scheiter-
haufendierechtsumwandlung und neigte sich
dann mit dem haupt zu den füßen des Erha-
benen. Und auch jene fünfhundert mönche
ordneten das gewand auf einer schulter und
die aneinandergelegten hände ausstreckend
machten sie dreimal um den scheiterhaufen
des Erhabenen die rechtsumwandlung und
beugten sich mit dem haupt zu den füßen des
Erhabenen. Nachdem aber der ehrwürdige
237
Maha-Kassapa undjene fünfhundertmönche
ihreehrfurchtbezeugt hatten,gingderscheiter:
haufen des Erhabenen von selber in flammen
auf. Bei der verbrennung des leichnams
des Erhabenen wurde aber von dem, was da
ober-undunterhaut,fleisch, sehnen und fettige
teile war, nichts in form von asche oder ver:
kohltem sichtbar; eben nurdieknochigen teile
bliebenübrig. Gleichwie beider verbrennung
von butteroderölnichts als asche oder verkohl:
tes sichtbar wird, ebenso wurde bei der ver-
brennung des leichnams des Erhabenen von
dem,wasdaober-und unterhaut, fleisch,sehnen
und fettige teile war, nichts in form von asche
oder verkohltem sichtbar; eben nur dieknochi-
gen teile blieben übrig. Von den fünfhundert
doppelhüllen aber verbrannten nur zwei: die
die ganz zu innerst war und die äußere.
Alsaberderleichnam desErhabenen verbrannt
war,da kamen aus der luft wasserströme, die
brachten den scheiterhaufen des Erhabenen
zum verlöschen, und auch von unten her aus
den baumgründen kamen gewässer hoch, die
brachten den scheiterhaufen des Erhabenen
zumverlöschen,undauchdieMallasvonKusi-
narabrachtendurchallerhand wohlriechende
wasser den scheiterhaufen desErhabenen zum
verlöschen. Da nun machten die Mallas von
Kusinara um die knochen des Erhabenen im
stadthaus ein gitter von speeren und führten
2538
eine umzäunungvon bogen aus undehrtensie
sieben tage lang mit tänzen, gesängen, musik:
aufführungen,mitblumenund wohlgerüchen;
umgaben sie damit, erwiesen ihnen hoch-
schätzung und verehrung.#&2 Und es hörte
der Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta:
»Der Erhabene, heißt es, ist in Kusinara ver:
loschen«. Da nun sandte der Magadha-könig
Ajatasattu Vedehiputta einen boten zu den
MallasnachKusinara:»DerErhabenegehörte
zur kriegerkaste, auch ich gehöre zur krieger:
kaste. Auch mir kommt ein anteil an den
knochen des Erhabenen zu. Ich will für die
knochen des Erhabenen ein gedenkmal und
einen festtag schaftfen«. &&9 Und es hörten die
Licchavi von Vesali:»Der Erhabene,heißtes,
istin Kusinara verloschen. Der Erhabene ge-
hörte zur kriegerkaste, auch wir gehören zur
kriegerkaste. Auch uns kommt ein Anteil an
den knochen desErhabenen zu. Wirwollen für
die knochen des Erhabenen ein gedenkmal
undeinen festtagschaften«. Undeshörten die
Sakya von Kapilavatthu — die Buli von Alla-
kappa — die Koliya von Ramagama — der
Vethadipa-brahmane — die Malla von Pava:
»Der Erhabene, heißt es,ist in Kusinara ver-
loschen.« Diesandtendaboten:»DerErhabene
gehörtezurkriegerkaste,auch wirgehören zur
kriegerkaste. Auch uns kommt ein Anteil an
den knochen des Erhabenen zu. Wir wollen
239
für die knochen des Erhabenen ein gedenk-
mal und einen festtag schaffen.« Auf
diese worte sprachen die Mallasvon Kusinara
zu jenen verschiedenen gemeinschaften so:
»Auf unserem landgebiet ist der Erhabene
verloschen. Wir werden von denknochen des
Erhabenen keine anteile abgeben.« Auf
diese worte sprach der brahmane Dona zu
den verschiedenen gemeinschaften so:
»Verehrte, hört nur dieses eine wort von mir:
Uns hat der Buddha stets geduld gepredigt.
Nichtheilsamwär’s,wennhierbeidiesemgroßen
Der knochen teilung solchen streit auslöste.
Solaßt uns alle einig sein, ihr herren!
Freundschaftlich-willigmachen wir achtteile,
Verteilt über die lande seien Thupas,
Daß viele sich erheitern an dem seher.«
»Soteiledenneben du,brahmane,dieknochen
desErhabenen ingenauacht gleicheteile.«E&2
»Sei es so«, stimmte da der brahmane Dona
jenen gemeinschaften bei, teilte die knochen
des Erhabenen in genau acht gleiche teile und
sprach zu jenen gemeinschaften so: » Diese
urnemögendie verehrtenmirgeben. Auchich
will für diese urne ein gedenkmal und einen
festtagschaffen.»Undsiegabendembrahma-
nen Dona die urne. Und es hörten die
Moriya von Pipphalivana: »Der Erhabene,
heißtes, istin Kusinara verloschen.« Da nun
sandten die Moriya von Pipphalivana einen
240
boten zu den Mallas von Kusinara: »Der Er:
habene gehörte zur kriegerkaste, auch wir ge-
hören zur kriegerkaste. Auch uns kommtein
anteilandenknochendesErhabenenzu. Auch
wir wollen für die knochen des Erhabenen
ein gedenkmal und einen festtag schaffen.«
£&3»EinanteilandenknochendesErhabenen
ist nicht mehr da. Verteilt sind die knochen
des Erhabenen. Sonehmteuch von der asche
mit.« Dienahmen sich von der asche mit.
Da nun schuf der Magadha-könig Ajatasattu
Vedehiputta für die knochen des Erhabenen
ein gedenkmal und einen festtag. Dasgleiche
taten dieLicchaviin Vesali, dieSakya in Kapi°
lavatthu, die Buli in Allakappa, die Koliya
in Ramagama, der Vethadipa:brahmane in
Vethadipa,dieMallainPava undinKusinara.
Der brahmane Dona schuf für die urne ein
gedenkmalundeinenfesttag. UnddieMoriya
schufen in Pipphalivana für die urne ein ge-
denkmal und einen festtag. So gab es da acht
gedenkmäler fürdieknochen, ein neuntes für
die urne, ein zehntes für die asche. Soist
das damals geschehen.
= >) /AKRO/
7 D Tan ID ONE N
auf dergroßen straße zwischen Rajagaha und
Nalanda mit einer großen mönchsgemeinde,
zusammen mit fünfhundert mönchen. Und
auchderwandermönchSuppiyawanderteauf
dergroßenstraßezwischen Rajagaha und Na-
landa zusammen mit seinem schüler Brahma-
datta,einem jungen brahmanen. Undder wan=
dermönch Suppiya sprach da auf allerhand
weiseunlöblichesvomBuddha,sprach unlöb»
liches von der lehre, sprach unlöbliches von
der mönchsgemeinde. Brahmadatta aber, der
schülerdeswandermönchesSuppiya,derjunge
brahmane,sprachaufallerhandweiselöbliches
vom Buddha, sprach löbliches von der lehre,
sprachlöbliches von dermönchsgemeinde.So
hieltendiebeiden,lehrerund schüler,einander
strackswidersprechend,sichimmerhinterdem
Erhabenen und der mönchsgemeinde.E&9Da
nun nahm der Erhabene in Ambalatthika im
königlichen rasthaus aufenthalt für die nacht
zusammen mit der mönchsgemeinde. Und
auchderwandermönchSuppiyanahm zusam-
men mit seinem schüler Brahmadatta, dem
242
euuftt
jungenbrahmanen,inAmbalatthikaim könig-
lichen rasthaus aufenthalt für dienacht. Und
auchdawiedersprachderwandermönchSup:=
piyaaufallerhand weiseunlöblichesvomBud:
dha, sprach unlöbliches von der lehre, sprach
unlöblichesvon der mönchsgemeinde. Brah-
madattaaber, derschülerdeswandermönches
Suppiya,derjungebrahmane,sprach aufaller-
hand weiselöblichesvomBuddha,sprachlöb-
liches von der lehre, sprach löbliches von der
mönchsgemeinde.Sohieltendiebeiden,lehrer
undschüler,einanderstrackswidersprechend,
sich immer hinter dem Erhabenen und der
mönchsgemeinde.#&2DanunstellteeineAn-
zahl mönche, die bei tagesanbruch sich erho-
benhattenundimrundenpavillon zusammen
sich niedergelassen hatten, folgende betrach-
tung an:€&»Erstaunlich istes, freunde, wun=
derbar ist es, freunde, wie doch so von ihm,
dem Erhabenen, dem erkenner, dem schauer,
dem verehrungswürdigen, dem voll-erwach:
ten,derwesen verschiedenartigeneigungwohl
erkannt worden ist! Dieser wandermönch
Suppiyasprichtdaaufallerhand weise unlöb-
liches vom Buddha, spricht unlöbliches von
derlehre,sprichtunlöblichesvondermönchs-
gemeinde. Brahmadatta aber, derschüler des
wandermönches Suppiya, der junge brah-
mane, spricht auf allerhand weise löbliches
vom Buddha, spricht löbliches von der lehre,
245
spricht löbliches von der mönchsgemeinde.
So halten die beiden, lehrer und schüler, ein:
anderstracks widersprechend,sichimmerhin-
terdemErhabenenunddermönchsgemeinde.«
Da nunbegab sich derErhabene, der diese
betrachtung jener mönche bei sich erkannt
hatte, zum runden pavillon und ließ sich, dort
angelangt, auf dem zubereiteten sitz nieder.
Nachdem er sich niedergelassen hatte, redete
der Erhabene die mönche an: »Bei wel:
chem gespräch, ihr möncheg, sitzt ihr jetzt hier
beisammen, und welche unterhaltung habt
ihr unvollendet gelassen ?« Daraufhin
sprachen jene mönche zum Erhabenen so:
»Wirstellten da,o herr,nachdem wir uns
beitagesanbruch erhoben hatten und imrun-
den pavillon zusammen uns niedergelassen
hatten, folgende betrachtung an: ‚Erstaunlich
ist es, freunde, wunderbar ist es, freunde, wie
doch so von ihm, dem Erhabenen, dem er:
kenner, dem schauer, dem verehrungswürdi-
gen,demvoll-erwachten,dieverschiedenartige
neigung der wesen wohl erkannt worden ist!
Dieser wandermönch Suppiya spricht da auf
allerhand weise unlöbliches vom Buddha,
spricht unlöbliches von der lehre, spricht un-
löbliches von der mönchsgemeinde. Brahma-
datta aber, der schüler des wandermönches
Suppiya, der junge brahmane, spricht auf
allerhand weiselöblichesvomBuddha, spricht
244
| |
löbliches von der lehre, spricht löbliches von
der mönchsgemeinde. So halten die beiden,
lehrer und schüler, einander stracks wider:
sprechend, sich immer hinter dem Erhabenen
und der mönchsgemeinde.‘ Diese unterhal:
tung, o herr; haben wir unvollendet gelassen,
als der Erhabene eintrat.« »Mögen, ihr
mönche, andereunlöblichesvon mirsprechen,
unlöbliches von der lehre sprechen, unlöb:
liches von der mönchsgemeinde sprechen, da
dürftihrnichtärgeroderunzufriedenheitoder
mißbehagen aufkommen lassen. Mögen, ihr
mönche,andereunlöblichesvonmirsprechen,
unlöbliches von der lehre sprechen, unlöb:
liches von der mönchsgemeinde sprechen:
wennihrdaerzürntoderunzufrieden würdet,
so würdetihrdamitnureuchselberschädigen.
Mögen, ihr mönche, andere unlöbliches von
mir sprechen, unlöbliches von der lehre spre-
chen, unlöbliches von der mönchsgemeinde
sprechen: wenn ihr da erzürnt oder unzufrie-
den würdet, könntetihrdann bei den anderen
das recht gesagte und das nicht recht gesagte
erkennen?«E&2»N ein, oherr.«&&2»Mögen,
ihrmönche, andere unlöbliches von mir spre-
chen, unlöbliches von der lehre sprechen, un:
löbliches von dermönchsgemeindesprechen,
so habtihr da unwirklichesalsunwirklich ab-
zulehnen: ‚Eben insofern ist das unwirklich;
ebeninsofern istdasunrichtig. Derartigesgibt
245
esbeiunsnicht,undderartigesfindetsichbeiuns
nicht.‘E&9 Mögen,ihrmönche,anderelöbliches
von mir sprechen, löbliches von der lehre spre:
chen, löbliches von dermönchsgemeindespre-
chen:da dürftihrnichtfreude, nichtbehagen,
nichtleeren stolzaufkommen lassen. Mögen,
ihrmönche,anderelöblichesvonmirsprechen,
löblichesvonderlehresprechen,löblichesvon
der mönchsgemeinde sprechen: wenn ihr da
freudig, behaglich, stolz würdet, so würdet
ihr damitnur euch selber schädigen. Mögen,
ihrmönche,anderelöblichesvonmirsprechen,
löblichesvonderlehresprechen,löblichesvon
dermönchsgemeinde sprechen, sohabtihrda
wirklichesalswirklich zuerkennen: ‚Eben in:
sofern ist das wirklich; eben insofern ist das
richtig. Derartigesgibtes bei uns, und derarti-
ges findet sich bei uns.‘ Geringfügig, ihr
mönche, untergeordnet, äußerlich ist ja das,
woraufhin dergewöhnlichemenschdemvol-
lendeten das lob in worten sprechen könnte.
Und was ist dieses geringfügige, untergeord-
nete, äußerliche, woraufhin der gewöhnliche
mensch dem vollendeten das lob in worten
sprechen könnte? &&2 ‚Lebensberaubung hat
er aufgegeben; der lebensberaubung enthält
ersich,derbüßer Gotama; abgelegt haterden
stock, abgelegt die waffe; zart, teilnehmend
weilt er vollmitleid um das wohl aller leben-
den wesen.‘ So, ihr mönche, könnte wohl der
246
gewöhnlichemenschdem vollendeten daslob
in worten sprechen. ‚Das nehmen von
nichtgegebenem hat er aufgegeben, des neh:
mens von nichtgegebenem enthält ersich, der
büßer Gotama; nur gegebenes nimmter, nur
gegebenes erwartet er; nicht diebisch, rein
geworden im innern lebt er.‘ So, ihr mönche,
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem
vollendeten das lob in worten sprechen.
‚Unkeuscheslebenhateraufgegeben,dasrein:
heitsleben führt er, der büßer Gotama, fernab
wandelnd,abholddemgeschlechtlichen werk,
dem gemeinen.‘ So, ihr mönche, könnte wohl
dergewöhnlichemensch dem vollendeten das
lob in worten sprechen. €&2,Falscheredehat
eraufgegeben,derfalschenredeenthältersich,
der büßer Gotama, ein wahrheit-sprecher,
der wahrheit zugetan, aufrichtig, verläßlich,
kein betrüger der menschen.‘ So, ihr mönche,
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem
vollendeten das lob in worten sprechen.
‚Verleumderische redehateraufgegeben, ver:
leumderischer rede enthält er sich, der büßer
Gotama. Was er hier gehört hat, hinterbringt
er nicht dort, um diese zu entzweien; was er
dort gehört hat, hinterbringt er nichthier, um
jene zu entzweien. So,eineiniger derentzwei:
ten, ein förderer der einigen erfreut ersich der
eintracht, ist eintracht froh, hat seine lust an
der eintracht. Eintracht schaffende worte re-
247
det er.‘ So, ihr mönche, könnte wohl der ge-
wöhnliche mensch dem vollendeten das lob
in worten sprechen. ‚Harte rede hat er
aufgegeben, harterrede enthältersich,derbü-
ßer Gotama. Eine rede, die untadelig ist, dem
ohre wohlgefällig, liebreich, zum herzen ge-
hend, höflich, den menschen erfreulich, den
menschen angenehm — eine derartige rede
führt er.‘So,ihr mönche, könnte wohl derge-
wöhnliche mensch dem vollendeten das lob
in worten sprechen. ‚Leeres geschwätz
hater aufgegeben, leerengeschwätzes enthält
er sich,derbüßer Gotama. Er spricht zurrech-
ten zeit, er spricht wirklich, er spricht sinn:
gemäß; er spricht über die lehre, er spricht
überdieordnung. Ersprichtbeherzigenswerte
worte, in schicklicher weise mit vergleichen
versehen, klar und bestimmt.‘ So,ihrmönche,
könnte wohl der gewöhnliche mensch dem
vollendeten das lob in worten sprechen.
‚Der beschäftigung mit samen und pflanzen
enthält sichderbüßer Gotama. Ein-mahlzeit-
ler ist der büßer Gotama, abend-:faster, un=
zeitigen mahles enthält sich der büßer Go»
tama. Des anblicks von tanz, gesang, musik
und schaustellungen enthält sich der büßer
Gotama. Des gebrauchs von blumen, düften,
wohlgerüchen, von dingen fürschmuck und
zier enthält sich der büßer Gotama. Des ge:
brauchs hoher und breiter betten, des ans
248
nehmens von gold und silber, von rohem
getreide, von rohem fleisch enthält sich der
büßer Gotama. Des annehmens von weibern
und mädchen, von sklaven und sklavinnen,
von schaf und ziege, von hahn und schwein,
vonelefantundrind,vonroßundstuteenthält
sich der büßer Gotama. Des annehmens von
feldundgehöftenthältsichderbüßerGotama.
Der beschäftigung mit aufträgen, sendungen,
botengängen, des kaufs und verkaufs enthält
sichderbüßerGotama. Betrügerischenmaßes,
betrügerischermünze,betrügerischengewich-
tes enthält sich der büßer Gotama. Jeder art
von unredlichkeit, von lugund betrugenthält
sichderbüßer Gotama. Dermißhandlung,des
totschlags, der vergewaltigung, der straßen-
räuberei, der plünderung, des raubes enthält
sichderbüßer Gotama.‘So,ihrmönche, könn-
te wohl dergewöhnlichemensch dem vollen:
einige verehrte büßer und brahmanen, die
sich von gläubig gegebenen gaben nähren,
die befassen sich mit einer derartigen zerstö:
rungvonkeimendem undsprossendem - wie
wurzelkeime, zweigkeime, fruchtkeime, knos-
penkeime, samenkeime —, der büßer Gotama
enthält sich einer derartigen zerstörung von
keimendemundknospendem.‘ So,ihrmönche,
könnte der gewöhnliche mensch das lob des
vollendeten verkündigen. ‚Zwar einige
249
verehrte büfßer und brahmanen, die sich von
gläubig gegebenen gaben nähren, die befassen
sich mit einer derartigen nutznießung ange:
häufter vorräte — wie vorratan speise, vorrat
angetränk, vorratankleidung, vorratan fuhr:
werk,vorratan wohlgerüchen, vorratanluxus-
dingen —,der büßer Gotamaenthältsicheiner
derartigen nutznießung angehäuftervorräte.‘
So,ihrmönche, könntedergewöhnliche mensch
daslobdes vollendeten verkündigen. €89, Zwar
einige verehrtebüßerund brahmanen,die sich
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be=
fassen sich mit dem anschauen von schaustel-
lungenderverschiedenstenart;derbüßer Go-
tamaenthältsichdesbesuchsderartiger schau:
stellungen.‘ So, ihr mönche, könnte der ge:
wöhnliche mensch daslobdesvollendeten ver:
kündigen. #&8,Zwar einige büßer und brah-
manen, diesich vongläubig gegebenen gaben
nähren, die befassen sich leidenschaftlich mit
derartigen nurder trägheitdienenden spielen
in ihren verschiedenen arten; der büßer Go:
tama hält sich frei von leidenschaft für derar:
tige, nur der trägheit dienende spiele.‘ So, ihr
mönche, könnte der gewöhnliche mensch das
lobdesvollendeten verkündigen. ‚Zwar
einige verehrte büßerund brahmanen,diesich
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be:
fassensich mitdem gebrauch derartigerhoher
und breiter lagerstättenmit allihren verschie-
250
en ne
denen zutaten; derbüßer Gotamaenthältsich
des gebrauchs derartiger hoher und breiter
lagerstätten.‘ So,ihrmönche, könnte wohlder
gewöhnliche mensch daslob des vollendeten
verkündigen. ‚Zwar einige büßer und
brahmanen, die sich von gläubig gegebenen
gaben nähren, die befassen sich leidenschaft:
lichmitderartigenzuschmuck und zierdienen>
dendingeninallenihrenverschiedenenarten;
derbüßer Gotamahältsich freivonleidenschaft
fürderartigenur zu schmuck und zier dienende
dinge.‘ So, ihr mönche, könnte der gewöhn->
liche mensch daslob desvollendeten verkün:
digen. ‚Zwar einige verehrte büßer und
brahmanen, die sich von gläubig gegebenen
gaben nähren, die befassen sich mit erniedri-
gendem gerede, wie z.b.dem gerede über kö-
nige, über diebe, über würdenträger, über mi-
litär,übergefährlicheabenteuer, überschlach-
ten, über essen, über trinken, über kleidung,
über lagerstätten, über blumen, über wohlge-
rüche, über verwandte, über fuhrwerk, über
dörfer, über ortschaften, über städte, über län=
der,über weiber, über athleten, über wege, über
dinge, die zum wasserschöpfen gehören, über
früher verstorbene, über buntes allerlei, über
kosmogonien, über voraussagen: Wird’s so
oder so sein? Der büßer Gotama enthält sich
eines derartigen erniedrigenden geredes.‘ So,
ihr mönche, könnte der gewöhnliche mensch
291
daslobdes vollendeten verkünden. ‚Zwar
einigeverehrtebüßerundbrahmanen, diesich
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be=
fassensich mitderartigen streitereien wie: ‚Du
kennst nicht diese lehrordnung; ich kenne
diese lehrordnung; was wirst du diese lehrord:
nung kennen? Dubist aufdem holzwege. Ich
binaufdemrechten wege. Meinesstimmt,dei:
nes stimmt nicht. Das, was vorher gesagtwer:
den mußte, hastdu nachher gesagt; was nach:
her gesagt werden mußte, hast du vorher ge:
sagt. Dubistüberdeineneigenen Nonsensge-
stürzt. Deine behauptung ist dir entwurzelt.
Du bist erledigt! Mach dich aus dem staube,
daßduvondeinerredeloskommst,oder weise
zurück, wenn du kannst.“ Derbüßer Gotama
enthält sich derartiger streitereien.‘ So, ihr
mönche, könnte der gewöhnliche mensch das
lobdes vollendeten verkündigen. #&2,Zwar
einige verehrte büßer und brahmanen,diesich
von gläubig gegebenen gaben nähren, die be=
fassen sich mit derartigen aufträgen, sendun=
gen, botengängen wie z.b. für könige, für kö-
nigliche würdenträger, füradlige, fürpriester,
für bürgerliche, für junges volk: Geh hierhin,
geh dorthin!Tragdasfort,holedasvonda! Der
büßer Gotamaenthältsich derartiger beschäf:
tigung mit aufträgen,sendungen, botengängen.‘
So,ihrmönche,könntedergewöhnliche mensch
das lob des vollendeten verkündigen.
252
‚Zwar einige verehrte büßer und brahmanen,
diesichvongläubiggegebenen gabennähren,
die sind bauernfänger, marktschreier, wahr:
sager und wucherer. Der büfßer Gotama ent:
hält sich derartiger beschäftigungen.‘ So, ihr
mönche,könnteder gewöhnliche mensch das
lob desvollendeten verkündigen. #82, Zwar
einigeverehrtebüßerund brahmanen,diesich
von gläubig gegebenen gaben nähren, die er:
werben den lebensunterhalt auf unwürdige
weisedurch derartigeerniedrigendekunstfer:
tigkeiten wiedeutungen ausdergliederbildung,
ausäußerenzeichen, aus naturereignissen, aus
träumen, aus allerhand charakteristischen ei:
gentümlichkeiten und vielem anderen. Der
büßerGotamaenthältsich derartigererniedri-
gender kunstfertigkeiten.‘ So, ihr mönche,
könnte wohl dergewöhnlichemensch daslob
desvollendeten verkündigen.£&9,Zwareinige
verehrte büßer und brahmanen, die sich von
gläubig gegebenen gaben nähren, die erwer=
benden lebensunterhaltaufunwürdige weise
durch derartige erniedrigende kunstfertig-
keitenwie:,‚Einköniglicheraufzugwird statt
finden, es wirdein ausfalldesköniglichen auf:
zuges stattfinden. Der und der einheimische
könig wird den vormarsch machen, der und
der auswärtige könig wird den rückmarsch
machen; der und der auswärtige könig wird
denvormarschmachen,der und dereinheimi:
253
sche könig wirddenrückmarschmachen. Der
und der einheimische könig wird sieger sein,
der und der auswärtige könig wird besiegter
sein; derund derauswärtigekönig wird sieger
sein, der und der einheimischekönig wird be-
siegter sein. Auf die und die art wird dieser
sieg stattfinden, wird diese niederlage statt-
finden.‘ Der büßer Gotama enthält sich der:
artiger erniedrigender kunstfertigkeiten.‘ So,
ihr mönche, könnte wohl der gewöhnliche
mensch das lob des vollendeten verkündigen.
‚Zwar einige verehrte büßer und brah-
manen,die sich von gläubig gegebenen gaben
nähren, dieerwerben den lebensunterhalt auf
unwürdige weisedurch derartigeerniedrigen>
de kunstfertigkeiten wie: „Eswirdeinemond-
finsternis stattfinden, es wird eine sonnen-
finsternis stattfinden. Es wird eine sternen:
konstellation stattfinden. Sonne und mond
werden ihren weg gehen. Sonne und mond
werden von ihrem weg abweichen. Diesterne
werdenihren weggehen. Diesterne werden von
ihrem wegabweichen. Ein sternschnuppenfall
wird stattfinden. Ein weltbrand wird stattfin-
den. Ein erdbeben wird stattfinden. Donner:
schläge werden stattfinden. (Neue) Monde —
sonnen— sterne werden aufgehen, (alte) wer:
den untergehen. Mond, sonne, sterne werden
fleckig werden, werden klar werden. Die und
die folge wird die mondfinsternis haben; die
254
und die folge wird diesonnenfinsternishaben
usw.“ DerbüßerGotama enthältsichderartiger
erniedrigenderkunstfertigkeiten.‘So,ihrmön:
che,könntewohldergewöhnlichemensch das
lob des vollendeten verkündigen.
Es gibt ja, ihr mönche, andere dinge, tiefe,
schwer zu schauende, schwer zu erkennende,
stille, hohe, nicht durch grübeln erreichbare”,
feine, weisen verständliche, dieder vollendete
verkündetalsselbsterkanntund verwirklicht,
auf grund deren dem vollendeten wirklich-
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge:
sprochen werden könnte. Und welches,
ihrmönche, sinddiese dinge, dietiefen,schwer
zu schauenden, schwer zu erkennenden, stil-
len, hohen, nicht durch grübeln erreichbaren,
feinen, weisen verständlichen, die der vollen:
deteverkündetalsselbsterkanntund verwirk-
licht, aut grund deren dem vollendeten wirk=
lichkeitsgemäf3 das lob mit recht in worten
gesprochen werden könnte? Es gibt, ihr
mönche, einigebüßerundbrahmanen,diesich
mit dem voranfang befassen, über den voran:
fangspekulieren; dietragen bezüglichdes vor:
anfangs verschiedenartigehochtrabendelehr:
sätze vor auf grund von achtzehn besonder-
heiten. Diese verehrtenbüßerundbrahmanen,
wovon gehen sie aus, worauf nehmen sie be-
zug,wennsiesichmitdem voranfang befassen,
über denvoranfangspekulierenunddabeibe-
| 255
züglichdesvoranfangsverschiedenartigehoch-
trabende lehrsätze vortragen auf grund von
achtzehn besonderheiten? Es gibt, ihr
mönche, einigebüßerundbrahmanen,diesind
ewigkeitsbekenner; als ewig lehren sie das
selbst sowohl wie die weltaufgrund von vier
besonderheiten. Diese verehrten büßer und
brahmanen, wovongehensieaus, woraufneh-
mensiebezug, wennsieewigkeitsbekennersind
und als ewig das selbst sowohl wie die welt
lehren auf grund von vier besonderheiten?
Da hat,ihr mönche, irgendein büßer oder
brahmane in hingebenderbuße, in hingeben-
dem streben, inhingebendervertiefung, inhin-
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine
derartige geistige sammlung erreicht, daß er
gesammelten geistes gar mannigfach der frü-
heren stätten” sich erinnert— nämlich an eine
geburt, an zweigeburten, an dreigeburten, an
vier geburten, an fünf geburten, an zehn ge-
burten, an zwanzig geburten, an dreißig ge-
burten, an vierzig geburten, an fünfzig gebur-
ten, an ein hundert von geburten, an ein tauz
send vongeburten,aneinhunderttausendvon
geburten, an mehrere hundert von geburten,
an mehrere tausend vongeburten, an mehrere
hunderttausend vongeburten:,Dorthatteich
solchennamen, solchesgeschlecht,solchekaste,
solchen beruf, solch wohl und weh erfuhrich
da, solch lebensende. Von da entschwunden,
256 2
tauchte ich dort auf. Da nun hatte ich solchen
namen, solches geschlecht, solche kaste, sol-
chen beruf, solch wohl und weherfuhr ich da,
solch lebensende. Von dort entschwunden,
binichhieraufgetaucht.‘Soerinnertersichgar
mannigfach der früheren stätten nach inhalt
undörtlichkeit. Derspricht dann so: ,Ewigist
das selbst sowohl wie die welt, starr, unwan=
delbar, feststehend wie ein pfeiler, und diese
wesenlaufenhin,wandernhin,entschwinden,
tauchen auf. Es ist da eben das ewig»gleiche.
Und warum das? Ich habe ja in hingebender
bufse,inhingebendem streben, inhingebender
vertiefung, in hingebendem ernst, in hinge-
bendem sinnen eine derartige geistigesamms
lung erreicht, daß ichgesammelten geistesgar
mannigfach der früheren stätten mich erins
nere— nämlich an eine geburt, an zwei gebur-
ten,an dreigeburten, an viergeburten,anfünf
geburten, an zehn geburten, an zwanzig ge:
burten, an dreißig geburten, an vierzig gebur=
ten, an fünfzig geburten, an ein hundert von
geburten, an ein tausend von geburten, an ein
hunderttausend von geburten, an mehrerehun-
dert von geburten, an mehrere tausend von
geburten,an mehrerehunderttausend von ge-
burten. Dorthatteich solchennamen, solches
geschlecht, solche kaste, solchen beruf, solch
wohlund weherfuhrich da, solchlebensende.
Von da entschwunden, tauchte ich dort auf.
257
Da nun hatte ich solchen namen, solches ge:
schlecht, solche kaste, solchen beruf, solch
wohlund weherfuhrich da,solchlebensende.
Von dort entschwunden, bin ich hier aufge:
taucht. So erinnere ich mich gar mannigfach
der früheren stätten nach inhalt und örtlich:
keit. Hierauserkenneichdieses:daßdasselbst
sowohl wie die welt ewig ist, starr, unwandel:
bar, feststehend wie ein pfeiler; und diese we:
sen laufen hin, wandern hin, entschwinden,
tauchen auf. Es istda eben das ewig:gleiche.‘
Das,ihr mönche, ist der erste punkt, von
dem ausgehend, auf den gestützt einige bü-
ßer und brahmanen ewigkeitsbekenner sind
und als ewig das selbst sowohl wie die welt
lehren. #&83 Und zum zweiten, wovon gehen
dieverehrten büßerund brahmanen aus, wor:
auf stützen sie sich, wenn sie ewigkeitsbeken-
ner sind und als ewig das selbst sowohl wie
die welt lehren? Da hat, ihr mönche, ir:
gendein büßeroderbrahmane inhingebender
buße, in hingebendem streben, in hingeben-
der vertiefung, in hingebendem ernst, in hin:
gebendem sinneneinederartigegeistigesamm®
lung erreicht, daß er gesammelten geistes gar
mannigfach derfrüheren stätten sich erinnert
— nämlich an ein weltschrumpfen=welterblü-
hen”,anzweiweltschrumpfen-welterblühen,
andrei weltschrumpfen:welterblühen, an vier
weltschrumpfen-welterblühen, an fünf welt-
258
schrumpfen : welterblühen, an zehn welt:
schrumpfen-welterblühen: ‚Dort hatte ich
solchen namen, solches geschlecht, solche
kaste, solchen beruf, solch wohl und weh er:
fuhr ich da, solch lebensende. Von da ent:
schwunden, tauchte ich dort auf. Da hatte
ich solchen namen, solches geschlecht, sol-
che kaste, solchen beruf, solch wohl und weh
erfuhr ich da, solch lebensende. Von dort ent:
schwunden, bin ich hier aufgetaucht.‘ So er>
innert er sich gar mannigfach der früheren
stättennachinhaltundörtlichkeit. Derspricht
dann so: ‚Ewig ist das selbst sowohl wie die
welt, starr, unwandelbar, feststehend wie ein
pfeiler, und diese wesen laufen hin, wandern
hin,entschwinden,tauchenauf. Esisteben das
ewig-gleiche. Und wasistdergrund? Ichhabe
dainhingebenderbuße,in hingebendemstreben,
in hingebender vertiefung, in hingebendem
ernst, in hingebendem sinnen eine derartige
geistigesammlungerreicht,daßichgesammel-
ten geistesgarmannigfach derfrüheren stätten
micherinnere— nämlich an ein weltschrump=
fen-welterblühen, an zwei weltschrumpfen:
welterblühen, an drei weltschrumpfen-welt:
erblühen, an vier weltschrumpfen » welter:
blühen,an fünfweltschrumpfen=welterblühen,
anzehn weltschrumpfen-welterblühen. Dort
hatte ich solchen namen, solches geschlecht,
solche kaste, solchen beruf, solch wohl und
259
weh erfuhr ich da, solch lebensende. Von da
entschwunden, tauchte ich dort auf. Da hatte
ich solchen namen, solches geschlecht, solche
kaste,solchen beruf, solch wohl und weh erfuhr
ichda,solchlebensende. Vondortentschwun:
den, bin ich hier aufgetaucht. So erinnere ich
michgarmannigfachderfrüheren stättennach
inhaltundörtlichkeit. Hierauserkenneichdie-
ses, daß das selbst sowohl wie die welt ewig
ist, starr, unwandelbar, feststehend wie ein
pfeiler; und diese wesen laufen hin, wandern
hin,entschwinden,tauchenauf. Esistebendas
ewig: gleiche.“ Das, ihr mönche, ist der
zweitepunkt, vondem ausgehend, aufdenge-
stützteinige büßer und brahmanen ewigkeits
bekenner sind und als ewig das selbst sowohl
wie die welt lehren. Und zum dritten,
wovon gehen die verehrten büßer und brah-
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie
ewigkeitsbekennersindundalsewigdas selbst
sowohl wie die welt lehren? Da hat, ihr
mönche, irgendein büßer oder brahmane in
hingebender buße, in hingebendem streben,
in hingebender vertiefung, in hingebendem
ernst, in hingebendem sinnen eine derartige
geistige sammlung erreicht, daß er gesammel-
tengeistesgarmannigfach derfrüheren stätten
sich erinnert—nämlichanzehn weltschrump:
fen-welterblühen, anzwanzigweltschrumpfen-
welterblühen, an dreißig weltschrumpfen-
260
welterblühen, an vierzigweltschrumpfen-welt-
erblühen: ‚Dort hatte ich solchen namen, sol:
ches geschlecht, solche kaste, solchen beruf,
solch wohl und weherfuhrich da,solch lebens-
ende. Von daentschwunden, tauchte ich dort
auf. Da hatte ich solchen namen, solches ge-
schlecht, solche kaste, solchen beruf, solch
wohlund weherfuhrich da, solchlebensende.
Von dort entschwunden, bin ich hier aufge-
taucht.‘ Soerinnertersichgar mannigfach der
früheren stätten nach inhalt und örtlichkeit.
Der spricht dann so: ‚Ewig ist das selbst so=
wohl wie die welt, starr, unwandelbar, fest:
stehend wieeinpfeiler,und diese wesen laufen
hin, wandern hin, entschwinden,tauchen auf.
Esistebendasewig-gleiche. Undwarumdas?
Ichhabedainhingebenderbuße,inhingeben-
dem streben, in hingebender vertiefung, in
hingebendem ernst, in hingebendem sinnen
einederartigegeistigesammlungerreicht, daß
ich gesammelten geistes gar mannigfach der
früheren stätten mich erinnere — nämlich an
zehn weltschrumpfen-welterblühen,anzwan-
zigweltschrumpfen-welterblühen, an dreißig
weltschrumpfen-welterblühen, an vierzigwelt-
schrumpfen-welterblühen. Dorthatteichsol-
chen namen, solches geschlecht, solche kaste,
solchen beruf, solch wohl und weh erfuhrich
da, solch lebensende. Von daentschwunden,
tauchte ich dort auf. Da hatte ich solchen na:
261
men, solches geschlecht,solche kaste, solchen
beruf, solchwohlund weherfuhr ich da, solch
lebensende. Von dort entschwunden, bin ich
hier aufgetaucht. So erinnere ich mich gar
mannigfach der früheren stätten nach inhalt
und örtlichkeit. Hieraus erkenne ich dieses:
daß das selbst sowohl wie die welt ewig ist,
starr, unwandelbar, feststehend wie ein pfei-
ler; und diese wesen laufen hin, wandern hin,
entschwinden, tauchen auf. Es ist eben das
ewig = gleiche.‘ Das, ihr mönche, ist der
dritte punkt, von dem ausgehend, auf den ge-
stützt einige büßer undbrahmanen ewigkeits-
bekenner sind und als ewig das selbst sowohl
wie die welt lehren. Und zum vierten,
wovon gehen die verehrten büßer und brah-
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie
ewigkeitsbekennersindundalsewigdasselbst
sowohl wie die welt lehren? Da ist, ihr
mönche, irgendein büßer oder brahmane lo-
giker und erkenntnistheoretiker; der spricht
dann auf grund eigener rein logisch erreich-
ter, erkenntnistheoretisch gewonnener ein>
sicht so: ‚Ewig ist das selbst sowohl wie die
welt, starr, unwandelbar, feststehend wie ein
pfeiler, und diese wesen laufen hin, wandern
hin,entschwinden,tauchenauf. Esistebendas
ewigzgleiche.‘ Das, ihr mönche, ist der
vierte punkt, von dem ausgehend, auf den ge-
stützt einige büßer und brahmanen ewigkeits=
262
bekenner sind undals ewig das selbst sowohl
wiedie weltlehren. &&2Das,ihrmönche, sind
die büßer und brahmanen, die ewigkeitsbe-
kenner sind und als ewig das selbst sowohl
wie die welt lehren nach vier besonderheiten.
Welche büßer und brahmanen auch immer,
ihr mönche, ewigkeitsbekenner sind und als
ewigdasselbstsowohlwiedieweltlehren, alle
die tun es aufgrunddieser vierbesonderheiten
oderauf grundeinervondiesen. Etwas außer:
halb hiervon gibtesnicht. Dervollendete
aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese stand:
punkte, so aufgefaßt, so behandelt, werden
solche richtungergeben und zusolchem künf-
tigen zustand führen.‘ Das aber erkennt der
vollendete, undererkennt,wasdarüberhinaus=
geht, undan diesem erkennenhältersichnicht,
und weilersichnichtdaranhält,gehtihmeben
aus sich selber heraus dieruhe auf und der ge=
fühleentstehen und vergehen, ihrelustundihr
leidunddasentrinnen,daserkennterwirklich-
keitsgemäß, undhaftlos befreit,ihrmönche, ist
dervollendete.£&9 Dieses,ihrmönche,sind die
dinge,dietiefen,schwerzuschauenden,‚schwer
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch
grübeln erreichbaren, feinen,weisen verständ®
lichen, diedervollendete verkündetalsselbst-
erkanntundverwirklicht,aufgrundderendem
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit
rechtin worten gesprochen werden könnte.«
265
»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah-
manen, die sind teils ewigkeitsbekenner, teils
nicht-ewigkeitsbekenner; als teils ewig, als
teils nicht=ewig lehren sie das selbst sowohl
wiedie weltnach vierbesonderheiten. Wovon
gehen diese verehrten büßer und brahmanen _
aus, woraufstützensiesich,wennsieteilsewigs
keitsbekenner, teils nicht-zewigkeitsbekenner
sindunddasselbstsowohl wiedie weltalsteils
ewig, als teils nicht=ewig darlegen auf grund
von vier besonderheiten ?&&2EEs istja so, ihr
mönche, das gemäße, daß da jeweilig,hin und
wieder einmal, nach ablauf langer zeitenräume
diese welt zusammenschrumpft. Schrumpft
sie, dann schrumpfen gemeinhin die wesen
über zu strahlenden”. Diesind dageistwesen,
vonfreude sich nährend, selbstleuchtend, das
firmamentdurchwandernd, schönheitsrüstig;
lange, lange zeit bestehen sie. #82 Es istja so,
ihr mönche, das gemäß, daß da jeweilig, hin
und wieder einmal,nachablauf langer zeiten-
räumediese welterblüht. Erblühtsie,danntut
einleererBrahma=himmelsich auf.Undirgend:
ein wesen, sei es durch schwund der lebens:
dauer, sei es durch schwund der verdienste,
fällt ausder körperschaftder strahlenden und
taucht indem leerenBrahma=himmel auf.Das
ist da geistwesen, von freude sich nährend,
selbstleuchtend, das firmament durchwan:
dernd, schönheitzrüstig; lange, lange zeit be=
264
stehtes.&&9 Dem, wennesdalangezeiteinsam
ist,erhebtsichüberdruß, unbehagen, unruhe:
‚Ach, daß doch auch andere wesen zu diesem
zustand gelangen möchten !‘Undauchandere
wesen,seiesdurch schwundder lebensdauer,
seies durch schwundderverdienste, fallen aus
der körperschaftder strahlenden undtauchen
in der gemeinschaft jenes wesens auf. Auch
diesinddanngeistwesen,vonfreude sich näh-
rend, selbstleuchtend, das firmament durch-
wandernd, schönheitsrüstig; lange, lange zeit
bestehen sie. €&&9 Da nun, ihr mönche, kommt
dem wesen, das zuerst aufgetaucht ist, folgen:
der gedanke: ‚Ich bin Brahma, der große
Brahma, der allüberwinder, der unüberwun-
dene, deralles=schauer, derbändiger, derherr,
der wirker, der schafter, der höchste, der re=
gierer, derselbstmächtige,dervaterdesgewor:
denen undwerdenden.Vonmirsind diese wes
sen erschaffen. Und warum das? Mir kam ja
vorher der gedanke:,Ach, daß doch auch an:
derewesenzu diesem zustand gelangenmöch-
ten!‘ So war mein geistiges sehnen, und diese
wesen sind zu diesem zustand hier gelangt.‘
Und die wesen, die später aufgetaucht waren,
auchdenenkommtder gedanke:,‚Diesesistder
herr Brahma, der große Brahma, der allüber:
winder,derunüberwundene, der alles=schauer,
derbändiger, derherr, derwirker,derschafter,
der höchste, der regierer, der selbstmächtige,
265
der vater des gewordenen und werdenden.
Durch diesen herrn Brahma sind wir erschaf-:
fen. Und warum das? Diesen sahen wir hier
zuerst aufgetaucht; wir selberaber sind nach=
her aufgetaucht.‘ Nun ist da, ihr mönche, das
zuerstaufgetauchte wesenlanglebiger,schöner,
machtvoller. Die später aufgetauchten wesen
aber sind kurzlebiger, unschöner, weniger
machtvoll. Das aber, ihr mönche, ist ja mög:
lich, daß eines jener wesen jener körperschaft
entfälltundzudieserwelthiergelangt. Hierin
dieser welt zieht esdann aus dem hausin die
hauslosigkeit. Aus dem hausindie hauslosig:
keit gezogen, erreicht es dann in hingebender
buße,inhingebendem streben, in hingebender
vertiefung, in hingebendem ernst, in hinge-
bendem sinnen eine derartige geistige samm
lung, daß es gesammelten geistes jener frühe:
ren stätte sich erinnert, einer anderen außer
dieser aber nicht sich erinnert. Der spricht
dannso:,Dieserherr Brahma, der große Brah=
ma, der allüberwinder, der unüberwundene,
der alles-schauer, der bändiger, der herr, der
wirker, der schaffer, der höchste, der regierer,
der selbstmächtige, der vater des geworde-
nen und werdenden, der herr Brahma, durch
denwirgeschaftensind, deristunvergänglich,
dauernd, ewig,unwandelbar; ewiggleich wird
er so bleiben. Wir aber, die wir von diesem
Brahma geschaffen wurden, wir sind als ver
266
gängliche, dauerlose, kurzlebige,demschwin:
den unterworfene zudieser welthier gelangt.‘
Das, ihr mönche, ist der erste punkt,von
dem ausgehend, aufdengestützt einige büßer
und brahmanen teils ewigkeitsbekenner, teils
nichtzewigkeitsbekenner sind und das selbst
sowohlwiedieweltalsteilsewig, alsteilsnicht-
ewig lehren. Und zum zweiten, wovon
gehen die verehrten büßer und brahmanen
aus,woraufstützensiesich,wennsieteilsewig-
keitsbekenner, teils nichtzewigkeitsbekenner
sind und das selbst sowohl wie die welt als
teils ewig, als teils nichtzewig lehren ?&&2 Es
gibt, ihr mönche, götter, die heißen ‚die spiel-
verderbten‘. Dielebenin ungebührlicher weise
dem lachen, dem spiel, dem vergnügen hin:
gegeben. Weil sie so in ungebührlicher weise
dem lachen, dem spiel, dem vergnügen hin-
gegeben leben, deswegen verwirrtsich ihnen
die achtsamkeit. Wirr geworden in ihrer acht:
samkeit, fallen diese götter aus jener körper:
schaft. Das aber, ihr mönche, ist ja mög:
lich, daßeinesdieser wesen jenerkörperschaft
entfällt und zu dieser welt hier gelangt. Hier
in dieser welt zieht es dann aus dem haus in
die hauslosigkeit. Aus dem haus in die haus:
losigkeit gezogen, erreicht es dann in hinge-
bender buße, in hingebendem streben, inhin:
gebender vertiefung, in hingebendem ernst,
inhingebendem sinnen einederartigegeistige
267
sammlung, daß es gesammelten geistes jener
früheren stättesich erinnert, eineranderen au:
ßerjenerabernichtsich erinnert.&£&9Derspricht
dannso:,Diejenigen verehrten götter, dienicht
zu den spiel-verderbten gehören, die leben
nichtinungebührlicherweisedemlachen,dem
spiel, dem vergnügen hingegeben. Und weil
sie das nicht tun, so verwirrt sich ihnen nicht
dieachtsamkeit. Unverwirrtinihrerachtsam=
keit, fallen diese götter nicht aus jener körper:
schaft;unvergänglich,dauernd, ewig, unwan:=
delbar, werdensie ewig gleich so bleiben. Wir
aber, wir spiel= verderbten, haben in unge:
bührlicher weise dem lachen, dem spiel, dem
vergnügen hingegeben gelebt. Und weil wir
das getan haben, verwirrt sich uns die acht:
samkeit. Wirr geworden in unserer achtsam=
keit, sind wir jenerkörperschaft entfallen und
als vergängliche, dauerlose, kurzlebige, dem
schwinden unterworfene zu dieser welt hier
gelangt.‘ Das, ihr mönche, ist der zweite
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt
einige büßer und brahmanen teils ewigkeits-
bekenner, teils nichtzewigkeitsbekenner sind
und das seibst sowohl wie die welt als teils
ewig, als teils nicht=ewig lehren. Und
zum dritten, wovon gehen die verehrten bü-
ßer und brahmanen aus, worauf stützen sie
sich, wenn sie teils ewigkeitsbekenner, teils
nicht=sewigkeitsbekenner sind und das selbst
268
sowohlwiedieweltalsteilsewig,alsteilsnicht:
| ewig lehren? &&8 Es gibt, ihr mönche, götter,
dieheißen,diedenk=verderbten‘;diebeschäfti:
gensichmiteinanderinungebührlicherweise.
Undweilsiesichinungebührlicherweise mit:
einander beschäftigen, so verderben sie sich
innerlich einer am anderen. Und weilsie sich
innerlich eineramanderen verderben, so wer=
densiekörperlichmatt,geistigmatt. Diese göt-
ter fallendann ausjenerkörperschaft. Das
aber, ihr mönche,istja möglich, daß eines die-
. ser wesen jener körperschaft entfällt und zu
dieser welt hier gelangt. Hier in dieser welt
ziehtesdann ausdemhausindiehauslosigkeit.
Aus dem haus in die hauslosigkeit gezogen,
erreicht es dann in hingebender buße, in hin:
gebendem streben, in hingebendervertiefung,
inhingebendemernst, inhingebendemsinnen
eine derartige geistige sammlung, daß es ge:
sammelten geistes jener früheren stätte sich
erinnert, einer anderen außer jener aber nicht
sich erinnert. Der spricht dann so: ‚Die:
jenigenverehrtengötter,dienichtzudendenk-
verderbten gehören,die beschäftigensichnicht
miteinanderinungebührlicher weise. Und weil
sie das nicht tun, so verderben sie sich nicht
innerlich eineram andern. Und weil sie sich
nichtinnerlich einer am andern verderben, so
werden ssienichtkörperlich matt, nicht geistig
matt. Diese götterfallennichtausjenerkörper-
269
schaft;unvergänglich,dauernd, ewig,unwan-=
delbar werden sie ewig gleich so bleiben. Wir
aber, wir denk »verderbten, haben in unge:
bührlicherweiseuns miteinander beschäftigt.
Undweilwirunsinungebührlicherweisemit-
einander beschäftigt haben, haben wir uns
eineramanderninnerlich verdorben. Und weil
wir uns einer am andern innerlich verdorben
haben, so wurden wir körperlich matt, geistig
matt;undjenerkörperschaftentfallen,sindwir
als vergängliche, dauerlose, kurzlebige, dem
schwinden unterworfene zu dieser welt hier
gelangt.‘ Das, ihr mönche, ist der dritte
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt,
einige büßer und brahmanen teils ewigkeits=
bekenner, teils nicht-ewigkeitsbekenner sind
und das selbst sowohl wie die welt als teils
ewig,alsteilsnicht-ewiglehren. <&2Undzum
vierten, wovongehendieverehrten büßerund
brahmanen aus, worauf stützen siesich,wenn
sie teils ewigkeitsbekenner, teils nicht=ewig=
keitsbekenner sind unddas selbst sowohl wie
dieweltalsteilsewig,alsteilsnichtzewiglehren?
83 Daist,ihrmönche, irgendein büßer oder
brahmanelogikerunderkenntnistheoretiker,
dersprichtdann aufgrundeigener,reinlogisch
erreichter,erkenntnistheoretischgewonnener
einsicht so: ‚Was da auge, ohr, nase, zunge,
körpergenanntwird,dasistdasvergängliche,
dauerlose, nichtzewige, wandelbare selbst.
270
| Wasda abergeist‚denken,bewußtseingenannt
wird, das ist das unvergängliche, dauernde,
ewige, unwandelbare selbst; ewiggleich wird
dassobleiben. ‘E82 Dieses, ihrmönche,istder
vierte punkt, von dem ausgehend, auf den ge-
stützteinige büßerundbrahmanen teilsewig-
keitsbekenner, teilsnichtzewigkeitsbekenner
sindunddasselbstsowohlwiedie weltalsteils
ewig, als teils nicht-ewig lehren. Das, ihr
mönche, sind die büßer und brahmanen, die
teilsewigkeitsbekenner, teilsnicht-ewigkeits-
bekenner sind und das selbst sowohl wie die
weltalsteilsewig,alsteilsnicht-zewig darlegen
auf grund von vier besonderheiten. Welche
büßer und brahmanen auch immer, ihr mön:
che,teilsewigkeitsbekenner, teils nicht-ewig:
keitsbekenner sind und das selbst sowohl wie
die welt als teils ewig, als teils nicht-ewig dar:
legen, alle die tun es auf grund dieser vier be:
sonderheiten oder aufgrundeinervondiesen.
Etwas außerhalb hiervon gibt es nicht.
Dervollendeteaber, ihrmönche, der erkennt:
‚Diese standpunkte, so aufgefafßt, so behan=
delt, werden solche richtung ergeben und zu
solchem künftigen zustand führen.‘ Das aber
erkennt der vollendete, und er erkennt, was
darüber hinausgeht, und an diesem erkennen
hält er sich nicht, und weil er sich nicht daran
hält, geht ihm eben aus sich selber heraus die
ruhe auf und der gefühle entstehen und ver:
2
gehen, ihrelustundihrleidunddasentrinnen,
das erkennteer wirklichkeitsgemäß, und haft:
los befreit, ihr mönche, ist der vollendete. E82
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die tiefen,
schwer zu schauenden, schwer zu erkennen:
den, stillen, hohen, nicht durch grübeln er:
reichbaren, feinen, weisen verständlichen, die
der vollendete verkündet als selbst erkannt
undverwirklicht,aufgrundderendem vollen:
deten wirklichkeitsgemäß das lob mitrechtin
worten gesprochen werden könnte. Es
gibt,ihrmönche,einigebüßerundbrahmanen,
die sind endlichkeiter bzw. unendlichkeiter.
Endlichkeit bzw. unendlichkeit der weltleh:
ren sie nach vier besonderheiten. Wovon ges
hen diese verehrten büßer und brahmanen
aus, worauf stützen sie sich, wenn sie endlich-
keiter bzw. unendlichkeitersind und endlich-
keit bzw. unendlichkeit der welt lehren nach
vier besonderheiten? &&9 Da hat, ihr mönche,
irgendein büßer oder brahmane in hingeben-
der buße, in hingebendem streben, in hin-
gebender vertiefung, in hingebendem ernst,
inhingebendem sinnen eine derartigegeistige
sammlung erreicht, daß er gesammelten gei-
stes endlichkeits-bewußt bezüglich der welt
verweilt. Der spricht dann so: ‚Endlich ist
diese welt, rings umgrenzt. Und warum das?
Ichhabe ja in hingebender buße, in hingeben-
dem streben, in hingebendervertiefung,in hin-
212
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine
derartige geistige sammlung erreicht, daß ich
gesammelten geistesendlichkeits-bewußt be-
züglich der welt verweile. Infolgedessen weiß
ich es auch,daßdiese weltendlich ist, rings um:
grenzt.‘E&&9Das,ihrmönche,;istdererstepunkt,
von dem ausgehend, auf den gestützt einige
büßer und brahmanenendlichkeiter bzw. un:
endlichkeitersindundendlichkeit bzw. unend:
lichkeitderweltlehren. &$Undzumzweiten,
wovongehendie verehrten büßerundbrahma:-
. nenaus, worauf stützen sie sich,wenn sie end:
lichkeiterbzw. unendlichkeiter sindund end:
lichkeit bzw. unendlichkeit der welt lehren?
£&3 Dahat, ihr mönche, irgendein büßer oder
brahmane in hingebenderbuße, in hingeben:
demstreben, inhingebendervertiefung, inhin-
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine
derartige geistige sammlung erreicht, daß er
gesammelten geistes unendlichkeits-bewußt
bezüglich der welt weilt. Der spricht dann so:
‚Unendlich ist diese welt, unbegrenzt. Dieje-
nigen büßer und brahmanen, die da sagen:
‚Endlich ist diese welt, rings umgrenzt‘, bei
denen ist das eine falsche rede. Unendlich ist
diese welt, unbegrenzt. Und warum das? Ich
habe jainhingebenderbuße, in hingebendem
streben, in hingebender vertiefung, in hin:
gebendem ernst, in hingebendem sinnen eine
derartige geistige sammlung erreicht, daß ich
273
gesammelten geistes unendlichkeits-bewußt
bezüglich der welt verweile. Infolgedessen
weiß ich es auch, daß diese welt unendlich ist,
unbegrenzt.‘E&%Das,ihrmönche,istderzweite
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt
einige büßer und brahmanen endlichkeiter
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit
bzw. unendlichkeit der welt lehren. Und
zum dritten, wovon gehen die verehrten büßer
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wenn sie endlichkeiter bzw. unendlichkeiter
sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit der
weltlehren? Dahat,ihrmönche, irgend:
einbüßeroderbrahmaneinhingebenderbuße,
in hingebendem streben, in hingebender ver:
tiefung, in hingebendem ernst, in hingeben-
dem sinnen eine derartige geistigesammlung
erreicht, daßergesammelten geistesinderrich=
tung von oben nach unten endlichkeits=be-
wußtverweilt,querüber aber unendlichkeits-
bewußt. Dersprichtdannso:,Endlichsowohl
als auch unendlich ist diese welt. Diejenigen
büßer und brahmanen, die da sagen: ‚Endlich
ist diese welt, rings umgrenzt‘, bei denen ist
das eine falsche rede. Und auch diejenigen
büßer und brahmanen, die da sagen: ‚Unend-
lich ist diese welt, unbegrenzt‘, auch bei denen
ist das eine falsche rede. Endlich sowohl als
auchunendlichistdiesewelt. Undwarumdas?
Ich habejain hingebenderbuße, in hingeben=
274
dem streben, in hingebender vertiefung, in
hingebendem ernst, in hingebendem sinnen
eine derartigegeistigesammlungerreicht, daß
ich gesammelten geistes in der richtung von
oben nach unten endlichkeits-bewußt ver:
weile, querüber aber unendlichkeits-bewußt.
Infolgedessen weiß ich es auch,daßdiese welt
sowohlendlichalsauchunendlich ist.‘E&9 Das,
ihr mönche, ist der dritte punkt, von dem aus:
gehend, auf den gestützt einige büßer und
brahmanen endlichkeiter bzw. unendlichkei-
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit
der welt lehren. Und zum vierten, wovon
gehendieverehrtenbüßerundbrahmanen aus,
worauf stützen siesich, wennsieendlichkeiter
bzw.unendlichkeitersind undendlichkeitbzw.
unendlichkeit der welt lehren? Da ist,
ihr mönche, ein büßer oder brahmane logiker
und erkenntnistheoretiker, der sagt dann auf
grundeigener, rein logisch erreichter, erkennt:
nistheoretisch gewonnener einsichtso: ‚Weder
ist ja diese welt endlich, noch aber ist sie un:
endlich. Und diejenigen büßer und brahma:=
nen,dieda sagen: ‚Endlichistdiese welt, rings
umgrenzt‘, bei denen ist das eine falsche rede.
Und auch diejenigen büßer und brahmanen,
die dasagen: ‚Unendlich ist diese welt, unbe-
grenzt‘,auch beidenenistdaseinefalscherede.
Und auch diejenigen büßer und brahmanen,
diedasagen: ‚Endlichsowohlals auch unend-
275
lich ist diese welt‘, auch bei denen ist das eine
falsche rede. Weder ist ja diese welt endlich,
noch aber ist sie unendlich.‘ Dieses, ihr
mönche, ist der vierte punkt, von dem aus:
gehend, auf den gestützt einige büßer und
brahmanenendlichkeiterbzw.unendlichkei-
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit
der welt lehren. Das, ihr mönche, sind
die büßer und brahmanen, die endlichkeiter
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit
bzw. unendlichkeit der weltlehren nach vier
besonderheiten. Welche büßer und brahmas=
nen auch immer, ihr mönche, endlichkeiter
bzw. unendlichkeiter sind und endlichkeit
bzw. unendlichkeit der welt lehren, alle die
tun es auf grund dieser vier besonderheiten
oderaufgrundeinervondiesen. Etwas außer:
halb hiervon gibt es nicht. Der vollen=
dete aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese
standpunkte, so aufgefaßst, so behandelt, wer-
den solche richtung ergeben und zu solchem
künftigen zustand führen.‘ Das aber erkennt
der vollendete, und er erkennt, was darüber
hinausgeht, und an diesem erkennen hält er
sichnicht, und weilersichnichtdaranhält,geht
ihm eben aus sich selber heraus die ruhe auf
undder gefühle entstehen und vergehen, ihre
lustundihrleidunddasentrinnen, daserkennt
erwirklichkeitsgemäß, und haftlosbefreit,ihr
mönche, ist der vollendete. Dieses, ihr
276
mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer zu
schauenden, schwer zu erkennenden, stillen,
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei:
nen, weisen verständlichen, die der vollen:
deteverkündetals selbsterkanntund verwirk-
licht, auf grund deren dem vollendeten wirk:
lichkeitsgemäßdas lobmitrecht in worten ge-
sprochen werden könnte. Es gibt, ihr
mönche, einige büßer und brahmanen,die sind
schlüpfrig - verschwommen. Wenn sie über
dieses oder jenes gefragt werden, so verfallen
sie auf verschwommene redensarten, auf ver:
schwommenewindungen nach vier besonder:
heiten. Wovon gehen diese verehrten büßser
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wennsiedastun ?&&$ Daversteht, ihr mönche,
irgendein büßer oder brahmane nicht wirk:
lichkeitsgemäß ‚dasistrichtig‘;erverstehtnicht
wirklichkeitsgemäß ‚dasistnicht:richtig‘. Dem
kommt dann der gedanke: ‚Ich verstehe ja
nichtwirklichkeitsgemäß ‚das istrichtig‘; ich
verstehe nicht wirklichkeitsgemäß ‚‚das ist
nicht:richtig“. Wenn ich nun, wo ich doch
weder fürdas richtige noch für das nichtsrich=
tigeeinwirklichesverständnishabe, entweder
erklären wollte „das ist richtig‘‘oder erklären
wollte ‚dasistnichtsrichtig‘‘, sowürdedasbei
mir nur suchtodergieroder gehässigkeitoder
widerwillen ergeben. Inwieweitsich aber bei
mir sucht oder gier oder gehässigkeit oder
277
widerwillen ergeben würde, so würde das für
michetwasfalschesergeben. Das, wasfürmich
falsches ergeben würde, das würde für mich
qualergeben. Das, was für mich qual ergeben
würde, daswürde für michinnere schädigung
ergeben.‘ Somit aus furcht vor falscher rede,
aus scheu vor falscher rede erklärt ein solcher
weder ‚das ist recht‘, noch erklärt er ‚das ist
nichtsrecht‘. Und über dieses oder jenes ge-
fragt, verfällt er auf verschwommene redens-
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das
denke ich nicht. Daß es so ist, denkeichnicht.
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch
nicht. Daß es nicht so ist, denke ich auch
nicht. Daß es nicht nicht so ist, denke ich auch
nicht.‘ Dieses, ihr mönche, ist der erste
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt
einige büßer und brahmanen schlüpfrig-ver:-
schwommen sind, und über dieses oder jenes
gefragt,aufverschwommeneredensarten ver:
fallen, auf verschwommene windungen.
Und zum zweiten, wovon gehen die verehr-
tenbüßerund brahmanen aus, worauf stützen
sie sich, wenn sie schlüpfrigeverschwommen
sind und, über dieses oder jenes gefragt, auf
verschwommene redensarten verfallen, auf
verschwommene windungen? Da ver:
steht, ihr mönche, irgendein büßer oder brah-
mane nicht wirklichkeitsgemäß ‚das ist rich-
tig‘; er versteht nicht wirklichkeitsgemäß
278
‚das ist nichtzrichtig‘. Dem kommt dann der
gedanke: ‚Ich verstehe nicht wirklichkeits-
gemäß „dasistrichtig‘;ich verstehenichtwirk-
lichkeitsgemäß ‚das ist nichterichtig“. Wenn
ich nun, wo ich doch weder für das richtige
noch für das nichtsrichtige ein wirkliches ver:
ständnis habe, entweder erklären wollte ‚‚das
ist richtig‘‘ oder erklären wollte, ‚das ist nicht
richtig‘, so würde das bei mir nur sucht oder
gier oder gehässigkeit oder widerwillen er=
geben. Inwieweit sich aber beimirsucht oder
gier oder gehässigkeit oder widerwillen er=
geben würde, so würde das für mich ein er:
greifen der außenwelt ergeben. Das, was für
mich ergreifen der außenwelt ergeben würde,
das würde für mich qual ergeben. Das, was
für mich qual ergeben würde, das würde für
mich innere schädigung ergeben.‘ Somit aus
furcht vor ergreifen der außenwelt, aus scheu
vor ergreifen deraußenwelterklärt ein solcher
weder ‚das ist richtig‘, noch erklärt er ‚das ist
nichtsrichtig‘. Und über dieses und jenes ge:
fragt, verfällt er auf verschwommeneredens-
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das
denkeichnnicht. Daß es so ist, denke ich nicht.
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch
nicht. Daßesnichtso ist, denkeichauchnicht.
Daß es nichtnichtso ist, denke ich auchnicht.‘
Dieses, ihr mönche, ist der zweite punkt,
von dem ausgehend, auf den gestützt einige
279
büßer undbrahmanen schlüpfrig:verschwom:
men sind und, über dieses oder jenes gefragt,
auf verschwommene redensarten verfallen,
auf verschwommene windungen. Und
zumdritten,wovongehendie verehrten büßer
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wennsieschlüpfrigeverschwommen sindund,
überdiesesoderjenesgefragt,aufverschwom:
mene redensarten verfallen, auf verschwom:
mene windungen? Da versteht, ihr mön:
che, irgendein büßer oder brahmane nicht
wirklichkeitsgemäß ‚das ist richtig‘; er ver:
steht nicht wirklichkeitsgemäß ‚das ist nicht:
richtig‘. Dem kommt dann der gedanke: ‚Ich
verstehe nicht wirklichkeitsgemäß „das ist
richtig‘‘;ich verstehenichtwirklichkeitsgemäß
„das ist nicht=richtig“. Wenn ich nun, wo ich
doch wederfürdas richtigenoch fürdas nicht:
richtige ein wirkliches verständnis habe, ent-
weder erklären wollte „das ist richtig‘ oder
erklären wollte, ‚dasistnichtzrichtig‘‘—nunso
gibtesjabüßerundbrahmanen, kluge, scharf:
sinnige leute, als disputierer wie geschaffen,
törmliche haarspalter, leute, die durch ihren
weisheitsgehaltim dahinschreiten falschetheo=
rien sozusagen zerknicken; die würden mich
ausforschen, mir zusetzen, auf mich einstür-
men. Und wenn die mich nun ausforschten,
mir zusetzten, auf mich einstürmten, dann
könnte ich diese nicht befriedigen. Wenn ich
280
sie nicht befriedigen könnte, so würde das für
michqual ergeben. Das, was für mich qual er:
geben würde, das würde für mich innereschä-
digung ergeben. Somit aus furcht vor ausfor:
schung, aus scheu vorausforschungerklärtein
solcher weder ‚das ist richtig‘, noch erklärt er
‚dasistnicht:richtig‘. Undüberdiesesund jenes
gefragt,verfällteraufverschwommeneredens:
arten, auf verschwommene windungen: ‚Das
denkeichnicht. Daß es so ist, denke ich nicht.
Daß es irgendwie anders ist, denke ich auch
nicht. Daßes nichtso ist, denke ichauchnicht.
Daß es nicht nicht so ist, denke ich auchnicht.‘
Dieses, ihr mönche, ist der dritte punkt,
von dem ausgehend, auf den gestützt einige
büßerundbrahmanen schlüpfrig:verschwom-
men sind und, über dieses oder jenes gefragt,
auf verschwommene redensarten verfallen,
auf verschwommene windungen. Und
zumvierten,wovongehendie verehrten büßser
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wennsieschlüpfrigeverschwommensindund,
überdiesesoderjenesgefragt, aufverschwom-
mene redensarten verfallen, auf verschwom:
mene windungen? Da ist, ihr mönche,
irgendein büßer oder brahmaneeinfältigund
beschränkt. Derinseinereinfältigkeitundbe-
schränktheit, über dieses oder jenes gefragt,
verfällt aufverschwommene redensarten, auf
verschwommene windungen: ‚Gibt es eine
281
andere welt? Wenn du mich so fragst, und
wenn ich dächte: Es gibt eine andere welt, so
würde ich dir erwidern: Die gibt es. Aber so
denke ich nicht. Ich denkenicht: Esistso. Ich
denkeauchnicht: Esistanders. Ichdenkeauch
nicht: Es ist nicht so. Ichdenkeauchnicht: Es
istnichtnichtso. Wenn du mich fragst: Gibt
esnichteineanderewelt? Gibtes und gibtes
nicht eine andere welt? Gibt es weder noch
gibtesnicht eine andere welt? Wenndumich
fragst: Gibt es unmittelbar entstehende we-
sen? Gibt es nicht unmittelbar entstehende
wesen? Gibtes und gibtes nicht unmittelbar
entstehende wesen? Gibteswedernochgibtes
nicht unmittelbar entstehendewesen? Wenn
du mich fragst: Gibt es frucht und lohn guter
undbösertaten? Gibtesnichtfruchtundlohn
guterund bösertaten? Gibtesundgibtesnicht
frucht und lohn guter und böser taten? Gibt
es weder noch gibt es nicht frucht und lohn
guter und böser taten? Wenn du mich fragst:
Istdervollendetenachdemtode? Istdervoll-
endete nicht nach dem tode? Ist der vollen:
dete, und ist er nicht nach dem tode? Ist der
vollendete weder, noch ist er nichtnach dem
tode?— Ich sage: Wenn du mich so fragstund
ich dächte, es wäre so, so würde ich dir dem:
entsprechend antworten. Aber so denke ich
nicht. Ichdenkenicht: Esistso. Ichdenkeauch
nicht: Esist anders. Ich denke auch nicht: Es
282 ;
istnicht so. Ich denke auch nicht: Es ist nicht
nicht so.‘E&9 Dieses, ihr mönche, ist der vierte
punkt, von dem ausgehend, auf den gestützt
einige büßer und brahmanen schlüpfrig-ver:
schwommen sind und, über dieses oder jenes
gefragt,aufverschwommeneredensarten ver:
fallen,auf verschwommene windungen.
Das, ihr mönche, sinddie büßer undbrahma-
nen,dieschlüpfrigeverschwommensind und,
überdiesesoderjenesgefragt, aufverschwom:
mene redensarten verfallen, auf verschwom:
' mene windungen nach vier besonderheiten.
Welche büßer und brahmanen auch immer,
ihr mönche, das tun, alle dietun esaufgrund
dieser vier besonderheiten oder auf grund
einer von diesen. Etwas außerhalb hiervon
gibt es nicht. Der vollendete aber, ihr
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich-
tung ergeben und zu solchem künftigen zu=
stand führen.‘Dasabererkenntdervollendete,
under erkennt, was darüber hinausgeht, und
an diesem Erkennen hält er sich nicht, und
weil er sich nicht daran hält, geht ihm eben
aus sich selber heraus die ruhe auf, und der
gefühle entstehen und vergehen, ihre lust
und ihrleid und das entrinnen, das erkennt er
wirklichkeitsgemäß, und haftlos befreit, ihr
mönche, ist der vollendete. Dieses, ihr
mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer zu
283
schauenden, schwer zu erkennenden, stillen,
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei:
nen, weisen verständlichen, die dervollendete
verkündet als selbsterkanntund verwirklicht,
auf grund deren dem vollendeten wirklich:
keitsgemäß das lob mit recht in worten ges
sprochen werden könnte. Es gibt, ihr
mönche, einigebüßerundbrahmanen, diesind
anhängerderurzeugung. Ausurzeugungent:
standen lehren sie das selbst sowohl wie die
weltnachzweibesonderheiten. Wovongehen
diese verehrten büßer und brahmanen aus,
woraufstützensiesich, wenn sieanhänger der
urzeugung sind und dasselbstsowohl wie die
weltalsausurzeugungentstandenlehren?e&2
Es gibt, ihr mönche, götter, die heißen ‚unbe:
wußt-wesen‘ Mitdem bewußtwerden fallen
diese götter aus jener körperschaft. Das aber,
ihr mönche, ist ja möglich, daß eines dieser
wesen jener körperschaft entfälltund zudieser
welt hier gelangt. Hier in dieser welt zieht es
dann aus dem haus in die hauslosigkeit. Aus
dem haus in die hauslosigkeit gezogen, er:
reicht es dann in hingebender buße, in hin:
gebendem streben, inhingebendervertiefung,
in hingebendem ernst, in hingebendem sins
nen eine derartige geistige sammlung, daß es
gesammelten geistes an den vorgang des be-
wußtwerdens sich erinnert, an etwas außer
diesem aber nicht sich erinnert. Der spricht
284
dann so: urzeugung«entstanden ist das selbst
sowohlwiediewelt. Undwarumdas? Ichbin
javorhernichtdagewesen,undjetztbinich,der
ich vorhernichtda war, zurwesenheitgereift‘.
Dieses, ihr mönche, ist der erste punkt,
von dem ausgehend, auf den gestützt einige
büßerundbrahmanen anhängerderurzeugung
sind und das selbstsowohl wiedie weltalsaus
urzeugung entstanden lehren. Und zum
zweiten, wovon gehen diese verehrten büßer
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wennsiealsanhängerderurzeugungdasselbst
sowohl wie die welt als aus urzeugung ent:
standen lehren ? Da ist, ihr mönche, ein
büßeroderbrahmanelogiker underkenntnis:
theoretiker, der spricht dann auf grund eige-
ner, rein logisch erreichter, erkenntnistheore-
tisch gewonnener einsicht so: ‚Urzeugung:
entstanden ist das selbst sowohl wie die welt.‘
Dieses, ihr mönche, ist der zweite punkt,
von dem ausgehend, auf den gestützt einige
büßerundbrahmanen anhängerderurzeugung
sind und das selbst sowohl wie die welt als
aus urzeugung entstanden lehren. Das,
ihr mönche, sind die büßer und brahmanen,
dieanhängerderurzeugungsindunddasselbst
sowohl wie die welt als aus urzeugung ent=
standen lehren. Welche büßer und brahma:=
nenauchimmer,ihrmönche,anhängerderur:
zeugung sind und das selbst sowohl wie die
285
weltals ausurzeugungentstandenlehren, alle
die tun es aufgrund dieser zwei besonderhei-
ten oder auf grund einer von diesen. Etwas
außerhalb hiervon gibt es nicht. &&9 Der voll:
endete aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese
standpunkte, so aufgefaßt, so behandelt, wer-
den solche richtung ergeben und zu solchem
künftigen zustand führen.‘ Das aber erkennt
der vollendete, und er erkennt, was darüber
hinausgeht, und an diesem erkennen hält er
sich nicht, und weil er sich nicht daran hält,
geht ihm eben aus sich selber heraus die ruhe
auf, und der gefühle entstehen und vergehen,
ihre lustundihrleidunddasentrinnen, daser-
kennt er wirklichkeitsgemäß, und haftlos be=
freit,ihrmönche, istdervollendete.£89Dieses,
ihr mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer
zuschauenden, schwer zuerkennenden, stillen,
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei-
nen,weisenverständlichen, diedervollendete
verkündetals selbsterkanntund verwirklicht,
auf grund deren dem vollendeten wirklich-
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge-
sprochen werden könnte. &89Dieses,ihrmön-
che,sinddiejenigen büßerund brahmanen, die
sichmitdem voranfangbefassen,überdenvor=
anfang spekulieren, bezüglich des voranfangs
verschiedenartigehochtrabendelehrsätze vor:
tragenaufgrund vonachtzehn besonderheiten.
Und alle diejenigen büßer und brahmanen,
286
die sich mitdem voranfangbefassen, überden
voranfangspekulieren,überden voranfangver-
schiedenartige hochtrabende lehrsätze vor:
tragen, die alle tun das auf grund von diesen
achtzehn besonderheitenoderaufgrund einer
von diesen. Etwas außerhalb hiervon gibt es
nicht. Der vollendete aber, ihr mönche,
dererkennt: ‚Diesestandpunkte, soaufgefaßt,
sobehandelt, werden solcherichtungergeben
und zu solchem künftigen zustand führen.‘ Das
aber erkennt der vollendete, und er erkennt,
was darüber hinausgeht. Und an diesem er-
kennenhältersichnicht, und weil er sich nicht
daran hält, gehtihm eben aus sich selber her-
ausdieruhe auf,unddergefühleentstehenund
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent:
rinnen,daserkennterwirklichkeitsgemäß,und
haftlos befreit, ihr mönche, ist der vollendete.
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, dietie-
fen, schwer zu schauenden, schwer zu erken:=
nenden, stillen, hohen, nicht durch grübeln
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen,
diedervollendeteverkündigtalsselbsterkannt
und verwirklicht, auf grund deren dem voll:
endetenwirklichkeitsgemäß das lob mitrecht
in worten gesprochen werden könnte.«
»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah-
manen,die befassen sich mitder zukunft, spe-
kulieren über die zukunft und tragen bezüg-
lich der zukunft verschiedenartige hochtra=
287
bende lehrsätze vor auf grund von vierund-
vierzig besonderheiten. Wovon gehen diese
verehrten büßer und brahmanen aus, worauf
stützen sie sich, wenn sie sich mit der zukunft
befassen,überdiezukunftspekulierenundbe-
züglich der zukunft verschiedenartige hoch-
trabende lehrsätze vortragen auf grund von
vierundvierzig besonderheiten ? E&8Es gibt,
ihr mönche, einige büßer undbrahmanen, die
glauben anein bewußtes ‚überdentodhinaus:‘.
Alsüberdentod hinaus bewußtlehren sie das
selbstaufgrundvonsechzehn besonderheiten.
Wovongehendieseverehrten büßerundbrah-
manen aus, worauf stützen sie sich, wenn sie
aneinbewußtes ‚überdentodhinaus‘glauben
und das selbstalsüberden todhinausbewußt
lehren auf grund von sechzehn besonderhei-
ten?&&9,Formhaftistdasselbst,heil,nachdem
tode bewußt‘, solehrensiees.,Nicht-formhaft
ist das selbst, heil, nach dem tode bewußt‘, so
lehrensiees. ‚Sowohlformhaft wienicht-form:
haft, weder formhaft noch nicht-formhaft;
endlich, nicht=endlich, sowohl endlich wie
nicht=endlich, weder endlich noch nicht-end>
lich; einfachssinnig” ‚vielfachssinnig,begrenzt-
sinnig, unbegrenzt=sinnig; einzig freudvoll,
einzig leidvoll, freudvoll=leidvoll, freudlos=
leidlos ist das selbst, heil, nach dem tode be>
wußt‘, solehren sie es. &89 Dieses, ihrmönche,
sind diejenigen büßer undbrahmanen,die an
288
ein bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben
und das selbst als überden todhinausbewußt
lehren auf grund von sechzehn besonder:
heiten. Und alle diejenigen büßer und brah-
manen,ihr mönche, die an ein bewußstes ‚über
dentodhinaus‘ glaubenunddasselbstalsüber
dentodhinausbewußtlehren, die alletundas
auf grund dieser sechzehn besonderheiten
oder auf grundeiner von diesen. Etwasaußer:
halb hiervon gibt es nicht. Der vollendete
aber, ihr mönche, der erkennt: ‚Diese stand:
punkte, so aufgefaßt, so behandelt, werden
solcherichtungergeben undzusolchemkünf-
tigen zustand führen.‘ Das aber erkennt der
vollendete, und ererkennt, was darüber hin:
ausgeht, und an diesem erkennen hält er sich
nicht, und weil er sich nicht daran hält, geht
ihm eben aus sich selber heraus die ruhe auf,
und der gefühle entstehen und vergehen, ihre
lust und ihr leid und das entrinnen, das er:
kennterwirklichkeitsgemäß, und haftlos be-
freit,ihrmönche,istdervollendete.£&2 Dieses,
ihr mönche, sind die dinge, die tiefen, schwer
zuschauenden,schwerzu erkennenden,stillen,
hohen, nicht durch grübeln erreichbaren, fei-
nen,weisen verständlichen, diedervollendete
verkündetals selbsterkanntund verwirklicht,
auf grund deren dem vollendeten wirklich:
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge-
sprochen werden könnte.«
289
»Es gibt, ihr mönche, einige büßer und brah-
manen, die glauben an ein unbewußtes ‚über
den tod hinaus‘. Als über den tod hinaus un-
bewußtlehrensiedasselbstaufgrund vonacht
besonderheiten. Wovon gehen diese verehrten
büßer undbrahmanen aus, worauf stützen sie
sich, wennsieaneinunbewußtes,überdentod
hinaus‘ glauben und als über den tod hinaus
unbewußtdas selbst lehrenaufgrund vonacht
besonderheiten? €&2,Formhattistdas selbst, -
heil,nach dem tode unbewußt‘, so lehren sie
es. ‚Nicht : formhaft ist das selbst, heil, nach
demtodeunbewußt‘,so lehren siees. ‚Sowohl
formhaft wie nicht:formhaft, weder formhaft
noch nicht=formhaft; endlich, nicht=endlich,
sowohlendlich wie nicht:endlich, weder end:=
lichnochnicht:endlich istdas selbst, heil,nach
dem tode unbewußt‘, so lehren sie es.
Dieses, ihrmönche, sind diejenigenbüßerund
brahmanen, die an ein unbewußtes ‚über den
todhinaus‘glaubenunddas selbstalsüberden
tod hinaus unbewußt lehren auf grund von
acht besonderheiten. Und alle diejenigen
büßer und brahmanen, ihr mönche, die an ein
unbewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben
und als über den tod hinaus unbewußt das
selbst lehren, die alletun das aufgrund dieser
acht besonderheiten oder aufgrund einervon
diesen. Etwasaußerhalbhiervongibtesnicht.
Der vollendete aber, ihr mönche, der er:
290
kennt:,Diesestandpunkte, so aufgefaßt, so be-
handelt, werden solche richtung ergeben und
zu solchem künftigen zustand führen.‘ Das
aber erkennt der vollendete, und er erkennt,
wasdarüberhinausgeht, und andiesem erken-
nenhältersichnicht, undweil er sichnichtdar-:
an hält, geht ihm eben aus sich selber heraus
die ruhe auf, und der gefühle entstehen und
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent-
rinnen,das erkennterwirklichkeitsgemäß,und
haftlos befreit, ihr mönche, ist der vollendete.
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die tie-
fen, schwer zu schauenden, schwer zu erken:=
nenden, stillen, hohen, nicht durch grübeln
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen,
die der vollendete verkündigt als selbster-
kannt und verwirklicht, auf grund deren dem
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit
recht in worten gesprochen werden könnte.
Esgibt, ihr mönche, einige büßerund brah-
manen, die glauben an ein weder-bewußst:
noch=-unbewußtes ‚über den tod hinaus‘. Als
über den tod hinaus weder bewußt noch un-
bewußt lehren sie das selbst auf grund von
acht besonderheiten. Wovon gehen diese ver:
ehrten büßer und brahmanen aus, worauf
stützensiesich,wennsieanein weder-bewußt:
noch-unbewußtes,über den tod hinaus‘ glaus
ben und das selbst als über den tod hinaus
weder bewußt noch unbewußt lehren auf
291
grund von acht besonderheiten? ‚Form:
haft ist das selbst, heil, nach dem tode weder
bewußt noch unbewußt‘, so lehren sie es.
‚Nicht-formhaft ist das selbst, heil, nach dem
todewederbewußtnoch unbewußt‘,solehren
sie es. ‚Sowohl formhaftwienicht:form:
haft, weder formhaft noch nicht formhaft;
endlich, nichtzendlich, sowohl endlich wie
nicht-endlich, weder endlich noch nicht=end:=
lich ist das selbst, heil, nach dem tode weder
bewußt noch unbewußt‘, so lehren sie es.
Dieses,ihrmönche,sind diejenigen büßerund
brahmanen, die an ein wederzbewußt:noch:
unbewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben
und das selbst als über den tod hinaus weder
bewußtnoch unbewußtlehren aufgrund von
acht besonderheiten. Und alle diejenigen bü-
ßer und brahmanen, ihr mönche, die an ein
weder-bewußt-noch-unbewußtes ‚über den
tod hinaus‘ glauben und das selbst als über
dentodhinauswederbewußtnoch unbewußt
lehren, die alle tun es auf grund dieser acht
besonderheiten oder auf grund einervon dies
sen. Etwas außerhalb hiervon gibt es nicht.
Der vollendete aber, ihr mönche, der er:
kennt: ‚Diese standpunkte, so aufgefaßt, so
behandelt, werden solche richtung ergeben
und zu solchem künftigen zustand führen.
Das aber erkennt der vollendete, und er ers
kennt, was darüber hinausgeht, und an die-
292
sem erkennen hält er sich nicht, und weil er
sich nicht daran hält, geht ihm eben aussich
selberherausdieruheauf,unddergefühleent-
stehenund vergehen, ihrelustundihrleidund
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits-
gemäß, undhaftlosbefreit,ihr mönche, istder
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die
dinge,dietiefen, schwerzu schauenden, schwer
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch
grübelnerreichbaren, feinen, weisen verständ-
lichen, diedervollendeteverkündet als selbst
erkannt und verwirklicht, auf grund deren
dem vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob
mitrechtin worten gesprochen werden könnte.
Es gibt, ihr mönche, einige büßer und
brahmanen, die sind vernichtungsbekenner;
des wesens vernichtung, zerstörung, nicht
mehrsein lehren sie aufgrund von sieben be:
sonderheiten. Wovon gehen diese verehrten
büßer und brahmanen aus, worauf stützen
sie sich, wenn sie vernichtungsbekenner sind
unddeswesensvernichtung,zerstörung,nicht-
mehrsein lehren auf grund von sieben beson:
derheiten ? Da hat, ihr mönche, irgend>
einbüßeroderbrahmanesolche meinung, sol:
che theorie: ‚Wann dieses selbst, sage ich, das
formhafte,vierelementige,von vaterund mut:
tergezeugte, beim zerfalldeskörpersvernich:
tet wird, zerstört wird, nicht mehr daist nach
demtode, so ist eben, sage ich, insofern dieses
293
selbstvollständigvernichtet.‘Solehreneinige
des wirklichen wesens vernichtung, zerstö-
rung, nichtmehrsein. #&8Zu dem spricht ein
anderer so: ‚Es gibt in dertat, sage ich, dieses
selbst,von dem du sprichst. Ichbehauptenicht,
daß es das nicht gibt. Aber sicher nicht, sage
ich, ist dieses selbst insofern zusamt vernich=
tet. Es gibt, sage ich, ein anderes selbst, ein
himmlisches, formhaftes, sinnlichkeit = hei:
misch, ein wirklicher speise=esser. Das kennst
du nicht und siehst du nicht. Das kenne ich
und seheich. Ebendiesesselbst,sageich,wann
das beim zerfall des körpers vernichtet wird,
zerstörtwird,nichtmehrdaistnachdemtode,
ebeninsofern, sageich, istdieses selbstzusamt
vernichtet.‘ So lehren einige des wirklichen
wesens vernichtung, zerstörung, nichtmehr:
sein. Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es
gibt in der tat, sage ich, dieses selbst, vondem
du sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das
nicht gibt. Aber sicher nicht, sage ich, ist die-
ses selbst insofern zusamt vernichtet. Es gibt,
sage ich, ein anderes selbst, ein himmlisches,
tormhaftes, geist=gebildig, in allen gliedern
gegen:gliedig", mit den ich-funktionen ver:
sehen. Daskennstdunichtundsiehstdunicht.
Daskenneich und seheich. Ebendiesesselbst,
sage ich, wann das beim zerfall des körpers
vernichtet wird, zerstört wird, nicht mehr da
istnach dem tode, eben insofern, sage ich, ist
294
dieses selbst zusamt vernichtet.‘ So lehren ei:
nige des wirklichen wesens vernichtung, zer-
störung, nichtmehrsein. Zu dem spricht
einandererso:,Esgibtindertat,sageich,dieses
selbst,vondemdu sprichst. Ichbehauptenicht,
daß es das nicht gibt. Aber sicher nicht, sage
ich,istdiesesselbstinsofern zusamt vernichtet.
Es gibt, sage ich, ein anderes selbst, das durch
vollständige überwindung der form=wahr:
nehmungen, vernichtung der gegenstands=
wahrnehmungen, nichtbeachtung der viel:
heitsswahrnehmungen zurraumunendlichkeit
— eben als vorstellung ‚unendlicher raum‘ —
gelangt ist. Das kennst du nicht und siehst du
nicht. Das kenne ich und sehe ich. Ebendieses
selbst, sage ich, wann das beim zerfalldeskör-
pers vernichtet wird, zerstört wird,nichtmehr
da istnach dem tode, eben insofern, sage ich,
ist dieses selbst zusamt vernichtet.‘ So lehren
einigedeswirklichen wesensvernichtung,zer:
störung, nichtmehrsein. Zu dem spricht
ein anderer so: ‚Es gibtin der tat, sage ich, die-
ses selbst, von dem du sprichst. Ich behaupte
nicht, daß es dasnicht gibt. Aber sicher nicht,
sage ich, ist dieses selbst insofern zusamt ver=
nichtet. Esgibt, sage ich,einanderes selbst, das
durch vollständige überwindung der raum:
unendlichkeit zur bewußtseinunendlichkeit
— eben als vorstellung ‚unendliches bewußt:
sein‘— gelangt ist. Das kennst du nicht und
295
siehst du nicht. Das kenne ich und sehe ich.
Eben dieses selbst,sageich,wann dasbeim zer
fall deskörpersvernichtetwird, zerstörtwird,
nichtmehrdaistnachdemtode, ebeninsofern,
sageich, istdiesesselbstzusamtvernichtet.‘ So
lehren einige des wirklichen wesens vernich=
tung, zerstörung, nichtmehrsein.#82Zudem
spricht ein anderer so: ‚Es gibtin der tat, sage
ich, dieses selbst, von dem du sprichst. Ich
behaupte nicht, daß es das nicht gibt. Aber
sicher nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern
zusamtvernichtet. Esgibt,sageich,ein anderes
selbst, das durch vollständige überwindung
der bewußtseinunendlichkeit zur nichtetwas-
heit—eben alsvorstellung ‚nichtist dairgend
etwas‘ — gelangt ist. Das kennst du nicht und
siehst du nicht. Das kenne ich und sehe ich.
Ebendiesesselbst,sageich,wanndasbeimzer=
talldeskörpers vernichtet wird, zerstörtwird,
nichtmehrdaistnachdemtode,ebeninsofern,
sageich, istdiesesselbst zusamtvernichtet.‘So
lehren einige des wirklichen wesens vernich-
tung, zerstörung, nichtmehrsein.#=&3 Zudem
spricht ein anderer so: ‚Es gibt in der tat, sage
ich, dieses selbst, von dem du sprichst. Ich
behaupte nicht, daß es das nicht gibt. Aber
sicher nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern
zusamtvernichtet. Esgibt,sageich,einanderes
selbst, das durch vollständige überwindung
dernichtetwasheitzurweder-wahrnehmung:-
296
noch:nichtwahrnehmung — eben als vorstel-
lung ‚das ist das stille, das ist das hohe‘ — ge-
langt ist.‘ Dieses, ihr mönche, sind die
jenigen büßer und brahmanen, die vernich-
tungsbekenner sind und die vernichtung des
wesens, seine zerstörung, sein nichtmehrsein
lehren auf grund von sieben besonderheiten.
Undallediejenigen büßerundbrahmanen,ihr
mönche, die vernichtungsbekenner sind und
deswirklichen wesensvernichtung,zerstörung,
nichtmehrsein lehren, die alletunesaufgrund
dieser sieben besonderheiten oder aufgrund
einervondiesen.Etwasaußerhalbhiervongibt
es nicht. Der vollendete aber, ihr mönche,
dererkennt:, Diese standpunkte, so aufgefaßt,
sobehandelt, werden solcherichtungergeben
und zusolchemkünftigen zustandführen.‘Das
aber erkennt der vollendete, und er erkennt,
was darüber hinausgeht, und an diesem er
kennenhältersichnicht, und weiler sichnicht
daran hält, geht ihm eben aus sich selber her:
ausdieruheauf,und dergefühleentstehen und
vergehen, ihre lust und ihr leid und das ent:
rinnen,daserkennterwirklichkeitsgemäß,und
haftlos befreit,ihr mönche, ist der vollendete.
Dieses, ihr mönche, sind die dinge, die
tiefen, schwer zu schauenden, schwer zu er:
kennenden,stillen,hohen,nichtdurch grübeln
erreichbaren, feinen, weisen verständlichen,
diedervollendete verkündetals selbsterkannt
297
und verwirklicht, auf grund deren dem voll:
endeten wirklichkeitsgemäßdaslobmitrecht
in wortengesprochen werden könnte. #&8Es
gibt,ihrmönchg,einigebüßerundbrahmanen,
die sind bekenner des gegenwart-Nibbanas,
des wirklichen wesens höchstes gegenwarts
Nibbana lehren sie aufgrund von fünf beson:
derheiten. Wovon gehendiese verehrten büßer
und brahmanen aus, worauf stützen sie sich,
wenn sie bekenner des gegenwart-Nibbanas
sind und des wirklichen wesens höchstes
gegenwart- Nibbana lehren auf grund von
fünf besonderheiten? Da hat, ihr mön-
che, irgendein büßeroder brahmanediese an-
sicht, diese theorie: ‚Wann, sage ich, dieses
selbst im besitz, im genuß der fünf lustver:
mögen weilt, insofern wahrlich, sage ich, ist
dieses selbst im besitz des höchsten gegen:
wart-Nibbanas.‘ So lehren einige des wirk=
lichen wesens höchstes gegenwart-Nibbana.
Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es gibt
in der tat, sage ich, dieses selbst, von dem du
da sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das
nichtgibt. Abersichernicht, sage ich, istdieses
selbst insofern im besitz des höchsten gegen-
wart-Nibbanas. Und warum das? Die lüste,
sageich,sind vergänglich, leidvoll,dem wech=
selunterworfen; durchderen wechselund ver:
änderungentstehenkummer, jammer,leiden,
elend und verzweiflung. Wann, sageich,dieses
298
selbst freigeworden von lüsten, freigeworden
von unguten dingen, im besitz der ersten ge-
dankenstufe, der mit eindrücken und erwä-
gungen verbundenen, einsamkeit-geborenen,
freudvoll-beglückenden, weilt — insofern
wahrlich, sage ich, ist dieses selbst im besitz
deshöchstengegenwart:Nibbanas.‘Solehren
einige des wirklichen wesens höchstes gegen-
wart-Nibbana. Zu dem spricht ein an-
derer so: ‚Es gibt in der tat, sage ich, dieses
selbst, von dem du da sprichst. Ich behaupte
nicht, daßes das nicht gibt. Aber sicher nicht,
sage ich, istdieses selbstinsofern im besitz des
höchsten gegenwart-Nibbanas. Und warum
das? Weil da eben beeindruckt und erwogen
wird, aufgrunddessengiltdasalsgrob. Wann,
sage ich, dieses selbst durch zuruhekommen
dereindrücke und erwägungen die innere be-
ruhigung, die geistige einheitlichung, die ein:
drucks- und erwägungssfreie, selbstvertie-
fung-geborene, freudvoll-beglückende zweite
gedankenstufe erreicht hat und in ihrem be-
sitz verweilt, insofern wahrlich, sage ich, ist
diesesselbstimbesitzdes höchstengegenwart-
Nibbanas.‘ So lehren einige des wirklichen
wesens höchstes gegenwart-Nibbana.
Zu dem spricht ein anderer so: ‚Es gibt in der
tat, sage ich, dieses selbst, von dem du da
sprichst. Ich behaupte nicht, daß es das nicht
gibt. Aber sicher nicht, sage ich, ist dieses
299
selbst insofern im besitz des höchsten gegen>
wart-Nibbanas.Undwarumdas?Weildaeben
auf freude ausgegangen wird, auf geistigeüp:
pigkeit, auf grund dessen gilt das als grob.
Wann, sageich, diesesselbstdurch freiwerden
von der sucht nach freude gleichmütig ver:
weilt,achtsam und besonnen, und körperlich
dasglückempfindet,welchesdieedlennennen:
‚gleichmütig, einsichtig, glücklich weilend‘,
und so im besitz der dritten gedankenstufe
weilt— insofern, wahrlich, sage ich, ist dieses
selbst im besitz des höchstengegenwart-Nib-
banas.‘Solehreneinigedeswirklichenwesens
höchstes gegenwart-Nibbana. Zu dem
sprichtein andererso:,Esgibtin dertat,sageich,
dieses selbst, von dem du da sprichst. Ich be
hauptenicht, daßesdasnichtgibt. Abersicher
nicht, sage ich, ist dieses selbst insofern im be=
sitz des höchsten gegenwart-Nibbanas. Und
warum das? Weil da eben eine geistige fülle
herrscht — ebendasglücksgefühl— aufgrund
dessen gilt das als grob. Wann, sage ich, die=
ses selbst durch das fahrenlassen von glück,
durch das fahrenlassen von leid, eben durch
das überwinden der früheren befriedigungen
und bekümmernisse im besitz der leidfreien,
glückfreien,ingleichmutundverinnerlichung
geklärtenvierten gedankenstufe weilt— inso:
fern, wahrlich, sage ich, ist dieses selbst im be-
sitz des höchsten gegenwart- Nibbanas.‘ So
300
lehren einige des wirklichen wesens höchstes
gegenwart-Nibbana. Dieses, ihr mönche,
sind die büßer und brahmanen, die bekenner
des gegenwart-Nibbanas sind und des wirk=
lichen wesens höchstes gegenwart-Nibbana
lehrennach fünfbesonderheiten.Undalledie:
jenigen büßer und brahmanen, ihr mönche,
die anhänger des gegenwart:Nibbanas sind
und des wirklichen wesens höchstes gegen:
wart-Nibbanalehren,alle dietun es aufgrund
dieser fünf besonderheiten oder auf grund
einer von diesen. Etwas außerhalb hiervon
gibt es nicht. Der vollendete aber, ihr
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so
aufgefafßt, so behandelt, werden solche rich:
tung ergeben und zu solchem künftigen zu:
stand führen.‘ Dasabererkenntdervollendete,
und er erkennt, was darüber hinausgeht, und
an diesemerkennenhältersichnicht,und weil
er sichnichtdaranhält, geht ihm eben aus sich
selber heraus die ruhe auf, und der gefühle
entstehen und vergehen, ihre lust und ihrleid
und das entrinnen, das erkennt er wirklich:
keitsgemäß, und haftlos befreit, ihr mönche,
ist der vollendete. Dieses, ihr mönche,
sind die dinge, die tiefen, schwer zu schauen:
den, schwer zu erkennenden, stillen, hohen,
nichtdurchgrübelnerreichbaren, feinen, weis
sen verständlichen, die der vollendete ver:
kündet als selbsterkannt und verwirklicht,
301
auf grund deren dem vollendeten wirklich
keitsgemäß das lob mit recht in worten ge=
sprochen werden könnte. &82 Dieses, ihrmön-
che,sind diejenigen büßerundbrahmanen, die
sichmitderzukunftbefassen,überdiezukunft
spekulieren, bezüglich der zukunft verschie-
denartige hochtrabende lehrsätze vortragen
aufgrundvonvierundvierzigbesonderheiten.
Und alle diejenigen büßer und brahmanen,
ihr mönche, die sich mit der zukunftbefassen,
über diezukunftspekulieren,bezüglichderzu-
kunft verschiedenartige hochtrabende lehr-
sätze vortragen, die alle tun das auf grund
dieservierundvierzigbesonderheiten oderauf
grundeinervondiesen. Etwasaußerhalb hier-
von gibt es nicht. Dervollendete aber, ihr
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich
tung ergeben und zu solchem künftigen zus
standführen.‘Dasabererkenntdervollendete,
under erkennt, was darüber hinausgeht, und
andiesemerkennen hältersich nicht, und weil
ersichnichtdaran hält, gehtihm ebenaus sich
selberherausdieruheauf, unddergefühle ent-
stehenund vergehen, ihrelustundihrleidund
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits=
gemäß, undhaftlosbefreit,ihr mönche, ist der
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die
dinge,dietiefen,schwerzu schauenden, schwer
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch
302
grübelnerreichbaren, feinen, weisen verständ-
lichen,diedervollendete verkündigtalsselbst-
erkanntundverwirklicht, aufgrund derendem
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit
rechtin wortengesprochen werden könnte.«
»Dieses, ihr mönche, sind diejenigen büßer
und brahmanen, die sich mit dem voranfang
befassen, die sich mit der zukunft befassen,
die sich mit voranfang und zukunft befassen,
die über voranfang und zukunft spekulieren
undin bezug aufvoranfang und zukunft ver-
schiedenartige hochtrabende lehrsätze vor:
tragen auf grund von zweiundsechzig beson:
derheiten.Undallediejenigenbüßerundbrah-
manen, ihr mönche, die sich mit dem voran:
fang befassen, die sich mit der zukunft be-
fassen, die sichmitvoranfangund zukunftbe-
fassen, die über voranfang und zukunft spe:
kulieren und in bezug auf voranfang und zu=
kunft verschiedenartige hochtrabende lehr:
sätze vortragen,die alletundas auf grunddie-
ser zweiundsechzig besonderheiten oder auf
grundeinervondiesen. Etwas außerhalbhier-
vongibtesnicht. Dervollendeteaber, ihr
mönche, der erkennt: ‚Diese standpunkte, so
aufgefaßt, so behandelt, werden solche rich-
tung ergeben und zu solchem künftigen zu:
standführen.‘ Dasabererkenntdervollendete,
undererkennt, wasdarüberhinausgeht. Aber
andiesemerkennenhältersichnicht,und weil
303
ersichnichtdaran hält,gehtihmeben aus sich
selberherausdieruhe auf, undder gefühle ent:
stehen und vergehen, ihrelustundihrleid und
das entrinnen, das erkennt er wirklichkeits-
gemäß, und haftlosbefreit,ihr mönche, istder
vollendete. Dieses, ihr mönche, sind die
dinge, dietiefen, schwerzuschauenden, schwer
zu erkennenden, stillen, hohen, nicht durch
grübelnerreichbaren, feinen,weisen verständ-
lichen,die dervollendeteverkündigtalsselbst=
erkanntund verwirklicht,aufgrund deren dem
vollendeten wirklichkeitsgemäß das lob mit
rechtin wortengesprochen werden könnte.«
»Undnun,ihrmönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und
das selbst sowohl wie diewelt als ewig lehren
nach vier besonderheiten, das ist bei diesen
verehrten büßern und brahmanen lediglich
ein mangel an erkenntnis, ein mangel an eins
sicht, gefühlssache, unruhige erregunglebens:
durst:verleiteter. Und nun, ihr mönche,
diejenigen büßer und brahmanen, die teils
ewigkeitsbekenner, teils nicht-ewigkeitsbe-
kennersindunddasselbstsowohlwiediewelt
als teils ewig, alstteils nichtzewig lehren nach
vierbesonderheiten,dasistbeidiesenverehrten
büßern und brahmanen lediglich ein mangel
anerkenntnis,einmangelaneinsicht, gefühls-
sache, unruhige erregung lebensdurst=verleis
teter. Und nun, ihr mönche, diejenigen
504
büßerundbrahmanen,dieendlichkeiterbzw.
unendlichkeitersindundendlichkeitbzw. un:
endlichkeitderweltlehrennach vier besonder-
heiten,dasistbeidiesen verehrten büßern und
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt:
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un-
ruhige erregung lebensdurst:verleiteter.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die schlüpfrig:verschwommen
sindund,überdiesesoderjenesgefragt,aufver-
schwommene redensarten verfallen, auf ver:
schwommenewindungennachvierbesonder-
heiten, dasistbeidiesen verehrten büßern und
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt:
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un:
ruhige erregung lebensdurst=verleiteter.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen,dieanhängerderurzeugungsind,
alsausurzeugungentstandendasselbstsowohl
wiedie weltlehrennach zweibesonderheiten,
das ist bei diesen verehrten büßern und brah=
manen lediglich einmangelanerkenntnis, ein
mangelan einsicht, gefühlssache, unruhige er:
regung lebensdurst:verleiteter.&&9 Und nun,
ihr mönche, diejenigen büßer und brahma-
nen, diesichmitdem voranfangbefassen, über
denvoranfangspekulieren, bezüglich des vor:
anfangsverschiedenartigehochtrabendelehr:
sätze vortragen auf grund von achtzehn be-
sonderheiten, das ist bei diesen verehrten bü-
305
ßern und brahmanen lediglich ein mangel an
erkenntnis, ein mangel an einsicht, gefühls-
sache, unruhige erregung lebensdurst=verlei= _
teter. Und nun, ihr mönche, diejenigen
büßer und brahmanen, die an ein bewußtes
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den
tod hinausbewußt das selbst lehren nach sech=
zehn besonderheiten, das ist bei diesen ver:
ehrten büßeern und brahmanen lediglich ein
mangel an erkenntnis, ein mangel an einsicht,
gefühlssache,unruhigeerregunglebensdurst-
verleiteter. Und nun, ihr mönche, die=
jenigen büßer und brahmanen, die an ein un=
bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben, als
über den tod hinaus unbewußt das selbstleh-
ren nach acht besonderheiten, das ist bei die=
sen verehrten büßern und brahmanen ledig-
lich ein mangel an erkenntnis, ein mangel an
einsicht, gefühlssache, unruhige erregung le-
bensdurst:verleiteter.&&2 Und nun, ihr mön:
che, diejenigen büßer und brahmanen, die
an ein weder=bewußt=noch » unbewußtes
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den
tod hinaus weder bewußt noch unbewußt
das selbst lehren nach acht besonderheiten,
das ist bei diesen verehrten büßern und brah-=
manen lediglich ein mangel an erkenntnis,
ein mangel an einsicht, gefühlssache, unru=
hige erregung lebensdurst: verleiteter.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
306
brahmanen, die vernichtungsbekenner sind,
des wirklichen wesens vernichtung, zerstö:
rung, nichtmehrseinlehrennachsiebenbeson>
derheiten, das ist bei diesen verehrten büßern
und brahmanen lediglich ein mangel an er:
kenntnis,einmangelaneinsicht, gefühlssache,
unruhigeerregunglebensdurst:verleiteter.£&2
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen,diebekennerdesgegenwart=Nib-
banas sind, des wirklichen wesens höchstes
gegenwart-Nibbana lehren nach fünf beson:
derheiten, das ist bei diesen verehrten büßern
und brahmanen lediglich ein mangel an er:
kenntnis,einmangelaneinsicht, gefühlssache,
unruhigeerregunglebensdurst:verleiteter. E89
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen,die sich mitderzukunftbefassen,
über die zukunft spekulieren, bezüglich der
zukunftverschiedenartigehochtrabendelehr:
sätze vortragen nach vierundvierzigbesonder:
heiten, dasistbeidiesen verehrten büßern und
brahmanen lediglich ein mangel an erkennt:
nis, ein mangel an einsicht, gefühlssache, un-
ruhige erregung lebensdurst:verleiteter.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die sich mit dem voranfang be-
fassen, die sich mit der zukunft befassen, die
sich mit voranfang und zukunft befassen, die
über voranfang und zukunft spekulieren, in
bezugaufvoranfangundzukunftverschieden:
307
artige hochtrabende lehrsätze vortragen nach
zweiundsechzig besonderheiten, das ist bei
diesen verehrten büßern undbrahmanenledig-
licheinmangelanerkenntnis,einmangelan ein
sicht, gefühlssache, unruhigeerregunglebens-
durst:verleiteter.«
»Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und
das selbst sowohl wie die welt alsewig lehren
nach vier besonderheiten — das ist nur mög»
lich mittels sinnesberührung. Undnun,
ihrmönche,diejenigenbüßerundbrahmanen,
die teils ewigkeitsbekenner, teils nicht-ewig-
keitsbekenner sind und dasselbstsowohl wie
die weltalsteils ewig, als teils nicht-ewigleh-
ren nach vier besonderheiten — das ist nur
möglich mittels sinnesberührung. Und
nun, ihr mönche, diejenigen büßer und brah:>
manen, die endlichkeiter bzw. unendlichkei-
ter sind und endlichkeit bzw. unendlichkeit
der welt lehren nach vier besonderheiten —
das ist nur möglich mittels sinnesberührung.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer
und brahmanen, die schlüpfrig- verschwom?=
men sind und, über dieses oder jenes gefragt,
auf verschwommene redensarten verfallen,
auf verschwommene windungen nach vier
besonderheiten — das istnur möglich mittels
sinnesberührung. Und nun, ihr mönche,
diejenigen büßer und brahmanen,die anhän-=
3508
gerderurzeugungsind,alsausurzeugungent-
standen das selbst sowohl wie die weltlehren
nach zwei besonderheiten — das ist nur mög:
lich mittels sinnesberührung. Undnun,
ihrmönche,diejenigen büßerundbrahmanen,
die sich mitdem voranfangbefassen, überden
voranfang spekulieren, bezüglich des voran=
fangs verschiedenartige hochtrabende lehr-
sätze vortragen nach achtzehn besonderhei-
ten — dasistnurmöglichmittels sinnesberüh-
rung. Und nun, ihr mönche, diejenigen
büßer und brahmanen, die an ein bewußtes.
‚über den tod hinaus‘ glauben, als über den
tod hinaus bewußt das selbstlehren nach sech-
zehn besonderheiten — das ist nur möglich
mittels sinnesberührung. Und nun, ihr
mönche, diejenigenbüßerundbrahmanen, die
an ein unbewußtes ‚überdentodhinaus‘glau-
ben,alsüberdentodhinausunbewußtdasselbst
lehren nach acht besonderheiten — das istnur
möglichmittelssinnesberührung.£e&$Undnun,
ihrmönche, diejenigenbüßerundbrahmanen,
die an ein weder-bewußt=nochzunbewußtes
‚überdentodhinaus‘glauben, alsüberdentod
hinauswederbewußtnochunbewußtdasselbst
lehren nach acht besonderheiten — dasistnur
möglich mittels sinnesberührung. Und
nun, ihr mönche, diejenigen büßer und brah-
manen, die vernichtungsbekenner sind, des
wirklichen wesens vernichtung, zerstörung,
309
nichtmehrsein lehren nach sieben besonder-
heiten — das ist nur möglich mittels sinnes=
berührung. Und nun, ihr mönche, die-
jenigen büßer und brahmanen, die bekenner
desgegenwart-Nibbanassind, des wirklichen
wesens höchstes gegenwart-Nibbana lehren
nach fünf besonderheiten—dasistnurmöglich
mittels sinnesberührung. Und nun, ihr
mönche, diejenigen büßer und brahmanen,
die sich mit der zukunft befassen, über die
zukunft spekulieren, bezüglich der zukunft
verschiedenartigehochtrabendelehrsätze vor:
tragen nach vierundvierzig besonderheiten—
das ist nur möglich mittels sinnesberührung.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer
und brahmanen, die sich mit dem voranfang
befassen, die sich mit der zukunft befassen,
die sich mit voranfang und zukunftbefassen,
die über voranfang und zukunftspekulieren,
in bezugauf voranfang und zukunft verschie
denartige hochtrabende lehrsätze vortragen
nach zweiundsechzig besonderheiten — das
ist nur möglich mittels sinnesberührung.«
»Undnun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die ewigkeitsbekenner sind und
das selbst sowohl wie die welt alsewig lehren
nach vier besonderheiten, wahrlich, daß die
zu einer erfahrung kommen werden außer
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer
510
und brahmanen, die teils ewigkeitsbekenner,
teils nichtzewigkeitsbekenner sind und das
selbst sowohl wie die welt als teils ewig, als
teils nichtzewig lehren nach vier besonder:
heiten, wahrlich, daß die zu einer erfahrung
kommen werden außer durch sinnesberüh-
rung, das istnicht möglich. Und nun, ihr
mönche, diejenigen büßer und brahmanen,
die endlichkeiter bzw. unendlichkeiter sind
und endlichkeit bzw. unendlichkeit der welt
lehren nach vier besonderheiten, wahrlich,
daß die zu einer erfahrung kommen werden
außer durch sinnesberührung, das ist nicht
möglich.£&&$ Undnun,ihrmönche,diejenigen
büßer und brahmanen, die schlüpfrig- ver:
schwommen sind und, über dieses oder jenes
gefragt,aufverschwommene redensarten ver:
fallen, auf verschwommene windungen nach
vier besonderheiten, wahrlich, daß die zu ei:
ner erfahrung kommen werden außer durch
sinnesberührung, das ist nicht möglich.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen,dieanhängerderurzeugungsind,
als aus urzeugung entstanden das selbst so:
wohlwie die welt lehrennach zwei besonder:
heiten, wahrlich, daß die zu einer erfahrung
kommen werden außer durch sinnesberüh-
rung, das ist nicht möglich. Und nun, ihr
mönche, diejenigen büßer und brahmanen,
diesich mitdem voranfang befassen, überden
511
voranfang spekulieren, bezüglich des voran-
fangs verschiedenartige hochtrabende lehr:
sätze vortragennach achtzehn besonderheiten,
wahrlich,daß die zu einer erfahrungkommen
werden außer durch sinnesberührung, das ist
nicht möglich. Und nun, ihr mönche,
diejenigen büßer und brahmanen, die an ein
bewußtes ‚über den tod hinaus‘ glauben, als
über den tod hinaus bewußt das selbst leh-
ren nach sechzehn besonderheiten, wahrlich,
daß die zu einer erfahrung kommen werden
außer durch sinnesberührung, das ist nicht
möglich. Und nun, ihr mönche, diejeni-
gen büßer und brahmanen, die an ein unbe:
wußtes,überdentodhinaus‘glauben, alsüber
den tod hinaus unbewußt das selbst lehren
nach acht besonderheiten, wahrlich, daß die
zu einer erfahrung kommen werden außer
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich.
Undnun, ihr mönche, diejenigen büßer
und brahmanen, die an ein weder » bewußt:
noch-unbewußtes,über den tod hinaus‘ glau:
ben, als über den tod hinaus weder bewußt
nochunbewußtdas selbstlehrennachachtbe-
sonderheiten,wahrlich, daßdiezueinererfah>
rung kommen werden außer durch sinnesbe-
rührung, dasistnicht möglich. Undnun,
ihr mönche, diejenigen büßer und brahma?°
nen,dievernichtungsbekennersind,des wirk=
lichen wesens vernichtung, zerstörung, nicht-
312
mehrsein lehren nach sieben besonderheiten,
wahrlich, daß die zu einer erfahrungkommen
werden außer durch sinnesberührung, das ist
nicht möglich.€£&3 Und nun, ihr mönche, die-
jenigen büßer und brahmanen, die bekenner
desgegenwart-Nibbanassind, deswirklichen
wesens höchstes gegenwart-Nibbana lehren
nach fünf besonderheiten, wahrlich, daß die
zu einer erfahrung kommen werden außer
durch sinnesberührung, das istnichtmöglich.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer
und brahmanen, die sich mit der zukunft
befassen, über die zukunft spekulieren, be=
züglich der zukunft verschiedenartige hoch-
trabende lehrsätze vortragen nach vierund-
vierzig besonderheiten, wahrlich, daß die zu
einererfahrungkommen werdenaußer durch
sinnesberührung, das ist nicht möglich.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer und
brahmanen, die sich mit dem voranfang be-
fassen, die sich mit der zukunft befassen, die
sich mit voranfang und zukunft befassen, die
über voranfang und zukunft spekulieren, in
bezugaufvoranfangund zukunftverschieden-
artige hochtrabende lehrsätzevortragen nach
zweiundsechzigbesonderheiten,wahrlich,daß
die zueeiner erfahrungkommen werden außer
durch sinnesberührung, dasistnichtmöglich.
Und nun, ihr mönche, diejenigen büßer
und brahmanen, die da vertreter der ewig:
315
keitstheorie sind und das selbst sowohl wie
dieweltalsewigdarlegennach vier besonder-
heiten, diejenigen büßer und brahmanen,die
da teils ewigkeitsbekenner, teils nicht = ewig-
keitsbekenner sind, diejenigen büßer und
brahmanen, die sich mitder frageder endlich:
keit bzw. unendlichkeit befassen, diejenigen
büßer und brahmanen, die schwer zu fassen
sind wie aale, diejenigen büßer und brahma-
nen, dieda anhänger der urzeugung sind, die:
jenigen büßer und brahmanen, die sich mit
dem voranfangbefassen,diejenigen büßerund
brahmanen, die da als anhänger des ‚über den
todhinaus‘wahrnehmungsfähigkeit behaup-
ten, diejenigen büßer und brahmanen, die da
als anhänger des ‚über den tod hinaus‘ wahr:
nehmungsunfähigkeitbehaupten, diejenigen
büßerundbrahmanen,diedaalsanhängerdes
‚über den todhinaus‘ weder wahrnehmungs-
fähigkeitnoch wahrnehmungsunfähigkeitbe-
haupten,diejenigen büßerund brahmanen,die
daanhängerdervernichtungstheoriesind,die-
jenigen büßer und brahmanen, die anhänger
des seligkeitszustandes in diesem dasein sind,
diejenigen büßerund brahmanen,diesichmit
dem voranfang befassen, diejenigen büßer
und brahmanen, die sich mitder zukunft be-
fassen, diejenigen büßer und brahmanen, die
sich mit dem voranfang befassen, die Sch mit
der zukunft befassen, die sich mit voranfang
514
undzukunft befassen,dieübervoranfangund
zukunft spekulieren und in bezug auf voran:
fangund zukunftverschiedenartigereintheo-
retische sätze lehren nach zweiundsechzigbe-
sonderheiten — sie alle miteinander kommen
durchdieberührungendersechssinnesgebiete
schrittfürschrittzurerfahrung.Beiallen denen
entsteht mit dem gefühl der durst, mit dem
durstdasergreifen, mitdemergreifen das wer:
den, mit dem werden geburt, mit der geburt
altern und sterben, kummer, elend, leiden,
gram und verzweiflung. Wennaber, ihrmön:
che, der mönch der sechs sinnesgebiete ent:
stehenundvergehen,ihrelustundihrleidund
dasentrinnenwirklichkeitsgemäßerkennt, so
erkenntder, washöheralsdieses alles ist.
Undallediejenigenbüßerundbrahmanen,ihr
mönche, die sichmitdem voranfangbefassen,
die sich mit der zukunft befassen, die sich mit
voranfangund zukunftbefassen,dieübervor:
anfang und zukunft spekulieren, in bezug
aufvoranfang und zukunftverschiedenartige
hochtrabendelehrsätzevortragen,allediesind
eben mit diesen zweiundsechzig besonder:
heiten ins netz hineingeraten. Wann sie hoch:
tauchen, tauchen sie hier als gebunden hoch;
wann sie hochtauchen, tauchen sie hieralsge-
fangen, als ins netz hineingeraten hoch.
Gleich als wenn, ihr mönche, ein geschick-
ter fischer oder fischergehilfe mit einem fein:
315
maschigen.netzeinentümpeldurchzöge, dem
käme dann der gedanke:, Was es auch in die:
sem tümpel hier an groben lebewesen geben
mag,dieallesindinsnetzhineingeraten. Wann
siehochtauchen, tauchensiehieralsgebunden
hoch; wann sie hochtauchen, tauchen sie hier
alsgefangen, alsinsnetzhineingeratenhoch —
ebensoauch, ihrmönche: allediejenigen büßer
und brahmanen, die sich mit dem voranfang
befassen, diesichmit derzukunftbefassen, die
sich mit voranfang und zukunft befassen, die
über voranfang und zukunft spekulieren, in
bezugaufvoranfangund zukunftverschieden:
artige hochtrabende lehrsätze vortragen, alle
diesindinbezugaufdiesezweiundsechzigbe-
sonderheiteninsnetzhineingeraten. Wannsie
hochtauchen, tauchen sie hier als gebunden
hoch; wann sie hochtauchen, tauchen sie hier
als gefangen, als ins netz hineingeraten hoch.
#82 Abgeschnitten von des daseins leitbahn,
ihrmönche, stehtderleibdesvollendeten. So=
lange derleib ihmbestehenwird, solange wer:
dengötterund menschenihn sehen. Beim zer:
falldeskörpersnach deslebensendigungwer=
den götter und menschen ihn nicht sehen.
Gleichwie,ihrmönche, bei einem Mango»bü:
schel, vom stiele losgeschnitten, alle die Man-
gos, die irgend am stiel festsitzen, mitfolgen,
ebenso, ihr mönche, steht abgeschnitten von
des daseins leitbahn der leib desvollendeten.
316
Solange der leib ihm bestehen wird, solange
werdengötter und menschenihn sehen. Beim
zerfall des körpers, nach des lebens endigung
werdengötterundmenschenihnnichtsehen.«
Darauf sprach der ehrwürdige Ananda
folgendermaßen zum Erhabenen: »Erstaun:
lich, o herr! Wunderbar, o herr! Wie, o herr,
solldieserlehrgangheißen?«Eg&9»So,Ananda,
behaltedenn diesenlehrgangals,netzdermei-
nungen‘, behalte ihn als ‚netz der lehre‘, be
halte ihn als ‚das pracht:netz‘, behalte ihn als
‚netzdertheorien‘, behalteihnals,unvergleich-
licherkampfund sieg‘.«#&2So sprachderEr:
habene. Befriedigt freuten sich jene mönche
über dieworte desErhabenen. Während aber
diese belehrung gegeben wurde, erzitterten
dietausend welten.
CAKKAVATTI-SIHANADA:
SUIEANTAY:DIETLEHRREDE.
WELTHERRSCHER:LÖWENRUF.
SOH-B3A-B Hin 05E GE E-Ö FRA
AERSIE TEE SIR WSEREADETIDIBER
S/SB ZINK
WS ALDI S > N
im.landeder Magadher, in Matula. Ben nun
redetederErhabene diemönchean:»Ihrmön:
chel« — »Herr!« erwiderten da jene mönche
dem Erhabenen. Der Erhabene sprach so: €&2
317
»Selber, ihr mönche, seid euch schutz, selber
zuflucht, nicht sei ein anderer eure zuflucht.
Die lehre sei euch schutz, die lehre zuflucht,
nicht sei ein anderer eure zuflucht. Und wie,
ihr mönche, ist ein mönch sich selber schutz,
sich selber zuflucht,nichteinanderer seine zu:
flucht? Wie ist die lehre ihm schutz, die lehre
ihm zuflucht,nichtein andererseinezuflucht?
Da weilt,ihr mönche, ein mönch beim körper
ingenauerbetrachtungdeskörpers, nachdem
er daselend weltlicher gierüberwunden hat;
erweilt beiden empfindungen in genauer be-
trachtung derempfindungen; er weilt beiden
gedanken in genauer betrachtung der gedan=
ken;er weiltbei den zuständen in genauer be-
trachtungder zustände,nachdemerdas elend
weltlicher gierüberwunden hat. So,ihr mön-
che,isteinmönch sich selberschutz,sich selber
zuflucht, nichtandere seinezuflucht; so istdie
lehre ihm schutz, die lehre ihm zuflucht, nicht
andere seine zuflucht. Wandelt, ihr mönche,
aufeuremeigenenweidegrund,im gebieteures
väterlichen erbteils. Wer da, ihr mönche, auf
seinem eigenen weidegrund wandelt, im ge-
biet seines väterlichen erbteils, beidem wird
Mara keinen eingang finden, bei dem wird
Marakeinen stützpunktfinden. Durch pflegen
der heilsamen dinge, ihr mönche, so wächst
dieses verdienst heran. &&9 Vor zeiten einmal,
ihr mönche, lebte ein könig namens Dalha-
318
nemi, ein weltherrscher, ein gerechter rechts:
könig,siegreichbiszudenvierendenderwelt,
hortseineruntertanen,mitdensiebenkostbar:
keiten begabt. Der hatte diese sieben kostbar:
keiten: nämlich die kostbarkeit desrades, die
kostbarkeit des elefanten, die kostbarkeit des
rosses, diekostbarkeit desedelsteins, diekost:
barkeit des weibes, die kostbarkeit des bür-
gers und die kostbarkeit des beraters sieben:
tens. Übertausendssöhnehatteer, heldenhaft,
starkgliedrig, zerschmetterer fremder heere.
Derbeherrschtediese erde bis zu dengrenzen
des meeres, ohne streit, ohne schwert, durch
gerechtigkeit. Da nun, ihr mönche, hat
könig Dalhanemi nach ablauf vieler jahre,
vielerjahrhunderte,vielerjahrtausendeeinen
mannangeredet: ,Wenndu,gutermann,sehen
solltest, daß die himmlische rad:kostbarkeit,
entwichen, von ihrem standort gefallen ist,
dann magst du es mir anzeigen.‘ ‚Ja, o könig‘,
erwiderte da dieser mann dem könig Dalha-
nemi. Und es sah, ihr mönche, dieser mann,
nach ablauf vieler jahre, vieler jahrhunderte,
vieler jahrtausende die himmlische rad:kost-
barkeit,entwichen,vonihrem standortherab-
gefallen. Nachdem er es gesehen hatte, begab
ersichzumkönigDalhanemi. Dortangelangt,
sprach er zum könig Dalhanemi so: ‚Wolle
gütigst,okönig,zurkenntnisnehmen, daß die
himmlische rad-kostbarkeit, entwichen, von
319
ihrem standorthherabgefallen ist.‘ Danun, ihr
mönche, ließkönigDalhanemi den kronprin=
zen zu sich rufen und sprach so: ‚Die himm-
lischerad=kostbarkeit,heißtes, liebeskind, ist,
entwichen, von ihrem standortherabgefallen.
Reden hören habe ich aber dieses: ‚Der welt
herrscher »könig, dem die himmlische rad:
kostbarkeit, entwichen, von ihrem standort
fällt, der hat dann nicht mehr lange zu leben.‘
Genossenhabeichaberdermenschen lust; zeit
ist es, himmels=lust zu suchen. Wohlan denn,
liebes kind! Du sollst jetzt diese erde bis zu
dengrenzendersee innehaben; ich aberwerde
mir haar und bart scheren lassen, werde die
dunkelgelbengewänder anlegenund ausdem
haus in die hauslosigkeit hinausziehen.‘
Danun,ihrmönche, hatkönigDalhanemiden
kronprinzen sorgfältigin das königsamt ein:
geführt, hatsich haar und bart scheren lassen,
hat die dunkelgelben gewänder angelegt und
ist aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus:
gezogen. Aber trotz dem hinausziehen des
königlichen weisen ist, ihr mönche, diehimm-
lische rad-kostbarkeit sieben tage lang ver:
schwunden geblieben. Da nun,ihrmön:
che, begab sich ein mann zum könig, dem ge-
salbten fürsten. Dortangelangt, sprach erzum
könig,demgesalbten fürsten, so:,Wolle gütigst,
o könig, zur kenntnis nehmen, daß diehimm-
lische rad-kostbarkeit verschwunden ist.‘ Da
320
nun,ihrmönche,wurdederkönig,dergesalbte
fürst,überdasverschwinden derhimmlischen
rad » kostbarkeit unglücklich, fühlte sich un:
glücklich und begab sich zum königlichen
weisen. Dort angelangt, sprach er zum könig-
lichen weisen so: ‚Wolle gütigst, o könig, zur
kenntnis nehmen, daß die himmlische rad:
kostbarkeit verschwunden ist.‘ Auf die worte
sprach der königliche weise zum könig, dem
gesalbten fürsten, so: ‚Nicht, liebes kind, sei
du über das verschwinden der himmlischen
rad-kostbarkeit unglücklich, fühle dich nicht
unglücklich. Nichtistja, liebeskind, diehimm-
lische rad-kostbarkeit dein väterliches erbteil.
Wolle du, liebes kind, in edlem herrscher:
wandel wandeln. Das aber istja möglich, daß,
wenn du so wandelst, eines tages am festtag,
am vollmondtag,wenn du gebadeten hauptes
feiertäglich auf dem dach deines palastes, dei:
nem lieblingssitz, weilst, diehimmlische rad:
kostbarkeit dir erscheinen mag, tausendspei-
chig, mit rad:reifen und rad-nabe versehen,
vollkommen in allen einzelheiten.‘ ‚Was,
o könig, ist das aber für ein edler herrscher-
wandel?‘ ‚Da stützedu, liebes kind, dich eben
auf dasrecht, schätze das recht, halte das recht
wert, würdige das recht, ehre das recht, achte
dasrecht; das rechtseideine fahne, dein wahr:
zeichen,deinleitpfad; wiedasrechtesgebietet,
so lasse obhut, schutz und schirm der einwoh-
321
nerschaft zuteil werden, dem heere, den adli:
gen deiner gefolgschaft, den priestern und
haushabern in denstädtenundaufdemlande,
denbüßernundbrahmanen, dem getieraufder
erde und in der luft. Und nicht, liebes kind,
sollindeinemreich derübeltuergedeihen. Und
diejenigen, liebes kind, die in deinem reich
mittellos sind, denen magst du mittel zukom:
men lassen. Und was es da,liebes kind, in dei:
nem reich anbüßern und brahmanen gibt, die
von lebenstaumel und schlaftheit sich fern:
halten, in geduld und milde gefestigt sind, die
einzig sich selber bändigen, einzig sich selber
beschwichtigen, einzig sich selber zur ruhe
bringen,diemagstdu von zeitzuzeitaufsuchen
und befragen: , Was istgut, was istungut? Was
ist zu meiden, was ist nicht zu meiden? Was
ist zubefolgen, was istnicht zubefolgen? Was
würde mir, wenn ich es tue, für lange zeit zum
unheil, zumleidengereichen?Waswürde mir,
wenn ich es tue, für lange zeit zum heile, zum
segen gereichen?‘ Auf sie hörend, magst du
dann das, wasvondiesen dingen ungut ist, ab»
weisen; was gut ist, das magst du annehmen
undbefolgen. Das,liebeskind,istderedlewelt-
herrscher-wandel‘. ‚Ja,oherr‘,erwidertederkö-
nig, dergesalbte fürst,dem königlichen weisen
und wandelte im edlen weltherrscher-wandel.
Alserso im edlen weltherrscherswandel wan-
delte, da ist ihm eines tages, am festtag, am
322
vollmondtag, als er gebadeten hauptes, feier:
täglich auf dem dach seines palastes, seinem
lieblingssitz, weilte, die rad-kostbarkeit er:
schienen, tausendspeichig, mit rad:reifen und
rad-nabe versehen, vollkommeninalleneinzel-
heiten. Als er das gesehen hatte, kam dem
könig, dem gesalbten fürsten, der gedanke:
‚Gehört habe ich ja dieses: Der könig, der
gesalbte fürst, dem eines tages, am festtag, am
vollmondtag, rein gebadeten hauptes, feier:
täglich, auf dem dach seines palastes, seinem
lieblingssitz, weilend, die himmlische rad:
kostbarkeiterscheint,tausendspeichig,mitrad:
reifen undrad-nabe versehen, vollkommen in
allen einzelheiten, der könig wird weltherr:
scher. Möchte nun also ich weltbeherrschen:
der könig werden.‘ Da nun, ihr mönche,
hat der könig, der gesalbte fürst, sich von sei:
nem sitz erhoben, hatdas gewand über einer
schultergeordnet, hatmitderlinkenhandden
goldenen krugergriffen,mitderrechten hand
die rad-kostbarkeit besprengt: Rollen möge
dieverehrungswürdigerad:kostbarkeit!Sieg-
reich bis zuende gehen möge die verehrungs-
würdigerad-kostbarkeit! Danun,ihrmönche,
rolltedierad-kostbarkeit in östlicherhimmels-
richtung, und es folgte da der weltherrscher-
könig mit dem viergliedrigen heere. Und in
welchem lande, ihr mönche, die rad-kostbar:
keithalt machte, da bezog der weltherrscher>
323
könig das lager samt seinem viergliedrigen
heere. Was es da aber, ihr mönche, in der öst: :
lichen himmelsrichtung an feindlichen könis
gengab, diehaben sich dem weltherrscher=kö:
niggenahtundhaben sogesprochen: ‚Komm,
o großkönig! Sei willkommen, o großkönig!
Eigen seiesdir, ogroßkönig! Bestimme,ogroß-
könig!‘ Der weltherrscher-könig sprach
so: ‚Kein leben ist zu töten! Nicht-gegebenes
ist nicht zunehmen! Übles leben in lüsten ist
zu meiden! Keineunwahrheitistzusprechen!
Keinberauschendesgetränk istzutrinken!So |
wie es richtig ist, mögtihrgenießen!‘ Undwas |
es da, ihr mönche, in der östlichen himmels-
richtung an feindlichen königen gab, die wur-
den die verehrer des weltherrscher-königs.
Danun, ihr mönche, nachdem das rad im
östlichen ozean untergetaucht war und sich
wieder fortbegeben hatte, rollte esin der süd-
lichen himmelsrichtung — dann in der west:
lichen himmelsrichtung — dann in der nörd-
lichen himmelsrichtung weiter. Undesfolgte
daderweltherrscher-königmitdem vierglied-
rigen heere. Und in welchem lande, ihr mön-
che, die rad=kostbarkeit halt machte, da bezog
der weltherrscher=könig das lager samt sei-
nem viergliedrigen heere. Was es da aber, ihr
mönche, in der südlichen himmelsrichtung —
in der westlichen himmelsrichtung — in der
nördlichen himmelsrichtung an feindlichen
324
königen gab, die haben sich dem weltherr:
scher-könig genaht und haben so gesprochen:
‚Komm, ogroßkönig!Seiwillkommen, ogroß:
könig! Eigen seiesdir,ogrofkönig!Bestimme,
o großkönig!‘ Der weltherrscher=könig
sprach so: ‚Kein leben ist zu töten! Nicht ge-
gebenes ist nicht zu nehmen! Übles leben in
lüsten ist zu meiden! Kein berauschendes ge
tränk ist zu trinken! So wie esrichtig ist, mögt
ihr genießen!“ Und was es da, ihr mönche, in
der südlichen himmelsrichtung— in derwest-
lichen himmelsrichtung — in der nördlichen
himmelsrichtung an feindlichen königen gab,
die wurden da verehrer des weltherrscher:
königs. Da nun, ihr mönche, nachdem
die rad-kostbarkeit ihren lauf über die meer:
umgrenzte ebene siegreich zu ende geführt
hatte, istsienach der residenzumgekehrt und
istüberdemtordespalastesdesweltherrscher=-
königs,ameingangzumgerichtssaal,gleichsam
wie beredet stehengeblieben, den palast des
weltherrscher-königs mit licht übergießend.
Undauchein zweiter weltherrscher-könig,ihr
mönche,—eindritterweltherrscher-könig,ihr
mönche,— einvierterweltherrscher:könig, ihr
mönche, — ein fünfter weltherrscher-könig,
ihr mönche — ein sechster, ein siebenter welt:
herrscher:könig, ihr mönche, hat nach ablauf
vieler jahre, vieler jahrhunderte, vieler jahr-
tausende einen mann angeredet: ‚Wenn du,
325
gutermann, sehensolltest, daßdiehimmlische
rad:kostbarkeit, entwichen, von ihrem stand:
ortgefallenist, dann magstduesmiranzeigen.‘
‚Ja, o könig‘, erwiderte da dieser mann dem
weltherrscher-könig. Undessah, ihr mönche,
diesermannnachablaufvielerjahre, vielerjahr:
hunderte, vieler jahrtausende die himmlische
rad:kostbarkeit, entwichen, vonihrem stand:
ortherabgefallen. Nachdem eresgesehenhatte,
begab er sich zum weltherrscher:könig. Dort
angelangt,spracher zum weltherrscher:könig
so: ‚Wolle gütigst, o könig, zur kenntnis neh=
men,daßdiehimmlischerad-kostbarkeit, ent:
wichen, vonihremsstandortherabgefallen ist.‘
Da nun, ihr mönche, ließ der weltherrscher:
königdenkronprinzen zusichrufenundsprach
so: ‚Die himmlische rad=kostbarkeit, heißt es,
liebes kind, istentwichen, von ihrem standort
herabgefallen. Reden hören habeich aberdie-
ses:,Derweltherrscher=könig, dem diehimm>
lische rad:kostbarkeit, entwichen, von ihrem
standort fällt, der hat dann nicht mehr lange
zu leben.‘ Genossen habe ich aber der men:
schen lust; zeit ist es, himmels:lust zu suchen,
Wohlandenn, liebes kind, du sollst jetzt diese
erdebis zudengrenzender seeinnehaben. Ich
aber werde mir haar und bart scheren lassen,
werdediedunkelgelbengewänderanlegenund
aus dem haus in die hauslosigkeit hinauszie=
hen.‘ Da nun, ihr mönche, hat der weltherr=
326
scher-königdenkronprinzen sorgfältig in das
königsamt eingeführt, hat sich haar und bart
scherenlassen,hatdiedunkelgelben gewänder
angelegtundistausdemhausindiehauslosigs
keithinausgezogen. Abertrotzdesköniglichen
' weisenhinausziehenist,ihrmönche, diehimm-
‘ lische rad-kostbarkeit sieben tage lang ver:
schwunden geblieben. Danun,ihr mön: -
che, begab sich ein mann zum könig, dem ge:
salbten fürsten. Dortangelangt,spracherzum
könig,demgesalbten fürsten,so:, Wollegütigst,
o könig, zur kenntnis nehmen, daßdie himm-
lische rad:kostbarkeit verschwunden ist.‘ Da
nun, ihrmönche, wurde derkönig, dergesalbte
fürst,überdasverschwinden derhimmlischen
rad-kostbarkeit unglücklich, fühlte sich un:
glücklich,abernichtbegab er sich zum könig-
lichen weisen, um über den edlen weltherr:
scher-wandel zu fragen. Der hat dann nach
eigenem ermessen das land regiert. Während
erabernacheigenemermessendaslandregierte,
dasind die völker weder im beginn noch wei:
terhin gediehen, wie das doch bei den frühe-
ren königen der fallgewesen war, dieden ed-
lenweltherrscher-wandelgewandeltwaren.—
Da nun taten sich alle, die zur umgebung und
zum hofstaat des königs gehörten, vom mini:
ster bis herab zum türhüter, zusammen, be:
gaben sich zum könig, dem gesalbten fürsten,
und sprachen so: ‚Seit du, o könig, das land
327
nacheigenem ermessenregierst,dasind weder
im beginn noch weiterhin die völker in der
weisegediehen, wieesderfallwarbeidenfrühe-
renkönigen, diedenedlen weltherrscher-wan:=
del wandelten. Es leben aber, o könig, in dei
nem reich leute allerhand stände, wir und
andere, die den edlen weltherrscher-wandel
wohl behalten haben. So wolle bitte, o könig,
uns um den edlen weltherrscher:wandel fra-
gen, und wir werden dir, gefragt über den
edlen weltherrscher:wandel, auskunftgeben.‘
Da nun, ihr mönche, ließ der könig, der
gesalbte fürst diese leute zusammenkommen
undbefragtesieüberdenedlenweltherrscher-
wandel.Unddie,überdenedlenweltherrscher:
wandel befragt, gaben ihm auskunft. Nach>
dem er die vernommen, sorgte er freilich für
sicherheit, schutz und schirm, aber er ließ den
mittellosen keine mittel zukommen, und weil
erdenmittellosen keinemittelzukommenließ,
so stieg die armut immer mehr an. Als es da:
mit zum höchsten gekommen war, da nahm
ein mensch von anderen etwas nichtgegebe-
nesindiebischerabsicht. Denergriftensieund
brachten ihn vor den könig, den gesalbten
fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat von an:
deren etwas nichtgegebenes in diebischer ab»
sichtgenommen. ‘E82 Aufdiese worte sprach
der könig, der gesalbte fürst, zu jenem men:
schenso:,Istdastatsächlich wahr,lieber mann,
528
daß du von anderen nichtgegebenes genom-=
men hast in diebischer absicht?‘ ‚Es ist
wahr, o könig.‘ ‚Aus welchem grunde?‘
‚Ich habe nichts zu leben.‘ Da nun, ihr
mönche, ließ der könig, dergesalbte fürst, die-
semmenschengeld geben: ‚Vondiesemgelde,
liebermann,unterhaltedu.dich selber,ernähre
vaterund mutter,ernähreweibundkind,richte
dir ein geschäft ein, spende gaben an büßer
undbrahmanen, fördersame, heilsame, wohl
sich lohnende, zu himmelsleben führende.‘
‚Ja, o herr‘, erwiderte da,ihr mönche, je=
nermenschdemkönig,demgesalbten fürsten.
Und auch ein anderer mensch, ihr mön:
che, nahm von anderen etwas ihm nichtgege-
benes in diebischer absicht. Den ergriffen sie
undbrachtenihn vordenkönig,dengesalbten
fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat von an»
deren etwasihmnichtgegebenes indiebischer
absicht genommen.‘ Auf diese worte
sprach der könig, der gesalbte fürst, zu jenem
menschen so: ‚Ist das tatsächlich wahr, lieber
mann,daßduvonanderendirnichtgegebenes
genommen hast, in diebischer absicht?‘
‚Es ist wahr, o könig.‘ ‚Aus welchem
grunde E82 ,Ich habenichts zuleben.‘E&2
Da nun, ihr mönche, ließ der könig, der ge-
salbtefürst, diesemmenschen geldgeben. ‚Von
diesem geld, lieber mann, unterhalte du dich
selber,ernähre vaterund mutter,ernähre weib
329
und kind, richte dir ein geschäft ein, spende
gaben an büßer und brahmanen, fördersame,
heilsame, wohl sich lohnende, zu himmels-
leben führende.‘ ‚Ja,o herr‘,erwiderte da,
ihr mönche, jener mensch demkönig, demge-
salbten fürsten. Undes hörten, ihr mön:
che,dieleute:, Allediejenigen,heißtes,dievon
anderen nichtgegebenesindiebischer absicht
nehmen, denen läßt der könig geld geben.‘
Daraufhin kam denen der gedanke: ‚Sollten
nicht auch wir von anderen nichtgegebenes
nehmen in diebischer absicht?‘ Da nun
nahm wieder ein mensch von anderen nicht:
gegebenes indiebischerabsicht. Denergriffen
sie und brachten ihn vor den könig, den ge
salbten fürsten: ‚Dieser mensch, o könig, hat
vonanderenetwasihmnichtgegebenesin die-
bischer absicht genommen.‘ Auf diese
worte sprach der könig, der gesalbte fürst, zu
jenem menschen so: ‚Ist dastatsächlich wahr,
lieber mann, daß} du von anderen nichtgege-
benes genommen hast in diebischer absicht?‘
‚Ja, o könig.‘ &&2 ‚Aus welchem grunde?‘
‚Ich habe nichts zuleben.‘E&&& Danun,ihr
mönche, kam dem könig, dem gesalbten für-
sten,der gedanke: ‚Wenn ich jedem einzigen,
dervonanderennichtgegebenesnimmtindie-
bischer absicht, geld geben werde, so wird
diese unsitte sich ausbreiten. Sollte ich nicht
beidiesemmenschengründlich denriegel vor-
330
schieben, ganze arbeit machen und ihm den
kopfabschlagen lassen ?!'@&$Danun, ihrmön-
che, befahlderkönig,dergesalbte fürst,seinen
leuten: ‚Sobindetdenn, sage ich, diesem men-
schenmiteinem sstarkenstrick diearmefestauf
denrücken,schertihnkahl,führtihn unterkur:
zem trommelwirbelvon straße zu straße, von
platz zu platz umher, geht dann aus dem süd:
lichen stadttor hinaus und dort im süden der
stadt schiebt gründlich den riegel vor, macht
ganze arbeit, schlagt ihm den kopf ab.‘
‚Ja,okönig‘,erwidertendajene menschendem
könig, dem gesalbten fürsten, banden diesem
menschen mit einem starken strick die arme
fest auf den rücken, schoren ihn kahl, führten
ihn unter kurzem trommelwirbel von straße
zu straße, von stadt zu stadt, gingen dann aus
dem südlichen stadttor hinaus, und dort im
südender stadtschoben sie gründlich den rie-
gel vor, machten ganze arbeit, schlugen ihm
den kopfab. Und es hörten, ihr mönche,
die leute: ‚Alle diejenigen, heißt es, die von
anderen nichtgegebenes in diebischerabsicht
nehmen,beidenenschiebtderköniggründlich
den riegel vor, macht ganze arbeit, läßtihnen
den kopf abschlagen.‘ Daraufhin kam ihnen
der gedanke: ‚Sollten wir uns nicht scharfe
schwerter besorgen und mitdiesen beidenen,
denen wir nichtgegebenes nehmen in die:
bischerabsicht,gründlich den riegel vorschie-
331
ben, ganze arbeit machen, ihnen den kopf ab:
schlagen?‘ Diebesorgten sichnun scharfe
schwerter und gingen daran, dörfer zu berau=
ben; gingen daran, flecken zu berauben; gin-
gen daran, städte zu berauben; gingen daran,
wegelagerei zutreiben. Undbeidenen, denen
sie nichtgegebenes nahmen in diebischer ab:
sicht, bei denen schoben sie gründlich den
riegel vor, machten ganze arbeit, schlugen
ihnen den kopfab. So, ihr mönche, weil
den unbemittelten kein geld geliefert wurde,
wuchsdiearmut;weildiearmutwuchs, wuchs
das nehmen von nichtgegebenem; weil das
nehmen von nichtgegebenem wuchs, wuchs
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit
wuchs, wuchs das morden; weil das morden
wuchs, wuchsdaslügen; weildaslügen wuchs,
ging diesen wesen die lange lebensdauer ver:
loren, gingdiekörperliche schönheitverloren.
Und weil ihnen so dielange lebensdauer und
die körperliche schönheit verloren ging, so
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer
vonachtzigtausendjahrenkinder,dienurvier:
zigtausend jahre alt wurden. Von diesen
vierzigtausendjahrealtenmenschen, ihr mön:
che, nahm einer von anderen nichtgegebenes
in diebischer absicht. Den ergriffen sie und
brachten ihn vor den könig, den gesalbten
fürsten:, Diesermensch,okönig,hatvonande-
ren etwas nichtgegebenes genommen in die-
332
bischer absicht.‘ Auf diese worte sprach
der könig, der gesalbte fürst, zu jenem men-
schenso: ‚Istdastatsächlichwahr,liebermann,
daß du von anderen nichtgegebenes genom-
men hast in diebischer absicht?‘ ‚Nein,
o könig!‘ antwortete der und sprach eine be-
wußte unwahrheit. So,ihr mönche, weil
den unbemittelten kein geld geliefert wurde,
wuchsdiearmut; weildiearmutwuchs,wuchs
das nehmen von nichtgegebenem; weil das
nehmen von nicht-gegebenem wuchs, wuchs
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit
wuchs, wuchs das morden; weil das morden
wuchs,wuchsdaslügen; weildaslügen wuchs,
ging diesen wesen lebensdauerverloren, ging
körperliche schönheit verloren. Und weil
ihnen so lebensdauer und körperliche schön=
heit verloren ging, so hatten diese menschen
mitihrerlebensdauervonvierzigtausendjah-
ren kinder, die nur zwanzigtausend jahre alt
wurden. Bei diesen menschen mit einer
lebensdauer von zwanzigtausend jahren, ihr
mönche, nahm einer von anderen nichtge-
gebenesindiebischerabsicht. Denzeigteeiner
beim könig, dem gesalbten fürsten, an: ‚Der
und der mensch, o könig, hat von anderen
nichtgegebenes genommen in diebischer ab-
sicht‘, und machte so denangeber. So,ihr
mönche, weil den unbemittelten keingeldge-
liefertwurde, wuchsdiearmut; weil diearmut
333
wuchs, wuchs das nehmen von nichtgegebe-
nem; weil das nehmen von nichtgegebenem
wuchs, wuchs die gewalttätigkeit; weil die
gewalttätigkeit wuchs, wuchs das morden;
weil das morden wuchs, wuchs das lügen;
weil das lügen wuchs, wuchs das angeben;
weil das angeben wuchs, ging diesen wesen
lebensdauerverloren, gingkörperlicheschön-
heit verloren. Und weil ihnen solebensdauer
und körperliche schönheit verloren ging, so
hatten diese menschen mitihrer lebensdauer
von zwanzigtausend jahren kinder, die nur
zehntausendjahre altwurden.€£&2 Und unter
diesen menschen mit einer lebensdauer von
zehntausend jahren, ihr mönche, da waren
die einen wesen von schöner gestalt, die ande-
ren von häßlicher gestalt, und die wesen, die
da von häßlicher gestalt waren, die wurden
vonbegehrlichkeitüberfallennach den wesen
von schöner gestalt und hatten unerlaubten
verkehr mit den weibern der anderen. So,
ihr mönche, weil den unbemitteltenkeingeld
gegeben wurde, wuchs die armut; weil die ar-
mut wuchs, wuchs das nehmen von nichtge-
gebenem; weil das nehmen von nichtgege-
benem wuchs, wuchsdiegewalttätigkeit; weil
diegewalttätigkeitwuchs,wuchsdasmorden;
weildasmorden wuchs,wuchsdaslügen; weil
daslügen wuchs,wuchsdasangeben; weildas
angeben wuchs,wuchsdieunkeuschheit; weil
334
die unkeuschheit wuchs, ging diesen wesen
lebensdauerverloren,gingkörperliche schön-
heitverloren.Und weilihnenlebensdauerund
körperliche schönheitverloren ging, so hatten
diese menschen mit ihrer lebensdauer von
zehntausend jahren kinder, die nur fünftau:
send jahre alt wurden. &89 Unter diesen men=
schen mit einer lebensdauer von fünftausend
jahren,ihrmönche, wuchsen zweidinge:rauhe
rede und müßiges geschwätz. Weil diese bei:
den dinge wuchsen, so ging diesen wesen le-
bensdauer verloren, ging körperliche schön-
heitverloren. Und weil ihnen so lebensdauer
und körperliche schönheit verloren ging, so
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer
von fünftausend jahren kinder, die teils dritt-
halbtausend, teils zweitausend jahre alt wur:
den. Unter diesen menschen mit einer
lebensdauer von dritthalbtausend jahren, ihr
mönche, wuchsen begehrlichkeit und bös-
willigkeit. Weil begehrlichkeit und böswils-
ligkeit wuchsen, so ging diesen wesen lebens»
dauer verloren, ging körperliche schönheit
verloren. Und weil ihnen so lebensdauer und
körperlicheschönheitverlorenging, sohatten
diese dritthalbtausend jahre alten menschen
kinder, dienur tausend jahre alt wurden.
Unterdiesen menschen miteiner lebensdauer
vontausend jahren, ihrmönche, wuchsfalsche
ansicht. Weil falsche ansicht wuchs, so ging
335
diesen wesen lebensdauer verloren, ging kör-
perliche schönheit verloren. Und weil ihnen
solebensdauerundkörperlicheschönheitver-
loren ging, sohatten diese menschenmit ihrer
lebensdauer von tausend jahren kinder, die
fünfhundert jahre altwurden.<&8Unterdie-
senmenschenmiteinerlebensdauer von fünf:
hundert jahren, ihr mönche, wuchsen drei
dinge: die suchtnach ungesetzlichem, diegier
nach unrechtem und falsche lehre. Weil diese
drei dinge wuchsen, so ging diesen wesen le-
bensdauer verloren, ging körperliche schön-
heit verloren. Und weil ihnen so lebensdauer
und körperliche schönheit verloren ging, so
hatten diese menschen mit ihrer lebensdauer
von fünfhundertjahren kinder, die teils dritt-
halbhundert jahre, teilszweihundert jahre alt
wurden. Unter diesen menschen mit ei:
ner lebensdauer von dritthalbhundert jahren
wuchsen diesedinge:unkindlichesbenehmen
gegen die mutter, unkindliches benehmen
gegen den vater, unehrerbietiges benehmen
gegen büßer,unehrerbietigesbenehmengegen
brahmanen, mangelnde ehrfurcht vor dem
oberhauptderfamilie.&&9So,ihrmönche, weil
den unbemittelten kein geld geliefert wurde,
wuchsdiearmut; weildiearmutwuchs, wuchs
das nehmen von nichtgegebenem; weil das
nehmen von nichtgegebenem wuchs, wuchs
die gewalttätigkeit; weil die gewalttätigkeit
336
wuchs, wuchs das morden; weil das morden
wuchs,wuchsdaslügen; weildaslügenwuchs,
wuchsdas angeben; weil das angeben wuchs,
wuchs die unkeuschheit; weil die unkeusch-
heit wuchs, wuchs rauhe rede und müfßiges
geschwätz; weil diese zwei dinge wuchsen,
wuchsen begehrlichkeitundböswilligkeit;weil
begehrlichkeit und böswilligkeit wuchsen,
wuchs falsche ansicht; weil falsche ansicht
wuchs, wuchsen drei dinge: die sucht nach
ungesetzlichem, die gier nach unrechtem und
falsche lehre; weil diese drei dinge wuchsen,
wuchsen folgendedinge:unkindlichesbeneh>
mengegendiemutter,unkindlichesbenehmen
gegen den vater, unehrerbietiges benehmen
gegen büßer,unehrerbietigesbenehmen gegen
brahmanen, mangelnde ehrfurcht vor dem
oberhauptderfamilie. Weildiese dinge wuch-
sen, ging jenen wesen lebensdauer verloren,
gingkörperlicheschönheitverloren.Und weil
ihnen so lebensdauer und körperliche schön=
heit verloren ging, so hatten diese menschen
mit ihrer lebensdauer von dritthalbhundert
jahren kinder, die hundert jahre alt wurden.
£ES9Es wird,ihrmönche, eine zeitkommen,wo
diese menschen kinder von zehnjähriger le-
bensdauerhaben werden. Beidiesen menschen
von zehnjähriger lebensdauer werden fünf-
jährigemädchenmannbar sein. Beidiesenmen-
schen, ihr mönche, von zehnjähriger lebens:
7
dauer werden folgende genüsse verschwins
den:zerlassenebutter, frische butter,öl,honig,
zuckersaft,salz. Fürdiesemenschen vonzehn-
jährigerlebensdauer wird wildkorn dasfeinste
dergerichtesein. Gleichwiegegenwärtig fein:
reis mitfleisch gekocht das feinste dergerichte
ist,sowirdbeidenmenschenvon zehnjähriger
lebensdauerwildkorn das feinsteder gerichte
sein. Bei diesen menschen von zehnjähriger
lebensdauerwerden die zehn wegeguten wir:
kensganzundgarverschwinden,diezehnwege
unguten wirkenswerden übermächtig zutage
treten. Bei diesen menschen von zehnjähriger
lebensdauer wird es ein ‚gut‘ nichtgeben, wo:
her denn wohl einen tuer des guten?! Beidie-
sen menschen von zehnjähriger lebensdauer
werden solche, die mutter und vater nicht
ehren, die büßer, brahmanen und familien:
häupternichtehren,hochgeschätztund gelobt
werden. Gleichwie, ihrmönche, heute solche,
die mutter und vater ehren, die büßer, brah=
manen und familienhäupter ehren, hochge-
schätztund gelobtwerden,ebenso,ihrmönche,
werdenbeidiesenmenschen von zehnjähriger
lebensdauer diejenigen, die mutter und vater
nicht ehren, die büßer, brahmanen und fami-
lienhäupter nicht ehren, hochgeschätzt und
gelobt werden. #&2Beidiesen menschen von
zehnjähriger lebensdauer, ihr mönche, wird
es rücksicht auf mutter, mutter-schwester,
338
mutterbruders=frau, frau des lehrers oder die
frauen sonstiger leute, die man wertschätzen
muß, nichtgeben. Zur vermischung wird die
menschheit schreiten wie ziegen und schafe,
wie hühner und schweine, wie hunde und
schakale. Bei diesen menschen von zehnjäh=
rigerlebensdauer, ihrmönche, wirddiewesen
gegeneinander ein heftiger haß beherrschen,
heftige feindschaft,heftige bösartigkeit,heftige
mordlust,undzwardermuttergegen den sohn,
des sohnes gegen die mutter; desvaters gegen
densohn, dessohnesgegenden vater; desbru:
ders gegen den bruder, des bruders gegen die
schwester, der schwester gegen den bruder —
sie allewird heftiger haß beherrschen, heftige
feindschaft, heftige bösartigkeit, heftige mord:
lust. Gleichwie,ihrmönche, einenjäger,wenn
er ein wild erblickt, heftiger haß beherrscht,
heftige feindschaft, heftige bösartigkeit, hef-
tige mordlust, ebenso, ihr mönche, wird bei
diesen menschen von zehnjähriger lebens:
dauerdiewesen heftigerhaß beherrschen, hef-
tige feindschaft, heftige bösartigkeit, heftige
mordlust, eines gegen den anderen, und zwar
der mutter gegen den sohn, des sohnes gegen
die mutter; des vaters gegen den sohn, des
sohnesgegenden vater;desbrudersgegenden
bruder, des bruders gegen die schwester, der
schwester gegen den bruder — sie alle wird
heftiger haß beherrschen, heftige feindschaft,
339
heftige bösartigkeit, heftige mordlust.
Beidiesenmenschenvonzehnjährigerlebens-
dauerwird sieben tage lang einschwert:inter:
regnum herrschen. Diewerden gegeneinander
empfindungen gleich wilden tieren hegen,
scharfe waffen werden in ihren händen zu
sehen ssein,undmitscharferwaffe, (schreiend):
‚Daleintier! Daleintier!‘werdensieeinander
des lebens berauben. — Danun wird einigen
dieser wesen der gedanke kommen: ‚Nicht
wollen wir irgend jemandem, nicht soll uns
irgend jemand (leid antun). Sollten wir nicht
in den schutz der steppen, in den schutz der
wälder, in den schutz von baumhöhlen, in
die unzugänglichkeiten der flüsse, in berges=
klüfte uns flüchten und unser leben von den
wurzelnundfrüchtendes waldesfristen?‘ Die
werden dann indenschutzdersteppen,inden
schutz der wälder, in den schutz von baum:=
höhlen, in die unzugänglichkeiten der flüsse,
in bergesklüfte sich flüchten und sieben tage
lang dasleben von den wurzeln und früchten
deswaldes fristen. Diewerden dann nach ab:
lauf der sieben tage den schutz der steppen,
den schutz der wälder, den schutz der baum:
höhlen, dieunzugänglichkeiten der flüsse,die
bergesklüfte verlassen, einander in die arme
fallen,werdenimchorfrohlocken,werden auf:
jauchzen: ‚Wie gut, o wesen! Du lebst ja! Wie
gut, o wesen! Du lebst ja!‘ Da nun, ihr
540
mönche, wird diesen wesen dergedanke kom:
men: ‚Wir haben ja dadurch, daß wir uns un:
guten dingen hingegeben haben, so lange zeit
den verlustunserer lieben erlitten. Sollten wir
jetzt nicht gutes wirken? Und was für gutes
sollen wir wirken? Sollten wir uns nicht des
tötens enthalten, dieses guten dinges uns be-
fleißigen ?!‘ Die werden sich dann des tötens
enthalten, werdendieses gutendinges sich be
fleißigen. Die werden dann dadurch, daß sie
sich guten dingen hingeben, an lebensdauer
zunehmen, werden an schönheit zunehmen.
Und wenn sie so an lebensdauer zunehmen,
an schönheit zunehmen, so werden diesen
menschen von zehnjährigerlebensdauerzwan-
zigjährigekindergeboren werden.£&3Danun,
ihr mönche, wird diesen wesen der gedanke
kommen: ‚Dadurch, daß wir guten dingen
uns hingeben, nehmen wir ja zu an lebens:
dauer, nehmen wir zu an körperlicher schön:
heit. Sollten wir nicht noch mehr gutes wir:
ken? Sollten wir uns nicht des nehmens von
nichtgegebenem enthalten, der unkeuschheit
enthalten, des lügens enthalten, des angebens
enthalten,derrauhen redeenthalten,desmüßi:
gen geschwätzes enthalten? Sollten wir nicht
die begehrlichkeit aufgeben, die böswilligkeit
aufgeben, die falsche ansicht aufgeben, diese
drei dinge aufgeben: die sucht nach ungesetz:
lichem, die gier nach unrechtem, die falsche
341
lehre? Sollten wir nicht ehrerbietigen beneh-
mens gegen mutter und vater, gegen büßer
undbrahmanenundfamilienoberhäupteruns
befleißigen?‘ Die werden sich dann ehr:
erbietigen benehmensgegen vaterund mutter,
gegen büßer und brahmanen befleißigen, und
weil sie sich dieser guten dinge befleißigen,
werdensieanlebensdauer zunehmen, werden
siean körperlicherschönheitzunehmen. Und
weilsiesoanlebensdauerzunehmen,ankörper:
licherschönheitzunehmen, werden diesemen:
schen mitihrer lebensdauervon zwanzig jah-
ren kinderhaben, die vierzig jahre altwerden.
Diese menschen mit ihrer lebensdauer von
vierzigjahren werden kinder haben, die acht:
zigjahrealtwerden. Diesemenschenmitihrer
lebensdauervonachtzigjahren werden kinder
haben, die hundertundsechzig jahre alt wer:
den. Diese menschen mit ihrer lebensdauer
vonhundertundsechzigjahren werden kinder
haben, die dreihundertundzwanzig jahre alt
werden. Diesemenschenmitihrerlebensdauer
‚von dreihundertundzwanzig jahren werden
kinder haben, die sechshundertundvierzig
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer
lebensdauervonsechshundertundvierzigjah=
ren werden kinder haben, die zweitausend
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer
lebensdauer von zweitausend jahren werden
kinderhaben,dieviertausend jahrealtwerden.
342
Diese menschen mit ihrer lebensdauer von
viertausend jahren werden kinder haben, die
achttausendjahrealtwerden. Diesemenschen
mitihrerlebensdauer von achttausend jahren
werden kinder haben, die zwanzigtausend
jahre alt werden. Diese menschen mit ihrer
lebensdauer von zwanzigtausend jahren wer:
den kinder haben, die vierzigtausend jahre
altwerden. Diese menschen mitihrer lebens:
dauer von vierzigtausend jahren werden kin-
derhaben, dieachtzigtausendjahrealtwerden.
Bei diesen menschen mit ihrer lebens:
dauer von achtzigtausend jahren, ihr mönche,
werden die mädchen mit fünfhundert jahren
mannbar werden. Bei diesen menschen mit
ihrer lebensdauer von achtzigtausend jahren
wirdesnurdreikrankheitengeben: wünschen,
fasten und altern. Bei diesen menschen mit
ihrer lebensdauer von achtzigtausend jahren
wird dieses Jambudipa mächtigund blühend
sein,wimmelnd wiehühnerschwärmediedör:
fer, flecken und hauptstädte. Bei diesen men-
schen mit ihrer lebensdauer von achtzigtau-
send jahren wird dieses Jambudipa gedrängt
voll von menschen sein wie die Avici=hölle,
gleich einemschilfdickicht, gleicheinemrohr:-
dickicht. Beidiesenmenschenmitihrerlebens-
dauer von achtzigtausend jahren wird dieses
Benares eine residenz sein mit namen Ketu=
mati, mächtig, blühend, volkreich, reich an
345
menschen undan nahrungsmitteln. Beidiesen
menschen mitihrer lebensdauer von achtzig-
tausend jahren wird es in diesem Jambudipa
vierundachtzigtausend städte geben mit der
residenz Ketumatianderspitze.&&9 Beidiesen
menschen mitihrerlebensdauer von achtzig:
tausend jahren, ihr mönche, wird in der resi:
denz Ketumati ein könig namens Samkha er:
stehen, ein weltherrscher, ein gerechterrechts-
könig,siegreichbiszudenendenderwelt, hort
seiner untertanen, mit den sieben kostbarkei:
ten begabt. Der wird diese sieben kostbarkeis
tenbesitzen:nämlichdiekostbarkeitdesrades,
diekostbarkeit des elefanten, die kostbarkeit
des rosses, die kostbarkeit des edelsteins, die
kostbarkeit des weibes, die kostbarkeit des
bürgersunddiekostbarkeitdesberaterssieben=
tens. Über tausend söhne wird er haben, hel:
denhaft, starkgliedrig, zerschmetterer frem>
derheere. Derwirddieseerdebeherrschenbis
zu den grenzen des meeres, ohne stock, ohne
schwert, durch gerechtigkeit. #&2 Bei diesen
menschen mit ihrer lebensdauer von achtzig>
tausendjahren,ihrmönche,wird dererhabene,
Metteyya mit namen, in der welt erstehen, der
verehrungswürdige, der vollzerwachte, der in
wissen und wandelvollkommene,derweges-
mächtige, der weltkenner, der unvergleich-
liche lenker des menschen:volkes, der lehrer
dergötterund menschen, der erwachte, der er:
544
habene, gleichwie gegenwärtig ich inder welt
erstanden bin als der verehrungswürdige, der
voll-zerwachte, der inwissen und wandel voll:
kommene, der wegesmächtige, der weltken-
ner,derunvergleichlichelenkerdesmenschen-
volkes, der lehrer der götter und menschen,
der erwachte, der erhabene. Der wird dann
diese welt künden, somit die götterwelt, die
Mara:welt, die Brahma:welt; er wird alles
geborene künden samt büßern und brahma:
nen, samt göttern und menschen, alseiner, der
es selber unmittelbar erkannt und verwirk-
licht hat, gleichwie gegenwärtig ich diese welt
künde, samt der götterwelt, der Mara= welt,
der Brahma=welt;gleichwieichallesgeborene
künde samt büßer und brahmanen, samt göt-
tern und menschen, als einer, der es selber
unmittelbar erkannt und verwirklicht hat. Er
wird dielehre zeigen, die im anfang gute, die
in der mittegute, dieamende gute,nachihrem
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben
wird er verkündigen; gleichwie gegenwärtig
ich die lehre zeige, die im anfang gute, die in
der mitte gute, die am ende gute, nach ihrem
eigenensinn, nachihrereigenenfassung, gleich:
wie ich das ganzvollkommene, geklärte rein
heitsleben verkündige. Derwirdeinemönchs-
gemeinde vonvielen tausenden leiten, gleich:
wiegegenwärtigicheinemönchsgemeinde von
345
vielen hunderten leite. Dann,ihrmönche,
wird derkönignamensSamkha den ihm vom
könig Maha-Panada vermachten opferpfeiler
aufrichten und wird,nachdemerdortweilend
gegeben und gespendethat, nachdem er büßer
und brahmanen, arme, wanderer, bettler und
bedürftige beschenkt hat, von Metteyya,dem
erhabenen, dem verehrungswürdigen, dem
voll-erwachten, sichhaar und bart abnehmen
lassen, wird die dunkelgelben gewänder an-
legen und aus dem haus in die hauslosigkeit
hinausziehen.Sohinausgezogen,wirdderdann
einsam weilen, zurückgezogen, ernsthaft, eif-
rig, zielbewußt, und gar bald wird erjenes un=
vergleichlichezieldesreinheitslebens, um des-
sen willen edelgeborene gar willig aus dem
haus in die hauslosigkeithinausziehen, schon
indiesem dasein aus sichselbererkennen, ver:
wirklichen und sich zu eigen machen.
Selber, ihr mönche, seid euch schutz, selber
zuflucht; nicht sei ein anderer eure zuflucht.
Die lehre sei euch schutz, die lehre zuflucht,
nicht sei ein anderer eure zuflucht. Und wie,
ihr mönche, ist ein mönch sich selber schutz,
sich selber zuflucht, nicht einandererseinezus=
flucht? Wie ist die lehre ihm schutz, die lehre
ihm zuflucht,nichtein anderer seine zuflucht?
Da weilt,ihr mönche, ein mönch beim körper
in genauer betrachtung deskörpers, nachdem
er das elend weltlicher gier überwundenhat;
546
_ er weilt beiden empfindungen in genauer be-
trachtungder empfindungen, nachdem er das
' elend weltlichergierüberwundenhat;erweilt
bei den gedanken in genauer betrachtung der
gedanken,nachdemerdaselend weltlichergier
überwunden hat; erweilt bei denzuständen
in genauer betrachtung der zustände, nach-
dem er das elend weltlicher gier überwunden
hat. So, ihr mönche, ist ein mönch sich selber
schutz, sich selber zuflucht,nichtandere seine
zuflucht; so ist die lehre ihm schutz, die lehre
ihm zuflucht, nicht andere seine zuflucht.E&
Wandelt,ihrmönche,aufeurem eigenenweide-
grund,imgebieteuresväterlichenerbteils.Auf
eurem eigenen weidegrund wandelnd, im ge-
biet eures väterlichen erbteils werdet ihr an
lebensdauer zunehmen, werdet ihr an schöns
heitzunehmen,werdetihranglück zunehmen,
werdetihran wohlstand zunehmen, werdetihr
ankraftzunehmen.#&3Undwas,ihrmönche,
gilt dem mönch als lebensdauer? Da pflegt,
ihr mönche,ein mönch jenen pfad zu höheren
kräften, der mit der anlage zum streben nach
vertiefung aus dem willen heraus begabt ist;
er pflegt jenen pfad zu höheren kräften, der
mit der anlage zum streben nach vertiefung
aus der energie heraus begabt ist; er pflegt
jenen pfad zu höheren kräften, dermitder an:
lage zum streben nach vertiefung aus dem
denken heraus begabt ist; er pflegt jenen pfad
347
zu höheren kräften, der mit der anlage zum
streben nach vertiefung aus der überlegung
herausbegabtist. Derkönntedann durchpfle-
gen,durchmehrendieser vierpfadezuhöheren
kräften, falls er es wünscht, das weltalter hin=
durch bestehen oder den rest des weltalters.
Das, ihr mönche, sage ich, gilt dem mönch als
lebensdauer. Und was, ihr mönche, gilt
dem mönchals schönheit? Daist,ihrmönche,
ein mönch zuchtbeflissen, wohl behütet im
schutz der ordensregeln weilt er, eines guten
lebenswandels beflissen, voller einsicht indie
gefahrauchkleinervergehungen ;mithingabe
übt erssich in den übungen. Das, ihr mönche,
gilt dem mönch als schönheit. Und was,
ihr mönche, gilt dem mönch als glück? Da
weilt, ihr mönche, ein mönch, frei geworden
von lüsten, freigeworden von ungutendingen,
im besitz der ersten gedankenstufe, dermitein:
drückenunderwägungenbehafteten, der eins
samkeit:geborenen, derfreudevoll-beglücken-
den.Durchzuruhekommendereindrückeund
erwägungen erlangt erdie innereberuhigung,
die geistige einheitlichung und weiltim besitz
der zweiten gedankenstufe, der eindrucks-und
erwägungs=freien, der selbstvertiefung-gebo-
renen, der freudevoll=zbeglückenden. Durch
dasfreiwerdenvondersuchtnach freudeweilt
einmönchgleichmütig,achtsam und besonnen
und empfindet körperlich das glück, welches
548
die edlen nennen: gleichmütig, einsichtig,
glücklich weilend. So weilt er im besitz der
dritten gedankenstufe. Durch das fahrenlassen
von glück, durch das fahrenlassen von leid,
durch das hinschwinden der früheren befrie=
digungen und bekümmernisseweilt ein mönch
im besitz der vierten gedankenstufe, der leid-
freien, der glückfreien, der in gleichmut und
verinnerlichunggeklärten. Unddas,ihrmön-
che, gilt dem mönch als glück. Und was,
ihr mönche, gilt dem mönch als wohlstand?
Da weilt, ihr mönche, ein mönch, liebevollen
gemüts einehimmelsrichtungdurchdringend,
dann die zweite, dann die dritte, dann dievierte.
Sonachoben,nachunten, querüber, überallin
allverselbstung die ganze welt mit liebevollem
gemüt, mit weitem, hohem, unbeschränktem,
haß- und mißgunst-freiemdurchdringend weilt
er. Erweilt, mit mitleidvollem, mitfreudevol>
lem, mit gleichmutvollem gemüt eine him-
melsrichtung durchdringend, dann die zweite,
- danndie dritte, danndievierte. Sonach oben,
nach unten, querüber, überall in allverselb-
stung die ganze welt mit mitleidvollem, mit
freudevollem,mitgleichmutvollemgemüt,mit
weitem, hohem, unbeschränktem, haß- und
mißgunst-freiemdurchdringend weilter. Und
das,ihrmönche, giltdem mönchalswohlstand.
Und was, ihr mönche, gilt dem mönch als
kraft? Da hat, ihr mönche, ein mönch durch
349
schwindendertriebe die triebfreie gemütsbe-
freiung,wissensbefreiungschonin diesemda-
sein unmittelbar erkannt, verwirklicht und
sich zu eigen gemacht. Das, ihr mönche, gilt
dem mönch als kraft. Nicht, ihr mönche,
kenneich irgendeine kraft, so schwer zu über:
winden, wie die kraft Maras, und dadurch,
ihr mönche, daß ihr euchdes guten befleißigt,
wächstjadieses euerverdienst.«&&9So sprach
der Erhabene. Beglücktfreutensichjenemön:
che über das wort des Erhabenen.
vRS | Sg | AB \ . Ns > ——
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. DanunredetederErhabenedie
mönche an: »Ihr mönchel« — »Herr!« erwies
dertenjenemönche dem Erhabenen. #82 Der
Erhabene sprach so: &&9 »Den wegzurbändi-
gung aller triebe, ihr mönche, werde ich euch
zeigen. Das höret! Achtetwohl auf! Ich werde
reden.«£&9»]Ja,o herr!«erwidertenjenemön-
chedem Erhabenen. £&9 Der Erhabene sprach
so: »Dem, der erkennt, ihr mönche, dem,
der durchschaut, künde ich die vernichtung
der triebe, nicht dem, der nicht erkennt, nicht
dem,dernichtdurchschaut. Undwie,ihrmön:
che,kommtesfürden,dererkennt,wiefürden,
der durchschaut, zur vernichtung der triebe?
Gründlich bedenkend und nicht-gründlich
bedenkend.Dem,ihrmönche,dernichtgründ:
lich bedenkt, dem entstehen eben unentstan-=
denetriebe, und dieentstandenentriebe wach-
sen. Dem, ihrmönche, dergründlich bedenkt,
dem entstehen ebennichtunentstandenetrie=
be, und die entstandenen triebe schwinden.
351
werden müssen durch einsicht. Es gibt triebe,
dieabgetan werden müssen durch bändigung.
Es gibt triebe, die abgetan werden müssen
durch übung. Es gibttriebe, die abgetan wer:
den müssen durch duldung. Esgibttriebe, die
abgetanwerden müssen durchmeiden.Esgibt
triebe, die abgetan werden müssen durch ver:
treiben. Es gibt triebe, die abgetan werden
müssen durch erwirken. && Und welchetrie:
be,ihrmönche,müssen abgetan werden durch
einsicht? Da ist, ihr mönche, ein unbe-
lehrter alltagsmensch, ohne einsicht für die
edlen, unkundigder edel-lehre, unerzogen in
der edel=lehre; ohne einsicht für die guten,
unkundig der guten:=lehre, unerzogen in der
gutenelehre. Der erkennt nicht die dinge, die
bedacht werden müssen; er erkennt nicht die
dinge, die nicht bedacht werden müssen. In:
demderdiedinge,diebedachtwerden müssen,
nicht erkennt; die dinge, die nicht bedacht
werden müssen, nicht erkennt, bedenkt er die
dinge, dienicht bedacht werden müssen, und
die dinge, die bedacht werden müssen, be:
denkt er nicht. Und welches, ihr mön-:
che, sind die dinge, die nicht bedacht werden
müssen, die eraber bedenkt? &&9 Beiwelchen
dingen ihm, ihr mönche, wenn er sie bedenkt,
ein nicht=entstandener lusttrieb entsteht, ein
entstandener lusttrieb wächst; ein nicht:=ent-
standener werdetrieb entsteht, ein entstande-
592
nerwerdetriebwächst;einnicht-entstandener
nichtwissenstrieb entsteht, ein entstandener
nichtwissenstriebwächst— dassinddiedinge,
die nicht bedacht werden müssen, die er aber
bedenkt. &&2 Und welches, ihr mönche, sind
die dinge, die bedacht werden müssen, die er
aber nicht bedenkt? &&2 Bei welchen dingen
ihm, ihr mönche, wenn er sie bedenkt, ein
nicht=entstandenerlusttriebnichtentsteht,ein
entstandener lusttrieb schwindet; ein nicht:
entstandener werdetrieb nicht entsteht, ein
entstandenerwerdetriebschwindet;einnichts
entstandenernichtwissenstriebnichtentsteht,
einentstandenernichtwissenstriebschwindet
— das sind die dinge, die bedacht werden
müssen, die erabernichtbedenkt. &&2 Durch
das bedenken von dingen, die nicht bedacht
werden müssen,unddurchdasnichtbedenken
von dingen, die bedachtwerden müssen, ent:
stehen dem eben nicht=entstandene triebe,
undentstandenetriebe wachsen. Derbedenkt
dann ungründlicherweise so: ‚War ich
wohlwährend dervergangenen zeit? Warich
wohl nicht während der vergangenen zeit?
Was war ich wohl während der vergangenen
zeit? Wiewarich wohl während dervergange-
nen zeit? Was wurde ich wohl während der
vergangenen zeit? Werde ich wohl während
derzukünftigen zeitsein?Werdeich wohlnicht
während derzukünftigen zeitsein?Waswerde
335
ich wohl während der zukünftigen zeit sein?
Wie werdeich wohl während der zukünftigen
zeitsein? Waswerdeich wohl während derzu=
künftigen zeit werden?‘ Und auch jetzt
während der gegenwärtigen zeit ister bezüg-
lich seinerselbstim zweifel:,Binichwohl? Bin
ichwohlnicht? Wasbinich wohl? Wiebinich
wohl? Dieses wesen hier, von woher gekom:
men,wirdeswohin weitergehen?‘@&9 Beiihm,
der so ungründlich bedenkt, entstehteine der
sechsansichten :&&,Ichhabe ein selbst‘, diese
ansicht entsteht bei ihm als wahr und gewiß.
— ‚Nicht habe ich ein selbst‘, diese ansicht
entsteht bei ihm als wahr und gewiß. — ‚Ver:
mittels des selbsterkenneichdas selbst‘, diese
ansicht entsteht bei ihm als wahr und gewiß.
— ‚Vermittels des selbst erkenneich dasnicht-
selbst‘, diese ansicht entsteht beiihm alswahr
und gewiß. — ‚Vermittels des nicht:selbst er-
kenne ich das selbst‘, diese ansicht entsteht
bei ihm als wahr und gewiß. Oder aber er
kommt zu folgender ansicht: ‚Dieses mein
ich hier, das offenbar hier und dort die frucht
guterund böser werkegenießt, diesesmeinich
ist unvergänglich, dauernd, ewig, nicht dem
wechsel unterworfen und ewig gleich wird es
auch so bleiben.‘ Das, ihr mönche, heißt falle
der ansichten, wildnis der ansichten, irrpfad
der ansichten, puppenschau der ansichten,
schattenspiel der ansichten, fessel der ansich:
354
ten. Dervonderfesselderansichtengefesselte,
ihrmönche,derunbelehrtealltagsmensch, der
wird nicht erlöst von geburt, von altern und
sterben, von kummer, jammer, leiden, elend
und verzweiflung; nicht erlöst wird er, sage
ich, vom leiden. Ein wohlbelehrter hörer
des edlen aber, ihr mönche, voll einsicht für
dieedlen,kundigderedel-lehre,wohlerzogen
in der edel:lehre, voll einsicht für die guten,
kundig der guten:lehre, wohlerzogen in der
guten-lehre, dererkenntdiedinge, diebedacht
werden müssen;ererkenntdiedinge,dienicht
bedachtwerden müssen. Indemderdiedinge,
die bedacht werden müssen, erkennt; die
dinge, die nicht bedacht werden müssen, er:
kennt, bedenkt er nicht die dinge, die nicht
bedacht werden müssen, und die dinge, die
bedacht werden müssen, die bedenkter.
Und welches, ihr mönche, sind die dinge, die
nichtbedachtwerden müssen, dieerauchnicht
bedenkt? Bei welchen dingen ihm, ihr
mönche, wenn er sie bedenkt, ein nicht=ent:
standener lusttrieb entsteht und ein entstan>
denerlusttriebwächst;einnicht-entstandener
werdetrieb entsteht, ein entstandener werde:
trieb wächst; ein nicht » entstandener nicht:
wissenstrieb entsteht, ein entstandener nicht:
wissenstrieb wächst — das sind die dinge, die
nicht bedacht werden müssen, die er auch
nichtbedenkt. #882 Und welches, ihrmönche,
355
sind die dinge, diebedachtwerden müssen, die
erauch bedenkt? =&8Bei welchen dingen ihm,
ihr mönche, wenn er sie bedenkt, ein nicht:
entstandener lusttrieb nicht entsteht, ein ent:
standener lusttrieb schwindet; ein nicht=ent:
standener werdetrieb nicht entsteht, ein ent:
standener werdetrieb schwindet; ein nicht:
entstandenernichtwissenstriebnichtentsteht,
ein entstandener nichtwissenstrieb schwin-
det — das sind die dinge, die bedacht werden
müssen, die er auch bedenkt. Durch
das nichtbedenken der dinge, die nicht be=
dacht werden müssen, durch das bedenken
der dinge, die bedacht werden müssen, ent:
stehen dann eben nicht entstandene triebe
nicht, und entstandenetriebe schwinden. ‚Dies
istdas leiden‘, bedenkt ein solcher gründlich.
‚Dies ist die leidensentstehung‘, bedenkt ein
solchergründlich. ,Diesistdieleidensvernich-
tung‘, bedenktein solcher gründlich. ‚Dies ist
der zur leidensvernichtung führende weg‘,
bedenkt ein solcher gründlich. Einem, der so
bedenkt, dem schwinden die drei fesseln: der
glaube an ein eigenes ich, der zweifel und die
sucht zur askese. Das, ihr mönche, nennt
mantriebe,die abgetan werden müssen durch
einsicht. Und welches, ihr mönche, sind
die triebe, die abgetan werden müssen durch
bändigung? Da weilt, ihr mönche, ein
mönch gründlich überlegend, das auge — das
356
ohr— die nase — die zunge — den körper —
das denken in sinnesbändigung gebändigt.
Die triebe, ihr mönche, die einem in sinnes-
bändigung nicht gebändigt weilenden auf»
steigen würden, schmerz= und qualvolle, sol:
che schmerz: und qualvollen triebe, die gibt
es für den in sinnesbändigung gebändigt wei:
lenden nicht. £&& Das, ihr mönche,nennt man
triebe, dieabgetan werden müssen durch bän-
digung. Und welches, ihr mönchg, sind
die triebe, die abgetan werden müssen durch
übung?£& Daübtsich, ihrmönche, einmönch
gründlich überlegend in bezug auf die klei-
dung: eben nur zur abwehr der kälte, zur ab-
wehr der hitze, zur abwehr von stechfliegen
undmücken, vonwindundsonne, zur abwehr
von berührungen mit kriechtieren; eben nur
umderschamhaftigkeitgenüge zutun, umdie
blöße zu verdecken. Gründlich überlegend
übt er sich in bezug auf die almosenspeise:
nicht um genuß und behagen, nicht um ver:
schönung und wohlgestalt, eben nur um die-
ses leibes erhaltung und fristung willen, um
schaden abzuwehren, um zu helfen beim rein-
heitsleben: ‚So werde ich das frühere gefühl
abtöten und neuesgefühlnichtentstehen lassen.
Und ich werde den lebensunterhalt haben,
makellosigkeitund wohlbefinden.‘Gründlich
überlegendübt er sich in bezug auf die wohn:
stätte:nurzurabwehrvonkälte,zurabwehrvon
357
hitze, zurabwehr von stechfliegenundmücken,
von wind und sonne, zurabwehr von berüh-
rungen mit kriechtieren; nur zur vermeidung
der gefahren der jahreszeit, um des genusses
der einsamkeit willen. Gründlich überlegend
übt er sich in bezug auf die arznei im krank-
heitsfall und dieerfordernisse:nurzurabwehr
entstandener krankhafter empfindungen, le-
diglich um des freiseinsvonkrankheitwillen.
Die triebe, ihr mönche, die einem nicht
sich übenden aufsteigen würden, schmerz-
undqualvolle,solcheschmerz-und qualvollen
triebe gibt es für den sich übenden nicht.
Das, ihr mönche, nennt man triebe, die abge:
tan werden müssen durch übung. Und
welches, ihr mönche, sind die triebe, die ab:
getan werden müssen durch duldung?
" Da erträgt, ihr mönche, ein mönch gründlich
überlegend kälte undhhitze,hungerunddurst,
stechfliegen und mücken, wind und sonne,
berührungen mit kriechtieren, häßliche und
gemeineredeweisen;ihm entstandenekörper:
lichegefühle,schmerzliche,heftige,schlimme,
bittere, unerfreuliche, unliebe, lebengefähr-
dende, hält er duldend aus. Die triebe, ihr
mönche, die einem nicht duldung übenden
aufsteigen würden, schmerz- und qualvolle,
solche schmerz- und qualvollen triebe gibt es
für den duldung übenden nicht. &3Das, ihr
mönche, nennt man triebe, die abgetan wer-
358
denmüssen durch duldung. &&2 Undwelches,
ihrmönche,sind dietriebe,dieabgetanwerden
müssen durch meiden? Da meidet, ihr
mönche, ein mönch gründlich überlegend
einen wilden elefanten, er meidet ein wildes
roß, er meidet einen wilden stier, er meidet
einenwildenhund,eineschlange,einen baum-
stumpf, ein dorndickicht, eine grube, einen
abgrund, einen tümpel, eine jauchengrube;
plätze, so beschaffen, daß ein verweilen an
ihnen —, wege, so beschaffen, daß ein gehen
aufihnen-, schlechte freunde, so beschaffen,
daß einen verkehr mit ihnen denkende mit:
mönchetadeln würden —,solcheplätze, solche
wege, solche schlechten freunde meidet er,
gründlich überlegend. Die triebe, ihr mön-
che, die einem meiden nicht übenden aufstei-
gen würden, schmerz: und qualvolle, solche
schmerz-undqualvollentriebegibtesfürden,
der meiden übt, nicht. Das, ihr mönche,
nennt man triebe, dieabgetan werden müssen
durch meiden. £&9 Und welches, ihr mönche,
sind die triebe, die abgetan werden müssen
durch vertreiben? Da gibt, ihr mönche,
ein mönch gründlich überlegend einer aufge-
stiegenen regungderlustnichtnach, erläßtsie
fahren, treibtsieaus, machtsiezunichte, bringt
sie zum schwinden; er gibt einer aufgestiege-
nen regungdermißgunstnichtnach, erläßtsie
fahren, treibtsieaus,machtsiezunichte,bringt
359
siezum schwinden; er gibt einer aufgestiege-
nen regung der gewalttätigkeit nicht nach, er
läßtsiefahren,treibtsieaus,machtsiezunichte,
bringt sie zum schwinden; den immerwieder
aufsteigenden bösen und ungutendingengibt
er nicht nach, er läßt sie fahren, treibt sie aus,
macht sie zunichte, bringtsiezumschwinden.
Die triebe, ihr mönche, die einem vertreiben
nicht übenden aufsteigen würden, schmerz:
undqualvolle, solcheschmerz=und qualvollen
triebegibt es fürden, dervertreibenübt, nicht.
Das, ihr mönche, nennt man triebe, die
abgetan werdenmüssen durch vertreiben. £&2
Und welches, ihr mönche, sind die triebe, die
abgetan werden müssen durch erwirken ?&&
Da erwirkt, ihr mönche, ein mönch gründlich
überlegend der verinnerung erwachung, die
in entfremdung gefestete, die in entsüchtung
gefestete,dieinersterben gefestete,dielassens=
willige; er erwirkt gründlich überlegend der
lehrerwägung erwachung,dieinentfremdung
gefestete, die in entsüchtung gefestete, die in
ersterben gefestete, die lassens=willige; er er=
wirkt gründlich überlegend der tatkraft er:
wachung, die in entfremdung gefestete, die in
entsüchtunggefestete, diein ersterben gefestete,
die lassens-willige; ererwirktgründlichüber-
legend der freudigkeiterwachung, die in ent
fremdung gefestete, die in entsüchtung ge-
festete, die in ersterben gefestete, die lassens=
360
willige; er erwirkt gründlich überlegend der
beruhigung erwachung, die in entfremdung
gefestete, die in entsüchtung gefestete, die in
ersterben gefestete, die lassens=willige; er er=
wirkt gründlich überlegend der vertiefung
erwachung, die in entfremdung gefestete, die
in entsüchtung gefestete, die in ersterben ge:
festete, die lassens-willige; er erwirkt gründ-
lichüberlegend desgleichmutserwachung,die
in entfremdung gefestete, die in entsüchtung
gefestete,dieinersterben gefestete,dielassens=
willige. 82 Dietriebe,ihrmönche, die einem
das erwirken nicht übenden aufsteigen wür:
den, schmerz- und qualvolle, solche schmerz=
und qualvollen triebe gibt es für den, der er:
wirken übt, nicht.&&9 Das, ihr mönche, nennt
man triebe, die abgetan werden müssen durch
erwirken. #&3 Wann nun, ihr mönche, einem
mönchdie triebe, welchedurch einsicht abge-
tan werden müssen, durch einsicht abgetan
sind ; die triebe, die durch bändigung abgetan
werden müssen,durch bändigungabgetan sind;
die triebe, die durch übung abgetan werden
müssen, durchübung abgetan sind; dietriebe,
die durch duldung abgetan werden müssen,
durch duldung abgetan sind; die triebe, die
durch meiden abgetan werden müssen, durch
meidenabgetan sind; die triebe, diedurch ver:
treiben abgetan werden müssen, durch ver:
treiben abgetan sind; die triebe, die durch er=
361
wirken abgetan werden müssen, durch erwir:
ken abgetan sind — so wird ein solcher, ihr
mönche, mönch genannt; in der bändigung
aller triebe gebändigt weilt er, abgeschnitten
hat er den durst, gelöst die fessel, in vollkom=
mener wahn-durchschauung hat er ein ende
gemacht dem leiden.« So sprach der Er
habene. Beglückt freuten jene mönche sich
über das wort des Erhabenen.
DrEEA!INEM AD AN AIDA SUIENT A
DIE'LEFHRREDE DERBENUIM GEIST
SOr Hy ARBHEiSB@ El HIGTEAH
AKAD
rau IHTTEMEIR
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim.Danun redete der Erhabene die
mönche an: »Ihr mönchel« — »Herr!« erwi:
derten jene mönche dem Erhabenen. DerEr:
habenesprach so:€82»Erben im geist,ihrmön-
che,solltihrmirwerden,nichterben im fleisch.
Mein mitleidmiteuch istesja, dieses: Achdaß
doch die schüler mir erben im geist würden,
nicht erben im fleisch! Wenn ihr mir, ihrmön:
che, erben im fleisch würdet, nicht erben im
geist, so würdet ihr daraufhin bezichtigt wer-
den: ‚Erben im fleisch sind deslehrersschüler,
nicht erben im geist.‘ Und auch ich würde
362
daraufhin bezichtigtwerden:,Erbenim fleisch
sind des lehrers schüler, nicht erben im geist.‘
Wenn ihr aber, ihr mönche, mirerbenimgeist
würdet, nicht erben im fleisch, so würdet ihr
daraufhinnicht bezichtigtwerden: ‚Erben im
geist sind des lehrers schüler, nicht erben im
fleisch.‘ Und auch ich würde daraufhin nicht
bezichtigt werden: ‚Erben im geist sind des
lehrers schüler, nichterben im fleisch.‘ Darum
werdet mir, ihr mönche, erben im geist, nicht
erben im fleisch. Mein mitleid mit euch ist es
ja,dieses:Achdaß doch die schüler mir erben
im geist würden, nicht erben im fleisch!
Gesetzt, ihr mönche, ich hätte gegessen, zur
genüge, fertig, zu ende; wäre satt und befrie-
digt, und es wäre mir almosenspeise übrigge-
blieben, die nun fortgeworfen werdenmüßste,
und es kämen zwei mönche heran, erschöpft,
entkräftet durchhunger. Zu denen würde ich
sprechen: ,Ichhabe,ihrmönche, gegessen, zur
genüge, fertig, zuende;binsattund befriedigt,
und es ist mir diese almosenspeise übrigge:
blieben, die nun fortgeworfen werden muß.
Wenn ihr wollt, so eßt, wenn ihr nicht eß!t,
so werde ich es an einer grasfreien stelle fort:
werfen oder in reinem wasser entleeren.‘ E&
Dakämedanndemeinenmönchdergedanke:
‚DerErhabenehatgegessen, zurgenüge, fertig,
zu ende; ist sattundbefriedigt. und es ist dem
Erhabenen diese almosenspeise übriggeblie-
363
ben,dienunfortgeworfen werden muß. Wenn
ich sie nichtesse, so wird der Erhabenesiejetzt
an einer grasfreien stelle fortwerfen oder in
reinem wasser entleeren. Gesagt hat aber der
Erhabene: „Erben im geist, ihr mönche, sollt
ihr mir werden, nicht erben im fleisch!“ Zum
fleischlichen gehört aber auch derartiges wie
almosenspeise. Sollte ich nichtdiesealmosen-
speise ungenossenlassen undindieser entkräf-
tungdurchhungersowieichbindentagunddie
nacht zubringen?‘ Der würde dann diese
almosenspeiseungenossenlassen und iin eben
dieser entkräftung durch hunger so wie er ist
den tag und die nacht zubringen. Dem
andernmönchaberkämedergedanke:,DerEr-
habene hatgegessen, zurgenüge, fertig,zuende;
istsattundbefriedigt,undesistdemErhabenen
diese almosenspeise übriggeblieben, die nun
fortgeworfen werden muß. Wenn ich sienicht
esse,sowirdderErhabenesiejetztaneinergras-
freien stelle fortwerfen oder in reinem wasser
entleeren. Sollteichnichtdiesealmosenspeise
genießen, der entkräftung durch hunger herr
werden und so den tag und die nacht zubrin-
gen?‘ Der würde dann diese almosen=
speisegenießen,derentkräftungdurch hunger
herr werden und so den tag und die nacht zu=
bringen.&&3Magnunschon, ihrmönche,jener
mönch diese almosenspeise genießen, der ent-
kräftung durch hunger herr werden und so
364
den tag und die nacht zubringen, aber jener
erste mönch ist mireben würdiger und preis»
licher. Und aus welchem grunde? Das wird,
ihr mönche, diesen mönch für lange zeit zur
befriedigung, zur beruhigung, zur reinigung,
zur genügsamkeit, zur entschlossenheit an-
leiten. Darum, ihr mönche, sollt ihr mir erben
im geist werden, nicht erben im fleisch. Mein
mitleid mit euch istesja,dieses: Ach daß doch
die schüler mir erben im geist würden, nicht
erben im fleisch!« So sprach der Erha-
bene. Nachdem derwegesmächtige dieses ge-
sprochen hatte, erhob er sich von seinem sitz
und ging insklosterhinein.£83 Danun, gleich
nach dem weggang des Erhabenen, redete der
ehrwürdigeSariputtadiemönchean:»Brüder
mönche!« — »Bruder!« erwiderten da jene
mönchedemehrwürdigen Sariputta. Derehr:
würdigeSariputta sprach so:#&8»Inwiefern
nun wohl, ihr brüder, streben dem abgeschie-
den weilenden lehrer dieschülernichtnachin
entfremdung? Inwiefern aberstrebendem ab:
geschieden weilenden lehrer die schüler nach
in entfremdung?« »Selbst von weit her,
* Bruder, würden wir herankommen, um beim
ehrwürdigenSariputtadieserredesinn zu ver:
stehen. Dank, wahrlich, würden wir ja dem
ehrwürdigen Sariputta wissen, wenn er dieser
rede sinn klären wollte. Wenn sie es vom ehr:
würdigen Sariputta gehört haben, werdendie
365
mönche es bewahren.«£&9 »So hört denn, ihr
brüder! Achtet wohl auf! Ich werde reden.« _
»Ja, bruder«, erwiderten da jene mönche
dem ehrwürdigen Sariputta. Der ehrwürdige
Sariputta sprach so: &&9»Da streben, ihr brü-
der, dem abgeschieden weilenden lehrer die
schüler nicht nach in entfremdung, und die
dinge, von welchen der lehrer das aufgeben
gelehrt hat, die geben sie nicht auf und sind
wohllebig, üppig, die ersten beim verkehr,
widersetzlichgegen dieabgeschiedenheit. Da,
ihr brüder, werden die älteren mönche, wer:
den die mittleren mönche, werden diejungen
möncheindreipunktentadelnswert: Dem ab:
geschieden weilenden lehrerstreben dieschü:
ler nicht nach in entfremdung — das ist der
erste punkt. Und die dinge, von welchen der
lehrer das aufgeben gelehrt hat, die geben sie
nicht auf — das ist der zweite punkt. Und sie.
sindwohllebig,üppig,dieersten beim verkehr,
widersetzlich gegen die abgeschiedenheit —
dasistderdrittepunkt.Indiesen dreipunkten,
ihr brüder, werden die älteren, die mittleren
und die jungen mönchetadelnswert. Und in-
sofern, ihr brüder, streben dem abgeschieden
weilenden lehrer dieschülernichtnachin ent:
fremdung. £&9 Inwiefern aberstreben dem ab»
geschieden weilenden lehrer die schüler nach
in entfremdung? Da streben, ihr brüder, dem
abgeschieden weilenden lehrer die schüler
366
' nach in entfremdung, und die dinge, von wel-
chen der lehrer das aufgeben gelehrt hat, die
geben sie auf und sind nicht wohllebig, nicht
_ üppig, widersetzlich gegen verkehr, bei der
‚ abgeschiedenheit die ersten. Da, ihr brüder,
werden die älteren mönche, werden die mitt:
leren mönche, werden die jungen mönche in
' drei punkten lobenswert: Dem abgeschieden
‚ weilenden lehrer streben die schüler nach in
entfremdung — das ist der erste punkt. Und
diedinge,vonwelchenderlehrerdasaufgeben
; gelehrthat,diegebensieauf- dasistderzweite
punkt. Undsiesindnichtwohllebig,nichtüp-
pig, widersetzlich gegen verkehr, bei der ab»
geschiedenheit die ersten — das ist der dritte
punkt. Indiesen dreipunkten, ihr brüder, wer:
den die älteren, die mittleren und die jungen
mönchelobenswert.Undinsofern,ihrbrüder,
streben dem abgeschieden weilenden lehrer
die schüler nach in entfremdung. Böse
nun, ihr brüder, ist die lust, und böse ist der
haß, und zum aufgeben der lust, zum auf:
geben des hasses ist ein mittlerer weg da, der
sehend macht, der wissend macht; zum zu:
ruhekommen,zurunmittelbaren einsicht,zum
erwachen, zum verlöschen führter. Und was,
ihr brüder, ist das für ein mittlerer weg, der
sehend macht, der wissend macht, der zum
- zuruhekommen, zur unmittelbaren einsicht,
zum erwachen, zum verlöschen führt? Eben
367
dieseredle,achtgliedrigepfad,nämlich:rechte
anschauung, rechter entschluß, rechte rede, .
rechtestun,rechterlebensunterhalt,rechteans
strengung, rechte verinnerung, rechte vertie-
fung. Und das, ihrbrüder, ist der mittlereweg,
dersehendmacht,derwissendmacht,derzum
zuruhekommen, zur unmittelbaren einsicht,
zum erwachen, zum verlöschen führt.
Böse nun, ihr brüder, ist der zorn und böse
diefeindschaft;böseistdieheuchelei und böse
der neid; böse ist die eifersucht und böse der
geiz; böse ist der trug und böse die hinterlist;
böseistdiestumpfheitundbösedieheftigkeit;
böse ist der stolz und böse die überhebung;
böse ist die schlaftheit und böse die trägheit.
Und zum aufgeben aller dieser bösen dinge
ist ein mittlererweg da,der sehend macht, der
wissend macht; zum zuruhekommen, zur uns
mittelbaren einsicht, zum erwachen, zum ver:
löschen führt er. Und was, ihr brüder, ist das
für ein mittlerer weg, der sehend macht, der
wissend macht, der zum zuruhekommen, zur
unmittelbaren einsicht, zum erwachen, zum
verlöschen führt? Eben dieseredle, achtteilige
pfad,nämlich:rechteanschauung, rechter ent:
schluß,rechterede,rechtes tun,rechterlebens-
unterhalt, rechteanstrengung, rechteverinne-
rung, rechte vertiefung. Und das, ihr brüder,
ist der mittlere weg, der sehend macht, der
wissend macht, der zum zuruhekommen, zur
368
unmittelbaren einsicht, zum erwachen, zum
verlöschen führt. «&2Sosprach der ehrwür-
digeSariputta. Beglückt freuten jene mönche
sich über daswortdesehrwürdigenSariputta.
BEN SAHNE: Gr ASNM Ar STUTET A
DIE LEHRREDE»OHNE FEHL«.
BEOJ:HIIAB Erin GIEIEH O RITE
BIN SEM ABS MM EIESTIERD ER
ORT | DEM,
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Da nun redete der ehrwürdige
Sariputtadiemönchean:»Brüder mönche !« —
»Bruder!« erwiderten jene mönche dem ehr:
würdigen Sariputta. Der ehrwürdige Sariputta
sprach so: »Diese vier arten menschen,
ihr brüder, sind in der welt zu finden. Welche
vier? Da ist, ihr brüder, ein mensch voll fehl
und erkennt nichtwirklichkeitsgemäß: ‚Es ist
fehlinmir.‘ Da ist aber, ihr brüder, einmensch
vollfehlunderkenntwirklichkeitsgemäß: ‚Es
ist fehl in mir.‘ Da ist, ihr brüder, ein mensch
ohne fehl und erkenntnicht wirklichkeitsge-
mäß;: ‚Es ist kein fehl in mir.‘ Daist aber, ihr
brüder, ein mensch ohne fehl und erkennt
wirklichkeitsgemäß: ‚Es ist kein fehl in mir.‘
E82 ]Jener mensch, ihrbrüder, der voll fehl ist
undnichtwirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist
369
fehlin mir‘,der giltda eben vondiesen beiden
fehlhaften menschen als der minderwertige.
£&2 Jener mensch, ihr brüder, der voll fehl ist
und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist fehl
inmir‘, der giltdaeben vondiesen beiden fehl:
haften menschen als der hochwertige.
Jenermensch, ihr brüder, der ohne fehlistund
nichtwirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist kein
fehl in mir‘, der giltda eben vondiesen beiden
fehlfreien menschen als der minderwertige.
F&8 Jener mensch, ihr brüder, der ohne fehl
ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist
kein fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen
beiden fehlfreien menschen als der hochwer:
tige.« &&9 Auf diese worte hin sprach der ehr:
würdige Mahamoggallana zum ehrwürdigen
Sariputta so: »Wasistnun wohl, bruder
Sariputta, der grund, was ist die Ursache, daß
von diesen beiden fehlhaften menschen der
eine eben als der minderwertige gilt, der eine
alsderhochwertigegilt? Und was, bruder Sari:
putta, ist der Grund, wasist die Ursache, daß
von diesen beiden fehlfreien menschen der
eine eben als der minderwertige gilt, der eine
als der hochwertige gilt?« »Da ist,bruder,
von einem manne, der voll fehl ist und nicht
wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es istfehlinmir‘,
dieses zuerwarten: Nicht wirder willen zeu-
gen, nicht wird er ringen, nicht wird er seine
kraft einsetzen, um jenes fehl abzutun; der
570
wird dann voll lust, voll haß, voll wahn, voll
fehl, beschmutzten geistes dahinsterben.
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel
_ vommarktoder auseinemgrobschmiedehaus
gebracht würde, mit staub und schmutz be-
deckt,und die eigentümer würden sie nicht iin
gebrauchnehmen, auchnichtputzen, sondern
sie der beschmutzung verfallen lassen, so
würde, bruder, diese metallschüssel nach eini:
ger zeitnoch schmutziger werden, unrat-ver-
kommen.« »Allerdings, bruder.«
»Ebenso, bruder, ist von einem manne, der
voll fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß er:
kennt: ,Esist fehlin mir‘, dieses zu erwarten:
Nicht wird erwillen zeugen, nichtwirder rin-
gen,nichtwirderseinekrafteinsetzen,umjenes
fehlabzutun;derwirddannvolllust,vollhaß,
vollwahn, voll fehl, beschmutzten geistes da=
hinsterben. Da ist, bruder, von einem
mann,dervollfehlistund wirklichkeitsgemäß
erkennt:,Esistfehlin mir‘, dieseszuerwarten:
Er wird willen zeugen, er wird ringen, er wird
krafteinsetzen,umjenesfehlabzutun; der wird
dann lust:frei, haß-frei, wahnsfrei, ohne fehl,
unbeschmutzten geistes dahinsterben.
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel
vommarkt oder auseinemgrobschmiedshaus
gebracht würde, mit staub und schmutz be-
deckt, und die eigentümer würden sie in ge-
brauch nehmen und putzen und sie nicht der
371
beschmutzung verfallen lassen, so würde,
bruder, diese metallschüssel nach einiger zeit -
reiner werden, ganz blank.« » Allerdings,
bruder.« »Ebenso, bruder, istvon einem
manne, der voll fehl ist und wirklichkeitsge-
mäß erkennt: ‚Es ist fehl in mir‘, dieses zu er:
warten: Erwird willenzeugen,er wirdringen,
erwirdkraft einsetzen, umjenesfehlabzutun;
der wird dann lust=frei, haß:frei, wahn:frei,
ohne fehl, unbeschmutzten geistes dahinster:
ben. Da ist, bruder, voneinemmanne,der
ohne fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß
erkennt: ‚Es ist kein fehl in mir‘, dieses zu er
warten: Auf die pracht der welt wird er das
denken richten, und weil er aufdie pracht der
weltdasdenkenrichtet,wird lustihmdengeist
versehren; der wird dann voll lust, voll haß,
voll wahn, voll fehl, beschmutzten geistes
dahinsterben. Gleich als wenn, bruder,
einemetallschüsselvom markt oderauseinem
grobschmiedshaus gebracht würde, rein und
blank, und die eigentümer würden sie nicht
in gebrauchnehmen, auch nicht putzen, son:
dern sie der beschmutzung verfallen lassen,
so würde, bruder, diese metallschüssel nach
einiger zeit schmutziger werden, unrat=ver-
kommen.« » Allerdings, bruder.«
»Ebenso, bruder, istvon einem manne, derohne
fehlistundnichtwirklichkeitsgemäßerkennt:
‚Esistkeinfehlinmir‘, dieseszuerwarten: Auf
372
die pracht derweltwirderdasdenkenrichten,
und weil erauf die pracht derweltdasdenken
richtet, wird lust ihm den geist versehren; der
wird dann voll lust, vollhaß, voll wahn, voll
tehl, beschmutzten geistes dahinsterben.
Daist, bruder,voneinemmanne, derohnefehl
ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: ‚Es ist
keinfehlinmir‘,dieseszuerwarten:Nichtwird
er auf die pracht der welt das denken richten,
und weil er nicht auf die pracht der welt das
denkenrichtet,wirdlustihm dengeistnichtver:
sehren;derwirddann lust=frei,haß-frei,wahns
frei, ohnefehl,unbeschmutzten geistesdahin=
sterben. Gleich alswenn, bruder, eineme-
tallschüssel vom markt oder aus einem grob»
schmiedshaus gebracht würde, rein, blank,
und die eigentümer würden sie in gebrauch
nehmen und putzen und sie nicht der be:
schmutzung verfallen lassen, so würde, bru:
der,diese metallschüsselnach einigerzeitnoch
reiner werden, ganz blank.« &&9»Allerdings,
bruder.« »Ebenso, bruder, istvon einem
manne, der ohne fehl ist und wirklichkeitsge-
mäß erkennt: ‚Esistkein fehlin mir‘, dieseszu
erwarten: Nichtwirderaufdieprachtderwelt
das denken richten, und weil er nicht auf die
pracht der welt das denken richtet, wird lust
ihm den geistnicht versehren; der wird dann
lust=frei, haß-frei, wahn-=frei, ohne fehl, unbe:
schmutzten geistes dahinsterben. Das,
373
bruder Moggallana,istdergrund, dasistdieur-
sache, daß von diesen beiden fehlhaften men-
schen der eineebenalsderminderwertigegilt,
dereinealsderhochwertigegilt. Unddas,bru-
der Moggallana, ist der grund, das ist die ur:
sache, daß von diesen beiden fehlfreien men=
schen der eine eben als der minderwertige
gilt, der eine als der hochwertige gilt.«
»Fehl, fehl, heißt es, bruder. Was bezeichnet
mannun wohl, bruder, als dieses ‚fehl‘?«
»Die bösen, unguten wunschbereiche, bruder,
die bezeichnet man als dieses ‚fehl‘. Es gibt
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß da
einem mönch solch wunsch aufstiege: ‚Ach
daßdoch, wenn ich einer schuld verfallenbin,
diemönchevonmir.nichterführen: eristeiner
schuld verfallen.‘ Es gibt ja, bruder, eine mög-
lichkeit derart, daß die mönche von jenem
mönch erführen: er isteiner schuld verfallen.
Der wird dannärgerlich und mifmutig: ‚Die
mönche haben von mir erfahren, ich bin einer
schuld verfallen.‘ Und dieser ärger, bruder,
und dieser mißmut, das beides ist fehl.
Esgibt ja, bruder, eine möglichkeitderart, dafs
da einem mönch solch wunsch aufstiege:, Ach
daßdoch, wenn ich einer schuld verfallen bin,
die mönche mich im geheimen vermahnten,
nicht inmitten der mönchsgemeinde.‘ Es gibt
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß die
mönche jenen mönchinmittendermönchsge-
574
meinde vermahnten, nicht im geheimen. Der
wirddannärgerlich und mißmutig:, Inmitten
der mönchsgemeinde vermahnen diemönche
mich, nicht im geheimen.‘ Und dieser ärger,
bruder, und dieser mißmut, dasbeides istfehl.
E&BEs gibt ja, bruder, eine möglichkeitderart,
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege:
„Ach daß doch, wenn ich einer schuld ver:
fallen bin, ein mirgenehmer mich vermahnte,
nicht ein mir ungenehmer.‘ Es gibt ja, bruder,
eine möglichkeit derart, daß ein ungenehmer
jenen mönch vermahnte, nicht ein ihm ge:
nehmer. Der wird dann ärgerlich und miß-
mutig:,Einungenehmervermahntmich,nicht
ein mir genehmer.‘ Und dieser ärger, bruder,
und dieser mißmut, das beides ist fehl.
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit derart,
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege:
‚Ach daß doch inrede und gegenrede gerade
mitmirderlehrerdenmönchendielehrezeigte;
nicht in rede und gegenrede mit einem andern
mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit
derart, daß in rede und gegenrede mit einem
andern mönch der lehrer den mönchen die
lehre zeigte; nicht in rede und gegenrede mit
diesem mönch. Der wird dann ärgerlich und
mißmutig: ‚Inrede und gegenrede miteinem
andern mönch zeigt der lehrer den mönchen
die lehre,nichtinredeundgegenredemitmir.‘
Und dieser ärger, bruder, und diesermißmut,
375
das beides ist fehl. Es gibt ja, bruder, eine
möglichkeitderart, daßßdaeinem mönch solch
wunsch aufstiege:, Ach daß doch diemönche
gerade mich immer wieder zum führer mach:
ten, wenn sieumalmoseninsdorfgehen,nicht
einen andern mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine
möglichkeit derart, daß die mönche immer
wiedereinenandernmönch zum führer mach=
ten, wenn sieumalmoseninsdorfgehen, nicht
diesen mönch. Der wird dann ärgerlich und
mißvergnügt: ‚Einen andern mönch machen
die mönche immer wieder zum führer, wenn
sie um almosen ins dorf gehen, nicht mich.‘
Und dieser ärger, bruder, und dieser mißmut,
das beides ist fehl. Es gibt ja, bruder, eine
möglichkeitderart, daßdaeinem mönch solch
wunschaufstiege:,Achdaßdochbeim festmahl
geradeichdenbestensitz,das beste wasser,den
besten bissenerhielte,nichteinanderer mönch!‘
Esgibt ja, bruder, eine möglichkeitderart, daß
ein anderer mönch beim festmahl den besten
sitz,das bestewasser,denbestenbissen erhielte,
nicht jener mönch. Der wird dann ärgerlich
und mißmutig:,Einanderermöncherhältbeim
festmahl den besten sitz, das beste wasser,
den besten bissen, nicht ich.‘ Und dieser ärger
bruder, und dieser mißmut, dasbeides ist fehl.
ESBESs gibt ja, bruder,eine möglichkeitderart,
daß da einem mönch solch wunsch aufstiege:
‚Ach,daß doch beim festmahl nach beendeter
376
mahlzeitgeradeichden segen spräche,nichtein
anderer mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine mög-
lichkeit derart, daß beim festmahl, nach be-
endetem mahl ein anderer mönch den segen
spräche, nicht dieser mönch. Der wird dann
ärgerlich und mifsmutig: ‚Ein anderer mönch
spricht beim festmahl, nach beendeter mahl-
zeit den segen, nicht ich.‘ Und dieser ärger,
bruder,unddieser mißmut, dasbeides istfehl.
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit der-
art, daß da einem mönch solcher wunsch auf:
stiege: ‚Ach, daß doch den lustwandelnden
mönchen undnonnen, anhängernundanhän-
gerinnen gerade ich die lehre zeigte, nicht ein
anderer mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine mög-
lichkeit derart, daß allen diesen ein anderer
mönch die lehre zeigte, nicht dieser mönch.
Der wird dann ärgerlich und mißmutig: ‚Ein
anderer mönch zeigtden lustwandelnden mön-
chen und nonnen, anhängern und anhänge-
rinnen die lehre, nicht ich.‘ Und dieser ärger,
bruder, und dieser mißmut, dasbeides ist fehl.
Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit.derart,
daß da einem mönch solch ein wunsch auf:
stiege: ‚Ach, daß doch die mönche und non:
nen, die anhänger und anhängerinnen gerade
mich schätzten, werthielten, würdigten, ver
ehrten, nicht einen anderen mönch!‘ Es gibt
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß alle
diese einen anderen mönch schätzten, wert-
377
hielten, würdigten, verehrten, nicht diesen
mönch. Der wird dann ärgerlich und mißz .
' mutig: ‚Einen anderen mönch schätzen die
mönche und nonnen, anhänger und anhänge-
rinnen, halten ihn wert, würdigen, verehren
ihn,nichtmich.‘Unddieserärger,bruder, und
dieser mißßmut, das beides ist fehl. Es gibt
ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß da
einem mönch solch wunsch aufstiege: ‚Ach,
daßdoch gerade ich empfänger ausgewählter
kleidung wäre, nicht ein anderer mönch!‘ Es
gibt ja, bruder, eine möglichkeit derart, daß
ein anderer mönch empfänger ausgewählter
kleidung wäre, nicht dieser mönch. Der wird
dann ärgerlich und mißmutig: ‚Ein anderer
mönch ist empfänger ausgewählter kleidung,
nichtich‘. Unddieserärger, bruder, unddieser
mißmut, das beides ist fehl. Es gibt ja,
bruder, eine möglichkeit derart, daß einem
mönchsolch wunschaufstiege:,Ach,daßdoch
gerade ich empfänger ausgewählter bissen,
ausgewählter lagerstätten, ausgewählter arz:
neienfürdenkrankheitsfallunddersonstigen
mönchs-bedürfnisse wäre, nicht ein anderer
mönch!‘ Es gibt ja, bruder, eine möglichkeit
derart, daß ein anderer mönch empfänger
dieser dinge wäre, nicht dieser mönch. Der
wirddannärgerlichundmißmutig:,Einande-
rermönchist empfängerausgewählter bissen,
ausgewählter lagerstätten, ausgewählter arz-
378
neienfürdenkrankheitsfall und dersonstigen
mönchs:bedürfnisse, nicht ich.‘ Und dieser
ärger, bruder, und dieser mifmut, das beides
ist fehl. Unddiesebösen undunguten wunsch-
bereiche, bruder, diebezeichnetman als,‚fehl‘.
| Der mönch, bruder, beidem man es sieht
_ und hört, daß diese bösen, unguten wunsch-
bereiche nicht abgetan sind, mag er auch als
waldeinsiedler einsamer lagerstatt pflegen,
sein mahl bissen für bissen selber erbetteln,
das rauhe kleid aus kehrichtlumpen tragen,
und doch werden ihn seine mitmönche nicht
schätzen, werthalten, würdigen, verehren.
' Aus welchem grunde? Eben weil man es bei
diesem verehrten sieht und hört, daß diese
bösen, unguten wunschbereiche nicht abgetan
sind.€&&3 Gleich als wenn, bruder, eine metall:
schüssel vom markt oder aus einem grob:
schmiedshausgebrachtwürde, reinund blank,
und die eigentümer würden schlangen:kada-
ver oder hunde:kadaver oder menschen:ka=
daver hineintun, sie mit einer andern metall:
schüsselzudecken und damitaufdem markthin
undhergehen. Daswürdenunirgendjemand
sehen und so sprechen: ‚Ei,sagt doch, warum
wird das umhergetragen wie etwas höchst
verheißungsvolles?‘ Der würde sich daran:
machen und die bedeckung wegnehmen und
es besehen; bei dem würde sich bei dem an:
blick unbehagen einstellen, widerwille ein-
379
stellen, ekel einstellen, und selbst hungrige
würde keine eßlust ankommen, geschweige.
denn satte. Ebenso, bruder, mag der mönch,
beidemmanessiehtundhört, daßdiesebösen,
unguten wunschbereiche nicht abgetan sind,
alswaldeinsiedler einsamerlagerstattpflegen,
sein mahl bissen für bissen selber erbetteln,
das rauhe kleid aus kehrichtlumpen tragen,
und doch werden ihn seine mitmönche nicht
schätzen, werthalten,würdigen,verehren. Aus
welchemgrunde? Eben weilmanesbeidiesem |
verehrten sieht und hört, daß diese bösen,
unguten wunschbereiche nicht abgetan sind.
Dermönch, bruder, bei dem man es sieht
und hört, daß diese bösen, unguten wunsch»
bereicheabgetansind,magderauchindernähe
des dorfes leben, aufeinladungseinmahlneh-
men, von haushabern geschenkte kleidung
tragen, und doch werdenihnsseinemitmönche
schätzen,werthalten,würdigen,verehren. Aus
welchem grunde? Eben weilmanesbeidiesem
verehrten sieht und hört, daß diese bösen,
unguten wunschbereiche abgetan sind.
Gleich als wenn, bruder, eine metallschüssel
vom markt oder aus dem grobschmiedshaus
gebrachtwürde,reinundblank,unddieeigen-
tümerwürdengekochtenreishineintun,wohl
ausgelesenen,saftigen,gewürzigen,siemiteiner
andern metallschüssel zudecken und damit
auf dem markt hin und hergehen. Daswürde
380
nunirgendjemandsehen undsosprechen: ‚Ei,
sagtdoch,warum wirddasumhergetragen wie
etwas höchst verheißungsvolles?‘ Derwürde
sich daranmachen und die bedeckung weg-
nehmen und es besehen; beidem würde sich
bei dem anblick behagen einstellen, neigung
einstellen, verlangen einstellen,und selbstsatte
würde eßlust ankommen, geschweige denn
hungrige. Ebenso, bruder, magdermönch, bei
dem man es sieht und hört, daß diese bösen,
unguten wunschbereiche abgetan sind, in der
nähe desdorfesleben, aufeinladungsein mahl
nehmen, vonhaushabern geschenktekleidung
tragen, unddoch werdenihnseinemitmönche
schätzen, werthalten,würdigen,verehren.Und
aus welchem grunde? Eben weil man es bei
diesem verehrten siehtund hört, daß diese bö-
sen, unguten wunschbereiche abgetan sind.«
£83 Aufdiesewortehinsprach derehrwürdige
Mahamoggallanazumehrwürdigen Sariputta
so: »Mir fällt, bruder Sariputta, ein ver:
gleich ein.« »Mag das so sein, bruder
Moggallana.« »Einstmals weilte ich, bru-
der, inRajagaha, auf der bergbaude. Danun,
bruder, kleidete ich mich frühzeitigan, nahm
obergewand und almosenschale und begab
michnach Rajagahaumalmosen. Damalsnun
schnitzte Samiti, der wagenbauer, den kranz
eines rades zurecht, und der nacktler Pandu:
putta, früher selberwagenbauer, stand dabei.
381
Da nun, bruder, erhob sich beim nacktler
Panduputta, dem früheren wagenbauer, im
geist folgende überlegung: ‚Ach, daß doch
dieserSamiti,derwagenbauer, an diesemrad:
kranz dieses krumme, dieses unebene, dieses
fehlerhafte zurechtschnitzen möchte; dieser
radkranz würde dann eben, befreit von allem
krummen, unebenen, fehlerhaften, in voll»
endeter güte dastehen. Und wie da, bruder,
dem nacktler Panduputta, dem früheren wa:
genbauer, überlegung für überlegungkam, so
schnitzte da Samiti, der wagenbauer, an die-
sem radkranz dieseskrumme, diesesunebene,
diesesfehlerhaftezurecht.£&% Danun, bruder,
ließ der nacktler Panduputta, der frühere wa:
genbauer,erfreutden freudenrufertönen:,Un:
mittelbarvonherzzuherz, meintman, schnitzt
er!‘ Ebenso, bruder, gibt es damenschen, die
ohnevertrauen,um desunterhaltswillen,nicht
aus vertrauen aus dem haus in die hauslosig-
keit hinausgezogen sind, betrüger, heuchler
und wortheilige, aufgeblasene und überheb-
liche, flatterhafte,maulheldenundschwätzer,
unbewacht am tor der sinne, beim mahl das
rechtemaßnichtkennend,nichteifriginwach-
heit, lässig in ihrem mönchtum, ohne strenge
und nachdruck in der übung, wohllebig, üp-
pig, die ersten beim verkehr, widersetzlich
gegen die abgeschiedenheit, mattherzig und
kraftlos, unaufmerksamundunnachdenklich,
3582
ungesammelt und zerstreuten sinnes, unwis:
send und stumpf; für die hat der ehrwürdige
Sariputta mit diesem lehrgang unmittelbar,
von herz zu herz, meint man, geschnitzt. Die
edelgeborenen aber, die voll vertrauen aus
dem haus in die hauslosigkeit hinausgezogen
sind, keine betrüger, heuchler und wortheili=
gen,keine aufgeblasenen undüberheblichen,
keineflatterhaften,maulhelden und schwätzer,
wohlbewachtamtorder sinne, beim mahl das
rechte maß kennend,eifrigin wachheit, ernst:
haft in ihrem mönchtum, voll strenge und
nachdruck in der übung, nichtwohllebig und
üppig, widersetzlich gegen verkehr, bei der
abgeschiedenheitdieersten, vollfrischerkraft
und zielbewußt,vollwacher aufmerksamkeit
undnachdenklich,gesammeltundeinigensin-
nes, weiseundsscharfsinnig, diewerden, wenn
siediesenlehrgangdesehrwürdigenSariputta
hören, gleichsam trinken, gleichsam essen, so=
wohlvomwortwievomgedanken.Segensvoll
wahrlichistesja,diemitmönche, indem mandas
ungutevorihnen aufsteigen läßt,im gutenzu be:
festigen.Gleich alswenn,bruder,einweiboder
ein mann, jung, blühend, in vollem schmuck,
gebadeten hauptes, blaue lotosblüte oder jas-
minblüte oder windenblüte nähme, sie mit
vollenhändenfaßteundobenaufdem scheitel
befestigte, ebenso, bruder, ist es ja wahrlich
segensvoll,diemitmönche,indemmandasuns
385
gutevor ihnen aufsteigen läßt, imgutenzube-
festigen. «Eg&9Soerfreutensichjenebeidengro:
ßen führer einer an desandern meisterwort.
NAsDEaAr U; BaAv MR 255 UdRi
DigokbbhErsa Er Elarl BG Rn Ess Dias
»DAS GLEICHNIS VOM GEWAND«.
ScO=HHA.BrEal Er GEH ©
EINSIMALS DE ne: =
7 RRISFNEINZE
| ER Ar ey 7 Wa
N N DITNEIR
IE
in Savatthı, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Danun redete der Erhabene die
mönche an: »Ihr mönche!« — »Herr!« erwi:
derten da jene mönche dem Erhabenen. Der
Erhabene sprach so: »Gleich als wenn da
ein Gewand wäre, unrein, voll von schmutz;
dasbrächte der färber mitirgendeiner art von
farbe zusammen, sei es mit einer blauen oder
miteinergelben, miteiner rotenodermiteiner
rosa farbe; dann würde es eben eine übel ge-
ratene, eine unreine färbung annehmen. Was
ist der grund hierfür? Die unreinheit des ge:
wandes, ihr mönche. Ebenso auch, ihr mön-
che,istbeibeschmutztem sinneinüblesergeb-
nis zu erwarten. Gleich als wenn da, ihr
mönche, ein gewand wäre, rein, sauber; das
brächte der färber mit irgendeiner art von
farbe zusammen, sei es mit einer blauen oder
384
miteiner gelben, miteiner rotenodermiteiner
rosa farbe; dann würd es eben eine wohlgera-
tene, eine reine farbe annehmen. Was ist der
grund hierfür? Die reinheitdesgewandes, ihr
mönche. Ebenso auch, ihr mönchg, istbei un
beschmutztem sinn ein gutes ergebnis zu er:
warten. £&@Und was, ihrmönche,sind geistes-
befleckungen ?E&2 Gier und lust am unrecht
istgeistes-befleckung;böswilligkeit ist geistes=
befleckung;zornistgeistes-befleckung;feind:
schaft ist geistes = befleckung; heuchelei ist
geistes-befleckung;neid ist geistes=-befleckung;
eifersuchtistgeistes-befleckung;geizistgeistes-
befleckung;trug ist geistes-befleckung; hinter:
list istgeistes-befleckung; stumpfheit ist geistes-
befleckung; heftigkeit ist geistes=befleckung;
stolz ist geistes-befleckung; überhebung ist
geistes-befleckung; schlaftheit ist geistes=be-
fleckung; trägheit ist geistesbefleckung.
Einmönchnun,ihrmönche, dereseingesehen
hat:,Gier und lust am unrecht ist geistes=be-
fleckung‘, dertutgier und lust am unrecht als
geistes-befleckung ab. Hat er es eingesehen:
‚Böswilligkeit, zorn, feindschaft, heuchelei,
neid, eifersucht, geiz, trug, hinterlist, stumpf:
heit, heftigkeit, stolz, überhebung,schlaffheit,
trägheit ist geistes-befleckung‘, so tut er das
alles als geistes-befleckung ab.£&&Wennnun,
ihr mönche, für den mönch,der es eingesehen
hat: ‚Gier und lust am unrecht ist geistesbe=
385
fleckung‘,gier undlust am unrecht alsgeistes-
befleckung abgetan ist; wenn für ihn, der es
eingesehen hat: ‚Böswilligkeit, zorn, feind:
schaft, heuchelei, neid, eifersucht, geiz, trug,
hinterlist, stumpfheit, heftigkeit, stolz, über:
hebung, schlaffheit, trägheit ist geistes=be-
fleckung‘,diesesallesalsgeistes-befleckungab-
getan ist, soistdervonunbeirrbaremvertrauen
zum Buddhaerfüllt: ‚Das ist er, der Erhabene,
der verehrungswürdige, der vollzerwachte,
der in wissen und wandel vollkommene, der
wegesmächtige, der weltkenner, der unver
gleichliche lenker des menschengespannes,
der lehrer der götter und menschen, der er:
wachte, der Erhabene.‘ Er istvon unbe-
irrbarem vertrauen zur lehre erfüllt: ‚Wohl
verkündet vom Erhabenen ist die lehre, die
hierschonzuverwirklichende” ‚unverzügliche,
unmittelbar ersichtliche, zum abschluß füh-
rende, aus sich selber heraus denkenden ver:
ständliche. Er ist von unbeirrbarem ver:
trauen zur gemeindeerfüllt:, Auf gutem wege
ist des Erhabenen schülergemeinde; auf gra-
dem wege istdes Erhabenensschülergemeinde;
aufrechtem wegeistdes Erhabenenschülerge-
meinde; aufschicklichem wegeistdes Erhabenen
schülergemeinde,nämlich die vier menschen:
paare, die acht menschen : persönlichkeiten;
das ist des Erhabenen schülergemeinde, wür:
dig der gabe, würdig der bewirtung, würdig
386
der opferspende, würdig der verehrung, für
die welt das unvergleichliche saatfeld derver-
dienste. Die frühere beschränktheit aber hat
erverlassen,verworfen,erledigt, abgetan, auf:
gegeben. Der gewinnt im: ‚Erfüllt von
unbeirrbarem vertrauen zumBuddhabin ich‘
verständnis des sinnes; er gewinnt verständ-
nisderlehre;ergewinntdiederlehreeignende
befriedigung. Dem befriedigten erhebt sich
freudigkeit, dem befreudigten beruhigt sich
der körper, der beruhigte körper fühlt das
glück, dem beglückten einigtsich dergeist.
Ergewinntim:,Erfülltvonunbeirrbarem ver:
trauenzurlehrebinich‘verständnisdessinnes;
er gewinnt verständnis der lehre; er gewinnt
die der lehre eignendebefriedigung. Dem be-
friedigten erhebtsich freudigkeit;dembefreu=
digten beruhigt sich derkörper, der beruhigte
körper fühlt das glück, dem beglückten einigt
sich dergeist. Ergewinntim:,Erfüllt von
unbeirrbarem vertrauen zurgemeindebinich‘
verständnisdessinnes,ergewinntverständnis
der lehre, er gewinnt die der lehre eignende
befriedigung. Dem befriedigten erhebt sich
freudigkeit, dem befreudigten beruhigt sich
der körper, der beruhigte körper fühlt das
glück, dem beglückten einigt sich der geist.
Er gewinnt im: ‚Die frühere beschränkt:
heit aber habe ich verlassen, verworfen, er:
ledigt, abgetan, aufgegeben‘ verständnis des
387
sinnes, ergewinntverständnis der lehre, er ge-
winnt die der lehre eignende befriedigung.
Dembefriedigtenerhebtsich freudigkeit,dem
befreudigten beruhigt sich der körper, derbe:
ruhigtekörperfühltdasglück,dembeglückten
einigt sich der geist. Und der mönch, ihr
mönche, dem solche zucht, solche tugend,
solche weisheit eigen, wenn der auch als al-
mosenspeisereisgeniefßt,wohlausgelesen, saf:
tigund gewürzig, so wird selbst das ihm nicht
zum hindernis werden. Gleichwie, ihr
mönche, eingewand,unrein,vollvonschmutz,
durchklares wasserrein wird, sauber,oder wie
gold im schmelztiegel rein wird, lauter, eben=
so,ihr mönche: ein mönch, dem solche zucht,
solchetugend,solcheweisheiteignet,wennder
auch alsalmosenspeisereis genießt, wohl aus-
gelesen, saftig und gewürzig, so wird selbst
dasihmnichtzumhindernis werden. #&2Der
weilt, mit einem geist, in liebe‘ gerüstet, eine
himmelsrichtung durchstrahlend, auch die
zweite,auch die dritte,auch die vierte, so nach
oben,nach unten und querüber;erweilt,über=
all,inallverselbstung dieganze weltmitinliebe
gerüstetem geist durchstrahlend, mit weitem,
großem, unbeschränktem, haß-undmißgunst-
freiem. 83 Er weilt, miteinem geist, in mitleid
gerüstet, eine himmelsrichtung durchstrah:
lend, auch die zweite, auch die dritte, auch die
vierte,sonachoben, nach untenundquerüber;
388
er weilt, überall, in allverselbstung die ganze
welt mit in mitleid gerüstetem geist durch-
“ strahlend, mit weitem, großem, unbeschränk=
tem, haß- und mißgunst’freiem.#&3 Er weilt,
mit einem geist, in mitfreude gerüstet, eine
himmelsrichtung durchstrahlend, auch die
zweite, auch die dritte,auch dievierte,so nach
oben,nach unten und querüber, er weilt, über:
all,inallverselbstungdieganze weltmitinmit-
freude gerüstetem geist durchstrahlend, mit
weitem, großem, unbeschränktem, haf- und
mißgunst-freiem.E&3Er weilt,miteinemgeist,
in gleichmut gerüstet, eine himmelsrichtung
durchstrahlend, auch diezweite,auch diedritte,
auch die vierte, sonach oben,nach unten und
querüber; er weilt,überall, in allverselbstung
die ganze welt mit in gleichmut gerüstetem
geistdurchstrahlend,mit weitem,großem, uns
beschränktem,haß-undmißgunst=freiem.£&2
Der erkennt: ‚Dieses gibt es; gemeines gibt es
undedlesgibtesundeinefreiheitgibtes,höher
alsdiesesgebietderwahrnehmbarkeit.‘Wenn
der so erkennt, so durchschaut, wird ihm der
geist frei vom sinnlichkeitstrieb, wirdihm der
geist frei vom werdetrieb, wird ihm der geist
freivomnichtwissenstrieb. Im befreitenistdas
wissen von befreitsein. Versiegtistgeburt,aus=
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf:
gabe, nichts weiteres nach diesem hier — er:
kennt er. Ein solcher, ihr mönche, wird ein
389
mönch genannt, gebadet im inneren bad.«
DamalsnunsaßderbrahmaneSundarikabha=
radvaja in der nähe des Erhabenen. Da nun
sprach der brahmane Sundarikabharadvaja
zum Erhabenen so: »Geht aber der herr
Gotamazum Bahuka=fluß,um zubaden?«E=3
»Was ist’s, brahmane, mit dem Bahuka=fluß?
Wassollder Bahuka=fluß wirken ?« €&2»Der
großen massegiltderBahuka-flußalserlösung.
Der großen masse giltderBahuka-fluß als ver-
dienst. Hinwegführen läßt die große masse
übel gewirktes werk vom Bahuka-fluß.«=&2
Da nun redete der Erhabene den brahmanen
Sundarikabharadvaja mit diesen versen an:
»In Bahuka, Acittaka, in Gaya, in Sundarika,
SarassatiundPayagaundauch im flußBahumati
Wird nimmer rein in ewigkeit der tor,
der schwarze tat gewirkt.
Was wird dieSundarika denn tun?
Was Payaga, was der Bahuka-fluß?
Dem mann voll haß und sündigem tun
Wäscht sie wahrlich nicht ab das üble werk.
Dem reinen ist der himmel stets hell,
stets ist für ihn feiertag;
Dem reinen, der das lichte wirkt,
dem schlägt zum guten alles tun.
Hier, wahrlich, brahmane, bade du:
Den wesen allen lasse ihren frieden!
Wenn nimmer du die lüge sprichst
und nie ein lebewesen quälst,
390
Wenn nichtgegebenes du nichtnimmst,
vertrauensvoll, von gieren frei,
Was macht dein gangzur Gayadann?
Für dich ist die Gaya wasser nur.«
Auf diese worte sprach der brahmane Sunda-
rikabharadvaja zum Erhabenen so: &8&9»Vor-
trefflich, herr Gotama, vortreftlich, herr Go=
tama! Gleichalswenn man, herrGotama, um:
gestürztes aufrichtete oder zugedecktes öft-
nete oder einemverirrtenden weg zeigte oder
eine lampe in der dunkelheit hielte: die da
augen haben, werden die dingesehen— eben=
so ist vom herrn Gotama in garmannigfacher
weise dielehregezeigtworden. Auch ichnehme
zufluchtbeim herrn Gotama,beiderlehreund
bei der mönchsgemeinde. Ich möchte beim
herrn Gotama die weihe des austritts aus der
weltempfangen;ichmöchtedieweihedesein-
tritts inden orden empfangen.« Undes
empfingderbrahmaneSundarikabharadvaja
beimErhabenendieweihedesaustrittsausder
welt, erempfing die weihe des eintritts in den
orden. Derehrwürdige Bharadvajaaber,
noch nichtlangein den orden eingetreten, ein:
sam,zurückgezogen,unnachlässig, eifrig,ziel-
bewußt, hatte gar bald, um wessentwillen
edelgeboreneganzundgarausdemhausindie
hauslosigkeithinausziehen,jenesunvergleich-
liche ziel des reinheitslebenserreicht,schonin
diesem dasein es unmittelbar durchschauend
391
und verwirklichend: versiegt ist geburt, aus:
gelebt das reinheitsleben, vollbracht die auf:
gabe, nichts weiteres nach diesem hier — die
einsicht ging auf. Und es war nun der ehr:
würdige Bharadvaja einer der heiligen.”
ELIIET
3),
= 25 un AM ||
N 7 TEN y)\ I ION RT
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Danunbegab sich der ehrwür:
dige Mahacunda zur abendzeit, nach beende-
tem alleinsein, zum Erhabenen. Dort ange:
langt, begrüßte er den Erhabenen ehrfurchts-
voll und ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts
sitzendnun sprach der ehrwürdige Mahacun-
da zum Erhabenen so: »Alle diese ver:
schiedenartigen lehren, o herr, die in der welt
auftauchen, unddiesichentwederaufdenglau-
ben an das selbst beziehen oder sich auf den
glauben an die welt beziehen — ob wohl, o
herr, für den mönch, der ganz bis zum ursprung
durchdenkt, dasdas aufgeben ebendieser leh-
ren bedeutet,den verzichtaufebendieselehren
bedeutet?« »Alle diese verschiedenartis
392
gen lehren, Cunda,die inder weltauftauchen,
und die sich entweder auf den glauben an das
selbst beziehen oder sich auf den glauben an
die welt beziehen, wo sie auch auftauchen, wo
sie auch herrschen, wo sie auch ansprechen
mögen — für den, der eben dieses in vollende-
tereinsicht, wirklichkeitsgemäß durchschaut:
‚Das gehört mir nicht,das bin ich nicht, das ist
nicht mein selbst‘, bedeutet das das aufgeben
eben dieser lehren, bedeutet das den verzicht
auf eben diese lehren. Es gibtja, Cunda,
eine möglichkeit derart, daß da ein mönch,
fern von lüsten, fern von unguten dingen im
besitz der ersten besinnung‘ weile, mit ihren
eindrücken,mitihrenerwägungen,dereinsam-
keit-geborenen, der freudvoll-beglückenden;
der könnte denken: ‚In selbstläuterung weile
ich.‘ Nicht aber, Cunda, werden in der lehr:
ordnung des edlen derartige dinge selbstläu:
terung genannt; stätten des glückes in diesem
leben werden derartige dinge in der lehrord-
nungdesedlen genannt.&&3 Es gibt ja, Cunda,
eine möglichkeit derart, daß da ein mönch,
nach zuruhekommen der eindrücke und er:
wägungen die innere beruhigung erlange, die
geistigeeinheitlichung,undimbesitzderzwei-
ten besinnung weile, der eindrucksfreien, der
erwägungsfreien, der vertiefung=geborenen,
derfreudvoll-beglückenden; der könnte den=
ken:,Inselbstläuterung weile ich.‘ Nichtaber,
393
Cunda, werden in der lehrordnung des edlen
derartige dingeselbstläuterunggenannt; stätten
des glückes in diesem leben werden derartige
dinge in der lehrordnung des edlen genannt.
Es gibt ja, Cunda, eine möglichkeitderart,
daß da ein mönch nach verbleichen der freus
digkeit gleichmütig weile, achtsam, vollbewußt
undleibhaftig jenes glück empfinde, von wel:
chem die edlen zeugen als: gleichmütig, ein
sichtig, glücklich weilend ;daß er im besitz der
dritten besinnung weile; der könnte denken:
‚In selbstläuterung weile ich.‘ Nicht aber,
Cunda, werden in der lehrordnung des edlen
derartige dinge selbstläuterunggenannt; stätten
des glücks in diesem leben werden derartige
dinge in der lehrordnungdes edlen genannt.
nach abtun des leides, nach hinschwindender
früheren befriedigungen und bekümmernisse,
im besitz dervierten besinnung weile, der leid-
freien, der glückfreien, der in gleichmut und
verinnerlichung reinen; der könnte denken:
‚Inselbstläuterung weileich.‘ Nicht aber, Cun-
da, werden inder lehrordnung des edlen der:
artige dinge selbstläuterung genannt; stättendes
glücks in diesem leben werden derartigedinge
in der lehrordnung des edlen genannt.
Es gibtja, Cunda, einemöglichkeitderart, daß
da ein mönch durch vollständige überwin-
394
dungderformwahrnehmungen,durchdashin>
schwinden dergegenstandswahrnehmungen,
durch nichteingehen auf die vielheitswahr:
nehmungen im besitz des bereiches der raum»
unendlichkeit weile, eben als ‚Unendlich ist
der raum‘. Der könnte denken: ‚In selbst:
läuterung weile ich.‘ Nicht aber, Cunda, wer:
den in der lehrordnung des edlen derartige
dingeselbstläuterunggenannt;ruhevollestät-
tenwerden derartigedingein derlehrordnung
desedlengenannt. Esgibtja, Cunda, eine
möglichkeit derart, daß da ein mönch nach
vollständiger überwindungdesbereiches der
raumunendlichkeit im besitz des bereiches
der bewußtseinsunendlichkeitweile, eben als
‚Unendlich ist das bewußtsein‘. Der könnte
denken: ‚In selbstläuterung weile ich.‘ Nicht
aber, Cunda, werden in der lehrordnung des
edlen derartigedingeselbstläuterunggenannt;
ruhevolle stättenwerdenderartigedingeinder
lehrordnung desedlen genannt. &&9Esgibtja,
Cunda, eine möglichkeit derart, daß da ein
mönchnach vollständigerüberwindungdesbe-
reichesderbewußtseinsunendlichkeitimbesitz
desbereichesdernichtetwasheit weile,ebenals
‚Ein etwas gibtesnicht‘; der könnte denken:
‚Inselbstläuterung weileich.‘ Nichtaber,Cun-
da, werden in der lehrordnung des edlen der:
artigedingeselbstläuterunggenannt; ruhevolle
stätten werden derartige dinge in derlehrord-
393
nungdesedlengenannt.&&3Esgibtja,Cunda,
einemöglichkeit derart,‚daßdaeinmönchnach
vollständiger überwindungdes bereiches der
nichtetwasheit im besitz des bereiches von
weder:wahrnehmung:noch:nichtwahrneh-
mung weile; der könnte denken: ‚In selbst:
läuterung weile ich.‘ Nicht aber, Cunda, wer:
den in der lehrordnung des edlen derartige
dingeselbstläuterunggenannt;ruhevollestät=
tenwerdenderartigedingeinderlehrordnung
desedlengenannt. Hieraber, Cunda, habt
ihrselbstläuterung zuerwirken:als,Dieandern
werden gewalttätig sein, wir statt dessen wer:
denmildesein‘istselbstläuterungzu erwirken;
als ‚Dieandern werden lebenrauben, wir statt
dessen werden uns der lebensberaubung ent:
halten‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als
‚Die andern werden nichtgegebenes nehmen,
wir statt dessen werden uns desnehmensvon
nichtgegebenementhalten‘istselbstläuterung
zuerwirken;als, Dieandern werden unkeusch
leben,wirstattdessen werdenkeuschleben‘ist
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern
werden unwahre rede führen, wir stattdessen
werden unsunwahrerredeenthalten‘istselbst-
läuterung zuerwirken;als,Dieandern werden
verleumderische rede führen, wir statt dessen
werden uns verleumderischer rede enthalten‘
istselbstläuterungzuerwirken;als, Dieandern
werden roheredeführen, wirstattdessen wer:
396
den uns roher rede enthalten‘ ist selbstläu:
terung zu erwirken; als ‚Die andern werden
schwätzer sein, wir statt dessen werden uns
' desgeschwätzesenthalten‘ ist selbstläuterung
zu erwirken; als ‚Die andern werden begehr:
lich sein, wir statt dessen werden begehrlos
sein‘ istselbstläuterung zu erwirken; als ‚Die
andern werden mißgünstig gesinnt sein, wir
statt dessen werden mißgunst=freier gesin-
nungsein’ istselbstläuterungzuerwirken; als
‚Den andern wird falscheanschauungeignen,
uns statt dessen wird rechte anschauung eig:
nen’istselbstläuterung zu erwirken; als, Den
andern wird falscher entschluß eignen, uns
statt dessen wird rechter entschluß eignen‘ ist
selbstläuterung zu erwirken; als,Den andern
wirdfalsche rede eignen, uns stattdessen wird
rechte rede eignen‘ ist selbstläuterung zu er:
wirken; als ‚Den andern wird falsches tun
eignen, uns statt dessen wird rechtes tun eig:
nen‘ istsselbstläuterung zu erwirken; als, Den
andern wird falscher lebensunterhalt eignen,
uns statt dessen wird rechter lebensunterhalt
eignen‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als
‚Denandern wird falscheanstrengungeignen,
uns statt dessen wird rechte anstrengung eig:
nen‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Den
andern wird falsche verinnerung eignen, uns
stattdessen wirdrechte verinnerungeignen/ist
selbstläuterung zu erwirken; als,Den andern
397
wird falschevertiefungeignen, unsstattdessen
wird rechte vertiefung eignen‘ ist selbstläute-
rungzuerwirken;als, Denandernwird falsches
wissen eignen, uns statt dessen wird rechtes
wissen eignen‘ ist selbstläuterung zu erwir:
ken; als ‚Den andern wird falsche befreiung
eignen, uns statt dessen wird rechte befreiung
eignen‘istselbstläuterungzuerwirken; als, Die
andern werden voll von trägheit und schlaft:
heit sein, wir statt dessen werden frei von
trägheit und schlaffheit sein‘ ist selbstläute-
rung zu erwirken; als ‚Die andern werden
hochmütig sein, wir statt dessen werden nicht
hochmütig sein‘ ist selbstläuterung zu erwir:
ken; als, Die andern werden voll zweifel sein,
wir statt dessen werden zweifel -entronnen
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die
andern werden zornmütig sein, wir statt des-
sen werden nicht zornmütig sein‘ ist selbst:
läuterungzuerwirken; als, Dieandern werden
feindselig sein, wir statt dessen werden nicht
feindseligsein‘istselbstläuterungzuerwirken;
als ‚Die andern werden heuchlerisch sein, wir
stattdessen werden nichtheuchlerisch sein‘ist
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern
werden neidisch sein, wir statt dessen werden
nicht neidisch sein‘ ist selbstläuterung zu er
wirken; als ‚Die andern werden eifersüchtig
sein, wir statt dessen werden nicht eifersüchtig
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die
398
andern werden geizig sein, wir statt dessen
werdennichtgeizigsein‘istselbstläuterungzu
erwirken; als ‚Die andern werden hinterlistig
sein, wir statt dessen werden nicht hinterlistig
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die
andern werden ttrügerisch sein, wirstattdessen
werden nicht trügerisch sein‘ ist selbstläute-
rungzuerwirken;als,Dieandern werdenhart
sein, wir statt dessen werden nicht hart sein‘
istselbstläuterungzuerwirken;als,Dieandern
werden dünkelhaft sein, wir statt dessen wer:
den nicht dünkelhaft sein‘ ist selbstläuterung
zu erwirken; als ‚Die andern werden unhöf-
lich sein, wir statt dessen werden höflich sein‘
istselbstläuterungzuerwirken;als,Dieandern
werden schlechten umgang haben, wir statt
dessen werdengutenumganghaben'istselbst-
läuterung zu erwirken; als ‚Die andern wer:
den lässig sein, wir statt dessen werden un=
nachlässig sein‘ ist selbstläuterung zu erwir:
ken; als ‚Die andern werden ohne vertrauen
sein, wir stattdessen werden vertrauenhaben’
ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die an:
dern werden schamlos sein, wir statt dessen
werden schamvoll sein‘ istselbstläuterung zu
erwirken; als ‚Die andern werden frech sein,
wir statt dessen werden scheu sein‘ ist selbst
läuterungzuerwirken; als,Dieandernwerden
wenigs=erfahren sein, wir statt dessen werden
viel=erfahren sein‘ ist selbstläuterung zu er-
399
wirken; als ‚Die andern werden mattherzig
sein, wirstattdessen werdenvollfrischerkraft
sein‘ ist selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die
andern werden stumpf in ihrer aufmerksam:
keitsein, beiuns stattdessen wird dieaufmerk:
samkeitregesein‘ ist selbstläuterungzuerwir:
ken; als ‚Dieandern werden unweise sein, wir
statt dessen werden weisheit-gerüstet sein‘ ist
selbstläuterung zu erwirken; als ‚Die andern
werden aufunmittelbaren vorteilbedachtsein,
bereitzumbehalten,abgeneigtdem entsagen,
wirstattdessenwerdennichtaufunmittelbaren
vorteilbedachtsein,nichtbereitzumbehalten,
wohlgeneigtdem entsagen'‘istselbstläuterung
zu erwirken. Schwierig, Cunda, nenne
ich ja beim guten die zucht ingedanken; was
sollmandaüberalledieeinzelnen vorschriften
in tat und wort sagen. Darum eben, Cunda,
ist dergedanke zu züchten: ‚Die andern wer:
den gewalttätig sein, wir statt dessen werden
milde sein‘; ist dergedanke zu züchten: ‚Die
andern werden leben rauben, wir statt dessen
werden uns der lebensberaubung enthalten‘;
ist der gedanke zu züchten: ‚Die andern wer:
den nichtgegebenes nehmen, wir statt dessen
werdenunsdesnehmensvonnichtgegebenem
enthalten‘; ist der gedanke zu züchten: ‚Die
andern werden unkeusch leben, wir statt
dessen werden keusch leben‘; ist der gedanke
zuzüchten:,Dieandern werden unwahrerede
400
‚ führen, wir stattdessen werden unsunwahrer
_ redeenthalten.‘&Gleichalswenn da,Cunda,
ein schlechterweg wäre und ein anderer guter
weg zu seiner umgehung; gleich als wenn da,
Cunda, ein schlechter schöpfplatz wäre und
| ein anderer guter schöpfplatz zu seiner um>
gehung-— eben so auch, Cunda, ist für den ge-
walttätigen menschen die milde da zur um-
gehung; istfürdenlebenraubendenmenschen
die enthaltung von lebensberaubung da zur
umgehung; ist für den nichtgegebenes neh-
mendenmenschendieenthaltungdesnehmens
vonnichtgegebenem dazurumgehung; istfür
denunkeuschlebendenmenschendaskeusch-
heitsleben da zur umgehung; ist für den un
wahrerede führendenmenschendieenthaltung
von unwahrer rede da zur umgehung.
Gleichwie,Cunda, jedwedeungutendingezu
niederemwesensstand führen müssen; jedwede
guten dinge zu höherem wesensstand führen
müssen, ebenso auch, Cunda, ist für den ge-
walttätigenmenschendiemilde da,umzu höhe-
rem wesensstand zu kommen; ist für den
lebenraubendenmenschendie enthaltungvon
lebensberaubung da, um zu höherem wesens=
stand zukommen; ist für den nichtgegebenes
nehmenden menschendieenthaltungdesneh>
mensvonnichtgegebenem da,umzuhöherem
wesensstandzukommen;istfürdenunkeusch
lebenden menschen daskeuschheitsleben da,
401
um zu höherem wesensstand zu kommen; ist
fürden unwahreredeführenden menschendie
enthaltungvon unwahrerrede da,um zuhöhe-
rem wesensstand zukommen. =&2Wahrlich,
Cunda, daß ein selber in schmutz versunke:
ner einen andern in schmutz versunkenen
herausziehen wird, einederartigemöglichkeit
gibtesnicht. Wahrlich, Cunda,daß ein selber
nicht in schmutz versunkener einen andern
in schmutz versunkenen herausziehen wird,
eine derartige möglichkeit gibt es. E&3 Wahr:
lich, Cunda, daß ein selber nicht gebändigter,
nicht bezwungener, nicht triebverloschener
einenandern bändigen, bezwingen, zur trieb»
verlöschungbringen wird, eine derartigemög-
lichkeit gibt es nicht. Wahrlich, Cunda,
daß ein selber gebändigter, bezwungener,
triebverloschener einenandern bändigen, be-
zwingen, zur triebverlöschung bringen wird,
eine derartige möglichkeit gibt es. Eben=
so auch, Cunda, ist für den gewalttätigen
menschen die milde da, um zur triebver:
löschung zu kommen; ist für den leben rau:
benden menschen die enthaltung von lebens-
beraubung da, um zur triebverlöschung zu
kommen; istfürdennichtgegebenesnehmen=
denmenschen dieenthaltungdesnehmensvon
nichtgegebenem da, um zurtriebverlöschung
zu kommen; ist für den unkeusch lebenden
menschen das keuschheitsleben da, um zur
402
triebverlöschung zu kommen; ist für den un:
wahre rede führenden menschen die enthal:
tung von unwahrer rede da, um zur triebver:
löschung zukommen. Und so, Cunda, ist
von mir der gang der selbstläuterung gezeigt
worden; ist der gang der gedankenzucht ge:
zeigt worden; ist dergang der umgehung ge-
zeigt worden; ist der gang höheren wesens-
standesgezeigtworden; ist der gang dertrieb-
verlöschung gezeigt worden. Und was, Cun-
da,einlehrer, gütig,mitleidig, fürseineschüler
zu tun schuldigist, dashabeich ausmitleid für
euch getan. Sieh diese bäume, Cunda, diese
einsamkeiten!Gehtineuch,CundalSeidnicht
lässig! Setzt euchnichtspäterer Reueaus! Das
ist meinemahnungan euch.«£g&9Sosprach der
Erhabene. Beglückt freute der ehrwürdige
MahacundasichüberdaswortdesErhabenen.
ROANERSArH EP TAZMYABSASTUNTSTIA
BB W N SE IE)? Et R.MR>UFMSDDIDE
»VOM VERGLEICH MIT DER SÄGE«.
OBERE DC HNGSE HMO RT:
in re WEILTE DER
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D
2
RI >
in Savatthi, im Jetavana, in EHER oinchka
mönchsheim. Zu jener zeitaberstandderehr:
würdigeMoliyaphagguna in ungebührlicher
403
weise in verbindung mit den nonnen. Derart
standderehrwürdigeMoliyaphaggunain ver:
bindung mit den nonnen: wenn irgendein
mönch gegenüber dem ehrwürdigen Moliya-
phagguna tadelndes über diese nonnen sagte,
so wurde der ehrwürdige Moliyaphagguna
ärgerlich,unzufriedenundmachtegarschwie=
rigkeiten; wenn aber irgendeinmönchgegen-
über diesen nonnen tadelndes über den ehr:
würdigen Moliyaphagguna sagte, so wurden
diesenonnenäfrgerlich,unzufriedenundmach-
ten gar schwierigkeiten. Derartstand der ehr-
würdige Moliyaphaggunain verbindung mit
den nonnen. #&2Danunbegabsich einer der
mönche zum Erhabenen. Dort angelangt, be-
grüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach jener mönch zum Erhabenen so:
»Der ehrwürdige Moliyaphagguna steht in
ungebührlicher weise in verbindung mit den
nonnen. Derart, o herr, steht der ehrwürdige
Moliyaphaggunain verbindung mitden non-
nen: wenn irgendein mönch gegenüber dem
ehrwürdigenMoliyaphaggunatadelndesüber
diese nonnen sagt, so wird der ehrwürdige
Moliyaphaggunaäfrgerlich, unzufrieden und
machtgarschwierigkeiten; wennaberirgend-
einmönch gegenüberdiesennonnentadelndes
überdenehrwürdigen Moliyaphagguna sagt,
so werden diese nonnen ärgerlich, unzufrie=
404
den und machen gar schwierigkeiten. So, o
herr, steht der ehrwürdige Moliyaphagguna
in verbindung mit den nonnen.«£&2 Danun
redete der Erhabene einen der mönche an:
»Gehdu,mönch,und sprichinmeinemnamen
zum mönchMoliyaphagguna: Derlehrerruft
dich, bruder Phagguna.«&2»Ja, o herr, er:
widerte da jener mönch dem Erhabenen, be-
gab sich zum ehrwürdigen Moliyaphagguna
undsprach,dortangelangt, zum ehrwürdigen
Moliyaphagguna so: »Der lehrer ruft dich,
bruder Phagguna.« »Ja, bruder«, ant-
wortete da der ehrwürdige Moliyaphagguna
jenemmöncheundbegabsich zumErhabenen.
Dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder.
Zudem seitwärtssitzendenehrwürdigen Mo:
liyaphagguna sprach der Erhabene so:
»Istes wahr, was man erzählt, daß du, Phag-
guna,in ungebührlicher weise in verbindung
mit den nonnen stehst? Derart, erzählt man,
stehst du, Phagguna, in verbindung mit den
nonnen: wenn irgendein mönch gegenüber
dirtadelndes überdiesenonnen sagst, so wirst
du ärgerlich, unzufrieden und machst gar
schwierigkeiten; wennaber irgendeinmönch
gegenüberdiesennonnentadelndesüberdich
sagt,so werden diese nonnen ärgerlich, unzu=
friedenundmachengarschwierigkeiten. Der:
art, erzählt man, stehst du, Phagguna, in ver?
405
bindung mit den nonnen.« »Ja, o herr!«
»Bist du denn nicht, Phagguna, als edel-
geborener in vertrauen aus dem haus in die
hauslosigkeit hinausgezogen?« »Ja, o
herr!«g&3»Nichtziemtsich das, Phagguna, für
dich,derdualsedelgeborenerin vertrauen aus
dem hausin die hauslosigkeit hinausgezogen
bist, daß du in ungebührlicher weise in ver:
bindungmitden nonnen stehst. Daher Phag:
guna, wie auch irgend jemand gegenüber dir _
tadelndes über jene nonnen sagen würde, so
müßtest du selbst da, Phagguna, alle welt:
lichen willensregungen, alle weltlichen ein-
drücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast du
dichsozuüben: ‚Meindenken wirdeben nicht
einen wechselerleiden,undnicht wirdein böses
wort mir entfahren; mitleidsvoll werde ich
bleiben, liebevollen gemüts, nicht gehässigen
herzens— so, Phagguna,hastdudich zuüben.
Daher, Phagguna, wenn auch irgend je:
mand in deiner gegenwart jenen nonnen mit
der hand einen schlag versetzte, mit erdklum-
peneinenschlagversetzte,mitdem stock einen
schlagversetzte,mitdemschwerteinenschlag
versetzte, so müßtest du selbst da, Phagguna,
alleweltlichen willensregungen,alle weltlichen
eindrücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast
du dich so zu üben: ‚Mein denken wird eben
nicht einen wechsel erleiden, und nicht wird
ein böses wort mir entfahren; mitleidsvoll
406
werde ich bleiben, liebevollen gemüts, nicht
gehässigen herzens — so, Phagguna, hast du
dich zu üben. Daher, Phagguna, wenn
auch irgend jemand dir gegenüber tadelndes
sagen würde, so müßtest du selbst da, Phag=
guna, alle weltlichen willensregungen, alle
weltlichen eindrücke abtun. Selbst da, Phag-
guna, hast du dich so zuüben: ‚Mein denken
wird eben nicht einen wechsel erleiden, und
nicht wird ein böses wort mir entfahren;; mit:
leidsvollwerde ichbleiben, liebevollen gemüts,
nicht gehässigen herzens— so, Phagguna, hast
du dich zu üben. £&9 Daher, Phagguna, wenn
auch irgend jemand dir mit der hand einen
schlagversetzte, miterdklumpen einenschlag
versetzte, mitdem stockeinenschlag versetzte,
mit dem schwert einen schlag versetzte, so
müßtest du selbst da, Phagguna, alle welt:
lichen willensregungen, alle weltlichen ein:
drücke abtun. Selbst da, Phagguna, hast du
dichsozuüben: ‚Meindenkenwirdebennicht
einen wechsel erleiden, und nicht wird ein bö-
seswortmirentfahren; mitleidsvollwerdeich
bleiben, liebevollen gemüts, nicht gehässigen
herzens— so, Phagguna, hast du dich zu üben.«
F&2 Danunredete derErhabene die mönche
an: »Befriedigt, wahrlich, hatten mich, ihr
mönche, einstmals die mönche. Daredeteich,
ihr mönche, die mönche an: ‚Ich,ihr mönche,
genießeeinsamesmahl; indem ich, ihrmönche,
407
einsames mahl genieße, fühleichmich freivon
krankheit, frei von unbehagen, fühle gesund:
heit,kraftund wohlergehen. So sollt auchihr,
ihrmönche, einsames mahl genießen; indem
ihr, ihrmönche, einsamesmahlgenießt,werdet
ihreuch freivonkrankheit, freivon unbehagen
fühlen, werdet gesundheit, kraft und wohl:
ergehen fühlen.‘ Nicht, ihr mönche, brauchte
ich jenen mönchen eine mahnung zu erteilen;
nur auf das wachwerden der achtsamkeit, ihr
mönche, hatte ich bei jenen mönchen hinzu:
wirken. Gleich alswenn, ihr mönche, auf ebe-
nem boden am kreuzpunkt der vier straßen
ein edles gespann angeschirrt stände, mit be:
reitliegendemtreibstock; dasbestiegedann ein
meisterim wagenlenken, ein erfahrenerrosse:
bändiger,ergriffemitderlinkenhanddiezügel,
mitderrechtenhanddentreibstock undlenkte
das gespann hin und her, wo er es wünschte,
wie er es wünschte — ebenso auch, ihr mön:
che, brauchte ich jenen mönchen keine mah>
nung zu erteilen; nur auf daswachwerden der
achtsamkeit, ihr mönche, hatte ich bei jenen
mönchen hinzuwirken. Daher, ihr mönche,
lafst das schlechte, müht euch um das gute, so
werdet auch ihr in dieser lehrordnung zum
wachsen, gedeihen, reifenkommen.£&2 Gleich
alswenn,ihrmönche, in der nähe einesdorfes
odereinerstadteingroßesgehölzvonSalabäu-
mensich befände, daswärevonunkraut über-
408
wuchert, und es fände sich für dieses irgend:
ein mensch, willig zu helfen, willig zunutzen,
willig zu sichern; der würde dann alle krum-
men baumschößlinge, fähig, die lebenssäftezu
schädigen, abhauen, sie herausschaften und
das innere des waldes wohlgesäubert halten,
alle die geraden, wohlgewachsenen baum-
schößlinge aber, diewürdeersorgsam pflegen;
sowürde dann, ihr mönche, dieses gehölz von
Sala-bäumen nach einiger zeit zum wachsen,
gedeihen, reifen kommen. Ebenso auch, ihr
mönche: laßt das schlechte,mühteuchumdas
gute,sowerdet auch ihrindieserlehrordnung
zum wachsen, gedeihen, reifen kommen.
Vor zeiten einmal, ihr mönche, lebte hier in
diesemSavatthi eine haushaberinnamensVe-
dehika. Die haushaberin Vedehika, ihr mön-
che, standin gutem ruf: ‚Sanftmütigistdiehaus-
haberinVedehika, demütigistdiehaushaberin
Vedehika, friedfertig ist die haushaberin Ve-
dehika.‘ Die haushaberin Vedehika aber, ihr
mönche, hatte eine dienerin namens Kali, ge:
schickt, fleißig, alle ihre obliegenheiten gut
erledigend. Da nun, ihr mönche, kam
der dienerin Kali folgender gedanke: ‚Meine
herrin steht in gutem ruf: Sanftmütig ist die
haushaberin Vedehika, demütig ist die haus-
haberin Vedehika, friedfertigistdiehaushabe-
rin Vedehika. Ist es nun wohl so, daß meine
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt,
409
trotzdem sie da ist, oder weil sie überhaupt
nicht vorhanden ist? Oder habe ich ebenjene
obliegenheiten so gut erledigt, daß meine
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt,
trotzdem sie da ist, nicht weil sie überhaupt
nichtvorhanden wäre? Wie wäre es, wenn ich
die herrin auf die probe stellen würde!‘
Da nun, ihr mönche, stand die dienerin Kali
erst beitage auf. Da nun, ihr mönche, sprach
die haushaberin Vedehika zur dienerin Kali
so: ,Hör’ mal, Kali!‘— ‚Was, herrin ?‘— ‚Sag’,
warum stehst du erst bei tage auf?‘ — ‚Das
machtjanichts, herrin.‘—,Fürunsaber, wahr:
lich,machtesetwas, duschlechtemagd, daß du
erst beittage aufstehst‘, und ärgerlich und un=
zufrieden zogsiedieaugenbrauenindiehöhe.
£&3Danun,ihrmönche,kamderdienerinKali
folgender gedanke: ‚Meine herrin läßt innere
zornmütigkeit nichtsehen, trotzdemsiedaist,
nichtweilsieüberhauptnichtvorhanden wäre.
Ich habe eben jene obliegenheiten so gut er=
ledigt, daß meine herrininnerezornmütigkeit
nicht sehen läßt, trotzdem sie da ist,nichtweil
sie überhauptnichtvorhanden wäre. Wie wär’
es,wennich dieherrinnochweiter aufdieprobe
stellen würde!‘ Da nun,ihrmönche, stand
die dienerin Kali noch später beitage auf. Da
nun, ihr mönche, sprach die haushaberin Ve-
dehika zur dienerin Kali so: ‚Hör’ mal, Kali!‘
— ‚Was, herrin?‘— ‚Sag’, warum stehst duerst
410
beitage auf?‘ — ‚Das macht ja nichts, herrin.‘
— ‚Für uns aber, wahrlich, macht es etwas, du
schlechtemagd, daß du erstbeitageaufstehst’,
und ärgerlich und unzufrieden entfuhren ihr
unzufriedene worte. Da nun, ihr mön-
che,kamderdienerinKalifolgendergedanke:
‚Meineherrin läßt innerezornmütigkeitnicht
sehen, trotzdem sie da ist, nicht weil sie über:
haupt nicht vorhanden wäre. Ich habe eben
jene obliegenheiten so guterledigt, daßmeine
herrin innere zornmütigkeit nicht sehen läßt,
trotzdem sie da ist, nicht weil sie überhaupt
nichtvorhanden wäre. Wiewär’es,wennichdie
herrinnoch weiteraufdie probestellen würde?‘
9 Da nun, ihr mönche, stand die dienerin
Kali noch später beitage auf. Da nun sprach
die haushaberin Vedehika zur dienerin Kali
so: ‚Hör mal, Kali!‘ — ‚Was, herrin?‘ — ‚Sag',
warum stehst du erst bei tage auf?‘ — ‚Das
machtjanichts, herrin.‘—, Für unsaber, wahr:
lich, macht es etwas, du schlechte magd, daß
du erst beitage aufstehst‘, und ärgerlich und
unzufrieden faßte sie den nagel vom türriegel
undgabihrdamiteinenschlaggegendenkopf,
zerschlugihrdenkopf. Danun, ihr mön-
che, lief die dienerin Kali mit zerschlagenem
kopf,strömendenblutes,klagendzudennach:
barn: ‚Seht, herrschaften, das werk der sanft:
mütigen! Seht, herrschaften, das werk der de-
mütigen! Seht,herrschaften,daswerk derfried:
411
fertigen! Wie paßt das für eine, die nur eine
dienerin hat: Erst bei tage stehst du auf! sagt
sie ärgerlich und unzufrieden, wird den nagel
des türriegels fassen und einen schlag auf den
kopf geben, wird den kopf zerschlagen.‘ E&2
Danun,ihrmönche, nach einiger zeit kam die
haushaberin Vedehikaindenüblenruf: ‚Hef-
tig ist die haushaberin Vedehika, hochmütig
ist die haushaberin Vedehika, unfriedlich ist
die haushaberin Vedehika.‘ Ebenso nun
auch, ihr mönche, ist da irgendein mönch
so lange immer sanftmütig, immer demütig,
immerfriedfertig,wieunliebsameredeweisen
ihn nicht treffen. Wenn, ihr mönche, einen
mönch unliebsame redeweisen treffen, dann
‚erst hat sich ein mönch als sanftmütig zu er:
weisen, hat sich als demütig zu erweisen, hat
sich als friedfertig zu erweisen. Nicht den
mönch, ihr mönche, nenn’ ich mild, der durch
gewand, almosenspeise und lagerstatt, durch
arzneiimkrankheitsfallund den sonstigen be
darf mild wird und mildheit annimmt. Und
warumdas? Wenn, ihrmönche,diesermönch
gewand, almosenspeise und lagerstatt, arznei
im krankheitsfall und den sonstigen bedarf
nicht erhält, so ist er nicht mild, nimmt mild:
heit nichtan. Der mönch, ihr mönche, der, die
lehre eben achtend, die lehre wertschätzend,
dielehreverehrend,mildist, mildheitannimmt,
den nenn’ ich mild. Daher, ihr mönche: Die
412
lehre eben achtend, die lehre wertschätzend,
dielehreverehrend,werden wirmildsein,mild-
heit annehmen, so habtihr euch, ihr mönche,
zuüben. &&2 Diesefünfredeweisen, ihrmön:
che, gibt es, mit denen andere euch angehen
könnten: mitzeitgemäßerund unzeitiger, mit
wirklicher und nichtwirklicher, mit sanfter
undgrober,mitsinnvollerund widersinniger,
mit liebevoller und gehässiger. Mögen nun,
ihr mönche, die andern in zeitgemäßer weise
reden oderin unzeitiger; mögen sie, ihr mön=
che, in wirklicher weise reden oder in nicht:
wirklicher ; mögen sie, ihr mönche, in sanfter
weise reden oder in grober; mögen sie, ihr
mönche, in sinnvoller weise reden oder in
widersinniger; mögensie,ihrmönche, in liebe:
voller weise reden oder in gehässiger— selbst
da,ihrmönche,habtihreuchsozuüben:,Unser
denkenwirdebennichteinenwechselerleiden,
und.nicht wird ein böses wort uns entfahren ;
mitleidvoll werden wir bleiben, liebevollen
gemüts, nicht gehässigen herzens, und diesen
menschen werden wir mit in liebe gerüstetem
sinn durchdringen, und hier fußend werden
wirdieganze weltmit inliebegerüstetem sinn
durchdringen, mit weitem, hohem, unbe=
schränktem,freivonhaß,freivonübelwollen.‘
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben.
Gleich als wenn, ihr mönche, ein mann her:
ankäme, mit spaten und korb versehen, und
415
so spräche: ‚Diese große erde werde ich erd:
los machen‘ und würde hier und da graben,
hier und da erde umherwerfen, hier und
daerde umdrehen, hier und da erde lockern:
‚Erdlos wirst du! Erdloswirstdu!‘ Was meint
ihr wohl, ihr mönche? Könnte wohl dieser
mann die große erde erdlos machen?«
»Das nicht, oherr. Undauswelchem grunde?
Diese große erde, oherr, ist jatief, unermeßbar;
nicht leicht ist es, sie erdlos zu machen, wie
sehr auch immer jener mensch sich abmühte
undabplagte.«&g&9»Ebenso auch, ihrmönche,
gibtesdiesefünfredeweisen, mitdenenandere
euch angehen könnten: mit zeitgemäßer und
unzeitiger, mit wirklicher und unwirklicher,
mit sanfter und grober, mit sinnvoller und
widersinniger, mitliebevollerund gehässiger.
Mögen nun, ihr mönche, die andern in zeit:
gemäßer weiseredenoderinunzeitiger;mögen
sie,ihrmönche, in wirklicherweisereden oder
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in
sanfterweise reden oderin grober; mögensie,
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin
widersinniger; mögen sie, ihr mönche, in liebe:
voller weise reden oder in gehässiger — selbst
da,ihr mönche, habt ihr euch so zuüben: ‚Un:
ser denken wird eben nicht einen wechsel er:
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent:
fahren; mitleidsvoll werden wir bleiben, liebe-
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und
414
diesen menschen werden wir mit in liebe ge-
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend
werden wir die ganze welt mit erde-gleichem
sinn durchdringen, mit weitem, hohem, unbe-
schränktem,freivon haß, freivonübelwollen!
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben.
Gleich alswenn, ihr mönche, ein mann heran:
käme, mit schwarzer farbe oder gelber oder
dunkelblauer oder roter versehen, und so
spräche: ‚An diesem himmelsraum werde ich
gestalten einzeichnen, gestalten zutage treten
lassen.‘ Was meint ihr wohl, ihr mönche?
Könntewohl dieser mann an diesem himmels:
raum gestalten einzeichnen, gestalten zutage
treten lassen ?« »Das nicht, o herr. Und
aus welchem grunde? Dieser himmelsraum,
oherr, ist ja gestaltlos, unsehbar; nicht leicht
istes da,eine gestalt einzuzeichnen, einegestalt
zutage treten zu lassen, wie sehr auch immer
jener mensch sich abmühte und abplagte.«
»Ebenso auch, ihr mönche, gibt es diese
fünf redeweisen, mit denen andere euch ans
gehen könnten: mit zeitgemäßer und unzeiti:
ger, mit wirklicher und nichtwirklicher, mit
sanfter und grober, mit sinnvoller und wider-
sinniger, mitliebevoller und gehässiger. Mö-
gen nun, ihr mönche, die anderen in zeitge-
mäfßser weise reden oder in unzeitiger; mögen
sie,ihr mönche, inwirklicher weisereden oder
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in
415
sanfterweisereden oder in grober: mögen sie,
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin
widersinniger; mögensie,ihrmönche, inliebe-
voller weise reden oderin gehässiger — selbst
da,ihrmönche, habtihreuch sozuüben: ‚Unser
denkenwirdebennichteinenwechselerleiden,
und.nicht wird ein böses wort uns entfahren;
mitleidvoll werden wir bleiben, liebevollen
gemütes, nichtgehässigenherzens, und diesen
menschen werden wir mitin liebe gerüstetem
sinn durchdringen, und hier fußend werden
wirdieganzeweltmithimmelsraum:gleichem
sinndurchdringen, mitweitem, hohem, unbe-
schränktem,freivonhaß,freivonübelwollen.‘
So, ihr mönche, habt ihr euch zu üben.
Gleich als wenn, ihr mönche, ein mann heran:
käme, mit einer brennenden strohfackel ver:
sehen, und so spräche: , Den Ganges-fluß werde
ich mit dieserbrennenden strohfackelinflam:
mensetzen,lichterlohin flammen setzen.‘ Was
meint ihr wohl, ihr mönche? Könnte wohl
dieser mann mit der brennenden strohfackel
den Ganges:fluß in flammen setzen, lichter:
loh in flammen setzen?« »Das nicht, o
herr. Und aus welchem grunde? Der Ganges:
fluß, oherr, istja tief, unermeßbar; nichtleicht
ist es, ihn mit einer brennenden strohfackel
in flammen zu setzen, lichterloh in flammen
zu setzen, wie sehr auch immer jener mensch
sich abmühte und abplagte.« »Ebenso
416
auch,ihrmönche, gibtesdiese fünfredeweisen,
mit denen andre euch angehen könnten: mit
zeitgemäßer und unzeitiger, mit wirklicher
und unwirklicher, mit sanfter und grober, mit
sinnvoller und widersinniger, mitliebevoller
und gehässiger. Mögen nun, ihr mönche, die
andern in zeitgemäßer weise reden oderinun-
zeitiger; mögen sie, ihr mönche, in wirklicher
weise reden oder in nichtwirklicher; mögen
sie, ihr mönche, in sanfter weise reden oderin
grober; mögen sie, ihr mönche, in sinnvoller
weise reden oder in widersinniger; mögensie,
ihrmönche, in liebevollerweise reden oderin
gehässiger — selbst da, ihr mönche, habt ihr
euch so zu üben: ‚Unser denken wird eben
nicht einen wechsel erleiden, und nicht wird
einböseswortunsentfahren;mitleidvoll wer:
den wir bleiben, liebevollen gemütes, nicht
gehässigen herzens,und diesenmenschen wer:
den wir mit in liebe gerüstetem sinn durch>
dringen, und hierfußend werden wirdieganze
weltmitGanges-gleichem sinn durchdringen,
mitweitem, hohem, unbeschränktem,freivon
haß,freivonübelwollen.‘So,ihrmönche, habt
ihr euch zu üben. Gleich als wenn, ihr
mönche, da ein katzenbalg wäre, bearbeitet,
gutbearbeitet, durch und durch bearbeitet, ge-
schmeidig, weich, glatt, welk; da würde ein
mannherankommen,miteinemstück holzoder
scherben versehen, und so sprechen: ‚Diesen
417
katzenbalg, denbearbeiteten, gutbearbeiteten,
durchunddurch bearbeiteten, geschmeidigen,
weichen, glatten, welken, werde ich mit dem
holz oder scherben wieder saftig, wiederkräf-:
tigmachen.‘ Wasmeintihrwohl, ihrmönche?
Könnte wohl dieser mann jenen katzenbalg,
den bearbeiteten, gut bearbeiteten, durchund
durch bearbeiteten, geschmeidigen, weichen,
glatten, welken, mit dem holz oder scherben
wieder saftig, wieder kräftig machen?«
»Das nicht, oherr. Und auswelchem grunde?
Jener katzenbalg, o herr, ist ja bearbeitet, gut
bearbeitet, durch und durch bearbeitet, ge:
schmeidig, weich, glatt, welk; nicht leicht ist
es, ihn mit dem holzoderscherben wiedersaf:
tig, wieder kräftig zu machen, wie sehr auch
immer jener mensch sich abmühte und ab:
plagte.« »Ebenso auch, ihr mönche, gibt
es diese fünf redeweisen, mit denen andere
euch angehen könnten: mit zeitgemäßer und
unzeitiger, mit wirklicher und nichtwirklicher,
mit sanfter und grober, mit sinnvoller und
widersinniger, mit liebevoller und gehässiger.
Mögen nun, ihr mönche, die andern in zeitge-
mäßer weise reden oder iin unzeitiger; mögen
sie, ihrmönche, in wirklicher weise reden oder
in nichtwirklicher; mögen sie, ihr mönche, in
sanfterweise reden oder ingrober; mögen sie,
ihr mönche, in sinnvoller weise reden oderin
widersinniger; mögen sie,ihrmönche, in liebe-
418
vollerweise reden oder in gehässiger — selbst
da,ihr mönche, habt ihr euch so zu üben: ‚Un:
ser denken wird eben nicht einen wechsel er:
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent:
fahren ; mitleidvollwerdenwirbleiben, liebe:
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und
diesen menschen werden wir mit in liebe ge-
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend
werden wir die ganze welt mit katzenbalg-
gleichem sinn durchdringen, mit weitem,
hohem, unbeschränktem, freivon haß, frei von
übelwollen.‘ So, ihr mönche, habt ihr euch zu
üben. Wenn selbst, ihr mönche, räuber-:
gesindel mit doppelhändiger säge glied um
glied abschneiden würde, so würde eben der,
wer sich in seinen gedanken verschlechtern
ließe, insofernnichtmeinerlehre folgen, Selbst
da,ihrmönche, habtihr euch so zu üben: ‚Uns
ser denken wird eben nicht einen wechsel er-
leiden, und nichtwird ein böses wort uns ent:
fahren ;mitleidvollwerdenwir bleiben, liebe-
vollen gemüts, nicht gehässigen herzens, und
diesen menschen werden wir mit in liebe ge-
rüstetem sinn durchdringen, und hier fußend
werden wirdie ganze weltmitinliebe gerüste-
tem sinn durchdringen, mit weitem, hohem,
unbeschränktem, frei von haß, frei von übel:
wollen.‘ So, ihr mönche, habtihr euch zuüben.
Wenn, ihr mönche, ihr diese belehrung
desvergleichesmitdersägeeuchimmerwieder
419
zu herzen nehmt, seht ihr dann, ihr mönche,
eine redeweise, sei sie fein, seisie grob, die ihr
nicht ertragen würdet ?« »Nein, o herr.«
»Daher, ihr mönche, sollt ihr diese be-
lehrungdesvergleichesmitdersägeeuch immer
wieder zu herzen nehmen; das wird euch für
lange zeit zum heile, zum segen gereichen.«
SosprachderFrhabene. Beglückt freuten
sichjene möncheüberdas wortdes Erhabenen.
SH®iaN Ad DAAsN FD As Ess iA
DIE LEHRREDE AN SONADANDA.
SıOluiHl»As BE li GıEla G;:E/HE@; Rs:
EEaNEIS, eEEMy SANFTE ES McA.R DER
IDEAS
KÜUTALE
im lande der Anga auf der wanderschaft zu:
sammen mit einer großen mönchsgemeinde,
mit fünfhundert mönchen, und kam nach
Campa.UndesweiltedaderErhabeneamufer
des Gaggaras:sees. Zu jener zeit nun
wohnte der brahmane Sonadanda in Campa,
ein reich belebter ort, reich an weide, wald
und wasser, reich an getreide, ein königlicher
besitz,vom Magadha-königSeniyaBimbisara
als königs-gabe, als groß=schenkung ihm zu
eigen gegeben. Und es hörten die brah-
manen und haushaber von Campa: »Der bü-
ßer Gotama, wahrlich, der Sakya=sproß, der
420
denSakya-adelmitderbüßerschaftvertauscht
hat,wandertim lande der Anga mit einergro-
ßen mönchsgemeinde, zusammen mit fünf:
hundertmönchen, undistinCampaangekom-
men, weilt am ufer des Gaggara>sees. Diesen
Gotama aber, den Erhabenen, umgeht solch
hoher ruhmesruf: ‚Wahrlich, das ist der Er:
habene, der verehrungswürdige, der voller:
wachte, der in wissen und wandel vollkom:
mene, der wegesmächtige, der weltkenner,
der unvergleichliche lenker des menschenge-
spanns, der lehrer der götter und menschen,
dererwachte,derErhabene.‘ Derkündetdiese
welt samt der götterwelt, der Mara-welt, der
Brahma-welt;erkündetallesgeborene samt bü-
ßern und brahmanen, samt göttern und men-
schen als einer, der es selber unmittelbar er:
kanntundverwirklichthat. Derzeigtdielehre,
die im anfang gute, die in der mitte gute, die
am ende gute, nach ihrem eigenen sinn, nach
ihrereigenen fassung; dasganzvollkommene,
geklärte reinheitsleben verkündet er. Und
heilvoll ist der anblick solcher verehrungs:
würdigen.« Da nun verließen die brah>
manen und haushaber von Campa ihre stadt
und begaben sich in mengen, massenhaft, zu
scharen zusammengetan, zum Gaggara:=see.
Zu jener zeit nun befand sich der brah:
mane Sonadanda im obergeschoß seines haus
ses, um dort über tag zu ruhen. Und es sah
421
derbrahmaneSonadandadiebrahmanen und
haushaber von Campa, wie sie die stadt ver
ließen undinmengen, massenhaft, zuscharen
zusammengetan, zum Gaggarassee sich bega-
ben,undsprach daraufhinzumtorhüter:»War:
um denn nur, torhüter, verlassen die brahma-
nen und haushaber von Campa die stadt und
ziehen in mengen, massenhaft, zu scharen zu:
sammengetan, zum Gaggarassee?« »Es ist
jader büßer Gotama da, derSakya:sproß, der
denSakya:adelmitderbüßerschaft vertauscht
hat. Im lande der Anga ister auf der wander-
schaft mit einer großen mönchsgemeinde, zus
sammen mit fünfhundert mönchen. Der ist
nach Campa gekommen und weiltin Campa
amuferdesGaggara:sees. DiesenGotamaaber,
den Erhabenen, umgeht solch hoher ruhmes-
ruf: ‚Wahrlich, das ist der Erhabene, der ver:
ehrungswürdige, der voll=erwachte, der in
wissen und wandel vollkommene,der weges-
mächtige, der weltkenner, der unvergleich-
lichelenkerdesmenschengespanns, derlehrer
dergötterundmenschen, der erwachte, der Fr:
habene.‘ Um diesen Gotama, den Erhabenen,
zu sehen, begaben sie sich dorthin.« »So
begib dich denn, torhüter, zu den brahmanen
und haushabern von Campa und sage ihen
dieses:,Sonadanda, derbrahmane, spricht so:
Warten mögen doch die herren! Auch Sona-
danda,derbrahmane,willhingehen,um denbü-
422
ßer Gotama zu sehen.‘«&&9 »Ja, herr«, stimmte
da jenertorhüterdem brahmanenSonadanda
zu, begab sich zu den brahmanen und haus-
habern von Campa und bestellte dort dieses:
»Sonadanda, ihrherrn, derbrahmane, spricht
so: Warten mögen doch dieherren! Auch So:
nadanda, der brahmane, will hingehen, um
den büßer Gotama zu sehen.« Zu jener
zeitnun hielten sich fünfhundert brahmanen
aus verschiedenen landesteilen in Campa auf
in irgendeiner angelegenheit. Und es hörten
diese brahmanen: »Sonadanda, heißt es, der
brahmane, will hingehen, um den büßer Go:
tamazusehen.« Danunbegabensichdiese brah-
manen zumbrahmanenSonadanda. Dortans
gelangt, sprachen sie zum brahmanen Sona:
dandaso: »Ist es wirklich wahr, daß der
herrSonadanda hingehen will, um den büßer
Gotamazusehen?«E&»Allerdings,ihrherren,
istesso! Auchich willhingehen, um den büßer
Gotama zu sehen.« »Nicht wolle doch
der herr Sonadanda hingehen, um den büßer
Gotamazu sehen. Esistdes herrnSonadanda
nicht würdig, hinzugehen, um den büßer Go-
tamazusehen. WennderherrSonadandahin-
geht, um den büßer Gotama zu sehen, so wird
des herrn Sonadanda ruhm schwinden, des
büßers Gotama ruhm wird wachsen. Und
weil des herrn Sonadanda ruhm schwinden
wird,des büßersGotamaruhm wachsen wird,
423
aus diesem grunde ist es des herrn Sonadans=
da nicht würdig, hinzugehen, um den büßer
Gotama zu sehen; gerade des büßers Gotama
wäre es würdig, hinzugehen, um den herrn
Sonadandazu sehen. &E&% Der herrSonadanda
istjabeiderseitswohlgeboren, von mutterseite
wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur
siebenten groß»väter:folge, fleckenlos, unta:
deligdem stammbaum nach. Und weil das so
ist, so ist es ausdiesemgrunde des herrnSona:
dandanichtwürdig,hinzugehen,um denbüßer
Gotama zu sehen; doch gerade des büßers
Gotama wäre es würdig, hinzugehen, um den
herrnSonadandazusehen. DerherrSonadan:
da ist reich, sehr begütert, sehr vermögend.
Der herr Sonadanda ist ein gelehrter, bewan:
dert in den sprüchen, ein vollendeter kenner
derdrei-veden,derreligiösen gesänge,samtden
wortverzeichnissen,densilbenmaßenundden
legendenwerken fünftens;ein wortkennerund
grammatiker,durchaus bewandertin weltan:
schauungsfragen und in den merkmalen des
großmenschen. Der herr Sonadanda ist von
schöner gestalt, ansehnlich, liebenswürdig,
hat eine vollendet blütenreine haut, Brahma
gleichend, wie Brahma glänzend, eine augen:
weide. Der herr Sonadanda übt zucht, er ist
zucht:-beflissen, ist vollendet inderzucht. Der
herrSonadandahateineschönestimme,spricht
gut,seinespracheistfein, sicher, fließend, deut-
424
lich. Der herrSonadanda ist für viele lehrers-
lehrer, dreihundert jungebrahmanen lehrt er
die sprüche, und es kommen ja auch aus ver:
schiedenen himmelsrichtungen, ausverschie:
denen ländern zahlreiche junge brahmanen,
die beim herrnSonadandadie sprüche lernen
wollen, begierig,sichdiesprücheanzueignen.
Der herr Sonadanda ist gebrechlich, alt, be-
jahrt, hochbetagt, ein greis geworden; der
büßerGotama aber istjung,hateerstjüngstder
welt entsagt. Der herr Sonadanda wird vom
Magadha:könig Seniya Bimbisara geschätzt,
wertgehalten,gewürdigt,verehrt,hochgeach-
tet. DerherrSonadandawirdvom brahmanen
Pokkharasatigeschätzt,wertgehalten, gewür:
digt, verehrt, hochgeachtet. Der herr Sona=
dandawohnt inCampa, einem reich belebten
ort,reich an weide, wald und wasser, reich an
getreide,einköniglicherbesitz,vom Magadha-
könig Seniya Bimbisara als königs-gabe, als
groß-schenkung ihm zu eigen gegeben. Aus
allen diesen gründen ist es des herrn Sona:
dandanichtwürdig,hinzugehen,umdenbüßser
Gotama zu sehen; gerade des büßers Gotama
wäre es würdig, hinzugehen, um den herrn
Sonadanda zu sehen.« Auf diese worte
hin sprach derbrahmane Sonadanda zujenen
brahmanen so: &&83»Sohörtdenn,ihrherren,
auch von mir, inwiefern es unserer würdigist,
hinzugehen, um den herrn Gotama zu sehen,
425
undinwiefern esebendesherrn Gotamanicht
würdigist,hinzugehen,um unszu sehen: Wahr:
lich,esistjadoch derbüßerGotamabeiderseits
wohlgeboren, von mutterseite wie vaterseite,
rein empfangenbishinaufzursiebentengroß-
väter:folge, fleckenlos, untadeligdem stamm:
baum nach. Einen großen verwandtenskreis
aufgebend,hatderbüßerGotamaderweltent:
sagt. Wahrlich,vielgoldundschätze,unter wie
über der erde, aufgebend, hat ja doch der bü=
ßer Gotama der welt entsagt. Wahrlich, jung,
schwarzhaarig, im besitz glücklicher jugend,
im ersten mannesalter ist der büßer Gotama
aus dem haus in die hauslosigkeit hinausge-
zogen.Wahrlich, trotzseinerwiderstrebenden
eltern, dertränen-überströmten, weinenden,
hat ja doch der büßer Gotama sich haar und
bart scheren lassen, hat die dunkelgelben ge-
wänder angelegt und ist aus dem haus in die
hauslosigkeit hinausgezogen. Wahrlich, der
büßerGotama istjadoch von schöner gestalt,
ansehnlich, liebenswürdig, hat einevollendet
blütenreinehaut, Brahmagleichend,wie Brah:
ma glänzend, eine augenweide. Wahrlich, der
büßer Gotama übt ja doch zucht, ist edel in
züchten, rechtin züchten, vollendet in rechter
zucht. Wahrlich,derbüßerGotamahatjadoch
eine schöne stimme, spricht gut, seine sprech=
weise ist fein, sicher, fließend, deutlich. Wahr:
lich, derbüßer Gotama istjadoch fürvieleleh-
426
rers=:lehrer. Wahrlich, der büßer Gotama hat
jadoch die lustgier vernichtet, frei geworden
von lüsternem schwanken. Wahrlich, der bü:
ßer Gotama ist ja doch ein künder eigenen
werkes, ein künder eigenen wirkens; im un:
bösen hater den vorzugvordem brahmanen:
volk. Wahrlich, der büßer Gotama istja doch
aus hoher familie hinausgezogen, aus mäch:-
tiger familie. Wahrlich, der büßser Gotama ist
jadochaausreicherfamilie hinausgezogen, aus
sehrbegüterter, sehrvermögender. Wahrlich,
umden büßerGotamazu befragen,durchreisen
sie jadoch königreiche und länder. Wahrlich,
zu dembüfßerGotamahabenjadochvieletau:
sendevongottheiten für ihrlebenzufluchtge-
nommen. Wahrlich, den büßer Gotama um:
geht ja doch solch hoher ruhmesruf: ‚Das
ister, derErhabene, der verehrungswürdige,
der vollzerwachte, der in wissen und wandel
vollkommene, der wegesmächtige, der welt:
kenner, der unvergleichliche lenker des men:
schengespanns, derlehrerdergötterundmen:
schen, der erwachte, dererhabene.‘ Wahrlich,
derbüßer Gotamaistjadochmitden zweiund-
dreißigmerkmalen desgroßmenschen begabt.
Wahrlich, der büßer Gotama spricht ja doch
einladend,freundlich,gefällig,liebenswürdig,
oftenherzig, entgegenkommend. Wahrlich,
der büßßer Gotama ist ja doch bei den vier ge-
meinden geschätzt, wertgehalten, gewürdigt,
427
verehrt, hochgeachtet. Wahrlich, zu dem bü-
ßer Gotama haben ja doch viele götter und
- menschen vertrauen. Wahrlich, in welchem
ortoderinwelcherstadtauchimmerderbüßer
Gotamasich aufhält, inderkönnenjadochdie
unholde denmenschennichtsanhaben. Wahr:
lich, der asket Gotama hat ja doch viele an:
hänger, vieleschüler;alslehrerübertriffter die
gewöhnlichen sektenstifter. Und wiedasobei
einigen büßern und brahmanen auf dieseoder
jene weise derruhm zustande kommt, so ist er
beim büßer Gotama nicht zustande gekom:
men,sondern durch unvergleichliche wissens-
und wandels-vollkommenheit istdieser ruhm
beim büßer Gotama zustande gekommen.
Wahrlich, beim büßer Gotama haben ja doch
der Magadha:-könig Seniya Bimbisara samt
weib und kind, samt anhang und verwandt:
schaftfürihrleben zufluchtgenommen. Wahr:
lich, beim büßer Gotamahabenjadochderkös
nig Pasenadi Kosala samtweib und kind,samt
anhang und verwandtschaft für ihr leben zu-
flucht genommen. Wahrlich, beim büßerGo:
tama haben ja doch der brahmane Pokkhara-
satisamtweibundkind, samtanhangundver-
wandtschaftfürihrleben zufluchtgenommen. |
Wahrlich,derbüßerGotamawirdjadochvom |
Magadha-könig Seniya Bimbisara geschätzt, |
wertgehalten,gewürdigt,verehrt,hochgeach#
tet. Wahrlich, derbüßerGotama wirdjadoch,
428
vom könig Pasenadi Kosala geschätzt, wert:
gehalten, gewürdigt, verehrt, hochgeachtet.
Wahrlich, derbüßerGotama wird jadoch vom
brahmanen Pokkharasati geschätzt, wertge:
halten,gewürdigt, verehrt,hochgeachtet. Wahr:
lich,derbüßerGotamaistjadochnach Campa
gekommen, wohnt in Campa, am ufer des
Gaggara:»sees.Allebüßerund brahmanen aber,
die in unser dorfgebiet kommen, die sind un:
seregäste.Finengastabermüssen wir schätzen,
werthalten, würdigen, verehren, hochachten.
Ausallendiesengründenistes desbüßers Go
tama nicht würdig, hinzugehen, um uns zu
sehen,sondernunseristeswürdig,hinzugehen,
umdenherrnGotamazu sehen. Insofern ken:
neich mich freilich im lobe desherrn Gotama
aus;abernichtnurinsofernistderherrGotama
lobenswert, wahrhaft, endlos lobenswert ist
der herr Gotama.« #&2 Auf diese worte hin
sprachen die brahmanen zum brahmanen So=
nadanda so: »Wie da der herr Sonadanda das
lob des büßers Gotama verkündet, so wäre
das ja, selbst wenn der herr Gotama hundert
meilen weitwegwohnte,füreineninzutrauen
ergebenen edelgeborenengenug,hinzugehen,
um den herrn Gotama zu sehen, und wäre es
auch mit dem packen auf dereigenenschulter.
So wollen wir denn alle hingehen, um den
herrn Gotama zu sehen.« Da nun begab
sichder brahmaneSonadanda zusammen mit
429
einer großen brahmanenschar zum Gaggara=
see.&&®DanunstiegdembrahmanenSonadan-
da,währenderdurchdaswalddickichtschritt,
bei sich folgender gedanke hoch: »Wenn ich
nun an den büßeer Gotama eine frage richten
würde, und wenn dann der büßeer Gotama so
zu mirsprechen würde: ‚Nicht, brahmane, ist
diese frage so zu stellen; so, ja, brahmane, ist
diesefrage zustellen‘,so würdedaraufhindiese
versammlung mich gering schätzen: ‚Ein tor
ist der brahmane Sonadanda, ein unfähiger
kopf; erwarnichtimstande, andenbüßer Go-
tama eine vernünftig gestellte frage zu rich:
ten.“Wennunaberdieseversammlung gering:
schätzen würde, dessen ruhm würde schwin-
den; wem aber der ruhm schwindet, dessen
reichtum würde auch schwinden — der besitz
des ruhms bedingt ja für uns den reichtum.
Wenn nun aber seinerseits der büßer Gotama
an mich eine frage richtenwürde und ich wür:
de durch die beantwortung dieser frage nicht
befriedigen, und der büßer Gotama dann so
zu mirsprechen würde: ‚Nicht, brahmane, ist
diesefragesozu beantworten); so,ja,brahmane,
istdiesefragezubeantworten‘, so würdedarauf=
hin diese versammlung mich geringschätzen:
‚Ein tor ist der brahmane Sonadanda, ein un=
fähiger kopf; erwarnicht imstande, durch die
beantwortungderfragedesbüßers Gotamazu
befriedigen.‘ Wen nun aber diese versamm-
430
mn mn EEE — ——
lunggeringschätzen würde,dessen ruhm wür:
de schwinden; wem aber der ruhm schwin:
det,dessenreichtum würdeauchschwinden—
der besitz des ruhmes bedingt ja für uns den
reichtum. Wennichnunaber,nachdemichschon
sonahegekommenbin, wieder umkehren wür:
de,ohnedenbüßerGotamagesehen zuhaben,
so würde auch daraufhin diese versammlung
mich geringschätzen:,Eintoristderbrahmane
Sonadanda, ein unfähigerkopf, stolz, verstockt
und furchtsam. Er hat es nicht gewagt, hinzu:
gehen,umdenbüßerGotama zusehen; wie wird
erdenn sonst, nachdemerschonsonahegekom-
menwar,wiederumkehren,ohnedenbüfßer Go:
tama gesehen zuhaben?!‘Wen nun aber diese
versammlung geringschätzen würde, dessen
ruhm würde schwinden; wem aber derruhm
schwindet,dessenreichtum würde auchschwin:
den—derbesitz desruhmesbedingtja für uns
denreichtum.«€&3Danun begab sich derbrah:
mane Sonadanda zum Erhabenen; dort ange:
langt, begrüßte er sich freundlich mit dem Er-
habenen und ließ sich nach den üblichen be-
grüßungsworten seitwärts nieder. Und von
den brahmanen und haushabern von Campa
begrüßten einige ehrfurchtsvoll den Erhabe-
nen undließen sich seitwärtsnieder, einigebe-
grüßtensichfreundlichmitdemErhabenenund
ließen sich seitwärtsnieder, einigeerhobendie
aneinandergelegten händegegen den Erhabe-
451
nenhin undließensich seitwärtsnieder, einige
nanntennamenundgeschlechtundließensich
seitwärtsnieder, einigeließensichschweigend
seitwärts nieder. Undessaß daderbrah>
mane Sonadanda immer noch ganz in seine
gedankenversunken:»Ach daß mir doch der
brahmaneGotamaausmeinemeigenenlehrge-
biet,dendrei-veden, eine frage stellte! Sicher:
lich würde ich ihn ja mit der beantwortung
der frage zufriedenstellen.«&3Danunkam
dem Erhabenen, der im geist dieerwägungen
des brahmanen Sonadanda erkannte, der ge:
danke: »Quälen tut sich ja dieser brahmane
Sonadanda in seinem innern. Sollte ich nun
nicht aus seinem eigenen lehrgebiet, den drei:
veden,eine frage anihnrichten?« Danun
sprach der Erhabene zum brahmanen Sona-
danda so: »Einen mit viel stücken begabten,
brahmane, erklären die brahmanen als brah:
manen,sodaßeiner,derdasagte:,Ichbinbrah-
mane‘,rechtsprächeundsich keinerlüge schul:
dig machte?« E83 Danun kam dembrahma-
nen Sonadanda der gedanke: »Was wir ge-
wünscht, was wir erwartet, was wir erhofft,
was wir ersehnt hatten:,Ach daß mir doch
derbüßerGotamaausmeinemeigenenlehrge-
biet,dendrei-veden, eine frage stellte! Sicher:
lich würde ich ihn ja mit der beantwortung
der frage zufriedenstellen‘ — aus diesem meis
nem eigenen lehrgebiet stellt mir nun der bü-
432
ßer Gotama eine frage. Sicherlich werde ich
ihnmitderbeantwortungderfrage zufrieden:
stellen.« Da nun richtete der brahmane
Sonadanda sich hoch auf, und über die ver:
sammlung hinblickend sprach er zum Erha-
benenso:»Denmitfünfstücken,herrGotama,
begabtenerklären diebrahmanenalsbrahma-
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah-
mane‘,rechtsprächeundsich keinerlügeschul-
digmachte. Welchefünf? Daisteinbrahmane,
beiderseitswohlgeboren, von mutterseite wie
vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur sie=
bentengroß:»väter-folge, fleckenlos,untadelig
dem stammbaum nach. Er ist ein gelehrter,
bewandert in den sprüchen, ein vollendeter
kennerderdrei-veden, derreligiösengesänge,
samt den wortverzeichnissen und samt den
silbenmaßen und den legendenwerken fünf:
tens;einwortkennerundgrammatiker,durch>
ausbewandertinweltanschauungsfragen und
in den merkmalen des großmenschen. Er ist
vonschönergestalt,ansehnlich,liebenswürdig,
hat eine vollendet blütenreine haut, Brahma
gleichend, wie Brahma glänzend, eine augen-
weide. Er übt zucht, er ist zucht=beflissen, ist
vollendet in der zucht. Er ist weise, klug, der
erste oder zweite von denen, die den opfer:
löftel halten. Den mit diesen fünf stücken be-
gabten erklären die brahmanen als brahma:=
nen, so daß einer, der da sagte ‚Ich bin brah>
4353
mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul>
dig machte.«&&9»Kann man nun, brahmane,
von diesen fünf stücken eines fortlassen und
den mit vier stücken begabten einen brahma:
nen nennen, so daßeiner,derda sagte: ‚Ichbin
brahmane‘,rechtspräche und sich keiner lüge
schuldig machte?« »Man kann es, herr
Gotama. Von diesen fünf stücken lassen wir
dasaussehenfort. Waswird dennauchdasaus=
sehen machen! Wenn, herr Gotama, ein brah-
manebeiderseitswohlgeborenist,von mutter:
seite wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf
zursiebenten groß-väter-folge,fleckenlos, un:
tadelig dem stammbaum nach; wenn er ein
gelehrter ist, bewandert in den sprüchen, ein
vollkommener kenner derdrei:veden, der re=
ligiösen gesängesamtden wortverzeichnissen
und samtdensilbenmaßenunddenlegenden-
werken fünftens; ein wortkenner und grams
matiker,durchausbewandertin weltanschaus=
ungsfragen und in den merkmalen des groß:
menschen; wenn erzuchtübt, zucht=beflissen
ist, vollendet in der zucht; wenn er weise ist,
klug, der erste oder zweite von denen, die
den opferlöffel halten — einen mit diesenvier |
stücken, herr Gotama, begabten erklären die
brahmanen als brahmanen, so daß einer, der
dasagte: ‚Ichbin brahmane‘,rechtspräche und
sich keiner lüge schuldig machte.«&8&9»Kann |
man nun, brahmane, von diesen vier stücken
434
eines fortlassen und den mit drei stücken be-
gabteneinenbrahmanennennen,sodaßeiner,
derdasagte:,Ichbin brahmane‘,rechthätteund
sich keiner lüge schuldig machte ?« &&9»Man
kannes, herr Gotama. Vondiesen vierstücken
lassen wir die sprüche fort. Was werden denn
auchdiesprüche machen!Wenn,herrGotama,
einbrahmanebeiderseitswohlgeborenist,von
mutterseite wie vaterseite, reinempfangenbis
hinaufzursiebentengroß:väter:folge,flecken-
los, untadeligdemstammbaum nach; wenner
zuchtübt, zuchtbeflissen ist, vollendetin der
zucht; wenn er weise ist, klug, der erste oder
zweitevondenen, dieden opferlöftelhalten —
einen mit diesen drei stücken, herr Gotama,
begabten erklärendiebrahmanenalsbrahma-
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah-
mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul-
dig machte.«€@&9 »Kann man nun, brahmane,
von diesen drei stücken eines fortlassen und
den mit zweistücken begabten einen brahma=
nennennen,sodaß einer, derdasagte: ‚Ich bin
brahmane‘, rechtspräche und sich keiner lüge
schuldig machte?« »Man kann es, herr
Gotama. Von diesen drei stücken lassen wir
die geburtfort. Waswirddennauchdiegeburt
machen! Wenn, herr Gotama, ein brahmane
zucht übt, zucht:-beflissen ist, vollendet in der
zucht; wenn er weise ist, klug, der erste oder
zweitevondenen,dieden opferlöftelhalten —
435
einen mit diesen zwei stücken, herr Gotama,
begabtenerklärendiebrahmanenalsbrahma-
nen, so daß einer, der da sagte: ‚Ich bin brah-
mane‘,rechtsprächeundsichkeinerlügeschul-
digmachte.«£82 Aufdiesewortehinsprachen
jene brahmanen zum brahmanen Sonadanda
so:»NichtsollderherrSonadanda so sprechen!
Nicht soll der herr Sonadanda so sprechen!
Wegwerfend spricht ja der herr Sonadanda
überdasaussehen, wegwerfend sprichterüber
die lehrsprüche, wegwerfend spricht er über
die geburt. Notwendig geht ja der herr Sona:
dandazurlehredesbüßers Gotamaüber.«E&
Danunsprach derErhabenezujenenbrahma:=
nenso:»Wennihrbrahmanenderansichtseid:
‚Nicht erfahren ist der brahmaneSonadanda;
kein guter redner ist der brahmane Sonadan=
da; nicht weise ist der brahmane Sonadanda;
nicht fähig ist der brahmane Sonadanda, mit
dem büßer Gotama über diesen gegenstand
sich auseinanderzusetzen‘, so seiabgetan der
brahmaneSonadanda,ihrmögteuchdannmit
mir auseinandersetzen. Wenn ihr brahmanen
aberderansichtseid:,Vielerfahrenistderbrah:
maneSonadanda;ein guterredneristderbrah=
maneSonadanda; weise ist der brahmaneSo:
nadanda; fähig ist der brahmaneSonadanda,
mit dem büßer Gotama über diesen gegen:
stand sich auseinanderzusetzen‘, so mögt ihr
abgetan sein, und der brahmane Sonadanda
4536
mag sich mitmirauseinandersetzen.«&& Auf
diese worte hin sprach der brahmane Sona=
danda zum Erhabenen so:»Abgetan magdas
sein,herr Gotama! Schweigen soll herrschen,
herr Gotama! Ich werde ja diesen hier eine
antwort geben, wie sie recht ist.«&&2 Da nun
sprachderbrahmaneSonadandazujenenbrah-
manen so:»Nicht sollen die herren soreden:
‚Wegwerfend spricht ja der herr Sonadanda
überdasaussehen,wegwerfend sprichterüber
dielehrsprüche,wegwerfend sprichterüberdie
geburt;notwendiggehtjaderherrSonadanda
zur lehre des büßers Gotama über.‘ Durchaus
nicht spreche ich wegwerfend über das aus:
sehen oder über die lehrsprücheoderüberdie
geburt.«&2 Damalsnunsaßdesbrahmanen
Sonadanda schwestersohn, ein junger brah-
manenamens Angaka, mitin dieserversamms
lung. Danunsprach derbrahmaneSonadanda
zu jenen brahmanen so: »Sehen wohl die her=
ren diesen jungen Angaka, unsern schwester:
sohn ?« E&9»Ja,herr!«€& »DerjungeAngaka
istjawirklich von schöner gestalt, ansehnlich,
liebenswürdig, hateinevollendet blütenreine
haut,Brahmagleichend, wie Brahmaglänzend,
eineaugenweide.Indieserversammlungistin
bezug auf das aussehen ihm niemand gleich,
den büßer Gotama ausgenommen. Der junge
Angakaistjawirklicheingelehrter,bewandert
in den sprüchen, ein vollendeter kenner der
437
dreisveden, der religiösen gesänge samt den
wortverzeichnissenundsamtdensilbenmaßen
und den legendenwerken fünftens; ein wort:
kenner und grammatiker, durchaus bewan:
dert in weltanschauungsfragen und in den
merkmalen des großmenschen. Ich habe ihn
die sprüche gelehrt. Der junge Angaka ist ja
wirklich beiderseitswohlgeboren, von mutter:
seite wie vaterseite, reinempfangen bis hinauf
zur siebentengroß:»väter-folge,fleckenlos,un=
tadeligdemstammbaumnach. Ichkenneseine
beiden eltern. Wenn aber der junge Angaka
lebendes tötete, nichtgegebenes nähme, zum
weib einesandern ginge,unwahresredete, be-
rauschendes tränke, was wird ihm dann da
dasaussehen machen, wasdiespruchweisheit,
was die geburt?! Wenn aber ein brahmane
zuchtübt,zucht:=beflissenist,vollendetin zucht;
wenn er weise ist, klug, der erste oder zweite
vondenen,die den opferlöftelhalten — wahr:
lich, den mit diesen zwei stücken begabten
erklären die brahmanen als brahmanen, so
daß einer, der sagte: ‚Ich bin brahmane‘, recht
sprächeundsich keinerlügeschuldigmachte.«
»Kann man nun, brahmane, von diesen
zweistückeneinesfortlassenunddenmitzwei
stücken begabten einen brahmanen nennen,
so daß einer, der da sagte: ‚Ichbin brahmane‘,
recht spräche und sich keiner lüge schuldig
machte?« »Nein, herr Gotama! In der
458
zucht,herr Gotama, reinigt sichja weisheit, in
der weisheit reinigtsich zucht. Wieweitzucht,
soweit weisheit; wieweitweisheit,soweitzucht.
Dem zuchtvollen eignet weisheit, dem weis:
heitvollen eignet zucht. Und zucht und weiss
heitsindinderweltdasbeste. Gleichalswenn
man, herr Gotama, mit der hand die hand
wüsche, mit dem fuß den fuß wüsche, ebenso
auch, herrGotama, reinigt sich jain der zucht
die weisheit, reinigt sich in der weisheit die
zucht. Wieweit zucht, soweit weisheit; wie:
weit weisheit,soweit zucht. Dem zuchtvollen
eignet weisheit, dem weisheitvollen eignet
zucht. Und zucht und weisheit sind in der
welt das beste.« »So ist es, brahmane! In
der zucht, brahmang, reinigt sich ja weisheit,
inder weisheitreinigtsich zucht. Wieweitzucht,
soweitweisheit;wieweit weisheit,soweitzucht.
Dem zuchtvollen eignet weisheit, dem weis:
heitvollen eignet zucht. Und zucht und weis:
heitsind in derweltdas beste. Wasaber, brah=
mane, ist das für eine zucht? Was ist das für
eine weisheit?« »Soviel allerhöchstens,
herr Gotama, wissen wir über diesen gegen=
stand.Dank,wahrlich,würdenwirjademherrn
Gotama wissen, wenn er den sinn dieser rede
klären wollte.«<&&9»So höre denn, brahmane,
achte wohl auf, ich werde reden.« »Ja,
herr«, erwiderte daderbrahmaneSonadanda
dem Erhabenen. DerErhabene sprach so:
439
£33»Daerscheint,brahmane,dervollendetein
der welt, der verehrungswürdige,der vollser:
wachte. Derzeigtdielehre, dieimanfanggute,
die in der mitte gute, die am ende gute, nach
ihremeigenensinn,nachihrereigenen fassung;
dasganz vollkommengeklärte reinheitsleben
verkündet er. Diese lehre hört ein haushaber
oder dersohn eineshaushabers odereiner, der
in anderem guten stand wiedergeboren ist.
Nachdem der diese lehre gehört hat, faßt er
vertrauen zumvollendeten. Erfülltvondiesem
vertrauen, überlegter so: ,Eingedrängeistdas
hausleben,eineschmutzgasse;derfreiewelten-
raumistdiepilgerschaft.Nichtwohlistesangän-
gig, beimleben imhausedas ganz vollendete,
ganz geklärte,muschelblankereinheitsleben zu
führen. Sollteich nichtmirhaarundbartsche-
renlassen,diedunkelgelbengewänderanlegen
und ausdem haus in die hauslosigkeithinaus=
ziehen?‘ Der läßt sich dann nach einiger zeit,
nachdem er ein kleines besitztum aufgegeben
hatodereingroßesbesitztum aufgegebenhat;
nachdem er einen kleinen verwandtenkreis
aufgegeben hatodereinengroßenverwandten-
kreis aufgegeben hat, haar und bartscheren,
legt die dunkelgelben gewänder an und zieht
aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus. So
hinausgezogen, lebt er dann in edler zucht, in
edler vertiefung, in edler weisheit, und er er:
kennt: Vernichtet ist geburt, ausgelebt das
440
reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts
weiteresmehrnach diesem hier.«&&2Aufdiese
worte hin sprach der brahmane Sonadanda
zum Erhabenen so: »Vortreftlich, herr Gota=
ma,vortreftlich,herrGotama!\Wiewenneiner,
herrGotama,umgestürzteswiederaufrichtete
oder zugedecktesöffneteodereinemverirrten
denweg zeigte oder eine lampe inderdunkel:
heit hielte: die da augen haben, werden die
dinge sehen — ebenso ist da vom herrn Gota:
ma auf mannigfache weise die lehre gezeigt
worden. Sonehmeichbeimherrn Gotamadie
zuflucht, bei der lehre und bei der mönchsge-
meinde. Als anhänger möge derherr Gotama
michhalten,alseinen,dervonheuteabfürsein
ganzesleben zufluchtgenommen hat.Mögeder
herr Gotamaeinwilligen, von mirmorgendas
mahlanzunehmen zusammenmitdermönchs-
gemeinde.«EswilligtederErhabeneein durch
schweigen. Da nun, nachdem der brah-
maneSonadandadieeinwilligungdesErhabe-
nen erkannt hatte, erhob er sich von seinem
sitz, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll,
machte die rechtsumwandlung und gingfort.
Danun, nach ablauf dieser nacht, ließ der
brahmaneSonadandainseinerbehausungaus-
gesuchte feste und flüssige speisen herrichten
und dann dem Erhabenen die zeit anzeigen:
‚Es ist zeit, herrGotama; das mahl ist bereit.‘
Da nun, nachdem der Erhabene zur mor-:
441
genzeit sich angekleidet und mantel und al:
mosenschale genommen hatte, begab er sich
zusammenmitdermönchsgemeindezurwoh-
nung des brahmanen Sonadanda. Dort ange:
langt, ließ er sich aufdem zubereitetensitznie:
der. Danun bewirtete, sättigte der brahmane
Sonadandadiemönchsgemeinde,denBuddha
an der spitze, mit ausgesuchterfesterund flüs-
siger speise, mit eigener hand. Da nun, nach>
dem derErhabene gegessen und dieschaleaus
der hand gelegthatte,nahmderbrahmaneSo-
nadanda irgendeinen niedrigen sitz und ließ
sich seitwärts nieder. Seitwärtssitzendsprach
dann der brahmane Sonadanda zum Erhabe-
nenso:£&&®»Wennichnunzwar,herrGotama,
ineinerversammlungbefindlich,michvomsitz
erhebenunddenherrn Gotama ehrfurchtsvoll
begrüßen würde, so würde deswegen diese
versammlungmich geringschätzen. Wenaber
dieseversammlunggeringschätzen würde, des-
sen ruhm würde schwinden; wem aber der
ruhmschwindet, dessenreichtum würde auch
schwinden—derbesitz desruhmesbedingtja
für uns den reichtum. Wenn ich nun also, herr
Gotama,in einerversammlungbefindlich, die
aneinandergelegten hände ausstrecke, somöge
als ein vom sitz erheben der herr Gotama mir
dasaufnehmen. Wennichnunalso, herrGota-
ma,ineinerversammlungbefindlich, diekopf:
bedeckungabnehme, somögealseinehrfurchts=
442
vollesverneigen mitdemhauptderherr Gota-
ma mir das aufnehmen. Wenn ich nun zwar,
herr Gotama, in einem wagen fahrend, vom
wagen absteigen und den herrn Gotama ehr:
furchtsvoll begrüßen würde, so würde des:
wegen diese versammlung mich geringschät:
zen. Wenaberdiese versammlung geringschät-
zen würde, dessen ruhm würde schwinden;
wem aber der ruhm schwindet, dessen reich:
tum würde auch schwinden — der besitz des
ruhmesbedingtjafürunsdenreichtum. Wenn
ichnunalso,herrGotama,ineinem wagen fah-
rend, den stachelstock erhebe, so möge als ein
vom wagenabsteigen derherrGotamamirdas
aufnehmen. Wenn ich nun also,herrGotama,
in einem wagen fahrend, die hand schwenke,
somögealseinehrfurchtsvollesverneigenmit
dem haupt der herr Gotama mir das aufneh-
men.« Da nun, nachdem der Erhabene
den brahmanen Sonadanda in belehren:
dem gespräch unterwiesen, angeregt,
bestärkt, erheitert hatte, erhob
er sich von seinem sitz
und ging fort.
tel Mk TEE
D:LE«E EIER RE DEHAN J EV AKA
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IZIARZ ZINN I
inRajagaha, im Mango-hain desJivakaKoma:=
rabhacca. Da nun begab sich Jivaka Koma:
rabhaccazum Frhabenen. Dortangelangt, be-
grüßte erden Erhabenen ehrfurchtsvoll und
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach nun Jivaka Komarabhacca zum Erha:
benendieses: &82»So habeich gehört, oherr:
Um des büßers Gotama willen nehmen sie
leben. Dieses zu solchem zweck zubereitete
fleisch genießt der büßer Gotamawissentlich,
mitdensich darausergebendentfolgen. Dieda,
o herr, so sprechen: Um des büßers Gotama
willen nehmen sie leben. Dieses zu solchem
zweck zubereitete fleisch genießt der büßer
Gotama wissentlich mit den sich daraus erge-
benden folgen — sind die wohl, o herr, zeug-
nisablegerfürdenErhabenen und berufensich
nicht fälschlich auf den Erhabenen und ent:
sprechendiedemsinnderlehreundkommtein
anhängerdergleichenlehre,derdieserredege-
mäßredet,nichtineinetadelnswertestellung?«
E&3»Dieda,Jivaka,sosprechen: Umdesbüfßsers
Gotama willen nehmen sie leben. Dieses zu
444
solchem zweck zubereitetefleisch genießt der
büßerGotamawissentlich,mitdensich daraus
ergebenden folgen — die sind nicht zeugnis-
ableger für mich und berufen sich fälschlich
auf mich,ohnedaßeingrunddazuvorliegt.In
drei fällen, Jivaka, sage ich, ist fleisch nicht zu
genießen: wenn man es sieht, wenn man es
hört, wenn man es argwöhnt. In diesen drei
fällen, Jivaka, ist fleisch nicht zu genießen. In
diesen drei fällen, Jivaka, ist fleisch zu genie-
ßen: wennman esnicht sieht, nichthört, nicht
argwöhnt. In diesen drei fällen, Jivaka, sage
ich, ist fleisch zu genießen. &3 Daweilt, Jiva:
ka, ein mönch in der nähe irgendeines dorfes
oder einer stadt. Der weilt, mit liebevollem
geiste eine himmelsrichtung durchdringend,
dann auch die zweite, dann auch die dritte,
dann auch die vierte, ebenso nach oben, nach
unten, in die quere, überallhin. Im gedanken
‚Überall ist ein selbst‘ die ganze welt mitliebe-
vollem geiste, mit weitem, hohem, unbe-
schränktem,haß=-undmißgunst-freiem,durch-
dringend,weilter. Zudem begibtsichein haus:
haber oder der sohn eines haushabers und
bittetihn für den nächsten tag zum mahl. Zu:
sagendenfalls, Jivaka,gibtdermönch seinezu:
stimmung. Der, nach ablauf der nachtkleidet
sich frühzeitig an, nimmt schale und gewand
und begibt sich zur wohnung dieses hausha=
bers oder haushabersohnes. Dort angelangt,
445
läßt er sich auf dem zubereiteten sitz nieder.
Den nunbewirtet jenerhaushaber oder haus:
habersohn mit erlesener almosenspeise. Der
denktdannnicht: ,Indankenswerter weise be:
wirtet dieser haushaber oder haushabersohn
mich miterleseneralmosenspeise. Ach, möchte
doch auchfernerhindieser haushaberoderhaus=
habersohn michmiterlesenerspeisebewirten‘,
auch das denkternicht. Der genießt diese al:
mosenspeise unverführt, unverblendet, nicht
hingerissen, daselenderkennend, erfahren im
entrinnen. Was meinst du nun, Jivaka, sinnt
diesermönch zu derzeitaufeigeneschädigung,
. odersinnteraufandererschädigung,odersinnt
eraufbeiderschädigung?« E&9»Nein,oherr!«
#&2»Nimmtnunwohl, Jivaka, diesermönch
zu derzeit untadelige nahrung zu sich ?«
»Ja, o herr! — Gehört, o herr, habe ich so: N
liebe weilend ist der reine.‘ Dafür sehe ich, o
herr, den Erhabenen alsaugenzeugen; derEr-
Dr o herr, ist in liebe weilend.«&&9»Die-
jenige lust, Jivaka, derjenige haß, derjenige
wahn, durch die man auf schädigung sinnen
könnte —die lust, der haß, der wahn sind dem
vollendeten geschwunden, an der wurzel zer-
stört,einerausdemerdbodenherausgerissenen
Palmyra-palmegleichgemacht, zum nicht- da-
seingebracht,nichtmehr fähig, aufzuspringen.
Wenn du, Jivaka, dieses in bezug hierauf ge-
sagt hast, so gebe ich dir das zu.« #2 »Aller-
446
dings, o herr, in bezug hierauf habe ich das
gesagt.« »Da weilt, Jivaka, ein mönch in
der nähe irgendeines dorfes oder einer stadt.
Derweilt,mitmitleidigem—,‚mitfreudigem—,
gleichmut=vollem geiste eine himmelsrich:
tung durchdringend, dann die zweite, dann
die dritte, dann die vierte, ebenso nach oben,
nach unten, in die quere, überallhin. Im ge-
danken ‚Überall ist ein selbst‘ die ganze welt
mit gleichmut-vollem geiste, mit weitem,
hohem, unbeschränktem, haß-undmißgunsts
freiem, durchdringend, weilter.Zu dem begibt
sich ein haushaber oder der sohn eines haus:
habers undbittetihnfürdennächstentagzum
mahl. Zusagendenfalls, Jivaka, gibtdermönch
seine zustimmung. Der, nach ablaufder nacht
kleidet sich frühzeitig an, nimmt schale und
gewand und begibt sich zurwohnung dieses
haushabers oder haushabersohnes. Dort an:
gelangt, läßt er sich auf dem zubereiteten sitz
nieder.Dennunbewirtetjenerhaushaberoder
haushabersohn mit erlesener almosenspeise.
Derdenktdannnicht:, Indankenswerterweise
bewirtet dieser haushaber oder haushaber:
sohn mich mit erlesener almosenspeise. Ach,
möchte doch auch fernerhindieserhaushaber
oder haushabersohnmichmiterlesenerspeise
bewirten‘, auch das denkt er nicht. Der ge:
nießt diese almosenspeise unverführt, unver:
blendet, nicht hingerissen, das elend erken:
447
nend, erfahren im entrinnen. Was meinst du
nun, Jivaka, sinnt dieser mönch zu der zeit
aufeigene schädigung, oder sinnteraufande-
rer schädigung, oder sinnter auf beider schä-
digung?« »Nein, o herr!« »Nimmt
nun wohl, Jivaka, dieser mönch zu der zeit
untadelige nahrung zu sich ?« && »]Ja, o herr!
— Gehört, o herr, habe ich so: ‚In gleichmut
weilend ist der reine.‘ Dafür sehe ich, o herr,
den Erhabenen als augenzeugen; der Erha-
bene, o herr, ist in gleichmut weilend.«
»Diejenige lust, Jivaka, derjenige haß, der:
jenige wahn, durch die man auf schädigung
sinnen könnte — die lust, der haß, der wahn
sind dem vollendeten geschwunden, an der
wurzel zerstört, einer aus dem erdboden her:
ausgerissenen Palmyra=spalme gleichgemacht,
zum nicht=dasein gebracht, nicht mehr fähig,
aufzuspringen. Wenn du, Jivaka, dieses in be:
zughieraufgesagthast, sogebeich dir das zu.«
» Allerdings, o herr, in bezughierauf habe
ich das gesagt!« &&3»Wer da, Jivaka, um des
vollendeten willen oder um eines hörers des
vollendeten willen lebennimmt, der schafftin
fünfpunktenschwereschuld: daßerso spricht:
‚Geht und führt jeneslebewesen her‘—indie-
sem ersten punkte schafft er schwere schuld.
Daß dann dieses tier, unter zittern herbeige-
führt, leid und weh empfindet, — in diesem
zweitenpunkteschaffterschwereschuld. Daß
448
erdann so spricht: ‚Gehtundtötetdieseslebe-
wesen‘ — in diesem dritten punkte schafft er
schwere schuld. Daß dann dieses lebewesen,
wenn es getötetwird, leid und weh empfindet
— in diesem vierten punkte schafft er schwere
schuld. Weilerdanndenvollendetenoderdes
vollendeten hörer in unziemlicher weise sich
sättigen läßt - indiesem fünften punkteschaftt
er schwere schuld.« Hieraufhin sprach
JivakaKomarabhaccasozum Erhabenen:
»Erstaunlich, o herr, wunderbar, o herr! In
ziemlicher weise, wahrlich,oherr,nehmendie
mönchenahrungzusich. Untadeligenahrung,
wahrlich, o herr, nehmen die mönche zu sich.
Vortreftlich, o herr, vortrefflich, o herr! Wie
wenn einer, o herr, umgestürztes wieder auf:
richtete oder zugedecktes öffnete oder einem
verirrten den wegzeigteodereinelampeinder
dunkelheithielte: diedaaugenhaben,werden
diedingesehen—ebensoistdavomErhabenen
auf mannigfache weise die lehre gezeigt
worden. Als anhänger möge derEr-
habene mich halten, als einen,
der von heute ab für sein
ganzes leben zuflucht
genommen hat.«
PAO+-TH ASIEN IT Ar ORTEN
DIE LEHRREDE AN POTALIYA
5:.O,wbBA2BSE TO, BIOGHE IEH@SREH
FFIHN#SEH MA L’SEWZEIL TEISDIESR
beiden Anguttarapern, beieinerstadtder An-
guttaraper namens Apana. #&2 Da nun ging
der Erhabene, nachdem er sich zur morgen:
zeit angekleidet und obergewand und die al:
mosenschale genommen hatte, nach Apana
auf den almosengang. Nachdem er in Apana
den almosengang beendet hatte, nach dem
mahle, vom almosengang zurückgekehrt, be-
gabersichineinwalddickicht, um dentagüber
zuverweilen. Nachdem ernunindieses wald:
dickicht eingetreten war, ließ er sich am fuß
eines baumes nieder. Und auch der haus:
haberPotaliya, vollständig gekleidet in ober:
und untergewand, mit schirm und sandalen
auf einem spaziergang lustwandelnd, sich er:
gehend, begab sich zu jenem walddickicht.
Nachdem erjeneswalddickicht betreten hatte,
begabersichzumErhabenen. Dort angelangt,
begrüßteersichmitdemErhabenen undstellte
sichnach denüblichen begrüßungsworten seit
wärts. Zudem seitwärts stehenden haushaber
Potaliya sprach der Erhabene so: &&3 »Esgibt
da, haushaber, sitze. Wenn du lust hast, setze
450
dich.« Auf diese worte hin (dachte) der
haushaberPotaliya: »Mit demtitel ‚haus:
haber‘redetdermönchGotamamichan.«Und
ärgerlich undunzufrieden schwiegerstill.
UndzumzweitenmalsprachderErhabenezum
haushaberPotaliya so: »Es gibt da, haus:
haber, sitze. Wenn dulusthast, setzedich.«&&
Undzum zweitenmal(dachte)derhaushaber
Potaliya:€&9»Mitdem titel,haushaber‘ redet
der mönch Gotama mich an.« Undärgerlich
. undunzufriedenschwiegerstill.£&9 Undzum
drittenmalsprachderErhabene zum haushaber
Potaliya so: »Es gibt da, haushaber, sitze.
Wenn du lust hast, setze dich.« Aufdiese
wortehin(dachte)derhaushaberPotaliya:
»Mit dem titel ‚,haushaber‘ redet der mönch
Gotama mich an.« Und ärgerlich und unzu=
frieden spracherzumErhabenen so :€89»Das
ist, verehrter Gotama, nicht schicklich, das ist
nicht angemessen, daß du mich mit dem titel
‚haushaber‘ anredest.« »Jene zeichen,
haushaber, jene unterschiede, jene merkmale
besitzest du, wie sie dem haushaber zukom-
men.« &&»Tatsächlich habe ich aber, verehr:
terGotama, jede tätigkeit verworfen, allesbe-
rufsmäßige abgeschnitten.« »Wie denn
aber, haushaber, hast du jede tätigkeit ver:
worfen, alles berufsmäßige abgeschnitten ?«
»Da habe ich, verehrter Gotama, wasich
an gut oder an getreide, ansilber oder an gold
. 451
hatte, den kindern als erbschaft zurückgege-
ben. So lebe ich, ohne zu ermahnen, ohne zu
tadeln, allerhöchstens auf nahrung und not:
durft (mich beschränkend). So, verehrter Go:
tama, habe ich jede tätigkeit verworfen, alles
berufsmäßige abgeschnitten.« »In an:
derer weise sprichst du, haushaber, vom ab=
schneiden alles berufsmäßigen; in anderer
weise findet in der ordnung des edlen das ab:
schneidenallesberufsmäßigen statt.«e89»Wie
denn aber, o herr, findet in der ordnung des
edlen das abschneiden alles berufsmäßigen
statt? Dankenswert wäre es, wenn, o herr, der
Erhabene die lehre mir dahin zeigen wollte,
wiein derordnungdesedlendasabschneiden
allesberufsmäßigen stattfindet.«£g83»So höre
denn, haushaber! Achte wohl auf! Ich werde
reden.« »Ja, o herr!« antwortete da der
haushaber Potaliya dem Erhabenen. Der
Erhabene sprach so: »Diese acht dinge,
haushaber, führen in der ordnung des edlen
zumabschneiden alles berufsmäßigen. Welche
acht? Gestütztaufnichtberaubungdeslebens,
istlebensberaubungaufzugeben; gestütztauf
das nehmen von gegebenem, ist das nehmen
vonnichtgegebenem aufzugeben; gestütztauf
wahrhafte rede, ist falsche rede aufzugeben;
gestütztaufnicht=verleumderischerede,istver=
leumderische rede aufzugeben; gestützt auf
nicht-lustgier,istlustgieraufzugeben; gestützt
452 .
auf nicht-tadeln und zanken, ist tadeln und
zanken aufzugeben; gestützt auf nicht-wüten
und:verzweifeln,istwutundverzweiflungauf-
zugeben; gestütztaufnicht-dünkel,istderdün-
kel aufzugeben. Diese acht dinge, haushaber,
in kürze dargestellt, nicht ausführlich erklärt,
führenin derordnungdesedlenzumabschnei:
den alles berufsmäßigen.« »Diese acht
dinge, o herr, die da, vom Erhabenen in kürze
dargestellt, nicht ausführlich erklärt, zum ab»
schneiden alles berufsmäßigen führen — dan:
kenswert wäre es, o herr, wenn der Erhabene
mirdieseachtdingeausführlicherklärenwollte,
aus mitleid.« »So höre denn, haushaber!
Achte wohl auf! Ich werde reden.« »Ja,
oherr!« antwortetedaderhaushaber Potaliya
demErhabenen.&2DerErhabenesprachso:
E&3»Gestütztaufnichtberaubung des lebens,
ist lebensberaubung aufzugeben — so wurde
dieses gesagt. Und aus welchem grunde wur:
de das gesagt? Da, haushaber, überlegt ein
hörerdesedlenso: Diefesseln,umderen willen
ich ein lebensberauber wäre— derlösung, der
abschneidungdieserfesselnbefleißigeichmich.
Denn wenn ich selber ein lebensberauber
wäre, dann würde ich selber mich tadeln der
lebensberaubung wegen ; mitbedachtwürden
verständigemichtadelnderlebensberaubung
wegen;beimzerfalldeskörpers,nach demtode
wäre üble fährtezuerwarten derlebensberau:
453
bungwegen.Eben diesesaberistdiefessel,die:
ses das hindernis; nämlich: die lebensberau=
bung. Was daaber aufgrund derlebensberau=
bungfürtriebeentstehen würden,schmerzlich-
quälende,solcheschmerzlich-quälenden triebe
gibtesfür den derlebensberaubung sich ent:
haltendennicht.Gestütztaufnichtberaubung
deslebens,istlebensberaubungaufzugeben —
was daso gesagt wurde, das wurde um dieses
willen gesagt. Gestützt auf das nehmen
von gegebenem, ist dasnehmen von nichtge-
gebenem aufzugeben — so wurde dieses ge-
sagt. Und auswelchem grunde wurde das ge-
sagt? Da, haushaber, überlegt der hörer des
edlen so: Die fesseln, um deren willen ich ein
nehmer von nichtgegebenem wäre — der lö:
sung,derabschneidungdieserfesseln befleißi:
geichmich. Denn,wennichselber einnehmer
von nichtgegebenem wäre, dann würde ich
selber mich tadeln des nehmens von nichtge:
gebenem wegen ;mitbedacht würden verstän:
dige mich tadelndesnehmensvon nichtgege-
benem wegen; beim zerfall des körpers, nach
dem tode wäre üble fährte zu erwarten des
nehmens von nichtgegebenem wegen. Eben
dieses aber ist die fessel, dieses das hindernis,
nämlich: das nehmen von nichtgegebenem.
Was da aber auf grund des nehmens von
nichtgegebenem fürtriebeentstehen würden,
schmerzlich-quälende, solche schmerzlich-
454
quälenden triebe gibt es für den desnehmens
von nichtgegebenem sich enthaltendennicht.
Gestützt auf dasnehmen von gegebenem, ist
dasnehmen vonnichtgegebenem aufzugeben
— was da so gesagt wurde, das wurde um die-
seswillengesagt. Gestütztaufwahrhafte
rede, ist falsche rede aufzugeben — so wurde
diesesgesagt. Undauswelchemgrunde wurde
das gesagt? Da,haushaber, überlegt derhörer
des edlen so: Die fesseln, um deren willen ich
ein falsche rede führender wäre— der lösung,
der abschneidung dieser fesseln befleißige ich
mich. Denn wenn ich selber ein falsche rede
führender wäre, dann würde ich selber mich
tadeln der falschen rede wegen; mit bedacht
würden verständige mich tadeln der falschen
rede wegen;beim zerfalldeskörpers, nachdem
tode wäre üble fährtezuerwartenderfalschen
rede wegen. Eben dieses aber ist diefessel, die:
ses das hindernis, nämlich: die falsche rede.
Was da aber auf grund der falschen rede für
triebe entstehen würden, schmerzlich-quä-
lende, solche schmerzlich=quälenden triebe
gibt es für den der falschen rede sich enthal-
tenden nicht. Gestütztauf wahrhafte rede, ist
falsche rede aufzugeben — was da so gesagt
wurde, daswurdeum dieses willen gesagt. £&2
Gestützt auf nicht-verleumderische rede ist
verleumderische redeaufzugeben — sowurde
diesesgesagt. Undaus welchemgrunde wurde
455
das gesagt? Da,haushaber, überlegtder hörer
des edlen so: Die fesseln, um deren willen ich
ein verleumder wäre — der lösung, der ab:
schneidung dieser fesseln befleißige ichmich.
Denn wenn ich selber ein verleumder wäre,
dann würde ich selber mich tadeln der ver:
leumderischen rede wegen; mit bedacht wür:
den verständige mich tadeln der verleumde-
rischen rede wegen; beim zerfall des körpers,
nach dem tode wäre üble fährte zu erwarten
derverleumderischenrede wegen. Ebendieses
aber ist die fessel, dieses das hindernis, näm»
lich: die verleumderische rede. Was da aber
auf grund der verleumderischen rede für trie-
be entstehen würden, schmerzlich-quälende,
solche schmerzlich-quälenden triebe gibt es
für den der verleumderischen rede sich ent:
haltenden nicht. Gestützt auf nicht=verleum=
derischerede, ist verleumderische rede aufzu:
geben — was da so gesagt wurde, das wurde
um dieses willen gesagt.£&9Gestütztaufnicht-
lustgier ist lustgier, aufzugeben — so wur:
de dieses gesagt. Und aus welchem grunde
wurde das gesagt? Da, haushaber, überlegt |
der hörer des edlen so: Die fesseln, um deren
willen ich ein lustgieriger wäre — der lösung,
der abschneidung dieser fesseln befleißige ich
mich. Denn wenn ich selber ein lustgieriger
wäre, dann würde ich selber mich tadeln der
lustgier wegen; mit bedacht würden verstän:
456
digemichtadeln derlustgierwegen; beim zer:
falldeskörpers,nachdemtode wäre üblefähr-
te zu erwarten derlustgierwegen. Eben dieses
aber ist die fessel, dieses das hindernis, näm:
lich: die lustgier. Was da aber auf grund der
lustgier fürtriebeentstehen würden, schmerz:
lich-quälende, solche schmerzlich-quälenden
triebegibt es für den lustgier=freien nicht. Ge:
stütztaufnicht-lustgier,istlustgieraufzugeben
geben— so wurde dieses gesagt. Und aus wel:
chemgrundewurdedasgesagt? Da,haushaber,
überlegteinhörerdesedlenso:jDiefesseln, um
deren willen ich ein tadler und zanker wäre —
derlösungundabschneidungdieserfesseln be-
fleißige ich mich. Denn wenn ich selber ein
tadler und zanker wäre, so würde ich selber
mich tadeln des tadelns und zankens wegen;
mit bedacht würden mich verständige tadeln
des tadelns und zankens wegen; beim zerfall
des körpers, nach dem tode wäre üble fährte
zu erwarten des tadelns und zankens wegen.
Ebendiesesaberistdiefessel, diesesdashinder:
nis, nämlich: das tadeln und zanken. Was da
aber aufgrunddestadelnundzankensfürtrie-
be entstehen würden, schmerzlich=quälende,
solche schmerzlich-quälenden triebe gibt es
fürden tadel-und zank freien nicht. Gestützt
457
auf nicht=tadeln und zanken ist tadeln und
zanken aufzugeben— wasda so gesagtwurde,
das wurde um dieses willen gesagt. E&&2 Ge-
stützt auf nicht-wüten und rerzeielen ist
wüten und verzweifeln aufzugeben — so wur:
de dieses gesagt. Und aus welchem grunde
wurde das gesagt? Da, haushaber, überlegt
der hörer des edlen so: Die fesseln, um deren
willen ich ein wütender und verzweifelnder
wäre — der lösung, der abschneidung dieser |
fesseln befleißigeichmich. Denn wennich sel:
ber ein wütender und verzweifelnder wäre, so
würde ich mich selber tadeln des wütens und
verzweifelnswegen;mitbedachtwürdenmich |;
verständige tadeln des wütens und verzweiz
felnswegen;; beim zerfalldeskörpers,nach dem
tode wäre üble fährte zu erwarten des wütens
und verzweifelns wegen. Eben dieses aber ist
die fessel, dieses das hindernis, nämlich: das
wütenund verzweifeln. Wasdaaberaufgrund
des wütens und verzweifelns für triebe ent=
stehen würden, schmerzlich-quälende, solche.
schmerzlich-quälenden triebe gibtesfürden
wut=zund verzweiflung-freien nicht. Gestützt ||
auf nicht-wüten und »verzweifeln, ist wüten'
undverzweifelnaufzugeben— was daso gesagt ||
wurde,daswurde umdieses willen gesagt.6£82'
Gestützt aufnicht-dünkel, ist der dünkel auf
zugeben — so wurde dieses gesagt. Und aus
welchem grunde wurde das gesagt? Da,haus:|
458
N
haber, überlegtderhörerdesedlen so: Diefes-
seln, um deren willen ich ein dünkelhafter
wäre — der lösung, der abschneidung dieser
fesseln befleißigeichmich. Denn wenniich sel:
ber ein dünkelhafter wäre, so würde ich mich
selber tadeln des dünkels wegen; mitbedacht
würden mich verständige tadeln des dünkels
wegen;beimzerfalldeskörpers,nachdemtode
wäre üble fährte zuerwarten des dünkels we:
gen. Eben dieses aber ist die fessel, dieses das
hindernis, nämlich: der dünkel. Was da aber
aufgrunddesdünkelsfürtriebeentstehen wür:
den,schmerzlich-quälende,solcheschmerzlich-
quälenden triebe gibtesfürdendünkel=freien
nicht. Gestützt auf nicht-dünkel, ist der dün:
kelaufzugeben— was da so gesagt wurde, das
wurdeumdieseswillengesagt. &&2Dieseacht
dinge, haushaber, inkürzedargestelltund aus-
führlicherklärt,sind es, diedain derordnung
desedlenzumabschneidenallesberufsmäßigen
führen. Nicht aber nur insoweit findet in der
ordnungdesedlenvölligundvollständigdasab-
schneidenallesberufsmäßigen statt.«g&9»In-
wiefern aber,oherr, findet in derordnung des
edlen völlig und vollständig das abschneiden
des berufsmäßigen statt? Dankenswert wäre
es, o herr, wenn der Erhabene mir in der art
die lehre zeigen wollte, wie in der ordnung
desedlenvölligundvollständigdas abschnei:
den des berufsmäßigen stattfindet.« E82 »So
459
höre denn, haushaber! Achte wohl auf! Ich
werde reden.« »Ja, herr!« antwortete da
der haushaber Potaliya dem Erhabenen. &2
DerErhabenesprach so:€&&9»Gleichalswenn,
haushaber,eingassenhund,durch hungervon
schwäche überwältigt vor dem hause eines
kuhschlächters auf der lauersteht; dem würfe
eingeschickterkuhschlächteroderkuhschläch-
tergeselleeinen bloßen knochenhin, kahlund
leer, fleischlos, blutbeschmutzt — was meinst
du wohl, haushaber: Könnte dieser gassen:
hundwohl, wenn erjenen bloßenknochen,den
kahlen, leeren, fleischlosen, blutbeschmutz=
ten,benagte,seinenhungerundschwächeüber-
kommen?« »Das nicht, o herr! Und aus
welchem grunde?Jenerbloßeknochen,oherr,
istjakahlund leer, fleischlos, blutbeschmutzt.
In anbetracht dessen würde dieserhunddann
auchnurdermüheunddesverdrusses teilhaftig
werden.«£&&9»Ebenso auch, haushaber, über:
legt der hörer des edlen so: Bloßen knochen
vergleichbar sind die lüste vom Erhabenen
genannt worden, voll von leiden, voll von
verzweiflung. ‚Leiden ist mehr daran‘, so er>
kennt er wirklichkeitsgemäß, mit vollendeter
weisheit; und jene artdesgleichmuts, dieviel-
artig ist, aufs vielartigeausgeht, die weisterab,
und jene art des gleichmuts, die einartig ist,
aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die welt-
lust-haftungenrestloszugrundegehen— eben
460
den gleichmut pflegt er. Gleich als wenn,
haushaber, ein geier oder ein reiher oder ein
falke ein stück fleisch fortrisse — den verfolg-
ten dann andere geier und reiher und falken
und zerrten ihn im verfolgen hin und her —
was meinst duwohl, haushaber: Wenn dieser
geieroder reiheroder falke diesesstück fleisch
nicht eiligst fahren ließe, würde er dann in-
folge davon den tod erleiden oder tödlichen
schmerz?«£@&9»Ja,oherr!«g&9»Ebensoauch,
haushaber, überlegt der hörer des edlen so:
Fleischstücken vergleichbarsind dielüstevom
Erhabenen genannt worden, voll von leiden,
vollvonverzweiflung. ,Leidenistmehrdaran‘,
so erkennterwirklichkeitsgemäß, mit vollen:
deterweisheit; und jeneartdes gleichmuts,die
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist
erab, und jene artdesgleichmuts, die einartig
ist, aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die
weltlust-haftungenrestlos zugrundegehen—
eben den gleichmut pflegt er. Gleich als
wenn, haushaber, ein mensch mit einer bren-
nenden grasfackel wind »entgegen ginge —
was meinst duwohl, haushaber: Wenndieser
menschdiesebrennendegrasfackelnichteiligst
fahren ließe, würde ihm da diese brennende
grasfackel die hand verbrennen oder den arm
verbrennen oder ein anderes größeres oder
kleineres glied verbrennen, und würde er in
folge davon den tod erleiden oder tödlichen
461
schmerz ?«£E&9»Ja,oherr!«E&9»Ebensoauch,
haushaber, überlegt der hörer des edlen so:
Grasfackeln vergleichbar sind die lüste vom
Erhabenen genannt worden, voll von leiden,
vollvon verzweiflung. ,Leidenistmehrdaran‘,
so erkennter wirklichkeitsgemäß, mitvollen=
deter weisheit;undjeneartdesgleichmuts,die
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist
erab, und jene art desgleichmuts, die einartig
ist,aufseinartigeausgeht,wogänzlich die welt:
lust=haftungenrestlos zugrundegehen—eben
den gleichmutpflegter. Gleich alswenn,
haushaber, daeinekohlengrube wärevonüber
mannshöhe, voll von kohlen, ganz glühend,
ohne rauch; da käme nun ein mensch heran,
der zu leben begehrt, der nicht zu sterben be-
gehrt, der glück begehrt, der sich dem leid wi:
dersetzt — den ergriffen zwei starke männer
jedergesondertanden armen und zerrtenihn
in die kohlengrube hinein — was meinst du
wohl,haushaber: Wirdwohljenermenschauf
alle mögliche weise den körperwinden?«
»Ja,oherr! Undauswelchemgrunde?Eswird,
oherr, dem menschenjaklar: Wennichindiese
kohlengrubehineintalle, soerleideichinfolge
davon den tod odertödlichen schmerz.« #&83
»Ebenso auch, haushaber, überlegt der hörer
desedlenso:Kohlengruben vergleichbarsind
dielüstevomErhabenen genanntworden,voll
von leiden, vollvonverzweiflung. ‚Leiden ist
462
mehrdaran‘,soerkennterwirklichkeitsgemäß,
mitvollendeter weisheit;undjeneartdesgleich:
muts, die vielartig ist, aufs vielartige ausgeht,
die weist er ab, und jene art des gleichmuts,
dieeinartigist,aufseinartigeausgeht,wogänz-
lich die weltlust-haftungen restlos zugrunde
gehen — eben den gleichmut pflegt er.
Gleich als wenn, haushaber, ein mensch ein
traumbild schaute: einen entzückenden gar:
ten, einen entzückenden waldpark, einenent:
zückenden erdenfleck, einen entzückenden
lotussee, derwürde,wiedererwacht, garnichts
schauen;ebensoauch, haushaber, überlegtder
hörerdesedlenso:traumbildern vergleichbar
sind die lüste vom Erhabenen genannt wor>
den, voll von leiden, voll von verzweiflung.
‚Leidenistmehrdaran‘,soerkennterwirklich-
keitsgemäß, mitvollendeterweisheit, undjene
art des gleichmuts, die vielartig ist, aufs viel-
artige ausgeht, dieweisterab, undjene artdes
gleichmuts, die einartig ist, aufs einartige aus:
geht, wo gänzlich die weltlust=haftungen zu:
grunde gehen — eben dengleichmutpflegt er.
Gleich alswenn, haushaber, ein mensch
entliehenes gut nähme und einen wagen füllte
mit ausgesuchtem schmuck und edelsteinen;
der begäbe sich dann mit diesem geliehenen
gut geschmückt, beladen auf den bazar. Wenn
den dasvolk sähe, würde es sagen: ‚Begütert,
wahrlich, istdiesermensch; so in dertatgenie-
465
Ben begüterte die güter.‘ Dem würden dann
die eigentümer, wo sie ihn gerade gesehen
hätten, da ihm ihr eigentum abnehmen. Was
meinst du wohl, haushaber: Würde das bei
diesem mannegenügen,umihnaußerfassung
zu bringen?«£&%»Ja,oherr! Undauswelchem
grunde?Die eigentümer, oherr,nehmenjaihr
eigentum zurück.« »Ebenso auch, haus:
haber, überlegt der hörer des edlen so: Ge=
liehenem vergleichbar sind die lüste vomEr:
habenengenanntworden,vollvonleiden,voll
von verzweiflung. ‚Leiden ist mehr daran‘, so
erkennter wirklichkeitsgemäß, mit vollende-
ter weisheit; und jene art des gleichmuts, die
vielartig ist, aufs vielartige ausgeht, die weist
er ab, und jene art desgleichmuts, die einartig
ist, aufs einartige ausgeht, wo gänzlich die
weltlust-haftungen zugrunde gehen — eben
den gleichmutpflegter. Gleich alswenn,
haushaber, nicht fern von einem dorfe oder
einer stadt ein wildes walddickicht wäre, da
wäreeinbaumvollvonfrüchten, dichtbesetzt
mitfrüchten, undnichtsvondenfrüchten wäre
zurerde gefallen. Da käme ein menschheran,
der früchte begehrt, der früchte sucht, der auf
früchte ausgeht. Der beträte nun jenes wald:
dickicht und sähe jenen baum voll von früch=
ten, dicht besetzt mit früchten. Demkämeder
gedanke: ‚Dieser baum daist voll von früch>
ten, dicht besetzt mit früchten und nichts von
464
|
|
|
den früchten ist zur erde gefallen. Aber ich
verstehe einen baum zu besteigen. Sollte ich
nunnichtdiesenbaumbesteigen,davonessen,
soviel mir beliebt, und den lendenschurz da:
mit füllen?‘ Der bestiege dann diesen baum,
äße, sovielwie ihm beliebt, und fülltedenlen=
denschurz. Abereinzweitermenschkämeher:
an, der früchte begehrt, der früchte sucht, der
auf die fruchtsucheausgeht, miteinerscharfen
axt versehen. Der beträte dann jenes wald-
dickicht, sähejenen baum, voll von früchten,
dicht besetzt mit früchten, und ihm käme der
gedanke: ‚Dieser baum ist voll von früchten,
dicht besetzt mit früchten, undnichtsvonden
früchten ist auf die erde gefallen. Ich verstehe
aber nicht, einen baum zu besteigen; sollteich
nun nicht diesen baum an der wurzel fällen,
essen,sovielmirbeliebt, und denlendenschurz
füllen?‘ Der würde dann diesen baum an der
wurzelfällen. Wasmeinstdu wohl, haushaber:
Jenermensch,derdazuerstden baum bestiegen
hätte, wenn der nicht schleunigst herabstiege,
würde ihm der fallende baum die hand zer:
brechen oder denfußzerbrechen oderirgend=
ein anderes größeres oder kleineres glied zer:
brechen underinfolgedavondentoderleiden
oder tödlichen schmerz?« »Ja, o herr!«
»Ebenso auch, haushaber, überlegt der
hörerdesedlenso: Baumfrüchten vergleichbar
sind die lüstevomErhabenen genanntworden,
465
vollvonleiden,vollvon verzweiflung.,Leiden
ist mehr daran‘,soerkennterwirklichkeitsge-
mäß, mit vollendeter weisheit; und jene art
des gleichmuts, dievielartigist, aufsvielartige
ausgeht, dieweisterab, undjeneartdesgleich:
muts, die einartig ist, aufs einartige ausgeht,
wogänzlich die weltlust-haftungen zugrunde
gehen — eben den gleichmutpflegter.€&&® Der
hörer des edlen, haushaber, der da diese un:
vergleichliche klärung in gleichmut und ver:
innerlichungerreichthat, der erinnert sichauf
verschiedenartige weise der früheren aufent:
haltsorte, nämlich: an eine geburt, anzweige-
burten, an drei geburten, an vier geburten, an
fünfgeburten, an zehn geburten, an zwanzig
geburten, an dreißig geburten, an vierzig ge:
burten, an fünzig geburten, an hundert ge=
burten, an tausend geburten, an hunderttau=
send geburten, an mehrere perioden des welt:
schrumpfens, anmehrere periodendes welter:
blühens,anmehrere periodendesweltschrump:
fens-welterblühens: Dort hatte ich solchen
namen, solches geschlecht, solche kaste, sol=
chen lebensunterhalt, so erlebte ich freudiges
und leidiges,so war mein lebensende. Vonda
entschwunden, tauchte ich dort wieder auf;
dorthatteichdannsolchennamen, solches ge:
schlecht,solchekaste,solchenlebensunterhalt,
so erlebte ich freudiges und leidiges, so war
mein lebensende; von daentschwunden, bin
466
ich hier wieder aufgetaucht. Nach inhalt und
örtlichkeit erinnert ersich so inverschiedener
weise der früheren aufenthaltsorte. Der
hörer des edlen, haushaber, der diese unver:
gleichlicheklärungingleichmutund verinner:
lichung erreicht hat, der sieht mit dem himm-
lischen auge,dem geklärten,dem menschliches
übersteigenden, die wesen, wiesieentschwin>
den, wieder auftauchen, gemeine und feine,
schöneundhäßliche,glücklicheundunglück-
liche; ererkennt diewesen, wiesiegemäßdem
wirken ins leben treten: ,Wahrlich, diese ver:
ehrtenwesen,diedaintatenschlechtenlebens-
wandel führen, die da in worten schlechten
lebenswandel führen, die da in gedanken
schlechtenlebenswandelführen,diedaschmä-
her der edlen sind, die da falscher ansicht an:
hängen und die folgen falscher ansicht erfah-
ren, die tauchen beim zerfalldeskörpers, nach
demtode in elend,inunglück, in einemgesun-
kenen, höllischen zustand wieder auf; wahr:
lich, dieseverehrten wesen, diedaintatenguten
lebenswandel führen, die da in worten guten
lebenswandelführen,diedaingedanken guten
lebenswandel führen, die da nicht schmäher
deredlensind,diedarechteransichtanhängen
unddiefolgenrechteransichterfahren,dietau-
chen beim zerfall des körpers, nach dem tode
in einer glücklichen, himmlischenwelt auf. So
siehtermitdem himmlischenauge,demgeklär:-
467
ten,dem menschlichesübersteigenden,die we-
sen, wie sieentschwinden,wiederauftauchen,
gemeineundfeine,schöneundhäßliche,glück=
liche und unglückliche; er erkennt diewesen,
wie sie gemäß dem wirken ins leben treten.
E88 Derhörerdes edlen,haushaber, derdiese
unvergleichlicheklärungingleichmutund ver-
innerlichung erreicht hat, der weilt, nach dem
schwinden der triebe, imbesitzdertriebfreien
gedankenbefreiung, weisheitsbefreiungschon
in diesem dasein, nachdem er sie aus sich sel:
berunmittelbarbegriffen und verwirklichthat.
Insofern nun, haushaber, findet in der
ordnung des edlen völlig und vollständig die
abschneidung alles berufsmäßigen statt. Was
meinst du wohl, haushaber: Wie dain derord:=
nung des edlen völlig und vollständig das
abschneiden des berufsmäßigen stattfindet,
nimmst du wohl ein derartiges abschneiden
des berufsmäßigen bei dir selber wahr?«
»Wasbinich,oherr,undwasistdasvölligeund
vollständige abschneiden des berufsmäßigen
im orden des edlen?! Gar fern, o herr, bin ich
vondemvölligenundvollständigen abschnei-
dendesberufsmäßigen, wie esin der ordnung
des edlen stattfindet. Wir, oherr, haben früher
diewandermöncheanderersektenundunedle
büßerfüredelgehalten,oderwirhabenunedle
büßer miteinem edlen gebührenden mahl be-
wirtet,oderwirhabenunedlebüßeranedlenge-
468
bührende stellegesetzt; diemönche hingegen,
oherr, oder edle büßer haben wir für unedel
gehalten, oder edlebüßerhaben wirmituned-
lengebührendemmahlbewirtet,oderedlebü-
ßerhabenwiranunedlengebührende stelle ge-
setzt. Jetztaber,oherr, werden wirdie wander-
mönche anderer sekten oder unedle büßer als
unedelerkennen,werden wirunedlebüfßermit
unedlengebührendem mahlbewirten, werden
wirunedlebüßeranunedlengebührendestelle
setzen;diemöncheaber, oherr,oderedlebüßer
werden wirals edelerkennen,edlebüßer wer:
den wir mitedlen gebührendem mahl bewir:
ten; edle büßer werden wir an edlen gebüh-
rendestellesetzen. Entstehenlassen,wahrlich,
hat mir, o herr, der Erhabene zu den büßern
büßerliebe, zu den büßern büßerbehagen, zu
den büßern büßerehrfurcht. Vortreftlich, o
herr, vortrefflich,oherr! Gleichalswenn man,
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder
verdecktesaufdeckteodereinemverirrtenden
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit
hielte: die daaugen haben, werden die dinge
sehen—ebensoistvom Erhabenen aufmannig-
facheweise dielehregezeigtworden.Sonehme
ich, o herr, beim Erhabenen die zuflucht, bei
der lehre und bei der mönchsgemeinde. Als
anhängermögederErhabenemichnehmen, als
einen, der von heute ab für sein ganzes
leben zuflucht genommen hat.
469
AMBALATIHIKA-RAHULOVADA-
SIILES
DIE/ALEERRREDENGDON: RATIU ERS
ERMAHNUNG IN AMBALATTHIKA.
SO HAB -Edab @!EbaißıE Tr@zRae
EBEN: S EM ArbnSsuNGERBTEST Es DIR
AUT IT BT AKCHEN RN \
| Sy a) TEN No) I NE
in Rajagaha, im Veluvana, am Kalandakani-
vapa. Damals nun weilte der ehrwürdige Ra:
hula in Ambalatthika. Danunbegabsich
der Erhabene zur abendzeit, nachdem er aus
der zurückgezogenheit sich erhoben hatte,
nach AmbalatthikazumehrwürdigenRahula.
Und es sah der ehrwürdige Rahula den
Erhabenen von ferne herankommen, und als
er ihn gesehen hatte, machte er einen sitz zu:
recht und wasser für die füße. Und der Erha:
bene ließ sich auf dem zurechtgemachten sitz
nieder, und nachdem er sich niedergelassen
hatte, reinigteerdiefüße. Und derehrwürdige
Rahula begrüßte den Erhabenen ehrfurchts:
voll und ließ sich seitwärtsnieder. &&& Danun
ließ derErhabene einen kleinen wasserrestim
wasserbehälter zurück und sprach zum ehr:
würdigen Rahula: »Siehst du wohl, Ra-
hula, diesen kleinen wasserrest im wasserbe-
hälter zurückgelassen?« »Ja, o herr!«
»So klein, Rahula, ist die büßerschaft derjeni:
470
gen, die keine scheu haben vor bewußter un-
wahrheit.«&&$ Danunschütteteder Erhabene
diesen kleinen wasserrest aus und sprach zum
ehrwürdigen Rahula: »Siehst du wohl,
Rahula,diesenkleinen wasserrestausgeschüt:
tet?« »Ja, o herr!« »So ausgeschüttet,
Rahula, ist die büßerschaft derjenigen, die
keinescheuhabenvorbewußterunwahrheit.«
Da nun kehrteder Erhabene den wasser:
behälterumundsprachzumehrwürdigen Ra=
hula:&&9»Siehstduwohl, Rahula, diesen was:
serbehälter umgekehrt?« €83 »Ja,o herr!« E83
»Ebenso umgekehrt, Rahula, ist die büßer:
schaft derjenigen, die keine scheu haben vor
bewußter unwahrheit.« Danun richtete
der Erhabene den wasserbehälter wieder auf
und sprach zum ehrwürdigen Rahula:
»Siehst duwohl, Rahula, diesen wasserbehäl-
terleerundhohl?« 89» Ja,oherr!«£&9»Eben:
so leer und hohl, Rahula, ist die büßerschaft
derjenigen, die keine scheuhaben vorbewußs=
ter unwahrheit. Gleichwie da, Rahula,
ein königs:elefant, wohlgezähmt, für den an:
griff trainiert, für die schlacht geeignet, in der
schlachtmitdenvorderfüßenarbeitet, mitden
hinterfüßen arbeitet, mit dem vorderkörper
arbeitet, mit dem hinterkörper arbeitet, mit
demkopfearbeitet,mitdenohren arbeitet, mit
denhauernarbeitet,mitdemschwanz arbeitet,
denrüsselaber schont—dadenktdann derele-
471
fantenreiter: ‚Dieser königs=elefant, wohlge-
zähmt, fürdenangrifttrainiert, fürdieschlacht
geeignet, arbeitet in derschlacht mit den vor:
derfüßen, arbeitet mit den hinterfüßen, arbei-
tet mit dem vorderkörper, arbeitet mit dem
hinterkörper, arbeitet mit dem kopfe, arbeitet
mit den ohren, arbeitet mit den hauern, arbei:
tet mit dem schwanze, er schont aber den rüs:
sel; nicht hat der königs=elefant das leben
preisgegeben.‘Wennaber,Rahula,ein königs=
elefant, wohlgezähmt, für den angriff trai-
niert, für die schlacht geeignet, in der schlacht
mit den vorderfüßen arbeitet, mit den hinter:
füßen arbeitet, mit dem vorderkörper arbeitet,
mit dem hinterkörper arbeitet, mit dem kopfe
arbeitet, mit den ohren arbeitet, mit den hau:
ernarbeitet,mitdemschwanzarbeitetundauch
mit dem rüssel arbeitet, dann denkt der ele=
fantenreiter: ‚Dieser königs=elefant, wohlge-
zähmt, fürdenangrifttrainiert, für dieschlacht
geeignet, arbeitet in der schlacht mit den vor:
derfüßen, arbeitetmitdenhinterfüßen, arbeitet
mitdem vorderkörper, arbeitetmitdemhinter:
körper, arbeitet mit dem kopfe, arbeitet mit
den ohren, arbeitet mit den hauern, arbeitet
mit dem schwanze und arbeitet auch mit dem
rüssel; preisgegeben hat der königs:elefant
das leben; jetzt gibt es nicht mehr irgend et:
was, das für den königs:elefanten unausführ:
bar wäre.‘ Ebenso auch, Rahula, wer da keine
472
scheu hat vor bewußter unwahrheit, für den,
sage ich, ist nicht mehr irgend etwas böses un:
ausführbar. Daher, Rahula,hast du dich so zu
üben:,Nichteinmalimscherz willichunwahr:
heit sprechen.‘ Was meinst du wohl, Ra
hula,welchen zweckhateinspiegel?« e89»Den
zweck, sich selber zu betrachten, o herr.« &&2
»Ebensoauch, Rahula,sich selberbetrachtend,
sich selberbetrachtendmußmanmitdertatein
werk wirken, sich selber betrachtend, sich sel:
berbetrachtendmußmanmitderredeein werk
wirken, sich selberbetrachtend, sich selberbe:=
trachtend muß man mit dem denken ein werk
wirken. Wenn du da, Rahula, mit der tat ein
werk wirken willst,so hast du eben dieses tat:
werksozu betrachten: ‚Dieseswerk,dasichda
mitdertatwirken will,diesestatwerkkönntezu
eigener schädigungführen, eskönntezu ande-
rer schädigung führen; es könnte zu beider
schädigung führen. Ungut ist dieses tatwerk,
leidenfördernd, leidenreifend.‘Wenndu,Ra:
hula,betrachtend so erkennen würdest: ‚Die:
ses werk, das ich da mit der tat wirken will,
dieses tatwerk könnte zu eigener schädigung
führen, es könnte zu anderer schädigung füh-
ren, es könnte zu beider schädigung führen.
Ungutistdiesestatwerk,leidenfördernd,leiden
reifend‘— ein derartiges werk mit der tat, Ra-
hula, hastdu sicherlich nicht zuwirken. Wenn
duaber,Rahula,betrachtendso erkennen würs
473
dest: ‚Dieseswerk,dasichdamitdertatwirken
will,diesestatwerkkönntenichtzueigenerschä-
digungführen, könntenichtzuandererschädi-
gung führen, könnte nicht zu beider schädi-
gungführen. Es ist ein gutes tatwerk, glück för:
dernd, glück reifend‘ — ein derartigeswerk mit
dertat,Rahula,hastduzuwirken.&&$Undwäh:
rend du, Rahula,einwerk mitdertatwirkst,hast
du eben dieses tatwerk zu betrachten: ‚Dieses
werk, das ich da mit der tat wirke, dieses tat:
werk führt zu eigener schädigung, es führt zu
anderer schädigung, es führt zu beider schä-
digung. Ungut ist dieses tatwerk, leiden för:
dernd, leiden reifend.‘ Wenn du, Rahula, be-
trachtendsoerkennen würdest: ‚Dieses werk,
dasichdamitdertatwirke,diesestatwerk führt
zueigenerschädigung,führtzuandererschädi:
gung, führtzu beiderschädigung. Ungutistdie-
ses tatwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘,
dann solltestdu,Rahula,ein derartigestatwerk
unterlassen. Wenn du aber, Rahula, betrach-
tend so erkennen würdest: , Dieses werk, das
ich da mit der tat wirke, dieses tatwerk führt
nichtzueigenerschädigung, führtnichtzuan-
dererschädigung, führtnichtzu beiderschädi-
gung. Gut ist dieses tatwerk, glück fördernd,
glück reifend‘, dann solltestdu,Rahula,ein der:
artigeswerk mitdertatwirken.&&&Und wenn
du, Rahula, mit dertatein werk getan hast, so
hast du eben dieses tatwerk zu betrachten:
+74
‚Dieses tatwerk, dasich damit dertatgewirkt
habe, dieses tatwerk führt zu eigener schädi-
gung, es führt zu andererschädigung, es führt
zubeiderschädigung. Ungutistdiesestatwerk,
leiden fördernd, leiden reifend.‘Wenndu,Ras
hula, betrachtend so erkennen würdest: ‚Die
ses werk, das ich da mit der tatgewirkthabe,
dieses tatwerk führt zu eigener schädigung,
führt zu anderer schädigung, führt zu beider
schädigung. Ungut ist dieses tatwerk, leiden
fördernd, leiden reifend‘, dann mußt du ein
solches tatwerk entweder dem lehrer oder er:
fahrenen mitmönchenanzeigen, eröffnen, be-
kennen,undnachdem dues angezeigt,eröffnet,
bekannt hast, mußt du dich fernerhinderent-
haltungbefleißigen, Wenn duaber, Rahula,be-
trachtend soerkennen würdest: ‚Dieses werk,
das ich da mit der tat getan habe, dieses tat:
werk führt nicht zu eigener schädigung, führt
nichtzuandererschädigung, führtnichtzubei:
der schädigung. Gut ist dieses tatwerk, glück=
fördernd, glück reifend‘, so solltest du in die-
semfreudigenglücksgefühlverweilen,tagund
nacht dich übend in gutendingen. #&2 Wenn
duda, Rahula, mit dem wort ein werk wirken
willst,sohastdueben dieseswortwerk sozu be:
trachten: ‚Dieses werk, das ich mit dem wort
wirkenwill,dieseswortwerk könnte zueigener
schädigung führen, eskönntezuandererschä:
digungführen,eskönntezu beiderschädigung
475
führen. Ungutistdieseswortwerk, leiden för:
dernd, leiden reifend.‘ Wenn du, Rahula, be>
trachtendsoerkennen würdest: ‚Dieses werk,
das ich da mit dem wort wirken will, dieses
wortwerkkönnte zueigenerschädigungführen,
könntezuandererschädigung führen, könnte
zu beider schädigung führen. Ungut istdieses
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘ —
einderartigeswerkmitdem wort, Rahula,hast
du sicherlich nicht zu wirken. Wenn du aber,
Rahula, betrachtend so erkennen würdest:
‚Dieses werk, dasich damit dem wortwirken
will,dieseswortwerk könnte nicht zu eigener
schädigung führen, könnte nicht zu anderer
schädigung führen, könnte nicht zu beider
schädigung führen. Gut ist dieses wortwerk,
glück fördernd, glück reifend‘—einderartiges
werkmitdemwort,Rahula,hastduzu wirken.
Und während du, Rahula, ein werk mit
dem wortwirkst, hastduebendieseswortwerk
zu betrachten: ,Dieseswerk,dasichdamitdem
wort wirke, dieses wortwerk führt zu eigener
schädigung, es führt zu anderer schädigung,
esführtzu beiderschädigung. Ungutistdieses
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend.‘
Wenn du, Rahula, betrachtend so erkennen
würdest: ‚Dieseswerk,dasichdamitdem wort
wirke, dieses wortwerk führt zu eigener schä-
digung, führt zu anderer schädigung, führtzu
beiderschädigung.Ungutistdieseswortwerk,
476
leiden fördernd, leiden reifend‘, dann solltest
du, Rahula, ein derartiges wortwerk unter:
lassen. Wenn du aber, Rahula, betrachtend so
erkennen würdest: ‚Dieses werk, das ich da
mit dem wort wirke, dieses wortwerk führt
nichtzueigenerschädigung, führtnichtzuan>
derer schädigung, führt nicht zu beider schä-
digung. Gut ist dieses wortwerk, glück för-
dernd,glückreifend‘,dannsolltestdu,Rahula,
ein derartiges wortwerk üben. £&2 Und wenn
du, Rahula, mit dem wort ein werk gewirkt
hast,sohastduebendieses wortwerk sozu be=
trachten: ‚Dieseswerk,dasichdamitdem wort
gewirkthabe,dieseswortwerk führtzueigener
schädigung, es führt zu anderer schädigung,
esführtzu beiderschädigung. Ungutistdieses
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend.‘
Wenndu,Rahula,betrachtend erkennen wür:
dest: ‚Dieses werk, dasich da mit dem wort
gewirkt habe, dieses wortwerk führt zu eige:
nerschädigung, führt zu anderer schädigung,
führt zu beider schädigung. Ungut ist dieses
wortwerk, leiden fördernd, leiden reifend‘,
dann mußt du dieses wortwerk entweder
dem lehrer oder erfahrenen mitmönchen an-
zeigen,eröffnen,bekennen,undwennduesan-
gezeigt, eröffnet, bekannt hast, mußt du dich
fernerhin der enthaltung befleißigen. Wenn
du aber, Rahula, betrachtend erkennen wür:
dest: ‚Dieses werk, das ich da mit dem wort
477
gewirkthabe, dieseswortwerk führt nicht zur
selbstschädigung, führtnichtzuandererschä-
digung, führtnichtzubeider schädigung. Gut
ist dieseswortwerk, glück fördernd, glück rei-
fend‘,sosolltestduindiesem freudigenglücks-
gefühlverweilen,tagundnacht dich übend in
guten dingen. #&2 Wenn du da, Rahula, mit
dem denken ein werk wirken willst,sohastdu
eben dieses denkwerk so zu betrachten: ‚Die:
ses werk, dasich mitdem denkenwirken will,
diesesdenkwerk könnte zueigenerschädigung
führen, es könnte zu anderer schädigung füh-
ren, es könnte zu beider schädigung führen.
Ungut ist dieses denkwerk, leiden fördernd,
leidenreifend.‘Wenndu,Rahula, betrachtend
so erkennen würdest: ‚Dieseswerk, dasich da
mit dem denken wirkenwill, diesesdenkwerk
könnte zu eigener schädigungführen, könnte
zu anderer schädigung führen, könnte zu bei:
der schädigungführen. Ungutistdiesesdenk-
werk, leiden fördernd, leiden reifend‘ — ein
derartigeswerk mit demdenken, Rahula, hast
du sicherlich nicht zu wirken. Wenn du aber,
. Rahula, betrachtend so erkennen würdest:
‚Dieseswerk,dasichdamitdem denkenwirken
will, diesesdenkwerk könnte nicht zueigener
schädigung führen, könnte nicht zu anderer
schädigung führen, könnte nicht zu beider
schädigung führen; gut ist dieses denkwerk,
glück fördernd, glück reifend‘— ein derartiges
478
werk mit dem denken, Rahula, hast du zu
wirken. Und während du, Rahula, ein
werkmitdemdenkenwirkst, hastduebendie:-
sesdenkwerk zu betrachten: ‚Dieses werk, das
ichdamitdemdenkenwirke,diesesdenkwerk
führt zu eigener schädigung, es führt zuande-
rer schädigung, es führt zu beiderschädigung.
Ungut isf dieses denkwerk, leiden fördernd,
leidenreifend.‘Wenndu,Rahula,betrachtend
so erkennen würdest: ‚,Dieseswerk, dasichda
mitdemdenkenwirke, diesesdenkwerk führt
zueigenerschädigung, führtzu andererschädi-
gung, führtzu beiderschädigung. Ungutistdie-
sesdenkwerk,leiden fördernd, leidenreifend‘,
sosolltestdu,Rahula, ein derartigesdenkwerk
unterlassen. Wenn du aber, Rahula, betrach-
tend so erkennen würdest: ‚Dieses werk, das
ichdamitdemdenken wirke, diesesdenkwerk
führt nicht zu eigener schädigung, führt nicht
zu anderer schädigung, führt nicht zu beider
schädigung; gut ist dieses denkwerk, glück
tördernd, glück reifend‘, dann solltestdu, Ra=
hula, ein derartiges denkwerk üben. Und
wenn du, Rahula, mit dem denken ein werk
gewirkt hast, so hastduebendiesesdenkwerk
so zu betrachten: ‚Dieses werk, dasich da mit
dem denken gewirkt habe, dieses denkwerk
führtzueigenerschädigung,esführtzuanderer
schädigung,esführtzu beiderschädigung. Un:
gutist dieses denkwerk, leiden fördernd, lei-
479
denreifend.‘Wenndu,Rahula, betrachtend so
erkennen würdest: ,Dieseswerk,dasichdamit
dem denken gewirkt habe, dieses denkwerk
führt zu eigener schädigung, führt zu anderer
schädigung,führtzubeiderschädigung. Ungut
‘ istdiesesdenkwerk,leidenfördernd,leidenreis
fend‘, dann mußt du von solchem sedanken-
werk abgestoßen werden,mußtabscheu emp:
finden, mußt ekel empfinden, und nachdem
du dieses abstoßende, diesen abscheu, diesen
ekel empfunden hast, mußt du dich ferner:
hin der enthaltungbefleißigen. Wennduaber,
Rahula,betrachtend erkennen würdest: ‚Die:
ses werk,das ich da mit dem denken gewirkt
habe, dieses denkwerk führt nicht zu eigener
schädigung, führt nicht zu anderer Schädis.
gung, führt nicht zu beider schädigung. Gut
ist dieses denkwerk,glück fördernd,glück rei:
fend‘,sosolltestduindiesem freudigenglücks-
gefühlverweilen,tagund nacht dich übendin
guten dingen.#&2 Alle diejenigen büßerund
brahmanen,Rahula,die in vergangener zeitin
bezug auf dastatwerk sich gereinigt haben, in
bezug auf das wortwerk sich gereinigt haben,
in bezug auf das denkwerk sich gereinigt ha=
ben, alle diese haben, wieder und wieder sich
selber betrachtend, sich in bezug auf dastat-
werk gereinigt; haben, wiederundwieder sich
selber betrachtend, sichin bezug aufdas wort:
werk gereinigt; haben, wiederund wiedersich
480
selber betrachtend, sichin bezug aufdasdenk=
werk gereinigt. Undallediejenigen büßerund
brahmanen, Rahula, die in zukünftiger zeitin
bezug auf das tatwerk sich reinigen werden,
in bezug auf das wortwerk sich reinigen wer:
den, in bezug auf das denkwerk sich reinigen
werden, alle diese werden, wieder und wieder
sich selber betrachtend, in bezug auf das tat:
werk sich reinigen; werden, wieder und wie:
der sich selber betrachtend, in bezug auf das
wortwerk sich reinigen; werden, wieder und
wieder sich selber betrachtend, in bezug auf
das denkwerk sich reinigen. Und alle die:
jenigen büßer und brahmanen, Rahula, die
jetzt eben in bezug auf das tatwerk sich rei:
nigen, in bezug auf das wortwerk sich reini:
gen,in bezug auf das denkwerk sich reinigen,
alle diese reinigen sich, wieder und wieder
sich selber betrachtend, in bezug auf das tat-
werk; reinigen sich, wieder und wieder sich
selber betrachtend, in bezug auf das wort:
werk; reinigen sich, wieder und wieder sich
selber betrachtnd, inbezugaufdasdenkwerk.
Daher, Rahula: Wieder und wieder uns
selber betrachtend, wollen wir uns reinigen
in bezug auf das tatwerk, wieder und wieder
uns selber betrachtend,, wollen wir uns reini:
gen in bezug auf das wortwerk, wieder und
wieder unsselberbetrachtend, wollen wir uns
reinigen in bezug auf das denkwerk. So, Ra
481
hula, habt ihr euch zu üben.« So sprach
der Erhabene. Beglückt freute sich der ehr:
würdige Rahula über die rede desErhabenen.
ESFHRAENSNIOV ATS SAU STERR
Dapnlvt E32 DSVErERRIRBER SD RDNSE
»CHANNAS UNTERWEISUNG«.
SEO: KHIHAEBIENTTF CHHIEEI CORE
in Rajagaha,imVeluvana, beim Ka
vapa. Zu jener zeit nun weilten der ehr-
würdigeSariputta,derehrwürdigeMahacunda
und der ehrwürdige Channa am Gijjhakuta-
berge. Zu jener zeitnun war der ehrwürdige
Channa krank, leidend, schwerkrank.£&9Da
nunbegabsichderehrwürdige Sariputtagegen
abend,nachdemerausderzurückgezogenheit
sich erhoben hatte, zum ehrwürdigen Maha-
cunda. Dortangelangt,spracherzumehrwür:
digen Mahacunda so: »Laß uns, freund
Cunda, zum ehrwürdigen Channa uns bege-
ben und ihn über seine krankheit befragen.«
E&2»Ja,treund!«erwidertedaderehrwürdige
Mahacunda dem ehrwürdigen Sariputta.
Danunbegabensich derehrwürdigeSariputta
undderehrwürdigeMahacundazum ehrwür:
digen Channa. Dort angelangt, begrüßten sie
482
sichmitdemehrwürdigen Channaundlließen
sichnach denüblichen begrüßungsworten seit
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprach
der ehrwürdige Sariputta zum ehrwürdigen
Channaso:E&®»Hoftentlich, freund Channa,
ist es für dich zum ertragen, hoffentlich ist es
zum aushalten! Hoffentlich geht es mit den
schmerzhaften empfindungen zurück, nicht
vorwärts,bestehteinrückschrittbeiihnen, kein
fortschritt!« »Nicht ist es fürmich, freund
Sariputta, zum ertragen. Nicht ist es zum aus:
halten. Dieschwer-schmerzhaften empfindun-
gen schreiten vorwärts, nichtzurück. Ein fort:
schrittbestehtbeiihnen, keinrückschritt. Zum
stahl, freund Sariputta,werdeichgreifen. Nicht
begehreichmehrdasleben.«<&&3»Nichtwolle
derehrwürdigeChanna zum stahlgreifen!Er:
halten möge sich der ehrwürdige Channa!
Sich zu erhalten, bitten wir den ehrwürdigen
Channa. Wennderehrwürdige Channakeine
zusagende speise hat, so werdeich fürdenehr=
würdigen Channa zusagende speise suchen.
Wenn derehrwürdige Channakeinezusagen:
dearzneihat,sowerdeichfürdenehrwürdigen
Channa zusagende arznei suchen. Wenn der
ehrwürdige Channa keine geziemende be-
dienung hat, so werde ich den ehrwürdigen
Channabedienen.Nichtwollederehrwürdige
Channazum stahlgreifen. Erhalten möge sich
derehrwürdige Channa.Sich zu erhalten, bit:
483
tenwirdenehrwürdigenChanna<&&»Nicht,
freund Sariputta, habe ich keine zusagenden
speisen, nicht habe ich keine zusagenden arz=
neien,nicht habe ichkeinegeziemende bedie-
nung. Auchhabeichjaselber, freund Sariputta,
lange zeit den lehrer bedient, liebreich, nicht
lieblos. Das, freund Sariputta,istjaschicklich
für den schüler, daß er den lehrerbedient lieb:
reich, nicht lieblos. Ohne eine schuld aufsich
zunehmen,wirddermönch Channazumstahl
greifen. Ebenindieser weise, freund Sariputta,
nimm das auf.« »Wir möchten den ehr:
würdigen Channa nach einer gewissen seite
hin fragen, fallsderehrwürdigeChannamuße
hat zur beantwortung der frage.« &&9 »Frage,
freund Sariputta,wennwirgehörthaben, wer:
denwirsehen.<&&9»Dasauge,freundChanna,
dasaug=-bewußtsein,diedurch dasaug=bewußt:
sein erkennbaren dinge, betrachtest du die
als: ‚Das gehörtmir! Dasbinich! Dasistmein
selbst!?‘ Dasohr— dienase— die zunge— den
körper—dasdenken,freundChanna,dasdenk-
bewußtsein, die durch das denk-bewußtsein
erkennbaren dinge, betrachtestdudieals:, Das
gehörtmir! Dasbin ich! Dasistmeinselbst!?‘«
»Das auge, freund Sariputta,das aug-be-
wußtsein, die durch das aug= bewußtsein er:
kennbaren dinge betrachte ich als: ‚Nicht ge:
hört das mir! Nicht bin ich das! Nicht ist das
mein selbst!‘ Das ohr— die nase— die zunge —
484
den körper — das denken, freund Sariputta,
das denk:bewußtsein, die durch das denk:
bewußtsein erkennbaren dinge betrachte ich
als: ‚Nicht gehört das mir! Nicht bin ich das!
Nicht ist das mein selbst!‘« E&2 »Beim auge,
freund Channa, beim aug=-bewußtsein, bei
den durch das aug-bewufßtsein erkennbaren
dingen — auf welche anschauung, auf welche
unmittelbare einsicht hin betrachtest du da
das auge, das aug-bewußtsein, die durch das
auge erkennbaren dinge als: ‚Nicht gehört
das mir! Nichtbin ich das! Nichtist das mein
selbst?‘ Beim ohr — bei der nase — bei der
zunge—beidemkörper— beim denken, freund
Channa, beim denk-bewußtsein,beiden durch
das denk:bewußtsein erkennbaren dingen —
auf welche anschauung, auf welche unmittel-
bareeinsicht hin betrachtestdudadasdenken,
das denk-bewußtsein, die durch das denk-
bewußstseinerkennbarendinge als: ‚Nicht ge-
hört dasmir! Nicht bin ich das! Nicht ist das
mein selbst?‘« &&2 »Beim auge, freund Sari:-
putta, beim aug=bewußtsein, bei den durch
das aug-bewußtsein erkennbaren dingen —
auf die anschauung desaufhörenshin, auf die
unmittelbare einsicht des aufhörens hin be-
trachteich da-das auge, das augebewußtsein,
die durch das aug= bewußtsein erkennbaren
dinge als:,Nichtgehörtmirdas! Nicht bin ich
das! Nicht ist das mein selbst!‘ Beim ohr —
485
bei dernase — bei der zunge— beim körper —
beim denken, beim denk =bewußtsein, bei
den durch das denk-bewußtsein erkennbaren
dingen — auf die anschauung des aufhörens
hin, auf die unmittelbare einsicht des auf:
hörens hin betrachte ich da das denken, das
denk -bewußtsein, die durch das denk =: be>
wußtsein erkennbaren dinge als: ‚Nicht ge:
hört mir das! Nicht bin ich das! Nicht ist das
mein selbst!‘« Auf diese worte sprach
der ehrwürdige Mahacunda zum ehrwürdi:
gen Channa so: #&8»Daher,freund Channa,
muf) man auch diese belehrung von ihm,dem
Erhabenen, für alle zeit bedenken: Beim ab:
hängigengibteszittern; beim nicht-abhängi-
gen gibt es kein zittern. Wenn es kein zittern
gibt, ist ruhe da. Wenn ruhe da ist, so gibt es
keine neigung. Wenn keine neigung da ist, so
gibt es kein kommen und gehen. Wenn kein
kommen und gehen da ist, so gibteskein ver=
schwindenundwiederauftauchen. Wennkein
verschwinden und wiederauftauchen da ist,
nicht im diesseits, nicht im jenseits, nicht in
dem zwischen beiden, so ist das eben das
ende des leidens.« Da nun, nachdem der
ehrwürdigeSariputtaundderehrwürdigeMa-
hacunda den ehrwürdigen Channa mit die-
ser unterweisung unterwiesen hatten, erhoben
sie sich von ihrem sitz und gingen fort.
Da nun, gleich nach dem weggehen des ehr:
486
würdigen Sariputta und des ehrwürdigen
Mahacunda,griffderehrwürdigeChannazum
stahl. Da nun begab sich derehrwürdi-
ge Sariputta zum Erhabenen. Dort angelangt,
begrüßte erden Erhabenen ehrfurchtsvollund
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach der ehrwürdige Sariputta zum Erha-
benen so: »Der ehrwürdige Channa, o
herr, hat zum stahl gegriffen. Welches ist sein
weg,welchesseinkünftigerzustand?«g&9»Hat
dennnicht,Sariputta,dermönchChannaschon
in deiner gegenwart freisein von schuld be-
kannt?« »Es gibt, o herr, einen ort beiden
Vajja, mit namen Pubbajira. Dort sind fami-
lien,diedemehrwürdigen Channabefreundet
sind, ihm nahestehen, ihn beschuldigen.«£&2
»Es gibt freilich, Sariputta, diese familien, die
dem mönchChannabefreundetsind,ihmnahe-
stehen, ihn beschuldigen:nichtich, Sariputta,
sage, daß einerinsofernmitschuld behatftetist.
Wer da, Sariputta, diesen leib abwirft und ei-
nen andern leib ergreift,den nenne ich schuld-
behaftet. Dastrifftfürdenmönch Channanicht
zu. Ohne eine schuld auf sich zunehmen, hat
der mönch Channa zum stahl gegriffen.« E&
So sprach der Erhabene. Zufrieden freute
sich der ehrwürdige Sariputta über
die rede des Erhabenen.
ea INS N IRRE !
im Magadha.lande auf derwanderung mitei-
ner großen mönchsgemeinde zusammen mit
fünfhundert mönchen und kam nach einem
dorfim Magadha=lande namens Khanumata.
Undes weilte daderErhabeneinKhanumata,
im Mango:gehölz.£89Zujenerzeitnun wohnte
der brahmane Kutadanta in Khanumata. Der
hatte damals das große opter vorbereitet. Sie:
benhundert stiere, siebenhundert ochsen, sie=
benhundert kühe, siebenhundert ziegen, sie=
benhundertwidderwaren zum pfahlgebracht
worden um des opferswillen. Danunbe-
gab sich der brahmane Kutadanta zusammen
mit einer großen brahmanensschar hin zum
Mango:gehölz,hin zum Erhabenen. Dortan-
gelangt, begrüßte er sich freundlich mit dem
Erhabenenundließ sichnach denüblichenbe-
grüßungsworten seitwärts nieder. Seit:
wärtssitzendsprachderbrahmane Kutadanta
zum Erhabenen so: #&2 »Gehört habe ich
es, herr Gotama: ‚Der büßer Gotama kennt
dasdreifach vollendete, sechzehnfach gezierte
opfer.‘ Ich aber kenne nicht das dreifach voll:
488
ui
endete, sechzehnfach gezierte opfer, und ich
wünschedoch, das großeopfer darzubringen.
Dank wissen würde ichjadem herrn Gotama,
wennerdasdreifach vollendete, sechzehnfach
gezierte opfer zeigen wollte.« »So höre
denn, brahmane, achte wohl auf, ich werde
reden.« »Ja, o herr«, erwiderte da der
brahmane Kutadantadem Erhabenen. Der Er:
habene sprach so: »Vor zeiten einmal,
brahmane, lebteeinkönignamensMaha.vijita,
reich, sehr begütert, sehr vermögend, über:
reichlichmitgold undsilber, überreichlichmit
lebensunterhalt, überreichlich mit gut und ei:
gentum versehen, vollgefülltseineschatzkam-
mer. Danun, brahmane, stieg dem könig Ma:
ha»vijita, als er einsam, zurückgezogen weilte,
im geiste folgende überlegung auf: ‚Besitzen
tue ichreichlichirdischegüter;dengewaltigen
erdkreis habe ich als herrscher inne. Sollte ich
jetzt nicht das große opfer bringen, das mir
für lange zeit zum heile, zum segen gereichen
würde?!‘ Danun, brahmang, ließ könig
Maha:vijitaden brahmanischen hauspriester
rufen und sprach so: ‚Als ich da, brahmane,
einsam, zurückgezogen weilte, stieg mir im
geist folgende überlegung auf: Besitzen tue
ich reichlich irdische güter; den gewaltigen
erdkreis habeich als herrscher inne. Sollte ich
jetztnichtdasgroße opferbringen, das mirfür
langezeitzumheile,zum segen gereichen wür:
489
de?! Ich wünsche also, brahmane, das große
opfer zubringen. Unterweisenmögemichder
verehrte, sodaß es mirfürlangezeitzumheile,
zum segen gereichen möge.‘ Auf diese
worte hin, brahmane, sprach der brahmani:
sche hauspriester zum könig Maha.vijita so:
‚Des königlichen herrn reich lebt in not und
bedrückung. Man trifft geplünderte dörfer,
man trifftgeplünderte städte, man trifftwege?
lagerer. Wennnun aberder königliche herr in
diesem notleidenden und bedrückten lande
steuern erheben wollte, so würde der könig-
licheherr insofern unrechthandeln. Nunmag
eszwar sein, daß dem königlichen herrn der
gedankekommt: Ich willdiesesunwesen durch
hinrichtung,durch gefängnis,durchgeldstrafe,
durch ehrverlust, durch verbannung ausrot-
ten— nicht soaberistdieausrottungdiesesun:
wesens in der richtigen weise möglich. Die:
jenigen, die bei den hinrichtungen verschont
geblieben sind, die werden hinterher wieder
des königs land schädigen. Wenn man aber
folgende einrichtung träfe, so würde die aus=
rottung dieses unwesens möglich sein: Den=
jenigenlandbebauern undviehhalternimreich
desköniglichenherrn, dieesbenötigen, denen
möge der königliche herr samen und futter
verabfolgen ; denjenigenhandeltreibendenim
reich des königlichen herrn, die esbenötigen,
denen möge der königliche herr geld verab:
490
folgen; denjenigenbeamtenimreich deskönig-
lichen herrn, diees benötigen, denenmögeder
königliche herr kost und sold anweisen, und
diese menschen werden dann, ihren eigenen
geschäftennachgehend, deskönigsland nicht
schädigen, und groß wird des königs schatz
werden, befriedigt das reich, freivonnotund
bedrückung, und die menschen, mild gewor:
den,frohimherzen,werdendiekinderanihrer
brust spielen lassen und werden sozusagenin
unverschlossenen häusernleben.‘ £83, Ja,ver=
ehrter‘,stimmteda,brahmane,derkönigMaha-
vijitadembrahmanischen hauspriesterzu.Und
denjenigen landbebauern und viehhaltern
in des königs reich, die es benötigten, denen
verabfolgte der könig samen und futter; den
jenigen handeltreibendenin des königsreich,
dieesbenötigten,denen verabfolgtederkönig
geld; denjenigen beamten indeskönigs reich,
die es benötigten, denen wies der könig kost
undsoldan,unddiesemenschen,ihreneigenen
geschäften nachgehend, schädigten dann des
königs land nicht mehr, und groß wurde des
königs schatz, befriedigt das reich, frei von
notundbedrückung,unddiemenschen, milde
geworden,frohimherzen,ließen diekinderan
ihrerbrustspielenundlebtensozusagenin un:
verschlossenen häusern. Da nun, brah-
mane, lief könig Maha:vijitaden brahmani-
. schen hauspriester rufen und sprach so: ‚Aus:
491
gerottet,verehrter,istdasräuberunwesen. Der
ratdes verehrten istbefolgtworden, und groß
istmeinschatzgeworden, befriedigtdasreich,
frei von not und bedrückung, und die men:
schen, mildegeworden, frohim herzen, lassen
die kinder an ihrer brust spielen und leben
sozusagen in unverschlossenen häusern. Ich
wünsche, brahmane, das große opfer zu brin:
gen.Unterweisenmögemichderverehrte,daß
esmirfürlangezumheile,zumsegengereichen
möge.‘£&9 ,So möge denn der königlicheherr
die dem reiche des königlichen herrn angehö:-
rigen adligen, sowohl die in der stadt wie die
auf dem lande, rufen lassen; er möge die räte
und beamten, sowohl die in der stadt wie die
auf dem lande, rufen lassen ; ermögedieange-
sehenen brahmanen, sowohl die in der stadt
wie die auf dem lande, rufen lassen; er möge
die gebildeten haushaber, sowohl die in der
stadt wie die auf dem lande, rufen lassen: Ich
wünsche, verehrte,dasgroßeopferzubringen.
Zustimmen mögen mir die verehrten, so daß
es mir für lange zeit zum heile, zum segen ge-
reichen möge.‘'#&2,Ja, verehrter‘,stimmteda,
brahmane, der könig Maha.vijita dem brah-
manischenhauspriester zu undließdieseinen
reichen angehörigen adligen, die räte und be-
amten, die angesehenen brahmanen, die ge-
bildeten haushaber rufen: ‚Ich wünsche, ver:
ehrte,das große opferzubringen. Zustimmen _
492
mögenmirdie verehrten,sodaßesmirfürlange
zeitzum heile, zum segen gereichen möge.‘ —
‚Möge der königliche herr das opfer darbrin:
gen.Rechtezeitfürdasopferistes,groß-könig.‘
E&2So waren diese vier beistimmenden kör:
perschaften eben diezierden diesesopfers.E&
König Maha:vijita war mit acht stücken be-
gabt: beiderseitswohlgeboren von mutterseite
wie vaterseite, rein empfangen bis hinauf zur
siebentengroß3-väter-folge,tleckenlos,untade-
ligdem stammbaumnach; vonschönersgestalt,
ansehnlich,liebenswürdig,vonvollendetblü-
tenreinerhaut, Brahmagleichend,wieBrahma
glänzend, eine augenweide; reich, sehr begü-
tert, sehr vermögend, überreichlich mit gold
und silber, überreichlich mitlebensunterhalt,
überreichlich mitgutund eigentum versehen,
vollgefülltseineschatzkammer; starkim besitz
des viergliedrigen heeres, des treuen, seinen
befehlen nachkommenden,er überstrahlt so:
zusagendiefeinde durch seinenruhm; ein gläu=
biger geber, ein meister der gabe, einer, der
offene tür hat, als notstiller für büßer und
brahmanen, für arme, für pilgrime, für bettler
undbittendeübterverdienste;vielerfahrenin
allem, was eben aus erfahrung hervorgeht; er
kenntdurchausdensinndiesesoderjenessatzes:
Das ist der sinn dieses satzes, das ist der sinn
jenes satzes; weise, erfahren, klug, fähig, ver:
gangenes, zukünftiges, gegenwärtiges seinem
495
sinnnachzubedenken.DerkönigMaha»vijita
war mit diesen achtstücken begabt. Undauch
dieseachtstückewarenebendiezierden dieses
opfers. Der brahmanische hauspriester
warmitvierstücken begabt: beiderseits wohl
geboren von mutterseite wie vaterseite, rein
empfangenbishinaufzursiebentengroß-väter:
folge, fleckenlos, untadelig dem stammbaum
nach;eingelehrter,bewandertindensprüchen,
einvollendeterkennerderdrei-veden,derreli:
giösen gesänge,samt den wortverzeichnissen,
den silbenmaßen und den legendenwerken
fünftens, ein wortkenner und grammatiker,
durchaus bewandert in weltanschauungsfra=
genundindenmerkmalendesgroßmenschen;
züchtig,zucht-beflissen,zucht:vollendet;weise,
erfahren,klug,derersteoderzweitevondenen,
die den opferlöftel halten. Der brahmanische
hauspriester war mit diesen vier stücken be-
gabt. Und auch diese vier stücke waren eben
diezierdediesesopfers.&&3Danun,brahmane,
belehrte der brahmanische hauspriester den
königMaha:vijitavordemopferüberdiedrei-
fache möglichkeit:,Eskönntejawohlsein,daß
den königlichen herrn bei seinem bestreben,
dasgroßeopferdarzubringen,etwaderartreue
ankommen könnte: Wahrlich,ein großesstück
meines vermögens wird mir dahingehen —
oder: Wahrlich, ein großes stück meines ver:
mögens geht mir dahin — oder: Wahrlich,ein
494
großes stück meines vermögensistmirdahin-
gegangen—einederartigereuedarfdenkönig-
lichenherrnnichtankommen.‘E&&$&Unddieses,
brahmane,lehrte derbrahmanischehausprie-
ster den königMaha:vijita vor dem opfer als
die dreifache möglichkeit (der vollendung).
ES2Undbeidiesem opfer,brahmane,wurden
keinerindergeschlachtet,wurdenkeineschafe
und ziegengeschlachtet,wurdenkeinehühner
und schweine geschlachtet,nichtfielen daalle
dieseverschiedenen lebewesen dem geschläch-
ter anheim. Nicht wurden da bäume gefällt
zu opferpfosten. Nicht wurde heiliges gras
geschnitten zum opfergras. Und wasesdaan
sklaven und dienern und arbeitern gab, die
verrichteten ihre arbeitennicht aus furchtvor
demstock,ausfurchtvor derstrafe,nichttränen:
benetzten antlitzes, weinend: die, die da nun
willigwaren,die arbeiteten; diedanichtwillig
waren,diearbeitetennicht;wozusiewilligwas
ren, das arbeiteten sie, wozu sie nicht willig
waren, das arbeiteten sie nicht. Eben nur mit
geklärter butter, mit sesam = öl, mit frischer
butter, mit geronnener milch, mithonig, mit
zuckersaft wurde dieses opfer ausgerichtet.
£&3 So waren vier die beistimmenden körper:
schaften, mit acht stücken begabt war könig
Maha : vijita, mit vier stücken begabt war der
brahmanische hauspriester und dreifach die
möglichkeiten (der vollendung).« Auf
495
diese worte hin riefen jene brahmanen unter
lautem lärm,unter großem lärm: »Ei,solch ein
opfer!Ei,solch eine opfer:vollendung!« Kuta=
dantaaber,derbrahmane,saß schweigend da.
Da nun sprachen jene brahmanen zum brah:-
manenKutadantaso:#&2 »Warum nur preist
nicht derherrKutadantaalswohlgesprochen,
was der büßer Gotama so wohl gesprochen
hat?« »Nicht ja ist das so, daß ich das
nicht preise als wohlgesprochen, was der bü-
ßerGotamaso wohlgesprochenhat.Dashaupt
mußte ja dem zerspringen, der das, was der
büßer Gotama so wohl gesprochen hat, nicht
als wohlgesprochen preisen würde.Indessen,
mir kommt da wahrlich der gedanke: Der
büßer Gotama hat nicht gesagt: ‚So habe ich
es gehört‘ oder ‚So kann das geschehen sein‘,
sondernderbüßer Gotama hatjageradezu ge-
sagt: ‚Soist das damals gewesen‘, ‚Auf die art
istdasdamalsgewesen‘. Dakammir, wahrlich,
der gedanke: ‚Sicherlich istderbüßer Gotama
damals entwederkönig Maha:vijita gewesen,
der opferherr, oder der brahmanische haus:
priester,dervollzieherdiesesopfers.‘Bekennt
der herr Gotama wohl, daß er ein derartiges
opfer dargebracht hat oder hat darbringen
lassen,unddaßerbeimzerfalldeskörpers,nach |
demtodeinhimmlischerweltaufgetauchtist?«
»Ich bekenne es, brahmane, daß ich ein
derartiges opfer sowohl dargebrachthabe wie
496
habe darbringen lassen, und daß ich beim zer:
falldeskörpers,nachdemtodeinhimmlischer
weltaufgetauchtbin.Beijenergelegenheitfrei-
lich bin ichderbrahmanische hauspriester ge-
wesen,dervollzieherdiesesopfers.«e83»Gibt
esaber, herr Gotama, ein anderes opfer, weni:
ger umständlich und weniger mühevoll als
dieses dreifach vollendete, sechzehnfach ge-
zierteopferundlohnenderund segensreicher?«
»Es gibt, brahmane, ein anderes opfer,
weniger umständlich und weniger mühevoll
als dieses dreifach vollendete, sechzehnfach ge-
zierteopferundlohnenderundsegensreicher.«
»Was ist das aber, herr Gotama, für ein
opfer, wenigerumständlichundwenigermühe-
voll als dieses dreifach vollendete, sechzehn
fach gezierteopferundlohnenderundsegens-
reicher °«E&2»W as da, brahmane, an immer
wiederholten gaben als familiensmäßigen op=
fernfürzuchtvolle weltentsagergegeben wird,
das, brahmane, ist ja ein opfer, weniger um-
ständlich, weniger mühevoll als das dreifach
vollendete, sechzehnfach gezierte opfer und
lohnenderundsegensreicher.«&&9»Was, herr
Gotama, ist nun wohl der grund, was ist die
ursache, daß diese immer wiederholte gabe,
dieses familien-mäßige opfer, weniger um:
ständlich, weniger mühevoll ist als das drei:
fach vollendete, sechzehnfach gezierte opfer
undlohnenderundsegensreicher?« £&2»Nicht
497
ja,brahmane,begebensichzueinem derartigen
opfer vollkommene oder solche, die den weg
zurvollkommenheitbetretenhaben.Und war:
um das? Man sieht ja da, brahmane, stock:
schlägeundrohe gewalt. Daherbegebensichzu
einem derartigen opfer weder vollkommene,
noch solche, die den weg zur vollkommen:
heit betreten haben. Was da aber, brahmane,
an immer wiederholten gaben als familien:
mäßigen opfern für zuchtvolle weltentsager
gegeben wird, zueinem derartigenopfer, brah-
mane, begebensich vollkommene undsolche,
dieden weg zurvollkommenheit betreten ha-
ben. Nicht, brahmane, sieht man ja da stock:
schläge und rohe gewalt. Daher begeben sich
zu einem derartigen opfer vollkommene und
solche, die den weg zur vollkommenheit be-
tretenhaben. Unddas,brahmane, istdergrund,
das ist die ursache, daß diese immer wieder:
holtegabe,diesesfamilienemäßigeopfer weni-
gerumständlich, wenigermühevoll ist als das
dreifach vollendete, sechzehnfachgezierteop=
fer und lohnender und segensreicher.«
»Gibtesaber, herr Gotama, ein anderes opfer,
weniger umständlich und weniger mühevoll
als dieses dreifach vollendete, sechzehnfach
gezierte opfer und als dieses immer wieder:
holtegeben, diesesfamiliensmäßigeopferund
lohnenderundsegensreicher?«e89»Dasgibtes,
brahmane. Werda, brahmane, fürdieausallen
498
himmelsrichtungen zusammenkommendege-
meinde behausung schaftt, das, brahmane, ist
ein opfer, weniger umständlich und weniger
mühevollals dieses dreifach vollendete, sech=
zehnfach gezierte opfer und als dieses immer
wiederholte geben, diesesfamilienmäßige op=
fer und lohnender und segensreicher.«
»Gibt es aber, herrGotama,ein anderes opfer,
weniger umständlich und weniger mühevoll
als diese gabe der behausung und lohnender
undsegensreicher?«—»Dasgibtes, brahmane.
Wer da, brahmane, reinen herzens beim Bud:
dha die zuflucht nimmt, bei der lehre die zus
flucht nimmt, bei der mönchsgemeinde die
zuflucht nimmt, das, brahmane, ist ein opfer,
weniger umständlich und weniger mühevoll
als diese gabe der behausung und lohnender
und segensreicher.« »Gibt es aber, herr
Gotama, ein anderes opfer, weniger umständ:
lichundwenigermühevollalsdieseszuflucht:
nehmen und lohnender und segensreicher?«
E83 »Das gibt es, brahmane. Wer da, brah>
mane, reinen herzensin den übungen sich übt:
derlebensberaubungsich enthaltend, desneh-
mens von nichtgegebenem sich enthaltend,
unreiner lüste sich enthaltend, falscher rede
sich enthaltend, gegorener getränke, berau:
schenderunderschlaffenderdingesich enthal-
tend — das, brahmane, ist ein opfer, weniger
umständlich und wenigermühevollalsdieses
499
zufluchtnehmen und lohnender und segens-
reicher.« »Gibtes aber,herr Gotama,ein
anderes opfer, weniger umständlich und we»
nigermühevollalsdieseübungen und lohnen>
derundsegensreicher?«E&9»Dasgibtes, brah-
mane. Daerscheint, brahmane,dervollendete
in der welt, der verehrungswürdige, der voll:
erwachte. Der zeigt die lehre, die im anfang
gute, die in der mitte gute, die im ende gute,
nach ihrem eigenen sinn, nach ihrer eigenen
fassung; das ganz vollkommen geklärte rein-
heitsleben verkündet er. Diese lehre hört ein
haushaber, oder der sohn eines haushabers
odereiner,derin anderem gutenstand wieder:
geboren ist. Nachdem der diese lehre gehört
hat, faßtervertrauenzum vollendeten. Erfüllt
von diesem vertrauen, überlegter so: ‚Ein ge-
dränge ist das hausleben, eine schmutzgasse;
derfreie weltenraumistdiepilgerschaft. Nicht
wohlistes angängig, beim leben im hause das
ganzvollendete,ganzgeklärte,muschelblanke
reinheitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir
haarundbartscherenlassen,diedunkelgelben
gewänder anlegen und ausdem hausindiehaus:
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz-
tumaufgegeben hatodereingroßesbesitztum
aufgegeben hat;nachdemereinenkleinen ver:
wandtenkreis aufgegeben hat oder einengro-
ßen verwandtenkreisaufgegebenhat,haarund
‘500
bart scheren, legt die dunkelgelben gewänder
an und gehtaus dem haus iindiehauslosigkeit
hinaus.Sohinausgezogen,lebterdanninedler
zucht,inedlervertiefung,inedlerweisheit,und
er erkennt: ‚Vernichtet ist geburt, ausgelebt
das reinheitsleben, vollbracht die aufgabe,
nichts weiteresmehrnach diesem hier.‘ Dieses
opfer,brahmane,istwenigerumständlichund
weniger mühselig als die früheren opfer und
lohnenderundsegensreicher. Undeineopfer=
vollendung, erhabener und vollkommener
alsdiese,gibtesnicht.«£®&9Aufdiese wortehin
sprachderbrahmaneKutadantaso:»Vortreft-
lich, herr Gotama, vortrefflich,herr Gotama!
Wie wenn einer, herr Gotama, umgestürztes
wieder aufrichtete oder zugedecktes öffnete
oder einem verirrten den weg zeigteodereine
lampe in der dunkelheit hielte: die da augen
haben, werden die dinge sehen — ebenso ist
vomherrn Gotamaaufmannigfache weisedie
lehregezeigtworden.Sonehmeich beim herrn
Gotama die zuflucht, bei derlehreund bei der
mönchsgemeinde. Alsanhänger möge derherr
Gotamamich halten, als einen, der von heute
ab für sein ganzes leben zufluchtgenommen
hat. Und die siebenhundert stiere, die sieben-
hundert ochsen, die siebenhundert kühe, die
siebenhundertziegen, diesiebenhundert wid-
der — ich schenke ihnen das leben. Grüne
gräser mögen sie fressen, kühle wässer mö:
501
gen sie trinken, und kühl mag sie der wind
umwehen,« Da nun begann der Erha:
bene mit dem brahmanen Kutadanta das ge
spräch in der üblichen reihenfolge: nämlich
dasgesprächüberdasgeben,dasgesprächüber
die zucht, das gespräch über himmelsleben;
daselend derlüste,ihreeitelkeit,ihrenschmutz,
dassegensreicheim entsagenzeigte er. Sobald
der Erhabene erkannte, daß der brahmane
Kutadanta im geiste geschickt, im geiste ge-
schmeidig, im geiste enthemmt, im geiste er-
heitertwar, da zeigte er die lehre, die alle bud-
dhas auszeichnet: leiden, entstehung, ver:
nichtung, weg. Und gleichwie da ein reines
gewand,ein fleckenfreies,inganzvollkomme:
nerweisedie farbeannimmt,ebensoging dem
brahmanen Kutadanta auf diesem selbigen
sitze das reine, fleckenlose auge der lehre auf:
Was immer auchdem entstehen unterworfen
ist, alles das ist auch dem vergehen unterwor>
fen.E&2NachdemnunderErhabenedenseit-
wärts sitzenden brahmanen Kutadanta in be-
lehrendem gespräch unterwiesen, angeregt,
bestärkt, erheitert hatte, erhob er sich
von seinem sitz und ging fort.
IUTNEIREN SS
in Ujunnya,im Kannakatthala-wildpark. Da
nun begab sich der nacktler Kassapa zum Er:
habenen,begrüßtesich freundlich mitdemEr-
habenenundstelltesichnach denüblichen be-
grüßungsworten seitwärts. Seitwärtsstehend
sprachdanndernacktlerKassapazumFErhabe-
nenso:&&82»Gehörthabeiches,herr Gotama:
‚DerbüßerGotamamißbilligtallebuße.Jeden
das rauhe büßerleben führenden verwirft er,
tadelt er bedingungslos.‘ Die da, verehrter
Gotama,sosprechen,reden diemitden worten
des verehrten Gotama und führen Gotama
denErhabenen nicht fälschlich an, und geben
diedensinnderlehrerichtigwieder,undnimmt
nichtetwaeinvertreterdergleichenlehre,wenn
erdemgemäßredet,einentadelnswerten stand:
punkt ein? Wir sind durchaus nicht willens,
denherrnGotamafälschlichzubeschuldigen.«
£&3»Dieda,Kassapa, so sprechen: ‚Derbüßer
Gotamamißbilligtallebuße. Jeden das rauhe
büßerleben führenden verwirft er, tadelt er
bedingungslos‘, die reden nicht mit meinen
503
worten, sondern führen mich an,ohne daß es
so ist, ohne daß esderwirklichkeit entspricht.
Da schaueich,Kassapa, mitdem himmlischen
auge, dem geklärten, menschliche fähigkeiten
übersteigenden,manchen,derdasrauhe büßer:
leben führt,beim zerfalldeskörpers,nachdem
tode im elend, im unglück, in gesunkenem,
höllischem zustand wieder auftauchen. Da
schaueichaberauch, Kassapa, mitdem himm-
lischen auge, dem geklärten, menschliche fä-
higkeiten übersteigenden, manchen, der das
rauhe büßerleben führt, beim zerfall des kör:
pers, nach dem tode in segensreicher, himm:
lischerweltwieder auftauchen. Daschaueich,
Kassapa, mit dem himmlischen auge, dem ge-
klärten,menschlichefähigkeiten übersteigen:
den,manchen wenigqualvolllebenden büßer
beim zerfall des körpers, nach dem tode im
elend,imunglück, ingesunkenem,höllischem
zustand wiederauftauchen.Daschaueichaber
auch, Kassapa, mit dem himmlischen auge,
dem geklärten, menschliche fähigkeitenüber:
steigenden,manchenwenigqualvolllebenden
büßerbeim zerfalldeskörpers,nachdemtode
insegensreicher,himmlischerweltwiederauf:
tauchen. Ich nun, Kassapa, der ich so bei die-
sen büßern das kommen und gehen, das ver:
schwinden und wiederauftauchen sehe— wie
werdeichda wohl jedebußemißbilligen,jeden,
derdasrauhe büßerleben führt, bedingungs:
504
losverwerfenundtadeln?@&Esgibt, Kassapa,
manche büßer und brahmanen, kluge, scharf:
sinnige leute, als disputierer wie geschaffen,
förmliche haarspalter, leute, die durch ihren
weisheitsgehaltimdahinschreitenfalschetheo:
rien sozusagen zerknicken. Mit denenstimme
ichineinigenpunktenüberein,ineinigenpunk-
tenstimmeichnichtüberein. Einiges,vondem
sie sagen ‚gut‘, von dem sagen auch wir ‚gut‘.
Einiges,vondemsiesagen ‚nichtgut‘,vondem
sagen auch wir ‚nicht gut‘. Einiges, von dem
sie sagen ‚gut, von dem sagen wir ‚nicht gut.
Einiges,von dem siesagen ‚nichtgut‘,vondem
sagen wir ‚gut‘. Und umgekehrt: Einiges,von
dem wir sagen ‚gut‘, von dem sagen auch die
anderen,gut‘.Einiges,vondemwirsagen ‚nicht
gut‘, von dem sagen auch die anderen ‚nicht
gut‘. Einiges,vondem wirsagen ,‚gut‘,‚vondem
sagendieanderen ‚nichtgut‘, und einiges, von
dem wir sagen ‚nicht gut‘, von dem sagen die
anderen ‚gut‘. Zudenen habe ichmich be-
geben und sogesprochen: ‚Diepunkte,freunde,
indenenwirnichtübereinstimmen,diemögen
dahingestelltbleiben. Wasaberdiepunktebe-
trifft, indenen wirübereinstimmen,damögen
verständige verhör anstellen, ausforschen,
untersuchen, entweder von lehrer zu lehrer
oder von gemeinde zu gemeinde: Die dinge,
diebeidiesen verehrten ungutsindundalsun:
gut gelten, die fehlerhaft sind und als fehler:
505
haft gelten, die undienlich sind und als un
dienlich gelten, die dem edlen ungenugsam
sind und als dem edlen ungenugsam gelten,
dieunreinsindundalsunreingelten— werlebt
restlos frei von diesen dingen? der büßer Go-
tama oder die andern verehrtenschulenhäups=
ter?‘ Das aberistja möglich, Kassapa, daß
verständige, wenn sie verhör anstellen, aus:
forschen, untersuchen, so sprechen mögen:
‚Diedinge, die bei diesen verehrten ungutsind
und als ungut gelten, die fehlerhaft sind und
als fehlerhaft gelten, die undienlich sind und
als undienlich gelten, diedemedlen ungenug-
sam sind und als solchegelten, dieunreinsind
und als unrein gelten — der büßer Gotama
lebt restlos frei geworden von diesen dingen
im vergleich mit den andern verehrten schu:
lenhäuptern.‘ So mögen wohl, Kassapa, ver:
ständige, wenn sie das verhör anstellen, aus:
forschen, untersuchen, mich dagebührender:
weise loben. Und weiter noch, Kassapa,
mögen verständige mit uns verhör anstellen,
ausforschen, untersuchen, entweder von leh:
rer zulehrerodervongemeinde zugemeinde:
‚Die dinge, die bei diesen verehrten gut sind
und als gut gelten, die ohne fehl sind und als
ohnefehlgelten,diedienlichsind undalsdien-
lich gelten, die dem edlen genugsam sind und
als dem edlen genugsam gelten, die licht sind
und als licht gelten — wer lebt imrestlosen be-
506
sitz dieser dinge? der büßer Gotama oder die
andern verehrten schulenhäupter?‘ Das
aber istja möglich, Kassapa, daß verständige,
wenn sieverhöranstelien, ausforschen, unter
suchen,sosprechen mögen: ‚Diedinge,diebei
diesen verehrten gut sind und als gut gelten,
die ohne fehl sind und alsohnefehlgelten, die
dienlich sind und als dienlich gelten, die dem
edlengenugsamsindundalsdemedlengenug-
sam gelten,dielichtsind undalslichtgelten —
der büßer Gotamalebtimrestlosen besitz die-
ser dinge imvergleich mit den andern verehr:
ten schulenhäuptern.‘ So mögen wohl, Kas-
sapa, verständige, wenn sie verhör anstellen,
ausforschen, untersuchen, mich dagebühren-
derweiseloben.£&9Esgibt,Kassapa,einen pfad,
esgibteinen weg, derart,daß,werihn wandelt,
ebenselbererkennen, selbersehen wird: ‚Ver-
künderdesschicklichenistderbüßer Gotama,
verkünder des wirklichen, verkünderdesssin=
nes, verkünder der lehre, verkünder der ord:=
nung.‘ Undwelches, Kassapa,istderpfad, wel:
ches ist der weg, derart, daß, wer ihn wandelt,
ebenselbererkennen, selbersehen wird: ‚Ver:
künder des schicklichen istjaderbüßer Gota-
ma, verkünder des wirklichen, verkünder des
sinnes, verkünderderlehre, verkünderderord-
nung?‘ Eben dieseredleachtgliedrigepfad,näm-
lich: rechte anschauung, rechter entschluß,
rechte rede, rechtes tun, rechter lebensunter:
507
halt,rechtesstreben,rechteverinnerung,rechte
vertiefung. Und das, Kassapa, istder pfad, das
derweg,derart,daß,werihnwandelt, eben sel:
ber erkennen, selber sehen wird: Verkünder
des schicklichen ist ja der büßer Gotama, ver:
künder des wirklichen, verkünder des sinnes,
verkünderderlehre, verkünderderordnung.«
Auf diese worte hin sprach der nacktler
Kassapa zum Erhabenen so: » Auch gewisse
bußübungen, freund Gotama, gelten beiman-
chen büßern und brahmanenalsechtesbüßer:
tum, alsechtesbrahmanentum. Daisteinerein
nacktler, dersitteentbunden, einhandablecker,
nicht auf das,Komm, herr‘ hörend, nicht auf
das, Warte,herr‘hörend.Ergestattetsichnichts
gebrachtes, nichts eigens für ihn hergerichte-
tes, keine einladung. Der nimmt nicht im topf
an,nimmtnichtinderschüsselan,nimmtnicht
innerhalb der schwelle an, nicht innerhalb
der gitterstäbe, nicht innerhalb der pfosten,
nicht von zuzweitspeisenden,nichtvoneiner
schwangeren,nichtvoneinersäugenden,nicht
von einer,die von mann zu mann geht, nicht
bei öffentlichen aufrufen, nicht wo ein hund
danebensteht, nicht wo fliegen hin und her
schwärmen; er nimmt nicht fisch, er nimmt
nichtfleisch ;ertrinktnicht wein,nichtbrannt:
wein,nichtgeronnenensschleim.Eristbesucher
eines hauses, lebt von einem mundvoll; er ist
besucher zweier häuser, lebt von zwei mund:
508
voll; er ist besucher von sieben häusern, lebt
von sieben mundvoll. Er unterhält sich von
einerspende, er unterhält sich von zwei spen=
den,er unterhält sich von sieben spenden. Er
nimmtjedenerstentagnahrungzusich,nimmt
jeden zweiten tag nahrung zu sich, nimmt je-
den siebenten tag nahrung zu sich, so daß er
diese übung in der speisenaufnahme immer
bis zu einem halben monat treibt. Auch
gewisse andere bußübungen,freundGotama,
gelten bei manchen büßern und brahmanen
als echtes büßertum, als echtes brahmanen=
tum.Da ist einernur grünzeug=esserodernur
hirse=esser oder nurwildreis=esser oder esser
der stiele von wasserpflanzen oder nur reis-
staub»esser oder nur reisschaum »esser oder
nur gras=esser oder nur kuhmist=esser, oder
er fristet sich nur von früchten und wurzeln
deswaldes,vonabgefallenen früchtenlebend.
£&3 Auchgewisseandere bußübungen,freund
Gotama, gelten für manche büßer und brah-
manenalsechtes büßertum,alsechtesbrahmas
nentum.Erträgtnurhänfenekleider,trägtnur
hanf » durchwebte kleider, trägt nur kleider
vom leichenfeld, trägt nur fetzen vom keh-
richthaufen, trägtnur kleider aus baumrinde,
trägt nurtierfelle, trägt nur fellnetze, trägt nur
den strick von Kusa:gras, trägt nur den bast-
strick, trägt nur den strick von holzpflöcken,
trägt nur die decke aus menschenhaar, trägt
509
nurdie decke austierhaar, trägtnurdeneulen-
flügel. Er ist ein haar- und bart:ausrupfer, das
haar-und bart-ausrupfen übt er gewohnheits-
mäßig.Eristein aufrechtsteher,einer,derjeden
sitz verwirft. Eristeinhackensitzer, derübung
deshackensitzensergeben. Eristein dornbett:
lieger, aufeinem dornbettnimmterseinlager;
auf einem holzstück nimmt er sein lager; auf
der bloßen erde nimmterseinlager, ein staub:
und schmutzträger. Nur unter freiem himmel
lebt er, sich lagernd, wie es gerade kommt.Ein
unrat:esser ist er, das essen unreinerspeise übt
ergewohnheitsmäßig.Eristein wasseıtrinker,
übt die gewohnheit des wassertrinkens. Bis
zum abend dreimal ins wasser zu steigen, übt
ergewohnheitsmäßig.«< &&9 »Mag einer, Kas:
sapa, auch ein nacktler sein—, mag einer, Kas-
sapa,aucheinkohlessersein —,mageiner,Kas:
sapa,auchhänfenekleidungtragen, under hat
die übung in der zucht, dieübung im denken,
die übung im wissen nicht gepflegt, so ist er
weitab vom echten büßertum, weitab vom
echtenbrahmanentum. Wann da,Kassapa, ein
mönch,freivonhaß, freivonböswilligkeit,den
geist der liebe pflegt und im schwinden der
triebe die triebfreie gemütserlösung, wissens-
erlösungnochindiesemleben unmittelbar er=
kennt, verwirklicht und in ihrem besitz ver:
weilt, dann, Kassapa, wird ein solcher mönch
eben büßer genannt, wird eben brahmane ge-
510
nannt.« Auf diese worte hin sprach der
nacktler Kassapazum Erhabenenso:»Schwer
führbar, verehrter Gotama, ist büßertum;
schwer führbar ist brahmanentum.« »Es
ist ja freilich, Kassapa, für den menschen so
das natürliche: ‚Schwer führbar ist büßer:
tum, schwer führbaristbrahmanentum.‘ Mag
einer, Kassapa, auch ein nacktler sein; mager
auch ein kohlesser sein; mager auch hänfene
kleidungtragen—wenn,Kassapa,nachsolcher
weise,nachsolcherbußübung büßertum,brah:
manentum das schwer führbare, sehr schwer
führbare ding wäre, dann läge allerdings kein
grund vor fürsolcheredeweise: ‚Schwerführ:
bar ist büßertum, schwer führbar ist brahma-
nentum.‘ Ein haushaber oder der sohn eines
haushabers,jasogareineküchensklavin könn=
ten esja wohl ausführen, dieses, Nacktler will
ich sein! Kohlesser willich sein! Hänfeneskleid
willich tragen!‘ Weilaber, Kassapa, andersals
auf diese weise, anders als nach dieser buß:
übung büßertum, brahmanentum dasschwer
führbare,sehrschwerführbaredingist,deshalb
liegt allerdings ein grund vor für solche rede-
weise: ‚Schwer führbar ist büßertum, schwer
führbar ist brahmanentum.‘ Wann da, Kas:
sapa,einmönch,freivonhaß,freivonböswillig-
keit,dengeistderliebepflegtundimschwinden
der triebe die triebfreie gemütserlösung, wis-
senserlösungnochindiesemleben unmittelbar
511
erkennt, verwirklicht und inihrem besitz ver:
weilt, dann, Kassapa, wird ein solcher mönch
eben büßer genannt, wird eben brahmane ge-
nannt.« Auf diese worte hin sprach der
nacktler Kassapa zum Erhabenen so: »Schwer
erkennbar, verehrter Gotama, ist der echte
büßer;schwererkennbarderechte brahmane.«
»Es istja freilich, Kassapa, für den men-
schen so dasnatürliche: ‚Schwererkennbarist
der echte büßer, schwer erkennbar der echte
brahmane.‘Mageiner,Kassapa, auch einnackt:
ler sein,mag er auch ein kohlesser sein; mag er
auch hänfene kleidung tragen — wenn, Kas-
sapa, nach solcher weise, nach solcher buß»
übung der büßer, der brahmane das schwer
erkennbare, das sehr schwer erkennbare ding
wäre, dann läge allerdings kein grund vor
für solche redeweise: ‚Schwer erkennbar ist
der echte büßer; schwer erkennbar der echte
brahmane.‘ Einhaushaberoderdersohneines
haushabers,jasogareineküchensklavin könn:
ten es jawohlerkennen, dieses, Der daistein
nacktler, ist ein kohlesser, trägt ein hänfenes
kleid.‘ Weil aber, Kassapa, anders als nach
dieserweise, anders als nach dieserbußübung
. der echte büßer, der echte brahmane das
schwer erkennbare, das sehr schwer erkenn-
baredingist,deshalbliegtallerdingseingrund
vor für solche redeweise: ‚Schwer erkennbar
istderechtebüßer,schwererkennbarderechte
512
brahmane.‘ Wannda,Kassapa, ein mönch, frei
von haß, frei von böswilligkeit, den geist der
liebe pflegt und im schwinden der triebe die
triebfreie gemütserlösung, willenserlösung
nochindiesemlebenunmittelbarerkennt, ver:
wirklicht und in ihrem besitz verweilt, dann,
Kassapa, wird ein solcher mönch eben büßer
genannt, wird eben brahmane genannt.
Es sind, Kassapa, einige büßer und brahma-
nen zucht-verkünder. Die sprechen auf man:
nigfache weise der zucht das lob. Soweit es,
Kassapa, die edle, allerhöchste zucht betriftt,
soseheich dakeinen,dermirselberganzgleich
wäre, geschweige denn mehr. Soweiteshohe
zucht angeht, bin ich da eben mehr. Es
sind, Kassapa, einige büßer und brahmanen,
künder von buße und abkehr. Die sprechen
auf mannigfache weise der buße und abkehr
das lob. Soweit es, Kassapa, die edle, aller:
höchste buße und abkehr betrifft, so sehe ich
da keinen, der mir selber ganz gleich wäre, ge-
schweige denn mehr. Soweit es hohe abkehr
angeht, bin ich daeben mehr. &&@Es sind, Kas-
sapa, einige büßeer und brahmanen wissens-
verkünder. Die sprechen auf mannigfache
weise dem wissen das lob. Soweit es,Kassapa,
das edle, allerhöchste wissen betrifft, so sehe
ich da keinen, der mirselber ganz gleich wäre,
geschweigedennmehr. Soweiteshoheswissen
angeht, bin ich da eben mehr. 2 Es sind,
>13
Kassapa, einige büßer und brahmanen be-
freiungs- verkünder. Die sprechen auf man:
nigfache weise der befreiung das lob. Soweit
es, Kassapa, die edle, allerhöchste befreiung
betrifft, so sehe ich da keinen, der mir selber
ganz gleich wäre, geschweige denn mehr. So:
weit eshohe befreiung angeht, binichdaeben
mehr. Das aber,Kassapa, ist ja möglich,
daß} die pilger anderer orden so sprechen mö+
gen:,DenlöwenruferhebtwohlderbüßerGo=
tama,aberererhebtihnindereinsamkeit,nicht
vor den menschen.‘ Denen wäre dann zu ant:
worten: ‚Mitnichten! Den löwenruf erhebt
derbüßerGotama,und er erhebtihn auchvor
den menschen.‘ So, Kassapa, wäre da zu ant-
worten. Das aber, Kassapa, ist ja möglich, daß
die pilger anderer orden so sprechen mögen:
‚DenlöwenruferhebtwohlderbüßerGotama,
er erhebt ihn auch vor den menschen, aber
er erhebt ihn nicht mit selbstvertrauen oder:
man stelltihmkeinefragedarüberoder: erbe=
antwortet die gestellte frage nicht oder: er be=
friedigt nicht durch seine antwort oder: man
hält es nicht für der mühe wert, ihn zu hören
oder: die ihn hören, werden innerlich nicht
heiter oder:wenn auch innerlich heiter,so zei:
gensiedochnichtdieartinnerlich heitereroder:
sie folgen nichtdemallem oder: wennsieauch
folgen,sokommensiedochnichtzum ziel.‘ €
Aufalles dieseswäre zuantworten:,Mitnich=
514
ten! Den löwenruf erhebt der büßer Gotama,
ererhebtihnauch vorden menschen,ererhebt
ihn auch mit selbstvertrauen, man stellt ihm
auch fragen darüber, er beantwortetauch die
gestellten fragen, er befriedigt auch durch die
antwort, man hältes auch für der mühe wert,
ihm zuzuhören, die hörer werden auchinner:
lich heiter, innerlich heiter, zeigen sie auch die
artinnerlichheiterer,siefolgenauch demallem,
und folgsam kommen sie auch zum ziel.‘ So,
Kassapa,wäre da zu antworten.
Einstmals, Kassapa, weilteich dain Rajagaha,
amgeiersgipfel,im gebirge.Dastelltemireinin
reinheit wandelnder büßer, Nigrodha mitna=
men,eine frage überhoheabkehr.Dem beant:
wortete ich die gestellte frage über hohe.ab:
kehr. Und durch meine antwort wurde der
ja beglückt, fast über das maß hinaus.«
»Wer, o herr, sollte denn auch, wenn er die
lehredesErhabenen gehörthat, nichtbeglückt
sein, fast über das maß hinaus. Auch ich, o
herr, bin,nachdem ichdielehredesErhabenen
gehört habe, beglückt, fast über das maß hin-
aus. Vortrefflich, o herr, vortrefflich, o herr!
Wie wenn einer, o herr, umgestürztes wieder
aufrichtete oder zugedecktes öffnete oder ei:
nem verirrten den weg zeigte oder eine lampe
inder dunkelheithielte:diedaaugenhaben,wer:
den die dinge sehen —ebenso ist vom Erhabe-
nen auf mannigfache weise die lehre gezeigt
515
worden. Sonehmeich, oherr, beimErhabenen
die zuflucht, beider lehre und bei dermönchs»
gemeinde. Mögeich, oherr, beimErhabenendie
weihe des austritts aus der welt, möge ich die
weihe des eintrittsin den orden empfangen.«
E&9»Werda,Kassapa,alsfrühereranhängeran-
dererordenindieserlehrordnungdie weihedes
austrittsausder welt wünscht, dieweihedesein-
trittsindenorden wünscht, der hatviermonate
probezeit. Nach ablauf von viermonaten mö-
genernsthaftstrebendemöncheihmdievollen
weihenerteilen fürden mönchsstand. indessen
erkenneichdaunterschiedeindenpersonenan.«
»\Wenn, o herr, frühere anhänger anderer
orden, diein dieserlehrordnung die weihedes
austritts aus der welt wünschen, die weihe des
eintrittsindenorden wünschen, eineprobezeit
von vier monaten haben; wenn nach ablauf
von viermonaten ernsthaftstrebendemönche
ihnen die vollen weihen für den mönchsstand
erteilen, sowillich eineprobezeit vonvierjah:
renhaben;nach ablauf von vierjahren mögen
ernsthaft strebende mönche mir die vollen
weihen für den mönchsstand erteilen.«
Undesempfingdernacktler Kassapa beim Er-
habenen die weihe des austritts aus der welt,
erempfingdie weihedeseintrittsindenorden.
Undalsbald, nachdemereingetretenwar,lebte
der ehrwürdige Kassapa einsam, zurückge-
zogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt, und gar
516
bald hatte er jenes unvergleichliche ziel des
reinheitslebens,um dessen willen edelgeborene
gar willig aus dem haus in die hauslosigkeit
hinausziehen, schon in diesem dasein aus sich
selber erkannt, verwirklicht und sich zu eigen
gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, ausgelebt das
reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts
weiter mehr nach diesem hier‘, die unmittel-
bare einsicht ging ihm auf. Und so war
nun der ehrwürdige Kassapa einer
der verehrungswürdigen
geworden.
SAMANNYA-PHALA>-SUTTA
Der ErEi EB EIS ERHSRIARSSIEHDGE
EOHENFDIERBUÜSSIERS:CHAFT:
BIO HIERSAS:BIE m: IH G-EITB ORTE;
BEN:STEMSASEISSW.EELSR EDER
ZEZERESTEIEIN ZEN 9772
in Rajagaha, in Jivaka Komarabhaccas Manz»
go-hain, zusammenmiteinergroßen mönchs-
gemeinde,mitzwölfund einem halben hundert
mönchen. Damals nun saß der Magadha:=
königAjatasattuVedehiputta, an eben diesem
tage, einem festtag, einem fünfzehnten, einem
vollmondtag im monat Kattika, der auf den
abschluß der viermonat:>jahreszeit fällt, in
einervollmondnacht,von seinemhofstaatum:
517
geben auf dem dach des palastes, seinem lieb-
lingsplatz. Da nun brach der Magadha:
könig AjatasattuVedehiputta an eben diesem
tage, dem festtage, in diefeierlichen worteaus:
»Entzückend, wahrlich, ist diese klare nacht!
Schön,wahrlich,istdieseklarenacht! Herrlich,
wahrlich, istdieseklarenacht! Lieblich, wahr:
lich, ist diese klare nacht! Glückeverheißend,
wahrlich,istdieseklarenacht! Welchem büßer
oder brahmanen wollen wirheuteunsereehr-
furcht bezeugen, daßerunserherz beruhige?«
32 Aufdiesewortesprachnuneinerderhöf-
lingezum Magadha-königAjatasattuVedehi-
puttaso: »Daist,okönig, PuranaKassapa,
einmann,dervieleschüler,vieleanhängerhat,
einwohlbekannterlehrer,berühmtalssektene
stifter, hoch geschätzt beim volke, erfahren,
einer, derschon seitlangem derweltentsagthat,
bejahrt, hochbetagt. Diesem Purana Kassapa
mag der könig seine ehrfurchtbezeugen; viel-
leichtdaßdabeideskönigsherzsichberuhige.«
Auf diese worte schwieg der könig still.
£&3Einandererhöflingsprachzum Magadha:
könig Ajatasattu Vedehiputta so:E&9»Daiist,
o könig, dieser Makkhali-Gosala, ein mann,
derviele schüler, vieleanhängerhat, ein wohl-
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter,
hochgeschätztbeimvolke,erfahren, einer, der
schon seitlangem der weltentsagthat, bejahrt,
hochbetagt. Diesem Makkhali-Gosala mag
>18
der königseine ehrfurchtbezeugen; vielleicht
daßdabeideskönigsherzsich beruhige.«E&3
Auf diese worte schwieg der könig still.
Ein anderer höfling sprach zum Magadha-
könig Ajatasattu Vedehiputta so: €&8&9>»Da ist,
o könig,dieserAjitaKesa-Kambala,einmann,
dervieleschüler, vieleanhängerhat, ein wohl-
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter,
hochgeschätztbeim volke, erfahren, einer, der
schonseitlangem der weltentsagthat,bejahrt,
hochbetagt. Diesem AjitaKesa-Kambala mag
derkönig seineehrfurchtbezeugen ; vielleicht
daß dabei des königs herz sich beruhige.«E&2
Auf diese worte schwieg der könig still.
Ein anderer höfling sprach zum Magadha-
könig Ajatasattu Vedehiputta so: &&9»Da ist,
okönig,dieserPakudhaKaccayana,einmann,
dervieleschüler, vieleanhänger hat,ein wohl:
bekannter lehrer, berühmt als sektenstifter,
hoch geschätzt beim volke,erfahren, einer, der
schonseitlangemder weltentsagthat,bejahrt,
hochbetagt. Diesem PakudhaKaccayanamag
derkönigseineehrfurcht bezeugen; vielleicht
daß dabei des königs herz sich beruhige.«E&
Auf diese worte schwieg der könig still.
Ein anderer höfling sprach zum Magadha-
könig Ajatasattu Vedehiputta so: »Da
ist, o könig, dieser Sanjaya Belatthiputta, ein
mann,dervieleschüler, vieleanhängerhat,ein
wohlbekannter lehrer, berühmt als sekten=
519
stifter, hoch geschätzt beim volke, erfahren,
einer, der schon seit langem der welt entsagt
hat, bejahrt, hochbetagt. Diesem Sanjaya Be-
latthiputta mag der könig seine ehrfurcht be-
zeugen; vielleicht daß} dabei des königs herz
sich beruhige.« E&2 Auf dieseworte schwieg
der könig still. &&9 Ein anderer höflingsprach
zum Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta
s0:€E&9»Daist,o könig, dieser NiganthaNata-
putta,einmann,derviele schüler, vieleanhän-
gerhat,ein wohlbekannterlehrer,berühmtals
sektenstifter, hoch geschätzt beim volke, er:
fahren,einer,derschonseitlangemderweltent-
sagt hat, bejahrt, hochbetagt. Diesem Nigan-
tha Nataputta mag der könig seine ehrfurcht
bezeugen; vielleicht daß dabei des königs herz
sich beruhige.« E&2 Auf diese worte schwieg
der könig still. Damals nun saß Jivaka
Komarabhacca nicht weit vom Magadha:-
ehrungswürdige,dervollserwachteimMango:
hain, zusammen mit einer großen mönchsge-
meinde, mitzwölf und einem halben hundert
mönchen. Diesen Gotama aber, den Erhabe-
nen,umgehtsolch hoherruhmesruf: Wahrlich!
Das istder Erhabene, derverehrungswürdige,
520
der vollzerwachte, der in wissen und wandel
vollkommene, der wegesmächtige, der welt-
kenner, der unvergleichliche lenker des men:
schen:gespanns,derlehrerdergötterundmen=
schen, dererwachte, derErhabene. DiesemFEr-
habenen magderkönigseineehrfurchtbezeu:
gen; vielleicht daß dabei des königs herz sich
beruhige.« »So laß denn, bester Jivaka,
reitelefanten bereithalten.« &&9 »Ja, okönig!«
stimmte da JivakaKomarabhacca dem Maga-
dha-könig Ajatasattu Vedehiputta bei, stellte
fünfhundert weibliche elefanten bereit, außer-
dem des königs reitelefanten, und meldete
danndemMagadha-königAjatasattuVedehi-
putta:»Bereit, o könig, sind die reitelefanten!
Wie du es nun für an der zeit hältst!«
Da nun ließ der Magadha - könig Ajatasattu
Vedehiputta die frauen einzeln auf die fünf:
hundert weiblichen elefanten steigen, bestieg
selberdenkönigssreitelefantenund zog,indem
tackeln vor ihm hergetragen wurden, unter
voller königlicher machtenfaltung aus Raja-
gahahinausundlenkteseinenwegnach]Jivaka
Komarabhaccas Mango = hain. Da nun
überkam den Magadha:-könig AjatasattuVe-
dehiputtanicht weitvom Mango-hain furcht,
es überkam ihn unruhe, es überkam ihn ein
haarsträuben. Da nun sprach der Magadha-
könig AjatasattuVedehiputta verängstigt, er:
regt, gesträubten haares zu Jivaka Komara:
521
bhacca so: »Du täuschst mich doch nicht
etwa,besterJivaka? Du hintergehstmich doch
nichtetwa,bester]ivaka? Duüberlieferstmich
doch nicht etwa, bester Jivaka, meinen wider:
sachern? Wie wird denn von einer so großen
mönchsgemeinde, von zwölfeinhalbhundert
mönchen, nicht wenigstens der ton eines nie-
sensoderderton einesräusperns oderirgend-
ein geräusch zu hören sein ?« &&8 »Sei ohne
furcht, großkönig! Sei ohne furcht! Nicht, o
könig,täuscheich dich! Nicht,okönig,hinter:
gehe ich dich! Nicht, o könig, überliefere ich
dich deinen widersachern! Geh nur weiter,
großkönig! Gehnurweiter, großkönig! Dain
dem rundpavillon brennen die lichter.«&2
Da nun zog der Magadha-könig Ajatasattu
Vedehiputta, soweit der weg für elefanten
gangbar war, auf dem elefanten weiter. Dann
stiegervomelefantenabundbegabsichzufuß
zur tür des rundpavillons. Dort angelangt,
sprach er zu Jivaka Komarabhacca: »\Wo
ist denn da, bester Jivaka, derErhabene?«e8
»Dieser da,ogroßkönig,istderErhabene!Die-
ser da, o großkönig, ist der Erhabene, der sich
andenmittelpfeilerlehnt,mitdem gesichtnach
ostengewandt,gegenüber dermönchsgemeinde
sitzend.«<&&9 Danunbegabsichder Magadha-
königAjatasattuVedehiputtazumErhabenen.
Dort angelangt, stellte er sich seitwärts. Seit-
wärts stehend ließ derMagadha-könig Ajata-
522
sattu Vedehiputta den blick über die lautlos
schweigendemönchsgemeinde wie über einen
stillen see schweifen und brach dann in die
feierlichen worte aus: »Möchte doch prinz
Udayibhadda diese ruhe genießen, die hier
diese mönchsgemeinde genießt!« »Du
kommst, großkönig, auf das, wasdir lieb ist?«
»Lieb, o herr, ist mir der prinz Udayi-
bhadda. Möchtedochderprinz Udayibhadda
diese ruhe genießen, die hier diesemönchsge-
_ meinde genießt.« Da nun begrüßte der
Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta den
Erhabenen ehrfurchtsvoll, erhob die anein-
andergelegten hände gegen die mönchsge-
meinde und setzte sich seitwärts nieder. Seit-
wärtssitzendsprach der Magadha-könig Aja-
tasattu Vedehiputta zum Erhabenen so:
»Ichmöchte,oherr,den Erhabenen bezüglich
einer sache etwas fragen, falls der Erhabene
mir einwilligt, die frage zu beantworten.« 689
»Frage, großkönig, was dir beliebt!« e89»Wie
da, o herr, die verschiedenartigen weltlichen
berufeschonindiesem dasein den unmittelbar
sichtbaren lohn ihrer fertigkeiten genießen;
wie die damit sich selber beglücken, befriedi-
gen, vater undmutter beglücken, befriedigen,
weib und kind beglücken, befriedigen, ver:
wandte und freunde beglücken, befriedigen,
für büßer und brahmanen gaben stiften, för:
dersame, heilsame, wohl sich lohnende, zu
523
himmelsleben führende — kann man wohl, o
herr, ebenso schon in diesem dasein den un:
mittelbar sichtbaren lohn derbüßerschaftzei-
gen?« E82»Gestehst du zu,großkönig,diese
frage schon an andere büßer und brahmanen
gestelltzuhaben ?«E&»Ichgestehezu, o herr,
diese frage an andere büßer und brahmanen
gestelltzuhaben.« E&2»Wieaber,großkönig,
haben die geantwortet? Wenn esdirnicht be:
schwerlich ist, sag es mir!« »Durchaus
nicht, o herr, ist es mir beschwerlich, wo doch
der Erhabene und dem Erhabenen ähnliche
hier sitzen. «823 »So rede denn, großkönig!«
»Einstmals, o herr, begab ich mich zu
Purana Kassapa. Dort angelangt,begrüßteich
mich freundlich mit Purana Kassapa und ließ
mich nach den üblichen begrüßungsworten
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach ich,
o herr, zu Purana Kassapa so:€&9, Wieda,ver-
ehrter Kassapa, diese verschiedenartigen welt-
lichen berufe schon in diesem dasein den uns
mittelbarsichtbarenlohnihrerfertigkeitenge-
nießen; wie die damit sich selber beglücken,
befriedigen, vater und mutter beglücken, be-
friedigen, weib und kind beglücken, befriedi-
gen, verwandte und freunde beglücken, be-
friedigen, für büßer und brahmanen gaben
stiften, fördersame, heilsame, wohl sich loh-
nende, zu himmelsleben führende — kann
man wohl, verehrter Kassapa, ebenso schon
524
in diesem dasein den unmittelbar sichtbaren
lohn der büßerschaft zeigen?‘ Aufdiese
worte, o herr, sprach Purana Kassapa zu mir
so: ,‚Magjemand, großkönig, dinge tun oder
tun lassen, mag er schneiden oder schneiden
lassen,magerschmoren oderschmoren lassen,
magerkummer schaften, leiden schaffen, mag
er schrecken und schrecken lassen, mag er
leben zerstören, mag er nichtgegebenes neh-
men, mag er einbrüche verüben, mag er auf
raub ausgehen, mag er den dieb spielen, mag
erdiestraßen unsichermachen,mager zueines
andern weibgehen, magerunwahres reden —
mag er alles das tun, es wird nichts böses ge-
tan. Mag er mit einer an der schneide haar:
scharfen scheibe daslebendigeauf dieser erde
zu einer fleischmasse, zu einem fleischhaus
fen machen, nicht ergibt sich als folge da-
von eine sünde, nicht findet ein begehen von
sünde statt. Und wenn er auf dem südlichen
Ganges-uferdaherkäme, schlachtend schlach-
ten lassend, schneidend schneiden lassend,
schmorendschmorenlassend,nichtergibtsich
als folge davon eine sünde, nicht findeteinbe-
gehen von sünde statt. Und wenn einer das
nördliche Ganges:ufer entlang ginge gebend
und geben lassend, spendend und spenden
lassend, nicht ergibt sich als folge davon ein
verdienst, nicht findet ein erwerb von ver:
dienststatt. Ausgeben, ausselbstbezähmung,
525
aus selbstzügelung, auswahrheit-sprechener:
gibtsichkein verdienst,nichtfindeteinerwerb
von verdienst statt.“ So, oherr, über den
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft
gefragt, antwortete Purana Kassapa mir mit
der unwirksamkeitdeshandelns. Alswenn, o
herr, einer, derüber den Mango gefragt wird,
über die brotfrucht antwortete, oder über die
brotfruchtgefragt,überdenMangoantwortete,
ebenso auch, oherr, antwortetedaPuranaKas:-
sapa,überden unmittelbarsichtbarenlohnder
büßerschaft gefragt, mit der unwirksamkeit
des handelns. Da kam mir, oherr, der ge:
danke: ‚Wie könnte wohl unsereiner daran
denken, einen innerhalb des reiches wohnen:
den büßer oder brahmanen geringzuschät-
zen?!‘ Undich,oherr,äußerteüberdierededes
PuranaKassapa weder freudenochunwillen.
Ohnefreudeoderunwillen zuäußern,ließich,
trotzdem ich unbefriedigt war, kein unzufrie=
denes wort fallen. Und indem ich seine rede
ruhig aufnahm und nicht daran hin-und her-
drehte, erhob ich mich von meinem sitz und
ging davon. Ein andermal, o herr, be:
gab ich mich zu Makkhali Gosala. Dort an-
gelangt, begrüßte ich mich freundlich mit
Makkhali Gosala und ließ mich nach den üb:
lichen begrüßungsworten seitwärts nieder.
Seitwärts sitzend sprach ich, o herr, zu Mak-
khaliGosalaso:&&9,Wieda, verehrterGosala,
526
diese verschiedenartigen weltlichen berufe
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht:
baren lohn ihrer kunst genießen; wie die da:
mit sich selber beglücken, befriedigen, vater
und mutter beglücken, befriedigen, weib und
kind beglücken, befriedigen, verwandte und
freunde beglücken, befriedigen, fürbüßer und
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil-
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben
führende - kann man wohl, verehrter Gosala,
ebenso schon in diesem dasein den unmittel-
bar sichtbaren lohn der büßerschaft zeigen ?‘
&2 Aufdiese worte, o herr,sprach Makkhali
Gosala zu mir so: ‚Es gibt, großkönig, keinen
grund, keine ursache fürderwesen beschmut-
zung. Grundlos, ursachlos sind die wesen
schmutzig. Esgibtkeinengrund, keineursache
für derwesen reinigung. Grundlos, ursachlos
sind die wesen rein. Es gibt kein eigenes wire
ken, es gibt kein fremdes wirken, esgibtkein
persönliches wirken; es gibt keine macht, es
gibt keine stärke, es gibt keine manneskraft,
es gibt kein mannesstreben. Alle wesen, alle
kreaturen, alles, was da ist und lebt, istwillen=
los, machtlos, kraftlos; durch schicksal, äußere
umstände, lebensbedingungen zur reife ge-
bracht, genießen sie eben auf grund der sechs
ursprungsarten leid und freud. Vierzehnmal
hunderttausend an zahl sind diese stufen der
mutterschoße und außerdem sechzighundert
301
und sechs hundert. Fünf hundert arten Kam:
mas gibt esund außerdem fünf Kammas und
dreiKammas und ganzes und halbes Kamma.
Zweiundsechzig pfade gibt es; zweiundsech=
zigzwischen=weltalter, sechs ursprungsarten,
acht menschenstufen; neunundvierzig hun:
dert lebensunterhalte, neunundvierzig hun=
dert arten wandermönche, neunundvierzig
hundert schlangenwelten; zwanzig hundert
sinnesfähigkeiten; dreißig hundert höllen;
sechsunddreißigarten derleidenschaft; sieben
bewußt-zeugungen, sieben unbewußt=zeu=
gungen, sieben knoten-zeugungen. Es gibt
sieben artenvon göttern, sieben arten von men-
schen, sieben artenvondämonen,siebenseen,
siebenflächen, sieben flächen-hunderte, sieben
abschüssigkeiten, sieben abschüssigkeiten-hun-
derte, sieben träume, sieben traum=hunderte,
vierundachtzig hunderttausend große welt-
alter, welche die weisen wie die toren durch:
laufen, durchwandern und dann dem leiden
ein ende machen werden". Da gibt es dieses
nicht: ‚Durch solche zucht, solches gelübde,
solcnebuße,solchenreinheitswandelwerdeich
das noch ungereifte wirken zur reife bringen
und das gereifte wirken schritt für schritt zu=
nichtemachen.“Soetwasgibtesnichtbeieiner
inihrengrenzenfestgelegtenwelt,beiderwohl
und wehe wie mit dem maß} zugemessen ist.
Es gibt dabei kein ab- und zunehmen, kein
528
schwellen und schwinden. Wie eine hinge-
worfene garnrolle nur dadurch, daß sie sich
aufwickelt, zum ablauf kommt, ebenso wer:
den da dietoren wie die weisen durchlaufen,
durchwandern und dann erst dem leiden ein
endemachen.‘ E&2So,oherr,überdenunmit:
telbarsichtbaren lohn derbüßerschaftgefragt,
antworteteMakkhaliGosalamirmitderwelt-
läuterung‘. Als wenn, o herr, einer, der über
den Mango gefragt wird, über die brotfrucht
antwortete oder, über die brotfrucht gefragt,
über den Mango antwortete, ebenso auch, o
herr, antwortete da Makkhali Gosala, wegen
des unmittelbar sichtbaren lohnes der büßer:-
schaft gefragt, mit der welt-läuterung. &&9 So
kam mir, o herr, der gedanke: ‚Wie könnte
wohl unsereiner daran denken, einen inner:
halb des reicheswohnenden büßeroderbrah:
manen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o herr,
äußerte über die rede des Makkhali Gosala
weder freude noch unwillen. Ohne freude
oder unwillen zu äußern, ließ ich, trotzdem
ichunbefriedigt war, keinunbefriedigtes wort
fallen. Und indem ich seine rede ruhig auf:
nahm und nicht daran hin-und herdrehte, er-
hobichmichvonmeinemsitzundgingdavon.
Ein andermal, o herr, begab ich mich zu
AjitaKesakambali. Dort angelangt, begrüßte
ich mich freundlich mit Ajita Kesakambali
und ließ michnach denüblichen begrüßungs:
529
worten seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprachich,oherr,zuAjitaKesakambaliso:
‚Wieda,verehrter Ajita,diese verschiedenartis
gen weltlichen berufe schon in diesem dasein
den unmittelbar sichtbaren lohn ihrer kunst
genießen; wiediedamitsichselberbeglücken,
befriedigen, vater und mutter beglücken, be:
friedigen, weib und kind beglücken, befriedi:
gen, verwandte und freunde beglücken, be:
friedigen, für büßer und brahmanen gaben
stiften, fördersame, heilsame, wohl sich loh=
nende, zu himmelsleben führende — kann
man wohl, verehrter Ajita, ebenso schon in
diesemdaseinden unmittelbarsichtbarenlohn
der büßerschaft erkennen?‘ Auf diese
worte,oherr, sprach AjitaKesakambali zumir
so: ‚Es gibt, o großkönig, keine gabe, keine
spende, kein opfer; es gibt keine frucht, keine
reifung guter und böser werke. Es gibt nicht
diese welt, es gibt nicht jene welt. Es gibt
nicht mutter, nicht vater; es gibt keine unver:
mittelt geborenen wesen; es gibt in der welt
keine büßer oder brahmanen vollkommenen
wandels, vollkommener lebensführung, die
dieseweltwiejeneweltaussich selberbegriffen,
verwirklichthabenund siekennenlehren. Vier-
elementigistder mensch. Wenner stirbt, folgt
daserdigewiederdererde,gehtindieerdeüber;
das wäßrige folgt dem wasser, gehtindas was:
serüber;dasfeurigefolgtdemfeuer,gehtindas
5350
feuerüber; dasluftigefolgtderluft,gehtin die
luft über; in den himmelsraum wandern die
sinne. Mitderbahrezu fünfgehen männermit
demtotendavon. Biszum begräbnisplatz zei-
gensichnochspuren. Danngibtesnurnochge-
bleichte knochen, und zu asche werden seine
opfergaben. Eine bloße toren »lehre ist das
geben. Falsch, unwahr, bloßes gerede ist das
beidenen, diedadietheorievomseienden auf:
stellen. Toren wie weise werden beim zerfall
des körpers zerstört, vernichtet, sind nicht
mehrnach dem tode.‘ So,oherr, überden
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft
gefragt,antworteteAjitaKesakambalimirmit
der vernichtungs=theorie. Als wenn, o herr,
einer, der über den Mango gefragt wird, über
die brotfrucht antwortete oder, über die brot-
frucht gefragt, über den Mango antwortete,
ebenso auch, o herr,antwortete daAjita Kesa-
kambali,überden unmittelbarsichtbarenlohn
der büßerschaftgefragt,mitdervernichtungs=
theorie. Da kam mir, o herr,dergedanke:
‚Wie könnte wohl unsereiner daran denken,
einen innerhalb des reiches wohnenden bü-
ßeroderbrahmanen geringzuschätzen?!‘Und
ich, o herr, äußerte über die rede des Ajita
Kesakambali weder freude noch unwillen.
Ohne freude oder unwillen zu äußern, ließ
ich, trotzdem ich unbefriedigt war, kein un:
befriedigtes wort fallen. Und indem ich seine
531
rede ruhig aufnahm und nicht daranhin-und
herdrehte, erhob ich mich von meinem sitz
und ging davon. Fin andermal, o herr,
begab ich mich zu Pakudha Kaccayana. Dort
angelangt, begrüßte ich mich freundlich mit
Pakudha Kaccayana und ließ mich nach den
üblichen begrüßsungsworten seitwärtsnieder.
Seitwärtssitzendsprachich,oherr, zuPakudha
Kaccayana so: ‚Wie da, verehrter Kacca:
yana, diese verschiedenartigen weltlichen be=
rufeschon in diesem dasein den unmittelbar
sichtbaren lohn ihrer kunst genießen; wie die
damitsichselber beglücken, befriedigen, vater
und mutter beglücken, befriedigen, weib und
kind beglücken, befriedigen, verwandte und
freundebeglücken, befriedigen, fürbüßerund
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil-
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben
führende — kann man wohl, verehrter Kac-
cayana, ebenso schon in diesem dasein den
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft
erkennen?‘E&9 Aufdiese worte, o herr, sprach
PakudhaKaccayana zu mir so: ‚Diese sieben
grundstoffesindungeschaffen,ungeschaffener
art, sind ungeformt, unabhängig von einem
former, starr, unwandelbar, feststehend wie
ein pfeiler. Die bewegen sich nicht, verändern
sichnicht, störeneinandernicht und sindnicht
imstande, sich gegenseitig wohl oder wehe
oder wohl und wehe zuzufügen. Welche sie
532
ben? Dererden-grundstoff, derwassergrund:>
stoff, der feuer-grundstoff, der windgrund-
stoff, lust, leid und leben als siebentes. Diese
sieben grundstoffe sind ungeschaften, unge:
schaftener art, sind ungeformt, unabhängig
von einem former, starr, unwandelbar, fest:
stehend wie ein pfeiler. Die bewegen sich
nicht, verändern sich nicht, stören einander
nichtundsindnichtimstande,sichgegenseitig
wohl oder wehe oder wohl und wehe zuzu:
fügen. Da ist keiner, der tötet oder töten läßt,
der hört oder hören läßt, der erkennt oder er:
kennen läßt. Wenn einer da mit scharfem
schwert ein haupt spaltet, so beraubt da nie:
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft
gefragt, gingda Pakudha Kaccayana in seiner
antwort von einem auf das andere über. Als
wenn, o herr, einer, der über den Mango ge-
fragtwird,überdiebrotfruchtantwortete oder,
über die brotfrucht gefragt, über den Mango
antwortete, ebenso auch, oherr,ging da Paku-
dhaKaccayana, wegen des unmittelbar sicht-
barenlohnesderbüßerschaftgefragt, in seiner
antwort von einem auf das andere über.
Da kam mir, o herr, der gedanke:, Wiekönnte
wohl unsereiner daran denken, einen inner:
halb des reicheswohnenden büßeroderbrah-
355
manen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o herr,
äußerte über dierededesPakudhaKaccayana
weder freude noch unwillen. Ohne freude
oder unwillen zu äußern, ließ ich, trotzdem
ich unbefriedigt war, kein unbefriedigtes wort
fallen. Und indem ich seine rede ruhig auf:
nahm und nicht daran hin: und herdrehte, er-
hob ich mich von meinem sitz und ging da:
von.£&2 Ein andermal, o herr, begabich mich
zu Nigantha Nataputta. Dort angelangt, be-
grüßteichmich freundlichmitNiganthaNata-
putta und lief mich nach den üblichen be-
grüßungsworten seitwärts nieder. Seitwärts
sitzend sprach ich, o herr, zu Nigantha Nata-
puttaso: ‚Wieda, verehrterAggivessana,
diese verschiedenartigen weltlichen berufe
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht:
barenlohnihrerkunstgenießen;wiedie damit
sich selber beglücken, befriedigen, vater und
mutter beglücken, befriedigen, weibundkind
beglücken, befriedigen,verwandte und freunde
beglücken, befriedigen, für büßer und brah-:
manen gaben stiften, fördersame, heilsame,
wohl sich lohnende, zu himmelsleben füh-
rende — kann man wohl, verehrter Aggives-
sana, ebenso schon in diesem dasein den un:
mittelbar sichtbaren lohn der büßerschafter-
kennen?‘ Auf diese worte, o herr, sprach
NiganthaNataputta zu mir so: ‚Daist,ogrofß3-
könig, der Nigantha in der zucht vierfacher
5354
wachsamkeitgezügelt. Und wie,ogroßkönig,
ist der Nigantha in der zuchtvierfacher wach-
samkeit gezügelt? Allem verbotenen gegen:
über hält er das verbot; allem verbotenen
gegenüber ist er umgürtet, allem verbotenen
gegenüberabgewandt,allemverbotenen gegen-
über rings gesichert. So, o großkönig, ist der
Nigantha in der zucht vierfacher wachsam-
keit gezügelt. Und insofern, o großkönig, als
der Nigantha so in der zuchtvierfacher wach»
samkeit gezügelt ist, heißt ein solcher ‚Nis
gantha‘,o großkönig;einer, der zu sich selber
gelangt ist, der in sich selber bezähmt ist, der
in sich selber gefestigt ist.‘ So, o herr,
über den unmittelbaren lohn der büßerschaft
gefragt, antwortete mir Nigantha Nataputta
mit der zucht vierfacher wachsamkeit. Als
wenn, o herr, einer, der über den Mango ge=
fragt wird, über die brotfrucht antwortete
oder, über die brotfrucht gefragt, über den
Mango antwortete, ebenso auch, o herr, ants
wortete mir da Nigantha Nataputta, über den
unmittelbar sichtbaren lohn der büßerschaft
gefragt,mitderzuchtvierfacherwachsamkeit.
Da kam mir, o herr, der gedanke: ‚Wie
könnte wohlunsereiner daran denken, einen
innerhalb des reicheswohnenden büßer oder
brahmanen geringzuschätzen?!‘ Und ich, o
herr, äußerte über dierede des Nigantha Na:
taputta weder freude noch unwillen. Ohne
535
freudeoder unwillen zuäußern,ließich, trotz-
dem ichunbefriedigt war, kein unbefriedigtes
wort fallen. Und indem ich seine rede ruhig
aufnahm und nicht daran hin-undherdrehte,
erhob ich mich von meinem sitz und ging da:
von.£&3 Ein andermal, o herr, begab ich mich
zu Sanjaya Belatthiputta. Dort angelangt, be-
grüßte ich mich freundlich mit Sanjaya Be:
latthiputta und ließ mich nach den üblichen
begrüßungsworten seitwärtsnieder.Seitwärts
sitzend sprach ich, oherr, zuSanjayaBelatthi-
puttaso:E&2,Wieda, verehrterSanjaya, diese
verschiedenartigen weltlichen berufe schon
in diesem dasein den unmittelbar sichtbaren
lohn ihrer kunst genießen; wie die damit sich
selberbeglücken,befriedigen,vaterundmutter
beglücken, befriedigen, weib und ‚kind be-
glücken, befriedigen,verwandte und freunde
beglücken, befriedigen, für büßer und brah-
manen gaben stiften, fördersame, heilsame,
wohl sich lohnende, zu himmelsleben füh-
rende — kann man wohl, verehrter Sanjaya,
ebenso schon in diesem dasein, den unmittel-
bar sichtbaren lohn der büßerschaft erken-
nen? Auf diese worte, o herr, sprach
Sanjaya Belatthiputta zu mir so: ‚Gibt eseine
andere welt?‘ Wenn du mich so fragtest und
wenn ich dächte: Es gibt eine andere welt, so
würde ich dir erwidern: ‚Die gibt es.“ Aber
sodenkeichnicht.Ichdenkenicht: Esistso!Ich
536
denkeauchnicht: Esistanders!Ichdenkeauch
nicht: Esistnicht so! Ich denke auchnicht: Es
ist nicht nicht so! Wenn du mich fragst: Gibt
es nicht eine andere welt? Gibtesund gibt es
nicht eine andere welt? Gibt es weder noch
gibt esnicht eine andere welt? Wenn du mich
fragst: Gibt es unmittelbar entstehende we-
sen?” Gibt es nicht unmittelbar entstehende
wesen? Gibtesundgibtes nicht unmittelbar
entstehende wesen?Gibteswedernochgibtes
nicht unmittelbar entstehende wesen? Wenn
du mich fragst: Gibt es frucht und lohn guter
und böser taten? Gibt esnichtfruchtundlohn
guter und böser taten? Gibt es und gibt es
nicht frucht und lohn guter und böser taten?
Gibteswedernochgibtesnichtfruchtundlohn
guter und böser taten? Wenn du mich fragst:
Ist der vollendete nachdemtode? Istdervoll-
endetenichtnachdemtode?Istdervollendete
undisternichtnachdemtode?Istdervollendete
weder noch ist ernichtnach dem tode? — ich
sage: Wenn du mich so fragst und ich dächte,
daswäreso,sowürdeich dirdementsprechend
antworten. Abersodenkeichnicht. Ichdenke
nicht: Es ist so! Ich denke auch nicht: Es ist
anders! Ich denke auch nicht: Es ist nicht so!
Ich denke auch nicht: Es ist nicht nicht so!‘
£&3 So,oherr, überden unmittelbarsichtbaren
lohn der büßerschaft gefragt, antwortete mir
Sanjaya Belatthiputta mit verschwommen-
u
324
heiten. Als wenn, o herr, einer, der über den
Mango gefragt wird, über die brotfrucht ant-
worteteoder, überdiebrotfruchtgefragt, über
den Mango antwortete, ebenso auch, o herr,
antwortete mir daSanjaya Belatthiputta über
den unmittelbar sichtbaren lohn der büßer:
schaft gefragt, mit verschwommenheiten. Da
kam mir, o herr, der gedanke: Dieser ist von
allendiesen büßernundbrahmanen dertörich:
testeund verkehrteste. Wiekannernur, wenn
er über den unmittelbar sichtbaren lohn der
büßerschaft gefragt wird, mit solchen ver:
schwommenheiten antworten?! Da kam
mir, o herr, der gedanke: ‚Wie könnte wohl
unsereiner daran denken, einen innerhalb des
reiches wohnenden büßer oder brahmanen
geringzuschätzen?‘ Und ich, o herr, äußerte
über alle diese reden weder freude noch un:
willen. Ohnefreude oder unwillen zu äußern,
ließ ich, trotzdem ich unbefriedigt war, kein
unbefriedigtes wortfallen.Undindemichalle
diese reden ruhig aufnahm und nicht daran
hin: und herdrehte, erhob ich mich von mei:
nem sitzund gingdavon. E&3So,oherr, frage
ich nun auch den Erhabenen: ‚Wie da, o herr,
diese verschiedenartigen weltlichen berufe
schon in diesem dasein den unmittelbar sicht
barenlohnihrerfertigkeitengenießen; wiedie
damitsichselberbeglücken,befriedigen, vater
und mutter beglücken, befriedigen, weib und
538
kind beglücken, befriedigen, verwandte und
freunde beglücken, befriedigen, fürbüßerund
brahmanen gaben stiften, fördersame, heil-
same, wohl sich lohnende, zu himmelsleben
führende — kann man wohl, o herr, ebenso
schon in diesem dasein den unmittelbarsicht-
baren lohn der büßserschaft zeigen?‘« E83 >»Ja!
Man kann es, großkönig! So willich dir denn,
großkönig, hier eben eine gegenfrage stellen.
Wieesdirbeliebt,somagstdusiebeantworten.
£&9 Was meinst du wohl, großkönig? Da hät-
test du einen menschen, einen sklaven, einen
diener, einer, der vor dir aufsteht,nach dir zur
ruhegeht, willigzujederarbeit,entgegenkom:=
mend, freundlich, aufjededeinermienenacht-
sam. Dem käme der gedanke: ‚Erstaunlich,
wahrlich, wunderbar, wahrlich, ist der aus:
gang guter werke, ist die frucht guter werke!
DieserMagadha-königAjatasattuVedehiputta
isteinmensch;auchichbineinmensch. Dieser
Magadha-könig Ajatasattu Vedehiputta lebt
im besitz, im genuf der fünf sinnesgenüsse
gleich einemgott; ich aberbin seinsklave, sein
diener, stehe vor ihm auf, gehe nach ihm zur
ruhe, bin zu jeder arbeit willig,entgegenkom-
mend, freundlich, aufjede seiner mienenacht-
sam. Wahrlich,ichmöchtemirseine verdienste
erwerben! Sollte ich nicht mir haar und bart
scheren lassen, die dunkelgelben gewänder
anlegen und ausdem haus iin diehauslosigkeit
539
hinausziehen?!‘Derwürdedann nach einiger
zeitsich haar und bart scheren lassen, die dun:
kelgelben gewänder anlegen und aus dem
hausindiehauslosigkeithinausziehen. Sohin:
ausgezogen, würde der dann imkörper wohl:
behütet leben, in derrede wohlbehütetleben,
im denken wohlbehütetleben;mitdemäußer:
sten annahrung und kleidung zufrieden, sich
freuendandereinsamkeit. Wenndirüberdendie
leute melden würden: ‚Magst du, o könig, ge-
fälligstdavon kenntnisnehmen: Jenermensch,
dein sklave, dein diener, der vor dir aufstand,
nach dir zur ruhe ging, zu jeder arbeit willig,
entgegenkommend, freundlich, auf jede dei:
ner mienen achtsam — der, o könig, hat sich
haar und bart scheren lassen, hat die dunkel:
gelben gewänder angelegt und ist aus dem
hausin die hauslosigkeit gezogen. Hinausge=
zogen, lebt er im körper wohlbehütet, in der
rede wohlbehütet, im denken wohlbehütet;
mit dem äußersten an nahrung undkleidung
zufrieden, sich freuend an der einsamkeit!‘ —
würdestdudann wohlsosprechen: ‚Kommen
sollmir, sageich, diesermensch! Wieder sklave
soller sein,diener, vor mir aufstehen, nach mir
zurruhegehen, willigzujederarbeit, entgegen-
kommend, freundlich, aufjede meiner mienen
achtsam!‘?«&&9»Dasnicht, o herr! Wir selbst
würden ihn ja ehrfurchtsvoll begrüßen, uns
vorihm erheben, ihn zum sitzeneinladen, ihn
540
mit gewand, almosenspeise, lagerstätte, mit
arzeneien imkrankheitsfall und mit dem son-
stigen bedarf versehen und würden ihm üb»
lichen schutz, schirm und obhut zuteil werden
lassen.«&89»Was meinst du nun, großkönig?
Dasich dasnun so verhält, gibtes daeinen un:
mittelbarsichtbarenlohnderbüßerschaftoder
nicht?« »In der tat, o herr, da sich das so
verhält, sogibteseinen unmittelbarsichtbaren
lohn der büßerschaft.« e&89»Das, großkönig,
ist der erste unmittelbar sichtbare lohn der
büßerschaft, denich dirzeige.«<&&9»Kannman
aber, o herr, noch einen andern unmittelbar
sichtbaren lohn der büßerschaft zeigen ?«
»Mankannes,großkönig!Sowillichdirdenn,
großkönig, hier eben eine gegenfrage stellen.
Wie es dir beliebt, magst du mir antworten.
Was meinst du wohl, großkönig? Da hättest
du einen menschen, einen feldbebauer, einen
häusler,einenssteuerzahler,einenmehrerfrem=
denbesitzes. Demkämedergedanke: ‚Erstauns
lich, wahrlich! Wunderbar, wahrlich! Dieser
Magadha.-könig Ajatasattu Vedehiputta ist
ein mensch; auch ich bin ein mensch. Dieser
Maghada-könig Ajatasattu Vedehiputta lebt
im besitz, im genuß der fünf sinnesgenüsse
gleicheinemgott;ichaberbinein feldbebauer,
ein häusler, ein steuerzahler, ein mehrer frem:
den besitzes. Wahrlich, ich möchte mir seine
verdienste erwerben!Sollte ich nun nicht mir
541
haar undbartscherenlassen, die dunkelgelben |
gewänder anlegen und aus dem haus in die
hauslosigkeithinausziehen?‘Derwürdedann
nach einiger zeit, nachdem er ein kleines be-
sitztum aufgegebenhatoderein großesbesitz-
tum aufgegebenhat;nachdemereinenkleinen
verwandten-kreis aufgegeben hat oder einen
großen verwandten:kreisaufgegeben hat, sich
haarundbartscheren lassen, die dunkelgelben
mönchsgewänder anlegen und aus dem haus
in die hauslosigkeit hinausziehen. Hinaus-
gezogen, würde der dann im körper wohlbe-
hütetleben, inderrede wohlbehütetleben, im
denken wohlbehütetleben,mitdemäußersten
an nahrung und kleidung zufrieden, sich er:
freuend an der einsamkeit. Wenn dirüberden
die leute melden würden: ‚Magst du, o kös
nig, gefälligst davon kenntnis nehmen: Jener
mensch, der feldbebauer, der häusler, der
steuerzahler und mehrer deines besitzes, der
hat sich haar und bart scheren lassen, hat die
dunkelgelben gewänder angelegt und ist aus
dem haus in die hauslosigkeit gezogen. Hins
ausgezogen, lebt er im körper wohlbehütet,
in der rede wohlbehütet, im denken wohlbes
hütet,mitdemäußerstenannahrungundkleis
dung zufrieden,sich erfreuend an dereinsam>
keit‘ — würdest du dann wohl so sprechen:
‚Kommen soll mir, sage ich, dieser mensch!
Wiederfeldbebauer soll er sein, häusler, steuer:
342
zahler, mehrer meines besitzes!‘?« »Das
nicht, o herr! Wir selbst würden ihn ja ehr:
furchtsvoll begrüßen, uns vor ihm erheben,
ihn zum sitzen einladen, ihn mit gewand,
almosenspeise, lagerstätte, mit arzneien im
krankheitsfall und mit dem sonstigen bedarf
versehen und würden ihm üblichen schutz,
schirm und obhut zuteil werdenlassen.«
»Was meinst du nun, großkönig? Dasich das
nun so verhält, gibt es da einen unmittelbar
sichtbaren lohn der büßerschaft oder nicht?«
»In der tat, o herr, da sich das so verhält,
so gibt es einen unmittelbar sichtbaren lohn
derzweiteunmittelbarsichtbarelohnderbüßer:
schaft, den ich dirzeige.«&8&9»Kannman aber,
o herr, noch einen anderen lunmittelbar sicht-
baren lohn der büßerschaft zeigen, vorzüg=
licher und feiner als diese unmittelbar sicht:
baren belohnungen der büßerschaft?«
»Mankannes,großkönig!Sohöredenn,groß-
könig! Achtewohlauf!Ichwerdereden!«E&9
»Ja,oherr!«antwortetedaderMagadha:könig
Ajatasattu Vedehiputta dem Erhabenen.#&2
Der Erhabene sprach so: »Da erscheint,
großskönig, der vollendete" in der welt, der
verehrungswürdige, dervollserwachte, der in
wissen und wandel vollkommene, der weges-
mächtige, der weltkenner, der unvergleich-
liche lenker des menschenvolkes, der lehrer
543
dergötterund menschen,dererwachte,derEr:
habene. Derkündetdiese weltsamt dergötter:
welt, der Mara-welt,der Brahma-welt,er kün-
detalles geborene samt büßern und brahma-
nen,samtgöttern und menschen, als einer, der
esselberunmittelbarerkanntundverwirklicht
hat. Der zeigt die lehre, die im anfanggute, die
inder mittegute, dieamendegute, nach ihrem
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben
verkündet er. Diese lehre hörteinhaus
haber oder der sohn eines haushabers oder
einer, derinirgendeinemandern guten stande
wiedergeboren ist. Nachdem der diese lehre
gehörthat, faßtervertrauenzumvollendeten.
Erfüllt von diesem vertrauen, überlegt er so:
‚Eingedrängeistdashausleben, eine schmutz:
gasse; derfreie weltenraum istdiepilgerschaft.
Nichtwohlistes angängig,beimlebenimhause
das ganz vollendete, ganz geklärte, muschel-
blankereinheitsleben zuführen. Sollteichnicht
mir haar und bart scheren lassen, die dunkel:
gelbengewänderanlegenundausdemhausin
die hauslosigkeitziehen?!‘ Derläßtsichdann
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz-
tum aufgegebenhatodereingroßesbesitztum
aufgegebenhat;nachdemereinenkleinenver=
wandten-kreisaufgegebenhatodereinengroßen -
verwandten : kreis aufgegeben hat, haar und
bart scheren, legt diedunkelgelbengewänder
544
an und ziehtausdemhaus in diehauslosigkeit
hinaus. So hinausgezogen, lebter wohl:
behütet im schutz der ordensregeln, eines gu=
ten lebenswandels beflissen, voller einsichtin
die gefahr auch kleinervergehungen; mithin:
gabeübtersichindenübungen; erführtguten
wandel in taten und worten, reinlich ist sein
lebensunterhalt, er lebt zuchtbeflissen, wohl:
geschützt das tor der sinne, gerüstet mit acht:
samkeit und besonnenheit, befriedigt.
Und wie, großkönig, lebt ein mönch zucht:
beflissen? Da hat, grofskönig, ein mönch
lebensberaubung aufgegeben; der lebensbe-
raubung enthält er sich; abgelegt hat er den
stock, abgelegt die wafte; zart, teilnehmend
weilt er, voll mitleid um das wohl aller leben-
den wesen. Unddasgiltihm alszucht.&&9 Das
nehmen von nichtgegebenem hat er aufgege-
ben,desnehmensvonnichtgegebenem enthält
ersich,nurgegebenesnimmter,nurgegebenes
erwarteter; nichtdiebisch, rein geworden im
innern lebter. Und dasgiltihmalszucht.
Unkeuscheslebenhateraufgegeben, dasrein-
heitsleben führt er, fernab wandelnd, abhold
dem geschlechtlichen werk, dem gemeinen.
Und das giltihm als zucht. Falsche rede
hat er aufgegeben, der falschen rede enthälter
sich, ein wahrheit:sprecher, der wahrheit zu:
getan, aufrichtig, verläßlich, kein betrüger der
menschen. Und dasgiltihmalszucht. 89 Ver:
545
leumderische redehateraufgegeben,verleum:
derischer rede enthält er sich. Was erhierge-
hörthat,hinterbringternichtdort,um diesezu
entzweien. Und waserdortgehörthat, hinter:
bringt er nicht hier, um jenezuentzweien. So,
ein einiger der entzweiten, ein förderer der
einigen, erfreut er sich der eintracht, ist ein-
tracht-froh, hatseinelustan dereintracht. Ein-
tracht schaffende worte redeter. Und dasgilt
ihm als zucht. Harte rede hat er aufge:
geben,harterredeenthältersich. Einerede,die
untadeligist,‚demohre wohlgefällig,liebreich,
zum herzen gehend, höflich,denmenschener:
freulich, den menschen angenehm — eine der:
artige rede führt er. Und dasgiltihmalszucht.
E83 Leeresgeschwätzhateraufgegeben,leeren
geschwätzesenthältersich. Ersprichtzurrech-
ten zeit, er spricht wirklich, er spricht sinn:
gemäß. Er spricht über die lehre, er spricht
über dieordnung. Ersprichtbeherzigenswerte
worte, in schicklicher weise mit vergleichen
versehen, klarund bestimmt. Und dasgiltihm
als zucht. Der beschäftigung mit samen
und pflanzen enthält er sich. Ein»mahlzeitler
ister,abendfaster,unzeitigen mahlesenthälter
sich. Desanblicks vontanz,gesang, musikund
schaustellungen enthältersich. Desgebrauches
von blumen, düften, wohlgerüchen, von din:
gen fürschmuck und zier enthält er sich. Des
gebrauchshoherundbreiter betten,desanneh-
546
mens von gold undsilber, vonrohemgetreide,
von rohem fleisch enthälter sich. Des anneh-
mens von weibern undmädchen, von sklaven
undsklavinnen, vonschafundziege,vonhahn
undschwein, vonelefantundrind,vonroßund
stuteenthältersich. Desannehmensvonfeldund
gehöftenthältersich. Der beschäftigung mit
aufträgen, sendungen, botengängen, deskaufs
und verkaufs enthält er sich. Betrügerischen
maßes, betrügerischer münze, betrügerischen
gewichtesenthältersich. Jeder artvonunrecht:
lichkeit, von lug und trug enthältersich. Der
mißhandlung, des totschlags, der vergewalti-
gung, der straßenräuberei, der plünderung,
desraubes enthältersich. Unddasgiltihm als
zucht. Der mönch, o großkönig, der so
zuchtbeflissen ist, der erblicktvon keinerseite
hergefahr, das heißt was den schutz in der
zucht betrifft. Gleichwie da, großkönig, ein
gesalbterkriegerkönig, der seinefeindenieder:
gezwungen hat, von keiner seite her gefahr
erblickt,das heißt wasdiefeindebetrifft,eben=
so auch, großkönig, erblickt ein mönch, der
so zuchtbeflissen ist, von keiner seite her ge-
fahr. Gerüstet mit dieser edlen zucht-fülle,
empfindetderinnerlicheinfleckenlosesglück.
So, o großkönig, ist ein mönch zuchtbeflissen.
Und wie, großkönig, istein mönch wohl
beschützt am tor der sinne? Da faßt, groß-
könig, ein mönch, wenn er mit dem auge eine
547
torm erblickt, siewederim wesentlichen noch
indeneinzelheiten auf.Deshalb, weildenjeni-
gen, der ungeschützten auges weilt, begehr:
lichkeit, geistigeselendundböse, ungute dinge
treffen würden, befleißigt er sich dieses schut:
zes;erhütetdengesichtssinn,erunterziehtsich
dieses schutzes am gesichtssinn. E®2Wenn er
mitdemohreeinentonhört,sofaßterihn weder
im wesentlichen noch in den einzelheiten auf.
Deshalb, weil denjenigen, der ungeschützten
ohres weilt, begehrlichkeit, geistigeselend und
böse, ungute dinge treffen würden, befleißigt
ersich dieses schutzes;erhütet den gehörsinn,
er unterzieht sich dieses schutzes am gehör:
sinn. 3 Wenn er mit der nase einen geruch
riecht, so faßt er ihn weder im wesentlichen
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil
denjenigen, der ungeschützter nase weilt, be:
gehrlichkeit; geistiges elend und böse, ungute
dinge treffen würden, befleißigt er sich dieses
schutzes; er hütet den geruchssinn, er unter:
zieht sich dieses schutzes am geruchssinn.
Wenn er mit der zunge einengeschmack
schmeckt, sofaßt erihn wederim wesentlichen
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil
denjenigen, der ungeschützter zunge weilt,
begehrlichkeit, geistiges elend und böse, un
gute dinge treffen würden, befleißigt er sich
diesesschutzes;erhütetdengeschmackssinn,er
unterziehtsichdiesesschutzesamgeschmacks:
548
sinn. Wenn er mitdemkörper ein gefühl
fühlt,sofaßteresweder im wesentlichennoch
indeneinzelheiten auf. Deshalb, weildenjeni-
gen,der ungeschütztenkörpers weilt, begehr:
lichkeit,geistigeselendundböse,ungutedinge
treffenwürden, befleißigtersichdiesesschutzes;
er hütet den gefühlssinn, er unterzieht sich
dieses schutzes am gefühlssinn. &32W enner
mit dem denken eindingbegreift, so faßt er es
weder im wesentlichen noch in den einzel:
heiten auf. Deshalb, weildenjenigen, der un
geschützten denkens weilt, begehrlichkeit,
geistigeselend und böse, ungute dingetreften
würden, befleißigt er sich dieses schutzes; er
hütet das denkorgan,er unterzieht sich dieses
schutzes am denkorgan.&& Gerüstet mitdie-
sem edlen sinnesschutz, empfindet der inner=
lich ein ungeteiltes glück. So, großkönig, ist
einmönch wohlgeschütztamtordersinne.£&
Und wie, großkönig, ist ein mönch gerüstet
mitachtsamkeitundbesonnenheit?Wennda,
großkönig, ein mönch kommt, und wenn er
geht, so tuteres besonnen; wenn erhinblickt
und umherblickt, so tut eresbesonnen; wenn
ersich beugtoderstreckt,sotuteresbesonnen;
wennerseinegewänderunddiealmosenschale
trägt, so tut er es besonnen; wenn er ißt oder
trinkt, kaut oder schluckt, so tut er es beson:
nen; wenn er das werk natürlicher notdurft
verrichtet, so tuteresbesonnen;wennergeht,
549
steht oder sitzt, schläft oder wacht, redet oder
schweigt, sotuteresbesonnen. So,großkönig,
isteinmönch gerüstetmitachtsamkeitund be-
sonnenheit. Und wie, großkönig, ist ein
mönch befriedigt? Da ist, großkönig, ein
mönch zufrieden mit dem gewande, das den
körper deckt, mit der speise im bettelnapf, die
den leib erhält. Wohin auch immer er gehen
mag,mitdiesenversehengehter. Gleichwie der
flügge vogel, wohin auch immer er fliegt, mit
seinen fittichen belastet fliegt, ebenso auch,
groß-könig, ist ein mönch zufrieden mit dem
gewande, das denkörper deckt, mit der speise
im bettelnapf, die den leib erhält. Wohin auch
immerergehen mag, mitdiesen versehen, geht
er. So, großkönig, ist ein mönch befriedigt.
Gerüstet mit dieser edlen zuchtfülle, ge-
rüstet mit diesemedlensinnesschutz, gerüstet
mit dieser edlen achtsamkeit und besonnen:
heit, gerüstet mit dieser edlen befriedigung,
wählt der sich eine einsame lagerstätte, eine
waldeinöde, die wurzel eines baumes, einen
berg, eineschlucht, einefelsenhöhle, einen be-
gräbnisplatz,ein einsamesgehölz,einenfreien
platz, einen strohhaufen. Der läßt sich dann
nach dem mahl, vom bettelgang zurückge-
kehrt, nieder, kreuzbeinig,den körper gerade
aufgerichtet,dieachtsamkeitvollgewärtighal-
tend.€&9 Der hat dasgieren nachderwelt auf:
gegeben; begehrlichkeit:freien gemüts weilt
550
er; von begehrlichkeit reinigt er den geist.
Böswilligkeit und schlechtigkeit hat eraufge-
geben; wohlgesinntengeistesweilter. Umdas
wohl aller lebewesen besorgt, reinigt er den
geist von böswilligkeit und schlechtigkeit.
Trägheit und energielosigkeit hat er aufge:
geben; frei von trägheit und energielosigkeit
lebter.Klarwahrnehmend,achtsam,besonnen,
reinigt er den geist von trägheit und energie:
losigkeit. Erregung undschwankendeunruhe
hat er aufgegeben; frei von erregung lebt er.
Innerlich beruhigt reinigt er den geist von er=
regung undschwankenderunruhe. Daszwei:
feln hat er aufgegeben; dem zweifel entron:
nen lebt er. Nicht schwankend bei dem, was
gut ist, reinigt er den geist vom zweifel.
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch eine
geldsumme aufnähme und ein geschäft be-
gänne, dem glückte dieses geschäft, und er
könnte diefrühere schuldenmasse tilgen, und
es bliebe ihm außerdem ein restzumschmuck
für sein weib. Dem käme dann der gedanke:
‚Ich habe da früher diese geldsumme aufge:
nommen und ein geschäft begonnen, dieses
geschäftglücktemir,undichkonntediefrühere
schuldenmasse tilgen,undesbleibtmiraußer:
dem ein rest zum schmuck für mein weib‘ —
der würde auf grund davon frohgefühl emp->
finden, zu wohlbehagen kommen. Gleich
als wenn, großkönig, ein mensch krank wäre,
>51
leidend,schwerkrank,und dasessensagteihm
nicht zu, und er hätte keine kraft im körper;
der würde nach einiger zeit von dieser krank-
heit frei, und das essen sagte ihm zu, und
er hätte wieder kraft im körper. Dem käme
dann der gedanke: ‚Ich war früher krank, lei»
dend, schwerkrank und das essen sagte mir
nicht zu, und ich hatte keine kraft im körper;
jetzt bin ich von dieser krankheit frei gewor:
den, und das essen sagt mir zu, und ich habe
wiederkraftimkörper‘—derwürdeaufgrund
davon frohgefühl empfinden, zu wohlbe-
hagen kommen. Gleich als wenn, groß:
könig, jemand im gefängnis gefangen säße;
der käme nach einiger zeit von seinenbanden
frei,heilundohneverlust,undhättekeinever:
minderung an seinem vermögen. Dem käme
dann der gedanke: ‚Ich saß früher im gefäng-
nis gefangen; jetzt bin ich von diesen banden
freigekommen,heilundohneverlust,undhabe
keine verminderung an meinem vermögen‘ —
der würde aufgrund davon frohgefühl emp:
finden, zuwohlbehagen kommen. £&2 Gleich
als wenn, großkönig, ein mensch sklave wäre,
nicht sich selber hörig, einem anderen hörig,
dürfte nicht gehen, wohin es ihm beliebt; der
würde dann nach einiger zeit von dieser skla-
vereifrei,sichselberhörig,nichteinemanderen
hörig, ein freigewordener, dürfte gehen, wo:
hin es ihm beliebt. Dem käme dann der ge-
552
danke: ‚Ich war früher ein sklave, nicht mir
selberhörig,einemanderen hörig,durftenicht
gehen,wohin es mir beliebte; jetztbinichvon
dieser sklavereifreigekommen, mir selber hö:
rig, nicht einem anderen hörig, ein freigewor:
dener, darf gehen, wohin es mir beliebt‘ —
der würde dann aufgrund davon frohgefühl
empfinden, zu wohlbehagen kommen.
Gleich alswenn, großkönig, einmensch, reich
begütert, eine öde, lange straße zöge, einenah>
rungs:leere, voll von gefahren; der würde
nach einiger zeit aus dieser öde herauskom:
men,heildiedorfgrenzeerreichen,diesichere,
gefahren-freie. Dem käme dann dergedanke:
‚Ich bin früher reich, begütert eine öde, lange
straße gezogen, eine nahrungs:leere, voll von
gefahren; jetztbinichausdieserödeherausge-
kommen, habeheildiedorfgrenzeerreicht,die
sichere, gefahrenfreie‘— derwürdeaufgrund
davonfrohgefühlempfinden,zu wohlbehagen
kommen. Ebenso, großkönig, wie die ge-
liehenegeldsumme, wiediekrankheit,wiedas
gefängnis, wie die sklaverei, wie dieöde, lange
straße, so betrachtet ein mönch die fünfnicht
geschwundenenhemmungenin sseineminnern.
Gleichwie, großkönig, das freisein von schul:
den, wiedasfreiseinvonkrankheit, wiediebe:
freiung von banden, wie den stand des freien,
wie die sichere örtlichkeit, so, großkönig, be-
trachtet ein mönch das schwinden dieser fünf
5553
hemmungen inseineminnern. #&2 Wennder
nun merkt, daß diese fünf hemmungen in sei
nem innern geschwunden sind, so erhebt sich
ihm frohgefühl; dem frohen erhebt sich freu:
digkeit;deminnerlichfreudigen beruhigtsich
derkörper, derberuhigtekörperfühltdasglück;
dem beglückten einigtsichdergeist. Derweilt
dann,freigeworden von lüsten, freigeworden
von unguten dingen, im besitz der ersten ge=
dankenstufe”,dermiteindrücken und erwägun:
gen behafteten, der einsamkeit-geborenen, der
freudvoll-beglückenden. Dertränktdanndie:
senkörpermitdemeinsamkeit:geborenen freu-
digen glücksgefühl, erdurchtränktihn, erfüllt
ihn, durchdringtihn, und vom ganzen körper
bleibtihmnichtsundurchdrungen von diesem
einsamkeit-geborenen freudigen glücksgefühl.
Gleichalswenn, großkönig,eingeschick-
ter bader oder bader:geselle auf einer metall:
plattebadepulverstreuteund,esimmerwieder
durchfeuchtend, mit wasser verarbeitete, so
würde dieser seifenballvonfeuchtigkeitdurch-
drungen, von feuchtigkeit durchsetzt sein,
innen und außen von feuchtigkeitdurchtränkt,
fast bis zum abtropfen — ebenso auch, groß»
könig,tränkteinmönchdiesenkörpermitdem
einsamkeit-geborenenfreudigenglücksgefühl,
durchtränkt ihn, erfüllt ihn, durchdringtihn,
und vom ganzen körper bleibtihmnichtsun-
durchdrungen von diesem einsamkeit-gebo-
DD +
großkönig, ist ein unmittelbar sichtbarerlohn
der büßerschaft, vorzüglicher und feiner als
die früheren, unmittelbar sichtbaren beloh:
nungenderbüßerschaft.£e®&Und weiternoch,
großkönig, durch zuruhekommen der ein:
drückeunderwägungenerlangteinmönchdie
innereberuhigung,die geistigeeinheitlichung
und weiltim besitzderzweitengedankenstufe,
dereindrucks-underwägungsfreien,derselbst=
vertiefung-geborenen, der freudvoll-beglük-
kenden. Der tränkt dann eben diesen körper
mit dem inderselbstvertiefungentstandenen
freudigen glücksgefühl, durchtränkt ihn, er:
füllt ihn, durchdringt ihn, und vom ganzen
körperbleibtihmnichtsundurchdrungen von
diesemselbstvertiefung-geborenen freudigen
könig, ein see wäre miteigenem quellwasser;
derhättewedervonderöstlichen himmelsrich-
tung einen wasser:zufluß, noch von der west:
lichen himmelsrichtung einen wasser:zufluß,
noch von der nördlichen himmelsrichtung
einen wasser-zufluß, noch von der südlichen
himmelsrichtung einen wasserszufluß, noch
spendetederhimmelvonzeitzuzeiteinenguten
schauer;undderausdiesemseehochquellende
strom kühlen wassers tränkte eben diesen see
mit kühlem wasser, durchtränkte ihn, erfüllte
ihn,durchdränge ihn,undamganzen see bliebe
555
nichts undurchdrungen von diesem kühlen
wasser — ebenso auch, großkönig, tränkt der
mönch ebendiesen körper mit demselbstver:
tiefung » geborenen freudigen glücksgefühl,
durchtränktihn, erfülltihn, durchdringt ihn,
und vom ganzen körper bleibt ihm nichts un-
durchdrungen von diesem selbstvertiefung-
geborenen freudigen glücksgefühl. &&9 Auch
das, großskönig, istein unmittelbar sichtbarer
lohn derbüßerschaft, vorzüglicherund feiner
als die früheren unmittelbar sichtbaren be-
lohnungen der büßerschaft. Und weiter
noch, großkönig, durch das freiwerden von
der sucht nach freude weilt ein mönch gleich:
mütig, achtsam und besonnen und empfindet
körperlich dasglück,welchesdieedlennennen:
‚gleichmütig, einsichtig, glücklich weilend‘.
Soweilterimbesitzderdritten gedankenstufe.
Der tränkt dann diesenkörper mitdem freud:
freien glück,durchtränktihn,erfülltihn, durch:
dringt ihn, undvom ganzen körper bleibtihm
nichts undurchdrungen von diesem freud-
freien glück. && Gleich als wenn, großkönig,
in einem teich voll blauer oder blaßroter oder
weißer lotusblumen einige blaue oder blaß-
rote oder weiße lotus, im wasser entstanden,
im wasser gewachsen, aus dem wasser nicht
hervorkommen, unterhalb deswasserspiegels
sichernähren;diesinddann von deräußersten
spitze bis herab zur wurzel von dem kühlen
556
wasser getränkt, durchtränkt, erfüllt, durch:
drungen,und vonallen diesen blauenoderblaß-
roten oder weißen lotusblumen bliebe nichts
undurchdrungen von dem kühlen wasser —
ebensoauch, grofßkönig, tränkteinmöncheben
diesen körpermitdem freudfreien glück, durch-
tränktihn, erfüllt ihn, durchdringt ihn, und
vom ganzen körper bleibtihm nichtsundurch-
drungen von diesem freudfreien glück.
Auchdas, großkönig, istein unmittelbarsicht:
barer lohn der büßerschaft, vorzüglicher und
feiner als die früheren unmittelbarsichtbaren
belohnungen der büßserschaft. Undwei-
ter noch, großkönig, durch das fahrenlassen
von glück, durch das fahrenlassen von leid,
durch dasüberkommen derfrüheren befriedi-
gungen und bekümmernisse weilt ein mönch
im besitz der vierten gedankenstufe, der leid-
freien, der glückfreien, der in gleichmut und
verinnerlichung geklärten. Der sitzt dann da,
diesenkörpermitdem gereinigtengeistdurch-
dringend,demgeklärten,undvomganzenkör:
per bleibt ihm nichts undurchdrungen von
dem gereinigten geist, dem geklärten.
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch da-
säße, bis über den kopf in ein weißes gewand
gehüllt, und vom ganzen körper bliebe ihm
nichts von dem weißen gewande unbedeckt;
ebenso auch, großkönig, sitzt da ein mönch,
diesen körpermitdem gereinigten geistdurch-
557
dringend,demgeklärten,und vomganzenkör:
per bleibt ihm nichts undurchdrungen von
dem gereinigten geist, dem geklärten.
Auchdas, großkönig,istein unmittelbar sicht-
barer lohn der büßserschaft, vorzüglicher und
feiner als die früheren unmittelbar sichtbaren
belohnungen der büßerschaft. &82W enn bei
dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, ge:
klärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, häm-
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet,
so lenkt er den geist auf die wissens=einsicht.
Dererkenntdannso: ‚Dieseshieristmeinkör:
per, formhaft, vierelementig, vater: und mut:
terzentstanden, von reis und grützschleim ge-
nährt, der vergänglichkeit, der vernichtung,
der zermürbung, dem zerfall, dem untergang
unterworfen;unddieses hier istmeinbewußt:
sein, daran befestigt, daran gebunden.‘
Gleich als wenn, großkönig, da ein edelstein,
eindiamant wäre, strahlend, von vollendeterbe-
schaftenheit, achteckig, wohlbearbeitet,durch=
sichtig, klar, rein, mit allen kennzeichen ver:
sehen; da wäre ein faden hindurchgezogen,
ein dunkelblauer oder gelber oder roter oder
weißer oder ein farbloser; den würde ein
mensch, der augen hat, in die hand nehmen
und betrachten: ‚Das hier ist ein edelstein, ein
diamant, strahlend, von vollendeter beschaf-
fenheit, achteckig, wohlbearbeitet, durchsich:
tig,klar, rein, mit allen kennzeichen versehen;
558
und da ist ein faden hindurchgezogen, ein
dunkelblauer oder gelberoderroteroder wei:
ßer oder ein farbloser‘ — ebenso auch, groß»
könig,wendeteinmönch,beidemsodergeistge-
sammelt ist,gereinigt, geklärt, lustfrei,schmutz-
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un:
erschütterlich, den geist auf die wissensein»
sicht, lenktihnaufdie wissenseinsicht. Der er:
kennt dann so: ‚Dieses hier ist mein körper,
formhaft, vierselementig, vater» und mutter:
entstanden, von reis und grützschleim ge-
nährt, der vergänglichkeit, der vernichtung,
der zermürbung, dem zerfall, dem untergang
unterworfen:unddieses hieristmeinbewußt-
sein, daran befestigt, daran gebunden.‘ &2
Auch das, großkönig,istein unmittelbar sicht:
barer lohn der büßerschaft, vorzüglicher und
feiner als die früheren unmittelbar sichtbaren
belohnungen der büßerschaft. &&2 Wenn bei
dem so der geist gesammelt ist, gereinigt, ge-
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm-
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet,
so lenkt er den geist auf die hervorbringung
eines geistartigen körpers . Der läßt aus die-
semkörpereinenandernkörperhervorgehen,
tormhaft, geistartig, in allen gliedern gegen-
gliedig“,mitdenich-funktionen versehen. E&9
Gleich als wenn, großkönig, ein mensch aus
einem Munja>gras den halm herauszöge; der
dächte dann so: ‚Das hier ist dasMunja-gras,
559
dasistderhalm;einanderesistdasMunja:gras,
ein anderes istderhalm; ebenausdem Munja-
grasistja derhalm herausgezogen.‘Gleich als
wenn,großkönig,einmenscheinschwertausder
scheide herauszöge ; der dächte dann so: ‚Das
hieristdasschwert,das istdiescheide;einande-
res ist das schwert, ein anderes ist die scheide;
eben aus der scheide ist jadasschwert heraus»
gezogen.‘ Gleich als wenn, großkönig, ein
mensch eine schlange aus einem korb heraus:
nähme; der dächte dann so: ‚Das hier ist die
schlange, das ist der korb; ein anderes ist die
schlange,einanderesistderkorb;ebenausdem
korb herausgenommen ist ja die schlange‘ —
ebenso auch, großkönig, wendet ein mönch,
bei dem so der geist gesammelt ist, gereinigt,
geklärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig,
hämmerbar, gefestigt, unerschütterlich, den
geistaufdiehervorbringungeinesgeistartigen
körpers, lenkt ihn darauf hin. Der läßt dann
aus diesem körper einen anderen körper her:
vorgehen,formhaft,geistartig,inallen gliedern
gegengliedig,mitdenich:funktionen versehen.
E82 Auch das, großkönig,ist ein unmittelbar
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher
und feiner als die früheren unmittelbar sicht
baren belohnungen derbüßerschaft.£89Wenn
beidemsodergeistgesammeltist,gereinigt,ge-
klärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig, häm=
merbar, gefestigt,unerschütterlich, so wendet,
560 |
solenkterdengeistaufdieverschiedenartigen
höherenkräfte”. Derbeherrschtdann inman-:
nigfacherweisediehöherenkräfte,eineumdie
andere— auseinemeinfachen wirdervielfach,
und aus einem vielfachen wird er einfach; er:
scheinend und verschwindend, gehter durch
mauer, wall und felsgestein unbehindert hin-
durch gleichwie in der freien luft; in der erde
tauchteraufundunterwieim wasser;aufdem
wasser geht erohne einzubrechen wie auf der
erde,undinderluftfliegterkreuzbeinigdahin
wie der beschwingte vogel, und diese sonne
und mond, die so gewaltigen, so mächtigen,
die berührter, befaßtermitderhand, jabiszur
Brahma=welt reicht körperlich seine gewalt.
£&3 Gleich als wenn, großkönig, ein geschick-
ter töpfer oder töpfer:geselle aus wohl zube=
reitetem ton jede gefäßart bilden, herstellen
könnte, die ernur wünschen mag— gleich als
wenn, großkönig, ein geschickter elfenbein-
schnitzer oder elfenbeinschnitzer-geselle aus
dem wohl zubereiteten elfenbein jede form
bilden, herstellen könnte, die er nur wün-
schen mag — gleich als wenn, großkönig, ein
geschickter goldschmied oder goldschmiede-
geselle aus dem wohl zubereiteten gold jede
formbilden,herstellenkönnte,dieernurwün-
schen mag— ebenso auch, großkönig, wendet
ein mönch, bei dem sodergeist gesammelt ist,
gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutzfrei, ges
schmeidig, hämmerbar, gefestigt, unerschüt:
terlich, den geist auf diese verschiedenartigen
höheren kräfte, lenkt ihn darauf hin. Der be-
herrscht dann in mannigfacher weise diese
höheren kräfte,eineum dieandere-auseinem
einfachen wird ervielfach, und auseinem viel:
fachen wird ereinfach; erscheinend und ver:
schwindend, geht er durch mauer, wall und
felsgestein unbehindert hindurch gleichwie
in der freien luft; in dererdetauchteraufund
unter wie im wasser; im wasser geht er ohne
einzubrechen wie auf der erde, und in der luft
fliegterkreuzbeinigdahin wiederbeschwingte
vogel, und diese sonne und mond, die so ge:
waltigen, so mächtigen, die berührt er, befaßt
er mitder hand, ja bis zur Brahma-welt reicht
körperlich seine gewalt. #82 Auch das, groß
könig, ist ein unmittelbar sichtbarer lohn der
büßerschaft, vorzüglicher und feiner als die
früheren unmittelbarsichtbaren belohnungen
der büßerschaft. &&89 Wenn beidemsodergeist
gesammeltist,gereinigt,geklärt, lustfrei,schmutz-
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, uner:
schütterlich,sowendet,solenkterdengeistauf
das himmlischegehörvermögen. Derhörtmit
demhimmlischen gehör,demgeklärten,mensch-
lichefähigkeiten überschreitenden,beidearten
töne, die himmlischen und diemenschlichen,
diefernenunddienahen.&&Gleichalswenn,
großkönig, ein mensch, der auf der heerstraße
562
wandert,den ton einerpauke odereinertrom:
melhörte,dentonvonmuschelhörnern, hand:
trommeln und tamburins, der dächte dann
so:,Dasistpauken=ton‘;,Dasisttrommel:ton;
‚Das ist muschelhorn:, handtrommel:, tam:
bourin=ton‘ — ebenso auch, grofskönig, wen:
det ein mönch, bei dem so der geist gesam=
melt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutz=
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un:
erschütterlich, dengeistaufdashimmlischege-
hörvermögen, lenkt ihn darauf hin. Der hört
dann mit dem himmlischen gehör, dem ge-
klärten, menschliche fähigkeiten überschrei-
tenden, beideartentöne,diehimmlischenund
die menschlichen, die fernen und die nahen.
Auch das, großkönig, ist ein unmittelbar
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher
und feiner als die früheren unmittelbar sicht:
barenbelohnungenderbüßerschaft.£83 Wenn
beidemsodergeistgesammeltist,gereinigt,ge-
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm-
merbar, gefestigt, unerschütterlich, sowendet,
so lenkt er den geist auf die herzens=ergrün-
dung. Gründlich erkenntderdasherzanderer
wesen, andererpersonen: den sinnlichengeist
erkennt er als sinnlichen geist; den sinnlich:
keits»freien geist erkennt er alssinnlichkeits-
freiengeist; dengehässigengeisterkennterals
gehässigen geist; dengehässigkeits-freien geist
erkennt er als gehässigkeits-freien geist; den
563
betörten geisterkennteralsbetörten geist;den
betörungs-freiengeisterkennteralsbetörungs-
freien geist; den geordneten geist erkennt er
als geordneten geist; den zerstreuten geist er:
kennt erals zerstreuten geist; den hohengeist
erkennt er als hohengeist; den engen geist er:
kennt er als engen geist; den gewöhnlichen
geisterkennteralsgewöhnlichen geist; den un:
gewöhnlichen geist erkennt er alsungewöhn-
lichen geist; den gesammelten geist erkennt
er als gesammelten geist; den ungesammelten
geist erkennt er als ungesammelten geist; den
befreiten geist erkennt er als befreiten geist;
denunbefreiten geisterkennteralsunbefreiten
geist. £&&9 Gleich alswenn, großkönig, einweib
oder ein mann oder ein blühender jüngling,
dem putzzugetan,ineinemreinen,hellen spie-
geloder in einem gefäß mit klarem wasser die
einzelheiten seines gesichtes betrachtete, der
würde, wenn er fleckig wäre, sich als fleckig
erkennen; wenn ernicht fleckig wäre, sich als
nicht fleckig erkennen — ebenso auch, groß:
könig, wendet ein mönch, bei dem so der
geist gesammelt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei,
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge
festigt, unerschütterlich, den geist auf eine
solcheherzens-durchschauung, lenktihndar-
auf hin. Der erkennt dann eben gründlich das
herz anderer wesen, anderer personen: den
sinnlichen geisterkennteralssinnlichen geist;
564
den sinnlichkeits»freien geist erkennt er als
sinnlichkeits-freien geist; den gehässigen geist
erkennt er als gehässigen geist; den gehässig-
keits-freien geist erkennter als gehässigkeits-
freien geist; den betörten geist erkennt er als
betörten geist; den betörungs:freien geist er=
kennteralsbetörungs-freien geist; dengeord>
neten geist erkennt er als geordneten geist;
denzerstreutengeisterkennteralszerstreuten
geist;denhohengeisterkennteralshohengeist;
denengengeisterkennteralsengengeist; den
gewöhnlichen geist erkennt er als gewöhnli-
chen geist; denungewöhnlichengeisterkennt
eralsungewöhnlichengeist;dengesammelten
geisterkennteralsgesammeltengeist; denun=
gesammelten geisterkennteralsungesammel:
ten geist; den befreiten geist erkennterals be-
freiten geist; den unbefreiten geist erkennter
alsunbefreitengeist.£&9Auchdas, großkönig,
istein unmittelbar sichtbarer lohn der büßer:
schaft,vorzüglicherund feineralsdiefrüheren
unmittelbarsichtbarenbelohnungender büßer:
schaft. Wenn bei dem sodergeist gesam-:
melt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutz-
frei, geschmeidig, hämmerbar, gefestigt, un-
erschütterlich,so wendet, so lenkt er den geist
auf das wissen von der wiedererinnerung an
die früheren stätten”. Dererinnertsichin man:
nigfacher weise der früheren stätten, nämlich
an eine geburt, an zweigeburten, an drei ge-
565
-
burten, an vier geburten, an fünf geburten, an
zehngeburten,anzwanziggeburten,an dreißig
geburten, an vierzig geburten, an fünfzig ge-
burten,anhundertgeburten,antausendgebur-
ten, an hunderttausend geburten, an mehrere
weltschrumpfensszeiten,anmehrere welterblü-
hens»zeiten, an mehrere weltschrumpfens:
welterblühens»zeiten”. ,Dorthatteichsolchen
namen, solch geschlecht, solche kaste, solchen
beruf; solch wohlund weherfuhrichda,solch
lebensende. Von da entschwunden, tauchte
ich dort wieder auf. Danun hatte ich solchen
namen,solch geschlecht, solche kaste, solchen
beruf;solchwohlund weh erfuhrichda,solch
lebensende. Von da entschwunden, bin ich
bier wieder aufgetaucht.‘ So erinnert er sich
in mannigfacher weise an die früheren stätten
nach inhalt und örtlichkeit. Gleich als
wenn, großskönig, einmenschausseinemeige-
nen dorf in ein anderes dorf ginge, aus diesem
dorf dann in ein anderes dorf ginge und aus
diesem dorf dann in sein eigenes dorfzurück-
ginge. Derdächtedannso:,Ich binausmeinem
eigenendorfinjenesdorfgegangen;dorthabe
ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen,
so geschwiegen;vondiesem dorfbin ichdann
in jenes dorf gegangen; auch dort habeich so
gestanden, so gesessen, so gesprochen, so ge=
schwiegen; aus diesem dorf bin ich dann in
meineigenesdorfzurückgekehrt.‘Ebensoauch,
566
großkönig, wendetein mönch, bei dem so der
geist gesammelt ist,gereinigt, geklärt, lustfrei,
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge-
festigt, unerschütterlich, dengeist auf daswis-
senvon derwiedererinnerungan die früheren
stätten,lenkt ihn darauf hin. Der erinnert sich
dannebeninmannigfacher weisederfrüheren
stätten, nämlich an eine geburt, an zwei ge=
burten, an drei geburten, an vier geburten, an
fünfgeburten, an zehn geburten, an zwanzig
geburten, an dreißig geburten, an vierzig ge-
burten,an fünfziggeburten,anhundertgebur=
ten, antausend geburten, an hunderttausend
geburten, an mehrere weltschrumpfens»zeiten,
an mehrere welterblühens:zeiten,an mehrere
weltschrumpfens=welterblühens:zeiten. , Dort
hatteichsolchennamen, solch geschlecht,solche
kaste, solchen beruf; solch wohl und weh er:
fuhr ich da, solch lebensende. Von da ent:
schwunden, tauchte ich dort wieder auf. Da
nunhatteichsolchennamen, solch geschlecht,
solche kaste,solchen beruf;solch wohlund weh
erfuhr ich da, solch lebensende. Von da ent:
schwunden,binich hierwieder aufgetaucht.‘So
erinnert ersich in mannigfacher weise an die
früheren stätten nach inhalt und örtlichkeit.
F&2 Auch das, großkönig, ist ein unmittelbar
sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüglicher
und feiner als die früheren unmittelbar sicht
barenbelohnungender büßerschaft. 83 Wenn
567
bei dem so der geist gesammelt ist, gereinigt,
geklärt, lustfrei, schmutzfrei, geschmeidig,
hämmerbar, gefestigt, unerschütterlich, so
wendet, so lenkt er den geist auf das wissen
vom schwinden und wiederauftauchen der
wesen. Mitdemhimmlischen auge, demreinen,
menschliche fähigkeitenübersteigenden,sieht
erdie wesen, wie sieverschwinden und wieder
auftauchen; gemeine und edle; schöne und
häßliche; glückliche und unglückliche; er er:
kenntdie wesen, wiesiegemäßdem wirken ins
lebentreten:, Wahrlich, diese verehrten wesen
sind in taten mitschlechtem wandel behaftet,
sind in worten mit schlechtem wandel behaf:
tet, sind in gedanken mit schlechtem wandel
behaftet, sind schmäher der edlen, sind an:
hänger falscher ansicht und erleben die wir-
kung solcher falschen ansicht. Die tauchen
dann beim zerfall des körpers nach dem tode
auf einem abweg auf, auf übler fährte, in ge-
sunkenem zustand, inhöllenwelt. Dahingegen
diese verehrten wesen sind in taten mit gutem
wandel behaftet, sind in worten mit gutem
wandel behaftet, sind in gedanken mit gutem
wandel behaftet, sind nicht schmäher der ed
len, sind anhängerrechter ansichtund erleben
die wirkung solcher rechten ansicht. Die tau:
chen beim zerfall des körpers nach dem tode
auf guter fährte auf, in himmels-welt.‘Sosieht
er mit dem himmlischen auge, dem reinen,
568
menschliche fähigkeiten übersteigenden, die
wesen, wie sie verschwinden und wieder auf:
tauchen, gemeine und edle, schöne und häß-
liche, glückliche und unglückliche; ererkennt
diewesen, wiesiegemäßdem wirken insleben
treten. &&2Gleich als wenn, großkönig, da ein
gebäude wäreaufeinemplatz,wodievierstra=
ßensichtreften. Daständenuneinmensch, der
augen hat, und sähe die menschen, wie sie ein
haus betreten und verlassen, auf der straße
hin und her gehen und sich mitten auf dem
platz niederlassen. Derdächtedannso: ‚Diese
menschen betreten ein haus, die da verlassen
es, die da gehen auf derstraßehinundher, die
da setzen sich mitten auf dem platz nieder‘ —
ebenso auch, großkönig, wendet ein mönch,
beidemsodergeistgesammeltist, gereinigt, ge-
klärt, lustfrei,schmutzfrei, geschmeidig, häm-
merbar,gefestigt,unerschütterlich,dengeistauf
dieseswissenvondemschwinden und wieder:
auftauchen der wesen, lenkt ihn darauf hin.
Dersiehtdann eben mitdemhimmlischen auge,
demreinen, menschlichefähigkeitenüberstei-
genden, diewesen, wie sieverschwinden und
wiederauftauchen; gemeine und edle; schöne
undhäßliche;glücklicheundunglückliche; er
erkennt die wesen, wie sie gemäß dem wirken
ins leben treten. ‚Wahrlich, diese verehrten
wesensindin taten mitschlechtem wandel be-
haftet, sind in worten mit schlechtem wandel
569
behaftet, sindingedanken mitschlechtem wan:
del behaftet, sindschmäher deredlen,sindan-:
hänger falscher ansicht und geraten in die fol:
gensolcherfalschenansicht. Dietauchen dann
beim zerfall des körpers nach dem tode auf
einem abweg auf, auf übler fährte, in gesun:
kenem zustand, in höllenwelt. Dahingegen
diese verehrten wesen sind in taten mitgutem
wandel behaftet, sind in worten mit gutem
wandel behaftet, sind in gedanken mit gutem
wandelbehaftet,sindnichtschmäherderedlen,
sind anhänger rechter ansicht und geraten in
diefolgensolcherrechtenansicht. Dietauchen
beim zerfall des körpers nach dem tode auf
guter fährte auf, in glücklicher welt.‘ So sieht
er mit dem himmlischen auge, dem reinen,
menschliche fähigkeiten übersteigenden, die
wesen, wie sie verschwinden und wieder auf:
tauchen, gemeine und edle, schöne und häß-
liche, glückliche und unglückliche;ererkennt
die wesen, wiesiegemäßdem wirkeninsleben
treten. Auch das, großkönig, ist ein un:
mittelbarsichtbarerlohn der büßerschaft,vor:
züglicher und feiner alsdiefrüheren unmittel-
bar sichtbaren belohnungen der büßerschaft.
Wenn bei dem so der geist gesammelt
ist, gereinigt, geklärt, lustfrei, schmutzfrei, ge-
schmeidig, hämmerbar, gefestigt, unerschüt-
terlich, sowendet, so lenkt er den geist auf das
wissen vom schwinden der triebe. ‚Das istdas
570
leiden‘, erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das
istdieleidensentstehung‘,erkennterwirklich-
keitsgemäß. ‚Das ist dieleidensvernichtung‘,
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist der
zurleidensvernichtungführendeweg‘,erkennt
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das sind die triebe‘,
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die
trieb - entstehung‘, erkennt er wirklichkeits-
gemäß.,Dasistdietrieb-vernichtung‘,erkennt
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist der zur trieb:
vernichtung führende weg‘, erkennt er wirk-
lichkeitsgemäß. Wennersoerkennt, sodurch=
schaut, so löst sich ihm der geist vom sinn:
lichkeits- trieb, löst sich ihm der geist vom
werde-trieb, löst sich ihm der geistvom nicht:
wissens=trieb. Im befreiten ist daswissen vom
befreitsein. Vernichtet ist geburt, ausgelebt
ist das reinheitsleben, vollbracht die aufgabe;
nichts weiteres nach diesem hier! erkennt er.
Gleich als wenn, großkönig, in einer
bergschluchteinsee wäre,rein,klar,ungetrübt.
Da stände nun ein mensch, der augen hat, am
uferundsäheaufdieverschiedenen muscheln,
aufkiesundsandundden schwarm der fische,
wie sie vorgehen und stillstehen. Der dächte
dannso:,Daistdiesersee,rein,klar,ungetrübt;
da sind diese verschiedenen muscheln, kies
und sand und der schwarm der fische, wie sie
vorgehen und stillstehen‘ — ebenso auch,
großskönig, wendet ein mönch, beidem so der
574
geist gesammelt ist, gereinigt, geklärt, lustfrei,
schmutzfrei, geschmeidig, hämmerbar, ge:
festigt,unerschütterlich,dengeistaufdas wissen
vom schwinden der triebe, lenkt ihn darauf
hin. ‚Das ist das leiden‘, erkennterdann wirk:
lichkeitsgemäß. ‚Dasistdieleidensentstehung‘,
erkennt er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die
leidensvernichtung‘, erkennterwirklichkeits=
gemäß. ‚Das ist der zur leidensvernichtung
führende weg‘,erkennterwirklichkeitsgemäß.
‚Das sind dietriebe‘, erkennt er wirklichkeits-
gemäß. ‚Dasist dietrieb-entstehung‘, erkennt
er wirklichkeitsgemäß. ‚Das ist die trieb» ver:
nichtung‘,erkennterwirklichkeitsgemäß., Das
ist der zur trieb-vernichtung führende weg‘,
erkennterwirklichkeitsgemäß. Wennersoer-
kennt,sodurchschaut,solöstsichihm dergeist
vom sinnlichkeits-trieb, löst sichihmdergeist
vom werdestrieb, löst sich ihm der geist vom
nichtwissens=trieb. Im befreiten ist das wissen
vom befreitsein. Vernichtet ist geburt, ausge:
lebtdasreinheitsleben,vollbrachtdieaufgabe;
nichts weiter mehr nach diesem hier! erkennt
er. Auch das, großkönig, ist ein unmittel:
bar sichtbarer lohn der büßerschaft, vorzüg-
licher und feiner als die früheren unmittelbar
sichtbaren belohnungen der büßerschaft.«E&2
Auf diese worte sprach der Magadha-könig
AjatasattuVedehiputtazumErhabenenso: £&2
»Vortrefflich, o herr! Vortrefflich,oherr!Wie
372
_ wenn einer, oherr, umgestürztes wieder auf:
richtete oder zugedecktes öffnete oder einem
verirrtenden wegzeigteodereinelampeinder
dunkelheit hielte: ‚Die da augen haben, wer:
den diedinge sehen‘— ebensoistvomErhabe-
nen auf mannigfache weise die lehre gezeigt
worden. So nehme ich, o herr, beim Er:
habenen diezuflucht, beiderlehreundbeider
mönchsgemeinde. AlsanhängermögederEr:
habene mich halten; als einen, der von heute
ab für sein ganzes leben zuflucht genommen
hat. Ein vergehen, o herr, hat mich überkom>
men wieeinentoren, wieeinenirren, wieeinen
bösewicht, der ich meinen vater, den recht:
lichenmenschen,denrechts:könig, ausherrsch:
gier des lebens beraubt habe‘. Der Erhabene,
o herr, möge mein vergehen alsvergehen hin:
nehmen, künftighin zur wahrung.« »In
dertat,großkönig,hatdichein vergehenüber:
kommen wie einen toren, wie einen irren, wie
einen bösewicht, der du deinen vater, den
rechtlichen menschen, den rechts=könig, aus
herrschgier des lebens beraubt hast. Wo du
aber, großkönig, dein vergehen als vergehen
eingesehen hast und der vorschrift gemäß ab-
bitte tust, so wollen wir das von dir so an:
nehmen. Fortschritt, großkönig, ist esjainder
lehrordnung des edlen, wenn einer sein ver:
gehenalsvergeheneingesehenhatunddervor:
schrift gemäß abbitte tut, künftighin zur wah-
573
rung.« Auf diese worte sprach der Ma-
gadha-könig Ajatasattu Vedehiputta zum Er:
habenenso:£&9»Wohlan, oherr! Jetztwollen
wir gehen! Wirhaben vielepflichten, vieleob:
liegenheiten.« »Wieesdirnun an der zeit
scheint, großkönig!« Danunerhob sich
der Magadha:könig Ajatasattu Vedehiputta,
durch die rede desErhabenen erfreut und be-
friedigt,vonseinemsitz,machtedierechtsum:
wandlungundgingfort.£&9Danun,kurznach
dem weggehen des Magadha:königs Ajata-
sattu Vedehiputta, redete der Erhabene die
mönche an: »Aufgewühlt, ihr mönche,
ist dieser könig! Im innersten verwundet, ihr
mönche, ist dieser könig! Wenn, ihr mönche, |
dieserkönigseinen vater,denrechtlichenmen-
schen, den rechts:könig, nicht des lebens be:
raubt hätte, so wäre ihm eben auf diesem sitz
hier das reine, fleckenlose auge der lehre
aufgegangen.« So sprach der
Erhabene. Beglücktfreutensich
jenemöncheüberdas wort
des Erhabenen.
PUB B AST) SEA SU BSBATRA
ERREFTBFDRREDPAMBATERA,:
B0°T X EIOPEBIIS "EIFISOFR MR
ERIIN SIE
; RA UÜZE I u —
im Kosalaslande mit einer großen mönchsge:-
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen,
und begab sich nach dem brahmanendorf im
Kosalaslande namenslIcchanankala. Undder
Erhabene weiltein Icchanankala,ineinerzum
dorf gehörigen waldgrotte. &&2Zu jener zeit
nun wohnte der brahmane Pokkharasati in
Ukkattha,einreich belebterort,reichanweide,
wald und wasser, reich an getreide, ein könig:
licher besitz, von könig Pasenadi:Kosala als
königs-gabe,alsgroßeschenkungihmzueigen
gegeben. Und es hörte der brahmane
Pokkharasati: »Der büßer Gotama, wahrlich,
der Sakya:sproß, der den Sakya=adel mit der
pilgerschaft vertauschthat,wandertimKosala=
lande mit einer großen mönchsgemeinde, zu:
sammenmitfünfhundert mönchen, und istin
Icchanankalaangekommen,weiltin Icchanan:
kala in einer zum dorf gehörigen waldgrotte.
Diesen Gotama,aber, denErhabenen, umgeht
solch hoher ruhmesruf: ‚Wahrlich, das ist der
Erhabene, der verehrungswürdige, der voll:
erwachte, der in wissen und wandelvollkom-
575
mene,derwegesmächtige,der weltkenner,der
unvergleichlichelenkerdesmenschengespanns,
der lehrer der götter und menschen, der er:
wachte, derErhabene.‘ Der kündet diese welt,
samt der götterwelt, der Mara-welt, der Brah-
ma-welt;erkündetallesgeborenesamtbüßern
und brahmanen, samt göttern und menschen
alseiner, deresselberunmittelbarerkanntund
verwirklicht hat. Der zeigt die lehre, die im
anfang gute, die in der mitte gute, die amende
gute,nachihremeigenen sinn, nach ihrereige:
nen fassung; das ganz vollkommen geklärte
reinheitsleben verkündeter. Und heilvoll ist
deranblicksolcherverehrungswürdigen.«£&&2
Damals nun war beim brahmanen Pokkhara:=
satiAmbattha, ein junger brahmane, schüler;
ein gelehrter, bewandertin den sprüchen, ein
vollendeter kenner der drei-veden, der reli:
giösen gesänge samt den wortverzeichnissen
undsamtdensilbenmaßenunddenlegenden-
werken fünftens, ein wortkenner und gram-
matiker, durchausbewandertinweltanschau:
ungsfragen und inden merkmalen des »groß:
menschen«” ; bezeugtund anerkanntin dieser
seinerlehrerschaft,dem drei-veden:wort:»Was
ich weiß, das weißtdu; was du weißt, das weiß
ich.« Da nun redete der brahmane Pok:
kharasatiAmbattha, den jungen brahmanen,
an:»Mein lieber Ambattha, dieser büßer Go=
tama, der Sakya=sproß, der den Sakya-adel
576
mit der pilgerschaft vertauscht hat, wandert
im Kosala=lande mit einer großen mönchsge-
meinde,zusammenmitfünfhundertmönchen,
und ist in Icchanankala erschienen, weilt in
Icchanankala in einer zum dorf gehörigen
waldgrotte. Diesen Gotama aber, den Erha-
benen,umgehtsolchhoherruhmesruf:, Wahr:
lich, das istderErhabene, der verehrungswür=
dige, der vollzerwachte, der in wissen und
wandelvollkommene, derwegesmächtige,der
weltkenner, der unvergleichliche lenker des
menschengespanns, der lehrer der götter und
menschen, der erwachte, der Erhabene.‘ Der
kündet diese welt, samt der götterwelt, der
Mara-welt, der Brahma:welt; er kündetalles
geborene samt büßern und brahmanen, samt
göttern und menschen als einer, der es selber
unmittelbar erkanntund verwirklichthat. Der
zeigt dielehre, die im anfang gute, die in der
mitte gute, die am ende gute,nach ihrem eige-
nen sinn, nachihrereigenenfassung; dasganz
vollkommen geklärte reinheitsleben verkün>
det er. Und heilvoll ist der anblick solcher
verehrungswürdigen. Geh nun, lieber Am:
battha, und begib dich zum büßer Gotama
und dort vergewissere dich über den büßer
Gotama, ob dieser verehrte Gotama wirklich
soist, wiederrufüberihn geht, oderobernicht
so ist; ob dieser verehrte Gotama eben dieser
94
577
den wir dann über den verehrten Gotama bes
scheid wissen.« »Wiein aller weltsollich
michüberdenverehrtenGotama vergewissern,
ob dieser verehrte Gotama wirklich so ist,
wie der rufüber ihn geht, oder ober nicht so
ist, obdieser verehrte Gotama eben dieser be:
treffende ist, oder ob er es nicht ist?« |
»Es sind, mein lieber Ambattha, in unseren
sprüchenzweiunddreißigmerkmaledesgroß:
menschen enthalten. Für denmitdiesen zweis |
unddreißig merkmalen begabten großmen:
schen gibtees ausschließlich zweiwege:Wenn
er das hausleben lebt, so wird er der weltbes
herrschende könig, der gerechte, der rechts»
könig, siegreich bis zu denvierendenderwelt, |
für sein land hat ersicherheit geschaffen, und
er besitzt die sieben kostbarkeiten. Das sind
die sieben kostbarkeiten, die er besitzt, näm-
lich: die kostbarkeit herrscherrad, die kostz'
barkeit elefant, die kostbarkeit roß, die kostz |
barkeit edelstein, die kostbarkeit weib, die
kostbarkeit bürger, die kostbarkeit minister
als siebentes. Mehr als tausend söhne besitzt
er, heldenhaft, starkgliedrig, zerschmetterer
tremderheere. Derbeherrschtdann dieserings.
vom weltmeer umgebene erde ohne stock,
ohne waffe, allein durch gerechtigkeit. Wenn
eraber aus dem haus in die hauslosigkeit hins
auszieht, wird erein vollkommener, ein voll»
erwachter, ein der welt-täuschung entronnes
578
ner. Ich, lieber Ambattha, war ja der geberder
sprüche und du ihr empfänger.« »Ja, o
herr!« erwiderte da derjunge brahmane Am-
battha dem brahmanen Pokkharasati, erhob
sich von seinem sitz, begrüßte den brahma:
nen Pokkharasati ehrfurchtsvoll, machte die
rechtsumwandlung, bestieg den stutenwagen
und begab sich zusammen mit vielen andern
jungen brahmanen nach der Icchanankala-
waldgrotte. Nachdem er, soweit die straße
fahrbarwar, des fuhrwerks sich bedient hatte,
stiegerabundbegabsichzufußindasmönchs-
heim. £&9Zujenerzeitnungingenallemönche
im freien spazieren. Da nun begab sich der
junge Ambattha zu jenen mönchen. Dortan-
gelangt, sprach er zujenen mönchen so:
»Woweiltjetztwohl,verehrte, er, derverehrte
Gotama? Um ihn, den verehrten Gotama, zu
sehen, haben wir uns hierher begeben.«
Da kam jenen mönchen der gedanke: »Die-
ser jungebrahmane Ambatthastammtausbe-
rühmtem hause, ist außerdem der schüler des
berühmten brahmanen Pokkharasati. Sicher:
lich nicht unangenehm wird dem Erhabenen
ein gespräch mit derartigen edelgeborenen
sein.«Undsiesprachen zum jungen Ambattha
s0:»Das da, Ambattha, ist seine behausung,
die mit der verschlossenen tür. Dorthin begib
dich, ohne lärm zu machen, betritt ohne hast
die veranda, räuspere dich und rühre am tür:
579
riegel. Der Erhabene wird die tür öffnen.«e88
Da nun begab sich der junge brahmane Am-
battha zu der behausung mit der verschlosse=
nentür,ohnelärm zumachen, betratohnehast
dieveranda,räusperte sich und rührte amtür-
riegel. Der Erhabene öffnetedietür; derjunge
brahmane Ambattha trat ein. Und auch die
übrigen jungen brahmanen traten ein, begrüß-
ten sich freundlich mit dem Erhabenen und
ließen sich nach den üblichen begrüßungs-
worten seitwärts nieder. Derjungebrahmane |
Ambatthaaberwechselte, auf und ab gehend,
dieses und jenes begrüßungswortmitdem Er
habenen, während letzterer saß; er wechselte
auch stehend dieses und jenes begrüßungs-
wort mit dem Erhabenen, während letzterer
saß. Da nun sprach der Erhabene zum
jungen brahmanen Ambattha so: »Führst du
auch wohl, Ambattha,mitdenälteren, bejahr:
ten brahmanen, schüler=reichen lehrern auf
die art ein gespräch, wie du jetzt, gehend und
stehend, mitmir, derichsitze, diesesoderjenes
begrüßungswortwechselst?« &&9 »Dasnicht,
verehrterGotama! Gehendnur, verehrterGo-
tama, ziemt es sich dem brahmanen, mit dem |
gehenden brahmanen gespräch zu pflegen;
stehend nur, verehrter Gotama, ziemt es sich
dem brahmanen, mit dem stehenden brah>
manen gespräch zu pflegen; sitzend nur, ver:
ehrter Gotama, ziemt es sich, mit dem sitzen-
580 |
den brahmanen gespräch zu pflegen. Diese
kahlgeschorenen büßerlinge aber, dieseüber-
mütigen, unreinen, diese niedrigen abkömm-
linge von hörigen — mit denen pflege ich
das gespräch so zu führen, wie eben mit dem
verehrten Gotama.« »Mit einer absicht,
Ambattha, war doch wohl dein hierherkom-
men verbunden. Aus welcher absicht aber
man auch kommen mag, eben diese absicht
soll man sich wohl überlegen. Sicherlich fehlt
es dem jungen Ambattha an lebensart; denn
stolz sein auf seine lebensart, wasistdasande-
res als mangel an lebensart!« Da nun,
als der junge brahmane Ambattha vom Er:
habenen mit dem wort von der mangelnden
lebensartangesprochen wurde, wurdeerzornig,
unzufrieden. UnddenFrhabenenverhöhnend,
den Erhabenen schmähend, den Erhabenen
schimpfend: »Den büßer, den verehrten Go:
tama, werde ich schon zu fassen bekommen!«
sprach er zum Erhabenen so: »Wild, herr Go»
tama,istderSakya=schlag; grob, herr Gotama,
istderSakyasschlag;leichtfertig, herr Gotama,
ist der Sakya=schlag; händelsüchtig, herr Go-
tama, ist der Sakya=schlag. Übermütigen sin-
nes,übermütigen wesensschätzensiediebrah-
manen nicht, halten sie die brahmanen nicht
wert, würdigen sie die brahmanen nicht, ver:
ehren sie die brahmanen nicht, achten sie die
brahmanen nicht. Derartiges, verehrter Go-
581
tama, ist nicht schicklich, derartiges ist nicht
ziemlich,daßdieseSakyaübermütigensinnes,
übermütigen wesens die brahmanen nicht
schätzen,diebrahmanennicht werthalten, die
brahmanen nicht würdigen, die brahmanen
nicht verehren, die brahmanen nichtachten.«
So ließ da der junge brahmane Ambattha das
wort vom Sakya=-übermut hier zum ersten
fallen. &&9»In was, Ambattha, haben denndie
Sakya sich gegen dich vergangen?« »Ich
wardaeinstmals,verehrterGotama,inirgend-
einer angelegenheit meines lehrers, des brah-
manen Pokkharasati, nach Kapilavatthu ge-
kommen und hatte michzumsitzungssaalder
Sakya begeben. Damals nun befanden sich
gerade viele Sakya, auch junge menschen, im
sitzungssaal. Die saßen auf hohen stühlen,
lachten und belustigten sich, indem sie sich
gegenseitig mit dem fingerstießen. Sicherlich,
ich glaube, sie machten sich über mich lustig,
und niemand lud mich zum sitzen ein. Der:
artiges, verehrterGotama,istnichtschicklich,
derartiges ist nicht ziemlich, daß diese Sakya
übermütigen sinnes, übermütigen wesens die
brahmanen nicht schätzen, die brahmanen
nicht werthalten, die brahmanen nicht wür:
digen,diebrahmanennichtverehren,diebrah-
manennichtachten.«Soließdaderjungebrah: .
maneAmbatthadaswortvomSakya-übermut
hier zum zweitenfallen. &89»Selbstein vögel-
582
chen wie die wachtel, Ambattha, piept nach
seinembelieben imeigenennest. Zueigenaber,
Ambattha, gehört den Sakya dieses Kapila-
vatthu; nicht lohnt es sich daher, Ambattha,
über eine derartig unbedeutende sache sich
aufzuregen.«&&9»Diesevierkasten,verehrter
Gotama, gibt es: die krieger, die priester, die
bürger und diebauern. Vondiesenvierkasten
sind diedreikasten derkrieger, derbürger, der
bauern sicherlich bestimmt, dem priester zu
dienen. Derartiges,verehrterGotama, istnicht
schicklich, derartiges ist nicht ziemlich, daß
dieseSakyaübermütigensinnes, übermütigen
wesensdiebrahmanennichtschätzen,diebrah-
manen nicht werthalten, die brahmanennicht
würdigen, diebrahmanen nicht verehren, die
brahmanen nicht achten.« So ließ der junge
brahmaneAmbatthadaswortvomSakya-über:
mut hier zum dritten fallen. Dakamdem
Erhabenen der gedanke: »In übertriebener
weise macht der junge brahmane Ambattha
dieSakyaheruntermitdiesem wortvomSakya:
übermut.Solltenichtichihnauchnach seinem
geschlecht fragen?«E&3 Danun sprach derEr:
habenezumjungenbrahmanen Ambatthaso:
»Aus was für einem geschlecht bist du,
Ambattha?« »Ein Kanhayana bin ich,
verehrter Gotama.« »Wenn du aber, Am:
battha, von alten zeiten hervater-und mutter:
seitigdirnamenundgeschlechtvergegenwär:
583
tigst,sosinddieSakyageboreneherren,unddu _
bisteingeborenersklavederSakya. DieSakya
nämlich, Ambattha, sehen könig Okkaka als
ihren großahn an. Vor zeiten, Ambattha, da
königOkkaka dem sohn seiner einzigen lieb-
lingsfraudieherrschaftgernezuwenden wollte,
soverbannteerdieälterenprinzen aus demlande:
denOkkamukha,denKarandu,denHatthiniya,
den Sinipura. Aus dem lande verbannt, rich:
teten sie am abhang des Himavant, dawo am
ufer eines sees eingroßer Saka=waldsteht,ihre
wohnstätte ein. Und aus furcht vor kasten:
mischunglebten sie mit ihren eigenen schwe=
stern zusammen.£&Danun, Ambattha,redete
könig Okkaka die höflinge seiner umgebung
an:, Wo mögenjetztwohl,ihr herren,dieprin:
zen weilen ?‘—,Es gibtda,okönig,am abhange
desHimavant,am ufer eines sees,einengroßen
Saka= wald. Da weilen jetzt die prinzen. Und
aus furcht vor kastenmischung leben sie mit
ihren eigenen schwestern zusammen.‘E&9 Da
nun, Ambattha, brach könig Okkaka in die
feierlichen worte aus: ‚Wahrlich! Sakazgleich
sind die prinzen!Wahrlich!Imhöchsten sinne
Saka-gleich sind die prinzen!‘ Von der zeit
ab, Ambattha, sind sienuralsSakya bekannt,
und das war der ahnherr derSakya. Nun |
hatte aber, Ambattha,königOkkakaeineskla=
vin, namens Disa. Die gebar einen schwarzen
(Kanha). Eben geboren ließ der schwarze sich
584
vernehmen:, Waschtmich,mutter!Badet mich,
mutter!Befreitmich,mutter,vondiesemschmutz!
Ich werde euch zumheil gereichen.‘ Wie aber,
Ambattha,diemenschenjetztdiekobolde,ko-
bolde‘nennen,ebenso,Ambattha,nanntendie
menschen damals die kobolde,Kanhas‘. Man
sagte: ‚Im augenblick der geburt hat der ge-
sprochen. EinKanhaistgeboren,einkoboldist
geboren.‘ Von der zeitab,Ambattha,sindnun
dieKanhayana bekannt, und daswarderahn-
herr der Kanhayana. So sind denn also, Am:
battha,wennduvonaltenzeitenhervater-und
mutterseitig dir namen und geschlecht ver:
gegenwärtigst,dieSakyageboreneherren,und
du bist ein geborener sklave der Sakya.« E&2
Aufdiesewortehin sprachen jene jungen brah-
manen zum Erhabenen so: »Nicht, verehrter
Gotama, mache doch den jungen Ambattha
in so übertriebener weise herunter mit dem
wortvom geborenen sklaven! Wohlgeboren
ist ja der junge Ambattha! Edelgeboren ist ja
der junge Ambattha! Viel erfahren ist ja der
junge Ambaitha! Ein guter redner ist ja der
junge Ambattha! Weise ist ja der junge Am>
battha! Wohl fähig istja derjunge Ambattha,
mit dem verehrten Gotama über diesen Ge-
genstand sich auseinanderzusetzen.« Da
nunsprachderErhabenezudiesenjungen brah-
manen so: »Wenn ihr jungen brahmanen der
ansichtseid:,Nichtwohlgeborenistderjunge
585
Ambattha.NichtedelgeborenistderjungeAm:
battha.NichterfahrenistderjungeAmbattha.
Kein guterredneristderjungeAmbattha.Nicht
weise ist der junge Ambattha. Nicht fähig ist
der junge Ambattha, mit dem büßer Gotama
über diesen gegenstand sich auseinanderzu:
setzen’, so seiderjunge Ambatthaabgetan;ihr
mögt euch dann mit mir über diesen gegen:
stand auseinandersetzen. Wenn ihr jungen
brahmanen aber deransichtseid: ‚Wohlgebo-
ren ist der junge Ambattha. Edelgeboren ist
derjungeAmbattha.Vielerfahrenistderjunge
Ambattha. Ein guter redner istderjunge Am-
battha. Weise ist der junge Ambattha. Wohl
fähig istder junge Ambattha,sich mitdem bü-
ßerGotama überdiesen gegenstandauseinan-
derzusetzen‘, somögtihrabgetansein,undder
jungeAmbatthamagsichmitmirauseinander:
setzen.«E&9»Wohlgeboren,verehrterGotama,
istjaderjunge Ambattha. Edelgeboren ist ja
der junge Ambattha. Viel erfahren ist ja der
junge Ambattha. Ein guter redner ist ja der
junge Ambattha. Weise istja der junge Am=
battha. Wohl fähig istjaderjunge Ambattha,
sich mit dem verehrten Gotama über diesen
gegenstand auseinanderzusetzen.Wirwerden
schweigenbewahren.DerjungeAmbatthamag
mit dem verehrten Gotama über diesen gegen:
stand sich auseinandersetzen.« Da nun
sprach derErhabene zudemjungenAmbattha
586
so:»Esergehtjetztandich, Ambattha,diesemit
rechtgestelltefrage. Auch wennesdirnichtlieb
ist, mußt du sie beantworten. Wenn du nicht
antworten wirst, oder von einem auf dasan:
dereabsch weifen wirst,oderstillschweigen be-
wahren wirst, oderdavongehen wirst, so wird
dirhieraufderstelledashaupt insiebenstücke
zerspringen. Was meinst du, Ambattha? Was
hast du von den älteren, bejahrten brahma=
nen, den lehrers=lehrern, reden hören, woher
die Kanhayana abstammen und wer der ur:
ahn der Kanhayana gewesen ist?« Auf
diese wortehin verharrte Ambattha, derjunge
brahmane,schweigend.Undzumzweitenmal
sprachderErhabenezuAmbattha,demjungen
brahmanen, so:»Was meinst du, Ambattha?
Was hastdu von denälteren, bejahrten brah-:
manen,denlehrers-lehrern, reden hören, wo:
her die Kanhayana abstammen und wer der
urahn der Kanhayana gewesen ist?« Und
auch zum zweitenmal verharrte Ambattha,
derjungebrahmane, schweigend.&&9 Danun
sprach derErhabenezuAmbattha,dem jungen
brahmanen, so: »Antworte jetzt, Ambattha!
Nicht länger ist es zeit für dich, zu schweigen.
Wer da, Ambattha, aufeinevom vollendeten
mit recht gestellte frage bis zum drittenmal
nichtantwortet,demwirdhieraufderstelledas
haupt in sieben stücke zerspringen.« £&9 Da:
mals aber stand der donnerkeil-händige geist
587
miteinermächtigen eisenmasse, einerglühen>
den,lodernden,durchunddurchleuchtenden,
überAmbattha,demjungenbrahmanen,‚inder _
luft:»Wenn Ambattha,derjungebrahmane,auf
dievom vollendetenmitrechtgestelltefragebis
zum drittenmalnichtantworten wird, so werde
ich ihm hier auf der stelle das haupt in sieben
teilezerspalten.« Diesen donnerkeil:händigen
geistsahen nur der Erhabene und Ambattha,
der junge brahmane. Da nun, bei diesem an:
blick, war Ambattha, der junge brahmane, er-
schrocken, erschüttert, das haar sträubte sich
ihm, und beim Erhabenen rückhalt suchend,
beim Erhabenen schutz suchend, beim Erha-
benenzufluchtsuchend, knieteervor demEr->
habenenniederund sprach: »Washatdochder
verehrte Gotama gesagt? Wolle doch derver:
ehrteGotamanoch einmal reden !« E89 »Was
meinst du, Ambattha? Was hast du von den
älteren, bejahrten brahmanen, den lehrers:
lehrern, reden hören, woher die Kanhayana
abstammen und wer der urahnderKanhyana
gewesenist?«E&9»Ebenso,verehrterGotama,
habe ich esgehört, wiederverehrte Gotamaes
gesagt hat. Daher stammen die Kanhayana,
unddasistderurahnderKanhayana.«e&& Auf
diese worte hin sprachen die jungen brahma:
nen, durcheinander schreiend, unter lautem
lärm, unter großem lärmen: »So ist also der
junge Ambattha tatsächlich nicht wohlgebo:
588
ren;soistderiungeAmbatthatatsächlichnicht
edelgeboren; so ist der junge Ambattha tat:
sächlich ein geborener sklave der Sakya; so
sind tatsächlich die Sakya die geborenen her:
ren des jungen Ambattha, und wir haben den
büßer Gotama, der doch die wahrheitgeredet
hat, für tadelnswürdig gehalten.«&& Danun
kam dem Erhabenen der gedanke: »In über:
triebener weise machen diesejungen brahma-
nendenjungen Ambatthaheruntermitdiesem
wort vom geborenen sklaven. Sollte ich ihn
nicht davon freimachen ?« Danun sprach
der Erhabene zu jenen jungen brahmanen so:
€&3»Machtdochnicht,ihrjungen brahmanen,
denjungenAmbatthainsoübertriebener weise
mit dem wort vom geborenen sklaven her-
unter! JenerKanha wurde ein großerheiliger.
Er ging dann nach dem südland, eignete sich
die heiligen sprüche an, begab sich dann zum
königOkkakaundforderteseinetochterKhud:
darupi.DaraufkönigOkkaka:, Ha! Fordertmir
nichtgar diesermensch, derdersohneinerskla=
vinist,meinetochterKhuddarupi?!‘underzürnt
und entrüstet legte er einen pfeil auf. Aber er
war weder imstande, diesen pfeil loszulassen,
nochihn zurückzunehmen. &&9Danunnahten
sichdiejungenbrahmanen, diehöflinge seiner
umgebung, demheiligenKanhaundsprachen
so:€&3 ,Heil,oherr, seidemkönig!Heil,oherr,
seidem könig!‘E&,Heilwird dem könig sein.
589
Aber wenn derkönigden pfeilnach untenhin
losläßt, so wird er die erde spalten, soweitdes _
königs reich geht.‘ ‚Heil, o herr, sei dem
könig! Heil, o herr, sei dem lande!‘&&2, Heil
wird dem könig sein, heil dem lande. Aber
wenn der könig den pfeil nach oben hin los=
läßt,sowirdderhimmelsiebenjahrenichtreg-
nen, soweit des königs reich geht.‘ ‚Heil,
oherr,seidemkönig! Heilseidemlande! Wolle
dochderhimmelregnen!‘#&2,Heilwirddem
könig sein, heil dem lande; der himmel wird
auch regnen. Aber der könig möge den pfeil
auf den kronprinzen richten. Heil wird der
kronprinz bleiben, gelassen.‘ Da nun
sprachen die jungen brahmanischenhöflinge
zum könig Okkaka: ‚Okkaka möge den pfeil
auf den kronprinzen richten. Heil wird der
kronprinz bleiben, gelassen.‘&&&Danunrich-
tetekönigOkkaka denpfeil aufdenkronprin-
zenundheilbliebderkronprinz, gelassen.
Da nun gab könig Okkaka, erschrocken und
durch dengroßen bann erschüttert, dem seine
tochter Khuddarupi. So wolletdochnicht, ihr
jungen brahmanen, den jungen Ambatthain
übertriebenerweiseheruntermachen mitdem
wort vom geborenen sklaven. Ein großer hei-
ligerwarjajenerKanha.«&g&Danunredeteder
Erhabeneden jungen brahmanen Ambatthaan:
E&3»Wasmeinstduwohl,Ambattha?Dawürde
ein jüngling aus der kriegerkaste mit einem
9
3
brahmanen:mädchen umgangpflegen. Alsdas
ergebnisihresumgangeswürdeeinsohngebo-
ren. Dieser aus der vereinigung des jünglings
ausderkriegerkastemitdembrahmanen=mäd:-
chen hervorgegangene sohn, würde der nun
wohl beiden brahmanen alsgastsitzund was:
ehrter Gotama.« »Würden die brahma-
manenihn wohlauch bewirten,seiesbeieinem
gedächtnismahloderbeieinemgewöhnlichen
küchenmahl oder bei einem opfermahl oder
bei einem gastmahl?« »Sie würden ihn
bewirten,verehrterGotama.« »Würden
die brahmanen ihn wohl ihre sprüche lehren
oder nicht?« E&2»Sie würden sie ihn lehren,
verehrter Gotama.«#&3»Würden sieihn von
ihren frauen abgeschlossen halten, oder wür-
den sieihn nicht abgeschlossen halten ?«&2
»Sie würden ihn nicht abgeschlossen halten,
verehrter Gotama.« E&2»Würden aber wohl
die kriegerihn mit derweihedeskriegers weis
hen ?« »Das nicht, verehrter Gotama.«
F&2»Und warum nicht?« E&3»Er ist ja, ver:
ehrterGotama,von mutterseiteherunannehm:
bar.« »Was meinst du, Ambattha? Da
würde ein brahmanen - jüngling mit einem
mädchenausderkriegerkasteumgang pflegen.
Als das ergebnis ihres umganges würde ein
sohn geboren. Dieser aus der vereinigung des
brahmanen-jünglings mit dem mädchen aus
591
derkriegerkastehervorgegangenesohn,würde
der nun wohl bei den brahmanen als gast sitz
und wasser erhalten ?« »Er würde es er:
halten, verehrter Gotama.«E*&2»Würden die
brahmanen ihn wohl auch bewirten;sei es bei
einem gedächtnismahloderbeieinemgewöhn:
lichen küchenmahl oder beieinem opfermahl
oder bei einem gastmahl ?« »Sie würden
ihn bewirten,verehrter Gotama.« »Wür:
den diebrahmanenihnwohlihresprücheleh-
ren oder nicht?«&2»Sie würden sie ihn leh-
ren,verehrter Gotama.«&&3»Würden sie ihn
von ihren frauen abgeschlossen halten, oder
würden sie ihn nicht abgeschlossen halten ?«
&2»Siewürdenihnnichtabgeschlossenhal:
ten, verehrter Gotama.« »Würden aber
wohl die krieger ihn mit der weihe des krie-
gers weihen ?«&&8»Das nicht, verehrter Go:
tama.« &&82»Und warum nicht?« »Erist
ja,verehrterGotama,von vaterseite her unan-
nehmbar.«#&23»So sind nun, Ambattha,mag
man mit dem weib das weib vergleichen, mit
dem manne den mann vergleichen, eben die
krieger die höheren, die niedrigeren die brah=
manen.#&®Was meinst du wohl, Ambattha?
Da hätten die brahmanen einen brahmanen
wegen irgendeines vergehens kahlgeschoren,
ihn mitdem aschkrug gezeichnetundausdem
landeoderderstadtgejagt,würdedernun wohl
beiden brahmanen als gast sitz und wasser er=
392
halten ?«&8»Er würdeesnichterhalten, ver:
_ ehrterGotama.«E&2»Würdendiebrahmanen
_ ihn wohlbewirten,seiesbeieinemgedächtnis:
mahl oder bei einem gewöhnlichen küchens
mahloderbeieinem opfermahloderbeieinem
gastmahl?« »Sie würden ihn nicht be-
wirten, verehrter Gotama.« E&2»Würden die
brahmanenihn wohlihresprüche lehren oder
nicht ?«E82»Sie würden sie ihn nichtlehren,
verehrter Gotama.« &&9 »Würden sie ihn von
ihren frauen abgeschlossen halten, oder wür:
den sie ihn nicht abgeschlossen halten ?« &&2
»Siewürdenihnabgeschlossenhalten, verehr:
terGotama.« »Was meinst du wohl, Am:
battha?Dahättendiekriegereinenkriegerwe-
gen irgendeines vergehens kahlgeschoren und
ihn mit dem aschkrug gezeichnetundausdem
landeoderderstadtgejagt,würdedernun wohl
bei den brahmanen als gastsitz und wasser er:
halten ?«E&2»Er würdeeserhalten, verehrter
Gotama.« »Würden die brahmanen ihn
wohlbewirten,seiesbeieinem gedächtnismahl
oderbeieinemgewöhnlichen küchenmahloder
beieinemopfermahloderbeieinemgastmahl?«
»Sie würden ihn bewirten, verehrter Go>
tama.« &&9 »Würdendiebrahmanenihn wohl
ihre sprüche lehren oder nicht?« »Sie
würden sie ihn lehren, verehrter Gotama.«
» Würden sie ihn von ihren frauen abge-
schlossen halten, oder würden sieihnnichtab:
595
geschlossen halten ?« E&2 »Sie würden ihn
nichtabgeschlossen halten, verehrterGotamae.
8 »Insofern, Ambattha, hat aber ein krieger
die äußerste erniedrigung erfahren, daß eben
die krieger ihn, kahlgeschoren und mit dem
Aschkrug gezeichnet, aus dem lande oder aus
der stadt jagen. So sind also, Ambattha, selbst
dann, wenn der krieger die äußerste erniedris>
gung ertahren hat, die krieger die höheren,
die niedrigeren die brahmanen. &&® Auch hat
ja, Ambattha, der Brahma Immerjung diese
verse gesprochen:
‚Der krieger allerhöchster ist
Da, wo man um geschlecht sich sorgt.
Doch wer in wandel, wissen stark,
Der höchster ist bei gott und mensch.“
Diese verse aber, Ambattha, hat der Brahma
Immerjung recht gesungen, nicht übel gesuns
gen; w ohl geredet, nicht übel geredet; wohl.
überlegt, nicht unüberlegt, auch von mir zus
gebilligt. Auch ich, Ambattha, sage so: E88
‚Der krieger allerhöchster ist
Da, wo man um geschlecht sich sorgt.
Doch wer in wandel, wissen stark,
Der höchster ist bei gott und mens ch.‘«
»Was aber, verehrter Gotama, ist das für ein
wandel,wasistdasfürein wissen ?«<&8»Nicht
ja, Ambattha, geht da, wo man im besitz des
unvergleichlichen wandels und wissens” ist,
die rede über geburt, nicht geht die rede über
594
geschlecht,noch geht die rede über solche an=
maßungen wie: ‚Du bist meiner würdig, oder
du bist meiner nicht würdig.‘ Da, Ambattha,
wo es heiraten gibt, woesverheiratengibt, wo
esheiraten und verheiraten gibt, da geht der:
artige rede eben über geburt, eben über ge-
schlecht, eben über solche anmaßungen wie:
‚Du bist meiner würdig, du bist meiner nicht
würdig.‘Alle diejenigen, Ambattha, dienoch
im gerede über geburt befangen sind oder im
gerede übergeschlecht befangen sind oderim
geredeübersolcheanmaßungen befangensind,
dieim heiratenund verheiraten befangen sind,
fernsind dievombesitzdesunvergleichlichen
wandelsund wissens. Wenn sie aber frei sind,
Ambattha, vom befangensein im gerede über
geburt, vom befangensein im gerede über ge-
schlecht, vom befangensein im gerede über
solche anmaßungen, vom befangensein im
heiraten und verheiraten, dann ist der besitz
diesesunvergleichlichen wandelsund wissens
zur verwirklichung gekommen.« »Was
aber, verehrter Gotama, ist das für ein wan:
del, was ist das für ein wissen ?« »Da er:
scheint, Ambattha,dervollendete”inder welt,
der verehrungswürdige, der voll: erwachte.
Der zeigt dielehre, die im anfang gute, diein
der mitte gute, die im ende gute, nach ihrem
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben
595
verkündet er. Diese lehre hört ein haushaber
oder der sohneineshaushabersodereiner, der
in anderem guten stande wiedergeboren ist.
Nachdem der diese lehre gehört hat, faßt er
vertrauenzumvollendeten.Erfülltvondiesem
vertrauen, überlegter so:, Eingedränge istdas
hausleben,eineschmutzgasse; derfreiewelten-
raum ist die pilgerschaft. Nichtwohl ist es an:
gängig, beim leben im hause das ganz voll:
endete, ganz geklärte, muschelblanke rein:
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir haar
und bart scheren lassen, die dunkelgelben ge-
wänder anlegen undausdemhausindiehaus-
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz=
tum aufgegebenhat odereingroßesbesitztum
aufgegebenhat;nachdemereinenkleinen ver-
wandtenkreis aufgegeben hat oder einengro-
ßenverwandtenkreisaufgegebenhat, haarund
bart scheren, legt die dunkelgelbengewänder
an und ziehtausdemhausindiehauslosigkeit
hinaus.Sohinausgezogen,lebterdann inedler
zucht, in edler vertiefung, in edler weisheit,
und er erkennt: ‚Vernichtet ist geburt, ausge:
lebtdasreinheitsleben,vollbrachtdieaufgabe,
nichts weiteresnach diesemhier.‘&&@Dasnun,
Ambattha, ist dieses wissen. Ein solcher
mönch, Ambattha,wissensmächtig, wahrlich,
wandelsmächtig,wahrlich,wissens-und wan=
delsmächtig,wahrlich,wirddergenannt. Und,
596
Ambattha, einenanderen wissensbesitz,einen
anderen wandelsbesitz, vorzüglicher und feis
ner als diesen wissens-wandels=besitz, den
gibtes nicht. Und, Ambattha, bei diesem
unvergleichlichenbesitzim wissen und wandel
gibt es vier möglichkeitenfürabwege. Welche
vier? Danimmt, Ambattha, irgendein büßer
oder brahmang, der diesen unvergleichlichen
besitzimwissenundwandelnichterreichthat,
das maß-gefäß an sich und vergräbt sich im
waldesdickicht: ‚Nur abgefallenefrüchte will
ich essen!‘ Sicherlich bringtesder nurbiszum
bedienerdes wissens-und wandelsmächtigen.
Das, Ambattha, ist die erste möglichkeit zum
abweg bei diesem unvergleichlichen wissens=
und wandels-besitz.£&$Undweiter, Ambattha,
nimmtdairgendein büßer oderbrahmane,der
diesenunvergleichlichen besitzim wissen und
wandel nicht erreicht hat, auch nicht bei der
ernährung von abgefallenen früchten ange-
langt ist, spatenundkorbundvergräbt sich in
das waldesdickicht: ‚Nur triebe, wurzeln und
früchte will ich essen.‘ Sicherlich bringt es der
nur bis zum bediener des wissens- und wan-
delsmächtigen. Das, Ambattha, ist die zweite
möglichkeit zum abweg bei diesem unver:
gleichlichen wissens= und wandels - besitz.
Und weiter noch, Ambattha, errichtet
da irgendein büßer oder brahmane, der die:
sen unvergleichlichen besitz im wissen und
597
wandel noch nicht erreicht hat, auch nicht
bei der ernährung von gefallenen früchten
angelangt ist, auch nicht bei der ernährung
von trieben, wurzeln, früchten angelangt ist,
in der umgebung eines dorfes oder in der um=
gebung einer stadt einen feuerschrein und
widmet sich der bedienungdesfeuers. Sicher
lich bringt es der nur bis zum bediener des
wissens= und wandelsmächtigen. Das, Am=
battha, ist die dritte möglichkeit zum abweg
bei diesem unvergleichlichen wissens- und
wandels=besitz. Und weiter noch, Am:
battha,errichtetdairgendein büßeroderbrah:
mane, der diesen unvergleichlichen besitz im
wissen und wandel noch nicht erreicht hat,
auch nicht bei der ernährung von gefallenen
früchten angelangt ist, auch nicht bei der er:
nährung von trieben, wurzeln, früchten an-
gelangt ist, auch nicht beim feuerdienst an:
gelangt ist, am kreuzpunkt der vier straßen
ein viertüriges haus und läßt sich hier nieder:
‚Jeder büßer oder brahmane, der aus den vier
himmelsrichtungen hierankommen wird,dem
werde ich nach meinen kräften, nach meinem
vermögenehrfurchterweisen.‘Sicherlichbringt
es der nur bis zum bediener des wissens- und
wandelsmächtigen. Das, Ambattha, ist die
vierte möglichkeit zum abweg bei diesem un=
vergleichlichen wissens-und wandels=besitz.
Diese vier möglichkeiten für abwege,
598
Ambattha,gibtesbeidiesemunvergleichlichen
wissens= und wandels-besitz. Was meinst
du wohl, Ambattha? Kann man dich samt
deinerlehrerschaftansehenalsgehörig zu die-
sem unvergleichlichen wissens- und wandels-
besitz ?« »Das nicht, verehrter Gotama.
Wer, verehrter Gotama, bin ich und meine
lehrerschaft; und was istderunvergleichliche
besitz im wissen und wandel? Fern, verehrter
Gotama, bin ja ich samt meiner lehrerschaft
von diesem unvergleichlichen wissens- und
wandels-besitz.« »Was meinst du wohl,
Ambattha? Du, der du diesen unvergleich-
lichen besitz im wissen und wandelnichter:
reicht hast, hast du das maßgefäß genommen
und dich im waldesdickicht vergraben: ‚Auf
grund meiner lehrerschaft werde ichnur von
abgefallenen früchten leben?‘«£&9»Dasnicht,
verehrter Gotama.«&&9»Wasmeinstduwohl,
Ambattha? Du, der du diesen unvergleich-
lichen besitz im wissen und wandelnichter-
reichthast,derduauchnichtbeiderernährung
vongefallenen früchten angelangtbist,hastdu
spatenundkorbgenommen unddichimwaldes-
dickichtvergraben: ‚Aufgrund meinerlehrer:
schaft werde ich nur von trieben, wurzeln,
früchten leben‘ ?« »Das nicht, verehrter
Gotama.« »Was meinst du wohl, Ambat-
tha? Du, der du diesen unvergleichlichen be-
sitzim wissen und wandelnicht erreicht hast,
599
der dunichtbeider ernährungvon gefallenen
früchten angelangtbist,derduauchnichtbeider
ernährungvontrieben, wurzeln und früchten
angelangtbist, hast du inder umgebung eines
dorfes,inderumgebungeinerstadteinen feuer:
schreinerrichtetund dich aufgrund deinerleh:
rerschaftderbedienungdesfeuersgewidmet?«
»Das nicht, verehrter Gotama.« »Was
meinstduwohl, Ambattha? Du, derdudiesen
unvergleichlichen besitz im wissen und wan-
del nicht erreicht hast; der du bei der ernäh:
rung von gefallenen früchten nichtangelangt
bist;derduauchbeiderernährungvontrieben,
wurzeln, früchten nicht angelangt bist; der
duauchbeim feuerdienstnichtangelangtbist,
hast du am kreuzpunkt der vier straßen ein
viertüriges haus errichtet: , Jedem büßer oder
brahmanen, der ausdenvierhimmelsrichtun:
genhierankommen wird, dem werdeichnach
meinen kräften, nach.meinem vermögen ehr:
furcht erweisen’ ?« E&2 »Das nicht, verehrter
Gotama.«E&2»Sohastdu,Ambattha,gegen-
über diesem unvergleichlichen besitzim wissen
undwandelversagtindeinerlehrerschaft; hast
sogar gegenüber den vier möglichkeiten für
abwegebeidiesem unvergleichlichenbesitzim
wissen und wandel versagt in deiner lehrer:
schaft. Und doch istda, Ambattha,vondeinem
lehrer, dem brahmanen Pokkharasati,daswort
gesprochen worden: ‚Was sind diese kahlge=
600
schorenen büßerlinge, diese übermütigen, un:
reinen, dieseniedrigenabkömmlingevonhöri-
genundwasdasgesprächdrei-veden:kundiger
brahmanen!‘— wo er doch selber ein abwegi:
ger,unvollkommenerist. Sieh, Ambattha,wie
unrechtdasdochvondeinemlehrer,dembrah-
manen Pokkharasati, war. Es genießt ja
wohl, Ambattha, derbrahmane Pokkharasati
diegaben des königsPasenadiKosala; das ge-
schenk seinesanblicksabergewährtkönigPa=
senadiKosalaihmnicht. Undwennersichmit
ihmunterhält,sounterhältersich mitihm durch
eine hülle hindurch. Wie würde wohl, Am:
battha, königPasenadiKosala einem, dem er
. einegaberechtlichund rein zuerkennte, nicht
dasgeschenk seinesanblicksgewähren? Sieh,
Ambattha, wie unrechtdas doch von deinem
lehrer,dem brahmanenPokkharasatiwar!£&&2
Wasmeinstduwohl, Ambattha? Dahieltez.b.
könig Pasenadi Kosala, auf dem nacken eines
elefanten oder auf dem rücken eines pferdes
sitzend oder aufdemttrittbrett deswagensste-
hend, mit seinen großen und adligen irgend:
eineberatungab.Derwürdedanndiesen platz
verlassen und an einem anderen ende auf:
stellungnehmen, unddakämedann ein bauer
oder ein bauernsklave heran. Der stellte sich
auf eben denselben platz und ahmte diesebe-
ratung nach: ‚Genau ebenso redete könig Pa:
senadiKosala.‘Sprichtdernun wohlein königs-
. 601
wort?oderhältereinekönigs-beratungab,auf
grundderenerkönigwäreoderkönigs-gleich?«
»Ebenso nun, Ambattha, geht es bei dir: ‚Alle |
jene alten brahmanischen weisen, schöpfer
der sprüche, künder der sprüche, deren alte
spruchweisenhierdiebrahmanenvon heuteso,
wiesiegesungen, gesprochen, geredetwurden,
nachsingen, nachsprechen, in bezug auf die
sprache nachsprechen, in bezug auf die rede
nachreden — nämlich Atthaka, Vamaka, Va=
madeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa,
Bharadvaja, Vasettha, Kassapa, Bhagu— deren
sprüche singe ich mir vor in meiner lehr: |
schaft.‘— Daßduinsofernschonselberein wei:
ser oder ein auf dem wege zur weisheit wan=
delnder würdest, derartigesgibtesnicht.
Wasmeinst du wohl, Ambattha?Was hastdu
vondenaltenbbetagten brahmanen, den schüler:
reichen lehrern reden hören? Alle jene alten
brahmanischen weisen, schöpfer dersprüche,
künder der sprüche, deren alte spruchweisen
hier die brahmanen von heute so, wie sie ge-
sungen, gesprochen, geredet wurden, nach:
singen,nachsprechen, inbezugaufdiesprache
nachsprechen, in bezug auf die rede nach-
reden—nämlichAtthaka,Vamaka, Vamadeva,
Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja,
Vasettha, Kassapa, Bhagu — waren die wohl
so wohlgebadet, so wohlgesalbt, so wohlge-
602 .
halten an haar und bart, ausgeputzt mit blu-
men und schmuck, bekleidet mit weißen ge
wändern, mit den fünf sinneslüsten versorgt,
versehen, umgeben, gleichwie du jetztin dei
ner lehrschaft?« »Das nicht, verehrter
Gotama.« »Aßen diewohl so gekochten
Reis, von schwarzen körnern gesichtet, viel-
brühig, viel-gewürzig, gleichwie du jetzt in
deiner lehrschaft?« »Das nicht, verehrter
Gotama.«E&9» Umgaben die sich wohl so mit
mädchen, die um die hüften gegürtet waren,
gleichwie du jetzt in deiner lehrschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.« »Fuh-
ren die wohl so in stuten=bespannten, mit
felldecken geschmückten wagen umher, mit
langen treibstöcken das gespann antreibend,
gleichwie du jetzt in deiner lehrschaft?« 2
»Das nicht, verehrter Gotama.« E&2 »Ließen
die sich wohl so in befestigten städten, mit
hochgetürmten schutzwällen, mit herunter:
gelassenen riegeln, von männern bewachen,
mit langen schwertern umgürtet, gleichwie
du jetzt in deiner lehrschaft?« »Das
nicht, verehrter Gotama.« »So bist du,
Ambattha, weder ein weiser, noch auch bist
du ein auf dem wege zur weisheit wandeln=
der in deiner lehrschaft. Bei wem aber, Am-
battha, zweifel und unsicherheit an mir be:
stehen, der soll mich fragen; ich werde ihn
durch meine antwort aufklären.« Danun
605
verließ der Erhabene die behausung und be-
gann auf und ab zu wandeln. Und auch Am->
battha, der junge brahmane, verließ die be-
hausung und begann auf und ab zu wandeln.
Da nun, während Ambattha, der junge brah-
mane, den Erhabenen in seinem auf- und ab»
wandeln begleitete, nahm er am körper des
Erhabenen die zweiunddreißigmerkmaledes
großmenschen wahr. Und es sah Ambattha,
der junge brahmane, am körper des Erhabe-
nen die zweiunddreißig merkmale des groß:
menschenalleinsgesamt,ausgenommenzwei.
In bezugaufzweimerkmaledesgroßmenschen
hatte er zweifel, unsicherheit, kein vertrauen,
keine sicherheit: in bezug auf das versteckte
schamglied und in bezug auf die lange zunge.
DanunkamdemErhabenendergedanke:
»Sehntutanmir Ambattha, dieserjungebrah-
mane,diezweiunddreißigmerkmaledesgrofß3-
menschen, ausgenommen zwei. In bezug auf
zweimerkmaledesgroßmenschen haterzwei-
fel, unsicherheit, kein vertrauen, keine sicher-
heit: in bezug auf das versteckte schamglied
und in bezugaufdielange zunge.«<&&2 Danun
übtederErhabeneeinederartigekraftwirkung
aus, daß Ambattha, der junge brahmane, das
versteckte schamglied des Erhabenen sah. Da
nun streckte derErhabene die zunge aus und
berührte ausgiebig beide gehörgänge, be-
rührte ausgiebig beide nasengänge, und den
604
|
|
/
ganzen umktreis der stirn bedeckte er mit der
zunge. Da nun dachte Ambattha, der
junge brahmane, bei sich: » Begabt ist ja der
büßer Gotama mitden zweiunddreißigmerk=
malen des großmenschen vollständig, nicht
unvollständig« und sprach so zum Erhabe=
nen:»Wohlan, verehrter Gotama, wirwollen
jetzt gehen; wir haben viele pflichten, viele
aufgaben.« E&2»Wie du es nun, Ambattha,
für an derzeithältst.«<&&9 Danunbestieg Am-
battha,der jungebrahmane,denstutenwagen
und fuhr weg. &83 Um jene zeit nun hatte der
brahmane Pokkharasati Ukkatha verlassen
undsaßmiteinergroßenscharvon brahmanen
zusammen in seinem garten und wartete auf
den jungen Ambattha. Da nun fuhr jener zu
dem garten hinaus. Soweit die straße fahrbar
war, bediente er sich des fuhrwerks. Dann
stieg er ab und begab sich zu fuß zum brah-
manen Pokkharasati hin. Dort angelangt, be-
grüßte er den brahmanen Pokkharasati ehr-
furchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder. Zu
dem seitwärts sitzenden jungen Ambattha
sprach der brahmane Pokkharasati so:
»Hast du wohl, lieber Ambattha, diesen ver:
ehrten Gotama gesehen?« »Wir haben
allerdingsdiesen verehrtenGotamagesehen.«
»Hast du, lieber Ambattha, den verehr:
ten Gotama wirlich so gefunden, wie der ruf
über ihn geht, und nicht anders? Ist wohl
605
der verehrte Gotama eben dieser betreffende
und.nicht etwa ein anderer?« »Wirklich
so, wie der ruf über ihn geht, haben wir den
verehrten Gotama gefunden, nicht anders.
Eben dieser betreffende ist der verehrte Go:
tama, nicht ein anderer. Und auch begabt ist
der verehrte Gotama mit den zweiunddreifßig
merkmalen des großmenschen, vollständig,
nicht unvollständig.« »Hat aber, lieber
Ambattha, zwischen dir und dem büßer Go:
tama irgendein gespräch stattgefunden ?«E&3
»Es hat allerdings zwischen mir und dem bü:-
ßer Gotama ein gespräch stattgefunden.« E82
»Wie denn aber, lieber Ambattha, hat das ge
spräch zwischen dir und dem büßer Gotama
stattgefunden ?« Da nun berichtete Am>=
battha,derjungebrahmane,dasganzegespräch,
das mit dem Erhabenen stattgefunden hatte,
dem brahmanen Pokkharasati. &&& Auf diese
worte hin sprach der brahmane Pokkharasati
zu Ambattha, dem jungen brahmanen: »Da
seh doch einer unseren gelehrten pedanten;
da seh doch einer unseren vielwisser; da seh
doch einer unseren drei-veden-wortklauber!
Wahrhaftig, bei einer solchen art, sein heil zu
suchen, dürfte ein mensch beim zerfall des
körpers,nach dem tode im elend,imunglück,
ingesunkenemhöllischen zustand wiederauf:
tauchen. Insoweit als du, Ambattha, auf den
verehrten Gotama so schritt für schritt einge-
606
drungenbist,hatdaeben derverehrte Gotama,
hierauf punkt für punkt eingehend, geant-
wortet. Da seh doch einer unseren gelehrten
pedanten;daseh docheinerunseren vielwisser;
da seh doch einer unseren dreisveden?worts
klauber!Wahrhaftig,beieinersolchenartsein
heilzu suchen, dürfte ein mensch beim zerfall
des körpers, nach dem tode im elend, im un:
glück, ingesunkenemhöllischen zustand wie:
der auftauchen.« Und erzürnt, mißver:
gnügt stieß er den jungen Ambattha mitden
füßen fort und begehrte auf der stelle den
Frhabenen zu besuchen, um ihn selber zu
sehen. £&&9 Da nun sprachen jene brahmanen
zum brahmanen Pokkharasati so: &&@®»Ganz
unzeitigistesja für heute, den büßer Gotama
zu besuchen, um ihn zu sehen. Auch morgen
nochwirdderverehrtePokkharasatidenbüßer
(sotama besuchen können, um ihn zusehen.«
#83 Aber trotzdem ließ der brahmane Pok-=
kharasati. in seiner behausung ausgesuchte
feste und flüssige speise bereiten, ließ es auf
den wagenbringenund zogmitvorgehaltenen
fackeln aus Ukkatha hinaus nach der wald:
grotte von Icchanankala. Soweit die straße
fahrbar war, bediente er sich des fuhrwerks;
dann stiegerabundbegabsich zufußzumEr-
habenen hin. Dort angelangt, ließ ersichnach
den üblichen begrüßungsworten seitwärts
nieder. Seitwärts sitzend sprachnunderbrah-
607
manePokkharasatizumErhabenen so :&&9»Ist
wohl, verehrterGotama,unserschülerAmbat:
tha, der junge brahmane, hier gewesen ?«
» Hier gewesen ist allerdings, brahmane, dein
schüler Ambattha, der junge brahmane.«£&2
»Hataber,verehrterGotama,zwischendirund
Ambattha,demjungen brahmanen,irgendein
gespräch stattgefunden ?« »Es hat aller-
dings,brahmane,zwischenmirund Ambattha,
dem jungen brahmanen, ein gespräch statt:
gefunden.« »\Wie denn aber, verehrter
Gotama, hat das gespräch zwischen dir und
Ambattha, dem jungen brahmanen, stattge=
funden?« Danunberichteteder Erhabene
das ganze gespräch, das mit Ambattha, dem
jungen brahmanen, stattgefundenhatte, dem
brahmanenPokkharasati.&&Aufdieseworte
hin sprach der brahmane Pokkharasati zum
Erhabenen so: »Töricht, verehrter Go-
tama,istderjungeAmbattha. Nachsichtüben
möge der verehrte Gotama mit dem jungen
Ambattha.« »Glücklich sein, brahmane,
mag Ambattha, der junge brahmane.«
Da nun nahm der brahmane Pokkharasati
am körperdesErhabenendiezweiunddreißig
merkmale des großmenschen wahr. Und es
sahderbrahmane Pokkharasatiamkörperdes
Erhabenen diezweiunddreißigmerkmaledes
großmenschen alle insgesamt, ausgenommen
zwei. In bezug auf zwei merkmale des groß
608
menschen hatte er zweifel, unsicherheit, kein
vertrauen, keine sicherheit: in bezug auf das
versteckte schamglied und in bezug auf die
lange zunge.£&2 Danun kam dem Erhabenen
der gedanke: »Sehn tutan mir der brahmane
Pokkharasati die zweiunddreißig merkmale
des grofßfmenschen, ausgenommen zwei. In
bezug auf zwei merkmale des großmenschen
hat er zweifel, unsicherheit, kein vertrauen,
keine sicherheit: in bezug auf das versteckte
schamgliedundinbezugaufdielange zunge.«
F&2 Da nun übte derErhabene einederartige
kraftwirkungaus, daßderbrahmane Pokkha=
rasatidas versteckteschamglieddesErhabenen
sah. Da nun streckte der Erhabene die zunge
aus und berührte ausgiebig beide gehör:
gänge, berührte ausgiebig beide nasengänge,
und den ganzen umkreis der stirn bedeckte er
mit der zunge. Da nun dachte der brah-
mane Pokkharasati bei sich: »Begabt istjader
büßerGotamamitden zweiunddreißigmerk=
malen des großmenschen vollständig, nicht
unvollständig« und sprach zum Erhabenen
so:»Möge derherr Gotama einwilligen, von
mir jetzt das mahl anzunehmen zusammen
mit der mönchsgemeinde.« Eswilligteder Er>
habene ein durch schweigen. Da nun,
nachdem der brahmane Pokkharasati dieein-
willigung des Erhabenen erkannt hatte, kün-
digte er die zeit an: »Es ist zeit, verehrter
609
Gotama; das mahl ist bereit.« Da nun,
nachdem der Erhabene zur morgenzeit sich
angekleidet und mantel und almosenschale
genommen hatte, begabersichzusammen mit
dermönchsgemeindezurbehausungdesbrah-
manen Pokkharasati. Dort angelangt, ließ er
sich auf dem zubereiteten sitz nieder. #&2 Da
nun bewirtete, sättigtederbrahmane Pokkha=
rasati den Erhabenen mit ausgesuchter fester
und flüssigerspeise, miteigenerhand; diejun-
gen brahmanen aber die mönchsgemeinde.
Danun, nachdem der Erhabene gegessen
und die schale ausderhand gelegthatte,nahm
der brahmane Pokkharasati einen niedrigen
sitz und ließsich seitwärtsnieder.&&& Mitdem
seitwärts sitzenden brahmanen Pokkharasati
begann der Erhabene das gespräch in der üb-
lichenreihenfolge: nämlich dasgesprächüber
das geben, das gesprächüberdiezucht, dasge-
spräch über himmelsleben; daselendderlüste,
ihre eitelkeit, ihren schmutz, das segensreiche
im entsagen zeigteer. Sobaldder Erhabeneer-
kannte, daß der brahmane Pokkharasati im
geiste geschickt, im geiste geschmeidig, im
geiste enthemmt, im geiste erheitert war, da
zeigte erdielehre, die alle buddhas auszeich-
net:leiden,entstehung, vernichtung,weg.Und
gleichwie ja ein reines gewand, ein flecken-
freiesin ganz vollkommener weisediefarbean-
nimmt, ebenso gingdem brahmanen Pokkha-
610
rasatiaufdiesem selbigensitz dasreine,flecken-
lose auge derlehre auf: Wasimmer auch dem
entstehen unterworfenist,allesdasistauchdem
vergehen unterworfen. &&2 Danun,dielehre
erschauend, die lehre erfassend, die lehre er:
kennend, die lehre durchdringend, dem zwei:
felentronnen,derunsicherheitentgangen,voll
von zuvertrauen,vonniemandandersabhän-
gig in bezug auf des lehrerslehre— sprach der
brahmane Pokkharasati zum Erhabenen so:
82 »Vortrefflich,herr Gotama, vortrefflich,
herr Gotama! Wie wenn einer umgestürztes
wieder aufrichtete oder zugedecktes öffnete
oder einem verirrten den weg zeigteodereine
lampe in der dunkelheithielte: Die da augen
haben, werden die dinge sehen — ebenso ist
vom herrn Gotamaaufmannigfache weisedie
lehre gezeigt worden. So nehme ich, o herr,
samt kind und weib, samt hausgenossen und
gefolge beim Erhabenen, bei Gotama die zu:
flucht, bei der.lehre und bei der mönchsge-
meinde. Als anhänger möge der verehrte Go:
tama mich halten, als einen, der von heute ab
für sein ganzes leben zufluchtgenommen hat.
Und wie der verehrte Gotama in Ukkatha
andereranhängerhäuserbesucht,ebensomöge
derverehrte Gotama Pokkharasatis haus auf-
suchen. Undallediejünglingeundjungfrauen,
die den verehrten Gotama ehrfurchtsvoll be-
grüßen werden, sich vorihmerheben werden,
611
ihmsitz und wasserbieten werden,sichihmver:
trauensvollzuwenden werden,denen wird das
für lange zeit zum wohle, zum heile
gereichen.« »Das ist
schön, brahmane!«
Sr ES Raser
DIE LEHRREDE AN SERI
S:0::FE A: BIE HRG EHi5G EEBÖ, RA
EINSTMALSWEILTEDER
SIRIDZ TARA N
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim.Da nun, zuvorgerückter nacht-
zeit, begab sich eine gottheit von schöner ge=
stalt, das ganze Jetavana erhellend, zum Er:
habenen. Dort angelangt, begrüßte sie den
Erhabenen ehrfurchtsvollundstelltesich seit-
wärts. Seitwärts stehend sprach jene gottheit
zum Erhabenen folgende verse:
»An nahrung ja erfreuen sich
Sie beide, wie der gott so mensch;
Wer aber mag das wesen sein,
An dem die nahrung sich erfreut?«
Der Erhabene:
»Der, dem man voll:ergeben gibt,
Friedvoll-beruhigten gemüts,
Deristes, den dienahrung ehrt
In dieser welt wie jener auch.
612
Sotue man denn ab den geiz,
Man gebe, meisternd schmutzigen sinn;
Denn gute werke sind ein schutz
Dem menschen in der andern welt.«
»Erstaunlich, o herr, wunderbar ist es, wie
wohlgesagt, o herr, das vom Erhabenen ist:
Der, dem man voll-ergeben gibt,
Friedvoll-beruhigten gemüts,
Der ist es, den dienahrungehrt
In dieser welt wie jener auch.
Sotue man denn ab den geiz,
Man gebe, meisternd schmutzigen sinn;
Denn gute werke sind ein schutz
Dem menschen in derandern welt.
Vor zeiten einmal, o herr, war ich ein könig
namens S$eri,eingeber,eingaben-herr, einlob-
preiserdergabe. Von mir,oherr, wurdeanden
vier toren gabe verteilt an büßer undbrahma-
nen, an arme, an wanderer und bettler aller
art. Da nun, o herr, kam mein harem
zu mir und sprach so: , Vom könig wird gabe
gegeben; von uns wird keine gabe gegeben.
Heilvollwärees,wennwirmithilfedeskönigs
gabegeben,verdiensteerwerben würden.‘E&9
Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich bin frei:
lich ein geber, ein gaben:herr, ein lobpreiser
dergabe; wassollteichwohldenengegenüber
sagen, die dasprechen: ‚Wir wollen gabe ge:
ben !‘ Und ich, oherr, gab das erste torfürden
harem; dort wurde die gabe des harems ge-
613
geben, undmeine eigne gabe gingzurück.
Da nun, o herr, kamen die adligen meiner
gefolgschaft zu mir und sprachen so: ‚Vom
könig wird gabe gegeben; vom harem wird
gabe gegeben; von uns wird keine gabe ge-
geben. Heilvollwärees,wennwirmithilfedes
königsgabegeben,verdiensteerwerbenkönn-
ten.‘E&9 Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich
bin freilich ein geber, ein gaben:herr, ein lob-
preiser der gabe; was soll ich wohl denen
gegenübersagen, diedasprechen:, Wirwollen
gabe geben!‘ Und ich, o herr, gab das zweite
tor für die adligen meiner gefolgschaft; dort
wurdediegabederadligen meinergefolgschaft
gegeben, und meine eigne gabe ging zurück.
Da nun, o herr, kam der heereskörper zu
mir und sprach so: ‚Vom könig, o herr, wird
gabegegeben; vomharem wird gabegegeben;
von der gefolgschaft der adligen wird gabe
gegeben; von uns wird keine gabe gegeben.
Heilvollwäre es,wenn wir mithilfe des königs
gabegeben, verdiensteerwerben würden. ‘E&
Da kam mir, o herr, der gedanke: Ich bin freis
lich ein geber, ein gabensherr, ein lobpreiser
dergabe;wassollteichwohldenen gegenüber
sagen, die da sprechen: ‚Wir wollen gabe ge-
ben!‘ Undich,oherr,gabdasdrittetorfürden
heereskörper;dortwurdediegabe desheeres=
körpers gegeben, und meine eigne gabe ging
zurück. Danun, o herr, kamen die brah=
614
manen und haushaber zu mir und sprachen
so:, Vomkönigwirdgabegegeben;vomharem
wird gabe gegeben; vom heereskörper wird
gabe gegeben; von uns wird keine gabe ge-
geben. Heilvoll wäre es, wenn wir mit hilfe
des königs gabe geben, verdienste erwerben
würden.‘&&9 Dakammir,oherr,dergedanke:
Ich bin freilich ein geber, ein gaben:herr, ein
lobpreiserdergabe; wassollteichwohldenen
gegenüber sagen,diedasprechen: ,‚Wirwollen
gabe geben!‘ Und ich, o herr, gab das vierte
tor für die brahmanen und haushaber; dort
wurdediegabederbrahmanen und haushaber
gegeben, und meine eigne gabe ging zurück.
Da nun, o herr, kamen die leute zu mir
und sprachen: ‚Nichtwird ja jetzt vom könig
irgendeine gabe gegeben!‘E&2 Aufdieseworte,
o herr, sprach ich zu diesen leuten so: ‚So
laßt denn von dem, wasin den außenprovin=
zen an abgaben eingeht, die hälfte dem palast
zugehen, und die hälfte gebt an ort und stelle
als gabe anbüßer undbrahmanen, anarme,an
wanderer und bettler aller art.‘ E&2 Und ich,
o herr, kann der also lange zeit geübten ver:
dienste,deralsolangezeitgeübtengutentaten
kein ende finden; mitallihrem verdienst,mit
all ihrer frucht des verdienstes, mit all ihrem
himmels : bestand. Erstaunlich, o herr,
wunderbar ist, wie wohlgesagt das vom Erha-
benen ist:
615
Der, dem man vollsergeben gibt,
Friedvoll-beruhigten gemüts,
Deristes, den dienahrung ehrt
In dieser welt wie jener auch.
So tue man denn ab den geiz,
Man gebe, meisternd schmutzigen sinn;
Denn gute werke sind ein schutz
Dem menschen in der andern welt.«
KASEBIHLARADYA-FFAESU EL
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im lande der Magadher, am Dakkhinagiri, im
brahmanendorfe Ekanala. Damalsnun,zurzeit
deraussaat,standenbeimbrahmanenKasibha-
radvajafünfhundertpflüge bereit.£&Danun
begab sich der Erhabene, frühzeitiggekleidet,
mitobergewand und almosenschale versehen,
zum arbeitsfeld des brahmanen Kasibhara-
dvaja. Zujenerzeitnun vollzogsich beim brah-
manen Kasibharadvaja gerade die essensver-
teilung. Da nun begab sich der Erhabene zur
verteilungsstelle undsstelltesich seitwärts.
UndessahderbrahmaneKasibharadvajaden
Frhabenenumalmosenstehend,undnachdem
616
erseineransichtiggeworden war,spracherzum
Erhabenen so: &&9 »Ich, du büßer, pflüge und
säe,und wenn ich gepflügt und gesät habe, so
esseich. Auch du, büßer, magst pflügen und
säen, und wenn du gepflügt und gesät hast,
magst du essen.« »Auch ich, brahmane,
pflüge, undsäeundwennichgepflügtundgesät
habe, so esse ich.« »Wir sehen aber nicht
beimherrnGotamajochoderpflugoderpflug:
schar, stachelstock oder ochsen, und doch
spricht der herr Gotama so: ‚Auch ich, brah:
mane, pflüge und säe, und wenn ich gepflügt
undgesäthabe, soesseich.‘«&&9 Danunredete
derbrahmaneKasibharadvajadenErhabenen
mit folgendem verse an:
»Als bauer zwar bekennst du dich,
Doch sehen wir kein ackerwerk,
Erkläre uns dein ackerwerk,
So daß wir es verstehen auch.«
»Vertraun der same, buße das naß,
Die weisheit ist mir joch und pflug,
Scham ist die deichsel, geist der strick,
Nachdenken ist der stachelstock.
Bewachtin tat, bewachtin wort,
In leibesnahrung wohl bezähmt,
Die wahrheit mach zum antriebich,
In mitleid schirr ich ab das joch.
Die tatkraft ist mir lastentier,
Das trägt zu friedens sicherheit;
617
Es geht, wo ’s kein zurück mehrsgibt,
Den weg, der frei von leiden ist.
So ist diesackerwerk bestellt,
Todlosigkeit ist seine frucht.
Wer solches ackerwerk bestellt,
Der wird von allem leiden frei.«
Danun nahm der brahmane Kasibharadvaja
aus einer großen ehernen schüssel milchreis
und hielt ihn dem Erhabenen hin: »Möge der
herr Gotama den milchreis essen! Ein acker-
baueristjaderherrGotama; umtodlosefrucht
beackerter den acker.«
»Durch sangersungenesdarfichnichtgeniefßen;
Dem seher, brahmana, ist das nicht eigen.
Was sie ersungen, weisen ab die buddhas;
Das ist so sitte, seit die lehre herrschet.
Jedoch mit andrem trank, mit andrer speise
Sollst du bewirten denvollkommnen weisen,
Den triebversiegten, den von zweifel freien;
Dasistdasfeldfürden,deraufverdienstschaut.«
»\Wem denn aber, herr Gotama,sollich diesen
milchreis geben ?« »Nicht, wahrlich, sehe
ich, brahmang, in dieser weltsamt der götter-
welt,derMara:welt,derBrahma:weltunterallen
geborenensamtbüßernundbrahmanen, samt
göttern und menschenirgendeinen, derdiesen
milchreis wirklich verdauen könnte, ausge:
nommen der vollendete oder ein schüler des
618
vollendeten. So wirf,brahmane, diesenmilch-
reisaufunbewachsenengrundoderentleereihn
inunbelebtem wasser.« E&2 Da nun entleerte
der brahmane Kasibharadvaja diesen milch:
reis in unbelebtem wasser. Da nun, als jener
milchreisins wassergeworfen wurde,schäumte
er auf, zischte, dampfte und rauchte; wie wohl
einepflugschar,vondertagesarbeitdurchglüht,
ins wassergeworfen,aufschäumt,zischt,dampft
und raucht, ebenso schäumte da jener milch:
reis,inswassergeworfen,auf,zischte,dampfte,
rauchte.£&&&Danuntratderbrahmane Kasibha:
radvaja, entsetzt, gesträubten haares, zum Er:
habenen, beugte sich mit dem haupt zu den
füßen des Erhabenen und sprach zum Erha-
benen so: £&9»Vortrefflich,herrGotama! Vor:
trefflich, herr Gotama! Wie wenn einer, herr
Gotama,umgestürzteswiederaufrichteteoder
zugedecktes öffnete oder einem verirrten den
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit
hielte: ‚Die da augen haben, werdendiedinge
sehen‘ — ebenso ist vom herrn Gotama auf
mannigfache weise die lehre gezeigt worden.
Sonehmeich beimherrn Gotamadiezuflucht,
beiderlehreund beidermönchsgemeinde. Ich
möchte beim herrn Gotamadie weihedesaus:
tritts aus der welt, die weihe des eintritts in
nen die weihe des austritts aus der welt, er
619
empfing die weihe des eintritts in den orden.
Undalsbald, nachdem ereingetreten war,lebte
der ehrwürdige Bharadvaja einsam, zurück=
gezogen, ernsthaft, eifrig, zielbewußt, und gar
bald hatte er jenes unvergleichliche ziel des
reinheitslebens, um dessentwillen edelgebo:
rene gar willig aus dem haus in die hauslosig>
keithinausziehen, schon in diesem dasein, aus
sich selber erkannt, verwirklicht und sich zu
eigen gemacht: ‚Vernichtet ist geburt, ausge:
lebtdasreinheitsleben, vollbrachtdieaufgabe,
nichts weiter mehr nach diesem hier‘
die unmittelbare einsicht ging auf.
Undsowarnunderehrwürdige
Bharadvaja einer der hei:
ligen geworden.
) I) >\ N N > 1 N‘ | L I
SI TIEAE DHSTS MINE RSS
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Danungingdererhabene früh-
zeitiggekleidet,mitobergewandundalmosen-
schale versehen, nach Savatthi um almosen=
speise. Damals war da in der behausung des
620
brahmanen Aggikabharadvaja ein feuer ent-
zündetworden, und es wurde die opferhand-
lung abgehalten. Da nun begab sich der
Erhabene, indem er in Savatthi von haus zu
haus um almosenspeise ging, auch zur behaus
sungdesbrahmanen Aggikabharadvaja. Und
es sah der brahmane Aggikabharadvaja den
Erhabenen von fern her. herankommen, und
sobald erihn gesehen hatte, sprach er zum Er:
habenen so: »Dort bleib stehen, du kahl:
kopf! Dort bleib stehen, du büßerling! Dort
bleib stehen, du unkast!«&&9 Aufdiese worte
sprach derErhabenezum brahmanenr Aggika-
bharadvaja so: »Kennst du denn, brah-
mane,denkastenlosen unddie eigenschaften,
die den kastenlosen ausmachen ?«E&>»Aller-
dings, herr Gotama, kenn ichdenkastenlosen
unddieeigenschaften,diedenkastenlosenaus:
machen, nicht. Wolle doch der herr Gotama
gütigst sodie lehre zeigen,daß ichdenkasten=
losen und die eigenschaften, die den kasten:
losen ausmachen, kennenlerne.«&&9 »Sohöre
denn, brahmane! Achte wohl auf! Ich werde
reden.« »Ja, o herr«, erwiderte der brah-
maneAggikabharadvaja demErhabenen. Der
Erhabene sprach so:
»Wer zornig und gehässig ist,
Der mann, der eigne schuld verbirgt,
Voll falscher lehre,trügerisch,
Den merke dir als,kastenlos‘.
N
Seier zweimal-geborener auch —
Wer lebewesen hier verletzt
Und nicht mit ihnen mitleid hat,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer tötet, wegelagrer ist,
Bei dörfern und bei städten auch,
Und darum räuber wird genannt,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer, sei’sim dorfe, sei’sim wald,
Das gut, das andern angehört,
Als dieb sich ungegeben nimmt,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer eine schuldenlast aufnahm
Und, wenn gefordert, sich entzieht:
‚Nicht schulde ich dir diese schuld‘,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer da um einenichtigkeit
Den wandrer tötet auf dem weg
Und diese nichtigkeit sich nimmt,
Den merke dirals ‚kastenlos‘.
Wer dasich oder anderen
Zu liebe oder um gewinn,
Zeugnis gefragt, die lüge spricht,
Den merke dirals ‚kastenlos‘.
Wer mit den weibern pflegt verkehr
Derer, die freund ihm und verwandt,
Sei’s mitgewalt, sei’s gütlich auch,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
622
Wer mutter und den vaterauch,
Alt, nach geschwundner jugendkraft,
Nicht nährt, trotzdem er viel besitzt,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer mutter und den vater auch,
Wer bruder, schwester, schwägerin
Schlägt oder auch in worten schmäht,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer, nach dem rechten sinn gefragt,
Gerade das unrechte lehrt
Und insgeheim gedanken spinnt,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer, wenn erüble tatgetan,
‚Nicht sollman kennen mich‘ sich wünscht,
Werübles im geheimen tut,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer da zu andrer hausung geht
Und sich am essen gütlich tut
Und jenen dann nichtwieder ehrt,
Den merke dir als ,‚kastenlos‘.
Wer büßer und brahmanen auch
Oder sonstigen bettelmönch
Durch lügnerische rede täuscht,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer büßer und brahmanen auch,
Wenn seine mahlzeitist bereit,
Mit worten schmäht und nicht beschenkt,
Den merke dirals ‚kastenlos‘.
625
Wer das unwirkliche hier rühmt,
In seinen eitlen wahn verstrickt,
Undnurnachnichtigkeiten jagt,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer nur daseigneich erhebt
Und andere verächtlich macht,
Durch eignen dünkel niedrig ward,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer da zu zorn und geiz geneigt,
Mißgünstig, neidisch, schurkisch ist,
Wer schamlos ist, ein frecher mensch,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer einen buddha wagt zu schmähn,
Oder wer dessen jünger schmäht,
Sei pilger der, leb erim haus,
Den merke dir als ‚kastenlos‘.
Wer, ohne heiliger zu sein,
Sich doch als heiligen bekennt,
Fin dieb in höchster reinheitswelt —
Vom auswurf ist der auswurf der.
Die ‚kastenlose‘ sind genannt,
Von mir als ‚kastenlos‘ gezeigt.
Nicht durch geburt wird kastenlos,
Nicht durch geburt man brahmana:
Durch seine tat wird kastenlos,
Durch seine tatman brahmana.«
624
Aufdiese worte sprachderbrahmane Aggika-
bharadvajazumFrhabenenso: SVorfröfklich.
herr Gotama, vortreftlich, herr Gotama! Wie
wenn einer, herr Gotama, umgestürztes wie:
der aufrichtete oder zugedecktes öffnete oder
einemverirrten den wegzeigteodereinelampe
in der dunkelheit hielte: ‚Diedaaugenhaben,
werden die dinge sehen‘ — ebenso istvom Er
habenen auf mannigfache weise die lehre ge-
zeigt worden. So nehme auch ich beim herrn
Gotama die zuflucht, bei der lehre und beider
mönchsgemeinde. Alsanhängermögeder
herrGotamamichhalten, alseinen, der
von heute ab für sein ganzes leben
zuflucht genommen hat.«
EEE VIARKEISIYFA I SIURT TFA.
Dug>snE VIE EST PIREoRDTEBUIDAIHE
AN DIE LEUTE VON VELU!DVARA.
SEO HLASBETIE GBI ER FEOTREi
EIEINO SEE MT ACH SON FANRIS DIERR
TON
EN S U br IONz=ez x Gze
im lande der Kosala auf der wanderschaft zu:
sammen mit einer großen mönchsgemeinde
und kam nach einem brahmanen : dorf der
Kosala,namensVeludvara.&&9 Und eshörten
diebrahmanischen haushabervonVeludvara:
»DerbüfserGotamawahrlich,derSakya=sproß,
625
DE
a
(1)
II
der den Sakya:adel mit der büßerschaft ver:
tauscht hat, wandert im lande der Kosala mit
einer großen mönchsgemeinde und ist in Ve-
ludvara angekommen. Diesen Gotama aber,
den Erhabenen, umgeht solch hoher ruhmes-
ruf: ‚Wahrlich, das ist der Erhabene, der ver:
ehrungswürdige, der vollzerwachte, der in
wissen und wandel vollkommene, der weges:
mächtige, der weltkenner, der unvergleich®
liche lenkerdesmenschengespanns, derlehrer
der götter und menschen, der erwachte, der
Erhabene. Der kündet diese welt samt der
götterwelt,derMara-welt, derBrahma=welt;er
kündet alles geborene samt büßern und brah-
manen,samtgöttern undmenschen, als einer,
der es selber unmittelbar erkannt und ver:
wirklichthat. Derzeigtdielehre,dieimanfang
gute, die in der mitte gute, die am ende gute,
nach ihrem eigenen sinn, nach ihrer eigenen
fassung. Dasganz vollkommense,geklärterein=
heitsleben verkündet er. Und heilvoll ist ja
deranblick solcher verehrungswürdigen.«E&2
Danunbegabensich diebrahmanischenhaus-
haber von Veludvara zum Erhabenen. Dort
angelangt, begrüßten einige den Erhabenen
ehrfurchtsvoll und setzten sich seitwärts nie-
der;einigewechseltendieüblichenbegrüßungs-
wortemitdemErhabenenund setztensichseit-
wärts nieder; einige streckten dieaneinander:
gelegten händedem Erhabenenentgegen und
626
setztensich seitwärts nieder; einigeließen vor
dem Erhabenen namen und stand hören und
setzten sich seitwärts nieder; einige setzten
sich schweigend seitwärts nieder. Seit:
wärts sitzend sprachen jene brahmanischen
haushaber von Veludvara zum Erhabenen
so: »Wir, verehrter Gotama, haben das ver:
langen, den wunsch, das bestreben, inmitten
reichlicher nachkommenschaft zu leben, uns
feiner gewänder und erlesener wohlgerüche
zu erfreuen, blumen und wohlriechende sal-
ben an uns zu tragen, gold und silber zu emp:
fangen und beim zerfall des körpers, nach
dem tode aufguterfährte,inhimmlischer welt
wieder aufzutauchen. Uns, diewir dieses ver:
langen,diesen wunsch, diesesbestrebenhaben,
mögederherrGotama so dielehrezeigen, daß
wir inmitten reichlicher nachkommenschaft
leben mögen, daß wir feiner gewänder und
erlesener wohlgerüche uns erfreuen mögen,
daßwir blumenund wohlriechendesalben an
uns tragen mögen, daß wir gold und silber
empfangen mögen, und daß wir beim zerfall
deskörpers, nach dem tode aufguterfährte, in
himmlischerweltwiederauftauchen mögen.«
82 »In einer art, wie sie auf euch, ihr haus=
haber, bezug nimmt, werde ich die lehre zei-
gen. Das hört! Achtet wohl auf! Ich werde
reden.« »Ja, o herr,« erwiderten da die
brahmanischenhaushabervonVeludvaradem
627
Erhabenen. DerErhabene sprach so: &&9»Wel:
ches, ihr haushaber, ist dieser auf euch bezüg-
liche lehrgang? €&2 Da, ihr haushaber, über:
legt ein hörer des edlen so: ‚Mir selber ist ja
daslebenlieb, das sterben unlieb, das erfreu=
lichelieb,dasleidige widerwärtig. Würdemich,
dem das leben lieb, das streben unlieb ist, dem
daserfreulichelieb, dasleidige unlieb ist, einer
des lebens berauben, so würde mir das nicht
angenehmunderfreulich sein. Anderseitsaber,
wenn ich einen andern, dem das leben lieb,
das sterben unlieb, das erfreuliche lieb, das
leidige widerwärtig ist, des lebens berauben
wollte, so würde das dem andern unange:
nehm, unerfreulich sein. Das, wasmiraberun-
angenehm, unerfreulich ist, das ist auch dem
andern unangenehm, unerfreulich. Was aber
mir selber unangenehm, unerfreulich ist, wie
könnte ich das einem andern antun!? ‚Auf
solche überlegung hin enthält der sich selber
derlebensberaubung und regtdenandern an,
sichderlebensberaubungzu enthalten; erredet
dieser enthaltung daswort. Sokommtbei ihm
dieserwandel in taten zu einer reinheitshöhe.
£&32Und weiternoch, ihr haushaber, überlegt
einhörerdesedlenso: , Würdeeinermirindie-
bischer weise nehmen, was ihm nichtgegeben
ist,sowürde mirdasnichtangenehm,nichter:
freulich sein. Anderseits aber, wenn ich einem
andern in diebischer weise nehmen würde,
628
was mir nicht gegeben ist, so würde das dem
andern unangenehm, unerfreulich sein. Das,
was mir aber unangenehm, unerfreulich ist,
das ist auch dem andern unangenehm, uner-
treulich.Wasabermirselberunangenehm,un->
erfreulich ist, wie könnte ich das einem andern
antun?!‘ Auf solche überlegung hin enthält
der sich selber desnehmens von nichtgegebe-
nem und regt den andern an, sich desnehmens
vonnichtgegebenem zu enthalten ; erredetdie:
serenthaltungdas wort. Sokommtbeiihmdie:
ser wandel in taten zueinerreinheitshöhe.£&9
Und weiter noch, ihr haushaber, überlegt ein
hörerdesedlenso:, Würdeeinerinlügnerischer
weise zu mirreden,sowürde mirdasnichtan=
genehm und erfreulich sein. Anderseits aber,
wenn ich zu einem andern in lügnerischer
weise reden würde, so würde das demandern
unangenehm, unerfreulich sein. Das, was mir
aberunangenehm,unerfreulichist,dasistauch
dem andern unangenehm, unerfreulich. Was
aber mir selberunangenehm, unerfreulich ist,
wiekönnteichdaseinemandernantun?!‘ Auf
solche überlegung hin enthält der sich selber
der lügnerischen rede und regtdenandernan,
sich der lügnerischen rede zu enthalten; er
redet dieser enthaltung das wort. So kommt
bei ihm dieser wandel in worten zueinerrein:
heitshöhe. Und weiter noch, ihr haus:
haber, überlegt einhörerdesedlen so: ‚Würde
629
einer durch verleumderische rede mich mit
meinen freundenentzweien,sowürdemirdas
nicht angenehm und erfreulich sein. Ander-
seits aber, wenn ich einen andern durch ver:
leumderische rede mit seinen freunden ent:
zweien würde,sowürde dasdemandernunan:
genehm, unerfreulich sein. Das, was mir aber
unangenehm unerfreulich ist,dasistauchdem
andern unangenehm, unerfreulich. Was aber
mir selber unangenehm, unerfreulich ist, wie
könnte ich das einem andern antun?!‘ Auf
solche überlegung hin enthält der sich selber
der verleumderischen redeundregtdenandern
an, sich der verleumderischen rede zu enthal:
ten; er redet dieser enthaltung das wort. So
kommt bei ihm dieser wandel in worten zu
einer reinheitshöhe. Und weiter noch,
ihr haushaber, überlegt ein hörer desedlenso:
‚Würde einer mich in harscher weiseanreden,
so würde mir das nicht angenehm underfreu-
lich sein. Anderseits aber, wenn ich einen
andern in harscher weise anreden würde, so
würde das dem andern unangenehm, uner-
freulich sein. Das, was mir aberunangenehm,
unerfreulich ist, das ist auch dem andern un=
angenehm, unerfreulich. Was aber mir selber
unangenehm, unerfreulich ist, wie könnte ich
das einem andern antun?!‘ Auf solche über-
legung hinenthältdersich selberderharschen
rede und regt den andernan,sichderharschen
630
rede zu enthalten; er redet dieser enthaltung
das wort. So kommt bei ihm dieser wandelin
worten zueinerreinheitshöhe. &&$ Und weiter
noch, ihr haushaber, überlegt ein hörer des
edlenso:, Würdeeinermichmitüberflüssigem
geschwätzanreden,sowürdemirdasnichtan-
genehm,nichterfreulichsein. Anderseitsaber,
wenn ich einen andern mit überflüssigem ge-
schwätz anreden würde, so würde das dem
andern unangenehm, unerfreulich sein. Das,
was mir aber unangenehm, unerfreulich ist,
das ist auch dem andern unangenehm, uner:
freulich. Was aber mir selber unangenehm,
unerfreulich ist, wie könnte ich das einem
andern antun?!‘ Auf solche überlegung hin
enthält der sich selber des überflüssigen ge-
schwätzes und regt den andern an, sich des
überflüssigen geschwätzes zu enthalten; er
redet dieser enthaltung das wort. So kommt
beiihmdieserwandel in worten zu einerrein-
heitshöhe.&&9 Der istdann von unbeirrbarem
vertrauenzum Buddhaerfüllt: ‚ Wahrlich, das
ist der Erhabene, der verehrungswürdige,der
voll-zerwachte, der in wissen und wandelvoll:
kommene, derwegesmächtige,derweltkenner,
der unvergleichliche lenker des menschenge-
spanns, der lehrer der götter und menschen,
der erwachte, derErhabene.‘ Er istmituns
beirrbarem vertrauen zurlehreerfüllt:, Wahr:
lich, wohl dargelegt vom Erhabenen ist die
631
lehre, dieschon in diesem dasein zu verwirk=
lichende”, die unverzügliche, die unmittelbar
ersichtliche, zum abschluß führende, die für
denkendeaussichselberheraus verständliche.‘
Er ist mit unbeirrbarem vertrauen zur
mönchsgemeinde erfüllt: ‚Wahrlich, gut im
wandel ist des Erhabenen schülergemeinde;
aufrichtigimwandelistdes Erhabenen schüler:
gemeinde; rechtim wandel ist des Erhabenen
schülergemeinde; genauim wandel istdesEr-
habenen schülergemeinde, d.h. die vier ver:
schiedenen menschengespanne, die acht ver
schiedenen menschenarten”. Dieseschülerge:
meinde desErhabenen ist wert der gabe, wert
der bewirtung, wert der ehrfurcht, wert der
verehrung, für die welt das unvergleichliche
saatfeldderverdienste”.&&9Eristdenvonden
edlen geliebten sittlichen übungen ergeben,
den unverbrüchlichen, unverletzlichen, un:
veränderlichen,, wechsellosen, entfreienden,
vondenkendengepriesenen,nichtaufmehrung
ausgehenden, zur vertiefung führenden.
Wenn nun,ihr haushaber, ein hörer des edlen
mit diesen sieben guten eigenschaften begabt
ist, mit diesen vier wünschenswerten dingen,
so mag er, wenn er es wünscht, sich aus sich
selber heraus die gewißheit geben: Der hölle
entwachsenbinich”,demtierschoßentwachsen
bin ich, dem gespensterreich entwachsen bin
ich, dem abweg, übler fährte, gesunkenem zu=
632
‚, in Sav
standentwachsenbinich,einvonderströmung
ergriffenerbinich,keinesrückfallsfähig,inmir
selbst gesichert, der erwachung zuwendig.«
Auf diese worte sprachen die leute von
Veludvara zum Erhabenen so: Vortreftlich,
herr Gotama, vortreftlich! Wie wenn einer,
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder
zugedecktes öffnete oder einemverirrten den
weg zeigte oder einelampe in der dunkelheit
hielte: ‚Dieda augen haben, werden die dinge
sehen‘ — ebenso ist vom Erhabenen auf man-
nigfache weise die lehre gezeigt worden. So
nehmen auch wir, o herr, beim Erhabenen die
zuflucht, bei der lehre und bei der mönchs:
gemeinde. Als anhänger möge der Erhabene
uns halten, als solche, die von heute ab für
ihr ganzes leben zuflucht genommen haben.«
MYABEBIAHVOASINZENEATZS SEU: Fir A
DIE THE ISITERI ERS DIE
NH MIER OST SEN FO5P PSEHR:
BIO TEIAHBHESEIGSHISIGHEHHIHObRH TE?
BENSBNABSSIZEITETENIDER
CHEND FR =>] DET
IS £ =UCIN
atthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Damalsnun wurdefürdenbrah-
manenU6ggatasariradasgroßeopfervorberei-
tet: fünfhundert stierewaren zum opferpfahl
635
gebrachtworden, um geopfertzuwerden; fünf:
hundert rinder waren zum opferpfahl gebracht
worden,um geopfertzu werden; fünfhundert
kühe waren zum opferpfahlgebrachtworden,
um geopfert zu werden; fünfhundert ziegen
warenzumopferpfahlgebrachtworden,umge-
opfertzuwerden; fünfhundertwidder waren
mane Uggatasarira zum Erhabenen. Dort an:
gelangt, begrüßte er sich mit dem Erhabenen
und ließ sich nach den üblichen begrüßungs:
wortenseitwärtsnieder. Seitwärtssitzendsprach
derbrahmaneUggatasarirazum Erhabenenso:
E&9»Gehörthabeich dieses,herrGotama:,Das
entzünden des opferfeuers, das aufrichten des
opferpfahles bringt großen lohn, großes ver:
dienst.‘«E&&9»Auchich,brahmane,habedieses
gehört: ‚Das entzünden des opferfeuers, das
aufrichtendesopferpfahlesbringtgroßenlohn,
großes verdienst.‘«&&9 Undzumzweitenund
zum drittenmalesprach der brahmaneUggata-
sarirazumErhabenen so:&&9»Gehörthabeich
dieses,herrGotama:,Dasentzündendesopfer:
feuers, das aufrichten des opferpfahles bringt
großen lohn, großes verdienst.‘« »Auch
ich,brahmane,habediesesgehört:, Dasentzün-
den des opferfeuers, das aufrichten des opfer:
pfahlesbringtgroßenlohn,großesverdienst.‘«
»So besteht denn hierin, herr Gotama,
654
zwischen dem herrn Gotama und mir völlige
übereinstimmung.«£&Aufdiese wortesprach
derehrwürdigeAnandazumbrahmanenUgga-
tasarira so: »Nicht, brahmane, darf man
vollendete so fragen: ‚Gehörthabeich dieses,
herrGotama:, Dasentzünden desopferfeuers,
das aufrichten des opferpfahlesbringtgroßen
lohn, großesverdienst.‘So ja, brahmane, muß
man vollendete befragen: ‚Ich, o herr, möchte
gern das opferfeuer entzünden, möchte gern
denopferpfahlaufrichten. Unterweisen möge
mich,oherr,derErhabene;anleiten mögemich,
oherr,derErhabene,sodaßesmirfürlangezeit
zum heile, zum segen gereiche. «E&2 Danun
sprach derbrahmane Uggatasarirazum Erha-
benenso: »Ich, herr Gotama,möchte gern das
opferfeuerentzünden,möchtegern den opfer:
pfahl aufrichten. Unterweisen möge michder
herrGotama,anleitenmögemichderherrGo-
tama,sodaßesmirfürlangezeitzumheile,zum
segen gereiche.« »Wer, brahmane, das
opferfeuerentzündet, den opferpfahlaufrich-
tet,derrichtetgerade vor dem opferdreimord-
waffen auf, ungute, leidenfördernde, leiden:
reifende. Welche drei? && Eine mordwaffe in
taten, eine mordwaffe in worten, eine mord:
waffe ingedanken. Wer, brahmane, dasopfer:
feuerentzündet,den opferpfahlaufrichtet,der
läßtgerade vordemopfer diesengedanken auf:
kommen: ‚Soviel stiere sollen getötet werden
635
um des opfers willen; soviel rinder sollen ge:
tötetwerden umdes opferswillen; sovielkühe
sollen getötetwerden umdesopfers willen; sos
vielziegensollengetötetwerden um des opfers
willen; soviel widder sollen getötet werden
um des opfers willen.‘ Der begehtdannimge-
danken: ‚Verdienstlichestueich‘etwasunver:
dienstliches;imgedanken: ‚Den wegzumheil
suche ich‘suchter den weg zum unheil. Wer,
brahmane,dasopferfeuerentzündet, denopfer:
pfahl aufrichtet, richtet gerade vor dem opfer
diesemordwafteingedankenalserstesauf, eine
ungute, leidenfördernde, leidenreifende.=&2
Undweiter,brahmane, wer das opferfeuerent:
zündet,denopferpfahlaufrichtet,dersprichtge-
radevordemopfer derartigeworte:,Sovielstiere
sollen getötet werden um des opfers willen;
soviel rinder sollen getötet werden um des
opfers willen; soviel kühe sollen getötet wer:
den um des opferswillen; soviel ziegen sollen
getötet werden um des opfers willen; soviel
widder sollen getötet werden um des opfers
willen.‘ Der begeht dann im gedanken: ‚Ver:
dienstliches tue ich‘ etwas unverdienstliches;
im gedanken: ‚Den weg zum heil suche ich‘
suchterden weg zum unheil. Wer, brahmane,
das opferfeuer entzündet, den opferpfahl auf=
richtet,richtetgerade vordemopferdiesemord:
waffe in worten als zweites auf, eine ungute,
leidenfördernde, leidenreifende. Und
656
weiter, brahmane, wer das opferfeuer entzün-
det, den opferpfahl aufrichtet, der betätigt in
erster linie sich selber dahin: ‚Stiere sollen ge-
tötetwerden um des opferswillen‘; erbetätigt
in erster linie sich selberdahin: ‚Rindersollen
getötet werden um des opfers willen‘; er be=
tätigt in erster linie sich selber dahin: ‚Kühe
sollen getötet werden um des opfers willen‘;
erbetätigtinersterliniesichselberdahin: ‚Zie:
gensollengetötetwerdenum desopfers willen‘;
er betätigt in erster linie sich selber dahin:
‚Widder sollen getötet werden um des opfers
willen‘. Der begeht dann im gedanken: ‚Ver:
dienstliches tueich‘etwas unverdienstliches;
im gedanken: ‚Den weg zum heile suche ich‘
suchter den weg zum unheil. Wer, brahmane,
das opferfeuer entzündet, den opferpfahlauf-
richtet,richtetgerade vordem opfer diese mord-
waffe in taten als drittes auf, eine ungute, lei:
denfördernde, leidenreifende. &&9 Wer, brah:>
mane, das opferfeuer entzündet, den opfer=
pfahl aufrichtet, der richtet gerade vor dem
opferdiesedreimordwaftenauf,ungute,leiden:
fördernde,leidenreifende.£89Diesedreifeuer,
brahmane, sind aufzugeben, sind zu meiden,
sind nicht zu unterhalten. Welche drei? Das
feuer der lust, das feuer des hasses, das feuer
des wahnes. Und weshalb, brahmane, ist
dieses feuer der lust aufzugeben, zu meiden,
nicht zu unterhalten? Entflammt, brah-
657
mane, in lust, überwältigt, gefangengehalten,
wandelt einer in taten den weg des bösen;,
wandelterinwortendenweg des bösen, wan-
delteringedanken den weg desbösen. Indem
er soin taten den weg des bösen wandelt, in
worten den weg des bösen wandelt, in gedan=
kenden wegdesbösen wandelt,tauchterbeim
zerfall des körpers,nach dem tode in elend, in
unglück, in gesunkenem, höllischem zustand
wieder auf. Daher ist dieses feuer der lust |
aufzugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten.
Und weshalb, brahmang, ist dieses feuer
des hasses aufzugeben, zu meiden, nicht zu
unterhalten ?&&2 Verderbt, brahmane,durch
haß, überwältigt, gefangengehalten, wandelt
einer in taten den weg des bösen, wandelt er
in worten den weg des bösen, wandelt er in
gedanken den weg des bösen. Indem er so in
taten den weg des bösen wandelt, in worten
den weg des bösen wandelt, in gedanken den
weg des bösen wandelt, taucht er beim zer:
fall des körpers, nach dem tode in elend, in
unglück, in gesunkenem, höllischem zustand
wieder auf. Daher ist dieses feuer des hasses
aufzugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten.
Undweshalb, brahmane, ist dieses feuer
des wahnes aufzugeben, zu meiden, nicht zu
unterhalten? Betört, brahmane, durch
wahn, überwältigt, gefangengehalten, wan-
delteinerin taten den weg desbösen, wandelt
638
erin worten den weg des bösen, wandelterin
gedanken den weg des bösen. Indem er so in
taten den weg des bösen wandelt, in worten
den weg des bösen wandelt, in gedanken den
weg des bösen wandelt, taucht er beim zerfall
des körpers, nach dem tode in elend, in un:
glück, in gesunkenem, höllischem zustand
wiederauf.Daheristdiesesfeuerdeshasses auf-
zugeben, zu meiden, nicht zu unterhalten.
Diese drei feuer, brahmane, sind aufzugeben,
zu meiden, nicht zu unterhalten. Diese
drei feuer, brahmane, sind zu schätzen, wert:
zuhalten, zu würdigen, zu verehren und zum
wahren heile zu üben. Welche drei? Das
feuer der kindlichen ehrfurcht, das feuer des
guten hausvaters, das feuer frommer spende.
Und was, brahmane, ist das feuer kind=
licher ehrfurcht? Was da, brahmane, für
einen ‚mutter‘ und ‚vater‘ ist, das, brahmane,
heißtmandasfeuerkindlicherehrfurcht. Und
warum so? Von dort, brahmane, ist einer ge:
worden undentstanden. Daheristdiesesfeuer
kindlicherehrfurcht zuschätzen,wertzuhalten,
zu würdigen, zu verehren und zum wahren
heilezuüben. Und was, brahmane, istdas feuer
des guten hausvaters? Wasda, brahmane,
für einen ‚kind‘ und ‚weib‘, ‚sklave‘, ‚knecht‘
und ‚diener‘ ist, das, brahmane, heißtmandas
feuer des guten hausvaters. Daher ist dieses
feuer des guten hausvaters zu schätzen, wert:
639
zuhalten, zu würdigen, zu verehren und zum
wahren heile zu üben. Und was, brahmane,
ist das feuerfrommer spende? E&2 Was es da,
brahmane, an büßern und brahmanen gibt,
die sich von lust und trägheit fernhalten, in
geduld und mitleid gefestigt, die einzig nur
ihr selbst bändigen, einzig nur ihr selbst be-
schwichtigen, einzig nur ihr selbst zum ver:
löschen bringen, das,brahmane,heißtmandas
feuer frommer spende. Daher ist dieses feuer
frommer spendezuschätzen, wertzuhalten,zu
würdigen,zu verehren und zum wahren heile
zuüben.£&9Diesedreifeuer,brahmane,sind zu
schätzen, wertzuhalten, zu würdigen, zu ver:
ehrenund zum wahrenhheilezuüben.«&&8Auf
diesewortesprach derbrahmaneUggatasarira
zumFErhabenen so:»Vortrefflich,herrGotamal
Vortrefflich,herrGotama!Alsanhängermöge
der herr Gotama mich halten, als einen, der
vonheute ab fürseinganzesleben zufluchtge-
nommen hat. Und, herr Gotama, diese fünf
hundert stiere lasse ich frei, gebe ihnen das
leben; diese fünfhundert rinder lasse ich frei,
gebe ihnen dasleben; diesefünfhundert kühe
lasse ich frei,gebe ihnen das leben; diese fünf-
hundert ziegen lasseich frei,gebeihnendasle=
ben; diese fünfhundert widder lasse ich frei,
gebe ihnen das leben. Grüne gräser mögen sie
fressen, kühle wässer mögen sie trinken und
kühl mag sie der wind umwehen.«
640
PS
DS), Y
2\ h) aut
IR
& EIS z 2 \
rs ee 32Da ee
Erhabenean die no, » Ihr mönche«k&&2
»Herr!« antworteten jene mönche dem Er
habenen. Der Erhabene sprach folgendes: 2
Das denkenan dentod, ihrmönche, geübt, ge-
pflegt, bringt hohen lohn, hohe befriedigung,
flutet zum todlosen, endet im todlosen. Übt
ihr nun auch, ihr mönche, das denken an den
tod? Hierauf sprach einer der mönche
folgendermaßen zumErhabenen: »Ich, oherr,
übe das denken an den tod.« »Und wie
denn, mönch, übstdu dasdenkenanden tod?«
ich möchte vielleicht nur noch tag See nacht
leben. Möchte ich doch die lehre des Erhabe-
nenbeherzigen!Möchteichdoch viel leisten!‘
So, oherr,übeichdasdenkenandentod.«
Ein anderer mönch sprach zum Erhabenen
folgendermaßen: »Auch ich, o herr, übe das
denken an den tod.« »Und wie denn,
mönch, übst du das denken an den tod ?«
»Da wird mir, o herr, so zu mut: ‚Ach, ich
641
möchte vielleicht nur noch den tag durch-
leben. Möchte ich doch die lehre des Erhabe:
nenbeherzigen! Möchteichdochvielleisten!‘
So,oherr, übeichdasdenken an den tod.«E&9
Noch ein anderer mönch sprach zum Erhabe-
nen folgendermaßen: »Auch ich, o herr, übe
dasdenkenandentod.« »Und wiedenn,
mönch,übstdudas denken an den tod ?%« &&2
»Da wird mir, o herr, so zu mut: ‚Ach, ich
möchte vielleichtnurnoch so lange leben, wie
ichdiese einealmosenspeise verzehre. Möchte
ich doch die lehre des Erhabenen beherzigen!
Möchte ich doch viel leisten!‘ So, o herr, übe
ichdasdenkenandentod.« Noch ein.an-
derermönchsprachzumErhabenenfolgender-
maßen: »Auch ich, o herr, übe das denken an
den tod.« »Und wie denn, mönch, übst
dudasdenkenan dentod?« »Da wirdmir,
o herr, so zu mut: ‚Ach, ich möchte vielleicht
nurnoch solangeleben,wieichvier,fünfbissen
kaue und zumirnehme. Möchte ich doch die
lehre des Erhabenen beherzigen! Möchte ich
doch viel leisten!‘ So, o herr, übe ich dasden-
ken andentod.« Noch einanderermönch -
sprach zum Erhabenen folgendermaßen:
»Auch ich, oherr,übedas denken andentod.«
£E&3»Undwiedenn,mönch,übstdudasdenken
an dentod?« €&2»Da wird mir, o herr, so zu
mut: ,Ach, ich möchte vielleicht nur solange
leben, wie ich diesen einen bissen kaue und zu
642
mir nehme. Möchte ich doch die lehre des Er:
habenen beherzigen! Möchte ich doch viel
leisten!‘ So, o herr, übe ich das denken an den
tod.« Noch ein anderer mönch sprach
zum Erhabenen folgendermaßen:»Auch ich,
oherr,übe das denken an den tod.«<&&»Und
wie denn, mönch, übst du das denken an den
tod?«E&9»Da wirdmir,oherr,sozumut:,Ach,
ichmöchtevielleichtnursolangeleben, wieich
nach dem einatmen ausatme, nach dem aus:
atmen einatme. Möchteich doch die lehre des
Erhabenen beherzigen! Möchte ich doch viel
leisten!‘So,oherr,übeichdenkenandentod.«
&2HieraufsprachderErhabenezudenmön:
chenfolgendermaßen:£&89»Derjenigemönch,
ihr mönche,der das denken an dentod so übt:
‚Ach, ich möchte vielleicht nur noch tagund
nacht leben. Möchte ich doch dielehredes Er:
habenen beherzigen. Möchte ich doch viel lei:
sten!‘und derjenige mönch, welcher das den=
ken an den tod so übt: ‚Ach, ich möchte viels
leicht nur noch den tag durchleben. Möchte
ich doch die lehre des Erhabenen beherzigen!
Möchte ich doch viel leisten‘ und derjenige
mönch, welcher das denken an dentodsoübt:
‚Ach, ich möchte vielleicht nur noch so lange
leben, wie ich diese eine almosenspeise ver
zehre. Möchte ich doch die lehre des Erhabe-
nen beherzigen! Möchte ichdochvielleisten!‘
und derjenige mönch, der das denken an den
643
todsoübt:,Ach,ich möchte vielleichtnurnoch
so lange leben, wie ich vier, fünf bissen kaue
und zu mirnehme. Möchteich doch die lehre
des Erhabenen beherzigen! Möchte ich doch
vielleisten!‘von diesen mönchen,ihrmönche,
heißtes: Nachlässig leben sie, schlaffüben sie
das denken an den tod zur vernichtung der
triebe.£&9 Derjenigemönchaber, ihrmönche,
der das denken an den tod so übt: ‚Ach, ich
möchtevielleicht nur noch solangeleben, wie
ich dieseneinen bissenkaueundzumirnehme.
Möchte ich doch die lehre des Erhabenen be-
herzigen! Möchte ich doch viel leisten!‘ und
derjenige mönch, o mönche, der das denken
andentodsoübt: ‚Ach, ich möchte vielleicht
nur noch so lange leben, wieichnach demein-
atmen ausatme, nach dem ausatmen einatme.
Möchte ich doch die lehre des Erhabenen be-
herzigen! Möchte ich doch viel leisten!‘ von
diesen mönchen, ihr mönche, heißt es: ‚Un:
nachlässigleben sie. Straffübensiedasdenken
an den tod zur vernichtung der triebe. Daher,
ihr mönche, muß man sich so üben: Un:
nachlässigwollen wirleben, straffwollen
wir das denken an den tod üben zur
vernichtung der triebe. So,ihr
mönche, müßt ihr euch üben.«
644
ELEND
2 E SH >) us\ LEIR > aN a
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim.Danunbegabsich.dieprinzessin
Sumanainbegleitungvonfünfhundertwagen
undfünfhundertdienerinnen zumErhabenen.
Dort angelangt, begrüßste sie den Erhabenen
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder.
Seitwärtssitzendsprachdieprinzessin Sumana
zumFrhabenen so: »Es wären da, o herr,
zweihörerdesErhabenenvon gleichem zuver:
trauen, von gleicher zucht,von gleicher weis
heit, und dereine wäregeber,deranderenicht:
geber. Diegelangtendannbeim zerfalldeskör:
pers,nach dem tode inglückliche, himmlische
welt. Kann da wohl, o herr, bei ihnen als göt:
terwesen ein unterschied sein, eine verschie=
denartigkeitsein ?«E&2»Kannsein, Sumana,
sprach der Erhabene. Derjenige, derdageber
ist,‚Sumana,derübertrifftalsgötterwesenjenen
nichtgeber in fünf dingen: in himmlischer le-
benskraft, inhimmlischerschönheit,inhimm:
lischem glück, inhimmlischem ruhm, inhimm>
lischer macht. In diesen fünf dingen,Sumana,
übertrifft derjenige,dergeberist,alsgötterwe-
645
senjenennichtgeber.» &&9»Wennaber,oherr,
jene, von dortentschwunden, wiederin diese :
welt kommen, kann da, o herr, bei ihnen als
menschenwesenwohleinunterschied sein,eine
verschiedenartigkeit sein ?« »Kann sein,
Sumana, sprach der Erhabene. Derjenige, der
da geber ist, Sumana, der übertrifft als men-
schenwesen jenen nichtgeber in fünf dingen:
in menschlicher lebenskraft, in menschlicher
schönheit, in menschlichem glück, in mensch-
lichemruhm,inmenschlicher macht. In diesen
fünfdingen, Sumana, übertrifft derjenige, der
geberist,alsmenschenwesen jenennichtgeber.«
»Wenn aber, o herr, jene beiden aus dem
haus in die hauslosigkeit hinausziehen, kann
da, o herr, bei ihnen als hauslosen wohl ein
unterschied sein, eine verschiedenartigkeit
sein?« E89 »Kann sein, Sumana, sprach derEr-
habene. Derjenige, der da geber ist, Sumana,
derübertrifftalshausloserjenen nichtgeberin
fünf dingen: In reichlichem maße erfreut er
sich der gewandung, gebeten, nie ungebeten;
in reichlichem maße erfreut er sich der als
mosenspeise, gebeten, nieungebeten;inreich-
lichem maße erfreut er sich der lagerstatt, ge-
beten, nie ungebeten;in reichlichem maße er-
freut er sich der arznei für den krankheitsfall
und der übrigen erfordernisse, gebeten, nie
ungebeten; und die genossen im reinheits-
wandel,mitdenenerzusammenlebt,dietreten
646
ihm in reichlichem maßemitliebenswürdiger
tat entgegen, nie mit unliebenswürdiger; sie
traten ihm in reichlichem maße mit liebens-
würdigem wort entgegen, nie mitunliebens=
würdigem; sie traten ihminreichlichem maße
mit liebenswürdigem gedanken entgegen, nie
mit unliebenswürdigem; liebenswürdig bo>
ten sie ihm geschenke dar, nie unliebens-
würdig. Derjenige, Sumana, der da geber ist,
der übertrifft als hausloser jenen nichtgeber
-in diesen fünf dingen.« &&9 »Wenn aber, o
herr, jene beiden den zustand der heiligkeit“
erreichen, kann da beiihnen als heiliggewor:
denen wohl ein unterschied sein, eine ver:
schiedenartigkeit sein ?« €&2»Da allerdings,
Sumana, gibt es keine verschiedenartigkeit,
sage ich. Da heißt es: befreiung um befrei-
ung.« »Erstaunlich, o herr! Wunderbar,
o herr! Wie das doch genug grund ist, o herr,
um gaben zu geben; genug grund, um ver:
dienstliche werke zu tun. Sind doch ver:
dienstliche werke hilfreich für götterwesen,
hilfreich für menschenwesen, hilfreich für
hauslose.« &&2 »So ist es, Sumana, so ist es,
Sumana! Grund genug, Sumana, um gaben
zu geben; grund genug, um verdienstliche
werke zutun. Sind doch verdienstliche werke
hilfreich für götterwesen, hilfreich für men:
schenwesen, hilfreich für hauslose. So sprach
der Erhabene; nachdem der wegesmächtige
647
so gesprochen, sprach er, der lehrer, noch
weiter so:
Gleichwie der mond in seinem glanz,
Hinwandernd durch das luftbereich,
Allhier die ganze sternenschar
Mit seinem lichte überstrahlt,
So auch der mensch in züchten fest,
Der voll vertrauen, mannhaft ist,
Der überstrahlt entsagungsfroh
Allhier das volk der geizigen.
Gleichwie die donnerwolke wohl
Im kranz derblitze, wildgezackt
Länder und schluchten überschwemmt,
Mitregen tränkend erdengrund,
So, werin einsicht wohl gefaßt,
Des vollzerwachten schüler ist,
Der übertrifft den geizigen
Als weiser in der dinge fünf:
In lebenskraft und auch in ruhm,
In schönheit auch und auch in glück;
Reichtum:gesegnet freuter sich
Dann später in der himmelswelt.
Fl I— re S Ca
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Da nun begab sich könig
Pasenadi- KosalazumErhabenen. Angekom-
men,begrüßteerdenErhabenenehrfurchtsvoll
und ließ sich seitwärts nieder. Zu dem seit-
wärtssitzenden königPasenadi-Kosalasprach
der Erhabene folgendermaßen: »Diese
vier arten von menschen,o großkönig,sind in
der welt zu finden. Welche vier? &&Dervon
finsternis zu finsternis gerichtete — der von
finsternis zu lichtgerichtete — dervonlichtzu
finsternis gerichtete — der von licht zu licht
gerichtete. Und wie, großkönig, ist der
mensch von finsternis zu finsternis gerichtet?
Da ist, großkönig, irgendein mensch in
niedrigerkaste wiedergeboren, in der Tschan=
dala-kaste, in der bambusschneider:kaste, in
der jäger-kaste, in der wagenmacher:kaste, in
der begräbnisarbeiter -kaste, in armer kaste,
knapp an speise und trank,unter schwierigen
daseinsbedingungen,wo mannurmitschwie:
rigkeit nahrung und kleidung erhält. Fin
solcher ist dann häßlich, unansehnlich, ver:
649
wachsen, voller krankheiten, einäugig, krüp-
pelig, lahm, auf einer seite gelähmt, nicht im -
besitz von speise undtrank,vonkleidungund
fuhrwerk, von blumen, wohlgerüchen und
salben,von lagerstatt,wohnung und beleuch-
tung.£&3Derführtin taten üblen wandel, führt
inwortenüblenwandel,führtingedankenüb»
len wandel.Der nun,wenn er sointatenüblen
wandel geführt hat, in worten üblen wandel
geführthat,ingedankenüblen wandelgeführt
hat,taucht beim zerfall des körpers,nach dem
tode, auf einem abweg, auf übler fährte, in ge-
sunkenem zustand wieder auf. Gleich als
wenn da, großkönig, ein mensch von dunkel:
heitzudunkelheit ginge, von finsternis zufin-
sternis ginge, von blutschuld zu blutschuld
ginge,dem vergleichbar,großkönig,nenneich
diesen menschen. So, o großskönig,istder
mensch von finsternis zu finsternis gerichtet.
82 Und wie, großkönig, ist der mensch von
finsternis zu licht gerichtet? &&2 Da ist, groß-
könig, irgendein mensch in niedriger kaste
wiedergeboren, in der Tschandala:-kaste, in
derbambusschneider-kaste, inderjäger-kaste,
in der wagenmacher:kaste, in der begräbnis-
arbeiter:kaste, in armer kaste, knapp an speise
und trank, unter schwierigen daseinsbedin-
gungen, wo man nur mit schwierigkeit nah-
rung und kleidung erhält. Ein solcher
ist dann häßlich, unansehnlich, verwachsen,
650
vollerkrankheiten,einäugig,krüppelig,lahm,
auf einer seite gelähmt, nicht im besitz von
speise undtrank, vonkleidungund fuhrwerk,
von blumen, wohlgerüchen und salben, von
lagerstatt, wohnung und beleuchtung.
Der führt in taten guten wandel, führt in wor:
ten guten wandel, führt in gedanken guten
wandel. Der nun, wenn er so in taten guten
wandel geführt hat, in worten guten wandel
geführthat,ingedankenguten wandelgeführt
hat,taucht beim zerfall des körpers,nachdem
tode auf guter fährte auf, in glücklicher welt.
Gleich als wenn da, großkönig, einmensch
von der flachen erde auf einen sitz stiege, von
dem sitz auf einen pferderücken stiege, vom
pferderücken aufeinenelefantenrücken stiege,
vom elefantenrücken auf ein dach stiege —
dem vergleichbar,großkönig,nenneichdiesen
menschen. #&2So, großkönig, ist der mensch
von finsternis zulichtgerichtet. Undwie,
großskönig,istdermensch von licht zu finster=
nisgerichtet? 89 Da ist, großkönig, irgendein
mensch in hoherkaste wiedergeboren, in ver:
mögenderkrieger-kaste,in vermögenderbrah>
manenekaste, in vermögender bürger-kaste,
reich, wohlhabend, begütert, wohl versehen
mitgoldundsilber,wohlversehenmitlebens-
unterhalt,wohlversehenmitgeldundgetreide.
€&3Einsolcheristdann wohlgestaltet,ansehn-
lich, liebenswürdig, von vollendet schönem
651
aussehen, im besitz von speise und trank, von
kleidung und fuhwerk, von blumen, wohlge-
rüchen und salben, von lagerstatt, wohnung
und beleuchtung. &&9 Der führt intaten üblen
wandel, führt in worten üblen wandel, führt
in gedanken üblen wandel. Der nun, wenn er
sointatenüblen wandelgeführthat,inworten
üblen wandel geführt hat, in gedanken üblen
wandelgeführthat,tauchtbeimzerfalldeskör:
pers,nach dem tode,aufeinemabweg, aufüb-
ler fährte, in gesunkenem zustand, an einem
ort desleidens wiederauf.&&Gleichalswenn
da,großkönig,einmenschvomdachaufeinen
elefantenrücken hinabstiege, vom elefanten:
rücken auf einen pferderücken hinabstiege,
vom pferderücken auf einen sitz hinabstiege,
vom sitz aufdieerdehinabstiege, von dererde
in die dunkelheit hinabstiege, dem vergleich:
bar, großkönig, nenne ich diesen menschen.
So,großkönig,istdermensch vonlichtzu
finsternis gerichtet. Undwie,großkönig,
istdermenschvonlichtzulichtgerichtet?=&3
Daist,großkönig, irgendein mensch in hoher
kaste wiedergeboren, in vermögender krie-
ger:kaste, in vermögender brahmanen-kaste,
in vermögender bürger:kaste, reich, wohlha-
bend, begütert, wohl versehen mit gold und
silber, wohl versehen mit lebensunterhalt,
wohlversehen mitgeldundgetreide. #=&3Ein
solcher ist dann wohlgestaltet, ansehnlich,
632
liebenswürdig, von vollendet schönem aus:
sehen, im besitz von speise und trank, von
kleidung und fuhrwerk, von blumen, wohl:
gerüchen undsalben,vonlagerstatt,wohnung
und beleuchtung. &&3 Derführtin taten guten
wandel, führtinwortenguten wandel, führtin
gedankenguten wandel. Dernun,wennersoin
tatenguten wandelgeführthat,in worten guten
wandelgeführthat,ingedanken guten wandel
geführt hat, taucht beim zerfall des körpers,
nach dem tode auf guter fährte auf, in glück:
licher welt. Gleich alswenn da, großkönig, ein
menschvonsitzzusitz weiterginge,vonpferde-
rücken zu pferderücken weiterginge, von ele-
fantenrücken zuelefantenrücken weiterginge,
von dach zu dach weiterginge, dem vergleich:
bar, großkönig, nenne ich diesen menschen.
E83 So, großskönig, ist der mensch von licht zu
licht gerichtet. Dieseartenvon menschen,
großskönig, sind in der welt anzutreffen.
Einarmermann,okönig,ohnevertrauenister,
geizig,
Habgierig, schlechten strebens, falscher an-
sichten, rücksichtlos,
Büßer auch und möncheund andere fromme
bettler auch,
Die schmäht er, tadelter. Nichts-anerkenner
ist er, zornvoll.
Gebewilligen hälter ab von den das mahl er:
bittenden.
6553
Einmannderart,okönig,imsterben, duvölker:
herr,
Gelangt der zu schrecklichem ort desleidens,
ein finsternis»zu=finsternis-gerichteter.
25,770 RR \
Einarmermann, okönig, vertrauensvollister,
nicht geizig,
Gibt, ist guten strebens, ein im denken nicht
irregeführter mann,
Büßer auch und mönche und andere fromme
bettler auch,
Ehrfurchtsvoll sich erhebend, begrüßt er sie,
in rechter lebensführung übt er sich,
Gebewilligenhälternichtabvon dem dasmahl
erbittenden.
Einmannderart, okönig,imsterben,du völker:
herr,
Gelangt der zu dreifach-glücklichem ort, ein
finsternis-zuslicht-gerichteter.
Einreichermann,okönig,ohnevertrauenister,
geizig,
Habgierig, schlechten strebens, falscher an-
sichten, rücksichtslos.
Büßer auch und mönche und andere fromme
bettler auch,
Die schmäht er, tadelter. Nichtszanerkenner
ister, zornvoll.
Gebewilligen hälter ab von dem das mahl er-
bittenden.
654
Einmannderart,o könig,im sterben,duvölker:
herr,
Gelangt der zu schrecklichem ort desleidens,
ein licht»zu=finsternis-gerichteter.
Einreichermann,okönig,vertrauensvollister,
nicht geizig,
Gibt, ist guten strebens, ein im denken nicht
irregeführter mann,
Büßer auch und mönche und andere fromme
bettlerauch,
Ehrfurchtsvoll sich erhebend, begrüßt er sie,
in rechter lebensführung übter sich,
Gebewilligen hält er nicht ab von dem das
mahl erbittenden.
Einmannderart,okönig,im ebenen Er
| eIT;
Gelangt der zu dreifach glücklichem ort, ein
licht-zu=licht-gerichteter.«
inVesa
Da nun begab sich der heerführer Siha zum
Erhabenen;dortangelangt,begrüßteerdenEr:
655
habenenehrfurchtsvollundließsich seitwärts
nieder. Seitwärtssitzendsprachderheerführer
Siha zum Erhabenen so: »Ist es wohl
möglich, o herr, eine schon hier sichtbare
frucht des almosengebens zu zeigen ?«
»Da werde ich nun, Siha, eine gegenfrage an
dich richten, wie du es für gut halten wirst, so
magst du sie beantworten. Was meinst du,
Siha? Dawärenzwei menschen, dereineohne
zuvertrauen,geizig,habgierig,schmähsüchtig,
der andere voll zuvertrauen, ein gabeherr,
gabe:froh. Wasmeinstdu,Siha? Wen würden
die ehrwürdigen wohl zuerst mit ihrer teil-
nahmebeehren? Denmenschen, der ohnezus
vertrauenist,geizig,habgierig,schmähsüchtig,
oder den menschen, der voll zuvertrauen ist,
ein gabeherr, gabe-froh ?« #&3»Der mensch,
o herr, der ohne zuvertrauen ist, geizig, hab-
gierig,schmähsüchtig — waswerden denn die
ehrwürdigen den zuerst mit ihrer teilnahme
beehren? Der menschaber, oherr, dervoll zu:
vertrauenist,eingabeherr,gabe-froh,deneben
würden die ehrwürdigen zuerst mitihrerteil-
nahme beehren.« E&2»W as meinst du, Siha?
Wen würden dieehrwürdigen wohlzuerstmit
ihrem umgang beehren? Den menschen, der
ohne zuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh:
süchtig, oder den menschen, der voll zuver:
trauen ist, ein gabeherr, gabe-froh ?« e®9»Der
mensch, o herr, der ohne zuvertrauen ist, geiz:
656
zig, habgierig, schmähsüchtig — was werden
denn dieehrwürdigen den zuerstmitihrem um-
gangbeehren?Dermenschaber, oherr,dervoll
zuvertrauen ist, ein gabeherr, gabe:froh, den
ebenwürdendieehrwürdigen zuerstmitihrem
umgang beehren.« &&9 »Was meinstdu,Siha?
Wen würdendieehrwürdigenwohlzuerstmit
ihrem willkommen beehren? Denmenschen,der
ohnezuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh-
süchtig,oderden menschen,dervollzuvertrauen
ist,eingabeherr,gabe’froh?« E&9»Dermensch,
o herr, der ohne zuvertrauen ist, geizig hab:
gierig, schmähsüchtig— was werdendenn die
ehrwürdigen den zuerst mit ihrem willkom-
menbeehren?Dermenschaber,oherr,dervoll
vertrauenist, eingabeherr,gabe-froh,den eben
würdendieehrwürdigen zuerstmitihrem will:
kommen beehren.<&&9»Wasmeinstdu,Siha?
Wen würdendieehrwürdigen wohlzuerstmit
demzeigenderlehrebeehren?Denmenschen,
der ohne zuvertrauen ist, geizig, habgierig,
schmähsüchtig, oder den menschen, der voll
zuvertrauen ist,ein gabeherr,gabe-froh ?«E&
»Der mensch, oherr,derohnezuvertrauenist,
geizig, habgierig, schmähsüchtig — was wer:
den denndieehrwürdigen den zuerstmitdem
zeigen der lehre beehren? Der mensch aber,
o herr, der voll zuvertrauen ist, ein gabeherr,
gabe-froh,den eben würden dieehrwürdigen
zuerstmitdem zeigen derlehre beehren.« =&2
63/
»W as meinst du,Siha?Von wem würde wohl
einguterrufausgehen?Von dem menschen,der
ohnezuvertrauenist,geizig,habgierig,schmäh:
süchtig,oder von dem menschen,der vollver
trauenist,eingabeherr, gabe-froh ?« E&&»Der
mensch,oherr,derohnezuvertrauenist,geizig,
habgierig,schmähsüchtig— waswirddennvon
dem ein guter rufausgehen?Dermenschaber,
oherr,dervollvertrauenist,eingabeherr,gabe-
froh, von dem würde eben ein guter ruf aus»
gehen.«E&2»Wasmeinst du,Siha?Wer würde
wohl,welcheversammlungauchimmer erbe=
sucht, sei es eine krieger » versammlung, sei es
einebrahmanen-versammlung,seieseinehaus-
haber:versammlung,seieseine büßer-versamm»
lung,daszuversichtlichtun,nichtzaghaft? Der
mensch,der ohne zuvertrauen ist, geizig,hab=
gierig, schmähsüchtig, oder der mensch, der
vollzuvertrauenist,eingabeherr,gabe-froh?«
E39» Der mensch,oherr,derohnezuvertrauen
ist,geizig,habgierig,schmähsüchtig— was wird
denn der, welche versammlung auch immer
er besuchen mag,sei es einekriegerzversamm-
lung, sei es eine brahmanen:versammlung, sei
es eine haushaber - versammlung, sei es eine
büßer- versammlung, das zuversichtlich tun,
nichtzaghaft?Dermenschaber,oherr,dervoll
vertrauenist, eingabeherr, gabe-froh,der würde,
welcheversammlung auchimmerer besuchen
mag,seieseinekrieger-versammlung,seieseine
658
brahmanen: versammlung, sei eseine hausha=
ber-versammlung,seieseine büßer-versamm-
lung,daszuversichtlichtun,nichtzaghaft.«e&
»Was meinst du,Siha? Werwürde wohl beim
zerfall des körpers, nach dem tode in glück:
lichem zustand, in himmlischer welt wieder
auftauchen? Dermensch,derohnezuvertrauen
ist, geizig, habgierig, schmähsüchtig, oder der
mensch, dervollzuvertrauen ist, eingabeherr,
gabe=froh ?«E&9»Dermensch,oherr,derohne
zuvertrauen ist, geizig, habgierig, schmäh-
süchtig — was wird der wohl beim zerfall des
körpers,nach demtodeinglücklichemzustand,
in himmlischer welt wieder auftauchen? Der
mensch aber, o herr, der voll vertrauen ist, ein
gabeherr, gabe-froh, der würde beim zerfall
des körpers, nach demtode inglücklichem zu:
stand, inhimmlischerweltwiederauftauchen.
Wasnun, o herr, jenesechsvom Erhabenenals
schon hiersichtbargelehrten früchtedesalmo-
sengebens betrifft, so wende ich mich nicht
hierbei vertrauensvoll zum Erhabenen: die
kenneauchich.Ich,oherr,bin geber,gabeherr;
mich beehren dieehrwürdigen zuerstmitihrer
teilnahme. Ich, o herr, bin geber, gabeherr;
michbeehren dieehrwürdigen zuerstmitihrem
umgang. Ich, oherr, bin geber,gabeherr; mich
beehren die ehrwürdigen zuerst mit ihrem
willkommen. Ich,o herr, bin geber, gabeherr;
mich, o herr, beehren die ehrwürdigen zuerst
659
mitdem zeigenderlehre. Ich, oherr, bin geber,
gabeherr; von mir geht der gute ruf aus: Ein
geber istder heerführerSiha, einschaffner, ein
fürsorger des ordens. Ich, o herr, bin geber,
gabeherr; welche versammlung auch immer
ich besuche, sei es eine krieger-versammlung,
seieseinebrahmanen:versammlung, seieseine
haushaber-versammlung, sei es eine büßer:
versammlung; diebesuche ich zuversichtlich,
nicht zaghaft. Was nun, oherr, jenesechsvom
Erhabenen als schon hier sichtbar gelehrten
früchte des almosengebens betrifft, so wende
ich mich nicht hierbei vertrauensvoll zum Er:
habenen; die kenne auch ich. Daß aber, o herr,
der Erhabene so zu mir spricht: ‚Ein geber,
Siha, ein gabeherr taucht beim zerfall des kör-
pers,nachdemtode inglücklichem zustand, in
himmlischer welt wieder auf‘, das weiß ich
nicht,und hierbeiwendeichmichja vertrauens-
voll zum Erhabenen.« »So ist es, Siha!
Soistes,Sihal Dergeber,Siha,dergabeherr
taucht beim zerfall des körpers, nach
demtodeinglücklichem zustand,
in himmlischer welt auf.«
vu».
DE
Hi
u
N,
EN
erN
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Danun redetederErhabenedie
antworteten da jene mönche demErhabenen.
Der Erhabene sprach so: »Welcher
mönch da, ihr mönche, die fünf geistesver-
härtungen nicht aufgegeben hat, die fünf fes=
seln des geistes nicht durchschnitten hat, daß
der in dieser lehrordnung zum wachsen, ge:
deihen, reifen gelangenkann, etwas derartiges
gibtes nicht. Welche fünf geistesverhär-
tungen hater nicht aufgegeben? &83 Da hegt,
ihr mönche, ein mönch demlehrergegenüber
schwanken und zweifel; er kommtnicht zum
vertrauen,kommtnichtzursicherheit. Welcher
mönch da, ihr mönche, dem lehrer gegenüber
schwankt und zweifelt, nicht zum vertrauen,
nicht zur sicherheit kommt, dessen geist ist
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe,
zurausdauer,zumkämpfen. Wessengeistnicht
geneigt ist zur anstrengung, zur hingabe, zur
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese
661
erste geistesverhärtung nicht aufgegeben.
Und weiternoch, ihrmönche, hegt ein mönch
der lehre gegenüber schwanken und zweifel,
kommtnichtzum vertrauen,kommt.nicht zur
sicherheit. Welchermönch da,ihrmönche,der
lehre gegenüber schwanktund zweifelt, nicht
zum vertrauen, nicht zur sicherheit kommt,
dessen geist ist nichtgeneigtzuranstrengung,
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen.
Wessen geistnichtgeneigtistzuranstrengung,
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der
hatsomitdiesezweitegeistesverhärtung.nicht
aufgegeben. €&9Und weiternoch,ihrmönche,
hat ein mönch der mönchs-gemeinde gegen:
über schwanken und zweifel, kommt nicht
zum vertrauen, kommt nicht zur sicherheit.
Welcher mönch da, ihr mönche, der mönchs=
gemeinde gegenüber schwankt und zweifelt,
nicht zum vertrauen, nicht zur sicherheit
kommt, dessen geist ist nicht geneigt zur ans
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen. Wessen geist nicht geneigt ist zur
anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen, der hat somit diese dritte geistes-
verhärtung nicht aufgegeben. Und wei:
ter noch, ihr mönche, hat ein mönch den
übungen gegenüber schwanken und zweifel,
kommtnicht zum vertrauen,kommtnichtzur
sicherheit. Welcher mönch da, ihr mönche,
den übungen gegenüber schwankt und zwei-
662
felt, nicht zum vertrauen, nicht zur sicherheit
kommt, dessen geist ist nicht geneigt zur ans
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen. Wessen geistnichtgeneigtistzurans‘
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen, der hat somitdiese vierte geistesver-
härtung nicht aufgegeben. Und weiter
noch, ihrmönche, zürnt da ein mönch mit seie
nen mitmönchen, ist unzufrieden, erregt, ver=
schlossen. Welcher mönch da,ihrmönche, mit
seinen mitmönchen zürnt, unzufrieden, er-
regt, verschlossen ist, dessen geistist nicht ge=
neigt zur anstrengung, zur hingabe, zur aus
dauer, zum kämpfen. Wessen geist nicht ge=
neigt ist zur anstrengung, zur hingabe, zur
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese
fünfte geistesverhärtung nicht aufgegeben.
Diese fünf geistesverhärtungen hat er nicht
aufgegeben. E&&@Welchefünffesselndesgeistes
hat er nicht durchschnitten? Da ist, ihr
mönche, ein mönch bei den lüsten nicht frei
von gier, nicht frei von wunsch, nicht freivon
anhangen, nicht frei von durst, nicht frei von
glühen, nicht frei von sucht. Welcher mönch
da,ihrmönche, bei den lüstennichtfrei istvon
gier, nicht frei von wunsch, nicht frei von an:
hangen, nicht frei von durst, nicht frei von
glühen, nicht frei von sucht, dessen geist ist
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe,
zurausdauer, zum kämpfen. Wessen geistnicht
665
geneigtist zur anstrengung, zur hingabe, zur
ausdauer, zum kämpfen, der hat somit diese
erste fessel des geistes nicht durchschnitten.
E&®3Undweiternoch, ihrmönche, isteinmönch
beim körper nicht frei von gier, nicht frei von
wunsch, nicht frei von anhangen, nicht frei
von durst, nicht freivon glühen, nicht freivon
sucht. Welcher mönch da, ihr mönche, beim
körper nicht frei ist von gier, nicht frei von
wunsch, nicht frei von anhangen, nicht frei
von durst, nicht freivon glühen, nichtfreivon
sucht, dessen geist ist nicht geneigt zur an:
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpften. Wessen geist nicht geneigtistzuran:
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen, der hat somit diese zweite fessel des
geistes nicht durchschnitten. Und wei:
ter noch, ihr mönche, ist ein mönch bei der
formnichtfreivon gier, nichtfreivon wunsch,
nicht frei von anhangen, nicht frei von durst,
nicht frei von glühen, nicht frei von sucht.
Welcher mönch da, ihr mönche, bei der form
nicht frei ist von gier, nicht frei von wunsch,
nicht frei von anhangen, nicht frei von durst,
nicht frei von glühen, nicht frei von sucht,
dessen geistist nichtgeneigt zur anstrengung,
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen.
Wessen geistnichtgeneigtistzuranstrengung,
zur hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der
hat somit diese dritte fessel des geistes nicht
664
durchschnitten. Und weiter noch, ihr
mönche, hateinmönch zurgenüge, biszur fül-
lunggegessen und weiltnun dem behagendes
lagers, dem behagen der ruhe, dem behagen
der trägheithingegeben. Welcher mönch da,
ihrmönche,wennerzurgenüge,biszurfüllung
gegessen hat, dem behagen deslagers, dem be-
hagen derruhe, dem behagender trägheithin-
gegeben weilt, dessen geist ist nicht geneigt
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer,
zum kämpfen. Wessen geist nicht geneigt ist
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer,
zum kämpfen, der hatsomit diese vierte fessel
des geistesnichtdurchschnitten.&&9 Und wei:
ternoch, ihrmönche, führteinmönchdasrein:
heitsleben im streben nach irgendeiner gött:
lichen gemeinschaft: Durch diese zucht,durch
dieses gelübde, durch diese bußübung, durch
dieses reinheitsleben werde ich ein gott wer:
den oder irgendeiner der göttlichen. Welcher
mönchda,ihrmönche,dasreinheitsleben führt
im streben nach irgendeiner göttlichen ge-
meinschaft: ‚Durch diese zucht, durch dieses
gelübde, durch diese bußübung, durch dieses
reinheitsleben werde icheingottwerden oder
irgendeiner der göttlichen‘, dessen geist ist
nicht geneigt zur anstrengung, zur hingabe,
zurausdauer,zum kämpfen. Wessen geistnicht
geneigtistzuranstrengung, zurhingabe,zuraus-
dauer,zum kämpfen,derhatsomitdiesefünfte
665
fesseldes geistes nicht durchschnitten. Derhat
somitdiesefünf fesseln desgeistes nicht durch:
schnitten. £&&$ Welcher mönch da, ihr mönche,
diese fünf geistesverhärtungen nicht aufge:
geben hat, diese fünf fesseln des geistes nicht
durchschnitten hat, daß der indieser lehrord:=
nung zum wachsen, gedeihen, reifen gelangen
könnte,etwas derartigesgibtesnicht. E99 Wel-
cher mönch da, ihr mönche, fünf geistesver:
härtungen aufgegeben hat, fünf fesseln des
geistes durchschnitten hat, daß der in dieser
lehrordnung zum wachsen, gedeihen, reifen
gelangen könnte, etwas derartiges gibt es.&&2
Welche fünf geistesverhärtungenhateraufge-
geben? Da hegt, ihr mönche, ein mönch
demlehrergegenüberkeinschwanken,keinen
zweifel; er kommt zum vertrauen, er kommt
zursicherheit. Welchermönchda,ihrmönche,
dem lehrer gegenüber nicht schwankt, nicht
zweifelt, zumvertrauen,zursicherheitkommt,
dessen geist ist geneigt zur anstrengung, zur
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen
geist geneigtist zuranstrengung, zurhingabe,
zur ausdauer, zum kämpfen, der hat somit
diese erste geistesverhärtung aufgegeben. #82
Und weiter noch, ihr mönche, hegteinmönch
der lehre gegenüber kein schwanken, keinen
zweifel; er kommt zum vertrauen, er kommt
zursicherheit. Welchermönchda,ihrmönche,
der lehre gegenüber nicht schwankt, nicht
666
zweifelt,zum vertrauen,zursicherheitkommt,
dessen geist ist geneigt zur anstrengung, zur
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen
geist geneigtist zuranstrengung, zurhingabe,
zurausdauer,zum kämpfen,derhatsomitdiese
zweitegeistesverhärtungaufgegeben.£&$Und
weiter noch, ihr mönche, hegt ein mönch der
mönchs-gemeinde gegenüberkeinschwanken,
keinen zweifel; er kommt zum vertrauen, er
kommt zur sicherheit. Welcher mönchda,ihr
mönche, der mönchs»gemeinde gegenüber
nichtschwankt,nichtzweifelt,zum vertrauen,
zur sicherheit kommt, dessen geist ist geneigt
zur anstrengung, zur hingabe, zur ausdauer,
zum kämpfen. Wessen geist geneigtistzuran:
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen, der hat somitdiesedrittegeistesver:
härtung aufgegeben. Und weiter noch,
ihrmönche,hateinmönchdenübungen gegen:
überkein schwanken,keinen zweifel;erkommt
zum vertrauen,er kommt zursicherheit. Wel-
cher mönch da, ihr mönche, den übungen ge:
genüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum
vertrauen, zur sicherheit kommt, dessen geist
ist geneigt zur anstrengung, zur hingabe, zur
ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist geneigt
istzuranstrengung,zurhingabe,zurausdauer,
zum kämpfen, der hat somit diese vierte gei-
stesverhärtung aufgegeben. Und weiter
noch, ihr mönche, zürnt da ein mönch nicht
667
mit seinenmitmönchen, istzufrieden, istnicht
erregt, istnicht verschlossen. Welcher mönch
da, ihr mönche, mit seinen mitmönchen nicht
zürnt, zufrieden, nicht erregt, nicht verschlos-
senist,dessen geististgeneigtzuranstrengung,
zurhingabe,zurausdauer,zum kämpfen. Wes:
sen geist geneigtist zur anstrengung, zur hin:
gabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der hat
somit diese fünfte geistesverhärtung aufge:
geben. Diese fünf geistesverhärtungen hat er
aufgegeben. &&2 Welche fünf fesseln desgei:
stes hat er durchschnitten? Da ist, ihr
mönche, ein mönch bei den lüsten frei von
gier, frei von wunsch, frei von anhängen, frei
von dürsten, frei von glühen, frei von sucht.
Welchermönchda,ihrmönche, beidenlüsten
frei ist von gier, frei von wunsch, freivon an:
hängen, frei von dürsten, frei von glühen,
frei von sucht, dessen geist istgeneigt zur an:
strengung, zur hingabe, zur ausdauer, zum
kämpfen. Wessen geistgeneigtistzuranstren:
gung, zur hingabe, zur ausdauer, zum kämps=
fen, der hat somit diese erste fessel des gei-
stesdurchschnitten. &&3Und weiternoch,ihr
mönche, ist ein mönch beim körper frei von
gier, frei von wunsch, frei von anhängen, frei
von dürsten, frei von glühen, frei von sucht.
Welcher mönch da, ihr mönche, beim körper
frei ist von gier, frei von wunsch, frei von an«
hängen, frei von dürsten, frei von glühen, frei
668
von ssucht,dessen geist ist geneigt zur anstren=
gung,zurhingabe,zurausdauer,zumkämpfen.
Wessen geist geneigt ist zuranstrengung, zur
hingabe, zur ausdauer, zum kämpfen, der hat
somit diese zweite fessel des geistes durch:
schnitten. Undweiternoch, ihrmönche,
isteinmönch beiderform frei vongier,freivon
wunsch, frei von anhängen, frei von dürsten,
freivonglühen, freivonsucht. Welchermönch
da, ihr mönche, bei der form frei ist von gier,
frei von wunsch, frei von anhängen, frei von
dürsten, freivonglühen, freivonsucht, dessen
geist ist geneigt zuranstrengung, zurhingabe,
zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist ge:
neigtistzuranstrengung, zurhingabe,zuraus:
dauer, zum kämpfen,derhatsomitdiesedritte
fesseldesgeistesdurchschnitten.e®3Undweiter
noch,ihr mönche,hat ein mönch nicht zur ge-
nüge,zurfüllunggegessenundweiltnichtdem
behagen des lagers, dem behagen der ruhe,
dembehagen derträgheithingegeben. Welcher
mönch da, ihr mönche, nachdem er nicht zur
genüge,biszurfüllunggegessenhat,nichtweilt
dem behagendeslagers,dembehagenderruhe,
dem behagen der trägheit hingegeben, dessen
geistist geneigt zur anstrengung, zur hingabe,
zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen geist ge-
neigtistzuranstrengung,zurhingabe, zuraus-
dauer,zumkämpfen,derhat somit diese vierte
fesseldes geistesdurchschnitten. E89 Und wei:
669
ternoch,ihrmönche,führteinmönchdasrein= |
heitsleben nicht im streben nach irgendeiner .
göttlichen gemeinschaft: ‚Durch diese zucht,
durch dieses gelübde,durch diese bußübung,
durch diesen reinheitswandel werde ich ein
gott werden oder irgendeiner der göttlichen.‘
Welcher mönch da, ihr mönche, das reinheits-
leben nicht führt im streben nach irgendeiner
göttlichen gemeinschaft: ‚Durch diese zucht,
durch dieses gelübde, durch diese bußübung,
durchdiesesreinheitsleben werde ich ein gott
werden oder irgendeiner dergöttlichen‘, des=
sen geistist geneigt zur anstrengung, zur hin-
gabe, zur ausdauer, zum kämpfen. Wessen
geist geneigt ist zur anstrengung, zurhingabe,
zur ausdauer, zum kämpfen, der hat somit
diese fünfte fessel des geistes durchschnitten.
Der hat diese fünf fesseln des geistes durch-
schnitten. &&9Welchermönchda,ihrmönche,
diese fünf geistesverhärtungen aufgegeben
hat, diese fünf fesseln des geistes durchschnit-
ten hat, daß der in dieser lehrordnung zum
wachsen , gedeihen, reifen gelangen kann, et=
wasderartiges wahrlichgibtes.&&2 Ein solcher
pflegt dann die art der höheren fähigkeit, die
mit der neigung zum streben nach vertiefung
in willen begabt ist; er pflegt die art der höhe-
ren fähigkeit, diemitderneigung zum streben
nach vertiefungin kraft begabtist;erpflegtdie
art der höheren fähigkeit, die mit derneigung
670
zumstrebennach vertiefungindenken begabt
ist; er pflegt die art der höheren fähigkeit, die
mit der neigung zum streben nach vertiefung
in erforschung begabt ist, und eifriges mühen
dann als fünftes. Ein solcher mönch, ihr
mönche, der so mit fünfzehnfachem streben
begabtist,deristfähigzurvölligenabweisung,
fähigzur erwachung, fähig zur erreichungder
unvergleichlichen inneren beruhigung.
Gleich als wenn da, ihr mönche, eine henne
achtoderzehnoderzwölfeierhätte; diewären
recht bebrütet, recht warm gehalten, recht
behandelt; selbst wenn dieser henne auch
nichtderwunschaufstiege:, Achmöchtendoch
meineküken, mitfüßenundkrallenarbeitend,
mit kopfundschnabel, dieeischalezerbrechen
und wohlbehalten durchbrechen!‘so werden
diese küken doch fähig sein, mit füßen und
krallen arbeitend, mit kopf und schnabel,
die eischale zu zerbrechen und wohlbehalten
durchzubrechen. Ebenso auch, ihr mönche,
istein mönch, der so mit fünfzehnfachem eif-
rigen mühen begabt ist, fähig zur völligen
abweisung, fähig zur erwachung, fähig zur
erreichung der unvergleichlichen inneren be-
ruhigung.« £&9 So sprach der Erhabene.
Beglückt freuten sich jene mönche
über die rede des Erhabenen.
H 8 EN St
im lande der Kuru. Kammassadhamma hieß
derbetreffendeortderKuru.Danunredeteder
Erhabenedie mönche an: #&2»Ihr mönchel«
»Herr!«erwiderten dajenemönche dem
Erhabenen.#&8 Der Erhabene sprach so:
»Dieses, ihr mönche, ist der einzigartige weg
zurreinigung der wesen, zurüberwindungvon
kummer und jammer, zur vernichtung von
leiden und elend, zur erreichung der rechten
lebensführung, zur verwirklichung des ver:
löschens —nämlichdieviergrundlagender ver:
innerung.#&2Welche vier?=&2 Da weilt, ihr
mönche, einmönchbeimkörperingenauerbe-
trachtung des körpers, eifrig, besonnen, ein:
sichtig, nachdem er das elend weltlicher gier
überwunden hat.£&9Er weilt bei den empfin:
dungen in genauer betrachtung der empfin:
dungen, eifrig, besonnen, einsichtig,nachdem
er das elend weltlicher gier überwunden hat.
Er weilt beim denkenin genauerbetrach-
tung des denkens,eifrig, besonnen,einsichtig,
672
nachdemerdaselend weltlichergierüberwun=
den hat. Er weilt bei den zuständen in
genauer betrachtung der zustände, eifrig, be=
sonnen,einsichtig,nachdem er daselend welt:
licher gier überwunden hat.€&2Wieaber,ihr
mönche, weilt ein mönch beim körper in ge:
nauer betrachtungdeskörpers? &&2 Dabegibt
sich, ihr mönche, ein mönch in den wald, oder
an denfußeinesbaumesoderineinleereshaus
undläßstsich mitgekreuzten beinennieder,den
körper gerade aufgerichtet, die aufmerksam:
keitvollgewärtighaltend.Aufmerksamatmet
erein,aufmerksam atmet eraus. Wenn erlang
einatmet,so weiß er:,Ich atme langein.‘Wenn
erlangausatmet,soweißer:,Ichatmelangaus.‘
Wenn er kurz einatmet, so weiß er: ‚Ich atme
kurz ein.‘ Wenn er kurz ausatmet, so weißer:
‚Ich atme kurz aus.‘, Den ganzen körper emp»
findend werde icheinatmen‘, übt er sich.,Den
ganzen körper empfindend werde ich aus:
atmen‘, übt er sich. ‚Den körper-vorgang be-
ruhigend werdeich einatmen‘, übt erssich., Den
körper» vorgang beruhigend werde ich aus:
atmen‘, übt er sich. Gleichwie, ihr mön-
che, ein geschickter drechsler oder drechsler:
geselle,wenn er lang anzieht, weiß: ‚Ich ziehe
langan‘;wennerkurzanzieht, weiß:,Ichziehe
kurz an‘, ebenso,ihrmönche, weißein mönch,
wenn er lang einatmet: ‚Ich atme lang ein‘;
weiß, wenn er lang ausatmet: ‚Ich atme lang
67/3
aus‘; weiß, wenn er kurz einatmet: ‚Ich atme
kurz ein‘; weiß, wenn er kurz ausatmet: ‚Ich
atme kurz aus‘. ‚Den ganzen körper empfin:
dend werde ich einatmen‘, übt er sich. ‚Den
ganzen körper empfindend werde ich ausat:
men‘,übtersich., Denkörper-vorgangberuhi-
gend werde ich einatmen‘, übt er sich. ‚Den
körper:vorgang beruhigend werde ich aus
atmen‘,übt er sich. So weilterinnen beim
körper in genauer betrachtung des körpers;er
weilt außen beim körper in genauer betrach-
tung des körpers. Innen sowohl wie außen
weilt er beim körper in genauer betrachtung
deskörpers. In genauer betrachtung der ent:
stehens-bedingungen weilterbeimkörper. In
genauer betrachtung der vergehens bedin-
gungen weilt er beim körper. In genauer be-
trachtung der entstehens » vergehens:: bedin=
gungen weilt er beim körper. ‚Da ist der kör:
per‘,‚vergegenwärtigtersichnun aufmerksam,
soweit es eben dem erkennen dient, der ver:
innerung dient. Und unabhängig lebt er, und
an nichts in der welt haftet er. Und so, ihr
mönche, weilt ein mönch beim körper in ges
nauerbetrachtungdeskörpers.&&@Undweiter
noch, ihr mönche, weiß ein mönch, wenn er
geht: ‚Ich gehe‘;weiß,wenn ersteht:,Ichstehe‘;
weiß, wenn er sitzt: ‚Ich sitze‘; weiß, wenn er
liegt: ‚Ich liege‘. Und immer wie seines kör-
pershaltungist, dementsprechend weißerihn.
674
So weilterinnen beim körper in genauer
betrachtung des körpers, er weilt außen beim
körperingenauerbetrachtungdeskörpers. In=
nen sowohl wie außen weilter beim körperin
genauer betrachtung des körpers. In genauer
betrachtung der entstehens = bedingungen
weilter beim körper. In genauer betrachtung
der vergehens-bedingungen weilter beim kör:
per. In genauer betrachtung der entstehens:
vergehens-bedingungen weilterbeimkörper.
‚Daistderkörper‘,vergegenwärtigtersichnun
aufmerksam, soweit es eben dem erkennen
dient, der verinnerung dient. Und unabhän-
giglebter, und an nichts in der welt haftet er.
Und so, ihr mönche, weilt ein mönch beim
körper in genauer betrachtung des körpers.
Und weiter noch, ihr mönche, ist ein
mönch beim vorgehen, beim zurückgehen
sich dieses tuns voll bewußt. Beim hinsehen,
beim wegsehen ist ersich dieses tuns voll be>
wußt. Beim beugen und strecken ist er sich
diesestunsvollbewußt.Beimtragendes unter:
und obergewandes, der almosenschale ist er
sich dieses tuns voll bewußt. Beim essen und
trinken, beim kauen und schlucken ist er sich
dieses tuns voll bewußt. Beim lassen von kot
und urin ist er sich dieses tuns voll bewußt.
Beim gehen, stehen und sitzen, beim schlafen
und wachen, beimsprechenundschweigenist
ersichdiesestunsvollbewußt.8&2Soweilter
675
innen beim körperingenauerbetrachtungdes
körpers, erweiltaußenbeimkörperingenauer
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach-
tung des körpers. In genauer betrachtung der
entstehens-bedingungen weilterbeimkörper.
In genauer betrachtung dervergehens-bedin:
gungen weilt er beim körper. In genauer be-
trachtung der entstehens : vergehens - bedin:
gungen weilterbeimkörper. ‚Daistderkörper‘,
vergegenwärtigt ersich nun aufmerksam, so=
weiteseben dem erkennen dient, derverinnes
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an
nichtsinderwelthafteter. Und so,ihrmönche,
weilt ein mönch beim körper in genauer be-
trachtung des körpers. Und weiternoch,
ihr mönche, betrachtet einmönchebendiesen
körpervonderfußsohleaufwärtsundvonden
haarspitzen abwärts, den haut= umgrenzten,
voll von allerhand unreinigkeiten: Dasindan
diesemkörperhaupthaare,körperhaare,nägel,
zähne,haut,fleisch,sehnen,knochen,knochen-
mark, niere, herz, leber, innere häute, milz,
lunge, darm, magen, kot, galle, schleim, eiter,
blut, schweiß, fett, tränen, gewebssaft, speis
chel, nasenschleim, gelenkschmiere, urin.
Gleichwie,ihrmönche, einsack mitöffnungen
anbeidenenden, vollvon verschiedenartigem
getreide, wiez.b.von reis, paddy,nieren-boh-
nen,bohnen,sesam, gehülstemreis—ebenden
676
würdeeinscharfsichtigermannöffnenundbe-
trachten: Das ist reis, das paddy, das nieren=
bohnen, das bohnen, das sesam, das gehülster
reis—ebenso,ihrmönche,betrachteteinmönch
diesen körper von der fußsohle aufwärts und
von den haarspitzen abwärts, den haut-um:=
grenzten, voll von allerhand unreinigkeiten:
Dasindandiesemkörperhaupthaare, körper:
haare, nägel, zähne, haut, fleisch, sehnen, kno=
chen, knochenmark, niere, herz, leber, innere
häute, milz, Junge, darm, magen, exkremente,
galle, schleim, eiter, blut, schweiß, fett, trä=
nen, gewebssaft, speichel, nasenschleim, ge-
lenkschmiere, urin. So weilt er innen
beim körper in genauer betrachtung des kör:
pers; er weilt außen beim körper in genauer
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach-
tung des körpers. In genauer betrachtung der
enstehens -» bedingungen weilt er beim kör-
per. Ingenauerbetrachtungdervergehens-be-
dingungen weilt er beim körper. In genauer
betrachtungderentstehens-vergehens:»bedin-
gungenweilterbeimkörper.,Daistderkörper‘,
vergegenwärtigtersich nun aufmerksam, so=
weitesebendem erkennendient, derverinne:
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an
nichtsinderwelthafteter. Undso,ihrmönche,
weilt ein mönch beim körper in genauer be=
trachtung des körpers. Und weiternoch,
677
ihr mönche, betrachtet ein mönch diesen kör:
perinseinenstellungen undhaltungenaufdie
elementarbestandteile hin: Da ist an diesem
körper das erd-element, das wasser=element,
dasfeuer-element,dasluft=selement.£&9Gleich-
wie,ihrmönche,eingeschickterkuhschlächter
oder kuhschlächter:geselle, der eine kuh ge:
schlachtethat,amkreuzpunktdervier straßen
niedersitzt, die stücke zerlegt vor sich, so, ihr
mönche, betrachtet ein mönch diesen körper
in seinen stellungen und haltungen auf die
elementarbestandteile hin: Da ist an diesem
körper das erd=element, das wasser=element,
das feuer-element, das luft=element. So
weilt erinnen beimkörperingenauer betrach:
tung des körpers, er weilt außen beim körper
ingenauerbetrachtung deskörpers. Innen so:
wohlwieaußen weilterbeimkörperingenauer
betrachtung des körpers. In genauer betrach=
tung der entstehens= bedingungen weilt er
beim körper. In genauer betrachtung derver-
gehens-bedingungen weilt erbeim körper. In
genauer betrachtung der entstehens - verge=
hens-bedingungen weilt er beim körper. ‚Da
istderkörper‘, vergegenwärtigtersichnunauf-
merksam,soweitesebendem erkennendient,
der verinnerungdient. Und unabhängiglebter,
und an.nichtsin derwelthafteter. Und so, ihr
mönche,weilteinmönch beim körperin genauer
betrachtungdeskörpers.£&3Undweiternoch,
678
ihrmönche:einmönch,derz.b.einenleichnam
aufden begräbnisplatzhingeworfensähe,einen
ein-tag-alten, einen zwei-tagsalten, einen dreis
tag-alten, aufgelaufen, blau verfärbt, ganz in
fäulnis übergegangen, der zieht dabei seinen
eigenenkörperzumvergleichheran:Auchdie:
serkörperistjavonsolchernatur,solchessteht
ihm bevor, von solchem isternichtausgenom:
men. &&2 Soweilt erinnen beim körper in ge:
nauer betrachtung deskörpers; erweiltaußen
beim körper in genauer betrachtung des kör:
pers. Innen sowohl wie außen weilt er beim
körper in genauer betrachtung des körpers.
In genauer betrachtung der entstehens : be-
dingungen weilterbeimkörper.Ingenauerbe-
trachtung der vergehens=bedingungen weilt
er beim körper. In genauer betrachtung der
entstehens=vergehens:bedingungen weilt er
beim körper. ‚Da ist der körper‘ vergegen-
wärtigt er sich nun aufmerksam, soweit es
eben dem erkennen dient, der verinnerung
dient. Und unabhängig lebter, und an nichts
in der welt haftet er. Und so, ihr mönche,
weilt ein mönch beim körper in genauer be-
trachtung deskörpers. #&2 Und weiternoch,
ihr mönche: ein mönch, der z.b. einen leich:
nam aufdenbegräbnisplatzhingeworfensähe,
von krähen zerfressen, von raubvögeln zer:
fressen, von geiern zerfressen, von hunden
zerfressen,vonschakalen zerfressen,vonaller:
6/9
hand kleinen lebewesen zerfressen. Der zieht
dabei seinen eigenen körper zum vergleich -
heran: Auch dieser körper ist ja von solcher
natur, solchesstehtihm bevor, vonsolchemist
ernichtausgenommen. Soweilterinnen
beim körper in genauer betrachtung des kör:
pers; er weilt außen beim körper in genauer
betrachtung des körpers. Innen sowohl wie
außen weilterbeimkörperingenauerbetrach=
tung des körpers. In genauer betrachtung der
entstehens-bedingungen weilterbeimkörper.
In genauer betrachtung der vergehens : be-
dingungen weilt er beim körper. In genauer
betrachtung der entstehens » vergehens : be
dingungen weilt er beim körper. ‚Da ist der
körper‘‚vergegenwärtigtersichnunaufmerk:
sam, soweit es eben dem erkennen dient, der
verinnerung dient. Und unabhängig lebt er,
und an nichts in der welt haftet er. Und so,
ihr mönche, weilt ein mönch beim körper in
genauer betrachtung des körpers. Und
weiter noch, ihr mönche: ein mönch, derz.b.
einen leichnam auf den begräbnisplatzhinge:
worfen sähe, dasknochengerüstmitfleisch und
blut, durch die sehnen zusammengehalten —
das knochengerüst fleisch=entblößst, blut-be-
schmiert,durchdiesehnen zusammengehalten
—dasknochengerüstrein von fleisch und blut,
durch die sehnen zusammengehalten — die
knochennichtmehrvonsehnenzusammenges
680
halten, nachallen himmelsrichtungenhin zer:
streut,indereinenrichtungeinhandknochen,
inderandernrichtungeinfußknochen, wieder
in anderer richtung ein beinknochen, wieder
in andererrichtungeinzehenknochen, wieder
inandererrichtungeinhüftknochen, wiederin
anderer richtung dasrückgrat,wiederinande-
rerrichtungderschädel. Derziehtdabeiseinen
eigenen körper zum vergleich heran: Auch
dieser körper istja von solcher natur, solches
stehtihm bevor, von solchem ist er nicht aus:
genommen. Soweilterinnen beim körper
in genauer betrachtung des körpers; er weilt
außen beimkörperingenauerbetrachtungdes
körpers. Innensowohl wieaußenweilterbeim
körperin genauerbetrachtungdes körpers. In
genauerbetrachtungderentstehens-bedingun:
gen weilter beim körper. In genauer betrach-
tungdervergehens-bedingungen weilterbeim
körper. Ingenauerbetrachtungderentstehens:
vergehens-bedingungen weilter beim körper.
‚Daistderkörper‘, vergegenwärtigtersichnun
aufmerksam, soweit es eben dem erkennen
dient,derverinnerungdient.Undunabhängig
lebter,und an nichtsin derwelthafteter. Und
so,ihrmönche, weilteinmönch beim körperin
genauer betrachtung des körpers. Und
weiter noch, ihr mönche: ein mönch, derz.b.
einen leichnam auf den begräbnisplatz hin-
geworfensähe, dieknochen weiß,dermuschel
681
an farbe gleichend— die knochen aufgehäuft,
durch die jahreszeit zermürbt — die knochen
faul, zu pulver geworden — der zieht dabei
seinen eigenen körper zum vergleich heran:
Auch dieser körper ist von solcher natur, sol»
ches steht ihm bevor, von solchem ist er nicht
ausgenommen.£&9So weilterinnenbeimkör:
per in genauer betrachtung des körpers, er
weilt außen beim körper in genauer betrach:
tung des körpers. Innen sowohl wie außen
weilt er beim körper in genauer betrachtung
des körpers. In genauer betrachtung der ent:
stehens-bedingungen weilter beimkörper. In
genauerbetrachtungdervergehens:bedingun:
gen weilt er beim körper. In genauer betrach-
tung der entstehens»vergehens-bedingungen
weilt er beim körper. ‚Da ist der körper‘, ver:
gegenwärtigtersich nun aufmerksam, soweit
es eben dem erkennen dient, der verinnerung
dient. Undunabhängiglebterundannichtsin
derwelthafteter.Undso,ihrmönche,weiltein
mönch beim körper in genauer betrachtung
des körpers.«
»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den empfindungeningenauerbetrachtungder
empfindungen? Da weiß, ihr mönche, ein
mönch, wenn er eine freudige empfindung
empfindet: ‚Eine freudige empfindung emp-
finde ich.‘ Wenn er eine leidige empfindung
empfindet, weiß er: ‚Eine leidige empfindung
682
empfinde ich.‘ Wenn er eine weder:freudig-
noch:leidige empfindung empfindet, weiß er:
‚Eine weder=freudig=noch = leidige empfin-
dung empfinde ich.‘ Wenn er eine freudige
empfindung irdischer art empfindet, weiß er:
‚Eine freudige empfindung irdischer art emp>
- finde ich.‘ Wenn er eine freudige empfindung
unirdischer art empfindet, weiß er: ‚Eine freu:
dige empfindung unirdischer art empfinde
ich.‘ Wenn er eine leidige empfindung irdi-
scher artempfindet, weißer: Eineleidigeemp-
findung irdischer art empfinde ich.‘ Wenn er
eine leidige empfindung unirdischer art emp-
findet,weißer: ‚Eineleidigeempfindungunir-
discherartempfindeich.‘ Wennereineweder-
freudig=-noch>leidige empfindung irdischer
art empfindet, weiß er: ‚Eine weder-freudig-
nocheleidige empfindung irdischer art emp:
findeich‘. Wenn er eine weder:freudig-noch-
leidigeempfindungunirdischerartempfindet,
weißer: ‚Eine weder = freudig=noch.: leidige
empfindungunirdischerartempfindeich.‘e&3
Soweilterinnenbeidenempfindungen in ge-
nauerbetrachtungderempfindungen, erweilt
außen bei den empfindungen in genauer be-
trachtung der empfindungen. Innen sowohl
wie außen weilt er bei den empfindungen in
genauer betrachtung der empfindungen. In
genauer betrachtung der entstehens:= bedin-
gungen weilt erbeiden empfindungen. In ge-
683
nauer betrachtung der vergehens-bedingun-
genweilterbeiden empfindungen. Ingenauer
betrachtungderentstehens-vergehens»bedin:
gungen weilt er bei den empfindungen. ‚Da
sind die empfindungen‘, vergegenwärtigt er
sich nun aufmerksam, soweit es eben dem er:
kennendient, derverinnerung dient. Undun:
abhängiglebter,undannichtsin der welthaftet
er. Und so, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den empfindungen in genauer betrachtung
der empfindungen.«
»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch beim
denken in genauer betrachtung des denkens?
Da erkennt, ihr mönche, ein mönch den
sinnlichen geist als sinnlichen geist; den sinn:
lichkeit-freiengeisterkennteralssinnlichkeit:
freien geist; dengehässigen geisterkennterals
gehässigen geist, den gehässigkeit-freien geist
erkennteralsgehässigkeit-freien geist; den be-
törten geist erkennt er als betörten geist, den
betörung-freiengeist erkennt er als betörung:
freien geist; den geordneten geist erkennt er
als geordneten geist, den zerstreuten geist er-
kennter als zerstreuten geist; den hohen geist
erkennt er als hohen geist, den engen geist er:
kennt er als engen geist; den gewöhnlichen
geisterkennteralsgewöhnlichen geist,denun>
gewöhnlichen geisterkennt er alsungewöhn-
lichen geist; den gesammelten geisterkennter
alsgesammelten geist‚den ungesammeltengeist
684
erkennt er als ungesammelten geist; den be=
freiten geisterkennt er als befreiten geist, den
unbefreiten geist erkennt er als unbefreiten
geist. So weilt er innen beim denken in
genauer betrachtung des denkens, er weilt
außenbeimdenkeningenauerbetrachtungdes
denkens. Innen sowohl wie außen weilterbeim
denken in genauer betrachtung des denkens.
Ingenauerbetrachtungderentstehens-bedin-
gungen weilt er beim denken. In genauer be-
trachtung der vergehens=bedingungen weilt
er beim denken. In genauer betrachtung der
entstehens=vergehens-bedingungen weilt er
beim denken. ‚Da ist das denken‘, vergegen:
wärtigtersichnunaufmerksam, soweiteseben
dem erkennen dient, der verinnerung dient.
Und unabhängig lebt er, und an nichts in der
welt haftet er. Und so, ihr mönche, weilt ein
mönch beim denken in genauer betrachtung
des denkens.«
»Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den zuständen ingenauerbetrachtungderzus
stände? E82 Daweilt,ihrmönche,ein mönch
bei den zuständen in genauerbetrachtungder
zustände, soweit es die fünf hemmungen be-
trifft. &&9 Und wie, ihrmönche, weilteinmönch
bei den zuständeningenauerbetrachtungder
zustände, soweit es die fünf hemmungen be-
trifft? Da weiß, ihr mönche, ein mönch,
wenn lustgier inihm ist: ‚Esistlustgierin mir.‘
685
Wenn keine lustgier in ihm ist, so weiß er: ‚Es
ist keine lustgier in mir.‘ Und wie der nicht:
aufgesprungenenlustgieraufspringenvorsich
geht, auch das weiß er; und wie der aufge:
sprungenen lustgier auflösung vor sich geht,
auch dasweißser; und wiederaufgelöstenlust-
gier ferneres nichtaufspringen vor sich geht,
auch das weiß er. Wenn böswilligkeitin
ihm ist, soweißer: ‚Esistböswilligkeitinmir.‘
Wenn keine böswilligkeit in ihm ist, so weiß
er:,Esistkeine böswilligkeit in mir.‘ Und wie
der nicht-aufgesprungenen böswilligkeit auf=
springen vor sich geht, auch das weiß er; und
wie der aufgesprungenen böswilligkeit auf:
lösungvorsichgeht,auchdas weißer; und wie
der aufgelösten böswilligkeit ferneres nicht:
aufspringen vor sich geht, auch das weiß er.
E83 Wennträgheitund energielosigkeitinihm
ist, so weißer:,Esistträgheitundenergielosig:
keit in mir.‘ Wenn keine trägheitund energie:
losigkeitinihm ist, so weißer: , Esistkeine träg-
heit und energielosigkeit in mir.‘Und wieder
nichtsaufgesprungenen trägheit und energie:
losigkeit aufspringen vor sich geht, auch das
weißer;und wie deraufgesprungenenträgheit
und energielosigkeit auflösung vor sich geht,
auch das weiß er; und wie der aufgelösten
trägheit und energielosigkeit ferneres nicht=
aufspringen vor sich geht, auch das weiß er.
Wenn erregung und unruhe in ihm ist,
686
so weiß er: ‚Es ist erregung und unruhe in
mir.‘ Wenn keine erregung und unruhe in
ihm ist, so weiß er: ‚Es ist keine erregung
und unruhe in mir.“Und wie der nicht-aufge-
sprungenenerregungundunruheaufspringen
vor sich geht, auch das weiß er; und wie der
aufgesprungenen erregung und unruhe auf-
lösungvorsichgeht, auch das weißer; und wie
der aufgelösten erregung und unruhe ferne-
res nichtaufspringen vor sich geht, auch das
weiß er. Wenn zweifel in ihm ist, so weiß
er: ,Esistzweifel in mir.“Wenn kein zweifelin
ihm ist, so weißer: ‚Es ist kein zweifel in mir.‘
Und wie des nicht-aufgesprungenen zweifels
aufspringenvorsich geht, auch das weißer;und
wie des aufgesprungenen zweifels auflösung
vorsichgeht, auch dasweißer;und wiedesauf:
gelösten zweifels ferneres nichtaufspringen
vor sich geht, auch das weiß er. So weilter
innen bei den zuständen in genauer betrach-
tung der zustände, er weilt außen bei den zu=
ständen in genauer betrachtungderzustände.
Innen sowohl wie außen weilt er bei den zu=
ständen in genauer betrachtung der zustände.
In genauerbetrachtungderentstehens-bedin-
gungen weilter beiden zuständen. Ingenauer
betrachtungdervergehens-bedingungenweilt
er beiden zuständen. In genauer betrachtung
der entstehens-vergehens-bedingungen weilt
er beiden zuständen. ‚Da sind die zustände‘,
687
vergegenwärtigtersich nun aufmerksam, so:
weiteseben dem erkennen dient, derverinne=
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an
nichtsin derwelt hafteter. Undso,ihrmönche,
weilt ein mönch bei den zuständen ingenauer
betrachtung der zustände. Und weiter
noch, ihrmönche, weilt ein mönch bei den zw
ständen ingenauerbetrachtungderzustände,
soweit es die fünf formen des ergreifens der
außenwelt betriftt. Und wie, ihr mönche,
weiltein mönch bei den zuständenin genauer
betrachtung der zustände, soweit es die fünf
formen des ergreifens der außenwelt betrifft?
£&9 Da,ihrmönche, sagtsicheinmönch: ‚Soist
körperlichkeit;soistdasentstehen derkörper:
lichkeit;soistdasdahinschwinden derkörper-
lichkeit.Soistempfindung;soistdasentstehen
der empfindung; so ist das dahinschwinden
der empfindung. So ist wahrnehmung; so ist
das entstehen der wahrnehmung; so ist das
dahinschwinden der wahrnehmung. So sind
die unterscheidungen;; so ist dasentstehen der
unterscheidungen; soistdasdahinschwinden
der unterscheidungen. So ist bewußtsein; so
ist das entstehen des bewußtseins; so ist das
dahinschwinden des bewußtseins.‘ So
weilterinnenbeiden zuständeningenauerbe=
trachtungderzustände;erweiltaußen beiden
zuständen ingenauerbetrachtungderinneren
zustände. Innen sowohl wie außen weilt er
688
beiden zuständen in genauerbetrachtung der
inneren zustände. In genauer betrachtung
der entstehens=-bedingungen weilt erbeiden
zuständen. In genauer betrachtung der vers
gehens-bedingungen weilter bei den zustän-
den. ‚Dasind die zustände‘, vergegenwärtigter
sich nun aufmerksam, soweit eseben dem er:
kennen dient, derverinnerungdient. Unduns
abhängiglebter,undannichtsinderwelthaftet
er. Und so, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den zuständen in genauer betrachtung der
zustände. Und weiternoch, ihr mönche,
weiltein mönch bei den zuständenin genauer
betrachtung der zustände, soweit es die sechs
innerlich-äußerlichen stützpunkte betrifft.Ee&9
Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den zuständenin genauer betrachtungderzu:
stände, soweit es die sechs innerlich - äußer:
lichen stützpunkte betrifft? Daerkennt,
ihr mönche,einmönch dasauge,ererkenntdie
formen, und wasvermittelsbeiderfüreinever:
unddietöneerkennter, und was vermittelsbeis
689
derfüreineverbindungaufspringt,auchdieer-
kennter.Undwiebeidernicht-aufgesprunge- _
nen verbindung das aufspringen stattfindet,
auch das erkennt er; und wie bei der aufge:
sprungenen verbindung die auflösung statt:
findet, auch das erkennt er; und wie bei der
aufgelösten verbindung das fernere nichtauf:
springen stattfindet,auch das erkennt er.
Die nase erkennter, und die düfte erkennter,
undwasvermittelsbeider füreineverbindung
aufspringt, auch die erkennt er. Und wie bei
der nicht= aufgesprungenen verbindung das
aufspringen stattfindet, auch das erkennt er;
und wie bei der aufgesprungenenverbindung
die auflösung stattfindet,auch das erkennt er;
und wie bei der aufgelösten verbindung das
fernere nichtaufspringen stattfindet, auch das
erkennter.E&2 Diezunge erkennter, und die
geschmäckeerkennter,undwasvermittelsbei-
der für eine verbindung aufspringt, auch die
erkennter.Und wie beidernicht-aufgesprun=
genen verbindung dasaufspringenstatfindet,
auch das erkennt er; und wie bei der aufge:
sprungenen verbindung die auflösung statt:
findet,auch daserkennter;und wiebeiderauf:
gelösten verbindungdasfernerenichtaufsprin-
genstattfindet, auch daserkennter.€&&9Denkör-
per erkennter, und die berührungen erkennt
er, und was vermittels beider für eine verbin:
dung aufspringt,auch dieerkennter. Und wie
690
beidernichtzaufgesprungenen verbindungdas
aufspringen stattfindet, auch das erkennt er;
und wie beideraufgesprungenen verbindung
die auflösung stattfindet,auch daserkennter;
und wie bei der aufgelösten verbindung das
fernere nichtaufspringen stattfindet, auch das
erkennter.&&9Dasdenken erkennter, und die
begriffe erkennter, und was vermittels beider
für eine verbindung aufspringt, auch die er=
kennt er. Und wie bei der nicht - aufgesprun-
genen verbindung das aufspringen stattfin-
det,auchdaserkennter; und wiebeideraufges
sprungenen verbindung die auflösung statt:
findet,auchdaserkennter;und wiebeiderauf-
gelösten verbindungdasfernere nichtaufsprin:
. genstattfindet,auch daserkennter.£&9Soweilt
erinnen beiden zuständen ingenauerbetrach-
tung der zustände; er weilt außen bei den zu=
ständen in genauerbetrachtung derzustände.
Innen sowohl wie außen weilterbei den zustän:
deningenauerbetrachtungderzustände.Inge-
nauer betrachtung der entstehens-bedingun-
gen weilter bei den zuständen. Ingenauerbe:=
trachtungdervergehens-bedingungen weilter
beidenzuständen.Ingenauerbetrachtungder
entstehens-vergehens-bedingungen weilt er
beiden zuständen. ‚Dasinddiezustände‘, ver:
gegenwärtigtersichnunaufmerksam.Undun-
abhängiglebter,undannichtsinder welthaftet
er.Undso,ihrmönche,weilteinmönch beiden
691
inneren zuständenin genauer betrachtungder
inneren zustände. Und weiter noch, ihr
mönche, weilteinmönch beiden zuständenin
genauer betrachtung der zustände, soweit es
die sieben erwachungen betrifft. £&&89 Und wie,
ihrmönche,weilteinmönch beiden zuständen
ingenauerbetrachtungderzustände,soweites
diesiebenerwachungenbetrifft?e®9Daweiß,
ihr mönche, ein mönch, wenn bei ihm die er:
wachung in verinnerung daist: ‚Esist bei mir
die erwachung in verinnerung da.‘ Wenn bei
ihm dieerwachunginverinnerungnichtdaist,
soweißer: ,‚Esistbeimirdieerwachunginver:
innerung nicht da.‘ Und wie bei dernichtauf:
gestiegenen erwachung in verinnerung das
aufsteigen stattfindet, auch das weiß er; und
wie bei der aufgestiegenen erwachungin ver:
innerung durch weiterentwicklung die voll-
endungstattfindet,auch das weißer.£&9Wenn
beiihm dieerwachunginlehrerwägungdaist,
soweißer:,Esistbeimirdieerwachunginlehr:
erwägungda.‘ Wennbeiihmdieerwachungin
lehrerwägung nicht da ist,so weißer: ‚Die er:
wachung in lehrerwägung ist bei mir nicht
da.‘ Und wie bei dernicht aufgestiegenen er:
wachunginlehrerwägungdasaufsteigenstatt-
findet, auch das weißer; und wiebeideraufge-
stiegenen erwachung in lehrerwägung durch
weiterentwicklung dievollendungstattfindet,
auch das weiß er. Wenn bei ihm die er-
692
wachunginkraftdaist,soweißer:, Esistbei mir
die erwachung in kraft da.‘ Wenn bei ihm die
erwachunginkraftnichtdaist, so weißer: ‚Die
erwachung in kraft ist beimirnicht da.‘ Und
wiebeidernichtaufgestiegenenerwachungin
kraft das aufsteigen stattfindet, auch das weiß
er; und wie beider aufgestiegenenerwachung
in kraft durch weiterentwicklung die vollen:
dung stattfindet,auchdas weiß er. =&2 Wenn
beiihm dieerwachung infreudigkeitda ist, so
weiß er: ‚Es ist bei mir dieerwachung in freu:
digkeit da.‘ Wenn bei ihm die erwachung in
freudigkeit nicht da ist, so weiß er: ‚Die er:
wachunginfreudigkeitistbeimirnichtda.‘ Und
wiebeidernichtaufgestiegenen erwachung in
freudigkeitdasaufsteigen stattfindet, auch das
weiß er; und wie bei der aufgestiegenen er:
wachung in freudigkeit durch weiterentwick=
lungdievollendungstattfindet, auch das weiß
er. E&2 Wenn beiihmdie erwachungin beru:
higung da ist, so weiß er: ‚Es ist bei mir dieer-
wachunginberuhigungda.‘Wenn bei ihmdie
erwachung in beruhigungnicht da ist, so weiß
er: ‚Die erwachung in beruhigung ist bei mir
nichtda.‘ Und wiebeidernicht aufgestiegenen
erwachunginberuhigungdasaufsteigen statt:
findet, auch das weißer; und wie bei der auf:
695
wachunginvertiefungdaist,so weißer: ‚Es ist
beimirdieerwachunginvertiefungda.‘ Wenn
beiihm die erwachung in vertiefung nicht da
ist, so weiß er: ‚Die erwachung in vertiefung
istbei mir nichtda.‘Undwie beider nicht auf:
gestiegenen erwachungin vertiefung das auf:
steigen stattfindet, auch das weiß er. Und wie
beideraufgestiegenenerwachunginvertiefung
durch weiterentwicklungdievollendungstatt-
findet, auch das weiß er.£&9 Wenn bei ihmdie
erwachung in gleichmut da ist, so weiß er: ,Es
ist bei mir die erwachung in gleichmut da.‘
Wennbeiihm dieerwachungingleichmutnicht
daist, soweißer: ‚Dieerwachungingleichmut
istbei mir nicht da.‘ Und wiebei dernicht auf:
gestiegenen erwachung in gleichmut das auf:
steigen stattfindet, auch das weiß er. Und wie
bei der aufgestiegenen erwachung in gleich-
mutdurch weiterentwicklungdievollendung
stattfindet, auch das weiß er. So weilter
innen beiden zuständen in genauer betrach-
tung der zustände; er weilt außen bei den zu:
ständen in genauer betrachtung derzustände.
Innen sowohl wie außen weilt er bei den zus
ständen in genauerbetrachtungder zustände.
In genauer bbetrachtung der entstehens-bedin-
gungen weilter bei den zuständen. In genauer
betrachtungder vergehens-bedingungen weilt
er bei den zuständen. In genauer betrachtung
der entstehens-vergehens-bedingungen weilt
694
er bei den zuständen. ‚Da sind die zustände‘,
vergegenwärtigt er sichnun aufmerksam, so:
weiteseben dem erkennendient, derverinne=
rung dient. Und unabhängig lebt er, und an
nichtsinderwelthafteter.Undso,ihrmönche,
weilt ein mönch bei den zuständeningenauer
betrachtung der zustände. Und weiter
noch,ihr mönche, weilt ein mönch beiden zu=
ständeningenauerbetrachtung der zustände,
soweitesdievieredlen wahrheitenbetrifft.£=9
Und wie, ihr mönche, weilt ein mönch bei
den zuständen in genauer betrachtungderzu:
stände,soweit esdie vier edlen wahrheiten be-
trifft? &&8 Daerkennt,ihrmönche,einmönch
der wirklichkeit gemäß: ‚Das ist das leiden.‘
Ererkenntderwirklichkeitgemäß: ‚Dasistdie
leidens=entstehung.‘ Er erkennt derwirklich=
keitgemäß: ‚Das ist die leidens-vernichtung.‘
Ererkenntderwirklichkeitgemäß: ‚Dasistder
zur leidens-vernichtung führende weg. ‘#&2
Undwas,ihrmönche,istdieedlewahrheitvom
leiden? — Geburt ist leiden, altern ist leiden,
sterben ist leiden; kummer, jammer, leiden,
elend und verzweiflung sind leiden; wasman
wünscht, nichterreichen, istleiden; kurz: die
fünf formen desergreifensderaußenweltsind
leiden. &&2 Und was,ihrmönche, ist geburt?
FR Was da dieser oder jener wesen in dieser
oder jener wesensgemeinschaft geburt, ein:
geburt,niederstieg, wiedergeburtist; dasindie
695
erscheinungtreten der entwicklungsformen,
dasergreifenderstützpunkte—das,ihrmönche,
wirdgeburtgenannt.£&@Undwas,ihrmönche,
ist altern? &&82 Was da dieseroderjenerwesen
indieseroderjenerwesensgemeinschaftaltern
ist, altwerden, gebrochensein,grauhaarigkeit,
runzlichkeit, lebensschrumpfung, sinneswel:
kung — das, ihr mönche, wird altern genannt.
Und was, ihrmönche, iststerben?&&g Was
da dieser oder jener wesen in dieseroderjener
wesensgemeinschaftausfall,herausfallen,zer-
fall, verschwinden, tod, sterben, abscheiden,
zerfallderentwicklungsformen, wegwerfen des
toten körpers ist— das, ihr mönche, wird ster:
ben genannt.€&&3Und was,ihrmönche,istkum:
mer?@&2 Wasda,ihrmönche,beieinemmitei-
nem oder dem anderen unglück behafteten,
voneinemoder demanderen unglück berühr-
ten kummer, kümmernis, bekümmertsein,
herzens-kummer, herzens-bekümmernisist—
das, ihr mönche, wird kummer genannt. #&
Undwas,ihrmönche,istjammer?&&82Wasda,
ihr mönche,bei einem miteinemoderdeman:
deren unglück behafteten,voneinemoderdem
anderenunglück berührtenjammerundklage,
jammern und klagen, bejammern und bekla-
gen ist — das, ihr mönche, wird jammer ge-
nannt. Und was, ihr mönche, istleiden ?
696
rungentsprungenesleiden,unbehaglichemps=
funden wird—das,ihrmönche,wirdleidenge:
nannt.&&® Und was,ihrmönche,istelend?&&2
Was da, ihr mönche, geistiges leiden, geistiges
unbehagen,gedanklicherberührungentsprun-
genes leiden, unbehaglich empfunden wird —
das,ihrmönche,wirdelendgenannt.=&2Und
was, ihr mönche, ist verzweiflung? Was
da,ihrmönche,demmiteinemoderdemande-
ren unglück behafteten, von einem oder dem
anderen unglück berührten verzweiflung ist,
völlige verzweiflung,verzweifeltsein, völliges
verzweifeltsein — das, ihr mönche, wird ver:
zweiflung genannt. Und inwiefern, ihr
mönche, istdas, was man wünscht, nicht errei-
chen, leiden? Den der geburt unterwor>
fenen wesen kommt so der wunsch: ,Ach,daß
wirdochnichtgeburt-unterworfen wären, und
daßdochgeburtunsnichtüberkäme.‘Dasaber
ist jadem wünschen nicht erreichbar. Wenn
man derartigeswünscht und es nichteerreicht,
das ist leiden. &&2Den dem altern,der krank-
heit, dem sterben, dendem kummer, jammer,
leiden,elend,derverzweiflungunterworfenen
wesen kommt so der wunsch: ‚Ach, daß wir
dochnichtdemaltern, derkrankheit,dem ster:
ben, dem kummer, jammer, leiden, elend, der
verzweiflungunterworfen wären, und daßdoch
dasaltern,krankheit,sterben,kummer,jammer,
leiden, elend, verweiflung uns nicht überkä-
697
men!‘ Das aber istjadem wünschen nicht er:
reichbar. Wenn manderartigeswünschtundes
nichterreicht, dasistleiden. &&®$® Und, ihrmön:
che, kurz gesagt: die fünf formen desergreifens
deraußenwelt”, wassind die für leiden?
Dassind: dasergreifeninform derkörperlich-
keit, das ergreifen inform derempfindung,das
ergreifeninform derwahrnehmung,dasergrei:
fen in form der unterscheidungen, das ergrei?
fen in form desbewußtseins. Das, ihr mönche,
sind.dieleiden, die, kurz gesagt, diefünfformen
desergreifensderaußenweltgenanntwerden.
Das, ihr mönche, wird die edle wahrheit vom
leiden genannt. Und was,ihr mönche, ist
dieedlewahrheitvonderleidens=entstehung?
E92 Wasdadieserdurstist,Äderwiedergeburtige,
mitlustund gierverbundene,hier unddasich
ergötzende, nämlich: der sinnlichkeitsdurst,
der werdensdurst,der entwerdensdurst.
Dieser durst aber, ihr mönche, wann er auf:
springt,wospringterauf? Wannersich nieder:
schlägt, wo schlägtersich nieder? E89 Wasda
liebliches,erfreulichesistinderwelt,daspringt
dieserdurstauf,wanneraufspringt;daschlägt
er sich nieder, wann er sich niederschlägt.
Undwasistlieblich,erfreulichinder welt?
Dasauge—,dasohr—,dienase—, diezunge—,
der körper —, das denken ist lieblich, erfreu:
lich in der welt; da springt dieser durst auf,
wann er aufspringt, da schlägt er sich nieder,
698
wann er sich niederschlägt. — Die formen —
die töne —, die gerüche —, die geschmäcke —
die berührungen —, die begrifte sind lieblich,
erfreulich in der welt; da springt dieser durst
auf, wann er aufspringt; da schlägt er sichnie=
der, wannersich niederschlägt. — Das seh:be-
wußtsein—, das hörebewußtsein—, das riech:
bewußtsein —, das schmeck »bewußtsein —,
das körper:bewußtsein —, das denk=bewußt-
seinistlieblich,erfreulichin derwelt;daspringt
dieserdurstauf,wanneraufspringt;daschlägt
er sich nieder, wann er sich niederschlägt. —
Die seh-berührung —, die hör-berührung —,
die riech-berührung —, die schmeck » berüh=
rung—,diekörper-berührung—, diedenkebe-
rührung ist lieblich, erfreulich in der welt; da
springt dieser durst auf, wann er aufspringt;
da schlägt er sich nieder, wann er sich nieder:
schlägt. Die aus der seh:berührung her:
vorgegangeneempfindung —,dieausderhör:
berührung hervorgegangene empfindung -
dieausderriech-berührunghervorgegangene
empfindung—,‚dieausderschmeck=berührung
hervorgegangene empfindung—, die aus der
körper-berührung hervorgegangene empfin-
dung —, die aus der denk-berührung hervor:
gegangene empfindungist lieblich, erfreulich
in der welt; daspringt dieser durst auf, wann
er aufspringt: da schlägt er sich nieder, wann
er sich niederschlägt.£&9 Die form: sohmia
699
mungen —, die ton-wahrnehmungen —, die
geruchs-wahrnehmungen —,diegeschmacks:
wahrnehmungen —, die gefühls - wahrneh>
mungen —, die begriffsswahrnehmungensind
lieblich, erfreulich in der welt; da springt die
serdurst auf, wann eraufspringt; da schlägter
sich nieder, wann er sich niederschlägt.
Dasinsichaufnehmen von formen -,‚dasinsich
aufnehmenvontönen-, dasinsichaufnehmen
von gerüchen —, das in sich aufnehmen von
geschmäcken—,dasinsichaufnehmenvonbe=
rührungen —, das in sich aufnehmen von be:
griffen ist lieblich, erfreulich in der welt; da
springt dieser durst auf, wann er aufspringt;
da schlägt er sich nieder, wann er sich nieder:
schlägt. — Der durstnach formen —,derdurst
nach tönen —, der durst nach gerüchen —, der
durstnach geschmäcken —, derdurst nach be-
rührungen —, derdurstnach begriffen istlieb:
lich, erfreulich in der welt; da springt dieser
durstauf, wanneraufspringt;daschlägtersich
nieder, wann er sich niederschlägt. — Der ein:
druck von formen —, der eindruck von tö-
nen —, dereindruck von gerüchen —,der ein:
druck von geschmäcken —, dereindruck von
berührungen —, der eindruck von begriffen
ist lieblich, erfreulich in der welt; da springt
dieserdurstauf, wanneraufspringt;daschlägt
er sich nieder, wann er sich niederschlägt. —
Das erwägen von formen —, daserwägen von
700
tönen —, das erwägen vongerüchen —, das er:
wägen von geschmäcken —, daserwägen von
berührungen —, das erwägenvon begriffen ist
lieblich, erfreulichin derwelt; daspringtdieser
durstauf,wanneraufspringt;daschlägtersich
nieder, wann er sich niederschlägt. Das, ihr
mönche, wird die edle wahrheit von der lei:
dens:entstehung genannt. Und was, ihr
mönche, ist die edle wahrheit von derleidens-
vernichtung? &&9Was da eben dieses durstes
rest= und spurlose vernichtung ist,entsagung,
verzicht, freiung, abweisung. Unddieser
durst, ihrmönche, wann er aufgegeben wird,
wo wird er aufgegeben? Wann er vernichtet
wird,wowird er vernichtet? Wasdaalles
lieblich, erfreulich in der weltist, da wird die-
serdurstaufgegeben,wanneraufgegebenwird;
dawirdervernichtet, wanner vernichtetwird.
Und was ist hier lieblich, erfreulich ?
Das auge ist hier lieblich, erfreulich; da wird
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben
wird; da wird er vernichtet, wann er vernich-
tet wird. Das ohr—, die nase —, die zunge —,
der körper—, das denken ist hier lieblich, er:
freulich;dawirddieserdurstaufgegeben,wann
er aufgegeben wird, da wird er vernichtet,
wann er vernichtet wird. Die formen —,
dietöne —, die gerüche —, die geschmäcke —,
die gefühle —, die begriffe sind hier lieblich,
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben,
701
wann er aufgegeben wird, dawird er vernich-
tet, wann er vernichtet wird. Das seh-
bewußtsein —, das hör- bewußtsein —, das
riech-bewußtsein —, das schmeck : bewußt:
sein —, das körper-bewußtsein —, das denk-
bewußtseinisthierlieblich,erfreulich; da wird
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben
wird;dawird ervernichtet, wann er vernichtet
wird. Die seh-berührung —, die hör:
berührung —, die riech- berührung —, die
schmeck = berührung —, die körper - berüh-
rung —, die denk-berührung ist hier lieblich,
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben,
wann er aufgegeben wird; da wird er ver:
nichtet, wann er vernichtet wird. Die aus
der seh-berührung hervorgegangene empfin-
dung —, die aus der hör-berührung hervor-
gegangene empfindung —, die aus der riech-
berührung hervorgegangene empfindung —,
die aus der schmeck-berührung hervorgegan:
gene empfindung —, die aus der körper=be-
rührung hervorgegangene empfindung —, die
aus der denk-berührung hervorgegangene
empfindung ist hier lieblich, erfreulich; da
wird dieser durst aufgegeben, wanner aufge:
gebenwird; dawirdervernichtet, wannerver:
nichtet wird. Form=-wahrnehmungen-,
tonewahrnehmungen—, geruch-wahrnehmun-
gen —, geschmack »wahrnehmungen —, ge-
fühls-wahrnehmungen —, begrifts-wahrneh-
702
mungen sind hier lieblich, erfreulich; da wird
dieser durst aufgegeben, wann er aufgegeben
wird; da wird er vernichtet, wann er vernich=
tet wird. Das aufnehmen von formen —,
das aufnehmen von tönen —, das aufnehmen
von gerüchen —, das aufnehmen von ge:
schmäcken —, das aufnehmen von gefüh-
len —, das aufnehmen von begriffen ist hier
lieblich, erfreulich; da wird dieser durst auf:
gegeben, wann er aufgegeben wird; da wird
er vernichtet, wann er vernichtet wird.
Der durst nach formen —, der durst nach tö:
nen —, der durst nach gerüchen —, der durst
nach geschmäcken —, der durst nach gefüh:
len—,derdurst nach begriffen ist hier lieblich,
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben,
wann er aufgegeben wird; da wird er vernich=
tet, wann er vernichtet wird. Der eindruck
von formen —, dereindruck von tönen, der
eindruck von gerüchen —, der eindruck von
geschmäcken—,dereindruck vongefühlen—,
der eindruck von begriffen ist hier lieblich,
erfreulich; da wird dieser durst aufgegeben,
wann er aufgegeben wird; da wird er ver:
nichtet, wann er vernichtet wird. Das er:
wägen von formen —, das erwägen von tö:
nen —, das erwägen von gerüchen —, das er=
wägen von geschmäcken —, daserwägen von
gefühlen—, das erwägen von begriffen isthier
lieblich, erfreulich; da wird dieser durst auf:
703
gegeben, wann er aufgegeben wird; da wird
er vernichtet, wann er vernichtet wird.
Das, ihr mönche, wird die edle wahrheit von
der leidens- vernichtung genannt. Und
was,ihrmönche,istdieedlewahrheitvondem
zur leidens-vernichtung führenden weg? £=&
Eben dieser edle achtgliedrige pfad, nämlich:
rechte anschauung, rechter entschluß, rechte
rede,rechtestun,rechterlebensunterhalt,rechte
anstrengung, rechte verinnerung, rechte ver:
tiefung. Und was, ihr mönche, ist rechte
anschauung? Was da, ihr mönche, das
wissen vom leiden,daswissen vonderleidens=
entstehung, das wissen von der leidens=ver:
nichtung, daswissen vondem zurleidens»ver:
nichtungführendenwegist— das,ihrmönche,
wird rechte anschauung genannt. Und
was, ihr mönche, ist rechter entschluß?
Der entschluß zum entsagen, der entschluß
zum wohlwollen, der entschluß zur milde —
das, ihr mönche, wird rechter entschluß ge-
nannt. Und was, ihr mönche, ist rechte
rede? Enthaltung von falscherrede, von
verleumderischer rede, von scharfer rede,von
leerem geschwätz — das, ihr mönche, wird
rechte redegenannt.&&& Und was,ihrmönche,
istrechtestun ?&&9 Dieenthaltungvonlebens-
beraubung, die enthaltung von nehmen des
nichtgegebenen, dieenthaltungvongemeinen
begierden— das, ihr mönche, wird rechtes tun
704
genannt. Und was,ihrmönche, istrechter
lebensunterhalt? Da gibt ein hörer des
edlen schlechtenlebensunterhaltaufundfristet
seinlebendurchrechten lebensunterhalt. Das,
ihr mönche, wird rechter lebensunterhalt ge-
nannt. Und was, ihr mönche, ist rechte
anstrengung? E&2 Daschaftt,ihrmönche, ein
mönchinsichden willenzumnichtaufsteigen=
lassen unaufgestiegener böser, unguter dinge;
erstrengtsichan, setztseinekraftein,strafftden
geist, übt sich. Erschafftinsich den willenzum
aufgeben aufgestiegener,böser,unguterdinge;
erstrengtsich an,setztseinekraftein,strafftden
geist, übt sich. Er schafttinsichdenwillenzum
aufsteigen-lassen unaufgestiegenerguter dinge;
erstrengtsichan, setztseinekraftein,strafftden
geist, übt sich. Er schafft in sich den willen zur
festigung aufgestiegener guter dinge, zur klä-
rung, zur mehrung, zur reifung, zur entwick=
lung, zur vollendung; er strengt sich an, setzt
seinekraftein,strafftdengeist,übtsich. Das,ihr
mönche,wirdrechteanstrengunggenannt.E&
Und was,ihr mönche,ist rechte verinnerung?
Daweilt,ihr mönche,ein mönch beim kör:
perin genauer betrachtung des körpers,eifrig,
besonnen, einsichtig, nachdem er das elend
weltlicher gier überwunden hat. Er weilt bei
denempfindungeningenauerbetrachtungder
empfindungen eifrig, besonnen, einsichtig,
nachdemerdaselend weltlichergierüberwun:
705
den hat. Er weilt beim denken in genauer be-
trachtung des denkens eifrig, besonnen, ein:
sichtig, nachdem er das elend weltlicher gier
überwunden hat. Er weilt bei den zuständen
in genauerbetrachtungderzuständeeifrig,be:
sonnen,einsichtig,nachdem er daselend welt:
licher gier überwunden hat. Das, ihr mönche,
wird rechte verinnerung genannt. Und
was,ihrmönche,;istrechte vertiefung?’=&2Da
weilt,ihrmönche,einmönchfreigeworden von
lüsten, freigeworden von unguten dingen im
besitz der ersten gedankenstufe”, der mitein:
drücken und erwägungen behafteten,der ein:
samkeit-geborenen,derfreudvoll-beglücken-
den. Durch das zuruhekommen der eins
drücke und erwägungen erlangt er die innere
beruhigung, die geistige einheitlichung und
weilt im besitzderzweitengedankenstufe,der
eindrucks-und erwägungsfreien,derselbstver-
tiefung-geborenen, der freudvoll-beglücken-
den.#&2 Durch das freiwerden von der sucht
nach freude weilt ergleichmütig,achtsamund
besonnenundempfindetkörperlich dasglück,
welches die edlen nennen: gleichmütig, ein:
sichtig,glücklich weilend.Soweilterim besitz
derdrittengedankenstufe.=&2Durchdasfah>
renlassen von glück, durch das fahrenlassen
von leid, durch das hinschwinden der frühe-
ren befriedigungen und bekümmernisse weilt
erimbesitzderviertengedankenstufe,derleid-
706
freien, der glückfreien, der in gleichmut und
verinnerlichunggeklärten.£&&3Das,ihrmönche,
wird rechte vertiefung genannt. Das,;ihr
mönche, wird die edle wahrheit von dem zur
leidens-vernichtung führenden weg genannt.
&83So weilt erinnen beidenzuständeninge:
nauerbetrachtungderzustände, erweiltaufßen
bei den zuständen ingenauer betrachtung der
zustände. Innen sowohl wieaußen weilterbei
den zuständen ingenauerbetrachtungderzu:
stände.Ingenauerbetrachtungderentstehens-
bedingungen weilterbeiden zuständen.In ge-
nauer betrachtung der vergehens-bedingun-
gen weilt er bei den zuständen. In genauerbe=
trachtung der entstehens=vergehens:bedin-
gungen weilt er bei den zuständen. ‚Da sind
diezustände‘,vergegenwärtigtersichnunauf:
merksam,soweiteseben dem erkennendient,
der verinnerung dient. Und unabhängig lebt
er,undannichtsin derwelthafteter.Undso,ihr
mönche,weilt ein mönch beiden zuständenin
genauer betrachtung der zustände, soweit es
die vier edlen wahrheiten betrifft.
Werauchimmer,ihrmönche,dieseviergrund-
lagen derverinnerung sieben jahre so pflegen
würde, der mag von zwei ergebnissen eins
erwarten: entweder volles wissen schon in
diesem dasein oder, falls noch haften da ist,
nichtmehrwiederkehr. Mögendiesiebenjahre,
ihr mönche, dahingestellt bleiben — wer auch
707
immer, ihr mönche, diese viergrundlagender
verinnerung sechs jahre so pflegen würde, —
fünf jahre — vier jahre — drei jahre — zwei
jahre—einjahrsopflegen würde, dermag von
zweiergebnisseneinserwarten:entwedervols
les wissen schon in diesem dasein oder, falls
nochhaften daist, nichtmehrwiederkehr.Mag
das einejahr, ihr mönche, dahingestellt blei-
ben— wer auch immer, ihr mönche,diesevier
grundlagen der verinnerung sieben monate
so pflegen würde, der mag von zwei ergeb:
nissen eins erwarten: entweder volles wissen
schon in diesem dasein oder, falls nochhaften
da ist, nichtmehrwiederkehr. Mögen die sie-
ben monate, ihr mönche, dahingestellt blei-
ben, — werauchimmer,ihrmönche, diese vier
grundlagen der verinnerung sechs monate so
pflegen würde— fünfmonate — viermonate —
drei monate — zwei monate — einen monat —
einenhalbenmonatsopflegen würde,dermag
vonzweiergebnisseneinserwarten: entweder
volles wissen schon in diesem dasein oder,
fallsnoch haften daist, nichtmehrwiederkehr.
Mag der halbe monat dahingestellt bleiben —
wer auchimmer, ihrmönche, dieseviergrund-
lagen der verinnerung sieben tage so pflegen
würde, der mag von zwei ergebnissen eins er-
warten: entweder volles wissen schon in die-
sem dasein oder, falls noch haften daist, nicht:
mehrwiederkehr.
708
Dieses, ihr mönche, ist der einzigartige weg
zurreinigungderwesen,zurüberwindungvon
kummerundjammer, zurvernichtungvonleis
den und elend, zur erreichung der rechten
lebensführung, zur verwirklichung des ver:
löschens — nämlich die vier grundlagen der
verinnerung. Somit, was da gesagt worden
ist, dasistauf grundhiervon gesagt worden.«
| So sprach der Erhabene. Beglückt freu:
ten sich jene mönche über das wort des Er-
habenen.
MAHA:NIDANA:SUTITANTA
Dil-E R:81:81S Es DEiHrE RR Fr DE
ENTSTEHENS:BEDINGUNGEN.
BO Er ABESFE HG IE HÖR
ENSHMA-LSHNZEH ET Ev/BsErR
ET DY EHE IE TEE IR =
f y
imlande der Kuru, in einer stadt der Kuru na:
mensKammassadhamma.&&2 Danunbegab
sich derehrwürdige Anandazum Erhabenen.
Dortangelangt,begrüßteerdenErhabenenehr:
furchtsvollundließ sich seitwärtsnieder. Seit-
wärts sitzend sprach derehrwürdige Ananda
zum Erhabenen so: »Erstaunlich, oherr,
wunderbar, o herr, wie tief, o herr, dieses ab:
hängig:gleichzeitigeentstehen”ist,undwietief
esscheint.Unddochliegtesfürmichgleichsam
709
durchunddurchoffen da.«<g&9»Sprichnichtso,
AnandalSprichnichtso,Ananda!Tief,Anan-
da,istdiesesabhängig-gleichzeitige entstehen
undtiefseinschein. Durchdasnichterkennen,
Ananda, durch dasnichtdurchschauen dieser
wahrheit geschieht es, daß dieses geschlecht
knäuelartig verflochten,klumpenartigverfilzt,
wie gras und unkraut, aus dem elend,demuns
glück, dem verderben, dem weiterwandern
nichtherauskommt. &&,Istalternundsterben
in abhängigkeit von etwas da?‘— wenn so ge-
fragt wird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja,
dasistes!‘Undwennman früge: ‚Inabhängig-
keitwovon ist altern und sterben da?‘ so wäre
zu antworten: ‚Inabhängigkeit von geburt ist
altern und sterben da.‘E&2 ‚Ist geburt in ab»
hängigkeit von etwas da?‘ — wenn so gefragt
wird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja,dasist
sie!‘ Und wenn man früge: ‚In abhängigkeit
wovon ist geburt da?‘ so wäre zu antworten:
‚Inabhängigkeitvon dasein istgeburt da.‘
Ist dasein in abhängigkeit von etwas da?‘ —
wenn so gefragtwird, Ananda,so wäre zuants
worten: ‚Ja, das ist es!‘ Und wenn man früge:
‚In abhängigkeit wovon ist dasein da?‘so wäre
zu antworten: ,‚Inabhängkeitvonergreifenist
dasein da.‘E89,Istergreifeninabhängigkeitvon
etwasda?‘— wennsogefragtwird, Ananda, so
wäre zuantworten: ‚Ja, dasistes!‘ Und wenn
man früge: ‚In abhängigkeit wovon ist ergrei-
710
fen da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängig:
keit von durst ist ergreifen da.‘ &2 ‚Ist durst
in abhängigkeit von etwas da?‘— wenn so ge:
fragtwird, Ananda,so wärezuantworten: ‚Ja,
dasister!'Undwennmanfrüge: ‚Inabhängig-
keitwovon istdurst da?‘sowärezuantworten:
‚Inabhängigkeitvonempfindungistdurstda.‘
E&3,Istempfindunginabhängigkeitvonetwas
da?‘ — wenn sogefragtwird, Ananda,so wäre
zu antworten: ‚Ja, dasistsie!‘ Undwenn man
früge:‚Inabhängigkeitwovonistempfindung
da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängigkeit
von berührung ist empfindung da.‘ ‚Ist
sinnesberührung in abhängigkeit von etwas
da?‘— wenn sogefragtwird, Ananda,so wäre
zu antworten: ,Ja das istsie!‘ Und wenn man
früge: ‚In abhängigkeit wovon ist berührung
da?‘ so wäre zu antworten: ‚In abhängigkeit
von geistkörperlichkeitistberührungda.‘Ee&2
‚Ist geistkörperlichkeit in abhängigkeit von
etwas da?‘ — wenn so gefragt wird, Ananda,
so wäre zu antworten: ‚Ja, das ist sie!‘ Und
wenn man früge: ‚In abhängigkeit wovon ist
geistkörperlichkeitda?‘sowärezuantworten:
‚In abhängigkeit von bewußtsein ist geist:
körperlichkeit da.‘&&2,Ist bewußtsein inab-
hängigkeit von etwas da?‘ — wenn so gefragt
wird, Ananda, so wäre zu antworten: ‚Ja, das
istes!‘ Undwennmanfrüge: ‚Inabhängigkeit
wovon ist bewußtsein da?‘ so wäre zu ants
yalı
worten: ‚In abhängigkeit von geistkörper:
lichkeit ist bewußtsein da.‘ Somit also,
Ananda: In abhängigkeit von geistkörper=
lichkeit bewußtsein, in abhängigkeit von be-
wußtseingeistkörperlichkeit,inabhängigkeit
von geistkörperlichkeit berührung, in ab:
hängigkeit von berührung empfindung, in
abhängigkeit von empfindung durst, in abs
hängigkeit von durst ergreifen, in abhängig:
keitvon ergreifen dasein,inabhängigkeitvon
dasein geburt, in abhängigkeit von geburt
altern undsterben; inabhängigkeitvonaltern
undsterbenkommenkummer,jammer,leiden,
elend und verzweiflung zustande. So ist die
entstehung dieser ganzen leidensmasse.
In abhängigkeit von geburt altern und ster:
ben — so freilich wurde dieses gesagt. Das,
Ananda, istnun auf diese weise zu verstehen,
wieinabhängigkeitvongeburtalternundster=
ben daist: Wenn ja, Ananda, geburt nicht da
wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend
etwasinirgendetwas,nichtvongötterninder
götterwelt, nicht von engeln inder engelwelt,
nicht von kobolden in der koboldwelt, nicht
vondämonen in der dämonenwelt, nicht von
menschenindermenschenwelt,nichtvonvier:
füßern in der vierfüßerwelt, nicht von vögeln
in der vogelwelt,nichtvon kriechtieren inder
kriechtierwelt — wenn ja, Ananda, bei allen
diesen wesen die entsprechende geburt nicht
712
da wäre, wenn geburt völlig nicht da wäre,
wenn geburt aufgehört hätte, könnte es da
wohl altern und sterben geben ?«<&2»Nein,
oherr!«g89»Daher, Ananda,istdasdergrund,
ist das die bedingung, ist das die entstehung,
ist das die voraussetzung für altern und ster:
ben: nämlich geburt. In abhängigkeit
von daseingeburt” — so freilich wurde das ge-
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu
verstehen, wiein abhängigkeit von dasein ge-
burtdaist: Wennja, Ananda, dasein nicht da
wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend et:
wasinirgendetwas,nichtalssinnlichesdasein,
nichtalsformhaftesdasein,nichtalsformfreies
dasein — wenn dasein völlig nicht da wäre,
wenn dasein aufgehört hätte, könnte es da
wohlgeburtgeben ?« &&2»Nein,o herr!« E89
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die
bedingung, ist das die entstehung, ist das die
voraussetzungfürgeburt: nämlich dasein.
In abhängigkeit von ergreifen dasein — so
freilich wurde dasgesagt.Das,Ananda,istnun
auf diese weise zu verstehen, wie in abhän-
gigkeit von ergreifen dasein da ist: Wenn ja,
Ananda,ergreifennichtdawäre,ganzundsgar,
allüberall, von irgend etwas in irgend etwas,
nicht das ergreifen in form der sinnlichkeit,
nicht das ergreifen inform vontheorien,nicht
dasergreifeninformreligiöserübungen,nicht
das ergreifen in form des seelen » glaubens —
713
wenn ergreifen völlignicht da wäre,wenn er:
greifenaufgehörthätte,könnte es dawohl da-
seingeben?«E&2»N ein,oherr!«E&2»Daher,
Ananda, ist das der grund, ist das die bedin-
gung,ist das die entstehung,ist dasdievoraus:
setzung für dasein: nämlich ergreifen. &&2In
abhängigkeitvon durst ergreifen — sofreilich
wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf
diese weise zu verstehen, wie in abhängigkeit
von durst ergreifen daist: Wenn ja, Ananda,
durst nicht da wäre,ganz und gar, allüberall,
von irgend etwas in irgend etwas, nicht der
durst nach formen,nicht derdurstnachtönen,
nicht der durst nach gerüchen, nicht derdurst
nachgeschmäcken,nichtderdurstnach berüh:
rungen,nicht der durst nach begriffen— wenn
durst völlig nicht da wäre, wenn durst aufge:
hörthätte,könnteesdawohlergreifengeben?«
»Nein,o herr!« &&2 »Daher, Ananda,ist
das der grund, ist das die bedingung, ist das
die entstehung, ist das die voraussetzung für
ergreifen: nämlich durst. In abhängig-
keitvon empfindungdurst— sofreilichwurde
das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf diese
weise zu verstehen, wie in abhängigkeit von
empfindung durst da ist: Wenn ja, Ananda,
empfindung nicht da wäre, ganz und gar, all-
überall, von irgend etwas in irgend etwas,
nämlich die aus seh = berührung entstandene
empfindung, die aus hör = berührung ent:
714
standene empfindung,die ausgeruchs-berüh-=
rung entstandene empfindung, die aus ge-
schmacks = berührung entstandene empfin-
dung, die aus körper=berührung entstandene
empfindung, dieausdenk»berührung entstan:
dene empfindung— wenn empfindung völlig
nicht da wäre, wenn empfindung aufgehört
hätte, könnte es da wohl durst geben?«
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das
dergrund, istdasdie bedingung, istdasdie ent:
stehung, ist das die voraussetzung für durst:
nämlichempfindung. &&$®Undsomit, Ananda:
in abhängigkeit von empfindung durst; in ab:
hängigkeit von durstsuchen; in abhängigkeit
von suchen besitznahme; in abhängigkeitvon
besitznahme versuchen; in abhängigkeit von
versuchen lustgier; in abhängigkeit von lust:
gier anhaften; in abhängigkeit von anhaften
gewöhnung;inabhängigkeit vongewöhnung
selbstsucht, in abhängigkeit von selbstsucht
fürsorge; als folge dieser fürsorge kommt es
zuranwendung von gewalt, zum ergreifen der
waffen, zu krieg und zwietracht, zu streit und
hader, zuverleumdungund lüge, zu allerhand
bösen, unguten dingen. Als folge dieser
fürsorge kommt es zur anwendung von ge-
walt, zum ergreifen der waffen, zu krieg und
zwietracht, zu streit und hader, zu verleum:
dung und lüge, zu allerhand bösen, unguten
dingen — so wurde dasgesagt. Das, Ananda,
715
ist nun auf diese weise zu verstehen, wie als
folge dieser fürsorge es dann zuranwendung
von gewalt kommt, zum ergreifen derwaffen,
zu krieg und zwietracht, zu streit und hader,
zuverleumdungundlüge,zuallerhand bösen,
unguten dingen: Wenn ja, Ananda, fürsorge
nicht da wäre, ganz und gar, allüberall, von
irgend etwas in irgend etwas, wenn fürsorge
völlig nicht dawäre, wenn fürsorge aufgehört
hätte, könnte esda wohlzuranwendung von
gewalt, zumergreifenderwaften,zukriegund
zwietracht, zu streit und hader, zu verleum:=
dung und lüge, zu allerhand bösen, unguten
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die
bedingung, ist das die entstehung, ist das die
voraussetzung dafür, daß es zuranwendung
vongewalt, zumergreifen derwaffen, zukrieg
und zwietracht, zu streit und hader, zu ver:
leumdung und lüge, zu allerhand bösen, un:
guten dingen kommt: nämlich fürsorge.
»In abhängigkeit von selbstsucht fürsorge —
so wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun
auf diese weise zu verstehen, wiein abhängig-
keit von selbstsucht fürsorge ist: Wenn ja,
Ananda, selbstsucht nicht da wäre, ganz und
gar, allüberall, von irgend etwas in irgend
etwas, wenn selbstsucht völlignicht da wäre,
wenn selbstsucht aufgehört hätte, könnte es
da wohl fürsorge geben?« »Nein, o
716
herr!« &&9»Daher, Ananda, istdas der grund,
ist das die bedingung, ist das die entstehung,
ist das die voraussetzung für fürsorge: näm:
lich selbstsucht. In abhängigkeit von
gewöhnung selbstsucht — so wurde das ge
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu
verstehen,wieinabhängigkeitvongewöhnung
selbstsuchtist: Wennja, Ananda,gewöhnung
nicht da wäre,ganz und gar, allüberall, von
irgendetwasinirgendetwas,wenngewöhnung
völlig nicht da wäre, wenn gewöhnung auf:
gehört hätte, könnte esdawohlselbstsuchtge-
ben?« E83 »N ein, oherr!«E&2 Daher, Anan-
da,ist das der grund, ist das die bedingung, ist
das die entstehung, ist das die voraussetzung
für selbstsucht: nämlich gewöhnung. In
abhängigkeit von anhaften gewöhnung — so
wurde das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf
diese weise zu verstehen, wiein abhängigkeit
von anhaften gewöhnung ist: Wennja, Anan:
da, anhaften nicht da wäre, ganz und gar, all-
überall,vonirgendetwasinirgendetwas,wenn
anhaften völlig nichtda wäre, wenn anhaften
aufgehörthätte,könnteesdawohlgewöhnung
geben?«g&9»Nein,oherr!«£g&9»Daher, Anan>
da, ist das der grund, ist das die bedingung, ist
das die entstehung, ist das die voraussetzung
fürgewöhnung: nämlich anhaften. #&2 In ab»
hängigkeit von lustgier anhaften — so wurde
dasgesagt. Das, Ananda,istnun aufdiese weise
717
zu verstehen, wie inabhängigkeitvonlustgier
anhaften ist: Wenn ja, Ananda, lustgier nicht
da wäre, ganz und gar, allüberall, von irgend
etwasinirgendetwas,wennlustgiervöllignicht
dawäre,wennlustgieraufgehörthätte, könnte
es da wohl anhaften geben ?« »Nein, o
herr!«€&23»Daher, Ananda,istdasdergrund,
ist das die bedingung, ist das die entstehung,
ist das die voraussetzung für das anhaften:
nämlich lustgier. »In abhängigkeit von
versuchenlustgier—sowurdedasgesagt. Das,
Ananda, ist nun auf diese weise zu verstehen,
wieinabhängigkeitvon versuchen lustgier ist:
Wenn ja, Ananda, versuchen nicht da wäre,
ganz und gar, allüberall, von irgend etwas in
irgend etwas, wenn versuchen völlignicht da
wäre,wennversuchenaufgehörthätte,könnte
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die
bedingung, ist das die entstehung, ist das die
voraussetzung für die lustgier: nämlich ver:
suchen. #&2 Inabhängigkeitvon besitznahme
versuchen — so wurde das gesagt. Das, Anan=
da,istnun auf diese weise zu verstehen, wiein
abhängigkeit von besitznahme versuchen ist:
Wenn ja, Ananda, besitznahme nicht da wäre,
ganz und gar, allüberall, von irgend etwas in
irgend etwas, wenn besitznahme völlig nicht
da wäre, wenn besitznahme aufgehört hätte,
könnte es da wohl versuchen geben?«
718
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das
der grund, ist das die bedingung, ist das die
entstehung, ist das die voraussetzung für ver:
suchen: nämlich besitznahme. #&2 In abhän-
gigkeit von suchen besitznahme — so wurde
das gesagt. Das, Ananda, ist nun auf diese
weise zu verstehen, wie in abhängigkeit von
suchen besitznahme ist: Wenn ja, Ananda,
suchennicht dawäre,ganzundgar,allüberall,
vonirgendetwasinirgendetwas,wennsuchen
völlignicht da wäre, wenn suchen aufgehört
hätte,könnteesdawohlbesitznahmegeben?«
E32»Nein,oherr!« &&»Daher, Ananda, ist
das der grund, ist das die bedingung, ist das
die entstehung, ist das die voraussetzung für
die besitznahme: nämlich suchen. #&2In ab:
hängigkeitvonlebensdurstsuchen—sowurde
dasgesagt. Das, Ananda,istnun aufdiese weise
zuverstehen,wie in Abhängigkeitvonlebens:
durstsuchenist: Wenn ja,Ananda,lebensdurst
nicht da wäre, ganz und gar, allüberall, von
irgendetwasinirgendetwas,wennlebensdurst
völlignnicht dawäre, wenn lebensdurst aufge:
hört hätte, könnte esdawohl suchen geben?«
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda, ist das
dergrund, istdasdiebedingung,istdasdieent=
stehung, ist das dievoraussetzung fürsuchen:
nämlichdurst.£&& Und so,Ananda,gehen zwei
solche zustände, dem gefühl nach zweifach,
ineinanderüber. Inabhängigkeitvon be»
719
rührung empfindung — so wurde das gesagt.
Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu ver:
stehen, wie in abhängigkeit von berührung”
empfindung da ist: Wenn ja, Ananda, berüh>
rung nicht da wäre, ganz und gar, allüberall,
von irgend etwas in irgend etwas, nämlich
aug-berührung, ohr=berührung, geruchs:be-
rührung, geschmacks-berührung, körper:be-
rührung, denk=berührung — wenn berüh:
rung völlig nicht da wäre, wenn berührung
aufgehört hätte, könnte es da wohl empfin-
dung geben?« »Nein, oherr!« E&2 »Da=
her, Ananda, ist das der grund, ist das die be:
dingung, ist das die entstehung, ist das die
voraussetzung für empfindung: nämlich be
rührung.£&2Inabhängigkeitvongeistkörper:
lichkeit” berührung — so wurde das gesagt.
Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu ver:
stehen, wie in abhängigkeit von geistkörper:
lichkeit berührung da ist: Alle diese formen,
Ananda, diese unterschiede, diese merkmale,
diese besonderheiten, durch die das geistige
teil sich darstellt,wenn alledienicht da wären,
könnten dann wohl am körperlichen teil gei-
stige symptome sich zeigen?« E32 »Nein, o
herr.«<E&2»Alle diese formen, Ananda, diese
unterschiede, diese merkmale, diese beson=
derheiten, durch die das körperliche teil sich
darstellt, wenn alle die nicht da wären, könn:
ten dann wohl am geistigen teil körperliche
220
symptome sich zeigen ?« E&2»Nein, o herr.«
E33»Alledieseformen, Ananda,dieseunter-
schiede,diesemerkmale,diesebesonderheiten,
durch die das geistige teilsowohlwiedaskör:
perliche teil sich darstellt, wenn alle die nicht
da wären, könnten dann wohl begriftliche
oderkörperlichesymptomesich zeigen?«E&23
»Nein,oherr!«E&3»Alledieseformen, Anan-
da, diese unterschiede, diese merkmale, diese
besonderheiten, durch diegeistkörperlichkeit
sich darstellt,wennalsoalledienichtda wären,
könnte es da wohl sinnesberührung geben ?«
»Nein, o herr!« »Daher, Ananda,
ist das der grund, ist dasdiebedingung, istdas
die entstehung, ist das die voraussetzung für
berührung:nämlich geistkörperlichkeit. #&2
In abhängigkeit von bewußtsein geistkörper:
lichkeit — so wurde das gesagt. Das, Ananda,
istnun auf diese weise zu verstehen, wieinab:
hängigkeit von bewußtsein geistkörperlich®
keitdaist: Wennja, Ananda, bewußtseinnicht
in den mutterleib einträte”, könnte da wohl,
Ananda, geistkörperlichkeit im mutterleib
sich ausbilden?« »Nein, o herr!«
»Wenn ja, Ananda, bewußtsein, nachdem es
in den mutterleib eingetreten ist, wieder aus=
treten würde, würde dann wohl geistkörper:
lichkeit für dieses leben hier wiedergeboren
werden?« »Nein, o herr!« »\Wenn
ja,Ananda, bewußtseinnochinderjugendbei
721
knabe oder mädchen abgeschnitten würde,
würde dann wohl geistkörperlichkeit zur zu:
nahme, zum wachsen, zur entwicklungkom-
men?« »Nein, o herr!« »Daher,
Ananda, ist das der grund, ist das die bedin:
gung, ist dasdieentstehung, istdasdievoraus=
setzung für geistkörperlichkeit: nämlich bes
wußtsein. In abhängigkeit von geist:
körperlichkeit bewußtsein— so wurdedasge:
sagt. Das, Ananda, ist nun auf diese weise zu
verstehen, wie in abhängigkeit von geist-
körperlichkeit bewußtsein da ist: Wenn ja,
Ananda, bewußtsein in geistkörperlichkeit
einen fußpunkt nicht gefunden hätte, würde
esdann wohlfernerhindergeburt, desalterns,
des sterbens, des leidens entstehung und ur:
sprung geben ?« »Nein, o herr!«
»Daher, Ananda, ist das der grund, ist das die
bedingung, ist das die entstehung, ist das die
voraussetzung für bewußtsein:nämlich geist
körperlichkeit. &&2 Und insofern, Ananda,
mag geburt sich vollbringen, mag altern, ster-
ben,entschwinden, wiederauftauchensichvoll-
bringen; insofern ergibt sich die möglichkeit
für benennung, die möglichkeit für wortbe=
zeichnung,die möglichkeitfürerklärungen,in-
sofernergibtsichdasganzegebietdes wissens;
insofern erlebt sich leben für das erkennen als
dieser zustand hier, nämlich indiesemmitein=
andervongeistkörperlichkeitundbewußtsein.
722
»Wann nun, Ananda, einer das selbst erklärt,
inwiefern erklärt er es? Entweder, Ananda,
wann er das selbst als formhaft begrenzt er:
klärt,soerklärter: ,Formhaftbegrenztistmein
selbst.‘ Oder, Ananda, wann er das selbst als
formhaft unbegrenzt erklärt, so erklärt er:
‚Formhaft unbegrenzt ist mein selbst.‘ Oder,
Ananda, wann er das selbst als formfrei be-
grenzterklärt,soerklärter:, Formfreibegrenzt
ist mein selbst.‘ Oder, Ananda, wann er das
selbst als formfrei unbegrenzt erklärt, so er:
klärt er: ‚Formfreiunbegrenztistmeinselbst.‘
Werdanun, Ananda, das selbst, wann er
eserklärt, alsformhaftbegrenzterklärt, der er-
klärt es entweder für die gegenwart als form:
haft begrenzt, oder er erklärt es als dort erst
formhaftbegrenztwerdend,odererdenkt:,Ob:
gleich es ja noch nicht so ist, werde ich es zu
einemsolchenzustandbilden.‘IndiesemFalle,
“ Ananda, kann man sagen: Es besteht die nei:
gung zur vorstellung von der formhaften be-
grenztheit.£&&®&Werdanun,Ananda,dasselbst,
wannereserklärt, alsformhaft unbegrenzt er:
klärt, dererklärtesentwederfürdiegegenwart
als formhaft unbegrenzt, oder ererklärtesals
dorterst formhaft unbegrenzt werdend, oder
er denkt: ‚Obgleich es noch nicht so ist, werde
icheszueinemsolchen zustand bilden.‘ In die=
sem fall, Ananda, kann man sagen: es besteht
die neigung zur vorstellungvon der formhaf:
7253
ten unbegrenztheit. #83 Wer da nun, Anan-:
da, das selbst, wann er es erklärt, als formfrei
begrenzt erklärt, der erklärt es entweder für
die gegenwartalsformfrei begrenzt, oder erer:
klärtesalsdorterstformfrei begrenztwerdend,
oder er denkt: ‚Obgleich es noch nicht so ist,
werde icheszueinemsolchen zustand bilden.‘
In diesem fall, Ananda, kann man sagen: Es
besteht die neigung zur vorstellung von der
formfreien begrenztheit. Wer da nun,
Ananda,dasselbst,wannereserklärt,alsform:
freiunbegrenzterklärt, dererklärtesentweder
für die gegenwart als formfrei unbegrenzt,
oder er erklärt es als dort erst formfrei unbe:
grenzt werdend, oder er denkt: ‚Obgleich es
nochnicht so ist, werdeicheszueinemsolchen
zustand bilden.‘ Indiesemfall, Ananda, kann
man sagen: Es besteht die neigung zur vor:
stellung von der formfreien unbegrenztheit. .
F&2lnsofern,Ananda,erklärteinerdasselbst,
wann er eserklärt.«
»Wannnun, Ananda, einer das selbst nicht er:
klärt,inwiefern läßt er esdann unerklärt? &&2
Entweder, Ananda,wannerdasselbstalsform:
haft begrenzt unerklärt läßt, erklärt er nicht:
‚Formhaftbegrenztistmein selbst.‘Oder, Anans
da,wann er dasselbstalsformhaftunbegrenzt
unerklärt läßt, erklärt er nicht: ‚Formhaft un=
begrenzt ist mein selbst.‘Oder,Ananda,wann
er das selbst als formfrei begrenzt unerklärt
724
läßt, erklärt er nicht: ‚Formfrei begrenzt ist
mein selbst.Oder, Ananda,wanner dasselbst
als formfrei unbegrenzt unerklärt läßt, so er=
klärt er nicht: ‚Formfrei unbegrenzt ist mein
selbst.‘ &&2 Wer danun, Ananda, das selbst,
wann eres nicht erklärt, als formhaftbegren zt
unerklärt läßt, der läßt es entweder für diege-
genwart als formhaft begrenzt unerklärt,oder-
er läßt es als dort erst formhaft begrenzt wer:
dend unerklärt,odererdenktnicht: ‚Obgleich
esnoch nicht so ist, werde ich es zu einem sole
chen zustand bilden.‘In diesem fallkann man
sagen: Esbestehtkeineneigungzurvorstellung
von derformhaften begrenztheit. E&32Werda
nun, Ananda, das selbst, wann er es nicht er:
klärt, als formhaft unbegrenzt unerklärt läßt,
der läßt es entweder für die gegenwart als
formhaft unbegrenzt unerklärt,oder er läßtes
alsdorterstformhaftunbegrenztwerdendun:
erklärt,oderer denktnicht: ‚Obgleich esnoch
nicht so ist, werde ich es zu einem solchen zu:
stand bilden.‘ In diesem fall kann man sagen:
Es besteht keine neigung zur vorstellung von
der formhaften unbegrenztheit. E&2 Wer da
nun, Ananda, das selbst, wann eres ‚nicht er=
klärt, als formfrei begrenzt unerklärt läßt, der
läßtes entwederfürdiegegenwart als formfrei
begrenzt unerklärt,oder er läßt esals dort erst
formfrei begrenzt werdend unerklärt,oder er
denktnicht:‚Obgleichesnochnichtsoist,werde
725
ich es zu einem solchen zustand bilden.‘ In
diesem fall kann man sagen: Es besteht keine
neigung zur vorstellung von der formfreien
begrenztheit. &&2 Wer da nun, Ananda, das
selbst,wann er esnichterklärt, als formfreiun:
begrenzt unerklärt läßt, der läßt es entweder
für die gegenwart als formfrei unbegrenztun:
erklärt, oder er läßt es als dort erst formfrei
unbegrenzt werdend unerklärt,oderer denkt
nicht:,‚Obgleiches noch nicht so ist,werde ich
eszueinemsolchen zustandbilden.‘ In diesem
fallkann mansagen: Esbestehtkeine neigung
zur vorstellung von der formfreien unbe:
grenztheit. .nsofern, Ananda, läßt man
das selbst, wann man es nicht erklärt, uner:
klärt. Wann, Ananda, einer das selbst
auffaßt, inwiefern faßt er es auf? Die
empfindung, Ananda, faßt er als das selbst
auf, wann er es auffaßt: ‚Die empfindung ist
mein selbst.‘ Oder: ‚Durchaus nichtist ja die
empfindung mein selbst; empfindungstrei ist
mein selbst‘, so faßt er das selbst auf, wann er
es auffaßt. Oder: ‚Durchaus nicht ist ja die
empfindung mein selbst, noch ist mein selbst
empfindungsfrei; mein selbstempfindet, mein
selbst ist empfindungsfähig‘, so faßt er das
selbst auf, wann er es auffaßt. Wer da
nun, Ananda, so spricht: ‚Die empfindung
ist mein selbst‘, zu dem wäre dann so zu
sprechen: ‚Diese drei empfindungen gibt es,
726
freund — die freudige empfindung,die leidige
empfindung, die weder leidige noch freudige
empfindung. Welche von diesen drei emp=
findungen faßt du als dein selbst auf?‘
Zu welcher Zeit, Ananda, man eine freudige
empfindungempfindet, zuderZeitempfindet
mannichteineleidigeempfindung, empfindet
man nicht eine weder leidige noch freudige
empfindung; eben eine freudige empfindung
empfindet man zu dieser Zeit. Zu welcher
zeit, Ananda, man eine leidige empfindung
empfindet, zu der zeit empfindet man nicht
eine freudige empfindung, empfindet man
nicht eine weder leidige noch freudige emp»
findung; eben eine leidige empfindungemps
findet man zu dieser zeit. Zu welcher zeit,
Ananda, man eine weder leidige noch freu:
dige empfindung empfindet, zu der zeitemp:
findet man nicht eine freudige empfindung,
empfindetmannichteineleidigeempfindung,
eben eine weder leidige noch freudige emp:
findung empfindet man zu dieser zeit.
Und, Ananda, die freudige empfindung ist
unbeständig, bedingt, in abhängigkeit ent-
standen, dem schwinden unterworfen, dem
verfall unterworfen, dem verbleichen unter:
worfen, demaufhören unterworfen. Auch die
leidigeempfindung, Ananda, istunbeständig,
bedingt, in abhängigkeit entstanden, dem
schwinden unterworfen, dem verfall unter:
727
worfen, dem verbleichen unterworfen, dem
aufhören unterworfen. Auch die weder leise
dige noch freudige empfindung, Ananda, ist
unbeständig, bedingt, in abhängigkeit ent:
standen, dem schwinden unterworfen, dem
verfallunterworfen, dem verbleichen unter:
worfen,dem aufhören unterworfen !Wennder
einefreudigeempfindungempfindet,sodenkt
er: ‚Das ist mein selbst.‘ Beim schwinden der
freudigenempfindungdenkterdann:,Dahin-:
gegangenistmeinselbst.‘Wenndereineleidige
empfindung empfindet, so denkt er: ‚Das ist
mein selbst.‘ Beim schwinden der leidigen
empfindung denkter dann: ‚Dahingegangen
ist mein selbst.‘ Wenn dereine weder leidige
noch freudige empfindungempfindet,so denkt
er:,Das ist mein selbst.‘ Beim schwinden der
weder leidigen noch freudigen empfindung
denkterdann:, Dahingegangen istmeinselbst.‘
Somit, derjenige, der da sagt: ‚Die emp:
findung ist mein selbst‘, der faßt schon in die:
sem dasein, wann er es auffaßt, das selbst als
unbeständigauf,alsein inbezugauf freud und
leid getrenntes, als dem entstehen - vergehen
unterworfen. Daher, Ananda, ist es hierbei
nicht angängig, in der art aufzufassen: ‚Die
empfindung ist meinselbst.‘E&2Werdanun,
Ananda, so spricht: ‚Durchaus nicht ist ja die
empfindung mein selbst; empfindungsfrei ist
meinselbst‘,zudemwäredannsozusprechen:
728
‚Wo aber, freund, überhaupt empfundenes
nicht da ist, kann es da wohl ein ‚Ich bin‘ ge-
ben ?«E&2»Nein, oherr!«E&3»Daher, Anan-
da,ist es hierbei nichtangängig, in der art auf:
| zufassen: ‚Durchaus nicht ist ja die empfin:
dung mein selbst; empfindungsfrei ist mein
selbst.‘E&2Werdanun, Ananda, so spricht:
‚Durchaus nicht ist ja die empfindung mein
selbst, noch ist mein selbst empfindungstrei;
mein selbst empfindet, mein selbst ist empfin-
dungsfähig‘,demwäre dann so zu antworten:
‚Wenn ja, freund, empfindung ganz und gar,
allüberall, restlos zugrundeginge, wennemp:
findung überhauptnicht da wäre, wenn emp:
findungaufhörte,könnteesdaein,Dasbinich‘
geben ?« »Nein, o herr!« »Daher,
Ananda, ist es hierbei nicht angängig, in der
artaufzufassen: ‚Durchausnichtistjadieemp:
findung meinselbst,noch ist mein selbst emp»
findungsfrei; mein selbst empfindet, mein
selbst ist empfindungsfähig.‘ Wann,
Ananda, ein mönch weder die empfindung
als das selbst auffaßt,noch das selbst als emp=
findungsfrei auffaßt,noch: ‚Mein selbst emp:
findet, mein selbst istempfindungsfähig‘ auf:
faßt, der, wann er so nicht mehr auffaßt, haf:
tet nicht an irgend etwas in der welt; nicht
haftend erzittert er nicht; nicht erzitternd
kommt er eben aus sich selber heraus zum
völligen verlöschen: ‚Vernichtet ist geburt;
729
ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht die
aufgabe, nichts weitermehrnachdiesemhier‘,
erkennter. #&2Wenn nun, Ananda,in bezug
auf einen so geistig-befreiten mönch einer sa
gen wollte: ‚Der vollendeteistnachdemtode;
das ist seinemeinung‘, sowäredasunmöglich.
Oder: ‚Nichtistdervollendetenach demtode;
das istseinemeinung‘, sowäredasunmöglich.
Oder: ‚Sowohl ist wie nicht ist der vollendete
nach demtode; dasistseinemeinung‘, sowäre
dasunmöglich.Oder: ‚Wederist,nochnichtist
dervollendetenach demtode;dasistseinemei:
nung‘, so wäre das unmöglich. Und warum
das? Soweit, Ananda, benennung, soweit die
möglichkeitfürbenennunggeht; soweit wort:
bezeichnung, soweitdiemöglichkeitfür worte
bezeichnunggeht;soweiterklärung,soweitdie
möglichkeitfürerklärunggeht;soweitwissen,
soweit wissens-gebietgeht; soweitessichlebt,
soweit leben sich erlebt — in dieser unmittel-
baren einsichtist dermönchbefreit. Daseinin
solch unmittelbarer einsicht befreiter mönch
nichterkennt,nichtsieht; daßerderartige meis
nung hätte, das istnicht möglich.«
»Diese sieben bewußtseinsstufen, Ananda,gibt
es und zwei gebiete. Welche sieben?’ E&Es
gibt, Ananda, wesen mannigfach-körperlich,
mannigfachssinnig,wiez.b.diemenschenund
einige arten götter und einige arten gesunke-
ner. Dasistdieerste bewußtseinsstufe. Es
730
gibt, Ananda, wesen mannigfach-körperlich,
einheitlich=sinnig,wiez.b.diegötterder Brah-
ma=körperschaft, soweit sie auf der ersten
stufe wiedergeboren sind. Das ist die zweite
bewußtseinsstufe.&&3 Esgibt, Ananda,wesen
einheitlich -körperlich, mannigfach - sinnig,
wie z. b. die strahlenden Abhassara-götter.
Das ist die dritte bewußtseinsstufe. Es
gibt, Ananda, wesen einheitlich-körperlich,
einheitlich- sinnig, wie z. b. die Subhakinna:-
götter. Das ist die vierte bewußtseinsstufe.
Esgibt, Ananda, wesen, dienach völliger
überwindung der form » wahrnehmungen,
nach vernichtung der widerstands-wahrneh-
mungen, durch nichteingehen auf die viel»
heits-wahrnehmungen im ‚Unendlich ist der
raum‘ das gebiet der raumunendlichkeit er-
reichen. Das ist die fünfte bewußtseinsstufe.
Es gibt, Ananda, wesen,dienach völliger
überwindung des gebietes der raumunend:
lichkeitim,, Unendlich ist das bewußtsein‘das
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit errei:
chen. Das ist die sechste bewußtseinsstufe.
Esgibt, Ananda, wesen, dienach völliger
überwindung der bewußtseinsunendlichkeit
im ‚Nicht ist da irgend etwas‘ das gebiet der
nichtetwasheit erreichen. Das ist die siebente
bewußtseinsstufe. &&2Dann dasgebietwahr-
nehmungsfreier wesen und eben das gebiet
von weder-wahrnehmungenochenicht-wahr:
731
nehmung als zweites. &&2 Was da, Ananda,
diese erste bewußtseinsstufe ist: mannigfach:
körperlich, mannigfach » sinnig, wie z. b. die
menschen und einige arten götter und einige
arten gesunkener — wer nun, Ananda, die er:
kennt, von der das entstehen erkennt, von der
das vergehen erkennt, von der das glück er:
kennt, von der das leid erkennt, von der die
befreiung erkennt, istes dabei wohl möglich,
sich daran zu erfreuen %« E&2»Nein, o herr!«
»Was da nun, Ananda, diese zweite be=
wußtseinsstufe ist: mannigfach » körperlich,
einheitlich-sinnig, wie z. b. die götter der
Brahma-körperschaft,soweitsieaufderersten
stufe wiedergeboren sind — wer, Ananda,die
erkennt, von der das entstehen erkennt, von
der das vergehen erkennt, von der das glück
erkennt, von der dasleid erkennt, von der die
befreiung erkennt, ist es dabei wohl möglich,
sich daran zu erfreuen ?« »Nein,o herr!«
»Was danun, Ananda, diese dritte be-
wußtseinsstufeist:einheitlich-körperlich,man-
nigfach=sinnig,wiez.b.dieAbhassara-götter—
wer, Ananda, die erkennt, von der das ent:
stehenerkennt, vonderdasvergehenerkennt,
von der das glück erkennt,von der das leider
kennt,vonderdiebefreiungerkennt,istesdabei
wohl möglich, sich daran zu erfreuen?«
»Nein,oherr!«&&9»Wasdanun, Ananda,diese
vierte bewußtseinsstufe ist: einheitlich - kör:
732
perlich, einheitlich - sinnig, wie z. b. die Su:
bhakinna-götter— wer, Ananda, die erkennt,
von der das entstehen erkennt, von der das
vergehen erkennt, von der dasglück erkennt,
von der das leid erkennt, von der die befrei:
ung erkennt, ist es dabei wohl möglich, sich
daran zuerfreuen ?« E&2»Nein,oherr!«
»Was da nun, Ananda, die fünfte bewußt:
seinsstufe ist: nach völliger überwindung der
form-wahrnehmungen, nach vernichtungder
widerstands-wahrnehmungen, durch nicht:
eingehen auf die vielheits-wahrnehmungen
im ‚Unendlich ist der raum‘ das gebiet der
raumunendlichkeit erreicht haben — wer,
Ananda, die erkennt, von der das entstehen
erkennt, von der das vergehen erkennt, von
derdasglückerkennt, vonderdasleiderkennt,
vonderdiebefreiungerkennt,istesdabei wohl
möglich, sich daran zuerfreuen ?« E&®»Nein,
o herr!« »Was da nun, Ananda, diese
sechste bewußtseinsstufe ist: nach völliger
überwindung des gebietes der raumunend:
lichkeitim,, Unendlich istdas bewußtsein‘das
gebiet der bewußtseinsunendlichkeit erreicht
haben — wer, Ananda, die erkennt, von der
das entstehen erkennt, von der das vergehen
erkennt, von der das glück erkennt, von der
das leid erkennt, von der die befreiung er:
kennt, istesdabeiwohl möglich, sich daran zu
erfreuen ?« &&2»Nein,oherr!« E&3»Wasda
733
nun, Ananda,diesesiebentebewußtseinsstufe
ist: nach völliger überwindung des gebiets
der bewußtseinsunendlichkeit im ‚Nicht ist
da irgend etwas‘ das gebiet der nichtetwas=
heit erreicht haben — wer, Ananda, die er:
kennt, von der das entstehen erkennt, von
der das vergehen erkennt, von der das glück
erkennt, von der das leid erkennt, von der
die befreiung erkennt, ist es dabei wohl mög:
lich, sich daran zu erfreuen ?« »Nein, o
herr!« »Wasdanun, Ananda, dieses ge-
bietderwahrnehmungsfreien wesen ist— wer,
Ananda, das erkennt, von dem das entstehen
erkennt, vondem das vergehen erkennt, von
dem das glück erkennt, von dem das leid er:
kennt, von dem die befreiung erkennt, ist es
dabeiwohlmöglich, sich daran zu erfreuen ?«
E82 »Nein,o herr!« &&2»Wasdanun, Anans
da,dasgebietvon wederswahrnehmungenoch:-
nicht-wahrnehmung ist — wer, Ananda, das
erkennt, von dem das entstehen erkennt, von
dem das vergehenerkennt, von dem das glück
erkennt, von dem das leid erkennt, von dem
die befreiung erkennt, istes dabei wohl mög-
lich, sich daran zu erfreuen ?« »Nein, o
herr!« »Wann, Ananda, ein mönch von
diesen sieben bewußtseinsstufen, von diesen
zwei gebieten entstehen und vergehen, glück
und leid und befreiung wirklichkeitsgemäß
erkennt und haftlosbefreit ist,so wird ein sol-
734
cher mönch, Ananda, ein in wissen befreiter
genannt.
»Dieses, Ananda, sind die acht befreiungen.
dasistdieerste befreiung.#&2Innen formfrei:
bewußt, sieht er außen formen — das ist die
zweite befreiung.#&2Auflichtesnuristerge-
richtet— dasistdiedritte befreiung.#=&2 Nach
völligerüberwindungderform:wahrnehmun-
gen,nachvernichtung derwiderstands-wahr-
nehmungen,durch nichteingehen aufdieviel-
heits-wahrnehmungen hat er im ‚Unendlich
ist derraum‘ das gebiet der raum » unendlich=
keiterreicht— dasistdie vierte befreiung.
Nach völliger überwindung des gebietes der
raum=unendlichkeit hat er im ‚Unendlich ist
das bewußtsein‘ das gebiet der bewußtseins:
unendlichkeit erreicht — das ist die fünfte
befreiung. Nach völliger überwindung
des gebietes der bewußtseins=unendlichkeit
hat er im ‚Nicht ist da irgend etwas‘ das ge=
biet der nichtetwasheit erreicht — das ist die
sechste befreiung. Nach völliger über:
windung des gebietes der nichtetwasheit hat
er dasgebietvonweder-wahrnehmung:noch-
nicht » wahrnehmung erreicht — das ist die
siebente befreiung. Nach völliger über:
windung des gebietes von weder-wahrneh-
mung=nochenicht-wahrnehmung hat er das
wahrnehmung - empfindungs = aufhören” er
755
reicht — das ist die achte befreiung.&&@9Wann, :
Ananda,einmönchdieseachtbefreiungenvor:
läufig vollbringt, rückläufig vollbringt, vor:
und rückläufig vollbringt; wo es ihm wün>
schenswert ist, wieesihm wünschenswert ist,
wie lange es ihm wünschenswert ist, sie voll:
bringt, sie vollendet; wer durch schwinden
der.triebe die triebfreie geistes » befreiung,
wissens » befreiung schon in diesem dasein
aus sich selber heraus begriften, verwirklicht,
sich zu eigen gemacht hat, der, Ananda, wird
mönch genannt beiderseits befreit, und eine
andere befreiung, vorzüglicher und feiner als
diesebeiderseitige befreiung,diegibtesnicht.«
So sprach der Erhabene. Beglückt freute
der ehrwürdige Ananda sich über das wort
des Erhabenen.
GIRIMANANDA:SUTTA
DIE LEHRREDE AN GIRIMANANDA.
SOEr = AnMBEE HE: SH Ein OR
EI STMA NEExL LiAE ErDIEIE
2 WoB- NNIEA DZ
ES SN IS
(A : TG Di MI G I Ze Nas
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Damals nun war der ehr:
würdige Girimananda krank, leidend, tod:
krank.Danunbegabsichderehrwürdige Anan-
da zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte
7356
er den Erhabenen ehrfurchtsvollund ließ sich
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der
ehrwürdige Ananda zum Erhabenen so: &&2
»Der ehrwürdige Girimananda, o herr, ist
krank, leidend,todkrank. Dankenswert wäre
es, o herr, wenn der Erhabene zum ehrwürdi:
gen Girimanandasich begeben wollte ausmits-
leid.«£&9»Wenndu,Ananda,dichzummönch
Girimananda begäbest und die zehn merk-
male hersagtest,so könnteeswohlgeschehen,
daß beim mönch Girimananda, wenn er die
zehn merkmale gehört hat, infolge davon die
krankheit sich beruhigte. Welche zehn?
Dasmerkmaldernichtbeständigkeit,‚dasmerk=
malderseelenlosigkeit,dasmerkmaldesekels,
das merkmal des elends, dasmerkmaldesauf:
gebens, das merkmal der suchtlosigkeit, das
merkmal desaufhörens, dasmerkmalderlust:
losigkeitan der ganzen welt, das merkmalder
nichtbeständigkeit bei allen werdungen und
aufmerksame ein=ausatmung. Und was
ist dasmerkmal der nichtbeständigkeit?
Da ist, Ananda, ein mönchiinden waldgegans
gen,an den fuß eines baumes gegangen, inein
leeres haus gegangen und überlegt so: ‚Das
körperlicheistnichtbeständig,dieempfindung
ist nichtbeständig, diewahrnehmung istnicht
beständig,diestrebungensindnichtbeständig,
das bewußstseinistnichtbeständig.‘Soweilter
bei diesen fünf formen des haftens im anblick
737
der nichtbeständigkeit. Das, Ananda, wird
merkmaldernichtbeständigkeitgenannt. #&2
Und was ist das merkmal der seelenlosigkeit?
88 Daist,Ananda,einmönchindenwaldge-
gangen,an den fuß eines baumesgegangen,in
einleereshausgegangenundüberlegtso: ‚Das
auge ist seelenlos, die formen sind seelenlos;
dasohristseelenlos,dietönesind seelenlos;die
nase ist seelenlos, die gerüche sind seelenlos;
die zunge ist seelenlos, die geschmäcke sind
seelenlos; der körper ist seelenlos, die berüh>
rungen sind seelenlos; das denken ist seelen:
los, die begriffe sind seelenlos.‘ Soweilter bei
diesensechsinnerenundäußeren stützpunkten
im anblick der seelenlosigkeit. Das, Ananda,
wird merkmalderseelenlosigkeitgenannt.E&
Und was, Ananda, ist das merkmal des ekels?
E89 Da betrachtet, Ananda, ein mönch diesen
körper hier von der fußsohle aufwärts, von
den haarspitzen abwärts, den haut-umgebe-
nen,denvon allerhand unreinigkeiten vollen:
‚Es gibt daan diesem körper kopfhaare, kör:
perhaare, nägel, zähne, haut, fleisch, sehnen,
knochen, knochenmark, niere, herz, leber,
zwerchfell, milz, lunge, darm, bauchfell, ma:
gen, kot, galle, schleim, eiter, blut, schweiß,
fett, tränen, serum, speichel, nasenschleim,
gelenkschmiere, urin.‘ So weilt er bei diesem
körper im anblick des ekels. Das, Ananda,
wird das merkmal des ekels genannt.
738
Und was, Ananda, ist das merkmal des
elends? Da ist, Ananda, ein mönch in
den wald gegangen, an den fuß eines baumes
gegangen, in ein leeres haus gegangen und
überlegtso: ‚Vollvon leiden ist dieser körper,
voll von elend. In diesem körper hier ent:
stehen mannigfache krankheiten, wie z.b. die
sehkrankheit, die gehörkrankheit, die ge-
ruchskrankheit,diegeschmackskrankheit, die
gefühlskrankheit, die kopfkrankheit, die ohr>
krankheit, diemundkrankheit, diezahnkrank:
heit, husten, asthma, katarrh, entzündung,
fieber, bauchkrankheit, ohnmacht, durchfall,
reißen, cholera, lepra, die beule, die trockene
flechte, die schwindsucht, die fallsucht, die
flechte, das jucken, der ausschlag, rakhasa (?),
die krätze, die gelbsucht, diezuckerkrankheit,
dielähmung, diepustel,diefistel, aus der galle
entstandenekrankheiten,ausdemschleim ent:
standene krankheiten, aus den körperwinden
entstandene krankheiten, ausschlechtersäfte-
mischungentstandenekrankheiten,durchden
wechsel der jahreszeiten verursachte krank:
heiten, durch ungeregelte lebensweise ver:
ursachtekrankheiten, durch verletzungen ent:
standene krankheiten, durch eigenes ver:
schulden verursachtekrankheiten,kälte, hitze,
hunger, durst, abgang von kot und urin.‘ So
weilt er bei diesem körper im anblick des
elends. Das, Ananda, wird das merkmal des
739
elends genannt. &&2»Und was, Ananda, ist
das merkmal des aufgebens? Da gestattet,
Ananda, einmöncheineraufgestiegenen lust:
erwägung keinen zutritt, er gibt sie auf, er
treibt sie aus, er macht sich frei von ihr, er
bringt sie zum schwinden; einer aufgestiege-
nen mißgunst-erwägung gestattet er keinen
zutritt, er gibtsie auf, er treibt sie aus, er macht
sich frei von ihr, er bringt sie zum schwins
den; einer aufgestiegenen gewalttätigkeits-
erwägung gestattet er keinen zutritt, er gibt
sie auf, er treibt sie aus, er macht sich frei
von ihr, er bringt sie zum schwinden. Allen
diesen schlechten, unguten dingen, die ihm
daimmerwiederaufsteigen,gestatteterkeinen
zutritt, er gibtsie auf, er treibt sie aus, ermacht
sich frei von ihnen, er bringt sie zum schwin:
den. Das, Ananda, wird das merkmal des auf:
gebens genannt. Und was, Ananda, ist
das merkmal der suchtlosigkeit? Da ist,
Ananda, ein mönch in den wald gegangen, an
den fuß eines baumes gegangen, in ein leeres
haus gegangen und überlegt so: ‚Das ist das
wahre,dasistdaserlesene,nämlich daszuruhe=
kommenallerwerdungen,dasaufgebenaller
anhaftungen,dasschwindendeslebensdurstes,
suchtlosigkeit,verlöschen.‘ Das, Ananda,wird
das merkmal der suchtlosigkeit genannt.#&2
Und was, Ananda, ist das merkmal des auf:
hörens?E&2Daist, Ananda,einmönchinden
740
wald gegangen, an den fuß eines baumes ge-
gangen,in ein leeres hausgegangen undüber:
legt so: ‚Das ist das wahre, das ist das er-
lesene, nämlich das zuruhekommenaller wer:
dungen, das aufgeben aller anhaftungen, das
schwinden des lebensdurstes, aufhören, ver:
löschen.‘ Das, Ananda, wird das merkmaldes
aufhörens genannt. Und was, Ananda,
istdasmerkmalderlustlosigkeitanderganzen
welt’ E&8Wasesdaauch,Ananda,inderwelt
für hilfsmittel und anhaftungen für den geist
geben mag, ruheplätze, gewöhnungen, nei:
gungen, diegibterauf, machtsich frei,ohne zu
haften. Das, Ananda, wird das merkmal der
lustlosigkeit ander ganzen welt genannt. #&2
Und was, Ananda, ist das merkmalder nicht=
beständigkeit bei allen werdungen? Da
empfindet, Ananda, ein mönch bei allen wer:
dungen überdruß, widerwille, ekel. Das,
Ananda, wird bei allen werdungen das merk-
maldernichtbeständigkeitgenannt.#=&3Und
was, Ananda,istaufmerksameein-ausatmung?
E82 Da ist, Ananda, ein mönch in den wald
gegangen, an den fuß einesbaumesgegangen,
in ein leeres haus gegangen und läßt sich da
nieder, kreuzbeinig sitzend, den körper ge-
rade aufgerichtet, die einsicht sich gegen=
wärtig haltend. Der atmet dann aufmerksam
ein, aufmerksam atmet er aus. Wenn er lang
einatmet, weiß er: ‚Ichatmelangein.‘ Wenner
741
lang ausatmet, weiß er: ‚Ich atme lang aus.‘
Wenn er kurz einatmet, weiß er: ‚Ich atme
kurz ein.‘ Wenn er kurz ausatmet, weiß er:
‚Ich atme kurz aus.‘ ‚Den ganzen körper emp»
findend werde ich einatmen‘ übter sich. ‚Den
ganzen körper empfindend werde ich aus:
atmen‘ übt er sich. ‚Den körper=vorgang be
ruhigend werde ich einatmen‘ übt er sich.
‚Den körper=vorgang beruhigend werde ich
ausatmen‘ übt er sich. ‚Freudigkeit empfin-
dend werde ich einatmen‘ übt er sich. ‚Freus
digkeit empfindend werde ich ausatmen‘ übt
er sich. ‚Glück empfindend werde ich einat:
men‘ übt er sich. ‚Glück empfindend werde
ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geistigen vor:
gang empfindend werde ich einatmen‘ übt er
sich. ‚Den geistigen vorgang empfindend
werdeichausatmen‘übtersich. , Den geistigen
vorgang beruhigend werde ich einatmen‘ übt
er sich. ‚Den geistigen vorgang beruhigend
werde ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geist
empfindend werde ich einatmen‘ übt er sich.
‚Den geist empfindend werde ich ausatmen‘
übter sich. ‚Dengeisterhebend werdeichein-
atmen‘übtersich. ‚Den geisterhebend werde
ich ausatmen‘ übt er sich. ‚Den geist einigend
werde ich einatmen‘ übt er sich. ‚Den geist
einigend werdeich ausatmen‘übtersich. ‚Den
geistbefreiend werdeicheinatmen‘übter sich.
‚Den geist befreiend werde ich ausatmen‘ übt
742
er sich. ‚Die nichtbeständigkeit anschauend
werde ich einatmen‘ übtersich. ‚Dienichtbe-
ständigkeit anschauend werde ich ausatmen‘
übt er sich. ‚Die lustlosigkeit anschauend
werde ich einatmen‘ übtersich. ‚Die lustlosig-
keit anschauend werde ich ausatmen‘ übt er
sich.,Dasaufhörenanschauend werdeichein-
atmen‘übtersich. ‚Dasaufhören anschauend
werdeich ausatmen‘übter sich. ‚Das entsagen
anschauend werde ich einatmen‘ übt er sich.
‚Das entsagen anschauend werde ich ausat:
men‘übtersich. Das, Ananda, wirdaufmerk-
sameein-ausatmunggenannt.#=&83»Wenndu,
Ananda, dich zum mönch Girimananda be:
gäbest und ihm diese zehn merkmale hersag:
test, so könnte es wohl sein, daß dem mönch
Girimananda, wenn er diese zehn merkmale
gehört hat, infolge davon die krankheit sich
beruhigt.«#&2 Danun,nachdem derehrwür:
dige Ananda in gegenwart des Erhabenen
diese zehn merkmalesicheingeprägthatte, be-
gab er sich zum ehrwürdigen Girimananda.
Dort angelangt, sagte er dem ehrwürdigen
Girimanandadiesezehnmerkmaleher.£&9Da
nun, nachdem er diese zehn merkmale gehört
hatte,beruhigtesichdemehrwürdigenGirima-
nandainfolge davon diese krankheit,undder
ehrwürdigeGirimanandaerholtesich vondie-
serkrankheit,unddawarfürdenehrwürdigen
Girimananda diese krankheit abgetan.
743
, wer
in Nalanda,im Pavarika-Mangohain. Danun
begab sich Kevaddha, der sohn eines haushas
bers,zumFrhabenen.Dortangelangt,begrüßte
er denErhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich
seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach Ke=
vaddha,der haushaber:sohn, zum Erhabenen
so: Dieses Nalanda,o herr, das mächtige,
blühende,volkreiche,menschen-wimmelnde,
ist demErhabenen garsehrzugetan. Dankens:
wert,o herr,wärees,wennderFErhabene einem
mönch befehlen wollte,daßerein übermensch:
liches wunderzeichen verrichten solle.Sicher:
lich wird dann dieses Nalanda dem Erhabe-
nen noch viel mehr zugetan sein.« Auf
diesewortesprachderErhabenezuKevaddha,
dem haushaber : sohn, so: &&@»Nicht doch,
Kevaddha, zeigeichden mönchensodielehre:
Geht, ihr mönche, und verrichtet vor weißge-
kleideten hausleuten übermenschliche wun-
derzeichen!«E&2Undzumzweitenmalsprach
Kevaddha,der haushaber-sohn,zumErhabe:=
nenso:#&%»NichtwillichdenErhabenenver:
letzen. Ich sage nur soviel: Dieses Nalanda, o
744
herr,das mächtige,blühende,volkreiche,men:
schen = wimmelnde, ist dem Erhabenen sehr
zugetan. Dankenswert, o herr, wäre es, wenn
der Erhabene einem mönch befehlen wollte,
daß er ein übermenschliches wunderzeichen
verrichten solle. Sicherlich wird dann dieses
NalandademErhabenennoch vielmehrzuge-
tan sein.« Und zum zweitenmal sprach
derErhabene zu Kevaddha, dem haushaber:
sohn, so: »Nicht doch, Kevaddha, zeige
ich den mönchen so dielehre: Geht, ihr möns
che,und verrichtet vor weißgekleideten haus-
leutenübermenschliche wunderzeichen!« 823
Und zum drittenmal sprach Kevaddha, der
haushaber-sohn, zum Erhabenen so:
»Nicht willich den Erhabenen verletzen. Ich
sage nur soviel: Dieses Nalanda, o herr, das
mächtige, blühende, volkreiche, menschen:
wimmelnde, istdem Erhabenensehrzugetan.
Dankenswert, o herr, wäre es, wenn der Er-
habene einem mönch befehlen wollte, daß
er ein übermenschliches wunderzeichen ver:
richten solle. Sicherlich wird dann dieses
Nalanda dem Erhabenen noch viel mehr zu:
getan sein«. »Diese drei wunder, Kevad-
dha, sind von mir unmittelbar erkannt, ver:
wirklicht und verkündet worden. Welche
drei? Das wunder äußerlicher zeichen, das
wunder innerer schauung, das wunder der
belehrung. Und was, Kevaddha, ist das
745
wunder äußerlicher zeichen? Da beherrscht,
Kevaddha, ein mönch in mannigfacher weise
die höheren kräfte eine um die andere — aus
einem einfachen wird er vielfach, und aus
einem vielfachen wirder einfach ;erscheinend
undverschwindendgehterdurchmauer, wall
und felsgestein unbehindert hindurch gleich:
wie in der freien luft;in der erde tauchter auf
und unter wie im wasser; aufdem wasser geht
erohne einzubrechen wie auf dererde,und in
der luft fliegt erkreuzbeinig dahin wie derbe:
schwingte vogel, und diese sonne und mond,
die so gewaltigen, so mächtigen, die berührt
er, befaßt er mitder hand; ja bis zur Brahma-
welt reicht körperlich seine gewalt. Und
irgendein gläubig:ergebener sieht das nun,
wie dieser mönch auf mannigfache weise die
höherenkräftebeherrscht, eineumdieandere.
Unddiesergläubig-ergebeneberichtetdasnun
einem nicht gläubig-ergebenen. Daraufhin
könnte dann dernichtgläubig=ergebenezu dem
gläubig-ergebenen sosprechen: ‚Es gibtja,ver:
ehrter,einesogenannteGandhara=kunst.Durch
diebeherrschtjenermensch die höherenkräfte.‘
Was meinst du wohl, Kevaddha? Könnte
wohl ein nicht gläubig=ergebener zu diesem
gläubig - ergebenen so sprechen ?« »Er
könnte wohlsosprechen,oherr.«#&2»Daich
eben,Kevaddha,beimwunderäußererzeichen
diesen nachteil erblicke,so ist es mirlästig, ab»
746
stoßend, widerwärtig. Und was, Kevad:
dha, ist das wunder innerer schauung? Da
schaut, Kevaddha, ein mönch anderer wesen,
andererpersonengeist,erschautihrdenken,er
schautihreeindrücke,erschautihreüberlegun:
gen: ‚Soistdeindenken,derartistdeindenken,
so beschaffen ist dein geist.‘ Und irgendein
gläubig -ergebener sieht das nun, wie dieser
mönch anderer wesen, anderer personen geist
schaut,ihrdenken schaut,ihreeindrücke schaut,
ihreüberlegungenschaut.Unddiesergläubig-
ergebene berichtet das nun einem nicht gläu-
big-ergebenen. Daraufhin könnte dann der
nicht gläubig-ergebene zu dem gläubig:-erge-
benensosprechen: ‚Esgibtja,verehrter,eine so-
genannte wasserkrug=kunst. Durch dieschaut
jener mönch anderer wesen, anderer persos
nen geist, schaut ihr denken, schaut ihre ein:
drücke,schautihreüberlegungen.‘ Wasmeinst
du wohl, Kevaddha? Könnte wohl ein nicht
gläubig-ergebener zu diesem gläubig-ergebe-
nen so sprechen ?« »Er könnte wohl so
sprechen, o herr.« »Da ich eben, Kevad:>
dha, beim wunder innerer schauung diesen
nachteilerblicke,soistesmirlästig,abstoßend,
widerwärtig. #&2Und welches, Kevaddha, ist
daswunderderbelehrung? Dabelehrt,Kevad:
dha,einmönchso:,Sosolltihreuch beeindruk-
ken lassen, nicht sosolltihreuch beeindrucken
lassen; so sollt ihr geistig verarbeiten, nicht so
741
sollt ihr geistig verarbeiten; das sollt ihr auf:
geben, das sollt ihr euch zu eigen machen!‘
Das, Kevaddha, nennt man das wunder der
belehrung. #32 Undweiternoch,Kevaddha:
Da erscheint der vollendete in der welt, der
verehrungswürdige, der voll=erwachte. Der
zeigt die lehre, die im anfang gute, die in der
mitte gute, die am ende gute, nach ihrem
eigenen sinn, nach ihrer eigenen fassung; das
ganz vollkommene, geklärte reinheitsleben
verkündeter. Diese lehre hört ein haus:
haber oder der sohn eines haushabers oder
einer, der in anderem guten stand wiederge-
boren ist: Nachdem derdiese lehre gehörthat,
faßter vertrauenzum vollendeten. Erfülltvon
diesem vertrauen,überlegterso:, Eingedränge
ist das hausleben, eineschmutzgasse; derfreie
weltenraum ist die pilgerschaft. Nicht wohl
istesangängig, beim leben im hause das ganz
vollendete,ganzgeklärte,muschelblankerein-
heitsleben zu führen. Sollte ich nicht mir haar
und bart scheren lassen, diedunkelgelben ge-
wänder anlegen undausdemhausindie haus:
losigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann
nacheinigerzeit,nachdemereinkleinesbesitz-
tum aufgegeben hat oder ein großes besitz:
tum aufgegeben hat; nachdem er einen klei-
nen verwandten - kreis aufgegeben hat oder
einen großen verwandten » kreis aufgegeben
hat, haar und bart scheren, legtdie dunkelgel-
748
ben gewänder an und zieht aus dem haus in
die hauslosigkeit hinaus. So hinausge-
zogen,lebter dann in edler zucht, inedlerver:
tiefung,inedlerweisheit ‚undererkennt:Ver:
nichtet ist geburt, ausgelebt das reinheits-
leben, vollbracht die aufgabe, nichts weiter
mehr nach diesem hier. Und das, Kevaddha,
nennt man das wunder der belehrung. &&
Diese drei wunder, Kevaddha, sind von mir
unmittelbar erkannt, verwirklicht und ver-
kündet worden.
»Vor zeiten einmal, Kevaddha, in eben dieser
mönchsgemeinde stiegeinem mönch im geist
folgendeüberlegungauf:, Wonunwohlkom-
men diese viergrundstofferestloszurvernich=
tung,nämlicherde, wasser, feuer,luft?‘'Danun,
Kevaddha,gewannjenermöncheinederartige
geistige sammlung,daß im gesammelten geist
der götterfährtigeweg sichauftat.£&9 Danun,
Kevaddha, begab jenermönchsich zudenden
vier großen königen hörigengöttern. Dortan:
gelangt, sprach erzudenen so: ,‚Wonun wohl,
freunde, kommen diese vier grundstoffe rest=
los zur vernichtung, nämlich erde, wasser,
feuer, luft?‘ Aufdiese worte, Kevaddha,
sprachendie den vier großen königenhörigen
götter zujenem mönch so: ‚Auch wir freilich,
mönch, wissennicht,wodiese viergrundstoffe
restlos zur vernichtung kommen, nämlich:
erde, wasser, feuer, luft. Nun sind,mönch,die
749
vier großen könige da, erhabener und höher
als wir. Die dürften es wohl wissen, wo diese _
vier grundstofterestloszurvernichtungkom-
men.‘ Da nun, Kevaddha, begab jener
mönch sich zu den vier großen königen. Dort
angelangt, sprach er zu denen so: ‚Wo nun
wohl,freunde,‚kommen diese viergrundstoffe
restlos zur vernichtung, nämlich erde, wasser,
feuer, luft?‘ Auf diese worte, Kevad:
dha, sprachen die vier großen könige zujenem
mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen
nicht,wo diese viergrundstofferestloszur vers
nichtungkommen,nämlich erde,wasser, feuer,
luft. Nun sind, mönch, die sogenannten drei:
unddreißig-götterda,erhabener und höherals
wir. Die dürften es wohl wissen,wo diese vier
grundstofferestloszurvernichtungkommen.‘
Da nun, Kevaddha, begab jener mönch
sich zu den dreiunddreißig - göttern. Dort
angelangt, sprach er zu denen so: ‚Wo nun
wohl,freunde,kommen diese viergrundstoffe
restlos zurvernichtung, nämlich erde, wasser,
feuer, luft?‘ Auf diese worte, Kevaddha,
sprachen die dreiunddreißig-götter zu jenem
mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen
nicht, wo diese vier grundstofte restlos zur
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser,
feuer, luft. Nun ist, mönch, der götter könig
mit namen Sakka da, erhabener und höher
als wir. Der dürfte es wohl wissen, wo diese
750
' vier grundstofte restlos zur vernichtung kom:
men.‘ Da nun, Kevaddha, begab jener
mönch sich zu Sakka, der götter könig. Dort
angelangt,spracher zudemso: , Wo nun wohl,
freund, kommen diese vier srundstoffe rest:
los zur vernichtung, nämlich erde, wasser,
feuer, luft?‘ &&2 Auf diese worte, Kevaddha,
sprachSakka, der götterkönig,zu jenem mönch
so: ‚Auchich freilich, mönch, weiß nicht, wo
diese vier grundstoffe restlos zur vernichtung
kommen,nämlicherde,wasser,feuer,luft.Nun
sind, mönch, diesogenannten Yama-götterda,
erhabener und höher als wir. Die dürften es
wohlwissen, wo diese vier grundstoffe restlos
zur vernichtung kommen.‘ Da nun, Ke-
vaddha, begabjenermönch sichzuden Yama-
göttern. Dortangelangt,spracherzudenenso:
‚Wonun wohl, freunde, kommen diese vier
grundstoffe restlos zurvernichtung, nämlich
erde, wasser, feuer, luft?‘E&9 Auf diese worte,
Kevaddha,sprachen dieYama:götterzujenem
mönch so: ‚Auch wir freilich, mönch, wissen
nicht, wo diese vier grundstoffe restlos zur
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser,
feuer, luft. Nun ist, mönch, die sottheit mit
namen Suyama da, erhabener und höher als
wir. Die dürfte es a wissen, wo diese vier
grundstoffe restlos zur vernichtung kom:
men.‘ 2 Da nun, Kevaddha, begab jener
mönch sich zur gottheit Suyama. Dort ange:
751
langt, sprach er zu der so: ‚Wo nun wohl,
freund, kommen diese vier grundstoffe restz _
los zur vernichtung, nämlich erde, wasser,
feuer, luft?‘ Auf dieseworte, Kevaddha,
sprach die gottheit Suyama zu jenem mönch
so: ‚Auch ich freilich, mönch, weiß nicht, wo
diese viergrundstoftferestlos zur vernichtung
kommen, nämlich erde, wasser, feuer, luft.
Nun sind, mönch, die sogenannten Tusita:
götter da, erhabener und höher als wir. Die
dürften es wohl wissen, wo diese vier grund:
stoffe restlos zur vernichtung kommen.‘
Da nun, Kevaddha, begab jener mönch sich
zu den Tusita-göttern. Dort angelangt, sprach
erzu denen so:,Wonun wohl, freunde, kom:
men diese vier grundstofte restlos zur ver-
nichtung, nämlich :erde, wasser, feuer, luft?‘
Auf diese worte, Kevaddha, sprachen die
Tusita-götter zu jenem mönch so: ‚Auch wir
freilich, mönch, wissen nicht, wo diese vier
grundstofte restlos zurvernichtungkommen,
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist,
mönch, die gottheit mit namen Santusita da,
erhabener und höher als wir. Die dürfte es
wohlwissen, wodiese viergrundstoffe restlos
zur vernichtung kommen.‘ Danun,Ke
vaddha, begab jener mönch sich zur gottheit
Santusita. Dort angelangt, sprach er zu der
so:,Wonun wohl, freund, kommendiese vier
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich
752
_ erde,wasser,feuer, luft E32 Aufdieseworte,
Kevaddha,sprach diegottheitSantusita zu je=
nemmönchso:,Auchichfreilich,mönch, weiß
nicht,wodieseviergrundstoffe restloszurver:
nichtungkommen, nämlicherde, wasser, feuer,
luft. Nunsind, mönch, die sogenannten Nim:
manaratisgötterda,erhabenerundhöherals wir.
Diedürfteneswohlwissen,wodiese viergrund:
stoffe restlos zur vernichtung kommen.‘ &*
Danun, Kevaddha, begab dieser mönch sich
zudenNimmanarati-göttern. Dortangelangt,
sprach er zudenenso:, Wonun wohl, freunde,
kommendieseviergrundstofferestlos zurver:
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘
883 Aufdieseworte, Kevaddha, sprachendie
Nimmanarati-götterzujenem mönchso:, Auch
wirfreilich,mönch, wissennicht, wodiesevier
grundstoffe restlos zurvernichtungkommen,
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist,
mönch, diegottheitmitnamenSunimmita da,
erhabenerundhöheralswir.Diedürfteeswohl
wissen, wo diese vier grundstoffe restlos zur
vernichtungkommen.‘&&3Danun,Kevaddha,
begab jener mönch sich zur gottheit Sunim-
mita. Dort angelangt, sprach er zu dem so:
‚Wo nun wohl, freund, kommen diese vier
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich
erde, wasser, feuer, luft? ‘'E&&gAufdieseworte,
Kevaddha, sprach die gottheit Sunimmita zu
jenem mönch so: ‚Auch ich freilich, mönch,
753
weiß nicht, wo diese vier grundstoffe restlos
zur vernichtung kommen, nämlich erde, was= :
ser, feuer, luft. Nun sind, mönch, die soge-
nanntenParanimmita-Vasavattisgötterda, er=
habenerundhöherals wir. Diedürfteneswohl
wissen, wo diese vier grundstoffe restlos zur
vernichtungkommen.‘&&9Danun,Kevaddha,
begab jener mönch sich zu den Paranimmita-
Vasavatti-göttern. Dort angelangt, sprach er
zudenenso:,Wonun wohl, freunde, kommen
diese viergrundstofferestloszurvernichtung,
nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘ &&2 Auf
dieseworte,Kevaddha,sprachen die Paranim-
mita » Vasavatti- götter zu jenem mönch so:
‚Auch wir freilich, mönch, wissen nicht, wo
diese vier grundstoffe restlos zur vernichtung
kommen, nämlich erde, wasser, feuer, luft.
Nun ist, mönch, die gottheit Vasavatti da,
erhabener und höher als wir. Die dürfte es
wohl wissen, wo diese vier grundstoffe rest:
los zur vernichtung kommen.‘ Da nun, Ke-
vaddha, begab jener mönch sich zur gott:
heit Vasavatti. Dort angelangt, sprach er zur
gottheit Vasavatti so:, Wo nun wohl, freund,
kommen diese viergrundstofterestloszur ver-
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘
Auf diese worte, Kevaddha, sprach
die gottheit Vasavatti zu jenem mönch so:
‚Auch ich freilich,mönch, weißnicht,wodiese
viergrundstoffe restloszurvernichtungkom:
754
men,nämlicherde, wasser,feuer,luft.Nunsind,
mönch, die sogenannten götter der Brahma:
körperschaft da, erhabener und höher als
wir. Die dürften es wohl wissen, wo diese vier
grundstofte restloszurvernichtungkommen.‘
€&2Danun,Kevaddha,gewannjener mönch
eine derartige geistige sammlung, daß im ge:
sammelten geistder Brahmasfährtige wegsich
auftat. Danun, Kevaddha, begab jener
mönchsichzu dengötternderBrahma-körper:
schaft. Dort angelangt,sprach er zu denen so:
',Wo nun wohl, freunde, kommen diese vier
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich
erde,wasser,feuer,luft?'E&2Auf diese worte,
Kevaddha, sprachen die götter der Brahma-
körperschaft zu jenem mönch so: ‚Auch wir
freilich, mönch, wissen nicht, wo diese vier
grund stoffe restlos zurvernichtungkommen,
nämlich erde, wasser, feuer, luft. Nun ist,
mönch, Brahma da,der große Brahma, der all-
überwinder, der unüberwundene, der alles
schauer, der bändiger, der herr, der wirker,
der schaffer, der höchste, der regierer, der
selbstmächtige, dervaterdesgewordenen und
werdenden,erhabener und höheralswir. Der
dürfte es wohl wissen, wo diese vier grund>
stoffe restlos zur vernichtung kommen.
‚Woaber,‚freunde ‚istjetztjenergroßeBrahma?
‚Auch wir freilich, mönch, wissen nicht,
wo Ems ist, wo Brahma weilt, wo Brahma
755
lebt. Aber, mönch, wann zeichen sich zeigen,
licht erscheint,glanz sichtbarwird, dann wird :
Brahma sichtbar werden. Das ist das vor:an:
zeichen für Brahmas sichtbarwerdung, daß
nämlich licht erscheint, glanz sichtbar wird.‘
Danun, Kevaddha, nach garnichtlanger
zeitwurdedergroßeBrahmasichtbar. Da nun,
Kevaddha, begab jener mönch sich zu jenem
grofsen Brahma. Dort angelangt, sprach er zu
dem so:,Wonun wohl, freund, kommendiese
viergrundstofferestloszurvernichtung, näm:
lich erde, wasser, feuer, luft?‘ Auf diese
worte,Kevaddha,sprach diesergroße Brahma
zu jenem mönch so: ‚Ich bin, mönch,
Brahma,dergroßeBrahma,derallüberwinder,
der unüberwundene, der alles-schauer, der
bändiger, derherr, derwirker, derschafter,der
höchste, der regierer, der selbstmächtige, der
vater des gewordenen und werdenden.‘ E&
Und zum zweitenmal sprach jener mönch zu
diesem Brahma so: ‚Nicht ja, freund, frage ich
dichdanach:,BistduBrahma,dergroßeBrahma,
der allüberwinder, der unüberwundene, der
alles:schauer,der bändiger,derherr,derwirker,
derschaffer,derhöchste,derregierer,derselbst=
mächtige, der vater desgewordenen und wer:
denden? Danachja, freund, frageichdich: Wo
nun wohl, freund, kommen diese viergrund=
stoffe restlos zur vernichtung, nämlich erde,
wasser, feuer, luft?‘@E&9 Und zum zweitenmal,
756
Kevaddha, sprach dieser große Brahma zu
jenem mönchso: ‚Ichbin,mönch, Brahma,der
große Brahma,derallüberwinder,derunüber:
wundene, der alles:schauer, der bändiger, der
herr, der wirker, der schaffer, derhöchste, der
regierer, der selbstmächtige, der vater des ge-
wordenen und werdenden.‘ Und zum
drittenmal,Kevaddha, sprachjenermönch zu
diesem großen Brahma so: ‚Nicht ja, freund,
frage ich dich danach: Bist du Brahma, der
großeBrahma,derallüberwinder, derunüber-
wundeng, der alles-schauer, der bändiger, der
herr, der wirker, der schaffer, der höchste, der
regierer, der selbstmächtige, der vater des ge-
wordenenund werdenden? Danachja,freund,
frage ich dich: ‚Wo nun wohl, freund, kom:
men diese vier grundstoffe restlos zur ver-
nichtung, nämlich erde, wasser, feuer, luft?‘
Da nun, Kevaddha, nahm dieser große
Brahma jenen mönch beim arm, führte ihn
abseits und sprach zu jenem mönch so:
‚Da glauben, mönch, die götter der Brahma-
körperschaft so: ‚Es gibt nichts für Brahma
ungesehenes; es gibt nichts für Brahma uner-
kanntes; es gibt nichts für Brahma unver:
wirklichtes.‘Daherhabe ichnichtinderenge-
genwart geantwortet. Auch ich, mönch, weiß
nicht, wo diese vier grundstoffe restlos zur
vernichtung kommen, nämlich erde, wasser,
feuer, luft. Daher, mönch, war dasja deiner:
757
seits ein unrecht, war das ja deinerseits eine
verfehlung, daß du ihn, den Erhabenen, über:
gangen hast und draußen auf die suche nach
der beantwortung jener frage gegangen bist.
Gehe du,mönch,ebenzu ihm,demErhabenen.
Dortangelangt, stelle ihm diesefrage, und wie
der Erhabene sie dir beantwortet, somagst du
siebehalten.‘&&9Danun,Kevaddha,wie wohl
einkräftigermannden gebeugtenarmstrecken
könnte oderdengestrecktenarmbeugenkönnte,
ebensoverschwandda jenermönch ausderBrah-
masweltunderschien vor mir. Danun,Kevad:
dha,begrüßtejenermönchmichehrfurchtsvoll
undließsichseitwärtsnieder.Seitwärtssitzend,
Kevaddha, sprach nun jenermönch zumirso:
‚Wo nun wohl, o herr, kommen diese vier
grundstofte restlos zur vernichtung, nämlich
erde ‚wasser, feuer, luft?‘E&9 Auf diese worte,
Kevaddha,sprach ich zu jenem mönch so::&&2
‚Vor zeiten einmal, mönch, begaben seefah-
rende kaufleute zu schiff sich aufs meer hin>
aus, indem sie einen küstenspähenden vogel
mit sichnahmen. Diehaben dann, wennkeine
küsten mehr zu sehen waren, vom schiff aus
den küstenspähenden vogel losgelassen. Der
ist dann nach der östlichen himmelsrichtung
hin gegangen, nach der südlichen himmels-
richtung hin gegangen, nach der westlichen
himmelsrichtunghin gegangen,nachdernörd-
lichen himmelsrichtunghingegangen,istnach
758
obenhin gegangen, ist ringsherum gegangen.
Wenn der dann in der näheeineküstegesehen
hat, so ist er immer dahin gegangen. Wenn
der aber in der nähe eine küste nicht gesehen
hat, so ist er zu eben jenem schiff zurückge-
gangen. Ebenso nun auch, mönch, bist du,
nachdem du bis zur Brahma=welt hin die be-
antwortung dieser frage gesucht und nicht
gefunden hast, eben zu mir zurückgekehrt.
Nichtaber,mönch, istdiesefrageso zustellen:
‚Wonun wohl, o herr, kommen diese vier
grundstoffe restlos zur vernichtung, nämlich
‚erde, wasser, feuer, luft?‘ sondern so, mönch,
ist diese frage zu stellen:
Woist's,daßwasser, erde, luft und feuer nicht
mehr fußen kann?
Wo nicht mehr lang, kurz, grob und fein, was
häßlich ist und das was schön?
Das geistige, der körper auch, wo werden
restlos die zunicht?
Da ergibt sich dann die antwort:
Bewußtsein, dasunsehbare, das grenzen-freie,
allseits licht —
Da ist’s, daß wasser, erde, luft und feuer nicht
mehr fußen kann;
Da nicht mehr lang, kurz, grob und fein, was
häßlich ist und das was schön;
Das geistige,der körper auch, die werden rest:
los da zunicht.
759
Durch des bewußtseins aufhören wird dieses
alles da zunicht.«
So sprach der Erhabene. Beglückt freute sich
Kevaddha,derhaushaber:sohn,überdas wort
des Erhabenen.
SS, MS
in Vesali, im Mahavana, in der türmchen-
halle. Zu jener zeitnun lebte der ehrwürdige
Anuradha nicht fern vom Erhabenen in einer
waldhütte. Da nun begaben sich zahl:
reichewandermöncheandererorden zumehr-
würdigenAnuradha; dort angelangt,begrüß-
ten sie sich freundlich mit dem ehrwürdigen
Anuradha und ließen sich nach den üblichen
begrüßungsworten seitwärts nieder. &89 Seit-
wärts sitzend sprachen nunjenewandermön:
cheandererorden zumehrwürdigenAnuradha
so:»Wasda,freund Anuradha,dervollendete
ist, der edelmensch, der vollmensch, der zum
höchsten ziel gelangte, den lehrt der vollen-
dete kennen in diesen vier möglichkeiten, ent-
weder: Es ist der vollendete nach dem tode
oder: Nicht ist der vollendete nach dem tode
760
= Wen) KG
BERLIN
&
oder: Es ist und nicht ist der vollendete nach
dem tode oder: Weder ist noch nicht ist der
vollendete nach dem tode.« »Was da,
freunde,dervollendeteist,‚deredelmensch,der
vollmensch, der zum höchsten ziel gelangte,
den lehrtdervollendetekennen als außerhalb
dieser viermöglichkeiten stehend, entweder:
Es ist der vollendete nach dem tode oder:
Nicht ist der vollendete nach dem tode oder:
Es ist und nicht-ist der vollendete nach dem
tode oder: Weder ist noch nicht ist der voll:
endete nach dem tode.« &2 Auf diese worte
hin sprachen jene wandermönche der andern
orden zum ehrwürdigen Anuradha so: »Die-
ser mönch wird ein neuling sein, erst kürzlich
eingetreten, oder aber ein törichter und uner-
fahrener älterer.« &&2 Da nun, nachdem die
wandermönche der anderen orden den ehr:
würdigen Anuradha mitdem wort »neuling«
und »tor« gescholten hatten, erhoben sie sich
von ihrem sitz und gingen fort. Dakam
dem ehrwürdigen Anuradha,gleichnachdem
die wandermönche der anderen orden weg-
gegangen waren, der gedanke: »Wenn nun
diesewandermöncheder anderen orden mich
weiter gefragt hätten, wie hätte ich da nun
wohl diesen wandermönchen anderer orden
antworten müssen, um mit den worten des
Erhabenen zu sprechen, um den Erhabenen
nicht fälschlich anzuführen, um den sinn der
761
lehrerichtigwiederzugeben,sodaßnichtetwa
ein vertreter der gleichen lehre, wenn er dem:
gemäß redete, einen tadelnswerten stand:
punkt einnähme?« Da nun begab sich
der ehrwürdige Anuradha zum Erhabenen;
dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen
ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder.
Seitwärts sitzend sprach nun derehrwürdige
Anuradhazum Erhabenen so:£89»Ich wohne
da, o herr, nicht fern vom Erhabenen in einer
waldhütte. Da nun, o herr, haben sich zahl:
reiche wandermönche anderer orden zu mir
begeben,hier sich freundlich mit mir begrüßt
und nach denüblichen begrüßungsworten sich
seitwärts niedergelassen. Seitwärts sitzend, o
herr,haben nun diesewandermöncheanderer
orden zu mir so gesprochen: ‚Was da, freund
Anuradha,dervollendeteist,deredelmensch,
dervollmensch,derzumhöchsten zielgelangte,
den lehrt der vollendete kennenindiesen vier
möglichkeiten,entweder: Esistdervollendete
nach dem tode oder: Nicht ist der vollendete
nach dem tode oder: Es ist und nicht ist der
vollendetenachdemtodeoder:Wederistnoch
nicht ist der vollendete nach dem tode.‘ Auf
diese worte, o herr, sprach ich zu den wander:
mönchen der anderen orden so:,Was da, ihr
freunde,dervollendeteist,‚deredelmensch,der
vollmensch, der zum höchsten ziel gelangte,
den lehrt der vollendete kennen als außerhalb
762
dieser vier möglichkeiten stehend, entweder:
Esistdervollendetenachdemtodeoder: Nicht
istdervollendetenachdemtodeoder: Esistund
nicht ist der vollendete nach dem tode oder:
Weder ist noch nicht ist der vollendete nach
demtode.‘Aufdiese worte,oherr,sprachendie
wandermönche der anderen orden zumirso:
‚Diesermönch wirdeinneulingsein,erstkürz-
licheingetreten oderabereintörichterundun-
erfahrenerälterer.‘ Danun,oherr,nachdem die
wandermönche der anderen orden mich mit
dem wort ‚neuling‘ und ‚tor‘ gescholten hat:
ten, erhoben sie sich von ihren sitzen undgin>
genfort. Dakammir,oherr,gleichnachdem die
wandermönchederanderen orden weggegan-:
gen waren,dergedanke: Wennnundiese wan-
dermönche deranderenordenmich weiterge-
fragt hätten, wie hätte ich danun wohldiesen
wandermönchen deranderenordenantworten
müssen, um mitden wortendes Erhabenen zu
sprechen, um den Erhabenen nicht fälschlich
anzuführen, um densinnderlehre richtig wie:
derzugeben, so daßnichtetwaein vertreterder
gleichenlehre,wennerdemgemäßredete,einen
tadelnswerten standpunkt einnähme?«
»Wasmeinstdu,Anuradha?lstdaskörperliche
unvergänglich oder vergänglich?« »Ver:
gänglich,o herr.« »Wasabervergänglich
ist,istdasleidvollodersegensvoll?«g&9»Leid-
voll, o herr.« &&9»Wasabervergänglich,leid:
765
voll, wandelbar ist, ist das richtigerweise so
anzusehen: Dasgehört mir, das bin ich, das ist
mein selbst?« »Das nicht, o herr.«
»Ist dieempfindung —, die wahrnehmung-—,
dasunterscheidungsvermögen —,‚dasbewußt:
sein unvergänglich oder vergänglich?«
»Vergänglich, o herr.« »Was aber ver:
gänglich ist, istdasleidvoll oder segensvoll?«
»Leiavoll, o herr.« »Was aber ver:
gänglich, leidvoll, wandelbar ist, ist das rich-
tigerweise so anzusehen: Das gehört mir, das
bin ich, das ist mein selbst ?« »Das nicht,
o herr.«&&2»Daher, Anuradha, wases auch
immer an körperlichem, an empfindung, an
wahrnehmung, an unterscheidungen, an be-
wußtsein geben mag, vergangenes, zukünftis
ges, gegenwärtiges, inneres oder äußeres, gro-
besoderfeines, gemeinesoderedles, seies fern
odernah—.alleskörperliche, alleempfindung,
alle wahrnehmung, alle unterscheidungen,
allesbewußtseinisteben sowirklichkeitsgemäß
mitvollendeter weisheitanzusehen : Dasgehört
mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein
selbst. &&9Wennersodurchschaut, Anuradha,
wird der hörer des edlen des körperlichen
überdrüssig,wird derempfindungüberdrüssig,
wirdderwahrnehmungüberdrüssig,wirdder
unterscheidungen überdrüssig, wird des be-
wußtseins überdrüssig; überdrüssig wird er
frei von sucht; in der suchtfreiheit wird er be-
764
freit;im befreiten ist das wissen vom befreit-
sein; versiegt ist geburt, ausgelebt das rein-
heitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts wei:
teresnach diesemhier, soerkennter. E&9 Was
meinst du, Anuradha? Erkennst du das kör-
perliche alsden vollendeten ?«£&9»Dasnicht,
o herr.« &&9 »Erkennst du die empfindung als
den vollendeten ?«E&9»Dasnicht, oherr.«&e&2
»Erkennst du die wahrnehmung als den voll:
endeten ?%« E&2»Das nicht, o herr.« E&2 »Er:
kennst du die unterscheidungen als den voll-
endeten ?« 9 Das nicht, o herr.« Er:
kennst du das bewußtsein als den vollende-
ten ?« »Das nicht, o herr.« »Was
meinst du, Anuradha? Erkennst du im kör:
perlichen den vollendeten ?« &3»Das nicht,
o herr.« €&2»Erkennstduaußerdemkörper:
lichen den vollendeten ?« »Das nicht, o
herr.« »Erkennst du in der empfindung
den vollendeten ?« »Das nicht, o herr.«
»Erkennstduaußerder empfindungden
vollendeten ?« »Dasnicht, o herr.« E&2
»Erkennst du in der wahrnehmung den voll-
endeten ?« »Dasnicht,oherr.« »Er:
kennst du außer der wahrnehmung den voll:
endeten ?« »Das nicht, o herr.« Fr:
kennst du in den unterscheidungen den voll:
endeten ?« »Das nicht, o herr.«
»Erkennst du außer den unterscheidungen
den vollendeten ?« »Das nicht, o herr.«
765
E&9 »Erkennst du im bewußtsein den voll:
endeten ?« »Das nicht, o herr.« &»Er:
kennst du außer dem bewußtsein den vollen:
deten ?« »Das nicht, o herr.« »Was
meinst du, Anuradha? Erkennst du das kör:
perliche, dieempfindung, diewahrnehmung,
die unterscheidungen, dasbewußtseinalsden
vollendeten ?« »Das nicht, o herr.«
»Was meinst du, Anuradha? Erkennst du
eben diesen vollendeten als frei von körper:
lichem, frei von empfindung, frei von wahr:
nehmung, freivon unterscheidungen, freivon
bewußtsein ?« »Das nicht, o herr.«
»Da nun, Anuradha, selbst in diesem dasein
der vollendete in wahrheit und wirklichkeit
nicht auffaßbar ist, ist esda nun richtig, so zu
antworten: »Was da, freunde, der vollendete
ist, der edelmensch, der vollmensch, der zum
höchsten ziel gelangte, den lehrt der vollen:
dete kennenals außerhalb dieser viermöglich:
keiten stehend, entweder: Es ist der vollen
dete nach dem tode oder: Nicht ist der voll-
endete nach dem tode oder: Es ist und nichts
istder vollendetenach dem todeoder: Weder
ist noch nicht ist der vollendete nach dem
tode?« »Das nicht, o herr.« »Heil
dir, heil dir, Anuradha! Von jeher und
auch jetzt habe ich nur das leiden
gelehrt und des leidens
aufhören.«
inSavatthi,imostkloster,indervilladermutter
Migaras. Damals nun saß der Erhabene
an dem betreffenden vollmondtag umgeben
vondermönchgemeinde.Danun,alsdienacht
vorgerückt,dieerstenachtwachevorüberwar,
erhob sich der ehrwürdige Ananda von sei:
nem sitz,ordnetedasgewandüber einerschul-
ter,neigte sich mitzusammengelegtenhänden
zumErhabenen hin und sprachfolgenderma-
ßen zumErhabenen:&&2»Vorgerückt,oherr,
ist die nacht,vorüber ist dieerstenachtwache,
schon lange sitzt die mönchsgemeinde da.
Wolle doch, o herr, der Erhabene den möns
chen die ordensregeln hersagen!« Auf
diese worte verharrte derErhabene inschwei-
gen.£&Undaucheinzweitesmal,alsdienacht
vorgerückt, die mittlere nachtwache vorüber
war, erhob sich der ehrwürdige Ananda von
seinem sitz, ordnete das gewand über einer
schulter, neigte sich mit zusammengelegten
händen zum Erhabenen hin und sprach fol:
gendermaßen zum Erhabenen: »Vorge:
rückt, o herr,ist die nacht,vorüberist die mitt:
767
lerenachtwache,schonlangesitztdiemönchs-
gemeinde da.Wolle doch, o herr,derErhabene
denmönchendieordensregelnhersagen.«e&9
Und auch dieses zweitemal verharrte der Er-
habenein schweigen. €&&9Und auch eindrittes
mal, als die nacht vorgerückt, die letzte nacht:
wache vorüber, die morgendämmerung her:
aufgestiegen war,die nacht hellsichtig wurde,
erhobsichderehrwürdigeAnandavon seinem
sitz, ordnete das gewand über einer schulter,
neigtesichmitzusammengelegtenhänden zum
Erhabenen hin und sprach folgendermaßen
zum Erhabenen: »Vorgerückt, o herr, ist
die nacht, vorüber ist die letzte nachtwache,
heraufgestiegen ist die morgendämmerung,
hellsichtiggewordenistdienacht;schonlange
sitzt die mönchsgemeinde da. Wolle doch, o
herr, der Erhabene den mönchen die ordens-
regeln hersagen.« »Unrein, Ananda, ist
die versammlung.« Da kam dem ehr:
würdigen Mahamoggallana der gedanke:
»Mit bezug auf welche persönlichkeit spricht
derErhabene nun wohl: Unrein, Ananda, ist
die versammlung?« Da nun stellte der
ehrwürdigeMahamoggallanaseindenkenauf
die gesamte mönchsgemeinde ein, sie unmit-
telbar im geist durchdringend. Und es sah
derehrwürdigeMahamoggallanajenepersön:
lichkeit inmitten der mönchsgemeindesitzen,
unzüchtig, dembösen zugetan, unreinundbe=
768
fangeninseinembenehmen, ein heuchler, un:
fertig zum mönchtumtrotz des mönch:»gelüb-
des, unfertig zum reinheitswandel trotz des
gelübdes des reinheitswandels, innerlich faul,
lüstern, schundig. Als er ihn erblickt
hatte, erhob er sich vonseinemsitz und begab
sich zu jenem menschen hin. Dort angelangt,
sprach er zu ihm so: »Steh auf, freund!
Erschaut bist du vom Erhabenen. Nichtgibt
esfür dich ein zusammenleben mit den mön>
chen.«#&2Da nun verharrte diesermenschin
schweigen. Und auch ein zweites mal
sprach der ehrwürdige Mahamoggallana zu
jenem menschen so: »Steh auf, freund!
Erschaut bist du vom Erhabenen. Nicht gibt
esfür dich ein zusammenleben mit den mön-
chen.« Und auch zum zweitenmal vers
harrte dieser mensch in schweigen. Und
auch zum drittenmal sprach der ehrwürdige
Mahamoggallanazu jenemmenschen so:
»Steh auf, freund! Erschaut bist du vom Er:
habenen. Nichtgibtesfürdicheinzusammen-=
leben mit den mönchen.« E&2Und auchzum
drittenmal verharrte dieser mensch in schwei:
gen. Da nun ergriff derehrwürdige Ma=
hamoggallana diesen menschen beim arm,
brachteihn nach draußen in die vorhalle und
schloß sorgfältig die tür ab. Dann begab er
sich zum Erhabenen. Dort angelangt, sprach
erzum Erhabenen so: #&2»Hinausgebracht,
769
o herr, habe ich diesen menschen, rein ist die
versammlung. Wolle doch, o herr, der Erha:
benedenmönchendieordensregeln hersagen.«
»Erstaunlich, Moggallana, wunderbar,
Mosggallana, ist es, daß jener verblendete
mensch tatsächlich erst auf das ergreifen am
arm hin gehen wollte.« Da nun redete
derErhabene diemönchean:»Nichtwerdeich
jetzt fernerhin das Uposatha-fest abhalten,
dieordensregeln hersagen;ihrselbersolltjetzt
fernerhin das Uposathasfest abhalten, die or:
densregein hersagen. Unstatthaft ist es, ihr
mönche, unerlaubt, daß der vollendete in un:
reiner versammlung das Uposathaz»fest ab»
hielte, die ordensregeln hersagte. Diese acht
erstaunlichen,wunderbareneigenschaften am
weltmeer sind es, beiderenständigemanblick
die Asurasam weltmeer sich erfreuen; welche
acht? Das weltmeer,ihrmönche,tieftsich
allmählich,senktsich allmählich,höhltsichall:
mählich, hat im verlauf keinen absturz.Daß,
ihrmönche,das weltmeerallmählich sichtieft,
allmählich sich senkt, allmählich sich höhlt,
im verlauf keinen jähen absturz hat, das, ihr
mönche, ist die ersteerstaunliche,wunderbare
eigenschaftam weltmeer, beiderenständigem
anblickdie Asurasam weltmeer sicherfreuen.
£&3 Und weiter noch, ihrmönche, istdaswelt:
meer von beständiger art, überschreitet nicht
seinegrenzen. Daß,ihrmönche, dasweltmeer
770
von beständiger art ist, seine grenzen nicht
überschreitet, das, ihr mönche, ist die zweite
erstaunliche, wunderbareeigenschaft am welt:
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras
am weltmeersicherfreuen. £&8&YUnd weiternoch,
ihrmönche,lebtdas weltmeernichtingemein-
schaft mittotem kadaver; wasesim weltmeer
an totem kadaver gibt, das führt es garschnell
zum uferhin ab, treibt es aufs feste land. Daß,
ihrmönche,das weltmeernichtingemeinschaft
mittotem kadaver lebt, daß es, was esim welt:
meer an totem kadaver gibt, gar schnell zum
ufer hin abführt, aufs feste landtreibt, das, ihr
mönche, ist die dritte erstaunliche, wunder:
bare eigenschaft am weltmeer, bei deren stän-
digem anblick die Asuras am weltmeer sich
erfreuen. Und weiter noch, ihr mönche,
wasesda an großen strömen gibt, wie Ganga,
Yamuna, Aciravati,Mahi,allediegeben,wenn
sie das weltmeer erreicht haben, die früheren
namenundabstammungenaufund werdenda
eben weltmeergenannt. Daß,ihrmönche,was
es da an großen strömen gibt, wie Ganga,
Yamuna, Aciravati, Mahi, daß all die, wenn
sie das weltmeer erreicht haben, die früheren
namen und abstammungen aufgeben und da
eben weltmeer genanntwerden,das,ihrmön-
che, ist die vierte erstaunliche, wunderbare
eigenschaftam weltmeer, beideren ständigem
anblick die Asuras am weltmeersicherfreuen.
771
€&83Undweiternoch, ihr mönche, wasda auch
inderweltfürflüsseinsweltmeereingehen,und
‘ wasdaauchfürgüssevonoben herabfallen, so
findet dadurch weder ein leererwerden noch
vollerwerden des weltmeeres statt. Daß, ihr
mönche, was da auch für flüsse ins weltmeer
eingehen, und was da auch fürgüssevon oben
herabfallen, daßdadurch wedereinleererwer:
den noch vollerwerden des weltmeeres statt:
findet, das, ihr mönche, ist die fünfte erstaun-
liche, wunderbare eigenschaft am weltmeer,
beiderenständigemanblick dieAsurasamwelt:
meer sich erfreuen. & Und weiter noch, ihr
mönche, hat das weltmeer einen geschmack,
dengeschmack dessalzes.Daß,ihrmönche,das
weltmeer einengeschmackhat,dengeschmack
des salzes, das, ihr mönche, ist die sechste er-
staunliche, wunderbare eigenschaft am welt:
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras
am weltmeer sich erfreuen. Und weiter
noch, ihrmönche,birgtdas weltmeervielekost-
barkeiten, mannigfache kostbarkeiten;derar:
tige kostbarkeiten wie: perle, diamant, edel:
stein, muschel, stein,koralle,silber,gold,rubin,
katzenauge. Daß, ihr mönche, das weltmeer
viele kostbarkeiten, mannigfache kostbarkei-
ten birgt, das, ihr mönche, ist die siebente er:
staunliche, wunderbare eigenschaft am welt-
meer, bei deren ständigem anblick die Asuras
amweltmeersich erfreuen E&QUndfernernoch,
172
ihrmönche, istdas weltmeer diewohnung gro-
Ber lebewesen. Es gibtdafolgendelebewesen:
den Timi, den Timingala, den Timirapingala,
dieAsuras,dieNagas,dieGandhabbas. Esgibt
imweltmeer lebensformen, diehundert Yoja:
nas großsind, lebensformen, diezweihundert,
dreihundert, vierhundert, fünfhundert Yoja-
nas groß sind. Daß, ihr mönche, das welt-
meer die wohnung dieser lebewesen ist, das,
ihrmönche,istdieachteerstaunliche,wunder-
bare eigenschaft am weltmeer, bei deren stän-
digem anblick die Asuras am weltmeer sich
erfreuen. £&89 Ebenso auch, ihr mönche, gibt
es bei dieser lehrordnung acht erstaunliche,
wunderbare eigenschaften, bei deren ständi-
gem anblick die mönche an dieser lehrord-
nung sich erfreuen; welche acht? Gleich:
wie,ihr mönche, das weltmeer allmählich sich
tieft, allmählich sich senkt, allmählich sich
höhlt, im verlauf keinen jähen absturz hat,
ebenso auch, ihr mönche, besteht in dieser
lehrordnungallmählicheübung, allmähliches
wirken, allmähliches fortschreiten, nicht gibt
es im verlauf ein plötzliches durchdringen
zum wissen. Daß, ihr mönche, in dieser lehr-
ordnung allmähliche übung, allmähliches
wirken,allmählichesfortschreiten besteht,daß
esim verlauf kein plötzliches durchdringen
zum wissen gibt, das, ihr mönche, ist die erste
erstaunliche, wunderbare eigenschaft an die-
773
I
|
ser lehrordnung, bei deren ständigemanblick |
die mönche an dieser lehrordnung sich ers .
freuen. &&2Gleichwie, ihr mönche,daswelt:
meer von beständiger art ist, nicht seinegren=
zen überschreitet, ebenso auch, ihr mönche,
übertreten meineschülerihrlebelangnichtden
von mirgewiesenen zuchtgang. Daß,ihrmön-
che,meineschülerdenvonmirgewiesenenzuchts
gang ihr lebelang nicht überschreiten, das,
ihr mönche, ist die zweite erstaunliche, wun=e
derbareeigenschaftandieserlehrordnung,bei
deren ständigemanblick diemönche andieser
lehrordnung sich erfreuen. Gleichwie,
ihr mönche, das weltmeer nicht in gemein:
schaft mittotem kadaver lebt, wie es das, was
es im weltmeer an totem kadaver gibt, gar
schnell zum ufer hin abführt, aufs feste land
treibt,ebensoauch,ihrmönche, lebtdiemönchs:
gemeinde nicht in gemeinschaft mit einem
menschen, der unzüchtig ist, dem bösen zus
getan, unrein und befangen in seinem bes
nehmen, ein heuchler, unfertig zum mönch>=
tum trotz des mönch>gelübdes, unfertig zum
reinheitswandel trotz des gelübdes des rein
heitswandels, innerlich faul, lüstern, schung |
dig, sondern wenn sie sich zusammengefuns
denhaben, so wirftsieihn garschnell aus. Und
säße er selbst mitten in der mönchsgemeinde,
so ist er doch weitab von der mönchsge-
774
meinde und diemönchsgemeinde weitabvon.
ihm. Daß, ihr mönche, die mönchsgemeinde
nicht in gemeinschaft miteinem solchen men-
schen lebt, sondern daß sie ihn, wenn sie sich
zusammengefunden haben, gar schnell aus
wirft, das, ihr mönche, ist die dritte erstaun:
liche, wunderbare eigenschaft an dieser lehr:
ordnung,beiderenständigem anblickdiemön:=
che an dieser lehrordnungsich erfreuen.
Gleichwie, ihrmönche, allegroßenströme,wie
Ganga, Yamuna, Aciravati, Sarabhu, Mahi,
wenn sie das weltmeer erreicht haben, die
früherennamen undabstammungenaufgeben
unddaeben weltmeergenanntwerden,ebenso
auch, ihr mönche, geben die vier kasten, die
adligen, diebrahmanen, diewessaunddiesud-
da, in der vom vollendeten verkündetenlehr-
ordnung, wenn sie aus dem hausin die haus:
losigkeit hinausgezogen sind, ihre früheren
namenundabstammungenaufundwerdenda
eben büßerinSakya-sohnschaftgenannt.Daß,
ihr mönche, die vier kasteninder vom vollen-
deten verkündeten lehrordnungdiefrüheren
namen und abstammungen aufgeben und da
eben büßer in Sakya:sohnschaftgenanntwer-
den, das, ihr mönche, ist die vierte erstaun:
liche, wunderbare eigenschaft an dieser lehr:
ordnung, bei deren ständigem anblick die
mönche an dieser lehrordnung sich erfreuen.
Gleichwie, ihr mönche, alle flüsse der
weltinsweltmeereingehen undalle güssevon
775
oben herhhineinfallen und dadurch wederein
leererwerden noch vollerwerden stattfindet, .
ebenso auch, ihr mönche, findet, wenn auch
noch so viele mönche in jener restlosen art
des verlöschens endgültigverlöschen”, durch |
diese art des verlöschens weder ein leerer:
werden noch vollerwerden statt. Daß, ihr
mönche,wennauchnochsovielemönche inje:
nerrestlosenartdesverlöschensendgültigver:
löschen, durch diese art des verlöschens we:
dereinleererwerden noch vollerwerden statt:
findet, das, ihr mönche, ist die fünfte erstauns
liche, wunderbare eigenschaft an dieserlehr=
ordnung,beideren ständigemanblick diemön-
che an dieser lehrordnung sich erfreuen.
Gleichwie, ihr mönche, das weltmeer einen |
geschmack hat,dengeschmack des salzes,ebens
so auch, ihr mönche, hat diese lehreeinen ges |
schmack, den geschmack der befreiung. Daß,
ihr mönche, dieselehre einen geschmack hat,
den geschmack derbefreiung, dasihrmönche,
ist die sechsteerstaunliche,wunderbareeigens
schaft an dieser lehrordnung, bei deren stän=
digem anblick die mönche an dieser lehrord=
nungsich erfreuen.£&Gleichwie,ihrmönche,
dasweltmeervielekostbarkeiten,mannigfache |
kostbarkeiten birgt, derartige kostbarkeiten
wie: perle, diamant, edelstein, muschel, stein,
koralle, silber, gold,rubin,katzenauge,ebenso
auch, ihr mönche,birgt diese lehre viele kost-
776
barkeiten, mannigfache kostbarkeiten, näms
lich: dieviergrundlagen derverinnerlichung,
die vier rechten übungen, die vier artenhöhe-
rer fähigkeiten, die fünf vermögen, die fünf
kräfte, die sieben stufen des wissens, der edle
achtgliedrige pfad. Daß, ihr mönche, diese
lehre viele kostbarkeiten, mannigfache kost:
barkeiten birgt, nämlich: die vier grundlagen
derverinnerlichung,dievier rechtenübungen,
die vier wege zu höheren fähigkeiten,diefünf
vermögen, die fünf kräfte, die sieben stufen
höheren wissens, der edle achtgliedrige pfad,
das, ihr mönche, ist die siebente erstaunliche,
wunderbareeigenschaftandieserlehrordnung,
bei deren beständigem anblick diemönche an
dieserlehrordnungsicherfreuen.Z&2Gleich-
wie, ihr mönche, das weltmeer die wohnung
großer lebewesen ist; wie es dafolgende lebe-
wesen gibt: den Timi, den Timingala, den Ti:
mirapingala, die Asuras, dieNagas, dieGand>
habbas;wieesim weltmeerlebensformengibt,
die hundert Yojanas groß sind, die zweihun>
dert, dreihundert, vierhundert, fünfhundert
Yojanasgroßsind,ebensoauch,ihrmönche, ist
diese lehrordnung die wohnung großer lebe:
wesen.Esgibt dadieselebewesen:Dervonder
strömung ergriffene, der zur verwirklichung
der frucht der ergriffenheit gelangte,der ein-
malwiederkehrer, derzurverwirklichungder
fruchtdereinmalwiederkehrgelangte,dernicht-
777
mehrwiederkehrer, der zur verwirklichung
der fruchtdernichtmehrwiederkehrgelangte,
der heilige, der zur heiligkeit gelangte. Daß,
ihr, mönche, diese lehrordnung die wohnung
diesergroßenlebewesenist,das,ihrmönche,ist
dieachteerstaunliche,wunderbareeigenschaft
andieseriehrordnung, beideren beständigem
anblickdiemöncheandieserlehrordnungsich
erfreuen.£&Q Dieses,ihrmönche, sind die acht
erstaunlichen, wunderbaren eigenschaften an
dieserlehrordnung,beiderenbeständigem an:
blick die mönche an dieser lehrordnung sich
erfreuen.« Da nun brach der Erhabene,
den sinn hiervon erkennend, in diese feier:
lichen worte aus:
Bedecktes durchdringt derregen,
Was often ist, durchdringt kein regen.
Daher öffnet das bedeckte,
So wird regen esnicht durchdringen.
NissAnssKan VbluderatiAr sBasblunzEage
DIESEBHRREBENAKUTABEES
5:0: Hl A:BiIE HH GITKH SEAT OBERE
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Hemer den Bhaggern in Sumsumaragiri, im Bhe-
sakala-wald, im tierpark. #&83 Da nun begab
sich Nakulapita, ein Banishirhek: zum Erhabe:
778
| En) a er rn En 5
nen und ließ sich neben ihm nieder. &2 In-
dem er so neben ihm saß, sprach Nakulapita,
der haushaber, folgendermaßen zumErhabe-
nen:»Ich, oherr,binverfallen,bejahrt, betagt,
gealtert, greis, mit dem leben fertig, kranken
körpers, schwer leidend. Nicht ständig ans
sichtig bin ich, o herr, des Erhabenen und
seiner verehrungswürdigen mönche. Unter:
weisen möge mich, o herr, der Erhabene; be-
lehrenmögemich, oherr,derErhabene, sodaß
es mir für lange zeit zum wohle und heile ge-
reiche.«g&9»Soistes,haushaber;soistes, haus=
haber. Krank ist dir, haushaber, der körper,
alt geworden, siech. Wer da, haushaber, mit
diesemkörpersich befassend, auch nur fürein
Moment ihn als krankheitsfrei ansähe — was
wäre das anders als kindisch? Daher, haus:
haber,hastdudichso zuüben: Wenn ich auch
krank am leib bin, der geist wird nichtkrank
sein.So,haushaber, hastdu dich zuüben.«E&9
Und Nakulapita, der haushaber, vom wort
des Erhabenen erfreut und befriedigt, erhob
sich von seinem sitz und, nachdem er unter
ehrfurchtsbezeugungen sich vom Erhabenen
verabschiedet hatte, begab er sich zum ehr:
würdigen Sariputta. Dortangelangt,begrüfßste
erdenehrwürdigen Sariputtahöflich und ließ
sich neben ihm nieder. &&8Zudemneben ihm
sitzenden Nakulapita, dem hhaushaber, sprach
der ehrwürdige Sariputta folgendermaßen:
779
»Ruhig, haushaber, sind deine gesichtszüge,
rein dein antlitz, klar. Hast du nicht vielleicht
aus dem munde des Erhabenen ein gespräch
überdielehrezuhörenbekommen?«E9»Wie
könnte das anders sein, herr! Soeben bin ich,
"herr, vom Erhabenen in einem gespräch über
dielehremitdemtodlosen” benetztworden.«
33» Aufwelcheweise,haushaber,bistdudenn
vom Erhabenen in einem gespräch über die
lehre mit demtodlosen benetztworden?«
»Dabegab ich mich, herr, dahin,wo derErha-
beneweilte. Dortangekommen, begrüßteich
den Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ mich
neben ihm nieder. Neben ihm sitzend sprach
ichfolgendermaßen zumErhabenen:&& Ich,
o herr, bin verfallen, bejahrt, betagt, gealtert,
greis, mit dem leben fertig, kranken körpers,
schwer leidend. Nicht ständig ansichtig bin
ich, o herr, des Erhabenen und seiner ver:
ehrungswürdigen mönche. Unterweisenmöge
mich, o herr, der Erhabene; belehren möge
mich, o herr, der Erhabene, so daß es mir für
lange zeit zum wohleundheilegereiche.‘=&2
Nachdem ichsogeredethatte, herr,sprach der
Erhabenefolgendermaßen :€& ‚Soistes, haus:
haber; soist es, haushaber. Denn krank, haus:
haber, ist dein körper, alt geworden, siech.
Wer da haushaber, mitdiesemkörpersichbe-
fassend, auch nur für einen moment ihn als
krankheitsfrei ansähe — was wäre das anders
780
als kindisch. Daher, haushaber, hast du dich
so zuüben: Wennich auch krank am leib bin,
der geistwirdnichtkrank sein. So,haushaber,
hastdudichzuüben.‘ So,herr,binichvom
Erhabenen in einem gespräch über die lehre
mitdemtodlosen benetztworden.«E&&9»Hast
du dich nun nicht deinerseits, haushaber, mit
der frage an den Erhabenen gewandt: Inwie-
fern nun, herr, ist der leib krank und der geist
krank? Und inwiefern ist der leib krank und
dergeistnichtkrank ?« &&9»Von weither,herr,
würden wir kommen, um vom ehrwürdigen
Sariputtadensinndieser redezuerfahren. Wir
bitten den ehrwürdigen Sariputta sehr, daß
der sinn dieser worte klar werden möge.<&&2
»Sohöre denn, haushaber, und gibwohl acht.
Ichwerdereden.«£89»So seies,herr!«antwor:
tete Nakulapita, der haushaber, dem ehrwür:
digenSariputta.£&&9 DerehrwürdigeSariputta
sprach folgendermaßen: €&9»Und wie,haus-
haber, ist derleib krank und der geist krank’?
Da sieht, haushaber, ein unbelehrter all:
tagsmensch, ohne verständnis für die edlen,
unkundig der edlen lehre, unerzogen in der
edlen lehre, ohne verständnis für die guten,
unkundig der guten lehre, unerzogen in der
guten lehre, den körper als das selbst an,
oder das selbst als körperartig, oder den kör-
per als abhängig von einem selbst, oder das
selbst als abhängig vom körper. ‚Das ich ist
781
der körper; mein ist der körper‘, auf diese ans
sicht ist er festgelegt. Ihm, der auf diese an-
sicht: ‚Dasich ist der körper, mein ist der kör:
per‘ festgelegt ist, wechselt dieser körper, än-
dertsich. Da erwachsen ihm dann ausdiesem
wechsel und anderswerden deskörperssorge,
jammer,leiden, kummer, verzweiflung.
Er sieht das gefühl als das selbst an oder das
selbst als gefühlsartig, oder dasgefühlalsab»z
hängigvon einem selbst, oderdasselbst als ab=
hängig vom gefühl. ‚Das ich ist das gefühl,
mein ist das gefühl‘, aufdieseansichtisterfest=
gelegt. Ihm, der auf diese ansicht: ‚Das ich ist
das gefühl, mein ist das gefühl‘ festgelegt ist,
wechselt dieses gefühl, ändert sich. Da er:
wachsen ihm dann aus diesem wechsel und
anderswerden des gefühls sorge, jammer, lei:
den, kummer, verzweiflung. Er sieht die
wahrnehmungalsdasselbstan, oderdasselbst
alswahrnehmungsartig,oderdiewahrnehmung
als abhängig von einem selbst, oder das selbst
alsabhängig von der wahrnehmung. ‚Das ich
ist die wahrnehmung, mein ist die wahrneh-
mung‘, auf diese ansicht ist er festgelegt. Ihm,
der auf die ansicht: ‚Das ich ist diewahrneh>
mung, mein ist die wahrnehmung festgelegt
ist, wechselt diese wahrnehmung, ändert sich.
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel
und anderswerden der wahrnehmung sorge,
jammer, leiden, kummer, verzweiflung.
782
Ersiehtdasunterscheidungsvermögenals das
selbst an, oder das selbst als von der art des
unterscheidungsvermögens, oder das unter:
scheidungsvermögen als abhängigvoneinem
selbst,oder das selbst alsabhängigvom unter:
scheidungsvermögen. ‚Das ich ist das unter:
scheidungsvermögen, meinistdasunterschei-
dungsvermögen‘, aufdieseansichtisterfestge-
legt. Ihm,der auf dieseansicht: ‚Dasichistdas
unterscheidungsvermögen,meinistdasunter:
scheidungsvermögen‘ festgelegt ist, wechselt
diesesunterscheidungsvermögen,ändertsich.
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel
und anderswerden des unterscheidungsver-
mögens sorge, jammer, leiden, kummer, ver-
zweiflung. Er sieht das bewußtseinalsdas
selbst an,oder das selbstalsbewußtseinsartig,
oder das bewußtsein als abhängig von einem
selbst, oder das selbst als abhängig vom be-
wußtsein. ‚Dasichistdasbewußtsein,meinist
das bewußtsein‘, auf diese ansicht ist er festge-
legt. Ihm, der auf diese ansicht: ‚Das ich ist das
bewußtsein,meinistdasbewußtsein‘festgelegt
ist, wechselt dieses bewußtsein, ändert sich.
Da erwachsen ihm dann aus diesem wechsel
und anderswerden des bewußtseins sorge,
jammer, leiden, kummer, verzweiflung. #&2
So,haushaber. ist der leib krank und der geist
krank. £&Undwie,haushaber. istderleibzwar
krank,dergeistabernichtkrank ?&&Dasieht,
783
haushaber, ein wohlbelehrter hörerdesedlen,
vollverständnisfürdieedlen,kundigderedlen
lehre,wohlerzogeninderedlenlehre, vollver-
ständnis für dieguten,kundigdergutenlehre,
wohlerzogenindergutenlehre,den körpernicht
alsdasselbstan,nochdasselbstalskörperartig,
noch denkörperalsabhängigvon einem selbst,
noch das selbst abhängig vom körper. ‚Das
ichistderkörper, meinistderkörper‘, aufdiese
ansichtisternichtfestgelegt. Ihm,deraufdiese
ansicht:,Dasichistderkörper,meinistderkör:
per‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieser kör:
per,ändertsich. Da erwachsenihmdann nicht
ausdiesen wechselundanderswerdendeskör:
perssorge,jammer, leiden,kummer, verzweif:
lung. E&3Er siehtdasgefühlnichtalsdasselbst
an, noch das selbst als gefühlsartig, noch das
gefühlalsabhängigvoneinemselbst,noch das
selbst als abhängig vom gefühl. ‚Das ich ist
das gefühl, mein ist das gefühl‘, auf diese an:
sicht ist er nicht festgelegt. Ihm, der auf diese
ansicht: ‚Das ich ist das gefühl, mein istdas ge-
fühl‘nichtfestgelegtist,wechseltdiesesgefühl,
ändert sich. Da erwachsen ihm dann nicht
aus diesem wechselund anderswerden desge-
fühlssorge,jammer,leiden,kummer, verzweif-
lung. Er sieht die wahrnehmung nicht
als dasselbst an, noch das selbst als wahrneh-
mungsartig, noch die wahrnehmung als ab:
hängig von einem selbst, noch das selbst als
784
abhängig von der wahrnehmung. ‚Dasich ist
die wahrnehmung, mein ist die wahrneh-
mung‘, auf diese ansicht ist er nicht festgelegt.
Ihm,deraufdieseansicht: ‚Dasichistdie wahr:
nehmung, mein ist die wahrnehmung‘ nicht
festgelegt ist, wechselt diese wahrnehmung,
ändert sich. Da erwachsenihm dannnicht aus
diesem wechsel und anderswerden der wahr:
nehmungsorge,jammer,leiden,kummer, ver:
zweiflung. Er sieht das unterscheidungs-
vermögen nicht als das selbst an, noch das
selbst als von der art des unterscheidungsver:
mögens, noch das unterscheidungsvermögen
als abhängig von einem selbst, noch das selbst
alsabhängigvom unterscheidungsvermögen.
‚Das ich ist das unterscheidungsvermögen,
mein ist das unterscheidungsvermögen‘, auf
dieseansichtisternichtfestgelegt. Ihm,derauf
dieseansicht:,Dasichistdasunterscheidungs-
vermögen, mein ist das unterscheidungsver-
mögen‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieses
unterscheidungsvermögen, ändert sich. Da
erwachsen ihm dannnicht ausdiesem wechsel
und anderswerden des unterscheidungsver-
mögens sorge, jammer, leiden, kummer, ver:
zweiflung. Ersieht das bewußtsein nicht
als das selbst an, noch das selbst als bewußt:
seinsartig, noch das bewußtsein als abhängig
von einem selbst,noch das selbst als abhängig
vom bewußtsein. ‚Dasichistdasbewußtsein,
785
mein ist das bewußtsein‘, auf diese ansicht ist
er nicht festgelegt. Ihm, der auf diese ansicht:
‚Das ich ist das bewußtsein, mein ist das be:
wußtsein‘ nicht festgelegt ist, wechselt dieses
bewußtsein, ändert sich. Da erwachsen ihm
dann nicht aus diesem wechsel und anders:
werden desbewufßtseinssorge,jammer, leiden,
kummer, verzweiflung.#&2So,haushaber, ist
derleibkrank,dergeistabernichtkrank.«E&2
So sprach der ehrwürdige Sariputta. Erfreut
spendete Nakulapita, der haushaber, der rede
desehrwürdigen Sariputta seinen beifall.
As Kr EA RT
IE LEHRREDE »PERSÖNLICHEKEIT«.
OB: rElSAsBHEsH GH) GEHE OR
I MASSE SIE ETEEJDESR
wL = FF TO (O
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim.Da nun redete derErhabene die
mönche an :@&2»Die persönlichkeitwerde ich
euch, ihr mönche, zeigen; die entstehung der
persönlichkeit, die vernichtung der persön=
lichkeit und den zur vernichtung der persön=
lichkeit führenden weg. Das höret! Und
was, ihr mönche, ist persönlichkeit? Die fünf
stückedesergreifenswärenda zunennen. Wels
che fünf? Das stück des ergreifens als körper:
786
lichkeit, das stück des ergreifens als empfin-
dung, das stück des ergreifens als wahrneh-
mung, das stück des ergreifens als unterschei-
dungen, das stück des ergreifens als bewußt
sein. Das, ihr mönche, nennt man persön:
lichkeit. Und was, ihr mönche, ist ent=
stehungderpersönlichkeit?Ebendieserdurst,
der wiedergeburtige, der mit lustgier verbun>
dene,derhierunddasichergötzende,nämlich
dersinnlichkeits-durst,der werdens-durst,der
entwerdensedurst. Das,ihrmönche, wird ent:
stehung der persönlichkeit genannt. £&$ Und
was, ihr mönche, ist vernichtung der persön=
lichkeit? Eben diesesdurstesrest-undspurlose
vernichtung, entsagung, verzicht, freiung, ab
weisung. Das, ihr mönche, wird vernichtung
derpersönlichkeitgenannt. Und was,ihr
mönche, ist der zur vernichtung der persön:
lichkeitführende weg? Eben dieser edle, acht-
gliedrige pfad, nämlich: rechte anschauung,
rechterentschluß,rechterede,rechtestun,rech:
terlebensunterhalt,rechteanstrengung,rechte
verinnerung, rechte vertiefung.Das,ihr mön-
che, wird der zur vernichtung derpersönlich-
keitführende weg genannt.
»Das körperliche, ihr mönche,isteinbrennen;
dieempfindung ist einbrennen; diewahrneh-
mung ist ein brennen; die unterscheidungen
sindeinbrennen ;das bewußtsein istein bren-
nen.£&9Wenn, ihr mönche. der wohlbelehrte
787
hörer des edlen so durchschaut, wird er des
körperlichen überdrüssig, wird er derempfin-
dung überdrüssig; wird erderwahrnehmung
überdrüssig; wird er der unterscheidungen
überdrüssig; wird er des bewußtseins über:
drüssig.Überdrüssig wird er entsüchtet, durch
die entsüchtung wird er frei; im befreiten ist
das wissen vom befreitsein: Vernichtet ist ge-
burt, ausgelebt dasreinheitsleben, vollbracht
die aufgabe; nichts weiteres nach diesem hier
— soerkennter.«
Ort Savatthi. Seitwärts sitzend sprach jener
mönch zum Erhabenen so: »Heilvoll,
oherr,wärees,wennmirderErhabeneinkürze
die lehre zeigen wollte, so daß ich, nachdem
ich vom Erhabenen die lehre gehörthabe, ein-
sam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig zielbe-
wußt leben möge.« »Was da, mönch, ver:
gänglich ist, dabei hast du den willen aufzu=
geben. Was da, mönch, leidvoll ist, dabei hast
du den willen aufzugeben. Was da, mönch,
nichtselbst ist, dabei hast du den willen auf:
zugeben.« »Verstanden, Erhabener! Ver:
standen, Erhabener!« &&$$»Wie aber, mönch,
hast du mein in kürze gegebenes wort im ein:
zelnen seinem sinn nach verstanden?«
»Das körperliche, o herr, ist vergänglich; das
körperliche ist leidvoll; das körperliche ist
nichtselbst; dabei habe ich den willen aufzu=
geben. Die empfindung, o herr, ist vergäng-
788
lich; die empfindung ist leidvoll; die empfin-
dung istnichtselbst; dabeihabeich den willen
aufzugeben. Die wahrnehmung, o herr, ist
vergänglich; die wahrnehmung ist leidvoll;
diewahrnehmung ist nichtselbst; dabei habe
ich den willen aufzugeben. Die unterschei:
dungen, o herr, sind vergänglich; die unter:
scheidungen sindleidvoll; dieunterscheidun-
gen sindnichtselbst; dabeihabeichden willen
aufzugeben. Das bewußtsein, o herr, ist ver-
gänglich; das bewußtsein istleidvoll; das be-
wußtsein ist nichtselbst; dabei habe ich den
willen aufzugeben. So, o herr, habe ich das
vom Erhabenen in kürze gegebene wort im
einzelnen seinemsinnnach verstanden. «E&2
»Gut,gut,mönch!Guthastdu,mönch,dasvon
mir in kürze gegebene wort im einzelnen sei-
nemsinnnachverstanden.Indertat,mönch, ist
von dem in kürze von mir gegebenen wortim
einzelnendersinnsoaufzufassen.«<&E&9Danun,
vom wort des Erhabenen erfreut und befrie-
digt, erhob jener mönch sich von seinem sitz
und ging fort. Da nun lebte jener mönch
einsam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig, ziel-
bewußt,undgarbaldhatteerjenesunvergleich-
liche zieldesreinheitslebens,umdessentwillen
edelgeborene gar willig aus dem haus in die
hauslosigkeit hinausziehen, schon in diesem
daseinaussichselbererkannt,verwirklichtund
sich zu eigen gemacht: Vernichtet ist geburt,
789
ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht die
aufgabe, nichts weiteres nach diesem hier —
die unmittelbareeinsichtging auf. Und sowar
nundiesermöncheinerderheiligengeworden.
B. HAN GUN A Ei I
DIE LEEHRREDE AN: PHAG GUN
SO HAB Ei, ICh hGsEs En Os
BIENSIEIMA TS WIE EEE D:ESR
5 ER
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim.Da nun redete derErhabene die
mönchean:£&89»Diesevierartendernahrung,
ihr mönche,;gibt es, für diegewordenen wesen
zur erhaltung, für die werdenden zur unter:
stützung. Welchevier?Massigenahrung,grob
oder fein; sinnes=berührung zweitens; geisti-
gesinnewerden drittens; bewußtsein viertens.
Diese vier arten dernahrung,ihrmönche,gibt
es;fürdiegewordenen wesen zurerhaltung, für
die werdenden zur unterstützung.« Auf
diese worte sprach der ehrwürdige Moliya-
Phagguna zum Erhabenen so: »\Wer, 0
herr,ernährt sich denn nun von bewußtseins-
nahrung?« »Die frage ist nichtrichtig«,
erwiderte derErhabene.»Ichsagenicht:,Erer-
nährtsich.“Wennichsagen würde: ,Erernährt
sich‘,so wäre die frage richtig:, Wer,o herr, er:
790
nährt sich denn nun?‘ So sage ich aber nicht.
Da ich so nicht spreche, so würde derjenige,
dersofragen würde:, Wemdientbewußtseins-
nahrung?richtig fragen.Die richtige antwort
wäre da: Bewußßtseinsnahrung ist das mittel
für immer wieder neue wiedergeburt. Wenn
diese werdeform da ist,ist dersechssinn da; in
abhängigkeit vom sechssinn berührung.«£&2
»\Wer, o herr, berührt denn nun ?« »Die
frageistnichtrichtig«,erwiderte derErhabene.
»Ich sage nicht: ‚Er berührt.“Wenn ich sagen
würde: , Er berührt‘,so wäre die frage richtig:
‚Wer, o herr, berührt denn nun?‘ So sage ich
aber nicht. Da ich so nicht spreche, so würde
derjenige, der so fragen würde: ‚In abhängig:
keit wovon ist denn nun berührung da?'rich=
tig fragen.Die richtige antwortwäre da;in ab:
hängigkeitvomsechssinnistberührungda; in
abhängigkeit von berührung empfindung.«
E82»Wer,oherr,empfindet denn nun ?«=32
»Die frage istnichtrichtig,erwiderte derErha-
bene.«Ichsagenicht:, Erempfindet.‘Wennich
sagen würde:, Er empfindet‘, so wärediefrage
richtig: , Wer,o herr,empfindet dennnun?‘So
sage ich aber nicht. Da ich so nichtspreche,so
würde derjenige, der so fragen würde: ‚In ab:
hängigkeit wovon ist denn nun empfindung
da?‘ richtig fragen.Dierichtige antwort wäre
da: In abhängigkeit von berührung ist emp:
findungda; in abhängigkeit von empfindung
791
durst.«E8&2»Wer, o herr, dürstet denn nun?«
»Diefrage ist nichtrichtig,« erwiderte der
Erhabene.»Ich sage nicht: ,Erdürstet.‘ Wenn
ich sagen würde: ‚Er dürstet‘,so wärediefrage
richtig:, Wer, oherr,dürstetdennnun?'‘Daich
so nicht spreche, so würde derjenige, der so
fragen würde: ‚In abhängigkeit wovon ist
dennnundurstda?‘richtigfragen.Dierichtige
antwortwäreda:Inabhängigkeitvon empfin-
dungistdurstda;inabhängigkeitvondurster:
greifen. «E&9»Wer,oherr,ergreift denn nun?«
E82» Die frage ist nicht richtig,«erwiderte der
Erhabene. »Ich sage nicht: ‚Er ergreift.‘ Wenn
ichsagen würde: ‚Erergreift‘,so wäredie frage
richtig: ‚Wer, o herr, ergreift denn nun?‘ So
sage ich aber nicht. Da ich so nicht spreche,
so würde derjenige, der so fragen würde: ‚In
abhängigkeit wovon ist denn nun ergreifen
da?‘ richtig fragen. Die richtige antwort wäre
da: ,Inabhängigkeitvondurstistergreifenda;
in abhängigkeit von ergreifen dasein. In ab:
hängigkeit vondaseingeburt;inabhängigkeit
von geburt altern und sterben; in abhängig-
keit vonaltern und sterbenkommenkummer,
jammer, leiden, elend, gram und verzweif-
lung zustande. So ist die entstehung dieser
ganzen leidensmasse. Durch das rest-
und spurlose aufhören der sechs stätten der
sinnesberührungen ist aufhören der sinnes=
berührungda; durch dasauthörendersinnes-
192
berührung aufhören der empfindung; durch
das aufhören der empfindung aufhören des
durstes; durch das aufhören des durstes auf-
hören des ergreifens; durch das aufhören des
ergreifens aufhören des daseins; durch das
aufhören des daseins aufhören der geburt;
durch das aufhören der geburt aufhören von
altern und sterben, von kummer, jammer, lei:
den, elend, gram und verzweiflung. So
ist das aufhören dieser ganzen leidensmasse.
IIIESRHAHIAHE SANS UT A
DIE LEHRREDE AN MIGAJALA.
SOIERAIBEN N GHO SG EIEL OÖ RE
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FR 2 = E BY,
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in Savatthi. Da nun erg sich re ehrwür-
digeMigajalazumErhabenen;dortangelangt,
begrüßteerdenErhabenenehrfurchtsvollund
ließ sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend
sprach nun der ehrwürdige Migajala zum Er:
habenen so: &&3»Alllein, allein, o herr, heißt
es. Inwiefernlebtmannun wohl, oherr,allein,
inwiefern aber zu zweit?« »Da sind, Mi-
gajala, die durch das gesicht wahrnehmbaren
formen,begehrenswerte,entzückende,reizen=
de, liebliche, lusterregende, leidenschaftige.
Wenndermönchsich dessen erfreut, esbejaht,
795
daran festhält, so erwächst ihm dabei freude.
Wenn freude da ist, wird er lüstern; wenn er
lüsternist,wirdergefesselt.Gefesseltdurchdie
bandederlust,Migajala,heißtdermönch dann
einzuzweitlebender.£&&9Dasind,Migajala,die
durch das gehör wahrnehmbaren töne, die
durch den geruch wahrnehmbaren düfte, die
durch diezungewahrnehmbaren geschmäcke,
die durchden körperwahrnehmbaren berüh-
rungen,diedurchdasdenken wahrnehmbaren
begrifte, begehrenswerte,entzückende, reizen:
de, liebliche, lusterregende, leidenschaftige.
Wenndermönchsich dessenerfreut,esbejaht,
daran festhält, so erwächst ihm dabei freude.
Wenn freude da ist, wird er lüstern; wenn er
lüstern ist, wird er gefesselt. Durch die bande
der lust gefesselt, Migajala, heißt der mönch
-dannein zu zweitlebender.£&&$Ein mönch,Mi-
gajala,der solebt, mag der auchim walde ein:
samer, entlegener lagerstätte pflegen, lautlos
stiller,regungsloser,menschenleerer,fürzurück-
gezogenessinnengeeigneter—derheißtdanun
ein zu zweit lebender. Und warum das? Der
lebensdurst, der ihm der zweite sein würde,
den hätte er nicht aufgegeben; daher heißter
ein zu zweit lebender. Da sind, Migajala,
diedurchdasgesichtwahrnehmbaren formen,
begehrenswerte, entzückende, reizende, lieb-
liche, lusterregende, leidenschaftige. Wenn
der mönch sich dessen nicht erfreut, es nicht
794
bejaht, nicht daran festhält, so vergeht ihm
dabei die freude. Wenn keine freude da ist,
wird er nicht lüstern; wenn er nicht lüstern
ist, wird er nicht gefesselt. Entfesselt von der
bandederlust,Migajala, heißftdermönch dann
ein allein lebender. Da sind, Migajala, die
durch das gehör wahrnehmbaren töne, die
durch den geruch wahrnehmbaren düfte, die
durch diezunge wahrnehmbarengeschmäcke,
diedurch den körperwahrnehmbarenberüh-
rungen, die durch das denken wahrnehm-
baren begriffe, begehrenswerte, entzückende,
reizende, liebliche, lusterregende, leidenschaf=
tige. Wenn der mönch sich dessen nicht er:
freut, es nicht bejaht, nicht daran festhält, so
vergehtihm dabeidiefreude.Wennkeinefreu
de da ist, wird er nicht lüstern; wennernicht
lüstern ist, wird er nicht gefesselt. Entfesselt
von der bande der lust, Migajala, heifst der
mönchdanmneinalleinlebender.£&&$$Einmönch,
Migajala, der so lebt,magderauch in dernähe
eines orts wohnen, voll von mönchen und
nonnen, anhängern und anhängerinnen, fürst-
lichkeiten undhöflingen, fremdenlehrern und
deren schüler— derheißtdanuneinallein
lebender. Und warum das? Derlebens-
durst‚derihmderzweiteseinwürde,
den hätte er aufgegeben. Daher
heißterein allein lebender.
VA KK Also ei EEE
DIE LEHRREDE ANWARKRAEER
SO: HuUlArBSEtsT,CcHRGEE ERGO SREE:
EINS: EA IL SEI ERILHT ER DREER
SISIDZAINER
in Rajagaha, im Veluvana, am Kalandakani-
vapa. Damals nunlagderehrwürdigeVakkali
im hause einestöpfers krank, leidend, schwer-
krank. Da nun redete der ehrwürdige
Vakkali die besorger an: »Begebteuch doch,
brüder, zumErhabenen; dortangelangt,neigt
euch in meinem namen mit dem hauptzuden
füßen des Erhabenen: ‚Der mönch Vakkali, o
herr, ist krank, leidend, schwerkrank; er neigt
sich mit dem haupt zu den füßen des Erhabe-
nen.‘ Und sprecht so: ‚Dankenswert, o herr,
wäre es,wenn derErhabene zum mönch Vak=
kalisich begeben wollte,ausmitleid.‘«E&9»Ja,
bruder«, antwortetendajenemönchedem ehr:
würdigen Vakkali und begaben sich zum Er-
habenen. Dort angelangt, begrüßten sie den
Erhabenenehrfurchtsvollundließensich seit:
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen
jene mönche zum Erhabenen so: »Der mönch
Vakkali, o herr, ist krank, leidend, schwer:
krank; erneigtsichmitdemhauptzudenfüßen
des Erhabenen und sprichtso: ‚Dankenswert,
o herr, wäre es, wenn der Erhabene sich zum
796
mönch Vakkali begeben wollte, aus mitleid.‘
£E&3UndderFErhabene stimmte zu durch still-
schweigen. Da kleidete sich der Erha-
bene an, nahm obergewand und almosen:
‘schale und begab sich zum ehrwürdigen Vak-
kali. &&2Und es sah derehrwürdige Vakkali
denErhabenen von weitem herankommen;als
erseineransichtig geworden war, richtetesich
der ehrwürdigeVakkali auf dem bett zurecht.
Da nun sprach der Erhabene zum ehr:
würdigenVakkaliso:»Genug,Vakkali! Richte
dichnichtaufdem bettzurecht! Hiersind diese
sitze bereit; da werde ich mich niederlassen.«
Und es ließ sich der Erhabene auf dem zube-
reiteten sitz nieder. Da nun sprach der
Erhabene zum ehrwürdigen Vakkaliso:»Geht
esdir,Vakkali,erträglich? Gehtesdirleidlich?
Nehmendieschmerzhaftenempfindungenab
und nicht zu? Isteine abnahme zu bemerken,
keine zunahme ?«&&8»Nicht, o herr, geht es
mir erträglich, nicht gehtesmirleidlich. Die
schmerzhaften krankheitssempfindungen.neh-
men zu, nicht ab. Eine zunahme ist zu be-
merken, keine abnahme.« »Hast duauch
nicht, Vakkali,irgendeinen zweifel, irgendein
bedenken ?« »In der tat, o herr, habe ich
viel zweifel, viel bedenken.« »Hast du
auch nicht, Vakkali,in bezug auf die zuchtdir
selber vorwürfe zu machen?« »Nicht,
oherr, habeichin bezugaufdiezuchtmirselber
797
vorwürfezumachen.<&&9»Wenndu,Vakkali,
inbezugaufdiezuchtdirselberkeinevorwürfe
zumachen hast, was für einen zweifel, was für
einbedenkenhastdu dann ?«g&9»Seitlangem,
o herr, sehne ich mich, den Erhabenen aufzu:
suchen, aber ich habenicht soviel kraftin mei:
nem körper,daßich denerhabenen aufsuchen
könnte.«E&&2»Genug, Vakkali!Wassoll’smit
solchübler ansicht? Werda, Vakkali,die lehre
schaut, derschaut mich ; wer mich schaut, der
schaut dielehre. Dielehreschauend, Vakkali,
schaut er mich; mich schauend, schaut er die
lehre. Was meinst du wohl, Vakkali? Ist das
körperlicheunvergänglich odervergänglich ?«
»Vergänglich, o herr. «&&9»Sind dieemp:-
findung, die wahrnehmung, die unterschei-
dungen, das bewufßstsein unvergänglich oder
vergänglich ?« »Vergänglich, o herr.«
»Wasabervergänglich ist, ist das leidvolloder
freudvoll?« &89»Leidvoll,o herr.«E&2»Was
aber vergänglich, leidvoll, wandelbar ist, darf
man dasrichtigerweise so betrachten: Dasge-
hört mir,das bin ich, das ist mein selbst?« &&2
»Nein,oherr.«&&23»Daher, Vakkali,wasauch
immer esankörperlichem,anempfindung, an
wahrnehmung, an unterscheidungen, an be-
wußtsein geben mag,vergangenes,zukünftiges,
gegenwärtiges,inneresundäußeres,grobesund
feines,gemeinesundedles,fernesodernahes—
alles körperliche, alle empfindung, alle wahr:
798
nehmung, alles unterscheidungsvermögen,
alles bewußtsein ist eben so wirklichkeitsge-
mäß mitvollendeterweisheit anzusehen: Das
gehört mirnicht, das binichnicht, dasistnicht
mein selbst. Wennerso durchschaut, Vakkali,
wirdderwohlbelehrtehörerdesedlendeskör:
perlichen überdrüssig, wird der empfindung
überdrüssig, wird der wahrnehmung über:
drüssig,wirdderunterscheidungenüberdrüs-
sig, wird des bewußtseins überdrüssig, über:
drüssig wird er entsüchtet, durch die entsüch-
tungwirderfrei;imbefreitenistdaswissen vom
befreitsein: Vernichtetistgeburt,ausgelebtdas
reinheitsleben, vollbracht die aufgabe, nichts
weiteres nach diesemhier, soerkennter.«
Da nun, nachdem der Erhabene den ehrwür:
digenVakkali mit dieser unterweisung unter:
wiesen hatte, erhob er sich von seinem sitz
undgingzum Gijjhakuta-berge. #32 Danun,
kurze zeit nach dem weggang desErhabenen,
redetederehrwürdigeVakkalidiebesorgeran:
»Nehmt mich nun, brüder, mit dem bett auf
und begebt euch zur Isigili-bergeshalde. Wie
könnte wohl unsereiner daran denken,inner:
halb derbehausungzusterben!« &32»Ja,bru=
der«, erwidertendajenemönchedemehrwür:
digen Vakkali, nahmen ihn mit dem bett auf
undbegabensich zurlsigilis-bergeshalde.
Da nun verweilte der Erhabene den rest des
tages und die nacht am Gijjhakuta-berge.
799
Da nun, zu vorgerückter nachtzeit, begaben
sich zwei gottheiten von schöner gestalt, den
ganzenGijjhakutaerhellend, zum Erhabenen.
Dort angelangt, begrüßten sie den Erhabenen
ehrfurchtsvollund stellten sich seitwärts.&2
Seitwärts stehend sprachnundieeinegottheit
zum Erhabenen so: »Der mönch Vakkali, o
herr, sinnt auf befreiung.« Die andere
gottheit sprach zum Erhabenen so: »Sicher:
lich, o herr, wird er ja als wohlbefreiter frei
werden.« So sprachen jene gottheiten.
Nach diesen worten begrüßten sie den Erha:
benen ehrfurchtsvoll, machten die rechtsum:
wandlungundverschwanden da. Danun,
nach ablauf dieser nacht, redete der Erhabene
die mönche an: »Begebt euch da,ihr mönche,
zum mönch Vakkali; dort angelangt, sprecht
zum mönchVakkali so: Höre, bruderV akkali,
daswortdes Erhabenen und zweiergottheiten!
Diese nacht, bruder, zu vorgerückter nacht:
zeit, haben sich zwei gottheiten von schöner
gestalt, den ganzen Gijjhakuta erleuchtend,
zum Erhabenen begeben; dort angelangt, ha:
ben sie den Erhabenenehrfurchtsvollbegrüßt
und sich seitwärts hingestellt. Seitwärts ste=
hend, bruder, hat nun eine gottheit zum Er:
habenen so gesprochen: ‚Dermönch Vakkali,
o herr, sinnt auf befreiung.‘ Die andere gott:
heithatzumErhabenensogesprochen: ‚Sicher:
lich, o herr, wird er ja als wohlbefreiter frei
800
werden.‘ Der Erhabene aber, bruder Vakkali,
spricht zu dir so: ‚Sei ohne furcht, Vakkali!
Sei ohne furcht, Vakkali! Fehlfrei wird dein
tod sein, fehlfrei dein sterben.’« »Ja, ©
herr, erwiderten da jene mönche dem Erha-
benen und begaben sich zum ehrwürdigen
Vakkali. Dort angelangt, sprachen sie zum
ehrwürdigen Vakkali so: #&2»Höre, bruder
Vakkali, das wort des Erhabenen und zweier
gottheiten.« Da nun redete der ehrwür:
digeVakkali diebesorger an: ‚Da nehmt mich
denn, brüder, vom bettherunter! Wiekönnte
wohl unsereiner daran denken, von einem
hohen sitz aus des Erhabenen botschaft zu
hören !« E&2»Ja,bruder«, erwiderten da jene
mönche dem ehrwürdigen Vakkali und nah-
men den ehrwürdigen Vakkali vom bett her-
unter. »Diese nacht, bruder, zu vorge:
rückter nachtzeit, haben sich zwei gottheiten
vonschönergestalt,den ganzenGijjhakutaer-
leuchtend, zum Erhabenen begeben; dortan-
gelangt, haben sie den Erhabenen ehrfurchts-
voll begrüßt und sich seitwärts hingestellt.
Seitwärts stehend, bruder, hat nun die eine
gottheit zum Erhabenen so gesprochen: ‚Der
mönch Vakkali, o herr, sinnt auf befreiung.‘
Die andere gottheithat zum Erhabenen soge-
sprochen: ‚Sicherlich, o herr, wird er ja als
wohlbefreiterfreiwerden.‘ Der Erhabeneaber,
bruder Vakkali, spricht zu dir so: ‚Sei ohne
801
furcht, Vakkalil Sei ohne furcht, Vakkali!
Fehlfrei wird dein tod sein, fehlfrei dein ster:
ben.‘«@&9»So neigt euch denn, brüder,inmei-
nem namen mit dem haupte zu den füßen des
Erhabenen: Der mönch Vakkali, o herr, ist
krank, leidend, schwerkrank;er neigtsich mit
dem haupt zu den füßen des Erhabenen und
sprichtso: ,‚Daßdaskörperliche, daßdie emp:
findung, die wahrnehmung, das unterschei-
dungsvermögen, dasbewußstsein vergänglich
ist, daran, o herr, zweifle ich nicht. Daß was
vergänglich leidvoll ist, darüber bin ich nicht
im ungewissen. Daß was vergänglich leid:
voll,wandelbar ist, mir keine lust, keinesucht,
kein behagen erweckt, darüber bin ich nicht
im ungewissen.«&&9»]Ja, bruder«, erwiderten
dajenemönchedemehrwürdigenVakkaliund
gingen fort.£&9 Danun,gleichnach dem weg-
gang jener mönche,griff derehrwürdigeVak-
kali zum stahl. #82 Da nun begaben sich jene
mönchezumFrhabenen; dortangelangt,stell-
ten sie sich seitwärts hin. Seitwärts stehend
sprachen jene mönche zum Erhabenen so:
»DermönchVakkali,oherr,istkrank,leidend,
schwerkrank; er neigt sich mit dem haupt zu
denfüßen des Erhabenen und sprichtso: ‚Daß
daskörperliche,daßdieempfindung,die wahr:
nehmung,dasunterscheidungsvermögen.das
bewußstsein vergänglichist,daran,oherr,zweifle
ichnicht. Daß wasvergänglichleidvollist,dar-
802
überbinichnichtimungewissen. Daßwasver:
gänglich leidvoll,wandelbarist, mirkeinelust,
keinesucht,kein behagenerweckenkann,dar=
über bin ich nicht im ungewissen.‘« Da
nunredetederErhabenediemönchean:»Laßt
uns,ihrmönche,;zurlsigilisbergeshaldegehen,
dahin,woVakkali,deredelgeborene,zum stahl
gegriffenhat.« E82 »Ja,oherr«, erwidertenda
jenemönche demErhabenen.£&92Danun begab
sich der Erhabenein begleitung vielermönche
zur Isigili-bergeshalde. Und es sah der Erha-
bene von ferne den ehrwürdigenVakkali mit
entblößten schulternaufdembettliegen.
Damals nun ging einrauchgebilde, ein nebel-
gebilde in östlicher himmelsrichtung, gingin
westlicher himmelsrichtung, ging in nörd-
licherhimmelsrichtung,ginginsüdlicherhim-
melsrichtung,gingnachoben,gingnachunten,
gingringsherum. 32 DanunredetederErha-
bene die mönche an: »Seht ihr nicht, ihr mön-
che, dieses rauchgebilde, dieses nebelgebilde,
wie es in östlicher himmelsrichtung geht, in
westlicherhimmelsrichtunggeht,innördlicher
himmelsrichtung geht, in südlicher himmels-
richtunggeht,nachobengeht,nach untengeht,
ringsherum geht?« &89 »Ja,oherr.«£83»Das,
ihrmönche,istderböseMara;ersuchtVakkalis,
des edelgeborenen, erkenntnisvermögen, wo
Vakkalis, des edelgeborenen, erkenntnisver-
mögen fuß gefaßt hat. Entfußten erkennens
8053
aber,ihrmönche,istVakkali,deredelgeborene,
endgültig verloschen.
TREZIRZERIN
in Sahatıki, im Peer in en
mönchsheim. Da nun verließ der haushaber
Anathapindika eines tages Savatthi, um den
Erhabenen zu sehen. Da nun kam dem haus=
haberAnathapindikadergedanke:»Nichtdie
rechte zeitisteseben, den Erhabenenzusehen;
zurückgezogen hat sich jetzt der Erhabene.
Auch die verehrungswürdigen mönche zu
sehen ist nicht die rechte zeit; zurückgezogen
habensichjetztdieverehrungswürdigenmön>
che. Sollte ich jetzt nicht zum heim der wan=
dermöncheanderersektenmich begeben?» Da
nun begab sich derhaushaber Anathapindika
zum heim derwandermöncheanderersekten.
Damals nun saßen die wandermönche
anderer sekten in geselligem beisammensein
da, durcheinanderschreiend in lauter unter:
haltung, inlärmenderunterhaltung,undführ-
ten allerhand gemeines geschwätz. Und es
804
sahen die wandermönche anderer sekten den
haushaber Anathapindika von fern heran-
kommen; als sie seiner ansichtig wurden, ka-
men sie miteinander überein: »Seid still, ver:
ehrte! Machtkeinenlärm, verehrte! Dakommt
dieser haushaber Anathapindika, ein schüler
des büßers Gotama. Von den schülern des bü-
ßers Gotama, die als weißgekleidete laien in
Savatthi leben, ist dieser haushaber Anatha-
pindika auch einer. Liebhaber der stille aber
sind diese ehrwürdigen, instilleerzogen, lob-
preiser der stille. Vielleicht daß er, wenn er
eine geräuschloseversammlungsieht, lust be-
kommen könnte, näherzutreten.« Danun
verstummten jene wandermönche. Da
nun begabsich derhaushaber Anathapindika
zujenen wandermönchen.Dortangelangt,be-
grüßte er sich freundlich mit jenen wander-
mönchen der andern sekten undließsichnach
den üblichen begrüßungsworten seitwärts
nieder. Zu dem seitwärtssitzendenhaushaber
Anathapindika sprachen nun diese wander-
mönche so: »Sag doch, haushaber, wel:
che anschauung hatderbüßer Gotama?«=&
»Nichtkenneich,ihrherren,dieganzeanschau-
ung des büßers Gotama.« &&2 »So kennst du
also, haushaber, nicht die ganze anschauung
desbüßers Gotama.Sagdenn,haushaber, wel-
che anschauung haben die mönche?«
»Auchvondenmönchen,ihrherren,kenneich
805
nicht die ganze anschauung.«#&8»So kennst
du also, haushaber, vom büßer Gotamanicht
die ganze anschauung, kennst auch nicht
von den mönchen die ganze anschauung. Sag
denn, haushaber, welche anschauung hast du
selber ?«&82»Das istfür uns,ihr herren, nicht
schwer zu beantworten, welche anschauung
wir selber haben. Aber wollen die ehrwürdis
gengütigstjetztbeantworten,welcheanschau:
ung sie selber haben; nachher wird es dann
auch fürunsnichtschwersein,zu beantworten,
welche anschauung wir selber haben.«
Aufdiese wortespracheinerder wandermön:
che zum haushaberAnathapindika so:»Ewig
ist die welt; das ist wahrheit, irrigist anderes.
Das, haushaber, ist meine anschauung.« Ein
andererwandermönchsprachzumhaushaber
Anathapindika so: »Nicht ewig ist die welt;
das ist wahrheit,irrig ist anderes. Das,hausha=
ber,ist meine anschauung.« Ein anderer wan-
dermönch sprach zum haushaber Anathapin-
dika so: »Endlichistdie welt; dasist wahrheit,
irrigistanderes. Das, haushaber, ist meine an:
schauung.«Einandererwandermönch sprach
zum haushaber Anathapindika so: »Unend>
lich istdie welt; das istwahrheit,irrigistande-
res. Das, haushaber, ist meine anschauung.«
Ein anderer wandermönch sprach zum haus:
haberAnathapindikaso:»Lebenundleibsind
ein und dasselbe; das ist wahrheit, irrig ist
806
anderes. Das,haushaber,istmeineanschauung.«
Ein anderer wandermönch sprach zum haus?
haber Anathapindika so: »Ein anderes ist das
leben, ein anderes der leib; das ist wahrheit,
irrigistanderes. Das, haushaber, ist meinean-
schauung.»Einandererwandermönch sprach
zum haushaberAnathapindika so:»Der voll»
endeteistnachdemtode;dasistwahrheit,irrig
istanderes. Das, haushaber, istmeineanschau:
ung.« Ein anderer wandermönch sprach zum
Erhabenen so: »Der vollendete istnicht nach
demtode;dasistwahrheit,irrigistanderes.Das,
haushaber,istmeineanschauung.«Einanderer
wandermönchsprachzum haushaberAnatha-
pindika so: »Der vollendete ist und ist nicht
nachdemtode; das ist wahrheit, irrig ist ande:
res.Das,haushaber,istmeineanschauung.«Ein
andererwandermönchsprachzumhaushaber
Anathapindika so: »Weder ist noch nicht ist
dervollendetenachdemtode;dasistwahrheit.
irrigistanderes. Das, haushaber, istmeinean-
schauung.« Auf diese worte sprach der
haushaber Anathapindika zu jenen wander-
mönchen so:»Wer von den ehrwürdigen, ihr
herren, spricht: ‚Ewig ist die welt; das ist
wahrheit, irrig istanderes‘ oder:,Nichtewig
ist die welt; das ist wahrheit, irrig ist anderes‘
oder: ‚Endlich ist die welt; das ist wahrheit,
irrig ist anderes‘ oder: ‚Unendlich istdie welt;
dasist wahrheit, irrig ist anderes‘ oder: ‚Leben
807
undleibsindeinunddasselbe; dasistwahrheit,
irrigistanderes‘oder:,Einanderesistdasleben,
ein anderes der leib; das ist wahrheit, irrig ist
anderes‘ oder: ‚Der vollendete ist nach dem
tode; das ist wahrheit, irrig ist anderes‘ oder:
‚Dervollendete istnichtnachdemtode; dasist
wahrheit,irrigistanderes‘oder:,Dervollendete
ist und ist nicht nach dem tode; das ist wahr:
heit,irrigistanderes‘oder:, Wederistnochnicht
istdervollendetenachdemtode; dasistwahr:
heit, irrig ist anderes‘ — diesem ehrwürdigen
ist diese anschauung entwederdurch eigenes,
ungründlichesüberlegengekommen oderver-
mittelst der reden anderer. Eine derartige an:
schauung aber ist geworden, zusammenge-
macht, erdacht, in abhängigkeit entstanden.
Allesaber,wasgeworden,zusammengemacht,
erdacht, in abhängigkeit entstanden ist, das
ist vergänglich; was vergänglich ist, das ist
leidvoll;wasleidvollist,daranebenistderehr:
würdige angehangen, daran eben ist der ehr:
würdige eng beteiligt.« Auf diese worte
sprachen jene wandermönche zum haushaber
Anathapindika so:€8&9»Dargetan,haushaber,
haben wirnunalle,welchesunsereeigenenan=
schauungen sind. Sage nun auch du, hausha-
ber,welcheanschauungduhast?« »Alles,
ihrherren,wasgeworden, zusammengemacht,
erdacht, in abhängigkeit entstanden ist, das
ist vergänglich; was vergänglich ist, das ist
808
leidvoll; was leidvoll ist, davon, ihr herren,
habeichdieanschauung: Dasgehörtmirnicht,
das bin ich nicht, das ist nicht mein selbst.«
sammengemacht, erdacht, in abhängigkeit
entstanden ist, das ist vergänglich; was ver:
gänglich ist, das ist leidvoll; was leidvoll ist,
daran eben bist du, haushaber, angehangen,
daran eben bist du, haushaber, eng beteiligt.«
€&2»Alles,ihr herren, was dageworden, zus
sammengemacht,erdacht,inabhängigkeitent:
standen ist, dasist vergänglich; was vergäng-
lich ist, das ist leidvoll; was leidvoll ist, das
durchschaueichwirklichkeitsgemäß,mitvoll-
endeter weisheit als: ‚Das gehört mir nicht,
das bin ich nicht,das ist nicht mein selbst‘und
darüber hinaus erkenne ich wirklichkeits-
gemäß das entrinnen.« Auf diese worte
saßenjenewandermönchestumm da,verstört,
gekrümmten rückens,das antlitz gesenkt,nie-
dergeschlagen,unfähig,einwortzufinden.£&2
Danun,alsderhaushaberAnathapindikajene
wandermönche stumm dasitzensah,verstört,
gekrümmten rückens,das antlitz gesenkt,nie-
dergeschlagen,unfähig, ein wortzufinden, er:
hobersich vonseinemsitzund begabsichzum
Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den
Erhabenen ehrfurchtsvoll und ließ sich seit:
wärts nieder.Seitwärts sitzend berichtetenun
der haushaber Anathapindika das gespräch,
809
soweit es mit jenen wandermönchen der an-
dern sekten stattgefunden hatte, vollständig
demErhabenen.#82»Gut,gut,haushaber!So
müssen ja,haushaber,jene verblendeten men=
schen von zeit zu zeitgehörig zurechtgesetzt
werden.«&2DanununterwiesderErhabene
denhaushaber Anathapindikain einem aufdie
lehre bezüglichen gespräch, regte ihn an, be-
stärkte ihn, erheiterte ihn. Da nun,nach-
dem der haushaber Anathapindika vom Fr:
habenen in einem auf die lehre bezüglichen
gespräch unterwiesen, angeregt, bestärkt, er-
heitert war, erhob er sich von seinem sitz, be:
grüßte denErhabenen ehrfurchtsvoll, machte
die rechtsumwandlungundgingfort.=&2Da
nun, gleich nachdem der haushaber Anatha:
pindika fortgegangen war, redete der Erha-
bene die mönche an: »\Wenn einer auch,
ihr mönche, als mönch seithundertjahren in
diese lehrordnung aufgenommenist,so würde
selbst ein solcher die wandermönche
anderer sekten nur ebenso gehörig
zurechtsetzen, wie sie vom haus:
haber Anathapindika zurecht-
gesetzt worden sind.«
Campa, um den Erhabenen zu sehen. Danun
kamdemhaushaber Vajjiyamahitadergedan-
ke: »Nicht die rechte Zeitisteseben, den Er:
habenen zusehen; zurückgezogenhatsichjetzt
der Erhabene. Auch die verehrungswürdigen
mönche zu sehen, ist nicht die rechte zeit; zu=
rückgezogen haben sich jetzt die verehrungs=
würdigen mönche. Sollte ich jetzt nicht zum
heim derwandermöncheanderersektenmich
begeben?« Da nun begab sich der haushaber
Vajjiyamahita zum heim der wandermönche
anderer sekten. Damals nun saßen die
wandermönche anderer sekten in geselligem
beisammensein da, durcheinanderschreiend,
in lauter unterhaltung, in lärmender unter:
haltung und führten allerhand gemeines ge-
schwätz. Und es sahen die wandermönche
anderer sekten den haushaber Vajjiyamahita
von fern herankommen; als sie seiner ansich-
tig wurden, kamen sie miteinander überein:
811
»Seid still, verehrte! Macht keinen lärm, ver:
ehrte! Da kommt der haushaber Vajjiyama-
hita, ein schüler des büßers Gotama. Von den
schülern des büßers Gotama, die als weißge-
kleidete laien in Campa leben, ist dieser haus:
haber Vajjiyamahita auch einer. Liebhaber
der stille aber sind dieseehrwürdigen, in stille
erzogen, lobpreiser der stille. Vielleicht daß
er, wenn er eine geräuschlose versammlung
sieht, lustbekommen könnte, näherzutreten.«
Danunverstummten jenewandermönche.E&2
Danunbegab sichderhaushaberVajjiyamahita
zujenen wandermönchen. Dortangelangt,be-
grüßte er sich freundlich mit jenen wander:
mönchen anderersekten undließsichnach den
üblichen begrüßungsworten seitwärtsnieder.
Zu dem seitwärts sitzenden haushaber Vajji-
yamahitasprachenjenewandermöncheso:£&
»Isteswirklichwahr,haushaber,daßder büßer
Gotamajedebußübungverwirft?Daßerjeden
dasrauhe büßerleben führenden einseitig ab-
weist,tadelt?«&&9»Durchausnicht,ihrherren,
verwirft der Erhabene jede bußübung, noch
weisterabundtadeltbedingungslosjedendas
rauhebüßerlebenführenden. Dasverwerfbare
freilich, ihr herren, verwirftder Erhabene, das
preisbare preist er, und indem, ihr herren, der
Erhabenesodasverwerfbareverwirftunddas
preisbare preist, ist der Erhabene einer, der je
nach den umständen urteilt; nichteinseitigur>
812
teilt da der Erhabene.« Auf diese worte
sprach einer der wandermönche zum haus-
haber Vajjiyamahita so: »Warte nur, haus-
haber! Der büßer Gotama, dessen lob du da
kündest, ist ein nihilist, ein nichts=erklärer.«
€&32»Da werde nun auch ich, ihr herren, den
ehrwürdigen etwas sagen, wie es sich gehört:
Das ist gut, hat der Erhabene erklärt; das ist
nicht gut, hat der Erhabene erklärt. Und weil
derErhabene sogutundnichtguterklärt,soist
derErhabeneein erklärer;nichtistderErhabene
ein nihilist, ein nichts-erklärer.«&&g Aufdiese
worte saßen jenewandermönche stummda,ver:
stört,gekrümmtenrückens,dasantlitzgesenkt,
niedergeschlagen,unfähig,ein wortzufinden.
Danun,alsderhaushaberVajjiyamahita
jenewandermönche stumm dasitzen sah, ver-
stört,gekrümmtenrückens,dasantlitzgesenkt,
niedergeschlagen, unfähig,ein wortzufinden,
erhob er sich von seinem sitz und begab sich
zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er
denErhabenenehrfurchtsvollund ließ sich seit:
wärts nieder.Seitwärts sitzend berichtetenun
der haushaber Vajjiyamahita das gespräch,
soweit es mitjenen wandermönchen anderer
sektenstattgefundenhatte, vollständigdemEr-
habenen.£8&9»Gut,gut,haushaber!So müssen
jajeneverblendeten menschen vonzeitzuzeit
gehörig zurechtgesetztwerden.Nichtsageich,
haushaber,daß jede buße zu üben ist; ich sage
815
aberauchnicht,haushaber,daßjedebußenicht
zu üben ist. Nicht sage ich, haushaber, daß je-
des gelöbnis zu erfüllenist; ich sage aber auch
nicht, haushaber, daß jedes gelöbnis nicht zu
erfüllen ist.Nichtsageich,haushaber,daßjede
übungzubetreibenist;ichsageaberauchnicht,
haushaber,daß jede übung nicht zu betreiben
ist. Ich sage nicht, haushaber, daß jede ent:
sagung zu vollbringen ist; ich sage aber auch
nicht, haushaber, daß jedeentsagung nicht zu
vollbringen ist.Ich sage nicht,haushaber,daß
jede befreiung zu verwirklichen ist; ich sage
aber auchnicht,haushaber,daß jede befreiung
nichtzu verwirklichen ist.£&9 Eine buße,haus:-
haber,beideren ausübungungutedinge wach-
sen,gute dingeschwinden,einederartigebuße
ist nicht auszuüben, sage ich. Eine buße aber,
haushaber, bei deren ausübung ungute dinge
schwinden,gutedinge wachsen,eine derartige
bußeistauszuüben,sageich, Eingelübde,haus=
haber,beidessenerfüllungungutedinge wach=
sen, gute dinge schwinden, ein derartiges ge-
lübdeistnichtzuerfüllen,sageich. Eingelübde
aber, haushaber, bei dessen erfüllung ungute
dinge schwinden,gutedinge wachsen,ein der-
artiges gelübde ist zu erfüllen, sage ich. Fine
übung, haushaber, bei deren betreiben un=
gute dinge wachsen, gute dinge schwinden,
eine derartigeübungistnicht zu betreiben, sage
ich. Eineübungaber, haushaber, bei deren be-
814
treiben ungute dinge schwinden, gute dinge
wachsen,einederartigeübungistzu betreiben,
sage ich. Eine entsagung, haushaber,beideren
vollbringen ungute dinge wachsen, gute dinge
schwinden, eine derartige entsagung ist nicht
zu vollbringen, sage ich. Eineentsagung aber,
haushaber,beiderenvollbringen ungutedinge
schwinden,gutedinge wachsen, eine derartige
entsagungistzu vollbringen, sageich. Einebe-
freiung, haushaber, bei deren verwirklichung
ungutedinge wachsen,gutedinge schwinden,
eine derartige befreiung ist nicht zu verwirk-
lichen, sage ich. Eine befreiung aber, hausha-
ber, bei deren verwirklichung ungute dinge
schwinden, gutedinge wachsen, einederartige
befreiung ist zu verwirklichen, sage ich.«&2
Da nun, nachdem der haushaber Vajjiyama-
hita vom Erhabenen in einem auf die lehre
bezüglichen gespräch unterwiesen, angeregt,
bestärkt, erheitert war,erhobersich vonseinem
sitz, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll,
machtedierechtsumwandlung” und gingfort.
Danun, gleich nachdem der haushaber Vajji-
yamahita fortgegangenwar,redetederErhabene
die mönche an:»Wenn ein mönch auchschon
langezeitalsein weitvorgeschrittenerin dieser
lehrordnung lebt, so würde selbst ein solcher
diewandermöncheanderersekten nur ebenso
gehörig zurechtsetzen, wie sie vomhaushaber
Vajjiyamahita zurechtgesetztworden sind.«
815
SIERT
w 'e
= UI SON NO NS 5
in Campa, am Ufer des Gaggara=sees. Danun
begab sich der wandermönch Uttiya zum Er-
habenen; dort angelangt, begrüßte er sich
freundlich mit dem Erhabenen und ließ sich
nach den üblichen begrüßungsworten seit-
wärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der
wandermönch Uttiyazum Erhabenen so:
»Ist wohl, herr Gotama, die welt ewig? Ist
eben dieses wahrheit, anderes irrig?«
»Darüber, Uttiya,habe ich nichts verkündet:
Ewig ist die welt; eben dieses ist wahrheit,
anderes irrig.« »Ist dann, herr Gotama,
die weltnichtewig? Istebendieses wahrheit,
anderes irrig?« »Auch darüber, Uttiya,
habe ich nichts verkündet: Nicht ewig ist die
welt; eben dieses ist wahrheit, anderes irrig.«
»Istnun wohl, herr Gotama, die weltend-
lich? Isteben dieseswahrheit, anderesirrig?«
»Auch darüber, Uttiya, habe ich nichts
verkündet: Endlich ist die welt; eben dieses
ist wahrheit, anderes irrig.« »Ist dann,
herrGotama, dieweltnicht endlich? Ist eben
dieses wahrheit, anderes irrig ?« »Auch
816
darüber, Uttiya, habe ich nichts verkündet:
Nicht endlich istdiewelt;ebendiesesistwahr-:
heit, anderes irrig.« Wie nun, herr Go:
tama, sind leben und leib ein und dasselbe,
oderistein anderes das leben, ein anderes der
leib ?« »Auch darüber, Uttiya, habe ich
nichtsverkündet: Leben und leibsindeinund
dasselbe oder: Ein anderes ist das leben, ein
anderes leib; ebendieses istwahrheit, anderes
irrig.« &&2 »Wie nun, herr Gotama, ist der
vollendete nach dem tode? Ist er nicht nach
dem tode? Ister und istnichtnach dem tode?
Ister weder noch nicht isternach dem tode?«
»Auch darüber, Uttiya, habe ich nichts
verkündet.« »Wie nun, herr Gotama?
Auf die frage: Ist die welt ewig? Ist die welt
nicht ewig? Ist die welt endlich? Ist die welt
nicht endlich? Sind leben und leib ein und
dasselbe oder ist ein anderes das leben, ein
anderes der leib? Ist der vollendete nach dem
tode? Ist er nicht nach dem tode? Isterund
ist er nicht nach dem tode? Ister weder noch
nicht ist er nach dem tode? — auf alle diese
fragen antwortest du:, Darüber, Uttiya, habe
ich nichts verkündet.‘ Was hat denn nun ei:
gentlich der herr Gotama verkündet?« E32
»Die lehre, Uttiya, die unmittelbar erschau-
te, zeige ich für die schüler, zur reinigung der
wesen, zur überwindung von gram und ver:
zweiflung, zur hebung von leiden und elend,
817
zur erlangung rechter wegführung, zur ver
wirklichungdes verlöschens.«g&9«Wenn der
herr Gotama aber als solcher die lehre, die
unmittelbar erschaute, für die schüler zeigt:
zur reinigung der wesen, zur überwindung
von gram und verzweiflung, zur hebung von
leiden und elend, zur erlangung rechter weg-
führung, zur verwirklichung des verlöschens,
so wird dabei die ganze welt ausgehen oder
dochdiehälfte oderein drittel.«&3Aufdiese
worte bliebderErhabene stumm. #&2Danun
kam dem ehrwürdigen Ananda der gedanke:
»DaßderwandermönchUttiyadochnurnicht
in die falsche ansicht gerate: ‚Gerade auf die
frage nach den allergrundlegendsten dingen
gerät der büßfer Gotama in verwirrung und
gibt keine erklärung; sicherlich traut er sich
nicht.‘ Das würde dem wandermönch Uttiya
für lange zeit zum unheil, zum leiden gerei-
chen.« Da nun sprach der ehrwürdige
Ananda zum wandermönch Uttiya so:
»Somit,freund Uttiya,werde ichdireinen ver-
gleich geben. Im vergleich erkennen da man:
che denkendenmenschendensinneinerrede.
Gleich als wenn, freund Uttiya,ein könig eine
grenzstadt hätte,mit starken mauern,mit star=
ken wällen und türmen und nur einem ein-
gang.Derhätteeinentorhüter,weise,erfahren,
klug, der unbekannte fernhält, nur bekannte
einläßt.Der umwandelte diese stadtvonallen
818
seiten, die straße ordnungsgemäß abgehend,
und sähe weder einen zwischenraum in der
mauer,nocheinenspaltindermauer,und wäre
es selbstsoviel,daß einekatzehindurch könnte.
Dem würde dann der gedanke kommen:
‚Alle gröberen lebewesen, die diese stadt be-
treten oderverlassen,dieallebetretenund ver:
lassensiedurchdiesen eingang.‘Ebenso,freund
Uttiya,liegtdem vollendetennichtdasamher-
zen: ‚Dabeiwirddieganze weltausgehen oder
doch die hälfte oder.ein drittel‘; dabei denkt
der vollendete nur: ‚Alle diejenigen, die aus
der welt ausgefallen sind oder ausfallen oder
ausfallen werden,dieallesind ausder weltaus:
gefallenoderfallenausoder werden ausfallen,
nachdem siediefünfhemmungenabgetanha-
ben,diegeistigenbefleckungen,diedemwissen
schädlichen; nachdem sie, auf die vier grund:
lagen der verinnerung wohl eingestellt, die
sieben erwachungenwirklichkeitsgemäß ent:
wickelt haben. Wasdu da, freund Uttiya,
den Erhabenen gefragt hast, das hast
du eben von einem anderen ge-
sichtspunkt aus gefragt. Da:
her hat der Erhabene dir
nicht geantwortet.«
= an
AI Ve Aare
DIE LEHRREDE:-UNBELEHRT
5:0 Eh. As BrEs EI FE HSSEAEL-OEREE
EkNISIENRASES WErbE,TrE:4DRERE
77 ANGER: N X I
in Savatthi, im Jetavana, in Anathapindikas
mönchsheim. Danunredeteder Erhabenedie
mönchean:&&»Derunbelehrte weltmensch,
ihrmönche,könntewohlbeidiesemviergrund-
stoffigen körper überdruß empfinden, unlust
empfinden, könnte sich freimachen. Und aus
welchem grunde? Man sieht, ihr mönche, bei
diesem viergrundstoffigen körperanhäufung
undauseinanderfall,festhaltenundverwerfen.
Dahergenügt das dem unbelehrten weltmen=
schen, um da überdruß zu empfinden, unlust
zu empfinden, sich freizumachen. Dieses
aber, ihr mönche, was da geist genannt wird,
denken,bewußtsein,dasgenügtdem unbelehr-
ten weltmenschen nicht, um da überdruß zu
empfinden, unlust zu empfinden, sich freizu:
machen.Undauswelchemgrunde?Langezeit
hindurchistdiesesvon dem unbelehrten welt:
menschen gehegt, bedacht,behandeltworden
als ‚Das gehört mir, das bin ich, das ist mein
selbst‘. Daher genügt das dem unbelehrten
weltmenschennicht, um daüberdruß zuemp:
finden, unlust zu empfinden, sich freizus
820
machen.£&@Besser,ihrmönche,würdederun-
belehrte weltmenschdiesen viergrundstoffigen
körper als das selbst angehen, nicht aber den
geist. Und aus welchem grunde? Dieser vier-
grundstoffige körper ist sichtbar als ein jahr
bestehend, als zwei jahre bestehend, als drei
jahre bestehend, als vier jahre bestehend, als
fünfjahre bestehend, alszehnjahre bestehend,
als zwanzig jahre bestehend, als dreißig jahre
bestehend,als vierzigjahre bestehend,als fünf:
zig jahre bestehend, als hundert jahre be-
stehend und mehr. Das aber, ihr mönche, was
geist genannt wird, denken, bewufßtsein, das
springt tag und nacht als ein anderes auf,
geht als ein anderes zugrunde. Gleich-
wie, ihr mönche, ein afte, der im walde, auf
einem bergabhang hinläuft, einen ast ergreift,
ihn losläßt und einen andern ergreift, eben-
so auch, ihr mönche, was geist genannt wird,
denken, bewußtsein, das springt tag und
nachtals ein anderes auf, geht als ein anderes
zugrunde. Ein wohlbelehrter hörer des
edlen aber, ihrmönche, derüberlegtvollkom:
men gründlich das gleichzeitig= abhängige:
entstehen derart: Wenn dieses da ist, ist dieses
da; mitdem entstehen von diesem entstehtdie-
ses; wenn dieses nichtdaist,istdiesesnichtda;
mit dem vergehen von diesem vergeht dieses,
nämlich: Mit dem nichtwissen sind die veran=
lagungen da; mit den veranlagungen ist be-
82]
_
wußtseinda; mitdembewußtsein ist geistkörz
perlichkeit da; mit der geistkörperlichkeit ist
sechssinn da; mit demsechssinnistberührung
da;mitberührungistempfindungda;mitemp>
findung ist durstda; mitdurst ist ergreifen da;
mit ergreifen ist persönlichkeit da; mit per:
sönlichkeit ist geburt da; mitgeburt kommen
altern undsterben,kummer,elend,leiden,gram
und verzweiflung zustande. So findet die ent:
stehung dieser ganzen leidensmasse statt.
Mit dem rest: und spurlosen aufhören eben
dieses nichtwissens findet das aufhören der
veranlagungen statt; mitdem aufhören der ver:
anlagungen findet das aufhören des bewußt:
seins statt; mitdem aufhören des bewußtseins
findet das aufhören der geistkörperlichkeit
statt; mit dem aufhören der geistkörperlich-
keit findet das aufhören des sechssinnes statt;
mit dem aufhören des sechssinnes findet das
aufhören der berührung statt; mit dem auf:
hören der berührung findet das aufhören der
empfindung statt; mitdem aufhören deremp>
findungfindet das aufhören des durstes statt;
mit dem aufhören des durstes findet das auf-
hören des ergreifens statt; mit dem aufhören
des ergreifens findetdasaufhörenderpersön-
lichkeitstatt;mitdem aufhören derpersönlich-
keitfindet das aufhören der geburt statt; mit
dem aufhören der geburt findet das aufhören
von altern und sterben statt, von kummer,
822
EV VRR
elend, leiden, gram und verzweiflung. So fin:
det das aufhören dieser ganzen leidensmasse
statt. &&8 Wenn,ihrmönche, derwohlbelehrte
hörer des edlen so durchschaut, wird er des
körperlichen überdrüssig, wirderderempfin-
dung überdrüssig, wird er derwahrnehmung
überdrüssig, wird er der unterscheidungen
überdrüssig, wird er des bewußtseins über:
drüssig. Überdrüssigwirderentsüchtet; durch
die entsüchtung wird er frei; im befreiten ist
das wissen vom befreitsein. Versiegtistgeburt,
ausgelebt das reinheitsleben; vollbracht die
aufgabe, nichts weiteres nach diesem hier— so
erkennter.«
DE HE TER NG Re. SU, TR
BLE TEHRREDE. LUST IST DA«.
0.11. A, BE EOS EEE RT:
DL 222 55, DE En
in n Savatthi, in Rede hen
Da nun redete der Erhabene die mönche an:
»Diese vier arten nahrung, ihr mönche,
gibtes, fürdie entstandenen wesen zur erhal:
tung, für die entstehenden wesen zum hoch-
kommen. Welche vier? Stoffliche nahrung,
grob oder fein; berührung als zweites, geisti-
gesinnewerdenalsdrittes, bewußtseinals vier:
825
tes. Diese vierartennahrung, ihrmönche, gibt
es für die entstandenen wesen zur erhaltung,
für die entstehenden zum hochkommen. £&3
Wenn, ihr mönche, lust da ist an stofflicher
nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt dort
bewußtsein, das urwüchsige. Wo bewußtsein,
dasurwüchsige,fußt,daleitetsichgeistkörper:
lichkeit ein. Wo geistkörperlichkeit sich ein:
leitet, da mehren sich die bildkräfte. Wo die
bildkräfte sich mehren, da findet weiterhin
wiedergeburt neuen daseins statt. Wenn,
ihr mönche, lust da ist an berührung als nah-
rung, sucht da ist, durst da ist, so fußßt dort be-
wußtsein,dasurwüchsige. Wobewußtsein,das
urwüchsige,fußt,daleitetsich geistkörperlich-
keit ein. Wo geistkörperlichkeit sich einleitet,
da mehren sich die bildkräfte. Wo die bild:
kräftesichmehren,dafindetweiterhin wieder:
geburt neuen daseins statt. Wenn, ihr
mönche, lust da ist an geistigem innewerden
als nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt
dortbewußtsein,dasurwüchsige. Wo bewußt:
sein, das urwüchsige, fußt, da leitet sich geist
körperlichkeitein. Wogeistkörperlichkeitsich
einleitet, da mehren sich die bildkräfte. Wo
die bildkräfte sich mehren, da findet weiter:
hin wiedergeburt neuen daseins statt. E*
Wenn, ihr mönche, lust da ist an bewußtsein
als nahrung, sucht da ist, durst da ist, so fußt
dort bewußtsein, das urwüchsige. Wo be:
824 |
wußtsein, das urwüchsige, fußt, da leitet sich
geistkörperlichkeit ein. Wo geistkörperlich:
keit sich einleitet, da mehren sich die bildkräf-
te. Wo die bildkräfte sich mehren, da findet
weiterhin wiedergeburt neuen daseins statt.
Wo weiterhin wiedergeburt neuen daseins
stattfindet, da findet weiterhin geburt, altern
und sterben statt. Wo weiterhin geburt, altern
und sterben stattfindet,dasnenneich,ihrmön-
che, kummervoll,leidensvoll,verzweiflungs-
voll.&&Gleich als wenn,ihr mönche,einkun-
diger färber oder maler mit schwarzer lack-
farbeodermitgelberoderblaueroderrötlicher
farbe auf einer wohlgeglätteten steinfläche
oder auf einem wall oder auf einem geweb-
ten stoff formen eines mannes oder einer frau
entstehenließe,mitallen gliedern ausgestattet,
ebenso,ihr mönche: Wenn lust da ist an stoff:
licher nahrung; wenn lust da ist an berührung
alsnahrung;wennlustdaistangeistigem inne:
werden als nahrung; wenn lust da ist an be-
wußtsein als nahrung, wenn suchtdaist,wenn
durst da ist, so fußt dort bewußtsein, das ur:
wüchsige. Wo bewußtsein, das urwüchsige,
fußt, da leitet sich geistkörperlichkeit ein. Wo
geistkörperlichkeit sich einleitet, da mehren
sich diebildkräfte. Wodiebildkräftesichmeh-
ren, da findet weiterhin wiedergeburt neuen
daseins statt. Wo weiterhin wiedergeburt
neuen daseins stattfindet, da findet weiterhin
825
geburt, altern nnd sterben statt. Wo weiterhin
geburt,altern undsterbenstattfindet,dasnenne
ich,ihr mönche,kummervoll,leidensvoll,ver:
zweiflungsvoll.=83Wenn,ihr mönche,keine
lust da ist an stofflicher nahrung;keine lust da
istan berührung als nahrung; keine lust daist
an geistigem innewerden als nahrung; keine
lust da ist an bewußtsein als nahrung, wenn
keine sucht da ist, kein durst da ist, so fußt
dort nicht bewußtsein, das urwüchsige. Wo
bewußtsein, das urwüchsige, nicht fußt, da
leitet sich geistkörperlichkeit nicht ein. Wo
geistkörperlichkeitsichnichteinleitet,dameh-
ren sichnicht die bildkräfte. Wodiebildkräfte
sich nicht mehren, da findet weiterhin keine
wiedergeburt neuen daseins statt. Wo keine
wiedergeburt neuen daseins stattfindet, da
findet weiterhin nicht geburt, altern, sterben
statt. Woweiterhinnichtgeburt,altern,sterben
stattfindet,das,ihrmönche,nenneich kummer:
frei, leidfrei, verzweiflungsfrei. Gleich als
wenn,ihrmönche,daeingartenhauswäreoder
eine gartenhalle;die hätte fenster andernörd-
lichen odersüdlichen oderöstlichen seite. Der
bei aufgehender sonne durch das fenster ein
dringendelichtstrahl— wowürdederfußen ?«
»Auf der westlichen mauer, o herr.«E&2
»Und wenn, ihrmönche,eine westliche mauer
nicht da wäre, wo würde er fußen?«
»Aufder erde, o herr.« »Und wenn, ihr
826
mönche, erdboden nicht da wäre, wo würde
er fußen ?« E82» Aufdem wasser, oherr.«E&
»Undwenn,‚ihrmönche,wassernichtda wäre,
wo würde er fußen?« »Er würde über-
haupt nicht fußen, o herr.« &&2»Ebenso, ihr
mönche, wenn keine lust da ist an stofflicher
nahrung; keine lust da ist an berührung als
nahrung; keine lust da ist an geistigem inne:
werden als nahrung; keine lust da ist an be-
wußtsein als nahrung; wenn keine sucht da
ist, kein durst da ist, so fußt dort nicht be:
wußtsein, das urwüchsige. Wo bewußtsein,
dasurwüchsige, nichtfußt, da leitet sich geist-
körperlichkeit nicht ein. Wo geistkörperlich-
keit sich nicht einleitet, da mehren sich nicht
die bildkräfte. Wo die bildkräfte sich nicht
mehren, da findet weiterhin keine wieder:
geburtneuen daseinsstatt. Wo weiterhin keine
wiedergeburt neuen daseins stattfindet, da
findet weiterhin nicht geburt, altern und
sterben statt. Wo weiterhin nicht ge-
burt, altern undsterben stattfindet,
das, ihr mönche, nenne ich
kummerfrei,leidfrei, ver:
zweiflungsfrei.
S.:A:::M:; Mn :A rn S:£A:: 28 "I SEEN
D-;.l-= Eu End Ess bh KR BR: Erz BE
>» 8: E:1L2.B.:S, 1, M. FE: 5-1 EaR. Dee
5.0: H;, A;,BSE +1:C Hi; .‚G3E Hr OBER
E:F N S;EMrA: L:S:rW. E; lost. Er: DIESE
im landeder Kuru, Kammasadamma hieß der
ortderKuru. Da nun redete derErhabene die
mönche an: &&2»Ihr mönchel« E82 »Herre,
erwiderten jene mönchedemErhabenen.#&2
Der Erhabene sprach so: »Meistert ihr euch
auch,ihr mönche,in innerer meisterung?«E&&
Auf diese worte sprach einerdermönche zum
Erhabenen so: »Ich, o herr, meistere mich in
innerer meisterung.«E&2 »Wie aber,mönch,
meisterstdudichdennininnerer meisterung?«
Da nun gab jener mönch eine antwort.
Jener mönch stellte aber mit seiner antwort
denErhabenennichtzufrieden.=&2Aufdiese
worte sprach derehrwürdigeAnandazumEr:
habenen so: »Zeitistes dafür, Erhabener! Zeit
istesdafür,wegesmächtiger,daßderErhabene
über innere meisterung spricht. Wenn sie es
vomErhabenengehörthaben, werdendiemön-
che es behalten.«#&8»So hörtdenn, Anandal
Achtet wohl auf!Ich werde reden.<#&83»]Ja,o
herr«, erwiderten da jene mönche dem Erha-
benen.E&2DerErhabene sprach so: »Da mei-
828
stert, ihr mönche, ein mönch sich selber recht
ininnerer meisterung:, Das mannigfache,ver-
schiedenartige leiden, was da in der welt auf:
taucht als altern und sterben,dieses leiden hat
im häufen seinen grund, seine entstehung,
seinegeburt,seinenursprung.Wennhäufenda
ist,istaltern und sterben da;wennhäufennicht
daist,istaltern undsterbennichtda.‘Derkennt
altern und sterben, kennt das entstehen von
altern und sterben, kennt das aufhören von
altern und sterben und den geeigneten weg,
derzumaufhören vonaltern undsterben führt,
auch den kennter. Und so lebend wandelter
der lehre entsprechend. Ein solcher, ihr mön=
che,wirdeinmönchgenannt, derganzundgar
zu völliger leidensversiegung wandelt, zum
aufhören von altern und sterben. Und
weiter meistert er sich selber recht in rechter
meisterung:, Dieseshäufenaber,worinhatdas
seinen grund, seine entstehung, seine geburt,
seinen ursprung? Wenn was da ist, ist häufen
da? Wenn wasnichtda ist, isthäufennicht da?‘
Sichselbermeisternd,erkenntderso:,Dashäu-
fenhatim durstseinen grund, seineentstehung,
seine geburt, seinen ursprung. Wenn durst da
ist, ist häufen da; wenn durst nicht da ist, ist
häufen nicht da.‘ Der kenntdashäufen, kennt
dasentstehen deshäufens,kenntdasaufhören
des häufens und den geeigneten weg, derzum
aufhören des häufens führt, auch den kennt
829
er. Und so lebend, wandelt er der lehre ent-
sprechend. Ein solcher, ihr mönche, wird ein
mönch genannt, der ganz und gar zu völliger
leidensversiegung wandelt, zum aufhören von
altern und sterben. #&8 Und weiter meistert
er sich selber in rechter meisterung: ‚Dieser
durst aber, wenn er aufspringt, wo springt er
auf? Wennersichniederschlägt, wo schlägt er
sich nieder?‘ Sich selbermeisternd,erkenntder
so: ‚Alles, was es da in der welt an lieblichem
und erfreulichem gibt, da springt dieser durst
auf, wenn er aufspringt; da schlägt er sich nie-
der, wenn er sich niederschlägt. Und was gibt
esin der weltanlieblichem underfreulichem?
Das auge ist hier etwas liebliches und erfreu:
liches; daspringtdieser durstauf, wennerauf:
springt; da schlägt er sich nieder, wenn er sich
niederschlägt. Das gehör ist hier etwas lieb:
liches und erfreuliches; daspringtdieserdurst
auf,wenneraufspringt;daschlägtersichnieder,
wenn er sichniederschlägt. Dergeruchisthier
etwaslieblichesunderfreuliches; daspringtdie-
ser durst auf, wenner aufspringt; da schlägt er
sichnieder,wennersichniederschlägt. Derge-
schmack ist hier etwas liebliches und erfreu:
liches; da springtdieserdurstauf, wennerauf:
springt; da schlägt er sich nieder, wenn er sich
niederschlägt. Derkörperisthieretwasliebliches
und erfreuliches; da springt dieser durst auf,
wenn er aufspringt; da schlägt er sich nieder,
850
wennersichniederschlägt. Dasdenkenisthier
etwaslieblichesunderfreuliches;daspringtdie-
ser durst auf, wenn er aufspringt; daschlägter
sich nieder,wenn ersichniederschlägt. Alle
diejenigen büßerundbrahmanen, ihrmönche,
dieinvergangenenzeitendas,waseshieranlieb-
lichem und erfreulichem gibt, als unvergäng-
lich angesehenhaben,alsglückvollangesehen
haben, als wesenhaft angesehen haben, als
krankheits-freiangesehenhaben, alsgesichert
angesehen haben — alle die haben den durst
wachsen lassen. Die dendurst haben wachsen
lassen, die haben das häufen wachsen lassen;
diedashäufenhabenwachsenlassen,diehaben
dasleiden wachsenlassen;diedasleidenhaben
wachsen lassen, die sind nicht freigeworden
von geburt, altern und sterben, von kummer,
jammer,leiden,gram und verzweiflung; nicht
frei geworden sind sie von leiden, sage ich.
Undauch all die büßer und brahmanen,
ihrmönche, die in zukünftigen zeiten das, was
eshieranlieblichem und erfreulichem gibt, als
unvergänglich ansehen werden, als glückvoll
ansehen werden, als wesenhaft ansehen wer:>
den, als krankheits-frei ansehen werden, als
gesichert ansehen werden, — alle die werden
den durst wachsen lassen. Die den durstwer:
den wachsen lassen, die werden das häufen
wachsen lassen; die das häufen werden wach:
sen lassen, die werden das leiden wachsen
831
lassen; die das leiden werden wachsen lassen,
diewerdennichtfreiwerden von geburt,altern
und sterben, von kummer, jammer, leiden,
gram und verzweiflung; sie werden nicht frei
werden von leiden, sage ich. Und auch
allediebüßerund brahmanen,ihrmönche, die
gegenwärtig das,waseshieranlieblichemund
erfreulichem gibt, als unvergänglich ansehen,
als glückvoll ansehen, als wesenhaft ansehen,
als krankheits » frei ansehen, als gesichert an:
sehen — alle die lassen dendurstwachsen. Die
dendurstwachsenlassen,dielassendashäufen
wachsen; die das häufen wachsen lassen, die
lassen dasleiden wachsen;diedasleidenwach:
sen lassen,die werden nicht freivongeburt,al:
ternundsterben,vonkummer,jammer,leiden,
gram und verzweiflung; diewerdennicht frei
von leiden, sage ich. Gleich als wenn da,
ihr mönche, ein gefäß voll flüssigkeit wäre,
schön anzusehen, wohlduftend,wohlschmek-
kend, aber mit gift versetzt. Und ein mensch
käme heran,von der hitze ausgedörrt,halb tot
vorhitze,ermüdet,zitternd, verdurstet;zu dem
würdeman folgendermaßen sprechen: , Dieses
gefäß voll flüssigkeit, lieber mensch, ist schön
anzusehen, wohl duftend, wohl schmeckend,
ist aber mit gift versetzt. Falls du lust hast,
so trinke. Solange dutrinkst, wird dir dasver-
borgen bleiben durch aussehen, geruch, ge:
schmack; wenn du aber getrunken hast, so
832
wirst du als folge davon dem tode verfallen
odertödlichemleiden.‘Derwürdejenes gefäß
vollflüssigkeit hastig,ohnezu überlegen, aus-
trinken, würde nicht verzichten und würde
als folge davon dem tode verfallen oder töd-
lichem leiden. #82 Ebenso auch, ihr mönche:
Alldiejenigenbüßerundbrahmanen,die,was
eshieranlieblichem underfreulichemgibt,als
unvergänglichansehen,alsglückvollansehen,
als wesenhaft ansehen, als krankheits frei
ansehen, als gesichert ansehen — all die lassen
den durst wachsen. Die den durst wachsen
lassen, die lassen das häufen wachsen; die
lassendasleiden wachsen ;diedasleiden wach-
sen lassen, die werden nicht frei von geburt,
altern und sterben, von kummer, jammer, lei-
den,gram und verzweiflung; siewerden nicht
frei von leiden, sage ich. All diejenigen
büßer und brahmanen aber, ihr mönche, die
in vergangenen zeiten das, was es hier an lieb:
lichem und erfreulichem gibt, alsvergänglich
angesehenhaben,alsleidvollangesehenhaben,
als seelenlos angesehen haben, als krankhaft
angesehen haben, als gefährdet angesehenha-
ben — alle die haben den durst abgetan. Die
dendurstabgetanhaben,diehaben dashäufen
abgetan; die das häufen abgetan haben, die
haben das leiden abgetan; die das leiden ab:
getan haben, die sind frei geworden von ge:
burt,altern undsterben,vonkummer, jammer,
833
leiden, gram und verzweiflung; sie sind frei
gewordenvonleiden, sageich.&&2 Undauch
alldiejenigenbüßerundbrahmanen, ihr mön-
che, die in zukünftigen zeiten das, was es
hier an lieblichem und erfreulichem gibt, als
vergänglich ansehen werden, als leidvoll an-
sehenwerden,alsseelenlosansehen werden,als
krankhaft ansehen werden, als gefährdet an:
sehen werden —alle die werden den durst ab:
tun. Die den durst abtun werden, die werden
das häufen abtun; die das häufen abtun wer:
den, die werden die leiden abtun; die das lei:
den abtun werden, die werden frei werden
von geburt, altern und sterben, von kummer,
jammer, leiden, gram und verzweiflung; sie
werden frei werden von leiden, sage ich.
Und auch all diejenigen büßer und brahma-
nen, ihr mönche, die gegenwärtig das, was
es hier an lieblichem und erfreulichem gibt,
als vergänglich ansehen, als leidvoll ansehen,
als seelenlos ansehen, als ktankhaft ansehen,
als gefährdet ansehen — alle die tun den durst
ab. Die den durst abtun, die tun das häufen
ab; die das häufen abtun, die tun das leiden
ab; die das leiden abtun, die werden frei von
geburt, altern und sterben, vonkummer, jam:
mer,leiden,gram und verzweiflung; sie wer-
den frei von leiden, sage ich. Gleich als
wenn da, ihr mönche, ein gefäß voll flüssig-
keit wäre, schön anzusehen, wohlduftend,
834
wohlschmeckend, aber mit gift versetzt. Und
ein mensch käme heran, von der hitze ausge:
dörrt,halbtotvorhitze,ermüdet, zitternd, ver:
durstet: zu dem würde man folgendermaßen
sprechen: ‚Dieses gefäß voll flüssigkeit, lieber
mensch, ist schön anzusehen, wohlduftend,
wohlschmeckend, ist aber mit gift versetzt.
Fallsdu lusthast, sotrinke. Solange du trinkst,
wird dirdas verborgenbleiben durchaussehen,
geruch, geschmack; wenn du aber getrunken
hast, sowirst du alsfolgedavondemtodever-
fallen oder tödlichen leiden.‘ Da nun, ihr
mönche,würde diesem menschen dergedanke
kommen: ‚Ich kann ja auch den durst nach
starkem getränk durch wasser stillen, oder
durch molken stillen oder durch gesalzene
molken stillen oder durch gesalzenen sauren
haferschleim stillen. Wahrlich, nicht darfich
dastrinken, was mirfürlange zeitzum unheil,
zumleidengereichen würde!‘ Der würdedann,
reiflich überlegend, von dem gefäßmitflüssig-
keitnichttrinken,würdeverzichtenund würde
als folge davon nicht dem tod oder tödlichem
leiden verfallen. &&9 Ebenso auch, ihrmönche:
All diejenigen büßer und brahmanen, die,
was es hier an lieblichem und erfreulichem
gibt, als vergänglich ansehen, als leidvoll an
sehen, als seelenlos ansehen, als krankhaftan-=
sehen, alsgefährdet ansehen— alledietunden
durstab. Die dendurst abtun,dietundashäus
835
tenab. Diedashäufenabtun,dietundasleiden
ab. Die das leiden abtun, die werden frei von
geburt, altern und sterben, von kummer, jam=
mer, leiden, gram und verzweiflung; sie wer:
den frei von leiden, sage ich.
O’T THF A,PFA DD. ARRSIU PTR
LEHRREDE POTETHRPADR
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DEREN RER
in Savatthi, im Jetavana, immönchsheim Ana-
thapindikas. Zuderzeitaberhieltderwander:
mönch Potthapada im mönchsheim der Mal:
lika,dasnureineeinzige, vonTinduka-bäumen
umgebene halle hatte und für gelegentliche
disputationendiente,sich auf, miteinergroßen
gesellschaftvon wandermönchen, zusammen
mitdreihundertwandermönchen.£&& Danun
ging der Erhabene, nachdem er zur morgen-
zeit sich angekleidet und schale und oberge-
wand genommen hatte,nachSavatthiaufden
almosengang. Da nun kam dem Erhabe-
nen der gedanke: »Zu frühzeitig noch ist es,
nach Savatthi aufden almosengang zu gehen.
Ich könnte vielleicht zum mönchsheim der
Mallikamich begeben,mitseinervonTinduka-
bäumen umgebenenhalle, zumwandermönch
836
Potthapada.«E&2UndesbegabsichderErha-
bene zummönchsheimderMallika mit seiner
vonTindukaebäumen umgebenen halle.
Damalsnunsaßderwandermönch Potthapada
zusammen mit einer großen gesellschaft von
wandermönchen, die durcheinanderschrien,
großen lärm machten und allerhand unwür:
digesgerede vollführten — wiez.b. geredeüber
könige, über diebe, über würdenträger, über
militär, über gefährliche abenteuer, über
schlachten, über essen, übertrinken, über klei:
dung, über lagerstätten, über blumen, über
wohlgerüche, überverwandte, überfuhrwerk,
überdörfer, überortschaften,überstädte,über
länder, über weiber, über athleten, über wege,
über dinge,die zum wasserschöpfen gehören,
über früher verstorbene, über buntes allerlei,
überkosmogonien, über voraussagen:, Wird’s
so oder so sein?'F&8 Und es sah der wander-
mönch Potthapada den Erhabenen von fern
herankommen, undalserihngesehenhatte, er-
mahnte er seine gesellschaft: »Seid still, ver:
ehrte! Macht kein geräusch, verehrte! Da
kommt der büßer Gotama heran. Liebhaber
der stille ist ja dieser ehrwürdige, lobpreiser
derstille. Vielleichtdaßeineschweigende ver:
sammlungihnveranlaßt,sichunszunahen.«<£&3
Daraufhin verstummtenjene wandermönche.
#82 DanunbegabsichderErhabenezumwan-
dermönch Potthapada. Da nun sprach der
837
wandermönchPotthapada zumErhabenen so:
»Möge doch, o herr, der Erhabene kom:
men!Ein willkommen,oherr,demErhabenen.
Endlich hat, o herr, der Erhabene die gelegen-
heit ergriffen, mit heranzukommen. Möge, o
herr, der Erhabene sich setzen! Dieser sitz ist
bereit.«&2 Der Erhabene nahm auf dem be-
reitetensitzplatz. Und derwandermönch Pot:
thapadanahm einenanderen, niedrigensitzund
setzte sich seitwärts. Zu dem seitwärts sitzen
den wandermönch Potthapada sprach derEr:
habene so: »Zu welchem gespräch, Pot:
thapada sitzt ihr nun jetzt hier beisammen ?
Und welche unterhaltung habt ihr unter:
brochen?«£&2 Daraufhinsprach der wander-
mönch Potthapada zum Erhabenen so:
»Mag das gespräch, zu welchem wir jetzt hier
zusammensitzen,aufsich beruhen. Es wird für
den Erhabenenkeineschwierigkeitenmachen,
wenn er es später hören will.— Vor einigen ta=
gen oder mehr, o herr, als die büßer und brah-
manen verschiedener sekten in der öffent:
lichen redehallezusammengekommen waren
und dort beisammensaßen, da kam das ge:
spräch auf die höchste vernichtung der wahr:
nehmungsfähigkeit:, Wiekommtwohlhöchste
vernichtung der wahrnehmungsfähigkeit zu=
stande?‘ Da nun sagten einige so: ‚Ohnegrund,
ohneursacheentstehenundvergehen desmen-
schen wahrnehmungen. Zu einer zeit, wo sie
838
entstehen, zuder zeitnimmt man wahr. Zu ei:
nerzeit,wosie vergehen,zuderzeitnimmtman
nicht wahr.‘ So legen einige die höchste ver:
nichtungderwahrnehmungsfähigkeitdar.E&2
Zudemsagteeinandererso: ,Dasdürftewohl,
verehrter, sich tatsächlich nicht so verhalten.
Die wahrnehmungsfähigkeit, sage ich, ist des
menschen selbst, unddiekommtund geht. Zu
der zeit, wo sie kommt, zu der zeitnimmtman
wahr; zu derzeit,wosiegeht,zu der zeit nimmt
man nicht wahr.‘ So legen einige die höchste
vernichtungderwahrnehmungsfähigkeitdar.
Zu dem sagte ein andererso: ‚Das dürfte
wohl, verehrter, sich tatsächlich nicht so ver:
halten. Es gibt, sage ich, büßer und brahma-
nen mit großen magischen kräften und fähig:
keiten;diedrücken einem menschen wahrneh-
mungsfähigkeit auf und entziehen sie ihm.
Zu der zeit, wo sie sieihm aufdrücken, zu der
‘zeitnimmter wahr; zu der zeit, wo sie sieihm
entziehen, zu der zeitnimmternichtwahr.‘ So
legeneinigediehöchstevernichtungderwahr-
nehmungsfähigkeitdar. Zudem sagteein
anderer so: ‚Das dürfte wohl, verehrter, sich
tatsächlich nicht so verhalten. Es gibt, sage
ich, gottheiten mit großen magischen kräften
undfähigkeiten ; diedrückeneinem menschen
wahrnehmungsfähigkeit auf und entziehen
sieihm. Zu der zeit,wosiesieihmaufdrücken,
zu der zeit nimmt er wahr, zu der zeit, wo sie
839
sie ihm entziehen, zu der zeit nimmter.nicht
wahr.‘ Solegeneinigediehöchstevernichtung
der wahrnehmungsfähigkeit dar.€&&9 Dakam
mir, o herr, beim gedankenanden Erhabenen
die überzeugung: ‚Sicherlich ja ist es der Er-
habene, sicherlich ja ist es der wegesmächtige,
derindiesen dingen wohlerfahren ist. Der Er:
habene hat gründliche einsicht in die höchste
vernichtungder wahrnehmungsfähigkeit. Wie
nun wohl, oherr, gehtdiehöchste vernichtung
der wahrnehmungsfähigkeit vor sich ?«
»Hiernun,Potthapada, gilt: Diejenigen büßer
und brahmanen, die da sagten: ‚Ohne grund,
ohneursache entstehen und vergehen desmen-
schen wahrnehmungen'’, das ist von diesen
offensichtlich fehlerhaft. Und warum das?
Aus gründen, Potthapada, aus ursachen ent:
stehen und vergehen ja dem menschen die
wahrnehmungen. Je nach der übung ent:
stehen einzelne wahrnehmungen; jenach der.
übung vergehen einzelne wahrnehmungen.
Und welcher art ist diese übung?«
fuhr der Erhabene fort. »Da erscheint, Pot:
thapada, der vollendete in der welt, der ver:
ehrungswürdige, der vollserwachte, der in
wissen und wandelvollkommene, der weges-
mächtige, der weltkenner, der unvergleich-
liche lenker des menschenvolkes, der lehrer
der götter und menschen, der erwachte, der
Erhabene. Der kündet diese welt samt der
840
götterwelt, der Mara-welt, der Brahma-welt,
er kündet alles geborene samt büßern und
brahmanen, samt göttern und menschen als
einer, der es selber unmittelbar erkannt und
verwirklicht hat. Der zeigt die lehre, die im
anfang gute, die in der mitte gute,die am ende
gute, nach ihrem eigenensinn, nach ihrereigez
nen fassung; dasganz vollkommene, geklärte
reinheitsleben verkündet er. Diese lehre
hört ein haushaber oder der sohn eines haus=
habers oder einer, derin irgendeinem andern
gutenstande wiedergeborenist. Nachdemder
diese lehre gehört hat, faßßt er vertrauen zum
vollendeten. Erfüllt von diesem vertrauen,
überlegterso:,Eingedrängeistdashausleben,
eine schmutzgasse; der freie weltenraum ist
° die pilgerschaft. Nicht wohl ist es angängig,
beimlebenimhausedasganzvollendete,ganz
geklärte,muschelblankereinheitslebenzu füh-
ren. Sollte ich nicht mir haar und bartscheren
lassen, die dunkelgelben gewänder anlegen
undausdemhausindiehauslosigkeit ziehen?!‘
Der läßt sich dann nach einiger zeit, nachdem
erein kleines besitztum aufgegeben hat oder
ein großes besitztum aufgegeben hat; nach-
dem er einen kleinen verwandtenkreis auf-
gegeben hat oder einen großen verwandten:
kreis aufgegeben hat, haar und bart scheren,
legt die dunkelgelben gewänder an und zieht
aus dem haus in die hauslosigkeit hinaus.
841
So hinausgezogen, lebt er wohlbehütet
im schutz der ordensregeln, eines guten le-
benswandel beflissen, voller einsicht in die
gefahr auch kleiner vergehungen; mit hin-
gabeübtersich indenübungen ;er führtguten
wandel in taten und worten, reinlich ist sein
lebensunterhalt, erlebt zucht-beflissen, wohl:
geschützt das tor der sinne, gerüstet mit acht-
samkeit und besonnenheit, befriedigt.
Und wie, Potthapada, lebt ein mönch zucht:
beflissen ?&&2Da hat, Potthapada,einmönch
lebensberaubung aufgegeben; der lebensbe-
raubung enthält er sich; abgelegt hat er den
stock, abgelegt die waffe; zart, teilnehmend
weilter,voll mitleid um das wohl aller leben-
den wesen. Und das gilt ihm als zucht.
Das nehmen von nichtgegebenem hater auf
gegeben, des nehmens von nichtgegebenem
enthältersich,nurgegebenesnimmter,nurge-
gebeneserwarteter;nichtdiebisch,reingewor:
den im innern lebt er. Und das gilt ihm als
zucht. Unkeusches leben hat er aufgege-
ben, das reinheitsleben führt er, fernab wan-
delnd, abholddemgeschlechtlichen werk,dem
gemeinen. Und das gilt ihm als zucht.
Falsche rede hat er aufgegeben, der falschen
rede enthält er sich, ein wahrheit sprecher,
der wahrheit zugetan, aufrichtig, verläßlich,
kein betrüger der menschen. Und dasgiltihm
als zucht.&&9Verleumderische redehaterauf:
842
gegeben,verleumderischerredeenthältersich.
Was er hier gehört hat, hinterbringt er nicht
dort, um diese zu entzweien. Und was er dort
gehört hat, hinterbringt ernicht hier, um jene
zu entzweien.So,eineinigerderentweiten,ein
förderer der einigen, erfreut er sich der ein
tracht, ist eintracht: froh, hat seine lust an der
eintracht, eintracht schaffende worte redet er.
Und das gilt ihm als zucht.&&2 Harte rede hat
er aufgegeben, harter rede enthältersich. Eine
rede,die untadelig ist, dem ohre wohlgefällig,
liebreich, zum herzen gehend, höflich, den
menschen erfreulich, den menschen ange:
nehm — eine derartige rede führt er. Und das
giltihm als zucht. && Leeres geschwätz hater
aufgegeben,leerengeschwätzesenthältersich.
Er spricht zur rechten zeit, er spricht wirklich,
ersprichtsinngemäß. Ersprichtüberdielehre,
er spricht über die ordnung. Er spricht beher:-
zigenswerte worte, in schicklicher weise mit
vergleichen versehen, klarund bestimmt. Und
das, Potthapada, giltihm als wandel. Der
beschäftigung mitsamen undpflanzen enthält
ersich. Einsmahlzeitler ist er,abendfaster, un-
zeitigen mahles enthält er sich. Des anblicks
von tanz, gesang, musik und schaustellungen
enthältersich.Desgebrauchesvonblumen,düf-
ten, wohlgerüchen, von dingen für schmuck
und zier enthälter sich.Desgebrauches hoher
und breiter betten, des annehmens von gold
843
und silber, von rohem getreide, von rohem _
fleisch enthält er sich. Des annehmens von
weibern und mädchen, von sklavenund skla-
vinnen, von schaf und ziege, von hahn und
schwein, von elefant und rind, von roß und
stute enthält er sich. Des annehmens von
feld und gehöft enthälter sich. Der beschäfti-
gungmitaufträgen,sendungen,botengängen,
des kaufs und verkaufs enthält er sich. Be:
trügerischen maßes, betrügerischer münze,
betrügerischen gewichtes enthält er sich. Je-
der art von unrechtlichkeit, von lug und be:
trug enthält er sich.Der mißhandlung,des tot-
schlags, der vergewaltigung, der straßenräu-
berei, der plünderung, des raubes enthält er
sich. Und das gilt ihm als zucht. Der
mönch, Potthapada, der so zucht:beflissen ist,
der erblickt von keiner seite her gefahr, das
heißt, was den schutz in der zucht betrifft.
Gleichwie da, Potthapada,ein gesalbterkrieger-
könig, der seine feinde niedergezwungen hat,
von keiner seite her gefahr erblickt, das heißt,
was die feinde betrifft, ebenso auch, Pottha-
pada,erblickteinmönch, dersozucht:beflissen
ist, von keiner seite her gefahr. Gerüstet mit
dieser edlen zucht-fülle, empfindet der inner:
lich ein fleckenloses glück. So,Potthapada, ist
ein mönch zuchtbeflissen. Und wie, Pot:
thapada, ist ein mönch wohlbeschützt am tor
der sinne? Da faßt, Potthapada, ein mönch,
844
wenn er mit dem auge eine form erblickt, sie
weder im wesentlichen, noch in den einzel:
heiten auf. Deshalb, weildenjenigen, derunge-
schütztenauges weilt,begehrlichkeit, geistiges
elend und böse, ungute dinge treffen würden,
befleifßigt er sich dieses schutzes; er hütet den
gesichtssinn,er unterzieht sich diesesschutzes
am gesichtssinn. Wenn er mit dem ohr:
einen ton hört,sofaßterihn wederim wesent:
lichen,noch inden einzelheiten auf. Deshalb,
weil denjenigen, der ungeschützten ohres
weilt,begehrlichkeit,geistiges elendund böse,
ungute dinge treffen würden, befleißigt er
sich dieses schutzes; er hütet den gehörsinn,
er unterzieht sich dieses schutzes am gehör-
sinn. Wenn er mit der nase einengeruch-
riecht, so faßt er ihn weder im wesentlichen,
noch in den einzelheiten auf. Deshalb, weil
denjenigen, der ungeschützter nase weilt, be-
gehrlichkeit, geistiges elend und böse, ungute
dinge treffen würden, befleißigt er sich dic-
ses schutzes; er hütet den geruchssinn, er
unterzieht sich dieses schutzes am geruchs-
wesentlichen,nochindeneinzelheitenauf. Des:
halb,weildenjenigen, derungeschützterzunge
weilt, begehrlichkeit, geistigeselendundböse,
ungutedingetreffen würden, befleißigteersich
diesesschutzes;erhütetdengeschmackssinn,er
845
unterziehtsich diesesschutzesamgeschmacks»
sinn. &&8W enn er mit demkörper ein gefühl
fühlt,sofaßtereswederim wesentlichen,noch
in den einzelheiten auf. Deshalb,weil denjeni-
gen, der ungeschütztenkörpers weilt, begehr:
lichkeit,geistigeselend und böse,ungutedinge
treffen würden, befleißigt er sich dieses schut:
zes; er hütet den gefühlssinn, er unterzieht
sich dieses schutzes am gefühlssinn.£&89 Wenn
er mit dem denken ein ding begreift, so faßt
er es weder im wesentlichen, noch in den
einzelheiten auf. Deshalb,weil denjenigen, der
ungeschützten denkens weilt, begehrlichkeit,
geistiges elend und böse, ungutedingetreffen
würden, befleißigt er sich dieses schutzes; er
hütet das denkorgan,er unterzieht sich dieses
schutzes am denkorgan. €&&82 Gerüstetmitdie-
sem edlen sinnesschutz, empfindet der inner>
lich ein ungeteiltes glück. So, Potthapada, ist
einmönch wohlbeschütztamtordersinne.&&%
Und wie, Potthapada, ist ein mönch gerüstet
mitachtsamkeitund besonnenheit? Wennda,
Potthapada, ein mönch kommt und wenn er
geht, so tuter es besonnen; wenn erhinblickt
und umherblickt, so tut eres besonnen; wenn
ersich beugtoderstreckt, sotuteresbesonnen;
wennerseinegewänderunddiealmosenschale
trägt, so tut er es besonnen; wenn erißtoder
trinkt, kaut oder schluckt, so tut er es beson:
nen; wenn er das werk natürlicher notdurft
846
verrichtet,sotuteresbesonnen; wennergeht,
steht oder sitzt, schläft oder wacht, redet oder
schweigt,sotuteresbesonnen. So, Potthapada,
isteinmönch gerüstetmitachtsamkeitund be-
sonnenheit. E=&2Und wie, Potthapada, ist ein
mönchbefriedigt?Daist,Potthapada,ein mönch
zufrieden mit dem gewande, das den körper
deckt,mit der speise im bettelnapf,diedenleib
erhält. Wohin auch immer ergehen mag, mit
diesen versehen geht er. Gleichwie der flügge
vogel, wohin auch immer er fliegt, mit seinen
fittichen belastetfliegt,ebensoauch,Potthapada
ist ein mönch zufrieden mitdemgewande,das
den körper deckt,mit der speiseim bettelnapf,
diedenleiberhält. Wohinauchimmerergehen
mag, mit diesen versehen gehter. So, Pottha-
pada, ist ein mönch befriedigt. Gerüstet
mit dieser edlen zucht fülle, gerüstet mit
diesem edlen sinnesschutz, gerüstet mit die-
ser edlen achtsamkeit und besonnenheit, ge-
rüstet mit dieser edlen befriedigung, wählt er
sich eine einsame lagerstätte, eine waldein-
öde, die wurzel eines baumes, einen berg, eine
schlucht, eine felsenhöhle, einen begräbnis-
platz, ein einsames gehölz, einen freien platz,
einenstrohhaufen. Derläßtsichdannnachdem
Der hat das gieren nach der welt aufgegeben;
847
begehrlichkeit-freien gemüts weilter, von be-
gehrlichkeitreinigt erden geist. Böswilligkeit
und schlechtigkeit hat er aufgegeben; wohl:
gesinnten geistes weilt er. Um das wohl aller
lebewesen besorgt,reinigterdengeistvon bös=
willigkeit und schlechtigkeit. Trägheit und
energielosigkeit hat er aufgegeben; frei von
trägheitund energielosigkeitlebter. Klarwahr:
nehmend, achtsam, besonnen reinigt er den
geist von trägheit und energielosigkeit. Er-
regungundschwankendeunruhehateraufge-
geben; freivon erregung lebt er. Innerlichbe-
ruhigt reinigt er den geist von erregung und
schwankender unruhe. Das zweifeln hat er
aufgegeben; dem zweifel entronnen lebt er.
Nichtschwankendbeidem,wasgutist, reinigt
er den geist vom zweifel. Wenn der nun
merkt, daß diese fünf hemmungen in seinem
innern geschwunden sind, so erhebt sich ihm
frohgefühl; dem frohen erhebt sich freudig:
keit; dem innerlich freudigen beruhigt sich
der körper; der beruhigte körper fühlt das
glück; dembeglückteneinigtsichdergeist.E&9
Derweiltdann, freigeworden von lüsten, frei
geworden von unguten dingen, im besitz der
ersten gedankenstufe, der miteindrücken und
erwägungen behafteten, der einsamkeit-ge-
borenen, der freudvoll:beglückenden. Die
frühere sinnlich gerichtete art der wahrneh-
mung,dieschwindetdem.Gleichzeitigsetztdie
848
einsamkeit-geborene,freudvoll-beglückende,
geistigzwahre art der wahrnehmungein, und
erist dannebeneiner,derindiesereinsamkeit-
geborenen, freudvoll-beglückenden, geistig:
wahren art wahrnimmt. Und so geschieht
es, daß je nach der übung einzelne wahrneh>
mungen entstehen,einzelnewahrnehmungen
und erwägungen erlangteinmönchdieinnere
beruhigung, die geistige einheitlichung und
weilt im besitz der zweiten gedankenstufe,
der eindrucks® und erwägungsfreien, der
selbstvertiefung= geborenen, der freudvoll=
beglückenden. Die frühere art der wahrneh-
mung,soweitsieeinsamkeit-geboren,freudvoll:-
beglückend, geistigewahr war, die schwindet
dem. Gleichzeitig setzt die selbstvertiefung-
geborene, freudvoll:beglückende, geistig:
wahre art der wahrnehmung ein, und er ist
dannebeneiner, derindieserselbstvertiefung-
geborenen, freudvoll-beglückenden, geistig:
wahren art wahrnimmt. Und so geschiehtes,
daß je nach der übung einzelne wahrneh:
mungenentstehen, einzelnewahrnehmungen
vergehen. Das nennt der Erhabene ‚Je nach
derübung‘.€&&3 Und weiternoch, Potthapada,
durchdasfreiwerden vondersuchtnach freude
weilt ein mönch gleichmütig,achtsam und be:
849
sonnen und empfindet körperlich dasglück,
welches die edlen nennen: ‚gleichmütig, ein
sichtig, glücklich weilend‘. So weilterimbe-
sitz der dritten gedankenstufe. Die frühere
art der wahrnehmung, soweit sie selbstver-
tiefung-geboren, freudvoll-beglückend, gei-
stigewahr war, die schwindet dem. Gleich-
zeitigsetztdieingleichmutglückliche, geistig-
wahre art der wahrnehmung, ein und er ist
dann eben einer, der in dieser in gleichmut
glücklichen, geistigewahren art wahrnimmt.
Und so geschieht es, daß je nach der übung
einzelnewahrnehmungenentstehen, einzelne
wahrnehmungen vergehen. Das nennt der
Erhabene ‚Jenachder übung‘.&&9 Und weiter
noch, Potthapada, durch dasfahrenlassen von
glück, durch das fahrenlassen von leid, durch
das hinschwinden der früheren befriedigun=
gen und bekümmernisse weilt ein mönch im
besitz der vierten gedankenstufe, der leid-
freien, der glückfreien, der in gleichmut und
verinnerlichunggeklärten. Die frühere art der
wahrnehmung, soweit sie ingleichmutglück=
lich, geistig-wahr war, die schwindet dem.
Gleichzeitig setztdie leidfreie,glückfreie, gei-
stigewahre art der wahrnehmung ein, und er
ist dann eben einer, der in dieser leidfreien,
glückfreien, geistigewahren art wahrnimmt.
Und so geschieht es, daß je nach der übung
einzelnewahrnehmungen entstehen, einzelne
850
wahrnehmungen vergehen. Das nennt der
Erhabene ‚Jenach der übung‘. E83 Und weiter
noch, Potthapada, durch vollständige über:
windungderformwahrnehmungen,durch ver:
nichtung der widerstandswahrnehmungen,
durch nichteingehen auf die vielheitswahr:
nehmungen hat ein mönch im ‚Unendlich ist
der raum‘ das gebiet der raumunendlichkeit
erreicht. Die frühere formhafte art der wahr:
nehmung, die schwindet dem. Gleichzeitig
setztdieraumunendliche,geistigswahreartder
wahrnehmungein, under istdannebeneiner,
derindieserraumunendlichen,geistigswahren
art wahrnimmt. Und so geschieht es, daß je
nachderübungeinzelnewahrnehmungenent
stehen, einzelne wahrnehmungen vergehen.
Das nennt derErhabene ‚Je nach der übung‘.
Und weiter noch, Potthapada, hat ein °
mönchvollständigdasgebietderraumunend-
lichkeitüberwunden undhatim ‚Unendlich ist
das bewußtsein‘ das gebiet der bewußtseins-
unendlichkeit erreicht. Die frühere art der
wahrnehmung, soweit sie raumunendlich,
geistigswahr war, dieschwindet dem. Gleich:
zeitig setzt die bewußtseinsunendliche, gei-
stigewahre art der wahrnenmung eın und
er ist dann eben einer, der in dieser bewußt:
seinsunendlichen, geistigewahren art wahr:
nimmt. Und so geschieht es, daß je nach der
übung einzelne wahrnehmungen entstehen,
einzelnewahrnehmungenvergehen.Dasnennt
der Erhabene ‚Je nach der übung‘. Und
weiter noch, Potthapada, hat ein mönch voll:
ständig das gebietder bewußtseinsunendlich-
keit überwunden und hat im ‚Nicht ist da ir:
gend etwas‘ das gebiet der nichtetwasheit er=
reicht. Die frühere art der wahrnehmung, so:
weit sie bewußtseinsunendlich, geistigewahr
war,dieschwindetdem. Gleichzeitig setzt die
nichtetwasheitige, geistigewahreart der wahr:
nehmungein, underistdannebeneiner,derin
dieser nichtetwasheitigen, geistigswahren art
wahrnimmt. Und so geschiehtes, daß je nach
der übung einzelne wahrnehmungen ent-
stehen, einzelne wahrnehmungen vergehen.
Das nennt der Erhabene ‚Je nach der übung‘.
£&2 Und von dem zeitpunkt ab, Potthapada,
wo da der mönch eigen: wahrnehmig gewor:
den ist, erreicht er, von da ab stufenweis im-
mer weiter steigend, schließlich die wahrneh-
mungs=höhe. Einer, der auf der wahrneh:
mungs-höhesteht, derdenktdannso:,Solange
ichgedankenerleide,istesfürmich dasschlech-
tere; solange ich nicht gedanken erleide, ist es
für mich das bessere. Denn wenn ich nun den-
ken undingedanken bilden würde, sowürden
diesewahrnehmungsformen mir schwinden,
undandere,grobewahrnehmungsformenent:
stehen. Eswärevielleichtbesser, wennichnicht
denken, nichtingedanken bilden würde.‘ Der
852
denkt dann eben nicht und bildetnicht in ge-
danken. Und weil er nicht denkt und nicht
in gedanken bildet, so schwinden ihm eben
diese wahrnehmungsformen, und andere,
grobewahrnehmungsformenentstehennicht.
Dererlebtdasaufhören (deswahrnehmungs-
vermögens). Sonun, Potthapada,erreichtman
stufenweis, vollbewußtdenzustanddeshöch:
sten aufhörens der wahrnehmungstähigkeit.
E89 Was meinstdu, Potthapada? Hastduwohl
vorherschonvoneinemderartigenstufenweis
vollbewußt erreichten zustand des höchsten
aufhörens der wahrnehmungsfähigkeit ge-
hört?« »Nein, o herr! — So, o herr, ver:
stehe ich nun die rede des Erhabenen: ‚Und
von dem zeitpunkt ab, Potthapada, wo dader
mönch eigen-wahrnehmig geworden ist, er:
reicht er, von da ab stufenweis immer weiter
steigend, schließlichdiewahrnehmungs-höhe.
Einer, der auf derwahrnehmungs=höhe steht,
der denkt dann so: ‚Solange ich gedanken
erleide, ist es für mich das schlechtere; so-
langeichnichtgedanken erleide, istesfürmich
dasbessere. Denn wenn ich nun denken und
in gedanken bilden würde, so würden diese
wahrnehmungsformen mir schwinden und
andere, grobe wahrnehmungsformen entste-
hen. Es wäre vielleicht besser, wenn ich nicht
denken, nichtingedanken bilden würde.‘ Der
denkt dann eben nicht und bildet nicht in ge=
853
danken. Und weilernicht denkt undnichtin
gedankenbildet,soschwindenihmebendiese
wahrnehmungsformen, und andere, grobe
wahrnehmungsformen entstehen nicht. Der
erlebt das aufhören (des wahrnehmungsver-
mögens).So,Potthapada,erreichtmanstufen-
weis,vollbewußtdenzustanddeshöchstenauf-
hörens der wahrnehmungsfähigkeit.‘«
»So ist es, Potthapada.« €&2 »Lehrt, o herr,
nun wohl der Erhabeneeben nur eine einzige
wahrnehmungs=höheoderlehrtermehrfache
wahrnehmungs=-höhen?« »Sowohl eine
einzige wahrnehmungs:=höhe lehre ich, Pot:
thapada, als auch mehrfachewahrnehmungs-
höhen lehre ich.« »Wie dann aber, o herr,
lehrtderErhabeneeineeinzigewahrnehmungs:
höhe, und wie lehrt er mehrfache wahrneh-
mungs=-höhen?« » Immer wieder, Pot-
thapada,lehre ichjadiewahrnehmungs:höhe
so, daß der betreffende das aufhören erlebt.
Und so, Potthapada, lehre ich sowohl eine ein
zigewahrnehmungs-höhe wie auch mehrfache
wahrnehmungs-höhen.«g&3»Entstehtnun,o
herr,zuerstwahrnehmungunddannerkennen,
oderentstehtzuersterkennen unddann wahr:
nehmung, oder entstehen wahrnehmungund
erkennen gleichzeitig?« »Zuerst, Pottha=
pada,entstehtwahrnehmung,danacherkennen,
und durch die entstehung der wahrnehmung
kommts zur entstehung vonerkennen. Und
854
der betreffende weiß dann: ‚In dertat kommt
mein erkennen in abhängigkeit davon zus
stande.‘ Und auf diese art, Potthapada, ist es
zu verstehen, wie zuerst wahrnehmung ent:
stehtunddannerkennen,undwieesdurchent>
stehungderwahrnehmungzuentstehungvon
erkennen kommt.« »Ist nun die wahr:
nehmung,o herr, desmenschen selbst, oder ist
einanderesdiewahrnehmung,einanderesdas
selbst?«e89»Wiedefinierstdu denndasselbst,
Potthapada?« »Als materiell, o herr, de=
finiere ich das selbst, alsformhaft,aus den vier
elementen bestehend, substanziellenahrung
genießend.« E&2»Wenn dir, Potthapada, das
selbst auch materiell erschiene, formhaft, aus
den vier elementen bestehend, substanzielle
nahrunggenießend,sowirdbeidirselberdoch,
Potthapada,einanderesdiewahrnehmungsein,
ein anderes das selbst. Dasistja, Potthapada,
auf diese art zu verstehen, ob ein anderes die
wahrnehmung ist,ein anderes das selbst: Mag
es sich, Potthapada, mit diesem materiellen,
formhaften,aus den vier elementen bestehen=
den,substantiellenahrunggenießenden selbst
verhalten, wie es will — tatsache ist: dem be-
treffenden menschen entstehen immer neue
wahrnehmungen, vergehenimmerneue wahr:
nehmungen. Und auf diese art, Potthapada,
ist es zu verstehen, ob ein anderes die wahr:
nehmung ist, ein anderes das selbst.«&2»So
855
definiere ich, o herr, das selbst als geistartig
in allen gliedern gegengliedig, mit den ich-
funktionen versehen.« E&2»Wenn dir, Pot:
thapada, das selbst auch geistartig erschiene,
in allen gliedern gegengliedig, mit den ich-
funktionen versehen, so wird bei dir selber
doch, Potthapada, ein anderes die wahrneh-
mung sein, ein anderes das selbst. Das mut
manja,Potthapada,aufdiesemwegebegreifen,
ob ein anderes die wahrnehmung sein wird,
ein anderesdasselbst:Magessich, Potthapada,
mit diesem geistartigen selbst, dem in allen
gliedern gegengliedigen, mit den ich:funk=
tionen versehenen, verhalten, wie es will —
tatsache ist: dem betreffenden menschen ent:
stehen immerneue wahrnehmungen, vergehen
immer neue wahrnehmungen. Und auch auf
diesem wege, Potthapada, muß man ja begrei-
fen, ob ein anderes die wahrnehmung sein
wird,ein anderes das selbst.«g&9»So definiere
ich, o herr, das selbst als formfrei, wahrneh-
mung-artig.«E&3»W enndir, Potthapada,das
selbstauch formfreierschiene,wahrnehmung-
artig, so wird bei dir selber doch, Potthapada,
ein anderes die wahrnehmung sein, ein ande:
res das selbst. Das muß man ja, Potthapada,
auf diesem wege begreifen, ob ein anderes
die wahrnehmung sein wird, ein anderes das
selbst: Mag es sich, Potthapada, mit diesem
formfreien, wahrnehmungz-artigen selbst ver-
856
halten,wieeswill—tatsacheist: dem betreffen=
den menschen entstehen immer neue wahr:
nehmungen, vergehen immer neue wahrneh-
mungen. Und auch auf diesem wege, Pottha-
pada, muß man jabegreifen,obeinanderesdie
wahrnehmung sein wird, ein anderes das
selbst.«&g&9»Gibtesdenn,oherr,fürmichüber-
haupt eine möglichkeit, zu erkennen, ob die
wahrnehmung des menschen selbst ist, oder
obeinanderesdiewahrnehmung ist,einande-
res das selbst?« »Für dich, Potthapada,
derdueineandereweltanschauunghast,andere
passionen,andereneigungen hast,derduohne
richtige lenkung bist, derdu auf anderen we:
gen wandelst, ist das schwer zu verstehen, ob
diewahrnehmungdesmenschenselbstoderob
ein anderes die wahrnehmung ist, ein anderes
das selbst.« &&2»Wenn für mich, o herr, der
ich eine andere weltanschauung habe, der ich
andere passionen, andere neigungen habe,
der ich ohne richtige lenkung bin, der ich auf
anderen wegen wandle, das schwer zu ver?
stehen ist,obdiewahrnehmungdes menschen
selbst oder obein anderes die wahrnehmung
ist, ein anderes das selbst, was ist's dann, o
herr, mitdem: Ewig ist die welt? Ist eben die-
ses wahr und anderes falsch?« E89 »Esist, Pot:
thapada, von mir.nichterklärt worden: Ewig
ist die welt; eben dieses ist wahr und anderes
falsch.« »Wie dann, o herr? Ist die welt
857
nichtzewig? Isteben dieses wahr und anderes
falsch ?«&&9»Auchdieses, Potthapada,istvon
mir nicht erklärt worden: Nicht=ewig istdie
welt; eben diesesistwahrundanderesfalsch.«
E&9»Wiedann,oherr? Ist dieweltendlich?Ist
eben dieseswahrundanderesfalsch ?«E&9»Es
ist, Potthapada, von mir nichterklärtworden:
Endlich ist die welt; eben dieses ist wahr und
anderes falsch.«&&9»Wie dann, oherr? Istdie
welt unendlich? Ist eben dieses wahr und an:
deresfalsch?« E82» Auchdieses, Potthapada,
ist von mir nicht erklärt worden: Unendlich
ist die welt; eben dieses ist wahr und anderes
falsch.«E&2 »Wie dann, oherr? Ist das leben
dasselbe wiederleib? Istebendieseswahrund
anderesfalsch?« E&8»Es ist, Potthapada, von
mirnichterklärtworden: Daslebenistdasselbe
wie der leib; eben dieses ist wahrundanderes
falsch. «&&9»Wie dann, oherr? Istein anderes
das leben, ein anderes derleib? Istebendieses
wahr undanderesfalsch?« E&3»Auchdieses,
Potthapada, istvon mir nicht erklärt worden:
Ein anderes ist das leben, ein anderes der leib;
eben dieses ist wahrundanderesfalsch.« &2
»Wijiedann,oherr?Istdervollendetenachdem
tode?Istebendieseswahrund.anderesfalsch?«
FR »Es ist, Potthapada, von mirnichterklärt
worden: Esistder vollendete nach dem tode;
eben dieses ist wahrundanderesfalsch.« E&23
»Wie dann, o herr? Nicht ist der vollendete
858
nachdemtode?Istebendieseswahrundande-
resfalsch?« E&2»Auchdieses, Potthapada,ist
von mir nicht erklärt worden: Nicht ist der
vollendetenachdemtode; ebendiesesistwahr
undanderesfalsch.«&&9»Wiedann,oherr?Ist
und nicht ist dervollendetenach demtode?Ist
eben dieseswahrundanderesfalsch?« &&9»Es
ist, Potthapada,vonmir nicht erklärt worden:
Es istund nichtistdervollendete nach demtode;
eben diesesistwahr und anderes falsch.« E&2
»Wiedann,oherr?Istweder noch nichtistder
vollendetenachdemtode? Istebendieses wahr
undanderesfalsch?«g&9»Auch dieses, Pottha:
pada,istvonmirnichterklärtworden:Wederist
noch nicht ist der vollendete nach dem tode;
eben dieses istwahr und anderes falsch.«
»Warum,o herr,ist esvomErhabenennichter:
klärt worden?«&2»Das, Potthapada,paßtja
nicht zum sinn, paßt nicht zu der lehre eignet
sich nicht zum ausgangspunkt des reinheits-
lebens; führt nicht zum überdrüssigwerden,
nicht zur entsüchtung, nicht zum aufhören,
nicht zur beruhigung, nicht zur einsicht, nicht
zur erwachung, nicht zur verlöschung. Des:
wegen ist das von mir nicht erklärt worden.«
E&93»Wasistdennaber,oherr, vomErhabenen
erklärtworden ?« &&29»Diesesistdasleiden —
das, Potthapada, ist von mir erklärt worden.
Dieses ist die leidens - entstehung — das, Pot
thapada,istvon mir erklärtworden. Dieses ist
859
die leidens-vernichtung — das, Potthapada,ist
von mir erklärt worden. Dieses ist der zur lei-
dens=vernichtungführende weg—-das, Pottha=
pada,ist vonmir erklärt worden.« » War:
um aber ist, o herr, dieses vom Erhabenen er:
klärt worden?« »Das, wahrlich, Pottha-
pada, pafStja zum sinn, das paßt zu der lehre,
das eignet sich zum ausgangspunkt des rein:
heitslebens; das führt zum überdrüssigwer:
den, zur entsüchtung, zum aufhören, zur be=
ruhigung,zureinsicht,zurerwachung,zur ver:
löschung. Deswegen ist das von mir erklärt
worden.« »Soistes,Erhabener! So ist es,
wegesmächtiger! —Wasnun, oherr, der Erha-
benefüran derzeithält.«&&&Daerhobsichder
Erhabenevonseinemsitzundgingfort.£8&9 Da
nun, gleich nachdem der Erhabene fortgegan-:
gen war, machten diese wandermönche dem
wandermönchPotthapadavonallenseitenmit
einer flut von worten vorwürfe:»Wahrhaftig,
dieserPotthapadastimmtjaallembei,wasauch
immer der büßerGotama sagen mag:,Soistes,
Erhabener! So ist es, wegesmächtiger!‘ Und
dochkönnenwirnichteinsehen,daßderbüßer
Gotama irgendeinen lehrsatz eindeutig klar-
gelegt habe: Ewigistdie welt oder: Nicht ewig
istdie weltoder: Endlichistdie weltoder:Un:
endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben
wie der leib oder:Ein anderes ist das leben, ein
anderesderleiboder:Esistdervollendetenach
860
dem tode oder: Nicht ist der vollendetenach
dem tode oder: Es ist und nicht ist der vollen=
detenachdemtodeoder: Weder istnoch nicht
ist dervollendetenach demtode.«£&9 Darauf:
hin sprach der wandermönch Potthapada zu
diesen wandermönchen so:&&»A uch ich frei:
lich,verehrte, kann nichteinsehen, daßderbü-
ßer Gotama irgendeinen dieser lchrsätze ein-
deutigklargelegt habe: Ewig ist die welt oder:
Nicht ewig ist die welt oder: Endlich ist die
welt oder: Unendlich ist die welt oder: Das
lebenistdasselbewiederleiboder: Einanderes
ist das leben, ein anderes der leib oder: Es ist
der vollendete nach dem tode oder: Nicht ist
der vollendete nach dem tode oder: Es ist und
nicht ist der vollendete nach dem tode oder:
Weder ist noch nicht ist der vollendete nach
dem tode. Aber der büßer Gotama zeigt den
wirklichen,wahren,echten pfad,denaufwahr-
heitbegründeten,zurwahrheitführenden. Wo
aber doch der büßer Gotama den wirklichen,
wahren, echten pfad, den auf wahrheit be-
gründeten, zurwahrheit führenden, zeigt,wie
sollte da wohl jemand meinesgleichen, wenn
ereindenkendermenschist,nichtdasvortreff-
liche seiner rede als vortrefflich preisen?«
Danun,nach zwei bisdreitagen, begabensich
Citta,dersohn desHatthisari,und der wander:
mönch Potthapada zum Erhabenen. Dortan-
gelangt, begrüßte Citta, der sohn des Hatthi-
861
sari, den Erhabenenehrerbietigund setzte sich
seitwärts nieder. Der wandermönch Pottha-
pada aber begrüßte sich freundlich mit dem
Erhabenenundließsichnach denüblichenbe-
grüßungsworten seitwärts nieder. Seitwärts
sitzend sprach derwandermönch Potthapada
zum Erhabenenso:€£89»Damals, oherr, gleich
nach dem fortgehen des Erhabenen, da mach-
ten mir die wandermönche mit einer flut von
worten vorwürfe:, Wahrhaftig, dieser Pottha-
pada stimmt allem bei, was auch immer der
büfser Gotama sagen mag: »So istes, Erhabe:
ner! So ist es, wegesmächtiger!« Und doch
können wir nichteinsehen, daß der büßer Go:
tama irgendeinen lehrsatz eindeutig klarge-
legt habe: Ewig ist die weltoder: Nicht ewig
ist die welt oder: Endlich istdieweltoder: Un-
endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben
wiederleiboder: Ein anderes ist das leben, ein
anderes der leib oder: Es ist der vollendete
nach dem tode oder: Nicht ist der vollendete
nach dem tode oder: Es ist und nicht ist der
vollendetenachdemtodeoder:Wederistnoch
nicht ist der vollendete nach dem tode.‘ Dar:
aufhin sprach ich folgendermaßen zu jenen
wandermönchen:,Auchich freilich, verehrte,
kann nicht einsehen, daß der büßer Gotama
irgendeinen dieser lehrsätzeeindeutigklarge-
legt habe: Ewig ist die welt oder: Nicht ewig
istdie welt oder: Endlichistdieweltoder:Un-
862
endlichistdieweltoder: Dasselbeistdasleben
wieder leib oder: Einanderesistdasleben, ein
anderesderleib oder: Esistdervollendetenach
dem tode oder: Nicht ist der vollendete nach
dem tode oder: Es ist und nicht ist der vollen:
dete nach dem tode oder: Wederistnochnicht
ist der vollendete nach dem tode. Aber der
büßer Gotama zeigt den wirklichen, wahren,
echten pfad, den auf wahrheit begründeten,
zur wahrheit führenden. Wo aber doch der
büßer Gotama den wirklichen, wahren, ech>
ten pfad, den auf wahrheit begründeten, zur
wahrheit führenden, zeigt, wie sollte da wohl
jemand meinesgleichen, wenn er ein denken-
der mensch ist, nicht das vortreffliche sei»
ner rede als vortrefflich preisen? «E8&23»Alle
diesewandermönche, Potthapada, sind blind,
augenlos. Du allein bistunterihnendereinzig
sehende. Als eindeutig, Potthapada, habe ich
jalehrsätzegezeigt,dargelegt, undalsnichtein-
deutig, Potthapada, habe ich ja lehrsätze ge-
zeigt,dargelegt. Und welchelehrsätze, Pottha-
pada, habe ich als nicht eindeutig gezeigt, dar=
gelegt? ‚Ewigistdiewelt‘—alsnicht eindeutig,
Potthapada, habe ich diesen lehrsatz gezeigt,
dargelegt. ‚Nicht ewig ist die welt‘ — alsnicht
eindeutig, Potthapada, habe ich diesen lehr-
satz gezeigt, dargelegt. ‚Endlich ist die welt‘ —
als nicht eindeutig, Potthapada, habe ich die:
sen lehrsatz gezeigt, dargelegt., Unendlich ist
863
die welt‘ — als nicht eindeutig, Potthapada,
habe ich diesen lehrsatz gezeigt, dargelegt.
‚Dasselbe istdas leben wie derleib‘—als nicht
eindeutig, Potthapada, habe ich diesen lehr:
satz gezeigt, dargelegt. ‚Ein anderes ist das
leben, ein anderes der leib‘ — als nicht ein:
deutig, Potthapada, habe ich diesen lehrsatz
gezeigt, dargelegt. ‚Es ist der vollendete nach
dem tode‘— als nicht eindeutig, Potthapada,
habe ich diesen lehrsatz gezeigt, dargelegt.
‚Nicht ist der vollendete nach dem tode‘— als
nicht eindeutig, Potthapada, habe ich diesen
lehrsatz gezeigt,dargelegt. ‚Es ist und nicht ist
der vollendete nach dem tode‘— alsnicht ein
deutig, Potthapada, habe ich diesen lehrsatz
gezeigt,dargelegt. ‚Wederistnochnichtistder
vollendetenachdemtode‘— alsnichteindeutig,
Potthapada, habe ich diesen lehrsatz gezeigt,
dargelegt.£&9 Und warum, Potthapada, habe
ich diese lehrsätze als nicht eindeutig gezeigt,
dargelegt? Sie passen, Potthapada, ja nicht
zum sinn, sie passen nichtzuderlehre; sie eig:
nen sich nicht zum ausgangspunkt des rein=
heitslebens, sie führennichtzumüberdrüssig-
werden, nicht zurentsüchtung, nichtzum auf:
hören,nichtzurberuhigung,nichtzureinsicht,
nicht zur erwachung, nicht zur verlöschung.
Daher habe ich diese lehrsätze als nicht ein-
deutiggezeigt,dargelegt.£E&9Und welchelehr-
sätze, Potthapada, habe ich als eindeutig ge-
864
zeigt, dargelegt? ‚Das ist dasleiden‘ — diesen
lehrsatz, Potthapada,habeichalseindeutigge-
zeigt,dargelegt.,Dasistdieleidens-entstehung‘
— diesenlehrsatz, Potthapada,habeichalsein-
deutig gezeigt, dargelegt. ‚Das ist die leidens-
vernichtung‘ — diesen lehrsatz, Potthapada,
habeich als eindeutig gezeigt, dargelegt. ‚Das
ist der zur leidens:vernichtung führende weg‘
— diesenlehrsatz,Potthapada,habeichalsein:
deutig gezeigt, dargelegt. Und warum,
Potthapada, habe ich diese lehrsätze als ein:
deutig gezeigt, dargelegt? Sie passen, Pottha:
pada, ja zum sinn, sie passen zur lehre; sie eig:
nen sich zum ausgangspunkt des reinheits-
lebens; sie führen zum überdrüssigwerden,
zur entsüchtung, zum aufhören, zur beruhi-
gung, zur einsicht, zur erwachung, zur ver:
löschung. Deshalb, Potthapada, habeich diese
lehrsätze als eindeutig gezeigt, dargelegt.
Es gibt, Potthapada, einige büßer und brah-
manen,diesosagen, soglauben: ,Einzig-glück-
lich, heil ist das selbst nach dem tode.‘ Zu
denen begab ich mich und sprach folgender:
maßen: ‚Ist es tatsächlich wahr, daß ihr, ehr-
würdige, so sprecht, so glaubt: ‚Einzig-glück-
lich, heil ist das selbst nach dem tode?‘ So ge
fragt, bekannten die dann: ‚Ja, es ist so.‘ Zu
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Weilt ihr
denn, ihr ehrwürdigen, im wissen und im an:
blick einer einzig-glücklichen welt?‘ So ge:
865
fragt, antwortetensie:,Nein!“Zudenensprach
ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch denn, ihr
ehrwürdigen, füreinenacht oder für einen tag
oder füreinehalbenachtoderfüreinenhalben
tag eines einzig-glücklichen selbstes bewußt?‘
So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘ Zu denen
sprachichfolgendermaßen:, Wißtihrdenn, ihr
ehrwürdigen: diesistderweg, diesistder pfad
zur verwirklichung der einzig:glücklichen
welt?‘ So gefragt, antworteten sie:, Nein!‘ Zu
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Habt ihr
denn, ihr ehrwürdigen, aus dem munde von
gottheiten, die da zu einer einzig-glücklichen
welt gelangt sind, die kunde vernommen:
„Führt, ihrverehrte, ein gutes leben, führt ein
rechtes leben, um einer einzig-glücklichen
welt teilhaftig zu werden! Auch wir, verehrte,
sindja,eben weil wir so gelebt haben, zu einer
einzig-glücklichen welt gelangt‘‘?‘ Sogefragt,
antwortetensie: , Nein!‘ Was meinst du wohl,
Potthapada, stellt sich nicht, wenn das so ist,
dierededieserbüßerundbrahmanenalsgegen:
standslos dar? Gleich als wenn, Pottha-
pada,einmenschsosprechenwürde:,Diedadie
schönste hier im lande ist, die begehreich, die
liebe ich.‘ Zu dem würde man dann so spre-
chen:,Sag’doch,mann!Dieschönsteim lande,
die du begehrst und liebst, kennst du diese
schönste im lande, ob sie ein krieger-mädchen
ist oder ein brahmanen=-mädchen oder ein
866
bürgerzmädchen oder ein bauern-mädchen?‘
So gefragt, würde er antworten: ‚Nein!‘ Zu
dem würde mandannsosprechen: ‚Sag’doch,
mann! Die schönste im lande, die du begehrst
und liebst, kennst du diese schönste im lande:
Wiesieheißt? Auswelcherfamiliesiestammt?
Ob sie groß oder klein oder mittlerer größe
ist? Ob sie schwarz oder brünett oder licht
ist? Ob sie in dem und dem dorf oder flecken
oder stadt wohnt?‘ So gefragt, würde er ant:
worten: ‚Nein!‘ Zu dem würde man dann
so sprechen: ‚Sag’ doch, mann! Eine, die du
nicht kennst, nie gesehen hast, die begehrst
du, die liebst du?‘ So gefragt, würde er ant:
worten: ‚In der tat, ja!‘ Was meinst du wohl,
Potthapada,stelltsichnicht,wenndassoist,die
rede eines solchen menschenalsgegenstands=
los dar?« &2»Wahrhaftig, herr, wenn das so
ist, so stellt die rede eines solchen menschen
sichalsgegenstandslosdar.«&&9»Ebensoauch,
Potthapada,gehtesmitjenen büßern und brah-
manen, die da so sagen, so glauben: ‚Einzig:
glücklich, heil ist das selbst nach dem tode‘,
und zu denen ich mich dann begebe und fol:
gendermaßen spreche: ‚Istestatsächlich wahr,
daßihr,verehrte,sosprechtundsoglaubt: Ein-
zig-glücklich,heilistdasselbstnach demtode?‘
So gefragt, bekannten die dann: ‚Ja, es ist so.‘
Zu denen sprach ich folgendermaßen: ‚Weilt
ihr denn, ihr ehrwürdigen, im wissen und im
867
anblick einer einzig-glücklichen welt?‘ So ge-
fragt,antwortetensie:,Nein!‘Zudenensprach
ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch denn, ihr
ehrwürdigen, für eine nacht oderfüreinentag
oderfüreinehalbenachtoderfüreinenhalben
tag eineseinzig-glücklichen selbstesbewußt?‘
So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘ Zu denen
sprachich folgendermaßen: ‚Wißtihrdenn,ihr
ehrwürdigen, diesistder weg, dies ist der pfad
zur verwirklichung der einzig - glücklichen
welt?‘ So gefragt, antworteten sie:, Nein! Zu
denen sprach ich folgendermaßen: ‚Habtihr
denn, ihr ehrwürdigen, aus dem munde von
gottheiten, die da zu einer einzig-glücklichen
weltgelangtsind,diekundevernommen: „Führt
ihr, verehrte, ein gutes leben, führt ein rechtes
leben, um einer einzig-glücklichen welt teil-
haftig zu werden. Auch wir, verehrte, sind ja,
eben weil wir so gelebt haben, zu einereinzig:
glücklichen weltgelangt“?‘Sogefragt,antwor:
teten sie: ‚Nein!‘ Was meinst du, Potthapada,
stellt sich nicht, wenn das soist, dierede dieser
büßerundbrahmanenalsgegenstandslos dar?«
stelltsichdierededieserbüßerund brahmanen
alsgegenstandslosdar.«&&9»Gleichalswenn,
Potthapada,einmenschmittenaufeinemkreuz:
weg eine leiter herrichten wollte, um auf ein
gebäude zu steigen. Zudem würdemandann
so sprechen: ‚Sag’doch, mann!Dasgebäude,zu
868
dessen besteigung du da die leiterherrichtest,
weißtduvondem,obesinöstlicheroder west:
licher, in nördlicher oder südlicher himmels-
richtung liegt? Ob es hoch oder niedrig oder
mittlerer höhe ist?‘ So gefragt, würde der ant-
worten: ‚Nein!‘ Zu dem würde man dann so
sprechen: ,Sag’doch,mann!Eingebäude,dasdu
nichtkennst,dasduniegesehenhast,zudessen
besteigung willstdueineleiterherrichten?!‘So
gefragt,würdeerantworten:,Indertat,jal‘ Was
meinst du wohl, Potthapada, stellt sich nicht,
wenndassoist,dieredeeinessolchenmenschen
als gegenstandslos dar?« »Wahrhaftig, o
herr, wenndas so ist, so stelltdieredeeinessol:
chenmenschensich alsgegenstandslos dar.«&&2
»Ebenso auch, Potthapada, gehtesmitden bü-
ßern und brahmanen,die da sosagen, so glau-
ben: ‚Einzig-glücklich, heil ist das selbst nach
demtode’,undzudenenichmichdannbegebe
undfolgendermaßen spreche: ‚Istestatsächlich
wahr, daß ihr, verehrte, so sprecht, so glaubt:
„Einzig-glücklich, heilist das selbst nach dem
tode“?‘ So gefragt, bekanntendiedann:,Ja,es
istso.‘ Zu denen sprach ich folgendermaßen:
‚Weilt ihr denn, ihr ehrwürdigen, im wissen
undimanblickeinereinzig-glücklichen welt?‘
So gefragt, antworteten sie:,Nein!“Zudenen
sprach ich folgendermaßen: ‚Seid ihr euch
denn, ihr ehrwürdigen, für eine nacht oder
für einen tag oder für eine halbe nacht oder
869
für einen halben tageines einzig-glücklichen
selbstes bewußt?‘ Sogefragt, antworteten sie:
‚Nein!‘ Zudenensprachich folgendermaßen:
‚Wißt ihr denn, ihr ehrwürdigen: dies ist der
weg, dies ist der pfad zur verwirklichung der
einzig-glücklichen welt?‘ So gefragt, antwor:
teten sie: , Nein!‘ Zu denen sprach ich folgen=
dermaßen: ‚Habt ihr denn, ihr ehrwürdigen,
aus dem munde von gottheiten, die da zu
einer einzig-glücklichen welt gelangt sind, die
kunde vernommen: „Führt ihr, verehrte, ein
gutes leben, führt ein rechtes leben, um einer
einzig-glücklichen welt teilhaftig zu werden.
Auch wir, verehrte, sind, eben weil wir so ges
lebt haben, zu einer einzig-glücklichen welt
gelangt‘‘?‘ So gefragt, antworteten sie: ‚Nein!‘
Was meinst du, Potthapada, stellt sich nicht,
wenndassoist,dierededieserbüßerundbrah=
manen als gegenstandslos dar?« E&2»Wahr-
haftig,oherr, wenn das so ist, so stelltsich die
rede dieser büßer und brahmanen als gegen=
standslos dar.«
»Diese drei auffassungen vom selbst, Pottha-
pada, gibtes: diegrob-materielle auffassung
vom selbst, die geistartige auffassung vom
selbstunddieformfreieauffassungvomselbst.
Und was, Potthapada, ist die grob-materielle
auffassung vom selbst? Das formhafte, so-
weit es aus den vier elementen besteht, von
substanzieller nahrung genährt wird, das ist
870
grob-materielle auffassung vom selbst. Und
wasist die geistartige auffassung vom selbst?
Das formhafte, soweit es geistartiger natur
ist, in allen gliedern gegengliedig, mit den
ich -funktionen versehen, das ist geistartige
auffassung vom selbst. Und was ist die form>
freie auffassung vom selbst? Das formfreie,
wahrnehmung : artige,,das ist formfreie auf-
fassungvom selbst. &&9 Zum lassen der grob:
materiellen auffassung vom selbst, Pottha-
pada, zeige ich dielehre; so daß, wenn ihr sie
befolgt, die beschmutzenden dinge schwin>
den werden, die reinigenden dinge wachsen
werden, und daß ihr die weisheitsfülle, die
reife schon in diesem dasein aus euch selber
begreifen, verwirklichen und euch zu eigen
machen werdet. Es könnte ja wohl sein, Pot-
thapada,daß du so denkst:,Die beschmutzen-
dendingewerdenschwinden,diereinigenden
dinge werden wachsen, die weisheitsfülle, die
reife wird man schon in diesem dasein aussich
selber begreifen, verwirklichen und sich zu
eigen machen, aber leidvoll ist der zustand.‘
Indessen, Potthapada, ist das nicht so zu ver:
stehen. Es werden ja die beschmutzenden
dingeschwinden, diereinigenden dinge wach-
sen, man wird ja die weisheitsfülle, die reife
schon in diesem dasein aus sich selber begrei-
fen, verwirklichen und sich zu eigen machen
und, wahrlich, wirdja auch glück dasein, wird
871
freude und ruhe, verinnerlichung und volle
einsicht dasein und segensvoll der zustand.
reinigenden dinge wachsen werden, und daß
ihr die weisheitsfülle, diereife schon indiesem
dasein auseuch selber begreifen,verwirklichen
und euch zu eigen machen werdet. Eskönnte
ja wohl sein, Potthapada, daß du so denkst:
‚Die beschmutzenden dinge werden schwin:=
den, die reinigenden dinge werden wachsen,
die weisheitsfülle,die reife wird man schon in
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver:
wirklichen undsich zueigenmachen,aberleid:
voll ist der zustand.‘Indessen, Potthapada,ist
das nicht so zu verstehen. Es werden ja die be-
schmutzenden dinge schwinden, diereinigen:
den dinge wachsen, man wird jadie weisheits-
fülle, die reife schon in diesem dasein aus sich
selber begreifen, verwirklichen und sich zu
eigenmachenund,wahrlich,wirdjaauchglück
dasein,wird freudeundruhe,verinnerlichung
und volle einsicht dasein und segensvoll der
zustand.&8&2Auch zumlassenderformfreien
auffassung vom selbst, Potthapada, zeige ich
die lehre; so daß, wenn ihr sie befolgt, die be-
schmutzenden dinge schwinden werden, die
reinigenden dinge wachsen werden, und daß
872
ihr die weisheitsfülle,diereifeschonin diesem
daseinauseuchselberbegreifen, verwirklichen
und euch zu eigen machen werdet. Es könnte
ja wohl sein, Potthapada, daß du so denkst:
‚Die beschmutzenden dinge werden schwin:
den, die reinigenden dinge werden wachsen,
die weisheitsfülle,die reife wird man schonin
diesem dasein aus sich selber begreifen, ver>
wirklichenundsich zueigen machen, aberleid>
voll ist der zustand.‘ Indessen, Potthapada,ist
das nicht so zu verstehen. Es werden ja die
beschmutzenden dinge schwinden, die reini-
genden dinge wachsen, man wird ja die weis
heitsfülle, die reife schon in diesem dasein aus
sich selber begreifen, verwirklichen und sich
zu eigen machen und, wahrlich, wird ja auch
glück dasein, wird freude und ruhe, verinner:
lichung und volle einsicht dasein und segens-
voll der zustand. Wenn nun, Pottha:
pada,andereunssofragen würden: , Wasaber,
freunde, ist das für eine grob: materielle auf:
fassung vom selbst, um deren lassens willen
ihr die lehre zeigt?‘so würden wir, so gefragt,
diesen leuten folgendermaßen antworten:
‚Eben diese selbe grob-materielle auffassung
vom selbst, freund, um deren lassens willen
wir die lehre zeigen, so daß, wenn man sie be=
folgt, die beschmutzenden dinge schwinden
werden, die reinigenden dinge wachsen wer:
den undmandie weisheitsfülle, die reife schon
873
in diesem dasein aussichselberbegreifen, ver:
wirklichenundsich zueigenmachen wird. ‘E82
Wenn nun, Potthapada, andere uns so fragen
würden: ‚Was aber, freunde, ist das für eine
geistartige auffassung vom selbst, um deren
lassens willen ihr die lehre zeigt?‘so würden
wir, so gefragt, diesen leuten folgendermaßen
antworten: ‚Eben diese selbe geistige auf:
fassung vom selbst, freund, um deren lassens
willen wir dielehre zeigen, so daß, wenn man
siebefolgt,diebeschmutzendendingeschwin:
den werden, die reinigenden dinge wachsen
werden und man die weisheitsfülle, die reife
schon in diesem dasein aus sich selber be-
greifen, verwirklichen und sich zu eigen mas
chen wird.‘E&@Wennnun, Potthapada,andere
uns so fragen würden: ‚Was aber, freunde, ist
das für eine formfreie auffassung vom selbst,
um deren lassenswillen ihr dielehre zeigt?‘so
würden wir, so gefragt, diesen leuten folgen:
dermaßen antworten: ‚Eben diese selbe form=
freie auffassung vom selbst, freund, um deren
lassens willen wir die lehre zeigen, so daß,
wenn man sie befolgt, die beschmutzenden
dinge schwinden werden, die reinigenden
dinge wachsen werdenundmandie weisheits-
fülle, die reife, schon in diesem dasein aus sich
selber begreifen, verwirklichen und sich zu
eigenmachen wird. ‘E83 Was meinstdu, Pottha-
pada? Stellt sich nicht, wenn das so ist, die
874
rede als wohlbegründet dar?« »Wahr:
haftig, o herr, wenn das so ist, so stellt die
redesichalswohlbegründetdar.«g&9»Gleich
als wenn, Potthapada, ein mensch eine leiter
herrichten wollte zum besteigen eines gebäu:
des und zwar unten am gebäude selber, und
man sozuihmsprechen würde: ‚Liebermann,
das gebäude, zu dessen besteigung du da die
leiter herrichtest, weißt du von dem, ob esin
östlicher oder westlicher, in nördlicher oder
südlicher himmelsrichtung liegt? Ob eshoch
oder niedrig oder von mittlererhöhe ist?‘ und
der dann soantworten würde: ‚Esistebendie-
sesselbegebäude, zu dessen besteigungichdie
leiterherrichte,unten am gebäudeselber.‘ Was
meinst du, Potthapada, stellt sich nicht, wenn
dassoist,dieredealswohlbegründetdar?«2=3
»Wahrhaftig,oherr,wenn dassoist,sostelltdie
redesichalswohlbegründetdar.«£89»Ebenso
auch, Potthapada,wennandere unsfragen wür-
den: ‚Was füreine grob=materielle auffassung
vom selbst, wasfüreinegeistartigeauffassung
vom selbst, was für eine formfreie auffassung
vom selbst ist denn das, freund, um deren las:
sens willen ihr die lehre zeigt?‘ und wir, so ge-
fragt,ihnensoantworten würden: ‚Ebendiese
selbe grob-materielle —, geistartige —, form:
freie auffassung vom selbst, freund, um deren
lassenswillen wirdielehrezeigen,sodaß,wenn
man sie befolgt, die beschmutzenden dinge
875
schwinden werden, die reinigenden dinge
wachsen werden und man die weisheitsfülle,
die reife schon in diesem daseinaussichselber
begreifen, verwirklichen und sich zu eigen
machen wird‘ — was meinst du, Potthapada?
stellt sich nicht, wenn das so ist, die rede als
wohlbegründetdar?«g&9»Wahrhaftig,oherr!
wenn das so ist, so stellt die rede sich als wohl:
begründet dar.« Daraufhin sprach Citta,
dersohndesHatthisari,zumFErhabenen so:&&2
»Solange,oherr,diegrob»materielle auffassung
vom selbstbesteht,solangeistwohlfürdenbe-
treffenden nichtig diegeistigeauffassungvom
selbst, nichtig die formfreie auffassung vom
selbst; diegrob-materielleauffassungvom selbst
istfürdensolangewirklich?Solange,oherr, die
geistartige auffassung vom selbst besteht, so:
lange ist wohlfürden betreffendennichtigdie
grob-materielleauffassungvom selbst,nichtig
dieformfreie auffassungvom selbst; diegeistige
auffassung vom selbstistfürdensolange wirk-
lich? Solange, oherr, die formfreie auffassung
vomselbstbesteht,solangeistwohlfürdennich-
tig die grob-materielle auffassungvom selbst,
nichtig die geistige auffassung vom selbst; die
formfreie auffassung vom selbst ist für den
solange wirklich ?« »Solange, Citta, die
grob - materielle auffassung vom selbst be:
steht, solange kommt da weder die geistartige
auffassung vom selbst, noch die formfreie
876
auffassung vom selbst in betracht; solange
kommt eben nur die grob- materielle auf:
fassung vomselbstinbetracht. Solange, Citta,
die geistartige auffassung vom selbst besteht,
solange kommt da weder die grob-materielle
auffassung vom selbst,noch die formfreie auf:
fassungvomselbstinbetracht;solangekommt
eben nur diegeistartige auffassungvom selbst
in betracht. Solange, Citta, die formfreie auf:
fassung vom selbst besteht, solange kommt
da weder die grob-materielle auffassung vom
selbst, noch die geistartige auffassung vom
selbst in betracht;solangekommtebennurdie
formfreie auffassung vom selbst in betracht.
Wenn man dich, Citta, so fragen würde:
‚Warst du in der vergangenen zeit,oder warst
du nicht etwa nicht? Wirst du in der zukünf-
tigen zeit sein, oder wirst du nichtetwanicht
sein? Bistdu eben jetzt, oder bistdunichtetwa
nicht?‘ So gefragt, Citta, was würdest du ant=
worten?« »Wenn man mich, o herr, so
fragen würde: ‚Warst du in der vergangenen
zeit, oder warst du nicht etwa nicht? Wirst
du in der zukünftigen zeit sein, oder wirst du
nicht etwa nicht sein? Bist du eben jetzt, oder
bistdu nichtetwanicht?‘so gefragt, würdeich
soantworten:,Ich warindervergangenen zeit;
nicht war ich nicht. Ich werde in derzukünf-
tigen zeit sein; nicht werde ichnicht sein. Ich
bin eben jetzt; nicht bin ich nicht.‘So gefragt,
877
würde ich so antworten. £&&9 Wenn man dich
aber, Citta, so fragen würde: ‚Die auffassung
vomselbst,dieduindervergangenheit hattest,
isteben diese deine auffassung vom selbstwirk=
lich,nichtig die zukünftige, nichtig die gegen
wärtige? Oder die auffassung vom selbst, die
du in der zukunft haben wirst, ist eben diese
deine auffassung vom selbst wirklich,nichtig
die vergangene, nichtig die gegenwärtige?
Oder die auffassung vom selbst,die dujetztin
der gegenwart hast, ist eben diese deine auf=
fassung vom selbst wirklich, nichtig die ver:
gangene, nichtig die zukünftige? So gefragt,
Citta,wiewürdestduantworten?«Ee®@9»Wenn
man, o herr, mich so fragen würde: ‚Die auf-
fassung vom selbst, die du in der vergangen:
heit hattest, ist eben diese deine auffassung
vom selbst wirklich, nichtig die zukünftige,
nichtigdiegegenwärtige?Oderdieauffassung
vom selbst,die du in der zukunft haben wirst,
ist eben diese deine auffassung vom selbst
wirklich, nichtig die vergangene, nichtig die
gegenwärtige?Oderdieauffassung vom selbst,
dieduebenjetztindergegenwarthast, isteben
diese deine auffassung vom selbst wirklich,
nichtig die vergangene, nichtig die zukünf-
tige?‘ So gefragt, o herr, würde ich soantwor:
ten: ‚Die auffassung vom selbst, die ich in der
vergangenheit hatte, eben diese meine auf»
fassung vom selbst war, solange ich sie hatte,
878
wirklich, nichtig die zukünftige, nichtig die
gegenwärtige. Die auffassung vom selbst, die
ich in der zukunft haben werde, eben diese
meine auffassungvom selbst wird, solangeich
sie haben werde, wirklich sein, nichtig diever?
gangene, nichtig die gegenwärtige. Die auf:
fassung vom selbst, die ich jetzt in der gegen:
wart habe, eben diese meine auffassung vom
selbstistwirklich,nichtigdievergangene,nich=
tigdiezukünftige.‘Sogefragt,würdeich, oherr,
soantworten.«£&9»Ebensoauch,Citta,solange
die grob-materielle auffassung vom selbst be:
steht, solange kommt da weder die geistartige
auffassung vom selbst in betracht, noch die
formfreie auffassung vom selbst in betracht;
solange kommt eben nur die grob-materielle
auffassung vom selbst in betracht. Solange,
Citta, diegeistartige auffassungvom selbstbe-
steht, solange kommt da weder die grob:
materielle auffassung vom selbst in betracht,
noch die formfreie auffassung vom selbst in
betracht; solange kommt eben nur die geist-
artige auffassung vom selbst in betracht. So:
lange, Citta, die formfreie auffassung vom
selbst besteht, solange kommt da weder die
grob-materielle auffassung vom selbst in be-
tracht, noch die geistartige auffassung vom
selbstin betracht;solangekommtebennurdie
formfreie auffassung vom selbst in betracht.
879
kommt,vondermilchderrahm, vomrahmdie
butter,vonderbutterdie butterbrühe, vonder
butterbrühederbutterschaum — solangemilch
da ist, solange kommt da weder rahm in be-
tracht, noch butter in betracht, noch butter:
brühe in betracht, noch butterschaum in be=
tracht, solange kommt eben nur milch in be-
tracht — solange rahm da ist, solange kommt
da weder milch in betracht, noch bu'ter in be:
tracht, noch butterbrühe in betracht, noch
butterschaum in betracht,— solange butterda
ist, solangekommtdawedermilch in betracht,
noch rahm in betracht, noch butterbrühe in
betracht,noch butterschaum in betracht, — so:
lange butterbrühe da ist, solange kommt da
wedermilchinbetracht, nochrahm inbetracht,
noch butter in betracht, noch butterschaum in
betracht, — solange butterschaum da ist, so:
lange kommtdawedermilch in betracht,noch
rahm in betracht,noch butterin betracht,noch
butterbrühe in betracht; solangekommteben
nurbutterschauminbetracht.£&&9Ebensoauch,
Citta: solange die grob-materielle auffassung
vom selbst besteht, solange kommt da weder
die geistartigeauffassungvomselbstinbetracht,
noch die formfreie auffassung vom selbst in
betracht; solange kommt eben nur die grob:
materielle auffassung vom selbst in betracht.
Solange, Citta, die geistartige auffassung vom
selbst besteht, solange kommt da weder die
880
grob-materielle auffassung vom selbst in be=
tracht,noch die formfreie auffassung vom selbst
in betracht; solange kommt eben nur die
geistartige auffassung vom selbst in betracht.
Solange, Citta, die formfreie auffassung vom
selbst besteht, solange kommt da weder die
grob-materielle auffassung vom selbst in be=
tracht, noch die geistartige auffassung vom
selbstin betracht; solangekommtebennurdie
formfreie auffassung vom selbst in betracht.
Das alles, Citta, sind aber nur in der welt üb:
licheworte,inderweltübliche bezeichnungen,
in derweltübliche redeweisen,in derweltüb:
liche ausdrucksformen, deren der vollendete
sich bedient, ohne sich daran zuhalten '.«
Auf diese worte sprach der wandermönch
Potthapadazum Erhabenen so: &&9»Vortreft-
lich,o herr!Vortreftlich,oherr!Wiewenneiner,
o herr, umgestürztes wieder aufrichtete oder
zugedecktes öffnete oder einem verirrten den
weg zeigte oder eine lampe in der dunkelheit
hielte: die da augen haben, werden die dinge
sehen—ebensoistdavomErhabenen aufman>
nigfache weise die lehre gezeigt worden. So
nehme ich, o herr, beim Erhabenen die zu:
flucht, bei der lehre und bei der mönchsge-
meinde.AlsanhängermögederErhabenemich
halten; als einen, ‚der von heut ab für sein
ganzes leben zuflucht genommen hat‘.«
Citta aber, der sohn des Hatthisari, sprach
881
folgendermaßen zum Erhabenen: »Vor:
trefflich,oherr! Vortrefflich, oherr!Wiewenn
einer, o herr, umgestürzteswieder aufrichtete
oder zugedecktesöffneteodereinemverirrten
den weg zeigte oder einelampe inderdunkel-
heit hielte: die da augen haben, werden die
dingesehen—ebensoistdavomErhabenenauf
mannigfache weise die lehre gezeigt worden.
So nehme ich, o herr, zum Erhabenen die zus
flucht, zurlehreund zurmönchsgemeinde.Ich
möchte, oherr, beim Erhabenen die weihe des
austritts aus der welt empfangen, ich möchte
dieweihedeseintrittsindenorden empfangen.«
£&UndesempfingCitta,dersohndesHattbi-
sari, beim Erhabenen die weihe des austritts
aus derwelt,erempfing die weihe des eintritts
in den orden. Und alsbald, nachdem er einge-
treten war, lebte Citta,dersohn des Hatthisari,
einsam, zurückgezogen, ernsthaft, eifrig, ziel-
bewußt,undgarbaldhatteerjenesunvergleich-
lichezieldesreinheitslebens,um dessen willen
edelgeborene gar willig aus dem haus in die
hauslosigkeit hinausziehen, schon in diesem
dasein aus sich selber erkannt, verwirklicht
und sich zu eigen gemacht: ‚Vernichtet ist ge:
burt, ausgelebt das reinheitsleben, vollbracht
die aufgabe, nichts weiter mehr nach diesem
hier‘, die unmittelbare einsicht ging ihm auf.
UndsowarnunderehrwürdigeCitta, dersohn
desHatthisari,einerderheiligengeworden.
832
EPFRTAUTERUNG'E'N
1! mönchsheim: Vihara, der übliche ausdruck für ein
buddhistisches kloster
® der Erhabene: Bhagava, das häufigste beiwort des
Buddha
"3 dank: Sadhu, dank- und segenswort
* edelgeboren: Kulaputta, leute von kaste
5 vertrauen: Saddha; vertrauen, nicht glauben ist im
buddhismus notwendig
6 hinausgegangen: Aus der welt in den orden ge-
gangen, die Pubbajja vollziehen
“ streben: Pariyesana, wörtlich: sühne
su.9 odelund unedel: ariya und an-ariya. Das wort
hat hier nichts mit der rasse zu tun
!0 behaftung: Upadhi, der substrat des lebens
!! beruhigung: Yogakkhana, als bezeichnung für Nib-
bana gebraucht
2 das verlöschen: Nibbana; es ist dasverlöschenvon
lust,haß und wahn, d.h.dertriebe. Daichabertriebe
nichtals funktion eines ichselbst habe, sondern selber
durchaus nichts binalstrieb, so heißtsein verlöschen
auch verlöschen des daseins überhaupt. Die triebe
sind das öl, das die lampe erhellt. Versiegt die nah-
rung, so verlöscht das licht.
totfrei:amata;nichtewigkeit,ewigesleben im christ»
lichen sınn, sondern das, wo nicht mehr gestorben
wird, eben weil keine geburt mehr da ist
4 zur erwachung veranlagter: Bodhisatta; das weis»
heitswesen, der künftige Buddha
5 Was ist gut?: Kim kusala; er geht nicht mit festge-
legtem ziel, d.h. er geht nicht auf diegottsuche, son=
dern er gehtals ein sucher, bereit, daszunehmen, was
er finden wird. Nicht gott, sondern die wirklichkeit
ist sein ziel
885
16 Jehrordnung: Dhamma-vinaya: die buddhalehre
ist nicht nur lehre, sondern auch zucht
7 reinheitsleben: Brahmacariya;dieübliche bezeich-
nung fürden buddhistischen lehrgang, derin»wissen
und wandel« besteht, d.h. der nicht nurlehre ist, son
dern im leben verwirklicht werden muß
13 Jas bereich der nichtetwasheit: Durchaus nicht
gleichbedeutend mit dem nichts
9 zuversicht: Saddha, das vertrauen in die güte und
ausführbarkeit einer sache
% verinnerung:Sati; auch dasvorletzteglied desacht-
- pfades, erinnerung in der besonderen form der ver-
innerung
2! aufhören: das Nirodhaistdasbuddhistischeendziel
®2 unmittelbare einsicht: Abhinnya; nicht das erken-
nen auf grund von beweis und logik, das wissen-
schaftliche erkennen, sondern die unmittelbare, -
intuitive einsicht
3 verlöschen: Nibbana, vergl. 12
%4 das bereich der weder-wahrnehmung-noch-nicht-
wahrnehmung: die letzte stufe vor dem gänzlichen
aufhören von wahrnehmung und empfindung
> innerer fortschritt: Padhana; das in innerer ubung
schrittweise sich-vorwärtsarbeiten
5 befreiung: Vimatti; befreiung von den trieben und
damit vom dasein überhaupt
= nicht im bereich von schlußfolgerungen liegend:
atakkavacara; d.h : nicht der logik, dem wissen-
schaftlichen beweis zugänglich. Damit ist nicht ge-
sagt, daß die buddhalehre glaubenssache ist, son»
dern sie ist unmittelbares erlebnis
> das ‚zusammenentstehen in abhängigkeit von‘:
der Paticcasamuppada, die zwölfgliedrige reihe.
Ihren wortlaut werden spätere lehrreden bringen.
S. 109/117
® das zuruhekommen alles werdens: sabba-sankha-
884
ra-samatha; dieSankharas, die werdungen als aus»
druck des daseins überhaupt. Ihr zuruhekommen ist
das gleiche wie das zuruhekommen der flamme, die
kein öl erhält
0 behaftungen: cf. 10
sl aufhören: cf. 21
®# verlöschen: cf. 12
» der Erhabene:cf.2
# der gesegnete: Sugata, kann auch heißen der will-
kommene (Benvenuto) oder der den weg gut ge-
gangene, der wegeskenner, der wegesmächtige
» totlos: amata, cf. 13
6 nacktler: Ajivaka, eine sekte
” kühlgeworden:sitibhuta;d.h.einer,in dem das feuer
von lust, haß und wahn nicht mehr brennt
® der unbegrenzie sieger: Ananta-jina; der Jina ist
der sieger über sich selber und damit über die welt
” der vollendete: Tathagata,; wörtlich: der dahin ge-
langte, der ans ziel gelangte. Es kann auch heißen:
Der so gekommen ist, wie dieanderen (buddhas vor
ihm) auch
% verehrungswürdig: Araha ; der Arahat ist einer, der
der verehrung würdig ist, ein heiliger, weil heil von
allen leidenschaften
!! vollkommen erwacht: samma-sambuddha
2 gedankenstufe: Jhana; das Jhana ist kein zustand
der verzückung, sondern gedanklicher verinner-
lichung und vereinheitlichung
# tod: Mara: der tod als ausdruck anfangsloser, sich
immer wieder aus sich selber zeugender lebenskraft.
Wotod ist, da ist notwendig leben, weil alles ster:
ben nichts ist als der ausdruck des überganges zu
neuem leben
" widerstandswahrnehmungen: Patigha - sannya;
widerstand hat hier ungefähr den sinn von gegen-
ständlichkeit
885
#5 die vernichtung von wahrnehmung und empfin-
dung:derSannya-vedayita-niroddha;dieletztestufe
aufsteigender, insichschwingender verinnerlichung.
Man vergl. hierzu dievom Neu-Buddhistischen
Verlag (Dr. Paul Dahlke) herausgegebene über-
setzung der»Langen Sammlung« (erläuterungen
zur 9 lehrrede, S. 109)
iriebe: asava; das wort wird sehr verschiedenartig
übersetzt. Vergl. Sabbasava-Sutta, S. 351 u. ff.
heiliger: Arahat, vergl. 40
“4 der frühere aufenthalt: Pabbenivasa; d.h.
der aufenthalt im früheren leben, die frühere daseins-
form. Der buddhismus lehrt die wiedergeburt, aber
nicht als seelenwanderung, d.h. als glaubenslehre,
sondern als wiedergeburt aufgrund des Kammas, des
persönlichen wirkens. Vergl.hierüberdievomN eu-
Buddhistischen Verlag herausgegebene bro-
schüre: Was ist Buddhismus und waswiller?
50 dasweltalter:derKappa; sozusagen eineart welten-
runde, der ungeheuerliche zeitraum, innerhalb
dessen ein weltsystem zur entwicklung kommt, auf-
blüht bzw. zum zerfall kommt, abblüht
51 friebversiegt: khinasava: ein anderer ausdruck für
den Arahat, der das Nibbana verwirklicht hat
2 der gesegnete: cf. 54
53 endgültig verloschen: parinibbuta; das zeitwort zu
Parinibbana, das endgültige verlöschen. Vor diesem
letzten buddha, Gotama, hat es zahllose andere
buddhas gegeben
# zukünftiger buddha: Bodhisatta
55 weltbeherrschender könig: Cakkavatti; wörtlich
ein rad-dreher
56 geist-körperlichkeit:Nama-rupa;Namabedeutethier
nicht »name«, sondern das, was beugt, was das stoff-
lichezur form zusammenballt,eben dergeist,diekraft
7 das fünffache ergreifen der außenwelt: Pancupa-
886
46
m
E
4
=]
fe)
ei
oO
sl
&
62
&
r
wu.
65
66
09
[IB
danakkhandha ; vergl.hierüber Neu=-Buddhisti-
sche Zeitschrift, Jahrgang 1920, Welt und Ich,
Studien zu einerwirklichkeitslehreaufbud-
dhistischergrundlage
dieveranlagungen:Sankhara; die strebungen, ten=
denzen, die sich als das darstellen, was man her-
kömmlicherweise »charakter« nennt
die weihe des austritts aus der welt: die Pabbajja
die weihe des eintritts in: den orden: die Upasam-
pada
' werdungen: Sankhara; eines der vieldeutigsten
wörter buddhistischer gedankenwelt. Wie es in der
zwölferreihe dieveranlagungen bedeutet, die den
menschen so werden lassen, wie er ist,so bedeutet es
auch das werden, die welt überhaupt
ordensregeln: das Patimokkha
die vollerwachung: Abhi-sambodhi
das weiterdrehen des rades der lehre: Dhamma-
cakka-pavattana; wie das nichtwissen anfangslos
ist, so auch die lehre, der Dhamma. Jeder der ein-
zelnen buddhas, die von anfangslosigkeit her ein-
ander folgen, dreht das rad der lehre
die vollendeten: Tathagata, vergl. 39
gedenkmal:Cetiya; die stätte, an dermanjemandes
in vertrauen und ehrfurcht gedenken soll
' die verehrungswürdigen vergl. 40
schon längst hinausgezogen: pabbajita, d.h. aus
der welt in den orden gezogen, die Pabbajja voll-
zogen haben
wiedergebürtig: ponobhavika,d.h.zu neuer geburt
führend. Der lebensdurst ist der kernlose kern, das
wesenlose wesen, die seelenlose seele des ich
aus sich selber heraus: paccattam; das stichwort
des buddhismus. Der buddha ist nur lehrer; er gibt
die anregung; alles andere muß aus eigener kraft er=
arbeitet werden
887
‘! verinnerung:Sati; das insichgehen, das zur rechten
einsicht über mein wirkliches wesen führt und mir
zeigt, daß ich kein atta, kein ich-selbst bin, sondern
daf3 ich An-atta, selbst-frei, seelen-los bın
= minderwertig: oramattika ;zu dieserniedrigen welt
gehörend
® hilfsmittel zur höchsten weisheit: sambojjhanga
oderbojjhanga; weısheitsglieder, stufen zur weisheit
“4 der nichtselbst-gedanke: anatta-sannya; eben «ie
einsicht, daß das ich kein seele-begabtes ich-selbst
ist, sondern ein auf grund des lebensdurstes (tanha)
vor sich gehender, individueller verbrennungsvor:
gang. Vergl. hierzu die broschüre: »Was ist Bud>=
dhismus und was will er« (Neu-Buddhistis=
scher Verlag)
5 selbstzucht, vertiefung, weisheit: Sila, Samadhi,
1
or
Pannya; die drei grundstücke buddhistischen lehr=
ganges. Vergl. 92—95
‘ die triebe: vergl. 46
® unvermittelte wiedergeburt.: opapatika; die satta
opapatika sind wesen hoher götterwelten, dienicht,
mehr der vermittlung der eltern bedürfen, um ins
neue dasein zu treten. Sie kehren nicht mehrindiese
welt zurück, sind »nichtmehrwiederkehrer« (ana=
_ gami), verlöschen von dort aus (tattha parinibbayi)
®% einmalwiederkehrer: Sakadagamij; einer, der noch)
ein dasein in dieser welt durchlebt und dann end»
gültig verlischt
»!| Von der strömung ergriffener: Sotapanna; die
unterste stufe des loslösungsganges. Die zweite ist
der einmalwiederkehrer, die dritte der nichtmehr-
wiederkehrer und die letzte der in heiligkeit voll.
endete, der Ar.ıhat, der unmittelbar aus diesem da:
sein heraus verlischt, weil keine tıiebe mehr ın ihr
sind, die zu neuem dasein irgendwelcher art führer
könnten |
888
“= die vier menschen-gespanne: mönche und nonnen,
laien-anhänger und »anhängerinnen
® dieachtmenschenarten. dıeachtverschiedenen ver-
sammlungen (parisa), nämlich krieger, brahmanen,
haushaber, büßer, die götter des bereichs der vier
großen könige, die dreiunddreißig götter, die Mara-
götter, die Brahma-götter
“ nachdenklich und besonnen: sato, sampayano,
d. h. einer, der seine aufmerksamkeit immer nach
innen gerichtet hält
” die dreiunddreißig götter: die Tavatimsa-Deva,
eine der bekanntesten götterkategorien des indie
schen pantheon, das der buddhismus übernommen
hatte
# die rechtsumwandlung. so daß man der betreffen»
den person dierechteseitezugekehrthält; einzeichen
höchster ehrfurcht
* Marader böse: Papima Mara; die verpersönlichung
der natur, die uns alle beherrscht, weil sie sich so
natürlich gibt, so daß wir alle meinen, wir sind mit
uns selber und der wirklichkeit im einklang, wenn
wir ihr folgen. Vergl. auch 43
= das reinheitsleben Brahmacariya; vergl. 17
®» die weiterbildung des lebens: Ayu-sankhara; er:
löst die Sankharas, die werdungen suchen, die zur
bildung neuen lebens führen würden
‘© die restlose art des verlöschens: anupadisesa nib-
bana-dhatu
": Vergänglich ist, was da ist: vaya-dhamma san-
khara,; die Sankharas als bezeichnung für dasein
überhaupt
”-9 zucht (sila), vertiefung (samadhi), weisheit
(pannya),befreiung(vimatti): die viergrundstücke
buddhistischen lehrganges. Vergl. 75—77
‘s vergl. 91 — ” vergl. 55 — * vergl. 66
" der fürsich allein erwachte: Pacceka-buddha;
889
er ist einer, der zur vollen einsicht (bodhi) gekom-
men ist, aber sie nicht der welt verkündigen kann
100 n. 101 vergl. 59 u. 60
12 vergl.91; vergänglichsindalleSankharas;aberetwas
anderesalsSankharasgibtesnichtinderwirklichkeit
108 yoll-erlöschung: Parınibbana; entsprechend dem
augenblick, in dem die flamme, die schon eine
weile ohne öl gebrannt hat, endgültig verlöscht
194 Ajivaka: ein nackter büßer
18 nicht durch grübeln erreichbar: d.h. nicht der
logik und dem beweis zugänglich, sondern nur der
unmittelbaren einsicht, der intuition
166 früherestätten: Pabbenivasa; die früheren daseins-
formen
107 weltschrumpfen-welterblühen: Samvatta-vivatta.
Der samvatta-kappa ist die welt im zustand der ein-
wärtswendung,derentropie;dervivatta-kappaist die
welt im zustand derauswärtswendung, derektropie.
Beide zusammen, eine ganze weltenrunde, sind das
größte, unfaßbargroße kosmischemaß, mit demdas
denken der anfangslosigkeit gegenüber arbeitet
8 die strahlenden götter, die Abhassara-Deva ge-
hören in eine der hohen götter-kategorien; sie sind
bewohner der Brahma-himmel
18 einfach-sinnig: ekatta-sannyi; ich verstehe dar-
unter wesen, die nur mit einer form der aufnahme-
fähigkeit gegenüber der außenwelt begabt sind, es
könnte aber auchheißen: wesen, mitdervorstellung
der einheit begabt
0 in allen gliedern gegen-gliedig: sabbanga pac-
cangiwird vonanderen übersetzt: »mitallengroßen
und kleinen gliedmaßen begabt«
Ul zustÄnde: Dhamma; gemeint sind bestimmte
geistige zustände, wie sie sich aus der beschäfti-
gung mit der lehre ergeben. Vergl. hierzu Maha-
satipatthana-Suttanta
890
12 die hier schon zu verwirklichende: sanditihika;
die aus menschlicher einsicht heraus voll erlebbar
ist und keines glaubens an transzendente beloh»
nungen und seligkeiten bedarf. Der buddhismus
ist nicht glaubens-gegenstand, nicht beweis-gegen-
stand, sondern bis zum letzten: erlebnis
113 Jiebe: Metta; nicht die liebe, die sich an eine ein»
zelne persönlichkeit hängt, mi. die liebe, die
sich gleichmäßig über die welt der lebewesen er-
gießt, wie das sonnenlicht über die erde. Liebe
(metta), mitleid (karuna), mitfreude (mudita) und
gleichmut (upekha) sind die vier Brahma-viharas
(Erhabenen:zustände)
114 heiliger: Arahat; eıner, der »heil« ist von leiden-
schaften
15. die besinnung: der Jhana; ein zustand von ges
danklicher verinnerlichung, der sich in vier stufen
aufbaut. Daher an anderer stelle auch mit»Gedan»
kenstufe« übersetzt. Vergl. die Lehrrede vom
lohn der büßerschaft
118 Über den sinn aller dieser merkwürdigen aus-
drücke istnichts bestimmtes zu sagen; ob die worte
im einzelnen sinngemäß übersetzt sind, ist auch
nicht sicher
7 ein selbsttätiger welt - reinigungs - prozeß, der an
anderer stelle in die worte gekleidet wird: »Der
kreislauf läutert.« Makkhali Gosala scheint in die-
ser hinsicht eine art vorläufer E. v. Hartmanns ge-
wesen zu sein
IS unmittelbar entstehende wesen: satta opapatika,
vergl. 79
19 vergl. 39 — 120 vergl. 115
5 en manomaya; eine art gegenstück zum
astral-leib dertheosophen. Wenn von diesensachen
auch oft gesprochen wird, so haben sie mit bud-
‚dhismus selber doch nichts zu tun
891
12 inallengliedern gegen-gliedig: meistwirdübersetzt:
_ »mit allen großen und kleinen gliedern versehen«
133 die höheren kräfte: iddhi; wie der Buddha über
dieses wort denkt, darüber läßt er selber keinen
zweifel. Vergl. Kevaddha>Sutta
1 frühere s ätten. pubbenivasa, die urgeburten
125 vergl. 107
16 wirken: Kamma, nicht ein weltrichter, sondern
das individuelle wirken in gedanken, worten, taten
127 sein vater war Leniya Bimbisara, freund und ver:
ehrer des Buddha
18 oroßmensch: mahapurisa, das indische idealbild
1 dieser betreffende: tadiso,; wörtlich: ein derartiger,
d. h. ein derartiger, wie der großßmensch es eben
sein muß
10 pandel und wissen: carana und vijja, die beiden
stücke buddhistischen lehrganges. Vergl. 17
BI vergl. 39 — Y2 vergl. 112 — "'® vergl. 83
14 saatfeld der verdienste: Geben allein macht es
nicht; soll es lohn bringen, so muß an rechte stelle
gegeben werden. Der Sangha, das buddhistische
mönchstum, ist nur lebenstähig da, wo derschenker
sich als der beschenkte fühlt
15 hölle, tierschoß, gespensterreich: die drei unter-
menschlichen möglichkeiten. Die übermenschlichen
möglichkeiten stellen sich dar als götterleben in
seinen vielfachen formen
6 zustand derheiligkeit: die arahatschaft. Der Arahat
ist heilig, weil heil von leidenschaften
137 zustände: Dhamma (als mehrzahl), die inneren
lebens- bzw. erlebensformen
138 die fünf formen des ergreifens der außenwelt:
. pancupadanakkhandha; sie sind nichtfunktionen
derpersönlichkeit,sondern diepersönlichkeitselber;
in sie löst der ganze schein einer persönlichkeit sich
auf. Vergl. 57
892
189 vergl. 115
140 das abhängig-gleichzeitige entstehen: paticca-
samuppada, die zwölfgliedrige reihe, die nachher
im text aufgeführt wird
141 in abhängigkeit von dasein geburt: die scheinbare
widersinnigkeit dieses satzes erklärt sich aus dem,
was in buddhistischer denkweise geburt (jati) be»
deutet. Vergl. hierzu in Neu-Buddhistische
Zeitschrift, Herbstheft 1921, den aufsatz »Kriti-
siertekritik«
1 berührung.: phassa ist körperliche wie sinnesbe-
rührung
8 geistkörperlichkeit: namarupa, der geschlossenste
. ausdruck für »leben« als ein gegenseitiges auf-
einanderwirken von geistigem und körperlichem.
Vergl. 56
44 bewußtsein (vinnyana): hier als erkenntnisver-
mögen, als geistiges zeugungsvermögen und als
solches ausdruck für Kamma
145 vergl. 45 — !# vergl. 61 — ! vergl. 75
48 restlose art desverlöschens.: anupadisesanibbana-
dhatu; wie eben eine lampe restlos verlischt, wenn
sie kein öl mehr bekommt
18 vergl. 13
INHALTSVERZEICEHNAS
DAS EDLE STREBEN, Majjh.-Nik. 26, S. 5
SACCAKA, Majjh.-Nik. 36, S. 39
LEGENDEN, Digha-Niık. 14, S. 68
DAS ENDGÜL1IGE VERLÖSCHEN,
Digha-Nik. 16, S. 126
DAS PRACHTNETZ, Digha-Nik. 1, S. 242
WELTHERRSCHER-LÖWENRUF,
Digha-Nik. 26, S 317
ALLE TRIEBE, Majjh.-Nik. 2, S. 351
ERBEN IM GEIST, Majjh.-Nik. 3, S. 362
OHNE FEHL, Majıb.-Nik. 5, S. 369
DAS GEWAND Majjh.-Nik. 7, S. 384
SELBSTLÄUTERUNG, Majjh.-Nik. 8, S. 392
DIE SAGE, Majjh.-Nik. 21, S. 403
SONADANDA, Digha-Nik. 4, S. 420
JIVAKA, Majjh.-Nik. 55, S. 444
POTALIYA, Majjh.-Nik. 54, S. 450
RAHULAS ERMAHNUNG,, Majjh.-Nik.61, 5.470
CHANNA, Majjh.-Nik. 144, $. 482
KUTADANTA, Digha-Nik. 5, S. 488
KASSAPA-LOWENRUF, Digha-Nik. 8, S. 503
LOHN DER BÜSSERSCHAFT, Digha- Nik. 2,
.517
AMBATTHA, Digha-Nik. 3, S. 575
SEVI, Samy.-Nik. I, S. 57, S. 612
KASIBHARADVAJA, Sutta-Nip., S. 12, S. 616
VASALA, Sutta-Nip., S. 21, S. 620
DIE LEUTE VON VELUDVARA, Samy.-Nik. V,
S. 352, $. 625
DAS GROSSE OPFER, Ang.-Nik. IV, S. 41, 5.633
DAS DENKEN AN DEN TOD, Ang.-Nik. III,
S. 303, $. 641
SUMANA, Ang.-Nik. II, S. 32, S. 645
894
DER MENSCH, Samy.-Nik. I, S. 93, 5. 649
SIHA. Ang.-Nik. IV, 5.79, S. 655
GEISTESVERHÄRTUNG, Majjh.-Nik. 16, S. 661
GRUNDLAGEN DER VERINNERUNG,
Digha-Nik. 22, S. 672
ENTSTEHENS-BEDINGUNGEN,Digha-Nik.15,
S. 709
GIRIMANANDA, Ang.-Nik. V, S. 108, S. 736
KEVADDHA. Digha-Nik 11, S. 744
ANURADHA, Samy.-Nik. IV, $. 380, S. 760
DAS WELTMEER, Udana, S. 51, S. 767
NAKULAPITA, Samy.-Nik. II, St 1, 8.778
PERSÖNLICHKEIT, Samy.-Nik. III, S. 786
PHAGGUNA, Samy.-Nik. II, S. 12, S. 790
MIGAJALA, Samy.-Nik. IV, S 35, S. 793
VAKKALIT, Samy.-Nik. III, S. 119, S. 796
ANATHAPINDIKA, Ang.-Nik. V, S. 185, 5. 804
VAJJIYAMAHITA, Ang-Nik. V, $. 189, 3.811
UTIIYA, Ang -Nik. V, $. 193, S. 816
UNBELEHRT, Samy -Nik. II, S. 94, S. 820
LUST IST DA, Samy.-Nik. II, S. 101, S. 823
SELBSTMEISTERUNG, Samy.-Nik. II,
S. 107, S. 828
POTTHAPADA, Digha-Nik. 9, S. 836
GEDRUCKT IM JAHRE 1921
BEI OTTOv.HOLTEN, BERLIN C.
5 Zu
See
Berk une TE TG U NGEN
ERLÄUTERUNGEN
° streben: Pariyesana, wörtlich suchen
0 behaftung: Upadhi, das substrat des lebens
!! Yogakkhema
12 zeile 6: erhält
>! der Nirodha
>> Vimutti
5 zeile 2: nirodha
Su4 Pyubbenivasa
® wiedergeburtig
* sampajano
» die weiterbildung des lebens: Ayu-sankhara; er
ließ die Sankharas, die werdungen fahren, die zur
bildung neuen lebens führen würden
®-% zeile 2: vimutti
106 frühere stätten vergl. 48
113 Jetzte zeile: (Erhabene-zustände)
115 das Jhana
122 in allen gliedern gegen-gliedig vergl. 110
!21 frühere stätten vergl. 48
127 Seniya
150 die rechtsumwandlung vergl. 86
I51 ohne sich daran zu halten: es handelt sich hier um
bloße begriffe; begriffe aber sind keine wirklich»
keiten und als solche mittel zum ergreifen, sondern
lediglich mittel der verständigung
INHALTSVERZEICHNIS
zeile 14: DIE SÄGE
zeile 25: SERI
PLEASE DO NOT REMOVE
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