Skip to main content

Full text of "Carl Friedrich Gauss Werke .."

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


! 

11 
1 

u 


^\ 


V  • 


,-.  \. 


1 


if  y 


^  V ; 


k  •.  >     -■   ''T  ■   ■ 


v; 


•i 


r. 


y  k 


^T 


'    * 


r* 


M   •> 


.:ri 


I 


k^ 


<  .'■V- 


C AEL  FRIEDRICH  GAUSS  WERIE 


BAND  IX 


r 


CAEL  FRIEDRICH  GAUSS 


A\nERKE 


NEUNTER    BAND. 


HERAUSOEOEBEN 


KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 


GÖTTINGEN. 

Dl  COHMISSION  BEI  B.  G.  TEÜBNEE  Df  LEIPZIG. 
1903. 


•  •• 


•  •  • 


.•• 


•  •• 

•  • 
•  •• 


•  •  •  •••  • 


•  •  • 


•  •  •  • 


•  •  .•  • 


•  •• 


•  • 


•  •  •  • 
'  ••  • 


•  • 


■  • 


•  •• 


•  •  ••  • 


•  •  • 
••  •  • 

•  •• 
•••  • 


•  • 


BESTIMMUNG 


DES 


BREITENUNTERSCHIEDES 


ZWISCHEN  DEN 


STERNWARTEN  VON  GÖTTINGEN  UND  ALTONA 


DURCH 


BEOBACHTUNGEN  AM  RAMSDENSCHEN  ZENITHSECTOß 


VON 


CARL  FRIEDRICH  GAUSS, 

BITTEB  DES  GUELPHEN-  UND  DANNEBROG-ORDENS ;    K.  GR08SBR.  HANN0YER8CHEM  HOFBATH; 

PROFESSOR  DER  ASTRONOMIE  UND  DIRECTOR  DER  STERNWARTE  IN  GÖTTINGEN; 

lOTOLIED   DER  AKADEMIEN  UND  SOCIETÄTEN  TON  BERLIN,   COPENHAGEN,   EDINBURG,  GÖTTINGEN, 

LONDON,  MÜNCHEN,  NEAPEL,  PARIS,  PETERSBURG,  STOCKHOLM, 
DER   AMERIKANISCHEN,  ITALIENISCHEN,  KURLÄNDISCHEN,  LONDONER  ASTRONOMISCHEN  U.  A. 


GÖTTINGEN, 
BEI  VANDENHOECK  UND  RUPRECHT. 

1828. 


"A  \  "\  <^  Vo 


w 


INHALT. 


Einleitung S.     5 

I.     Die  beobachteten  Sterne  »98 

n.     Die  Beobachtungen ^^     .     .     .     „10 

in.     Resultate ^tm     .      .     .     „  29 

Einfachste  Combination  der  Beobachtungen  zur  Bestimmung  des 
Breitenunterschiedes,  Art.  1.  Genauigkeit  der  Beobachtungen, 
Art.  2.  Collimationsfehler,  Art.  3.  Absolut  vortheühafteste  Com- 
bination der  Beobachtungen,  Art.  4 — 7.  Berücksichtigung  der 
unregelmässigen  Theilungsfehler,  Art.  8 — 11.  Lage  der  Beobach- 
tiingsplätze ,  Art.  12.  Bestimmung  der  absoluten  Polhöhe  der 
Göttinger  Sternwarte  aus  Beobachtungen  des  Nordsterns  am 
REicHENBACHschen  Meridiankreise,  Art.  13 — 17.  Endresultat  der 
hannoverschen  Gradmessimg,  Art.  18 — 20.  Vergleichung  der 
Declinationen  der  beobachteten  Zenithalsteme  mit  Bradleys  und 
PiAzzis  Bestimmungen,  Art.  21. 

IV.     Breitenbestimmung  der  Sternwarte  Seeberg »>  52 

Zusatz  zu  [Art.  20]  S.  48 „56 


BESTIMMUNG  DES  BEEITENUNTEESCHIEDES 

ZWISCHEN 

DEN  STERNWARTEN  VON  GÖTTINGEN  UND  ALTONA 

DURCH  BEOBACHTUNGEN 
AM  RAMSDENSCHEN  ZENITHSECTOR. 


EINLEITUNG. 

Durch  die  von  mir  in  den  Jahren  1821  —  1824  durch  das  Königreich  Han- 
nover längs  des  Meridians  von  Göttingen  geführte  Dreieckskette  sind  die 
Sternwarten  von  Göttingen  und  Altena  auf  das  Genaueste  trigonometrisch  mit 
einander  verbunden.  Diese  Messungen  werden  in  Zukimft  ausfuhrlich  be- 
kannt gemacht  werden:  hier  wird  nur  bemerkt,  dass  die  absoluten  Grössen 
auf  der  von  Herrn  Prof.  Schumacher  in  Holstein  mit  äusserster  Schärfe  ge- 
messenen Basis  beruhen,  mit  welcher  das  Dreieckssystem  durch  die  Seite 
Hambui^-Hohenhom  zusammenhängt;  die  Orientirung  gründet  sich  auf  die 
Beobachtungen  am  Göttinger  Mittagsfemrohr,  da  die  Sternwarte  und  das 
nördliche  Meridianzeichen  selbst  Dreieckspunkte  sind.  Die  Sternwarten  von 
Göttingen  imd  Altena  liegen  durch  ein  merkwürdiges  Spiel  des  Zufalls  auf 
weniger  als  Eine  Hausbreite  in  einerlei  Meridian.  Obgleich  die  absoluten 
Polhöhen  durch  die  Beobachtungen  mit  festen  Meridianinstrumenten  bestimmt 
sind,  so  war  es  doch  wichtig,  den  Unterschied  der  Breiten  noch  auf  eine 
andere  Art  mit  einerlei  Instrument  zu  bestimmen,    und  ich  war  so  glücklich, 


6  BESTTMMI'XO  DEÄ  BRElTEMMERSrFIIEUES  ZWISCHEN  GOlTINGEN  l'ND  ALTONA. 

dazu  flen  trrfFlirhen  RAMSDE>flchen  Zenithsector  anwenden  zu  können,  der  be- 
kanntlich zu  ähnlichem  Zweck  bei  der  englischen  Gradmessung  gedient  hat. 
Die  damit  im  Frühjahr  1S27  von  mir  angestellten  Beobachtungen  und  ihre 
Resultate  sind  der  Hauptgegenstand  dieser  Schrift. 

Da  die  Beobachtungen  mit  diesem  Instrument,  wenn  viele  Sterne  in  einer 
Reihe  zu  beobachten  sind,  nicht  wohl  ohne  den  Beistand  eines  geübten  Ge- 
hülfen gemacht  werden  können,  so  hatte  Hr.  Prof.  Schubfächer  die  Güte, 
den  Hm.  Ingenieur-Lieutenant  v.  Nehus  '  ,  unter  Genehmigung  Sr.  Majestät 
ilvH  Königs  von  Dänemark,  für  die  Beobachtungen  an  beiden  Plätzen  damit  zu 
beauftragen.  Dieser  sehr  geschickte  Beobachter  hat  fortwährend  die  Ablesung 
der  Mikrometerschraube  und  die  Einstellung  des  Lothfadens  besorgt,  während 
ich  selbst  die  Antritte  an  die  Meridianfaden  beobachtete  und  den  auf  den 
Meridian  senkrechten  Faden  auf  die  Sterne  einstellte:  nur  in  den  beiden 
ersten  Beobachtungsnächten  in  Altona  war  jenes  Geschäft  von  einem  andern 
(ieh Ulfen  besorgt;  allein  diese  Beobachtungen  sind  deshalb  nicht  mit  aufge- 
nommen, zumal  da  die  Erfahrung  bestätigte,  dass  verschiedene  Personen  die 
Bisection  der  Punkte  durch  den  Lothfaden  ungleich  schätzten. 

Das  Instrument  ist  durch  die  ausführliche  von  Mudge  gegebene  Beschrei- 
bung hinlänglich  bekannt.  In  Göttingen  konnte  es  in  der  Sternwarte  selbst, 
unter  dem  östlichen  Meridianspalt,  angestellt  werden.  In  Altona  war  dies 
nicht  thunlich;  es  wurde  daher  in  dem  Garten  des  Hm.  Prof.  Schümachee, 
in  welchem  die  dortige  Sternwarte  selbst  liegt,  unter  demselben  Beobachtungs- 
zelte, welches  Mldge  in  England  gebraucht  hat,  aufgestellt.  Die  Solidität 
der  Aufstellung,  auf  eingerammten  Pfählen,  liess  nichts  zu  wünschen  übrig: 
das  Nivellement  der  Verticalaxe  wurde  täglich  nachgesehen,  und  gewöhnlich 
fast  nichts  zu  ändern  gefunden;    dasselbe  gilt  von  der  Horizontalaxe. 

Um  die  Ebene  des  Limbus  in  den  Meridian  zu  bringen,  wurde  in  Göt- 
ting(in  das  südliche  Meridianzeichen  benutzt,  welches  zwar  in  dem  Meridian 
(l(»s  westlichen  Spaltes  steht,  dessen  Azimuth  am  Platze  des  Sectors  sich  aber 
mit  gr()8ster  Schärfe  berechnen  liess.  In  Altona  konnte  ein  ähnliches  Mittel 
nicht  angewandt  werden:  der  Limbus  wurde  zuerst,  mit  Hülfe  der  Kenntniss 
der  absoluten  Zeit,   vermittelst  eines   culminirenden  Sterns   sehr  nahe  in  den 


[*,  Handschriftliche  Bemerkung:]  Nehus  sterb  an  zurückgetretener  Grippe  184  4  Apr.  n. 


EINLEITUNG.  7 

Meridian  gebracht;  die  Beobachtung  mehrerer  Sterne  in  der  ganzen  Aus- 
dehnung des  Limbus  gab  dann  leicht  die  noch  nöthige  kleine  Correction  der 
Aufstellung.  Da,  wie  schon  erwähnt  ist,  von  den  am  Sector  culminirenden 
Sternen  in  jeder  Nacht  auch  die  Antritte  an  die  Meridianfaden  beobachtet 
wurden,  und  die  Rectascensionen  der  Sterne  bekannt  waren,  so  erhielt  die 
richtige  Aufstellung  im  Meridian  dadurch  eine  fortwährende  sichere  Controlle, 
und  nur  einmal  war  eine  unbedeutende  Nachhülfe  erforderlich.  In  der  Regel 
wurde  von  einer  Nacht  zur  andern  mit  der  Stellung  des  Limbus,  östlich  oder 
westlich,  abgewechselt,  und  nur  gegen  den  Schluss  der  Beobachtungen  wurde, 
um  die  Anzahl  der  Beobachtungen  auf  beide  Lagen  ziemlich  gleich  zu  ver- 
theilen,  von  dieser  Regel  zuweilen  abgewichen,  und  der  Sector  in  Einer  Nacht 
ein  oder  mehreremale  umgewandt. 

Der  Stand  des  Barometers  und  des  innem  und  äussern  Thermometers 
wurde  in  jeder  Nacht  wenigstens  dreimal,  zu  Anfang,  in  der  Mitte  und  am 
Schluss  der  Beobachtungen  aufgezeichnet.  Eben  so,  nach  dem  Vorgang  von 
MüDGE,  der  Unterschied  der  Temperatur  oben  und  unten  am  Sector,  da  des- 
halb der  Limbus  und  der  Radius  in  ungleichem  Verhältnisse  verändert  werden. 
Dass  übrigens  jede  andere  durch  die  Einrichtung  des  Instruments  vorgeschrie- 
bene Vorsicht  sorgfaltig  beachtet  ist,  z.  B.  das  Wassergefass ,  in  welches  das 
Loth  hängt,  gehörig  angefüllt  zu  erhalten,  von  der  Mikrometerschraube  so 
viel  thunlich  dieselben  Gewinde  spielen  zu  lassen  u.  dergl.,  ist  wohl  über- 
flüssig besonders  zu  bemerken.  Die  Einstellung  des  Lothfadens  auf  den 
obem  Punkt  (das  Centrum  des  Gradbogens)  wurde  bei  der  Beobachtung  jedes 
Sterns  von  neuem  unabhängig  von  der  vorhergegangenen  gemacht,  und  die 
Einstellung  auf  den  nächsten  Theiltingspunkt  (oder  die  beiden  nächsten)  wurde 
in  der  Regel  mehreremale  wiederholt,  und  aus  den  verschiedenen  Ablesungen 
der  Mikrometerschraube,  die  meistens  auf  wenige  Decimaltheile  der  Secunde 
übereinstimmten,  das  Mittel  genommen. 


I. 

DIE  BEOBACHTETEN  STERNE. 

Ich  hatte  zu  Anfang  38  Sterne  in  schicklichen  Lagen  zur  Beobachtung 
ausgewählt,  denen  ich  gegen  den  Schluss  der  Beobachtungen  in  Göttingen 
noch  fiinf  andere  beifügte,  weil  ich  besorgte,  dass  durch  ungünstiges  Wetter 
der  Schluss  der  Beobachtungen  in  Altona  so  weit  verzögert  werden  könnte, 
dass  ein  beträchtlicher  Theil  der  ersten  Sterne  wegen  der  bei  Tage  eintreten- 
den Culmination  nicht  oft  genug  würde  beobachtet  werden  können.  Diese 
Besorgniss  bestätigte  sich  jedoch  nur  in  geringem  Grade,  und  nur  ein  ein- 
ziger Stern  ist  in  Altona  bloss  einseitig  beobachtet.  Ich  gebe  hier  die  mitt- 
lere Stellung  dieser  Sterne  auf  den  Anfang  des  Jahrs  1827  reducirt:  die  De- 
clinationen  sind  die  Resultate,  welche  die  Beobachtungen  am  Zenithsector 
selbst  ergeben  haben ;  die  Rectascensionen,  bei  welchen  für  den  gegenwärtigen 
Zweck  die  allerschäl fste  Bestimmung  unwesentlich  ist,  gründen  sich  meistens 
nur  auf  eine  einmalige  Beobachtung  am  Meridiankreise,  deren  Reduction 
Hr.  VON  Heiligenstein  gefalligst  berechnet  hat.  Der  Bequemlichkeit  wegen 
bezeichne  ich  die  Sterne  mit  fortlaufenden  Zahlen.  Nro.  8,  13,  15  und  31 
sind  Doppelsteme ;  bei  dem  ersten  ist  immer  der  nachfolgende  Stern,  bei  den 
beiden  folgenden  die  Mitte  eingestellt;  bei  Nro.  31  ist  der  Nebenstem  so 
klein,  dass  er  im  Femrohr  des  Sectors,  selbst  bei  versuchsweise  verdunkeltem 
Felde,  immer  unsichtbar  blieb,  obgleich  er  von  Hm.  Prof.  Schumacher  im 
lichtstarkem  Femrohr  des  REiCHENBAcnschen  Meridiankreises  sofort  bemerkt 
wurde,  ohne  dass  uns  damals  bekannt  war,  dass  schon  andere  Astronomen 
diesen  Doppelstem  als  solchen  erkannt  hatten. 


BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ETC.       I.     DIE  BEOBACHTETEN  STERNE. 


Beteichnung 

G.Aufst.  1827 

Declin. 

1827 

l 

24  Canum 

13**27"22;39 

49« 

^54' 

ir 

;'62 

2 

83  Ureae 

34 

9,  77 

55 

33 

34 

,  98 

3 

T)  Ursae 

40 

42,  86 

50 

10 

46 

,20 

4 

86  Ursae 

47 

28,  48 

54 

34 

55 

,  55 

» 

50 

45,  55 

55 

25 

59 

,  22 

6 

P.    13.   289 

55 

19,44 

46 

3  5 

39 

,  14 

7 

13  Bootis 

14       1 

4»,  03 

50 

16 

43 

,  44 

8 

X  Bootifl  seq. 

7 

16,  93 

52 

36 

7 

.  47 

9 

P.    14.   56 

12 

5,  39 

56 

13 

36, 

,  51 

10 

0  Bootis 

19 

18,  40 

52 

39 

12 

,  05 

11 

P.    14.    131 

27 

50,42 

53 

39 

33 

,  02 

12 

P.    14.    164 

35 

24,  18 

52 

58 

55 

,  66 

13 

39  Bootis  med. 

43 

48,  37 

4!) 

26 

9 

,  46 

14 

P.    14.   235 

50 

38,  71 

50 

20 

22 

,  49 

U 

44  Bootis  med. 

58 

6,  30 

48 

19 

52 

,  47 

16 

15      7 

8.  12 

4  9 

13 

46 

,  68 

17 

P.    15.   39 

10 

33,95 

51 

34 

53 

,  72 

18 

15 

0,  55 

52 

35 

5 

,  97 

19 

21 

50,  88 

54 

37 

34, 

,  87 

10 

30 

42,  13 

54 

29 

54, 

,  30 

21 

38 

9,  07 

52 

54 

37, 

,09 

12 

42 

14,  32 

46 

16 

4, 

.  70 

Bezeichnung 

G.Aufst.  1827 

Declin. 

1827 

23 

15**48"lf)*24 

56' 

»20' 

27;'00 

24 

54 

10,  23 

50 

22 

39,41 

25 

6  Draconis 

58 

39,  70 

59 

1 

47,  14 

26 

16       4 

24,  06 

50 

38 

13,  12 

27 

P.    16.    33 

7 

24,  92 

46 

20 

17,  04 

28 

P.    16.    56 

11 

34,  31 

53 

40 

13,  41 

29 

16 

2,  19 

52 

27 

11,  06 

30 

20 

38,  75 

55 

36 

4,73 

31 

26 

34,  90 

45 

58 

5,  85 

32 

16  Draconis 

32 

6,  42 

53 

15 

3,  64 

33 

37 

53,  85 

50 

16 

13,  67 

34 

42 

1,  51 

57 

5 

37,  79 

35 

45 

2,  26 

46 

56 

48,  5S 

36 

P.    16.    253 

4  9 

21,  51 

46 

49 

22,  Ol 

37 

P.    16.    291 

56 

11,  73 

56 

56 

42,35 

38 

P.    16.    310 

17       0 

15,  10 

49 

2 

47,  09 

39 

P.    17.   20 

4 

23,  12 

58 

29 

49,  33 

40 

P.    17.    38 

8 

1,  46 

56 

52 

21,  74 

41 

74  Herculis 

15 

28,  30 

46 

24 

52,  90 

42 

P.    17.    120 

20 

53,  56 

57 

10 

13,  11 

43 

ß  Draconis 

26 

31,  90 

52 

25 

57,  91 

n. 


n. 

DIE  BEOBACHTUNGEN. 

Ein  vollständiger  Abdruck  des  Tagebuchs  in  seiner  ursprünglichen  Ge- 
stalt, welcher  die  Stärke  dieser  Schrift  mehr  als  verdoppelt  haben  würde,  hat 
mir  überflüssig  geschienen:  ich  gebe  daher  die  Beobachtungen  sogleich  nach 
den  Sternen  geordnet. 

Die  erste  Columne  enthält  die  Zenithdistanzen ,  wie  das  Instrument  sie 
gegeben  hat,  d.  i.  die  blosse  Reduction  der  Ablesung.  Nördliche  Zenith- 
distanzen sind  als  positiv,  südliche  als  negativ  betrachtet. 

Die  zweite  ('olumne  gibt  die  Vereinigung  der  Refraction  mit  der  Wir- 
kung der  ungleichen  Ausdehnung  des  Instruments  wegen  Ungleichheit  der 
obem  und  untern  Temperatur:  die  äussersten  vorgekommenen  Unterschiede 
waren  -{-\^2  R^aum.  (das  obere  Thermometer  höher)  und  —0^6.  Um  ein 
reines  Resultat  zur  Beurtheilung  der  Übereinstimmung  der  Beobachtungen 
unter  sich  zu  erhalten,  habe  ich  die  Mühe  nicht  gescheut,  den  Betrag  für 
jede  einzelne  Beobachtung  zu  berechnen,  wobei  jedoch  einige  kleine  sich 
leicht  darbietende  Rechnungsvortheile  benutzt  sind. 

Die  dritte  Columne  enthält  die  Reduction  auf  den  mittlem  Ort  für  den 
Anfang  des  Jahrs  wegen  Aberration,  Nutation  und  Praecession,  wozu  bei 
einigen  Sternen  noch  die  eigene  Bewegung  gesetzt  ist:  es  ist  nemlich  die  jähr- 
liche eigene  Bewegung  in  Declination  angenommen 

für  10 —  o;'42 

25 4-0,33 

37 -f  0,38. 


BESTIMMUNG  DES  BREITEN  UNTERSCHIEDES  ETC.       IL     DIE  BEOBACHTUNGEN.  11 

Bei  den  beiden  ersten  Sternen  ist  die  eigene  Bewegung  längst  entschieden; 
bei  37  zeigt  sie  sich  durch  Vergleichung  mit  Piazzis  Bestimmung  so,  dass, 
die  Richtigkeit  der  letztem  vorausgesetzt,  sie  nicht  bezweifelt  werden  kann*). 
Der  Berechnung  der  Aberration,  Nutation  und  Praecession  liegen  Bailys 
schätzbare  Tafeln  zum  Grunde,  nach  denen  für  jeden  Stern  eine  Ephemeride 
von  10  zu  10  Tagen,  unter  Beihülfe  der  Hm.  v.  Nehus  und  Petersen,  be- 
rechnet, und  in  diese  mit  Berücksichtigung  der  zweiten  Differenzen  interpolirt 
wurde. 

Die  vierte  Columne  enthält  endlich  die  Summe  der  drei  ersten,  also  die 
wahre  nur  noch  mit  dem  Collimationsfehler  behaftete  Zenithdistanz  für  die 
mittlere  Stellung  zu  Anfang  des  Jahrs  1827,  wie  sie  sich  aus  jeder  einzelnen 
Beobachtung  ergibt. 


*'  Die  Richtigkeit  von  Piazzis  Bestimmung  dieses  Sterns,  auf  8  Beobachtungen  gegründet,  erh&lt 
durch  die  nahe  Übereinstimmung  mit  der  Angabe  der  altem  Ausgabe  seines  Verzeichnisses  von  1803, 
▼eiche  auf  6  Beobachtungen  beruhte,  eine  Bestätigung;  die  genaue  Grösse  der  eigenen  Bewegung  bleibt 
aber  deswegen  noch  etwas  ungewiss,  weil  das  Jahr  unbekannt  ist,  welches  dem  Mittel  der  Beobachtungen 
entspricht.  Es  ist  merkwürdig,  diese  nicht  unbeträchtliche  eigene  Bewegung  bei  einem  Stern  der  7.  Grösse 
zu  finden.    Auch  Nro.  ii  scheint  in  dieser  Beziehung  die  Aufmerksamkeit  der  Astronomen  zu  verdienen. 


BESTIUML'KG  DES  BREITEN  UNTEBSC  HIE  DES  ZWISCHEN  GÖTHNGEN  UND  ALTOMA. 


1.    (24  Canum  Venaticorum) 
Göttingen.    Limbua  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


('ii;'65 1 — i;'«fi|  +13; 
4«,„i|_,.e.    + 


Mittel  atia  4   Beobachtungen 

Altona.     Limbus  Ost. 


^i'jv  .«:■., 

Api.   11 
so 

" 

MtÜ      K 

Mittel  Bui  i  Beobschtungen  — 1   IT  st,  t 

Altona.    Limbus  West. 


•ss'in;':j 

-3' SS 

-  'i'", 

'  ^*  V2  11 

Jun,      3 

— a*3«'is:*37 

IS,  44 

—3.  SB 

—  i;'3s 

—  I,8fl 

■•:;; 

3:i 

=  >:•■ 

,. 

IS.  SI 

-,::: 

—    »,  41 

— S    38    34,  «8 

Göttingen.    Limbus  Ost, 


2.    (83  Ursae  maioris) 

Göttingen.    Limbus  West. 


+4/10 

+ii:'99 

+  4*l'43;'l4 

Apr.     B 

+4,ni 

+  11,41 

+  3,SH 

+  11,  8B 

+    »,58 

+  3,flS 

+    6,*3 

+  3,1.7 

+   «,14 

Mai    14 

B  Beobachtungen 

+  4    ,    43,  K, 

Mittel 

Altona.    Limbus  Ost. 


»  Beobaohtungen  +z  ( 


+  *>' 

+  3,«T 
4-3,  93 

+  i,«n 

41,12 

+  3,80 


Mittel  aui  7  Beobachttingen  +4 
Altena.    Limbus  West. 

+S*0'  m;'64 


+5;'os 

—  r.'ii 

+h»» 

—  s,  10 

+  1,00 

—   3,63 

+  1,98 

-.,.. 

Mittel  aus  4  Beobachtungen  +1  >  91,  * 


U.     DIB  BEOBACHTUNGEN. 


13 


Apr. 


Jun. 


3.    (t)  Ursae  maioris) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


5 

— l*2l'  18;'73 

— 1;'38 

+  13;'58 

— l*2l'6;'53 

7 

16,66 

— 1,  35 

-f  13,  05 

4,  96 

» 

16,  23 

—  1,  34 

+  12,52 

5,  05 

17 

12,25 

— 1,  35 

+  10,  35 

3,  25 

28 

11,  32 

— 1,  34 

+    7,33 

5,  33 

29 

10,  62 

— 1,34 

+    7,05 

4,91 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — l  21  5,  oo 

Altona.    Limbus  Ost. 


Apr. 


Mai 


6 
8 
11 
20 
27 
30 
14 


•l*2l'  li;'05 
9,  52 
7,  31 
7,  Ol 
3,  44 
2,  98 

■1  20  57,  75 


— 1;'37 
— 1,  34 

—  1,  32 

—  1,  35 

—  1,  39 
— 1,  29 

—  1,  33 


+  13;'32  I 
+  12,  78 
+  11,  99 
+  9,  53 
+  7,60 
+  6,78 
+  3,  08 


— r20' 


59;'l0 
58,  08 

56,  64 
58,  83 
67,  23 

57,  49 
56,  00 


Mittel  aus  7  Beobachtungen  —  i  20 


57,  62 


Altona.    Limbus  West. 


4 

— 3*21'  55;'72 

7 

54,  87 

10 

53,  20 

11 

54,  89 

13 

52,  91 

15 

53,  54 

— 3/40 

1/71 

—3,  37 

—  2,  32 

— 3,  32 

—  2,  83 

— 3,  30 

—   3,  00 

— 3,  26 

—   3,  34 

— 3,  18 

—   3,  66 

Mittel  aus  6  Beobachtungen 


—3*21' 60/83 

Jun. 

6 

--3*21' 

'52/11 

60,  56 

9 

öl,  86 

59,  44 

12 

49,  73 

61,  19 

14 

50,  27 

59,  51 

22 

47,  73 

60,  38 

27 

Mit 

49,23 

—3    22      0,  32 

tel  aus 

— 3/32 
— 3,  34 
— 3,  29 
—  3,  33 
— 3,  26 
— 3,  24 


—  2/10 

—  2,  65 

—  3,  17 

—  3,  51 

—  4,  66 

—  5,  29 


— 3*21'  57/53 
57,  85 

56,  19 

57,  11 
55,  65 
57,  76 


6  Beobachtungen  — 3  21   57,  02 


Apr. 


Jun. 


5 

m 
< 

9 
17 
28 
29 


4 

7 
10 
11 
13 
15 


4.    (86  Ursae  maioris) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


-f  3*2' 46/67 
46,  47 
48,  07 
51,  65 

53,  35 

54,  69 

Mittel  aus 

Altona. 

+  1^2' 


l'»I 


io;'59 
13,  02 

12,  92 

13,  73 
15,  16 

14,  13 


+  3/10 
+  3,05 
+  3,02 
+  3,04 
+  3,02 
+  3,01 

6  Beob 


-1-13/4  0 
+  12,84 
+  12,  29 
+  10,  02 
+  6,85 
+    6,56 


+  3*3' 3/17 

Apr. 

6 

+ 

3*2'  54/56 

2,  36 

8 

54,  79 

3,  38 

11 

54,  86 

4,71 

20 

58,  61 

3,  22 

27 

63,  17 

4,  26 

30 

62,  11 

+  3    3    3.  52 

Mittel  aus 

Limbus  Ost. 


+  1/05 
+  1,04 
+  1,03 
+  1,02 
+  1,01 
+  0,98 


—  2/61 

—  3,  22 

—  3,  78 

—  3,  96 

—  4,  31 

—  4.  65 


+  1*2' 


9/03 
10,  84 
10,  17 

10,  79 

11,  86 
10,  46 


+  3/0  8  +13/12 

+  3,  Ol  +i2,  56 

4-2,98  +11,73 

+  3,  04  +    9,  16 

+  3,  12  +    7,  13 

+2,  92  +    6,  27 

6  Beobachtungen  +3  3   11,  04 


+  3*3'  10/76 

10,  36 

9,  57 

10,  81 
13,  42 

11,  30 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +1  2  10,  52 


Jun. 


6 

9 

12 


Altona.    Limbus  West. 


+  1^2' 14/23 
15,  43 
15.  05 


4  1/03 
+  1,03 
+  1,01 


3/02 

3,  60 

4,  14 


+  1*2'  12/24 
12,  86 
11,  92 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +1  2  12,  34 


Apr. 


s 

7 
9 

17 
28 

29 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


5. 


+5»53' 

49/88 

+  3/97 

+  13/40 

+  3»54' 

'  7/25 

52,89 

+  3,91 

+  12,84 

9,  64 

50,  18 

+  3,87 

+  12,28 

6,  33 

52,  14 

+  3,89 

+  10,  00 

6,  03 

56,  29 

+  3,86 

+    6,79 

6,  94 

58,  85 

+  3,86 

+    6,51 

9,22 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +3  54  7,  57 


Apr. 


Mai 


6 

8 

11 

27 

30 

7 


Göttingen.    Limbus  West. 


+  3*53'  57/95 

-1-3/94 

+  13/12 

+  3»54' 

15/01 

61,  17 

+  3,85 

+  12,  56 

17,  58 

57,  64 

+  3,82 

+  11,72 

13,  18 

64,  Ol 

+  4,00 

+    7,08 

15,  09 

65,  16 

+  3,74 

+    6,22 

15,  12 

66,  07 

+  3,  93 

+    4,22 

14,  22 

Mittel  aus 

6  Beobc 

Lchtungen 

+  3    54 

15,  03 

14         |jl,<inwMtN(i  DEB  BEETTENUNTEESCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


Altoim.    Limbus  Ost.  Altona.    Limbus  West. 

Mittel  aua  i   Beobachtungen  +1  S3 

6.    [Piazzi   13.289) 
Ottttingcn.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 

Mittel  Mii  n   Beübarhtiin){eii  — 1   le   U,  ui 

Altona.    Limbus  Ost. 

Mittel  aus  2   Beobachtungen  — r.   s:   ^.  •■:\ 

Göttingen.    Limbus  Ost. 


IM^       +     ,,311 

7,  11  1—1,71      +    7.SI>      _ 
Mittel  sua  fi  Beobachtungeo  — ( 

Altona.    Limbus  West, 


|_S»S7'l"Sl 


H.  11     — «,  «L     1,  II 

Mittel  au«   t   Beobachtungen  — 6 


7.    (13  Bootis) 


Göttingen.    Thimbus  West. 


— i;'as 

+i3:'i.7 

+11, »1 

S,TI 

—  1,H 

+    3,1» 

1 :;','- 7 

— I/IB 

+  l:i;'7,. 

M,  61 

+  1S,  17 

+  11,  SS 

+  fl.»l 

+  1.  »t 

4,84 

—  1,11 

+  :.  10 

Altona.    Limbus  Ost, 


»,«7|-= 

Mittel  aui  a  Beobachtungen 


Mittel  au8  6  Beobachtungen  — ; 

Altona.    Limbus  West, 


7"»1 

'11 

— 1 

'3J     ' 

— 3 

2« 

— I 

■H 

».  li 

—3 

IV 

—3 

&I 

«... 

-' 

.0 

" 

Mittel  BUS  i  Beobaofatungen  - 


8.    (x  Bootis  sequ.) 
Göttingen.    Limbus  Ost,  Göttingen.    Limbus  West. 


k 


+i;'»fl 

+is;'oi 

+  1,«' 

+  13,  S» 

+  1,08 

+  12,  SS 

+  1,0' 

+  10,61 

+  1,0fl 

+    ',47 

+  1,0« 

+    ',  IS 

+  1,0» 

+   S,ül 

f  Beobachtungen  +t  4  iB,  la 


+1""« 

+  ia 

'HB 

+  1,06 

+  1! 

IJ 

+  i,os 

+  n 

+  1,07 

+  f 

+  1,10 

+  1 

+  1,03 

+  f 

+  i,os 

+  ' 

BT 

11.     DIE  BEOBACHTUNGEN. 


15 


Jim 


4 

7 
10 
11 
IS 
15 


Altona.    Limbus  Ost. 


©•56'35;'42 

— 0/95 

32,  68 

— 0,  94 

32,  68 

— 0,  93 

33,  33 

— 0,92 

31,  62 

— 0,91 

32,  63 

— 0,  89 

— 2;'35 

— 0« 

56' 

38/72 

Jun.      6 

— 3,  Ol 

36,  63 

9 

— 3,  63 

37,  24 

12 

— 3,  83 

38,  08 

14 

— 4,22 

36,  75 

22 

— 4,  60 

38,  12 

27 

chtungen 

— 0 

56 

37,  59 

Altona.    Limbus  West. 


— 0°56' 


32;'26 
31,  73 
31,  78 
31,  33 
27,  35 
27,  88 


— 0;'93 

— 2;'7n 

— 0,  9  3 

—3,  43 

— 0,  91 

— 4,  02 

—0,  93 

—4,41 

— 0,  92 

— 5,  79 

— 0,  91 

— 6,  51 

-0*56'  35/98 
36,  09 
36,  71 
36,  67 

34,  06 

35,  30 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 0  56  35,  80 


Apr. 


Mai 


Jun. 


5 

7 
9 
17 
28 
29 
14 


9.    (Piazzi   14.56) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+4*4l'2s;'l5 
27,  90 
29,  35 
27,  85 
32,  U  i 
32,  09 
35,  7! 

Mittel  aus 


+  4/78  '  +13/81  +4*41'  46/74 

+  4,  73  I  +^3,  25  45,  88 

-1-4,66     -fl2,  69  46,70 

+  4,70     -j-lO,  39  42,94 

4-4,  67     +    7,  14  44,  75 

+  4,  66     +    6,  84  43,  59 

+  4,  63     +    2,  46      42,  80 

7  Beobachtungen  +4  41  44,  77 


Altona.    Limbus  Ost. 


10 

+2®40' 51/32 

11 

52,  44 

13 

53,  59 

15 

53,  07 

Mittel  aus 

+  2/67 
-J-2,  64 
+  2,61 
+  2,55 


—1/31 
— 4,  52 
— 4,  9  2 
— 5,  31 


+2*40'  49/68 

50,  56 

51,  28 
50,  31 


4  Beobachtungen  +2  40  50,  46 


Apr. 


Jun. 


6 
8 
11 
20 
27 
30 


0 
9 


+  4*41*34/56 

33,  28 

34,  13 
38,  22 
40,  87 
42,  34 


+  4/73 
+  4,(55 
+  4,61 
+  4,70 
+  4,82 
+  4,54 


+  13/53 
+  12,97 
+  12,13 
+  9,51 

+  7,43 
-h  6,55 


+  4*41'  52/82 
50,  90 
50,  87 

52,  43 

53,  12 
53,  43 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +4  41   52,26 


Altona.    Limbus  West. 


+  2*  in'  56/57 
54.  52 


—:»:'!  5 


-1-2,  67     —4,  IM 


+  2*40'  55/78 
53,  09 


Mittel  aus  2  Beobachtungen  -|-2  40  54,  44 


Apr. 


Mai 


Jon. 


5 
7 
9 
17 
18 
29 
14 


4 

7 
10 
11 
13 
15 


10.    (6  Bootis) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+  1*7 


Ol' 


5/82 


4,  51 

6,  29 

6,  21 

10,  80 

10,  09 

15,  46 

Mittel  aus 


+  1/14  +14/24 

-hl,  13  +13,  70 

+  1,11  +13,17 

+  1,12  +10,96 

+  1,  12  +    7,79 

+  1,11  +    7,51 

+  1,11  +3,20      

7  Beobachtungen  +i   7  19,  66 


+  1®7'  21/20 

19,  34 

20,  57 

18,  29 

19,  71 

18,  71 

19,  77 


Altona.    Limbus  Ost. 

-O» 53' 30/95 
28,  57 
28,  67 
28,  37 
27,  74 
27,  44 


— 0/90 

—2/24 

— 0,  90 

—2,  94 

— 0,  89 

— 3,  58 

—0,  88 

— 3,  79 

— 0,  87 

— 4,  20 

— 0,  85 

—4,61 

'0*53' 34/09 

32,  41 

33,  14 
33,  04 
32,  81 
32,  90 


Apr. 


Mai 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — -o  53  33,  07 


Jun. 


6 

8 
11 
20 
27 
30 

7 


+  lM 


' 11/72 

13,  29 

14,  33 

15,  63 

18,  75 

19,  11 
22,  14 


+  1/13 
+  1,  11 
+  1,  10 
+  1,  12 
+  1,  15 
+  1,09 
+  1,  13 


+  13/97 
+  13,44 
+  12,64 
+  10,  13 
+  8,  08 
+  7,22 
+    5,19 


+  1*7' 26/82 

27,  84 

28,  07 

26,  88 

27,  98 

27,  42 

28,  46 


Mittel  aus 

7  Beobachtungen 

+  1 

7    27,  64 

Altona.    Limbus  West. 

6 

— 0*53' 26/07 

—0/88    —2/71 

-0« 

53' 29/66 

9 

27,  24 

— 0,  89  !  —3,  37 

31,  50 

12 

24,  97 

— 0,  88 

—4,00 

29,  85 

14 

24,  82 

— 0,  88 

—4,  40 

30,  10 

22 

25,  39 

— 0,  87  ,  —5,  87 

32,  13 

27 

22,  54 

—0,  87 

—6,  66 

30,  07 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — o  53  30,  55 


16         BEBTIMMUNÜ  DES  BBEITENUNTEUSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTOKA. 

11.     (Piazzi    14.131) 
Göttiiigeii.    Limbu9  Ost.  Göttingen.     Limbus  West. 


Mittel  au«  a   lleobtich tunken   +1   t 

Altona.     I^imbus  Ost. 


!>l 

■•f.       +u. 

f:<       +«, 

Itl        +". 

it 

71     |+", 

1  1—5 

Mittet 

aus  S  Be. 

bachtu 

".  ■»    1+1.  "+  : 
Mittel  aus  T  Beobaehtunneti  +1  t 

Altona.    LimbiiB  West. 


Mittel  aui  4  Bwbacbtungen  4-0  t  m.tt 


12.     iPiazzi    14.164) 


Göttingen.     Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West. 


*»;'ii 

+  i;-j-. 

+n;'3ü 

+1,1« 

+  13, S2 

+  1.44 

+  13,3» 

SS,  11 

+  1.4« 

+  ti,(IB 

+  1.45 

+    T,80 

i«,  16 

+  1.3-' 

+    «.  il 

Mittel  aus  «  BeobaehtUDgen  +i   li 

Altona.    Limbus  Ost. 


-I),  SS    —1,  ß; 
BeobtichtuDgen 


+  l*ln's4;'B« 

+  i;'4i 

+  ii;'i)n 

+  ' 

'17'  h;'ii 

+  1,44 

+  13.  SS 

+  1,4S 

+  11,  !• 

8,11 

+  t.48 

+  19,  )t 

+  1,46 

+  1,41 

+    S.  1» 

+    T,3« 

11,(1 

+  1,43 

+    3,18 

Mittel  aus  T  Beobachtungen  +i 

IJ    10.« 

Altena.    LimbuB  West 

— o«3j'44:'«; 

— o;'s6 

— S'.'OJ 

— 0 

•»j'48:'ii 

43' 0» 

— o'is 

— ''«1 

,,;„ 

' 

-n.  SS 

—4,88 

46,11 

Mittel  aus  4  Beobachtungeo 

— 0 

JJ    47.41 

13.     (30  Bootis  med.) 
Göttingen.     Limbus  Ost.  Göttingen.     Limbus  West 


— il'is 

+  14;'03 

— i*s'4i;'i4 

Apr.      « 

+  U,  S3 

+  10,  SB 

+    S,J2 

21 

+    8,03 

»0 

—1,00 

+    8,50 

40,  4!l 

Mai    14 

— 1   S   41,3* 

— i;'io 

+i4;'i8 

+  13,78 

+  13,01 

+    8,81 

+    T.'S 

+   3,«» 

I  Beobachtungeii  — i  s  3 


n.      DIE  BEOBACHTUNGEN. 


17 


Jun. 


Altona.    Limbus  Ost. 


7 

—4*6' 31792 

10 

29,  88 

11 

30,  57 

ts 

2S,  00 

15 

29,  10 

Mittel  aus 

—471 8 

—2776 

—4,12 

—3,  47 

— 4,  07 

—3,  70 

— 4,  06 

—4,15 

—3,95 

— 4,  60 

5  Beobachtungen  — 4  6  37,  71 


—4*6'  38786 

Jun. 

6 

— 4^6' 

' 28730 

37,  47 

9 

26,  45 

38,  34 

12 

26,  90 

36,21 

14 

24,  99 

87,  65 

22 

20,  97 

Altona.    Limbus  West. 

—4«  6' 34790 

33,  83 

34,  86 
33,  41 

81.  08 

Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 4  6  38,  62 


—4709 

—2751 

—4,14 

—3,  24 

—4,  03 

—3,  93 

—4,  05 

— 4,  37 

—4,  08 

—6,  03 

Apr. 


5 

7 

9 

20 

2S 

29 

Mai     4 


Jun. 


14.     (Piazzi  14.235) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


— i'ii^ 


43757 

41,  97 
40,  64 
37,  39 
35,  26 
35,  23 
34,  89 


-1722 

+  14758 

—1,21 

414,  08 

— 1,  19 

+  13,57 

—  1,20 

+  10,  62 

—  1,  20 

+    8,32 

—  1,19 

+    8,  03 

—1,  14 

+    6,57 

l^ll' 30721 

29,  10 
28,  26 

27,  97 

28,  14 

28,  39 

29,  46 


Mittel  aus 

7  Beobachtungen 

— 1    11    28,  79 

Altona.    Limbus  Ost 

/. 

7 

—  3*12'  I67O8 

—3726 

—2795 

—3^12' 22729 

10 

17,  60 

—3,22 

—3,  08 

24,  50 

11 

16,  80 

—3,  18 

—  3,  92 

23,  90 

13 

16,  89 

— 3,  13 

—4,  40 

24,42 

15 

14,  98 

—3,  08 

—4,85 

22,91 

27 

13,25 

— 3,  17 

—7,29 

23,  71 

Apr. 


Mai 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 3  12  23,62 


6 
8 
11 
27 
30 
14 


■l^ll'  35713 
34,  51 
33,  89 
28,  25 
27,  88 
23,  17 


•1720 
1,  19 
1,  18 
1,  23 
•1,17 
1,  18 


+  14734 
+  13,  82 
+  13,  06 

+  8,61 
+  7,74 
+    3,64 


l'll' 21799 
21,88 
22,  Ol 

20,  87 

21,  31 
20,  71 


Jun.       6    — 

9 

12 

14 

22 


Mittel  aus 

6  Beobachtungen 

-1    11    21,  46 

Altona.    Limbus  West. 

—3^12'  16701 

—3719 

—2770 

'3*12' 21790 

13,  32 

—3,23 

—3,  44 

19,  99 

14,  11 

—3,14 

—4,15 

21,  40 

13,  46 

— 3,  15 

—4,  62 

21,23 

11,  12 

—3,  18 

—6,  34 

20,64 

Mittel  aus  5  Beobachtungen  — S  12  21,03 


Jon. 


7 

10 
11 

13 
15 
27 


15.    (44  Bootis  med.) 

Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 

-3*  11' 52742 

52,  48 

53,  17 
50,  04 
50,  46 

50,  45 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 3  11  5i,50 


Apr.     5 

-3' 

12' 

11792 

7 

10,  79 

9 

8,02 

20 

6,46 

28 

4,  86 

29 

4,16 

—3726 

+  14764 

—3,25 

+  14,16 

—  3,20 

+  13,  68 

— 3,  23 

+  10,  80 

—3,22 

+    8,  65 

—3,21 

+    8,26 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 

Altona.    Limbus  Ost. 


— 5»12' 


43789 

—5732 

—2769 

45,88 

—5,  24 

—3,43 

45,37 

—5,  18 

—  3,67 

44,21 

—  5,  10 

—4,15 

43,85 

— 5,  Ol 

—4,62 

40,  44 

—5,17 

—7,  13 

— 3*11'60754 

Apr. 

6 

59,  88 

8 

57,  54 

11 

58,  89 

27 

59,  53 

30 

59,  11 

Mai 

14 

—3    11    59,25 

—5*12'  51790 

Jun. 

6 

54,  55 

9 

54,22 

12 

53,  46 

14 

53,  48 

22 

52,  74 

3' 

11' 63761 

—3722 

+  14^41 

63,21 

—3,  19 

+  13,92 

63,  18 

—3,  17 

+  13,18 

65,  57 

— 3,  30 

+    8,83 

55,27 

—3,  15 

+    7,96 

51,  19 

—3,  17 

+    3,91 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 5  12  53,  39 


Altona.    Limbus  West. 


IX. 


—  5*12'497l6 
51,  15 
51,  93 
51,  16 
49,  99 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 5  12  50,68 

3 


5*12' 

41753 

—5720 

—2743 

42,  70 

—5,  26 

—3,  19 

42,  90 

— 5,  12 

—3,  91 

41,  65 

—5,  13 

— 4,  38 

38,66 

—5,  19 

—6,  14 

18        VEamMMTSG  DES  BREITENUI^TERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


16. 


Apr. 


Mai 


JUD. 


Apr 


Mai 


Jan. 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West 


So 

1'* 

4 


» 


7 
10 
11 
13 
IS 


— J«18' 


n.  72  ;  —2,  30  -i-13,  71 
14,  3i  — 2,33  4■l*^84 
10,  51  ;  — 2,  31  +  *.  2ö 
10,  fi'j  — 2,  2o  +  *»  *^ 
Mittel  au«  s  Beobachtungen  <— 3  18  5,07 


»:'«2 

3,  31 
i,  81 

4,  53 
6,  06 


Apr. 


6 

8 

11 

27 

Mai    14 


2»  18'  li;'77 
9,  11 
8,  96 
4,  34 

•2    17    5»,  03 

Mittel  auB 


—2/33 
—  2,  30 
—2,28 
— 2,  38 
— 2,  2^ 


-|-14;'44 
+  13,  »6 
4-13,  22 
4-  8,87 
+    3,87 


-2*17'SS;'66 

58,02 

s;,ss 

»7,44 


5  Beobachtungen  — 2  17  »g, 


Altena.    Limbus  Ost. 


Altena.    Limbus  West. 


•4*1<»'  5l!'74 

50,  ÖS 

51,  7% 
50,  7  0 
49,  65 


—  4;'41 
—4,  35 
—4,  29 
— 4,22 
—4,12 


— 2:'%9 

— 3,  65 
—3,  »0 
—  4,  39 
—4,  87 


•4«18'  59;'04 

58,  98 

59,  97 
59,  31 
58,  64 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 4  18  59,  1 9 


Jon. 


6 

9 

12 

14 

22 


•4*18'  49;'98 
47,  40 
47,  25 
47,  05 
43,  80 


-4/31 
— 4,  36 
—4,  24 
— 4,  24 
—4,31 


—  2;'63 

—  3,  40 

—  4,15 
— 4,  63 
—6,  46 


18'»6;'»2 

S5, 16 

54,  S7 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  —4  18  55,64 


17.     (Piazzi   15.39) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


5 

+  0»2'45;'a7 

-f  o:'o5 

+  14;'71 

+  0*2'60;'73 

7 

47,  ih 

4-0,  0  5 

+  14,21 

61,  74 

9 

49,  4S 

4-0,  05 

+  13,72 

63,25 

20 

53,  09 

+  0,  05 

+  10,79 

63,  93 

28 

50,  S8 

-f-0,  05 

+    8,48 

59,  41 

29 

53,  96 

+  0,05 

+  %  iö 

62,20 

4 

55,  86 

+  0,  05 

+    6,69 

62,60 

Mittel  aus  7  Beobachtungen  +0  3     1,  98 


Apr. 

6 

8 

11 

27 

30 

Mai 

7 

14 

Altena.    Limbus  Ost. 

—3/21 

—  4,  00 

— 4,  25 
—4,  76 

—  5,26 
—7,95       

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 1   57  51,  14 


7 

— 1*57' 46/22 

— 2/01 

10 

44,  24 

— 1,  98 

11 

45,  52 

,—1,95 

13 

44,  67 

-1,92 

15 

43,  54 

—  1,  S9 

27 

41,  50 

.  — i,  95 

1^57'  51/44 

50,  22 

51,  72 
51,  35 
50,  69 
51,40 


Jun. 


6 

9 

12 

14 

22 


+  0*2'  54/39 
54,  29 
54,  24 
60,  20 
60,  93 
64,  81 
66,  31 

Mittel  aus 


+0/05 
+  0.05 
+  0,05 
+  0,05 
+  0,05 
+  0,  05 
4-0,  05 


+  14/46 
+  13,  9  7 
+  13,21 
+  &.  7S 
+  7,90 
+  5,  79 
+    3,  68 


+  0«    3' 


8;'»rt 
S,  31 
7,50 
9,  ü3 
8,  SS 
10,65 
10,04 


7  Beobachtungen  +o     3    9, 04 


Altena.    Limbus  West. 


—1^57' 


45/15 
44,  07 
43,  00 
42,  67 
40,  60 


1/96 
1,  99 
1,  93 
1,  93 
1,  96 


—2/94 

—  3,  74 
— 4,  51 

—  5,  Ol 

—6.  89 


— 1O57'Bö;'05 
49,80 
49,44 
49,  «t 
49,45 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — i  57  49,67 


18. 


Apr. 


Mai 


5 
7 
9 
28 
29 
4 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


+  1*2'  58/79 
60,  02 
60,  00 
63,  20 
62,  63 
66.  81 


+  1/07 
+  1,07 
+  1,05 
+  1,06 
+  1,06 
+  1,01 


+  14/73 
+  14,23 
+  13,74 
+  8,47 
+  8,17 
+  6,  68 


Jt. 

Göttingen. 

+1Ö3' 

' 14/59 

Apr.     6 

+  1®3'     5/6 1 

15,  32 

8 

5,  04 

14,  79 

11 

5,  91 

12,  73 

27 

12,27 

11,  86 

30 

11,69 

14,  50 

Mai      7 

15,22 

14 

17,  70 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +1  3  13,96 


Limbus  West. 


+  1/07 
+  1,05 
+  1,04 
+  1,09 
+  1,04 
+  1,06 
+  1,04 


+  14/49 
4-13,  99 
4-13,  23 
+  8,76 
+  7,88 
+  5,75 
+    3,  63 


+  l«3'2l/n 

20,  es 

20,  IS 
22,  12 
20,61 
22,03 
22,  37 


Mittel  aus  7  Beobachtungen  +1  3  21,  22 


US.  HE- 


"  < 


:*: 


Job.    : 

IS 


;;i 


•        «. 


•  •»     • 


>s.         ^ 


->1      ■•* 


Xlrr^i  Äi*  ^ 


;}*ft.c».':.*x.'>^:'i   ~    * 


Mii 


Görri:::^?!!-    Lzzi:-:::^  vsc 


Apr.     T    ^5'5'l^'»»       — 


1 
11 


Im. 


15    <■ 


u  »'S      — 1.  *•    — 


*-   » j 


I  ::r:::>  us  \^  ^^^s^ 


Y        I 


JLm 


r       . 


.   •  •         — 


|3L> 


Minifi  las 

s  Brencai^    l-tjTBX- 

• 

s 

*S    » 

Altona. 

Li-t^   «>SL 

■ 

*iM'«'i: 

:'i5 

,  ■>  1 

*■ 

*  • 

»1   ♦: 

^1     1  »     — *    *5 

*y    *5 

»1.  4i 

^1     •-      —4-1 

4^     »> 

«,  »» 

— :    1«    — 5  1* 

4-.  •» 

S4.  :i 

^:    f>    — 5  -< 

4»     41 

17  1                 S».  !  1 

4  BccltLi..=ges 

^1.  :i 

Mittd  SM 

-r* 

4 

4»    tS 

«      >  3- 


>  • 

•  V     *' 


KrriL  i^  "  )?o/:»scTr*.'^cft 


-  .^  >  * 


» % 


1  :^.\>v^  \N\>?^. 


|:^ 


^ 
t 


^J     -.4 


:    *  > 


4       -^ 


:N 


>l3r:<I  »:»  »  F*o>*jfcrir^rdXÄ 


l    4    >'.    ^* 


Apr. 


Mai 


7 
» 

10 
4 


10, 


Jun. 


7 

10 
11 
13 
1& 
17 


Göttmgen.    Limbus  Ost. 

4«.  25  +2.  >T  4-13.^2  3.  ♦* 
4%,  Jl  4-2,**  +!•-•,  ^»?  i.  t» 
SO,  «1  ■  ^2.»*  +  *.  i»".  ».  ^* 
M,  ii  -1-2,  *5.+  ♦  '*|  ^'*' 
l  l  I 

BGttel  aus  s  Beobaehtmigen  +2  S8  2,  S6 


Altona.    Limbus  Ost. 


+0'/9Si— 3'/62     |+0*i7'     7736 


+0*S7'  lO^'oO 

13,72  -fö,  »7  —4,46 
12,  SO  +0,95  —4,73 
13,02  +0,94  — i,  28 
12,  85  +0,92— -5,  81 
18,  48  1+0,  95!— 8,  74 


Mittel  aus  6  Beobaehtuxigen  +o  57     9 


»f. 

10,23 
9,  02 
9,  58 
7,96 

10,  69 

14 


Apr. 


Mai 


it 

2T 
So 
14 


JuDu 


6 

9 

12 

14 

22 


Göttingen-    liiubus  Wos^t. 


+2*5 


T»5i;>o    -rJ/^J    -M*/>*    ^i'f^S*  i.'   ^^* 


5i.  T4      -.-2.^?>     +t,V.^t 

5;,-*t    -^-s.  i»*    +  >.  s* 

^4.  OS     4  3.  >>4     +    »^^^^        _  „ 

Mittel  a\«  6  BtH>b*cM\u\^MX  +1  >s 


Altona,    Limbus  Wost, 


+0*57'13:'5.H|+0:'^N  —3.  U 
13,97  I  +0,  9T  -  4.  45^ 


13.  29 
15.  40 

IS,  $S 


+  0.94  ;— >.  Ol 
4-0.  94  I  -  5.  54 
+  0,  »tij   7.5H 


+  0*57*  U/OT 
UV  TO 

10.  5*0 


Mittel  aua  5  BeobaohtuuK*«  +*^  *^   ^^'' '*^ 

3* 


20      BEsrrauiuKa  des  Breitenunterschiedes  zwischen  oiVmNGEN  und  altona. 


Göttingen.    Limbus  Ost. 

+i;'*oi+t 


Gottingen.    Limbus  West 


4  BeobaehtimgeD  ^ 

Limbos  Ost. 


;; 

—fSi'    J 

z: 

z; 

17 

— 0   37    iS 

— n 

-8 

t  Beobachtungen  — o  S8 


Apr.     a 

+i»«'a*;'oi 

+  Ol 

+  14:'18 

-H'«-!.".* 

--l.)7|+U,ll 

tl,M 

--1,37     +1),  SS 

(1,11 

17 

41,  tl 

--1.11     +    8.70 

H,14 

44,7g 

--1,S1)1+    i,  9» 

14 

49,  ttS 

+  1.S7I+    J,8J 

>l,11 

Altena.    Limbus  West 

JUB.        « 

-0«>T'M;'4i 

-C.J 

— s/u 

— »«ss't;'!! 

11 

•i!oi 

— o!b1 

—4' SS 

j't) 

1« 

Sil'  s» 

-0,«1 

-l'll 

Ml 

13 

&H,  91 

—  0,64 

t,  1! 

— e    16    S,5! 

Göttingen.    Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West. 


;: 

— S»lS'5i;''r. 
ii'.ti 

—  S,  2'J 

+  H'.'17 

+  .3,74 
+  11,01, 

— »«1 

'4i;'ifi 

47,  SS 

Apr. 
Mai 

t  — &»is'4s;'fi>.  1— 5:'4i 

11                          49i4S     — S,  14 

+ii;'4.. 

+  13.  »6 

+  a!ii 

+   6,3« 
+    4,31 

—l'll 

Mittel  auf  4  Beobachtungen 

~»  1 

49.11 

Mittel  Bua  s  Beobachtungen 

-i  li 

4U,.1 

Altona.    Limbus  Ost. 

Altona.    Limbus  West. 

— 7*i«'s3;'?i  — 7;'4« 

— i;'7i 

— T*l 

'  4J:'3B 

Jun. 

— 7'>lfl'18;'SS     — Jj'lB 

— 1/13 

— 7«1» 

»s;'o( 

Jo,  1,3     —7,1s 

-4'  34 

41,88 
40,  »1 

1* 

li?i  -J'l! 

~\'H 

)S,(T 

3U,  47     —j'.lh 

— ;|ei 

44,^0 

11 

11,11  —7.33 

—i'.tn 

.U,1l 

—7    1 

41,  «7 

Mittel  aui  6  Beobachtungen 

—7   1« 

3«,  74 

l 


Göttingen.     Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West. 

+4«48 


Mittel  aui  s  Beobachtungen  +4  4S  34, ! 


Apr.     B 

+  4»48'li;'«4 

+4:'9s 

+i4:'73 

+4,76 

--14. IK 

+  4,7« 

--I3,  SB 

17 

30,  1& 

4-4,  «7 

--  o.n 

30 

+  4,78 

--    8.11 

Mai    u 

3S,  4« 

+  4,78 

--   3,  8« 

Mittelau. 

8  Beob. 

n.      DIB  BEOBACHTtTNGEN. 


21 


Jan. 


7 

10 
11 

13 
IS 
27 


Altena.    Limbus  Ost. 


Altona.    Limbus  West. 


+J«47'43;'09 

+2/87 

—3/62 

+  2«47' 42/34 

Jun.      6 

+2«47' 

45/07 

+2/80 

—3/32 

+2047*44/55 

43,24 

+  2,83 

—4,49 

41,  58 

9 

45,  35 

+2,84 

— 4,  20 

43,99 

43,  44 

+2,79 

—  4,  78 

41,  45 

12 

45,  69 

+2,76 

—  5,  06 

43,  39 

42,  85 

+  2,76 

— 5,  35 

40,26 

14 

47,  14 

+2,75 

—5,  63 

44,26 

44,  97 

+  2,73 

—5,  91 

41,  79 

16 

48,  40 

+  2,78 

—6,  19 

44,  97 

45,  63 

+  2,85 

— 9,  03 

39,  45 

22 

47,  75 

+  2,82 

—7,  78 

42,  79 

Mittel  aus  6  Beobaohtungen  +2  47  41, 15 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +2  47  43,  99 


24. 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West. 


Apr.     7 

—1*9' 25/54 

-1/18 

+  13/91 

— 1*9'  12/81 

Apr. 

6 

— 1«9'  17/28 

—  1/19 

+  14/13 

— 1«9'4/34 

9 

25,  17 

—  1,16 

+  13,47 

12,  86 

8 

18,  38 

—  1,14 

+  13,  69 

5,  83 

20 

21,  69 

—  1,17 

+  10,  78 

12,  08 

11 

16,  36 

—  1,15 

+  13,  02 

4,  49 

29 

19,  28 

—  1,16 

+    S,  32 

12,  12 

27 

13,  49 

—1,20 

+    8,  88 

5,  81 

Mai     4 

18,  10 

-1,12 

+    6,^8 

12,  34 

30 

10,  61 

—  1,15 

+    8,04 

3,  72 

Mittel  aus 

Mai 

14 

5,  94 

Mittel  aus 

—1,16 

+    3,  89 

3,  20 

5  Beobachtungen 

— i    9    12,  44 

6  Beobachtungen 

—1    9    4,  57 

Altona. 

Limbus  Ost 

. 

Altona. 

Tiimbus  West. 

Jun.     7 

—3O9' 57/17 

—3/24 

—  3/28 

— 3*10'  3/69 

Jun. 

6 

— 3*{»'  55/99 

—3/17 

—  3/0(1 

—3'»  10'  2/16 

10 

59,  67 

—3, 21 

—  4,  13 

7,  Ol 

9 

57,  92 

—3,  22 

—  3,  S5 

4,  99 

11 

59,  33 

—  3,  16 

—4,41 

6,90 

12 

56,  34 

—  3,  13 

—  4,  69 

4,  16 

13 

5S,  17 

—  3,  12 

—  4,  96 

6,25 

14 

56,  22 

-3,11 

—5,  23 

4,  56 

15 

57,  40 

—3,  09 

— 5,  51 

6,  00 

16 

55,  56 

—3,  13 

—5,  78 

4,47 

27 

55,  96 

—3,  17 

—  8,  55 

7,  68 

22 

52,  12 

—3,  19 

—7,  34 

2,  65 

^ttel  aus 

6  Beoba 

lohtungen 

— 3    10    6,  25 

Mittel  aus 

6  Beobachtungen 

—3    10    3,  83 

Apr. 


Mii 


Jun. 


5 

7 

9 

20 

29 
4 


25.    (6  Draconis) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+  7«29'  32/55 

33,  05 

34,  36 
36,  61 

40,  62 

41,  20 


+  7/66 
+  7,64 
+  7,55 
+  7,57 
+  7,65 
+  7,25 


+  14/78 
+  14,32 
+  13,  85 
+  10,  96 

+  8,31 
+  6,77 


+  7*29' 54/99 
55,  Ol 
55,  76 

55,  14 

56,  48 
55,  22 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +,7  29  55,  43 

Altona.    Limbus  Ost. 

+5029*2/10 
0, 94 
1, 59 

2,  52 

1,  68 

1,  85 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +5  29  1,  7  8 


+5«29'  0/59 

0,  40 

1,  43 

3,  Ol 

2,  80 

6.  11 

+6/62 

-  4/1 1 

+  5,56 

— 5,  02 

+  5,48 

—  5,  32 

+  5,42 

—  5,  91 

+  5,38 

—  6,  50 

+  5,  50 

— 9,  76 

Apr. 


Mai 


Jun. 


6 
8 
11 
27 
30 
14 


6 
9 
12 
14 
16 
22 


+7®29'  39/72 
39,  87 
42,  72 
46,  63 
48,  83 
53,  64 


+  7/77 
+  7,41 
+  7,47 
+  7,76 
+  7,46 
+  7,46 


+  14/55 
+  14,  09 
+  13,  36 
+  8,91 
+  8,01 
+    3,  56 


+70 

30' 

'  2/04 

t, 

37 

h 

55 

3, 

30 

4, 

30 

4. 

60 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +7  30  3,  20 

Altona.    Limbus  West. 


+5029' 

0/46 

+  5/49 

—  3/80 

+  5029'2/l5 

2,40 

+  5,57 

—4,71 

3,  26 

2,  40 

+  5,42 

—5,  61 

2,  21 

4,  13 

+  5,40 

—6,  20 

3,  3  3 

5,  31 

+  5,42 

—6,  79 

4,  94 

7,61 

+  5,54 

—8,  46 

4,  69 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +5  29  3,  43 


22         BESTIMMUNG  DES  BREITEN  UNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


26. 


Apr. 


Mai 


Jun. 


5 
7 
9 
20 
2» 
4 


7 
10 
11 
13 
15 
27 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


— 0«63' 


50;'3H 
4»,  7H 
&0,  43 
iS,  OK 
45,  72 
4«,  07 


— 0 

—  0 
— 0 

—  0 
— 0 
— 0 


// 


U2 
IM 
yo 

»0 
S7 


+  147«« 
+  14,27 
+  13,  »»6 
+  11,17 

+  S  ««  j 
+  7,2"»| 


— O'SS' 


3«;'«1 
3fi,  42 
37,  47 
37,  Hl 
37,  «3 
3y,  71 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — o  53  37,  «>6 


Altona.    Limbus  Ost. 


—2«  54 


'  24;'lM» 
25,  37 
25,  14 
23,  34 
25,  90 
23,  20 

Mittel  auB 


— 2;'»s 

—  3:'22 

—  2,  05 

—4.  11 

—2,  Ol 

—4,40 

— 2,  SK 

— 4,  OS 

— 2,  S5 

— 5,  5« 

—  2,02 

—  S  77 

-2»54' 


3i;'i« 

32,  43 
32,  45 
31,20 
34,  40 
34,  HO 


Apr. 


Mai 


6  Beobachtungen  — 2  54  32,  7  0 


Jun. 


11 
27 
SO 
14 


« 
9 
12 
14 
16 
22 


Göttingen.    Limbus  West. 

—0*53'  4  5;'0>»  I  — o;'»3  !  +14;'48 


44.  42 

43,  27 
3H,  Ol 
37,  43 

33.  65 


•0.  K9     +14,05 

•0,  H«  I  +13,  39 

-0,  03  I  +    0,  25 

0,  HO     +    «i,  40 


—  0,  HO  ,  + 


4,  20 


Sl.ll 

so,  77 
19,41 

30,34 


Mittel  aoa  6  Beobachtungen  — o  5S  so,  sg 

Altona.    Limbus  West. 

.2^54'Si:'« 
92,00 
31,15 
30,  7S 
91,40 
90,91 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 2  54  91,24 


2*54'25;'37 

-.2:'»i 

— 2:'92 

25,  24 

-J,  »5 

—8,  81 

23.  61 

— J,»»^ 

—  4,  69 

22,62 

— 2,  H« 

—5,27 

22,  67 

— 2,  »S 

— 5,  S5 

20,  46 

—  2,  »4 

—7,49 

Apr.     5 

7 


Jun. 


7 
10 
13 
16 
27 


27.     (Piazzi   16.33) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


— 5«ll'44;'6«« 
42,  77 


-5/31 
— 5,  30 


+  14:'46 
+  14,  05 


— 5«ll'  35;'53 


34,  02 


Mittel  aus  2  Beobachtungen  — 5  il  34,78 


Altona.    Limbus  Ost. 


•7*12'  17;'33 
19,  26 
19,  63 
15,  93 
14.  63 


—  7^38 
—7,  31 
—7,12 

—  7,  07 
—7,  23 


— 2;'84 
—3,  71 
—4,  56 
—  5,  13 

—8,  30 


•7«12'27;'55 
30,  28 

Sl,  31 
28,  13 

30,  16 


Mittel  auf  5  Beobachtungen  — 7  12  29,49 


Apr. 


6 
14 


Jun. 


6 

9 

12 


'5*11*  35/62 
24,  24 


—  5/40 
—5,17 


+  14/26 
+  4,38 


■5«ll'26;'7« 
25,03 


Mittel  aus  2  Beobachtungen  — 5  11  2S,oo 


Altona.    Limbus  West. 


7«12'  17/73 
13,  53 
13,  43 


—7/22 

—2/55 

— 7,  32 

-3,42 

—7,14 

—4,  28 

— 7«1J'27;'M 
24,27 
24,  6S 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  — 7  13  25,54 


Apr. 


Mai 


5 
7 
9 
29 
4 


28.    (Piazzi  16.56) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+  208' 


5/31 
4,  18 
8,  38 

11,  12 

12,  30 


+  2/18 
+  2,  18 
+  2,16 
+  2,15 
+  2,  07 


+  14/76 
+  14,  33 
+  13,  90 
+  8,  69 
+  7,22 


+2« 8' 22/25 

20,  69 
24,  44 

21,  96 
21,  59 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  +2  8  22,  lo 


Apr. 


Mai 


6 
8 
11 
27 
30 
14 


+2<>8'  11/57 
10,  66 
13,  94 
17,23 

20,  10 

21,  98 


+  2/23 
+  2,11 
+  2,13 
+  2,22 
+  2,13 
+2,13 


+  14/55 
+  14,12 
+  13,  45 
+  9,27 
+  S,  40 
+    4,12 


+2«8'28;'SJ 

26,89 
29,52 
28,72 
30,63 
28,23 


Mittel  aus  6  Beobachtangen  +2  8  26,72 


n.      DIE  BEOBACHTtTNOEN. 


23 


Jun. 


Altona.    Limbus  Ost. 


7 

+OO7' 

32;'06 

10 

31,  75 

11 

32,  78 

IS 

33,  38 

1& 

34,  30 

27 

36,  46 

+o;'i3 

+  0,13 
+  0,13 
+  0,12 
+  0,12 
+  0,13 


— 3;'46 

—  4,  37 

—  4,  67 

—  5,  27 
—5,  86 
—9,  19 


Altona.    Limbus  West. 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +0   7  28, 11 


4-007'  28;'73 

Jun. 

6 

+0«7' 

30;'66 

27,  51 

9 

33,72 

28,24 

12 

35,  21 

28,  23 

14 

36,  76 

28,  56 

16 

36,28 

27,  40 

22 

38,  46 

+o;'i3 

+0,13 
+  0,12 
+  0,12 
+  0,12 
+  0,13 


— 3;'15 
—4,  07 
—4,  97 

—  5,  56 

—  6,  16 

—  7,  85 


+  0<>7'27;'64 

29,  78 

30,  36 

31,  32 
30,  24 
30,  74 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +0  7  30,  01 


Apr. 
Mai 


Jun. 


20 

29 

4 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


29. 


+0«55'     6;'9  8 

8,  Ol 

10,  7  7 


+  0!'93 
+0,  93 
+  0,  89 


+  li;'22 
+  8,74 
+    7,28 


+  0<*55'  19/13 

17,  68 

18,  94 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  -f-o  55  18,  58 

Altona.    Limbus  Ost. 


Apr. 
Mai 


27 

30 
14 


Göttingen.    Limbus  West. 


-|-0<^55'  15;'38 
17,  40 
21,  57 


+  0;'95 
+  0,92 
+  0,92 


+  9/31 
+  8,44 
+  4,21 


+  OO  55' 25/64 
26,  76 
26,  70 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +0  55  26,  37 

Altona.    Limbus  West. 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — l  5  34, 18 


7 

— 10  5';27;'77 

—  1/12 

—  3/36 

—105*32/25 

Jun.      6 

—IO5' 27/88 

—  1/09 

— 3/05 

—lO 5' 32/02 

10 

28,  15 

—  1,11 

-4,27 

33,  53 

9 

26,  21 

-1,11 

—3,  97 

31,  29 

11 

28,  98 

—  1,  09 

-4,57 

34,  64 

12 

25,  34 

— 1,  08 

— 4,v>7 

31,  29 

13 

29,  17 

—1,  08 

—  5,  17 

35,  42 

14 

25,  91 

—  l,  07 

—  5,  4  6 

32,  44 

15 

26,  95 

—  1,  07 

—5,  76 

33,  78 

16 

25,  21 

—  1,  08 

—  6,  06 

32,  35 

27 

25,  29 

— 1,  09 

— 9,  11 

35,  49 

22 

23,  02 

—  1,  10 

—7,76 

31,  88 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 1  5  si,  88 


30. 


Apr. 


Mai 


Jun. 


7 

10 
u 

13 
15 
27 


Gottingen.    Limbus  Ost. 


5 

+  4*3' 53/89 

7 

56,29 

9 

54,  54 

20 

56,  09 

29 

58,  65 

4 

59,00 

+  4/16 
+  4,15 
+4,11 
+  4,10 
+  4,10 
+  3,  95 


+  14/77 
+  14,  35 
+  13,  93 
+  11,25 
+  8,75 
+  7,26 


+A^A'  12/82 
14,  79 
12,  58 
11,  44 
11,  50 
10,  21 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +4  4  12,  22 


Altona.    Limbus  Ost. 

+2*3'  19/16 
21,  13 

21,  67 

22,  97 
23,99 
24,  67 


+  2<>3'l7/69 
18,  72 

18,  92 

19,  59 
19,  99 

17,  28 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +2  3  18,  7  0 


+  2/10 

—3/57 

+  2,09 

—4,  50 

+  2,06 

—4,  81 

+  2,04 

—5,  42 

+  2,03 

— 6,  03 

+  2,06 

— 9,  45 

Jun. 


Göttingen.    Limbus  West. 


Apr. 

6 

8 

11 

27 

Mai 

14 

+  4«  4' 


3/51 
2,  63 
4,  64 
7,  88 
11,  62 


+4/25 
+4,01 
-+-4,07 
-+-4,22 
+4,06 


+  14/56 
+  14,14 
+  13,  48 
+  9,32 
+  4,15 


+4« 4' 22/32 
20,  78 
22,  19 
21,42 
19,  83 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  +4  4  21,  31 

Altona.    Limbus  West. 


6 

+  2° 3' 23/77 

+2/06 

— 3/26 

+  203*22/57 

9 

24,  11 

+  2,09 

—4,19 

22,  Ol 

12 

24,  77 

+2,04 

—  5,11 

21,  70 

14 

25,  41 

+  2,03 

-5,72 

21,  72 

16 

25,  51 

+  2,03 

— 6,  33 

21,  21 

22 

29,  42 

+2,08 

—8,  07 

23,  43 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +-2  3  22,11 


24        BESTIMMUNO  DES  BREITEN  UNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


Jvin. 


31. 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


Göttingen.    Limbus  West. 


Apr.     5 

—  5^33'  &&;'79 

— 5;'69 

+i4;'j3 

— 5<^3S'47','26 

Apr.     6 

—5«  3  3' 45/22 

— 5;'78  '  +14;'05 

— 5«J8'S«:'95 

7 

54,  79 

— 5,  OK 

+  13,  b5 

46,  62 

8 

45,  27 

— 5,47     +13,66 

37,08 

9 

54,  74 

— 5,  04 

+  13,47 

46,91 

11 

44,40 

— 5,  57     +13,  07 

S«,90 

20 

51,  43 

—5,  61 

-1-11,28 

45,  76 

27 

42,  37 

— 5,  77     +    9,27 

38,  S7 

39 

4S,  15 

—  5,  «u 

+    S73 

45,02 

Mai    14 

35,  09 

—5,55     +    4,43 

3fi,21 

Mai      4 

47,  81 

—  5,41 

+    7,36 

45,  f^6 

7 
10 
11 
13 
15 
27 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  —5  33  46,  24 

Altona.    Limbus  Ost. 


Mittel  auf  6  Beobachtungen  — -5  3S  37.30 

Altona.    Limbus  West. 


— 7»34' 


2!»;S(i 

--7;'74 

-2;'88 

2h,  82 

— 7,  «5» 

—3,  77 

2S,  «2 

—  7,  5« 

— 4,  07 

27,  H5 

— 7,  53 

— 4,  65 

28,  36 

—  7,  50 

—5,24 

25,  06 

—  7,  60 

—8,  57 

Mittel  aui  6  Beobachtungen  — 1 


—7« 34' 40/42 

Jun. 

6 

— 7»34' 

26/37 

40,  2h 

9 

27,  67 

40,  28 

12 

25,  22 

40,  03 

14 

25,  32 

41,  10 

16 

23,  99 

41,  23 

12 

20,  31 

—7    34    40,  56 

Mittel  aufl 

—7/59 

—2/58 

— 7«84'56:'S4 

—7,  70 

—3.47 

Zh,H 

— 7,  53 

—4,  36 

37,11 

—7,47 

—5,  07 

37,66 

—7,  4» 

—6,  54 

37,02 

—7,  67 

—7,22 

3&,2« 

—7  34  37,10 


Apr. 


Mai 


5 
7 
9 
20 
29 
4 


32.    (16  Draconis) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+  1042* 


55/!»i* 

55,  64 

56,  59 

60,  15 

61,  53 

62,  20 


+  1/7« 
+  1,75 
+  1,74 
+  1,73 
+  1,73 
+  1,67 


14/60 
+  14,21 
+  13,  80 
+  11,26 
+  8,84 
+   7,39 


-hl®43' 


12/:t5 

11,  60 

12,  13 

13,  14 
12,  10 
11,  26 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +1  43   12,  lo 


Apr. 


Mai 


6 
8 
11 
27 
30 
14 


+  1<>43'     2/15 

1,  23 

3,20 

6,  78 

10,  11 

13,  72 


+  1/7S 

+  14/41 

+  1,69 

+  14,01 

+  1,72 

+  13,  38 

+  1,78 

+    »,40 

+  1,71 

+    8,56 

+  1,71 

+    4.33 

+  10  48MS!'34 
Ifi,  »3 
IS,  30 
17,« 
30,38 
19,7« 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +1  43  is,  61 


Jun. 


7 

10 

11 
13 

15 
27 


Altona.    Limbus  Ost. 


•0*^17'  37/46 
37,  26 

35,  98 
3«,  3!» 

36,  13 


—  0/30 
— 0,  30 

—  0,  29 
— 0,  29 
— 0,  29 


—  3/35 
—4,  29 
—4,  60 
—5,  22 
— 5,  83 


0»  17' 41/11 
41,  85 

40,  87 

41,  90 

42,  25 
41,  29 


31,67  —0,29  — 9,33    

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — o  17  41,  55 


Jun.     6 


Altona.    Limbus  West. 

— 0*17'39;'l« 
38,  «1 
39,03 

39,11 
40,13 

39,19 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — o  17  39,19 


6 

— O^n'  35/86 

-0/29 

—3/04 

9 

34,  64 

—  0,  30 

—3,  98 

12 

33,  83 

—0,  29 

—4,91 

14 

33,  45 

—0,  29 

—5,  52 

16 

33,  70 

—0,29 

—6,  14 

22 

30,  98 

—0,  30 

—  7,  91 

Apr. 


5 

7 

9 

20 

29 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


33. 


1*15'  51/49 
50,  29 
50,  36 
4S,  65 
43,  97 


1/29 
1,  29 
■1,  28 
1,  27 
1,  27 


+  14/39 
+  14,02 
+  13,  63 
+  11,18 
+  8,  83 


1*15' 38/39 

37,  56 

38,  Ol 
38,  74 


36,  41 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 1   16  37,  82 


Apr. 


Mai 


6 
8 
11 
27 
30 
14 


Göttingen.    Limbus  West. 


1* 

15' 43/77 

—  1/30 

+  14/20 

43,  57 

-1,24 

+  13,  83 

42,  77 

— 1,  26 

+  13,23 

40,  97 

—  1,31 

+    «,38 

37,  Ol 

—1,  20 

+    «,  56 

32,  93 

—  1,26 

+    4,43 

iHb* 


30/»  7 
30,  9S 
30,^0 
31,90 
19,71 
19,7« 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — i  15  30,64 


II.      DIE  BEOBACHTUNGEN. 


25 


Altona.    Limbus  Ost. 


Jon. 


7 

to 

11 

13 
17 


•3®  16' 8 177  7 
31,69 
32,  09 
32,41 
30,  74 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 3  16  31, 74 


S«  16' 25^27 

—3784 

— 3716 

24,28 

—  8,  32 

—4,  09 

24,  41 

—3,  28 

—4,  40 

24,  14 

—3,26 

—  6,  Ol 

lÄ,  33 

— 3,  29 

-9,12 

Jun. 

6 

9 

12 

14 

16 

22 

Altona.    Limbus  West. 

•3<>  16' 22767 
22,  74 

22,  08 
20,  42 
20,  28 
19,  03 


—3728 

—2784 

—8,  33 

—3,  78 

—  3,  26 

-4,71 

—  3,23 

—  5,  32 

—3,  24 

—  6,93 

—3,  32 

— 7,  70 

■3<^  16' 28779 

29,  85 

30,  05 

28,  »7 

29,  45 

30,  05 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 3  16  29,  53 


Apr. 


Mai 


Jun. 


5 

7 

9 

20 

29 

4 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


34 


+50 

33'  25704 

+  5769 

+  1476  5 

+  5*33' 

'45738 

25,  54 

+  5,68 

+  14,27 

45,49 

26,  74 

+  5,65 

+  13,87 

46,  26 

29,  95 

+  5,61 

+  11,34 

46,  90 

30,  50 

+  5,60 

+    B,  90 

45,00 

31,  90 

+  5,  41 

+    7,45 

44,  76 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +5  33  45,  63 

Altona.    Limbus  Ost. 


7 

+  3«32'  52752 

+  3763 

—3750 

+  3<> 32' 62765 

10 

51,  13 

+  3,61 

—4,  46 

50,  28 

11 

50,  91 

+  3,66 

—4,  78 

49,  69 

IS 

52,  29 

+  3,54 

—6,41 

50,42 

u 

54,  46 

+  3,  53 

— 6,  06 

51,  94 

27 

59,  20 

+  3,67 

— 9,  67 

^68,  10 

Apr. 


Mai 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +8  82  61,85 


Jun. 


6 

8 
11 
27 
30 
14 


6 
9 
12 
14 
16 
22 


Göttingen.    Limbus  West. 


+5*33'  35776 

32,  10 
35,  26 

40,  67 

41,  41 
45,  57 


+  5773 
+  5,46 
+  5,58 
+  5,78 
+  5,54 
+  5,  55 


+  14746 
+  14,07 
+  13,  45 
+  9.47 

+  8,61 
+  4,34 


+  5^33'  55795 
51,  63 

54,  29 

55,  92 
55,  56 
55,  46 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +5  33  54,  80 

Altona.    Limbus  West. 


+  30  32' 54732 

+  3766 

3717 

+8®82' 64771 

54,  09 

+  3,61 

-4,14 

53,  56 

66,  79 

+  8,63 

— 6,  10 

55,22 

67,  31 

+  3,50 

—6,  73 

66,  08 

67,  96 

+  8,51 

—6,  87 

56,  10 

69,  00 

+  3,  60 

—8,  20 

54,  40 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  +8  32  54,  68 


Göttingen.    Limbus  Ost 


35. 


Apr.     6 

—4®  8  6'  10762 

—4769 

+  I47O6 

— 4«35'l7l6 

Apr.     6 

7 

14,  22 

—4,  68 

+  18,71 

5,  19 

8 

9 

11,  97 

—  4,66 

+  18,  86 

8,  28 

11 

20 

8,  76 

—  4,  68 

+  11,08 

2,  86 

80 

29 

8,81 

—  4,  62 

+   8,76 

4,17 

Mai    14 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  —4  86  8,  23 


Göttingen.    Limbus  West. 


4°34'  64761 
66,  21 

64,  91 
59,  27 

65,  39 


—4772 
—4,  60 
—4,  60 
—4,  68 
—4,  68 


+  13789 
+  13,  58 
+  12,  97 
+  8,49 
+    4,48 


•4®  84' 66744 
67,  18 
66,  64 
66,  86 
65,49 


Mittel  aus  5  Beobachtungen  — 4  34  66,  00 


Jun. 


7 

10 
11 

18 
27 


Altona.    Limbus  Ost. 

-6«  8 6' 66771 
68,27 
66,  47 
66,  88 

66,  98 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 6  85  57,  04 


6<> 85' 47701 

—677  8 

—2797 

47,68 

—6,  70 

—3,89 

46,66 

—  6,62 

-4,20 

46,45 

—6,68 

—4,  80 

41,  40 

—6,68 

—8,  90 

Jun. 


6 
12 

14 
16 
22 


Altona.    Limbus  West. 


•6® 85'  44765 
43,  07 
46,  32 
41,  50 
88,  67 

Mittel  aus 


—  -6761 

—  6,  57 
—6,  62 

—  6,62 
—6,  69 


—  2766 
—4,  60 
—6,11 
—5,  72 

—7,  48 


•60  86' 53792 
64,  14 
66,  95 
58,  74 
62,  74 


DL 


5  Beobachtungen  — 6  86  64,  30 
4 


li,   DbN  IIHEITENUNTEBKHIEDEB  ZWISCHEN  gCTT1>'0EN  UND  ALTOMA. 


36.     (Fiazzi   16.253) 
(ÜiltiiiKfii.    Limbus  Ost.  Gottingen.    Limbos  West. 


.'■H'  .,,.')! 

— »;'«.! 

+  l.'>7 

— «"«'»/U 

Apr.     » 

+  1S,« 

+  1»,!'' 

+  10.»" 

— 1.7S 

+  *,n 

Sil,  4S 

—i.  «!• 

+    ',»» 

Mu    14 

Mltt.'l  aui  •  BeobichtunKen 

-4   41   1S.»1 

Altena. 

Limbus  Oal 

Mittel  aus  t  Beobachtungen  - 


1.1« 


Idittel  vu  «  BeobwbtuiigCD  - 

Altona.    Limbus  West. 

—fti' 


■  t  BeobtchtuDgen  — t  ti  ii.tv 


Göttingen.     Limbus  Ost. 


37.     (Piazzi  16.291) 


Göttingen.    Limbus  West. 


+s°i4'ji;'js 

+8:'M 

+  I4;'ST 

+» 

14'bi;'HI 

Apt.      B 

+&'>i4')-.:'as 

+b:'6s 

+it:'i" 

+s'i4'i!:'«» 

+  S,s:>     +14.01 

+8,ai 

+  is,sj 

+  S.5,      +.S,«4 

+M' 

+  1S.1S 

+  S,4«     +11,1« 

+s,Ba 

+  ».SS 

B!l,1l 

+  S,  48     +    S,  H4 

+  6,4" 

+  %,i» 

M,» 

1«,  1« 

+M'J    +   ',41 

4»!  ST 

Mai    it 

so' SS 

Mittel  BUB 

+  6.  40 

+   4,36 

BD,  Si 

Mitt«l  HUI  A  Beobachtungen 

+» 

14    i«.  IS 

t  Beobachtungen  +b  14  is.H 

Altona.     Limbus  Ost. 

Altona. 

Limbus  West. 

+»•»»' Bs;'(ji 

+»;'»' 

— »:'»s 

+» 

i3'ss;'oi 

Jun.     « 

+3''ll'6'.:'76 

+»:'4i 

— S/lll 

+j»i»'6a:'" 

+  3.41 

B«,« 

+  »,»!• 

sa.J 

81,71 

+  a,SB 

«3,1J 

+»,41 

' 

SB,  «7 

«1.  Tll 

+s,»« 

11 

fi4,S1 

Mittel  wat 

+»,** 

— s|  IB 

BS,  4 

+» 

18   BH,  SO 

fl  Beobachtungen  +s  «  6»,  * 

38.     (Piazzi  16.310) 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


-i;'bb 

+  1 

+  1 

+  < 

— 1,  B1 

+1 

— 1,B1 

+ 

—1,  4S 

+ 

t  Beobachtungen  —1  is 


Göttingen.     Limbua  West. 


Apr,     « 

— l'l»'    K'M 

— i:'B4 

+i»;'s3 

—1,44 

H 

IJ 

+    *,M 

Mittet  auB 

«  Beoba 

Achtungen 

n.      DIE  BEOBACHTUNGEN. 


27 


JTun. 


7 
10 

11 
IS 
17 


Altona.    Limbus  Ost. 

■4<>J9'6i;'79 
49,  86 

49,  55 

50,  55 
44,94 

Mittel  aus  5  Beobachtungen 


Altona.    Limbus  West. 


— 4;'69 

— 3;'04 

—4,67 

—  3,99 

-4,52 

-4,81 

—  4,61 

—4,93 

—4,52 

— 9,  18 

— 4®29'69;'42 

Jun.     9 

-.4«29' 

'  47;'48 

68,  42 

12 

47,  11 

58,  38 

14 

46,23 

69,99 

16 

44,  60 

58,  64 

22 

Miti 

44,  20 

—4    29    58,  97 

^el  aus 

— 4;'68 

— 3;'67 

— 4« 

29' 

66;'73 

—4,49 

—  4,  62 

56,  22 

—4,45 

—6,  25 

66,  93 

-4,46 

—6,  S8 

54,83 

—4,67 

—7,71 

66,  48 

6  Beobachtungen  — 4  29  66,  84 


Apr.   29 


Jun. 


10 

11 

13 
27 


39.     (Piazzi  17.20) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+  6'67'42;'47 


+  7;'02 


-|-9;'06 


+  6®67'58;'66 


Eine  Beobachtung  +6  67  68,  66 


Altona.    Limbus  Ost. 


+4^br  1720 
3,  61 

2,  60 
7,44 


+  6;'04 
+  4,98 
+  4,96 
+  4,98 


—  4732 
—4,  65 

—  5,  31 
— 9,  76 


+  4*^57'  1/92 
3,  94 
2,  25 
2,  66 


Mittel  aus  4  Beobachtungen  +4  67  2,  69 


Apr. 
Mai 


Jun. 


27 
30 
14 


9 
12 
14 
22 


+  6«57' 49793 
50,  63 
66,  94 


+  7726 
+  6,  96 
+  6,  96 


+  «780 
+  8,78 
+4,69 


+  6«68'6779 

6,  37 

7,  49 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +6  58  6,88 


Altona.    Limbus  West. 


+4057' 5717 

6,  49 
6,  58 

8,  07 


+  6704 
+  4,  95 
+  4,89 
+  5,  03 


—3799 
— 4,  98 
—5,  63 
— 8,  21 


+  4<»67'6722 
6,  46 
4,  84 
4,  89 


Mittel  aus  4  Beobachtungen  +4  67  5,  60 


Apr.  29 

4 


Apr. 


Jun. 


10 
11 

13 


40.     (Piazzi  17.38) 
Gtittingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+6*20' 16713 
14,  05 


+  6738 
+  6,23 


+97O6 
+  7,66 


+50  20' 29767 
26,  93 


Mittel  aus  2  Beobachtungen  +5  20  28,  26 


Apr. 

27 

30 

Mai 

14 

Altona.    Limbus  Ost. 


+3*19'  38736 
38,  63 
36,  66 


+  3;'39 
+  3,36 

+3,34 


— 4;'22 
—4,  56 
—6,  21 


+  3*>19'37;'53 
37,  33 
34,  69 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +3  19  36,52 


Jun. 


9 
12 

22 


+  5<^20'  22739 
24,  94 
28,  40 


+  6766 
+5,  33 
+  5,34 


+  9759 
+  8,79 
+  4,64 


+  6®20' 37754 
39,  06 
38,  36 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +6  20  88,33 


Altona.    Limbus  West. 


+  3<*  19' 39777 
40,  67 
42,  14 


+  3;'39 
+  3,38 
+  3,38 


—3789 
— 4,  88 
—8,  12 


+  3*19'  39727 
39,  12 
37,  30 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  +3  19  88,66 


Apr.  29 
Mai     4 


41.     (74  Herculis) 


Göttingen.    Limbus  Ost. 


— 6^7' 2725 
0, 37 


—6;' 16 

—  6,01 


+  8;'66 
+  7,36 


— 6<>6'58','76 
68,  02 


Mittel  aus  2  Beobachtungen  — 6  6  58,  39 


Göttingen.    Limbus  West. 


Apr.   27 

30 

Mai    14 


—6°6' 57712 
53,  92 

49,  88 


—5734 

—  6,11 

—  6.  12 


+971 6 

+  8,41 
+  4,62 


—  5«6'  53731 
60,  62 

50,  48 


Mittel  aus  3  Beobachtungen  —6  6  61,47 

4* 


» 


Z7J»  aasr 


huzu  rrc, 


A..v.rji.     Iam'/u<  ^>*t- 


DL     D3  ■EijaACHTTlKGEr- 


Altöna.    Limbos  West. 


«'in 


4 


4i     I«         '     '  i      4     «  I 


f2  f» 
M    \% 


\ 

t2 
14 
12 


4r'lT        — •'! 

3  »   :  •     — r  2 
JT  41      — •   : 

J4     13        — T     I 

13  -:':    .  — T  2 
s  Rec 


— r'42    ,  — : 

-3    »•     I 

-4  j: 


— »    TT 

— r.  41 


52"I* 
4*  »3 
4>  •»> 
4*  14 
4*  44 


T   T   4»  :♦ 


42.     Fiazzi   17.120 
^ ß^A*.:.'j^ZM.     Lirriba.^  f>^t,  Göttinnen.    Limbos  WesC 


A-^     2» 
W4»         4 


i.n 


-^S*l*'«*"         -^t'4*      — •'•:      •  -4-»*  t*'l'''4* 
*     M        -^4     \l      -^T    r»  2*     *4 

W,*'Vi  ««^  2  F>*v*yiÄr.-..nflr«ni  -r»  >*  2:   »2 


Apr.     3»     -I-S»3*'IJ'T2.  -»->'4J     -r*'*»     |-r$*3*'2d4 
>U4      14  1>    :•,-»-*.  44     -r4    T*  3^.24 


AlVifiÄ.     LimbriA  C>it. 


t 

-i-r>i;'24"«« 

^\\* 

-«':» 

J  » 

2:   2'. 

-^>   < » 

—4  :  > 

2*  -»* 

—  i  «^ 

—4  43 

',  t 

2'    »• 

-^;  41 

— %  :  • 

2' 

i'    '^ 

-*-i  4* 

—  t    4V 

IM; 


•# 


2» 

24 
2T 
24 
24 


.3 
^4 
3i 
44 

•4 


Mi* VI    «4*4    *    fW/%<Urr.*'#'".^'»T.    -4-3    JT    2^    2T 


Irjn. 


Xhtel  aus  4  Beobichtucgen  -f  3  37   31.  i» 


Mitul  mos 

1  B<obAe!itusfen  4-»  3 9  19.  24 

Altena. 

Tiimbns  WcsL 

12 
14 
12 

-f-J*27'2.:'»S 
32.  42 
3S.  "3 
3S.  23 

-|.3"^».  —j'::        4-3»37'2*:'*T 
-r«    *J  ,  — 4    TT                         31.44 
-r3    >»  .  ^    !■♦                         32,51 
-|-3.  4  ♦  ;  — %.  ■»*     '                     J'>.44 

i 

M«i 


43.     ^  Draconis 
G^#ttirig^rn.     Limbii«!  0«t.  Göttingen.    Limbus  WesL 


A^      1>I  +^,Ml'^4"t7 


'/'>i 


+  *">7 


*;. '. «    -f  '»,  M^    -^7.  4$ 


+'i'»*4'4:s$ 


Mrtt^I  *'*•  1  B^oS^Äht»jr,sf«m  -f-'»  $4  »,  ^1 


A\UßTiSi,    Lirrjbti.4  Ost. 


htn      1    — 


11 

n  ' 

27! 


IH'  «2''*7 


41 
41 

13 
37, 


%2 

4  7 
37 

'#7 


— r'ii  — 2"*^ 

-1,  U  .  — 3,  >» 

—  1     12     —4,  2% 

—  1,  12     —4,  #4 

—  1,  12  1  —>.  4* 


I 


i'*'/4'.;'4n 

47,  67 
4^1,  43 
!•»,  &4 


Mittel  »ijg  1(   FJ^jobaßhtungen  — 1    r,   4  7,  ^.2 


Jun. 


14  *.  2«        -j-M.  5*»     -h4.  74     '  14,  «2 


12 
15 
12 


Mittel  aus  1  Beobachtungen  +^  ^^  ^^• 


61 


Altona.    Limbus  West 


l®«'4i:'40     , 

41.  31     ! 

42,  00 
37,  43 
35,  S9 


— i:'i2  — 

—  1.  13 

—  1.  11 

—  1.  1« 


— 1,13     — 7.  S7 


i:'63 
•S.  «1 

4,  61 

5.  33 


— i»«'4*:'i» 

4R,  06 

47,71 
44,46 
44,(9 


Mittel  aus  »  Beobachtungen  ->i   6  4»,  60 


m. 

RESULTATE, 


Die  kunstloseste  Combination  der  Beobachtungen  zu  einem  Resultate  fiir 
den  Breitenunterschied  der  Beobachtungsplätze  besteht  darin,  jeden  Stern  für 
sich  zu  betrachten.  Ist,  bei  resp.  östlicher  und  westlicher  Lage  des  Limbus, 
die  beobachtete  Zenithdistanz  in  Göttingen  a  und  a\  in  Altona  h  und  h\  so 
wird  der  Breitenunterschied  =  i(«  +  ^')^i(^  +  ^')-  ^^^  bekommt  daher  so 
viele  Resultate,  als  Sterne  vollständig  beobachtet  sind;  fiir  unsere  Beobach- 
tungen 42,  da  nur  Nro.  5,  als  in  Altona  einseitig  beobachtet,  ausfallt. 

Wären  die  Beobachtungen,  auf  welchen  die  Bestimmungen  a,  a\  6,  V  be- 
ruhen, für  alle  Sterne  gleich  zahlreich,  so  würden  alle  einzelnen  Resultate 
für  den  Breitenunterschied  fiir  gleich  zuverlässig  zu  halten,  und  daher  das 
einfache  arithmetische  Mittel  das  wahrscheinlichste  Endresultat  sein.  Bei 
unsem  Beobachtungen  findet  jene  Voraussetzung  nicht  Statt,  und  es  muss 
daher  den  Resultaten  nach  Maassgabe  der  Anzahl  der  Beobachtungen  ein  un- 
gleiches Gewicht  beigelegt  werden. 

Wenn  man  sich  erlaubt,  die  Fehler  aller  einzelnen  Beobachtungen  als 
unabhängig  von  einander  zu  betrachten,  das  Gewicht  einer  einzelnen  Beob- 
achtung als  Einheit  annimmt,  und  die  Anzahl  der  Beobachtimgen,  welche  zu 
den  Bestimmungen  a,  a\  6,  V  concurrirt  haben,  durch  a,  a',  ß,  ß'  bezeichnet,  so 
wird,  nach  bekannten  Gründen,  das  Gewicht  des  Resultats  ^a-^-^a'  —  j^h  —  ^h' 


30        BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 

durch 


1+1+1+1 


ausgedruckt  werden, 
folgende : 


Unsere  42  Resultate   mit  ihren  Gewichten  sind  hienach 


Stern 

Breitenuntenchied 

Gewicht 

1 

2*0'  66;'65 

Mi 

2 

57,  07 

5,51 

3 

57,36 

6,22 

4 

55,  85 

4,80 

6 

67,  81 

3,69 

7 

66,  11 

5,71 

8 

66,03 

6,46 

9 

56,  07 

3,78 

10 

65,  46 

0,46 

11 

66,  35 

5,27 

12 

66,  05 

6,27 

13 

57,  78 

5,46 

14 

67,  10 

6,02 

16 

56,  66 

5,71 

16 

56,  86 

6,00 

17 

66,  92 

6,13 

18 

65,  78 

6,92 

19 

66,40 

6,64 

20 

56,24 

6,45 

21 

55,  48 

6,83 

22 

66,  69 

6,33 

Stern 

Breitenunterschied 

Gewicht 

23 

2«0'56;'45 

5,71 

24 

66,53 

5,71 

25 

66,  71 

6,00 

26 

57,  88 

6,00 

27 

57,  17 

2,61 

28 

56,  39 

5,71 

29 

56,51 

4,00 

30 

66,  37 

5,71 

31 

57,  11 

5,71 

32 

56,  78 

6,00 

33 

56,  31 

5,45 

34 

57,  19 

6,00 

36 

66,  06 

6,00 

36 

57,48 

6,45 

37 

67,24 

5,n 

38 

66,  62 

5,46 

39 

58,  57 

2,18 

40 

55,  75 

2,67 

41 

56,61 

8,24 

42 

56,  64 

2,76 

43 

66,  82 

2,86 

Das  Mittel  aus  diesen  4  2  Bestimmungen,  mit  Rücksicht  auf  die  Ungleich- 
heit der  Gewichte,  findet  sich 

2®  0' 56^52 
und  das  Gewicht  dieses  Resultats  =  213,42. 


2. 

Wenn  n  verschiedene  Bestimmungen  einer  Grösse  die  Werthe  Aj  Ä\  Ä" 
u.  s.  w.  mit  den  Gewichten  p,  p\  p"  u.  s.  w.  gegeben  haben,  Ä*  den  mit  Rück- 
sicht auf  die  Gewichte  genommenen  Mittelwerth  und  M  die  Summe 

p  (A  -  A^^f  ^p'  {Ä  -  A*f  -^p"  {A"  -  4*)*  +  u.  s.  w. 

bedeuten,  so  wird  in  Folge  des  allgemeinem  Lehrsatzes  in  der  Theoria  Com- 
binationis  Observationum,  Art.  38, 


in.      RESULTATE. 


31 


V  n-1 


einen  genäherten  Werth  des  mittlem  Fehlers  einer  Beobachtung  derselben 
Art,  deren  Gewicht  =1  ist,  geben.  Die  Anwendung  dieser  Vorschrift  auf 
unsem  Fall  gibt  M=  103,4126,  und  damit  den  mittlem  Fehler  einer  Beob- 
achtung 

103,41 


v/ 


41 


=  1,5882. 


Den  mittlem  in  unserm  Resultat  für  den  Breitenunterschied  zu  beforch- 
tenden  Fehler  erhält  man,  wenn  man  den  mittlem  Fehler  einer  Beobachtung 
mit  der  Quadratwurzel  aus  dem  Gewicht  jenes  Resultats  dividirt;  aus  obigem 
Werthe  folgt  er  demnach  =  0^1087. 


3. 


Der  Collimationsfehler  des  Instruments  ergibt  sich  aus  den  Beobachtungen 
eines  jeden  Sterns  in  Göttingen  =  \[a'  —  a)  mit  dem  Gewicht  ,  ,?  und  in 
Altona  =  -J-  (6'  —  6)  mit  dem  Gewicht  o\Ja,  •  Folgende  Tafel  enthält  diese 
Werthe. 


Stern 

Göttingen. 

Altena. 

Coli.  F. 

Gewicht 

Coli.  F.      1     Gewicht 

1 

3777 

8,89 

1: 

;'68 

8,89 

2 

3,44 

12,92 

1. 

,  19 

9,60 

3 

3,  69 

12,92 

1. 

66 

12,00 

4 

8,  76 

12,00 

0; 

.  91 

8,00 

6 

3,  73 

12,00 

— 

— 

6 

3,  46 

12,00 

2> 

,36 

6,33 

7 

4,  10 

12,00 

1. 

,  69 

10,91 

8 

4,10 

14,00 

0, 

90 

12,00 

9 

3,  76 

12,92 

i. 

,99 

4,00 

10 

3,  99 

14,00 

V 

,26 

12,00 

11 

3,  19 

12,92 

1, 

39 

8,89 

13 

3,  06 

12,92 

0: 

,87 

8,89 

13 

3,48 

12,00 

2. 

,  04 

10,00 

14 

3,  67 

12,92 

1. 

,  30 

10,91 

16 

3,  87 

12,00 

1, 

36 

10,91 

16 

3,60 

10,00 

1: 

,  77 

10,00 

17 

3,  63 

14,00 

0, 

.  74 

10,91 

18 

3,63 

12,92 

0 

,  68 

10,91 

19 

3,42 

11,67 

li 

,  38 

10,91 

20 

3,66 

10,91 

0= 

,  84 

10,91 

21 

3,46 

9,60 

1 

,  26 

12,00 

22 

3,  10 

9,60 

2 

,  96 

12,00 

23 

4,49 

10,91 

1 

r42 

12,00 

iU      »M7I10C' >  .F  ML*  biue:te> vyrEÄv. Hi£i»E.H^  ziiisCHzy  G-7rn>GEy  rsD  altoxa. 


^..-^  I 


Göttineen. 


Alton 


Ci-::  F. 


I 


2« 

••  I 

i:  ! 
f.  i 

■ 

M     I 

I 

I 
1*    I 

«1 

42    I 


I     •* 

3  1« 
<  44 
:  5* 
)    »v 

4  S4 
4  SS 
J  2« 
1  4» 
4  S* 
1    *' 

4  li 
}  V- 
i   11 

4  •< 

5  4 
}  4« 
1  «4 
4.  4 


•1    .4 

4  t  • 

!•   V-. 
4    i  ( 

: «  »■ : 

5«    M 

12  •* 
I*    rl 

:2  •• 

•      ■ 

!2  '• 

:2    1 

:2    • 

$    « 

4  »• 
4  •« 
4  < 
4      • 


21 
«S 
•« 

!» 

TJ 

•  • 
«4 

S4 
>1 
»4 
4» 
•2 
7» 
4S 
1 


2  •« 
2  •• 
2  !• 
7  I« 
2  «I 
2  M 
2  ■  « 
2  i«i 
2  •« 

•  t| 
2  •* 

•  »1 

•  •  « 
4    • 

ti    .  I 

n  ■  * 


Die  Mittelwert  he  *ind  fol:£*/ii'le : 

Co:limat:oii«^fehler  in  Gottintr*-n     3175  mit  dem  Gewicht  455«! 7 
CoIlimationÄfehier  in  Altona  K4o  mit  dem  Gewicht  4 32« IS. 

Die  Realität  der  Veränderung  des  Collimationsfehlers  ist  offenbar,  und 
^m  leidet  keinen  Zweifel,  dass  dieselbe  auf  dem  obwohl  mit  aller  möglichen 
Vorsicht  geleiteten  Tran5i>ort  eingetreten  ist. 


Obgleich  man  sich  bei  dem  für  den  Breitenunterschied  gefundenen  Re- 
i^uitate  vollkommen  beruhigen  kann,  so  ist  es  doch  wenigstens  in  theoretischer 
Kdcksicht  nicht  überflussig  zu  bemerken^  dass  die  im  I .  Art  angewandte  Com- 
bi nation  der  Beobachtungen  noch  nicht  die  möglich  Tortheilhafteste  ist,  in- 
sofern nicht  an  jedem  Ort  jeder  Stern  in  der  einen  Lage  des  Sectors  eben  so 
oft  beobachtet  ist,  wie  in  der  andern.  In  der  That  hat  die  Bestimmung  der 
wahren  Zenithdistanz  in  Göttingen  durch  die  Formel  i  a  +  fl*]  das  Gewicht 
wäre  nun  der  Collimationsfehler  in  Göttingen  genau  bekannt  und  =  /*, 


499 


«-*-«' 


so  würde  die  Bestimmung  der  wahren  Zenithdistanz  daselbst  durch  die  Formel 


m.      RESULTATE.  33 

das  Gewicht  a  +  ot'  =  V^ ,  +  VxV'  ^^^^^i  d.i.  ein  grösseres  als  nach  der 
andern  Methode,  so  oft  a  und  a  ungleich  sind.  Eben  so  verhält  es  sich  mit 
der  wahren  Zenithdistanz  in  Altona,  und  auf  diese  Art  würden  selbst  ein- 
seitige Beobachtungen  (wie  die  von  Nro.  5)  einen,  wenn  auch  nur  geringen, 
Beitrag  zur  Vergrösserung  der  Genauigkeit  geben.  Nun  sind  zwar  die  Colli- 
mationsfehler  an  beiden  Plätzen  nicht  mit  absoluter  Schärfe  bekannt:  allein 
man  überzeugt  sich  leicht,  dass  die  Anwendung  der  für  dieselben  gefundenen 
Mittelwerthe  das  Gewicht  nur  ganz  unbedeutend  vermindert. 

5. 

Will  man  jedoch  ein  reines,  den  Forderungen  der  strengen  Theorie  ganz 
Genüge  leistendes  Resultat  erhalten,  so  muss  man  die  Bestimmung  des  Breiten- 
unterschiedes, der  CoUimationsfehler  und  der  wahren  Zenithdistanzen  der  ein- 
zelnen Sterne  an  dem  einen  Ort  als  Ein  Problem  behandeln,  wo  diese  un- 
bekannten Grössen  (in  unserm  Fall  46  an  der  Zahl)  aus  den  sämmtlichen 
durch  sie  bestimmten  beobachteten  Grössen  (171)  durch  eben  so  viele  Glei- 
chungen abgeleitet  werden  müssen,  indem  diese  nach  den  Vorschriften  der 
Wahrscheinlichkeitsrechnung  combinirt  werden.  Setzt  man  die  CoUimations- 
fehler in  Göttingen  und  Altona  =  f  und  ^,  den  Breitenunterschied  =  A,  die 
wahre  Zenithdistanz  eines  Sterns  in  Göttingen  =  ä*,  so  hat  man  aus  den  Be- 
obachtungen dieses   Sterns  die  vier  Gleichungen  mit  den  Gewichten  a,  a',  ß,  ß': 

a'  =  k  +  f 
b  =  k—g  —  h 
V  =  k-\'g'-h. 

Es  ist  kaum  nöthig  zu  erinnern,  dass  es  zur  Erleichterung  der  Rechnung 
vortheilhafter  ist,  anstatt  jener  unbekannten  Grössen,  die  noch  erforderlichen 
Correctionen  einzufuhren,  welche  an  die  schon  sehr  nahe  bestimmten  Werthe 
anzubringen  sind ;  lassen  wir  die  Zeichen  /^,  ^®,  Ä^,  k^  diese  genäherten  Werthe 
bedeuten,  so  mag  man  annehmen 

'^    ~  a  +  a'  +  ß  +  ß' 

Bei  Befolgung  jener  Vorschrift  (welche  man  bei  Anwendung  der  Methode 
IX.  5 


34        BESTIMMUNG  DES  BEEITENUXTER8CHIEDE8  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 

der  kleinsten  Quadrate  auf  nur  etwas  zusammengesetzte  Fälle  niemals  aus 
den  Augen  setzen  sollte)  und  dem  Gebrauch  einer  schicklichen  indirecten 
Auflösungsmethode  verwandelt  sich  eine  Arbeit,  die  ohne  jene  und  bei  di- 
recter  Elimination  unerträglich  weitläuftig  ausfallt,  in  ein  leichtes  Spiel. 


6. 

Der  Erfolg  dieser  Rechnung ,  welche  ausfuhrlich  herzusetzen  unnöthig 
wäre,  ist,  dass  die  frühem  Bestimmungen  gar  keine  merkliche  Correction  er- 
halten. Es  findet  sich  die  Verbesserung  des  Breitenunterschiedes  =  —  0','0 1 4, 
die  Verbesserung  des  Collimationsfehlers  in  Göttingen  =  4*  0','0 12,  die  Ver- 
besserung des  Collimationsfehlers  in  Altona  =  —  0^0 1 4 ;  folglich  die  neuen 
Bestimmungen 

Breitenunterschied  2®  O'  56','5 1 ,  Ge^\Ticht  =  217,67 

Collimationsfehler  in  Göttingen  3,76  »  457,03 

CoUimationsfehler  in  Altona  1,39  »  437,64. 

Die  Veränderungen  der  nach  der  Vorschrift  des  vorhergehenden  Artikels 
zum  Grunde  gelegten  wahren  Zenithdistanzen  der  einzelnen  Sterne  in  Göttingen 
sind  gleichfalls  fast  alle  unter  0^01.  Die  sich  ergebenden  Werthe  hier  auf- 
zuführen, wäre  überflüssig,  da  es  dieselben  sind,  aus  welchen  die  oben  mit- 
getheilten  Declinationen  der  Sterne  unter  Voraussetzung  der  Polhöhe  des  Be- 
obachtungsplatzes 51®3r47'^92  abgeleitet  sind.  Dagegen  setzen  wir  die  Unter- 
schiede hier  her,  welche  nach  Substitution  der  gefundenen  Werthe  in  den 
171   Gleichungen  übrig  bleiben. 

Stern 


Unterschied 

Stern 

Unterschied 

Stern 

Unterschied 

Stern 

Unterschied 

+o:'o7 

5 

+o;'o3 

9 

— o;'o6 

13 

+o;'87 

+  0,  09 

—  0,  03 

—  0,  09 

+  0,  30 

— 0,  2« 

— 

—0,  23 

— 1,  35 

+  0,13 

—  0,  03 

+  0,  97 

— 0,  04 

-fO.  66 

6 

+  0,62 

10 

—  0,71 

14 

+  0,  40 

—  0,  OS 

+  0,  03 

—  0,  26 

+  0,21 

—0,  12 

—  1,  95 

+  0,  70 

—  0,  29 

—  0,  63 

— 0,  02 

+  0,  44 

—  0,  48 

+  0,48 

7 

—  0,  52 

11 

+  0,12 

15 

—0,  04 

+  0,34 

+  0,16 

—  1,  03 

+  0,  19 

—  0,  70 

—0,  08 

+  0,72 

—0,  04 

—  0,  18 

+  0,52 

+  0,71 

— 0,  11 

—  0,  36 

8 

—  0,  56 

12 

+  0,62 

16 

— 0.  07 

-0,  35 

+  0,12 

—  0,  87 

— 0,  60 

+  0,79 

+  0,76 

+  0,  SO 

—  0,  05 

—0,  17 

—  0,  23 

—  0,24 

+0,72 

Stern 


17 


IB 


19 


30 


21 


22 


23 


ni 

.      RESULTATE. 

Unterschied 

Stern 

Unterschied 

Stern 

Unterschied 

Stern 

Unterschied 

— 0' 

;'o6 

24 

—0 

;'i7 

31 

— o;'4i 

38 

4-0 

;'3o 

—0 

,52 

4-0 

,  18 

4-1,11 

—0 

,  10 

+  0 

»  06 

4-0 

f  16 

—0,  59 

—0 

,  24 

— 0 

,  36 

—  0 

,20 

4-0.09 

4-0 

,  11 

—0, 

,23 

25 

— 0 

,  03 

32 

4-0,14 

39 

4-0 

,  90 

—  0 

,  40 

4-0 

>32 

—0,  87 

4-1 

,  71 

+1 

r  00 

4-0 

,  46 

4-0,63 

—0 

,  82 

—0 

>34 

— 0 

,  07 

4-0,11 

—0 

,  69 

+0 

,32 

26 

4-0 

,90 

33 

4-0,19 

40 

—1 

,  81 

—0 

,  36 

4-0 

,  46 

—  0,  36 

4-0 

,  75 

+0 

,  10 

— 0 

,  06 

4-0,41 

4-0 

,  60 

+  0, 

08 

— 1 

,  32 

— 0,  16 

—  0 

,  14 

—0 

,  06 

27 

— 0 

,  14 

34 

—0,48 

41 

4-0; 

,  39 

—0 

,26 

4-1 

>  32 

4-1,17 

—0, 

r  21 

-1-0 

,  66 

— u 

.  71 

—0,  62 

—0 

38 

—0. 

44 

4-0 

,  46 

—0,  07 

4-", 

36 

— 0) 

,  22 

28 

4-0 

,  46 

35 

~0,  08 

42 

4-0, 

09 

—0, 

,  85 

— 0 

,53 

—0,37 

4-0, 

25 

+  0 

,63 

4-0 

,  62 

4-0.25 

—1, 

02 

+  0 

,  37 

— « 

,  36 

4-0,21 

4-1, 

11 

4-0 

,  77 

2» 

—0 

,  80 

86 

— 0,  14 

43 

—0, 

42 

—0, 

,55 

—0 

,63 

4-1,02 

4-0. 

86 

—  1 

,56 

4-0 

,  68 

—0,4  7 

4-0, 

29 

-hl 

,  60 

4-0 

,  10 

—0,  58 

—0, 

47 

—0, 

,  SO 

30 

—0, 

83 

37 

4-0,11 

4-0 

,67 

4-0, 

74 

4-0,54 

—  0 

,03 

—0, 

21 

—0,  93 

4-0 

03 

4-0, 

42 

4-0,11 

35 


7. 

Die  Summe  der  Producte  aus  den  Quadraten  dieser  171  Unterschiede  in 
die  entsprechende  Anzahl  der  Beobachtungen  findet  sich  =  292,8249.  Nach 
dem  bereits  angeführten  Lehrsatz  (Theoria  Comb.  Observ.  Art.  38)  hat  man 
als  genäherten  Werth  des  mittlem  Fehlers  einer  einfachen  Beobachtung  die 
Quadratwurzel  aus  dem  Bruch  zu  betrachten,  dessen  Zähler  jene  Summe,  und 
dessen  Nenner  der  Überschuss  der  Anzahl  der  verglichenen  Beobachtungsdata 
über  die  Anzahl  der  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  daraus  abge- 
leiteten unbekannten  Grössen  ist,  in  unserm  Falle  171— 46  =125.  Es  findet 
sich  hieraus  jener  mittlere  Fehler  =  1^'5308,  wenig  von  dem  im  2.  Art.  ge- 
fundenen verschieden.  Der  mittlere  in  dem  Endresultate  fiir  den  Breiten- 
imterschied  zu  befürchtende  Fehler  würde  demnach  sein 

'•^'^   =0;'1038. 


^  217,67 


5* 


26        BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


Apr. 


6 

7 

9 

20 

39 

Mai      4 


Jun. 


36.     (Fiazzi   16.253) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


■404J'38;'27 
36,  36 
39,  14 
36,  36 
34,  S8 
33,  43 


—  4;'82 
—4,  81 

—  4,  79 
—4,76 
—4,  76 
—4,  60 


+  t3;'97 
+  13,64 
+  18,28 
+  10,98 
+  8,74 
+    7,39 


^'^  42' 29712 
27,  43 
SO,  66 
30,  13 
30,  89 
30,  64 


Apr. 

6 

8 

11 

27 

. 

30 

Mai 

14 

.4«42'29;'S6 
29,  96 
28,  67 
26,  36 
24,  96 
22,44 


— 4;'83 
—  4,  80 
—4,72 
—4,  90 
— 4,  70 
—4,  70 


+  13;'81 
+  13,46 
+  12,91 
+  »,  J« 
+  ^,4« 
+    4,48 


— 4»42'20;'S7 
21,  29 
20,38 

20,  99 

21,  17 
22,66 


Mittel  aus 

6  Beobachtungen 

—  4    42    29,  81 

1 

Mittel  am 

6  Beobachtungen 

-4    42    21,  IS 

Altena.    Limbus  Ost 

• 

Altona.    Limbus  West. 

7 

—  6»43'  13;'16 

— 6;'86 

— 2;'96 

— 6®43'22;'97 

Jun.     6 

—6«  43'  13^22 

— 6;'74 

-2;'66 

-6«43'22;'61 

10 

12, 02 

—6,  83 

—3,  80 

22,74 

9 

12,  12 

—6,  84 

—3,  68 

22,64 

11 

16,  96 

—  6,  76 

—4,  20 

26,91 

12 

10,  21 

—6,  70 

—4,  60 

21,41 

13 

11,  48 

—  6,  70 

—4.81 

22,99 

16 

8,  99 

—6,  64 

—6,74 

21,  37 

27 

9,  H9 

—6,  76 

-9,14 

26,  7  8 

22 

6,  81 

—6,  82 

—7,61 

20,  14 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 6  43  24,  28 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 6  43  21,  61 


Jun. 


37.     (Piazzi   16.291) 
Göttingen.     Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


Apr.     6 

+  6024' 

3  2/3  6 

+  5/64 

+  14/37 

+  6024' 

' 62/26 

7 

30,  40 

+  6,63 

+  14,02 

49,  96 

9 

31,  60 

+  6,61 

+  13,64 

60,  76 

20 

36,  46 

+  5,46 

+  11,20 

62,  12 

29 

36,  43 

+  6,46 

+    8,84 

60,  72 

Mai      4 

36,  16 

+  6,29 

+    7,42 

48,  87 

7 
10 
11 
13 
27 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +6  24  60,78 


Apr. 

6 

8 

11 

27 

30 

Mai 

14 

Altena.    Limbus  Ost. 

+  3O23'  65/07 
57,  04 

66,  13 

67,  72 
63,  13 


+  8/47 

—3/63 

+  8,46 

—4,  51 

+  3,42 

— 4,  84 

+  3,40 

— 6,  49 

+  3,42 

—9,  88 

+3023' 66/01 

55,  99 
54,  71 

65,  63 

66,  67 


+  5O24' 38/36 
39,  19 
37,  81 
44,  10 
46,  33 
60,  33 


+  5/53 
+  6,31 
+  5,43 
+  6,  63 

+  5,40 
+  6,40 


+  14/20 
+  13,  83 
+  13,  26 
+  9,  39 
+  8,  56 
+  4,36 


+  6024' 68/08 
68,33 
66,49 
69,  12 
60,29 
60,  08 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +6  24  58,  7S 


Altona.    Limbus  West. 


Mittel  auB  5  Beobachtungen  +3  23  66,  60 


Jun. 

6 

9 

12 

14 

16 

22 

+3O23' 68/76 

60,  9S 

61,  15 

61,  35 

62,  70 
64,  31 


+  3/41 
+  3,46 
+  3,  39 
+  3,  36 
+  3,  36 
+  3,45 


—3/20 
—  4,  18 
—6,  16 
— 5,  81 
— 6,  47 
— 8,  36 


+3023*68/96 
60,  26 
59.  38 

58,  90 
69,  59 

59,  41 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  +3  23  69,  42 


Apr. 


Mai 


6 

7 

9 

20 

29 
4 


38.     (Piazzi   16.310) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


■2029'  15/02 
16,  48 

12,  92 

13,  75 
10,  87 

9,  92 


-2/65 
— 2,  54 
—2,  53 
— 2,  51 
— 2,  51 
—2,  43 


+  13/95 
+  13,  66 
+  13,  82 

+  11,  05 
+  8,82 
+    7,47 


•20  2  9' 3/62 
5,  36 
2,  13 
5,  21 

4,  56 
4,  88 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  —2  29  4,  29 


Apr. 

6 

8 

11 

27 

80 

Mai 

14 

— 2029' 


8/56 


9,  31 
9,  41 
4,  81 
1,  60 
2  28  67,  54 


—2/54 
—2,44 
—2,  50 
—2,  59 

—2,  48 
—2,49 


+  13/83 
+  13,49 
+  12,  96 
+  Ö,  34 
+  8,  56 
+  4,54 


—2028'  57/27 
68,  26 
68,  96 
5«,  06 
55,  52 
66,  49 


Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 2  28  67,  26 


n.      DIE  BEOBACHTUNGEN. 


27 


Jim. 


7 
10 
11 
13 
J7 


Altona.    Limbus  Ost. 

.4'>J9'6i;'79 
49,  86 
49,  &6 
60,  56 
44,  94 


— 4','69 

— 3;'04 

—4,67 

—  3,99 

-4,62 

—4,81 

-4,61 

—4,93 

—4,  62 

—9,  18 

4«29'69;'42 

68,42 
68,  38 
69,99 
68,  04 


Mittel  auB  6  Beobachtungen  — 4  29  68,  97 


Jun. 


9 
12 
14 
16 
22 


Altona.    Limbus  West. 

— 4®29'66;'73 
66,  22 

66,  93 
64,83 

66,  48 

Mittel  aus  6  Beobachtungen  — 4  29  66,  84 


4®29'47;'48 

-4;'68 

— 8;'67 

47,  11 

—4,49 

—  4,62 

46,23 

—4,45 

—  6,  25 

44,  60 

-4,46 

—6,  88 

44,  20 

—4,67 

—7,  71 

Apr.   29 


39.     (Piazzi   17.20) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


+6«67'42;'47 


+  7;'02 


-f-9;'06 


+  6*67'58;'66 


Eine  Beobachtung  +6  67  68,  66 


Altona.    Limbus  Ost. 


Jun. 


10 

11 

13 
27 


+4 

i«67'i;' 

20 

3, 

61 

2, 

60 

7, 

44 

MiUel 

auB 

-f6;'04 

-f4,9S 
+4,96 
+  4,98 


-4;'82 
—4,  66 
—  6,  31 
—9,  76 


+  4*67'  i;'92 
3,  94 
2,  26 
2,  66 


4  Beobachtungen  +4  67  2,  69 


Apr. 
Mai 


Jun. 


27 

30 
14 


9 
12 
14 
22 


+6'67'49;'93 
60,  63 
56,  94 


+  7;'26 
+  6,  96 
+  6,  96 


+  9;'60 
+  8,78 
+  4,69 


+  6*68'6;'79 
6,37 
7,  49 


Mittel  auB  3  Beobachtungen  +6  68  6,  88 


Altona.    Limbus  West. 


+  40  67'5;'17 
6,  49 
6,  68 

8,  07 

Mittel  auB 


+  6;'04 
+4,  «6 
+  4,89 
+6,  03 


— 3;'99 
— 4,  98 
—6,  63 
—8,  21 


+  4067'6;'22 
6,46 
4,  84 
4,  89 


4  Beobachtimgen  +4  67  6,  60 


40.     (Piazzi   17.38) 
Gtittingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


Apr. 
Uta 


29 

4 


+  6®20'  16;'l3 
14,  06 


+  6;'38 
+  6,23 


+  9;'06 
+  7,66 


+  6®  20' 29/67 
26,  93 


Mittel  auB  2  Beobachtungen  +6  20  28,  26 


Apr. 

27 

30 

Mai 

14 

Altona.    Limbus  Ost. 


Jun. 


10 

11 

13 


+  3®  19'  88!'30 
38,  63 
86,  56 


+  3;'39 
+  3,36 
+  3,34 


— 4/22 
—4,  66 
-6,21 


+  3<^19'87j'63 
37,  33 
34,  69 


Mittel  auB  8  Beobachtungen  +3  19  36,  52 


Jun. 


9 
12 
22 


+  6<>20'22;'39 
24,  94 

28,40 


+  06 
+  6,  33 
+  6,34 


+  9;'59 
+  8,79 
+  4,64 


+  6»20' 37/64 
39,  06 
38,38 


Mittel  auB  3  Beobachtungen  +6  20  38,  33 


Altona.    Limbus  West. 


+  3^19'  39/77 
40,  67 
42,  14 


+  3/39 
+  3,33 
+  8,38 


— 8/89 
— 4,  88 
—8,  12 


+  3*19' 39/27 
39,  12 
37,30 


Mittel  auB  3  Beobachtungen  +3  19  38,66 


41.    (74  Herculis) 
Göttingen.    Limbus  Ost.  Göttingen.    Limbus  West. 


Apr.  2» 
Mai      4 


.60  7'2','26 
0,  37 


—6/ 16 
—  6,  Ol 


+  8/66 
+7,36 


•6^6' 68/76 
68,  02 


Mittel  auB  2  Beobachtungen  — &  6  68,  39 


Apr.   27 

30 

Mai    14 


■6<>6'57/l2 
63,  92 

49,  88 

Mittel  aus 


—6/34 

—  6,  11 

—  6.  12 


+9/16 

+  8,41 
+  4,52 


6®  6'  63/31 
60,  62 
60,  48 


3  Beobachtungen  —6  6  6 1,47 

4# 


38         BEBTIMlIUNr,  DES  BREITES  INT  ERSCHIEDE»  ZWISCHEN  GÖTTISGEN  USD  ALTOSA. 

näh«!rt(>  BcstimmuTif;  von  'a— l)m»i  anzusehen  sein.  Eine  solche  einzelne  Be- 
stininiung  kann  nun  zwar  in  unsi-rm  Fall,  wo  a  nie  grösser  als  7  ist,  von 
dem  riclitiucn  Werthe  sehr  abweichen;  allein  die  Siunme  aller  171  partiellen 
Summen  'für  alle  a,  a,  b,  b'  und  für  alle  Sterne  muss  nach  den  Grundsätzen 
der  Wahrscheinlichkeitsrechnung  von 

in  unserm  Fall  von  728m»i,  wenig  verschieden  sein.  Wir  haben  jene  Summe 
der  1  7  1    partiellen  Summen 

=  844,50 
gefunden,  woraus  sich  für  m  der  sehr  zuverlässige  Werth 

=  i;077U 
ergibt,    bedeutend  kleiner  als   der  im    2.    und    7,  Artikel  gefiindene.      Es  be- 
stätigt sich  also  die  Einwirkung  der  Theilungsfehler  vollkommen,   um   deren- 
willen  die  firuher  herausgebrachten  Zahlen  kein  reines  Resultat  geben  konnten. 

10. 

In  Ermangelung  einer  directen  Kenntniss  des  mittlem  Theilungsfehleis 
kann  man  nun  ö  auf  eine  indirecte  Art  so  bestimmen,  daaa  beim  Gebrauch 
der  ersten  Methode,  nach  dem  Verfahren  des  Art.  2,  oder  beim  Gebrauch 
der  zweiten  Methode  nach  dem  Verfahren  des  Art.  7 ,  der  mittlere  Fehler 
einer  Beobachtung,  deren  Gewicht  als  Einheit  angenommen  war,  wiederum 
dem  gefundenen  Werthe  von  wi  gleich  wird. 

Es  hat  indessen  nicht  belohnend  genug  geschienen,  solche  Versuche  so 
lange  zu  wiederholen,  bis  eine  vollkommene  Übereinstimmiing  erreicht  wäre. 
Vielmehr  schien  es  hinreichend,  nachdem  durch  anderweitige  Betrachtungen 
erkannt  war,  dass  der  letzte  Werth  von  Ö  nur  wenig  von  0,2  verschieden  aus- 
fallen könnte,  diesen  Werth  bloss  der  ersten  Combinationsmethode  unterzu- 
legen, woraus  sich  dann  ergeben  hat 

Breitenunterschied  =  2*'0'56"50 

Gewicht  dieser  Bestimmung  =  104,29 

Mittlerer  Fehler  einer  Beobachtung,  deren  Gewicht  die  Einheit, 
=  i;t31 


/      ^ 


nU      RESULTATE.  39 

und  daher  der  mittlere  in  obigem  Endresultate  zu  befürchtende  Fehler 

=  0^1108. 

Die  Anwendung  der  zweiten  Combinationsmethode,  mit  demselben  Werthe 
von  8,  würde  vermuthlich  eine  noch  nähere  Übereinstimmung  mit  obigem 
Werthe  von  m  hervorgebracht,  das  Endresultat  fiir  den  Breitenunterschied 
vielleicht  um  O'JOl  vermindert,  das  Gewicht  dieser  Bestimmung  gewiss  etwas 
weniges  vergrössert  haben;  es  wurde  aber  der  Mühe  nicht  werth  gehalten, 
deshalb  diese  Rechnung  von  neuem  durchzuführen.  Man  kann  sich  also  an 
den  gefundenen  Breitenunterschied  2*'5'56"50  halten,  und  dessen  Fehler  als 
wahrscheinlich  zwischen  den  Grenzen   ±  0'^07  enthalten  ansehen. 

11. 

Wenn  wir  den  obigen  Werth  von  6  beibehalten,  so  ergibt  sich  der  mitt- 
lere Theilungsfehler  =  my^ö  =  0','48,  daher  der  sogenannte  wahrscheinliche 
Theilungsfehler  der  einzelnen  Punkte  =.o"32  gesetzt  werden  mag.  Offenbar 
bezieht  sich  dies  aber  nur  auf  die  unregelmässigen  Theilungsfehler,  oder  auf 
die  Abweichungen  der  einzelnen  Punkte  von  einer  fingirten,  sich  diesen  so 
genau  wie  möglich  anschliessenden  gleichförmigen  Theilung,  deren  absolute 
Richtigkeit  hiebei  eigentlich  gar  nicht  in  Frage  kommen  konnte.  Oder  mit 
andern  Worten,  das  gefundene  Resultat  für  den  Breitenunterschied  mit  der 
ihm  beigelegten  Genauigkeit  bezieht  sich,  streng  genommen,  nur  auf  mittlere 
Sectorgrade,  und  bleibt  von  der  absoluten  Richtigkeit  derselben  abhängig. 
Dem  Astronomen  bietet  das  Instrument  gar  kein  selbstständiges  Mittel  dar, 
diese  zu  prüfen.  Wenn  man  indessen  erwägt,  dass  die  Endpunkte  desBogens 
von  dem  Künstler  mit  äusserster  Sorgfalt  niedergelegt  sind,  und  dass  hier  nur 
von  einem  kleinen  Theile  des  ganzen  Bogens  die  Rede  ist,  so  wird  man  zu- 
geben müssen,  dass  die  Unsicherheit  des  gefundenen  Breitenunterschiedes  aus 
dieser  Quelle  nur  um  ein  sehr  Geringes  vergrössert  werden  kann.  Einige 
Controlle  für  die  absolute  Richtigkeit  der  Theilung  geben  übrigens  auch  die 
von  mir  am  REicHENBACHschen  Meridiankreise  beobachteten  Zenithdistanzen 
derselben  43  Sterne,  deren  Unterschiede  von  den  am  Sector  beobachteten,  bei 
einer  Anordnimg  nach  den  Declinationen ,  keine  Spur  von  Regelmässigkeit 
zeigen. 


40         BEHTIMMlNü  DES  BKElTESUNTERStlUEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGES  rxD  ALTOKA. 

12. 

Der  Platz  des  Mittelpunkts  des  Si'ctors  in  Göttingen  war  1,060  Toisen 
iiJlnilioh  und  7, 5!i5  Toisen  östlith  vom  Centrum  der  Axe  des  REicHENBACHscheu 
Meridiankreises:  in  Altona  hingefien  war  der  Mittelpunkt  des  Sectors  13,511 
'l'oisen  südlich  und  2,57S  westlich  vom  Mittelpunkt  des  dortigen  Meridian- 
kreises. Die  Reduction  des  Breiteuunteraehiedes  der  Sectorplätze  auf  den  der 
Meridiankreise  ist  daher  für  (jöttingen  (»"07  und  für  Altona  o"S5,  und  folg- 
lieh der  Breitenunterschied  der  Sternwarten  von  Göttingen  und  Altona  in  Be- 
ziehung auf  die  Plätze  der  Reichen BAtiisehen  Meridiankreise 
=  2"0'57"42. 

13. 

Die  absolute  Polhöhe,  welche  den  oben  gegebenen  aus  den  Zenithdistanzen 
abgeleiteten  Declinationen  der  Sterne  zum  Grunde  gelegt  ist,  beruht  auf  S9 
Beobachtungen  des  Nord.<items,  am  REirHESB.\(Hschen  Meridiankreise,  in  beiden 
C'ubninationen,  dirert  und  von  einer  '\^'as8erfläche  reflectirt.  Da  die  Beobach- 
tungen von  1824,  welche  den  grössten  Theil  ausmachen,  bisher  noch  nicht 
bekannt  gemacht  sind,  so  stelle  ich  hier  sämmtliche  Beobachtungen  zusaipmen, 
\md  bemerke  nur,  dass  meistens  die  directe  Einstellung  beim  Antritt  an  den 
zweiten,  vierten  mittelsten  und  sechsten  Faden,  die  Einstellung  des  reflec- 
tirten  Bildes  hingegen  beim  Antritt  an  den  ersten,  dritten,  fünften  und  sie- 
benten Faden  gemacht  ist.  Von  diesen  auf  die  Cubninationszeit  reducirten 
Zenithdistanzen  ist  hier  das  Mittel  angegeben,  welches  bloss  von  der  Refrac- 
tion  nach  Bessels  Tafeln  befreit  ist,  also  CoUimationsfehler  und  Wirkung 
der  Biegung  des  Femrohrs  noch  einschliesst. 

Zenithdistanzen  des  Nordsterns. 
1820.     Kreis  in  Osten. 

l  Direct        319°  50'  20;73 
Mai   13.  Untere  Culm. 

I   Reflectirt    220      5      3,94 

1  Direct         323     8   41,51 
13.  Obere  Culm.     !  „  „      . 

I  Reflectirt   216  46  44,31 


ni.      RESULTATE. 


41 


1824.     Kreis  in  Osten. 


Apr.  20.  Obere  Culm. 


21.  Untere  Culm, 


21.  Obere  Culm. 


25.  Untere  Culm. 


27.  Obere  Culm. 


28.  Obere  Culm. 


29.  Untere  Culm. 


Mai     1.  Untere  Culm. 


1.  Obere  Culm. 


Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 

Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 

Direct 
Reflectirt 


323®    7'  52';62 

216  48  54,93 

319  52  30,27 

220  4  19,32 

323  7  54,16 

216  48  54,21 

319  52  30,03 

220  4  21,10 

323  7  55,70 

216  48  52,93 

323  7  55,40 

216  48  52,22 

319  52  29,17 

220  4  21,34 

319  52  28,59 

220  '4  22,62 

323  7  57,22 

216  48  51,66 


Mai     2.  Untere  Culm. 


8.  Obere  Culm. 


9.  Untere  Culm- 


Kreis  in  Westen. 

Direct  40®    4'  20;'00 

Reflectirt  139   52  27,15 

Direct  36   48  49,32 

Reflectirt  143      7  57,63 

Direct  40     4  22,93 

Reflectirt  139   52  25,68 


1  Beob. 
2 


3 

4 

3 

4 

3 

4 

3 
4 

3 

4 

3 
4 

3 
4 

3 

4 


» 

» 
» 

» 
» 

» 
» 

)> 
)) 

» 
» 

» 
» 

» 
» 

» 


3  Beob. 

4 


3 
4 

3 

4 


» 

» 
» 

» 
» 


Die  Änderungen  der  Declination  des  Nordsterns  ergeben  sich  aus  Sessels 
Tafeln  wie  folgt: 

6 


42       ftfMmutvsa  der  beetten Unterschiedes  zwischen  gÖtttnoen  und  altona. 

IS2()  von  der  untern  Culmination  des   13.  Mai  an  gerechnet: 

Mai  13.     Obere  Culm.   —  f»"lft; 
1*121   von  der  obem  Culmination  des  20.  April  an  gerechnet: 

Apr. 


21. 

U.  C. 

-o;i3 

21. 

O.e. 

-0,26 

25. 

u.  c. 

-1,29 

27. 

o.  c. 

-2,04 

28. 

o.  c. 

-2,32 

29. 

u.  c. 

-2,45 

1. 

D.  C. 

-2,93 

1. 

O.e. 

—  3,03 

2. 

u.  c. 

-3,14 

8. 

o.e. 

—  4,64 

9 

u.  e. 

—  4,77 

14. 

Bezeichnet  man  die  Biegung  des  Femrohrs,  oder  die  Veränderung  der 
Lage  der  auf  die  Ebene  des  getheilten  KreiBes  projicirten  optischen  Axe  gegen 
die  Eintheilung,  vermöge  der  Einwirkung  der  Schwere  auf  sämmtliche  ver- 
bundene Bestandtheile  des  Instruments,  bei  horizontaler  Lage  der  optischen 
Axe  durch  /",  bei  verticaler  durch  p,  und  setzt  voraus,  dass  diese  Biegung  der 
Schwerkraft  proportional  ist  {was  bei  der  äusserst  geringen  Grösse  der  ganzen 
Wirkung  unbedenklicli  scheint),  so  wird  bei  der  Neigung  der  optischen  Axe  i 
die  Biegung  durch /"sinz+^^cos«  ausgedrückt  werden,  so  verstanden,  dass  wenn 
der  Collimationsfehler  =  e  und  die  abgelesene  Zenithdistanz  =  z  ist,  die  wahre 
Zenithdistanz 

=  z  —  e-\-  /"sin  [z  —  e)  +^  cos  -^z  —  e) 

sein  wird.  Wäre  das  Femrohr  Tollkommen  symmetrisch,  so  wurde  ff  ganz 
w^allen;  allein  da  keine  menschliche  materielle  Arbeit  absolut  vollkommen 
ist,  und  überdies  die  vollkommene  Symmetrie  schon  durch  die  Balancii^e- 
wichte  gewissermaassen  gestört  wird,  so  scheint  es  durchaus  nicht  ungereimt, 
die  Möglichkeit  eines  ein  oder  ein  Paar  Zefantheile  einer  Secunde  betragenden 


III.      RESULTATE.  43 

Werthes  von  g  zuzugeben,  und  wenn  einmal  die  Rechnung  auf  einzelne  Zehn- 
theile oder  gar  Hunderttheile  der  Secunde  genau  gefuhrt  wird,  so  würde  es 
inconsequent  sein,  die  Berücksichtigung  des  zweiten  Theils  der  Biegung,  in- 
sofern sie  möglich  ist,  zu  unterlassen. 


15. 

Das  Complement  des  halben  Unterschiedes  der  direct  und  durch  Reflexion 
gemessenen  Zenithdistanz  zu  90**  gibt  die  Zenithdistanz  vom  Collimationsfehler 
und  von  dem  ersten  Theile  der  Biegung  befreit,  also  bloss  noch  den  zweiten 
Theil  der  Biegung  enthaltend,  und  zwar  mit  entgegengesetztem  Zeichen,  [je] 
nachdem  der  Kreis  in  Osten  oder  Westen  ist.  Offenbar  bezieht  sich  diese 
Zenithdistanz  auf  die  Verticale  an  der  Stelle,  wo  die  optische  Axe  das 
Wassergefäss  trifft,  welche,  fiir  beide  Culminationen  des  Nordsterns  unmerk- 
lich verschieden,  um  0'^05  nördlicher  ist  als  die  Axe  des  Kreises.  Diese  Com- 
bination  ist  unserm  Zweck  auch  insofern  angemessener,  als  man  der  Voraus- 
setzung der  UnVeränderlichkeit  des  CoUimationsfehlers  während  der  ganzen 
Dauer  der  Beobachtungen  von  1824  ausweicht.  Das  Gewicht  jener  Bestimmung 
wird,    wenn  man   die  Anzahl  der  directen  Beobachtungen   =  a,   die   der  Re- 

4-aS 

flexionsbeobachtungen   =  ^  setzt,   =  ^^rrä'    insofern    man    die    Beobachtungs- 
fehler als  rein  zufällig  und  von  einander  unabhängig  betrachtet. 

16. 

Bezeichnen  wir  nun  mit 

cp  die  Polhöhe  an  dem  Platz  des  Wassergefassee 

6  die   Declination    des   Nordsterns    in    der    untern   Culmination    des 

13.  Mai  1820 
8'  die  Declination  in  der  obem  Culmination  des  20.  April  1824, 

so  geben  uns  die  Beobachtungen  folgende  Bestimmungen: 

fax  8-^cp  — 0,765^ 

1820  Mai  13 139®  52'  38^40     Gewicht  6,86 

für  8  — cp-f.0,800^ 

1820  Mai  13 36®  49'    I^ÖO     Gewicht  2,00 

6* 


44        BESTIMMtrNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  6ÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


für  8'-t-<p  — 0,765^ 

-  T  -  ^rf~r     m0  ww  A^^^^*A^M*^       -^^ -^ 

1824  Apr.  21 

139"  54'     5^61 

Gewicht  6,86 

25 

139   54      5,76 

»         6,86 

29 

139   54      6,36 

»         6,86 

Mai     1  . . . . 

139   54      5,91 

»         6,86 

für  8'  — 9  +  0,800y 

1824  Apr.  20 

36"  50'  3i;i5 

Gewicht  2,67 

21 

36   50   30,29 

»         6,86 

27 

36   50   30,65 

»         6,86 

28 

36   50   30,73 

»         6,86 

Mai     1  . . . . 

36   50   30,25 

»         6,86 

für  8'  +  9+ 0,765^ 

1824  Mai     2 

139"  54'     6^7 1 

Gewicht  6,86 

9 

139   54      6,15 

»          6,86 

für  5'  — 9—0,800^ 

1824  Mai     8 

36"  50'  30^48 

Gewicht  6,86 

Wir  erhalten  demnach  zur  Bestimmung  der  yier  unbekannten  Grössen  8, 
8\  9,  y  die  sechs  Gleichungen 

8-1-9  —  0,765^  =  139^52'  38^40     Gewicht  6,86 
8—9  +  0,800^=     36   49      1,50  »  2,00 

8'+9--0,765^  =  139   54      5,91  »        27,43 


8'— 9  +  0,800^  =  36  50  30,54 
8'+?  +  0,765^  =  139  54  6,43 
8'— 9  — 0,800^=     36   50   30,48 


30,10 
13,71 

6,86. 


woraus   sich  durch   die  Methode   der  kleinsten  Quadrate '^)  folgende  Werihe 
ergeben : 

8  =  88®  20'  50;33 
6'=  88   22    18,28 

9  =  51    31    47,90 
ff  =  +  0,17. 

Das  Gewicht  der  Bestimmung  von  9  wird  hiebei  =  60,8. 


*)  Hier  etwas  bequemer  nach  dem  Verfahren  im  Supplem.  Theor.  Comb.  Observ. 


ra,      RESULTATE. 


45 


Um  für  die  Genauigkeit  der  Beobachtungen  einigermaassen  einen  Maass- 
stab zu  haben,  substituiren  wir  diese  Werthe  in  den  vierzehn  Gleichungen, 
aus  welchen  die  vorigen  sechs  zusammengezogen  waren;  es  bleiben  dann  fol- 
gende Fehler  übrig: 


Fehler 

Gewicht  der  Gleichung 

—  0';30 

6,86 

+  1,07 

2,00 

+  0,44 

6,86 

+  0,29 

6,86 

—  0,31 

6,86 

+  0,14 

6,86 

—  0,63 

2,67 

+  0,23 

6,86 

—  0,13 

6,86 

—  0,21 

6,86 

+  0,27 

6,86 

—  0,40 

6,86 

+  0,16 

6,86 

—  0,24 

6,86 

Die  Summe  der  Producte  der  Quadrate  dieser  Fehler  in  die  Gewichte 
wird  =  9,6154;  also  ein  genäherter  Werth  für  den  mittlem  Fehler  einer  Be- 
obachtung 

=  v/^  =  o:98i. 

Der  mittlere  in  dem  Endresultat  für  die  Polhöhe  zu  befürchtende  Fehler, 
so  weit  er  von  unregelmässig  wirkenden  Ursachen  herrührt,  ist  demnach 


o;^98i 

V60,8 


=  0;'126. 


Etwas  muss  aber  die  Unsicherheit  des  Resultats  allerdings  grösser  sein, 
da  die  Voraussetzung,  dass  sämmtliche  Beobachtungsfehler  ohne  Ordnung  von 
einander  unabhängig  sind,  nicht  ganz  richtig  ist.    Bei  gleichnamigen  Beobach- 


46         BESTIMMUNG  DES  BREITEN UNTEK8CHIEDE8  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 

tungen  zu  einer  Culmination ,  und  bei  den  gleichnamigen  Culminationen  an 
mehrem  Tagen  liegt  nemlich  nahe  dasselbe  Ablesungsresultat  zum  Grunde, 
und  obgleich,  bei  der  Ablesung  durch  Vemiers,  fast  immer  andere  Theil- 
striche  sprechend  werden,  deren  unregelmässige  Theilungsfehler  also  bei 
unserm  Verfahren  in  den  mittlem  Fehler  einer  Beobachtung  0^981  mit  ein- 
geschlossen sind,  so  ist  doch  natürlich,  dass  in  den  verschiedenen  Gegenden 
des  Limbus  gewisse  ungleiche  Durchschnittsfehler  vorherrschen  müssen.  Jeden- 
falls sind  aber  dieselben  sehr  klein.  Im  Jahre  1826  habe  ich  mit  vier  vor- 
trefflichen Mikroskopen  von  Repsold  30  Theilstriche  von  12  zu  12  Grad  mit 
äusserster  Sorgfalt  geprüft,  wobei  jeder  Theilstrich  fast  200  mal,  in  abge- 
änderten Combinationen,  eingestellt  wurde.  Das  Resultat  ist,  dass  das  Mittel 
der  Fehler  von  zwei  diametral  entgegengesetzten  Theilstrichen,  A  und  J.  + 1 8  0®, 
so  weit  noch  einige  Regelmässigkeit  zu  erkennen  ist,  durch  die  Formel 

—  r;23  cos  \2A  —  28"  28'  —  0^22  cos  (4^  —  47®  56') 

möglichst  nahe  dargestellt  wird,  dass  die  dann  übrig  bleibenden  Fehler  als 
regellos  erscheinen,  und  die  Quadratwurzel  aus  dem  Mittel  ihrer  Quadrate 
=  0','32  wird.  Ich  hatte  mir  vorgesetzt,  diese  Prüfung  auf  die  doppelte  An- 
zahl der  Theilstriche  auszudehnen;  allein  bei  der  Geringfügigkeit  der  sich  er- 
gebenden Resultate  scheint  diese  Untersuchung  den  grossen  dazu  erforder- 
lichen Zeitaufwand  nicht  zu  verdienen.  Es  bedarf  keiner  Erinnerung,  dass 
der  erste  Theil  des  regelmässigen  Fehlers  —  1^23 cos (2.A— 28^28')  von  selbst 
wegfallt,  wenn,  wie  bei  obigen  Beobachtungen  immer  geschehen  ist,  alle  vier 
Verniers  abgelesen  werden.  Er  enthält  hingegen  eine  reelle  Verbesserung, 
falls  man  die  Theilung  nur  an  zwei  gegenüberliegenden  Stellen  abliest,  wie 
ich  gegenwärtig  immer  thue,  seitdem  ich  mich  mit  bedeutendem  Gewinn  für 
die  Feinheit  der  Ablesung  statt  der  Vemiers  zweier  REPsotnscher  Mikroskope 
bediene. 


17. 

Zieht  man  vor,  ^  =  0  vorauszusetzen,  so  fällt  die  Polhöhe  um  0^07 
kleiner  aus,  und  das  Gewicht  dieser  Bestimmung  wird  =  84,1.  Anderweitige,  an 
einem  andern  Orte  anzuführende  Beobachtungen  scheinen  übrigens  den  obigen 


III.      RESULTATE.  47 

Werth  von  g^  dem  Zeichen  und  auch  sehr  nahe  der  Grösse  nach,  zu  bestätigen, 
reichen  aber  noch  nicht  hin,  über  einen  so  delicaten  Gegenstand  zu  entscheiden. 
Den  Coefficienten  f  kann  man  aus  vorliegenden  Beobachtungen  nicht  be- 
stimmen, ohne  die  Unveränderlichkeit  des  Collimationsfehlers  während  der 
Beobachtungen  von  1824  vorauszusetzen.  Erlaubt  man  sich  diese  Voraus- 
setzung, so  hat  man  28  Gleichungen,  deren  gehörige  Behandlung 

cp  =  51®3r47';89  mit  dem  Gewicht  60,9 
f  =  +  0,76 

9=  +  0,23 

gibt.  Da  man  gegenwärtig,  durch  Einstellen  des  Femrohrs  auf  den  Nadir- 
punkt, den  Collimationsfehler  jede  Stunde  mit  bewundernswürdiger  Genauig- 
keit ohne  Umlegen  bestimmen  kann*"),  so  behalte  ich  mir  weitere  Prüfung 
dieses  Gegenstandes  vor. 


18. 

Mit  Vorbehalt  der  durch  künftige  weitere  Untersuchungen  noch  auszu- 
mittelnden  Correction,  die  wohl  schwerlich  eine  halbe  Secunde  erreichen  kann, 
setze  ich  daher  die  Polhöhe 

in  Göttingen 

für   den  Platz    des  Wassergefasses  bei  den   Nord- 

stembeobachtimgen  5 1  ®  3 1 '  4  7'^9  0 

für  den  Platz  des  REicHENBACHschen  Meridiankreises  47,85 

für  den  Platz  des  Zenithsectors  47,92 

(welche  letztere  zur  Reduction  der  Declinationen   der  Zenithalsteme 

zum  Grunde  gelegt  ist) 

in  Altona 

für  den  Platz  des  Zenithsectors  53®32'44;'42 

für  den  Platz  des  Meridiankreises  45,27. 


*)  Ich   bediene  mich  dieses  unschätzbaren  Mittels,   dessen  Ausfrlhrbarkeit  Bohnenbeboeb  zuerst  ge- 
zeigt hat,  seit  zwei  Jahren  best&ndig. 


48         H^ATlHUiSi,  VZ%  BAhnEyf.SThBMHlEDa  ZWISCHEN  GOTTIXGEX  rXD  ALTOXA. 


19. 

Sfu:h   Act  trigonometrischen  Verbindung   der  Sternwarten  von  Göttingen 
und  Altona  liegt  letztere 

115163,725  Toisen  nördlich 
7,211   Toisen  westlich 

von  yixutx.  DieHe  Zahlen  beziehen  sich  auf  die  Platze  der  Meridiankreise; 
nie  gründen  Hich  auf  den  Werth  der  Dreiecksseite  ELamburg -  Hohenhom 
13841,S15  Toisen,  und  diese  auf  die  von  Hm.  Prof.  ScTiUMACHEa  in  Holstein 
im  Jahr  IS 20  gemessene  Basis.  Da  jedoch  die  Vergleichung  der  dabei  ge- 
brauchtem McHSHtangen  mit  der  Normaltoise  noch  nicht  definitiv  vollendet 
int,  so  wird  obige  Entfernung  in  Zukunft  noch  in  demselben  Verhältniss  ab- 
'/uändc»m  sein,  wie  die  Basis  selbst,  welche  Veränderung  aber  jedenfalls  nur 
sehr  gering  s(?in  kann.  Der  mittlere  Breitengrad  zwischen  beiden  Sternwarten 
ergibt  sich  danach 

=  57127,2  Toisen, 

m^jrklich  grösser,  als  man  nach  den  mittlem  Werthen  der  in  Frankreich  und 
England  gemessenen  Grade  hätte  erwarten  sollen. 


20. 

Di(;  hannoversche  Gradmessung  liefert  also  einen  neuen  Beitrag  zur  Be- 
Htiitigting  der  nicht  mehr  zu  bezweifelnden  Wahrheit,  dass  die  Oberfläche  der 
Erde  keine  ganz  regelmässige  Gestalt  hat.  Von  dieser  Unregelmässigkeit  haben 
bcnt'itH  die  Anomalien  bei  den  Theilen  der  französischen  und  der  englischen 
(iradmoRSung  Beweise  gegeben,  noch  stärkere  die  Anomalien  bei  den  Polhöhen 
nu»hr(a(U*  örter  in  Italien.  Bei  der  hannoverschen  Gradmessung  findet  sich 
atis8(?r  der  Anomalie  zwischen  Göttingen  und  Altona  eine  noch  beträchtlich 
stärkere  hv\  einem  zwischenliegenden  Dreieckspunkte,  dem  Brocken.  Wenn 
man  meine  Dreiecke  als  auf  der  Oberfläche  eines  elliptischen  Sphäroids  lie- 
gend, dessen  Dimensionen  die  von  Walbeck  aus  der  Gesammtheit  der  bis- 
h(^rig(»n  Gradmessungen  abgeleiteten  sind,  und  welches  nach  unserer  besten 
gegenwärtigen   Kenntniss   sich   am  vollkommensten   an   die   wirkliche    Gestalt 


III.      RESULTATE.  49 

im  Ganzen  anschliesst  (Abplattung  3Ö278 '  ^^^  dreihundertsechzigste  Theil  des 
Erdmeridians  =  57009,758  Toisen),  berechnet,  und  dabei  von  der  Polhöhe  von 
Göttingen  =  51®3r47','85  ausgeht,  so  findet  sich  die  Breite 

des  Brockens  =51^48'     l';85 
von  Altona       =  53    32   50,79. 

Während  nun  die  astronomischen  Beobachtungen  die  Polhöhe  von  Altona 
5^52  kleiner  gegeben  haben,  geben  die  von  Hm.  von  Zach  auf  dem  Brocken 
angestellten  Beobachtungen  die  Polhöhe  dieses  Punktes  10 — 11"  grösser*), 
ein  unterschied,  von  dem  doch  jedenfalls  nur  ein  kleiner  Theil  dem  Instru- 
mente und  den  in  der  Rechnung  gebrauchten  Declinationen  zur  Last  fallen 
kann.  Die  Vergleichung  des  Breitenunterschiedes  zwischen  Altona  und  dem 
Brocken  mit  der  Krümmung,  welche  dem  sich  der  Erde  im  Ganzen  am  besten 
anschliessenden  Sphäroid  entspricht,  würde  daher  eine  Abweichung  von  16" 
geben. 

Nach  unserm  Dafürhalten  betrachtet  man  diesen  Gegenstand  aus  einem 
falschen  Gesichtspunkte,  wenn  man  bei  solchen  Erscheinungen  immer  nur  von 
Localablenkungen  der  Lothlinie  spricht,  und  sie  also  gleichsam  nur  als  ein- 
zelne Ausnahmen  ansieht.  Was  wir  im  geometrischen  Sinn  Oberfläche  der 
Erde  nennen,  ist  nichts  anderes  als  diejenige  Fläche,  welche  überall  die  Rich- 
tung der  Schwere  senkrecht  schneidet,  und  von  der  die  Oberfläche  des  Welt- 
meers einen  Theil  ausmacht.  Die  Richtung  der  Schwere  an  jedem  Punkte 
wird  aber  durch  die  Gestalt  des  festen  Theils  der  Erde  und  seine  ungleiche 
Dichtigkeit  bestimmt,  und  an  der  äussern  Rinde  der  Erde,  von  der  allein 
wir  etwas  wissen,  zeigt  sich  diese  Gestalt  und  Dichtigkeit  als  höchst  unregel- 
mässig; die  Unregelmässigkeit  der  Dichtigkeit  mag  sich  leicht  noch  ziemlich 
tief  unter  die  äussere  Rinde  erstrecken,  imd  entzieht  sich  ganz  unsem  Be- 
rechnungen, zu  welchen  fast  alle  Data  fehlen.  Die  geometrische  Oberfläche 
ist  das  Product  der  Gesammtwirkung  dieser  ungleich  vertheilten  Elemente,  und 
anstatt  vorkommende  unzweideutige  Beweise  der  Unregelmässigkeit  befremdend 
zu  finden,    scheint  es   eher  zu  bewundem,    dass    sie   nicht  noch  grösser   ist. 


*)  Monatl.  Corresp.  B.  X.  S.  203.  An  einem  Platze,  der  etwa  o'/b  südlicher  liegt,  als  der  Dreiecks* 
punkt,  fand  dieser  geschickte  Beobachter  aus  188  Beobachtungen  von  a  Aquilae  51^48' 12 ''12.  Aus  Sonnen- 
beobaehtungen  fand  er  6 1  *  4  8'  1 1'/ 1 7 . 


IX. 


50         BESTIMMUNG  DES  BREITEN  L  M'EBSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA- 

Wären  die  astronomischen  Beobachtungen  einer  zehn-  oder  hundertmal  gros- 
sem Genauigkeit  fähig,  als  sie  gegenwärtig  haben,  so  würden  sie  diese  Un- 
regelmässigkeit ohne  Zweifel  überall  nachweisen. 

Bei  dieser  Lage  der  Sache  hindert  aber  noch  nichts,  die  Erde  im  Granzen 
als  ein  elliptisches  Revolutionssphäroid  zu  betrachten,  von  dem  die  wirkliche 
(geometrische]  Oberfläche  überall  bald  in  starkem,  bald  in  schwachem,  bald  in 
kurzem,  bald  in  langem  Undulationen  abweicht.  Wäre  es  möglich,  die  ganze 
Erde  mit  Einem  trigonometrischen  Netze  gleichsam  zu  umspinnen,  und  die 
gegenseitige  Lage  aller  Punkte  dadurch  zu  berechnen,  so  würde  das  idealische 
Revolutionssphäroid  dasjenige  sein,  auf  welchem  berechnet  die  Richtungen  der 
Verticalen  die  mögUch  beste  Übereinstimmung  mit  den  astronomischen  Be- 
obachtungen gäben.  Wenn  man  gleich  von  diesem  unerreichbaren  Ideale 
immer  weit  entfernt  bleiben  wird,  so  leidet  es  doch  keinen  Zweifel,  dass  die 
künftigen  Jahrhunderte  die  mathematische  Kenntniss  der  Erdfigur  sehr  viel 
werden  weiter  bringen  können.  Die  Vervielfältigung  der  Gradmessungen  ist 
aber  eigentlich  nur  der  Anfang  dazu,  woraus  nur  einzelne  Resultate  für  eine 
kleine  Anzahl  in  isolirten  Linien  liegender  Punkte  hervoi^ehen:  wie  viel  er- 
giebiger wird  aber  die  Ausbeute  sein,  wenn  diejenigen  trigonometrischen  Ope- 
rationen, welche  mit  ausgesuchten  Hül&mitteln  in  verschiedenen  Ländern  aus- 
geführt sind,  in  Verknüpfung  kommen  und  sich  zu  Einem  grossen  System  ab- 
runden. Vielleicht  ist  die  Aussicht  nicht  chimärisch,  dass  einst  alle  Stern- 
warten von  Europa  trigonometrisch  unter  einander  verbunden  sein  werden,  da 
schon  jetzt  solche  Verbindimgen  von  Schottland  bis  zum  adriatischen  Meere 
und  von  Formentera  bis  Fünen  vorhanden,  wenn  gleich  bisher  nur  theü- 
weise  öffentlich  bekannt  gemacht  sind.  Möchte  nur  dieser  letzte  Umstand, 
mehr  als  bisher  geschehen,  beachtet,  und  kostbare  Materialien,  die  der  wissen- 
schaftlichen Welt  angehören  sollten,  dieser  nicht  entzogen,  oder  gar  der  Ge- 
fahr des  Unterganges  preisgegeben  werden! 


21. 

Ein  nicht  uninteressantes  Resultat  gibt  noch  die  Veigleichung  der  aus 
den  Sectorbeobachtungen  hervorgegangenen  Stemdeclinationen  mit  altem  Be- 
stimmungen, wo  solche  vorhanden  sind.     Von  unsem   43  Sternen   finden  sich 


III.      RESULTATE. 


51 


27  in  PiAZZis  und  13  in  Bessels  BRADLEYSchem  Catalog.  Hier  folgt  die  Ver- 
gleichung  unserer  Bestimmungen  (1827)  mit  den  BRADLEYSchen  (1755)  \md 
PiAZzischen  (1800),  nach  Bessels  neuer  Bestimmung  der  Präcession  reducirt; 
positive  Zeichen  bedeuten  eine  nördlichere  Stellung  aus  unserer  Bestimmung. 


Bezeichnung 


Bradlbt 


1 

2 
3 
4 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

Ift 


24  Canum 
83  Ursae 
7}  Ursae 
86  Ursae 

P.    13.289 

13  Bootis 
X  Bootis  sq. 

P.    14.56 

6  Bootis 

P.    14.131 
P.    14.164 

39  Bootii  med. 

P.    14.235 

44  Bootis  med. 


+  o;'2 
-  1,5 

—  »,4 

+    1,4 

—  J,9 

— 30,  6 


1+    1,» 


PlAZZI 


+    1 

—  2 

—  2 

—  0 

—  1 

-h    2 

—  2 

—  0 
— 10 

+    7 

+    2 

—  6 

+    1 


'1 
0 
3 
8 
3 
4 
2 
4 
S 
4 
1 
7 
0 
1 


Bezeichnung 

Bradley 

PlAZZI 

17 

P.    15.39 

o;'7 

25 

6  Draconis 

-h23;'5 

+    8,6 

27 

P.    16.33 

— 

-   2,« 

28 

P.    16.56 

— 

—   2,6 

32 

16  Draconis 

+  t.j 

—   3,7 

36 

P.   16.253 

— 

-   2,1 

37 

P.    16.291 

— 

+  10,3 

38 

P.    16.310 

— 

—   4,9 

39 

P.    17.20 

— 

—   3,0 

40 

P.    17.38 

— 

—   2,9 

41 

7  4  Herculis 

+    1,7 

+    «,7 

42 

P.    17.120 

—   2,1 

43 

ß  Draconis 

—    0,5 

-    1,6 

7* 


IV. 

BREITENBESTIMMÜNG 
DER  STERNWARTE  SEEBER% 

Glc»ichzc*itig  mit  meinen  Beobachtungen  in  Göttingen  und  Altona  wurden 
diemdben  Sterne  auf  meine  Aufforderung  auch  von  Hm.  Hansen,  Director  der 
Sternwarte  Seeberg  bei  Gotha,  an  dem  dortigen  ERXELSchen  zweifussigen  Meri- 
diankreiHe  beobachtet.  Der  sich  daraus  ergebende  Breitenunterschied  zwischen 
di(?8er  und  der  Göttinger  Sternwarte  erhält  ein  noch  erhöhtes  Interesse  durch 
den  Umstand,  dass  erstere  vermittelst  einiger  unter  Leitung  des  Herrn  General- 
lieutenants VON  MOfflino  gemessener  Dreiecke  mit  dem  hannoverschen  Drei- 
eckssystem  verbunden  ist. 

D(*r  Kreis  wurde  während  der  Beobachtungen  einigemale  umgelegt,  allein 
di(;  Bestimmung  des  Collimationsfehlers  wurde  unabhängig  davon  jeden  Tag, 
und  m(»iHtens  jeden  Tag  zweimal,  durch  Einstellung  auf  den  Nadirpunkt  ge- 
macht, welches  schon  oben  erwähnte  Verfahren  Hr.  Hansen  im  Herbst  1826 
auf  hi(!sig(»r  Sternwarte  praktisch  kennen  gelernt  hatte.  Die  Ablesung  geschah 
nicht  mit  Vemiers,  sondern  mit  Mikroskopen.  Folgende  Übersicht  enthält 
die  TIauptresultate  dieser  Beobachtungen,  indem  die  erste  Columne  die  Be- 
zeichnung des  Sterns,  die  zweite  die  Lage  des  Kreises,  die  dritte  die  Anzahl 
der  B(»obachtungen ,  die  vierte  die  von  mir  auf  den  Anfang  des  Jahrs  1827 
rciducirtc»  Zenithdistanz  (nördliche  mit  positivem  Zeichen),  die  fiinfte  die  Breite, 
welche  aus  den  oben  S.  9  mitgetheilten  Declinationen  sich  ergibt,  darstellt. 


BESTDOfUNG  DES  BBEITENUNTERSCHIEDES  ETC.     IV.  BREITENBE8TIMMÜNG  YON  SEEBERG.    53 


1 

Ost 

5 

— 1' 

>    1'68;'14 

60*66' 4/76 

Wert 

52,  80 

4,42 

2 

Ort 

+  4 

87    29,  41 

5,  57 

Wert 

30,  86 

*,  IJ 

S 

Ost 

— 0 

45    19,  00 

5,  20 

West 

17,70 

3,  90 

4 

Ort 

+  » 

38   50,  88 

6,17 

Wert 

51,  05 

4,50 

6 

Ort 

+  * 

29    54,  35 

4,  87 

Wert 

54,  80 

4,  92 

6 

Ost 

— 4 

20    26, 87 

6,  Ol 

Wert 

25,  92 

5,  06 

7 

Ort 

— 0 

39    22,12 

5,  56 

Wert 

20,  70 

4,14 

8 

Ort 

+  1 

40      1,  41 

6,  06 

Wert 

3,  24 

4,  23 

» 

Ort 

+» 

17    29, 69 

6,  82 

Wert 

33,  72 

2,  79 

10 

Ort 

•  _ 

+  1 

43      6,51 

5,  54 

Wert 

8,  63 

3,  42 

11 

Ost 

+  » 

43    27,  76 

5,26 

West 

28,  89 

4,  13 

12 

Ost 

+» 

2    48,  89 

6,  77 

Wert 

50,  29 

5,37 

18 

Ort 

1 

29    56,73 

6,  19 

Wert 

56,  64 

6,  10 

14 

Ost 

— 0 

35    42,  51 

6,  00 

Wert 

42,  84 

5,  33 

15 

Ort 

—2 

36    14,46 

6,  93 

Wert 

12,  88 

5,  35 

16 
17 

18 

19 
20 

21 

22 

23 

24 
25 
26 
27 
28 
29 
30 
31 
32 
33 
34 
35 
36 
37 
38 


Ost 

6 

— 1 

0  42' 

'  19;'87 

Wert 

5 

17,  06 

Ort 

+» 

38 

48,  22 

Wert 

48,  7« 

Ort 

+1 

38 

59,  63 

Wert 

61,  61 

Wert 

+» 

41 

30,  88 

Ost 

+s 

33 

60,  19 

West 

47,  87 

Ort 

+1 

58 

31,  74 

West 

32,  90 

Ost 

—  4 

39 

61,  87 

Wert 

58,  90 

Ost 

+» 

24 

21,  09 

Wert 

■■• 

22,  88 

Wert 

— 0 

33 

26,  54 

West 

+  8 

5 

40,64 

Wert 

—0 

17 

51,  91 

West 

— 4 

35 

46,  63 

West 

+  » 

44 

9,  48 

West 

+  1 

31 

6,  78 

Wert 

+* 

40 

0,  22 

Wert 

—4 

67 

58,  2S 

West 

+» 

18 

69,  76 

Wert 

—  0 

39 

61,  fll 

West 

+  « 

11 

34,  86 

Wert 

— 8 

59 

16,  66 

Wert 

—  4 

6 

42,  83 

West 

+  « 

0 

36,  97 

West 

— 1 

53 

16,  75 

60<^56'6 
3 


4 

6 
4 
4 
4 

6 
5 
4 
6 
3 
6 
4 
6 
6 
5 
3 
3 
6 
4 
4 
3 
5 
2 
4 
4 
6 
3 


'66 
73 

50 

93 

24 

36 

49 

11 

43 

36 

19 

07 

60 

91 

12 

96 

60 

03 

67 

93 

28 

61 

13 

88 

28 

94 

09 

84 

38 

84 


Diese  sechzig  Resultate  für  die  Breite  haben  nun  freilich  ungleiche  Zu- 
verlässigkeit; allein  um  die  ihnen  beizulegenden  Gewichte  ohne  Willkür  an- 
geben zu  können,  müsste  das  Verhältniss  des  mittlem  eigentlichen  Beobach- 
tungsfehlers zum  mittlem  Theilungsfehler  bekannt  sein;  ist  dies  Verhältniss 
wie  1  zu  ^ö,  so  wird,  wenn  man  die  geringe  den  Declinationen  noch  anhän- 
gende Unsicherheit  nicht  beachtet. 


n 


l+n8 


das  Gewicht  einer  auf  n  Beobachtungen,  die  sich  auf  einerlei  Theilstrich  be- 
ziehen, beruhenden  Bestimmung  sein. 

Nimmt  man  statt  dieses  Gewichts  schlechthin  n  an,   so   wird   das  Mittel 
aus  den  206  Beobachtungen 

=  50®56'5';i6. 


54         BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA. 


Inzwischen  lassen  die  Beobachtungen  erkennen,  dass  die  Theilungsfehler 
Vergleichungsweise  betrachtlich  grösser  sein  müssen,  als  an  dem  RAMSDENschen 
Zenithsector ,  während  die  eigentlichen  Beobachtungsfehler  eher  noch  etwas 
kleiner  sein  mögen.  Bei  jenem  Verfahren  werden  also  die  auf  einer  grossem 
Anzahl  von  Beobachtungen  beruhenden  Bestimmungen  vor  denen,  welchen  nur 
eine  oder  zwei  zum  Gnmde  liegen,  viel  zu  sehr  bevorzugt. 

Sobald  man  aber  den  Einfluss  der  Theilungsfehler  berücksichtigen  wül, 
darf  auch  nicht  unbeachtet  bleiben,  dass  die  jedesmalige  Bestimmung  des 
Collimationsfehlers  einen  constanten,  von  den  Fehlem  der  dabei  sprechenden 
Theilstriche  abhängenden  Fehler  involvirt.  Es  ist  aber  klar,  dass  derselbe  auf 
die  Polhöhe  in  entgegengesetztem  Sinn  wirkt,  je  nachdem  der  Kreis  östlich 
oder  westlich  sich  befindet.  Man  wird  daher  die  auf  die  verschiedenen  Lagen 
des  Kreises  sich  beziehenden  Beobachtungen  von  einander  trennen,  aus  jeder 
Reihe,  mit  Anwendung  des  Gewichts  ^_^  ^  für  jede  Bestimmung,  das  Mittel 
berechnen,  und  zuletzt  aus  diesen  beiden  Mitteln  das  einfache  arithmetische 
Mittel  nehmen  müssen. 

In  Ermangelung  einer  bestimmten  Kenntniss  von  6,  ist  diese  Rechnung 
in  den  drei  Hypothesen  6  =  0,  6=  1,  6  =  oo  gefuhrt,  woraus  sich  für  die 
Polhöhe  ergeben  hat: 


8  =  0 


e  =  1 


6  =  oo 


Kreis  Ost 

Kieis  West 

50*56'5;75 
4,62 

50"  56' 5^69 
4,65 

50"56'5;71 
4,65 

Polhöhe 

50   56  5,18 

50   56  5,17 

50   56  5,18 

Man  sieht  also,  dass  die  Berücksichtigung  der  strengem  Grundsätze  das 
erste  Resultat  gar  nicht  merklich  ändert,  und  dass  man  sich  an  die  Zahl 
50®  56' 5;' 17  halten  kann. 

Bei  diesen  Rechnungen  ist  auf  die  Biegung  des  Femrohrs  noch  keine 
Rücksicht  genommen*  Nach  Hm.  Hansens  Angabe  ist  dieselbe  im  Horizont 
=  r,'00,  und  zwar  von  der  beobachteten  Zenithdistanz  abzuziehen,  oder  nach 
unserer  Bezeichnung  /*=  —1^00.  Man  sieht,  dass  bei  Berücksichtigung  dieser 
Biegung  die  Folhöhe  aus  den  nördlich  vom  Zenith  culminirenden  Sternen 
etwas  grösser,  aus  den  südlichen  kleiner  ausfallen,  und,  weil  jene  etwas  über- 


IV.     BREITENBESTIMMUNG  DER  STERNWARTE  SEEBERG.  55 

wiegen,  das  Mittelresultat  um  0^'02  vergrössert  werden  wird.  Der  zweite  Theil 
der  Biegung,  oder  die  Biegung  bei  verticaler  Stellung,  kann,  da  alle  hier  vor- 
kommenden Zenithdistanzen  nur  klein  sind,  als  eine  constante  Veränderung 
des  Collimationsfehlers  betrachtet  werden,  und  wird  also  bei  imserm  Verfahren 
gerade  eben  so,  wie  die  Theilungsfehler  der  bei  der  Bestimmung  von  jenem 
sprechenden  Theilstriche,  von  selbst  eliminirt. 

Wir  haben  demnach  als  Definitivwerth  für  die  Polhöhe  aus  diesen  Be- 
obachtungen 

50®  56' 5','!  9. 

Die  erwähnte  trigonometrische  Verbindung  der  beiden  Sternwarten,  nach 
den  oben  angeführten  Dimensionen  des  Erdsphäroids  berechnet,  gibt  den 
Breitenunterschied 

35'4r;86, 

also  mit  der  oben  bestimmten  Polhöhe  von  Göttingen  die  der  Seeberger 
Sternwarte 

=  50®56'5';99. 

Diese  bezieht  sich  auf  den  Dreieckspunkt,  nemlich  das  Centrum  der  Axe 
des  Mittagsfemrohrs;  das  Centrum  der  Axe  des  Meridiankreises  liegt  1,168 
Toisen,  oder  im  Bogen  0![07  südlicher;  die  Polhöhe  des  letztem  Punktes  ist 
also,  aus  Göttingen  durch  die  trigonometrische  Verbindimg  abgeleitet, 

=  50®56'5;'92 

oder  0'^73  grösser,  als  aus  den  astronomischen  Beobachtungen. 

Für  den  Längenunterschied  folgt  übrigens  aus  der  trigonometrischen  Ver- 
bindung 47'9^'20  im  Bogen,  oder  3"8;61  in  Zeit,  sehr  gut  mit  imserer  Kennt- 
niss  aus  astronomischen  Beobachtungen  übereinstimmend.  Endlich  folgt  aus 
jenen  Messungen  das  Azimuth  der  Dreiecksseite  Seeberg — südliches  Meri- 
dianzeichen bei  Schwabhausen  4','6  westlich,  welches  gleichfalls  bei  der  nicht 
unbeträchtlichen  Anzahl  der  Zwischenpunkte,  den  Verschiedenheiten,  die  in 
den  Angaben  einiger  Winkel  der  preussischen  Messung  vorkommen,  und  der 
Ungewissheit,  ob  der  Dreieckspunkt  sich  genau  im  Meridian  befand,  wie  eine 
gute  Übereinstimmung  betrachtet  werden  kann. 


ZUSATZ  ZU  [ART.  20]  S.  48. 

Walbecks  Bestimmung  der  Dimensionen  des  Erdsphäroids  befindet  sich 
in  einer  kleinen  Abhandlung:  De  forma  et  ma^nitudine  teüuris^  ex  dimensis  ar- 
cubus  meridianit  definiendis^  wovon  aber  nur  die  zwei  ersten  Bogen  im  Druck 
erschienen  sind  (Abo,  1819).  Walbeck  hat  die  peruanische,  die  beiden  ost- 
indischen, die  französische,  englische  und  die  neuere  lappländische  Gradmes- 
sung dem  Calcül  unterworfen  und  ist  meines  Wissens  bisher  der  einzige,  der 
dieses  Geschäft  nach  richtigen  willkürfreien  Grundsätzen  ausgeführt  hat.  In- 
zwischen hat  er  bei  jeder  einzelnen  Gradmessung  nur  den  ganzen  Bogen,  oder 
die  an  den  Endpimkten  beobachteten  Polhöhen,  in  Betracht  gezogen,  ohne 
die  bei  mehrem  vorhandenen  Zwischenpunkte  zu  berücksichtigen,  und  in  der 
Rechnung  ist  er  bei  der  ersten  Potenz  der  Abplattung  stehen  geblieben. 

Ich  habe  deshalb  den  durch  mehrere  Arbeiten  bereits  vortheilhaft  be- 
kannten Hm.  Dr.  Schmidt  unlängst  zu  einer  neuen  Berechnung  dieser  sämmt- 
lichen  Gradmessungen  veranlasst,  welche  er  während  des  Abdrucks  der  letzten 
Bogen  gegenwärtiger  Schrift  vollendet  hat.  Er  hat  dabei  sowohl  die  hohem 
Potenzen  der  Abplattung,  als  die  an  allen  Zwischenpunkten  beobachteten  Pol- 
höhen mit  berücksichtigt,  auch  die  hannoversche  Gradmessung  hinzugezogen, 
und,  nach  dem  oben  S.  50  angedeuteten  Princip,  dasjenige  Ellipsoid  bestimmt, 
auf  welchem  die  astronomisch  beobachteten  Polhöhen,  um  mit  den  geodä- 
tischen Messungen  in  vollkommene  Übereinstimmung  zu  kommen,  der  mög- 
lich geringsten  Abänderung  bedürfen,  d.  i.  wo  die  Summe  der  Quadrate  der 
hiezu  erforderlichen  Abänderungen  ein  Minimum  wird.  Das  Resultat  dieser 
Rechnung  ist: 


BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ETC.       ZUSATZ. 


67 


Abplattung 

Dreihundertsechzigster  Theil  des  Erdmeridians 


298,39 

57010,35  Toisen. 


Die  beobachteten  Polhöhen  an  den  2  5  Punkten  der  sieben  Gradmessungen 
und  ihre  kleinsten  zur  vollkonunenen  Übereinstimmung  mit  den.  gefundenen 
Erddimensionen    erforderlichen  Abänderungen    stellt    folgende  Übersicht    dar: 


Peruanische  Messung. 

Tarqui 

—    3®    4'  30;'83 

+  2;05 

Cotchesqui 

+    02   37,83 

—  2,05 

Erste  ostindische  Messung. 

Trivandeporum 

4-11    44   52,59 

—  0,48 

Paudree 

13    19   49,02 

+  0,47 

Zweite  ost 

indische  Messung 

• 

Punnae 

8      9   38,39 

—  1,43 

Putchapolliam 

10   59   48,93 

—  1,18 

Dodagoontah 

12   59   59,91 

+  3,37 

Namthabad 

Framös 

15      6      0,64 
ische  Messung. 

—  0,77 

Formentera 

38   39   56,11 

+  3,95 

Montjouy 

41    21    45,45 

+  2,81 

Barcelona 

41    22   47,16 

+  1,07 

Perpignan 

42   41    58,01 

—  3,67 

Carcassonne 

43   12   54,31 

—  0,96 

Evaux 

46    10   42,19 

—  6,14 

Pantheon 

48   50   48,94 

—  0,17 

Dünkirchen 

51      2      8,74 

+  3,12 

EngUs 

che  Messung. 

Dunnose 

50  37     7,81 

—  1,73 

Greenwich 

51   28   39,60 

+  1,00 

Blenheim 

51    50   27,50 

+  3,02 

Arburyhill 

52    13   27,79 

+  1,80 

Clifton 

53   27   31,59 

—  4,07 

8 


58  BE8TIMHUNQ  DBS  BB£ITENVia'ER8CHIXDB8  BTYX      ZUSATZ. 


Hannoversche  Messung. 


Göttingen 
Altona 


5r3l'47;85 
53   32   45,27 


~2;65 


Schwedische  Messung. 


MallOxn 
Fahtavara 


+  1,40 
—  1,40 


65  31   31,06 
67     8  51,41 

Die  Zahlen  der  letzten  Colomne  sind  nun  keinesweges  wie  Fehler  der 
astronomischen  Beobachtungen  zu  betrachten,  sondern  sie  sind  die  algebraische 
Summe  dieser  Fehler  und  der  Unregelnmssigkeiten  der  Richtung  der  Verticale. 
Wenn  man  diese  Oesammtabweichungen  nach  denselben  Regeln,  wie  die  zu- 
fälligen Fehler,  behandelt,  so  findet  sich  die  mittlere  Abweichung  3^18,  und 
damit  der  mittlere  zu  befürchtende  Fehler 

in  dem  Nenner  der  Abplattung 12,5  Einheiten 

in  dem  Werthe  des  dreihundertsechzigsten  Theils 

des  Erdmeridians       5,0  Toisen. 

Den  sogenannten  wahrscheinlichen  Fehler  mag  man  also  auf  8  Einheiten 
bei  dem  Nenner  der  Abplattung,  und  auf  3  Toisen  bei  dem  mittlem  Breiten- 
grade schätzen,  und  diese  Fixirung  unserer  Begriffe  über  den  Orad  der  Ge- 
nauigkeit, welchen  man  der  Bestimmung  der  Dimensionen  des  Erdspharoids 
durch  alle  bisherigen  Breitengradmessungen  zuzuschreiben  berechtigt  ist,  hat 
man  als  ein  wichtiges  Resultat  dieser  verdienstlichen,  an  einem  andern  Orte 
ausfuhrlich  bekannt  zu  machenden  Arbeit  des  Hm.  Dr.  Schmidt  anzusehen. 


ANZEIGE. 


Göttingische  gelehrte  Anzeigen.    1838  Juni  16. 

Bei  Yandenhoeck  und  Ruprecht:  Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  zwi- 
schen den  Sternwarten  von  Göttingen  und  Altana  durch  Beobachtungen  am  Rahs- 
jfESSchen  Zenithsector,  von  Carl  Fkiedrich  Gauss.     1828.     84  Seiten  in  4. 

Die  von  dem  Verf.  dieser  Schrift  während  der  verflossenen  Jahre  im 
Königreich  Hannover  ausgeführten  Messungen  hatten  zunächst  den  Zweck,  die 
von  dem  Hm.  Prof.  Schumacher  in  den  dänischen  Staaten  imtemommene 
Gradmessung  um  zwei  Grad  weiter  nach  Süden  auszudehnen.  Eine  Dreiecks - 
kette  von  der  südlichen  Grenze  des  Königreichs  Hannover  bis  Hamburg  wurde 
in  den  Jahren  1821  — 1823  vollendet  und  mit  dem  dänischen  Dreieckssystem 
verbunden.  Um  daraus  ein  selbstständiges  Resultat  als  Gradmessung  ziehen 
zu  können,  war  noch  die  astronomische  Bestimmung  der  Krümmung  des  ganzen 
Meridianbogens  erforderlich,  welche  jedoch,  wegen  der  in  den  folgenden 
Jahren  auf  hohem  Befehl  unternommenen  Erweiterung  des  Dreieckssystems 
zum  Anschluss  an  die  KRAYENHOFFschen  Dreiecke,  bis  zum  Jahr  1827  ausge- 
setzt bleiben  musste.  Da  die  Bekanntmachung  der  trigonometrischen  Arbeiten 
aus  mehrem  hier  nicht  anzuführenden  Gründen  einem  grossem  Werke  vor- 
behalten bleibt,  so  hat  der  Hofr.  Gauss  Anlass  genommen,  jenen  astrono- 
mischen Theil  der  Gradmessimg  jetzt  sogleich  als  ein  für  sich  bestehendes 
Werk  herauszugeben,  damit  das  Endresultat  sofort  den  übrigen  Gradmessungen 
beigefügt  imd  benutzt  werden  könne. 

Vortheilhafter  liegende  Endpunkte,  als  diejenigen,  welche  sich  hier  von 
selbst  darboten,   hätte   man    sich   gar   nicht  wünschen   können.     Es   sind   die 


60  ANZEIGE. 

Sternwarten  von  Göttingen  und  Altona,  beide  mit  trefilichen  Instrumenten 
ausgerüstet,  und  beide,  durch  ein  in  seiner  Art  einziges  Spiel  des  Zufalls,  so 
genau  in  einem  und  demselben  Meridian  liegend,  dass  man,  um  einen  Unter- 
schied aufrastellen,  bestimmte  Plätze  in  den  Sternwarten  angeben  muss:  auf 
die  Mittelpunkte  der  Axen  der  REiCHENBACHschen  Meridiankreise  bezogen 
liegt  nemlich  die  Altonaer  Sternwarte  nur  7|>  Toisen  westlicher. 

Wenn  gleich  die  Ausdehnung  des  Bogens,  welcher  dem  Stück  des  Erd- 
meridians zwischen  diesen  beiden  Sternwarten  am  Himmel  entspricht,  schon 
aus  den  absoluten  Folhohen  derselben,  zu  deren  Bestimmung  die  fortgesetzten 
Beobachtungen  fortwährend  neue  Beiträge  liefern,  sich  ergibt,  so  war  es  doch 
von  grosser  Wichtigkeit,  die  Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  noch  auf 
eine  andere  Art,  mit  einem  und  demselben  Instrument  vom  ersten  Range,  zu 
erhalten,  und  der  Hofir.  Gauss  konnte  dazu  den  trefflichen  EAMSDENschen  Zenith- 
sector  benutzen,  welcher  zu  ähnlichen  Operationen  bei  der  englischen  Ghrad- 
messung  angewandt  und  bekanntlich  von  Mudge  ausfuhrlich   beschrieben  ist. 

Das  Werk  zerfallt  in  vier  Abschnitte.  Im  ersten  werden  die  beobach- 
teten Sterne  nachgewiesen.  Es  ist  der  eigenthümliche  Character  der  neuem 
Beobachtungskunst,  dass  bei  wichtigen  Anlässen  die  Anzahl  der  Beobachtungen 
sehr  vervielfältigt  wird,  um  den  Einfluss  der  UnvoUkommenheit  der  Sinne  und 
der  Instrumente  (denn  absolut  vollkommen  kann  keines  sein),  so  wie  der  un- 
vermeidlichen von  aussen  störenden  Ursachen,  wenn  auch  nicht  wegzuschaffen 
(denn  das  ist  unmöglich),  aber  doch  auf  einen  sehr  kleinen  Theil  seiner  son- 
stigen Grösse  herabzubringen.  Dieser  Zweck  kann  aber  nur  dadurch  erreicht 
werden,  dass  man  die  einzelnen  Fehlerquellen  bei  einer  grossen  Menge  von 
Beobachtungen  auf  vielfach  verschiedene  Art  ins  Spiel  treten  lässt.  Daher 
können  namentlich  die  unregelmässigen  Theilimgsfehler  eines  nicht  wieder- 
holenden Instruments  nur  durch  Beobachtung  einer  bedeutenden  Anzahl  von 
Sternen  mit  ungleichen  Declinationen  zur  bestmöglichen  Ausgleichung  gebracht 
werden,  und  der  Vf.  wählte  deshalb  43  Sterne  in  schicklichen  Lagen  zur  Be- 
obachtung aus,  von  denen  manche  noch  in  keinem  Stemverzeichnisse  vor- 
kommen. 

Der  zweite  Abschnitt  hat  die  Beobachtungen  selbst  zum  Gegenstande,  die 
in  Göttingen  vom  Anfang  Aprils  bis  zur  Mitte  des  Mai,  und  nachher  in  Al- 
tona  während  des  Junius  angestellt  wurden,  und  deren  Anzahl  sich  auf  900 


BESTIMMUKG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  GÖTTINGEN  UND  ALTONA.         61 

beläuft;  sie  sind  alle  einzeln  au%eführt,  aber  nicht  in  der  ursprünglichen 
Gestalt  des  Tagebuchs,  was  dem  Vf.  unnöthig  schien  und  den  Umfang  des 
Werks  auf  das  Doppelte  vergrössert  haben  würde,  sondern  sogleich  nach  den 
Sternen  geordnet,  nebst  ihren  Reductionen  auf  die  mittlere  Stellung,  für  den 
Anfang  des  Jahrs  1827. 

Der  dritte  Abschnitt  entwickelt  die  aus  den  Beobachtungen  sich  ergeben- 
den Resultate.  Das  Hauptresultat  ist  der  Breitenunterschied  zwischen  den 
beiden  Sternwarten,  welcher,  in  Beziehung  auf  die  Plätze  der  Meridian- 
kreise, nach  mehrfachen  von  verschiedenen  Gesichtspunkten  ausgehenden  Com- 
binationen  auf  2®0'57i'42  festgesetzt  wird,  wobei  nur  eine  wahrscheinliche  Un- 
sicherheit von  0'^07  zurückbleibt.  Merkwürdig  ist  die  aus  den  Beobachtungen 
auf  das  Evidenteste  hervorgehende  Veränderung  des  Collimationsfehlers,  welcher 
bei  den  Beobachtungen  in  Göttingen  3^76,  bei  den  Beobachtungen  in  Altena 
1^39  betrug,  und  diese  Veränderung  auf  dem  obwohl  auf  das  Vorsichtigste  ge- 
leiteten Transport  erlitten  haben  muss.  Diese  Thatsache  ist  besonders  wich- 
tig, um  das  der  altem  lappländischen  Gradmessimg  gebührende  Zutrauen  zu 
würdigen,  der  man  mit  Recht  die  Unterlassung  des  Umwendens  des  Zenith- 
sectors  an  jedem  Beobachtungsplatze  zum  Vorwurfe  gemacht  hat,  imd  bei  der 
die  Gleichheit  des  Collimationsfehlers  durch  das,  was  darüber  neuerlich  in 
einer  sonst  sehr  schätzbaren  Abhandlung  vorgebracht  ist,  keinesweges  befiriedi- 
gend  gerechtfertigt  wird.  Man  findet  hier  femer  die  Beobachtungen  des  Vfs. 
aus  den  Jahren  1820  und  1824,  welche  zur  Festsetzung  der  absoluten  Pol- 
hohe der  Göttinger  Sternwarte  dienen ;  die  Vergleichung  des  aus  der  hannover- 
schen Gradmessimg  folgenden  Resultats  für  den  Breitengrad  mit  den  Dimen- 
sionen des  Erdsphäroids,  welche  Walbeck  1819  aus  sämmtlichen  zuverlässigen 
frühem  Gradmessungen  abgeleitet  hat;  die  Ansichten  des  Vfs.  von  den  Un- 
regelmässigkeiten der  Erdfigur  überhaupt;  endlich  die  Vergleichung  der  aus 
gegenwärtigen  Beobachtungen  folgenden  Declinationen  der  Zenithalsteme  mit 
den  BRADLETschen  und  PiAZzischen  Bestimmungen.  Merkwürdig  ist  bei  einem 
der  kleinem  Sterne  (Piazzi  16.  291)  eine  Differenz  von  10'^3  mit  Piazzis 
Catalog,  in  welcher  man  nach  den  vom  Vf.  beigebrachten  Gründen  eine 
eigene  Bewegung  nicht  verkeimen  kann. 

Der  vierte  Abschnitt  enthält  die  Bestimmung  der  Breite  der  Sternwarte 
Seeberg,   aus   den   Beobachtungen,   welche   der  Vorsteher   dieser   Sternwarte, 


Iljl  ANZSIOE.       BESTIMMUNO  DES  BBEITEN UNTERSCHIEDES  ETC. 

Hr.  Hansen,  nach  der  mit  dem  Vf.  genommenen  Abrede  gleichzeitig  mit  diesem 
Uli  denselben  Zenithalstemen  mit  dem  ERTELSchen  Meridiankreise  gemacht  hat. 
Das  auf  206  Beobachtungen  gegründete  Resultat  erhält  ein  noch  erhöhtes  In- 
teresse durch  den  Umstand,  dass  die  Seeberger  Sternwarte  mit  dem  hannover- 
schen Dreieckssysteme  durch  die  unter  Leitung  des  Hm.  Generallieutenants 
VON  MCffling  gemessenen  Dreiecke  in  Verbindung  ist. 

Endlich  wird  am  Schluss  noch  das  Resultat  einer  auf  Veranlassung  des 
V£s.  von  Hm.  Dr.  Schmidt  ausgeführten  neuen  Berechnung  sämmtlicher  bis- 
herigen zuverlässigen  Gradmessungen  mitgetheilt,  nach  ähnlichen  Frincipien 
zwcur,  wie  der  vorhin  erwähnten  Arbeit  von  Walbeck  zum  Grunde  liegen,  aber 
mit  schärferer  Rechnung,  mit  Berücksichtigung  sämmtlicher  in  den  einzelnen 
Gradmessungen  vorkommenden  astronomischen  Funkte  (nicht  bloss  der  End- 
punkte), und  mit  Zuziehung  der  in  gegenwärtigem  Werke  enthaltenen  Re- 
sultate  der  hannoverschen  Gradmessimg.  Man  kann  diese  Bestimmung  der 
Dimensionen  des  Erdellipsoids  als  das  Zuverlässigste  ansehen,  was  wir  bis  jetzt 
aus  sämmtlichen  Breitengrad-Messimgen  schliessen  können,  und  es  ist  inter- 
essant, dabei  zugleich  nach  bestimmten  Principien  unsere  Begriflfe  von  dem 
Grade  der  Genauigkeit  fixirt  zu  sehen,  welcher  dadurch  bis  jetzt  erreicht 
werden  kann. 


BEMERKUNGEN. 

In  dem  Oiiginaldrueke  deg  BreitenunterschiedeB ,  der  auch  durch  dai  noch  erhaltene  GAUSSiche 
Manuieript  eontroUirt  werden  konnte,  fanden  gich  in  den  Zahlenangaben  eniige  kleine  Ungenauigkeiten,  die 
nur  zum  Theil  berichtigt  wurden. 

Geändert  wurde  in  dem  yontehenden  Abdrucke  auf  S.  9  die  Angabe  dea  Originals  fOr 

die  Deolination  des  Sternes  36:  60^38' is/i 3  in  60<*S8' 13712 

»  9  9  »  40:  66  42  21,84    »    66  62  21,74, 

da  sonst  die  auf  S.  22  und  27  mitgetheilten  Beobachtungswerthe  ftbr  diese  Sterne  mit  den  nach  der  Aus- 
gleichung übrig  bleibenden  Fehlem  auf  6.  S6  nicht  in  Übereinstimmung  sind. 

In  dem  n.  Capitel,  den  Beobachtungen,  sind  einigemale  kleine  Änderungen  von  i  bis  2  Hundertstel 
Secunden  in  den  Endwerthen  vorgenommen,  um  diese  mit  den  Beobachtungswerthen  und  den  Keductionen 
in  Übereinstimmung  su  bringen;  Yoraussetsung  war  dabei,  dass  die  in  die  spätere  Rechnung  eingehenden 
mittlem  Endwerthe  hierdurch  nicht  geändert  wurden.  Unverbessert  mussten  die  folgenden  Stellen  bleiben: 
8.  21     Bei  Stem  26  (0  Draconis],  Altona.  Limbus  West.  Juni  16,   folgt  aus  dem  Beobachtungswerthe  und 

den  beiden  Reductionen  der  Endwerth  um  l"  grösser,  als  angegeben  ist. 
S.  22     Bei  Stern  26,  Altona.  Limbus  Ost.  Juni  2 7,^. ergibt  sich,  aus   dem  Beobachtungswerthe  und  den 
Reductionen  für  den  Endwerth  . . .  34^98  anstatt  . . .  S4!'89.    Der  letztere  Werth  ist  jedoch  bei  der 
Mittelbildung  benutst  worden. 
8.  26     Bei  Stem  36,  GOttingen.  Limbus  West,  ist  das  Mittel  der  Endwerthe  . . .  2i;'i4,  tOi  die  Rechnung 

ist  der  angegebene  Werth  . . .  21^13  verwendet  worden. 
S.  27     Bei  Stem  40,  Altona.  Limbus  West.  Juni  22,  ist  der  Endwerth,  aus  dem  Beobachtungswerthe  und 
den  Reductionen  abgeleitet,  um  o^'io  grösser,  als  dort  angegeben  ist. 
Bdm  IIL  Capitel,  Resultate,  ist  geändert  worden: 
8.  30     der  Breitenunterschied  aus  den  Beobachtungen  des  Stemes  39,  für  den  im  Original  2<>o' 68/61  steht, 
in  . . .  68^67,  wie  sich  aus  den  Werthen  ron  8.  27  ergibt.    Der  angegebene  Werth  des  Mittels  filr 
den  Breitenunterschied,  8.  30,  wird  dadurch  nicht  beeinflusst.    Das  Gewicht  des  Resultats  ist,   wie 
angegeben,  2 1 3,42,  wofür  sich  im  Original  213,41  findet. 
8.  34     im  Art.  6,  Z.  8  r.  o.,  die  Angabe  des  Originals  für  die  Verbesserung  des  Collimationsfehlers  in  Göt- 
tingen: —  0^012  in  +o;'oi2,  entsprechend  den  Werthen  3;'76  auf  8.  32,  Z.  2  r.  o.,  und  s;'76  auf 
S.  34,  Z.  12  y.  o.    Die  Nachrechnung  hat  die  Richtigkeit  des  +  Zeichens  bestätigt. 


64  BEMERKUNGEN.       BESTIMMUNG  DES  BRETTENUNTERSCHIEDES  ETC. 

S.  46     in  der  Tabelle  in  der  Columne  für  die  Fehler 

der  erste  Werth  — o^'ai  dei  OriginalB  in  — o^'ao, 
der  letzte      »      —  0,23»  »  »    —  0,  34 ; 

femer  die  Summe  der  Producte  der  Quadrate  der  Fehler  in  die  Gewichte,  für  die  im  Original  twei- 
mal  9,6184  angegeben  iit,  in  0,6164. 
Nicht  ge&ndert  ist: 
S.  si      bei  Stern  9,  Altena,  da«  Gewicht  des  CoUimationifehlen :    4,0 o,  daa  nach  der  Anzahl  der  Beobach- 
tungen auf  S.  15  gleich  6,3S  sein  muiB,  weil   mit  dem  Werthe  4,oo  daa  Endreaultat  auf  S.  32  ab- 
geleitet worden  ist. 
Femer  ist  zu  Art.  7,   S.  36,  folgendes  zu  bemerken.    Da  sich  mit  der  hier  angegebenen  Summe  der 
Producte  aus  den  Quadraten  der  im  Art.  6  aufgeführten  Unterschiede  in  die  entsprechende  Anzahl  der  Be- 
obachtungen: 292,8349  nicht  genau  der  daraus  abgeleitete  mittlere  Fehler  einer  Beobachtung :  i,"6308  ergab, 
so  wurde   eine  Nachrechnung   dieser  Werthe  vorgenommen.    Diese  lieferte  an  Stelle  des  ersten  Werthei 
291,8422  und  damit  als  mittlem  Fehler  einer  Beobachtung  +  l!'6280  und  als  mittlem  Fehler  des  Breiten- 
unterschiedes +  0/103«  an  Stelle  von  Hh  o''i038  des  Originals. 

Endlich  ist  im  IV.  Capitel  in  der  Tabelle  auf  S.  63  bei  Stem  31  der  im  Original  angegebene  Werth 
der  Zenithdistanz :  +4® 48' 68/28  in  +  4^ 67' 58/28  umgeftndert  worden;  der  letzte  Werth  ergibt  sich  rück- 
wftrts  aus  der  nebenstehenden  Breite  und  aus  der  auf  S.  9  aufführten  Declination  für  den  Stem. 

Die  von  Gauss  in  der  Anzeige  der  Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  etc.,  S.  6i,  erwähnte  Ab- 
handlung zur  lapplftndisohen  Gradmessung  ist  wahrscheinlich  die  Ton  O.  A.  Rosenbeeoee :  Über  die,  auf 
Veranstaltung  der  französischen  Academie,  während  der  Jahre  1736  und  1737  in  Schweden  rorgenommene 
Gradmessung.    (Astr.  Nachr.  Sechster  Band,  1828.   S.  1—32,. 

Keüoee,  Böesch. 


ERDELLIPSOID 


UND 


GEODÄTISCHE  LTME. 


IX. 


NACHLASS. 


Das  [Erdjellipsoid. 

Es  sei  a  die  halbe  grosse,  b  die  halbe  kleine  Axe;  eines  Orts  astrono- 
mische Polhöhe  cp,  die  sogenannte  verbesserte  Polhöhe  9'  [und  die  reducirte 
Polhöhe  (p];   Abstand  vom  Mittelpunkt  r,  von  der  Erdaxe  o?,  vom  Äquator  y^ 

Da  sodann  vermöge  der  Gleichung  der  Ellipse  ^  -f- 1|  =  l  ist ,  so  kann 
man 

jß  =  rcoscp'  =  acos^,         ^  =  rsincp'  =  ftsincp 

setzen.     Nennt  man  femer  s  den  elliptischen  Bogen   zwischen   dem  Orte  und 
Äquator,  so  hat  man 

—  sin  (f.ds  =  d.r,  cos  cp .  d5  =  dy. 


also 


Hieraus  folgt 


Femer 


sin cp .  d*  =  fl  sin ']/ .  d(|;,  cos cp .  d^  =  6  cos  ^ .  dcj;. 


tang  ^  =  -  tang  9,         tang  cp'  =  —  tang  cp. 


I                        a  cos  CD  /  cos  9  cos  » '  /                     aa  cos  9 

COS 6  =  -j-, ,  ,\,  . — i7  =  i/  — - — ^5  coscp  : ^ 

*          y  (aa cos «p*  + 00 smcp*)  y   cos.cp  — «p')  ^ 

I                         bBinw  /  sin  9  sin  9'  >        t 

^         ^  {aaeosff*  +  hbBm^*)  y   cos  19  — 9';  ^ 

|.  =      /  a*cosy»  +  &*8in9'  __  ^     /            cosy  ___  ^     /            siny 

y   aa  cos  9* +  66  sin  <p*  y   cos  9 'cos  (9  — 9')  y   sin^'coi»  (9  — 9') 


V^(a- 

'  cos  9' 

&6I 

sin  9 

sin 

«p*. 

■  v/(a^ 

^  cos  9" 
sin  9 

+  6» 

sin 

?•) 

9 


* 


68  NACHLASS. 


ee  =  1 • 

aa 


w  m 

Ist  ein  Quadrant  des  Erdmeridians  =  Q,  so  ist  ein  Quadrant  des  Äqua- 
tors [vergl.  Band  IV,  S,  330] 


Für  die  Abplattung  ,4^  ist  e  =  ^,  löge  =  8,9044836 

ee.  .  .  7,808  9672  e* 5,617  9344         e* 3,426  9016 

^ 9,3979400  Vr  •  •  •  9,0389180  V<V  •  •  •  8,7678513 

Quadr.  des  Äqu.  [wenn  Q=  10000000  Meter  gesetzt  wird:] 

100  16  103^015 

45,379 

0,157 

100  16  148?551 7,000  7008 


2 


.  .  .  0,196  1199 


loga  =  6,804  5809. 


Abplattung  =  co,         6  =  a  (1  —  co),         ee  =  (2  —  a>)a>. 

£=  4'39'3i;355,  tang^JE.  ..  8,609  3534 

««...7,819  3287  e* 5,638  6574  e' 3,457  9861 

i  ...  9,397  9400  VV  •  •  •  9>038  9180  ,VW  ••  8.76' 8513 

[Für  Qss  10000000  Meter  ist  mithin  der  Quadrant  des  Äquators:] 


DAS  ERDELL1P801D.  69 

10016491^8250 

47,5954 

0,1682 

10  016  539»5886 7,000  7177  118 


2 


.  .  .  0,196  1198  770 


loga  (in  Metern)  =  6,804  5978  348 
[Da  der]  Meridianquadrant  =  5130878,3  Toisen  [ist,  so  ist] 

loga  (in  Toisen)  =  6,514  7893  106. 


Zahlen,  das  Erdsphäroid  betreffend. 

Abplattung  =  g^^»        ee  =  -^^n^        log^<?  =  7,81918  5039945. 
[Der  Umfang  des  Meridians  ist  =]  Peripherie  des  Äquators  mal 


1.^  4   1.8.15  g   1.8.15.35  8    1.8.15.85.68  to 
16^    4.16.86^    4.16.36.64^    4.16.36.64.100^ 


f    1.8.16.36.68.99   »    1.8.16.86.68.99.148  u]  \ 

[   4.16.36.64.100.144     4.16.86.64.100.144.196   J   "'/ 

iee  =  0,00164  86370  23537  4099 

Vir«*  =        20385  03026  5312 

Tir«'  =  56  01252  6094 

ttiitg*  =  20200  3209 

THir«"  =  83  9236 

tAWtt«"  =  3805 

[t*VAVA  « g'*3    = 18 

0,001650681148101  1773 
Summe  der  Reihe  =  0,99834  93188  51898  8227 

Logarithm.  .  .  .  9,99928  252599a 
''*'"^"" 6,80388  0122970 


loga  =  6,80459  7596978. 


70  NACHLASS. 

2.; 

Gleichung  der  Verticalebene  des  Rotationsellipsoids. 

Für  die  Örter  im  Schnitt  der  ( )berfläche  des  Ellipsoids  mit  einer  Ebene, 
die  bei  der  Länge  0 ,  Polhöhe  9*  auf  jener  senkrecht  ist  und  den  nordlichen 
Theil  des  dortigen  Meridians  unter  dem  Winkel  ^  schneidet,  ist  die  Bedin- 
gungsgleichung  diese: 

cos "5 cos  /  «in  9*    .    cos  9  sin  X cotanj?  C*         1  —  ff  sin  ^  cos  9*  efcos^'fino* 

V'  1-ffsin^*  \    1 -fesin  5*  \'  1- fesin  9«  ^/  i-^esin©»* 


oder  einfacher 


1  — ffgmp* 


cos^cosXsin^^-fcos^sinXcotangC^—  \  —  ee  sin9cos9®=^ecos^®sin^®4/  — ^^5^. 

Gleichung    des    rRotations>llipsoids    in    Beziehung    auf   eine    berührende 
Ebene : 

afx'\  —eesinZß^  4-y^(l  —ee^-^-xzee^m'lrL-^-zz'X  —  ^ecos'x* ri —, — r  =  '^. 

[Die  a?-Axe  ist  Tangente  der  Meridianellipse,  positiv  nach  Süden;  die  sr-Axe 
fällt  mit  der  Richtung  der  Normalen  zusammen  und  ist  positiv  nach  dem  In- 
nern des  Ellipsoids.] 


i^Man  hat  auch:^ 


(g; sin  y  —  £f  cos yy  ,    (xco^^-^- ZBmr^y  ,    yy   2z 

a  I        \  ^  I  ^  aa  ay^  1  — ffsiuy* 

[Setzt  man] 

X  =  6"  cos  0  cos  0 
y  =  s  cos  ö  sin  6 


z  =  s  sin  8, 


[wo  8  der  Depressionswinkel  und  6  das  Azimuth  ist,  so  wirdj 

«fl +73^ (cos 9 cos 6 cos 8  + sin cp sin 8)  )J {\  — ^^sincp*)  =  2asin6. 
[Angenähert  ist] 


.     -i  8  cofl  ^  sin  6  v^  1  —  c  e  sin  9* 

Sin  A  = ^  . 

acoBcp 


DAS  ERDELLIPSOID.  71 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  [i]  ist  einem  Handbuche  entnommen;  die  dazu  gehörigen  Zahlenwerthe  fanden  sich  in 
zwei  andern  Handbüchern;  die  Zahlen,  das  EUipsoid  betre£Pend,  sind  auf  die  letzte  Seite  des  OAUSSSchen 
Exemplars  der  »Mathematischen  Abhandlungen  von  Dr.  H.  F.  Schebk.  Berlin,  1825«  eingetragen.  Der 
Abplattungsverth  ^1^  war  der  vom  General  ton  Müfflinq  bei  den  preussischen  Vermessungen  zu  Grunde 
gelegte.     Wie  aus  dem  Briefe  an  Olbers  vom   18.  April  1822  hervorgeht,   hat  Gauss  im  Anfange   seiner 

Gradmessungsarbeiten  aus  Versehen  an  Stelle  des  WALBECKschen  Werthes  die  Abplattung  —  benutzt. 

802,08 

In  der  That  finden  sich  verschiedene  Tabellen  und  Rechnungen,   die  hierauf  beruhen.    Gauss,  der  anfangs 
diesen  Werth  beibehalten  wollte,  entschloss  sich  jedoch  später  (vergleiche  den  Brief  von  Gauss  an  Olbers 

vom  1.  Mbrz  1827]  zu  Walbecks  Werth — -  überzugehen.   Dieser  liegt  also  der  Berechnung  der  Gauss- 

3  0  2,78 

sehen  Messungen  zu   Grunde.    Die  L&nge  des  Meridianquadranten  ist  nach  Walbeck   6130878,22  Toisen 
Dissertatio  de  forma  et  magnitudine  telluris  ex  dimensis  arcubus  meridiani  definiendis.    Aboae,  1819). 

[2]  und  der  erste  Theil  von  [8]  gehören  demselben  Handbuche  wie  [i]  an ;  der  zweite  Theil  von  [8] 
fand  sich  auf  einem  einzelnen  Blatte. 

Krüqer,  Börsch. 


NACHLASS. 


[»0 

Begründung  meiner  Theorie  der  geodätischen  Linie. 

[£s  bezeichne] 

9  Folhöhe,  X  Länge,  C  [nordöstliches]  Azimuth,  s  Orösse  [einer  geo- 
dätischen Linie;  femer  sei  a  die  halbe  grosse  Axe  und  e  die  Excen- 
tricität  der  Meridianellipse]. 

Aus    bekannten   Gründen   hat    man    [wenn   r   der  Radius    des  Parallel- 
kreises  ist] 

r  sin  C  —  const.9 
also 

— ^  ^  »  J.  =  const. 

Man  setze 

cotangC  =  t, 
so  ist 

(l-.ee  +  eecofl<p*)(l  +  «)  _         of    —  (1  -  eg  +  eecos y'*)  (1  +  i't^) 
co«9*  ""  '  —  cos  9'* 

oder  wenn  man  ee  subtrahirt: 


1  —  e g  +  (1  —  e g Bin 9*) «  1  —  ee+{l  —  eeBinff'*)t't' 

co8<p«  cos  «p'" 

Macht  man  also 

so  wird 

cos  9  sin  12  =  cos  9' sin  12'  =  const. 


GEODÄTISCHE  LINIE. 


78 


Man  schreibe 


so  ist 


i) 

2) 

3) 
3*) 


4) 

6) 
[Nun  ist 


/l-eeain<p*  _  ^ 
V       1-ee       --^' 


tangC  =  iltanglS 


sinfi 

= 

cos 

9  sin. 

K 

cos  12 

^ 

cos 

^v/- 

—  «eco»Ä* 
l  —  ee 

sin  12 

— . 

sin 

Ci/4 

—  eeeo»H* 

tangP  =  sin^tanglS 
tangQ  = 
tangH  = 


tangy 
oosJR 

iinP 


tang9 


d^.cosC  =  d^.coslil/j-3^ 


—  ee 


d^ .  sin  C  =  d^ .  sin  E  l/  ^ 


cobH* 
l  —  ee  sin  9* 


eecosH' 


(1  — ecBin^p')" 
(1  — eesin^*}» 


Da  aber 


ist,  so  wird] 


coslS.dQ  =  dcp 

sin  E .  d  Q  =  cos  cp .  dP 

da    v^(l-ee)v^(l-eeco8lP) 


dg     v^(l~eecogg*)dX 

adQ  ""      l~«sin«p*     dP' 


[also] 


10 


74  NACHLASS. 


oder  wegen  sin  9  =  cos  Hsia  Q] 


r'^  "■   ll-co«Ä»iing-)v/(l-eeooiÄ»img»)^^J 


[2.] 

Kürzeste  Linie  auf  dem  Sphäroid. 

C  Azimuth,  nordöstlich  gezählt. 
Es  sei 

-;"'^"!^^,  =  cos  J, 

welches  constant  ist, 

v/;l— ee)  ^^ 

[t  hat  hier  dieselbe  Bedeutung  wie  vorher  90®— fl] 

^=sinP,        fe=sinQl, 

SO  ist: 

cosP8in/=  cosC 

cosPsini  =  cosiZ 

-n        coeCv^d  — ceBmf*) 
cos/v  = ,-, --: 

«;«  1?         BinCv^{l-eeBinf») 

Sm  Ä  =  —   , .  — i: — 

fern«»  P  —  tangCy/q-ge) 

tangÄ=  ^^i^,,.i^^» 


dX  =  dPi/,   ^"'"-i 
d^  =  adQ 


9' 
1  —  ee 


(1  —  ee  cos  I*)^  il  —  eeBin  «p*)» 


j  /^\/(l  — eejv'll  — eeBint") 
(1  —  eesin^*)* 


GEODÄTISCHE  LINIE. 


75 


[Da] 

[ist,  Bo  wird  auch] 

dC  =  dP .  sin  9 1/ ^-^^^A?-. 

^  V   1  —  ««Bin? 

[oder  wegen  dP.sin^  =  dR] 

^  V  1  —  ecsincp" 


Man  setze 


v/^^^-=^ 


acoBR 


a 


[so  ist:] 


co8C^(l-e«)  \/ (1— ee)v/(l  — c«cos/'j 


ji-  =  const.  =  B, 


dQ  =  ^d^ 


dX   = 

dC  = 


dP 

dB 


Zur  indirecten  Bestimmung  von  9'  — 9,  1?'  — JR,  AP  sind  folgende  For- 
meln sehr  bequem,  wo  Kürze  halber 

9*  =  i(?  +  9').        R*  =  i{R  +  R') 
geschrieben  ist. 


(xr-ff* 


go*" 


9-9 
R'--R 

AP 


=  a .  A  Q  cos  R* 

=  ß .  A  Q  sin  Jß^  tang  cp^ 

_        ^QBJnB* 

I  '      cos  9* 


10* 


76 


NACHLASS. 


loga 
logß 


_  m+aiv 

~        8 

m+ai 


8 
»IV-I 


8 


m-n 

8 


I  =  logsec^^AQ 
II  =  log  sec  ^  (9' —  9) 
ni  =  logseci(Ä'  — Ä) 
IV  =  logseciÄP 
und  zur  Controlle:  I  +  in  =  II+IV. 


Beispiel. 

[Gegeben  sind  7,  A«  und  C;  die  Azimuthe  sind  in  diesem  Beispiel  süd- 
östlich gezählt.  Die  Rechnung  bezieht  sich  auf  ein  Ellipsoid,  dessen  Ab- 
plattung 3^  ist.] 

Kirchhesepe     <p  =  52*  37'  32;228     C  =  284»  54'  46;i85     R  =  284*  55'  48^901 
Queckenberg    <p' =  52   32   23,593     C' =  285   19   35,649     Ji'=285    20  40,189 


<p*=  52   34   57,910 
J.  ...  0,0005306.81  [loga  =  6,8045978 


A'...  0,000  5327.56 

tangC  ..  0,574  5975, 
l:A  ...        —5307 


logp  =  4,685  5749] 

COsC  .  •  •  9,410  5228 
cos£.  .  .  9,411  0183 


tangJB..  0,574  0668, 
l    ^  0,000  0018 

n  =  1 

lll  =  29 

IV  =  45 


—4955 

8.508  3901 

8,507  8946 
-1-15952 

8.509  4898 
äs 4,563  0874 


v^(>-g«) 

«P 
l:B.. 

A**  .. 


JB*=  285   8  14,545 

AQ 3,072  5772 

cos  Tg*..  9,416  8638 

2,489  4410 
a -1-40 

—  (y'  — <p)  ==  308^635 

AQ 3,072  5772 

sinJB*  ..9,984  6634. 
3,057  2406. 
tang(p*.  .0,116  3188 
COS<p*  .  .  9,783  6284 


AQ 3,072  5772 


ß 


3,173  5594. 

-1-22 


R'—R.  .  3,173  5616 

AP 3,2736131 

l.A*...        —5317 


C— C=  1489^464 

X=  1875^346 
=  31'15;346 


Jg  — JR=  1491^288 
3,273  6122 

T +9 

AP=  1877^643 


GEODÄTISCHE  LINIE. 


77 


Alle  diese  Vorschriften  lassen  sich  mit  viel  einfachem  vertauschen, 
wenn  man  die  wahren  Azimuthe  beibehält  und  veränderte  FolhOhen  ^  einfuhrt, 
so  dass  tangcj;  =  ^{l—ee).tajig(f  wird. 


Hülfstafel  für  C.logv^(l  — ^^fsintp*);   C.logv^(l  — «e)  =  14372.073 

[in  Einheiten  der  7.  Decimalstelle] . 


48"  0' 

7925,420 

50"  0' 

8422.342 

52"  0' 

8913.294 

54"  0' 

9395.884 

4 

42.053 

4 

4 

29.528 

4 

8 

58.683 

8 

55.284 

8 

45.753 

8 

9427.701 

12 

75,309 

12 

71.745 

12 

61.969 

12 

16 

7991.932 

16 

8488.200 

16 

78.175 

16 

59.469 

20 

8008.550 

20 

8504.648 

20 

8994,371 

20 

24 

25.163 

24 

21.088 

24 

9010.558 

24 

9491.188 

28 

41.772 

28 

37.521 

28 

26.735 

28 

32 

58.376 

32 

53.947 

32 

42.902 

32 

9522.856 

36 

74.976 

36 

70.366 

36 

59.059 

36 

40 

8091.571 

40 

8586.777 

40 

75.205 

40 

54.474 

44 

8108.162 

44 

8603.180 

44 

9091.341 

44 

48 

24.748 

48 

19.576 

48 

9107.467 

48 

9586.042 

52 

41.329 

52 

35,964 

52 

23.583 

52 

9601.806 

56 

57.904 

56 

52.344 

56 

39.688 

56 

17.557 

49   0 

74.475 

51   0 

68.716 

53   0 

55.783 

55   0 

33.296 

4 

8191.040 

4 

8685.080 

4 

71.868 

4 

49.022 

8 

8207.599 

8 

8701.436 

8 

9187.941 

8 

64.734 

12 

24.154 

12 

17.784 

12 

9204.004 

12 

80,433 

16 

40.703 

16 

34.124 

16 

20.056 

16 

9696,119 

20 

57.246 

20 

50.455 

20 

36.097 

20 

9711.791 

24 

73.783 

24 

66.778 

24 

52.127 

24 

27.450 

28 

8290.315 

28 

83.092 

28 

68.146 

28 

9743,095 

32 

8306.840 

32 

8799.398 

32 

9284.154 

36 

23.360 

36 

8815.695 

36 

9300.150 

40 

39.876 

40 

31.984 

40 

16.135 

44 

56.385 

44 

48.264 

44 

32.108 

48 

48 

64.535 

48 

52 

8389.374 

52 

80.797 

52 

64.019 

56 

56 

8897.050 

56 

50  0 

8422.342 

52   0 

8913.294 

54   0 

9395.884 

[Dieser  Tafel  liegt  die  Abplattung  g^^  zum  Grunde.] 


78 


MACHLA8S. 


9 
X 

c 

8 

[« 

e 


[Es  ist] 


[3.] 
Geodätische  Linie. 

.  Breite 

.  reducirte  Breite] 

.  Länge 

.  rsüdöstlichesl  Azimuth  )^_  -..^.    ,        t«-i 

"■  ■■  }  [der  geodätischen  Linie] 

•  Grrösse  ) 

.  halbe  grosse  Axe 
.  Excentricität]. 

^(1  — «e).tang9  =  tang(p 


£s  sei 


so  wird 

[Da] 

1) 
[so  ist] 


CO89 


(1- 


V^(l  —  cewn^") 
4  /      1  — ee 

ee  sin  9*)  (1  —  ee  cos  (p*) 


sin  (p  cos  9 
1  — eesin^*      » 


COS(p 

sincp 
1  —  e^ 

dj^ 

sin  ^  cos  «l' 


=  df 


«?•?«««=  cos/ =C0I18t. 
V(l  — eesmy') 

dX[=  d^.sinC^'^-T°^'']  -  ^'""^ 

[  acosf 

-dy  =  dg.cosC    ^,_J 


acos^/ 


-d«|*  = 


df.cosC 


av'il— e«co8<j;*) 


d« 


dX 


^^  ~  av^d-eecos^;«)'  ^' ""  ^(l-eecos^*») ' 


do.sinC 


il^^tli!^,        _  d(L  =  do .  cos  C. 

cos  4*  ^ 


cos  (p  sin  C  =  COS  /, 


GEODÄTISCHE  LINIE.  79 


1 d<|i .  C08  ^ diinU' 

0  =  arc  cos  -r-4  +  const. 

Setzt  man  die  Constante  =  0,  so  wird 

2)  sin  cp  =  cos  o  sin  / 
[und  daher] 

3)  cotang  /  =  tang  C  sin  o. 
[Weiter  ist] 


d^  =  -ÄtangC  =  - 


d^  ,cobI 


cos  ^  ^  COB  ^  ^  (008  ^*  —  C08  I*) 

cotanf^  J.dtang^ 

V^(l —  cotang  J*  tang  «l^") 

/  =  arc  cos  (cotang  /tang(p)  +  const. 
Also  wenn  man  die  Constante  =  0  setzt: 

4)  tangcp  =  tang /cos/, 
[folgUch] 

5)  sino  =  sin /cos  ^ 

[Mithin  wird] 

m\  J  »  COB  I  j  COB  J*        j 

7)  dl  =  — iido  =  — -i — =-do. 

/  COB^'  COB  9*  COB  J 

Das  Integral  fds  wird  leicht  durch  2   und  das  Integral  fd\   durch   2   und  7 
gefunden,  nemlich 

[dX  =  {l—eecos^*fdl=  (1  — i<?«coscp*  — i^^coscp*  — ...)dq 
dX  =  d2  — l^ecos  J. dojl  ■■\--^ee{l  —  cos o* sin /*) -f- ^tc. } 
|~  =  do  — |ee(l  —  coso'sin/*)do|l  +|-^e(1  —  cos  o*  sin /*)  +  etc. }  ] . 


80  NACHLA88. 


[Geodätische  Übertragung  von  Breite,  Länge  und  Azimuth.] 

[Es  bezeichne  p  die  Grösse  des  Bogens  von  einer  Secunde  in  Theilen  des 
Halbmessers,  M  den  Modul  des  gewählten  Logarithmensystems,  femer  a  die 
halbe  grosse  Axe  der  Meridianellipse  des  Rotationsellipsoids  und  e  deren 
Excentricität.     Weiter  sei 

'      ^Ä        ,,._y      =F 


af[l  —  ee)  I2aa{l  —  ee] 

1    __  n  Met         __  ft 

af  ~  12aa(l-ee;  ~ 

=  C  ^ee^  —  H 


1  =  ^' 

C(l  — 3*e-f-2e«8m9*)  =  C 
.     i)Q*(l-8«e8m9*)  =  D' 


F 


6^ Bin  9*  ^r 

fl'Q*(l— (2  — 4ee)8in<p*— 3<!<?8in<p*)  =  IT 

[Sind  A9,  AC,  AX  die  Breiten-,  Azimuth-  und  Längendifferenz  de8  Anfangs- 
und  £ndpunkte8  der  geodätischen  Linie  s,  femer  9  und  C  die  arithmetischen 
Mittel  der  Breiten  und  Azimuthe  in  beiden  Funkten,  so  ist:] 


GEODÄTISCHE  LINIE. 


81 


A9  =  Ä'.scoaC  .Zahllog(i;'AX»  +  C'AC*-irA<p*) 

AC  =£'.«  sin  Ctang(p.  Zahl  log  (F'w  +C'AC*+  l'Aip») 

.Zahllog(G'«*  +C'AC*-J5'A(p»). 


AX  =£'.* 


BinC 
COB9 


[Die  Coefficienten  -4',  B\  C,  D'  u.  s.  w.  haben  als  Argument  9.] 


[Beispiel.] 

[Übertragung  der  geographischen  Coordinaten   von  Göttingen,    Sternwarte,   1, 
nach  dem  Hauptdreieckspunkte  Hohehagen,  3.     Die  Azimuthe  sind  hier  süd- 
westlich gezählt;  die  Länge  ist  positiv  nach  Westen.] 

51^  31'  48;'1782  =  91  64^     T  17^:5880  =  Ci 

51    28   31,3844  =  98  243    52   52,6744  =  Ca 

51    30      9,7813  =  <p  63    57      5,1312  =  C 

—  3    16,7938  =  A<p  —8   24,9136  =  AC 

s 4,141  3507 

Ä' 8,510  0643 

B' 8,508  9486 

Ä's 2,651  41  50  B's 2,650  2993 

cosC  •  •  ■  9,642  5960  sinC 9,953  4804 

2,294  0110  2,603  7797 

+  5  tang(p.  ..  0,099  4371 

—  A(p  =  196"7938       C08<p 9,794  1237 

2,703  2168  2,809  6560 

+  3  +1 

—  AC=  504^9136      AX  =  645^1431 

SS 8,28270      A<p*  ...  4,58802     AC*  ...  5,40643    AX*  ...  5,61931 

F 1,95052     —D'..  .  4,61510«     C 4,62648    E' 4,93087 

G' 9,55683       T  .  ..  3,24304 

—  H'.  .  .  2,26361 

—  ff  A<p' =  0.000  F' 55   =  1.711  G'ss      =       0.007 

C'AC*    =1.079  rA<p*=  0.007  — D'A<p*  = —0.160 

E'AX*   =3.550  C'AC*=  1.079  C'AC*    =       1.079 

n.  11 


82 

NACHLAS«. 

51" 

logA'    1    logB' 

logio'.J" 

log  1  (^^  G' 
».»....  -1« 

loglo'.D' 

logl0^r 

S,J4...-10 

iog{- io\ir, 

loglo'.Cloglo'.F 

<,8JB..-lft    <,,10l.-lt| 

s;:::: 

93 

l!iiSnS4 

"'":;! 

14 

IS 

t.iiiBin 

lil41»1 

n, 14111 

1.1177. 

1,11»«1 
t.lSlllt 

17t 

l^SlKlt 

b.btoatol 

77 
73 

118 
IJB 
117 

s.&ii-: 

4,«IH1 

11 

it 

11 

4.Bi»in 

1.13SI« 
l!l4 

;■;;;;; 

t.-JO'» 

SM»  «Tai 

s,JO<.»S«S 
i» 

T,ft.;^T.i4r 

in 

n 

H,SSl:'7 

4,«1S1II       :        :I.1411« 

1"                          34 

IH                          3«. 

4,., 

l,14B!i!> 

;■:;:;: 

:: 

3  Hl«3 

l,14Ti: 

1.14»sa 
I.IMITI 
l.JSlsS 

....... 

»,1UI  U7S1 
43 

',l,lB4:i« 

"      4,BIM1 
11 

4.«lfi(it 

3,141-3 

s,i4i>;" 

J.11199 
3,143.13 

a,i"43"; 

.1,14344 

l,lB3"i 

;::::;; 

S,6l*  l)H41 

^i.Soi.  •J4S7 

;.;::;; 

M.JJSSI. 

1,11' 

11 

S.sioom« 

g,SllinK,4 

71» 

Uli 

M.^" 

':■'•" 

4,S1ff6 

',50-.944B 

"s,6n"<i  1>441 
94 

S.M)"'.  '.i4"li" 
S>OS  9401 

B,S"sa39»i 

S.BUnaSSB 

tl« 

i,i:"ii 

133 
14S 

;■;;;;; 

S,51U«Sll 

«'Jinis  ~ 

117 

3,14S4. 
Sl 
S« 

3,143BS  ~ 

».143'.4 
3.J4;iH'i  " 

8,143»7 
3,144111 

Ä,J44llS 

i.tTiT' 

!;!!!ri 

37 
IS 

"', 

l,l->lt7 

4M 
1,1-5«! 

..«■..■ 

*-""» 

S,Sl(IIJ)4« 

I.USUM 

»s 

l,lsfi<;9 
'.S4 

i;!«n? 

«.BlimJlS 

der 

Berechnu 

ng  dieser 

HR 
IBfi 

Tabelle  is 

t  der  Abj] 

3,14411« 

lattungsw 

l,19a"4 

"l"    30ä,7»    >>« 

4,9}0H 
4,BlfiSS                4.O0S* 

nutzt  worden.' 

GEODÄTISCHE  LINIE.  83 

[5.] 

Das  Resultat  der  neuen  Methode  für  die  kürzeste  Linie  auf  dem  Sphäroid 
ist  [wenn  das  Azimuth  südwestlich  und  die  Länge  nach  Osten  positiv  ge- 
nommen wird]: 

^^^2e6^^^ee^n^*)  [Logarithmus:^  8,512 701 7. 130 -1 0 -  j C. log(l-e^sincp*) 

^  ^  206265,l--ee>ipy«j  ^^               8,509  8272.984-1 0  - -J-C.  log(l-^esincp*) 

^  =  2räw  ''               4,6287228.053-10 

^^^   J_-e^^  „               4,6315972.199-10-    C.log(l-^^8incp*) 

7  =  ^-206  265*  »               1,6512518.167  —  10—    C.  log(l  — eesincp*) 

^  =  1-^"»^','  "  4,6258483.907  — 10  +  2C.log(l  —  e^sincp*). 

a,  ß,  f,  ^  werden  in  Einheiten  der  7.  Decimalstelle  erhalten,  il  und  B  sind 
im  vorigen  Art.  mit  A'  und  -B'  bezeichnet  worden.  Bei  den  Zahlenwerthen 
ist  die  Abplattimg  35268  ^^^  ^^^  entsprechend 

log(l  — ^^)  =  9,997  1255.854 

benutzt  worden.] 

loga  =  6,804  5978.348 

log206  264,806  . .  =  5,314  4251  .  332. 

I  =  a.8C*  log(l)  =  I  +  2II 

II  =  ß.8X*  log(2)  =  I  +  2III 

III  =  7.  SS  log(3;  =  II-III  =  I-IV 

IV  =  a .  8cp*  Proxime  I  +  IH  =  II  +  IV. 

Acp  =  —  (Ij^.^cosC 

A^  =  —(2)B.s  sin  C  tang  cp 

CO!  9 

Bei  diesen  Rechnungen  sind  für  C  ^md  cp  die  Mittel  der  Werthe,  die  an 
den  beiden  Punkten  Statt  linden,  zum  Grunde  zu  legen.  [Die  Coefficienten 
il,  B,  a,  ß,  Y,  d  gehören  zu  diesem  mittlem  9.  Die  Grösse  c  =  p  •  -^  =  —  - — z^J—-l-i 
der  Tabelle  auf  S.  84  dient  zur  Berechnung  des  Excesses.] 

11* 


84 


NACHLASS. 


50" 

[log^ 

logB 

logß 

logT 

log* 

logt 

8,5101...— 10 

8,5089...— 10 

4,639..— 10 

1,6495.-10 

4,839..— 10 

1,403.. -lOj 

o' 

8,510  1751 
89 

37 

14 

8,510  1703 

8,510  1690 

8,508  9858 
53 
48 
48 
89 

8,508  9835 

4,63991 

1,64957 

1,64957 
1,64956 

4,83933 

4,63933 

4,63933 

1,40371 
1,40370 

77 

8,608  9881 

1,40370 

65 

37 

1,40869 

53 

38 

4,63991 

40 

19 

4,63990 

10 

38 

8,508  9815 

4,63933 

11 

15 

8,508  9811 

4,63934 

13 

8,510  1608 

06 

1,40369 

13 

8,610  1691 

8,508  9803 

1,40388 

14 

78 

8,508  9798 

15 

66 

8,608  9794 

1,64956 

16 

64 

8,608  9700 

1,64965 

4,63934 

17 

41 

86 

4,63936 

18 

39 

83 

1,40368 

19 

17 

78 

1,40367 

30 

8,610  1604 

8,608  9774 

31 

8,510  1493 

8,608  9769 

4,63990 

33 

80 

65 

4,63989 

4,63935 

38 

67 

61 

4,63936 

34 

55 

67 

1,40367 

35 

43 

8,608  9763 

1,40366 

36 

31 

8,608  9749 

37 

18 

45 

1,64965 

38 

8,510  1406 

41 

1,64954 

39 

8,510  1894 

37 

4,63936 

80 

81 

8,608  9783 

4,63937 

1,40866 

31 

69 

8,608  0738 

1,40365 

33 

57 

34 

38 

44 

30 

4,63989 

84 

83 

16 

4,63988 

36 

30 

8,608  9713 

4,63937 

36 

8,610  1307 

8,608  9708 

4,63938 

1,40365 

87 

8,510  1306 

04 

1,40364 

88 

88 

8,608  9700 

SO 

70 

8,608  0696 

1,64964 

40 

68 

8,608  9691 

1,64963 

41 

46 

8,608  9687 

4,63938 

43 

84 

'  83 

4,63939 

1,40364 

43 

31 

79 

1,40363 

44 

8,510  1309 

76 

46 

8,610  1197 

8,608  9671 

4,63988 

46 

84 

8,608  9667 

4,63087 

47 

73 

63 

4,63939 

48 

60 

69 

4,63930 

49 

48 

66 

1,40363 

50 

36 

8,608  9660 

1,40362 

61 

38 

8,50S  9646 

1,64963 

63 

8,610  IUI 

43 

1,64963 

63 

8,610  1098 

38 

4,63930 

54 

86 

34 

4,62931 

66 

74 

8,608  9630 

1,40363 

56 

63 

8,608  9636 

1,40361 

57 

49 

33 

4,63987 

58 

37 

18 

4,63986 

4,63931 

59 

36 

14 

4,63933 

60 

8,610  1013 

8,608  9610 

4,63986 

1,64953 

4,63933 

1,40361 

(Bei  der  Berechnung  dieser  Tabelle  ist  der  Abplattungswerth  ^^^^  benutzt  worden.] 


GEODÄTISCHE  UNIE. 


85 


[6.] 

Vorstehendes  [Art.  4  und  5]  ist  die  indirecte  Auflösung.     Direct  ist  es  so 

zu  machen: 

^(1  — ^^).tang9  =  tang^ 


V(l-^^sin9*)  =  '-^  =  J-lz 

o 8  .1  \  —  eeiinf* 

a  V       1  — ee 


—  te 


[wo  8  die  lineare  Lange  der  kürzesten  Linie  auf  dem  EUipsoid  ist].  (Eigent- 
lich soll  hier  statt  9  genommen  weiden  4- (cp -j- 7'))*  ^^^  ^^^^  ^^  sphärische 
Dreieck  auf,  dessen 

Seiten      I     Winkel 


90»- «|; 

90"- f 

8 


180»-C 


[Vei^L  Band  IV,  S.  286  u.  f.]     Meine  Fonneln  geben  hier 

8iniC8in(45"-i<I>-i-8)=  sm  i  (C- i)  sin  (4  5»- i  «p") 
C08iCsin(45«— i<I;  +  4--S)  =  cosi(C'— i)sin(45«— •l-tj»') 
8iniCcos(45"— 4-^  —  1  Ä)  =  sini(C'-j-i)cos(45"— i^') 

C0S4-CC08(45<'— i<I>+4-S)  =  C08i(C'+2y)C08(45'— ■J-^'), 

und  es  ist  dann 

tai»g  ?'  =  -^r^^     i^^  angenähert]    9  -  <p'  =  (<},  -  (}<')  ^  ^ '/-"«f 


V'd-««) 


X  =  i\/(l-«eco8(L**)  =  il/  -  -^-" 


C  ist  südwestlich  und  C'  nordöstlich  gezählt;  X  und  L  sind  nach  Westen  positiv]. 
Vortheilhafter  sind  jedoch  hier  folgende  Formeln: 

sin(j;'=  sinc{;cos/S — cos cp  sin Ä cos C 
cos^'cosC'=  sin  (j;  sin  Ä  4- cos  ^  cos  Ä  cos  C 
cos  if'  sin  C  =  cos  if  sin  4- 


^g  NACHLASS. 


Also 


cotang  C  =  cos  ö  cotang  L,  + ,.^^   ^ 


oder  näherungsweise: 

cotangC  =  ooUngC(l  -  ä^l^=^')(l+ ^- JVC -«=in<P*,) 

Femer 

cos  cp'cos  L  =  cos  ^  cos  S  +  sin  cp  sin  S  cos  C 

cos  (j;'  sin  i  =  sin  S  sin  C- 
Näherungsweise  bis  zur  2^**^  Ordnung 

i_^««^._M^cosCsinC. 

Obiges  Problem  kann  auch  so  aufgelöst  werden: 
1;  tangcp  =  v^(l  — ^«;.tang9 

2,  tang  u  =  tang  S  cos  C 

•^  '  ^"o  ^  "~   coB  (^;  -  u)  cos  ^;  -  u 

tang  cj>'  =  tang  (^  —  w)  cos  L 

.  f  tai 

tangcp  =  ^ 

tang/)  =  tang  C  cos  iS 

tang  q  =  tang  'ij^  —  w;  sin  C  sin  S  =  tang  L  sin  (j^' 

V   1  — ccsm^' 


4} 

5 

tt 

7 

8, 

9' 

Setzt  man 

tangy' 
ee 


tang  ^I^  —  u  =  y/(i  —  ee) .  tang (cp  —  w) , 
so  ist  hinlänglich  genau 

W  =   (4;-4.  A'COSC, 

_    l-eesin?pV«  J    j       .^    _   ,  ^    l-eesmy»_ 


a,l  —  ee 


1-  ee 
WW 


(1  — eeaiuf*)* 


GEODÄTISCHE  LINIE. 


87 


[Ferner  ist  angenähert] 


P  = 


et 


aa 


log  (5)  =  i[i-fv. 


7. 


Musterrechnung. 
[Übertragung  der  geographischen   Coordinaten  von  Mannheim  nach  Seeberg.] 

[Hiebei  ist  der  Abplattungswerth  3Ö268  ^^^^*'^t  worden. 
1.  Anwendung  der  Formebi  des  Art.  5.] 


Mannheim      9    =  49®29'12;'930 
Seeberg  9'  =  50  56     5,514 


C    =  224^18'   2;'100        logÄ 
C   =  226     2  41,480  AX 


9*  =  50  12  39,222        C^  =  225  10  21,790 

s 5,358  6482         s 5,358  6482        a 4,62872 

B 8,508  9799 

sinC" 9,850  7902« 


A 8,510  1594 

cosC*^.  .  .  9,848  1718« 


(1) 


3,716  9794n 
737 


tang  cp' 


Acp  =  5212;'584 
AC  =  6279,380 
AX  =  8170,868 


coscp 


^2) 


M: 


;3) 


3,7184183« 
0,079  4351 
9,806  1553 

3,797  8534„ 
633 

3,912  2630n 
52 


oC*.  .  .  7,59571 
I      =  167.66 

211    =  569.46 
2III  =  465.46 
7 1,64955 

SS  ...  0,71730 
III  =  232  73 


=  5,358  6482 
=  2^16'10;'868 

ß 4,62990 

8X^  .  .  7,82453 
II  =  284.73 


d 4,629?4 

öcp*  .  .  7,43396 
IV  =  115.66 


[2.  Anwendung  der  Formeln  des  Art.  6. 1     Directe  Methode. 

tangcp 0,068  3004  oder  genauer:      ~|(:^~^^|sin(y-l-^)  =  sin (9 

\j:\  —  €e) —  1  4372 

1  l  —  ^,l  —  ee, 


-^) 


tang^ 0,066  8632 


,  .  /,  _ 2,533  1319 

sin((p  +  (J>) 9,994  7628 

+  2 


cp  — <];  =  5'37;'206 


cp  — ^ 2,527  8949 


88 


NACHIASS. 


4»  =  49''23'35;724 
90"—^  =  40  36  24,276 

45"  — i«|;  =  20  18  12,138 
4^5=     1     1  38,582 
45"  — t}^^  — |S=  I   =     19"16'33;;556 
450_j.<P-|_|fif  =  II  =     2119  50,720 

iC  =  112     9     1,050 


1:^(1  —  ««) 0,001  4372.07 

1 :  ^(1  —  ««8in<p**) 8474.43 


s 

8 


0,000  5897.64 
1,490  1727.02 
1,489  5829 
5,358  6482 


sini  .  .  9,518  6703 

sin^^C  •  •  9,966  7039 

COSi  .  .  9,974  9441 


sin  II 
cos  II 


9,5608046 
9,5763844, 

9,9691810 


sinf  Csinl  ..  9,485  3742  siniCcosI  ..  9,9416480 
cosKsinll  .  .  9,137  1890,  cosiCcosII  .  .  9,545  5654, 
8in|(C'— i)  .  .  9,960  1922      8iiii(C'+I')  •  .  9,9675138 


\/ 


.  .  .  3,869  0653 
<S=    7397"164 

4  (C— i)  =  1 1 4"   9'3i;723 
i  Ü'+L)  =  111  53     9,737 

C'=226     2  41,460 

—  L=      2  16  21,986 
=  818i;986 

L 3,912  8588. 

1  — ee 


1  — «««ny»     

8in(45'—|4*')..  9,525  1820    co8(45"—i(p')..  9,9741342  X 3,9122690, 

<P'=  50''50'31"424 


—  X  =    8170"883 


tangf  ...0,0891844     fjf^^ 
V(l  -ee).. ... +  14372     gi^  (^'4.  ^')  . 

0,0906216 


2,5331319 

9,9907603 

+  2 


(y'=  50"56' 5^536 


2,523  8924 
(p'_<P'=     334"112 


Also  Differenzen  von  den  Resultaten  der  vorigen  Methode 

beim  Azimuth  —0^020 
bei  der  Länge  -|- 0,015 
bei  der  Polhöhe     +0,022. 


[8.] 
[Geodätische  Übertragung  auf  der  Kugel.] 

[Für  die  Kugel  ist  angenähert,  wenn  R  den  Bogen  des  grössten  Kreises, 
dividirt  durch  den  Radius,  bezeichnet] 


GEODÄTISCHE  LINIE.  89 

A9  =  Bco8C^.5i^^8eciAX 
AC=i28inCtang9ifi-,-^ 

[wobei  wieder  C  und  (p  die  Mittel  der  Azimuthe^\iiid  Breiten   des  grOsst^i 
Kreises  in  den  Endpunkten  bedeuten]. 

[9.] 

[Berechnung  der  linearen  Länge  der  geodätischen  Linie  und  ihrer  Azimuthe 

aus  den  geographischen  Coordinaten.] 

[Es  sei 

r  die  lineare  Länge  der  geodätischen  Linie  einer  Rotationsfläche 

f  1  die  geographische  Breite  des  Anfangspunktes 

^-|-^  die  geographische  Breite  des  Endpunktes 

N  das  südwestliche  Azimuth  des  Endpunktes  im  Anfangspunkt 

M  das  nordöstliche  Azimuth  des  Anfangspunktes  im  Endpunkt 

X  der  Längenunterschied. 

X  wird  als  positiv  angesehen,    wenn   der  Endpunkt  westlich   vom  Anfangs« 
pnnkt  liegt.] 

dr  =  ^(;?|>d*'-f"icicdX*) 
p  =  a4-6*+ic«+idf*H 

[Nach  den  Disqu.  gen.  c.  superf.  curv.,  art.  22,  Band  IV,  S.  249,  ist:] 

-g^  =1  —pcosM  m^y-  :=  TzcosM 

^  =  TzsiaM  =  osiniV^         m-gj  =pBixiM. 
[Aus  der  Gleichung 

folgt:] 

O.  12 


90  NACHLASS. 

rr  =  aa«-f  aoXX-f  a6**+aß*XX 

+  (iac+i66)**+(i5|£_|-^aT)«XX-^^X«... 
[und  hiemit,  da 

ist:]  ^ 

-rcos3f=a*+tft"+i^XX4-ic*'+(i^-+^)*XX... 

rsmlf=aX  *  +(^^_^^)«X-i«^X«. . . . 

[Aus  den  Gleichungen 

r  cos  iyr  =  -■ i  r  cos  M  ?iJ:^ + i  r  sin  M  ^^^^ 

rsiniV  =  — -rco8M-i-57 — ^H — rsinJi-^-sT — - 

p  at         *    n  CA 

=  — sinAi 

a 

ergibt  sich  weiter:] 

-rcosi^r  =  a*+i6«-f  ^XX+ic<«+(i^P-iy-i^)*XX. . . 

rsmN^aX         +ß*X         +(^^+|T)«X-i^X». . .  . 
[Femer  ist:] 

—  cosJtfgl+J'siiilf-gj^  =  Bin  M  ^ -{- %  cos  M -gr^ 

/^smlf-^  =  iccosM-^) 

[folglich,  da  hier  gf  =  0  ist,  und  wenn 

JV-lf  =  A 
gesetzt  wird:] 

[oder] 

(a  +  ß*+*T«.--)(«'+ift«+f^^X+ic<«+(i^-i^)«XX...) 

+  (a4-6*+ic«. .  .)(aX  *  4-(^M_^^)«X-i^Px» . . .) 


v^dA  "MjT^^  «iT^^ 

Tcrcosill-g^— l^rsin-fll^  =  rsrnJIf- 


ÖA 

ÖA 

dk 


GEODÄTISCHE  LINIE.  91 

[oder] 
[woraus  folgt:] 

a      '      2aa  '   \'  a       ♦  aa       •  aa       •  aa    '    *   a*     '    •  aaa/ 

gP(aT-6P)%i 

12a*       '^    •  •  •  • 

[Setzt  man 

M±N_    . 
2        ~"  ^» 

also  -M  =  J.  — +  A  und  iV^=  il  +  ^A,  so  wird  zunächst:] 
r cos  iisin  4^  A  =  ^-ßA  +  l-^WX  . . . 

-rsin48miA  =  i^XX  +  (i^  +  i^-i^)<XX..c 

-rco84co8iA  =  a*+i6«+ic<»+(^^-i^-,V^)'XX... 

rsin  ^cosiA  =  aX  +  iß«X  +  (i^+,VT)«^-i^^'-  •  •, 
[mithin] 

-rcos^  =  «,4-^6«+^cf«+(Vr?-i^-TV^)<XX  . . . 

r8in4  =  aX  +  ißfX  +  (i^+-,VT)«^— rtr^X»....  . 

[Reducirt  man  die  Coefficienten  a,  6,  c . . . ,  a,  ß,  y  -  *  •  9  ^^^  ^^^^^  Argument 
^,  gehören,  auf  diejenigen  Werthe  a\  6',  c'.  . .,  a',  ß',  y'«  •  •»  die  sich  auf  das 
Argument  ^i  +  i' ^^ziehen,  setzt  man  also  a  =  a'— 4-6V+ic'«  — xV^'**  •  •  • 
u.  8.  w.,  so  ergibt  sich :] 

-A=-g;x+uj;-^4Jg;-ig;^4-i^:)»x-''p'y-^^''x«... . 

a'       '   \*  *  a'        *  *  a'a'       •  a'a'   '    '  a'a'a'/  12a'* 

[Für  das  abgeplattete  Rotationsellipsoid  ist,  wenn  zur  Abkürzung 

12* 


92  NACHLASS. 

gesetzt  wird,  und  Oq  die  halbe  grosse  Axe  besseichnet : 

f        ae(l  -  ee) 

a  -— jr- 

1»  t  Seeiinvooso 

*  =  « — f^k- 


I    8« 


c'»=a'~(l  — (2  — 4ee)gmy»— 3««8m^*) 


und 


a'  =  Ä^    ] 

—  ß'  SB  a'  sin  f 

—  •(' a=s  a' cos  9  +  6' sin  y 

—  8'=  —  a'8m7-|-2^'co>?-|~<^'sü^7- 
[Damit  eigibt  sich: 

-rcosil  =  a*  J1+A-7«-(tV  Jco8y+i8iny»)XX| 

rsinil  a=  a'X|l+(i*r7C08y  — i^sin^j«— ,«r*™T*-^^{ 

A  =  XsiiKp  jl-f(-.^+iJco8^  +  ,V^cotangf)«+Vr7Cosy.XXJ 
od« 

-rcosil  =  2£^i^*jl  +  |p(l-(2-4e«)sin^»-3««8inf*)« 

-  24(1^  (2  +  (*  -  ^  ««)  «^  ?*  +  2  ««  sin  ^♦)  XX| 

r  sin  4  =  22^  X  ( 1  +  gip  (1  -  ««)  (1  - 1 0««  sin  ^*) «  -  iV  sin  ^».  XXJ 
A  =  Xsin(ptl4-änr(3  +  2««-5««flin?»)«+i2(r^co8«P'-^-] 

[10.] 
Vollkommen  genaue  Formeln  för  ein  Dreieck  auf  dem  elliptischen  Sphäroid. 

(p,  9'  Polhöhen;  L^  L  +  X  Langen  zweier  örter  P,  P' 
a  Radius  des  Erdaquators;  e  Excentricität 


i 


GEODÄTISCHE   LINIE.  9S 

Aj  Ä  [nordöstliche]  Azimuthe  [der  Verticalschnitte]  der  örter  P'  bezw. 

P  in  P  bezw.  P' 
Ä,  Ä'  Höhen  derselben  örter  über  dem  Niveau 
JT  Chorde  zwischen  den  beiden  auf  das  Niveau  projicirten  örtem 

p  =  (1  —  ^e  sin  9*)"  ,         p'  =  (l  —  ^^  sin  9'*)"  . 
[Man  bilde  ein]  sphärisches  Dreieck  [dessen] 

Seiten  Winkel 

90^—9  360^— B' 

90«- (p'  B 

A  X 

PDann  ist] 

COtangS'  =  COtaiig^'+^^gg?^.  e«(p'riny'-priny)  , 

[Ferner  ist] 

K—  a\^{2— 2pp'(c<»^co8^'co8X4-(l— ««)sin^8in^')— ee(l— «e)(p'Bin9'— psLay)*!- 


[11.] 

[Übertragung  der  geographischen  Lage  vermittelst  der  Sehne  und  des  Azimuths 

des  Verticalschnittes.] 

9  Polhöhe  eines  Orts  jf,  x  =  cos 9,  y  =  sintp,  p  =  ^(i,/^^^.) 

Dasselbe  für  den  Beobachtungsort  P:  0,  X,  F,  P 

X  I^ngenunterschied  der  örter;?  und  P,  positiv,  wenn  P  westlich  [von;?  liegt] 

K  Chorde 

8  Depression  von  P  in  p 

A  [südwestliches]  Azimuth  [der  Verticalebene  in  p  nach  P]. 

"K.  JET 

PXcosX  — pj?  =  — ycosScosil a?sin8 

PXsinX  =  — cosSsinJ. 

a 

(1  — ^e)(PF— py)  = a?cos8cosil ysin8. 


94  MACHULSS. 


[12.] 
[Der  Unterschied  zwischen  dem  geodätischen  und  dem  beobachteten  Azimuth.] 


Ist  V  =  0   die  Gleichung  einer  Fläche,    deren  Punkte   die   Coordinaten 
w^y^z  haben,    wo  V  eine  gegebene  Funktion  von  o?,  y,  «  ist,    femer  d*  = 

^(dj?'4-dy*+^^')9  so  ^8^9   d^  ^  constant  betrachtet,   für  die  kürzeste  Linie 
auf  dieser  Fläche 


dda; 


ddy  dds 

dF  ~  ~W  ~  TF  ' 
da;  dy  d« 

Ich  nehme  an,  dass  im  Anfangspunkt  der  Coordinaten  die  Ebene  der  x^y 
zugleich  berührende  Ebene  der  Fläche  sei,  und  dass  die  kürzeste  Linie  von 
diesem  Funkt  ausgehe. 

Man  hat  dann,  den  Halbmesser  der  Krümmung  in  der  Ebene  der  o?,  z 
gleich  J2,  den  •  Halbmesser  der  Krümmung  in  der  Ebene  der  y,  z  gleich  JB' 
gesetzt  und  angenommen,  dass  dies  resp.  die  äussersten  Krümmungshalb- 
messer sind, 

[und  wenn]  femer  das  Azimuth  der  kürzesten  Linie  im  Anfangspunkt  der 
Coordinaten  gleich  C  gesetzt  wird: 

*  *         ^^\2B  ^TW) • 

Beim  Ellipsoid  setzen  wir 

^  =  v/(aaco89  +668U19  ).(-^  +  -^)  =     ,(^_,;^ 

1  ,1/  t   I    IL    •       «\    /cos»*   ,    Bincp*\         (1  — eegmo'r 

^  =  y/(ao  cos  <p*+ 66  8m  9»)  ..(-^-f-^)  =  '- ^^ 

7  =  ^(l  +  yr^cosy'cosC'jVU-«««™?*)- 
[Auf  dem  Botationsellipsoid  ist,  weim  das]  beobachtete  Azimuth.  :=  3» 


GEODÄTISCHE  LINIE.  95 

Allgemein  [wird],  wenn 

z  =  aj?j?  +  26a?y-f  cyy  +  ^a?*+3/'.r.ry^-35^«^yy  +  Äy*+..• 
[llnd  6  der  Winkel  ist,  den  die  geodätische  Linie  mit  der  ohAxe  bildet,] 

X  =  scosb  #  — |^(acosÖ-f  6sin6)(acos6*4-26co868in6  +  csin6')... 

y  =^8in6  *  — |-Ä*(6cos64-csin6)(acose*4-26cos68ine  +  c8in6*)... 

z  =     #      ÄÄ(aco8Ö*+26co8Ösin6-f  csinö') 

+  5*(eco8  6*+3/*cose*sine+3^cosÖsine*+Afline*)...  . 

[Hieraus  folgt  für  das  Bogenelement  do  einer  beliebigen  Curve  auf  der  Fläche 

do*  =  dÄ*4-wwde*] 
wi  =  5 -f"-| 5* (66  — ac) ... . 


[13.] 
[Reduction  des  astronomischen  Asimuthes  auf  das  geodätische.] 

Die   Correction    des  beobachteten  Azimuthes  0  wegen   der  Höhe  h  des 
Objects  wird  [angenähert] 


h       et 


P  =  -^--5^sin2ecos9*\/(l  — ÄÄsincp*) 

2ap  1  — «e  T    V  \  T  / 


=  4^£T^^Aco89*sin2e 

[log£  ist  aus  der^  Tabelle  auf  S.  84  zu  entnehmen]. 

Correction  [des  beobachteten  Azimuthes  auf  das  Azimuth]   der  kürzesten 
Linie: 

-^■ig-sin2e^^"^'^V'~^^'^^''  =  -Q 

*  *  aap  1  —  «« 


[Also  ist  angenähert] 


88 


Q^VikP- 


ha 


96  BEMERKUNGEN. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiien  [i]  und  [s]  fimden  neh  auf  einielneii  Blittem;  ne  nnd  wfthnoheixilieh,  ebenio  wie  anelL 
[3],  am  Ende  def  xweiten  Jahnehnti  im  vergangenen  Jahrhundert  entstanden.  [2]  ift  einem  Handbuchs 
entnommen;  die  in  dem  Beiapiele  erwihnten  Punkte  Kirchheeepe  und  Queokenberg  gehören  der  hannorer- 
schen  Landefvenneafung  an.  Im  Beiipiele  eelbst  and  einige  Rechnungtungenauigkeiten  richtig  geateUt 
worden,  wodurch  die  Poiition  ron  Qneckenberg  ron  dem  durch  Gauss  erhaltenen  Werthe  etwas  abweicht 

Die  Formehl  lur  indireoten  Bestimmung  ron  f'—  ff,  B^—E  und  AP  unter  [3]  erhlH  man  leieht  am 
den  OAüSSschen  Gleichungen: 

coi£*iiniAQ  =^  sinil^'-flooif  AP 
coi^(£'-£)coiiAQ  =  coiit7'-7)coiiAP 

iinJS^sin^AQ  =:  coi^^iin^AP 
■ini(£'~22)ooiiAO  rs  dn^p^sin^AP, 

wenn  man  berücksichtigt,  dass  für  kleine  Winkel  angenähert 

■injB  :=  «cosas*,        tanga;  =  assecx* 

ist.    Aus  der  ersten  Gleichung  folgt 

^^-«  =    cosy   /   cosjAg   \* 
^      ^        oosiAPVoosi(<p'-<pV      ^' 

und  daher  mit  Hülfe  der  sweiten  Gleichung: 

^'-^  =  cos£*.A0(seci[J2'-£)seciAP*)^. 

B^—B  ergibt  sich  aus  der  4.  und  s.  Gleichung: 

sini(£'-^  =  tang<f*BinJ3«tangiA0 

B'-E  =  Uitig^*MinB*.^Q(neo\{B^'-B)neei^Q*)*. 

Die  angegebenen  Werihe  für  AP  findet  man  aus  der  3.  Gleichung  und  aus  der  s.  und  3.  Gleichung. 
Die  Schlussfoimel  für  dX  in  der  Notis  [8]  lautet  im  Original 

ee 


dX 


=  dZ-i irdö|i-i«c(i-coso«sin2«)  +  etc.} 

■  cosi       «       •  '         » 


Die  Foimeki  unter  [4]  waren  von  Gauss  auf  die  letste  Seite  seines  Exemplars  der  »Mathematischen 
Abhandlungen  von  Dr.  H.  F.  Scheek,  Berlin,  1825«,  eingetragen;  die  daau  gehörige  Tabelle,  die  sich  Ton 
47*— 55*  erstreckt,  und  von  der  8.  83  eine  Probe  gibt,  befand  sich  auf  losen  Blittem.  Für  log(— f)  ist  noch 
eine  auf  7  Stellen  berechnete  Tabelle  für  dasselbe  Intervall  Torhanden.  Wahrscheinlich  sind  diese  Formeln 
zur  geod&tischen  Übertragung,  die  yielleicht  durch  ein  besonderes  Verfahren  erhalten  wurden,  Tor  den  etwas 
einfiMhem  der  »Untersuchungen  über  Gegenstände  der  hohem  Geodäsie«,   Art.  33— 25   oder  Art.  80— SS, 


GEODÄTISCHE  LINIE.  97 

entstanden.     Man  erh&It  aus  ihnen  die  letEtem,   wenn  man  berückaichtigt,  dasi  für  die  Glieder  in  den 
Klammem 

(i-ee«in*»)  — +  AC*  =  (     ^""^    Ta^'+AX« 

AC»  =  AX'nn^p», 

34(i-ee)  v"  —  A    C"  12(1  — «e)  aa"*"  12 (i-cc sin©»)»    ' 


alio 


und 


1- eggin y»>,  ^  aAC  I   ^-<^^»°y*  **  ^"^^^  a^« 

I2(i-e«)  T¥    '.  -r   i2(i_gg)   aa      i2{i-eeiin<pV    ^ 


ist.    Hierbei  ist  «u  A^,  AX,  AC  der  Factor  p  =  zuzufügen. 

206  266 

Die  Formeln  [4]  sind  von  Gauss  zuc  Berechnung  der  geodätischen  Positionen  seiner  Hauptdreiecks- 
punkte  benutzt  worden;  Breite,  Länge  und  Azimuth  wurden  Ton  Göttingen,  Sternwarte,  aus  von  Punkt  zu 
Funkt  übertragen.  Das  den  Formeln  beigefügte  Beispiel  ist  diesen  Rechnungen  entnommen,  die  sich  auf 
den  letzten  Seiten  eines  Beobachtungs-  imd  Rechnungsheftes  für  die  Gradmessung  aus  dem  Jahre  1825 
befinden.     Die  Bezeichnungen  sind  in  dem  Beispiel  zugesetzt  worden« 

Die  imter  [5]  mitgetheilten  Formeln,   die  einem  Handbuche  entstammen,  sind  Annäherungen  an  die 

Formeln  [4].    Zu  ihnen  gehört  eine  Ton  50*  bis  54*  sich  erstreckende,  auf  dem  Abplattungswerthe 

903,78 

beruhende  Tabelle,   die   in   einem   besondem  Heftchen   enthalten   ist.     Die  Tabelle  auf  S.  84   gibt   eine 

Probe  daron. 

Bei  der  Notiz  [6]  hat  Gauss  in  der  Formel  für  loghyp  (4)  als  zweites  Glied  ^u)\d- ^-^ ,  während 

1  — e«  .         .  \  —  tt 

es  heissen  muss,  wie  angegeben  ist:  \viV)j-^ : — äTi*   f<Bmer  heisst  die  Formel]  für  loghyp (5)  bei  ihm: 

logW  =  il*-*v. 

Li  den  Beispielen  [7],  die  sich  in  demselben  Handbuche  wie  [5]  imd  [6]  befinden,  sind  die  Be- 
zdehnungen  für  die  Zahlenwerthe  zugefOgt  und  ausserdem  einige  kleine  Rechenfehler  berichtigt  worden« 

[8]  ist  einem  einzelnen  Blatte  entnonmien. 

Die  Notiz  [9]  fand  sich  auf  einem  abgerissenen  Zettel;  theilweue  waren  die  Formeln  durcheinander 
geschrieben.  In  den  Schlussformeln  mit  mittlem  Argumenten  sind  den  Constanten  die  Accente  zugefügt  worden« 
Der  Schrift  nach  zu  urtheilen,  gehört  diese  Entwickelung  einer  spätem  Zeit  an,  als  die  Torherigen  J^otizen« 

Bei  den  Formeln  unter  [10],  zur  Berechnung  der  Sehne  und  der  Azimuthe  der  beiden  Verticalschnitte 
aus  den  geographischen  Positionen  zweier  Pimkte,  hat  Gauss  in  der  Formel  für  K  das  Glied 

—  ce  (1  —  c«)  (p'sin  y'—  p  sm  f  )* 

nicht.    In  den  Formeln  unter  [11]  steht  im  Original,  einem  Handbuche,   das  auch  die  Torhergehende  Notiz 

enthält,   immer  K  an  Stelle  Ton  — ,  imd  in  der  letzten  Formel  —  ITa^cosS  an  Stelle  Ton a;cos8cosii. 

a  a 

Die  Entwickelung  Ton  x,  y,  z  nach  Potenzen  Ton  8  in  dem  allgemeinem  Falle  bei  der  einem  andern 
Handbuehe  entlehnten  Notiz  [12]  geschieht  mit  Hülfe  der  Differentialgleichungen  der  kürzesten  Linie.  Wegen 

z  =  axx+7hxy-\-cyy  +  '" 


lauten  dieselben 


ddrc        ,^        I  «.v     I  .•         I       X  dd« 
"T^  =  (26aj  +  2cy  +  3raja:  +  ...)4^ 


13 


98  BEHERKUNGEN.       GEODÄTISCHE  LINIE. 

Alio  iflt  für  den  Anfangspunkt 


m)r''  im-' 


da  auMerdem  für  diesen 


ist,  so  wird  mithin  zun&chst 

X  =  «cosO  +  ^«'(. ..),         y  ==  «sinO+^«*(...), 
und  daher 

£  =  ««(acos6'  +  3&cos6Bin6  +  CBin0']  +  «'(«eose'  +  3/'cos0*sine  +  spoosesin0*  +  Asin6')  + 

Aus  den  Differentialgleichungen  folgt  jetst  weiter  für  den  Anfitngspunkt 


) 


f^j  =  -4;acose  +  6sinö){acose*  +  25coBesine  +  csine* 

(^\  =  -4(6cose  +  C8ine)(acose*  +  26cosesine  +  csine*), 

womit  die  angegebenen  Reihen  für  sb  und  y  erhalten  werden.    Die  Differenz  des  geod&tischen  und  dei 
beobachteten  Azimuthes  ergibt  sich  aus  der  Gleichung: 

/o     rr,        a:  sin  Ö  —  y  cos  6 

tang  6— Z   =  ^  ,       .    ^ 

x  cos  6  +  y  Bin  0 

oder 

e  — Z  =  f««(i(c-a)  sin2e  +  &cosae)(acose*  +  i6cosesine  +  csine»)  +  »*(...), 


aus  der  für 


A1./7AJ  *!.*  icoBp.sinpl 


2B'  '  2B"       B    ^    B^  p 

und  mit  den  Werthen  von  B,  J^,  ^  für  das  Rotationsellipsoid,  S.  04,  die  auf  S.  95  gegebene  Fonnel  herrorgeht. 
Auoh  die  Notiz  [12]  dürfte  aus  der  Zeit  um  1820  stammen. 

Über  die  Notiz  [13],   die  sich  auf  einem  einzelnen  Blatte  befindet,   ist  der  Brief  an  Olbebs  yom 

88 

14.  Mai  1826  zu  yergleiohen.    Die  Schlussformel  heisst  bei  Gauss  Qr=^.-.p,  weil  Gauss  in  der  Formel 

SS  SS  P  1 

für  —  Q,  aus  Versehen,  —  an  Stelle  von  geschrieben  und  in  der  Formel  für  P  den  Factor  —  weg- 

^  ap  aap    "*  P 

gelassen  hatte.  Kbüoee,  Böbsch. 


BRIEFWECHSEL. 


[Änderung  der  Polhöhe  mit  der  Höhe.] 

Gauss  an  J.  J.  Baeyer.     Göttingen,  22.  Junius  1853. 

Ich  habe  Ihnen  noch  meinen  verbindlichsten  Dank  abzustatten  für  Ihr 
gutiges  Schreiben  vom  19.  Mai  und  für  die  interessanten  Mittheilungen,  die 
Verbindung  der  verschiedenen  Dreieckssysteme  betreffend.  Dass  dieser  Dank 
etwas  verspätet  ist,  muss  ich  damit  entschuldigen,  dass  ich  auf  die  in  Ihrem 
Briefe  angestellte  Frage  nicht  gleich  eine  angemessene  Antwort  geben  konnte. 
Erinnerlich  war  mir  nicht,  sie  irgend  wo  berührt  gefunden  zu  haben,  und  an 
einigen  Plätzen,  wo  man  ein  Eingehen  darauf  wohl  hätte  erwarten  mögen, 
fand  sich  nichts.  Es  blieb  mir  also  nichts  übrig,  als  erst  selbst  eine  Unter- 
suchung darüber  anzustellen,  wobei  ich  bald  zu  der  Überzeugung  kam,  dass 
hier  mit  blossen  Apercus  nichts  auszurichten  ist,  sondern  eine  tiefer  ein- 
dringende Untersuchung  unerlässlich  ist. 

Was  ich  in  dieser  Hinsicht  zunächst  zu  bemerken  habe,  erläutere  ich 
durch  beistehende  Figur,  die  in  der  Meridianebene  des  Punktes  A  gedacht 
werden  muss.  Es  ist  dabei  DAE  ein  Theil  der  Erdoberfläche  (d.  i.  ihres 
Schnittes  mit  der  Meridianebene),  AB  stellt  (nach  beliebigem  Maassstabe) 
die  Gravitation  in  A  vor  (d.  i.  die  Anziehung  gegen  den  Erdkörper),  BC 
parallel  mit  dem  Erdäquator  nach  demselben  Maassstabe  die  Centrifugalkraft, 
also  ^C  die  Schwere. 

In  der  Fortsetzung  der  Geraden  CA  nach  oben  sei  ein  zweiter  Punkt  a, 
daselbst  (immer  in  dem  vorigen  Maassstabe)   ab  die  Richtung  und  Grösse  der 

13* 


L 


100  BRIEFWECHSEL. 

Gravitation,  bc  parallel  mit  BC  die  Centrifugalkraft,   also  ac  die  Schwere  in 
a.     Sie  bemerken  sehr  richtig,  dass  ab  <^  ABy  hingegen  bc  '^  BC. 


Allein  dies  ist  nicht  ausreichend,  um  über  die  Verschiedenheit  der  in 
A  und  a  beobachteten  Richtung  der  Schwere  (Lothlinie)  gegen  den  Äquator 
zu  urtheilen,  da  man  nicht  berechtigt  ist  anzunehmen,  dass  ab  mit  AB 
parallel  sei;  in  der  That  ist  die  Ungleichheit  der  Richtungen  von  ab  und 
AB  von  derselben  Ordnung,  wie  die  aus  den  zwei  von  Ihnen  angeführten 
Ursachen  entspringende  Ungleichheit  der  Winkel  BAC  und  bac.  Nach  einem 
blossen  Apercu  würde  man  geneigt  sein,  zu  vermuthen,  dass  die  beiden  Ge- 
raden AB  und  ab,  auf  beiden  Seiten  indefinite  fortgesetzt,  sich  nicht  oben, 
sondern  unten  schneiden  müssten,  in  welchem  Falle  dann  diese  dritte  Ursache 
in  demselben  Sinne  wirken  würde,  nemlich  die  Polhöhe  in  a  grösser  zu 
machen  als  in  A.  Allein  eine  tiefer  eindringende  Untersuchung  zeigt,  dass 
diese  Fräsumption  falsch  ist,  und  dass  ab  mit  aAC  einen  grossem  und  nicht 
einen  kleinem  Winkel  macht  als  ^^  mit  AC,  daher  also  diese  dritte  Ur- 
sache den  beiden  ersten  entgegen  wirkt  und  es  auf  das  Quantitative  an- 
kommt, um  sicher  zu  werden,  ob  nicht  gar  die  Folhöhe  in  a  kleiner  wird 
als  in  ^. 

Zu  einer  solchen  Untersuchung  fehlte  mir  nun  damals  die  Zeit,  auch 
abgesehen  von  einem  nicht  günstigen  Gesimdheitszustande.  Jedoch  habe  ich, 
sobald  ich  es  möglich  machen  konnte,  die  Untersuchung  für  den  Fall,  wo  die 
Erde  wie  homogen  betrachtet  wird,  durchgeführt.  Das  Resultat  war,  dass  die 
Polhöhe  in  a  um 

206  265".  — sin  2  (p.JT 


«• 


grösser  ist  als  in  ^,    wo  a^  den  Halbmesser  des  Äquators,   s  die  Höhe  Aa 


ÄNDERUNG  DER  POLHÖHE  MIT  DER  HÖHE.  101 

in  obiger  Figur,  cp  die  Polhöhe  in  -4,  und  K  einen  Coefficienten  bedeutet, 
der  aber  in  der  Voraussetzung  der  Homogeneität  schlechthin  der  Abplattung 
gleich  wird  =  0,  übrigens  aber  eben  nm'  auf  die  erste  Ordnung  der  Abplattung 
genau  ist,  was  jedenfalls  hier  vollkommen  zureicht.  Ich  bemerke  noch,  dass 
dies  K  wie  aus  drei  Theilen  zusammengesetzt  betrachtet  werden  kann:  +-J-6 
in  Folge  des  Umstandes,  dass  hc^  BC\  +^6  in  Folge  des  Umstandes,  dass 
ah<C^AB  und  — -J-O  in  Folge  des  Nichtparallelismus  von  ah  und  AB.  Ich 
wollte  Ihnen  jedoch  dies  Resultat  nicht  gleich  mittheilen,  weil  ich  wünschte, 
die  Untersuchung  von  der  Voraussetzung  der  Homogeneität  der  Erde  unab- 
hängig zu  machen.  Ganz  unabhängig  von  aller  Voraussetzung  ist  es  natürlich 
nicht  möglich,  ein  Resultat  zu  erhalten.  Meiner  weitem  Untersuchung  sollte 
aber  weiter  keine  Voraussetzung  zum  Grunde  liegen,  als  diejenige,  der  (in 
einer  oder  andern  Form)  der  berühmte  CLAiRAuxsche  Lehrsatz 

zum  Grunde  Hegt,  wo  ff  und  ff'  die  Schwere  am  Äquator  und  Pol  und  h 
die  Centrifugalkraft  am  Äquator  bedeuten.  Die  Gültigkeit  dieses  Lehrsatzes 
ist  nemlich  abhängig  davon,  dass  man  entweder  den  Erdkörper  aus  ähnlichen 
Schichten  zusammengesetzt  sich  vorstellt  (Dichtigkeit  in  allen  Punkten  Einer 
Schicht  dieselbe,  aber  in  verschiedenen  Schichten  beliebig  ungleich)  oder  auch 
bloss  annimmt,  die  Erde  sei  ein  elliptisches  Sphäroid,  oder  drittens  auch  nur, 
dass  der  Zuwachs  der  Pendellänge  vom  Äquator  zum  Pol  dem  Quadrate  des 
Sinus  der  Polhöhe  proportional  sei.  Alles  übrigens,  indem  man  Grössen  der 
zweiten  Ordnung  der  Abplattung  ignorirt. 

Diese  weitere  Untersuchung  habe  ich  jetzt  auch  ausgeführt,  freilich  nicht 
gerade  in  der  Form  einer  Zusammensetzung  des  Resultats  aus  den  gedachten 
drei  Theilen,  die  sich  aber  doch  darin  wiederfinden  lassen.  Diese  drei  Theile 
verhalten  sich  hier  aber  nicht  mehr  wie  die  Zahlen  +2,  -[-4,  —1,  sondern 
die  dritte  wird  einem  complicirtem  Ausdruck  entsprechen.  Das  Endresultat 
wird  aber  merkwürdigerweise  sehr  einfach,  nemlich 

9 

welches  also  das  vorhergehende  specielle  unter  sich  begreift,  da  bekanntlich 
bei  homogener  Zusammensetzung  des  Erdkörpers 


102  BRIEFWECHSEL.       ÄNDERUNG  DER  POLHÖHE  MIT  DER  HÖHE. 

9  ^9 

wird  (die  NEwroNsche  Abplattung). 

Bei  dieser  neuen  umfassenden  Form  wird,  wenn  ich  mit  Sabine 

9'-9  _     1 

g      —  192,7 

setze,  die  Folhöhe  in  a 

=  ^  +  1070".^8in2(p. 

Also  für  die  höchsten  Berge  in  Schlesien  nur  etwa  ^  Secunde.  Ich  muss 
Ihnen  indessen  offenherzig  gestehen,  dass  ich  die  ganze  Untersuchung  nur  wie 
eine  theoretische  Curiosität  betrachten  kann,  der  durchaus  alle  praktische  Be- 
deutung abgeht.  Sie  hätte  eine  solche  nur  dann,  wenn  auf  der  glatten  Erd- 
oberfläche DAE  eine  dünne  hohe  Säule  Aa  errichtet  wäre,  auf  deren  Gipfel 
wie  am  Fuss  man  die  Polhöhe  beobachten  könnte.  In  der  Wirklichkeit,  wo 
a  etwa  auf  einem  hohen  Berge  liegt,  kann  man  erstlich  dem  Funkt  A  gar 
nicht  beikommen,  und  wenn  man  es  auch  könnte,  und  die  Ungleichheit  der 
Richtung  der  Lothlinie  in  A  und  a  durch  Messungen  scharf  bestimmen 
könnte,  so  hätte  man  doch  gar  kein  Recht,  obige  Formel  wie  diesen  Unter- 
schied darstellend  zu  betrachten,  da  die  Anziehungen  der  oberhalb  des 
Niveaus  von  A  liegenden  Bestandtheile  des  Erdkörpers  viel  grössere  und 
einem  CalciÜ  gar  nicht  zu  unterwerfende  Ungleichheiten  in  den  Endresultaten 
für  die  Schwere  in  A  und  a  hervorbringen  werden. 

Ich  habe  mich  über  diesen  Gegenstand  im  Allgemeinen  in  meiner  Schrift 
von  1828  über  den  Breitenunterschied  von  Göttingen  und  Altona,  p.  73  [vergL 
diesen  Band,  S.  49],  bereits  so  ausgesprochen,  dass  ich  jetzt  nichts  Besseres 
darüber  zu  sagen  weiss. 


BEMERKUNGEN. 

Der  Torstehende  Brief,  Ton  dem  eine  Abschrift  im  GausB-Archiv  yorhanden  ist,  ist  abgedruckt  in  den 
»Protocollen  der  Verhandlungen  der  permanenten  Commission  der  europäischen  GradmeiBung  Tom  2S«  bis 
20.  September  1869  in  Florenz«.    [Als  Manuscript  gedruckt.}     S.  <o — S3. 

Kbüoeb,  Böbsch. 


NACHLASS. 


Reduction  der  sphärischen  Dreieckswinkel  A,  B^  C  auf  die  Chordenwinkel 

21, 39,  e. 

Man  beschreibe  um  das  Dreieck  einen  Kreis. 
Also  die  3  Vierecke  das  Maass  [der  Correctionen]. 
Man  mache 

ahn 

=  V 


Bin  A  Bin  B  sin  C 

vacos-4  =  a,     v6cos^=ß,     vcco8C  =  y. 
Dann  sind  die  Reductionen 

P  +  T.       «  +  7.       «+P. 


8 


8 


8 


[2.] 
[Bedingung  dafiir,  dass  3  Funkte  auf  der  Oberfläche  einer  Kugel 

auf  einem  grössten  Kreise  liegen.] 

Dass  drei  Funkte  auf  der  Oberfläche  einer  Kugel,    deren  Längen   und 

Breiten  resp. 

L,  B 

L\  B' 

L\  B" 

sind,  in  einem  grössten  Kreise  liegen,  davon  ist  die  Bedingungsgleichung  : 

tang-Bsin(i-Ir")  +  tang^'sin  (i"-i)  +  tang£''sin(Ir-i')  =  0. 


104  BEMERKUNGEN.       REDCCTION  DER  SPHÄRISCHEN  DREIECKSWINKEL  ETC. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  [i]  ist  in  ein  Rechnnngsheft  für  die  hannovenehe  Gradmefsung  eingetragen.  Gauss  hat 
hier  als  Werthe  der  Correctionen  fi-i-? ,  °  "^  ^ ,  ?-J-£  angegeben.  Die  Reduction  von  A  auf  f[  kann  man 
au«  der  Gleichung 

cos  Ä  =  «in  —  sin  —  -f  cos  —  cos  —  cos  A,     (r  =  Radius  der  Kugel) 
2r       Jr  2r       2r 

erhalten,  die  entwickelt  zun&chst 

^  —  9t  = ; — : [hb-\-  cc,  cotang^ . , . 

4rr    %mA      8rr 

liefert.    Beschränkt  man  sich  auf  die  Glieder  zweiter  Ordnung,  so  kann  man 

56  +  cc  =  aa  +  ihcco^A 
setzen.    Damit  ergibt  sich 

.4.  — Ä  =  (abcsin^  — aacotanir  J.,  =  f&&cotangJB4' <^<^cotangC7). 

8rr  8rr 

Zu  demselben  Ergebniss  gelangt  man,  wenn  man  bedenkt,  dass  A^S/i  gleich  dem  Excesse  des  sphärischen 
Vierecks  ist,  dessen  Eckpunkte  der  Pol  des  Dreiecks,  die  Fusspunkte  der  Lothe  von  diesem  auf  die  Seiten 
h  und  c  und  der  Punkt  A  sind. 

Die  Notiz  [3]  befindet  sich  auf  dem  letzten  Blatte  des  GAUSSsohen  Exemplars  der  »Analytiiehen 
Tzigonometrie  von  G.  8.  Klüoel.  Braunsohweig  17 70«.  Nach  einer  von  Gauss  gehaltenen  Vorlesung: 
»Anleitung  zur  hohem  Geodäsie«,  von  der  eine  Nachschrift  Torliegt,  grOndet  sich  die  Ableitung  der  in  [1] 
gegebenen^Bedingungsgleichung  darauf,  dass,  wenn 

m  =s  nsin((p  —  <P) 

m'  =  nsintf'— <P) 

i»"=  nsin(<p"-<P) 
ist,  alsdann 

m«in(y'— «p")  +  *»'ttö(^"— ^)  +  m"sin(Y  — yO  =  o 

wird.  Bedeutet  nun  •  den  Neigungswinkel  der  Ebene  des  grOssten  Kreises  gegen  die  Aquatoiebene,  und 
werden  die  Längen  L  —  L^,  L'—L^,  L'^-^L^  Ton  dem  durch  den  Durchschnitt  bdder  gehenden  Meridian 
an  gezählt,  so  ist  aber 

tang£    =  tangisin(£  —L^) 

tang  B'  =  tang  i  sin  [L'  —  Xr^) 

tangB"=  tangtBin(i"-io). 

Kbügbb,  Böbsch. 


CONFOBME  DOPPELPROJECTION 
DES  SPHÄROIDS  AUF  DIE  KUGEL 

UND  DIE  EBENE. 


14 


NACHLASS. 


PO 


DAS  ELLIPTISCHE  SPHAROID 
[AUF  DIE  KUGEL  ÜBERTRAGEN]. 


[1.] 

Die  erste  Angabe  ist  die  Übertragung  der  Oberfläche  des  Ellipsoids  auf 
die  Kugelflache. 
[Es  sei] 

9 .  • . .  FolhOhe  auf  dem  Sphäroid 

(|» . . . .  correspondirende  Folhöhe  auf  der  Kugel 

e  • . . .  Excentricitat 

a  • . . .  Halbmesser  des  Äquators. 

pDami  ist,  vergl.  Band  IV,  Art.  13,  S.  207  u.  f.] 

d<p    [1  --  ee)  dy 

00*4^        oosy  (l  —  eenny*) 

oder 

Jede  unendlich  kleine  Figur  auf  der  Kugel  wird  so  der  correspondirenden 
auf  dem  Sphäroid  ähnlich,  und  gleich,  wenn  man  den  Halbmesser  der  Kugel 
r  =  ^^,  ...^  J^  . — =    setzt.     Soll  r  für  »  =  P  ein  Maximum  werden,    so  setzt 

man  den  constanten  Multiplicator  =  L_^^!^pj  ,  wodurch  auf  jenem  FaraUel 
auch  (|i  =  P  wird.     Man  hat  dann  eben   daselbst  die  vollkommenste  Gleich- 

14# 


108  NACHLASS. 

heit  der  Figuren,  wenn  man  den  Halbmesser  der  Kugel  =  ^_^^^p,  setzt 
Für  andere  Parallele  sind  dann  die  Lineargrössen  auf  dem  Sphäroid  zu  denen 
auf  der  Kugel  wie 


[Hieraus  folgt 


dlogn  1    dn    gjn  y  —  im  <|» 


00s  ^ 

Die  Darstellung   eines  Stückes   der  geodätischen  Linie   auf  der   Kugel  wird 
hier  ein  kleiner  Kreis;  setzt  man  dessen  Radius  =  12,  so  ist 

.  T>         sin  9  — «in  4^    •     ^  f       dloen   •     »1 

cotangB  =  — ?-^8mC  [=  -äf-sinC], 

[wo]  C  [das]  Azimuth  [der  geodätischen  Linie  bedeutet]. 

[Die  Darstellung  ist]  concav  nach  Süden,  wenn  sin  9  ^  sin  «[^  ist. 


Es  sei 


[also] 


[2.] 

sinf  =  j 
sin^  ^  a, 


dö  (l-ce)(l-ao)  (l-«e){l-oa) 


'dl'  =  t^:Z^  |(2-2..)a-(2  +  2.e).  +  4..^{ 


dd«  (l  —  «e ««)(!—««) 

u.  s.  w. 
Für  [<p  =]  ^  =  P  werden  diese  Werthe : 

d«   l-eeuiaP* 

da  1  —  ee 

dd«  4ee     /.  •     i-*tN    •     -r* 


do«  [l-ee) 

da 


^  =  -2eg^/j;^,^;fp,{3-ge^ 


Folglich 

8in9  =  sinP+  ^^/l';^^'  (sincj^-sinP)  -  ^j^^  (^  -^e8inP*)8inP(sin([*-8inP)* 


i 


CONFORME  PROJECTION  DES  8PHAROID8  AUF  DIE  KUOEL.  109 

[oder] 

Femer  ist 

co8(p*  =  C08  P*  —  2  sin  P  (sin  c|^  —  sin  P)  —  [(sin  ^  —  8in  P)*]. 
Also 

=  iZ;;i(8in4>-smP)-^^3^(8m4.-8mP)» s^^iZ^e,). ^(8m(|»-8mP)»... 

und 

=  a (sin <|>  —  sin P)*—  ß  (sin 4»  —  sin P)'  . . .  . 
[Für  den  Abplattungswerth  g^^  und  P  =  5l"3l'48;70  ist] 

1^ 7,8210885 

^' 9,336  7543 

logo  =  7,157  8428 

T-?i- 7,821  0885 

l  —  ee  ' 

f 0,124  9387 

sinP 9,893  7263 

logß  =  4,997  5963 

[also  für  bri^iische  Logarithmen] 

logn  =  0,0014382.78(sin«j*  —  sinP)*— 0,000 0099.45 (sin <|>  —  8iaP)'...  . 


[3.] 
Femer  ist 

d»  1  —  (1  -{•ee)88-{-ee8^ 

dijJ'  ~        {l-«c)v^(l-ao) 

d4>'  (1  — ce)'(l  — 00)    t^  ^  V     I       /      I  j 

u.  s.  w. 


110  NACHLASS. 

Also  für  [9  =]  4>  =  P:  | 

d«   (1  — egimP*)cogP 

folglich] 

_  [iL:::^^^^^  { 1 + 4  «e  -  e*  -  (1 8  c«+ 1 4  **)  sm  P«+ 2  8  «*  ainP* }  (<|.  -  P)«] . . . . 

[Da] 

8iin|»  =  sin P+ CO8 P.  (4»  - P)  - i sin P.  (<|;  —  P)*- [i cos P.  (((» - P)*] . . . 

[ist,  80  wild] 

81119  — Bin 4»  =    i_ee  (l'-'P) 

-  jji^  sin  P{  6  -  ««  -  (6  +  3  e«)  sin  P»  +  4  «e  sin  P*  j  («I»  -  P)« 

—  [gjj^^co8P{7— 4««  +  «*— (19+18«e  — e*)8inP» 

+  (46««+14«*)smP*-28«*8inP*}(«[»-P)«] 

[Mit] 

cos  (|»  =  cos  P — sin  P.  (<j>  —  P)  —  [i  cos  P.  (<J>  —  P)*] . . . 

[folgt  daher] 

dlogn  r dn<p  — wn^il 

d<|»     [  co«<|»      J 

=  ^co8P».(4,-P)-i^8inPco8P(3  +  4^co8P»)(4.-P)« 
_  j_il_  (I  cos  P*-  i  sin  P»)  -  (i^)'(4  sin  P*-  i  cos  P*)  cos  P» 

-  (3^)' (4  sin  P«  -  i  cos  P*)  cos  P* j  (<p  -  P)» . . . . 


CONFOBHE  FROJECnON  DES  SPHAROIDS  AUF  DIB  KUGEL.  111 


[4.] 
[Man  setze 

•  a 

und] 

ee  , 

1:1^  =  *; 


*  [sei]  nach  Süden  positiv.    [Dann  wird] 

logit^iAcosP»"'^^-;;'^^ 

+  iAsinPcosP(l  +  »AcosP«)''<^-y^'* 

—  { A  (i  cos  P* — i  sin  P*)  —  AÄ  (sin  P* — tV  cos  P*)  cos  P* 

-  Ä»  (sin  P»  -  i  cos  P«)  cos  P* }  5!ü::i^J^i^ 
etc. 


[5.] 

[Ist  S  der  dem  «  entsprechende  Werth  auf  dem  Spharoid,  so  ist 

^  =  i  =  l-logn+iaogw)»..., 
also,  wenn  noch] 


r  = 


[gesetzt  wird:] 

AeosP* 


a  = 


6rr 


P=:*'^fr^^(l  +  fAcOSP') 

T  =  ^{Ä(VrCosP*— ^sinP*)-AA(isinP»— ■,VVcosP»)cosP» 

—  A*(isinP*— WcosP^cosP*)- 


112  NACHLASS. 


[6.] 
Zur  Berechnung  [von  ^  oder  7]  kann  auch  dienen,  wenn 

9  =  P  +  8 
gesetzt  wird: 

*  =  -P+"; ^—uT^-T-i-r^ '    Dtt  00+  etc. 

T  '    l  —  eeiinP*       '    ♦    (1  — eeiinP^*  ' 

eecoiP*     a   ,    .  ee(l  —  fe)iin2P^>   ,        . 
=  y-l~ee.inP'^  +  *(l-ee.mPV-^^+   ^te.; 

[wenn] 
gesetzt  wird: 

I    ,       eecoiP*  -  fefl  —  ef sinP*jMn2P  , 

y°=<l'+i_,,rinj"'-<^ 0377'* ••-  «*<'• 


[7.] 

[Setzt  man] 

ßsin^  =  sinii 

^  sin  P  =  sin  CT", 
[so  ist  auch] 

WO 

.  _    206  265 
-^  ~      Mod. 

[Für  den  Abplattungswerth  -^^^-^  ist]  log  j4c  =  4,586  3052. 
Sehr  nahe  [ist] 

9  =  4»  +  T^  (<!'- -P)  cos  (iP+ *<!.)«. 
genauer 

noch  genauer 

_  .    .    eg((p>-P)^(cogi(y-P)).coii[y  +  P)coii((p  +  <|;) 
T  —  r-T  l-eeginiiP+<p;»  ' 

oder  noch  genauer,  wenn  der  Nenner  =  1  — eesinPsin^  [gesetzt  wird]. 


cosraaxE  projection  des  bphIroids  auf  die  kugel. 


113 


[8.] 


Wenn 


teBg(45«+i«  =  «-«(«"+ iT)(i^)*'(S^" 


+  esm 

tang(45®+i(p).e*' 


gesetzt  wird,  so  ist 


*♦  -  JroacL  -     2 ^ang (45*  +  j 4.)     _ 
d^  —  |C08y  —  i  +  tÄng(45*  +  i4^;« 


C019 


l  +  ßm^.u  +  |tiu  +  -^sm9.ti"  +  Au*  +  yl^f  sin  ^ .  u*  + 


und  hienach 

^  =  cp  +  cos^.t*  — ^^cos^sincp.t^M  — ^cos<pcos2(p.t**  .... 

[Femer  folgt  aus 

^^=  —i^7e!ilf^^^  =  — e^(l  +  eesincp*  +  ^*8in<p*H )dsin<p:] 

—  tt  =  ee(sincp  — 8inP)  +  -l-e*(8in<p*— sinP^  +  ie^sincp*— 8inP*)H 

oder,  sin 9  =  8inP4-'^  =  0  gesetzt. 


u  = 


—  €€X—^e^{iwoQ—iaa:0'{-x^)—-^e^{baQ*—lOxa!Q^'{-iOa^^oO'-ba!*0'\'a/^).. 


eez 


1  —  ««öö 


•  •  • 


[Es  ist] 


COS^ 


h 


1         COIO 


l  +  tang(46*  +  *(l)*  .      ,      -        wniu] 

sin  9 .  tt  +  i  cos  9* .  «w  —  ^  cos  9'  sin  9 .  w*  — . .  . 


•> 


[und] 


sin(p  =  [ 


,   irnttt 

tang(45*  +  i<|^)   —^  »       1   smy +  tt  +  ^flmy.ttti  +  -^ti'  +  ««. 

tang(45*  +  f  i)'  +  l  ,  sintii         l  +  «nflp.ti  +  4utt  +  4imflp.u"H ' 

**  ^  COB  tu  +  Bin  ^  — : —        "■      '  T        I    ■  I   ^        T        n 


gSinttt 

sm©  — 8m6  = ^— :-  =  —  cos cp  * ,  ,    ■ —     .  «       rr-^ — i-; — > 


cosfti  +  ain^ — r 


nn<p  — Bin<|f 
eoB<|» 

IX. 


=  [— cos(p^  =]  —cos9.(tt  +  it**+TiTr «*+•••)  [=  ^^] 


15 


114 


NACHLAM. 


[9.] 


[Für  P  Göttingen)  =  5l"3r4S;70  und  mit  dem  Abplattongswerth  3^^  wird:! 


? 

^-9 

48"    0' 

+  36;365 

1,888 

10 

34,477 

1,870 

20 

32,607 

1,854 

30 

30,753 

1,837 

40 

28,916 

1,820 

50 

27,096 

1,803 

49      0 

25,293 

1,786 

10 

23,507 

1,770 

20 

21,737 

1,762 

30 

19,985 

1,786 

40 

18,249 

1,718 

50 

16,531 

i,7oa 

50      0 

14,829 

1,684 

10 

13,145 

1,668 

20 

11,477 

1,660 

30 

9,827 

1,684 

40 

8,193 

1,616 

50 

6,577 

1,600 

51      0 

4,977 

1,688 

10 

3,394 

1,666 

20 

1,828 

1,649 

30 

+  0,279 

1,682 

40 

—  1,253 

1,516 

50 

2,769 

1,499 

52    '0 

4,268 

9 

^-? 

52«    0' 
10 
20 
30 
40 
50 

53  0 
10 
20 
30 
40 
50 

54  0 
10 
20 
30 
40 
50 

55  0 

-4^268 

5,750 

7,215 

8,664 

10,096 

11,511 

12,910 

14,292 

15,656 

17,004 

18,335 

19,650 

20,948 

22,230 

23,495 

24,743 

25,975 

27,190 

—  28,388 

1,482 

1,465 

1,449 
1,432 

1,415 

1,399 

1,382 
1,364 

1,348 
1,331 
1,315 
1,298 

1,282 
1,265 
1,248 

1,282 
1,215 
1,198 

CONFORME  FROJECnON  DES  SPHABOIDS  AUF  DIE  KUGEL.  115 


»  =  C 


[10.] 

Die    Correctionen    der    berechneten    Azimuthe    [auf   der   Kugel]    wegen 
Ellipticität  sind,  [wenn] 

beim  ersten  Punkt :     (9  —  (|^)  sin  C  =  « 

in  der  Mitte:  »  =  b 

beim  zweiten  Punkt: 

[und] 

s  =  ganzer  Bogen  [sowie  C  dessen  südwestliches  Azimuth  ist], 

am  ersten  Punkt:       (-i-6  +  i«)* 
»     zweiten     »     :  —{•^b-\'-^c)s. 

Zum  observirten  [Azimuth]  kommt  [also]  hinzu 

[am  ersten  Punkt:]  —  (i-6  +  ia)* 
[  »     zweiten     »     :]  +(-J-6  +  -J-c)ä. 


BEMERKUNGEN. 
Die  vontehenden  Foimeln  für  die  confoime  Übertragung  dei  Erdellipioids  auf  die  Kugel  und  auch 

_____  _^_^^^  •• 

im  Wesentliehen  die  unter  [11]  und  [HI]  folgenden  Ubertragungsformeln  von  der  Kugel  auf  die  Ebene  iind 
in  derselben  Zeit  entstanden  wie  die  Formeln  zur  conformen  Darstellung  des  Ellipsoids  in  der  Ebene,  die 
dann  bei  der  hannoverschen  Gradmessung  und  Landesvermessung  Verwendung  fanden.  Uire  Entstehungszeit 
dürfte  demnach  in  das  Ende  des  Eweiten  Jahrzehnts  des  vorigen  Jahrhunderts  zu  setzen  sein.  Die  Über- 
tragung des  Umdrehungsellipsoids  auf  die  Kugel,  wie  sie  hier  gegeben  ist,  und  die  sich  auf  Art.  13  der 
»Allgemeinen  Auflösung  der  Aufgabe,  die  Theile  einer  gegebenen  Fläche  auf  einer  andern  gegebenen  Flfiche 
so  abzubilden  etc.«  grQndet,  ist  später  durch  die  in  den  »Untersuchungen  über  Gegenstände  der  hohem 
Geodäsie,  1844«  mitgetheüte  zweite  Darstellung,  die  —  wie  Gauss  selbst  sagt  (Band  lY,  S.  262)  —  ftür 
geodätische  Anwendungen  noch  viel  mehr  geeignet  ist,  überholt  worden. 

Die  Au£Eeichnimgen  []],  [6],  [lo],  sowie  [i],  S.117,  bei  der  stereographischen  Projection  und  [i],  S.  128, 
bei  der  Mercatorprojection  folgen  in  demselben  Handbuche  unmittelbar  auf  einander. 

Die  Notizen  [2],  [3],  [7],  [8]  und  [9]  finden  sich  zerstreut  zwischen  Formeln  zur  conformen  Dar- 
stellung des  Erdellipsoids  in  der  Ebene  in  einem  andern  Handbuche;  [4]  und  [6]  stehen  auf  einzelnen 
Blättern  zwischen  Zahlenrechnungen. 

15* 


116  BEMERKUNGEN.       CONFORME  FBOJECTION  DES  SPHAROIDS  AUF  DIE  KUGEL. 

Bei  [3]  ist  im  Origiiud  in  derFonnel  filr  —3^  iQ  dem  mit   ^^P*  multiplicirten  Gliede:  fooiP' 

+  ^Bin  P*  an  Stelle  von:  } coi  P'  —  ^sin  P'  angegeben;  dem  entsprechend  steht  auch  in  der  Formel  f&r  log» 
unter  [4]  im  letzten  Gliede:  -^eosP'  +  ^sinP'  an  SteUe  Ton:  ^cosP*  — l^tinP'  und  in  dem  Auadrack  fdr 
7  unter  [b]:  ^ cot P*  + -^ Bin  P*  an  Stelle  Ton:  ^cos  P*  — ^linP*. 

In  den  Formeln  für  ^  und  ^  unter  [6]  hat  Gauss  in  den  letzten  Gliedern  an  Stelle  des  Fakten  ( 
den  Faktor  \\  bei  der  Formel  (p  ^  7  —  .'i  8  +  ,3,  S$  des  Beispiels  auf  S.  119  ist  daher  (und  auch  weg^  einsi 
kleinen  Rechenfehlers; :  log  ,3)  =  1,89733  —  10,  wie  das  Original  angibt,  durch:  log (2)  =  S,3»88»— 10  ersetit 
worden. 

Die  Unterschiede  ^|  und  ^^  zwischen  den  Azimuthen  des  Bildes  der  geodfttisohen  Linie  des  Sphiroids 
und  den  Azimuthen  des  grössten  Elreises  auf  der  Kugel,  Art.  [10],  ergeben  sich  nach  BandlV,  S.  S78  u.f., 
aus  den  Gleichungen: 

+1  =       i/,s  +  iXss.. 
♦1  =  -i/iS-iXss.. 

=    —^1^9  +  ^X9».. 

lg  und  Z|  sind  die  Werthe  von  )  as  ^  sin  C  im  Anfangs-  und  Endpunkt  der  geod&tisohen  Linie.  Ist  Im 
der  Werth  von  )  in  der  Mitte,  so  ist 

Im  ^  ^i  +  X  — *••  =  I|  — X  — •••• 
Also  wird 

Nach  [1],  S.  108,  ist  /  =  flm<p-8in4>^^  ^  («-d^lsinC 

cos^ 

K&ÜOEB,  BÖB80H. 


[n.] 

[STEREOGRAPHISCHE  PROJECTION  DER  KUGEL 

AUF  DIE  EBENE.] 


Wird  nun  femer  die  Kugel  durch  die  stereographische  Projection 
auf  die  Ebene  gebracht,  so  ist  die  Lage  des  Orts,  dessen  Abscisse  und  Ordi- 
nate j?,  y  [sind],  folgende.     Man  mache 

2rtang(45®— 4^P)-f-««^  =  -4cosa        y  =  ilsina 
2rtang(45^+f  P)  — 0?  =  Äcosß         y  =  Äginß. 

[x  ist  nach  Süden  positiv.  P  ist  die  geographische  Breite  des  Centralpunktes. 
Sind  n  und  ^  die  Frojectionen  der  beiden  Pole  und  ist  q  die  Projection  eines 
beliebigen  Punktes,  dessen  Breite  ^  und  dessen  Länge  X  ist,  so  wird  also 
nq^  A  und  sq  =^  B;  a  und  ß  sind  die  Winkel,  die  A  und  B  mit  der  iT-Axe 
bilden.]  Sodann  ist  die  Länge  des  Orts  =  a  +  ß  [und  zwar  wächst  die  Länge 
mit  y] ;  und  die  Breite  findet  sich  aus 

tang(45«+i*)  =  |tang(45«-iP). 

[Feiner  ist] 

j?+ytangi(a-ß)  =  2rtang^(P-.<p). 

[Die]  Neigung  des  Meridians  des  Orts  gegen  die  Abscissenaxe  [ist]  a  — ß. 

Beispiel. 
Es  sei  P[Mar8eille]  =  43®ir50?l;  [die  Coordinaten  der]  Insel  Planier  [sind]: 

ir  =  +  5628,66  Tois.         y  =  +  5679,67  Tois. 


118 


KACHLASS. 


'Für  die  Berechnang  von  r  ist  der  Abplattungswerth  x^f   ▼cigL  S.  68,  be- 
nutzt wordeiL 


a  1n  ToiÄcn, 6,51 4  7609 

\j  [X  -^eevmT^^ 9,999  3412 

r 6,5154197 

2r 6,8164497 

tang'45*+f  Pj 0,364  7S63 

2rtang^45*— 4P;=    2  829  199 
2rtaiig'45*+iF;  =  15  17S  749 

jr=  5  628,56 


g 3,754  3231 

Acma 6,452  5266 

£cos^ 7,181  0749 


B 

A 


a  =  6' 5  37258 

ß=  i  17,210 

0,728  5474     X  =  8'lO;468 

taiig;45*+|F  ..  .0,364  7863 

tang  45*+^^;;    ...0,363  7611 
45®+i(;;  =  66**35'57;71 
if  =  AZ  11  55,42. 


Für  die  umgekehrte  Au%abe  dient  die  Formel 

)     .      ^     coB  I  X  lin  I  P  —  ^  —inn\}.  cof  \  P-^-^ 

^y^lf  —  ^^  coBlXco»^  P-^  H-tiinlXiin^.P-l-i.  * 

[Hiebei  ist  X  positiv  nach  Osten,  und  wie  vorher  x  nach  Süden,  y  dag^en 
nach  Westen  positiv.  Ist  das  nordöstliche  Azimuth  des  durch  den  Anfangs- 
punkt und  den  Ort  (^,  Xj  gehenden  grössten  Kreises  im  Anfangspunkt  =  T, 
imd  im  Ort  =  7",  so  ist 

co8i(r+r;8iniA  =  8ini((};-P)cosiX 

sini(r+r)sinf  A  =  cosf((|;  +  P)8infX 
cosf  (r-r)cosf  A  =  cosf  ((|;-Fjcosf  X 
sini(r-r)cosf  A=  8ini((|;  +  P)8iniX. 


Damit  wird 


•T. 


a?-fty  =  —  2re*^tangi^A, 


also 


Of  =  —  2rtangYC0sr         y  =  —  2rtang-s-sinr.] 


[Beispiel.] 

Göttingen:  P=  51*3r55''         Länge  =  27«35'45' 
Brocken:       (p  =  51  48  12  28  17     1 


X  =  +41'16" 
[Zunächst  hat  man  nach  [7],  S.  112,  und  für  den  Abplattungswerth  ^Ir] 


8TEBE0GRAPHISCHE  FROJECTION  DEB  KUGEL  AUF  DIE  EBENE. 


119 


sinP. . 


U  = 

tang(45"+^l7)... 
taiig(45"+T^tt) 


9,893  7368 
8,9044836 
3''36'9;755 
0,0273261 
0,027  4289 


siiKp  .  .  .  9,895  3633 

e 8,9044836 

u=  3"36'58T484 


Bini((J.-P)... 
cos  ^"k 

C08-J-(4>  — P)   .. 


0,0001028      1028 3,01199 

e 8,90448 

206266  _  ./.-oo 

MSärW COS 9  .  .  .  M6788 

<p  — <{; 0,38435 

<p  — 1}*  =  2"42  if 

cos^((|;  +  P) 9,79255 

sinlX 7,77829 

8in4-(^  +  P) 9,89455 


[Man  hat  auch:] 
<p  =  P+8 
(j,  =  ^  —  (1)8+ (2)88 
(1)...  7,39837—10 
(2)...  2,35885—10 

[8  =  977" 

<!*  =  9-2^42] 


J  f\ni 


.  7,37336 
.  9,99999 
.  0,00000 


=  5l''48'9;58 

j-(r'+r)  =  57«36'  0" 

i{T'—T}=    0  1611 

r=57  1949 


8miXcosi((j;+P). 
cos  4-  X  sin  ^  (^~-P)  • 

[tang^r+r)  . . . 
sini(T'+r) 

sinl-A 


.7,57084    sm4-Xsini((I;  +  P)..  7,67284 
.  7,37335  cos/f  Xcosi  ((p— P)  .  .  9,99999 

.0,19749    tang-J-(r'— T) 7,67285] 

.9,92651    coai{T'—T) 0,00000 

.  7,64433    cos^A 9,99999 


2a 7,105  6109 

cos  17 9,999  1408 

2r 7,1064701 

tangf  A 7,64434 

2rtangf  A  .  . .  4,75081 

cosT 9,73223 

sinT 9,92521 


56339  m  =  \J{xx-\'yy) 
—  30411  »  =0? 


—  47427  »  =jf. 

Der  Hülfswinkel  des  Nenners  [nemlich  ^(T'- T)],  doppelt  genommen,  gibt  die 
Convergenz  der  Meridiane  oder  den  obigen  Winkel  a  — ß,  hier  32' 22". 

Endlich   findet    sich    die  Correction    des  Azimuths   des  Orts    x\  y    vom 
Orte  x^y  aus  gesehen  und  geradlinigt  berechnet  durch  die  Formel: 


sin  Corr. 


^^^^on.  =  4,,+%^j:y-jp   genau    =  -^ 


tangfÄ 


cos  Corr. 


120  NACHLASS. 

wenn 

d  die  Distanz  in  piano 

8     »         »         auf  der  Kugel  [ist]. 


[2.] 

Die  stereographische  Projection  auf  den  Horizont  eines  Ortes, 

dessen  Polhöhe  B  [und  dessen]  Länge  0  [ist]. 

Des   zu   entwerfenden  Ortes  Polhöhe  [sei]  ß,  [seine]  Lange  X.     [Dann  ißt] 

seine  Proiection    nördlirh-       «p?coi  J  -  co»ß»inJ?coiX      _ 

seine  rrojecnon,  nörancn.  i  +  gin2^gi„ß  +  coiBcoß:ß"^5ix  —  ^ 

M  ^  •   V  C08  8  sin  X 

östlich:   ,  .    .   x>  .  Q  ; ^ — z — 7  =  * 

1  +  biuBbiu  ß  +  cob  Bcob  ß  coi  X 

[wenn  der  Durchmesser  der  Kugel  =  1  angenommen  wird]. 
Oder 

cos  3  sin  X 
1  +  cofl  ^>v*  COS  ß  —  2^  —  sin  ^X*  cos  ß  +  -B 

_      CO« i^*  B'P  ^ß  -  B  4-  sin  | X*  lin  ß  +  B 

y  ~  1  -h  C50ß  iX*  CGI  (ß  -  B]  -  ßin  f  X*  cos  ^ß~+  B) 

^-^(BinB  +  ßinß) 


cos 


.pi ; tang^. 

Denomin.  ^ 


Der  gemeinschaftliche  Nenner  [wird  auch] 

=  2co8iX*cosi(ß  — £)*  +  2sin^X'sinf(ß  +  £)*. 

1)  Die  Meridiane  werden  Kreise  mit  dem  Radius  -t-t =  aus  demMittel- 

'  sin  A  cos  Ji 

punkt: 

y  =  — tang£ 

1 

jp  = • 

cosBtangX 

2)  Die  Farallelkreise  werden  Kreise  mit  dem  Radius 

icotangi(ß  +  B)-itangi(ß-£) 

aus  dem  Mittelpunkt: 

y  =  icotangi(ß  +  £)4-itangi(ß-£) 
a  =  0. 


STEREOGBAPHISCHE  FROJECTION  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE.  121 


[3.] 
[Es  sei] 

2p Polardistanz  )  .  .        ,    ,.  ,  .         ^     , 

^  j..  I  [eines  Deuebigen  Punktes  auf  der  Kugel] 

2  9  ... .  Polardistanz  des  Centralpunkts ; 

[femer  sei  in  der  Ebene  die  ^-Axe  das  Bild  des  Anfangsmeridians,  ihre  po- 
sitive Kichtung  gehe  nach  Süden.  Die  Ordinate  y  hat  dasselbe  Vorzeichen 
wie  X. 

Wenn  der  Durchmesser  der  Kugel  =  1  ist,  so  wird] 

tangp  (coi  X  + 1  sin  X)  —  tang  q 


^+*y  =  T 


[Man  setze] 


-)- tang  3  tang  J9  (cos  X  +  i  sin  X) 


[Dann  wird] 


cos  X  tang  j)  —  tang  q  =  a  cos  A 

sin  X  tangp  =  a  sin  il 

1 -f- tang  j' tang  j)  cos  X  =  bcosB 

tang  j' tang  j^  sin  X  =  bBÜiB. 

x+iy  =  J  {cos(il-£)+tsin(il-£)}. 


Noch  einfacher 


x+iy  = 


sin ip  —  q)  cos f X  +  »»in (p  +  g)  sinf X 


cos(jp  —  <2)oo8^X  —  tcos(jp  +  2)<^i^ 


BEMEBKUKOEN. 

Wie  schon  auf  8.  115  erw&hnt,  ist  die  Notiz  [l]  in  einem  Handbuche  enthalten;  in  den  Zahlenbei- 
spielen sind  die  Bezeichnungen  zugefügt  und  einige  kleine  Rechnungsimgenauigkeiten  beseitigt  worden.  Die 
Aziznuthreduction  am  Schlüsse  dieser  Notiz  kann  man  wie  folgt  erhalten.  Es  sei  x  nach  Süden  positiv  und 
y  habe  dasselbe  Vorzeichen  wie  X.    Alsdann  ist 

05  =  —  artang  —  cos  T  =  —  p cos  T,  y  =  2rtang  —  sin  T  =  p sin  7, 

wo  also  A  der  grösste  Kreisbogen  ist,  der  den  abzubildenden  Punkt  mit  dem  Centralpunkt  yerbindet,  und 

IX.  16 


122     BEMEBXUNOEN.      8TEBEOORAPHISCHB  PROJECTION  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE. 


T  das  Azimuth  von  A  bedeutet.  I«t  nun  ^  der  Winkel  iwifchen  A|  und  dem  grOtsten  KxeiBbogen  h,  der 
(A|,  T|)  und  (A,,  T^  yerbindet,  femer  ^  der  Winkel  iwifchen  ^  und  d,  wo  iit  ~  (C|  --  S|)  die  Reduetion  dei 
gphftrifchen  auf  das  ebene  Azimuth.  Dem  Übergänge  von  der  poattiTen  x-Aze  rar  pootiTen  y-Axe  ent- 
fprechen  hiebei  wachiende  Azimuthe.    Setzt  man  nun  z.  B.  in  die  Gleichung 

gintCt—^)  a  Bin^!iinC|Cotang^  — eoaCi): 

^»i  =  T (^y%-»%yi\         cotang«!  =  "^!?    T     T\ 

Jftang^.ef  p,tm,2;-r,) 

_  rin(7;^2;)BinA,^  _  ^  V  cosflecA,  ^ 

^  Bmd  ^  imdim7| 

to  erhtit  man,  indem  man  noch  BinA|finA|eofl(7',— T|)  =  cot )  —  co« A|  co«  A,  aetit: 

1  l 

-•in(C-«i)  =  Y^tang-(«,yt-«iyi). 

Die  Notiz  [2]  ist  von  Gauss  auf  das  letzte  Blatt  seines  Exemplars  des  »Lehrbegiißs  der  g^esammten 
Mathematik.  Aufgesetzt  von  Wencssl.  Joh.  Gust.  Kabsten  etc.  Der  siebente  Theil:  Die  Optik  und  Fer- 
speetiy.  Greifswald,  177S«  eingetragen;  sie  ist  von  Gauss  mit  der  Überschrift  »adpag.  718«  yersehenwordeiL 
[8]  findet  sich  auf  dem  letzten  Blatte  des  GAUSSschen  Exemplars  der  »Beytrftge  zum  Gebrauehe  der  Math»- 
matik  etc.  von  J.  H.  Lambert.   Dritter  Theil.   Berlin,  177S.« 

KEÜOBB,  BÖB8CH. 


[HI.] 

[ÜBERTRAGUNG  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE 
DURCH  MERCATORS  PROJECTION.] 


[1.] 

Erstreckt  sich  die  Messung  hauptsächlich  längs  des  Meridians  bei  geringer 
Ausdehnung  gegen  Ost  und  West,  so  ist  Mebcatoes  Projection,  den  Meridian 
als  Hauptkreis  betrachtet,  zweckmässiger. 

Die  Hauptau%aben  sind  hier  folgende. 

[Es  sei 

r Radius  der  Kugel 

P geographische  Breite  des  Anfangspunktes  auf  dem  Haupt- 
meridian 

<I>,  X . . . .  geographische  Breite  und  Länge  eines  beliebigen  Punktes  der 
Kugeloberfläche,  dessen  rechtwinklige  sphärische  Coordinaten 
2,  F  sind 

x^y  ...  rechtwinklige  Coordinaten  des  entsprechenden  Punktes  in  der 
Ebene,     x  ist  positiv  nach  Süden,  y  wächst  mit  dem  Längen- 

unterschied  X.     X  =  y,    tang(45®  +  iF)  =  c^] 
I.    Verbesserung  der  Richtungslinie,  wie  sie  berechnet  ist: 


6rr 


16* 


124  NACHLASS. 

n.    Wahre  Distanz: 

V/|((^'-^)'+(/-y)«)(i-i'^y+»-;;+y'»-')j. 

in.    Geographische  Lage: 

reo.(p-£) 

tang  Converg.  Merid.  =  « (i  _  J^^)  taug (P - f ) 

sin  Converg.  Merid.  =  sin  X  sin  [P  —  -] 

tangi(P-f-4*)  =  if(l-  jlfj  tang  i  Converg.  Merid. 

rv.    Die  umgekehrte  Au%abe: 

y  =  r8inXcos<J*.(l  +  J^) 

sin  Convei^.  Merid.  =  -^  ( i  -f-  J^  J  tang  ^ 

=  sinX8in<[..(l4-|j) 
tang  Converg.  Merid.  as  tang  X  sin  <}*. 

[20 
Gonvergenz  der  Meridiane  =  c. 

.inF-J-t(£)-+[A  (?)■]... 
,       ?++ft)'+T+T(f)"-- 

t«>gc.l.ng(P-e).(£-t(i)+A(?)'-) 

sine  =  sinXsin(P— -]• 
[Setzt  man] 


•  •  • 


•  •  • 


OBEKTRAGUNG  der  KUGEL  AUF  DIE  EBENE  DURCH  MERCATORS  PROJECTION.    125 

[ßo  wird] 

«»*B  =  ^('-*'^+AV(f)"-) 
=  langt  r'tang(P-f-iK) 

=  tang  4^X  tang  c  COS  ( P  — -j 

■iniX«8in2[p— -) 


00«  0 


=  f(a...)teog(P-J) 
JB  =  tJitaDg(P-i)-(j)'(itong(P-|)*+A)-i 


[für  r  as  1  ist] 


es  _        Mn(P-a!).(y-iy*+-Ay'---) 


[3.] 

Hülfstafel  für  log  sec  Y. 
Für  r  =  1  wird  [der  Logarithmus  des  Yergrösserungsverhältnisses] 


log  sec  F  =  lyy  -  tV/+ xV/-  Tifr/ 


•  •  • 


Bei  dem  Werthe  von  r  für  Göttingen  [mit  P=  51®3l'48;70  und  der 
Abplattung  ^gg^  ei^bt  sich  aus  ^  =  ^^jizr^^S^  •  ^^S^  =  6,805  4777]  und  für 
7  Decimalen  sind  die  [britischen]  Log.  der  Coeff. : 

2,725  7989  —  10  8,336  6923  —  30  4,1 51  7056  —  40  0,023  Ol  1 1  —  50. 

[Damit  ist  die  umstehende  Tabelle  berechnet  worden.] 


126 


NACHLASS. 


logsec  Y 

1 

logsec  T 

log  MC  7 

[     y 

in  Einh. 

difir. 

y 

in  Einh. 

diff. 

y 

in  Einh. 

diff. 

d.  7.  Dee. 

d.  7.  Uec. 

d.  7.  Dec. 

0 

0 

6.82 

250  000 

3323.29 

271.10 

500  000 

13283.00 

6S6.06 

10000 

5.32 

15.95 

260  000 

3594.39 

281.73 

510000 

13819.06 

646.64 

20  000 

21.27 

26.60 

270  000 

3876.12 

292.84 

520  000 

14365.70 

667.20 

30  000 

47.87 

87.28 

280  000 

4168.46 

•  302.96 

530  000 

14922.90 

667.77 

40  000 

85.10 

47.86 

290  000 

4471.42 

318.58 

540  000 

15490.67 

678.38 

50  000 

132.96 

58  51 

300  000 

4785.00 

R'il  IQ 

550  000 

16069.00 

liSflfifl 

60  000 

191.47 

69.14 

310000 

5109.19 

0^%.A  «/ 

334.80 

560  000 

16657.88 

WOQ.OO 

599.44 

70  000 

260.61 

79.77 

320  000 

5443.99 

345.41 

570  000 

17257.32 

610.00 

80  000 

340.38 

90.41 

330  000 

5789.40 

356.02 

580  000 

17867.32 

620.55 

90  000 

430.79 

101.05 

340  000 

6145.42 

866.63 

590  000 

18487.87 

631.09 

100  000 

531.84 

111  6Q 

350  000 

6512.05 

377.24 

600  000 

19118.96 

fUl  ßS 

110  000 

643.53 

AX  X  ,\JU 

360  000 

6889.29 

610000 

19760.59 

v^A.Uw 

122.81 

387.88 

652.18 

120  000 

765.84 

182.95 

370  000 

7277.12 

398.45 

620  000 

20412.77 

662.71 

130  000 

898.79 

148.58 

380  000 

7675.57 

409.04 

630  000 

21075.48 

673.25 

140  000 

1042.37 

154.21 

390000 

8084.61 

419.63 

640  000 

21748.73 

683.78 

150  000 

1196.58 

164.84 

400  000 

8504.24 

430.28 

650000 

22432.51 

AQiM 

160  000 

1361.42 

410000 

8934.47 

660  000 

23126.82 

v9%.U  A 

175.48 

440.83 

704.83 

170000 

1536.90 

186.10 

420  000 

9375.30 

451.42 

670  000 

23831.65 

715.36 

180  000 

1723.00 

1%.74 

430  000 

9826.72 

462.00 

680  000 

24547.01 

726.88 

190  000 

1919.74 

207.36 

440000 

10288.72 

472.59 

690  000 

25272.89 

736.38 

200  000 

2127.10 

217.99 

450  000 

10761.31 

483.18 

700  000 

26009.27 

746.90 

210000 

2345.09 

460  000 

11244.49 

710000 

26756.17 

• 

228.61 

493.76 

767.40 

220  000 

2573.70 

289.24 

470  000 

11738.25 

604.34 

720  000 

27513.57 

767.91 

230  000 

2812.94 

249.86 

480  000 

12242.59 

614.92 

730  000 

28281.48 

778.41 

240  000 

3062.80 

260.49 

490  000 

12757.51 

525.49 

740  000 

29059.89 

788.90 

250  000 

3323.29 

500  000 

13283.00 

750  000 

29848.79 

ÜBERTRAGUNG  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE  DURCH  MERCATORS  PROJECTION,    127 


[4.] 
[Ist  der]  Halbmesser  [der  Kugel]  =  1,  [so  ist] 

5(  =  logtang(45^  +  iI') 
tang^iy  =  «tang^  Y 

cosiiy  =  ^^=  co8iFv^cost5( 

siniy  =  ttang  Y 
tangty  =  tsin  Y 

cos  iy  =  ^^-y  =  y  ergrösserungsverhältiLiss. 

[5.] 

[Es  sei  Q  die  Polhöhe  eines  beliebigen  Punktes  auf  der  Kugeloberfläche, 
dessen  Ordinate  Y  ist,  und  Q*  die"  Polhöhe  des  Fusspunktes  von  F;  femer 
sei  c  die  Meridianconvergenz.     Dann  ist:] 

tangX  =  -^^  =  ^ 

^  teonQ*  mnQ 

^•^  \         taug»«  Brno 

sm  A  =  T^  X  =  -'-TÄ 

tangc  =  ^5?ptangQ* 
sine  s  sinXsinQ* 
cosc  s=  cosXcosty 
tangi(Q*-  Q)  =  taiigic^52ail? . 


[6.] 
Um  aus 

tangiy  [=  tsinF] 

jf  ro  finden,  setsEe  man 

sinr=tang(F-8); 

dann  ist  [angenähert] 

■mr 

y  ^  • 


128  NACHLASS. 

[Denn  setzt  man  sin  K  =  «,  so  ist :] 

also 

F--rtr8=*  +  TV«'+  -iV«'+  i*T«'--- 
cos(r-TV8)=  1-  f««-TVV«*  — l*AV«•••• 
[mithin 

"°^    .  =  sin  F+isinF»4-isinF»+iVW8inF'.... 

cot  (r— ,«,»)* 

Genau  ist 

jf  =  sinF+isinF*  +  i8inF»+    -».    sinF'...]. 

Um  log^   aus  log  sin  F  abzuleiten  [hat   man  aus  der   letzten  Gleichmig] 
logj^  =  logsin  F+isin  F'  +  Hsin  F^  +  ^Wrsin  F*.... 

[7.] 
Mercators  Ftojection. 

x.x' Abscissen  )  .  n     i  i.    •       i       i 

'  [  [zweier  Funkte  m  piano] 

y^y Ordinaten  J 

F,  F'  . . . .  den  Ordinaten  entsprechende  Bögen  [auf  der  Kugel] 

D Entfernung  der  beiden  Punkte  [auf  der  Kugel] 

\d Entfernung  der  beiden  Punkte  in  der  Ebene] 

Ay  A!  . . . .  Neigungswinkel  von  D  oder  von  den  Tangenten  an  den  beiden 

Endpunkten  gegen  die  Abscissenlinie 
Halbmesser  [der  Kugel]  =  1. 

Bei  der  Darstellung  der  Kugeloberfläche  in  der  Ebene  nach  Mercatobs 
Projection  finden  folgende  Verhältnisse  statt: 

sin  i(^+^>in  iJD  =  cosi(y- j?)sin  i(r— F) 
cosi(-4+^>in  i2>  =  sin  i(j?'— a?)cosi(F+ F) 
sin  i-(^  — ^>os  J-JD  =  sin  i-(ji?'— j?)  sin  i(F'+ F) 
cosi(^  — -4')cosi-D  =  cosi(a?'— a?)co8i(F'—  F) 


ÜBERTRAGUNG  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE  DURCH  BIERCATORS  PROJECTION.         129 


[oder,  da 


sin  -&  coB  -^ 


8iii+  F  =  -  -. — —9        C0S4-  F  =  -. — r-     ist,] 


cos^(-4-[--4')siii42).  \/(cosi^'cosiy)  =  sin  4  («r'—a?) cos 4^i(y'—y) 
f  sin  4^ (-4  — -4')  cos 4^2).  ^  (cos f^' cos iy)  =  sin  ^(a?'— a7)sin  ^t(y'-f-y) 
co8^(^  — -4')cos^D.\/(cosiy'cosiy)  =  cos4-(a?'— ,r)cos4^i(y'+y); 

[und  hieraus] 

[Da] 

logtangtt  =  log»  + ^M«  4-^,^5^  u*4-tHtu' 


.6 

■    • 


[ist,  so  wird  zunächst 

logtangi(^  +-4')  =  logtang  a  —  -^dd—Tj^d^  cos  2  a— ^yffTnr(5  +  3  cos  4a)..., 


wo] 


x'—x  =  dcosa 
y  —y  =  rfsin  a 


[gesetzt  ist]. 
Wenn  nun 

[ist],  so  wird 


log  tang  (^  +  G)  =  log  tang  t + g 


dG 


^9 

ddG 


=  4-sin2(f+G0 


-^  =  ism6(^+G)-isin2(f+G) 

etc.. 


:folgUch] 


G  =  ^g  sin  2  f  +  ^^^  sin  4  f  +  ^Vi^  (sin  6  f  —  sin  2  f; 
=  f^sin  ^t[\-\-ig  cos  2  f +  i^^cos  4  ^ . .). 


Et. 


17 


130  NACHLASS. 

Hienach  wird  [wenn 

G  =  4^ (-4 -f -4')  —  a,         *  =  a,        ff  =  —-^dd  —  iA6<^cos2a  — . .. 
gesetzt  wird:] 

=  a-i^(«'-^)(y'-y)-TfT(^'-*)(y'-y)((«'-*)*-(y'-jf)*) 


•  •  •• 


Aus 


tangti  =  tangv  -5|^ 


folgt 

u  =  vw\\  '\-\[vv  —  ww)-\--^['ivv  —  ww)[vv—'iww)^**\^ 

[mithin  wird  für  u  =  ■i:{A  —  Ä'),  v  =  ^^{jp'—x)^  w  =  4^(y'+y)0 

[Wird] 

0?'— a?  =  a 

y+y  =  c 

[gesetzt,  so  ist  auch] 

^(-4  —  4')  =  ^  ac—  iV  ac(cc  — aa)... 

[^'        =  a-y±Ma  +  .^a{ibc'+b^-.rhfAl&c+b)...]. 


[8.] 
Reduction  der  künstlichen  Kugel  auf  die  Ebene. 

[Setzt  man 

e  =i, 

so  folgt  aus  den  zuerst  au%efuhrten  Gleichungen  des  Art.  7,  S.  128  unten:] 

sinil)..**'^+^''  =  «^cosi(r+10  +  »^ 


ÜBERTRAGUNG  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE  DURCH  MERCATORS  FROJECTION.         131 

[oder,  wenn 

F  =  90^-/,  F=  90®-;? 

gesetzt  wird,] 

=  —  i^  cos  -^p  sin  4-/>'4"  »S""*  sin  ^p  cos  j^p' 
[oder,  wegen] 


6^  =  cotang  i^p, 


8in4-X>.«  =  77T7 517^7 _%,A)  + 


ir' 


[Ebenso  ist] 

cos 


-.•6.e*'y-y''+«r'.e*'y'-y) 

S/\{ey  +  e-y){e9'+e-y')\ 

=  V  !(*''+«-«')(«'''+ «-"Öl' 

=  iHJ.  COS  i  (;, -pO  +  ^  COS  i  (p +!>') 
s=  5  cos  ip  cos  ^p'  +  5~'  sin  ip  sin  4^  p' 


[Man  setze  einmal] 


Vi(i+e-»s')(i+e-»y')r  Vl(i+e''')(i+«'''')l 

_  jefiy+y'i+j-ie-ify+y') 

^  Vl(e«'+e-«')(e»'+e-y')} 

^  \/\{ey+e-y){ey'+e-y')\ 

_  2  eo«»{i(y  +  y')  +  i«  («•-«)) 

-  Sl{{ey+e-y){ey'+e-y')\  ' 

x'  —X  =  Scosa 
y' — y  =  Ssina, 

17* 


132  NACHLASS.   ÜBERTRAGUNG  DER  KUGEL  AUF  DIE  EBENE  ETC. 

[das  andere  Mal] 

x—x  =  esinß 

y+y  =  ecos^, 

[dann  wird,  da  {(e^-^e"^;  =  cosiy  =  secK  ist:] 

•      -  T^      küÄ-^-Ä')         Binll«  coso  +  isinal} 
sin  +  JD.^  =- 7       v—vT — - 


.  r.      \i  Ä - Ä')         cos  j i»t  cos ß  +  »sin ß 

cos 4^2?.^'  =  — ^- ,    -^ — ^, — 


[Nun  ist] 


logsinu  =  logM—  j^MM  — tI^m*  — T^rrW^-'- 
[mithin  wird  für  u=  jSe**  beziehungsweise   Jis^*^:] 

i{A^A)  =  i  eesin2^-  ^i,-  e^sin4ß4-    „Snr  e«sin6ß..., 

log  sin  4^2)  =  log  ^  8  —  ^V^^  cos  2a  —  y^Vv^^  cos  4a  —  [tttVtv^*  cos  6a]... 

—  ^  log  (sec  Fsec  F) 

log  cos  4^  D  =  4^  eecos2ß—  -p^y  e^cos4ß4-    [iktW   e*cos6ß]... 

—  ilog(secFsecF). 


BEMERKUNGEN. 


[l]  ist,   wie  bereits  auf  S.  116  erwähnt,   einem  Handbuche  entnommen.     Die  Notiz  [2]   gehört   einem 

'S  Jf 

andern  Handbuche   an;  bei   ihr  sind  die  Formeln  für  II  und  -^—  berichtigt  worden-,  die  bei  Gauss  lauten: 

12  =  i  y  y  tang  (p  - 1)  -  |i  tang  (p  -  -^J+  a)  V^-  etc. 

dR  ^        sin(P-a;  .  y  +  jy'  +  TJiryV--) 

dy         V^(co8  ;P  -  a;;«+ 2  yy  +  |y*  +  ^vy*-..)' 
Die  Tafel  [3]  und  die  Notizen  [4^,  [5],  [fi]  und  [s]  sind  verschiedenen  einzelnen  Blättern  entnommen,  auf  denen 
sie  zwischen  Zahlenrechnungen   aus  dem  Anfang  der  zwanziger  Jahre  des  letzten  Jahrhunderts  stehen.     Die 
Notiz  [7]  ist  nach  Aufzeichnungen  zweier  Handbücher  und  eines  einzelnen  Zettels  zusammengestellt  worden; 
die  beiden  Formeln  fttr  ^[Ä  +  A'],  S.  130  oben,  sind  bei  ihr  geändert  worden,  im  Original  heissen  sie: 

i{A  +  Ä'j  =  a  — ^«rddsinia  — ,VrT^*8in4a  — xTlTnr*Vr^!2387Bin2a+ l039Bin6a) 

KbÜQEB,  BÖB8CH. 


STEBEOGRAPHTSCHE  DAESTELLUNG  DES  SPHÄROIDS 

[IN  DER  EBENE]. 

a Grosse  Halbaxe 

e Excentricität 

90®  — PF Polhöhe  des  ersten  Centralorts 

90®  — w Polhöhe  eines  unbestimmten  Orts 

X dessen  westliche  Länge 

x-{-if/  =  t.  .  .  [ebene]  Coordinaten  jenes  Orts 


4^e 


(14-ecost/7\*  rf    \  2a  tu/    \ 

1  — ecost(?/  ^    ^'  >/  J  —tzcosur]  ^    ^ 

tang^K?  =  b 

i{W)  ~~  ^ 

a?'-f-iy'  =  f'   Coordinaten    desselben  Orts   in  Beziehung   auf  den   zweiten 
Centralort ; 

6*5  Ä*  Bedeutung  wie   vorher,  aber  jetzt   in  Beziehung  auf  den   zweiten 

Centralort  [(90»- <  X*);   also  6'=  tangiw',  h'  =  *    ^"^' 


f(TD 

^  1  1      I     1.0 -Dl.«       t  1      I     1.0  D1.0  ""^   ^ '^   ^ 


2)  t  =  p(ig)— ^^  =jF(M>)  ^,_^^.  •        ..^yj 


+-Ä^    '  '+¥±m^^'^^ 


Vergrösserungsverhältniss : 

XX  4-  yy 

.1  l-~eeco8tg'      ^"^(F(^))' 

Vl-eecosfF«'        ,    ,   Y[W)  ,     .    ,    .   Ffw) 


134       NACHLASS.     8TEREOORAFHI8CHE  DARSTELLUNG  DES  SFHAROIDS  IN  DER  EBENE. 

NB.  Es  ist  nicht  nöthig  hiebei,  d.  i.  wenn  man  doch  endlich  stereogra- 
phisch in  piano  darstellen  will,  die  Übertragung  des  Sphäroids  auf  die  Kugel 
nach  p.  22  zu  machen,  wo  man 

of  =  Ata.ngi{W—U) 

hat;  man  hat  dann  nemlich  die  Unbequemlichkeit,  keine  allgemeine  Tafel 
für  U  anwenden  zu  können,  sondern  es  reicht  zu,  sie  nach  pag.  21  zu 
machen,  wo  dann  x  die  Form  erhält 

^  =  ^'  +  £'tangi(Fr*-C7). 
Hier  kann  dann  die  allgemeine  Tafel  für  U  gebraucht  werden. 


BEMERKUNGEN. 

Die  oben  angeführten  Seitenzahlen  ^[2i  und  32)  besehen  sich  auf  die,  1825  im  Heft  3  der  von 
H.  G.  SCHUMACHXB  herausgegebenen  »Astronomischen  Abhandlungen«  erschienene  »Allgemeine  Auflösnng 
der  Au^be:  Die  Theile  einer  gegebenen  FlAche  etc.«  Gemeint  ist  der  Art.  is  derselben,  Bd.  IV,  8.  207  u.  f. 
Die  obige  Notii  selbst,  die  einem  einzelnen  Blatte  entnommen  ist,  sohliesst  sieh  an  den  Art  12,  Bd.  IV, 
8.  206,  an.  Nach  dieser  wird  die  conforme  Darstellung  der  Oberflftohe  des  Sphiroids  in  der  Ebene  durch 
die  Gleichung 

x  +  iy  =  f(x  +  <logjoot«gt«(i^i^)**j)  =  m 
yermittelt.    Für  die  stereographische  Projection  ist  aber 

{{V)  =  *tang(arctange**-iTr)  =  Jb-£Ü=^?5tL^ 

i  +  c**tangiTr 

zu  setzen,  wo  90*— TT  die  Breite  des  dem  Augenpunkte  diametral  gegenüber  liegenden  Punktes,  also  des 
Anfangspunktes  der  Goordinaten,  bedeutet.  Für  die  Kugel  ist,  vergl.  Notiz  [3]  auf  S.  121,  wenn  Sg  und 
2jp  die  Gomplemente  der  Breiten  des  Gentralorts  und  eines  beliebigen  Punktes  sind, 

a,  +  ty  =  k  ^'-^g  ,  e»'  =  e«^tangp. 

1  +  e**tangg 

Kbüoeb,  Böbbch. 


CONFORME  ÜBERTRAGUNG 

DES  SPHÄROIDS 
AUF  DEN  KEGELMANTEL. 


NACHLASS. 


[CONFORME  ÜBERTRAGUNG  DES  SPHÄROIDS 

AUF  DEN  KEGELMANTEL.] 

Zur  zweiten  Darstellungsart  des  Sphäroids,  auf  einen  Parallelkreis  bezogen. 

P .  .  .  .  Breite  des  Hauptparallelkreises 
f»  .  •  . .  Vergrösserungsverhältniss 

X Länge  irgend  eines  Punktes 

9  .  .  . .  dessen  Breite 

x^y  . .  Coordinaten  seiner  Darstellung  in  piano  [nach  der  Abwicke- 
lung des  Kegelmantels  auf  die  Ebene] 

j?  =  r  cos  6,  y  =  r  sin  6 
JS . . . .  Werth  von  r  für  cp  =  P 

(1  =  sinP 

^sin'f  =  sinw 

^sinP=  sinfJ» 

0  =  |iX 

a  coB  P  a  eo8  P  a 


R 


fiiv'll  — eesini^)  [lcobü  cosUtKogP 


r   acoBcp  aco8  9 

m  fx^(l  —  cesin^')           fxcosu 

dr  fjL(l  —  ee)dy 

r  (1  — cc  sin  <p*)  cos  (p 

dm  sincp  — 

m  COB  y 

atang:46*  +  iPf' 


1  —  cesmcp"     ^  r  \  |x  / 


^  = 


CO»  n  tang  ;46»  +  i  D^)"^  *  tang  P 


K. 


18 


138  NACHLASS. 

r  =  *tang,45<'-i9:^(;^;i;-Jf' 
=  *tangM5"-^^;'*.tallg•45''  +  ^-o;^". 
Ist    C   das  Azimuth   eines    Elements   einer   geodätischen  Linie  gegen   den 
ersten  Meridian,  so  wird 

d:  =  (i-!!L?)de  =  6?de. 

Sind  q',  q'  die  Werthe  von  q  an  den  Endpunkten  einer  geraden  Linie  in 
piano,  deren  Azimuth  =  Z  ist,  und  C'  und  C'  die  Azimuthe  der  geodätischen 
Linie  an  denselben  Endpunkten,  [ferner]  9°,  9'  die  [zu  diesen  gehSrigen] 
Werthe  von  B,  so  wird 

z  =  ;'+[2/+j'),ö'-9*;=  180"+ :'-!-(?•+ 2  j')(ö'-e'). 

Für  6(/  hat  man  die  Keihen, 

loghyp^  =  p     und     r  =  R(l  +3) 
gesetzt : 


L 


11— «ffi|i  '^  21  — ee'ni» 

3,l-«e,V* 
Am    hequemsten    setzt     man     q=^a'r—R)\Jr     wohl    eben     ao    bequem 
q  =  a'rlog^i  und  logwi  =  ^-^ —    und    gibt  die  Logarithmen  von    o  [und    ß] 
in  einer  Tafel. 

Für  die  Abplattung  =  g—   g ,   d.  i.  das  Verhältniss  der  Axen  =      '  ^  >  wird 
[vergl.  S.  69] 

logi?e=  7,8191850399 
logv'(l  —ee)  =  9,998  5632  696 
loga  =  6,804  5975970. 
[Mit  diesen  Werthen  und  für  P  (Göttingen)  =  5l°3r48"7  sind  die  beiden 
folgenden  Tabellen  berechnet  worden.] 


COI^ORUE  ÜBERTRAGUNG  D£S  SPHAROIDS  AUF  DEN  KEGELMANTEL. 


139 


logm 

^^^V'li-ccsincp«) 
(Einheiten  d. 

9 

(Ein- 
heiten d. 

logr 

r 

sin» 
sinP 

loga 

logß 

T.Decim.} 

7.  Decimale) 

(Meter) 

—  20 

—  20 

47^68' 

20" 

8149.862 

6,738  2224.191 

7915.864 

547  2961,838 

0,061  2376.087 

8,964  7419 

7,962  0287 

48  25 

0 

6258.626 

6,734  2772.859 

8026.658 

542  3470,546 

0,044  6331.717 

8,964  7802 

7,962  0627 

4b  51 

40 

4612.904 

6,730  2973.085 

8137.252 

537  3995,625 

0,038  0862.194 

8,964  8096 

7,962  0902 

49  18 

20 

3214.161 

6,726  2816.265 

8247.620 

532  4534,268 

0,031  5971.467 

8,964  8304 

7,962  1111 

49  45 

0 

2064.452 

6,722  2293.517 

8357.734 

527  5083,660 

0,025  1663.435 

8,964  8430 

7,962  1257 

50  11 

40 

1165.907 

6,718  1395.670 

8467.569 

522  5640,957 

0,018  7941.974 

8,964  8476 

7,962  1336 

50  38 

20 

520.757 

6,714  0113.250 

8577.096 

517  6203,297 

0,012  4810.908 

8,9f)4  8441 

7,962  1351 

51   5 

0 

131.317 

6,709  8436.473 

8686.291 

612  6767,793 

0,006  2274.051 

8,964  8333 

7,962  1302 

51  31 

40 

0.004 

6,705  6355.223 

8795.127 

507  7331,533 

0,000  0335.151 

8,964  8152 

7,962  1188 

51  56 

20 

129.337 

6,701  3859.037 

8903.578 

502  7891,575 

0,006  1002.053 

8,964  7900 

7,962  1007 

52  25 

0 

521.942 

6,697  0937.094 

9011.617 

497  8444,952 

0,012  1733.878 

8,964  7581 

7,962  0761 

52  51 

40 

1180.553 

6,692  7578.194 

9119.218 

492  8988,664 

0,018  1856.670 

8,964  7202 

7,962  0460 

53  18 

20 

2108.021 

6,688  3770.740 

9226.356 

487  9519,681 

0,024  1366.806 

8,964  6761 

7,9620107 

53  45 

0 

3307.317 

6,683  9502.712 

9333.004 

483  0034,926 

0,030  0260.713 

8,964  6263 

7,961  9676 

54  11 

40 

4781.541 

6,679  4761.666 

9439.136 

478  0531,307 

0,035  8534.839 

8,964  5713 

7,961  9180 

54  38 

20 

6533.927 

6,674  9534.689 

9544.727 

473  1005,674 

0,041  6185.684 

8,964  5115 

7,961  8686 

55   5 

0 

8567.844 

6,670  3808.390 

9649.754 

468  1454,848 

0,047  3209.773 

8,964  4470 

7,961  8019 

51  31 

48,7 

0 

6,705  6126.281 

8795.718 

507  7062,716 

0 

8,964  8150 

7,962  1184 

[In  der  Columne  für  6q  sind  von  dem  Striche  ab  die  Werthe  negativ.] 


logr 

logo 

logß 

logr 

loga 

logß 

logr 

1 

loga 

logß 

logr 

loga 

logß 

-20 

-20 

—  20 

—  20 

—  20 

-20 

—  20 

—  20 

«,«70 

8,964  4414 

7,961  7966 

6,687 

8,964  6612 

7,961  9980 

6,704 

8,964  8063 

7,962  1126 

6,721 

8,964  8449 

7,962  1288 

6,671 

559 

7,961  8106 

6,688 

721 

7,962  0073 

6,705 

119 

165 

6,722 

434 

263 

6,672 

702 

244 

6,689 

827 

161 

6,706 

170 

200 

6,723 

418 

235 

«,«73 

844 

381 

6,690 

8,964  6930 

245 

6,707 

219 

232 

6,724 

386 

201 

6,674 

8,964  4984 

514 

6,691 

8,964  7031 

326 

6,708 

263 

260 

6,726 

354 

164 

6,875 

8,964  5121 

642 

6,692 

130 

404 

6,709 

303 

284 

6,726 

316 

123 

6,678 

267 

769 

6,693 

225 

478 

6,710 

338 

305 

6,727 

273 

079 

6,677 

391 

7,961  8892 

6,694 

316 

552 

6,711 

370 

321 

6,728 

226 

7,962  1080 

6,678 

522 

7,961  9012 

6,695 

405 

622 

6,712 

399 

336 

6,729 

173 

7,962  0977 

6,679 

652 

131 

6,696 

491 

690 

6,713 

423 

345 

6,730 

114 

920 

6,6S0 

780 

246 

6,697 

573 

755 

6,714 

441 

351 

6,731 

8,964  8051 

860 

6,«S1 

$,964  5905 

359 

6,698 

653 

818 

6,715 

454 

353 

6,732 

8,964  7981 

795 

6,682 

8,964  6028 

469 

6,699 

729 

877 

6,716 

463 

351 

6,733 

906 

725 

6,«S3 

150 

676 

6,700 

803 

934 

6,717 

465 

346 

6,734 

825 

649 

6,«S4 

269 

681 

6,701 

874 

7,962  0987 

6,718 

466 

337 

6,735 

739 

567 

6,«S5 

386 

784 

6,702 

8,964  7941 

7,962  1037 

6,719 

464 

325 

6,736 

647 

478 

«,es6 

500 

884 

6,703 

8,964  8004 

083 

6,720 

458 

309 

6,737 

547 

382 

«,«87 

8,964  6612 

7,9619980 

6,704 

8,964  8063 

7,962  1126 

6,721 

8,964  8449 

7,962  1288 

6,738 

8,964  7442 

7,962  0280 

18^ 


140      BEMERKUNGEN.     CONFORKE  ÜBERTBAOUNG  DES  SPHAROIDS  AUF  DEN  KJSGELKANTEL. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Tontehende  ATi&eiohnung ,  die  nebst  den  beiden  Tabellen  einem  Handbuche  entnommen  iit| 
dürfte  aus  den  Jahren  1829  oder  1834  stammen. 

In  den  beiden  Formeln  für  eg  sind  die  Ausdrücke  für  die  Glieder  9.  Ordnung  geändsrt  worden;  bei 
Gauss  lauten  sie 


(i  +  cc— 8(1  4-4ce  +  c*)fxp^+i6(i  4- ee  :i  +cg)p^*— i4g*p^*)(i  -eep^yL)(i  — fifi)   , 
und 


3  j  —  ec/fjL* 


(i  +  ee~-(i+8cc+7g*)p^p^+(9ge+>ie*  fx*— i4c*p.*)(i  —  ee|ipL}(i  —  lipi) 

3(1  — eC;*|X* 

In  der  ersten  Tabelle  wurden  die  Bezeichnungen  der  einzelnen  Golumnen  sugefügt. 
Für  die  geodätische  Linie  ist 

cos«sin.<l  .  ,  .         A  •     xi_. 

— 1 — : — -  SB  const:        {A  «=  Azimuth) 

also  ist  auch,  wegen 

r  a  cos  (p 


—  Bin.i.  ^  const. 


ffi 

Differentürt  man  diese  Gleichung,  so  ergibt  sich: 


.   ,  .        dl»     dr  smo  dr 

eoXMisA.aA  = = ^ — 

m       r  f*      ♦• 

oder,  da  cotang.1  =  --=-^  und  .A  =  C  —  B  ist : 

f  dH 

dc  =  (i-^)de. 

Die  Azimuthreduction  ^  —  Z  erhftlt  man  nach  BandlY,  S.  378,  aus  der  Gleichung 

wobei  hier  T  und  V  die  Werthe  von  l  = ^-sinC  =  —  ^sinC  för  die  Endpunkte   sind.     Nimmt 

sinC    .                                       8'~-8*     ^°^^  ^ 

man  für einen  mittlem  Werth  =  .  so  wird : 

r  8 

c*-^=  -(5  9*+2')(e'-e»). 

KHÜOSB,  BÖBSCH. 


CONFORME  ABBILDUNG 
DES  SPHÄEOIDS  IN  DER  EBENE. 

(PROJECTIONSMETHODE 
DER  HAlöTOVEßSCHEN  LANDESVERMESSTTNÖ.) 


NACHLASS. 


[COKFOßME  ABBILDUNG  DES  SPHlROIDS 

m  DER  EBENE.] 


[Berechnung  der  geographischen  Breite  und  Länge  aus  den  ebenen 

rechtwinkligen  Coordinaten.] 

[Bei  der  conformen  Übertragung  der  Sphäroidfläche  auf  die  Ebene  wird 
ein  Meridian,  der  Hauptmeridian,  durch  eine  Gerade,  die  a?-Axe,  dargestellt. 
Jeder  Abschnitt  auf  der  Abscissenaxe  ist  dem  Theile  des  Hauptmeridians 
gleich,  dessen  Bild  er  ist. 

Es  sei  a  die  halbe  grosse  Axe  und  e  die  Excentricität  der  Meridian- 
ellipse. Einem  Punkte  auf  der  EUipsoidfläche,  dessen  Breite  0  und  dessen 
Länge  X  ist,  sollen  in  der  Ebene  die  rechtwinkligen  Coordinaten  o?,  y  ent- 
sprechen. Zu  dem  Durchschnitt  des  Parallelkreises  von  der  Breite  0  mit  dem 
Hauptmeridian  gehöre   die  Abscisse  S,  und  zu  dem  Endpunkt  der  Abscisse  cc 

die  Breite  cp.    5  und  a?  sind  also  gleichzeitig  auch  die  entsprechenden  Meridian- 

.« 

bSgen  vom  Äquator  an.] 

Es  sei  ein  Linearelement 

=  ^jd<D*  +  (e(<D))MX*}; 
man  mache 

fm  =  f®. 


144 

NACHLASS 

flo  wird 

t{x+iy) 

=  £{9+a 

=  F(*)+.X 

[Für 

das 

Sphäroid 

ist 

d,-=5j- 

all -et)' 

<J«'+r?^,7 

"rS"^' 

Entwickelt  man  f{j-}-»^)  nach  Potenzen  von  ly,  so  ergibt  sich: 

£(E)  -  FW  ~  fw-ij^rw+rt/fw-... 

Für  ^  =  0  ist  *  =  9,  also] 

F(T)  -  fW- 
[Da  ,'-  =  F'(<p),  so  ist] 

[j;  wächst  mit  cp,  also] 

(1  —  eetin^*;' 

mithin  wird] 

*       '  a  eoi  <p 

und  weiter] 

f->  ^  -l-«tiit.9'!«iDy 


fx  =    ,'**'"'''-:  j  jl  4-(l  —  ^««jsiny'-i-eesinY*! 

1=      -"«""f.    ji'j  —  eeli'2  — co8'i'')  +  «Äco8  9*!l 
l       a'  l  —  et  cu«!p'  '  ■  '  ~  T  /    I  T   tj 

f^'x,  =  '^"j'"|,"f_.*|^|5— 9ce  +  (l— 4ec+15e*}8inip*+(««— 13e*}8in<p*+4«*8in(p*} 

u.  s.  w. 
l)HH  (ii:nt:tz  der  Differentiation  ist  das  folgende.] 


k 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  8FHAROIDS  TS  DER  EBENE. 


145 


Man  setze 


und 


80  ist 


^ ^^  =  L         Isin  cp  =  *1 


oder,  wenn  man  die  Potenzen  von  ee  vernachlässigt, 

f+'(af)  =  f«+'jn«*  +  |^(l-w)(l+ce(l-**))j. 
So  findet  man  für 


n 

tt 

1 

1 

2 

s 

3 

1  -{-ss-\-ee{\  —ssf 

4 

5s-)-«*4-««(l  —ssfs 

[Die  Substitution  der  Werthe   von  f  (a?)   und  f"'{x)  in  der  Gleichung  für 
l  gibt:] 


[Setzt  man] 


[wo  also 
ist,  so  wird] 


[wobei] 


F(<D)  =  F(cp)  +  a),. 
0  =  G{F((p)  +  cü} 

^  =  [dF  =J r::^;^ 


[Wenn 


gesetzt  wird,  so  ist  aber] 


-F'(7)  =  |- 


? 


=  4F'+25F'.ö)  +  [3CF'.a»a)  +  4DF'.«)*4-] 


f  •  0 


tz. 


19 


146  NACHLASS. 

[daraus  folgt:] 

^F'  =1         25  =  aa: 

2BF'  =  4'  ZC^AB' 

ZCF'  =  B'  iD=AC' 

etc.  etc. 

B  =  —  ^7i Ty  sin  y  cos  y  ( 1  4-  2  g  g  —  3  gg  sin  <p»). 

[Wird  in  der  Gleichung  0  =  <f -{-Am -\-B mm -{-••'  für  «o  der  Werth  ein- 
gesetzt, so  ist  zunächst 

*  =  ^-iAr{x).yjf-h(^A{"{ä^)-\-iB{r{x)yy...; 

mit  den  obigen  Werthen  für  A  und  B  und  den  Werthen  von  f "  (j?)  und  f ^  (a?), 
S.  144,  erhält  man  daher:] 

4-(10^e— 22^*)8incp*  +  4«*8m^*}y... 

[oder] 

0(1  — cciincp*)  tangep  ,     (1  — ««•in®')  sino  («./.  \i  i    /«        ^^       \ /a  \  t 

+ 1 0  ^^(1  —  ee)  cos  cp*  —  4  ^*co8  9*}y*«  •  •. 
[Wenn  0  =  9  —  «  gesetzt  wird,  so  ist 

loghypsinO  =  loghyp8in^-j;^«-i^z2r...; 
mithin  :1 

log hyp sin <r)  =  log hyp sin <p -  '2~„7i -  jj)  ^^ 

+  i2aM-«V  {l-7gg+5ggcosy*-3;3^co8y*{y.... 

[20 
[Berechnung  der  Meridianconvergenz  aus  den  ebenen  rechtwinkligen 

Coordinaten.] 

[Die  Meridianconvergenz  c  ist  der  Winkel,   den  das  Bild  des  Meridians 
mit  der  Parallelen  zur  «r-Axe  bildet,     x  sei  nach  Norden  positiv,  dann  ist: 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  147 

Aus    der  Gleichung,    die   in   der   Ebene   den  Meridian   von   der  Länge  X 

darstellt : 

X  =  const.  =  yi'[x)  —  \y^i"'  [x) . . ., 

folgt  aber 


also  ist:] 


dx  f'(«)-^yyf"'{aj)... 

i.  _  yf"{x)-^y*(^{x)... 

tangc-  f.(^)_^yj^f777(^7- 


Daher  wird  nach  S.  144] 

tangc  =  D'^-^ — 5Lij^tang(p, 

wo 

[oder  genähert] 

[Femer  hat  man:] 

[oder,  wenn 

f'[x) 

gesetzt  wird, 

c=yh(j?)-i/h"(^)...]. 


S  =  M-) 


19* 


2(1  — ce  •in©*)*  sin  9  c/.  x2  /.  \  4a4  ail 

=    aM-«;'coBy'     {(1  -ee)'-gg(l  -gg)co8<p«-2g«cos<p«}j. 


148  «  MACHLA8B. 

Also  ist: 
[oder] 

[Man  hat  auch,  wenn  man  X  einführt:] 
c  =  X8in^-^i::^|^?|^^ 


Dann  ist 


[3.] 

Zur    numerischen    Berechnung    sind    folgende   Formeln    am    bequemsten. 
Es  sei 

apcos^ 

3f  =    (l-eeriny«)*tang<p.yy 
2aa^l  —  ee)p 

N  =  - ^^^tang(p.y. 

logX  =  logi  — A.ü 

log  (cp  —  <D)  =  logM  —  JB.  ü 

logc  =  log  iV—CÜ, 

wo  die  Logarithmen  von  -4,  JB,  C  am  bequemsten  aus   einer  besondem  Tafel 
mit  dem  Argument  9  genommen  werden. 

Zur  Berechnung  dieser  Tafel  dienen  die  Formeln: 

A  =  irjO,75-icos2(p  +  2(T^^^»1^1 


CONFORHE  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE. 


149 


WO 


H  =  iArpp.  10^  log  JET  =  5,531  8128  —  10 


1 


[Ar  =  Modul  der  briggischen  Logarithmen ;    p  =  2Ö6264  8 
Die  Correctionen  A.LL^  B.LL^  CLL  werden  in  Einheiten  der  7.  Deci- 
malstelle  erhalten.     X,  ^  —  0  und  c  erhält  man  in  Secunden. 

Der    nachfolgenden  Tabelle   für   die  Logarithmen   von  -4,  -B,  C  liegt   der 


Abplattungswerth 


302,68 


zum  Grunde]. 


9 

logA 

logJ5 

logC 

1      —10 

—  10 

—  10 

SO»  0'  5,431  6218 

5,510  4149 

5,631  3175 

3       8666 

2206 

96 

6  '5,432  0880 

0263 

6,631  3216 

» 

3222 

5,609  8319 

36 

12 

6662 

6376 

67 

15 

7881 

4432 

77 

1§ 

5,433  0208 

2488 

97 

21 

2632 

0544 

5,631  3318 

24 

4864 

5,508  8600 

38 

27 

7174 

6656 

69 

SO 

9494 

4712 

79 

33  5,494  1810 

2768 

99 

3« 

4124 

0823 

5,531 3419 

39 

6438'5,607  8878 

39 

42       8748 

6934 

69 

45  ;5,435  1057 

4989 

79 

48 

3364 

3044 

99 

51 

5668'      1100 

6,531 3619 

54       7»21 

5,606  9156 

38 

»7  5,436  0271 

7210 

68 

51   0       2570 

5266 

78 

3 

4867 

3320 

98 

e 

7161 

1375 

5,631  3617 

» 

9454 

6,606  9430 

37 

12 

5,437  1745 

7485 

66 

15 

4033 

5540 

76 

18 

6319 

3595 

96 

21 

8604 

1650 

5,631  3714 

24 

5,438  0886 

5,604  9704 

34 

27 

3166 

7759 

63 

30 

5444 

6814 

72 

33 

7720 

3869 

91 

36 

9994 

1924 

6,631  8810 

39 

6,439  2266 

6,603  9979 

30 

42 

4536 

8034 

49 

45 

6803 

6089 

68 

? 

log^ 

logB 

logC 

61»46' 

—  10 
5,439  6803 

—  10 
5,503  6080 

—  10 
5,631  3868 

48 
61 
64 
67 
52   0 

9068 
5,440  1332 
3693 
5852 
8109 

4144 

2199 

0254 

5,6028310 

6365 

87 
6,631  3906 
24 
43 
62 

3 

6 

9 

12 

16 

5,441  0364 
2616 
4867 
7115 
9361 

4420 
2476 
0531 
5,601  8587 
6643 

81 
99 
6,631  4018 
36 
65 

18 
21 
24 
27 

30 

5.442  1605 
3847 
6087 
8325 

6.443  0660 

4609 
2755 
0812 
5,500  8868 
6926 

73 
91 
5,531  4110 
28 
46 

33 
36 
39 
42 
46 

2793 
6024 
7254 
9480 
5,444  1706 

4982 
3039 
1096 
5,499  9163 
7211 

64 
82 
5,631  4200 
18 
36 

48 
61 
64 
57 
63   0 

3927 
6148 
8366 
5,446  0581 
2795 

6269 
3327 
1384 
5,498  9443 
7601 

64 
72 
80 
5,631  4307 
25 

3 

6 

9 

12 

16 

6006 
7215 
9422 
6,446  1627 
3829 

5560 
3618 
1677 
5,497  9737 
7796 

43 
60 
78 
96 
6,631  4413 

18 
21 
24 
27 
30 

6029 

8227 

6,447  0423 

2617 

4808 

6856 
3916 
1976 
0036 
6,496  8097 

30 
48 
66 
83 
5,631  4600 

? 

log^ 

logB 

logC 

53»30' 

—  10 
6,447  4808 

—  10 
5,496  8097 

—  10 
5,631  4600 

33 
36 
39 
42 
45 

6997 
9184 
5,448  1369 
3651 
6731 

6158 
4219 
2281 
0343 
5,496  8405 

17 
84 

61 
68 
86 

48 
61 
54 
67 
54   0 

7909 
5,449  0084 
2268 
4428 
6597 

6468 
4530 
2594 
0667 
5,494  8721 

6,631  4602 
19 
36 
52 

5,531  4669 

3 

6 

9 

12 

15 

8763 
6,450  0927 
3089 
6248 
7405 

6785 
4860 
2916 
0980 
6,493  9046 

86 
5,631  4702 
19 
35 
62 

18 
21 
24 
27 
30 

9560 
5,451  1712 
3863 
6010 
8156 

7112 
6179 
3246 
1313 
5,492  9380 

68 
84 
6,631  4801 
17 
33 

33 
36 
39 
42 
46 

5,462  0299 
2440 
4679 
6715 

8849 

7448 

6616 

3586 

1654 

5,491  9724 

49 
66 
81 
97 
6,6314913 

48 
61 
64 
67 
65   0 

6,463  0981 
8110 
6237 
7362 
9484 

7794 
6866 
3936 
2007 
0079 

29 
46 
60 
76 
92 

[Es  ist  auch] 


oder 

[und  angenähert] 

[Femer  ist] 

wo  [angenähert] 

loghyp5'  =  -  iU-i^ 

=  -  icc-A^- 
Auch  kann  man  setzen 

'5^-!^ — - — J-^tang-p.y, 
wo 

loghypC  =-icc-ij      ^^ aaii  -»)■ ^(yj'- 

[oder  angenähert 


\ 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  151 


[5.] 

Wenn  die  Lage  der  Punkte  durch  Coordinaten  a?,  y,  erstere  im  Meridian 
gleichförmig  wachsend,  dargestellt  wird,  findet  man  des  Orts  Folhohe  0, 
Conyergenz  seines  Meridians  c  und  Länge  X  auf  folgende  Art. 

Es  sei  9  die  zur  Abscisse  x  im  Meridian  gehörige  Folhöhe, 

q  =  Compl.  log  \J[\—ee  sin  cp*) 

6aa 
g._       Jfc.lO' 


S. 206265* 

\k  Modul  der  briggischen  Logarithmen 


206264,8 . .        ^  1 ^  _  1 206264,8.. 

a 

206264,8.. 


1        x>         1       206264,8..  1         A         1        206264,8..        ^ 

logB  =  log -^ q,        log^  =  \o^-^^^^^ 3? 


logC  =  logr""r"\-4g. 

o  "200(1—««)  •• 

Für  den  Abplattungswerth  s^^  ist:] 

\ogE=  2,24756  29768  —  10,  logH=  5,5318127903  —  10 

logB=  8,50982  72984  — 10  — g 
logC- =  log2Ä8::  =  1'*<>'07  38825- 10-4g. 

[Zur   Berechnung   von  A   und  -B  lässt  sich  direct  die  Tabelle   von  S.  84 
benutzen,  oder  man  kann  q  aus  der  Tabelle  von  S.  77  entnehmen.] 

c  =  (l)B^tang9  log(l)  =  —  2-Eyy  — jffcc 

^  =  (2)^^  log(2)  =  +    Eyy-m-k 

=  -\Hcc  —  ^Eyy. 

[log(l),  log (2),  log (3)  werden  in  Einheiten  der  7.  Decimalstelle  erhalten; 
c,  X,  ^  —  (p  ergeben  sich  in  Secunden.] 


152 


[Berechnung  des  Veinrösaerungsverhaltnisses  ».] 

[«•] 

[n  ist  das  Verhältniss  eines  Linearelemente  in  der  Ebene  zu  dem  eot- 
sprechenden  Element  auf  dem  Ellipsoid.] 
£b  sei 


fW=a 

r(»)  =  6 

r(x)  -  c 

f'W  =  d 

etc. 

[Man  setze 

E  =  »-«., 

dann  folgt  aus 

%  +  <j,)  =  f(iC-»)+a;] 

f(*)-i»y*  +  Vr"'y-TtT/>'---=fW-««'  +  i»>»«'-ic«*.... 

[Setzt  man] 

,,(«  Oj'y-.vrfy'+Tiy/'/--, 

[«  i.t] 

(  =  «!-A„„  +  ^,^... 

[oder  umgekehrt] 

"-'+^«+G".-^)''-; 

[mithin  wird] 

^nnd] 

S  aaä-Sl'.,,      aY-16««S6J-16«6'e  +  «»V., 

2»**+      24.'     *                              Jaoo-                       *  •••■ 

[Da 

=  a-~bw-\-icwiB  —  •^dw' -{-... 


\ 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAR0ID8  IN  DER  EBENE. 


153 


ist,  so  wird] 

[Nach  S.  144  ist 


setzt  man 


m) 


[so  ist] 


l=H'-+l»j'+Ai»*...)  =» 


n 


6  /,  d        ,  6*\    8 


[wo  wieder  c  die  Meridianconvergeiiz  bedeutet;   folglich  eigibt  sich:] 


[und] 


Ai  /c       ft  66\^       ,    /        4    c    I     -   6(1    ,,  cc        •  66e\    4 


pOer  Logarithmus  ist  hier,   wie  in  den  nächsten  Axtikehi,  der  hyperbolische.] 


[Es  ist  auch] 


[7.] 


[mithin] 


logn  — tc  =  logf  (6)  — logf  (^  +  tj^), 

log  n  =  log  f '  (5)  —  Pars  Real,  log  f '  (iT  +  iy). 


[Nun  ist] 


1  66  ,   aabd  +  Sabhc-^b*^    a 


logf  (S)  = 


IX. 


20 


•  •  •  • 


154  NACHLASS. 

iogf(«+.»-iog»+i(||->+C"-'^';r"'-^^)y... 

+<(|y-(i^t^:+*&y...)] 

Pars  Real,  log  f  (a?  +  tj^)  =  log  a  +  -^^^yy  H 24;;r=^^ V 

Also: 

^o&"  =  —ii^yjl 24^* — y  • ' '    [^eigL  S.  1 53 ; 

c  =  -y g^r-^^- — y^...,    vergl.  S.  147. 

Werden  in  der  ersten  Gleichung  für  a  =  f  (1?) ,  6  ==  T  (a?) ,  u.  s.  w.  die  Werthe 
Yon  S.  144  eingesetzt,  so  erhalt  man:] 

[worin  nun  wieder  a  die  halbe  grosse  Aze  und  e  die  Ezcentzicitat  bedeutet]. 

[8.] 
Oder  setzt  man: 

e  w  =  s  = ji 

ATv/  \                   246*  — 86a66c  +  6aacc  +  8aa6cl  — a*«       „    «  « 
ü    (iJ?j  =  €  =  -i u.  8.  w., 

logn  =  —^jfy-A öT-i  y  -.., 


[so  wird] 


2xL^^    '  24a> 

7  ,    ggt  — Saß? 

2S^«y  "1  24i^ 


.  Y  ,    oat-SoßJ  +  SßßY    4 


[9.] 
Man  hat  auch  [wenn  man  p-^r  =  Ö(S)  setzt] 

öölogn  ,   ööjogn e^^(6) 

Ist  nun 


CONFOBME  A3BILDim6  DES  SPHIrOIDS  IN  DER  EBENE.  155 

80  ist  f-g^  =  A\  -s —  =  A'j  u.  s.  w.  gesetzt] 

+  TiT^'^'+ TiT^^"4- Tfr^")/ . .  .  . 


[Es  ist] 


[10.] 
logn  =  N 

ddN  ■    ddN  _   (l-ecBinW 


oder 


ö«*     '     dy*  aannil  —  ee) 

nddn    ,    nddn       (önV      fdny       (l-eewn^P*)' 


dx*     '      öy*         \ö«/       \öy/  aa{l  —  ee] 


[Beziehungen  zwischen  .r,  y  und  £,  X.] 

[11.] 

[Die  ümkehrung  der  Reihen  für  £  und  X  in  Art.  6  ergibt,  da  nach  Art.  8 

1       .  ß  7     I   2ßp       T  8     ,    6ßY       6ß«  .  .. 

a  = ->   6  =  — -t^,   c  =  — ^  +  -T^»  a  = h    • t>  u.  s.  w.  ist,] 

«  =  5  — iaßXX+,v(a'8— 2aaßY— 5aß»)X*... 
y  =  aX— i(aaY  — 2aßß)X*.... 


[12.] 
Setzt  man 

/e'^'^d«  =  f(*),     [also  nach  Art.  8 :  e(/)  =  e*'"] 
und 

y  (a?)  =  Ol   [so  wird] :  f "  (a?)  =  (-  a,)f'(:F) 

r(j?)  =  ß,  f"'(^)  =  (a,a,-ß,)f» 

^"C*)  =Ti  f"(*)  =  (-«?+3a,ßi-T.)f'(a?) 

^(*)  =  81  f'  W  =  (at-6a,a,ß,  +  4a,T,  +  3ß,ß,-8,)f'(*) 

[^▼(a?)  =ti  f"(a?)  =  (— a5+  10a?ß,  —  10a,a,Yi  —  15a,ß,ßi  +  5a,8, 

+  10ß.Ti-t,)f(«r)] 
etc.  etc., 

20* 


156  KACHLAS8. 

[und  die  Beihen  für  ^  und  X.  des  Axt.  6  gehen  über  in:] 
5  =  «  +  ia,yj^  +  (TVa;+iaißi-iVT«)y 

X  =  yf'(^)  { 1 -i(o,a, - ß,)yy +  -r*T(aJ- 6a,a,ßj4- 4a,7i -1- 3ß,ß, -8,)jf*. . .} 


[13.] 

[Berechnung  der  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten  aus  der  geographischen 

Breite  und  Länge.] 

Bei  der  umgekehrten  Aufgabe  [die  Coordinaten  Xj  y  aus  der  Breite  0 
und  der  Länge  X  zu  berechnen]  bezeichnen  wir  durch  g  die  inverse  Function 
von  f,  so  dass  g(f(.r))  =  x  ist,  und  setzen  F(^)  =  F. 

Man  hat  dann 

[jy  +  iy  =  g(F  +  lX) 

^  =  g(F)-Tg"(F)  +  gg^(F)... 

g(F)  =  X, 

[wenn  jetzt  X  die  Abscisse  bezeichnet,  die  zum  Durchschnitt  des  Parallel- 
kreises <I>  mit  dem  Hauptmeridian  gehört;  nach  Art.  1  ist  daher  f(X)  =  F(0), 
also  jp  =  jTTx)*     Daniit  wird:] 

g'(F)  =  7lX)  =  7  =  *' 

c  =  cos<I>,         Ä  =  sin^,        p  =  ^{l—eeBin^*) 

[a  halbe  grosse  Axe  und  e  Excentricität]. 
Zur  weitem  Differentiation  [ist  nach  S.  144] 


d<D  ppe 

dF  ~  l-«e 


oder  wenn   man   die  hohem  Potenzen   von  ee  vernachlässigt:  -^  =  c-j-^^c'; 
mithin 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  157 

d¥  —  ~^:Tr[—^^  +  ^^'         dF  —      T=Ji  —  -"^v^  +  öcjj, 

dF   =   -**• 

Ist  also  ein  g"(F)  =  Au,  wo  u  rationale  Function  von  c  ist,  so  wird 

xmid,  wenn  man  die  hohem  Potenzen  von  ee  vernachlässigt,] 

^+'{F)  =  -sh\u  +  ^{c^eec% 

ist  aber 

g"F  =  ^Au, 

wo  u  rationale  Function  von  c  ist,  so  wird 

g»+«(Fj  =  -Ä|«(l-2cc-8c*)4-J^(l-cc)(c  +  8c»)| 
und,  wenn  man  die  hohem  Potenzen  von  ee  vernachlässigt,] 

g~+»(F)  =  -A]ti(l-2cc-«c*)  +  J-^(l-cc)(cH-^ec')|. 

Bezeichnet  man  [also]  der  Kürze  halber  j^^  =  ^,'^ "  |.,  mit  8,  [wo  u)  die 
Abplattung  ist,]  so  werden  die  successiven  DifFerentialquotienten : 

[g'(F)=      A 

g''(F)  =  -Äs 

g"'(F)  =  +Ä(1  — 2cc  — 8c*) 

g>^(F)  =  —  A«  (1  —  6  cc— 98c*— 488c') 

gT(F)=]+Ä(l-20cc4-(24  —  588)c*4-(728—6488)c'-f  (7788- 248») c'+288V") 

etc. 

Folglich  [wenn  jetzt  x  wie  auch  X,  von  einem  bestimmten  Anfangs- 
punkt an,  nach  Süden  positiv  genommen  werden  und  y  dasselbe  Yoizeichen 
wie  X  hat] 

ae 


+  -i5ö77nrni7,0  -  20cc  +  (24  -  588)c*. .  .)X» 


120V(l-ee#«) 


158  NACHLASS. 

[oder  auch] 

[oder] 

wofür  auch  gesetzt  werden  kann  [wenn  die  hohem  Potenzen  von  ee  vemach- 
lassigt  werden] 

[Mit  derselben  Vemachlassigang  ist:] 

j.  =  X  _  1^  sin  I X*  (1  +  cc  (2  +  3  <r<rcc)  sin  fX«) 
=  X_a^8iniX»(l +2cc-^sinU«). 


[14.] 

Berechnung  der  Meridianconvergenz  aus  den  geographischen  Coordinaten. 

[Die  Meridianconvergenz  c  ist  auch  gleich  dem  Winkel,  den  im  Punkte 
0,  X  der  Meridian  mit  der  Curve  bildet,  deren  Darstellung  in  der  Ebene  eine 
Parallele  zur  x-Axe  ist.     Alsdann  ist 

^s^-  g'(F)-uxg'";F)...       "^^^Fj■^"*^  li\Fr~^  (g'{F))-  ;•••] 

tangc  =  XsinO  +  iX*sin^(l  +38cos^*+288cos  *•)... 

[oder] 

tangc  =  tangXsin(t  |l +  itangX* cos (t^^^^^:^^^^ 

=  tangXsinOjl+itangX«cos0^eg'^^"yy^^^ 
[oder  auch] 

c  =  XsinO  +  4^X'sinOcosO*(l  +  38cosO'+288cosO*).... 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROID8  IN  DER  EBENE.  159 


[15.] 
[Die  Keduction  des  Azimuths  auf  dem  Sphäroid  auf  das  Azimuth  in  piano.] 

Die  Correction  der  beobachteten  Azimuthe  ist 

—  a(a:'— a?)7]  +  ß(a:'— J?)7]*+Tf(y'— y)7]>j, 

wo  >]  =  iCy'+2y). 

[j?,  y  sind  die  ebenen  Coordinaten  des  Beobachtungspunktes,  x  y  die 
Coordinaten  des  Punktes,  nach  dem  hin  das  Azimuth  bestimmt  ist.  Die 
dr-Axe  ist  hiebei  nach  Süden,  die  y-Axe  nach  Westen  positiv.] 


a  = 


2aa[\  —  te)qq 

O  _  1  -  3gg+  (gg+  I6e*)Bmy»  -  Ue'gjny^ 
P~  6a*(l-ce)«2« 

eegm20 

2a«(l--ec)»2* 

oder  in  Secunden  und  £ur  briggische  Logarithmen:] 


fl' 


b  ^    — ^ ^  loga  =  1,407  0739  —  10 

l**         2aa(l  — ee)p  ^  ' 


53=      ifl^l?—  log©  =  7,3178248  —  30 

(5  =  ^Y^^  ^^S<S  =  7,868  9880  —  10 

5J)=-11|L  log5D=  6,793  4664  —  10 

g  =  ^  „/^     ,  log®  =  2,424  6792  —  20 

2a*{l  — «c)p  ^  ' 

P    ~  206264,8..]' 

[wobei  der  Abplattungswerth  ^^  benutzt  worden  ist.     a,  ß,  7  gehören  zum 
Argmnent  -J-(d?'+2d?)  =  x-\-i\x'—x)\ 


160 


Tabelle  für  log-r— 


V  =  ^°8«- 


X 

lOgT--               . i 

dia 

X 

•og,      ""'■     . 

diff. 

(Meter) 

»l-M.mtp' 

Meier; 

"»l-«.m=p' 

-j- 800  000 

14014,096 

90,2B9 

0 

17597,264 

87,869 

129 

78 

104,385 

90,296 

9 

—    2 

685,133 

87,737 

132 

76 

194,683 

90,303 

5 

4 

772,870 

87.601 

136 

74 

284,086 

90,304 

1 

6 

860,471 

87,461 

140 

72 

375,290 

00,302 

a 

8 

17947,932 

87,319 
87,173 
87,028 

142 

+  700  000 

465,592 

90,296 

e 

—  100000 

18035,251 

146 

68 

555,888 

90,287 

9 

12 

122,424 

150 

66 

646,175 

90,273 
90,257 

14 

14 

209,447 

86.870 
86,713 

66,534 
86,391 
86,224 
86,054 
85,881 

153 

64 

736,448 

16 

IR 

296,317 

167 

62 

+  600000 

826,705 
14916,942 

00,237 

90,2  H 
90,187 
90,160 
90,122 

20 
28 

18 
—  200  000 

383,U30 
469,584 

159 
163 

5S 

15007,156 

27 

22 

555.975 

167 

56 

097,343 

187,499 

31 
34 

2  4 
26 

642,199 
728,253 

170 
173 

52 

+  500  000 

277,621 

367,706 

90,tis5 
90,043 
H9,999 
39,950 
äe,89ä 

37 
42 

28 
—  300  000 

814,134 

899,838 

85,704 
65,525 
85.341 
85,156 
84,964 
84,771 
84,574 

177 
179 

48 

457,749 

44 

32 

18985,363 

164 

46 
44 

54  7,748 
637,698 

49 
52 

34 
36 

19070,704 
I55,S59 

136 
191 

42 
+  400  000 

727,596 

817,4  39 

89,843 
89,7Ö4 

55 

3  8 
-400  000 

240,823 
325,594 

193 
197 

3S 

907,223 

89,723 
89,65G 
89,587 
89,514 
89,437 

62 

42 

410,168 

84.374 

84.171 
83,964 
83,754 
83,540 

200 

36 
34 

15990,945 
16086,601 

66 
69 

44 
46 

494,542 

5  78,713 

203 
207 

32 

176,188 

73 

48 

662,677 

210 

+  300  000 

265,702 

77 

—  500  000 

746,431 

214 

28 

355,139 

89,357 

80 

52 

829,971 

83,324 

216 

26 

444,496 

89,274 

83 

54 

913,295 

83,104 
82.981 
82,655 
82,425 

220 

24 

533,770 

89,187 

37 

56 

19996,399 

223 

22 

622,957 

89,096 

91 

58 

20079,280 

226 

+  200  000 

712,053 

89,002 

94 

—  600  000 

161,935 

230 

18 

801,055 

86,905 

97 

62 

244,360 

82,193 

232 

16 
14 

889,960 
16978,763 

88,603 
88,699 

102 
104 

64 
66 

326,553 

408,510 

81,957 
81.717 
81.474 
81,230 

236 
240 

12 

17067,462 

88.591 

108 

68 

490,227 

243 

+ 100 000 

156,053 

88,479 

112 

"700  000 

571,701 

244 

8 

244,532 

88,364 

115 

72 

652,931 

80.980 

2rjO 

6 

332,896 

88,246 

118 

74 

733,911 

252 

4 

421,142 

88,124 

122 

76 

814,639 

80,473 

255 

2 
0 

509,266 
17597,264 

87,998 

126 
129 

78 
—  800  000 

895,112 
20975,326 

80,214 

259 

[Die  Tabelle   ist   mit   dem  Abplattungswerth 


punkt  für  die  x  hat  die  Bieite  9  =  5l''3r48"70.] 


I  berechnet;    der  Ausgangs- 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE. 


161 


[Tabelle  zur  Berechnung  der  Azimuthcorrection.] 


X 

? 

loga 

logp 

logr 

X 

? 

log« 

logß 

logT 

(Meter) 

1 —  10 

7, —  SO 

2, —  20 

(Meter) 

1,.  . .  .  —  10 

7,....  — 30 

2,....  — 20 

4-800  000 

44*20'  i;'646 

1,404  2711 

7,31611 

2,42106 

+  300  000 

48*49'67j'275 

1,403  8208 

7,31467 

2,41671 

790  000 

26  26,  686 

621 

10 

108 

290  000 

48  55  21, 061 

118 

66 

652 

780  000 

30  40,618 

630 

09 

|109 

280  000 

49   0  44,  843 

1,403  8029 

66 

633 

770  000 

36  13,  646 

440 

09 

110 

270  000 

6  8,619 

1,403  7939 

64 

611 

760  000 

41  37,  669 

350 

08 

111 

260  000 

11  32,  390 

850 

63 

590 

-|-  760  000 

47   1,687 

269 

07 

111 

+  250  000 

16  56,  157 

761 

62 

569 

740  000 
730  000 
730  000 

62  25,700 

169 

06 

110 

240  000 

22  19,  918 

671 

61 

647 

44  67  49,708 

1,404  2079 

06 

HO 

230  000 

27  43,  674 

682 

60 

626 

46   3  13,710 

1,404  1988 

04 

108 

220  000 

33  7,  426 

493 

69 

502 

710  000 

8  37,  708 

898 

03 

107 

210  000 

38  31, 172 

404 

58 

479 

+  700  000 

14  1,701 

808 

02 

105 

+  200  000 

43  54,914 

316 

58 

456 

690  000 

19  26,689 

718 

Ol 

102 

190  000 

49  18,  660 

226 

57 

431 

680  000 

24  49,  671 

627 

00 

099 

180  000 

49  54  42,  381 

137 

66 

406 

670  000 

30  13,649 

637 

7,31600 

096 

170  000 

50   0  6,  108 

1,403  7048 

55 

381 

660  000 

36  37,  621 

447 

7,31499 

092 

160  000 
+  150  000 

5  29, 829 

1,403  6950 

54 

356 

4-650  000 

41  1,689 

356 

98 

088 

10  63,  646 

870 

53 

330 

640  000 

46  26,661 

266 

97 

084 

140  000 

16  17,  258 

781 

52 

304 

630  000 

61  49,  609 

176 

96 

079 

130  000 

21  40,  964 

693 

51 

277 

620  000 

46  67  13,461 

1,404  1086 

96 

073 

120  000 

27  4, 666 

604 

51 

250 

610  000 

46   2  37,408 

1,404  0995 

94 

067 

HO  000 

32  28,  362 

515 

50 

223 

+  600  000 

8  1,360 

906 

93 

061 

+  100  000 

37  52, 064 

427 

49 

195 

690  OÜO 

13  25,288 

816 

92 

064 

90  000 

43  15,  741 

838 

48 

166 

680  000 

18  49,  220 

725 

92 

047 

80  000 

48  39,423 

250 

47 

137 

670  000 

24  13,  147 

634 

91 

039 

70  000 

64  3,100 

162 

46 

108 

660  000 

29  37,  069 

544 

90 

031 

60  000 

50  69  26,  772 

1,403  6073 

45 

078 

+  660  000 

36  0,986 

464 

89 

023 

+  60  000 

61   4  50,  439 

1,403  6985 

44 

048 

640  000 

40  24,  898 

364 

88 

014 

40  000 

10  14,  101 

897 

43 

2,41017 

630  000 

46  48,805 

274 

87 

2,42006 

30  000 

16  37,  758 

809 

43 

2,40986 

620  000 

51  12,  707 

184 

86 

2,41996 

20  000 

21  1,410 

720 

42 

954 

610  000 

46  66  36, 603 

094 

86 

985 

+  10  000 

26  25,058 

632 

41 

922 

+  600  000 

47   2  0,496 

1,404  0004 

84 

974 

0 

31  48,  700 

644 

40 

890 

490  000 

7  24,  382 

1,403  9014 

83 

963 

—  10  000 

37  12,337 

457 

39 

867 

480  000 

12  48,264 

824 

83 

962 

20  000 

42  36,  970 

369 

38 

823 

470  000 

18  12,  140 

733 

82 

940 

30  000 

47  69, 598 

281 

37 

790 

460  000 

23  36,  013 

644 

81 

927 

40  000 

63  23,  221 

193 

36 

755 

+  460  000 

28  69,  879 

564 

80 

915 

—  50  000 

61  68  46,838 

106 

36 

721 

440  000 

34  23, 740 

464 

79 

902 

60  000 

52   4  10,461 

1,403  6018 

35 

686 

430  000 

39  47,  597 

374 

78 

888 

70  000 

9  34,  069 

1,403  4031 

34 

650 

420  000 

45  11,448 

284 

77 

874 

80  000 

14  57,  663 

843 

33 

614 

410000 

60  35,  296 

194 

76 

850 

90  000 

20  21,261 

756 

32 

677 

+  400  000 

47  65  69,  136 

104 

75 

844 

—  100  000 

26  44,856 

668 

31 

640 

390  000 

48   1  22,973 

1,403  9014 

75 

829 

110000 

31  8,443 

681 

30 

603 

380  000 

6  46,804 

1,403  8925 

74 

813 

120  000 

36  32,  027 

494 

29 

465 

370  000 

12  10,631 

836 

73 

797 

130  000 

41  66,  606 

407 

29 

426 

360  000 

17  34,  452 

746 

72 

780 

140  000 

47  19, 180 

320 

28 

387 

+  350  000 

32  58,268 

656 

71 

763 

—  150  000 

62  42,  749 

233 

27 

348 

340  000 

28  22,080 

666 

70 

746 

160  000 

52  68  6,  313 

146 

26 

308 

330  000 

33  46,  886 

476 

69 

728 

170  000 

63   3  29,  872 

1,403  4060 

25 

268 

320  000 

39  9,687 

387 

68 

710 

180  000 

8  53,427 

1,403  3973 

24 

227 

310  000 

44  33,484 

297 

67 

693 

190  000 

14  16,977 

886 

23 

186 

+  300  000 

48  49  67,276 

1,403  8208 

7,31467 

2,41671 

—  200  000 

53  19  40,  521 

1,403  3800 

7,31422 

2,40146 

21 


162 


NACHLA.8S. 


X 

? 

loga 

logß 

logT 

X 

? 

loga 

logß 

logT 

(Meter; 

j 

1, —10. 

7,....  — 30 

2 -20 

^Meter^ 

1, —10 

7,....  — 30 

2,. ...-20 

—  200  000 

53^19'40! 

'521 

1,403  3800 

7,31422 

2,40145 

—  500  000  56*  1'24' 

;'643 

1,403  1246 

7,31397 

2,38676 

210  000 

25  4, 

,061 

713 

22 

103 

510  000 

6  48 

,041 

163 

96 

620 

220  000 

30  27, 

,697 

627 

21 

060 

620  000 

12  11, 

,  434 

1,403  1079 

96 

663 

230  000 

35  51, 

127 

541 

20 

2,40017 

630  000 

17  34 

,  822 

1,403  0996 

94 

606 

240  000 

41  14, 

653 

455 

19 

2,39974 

640  000 
—  550  000 

22  58, 

205 

912 

93 

448 

—  250  000 

46  38, 

»  173 

369 

18 

930 

28  21, 

,584 

829 

92 

389 

260  000 

62  1, 

689 

282 

17 

885 

560  000 

33  44, 

,  958 

746 

92 

330 

270  000 

53  67  25, 

,  200 

197 

16 

840 

670  000 

39  8, 

,  329 

663 

91 

271 

280  000 

54   2  48, 

,  707 

111 

16 

705 

580  000 

44  31, 

,  693 

580 

90 

211 

290  000 

8  12 

,  208 

1,403  3025 

15 

749 

590  000 

49  55 

,053 

498 

-89 

150 

—  300  000 

13  35, 

,  705,1,403  2939 

14 

703 

—  600  000 

56  55  18, 

,  409 

415 

88 

089 

310  000 

18  50 

,197 

854 

13 

656 

610  000 

57   0  41 

,  760 

SS3 

87 

2,38028 

320  000 

24  22 

,684 

768 

12 

609 

620  000 

6  5, 

106 

250 

87 

2,37966 

SSO  000 

29  46 

,  167 

683 

11 

561 

630  000 

11  28, 

,448 

168 

86 

904 

340  000 
—  350  000 

35  9 

,  644 

598 

10 

513 

640  000 
—  650  000 

16  51 

785 

086 

85 

841 

40  33, 

,117       512 

09 

464 

22  15 

,  118  1,403  0004 

84 

777 

360  000 

45  56 

,  585|       427 

09 

415 

660  000 

27  38, 

446 

1,402  9922 

83 

7t3 

370  000 

51  20, 

,  049.       342 

08 

366 

670  000 

33  1, 

770 

840 

83 

648 

380  000 

54  56  43, 

508 

257 

07 

316 

680  000 

38  25, 

089 

759 

82 

583 

390  000 
—  400  000 

55   2  6 

961 

173 

06 

265 

690  000 

43  48, 

40  :t 

677 
596 

81 

518 

7  30 

,41l!      088 

05 

214 

—  700  000 

49  n, 

713 

80 

452 

410000 

12  53, 

,  855  1,403  2003 

04 

162 

710000 

54  35, 

018       514 

1 

79 

385 

420  000 

18  17, 

29  5  1,403  1919 

03 

110 

720  000 

57  59  58, 

319       433 

78 

318 

430  000 

23  40, 

,  730 

834 

03 

058 

730  000 

58   5  21, 

615 

352 

78 

250 

440  000 

29  4 

,  160 

750 

02 

2,39005 
2,38951 

740  000 

10  44, 

907 
194 

271 

77 

182 

—  450  000 

34  27, 

,  586 

666 

Ol 

—  750  000 

16  8, 

190 

76 

113 

460  000 

39  51 

,  007 

582 

7,31400 

897 

760  000 

21  31, 

476 

110 

75 

2,37044 

470  000 

45  14 

,423 

498 

7,31399 

843 

770  000 

26  54, 

755 

1,402  9029 

74 

2,36974 

480  000 

50  37 

,  834 

414 

98 

788 

780  000 

32  18, 

028 

1,402  8949 

73 

904 

490  000 

55  56   1 

,241 

330 

98 

732 

790  000 

37  41, 

297 
,562 

869 

73 

833 

—  500  000 

.56   1  24 

,  643 

1,403  1246 

7,31397 

2,38676 

—  800  000 

58  43  4 

1,402  8788 

7,31372 

2,36762 

[Dieser  Tabelle  liegt  der  Abplattungswerth  3Ö268  ^^°^  Grunde. 
Die  ce  sind  um  —  26,264m  zu  corrigiren,  wenn  für  Göttingen  9  =  51®31'47^85 
anstatt  51^3r48'i70  angenommen  wird.] 


[Der  Unterschied  zwischen  der  Projection  der  geodätischen  Linie 
und  der  ihre  Endpunkte  verbindenden  Geraden  bei  der  conformen  Darstellung 

einer  krummen  Fläche  in  der  Ebene.] 

[16.] 

Ein  sehr  fruchtbares  Princip  für  die  allgemeine  Theorie  der  krummen 
Flächen  ist  folgendes. 

Es  werden  die  einzelnen  Punkte  der  krummen  Fläche  durch  zwei  ver- 
änderliche Grössen  p,  q  auf  welche  Art  man  wolle  [dargestellt].    Alle  Punkte, 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  163 

für  welche  q  constant  ist,   bilden  also  auf  der  Fläche  eine  Linie,   deren  Ele- 
ment dtt  =  fd/>  sei,  wo  t  Function  von  p  und  q  sein  wird. 

Es  werde  nun  indefinite  nach  dem  Funkte  der  krummen  Fläche,  der 
durch  ji,  q  bestimmt  wird,  eine  kürzeste  Linie,  entweder  von  einem  bestimmten 
Punkte  aus  oder  senkrecht  auf  eine  gegebene  Linie  gezogen,  deren  Länge  r 
also  selbst  Function  von  p  und  q  sein  wird.  Ist  nun  9  der  Winkel,  welchen 
das  Element  von  r  mit  dem  Element  di«  macht,  so  wird 

g^  =  fcos9. 

Es  werde  nun  eine  kürzeste  Linie  in  der  krummen  Fläche,  bei  der  ele- 
mentähnlichen  Darstellung  in  der  Ebene,  durch  die  krumme  Linie  vorgestellt, 
deren  Punkte  durch  i2,  Distanz  vom  Anfangspunkte,  [und]  6,  Richtung,  be- 
stimmt werden.  Das  [reciproke]  Vergrösserungsverhältniss  sei  n*,  d.  i.  corre- 
spondirende  Elemente  in  der  Ebene  und  Fläche  verhalten   sich  iwie  1    zu  n*. 

Es  sei  femer 

logn*  =  logiV^+ajR  +  ßi2-K  +  Tß'+---» 

wo  a,  6,  c, . . . ;   a,  ß,  7, . . .  Functionen  von  6  bedeuten. 
Man  hat  dann  [dn*  =  n'^'^dlogn*  oder] 

(a+2612-|-3cl2J2...)  =  (iV+al2  +  6-KJ2...)(a+2ßJ2+ SyäU  ...) 


[und  hieraus] 


a  =    Na 
26  =i  2iVß  +  aa 

3c=  3iV^Y  +  2öß  +  &a 
etc. 


[oder] 


a  =  Na 

b  =N^-\-iNaa 
c  =  N^+Na^+iNa^ 
etc. 

21 


164  NACHLASS. 


Man  hat  nun  nach  obigem 

^  =  n*co8(p 

er  4t    • 


[femer  ist 


^016  +  4^^        a.*«;«^  ^öie-H^)        «*^^o^ 

^-Jm     =  «sin 9,         «-^ö(r  =  «  co8(p, 


wo  md(6-{-^)  das  Element  der  Curve  constanter  r  bedeutet;   hieraus  folgt 

-aPcoscp ^-^-^*  sm^p  =  0 

oder] 

[^  und  9  bezeichnen   die  Winkel,   die   die  Darstellung   der   geodätischen 
Linie  in  der  Ebene  mit  R  im  Anfangs-  und  im  Endpunkte  bildet.] 
Man  findet  hieraus,  wenn  man 

da  #  Ö6         w  _,  da'  „  db'        ,#r 

Ö6=^'         5q=6,u.  s.  w.;        00-  =  «»         ^  =  6,u.8.w. 
setzt  und  bemerkt,  dass  a"  ^=  —a  [ist,  weil  a  die  Form  C,  cos  6  +  Cg  sin  6  hat] : 

Also 

-sin?  =  Wn^  +  (wn-  Wn)^^-" 

Es  findet  sich  femer  aus  obiger  partieller  Differentialgleichung 

=  ia'i2  +  (iß'+-iVoa')iJ-R. . . . 

Es  sei,  wenn  die  Lage  der  Funkte  in  der  Ebene  durch  x,  y  ausgedrückt 
wird,  wo  d?  =  J{cos6,  y  =  i2sui6: 


CONFORME  ABBILDUNO  DES  SPHÄROms  IN  DER  EBENE.  165 

logn*  ^  \o%N—Äx—By  —  \Cxx  —  Dxy  —  \Eyy..., 
80  wird  hienach: 

oiJ  =  — Ax—By  a'R  =  Ay  —  Bx 

ßJSJS  =  —  i  Cxx  —  Dxy  —  iEyy  ß'22  J2  =  (C—  E)xy  —  D{xx  —yy) 

etc.  etc. 

9  =  +  \Bx + (iD + tV^-B)  (^a?  -yy) 

-^Ay  +  {-iC+iE-^AA+^BB)xy... 

if  =  +4-£a?+(iD--^^5)(d?j?-y^) 

-^Ay  +  {-\C^\E-^^AA-^BB)xy...; 

r  =  2yr(i2  +  4-oBJ24-(iß  +  ioa--jVo'o')i2». ..) 

logr  =  logiVi^  +  4-oi^  +  (iß^-^JV(«a-a'a'))■R■R••• 
=  logiVE+(TVß+Vr(aa-a'a'))-Ki2... 
=  logN*R  —  T^{C-i-BB-AA)xx 

—^iD-2AB)xy 
-ME  +  AA-BB)yy 
etc., 

wenn  N*  der  Werth  von  n*  für  den  Punkt  in  der  Mitte  der  geraden  Linie  [also 
log2V*  =  logiV4-foJ2+ißi2i2  +  ...  ist]. 
Es  sei  nun 

[logn  =]  log^  =      [e  ■^e'x+e"xx  +  ...){Y+y)* 

+  (f-^rx-\-rxx-^...){Y+yY 

etc., 
indem  die  zweite  Coordinate  [im  Anfangspunkt]  =  Y  [ist],  so  ist 

-lo^N  =  eYY  +  fY* -\-    yT'  . 

A=  e'YY-\-  f'¥*-\-  y'Y'  . 

B=  2«F+4/'F»+ 6^F*  . 

i^C  =  e"YY-\-  fY*  +  yT«  . 

D  =  2e'F  +4rF»+  6y'F» . 

4-£=    «     4-6/FF+i5yF*. 

etc. 


Also  [ist] 


[und] 


166  NACHLASS. 

Bei  der  Darstellung  der  Kugelfläche  vom  Halbmesser  h  ist  n^  von  x  un- 
abhängig und 

A= C=D=0 

■D   —  ülfc  — t-JiT     ••. 

Das  Glied  -^BBxy  [in  (p  und  (j^]  kann  also  nicht  grösser  als  ^j^-^r-RÄ 
werden,  also  £ur  JR  =  X.  100  000  m,  F  =  |x.  400  000  m  [nicht  grösser  als] 
XX.|X|i.o;'008. 

Die  Glieder  von  9  und  if  werden  [auch  beim  Sphäroid  im  Wesent- 
lichen] durch  die  Formel  \Bx  —  \Ay  erledigt,  wenn  man  die  Werthe  von  B 
und  A  resp.  fiir  die  Funkte  der  geraden  Linie  nimmt,  die  um  |-  und  }-  ihrer 
Länge  vom  Anfangspunkt  abstehen.  Diese  sind  oben  [Axt.  15]  mit  hinläng- 
licher Genauigkeit  angegeben. 

[Sind  -4.,,  -B.  imd  -4.,  B^  die  eben  bezeichneten  Werthe  von  A  und  J5, 
so  wird 

^  =  ^B^.x-^A^.jf-\-i[Dx-Cy)x  +  ^[Ax'\-By)[Bx-Ay)... 

if  =  \B^.x-^A^.y  +  \[Dx-Cif)x  +  M^^  +  B!f)[-B^  +  ^!f)'^'^] 

[17.] 

Die  Generalisirung  obiger  Grundsätze  fuhrt  auf  folgende  Behandlung. 

Es  seien  p^  q  zwei  veränderliche  Grössen,  die  die  verschiedenen  Funkte 
der  krummen  Fläche  bestimmen.  Die  Länge  der  kürzesten  Linie  heisse  r, 
die  Richtung  im  Anfange  werde  durch  if  bezeichnet;  endlich  sei  J^pd^  die 
Länge  der  Linie  constanter  r  tmd  d^  [das]  Element  einer  Luiie  auf  der 
krummen  Fläche,  welches  allgemein  durch  \/(-4djp*-f-2£dj?d5-f-Cdj')  ange- 
drückt werde. 

Man  setze 

dr  =  ^d/>+  hdiq 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  167 


Hieraus  [folgt]: 


gg^GG=A 
gh-\-GH=B 
hh  +  HH=  C, 


also  [wird] 

{A-gff){C-hh)  =  {B-ffk)* 

[oder] 

I.  AC-BB  =  Ahh-lBgh-^-Cgg 


Feiner  ist] 


also 


d.  i. 


Ak-Bg=  G{Gh-Hg) 
Bh-Cg  =  H{Gh-Hg), 


^{Cg-Bh)+f{Ah-Bg)  =  0, 


n.  |i(Cy-5Ä)  +  |4(4Ä-B^)  =  0. 


Sind  die  Winkel,  welche  die  Linien  constanter  p  oder  q  mit  den  Linien 
constanter  ^  machen,  respective  M,  N,  so  ist 

^  =  cos  N  ^A         [G  =  sin  N  ^  A 
h  =  cosMv/C  H=BmU\JC; 


mithin] 


Wenn  z.  B. 


£  =  cos(M-N)VAC7. 


p  =  R         X  =  R  cos  0 
^  =  6  y  =  12  sin  0 

ist,  wo  t,  u  Functionen  von  6  sind,  [so  wird] 

d*  =  v^{dJR'+BBde*+d;5»}, 
und 

[Nach  Gleichung  I  wird  alsdann ,   wenn  t\  ii', . . .  die  Ableitungen  von  f , 
w, ...  nach  ö  sind: 


168  NACHLASS. 

(1  +  ff  RR  +  2  f'u'Ä» . . .)  (1^)  +  (1 4-  4  ttRR  + 1 2  tuie . . .)  {^J 

-2(2tfRR+{2tu'-\.Zut')^...)§^-^, 

=  i-\-{Att+ft')RR-^{l2tu-\-2t'u):^..., 

woraus  sich  ei^bt:] 

r  =  R     *     4-f«B»+|/aJ2*.... 

[Die  Gleichung  IE  gibt  hiemit: 

(l-{-{2tt+t't')RR  +  {6tu+2t'u')I^...)^ 

folglich  wird: 


Zur  Transformation  der  Coordinaten. 

[18.] 
Die  Ghrundgleichung  ist 

f(a,  +  iy  +  a>)-4-f(^  +  ty)  +  4-f(a?-iy)  =  f(a?H-Q). 

Wir  schreiben 

f  (o?)  =  a 
r  (o?)  =  6 

r  (o?)  =  c 

etc. 
[Dann  wird] 

[und  hieraus] 


C0N70RME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  169 

etc. 


[19.] 

Die  Entwickelung  beruht  auf  folgender  Au%abe. 
Wenn 

«  — ^Mw  — -Bm»— C«*— D«* =p-\-Aq  +  Br  +  Cs-\-Dt-\ , 

[wo  p  von  derselben  Ordnung  wie  u,   q  von  der  Ordnung  uu,  u.  s.  w.  ist,]  so 
wird: 

u=p-[-A{pp  +  q)^AA[2p*-^  2pg)+    ^'(5/+6p;)g  +  5rj) 

+      C(  p'+s) 

+  ^il5(21j9'+ 20^^  +  6;?j9r+ 3;>jj'+ 2  jr) 
+     AC{  6/+    4/)'g+2/>«) 
+     5.B(  Zp^-{-Zppr) 

+        i>(     /+*) 

etc. 
Allgemein 

«  =  2j^.ö  o  ...;>  9  r  *  ....  n(a-x).ii(ß-p).n(T-a)...ni:.nx.flp.n«...' 
wo 

o,  ß,  Tf, ...,  IC,  X,  p,  0,...,  a  — X>  ß  — P»  T  — «»••• 

ganze  nicht  negative  Zahlen  sein  müssen  und 

l+a  +  2ß4-3-r  +  ...  =  ic+2x+3p+4o  +  ... 

[ist]. 

IX.  22 


170 

NACHLASa. 

Man  hat  nun 

ii  =  Q 

[und] 

f  = 

-i+'io+j;  =  « 

1  = 

—  («)+»;' 

r  = 

»»-:»+»)■ 

1  = 

-'«>+')' 

t  = 

j»_,„4-i)' 

etc. 

[zu  setzen].     Also 

i 


Q  =  w  —  A{2tot -{-zz,  —  AA'Aünaz -\-  2mzz) 

—    s;3«>«)z-f  30)«; 

—  A'  (   Sw'z  -         -4ü>i'~«'} 

—  ^B;i2«)'z*f  Ötowiz        #  *   ) 

—  C    (   4u>*z+6u>»i>zz-h4(ui'+iE*) 

—  J,*     (16«>*Ä— 16a»'zz— 24u)a»2r*— 6«»«*} 

—  J,^B;36u)*«  #       —  30«»»«*— 9to«*) 

—  ^C  (I6«>*z-l-16u)*«+    8«HD»*4-2u>z*) 

—  BB  (   9(i>*z+    9(1)'««  *  »    ) 

—  1>     (   5ü)*«+10u)*«24-10iu«a:*+5ü)**) 

etc. 

Zur  Übertragung  in  die  vorigen  Zeichen  [Art.  18]  braucht  nun  nur  noch 
gesetzt  zu  werden: 

C li 


ft 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAK0ID8  IN  DBB  EBENE. 


171 


[20.] 

Auf  der  Kugel  [vom  Radius  1  ist  nach  S.  144,   wenn  x  von  einem  be- 
liebigen Anfangspimkte  an  nach  Süden  positiv  gezählt  wird, 


1?  —  _  1 

-^5 


d^ 


setzt  man 

[so  wird  mithin 

r(j.)  =  -l±iL 


\    I  COS  7 ' 


sin  ^  =  Ä,         cos  cp  =  c,]         tang  ^  =  ^ 


und  daher 


c 

c 
rm/   X  61+479««+179»*  +  «* 


B  =  -i(l+2«) 

C  =  +^(5^+60 

D  =  --n!T(5  +  28«+24f«) 

£  =  +T4-T(61f+180<'+120<*) 

F  =  —TTjVir(61 +  662«+ 1320/*+ 720<') 


etc.; 
[folglich  nach  Art.  19  oder  20:] 

«+Ö  =  a!  +  i?j^j^-(A-'+iO/--- 

+    a)}l-i(l  +  «)j^j^  +  (Vt+-A«+*0/-.--*('j'-(*'+iO/---)l 

+  «>a>  il fyy . . . +i(f j^ -  (tV  + 1«)/. .  Ol 

+  «''i-(i-i*to-..+»(i*y.--)j 

+    a)*{...  — i(T8Vj^...)j 

etc. 


[Reihen  zwischen  9,  <p  und  toj 

[21.] 
[Zur  numerischen  Berechnung  von  cp  aus  a?,  Art.  1,  oder  X  aus  0,   Axt. 
13,  dienen  die  nachfolgenden  Gleichungen  zwischen  y  und  if. 

Die  Länge   des  elliptischen  Meridianbogens ,   dessen  halbe  grosse  Axe  a 
und  dessen  Excentricität  e  ist,  vom  Äquator  bis  zur  Breite  cp  sei  a?,  dann  ist :] 

22* 


1 72  NACHLÄ88, 

1.8  ■     «      l.    1    1-8         1    1-3. 3. 6    4   .     1.3.6.3.6.7    4   . 

,    1,8.35     ,    »    •     ^      (,    1    9S  .     3.5.5.7    ^^   I       3.6.7.5.7.9 


1^2.4.6.0 


2.4.6-B.10.12 

[oder] 


....       1.      ,      3,5  .       3.5.5.7       1    .         3.6.7,0.7.9        ■    , 

1.3,3,5.6.7      .    «    •     c      1,    I    5  7  ,     6.7.7.9     t   ,     5.7.9.7.9.11      -   , 

J"   «»6?J'+2.Ü«^  +  2.4:ü:T6^   +2.4.6.U.16.18^   +•• 


etc. 


=  <p-eesm2(p{J  +  A^c  +  TVTVe*  +  [TSfVB«* +]■■■! 

+  e* sin  4  -f  j  ,V«  +  iVr«'^+  UWf  c*  +j  ■  ■  ■  t 

ctc.j 
[Es  sei  nun  ^  die  Breite  auf  einer  Kugel,  deren  Meridianquadrant  die- 
Belbe  Länge  wie  der  Meridianquadrant  des  Sphäroids  hat,  nemlich  10  000  000 
Meter.  Die  Meridianbögen  zwischen  dem  Äquator  und  den  Breiten  cp  und  <|* 
auf  dem  Sphäroid  tmd  auf  der  Kugel  sollen  ferner  Ton  gleicher  Länge  sein. 
Alsdann  ist 

'l' =  IoWÖÖ  =  sC +*"  +  A'''  +  'V,  «•  +  ■•■)• 
Mit  dem  Abplattungswerth  g^-gj ,  logee=  7,8193287,  eigibt  sich  daher:] 
^  =  cp— 5lC94l91sin2y         log 2,709  2207 


k 


+      0,52942  Bin  4^ 

9,723  80 

—       0,00068  sin  6(p 

6,833  33 

etc. 

Fül    <f  [GOttingen]  =  6l''3l'48;7    wird    [Menach]    ip  =  5l"23'29;768  246 

utzt  man  den  Abplattungswerth  gö^> 

logee=  7,819  1850,  BO  erhält  man: 

^  =  9  — 51i;772  0192sin2tp 

log 2,70907  65375 

+      0,529  0745  sin  4y 

9,72351  68 

—      0,000  6807  Bin  6y 

6,83295 

4-      0,000  0009  sin  3  <p 

3,97197 

etc. 

CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  173 

[22.] 
Wenn 

a  =  ß  — 48in2ß  — B8in4ß— Csineß  — DsinSß... 

iflt  [worin  Ä  von  der  Ordnung  ee,  B  von  der  Ordnung  e\  C  von  der  Ord- 
nung e",  X)  von  der  Ordnung  e',  so  ist  bis  einschliesslich  der  achten  Ord- 
nung:] 

ß  =  a-\-8isx2a{A  —  AB  —  iA^) 

+  8m4a{B -\-  AA-  2  AC  —  AAAB  —  iA*) 

-\- sin  6a{C-\-d  AB -\-  f  A») 

+  Bxa8a{D-\-2BB-\-4AC+SAAB-\-^A*). 

[Die  Umkehrung  der  Reihe] 

«I>  =  <p  -  sin  2  <p'(f  ee  +  We*  +  Vü'jVe*  +  ^ViV c'  •  •  •) 
+  sin  4  9  (yVe-  e*  +  tVt«"  +  AVr  «•-••) 
-  sin  6  cp  (tI  I T  e"  +  T  2  H"  e"  •  •  •) 
+  sin  8  (p  (t  AVt  t  «'•••)  —  etc. 
[ist  hienach] 

9  =  (I;  +  8in2(l^(iee  + Ae'  +  VWfff'  +  TWr«*.-.) 
+  sin  4  (|;(,«jV«*  +  tVt«'  +  WW  «"  •  •  •) 
-I-  sin  m^^^e"  +  :iW)rc'  •  •  •) 
+  sin  8  tj^  (riHfr«* . . .)  +  etc. 

[Da  der  Meridianquadrant  =  10000000  Meter  sein  soll,  so  ist  1  Meter 
des  Kugelmeridians  =  loöooöoo  Secunden  =  0"0324.  Entspricht  4*0  dem  An- 
&ngspunkt  der  Coordinaten,  so  entspricht  mithia  der  Abscisse  x,  wenn  x 
nach  Süden  positiv  ist,  die  geographische  Breite 

4»  =  ({*^,  — 0"0324ar. 

Für  die  Abplattung  JÖ2M  ^^**-l 

<p  =  4»4-51i;94157  8in2(p  log 2,709  2204 

-f      0,74092  sin44»  9,869  77 

+      0,00147sin64»  7,167  21 

etc. 


1 74  NACHLASS. 


[23.] 

Es  finde   zwischen  der  wahren  Folhöhe  cp  und  der  fingirten  o>  folgende 
Relation  statt 


woraus, 


gesetzt,  folgt: 


da>  dcp  1  — ee 

=    -     1-   . : -i 

co8tt>  COS  7     1  — eesin^' 


Sin  ^  =  a?,         Sin  o)  = 


dy  dx     

(1  —  ee, .  1  —  yy]  (1  —  eexx  .1  —  xx] 


also,  wenn  «r  und  y  zugleich  verschwinden  sollen, 

=  z. 
Hieraus  [ergibt  sich]  durch  Umkehrung 


s  l  +  ee 


l-ee       "    3"    ^i-«cj    '  15  \l-ee) 

17+129eg  +  129g*  +  17g*/     b     V 

\l-eej 


Ü15 


,    62  +  824gc+  1776e^  +  824g*+  62g*  /      Jg     N* 
»  2835  \  1  -  ««/ 

etc. 
Durch  Substitution  des  Werthes  von  z  folgt  hieraus 


y      (3-gg)ge 

^  ~  l-ee  3 


/     y     \'  ,    (25-17ee-f8g^c^  /     y     \' 
(1008-1039««  4-  368e*-.  45  c«  c* 


315 


\l-ee) 


,    (18621  -25758ee+  13708e^~3338e'  -h  315e^g'  /     y     y 
"f"  2835  ll-ee/ 

etc. 
Setzt  man 

=  8, 


1  —  ce 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  175 

80  verwandelt  sich  dieser  Ausdruck  in  folgenden: 

10088'+  19858^ +  13148' +  2928*     7 

315  y 

,  18621 8*  + 487268» +  481608«  + 212888» +  86488«  o  .      . 
+ 2835-^^= ^ y     etc.}. 

Eüleraus  folgt  femer 

M_L;i\«i....        68  +  488^.4    ,    19588  + 2588» +  868\,g 

j?a?  =  (l+8)  \yy 3 — y  H ^ y 

3066  8«  +  6056  8*  +  4014  8»  +  892  8«  s 


315 

,  3163058^  +  8303408'  +  8222178*  +  3637388»  +  606238*  |o     . 
>  14175  y       ^^') 

[und,   indem  man  den  daraus  sich  ergebenden  Ausdruck  fiir  1  —  xx  noch  mit 
(1  -yy)  (1  +yy  +y*  +/  +  •  •  •)  multipUcirt,] 

/4  \{4        .«>    I    S5N  I    1388+148«  +  48*    4 

438  c'  +  737  0*  +  430  8»  +  86  8'    e 
"~  45  ^y 


,  70298^  +  161828»  + 143748*  +  57988»  +  8928*  «  .      j 


Hieraus  femer 


./l-xx  _    coay   _   .        28  +  88  .    4088 +  448' +  138^    4 

y     l_yy  cOSU)  2  ^ ^  ~^  24  "^ 


23048'  +  39768^  +  23908»  +  4938*    e 

720  ^ 


etc. 
Da  nun 


195  8* +  453  8* +  344  8» +  86  8'    «     ^     , 

^ — - — r  etc.}, 

80  wird 

d«         /.    ,    >N(.        48  +  388  ,    11288 +  1608* +  578*    4 

8064  8« +  16864  8* +117648» +  2739  8*     e      i.     ) 

^ Tis — y  ^*^-l- 

Hienach  gibt  die  Integration 

[(p  =  o)  4"  Ci  sin  ü)  cos  «)  -j-  C2  sin  co^  cos  «)  +  Cg  sin  co*  cos  o) . . ., 


176  NACHLASS. 

also  wird,]  da 

d  (sin  o)  cos  co)  =  (l  —  2yy]  dco,         d  [sin  co'cos  co;  =  (3^^  —  4y*)  do>, 

d  (sin  CO* cos  to)  =  (5y*  —  6y*)  dco,  etc. 
ist, 

Die  Vergleichung  mit  dem  vorigen  Ausdruck  für  ^  liefert  die  Werthe 
der  Coefficienten  Cj,  Cg,  C3,  ...  und  damit] 

(p  =  CO  -f-  6  sin  CO  cos  CO a sm  co  cos  co 

,    224««  +  2178*  +  678»    .        5 
-| ^120  — ®^^        ^^^  ^ 

171168*  +  26570«» +145038«  + 2789«^    .        7 

-^ T/rS; -^ Sin  co'  cos  co 

ÖÜ4Ü 

etc. 

[24.] 
Leichter  ist  die  umgekehrte  Aufgabe,  [co  aus  der  Gleichung 

d^  V  i~a?a?    \—ttxx 

abzuleiten,]  wo  das  Resultat  folgendes  ist: 
CO  =  7  —  ee  sin  ^  cos  ^ ^—  sin  9*  cos  ^ 

104e»-46«*+6e*»    .       ^  4948e"[— 3360«'»  +  777e'"-61e"]    -       7 

f20-^ smcp^coscp '- ^^ ^sm^p^coß? 

etc. 
Femer  wird,  wenn  ^  dem  Bogen  proportional  ist,  dieser  =  Kif^  [wo] 

-BT  =a(l-i^<?-A^*-YiT^*-TH*T  «'...)» 
[und  nach  Art.  22] 

if  =  y  — sin(p  cos^{lee  +  ^\€^-]-^^e^  +  T\^i-t^e^...) 

—  sin  ^*  cos  cp(^^*  +  A^*  +  AW^'  •  •  •) 

—  sin  (p*  cos  cp  (H^* -f  ,Wir^*  •  •  •) 

—  sin  cp^  cos  ^(iVsV^*  •  •  •) 

etc.; 
[folglich  hat  man  zunächst:] 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SFHABOIDS  IN  DER  EBENE.  177 

^  =  co  +  sincp  co8^{iee  —  -^e^  —  'i^\e^—^l^l^e^...) 

+  sin  cp*  cos  cp  (f -H  e*  -  ,ViV^^ .  •) 

+  smcp^  cos  (p(li-fH*  «'...) 

etc. 

Hier  ist  zureichend,  [nach  S.  174  und  175]  zu  setzen: 

r         T     •  «•         {/4    \  I     4   I     6\       86e4-8c*+15«»  ,   25e*  +  108«»    4       16e*    «) 

[x  =]  suKj)  =  smü)|(l+^^  +  <?*  +  c*) =^-3^^^ j^yH ^ / g-/| 

coscp  =  coscüjl ^^-^ — yy-\ ^ / ^/|, 

[ako] 

U    I  I     4   I     6       12cc  +  31c*  +  57«» 

Sin <p cos <p  =  sin o) cos toll-f-ee-^e  -{-e ^     yy 

,    65e^  +  273e«     4       146   «    «) 

"^ — 16 — y  ~ib^y  1 

3  .        s  U    I    o         1    £5   4       r8««  +  37e*  I   38   4    4) 

sin 9  cos <p  =  sin o)' cos o)  1  +  Zee  +  ße -^ ^.y +  ■3"^  y  ( 

sin^'coscp  =  sin  ü)*  cos  o)  { 1  +  bee  —  ßeeyy\ 
sincp^coscp  =  sin  o)^  cos  ü). 
Damit  wird: 

f^  =  (ü  +  sino)  cosa)(|-^^  +  -/YÖ^  +  iVr«'  +  T*JiT^*---) 

—  sin  o)*  cos  CO  (fl^*  +  iV^*  + -H4I- <?*  •  •  •) 
+  sina>'*cosü)(VW^*  +  +*iH^'...) 

—  sin  ü)^  cos  CO (yV^Wir«*  •  •  •) 

etc. 
oder] 

4/ =  0)  +  sin2ü)(i^«  +  :iV^'  +  TTfrT«*-WVW  «••-.) 

+  8in4ü)(y^^*  +  THir^'  +  WWW«^..) 

+  sin6co(TVWir^*+THJir^'..-) 

+  sin8<o(:p,W7Vo-^*- •  •) 

etc. 

[Aus  der  Schlussformel  des  Art.  23  erhält  man] 
IX.  23 


178  NACHLASS. 


+  sin  4  «)  (^68  - -jVfS' +  ^Wr8* . . .) 
+  sin  6  (o(t  Jt8'  -  iVr«* .  •  •) 

+  sin8o)(TfHfTfi*.--) 

etc. 


0  ^ 


1  —  ee 

[und  aus  der  eisten  Formel  dieses  Art. :] 

o)  =  (p-sin2<p(+ee  +  W«*  +  A«*+-«WT  «'•••) 
+  sin  4  <p 'A«*  +  T.V«* + tHH- e' • .  •) 
-  sin  6  «p(^«f  e«  +  TiHT«'  • . .) 

+  sin89(TfHiT«'..-) 

etc. 


[Setzt  man 


also 


[25.] 


ie  =  f. 


V(2w-1) 


f  V  \^-n- 

wobei  -  die  Abplattung  bedeutet,  so  wird  [nach  den  Art.  22  und  24]:] 

(|»  =  <p  — (6/y+48/**  +  444/*«+4512/*»...)8in2(p 

+  (1  5/"*  + 240/"«+ 3240/"». .  .)sin4<p 
-(^/••+1120r...)8in6? 

etc. 
[Nach  S.  172  oder  176  ist  a(l  '-\ee  —  -^e^...)diif  =  da?,  daher  wird] 

54:(l_4/y-12/^*-80/-«-700/^\..)  = ^"^^^^    ^- 

^▼^  ^         (1  -  16/*/^iin(p«)* 

[Weiter  ist] 


CONFORME  ABBILDUNO  DES  SPHAR0ID8  IN  DER  EBENE. 


179 


,p  =  ,l,4-(6/y+48/"*  +  426/«+4080/"*...)8in2<I< 

+  (2l/'*  +  336/'«  +  4264/'*...)sin4«I* 

+  (?r+24t6r...)8m6<I» 


etc. 


^=«>  +  (8/-/-+ifr  +  lf-V  + 


106496  /»s 


45 


,    /112  -4    ,    7424  ^6    ,    207616  ^g 

+  [Tf   +-15-/    + 


+ 


/3584  /»e    , 


\  lö 


45 

165888^8 
35 


r 


etc. 


,    /547712^8 


315 


143872  ^8 


«>=?-(8/-/'+^r  +  384/-  +  ^:^Y^ 

,    /8O/.4   1    1792^0   1    178432 /.8 
+  iy'     +~ö~/     +~45~/     ' 

/1664/>6   .    236032 />8 
\  16   '       '       105    ' 

,    /158336/.8 

etc. 

I  I  /«^^  I    16-r4    1    28  /.e        2666  /»8       \    •     c. 

(j,  =  a)+^2/y+-3-r+ y  r- -45- r . .  .Jsin 2a> 

1    /13  /»4    ,    464  /.6    I     6664  ^8        \    •      4 


sin  2(0 
sin  4(0 
sin  6(0 
sin  8(0 


8in2(p 
sin4f 
sin  67 
sin  89 


46 
7072 


,    /244  ^e    I     7072  ^8        \    •     c 


35 
/49561  /.g 


etc. 


+  iw/^*"-)«^8(o 


[und  hieraus,  indem  man  die  Formel  von  S.  173,  oben,  benutzt:] 

»=t-(2/if+T/"'+"/"-^/"---)»mSt 


/4397  -8       \    •     o  I 

etc. 


23* 


lao 

NACHLASa. 

[26.] 

Zur  Beiechntmg  von  log  cos  <p. 

bt 

;.=  q-^hBing, 

ao  wird 

1,,^ 

■ijnp  =  logsinj  +  Acosj  — -i-AÄ  +  i-A'cosj  — iVA*(l  -}-2coBy*) 

!'■ 

Logarithmen  sind  hier  wie  auch  im  Art.  27  die  hyperbolischen.] 

AU. 

h  =  aco8^  +  6co8  3j  +  ccos55'4-rfco8  7j... 

grarUt. 

logsinp  =  log  sin  f 

+  Ha-i<ia  +  ia'-T'ri>'  +  iaab-ibb...) 

+  cosigHa  —  iaa  +  it  —  iab  +  ia'—-ff,a'  +  taab...) 

+  coiHq{ib-  iab  +  ic  +  fya'  —  -^a'  +  iaab  —  iac. . .] 

+  cmeqHe--riia'  +  iaab-iac-ibb  +  id...) 

+  cot»q{iä...) 

etc. 

In  iinsemi  Fall  ist  [p  =  90''— 9  und  q=  90"— (|t   zu   setzen.    Aladann 
wini    wt'iui  man  Ton  der  zweiten  Reihe  zwischen  9  und  t[»  im  Art.  25  ausgeht:] 

a  =  -liff-iif'-'-^^f'-3UTf'... 

b=  +42/"  +  i^/-«+4793/-'... 

d=  +1097/''... 


1  I  ^j-j-      ..A.<.4       2193 j.«        18069  ^8 

logcosip  =  logcosip—  6//— 63^ ^r 2~'    ■■• 

+  (6ft+42/"+?|5f+2450/"...)co82<, 

+  {iif'+?fr+3711f'...)co,ii 

+  (^r+2320/-'...)co864. 

+  (i?I   r...)cos8t 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  8PHAB0IDS  IN  DER  EBENE. 


181 


[27.] 
[Berechnung  von  log(l -..snKp«),  log^^^^l^^  und  ^..^TeL,','] 

Man  hat  femer  [wenn  man  berücksichtigt,  dass 

8in9  =  (l  +  3/y+15/**+  87 /••+  528 /**...) sin cp 
+  {3ff-\-  30/"*+  264/*"+  2235/"* . . .)  sin  3(J> 

3 

+(?/''  +  2184/*»...)sin7<p 
+  (531/**...)sin9<p 


+  (15/-*+ ^/•«+3360/'»...)sin5«l> 


etc. 


wird:] 


8684 


log(l-eesin<p')  =  -  8/y- 96/"*-^ /*«- 15424/-» 

+  (8/y+64/**  +  520/'«+  4288/"" 
+  (32/'*  +  512/'«+  i^  /•« 

+  (^/'"+  3904  f 


etc. 
und  für  den  Logarithmen  des  Krümmungsmaasses : 

—  2loga  *     —  64 /'*—1024/''— 14464/"» 

+  (16/*/*+ 128/**+ 1040/"«+  8576/** 

+  (64/**+ 1024/*«+   ?Z|??/-8 

+  (?/■•+  7808  /•• 
etc. 


. .)  cos  2  ^ 
.  .]cos4^ 

..]cos6^ 

..jcosSip 


. .)  cos  2  ^ 
.  .jcos4c{; 

..]co8  6cp 
..jcosScp 


[Für  das  Kriimmungsmaass  selbst  ergibt  sich:] 

fa""i'!.y'  =  ^{l  +  (l6/'/'+128/**+i040/-+  8576  /•»...) cos 2 «J, 

+  (l28/"*  +  2048/*«+  ^   /*»...) cos 4 «p 


+  (l008/*«+ 24192/*»... )cos6<p 

'23662 /.g       \         oll.) 

—  f  . ..IcosSy  etc.} 


+f 


1 82  NACHLASS. 

Es    bleibt    noch    zu    entwickeln     ,  ,  ^^^9 —       welches  durch  die  Foimel 

V  1  —  eesm^' 

—fd'^.sm^  [multiplicirt  mit  demFactor  Ä'=a(l  — 4^/'— 12/'^— 80/^— 700/^...)] 
erhalten  wird. 

Wir  haben  daraus  folgenden  Werth  gefunden: 

Wr^-k^,  =]   l  +  3/r+15r  +  87/-  +  528r..vC08^ 

4-  //'+10/**  +  89/**+745/*»...)co8  3<{» 

+  (^/-«+312/-»...)co87^, 

+  (59/**...)co8  9(l» 
etc. 

[28.] 
[Für  n  =  302,78  ist] 

log//=  6,615  0650.573 

[oderlog/'/'^=   3,418  9451.803;  [^ //=  2623,887  3172 

logf*    »     =    0,034  0102.376;  »     /"*  =           1,0814594 

logf*    »     =   6,649  0752.949—10;  »     /**  =          0,000  4457 

log/"»    »     =]  3,264  1403.522— 10;  »     /"*  =]         0,000  0002. 

[Bei  der  nachfolgenden  Tabelle  ist  jedoch  angenommen  worden] 
\og-^^ff=  3,418  9411.803;  ±^ff=  2623,863  1498, 

[dem  n  =  302,7827  ...   entsprechen  würde.      Auf  Grund  dieses  Werthes  von 

ff  ergeben  sich   zwischen  ^,  <p  und  u>  die  folgenden  Beziehungen,  wenn  diese 

Grössen   in  Metern,   also   in    10000000.  Theilen    des    Quadranten  gemessen 

werden :] 

(p  — ^P  =  15795^278  6227  sin  2(p 

+    22,860  7756sin4^p 

+      0,045  3131  sin6(|; 

+      0,000  1008  sin  8 (ji 

etc. 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAR0ID8  IN  DER  EBENE.  183 

cü  — (p  =  —5253?500  2000  sin  2<j; 

—  0,364  7702  siii4(p 

—  0,001  0182sin6(p 

—  0,0000013sin8(p 
etc. 

[Mittelst  dieser  beiden  Gleichungen  ist  die  Tabelle  auf  S.  184  berechnet 
worden.    Die  andern  Beziehungen  zwischen  ip,  <p  und  co  sind :] 

(p  — CO  =  +5253^498  1263sin2ü) 

+        4,700  0528  sin  4a) 

4-        0,007  2875sia6ü> 

+        0,000  0145sin8(o 

etc. 

CO  — (j)  =  —21048^753  71 73  sin  2(p 

+         28,998  8622Mn4cp 

—  0,049  9078  sin  6cp 
+  0,000  0923  sin  8<p 

etc. 

cp  — CO  =  +21048?734  5472  sin  2co 

+         40,595  1921  sin  4co 

+  0,1073684sin6co 

+  0,000  3194sin8co 

etc. 

(p  — cp  =  —  15795™286  7250sin2cp 

+         16,329  1611sin4cp 

—  0,021  0061  sin  6<p 

+  0,000  0289  sin8cp 

etc. 

Der  Radius  des  Äquators  [ist  hiebei,  wenn  //,/**,  ...   bereits  in  Metern 
ausgedruckt  sind,] 

?5^^+4/]f+28/'*+240/'®  +  2316/**+24240/'*^  +  ...  =  637  6723,563  9821m. 


\ 


MeUr 

Meter 

diff. 

Meter' 

diff. 

578  000o|  579  5312,62571 

579  0000;  5%0  5300,3Sj54 

!l9«7,75'Jr<3 
G0915 
45839 
30017 
157Ö6 

9987,00769 

isoes 

6G 

31 

17 

15004 

14990 

78 

63 

50 

35 

22 

14908 

14893 

78 

64 

60 

33 

20 

14804 

14788 

5774903,61218 
578  4907,64328 

10004,03110 
08136 
1SI57 
13174 
23187 
28197 
S3201 
S8202 
43198 
48189 
63177 
66160 
63138 
68112 
73081 
78046 
83005 
87960 
92910 
10004,97856 
10006,02796 

5026 
21 
17 
13 
10 
04 

5001 

4996 
91 
38 
63 
78 
74 
69 
64 
60 
65 
50 
46 
40 

4935 

5800000 
5810000 
582  0000 
5830000 
584  0000 

5SI  52^7,99469 
582  5275,45328 
5835262,76145 
5S4  5249,91931 
585  5236,92700 

5794911,72464 
5804915,85621 

581  4920,03795 

582  4924,26982 
5834928,55179 

585  0000 

586  0000 

587  0000 

588  0000 

589  0000 

586  5223,78465 

587  5210,49240 

588  5197,05037 
5895183,45871 
5905169,71755 

70775 
5Ö797 

40834 
25SS4 

584  4932,88380 

585  4937,26582 
5864941,69780 

587  4946,17969 

588  4950,71146 

590  0000 

591  0000 

592  0000 

593  0000 

594  0000 

591  5155,82704 

592  5141,78731 

593  5127,59850 
5945113,26076 
595  5098,77424 

9985,90027 
81U9 
6G226 
Cil348 
36484 
21634 

9985,06001 

9984,91981 
77177 

9984,62389 

5894955,29306 

590  4959,92444 

591  4964,60556 

592  4969,33637 
5934974,11682 

5950000 
596  0000 
5970000 

598  0000 

599  0000 

596  5084,13908 

597  5069,35542 

598  5054,42343 

599  5039,34324 

600  5024,11501 

594  4978,94687 
5954983,82647 
5964988,75557 
597  4993,73413 
5984998,76209 

600  0000 

601  5008,73890 

599  5003,83940 

[Der  Tabelle  liegt  der  Abplattungswerth  ; 


zum  Grunde.] 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  185 

[29.] 

Berechnung  der  [ebenen  rechtwinkligen]  Coordinaten  [aus  den  geographischen 

Coordinaten  mit  Hülfe  der  Reihen  zwischen  7,  ^  und  u)]. 

Proberechnung  fiir  Varel. 

X  =    1®  48' 24';?  109     j  [Coordmaten  von  Vaiel;   für  Göttingen  ist 
0  =  53®23'57;'0322     1  X  =  0  angenommen.] 

[=  ^^^^^^^^^^  .  10^]  =  5933241,735m. 

Daraus  [indem  man  mit  dem  Werthe  von  0  in  die  Columne  für  (p  der 
Yoxhei^ehenden  Tabelle  eingeht  und  das  zugehörige  o>  entnimmt:] 

Q  =  5913075,164m  =  53®  13' 3^:6353. 

[Man  kann  Q  auch  aus  der  Reihe  für  co  — <p,  S.  183,  berechnen. 

Es  seien  nun  x\y'  die  rechtwinkligen  Coordinaten  des  Punktes  in  der 
Ebene,  der  dem  Punkte  Q,X  auf  der  Kugel,  die  den  gleichen  Meridianumfang 
wie  das  Sphäroid  hat,  entspricht,  wenn  die  Kugel  conform  auf  die  Ebene  über- 
tragen  wird,  derart  jedoch,  das«  der  Meridian  X  =  0  Hauptmeridian  wird. 
Hiebei  ist  also  f(j?'+».y')  =/^+»^  =  loghyptang(45»  +  fQ)  +  »X.  Zur  Be- 
rechnung von  x',  y    kann  man   sich  der  Formeln  für  Mercatobs  Projection 

bedienen : 

tangc  =  tangXsinQ 

sin  Q  :=  sinXcosQ 

tang  4- (d?' —  Q)  =  tang  f  c  tang  4- Q 
[a?'-Q  =  i(Q+jr')tangi-c... 

wor  =  ?^^i8t]. 

sinQ 9,903  5870  cosQ 9,777  2648  sine 8,402  3953 

tangX 8,498  9469  sinX 8,498  7309  tangQ  .  .  .  0,126  3223 

tangc 8,402  5339  sin  Q 8,275  9957  tang  Q  ...  8,276  0730 

c  =  1"  26'  50^3465  Q  [=  l"  4'  54;4540] 

=  120199,197m. 

IX.  24 


186  NACHLASS. 

(Q' 15,239  705  Q' 25,3995 

6rr _M,385_91J  24r*   ■  .  2S,5957 

(»,853  793  6,SÜ38 

7,1416  0,0006 

Jf'—Q  =  7,142m. 

Um  y'  aus  Q  zu  erhalten,  kann  man  auch  die  folgende  Tabelle,  Art.  30, 
benutzen.  Man  geht  bei  derselben  mit  dem  Werthe  für  Q  in  die  Columne 
für  X  ein  und  entnimmt  das  zugehörige  y.] 

y'  =  120206,339m. 


(Weiter  Uf 

tanglc  .. 

.  8,101  4346 

ÜQ+f']- 

.  5,0799145 

3,181  3491  . . 

1518,270 

Q 

=  5913075,164 

x'=  5914593,434m  [=  53"  13'52;8273]. 
[Wenn  nun  x,  y  die  ebenen  Coordinaten  sind,   die  dem  Sphäroidpunkte 
0,  X  entsprechen,  so  ist 

f(:r  +  .>)=/ij^'-^.;*^|jj  +  a  =  f;:«  +  a,     oder    x+ij,  =  g(f  («  +  ().), 

WO  4"  die  Länge  des  Meridianbogens  vom  Äquator  bis  zur  Breite  0  bedeutet; 
für  >.  =  0  ist  y  =  0  und  ü  =  4"-  Es  bezeichne  femer  tu  die  Länge  des  Meri- 
dianbogens vom  Äquator  bis  zur  Breite  Q  auf  der  Kugel ;  für  X  =  0  ist  y'  =  0 
und  x'  =  u>.     Da  nun  aber 

g(f  (([.))  =  ^  =  ü)  +  .48in2iB  +  S8in4»i>+Csin6iD-f-... 
ist,  worin  nach  S.  179 

4  =  2ff+^/"  +  f /■•-...,  S  =  ¥/-'  +  ^V+-,  C  =  ^/-'+...,u.s.w., 
SO  wird  mithin  allgemein : 

g(f(4()+iX)==«4-i>  =  «'+iy'+.48in2(x'+v')  +  -ß8™'*(j?'+»j'')+f^8in6(j!'+i>').... 
Setzt  man 

y  =  j;'4--4sin2ip'-l-  B8in4j:'+C8in6j?'H , 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAR0ID8  IN  DER  EBENE.  187 

WO  5  sich  aus  der  vorhergehenden  Tabelle,  S.  184,  ergibt  (zu  demWerthe  von 
x^  in  der  Columne  für  co  sucht  man  das  dazu  gehörige  jp  in  der  Columne  für 
^),  so  wird 

iT  — y4-*(^— yO  =  —  2 -4 sin 2a?' sin iy'*    -\-%Aqo%2x^^^  .*^ 

—  2-Bsin4a?  sm2t^    +t-DC0s4ir  — r-^ 
-2Csin6a?'sin3iy'*  +  iC  cos  6^52^ 

etc. 
Man  kann  jf'  auch  durch  Q  ersetzen;    es  ist 

tang  Q  =  — v^ . 
Setzt  man  tang  Q  =  f ,  so  wird 

j:  =  y  +24sin2a?'.« 

+  8JBsin4a?'.(^^+f*) 
etc. 

y  =3f''\-2Acos2a:'.t\/{l-\-tt) 

+  4JBco8 4^'.  (f 4-2^^(1+«) 
etc. 

[Nach  S.  183  ist  für  den  Abplattungswerth  3027827  '^=  5253,498  1263m, 
5  =  4,700  0528m,   C=  0,007  2875m. 

Die  Berechnung  von  .r,  y  soll  nun  vermittelst  der  zuerst  gegebenen  For- 
mel erfolgen.     Dabei  ist 

log  '^\!'^'  =  log  ny  ^  + 1  {nyT  -  Ysö  ^^V^ '  "  >     n=  1,  2,  3,  ..., 
wo  y'  bereits   durch  den  Kugelradius  r  dividirt  ist;   k  bezeichnet  den  Modul 
der  triggischen  Logarithmen.    Die  Berechnung  von  log**"^*.^^    kann  auch  nach 
der  Vorschrift  des  Art.  30  erfolgen.] 

A 3,720  4486 

sin  2a?' 9,981  8206 

co8  2y 9,452  3858n 

^sin2y.  .  .  3,702  2692  ^cos2a^'.  .  .  3,172  8344„ 

siniy'* 6,552  1460«        ^^^|^ 8,577  1804 

2 0,301  0300  1,750  0148n 


0,555  4452, 


24 


188 


NACHLASS. 


B 0,672  1028 

sin  4a?' 9,735  2364, 

cos  4«' 9,923  9583, 


Bsin 4«'...  0,407  3392, 
sin2»y'* 7,154  3608, 

2 0,301  0300 

7,862  7300 


Bcosix. .  .  0,596  0611, 

!^4i2^ 8,878  5200 

9,474  5811, 


C 7,86258 

sin  6«' 9,81354, 

cos6d;' 9,88032 


[Das  zu] 


Csmex'  ...  7,67612, 

smZijf'* 7,50680, 

2 0,30103 

5,48395 


CcosO«'. . .  7,74290 
■inSiy' 

#       9       #       C 

f 


9,05513 


6,79803 


^  =  5914593,434m 

[gehörige  j  ergibt  sich,   wie  bereits   erwähnt  ist,   aus   der  Tabelle  auf  S.  184 
oder  indem  man  die  Reihe  für  (J'  — <«>  des  Art.  28  benutzt] 

y  =  5919629,003m        /  =  120206,339m 


+  3,593 

—  0,007 

—  0,000 

.r  =  5919632,589m 
Göttingen  [51^3l'48;00]  =  5710161,658 

Varel  =     209470,931m. 


—  56,236 

—  0,298 
+        0,001 

y  =  120149,806m 


[30.] 

Die  [folgende]  Tafel  dient  zur  Berechnung  der  hyperbolischen  Functionen ; 
bezeichnet  man  die  Glieder  der  beiden  Columnen  mit  d?,  y,  so  ist 

itango?  =  siniy 
logtang4(90®4-ir)  =  ikizy:  10^     [k  =  Modul  der  briggischen  Logarithmen] 

logiÄir:  10^  =  2,8339042—10. 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  8FHABOIDS  IN  DER  EBENE. 


189 


Für  grössere  y,  ausserhalb  der  Tafel,  kann  man  setzen: 

log  sec  ^  =  ikizy :  1 0^ 

oder  man  sucht  in  meiner  Logarithmentafel 

kicy  :  10^  =  C  [kizy  :  10^  =]  B 

log^=  4-C-B   -log2  [log'-^=  -  A-iB  ~log2 

=  A  — +  C  — log2  =        iB  — C  -^log2 

=  i(A-B)-log2  =]_^(A  +  C)-log2 
Man  hat 

[Für  die  Berechnung  der  nachstehenden  Tabelle   sind   in  diesen  beiden 


Seihen  x  und  y  durch  -  und  -  mit  r  = 


20000000 


zu  ersetzen.] 


X 

(Meter) 

y 

(Meter) 

diff. 

0 
10000 
20  000 
30  000 
40  000 
50  000 
60  000 
70  000 
80  000 
90  000 
100  000 

0 
10000,00411 
20000,03290 
30000,11103 
40000,26319 
50000,51405 
60000,88828 
70001,41057 
80002,10560 
90002,99804 
100004,11259 

10000,00411 

02879 

07813 

15216 

25086 

37423 

52229 

69603 

10000,89244 

10001,11455 

1,36133 

1,63282 

1,92900 

2,24987 

2,59544 

2,96573 

3,36072 

3,78043 

4,22486 

10004,69401 

0 

2468 

4934 

7403 

9870 

12337 

14806 

17274 

19741 

22211 
24678 

27149 
29618 
32087 
34557 
37029 

39499 
41971 

44443 
46915 
49389 

2468 
2466 
2469 
2467 
2467 
2469 
2468 
2467 
2470 
2467 
2471 
2469 
2469 
2470 
2472 
2470 
2472 
2472 
2472 
2474 

110000 
120  000 
130  000 
140000 
150  000 
160  000 
170000 
180  000 
190  000 
200  000 

110005,47392 
120007,10674 
130009,03574 
140011,28561 
150013,88105 
160016,84678 
170020,20750 
180023,98793 
190028,21279 
200032,90680 

L_ 


190 


NACHLASS. 


X 

y 

diff. 

Meter^ 

Meter' 

1 

200  000 

200032,90680 

10004,69401 

49389 

2474 

— 

7 

5,18790 

2473 

210  000 

~210Ö38,09470 

6,70652 

51862 

2475 

220  000 

220043,80122 

6,24989 

54337 

2476 

230  000 

230050,05111 

9 

6,81802 
7,41089 

56813 

mm  ^  V   x# 

2474 

e\  t  «VA 

24U000 

240056,86913 

59287 

250  000 

250064,28002 

61765 

2478 

260  000 

260072,30856 

8,02854 
8,67096 

64242 

2477 

270  000 

270080,97952 

66719 

2477 

280  000 

280090,31767 

10009,33815 

69199 

2480 

290  000 

290100,34781 

10010,03014 

71679 

2480 

300  000 

300111,09474 

10,74693 
11,48852 

74159 

2480 

310000 

310122,58326 

76640 

2481 

320  000 

320134,83818 

12,25492 

79124 

2484 

330  000 

330147,88434 

13,04616 

13,86224 

81608 

2484 

340  000 

340161,74658 

84091 

2483 

350  000 

350176,44973 

14,70315 

86576 

2485 

360  000 

360192,01864 

15,56891 

89064 

2488 

370  000 

370208,47819 

16,45955 

91552 

2488 

380  000 

380225,85326 

17,37507 

94040 

2488 

390  000 

390244J6873 

18,31547 

96531 

2491 

400  000 

400263,44051 

19,28078 
20,27099 

99021 

2490 

410  000 

410283,72050 

101514 

2493 

420  000 

420305,00663 

21,28613 

104008 

2494 

430  000 

430327,33284 

22,32621 

106503 

2495 

440  000 

440350,72408 

23,39124 

106999      2496  | 

450  000 

450375,20531 

24,48123 

111497 

2498 

460  000 

460400.80151 

25,59620 

113996 

2499 

470  000 

470427,53767 

26,73616 

116497 

2501 

480  000 

480455,43880 

27,90113 

118998 

2501 

490  000 

490484,52991 

29,09111 

121502 

2504 

500  000 

500514.83604 

30,30613 
31,54619 

124006 
126514 

2504 
2508 

510  000 

510546,38223 

520  000 

520579,19356 

32,81133 

129021 

2507 

530  000 

530613,29510 

34,10154 

131531 

2510 

540  000 

540648,71195 

35,41685 

134042 

2511 

550  000 

550685,46922 

36,75727 

136555 

2513 

560  000 

560723,59204 

38,12282 

139070 

2515 

570  000 

570763,10556 

39,51352 

141586 

2516 

580  000 

580804,03494 

40,92938 

144104 

2518 

590  000 

590846,40536 

42,37042 

146625 

2521 

600  000 

600890,24203 

10043,83667 

149146 

2521 

COMFORME  ABBILDUNG  DES  SPHAR0ID8  IN  DER  EBENE. 


191 


X 

(Meter) 

y 

(Meter) 

diff. 

600  000 

600890,24203 

10043,83667 
45,32818 
46,84483 
48,88678 

10049,95401 

149146 
151670 
154195 
156723 

2521 
2524 
2525 
2528 

610000 
620  000 
630  000 
640  000 

610935,57016 
620982,41499 
631030,80177 
641080,75578 

[31.] 
[Berechnung  der  Länge  und  Breite  aus  den  ebenen  Coordinaten.] 

Ist 

p  =  q  —  Asin^, 

BD  wird  [für  hyperbolische  Logarithmen] 

logtang^j?  =  logtangly  — A-— ^^ÄAcosy 

—  i  Ä'  (2  —  sin  ^*)  —  yV  A^  cos  y  (6  —  sin  j*) . . . . 


Ist 


80  wird 


h  =  acos  j'  +  ^cosSy  +  ccos  5y  +  dcos7 5^  +  ..., 


logtangi;?  =  logtangiy 

-co^q    (a  +  ifla  +  iafc  +  ifcfc  +  Hö'  +  iVööfc  +  TVA«^-.) 

—  cos3y(fe4-+aa-f  iafe  +  iac+A«'  +  -iVö«*  +  TWr«*--.) 

—  cos5^(c  +  iafc+ife6+^ac+Vir«'+  i  aah-\-  ^^  a*...) 

—  co%lq[d-\-\hh  +iac4-TV«öfr  +  T3VF«*.-  ) 

etc. 

[Man  setze  p  —  90®  + (o  und  y  =  90®  +  (p.     Zunächst  erhält  man,  wenn 
man  von  der  letzten  Reihe  zwischen  (o  und  if  im  Art.  25  ausgeht:] 

a  =  -4/-/--io/-*-fr+T" 


6  = 

C  =■ 

d  = 


_  68  /.«  _  8253  /.8 

15/        Af.    f      '" 


68  /.«   8253 


45 
4397  ^8 


etc. 


192  NACHLASS. 

Daraus  wird  zuletzt  abgeleitet  (in  unsem  Zeichen) 
logtang(45»  +  ^a>)  =  log  tang  (4  5* -f  i «[;) 

-(^/^•...)sin7f 
[Nun  ist  für  den  Abplattungswerth  ^^  ^^^^      nach  S.  183:] 

iff=^  10496,4526992  m 

4  f  •  =  4, 826  7681  -|-^*  =  2, 883  8387  m 

8 

-  4-/^  =      -0, 000 6948  —/••  =s  0, 007  7268  ^/^  ==  0, 002  6149m 

-182/*=      -0,0000242         104/*  =:  0,0000191        ?|?/*  =  0,0000142         i^/*  =  0,000 0036 m 

3  21 


10499,7777388  m  2,8915836m  0,0026291m  0,0000086m 

[oder]  in  Secunden  [(im  ==  o;;0324)] 

340;'1927987  o;'0936878  0;'0000862  0;'0000001. 

[Da]  man  hat 

[tang(45«  +  i(^  +  f/;)  =  ??!^±^!^  =  couiy^mnx 

80  wird] 

logtang(45''+K^  +  »y))  =  log\/^|^+«arctang^. 

Entspricht  Q  also   der  Polhöhe  des  Orts ,   dessen  Coordinaten  «,  y  sind, 
und  ist  X  dessen  Länge,  so  hat  man 

[logtang(45^  +  iÖ)  +  a  =  log  tang  (4  5^  +  |(x  +  ty)) 

—  X)  sin  (o? + *y )  —  ^  8™  3  (.r  +  ty )  —  J"  sin  5  ( j?  -|-  V)  •  •  •  f 

wo  X),  £,  F, ...  die  Coefficienten  der  Reihe  für  logtang(45"4-+«>)  8™d.  Sind 
D,  £,  -F, . . .  in  Secunden  gegeben,  so  ist  mithin,  p  =  t^ttt  gesetzt,  und  für 
briggische  Logarithmen,  deren  Modul  k  sei: 

A  =  —  arctanff-: — - — XI  cos  j? — r-^  —  jcrcoso^ — ^-^  —  ••• 

p  ^  t  CO!  X  t  % 

logtang(45"'+iQ)  =  log^  ^^^-kp{DHmxcoBiy  +  EsmZxcoBZiy +  ...). 


CONFORME  ABBILDUNO  DES  SPHAROIDS  IN  DER  EBENE.  193 

Mit  den  angegebenen  Werthen  für  X),  iS,  JF,  • . .  erhält  man  daher :] 

X  =  iarctang-?^^~340;i92  7987co8«    ^Ä 

—  0^093  6873  cos  3«5E|!y 

—  0^000  0852  cos  5 J? 5^ 

—  0^000  0001  cos  7a?5^J^ 
etc. 

—  0,000  716  2824  sin a? COS iy 

—  0,000  000  1973  sin  SiTcosSiy 

—  0,000  000  0002  sin  5a? cos  5ty 

etc. 

[Vermittelst   der  Tabelle   auf  S.  184    ergibt  sich   dann   zu  Q   das  zuge- 
hörige 0.] 

[32.] 

[Die  Darstellung  der  Oberfläche  des  Sphäroids  in  der  Ebene  wird]  durch 
folgende  zwei  Formeln  ausgedruckt: 

1)       cotangi;,(l^^f  .(cosX  +  isinX)  =  cotang4-P(i^£^*' 

2)  ^+iy==  f  -'^-"%, 

J    (l-eecoBP*)^ 

WO  a  und  a^{l—ee)  die  beiden  Halbaxen  des  Ellipsoids  sind  [und  p  =  90^—^ 
gesetzt  ist. 
Setzt  man 

cotangi|?([-^^)     =cotangij 

und] 

cotang  4"  y  (cos  X  4"  *  sin  X)  =  cotangn|^Q, 
[sowie] 

IX.  25 


194  NACHLASS.      CONFORME  ABBILDUNO  DES  8PHAROID6  IN  DEB  EBENE. 

[so  wird] 

taiig4-jr(co8X  — tsinX)  =  tang  4- (iJ-f  »'8^) 
taiigiy(co8X4-»8inX)  =  taxig^{R  —  i8). 

[Hieraus  folgt: 

*       T%  •        •  rm 

2  tanfi:  4- 6f  COS  X  =  -7 — „-i =^t»  — 2ttang4-flfsinX  =  --, — ^-^ rö-i 

1 -tangig  =t(eo.ü  +  co.<g)'  l+tangig  ==  ^^—^-p—^; 

mithin] 

tangtS  =  -  i  +  tong^y  =  -»Mi^^su^? 
[oder] 

8  =  4^ log,  .   .  ,  .      • 


BEMERKUNGEN. 

Eine  zusammenh&ngende  Darstellung  der  conformen  Abbildung  dei  SphftroidB  in  der  Ebene,  die  ali 
FrojeetionBmethode  der  hannoverschen  Oradmessung  und  Landesvermessung  diente,  hat  sich  im  Nachlass 
sieht  gefunden.  Die  vorstehenden  Entwiokelungen  sind  mit  Hülfe  der  Aufzeichnungen  in  zwei  Handbüchern 
und  einer  Reihe  einzelner  Blätter,  die  vielleicht  von  Gauss  als  Rechenpapiere  bei  der  Ableitung  seiner 
Fonneln  benutzt  wurden,  zusammengestellt  worden. 

Das  Handbuch:  »Den  astronomischen  Wissenschaften  gewidmet«  enthält  die  Formeln  zur  Berech- 
nung der  geographischen  Coordinaten,  der  Meridianconvergenz  und  des  Vergrösserungsverhältnisses  aus  den 
ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten.  Direct  entnommen  sind  ihm  die  Artikel  [4],  [9],  [lo],  [ii],  femer  die 
Artikel  über  die  Azimuthreduction  [is]  mit  der  Tabelle  für  log  9,  [16],  [17]  und  die  über  die  Transformation 
der  Coordinaten  [I8],  [19],  [20].  Aus  verschiedenen  Stellen  dieses  Handbuches  sind  die  Artikel  [7],  [13]  und 
[14]  zusammengesetzt. 

Ein  zweites  Handbuch  mit  dem  Titel:  »Kleine  Aufsätze  aus  verschiedenen  Theilen  der  Mathematik« 
lieferte  die  Artikel  [5],  [26],  [27]  imd  [31];   für  [27]  wurde  ausserdem  noch  ein  einzelnes  Blatt  benutzt. 

Die  Artikel  [ij,  [2],  [6],  [8j,  [2lj  und  [22]  sind  nach  Au&eichnungen  des  ersten  Handbuches  und  denen 
einzelner  Blätter  zusammengestellt  worden. 

Einzelnen  Blättern  entnommen  sind  [3]  mit  der  dazu  gehörigen  Tabelle,  [12],  [23],  [29]  und  [32],  so- 
wie die  zweite  Tabelle  zu  [16],  die  hier  vollständig  mitgetheilt  ist,  weil  keine  andere,  auf  einem  anSem  Ab- 
plattungswerth  als  1:302,68  beruhende,  dafür  vorhanden  ist.  Diese  Tabelle  befindet  sich  in  einem  be- 
sondern  Heftchen.  Die  Bezeichnungen  der  einzelnen  Columnen  sind  hier,  wie  auch  bei  der  ersten  Tabelle 
zu  [15],  zugefügt  worden;  Gauss  hatte  über  die  erste  Columne  geschrieben:  Corrige  —26,264,  was,  wie  be- 
reits erwähnt  ist,  einer  Verkleinerung  der  Ausgangsbreite  um  o;'85  entspricht.  Die  Tabelle  zu  [2s],  von  der 
vorstehend  nur  ein  Auszug  gegeben  ist  —  sie  erstreckt  sich  im  Original  von  <|;=5000000mbis<|/^6500000m — 
und  die  Tabelle  unter  [30]  befinden  sich  auf  demselben  Blatte. 

Die  Artikel  [24],  [25]  und  [28]  endlich  sind  nach  Aufzeichnungen  auf  verschiedenen  Blättern  zu- 
sammengesetzt. 

In  den  einzelnen  Artikeln  ist  eine  Anzahl  von  Änderungen  vorgenommen  worden. 
Bei  [2] :    An  Stelle  der  letzten  Formel  für  c  hat  Gauss  auf  einem  einzelnen  Blatte 

•V   •  (1  —  «csin9*)»tane»  i  ,  •  .       *         »)    . 

c  =  Xsin<p-^ /^  '        ^^     i-ee  +  ce;3  +  «e}cos©«  +  4«*coS9*   y*. 

^  6a*(i  —  ee)*         *  i       v    1      ;       t    1  t  j  y 

»    [4]:    Bei  der  Formel  ftir  c  fehlt  bei  ihm  im  Ausdruck  für  loghyp  C  das  Glied 

.  1  —  cesincp* 

aa        ^^ 

■    [7] :    An  Stelle  der  ersten  Formel  steht  im  Original 

iV+flogConv.  =  logf'{£)-logf'(a:  +  fy),  N  =  logn, 

was  aber  wohl  nur  ein  Schreibfehler  ist. 

25* 


196 


BEMERKUNGEN. 


i  [8] :    Die  letite  Formel,  die  sich  auf  einem  einxelnen  Blatte  befindet,  heiMt  dort 

wm      ■  -  ■       1    ^^   "^^^ 


yy+ 


y"- 


ta'^'^   '  14a* 

•  [9]:    In  der  Formel  fOr  logn  fehlt  bei  Gauss  im  Coeffieienten  von  y*  daa  Glied  y^jF^. 

•  [11]:  Im  Original  steht  an  Stelle  der  angegebenen  Formeln  ftlr  x  und  y: 

y  =  aX-i(a«r  +  «ßp)X«. 

»  [12]:  Der  Factor  von  y*  in  der  Formel  fOr  (  lautet  auf  einem  Zettel,  der  mit  andern  bei  Gauss  Tode 
auf  seinem  Schreibtische  lag, 

A«l  +  T*T«JPi -TiT«i«iTi  +  A«!  Pi  Pi  +  VrPiTi -tKOi^ +TH«r 
m    [1 3] :  In  dem  Ausdrucke  für  gT  (F)  und  entsprechend  in  der  ersten  Formel  für  y  bei  dem  Factor  von  X', 
S.  157,  lautet  der  Werth  in  der  Klammer  im  Original: 

(1  —  10  cc  +  (14  —  67  8)  c*  H ) , 

während  es  heissen  muss,  wie  vom  angegeben  ist: 

(l  — 10CC+(14  — 68  8)c*H ). 

m  [16]:  An  Stelle  von  logS  =  7,317  8fl48  — 30  hat  Gauss:  logS  *=  7,317  8148  — so;  infolge  dessen  sind 
in  der  zweiten  Tabelle  des  Art.  [16],  S.  isi  und  lei,  die  Werthe  für  logß  um  eine  Einheit  der 
letsten  Stelle  su  erhöhen. 

»    [16]:  Der  Coefficient  von  JR'  in  der  Formel  für  —  n^sin^,  S.  164,  lautet  im  Original 


tktr 


a'b 


a'*  aaa' 


14-^         24iV    •    4SNN  "^  2ANN 

Gauss  schreibt  in  der  Formel  für  logn*,  S.  166  oben,  die  Glieder  zweiter  Dimension 

—  Cxx  —  lDxy  —  Eyy\ 
dazu  passt  aber  die  folgende  Entwickelung  nicht. 
»    [17]:  Für  r,  S.  168,  ist  im  Original  angegeben 

dem  zufolge  lautet  weiter  die  Differentialgleichung  für  <p 


(l  +  (l«  +  «'«')ÄÄ  +  (6«u-l«*  +  lt'u')Ä»...) 


dB 


e^ 


+  (-|««'Ä-(l«u'  +  Ku  +  i«'«*)ÄÄ...)^  =  0, 
woraus  sich  dann  ergibt: 

•    [10] :  Gauss  hat  in  der  Formel  fOr  x  +  ^  un  Factor  von  oi 

1-4(1 +«)yy+(A-««-vny*.... 

»    [23]:  Im  Original  heisst  der  Coefficient  von  y*  in  der  Formel  für  a;,  S.  176, 

1862lS*-j-  48826^*+  481608*-f  212885^  +  36488* 

2836  ' 

und  dem  entsprechend  der  Coefficient  von  y**  in  der  Formel  für  aso?: 

8163068*+  831840S»4-  8222178*-f  863788^  +  606288* 

14176  *' 


J 


CONFOBME  ABBILDUNG  DES  8PHÄR0IDS  IN  DEE  EBENE.  197 

In  der  darauf  folgenden  Formel  für  l  —  a;«  hat  daa  Original  als  Coefficienten  von  y^ : 

70298^+  lgl828*+21674R*-f  5798^+8925* 

315 

Bei  [14]:  Der  Factor  von  sin 9* cos 9  in  der  zweiten  Formel  fOr  «j;,  S.  177  oben,  heisst  im  Original: 
Als  Ausdruck  ftir  sin 9 cos 9,  S.  177,  gibt  Gauss  an: 

/      .  .      A.      .        12««+25C*+89C*  ,    65e*+258e*     ^        ^46    .    .\ 

sin  u>  COS  <ttfi +««  +  «•+«• ^      — yy  +  — -j^ ^     TT^J* 

Die  Formel  für  4»,  durch  co  ausgedrQckt,  S.  177  unten,  lautet  im  Original: 

/l       13   .  ,   178  ,  ,  29029  .   \ 
^      ^       \8      192      1024      368640     / 

/47   .    293  ,  ,  1220619  .   \ 
\768     3840      884736      / 

/  970   .    4124089  .   \ 

4- sm 6 tt)  c' er ...] 

'       \15360     10321920     / 
/  12895751   .   \ 

—  Sin 8 tt)  er...]. 

\123863040  / 

Bei  Gauss  heisst  der  Factor  von  ~ sin  2 9  in  der  letzten  Formel,  die  u)  als  Function  von  9  liefert, 

S.  178, 

>   [26]:  Im  Original  steht  an  Stelle  der  ersten  beiden  Zeilen  im  Ausdruck  fOr  log  cos  9:  * 

1  11-^^       .«r*        *10>r.        17559^, 

log  cos  <P   =  log  cos  ^  —  6// —  63/^* f* /     • . . 

8  2 


+  (6/'/'+42/'*+^/'«  +  "00r-...)coS2f 


*    [28]:  Gauss  hat  in  der  Formel,  die  <|/  als  Function  von  oi  darstellt,  S.  183, 

4,800  0528Bin4a> 

an  Stelle  von  4, 700  0528  sin  4«), 

und    dem  entsprechend  in  der  Rechnung   bei  [29],   S.  188,    log£  =  0,6812460   an  Stelle  von 
log£  =  0,672  1028.    Dadurch  wird  bei  ihm   der  Werth  von  y,  S.  188,  um  0,007m  kleiner  als 
vom  angegeben  ist. 
Der  bei  den  Entwickelungen  unter  [28]  benutzte  Werth 

,      2.10*-- 

log ff=   3,4189411.808, 

IC 

der  auch  der  Tabelle,  S.  184,  die  deif  Übergang  von  <|;  zu  9  und  cd  vermittelt,  zu  Grunde  liegt,  ist 

wahrscheinlich  durch  einen  Schreibfehler  bei  Gauss  entstanden.   Auf  einem  einzelnen  Blatte  ist  nem- 

2  1  o'^ 
lieh  dem  eben  angegebenen  Werthe  von  log— ^ ff  beigefilgt:  n  =  302,78.   Das  trifft  aber  nicht 

7C 

KU,  sondern  zu  diesem  Werthe  der  Abplattung  gehört 

2    10' 
log-^ ff=  3,41894*1. 808. 


198  BEMERKUNGEN. 

Bei  [31;-.  In  der  zweiten  Formel  fOr  logUngfp.  S.  l»i,  iteht  im  Original: 

im  Coeffietenten  von  — cotg    an  Stelle  Ton  H^   •    H^ 
»  »  »     — coasg  »       •        »    ^o»   :   j^a* 

»  ■  »     — coiftj  •        »        »    ^o*   :   ^a*. 

Infolge  denen  heiiat  et  bei  Gauss: 
logtang45»+l«:  =  logtang45»+14»  -Lff^Ar  +  ^r-2tr^^^m^ 

Als  muneriiche  Werthe  der  Coeffieienten  dieser  Reihe  gibt  Gauss  an: 

10494,764  2962m;  2.H<t(i  %91  319Sm ;  0,002  927  170  3<>0m;  0,000  003  499  1  70  OSm; 

340^0310112;  or»^3  600  07S  75;  o/uOO  094  840  32  ;  o;'000  000  HS  373  11  ; 

und  all  Schluaiformeln : 
■iniy 


X  =  arctang 


fCOfX 


—  J40;'031  0112COfX r-=^— 0;'093«001CO8  3« ^— OJ'oOO  0949  CO«  5« r-^  — O/ooO  0001  CO«  7« r-^  , 

«  •  f  t 

logtang  45»+iQ;  =  logv^ .  . — 

e       D  "'cofiy  — «in« 

—  0,000  715  9403 nnxcofty—  0,000  000  i97i  iin3xcoa3ty~  0,000  000  0002 sin  5xeo8  5ty. 
Bei  [32]:  Im  Auadruek  filr  S,  S.  194,  fehlt  im  Original  der  Factor  ^. 


Zu  den  Formeln  selbst  möge  noch  folgendes  bemerkt  werden. 

Die  Orundformeki  der  QAUSsschen  Entwickelung,  Art.  [1],  erhält  man,  indem  man  die  Ebene  con- 
form  auf  das  Sphfiroid  überträgt.  Die  Aufgabe  ist  also  die  Umkehrung  der  im  Art.  12  der  »Allgemeinen 
Auflösung  der  Aufgabe:  Die  Theile  einer  gegebnen  Fläche  auf  einer  andern  gegebnen  Fläche  so  abzu-- 
büden,  das«  die  Abbildung  dem  Abgebildeten  in  den  kleinsten  Theilen  ähnlich  wird«,  Bd.  IV,  S.  205  u.  f., 
behandelten  Übertragung.  Es  tritt  aber  hier  die  Bedingung  hinzu,  dass  die  Strecken  auf  der  Abscissenaxe  in 
der  Ebene  den  entsprechenden  Bögen  eines  bestimmten  Meridians,  des  Hauptmeridians,  gleich  sein  sollen. 
Sind  Xf  y  die  rechtwinkligen  Coordinaten  eines  Punktes  in  der  Ebene,  <I>,  X  die  geographischen  Coordinaten 
de«  entsprechenden  Punktes  auf  dem  Sphäroid,  so  ist  im  Anschluss  an  Art.  12: 

CD  =  dx^  +  dy", 

und  die  Differentialgleichung  tu  =  0  gibt  JC  +  ty  =  const. 
Femer  ist 

,1— eesmV*/  1— eesm<I>' 

1  — 6esin<I>' (\  1  —  eesin<I>*  cos<I>/  {' 

die  Differentialgleichung  fi  =  0  ergabt  mithin 

^"■**  dO±tdX  =  o, 


(1  —  eesiniP*,  cosO 


r 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  8FHAR0IDS  IN  DER  EBENE.  199 


oder  wenn 


1)  (i-e<im»»)co«4>  _  q,^^ 

1   ~~  vC 


gesetzt  wird, 


deren  Integral 


±tdX  =  0, 


ei<D) 

dO 


g^  ±  A  =  eonit., 


oder 


'^  ^^^'  =/l|]  =  i<>g^yp^(**^+i^)+i«ioghypi-p||^ 


F  {0)  ±  f  X  =  coMt. 


getetzt: 

ift. 

Zu  der  Breite  ^  loU  der  Meiidianbogen  6  gehören,  vom  Äquator  ab  gerechnet,  lo  daai  also  auch 

dO 


3)  F{a>)  =  f(?)  =  J. 


iit. 

Bedeutet  gf  eine  wiUkürliehe  Function,   so  wird  mithin  die  Ebene  conform  auf  das  Ellipsoid  aber- 
tragen durch  die  Gleichung 

f(6)+fX  =  8f{aj  +  fy). 

Nun  soU  aber  jede  Strecke  auf  der  Abscissenaxe  gleich  dem   entsprechenden   Meridianbogen  sein. 
Für  X  =  0  muss  also  i  =  x  und  y  =  O  sein ;  folglich  wird 

m  =  5(aj). 
Mithin  lautet  die  Übertragungsgleichung: 

4)  m  +  f  X  =  F  (0)  -h  f  X  =  f  (Ä  +  f  y). 


Die  Ableitung  der  Formeln  für  das  Vergrösserungsverhaltniss,  Art.  [6]  bis  [lo],   kann  wie  folgt  ge- 
schehen. 

Da 

d^  (1— e«)dO 


df(6)  = 


f  (B  = 


e;<I>)        cos<D[i-cesin<D«) 

1  — ee  (1  — ««sin4>*}*        v^(i  —  «esinO') 


cosOli  —  eesin«!)»)       o(i  —  ec)  acos<I>        ' 

wobei  i  mit  0  wächst,  also  nach  Norden  positiv  angenommen  ist,  so  wird 

i-  =  ^  =  /   i    Y(df(£))«  +  dX'  ^  /    1    yd(f:e  +  *X)  d(f6)-tX) 
nn        u)        if'(?]j      da;*  +  dy'  \f'{?)/     d(a:  +  fy)  '  d(a:-fy) 

Führt  man  die  Meridianconvergenz  c  ein,  so  ist  zunächst  tang  c  =  —  j^  >  ^^  a^  "^^^  ^^'  Gleichung 
X  =  eonst.  erhalten  wird;  mithin  ist 


K 


BEMERKUNGEN. 

m^iM. 

l 

.        m-Q' 

m 

•'"••"  m  ' 

1     8X 

ST 

=  lf';e^««c  =  K 

=.  ~f'{Slime  =  0. 

Einfacher  ergeben  lieh  dieie  Foimeln,  wenn  nuui  bedenkt,  dmH  in  der  Ebene  (voniugeaettt  dm  x 
nuh  Norden  poaitiT  iit  und  y  mit  X  wtcbit]  füi  dal  Bild  eine*  ElemenM  dei  FaraUelkroH« : 

j-dX  =  fTF^X  =  dxÜDe  +  djroM« 


iat 

Ai»  1]  «hiH  man: 

■'  »^  =  (f^)"+(Ä)'- 

Vermittelit  dieier  Foimel  hat  Oaübb  in  [e]  du  Vergröueningfrerhlltniii  berechnet. 
Man  hüte  dawelbe  noch  etwas  leichter  durah  die  aue  s)  eich  ergebende  Formel 

erhalten.    Direct  findet  mui  dieee  Formel,  mdem  man  (Di  da«  Bild  einei  Element«  des  Meridian«  anieM: 
H.o(i  -<el_  j^,  ^  ^^g  ^  da!co«c-dy»inc. 


v';i 

-..«.«■l 

worau*  folgt 

«!  -  leo.c 

Nach  1 

)  iit  ferner 

1     c9f(E)j_,8X] 

od« 

f  ;.  +  <»! 

oder  wenn 

logn  =-  N 
geietit  wird, 

6)  N-io  =  log!':i]-\0g{'[x  +  iy]. 

Den  hieraui  folgenden  Werth 

ff  =  log  f  (6)  -  Pari  Real,  log  f '  [x  +  iy) 

erhält  mui  auch  lofoit  am  der  luent  angegebenen  Formel  auf  der  vorigen  Srite.    Nach  dieiar  wird 

^^ r^e 

)j\i'{x  +  iv)V{x-iy)\' 
Wird  die  Gleichung  &)  tweimal    nach  x  und   y  dlfFerentUit,  «o  findet  man  w^en  «),  wenn  i 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SFHAB0ID8  IN  DER  EBENE.  201 


aoBserdem  berücksichtigt,  dasg 


ddm  ,  dem)  ^  . 


ist: 


und 


wo 


ift. 


'^  da^   "^   öy«         nn  (f  (6)«  nn    6(5)   ' 

n/t.    _   J «C08<'^ 

Da  hienach  ö';£)  =  -sinO  und  ö"©  =  -cosO»^      gesm^  j    j^     ^  ^^^^^ 

a(i  —  ee) 


^        a(i-ee)  ^,  ^  a 

v/(i  -ce sin <!)•)•'  v^(i  —  eesinO")' 


80  wird 


döN  ,    ddN 


ÖÄ*         öy*  rr'nn 


Vcrgl.  Band  Vm,  S.  385. 


Zu  der  in  den  Art.  [15]  und  [16]  gegebenen  Azimuthreduction  ist  noch  folgendes  zu  bemerken 
(vergl.  den  Brief  an  Schumacher  yom  2&.  Junius  I83i).  Gauss  versteht  unter  dem  Azimuth  in  piano 
des  Punktes  o^ ,  y,  im  Pimkte  x^ ,  y^  den  Winkel,  welchen  die  beide  Funkte  yerbindende  gerade  Linie  mit 
der  durch  rC|,  y,  gezogenen  Parallelen  zur  a;-Axe  bildet.  Das  Azimuth  auf  dem  Sphäroid  ist  dagegen  der 
Winkel,  den  die  geodätische  Linie  in  dem  Punkte,  der  x^ ,  y^  entspricht,  mit  derjenigen  Curve  bildet,  deren 
Darstellung  in  der  Ebene  eine  Parallele  zur  Abscissenaze  ist.  Ist  x  nach  Süden  positiv,  und  bezeichnet  im 
Punkte  {Xiffi):  T  das  astronomische  Azimuth,  t  das  Azimuth  auf  dem  Sphäroid,  0  das  Azimuth  in  piano, 
e  die  Meridianconvergenz,  und  ^  den  Winkel,  den  das  Bild  der  geodätischen  Linie  mit  der  Geraden  durch 
(£iyi)  und  (o^y,)  bildet,  so  ist 

T=  t-c,  ö  =  e-<|;. 

Die  unter  [15]  aufgeführten  Formeln  zur  Reduction  des  Azimuthes  auf  dem  Sphäroid  auf  das  Azi- 
muth in  piano  ergeben  sich  aus  der  im  Art.  [16],  S.  166,  abgeleiteten  Gleichung  ftlr  <{;,  wenn  darin  die  Glieder 
zweiter  Ordnung  vernachlässigt  werden.     Alsdann  ist 

+  =  T^i(a^-aj,)-lJ^.(y,-yi). 

Die  Coordinaten  x^,  y^  entsprechen  dem  Anfangspunkte  und  die  Coordinaten  x^,  y,  dem  Endpunkte 
der  geodätischen  Linie.  Um  die  Coefficienten  A^  und  B^  zu  erhalten,  ist  logn  als  Function  der  Coordi- 
naten daizusteHen.  Es  sei  x^  y  ein  beliebiger  Punkt,  dem  auf  dem  EUipsoid  ein  Punkt  mit  der  Breite  ^ 
entspreche.    Setzt  man  dann 


,    1  —  cesm«') 

'    aal— ec 


26 


BEMBBKUNaEN. 


•^■tt,     i'-a  -«11«»  funkt  Je  +  x',  ff  +  y'  irt  mithtn; 

lo|r»  =  i«  +  r»'+-)[»Sf  +  iy)»'+y'sf')-lß  +  ---l(sf*+4y»j('  +  . ..)  +  ■■ 

=  "yy-Py*  +  "-  +  (Tys' )«'  +  |l«y-4py»  +  ...)y'.... 

AW  Wt  Muh  [■«],  8.  IflS,  mit  der  ang^ebraeii  VemMhliMigiiiig : 

■*  =  ry».  B  =  l«y-*py». 

Kiiliilich  vird  für  den  Punkt,  dMMn  Coordinaten 

C. +tlyi-yil  =  >i 

■^4  =  T11.  Bj  =  Ia7|-«p7)», 

will)«!  Jctit  a,  p,  }  mr  Abwiiae  £  i^hOren, 
DkiDlt  «gibt  dch  aber  fllr  4>: 

-}.  =  [«i)-ipi)')(a^-a^)-lTii(y,-y,} 
odK 

*)  -4-  =  -"llat-flil  +  ipVla^-ail  +  tTlllyi-ftl. 

a,  iß,  ij  lind  dlNelben  Ortaaen  irie  a,  p,  7  auf  S.  iss. 


An  8uUe  der  Foimehi  für  die  MEKCATOE«ihe  Projection  b«  der  Übartraping  äst  KogeUiriie  in  dw 
Kl<*r>*,  Art.  :iii!,  8.  18»,  kann  man  «ich  auch  der  Formeln  de»Ait.[is]  bedienen,  wenn  man  in  ihnen  Bas 
■«tat,    OfthAit  lu  dem  Punkte  «'.  y'  in  der  Ebene  der  Punkt  0,  X  auf  der  Kugel,  lo  i<t  der  Oleiehnng 

x'  +  iy'  =  e(F[Ü]+iX),        F(O)«./^  =  loghypt«ig(*«*  +  iO), 

•nUpncliMid.   wenn  jetrt  x'  nach  Noiden  podtiT  genommen  wird,   und  wenn  unter  u  der  Heridianbogen 
ttim  Äi|iutftr  bi«  cur  Breite  0  verstanden  wird  In  s  1 0 ooo 000 •—] : 

x'  =  »+ jrinlQ.)iX  +  — iinlO(«ooiO'-i)X*... 

y'  =  rcMO.X+yOoaUooasa.X«  +  ^oMÖ(i-jooofO*  +  l*ooiQ*)X'...; 


\ 


CONFOBlfS  ABBILDUNG  DES  8PHABOID8  IN  DEB  EBENE.  203 

Für 

Q  =     53*13' Sj'OSftS  X  =   1*48'24;'7109  s»   0504;'7109 

20  a«   lOe   26   7,2706 
ift 

X 3,813  2279  992  f 6,803  8801  r 6,80388  6 0,77816 

1  :  206264,8  .  . .  4,685  5748  668  XX 6,907  6057  X* 3,99521  CQgQ*  ...  9,55453 

8,498  8028  660  ^ 9,397  9400  ^ 8,31876  0,33268 

Bin2Q  ...  9,981  8818  sin  2Q  ...  9,98188  2,1512 

3,181  3076  0,06115 1,1512 

9,16088 
+  1518,1250 
+         0,1448 


Ol   =   5913075,164in              x' —  (ü  =   +1518,270    m  0?'  =  5914593,434m. 

r 6,803  8801  230  \ 9,22185  20 1,30103  24 1,38021 

X 8,498  8028  660  f 6,80388  COiQ* 9,55453  OOS  Q* 9,10906 

CObQ.  ..9,777  2647  719  X* 5,49641  0,85556                                       0,48927 

5,0799477  609  C08  Q 9,77726  +1  1:120 7,02082 

120211,982  COS  20...  9,45168^  — 7,1707  .f 6,80388 

—  5,637  0,75108«  +  3,0851  X" 2,49401 

—  0,005  — 3,0856 0,48934« 

y'  =s  +  120206,340m.  7,70805« 


Zu   Alt.  [30]    8ei  bemerkt:  Die  QAUSSBche  Logarithmentafel  (V.  Zachb   Monatliche  Correspondenx. 
XXVL  Band.  Gotha  1812,  S.  498—528)  gibt 

A  =  logn,  B  =  log(i  +  i),  C  =  log(i  +n), 

wo  n  eine  potitiye  Zahl  bedeutet.    A  +  B  =  C. 

Setzt  man  C  =  2  log  lec  <p  =  — f- »  80    wird   A  =  2  log  tang  <p ,   B  =  —  2  log  lin  <p ;   und    letzt  man 

B  SS  2log8ec<p  SS — j-f  80  wird  A  s  —  2logtang<p,   C  =  —  2  log  sin  <p.    Damit  findet  man  die  angege- 

^®    ginty       ,       sind'* 
benen  Werthe  ftr  log  — r-^  =  log  - — ^  • 

®      f  ®  2coß4' 


Die  bdden  Formehi  unter  [32]  erhftlt  man  wie  folgt. 

Betst  man  0  s  90*— |i,   8o  iit  nach  2)   und   3),  S.  199,  wenn   der  Anfangspunkt  der  Coordinaten 
einem  bestimmten  Punkte  des  Hauptmeridians  entspricht: 

0  f(e  =  logh^(cotangf(i^l^)*)-ir. 

26* 


204  BEMEKKUNOEN.       CONFORKE  ABBILDUNO  DES  BFHÄBOID8  IN  DBB  EBENE. 

wo  K  der  'Weith  dei  Logarithnraa  fOr  den  Auftngapnnkt  iit ;   tlio  wird 

m  +  i^  -  loghypjwwngf  (i^J^)     .(«).X  +  iimM| -ä; 

Dab«  in  E  auch  die   Ltnge  de*  Meridianbogeu   vom  Anfangipunkte  bU  mr  Brnte  ta*~p,  der 
ebenio  wie  die  Abariiaen,  naeb  Baden  poiitiv  geiihlt  werden  aoU;  mithin 

edp_ 


Setit  man  nun 

s)  eotang  — 


nP)  2   \l+ecoipf 

wobei  filr  X  =  B;   P  =  p,  sowie  y  »   o  und  x  —  E  i«,  lo  wird  wegen  f;E;+*'^  =  f(«  +  »'y): 

folglioh  muM  der  Gleichung  1}  entsprechend : 


Die  Entwickeluogen  lu  den  Artikeln  [l]  —  [ii»],  [lij  und  [11]  und  wabr«oheinlioh  in  der  Zöt  twiwhen 
ISIS  und  IBIO  entstanden,  wKhrend  die  Qbiigen  Artikel  aus  den  Jaltien  igis — ISIT    lu  stAmnien  scheinen. 


BRIEFWECHSEL. 


[Über  die  Formeln  für  die  hannoversche  Landesvermessung.] 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  18.  April  1830. 

Es  scheint  mir  bei  Ihren  Messungen,   insofern  Sie   sich   auf  Eine 

der  beiden  in  meinem  frühem  Briefe  erörterten  Methoden  beschränken 
wollen,  am  angemessensten,  wenn  Sie  Ihre  Resultate  für  die  Lage  der  einzelnen 
Punkte  in  der  Coordinaten-Form  berechnen,  aus  welchen  Sie  nachher  far  alle 
Punkte,  für  welche  Sie  es  nöthig  finden,  die  Längen  und  Breiten  berechnen 
können.  Bei  diesem  Gange  bedarf  es  nur  weniger  und  compendieuser  Hülfs- 
tafeln:  in  der  That  können  alle  dann  nöthigen  Hülfstafeln  auf  Einer  Octav- 
Seite  Platz  finden.  Auch  ist  das  Characteristische  dann  sehr  leicht  zu  lernen. 
Es  wird  unter  zwei  Capitel  kommen. 

I.  Modificationen,  welche  die  Berechnimg  der  Coordinaten  deshalb  er- 
halten muss ,  weil  die  Oberfläche  der  Erde  kein  Planum  ist.  Dies  erfordert 
eine  kleine  Abhandlung,  und  die  Ausführung  eine  kleine  Hülfstafel. 

II.  Methode,  um  aus  den  gegebenen  Coordinaten  eines  Punkts  zu  be- 
rechnen: 1)  dessen  Länge,  2)  dessen  Breite,  3)  die  Richtung  seines  Meridians 
im  Coordinatensystem. 

Dies  wird  eine  zweite  Abhandlung  und  mehrere  kleine  Hülfstafeln  erfordern. 
Heute  will  ich  mit  diesem  Capitel  den  Anfang  machen. 

Abstand  eines  Punktes  vom  Äquator,  nicht  in  Toisen  oder  anderm  ähn- 
lichen Maass,  sondern  durch  ^5  ööTeö'  90  eo  60  ^^®  ganzen  Erdquadranten  ge- 
messen, bezeichne  ich  durch  ^\  desselben  Punkts  Breite  durch  9.  Eine  Auf- 
gabe ist  nun,  <p  aus  ^  zu  finden. 


206 


BRIEFWECHSEL. 


Ich  Yemchte  dies  durch  eine  Tafel,   die   mit   dem  Argument  ^  soglei 
^  —  ^   gibt.     Ich  habe   diese   Tafel  mit  Schmidts   neuester  Abplattung 
von  51^  bis  56^  berechnet  und  theile  Ihnen  solche  hier  mit. 


297,782 


^ 

9-4» 

51"  0' 

8'  28"78 

10 

28,14 

20 

27,47 

30 

26,79 

40 

26,10 

50 

25,38 

52   0 

8  24,65 

10 

23,90 

20 

23,13 

30 

22,35 

40 

21,55 

50 

20,73 

53   0 

8  19,90 

10 

19,05 

20 

18,t8 

30 

17,30 

40 

16,40 

50 

15,48 

54   0 

8  14,54 

'l' 

9      ^ 

54«  0' 

8'  14^54 

10 

13,59 

20 

12,63 

30 

11,64 

40 

10,64 

50 

9,62 

55   0 

8   8,59 

10 

7,54 

20 

6,47 

30 

5,39 

40 

4,29 

50 

3,17 

56   0 

8   2,04 

Wollen  Sie  diese  Tafel  weiter  ausdehnen,  oder  auf  mehr  Decimalstellen 
berechnen,  so  dient  dazu  folgende  Formel: 

(p  =  (|;+ 520^463  33648in2(j^ 
+  0,766  0757  sin  4  ^p 
+  0,001  5444sin6^ 
+      0,000  0035  sin  8 (p. 

Wie  man  das  ^  für  irgend  einen  Pimkt  im  Hauptmeridian  aus  dessen  s 
und  dem  Werthe  von  ^p,  welcher  dem  Anfangspunkte  entspricht,  4'*»  findet, 
bedarf  keiner  Anleitung,   da   dies    auf    einer    einfachen  Eegel  de  tri   beruht. 


ÜBEB  DIE  FORMELN  FÜR  DIE  HANNOVERSCHE  LANDESTERMESSUNG.  207 

Natürlich  ist  diese  Torgängige  Rechnung  nach  der  Wahl  der  Lineareinheit 
mehr  oder  weniger  expeditiv.  Ich  hahe  daher  (und  aus  andern  Gründen)  zu 
meiner  Lineareinheit  den  10000000.  Theil  des  Erdquadranten  gewählt,  den  ich 
Kürze  halber  Meter  nenne,  der  aber  von  dem  Metre  l^gal  verschieden  ist. 
Mein  Meter  betragt  nach  Schmidts  Dimensionen  443^^^29849.  Ich  brauche 
daher  nur 

^  =  Y—010Z2A.X  [=  <p*— 0;00054.a?] 
zu  setzen.     Wenn  Sie  Toisen  wählen,  so  müssen  Sie 


67008,551 

schreiben. 

Das  4'*  können  Sie,  wenn  9*  gegeben  ist,  auch  vermittelst  obiger  Hülfc- 
tafel  leicht  indirect  finden.     Für  Göttingen  setze  ich 

(j^*=  51^23'20;6082, 

welchem  <p'  =  5 1  ®  3 1 '  4  7;'8  5  entspricht. 

Ist  also  z.  B.  x  =  —115163,725  Toisen,  so  wird 

(p=       51^23'  20';6082 
+     2      1    12,4074 
=       53   24   33,02 

Aus  der  Tafel  findet  man  hiemit: 

<p  =  53®  32' 50^80. 

Dies  ist  die  Breite  Ihres  Meridiankreises,  wenn  sie  aus  der  Breite  des 
meinigen  mit  ScHMmxs  Erddimensionen  abgeleitet  wird. 

Dies  weicht  von  meiner  astronomischen  Bestimmung  um  5^53  ab,  welche 
5^53  die  Summe  der  Unregelmässigkeiten  der  Erdfigur  in  Göttingen  und  Altena 
(eigentlich  richtiger  die  algebraische  Differenz)  sind.  Der  Breite  53®  32' 455^27 
würde  entsprechen  ^  =  53®24'27'^48,  und  wenn  man  daher  jenen  Unterschied 
gleich  vertheilen  wollte,  so  könnte  man  auch  setzen: 

für  Göttingen:  ^  =  51^23'  17;:84 
für  Altena:         ^  =  53  24  30,25. 


208  BRIEFWECHSEL. 

Was  nun  die  Hauptaufgabe  betrifft,  so  bezeichne  ich  die  gegebenen  Co- 
ordinaten  [mit]  x^  y\  die  (nach  obiger  Vorschrift  berechnete)  Breite  desjenigen 
Punkts,  dessen  Coordinaten  x  und  0  sind,  mit  f ;  die  gesuchte  Länge  mit  \ 
(vom  Hauptmeridian  gerechnet};  die  gesuchte  Breite  mit  0;  den  Winkel, 
welchen  der  Meridian  des  Orts  mit  der  Linie  gleicher  y  macht  idie  Conver- 
genz  der  Meridiane ,  mit  c. 

Es  lassen  sich  dann  diese  drei  Grössen  durch  Reihen  von  folgender  Form 
ausdrücken : 

X  =  ay  — ß/  +  T[j^  — etc. 

0=  (p-a>y  +  ßy-7y  +  etc. 

c=a>-ßy  +  -rV-etc., 

wo  die  Coefficienten  a,  a',  a",  ß,  etc.  von  9  abhängig  sind.  Man  hat  jedoch 
nie  nöthig  über  y^  hinauszugehen  in  den  Fallen,  auf  welche  ich  den  Ge- 
brauch der  Coordinatenmethode  beschränke,  imd  in  dieser  Voraussetzung  finde 
ich  es  vortheilhafter,  die  Form  der  Reihen  etwas  abzuändern.  Ich  setze  nem- 
lich  ay  =  /,  und  mache  dann : 


X 

= 

A 

<t> 

— 

9 

B 

c 

C 

5 

wo  Af  B,  C  nur  sehr  wenig  grösser  sein  werden  als   l.     Die  briggischen  Lo- 
garithmen werden  nun  schlechthin  zu  setzen  sein: 

log^  =  i>/; 
logB  =  Ell 
log  C  =  Ell, 

WO  D,  JE,  F  Functionen  von  cp  sind,   z.  B.  D  =  ^^  wenn  k  der  Modulus  der 
briggischen  Logarithmen   ist,    oder   wenn   man  logA  gleich   in  Einheiten  der 

10'  Hk 

siebenten  Decimale  ausgedrückt  verlangt,  D  =    -'/-  (so  ist's  in  meiner  unten 
copirten  Tafel  zu  verstehen). 

Man  bedarf  also  nur  noch  einer  zweiten  Hülfstafel,  die  man  so  ein- 
richten könnte,  dass  sie  mit  dem  Argument  <p  angäbe  die  Logarithmen  von 
a,  a',  a",  D,  E  imd  -F.     Es  ist  aber  vortheilhafter,   auch  hier  eine  kleine  Ab- 


Ober  die  Formeln  fCr  die  hannoyersche  Landesvermessung.  209 

anderuBg  zu  treffen.     £s  ist  nemlich,  die  Excentricität  =  e,  den  Halbmesser 
des  Erdäquators  =  a  gesetzt, 

a   =v^(Ll^li5^.  206265 

acoif 

a'  =  i^-"^f)*-^^fSf.  206265 
2aa(l  —  ee) 


n        v^{l  — eegin®*) 


a 


tang9.  206265. 


Ich  schreibe  daher: 


206266  V  (1  —  e  e  sin  y*)  p 

a 

206265.(1 -ee sin y«)*  _   „ 

2aa(I-ee)  ~       ' 

und  nehme  in  meine  Tafel  statt  der  Logarithmen  von  a,  a',  a"  diejenigen  von 
G  und  H  auf;  auf  diese  Weise  erspare  ich  theils  Eine  Columne,  theils  er- 
halte ich  den  Vortheil,  dass  die  Werthe  dieser  Logarithmen  sich  sehr  lang- 
sam ändern,  und  ich  daher  in  der  Tafel  das  Argument  f  nur  von  10  zu  10 
Minuten  wachsen  zu  lassen  brauche,  während  eine  Tafel  fiir  loga,  etc.  selbst 
einen  imerträglich  grossen  Umfang  haben  miisste,  wenn  sie  bequem  sein 
sollte.     Die  ganze  Rechnung  beruht  daher  auf  den  Formeln  [^^j] 

1)  i=-^, 

/  cos  y 

2)  log^  =  DU 

3)  log£  =  Ell 

4)  logC  =  FW; 

5)  X=l 

6)  <b  =  <f-?yy^ 

7)  c  =  ^^^- 

Diese  Tafel  habe  ich  von  9  =  51"  bis  ^  =  55°  berechnet  und  theile 
Ihnen  solche  mit,  wobei  jedoch  zu  bemerken  ist,  dass,  wenn  Sie  eine  andere 
Lineareinheit  wählen,  z.  B.  Toisen,  Ihr  log  Cr  um  den  Logarithmen  des  Yer- 
hältnisses  (um  log 443  29349)  grösser  sein  muss  als  der  meinige,  und  Ihr  logjBT 
um    das   doppelte   grösser.     Wollen  Sie   etwa  kiinftig  die  Tafel  auch  weiter 


[*)  VergL  Art.  3,  S.  148j 

27 


210 


BRIEFWECHSEL. 


ausdehnen,  so  werde  ich  Ihnen  gern  die  Formeln  für  D,  E  und  F  mittheilen 
(für  G  und  H  sind  sie  schon  oben  angegeben). 

Zur  Erläuterung  setze  ich  die  Berechnung  eines  Beispiels  her,  und  zwar 
doppelt,  einmal  in  DELAMBREscher  Breite,  das  andere  Mal  in  der  Gestalt,  wie 
ich  selbst  die  Rechnung  zu  schreiben  pflege,  wobei  alles  überflüssige  wegge- 
lassen wird 

Zweite  Hülfstafel. 


9 

logG 

logH 

logD 

logE 

logF 

—  10 

10 

—  10 

—  10 

—  10 

51»  0' 

8,508  9341 

1,403  5727 

5,43626 

5,50708 

5,53135 

10 

299 

561 

703 

643 

36 

20 

258 

395 

779 

578 

36 

30 

216 

229 

855 

513 

37 

40 

175 

1,403  5063 

5,43931 

448 

38 

50 

133 

1,403  4898 

5,44006 

383 

38 

52   0 

8,508  9092 

1,403  4733 

5,44082 

5,50317 

5,53139 

10 

051 

568 

157 

252 

40 

20 

8,508  9010 

403 

231 

187 

40 

30 

8,508  8969 

239 

306 

122 

41 

40 

928 

1,403  4074 

380 

5,50057 

4t 

50 

887 

1,403  3910 

454 

5,49992 

42 

53   0 

8,508  8846 

1,403  3747 

5,44528 

5,49927 

5,53143 

10 

805 

583 

602 

862 

43 

20 

764 

420 

675 

797 

44 

30 

723 

257 

748 

732 

44 

40 

683 

1,403  3095 

821 

667 

45 

50 

642 

1,403  2932 

894 

602 

46 

54   0 

8,508  8602 

1,403  2770 

5,44966 

5,49537 

5,53146 

10 

561 

609 

5,45038 

472 

47 

20 

521 

447 

110 

407 

47 

30 

481 

286 

182 

342 

48 

40 

440 

1,4032125 

253 

278 

48 

50 

400 

1,403  1965 

324 

213 

49 

55   0 

8,508  8360 

1,403  1805 

5,45395 

5,49148 

5,53149 

Anmerkung.  Bei  früher  von  mir  mitgetheilten  Coordinaten  ist  die  Ein- 
heit i  ooo'oinnr  des  Erdquadranten  nach  Walbecks  Dimensionen ;  um  jene  also 
in  solche  zu  verwandeln,  bei  denen  die  Einheit  t  o  ft  o^o  o  o  o  ^^s  Erdquadranten 
nach  Schmidts  neuesten  zum  Grunde  liegt,  müssen  jene  erst  mit  nHiHt 
oder  mit  1  -|-  tt4-tt  multiplicirt  werden. 


Ober  die  FORMELN  für  die  hannoversche  LANDESVERMESSimo. 


211 


Breite  Musterrechnung  für 
Neuwerk. 

a?  = —266575,038        y  = -{-95076,254 


i«lt»«<^  — 


133,287519 
10,663  002 


— '  • 

—   143,950  521 

0,00054<r  = 

2»  23'  57^03 

4,.- 

51    23   20,61 

^  - 

53   47    17,64 

9-^- 

8    15,73 

<p  = 

53   55   33,37 

J5rySftaiig<p 

—           31,40 

4>=       53"  55'     1"97 


I 


y 4,978  0721 

G 8,508  8620—10 

Gy 3,486  9341 

COS9 9,769  9904—10 

3,716  9437 
A 0,000  0764 

X 3,716  8673 

\  =  5210';355 
=  1°26'50;'355  . 

yy 9,956  1442       ' 

tang9  .  .  .  0,137  5588 

H 1,403  2842—10 

1,496  9872 
B 0,000  0850 

1,496  9022 
-Zahl      =  31,398 

Gjf 3,486  9341 

tangcp  .  . .  0,137  5588 

3,624  4929 
C '.  ..  0,000  0923 

c 3,624  4006 

c  ==  4211^149 
=  l"l0'll';i5 


II 7,43389 

D 5,44934—10 

2,88323 

—DU  =  764 


I 


I 


U 7,43389 

E 5,49566 

2,92955 
■E//=  850 

II 7,43389 

F 5,53146 

2,96535 
Fll  =  923 


—10 


—10 


27* 


BRIEFWECHSEL. 

Concise  Masterrechnang. 
Neuwerk. 

-266575,038  +95076,254 

133,287  519  4,978  0721  7,43 


10,663  002  8,508  8620  5,44934 

143,950  52!  3,486  9341  5,49566 

2"23'57;03  9,769  9904  5,53146 

51    23   20,61  0,137  5588 

9,956  1442  5210^355 

1,403  2842  1*26'50;35B 

3,7169437  421i;i49 

—  764  l'l0'li;i5 


53*55'     i;97  1,496  9872 

—  850 


3,624  4929 
—  923 


Gauss  an  Schuhachee.     Göttingen,  30.  April  1830. 

■ Ich  fahre  jetzt  fort  mit  dem,   was  die  Hülfetafeln  betrifft;   heute 

nur  die  Formeln  für  die  übrigen  drei  Columnen,  die  bei  Berechnung  derjLänge, 
Breite  und  Convergenz  gebraucht  werden,  ich  weiss  aber  nicht,"ob  ich^siejn 
meinem  vorigen  Briefe  mit  D,  E  und  JF*  bezeichnet  habe. 

Zahlen,  deren  Logarithmen  angesetzt  werden: 

Lange [D  =]  ä(4  — ico8  2(p  +  ^rj^coß9*) 

Breite  ....[£  H  M*  +  liSj^°«<P'+2(r^<=°«?*-(i^<^°«9') 
Convergenz  [F  =]  A(i  —  y^T^cosip*- ^j^^coa^'). 

k  =  Modulus  =  0,434  2945 


Hier  ist  A  =  t 


logA=  5,5318128- 10. 


V 


ÜBER  DIE  FORMELN  FÜR  DIE  HANNOVERSCHE  LANDESVERMESSUNG.  213 

Es  ist  ZU  bemerken,  dass  diese  Formeln  vollständig  sind,  d.  i.  es  sind 
keine  unendliche  Reihen,  sondern  nur  diese  Glieder 

Um  Ihr  Vertrauen  zu  Schmidts  Rechnung  zu  vergrössem,  bemerke  ich, 
dass  er  die  zwei  Hauptelemente  der  Erddimensionen  viermal  berechnet  hat, 
aber  nur  Einmal  hat  er  wegen  Rechnungsfehlers  von  neuem  gerechnet. 
Nemlich 

1)  Zahlen  in  meiner  Breitenbestimmung  etc. 

Diese  hatten  einen  Rechnungsfehler  enthalten,  den  er  später  ver- 
besserte ;   daher 

2)  die  Zahlen  in  seiner  Geographie  und  in  Ihren  A.  N. 

Erst  später  machte  ich  ihn  aufmerksam  auf  die  Correction  der  in  Ost- 
indien gebrauchten  Maassstäbe;   daher  die 

3)  Rechnung,  deren  Resultat  in  der  Vorrede  des  Buchs. 

Endlich  hat  er  seitdem  eine  vierte  Rechnung  gemacht,  nicht  wegen 
eines  Rechnungsfehlers,  sondern  um  die  ihm  erst  nachher  bekannt  ge- 
wordenen Resultate  von  Struves  Grradmessung  mit  unter  die  Data 
au&unehmen.     Das  Resultat 

4)  ist  mir  von  ihm  handschriftlich  mitgetheilt  und  dasselbe,  was  meinen 
neuen  Hülfstafeln  zum  Grunde  liegt,  nemlich 

Abplattung  =  ^;         ^rdg^  _  57008J551. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  17.  Mai  1831. 

Es  gibt  mehrere  Wege,  um  aus   den  Breiten  xmd  Längen  die 

Coordinaten  zu  berechnen,  die,  jeder  an  seiner  Stelle,  ihre  eigenthümlichen 
Vorzüge  haben;  für  den  Fall,  wozu  Sie  solcher  Rechnungen  bedürfen,  ist  es 
am  bequemsten,  sich  der  Reihen  zu  bedienen,  die  dann  so  schnell  convergiren, 
dass  sehr  wenige  Glieder  hinreichen. 

Entsprechen  die  Coordinaten  x^y  der  Breite  9  xmd  Länge  X,  so  ist  die 

Form  diese  [*)]: 

x  =  A  —  A'W  -  A^V^  -  etc. 

y  =  £X-h5'X*  +  etc., 

[♦)  Vergl.  Art.  18,  S.  168.] 


214  BRIEFWECHSEL. 

WO  Ä^  A\  A!\  etc.;  5,  B\  etc.  Functionen  von  9  sind,  deren  numerische 
Werthe  man  für  diejenigen  runden  Grade  (oder  halben  Grade  etc.)  zu  be- 
rechnen hat,  welche  innerhalb  der  Karte  vorkommen. 

Zur  Berechnung  von  A  bedürfen  Sie  meiner  Anleitung  nicht,  da  sie 
lediglich  von  der  Rectification  eines  elliptischen  Bogens  abhängt.  Ist  nem- 
lieh  9*  die  Polhöhe  desjenigen  Orts,  von  wo  an  man  die  Coordinaten  x  süd- 
lieh  zählt;  v^  dessen  wirkliche  Distanz  vom  Äquator  und  u  indefinite  die 
Äquatordistanz  des  FaraUelkreises  f  (beide,  ti,  ti*,  in  derjenigen  Einheit  ausge- 
druckt, die  man  für  die  Coordinaten  gewählt  hat),  so  ist  -4  =  ti* — «.  Sie 
können  dazu  auch  eine  Ihnen  schon  firüher  mitgetheilte  Hülfstafel  benutzen  [*)]. 
Die  Werthe  der  andern  Coef&cienten  können  Sie  nach  folgenden  Formeln 
berechnen,  die  absolut  genau  sind. 


A!  = 


aBC 


2p 

6(1  — ee)p^  •  ' 

Wobei  folgendes  zu  bemerken  ist. 

Es  bedeuten: 

.. 

a  den  Halbmesser  des  Äquators,  e  die  Excentricität ; 

c  =  cos  9 

^  =  sin  9  \  Kürze  halber ; 

jp=  Y^(l  —eess) 

femer  ist  für  X  der  Bogen  57®  17' 4 5"  als  Einheit  angenommen:  will  man  also 
etwa  zuletzt  die   Coordinaten  von   Grad  zu  Grad  for  X  berechnen,    so  wird 

/•      .  1  3600 

man  wohl  thun,  gleich  anfangs  dem  Coefncienten  B  den  Factor  gygöe  ^^  206265 
=  -^   beizufügen   und   ebenso    die   Coefficienten  A\  B\  A"   sogleich   mit   der 


180 


zweiten,  dritten,  vierten  Potenz  von  r^  zu  multipliciren. 


Die  Formeln  fallen  etwas  einfacher  aus,  wenn  man  ^j =  m  setzt  und 

jene   danach   umschmelzt.      In   dieser  Form   habe   ich    sie   selbst    zu   meinen 


[♦)  Seite  JO«.] 


ijBER  DIE  FORMELN  FÖR  DIE  HANNOVERSCHE  LANDESVERMESSUNG.  215 

Rechnungen  angewandt,  allein  nicht  aufgehoben  [*)] ;  ich  überlasse  also  die  sehr 
kleine  Arbeit  jener  Umformung  Ihnen  selbst.  Indem  ich  9'=  5l"3l'47^'85 
annehme,  fiir  die  Abplattung  Herrn  Schmidts  letzte  Bestimmung  zum  Grunde 
lege  und  zur  Lineareinheit  den  10000000.  Theil  des  Erdquadranten  in  dieser 
Gestalt  wähle,  finde  ich,  X  =  n  Grad  gesetzt : 

a?=  y  = 

+    58947,1— 475,95w»  —  0,0167n*  701  80,0n— 0,737n* 

—  52287,0  — 472,16nn—0,0154n^  68660,7n— 0,840n' 

—  163539,8  — 467,79nn— 0,0 140  n^  67120,2n— 0,936n* 

—  274811,2  — 462,85  wn  — 0,01 27n^  65559,1  n— 1,026»* 

—  386100,9  — 457,34nn— 0,011 4n*  63977,8n— 1,109»*. 


<p 

51» 

52» 

53» 

54» 

55» 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  25.  Junius  1831. 

Was  die  Berechnung  der  Coordinaten  betrifft,  so  kommt  es  auf 

zwei  Aufgaben  an,  nemlich: 

1)  Aus  der  wirklichen  Länge  JK  einer  kürzesten  Linie  auf  dem  Sphäroid, 
deren  Endpunkte  in  der  Darstellung  resp.  die  Coordinaten  .r,  y;  x\y'  haben, 
die  Entfernung  [in]  der  Darstellung,  d.  i.  die  Grösse  r  =  V((*^'""'^)*  +  (y'~y)*) 
zu  finden.  Hier  ist  die  Auflösung  der  umgekehrten  Aufgabe.  Es  ist  fiir 
alle  Ihre  Fälle  mit  hinreichender  Genauigkeit 

ö  ö  2aa{l-ec)  3 

Da  man  dabei  y  und  y  nicht  sehr  genau  zu  kennen  braucht,  so  ist  dazu 
die  vorläufige  Berechnung  der  Coordinaten,  die  man  so  macht,  als  ob  alles 
in  piano  wäre,  zureichend,  und  so  dient  die  Formel  auch  fiir  die  Aufgabe,  r 
12  aus  zu  finden,     k  ist  der  Modulus  der  briggischen  Logarithmen. 

Zur  wirklichen  Berechnung  setzte  ich    die  Formel  in  folgende  Gestalt: 

logr  =  logU+}a(y+y')'  +  ß(y-y?U. 
wo 


a  = 


4.206265 


=  127206266'  g=  206265.    2^^ti_J,)   ; 


[*)  Diege  Formeln  findet  man  im  Art.  13,  S.  157  unten.] 


216  BRIEFWECHSEL. 

hier  ist 

loga  =  3,72130—10 

logß  =  3,24418—10. 

Für  q  habe  ich  eine  Hülfstafel,  die  bloss  von  x  abzuhängen  braucht, 
und  die,  wie  ich  glaube,, ich  Ihnen  schon  einmal  mitgetheilt  habe[*)].  Offen- 
bar sind  a,  ß  von  der  Maasseinheit  unabhängig,  aber  nicht  9,  wofür  eine 
Hülfstafel  nicht  bloss  von  der  Maasseinheit,  sondern  auch  von  dem  Anfang 
der  X  abhängig  ist.  Die  meinige  müssten  Sie  also,  wenn  Sie  eine  andere 
Einheit  und  einen  andern  Anfangspunkt  brauchen,  erst  transformiren. 

Übrigens  erhalten  Sie  so  log  r  — log  B  als  Decimalbruch ;  wollen  Sie  den 
Werth  gleich  in  Einheiten  der  7.  Decimale  haben,  so  brauchen  Sie  nur 
loga  =  0,72130,  logß  =  0,24418  anzuwenden. 

2)  Aus  einem  im  Punkte  P  gemessenen  Winkel  zwischen  PP'  und  PP' 
den  Winkel  zu  finden,  welcher  ihm  in  der  Darstellung  correspondirt.  Auch 
hier  tritt  wieder  die  umgekehrte  Aufgabe  an  die  Stelle. 

Sphäroid  Zeichnung  in  piano 

•P  .p 

P\  p\ 

•P'  of' 

Es  seien  die  Coordinaten  von  p^  p\  p"  respective 

dann  ist: 

P'PP'  ^p'pp^-q*  («'  -  ^)  (^^) 

/2i/-4-v"\     ^^^^  ^^  Gesuchte  in  Secunden) 

Sie  können  für  q^^  q**  den  Werth  von  q  anwenden,  welcher  dem  Argu- 
ment X  correspondirt;  wollen  Sie  genauer  gehen,  so  ist  für  q^  das  Argument 
^fLtfL  =  x-^i{x'^x)  und  für  q^  das  Argument  ?^-±^  =  a  +  Üx^^x).  Ich 
selbst  setze  immer  ^^^  in  die  Form  y  +  -i-(y'— y)j  etc.  Sie  sehen,  dass  daim 
das  ganze  Verfahren  darauf  hinausläuft,  erst  jedem  gemessenen  Azimuth  (von 


[*)  Seite  210,  wo  J7=  9  ist.] 


ÜBER  DIE  FORMELN  FÜR  DIE  HANNOVERSCHE  LANDESVERMESSUNG.  217 

P  nach  P')  die  Correction  —q{<ß' — ^)(y  +  -l-(y'-~y))  beizufügen,  woraus  das  ent- 
steht, was  ich  Azimuth  in  piano  nenne.  Unter  Azimuth  auf  dem  Sphäroid 
verstehe  ich  hier  aber  nicht  das  astronomische  Azimuth,  d.  i.  nicht  den 
Winkel  mit  dem  wirklichen  Meridian,  sondern  mit  einer  Linie,  die  dem 
Fundamentahneridian  parallel  ist,  oder  strenger,  mit  einer  Linie  auf  dem  Sphä- 
roid, die  in  der  Darstellung  in  piano  eine  Parallele  mit  der  Abscissenlinie  gibt. 

Azimuth  in  piano  ist  also  immer  arctang^,"^  - 

Nachdem  jene  Correctionen  angewandt  sind,  so  hat  man  mit  allen  Win- 
keln so  zu  rechnen,  als  ob  alles  in  piano  wäre,  und  wie  dann  die  Coordinaten 
zu  berechnen  sind,  darüber  bedürfen  Sie  keiner  Vorschriften.  Offenbar  ist 
auch  für  diese  Rechnung  eine  genäherte  Kenntniss  von  ^,  y,  x\  etc.  hinreichend, 
wie  man  sie  erhält,  wenn  man  anfangs  ohne  Correction  rechnet;  will  man 
alles  in  den  O9OOI  harmonisch  haben,  so  kann  man  allenfalls  die  Rechnung, 
nachdem  .r,  y,  etc.  schärfer  bekannt  sind,  retouchiren. 

Übrigens  sehen  Sie  leicht,  dass  die  obige  Rechnimg  1),  d.  i.  Übergang 
von  J8  auf  r,  nur  bei  Einer  Linie  zu  machen  ist  (der  Basis),  nachher  hat  die 
Kenntniss  der  einzelnen  Linien  auf  dem  Sphäroid,  allgemein  zu  reden,  kein 
Interesse,  es  sei  denn,  dass  man  wieder  zu  einer  neuen  Basis  gelangt,  wo  da 
der  verkehrte  Weg  (von  r  nach  JK)  anzuwenden  ist.  Ohnehin  ist  in  allen 
Ihren  Fällen  R  und  r  immer  sehr  nahe  gleich,  jedenfalls  hat  der  Unterschied 
auf  das  Centriren  der  Winkel  keinen  merklichen  Einfluss ;  in  dem  westlichsten 
Theile  von  Westphalen  habe  ich  zwar  Rücksicht  darauf  genommen,  aber  bloss 
zur  Ehre  der  Rechnung,  denn  wirklich  bringt  es  auch  da  nichts. 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  9.  December  1838. 

Die  verlangte  Formel  ist  folgende  [*)] : 

<p  =  (P4-(6//+48/'*  +  426/**^  +  4080/**...)sin2(p 

+  (21/**  +  336/'*  +  4264/**...)sin4(j; 

+  (^r+2416r...)8in6^ 
etc. 


[♦)  Vergl.  Art.  J6,  8.  17».] 
IX. 


28 


218       BRIEFWECHSEL.      ÜBEB  DIE  FORMELN  fOR  DIE  HANNOVERSCHE  LANDESYERlfESSUNG. 

Es  hat  mich,  da  ich  mich  seit  ziemlich  vielen  Jahren  mit  diesen  Dingen 
nicht  beschäftigt  habe,  erst  viel  Suchens  gekostet,  bis  ich  die  Formel  wieder 
aufgefunden  habe,  und  nachher  neuen  Suchens  oder  vielmehr  Rechnens,  um 
die  Bedeutung  des  f  zu  ermitteln,  die  dem  Blatt  nicht  beigeschrieben  war. 
Es  ist  aber  f  =:  ^e^  wo  e  die  Excentricitat  der  erzeugenden  Ellipse  bedeutet; 
oder,  wenn  die  Abplattung  -  ist,  d.  i.  -: ^ =  ^^^^^  so  ist  f  =  ^   **~  ■ 

»  r  &  n         »  Durchm.  d.  AquatoM  »•  '  4« 

Ich  habe  dieses  f  deswegen  gebraucht,  weil,  wenn  ich  e  gebraucht  hätte, 
sämmtliche  Coef&cienten  Bruche  geworden  wären,  da  sie  hier  grOsstentheils 
ganze  Zahlen  sind.  Die  numerische  Rechnimg  hatte  ich  durchgehends  mit 
Logarithmen  auf  10  Decimalen  gefuhrt. 


BEMERKUNGEN. 

Die  enten  beiden  und  der  letzte  der  Torttehenden  Briefe  und  nach  den  im  Gauü-ArehiT  befindlichen 
Originalen  abgedruckt,  während  für  die  Briefe  Tom  17.  Mai  und  SS.  Juni  18S1  nach  den  Originalen  ange- 
fertigt Copien  benutst  wurden«  Im  Abdruck  find  einige  Schreib-  und  kleinere  Rechenfehler  berichtigt 
worden.  Der  Brief  vom  9.  December  1898  ift  die  Antwort  auf  eine  Bitte  Schumachers,  ihm  die  Ab- 
leitung der  im  Briefe  vom  18.  April  1830  gegebenen  numeriiohen  Formel  für  f  — 1|^  mitsutheilen.  Die 
GAU880che  Angabe« 

f  =  f|i+5So;'469SS64ainSf|i  etc. 

enthält  jedoch  einen  Rechenfshler,  wie  auch  dai  noch  Torhandene  Blatt  seigt,  das  Gauss  ^inr  Rechnung 
benutEt  hatte;  et  muaa  heiaaen,  wie  S.  S06  angegeben  lat: 

^  =  t|^-f  5So;'469  9364iin2<|;  etc. 

Dadurch  wird  auch   die  letcte  Stelle  in  der  dort  gegebenen  Tabelle  für  ^  ~f|i  unaieher;   femer  erhält  man 
für  Göttingen  <|;*  =  5l*S9'2o;'6062,  S.  S07,  an  Stelle  von  ...So;'60S4,  wie  ea  im  Original  heiait. 

Kbüoer,  BöBacH. 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNa 


28* 


L 


J 


NACHLASS. 


[1.] 

Endresultat  fiir  den  Ort  eines  Punktes  in  einer  Ebene,  der  von  drei  bekannten 

aus  angeschnitten  ist. 

Es  bedeuten  10,  20,  30  die  drei  beobachteten  Richtungen  [nach  P]  und 
a,  ß,  Y  die  entsprechenden  Entfernungen. 

Die  drei  einzehien  Resultate  aus  den  Combinationen  2 — 3,  1 — 3,  1 — 2 
seien  -4,  jB,  C,  zugleich  die  Winkel  des  durch  jene  gebildeten  Dreiecks ;  die 
ihnen  gegenüber  stehenden  Seiten  a,  b,  c. 


222  NACHLASS. 

Perpendikel  von  dem  gesuchten  Orte  auf  a,  6,  c  seien  jf,  y,  z.    8  doppelter 
Flächeninhalt  des  Dreiecks. 
Es  sind  dann 

die  übrig  bleibenden  Fehler,  also 

— h  fl  5  H —     Minimum 
und 

Also  werden  ^,  y,  x  proportional  den  Grössen  aaa,  ßß6,  yt^> 

aaa5 
•T  = 


aaaa  +  ^^bb  +  yyee 

i 

etc. 

[Bezeichnet  {ABC)  die  Flache  des  Dreiecks  ABC,  u.  s.  f.,  so  ist 

8  =  2(il5C)  =  (aaaa  +  ßß66  +  YT^c)* 
2(BPC)  =  aaaa* 
2(^PC)  =  ßß66Ä 
2{APB)  =  TTCck, 

wo  Ar  die  Correlate  der  Bedingungsgleichung  ist.    P  ist  der  durch  die  Perpen- 
dikel Xj  y,  z  bestimmte  Punkt. 

Folglich  wird,  wenn  -4,  5,  C,  P  die  complexen  Grössen  bedeuten,  denen 
die  Eckpunkte  des  Dreiecks  ABC  und  der  Punkt  P  entsprechen: 

(aaaa+ßß66  +  TTCc)P  =  aaaaA  +  ^^bbB  +  T^ccC] 


TRIGONOMETRISCHE  PüNKTBESTIMMUNG.  223 

Es  folgt  hieraus,  dass  das  Endresultat"^) 

aaaaÄ  +  p^hhB  +  yyeeC 
aa  aa+  fi^bb  +  yifec 

also  ein  Mittel  aus  den  drei  partiellen  Resultaten  Aj  B,  C  ist,    indem  man 
diesen  die  Gewichte 

beilegt,  oder 

aa  sin  -4.*,         ß  ß  sin  B\         fT  ^^  ^*- 

Offenbar  ist  hier  A  zugleich  der  Winkel  zwischen  20  und  30,  u,  s.  f. 


[2.] 
Bestimmung  der  Lage  eines  Punktes  P*  aus  der  Lage  dreier  anderer 

P,  P\  P",  wo  jener  beobachtet. 

-4,  A\  A" beobachtete  Azimuthe 

[8^,  8-4',  8^'' ihre  Verbesserungen] 


*)  £•  ift  nemlicli  leicht  nachzuweisen,  dass  allgemein 

P{ÄBC)  =  Ä{BPC)+B(ÄPC)  +  C{ÄPB) 


ist. 


Weü 

Q{ÄB)  =  A{BQ)  +  B(ÄQ) 

ßit,  wo  (AB)  die  Strecke  AB,  u,  b.  w.  bedeutet,  00  wird] 

Q{ABC)  =  A{BQC)  +  B{AQC) 


[und 

mithin 

Ba  femer] 
ßft,  10  hat  man  auch 


Q(ABP)  =  A{BQP)  +  B{AQP); 

QiAPBC)  =  A(BPÖ)  +  B{APC), 
PiCQ)  =  Q{PC)+C{PQ) 


P{ABC)  =  Q{APBO)+C(APB), 
woraui  üch  die  suent  angegebene  Beziehung  ergibt]. 


224  NACHLASS. 

g^  g\  g" Gewichte  [der  Verbesserungen] 

il  +  o,  A'+a',  il''-|-o". . .  berechnete  Azimuthe  aus  einer  genäherten  Lage 

r,  r',  r" Entfernungen    [nach    der  genäherten   Lage    für   den 

Punkt  P*J. 

Man  setze 

rsin(il'^-A')  =  /,         /8in(^-il'0  =  /',         r^sint^l'-il)  =  T; 

9        9'         9" 

Dann  sind  die  verbesserten  Azimuthe: 

[A'^hA'  =]A'i-^ 


[3.] 

Ausgleichung  dreier  Schnitte. 

a-^-ibj  a'-j-i6',  a^^+^^'^ie  Beobachtungsplätze 

t^  t\  f die  drei  gemessenen  Azimuthe 

d*,  d*',  d*^ ihre  Correctionen 

8,  e;  8" ihre  Tangenten 

X'\-iff der  zu  bestimmende  Ort 

X genäherter  Werth  von  x 

x  =  X+l. 

Formeln. 

/     F  =6  +e  (X-a) 

1)  j     F'  =  6'  +  e'(X-a') 

(      l^=6"+8"(X-a'^ 

2)  r  = T-»         r  =  jr^         r    = TFT 

t  co8t  eo%V  cosr' 

3)  /  =  r8m(r-0,         r  =  r'8iii(*-0,         T  =  r"  sin  (*' - /) 


TRIGONOBCETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG.  225 

^N  «i         mir  -V  f        mVr'  %//         mV'r" 

^  coBt  cosr  cost" 

171   ist   eine   nach   Belieben   angenommene   Grösse,    die   man   am   schick- 
lichsten so  wählt,  dass  die  kleinste  der  drei  Zahlen  X,  X',  X"  gleich  1  wird. 

(    y=  F+ee  +  Xcp 

5)  y=F'  +  e'5+^> 

(     y=  F'+e"5  +  X''<p 

[sind]  die  Gleichungen,  aus  deren  Combination  y,  5,  <p  bestimmt  werden. 

6)  |JL  =  206265m<p 

7)  d^  =  jji/,         d^'  =  |iZ',         dr  =  jjir. 

[Die  Gewichte  der  Beobachtungen  sind  hiebei  einander  gleich  angenommen.] 
Man  kann  dieselben  Formeln  gebrauchen,  wenn  man  von  einem  ge- 
näherten Werthe  von  y  ausgeht.  Es  treten  dann  nur  (ausser  den  sich  von 
selbst  verstehenden  Vertauschungen  von  a  mit  h  und  von  X  mit  F,  [5  mit  tq,] 
X  mit  y)  an  die  Stelle  der  Tangenten  und  Cosinus  von  f,  t\  f  ihre  Cotan- 
genten  und  Sinus,   und  |jl  muss  =  — 206265m<p  gesetzt  werden. 

Beispiel  zu  Fall  2.     (Red.  aufs  Planum  schon  angebracht) 

[    a                                 h  t    ^ 

Hamburg        —224765,616m  —    2368,668m  84®  44' 59;'228 

Homeburg     —220411,663  +23705,056  248      7   57,643 

Stade               —230811,734  +30884,678  300    11   46,416 

York  Y  =  +  17377,200 

e[=cotang<].  8,963  2724  9,603  5071  9,764  8676 

Y—h 4,2954762  3,8012566«  4,1305743 

sin^ 9,998  1741  9,967  5708»  9,936  6685 

r 4,297  3021  3,833  6858  4,193  9058 

sin(f^— 0-  ••  9,896  91  sin(f— f").  ..  9,763  38  sm(f'  — ^)..  .  9,456  33 

r:sin< 4,299  1280  3,866  1150»  4,2572373 

/ 4,194  21  3,597  07  3,650  24 

/risin^ 8,493  34  7,463  18»  7,907  48» 

2,536  82»  2,536  82»  2,536  82» 

IX.  29 


n 
» 


226  NACHLAflg. 

a  =  —224765,616  —220411,663  —230811,734 

^OF— 6]  =  +       1814,465  —      2539,591  -f      7860,351 

X  =  —222951,151  —222951,254  —222951,383 

Otj  =  +    0,09189Tj  -r0,40134T]  — 0,58193tj 

X<p  =  —10,7192^  +1,000009  +2,7816(p. 

[Die  Auflösung  der  Gleichungen 

j?  =  X  +6tq  +X9 

gibt:] 

Tf]  =  —0,110,  cp  =  +0,01169,  a?  =  —222951,286m, 

^...      8,06795  jf=F+7]  =  +    17377,090     . 

—  206265m.  .  .      7,85125 

d«  =  +1^298,  dr'  =  +o;:328,  d^  =  +0;'371. 

Man  kann  die  obige  Methode  auch  dahin  abändern,  dass  man 

/  =  -!:-  (0"-  0'),      r  =  -^  (0  -  0'^,      r  =  -^  (0'-  0) 

setzt,  wodurch  noch  wenigstens  ein  Logarithm  erspart  wird. 


[4.] 
[Zur  Ausgleichung  dreier  Schnitte.] 
Allgemein  [seien  die  Fehlergleichungen] 

a^  +  6^  +  m  =  « 
ax  -{-Vy  +m'  =  ^' 
a"a?  +  6>  +  m"  =  «". 

a,  6,  m,  a\  u.  s.  w.  gegeben ;   ^,  y  gesucht,  so  dass 

^g  +  ^V+öV  =  2 
ein  Minimum  werde. 
Man  setze 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG.  227 

a  =  66  fn  =  bn 

a'  =  6'e'         m'  =  Vn' 
«"^fe-e"         m"=6"n"; 

(fi-iv)(e"-e')+(n'-iv)(e-e")+(n"-iv)(e'-e)  =  Ä, 

N  eine  willkürliche  Grösse; 

ö   —  H    ___  /»  H  —  H      ^^  /»/  H  —  ö  _^  /»ff 

[so  folgt  aus  den  Fehlergleichungen  die  Bedingungsgleichung : 

Dann  ist  [wenn  mit  Rücksicht  hierauf  2   zum  Minimum  gemacht  wird:] 

e  =  f9.        e'  =  f9,        e"  ^fg 

I) Ä 

^  ~  ff+f'f'+f"f" 

und 

[femer  erhält  man  aus  den  Fehlergleichungen:] 

(e''_e')^+(n''-»')  =  (^-|;)^ 

2)  (e-e>+(»-»")  =  (-f-P)^ 

Aus  einer  dieser  Gleichungen  wird  x  hestimmt. 
Endlich  y  aus  einer  der  folgenden: 

^  x+y  +  n  =-J-  =  -f^ 

3)  e'^+y+n  =|;  =  tL,g 

^''x-^-y  +  n  =  ^  =  t^,g. 

Die  Vorschriften  für  die  Ausgleichung  [dreier  Schnitte]  können  [daher] 
auch  so  dargestellt  werden,  [da  hiebei,  wie  aus  y  — 6  =  (a?  — a)tang(^  +  d<) 
folgt,  die  Fehlergleichungen  die  Form  haben 

F+1,-6  =  (X+5-a)(tang*+,-5g^^), 

29* 


228  1IACHLA88. 

oder  tang  ^  =  6  gesetzt, 

1)         Y=b  +  Q{X-a) 

X-a 


# 
# 


2/  ?=«««• 

3;       /■=p(e'-e') 

4}  V  =  p/" 

5)  _Ä  =  '9''-e')(F-iV)+(e-e')(F-iV)+(e'-e)(F'-i^ 

6)  y=  * 


^/■+ /"/■'+/■"/■" 

*  7)  2)=F+v^ 

*  9)         d*=206265/y 

10)         d«»  +  dr'*  +  dr*=  206265VÄ. 

Die  mit  *  bezeichneten  Formeln  1),  2),  3),  4),  7),  9)  gelten  jede  für 
drei.  In  Formel  5)  ist  N  willkürlich;  man  nimmt  dafür  eine  der  Grrössen 
r,  r,  Y"  an. 

Aus  zweien  der  Formeln  8)  werden  6  und  y  bestimmt. 


[5.] 

[Bestimmung  eines  Nebenpunktes  (Schessel)  aus  den  Beobachtungen  auf  Haupt- 
dreieckspunkten (Litberg,  Wilsede,  Bottel,  Bullerberg  und  Brüttendorf).] 

[Es  seien  x^y  genäherte  Werthe  der  Coordinaten  des  zu  bestimmenden 
Punktes,  femer  a^,  b^  die  Coordinaten  der  festen  Punkte  und  T.  die  auf  die 
Ebene  reducirten  Azimuthe  in  diesen  Funkten.     Setzt  man 

cc  —  a^  =  r^coBt^y        jf  —  b^=z  r^sinl^ 
—  206265-?^^^  =  a„  206265  •^^•  =  8. 


r-r. 
•  » 


t^—  T^  =  n^. 


TRIGONOMETRISCHE  PÜNKTBESTIMMUNG.  229 

SO  haben  die  Fehlergleichiingen ,    wenn  da:,  dy  die  Verbesserungen  der  Nähe- 
mngswerthe  x^y  sind,  die  Form: 

v^  ==  n,  +  Gt,-  da?  +  ßt-  dy . 

Ist  Pi  das  dazu  gehörige  Gewicht,  so  lauten  mithin  die  Normalgleichungen : 

[paa]da?-f-[paß]dy+[/)an]  =  0 
[pa^]dx  +  [p^^]dy  +  [p^n]  =  0.] 

P  .  Beobachtete  Beductioii 

L  *  "f  ^i  Azimuthe  auf  d.  Ebene  ^     J 

1  Litbeig           -206866,630  m            +  21895,748  m  20n4'6;'ö96  — 1/622  [4/074 

2  Wügede          -182381,889                +     210,307  90  34  62,1  +0,008  52,108 

3  Bottel              -168168,341                +44014,670  222  15  49,801  +1,467  51,258 

4  BuUerberg      -181819,664                +35400,829  259  15  12,587  +0,075  12,662 

6  Brflttendorf    -193340,040 +  45266,609  306  22    9,  726  —  1, 090  8, 636] 

Schessel :   x  =  -182691,501       y  =  +  30807,073 

Litberg  Wilsede  Bottel         Bullerberg  Brüttendorf 

|>  — 6.. 3,949  9425       4,485  6742       4,120  8238«     3,662  1679«  4,160  1544» 

X  —  Oi 4,383  3688       2,490  8178«     4,162  3601«     2,940  4353«  4,027  2900 

cos^. 9,972  3342  9,869  2616« 

sin/.. 9,999  9778  9,992  3161«  9,905  9100« 

r, 4,41 1  0346       4,485  6964       4,293  0985       3,669  8518  4,254  2444 

r^r^ 8,822  0692       8,971  3928       8,586  1970       7,339  7036  8,508  4888 

1  :  206265  .  .  4,685  5749       4,685  5749       4,685  5749       4,685  5749  4,685  5749 

r^r^:  206265.  3,507  6441       3,6569677       3,271  7719       2,0252785  3,1940637 

a.. 0,442  30«  0,828  71«  0,849  05  1,636  89  0,966  09 

ß, ]  0,875  72  8,833  85«  0,890  59«  0,915  16«  0,833  23 

^.  =  20^14^^823,   90"34'47;^151,   222M5'5i;324,   259^  15' 13^643,   306^22' 9;'500 

[      n,.  =   +0,749  —4,957  +0,066  +    0,981  +0,864 

a^da?=   —  2,769da?      — 6,741d.2?       +7,064dj?       +43,340da?  +9,249da? 

ß^d^  =]  + 7,511  dj^      — 0,068dy       — 7,773dy       —    8,225dy  +6,811dy. 

[Die  Fehlergleichung  für  Wilsede  hat  das  Gewicht  p2  =  -^  erhalten,  den 
übrigen  Fehlergleichimgen  ist  gleiches  Gewicht,  Pi=  ^9  gegeben  worden.] 


230 


NACHLASS. 


paa,  pa^  pan 

7,666    —  20,798    —  2,074 

1,818    +     0,018     +    1,337 


P??       i»ß»         P^n 
56,421     +5,626    0,5610     rpaa] 3,30606 


0,000    +0,014    0,9829       [pa^] 


49,900    —  54,909    +   0,466  60,420    ~ 0,518    0,0044       [pan] 


1878,360    —856,492    +42,617  67,658    —8,069    0,9624      ^[paa] 


85,542    +   62,997     +   7,991  46,894    +5,884    0,7465 

2023,286    —369,184    +50,237        230,893     +2,942    3,2572 

67,363    —9,166     1,2473 


[Pßß.l] 
[pßn.l] 


2,56724« 
1,70102 


i 


[p^n] 
^[p^d] 


.  0,91421« 
.1 0,04799 


. . .  1,65308 


. . .  2,21360 


■■■'■"^  [^Mi-]'- 


97627 


163,530  +  12,108    2,0099 
[pvv]  J  1,1134 


v/rj)ß?.l]...  1,10680 

dy 8,86947, 

\^ 19.26118. 


h. 


l 


[paa] 
[pan] 
[pää] 


[Die  Coordinaten  von  Schessel 
sind  mithin: 

af=  —  182691,539m 
y  =  +    30806,999     .] 

[Die  nach  der  Ausgleichung  übrig  bleibenden  Fehler  sind:] 


dy- 

+  0,01351 
+  0,02483 

dx  = 

—  0,038 

—  0,074. 

[t,-T,=   +0,749 

—  4,957 

+  0,066 

+  0,981 

+  0,864 

a<d«=  -f- 0,1052 

+  0,2562 

—  0,2684 

—  1,6469 

—  0,3515 

ß^dy 0,5558 

+  0,0050 

+  0,5752 

+  0,6087 

—  0,5040 

V, 


=] +0,298      I  —4,696     1  +0,373     1  —0,057    |  +0,009. 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG.  231 


[6.] 


Astronomische  Nachrichten.    Band  I.   Nr.  6,  S.  81  — 86.    1823. 

Anwendung  der  Wahrscheinlichkeitsrechnung  auf  eine  Aufgabe 

der  praktischen  Geometrie. 

Ihrem  Wunsche  zufolge  schicke  ich  Ihnen  die  Vorschriften  zur  Anwen- 
dung der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  auf  die  Au%abe  der  praktischen 
Geometrie:  Die  Lage  eines  Punktes  aus  den  an  demselben  gemessenen  hori- 
zontalen Winkeln  zwischen  andern  Punkten  von  genau  bekannter  Lage  zu 
finden.  Der  Gegenstand  ist  zwar  ganz  elementarisch,  und  jeder,  der  den 
Geist  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  kennt,  kann  sich  die  Vorschriften 
leicht  selbst  entwickeln:  inzwischen  wird  jene  Aufgabe,  als  eine  der  nützlich- 
sten in  der  praktischen  Geometrie,  auch  wohl  oft  von  solchen  Personen  be- 
nutzt werden  können,  die  nicht  ganz  in  jenem  Falle  sind,  und  denen  daher 
die  Mittheüung  der  Formeln  nicht  unlieb  ist. 

Die  Coordinaten  eines  der  bekannten  Punkte  seien  a,  6,  jene  von  Norden 
nach  Süden,  diese  von  Osten  nach  Westen  positiv  gezählt  —  ob  die  Ab- 
scissenlinie  wahrer  Meridian  ist  oder  nicht,  ist  hier  gleichgültig;  ebenso  x^y 
genäherte  Coordinaten  des  zu  bestimmenden  Punkts,  und  da?,  dy  deren  noch 
unbekannte  Verbesserungen.     Man  bestimme  cp  und  r  nach  den  Formeln 

tangcp  =  — ^5  r  =  =  -r— ^, 

o  ^  a  —  x  coB  cp  Bin  «p 

indem   man   cp    in   demjenigen  Quadranten  wählt,    der  r  positiv   macht,   und 
setze  noch 


—    206265 .  (6  -  y)  S  —  —  206265  .ja-x) 

rr  ^  P  rr 


Dann  ist  das  Azimuth  des  ersten  Punkts,  vom  zweiten  aus  gesehen  (die 
Sichtung  der  Abscissenlinie  als  0  betrachtet), 

=  9  +  ad^-hßdy, 

wo  die  beiden  letzten  Theile  in  Secunden  ausgedrückt  sind. 


232  TRIGONOMETRISCHE  PL' 

In  Beziehung  auf  einen  zweiten  Punkt  von  bekannter  Lage  sollen  ^^  a',  p', 
in  Beziehung  auf  einen  dritten  9",  a"^  ß",  u.  s.  w.  dasselbe  bedeuten,  was  7,  o?  ß 
in  Beziehung  auf  den  ersten  sind. 

Sind  die  Winkelmessungen  an  dem  zu  bestimmenden  Orte  auf  Einmal 
mit  einem  Tlieodolithen  ohne  Repetition  gemacht,  indem  bei  unyerrücktem 
Instrument  das  Femrohr  nach  der  Reihe  auf  die  verschiedenen  bekannten 
Punkte  gefuhrt  ist,  so  sollten,  wenn  A,  A',  A",  u.  s.  w.  die  dabei  abgelesenen 
Winkel  bedeuten,  die  Ausdrücke 

9— A+odir  +  ßd^ 

9'  —  A'  +  Ol'  da?  -1-  ß'  d^ 
9''-A"+o''dx  +  ß''djf 

U.  8.  W. 

durch  die  Substitution  der  wahren  Werthc  von  da?  und  d^  alle  einerlei  Werth 
bekommen,  wenn  die  Beobachtungen  absolut  genau  wären;  und  wenn  man 
also  drei  derselben  unter  sich  gleich  setzte,  würde  man  durch  Elimination  die 
Werthe  von  da?  und  dy  erhalten.  Sind  überhaupt  nur  drei  bekannte  Punkte 
beobachtet,  so  lasst  sich  auch  nichts  weiter  thun ;  ist  aber  ihre  Anzahl  grosser, 
so  werden  die  Fehler  der  Winkelmessungen  am  vollkommensten  ausgeliehen, 
indem  man  alle  obigen  Ausdrücke  addirt,  die  Summe  mit  der  Anzahl  dividirt, 
die  DifTerenz  zwischen  diesem  Quotienten  und  jedem  einzelnen  Ausdruck  =  0 
setzt,  und  diese  Gleichungen  nach  der  bekannten  Vorschrift  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  behandelt. 

Sind  hingegen  die  Winkelmessungen  unabhängig  von  einander  gemacht, 
so  gibt  jede  derselben  sofort  eine  Gleichung  zwischen  den  imbekannten  Grössen 
da?  und  dy,  und  alle  diese  Gleichungen  sind  dann  nach  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  zu  combiniren,  wobei  man,  wenn  man  will,  auch  noch 
auf  die  etwa  ungleiche  Zuverlässigkeit  der  Winkel  Rücksicht  nehmen  kann. 
Wäre  also  z.  B.  der  Winkel  zwischen  dem  ersten  und  zweiten  Punkte  =  i, 
zwischen  dem  zweiten  und  dritten  =  i\  u.  s.  w.  gefunden,  immer  von  der 
Linken  zur  Rechten  gerechnet,  so  hätte  man  die  Gleichimgen 

,p'_,p_,-_|_(a'-a)d^+(ß'-ß)dy  =  0 

cp''_^'_i'-^(a"_a')daf+(ß''-ß')dy  =  0 

u.  s.  w. 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTßESTIMMUNG.  233 

Haben  diese  Winkelmessungen  gleiche  Zuverlässigkeit,  so  bildet  man 
aus  diesen  Gleichungen  zwei  Normalgleichungen ,  die  erste,  indem  man  jene 
der  Ordnung  nach  mit  den  respectiven  Coefficienten  von  da?,  d.  i.  die  erste 
mit  a' — a,  die  zweite  mit  a"— a',  u.  s.  w.,  multiplicirt  und  alles  addirt;  die 
andere,  indem  man  dasselbe  durch  Multiplication  mit  den  Coefficienten  von 
dy  ausfuhrt  und  gleichfalls  addirt.  Ist  hingegen  die  Winkelmessung  von  un- 
gleicher Genauigkeit,  und  z.  B.  die  erste  auf  |x,  die  andere  auf  |jl',  u.  s.  w. 
Repetitionen  gegründet,  so  müssen  die  Gleichungen  beide  Male  vor  der  Addi- 
tion auch  erst  noch  mit  diesen  Zahlen  |jl,  |x',  u.  s.  w.  respective  multiplicirt 
werden.  Aus  den  so  gefundenen  beiden  Normalgleichungen  werden  dann  da? 
und  dy  durch  Elimination  gefunden.  (Diese  Vorschriften  sind  nur  um  derer 
willen  beigefügt,  denen  die  Methode  der  kleinsten  Quadrate  noch  unbekannt 
ist,  und  für  die  vielleicht  auch  die  Erinnerung  noch  nöthig  sein  könnte,  dass 
bei  jenen  Multiplicationen  die  algebraischen  Zeichen  von  a'  — a,  u.  s.  w.  sorg- 
faltig beachtet  werden  müssen.)  Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  hiebei  nur 
die  Fehler  der  Winkelmessungen  ausgeglichen  werden  sollen,  indem  die  Co- 
ordinaten  der  bekannten  Punkte  als  genau  angesehen  werden. 

Ich  erläutere  diese  Vorschriften  für  den  zweiten  Fall  noch  an  den  mir 
von  Ihnen  mitgetheüten  Winkelmessungen  auf  der  Holkensbastion  bei  Copen- 
hagen,  obwohl,  wie  es  scheint,  die  zuletzt  angezeigte  Voraussetzung  dabei 
nicht  genau  genug  stattfindet;  bei  so  kleinen  Entfernungen  haben  kleine 
Unrichtigkeiten  von  einigen  Zehntheilen  eines  Fusses  in  den  gegebenen  Co- 
ordinaten  einen  sehr  viel  grossem  Einfluss,  als  die  Fehler  in  den  Winkel- 
messungen, und  man  darf  sich  daher  nicht  wundem,  dass  nach  möglichster 
Ausgleichung  der  Winkel  Difl'erenzen  zurückbleiben,  die  viel  grösser  sind,  als 
bei  den  Beobachtungen  der  Winkel  als  möglich  angenommen  werden  kann. 
Für  den  gegenwärtigen  Zweck,  wo  nur  ein  Rechnungsbeispiel  gegeben  werden 
soll,  kann  dies  jedoch  gleichgültig  sein. 

Winkel  auf  Holkensbastion"^). 

Friedrichsberg— Petri  73®  35'  22" 8 

Petri— Erlösersthurm  104   57   33,0 


*)  Die  Coordinaten  der  Punkte  und  die  Winkel   auf  Holkensbastion  beruhen  beide  auf  Herrn  Capit. 
T.  Cabocs  Messungen.    8[dMm(icher]. 

DL.  30 


Petri 

+    487,7 

Frauenthurm 

+    710,0 

Friedrichsberg 

+  2430,6 

ErlöBerßthurm 

+  2940,0 

Friedricbsthurm 

+  3059,3 

234  TRIOOXOMETBISCHE  PUNKTBE8TTHHUNG. 

Erlösersthurm — Friedrichsberg  181°  27'    5^0 

Friedrichsberg — Ftaucnthurm  80  37   10,8 

Frauenthunn— Friedrichsthurm  101    11   50,8 

Friedrichathurm — Friedrichsbelg  178   11      1,5. 

Cooidinaten,  von  der  Copenbagener  Sternwarte  gerechnet,  in  Pariser  Fuss. 

+  1007,7 
+  684,2 
+  8335,0 

—  3536,0 

—  2231,2. 

Als  genäherte  Coordinatcn  des  Beobacbtungsplatzcs  wtirden  angenommen: 

1= +2836,44,  y  = +444,33. 

Und  damit  fanden  sich  die  Azirauthe: 

Petri  166"30' 42;56+19,92dl+83,04d^ 

Frauenthurm  173  33  50,64  + 10, 80dx+95,78d^ 

Friedrichsberg  92  56  39,46  +  26,07dj!+    l,34dy 

ErlSserstburm  271   29  25,38  — 51, 79dx—    l,35d^ 

Friedrichsthurm  274  45  41,39— 76,56da;—    6,38dy 

Der  berechnete  Winkel  Friedrichsberg — Petri  ist  daher 

73°34'3;i0  — 6,15dai+81,70dy, 

welches,  mit  dem  beobachteten  verglichen,  die  Gleichung 

—  79,70—       6,15dir+    81,70dj(  —  0 

gibt.     Ebenso  erhält  man  die  fünf  andern  Gleichungen 

+  69,82—  71,71dl—  84,39djf  =  0 
+  9,08+  77,86da:+  2,69  dy  =  0 
+  0,28—  15,27d;r+  94,44dj/  =  0 
+    0,05—    87,36da!— 102,16dy  =  0 

—  3,43  +  102,63dx+       7,72dj(=0. 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBE8TIMMÜNG.  235 

Aus  der  Verbindung  dieser  sechs  Gleichungen  erhält  man,  indem  man 
den  Beobachtungen  gleiche  Zuverlässigkeit  beilegt,  die  beiden  Normalglei- 
chungen 

+  29640d^+14033dy  =  +    4170 

+  14033da?+33219dj^  =  +12384, 

und  hieraus  die  Werthe 

dx  =  —  0,04,         dy  =  +  0,39, 
oder  die  verbesserten  Coordinaten  der  Holkensbastion 

+  2836,40     und     +444,72. 

Die  nach  Substitution  dieser  Werthe  von  da?  und  d^  zwischen  den  be- 
rechneten und  beobachteten  Winkeln  zurückbleibenden  Unterschiede  sind  noch 
viel  zu  gross,  um  den  Messungen  zugeschrieben  werden  zu  können,  imd  be- 
weisen, was  oben  bemerkt  ist,  dass  die  Coordinaten  der  bekannten  Punkte 
nicht  auf  Zehntheüe  des  Fusses  zuverlässig  waren,  weshalb  denn  freilich  auch 
die  gefundene  Verbesserung  selbst  diesmal  etwas  zweifelhaft  bleibt. 

Die  bei  dieser  Kechnung  zum  Grunde  gelegten  genäherten  Coordinaten 
der  Holkensbastion  waren  durch  die  directe  Methode  aus  dem  vierten  und 
fünften  der  obigen  Winkel  berechnet.  Obgleich  diese  directe  Methode  als 
ein  ziemlich  erschöpfter  Gegenstand  zu  betrachten  ist,  so  setze  ich  sie  doch 
der  Vollständigkeit  wegen  hier  auch  noch  her,  in  derjenigen  Gestalt,  in 
welcher  ich  sie  anzuwenden  pflege. 

Es  seien  a,  b  die  Coordinaten  des  ersten  bekannten  Punkts  (man  wählt 
denselben  aus  den  drei  bekannten  nach  Gefallen);  die  des  zweiten  seien  in 
die  Form 

a  +  jRcosjB,         fe  +  jRsinJB 

gebracht,  und  die  des  dritten  in  dieselbe: 

a  +  12'cos-E',         6 +  U' sin  JE'. 

Die  gesuchten  Coordinaten  des  Beobachtungspunkts  bezeichne  man  durch 

a  +  p  cos  e,         &  +  p  sin  e. 

Femer  sei  der  hier  beobachtete  Winkel  zwischen  dem  ersten  und  zweiten 

30* 


236  TRIGONOMETKIBCHE  PUNKTBESTIMMUNG. 

Punkte  =  Af,  der  zwischen  dem  ersten  und  dritten  =  M' ;  ich  setze  voraus, 
dass  diese  Winkel  von  der  Linken  zur  Rechten  genommen,  und  dass  sie,  faUg 
sie  so  über  I8li"  betragen  haben,  erst  um  180°  vermindert  sind,  oder  was 
dasselbe  ist,  dass,  wenn  ein  Winkel  in  der  verkehrten  Ordnung  unter  180°  be- 
trug, statt  seiner  das  Complement  zu  180°  genommen  ist*).    Ich  mache  femer 

•h.  J/  —  "'         ^W  —  ** 
E-M=N,         E'-3r=N' 
(wo  nöthigenfalls  vorher  3G0°  addirt  wird). 

Dies  vorausgesetzt,  hat  man  die  beiden  Gleichungen 

p  =  «  sin  (e  —  JV),         p  =  n'  sin  («  —  N^, 
welche,  wenn  8ie  so  geschrieben  werden : 

-  =      sin  (e  — 1\  j,  -,  =    -  sin  [«  —  iV  j, 

unter  die  Aufgabe  Theor.  Mot.  C.  C.  p.  82[**)1  gehören.  Die  eine  der  dort 
gegebenen  Auflösungen  fuhrt  zu  folgender  Regel: 

Ich  nehme  an,  dass  n'  grösser,  wenigstens  nicht  kleiner,  als  n  ist,  welches 
erlaubt  ist,  da  es  willkürlich  ist,  welchen  Funkt  man  als  den  zweiten  oder 
dritten  betrachten  will.     £s  sei 

^  =  tangC 

t«ng[46'-C)  w*"»y- 

Sodann  wird 

und  nachdem  i  gefunden  ist,  wird  p  durch  eine  der  obigen  Formeln,  oder 
besser  durch  beide,  berechnet. 

In  unserm  Beispiele  haben  wir,  den  Frauenthurm  als  den  ersten,  Fried- 
richsbej^  vorläufig  als  den  zweiten  und  den  Friedrichstburm  als  den  dritten 
Pimkt  betrachtet; 


■)  Die  Ablieht   davon   ist,   die  folgenden  OrCueo  n,  n'  immer  pocitiv  tu  muhen,  umd  dadurch  i 
niger  Aufrneikiamkeit  auf  die  algebraiachen  Zeichen  nöthig  lu  haben. 
[••)  Band  Vn,  Seit«  loo.] 


\ 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG.  237 

a  =  +7t0,0  6  =  +684,2 

JE?=     77"l9'3l';91  £'  =  308"51'45;78 

logfi  =  3,894  4206  logR'  =  3,573  3549 

M=    99"22'49;'20  3f  =  lOl"  ir50;'80 
(zufolge  obiger  Anm.) 

JV=  337"56'42;71  iV"  =  207"39'54;'98 

logn  =  3,900  2671  logn'  =  3,581  7019. 

Da  hier  n  ^  n',  so  vertauschen  wir  die  Ordnung  und  setzen 

N=  207°39'54;'98  iV  =  337"'56'42;'71 

logn  =  3,581  7019  logn' =  3,900  2671. 

Hienächst  findet  sich  femer 

C  =  25"39'3;49,         tp  =  80"'45'3i;50,         e  =  353"33'50';34 

und  logp  =  3,3303996,  und  die  Coordinaten  der  Holkensbastion :  -f-2836,444 
und  +444,327. 


238 


NACHLASS. 


NACHLASS. 


( 


[7-] 
[Bestimmung  der  Lage  des  Punktes  X  durch  Beobachtung  der  Winkel  a"^  und  p 

zwischen  3  gegebenen  Punkten  A^  Bj  C] 

[Aus 


folgt 


BA 

BX 

BC 

BX 

BC' 

BA 

sin 

XCB 

sinC 

=  1 


uinBAX 


sin  C  esinß  1 

sin^  ""    asina  J 


[Setzt  man 


180*^-4=]  a  +  a)  =  X,  [C=  360^- (-4  + e),] 

a+ß  +  jB  =  e 


dann  ist 


^^         V  asinocoae' 


tang  X  =  tang  e  cos  cp* , 

esinX 


srna 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG. 


239 


[8.]  : 
Orientirung  des  Messtisches. 

Drei  örter  A,  -B,  C  sind  auf  dem  M[ess]t[isch]  durch  a,  6,  c  vorgestellt ; 
die  geraden  Linien  Aa^  Bbj  Cc  schneiden  einander  in  den  Punkten  a,  ß,  f- 

In  b  auf  ab  und  in  y  ^^  «T  errichtete  Senkrechte  schneiden  einander  in 
^;  in  c  auf  ac  und  in  ß  auf  aß  Senkrechte  schneiden  einander  in  f;  man  ver- 
binde e  und  f  und  falle  darauf  aus  a  das  Perpendikel  aM.  So  ist  M  auf 
dem  Messtisch  der  Standpunkt. 


[9.] 
Aufgabe  der  praktischen  Geometrie. 

Af  JB,  C,  D  sind  vier  Punkte  in  einer  horizontalen  Ebene ;   B,  C^  D  liegen 

in  gerader  Linie  und 

BC=CD. 

Es  seien  die  Azimuthe  der  Linien 

DB f 

AB /'+^  — 8 

AC . . .  .f-{-g  —  x 
AD f+g  +  ^. 


B 


f.g-0 


BEMERKUNGEN. 


\AC  _  AC 
[BC  ~    CB 


oder  proxime 


tangj  ^ 


tnng?"  ^ 


X  =  206265"sm5'cotangjf. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiiea  [T  und  [8|,  [^  und  '^-i],  lowie  's]  iriirdcn  i  TertchiedeneD  HandbQohern  eDtDommen ;  [i 
und  [7]  und  kuf  die  letzten  Seiteu  von  Logarithmenbireln  eingetragen;  [s]  entstammt  rinem  Rechnung!' 
blatte  tnr  hannoTenchen  Oradmeaiung. 

Die  Fonneln  dei  Art.  [1],  die  auch  bei  Art.  \3]  benutst  sind,  lauen  (ich  wie  folgt  ableiten.  Et  (eien 
X,  y  die  Coordinaten  dei  tv  beatimmenden  Punktei ;  ^*  >  y*  die  Coordinaten  ftli  eine  genftberte  Lage  dea- 
■elben;  «,  6,  a',  b',  a",  h"  die  Coordinaten  der  Beobachtungsplätie ;  r,  r',  r"  die  Entfernungen  dieter 
PlitH  vom  Punkte  [x,y,).    Dann  erhilt  man  durch  Differentiation  der  Oleiehung 

t*ng(.i  +  ii)  =  |t^, 

indem  Duui  dx,  =  x  —  x^,  dy,  =  y  — y,,  jl-t-a  +  d[^+a)  >»  A-^-lA  aelzt,  die  Fehlerglriehung: 

Ebenio  erpht  lieb 


n.A'  . 


-•-+0" 


y-y» 


EUminiit  man  X-X„  y  — y,,  lo  enUteht  die  Bedinfpngsgleichung : 

TÜa.{A'-A").[lA-n)-{-T'äa\A"-A].'fiA'-a']+T"vm(,A-A').(%A"- 

l.lA-\-l'.lA'  +  l".lA"  =  Ja  +  i'n'  +  I"«". 
Macht  man  nun  mit  Rflokiicbt  hierauf 

g.%A  -^g'.iA'  -\-g".lA"      lum  Minimum, 


TRIGONOMETRISCHE  FUNKTBESTIMMIXNG.  241 

9  g'  9" 


Ic  = 


II      VV       VI" 
9'^  9'   ^  9" 


Hienach  ist 


y-6  =  (x^a)XAng[A  +  lA)  =  (aj-a)tang-4  +  ?^i^  =  (a;-o)tang-4+     ''^* 


COfJ.  ^*  ^cobJ. 

In  dem  Zahlenbeiapiel  unter  [s]  sind  einige  kleine  Fehler  berichtigt  worden,  wodurch  hier  die  Werthe 
der  Coordinaten  für  York  etwas  abweichend  von  den  im  Coordinatenverzeiehnisse,  Band  IV,  S.  430,  angege- 
benen Werthen  erhalten  wurden. 

Ebenso  ist  in  dem  unter  [5]  aufgeführten  Beispiele  für  Vorw&rtseinschneiden  ein  kleines  Versehen 
richtig  gectellt  worden.  Die  beobachteten  Azimuthe  auf  den  festen  Punkten  und  die  Coordinaten  sind 
auch  in  den  »Abrissen  u.  s.  w.«.  Band  IV,  S.  454,  466  und  457,  angegeben. 

Zur  Bestimmung  von  Nebenpunkten  wurde  von  Gauss  sowie  von  den  ihm  beigegebenen  Ofßcieren 
gewöhnlich  das  Verfahren  des  Art.  [6]  angewandt.  Die  Rechnungen  dafOr  sind  aber  fast  ganz  allein  von 
Gauss,  und  swar  in  der  ang^ebenen  Weise,  ausgeführt  worden.  In  dem  Arbeitsbericht  fOr  18S0  an  das 
hannoversche  Ministerium  heisst  es :  »Bei  der  hiesigen  trigonometrischen  Vennessung  habe  ich  bisher  diesen 
Theil  des  Geschftfts  [Verarbeitung  der  Messungen  zu  Resultaten]  ganz  allein  auf  mich  genommen.  Meine 
Berichte  über  die  Arbeiten  von  1828  und  1829  geben  eine  Übersicht  über  den  Umfang  des  in  diesen  Jahren 
geleisteten.  Ohne  hier  in  lunstftndliche  Details  einzugehen,  darf  ich  doch  nicht  imbemerkt  lassen,  dass  mir 
die  Verarbeitung  nur  dadurch  möglich  geworden  ist,  dass  ich  ihr  meine  ganze  mir  von  meinen  xmmittel- 
baren  Dienstgeschäften  gebliebene  Zeit  gewidmet  habe.«  Und  in  dem  am  8.  Februar  1838  erstatteten  Be- 
richt an  das  Ministerium  sagt  Gauss  :  »Zu  einer  trigonometrischen  Messung  sind  zweierlei  ganz  verschieden- 
artige Arbeiten  erforderlich,  die  Ausftihrung  der  Messungen  an  den  betreffenden  Pl&tzen  im  Felde,  und  ihre 
Verarbeitung  zu  Resultaten  durch  Combination  und  Calcül  im  Zimmer.  Den  zweiten  Theil  des  Gesch&fts 
habe  ich  bisher  ganz  auf  mich  selbst  genommen.«  Nur  zwei  Monate  des  Winters  isso/si  hat  ihn  sein 
Sohn,  der  Lieutenant  J.  Gauss,  dabei  unterstützt;  in  den  letzten  Jahren  der  hannoverschen  Landes- 
vermessung scheint  auch  Professor  Goldschmidt  geholfen  zu  haben.  Einem  von  diesem  ausgearbeiteten 
»geodätischen  Calcül  nach  Gauss«  aus  dem  Jahre  1836,  der  eine  »kurze  Darstellung  nach  von  Gauss  ge- 
gebenen Privatmittheilungen«  bieten  will,  sind  die  nachstehenden  Ausftlhrungen  entnommen: 

»Bei  der  Festsetzung  der  Nebenpunkte  fangen  wir  damit  an,  diejenigen  zu  bestimmen,  welche 
sich  aus  den  Hauptdreieckspunkten  allein  scharf  bestimmen  lassen,  so  dass  l)  die  Richtungen  sich 
nicht  unter  zu  spitzen  Winkeln  .schneiden  und  3)  man  gewiss  ist,  dass  die  angeführten  Azimuthe  sich 
wirklich  auf  den  Punkt  quaestionis  beziehen,  indem  es  bei  ausgedehnten  Operationen  leider  nur  zu  hAufig 
vorkommt,  dass  eine  Namensverwechselung  stattfindet.  Hat  man  indessen  den  Punkt  aus  mehr  als  2  Haupt- 
punkten bestimmt,  oder  auf  dem  Punkte  selbst  gemessen,  so  kann  eine  solche  Verwechselung  nicht  wohl 
stattfinden.  8o  setzt  man  nun  diese  Nebenpunkte  fest,  indem  man,  wenn  man  scharfe  Resultate  haben 
will,  nicht  nur  alle  Hauptdreieckspunkte,  sondern  auch  die  nach  und  von  andern  schon  bestimmten  Neben- 
punkten gemachten  Schnitte  mit  hinzuzieht.  Es  entriren  dabei  3  unbekannte  Grössen,  die  Coordinaten  des 
Punktes  und  die  daselbst  stattfindende  Orientirung.  Man  berechnet  nun  auch  diese  Elemente  für  die 
übrigen  Nebenpimkte.  Sollte  vielleicht  es  nachher  noch  für  gut  gefunden  werden,  neue  Nebenpunkte  ein- 
sufQhren,  indem  es  vielleicht  bei  der  anfUnglichen  Disposition  übersehen  wurde,  dass  dieses  Einf&hren  rath- 
sam  wire,  so  hat  man  doch  nicht  nöthig,  sich  auf  diejenigen  Stationen  zu  begeben,  von  denen  ab  die  neuen 

31 


242  BEMERKUNGEN.      TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIipnJNG. 

Punkte  geschnitten  werden  könnten;  es  genügt,  von  diesen  Punkten  andere,  die  schon  festgesetzt  sind,  ein- 
zuschneiden,  doch  muss  die  Anzahl  derselben  wenigstens  9  sein;  Hat  man  4  geschnitten,  so  ist  eine  Con- 
trolle  da;  harmoniren  indessen  diese  4  nicht,  was  ebenfalls  nicht  selten  ist,  indem  eine  Verwechselung  gar 
leicht  vorfallen  kann,  so  weiss  man  nicht,  wo  der  Fehler  liegt;  und  deshalb  ist  es  besser,  (  oder  noch  mehr 

einzuschneiden Überhaupt  ist  es  nicht  genug  zu  empfehlen,  jeden  Punkt,   so  oft  es   nur  irgend 

angeht,  einzuschneiden,  selbst  wenn  man  nicht  Willens  ist,  die  Schnitte  nach  der  Methode  der  kleinsten 
Quadrate  zu  Tereinigen,  indem  man  auf  diese  Art  sicher  vor  Fehlem  ist,  und  ein  Punkt,  auch  wenn  er 
weder  Haupt-  noch  Nebenpunkt  ist,  sobald  er  scharf  bestimmt  ist,  häufig  dazu  dienen  kann,  die  Identit&t 
eines  andern  Punktes  zu  bestimmen.  Hat  man  nun  auch  fOr  die  Nebenpunkte  die  Coordinaten  berechnet, 
so  geht  es  an  die  Bestimmung  der  übrigen  eingeschnittenen  Punkte.  Gauss  fahrt  darüber,  nachdem  alle 
Rechnungen  abgemacht  sind,  folgendes  Protocoll. 

4  B      

Krückeberg    —71304,939         +45842,388 


a 

h 

e 

d 

e 

Süntel 

—  706S7,J58 

+  3748t,447 

04*58' 27;'964 

—  0,886 

Klütberg 

—  63179,059 

+  41387,860 

161    26    44,-009 

—  1,553 

Wittekindstein 

-80356,285 

+  71875,835 

289      3   13,  703 

—  0,329 

Pagenburg 

—  75427,470 

+  50454,707 

311    22   31, 882 

+0.448 

Sachsenhagen,  Schloss  —96486,713        +46075,741 

Wittekindstein                   —80356,285           +71875,835           237    59    11,516 
Bergkirchen  —99061,252  +47440,144  332     4      3,954. 

A  ist  der  Ort,  dessen  Coordinaten  bestimmt  werden;  diese  Coordinaten  sind  sub£  angegeben,  a  gibt 
die  Namen  der  Örter,  aus  welchen  A  bestimmt  ist;  d,  c  ihre  Coordinaten;  d  das  beobachtete  Azimuth; 
e  die  Differenz  des  aus  den  Coordinaten  berechneten  und  des  beobachteten  Azimuths,  eine  Columne,  die 
also  wegftllt,  sobald  wir  nicht  mehr  Data  haben,  als  zur  Bestimmung  des  Punkts  quaestionis  nöthig  sind. 
Geordnet  werden  die  einzelnen  in  diesem  Protocoll  aufgenommenen  Punkte  nicht,  doch  thut  man  wohl, 
etwas  Raum  überzulassen,  um  Bemerkungen,  die  sich  sp&ter  ergeben,  und  Schnitte,  die  erst  nach  dem  Be- 
rechnen  und  Eintragen  aufgefunden  wurden,  nachzutragen.  Übrigens  trägt  man  die  Punkte  in  dieses  Pro- 
tocoll in  der  Reihenfolge  ein,  in  welcher  sie  berechnet  sind.  In  den  Tableaux  streicht  man  die  Schnitte, 
die  schon  zur  Berechnung  gedient  haben,  an,  tun  besser  übersehen  zu  können,  welche  Schnitte  noch  uner- 
ledigt sind.« 

Im  Nachlass  ist  noch  eine  grosse  Anzahl  solcher  ProtocoUe  vorhanden.  In  dem  Arbeitsberichte  für 
1844  sagt  Gauss:  »Die  Resultate  [Coordinaten]  sind  jedes  Jahr  nach  Verarbeitung  der  Messungen  in  Ver- 
zeichnisse gebracht,  und  solcher  partiellen  Verzeichnisse  sind  sechzehn  vorhanden,  welche  zusammen  etwas 
über  3000  Bestimmungen  enthalten,  so  jedoch,  dass  die  Anzahl  der  Punkte  selbst  etwa  tun  den  7.  Theü 
kleiner  sein  mag,  indem  viele  Punkte,   die  in  einem  sp&tem  Jahre  nach   dem  Hinzukommen  neuer  Data 

schfirfer  oder  zuverlässiger  bestimmt  werden  konnten ,   in  mehr  als  einem  Verzeichnisse  auftreten Zu 

grösserer  Sicherheit  und  bequemem  Gebrauch  habe  ich  jetzt  angefangen,  die  partiellen  Verzeichnisse  in 
Eines  zu  verschmelzen,  welches  demnach  etwa  2600  Punkte  enthalten  wird.«     (Band  IV,  8.  413). 

In  dem  Abdruck  der  aus  den  Astr.  Nachr.  entnommenen  Abhandlung,  Art.  6,  sind  mehrere  Druck- 
und  Rechenfehler  berichtigt  worden.  Kbüoeb. 


AUSGLEICHUNG 
EDJFACHER  FIGUREN. 


31 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


WO 


[1.] 

Ausgleichung  eines  Vierecks. 

0,  1,  2,  3 ...  die  vier  Punkte 

Ol sowohl  Länge  als  Richtung  der  Linie  0 1 

C^*,  u.  8.  w.  Ausgleichungen,  wodurch  alles  verträglich  wird, 

u.  s.  w. 
[Man  setze] 

,       ,         sin  (30  -  31)  gin  (10  - 12)  sin  (20  -  28)  _  ^  o 
AOg  nyp  ^^  ^22  _-  30)  sin  (13  -  10)  sin  (21  -  20)  ~ 

12.13.sin(12  — 13)  =  T* 
02.  03. sin (03  — 02)  =  T 
03.13.sin(30  — 31)  =  T" 
02.12.sin(21— 20)  =  T\ 

Es  bedeuten  hier  T\  T\  T\  T"  die  vier  doppelten  Dreiecke ;  man  be- 
merke, dass  allemal  zwei  Permutationen  zugleich  gemacht  werden  müssen:  so 
entsteht  T  aus  T*,  wenn  0  mit  1  und  2  mit  3  vertauscht  wird.  Es  ist  [da 
r*  und  T"  das  entgegengesetzte  Vorzeichen  von  T  imd  T"  haben] 

0  =  T''\'T+T'\'T'^. 

Ebenso  entstehen  X',  X",  X'"  aus  X'. 


246  NACHLASS. 


Man  hat  dann 


oder 


+  S^^^^ls^abäöT  ^'"- ''«t^^  (2 1  -  20) .  C"  -  cotaBg  (20  -  23) . C« 
+  Slsö^nS-rsö)  ^'"-  «ot^  (30  -  3 1 ) .  C«  -  cotang  (32  -  30) .  C" 

A  _i«    ,   01*r*plO        .01* +  12« -02*^»        .  Ol»  +  18«  -  03«  ^» 
U  -^  A  "^   j,//  77//  ^  I  7>^/^  ^      "^  T  j>tf  ^ 

Qg'-y^»        ,  02«  +  12' -  Ol»  ^M        ,  02» +  28'- 03*  ^M 


7»!  7»'/!    '^  I  7»/w  ^^  j  fPif 

fpf  nrit    ^  T  fpit 


OSVr*  ^10        .  03'  +  18«-01'  p3t        t  03«  +  23'~02»ps» 
/r»  T«    ^  T  T«  ^  T  7»  ^ 


oder] 


-  r*  r" .  02*. «"»+  r*  r" .  02*.  d»» 

-  r*  ar .  03*.  «»»4-  r*  r".  03*.  i>~ 
-r  r^-isv^^+r  r'.(o3»-oi*)D'» 

-  r  r .  12*.  -8"+ r  T" .  (Ol»-  02*)D" 

-  2^  r- .  23».  S*»  +  T"  T" .  (02»  -  03*)D«« 
=  2«  +  A*. 

2',  2",  2"*  werden  identisch  gleich  2».  X',  X',  X",  X"  sind  den  T,  T,  T,  T 
proportional,  wenn  die  Winkelsummen  schon  ausgeglichen  sind.  Hing^en 
werden  A',  A",  A""  numerisch  dem  A*  gleich  werden  müssen,  wenn  die  letztere 
Ausgleichung  conservirt  wird.     Symmetrisch  hat  man  diesen  Werth 

^(A'-f  A'  +  A''+A"')  =  ij     TT  D»'(i2»+l3»-02»-03») 

+  r*  T"  I>^(12*+ 23»  — Ol»  — 03») 
+  r'r*D'"(13»+23»  — Ol»  — 02») 
4- 2"  2^D"(03»  +  23»  — Ol»— 12») 
+  r'  r"D"(01»+13»  — 02»  — 23») 
+  r"r"'D»»(02»4-  12»  — 03»—  13»)j. 

Jedes  A  =  H"D"*  +  JEr»D*»  +  ...  gesetzt,  wird  in  die  Form  gebracht,  wo 
die  Summe  der  Quadrate  der  Coef&cienten  ein  Minimum  wird,  indem  man 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN. 


247 


schreibt 

anstatt  E^ i(2H^-fr*«-H«'4-Ä"+H«) 

»       ff^ i(2fl^»-H*^— J^  +  H**+  H^^ 

u.  s.  w., 
wo  H''^  =  -H^\ 

[Addirt  man  nemlich  zu  dem  Ausdrucke  für  A*  die  3  Winkelgleichungen, 
welche  T,  T^  T'"  entsprechen  und  die  bereits  ausgeglichen  sein  sollen,  nach- 
dem man  sie  mit  den  Factor en  f  |Xi,  n|-[A2,  ifis  multiplicirt  hat,  so  wird  A^ 
nicht  geändert.  (Die  Constante  X^  muss  natürlich  jetzt  auch  mit  den  Werthen 
berechnet  sein,  die  die  Ausgleichung  der  Winkelgleichungen  ergeben  hat). 
Es  ist  also  auch,  da  hienach  die  Winkelgleichungen  lauten 

0  =  -C^+a'^-C^^+C'^-C'^+C^^  =  2(-D^  +  D^+D»*),  u.  8.  w.: 

Bestimmt  man  nun  (i|,  1x9,  i^is  in  der  Weise,  dass  die  Summe  der  Qua- 
drate der  Coef&cienten  von  D"",  D°*,  u.  s.  w.  ein  Mroimum  wird,  so  wird 

-1*,+    m+3ft,  =  fl«-fi*»-H*', 
also 

damit  ergibt  sich: 


4A'  = 


+ 

+ 

+ 
+ 
+ 


2fl*'+  ir"*+  H"»-  H"+  H*»       *  )Jf^ 
fl»»+  H«*4-2fl«»+  JET»        #    -  H*^iy^ 

#    +   fl<»_  H*»-   H"-   H"  +  2^'*)I>**. 


Dieser  Ausdruck  Vkast  sich  in  den  folgenden  umwandeln: 


24S  lUCHLASS  iniD  BHIEFWECHBBU 

j-I+oi'.rT'      tt      +03M*r"'-t2*.r'r'      »      — as'-rr-ji)" 
-j-t+oi'.r'r+oa'.r*!"      «  •      ~i3'.rr"-23«.z*r"|D" 

-!-l-oiM*r+o2'.r*r'      «  •      -i3».rr"+23*.r"r"iJE)" 

_j_  [+oi».T*r        *        -Oi'.T'T"+l2'.TT'       .        -2Z\TT'\iy 

+  j      *      — 02*.rT'+03'.2*jr'"-i2».rT'+i3*.r'2"      *      }d". 

Zu  dem  gleichen  Werthe  gelangt  man,  wenn  man  die  entaprechenden  £nt- 
wickeloDgen  für  A',  A",  A"*  macht;  man  erkennt  dies  auch  daraus,  dass  for 
die  Vertauschungen,  die  A'  in  A',  A',  A"  überfuhren,  die  rechten  Seiten  der 
obi^vQ  und  der  vorhergehenden  Gleichung  ungeändert  bleiben,  wenn  man 
berücksichtigt,  dass  D'*  =  —  D**  ist  A'  geht  z.  B.  in  A'  übet,  wenn  man 
0  uiit  1,  2  mit  3  und  ebenso  '  mit  '  und  "  mit  "  vertauscht  Es  ist  mithin, 
Yornusgesetzt,  dass  die  Winkelgleichungen  des  Dreiecks  tot  Aufstellung  der 
Sc-ilongleichungen  bereits  ausgeglichen  waren: 

YX'T'").*  =  T*T''T"\'  =  TT'T'X"  =  TTT''V 
oder 


Gleichung  zwischen  den  Seiten  und  Diagonalen  eines  Vierecks. 
Zwischen  den  Seiten  \ind  Tj  7",  T"  gibt  es  die  Gleichungen 

0  =  2.0l'.r  +  (0l'  +  02'— l2')r'  +  (0l"+03'— U")!" 
0  —  (0l'+02'— 12')r+2.02'.T"+(02'+03*— ja*)!"' 
0  =  (0l'  +  03'— 13')J'  +  (02'  +  03'  — SS'jr'  +  J.OS'.T". 
Schieibt  man  dafür 

0  =  AT+  cT+  bT'~ 

0  =   cT'  +  B'r+  aT" 

0  =  bT'+  ar+cr, 

so  wild 

ABC+labc  =.  aaÄ  +  bbB+ccC, 

welches  die  zwischen  den  sechs  Seiten  stattfindende  Bedingungsgleichnng  ist. 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN.  249 

Entwickelt  gibt  dies: 

01*.23*{02*  +  03*+12*+13*|  —  Ol*.  23*  — Ol*.  23* 
+  02*.13*{0t*  +  03*+12*+23*j  —  02* .  13*  — 02*.  13* 
+  03*.  12*{01*  +  02*+13*  +  23*|  — 03*.  12*  — 03*.  12* 
=  Ol*.  02*.  12*+ Ol*.  03*.  13*+ 02*.  03*.  23*+ 12*.  13*.  23*. 


[3.] 
[Über  die  Wahl  der  Bedingungsgleichung  aus  den  Seitenverhältnissen.] 

Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  1 1 .  Februar  1824. 

Zur  Prüfiing  des  Vierecks  haben    Sie  eine   Bedingungsgleichung 

mit  acht  Factoren;    es  ist  aber  nur  eine  mit  sechsen  nöthig,  die  auf  4  ver- 
schiedene Arten  eingekleidet  werden  kann: 


B 

sin  1  .  sin  3  .  sin  (6  +  7)  =  sin  (2  +  3) .  sin  6 .  sin  8 
sin  3  .  sin  5  .  sin  (8  +  1)  =  sin  (4  -|-  5) .  sin  8  .  sin  2 
sin  5  .  sin  7  .  sin  (2  -|-  3)  =  sin  (6  +  7) .  sin  2 .  sin  4 
sin  7  .  sin  1 .  sin  (4  +  5)  =  sin  (8  +  1) .  sin  4  .  sin  6. 

Am  vortheilhaftesten  ist  es,  die  1^,  2^,  3^  oder  4^  Form  anzuwenden, 
je  nachdem  das  Dreieck  ÄBD,  ABC^  BCD,  ACD  am  grössten  ist. 

Es  ist  mir  nicht  recht  deutlich,  wie  Sie  sich  die  Art,  eine  gemessene 
Diagonalrichtung  zu  benutzen,  gedacht  haben [*)].  Es  folgt  ja  daraus,  dass, 
wenn  sechs  Grössen  -4,  5,  C,  D,  JS,  jP  gemessen  wären,  zwischen  deren  Correc- 
tionen  eine  Bedingungsgleichung 

öil  —  ö5  +  öC—öD  +  öjB  —  öF=  Quant,  data 

[*J  Oeslimq  glaubte,  noch  zwei  Winkelgleichungen ,  je  mit  dem  Absolutgliede  Null,  ansetzen  zu 
mÜMen,  wenn  in  einem  Viereck  die  eine  Diagonale  nur  einseitig  beobachtet  ist.] 

IX.  32 


BRIEFWECHSEL. 


...t 


-  .--.  hro,   weil  die  sechste,    F^  nicht   gemessen   ist,    die 

Vielmehr    ist   eine   solche  Bedingungsgleichung   durchaus 

beiden,    die  Sie  anfuhren,  addirt,    würden   sogar  etwas  in 

*     •    --v*  riioh  mit  dem  Übrigen  stehendes  geben. 

V*  ^' :uil  -  Einschnitte   können  lediglich    durch    diejenigen   Bedin- 

^     ,      /  ^vu   mit  benutzt  werden,    die  solche  Gleichungen,   wie   die  oben 

.';»>»   V  Valuten,    an  die  Hand  geben.    Es  macht  dabei  gar  keinen  Unter- 

^     X,.      c*    vKr   Einschnitt   auch   reciprok   stattgefunden    hat    oder   nicht;    es 

V  ...  «       \  l.  <^   im  ersten  Fall   noch  diejenige  Bedingungsgleichung  hinzu,   die 

\\  iukolsumme   des   Einen   Dreiecks   entsteht    (die    aus    dem     andern 

>.    ,\  vx*    ii<t  dann  implicite  schon  in  den  übrigen  enthalten),  welche  im  an- 

,    M     l  ;\iU  '  wegfällt. 

ri^uir^'U«  wiederhole  ich,  dass  alles  viel  einfacher  in  derjenigen  Behand- 
*  »»<v«iotho(lo  ausfallt,  die  ich  vorzugsweise  für  meine  Messungen  gewählt 
^'  5i'^\  Cbrigens  kommt  in  meinem  eigenen  Hauptdreieckssystem  gar  keine 
XN^uho  Diagonale  vor,  die  nicht  auch  reciprok  gemessen  wäre;  die  wenigen 
vU  V  Art,  die  an  den  Grenzen  vorkommen,  als  Hohehagen — Meisner,  etc.,  ver- 
XX  hiinlrm»  neue  Dreieckspunkte,  Syk  und  Hohenhom,  habe  ich  gar  nicht  ins 
S> stein  aufgenommen,  sondern  bisher  alle  Ausgleichung  nur  auf  die  voU- 
•ilcnidiK^*  Mc^ssung  gegründet,  die  andern  Punkte  aber  gleichsam  als  Neben- 
iHUikte  b(;trachtet,  in  Beziehung  auf  welche  die  Lage  meiner  Hauptpunkte  als 
nliHohit  gcmau  betrachtet  ist 


k      .    X 


«   \ 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   19.  Januar  1840. 

Das  Durchlesen  Ihrer  schönen  Schrift  über  Ihre  AA  hat  mich 
vrriuilHHst,  mich  etwas  wieder  in  die  Sache  hineinzudenken,  und  einige  Be- 
nicrkungen  werden  vermuthlich  für  Sie  nicht  ohne  Interesse  sein.  Obgleich  ich 
Ihnen  vorausgesagt  hatte,  dass,  bei  der  Zickzack-Behandlung  der  Bedingungs- 
i/lrir^ljungen  nach  zwei  Gruppen,  Sie  nur  eine  langsame  Convergenz  haben 
würden,  so  war  ich  doch  etwas  verwundert,  dass  Sie  nach  einem  Ihrer  Briefe 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN.  251 

15-mal  alles  durchgemacht  haben  (nach  dem  Buche  13 -mal;  ich  weiss  nicht, 
wie  diese  Discordanz  zu  erklären  ist).  Bei  meinem  eigenen  Gradmessungssystem 
hatte  ich  gegen  50  Bedingungsgleichungen  der  zweiten  und  12  von  der  dritten 
Art ;  aber  hier  war  die  Convergenz  sehr  schnell,  so  dass  schon  die  dritte  [Rech- 
nung] in  der  tttW"  stehende  Resultate  gab.  Aber  freilich  wäre  dies  nicht  mög- 
lich gewesen  ohne  einen  besondem  Kunstgriff,  den  Sie,  wie  mir  scheint,  nicht 
benutzt  haben.  Ob  ich  ihn  Ihnen  vor  15  Jahren  angezeigt  habe  (in  einem 
Ihrer  Briefe  beziehen  Sie  sich  auf  damals  gemachte  Mittheilungen),  weiss  ich 
nicht,  ich  bin  aber  auch  ungewiss,  ob  ich  damals  ihn  schon  selbst  ausgeübt 
hatte;  meine  grossen  Ausgleichungsrechnungen  sind,  glaube  ich,  Anfang  1826 
gemacht,  ich  habe  aber  nirgends  eine  Zeit  notirt.  Ich  will  versuchen,  Ihnen 
eine  Idee  davon  zu  geben,  obwohl  eine  ausführliche  Entwickelung  eine  ziem- 
lich starke  Abhandlung  geben  könnte. 

Ich  nehme  also  an,  die  Ausgleichung  auf  die  von  den  Winkelsummen 
abhängigen  Bedingungsgleichungen  sei  schon  einmal  gemacht,  und  man  wolle 
nun  auf  die  Bedingungsgleichungen  durch  Seitenverhältnisse  übergehen.  Ich 
betrachte  Kürze  halber  bloss  ein  Vierpunktsystem  0.1.2.3.  Ist  von  den 
vier  AA  123  das  grösste,  so  benutzen  Sie  die  Formel  H-M-^f  =  1  (^^^^ 
sind  Ol,  U.S.W.  Seiten:  von  jetzt  an  bezeichne  ich  aber  mit  Ol  den  Winkel, 
welchen  diese  Seite  mit  der  Zerolinie  in  0  macht).  Jene  Gleichung  gibt  Ihnen 
unmittelbar  eine  Bedingungsgleichung  zwischen  9  Correctionen ;  es  erscheinen 
nemlich  nicht  mit:  dOl,  d02,  d03.  Hätten  Sie  die  Formel  +f.H.H=  1 
gebraucht,  so  hätten  Sie  eine  Bedingungsgleichung  zwischen  9  andern  Cor- 
rectionen erhalten;  es  würden  nemlich  dlO,  dl2,  dl 3  gefehlt  haben.  Diese 
beiden  Bedingungsgleichungen  sind  also  nicht  identisch,  aber  man  kann  die 
eine  aus  der  andern  ableiten,  wenn  man  diejenigen  Bedingungsgleichungen  der 
zweiten  Art,  welche  dem  Viereck  angehören,  mit  zuzieht.  Hier  tritt  nun  ein 
Fall  ein,  der  oft  vorkommt,  und  wo  ein  nicht  genug  zu  preisender  Rath  seine 
Anwendung  findet.  Nemlich  wenn  bei  einer  Untersuchung  die  Bestandtheile 
symmetrisch  vorliegen,  und  man  kann  auf  mehr  als  Eine  Weise  zum  Ziel 
kommen,  wovon  die  eine  so  gut  scheint  wie  die  andere,  und  wo  man  also 
sich  im  Fall  von  Buridans  Esel  befindet,  so  soll  man  keinen  dieser  Wege 
wählen,  sondern  einen  andern  suchen,  wo  allen  Bestandtheilen  gleiches  Recht 
wiederfahrt.     Darüber   lassen   sich   freilich    keine    allgemeinen    Regeln  geben, 

32^ 


\ 


252  BRIEFWECHSEL. 

wie  das  zu  machen  ist.  Im  gegenwärtigen  Fall  muss  man  darauf  ausgehen, 
die  Bedingungsgleichung 

adlO  +  pdl2+7di3-i-Sd2fl-i-ed2i-LCd23  4-T)d30  +  9d31+xd32  =X 

so    abzuändern,    dasH    alle  Correctionen    darin   sind;    das    ist  nun    sehr   leicht 

gethan,  man  braucht  nur 

X  d«!  ~dlü-l-dl2  — d21  4-d2ü— d02)  =  « 
_ydOJ— dl0  +  dl3  — d31+d3ü— d03;  =  0 
zd12— d21+d23  — d32  4-d31— dI3;  =  « 

hinzu  zu  addireu,  indem  man  j,  y,  z  nach  Gefallen  wählt.  Aber  so  sind  wir 
noch  um  nichts  gebessert,  wenn  wir  nicht  wissen,  wie  wir  wählen  sollen.  Ich 
sage :  wälilt  x,  y,  z  so,  dass  die  Summe  der  1 2  Quadrate  von  den  Coefficienten 
in  der  entstehenden  Gleichung  ein  Minimum  bildet,  also 

'x-^y^  ^x^  -\-y^  -\-''a.  —  x—y"^  -\-'^-\-x-\-zf  -\-fitt..  =  Minimum, 

woraus  Sic  x,  y,  z  mit  leichter  Mühe  bestimmen. 

Es  lässt  sich  beweisen  (freilich  wird  etwas  künstliche  Rechnung  für  diesen 
Beweis  erfordert) : 

I.  Dass  man ,  wenn  man  dieses  Geschäft  viermal  ausführte ,  nemlich 
zweitens  ausgehend  von  -J-J.+f.  +  J  =  l,  dann  von  if-H-H  =  •  und  viertens 
von  If  .|-J-.|i  =  I,  man  4  Endgleichungen  erhält,  die,  genau  besehen,  identisch 
unter  einander  sind,  d.  i.  die  sämmtlichen  1 3  Theile  (den  absoluten  mit  gezählt) 
sind  in  allen  proportional.  Der  Rath,  die  erste  Entwickelung,  auf  das 
grösste  Dreieck  gegründet  [zu  nehmen],  hat  bloss  zum  Zweck,  alles  in  den 
grössten  Zahlen  zu  erhalten,  die  wirklich  resp.  den  Flächen  der  AA  123,  023, 
013,  012  proportional  sind.  Ich  pflege  übrigens  der  Sicherheit  wegen  alle 
4  zu  entwickeln. 

Bei  der  Form  ^^  geben  zwei  zu  einander  addirt  dieselbe  Summe  wie 
die  beiden  andern;  hei  der  Form  ^^  ist  Eine  die  Summe  der  drei  andern. 
Ich  addire  alle  4,  natürlich  so  gefasst,  dass  absolute  Addition  stattfindet. 

So  erhellt,  dass  der  Symmetrie  ihr  volles  Recht  wiederfahren  ist.  Übri- 
gens gibt  es  hiebei  noch  Abkürzung  der  Arbeit,  die  ich  übei^ehe,  da  die 
Arbeit,   gegen   das  ganze  Geschäft  gehalten,  jedenfalls  ganz  unbedeutend  ist 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN.  253 

n.  Aber  es  ist  nicht  bloss  wegen  der  Symmetrie.  Existirte  bloss  Ein 
solches  Viereck,  so  würde  hier  der  grosse  Vortheil  gewonnen,  dass  die  Aus- 
gleichung in  dieser  Form  die  Ausgleichung  der  4  (unabhängig  von  einander 
bloss  3)  Bedingungsgleichungen  [der  2.  Art],  welche  dies  Viereck  darbietet,  gar 
nicht  stört.  Gibt  es  mehrere  solche  Vierecke,  die  von  einander  getrennt  sind 
(keine  Seite  gemein  haben),  wie  in  meinem  System  mehrfach  der  FaU  war,  so 
bleibt  derselbe  Vortheil  für  alle  diese ;  es  werden  dann  immer  nur  die  Winkel- 
summen in  den  angrenzenden  AA  gestört.  Aber  ich  bin  überzeugt,  dass, 
selbst  bei  einem  so  verschränkten  System  wie  das  Ihrige,  auf  diesem  Wege 
eine  sehr  bedeutend  schnellere  Ausgleichung  gewonnen  sein  würde. 

Ich  glaube,  es  wird  Ihnen  Vergnügen  machen,  dieses  Verfahren  einmal 
auch  nur  auf  Eines  Ihrer  Vierecke  anzuwenden.  Bei  5-Ecken,  6-Ecken,  etc. 
ist  es  übrigens  ganz  analog. 

Mir  war  wirklich  dies  Verfahren  beinahe  aus  dem  Gedächtniss  gekommen, 
so  dass  ich  es  erst  bei  der  Inspection  alter  Rechnungen  von  1826  wiederfand. 
Denn  bei  den  spätem  AA,  wie  auch  dieses  Jahr  bei  den  Messungen  im 
Bremischen,  gehe  ich  etwas  anders  zu  Werke,  da  sie  den  grossen  Zeitaufwand 
nicht  verdienen.  Ich  gleiche  erst  bloss  die  Winkelsummen  scharf  aus,  worin 
ich  eine  solche  Fertigkeit  habe,  dass  ich  z.  B.  fär  die  sehr  verschränkte 
Bremer  Messung  nur  Eine  Stunde  dazu  brauche.  Dann  gehe  ich  zu  den 
Bedingungsgleichungen  der  3.  Art  (Seitenverhältnisse),  die  ich  so  behandle,  dass, 
während  ihnen  genau  Genüge  geleistet  wird,  jene  Winkelsummen  durchaus  gar 
nicht  wieder  gestört  werden.  Dies  gibt  zwar  nicht  das  absolute  Minimum 
der  Quadratsumme,  bleibt  aber  jedenfalls  nicht  viel  davon  zurück  und  bringt 
alles  in  vollkommene  Übereinstimmung.  Bei  den  westphälischen  Messungen 
habe  ich  das  Verfahren  wohl  so  modificirt,  dass  ich  das  Geschäft  mehrere 
Male  durchmachte,  was  sich  so  einrichten  lässt,  dass  man  der  absoluten  klein- 
sten Quadratsumme  immer  näher  kommt,  je  öfter  man  wiederholt.  Indessen 
ist  es  ganz  unmöglich,  dies  Verfahren  in  der  Kürze  zu  beschreiben. 


NACHLASS. 


•     >». 


[4.] 
.:  Ausgleichung  der  Winkel  im  Viereck. 

«    Tunkte  a,  6,  c,  rf; 

•  '^l'.or  Inhalt  des  Dreiecks  bcd 

cda 
dah 
abc\. 

i  vol  bcd  werde  mit  Ac  bezeichnet,  und  so  die  übrigen. 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


iO 


log- 


B 


logj 


n  Bc .  sin  Cd .  sin  I)b 
nBd.  8inC6 .  lin  2>c 

n  C(2.  sin  Da.  sin  ^c 


=  a 


ß 


in  Ca  .ün  De.  üin  Ad 

1       sin  Da.  sin  ^&.  sin  JB(i  

"  «iuD^.sinuld.öin^a  • 

in^&.sinBc.sin  Ca 


nAc .  sin  Ba .  sin  Cb 


=  8. 


$ 


Muu  hat  dann  [wenn   die  Winkelsummen  in  den  Dreiecken  bereits  aus- 
^vxUohou  sind:] 

A  '^  B  C  '"   D    ~'  ^' 

\\\\{\  angenähert  nach  Art.  1,  indem  man  die  Richtungsverbesserungen  C®*  und 
(*^*\  u.  »•  w.,  die  jetzt  mit  dab  und  dba,  u.  s.  w.  bezeichnet  werden,  einander 
^\v\vh  setzt  und  gleichzeitig  A  für  —  T%  B  für  T\  C  für  —  T^  und  D  für 
T  Nchreibt,] 


^l*  =  S-^^^""i-ii-^^^  +  ^-^^^  +  ii-^*^~^-^*^+2^'^^^' 


M  = 


206265 


k  =  Modulus  der  briggischen  Logarithmen 


log  31=  5,676  6408. 

Beispiel. 

Viereck:  Deister,  Lichtenberg,  Garssen,  Falkenberg. 

de  b  a 

[Die  Ausgleichung  der  Winkelsummen  der  4  Dreiecke  des  Vierecks  in  der 
Kbene  hatte  die  nachstehenden  Werthe  ergeben.] 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN. 


255 


[Ab  47"  18'  46"567 
Ac  66  1  16,315 
Ad]     66   39   57,118 


[Ba 
Bc 
Bd\ 


34"  33'  59;066 
55  34  13,347 
89    51    47,587 


[Ca 
Cb 
Cd] 


57"  33'  17^328 
99  14  52,202 
23    11    50,470 


[Da 
Db 
De] 


22"  59'  18^262 

146   33   38,770 

10   27      2,968 


180      0      0,000|  {180      0      0,000|  |180      0      0,000|  |180      0      0,000 

[Die  angenäherten  Werthe  der  Logarithmen  der  Seiten  sind: 


ab . 

..4,44961          6c... 

4,78266 

ac . 

..4,93218          bd... 

4,78052 

ad. 

..4,84854          cd... 

4,68605. 

)ainit 

ergibt  sich 

• 
m 

log^ 

—  9,42951 

aiaCd..  .9,595  3854 

sin  Ca . . 

.  9,926  2936 

log  5 

—  9,53459 

sinDa.  ..  9,5916709 

sin  De . . 

.  9,258  6170 

logC 

—  9,22445 

8in.4c. . .  9,960  8017 

ainAd. . 

.9,962  9423 

logD 

—  8,97346 

9,1478580 

9,147  8529 

B. 

V-  • 
M. 


.  .  4,70757 
.  .  9,53459 
.  .  5,17298 
..  5,67664 
.]  0,84962 


[ab'  .  . .  8,89922 
CD...  8,19791 


[ß  =  0,000  0051] 

[ac* 9,86436 

BD  .  .  .  8,50805 


[ad* 9,69708 

BC 8,75904 


0,70131 

1,35631 

0,93804 

bc\. 

.  .  9,56532 

bd*.. 

...9,56104 

crf*  .  . 

..9,37210 

AD. 

.]  8,40297 

AC  . 

.;  8,65396 

AB.. 

.;  8,96410 

1,16235 


0,90708 


0,40800 


WO 


also 


ist.] 


7;'073  =  5,027öa6— 22,715öac  +  8,670öarf+14,533öfec 

—  8,074ö6rf  +  2,559dcrf. 

[Hieraus  erhält  man  für  die  Verbesserungen 

öaft  =  5,027x,  öac  =  —  22,715x,     u.  s.  w., 


899,35x  =  7,073, 


logx  =  7,89567  —  10 


256 


NACHLASS. 


dab  =  +o;'0395 
dac  =  —0,1786 
dad=  4-0,0682 
dbc  =  +0,1143 
dbd  =  —0,0635 
dcd  =  +0,0201. 


[Die  Winkelverbesserungen  sind  daher 


dAb  = 
dÄc  = 
dAd  = 


dbc-\-dbd 
dcd-\-dbc 
dbd^dcd 

U.  8.  W. 


—  0^178 
+  0,094 

+  0,084 


Mit  dem  gegebenen  Werthe  der  Seite  cd  (Lichtenberg — Deister)  als  Aus- 
gangswerth  für  die  Seitenberechnung  ergibt  sich  mithin  die  folgende  Zu- 
sammenstellung :] 


[  Station 

Winkel 

log  sin 

Log.       1 
der  Seiten  J 

Garssen 

Lichtenberg 

Deister 

Falkenberg 

Lichtenberg 

Deister 

Falkenberg 

Garssen 

Deister 

Falkenberg 

Garssen 

Tiichtenberg 

47"  18'  46';389 
66      1    16,409 
66   39   57,202 

34   33   59,313 
55   34    13,148 
89   51    47,539 

57   33    17,357 
99    14    52,305 
23    11    50,338 

22   59    18,044 

146   33   38,695 

10   27      3,261 

9,866  3270 
9,960  8018 
9,962  9424 

9,753  8603 
9,916  3595 
9,999  9988 

9,926  2937 
9,994  3182 
9,595  3848 

9,591  6698 
9,741  1930 
9,258  6204 

4,686  0451 
4,780  5199 
4,782  6605 

4,686  0451 
4,848  5443 
4,932  1836 

4,780  5199 
4,848  5444 
4,4496110 

4,782  6605 
4,932  1837 
4,4496111 

AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN.  257 


[5.]   - 
Viereck  zwischen  4  Punkten  1.  2.  3.  4. 

Bedingungsgleichimg  wird  so  formirt:  Product  der  Perpendikel  auf  die 
Seite  12  aus  den  Punkten  3  und  4  sei  /?'/>',  etc.;  dann  ist,  Richtung  der 
Seite  12  mit  a  [ihre  Verbesserung  mit  da  =  dl2]  bezeichnet  imd  p'p' =  A 
gesetzt,  und  so  mit  den  übrigen: 


o  =  ^+'4+ 


•  •  • 


[oder] 


j-ft       flinl42Bm321  ,  -^    ,    sin 213 ein 421  ,.  . 

0  =  dl2 ^-qT7-=— r^dl3  +  -.-Q-,>r.  -r^dl4 

Bin  314  am  182  '    Bin  314  sin  142 

,    Bin213Bin421  ,^^        Bin 214 Bin 321  ,  ^  .    ,    /  Bin 214 Bin 321  ,  ^. 

'    flin3248inl32^^^       sin 324 Bin  142  ^ '^ ^  "•    I  Bin  143 Bin 432  **^^ 

Oder  "^l^rfUiA, 

Bin  431  Bin  243 


[6-] 
[Ausgleichung  eines  Polygons.] 

Schliesst    eine    Anzahl    von    n  Dreiecken    um    Einen    Punkt    zusammen 
und  ist 

A  Correction  der  Summe  der  Winkel  a,  a\  a"  im  ersten  Dreieck 
JB  »  »  yi  bj  b\  b"    »    zweiten     » 

C  »  »  »  Cj  c\  c"    »    dritten      » 

u.  s.  w., 

und  8   die  Correction  der  Summe  der    Winkel  a-\'b-\-c-\- etc.   [die  um  den 
Punkt  herum  liegen],  so  corrigirt  man 

^;  j  jeden  um  ^^  +  ^5  +  ^C+..._^S 

u.  s.  w. 
[Vorausgesetzt   ist   hiebei,    dass   man  nur   die   Winkelgleichimgen,   nicht 


IX. 


33 


258  NÄCHLA8B. 

aber  die  Seitengleichung,  in  RückBicht  zieht,   und   dass  alle  Winkelbeobacli- 
tungcn  gleiches  Gewicht,   1,  haben.] 

Diese  Vorschrift  kann  auch  auf  folgende  Art  eingekleidet  werden. 

1)  Man  verbessere   zuerst  jeden  "Winkel   im    ersten  Dreieck  \mi    ^A,  im 
zweiten  um  ^B,  u.  s.  w. 

2)  Sodann  nochmals  die  um  den  Einen  Punkt  herum  liegenden,   so  dass 
sie  Bchliessen. 

3)  Dann  bringe  man  noch   die  Hälfte  dieser  andern  Correction  mit  ent- 
gegengesetztem Zeichen  auf  jeden  der  übrigen  Winkel. 

Der    mittlere    noch    zu   befürchtende    Fehler    [eines  jeden    a,  b,  c,  . . .  ist 
gleich] 

[und  eines  jeden  a',  b',  a",  i*,  ...  gleich] 

[m  ist  der  mittlere  Fehler  der  Gewichtseinheit.] 


['■] 

Gewicht  von  Höhenbestimmungen. 
Mit  einem  Anfangspunkt  P  ist  eine  Reihe  anderer  [Funkte]  p,  p\  p', 
p"\  . . .  p'"*,  u.  8.  f.  SO  verbunden,  dass  die  Höhenunterschiede  Pp,  Pp',  pp\ 
pp"i  V'p'y  pp"*  p"?"'  p''p'^f  "■  ^'  ^'»  *1^  die  Unterschiede  jeder  Höhe  von  den 
Höhen  der  beiden  vorhergehenden  und  der  beiden  folgenden,  mit  gleicher 
Zuverlässigkeit  beobachtet  sind.  Dann  ist  das  Gewicht  der  Bestimmung  des 
Höhenunterschiedes  zwischen  P  und  p^"^  nach  der  Methode  der  kleinsten  Qua- 
drate 

«=01234  5  6  7  8  9 

Gewicht:    f      i      1      H      H      iH      Hi      iVÄ      HH     tWA- 

Die  Zähler  sind   die   Coefficienten  der  Reihe   ans   der  Entwickelung  dra 
ßruchs 


AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUKEN.  259 

und  folglich  in  der  Formel 

begriffen,  wo 

2r=3  +  \/5     oder     r=  2,618  0340 
logr  =  0,417  9752 

ist;    ebenso  entstehen  die  Nenner  aus  der  Entwickelung  des  Bruchs 

{l  +  x){l-dx  +  xx)^ 

und  werden  also  dargestellt  durch  die  Formel 

-jV{(3w  +  7)r"+*  — (2w  +  2)r"  — (2w+2)r-'*  +  (3n+7)r-'*-*  +  (— 1^8}. 
Der  Grenzausdruck  für  das  Gewicht  wird 

26 
6n  +  6  +  4V6' 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  [l]  und  der  grösste  Theil  von  [2],  sowie  die  Notiz  [7]  befinden  sich  in  demBelben  Hand- 
buche. [6]  gehört  einem  andern  Handbuche  an.  Das  SchlussergebniBB  von  [2]  steht  auf  der  letzten  Seite 
des  QAüBSschen  Exemplars  von  Cabnotb  Geometrie  der  Stellung,  übersetzt  yon  Schumacheb.  Erster 
Theil,  1810. 

Wenn  in  einem  Viereck  mit  Hülfe  yon  3  Winkelgleichungen,  in  der  Weise  wie  unter  [s]  im  Briefe 
an  Gbblino  vom  19.  Januar  1840  angegeben  ist,  die  Seitengleichung  umgeformt  wird,  so  lässt  sich  leicht 
zeigen  (yergl.  IE,  S.  268),  dass  die  durch  die  Ausgleichung  des  Vierecks  sich  ergebenden  Verbesserungen 
sich  zusammensetzen  aus  den  Verbesserungen,  welche  die  Ausgleichung  mit  Bücksicht  auf  3  Winkeiglei- 
chungen  allein,  und  den  Verbesserungen,  welche  die  Ausgleichung  der  umgeformten  Seitengleichung  allein 
erfordert.  Denn  bildet  man  aus  den  Winkelgleichungen  und  der  umgeformten  Seitengleichung  die  Aus- 
drücke für  die  Correlaten  und  mit  diesen  die  Normalgleichungen,  so  h&ngen  die  den  Winkelgleichungen  ent- 
sprechenden Normalgleichungen  mit  der  Normalgleichung ,  die  aus  der  umgeformten  Seitengleichung  ent- 
steht, nicht  zusammen.  Vorausgesetzt  ist  dabei,  dass  die  Factoren,  mit  denen  die  Winkelgleichungen 
multiplicirt  sind,  bevor  sie  zur  ursprünglichen  Seitengleichung  addirt  wurden,  so  bestimmt  werden,  dass  die 
Summe  der  Quadrate  der  Coefficienten  in  der  neu  entstandenen  Seitengleichung  ein  Minimum  wird.  Es  ist 
hiebei  nicht  nöthig,  dass  die  constanten  Glieder  der  Winkelgleichungen,  die  zur  Umformung  der  Seiten- 
gleichung benutzt  werden ,   vorher  durch  Ausgleichung  auf  Null  gebracht  sind.    Ist  aber  das  letztere  der 

33* 


260  BEMERKUNGEN.      AUSGLEICHUNO  EINFACHER  FIOUREM. 

FkU,  ao  muH  die  Conltanta  der  Seitengleiohung  natürlich  mit  den  Werthen  beTeehnet  werden,  die  die  Aui- 
gleichnog  der  Winkelgleiohungeu  geliefert  hat. 

Die  Ao&eichnung  unter  [<]  itt  einem  tur  huknorenchen  OradmeMung  gehörigen  Bechnungihefte 
entnommen.  Die  Seitengleichungen  in  der  angegebenen  Form  sind  dort  bei  einer  Au^leiohung  der  auf 
den  Jahren  IBII  bii  1B31  itanunenden  Dreiecke  bis  lur  Seite  Hambrni;- Timpenberg  angeaetzt  worden. 
Nachdem  tuerat  die  Winkeliummen  der  Dreiecke  su^egUchen  «ind,,  erfolgt  die  Anigleichung  der  von  den 
Beitenverhiltniuen  berrflhrenden  abgekünten  BedingungigleJchungen.  Die  'Winkeliuimnen  der  Drriecke 
werden  durch  dieae  Auagleiehung  nicht  geAndert.  Auf  dieae«  Verfahren  beneht  lich  wohl  der  Sehluaa  dea 
unter  [i]  mitgetheilten  Briefea  an  ObbliHO  vom  ii.  Januar  i84a.  Für  numeriaahe  Bechnungen  erhih  man 
dieae  Beitengleichung  ebenao  bequem,  wenn  man  die  Coetficienten  ihrer  Verbeicerungen  in  gewöhnlicher 
Weile  entweder  mittelat  logarithmilcher  Differenien  oder  mittelat  der  Cotangenten  der  tugehörigen  Winkd 
bildet,  nnd  aladann  die  Verbeiaerung  der  Richtung  ht  gleich  der  Verbetierung  der  Richtung  ih  ietzL 

Die  ente  Formel  dei  Art.  1(]  befindet  lich  in  demselben  Rechnungthefte  wie  [4],  wihrend  die  twdte 
Formel  auf  da«  Vonatibktt  einer  Logarithmentafel  eingetragen  iat.  Wenn  dai  Froduot  der  Perpendikel 
von  den  Funkten  t  und  t  auf  die  Seite  ii  durch  P„,  da«  Frodnct  der  Ferpendikel  aua  i  und  *  auf  u 
dureb  P,,,  u.  a.  w.  beieichnet  wird,  femer  dii,  di3,  u.  a.  w.  die  Richtungalnderungen  von  ti,  is,  n.  ■.  w. 
bedeuten,  ao  lautet,  wenn  daa  Viereck  ausgeglichen  ist,  nach  Art.  [(]  die  Beitengleichung  in  der  angeni- 
herten  Form : 

du      du      du      du    ■  di4 
^,7  ~  >,7  ~^  J\^'^ 


-  +  -. 


Hierana  ergibt  ateh  aofort  die  iweite  Formel  dei  Art.  \i].  Im  Original  hat  daa  Glied  mit  di4  der 
letct«n  da«  Uinuironeiohen,  wfihrend  die  flbrigen  Glieder  iimmtliah  poiitiT  aind;  ea  iat  jedoch  di«Mr 
Formel  von  OaDbb  tngefligt:  ■  Vorbehaltlich  der  Voneichen.' 

Zu  der  Notii  [T]  itä  noch  folgendee  bemerkt.    Iit 

wobei  Nf^o  und  .ST]  ^  i  iat ,  io  wird  daa  reeiproke  Gewicht   de«  Höhenuntenohiedea  durch  die  Foimel 

(>n+  n}jy^,  -  »iy,  + !-  i:"g 

erhalten,  aua  der,  wegen  lim,  ..  "    =  — - — <  »!■  Greniauadruok 

l^tgt,  KxCqek, 


STATIONSATTSGLEICHÜNGEN. 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


[10 

[Stationsausgleichung  fiir]  Zeven  aus  sämmtlichen  Messungen 
von  1824  und  1825  (ohne  die  vom  4.  und  5.  August). 

[Annahme  für  die  Azimuthe.] 


1 

Steinberg 

1« 

17'  45^262 +  a 

Brüttendorf,  Centr. 

17 

21   48,275 

2 

—           Strich 

17 

21    58,264+/" 

Bremen,  Centr 

• 

53 

26    10,871 

3 

—       Heliotrop 

53 

26   13,375  +  6 

4 

Brillit 

124 

13  47,128  +  c 

5 

Seisingen 

152 

47   56,646 +  rf 

6 

Litberg 

246 

0   49,110  +  « 

7 

Wilsede 

288 

22  42,653+/" 

Beobachtete         .      . ,  , 
..,.  ,  ,            Anzahl  der 
Winkel 

Bepet 

ätionen 

Beobachtungiwerthe 

iia 
r. 

1.3                   57— 

35^ 

-22 

52"    8'  27"798 

1.4                   68 

40 

28 

122   56      1,603 

1.5                     9 

2 

7 

151    30    11,417 

3.4                132 

70 

62 

70   47   33,506 

3.5                  16 

2 

14 

99   21    44,047 

4.5                   12 

* 

12 

28   34     8,541 

4.7                  48 

30 

18 

164     8   54,719 

6.7                   45 

15 

30 

42  21   53,578 

6 

.  1                  53 

29 

24 

115    16   56,075 

264  NACHLASS. 

[Boobftchtoto  1 

■^f.  .  I  Anzahl  der  Bepetitionen        Beobachtungiwerthe     I 

KreU 

l.       r. 

6.3         2  =  2-1-  *     167*25' 25*500 

7.1  27    5   22     72  55   1,408 

7.2  20    10   10     88  59  15,611 

7.3  3    3   #     125  3  29,167 
3.4  +  3.1      i    #   i     18  39   5,500. 

[Die  Ausdrucke  für  die  Fehler  der  Beobachtungswerthe  sind  alsdann:] 

-|-o;315  — a  +  6 
-1-0,263  — o  +  c 

—  0,033  — a  +  i 
-1-0,247  — 6 -f-C 

—  0,776  — 6-t-rf 
-i- 0,977  — c-frf 

-1-0,806  — c-H^ 

—  0,035  —  «+/" 
+  0,077  +  a  — « 

—  1,235  +  6— e 

+  1,201+0-/" 

*  # 

+  1,555  +  6—/" 

+  0,140  +  a— 26  +  c. 

[Wenn  diesen  Ausdrucken  die  Repetitionszahlen  iur  die  zugehörigen 
Winkel  als  Gewichte  beigelegt  werden,  so  ei^eben  sich  die  nachstehenden 
Normalgleichungen :] 

[0=   +l,036  +  214,5a—    586—    67,5c—    Qd—    53«—    27/" 
0=   —0,178—    58     a+2126  — 133     c— 16d  — 
0=   +0,146—    67,5a— 1336  +  260,5c—12rf 
0=   —0,989—      9     a—    166—    12    c+37<f 
0=  —0,036—    53     a—      26  #  *    +I00e—    45/ 

0=] +0,021—    27     a—      36—    48     c        #     —    45«+ 123/". 


2e  — 

3/- 

#     — 

48/" 

# 

# 

STATIONSAUSGLEICHUNGEN. 


266 


[Zu  ihrer  Auflösung  hat  man  das  folgende  Tableau,  bei  dem  die  Werthe 
der  Constanten  und  der  Unbekannten  in  Einheiten  der  3.  Decimalstelle  der 
Secunde  zu  verstehen  sind.] 


rf— +27 

a 4 

6  — +2 

e 2 

f--t 

«  —  —  1 

+  793 

—    65 

—  181 

—    75 

—  21 

+  32 

—  610 

—  378 

+    46 

+    50 

+  56 

+  58 

—  178 

+    92 

—  174 

—  174 

—  78 

—  78 

+    10 

+    46 

+    14 

+    14 

+  14 

+  14 

—    36 

+  176 

+  172 

—    28 

+  62 

—  38 

+    21 

+  129 

+  123 

+  213 

—  33 

+  12. 

a 

—    4 

b 

+    2 

c 

0 

d 

+  27 

e 

—    3 

f 

—    2 

1 

2 
3 
4 


[2.] 

[Stationsausgleichung  für]  Brillit. 

[Annahme  für  die  Azimuthe.] 

1 9®  4  r  5  7;'9  8  2  +  a  Bremen,  Heliotrop 

49   19   52,539  +  6  Garlste 

124     0  37,9674-c  Bremerlehe,  Heliotrop 

304   13  51,679  +  rf  Zeven,  Heliotrop. 

[Beobachtungstableau.] 


Oemeisene 
Winkel 

Anzahl  der  1 
Repetitionen 

[Kreis] 
l.       r. 

dir.    luppl. 

1.2 

42 

22 

20 

21     21 

2.3 

48 

24 

24 

24     24 

4.1 

44 

23 

21 

23     21 

4.2 

40 

20 

20 

20     20 

4.3 

24 

7 

17 

13     11, 

34 


266 


Mit  Rückricht  auf  die 

constante   Verbesserung  der  Winkel  >=  x\  steht 

daa  Tableau  bo: 

[  Wink«! 

l.J 

21          29°3r63;381+    x' 

21                          55,846-     x' 

2.3 

24           74    40   44,844+    x' 

24                         46,021  -     *' 

4.1 

21          75  28      6,631+    x' 

20                            7,060-     *' 

3                         6,333 +il'[*)] 

4.S 

16        106     6     0,317+    »' 

15                            1,533—    x' 

10                           0,460        .    [•*)] 

4.3 

13         179   46   45,962+    x' 

11                          46,522-    x'. 

[Wild]  x  = +0^723  + 

X  [gesetzt,   so  lauten  die  Ausdrücke  für  die  Be- 

obacfatungsfeblei  der  Winkel;] 

+  0"453  — a  +  6—    X 

-0,565-a  +  4+    X 

—  0,139  — i  +  c—    X 

+  0,130  —  6+1:+    X 

—  0,051+«  — d—    X 

—  0,024  +  0  — d+    X 

—  0,271  +a—d—ix 

-0,180+J— iJ—    X 

+  0,050  +  6— lj+    X 

+  0,410+6-1«         . 

—  0,397+c  — d—     X 

+  0,489+1;— iJ+    X, 

[auB  denen,  wenn  die  zugehörigen  Repetitionszahlen  als  Gewichte  angenommen 

[']  Im  Beobachtitagibuche  ist  dieser  Meisung  lugefQgt:)  >1.  und  3.  |Repetition]  düeet,  i.  Supplement« 
[**)  Zu  dieier  MeHung  iit  im  Beobttehtungtbuche  bemerkt:]  nabwecbielnd  dii.  und  Buppl.;    t.  S.  t. 
T.  B.  direct,  1.  t.  S.  ».  lo.  Supplement.' 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN. 


267 


werden,  sich  die  nachstehenden  Normalgleichungen  ergeben:] 

[0=   —0,070-1-185^0?—    2a  #     —    2c+      Ad 

0=   —0,012—      2    x+S6a—    426       #     —    44rf 
0=   +0,014  #       — 42a4-1306  — 48c—    40rf 

0=   +0,002—      2    J?       #     —    486  +  72C—    24d 
0=]— 0,004+      4   0?— 44a—    406— 24c+ 108rf. 

[Ihre  Auflösung  beeinflusst  die  dritte  Decimalstelle  der  Secunde  in  den 
angenommenen  Werthen  nicht  mehr;  mithin  sind  diese  auch  zugleich  die 
Ausgleichungswerthe.] 

Summe  der  [mit  den  zugehörigen  Repetitionszahlen  multiplicirten]  Qua- 
drate [der  Fehler]:   19,052630. 

[Mittleres  Fehlerquadrat:]  i.  19,052630  =       2,381579. 
[Mittlerer  Fehler  der  Gewichtseinheit:]      ^2^381579  =  ±  i;543236. 

[Nach  der  Ausgleichung  ist  das]  Gewicht  von  a?'  = +0^^723 +ir  gleich 
185,1624;    [daher] 

E.  pr.  [=  ±  0,1 1 3  .  0,674  . . .]  =  ±  0,076. 

Bei  den  neuen  Messungen  in  Zeven  ist 

Bremen— Brillit  25  [Rep.]  direct  70"47'32;'810 

25       »      Supplement  34,510 

X  =  0^850. 


50  [Rep.]..  70" 47' 33^660 


[3.] 

Wilsede 
aus  sämmtlichen  Messungen  von  1822  und  1824. 

[Annahme.] 


1 

Falkenbei^ 

7«  51' 

9';430  +  a 

2 

ElmhoTSt 

46   31 

36,382  +  6 

3 

Steinberg 

67   11 

27,430  +  c 

4 

Bottel 

72     0 

39,776  4-rf 

5 

BuUerbexg 

89      5 

3,816+« 

34 


268 


NACHT.  ARS. 

6 

Brüttendorf 

103" 

40' 

9^1 94+/" 

7 

Zeven 

108 

22 

39,286+^ 

8 

Litberg 

138 

28 

9,283 +  Ä 

9 

Hamburg 

183 

29 

1,167  +  t 

10 

Syk 

204 

28 

34,438 +* 

11 

Hohenhom 

219 

29 

33,893  +  / 

12 

Lüneburg 

253 

20 

5,387-f-m 

13 

Nindorf 

275 

29 

13,209+n 

14 

Timpenberg 

283 

5 

9,299  +  0 

15 

Wulfsode 

298 

29 

57,926+;) 

16 

Breithom 

330 

3 

15,798+^ 

17 

Hauselberg 

334 

25 

35,1 52 +r. 

f  Beobachtete 
Winkel 

Gewichte 

Beobachtungawerthe 

Fehlerauidrflcke 

1.5 

7 

81" 

13' 

53^429 

+  0;957— a  +  « 

1.6 

20 

95 

49 

0,287 

—  0,523  —  0  +  /" 

2.3 

40 

20 

39 

50,369 

+  0,679— 6 +c 

2.6 

8 

57 

8 

33,469 

—  0,657  —  6+/" 

2.7 

29 

61 

51 

3,103 

—  0,199  — 6+y 

2.8 

68 

91 

56 

33,140 

—  0,239— 6 +A 

2.9 

3 

136 

57 

24,167 

+  0,618  —  6+1* 

3.6 

10 

36 

28 

41,225 

+  0,539  — C+/" 

3.7 

11 

41 

11 

10,773 

+  l,083-c+y 

3.8 

11 

71 

16 

42,455 

—  0,602  — C+Ä 

3.9 

12 

116 

17 

32,417 

+  1,320  — c+» 

4.5 

15 

17 

4 

23,800 

+  0,240  — <£  +  e 

4.6 

20 

31 

39 

29,687 

—  0,269  — d+/" 

4.7 

5 

36 

21 

59,300 

+  0,210  — d+y 

5.6 

20 

14 

35 

4,863 

+  0,515  —  «+/" 

6.7 

18 

4 

42 

30,458 

-  0,366 -/"+y 

6.8 

50 

34 

48 

0,125 

—  0,036— /"  +  A 

7.8 

41 

30 

5 

30,067 

—  0,070— y  +  A 

8.9 

30 

45 

0 

52,592 

—  0,708  — A  + 

• 

1 

STATIONSAVSGLEICHUNGEN. 


269 


f   Beobachtete 
Winkel 

Oeiriehte 

Beobaehtungfwerthe 

4 

Fehlerauidrüoke 

8.12 

10 

114« 

'51' 

56?275 

—  0^171— A  +  m 

9.10 

30 

20 

59 

33,575 

0,304      i  -\-k 

9.11 

50 

36 

0 

32,745 

—  0,019—»  +/ 

9.12 

58 

69 

51 

3,840 

+  0,380— t  +m 

9.17 

20 

150 

56 

34,762 

—  0,777  —  »  +r 

10.11 

20 

15 

0 

59,912 

—  0,457— *+/ 

11.17 

21 

114 

56 

1,738 

—  0,479  —  /  +r 

12.13 

30 

22 

9 

7,983 

—  0,161  —m-^n 

12.14 

15 

29 

45 

3,917 

—  0,005  — m+o 

12.15 

2 

45 

9 

52,875 

—  0,336—»»+;) 

12.17 

27 

81 

5 

29,213 

+  0,552— »n+r 

12.1 

20 

114 

31 

3,413 

+  0,630  — m  +  a 

12.4 

12 

178 

40 

34,521 

—  0,132  — m+d 

13.14 

4 

7 

35 

56,812 

—  0,722  — n  +0 

13.16 

20 

54 

34 

2,687 

—  0,098— n  -\-q 

14.15 

72 

15 

24 

48,837 

—  0,210  —  0  +JB 

14.16 

52 

46 

58 

6,423 

+  0,076  —  0  +g 

14.17 

21 

51 

20 

25,464 

+  0,389  —  0  +r 

15.16 

54 

31 

33 

17,733 

+  0,139— ;>  +g 

15.17 

52 

35 

55 

37,356 

—  0,130— ;>+r 

15.1 

38 

69 

21 

11,941 

—  0,437— jo  +a 

16.17 

10 

4 

22 

18,400 

+  0,954  — g+r 

17.1 

55 

33 

25 

34,273 

+  0,005  — r  +a 

(2.  3) +  (2.  7) 

i 

82 

30 

55,250 

—  1,298  — 26  +  c+^ 

(2.7)  +  (6.7) 

i 

66 

33 

34,000 

—  1,004—    b  —  f-]-2ff 

(6.  8)  + 9  (7.  8) 

iV 

305 

37 

28,000 

+  2,062— /"- 9^+lOA 

(6.  4)  + 3  (6.  8) 

i 

72 

44 

27,500 

+  3,349  +  d— 4/'  +  3A. 

270 


NACHLAB8. 


o   o   o  o 


CO 
CO 


^ 


IT     ? 

CD 

0 


CD 
H 

CD 

0- 
CD 

OB 

CD 


C^ 

& 
CD 


O: 

OB 


fr. 


5    ET 


OQ 
CD 

5 

CD 
QO 
QQ 
CD 

CD 
CD 

1+ 


o» 


CD 

CO 

CD 

O 

CD 


Pb 

CD 

C3 

CD 

O 

B 
I 


JL  II  II  II  II  II 

I   I  +  +  +  I 

o  o  o  o  o  o 

^  '>»  ^  ^t  ^m  *m 

o  o  o  o  o  o 

fco  ^  »  09  I—  I-* 

i-«  Eä  OD  o>  00  CO 


o  o 

II  II 

I  + 

p  o 

o  o 

CO  S 


II  II 


I 


I 

Q 


^ 


o  o  o  o  o  o  o 

II  II  11  II  II  II  II 

I  I  I    I  I  +  + 

p  p  p  p  p  p  p 

s  a  8  s  s  s  i 

iS^  1-«  i-«  0>  O  O«  O 

•  •  • 

OD  M  ^ 


I    I 


O«      *       CO      « 
O«     *      00     • 


•     •     «     • 


«*•«*««• 


I 


♦     ♦     ♦     •     • 


*     • 


I    I 

CO     OD 

I    I 

bO     i^ 

+ 

o 


•  8 

I  I 

CO 

1—  -« 


I    i 

P  o 


+ 


+ 
+ 

CT« 

P      * 
CT« 


111       + 


*«««*•«« 


CT«     I-« 


I 

•   8 


CT«     lO 

+     I 
feO     ot 


I    I  +  I    I    I    i    I 


*»«««* 


• • • ssgssoxS 

CT« 


I 


«*«**««« 


«    *    *    «    *    o 

I  t 

fcp    «     «     « 


»     « 


+  I 

?■  SS 

«Q       <Q       <Q 

I  +  I   I 

CO     b9 

o    ts 

CT« 

3»*    »" 


•*^    •*%   •*% 

I        I 

•     O«    p 

o« 


I 

CO 


+       I         I 


s 


CT« 

1^- 


^     ^ 


I         I       +       I 


♦      P 

CT« 

9*    9' 

I 


c  g  ^ 


I 


*1 


•     • 

1  + 

s  s 

»1"  »«« 

•     ♦ 

+  1 

2  § 

CO 


lO     CO 


111  + 


3 


I 

o 
9 


feO     CT« 

I 

9 


CO  «4 

O  tf^ 

+  I 

CT«  CO 

1^»  O 

9  9 


«     « 


I 

CO 

o    ♦ 
I 

OK 

o    * 

I    I 

O«     h^ 
00    o 

3    9 


♦    5    ♦    ♦    8 


9 


9 


I     I     I    +    I     I 


fcO  Ol 

o  o 

I  I 

O«  CT« 


o    o 

+     I 

OO     lO 


1^     CT« 

o    o 


««*«««««••« 


I 


lO 


•     «««««« 


*      CO 


I  +  I   I    I 


5-  CO 

A  IQ 

+  I 

S  o 


CT«  O« 

1^  to 

A  IQ 

I  i 

CT«  lO 

bO  I-* 


«««««*•«•«» 


lO 


i    I 


fco    to    ♦     lO    * 


CT« 


Ö5 

o 


p.  ö 


»-        CjQ^     CD 


I  ^ 


CD 

cT 

H 

P 
OD 


ps 

O 

CD 

CD 

OD 

H 
CD 
C^ 

SS- 
CD 

B 


OB 
O 


i. 

CD 

CD 

P- 

(D 
P 

O 

O 

P- 

fr. 

CD 


O 

CD 

P 

Pb 

(D 

P 


8TATION8AU8GLEICHtJNOEN.  27 1 


[4.] 

(Ausgleichung  der  auf  dem  Wiudberge  gemessenen  Winkel 

[vom  Art.-Lieut.  F.  Habtmaiin]. 

Zielpunkte  [Annahme] 

1  Kiichhesepe 37"    l'  38"0 

2  Kloster  ter  Apel 91   23  46,2  +  a 

3  Onstwedde 119  22  52,6+6 

4  Leer 174     5  30,3-j-c 

5  Bassel 205   42  28,0  +  d 

6  Molbergen 276  35  42,5  +  « 

7  Queckenberg,  Signal. ...  339  44  55,9-)-/'. 

[Winkel         Annahme  Beobachtung] 

1.2  54"  22'     8^2  +  «  =     54"  22'     7;575 

1.3  82   21    14,6      #+6  =82   21    13,925 

1.4  137      3   52,3      *      «  +  C  =137      3   52,650 

1.5  168  40  50,0   #   *  *-{-d  =168  40  49,575 
6.1     120  25  55,5   *   #   #  #  —  e         =120  25  55,400 

7.1  57  16  42,1   *   #  #   #   *— /■=  57  16  41,900 

2.3  27  59   6,4  — a  +  6  =  27  59   6,237 

2.4  82  41  44,1— a  #  +  c  =  82  41  45,100 

2.5  114  18  41,8  — a  #  *  +  d  =  114  18  41,465 

2.6  185  11  56,3— a  *  *   #  +  6    =185  11  55,500 

7.2  111  38  50,34-a   *   #   *   *— /"=  111  38  51,240 

3.4  54  42  37,7   *— 6  +  c  =  54  42  37,625 

3.5  86  19  35,4   *— 6  *  +  rf      =  86  19  36,900 

3.6  157  12  49,9  *—b     *      *-{-e        =157  12  50,350 

7.3  139  37  56,7  *-\-b     *      *     *— /"=  139  37  58,450 


272  MACHLASS. 

4.5  3l"36'57"7      *      #  — c  +  i  =     31*  36' 567275 

4.6  102   30    12,2      *      #  — c      *  +  «         =102   30    13,050 

4.7  165   39   25,6      #      #  — c      #      #-{-/•=  165  39   26,450 

5.6  70   53    14,5      *      *     *  —  d-{-e         =     70   53    14,900 

5.7  134      2   27,9      #      #      *  —  d     #4-/"=  134      2   29,475 

6.7  63     9   13,4      *     #     *      m—e-\-f=    63     9   13,255. 

[Fehlerausdrücke  für  die  beobachteten  Winkel:] 

+  0;625  +  a 
+  0,675      *4-6 

—  0,350      »      #-|-c 

+  0,425      #      #      *  +  d 
+  0,100      #     #     #     #  —  e 
+  0,200      #•*##—/• 

+  0,163— a  +  6 
-1,000-0     #  +  c 
+  0,335  —  0     #     #  +  rf 
+  0,800—0     #     *     #  +  «» 

—  0,940  +  a     #     #     *     *— /• 

+  0,075  #  — 6  +  c 

—  1,500  »  —  6     *  +  rf 

—  0,450  #  —  6     *      #  +  g 

—  1,750  #  +  6     #      *     #—f 

+  1,425      #     #  — c  +  i 

—  0,850      *     #  — c      #  +  e 

—  0,850      *     «  — c      »     *+/• 

—  0,400       *      *      ^t:  —  d-\-e 

— 1,575      *      *      *  —  d     «+/" 

+  0,145      #      *     #      <^_g+^. 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN.  273 


Normalgleichungen. 

0  =  — 0,61H  +  6a—  6—  c—  d--  e—  f 
0  = +0,963—  a+66—  c—  d—  e—  f 
0  =  — 1,000—  a—  6+6c—  rf—  e—  f 
0  = +2,660—  a—  h—  c+6rf—  e—  f 
0  =  — 1,145-  a—  6—  c—  d-\-%e—  f 
0  = +0,210—    o—    h—    c—    rf—    Ö+6/" 

[woraus  folgt,  da  0  =  +  l,075  +  a  +  6  +  c  +  {i  +  e  +  /*  wird: 

fl  =  — o;'o66      c  =  — o';oii      <?  =  +o';oio 

6  =  —0,291  rf=— 0,534  /*=— 0,183, 

und  hiemit  als  mittlerer  Winkelfehler:   ±  0'J96]. 

Bemerkung.  Die  Winkel  sind  mit  dem  8 -zölligen  alten  Reichenbach - 
sehen  Theodolithen  gemessen  worden,  ich  pointirte  indessen  mit  meinem 
eigenen  Femrohr  von  40 -maliger  Vergrösserung ;  jeder  einzelne  Winkel 
wurde  20 -mal  repetirt,  Ablesungen  von  5  zu  5,  und  zwar  wurden  erst  5 
vorwärts,  dann  5  rückwärts  gemessen.  Die  Hemmung  des  Nonienkreises 
und  das  Einstellen  des  Femrohrs  geschah  mit  der  rechten  Hand  (Klemme 
des  Nonienkreises  rechts).  Die  Beweglichkeit  des  Armes  mit  dem  Versiche- 
rungsfemrohr wurde  durch  das  Anziehen  der  Schrauben,  welche  durch  das 
Band  gehen,  ganz  aufgehoben;  die  Kugel  und  Mutter  von  der  Micrometer- 
schraube an  der  IQemme  des  eingetheilten  Kreises  wurden  so  fest  gepresst, 
dass  wenigstens  kein  Spielraum  übrig  blieb;  die  Kugel  und  Mutter  von  der 
Micrometerschraube  des  Nonienkreises  wurden  nicht  ganz  so  stark,  aber  hin- 
länglich fest  geklemmt.  Die  Hemmung  des  Nonienkreises  geschah  mit  vieler 
Vorsicht,  und  es  wurde  nur  so  fest  geklemmt,  dass  sich  durch  den  Schwung 
bei  dem  Herumfahren  des  ganzen  Instruments  der  Nonienkreis  nicht  ver- 
stellen konnte.  Der  verticale  Faden  und  die  optische  Axe  wurden  fast  jeden 
Tag  berichtigt ;  das  Nivellement  erhielt  sich  fast  durchaus  unveränderlich,  die 
Aufstellung  war  sehr  fest.} 


35 


274  NACHLAB8. 


[5.] 

[Beobachtungen  auf]  Breithom  [1822]. 

Sept.  13.     Nachmittags. 

Z[^enith-]D[i8tanz]  der  Oberfläche  des  Hauselbetg-Steines. 
[Bep.   Ables.  an  4  Nonien] 
0 


20 


0 
20 


0 
10 


101' 41'  22T22"22T24''  =  101*  41'  22!50   ) 

90*    r  47:9625. 
102    17  22.23.20.22   =  102    17   21,75    I 

Z.-D.  der  Oberfläche  des  Escheder  Steines  [*)]. 

102    17   22.  etc.  =  102    17   21,75   | 

90    10   36,375. 
105   49   28.30.30.29    =  105   49   29,25   I 

Theodolith.     Kreis  links. 

Eschede,  Stein  —  Hauselbeig,  Stein. 

283   13   63.59.70.65   =  283   14     4,25   | 

121    56     7,900. 
62   35  21.24.29.19   =     62   35   23,25   1 


Eschede,  Stein  —  Falkenberg,  Stein  (schwer  von  naher  Baumspitze  zu  unter- 
scheiden). 

0        62   35   21.  etc.  =     62   35   23,25   ) 

93   38  25,850. 
10     .278   59   39.38.47.43    =278    59   41,75   ) 

Eschede,  Stein  —  Hauselbeig,  Stein. 

0      278   59   39.  etc.  =  278   59   41,75  \ 

121    56     9  525  f 
10        58   21    15.19.20.14   =     58   21    17,00  '         |  121*  56' 8:925. 

20       197   42   39.37.39.46    =  197   42   40,25  '         l 

Wilseder  Signalbaum  —  Hauselberg,  Stein. 

0      197   42   39.  etc.  =  197  42  40,25   | 

27   28      1,000. 
2      142  46  40.38.37.38   =  142   46   38,25   i 


[*)  Der  Funkt  Eiehede  ist  ip&ter  Sehanihont  genannt.] 


8TATI0N8AU8OLEICHUNOEN. 


275 


0 
2 
4 
6 


0 

4 

8 

12 


0 

8 

20 


0 
5 


0 
4 


0 
5 


Sept.  14.     Yoimittags  li''.     Sehr  stark  undulirende  Ltift. 

Z.-D.  des  Wilseder  Heliotrops. 
108*47'  14:11:17:17"  =  108"  47'  14';75 
289      2  45.50.49.47    =  289      2   47,75 
109   17   29.35.33.31    =  109    17    32,00 
289  33  29.38.35.31    =  289   33   33,25 


90*    7'  46^500 

7  22,125 

8  0,625 


90"    T  43^083 


Z.-D. 


289  33  29.  etc. 

290  18  29.38.33.30 

291  4  5.   9.   6.   6 
291    48  23.30.24.24 


des  Escheder  Heliotrops. 

289  33  33,25 

290  18  32,50 

291  4   6,50 
291  48  25,25 


90  11  14,812 
11  23,500 
11   4,687 


90    11    14,333. 


Z.-D.  des  Wilseder  Heliotrops  (von  2"  an). 

291  48  23.  etc.    =  291  48  25,25 

292  42"  19.23.18.17  =  292  42  19,25 

293  58   30.33.34.31    =  293   58   32,00 


Luft  etwas  besser. 


90      6   44,250 
6   21,062 


90     6   30,337, 


Theodolith.     Kreis  rechts. 
Wilsede  [Heliotrop]  —  Hauselbei^,  Stein. 
322  46   31.32.34.35   =  322  46   33,00 
185   30   26.22.17.23    =  185   30   22,00 


27   27    14,200. 


Wilsede,  Heliotrop  —  Eschede,  Stein. 
185   30   26.  etc.  =  185   30   22,00 

307   57      4.   6.10.   9    =307    57      7,25 


149   23   18,6875. 


Wilsede,  Heliotrop  —  Hauselbei^,  Stein. 
307   57     4.  etc.  =  307   57      7,25 

170   41      6.   9.   1.   7    =  170   41      5,75 


27   27    12,300. 


35' 


276 


NACHLABB. 


0 
2 

12 
19 
26 
33 
35 
38 
39 


Wilsede  [Heliotrop]  —  Eschede,  Heliotrop. 

170*^41'    67  etc.  =  170^41'     5';75 

231    54    30.24.26.30  =  231    54  27,50 

178      0    68.63.59.67  =  178      1  4,25 

212    17    58.53.54.59  =212    17  56,00 

246    34    37.30.35.33  =  246   34  33,75 

280    50    59.57.59.58  =  280    50  58,25 

342      4    14.20.17.18  =342      4  17,25 

253    54   20.14.19.14  =253    54  16,75 

104    30    60.56.51.49  =  104    30  54,00 


149^23'  19';i25 
20,325 
18,321 
20,321 
22,214 
20,500 
20,167 
22,750 


149®  23'  2O';300. 


149    23    17,650. 


Sept.  15.     Theodolith.     Kreis  links. 

Wilsede  [Heliotrop]  —  Eschede,  Stein.     Papier  -  Streifen  0,0475  m  westl.  vom 

Centr.,  beträgt  0^8 7 3. 

0       284    30    48.51.61.54    =  284    30    53,50 

10       230   37    58.52.59.59    =  230    37    57,00 

Eschede  (wie  oben)  —  Falkenberg,  Stein. 

0      230   37    58.  etc.  =  230   37    57,00    ) 

93   38   24,906. 
8       259   45    13.13.22.17    =259    45    16,25    ) 

Eschede  (wie  oben)  —  Hauselberg,  Stein. 

0       259   45    13.   etc.  =  259   45    16,25 

5       149    25   49.51.47.50    =  149    25   49,25 


121    56      6,600. 


Sept.  16. 

Z.-D.  des  Falkenberg- Heliotrops.  Die  ersten  20  [ßep.]  Vorm.   von  9|~10^^, 

an  den  übrigen  Nachm.  2^40"  fortgefahren. 

0  293   58   29.36.34.29    =  293  58   32,00 

2  114      3   49.54.50.51    =  114      3    51,00 

4  294      9    19.23.19.18    =  294      9    19,75 

6  114    14    50.50.48.48    =  114  14   49,00 

8  294    20    26.33.27.25    =  294  20   27,75 

10  114   25    54.58.58.57    =114  25   56,75 

12  294  31  35.35.35.36  =  294  31  35,25 

20  294  53  50.58.55.51  =  294  53  53,50 

22  114  59  14.18.14.14  =  114  59  15,00 

30  115  20  41.50.42.43  =  115  20  44,00 


90  2  39,500 
44,375 
44,625 
49,375 
44,500 
49,250 
47,281 
40,750 
41,125 


90   2  44,400. 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN. 


277 


0 

1 

2 
5 
9 
19 
27 
35 
49 
52 


0 
11 


0 

6 


Theodolith.     Kreis  rechts. 
Falkenberg,  Heliotrop  —  Wilsede,  Heliotrop. 

329®  25'  48749':5(/:49''  =  329®  25'  49;'00 

25  10   39.46.38.40  =     25  10  40,75 

80  55   40.35.33.29  =     80  55  34,25 

248  10   21.10.16.16  =248  10  15,75 

111  9   58.53.47.46  =  111  9  51,00 

308  38   48.47.52.52  =  308  38  49,75 

34  38      7.    7.   4.    1  =     34  38  4,75 

120  37    33.25.22.23  =  120  37  25,75 

181  6    19.15.10.19  =  181  6  15,75 

348  20    57.59.53.59  =  348  20  57,00 


55®  44'  5l';750 
53,500 
53,833 
53,812 
53,875 
54,375 
55,125 
55,000 
53,750 


Falkenberg,  Heliotrop  —  Hauselberg,  Stein. 

348   20    57.   etc.  =  348   20    57,00 

299    35   41.41.41.45    =  299    35   42,00 


28    17    42,275. 


Wilsede  [Heliotrop]  —  Hauselberg,  Stein. 

299  35  41.  etc.     =  299  35  42,00 
134  52  30.29.21.25  =  134  52  26,25 


27    27    12,625. 


Einfache  Winkel. 

122®  36'    6"    Hauselberg,  Stein 

Tempelbäume  1 
—  2 


55®  44'  54;'385. 


121  26  22 

121  25  47 

121  25  26 

121  23  37 

121  22  49 

121  22  17 

121  20  54 


3 
4 
5 
6 
7 


Mehrere  wurden  nicht  geschnitten;  theils 
weil  es  schon  zu  spät  geworden  war  (die 
Sonne  längst  unter  dem  Horizont),  theils 
weil  die  Tempelbäume  nicht  genug  von 
den  Wichelbäumen  zu  unterscheiden  waren, 
zu  welchen  letztem  vielleicht  schon  einer 
oder  der  andere  der  geschnittenen  gehören 
mag. 


278 


BRIEFWECHSEL. 


[6.] 
[Über  Stationsausgleichungen.] 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  26.  December  1823. 

Mein  Brief  ist  zu  spät  zur  Post  gekommen  und  mir  zurückgebracht.  Ich 
erbreche  ihn  daher  wieder,  um  noch  die  praktische  Anweisung  zur  Elimination 
beizufügen.  Freilich  gibt  es  dabei  vielfache  kleine  Localvortheile ,  die  sich 
nur  ex  usu  lernen  lassen. 

Ich  nehme  Ihre  Messungen  auf  Orber-Reisig  zum  Beispiel [*)]. 

Ich  mache  zuerst 

[Richtung  nach]  1=0, 
nachher  aus  1  •  3 

3  =     77®5r53;'l07 


(ich  ziehe  dies  vor,  weil  1 . 3  mehr  Gewicht  hat  als  1.2); 


dann  aus 


13 
50 


1.2 
2.3 


2 
2 


26^44'     7';423 
6,507 


2  =     26^44'    6;'696; 


endlich  aus 


26 

1.4 

4 

6 

2.4 

4 

78 

3.4 

4 

136^21'  13;;481 

8,529 

11,268 


4  =  136®2l'li;'641. 


Ich  suche,  um  die  Aimäherung  erst  noch  zu  vergrössem,  aus 


[*)  Die  von  Oerldto  mitgetheilten  WinkelmeBSungen  waren  (nach  einem  in  Gauss'  Naohlass  befind- 
lichen Blatte],  wenn  i  Berger  Warte,   2  Johannisberg,   3  Taufstein  und  4  Milseburg  beseichnet: 

Bep.  Winkel 

IS  l.i  =     i6*44'   7;'4i8 

38  1  .3  =   77  67  63,  107 

36  1  .4  =  136  31  13,  481 

60  3.3  =   61  13  46,  600 

6  3.4  ==  100  37   1,833 

78  3.4  =   68  33  18,  161.] 


8TATI0N8AU8OLE1CHUNGEN.  279 


13 

1.2 

1  =  —  0^727 

28 

1.3 

1  =       0 

26 

1.4 

1 1,840 

1  =  —0^855, 


Da  jede  gemeinschaftliche  Änderung  aller  Richtungen  erlaubt  ist,  so 
lange  es  nur  die  relative  Lage  gilt,  so  ändere  ich  alle  vier  um  4*0^855 
und  setze 

1  =      0®    0'    0^000 +  a 

2  =     26   44      7,551+6 

3  =     77   57   53,962  +  c 

4  =  136   21    12,496  +  d. 

Es  ist  beim  indirecten  Verfahren  sehr  vortheilhaft,  jeder  Richtung  eine 
Veränderung  beizulegen.  Sie  können  sich  davon  leicht  überzeugen,  wenn  Sie 
dasselbe  Beispiel  ohne  diesen  Kunstgriff  durchrechnen,  wo  Sie  überdies  die 
grosse  Bequemlichkeit,  an  der  Summe  der  absoluten  Glieder  =  0  immer  eine 
ControUe  zu  haben,  verlieren.  Jetzt  formire  ich  die  vier  Bedingungsgleichungen 
und  zwar  nach  diesem  Schema  (bei  eigener  Anwendung  und  wenn  die  Glieder 
zahlreicher  sind,  trenne  ich  wohl  die  positiven  und  negativen  Glieder),  [wobei 
die  Constanten  in  Einheiten  der  dritten  Decimalstelle  angesetzt  sind:] 

ab   —    1664         ba  +    1664  ca   +23940  da   —25610 

ac    —23940  bc   +    9450  cb    —    9450  db    +18672 

ad  +25610  bd  —18672  cd   —29094         de    +29094. 

Die  Bedingungsgleichungen  sind  also: 

0  =  +  6  +  67a— 136—    28c—    26d 

0  =  —  7558  — 13a+696—  50c—  6d 
0  = —14604  — 28a— 50ft+156c—  7Sd 
0  = +22156  — 26a—    66—    78c+110rf; 

Summe  =  0. 

Um  nun  indirect  zu  eliminiren,  bemerke  ich,  dass,  wenn  3  der  GxOssen 
a,  6,  c,  d  gleich  0  gesetzt  werden,  die  vierte  den  grössten  Werth  bekommt, 
wenn  d  dafür  gewählt  wird.  Natürlich  muss  jede  Grosse  aus  ihrer  eigenen 
Gleichung,  also  d  aus  der  vierten,  bestimmt  werden.    Ich  setze  also  d  =  — 201 


280 


BRIEFWECHSEL. 


und  substituire   diesen  Werth.     Die   absoluten  Theile   werden    dann:    +5232, 
—  6352,  +1074,  +46;    das  Übrige  bleibt  dasselbe. 

Jetzt  lasse  ich  b  an  die  Reihe  kommen,  finde  6  =  +92,  substituire  und 
finde  die  absoluten  Theile:  +4036,  —4,  —3526,  —506.  So  fahre  ich  fort, 
bis  nichts  mehr  zu  corrigiren  ist.  Von  dieser  ganzen  Rechnimg  schreibe  ich 
aber  in  der  Wirklichkeit  bloss  folgendes  Schema: 


d 201 

b  —  +92 

a  — —  60 

c  — +  12 

a  — +  5 

i  =  -2 

a=— 1 

+     6 

-1-5232 

+  4036 

+   16 

—  320 

+  15 

+  41 

—  26 

—  7558 

—  6352 

—    4 

+  776 

+  176 

+  111 

—  27 

—  14 

14604 

+  1074 

—  3526 

—  1846 

+  26 

—  114 

—  14 

+  14 

+  22156 

+   46 

—  506 

+  1054 

+  118 

—  12 

0 

+  26. 

Insofern    ich   die   Rechnung  nur   auf  das   nächste    2000*®^   [der]    Secunde 
fahre,   sehe  ich,   dass  jetzt  nichts  mehr  zu  corrigiren  ist.     Ich  sammle  daher 


a  = 


—  60 

6  =  +  92 

c  =  +12 

d=  —201 

+  5 

—   2 

—  1 

—  56 


+    90 


+  12 


—  201 


imd  fuge  die  Correctio  communis  +56  bei,  wodurch  wird: 

a=         0  6  =  +  146        c  =  +68  rf  =  — 145, 

also  die  Werthe  [der  Richtungen] 


1 

0"  0' 

0^000 

2 

26  44 

7,697 

3 

77  57 

54,030 

4 

136  21 

12,351, 

Fast  jeden  Abend  mache  ich  eine  neue  Auflage  des  Tableaus,  wo  immer 
leicht  nachzuhelfen  ist.  Bei  der  Einförmigkeit  des  Messungsgeschäfts  gibt  dies 
immer  eine  angenehme  Unterhaltung ;  man  sieht  dann  auch  immer  gleich,  ob 
etwas  zweifelhaftes  eingeschlichen  ist,  was  noch  wünschenswerth  bleibt,  etc. 
Ich  empfehle  Ihnen  diesen  Modus  zur  Nachahmung.  Schwerlich  werden  Sie  je 
wieder  direct  eliminiren,  wenigstens  nicht,  wenn  Sie  mehr  als  2  Unbekannte 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN.  28 1 

haben.     Das  indirecte  Yerfahren  lässt  sich  halb  im   Schlafe   ausfuhren,   oder 
man  kann  während  desselben  an  andere  Dinge  denken. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  22.  December  1827. 

Die  Einheit  in  meinem  Coordinatenverzeichnisse  ist  443,307885  [Pariser] 
Linien;    der  Logarithm  zur  Reduction  auf  Toisen 

=  9,710  1917. 

Inzwischen  gründet  sich  das  absolute  nur  auf  Ihre  Basis,  oder  vielmehr 
auf  die  von  Caroc  mir  angegebene  Entfernung  zwischen  Hamburg  und  Hohen- 
hom,  log  =  4,141  1930,  wofür  ich  also  genommen  habe:  4,431  0013.  Sollte 
nach  der  Definitivbestimmung  Ihrer  Stangen  Ihre  Basis,  und  damit  die  obige 
Angabe  der  Entfernung  Hamburg -Hohenhom,  eine  Veränderung  erleiden,  so 
werden  in  demselben  Verhältnisse  auch  alle  meine  Coordinaten  zu  verän- 
dern sein. 

In  der  Form  der  Behandlung  ist  ein  wichtiges  Moment,  dass  von  jedem 
Beobachtungsplatz  ein  Tableau  aufgestellt  wird,  worin  alle  Azimuthe  (in 
meinem  Sinn)  geordnet  enthalten  sind.  Man  hat  so  zum  bequemsten  Ge- 
brauch fertig  alles,  was  man  von  den  Beobachtimgen  nöthig  hat,  so  dass  man 
nur  ausnahmsweise,  um  diesen  oder  jenen  Zweifel  zu  lösen,   zu  den  Original- 

protocoUen  recurrirt Ist  der  Standpunkt  von  dem  Zielpunkt  verschieden, 

so  reducire  ich  keinesweges  die  Beobachtungen  auf  letztem  (Centrirung) ,  da 
sie  ohne  diese  Reduction  ebenso  bequem  gebraucht  werden  können  (insofern 
nemlich  von  vielen  Schnitten  untergeordneter  Punkte  die  Rede  ist,  die  nicht 
wieder  Standpunkte  sind). 

Die  Bildung  eines  solchen  Tableaus  beruht  nun  wieder  auf  mehrem 
Momenten,  wozu  eine  Anweisung  nur  auf  mehrere  Briefe  vertheilt  werden  kann, 
daher  Sie  vielleicht  wohl  thun,  dieses  Tableau  erst  selbst  gleichsam  zu  stu- 
diren  und  mit  den  Beobachtungen  zusammenzuhalten,    damit  Sie   mir   beson- 

iz.  36 


282 


BRIEFWECHSEL. 


ders  angeben  können,  worüber  Sie  Erläuterung  wünschen.  Diesmal  bemerke 
ich  nur,  dass  zu  jener  Bildung  zwei  Hauptstücke  vorkommen,  nemlich : 

I.  Bildung  eines  Tableaus,  welches  sich  bloss  aus  den  Messungen  andern 
Platze  ergibt,  und  welches  also  noch  nicht  orientirt  ist. 

n.  Orientirung  des  Tableaus  durch  Hinzufugung  einer  Constanten.  Dabei 
bemerke  ich,  dass  ich  das  erste  Tableau  der  Bequemlichkeit  wegen  gern  so 
einrichte,  dass  es  wenigstens  sehr  nahe  orientirt  ist. 

In  das  erste  Tableau  braucht  man  nicht  alle  Richtungen  einzutragen, 
sondern  kann  sich  begnügen,  nur  diejenigen  aufzunehmen,  die  auf  solchen 
Winkelmessungen  beruhen,  die  einander  auf  irgend  eine  Art  controUiren,  und 
von  den  übrigen  eben  nur  solche,  die  nöthig  sein  können,  um  die  absolute 
Orientirung   zu   erhalten.     Im   gegenwärtigen   Fall   bestehen   erstere   aus   [den 

Richtungen] 

1  Neuenfelde 

2  Altenwerder 

3  Altona,  Heliotrop  )     O 

4  Hamburg 

5  Wilhelmsburg 

letztere  aus  [den  Richtungen  nach]  dem  Pfahl,  dem  Meridianpfahl  und  etwa 
nach  Rönneberg.  Ich  würde  unter  letztere  auch  Harburg  angenommen  haben, 
wenn  es  mit  Repetition  geschnitten  wäre. 

Die  sämmtlichen  auf  die  Punkte  0   sich  beziehenden  Messungen  sind*) 


1. 

2 

5 

41»  4' 

39^700 

1. 

.3 

4 

45  11 

31,400 

1 . 

,4 

4 

54  45 

31,562 

1. 

,5 

5 

85  36 

40,200 

2. 

.3 

1 

4   6 

50,750 

2, 

,5 

10 

44  32 

2,275 

3. 

.4 

28 

9  34 

1,973 

3. 

.5 

2 

40  25 

10,000 

4 

.5 

20 

30  51 

9,255 

>    A 


*)  Ich  habe  die  Mittel  zum  Theil  etwas  anders  genommen  als  Herr  Petebs. 


8TATION8AU8GLEICHUNGEN. 


283 


Um  das  Tableau  I  fiir  die  Punkte  O  zu  erhalten,  muss  erst  noch  ein 
anderes  genähertes  vorausgehen,  wo  die  Messungen  A  noch  nicht  ausge- 
glichen sind.  Damit  es  wenigstens  ungefähr  orientirt  werde,  bemerke  ich, 
dass  mein  früheres  Tableau  für  Altena  folgendes  enthält: 

Harburg 344®  52'  54';294 

Meridianpfahl 359   59   56,741. 


Es  ist  also  Vahrendorf 


aus  Harburg 


aus  Meridianpfahl 


344®  52'  54;'294 
28  41  26,413 
13    34    20,707 

359  59  56,741 
13  34  23,400 
13  34  20,141 
13®  34'  20';225 


15  Beob.,  denen  ich  nur  halben 
Werth  beilege. 


43  Beob. 
Mittel. 


Es  würde  also  vom  Vahrendorf  er  Pfahl  aus  das  Azimuth  von  Altena 
193®  34' 20^225  sein,  wenn  die  Erde  ein  Plan  wäre;  wegen  der  Krümmung  ist 
aber  eine  kleine  Reduction  nöthig,  die  aber  erst  berechnet  werden  kann, 
wenn  die  Lage  von  Vahrendorf  bekannt  ist;  dazu  noch  die  Centrirung  auf 
den  Beobachtungsplatz,  die  gleichfalls  noch  nicht  berechnet  werden  kann, 
aber  negativ  ist, 

(Durch  Versehen  hatte  ich  hier  imrecht  [positiv]  geschrieben  und  danach 
die  Wahl  der  ersten  Zahl  gesetzt.  Dies  ist  aber  im  Tableau  I  ganz  gleich- 
gültig, da  dies  bloss  die  .relative  Lage  enthielt.  Man  fängt  gern  gleich 
nahe  an,  um  mit  kleinen  Zahlen  nachher  zu  thun  zu  haben.) 

Man  mag  also  damit  anfangen,  Altona  =  193®34'30'j[000  zu  setzen.  Um 
nun  erst  genäherte  Werthe  für  die  übrigen  Richtungen  zu  erhalten,  verhalte 
ich  mich  so: 

3  =  193*^34'  30';000 
1.3  =     45    11    31,400 
1  =  148^22'  58';600. 

36* 


284 


BBOBFWECHSBL. 


Dann  femei 


4  aus  3 -{-3.  4 
1  +  1.4 


» 


203*    8'  31^973  28  Mess. 
30,162      4 


Mittel:  4  =  203"    8'  3i;747. 


Dann 


5  aus  3  +  3.5»  233*  59'  40"000     2 
1  +  1.5  = 

4  +  4.5  = 


» 


38,800     5 
41,002   20 


Endlich 


Mittel:   5  =  233*59'  40"520. 

2  aus  1  +  1 .  2  =  189*  27'  38^300      5 
»      3  —  2.3=  39,250      1 

38,245   10 


» 


5  —  2  .  5^ 

[Mittel:  2]  =  189*27'  38*325. 

Diese  Bestimmungen  müssen  nun  aber  zu  sämmtlichen  A  nach  der 
Methode  der  kleinsten  Quadrate  erst  strenge  ausgeglichen  werden,  wobei  Eine 
der  fünf  Grössen  als  unveränderlich  betrachtet  werden  kann.  Es  ist  am  vor- 
theilhaftesten,  den  Ort  dazu  zu  wählen,  der  am  Oftesten  geschnitten  ist,  also 
diesmal  4.  Die  vier  übrigen  bedürfen  noch  Correctionen,  die  ich  mit  a,  6,  c,  i 
bezeichne,  also  schreibe 


1  =  148*22 

'  58^600+0 

2  =  189   27   38,325  +  6 

3  =  193   34   30,000+c 

4  =  203      8   31,747      * 

5  =  233    59  40,520 +  <f. 

Die  9  Messungen  A  geben  nun  folgende  Bedingungsgleichungen: 

Gewicht  5 

0  =  +0^025  — a  +  6 

Gewicht  10 

0  =  _o;080— 6  +  rf 

4 

0  =        0        —a-\-c 

28 

0  =  —0,226  — c 

4 

0  =  +1,585  — a 

2 

0  =  +0,520  — c+i 

5 

0  =  +1,720  — a  +  rf 

20 

0  =— 0,482 +  rf, 

1 

0  =  +0,925  — 6  +  c 

STATION8AU8GLEICHXJNGEN. 


285 


die  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  au%elöst  werden  müssen.  Es 
gibt  aber  dabei  mancherlei  Kunstgriffe,  die  sich  nicht  ohne  yiele  Weit- 
lauftigkeit  schriftlich  werden  mittheilen  lassen,  die  aber  von  sehr  grosser  Wich- 
tigkeit sind.  Das  Weitere  muss  ich  mir  auf  einen  andern  Brief  versparen. 
Auch  ist  heute   die  Zeit   zu  kurz,   das  definitive  Tableau  noch  abzuschreiben. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  7.  Januar  1828. 

Ich   fahre   heute   fort,   Ihnen   die   weitere  Behandlung   der  Vahrendorfer 
Messungen  mitzutheilen. 

Die  Elimination  aus  den   4  Normalgleichungen  gibt  folgende  Resultate: 

a  =  -f  i;061 
b  =  +0,520 
c  =  —0,024 
d=  +0,304 

und  damit  ein  neues  Tableau  der  Azimuthe,  in  welches  ich  auch  noch  den 
Pfahl,  den  Meridianpfahl  und  Rönneberg,  Signal,  mit  aufiiehme,  da  die  beiden 
letztem  Richtungen  auch  mit  Repetition  gemessen  sind. 


Pfahl 

Neuenfelde 

Altenwerder 

Altena,  Heliotrop . . 

Hamburg 

Wilhelmsburg 

Meridianpfahl 

Rönneberg 


63^57'  32" 

148   22  59,661 

189   27  38,845 

193   34  29,976 

203      8  31,747 

233    59  40,824 

261    12  32,414 

278    15  23,322. 


Dieses  Tableau  ist  nun  aber  noch  nicht  orientirt,  obwohl  schon  nahe. 
Die  genaue  Orientirung  wird  in  gegenwärtigem  Fall  am  besten  durch  Altena 
erhalten.     Allein  es  ist  dazu  nöthig: 


286  BRIEFWECHSEL. 

Altena  I.    Dex  Winkel  in  Altena  zwischen  den  Richtungen 

nach  dem  Pfahl  und  Standpunkt; 

II.    eine  kleine  Correction  wegen  der  Krümmung 

der   Erde,    welche   bewirkt,    dass    der   Unterschied   der 

6—-—  Standpunkt     Richtung  Altena  -  Standpunkt    und   Standpunkt  -  Altena 

nicht  genau  180®  ist.  Beide  Berichtigungen  können 
aber  erst  berechnet  werden,  wenn  die  Lage  des  Standpunkts  schon  nähe- 
rungsweise wenigstens  bekannt  ist.  Man  mag  diese  also  erst  suchen,  indem 
man  jene  beiden  einstweilig  ignorirt.  Dazu  bedarf  es  nun  keiner  Anleitung; 
Sie  mögen  nach  Gefallen  das  A  Altona,  Standpunkt,  Hamburg  oder  Altena, 
Standpunkt,  ßönneberg,  etc.  dazu  anwenden.  Ich  bemerke  nur,  dass  um  I. 
zu  berechnen,  bloss  die  Entfernung  Altona-Standpunkt  nöthig  ist;  in  obigem 
Dreieck  sind  dann  2  Seiten  und  ein  Winkel  bekannt.     Ich  finde  nun 

log  (Altona-Standpunkt)  =4,09915      j  Der  Winkel  in  Altona  =  1 8;5  5 1 

log  Standpunkt-Pfahl)    =0,16643      >  und  also,  da  in  Altona 

Winkel  [im]  Standpimkt  =  1 2 9®  3 6' 5 8")  Azimuth  des  Pfahls         =  13^34^  20^225, 

ebendaselbst 

Azimuth  des  Standpunkts  =  1 3®  3  4'     1  "6 74. 

Ad  n.  bemerke  ich,  dass  zu  dieser  Correction  die  genäherten  Coordinaten 
vom  Standpunkt  erforderlich  sind. 

Sind  die  von  Altona  a,  ft, 

vom  Standpunkt  o?,  y, 

so  ist  die  Correction  =  —  A[x  —  a)[j/-\-b]^ 
wo    A    eine    Grösse    ist,    die   eigentlich    Function    von    x   ist,    genauer    von 
^(j?-(-fl),  aber  sich  sehr  langsam  ändert  |^*]. 

Für  Altona       ist  log -4  =  1,40336—  10 
»     Lysabbel     »        »       =1,40323  —  10. 

Die  Rechnung  steht  also  so: 

a  =  — 224495,3  6  =  +      16,4 

0?=— 212281,4         ^  =  +2963, 7  (sind  übrigens  schon  gute  Coordinaten) 

[*)  Vergl.  8.  2i6/il7,   wo   q  für  -4  geschrieben  iat.     Die  Correction   igt,   wenn  Ä  filr  beide  Punkte 
gleich  angenommen  wird :   —A{x  —  a)  — ^^^  +  -4  (a  —  a:)  •  ] 


STATION8AÜ8GLEICHUNGEN.  28  7 

x  —  a  =  +12213,9  log 4,08686 

y-L-6=+    2980,1  log 3,47423 

log(— ^).  .  1,40336«—  10 

8,96445«—  10. 

Zahl  =  —  0;'092. 

Azimuth  in  Altona     =     13^34'  i;'674 

180 
Azimuth  von  Altona  =  193^34'  i;'582. 

Obiges  Tableau  bedarf  also,  um  orientirt  zu  sein,   einer  Correction  von 
28^394  und  steht  also  so: 

Pfahl 63^57'    4" 

Neuenfelde 148   22   31,267 

Altenwerder...  189   27   10,451 

etc. 


BEMERKUNGEN. 

Eine  ZuBammenstellung  der  endgültigen  AuBgleichungen  von  Stationsbeobachtungen,  deren  Ergeb- 
nisse in  die  Netzausgleichung  eingeführt  sind,  ist  nicht  vorhanden.  Die  Resultate  der  Stationsausgleichungen 
selbst  sind  mitgetheilt ,  Band  IV,  S.  449  u.  f. ,  in  den  »Abrissen  der  auf  den  verschiedenen  Stationen  der 
GradmesBung,  1821,  1822,  1823,  und  deren  Fortsetzung  bis  Jever,  1824,  1826,  festgelegten  Richtungen.«  Doch 
zeigen  die  Richtungswerthe,  welche  Gauss  fOr  die  Netzausgleichung  benutzt  hat  (wie  aus  der  Dreiecks- 
Zusammenstellung  der  beobachteten  Winkel  im  folgenden  Abschnitt  hervorgeht)  noch  kleine  Abweichungen 
von  jenen,  die  von  den  Reductionen  wegen  der  Höhe  des  anvisirten  Objects  und  wegen  der  Abweichung 
der  geodätischen  Linie  vom  Verticalschnitt  herrühren  (vergl.  dazu  den  später  folgenden  Brief  an  Olbebs  vom 
14.  Mai  1826),  bei  manchen  Richtungen  aber  auch  noch  in  Gentrirungsbeträgen  ihren  Grund  haben  müssen. 

Die  mitgetheilten  Stationsausgleichungen  für  Zeven  und  Brillit,  [i]  und  [2],  die  nicht  die  endgültigen 
sind,  wurden  einem  Handbuche  entnommen,  in  welches  Gauss  im  Ganzen  8  Ausgleichungen  von  Stations- 
beobachtungen eingetragen  hatte.  An  Stelle  der  angegebenen  Gonstanten  in  der  dritten  und  vierten  Nor- 
malgleichung fOr  Zeven  hatte  Gauss  irrthümlich  +0,346  und  —  1,189;  infolge  dessen  weicht  sein  Auf- 
löBungstableau  von  dem  vorstehend  gegebenen  ab.  Je  nach  dem  Stande  der  Beobachtungen  sind  die  Aus- 
gleichungen von  Gauss  mehrmals  wiederholt  (vergl.  S.  280,  unten);  so  ist  die  hier  mitgetheüte  Ausglei- 
chung für  die  Station  Wilsede,  Notiz  [3],  die  vierte,  die  sich  in  einem  Beobachtungs-  und  Rechnungshefte 
für   die  hannoversche  Gradmessung  befand.    Ihr  Ergebniss  stimmt  mit  der  Angabe  unter  den  »Abrissen 


288  BEMERKUNGEN. 

ete.«,  Band  IV,  S.  464,  überein,  wenn  man  hier  die  Orientirung  um  —  o''666  rerändert.  Berechnet  man 
nach  Art.  13,  S.  95,  für  Wilsede  die  Correctionen  der  beobachteten  Bichtungen  wegen  der  Meereahöhe  dei 
eingestellten  Objeota  und  wegen  der  Abweichung  der  geod&tiachen  Linie  vom  Verdcalachnitt,  bo  erhält  man 
itbr  die  Richtung  nach  Falkenberg  (I60,8m]:  -{-o'/ooi,  nach  Elmhorst  (oo,om):  -{-o^'oos,  ftkr  die  Richtungen 
nach  Steinberg  (73,8  m),  Bottel  (52,4  m;,  BuUerberg  (53,3  m',  Brüttendorf  (49,6  m)  und  Zeven  (44,8  m)  je  o^'ooo, 
itbr  die  Richtung  nach  Litberg  (65,5  m):  —  O^'OOI,  nach  Hamburg  (144,9  m):  O^'ooo,  nach  LOneburg  (99,1  m): 
+  0''003,  nach  Nindorf  (116, 7m]:  —O^'ooi,  nach  Timpenberg  (117,1  m):  —  o;'oo2,  nach  Wulfiiode  (104,5m): 
—  0','003,  nach  Breithom  (120,5  m) :  —  0/002  imd  nach  Hauaelberg  (120,4  m) :  —  o/oo3.  Die  eingeklammerten 
Werthe  der  Meereshöhen  sind  einem  GAUSsschen  Handbuche  entnommen.  Werden  diese  Correctionen  an 
die  Ausgleichungsergebnisse  angebracht,  so  folgen  die  für  Wilsede  in  die  Netzausgleichung  eingeführten 
Werthe. 

S&mmtliche  noch  vorhandenen  Stationsausgleichungen  finden  sich  theils  in  kleinen  Beobaehtungs- 
und  Rechnungsheften  zur  Gradmessung,  theils  auf  losen  Bl&ttem  zerstreut.  Die  Form  der  Ausgleichung  ist 
bei  allen  Hauptdreieckspunkten  so,  wie  bei  Zeven  oder  Wilsede,  in  wenigen  Fällen  wie  bei  Brillit  (vergL 
die  Briefe  an  Olbebs  vom  Juli  1825,  an  Scb:umachek  vom  14.  August  1825  und  an  Bessbl  vom 
39.  October  1843). 

Eine  symmetrische  Anordnung  der  Messungen  hat  auf  keinem  Hauptdreieekspunkte  stattgefunden. 
Nur  auf  einigen  Nebenpuiikten  scheinen  alle  Winkel-Combinationen  beobachtet  zu  sein.  Die  Beobachtungen 
auf  dem  Windberge,  Notiz  [4],  von  dem  ArtiUerie-Lieutenant  F.  Habtmann,  einem  der  Oehülfen  Gauss*  bei 
der  Triangulation,  geben  ein  Beispiel  dafür.  (Auf  dem  Original,  einem  einzelnen  Blatte,  ist  von  Habtmann 
noch  hinzugefügt :  » Wegen  Abgang  der  Post  nicht  vollständig.  Den  Winkel  7 . 3  will  ich  noch  einmal 
messen,  vielleicht  hat  diese  Wiederholung  auch  auf  den  Winkel  8.5  einen  günstigen  Einfluss«.  Sie  ist 
aber  nach  dem  Beobachtungsbuche  nicht  erfolgt.)  Die  Messungen  auf  dem  Windberge  haben  im  Juni  1830 
stattgefunden. 

In  welcher  Weise  Gauss  beobachtet  hat,  zeigt  der  Auszug  aus  einem  Beobachtungshefte  für  den 
Gradmessungspunkt  Breithom,  Notiz  [5j. 

Über  das  bei  der  hannoverschen  Triangulation  angewandte  Verfahren  gibt  auch  der  nachfolgende 
Auszug  aus  dem  bereits  erwähnten  Heftchen  mit  dem  Titel:  »Geodätischer  Calcül  nach  Gauss«  von  Prof. 
Goldschmidt  Auskunft.  Goldschmidt  hat  Gauss  wahrscheinlich,  wie  schon  früher  mitgetheilt  ist,  in  den 
letzten  Jahren  der  Landesvermessung  bei  den  Rechnungen  unterstützt;  1834  hat  er  bei  dem  Lieutenant 
Gauss  an  den  Messungen  für  die  Detailaufhahme  Theil  genommen. 

»Bei  der  Triangulirung  selbst  wird  zuerst  eine  massige  Anzahl  von  Punkten,  die  den  aufzunehmenden 
Raimi  so  bedecken,  dass  sie  eine  weite  Aussicht  haben,  ausgewählt.  Von  diesen  Hauptpunkten  nimmt 
man  nur  so  viele,  als  gerade  nöthig  sind,  um  die  sogenannten  Punkte  zweiter  Ordnung,  von  denen  wir  so- 
gleich reden  werden,  zu  bestimmen ;  ihre  Entfernung  wird  übrigens  so  gross  genommen,  als  das  Terrain  und 
die  Stärke  der  anzuwendenden  Femrohre  es  nur  irgend  gestatten.  Auf  jedem  der  ausgewählten  Haupt- 
dreieckspunkte schneidet  man  nun  alle  überhaupt  sichtbaren  Objecte,  deren  Bestimmung  mit  im  Plane 
liegt,  ein,  misst  aber  hauptsächlich  die  Winkel  unter  den  übrigen  hier  sichtbaren  Hauptpunkten  mit  viel- 
facher Repetition,  ebenso  misst  man  die  Winkel  zwischen  den  ausgewählten  Nebenpunkten  und  den  Haupt- 
punkten. 

Die  Hauptdreieckspunkte  dienen  dazu,  dem  ganzen  Systeme  eine  feste  Haltung  zu  geben,  und  des- 
halb wählt  man  nur  wenige  derselben,  und  nimmt  lieber  ihre  Entfernung  so  gross  als  möglich,  um  weniger 
Zwischenstationen  zu  haben,  bei  denen  sich  die  begangenen  Fehler  immer  mehr  und  mehr  anhäufen  könnten. 

Die  geringe  Menge  der  ausgewählten  Hauptdreieckspunkte  würde  es  uns  aber  immöglich  machen, 
alle  von  ihnen  umschlossenen  Punkte  mit  Genauigkeit  zu  bestimmen,  selbst  wenn  das  Terrain  es  verstattete, 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN.  28  9 

nach  allen  feitsEusetzenden  Punkten  zu  visiren,  denn  es  würde  hiebei  nicht  zu  Tenneiden  sein,  dass  viele 
Punkte  durch  sehr  spitze  Dreiecke  bestimmt  werden  müssten,  in  denen  bekanntlich  ein  sehr  kleiner  beim 
Messen  der  Winkel  begangener  Fehler  die  Lage  des  Punktes  ungemein  abändern  würde.  Dies  ist  der 
Grund,  warum  man  noch  eine  grössere  Anzahl  Ton  Nebenpunkten  auswählt. 

Diese  wählt  man  so,  dass  sie  i)  zur  Bestimmung  aller  überhaupt  festzusetzenden  Punkte  genügen, 
1]  daas  sie  wo  möglich  aus  den  Hauptdreieckspunkten  sich  mit  Schärfe  bestimmen  lassen,  wobei  man 
indessen  nicht  zu  ängstlich  zu  sein  braucht,  denn  wenn  ein  solcher  Punkt  sich  nicht  aus  Hauptdreieckspunkten 
bestimmen  lässt,  so  kann  man  ihn  durch  Nebenpunkte  bestimmen;  doch  ist  es,  der  Orientirung  halber, 
immer  gut,  wenigstens  einen  Hauptdreieckspunkt  einzuschneiden.  Übrigens  schneidet  man  auch  von  den 
Nebenpunkten  alle  überhaupt  sichtbaren  Objecte,  die  mit  bestimmt  werden  sollen,  ein,  die  Haupt- 
luid  Nebenpunkte  mit  mehrfacher  Repetition  und  Ablesung,  die  übrigen  Punkte,  welche  keine  Standpunkte 
sind,  allenfalls  nur  einmal. 

Dies  ist  die  allgemeine  Übersicht  der  Triangulation;  jetzt  einige  ins  Einzelne  gehende  Bemerkimgen. 
Durch  Drehung  des  Alhidadenkreises  wird  immer  eine,  wenn  auch  geringe  Drehung  des  eingetheilten 
Kreises  herbeigeführt,  und  hiedurch  können  coüstante  Fehler  entstehen,  dergestalt,  dass  man,  beim 
Messen  von  der  Linken  zur  Rechten,  den  Alhidadenkreis  immer  auf  dem  kürzesten  Wege  nach  dem  Ob- 
ject  hin  bewegend,  die  Winkel  immer  zu  klein  finden  würde.  (Bei  der  Disoutirung  der  Messungen,  die 
Lieutenant  Gauss  1833  in  Westphalen  vorgenommen,  habe  ich  den  mittlem  hieraus  sich  ergebenden  Fehler 
etwa  i^'5,  bei  den  Messungen  vom  Hauptmann  Müller  3"  gefunden.)  Um  dies  zu  compensiren,  führt 
Gauss  den  Alhidadenkreis  ebenso  oft  auf  dem  kürzesten  als  auf  dem  längsten  Wege  in  die  Richtung  des 
zweiten  Objects. 

Messungen  der  Winkel  von  einem  Standpunkte  aus. 

Wir  wählen  zuerst  einige  Punkte  aus,  die  eine  für  ein  scharfes  Pointiren  geeignete  Gestalt  haben. 
Die  Anzahl  derselben  darf,  wenn  man  scharfe  Resultate  haben  will,  wohl  nicht  unter  4  und,  wenn  unnöthige 
Weitläuftigkeit  vermieden  werden  soll,  nicht  über  6  sein.  Am  gerathensten  ist  es,  wenn  dieselben  Haupt- 
punkte des  Systems  sind  und  zu  gleicher  Zeit  den  Horizont  in  gleiche  Theüe  theilen.  Doch  braucht  man 
nicht  zu  ängstlich  rücksichtlich  dieser  Bedingungen  zu  sein.  Man  misst  nun  die  Winkel  zwischen  je  zweien 
dieser  Objecte,  indem  man  alle  möglichen  Combinationen  macht.  Nachher  gleicht  man  die  gefundenen 
Werthe  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  aus.  Jeden  andern  festzusetzenden  Punkt  vergleichen 
wir  nun  mit  einer  der  so  bestimmten  Richtungen ;  wenn  er  schärfer  bestimmt  werden  soll,  durch  mehrmalige 
Repetition,  vielleicht  auch  vergleichen  wir  ihn  mit  zweien;  geben  diese  nicht  dasselbe  Resultat,  so  wendet 
man  auch  hier  die  Methode  der  kleinsten  Quadrate  an.    Wie  dies  geschieht,  wollen  wir  sogleich  angeben. 

Die  Anwendung  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  wollen  wir  an  einem  Beispiele  zeigen.  Vom 
Standpunkt  Hoheegge  wurden  Enegerloh  (l),  Dörenberg  (3),  Nonnenstein  (3),  Hünenburg  (4) 
als  Vergleichungspunkte  ausgewählt  und  folgende  Winkel,  jeder  mit  20-maliger  Repetition,  gemessen : 

1.  J  =  77*42'88;'813 
1  .3  =  163  40   3,  500 

3.3  =   84  67  24,  760 

8.4  =  107  69  41,  876 
4.1=  89  30  16,  438 
4.3  =  167   2  63,  035. 

Man  nehme  jetzt  dieAzimuthe  der  4  Punkte  i,  3,  8,  4,  d.  h.  man  beziehe  alle  auf  eine  und  dieselbe 
Fundamentalrichtung;  ob  diese  wirklich  der  Meridian  ist,  ist  hiebei  ganz  gleichgültig,  doch  thut  man  wohl, 

37 


290 


BEMERKUNGEN. 


diese  Richtung  nicht  allzuweit  vom  Meridian  su  entfernen,  um  nachher  keine  zu  groMe  Correction  wegen 
der  Orientirung  anbringen  zu  müssen.  Näherungsweise  kann  man  sich  ja  immer  die  Richtung  des  Meri- 
dians allenfalls  mit  der  Boussole  yerschaffen  (wie  Habtmann  dieses  auf  dem  Harze  da  that,  wo  er  kein 
Asimuth  kannte).  Ein  genäherter  Werth  des  Azimuths  Ton  l  ist  4i*36'o/0;  wären  alle  Winkel,  von  denen 
1  ein  Schenkel  ist,  richtig  gemessen,  so  wären  die  Azimuthe  von 

3  =   119*7'88j'S18 

3  =   304   6      3,  600 

4  =   313   4   43,663. 

Berechnet  man  z.  B.  3  nicht  aus  l  und  1.3,  sondern  aus  3  und  3.3,  so  findet  man  •  =  3  +  3.3 
=  304*  6' 3^063,  also  Ton  dem  oben  angegebenen  Werthe  verschieden ;  wir  müssen  also  bei  3,  3,  4  nochCor- 
rectionen  anbringen.  3,  3,  4  sind  nur  genähert,  und  wir  lassen  der  leichtem  Rechnung  halber  die  Decimal- 
theile  der  Secunde  weg,  indem  wir  diese  mit  in  der  Correction  enthalten  sein  lassen;   d^nn  ist 

1  =     41*  35'   oj'o 

3   =   H»      7    38,  0+X 

3  =   304      6      3,  0+y 

4  =   313      4   4t,  0+*. 

Berechnet  man  hieraus  die  Winkel,  so  ist: 

Calc. 

1.3  =  7  7*43'38;'0+a; 

1.3   =  162   40      3,  0+y 

3.3  =  84   57   34,  0—X  +  y 

3.4  =  107    50   41,0  — y-f-xr 
4.1    s=s  89    30    17,  0  —  « 
4.3   =  167      3    55,  0  +  $ß  —  M 


Obs. 

Obs.-Calc. 

38/313 

—  o;'813+«           = 

t' 

3,500 

~o,500  +  y         = 

t'' 

34,750 

-0,  750-aj+y  Ä 

t'" 

41,  376 

-0,376  —y  +  M   = 

«^ 

16,438 

+  0,563—*            = 

.^ 

53,035 

+  1,975+«  —  «    =a 

.^ 

E 
l 


0 


Bildet  man  hieraus  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  die  Fundamentalgleichungen,  so  ist 

+  3,413  +  3«—    y—    «=o 

—  0,875—     «+3y—     M  =:   0 

—  3,913—     «—    y+ig  sa   0. 

Gleichungen  dieser  Form  lassen  sich  am  besten  auf  folgende  Art  lösen ;  addirt  man  sie,  so  ist 

-l,375+«  +  y  +  «  =  0, 
und  addirt  man  diese  zu  jeder  einzelnen  Fundamentalgleichung,  so  kommt: 

+  1,037  +  4«  «0  «  s=s    —0,359 

—  8,350  +  4y  =   0  y  =   +0,663 

—  4,387  +  4«    =   0  «   =  +1,073. 

Diese  leichte  Eliminationsmethode  lässt  sich  bei  den  symmetrischen  Fundamentalgleichungen,  auf 
welche  diese  Aufgabe  jedesmal  f(\hrt,  wenn  alle  Combinationen  unter  den  Richtungen  und  zwar  alle  mit 
gleicher  Repetition  gemessen  sind,  jedesmal  anwenden.    Wir  finden  also  die  verbesserten  Azimuthe : 


STATI0N8AUSOLEICHUNOEN. 


291 


Calc. 

Calc-Obs 

1. 

41*J5^    Oj'OOO 

1  .2 

77*42' 37;'741 

—  0/672 

2. 

119      7   37,741 

1.3 

162   40      2,663 

+  0,063 

3. 

204      6      3,663 

2.3 

84   67    24,822 

+  0,072 

4. 

312      4   44,072 

und  hieraus 

3.4 

107    60   41, 600 

+  0,184 

4.1 

89    20    16,928 

—  0,610 

4.2 

167      2   63, 669 

+  0,644 

^ii 

ikel  nicht  alle  mi 

t  einer  irleioh 

len  Anzahl  Renetitionen  ire 

messen,   sc 

schiedene  Gewichte  haben,  so  muss  man  jeden  Beitrag  der  Fehlergleichungen  für  c',  t",  %"\  ...  zu  den 
Fundamentalgleichungen  mit  dem  Gewicht,  d.  h.  mit  der  Zahl,  welche  der  Anzahl  der  Repetitionen  propor- 
tional ist,  multiplidren.  Um  auch  hierClber  ein  Beispiel  anzuführen,  nehmen  wir  die  von  [Lieutenant]  Gauss 
in  Neuenkirohen  gemessenen  Winkel. 


1.  Dörenberg        2.  Quekenberg        3.  Quackenbrück        4.  Mordkuhlenberg. 


Er  fand 


Pond. 

Azhnuthe 

1.2          93*   9'    2;'876 

6 

1. 

6*26'68;'000           [♦)] 

1.3        147    10    10,938 

1 

2. 

99    36      0,  876  +  5 

2.3          64      1      4,126 

6 

3. 

163    36      6,  666 +C 

3.4          86   21    14,876 

6 

4. 

239   67   22,  463+d 

4.1        126   28   33,626 

6 

Calo.-Obs. 

Pond. 

1.2             07000 +& 

6 

1.3        -3,  282  +  C 

1 

2.3        +0,666—6  + 

e    6 

3.4        +1,922— C  +  d     6 

4.1        +1,922— (J 

6. 

Bildet  man  die  Fundamentalgleichungen,  indem  man  die  Beiträge  der  obigen  Fehlergleichungen  mit 
ihren  resp.  Gewichten  multiplicirt,  so  findet  man 

—  3,280  +  105—    60  «     as   0 

—  9,612—     65+llC—     6(1   =   0 

0  «    —     6e+10(l    SS   0, 

und  jetzt  werden  nach  bekannten  R^eln  5,  e,  d  gefunden,  und  damit  die  obigen  Werthe  der  Azimuthe  ver- 
bessert. 

Hat  man  auf  diese  Art  die  zwischen  den  Hauptrichtungen  gemessenen  Winkel  ausgeglichen,  so  bestimmt 
man  mit  ihnen  die  übrigen,  die,  wie  schon  gesagt,  beim  Einschneiden  mit  einer  der  angenommenen  Haupt- 
richtungen verbunden  werden.  Ist  z.  B.  ein  Punkt  A  mit  der  Hauptrichtung  1 ,  deren  Azimuth  wir  1 
nennen,  verbunden,  indem  der  Winkel  i.ii  gemessen  ist,   so  haben  wir  das  Azimuth   von  A  s=  1  +  l..i.; 


[*)  In  einem  Vorlesungsheft  Aber  höhere  GeodAsie,  das  dieses  Beispiel  auch  enthält,  ist  der  Bichtung 
nach  1  gleiohfklls  eine  Verbesserung  gegeben,  so  dass  die  Summe  der  Normalgleichungen  gleich  Null  wird.] 

37* 


BEMERKUNGEN. 


wbe   dagegen  ÄA   gemeHen,    lo  würde  dai  Aiimuth  1~A.: 
andern  Hsuptrichtung  verbunden,  i.  B.  mit  3,  V)  haben  wir 


■ein.     bt  der  Punkt  A  auch  noch  mit  e 


A"  —  t  +  t.A. 
Geben  beide  Beatimmungen  denielben  Wcrth  fOr  ^.   lo  iit  natflilich  weiter  knne  Rechnung  nCthig. 
ist  dies  nicht  der  Fall,    so    nimmt   man    aiia  beiden   mit  Berflokaichtigung    dei    venchiedenen  Oewiehts   dai 
Mittel,     WSre  nemlich   l.A  p'-mal,  i.A  dagegen  fi "-mal  repeüit,   ao  ift  der   wahncheinücbcte  Werth  von 
^  _   A'p'  +  A"p" 
P'  +  P" 
Die  Mesiungen  eines  jeden  Tages  mdssen  ohne  Ausnahme  noch  denselben  Tag  mit  Tinte  einge- 
tragen werden,  wobei  indessen  Gauxs  nicht  die  eintehien  Nonien,  sondern  sogleich  da*  Mittel  aus  allen  an- 
gibt.   Das  ProtocoU  hat  nach  ihm  folgende  Gestalt: 

(LS33)  den  Si.Sept.  Wtttekindstein. 

Die  l.uft  heiter  und  rein. 

Hflnenburg  —  Nonnenstein 

iHep.)  'abgcleaen'  (j-fncher  Winkul}  aus  allen  sich  ergebender  einfacher  Wmkel,* 


Gauss  hat  auf  den  Stationen  auch  gleich  die  Ausgleichung  der  Winkel  und  die  Aufirtellung  dea 
ersten  Tablenus  voi^enommen.  Diese  Aufstellung  geschieht  folgendermaossen.  Nachdem  äae  vorliufige 
Orienb'rung  festgesetit  und  die  Ausgleichung  der  Hauptrichtungen  vorgenommen,  werden  nach  der  oben 
angegebenen  Methode  die  Aumuthe  s&mmtlicher  eingeschnittener  Objecte  berechnet  und  nach  ihrer  Grösse 
geordnet ;    dieses  Tableau  hat  also  folgende  Geltalt : 

Wittekinditein 


Hattendorf 

Pageaburg 

Schaumbui^   kleine  rothe  Spitze) 

Sehaumbuii;  (höhere  SpiUej 


BtO. 


^ 


Die  cursiv  geschriebenen  Punkte  geben  die  Hauptrichtungen  an. 

Bei  Hauptdreieckapunkten  wie  bei  Nebenpunkten  wird  hftufig  der  Fall  vorkommen,  dass  der  Punkt, 
auf  welchen  man  von  andern  Stationen  ab  pointirt  hat.  nicht  lum  Standpunkt  genommen  werden  kann,  weil 
die  Loealit&t  die  Aufstellung  des  Instruments  auf  diesem  Platze  nicht  gestattet.  In  einem  solchen  Falle 
muss  ein  in  der  Nähe  liegender  schicklicher  Punkt  fOr  <Ue  Aufstellung  des  Instruments  gsw&hlt  und  dann 
eine  Centrirung  vorgenommen  werden,  um  die  von  den  übrigen  Standpunkten  nach  dem  Funkt  qnaeationis 
genommenen  Bichtungen  mit  den  hier  gemessenen  Winkeln  vei^leichen  lu  können.  Diese  Centrirung  kann 
auf  doppelte  Art  angebracht  werden,  entweder  indem  man  die  Anmuthe  nach   dem  Orte  hin   so  oorri- 


STATIONSAUSGLEICHUNGEN .  293 

girt,  dau  sie  fieli  auf  den  Standpunkt  bedehen,  oder  dass  man  die  vom  Standpunkte  ab  gemessenen  Winkel 
auf  den  Zielpunkt  reducirt.  Übrigens  ist  es  am  einfachsten,  nicht  die  gemessenen  Winkel,  sondern  die  aus 
ihnen  sich  ergebenden  Azimuthe  zu  eentriren.  Um  die  Centrirung  wirklich  vornehmen  zu  können,  wird  die 
Xenntnias  der  sogenannten  Centrirungselemente  erfordert,  d.  h.  die  Entfernung  des  Zielpunkts  vom  Stand- 
punkt und  das  Azimuth  dieser  Richtung.  Ist  l  der  Zielpunkt,  2  der  Standpunkt  und  P  der  entferntere 
Punkt,  auf  den  man  pointirt  hat,  so  ist,  wenn  wir  die  Azimuthe  durch  ein  darüber  gesetztes  — ,  die  Ent- 
fernungen durch  —  bezeichnen : 

-rj.  .-^  ,    206266". il     .     ,-^        ^  ^--         206266". 21  ^        .-. 

i^=  1-P+ == 8m(iP-i2)  =  iP+ _         sin  (21  -  iP) 

2P  2P  ' 

^^  ,    206266". 21    .    ,--5.        ^  -^       206266". 2?    .      -—       -^ 

=  1-PH ==: sm(2P~  12)=  iP+         _         sin(2i~2P), 

IP  IP 

wobei  es  sich  von  selbst  versteht,  dass  die  Lftngen  21,  iP  oder  21,  2P  mit  demselben  Maasse  gemessen 
sein  müssen.  Bei  dieser  lU^uction  ist  also  die  Kenntniss  der  Länge  TP  oder  2P  erforderlich,  und  da  diese 
erst  durch  Messungen  an  beiden  Stationen  definitiv  ausgemittelt  wird,  so  scheint  es,   dass  man  sich  hier  in 

einem  Cirkel  bewegte;    da  indessen   die  Correction  — 8in(iP— 12)    immer   nur    sehr    gering   sein 

^  2P  

wird,  indem  das  Verhältniss  ^:z   »ehr  klein  ist,   so  reicht  eine   oberflächliche  Kenntniss  von  iP,   die  man 

2P 

sich  jedesmal  auch  ohne  Kenntniss  der  Messungen  in  2  verschaffen  kann,  zur  Bestimmung  der  Correc- 
tion hin.  — 

Die  Berechnung  der  Correction  der  Centrirung  macht  also  durchaus  keine  Schwierigkeit,  sobald  man 
die  Centrirungselemente  kennt;  die  Bestinmiung  von  diesen  kann  in  manchen  Fällen  mit  Schwierigkeiten 
verknüpft  sein,  und  es  lässt  sich  im  Allgemeinen  nichts  darüber  sagen.  Der  Beobachter  wird  in  jedem  vor- 
kommenden Falle  die  zweckmässigste  Methode  selbst  auffinden  müssen.  Wir  wollen  hier  nur  den  Fall  vor- 
nehmen, wo  man  von  1  nach  2  wirklich  messen  kann;  dann  bestimmt  Gauss  das  Azimuth,  indem  er  über 
die  Mitte  des  Theodolithen  einen  feinen  Gegenstand,  etwa  eine  Stecknadel,  bringt,  dann  das  Auge  in  das 
Alignement  dieser  Stecknadel  und  des  Punktes  2  bringt,  und  nun  sich  den  Punkt  des  Horizonts  merkt, 
welcher  dieser  Bichtung  entspricht,  und  wenn  hier  kein  passendes  Object  sein  sollte,  durch  den  Qehülfen 
eine  Stange  hinsetzen  lässt;  dann  misst  er  den  Winkel  zwischen  irgend  einem  von  1  sichtbaren  Haupt- 
punkte und  dieser  Stange  und  erhält  hierdurch  das  Azimuth  von  2 ;  übrigens  ist  eine  Kenntniss  desselben 
bis  auf  2  —  4  Minuten  fast  in  allen  Fällen  hinreichend.  Lässt  sich  dies  Verfahren  nicht  anwenden,  vielleicht 
weil  2  in  1  nicht  sichtbar  ist,  so  wählt  man  zwei  Punkte  «,  s',  von  denen  i  und  2  gesehen  werden  können, 
und  pointirt  aus  diesen  Punkten  l  und  2;  man  kann  die  Orientirung  für  die  beiden  gewählten  Punkte 
durch  Einschneiden  derselben  aus  l  finden,  und  indem  man  nun  die  Entfernung  88'  misst,  erhält  man  durch 
eine  leichte  Rechnung  die  Lage  von  1  und  2  in  Bezug  auf  s,  s',  und  hieraus  sowohl  12  als  12.« 

In  den  Briefen  an  Schumacher  unter  [6]  sind  einige  Schreibfehler  verbessert  worden. 

KbüG£&. 


\ 


ZUE  NETZAUSGLEICHÜNG. 


i 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


[10 

[Anzahl  der  Bedingungsgleichungen  in  einem  Dreieckssystem.] 

Ein  System  von  p  Punkten  durch  /  Linien  verbunden,  gibt 

/-  ^+1  Bedingungsgleichungen  aus  Winkelverhältnissen, 
l—2p'\-Z  aus  Seitenverhältnissen;    zusammen  also 
2/— 3/1  +  4. 

Bei  den  Messungen  von  1824  ist  p  =  13,  /=  29,  also  respective  17  und 
6  Bedingungsgleichungen. 

Für  das  ganze  System  ist  jp  =  33,  /  =  75;    wir  haben  also 

43  Bedingungsgleichungen  der  ersten, 

12  Bedingungsgleichungen  der  zweiten  Art. 


[2-] 
Die  33  Hauptdreieckspunkte  und  ihre  Verbindungen. 


1 

2 

Göttingen 
Merid. -Zeichen 

1  ...  2.  3 

2  ...  1.  3.  4 

3 
4 

Hohehagen 
Hils 

3  ...  1.  2.  4.  5.  6 

4  ...  2.  3.  5.  7.  8 

5 

Brocken 

5  ...  3.  4.  6.  7 

6 
7 

8 

Inselsberg 

Lichtenberg 

Deister 

6  ...  3.  5 

7  ...  4.  5.  8.  9.  10 

8  ...  4.  7.  9.  10 

9 

Garssen 

9  ...  7.  8.  10.  11 

10 

Falkenberg 

10...  7.  8.  9.  11.  12.  13.  14.  15.  19 

38 


800 


NACHLA88. 


[3.] 
[Zusammenstellung  der  beobachteten  Dreiecke  und  ihrer  Widerspruche.] 


mj,  Eck- 

"'•  pnnkt 

Winkel 

EzceM 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Winkel 

EzceM 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Winkel 

Szoeu 

1 

115*68' 47;'496 

8 

39*  11' 53/306 

13 

37*  27'  13;'046 

1 

1 

48  19  96,048 

10 

9 

99  14  53,453 

19 

13 

148  10  28,  108 

S 

16  41  95, 239 

0;'l58 

10 

57  99  19, 358 

4;'346 

15 

4  32  19,954 

o;'921 

179  59  58, 733 

180   0   9,916 

179  59  59, 508 

—  1,436 

—  0,939 

—  0,819 

3 

119  37  39,  368* 

9 

87  32  16, 986 

13 

34  26  46, 752 

3 

3 

43  31  35,  667 

11 

10 

31   0  11,004 

30 

14 

109  98  96, 566 

4 

17  51   7, 707 

1,  348 

11 

71  37  33,968 

0,  758 

15 

95  55  97,337 

1,395 

180   0   3,643 

180   0   1,  958 

180   0   0,545 

+  1,294 

+  1,300 

—  0,  750 

9 

53  39  10,  876 

10 

22  10   9,  986 

14 

80  10  54, 559 

9 

4 

84  40  36, 895 

13 

11 

64  11  34,606 

21 

15 

15  34  48,  636 

5 

43  50  30,  659 

6,568 

13 

03  38  25,  839 

0,  759 

16 

84  34  15,830 

0,949 

180   0   8,430 

180   0   0,  431 

179  59  59,005 

+  1,863 

—  0,  338 

—  1,944 

3 

86  13  58, 366 

10 

8   0  47,  395 

15 

7  96  56,089 

4 

6 

53   6  45,643 

13 

13 

38  17  43, 399 

32 

16 

96  87   6,  464 

6 

40  39  30,  165 

14,  853 

13 

143  41  29, 140 

0,  303 

17 

75  46  59,  128 

0,176 

180   0  14, 173 

179  59  58,  834 

180   0   1,681 

—  0,  680 

—  1,368 

+  1,505 

4 

49  57  33, 858 

10 

86  37  13,333 

15 

99  96   8, 190 

5 

5 

46   6  58,  013 

14 

13 

65  44  54,  345 

23 

16 

54  97   5,  482 

7 

83  55  43,  742 

4,  270 

15 

37  47  53, 635 

3,  442 

31 

25  46  48,  333 

3,401 

180   0   3,608 

180   0   1,  303 

180   0   1,945 

—  0,  663 

—  1,  199 

—  0,456 

4 

73  58  37,221 

10 

41   4  16,  563 

15 

32   9   7,819 

6 

7 

53  48  20,  111 

15 

13 

103  33  49,504 

24 

17 

118  34   3,410 

6 

53  18   6,  563 

3,  958 

14 

86  21  56,963 

1,  357 

18 

39  36  51, 803 

0,712 

180   0   3,804 

180   0   3,030 

180   0   3,032 

—  0,  064 

+  1,773 

+  1,320 

7 

66   1  19,295 

10 

78  26  25,928 

15 

93   0  13,  041 

7 

8 

66  89  58, 909 

16 

13 

68   8   2,752 

35 

17 

59  48  13,  693 

0 

47  18  49, 070 

6,  807 

15 

38  25  84,  281 

1,919 

31 

38  11  96, 976 

2,493 

180   0   7,274 

180   0   2,961 

180   0   2,709 

+  0,467 

+  1,042 

+  0,316 

7 

55  34  16,  315 

10 

37  22   9,  365 

15 

69  51   4,  223 

8 

•8 

89  51  51,  115 

17 

14 

73  16  39, 603 

36 

18 

66  17  19,916 

10 

34  34   2,262 

8,671 

15 

69  21  11,  508 

1,  957 

31 

49  51  97, 728 

3,243 

180   0   9,692 

180   0   0,476 

ISO   0   1,866 

+  1,021 

—  1,481 

—  1,  377 

7 

10  27   2,  980 

10 

51   5  27, 894 

15 

91  56  92, 897 

9 

9 

146  33  41, 522 

18 

15 

38  40  36, 954 

27 

19 

48  13  34,  654 

10 

33  59  16,  996 

2,383 

19 

90  14   4,  919 

1,604 

30 

39  49  51,  619 

2,925 

1 

180   0   1,498 

179  59  59, 767 

179  59  59,  170 

1 

—  0,  884 

—  1,837 

—  3,  155 

ZUR  NETZAUSOLEICHUN6. 


301 


Nr. 

Eck- 
punkt 

Winkel 

Excess 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Winkel 

ExceiB 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Winkel 

EZCCBB 

28 

15 
19 
22 

15 
20 
21 

15 
20 
23 

15 
20 
25 

15 
22 
23 

15 
22 
24 

15 
23 
24 

15 
28 
25 

42» 33' 27/431 
84  47  57,993 
52  38  34,  441 

i;'698 
2,487 
2,  191 

1,  921 
1,040 
1,205 

2,  837 

0,  446 

36 
37 
38 
39 
40 
41 
42 
43 

15 
24 
26 

15 
25 
26 

16 
17 
21 

17 
18 
21 

20 
23 
25 

22 
23 
24 

23 
24 

27 

23 
25 
27 

4»49'12','346 

118  47   2,512 

56  23  44,  550 

0;'476 
3,  739 

0,  269 

1,  461 

• 
0,  176 

0,  592 

2,046 

0,  228 

44 

45 

46 
47 
48 
49 
50 
51 

24 
26 
27 

25 
26 
27 

* 

25 
27 

28 

27 
28 
29 

28 
29 
30 

29 
30 
31 

30 
31 
32 

31 
32 
33 

87*50'  59;'267 

84   1  37,540 

8   7  19,939 

0;'384 
2,  677 
2,207 
1,  207 
1,908 
2,076 
1,214 
1,461 

29 
30 
31 
32 
33 
34 
36 

179  59  59, 865 
—  1,  828 

45   0  51,  885 
84  52  57, 886 
50   6  11, 565 

179  59  59,408 
—  1,067 

41  11  11,  856 
72  55   2,  636 
65  53  47,  465 

179  59  56,  746 
—  3,  638 

52  8  25,  642 
74  31  34, 625 

53  20   2,  799 

180   0   1,286 
—  1,201 

34  48   0,088 

101  28   7,  642 

43  43  53,  705 

180   0   1,957 
—  1,  782 

42   0   0,982 

135  35  12, 820 

2  24  48, 643 

180   0   3,  066 
+0,  389 

70  47  36,  223 
33  44  16,  825 
75  28   6,  218 

180   0   1,435 
—  0,  756 

SO   5  29,  996 

107  82  36,600 

42  21  53, 525 

180   0   2,445 
+2,176 

58  35  48,  718 

105  44  11,  719 

15  40   0,  752 

179  59  59,266 
—  2,  941 

34  29  55,  787 

29  37  54,  644 

115  52  10, 501 

180   0   0,121 
—  1,  800 

14  35   5,^378 

129  39  39,937 

35  45  16, 305 

180   0   1,189 
—  0,272 

6   4  28,958 

42  34  30,482 

131  20  59,  151 

180   0   0,932 
-0,275 

74  40  45,427 
62   1   7,722 
43  18   7,  460 

180   0   1,620 
+0,  580 

17   4  24,  040 

123   8  53, 705 

39  46  43,  583 

179  50  58,  591 
—  1,  585 

107  11  26,  358 
37  43  48,  676 
35   4  44, 497 

180   0   0,  609 
—  1,299 

55   8  33,  295 
72   2  17,  413 
52  49   7,348 

180   0   1,  328 
+  0,123 

81  39  29,  418 

73  29   4,981 

74  51  28,  080 

179  59  59,  531 
—  1,  061 

59  44  38,  189 

78  30  30,  141 
41  44  55, 085 

179  59  58,  056 
—  4,  920 

44  10  12,284 

31  37   2,215 

104  12  45,  166 

180   0   2,479 
—  0,  358 

4  42  30,  092 
86  18  24,  187 
88  59   5, 626 

180   0   3, 415 
+  1,  369 

140  27  52, 643 

36   4  22,  652 

3  27  47,  775 

179  59  59, 665 
—  1,  549 

64  45  53,  786 
56  15  43,  900 
58  58  23,  815 

179  59  59,905 
—  0,541 

180   0   3,070 
+  2,842 

180   0   1,501 
+0,  040 

[Zwischen  den  Widersprüchen  in  den  folgenden  Dreiecken  (ebenso  zwi- 
schen den  dazu  gehörigen  Normalgleichungen  des  Art.  4)  bestehen  die  Be- 
ziehungen : 


7  +  10  =  8  +  9 

14  =  13+16  +  19 

15  +  17  =  16  +  20 


22  +  25  =  23  +  38 
24  +  26  =  25  +  39 
30  +  40  =  31  +  35 


34  =  32  +  33  +  41 

37  +  45  =  34  +  35  +  36 

+  42  +  43  +  44.] 


v 


802  NACHU8S. 

[Nonnalgleichungen,  die  den  Winkelgleichungen  entsprechen.] 
[Bezeichnen   {1-2),  (i-3),  (2.3),   u.  b.  w.   die   Verbesserungen   der  Rich- 
tungsbeobachtungen 1.2,   1.3,  2.3,  u.  B.  w.,  Bo  ergeben  sich  für  die  51  Drei- 
ecke die  folgenden  Bedingungsgleichungen : 

-j-(l.2)  — (2.  l)  +  (2.3)  — (3.2)  +  (3.l)  — (1  .3)  — 1,436  =  0 

+  (2  .  4)  -  (4  .  2)  +  (4  .  3)  -  (3  .  4)  +  (3  .  2)  —  (2  .  3)  +  1,294  =  0 

U.    8.    W. 

Unter  diesen  sind  aber  nur  43  von  einander  unabhängig.  Die  Correlaten 
der  Bedingungsgleichungen  seien,  den  Dreiecksnummem  entsprechend:  (1),  (2), 
(3),  u.  8.  w.  Dann  ist,  gleiche  Gewichte  für  die  Richtungen  vorausgesetzt,  und 
wenn  die  Bedingungsgleichungen,  die  aus  den  Seitenverhältnissen  entstehen, 
unberücksichtigt  bleiben: 

(1.2)  =  -(2.1)  =  +(1) 
{J.3)  =  -{3.1)  =  -(1) 

(2.3)  =  -(3.2)  =  +(l)-(2) 

(2.4)  =  -(4.2)  =  +(2) 
(3.4)  =  -(4.3)  =  -(2)-(3) 

u.  s.  w. 

Nur  die  Richtung  24.26  (Büttel — Steinberg)  hat  das  Gewicht  i  er- 
halten;  ihre  Verbesserung  ist  demnach 

(24.26)  =  4(36)  — 4(44). 
Substituirt  man  diese  Werthe  in   den  Bedingungsgleichungen,   so   erhält 
man  die  Normalgleichungen; 

6(1)  — 2(2)  —1,436  =  0 

—  2(l)  +  6(2)  +  2(3)-|-l,294  =  0 
U.    8.    W. 

Da  eB  sich  hier  nur  um  die  Berechnung  der  Correlaten  handelt,  so 
können  diese  Gleichungen  sammtlich  durch  2  dividirt  werden.  Es  ergeben 
sich  somit  die  nachstehenden  Gleichungen  zur  Bestimmung  der  Correlaten.] 


ZUR  NETZAUSOLEICHUNO. 


303 


1.     0  = 


2.      0  = 
3. 
4. 
5. 

6.      0  = 
(7.      0  = 


8. 
9. 

10. 

11. 

12. 
(13. 

14. 
(15. 

16. 

17. 

18. 

19. 

20. 

21. 

22. 

23. 

24. 

25. 

26. 

27. 

28. 

29. 

30. 

31. 

32. 

33. 
(34. 


0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 


—  0,718 
+  0,647 
+  0,931 

—  0,340 

—  0,331 

—  0,032 


+  3(1) -(2) 

-(l)  +  3(2)  +  (3) 

+  (2) +  3  (3) -(4) -(5) 

-  (3)  +  3  (4) 

-  (3)  +  3  (5)  -  (6) 
_(5)  +  3(6)-(7)-(8) 

+  0,233.5  -  (6)  +  3  (7)  +  (8)  +  (9)  -  (1 0)) 
:  +0,510.5-(6)  +  (7)  +  3(8)-(9)  +  (l0) 
: -0,442     +(7)-(8)  +  3(9)  +  (l0)-(ll) 
: -0,164.5- (7) +  (8)  +  (9)  +  3(l0)-(ll) 

+  0,600     — (9)  — (10)+3(11)  — (12) 

—  0,164     — (11)  +  3(12)  — (13)  — (14) 

—  0,684     — (12)  +  3(13)  +  (14)  — (15)  — (16 

—  0,569.5  — (12) +  (13) +  3  (14) +  (16) +  (17 
+  0,886.5  —  (1 3)  +  3  (1 5)  +  (1 6)  —  (1 7)  +  (20 
+  0,521      —(13)  + (14) +  (15) +  3(1 6) +  (17 

—  0,740.5  +  (1 4)  —  (1 5)  +  (1 6)  +  3  (1 7)  —  (1 8 

—  0,918.5  — (14)  — (16)  — (17) +  3(18)  — (27 

—  0,406.5  —  (13)  +  (1 4)  —  (1 6)  +  3  (19)  +  (20 

—  0,375     +(15)  — (l6)  +  (l7)  +  (19)  +  3(20 

—  0,672  —(17)  — (20) +  3  (21)  — (22)  — (23 
+  0,752.5  — (21) +  3  (22) +  (23)  — (24)  — (25 

—  0,228  —(21) +  (22) +3  (23) +  (25) +  (26 
+  0,660  —(22)+ 3  (24) +  (25)  — (26) +  (39 
+  0,108     —(22) +  (23) +  (24) +  3  (25) +  (26 

—  0,688.5  +  (23)  —  (24)  +  (25)  +  3  (26)  —  (29 

—  1,577.5  —  (1 8)  +  3  (27)  +  (28)  —  (29)  +  (30 

—  0,914     —(18) +  (27) +  3  (28)  — (32) +  (33 

—  0,600.5  —  (23)  —  (25)  —  (26)  —  (27)  +  3  (29 

—  0,378     +  (27)  —  (29)  +  3  (30)  +  (31)  —  (32 

—  0,900  +(27)  — (29) +  (30) +  3  (31)  — (35 
+  0,290  —(28)  — (30) +  3  (32)  — (33) +  (34 
+  0,06 1.5  +  (28)  —  (32)  +  3  (33)  +  (34)  —  (36 

—  0,179     —(30) +  (32) +  (33) +  3  (34)  — (35 


-(19)) 
-(18)  +  (19) 

) 

-(18) -(19) -(20) 

+  (20)-(2l) 
-(28) 

-(21) 

+  (38) 
-(29) -(38) 

_  (29) +  (38) -(39) 
+  (39) 

+  (31) 

-(30) -(31) 

-(34) +  (35) -(40) 

-(37)  +  (40) 

-(35) -(41) 

-(41) 

-(36)  +  (4l)-(42)) 


•4 


(35.  0  =  -0,270.6  +  (30)  — (31)-(32)-(34)+3(36)  +  (37)  +  (40)  — (43)) 

36.  0  = —0,533.8— (33)  — (34)  +  f(36)  +  (37)  —  K44) 

37.  0  =  — 0,891  — (31)  +  (35)  +  (36)  +  3(37)  — (45) 
(38.  0  = +  1,088  +(22)  — (23) +  (25) +  3  (38)  — (39)) 
(39.  0^-0,136     +(24)  — (25)  +  (26)-(38)  +  3(39)) 

40.  0  =  —0,792.5  — (30)  +  (3l)  +  (35)  +  3(40)  — (43) 

41.  0  =  —0,530.5  — (32)  — (33)  +  (34)  +  3(41)  — (42) 

42.  0  =  +0,684.5  — (34)  — (41)  +  3(42)  — (43)  — (44) 

43.  0  = +1,421      — (35)  — (40)  — (42)  +  3(43)  +  (45)  — (46) 
(44.  0=  — 1,819     — i(36)  — (42)+|(44)  +  (45)) 

46.  0  =+0,194.5  — (37)  +  (43)  +  (44)  +  3(45)  — (46) 

46.  0  =  —  1,470.5- (43)  — (45)  +  3(46)-(47) 

47.  0  =  —  0,1 37.5  —  (46)  +  3  (47)  —  (48) 

48.  0  =  —  0,649.5  —  ^4  7)  +  3  (48)  —  (49) 

49.  0  =  — 2,460     — (48)  +  3(49)  — (50) 

50.  0  = —0,774.5  — (49)  +  3{50)  —  ;51) 

51.  0  = +0,020     — (60)  +  3(61). 

[Die  eingeklammerten  Normalgleichungen  entsprechen  den  8  abhangigen 
Bedingungsgleichungen ;  bei  der  Auflösung  sind  die  Correlaten  (7),  (13),  (15), 
(34),  (35),  (38),  (39),  (44)  gleich  Null  zu  setzen.] 

[6.] 
Bedingungsgleichuugen  der  zweiten  Att. 

[Nachdem   die  Dreieckswidersprüche   ausgeglichen   sind,   werden   die  Be- 
dingungsgleichungen  angestellt,  die  von  den  Seitenverhältnissen  heciühren. 
Tür  das  Viereck  7.  8.  1 0 9  ist,  wenn  9  als  Centralpuiikt  gewählt  wird; 


eieck 

w«gegl. 

Winkel 

tEic... 

log  .In 

7  auf  7 

8 

66°     1 
66   39 

19^151 
58,666 

—  2','269 

—  2,269 

9,960  8021.983+      9 
9,9629416.342+      9 

36|    (7.9)- 
08 1    (8.7)  — 

(7.8)1 
(8.9)1 

9          10 
7 

22    59 
10   27 

17,428 
3,217 

—  0,794 

—  0,794 

9,591  6628.409+    49 
9,2586108.427  +  114 

63|(10.7)  — 
15|    (7.9)- 

(10.9)1 
(7.10)1 

ZUR  NETZAUSOLEICHUNG.  306 

||.    ,    V  Busgegl.  Winkel  |Exeeu  log  «in  Verbesserung    ] 

10   auf  8:23"'ll' 52';i67    — i;;4i5    9,595  3867.516+    49.13|(  8.9)  — (  8.10)} 
10:57   33    19,333    —1,415    9,926  2943.910+    13.39}(10.8)  — (10.    9)| 

9,997  8605.641 

0,333  0519.982 

9,669  0923.606 

+  49.229 

(vorher  +  57)  [*)] 

[mithin  lautet  die  Seitengleichung  für  7.  8.  10 9:] 

0  = +49,229—    9,36(  7.8)  — 104,79(  7.9)+114,15(  7.10) 

—    9,08 (  8.7)+    58,21  (  8.9)—    49,13 (  8.10) 
+  49,63(10.7)—    13,39(10.8)—    36,24(10.    9). 

[Diese  Gleichung  wird  umgeformt:  Wenn  nemlich  bei  der  Ausgleichung 
einer  Figur  ausser  einer  Anzahl  von  Winkelgleichungen,  deren  absolute  Glieder 
Null  sind,  nur  eine  Seitengleichung  zu  erfüllen  ist,  so  kann  man  dies  durch 
Ausgleichung  einer  einzigen  Gleichung  erreichen.  Und  zwar  wird  diese 
Gleichung  dadurch  erhalten,  dass  man  die  Winkelgleichungen,  nachdem  man 
sie  mit  gewissen  Factoren  multiplicirt  hat,  zur  Seitengleichung  addirt.  Diese 
Factoren  sind  so  zu  bestimmen,  dass  die  Summe  der  Quadrate  der  Coeffi- 
cienten  in  der  umgeformten  Seitengleichxmg  ein  Minimum  wird.  Addirt  man 
also  die  bereits  ausgeglichenen  Winkelgleichungen  der  Dreiecke  7,  9,  10: 

+  (7.9)  — (9.7)  +  (9.  8)  — (  8.9)  +  (  8.7)  — (7.  8)  =  0 
+  (7.9)  — (9.7)  +  (9.10)  — (10.9)  +  (10.7)  — (7.  10)  =  0 
+  (8.9)  — (9.8)  +  (9.10)  — (10.9)  +  (10.8)  — (8.10)  =  0, 

nachdem  man  sie  mit  x,  y,  z  multiplicirt  hat,  zur  obigen  Seitengleichung,  so 
ergibt  sich  zunächst: 

0  =  +  49,229  —  (9,36  +a?)  (7.8)  —  (1 04,79  —ar—y)  (7 . 9)  +  (1 1 4, 1 5  —y)  (7.10) 

—  (9,08  — ir)(8.7)+    (58,21— a?+«)  (8. 9)—    (49,13  +  ^)  (8. 10) 

-  (^+y)  (9.7)  +  (x-z)  (9  .  8)  +  (y  +  «)  (9 . 1 0) 

+  (49,63+y)(10.7)  — (13,39  — «)(10.8)  — (36,24+y  +  2)(10.9), 

[*)  Der  eingeklammerte  Werth,  +  ^  ^i  '^ürd  erhalten,  venn  die  Seitengleichung  mit  den  beobaohteten 
Winkelirerthen  des  Art.  s  berechnet  wird.] 

IX.  39 


806  NACH1A88. 

und  macht  man  jetzt  die   Summe  der  Quadrate  dex  Coefiicienten   dex  Ver- 
beaserungeD  zum  Minimum,  so  musB 

6i+2y— Ji  =  +  162,7 
2l+6y+2s  =  +133,1 
—  2»+2^  +  6s==  —  130,2 
Bein.]    Es  findet  sich 

z=,  +    7,76 
y  =  +29,21 
z  =  —28,85, 
und  die  hienach  verbesserte  Bedingungsgleichung; 

I,         0  = +49,229  — 17,12(   7.8)  — 67,82(   7.9)  +  84,94(   7.10) 

—  1,32(  8.7)  +  21,60(  8.9)  — 20,28(  8.10) 

—  36,97  (  9.  7)+ 36,61  (  9.8)+    0,36  (  9.10) 
+  78,84  (10.7)  —  42,24  (10.8)  —  36,60  (10 .    9). 

rim  Folgenden  werden  nur  die  ursprünglichen  und  die  umgeformteD 
Seitengleichungen  mitgetheilt.  Die  Überschrift  gibt  immer  die  Figur  an,  zu 
welcher  die  betreffende  Seitengleichung  gehört,  und  die  Dreiecke,  deren  Winkel- 
gleichungen zu  ihrer  Umformung  herangezogen  werden.  Für  die  Factoren 
dp,  y,  z  werden  die  Dreiecksnummem  geschrieben.] 

10.  12.  15 13;    Dreiecke  13,  16,  19. 

II  =  -62,512  +  149,57(10.  12)— 153,88  (10  .  1  3)+      4,31(10.15) 
loihir+n)     _|_    39^11  (12. ]oj_    79,64(12.13)+    40,53(12.15) 
+    31,90  (I  5  .  10)  +  276,39  (16.12)  —  307,29  (15.1 3). 
Es  findet  sich 

13  =  — 10,99,  16  =  — 10,52,  19  =  +69,91, 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

n.  0  =  -52,512+138,58(10.  12)— 153,41(10.13)+  14,83(10.15) 
+  60,10(12.10)— 160,54  (12.  13) +110,44  (12.  15) 
—  0,47(13.10)+  80,90(13.12)—  80,43(13.15) 
+    21,38  (1 5  .  10)  +  205,48  (1 5  .  12)  —  226,86  (15.13). 


i 


ZUR  NETZAVSGLEICHUNG.  307 

10.  14.  15 13;   Dreiecke  15,  16,  20. 

0  =  —24,795  4-19,85(10.13)^24,16(10.14)4-    4,31(10.15) 
(vorher-»)       _  28,59  (14  .  10)  4- 36,1 1  (14  .  13)  —    7,52(14.15) 

4-  31,90  (1 5  .  10)  —  60,96  (1 5  .  1 3)  4-  29,06  (1 5.14). 

Es  findet  sich 

15  =  4-2,02,  16  =  — 12,98,  20  =  4-17,28, 

tmd  die  hienach  ergänzte  Bedingongsgleichung : 

m.    0  =  — 24,7954-    8,89(10.13)  — 26,18(10.14)4-17,29(10.15) 

-f- 10,96  (13  .  10)4-19,30  (13  .  14)  —  30,26  (13  .  15) 
—  26,57(14.10)4-16,81(14.13)+  9,76(14.15) 
+  18,92(15.  10)  — 30,70(15.  13)4-11,78(15.  14). 


15.  17.  21 16;   Dreiecke  22,  23,  38. 

0  =+244,621  +  161,39(15.16)  — 157,83(15.17)—      3,56(15.21) 
(vorher  -18«)     _       5,33(17.15)+    26,82(17.16)—    21,49(17.21) 

+    43,59  (21.15)  —  543,19  (21  .  16)  +  499,60  (21  .  17). 
Es  findet  sich 

22  =  — 114,19,  23  =  — 15,66,  38  =  +214,69, 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingongsgleichung: 

rV.    0  = +244,621+    31,54(15.16)—    43,64(15.17)+    12,10(15.21) 

+  129,85  (16  .  15)  +  100,50  (16  .  17)  —  230,35  (16  .  21) 
—  119,52(17.15)—  73,68  (17.  16)  + 193,20  (17.  21) 
+    27,93(21.15)  — 312,84  (21.  16)  +  284,91  (21.  17). 

15.  18.  21 17;    Dreiecke  24,  25,  39. 

0  =  —  153,010  +  52,46(15.17)—    51,72(15.18)—    0,74(15.21) 
(vorher  -lU)     _  25,59  (18  .  15)+    31,52(18.17)—    5,93(18.21) 

+  39,28  (21  .  15)—  114,35  (21  .  17)  +  75,07(21  .  18). 
Es  findet  sich 

24  =  — 14,27,  25  =  — 17,47,  39  =  +36,75, 

39* 


808  NACHLASB. 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingimgsgleichung : 

V.  0  =  —153,01 0+20,72  {16.  I  7)  — 37,45  {15  .  18)  +  16,73(15.21) 
+  31, 74  {17.  15) +  22,48  (17.  18)  — 54,22  {17.  21) 
—  39,86(18.  15;+  9,04  (18  .  17)  + 30,82  {18  .  2!) 
+  21,81  (21  .15)  — 60,13(21  .  1  7)  +  38,32  (21  .18). 


10.  14.  16.  21.  20.  19 15;   Dreiecke  17,  21,  23,  29,  27,  18. 

0  =  +51,578  +  27,57(10.  14)  — 44,56  (10  .  15)+ 16,99  (10  .  19) 

(.orhet+i!)     _|.    6,33(14.10)-    9,97(14.15)+    3,64(14.16) 

+    2,06(16.  14)— 17,01  (16.  15)+ 14,95(16.21) 

—  0,09(19.  10)  — 18,72(19.  15) +18,81  (19.20) 

—  27,1 3  (20  .  1 5)  +  25,24  (20  .  1 9)  +     1,89  (20  .  21) 

—  61,19(21  .15) +  43,59  (21.  16) +17,60  (21.  20). 
Es  findet  sich 

17  =  — 7,40,  21  =+2,09,  23  = +10,93,  29  =  — 5,71,  27  =  — 3,16,  18  =  +3,63, 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

VI.  0  =+51,578 +  20,1 7  (10.  14) -33,53  (10.  15)+ 13,36  (10. 19) 
+  13,73(14.10)- 19,46(14.15)+    5,73(14.16) 

—  11,03(15.10)+    9,49(15.14)+    8,84(15.16) 

+  6,79  (I  5  .  19)  +  2,55  (15  .  20)  —  16,64  (15  .  21) 

—  0,03(16.  14)  — 25,85(16.  15)  + 25,88  (16  .  21) 
+    3,54(19.10)  — 25,51  (19. 15) +  21, 97  (19.  20) 

—  29,68  (20  .  1 5)  +  22,08  (20  .  19)  +    7,60  (20  .  21) 

—  44, 55  (21.  15) +  32,66  (21. 16) +11,89  (21  .20). 


15.  20.  23 25;   Dreiecke  31,  35,  40. 

0  =  — 76, 113  +  36, 33(15. 20)  +  255, 65(15. 23)  — 291,98(15.25) 
(rahBT  -  18S!    _    6,66(20.  15)  — 197,84(20. 23)  +  204, 50(20. 25) 
+    1,36(23.15)—    22,92(23.20)+    21,56(23.25). 
ä  findet  sich 


31  =  —  19,16, 


.  +119,26, 


40  =  - 


3,01, 


ZUR  NETZAÜSOLEICHUNG.  309 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

Vn.  0  =  — 76,113+    17,17(15.20)4-136,39(15.23)— 153,56(15.25) 

4-  12,50(20.15)  — 104,83(20.23)+  92,33(20.25) 
+  120,62  (23  .  1 5)  —  1 1  5,93  (23  .  20)—  4,69  (23  .  25) 
—  1 38,42  (25  .  1 5)  +  1 1 2,1 7  (25  .  20)  +    26,25  (25  .  23). 


15.  23.  24 22;    Dreiecke  32,  33,  41. 

0  =  +  63,032  —  1 49,58  (1 5.22)  +  80,92  (1 5.23)  +  68,66  (1 5  .  24) 
(vorher +08)      ^    29,24  (23  .  15)  —  56,45  (23  .  22)+ 27,21  (23  .  24) 

+    25,29  (24  .15)—  55,27  (24  .  22)  +  29,98  (24  .  23). 
Es  findet  sich 

32  =  — 18,79,  33  =  +16,52,         41=— 0,49, 

und  die  hienach  er^nzte  Bedingungsgleichung: 

Vm.  0  =  +63,032  — 114,27(15. 22)  +  62,13(l5.23)  +  52,14(15. 24) 

—  35,31(22. 15)  +  18,30(22.23)  +  17,01  (22.24) 
+  48,03  (23  .15)  —  74,75  (23  .  22)  +  26,72  (23  .  24) 
+    41,81  (24  .  15)  —  72,28  (24  .  22)  +  30,47  (24  .  23). 


19.  20.  23.  22 15;   Dreiecke  27,  30,  32,  28. 

0  =  —25,870  +  16,89(19.15)  — 18,81(19.20)+    1,92(19.22) 
(Torher-17)     ^  29,51  (20  .  15)  —  25,24  (20  .  19)  —    4,27(20.23) 

+    1,39  (22  .  15)+  16,07  (22  .  1 9)  —  17,46  (22  .  23) 
—  51,25(23.  15)  +  22,01  (23  .  20)  + 29,24  (23  .  22). 

Es  findet  sich 

27  =  +3,33,  30  =  +11,16,  32  =  — 16,71,  28  =  — 11,62, 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

IX.    0  =  — 25,870+  8,29(15. 19)  +  14, 49(15. 20)+  5,09(15.22)— 27,87(15.23) 

+  8,60(19.15)— 22,1 4  (19. 20) +13,54  (19. 22) 
+15,02(20.  15)— 21,91(20.19)+  6,89(20.23) 
—  3,70(22.15)+  4,45(22.19)—  0,75(22.23) 
— 23,38(23.15)+10,85(23.20)  +  12,53(23.22). 


I  6.  25.  27.  24 23 ;    Dreiecke   35,  43,  42,  34. 

0  =  +  332,394  —  289,80  115.23;  +  255,65  (I  5  .  25;  +  34,1 5  (1 5  .  24) 
(voihet+i.i      _|_       5,70(24.15)—       9,98(24.23;+    4,28(24.27) 
+       0,37(25.16)-    29,27  (25.  23) +  28,90  25.27) 
—  371 ,54  (27  .  23)  +  347,95  (27.25)  +  23,59  (27  .  24). 
Es  findet  sich 
35  =  — 48,79,  43  =+85,19,  42=— 26,30,  34  =  +26,35, 

und  die  hienach  ergänzte  BedingimgBgleichung : 

X.  0  =+332,394  — 214,66(15.23)+       7,80  (15  .  24)  +  206,86  (15.  25) 

—  75,14(23.15)+    52,65  (23.  24) +133,98  (23.  25) 

—  111,49(23.27) 
+  32,05(24.15)—  62,63(24.23)+  30,58(24.27) 
+    49,1 6  (25.  15) -163,25  (25.  23)+ 114,09:25.  27) 

—  260,06(27.23)-       2,71  (27.  24) +  262,76  (27  .  26). 

15.  23.  27.  26 24;   Dreiecke  34,  42,  44,  36. 

0  =  —305,978  +  34,15(15.23)  — 283, 83(15. 24j  +  249,68(16. 26) 

(Torber  -m)      _|.    6,24(23.15)—     18,52(23.24)+    12,28(23.27) 

+  13,99(26.15)-     16,19(26.24)+      2,20(26.27) 

+  23,69  (27  .  23)  —  171,12  (27  .  24)+  147,53  (27  .  26). 

Es  findet  sich,  [wenn  man  beachtet,  dass  die  in  XI  wie  auch  in  der 
folgenden  Bedingungsgleichung  XII  Torkommende  Verbesserung  (24 .  26)  das 
Gewicht  ^  hat] 

34  =  — 26,82,  42  =+17,56,  44=— 2,46,  36  =  + 48,60, 

und  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

XI.  0  = -306,978+    7,33(16.23)  — 208,41  (15. 24)  +  20I,08(15. 26) 

+  33,06(23.15)—    62,90(23.24)+    29,84(23.27) 
-76,42(24.15)+    44,38  (24  .  23)  +  102,12  JM^ 

—  20,02(24.27) 
+  62,59(26.16)—  67,25(26.24)+  4,66(26.27) 
+    6,03  (27  .  23)  —  1 51,10  (27  .  24)  +  1 46,07  (27  .  26). 


\ 


ZUR  NETZAUSGLEICHUNO.  311 


23.  24.  26.  25 27;    Dreiecke  42,  44,  45,  43. 

0  =  +  10,719  —  12,28  (23  .  24)  +  25,51  (23  .  25)  —  13,23  (23  .  27) 
(vorher +89)      _    4,28(24.23)—    0,79(24.26)+    5,07(24.27) 

—  28,90  (25  .  23)  +  16,37  (25  .  26)  +  12,53  (25  .  27) 

—  2,20(26.24)+    5,83(26.25)—    3,63(26.27). 

Es  findet  sich 

42  =  — 5,14,  44=— 3,53,  45  =+5,92,  43  =  — 17,05, 

xmä  die  hienach  ergänzte  Bedingungsgleichung: 

Xn.     0  = +10,719—    7,14(23.24)+    8,46(23.25)—    1,32(23.27) 

—  9,42(24.23)+    5,48-^^^+    6,68(24.27) 

—  1 1,85  (25 .  23)  +  10,45  (25  .  26)+    1,40  (25  .  27) 

—  5,73  (26.  24) +  11,75  (26.  25)—    6,02(26.27) 

—  1 1,91  (27  .  23)  —    1,61  (27  .  24)  +  1 1,13  (27 .  25) 

+    2,39(27.26). 

[6.] 

[Noimalgleichungen,  die  den  Seitengleichungen  entsprechen.] 

\jyie  Bedingungsgleichungen   des  vorhergehenden  Artikels  hängen   durch 
gemeinschaftliche  Verbesserungen   wie  folgt  zusammen: 

I        mit  keiner 

n     »   in,  VI 

m    ..  n,  VI 

IV  »     V,  VI 

V  »    IV,  VI 

VI  »  n,  m,  IV,  V,  vn,  ix 

vn  ..  VI,  VIII,  IX,  X,  XI,  XII 

vm  ).  vn,  IX,  X,  xi,  xn 

rx  »  VI,  vn,  VIII,  x,  xi 

X  »  VII,  vm,  IX,  XI,  xn 

XI  »  VII,  vin,  IX,  X,  XII 

XII  »  vn,  vm,  X,  xi. 


^ 


312  NACBLASB. 

Aas  den  12  Bedingungsgleichungen  aua  den  Seitenverhältnissen  etgeben 
sich  für  die  Verbesserungen  die  folgenden  Ausdrücke,  wenn  A,  B,  . . .,  M  die 
Correlaten  der  Gleichungen  I,  II,  . . .,  XII  bedeuten : 

'J  .H,  =  —n,\2A  jO.12)  =  +  138,58  5 

(7.9;  = —67,82^  (10.13)  =  —  153,4lB+    8,89  C 

(7.10}  = +84,94^  (10.14)=  «  —26,180+20,17^ 

{8.7J  =  —    1,324  (10.15)  =  +     14,835+17,290— 33,53f 

u.   8.   w.  (1 0 .  1 9)  =  #  *  +1 3,36  F 

XL    8.    W. 

Werden  diese  Werthe  der  Verbesserungen  in  die  Bedingungsgleichungen 
eingesetzt,  so  erhält  man  die  Nonnalgleichungen :] 

0  =  +    49,229  +    25034.2  A 

0  =  —  r>2fili  + 190699      B  +  8690,6  C  •  .  —       7SS,0  F 

0  =  —  24,796  +     8690,6  B  +  4994,7  C  .  .  —     1759,42F 

0  =  +244,621  .  .  +819988     D  — 31493      E—  20702,3  F 

0=  —163,010  .  ,  _  31493     D  + 14744,6  E—     1260.04^ 

0=  +   61,678—       733,0  B~  17B9,42C—  20702,3  D—   1260,04E+    10026,61J"—       327,22  0—1542,181 

0  =  —  76,113—  827,22*'+ 122689      ff+  14267,2  H—  8163,9  /—   81824     Z+     4987,3  L—  3B0|,74Jf 

0  =  +   68,032  .          +    14267,2   ff+  38017      H—  4266,8  I  —    15700      K—    12306,1  L~  477,81Ä 

0  =  —   26,870—  I542,13f—     8163,9   ff—  4255,8  fl+  3438,667+     7739,4  S—       977,22X            • 

0=  +882,394  •         —   61824      O—  15700      n+  7739,4  7+312374      K—    19289,1  X+9819,36Jr 

0  =  — 805,978  .          +     4987,3    G—  12305,1  fl^—  977,227-    19289,1  Ä+ 160725     i  + 1292,98* 

0«  +    10,719  •          —       360,740—  477,81H            •           +     9B19,2ejr+      I292,98X  + 1030,37  JC 


[Die  Verbesserungen.] 
[Die   4 -malige   altemirende  Ausgleichung  in    2  Gruppen,    indem    zuerst 
die  Winkelgleichungen  allein,  dann  die  hiedurch  geänderten  Seitengleichungen 
allein,   darauf  von  neuem   die  verbesserten  Winkelgleicbuogen  u.  s.  f.  in  Be- 
tracht gezogen  wurden,  hat  die  folgenden  Verbesserungen  geliefert:] 


ZUB  NETZAUSGLEICHUNG. 


313 


(1.3) 
(1.2) 

(2.1) 
(2.3) 
(2.4) 

(3.4) 
(3.2) 
(3.5) 
(3.1) 
(3.6) 

(4.3) 
(4.8) 
(4.7) 
(4.5) 
(4.2) 

(5.6) 
(5.3) 
(5.4) 
(5.7) 

(6.3) 
(6.5) 

(7.4) 

(7.8) 

(7.10) 

(7.9) 

(7.5) 

(8.10) 
(8.9) 
(8.7) 
(8.4) 

(9.8) 
(9.10) 

(9.11) 
(9.7) 


—  0 

+  0 

—  0 

+  0 

—  0 

+  0 

—  0 

—  0 
+  0 
+  0 

—  0 

+  0 

—  0 

+  0 
+  0 

—  0 

+  0 

—  0 

—  0 

—  0 

+  0 

+  0 
+  0 

—  0 

+  0 
+  0 

+  0 

+  0 

—  0 

—  0 

—  0 

+  0 

—  0 

+  0 


225 
225 

225 
267 
042 

337 
267 
310 
225 
015 

337 
073 
061 
283 
042 

015 
310 
283 
012 

015 
015 

061 
183 
395 
139 
012 

176 
044 
146 
073 

160 
212 
122 
070 


10.8) 

10.19) 

10.15) 

10.14) 

10.13) 

10.12) 

10.  It) 

10.9) 

10.7) 


11.9) 
11.  10 
11.  12 


12 
12 
12 
12 

13 
13 
13 
13 


15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 


11 
10 
13 
15 

10 
15 
14 
12 


14.13 
14.10 
14.15 
14.16 


10 
19 
26 
24 
22 
23 
25 
20 
21 
18 
17 
16 
14 


—  0,051 

—  1,046 
+  0,214 
-j- 0,542 

—  0,210 
+  0,321 
+  0,301 
-0,140 
+  0,069 

+  0,122 

—  0,301 
+  0,179 

—  0,179 

—  0,312 
+  0,113 

+  0,378 

+  0,295 

—  0,304 
+  0,125 

—  0,117 

+  0,046 

—  0,806 
+  0,237 
+  0,525 

—  0,020 

—  0,136 

—  0,401 

—  0,180 
+  0,399 
+  0,093 

—  0,320 
+  0,625 
+  0,318 
+  0,108 
+  0,304 

—  0,301 

—  0,131 


15 
15 

16 
16 
16 
16 


12)  = 

13)  = 


20 
20 
20 
20 
20 

21 
21 
21 
21 
21 


14 
15 
21 
17 


17.16 
17.15 

17.21 
17.18 

18.17 
18.  15 
18.21 

19.22 
19.20 
19.15 
19.10 


23 
25 
21 
15 
19 

15 
20 
18 
17 
16 


22.24 
22.23 
22.15 
22.  19 

23.27 
23.25 
23.20 


—  0"361 
+  0,001 

—  0,528 
+  0,359 
+  0,548 

—  0,379 

+  0,386 
+  0,225 

—  0,620 
+  0,008 

+  0,338 

—  0,958 
+  0,620 

—  0,207 

—  1,176 
+  0,346 
+  1,037 

+  0,118 
+  0,448 

—  0,954 

—  0,242 
+  0,630 

+  0,148 
+  0,946 
+  0,140 

—  0,496 

—  0,738 

—  0,256 
+  0,152 

—  0,317 
+  0,421 

+  0,479 

—  0,462 

—  0,048 


(23 

.15) 

=  -o; 

(23, 

.22] 

=  +0, 

(23 

.24] 

=  +0, 

(24. 

,26) 

--0, 

(24. 

,27) 

=  +0, 

(24. 

,23 

/ 

=  -0, 

(24. 

,22) 

=  +0, 

(24. 

,15) 

=  -0, 

(25. 

,26) 

-+0, 

(25. 

23) 

=  +0, 

(25, 

27) 

0, 

(25. 

,28) 

-+0, 

(25. 

20) 

0, 

(25. 

,15) 

0, 

(26. 

,27) 

=  -0, 

(26. 

,25) 

--0, 

(26. 

,24) 

-+0, 

(26. 

.15) 

* 

_+0, 

(27 

.29) 

=  -0, 

(27 

.28) 

=  -0, 

(27. 

.25) 

=  +0, 

(27. 

,23) 

=  +0, 

(27. 

,24) 

0, 

(27. 

,26) 

=  +0, 

(28. 

,27) 

-+0, 

(28. 

,29) 

=  -0, 

(28. 

30) 

=  +0, 

(28. 

25) 

0, 

(29. 

31) 

—  1, 

(29. 

30) 

-+0, 

(29. 

28) 

+  0, 

(29. 

,27) 

-+0, 

(30. 

,31) 

-+0, 

(30. 

,32) 

=  +0, 

(30. 

,28) 

0, 

013 
201 

472 
500 
183 
282 

482 

260 
523 
960 
648 
318 
153 

676 
353 
097 
934 

547 
100 
484 
068 
898 
993 

101 
310 
857 
648 

373 
516 
310 
547 

570 
803 
857 


IX. 


40 


S14 


NACHLASa. 


(30.29)  =  — o;516     (31  .33)  =  —0^261  (32.31)  =  +0^542     (33.32)  =  — 06t 

(31  .32)  =  —0,542  (32.33)  =  +0,261      (33.31)  =  +0,261. 

(31.30)  =  -  0,570  (32  .  30)  =  —  0,803 
(31.29)  =  +  1,373 

[Für  jede  Station  ist  die  Summe  der  Verbesserungen  Null ;  bei  der  Station 
24  ist  jedoch  zu  beachten,  dass  die  Richtungsverbesserung  (24.26)  das  Ge- 
wicht i  hat. 

Der  mittlere  Fehler  einer  Richtung  wird  hienach] 


v^^ 


!  +  0;7548. 


[Bildet  man  aus  den  Richtungsverbesserungen  die  WinkelTerbesserungen, 
und  corrigirt  mit  diesen  die  beobachteten  Winkelwerthe  des  Axt.  3,  so  erhält 
man  die  in  der  folgenden  Tabelle  zusammengestelltea  ausgeglichenen  Oreiecks- 
winkeL] 


[8.] 
Ausgleichungswerthe. 


St. 

Eok- 
punkt 

""T^r- 

Log. 

der  Seiten 

Nr. 

Eck- 
punkt 

*"vjir' 

Log. 
der  S(»ten 

1 

1 
2 
3 

116*58' 47;'885 
48  19  36, 540 
16  41  36,  731 

4,221  7939 

4,141  3507 
3,700  2059 

7 

7 

8 
9 

66*  l'19;'26l 
66  39  68,  719 
47  18  48, 840 

4.7806184 
4,7826678 
4.6860435 

2 

2 
8 
4 

119  37  28,959 
42  31  25,063 
17  61    7,  328 

4,6744426 
4,565  1592 
4,2217939 

8 

7 
8 
10 

66  34  16,  737 
89  61  60, 793 
34  34     2, 142 

4,3486426 
4,932 1622 
4,6860436 

8 

8 

4 
6 

62  29  10, 229 
84  40  26,  275 

42  60  30, 066 

4,741 3374 

4,8400752 
4,6744426 

9 

7 
9 
10 

10  27    8. 514 
146  33  41, 664 
22  59  17,  206 

4.449  610S 
4,932  1823 
4,7826679 

4 

3 
5 
6 

86  13  68,  691 
63    6  45,  967 
40  39  30, 195 

5,026  2012 
4,929 1248 
4,8100752 

10 

8 
9 
10 

28  11  53.074 
99  14  62, 834 
67  33  19, 347 

4.4496103 
4.8486426 
4,7806184 

5 

4 

6 
7 

49  57  23, 197 

46    6  68,  284 
83  66  42,  791 

4,6277548 
4,601 5606 
4,741 3374 

11 

9 
10 
11 

87  32  16,  662 
21    0  10,  563 
71  27  33,  646 

4,4723562 
4.027  1430 
4,4496103 

6 

4 

7 
8 

73  68  37, 087 
58  48  20, 233 
52  18    6,  635 

4,6860436 
4.6096711 
4,601 6606 

12 

10 
11 
12 

22  10    9,  966 
64  11  26.086 
93  38  36,706 

4.049  9723 
4.427  5939 
4,4723562 

ZUR  NETZAUSOLEICHITNO. 


315 


Nr. 

Eck- 
punkt 

Ausgeglichene 
Winkel 

Log. 
der  Seiten 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Ausgeglichene 
Winkel 

Log. 
der  Seiten 

13 

10 
12 
13 

8»  0'47;'926 

28  17  42,  724 

143  41  29,  552 

3,799  4467 
4,330  9664 
4,427  5939 

27 

15 
19 
20 

91»56'33;'658 
48  13  36, 176 
39  49  52, 491 

4,641 7790 
4,5146418 
4,448  5652 

14 

10 
12 
16 

86  27  13, 430 
55  44  55, 035 
37  47  53, 976 

4,639  3854 
4,557  4996 
4,427  5939 

28 

15 
19 
22 

42  33  27,  966 
84  47  58,  546 
52  38  35, 179 

4,3784286 
4,546  4777 
4,4485651 

16 

10 
13 
14 

41  4  15,811 

102  33  49,  334 

36  21  56, 111 

4,375  5210 
4,547  4347 
4,330  9665 

29 

15 
20 
21 

45  0  51,  578 
84  52  58,  548 
50  6  12,363 

4,479  3245 
4,6279981 
4,5146418 

16 

10 
13 
15 

78  26  25,  504 
68  8  2,153 
33  25  34,  260 

4,581 0258 
4,557  4996 
4,330  9664 

30 

15 
20 
23 

34  48  0,  620 

101  28  8,002 

43  43  53,  571 

4,431 4071 
4,666  2301 
4,5146418 

17 

10 
14 
15 

37  22  9,  693 
73  16  40,  646 
69  21  11,  619 

4,359  4169 
4,557  4996 
4,547  4347 

31 

15 
20 
25 

30  5  30,  941 

107  32  37,  290 

42  21  53,  690 

4,386  2524 
4,665  3954 
4,5146418 

18 

10 
15 
19 

51  5  29, 154 
38  40  26,  838 
90  14  5,  610 

4,448  5652 
4,353  3054 
4,557  4996 

32 

15 
22 
23 

14  35  5,  072 

129  39  39,  468 

35  45  16,  500 

4,1809050 
4.666  2300 
4,646  4777 

19 

12 
13 
15 

27  27  12,  311 

148  10  28,  296 

4  22  19, 716 

4,581  0257 
4,639  3853 
3,799  4468 

33 

15 
22 
24 

17  4  24,  619 

123  8  53,  766 

39  46  42, 819 

4,208  1702 
4,663  2796 
4,6464777 

20 

18 
14 
15 

34  25  47,  181 
109  38  36,  757 

35  55  37,  359 

4,359  4169 
4,581 0257 
4,3756210 

34 

15 
23 
24 

31  39  29,691 

73  29  5, 364 

74  51  27,  781 

4,401  6104 
4,663  2796 
4,666  2300 

21 

14 
15 
16 

80  10  54, 847 
15  24  48,  796 
84  24  16,  707 

4,355  0834 
3,7860195 
4,359  4169 

35 

15 
23 
25 

4  42  29,  679 
86  18  24,  467 
88  59  6, 302 

3,580  6419 
4,666  3953 
4,6662301 

22 

15 
16 
17 

7  35  55,  484 
96  37  5,  726 
75  46  58,  967 

3,4899371 
4,365  6888 
4,355  0834 

36 

15 
24 
26 

4  49  12, 567 

118  47  2,522 

56  23  45,  387 

3,6671184 
4,686  4190 
4,663  2795 

23 

15 
16 
21 

99  36  7,511 
54  37  5,  671 
25  46  49,  219 

4,7105482 
4,6279981 
4,355  0834 

37 

15 
25 
26 

41  11  11,937 
72  55  3,  049 
65  53  48,  752 

4,523  6773 
4,686  4191 
4,666  3953 

24 

15 
17 
18 

22  9  8,015 

118  24  2, 193 

39  26  50,  507 

4,139  0825 
4,506  9703 
4,365  6888 

38 

16 
17 
21 

42  0  0,055 

135  36  11,814 

2  24  48,  401 

4,691  0661 
4,7106482 
3,489  9371 

25 

15 
17 
21 

92  0  12,  027 
59  48  12, 847 
28  11  37,  620 

4,691 0660 
4,627  9981 
4,365  6888 

39 

17 
18 
21 

58  35  49,  346 

105  44  12,  001 

15  40  0,  116 

4,6388717 
4,691  0660 
4,1390825 

26 

15 
18 
21 

69  51  4, 012 
66  17  21,494 
43  51  37,  736 

4,6388717 
4,627  9981 
4,506  9703 

40 

20 
23 
25 

6  4  29,  288 

42  34  30,  896 

131  20  59,  992 

3,6806420 
4,386  2624 
4,4314071 

40' 


316 


MACHLA88. 


Nr. 

Eck- 
punkt 

Ausgeglichene 
Winkel 

Log. 
der  Seiten 

Nr. 

Eck- 
punkt 

Ausgeglichene 
Winkel 

Log. 
der  Seiten 

41 

22 
23 
24 

107*11' 26;'766 
37  43  48,864 
85     4  44, 962 

4,401 6104 
4,208 1702 
4,1809050 

47 

27 

28 
29 

34»2y  56;'234 

29  87  54,  233 

115  52  10,738 

4,891 5208 
4,382  5030 
4,5925466 

42 

23 
24 
27 

59  44  38,  467 
78  30  29,  458 
41  44  54, 119 

4,5146826 
4,569  4338 
4,401  6104 

48 

28 
29 
30 

74  40  46,  594 
62     1     7,516 
48  18    7,801 

4,589  5811 
4,501 8055 
4,391 5206 

43 

23 
25 
27 

140  27  51,  702 

36    4  21, 169 

3  27  47,  359 

4,603  2978 
4,569  4339 
3,5805418 

49 

29 
80 
81 

55    8  85, 184 
72    2  18,499 
52  49    9, 291 

4,552  3905 
4,616  5702 
4,5395811 

44 

24 
26 
27 

87  51     0, 239 

84     1  38,313 

8    7  21,830 

4,516  6908 
4,5146326 
3,6671184 

50 

80 
81 
32 

44  10  12,517 

81  87     2, 187 

104  12  46,511 

4,4089936 
4,2854226 
4,552  3905 

45 

25 
26 
27 

52  8  24, 422 
74  31  34,  948 

53  20    3,  308 

4,516  6908 
4,608  2978 
4,523  5778 

51 

31 
82 
83 

64  45  58, 505 
56  15  43,  619 
58  58  24, 837 

4,432  4893 
4,395  9568 
4,4089986 

46 

25 
27 

28 

70  47  37, 831 
33  44  17,  409 
75  28    6,  967 

4,592  5466 
4,362  0207 
4,603  2978 

[Der  Anschluss  an  die  Seite  21  (Hamburg) — Hohenhom,    deren  Logarith- 
mus 4,4310013  ist,  wird  durch  die  folgenden  Dreiecke  hergestellt.] 


Station 

Beobachtet 

Verb. 

Ausgegl. 

Log. 
der  Seiten 

Wilsede 
Nindorf 
Hohenhom 

55*59' 89;'815 
92  39  53, 189 
81  20 

-ho;'52i 

-0,  694 

89^836 
52, 495 
29,841 

4,5681158 
4,649 1015 
4,3656888 

Wilsede 

Lüneburg 

Hohenhom 

88  50  31, 496 
101     8  31,098 
45    0 

-hO,  825 
+1,  748 

* 

31, 821 
32,841 
67, 857 

4,408 1466 
4,649 1015 
4,506  9703 

Wilsede 

Hamburg 

Hohenhom 

36    0  32,726 
76  16  12,  988 
67  43  18,070 

-0,  585 
-1-0,808 
-0,740 

82, 191 
18,296 
17,330 

4,481 0012 
4,649 1015 
4,627  9981 

Nindorf 

Lüneburg 

Hohenhom 

25  44    9,  221 
140  35  22, 896 
13  40 

+0, 477 
-1-0, 452 

* 

9,698 
28,348 
27, 516 

4,403 1465 
4,5681157 
4,1390824 

Nindorf 

Hamburg 

Hohenhom 

32  51  89, 497 
48    4  36, 012 
99    8 

+0, 151 
-0,  886 

♦ 

89,648 
35, 676 
47, 171 

4,481 0018 
4,5681156 
4,691 0660 

Lüneburg 
Hamburg 
Hohenhom 

84  51  11, 177 

32  24  35, 260 

112  44  18, 940 

+0, 170 
4-0,800 
-hO,  747 

11, 847 
85,560 
14,687 

4,4810013 
4,408 1468 
4,6388717 

ZUR  NETZAUSGLEICHUNG. 


317 


[9.] 
[Die  Azimuthe  der  Seiten  des  sphäroidischen  und  des  ebenen  Dreieckssystems.] 


Dreiecka- 

Azimuth 

Beduction 

auf 
die  Ebene 

Azimuth 

Dreiecks- 

Azimuth 

Beduction 

auf 
die  Ebene 

Azimuth 

•eite 

auf  dem 

Sphäroid 

in  piano 

seite 

auf  dem 

Sph&roid 

in  piano 

1  .  3 

64»    1' 

17','588 

0;'064 

17;'524 

11.9 

45»    0' 

59;'990 

+  oj'seo 

60;'85O 

1  .  2 

180      0 

5,473 

"^^ 

0,000 

5,  473 

11.10 
11.12 

116 
180 

28 
39 

33,  535 

58,  621 

—  0,421 

—  0,  610 

33,114 
58,011 

2.1 

0      0 

5,473 

+ 

0,  000 

5,473 

2  .3 

48    19 

42,  013 

0,  116 

41,  897 

12.11 

0 

39 

57,  400 

+  0,611 

58,  011 

2.4 

167    57 

10,  072 

+ 

0,233 

11,205 

12    10 
12.13 

94 
122 

18 
36 

23,  106 
5,  830 

—  0,  064 

—  0,  170 

23,  042 
5,  660 

S.4 

185   48 

16,  602 

+ 

1,292 

17, 894 

12.15 

150 

3 

18,  141 

—  1,  367 

16,  774 

S.2 

228    19 

41,  665 

+ 

0,  233 

41,  898 

3.6 

238   17 

26,  831 

— 

0,661 

26,  170 

13.10 

86 

17 

35,057 

+  0,032 

35,089 

3.1 

244      1 

17,396 

+ 

0,  127 

17,  523 

13.15 

154 

25 

37,  210 

—  0,936 

36,  274 

3.6 

324   81 

25,  522 

+ 

0,698 

26,220 

13.14 
13.12 

188 
302 

51 
36 

24,  391 
5,  505 

—  1,037 
+  0,155 

23,  354 
5,  660 

4.8 

5   48 

18,997 

— 

1,  103 

17,  894 

4.8 

157    11 

52,438 

+ 

1,228 

53,  666 

14.13 

8 

61 

22,  245 

+  1,109 

23,  354 

4.7 

231    10 

29,  525 

— 

0,  172 

29,  353 

14.10 

45 

13 

18,  356 

+  0,  726 

19,082 

4.6 

281      7 

52,722 

+ 

0,279 

53,  001 

14.16 

118 

29 

59,  002 

—  0,  366 

58,  637 

4.2 

847    57 

11, 669 

— — 

0,465 

11,  204 

14.16 

198 

40 

53,849 

—  0,  301 

53,  548 

5.6 

5   10 

37,  734 

+ 

11,565 

49,289 

15.10 

7 

51 

10,076 

—  0,  168 

9,908 

5.3 

58    17 

28,701 

+ 

2,468 

26,169 

15.19 

46 

31 

36,914 

—  0,  343 

86,  571 

6.4 

101      7 

53,767 

— 

0,  766 

53,002 

15.26 

67 

11 

27,694 

—  0,718 

26,976 

5.7 

147    14 

52,051 

""~ 

3,  504 

48,  547 

15.24 
15.22 

72 
89 

0 
6 

40,261 

4,  880 

—  0,538 

—  0,017 

89,728 
4,863 

6.3 

144   31 

29,  797 

— 

3,  577 

26,  220 

15.28 

103 

40 

9,952 

+  0,  422 

10,374 

6.5 

185    10 

59,992 

10,703 

49,289 

15.25 
15.20 

108 
188 

22 
28 

39,631 
10,572 

+  0,  649 
+  0,  461 

40,  180 
11,088 

7.4 

51    10 

28,  524 

+ 

0,880 

29,  354 

15.21 

183 

■29 

2,  150 

—  0,  070 

2,080 

7.8 

104    53 

48,  757 

— 

0,  247 

48,510 

15.18 

253 

20 

6,162 

—  0,234 

6,928 

7.10 

160    28 

4,494 

— 

2,  843 

1,651 

15.17 

275 

29 

14,  177 

+  0,  042 

14,219 

7.9 

170   55 

8,  008 

— 

3,  072 

4,936 

15.16 

283 

5 

9,661 

+  0,093 

9,  764 

7.5 

827    14 

45,  733 

+ 

2,812 

48,  545 

15.14 
15.12 

298 
330 

29 
3 

58,  457 
16,  100 

+  0,179 
+  0,673 

68,  636 
16,773 

8.10 

195      1 

57,  965 

+ 

2,992 

60,957 

15.13 

334 

26 

35,816 

+  0,459 

36,275 

8.9 

218    13 

50,039 

+ 

1,320 

51,  359 

8.7 

284   53 

48,  758 

— 

0,  247 

48,511 

16.14 

18 

40 

58,  236 

+  0,  311 

58,  547 

8.4 

837    11 

55,  393 

•~"~ 

1,  728 

53,665 

16.15 
16.21 

103 
157 

5 
42 

9,  943 
16,  614 

—  0,188 

—  1,847 

9,755 
13,  767 

9.8 

88    13 

51,  187 

+ 

0,178 

51,  360 

16.17 

199 

42 

15,  669 

—  0,  163 

15,  506 

9.10 

137   28 

44,  011 

— 

0,  396 

43,  616 

9.11 

225      1 

0,663 

— 

0,  312 

0,351 

17.16 

19 

42 

15,  338 

+  0,166 

15,  504 

9.7 

350   65 

2,  347 

+ 

2,  589 

4,936 

17.16 
17.21 

95 
155 

29 
17 

14,806 
27,  152 

—  0,086 

—  1,813 

14,220 
25,339 

10.8 

15      2 

2,898 

— 

1,  940 

0,958 

17.18 

213 

53 

16,498 

—  0,  737 

15,761 

10.19 

136   46 

40,  438 

+ 

0,428 

40,  866 

10.16 

187   51 

9,  592 

+ 

0,817 

9,909 

18.17 

33 

53 

14,  948 

+  0,811 

15,759 

10.14 

225   13 

19,285 

— 

0,201 

19,084 

18.15 

73 

20 

5,456 

+  0,  474 

6,929 

10.18 

266   17 

35,096 

— 

0,007 

35,089 

18.21 

139 

87 

26,949 

—  1,778 

25,171 

10.12 

274   19 

23,  022 

+ 

0,019 

23,041 

10.11 

296   28 

32,988 

+ 

0,  124 

33,  112 

19.22 

141 

48 

37,  852 

+  1,218 

38,565 

10.9 

817   28 

48,551 

+ 

0,068 

43,614 

19.20 

178 

17 

59,  722 

+  2,332 

62,  054 

10.7 

340  28 

0,756 

+ 

0,896 

1,652 

19.15 

226 

91 

85,  898 

+  0,  675 

86,  578 

NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


Drüeoka- 
■«te 

Aümuth 
auf  dem  Sphiroid 

«uf 
die  Ebene 

Aamiilh 
inpUno 

leite 

Aünuth 
mf  dem  SpUroid 

Reduction 

kOf 

die  Ebene 

Aiimuth 
bpkno 

10.  IS 
10.  IS 
10.11 
10.  IS 
10.19 

ll!lO 
11.18 
11.17 
11.1« 

11.14 

11.11 

lt. IT 

13.11t 
13.10 
13.1t 
13.11 

14.17 
14.13 
14.11 

14. la 

16.1« 
10.13 

js.n 

lt.  10 

ie.it 

)l<»4&'4i:'sos 

09   to    19, %n 
B«      0    49,13» 
133   3B    11,  I*t 

«    11       1,91» 
ft3   it    14,  ISl 
319    37    14,  183 
33S    17   14.190 
1S7    41    11,700 

Sl    IS   SB,  SSI 
139   IB   15,  303 

SS    S3    5S.  04« 

197    11    4S,  748 
139    t«    17,844 
183    40    11,  HS 

3S7      9    It,  S79 

177      9    IoIbsB 
111   11   tt,  BSO 
181      0    IB.  880 

1    17    44.318 
IT   11    47,871 
tS    18      8,740 
114    11    «8,871 

188    11   4l[l8i> 

—  o;'043 

—  1,017 

—  0,7)4 
+  0,  818 

—  lis80 

+  0,1.1 

—  0,  IS» 
+  0,9S8 

+  1,0*0 

+  1,008 

+  o;034 

—  1,  SS4 
+  0.411 
+  1.183 

+  o;881 
+  1,  833 
+  1.413 
+  1,089 

—  3,780 

—  0,40» 

—  3,310 

+  0,910 

40;'B8i 

18,  »18 

14,011 

l'.  084 

1,081 
14.013 
18,171 
18,  119 

87,173 
1«,  491 

3»)  S83 

81,101 
47,181 

10^491 
13,710 

4l|lll 
13,711 

39[t18 

40,868 

47,  181 
5,410 

48,  IIB 

18.  IS 

11.31 

108'40'     i;'B49 
181    17    38,  T97 
190   47    40,  181 

11)   18      1,'440 
138   81    48,808 
178   18    41,  91T 
188   48      4.  T8T 

19    41    BT,  0S4 

114      0    IT,  881 

111   10      1,894 
187    18  37,878 
119    19   48,384 
348    11    88,  111 

BO   11    11,014 

347    IB    $1^838 

141   88      8,891 
IDT    4t    00,10« 

110  11     i.ss'a 

101    10    10,874 

17    44    11,311 

81    S«   88,938 
181   31    It,  808 

183    t»    G4,  10« 
311    88    18. tSl 

i+   III   I+++   ll+l   I+++   l+ll   1 I++++  ++++ 

SI'ITB 
40,  £«> 
40,877 
1«,  »7« 

Sl,911 
80,  781 

41^11 

80,783 
48,487 
41,111 
48,  Ms 

4S, 0(8 

siiuii 

48.09» 

8,871 
8t,  09^ 
14,  049 

[Zur  Orientirung  des  Dreiecfcsnetzes  diente  das  Azimuth  der  Seite  Göttingen, 
Sternwarte  (Theodolithplatz  von  1823) — Nördliches  Meridianzeichen.] 


^ 


\ 


ZUR  NETZAUSGLEICHUNG.  319 


[10.] 
[Briefwechsel  zur  Netzausgleichung.] 

Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  2.  November  1823. 

Ich  habe  nunmehro   die  mühsame  Ausgleichung  meiner  sämmt- 

lichen  Messungen  von  1821  — 1823,  so  weit  sie  die  Hauptdreiecke  betrifft, 
vollendet,  so  dass  mm  nicht  nur  die  Summen  der  Winkel  der  einzelnen  Drei- 
ecke, sondern  auch  die  Verhältnisse  der  Seiten  in  den  gekreuzten  Vierecken 
und  Fünfecken  genau  zu  einander  passen,  imd  zwar  nach  den  strengen  Prin- 
cipien  der  Wahrscheinlichkeitsrechnung  sine  ira  et  studio,  und  ohne  alle 
Willkürlichkeit.  Es  scheint  nicht,  dass  man  das  letztere  von  den  Messungen 
anderer  Geodäten  sagen  könne.  Im  ganzen  Systeme  sind  76  Richtxmgen,  d.  i. 
38  jede  hinwärts  und  herwärts.  Bei  keiner  von  ihnen  hat  die  Ausgleichung 
1"  betragen;  die  grösste  ist  o![813  bei  der  Richtung  von  Nindorf  nach  Ham- 
burg, wo  das  Pointiren  auf  den  Michaelisthurm  bei  der  heerrauchartigen  At- 
mosphäre und  der  Phasenstörung  immer  sehr  schwierig  war ;  die  nächst  grösste 
ist  0^788  bei  der  Richtung  von  Lüneburg  nach  Wilsede,  wo  zwar  der  Ziel- 
punkt Heliotroplicht,  aber  die  Aufstellung  auf  einem  hölzernen  Stativ  in  der 
Laterne  des  Thurmes  gewiss  nicht  von  der  Solidität  war,  wie  auf  Stein- 
postamenten, und  das  Gewicht  des  Beobachters  nach  seiner  verschiedenen 
Stellung  Einfluss  auf  das  Instrument  gehabt  haben  mag.  Der  mittlere 
Fehler  aller  Richtungen,  so  verstanden  wie  in  meiner  Theoria  Combinationis, 
ist  0^486. 

Es  bilden  sich  in  dem  ganzen  System  26  Dreiecke,  in  denen  ich  alle 
Winkel  gemessen  habe.  Der  grösste  Fehler  der  Summe  der  Winkel  ist  jetzt 
2^175  bei  dem  Dreieck  Nindorf- Hamburg -Timpenberg,  wo  die  Richtung  von 
Nindorf  nach  Hamburg  vorzüglich  Schuld  haben  mag.  Der  nächst  grösste  Fehler 
ist,  wie  schon  oben  erwähnt,  bei  dem  Dreiecke  Brocken-Hohehagen-Hils ;  er 
beträgt  1^^806,  und  die  Richtung  vom  Hils  zum  Brocken  wird  nun  noch  vor- 
züglich Schuld  sein. 


BRTEFWECHBEL. 


Gauss  an  Olberb.     Zeveo,  6.  Julius  1824. 

Die   neuen  Messungen   vom  Jahr  1823    [haben]    einige   obwohl 

sehr  kleine  Modificationen  in  dem  ganzen  System  hervoigebracht  *}. 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,   M.  Mai  1826. 

Ich  bin   eine   beträchtliche   Zeit  mit   der  Ausgleichung  meines 

Winkelsystems  beschäftigt  gew^en,  eine,  weil  ich  alle  Willkür  aufischliessen 
wollte,  sehr  beschwerliche  Arbeit,  da  dabei  alles  unter  einander  zusammen- 
hängt, und  gewissermaiisBen  die  Messungen  in  Jever  auf  die  in  Göttingen 
reagiren.  Es  hat  vielleicht  noch  niemals  jemand  eine  so  complicirte  Elimi- 
nation ausgeführt,  wo  55  Gleichungen  ebenso  viele  unbekannte  Grrössen  in- 
Tolvirten.  Heute  bin  ich  damit  fertig  geworden,  so  dass  nun  alle  150  Hich- 
tungen,  die  das  System  enthält,  so  ausgeglichen  sind,  mit  den  möglich  kleinsten 
Änderungen,  dass  sie  genau  mit  einander  harmoniren.  £b  sind  unter  den 
150  fünf,  die  über  l"  haben  geändert  werden  müssen  (die  grössten  1"373, 
nemlich  Garlste- Varel  und  Varel-Garlste),  und  der  sogenannte  mittlere  Rich- 
tun^fehler  wird  0"755,  viel  grösser,  als  nach  der  schönen  Übereinstimmung 
der  Messungen  auf  jeder  Station  unter  sich,  zulässig  ist,  so  dass  ich  das 
Dasein  der  Lateral -Re&action  in  den  flachen  Gegenden  gar  nicht  bezweifeln 
kann;    in  den  hohem  Gegenden  sind  die  Ausgleichungen  immer  viel  kleiner.  — 

Es  war  eine  langweilige  Arbeit,  alle  Messungen  erst  genau  vorzubereiten, 
da  ich  nichts  vernachlässigen  wollte,  und  die  kleinen  Reductionen  der  Conse- 
quenz  wegen  doch  überall  zugezogen  werden  sollten.  Bessel  hat,  so  viel  ich 
weiss,  zuerst  öffentlich  von  derjenigen  gesprochen,  die  daher  rührt,  dass  der 
Winkel  der  kürzesten  Linie  von  dem  Winkel  der  Verticalebene  differirt;  allein 
er  hat  dabei  bloss  die  Punkte  als  auf  der  Oberfläche  des  Sphäroids  betrachtet : 


*)  Auch   üt  in  meiner  jetzigen  Kechnung  Walbbckb  Abplattung  genau   nun  Qrunde   gelegt,  w&h- 
r>/nd  bei  der  vorigen,   wie  Sie  wissen,    durch  Versehen  eine  obwohl  äusserst  kleine  DiSereni  statthatte. 


ZUR  NETZAUSGLEICHÜNG.  321 

meistens  beträgt  diese  Reduction  nur  ein  Paar  Tausendtheile  einer  Secunde; 
wollte  ich  sie  aber  einmal  zuziehen,  so  durfte  ich  eine  andere  nicht  über- 
gehen, die  gewöhnlich  viel  grösser  (obgleich  auch  noch  unbedeutend)  ist,  und 
daher  rührt,  dass  die  Punkte,  die  in  Einer  Verticallinie  liegen,  nicht  in  Einer 
Verticalebene  erscheinen,  so  dass  eine  von  der  Höhe  abhängige  Reduction 
hervorgeht.  Diese  hat  immer  das  entgegengesetzte  Zeichen  von  Bessels  Cor- 
rection  und  ist  schon  bei  massigen  Höhen  immer  grösser,  oft  4 -mal,  8 -mal 
so  gross,  so  dass  jene  immer  destruirt  und  weit  überflügelt  wird.  Der  grösste 
Betrag  in  meinem  System  ist  von  Lichtenberg  zum  Brocken,  wo  er  —  0'^041 
ausmacht.  —  Die  genaue  Berechnung  der  51  Dreiecke  selbst  wird  jetzt  ein 
leichtes  Spiel  sein. 


Ich  habe  mich  heute  noch  etwas  in  dem  System  der  KRATENHOFFschen 
Dreiecke  im  Innern  von  Holland  umgesehen.  Ich  sehe  immer  mehr,  wie 
wenig  ich  Ursache  habe,  mich  über  meinen  grössten  Richtungsfehler  von  1^4 
zu  beunruhigen.  Wenn  man  Käayenhoffs  Messungen  oberflächlich  prüft,  d.  i. 
die  Summen  der  3  Dreieckswinkel  und  den  Gyrus  horizontis,  so  findet  man 
überall  so  schöne  Übereinstimmung,  dass  man  verleitet  wird,  diesen  Messxmgen 
eine  Genauigkeit  beizulegen,  von  der  sie  doch  sehr  weit  entfernt  sind.  Nichts 
ist  dazu  zweckmässiger  als  die  Verbindungen  von  mehr  als  3  Punkten,  die 
verknüpfte  Dreiecke  geben.    Hier  findet  man  häufig  viel  grössere  Differenzen. 

BaUUtm, 

lockunh 


ffarGn^en 

Wrachteii' 

Z.  B.  das  System  von  6  Punkten  [*)]  gibt  den  Gyrus  horizontis  von  Leeuwarden 

vortrefflich,  auf  2j[l97   genau;    die  Summen  der  Winkel  in  den   5  Dreiecken 

fehlen  resp. 

i;'432 
0,714 
0,759 
2,842 
2,590, 

[*)  Vergl.  Band  IV,  ß.  82/87.] 
IX.  41 


322  BRIEFWECHSEL. 

also  auch  erträglich.  Aber  wenn  man  die  Seitenverhältnisse  prüft,  so  findet 
man,  dass  die  Messungen  sich  nicht  vereinigen  lassen,  ohne  an  den  1 0  Winkehi 
in  der  Peripherie  viel  grössere  Änderungen  zu  machen;  nach  der  Methode 
der  kleinsten  Quadrate  müsste  man  sie  um  3^-8,  3^6,  3'^6,  3^3,  3^0,  2^7,  2^7, 
l'JO,  l^'l,  O'^S  ändern;  wollte  man  die  Änderungen  so  klein  wie  möglich  haben, 
so  müsste  man  sie  alle  10  gleich  und  jede  =  3^^  setzen"^.  Man  sieht  also, 
dass  bei  solchen  Messungen  die  Summe  der  3  Dreieckswinkel  oft  über  10'' 
fehlen  müsste.  Davon  sind  die  angestellten  Zahlen  aber  weit  entfernt,  und 
also  [ist]  gewiss,  dass  wenigstens  immer  nur  so  ausgesucht  ist,  dass  diese 
Prüftmg  harmonirt,  wodurch  aber  offenbar  oft  geschehen  muss,  dass  die 
Winkel  eher  verdorben  als  verbessert  werden,  und  ein  ganz  falscher  Maass- 
Stab  für  ihre  Genauigkeit  hervorgeht.  Um  die  Genauigkeit  von  Messungen 
gehörig  würdigen  zu  können,  darf  nichts  willkürlich  ausgeschlossen  werden. 
Die  leichten  Prüfungen  durch  die  Summen  der  3  Dreieckswinkel  und  den 
Gyrus  horizontis  sind  wohl  gar  zu  verführerisch,  wenn  auch  nicht  gerade  zu 
verfalschen,  doch  zum  Wählen  und  Ausschliessen ,  was  nicht  viel  besser  ist 
Leider  bieten  andere  Messungen,  wie  die  von  Delambre,  sonst  fast  gar  keine 
Prüfungen  dar,  als  die  erwähnten,  sonst  möchte  man  wohl  oft  ähnliche 
Discordanzen  finden. 

Bei  meinem  System  habe  ich  die  Satisfaction  gehabt,  dass  die  Prüfungen 
der  einen  und  der  andern  Art  Differenzen  geben,  die  ganz  von  einerlei  Ord- 
nung sind.  Dass' die  Seitenrefiractionen  so  grosse  Wirkungen  geben,  wie  die 
Disharmonien,  die  sich  bei  Kbayenhoffs  Dreiecken  zeigen,  ist  mir  doch  be- 
denklich, da  seine  Seiten  immer  so  klein  sind,  seine  Stationen  hoch  in  der 
Luft,  und  Holland  auch  wohl  viel  weniger  von  Holz  coupirt,  wie  mein  nörd- 
liches Terrain,  so  dass  bei  ihm  das  Licht  wohl  selten  oder  nie  so  knapp  an 
Hindernissen  wegstrich,  wie  so  sehr  oft  in  dem  letztem.  Ich  möchte  also  die 
Anomalien  eher  den  Messungen  selbst  zuschreiben. 


*)  Kbayenhoffs  eigene  Ausgleichung,  die  aber  nicht  klar  aufgestellt  ist,  sondern  erst  heraxiBgesucht 
werden  muss,  enth&lt  hier  cum  Theil  noch  viel  grössere  Änderungen  z.  B.  von  6''25S  an  dem  einen  Winkel 
in  Brachten,  5/530  an  einem  Winkel  in  Doekum,  etc. 


ZUR  NETZAUSGLEICHUNG.  323 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  2.  Mai  1837. 

Was   die   Berechnung   der   geodätischen   Messungen   betrifft,    so 

liabe  ich  zwar  die  Elimination  bei  meinen  eigenen  Hauptdreiecken  von  Göt- 
tingen  bis  Jever,  gegen  4  0  Dreiecke  zwischen  3  3  Punkten,  ganz  vollständig  und 
nach  aller  Strenge  ausgeführt.  Es  blieb  dies  aber  damals  eine  sehr  beschwer- 
liche langwierige  Arbeit  trotz  der  Kunstgriffe,  die  ich  dabei  fireüich  angewandt 
habe.  Allein  diese  Ihnen  genügend  zu  erklären,  würde  ein  kleines  Buch,  und 
um  dieses  auszuarbeiten,  erst  ein  Wiederhineinstudiren  von  meiner  Seite  nöthig 
sein,  woran  ich  jetzt  gar  nicht  denken  kann. 

Bei  den  später  von  meinem  Sohn,  Hartmann  und  Müller  ausgeführten 
Dreiecken,  in  Westphalen,  Lüneburgschen ,  Harz  und  Wesergegend,  sowie 
den  vorjährigen,  habe  ich  von  der  äussersten  Strenge  etwas  nachgelassen,  und 
es  so  gemacht,  dass  ich 

1)  die  Winkelbedingungen  allein  in  Betracht  zog  und  danach  scharf  aus- 
glich.    Dann 

2)  zu  diesen  ausgeglichenen  Zahlen  die  neue  Ausgleichung  suchte,  welche 
die  Seitenverhältnisse  erfordern  [*)]. 

Will  man  sich  die  Mühe  geben,  dies  Verfahren  altemirend  wiederholt 
anzuwenden,  bis  man  zu  stehenden  Resultaten  kommt,  was  ich  bereits  im 
Supplementum  etc.  p.  28[**)]  anempfohlen  habe,  so  gelangt  man,  wie  dort 
bewiesen  ist,  genau  zu  denselben  Resultaten,  als  wenn  man  alle  Bedingungen 
auf  Einmal  berücksichtigte. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  5.  Junius  1838. 

Nach  einem  Theorem,  wovon  ich  nicht  bestimmt  weiss,  ob  ich  es  Dinen 
früher  schon  mitgetheilt  habe,  muss  man,  wenn  in  einem  Dreieckssystem  p 
Punkte  durch  l  Linien  verbunden  sind,  gleichviel  ob  die  Richtungen  der  letz- 
tem bloss  einseitig  oder  hin  und  zurück  festgelegt  sind,   ausser  den  Bedin- 


[*)  VergL  ß.  263.] 

[**)  Band  IV,  8.  77/79.] 

41 


824  BRIEFWECHSEL.    . 

gungsgleichimgen  der  (ersten  und)  zweiten  Klasse  [den  Horizontabschlüssen 
und  den  Winkelgleichungen]  noch  /—2p +  3  von  einander  unabhängige  Be- 
dingungsgleichungen erhalten.  Weder  mehr  noch  weniger.  Es  kann  sich 
zwar  fügen,  dass  diese  nicht  alle  in  die  Form  der  dritten  Klasse  [der  Seiten- 
gleichungen] gebracht  werden  können,  z.  B.  bei  einem  Dreieckskranze. 


Allein  ich  nehme  auf  diese  Ausnahme  keine  Rücksicht,  da  sie  bei  Ihrem 
System  unnöthig  ist. 

Ich  zähle  nun 

p  =  2A  Punkte 

/  =  66,  nemUch  22  einseitige  Richtungen, 

44  conjugirte  Richtungen, 
so  dass  21  Bedingungsgleichimgen  quaestionis  da  sein  müssen,  und  so  viele 
haben  Sie  wirklich.  Die  Unabhängigkeit  kann  man  prüfen,  wenn  man  die  p 
schicklich  ordnet,  wobei  ich  von  der  Ordnung  Ihrer  Zahlen  1  ....  112  zum 
Theil  habe  abgehen  müssen,  und  das  nemliche  Theorem  wiederholt  anwendet, 
indeih  man  p  successive  vollständig  werden  lässt.  Auch  diese  Prüfung  haben 
Ihre  21  Gleichungen  bestanden.  In  Ihren  Zahlen  ist  einige  Confusion;  24 
und  6 1  fehlen,  so  dass  zusammen  (wie  oben  22  +  2.44)=  110  Richtungen  her- 
auskommen, und  112  steht  am  unrechten  Platze. 

Nach  dieser  Prüfung  zweifle  ich  nicht,  dass  Sie  Ihre  21  Gleichungen 
dreist  serviren  können. 

Habe  ich  übrigens  recht  gezählt,  so  müssen  Sie  2  4  Bedingungsgleichungen 
der  2^^  Klasse  haben. 

Nur  auf  einen  Umstand  bei  der  Ausfuhrung  muss  ich  Sie  noch  aufinerk- 
sam  machen.  Habe  ich  es  vielleicht  schon  früher  gethan,  so  entschuldigen 
Sie  meine  Vergessenheit  mit  der  guten  Absicht. 

Sie  weichen  in  der  Aufstellung  Ihrer  Tableaus  darin  von  meiner  Form 
ab,  dass  Sie  alle  Richtungen  von  einer  derselben  an  zählen,  während  ich 
von    einer  gewissermaassen  willkürlichen,    richtiger    von    einer    dem   System 


ZUR  NETZAUSGLEICHUNG.  325 

fremden,  an  zähle.  Sie  dürfen  daher  bei  der  Ausführung  nicht  vergessen, 
dass  sammtliche  Richtungen  gleich  zuverlässig,  oder  richtiger,  gleich  unzuver- 
lässig sind,  und  dass  Sie  also  Ihr  jedesmaliges  0  mit  unter  die  Corrections- 
bedürftigen  setzen  müssen.  Der  Erfolg  wird  übrigens  immer  der  sein,  dass 
die  Summe  aller  Correctionen  an  Einem  Standpunkt  =  0  wird. 

Ich  bewundere  aber  Ihre  Intrepidität,  eine  so  grosse  Eliminationsarbeit 
zu  übernehmen.  Ich  würde  einen  gleichen  Muth  nicht  gehabt  haben.  Bei 
meinen  33  Punkten  war  die  Anzahl  der  Bedingungsgleichungen  3^'  Klasse 
[der  Seitengleichungen]  viel  kleiner  (ich  glaube  7)[*)];  das  Eliminiren,  indem 
man  zuerst  nur  die  der  2^°  Klasse  [der  Winkelgleichungen]  berücksichtigt,  war 
trotz  der  grossen  Zahl  auf  indirectem  Wege  leicht  und  Fehler  der  Rechnung 
unmöglich,  und  der  Umstand,  dass  sammtliche  Richtungen  hin  und  zurück 
gemessen  waren,  verstattete  sehr  erleichternde  Modificationen  und  ein  schnelles 
Hingelangen  zu  stehenden  Resultaten.  Ich  furchte,  dass  letzteres  bei  Ihnen  in 
viel  geringerm  Grade  stattfinden  wird  [**)].  Wollen  Sie  aber  einmal  den  Zweck, 
so  gibt  es  kein  Mittel  als  Aufmerksamkeit  und  Geduld. 

Hätte  ich  selbst  diese  Rechnungen  zu  führen  gehabt,  so  würde  ich  die 
drei  Plätze,  wo  nicht  gemessen  ist,  gar  nicht  in  das  System  aufgenommen 
haben,  nicht  weil  ich  es  missbillige,  sondern  weil  ich  die  grosse  Arbeit  ge- 
scheut haben  würde.  Würden  alle  nur  einseitig  beobachteten  Richtungen  aus- 
geschlossen, so  würde  die  Compensation  des  Systems  sehr  leicht  sein,  aber 
freilich   gewinnt   bei   Ihrer  Unternehmung   die    Sicherheit    durch   vollständige 

Berücksichtigung  sehr  bedeutend 

Das  Arrangement  bei  den  Vierecken  ist  übrigens  an  sich  willkürlich, 
und  nur  um  die  Willkür  abzuschneiden,  befolge  ich  die  von  Ihnen  citirte 
Regel  [***)],  die  weiter  keinen  Vorzug  hat,  als  den  von  Ihnen  richtig  errathenen. 


[*)  Es  sind  deren  12.] 

[*»)  Vergl.  ß.  250/261.] 

[***)  Vergl.  den  Brief  an  Geeling  vom  lt.  Februar  1824,  S.  249.  Gerlino  hatte  in  Bezug  darauf 
[am  2.  Juni  1888)  geBchrieben:  »Ich  habe  mir  von  dem  Grunde  der  Kegel  bis  jetzt  keine  andere  Rechen- 
lehaft  geben  können,  als  dass  auf  diese  Weise  verh&ltnissmässig  die  grössten  Coefficienten  zum  Vorschein 
kommen.«] 


k 


BRIEFWECHSEL.      ZUR  NETZAUSOLEICH  UNO. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   14.  November  1838. 

Rücksichtlich  der  Formeln  für  die  Anzahl  der  Bedingungsglei- 
chungen habe  ich  gar  nichts  gegen  die  Bekanntmachung.  Allein  es  ist  mix 
jetzt  unmöglich,  die  Aiunahmsialle  auf  eine  präcise  und  erschöpfende  Art 
zu  bezeichnen,  und  ich  weiss  auch  nicht,  ob  dies  überhaupt  möglich  sein 
wird,  ohne  tiefer  eingreifende  Entwickelungen  damit  zu  verbinden.  S[ine]  m[e- 
ditatione]  dürfte  es  zureichen  zu  sagen,  dass  wenn  in  einem  System  von  p 
Punkten,  zwischen  denen  es  l  Verbindungslinien  gibt,  die  Richtung  jeder  Ver- 
bindungslinie an  beiden  Endpunkten  gemessen,  d.  i.  an  eine  andere  Richtungs- 
linie des  Systems  geknüpft  ist,  es 

l—p-\-i  von  einander  unabhängige  Bedingungsgleichungen  aus  blossen 
Winkelsummen  und  ausserdem  noch 

/— 2^  +  3  andere  Bedingungsgleichungen  geben  muss,  die  in  den  ge- 
wöhnlichsten Fällen  sämmtlich  unter  die  Kategorie  der  in  dem  Supplem. 
Theor.  p.  31  unter  in[*)]  angeführten  fallen. 


i 


BEMERKUNGEN.      ZUR  NETZAUSGLEICHUNG.  327 


BEMERKUNGEN. 

Von  der  Netzaufgleichung  iBt  nur  eine  Anzahl  loser,  nicht  numerirter  Bl&tter  vorhanden.  Eine  voll- 
Btfodige  in  alle  Einzelheiten  gehende  Wiederherstellung  an  der  Hand  derselben  —  wenn  sie  Überhaupt 
möglieh  ist  —  würde  mit  umstfindlichen  Rechnungen  verknüpft  sein. 

Direct  entnommen  sind  diesen  Blättern  Art.  [2] ,  die  Nonnalgleichungen  des  Art.  [4] ,  die  Seitenglei- 
ehungen  im  Art.  [6]  und  die  Tabelle  unter  [9] ,  der  nur  die  Bezeichnungen  der  Columnen  zugefügt  sind ; 
nach  ihnen  zusammengestellt  sind  Art.  [3],  die  Tabellen  der  Art.  [7]  und  [8],  sowie  die  Normalgleichungen 
des  Art.  [6].  Die  Notiz  [i]  ist  einem  Beobachtungs-  und  Rechnungsheft  zur  hannoverschen  Gradmessung  aus 
dem  Jahre  1825  entnommen. 

Der  Gang  des  OAUSSschen  Ausgleichungsverfahrens  ist  folgender.  Nachdem  aus  den  Winkelgleichungen, 
der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  entsprechend,  die  Normalgleichungen,  S.  303  und  304,  hergestellt  waren, 
hat  Gauss  diese  (auf  indirectem  Wege,  vergl.  S.  3J5)  aufgelöst  und  daraus  die  Verbesserungen  berechnet, 
die  die  Dreieckswinkelgleichungen  allein  erftdlen.  Mit  den  erstmalig  verbesserten  Winkelwerthen  wurden 
die  12  Seitengleichungen  in  der  Gauss  eigenthümlichen  Weise  aufgestellt,  S.  304 — 311.  Durch  die  modi- 
ficirte  Seitengleichung  erreicht  Gauss,  dass,  wenn  sie  nicht  mit  einer  andern  zusammen  hängt,  immer  nur 
die  Winkelsumnien  der  angrenzenden,  nicht  aber  die  der  innem  Dreiecke  der  Figur,  auf  die  sich  die 
Seitengleichung  bezieht,  durch  die  Ausgleichung  beeinflusst  werden;  vergl.  den  Brief  an  Gebling  vom 
19.  Januar  1840,  S.  253.  Aus  den  umgeformten  Seitengleichungen  wurden  die  12  Normalgleichungen, 
8.312,  hergeleitet,  durch  deren  Auflösung  neue  Werthe  der  Verbesserungen  der  Richtungen  erhalten 
werden,  welche  die  Seitengleichungen  allein  erfdUen.  Nach  dieser  ersten  Ausgleichung  werden  wieder  die 
neu  entstandenen  Widersprüche  der  Dreiecke  ausgeglichen,  mit  den  gefimdenen  Verbesserungen  von  neuem 
die  Seitengleichungen  und  die  zugehörigen  Normalgleichungen  aufgestellt,  die  sich  jetzt  von  den  vorigen 
nur  in  den  constanten  Gliedern  unterscheiden.  Durch  ihre  Auflösung  ergeben  sich  wieder  neue  Werthe 
der  Itichtungsverbesserungen.  In  dieser  Weise  hat  Gauss  die  Ausgleichung  noch  zweimal  wiederholt.  Dies 
Verfahren  führt,  wie  im  Supplementum  theor.  comb,  observ.  Art.  19  gezeigt  ist,  zu  denselben  Werthen,  wie 
die  Ausgleichung  sämmtlicher  Winkel-  und  Seitengleichungen  in  einem  Gusse.  Dass  die  Rechnung  so  bald 
stehende  Resultate  ergeben  hat,  liegt  nach  Gauss  an  der  von  ihm  gewählten  Form  der  Seitengleichungen, 
vergl.  S.  251. 

Substituirte  man  die  Verbesserungen  des  Art.  [7]  in  allen  61  Winkelgleichungen,  so  würde,  wie  man 
aus  der  Zusammenstellung  des  Art.  [s]  ersieht,  bei  ii  Gleichungen  der  Fehler  o,  bei  18  Gleichungen  der 
Fehler  o^'ooi,  bei  18  Gleichungen  der  Fehler  0^002  und  bei  4  Gleichungen  der  Fehler  o('oo3  sein. 

Die  von  den  Punkten  28  bis  33  ausgehenden  Richtungen  haben  von  Gauss  nochmals  Correctionen 
erhalten,  deren  Herkunft  nicht  ersichtlich  ist.  Wahrscheinlich  rühren  8ie4Von  einer  nachträglichen  Ände- 
rung der  beiden  beobachteten  Winkel  inLangwarden  um  o''l28  und  o;'oi5  her.  Jedenfalls  sind  die  unter  [7] 
mitgetheilten  Verbesserungen,  die  zur  Ableitung  der  folgenden  Tabellen  benutzt  wurden,  diejenigen,  welche 
lieh  aus  seiner  Ausgleichung  ergeben  haben. 

Aus  den  51  Dreieckswidersprüchen  «7^  erhält  man  für  den  mittlem  Richtungsfehler  m  nach  derNähe- 

1        M 

nmgsfoimel  mr  =  - — -  y  wf : 

6.51    1 

m  =  ±  o;'643. 


328  BEMERKUNGEN.       ZUR  NETZAUSGLEICHUNG. 

Bei  dem  Anschhisfl  des  Punktes  Hohenhom  an  das  Dreiecksnetz,  S.  316,  Termittelst  der  Figur  Hohen- 
hom.  21.  15.  17.  18  sind  die  Seitenverh&ltnisse  und  die  Winkel  der  Gradmessung  festgehalten  worden.  Die 
Dreiecksseite  Hamburg-Hohenhom  diente  der  hannoverschen  Grad-  und  Landesvermessung  als  Basis;  reigl. 
Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  etc.,  S.  48,  sowie  den  Brief  an  Schumacher  vom  22.  December  1827, 
S.  281. 

Zu  der  Tabelle,  Art.  'o],  ist  folgendes  zu  bemerken.  Die  Darstellung  einer  Dreiecksseite  iJc  in  der 
Ebene  bilde  mit  der  Geraden  diu>ch  ihren  Anfangs-  und  Endpunkt  die  Winkel  ^^^.^  und  «p».«-  Bezeichnet 
dann  T  das  astronomische  Azimuth,  t  das  Azimuth  auf  dem  SphAroid,  8  das  Azimuth  in  piano  und  e  die 
Meridianconvergenz,  so  ist  T^rgl.  S.  20 1): 

Die  Berechnung  von  6  erfolgt  nach  der  Formel  des  Art.  t5,  S.  159;  vergl.  auch  S.  2iß/2i7.  Diese 
Formel,  wie  die  zur  Rediiction  der  sph&roidischen  Dreiecksseite  auf  die  ebene,  verlangt  die  Kenntniss  ange- 
n&herter  Coordinaten  der  Dreieckspunkte ,  die  man  sich  durch  eine  vorläufige  Berechnung  von  geringer 
Sch&rfe  verschaffen  muss. 

Ist  also  in  dem  sph&roidischen  Dreiecksnetz  das  astronomische  Azimuth  einer  Dreiecksseite  bekannt, 
so  kann  man  durch  successive  Anwendung  der  Gleichungen  ,2}  und  mit  Hülfe  der  Winkel  des  Netzes 
t  und  8  für  alle  Seiten  berechnen.  Nun  ist  aber  fQr  alle  Punkte  des  Hauptmeridians  c  =  0.  Geht  daher 
die  Dreiecksseite  1.2,  deren  Azimuth  beobachtet  ist,  von  einem  Punkte  desselben  aus,  so  ist 

3)  ti.t   =   2i.|. 

Zur  Orientirung  des  hannoverschen  Dreieckssystems  dient  die  Seite  Göttingen,  Theodolithplatz  1823~- 
Nördliches  Meridianzeichen;  ihr  Azimuth  ist  nach  Art.  [9]:  Ti.i  =  t|.,  =  5/473.  In  einem  Briefe  an  Ger- 
LING  vom  26.  December  1823  (vergl.  auch  Geblino,  Beiträge  zur  Geographie  Kurhessens  etc.,  S.  «9j  gibt 
Gauss  dafür  5''47i  an.  Aus  den  Coordinaten  des  Theodolithplatzes  von  1823  auf  der  Göttinger  Sternwarte: 
x=i  —  5,507m,  y  =  0,  und  des  nördlichen  Meridianzeichens:  x  =  —  5019,756m,  y  =  —  0,183m,  Band IV, 
S.  416/417,  folgt  ebenfalls  das  Azimuth  =  5;'47i. 

Sind  nun  die  ebenen  Azimuthe  berechnet,  wie  es  in  der  Tabelle  unter  [9]  geschehen  ist,  so  kann 
man  aus  ihnen  die  Winkel  der  ebenen  Dreiecke  zusammenstellen  und  alsdann,  wenn  die  lineare  Langa 
einer  Dreiecksseite  bekannt  ist,  die  Längen  aller  übrigen  Dreiecksseiten  berechnen.  Man  hat  demnach  nur 
einmal  nöthig,  von  einer  sphäroidischen  Dreiecksseite  auf  eine  ebene  zu  reduciren.  Diese  Übertragung 
geschieht  nach  der  auf  S.  215  gegebenen  Formel;  wendet  man  sie  auf  alle  sphäroidischen  Dreiecksseiten 
an,  so  gelangt  man  gleichfalls  zu  den  ebenen  Dreiecksseiten. 

Wenn  aber  die  Seiten  der  ebenen  Dreiecke  und  ihre  Azimuthe  bekannt  sind,  so  lassen  sich  aus  ihnen 
leicht  successive  die  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten  der  Dreieckspunkte  berechnen. 

Die  auf  S.  209  gegebene  Karte  des  der  Ausgleichung  imterworfenen  Dreiecksnetzes  ist  die  Copie  einer 
von  Gauss  dem  hannoverschen  Cabinetsministerium  eingereichten  Zeichnung.  Aus  Versehen  sind  im  Original 
die  Richtungen  Wilsede-Brüttendorf  und  Timpenberg-Hamburg  fortgelassen;  dagegen  enthält  dasselbe  noch 
den  Anschluss  der  Punkte  Hohenhom  und  Lauenburg,  sowie  den  der  Punkte  Wangeroog  und  Neuwerk. 

Über  die  Ausgleichung  der  in  den  ersten  Jahren  der  Gradmessung  beobachteten  Dreiecke  sind  die 
später  folgenden  Briefe  an  Bessel  vom  5.  November  1823  und  an  Bohnenberoer  vom  16.  November  1823 
zu  vergleichen.  Kbüoee. 


DEEIECKSKRAJSrZ  UM  OLDENBUEG. 


42 


1 


\ 


NACHLASS. 


Zur  Ausgleichung  des  Dreieckskranzes,  der  das  Oldenburgsche  umgibt. 

Das  ursprüngliche  Tableau,  angeschlossen  an  die  Seite  Zeven- Steinberg, 
[deren]  vorausgesetztes  Azimuth  in  piano:  1®17'405[568,  logDist:  4,5235878, 
steht  so,  alle  Azimuthe  aufs  Planum  reducirt : 


2 

21 
20 


s 

21 

1 


5 

4 

21 

2 


6 

21 

3 

6 


7 
6 
4 
8 


[Ebener 
BeobachtungBw.] 

1.  Zeven 

1»17'39;'871 

63  26  5, 943 

124  13  47, 140 

2.  Steinberg 

36  16  66, 169 
106  46  4, 198 
181  17  41, 266 

3.  Asendorf 

26  49  22, 246 

98  13  64, 829 

169  2  46,  796 

216  16  68, 976 

4.  TwiBtringen 

47  24  66,  642 
200  32  28, 288 
278  13  66, 217 
330  2  34, 130 

6.  Knickberg 

37  16  32, 647 
87  27  23, 007 

160  2  33,  742 
206  49  26,  941 


[1.  AuBgl.] 


40;'668 
6,  236.6 
47, 160.6 


67,067 

2,987 

40,669 


24, 092 
66, 023 
46,682 
67,068 


66, 367.6 
27,  961 
66,023 
33, 986.6 


33, 219.6 
23, 987 
33, 936.6 
24,094 


8 
9 
10 
4 
6 
7 


8 
6 
6 


9 
6 
7 


11 

10 

6 

8 


[Ebener 
Beobachtungsw.] 

6.  Mordkuhlen- 
berg 

16*10' 32;'l  13 
88  47  69,913 
160  48  68,  348 
227  24  67, 094 
267  27  24, 968 
332  14  86,  728 


7.  Nonnenstein 

73  3  40,  746 
162  14  33, 970 
217  16  33,  892 


8.   Dörenberg 

166  6  19,362 
196  10  38,  466 
263    3  40, 334 

9.    Quekenberg 

169  44  64, 268 
210  48  6, 066 
268  48  2,  206 
886    6  20, 293 


[1.  AuBgl.] 


32/784 
61, 069.6 
69, 114.6 
66, 868.6 
23,988 
34, 849.6 


40,640 
84, 848.6 
88, 219.6 


19, 827 
82,784 
40,640 


66, 012.6 
6,922 
1, 069.6 

19,828 


9 
11 
12 

6 


13 

12 

10 

9 


11 
18 
14 
16 
16 
10 


14 
12 
11 


[Ebener 
BeobachtungBw.] 

10.    Krapendorf 

30»  48'   7;'788 

98  88    4,  402 

172  89  16,  470 

340  48  69,  881 


11.   Windberg 

174  6  1,682 
214  9  23, 908 
278  83  4, 966 
839  44  66,  767 

12.  WeBterstede 

•  34  9  26, 276 
86  4  31,  600 
130  8  66, 476 
178  63  40,  498 
228  18  2,676 
862  39  19, 183 

13.   Leer 

186  16  22, 080 
266  4  80,  726 
364    6    2,364 


[1.  Auflgl.] 


6;'921 

4,679 

17, 826.6 

69, 114.6 


2, 017.6 
24,689 

4,679 
66, 012.6 


24,690 
81,118 
66,  697.6 
41, 124 
4,866 
17, 826.6 


21, 978.6 
81, 118 
2, 018.6 


42= 


[Ebener 

[i.Au.gI,] 

(Ebmer 

[i.AuigL] 

[Ebener 

14.    Anrieh 

17.  Luigwudeii 

20.   BriUit 

6'16'2i:'927 

2i;'978J> 

16 

27*44'  o;'860 

i;'340 

21 

19*41'  48;'938 

249  89    8,  646 

8,716 

16 

83  69  60,  352 

60, 187.6 

19 

49  19  47, 06S 

SlO    e  55,  720 

66, 697.6 

18 

283  31  20,  848 

20,  682.6 

18 
1 

124    0  88, 641 
304  13  47, 169 

16.   Jerer 

18.  Bremerlehe 

69  89    e,  787 

8.716 

16 

59  21    2, 451 

2,885.5 

21.   Bremen 

268  59  60.  022 

60. 186.5 

17 

103  81  20, 418 

20, 638.6 

4 

20  82  27, 614 

322  58     6,  388 

6,920.6 

20 

304     0  38,  544 

38,  B41.B 

19 

166  11  62,061 

3&e  63  41,  761 

41, 12B 

19 

347  18  42,  192 

42,094.6 

20 

1 

199  41  60,  446 
238  26    4,  528 

16.   Vwel 

19.   GMlft« 

2 

286  46     1, 776 

43  18    6,038 

4,857 

16 

112  10    6,220 

3,742 

8 

889    2  46, 629 

142  68    7,468 

6,920.6 

16 

167  18  41,997 

43, 094.6 

207  44    1,630 

1,240 

20 

229  19  45,  572 

46,817 

289  21     2,  220 

2, 836JS 

21 

346  11  48,789 

60,424.6 

292  10    0,  264 

2,742 

4^'691 
46,318 
38,643.6 
47,l*8i 


27,961 
60, 426  J 
49,693 
6,336.6 
3,987 
46,683 


\ 


DREIECKSKRANZ  UM  OLDENBURG. 


33» 


Die  21  Dreiecke  und  das  Siebeneck  haben  folgende  Fehler  der  Winkel- 
sumnien. 


Dreieck 

21. 

1. 

2, 

4 

1      <t  • 

+  0^388 

Dreieck 

12.  13.  14, 

n:  — i;i22 

» 

21. 

2. 

3. 

,      b 

; +5,973 

» 

12.  14.  15, 

0  :— 0,866 

» 

21. 

3. 

4, 

c 

;— 0,020 

» 

12.  15.  16, 

p  :  — 1,045 

» 

3. 

5. 

4. 

,      d 

: +3,696 

» 

15.  17.  16, 

q  :+ 0,025 

» 

4. 

5. 

6, 

1      e  : 

:  +  0,121 

» 

16.  17.  18, 

r  :— 1,421 

» 

5. 

7. 

6, 

>      f 

:  +  l,142 

» 

16.  18.  19, 

s  :— 4,920 

» 

6. 

7. 

8, 

9 

:— 3,512 

» 

18.20.  19, 

t  :  — 1,299 

» 

6. 

8. 

9, 

h 

:— 0,020 

» 

19.20.  21, 

u  :— 0,274 

9 

6. 

9. 

10, 

■ 

t   : 

; +2,493 

» 

20.     1.21, 

V  :— 2,941 

» 

9. 

11. 

10, 

k  . 

—  0,798 

Siebeneck 

» 

10. 

11. 

12, 

l  : 

;  — 0,786 

4.6.10. 

12.16.19.21, 

w:  + 17^963. 

» 

11. 

13. 

12, 

m: 

+  0,073 

Die  Bedingungsgleichungen  sind  hienach  folgende: 

21.1  +  1.2  +  2.21  =  +0,388 

u.  s.  w. 
4.6  +  6.10  +  10.12  +  12.16  +  16.19  +  19.21+21.4  =  +17,963. 

Hier  bedeutet  21.1  die  an  [die  Richtungsbeobachtung]  21.1  anzubrin- 
gende Correction  minus  die  an  1.21  anzubringende,  u.  s.  w. 

Indem  die  Correlaten  der  Bedingungsgleichungen  mit  den  correspondirenden 
grossen  Buchstaben  A^  B^  C,  u.  s.  w.  bezeichnet  werden,  hat  man  für  jene  die 
22  Gleichungen: 


V-\-ZA-B 

=  +0,388 

—  Ö  +  3H- 

-/ 

=  —0,020 

-4  +  35-C 

=  +5,973 

-H+3I- 

-K- 

-^^' =  +2,493 

5  +  3C-D- 

-PF  =  —0,020 

I  -j-ZK 

-L 

=  —0,798 

C  +  3D— JB 

—  +3,696 

K+ZL 

-M- 

-W  =  —0,786 

D+ZE—F- 

-PF  =  +0,121 

i+3M 

-N 

=  + 0,073 

E-\-3F—G 

=  +1,142 

M+3iV 

-0 

=  —1,122 

F+ZG-H 

=  —3,512 

-iV+30- 

-P 

=  —  0,866 

334 


NACHLASS. 


0  +  3P 

P  +  3Q 
Q  +  322 
J2-f3S 

s  +3r 


Q-W 
R 

8 

T-W 

U 


—  1,045 
+  0,025 

—  1,421 

—  4,920 

—  1,299 


—  T-^iü—V—W=  —0,274 

—  Ü+ZV—A  =—2,941 

—C—E—I—L—P—8—ü-\-7  W=  +17,963, 


woraus  sich  folgende  Werthe  ergeben: 


W=  +4,756 


A  =  +  1,394 
B  =  +3,816 
C  =  +4,082 
D  =  +3,694 


£  =  +3,305 
F=  +  1,345 
G=  —0,412 
H=  +0,930 


/  =  +3,223 
K=  +1,489 
L  =  +2,043 
M=  +0,671 


JV=  —0,103 
O  =  +0,142 
P  =  +1,394 
Q  ==  +0,329 


R  =  —0,431 
8  =  —0,200 
r=  —0,005 
U=  +1,485 
V  =  —0,021. 

Die  Correctionsdifferenzen  hängen  damit  folgendermaassen  zusammen: 

Für  eine  Aussenseite  i  .2  =  A;  für  eine  Innenseite  21.4=  W—  C ;  für 
eine  Zwischenseite  21.1  =A  —  V.  [Bezeichnet  (1.2)  die  Verbesserung  der 
Richtung  von  1  nach  2  u.  s.  w.,  so  ist  +(1 . 2)  =  —  (2 .  l)  =  4-  x  1 .  2  =  -^A, 
(21.4)  =  —  (4.21)  =  J-TF- iC,  u.  8.  w.] 

Übrigens  sind  diese  Werthe  bereits  zum  Grunde  gelegt,  xim  das  vor- 
stehende Tableau  [S.  331/332,  1.  Columne],  so  gut  mit  3  Decimalen  angeht, 
auf  absolute  Orientirung  zu  bringen. 

Rein  angewandt,  geben  jene  Correlaten  ein  einmal  compensirtes  neues  Ta- 
bleau, [das  in  der  ersten  Zusammenstellung  in  der  Spalte :  » 1 .  Ausgleichimg« 
enthalten  ist.     Vermittelst  desselben  ergibt  sich  folgende  Dreiecksübersicht:] 


[  Dreieck 

Eck- 
punkt 

Winkel 

logg  ] 

a 
h 
e 

♦21 

1 
2 

*21 
2 
3 

21 

*3 

4 

58»19'57;'751.5 
52  8  24,667.5 
74  31  87,  582 

52  16  48,  695 
70  29  5, 920 
67  14  10,  386 

41  29  41,  269 
60  48  61,  659 
77  41  27, 072 

4,523  5878 
4,5167105 
4,603  3177 

4,490 1366 
4,566  2678 
4,5167105 

4,397  5879 
4,5174043 
4,666  2678 

[  Dreieck 

Eck- 
punkt 

Winkel 

logß  ] 

d 
e 
f 

3 
5 

♦4 

4 

*5 

6 

6 

7 

*6 

72*24' 30','931 
55  46  50, 157.5 
51  48  38,  912.6 

77  22  22, 432 
62  35  9,  949.5 
40  2  27,  619.5 

50  10  60, 767.6 
66  1  58,371 
64  47  10,  861.6 

4,459  3405 
4,397  6879 
4,375  5480 

4,640  2697 
4,599 1709 
4,459  3405 

4,5682778 
4,640  2697 
4,639  3947 

DREIECKSKRANZ  UH  OLDENBURG. 


335 


[  Dreieck 


Eck- 
punkt 


Winkel 


logB    ] 


l 


ffi 


♦6 
7 
8 

♦6 
8 
9 

6 
♦9 
10 

9 

11 

*10 

10 

♦11 

12 

11 

18 

*12 

♦12 
13 
14 

♦12 
14 
15 


43»  55'  67;'934.5 
79  10  54,  308.5 

56  53    7,  756 

72  37  28, 275.5 
41     5  12,957 

66  17  18,768.5 

72    0  58, 055 

57  59  54, 137.5 
49  59  7,  806.5 

51  3  11,909.5 
61  11  50,333.5 

67  44  57, 758 

74  6  13, 147.5 
64  23  40, 090 
41  30  6,763.5 

40  3  22,571.5 
88  1  30,905.5 
51  55  6,523 

44  4  24,484.5 
79  48  9, 134.5 
56    7  26,381 

48  44  45,  527.5 
60  29  46,  881.5 
70  45  27, 591 


4,486  4942 
4,6374634 

4,568  2778 

4,655  4820 
4,493  4658 
4,637  4634 

4,587  5500 
4,537  7168 
4,493  4658 

4,535  7345 
4,587  5500 
4,6112986 

4,697  5200 
4,669  5596 
4,585  7345 

4,506  3533 
4,697  5200 
4,593  8266 

4,429  4936 
4,580  2315 
4,506  3533 

4,481  2969 
4,544  8795 
4,580  2315 


[  Dreieck 


Eck- 
punkt 


Winkel 


logß  ] 


8 


12 

♦15 

16 

15 

17 

♦16 

♦16 
17 
18 

16 

♦18 

19 

18 

20 

♦19 

19 

♦20 

21 

20 

1 

♦21 


44*24' 23;'232 
35  55  34,  204.5 
99  40  2,  563.5 

58  58  16,  734 
56  15  48,  947.5 
64  45  54, 319.5 

31  37  1,095.5 
104  12  40,  607.5 
44  10  18,298 

52  49  0, 406.5 
72  2  20,241 
55  8  39,  352.5 

43  18    3,553 

74  40  52,  225.5 
62     1     4, 222.5 

115  52    4, 107.5 
29  37  56,  627 
34  29  59, 266.5 

75  28    2,  542.5 
70  47  41,  915 
33  44  15, 543.5 


4,3960301 
4,8195384 
4,544  8795 

4,4090498 
4,396  0301 
4,432  5558 

4,285  4630 
4,552  4361 
4,4090498 

4,5396066 
4,616  6102 
4,552  4361 

4,391 5346 
4,539  6066 
4,501 3244 

4,592  5563 
4,332  5166 
4,391 5346 

4,603  3021 
4,592  5563 
4,362  0234 


[Indem  man  von  den  Funkten  1  oder  2  ausgeht  (Band  IV,  S.  458),  kann 
man  jetzt  mit  Hülfe  der  Formeln 

^.  —  ^^  =  8^.,  COS  T^.^         y^  —y^  =  s^.^  sin  t^,,  , 

in  denen  t^.^  das  Azimuth  der  Seite  s^.^  bezeichnet,  die  ebenen  Coordinaten  der 
Funkte  des  Blranzsystems  berechnen.     Man  erhält:] 


rDreieoks- 
[  punkt 

X 

(Meter) 

y    ] 

(Meter) 

21 
1 
2 
3 

—  173074,708 

—  196973,309 

—  163594,034 

—  138675,054 

+  76350,926 
4-  44130,578 
-f  44884,912 
-i-  63178,019 

Dn-iecks- 

«    1 

punkt 

X 

(Meter; 

4 

—  142251,677 

+  87900,386 

5 

-  117302,389 

+  73520,724 

6 

—  115364,146 

+  117156,400 

7 

—  82615,970 

+  99921,647 

8 

—  73684,811 

+  129246,257 

9 

—  114711,937 

+  148300,127 

10 

—  147940,705 

+  128490,294 

11 

—  153046,113 

+  162443,404 

12 

—  194283,391 

+  134463,972 

13 

—  192087,067 

+  166477,506 

14 

-218810,103 

+  163540,108 

15 

-229342,324 

+  135140,342 

16 

-209472,265 

+  120150,094 

17 

-232173,634 

+  108214,679 

18 

—  227661,782 

+  89453,677 

19 

—  193865,475 

+  81844,596 

20 

—  209919,630 

+  63160,451 

21 

—  173075,289 

+  76350,558 

1 

—  196973,026 

+  44131,372 

Unterschiede       | 

21 

—      0,581 

—      0,368 

1 

+      0,283 

+      0,794 

H«Iiuf  der  zweiten  AuBgleichung  werden  folgende  Bezeichnungen  ge- 
Itrttuiilit. 

m',  flt",  m*  die  drei  Winkel  des  Dreiecks  m\  nemlich  m",  m'  resp.  den 
(llmrgftngsseiten  gegenüberstehend,  m*  zwischenliegend,  in  obigem  Tableau  mit 
HltTii  bezeichnet. 

Durch  die  Zahlen  sind  Kürze  halber  die  complexen  Plätze  bezeichnet 
[ftUo  int  z.B.  21  =  ir„  +  ij/„,  wo  i  =  \/— l]. 

Man  hat 

|\  _12-Z_-I  =  cotanga'.Sa'  — cotanga".8a"-(-cotangA'.86'  — cotangf.W 
4-  cotang  c' .  8c'  —  cotang  c" .  Bc" + .  ■  • 
-f-  cotang v' .  8p'—  cotang  v" .  60" 


DREIECKSKBANZ  UM  OLDENBURG.  337 

2)     —  8 1  =  (I  —  2 1 )  { cotang  v\  W—  cotang  v".  81;"+  cotang  a'.  8a'—  cotang  a".  8a'' 

+  cotaiig6'.86'— cotang6''.86''-|-i(8»'+8a'+86'){ 
+  (1  —  3)    { cotang  c'.  8c'  —  cotang  c".  8c" — i . 8c'  | 

+  (1—4)   {cotang<i'.8(i'— cotangrf''.8rf''+i.8<f} 

+  (1  —  5)    {cotange'.8«'  — cotang  «".8 «"—1.86' I 

+  (1  —  6)    {cotang/".8/"  — cotangr.8r+cotangy'.8^'— cotangy".8^'' 

+  cotang  h'M  —  cotang  h\  U"  +  i  [hf* + 8/ + 84»)  ( 

+  (1  —  9)    j  cotang  %'. W  —  cotang  t ".  8 1"  —  i .  8t' } 
+  (1  —  10){cotangÄ:'.8Ä'-cotangÄ''.8*"+i.8r{ 

+ 

+  (1  —  20)  { cotang«'. 8m'— cotangu".  8tt''— i .  8i*'} . 

Hier  ist 

8»'  =  (20.21)— (20.1) 
81;"=     (1.20)—    (1.21) 
8»'  =  (21.1)    —(21.20) 
8a'  =    (1.21)—    (1.2) 
80"=     (2.1)    -    (2.21) 
8a'  =  (21.2)    —(21.1) 

U.    8.    W. 

[wo  wie  vorher  (1.2),  (1.21),  u.  s.  w.   die  Richtungsverbesserungen  bedeuten]. 
Es  wird  hienach  die  Bedingungsgleichung  aus  den  Seitenverhältnissen  fol- 
gende  [da  821  = —0,581— i. 0,368,   8I  =+0,283  +  1.0,794   und  Slogs,.,,  = 
—  0,000  0156,  also] 

+0,0000156    «„„«fi-  ,    _  ,„„- 

0,43429...    -206265  =  +7,4091  =  |* 

—  206265.821  = +  119839  +  1.75905     =  v' 

—  206265.8    t=—    58373— i. 163774  =v''. 

[ist:] 


43 


338 


NACHLASS. 


[  Corr. 

Co«ffieient   1 

[  Corr. 

Coefficient   ] 

(1.2) 

-(l-21)a' 

(12.10) 

+  (1 

1-11)1" 

(1.21) 

+  (l-2l;(e"+o') 

(12.11) 

-d 

1-11)1"- (1-12)1 

(1.20) 

-(1-21)«" 

(12.15) 

-d 

i-15)l)'+(l-12)i 

(2.3) 

-(1-21)6' 

(12.16) 

+;i 

1-16)11' 

(2.21) 

+  (l-21)(a"+6') 

(18 .  14) 

-d 

l-12)n' 

(2.1) 

-(l-21)a" 

(18 .  12) 

+(: 

l-12):ifi"+n') 

(8.6) 

-(l-4)d' 

(18.11) 

-(] 

l  - 12)111" 

(8.4) 

+  (l-4)d'+(l-8)i 

(14.15) 

\ 

1-12)0' 

(8 .  21) 

+  (l-21)6"-(l-8)i 

(14 .  12) 

+  (1 

l  - 12:  (n"  +  o') 

(8.2) 

-(1  — 216" 

(14.13) 

-(] 

l-12)n" 

(4".  21) 

+  (l-8)c" 

(16.17) 

-d 

L-16)2' 

(4.3) 

_(l_8)c"-(l-4)i 

(16 .  16] 

+d 

L-16)«'+(l-16)i 

(4.6) 

-(l-6)«'+(l-4)i 

(16 .  12) 

+  d 

1-12,0"- (1-15)1 

(4.6) 

+  (l-6)e' 

(16.14) 

L-12;o" 

(5.7) 

-(1-6)/-' 

(16 .  12) 

+d 

l  -  15)p" 

(6.6) 

+  (l-6;/'+(l-6)i 

(16.15) 

-d 

l-15:p"-(l-16)i 

(6.4) 

+  (l-4)(l"-(l-5)i 

(16.18! 

-d 

l-18)«'+(l-16)i 

(6.8) 

-(i-4;d" 

(16 .  19) 

+d 

L-18)«' 

(6.4) 

+  (l-5)e" 

(17 .  18) 

-d 

[-16)r' 

(6.5) 

-(l-5)e"- (1-6)1 

(17 .  16) 

+d 

L-16:V'+r') 

(6.9) 

-(l-9)»'+(l-6)i 

(17.15) 

-d 

l  - 16;  q" 

(6 .  10) 

+  (1-9)»' 

(18 .  20; 

-d 

L-19)t' 

(7.8) 

-  (1  -  6)^' 

(18 .  19) 

+d 

L-19:«'+(l-18)i 

(7.6) 

+  (1-6)  (/•"+,•) 

(18.16) 

+d 

L-16;r"-(l-18)i 

(7.6) 

-(i-6;r 

(18.17) 

-d 

L  -  16:  r" 

(8.9) 

-(1-6)Ä' 

(19 .  16) 

+d 

L-18)«" 

(8.6) 

+  (l-6)(fli"+»') 

(19 .  18) 

-d 

l-18)«"-(l-19)i 

(8.7) 

-  (1  -  6)^" 

(19.20) 

-d 

[-20)tt'-f(l-19)i 

(9.11) 

-(l-lO)t' 

(19.21) 

+d 

l-20)tt' 

(9.10) 

+  (l-10!il!'+(l-9)i 

(20.1) 

1-21)«' 

(9.6) 

+  (l-6)Ä"-(l-9)i 

(20.21) 

+  {1 

[-21)»'+(l-20)i 

(9.8) 

-(1-6)V' 

i20 .  19) 

+  J 

l-19)t"-(l-20)i 

(10 . 6) 

+  (l-9)i" 

(20 .  18) 

-d 

-19;t" 

(10 . 9) 

-(l-9)»"-(l-10)i 

(21 .  19) 

+  (3 

.-20)tt" 

(10.11) 

-(l-ll)J'+(l-10)i 

(21 .  20) 

-(1 

[-20)tt"-(l-21)i 

(10.12) 

+  (1-11)J' 

(21 . 3) 

-(1 

L-3)c'+ (1-21)1 

(11.13) 

-  (1  - 12)»' 

(21 . 4) 

+  (1 

[-8)c' 

(11 .  12) 

+  (l-12)w'+(l-ll)i 

(11 .  10) 

+  (l-10)*"-(l-ll)i 

(11.9) 

-(1-10)*" 

DREIECKSKRANZ  UM  OLDENBURG.  339 

Dieses  abgekürzte  Tableau  bezieht  sich  zunächst  auf  die  Bedingungsglei- 
chung  für  v".  Es  ist  nemlich  v"  äqual  dem  A^regat  von  77  Theilen,  wovon 
der  erste 

=  — (1  — 21)cotanga'.(1.2), 
der  zweite 

=  +(1  —  2l)(cotangi;"+cotanga')(l  .21) 

u.  s.  w. 

Die  Bedingungsgleichung  für  v'  findet  sich,  wenn  man  überall  anstatt  1 
21  schreibt,  wodurch  also  die  Glieder  1,  2,  3,  4,  5,  6,  10  und  70  wegfallen. 

Endlich  findet  sich  die  Bedingungsgleichimg  für  (i,  wenn  man  überall 
den  ersten  Factor  (resp.  1 — 21,  1 — 3,  1 — 4,  u.  s.  w.),  imgleichen  die  ima- 
ginären Theile  herauswirft. 

Auf  der  folgenden  Seite  folgen  nun  die  3  Bedingungsgleichungen  (für  |a 
und  die  beiden  Theile  von  v')  in  Zahlen  nebst  den  Logarithmen  der  Coeffi- 
cienten. 


43* 


340  BEMERKUNGEN. 


L 


BEMERKUNGEN. 

Die  Tontehende  unvolleDdete  Ausgleichung  ist  die  einzige  Eintragung  in  ein  Handbuch,  du  den  TüUl 
fftbrt:  iBechnungen  in  Bedehung  auf  die  trigonometriicben  MeMungen*.  Sie  iit  dwluich  bemerkeniwerth, 
dwa  hier  lum  enten  Male  die  Polygongleichungen  füi  ein  Knniajritem  au^eitellt  werden.  Die  t  PolygQD- 
gleicbungen  beitebeii  aui  der  Winketgleichung  für  dai  innere  Polygon  dee  Kraniu  und  aui  den  beiden 
BediDgungiglracliungen  daitlr,  daaa  die  Coordinaten  einet  Punkte!  wieder  diMelben  Weithe  erhalten,  «ean 
nutn  Ungs  «nel  von  Seiten  del  Kranuyitema  gebildeten  Linieniuge«  lu  ihm  curflckkehit.  Dieie  büden 
Bedingungen  weiden  dureh  die  Oleicbung  l),  8.  33T,  dargeitellt,  die  man  wie  folgt  ablriten  kum. 

Beehuet  man  Tom  Punkte  i  aus  die  rechtwinkligen  Coordinaten  ISng«  de«  Liniensugea  i.  lt.  s.  4. 
h.  t.  t.  le.  tl.  11-  IS'  le.  IS-  IV'  10  f^  die  Punkt«  11  und  1,  lo  erhSlt  man  (toi  der  Auigldehung'  im 
■llgem«inen  nicht  wieder  die  Aulgangiwerthe  fllr  11  und  I,  londem  man  gelangt  tu  Werthen,  die  d«n 
Punkten  II*  und  l*  entapiechen  mOgen.    Wird  die  Lage  de«  Punkte«  k  durch  (>  ^  x^  +  ij/theuätshaet,  lo  iit 

^.-^  =(*,,-»,)  + (»,-«,,)  + l«*-«.)  +  -'-  +  («i.-«..!  +  (^i*-«»)  +  ('i—^i')- 
ITm  <V|*  b  i^  fibenufOhien,  wird  der  Lininuug  einer  differentiellen  Änderung  idner  Briten  und  Winkel 
unterworfen,  wobei  der  Punkt  i  ata  feit  angenommen  wird : 

8/,.  =  8:^-«,)  +  8f«.-«„)  +  --  +  81v-^i»). 
I«t  ii^  die  Lftnge  und  ti.^  daa  Aumuth  der  Seite  X.f.,  ao  in  aber 

!!j^-*j)  =  (i^-ei.H«l<^Bi.p+i-8Ti^, 
■Im  wird 

1)  *«,•  =  2(:^-ei)«l<^ai.p  +  i2(^-fi)*t2^, 

wo  die  Summen  sich  auf  die  Punkte  dei  Linienzugea  beliehen.   Der  LogarithmuB  iit  hier,  wie  auch  w«te> 
hin,  der  hyperbolische. 

Beirichnet  man  fttr  den  Augenblick  den  Winket,  den  die  &uf  dnander  folgenden  Seiten  \.  |i  und  fi.v 
bilden,  durch  to^,  so  iit  aber 

V'i-  =  ■^i^  +  K^iiBO" 
und  daher 

«v.  =  «n^  +  '«'^; 

mithin  wird  (Qr  den  Linieniug,  indem  man  Termittelit  dieier  Gleichung  lueceiiive  alle  it  durch  Sfi.n  au^ 
driickt; 

li*  —  ti  kann  gegen  die  andern  DifTerenien  f|*  — ii  all  eine  kleine  Grßiae  enter  Ordnung  angeieheo 


DREIECKSKRANZ  UM  OLDENBURG.  341 

werden,  also  darf  man  daa  ante  Glied  gegen  die  übrigen  Temachlfiasigen ,  und  statt  g^*  und  g^»  darf  man 
in  den  Coeffieienten  g^  und  jb^i  schreiben.    Da  femer  nach  der  Figur  auf  S.  332 

Wn  =  a*+b*,        IT,  =  360*>-c»,        ir^  =  d»,    ^  w^  =  360»-e»,        fr.  =  P  +  S^  +  h*,  u.  s.w., 

ip^  =   860"  — tt*,  W^i   =  V* 

ist,  so  ergibt  sich: 

»)        2U^-iri)8Ta.^  =  (Si-Si,)(8a»  +  86»  +  8»»)-(iri-;p,)8c«  +  (^i-«4l8^-(«i-«5)^^ 

Auch  die  erste  Summe  in  der  Gleichung  (i)  l&sst  sich  umformen. 
Aus 

s,|.g   sind'     sina' 

Sj.,!  sind"    sina'' 

s,.4    sine' 


s,j.,  sine" 

u.  s.  w. 
folgt: 

'logSji.g     =  ^loR^i.«     +cotanga'.8a'— cotanga".8a"  +  cotang6'.86'  — cotang6".86" 
8 log  Sg.4       =  Ä log Sjj.g    +  cotang c' .  8e'  —  cotang e"  .  Äc" 


)logs,o.,i*  =  81ogBi9.,o   +  cotang  tt'.Stt'— cotang  u".5tt" 
l  log  s,i».i»  =  8  log  B^o.,^*  +  cotang  t) ' .  8 1? '  —  cotang  »  " .  8 1> ". 

Daher  wird: 

2  (ji^—«i)  81og  S2^===  (iTi*—*,)  81ogBi.,i+ (£:i»—if,i)  (cotanga^  8a'— cotanga'^  8a''+ cotang  6^  86'~  cotang  6'^  ?6'0 

+  {gi*—gg)  (cotang  c'.  8e'—  cotange".  8e")  H h  (i^i»— *io)  (cotang  a'.  8  u'—  cotang  w".  8tt") 

+  («,♦— K^,  •)  (cotang  «'.  8  f? '— cotang  f> ".  8  «") , 

oder,  wenn  man  wie  vorher  ftlr  g^*  und  n^^*  wieder  jPi  und  g^i  schreibt, 

8)     2(jff^— if2)81ogSji.^  =  (xrj—5,j)(cotanga'.8a'—cotanga".8a"+cotang6'.86'— cotang  6".86" 

+  cotang  f? '.  8  f> '— cotang  r  ".  8  f> ")  + (£^1  —  £f,)  (cotang  e '.  8  e '— cotang  e  ".  8  e  ") 
+  («i  —^4)  (cotang  d'.8d'—  cotangd".8d")  +  •  •  •  +  (x^  — jp,o)  (cotongti'.8fi'—  cotang  u".  8  li"). 

Büthin  folgt  aus  der  Gleichung  (1),  wenn  die  Winkelverbesserungen  in  Secunden  gegeben  sind: 

106265. 8si*  =  {gi—gfi)  |cotangf>'.8»'— cotang v". 8 !?"+ cotang a'. 8a'— cotang a". 8a" 

+  cotang6'.86'-cotang6".86"  +  i(8f?»+8a»+86»)} 
.       )  +(^i— «f)  {cotange'.8e'  — cotange".8e"  — i.8ö*| 

+  («1-^4)   {cotangd'.8d'-cotangd".8d"+i.8<r} 


+  («,  — £^J  |cotangfi'.8fi'— cotangtt".8fi"— i.8tt*j. 

Sollen  nun  die  Punkte  1  und  1*  zusammen  fallen,  so  muss 

j8i»  +  8<8f|*  — jPj  ==  0,        8xri»  =  jB^  —  üj»  =  —  8«! 
gesetzt  werden,  wenn  das  vorgesetzte  8  eine  positiv  anzubringende  Verbesserung  bedeutet. 


342  BEMEBKl'NGEK.      DREIECK8KKAHZ  L'H  OLDE!rBl.~RG. 

Di«  6«hcTifl«chuiig  r  auf  S.  13«  itt  die  Bedingung  dafür,  daM  der  Weitli  der  Sehe  *,,^  i 
habcD  wird,  wenn  durch  da*  Kraniarctem  hindurch  gerechnrt  wird.     Ea  ift 


iiof*i*.n*  ^  —^'"K'i-M  = —^  =^  cotanga'.to'  — c«Ullga".ta"-f  "■ 

+  Mitaiig 

'.  8«", 
werden   lolleii,   ift  die  Unie  Seite  dieter  Gleichung  mit  ^w"^—  *>■  multipticiren. 


FOr  den  bri^iachen  Lugarithinua  und  wnui  die  Verbeaaemngm  Sa',  8a",  «te.  in  Seennden  e 

Slod. 
In  den  Farmehi    i,  und  I  ,  S.  Jl«  und  IlT,  nebt  im  Original 


und  8i       an  Stelle  Ton und  — Bl. 

1  —  11  I  —  II 

Im  Jahre  l^iil  hat  Gauhs  nach  dem  •  Generalbericht  Ober  die  mitteleuiopiiache  OradmeMong  ftlr  dat 
]afari^«t>.  S,  11/11.  dem  oldenburgtcbeo  Venneiiungsdirector  T.  SCHBENCK  die  II  ■phiroidiachoi,  auf 
lfto*-|-ExceM  abgeatimmten  Dreiecke  de«  Knuuea  um  Oldenburg  mitgetheilt  In  <ni«m  Sehreäbat  tob 
1.  AuguA  Uli  tagt  Gacsh  dazu    nach  dem  angegebenen  Generalbericht,  S.  ll/li; : 

>Waa  DUD  aber  die  relatiie  Genauiglielt  der  Dreiecke  betrifft,  m  nnd  Ew.  Hoehw.  im  IrTthun,  wenn 
Sie  die  Dreiecke  1  —  »  ;in  der  Figur  auf  S.  ilt  lind  diel  die  Dreiecke  q,  p,  0,  m,  m,  l,  i]  den  Obigen  •— Ii 
und  1  [in  der  Figur  t  bii  a,  c  bit  r]  entgegenstellen.  Der  Gegeniata  toU  Tielmehr  ao  «ein:  i— i«  [m  der 
Figurp  bii  b]  riet  ungenauer,  &b  IT  — 11  [a,  v,  %,  t,  »]  und  i  [r]  und  i  ;(]-  Di«  lelxtem  i  Dreiecke  habe 
ich  Klbat  gemewen  mit  il'iAllif;en  Theodolithen,  grÖHter  Sorgfalt,  Heliotroplicht  ohne  Ausnahme  ^e  Ziel- 
punkte bildend,  und  unter  möf;lichiter  Sorge  für  Fettigkeit  der  Standpunkte,  wovon  I  lu  ebener  Erde.  Da- 
gegen find  die  ll  andern  Dreiecke  m  andenn  Zwecke,  mit  ichwicherm  Instrument  ;8-tölligem  Theodolith\ 
viel  getingerm  Zeitaufwand,  ohne  Anwendung  von  Ueliotroplieht  und  mitunter  auf  sehr  ungflnstigen  Stand- 
punkten gemessen ,  wie  i.  B.  die  ThQnne  von  Twistringen  und  Aiendorf  und  vielldcht  auch  dnige  der 
andern  ThOrme.  Indem  ich  daher  die  t  enten  Dreiecke  für  so  scharf  gemecsen  halte,  wie  das  der  Znstand 
der  Kunst  nur  verstattet,  würde  ich  die  Genauigkeit  der  14  flbrigen  nur  i  so  groat,  oder  ihr  Gewicht  nur 
i  so  gross  ansetzen.' 

Wenn  man  die  WinkeUumme  des  Siebenecks  t.  fl.  10.  11.  lt.  IS.  li  aus  den  von  Oauu  an 
■ü,  SOHBENCK  mitgetheQten  Winkeln  bildet,  to  betrigt  (Generalberiebt,  B.  t<]  der  Sehlusaf<»hler  I4;'«ai. 

KiteoKx. 


ZUR 
HANNOVEKSCHEN  TRIAJSTGÜLATION. 


1 

% 


■i 

-4 


BRIEFWECHSEL 

ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  5.  Julius  1816. 

Vor  allen  Dingen  meinen  herzlichen  Glückwunsch  zu  der  herrlichen 
grossen  Unternehmung,  welche  Sie  mir  in  Ihrem  letzten  Briefe  ankündigen. 
Diese  Gradmessung  in  den  k.  dänischen  Staaten  wird  uns,  an  sich  schon, 
über  die  Gestalt  der  Erde  schöne  Aufschlüsse  geben.  Ich  zweifle  indessen  gar 
nicht,  dass  es  in  Zukunft  möglich  zu  machen  sein  wird,  Ihre  Messungen  durch 
das  Königreich  Hannover  südlich  fortzusetzen.  In  diesem  Augenblicke  kann 
ich  zwar  einen  solchen  Wunsch  in  Hannover  noch  nicht  in  Anregung  bringen, 
da  erst  die  Astronomie  selbst  noch  so  grosser  Unterstützung  bedarf:  allein^ich 
bin  überzeugt,  dass  demnächst  unsere  Regierung,  die  auch  die  Wissenschaften 
gern  unterstützt,  dem  glorreichen  Beispiele  Ihres  trefdichen  Königs  folgen 
werde.  Wir  würden  dann  schon  einen  respectabeln  Meridianbogen  von  6|- 
Grad  haben,  und  leicht  würden  sich  dann  auch  noch  diese  Operationen  mit 
den  bayerischen  Dreiecken  in  Verbindung  setzen  lassen.  Letztere  sind  gewiss 
mit  grösster  Sorgfalt  gemessen,  und  es  ist  zu  beklagen,  dass  sie  der  PubUcität 
entzogen  werden. 

Über  die  Art,  die  gemessenen  Dreiecke  im  Calcül  zu  behandeln,  habe  ich 
mir  eine  eigene  Methode  entworfen,  die  aber  für  einen  Brief  viel  zu  weit- 
läuftig  sein  würde.  In  Zukunft,  falls  ich  bis  dahin,  wo  Sie  Ihre  Dreiecke 
gemessen  haben,  sie  nicht  schon  öflFentUch  bekannt  gemacht  haben  soUte, 
werde  ich  mit  Ihnen  darüber  umständlich  conferiren :  ja  ich  erbiete  mich,  die 
Berechnung  der  Hauptdreiecke  selbst  auf  mich  zu  nehmen. 

IX.  44 


846  BBIEFWSCBSEL  WT  SCHUMACHER. 

Bei  dem  zweiten  Theile  Ihrer  Unteinehmung,  der  Messung  des  Längen- 
grades, habe  ich  nur  einen  kleinen  Zweifel.  Ich  meinte  nemlich,  dass  die 
lÄndei  der  t^Lnischen  Monarchie  eher  flach  zu  nennen  sind,  wenigstens  keine 
hohe  Berge  haben.  Ist  diese  Voraussetzung  gegründet,  und  sind  Sie  dann 
dadurch  genOthigt,  zur  Bestimmung  des  astronomischen  Längenunterschiedes 
einen  Zwischenpunkt  oder  gar  mehrere  zunehmen,  so  wird  jener  Bestimmung, 
auch  wenn  sie  noch  bo  geschickte  Gehülfen  und  Hül&mittel  haben,  doch 
immer  eine  kleine  IJngewissheit  ankleben. 

Einen  grossen  Vortheil  haben  Sie  in  dem  Umstände,  dass  Dänemark 
schon  einmal  trigonometrisch  vermessen  ist;  ich  meine  natürlich  nicht  in  den 
gemessenen  Winkeln  selbst,  die  weit  dftvon  entfernt  sind,  sich  zu  einer  Grad- 
messung zu  qualificiren,  sondern  weil  jene  Operationen  Ihnen  das  Auswählen  der 
Stationspunkte  ungemein  erleichtem  werden.  Dies  Au&uchen  würde  mir  hei 
einer  ähnlichen  Arbeit  gerade  das  Unangenehmste  sein,  weil  dabei  so  viele 
Zeit  umsonst  verloren  wird.  Ich  habe  mir  viele  Mühe  gegeben  (in  ähnlichen 
Rücksichten  auf  künftige  Operationen),  die  von  Epailly  im  Hannoverschen  ge- 
messenen Winkel  zu  erbalten,  aber  ohne  Erfolg. 

Mir  war  eine  interessante  Au^ahe  einge&Uen,  nemlich: 

»allgemeill  eine  gegebene  Fläche  so  auf  einer  andern  (gegebenen)  zu 
projiciren  (abzubilden),  dass  das  Bild  dem  Original  in  den  kleinsten 
Theilen  ähnlich  werde.« 

Ein  specieller  Fall  ist,  wenn  die  erste  Fläche  eine  Kugel,  die  zweite 
eine  Ebene  ist.  Hier  sind  die  stereograpbiscbe  und  die  merkatorsche  Fro- 
jection  particoläre  Auflösungen.  Man  will  aber  die  allgemeine  Auflösung, 
worunter  alle  particulären  begrifi'en  sind,  für  jede  Art  von  Flächen. 

Es  soll  hierüber  in  dem  Journal  philomathique  bereits  von  Monge  und 
FoiNSüT  gearbeitet  sein  (wie  Burckhardt  an  Linoenau  geschrieben  hat),  allein 
da  ich  nicht  genau  weiss,  wo,  so  habe  ich  noch  nicht  nachsuchen  können, 
und  weiss  daher  nicht,  ob  jener  Herren  Auflösungen  ganz  meiner  Idee  ent- 
sprechen und  die  Sache  erschöpfen.  Im  entgegengesetzten  Fall  schiene  mir 
dies  einmal  eine  schickliche  Preisfrage  für  eine  Societät  zu  sein 


ZUB  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  347 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  10.  September  1818. 

Ich  eile  Ihnen  anzuzeigen,  dass  ich  von  unserm  Minister  Arnswaldt  den 
Auftrag  erhalten,  die  zur  Verbindung  einer  hannoverschen  Triangulirung  mit 
der  Ihrigen  nöthigen  Messungen  in  Lüneburg  vorzunehmen  und  dazu  das 
Nöthige  mit  Ihnen  zu  verabreden.  Er  macht  zugleich  mir  Hofihung,  dass 
demnächst  auch  die  Fortsetzung  selbst  wohl  zu  Stande  kommen  werde,  und 
es  freut  mich,  dass  diese  nun  durch  die  in  Lüneburg  vorzunehmenden  Ope- 
rationen gesichert  werden  kann 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  20.  Mai  1820. 

In  dieser  üngewissheit  [*)]  adressire  ich  diesen  Brief  nach  Copen- 

hagen  und  wünsche  sehnlich,  dass  er  Sie  treffen  und  bald  treffen  möge:  er 
soll  Ihnen  nemlich  die  Nachricht  anzeigen,  dass  in  Folge  eines  Schreibens 
vom  Grrafen  von  Münster  aus  London,  als  Antwort  meines  vor  einem  Jahre 
von  Ihnen  gefalligst  besorgten  Briefes  [**)], 

»der  König   die   Fortsetzung   der  Gradmessung   durch   das  Königreich 

Hannover  genehmigt  hat«. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  4.  März  1821. 

Es  war  früher  meine  Absicht,   von  Hamburg  anzufangen  und  so 

von  Norden  nach  Süden  zu  messen,  allein  da  ich  leider  so  sehr  durch  die 
Schreibfaulheit  und  Unzuverlässigkeit  aller  Künstler,  mit  denen  ich  zu  thun 
habe,  hingehalten  werde,  und  bis  jetzt  noch  gar  nichts  von  den  nöthigen 
Hülfsmitteln  in  Händen  habe,  so  würden  die  daraus  erwachsenden  Verlegen- 
heiten noch  viel  grösser  sein,  wenn  ich  jenen  Plan  befolgte.  Dieser  und  noch 
verschiedene  andere  wichtige  Gründe  nöthigen  und  bewegen  mich  zu 
dem  umgekehrten  Plan^  von  Süden  nach  Norden  zu  messen 


[*)  über  ScHUMACHEiM  Aufenthalt.] 
[**)  Abgedruckt  in  Band  IV,  S.  483/483.] 

44* 


348  BRIEFWECHSEL  MIT  8CHUMACHEB. 

Gauss  an  Schumacheb.     Wulfsode,  18.  September  1822. 

So  viel   eine  vorläufige  Inspection   des  Terrains  urtheilen  lasst, 

würde  es  nicht  unmöglich  sein,  die  ganze  Linie  von  Breithom  bis  Eschede 
[Schamhorst]  (11220  Meter  lang)  unmittelbar  zu  messen.  Welch  eine  heir- 
liehe  Basis  wäre  dies! 

Gauss  an  Schumacher.     [Göttingen,  Januar  1825.] 

Wenn  ich  alle  grossem  und  kleinem  Durchhaue  aus  den  Jahren 

1821  — 1824  zusammen  zähle,  von  solchen,  wo  vielleicht  ein  Dutzend  Bäume 
gefallt  sind,  bis  zu  den  grössten,  so  mögen  etwa  16  oder  17  Durchhaue  vor- 
gekommen sein.  Der  Allergrösste,  nach  der  Ausdehnimg,  war  im  Becklinger 
Holz  unweit  der  Strasse  von  Bergen  nach  Soltau 

Gauss  an  Schumacher.     Dangast,  1   Stunde  von  Varel,  20.  Jimius  1825. 

Ich   selbst  pflege   [beim  Heliotrop]    durch   die   drei  Fussspitzen 

einen  Kreis  zu  beschreiben,  dessen  Centrum  als  Zielpunkt  betrachtet  wird. 
Bei  meinen  beiden  neuesten  Heliotropen  ist  noch  das  Centrum  selbst  durch  eine 
Spitze  bezeichnet,  welches  viel  Bequemlichkeit  verschafit 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  14.  Januar  1829. 

Da  wir  noch  wenig  darüber  wissen,  ob  die  Figur  der  Erde  von  der  Figur 
des  mittlem  EUipsoids  in  langem  oder  in  kurzem  Undulationen  abweicht,  so 
bin  ich  jedenfalls  der  Meinung,  dass  man  am  besten  thut,  immer  das  mittlere 
Ellipsoid  zum  Grunde  zu  legen. 

Wenn  ich  jedoch  es  nicht  gerade  unbedingt  verwerfen  will,  einmal  ein 
osculirendes  Ellipsoid  zum  Grunde  zu  legen,  so  kann  ich  dies  doch  nur  da 
für  zulässig  halten,  wo  man  Mittel  hat,  ein  osculirendes  Ellipsoid  zu  be- 
stimmen, d.  i.  ein  solches,  in  dem  die  Krümmung  sowohl  im  Sinne  des  Meri- 
dians, als  in  dem  darauf  senkrechten  Sinn  der  wirklichen  Gestalt  so  nahe  wie 
möglich  kommt.  Dies  ist  aber  bloss  aus  der  Verbindung  von  Messungen 
in  beiderlei  Sinn  zu  erhalten  (Breiten-  imd  Längen -Gradmessung) 


ZUB  HAI^NOYERSCHEN  TRIAI7GULATI0N.  349 

Wenn  ein  Meridian  nicht  wirklich  elliptisch  ist,  so  kann  man  allerdings 
eine  Ellipse  berechnen,  die  sich  an  zwei  Stücke  eines  Bogens  anschliesst,  und 
man  mag  dies  meinethalben  eine  osculirende  Ellipse  nennen;  allein  durch 
Umdrehung  dieser  Ellipse  um  ihre  kleine  Axe''*')  entsteht  keine  Fläche,  die 
man  osculirendes  Ellipsoid  nennen  darf,  oder  mit  andern  Worten,  zwischen 
dem  wirklichen  Werth  des  Längengrads  und  demjenigen  Längengrad,  den  man 
auf  dem  durch  Umdrehung  jener  osculirenden  Ellipse  [entstandenen  Ellipsoid] 
berechnet,  ist  gar  kein  Zusammenhang.  Durch  Verwechselung  beider  setzt 
man  sich  den  grössten  Fehlem  aus 


[2.] 
Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  26.  December  1821. 

Der  vorige  Sommer   ist  grösstentheils  mit  Vorbereitungen  zum 

Trianguliren  imd  dem  Trianguliren  selbst  zugebracht Die  Winkel  in 

Sternwarte,  Meridianzeichen,  Hohehagen,  Hils,  Brocken  sind  gemessen;  nur 
am  letzten  Punkte  ist  der  Winkel  zwischen  Inselsberg  und  andern  Punkten 
missglückt,  weil  das  unerhört  schlechte  Wetter  während  der  Zeit,  wo  dort  der 
Heliotrop  war,  fast  alles  Beobachten  untersagte.  Nur  einmal  auf  eine  halbe 
Stunde  konnte  die  Richtung  kümmerlich  gemessen  werden,  was  aber  mit  an- 
dern frühem  ebenso  kümmerlichen  Messungen,  wo  einmal  auf  das  Haus,  das 
andere  Mal  auf  Enckes  Sextanten- Viceheliotrop  3  Minuten  vor  Sonnenunter- 
gang pointirt  wurde,  nicht  gut  harmonirt. 

Der  Umstand,  dass  ich  nur  Einen  Heliotrop  zu  meiner  Disposition  hatte, 
hielt  ungemein  auf.  Bei  meinem  Aufenthalt  auf  dem  Hils  musste  der  Helio- 
trop successive  von  Lichtenberg  zum  Meridianzeichen,  dem  Brelingerberg  und 
Deister  übergehen;  ebenso  wie  ich  auf  dem  Brocken  war,  reiste  jener  von 
Lichtenberg  zum  Hils,  Hohehagen,  Liselsberg.  Die  wenigsten  der  Winkel 
haben  also  unmittelbar  gemessen  werden  können ;   ich  hatte  auf  diesen  beiden 


*)  Von  der  man  nur  sagen  kann,  dasB  sie  der  Erdaxe  parallel  ist,   ohne  mit  ihr  zusammen  zu  fallen, 
ja  von  der  sie  in  der  Regel  weit  abstehen  wird. 


350  BRIEFWECHSEL  MIT  BESSEL. 

Stationen  mehrere  andere  an  sich  sichtbare  Punkte  ausgewählt  und  maass 
allezeit,  was  sich  eben  messen  liess.  Ich  sehe  aus  dem  4.  Bande  der  Base  du 
Systeme  m^trique,  dass  die  Franzosen  in  Spanien  es  ebenso  gemacht  haben; 
sie  haben  aber  die  Messungen  nicht  richtig  combinirt.  Wenn  ich  im  näch- 
sten Jahre  meine  Triangulirung  fortsetze,  wird  es  besser  gehen,  indem  ich 
zwei  Heliotrope  mehr  haben  werde.  Meinen  zum  Viceheliotrop  eingerichteten 
Sextanten  habe  ich  immer  bei  mir  gefuhrt  und  zu  telegraphischen  Zeichen 
gebraucht.  Es  geht  damit  ganz  vortrefflich,  nur  dass,  weil  jener  Viceheliotrop 
auf  Winkelabstände  unter  etwa  138®  begrenzt  ist,  ich  nicht  immer  zu  jeder 
Tageszeit  ihn  brauchen  konnte;  künftiges  Jahr  wurde  ich  zu  diesem  Zweck 
in  der  Regel  einen  der  Heliotrope  bei  mir  behalten. 

Die  grösste  Entfernung,  wo  das  Heliotroplicht  mit  blossen  Augen  ge- 
sehen, ist  die  vom  Brocken  zum  Hohehagen,  indem  am  letztem  Orte  meine 
auf  dem  Brocken  gegebenen  telegraphischen  Zeichen  so  gesehen  wurden;  die 
Entfernung  ist  9f  geographische  Meilen ;  es  gehören  dazu  aber  wohl  günstige 
Umstände.  Bei  Entfernungen  bis  6  Meilen  habe  ich  (trotz  des  Verlustes  an 
Licht  beim  Gebrauch  der  Loi^ette),  wenn  die  Umstände  nur  leidlich  günstig 
waren,  das  Heliotroplicht  mit  blossem  Auge  bequem  gesehen,  ebenso  in  den 
Vormittagsstunden  das  Heliotroplicht  vom  Hils  zum  Brocken  {7^-  Meilen).  Die 
Spiegelfläche  ist  24-  Quadratzoll,  bei  den  beiden  neuen  Heliotropen  habe  ich 
6-i-  Quadratzoll  genommen;  massigen  kann  man  das  Licht  leicht,  bei  grossen 
Entfernungen  kann  es  aber  doch  Fälle  geben,  wo  das  stärkere  Licht  ange- 
nehm ist;  so  drang  einen  Tag  das  Licht  vom  Brelingerbei^  zum  Hils  nur 
kur^e  Zeit  durch,  obgleich  (oder  vielmehr  richtiger  weil)  ein  völlig  wolken- 
loser Himmel  war.  An  solchen  Tagen  ist  in  der  Regel  die  Durchsichtigkeit 
der  Atmosphäre  am  geringsten;  ich  erinnere  mich  eines  solchen  Tages,  wo 
das  Heliotroplicht  vom  Deister  zwar  recht  gut  zu  sehen  war,  aber  nicht  be- 
nutzt werden  konnte,  weil  keiner  der  übrigen  Gegenstände,  selbst  nicht  ein- 
mal das  nur  wenig  über  eine  Meile  entfernte  Einbeck  gesehen  werden  konnte. 

Einen  sehr  wesentlichen  Vorzug  hat  das  Heliotroplicht  vor  jedem  andern 
Signale,  worüber  ich  oft  artige  Erfahrungen  gemacht  habe;  nemlich  das  He- 
liotroplicht sieht  man  desto  besser,  je  stärker  man  vergrössert,  irdische  Signale 
hingegen  (bei  grossen  Entfernungen)  desto  schlechter,  denn  bei  letztem  ist 
es  vorzüglich  die  Blässe,   die  das  Sehen  hindert;   von  Hannover  habe  ich 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  351 

z.  B.  auf  dem  Brocken,  obgleich  ich  den  Platz  nach  Höhe  und  Azimuth  ge- 
nau wusste,  niemals  eine  Spur  sehen  können.  An  dem  Tage,  wo  ich  das 
kümmerliche  Heliotroplicht  vom  Inselsberg  erhielt  (bloss  Schuld  des  Wetters, 
denn  bei  einigermaassen  günstiger  Luft  musste  das  Heliotroplicht  von  2^ 
Quadratzoll  Fläche  noch  überreichlich  hell  sein),  sah  ich  dies  zwar  im  Fem- 
rohr des  Theodolithen  noch  ziemlich  gut,  konnte  damit  aber  keine  Spur  vom 
Umriss  des  Berges  erkennen;  dagegen  sah  mein  Gehülfe  diesen  Umriss  ganz 
leidlich  in  einem  an  sich  sehr  elenden  Femrohr  von  schwacher  Vergrösserung, 
konnte  damit  aber  das  Heliotroplicht  nur  selten  sehen.  Die  Sache  erklärt 
sich  leicht;  auch  bei  der  stärksten  Ver^össerung  bleibt  das  Heliotroplicht 
ein  Punkt  und  dessen  Licht  ist  immer  dasselbe,  aber  der  Grund  ist  desto 
düsterer,  je  stärker  man  vergrössert  etc. 

Grosse  Signale  habe  ich  nur  zwei  gebaut,  auf  dem  Hohehagen  und 
Hils,  und  vermuthlich  wäre  auch  dies  unterblieben,  wenn  mein  Heliotrop 
sechs  Wochen  früher  vollendet  gewesen  wäre.  Das  Hils -Signal  projicirt  sich 
vom  Brocken  aus  gegen  nahen  dunkeln  Hintergrund;  während  des  ganzen 
Monats,  den  ich  auf  dem  Brocken  zubrachte,  habe  ich  jenes  nur  zweimal 
überhaupt  sehen  und  nur  auf  etwa  zwei  Minuten  so  sehen  können,  dass  ein 
Winkel  sich  hätte  messen  lassen;  das  Hohehagen -Signal  projicirt  sich  gegen 
die  entferntem  Casselschen  Berge,  war  öfters  zu  sehen  und  auch  ein  paar 
Mal  zu  beobachten,  obwohl  ich,  hätte  ich  nicht  den  Heliotrop  dahin  geschickt, 
auch  meine  Winkelmessung  nicht  voll  bekommen  hätte.  Ausser  der  schweren 
Sichtbarkeit,  Kosten  und  Zeitaufwand  haben  die  Signalthürme  noch  eine  sehr 
unglückliche  Seite,  den  Reiz,  welchen  sie  dem  rohen  Muthwillen  zur  Zerstörung 
darbieten.  Leider  ist  mein  Hohehagen-Signal  seit  kurzem  fast  ganz  verwüstet, 
und  ich  werde  glücklich  sein,  wenn  ich  nur  den  Punkt  mit  hinreichender 
Schärfe  wiederfinden  kann. 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  15.  November  1822. 

Die  ausserordentlichen  Schwierigkeiten,    ein  Dreiecksnetz  in  der 

Lüneburger  Heide  zu  fuhren,  kannte  ich  schon  aus  Epaillts  Bericht,  der  es  ge- 
radezu für  unmöglich  Erklärt  und  seine  Dreiecke,  um  den  südlichen  Theil  von 


352  BRIEFWECHSEL  MIT  BE88EL. 

Hannover  mit  Hamburg  zu  verbinden^  über  Bremen,  die  Weser  herunter  und 
80  die  Elbe  wieder  herauf  gefuhrt  hat.  Und  doch  hatte  er  grosse  Vortheile 
vor  mir  voraus;  er  beobachtete  durchaiis  oben  in  seinen  Signalthürmen,  wo 
er  sich  viel  leichter  weitere  Aussicht  verschaffen  konnte  als  ich,  der  überall 
zu  ebener  Erde  gemessen  hat;  er  brauchte  beim  Aushauen  der  Waldungen 
viel  weniger  auf  Schonung  Rücksicht  zu  nehmen;  überall  freier  Transport, 
freie  Arbeiter,  etc.,  während  ich  alles  ohne  Ausnahme  mit  baarem  Gelde  be- 
zahlen muss  und  oft  die  Kosten  so  sehr  sehr  weit  über  meine  Vermuthung 
hinausgehen  sehe;  er  hatte  eine  ganze  Brigade  von  Ingenieurs  zu  Gehülfen, 
etc.  Diese  Erwägungen  liessen  mich  meine  erste  Recognoscirungsreise  nicht 
ohne  Ängstlichkeit  vornehmen  (gegen  Ende  Aprils).  Anfangs  ging  es  selbst 
besser  als  ich  erwartet  hatte;  ich  fand,  dass  Garssen  und  Falkenbei^  sich 
unmittelbar  mit  Deister  und  Lichtenberg  verbinden  liessen;  aber  bei  den 
Untersuchungen,  wie  von  jenen  beiden  Punkten  die  Dreiecke  weiter  nördlich 
bis  Lüneburg  geführt  werden  könnten,  fand  ich  das  Terrain  so  widerspenstig, 
dass  ich  mehrere  Male  die  Möglichkeit  eines  glücklichen  Erfolgs  bezweifelte 
imd  befürchtete,  das  ganze  Unternehmen  aufgeben  zu  müssen.  Das  Land 
überall  flach,  keine  dominirende  Punkte,  überall  Holz,  theils  in  grossen 
Waldungen,  wie  der  Hassel,  der  Lüsing,  das  Becklinger  Holz,  etc.,  theils  in 
unzählbaren  kleinem  Kämpen,  die  sich  schachbrettartig  vor  einander  schieben. 
Die  Versuche  meines  Gehülfen,  auf  der  Westseite  etwas  brauchbares  aufzu- 
finden, waren  ganz  ohne  Erfolg;  mir  selbst  gelang  es  endlich  nach  den  be- 
schwerlichsten Versuchen,  gleichsam  im  Herzen  der  Heide  zwei  Dreiecke 
9.  10.  12  [Falkenberg -Hauselberg -Wulfsode]  und  10.  12.  13  J[Hauselberg- 
Wulfsode-Wilsede]  zu  etabliren;  allein  ich  überzeugte  mich  zugleich,  dass  ich 
bei  dieser  Gattung  von  Arbeiten  bald  unterliegen  würde,  und  setzte  daher 
die  weitere  Aufsuchung  einer  Möglichkeit,  diese  Dreiecke  mit  den  südlichem 
zu  verknüpfen  und  weiter  nördlich  fortzufuhren,  auf  die  spätere  Zeit  hinaus, 
wo  ich  stärkeres  Gehülfenpersonal  (ich  hatte  nur  einen  Officier  zur  ersten 
Reise  mitgenommen)  und  alle  meine  Instrumente  bei  mir  haben  würde.  Ich 
fing  daher  Mitte  Junius  die  wirklichen  Messungen  in  Lichtenberg  an,  und 
meine  Hofihung  ist  später  auch  so  ziemlich  erfüllt.  Da  es  ganz  unmöglich 
befunden  wurde,  Garssen  vermittelst  Durchhaus  mit  Hauselberg  zu  verknüpfen, 
so  wurde  nach  langem  Suchen  noch  ein  nördlicherer  Punkt  14  [Schamhorst] 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  353 

gefunden,    der  mehr  Hofinung  darbot.     Allein  später  zeigte  sich    dies  absolut 
unmöglich,   da  der  Wald  zwischen  10  [Hauselberg]  und  14  [Scharnhorst]   auf 
zu  hohem   oder  vielmehr  nicht  genug  niedrigem  Terrain  lag,  und  ich  musste 
mich  glücklich  schätzen,   noch  einen  andern  Punkt,  Breithom,  zu  finden,  wo- 
mit   es    endlich   gelang.     Inzwischen  war   auch   die   Linie    9.13   [Falkenberg- 
Wilsede]  vermittelst  eines  sehr  bedeutenden  Durchhaus  geöffiiet  und  so  hätte  nun 
1 0  [Hauselberg],  wenn  man  1 1  [Breithom]  finiher  gekannt  hätte,  ganz  wegbleiben 
können.    Allein  ich  behielt  jenen  Pimkt  mit  bei,  und  halte  es  für  einen  über- 
aus schätzbaren  Vortheil,  dass  in  meinem  Systeme  drei  Vierecke  vorkommen, 
in    denen    alle    sechs   Richtungen    wirklich   hin    und    zurück   gemessen   sind. 
Nachdem  alle  Winkel  vorher  in  jedem  Dreieck  zur  gehörigen  Summe  gehörig 
ausgeglichen  waren,  bedurfte  es  nur  noch  sehr  kleiner  Modificationen,  meistens 
unter  0'j[l,  um  diese   drei  Vierecke  in  volle  Harmonie  zu  bringen.     Es  wäre 
zu  wünschen,  dass  man  bei  jeder  Messung  solche  Prüfungen  hätte.    Es  gibt 
Messungen,    wobei   die   Summen    der    drei   Winkel  überall    zum   Bewundem 
stimmen,  und  wo  eine  solche  Prüfung  zeigt,   dass  manche  Winkel  um  2"  bis 
3"  gewiss  unrichtig  sind.    In  der  That  ist  die  Prüfung  vermittelst  der  Summe 
der  Winkel  ä  la  port6e  von  jedermann ;   die  durch  Diagonalen  ist  es  weniger, 
so  leicht  sie  auch  für  einen  Mathematiker  ist,   und  man  kann  sich  der  Ver- 
muthung  nicht   erwehren,    dass    die   erstere   Prüfung  zuweilen    dazu   gedient 
haben  mag,   wenn  auch  nicht  die  Beobachtungen   zu  verfalschen,  doch  etwas 
zu  wählen  (man  bemerkt  eine  Tendenz  dazu  selbst  bei  Delambre).    Nördlich 
von  Wulfeode  ist  zum  Glück  noch  der  Timpenberg  gefunden,  der  unmittelbar 
mit  Hamburg  verbunden  werden  kann;    der  versuchte  Durchhau  von  Timpen- 
berg nach  Lüneburg  ist  missglückt,  weil  das  Land  dazwischen  zu  wenig  depri- 
mirt   war.     Die   Richtungen  von    10    nach    11    und   von    11    nach    14    haben 
grosse  Durchhaue  erfordert.     Immer  machte  ich  es  mir  zum  Gesetz,    mit  der 
Rechnung  allen  Messungen,   wie  ich   sie   erhalten  hatte,   gleichen  Schritt  zu 
halten    (bis  auf   die  allerletzte  Zeile),    und    nur  dadurch    ist  es  möglich  ge- 
worden,  alle  Durchhaue  mit  der  äussersten  Präcision  so  durchzufuhren,   dass 
auch   nicht  Ein  Stamm   ohne  Noth  gefillt   ist,    oder   die  Unmöglichkeit   der 
Durchhaue  so  früh  wie  möglich  bestimmt  zu  erkennen.     So  wusste  ich  z.  B. 
die  Depression,  unter  der  14  [Schamhorst]  in  10  [Hauselberg]  oder  20  [Lüne- 
burg  in    19  [Timpenberg]    erscheinen  musste,    genau   voraus;    für  den   ersten 

IX.  45 


354  BRIEFWECHSEL  MIT  BESSEL. 

Fall  war  schon  das  Terrain  vor  dem  Holz  zu  hoch,  im  zweiten,  nachdem  ein 
schmaler  Spalt  2000  Schritt  weit  fortgeführt  war.  Ich  habe  von  Wilsede  aus 
noch  einen  Punkt  [Nindorf]  3000  Meter  nördlich  von  Timpenberg  festgelegt, 
der  unmittelbar  mit  20  [Lüneburg],  21  [Lauenburg],  23  [Hamburg]  communi- 
cirt  und  wahrscheinlich  mit  1 9  [Timpenberg]  verknüpft  werden  kann,  aber  die 
ganze  Strecke  dahin  muss  durchgehauen  werden.  Auf  Timpenberg  habe  ich 
die  Winkel  zwischen  12  [Wulfsode],  13  [Wilsede],  23  [Hamburg]  erst  vorläu% 
gemessen,  alle  südlichem  Punkte  sind  absolvirt  sowie  Wilsede.  Bei  Scham- 
horst bin  ich  zuletzt  gewesen;  dieser  Punkt  liesse  sich  vermittelst  leichter 
Durchhaue  mit  Lichtenberg  und  Deister  unmittelbar  verbinden,  wodurch 
Garssen  entbehrlich  würde;  allein  es  wäre  unmöglich  gewesen,  die  Brauch- 
barkeit jenes  Punkts  zu  Anfang  auszumitteln.  Dieser  Punkt  wie  mehrere 
andere  sind  ganz  unscheinbare  Plätze,  von  denen  man  gar  nicht  vermuthen 
sollte,  dass  sie  so  vielen  Werth  haben.  Bei  vielen  Richtungen,  z.  B.  von 
Lichtenberg  nach  Garssen  und  von  Lichtenberg  nach  Falkenberg,  geht  die 
Linie  so  knapp  über  die  Zwischenhindemisse,  dass  [der  Zielpunkt]  bei  gewöhn- 
licher Refraction  nur  wenige  Secunden  sich  darüber  erhebt  und  nur  zu- 
weilen 30"  bis  40"  erreichte;  von  Falkenberg  nach  Wulfsode  und  vice  versa 
kam  das  Licht  bei  schwächerer  Refraction  gar  nicht  herüber  und  hob  sich 
immer  erst  in  den  spätem  Nachmittagsstunden  herauf.  Vom  Lichtenberg 
selbst  sah  ich  auf  dem  Falkenberg  selten  etwas  und  vice  versa,  das  Heliotrop- 
licht schwebte  fast  immer  im  freien  Himmel  (Distanz  85542  Meter:;  der 
grossen  Distanz  ungeachtet  stimmen  die  Messimgen  ebenso  gut  oder  vielmehr 
fast  besser  als  auf  ganz  kleinen  Distanzen  von  10000  Meter  Entfernung,  wo 
das  Heliotroplicht  noch  immer  fast  zu  stark  ist,  wenngleich  der  Spiegel  bis 
auf  eine  Öffnung  von  wenigen  Quadratmillimetem  bedeckt  war.  Um  an  Zeit 
zu  gewinnen,  habe  ich  öfters  auch  selbst  in  Distanzen  von  3  bis  4  bis  5  Meilen 
auf  meine  steinernen  Postamente,  34-  Fuss  hoch,  selbst  pointirt.  Dadurch  sind 
die  Messungen  hin  und  wieder  etwas  weniger  genau  geworden,  als  wenn  ich 
bloss  Heliotroplicht  gebraucht  hätte,  allein  dann  wäre  ich  in  diesem  Jahre 
lange  nicht  so  weit  gekommen.  Der  grösste  Fehler  der  Summe  der  drei 
Winkel  war  in  diesem  Jahre  l"76,  auch  überhaupt*)  der  grösste  nächst  dem 


*)  In  19  Dreiecken. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  355 

im  Dreieck  4.  5.  6  [Hohehagen-Hils-Brocken],  wo  er  3'^7  beträgt  und  haupt- 
sächlich dem  schwierigen  Pointiren  auf  den  Brockenhaus-Thurm  zuzuschreiben 
ist,  welcher  bei  Sonnenschein  nie  gut  geschnitten  werden  kann  wegen  der 
Phase.  Gern  mässe  ich  die  Winkel  dieses  Dreiecks,  wenn  es  die  Zeit  er- 
laubte, noch  einmal  nach.  In  diesem  Jahre  hatte  ich  oft  drei  Heliotrope 
zugleich  in  Activität,  deren  einen  mein  Sohn  besorgte ;  es  ist  in  der  That  ein 
prachtvoller  Anblick.  Die  Nachricht,  welche  ein  gewisser  Schubach  über  die 
Heliotrope  im  [Astronomischen]  Jahrbuch  1825  gegeben  hat,  beruht  auf  einem 
Irrthum  und  hat  gar  nichts  mit  meinen  Heliotropen  gemein ;  diese  sind  künst- 
liche Instrumente,  deren  Einrichtung  mir  erst  sehr  viele  Mühe  gekostet  hat, 
die  nun  aber  auch,  wie  ich  glaube,  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  Ich  habe 
von  beiden  Einrichtungen,  die  unter  sich  ganz  verschieden  sind,  Exemplare  für 
den  General  Müffling  hier  anfertigen  lassen,  auch  Gerling  hat  zwei  erhalten ; 
vielleicht  kann  ich  bald  in  Schumachers  Astronomischen  Nachrichten  Abbil- 
dungen davon  geben.  Zum  Telegraphiren  und  um  bei  grossen  Entfernungen  den 
gegenüberstehenden  Heliotropen  erst  die  Richtung  zu  zeigen,  brauchte  ich  oft 
einen  grossen  Spiegel  von  einem  Fuss  Quadrat,  welcher  wieder  auf  andere  Art 
gelenkt  wurde.  Der  Anblick  davon  ist  nach  der  Beschreibung  meiner  Gehülfen 
höchst  prachtvoll  gewesen;  auf  vier  Meilen  weit  hat  es  dem  blossen  Auge 
zuweilen  wehe  gethan,  lange  hinzusehen.  —  Doch  jetzt  genug  hievon. 

Ihre  Art,  geodätische  Beobachtungen  zu  behandeln,  habe  ich  mit  Ver- 
gnügen in  Schumachers  Astronomischen  Nachrichten  gesehen.  Sie  wissen, 
dass  dieser  Gegenstand  mich  schon  vor  vielen  Jahren  beschäftigt  hat.  Da 
Ihren  Arbeiten  nicht  leicht  etwas  beigefugt  werden  kann,  so  würde,  hätten 
unsere  Wege  sich  begegnet,  jene  Bekanntmachung  meine  eigene  Arbeit  über- 
flüssig gemacht  haben.  Allein  die  Art,  wie  ich  diesen  Gegenstand  behandelt 
habe,  ist  von  der  Ihrigen  durch  und  durch  verschieden,  und  so  werde  ich  also 
in  Zukunft  bei  Bekanntmachung  meiner  Messungen  auch  meine  theoretischen 
Arbeiten  ausführlich  entwickeln.  Ich  hoffe  darin  manches  unerwartete  geben 
zu  können.  Aber  diese  Untersuchungen  hängen  mit  einem  reichen,  fast  un- 
erschöpflich reichen  Felde  zusammen,  und  ich  fühle  oft  mit  inniger  Wehmuth, 
bei  dieser  wie  bei  so  vielen  andern  Gelegenheiten,  wie  meine  äussern  Verhält- 
nisse mich  an  weitaussehenden  theoretischen  Arbeiten  hindern.  Wenn  solche 
ganz  gedeihen  sollen,  muss  man  sich  ihnen  ganz  hingeben  können  und  nicht 

45* 


356  BRIEFWECHSEL  MIT  SESSEL. 

durch  so  heterogene  Arbeiten  wie  CoUegia  lesen,  alles  kleinliche  Detail  beim 
Observiren  und  Rechnen  der  Beobachtungen,  etc.  etc.  stündlich  gehindert 
werden 

Die  Fatigen  im  heissen  Sommer  sind  oft  äusserst  angreifend  für  mich 
gewesen,  zuweilen  so,  dass  ich  glaubte,  ich  würde  ihnen  erli^en.  Auch  das 
ist  eine  grosse  Beschwerde  bei  den  Arbeiten  in  der  öden  Lünebui^er  Heide, 
dass  man  öfters  nur  ein  schlechtes  Unterkommen  und  doch  selbst  ein  solches 
nur  meilenweit  vom  Arbeitspunkte  haben  kann.  Bei  kühlem  Wetter,  welches 
meiner  Constitution  besser  zusagt,  befand  ich  mich  im  allgemeinen  immer 
leidlich  wohl,  und  jetzt  kann  ich  über  mein  Befinden  nicht  klagen 

Sie  können  aus  obigem  Bericht  selbst  sehen,  was  zur  Vollendung  meiner 
Triangulirung  noch  fehlt,  aber  einen  eigentlichen  Plan  für  nächsten  Sommer 
kann  ich  jetzt  noch  nicht  machen,  es  wird  dabei  auch  vieles  auf  Schumachebs 
Cooperation  ankommen.  Es  wäre  möglich,  dass  ich,  wenn  ich  mich  bloss 
auf  das  Indispensable  beschränke,  schon  im  April  und  Mai  die  Dreiecke  be- 
endige und  dann  hieher  zurückkomme;  vielleicht  im  Julius  hier  und  im 
August  an  einem  nördlichem  Punkte  (Celle,  Harburg,  Hamburg?)  mit  dem 
Zenithsector  messe.  Es  könnte  aber  auch  sein,  wenn  ich  die  Kosten  nicht 
zu  scheuen  brauche,  dass  ich  noch  den  ganzen  Sommer  auf  die  Triangulirung 
wende,  um  alles  zur  möglich  grössten  Vollkommenheit  zu  bringen. 

Vor  einigen  Tagen  habe  ich  aus  München  ein  Universalinstrument  er- 
halten, das  ich  vor  zwei  Jahren  vorzüglich  behuf  der  Azimuthe  bestellt  hatte. 
Inzwischen  scheint  nach  meiner  vorläufigen  Reduction  das  von  meinem  Pas- 
sageninstrument entlehnte  und  bis  Hamburg  übertragene  Azimuth  von  dem,  was 
mir  Schumacher  mitgetheilt  hat  (er  hat  auch  vorläufig  den  Winkel  zwischen 
Lüneburg  und  Wilsede,  von  wo  ich  ihm  Heliotroplicht  zusenden  liess,  ge- 
messen), noch  nicht  l"b  zu  differiren  und  also  eine  Azimuthmessung  von 
meiner  Seite  an  andern  Punkten  wohl  ziemlich  überflüssig  zu  sein.  Ob  ich 
mich  veranlasst  sehen  werde,  mit  dem  Universalinstrument  auch  Polhöhen  an 
mehrem  Punkten  zu  messen,  wird  sich  zeigen,  wenn  ich  das  Instrument  erst 
eine  Zeit  lang  gebraucht  habe.  Es  ist  gut  gearbeitet,  scheint  mir  aber  für 
den  Gebrauch  nicht  recht  bequem  zu  sein,  besonders  für  ein  kurzsichtiges 
Auge,  welches  zum  Ablesen  bei  den  Stellkreisen  nicht  gut  zu  kann.  Auf  alle 
Fälle  muss  es   sehr  ermüdend  sein,  viel  damit  zu  beobachten.     Meine  Hori- 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  357 

zontalwinkel  habe  ich  alle  mit  einem  12-zölligeii  Theodolithen  gemessen,  der 
ein  sehr  vortreffliches  Instrument  ist.  Mit  dem  Zenithsector  habe  ich  im 
vorigen  Winter  nur  wenige  Messungen  gleichsam  zur  Probe  gemacht;  optische 
Kraft  und  Bequemlichkeit  des  Gebrauchs  stehen  dem  REiCHENSACHschen  Meri- 
diankreis sehr  nach. 

Meine  Gradmessung  als  solche  kann  eigentlich  für  sich  allein  kein  sehr 
wichtiges  Resultat  liefern;    ich  weiss   aber  nicht,   wann    die  Vollendung  der 
ScHUMACHERschen  zu  hoffen  ist.     So  viel  ich  weiss,  hat  er  seine  Dreiecke  erst 
etwa  ein  Drittel  der  ganzen  Länge  geführt,  auch  die  Zenithsector-Messungen 
in   Skagen    sind   bloss    von    seinem   Gehülfen   Caroc    gemacht.      Die    genaue 
Lange  seiner  Basis  (circa  6000  Meter)  kenne  ich  noch  nicht;   erst  in  diesem 
Herbst  wollte  er  sie  mit  Hamburg  verbinden,    in   seinem  letzten  Briefe  er- 
wähnt  er   aber  gar  nichts   davon.      Ich   könnte   nun   zwar   selbst   eine   Basis 
messen  und  die  Linie  von  Breithom  bis  Schamhorst  scheint  in  ihrer  ganzen 
Länge  (11220  Meter)  keine  unübersteigliche  Hindemisse  darzubieten.     Allein 
auch  abgesehen  von  den  grossen  Kosten  gestehe  ich,  mich  vor  einer  so  höchst 
langweiligen  Arbeit   zu  scheuen.     Meinen   trigonometrischen  Messungen  habe 
ich  immer   eine  interessante  Seite   abgewinnen  können,   da  ihre   tägliche  Re- 
duction  immer  einige  Unterhaltung  gab^).    Ich  schnitt  überdies  auch  alle  sicht- 
baren Objecte  bei  Gelegenheit,  um  mich  für  die  Landesgeographie  nützlich  zu 
beweisen,   und  ich  muss  sagen,   dass  ich  dieses  Geschäft  mit  seinen  täglichen 
Ausgleichungen  so  lieb  gewann,  dass  das  Bemerken,  Ausmitteln  und  Berechnen 
eines  neuen  Kirchthurms  wohl  ebenso  viel  Vergnügen  machte,  wie  das  Beob- 
achten  eines  neuen  Gestirns.     (Vor  Gott  ist's  am  Ende   auch  wohl   einerlei, 
ob  wir  die  Lage  eines  Kirchthurms  auf  einen  Fuss  oder  die  eines  Sterns  auf 
eine  Secunde  bestimmt  haben.)    Allein  bei  einer  Basismessung,  sobald  sie  ein- 
mal im  Gange  ist,  sehe  ich  fiir  den  Verstand  auch  gar  nichts,  was  ihn  reizen 
oder  unterhalten  könnte,  und  man  muss  sich  bei  einer  vielleicht  zwei  Monate 
dauernden  angestrengten  täglichen  Arbeit   lediglich  mit   dem  Gedanken   auf- 


*)  Meine  Beobachtungsmanier  war,  immer  zu  medsen,  was  sich  eben  gut  messen  Hess,  ohne  Rücksicht^ 
ob  es  ein  unmittelbarer  Dreieckswinkel  war.  An  manchen  Stationen  nahm  ich  einige  HOlfspunkte,  um  auch 
dann  nicht  müssig  zu  sein,  wenn  nur  Ein  HeUotrop  leuchtete.  Die  Franzosen  haben,  wie  ich  sehe,  etwai 
Ähnliches  in  Spanien  gethan,  aber  die  Messungen  ganz  unrichtig  ausgeglichen. 


358  BRIEFWECHSEL  MIT  BE8SEL. 

recht  halten,  dass  es  eben  doch  einmal  geschehen  m  u  s  s ,  um  zuletzt  eine  Zahl 
zu  haben. 

Die  grosse  Genauigkeit  im  Messen  horizontaler  Winkel  durch  Heliotrop- 
licht  auf  die  ungeheuersten  Distanzen,  und  die  Genauigkeit,  womit  man  durch 
Universalinstrumente  absolute  Azimuthe  messen  kann,  lassen  mich  glauben, 
dass  man  gegenwärtig  eine  Längengradmessung  in  schicklichem  Terrain  mit 
viel  Vortheil  ausfuhren  könnte,  indem  man  den  Längenunterschied  nicht  auf 
Zeitbestimmung,  sondern  auf  die  Convergenz  der  Meridiane  gründete.  Von  den 
Pyrenäen  sieht  man  den  Mont  Ventoux,  von  diesem  die  Alpen,  von  diesen 
bis  Steiermark,  von  da  bis  Ungarn,  etc.  Freilich  wächst  hiebei  die  Genauigkeit 
nicht  wie  beim  Meridianbogen,  wie  die  ganze  Länge  des  Bogens  (den  eigentlich 
geodätischen  Theil  kann  man  dabei  als  fehlerfrei  betrachten);  also  wenn  man 
sich  Stücke  von  ungefähr  gleicher  Grösse  denkt,  wächst  beim  Breitengrade 
die  Genauigkeit  wie  die  Anzahl  der  Stücke,  beim  Längengrade  ebenfalls,  wenn 
der  Längenunterschied  der  Endpunkte  astronomisch,  z.  B.  durch  Stembe- 
deckungen,  beobachtet  wird;  hingegen  bei  der  Convergenz  der  Meridiane  nur 
wie  die  Quadratwurzel  der  Zahl  der  Stücke  (ungefähr) ;  allein  ich  glaube  doch, 
dass  bei  sehr  grossen  Stücken  dies  Verfahren  mehr  Genauigkeit  gibt,  als 
man  z.  B.  erhalten  kann,  wenn  man  den  Längenunterschied  durch  Pulver- 
signale vermittelst  Zeitbestimmung  sucht.  Am  vortheilhaftesten  wäre  dies 
Verfahren  in  nördUchen  Gegenden,  wenn  es  dort  sehr  grosse  Femsichten  gibt. 
Sollten  diese  nicht  in  Norwegen  und  Schweden  oder  in  einigen  Gegenden  von 
Kussland  zu  finden  sein? 

Ich  bin  jetzt  noch  beim  Ausgleichen,  was  ich  leider  einmal  ganz 

umsonst  gemacht  habe,  da  durch  ein  Versehen  von  einer  Station  ein  fehlerhaftes 
Tableau  aufgenommen  war.  Bei  meiner  Behandlung  reagirt  gewissermaassen 
jeder  z.  B.  in  Wilsede  gemessene  Winkel  auf  alle  übrigen  bis  Göttingen  hin. 
Ich  werde  Ihnen  künftig  einige  Hesultate  anzeigen.  Nach  vorläufiger  Rechnung, 
Göttingen  zu  51®3l'48','7  angenommen,  fallt  Hamburg  in  53*^33' 1^76,  und 
0^2' 2^9  7  östlich  von  Göttingen,  das  Absolute  vorläufig  auf  Zachs  Basis  gestützt. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRUNGULATION.  359 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  5.  November  1823. 

Ich  habe  einen  Theil  des  Jahrs  damit  zugebracht,  den  noch  übrigen 

Theil  meiner  trigonometrischen  Messungen  im  Norden:  von  Timpenberg,  Nin- 
dorf,  Lüneburg  bis  Hamburg  zu  absolviren ;  dann  auch  vorläufig  die  weiter  west- 
lich liegende  Gegend,  nach  Bremen  zu,  zu  recognosciren,  da  unser  Gouverne- 
ment eine  weitere  Fortsetzung  der  Messungen  nach  Westen  zu,  bis  zur  hollän- 
dischen Grenze  und  zum  Anschluss  an  die  KRAYENHOFTSchen  Dreiecke,  wünscht ; 
endlich  zuletzt  habe  ich  noch  einmal  den  Brocken  und  Hohehagen  besucht, 
da  theils  die  Winkel  des  Dreiecks  Hohehagen-Hils-Brocken  im  Jahr  1821 
unter  sehr  ungünstigen  Umständen  gemessen,  theils  jetzt  noch  die  damals  miss- 
glückte Verbindung  des  Brockens  mit  dem  Inselsberg  zu  effectuiren  war,  so- 
wie auch  jetzt  noch  der  hessische  Dreieckspunkt  Meisner  angeknüpft  werden 
sollte.  Ich  habe  diese  Zwecke  meistens  zu  meiner  Zufriedenheit  erreicht; 
nur  den  Hils  hätte  ich  gern  auch  noch  einmal  besucht,  um  den  Winkel  dort 
genauer  zu  messen;  die  vorgerückte  Jahreszeit  hat  mich  aber  daran  gehindert. 
Diesen  Umstand  abgerechnet,  kann  ich  jetzt  die  TrianguHrung  zur  Gxadmessung, 
so  weit  sie  zu  meinem  Ressort  gehört,  als  geendigt  ansehen.  Astronomische 
Beobachtungen  sind  noch  keine  weiter  gemacht,  als  die  zur  Orientirung  meiner 
ersten  Dreiecksseite  gehören.  Ob  ich  den  oben  erwähnten  Plan  der  Fort- 
setzung der  Messungen  nach  Westen  noch  ausführe,  ist  übrigens  noch  sehr 
ungewiss.  Es  ist  manches  dafür,  manches,  fast  noch  mehr,  dagegen,  auch 
abgesehen  davon,  dass  vielleicht  noch  die  Möglichkeit  einer  Änderung  meiner 
äussern  Lage  eintreten  könnte  [*)]. 

Ich  habe   das  System  meiner  Hauptdreiecke    in    diesen  Tagen 

sorgfältig  ausgeglichen,  so  dass  nicht  nur  die  Summe  der  Winkel  jedes  einzelnen 
Dreiecks,  sondern  auch  die  Verhältnisse  der  Seiten  in  den  gekreuzten  Vierecken 
und  Fünfecken  genau  harmoniren,  und  zwar  ohne  alle  Willkür,  ohne  Auswählen, 
ohne  Ausschliessen,  alles  nach  der  Strenge  der  Probabüitätsrechnung.  Es  sind 
zusammen   26  Dreiecke,    worin   alle  Winkel  von   mir  selbst  beobachtet  sind. 


[*)  Es  handelte  sich  um  die  Berufung  nach  Berlin.] 


BBIEFWECHBEL  HIT  BE88BL. 


l 


Die  grösate  Summe  der  Fehler  ist  2*2  in  einem  Dreiecke,  wo  bei  einer  Seite 
das  Fointiren  sehr  schwierig  war;  die  nächst  grösste  ist  l"8.  Keine  der  76  vor- 
kommenden Richtungen  ist  bei  der  Ausgleichung  um  eine  ganze  Secnnde  ge- 
ändert; die  grösste  Änderung  beträgt  0^813  bei  der  oben  erwähnten  Seite  von 
Nindorf  nach  Hamburg.  Was  ich  nach  meiner  neuen  FrobabilitStstheorie  den 
mittlem  Fehler  nenne,  bei  den  Richtungen,  ist  0?48. 


Gauss  an  Bebsel.     Göttingen,  20.  November  1824. 

Ich   habe  in   diesem   Jahre  12  Stationen  besucht  und  bin  mit 

den  Dreiecken  bis  an  die  Weser  (der  entfernteste  Punkt  auf  der  Garlster 
Heide  zwischen  Osterholz  und  Vegesack)  gekommen.  Die  dritten  Winkel- 
punkte liess  ich  anfangs  immer  zurück,  und  als  ich  nach  der  Mitte  Augusts 
Bremen  verliess,  hatte  ich  noch  6  Plätze  zu  besuchen.  Mit  allen  ging  es 
noch  erträglich,  aber  bei  dem  letzten,  dem  Wilseder  Bei^e,  quälte  mich  das 
schlechte  Wetter  so,  dass  ich  trotz  einem  dreiwöchentlichen  Aufenthalt  nicht 
ganz  zu  meiner  Zufriedenheit  fertig  wurde ;  ich  musste  zuletzt  einen  Schluss- 
termin setzen  und  kam  Ende  Octobers  nach  Göttingen  zurück. 

Ich  behalte  mir  vor,  Ihnen  künftig  ausführlicher  über  den  Erfolg  der 
Messungen,  die  grossen  Schwierigkeiten,  mit  denen  ich  zu  kämpfen  gehabt 
(eine  davon,  das  ewige  Moorbrennen,  wird  Ihnen  selbst  noch  im  Gedachtniss 
sein),  und  manche  interessante  Phänomene,  die  sich  dabei  ergehen  haben,  zu 
schreiben 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,   12.  März  1S26. 

Den  grössten  Theil  des  vorigen  Sommers  habe  ich  im  Bremischen 

lind  Oldenbuigschen  mit  meinen  Messungen  zugebracht 

Was  meine  Messungen  betrifft,  so  habe  ich  deren  trigonometrischen  Theil, 
wenigstens  dem  Buchstaben  nach,  vollendet;  meine  Seite  Varel-Jever  schliesst 
sich  an  die  KiiATENHOFFschen  Dreiecke.  Ob  sie  aber  wirklich  geendigt  sind,  weiss 
ich  selbst  noch  nicht.  Meine  Winkelmessungen  in  Jever  geben  ganz  enorme 
[Joterschiede  von  den  KRAVENHOFFschen,  die  bis  auf  1 5"  gehen.     Ihre  Quelle 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  361 

kann  ich  nicht  mit  Gewissheit  angeben.  Meine  eigenen  Winkel  verbürge  ich 
bis  auf  eine  Secunde.  Die  Differenzen  würden  sich  erklären  lassen,  wenn  ich 
annehmen  dürfte,  dass  Krayenhoffs  Centrum  der  Station  von  dem  meinigen 
(ich  habe  eine  Etage  tiefer  beobachtet)  ein  Meter  entfernt  liegt.  Die  Auf- 
schlüsse, die  ich  von  Kra  yenhoff  erhalten  habe,  sind  unbefriedigend  in  Rück- 
sicht auf  das  Centriren;  im  allgemeinen  aber  geht  daraus  hervor,  dass  seine 
Winkelmessungen  in  dortiger  Gegend  lange  nicht  die*  Schärfe  haben  wie  die 
meinigen.  Er  hat  in  Ostfriesland  ein  schlechteres  Instrument  gebraucht;  aus 
vielen  Winkebeihen  hat  er  immer  nur  diejenigen  beibehalten,  die  am  besten 
zu  passen  schienen  (ohne  anzugeben,  wie  viel  die  andern  abwichen)  und  selbst 
unter  den  beibehaltenen  in  Jever  finden  sich  Differenzen  von  4?  Unter  diesen 
Umständen  scheint  es  mir  nicht  rathsam,  meine  Messungen  in  Ostfriesland 
weiter  auszudehnen.  Seine  südlichem  Messungen  sind  besser,  und  eine  Ver- 
bindung meiner  Dreiecke  über  das  Osnabrücksche  nach  Bentheim  würde  ohne 
Zweifel  zuverlässigere  Resultate  geben  können.  Allein  der  wankende  Zustand  mei- 
ner Gesundheit  hat  mich  bisher  muthlos  gemacht,  auf  solche  Operationen,  die 
noch  eine  ein-  oder  anderthalbjährige  Campagne  erfordern  würden,  anzutragen, 
und  in  diesem  Sommer  wird  schwerlich  etwas  erhebliches  darin  geschehen 
können 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  20.  November  1826. 

Die  Verarbeitung  der  Materialien  zu  dem  beabsichtigten  Werke  über 

meine  Messungen  kostet  mich  viele  Zeit.  Meine  Hauptdreiecke,  33  Punkte  be- 
fassend, sind  zwar  längst  fertig  berechnet,  aber  die  Berechnung  der  vielen  ge- 
schnittenen Nebenpunkte,  die  für  die  Geographie  eines  bedeutenden  Theils 
von  Norddeutschland  wichtig  sind,  macht  viel  Arbeit,  da  jene  bisher  entweder 
noch  gar  nicht  oder  nur  provisorisch  berechnet  waren.  Mein  Verzeichniss  ent- 
hält jetzt  etwa  250  Punkte,  alle  aus  dem  nördlichem  Theil  meiner  Messungen. 
Da  meine  Dreiecke  durch  die  kurhessischen  mit  den  bayerischen  und  württem- 
bergschen  zusammenhängen,  und  letztere  mir  auch  von  Bohnenberger  gefällig 
mitgetheilt  sind  (ebenso  wie  die  darmstädtschen  von  Eckhardt),  so  ist  es  mir 
sehr  unangenehm,  dass  alle  meine  Bemühungen,    die  bayerischen  zu  erhalten, 

IX.  46 


362  BKIEFWECH8EL  MIT  BE8SEL. 

bisher  vergeblich  gewesen  sind.  Schumacher  erzählte  mir,  dass  Soldner  ihm 
gesagt  hätte,  der  Grund,  warum  die  Commission  in  München  meine  Bitte  um 
die  Mittheilung  nicht  erfüllt  habe,  sei,  weil  man  annehme,  dass  ich  über  diese 
Dreiecke  Rechnungen  anstellen  wolle!  Ebenso  ist  mir's  mit  den  ostreichschen 
gegangen.  Auch  General  von  Muffling  sollte  doch  seine  Dreiecke  östlich  von 
Seeberg,  die  Berlin  anschUessen  und  sich  bis  über  Schlesien  erstrecken,  be- 
kannt  machen. 

Noch  viel  mehr  Verlegenheit  macht  mir  der  weit  ausgedehntere  theoretische 
Theil,  der  so  vielfach  in  andere  Theile  der  Mathematik  eingreift.  Ich  sehe 
hier  kein  anderes  Mittel,  als  mehrere  grosse  Hauptparthien  von  dem  Werke 
abzutrennen,  damit  sie  selbstständig  und  in  gehöriger  Ausführlichkeit  entwickelt 
werden  können.  Gewissermaassen  habe  ich  damit  schon  in  meiner  Schrift 
über  die  Abbildung  der  Flächen  unter  Erhaltung  der  Ähnlichkeit  der  kleinsten 
Theile  den  Anfang  gemacht;  eine  zweite  Abhandlung,  die  ich  vor  ein  paar 
Monaten  der  königlichen  Societät  übergeben  habe,  und  die  hoffentlich  bald 
gedruckt  werden  wird,  enthält  die  Grundsätze  und  Methoden  zur  Ausgleichung 
der  Messungen  (beiläufig  ist  daraus  indirect  auch  ersichtlich,  wie  weit  die 
KRATENHOFFSchen  Messungen  von  derjenigen  Genauigkeit  entfernt  sind,  die  man 
ihnen  mit  Unrecht  beigelegt  hat).  Vielleicht  werde  ich  zunächst  erst  noch 
eine  dritte  Abhandlung  ausarbeiten,  die  mancherlei  neue  Lehrsätze  über  krumme 
Flächen,  kürzeste  Linien,  Darstellung  krummer  Flächen  in  der  Ebene,  u.  s.  w. 
entwickeln  wird.  Hätten  alle  diese  Gegenstände  in  mein  projectirtes  Werk 
aufgenommen  werden  sollen,  so  hätte  ich  entweder  manches  ungründlich  ab- 
fertigen oder  dem  Werk  ein  sehr  buntscheckiges  Ansehen  geben  müssen 

Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  1.  April  1827. 

Ich  denke  in  diesem  Frühjahr  die  Amplitudo  des  Bogens  zwischen 

Göttingen  und  Altena  mit  dem  Zenithsector  zu  messen  und  bin  selbst  begierig 
auf  das  Resultat.  Eine  Reihe  Beobachtungen,  die  an  den  Meridiankreisen  Anfangs 
1824  gemacht  war,  gab  2^1' 5 8";  die  Polhöhen,  wie  ich  die  meinige  nach  den 
besten  Beobachtungen  annehme  und  wie  Schumacher  die  seinige  angibt,  geben 
eher  1  oder  H  Secunden  weniger;  die  geodätischen  Messungen  hingegen 
unter  Voraussetzung  der  gleichförmigen  Gestalt  der  Erde  und  Walbecks  Dimen- 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  363 

sionen  geben  4  oder  5  Secunden  mehr,  und  fast  genau  ebenso  viel,  wie  dies 
letztere  Resultat,  geben  ganz  gleichzeitige  Zenithdistanzen  von  Zenithalstemen, 
die  ich  hier  und  Nehus  in  Altena  am  Meridiankreise  beobachtet  haben,  indem 
der  Nullpunkt  mit  Collimatoren  bestimmt  war.  Nehus  ist  jetzt  hier,  mir  bei 
den  Sectorbeobachtungen  zu  helfen ;  er  hat  einen  KEPsoLDschen  pensilen  Colli- 
mator  mitgebracht,  bis  jetzt  aber  halte  ich  die  Methode  des  Nadirpunkts  durch 
Quecksilberreflexion  far  bedeutend  genauer;  doch,  denke  ich,  wird  jene  Methode 
sich  noch  verbessern  lassen 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  9.  April  1830. 

Noch  viel  mehr  Zeit  haben  mir  seit  Mai  1829  die  trigonome- 
trischen Messungen  geraubt,  wenn  ich  gleich  keinen  unmittelbaren  Antheil  an  den 
Geschäften  im  Felde  diesmal  genommen  habe.  Noch  diese  Stunde  bin  ich  nicht 
ganz  (obwohl  Gott  Lob  beinahe)  mit  Verarbeitung  der  vorigjährigen  Messungen 
fertig,  wobei  ich  jeder  Hülfe  entbehre.  Doch  habe  ich  dabei  viel  Freude  über 
die  zu  meiner  grössten  Zufriedenheit  ausgefallene  Art  gehabt,  wie  mein  Sohn 
seinen  Antheil  an  diesen  Geschäften  ausgeführt  hat.  Er  hat  ganz  allein  ein 
grosses  Dreiecksnetz  von  der  Weser  bis  zur  holländischen  Grenze  (über  das  Osna- 
brücksche,  auch  mit  mehrmaliger  Berührung  preussischen  Gebiets,  wobei  ihm 
von  Seiten  der  dortigen  Behörden  sehr  liberal  Vorschub  geleistet  ist)  geführt, 
wodurch  ausser  den  Hauptpunkten  noch  gegen  250  andere  festgelegt  sind.  Die 
—  von  einem  andern  Officier  —  im  Fürstenthum  Hildesheim  gemachten  trigono- 
metrischen Messungen  sind  gleichfalls  so  gut  wie  vollendet,  so  dass  alle  Mess- 
tischblätter (53,  wovon  etwa  ein  Viertel  bereits  aufgenommen  ist)  mit  festen 
Punkten  versehen  werden  können 


46 


364  BRIEFWECHSEL  MIT  BOHNENBERGER. 


[3]. 
Gauss  an  Bohnenberoer.     Göttingen,  16.  November  1823. 

Mit  Vergnügen  habe  ich  aus  Ihrem  Briefe  einiges  von  Ihren  Messungen 
erfahren,  und  mochte  nichts  lieber,  als  dass  diese  Antwort  Veranlassung  geben 
mochte,  etwas  ausführlicheres  darüber  mitgetheilt  zu  erhalten. 

Was  zuerst  die  Heliotrope  betrifft,  so  habe  ich  zwei  ganz  verschiedene 
Arten   anfertigen  lassen,   die   auf  ganz  verschiedenen  Principien  beruhen;   die 

zweite  Einrichtung    finde   ich    aber  am  vortheilhaftesten Durch    die 

Möglichkeit,  wo  es  sonst  das  Terrain  erlaubt,  die  grössten  Dreiecke  anzuwenden, 
überall  gleich  anfangen  zu  können,  ohne  erst  die  so  viel  Zeit  und  Geld  kostenden 
Signale  errichten  zu  müssen,  wird  die  kleine  Ausgabe  [far  die  Heliotrope]  vielfach 
erspart,  obwohl  dies  der  geringste  Vortheil  ist ;  die  Messungen  werden  dadurch 
einer  Schärfe  ßlhig,  auf  die  man  bei  Signalen  und  Kirchthürmen  selten  rechnen 
darf.  Meine  schlechtesten  Dreiecke  (relativ  gesprochen)  sind  die,  worin  Thürme 
die  Zielpunkte  waren.     So  viel  von  den  Heliotropen. 

Was  die  Messungen  selbst  betrifft,  so  wünsche  ich  nichts  sehnlicher,  als 
bald  die  Verbindung  mit  Ihnen  zu  haben.  Ich  habe  jetzt  meine  Dreiecke  mit  den 
kurhessischen  zusammengehängt,  wovon  beiliegende  Zeichnung  Ihnen  einen 
Begriff  gibt  [*)].  Zwar  ist  von  den  hessischen  Dreiecken  nur  erst  ein  Theil 
wirklich  gemessen,  aber  schon  genug,  um  alle  Punkte  bis  zum  Feldberg  mit 
den  meinigen  wenigstens  vorläufig  zu  verknüpfen.  Meine  nördlicher  liegenden 
Dreiecke  keimen  Sie  aus  Schumachers  Astronomischen  Nachrichten,  I.  Nr.  24, 
die  in  diesem  Jahr  noch  dazu  gekommenen  nördlichen  Punkte  werden  Sie 
wenigstens  fiir  den  Augenblick  nicht  interessiren. 

Ich  vermuthe  nun,  dass  hiedurch  und  die  darmstädtschen  und  die  bay- 
erischen Dreiecke  meine  Messungen  mit  den  Ihrigen  verbunden  sind,  besitze 
aber  von  den  letztem  noch  gar  keine,  von  den  erstem  nur  einige  fragmenta- 
rische Angaben.  Sollten  Sie  in  voUständigerm  Besitze  sein,  so  verpflichten 
Sie  mich  ausserordentlich  durch  Mittheilung,  ebenso  wie  von  Ihren  eigenen 
Dreiecken.  Nur  wünschte  ich  die  Winkel  zwar  auf  die  Centra  reducirt,  aber 
ohne  Fehlerausgleichung  zu  erhalten  **).    Ich  möchte  gern  alles  nach  gleichf5r- 

[*)  Eine  Zeichnung  liegt  der  im  Gauss-Archiv  befindlichen  Copie  des  Originals  nicht  bei.] 
**)  Übrigens  allenfalls  ohne  alle  weitern  Rechnungsresultate. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  365 

miger  Methode  berechnen.  Die  Verknüpfung  mit  Tübingen,  Mannheim  und  Mün- 
chen interessirt  mich  um  so  dringender,  da,  im  Vertrauen  gesagt,  die  ersten 
Messungen  Schumachers  in  Altena,  wo  er  eine  schone  kleine  Sternwarte  mit  einem 
dem  meinigen,  SoLDNERschen  und  BESSELSchen  ganz  gleichen  REiCHENBACHschen 
Meridiankreise  errichtet  hat,  eine  Polhöhe  gegeben  haben,  die  5"  von  der  von 
Gottingen    durch    die   Dreiecke    übertragenen    differirt.      Bei    der  Rechnung 
habe    ich   die   Dimensionen   der  Erde,  die  Walbeck  aus  dem  Ensemble  aller 
guten  Gradmessungen  abgeleitet  hat,  gebraucht:  Abpl.   gögTs*     Übrigens   aber 
sind   meine  Rechnungsmethoden  so  gänzlich  von   den  sonst  angewandten  ver- 
schieden,  dass  ich  in  einem  Briefe  Ihnen  keinen  Begriff  davon  geben  kann. 
Ich  habe  die  Absicht,  wenn  meine  Messungen  erst  vollendet  sind,  diese  Me- 
thoden zu  einem  grossem  Werke  zu  verarbeiten  und  durch  Anwendung  auf  die 
hannoverschen  und  die  damit  zusammenhäBgenden  Messungen  zu  erklären.  Unser 
Gouvernement  ist  geneigt,  die  hannoverschen  Messungen  weiter  westlich  auszu- 
dehnen, wodurch  sie  mit  den  KRAYENHOFFSchen  und  dadurch  mit  den  französischen 
und  englischen  in  Zusammenhang  kommen.    Krayenhoffs  Messungen  sind  be- 
kanntlich gedruckt ;  dies  sollte  mit  allen  guten  Triangulirungen  geschehen ;  die 
grossen  Dreiecke  gehören  gewissermaassen  der  ganzen  cultivirten  Mit-  und  Nach- 
welt an,   um  so  mehr,  je  mehr   sie  nach  und  nach  unter  sich  in  Zusammen- 
hang kommen.    Die  MuFFLiNGschen  Dreiecke  hängen  zwar  mit  der  französischen 
Gradmessung  auch  schon  durch  Tranchots  Dreiecke  zusammen ;  allein  diese  sind 
nicht  gedruckt,  also  für  das  Publicum  so  gut  wie  gar  nicht  vorhanden,  und  Ge- 
neral VON  MuFFLiNG  sclbst  bcsitzt  sie  nur  in  ungenügender  Form  (vermuthlich  die 
fatalen  Chorden winkel  zu  180®  schon  abgeglichen).     Leider  finde  ich,  dass  die 
Menschen  so  wenig   zur  Communication  geneigt  sind;    ich   habe  mir  auf  offi- 
ciellem  diplomatischen  und  auf  nicht  officiellem  Privatwege  viele  Mühe  gegeben, 
aus  Paris  die  von  Epailly  1804  und  1 805  im  Hannoverschen  gemachten  Messungen 
zu  erhalten,  aber  nichts  als  Ausflüchte,  eine  blosse  Namenangabe  der  Stationen 
und  eine  Zeichnung  der  Dreiecke  erhalten,  2  oder  3  Zahlangaben  nicht  gerech- 
net, die,  wie  aus  meinen  Messungen  folgt,  entschieden  grob  unrichtig  sind.  Lassen 
Sie  uns  eine  Ausnahme  davon  machen.  Ich  wiederhole  nochmals  meine  Bitte  um 
eine  Mittheilung  Ihrer  Messungen,  und  um  freundschaftliche  Mittheilung  dessen, 
was  Sie  von  fremden  mit  den  unsrigen  zusammenhängenden  haben,   insofern 
ich   es    direct    nicht  erhalten   kann,    und  erbiete    mich  gern     ad    reciproca. 


366  BRIEFWECHSEL  MIT  BOHNENBERGER. 

Wie  schön  wäre  es,  wenn  einmal  alle  über  Europa,  von  Schottland  bis  zum 
Banat  und  von  Copenhagen  bis  Genua  und  Formentera,  sich  erstreckenden 
Messungen  in  Ein  zusammenhängendes  System  gebracht  werden  konnten.  Ich 
möchte  gern  nach  Kräften  dazu  vorbereiten,  allein  wenn  man  über  die  Mitte 
seines  Lebens  hinaus  ist,  muss  man  bei  einem  so  ausgedehnten  Gegenstand  je 
eher  je  lieber  anfangen. 

Gerlings  Messungen  sind  mit  einem  12-zölligen  ERTELschen  Theodolithen 
gemacht,  ganz  dem  meinigen  und  ScHUMACHERschen  gleich"^).  Bei  meinen  Mes- 
sungen habe  ich  gefunden,  dass  das,  was  ich  in  meiner  Abhandlung  in  den 
neuesten  Göttinger  Commentationes  »Theoria  combinationis  observationum  etc.« 
den  mittlem  Fehler  nenne,  aus  mehrem  Stationen,  gute  und  weniger  gute 
Messungen  durch  einander  gerechnet,  etwa  =  -^  ist,  n  =  Anzahl  der  Repetitionen. 
Bei  sehr  fester  Aufstellung,  sehr  gunstiger  (d.  i.  nicht  zitternder)  Luft  und 
ausschliesslich  heliotropischen  Zielpunkten  ist  er  aber  beträchtlich  kleiner. 
Meine  sämmtlichen  Messungen  geben  bisher  76  Hauptrichtungen  (38  hin  und 
38  zurück)  und  aus  der  Ausgleichung  der  Fehler  fand  sich,  dass  der  mittlere 
Fehler  einer  Hauptrichtung  =  0','47  war.  Es  bilden  sich  daraus  zusammen 
26  Dreiecke,  worin  alle  Winkel  von  mir  gemessen  sind;  darunter  mehrere, 
die  gekreuzte  Vierecke  und  Fünfecke  geben,  und  die  Ausgleichung  ist  ohne 
Willkür,  ohne  Auswählen  und  ohne  Ausschliessen  gemacht,  nach  strengen 
Gründen  der  Wahrscheinlichkeits-Rechnung,  so  dass  zuletzt  alles  genau  zu 
einander  passt.  Solche  gekreuzte  Vierecke  würden  bei  manchen  Messungen 
ein  trefflicher  Probirstein  sein,  wo  man  findet,  dass  die  Summen  der  Winkel 
zwar  überall  vortrefflich  passen,  so  dass  selten  ein  Dreieck  viel  über  l"  fehlt, 
wo  aber  jene  Prüfung  (die  nicht  in  dem  Grade  ä  la  port^e  von  jedermann  ist, 
wie  das  Berechnen  eines  sphärischen  Excesses),  wenn  sie  angewandt  werden 
kann,  zuweilen  ganz  entschieden  zeigt,  dass  Fehler  von  2",  3"  oder  darüber  in 
einzelnen  Winkeln  vorhanden  sind.  Der  grösste  Fehler  in  der  Summe  der 
noch  nicht  ausgeglichenen  Winkel  bei  meinen  26  Dreiecken  war  2^2,  wo  eine 
Richtung  auf  den  sehr  schwer  zu  schneidenden  und  bei  Sonnenschein  nicht 
ganz  phasenfreien  Michaelisthurm  in  Hamburg  ging;  der  nächst  grösste  1^8 
in  einem  Dreiecke,  wo  auch  eine  Richtung  auf  einen  äusserst  schwer  zu  sehen- 


*)  Derselbe  hat  auch  3  Heliotrope,  von  Herrn  Rümpf,  nach  der  zweiten  Einrichtung. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  367 

den  nicht  heliotropischen  Zielpunkt  ging.  Ich  hatte  gewünscht,  die  letztere 
betreffende  Station  noch  einmal  zu  besuchen  und  die  Richtung  durch  HeUo- 
troplicht  zu  nehmen,  konnte  aber  in  diesem  Jahre  nicht  mehr  dazu  kommen. 
Das  grosse  Dreieck  Hohehagen- Brocken -Inselsberg  ist  unter  den  26  nicht 
begriffen,  der  Winkel  auf  dem  Inselsberg  ist  von  Gerling  gemessen,  und  meinen 
Messungen  auf  dem  Brocken  war  das  Wetter  sehr  ungünstig,  so  dass  ich  den 
Inselsberg  nur  15-mal  habe  schneiden  können  (1823);  verbunden  mit  den  15 
Schnitten  von  1821,  die  weniger  als  l"  von  jenen  differiren,  geben  sie  aber 
doch  einen  vortrefflichen  Schluss  dieses  grossen  Dreiecks.  —  In  einem  Lande 
wie  Württemberg  und  Kurhessen,  wo  es  so  viele  hohe  Punkte  gibt,  ist  das 
Messen  ein  Vergnügen,  imd  die  grossten  Dreiecke  leicht  aufzufinden.  Ebenso 
im  südlichen  Theile  des  Hannoverschen.  Aber  im  nördlichen,  der  Lüneburger 
Heide,  habe  ich  unsägliche  Schwierigkeiten  gehabt,  und  eine  im  vorigen  Sommer 
nach  Westen,  gegen  Bremen  zu,  unternommene  Recognoscirung  hat  noch  keine 
Resultate  für  die  Möglichkeit  nur  leidlich  guter  Dreiecke  gegeben.  Durch 
hohe  Gerüste  liessen  sich  die  Schwierigkeiten  zwar  wohl  überwinden,  aber  ich 
fürchte  mich  vor  den  grossen  Kosten  an  Geld  und  Zeit  und  noch  mehr  vor 
der  Einbusse  solider  Aufstellung.  Weiter  südlich  durch  das  Osnabrücksche 
nach  Bentheim  liesse  sich  vermuthUch  leichter  durchkommen,  die  Messungen 
würden  dann  aber  dem  grossten  Theile  nach  über  fremdes  Gebiet  gehen 
müssen. 


[4]. 
Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  13.  Januar  1821. 

Sollte  es  in  Zukunft  bei  der  wirklichen  Messung  mit  allen  äussern 

Umständen  besser  gehen,  als  es  bisher  den  Anschein  hat,  so  glaube  ich,  dass 
ich  wohl  Freude  an  der  Arbeit  haben  könnte,  und  dann  würde  ich  mich  auch 
recht  gern  einer  Erweiterung  der  Triangulation  nach  Westen,  falls  sie  mir 
aufgetragen  würde,  unterziehen.  Die  AnschUessung  an  die  KRAYENHOFFSchen 
Dreiecke  ist  allerdings  wünschenswerth,  allein  wo  sind  denn  diese  zu  finden? 
Ich  weiss  nicht,  ob  sie  irgendwo  gedruckt  sind,  und  der  schlechte  Erfolg  mit  den 
EPAiLLYschen  Dreiecken  macht  mich  ganz  muthlos.    Auch  Laplace,  an  den  ich 


ö6o  BRIEFWECHSEL  HIT  OLBERS. 

vor  etwa  9  Wochen  geschrieben  habe,  hat  mir  gar  nicht  geantwortet.  Meiner 
Meinung  nach  sollten  alle  gut  gemessenen  Dreiecke  1.  Ordnung  als  etwas  be- 
trachtet werden,  worauf  das  ganze  Publicum  Anspruch  hat,  und  nach  und  nach 
sollte  ganz  Europa  mit  solchen  Dreiecken  überzogen  werden.  Ich  habe  mir 
schon  seit  Jahren  eine  eigene  Methode  entworfen,  wie  solche  Messungen  am 
zweckmässigsten  behandelt  werden  können ;  denn  alles,  was  ich  darüber  gelesen 
habe,  finde  ich  herzlich  werthlos.  So  haben  sich  z.  B.  viele  Mathematiker  grosse 
Mühe  mit  der  Aufgabe  gegeben,  aus  Abständen  vom  Meridian  und  Perpendikel 
die  Länge  und  Breite  zu  berechnen,  mit  Rücksicht  auf  die  elliptische  Gestalt 
der  Erde,  während,  so  viel  ich  weiss,  niemand  vorher  gefragt  hat: 

1.  wie  denn  jene  Abstände,  so  verstanden,  wie  man  sie  gewöhnlich  ver- 
steht, aus  der  Messung  mit  ebenso  grosser  Schärfe  gefunden  werden  können; 
denn  es  scheint,  dass  die  meisten  diese  Rechnung  wie  in  der  Ebene  führen, 
oder  doch  ganz  unrichtige  oder  unbrauchbare  Vorschriften  dafür  geben ; 

2.  ob  es  denn  überhaupt  nur  zweckmässig  sei,  die  so  verstandenen 
Abstände  zu  gebrauchen,  da  es  entschieden  ist,  dass,  wenn  man  sie  hin- 
länglich scharf  aus  den  Dreiecken  ableiten  will,  dies  nur  durch  höchst  beschwer- 
liche Rechnungen  geschehen  kann,  so  wie  man  aus  ihnen  nur  mit  vieler  Mühe 
wieder  zu  den  Längen  und  Breiten  herabsteigt.  Das  Ganze  würde  nur  ein  "die 
Pferde  hinter  den  "Wagen  spannen"  sein.  »Soll  etwas  brauchbares  zwischen  die 
Dreiecke  und  die  Längen  und  Breiten  gesetzt  werden,  so  muss  es  etwas  ganz 
anderes  wie  jene,  so  wie  gewöhnlich  verstanden,  Coordinaten  sein."  Wie  dies 
bei  meiner  Theorie  geschieht,  kann  ich  hier  freilich  nicht  umständhch  aus- 
führen ;  nur  so  viel  bemerke  ich,  daas  das,  was  ich  zwischen  die  Dreiecke  und 
die  Längen  und  Breiten  setze,  diejenigen  Coordinaten  sind,  1)  mit  denen 
am  zweckmässigsten  jeder  Punkt  in  einer  Ebene  dargestellt  werden 
kann.  Diese  Coordinaten  folgen  höchst  bequem  und  leicht  aus  den  ge- 
messenen Dreiecken,  und  ohne  eine  sehr  genaue  Kenntniss  der  Abplattung  der 
Erde  vorauszusetzen,  und  2)  aus  ihnen  folgt  wieder  ebenso  leicht  die  Länge 
und  Breite,  natürlich  indem  man  die  Abplattung  kennen  muss.  Icli  habe  die 
Absicht,  diese  Theorie,  wo  nicht  früher,  doch  mit  meinen  künftigen  Messungen 
bekannt  zu  machen  und  bitte  vorerst,  diese  angedeuteten  Ideen  noch  für  sich 
zu  behalten.  Sehr  gern  würde  ich  sie  nicht  bloss  auf  die  hannoverschen  Drei- 
ecke,   sondern   auf   alle    andern    damit  in  Verbindung    kommenden    anwenden 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  369 

imd  so  eine  Description  g^om^trique  eines   grossen  Theils   von  Europa 
geben,  wenn  ich  durch  Mittheilung  gehörig  unterstützt  würde.    Aber!! 

Herr  v.  MOffling  hat  mir  doch  seine  1 5  Dreiecke  vom  Rhein  bis  Seeberg 
mitgetheilt.  Vorläufig,  aber  freilich  nur  sehr  roh,  habe  ich  bereits  Göttingen 
angeschlossen.  Nemlich  1812  habe  ich  auf  dem  Hanstein,  dessen  Lage  gegen 
Göttingen  näherungsweise  aus  meinen  Winkelmessungen  in  hiesiger  Gegend 
folgt,  die  Winkel  zwischen  Göttingen,  Brocken  und  derBoineburg  (2.  Muffling- 
scher  Punkt)  gemessen,  freilich  auf  mehrere  Minuten  ungewiss;  doch  glaube 
ich,  dass  die  Eintragung  Göttingens,  die  hieraus  folgt,  wohl  auf  100  Meter 
beinahe  zuverlässig  ist.  Es  folgt  daraus:  Längenunterschied  zwischen  der  Göt- 
tinger und  Seeberger  Sternwarte  in  Zeit  3°8;7,  was  sehr  nahe  mit  den  astro- 
nomischen Bestimmungen  zutrifft.  Paris  wäre  hienach,  wenn  es  33°  3  5'  west- 
lich von  Seeberg  liegt,  30°  2653  westlich  von  Göttingen.  Die  neue  Sternwarte 
liegt  1J9  östlich  von  der  alten,  die  ich  früher  immer  30°  2  3^-'  von  Paris  setzte. 

Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  18.  April  1822. 

Bei  allen  meinen  Rechnungen  liegen   folgende  Dimensionen  der 

Erde  zum  Grunde 

a  =  3271821  [Toisen] 

6  =  3261011         » 

Eigentlich  hatte  ich  ganz  Walbecks  Resultat  annehmen  wollen:  ^^  .  Durch 
einen  Schreibfehler  hatte  ich  aber  jene  schon  vor  längerer  Zeit  der  Berechnung 
von  mancherlei  Hülfstafeln  untergelegt,  und  hielt  es  um  so  weniger  der  Mühe 
werth,  diese  deshalb  umzuarbeiten,  da  der  unterschied  weit  unter  der  durch 
alle  Gradmessungen  zu  erreichenden  Genauigkeit  liegt. 

Gauss  an  Olbers.     Zeven,  4.  Julius  1824. 

Für  weiteres  Fortschreiten  sind  die  Aussichten  äusserst  schlecht. 

Nach  meiner  frühem  Hoffaung  Bremen  zu  umgehen,  wird  nicht  thunlich  sein,  da 

[*)  Siehe  die  Briefe  an  Olbers  yom  6.  Julius  1824,  S.  320  Anmerkung,  und  vom  i.  M&n  1827,  S.  378.] 
IX.  47 


870  BRIEFWECHSEL  MIT  OLBERS. 

der  Weierberg  mit  Brüttendorf  nicht  zu  yerbinden  ist.  Aber  auch  gar  nichts 
anderes  rechtliches  lässt  sich  mit  Brüttendorf  im  Nordwesten  oder  Norden 
verbinden.  Müllers  Recognoscirang  von  Bremervörde  bis  Osterholz  hat  durch- 
aus gar  kein  Resultat  gegeben.  Der  einzige  Punkt  wäre  beiWentel,  der  aber 
an  Bremen  wohl  nur  einen  Winkel  von  etwa  1 2®,  an  Brüttendorf  einen  von  46*, 
an  Wentel  von  122®  p[raeterpro1pter  geben  würde,  und  wo  ich  auch  noch 
gar  nicht  weiss,  ob  das  Opfer,  was  ich  durch  ein  so  schlechtes  Dreieck  brächte 

KT 

BrüJbbtndßrf 


(und  welches  etwas  gebessert  würde,  wenn  sich  Wentel  zugleich  mit  Bottel 
verbinden  Hesse),  durch  eine  einigermaassen  rechtliche  Aussicht  nach  Nord- 
westen von  Wentel  aus  compensirt  würde.  Am  Ende  werde  ich  also  doch  viel- 
leicht den  Steinberg  noch  mit  zuziehen  müssen,  um  mich  südostlich  um  Bremen 
herum  zu  drehen,  oder  Bremen  nur  wie  eine  vorgeschobene  Zunge  betrachten 
und  die  Verbindung  mit  Kjrayenhoff  nördlich  über  Stade,  oder  südlich  über 
Osnabrück  suchen  müssen.  Das  erstere  allein  zu  thun,  ist  wegen  der  unerhört 
schlechten  Beschaffenheit  der  nordöstlichen  KRAYENHOFFSchen  Dreiecke  (worüber 
ich  Ihnen  früher  einmal  geschrieben)  auch  wohl  bedenklich.  Sehr  wünschte 
ich  Ihre  Ansicht  darüber  zu  haben 


Gauss  an  Olbers.     Zeven,  8.  Julius  1824. 

Ihre  beiden  letzten  gütigen  Briefe  habe  ich  richtig  erhalten 

Der  erstere  hat  mich  rücksichtlich  aller  meiner  Messungen  sehr  nieder- 
geschlagen. Da  Sie  das  Dreieck  Bremen -Brüttendorf- Wentel  wegen  des 
zu  spitzen  Winkels  an  Bremen,  verwerfen,  so  brechen  Sie  dadurch  zugleich 
den  Stab  über  die,  wie  es  scheint,  einzig  mögliche  Art,  auf  der  andern  Seite 
um  Bremen  herum  zu  kommen;  denn  in  dem  Dreieck  Bremen-Bottel-Stein- 
berg  wird  der  Winkel  in  Bremen  noch  viel  spitzer  sein.  Sie  setzen  zwar  mit  Ihrer 
gewohnten  Güte   hinzu,    dass   doch  bei  jenem  Dreieck   die  Genauigkeit  des- 


ZUR  HANNOVEESCHEN  TRIANGULATION.  371 

wegen  nicht  bedeutend  leiden  würde,  weil  ich  in  meine  Messungen  eine  so 
grosse  Schärfe  lege.  Allein  dieser  Grund,  dessen  Wahrheit  ich  jetzt  auf  sich 
beruhen  lassen  will,  kann  mich  durchaus  im  geringsten  nicht  beruhigen. 
Nach  meinem  Grundsatze  soll  man  immer,  so  genau  man  nur  kann,  beobachten ; 
der  Grad  der  Genauigkeit  in  den  Beobachtungen,  gleichviel  wie  gross  oder 
wie  klein  er  sein  mag,  bedingt  immer  wieder  den  Grad  der  Genauigkeit,  die 
man  von  den  Resultaten  fordern  darf,  und  die  Genauigkeit  der  Beobachtungen 
kann  nach  meiner  Meinung  ein  an  sich  schlechtes  Dreieck  durchaus  nicht 
gut  machen;  wenigstens  wäre  sonst  überflüssig  gewesen,  die  übrigen  guten 
Dreiecke  mit  derselben  Schärfe  zu  messen.  Höchstens  kann  dadurch  dann 
das  ganze  System  wieder  in  Parallele  mit  andern  an  sich  viel  schlechtem  Mes- 
sungen zurückkommen. 

Ich  habe  es  bisher  für  ein  blosses  Vorurtheil  gehalten,  wenn  man  Dreiecke 
mit  sehr  kleinen  Winkeln  der  Genauigkeit  für  nachtheilig  hielt,  insofern 
die  den  spitzen  Winkeln  gegenüberliegenden  Seiten  keine  Übergangsseiten 
abgeben ;  ich  habe  solche  klein  winkelige  Dreiecke  bloss  desswegen  für  minder 
gut  gehalten,  weil  man  damit  auf  einmal  nicht  viel  weiter  kommt,  also  mehr 
Zeit  und  Kosten  gebraucht,  als  wenn  man  auf  einmal  viel  fortschreiten  kann ; 
und  auch  dieser  Grund  fallt  ganz  weg,  wenn  die  Aufsuchung  und  Instand- 
setzung eines  grossen  Dreiecks  vielleicht  doppelt  so  viel  Zeit  kostet,  als  die 
Messung  zweier  Dreiecke  zusammen,  die  eben  dahin  fahren,  und  wovon  das 
eine  einen  sehr  spitzen  Winkel  hat.  Demungeachtet  habe  ich  nicht  ganz 
nach  diesem  Princip  gehandelt,  sondern  ein  Dreieck  mit  einem  kleinen  Winkel 
nie  eher  adoptirt,  als  bis  ich  fast  alle  Möglichkeiten  erschöpft  hatte,  es  zu 
vermeiden  (nur  diejenige  Möglichkeit  nicht,  die  zu  schlechten  Messungen 
selbst  geführt  hätte,  d.  i.  Zachs  hohe  Thürme);  nicht  weil  ich  geglaubt  hätte, 
dadurch  an  Genauigkeit  etwas  zu  gewinnen,  sondern  aus  dem  wohl  verzeih- 
lichen Wunsche,  dem  System  so  viel  möglich,  ausser  dem  innem  Gehalt,  auch 
Schönheit  und  Rundung  zu  geben. 

Da  ich  nun  aber  Sie  durch  das,  was  ich  in  einem  frühem  Briefe 
darüber  schrieb,  nicht  überzeugt  habe,  sondern  da  Sie  den  Nachtheil,  der  für 
die  Genauigkeit  aus  dem  spitzen  Winkel  sonst  entstehen  würde,  durch  die 
Schärfe  der  Messungen  gut  gemacht  verlangen,  was  nach  meiner  Ansicht 
unmöglich  ist,    so  werde  ich  selbst  in  meiner  bisherigen  Ansicht  ganz  irre 

47# 


372  BRIEFWECH8EL  HIT  OLBEB8. 

und  zweifelhaft,  ob  sie  nicht  ganz  unrichtig  gewesen,  und  darf  wenigstens 
auf  keinen  Fall  hoffen,  andere  von  der  Richtigkeit  derselben  zu  überzeugen.  Was 
namentlich  das  Dreieck  Bremen-Bruttendorf-Wentel  betrifft,  so  hätte  ich  mich 
selbst  sehr  ungern  dazu  entschlossen,  weil  es  nicht  schon  ist,  und  auf  ein- 
mal nicht  viel  weiter  bringt;  rucksichtlich  der  Genauigkeit  aber  (ganz 
abgesehen  davon,  wie  genau  die  Winkelmessun^en  an  sich  sind),  würde  ich 
dasselbe,  seine  Winkel  zu  12^,46^,122^  angenommen,  vollkommen  einem 
andern  gleichgestellt  haben,  dessen  Winkel  76^46^,58®  gewesen  wären. 

Gauss  an  Olbers.     Gottingen,  19.  Februar  1825. 

Ich  schicke  Ihnen  mein  vollständiges  Höhenverzeichniss  [^)].  Bei  Hamburg 
ist  eine  kleine  Veränderung  von  ±2,7  Fuss  vorgenommen,  da  Schumacher  mir 
den  Höhenunterschied  zwischen  dem  Knopf  und  den  Fenstern  des  Cabinets, 
den  ich  früher  zu  47,9  Fuss  nach  Benzenbergs  Kupfer[stich]  angenommen 
hatte,  nach  Sonnins  Kupfer[stich]  zu  53,3  angibt;  ich  habe  also  einstweilen  den 
Knopf  (meinen  Zielpunkt)  um  2,7  hoher,  die  Fenster  2,7  [Fuss]  tiefer  gesetzt 
als  vorher.  Dadurch  wird  dann  auch  Schumachers  Barometer  2,7  [Fuss]  tiefer 
als  vorher,  also  gegen  Gottingen  — 357,8  [Fuss]  und  gegen  Ihr  Barometer  +70,4 
[Fuss]  =  11,73  Toisen.  Der  Unterschied  mit  Ihrer  Barometerbestimmung  ist 
also  jetzt  ganz  unbedeutend.  Doch  wird  dies  noch  etwas  modificirt  werden,  da 
ich  auch  auf  einigen  Stationen  den  Fussboden  der  Laterne  zum  Zielpimkt 
gebraucht  habe,  dessen  Tiefe  unter  dem  Knopfe  mir  Schumacher  nicht  mitge- 
theilt  hat,  und  überhaupt  sollte  wohl  die  relative  Höhe  der  drei  Punkte 
ordentlich  trigonometrisch  gemessen  werden  (aus  einem  nahen  Standpunkte). 


[*)  In  Gauii'  Naohlau  iit  das  Original  dieieg  VeneiohnuBei  vorhanden;  demielben  ist  daf  folgende 
Kugefdgt:] 

«Die  Höhen  bei  den  Hauptpunkten  beziehen  Bioh»  mit  AuBnahme  von  Göttingen,  Lüneburg  und  Ham- 
burg, wo  daa  Nähere  besonders  bemerkt  ist,  allemal  auf  diejenige  FlSche,  auf  welcher  der  Repetitionskreis 
gestanden  hat.  Bei  den  meisten  Plätzen  ist  dies  ein  aufgemauertes  steinernes  Postament  von  3^  Fuss  Höhe 
über  der  Erde,  zuweilen  ein  paar  Zoll  mehr,  zuweilen  weniger.  Nur  beim  Meridianzeichen  beträgt  diese 
Höhe  etwas  mehr,  nemlich  6  Fuss«. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


373 


Relative  Höhen. 


Pariser  Fuss 

1 

Göttingen,  Steinwarte,  Fussboden 

0 

2 

Nördl.  Meridianzeichen  (Oberfl.  des  Postaments) 

+    201,0 

3 

Uohehagen  (Postamentsoberfläche) 

+  1072,6 

4 

Hils  (P.) 

+    841,2 

5 

Brockenhaus  (Marmortisch  auf  dem  Thurm) 

+  3061,7 

6 

Lichtenberg  (P.) 

+    274,1 

7 

Deister,  Calenberg  (P.) 

+    468,2 

8 

Garssen  (P.) 

—    242,5 

9 

Falkenberg  (P.) 

—      15,5 

10 

Scharnhorst  (P.) 

—    190,6 

11 

Breithom  (P.) 

—    109,0 

12 

Hauselbei^  (P.) 

—    109,2 

13 

Wnlfsode  (P.) 

—    158,5 

14 

Timpenberg  (P.) 

—    120,1 

15 

Nindorf  (P.) 

—    120,0 

16 

Lüneburg,  Michaelis,  Fussboden  der  Laterne 

—  "243,2 

17 

—               —          Knopf 

—    178,6 

18 

—               —          Spitze 

—    168,3 

19 

—          Johannis,  Knopf 

—    109,5 

20 

—               —         Spitze 

—    101,4 

21 

—          Nicolai,  Knopf 

—    199,3 

22 

—              —       Spitze 

—    188,4 

23 

—         Lamberti,  Knopf 

—    215,7 

24 

—               —         Spitze 

—    207,7 

25 

—         Höchste  Stelle  des  Kalkbei^es 

—    291,6 

26 

—         Platz  nahe  vor  dem  N.W.  Thor 

—    393,1 

27 

Lüne,  Klosterthurm,  ELnopf 

—    331,2 

28 

—               —             Spitze 

—    325,0 

29 

Hamburg,  Michaelisthurm,  Knopf 

—      31,2 

374 


BRIEFWECHSEL  MIT  OLBEB8. 


30 

Hamburg,  Michaelisthurm,  Fenster  des  ob.  Gab. 

Pariser  Foss 
—    84,5 

31 

Wilsede  (P.) 

+    45,8 

32 
33 
34 
35 

Elmhorst  (P.) 
Litberg  (P.) 
Bullerberg  (P.) 
Bottel  (P.) 

—  202,9 

—  278,1 

—  315,7 

—  318,5 

36 
37 

Steinberg  (P.) 
Bruttendorf  (P.) 

—  257,9 

—  326,3 

38 

Zeven,  Kirchthurm,  Fussboden  der  Laterne 

—  347,0 

39 

—               —            Knopf 

—  323,8 

40 
41 

—  —            Spitze 

—  Garten  beim  Posthause,  nahe  der  Aue 

—  316,8 

—  430,5 

42 

—        Platz   auf  dem  Felde   beim   südlichen  Eingang   des 
Dorfs 

—  419,4 

43 

Bremen,  Ansgarius,  Fussboden  der  Laterne 

—  227,7 

44 

—               —         Knopf 

—  172,1 

45 
46 

—  —          Spitze 

—  Liebenfirauen,  Knopf 

—  156,6 

—  215,4 

47 

—        Dom,  Knopf 

—  244,2 

48 
49 

—  —     Spitze 

—  Martini,  Knopf 

—  232,4 

—  281,7 

50 
51 

—  Gymnasium,  Knopf 

—  Strassenpiiaster  am  Domhof  unweit  des  alten  Mu- 

seums 

—  315,9 

—  453,8 

52 
53 

—  Windmühlenberg  am  Herdner  Thor 

—  Garten  beim  Hause  des  Hm.  Dr.  Olbers 

—  443,3 

—  452,7 

54 

—        Fussboden  in  Hm.  Dr.  Olbebs  Observ. 

—  430,7 

55 

—        Barometer-Gefass,  daselbst 

—  428,2 

56 

Brillit  (P.) 

—  342,2 

57 

Garlster  Haide  (P.) 

—  328,7 

ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  375 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  25.  Februar  1825. 

Jetzt    noch   ein  paar  Worte  über  das  geodätische  Nivellement. 

Ich  bin  zwar  selbst  mit  mir  über  diesen  Gegenstand  ganz  auf  demReinen, 
allein  ich  weiss  nicht,  ob  ich  mich  in  der  Kürze  so  darüber  werde  erklären 
können,  dass  ich  Sie  sofort  zur  Übereinstimmung  bringen  werde. 

Ich  habe  immer  geglaubt,  dass  der  Ausdruck  »Localattraction«  sehr 
übel  gewählt  ist  und  leicht  verkehrte  Ansichten  veranlassen  kann.  Man 
sollte  sagen,  dass  die  Richtungen  der  Schwere  nicht  mit  dem  Gange,  der  bei 
einem  gleichförmigen  Sphäroid  stattfinden  würde.  Schritt  halten.  Die  Rich- 
tung der  Schwere  ist  das  Totalproduct  der  Anziehung  aller  Bestandtheile  des 
Erdkörpers  (und  der  Centrifugalkraft) ,  und  bei  dessen  unregelmässiger  Zu- 
sammensetzung in  Rücksicht  der  Dichtigkeit,  sowie  bei  den  Unebenheiten  auf 
der  Oberfläche  wird  jene  nicht  dieselbe  sein  können,  wie  bei  einem  regel- 
mässigen Sphäroid.  Allein  wie  auch  die  Zusammensetzung  sei,  immer 
wird  durch  jeden  Punkt  eine  Fläche,  die  ganz  um  die  Erde  herum  geht,  ge- 
legt werden  können,  auf  welcher  die  Richtung  der  Schwere  genau  senkrecht 
ist,  und  die  Oberfläche  einer  zusammenhängenden  ruhigen  Flüssigkeit  würde 
dieselbe  vorstellen.  Diese  Fläche  ist  es,  die  eine  Horizontalfläche  heisst  (couche 
de  niveau);  den  Punkten  dieser  Fläche  legt  man  gleiche  Höhe  bei,  ohne 
sich  im  mindesten  darum  zu  bekümmern,  ob  oder  wie  viel  sie  von  einem 
elliptischen  Sphäroid  abweichen,  und  die  Höhen  über  dieser  Fläche  gibt  sowohl 
das  Barometer  als  die  trigonometrische  Messung  an,  so  dass  beide  immer  mit 
einander  übereinstimmen  müssen.  Dabei  wird  bloss  vorausgesetzt*),  dass  auf 
jeder  Dreieckslinie  die  Richtung  der  Schwere  sich  nach  dem  Gesetz  der  Stetig- 
keit ändert  (obgleich  vielleicht  schneller  oder  langsamer  als  bei  dem  ellip- 
tischen Sphäroid),  imd  diese  Voraussetzung  kann  nur  dann  eine  kleine  Unrich- 
tigkeit hervorbringen,  wenn  an  der  einen  Dreiecksstation  eine  wahre  Local- 
attraction stattfindet,  die  bloss  örtlich  imd  auf  einen  kleinen  Raum  beschränkt 


*)  und  natürlich  auch,  dass  alle  Zenithdistanzen  reciprok  gemessen  werden,  was  bei  meiner  Messung 
ohne  Ausnahme  gilt.  Bei  einseitigen  Messungen  ist  Ihre  Bemerkung  vollkommen  gegründet,  da 
man  dabei  die  Amplitude  sph&roidisch  berechnen  muss. 


376  BRIEFWECHSEL  MIT  0LBEB8. 

(ausserhalb  desselben  unmerklich)  ist.  Allein  ich  halte  mich  überzeugt,  dass, 
den  Brocken  höchstens  ausgenommen,  eine  solche  Localattraction  im  ganzen 
Umfange  meiner  und  der  ScHUMACHEBschen  Dreiecke  nicht  statthat 

Gauss  an  Olbebs.     Göttingen,  9.  October  1825. 

Ich  habe  dieser  Tage  angefangen,  in  Beziehung  auf  mein  künf- 
tiges Werk  über  Höhere  Geodäsie,  einen  (sehr)  kleinen  Theil  dessen,  was  die 
krummen  Flachen  betrifft,  in  Gedanken  etwas  zu  ordnen.  Allein  ich  über- 
zeuge mich,  dass  ich  bei  der  Eigenthümlichkeit  meiner  ganzen  Behandlung  des 
Zusammenhanges  wegen  gezwungen  bin,  sehr  weit  auszuholen,  so  dass 
ich  sogar  meine  Ansicht  über  die  Krümmungshalbmesser  bei  planen  Curven 
vorausschicken  muss.  Ich  bin  darüber  fast  zweifelhaft  geworden,  ob  es  nicht 
gerathener  sein  wird,  einen  Theil  dieser  Lehren,  der  ganz  rein  geometrisch  in 
analytischer  Form)  ist  und  Neues  mit  Bekanntem  gemischt  in  neuer  Form  ent- 
hält, erst  besonders  auszuarbeiten,  ihn  vielleicht  von  dem  Werke  abzutrennen 
und  als  eine  oder  zwei  Abhandlungen  in  unsere  Commentationen  einzurücken. 
Indessen  kann  ich  noch  vorerst  die  Form  der  Bekanntmachung  auf  sich  be- 
ruhen lassen,  imd  werde  einstweilen  in  dem  zu  Papier  bringen  fortfahren. 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  2.  April  1826. 

Rücksichtlich   meiner   Messungen   kann   ich    für   mich    allein 

wenig  beschliessen.  Mein  Auftrag  ist  im  Grunde  rücksichtlich  des  trigono- 
metrischen Theils  vollendet,  und  ich  dachte,  insofern  Schumacher  mich  ge- 
hörig unterstützen  will,  im  Spätsommer  die  Zenithsector-Beobachtungen  vor- 
zunehmen. Der  wankende  Zustand  meiner  Gesundheit  schreckt  mich  ab,  auf 
erweiterte  trigonometrische  Messungen  anzutragen;  inzwischen  habe  ich  vor 
kurzem,  unter  uns  gesagt,  in  einem  Schreiben  an  Münster  erklärt,  dass  ich 
bereit  bin,  meine  Kräfte  auch  noch  künftig  darauf  zu  wenden,  falls  solche  ge- 
fordert werden  sollten. 

Meine  theoretischen  Arbeiten  lassen  bei  ihrem  so  sehr  grossen  Umfange 
leider  noch  viele  Lücken;   am  leichtesten  wäre   mir  geholfen,   wenn  ich  mir 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  377 

erlaubte,  mit  der  Bekanntmachung  meiner  Messungen  zwar  alle  meine  Rech- 
nungseinrichtungen zu  verbinden,  aber  deren  Ableitung  aus  ihren  hohem 
Gründen  für  ein  ganz  getrenntes  Werk  für  glücklichere  zukünftige  Zeiten  auf- 
sparte. Dann  wäre  nirgends  ein  Anstoss.  Vors  erste  werde  ich  die  scharfe 
Ausgleichung  meiner  32  Punkte,  die  51  Dreiecke  und  146  Richtungen  liefern, 
vornehmen.  Die  Höhenausgleichung  (ein  sehr  viel  leichteres  Geschäft)  habe 
ich  in  diesen  Tagen  vollendet 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  14.  Januar  1827. 

Ich  glaube  Ihnen  schon  früher  gemeldet  zu  haben,   dass  ich  es 

ganz  unthunlich  gefimden  habe,  dasjenige  Werk,  welches  ich  über  meine 
Messungen  in  Zukimft  zu  geben  denke,  auch  in  theoretischer  Rücksicht  ganz 
selbstständig  zu  machen,  wenn  ich  nicht  wenigstens  einen  grossen  Theil  des 
Theoretischen  vorher  anderswo  besonders  behandle.  Es  wird  schon  voluminös, 
die  Gründe  meiner  Operationen  zu  entwickeln,  aber,  wenn  ich  mich  so  aus- 
drücken darf,  die  Gründe  der  Gründe  können  nicht  in  das  Werk  selbst 
kommen,  ohne  es  ganz  buntscheckig  und  doch  unbefriedigend  zu  machen. 
Ich  habe  mich  daher  entschlossen,  verschiedene  theoretische  Materien  erst  ab- 
gesondert in  einzelnen  Abhandlungen  zu  entwickeln,  wodurch  es  auch  allein 
möglich  wird,  diese  bedeutenden  neuen  Capitel  der  Mathematik  mit  einem 
gewissen  Grade  von  Vollständigkeit  auszufuhren.  Gewissermaassen  ist  meine 
Preisschrift  über  die  Transformation  der  Flächen  die  erste  dieser  Abhandlungen ; 
die  zweite  habe  ich  vor  einigen  Monaten  der  k.  Societät  übergeben  als  Supple- 
mentum  theoriae  combinationis  observationum  etc.  Sie  enthält  die  Principien, 
die  als  Grundlage  der  Ausgleichung  der  Beobachtungen  angewandt  werden 
müssen,  und  selbst  einige  Beispiele  von  KIrayenhopts  und  meinen  Messungen. 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  1.  März  1827. 

Meine  Abhandlung,  oder  vielleicht  richtiger,  meine  erste  Ab- 
handlung über  die  krummen  Flächen  habe  ich  vollendet;  ich  werde  sie  aber 
der   Societät  noch  nicht  übergeben,    da  doch   auf  die  Ostermesse   kein  Band 

IX.  48 


378  BRIEFWECHSEL  MIT  0LBER8. 

herauskommt.  Die  beiden  von  mir  1825  und  1826  übergebenen  Abhand- 
lungen über  die  biquadratischen  Reste  und  Suppl.  theor.  combin.  observ.  sind 
noch  nicht  zu  drucken  angefangen.  Jene  Abhandlung  enthält  zur  unmittel- 
baren Benutzung  in  meinem  künftigen  Werk  über  die  Messung  eigentlich 
nur  ein  paar  Sätze,  nemlich  1)  was  zur  Berechnung  des  Excesses  der  Summe 
der  3  Winkel  über  180®  in  einem  Dreiecke  auf  einer  nicht  sphärischen 
Fläche,  wo  die  Seiten  kürzeste  Linien  sind,  erforderlich  ist,  2)  wie  in  diesem 
Fall  der  Excess  auf  die  drei  Winkel  ungleich  vertheilt  werden  muss,  damit 
die  Sinus  den  Seiten  gegenüber  proportional  werden.  In  praktischer  Rück- 
sicht ist  dies  zwar  ganz  unwichtig,  weil  in  der  That  bei  den  grossten  Drei- 
ecken, die  sich  auf  der  Erde  messen  lassen,  diese  Ungleichheit  in  der  Ver- 
theilung  unmerklich  wird;  aber  die  Würde  der  Wissenschaft  erfordert  doch, 
dass  man  die  Natur  dieser  Ungleichheit  klar  begreife.  Und  so  kann  man 
allerdings  hier,  wie  öfters,  ausrufen :  Tantae  molis  erat !  um  dahin  zu  gelangen.  — 
Wichtiger  aber  als  die  Auflosung  dieser  2  Aufgaben  ist  es,  dass  die  Abhand- 
lung mehrere  allgemeine  Principien  begründet,  aus  denen  künftig,  in  einer 
speciellem  Untersuchung,  die  Auflösung  von  einer  Menge  wichtiger  Au%aben 
abgeleitet  werden  kann. 

Ich  komme  noch  einmal  auf  den  im  Anfange  dieses  Briefes  erwähnten 
Gegenstand  zurück.  Ich  habe  bei  allen  meinen  Hülfstafeln  und  Rechnungen 
Walbecks  Abplattung  gQgTS  ^^^"^  Grrunde  gelegt;  aber  ich  glaube,  dass  die 
sämmtlichen  bisherigen  Gradmessungen,  wenn  man  ihre  Data  vollständig 
aufaähme,  zeigen  würden,  dass  die  SABiNESche  Abplattung  ^ir  ^^^^  beinahe 
ebenso  gut  damit  würde  vereinigen  lassen,  und  es  scheint  mir,  dass  alle  bis- 
her vorhandenen  Gxadmessungen  noch  viel  zu  kleine  Ausdehnung  haben,  um 
die  Abplattung  in  engere  Grenzen  einzuschliessen.  Was  gewiss  ist,  ist,  dass 
die  Erde  ein  unregelmässiger  Körper  ist;  die  Polhöhen  der  Örter  (ganz  ab- 
strahirt  von  Beobachtungsfehlem)  schwanken  immer  mehrere  Secunden  (viel- 
leicht hie  und  da  ziemlich  viele  Secunden)  um  die  Werthe,  die  man  unter 
Voraussetzung  irgend  eines  regelmässigen  Ellipsoids  berechnet,  und  ebenso 
schwanken  die  wirklichen  Fendellängen  um  die  berechneten  (das  mittlere 
Schwanken  der  Pendellängen  vielleicht  -fy  englische  Linie).  Aber  eben  des- 
halb können  Gradmessungen  von  kleiner  Ausdehnung  wenig  zur  Kenntniss  der 
mittlem  Gestalt  der  Erde  beitragen,  namentlich  halte  ich  den  lappländischen 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  379 

Bogen  fax  viel  zu  klein.  Um  so  wichtiger,  däucht  mir,  ist  es,  dass  nach 
und  nach  alle  scharfen  Triangulinmgen  in  Europa  in  Einen  Zusammenhang 
gebracht  werden.  Ich  habe  jetzt  Hoffnung,  die  bayerischen  Dreiecke  mitge- 
theilt  zu  erhalten.  Wenn  erst  alle  europäischen  Sternwarten  von  Abo  bis 
Palermo  und  von  Nicolajef  bia  Dublin  durch  Dreiecke  zusammenhängen,  so 
dass  ihre  relativen  Lagen  gegen  einander  mit  aller  Genauigkeit,  die  die  fein- 
sten geodätischen  Messungen  verschaffen  können,  bestimmt  sind,  so  wird  man, 
d.  i.  so  werden  unsere  Nachkommen,  alles  mit  viel  mehr  Sicherheit  beur- 
theilen  können 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  14.  Junius  1830. 

Die  Zeit,  die  mir  in  diesem  Sommer  zu  eigener  Arbeit  übrig  bleibt, 

denke  ich  der  Fortsetzimg  meiner  Abhandlung  über  die  biquadratischen  Reste 
zu  widmen,  damit  diese  Arbeit,  deren  erste  Anfange  sich  schon  von  1805  her 
datiren,  ihrer  Vollendung  näher  komme.  Sie  wird  wenigstens  noch  zwei  aus- 
gedehnte Abhandlungen  erfordern;  vorerst  werde  ich  es  aber  bei  einer  be- 
wenden lassen,  imd  die  erste  mir  dann  wieder  zu.Theil  werdende  Müsse  erst 
wieder  einem  andern  Gegenstande  widmen,  wahrscheinlich  den  theoretischen 
Methoden  der  hohem  Geodäsie.  Es  ist  seit  geraumer  Zeit  mein  Schicksal 
gewesen,  immer  solche  Arbeiten  aufzunehmen,  bei  denen  sich  in  der  Dar- 
stellung nicht  schnell  fortschreiten  lässt 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  2.  September  1837. 

Gerling,  der  seine  trigonometrischen  Messungen  in  Hessen  jetzt  be- 
endigt hat,  hat  jetzt  noch  eine  Operation  veranstaltet,  die  zur  Bestimmimg 
des  Längenunterschiedes  zwischen  Göttingen  und  Mannheim  dienen  soll.  Es 
werden  Signale  auf  zwei  Bergen,  Meisner  und  Feldberg,  gegeben;  erstere 
sind  in  meiner,  letztere  in  der  Mannheimer  Sternwarte  sichtbar;  beide  aber 
zugleich  auf  einem  Zwischenberge  bei  Marburg,  wo  Gerling  mit  einem  Ejbssel- 
schen  Chronometer  beobachtet.    Die  Signale  sind  Pulverzeichen  bei  Nacht  und 

48* 


380  BRIEFWECHSEL  MIT  OERUNG. 

helioVropische  bei  Tage.  Das  Wetter  ist  nicht  günstig ;  hier  sind  zwar  bisher 
schon  ziemlich  viele  Zeichen  von  beiderlei  Art  beobachtet,  aber  Gerling  hatte 
nach  seinem  letzten  Briefe  noch  fast  nichts  vom  Feldberge  her  gesehen 


[5.] 
Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  5.  October  1821. 

Meinen  herzlichen  Glückwunsch  zu  dem  von  Ihnen  übernommenen  Ge- 
schäft. Es  freut  mich,  dass  es  in  Ihre  Hände  kommt,  da  Sie  es  sich  zur 
Pflicht  machen  werden,  das  ganze  Triangelnetz  mit  aller  möglichen  Sorgfalt 
auszuführen.  Ich  halte  dies  für  etwas  überaus  wünschenswerthes ,  und  be- 
klage es  immer,  wenn  man  schon  bei  den  Triangeln  der  ersten  Ordnung 
geizig  überlegt,  durchaus  nichts  mehr  an  Genauigkeit  anwenden  zu  wollen, 
als  für  den  allerletzten  Zweck  unumgänglich  nöthig  ist.  Die  genaueste 
Kenntniss  der  relativen  Lagen  der  interessantesten  Punkte  eines  Landes  kann 
in  vielfacher  Beziehung  nützlich  sein,  auch  ganz  abgesehen  davon,  dass  eine 
Detailvermessung  darauf  am  besten  zu  stützen  ist.  Es  wäre  gewiss  äusserst 
wichtig,  wenn  der  grösste  Theil  von  Europa  vollständig  mit  Einem  Netz 
überzogen  wäre,  und  nach  und  nach  werden  wir  dahin  kommen;  jeder  Staat 
sollte  es  sich  zur  Ehre  rechnen,  seinen  Antheil  daran  so  gut  zu  liefern,  dass 
er  würdig  sei,  neben  den  besten  zu  stehen. 

Ich  sollte  glauben,  dass  Sie  gut  thun  würden,  den  Meisner  auch  mit 
zu  einem  Dreieckspunkt  zu  wählen;  Sie  werden  denselben  unmittelbar  mit 
wenigstens  5  meiner  Dreieckspunkte  in  Verbindung  setzen  können,  und  wahr- 
scheinlich mit  ebenso  viel  MüFFLiNGSchen  dazu.  Ich  werde  gern  dabei  hülf- 
reiche Hand  bieten,  und  insofern  es  sich  nur  irgend  einrichten  lässt,  die  dies- 
seitigen Beobachtungen  dahin  machen.  Die  Heliotrope  erleichtem  solche  Ar- 
beiten ausserordentlich,  und  es  bedarf  auf  dem  Meisner  weiter  keiner  Anlage, 
als  dass  ein  steinernes  Postament  von  circa  1|-  Fuss  Quadrat  und  3  Fuss 
Höhe  über  der  Erde  gesetzt  werde,  um  Heliotrop  und  Theodolithen  darauf  zu 
stellen,  und  dass  vielleicht  einige  Bäume  gefällt  werden,   falls  ohne   das  die 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  381 

freie  Aussicht  nicht  vollständig  erreicht  werden  kann Von  Hannover 

aus  ist  mir  gar  keine  Communication  Ihre  Triangulirung  betreffend  zugegangen ; 
ich  habe  daher  den  Köterberg,  der  sonst  vortrefiäich  zum  genauen  Anschluss 
des  Hercules  gedient  hätte,  ausgeschlossen.  Inzwischen  habe  ich  die  Richtung 
der  Linie  Hohehagen- Hercules  zu  den  andern  dortigen  sorgfaltig  gemessen. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  21.  Februar  1822. 

Wenn  der  Anschluss   an  die   Göttinger  Sternwarte  und  der  an 

den  Inselsberg  nicht  auf  Einem  Platze  auf  dem  Meisner  geschehen  kann,  so 
dürfen  Sie  nun  beide  Plätze  anwenden.  Es  ist  dabei  gar  nicht  viel  Ver- 
mehrung der  Arbeit;  denn  nach  den  Principien  der  Wahrscheinlichkeitsrech- 
nung brauchen  Sie  die  Winkel  zwischen  den  Objecten,  die  an  beiden  Punkten 
sichtbar  sind,  insofern  Sie  sie  an  beiden  messen,  an  jedem  nur  halb  so  oft 
zu  repetiren,  als  Sie  gethan  haben  würden,  wenn  Sie  nur  Einen  Standpunkt 
gebraucht  hätten.  Die  gegenseitige  Lage  beider  Punkte  gegen  einander  mit 
der  grössten  Schärfe  und  doch  ohne  überflüssige  Mühe  zu  erhalten,  wird  Ihnen 
nicht  schwer  fallen 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  7.  November  1822. 

Bei  sehr  flacher  Incidenz,  wo   auch  zuletzt  die  Möglichkeit  der 

Lenkung  aufhört,  habe  ich  immer  mit  dem  herrlichsten  Erfolg  doppelte 
Reflexion  anwenden  lassen,  indem  nicht  die  Sonne  selbst,  sondern  ein  auf  der 
Erde  an  schicklicher  Stelle  angestellter  Handspiegel  den  Heliotrop  speiste. 
Ich  empfehle  Ihnen  diesen  Kunstgriff  zur  Nachahmung 

In  einem  bergigen  Lande  ist  es  eine  Lust  zu  messen,  desto  grösser,  je 
grösser  die  Entfernungen  sind,  die  beim  Gebrauch  der  Heliotropen  gar  keine 
Grenzen  haben.  Mein  grosser  Spiegel,  1  Quadratfuss,  war  sogar  durch  den 
dichten  Moorbrandsqualm,  der  mehrere  Quadratmeilen  bedeckte,  von  Lichten- 
berg nach  Falkenberg,  fast  1 2  Meilen,  durchgedrungen,  welcher  Qualm  freilich 
für  die  winzigen  Heliotropspiegel  zu  dicht  gewesen  war 


382  BRIEFWECHSEL  MIT  GERL^G. 


Gauss  an  Gerleng.     Göttingen,  27.  Julias  1823. 

Ich  habe   mir  Ton  Repsold  noch  ein  neues  Ocular  fiir  meinen 

Theodolithen  verfertigen  lassen,  mit  Spinnenfaden  von  fast  unglaublicher  Fein- 
heit, 29"  TOn  einander  abstehend.  (Die  in  dem  ERTELschen  Ocular,  auch  schon 
recht  fein,  aber  viel  dicker  als  jene,  sind  36"  von  einander.)  Bei  Beobach- 
tung entfernter  blasser  irdischer  Gegenstände  ist  jene  Einrichtung  äusserst 
vortheilhaft;  leider  bekam  ich  sie  nur  erst  post  festum.  Der  in  Nindori^ 
Timpenberg  und  Lüneburg  fast  immer  bei  dem  heerrauchigen  Zustand  der 
Luft  sehr  blass  aussehende  Hamburger  Thurm  hat  mich  sehr  geplagt,  ebenso 
wie  der  Lüneburger  in  Hamburg,  und  im  allgemeinen  sind  die  Messungen  in 
jenen  Gegenden  nicht  ganz  so  scharf  wie  die  frühem,  wozu  übrigens  auch 
das  ewige  Schwanken  der  Thürme  mit  beigetragen  hat.  Der  Michaelis-Thurm 
in  Hamburg  ist,  so  lange  ich  dagewesen  bin,  nie  ruhig  gewesen ;  die  horizon- 
talen pendelartigen  Schwankungen  gehen  oft  über  ^  Minute.  Dieser  Thurm 
ist  von  allen  meinen  Dreieckspunkten  als  Standpunkt  und  (den  Brocken  ab- 
gerechnet) auch  als  Zielpunkt  der  allerschlechteste  gewesen.  Repsold  verfer- 
tigt auch  neue  Libellen  von  ausserordentlicher  Vollkommenheit,  die  er  anstatt 
mit  Weingeist  mit  Naphtha  füllt.  Sie  kommen  sehr  viel  schneller  als  die 
andern  zur  Ruhe. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   11.  August  1823. 

Ihr  Ausdruck,   wenn   ich   vom  Brocken   aus   auf  Heliotroplicht 

pointiren  wolle  und  nicht  das  Häuschen  vorzöge  etc.,  scheint  auf  einiges  Miss- 
verständniss  der  Motive,  um  derenwillen  ich  zum  zweiten  Male  auf  den  Brocken 
gehen  könnte,  hinzudeuten.  Die  scharfe  Bestimmung  der  Richtung  zum  L[isels- 
berg  ist  in  der  That  ein  Hauptzweck,  und  von  Pointiren  auf  das  Haus  kann 
bei  dieser  Entfernung  und  der  geringen  Höhe  und  Lrregularität  desselben 
gar  keine   Rede   sein.     Heliotroplicht  vom  Liselsberg   zum   Brocken   ist   also 

natürlich  die  Conditio  sine  qua  non  meines  Hingehens. 

t 

Dieser  Eine  Grund  allein  würde  mich  jedoch  noch  nicht  wegen  des  aber- 
maligen Besuchs  rechtfertigen.     Meine  Winkelmessungen   1821   nach  meinen 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  383 

eigenen  Hauptpunkten  waren  bei  dem  ambulirenden  Heliotrop  und  ungünstigen 
Wetter  zu  dürftig  und  des  Ganzen  nicht  völlig  würdig  ausgefallen;  daher  ich 
diese  durch  gleichzeitige  Besetzung  mit  Heliotropen  wiederholen,  wie  nachher 
auch  noch  einmal  zum  Hohehagen  und  Hils  zurückzukehren  wünschte. 

So  wie  ich  nun  mit  grösstem  Vergnügen  vom  Brocken  und  Hohehagen 
zum  Inselsberg  Licht  für  Licht  zu  schicken  erbötig  bin,  so  bin  ich  doch  nicht 
im  Stande,  Ihnen  einen  meiner  Heliotropen  hiebei  abzulassen ;  denn  wenn  ich 
Hohehagen,  Hils  und  vielleicht  Lichtenberg  durch  einen  ambulirenden  besetzen 
müsste,  so  käme  ich  nicht  weiter  als  1821. 

Es  scheinen  mir  nun  mehrere  Wege,  wie  hier  durchzukommen  ist, 
denkbar : 

1)  Kommen  wir  gleichzeitig  resp.  zum  Inselsberg  und  Brocken  und 
schicken  uns  gegenseitig  Licht,  so  wie  mein  Gehülfe  Ordre  haben  soll,  Ihnen 
von  Zeit  zu  Zeit  Licht  vom  Hohehagen,  und  der  Ihrige  mir  vom  Meisner  zu 
schicken,  so  kann  ich  unter  Begünstigung  des  Wetters,  wie  es  Anfang  Sep- 
tember häufig  ist,  in  wenigen  Tagen,  vielleicht  in  dreien,  auf  dem  Brocken 
fertig  werden,  den  Gehülfen  mit  dem  Heliotrop  dort  lassen  (der  fortwährend 
Ihnen  zum  Inselsberg  Licht  schickt,  so  wie  der  auf  dem  Hohehagen),  zum 
Hohehagen  eilen,  Ihnen  Zeichen  meiner  Ankimft  geben  und  wieder  in  ein 
paar  Tagen  (unter  Gunst  des  Wetters)  dort  das  zum  Inselsberg  gehörige  ab- 
solviren,  worauf  Sie  dann  über  Ihren  Inselsberg-Heliotrop  nach  Gefallen  dis- 
poniren  können.  Vom  Hohehagen  erhalten  Sie  dann  beständig  Licht,  so 
lange  ich  da  bin,  und  wenn  Sie  es  noch  bedürfen,  ab  und  an,  so  bald  ich  auf 
dem  Hils  bin. 

In  Beziehung  auf  diesen  Plan  wird  also  alles  darauf  ankommen,  ob  Sie 
die  Verbindung  mit  dem  Brocken  und  den  hannoverschen  Dreiecken  für  wichtig 
genug  halten,  die  Besetzung  des  Knills  und  der  Milseburg  mit  Heliotropen  so 
lange  aufzuschieben,  bis  jener  effectuirt  ist. 

2)  Obgleich  der  oben  angezeigte  Weg  mir  der  liebste  wäre,  insofern  da- 
durch die  Verbindung  der  Messungen  am  vollkommensten  effectuirt  wird,  so 
könnten  Sie  doch  den  Inselsberg -Heliotrop  allenfalls  schon  früher  ab- 
geben, nemlich  so  bald  ich  den  Brocken  verlasse,  was  durch  Signale  kund- 
gemacht werden  kann.  In  Beziehung  auf  die  Richtung  Hohehagen-Inselsberg 
müsste  ich  mich  dann  mit  dem  begnügen,  was  ich  1821  durch  Enckes  Hello- 


384  BRIEFWECHSEL  MIT  GERLING. 

trop  erhalten  habe.  Es  versteht  sich,  dass  Sie  die  Lage  des  neuen  Steins  und 
Heliotropplatzes  gegen  das  Haus  auf  das  schärfste  bestimmen  müssten.  Ich 
wiederhole  jedoch,  dass  es  besser  sein  würde,  wenn  ich  den  Winkel  vom 
Inselsberg  zum  Brocken  auf  dem  Hohehagen  unmittelbar  erhalten  könnte. 

3)  Am  allerbesten  wäre  es  wohl,  wenn  Sie  sogleich  sich  noch  einen 
dritten  Heliotrop  anschafften.  Der  kleine  Aufwand  wurde  gewiss  reichlich 
durch  den  Genauigkeits-  und  Zeitgewinn  überwogen,  den  Sie  künftig  davon 
haben  würden.  Dies  ginge  jetzt  um  so  leichter  an,  da  Rumpf  eben  einen 
neuen  Heliotrop  fertig  stehen  hat.  Er  hat  nemlich  einen  für  Schumacher  ver- 
fertigt (und  bereits  abgesandt)  und  bei  der  Gelegenheit,  weil,  wie  er  sagt,  es 
sich  leichter  arbeiten  lässt,  sogleich  zwei  auf  einmal  gearbeitet.  Der  zweite 
ist  also  in  diesem  Augenblick  noch  disponibel,  obwohl  nicht  zu  zweifeln  ist, 
dass  er  auch  sonst  leicht  Gelegenheit  finden  wird,  ihn  abzusetzen.  (Bei  mir 
sind  bereits  mehrere  Anfragen  aus  dem  Auslande  eingegangen.)  Ich  habe 
Hm.  Rumpf  ersucht,  diesen  Heliotrop  theils  ganz  versendungsfertig  zu  machen, 
theils  ihn  nicht  eher  an  sonst  jemand  wegzugeben,  bis  Ihre  Erklärung  darauf 
erfolgt  sein  würde.  Wenn  Sie  darauf  reflectiren,  so  ist  vielleicht  das  sicherste 
und  kürzeste,  ihn  nach  dem  Meisner  schicken  oder  abholen  zu  lassen. 

4)  Ich  könnte  auch  etwas  früher  nach  dem  Brocken,  als  Sie  nach  dem 
Inselsberge,  abgehen;  Sie  müssten  auf  der  Milseburg  also  suchen,  die  Rich- 
tung zum  Inselsberg  vor  allen  andern  zu  erhalten,  damit  von  dem  zu  verab- 
redenden Tage  an,  wo  ich  auf  dem  Brocken  eintreffe,  Ihr  Gehülfe  vom  Insels- 
berg mir  fortwährend  Licht  zum  Brocken  schickt.  So  würden  Sie  Ihren  Helio- 
trop auf  dem  Inselsberg  eine  kürzere  Zeit  nach  Ihrer  eigenen  Ankunft  zu 
behalten  nöthig  haben. 

Sollte  aber  alles  dieses  mit  Ihren  Plänen  nicht  vereinbar  sein,  so  würde 
ich  von  der  ganzen  Expedition,  für  dies  Jahr  wenigstens,  abstrahiren  müssen 
(in  welchem  Fall  ich  aber  um  möglichst  baldige  Benachrichtigung  bitte,  damit 
ich  und  meine  Gehülfen  ims  danach  einrichten  können);  auch  weiss  ich 
nicht,  ob  ich  im  künftigen  Jahre  im  Stande  sein  würde,  mich  in  demselben 
Maasse  einrichten  zu  können  wie  diesmal.  Diesmal  nemlich  erbiete  ich  mich, 
die  Zeit  des  Anfangs  ganz  Ihnen  zu  überlassen.  Zeigen  Sie  mir  nur  den 
Tag  genau  an,  von  welchem  an  Sie  mir  zuverlässig  Licht  vom  Inselsberg  zum 
Brocken  geben  werden.    An  dem  Tage  bin  ich  bestimmt  da,  und  im  Fall  1, 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  385 

2^  3  schicke  ich  Ihnen  auch  sogleich  Heliotroplicht;  im  Fall  4,  sobald  Ihr 
Licht  das  einfache  Attentionszeichen  gibt,  nach  gewöhnlichen  Uhrschlägen  von 
o;4,  nemlich 

0       .o;4       o;8      i;2       ije      250 

I 1  I 1  I 1  etc. 

Doch  bemerke  ich  dabei,   dass  die  Bedeckungen  immer  recht  vollständig 
sein   und  eher  etwas  länger  dauern  müssen  als  die  Öfihungen ;   ich  meine  so : 

0       o;4       0J8      i;2        1J6      250 

L,  I U  I !h  etc. 


Andere  Zeichen  gebe  ich  mit  Zahlen,  also  zum  Beispiel  die  Zahl  3,  nach 
folgendem  Schema: 

Ich  Attentionszeichen  von  unbestimmter  Anzahl,  bis 

Sie  dieselben  erwiedem  und  zwar  so  lange,  bis 

Ich  aufhöre,  worauf  Sie  auch  aufhören  und  Acht  geben.  Inzwischen 
mag  etwa  |-  Minute  gewartet  werden.  Dann  gebe  ich  das  Zeichen  selbst  und 
zwar  so : 

0  i;6      2J0  3;6      4;0  5J6      6J0  7;6 

I 1        I 1        I 1        I 1 

....  offen  bedeckt  offen  offen  offen  offen .... 

Nr.  1  Nr.  2  Nr.  3 

Die  Zahl  also  =  n  gesetzt,  wechseln 

n  -|-  1  mal  bedeckt,  4  Schläge  lang, 
mit     n       mal  offen,  1  Schlag  lang  (quasi  n  Blitze); 

vorher  und  nachher,  wie  bestimmt,  infinite  quasi  offen. 

Nachher  wiederholen  Sie  dasselbe  Manöver  umgekehrt;  nur,  insofern 
nicht  lange  Unterbrechung  stattgefunden  hat,  ohne  meine  Erwiederung  Ihres 
Attentionszeichens  abzuwarten,  sondern  nachdem  Sie  dasselbe  etwa  10  bis 
20 -mal  gemacht  haben,  pausiren  Sie  (offen)  |-  Minute  lang  imd  geben  das 
Zeichen. 

Doppelte  Zeichen,  z.  B.  3.3,  werden  durch  doppeltes  Attentionszeichen  an- 
gekündigt (0'8  offen  und  0^8  zu),  und  nachdem  die  erste  Zahl  gegeben  ist, 
etwa  5  bis  10'  lang  offen  gelassen  und  dann   die   zweite  Zahl  gegeben,   also 

IX.  49 


386  BRIEFWECHSEL  MIT  GERLING. 

6;o    7;6       i2;o  isje   ujo  i5,'6    lejo  nje  i8?o  i9;6 
. ... ... .  I 1         I 1     I 1      I r     I 1  

wie  vorher  Nr.  3  1"  2*  3*  offen 

Den  Tag  des  Anfangs  überlasse  ich,  wie  schon  gesagt,  Ihnen.  Nur  muss 
ich  so  früh  davon  benachrichtigt  werden,  dass  ich  nach  Empfang  Ihres  Briefes 
noch  wenigstens  4  bis  5  Ti^e  habe,  um  meine  Gehülfen  in  Hannover  zu  be- 
ordern (denn  jetzt  ruhen  die  Geschäfte  ganz),  damit  diese  auch  zur  rechten 
Zeit  am  Platze  sind. 

Noch  Einen  Umstand  muss  ich  erwähnen.  Die  Gehülfen  auf  dem  Hohe- 
hagen  und  Meisner  und  eventualiter,  sobald  ich  auf  dem  Hohehagen  bin,  der 
auf  dem  Brocken,  haben  nach  2  Richtungen  Licht  zu  schicken,  also  alter- 
native. 

Sie  werden  das  nun  pro  aequo  vertheilen,  einmal  einem  1  Stunde  oder  2, 
dann  dem  andern.  Allein  es  wird  gut  sein,  dass  solche  jedesmal,  wo  sie  die 
Absicht  haben  zu  wechseln,  dies  etwa  5  Minuten  vorher  durch  ein  >  Mi- 
nute dauerndes  Attentionszeichen  ankündigen,  damit  [d]er  [Beobachter]  durch  das 
plötzliche  Abbrechen  nicht  in  einer  Beobachtungsreihe  im  Stiche  gelassen  zu 
werden  risquire,  sondern  sie  erst  gehörig  schliessen  könne.  Während  ich  auf  dem 
Hohehagen  bin,  könnte  Ihr  Gehülfe  mir  auch  wohl  vom  Meisner  aus  zuweilen 
Licht  geben.  Inzwischen  werde  ich  vennuthlich  auch  den  Stein  selbst  poin- 
tiren  können,  sobald  ich  einmal  weiss,  wo  er  steht,  wenn  er,  warum  ich  bitte, 
schwarz  gefärbt  ist  (mit  Theer).  Doch  muss  dann  der  Gehülfe  nicht  un- 
mittelbar am  Stein  stehen.  Geben  Sie  ihm  also  auf,  dann,  besonders  immer 
wenn  die  Sonne  nicht  scheint,  und,  wenn  sie  scheint,  jedesmal,  nachdem  der 
Heliotrop  eben  eingestellt  ist,  sich  auf  ein  Dutzend  Schritte  von  der  Richtung 
zum  Hohehagen  seitwärts  zu  halten.  Vielleicht  geben  Sie  ihm  auch  aaf, 
schon  früher  einmal  Licht  nach  Göttingen  zu  schicken.  Es  soll  vom  18.  d.  M. 
an  täglich  zwischen  2  und  2^  Uhr  aufgepasst  und  Empfang  von  Licht  durch 
Erwiederung  angezeigt  werden.  Ich  fürchte  aber,  dass  Ihr  Gehülfe  Mühe 
haben  wird,  die  Richtung  heraus  zu  finden.  Wüsste  ich  die  Stelle,  so  wurde 
ich  das  Licht  durch  eigenes  herlocken.  Bis  jetzt  kann  ich  aber  auf  dem 
Gipfel  mit  dem  Teleskop  nichts  Steinähnliches  sehen.  Die  höchste  Stelle  des 
Meisner  ist  hier  als  ein  (im  verticalen  Sinn)  schmaler  Saum,  und  als  kahle 
Blosse  über  Holz  her  sichtbar. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  387 

In  dem  Fall  Nr.  4  würden  Sie  Ihre  Ankunft  auf  dem  Inselsberg  dem 
Gehülfen  auf  dem  Hohehagen  durch  einmalige  Lichtsendung  kund  thun.  Er 
liegt  98^28'  links  von  der  Seeberger  Sternwarte. 

Ich  gebe  Ihnen  anheim,  ob  Sie  auch,  wenn  ich  auf  dem  Hils  bin,  mir 
noch  einmal  Licht  vom  Meisner  dahin  schicken  lassen  wollen.  Es  würde 
immer  zur  vollständigen  Verbindung  beitragen.  Herausfordern  wollte  ich  das 
selber  schon,  da  ich  bis  dahin  den  Platz  scharf  genug  kennen  werde. 

Wenn  es  möglich  ist,  soll  das  Heliotroplicht,  von  dem  Platz,  wo  ich 
eben  selbst  messe,  im  genauen  Alignement  mit  dem  Dreieckspunkt  sein;  geht 
dies  z.  B.  auf  dem  Brocken  nicht  an,  so  wird  natürlich  die  Abweichung  genau 
gemessen. 

Am  Hercules  habe  ich  vom  Hohehagen  aus  den  Kopf  pointirt;  vom 
Brocken  aus  ist  der  Hercules  nur  4-mal  geschnitten  und  auf  die  ganze  Station 
oder  richtiger  auf  die  ganze  pyramidalische  Spitze  des  Oktogons  pointirt.  — 
Vom  Hohehagen  aus  ist  zwar  der  Knill  unsichtbar;  ich  vermuthe  aber,  dass 
Amöneburg  sichtbar  ist,  vielleicht  auch  Hohelohr 

Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   1.  September  1823. 

Ich  habe  Ihnen  nur  den  Modus  meines  Telegraphirens  angezeigt ; 

bestimmte  bleibende  Werthe  haben  die  Zahlzeichen  nicht,  ebenso  wenig  wie 
a  und  j?,  y,  z  in  der  Algebra ;  die  Bedeutungen  werden  immer  für  solche  Um- 
stände, als  sich  eben  im  voraus  erwarten  lassen,  vorher  verabredet.  Ich  be- 
sorge indess,  dass  das  Telegraphiren  wenigstens  mit  dem  Meisner -Heliotrop 
sehr  bedenklich  sein  würde,  denn  es  scheint  mir,  dass  er  sehr  unvollkommen 
berichtigt  sein  muss.  Besonders  in  der  Stunde  von  2 — 3^  (wo  doch  die  übrigen 
Gegenstände  gewöhnlich  zu  stark  wallen,  um  etwas  brauchbares  messen  zu 
können)*),  habe  ich  allezeit  die  Erfahrung  gemacht,  dass  das  Licht,  wenn  es 
im  besten  Leuchten  ist,  plötzlich  abgebrochen  wird,  dann  eine  Zeit  lang  ganz 
unsichtbar  bleibt,  und  dann  allmählig  äusserst  klein  anfangt  und  zuletzt  erst 
den  vollen  Glanz  erhält,  aber  leider  nur  kurze  Zeit  behält  (manchmal  nur 
\  Minute);  unter  solchen  Umständen  ist  aber  an  zuverlässiges  Telegraphiren 
nicht  zu  denken. 


*)  NemUch  zwiBchen  6  und  7^  habe  ich  es  seltener  beachtet,  weil  ich  keine  Zeit  für  Messung  ver- 
lieren wollte. 

49* 


388  BRIEFWECHSEL  MIT  OERLING. 

Ich  habe  1822  einen  ähnlichen  Fall  mit  dem  damals  auf  dem  Deister  be- 
findlichen ältesten  Heliotrop  gehabt,  dessen  Rectification  vermuthlich  durch 
unsanften  Transport  gelitten  hatte.  Ich  half  damals  durch  ein  Palliativmittel. 
Es  wurden  nemlich  öfters  Versuche  gemacht,  indem  ich  zuerst  dem  Lieute- 
nant Hartmann  durch  ein  bestimmtes  Zeichen  andeutete,  dass  die  Versuche 
gemacht  werden  sollten.  Dann  liess  er  das  Sonnenbild  zu  oft  wiederholten 
Malen  in  verschiedenen  Höhen  durch  das  Fadenkreuz  gehen, 


&   xy   ^5 


und  ich  zeigte  ihm  den  Augenblick,  wo  ich  sein  volles  Licht  zuerst  sah,  durch 
Eröffnung  meines  Heliotrops,  und  den  Schluss  des  vollen  Lichts  durch  Be- 
deckung an.  Es  versteht  sich,  dass  dabei  mein  Heliotrop  immer  beinahe  cen- 
tral die  Sonne  auf  dem  Fadenkreuz  hatte,  um  ganz  gewiss  zu  sein^  dass  mein 
Licht  völlig  hinkomme.  Meinerseits  waren  also  3  Personen  nöthig :  Einer,  der 
immer  den  Heliotrop  fast  central  unterhielt,  ein  Zweiter,  der  mit  dem  Fem- 
rohr (die  Distanz  war  8f  Meilen)  den  jenseitigen  Heliotrop  beobachtete  und 
ein  Dritter,  der  auf  des  Zweiten  Zurufen  den  Spiegel  des  Heliotrops  öffiiete 
oder  bedeckte  (bloss  durch  Vortreten  mit  seinem  Körper).  Ich  wollte  dies 
recht  gern  auch  mit  Ihnen  thun.  Das  3 -fache  Attentionszeichen  (1*2  zu, 
i;2  offen,  1J2  zu,  etc.  etc.)  könnte  die  Intention  des  Versuchs  andeuten  (den 
man  immer  nur  macht,  wenn  wenig  Gefahr  von  Wolkenbedeckung  stattfindet), 
und  zwar  gibt  der  das  Zeichen  zuerst,  der  den  HeUotrop  des  andern  prüfen 
will.  Da  Gelehrten  gut  predigen  ist,  so  brauche  ich  wohl  nichts  über  die 
Benutzung  der  Versuche  beizufügen.  Bei  ähnlicher  Winkelstellung  ist  dies 
Mittel  fast  so  gut  wie  wirkliche  Berichtigung,  da  derjenige,  der  den  geprüften 
Heliotrop  hat,  weiss,  wie  er  das  Sonnenbild  durchgehen  lassen  muss,  und  ob 
er  umstellen  muss,  ehe  die  Sonne  ausgetreten  ist,  oder  nachdem  sie  schon 
ein  Stück  ausgetreten,  etc.  Bei  dem  neuen  Heliotrop  wird  hoffientlich  die 
Berichtigung  gut  sein. 

Was  Sie    mir   von    dem  Unterschiede  Ihres  Zeichengebens    mit  dem 
meinigen  schreiben,  ist  mir  nicht  ganz  deutlich.    Etwas  durchaus  wesentliches 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  389 

scheint  mir  zu  sein,  dass  das  Attentionszeichen  nothwendig  erst  erwiedert 
sein  muss,  ehe  das  wirkliche  Zeichen  gegeben  wird,  ob  aber  jenes  und  dieses 
Zeichen  mit  einem  besondem  Femrohr  oder  in  Ermangelung  eines  solchen 
mit  dem  Heliotropfemrohr  beobachtet  wird,  ist  wohl  eines  und  dasselbe. 

Der  Modus  meiner  Zeichen  ist  von  mir  öfters  verändert,  derjenige,  den 
ich  Ihnen  geschrieben,  scheint  mir  der  zweckmässigste.  Allein  ich  habe  leider 
versäumt,  mir  selbst  eine  Abschrift  zu  machen,  und  erinnere  schon  jetzt  bloss 
aus  dem  Gedächtniss  mich  nicht  mehr  ganz  genau.  Lassen  Sie  mir  also  doch 
gütigst  diese  Stelle  meines  Briefes  copiren 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  5.  September  1823. 

Unbedingt  wünsche  ich,  dass  Sie  den  Heliotrop  [auf  dem  Insels- 
berg] genau  in  das  Alignement  mit  dem  Theodolithenplatz  stellen  und  das  Zelt 
so  viel  wie  möglich  symmetrisch  aufschlagen.  Könnten  Sie  der  dem  Brocken 
zugekehrten  Seite  eine  dunkle  Farbe  geben,  so  wäre  es  so  viel  besser.  Ich 
hoffe,  dass  der  dortige  Heliotrop  das  Zelt  weit  überschreien  soll;  allein  ich 
habe  1822  doch  den  Fall  gehabt,  dass  das  weisse  Zelt  in  Schamhorst  meine 
Beobachtungen  in  Garssen  einen  ganzen  Tag  unbrauchbar  machte,  obwohl 
dabei  zu  bemerken,  dass  erstens  das  Zelt  mir  seine  Südseite,  von  der  Sonne 
beleuchtet,  zukehrte,  zweitens  das  Heliotroplicht  sehr  geschwächt  war,  welches 
beides  hier  wegfallt.  Inzwischen  möchte  ich  doch  aus  Vorsicht  den  Heliotrop 
nicht  excentrisch  aufgestellt  wissen,  da  sonst  das  Zelt  wohl  ein  wenig  bei- 
tragen könnte,  den  Winkel  zu  verfölschen.  Ich  vermuthe,  wenn  z.  B.  das 
Zelt  ^  so  viel  Glanz  hat  wie  der  Heliotrop,  imd  dieser  so  weit  absteht,  dass 
die  Distanz  4"  gross   sein  solle,   der  Winkel  um   O'^l  verfälscht  werden  wird. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  3.  October  1823. 

Erlauben  Sie  mir  noch  einige  Bemerkungen 

1)  Beim  Vergleichen  zweier  Punkte  fange  ich  jedesmal  von  demjenigen 
an,  von  dem  ich  am  meisten  befurchte,  dass  er  versagen  könnte. 


390  BRIEFWECHSEL  MIT  OERLING. 

2)  Ist  der  zweite  Punkt  Heliotroplicht  und  nicht  die  allergrösste  Hoffiiung, 
dass  er  nicht  versagen  wird,  so  lese  ich  öfters  ab  als  gewöhnlich.  Wo  diese 
Furcht  nur  äusserst  gering  war,  habe  ich  wohl  zuweilen  mehr  als  1 0,  d.  i.  15, 
ja  wohl  20  Messungen  gemacht,  ehe  ich  wieder  ablas.  Inzwischen  setzt  man 
dabei  immer  viel  aufs  Spiel.  Ist  viel  Besorgniss  des  Versagens  des  zweiten 
Punktes,  so  lese  ich  wohl  nach  der  dritten,  ja  nach  der  zweiten  oder  gar  bei 
jeder  Beobachtung  ab.  Dasselbe  auch,  wenn  der  erste  Punkt  etwas  lange 
ausbleibt. 

3)  Bin  ich  in  einer  Beobachtungsreihe  begriffen,  wo  der  erste  Punkt 
geschnitten  ist,  so  lasse  ich  gern,  ehe  ich  die  Alhidade  löse,  durch  ein  Hand- 
femrohr nachsehen,  ob  der  zweite  Punkt  sichtbar  ist;  versagt  er  aber,  nach- 
dem schon  gelöst  ist  und  kommt  nicht  wieder,  so  ist  deswegen  doch  die  Mes- 
sung nicht  verloren;  ich  schneide  dann  im  Nothfall  einen  dritten  Punkt  ein 
tmd  bekomme  so  gemischte*  Winkel.  Bei  meinem  diesmaligen  Brockenbesuch 
ist  indessen  dieser  Fall  nur  Einmal  eingetreten,  indem  ich  2 -mal  (Ilefeld-Hohe- 
hagen)  -f  2-mal  i^Ilefeld-Hils)  nahm.  Solche  gemischte  Winkel  werden  im  Sy- 
stem ebenso  gut  imd  ganz  pro  rata  benutzt  wie  reine.  Im  Jahr  1821  habe 
ich  viele  gemischte  Winkel,  später  seltener.  Ich  habe  daher  auch  an  den 
meisten  Stationen,  ausser  den  Hauptrichtungen,  Hülfsrichtungen ;  besonders  im 
Jahre  1821,  wo  ich  nur  Einen  Heliotrop  hatte.  Ich  wähle  zu  Hülfsrichtungen 
gern  spitze  Thürme,  nicht  gar  zu  entfernt  und  wo  möglich  nicht  gar  zu  arg 
ausser  der  Horizontalebene.  Letztere  Bedingung  war  freilich  auf  dem  Brocken 
nicht  zu  erreichen.  Huyseburg  liegt  1^37',  Hüttenrode  1^54'  und  eine  Stange 
auf  dem  Wurmberg,  die  ich  1821  aufpflanzen  und  1823  erneuern  liess  (ob- 
wohl an  einem  etwas  andern  Platz),  2®  1 3'  tmter  dem  Horizont. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   19.  Julius   1827. 

Obgleich   ich   bei   meinen   astronomischen  Operationen   nicht  in 

dem  Maasse,  wie  ich  gewünscht  hatte,  vom  Wetter  begünstigt  bin,  so  glaube 
ich  doch  die  Amplitudo  des  Bogens  zwischen  den  Sternwarten  von  Göttingen 
und  Altona  bis  auf  einen  sehr  kleinen  Bruch  einer  Secunde  festgestellt  zu 
haben;  ich  habe  eine  sehr  grosse  Menge  von  Sternen  genommen  und  zu- 
sammen gegen  900  Beobachtimgen  gemacht.     Es  bleibt  der  Unterschied  von 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  391 

5"  gegen  die  Rechnung  aus  den  Dreiecken  nach  Walbecks  Erddimensionen, 
und  es  wäre  daher  sehr  interessant  gewesen,  noch  einen  Zwischenpunkt  zu 
haben.  Mit  dem  Sector  war  es  unter  den  obwaltenden  Umständen  unmöglich ; 
vielleicht  aber  beobachten  wir  künftig  noch  mit  einem  im  ersten  Vertical  auf- 
zustellenden Passageninstrument  gemeinschaftlich  in  Celle,   sowie  Schumacher 

vorher   in  Altena  und  ich  nachher  in  Göttingen Noch  vor  meiner 

Reise  habe  ich  auch  die  sämmtlichen  bayerischen  Dreiecke  mitgetheilt  er- 
halten,  welche  durch   die  Ihrigen  mit  den  meinigen  verknüpft  sind 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   12.  September  1838. 

Was  den  Längenunterschied  mit  Paris  betrifft,  so  habe  ich  selbst 

die  Resultate  aui^.  Stembedeckungen  etc.,  die  Triesnecker,  Wurm  u.  a.  ge- 
zogen haben,  niemals  zusammengestellt:  Sie  selbst  sind  also. ebenso  gut  wie 
ich  selbst  im  Stande,  dieses  Resultat  zu  ermitteln.  Dagegen  habe  ich  aus 
den  Längenunterschieden  zwischen  Jever  und  Göttingen,  imgleichen  Bentheim 
und  Göttingen,  wie  Sie  aus  meinen,  resp.  meines  Sohnes,  trigonometrischen 
Messungen  folgten,  einerseits,  und  Jever  und  Bentheim  mit  Paris  andererseits 
wie  sie  Krayenhoff  ansetzt,  denjenigen  Längenunterschied  zwischen  Göttingen 
und  Paris  abgeleitet,  welchen  Sie  in  Hardings  Ephemeriden  angesetzt  finden. 
Eine  neue  Rechnung  habe  ich  deshalb  nicht  gemacht;  bei  einer  completen 
Ausgleichung  aller  Dreiecke,  die  als  Ejranz  das  Oldenburgsche  umgeben,  leidet 
Jever  eine,  doch  nur  sehr  geringe  Abänderung ;  auch  könnte  Jever  ganz  weg- 
gelassen und  dagegen  Emden  und  Onstwedde  gebraucht  werden,  bis  wohin 
Hartmanns  Messungen  sich  erstreckt  haben.  Indessen  würde  jedenfalls  die 
Abänderung  des  Endresultats  nur  ganz  unbedeutend  sein,  und  ich  habe  es 
bisher  um  so  weniger  der  Mühe  werth  gehalten,  deshalb  eine  neue  Rechnung 
zu  machen,  weil  Krayenhoffs  Messungen  doch,  wie  Sie  aus  meinem  Supplem. 
theor.  comb,  abnehmen  können,  weit  schlechter  sind  als  ihr  Ruf. 

Eine  dritte  Bestimmung  könnten  Sie  aus  Altona  entnehmen,  dessen  Diffe- 
renz gegen  Göttingen  trigonometrisch  bestimmt  ist  (siehe  Breitenunterschied 
[Art.  19]),  sowie  die  Differenz  von  Greenwich  chronometrisch.  Aber  von  mir 
selbst  ist  das  Betreffende  nicht  zusammengestellt,  was  ich  daher  Ihnen  über- 
lassen muss 


392  BRIEFWECHSEL  MIT  OERLINO. 


Gauss  an  Gerling.     Göttingen,  14.  November  1838. 

Dass  ich  auf  Ihren  vorletzten  Brief  noch  nicht  weiter  geantwortet 

habe,  müssen  Sie  damit  gütigst  entschuldigen,  dass  ich  eigentlich  zu  dem  in 
meinem  letzten  Briefe  [vom  12.  September]  mitgetheilten  kaum  noch  etwas 
hinzu  zu  setzen  wusste. 

Thatsächliches  kann  ich  wirklich  nichts  beifügen,  als  die  Hinweisung  auf 
Lindenau-Bohnenbergers  Zeitschrift,  Band  IV,  S.  119,  wo  Sie  die  relative 
Lage  der  alten  und  neuen  hiesigen  Sternwarte  bereits  angesetzt  finden.  Allen- 
falls mit  folgenden  beiden  Anmerkungen. 

1)  Der  Längenunterschied  ist  in  Zeit  angesetzt. 

2)  Die  Position  der  neuen  Sternwarte  a.  a.  O.  bezieht  sich  auf  das  Cen- 
trum der  Rotunde,  dessen  Lage  gegen  die  Mitte  der  Axe  des  Reichenbach- 
schen  Meridiankreises  ich  Ihnen,  wenn  ich  nicht  irre,  bereits  früher  mitge- 
theilt  habe.  Wollen  Sie  aber  die  relative  Lage  des  letztem  Punktes  gegen 
das  Centrum  der  alten  Sternwarte  selbst  scharf  berechnen,  so  schreibe  ich 
dazu  aus  meinem  Verzeichnisse  der  Coordinaten  folgendes  ab: 

Centrum  der  Kuppel  —3,104  —7,324 

Mitte  der  Axe  des  REiCHENSACHschen  Meridiankreises         0  0 

Mitte  der  alten  Sternwarte  —193,54  -{-bAl^Q. 

Die  Einheit  ist  das  Meter;  bei  der  ersten  Zahl  bedeutet  +  südlich,  bei 
der  zweiten  +  westlich. 

Verlangen  Sie  nun  meine  Meinung  über  die  Reductionszahl,  die  Sie 
bei  dem  Ansetzen  Ihrer  Längen  gegen  Paris  anzuwenden  haben,  so  kann  ich 
nur  sagen,  dass  ich  dies  für  etwas  sehr  gleichgültiges  ansehe,  wenn  Sie  mir 
zugleich  mittheilen,  welche  Zahl  Sie  zum  Grunde  gelegt  haben.  In  der  That, 
Sie  mögen  wählen  was  Sie  wollen,  so  bleibt  die  Latitüde  in  dieser  Beziehung 
oder  die  Grösse  des  Spielraums 

A.  höchst   unbedeutend  für  jeden  praktischen  Zweck,   z.  B.  Karten- 
zeichnungen. 

B.  zwanzig-   oder  funfzigmal  grösser    als   alle   relativen  Differenzen 
zwischen  allen  Ihren  Ansätzen. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  393 

Indem  nun  die  letztem  eigentlich  das  Wesen  Ihrer  Arbeit  ausmachen, 
so  scheint  mir  dadurch  mein  oben  ausgesprochenes  Urtheil  hinlänglich  gerecht- 
fertigt. 

In  Ihrem  vorletzten  Briefe  sprechen  Sie  von  den  Differenzen  des  Längen- 
unterschiedes zwischen  Paris  und  Göttingen  auf  verschiedenen  Wegen,  die  bis 
auf  I-  Secunden  in  Zeit  gehen,  als  sehr  beträchtlichen.  Ich  würde  sie  nicht 
so  nennen. 

In  der  That  scheinen  Sie  mir  dabei  ganz  ausser  Acht  gelassen  zu  haben, 
was  ich  in  meiner  Schrift  über  den  Breitenunterschied  zwischen  Göttingen 
und  Altena  S.  7  3  [*)]  entwickelt  habe.  Wenn  man  zwischen  zwei  Punkten,  die 
nicht  gar  zu  weit  aus  einander  liegen,  auf  geodätischem  Wege  vermittelst 
zweier  verschiedener  Touren  Längenunterschiede  fände,  die  um  11  Bogen- 
secunden  verschieden  wären,  so  wäre  dies  ein  ganz  ungeheurer  Fehler,  der 
bewiese,  dass  ganz  enorm  schlechte  Beobachtungen  untergelaufen  wären,  oder 
schlecht  gerechnet. 

Aber  Paris  und  Göttingen  liegen  doch  sehr  weit  aus  einander.  Delambres 
und  Kratenhoffs  Messungen  sind,  glaube  ich,  an  Genauigkeit  mit  den  uns- 
rigen  gar  nicht  zu  vergleichen,  auch  nach  ganz  verschiedenen  Methoden  und 
Elementen  berechnet.  Ich  würde  mich  daher  nicht  wundern,  wenn  der  so 
gefundene  Längenunterschied  um  eine  Anzahl  Bogensecunden  von  einem  an- 
dern auch  geodätisch  gefundenen,  aber  z.  B.  über  Strassburg,  Mannheim,  etc. 
geleiteten,  abwiche. 

Allein  davon  ist  ja  hier  gar  nicht  die  Rede,  sondern  von  dem  Unter- 
schiede der  astronomisch  bestimmten  Längen,  die  ja,  genau  besehen,  etwas 
ganz  anderes  bedeuten,  als  die  geodätischen.  Jene  beziehen  sich  auf  das 
Fortschreiten  der  Lage  der  Verticallinien  und  der  durch  sie  und  parallel  mit 
der  Erdaxe  gelegten  Plana,  die  andern  auf  die  Distanzen  auf  der  Oberfläche 
der  Erde,  die  gar  kein  EUipsoid  ist,  sondern  wozu  ein  Ellipsoid  nur  wie 
eine  Art  Annäherung  betrachtet  werden  kann. 

Nach  so  imzähUgen  vorliegenden  Ungleichmässigkeiten  des  Geodätischen 
und  Astronomischen  in  Beziehung  auf  die  Breite  muss  man  auf  Differenzen 
bei   der  Länge   von   derselben  Ordnung  überall  gefasst   sein.     Eine  Differenz 


[*)  S.  49/60  dieses  Bandes.] 
IX.  50 


394  BRIEFWECHSEL  HIT  QESUNQ.       ZUR  HANNOTERSCHEN  TRUNGDLATION. 

Ton  11"  selbst  zwischen  zwei  örtem,  die  einander  viel  näher  lägen  als  Göt- 
tingen und  Paris',  ist  im  Grunde  gar  nichts.  Es  hätte  schlechterdings  nichts 
besonderes,  wenn  selbst  eine  doppelt  so  grosse  sich  zwischen  GÖttingen  and 
Marburg  fände. 

Übersehen  Sie  also  nicht,  dass  die  von  Ihnen  gefundenen  Unterschiede 
sogar  sehr  gut  selbst  dann  Tollkommen  genau  richtig  sein  konnten,  wenn 
alle  Beobachtungen  vollkommen  und  absolut  fehlerfrei  wären  (was  sie  nicht 
sind).     Es  ist  gar  kein  Grund  zu  erwarten,  dass 

I)  der  durch  geodätische  Messungen,  unter  Voraussetzung  bestimmter 
Ellipsoidsdimenaionen,   berechnete  Unterschied  zwischen  Göttingen  und  Fans, 

2]  der  durch  astronomische  Beobachtungen  gefundene, 

3)  der  gemischt  gefundene,   nemlich  geodätisch  zwischen  Göttingen  und 
Altona  und  astronomisch  zwischen  Altona-Greenwich-Paris, 
unter  sich  übereinstimmen  sollten,   da  wirklich   diese   drei  Zahlen  ganz  ver- 
schiedene Dinge  bedeuten. 

Wenn  ich  bei  einer  künftigen  Bekanntmachung  der  Resultate  meiner 
Messungen  einen  Theil  davon  in  der  Form  von  Breiten-  und  von  Längendiffe- 
renzen  geben  sollte,  so  werde  ich  letztere  ganz  gewiss  nicht  in  Beziehung  auf 
Paris  ansetzen,  welches  mich  gar  nichts  angeht.  Finden  Sie  aber  aus  was 
immer  für  Gründen  es  für  gerathen,  die  Ihrigen  in  einer  solchen  Form  mit- 
zutheilen,  so  wiederhole  ich,  dass  ich  ea  für  ganz  gleichgültig  halte,  jvelche 
Reductionszahl  Sie  brauchen,  wenn  nur  der  Leser  nicht  in  Ungewissheit  bleibt, 
dass  die  dabei  befindlichen  BnichtheUe  der  Secunden  an  sich  gar  keinen  An- 
spruch auf  eine  scharfe  Bedeutung  machen  können,  sondern  nur  als  Mittel 
dienen,  jede  beliebige  Difierenz  zwischen  je  zweien  Ihrer  Zahlen  mit  deijenigen 
Schärfe  wieder  zu  erhalten,  dass  nichts  von  der  Schärfe  Ihrer  Messungen  an 
sich  verloren  geht.  Ohne  Ihnen  vorzugreifen,  würde  ich  unter  der  eben  aus- 
gesprochenen Voraussetzung  diejenige  Zahl  zum  Grunde  legen,  die  taliter 
qualiter  aus  der  vorhandenen  geodätischen  Verbindung  zwischen  Göttingen 
und  Paris  hervorgegangen  ist,  da  eigentlich  die  etwas  ganz  anderes  bedea- 
tendc^n  astronomischen  Längen  hier  ganz  ausser  Frage  sind 


BEMERKUNGEN.      BRIEFWECHSEL  ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  395 

BEMERKUNGEN. 

Der  Abdruck  der  yorstehenden  Briefe  ist  nach  den  Originalen  erfolgt. 

Dem  Brief  an  Bbssel  vom  36.Deoember  1831,  S.  349/351,  war  eine  Dreieoksskine  zugefügt,  welche  die 
5  Dreiecke  von  der  Seite  Hohehagen-Inselsberg  bis  zur  Seite  EKls-Lichtenberg  (vergl.  die  Figur  auf  S.  399) 
enthält,  und  femer  die  Schnitte  vom  Hils  aus  nach  dem  Deister  und  dem  Brelingerberge  angibt.  Der  Bre- 
lingerberg,  nördlich  von  Hannover,  und  der  Wohlenberg,  nordwestlich  von  Braunschweig,  waren  1831 
bei  der  Recognoscirung  als  Dreieckspunkte  in  Aussicht  genommen.  Der  erstere  wurde  jedoch  beim  Beginn 
der  Arbeiten  im  folgenden  Jahre^  als  untauglich  erkannt,  der  zweite  als  Überflüssig  fortgelassen.  Wahr- 
scheinlich hat  auch  zu  dem  Brief  an  Bessel  vom  16.  November  1833,  S.  361/368,  eine  Karte  gehört. 

Zu  den  Briefen  an  Olbebs  vom  4.  und  8.  Juli  1834,  S.  369/373,  ist  noch  zu  bemerken,  dass  der  in 
ihnen  erwähnte  Punkt  Wentel  nicht  in  das  System  aufgenommen  ist. 

Es  war,  wie  es  in  dem  GAUSSschen  Arbeitsbericht  für  1834  an  das  hannoversche  Ministerium  heisst, 
»schneller  als  man  bei  den  grossen  Schwierigkeiten  hatte  hoffen  können,  ein  sehr  gutes  Dreieckssystem  bis 
Bremen  gebildet.«  »Allein  desto  trüber  wurden  nun  die  Aussichten  für  die  weitere  Fortsetzung  der  Drei- 
ecke.   Nach  dem  Fehlschlagen  aller  Versuche,  einen  neuen  Dreieckspunkt  an  Brüttendorf  zu  knüpfen,  blieb 

noch  ein  Behelf  übrig,  nemlich  den  Steinberg  mit  in  das  Dreieckssystem  aufzunehmen.«  Aber  auch  an  die 
Seite  Bremen-Steinberg  liess  sich  kein  neues  Dreieck  schliessen.  »Ohne  einen  eben  jetzt  eingetretenen  glück- 
lichen Umstand  würde  es  um  die  Fortsetzung  der  Messungen  sehr  misslich  gestanden  haben,  da  alle  Mög- 
lichkeiten jetzt  erschöpft  schienen.«  Der  erwähnte  glückliche  Umstand  war  die  von  Gauss  auf  dem  Ans- 
gariusthurm  in  Bremen  gemachte  Entdeckung,  dass  die  Spitze  des  Thurmes  von  Zeven  dort  noch  eben  zu 
sehen  war.  Die  Sichtbarkeit  Bremens  in  Zeven  war  früher  wegen  Moorrauch  nicht  bemerkt  worden;  Zeven 
liess  sich  auch  ausser  mit  Bremen  mit  den  vorhergehenden  Punkten  Steinberg,  Wilsede  und  Litberg  ver- 
binden. Von  Bremen -Zeven  konnte  dann  die  Dreieckskette  fortgesetzt  werden.  (Vergl.  dazu  den  später 
folgenden  Auszug  aus  dem  GAUSSschen  Arbeitsbericht  filr  1836,  sowie  den  gleichfalls  noch  folgenden  Brief 
an  Olbebs  aus  dem  Juli  1836.) 

Die  im  Briefe  an  Gerlino  vom  li.  August  1833,  S.  386/386,  erwähnten  durch  den  Heliotrop  über- 
mittelten Zahlenzeichen  haben  (nach  einigen  kunen  Notizen  in  Beobachtungs-  und  Rechnungsheften  zur 
Qradmessung)  vorher  verabredete,  zum  Theil  von  Station  zu  Station  wechselnde  Bedeutung  gehabt  (vergl. 
auch  den  Anfang  des  Briefes  an  Geblino  vom  I.September  1833,  S.  387);  z.  B.  bedeutete  nach  einer  Auf- 
zeichnung 1 :  es  geht  so  gut,  3 :  Licht  soll  geschwächt  werden ,  3 :  für  heute  Soll  aufgehört  werden,  i .  l  : 
Abgang  zum  nächsten  Punkt. 

Auf  die  Gradmessungsarbeiten  in  den  Jahren  1831/1836  beziehen  sich  auch  die  Briefe  an  Schu- 
macher vom  6.  und  30.  Mai,  li.  Juli,  39.  September  und  34.  October  1831;  vom  lo.  Mai,  lO.  Juni,  6.  und 
30.  August,  6.,  18.,  34.  nnd  39.  September,  8.  October  und  lo.  November  1833 ;  vom  8.  und  18.  Juni,  33.  Juli, 
Anfang  August,  31.  August,  18.  September  und  33.  October  1833;  vom  34.  Juni,  i.Juli,  27.  September, 
17.  October,  38.  November  1834  und  vom  Januar  1836  ;  vom  39.  April,  14.,  30.  und  36.  Juni,  ll.  und  16.  Juli 
und  14.  August  1836.  (Vergl.  den  Briefwechsel  Gauss-Schumacheb,  Erster  Band,  S.  339/346,  S.  366/39J, 
S.  311/336,  S.  334/336,  S.  307/413,  S.  436/430.     Zweiter  Band,  S.  1/3,  S.  14/31.) 

Die  mehrfach  erwähnte  Triangulation  des  Kurfdrstenthums  Hannover  durch  französische  Ingenieur- 
geographen unter  Leitung  des  Oberstlieutenants  Epailly  hat  1804  und  1806  während  der  französischen 
Occupation  stattgefunden;  sie  sollte  die  Unterlagen  für  die  kartographische  Aufnahme  geben.  Das  Tableau 
der  EPAiLLTschen  Dreiecke,  nebst  einem  Berichte  Efaillts  über  seine  Arbeiten,  erhielt  Gauss  im  Anfang 
des  Jahres  1831  durch  Laflacbs  Vermittelung  vom  französischen  Kriegsministerium. 

Krüobr. 

50* 


896  ZUK  HANlfOTEUCHEN  TElAKGULATIOlf. 


VERÖFFENTLICHUNGEN 
ZUB  HANNOVERSCHEN  TRUNGDI,ATION. 


[H.] 


ActronomMehe  N>ehrichteD,  Band  I,  Nr.  1,  Febmar  isii,  8.  lOS — la*. 

|Ei  ist  bekannt,  dass  die  hannoversche  Regierung  die  von  Sr.  Majestät 
dem  Könige  von  Dänemark,  diesem  erhabenen  Beförderer  der  "Wissenschaften, 
begonnene  Gradmessung,  die  sich  in  der  Breite  Tom  nördlichsten  Punkte  Jüt- 
lands  bis  zur  südlichsten  Grenze  von  Lauenburg  erstreckt,  fortsetzt,  und  die 
Auaführung  dieser  Arbeit  dem  Herrn  Hofrath  Gauss  in  Göttingen  übertragen 
hat.  Unsere  gemeinschaftlichen  Dreiecke  sind  Hambu^-Hohenhom-Lime- 
buTg  und  Hohenhom-Lauenburg-Lüneburg.  In  diesen  Dreiecken  ist  der 
Winkel  in  Hamburg  von  mir  allein,  die  Winkel  in  Lüneburg  von  Herrn  Hof- 
rath Gauss  und  mir  gemeinschaftlich  beobachtet  (der  Unterschied  unserer 
Messungen  war  unter  0"3) ;  die  Winkel  in  Hobenbom  und  Lauenburg  sind  zu 
derselben  Zeit  (1818)  von  Herrn  Capitain  v,  Caeoc  gemessen.  Im  vorigen 
Jahre  hat  der  Herr  HoJrath  seine  Dreiecke  an  der  südlichen  Grenze  be- 
gonnen, und  der  Auszug  seines  Briefes,  den  ich  hier  mittheile,  enthält  eine 
kurze  Nachricht  darüber. 

S[chumach£r]. } 

Auszug  aus  einem  Briefe  des  Herrn  Hofrath  und  Ritter  Gauss. 

Den  Zustand  meiner  Triangulation  habe  ich  das  Vei^ügen  auf  bei- 
liegenden Kärtchen  Ihnen  mitzutheilen.  Die  starken  Linien  sind  die,  wo  die 
Richtungen  auf  schon  gemachten  Messungen  gegründet  sind,  die  punktirten 
projectirte.  Ich  habe  leider  Grund  zu  furchten,  dass  der  Brelingerbei^  weder 
vom  Wohlenberg  noch  vom  Lichtenberg  sichtbar  ist  (an  allen  3  Orten  hin 
ich  selbst  nicht  gewesen).  Überhaupt  wird  die  Gewinnung  grosser  Dreiecke 
in  der  Lüneburger  Heide  grosse  Schwierigkeiten  haben. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  397 

Brelingerberg,  Deister,  Lichtenberg  und  Inselsbei^  sind  durch  Heliotrop- 
licht sichtbar  gemacht,  auf  der  Brockenstation  auch  Hohehagen  und  Hils,  da 
die  dort  gebauten  Signale  nur  selten  (letzteres  nur  wenige  Minuten),  ich  will 
nicht  sagen  zu  beobachten,  sondern  nur  zu  sehen  gewesen  sind.  Mit  dem 
Heliotrop  fallt  alle  Schwierigkeit  weg. 

Ich  lasse  jetzt  noch  zwei  andere  machen  (nach  der  neuen  Einrichtung), 
woTon  der  eine  bald  vollendet  sein  wird.  Dass  man  meine  telegraphischen 
mit  dem  Sextanten -Heliotrop  auf  dem  Brocken  gegebenen  Zeichen  auf  dem 
Hohehagen  (Distanz  70000  Meter  =  9^  geogr.  Meilen)  mit  blossen  Augen 
gesehen,  habe  ich,  wie  ich  glaube,  Ihnen  bereits  in  meinem  letzten  Briefe 
gemeldet.  Den  bisherigen  Heliotrop  kann  mein  ältester  Sohn  Joseph  schon 
recht  gut  einrichten  und  lenken;  mit  dem  neuen  wird  es  eher  noch  etwas 
leichter  gehen. 

Die  Sichtung  vom  Hils  auf  Hannover  ist  zwar  auch  aufs  schärfste  ge- 
messen; jedoch  wird  Hannover  vermuthlich  kein  Hauptdreieckspunkt  werden, 
da  man  von  da  nach  N.O.  nur  eine  sehr  begrenzte  Aussicht  hat,  und  nament- 
lich den  Wohlenberg  dort  nicht  sehen  kann.  Auch  müssten  auf  dem  dortigen 
Thurme  erst  grosse  Abänderungen  gemacht  werden,  wenn  ein  Theodolith  dort 
aufgestellt  werden  soUte.  Der  Deister  wird  nach  allen  Richtungen  noch  eine 
ausgedehnte  Aussicht  beherrschen,  und  vielleicht  wird  selbst  der  Falkenberg 
da  noch  gesehen  werden  können. 


AfltronomiBche  Nachrichten,  Bandl,  Nr.  24,  December  1822,  S.  441 — 444. 

Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Hofrath  Gauss  an  den  Herausgeber. 

Göttingen  1822,  Nov.  10. 

Da  Sie  im  7**°  Stück  der  Astronomischen  Nachrichten  eine  Anzeige  über 
den  Stand  meiner  Triangulirung  am  Schluss  des  Jahrs  1821  gegeben  haben, 
so  verfehle  ich  nicht,  Ihnen  einen  kurzen  Bericht  über  den  gegenwärtigen 
Stand  der  Operationen  zu  schicken. 

Im  vorigen  Jahre  waren  die  fünf  Stationen:  Göttingen,  Meridianzeichen, 
Hohehagen,   Hils,   Brocken  absolvirt,   imd  vier  Punkte  für  die  weitere  Fort- 


398  ZUR  HANNOYEBSCHEN  TRIANGULATION. 

Setzung  der  Operationen  ausgezeichnet,  nemlich  Lichtenberg,  Deister,  Wohlen- 
berg  und  Brelingerberg.  Ich  fing  die  Arbeiten  des  laufenden  Jahrs  mit  einer 
Recognoscirungsreise  in  der  Lüneburger  Heide  an,  welche  ich  um  so  mehr 
für  nothwendig  hielt,  da  ich  die  grossen  Schwierigkeiten,  in  diesem  flachen 
Lande,  welches  ohne  alle  erhebliche  Anhöhen  und  überall  schachbrettartig 
mit  Waldung  bedeckt  ist,  ein  Dreiecksnetz  zu  bilden,  bereits  aus  den  Berichten 
des  Obersten  Efailly  kannte,  welcher  in  den  Jahren  1804  und  1805  diese 
Schwierigkeiten  unübersteiglich  gefunden,  und  daher  die  Verbindung  zwischen 
Hamburg  und  dem  südlichen  Theile  von  Hannover  vermittelst  einer  Reihe  von 
Dreiecken  längs  der  Weser  bis  zu  ihrer  Mündimg  und  hernach  wieder  die 
Elbe  herauf  eflfectuirt  hatte. 

Ich  fand  den  Brelingerberg,  welcher  1821  vom  Hils  aus  geschnitten  war, 
unbrauchbar,  da  er  sich  mit  Lichtenberg  und  dem  Wohlenberg  nicht  ver- 
binden liess,  aber  auch  ebenso  wie  den  Wohlenberg  überflüssig,  da  sowohl 
der  Platz  bei  Garssen,  als  der  Falkenberg  sich  unmittelbar  mit  dem  Lichten- 
berg verbinden  Hessen.  Ich  schweige  von  den  grossen  Schwierigkeiten,  mit 
welchen  ich  zu  kämpfen  gehabt  habe,  um  die  Dreiecke  von  Garssen  und 
Falkenberg  weiter  fortzuführen.  Diese  Schwierigkeiten  sind  jetzt  überwunden, 
und  das  Netz  bietet  durch  seinen  Gliederbau  vielfache  zu  meiner  grossten 
Zufriedenheit  ausgefallene  Contr ollen  dar.  Ich  bemerke  nur,  dass  alle  meine 
Dreieckspunkte  zu  ebener  Erde  liegen;  ein  etwa  Sf — 4  Fuss  hoch  au%e- 
mauertes  steinernes  Postament  dient  zur  Aufstellung  des  Heliotrops  und  des 
Theodolithen.  Mehrere  Linien,  namentlich  die  von  Falkenberg  nach  Wilsede, 
von  Hauselberg  nach  Breithom,  von  Breithom  nach  Schamhorst,  und  von 
Schamhorst  [nach  Garssen]  erforderten  beträchtliche  Durchhaue  durch  Wal- 
dungen, imd  die  genaue  Yorausbestimmung  der  Richtung  dieser  Durchhaue 
künstliche  Vorbereitungen. 

Ich  habe  im  Laufe  des  Sommers  die  Stationen  Lichtenberg,  Deister, 
Garssen,  Falkenberg,  Hauselberg,  Breithom,  Wulfsode,  Wilsede  und  Scham- 
horst vollständig  abgemacht,  auch  auf  Timpenberg  die  betreffenden  Winkel 
vorläufig  gemessen.  Dadurch  ist  also  Hamburg  schon  vorläufig  angeschlossen, 
auch  Lüneburg,  da  Sie  den  Winkel  zwischen  Wilsede  und  Lüneburg  auf  dem 
Michaelisthurm  in  Hamburg  vorläufig  gemessen  haben.  Hier  einige  vorläufige 
Resultate,   wobei   sich  das  Absolute  vorläufig  auf  die  vom  ZACHSche  Basis  bei 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  399 

Gotha    gründet,   an   die   ich  mich  vermittelst  der  Seite   vom  Inselsberg  zum 
Brocken  angeschlossen  habe. 

Länge  von 
Breite  Göttingen 

Hamburg,  Michaelisthurm  53®  33'    1^8  ^®    2'    3';o  östl. 

Lüneburg,  Michaelisthurm  5315     5,5  02729, 5     » 

Celle,  südl.  Schlossthurm  52  37   31,4  0     8     4,9     » 
Gottinger  Sternwarte,  Platz 

des   REiCHENBACHschen 

Meridiankreises  513148, 7  0 

Die  Orientirung  meines  Dreieckssystems  ist  von  meinem  Meridianzeichen 
entlehnt ;  auf  Hamburg  übertragen  weicht  sie  von  den  Azimuthen,  welche  Sie 
mir  mitgetheilt  haben,  nur  1^4  ab.  Um  das  Absolute  der  Linien  schärfer  zu 
bestimmen,  erwarte  ich  nur  die  Mittheilung  der  Länge  Ihrer  Basis  und  die 
Dreiecke,  welche  sie  mit  Diren  Hauptpunkten  verbindet.  Meine  eine  Drei- 
ecksseite, Breithom- Schamhorst,  würde  sich,  wie  es  scheint,  ohne  unüber- 
steigliche  Schwierigkeiten  unmittelbar  messen  lassen. 

Um  eine  recht  zweckmässige  Verbindung  meiner  Dreiecke  mit  den  Ihrigen 
zu  erhalten,  hatte  ich  gewünscht  und  gehofft,  Timpenberg  mit  Lüneburg  un- 
mittelbar verbinden  zu  können.  Ein  Durchhau  wurde  versucht,  allein,  nach- 
dem er  eine  bedeutende  Strecke  hindurch  fortgeführt  war,  fand  sich  schon 
das  zwischenliegende  Terrain  nicht  deprimirt  genug,  und  musste  daher  diese 
unmittelbare  Verbindung  aufgegeben  werden.  Es  ist  jedoch  von  Wilsede  aus 
noch  ein  Punkt  niedergelegt,  der  sich  unmittelbar  mit  Hamburg,  Lüneburg 
und  Lauenburg  und  höchst  wahrscheinlich  vermittelst  eines  Durchhaues  mit 
Timpenberg  verbinden  lassen  wird.  Das  Weitere  muss  den  Arbeiten  des  künf- 
tigen Jahrs  vorbehalten  bleiben.  Von  den  grossen  Schwierigkeiten,  in  einem 
solchen  waldigen,  flachen  Terrain  zu  operiren,  hat  Niemand  einen  Begriff, 
der  nicht  unter  ähnlichen  Umständen  gearbeitet  hat. 

Die  beifolgende  Karte,  welche  in  dem  Maassstabe  von  TinrhrTrT  gezeichnet 
ist,  wird  Ihnen  von  dem  Geschafften  eine  anschaulichere  Vorstellung  geben. 
Erst  nachdem  die  übrigen  Arbeiten  vollendet  waren,  fand  sich,  dass  der  Punkt 
Schamhorst,  vermittelst  zweier  nicht  sehr  schwieriger  Durchhaue,  unmittelbar 


400 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


mit  Lichtenberg  und  Deister  sich  verbinden  lassen  würde.  Wäre  es  möglich 
gewesen,  diesen  Platz  früher  auszumitteln,  und  seine  Brauchbarkeit  und  Lage 
festzusetzen,  so  hätte  Garssen  ganz  wegfallen  können.  Vielleicht  werde  ich 
im  künftigen  Jahre  die  Messung  der  Winkel  des  Dreiecks  Scharnhorst-Deister- 
Lichtenberg  noch  nachholen. 

Ich  habe  in  diesem  Jahre  ausser  dem  im  Jahre  1821  gebrauchten  Helio- 
trop noch  zwei  andere  von  der  neuen  Einrichtung  in  Thätigkeit  gehabt,  und 
daneben  noch  einen  andern  Heliotrop -Apparat,  welchen  ich  immer  bei  mir 
führte,  um  meinen  Gehülfen  telegraphische  Ordres  zu  geben.  Für  Sie  ist  die 
Bemerkung  überflüssig,  dass  die  von  Hm.  Schubach  im  Astron.  Jahrbuch  für 
1825  gegebene  Nachricht  über  die  Einrichtung  der  Heliotrope  ganz  auf  einem 
Lrthum  beruht  und  mit  meinen  Heliotropen  gar  nichts  gemein  hat.  Herr 
Rumpf  hat  bereits  sieben  Heliotrope  verfertigt,  wovon  zwei  für  die  preussische 
und  zwei  für  die  hessische  Triangulirung  bestimmt  sind.  Von  beiden  Ein- 
richtungen stehen  Ihnen  auf  Verlangen  Zeichnungen  zu  Dienste. 


BEMERKUNGEN. 

Die  dem  ersten  Artikel  in  Band  I,  Nr.  7,  der  Astronomischen  Nachrichten,  beigegebene  Dreieckskarte 
enthält  in  starken  Linien  im  SQden  die  Dreiecke  von  der  Seite  Hohehagen- Inselsberg  bis  zur  Seite  Hut- 
Lichtenberg  (vergl.  die  Figur  auf  S.  299),  die  Schnitte  vom  Hüs  zum  Deister  und  Brelingerberg  und  im 
Norden  die  beiden  Dreiecke  Lüneburg-Hamburg-Hohenhom  und  Lüneburg-Hohenhom-Lauenburg.  Durch 
punktirte  Linien  sind  gebildet  das  Dreieck  Lichtenberg-D eister-Wohlenberg,  sowie  die  Richtungen  zwischen 
den  Funkten  Deister,  Brelingerberg,  Falkenberg  und  Wilsede  und  die  Richtungen  Wüsede  -  Lüneburg  und 
Wilsede-Hamburg.    Wohl  aus  Versehen  fehlt  auf  dieser  Karte  die  Linie  Hils-NdrdL  Meridianzeichen. 

Die  dem  zweiten  Artikel  zugefügte  Dreieckskarte  gibt  die  Dreiecke  der  eigentlichen  hannoversehen 
Gradmessung,  also  die  in  der  Fig\ir  auf  S.  299  dargestellten  Dreiecke  vom  Inselsberg  bis  Hamburg  bis  sa 
den  Seiten  Falkenberg-Wilsede  und  Wilsede-Hamburg.  Es  fehlt  aber  auf  ihr  noch  der  Punkt  Nindorf  und 
seine  Verbindungen;  dagegen  sind  auf  ihr  die  Anschlussdreiecke  zwischen  den  Punkten  Lüneburg,  Wilsede. 
Hamburg  und  Hohenhom  und  die  beiden  dänischen  Punkte  Syk  und  Lauenburg  enthalten. 

Ausser  diesen  beiden  Mittheilungen  über  die  hannoversche  Triangulirung  sind  von  Gauss  in  Bezie- 
hung auf  dieselbe  noch  2  (sp&ter  folgende)  Aufs&tze  aus  dem  Jahre  1821  über  den  »Heliotrop«  und  ein  (gleich- 
falls noch  folgender)  Artikel  aus  dem  Jahre  1823:  »Beobachtete  und  berechnete  Triangulirung  im  Hannover- 
schen, Braunschweigschen  und  Lüneburgsohen«  veröffentlicht  worden. 

KRÜOE&. 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  401 


m. 

INACHLASS 

ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


[1.] 

[Plan  und  Anfang  zum  Werke  über  die  trigonometrischen  Messungen 

in  Hannover.]! 

Plan   des  Werkes. 
Acht  Abschnitte. 

1)  Über  die  bei  den  Messungen  angewandten  Einrichtungen 

lind  Methoden  im  allgemeinen  ungefähr  40  Seiten 

2)  Messung  der  Hauptdreieckswinkel  60 

3)  IQeine  Reductionen  der  Winkelmessungen  12 

4)  Ausgleichung  der  Messungen  24 

5)  Erste  Berechnungsart  der  Dreiecke,  in  der  Darstellung 

auf  dem  Sphäroid  36 

6)  Zweite  Berechnungsart,  in  der  Darstellung  in  der^Ebene                60 

7)  Nebenpunkte  24 

8)  Hohenmessungen  20 

Zusammen  etwa  276  Seiten 

oder  34f  Bogen. 

Im  ersten  Abschnitt  ist  zu  handeln  von  folgenden  Gegenständen :  Nächster 
Zweck  der  Messungen;  Eigenthümlichkeit  des  Terrains;  Zielpunkte;  Stand- 
punkte; Instrumente;  Beobachtungsmanier;  Basis;  provisorische  Berechnung 
der  Punkte. 

51 


Die  trigonometrischen  Messungen  im  KönigTeich  Hannover. 


h. 


Einleitung. 

Die  erste  Veranlassung  zu  den  von  mir  ia  dem  Königreiclie  Hannorer 
in  den  Jahren  1821 — 1825  ausgeführten  trigonometrischen  Messungen  war 
durch  die  von  dem  Herrn  Etatsrath  Schumacheb  in  den  dänischen  Staaten 
unternommene  Gradmessung  g^eben.  "Wenn  diese  in  der  Nordspitze  von 
Jütland  ihren  natürlichen  Endpunkt  finden  musste,  so  war  sie  im  Süden  einer 
Erweiterung  iahig,  die  nur  erst  am  mittelländischen  Meere  ihre  Begrenzung 
findet.  Zunächst  musste  eine  solche  Erweiterung  in  einer  Strecke  von  mehr 
als  zwei  Breitengraden  durch  das  Königreich  Hannover  gehen,  an  dessen  süd- 
licher Grenze  die  Göttingische  Sternwarte  die  Gelegenheit  zu  den  feinsten 
und  bequemsten  astronomischen  Bestimmungen  darbot.  Die  wissenschaftliche 
Wichtigkeit  einer  solchen  Unternehmung  und  die  feste  Grrundlage,  welche 
dadurch  die  Geographie  des  Königreichs  und  künftige  umfassendere  trigono- 
metrische Messungen  erhalten  mussten,  konnten  unserm  erleuchteten  Gouver- 
nement nicht  entgehen,  und  ich  erhielt  daher  im  Jahre  1820  den  Auftrag, 
diese  Fortsetzung  der  dänischen  Gradmessung  durch  das  Königreich  Hannover 
auszuführen. 

Der  trigonometrische  Theil  dieser  Arbeit  wurde  im  Sommer  1821  am 
südlichen  Ende  angefangen  und  im  Sommer  1823  mit  den  Messungen  auf  dem 
Michaelisthurm  in  Hamburg  beendig^. 

Inzwischen  war  in  dem  benachbarten  Kurfürstenthum  Hessen  eine  trigono- 
metrische Landesvermessung  unter  der  Leitung  des  Herrn  Professor  Ggrung 
angefangen,  bei  welcher  die  Hauptdreiecke  mit  ausgezeichnet  guten  Hülfsmitteln 
und  mit  aller  erreichbaren  Genauigkeit  gemessen  werden  sollten.  Eine  Ver- 
bindung derselben  mit  den  hannoverschen  Dreiecken  war  daher  um  so  wich- 
tiger, weil  dadurch  diese  mit  den  bayerischen  Dreiecken  in  Zusammenhang 
kommen  mussten,  und  die  in  verschiedenen  Theilen  von  Europa  ausgeführten 
DreiecksmesBungen    durch    ihre  Verknüpfung   zu  Einem  Ganzen    in  höherer 


\ 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  403 

wissenscliaftKcher  Beziehung  einen  vielfach  erhöhten  Werth  erhalten.  Jene 
Verbindung  der  hannoverschen  und  kurhessischen  Messungen  wurde  noch 
im  Spätjahr  1823  ausgeführt;  letztere  sind  aber  seitdem  unvollendet  geblieben, 
obv^ohl  so  viel  als  zu  einer  nothdürftigen  Verbindung  der  hannoverschen  mit 
den  bayerischen  Dreiecken  erforderlich  war,  nemlich  die  Messung  von  wenigstens 
zwei  "Winkeln  in  allen  zu  der  Verbindung  nöthigen  Dreiecken,  im  Jahre 
1823   vollendet  ist. 

So  wie  nun  hiedurch  eine  wenigstens  vorläufige  Verknüpfung  der  nord- 
deutschen und  süddeutschen  Messungen  erreicht  war,  musste  es  doppelt  wichtig 
erscheinen,  auch  eine  Verknüpfung  mit  den  grossen  imter  sich  zusammenhän- 
genden Messimgssystemen  im  Westen  zu  bewirken,  und  mein  ursprünglicher 
Auftrag  erhielt  deshalb  eine  Erweiterung,  dass  ich  auch  noch  einen  Übergang 
von  meinen  Gradmessungsdreiecken  zu  den  KRAYENHOFFSchen  Messungen  aus- 
führen sollte.  Ich  führte  deshalb  in  den  Jahren  1824  und  1825  zu  diesem 
Zwecke  ein  neues  Dreieckssystem  von  Hamburg  bis  Jever,  wodurch  also  der 
Zusammenhang  mit  den  niederländischen,  französischen  und  englischen  Drei- 
ecken bewirkt  ist,  so  dass  also  schon  jetzt  alle  grossen  durch  den  cultivirtesten 
Theil  von  ganz  Europa  sich  erstreckenden  Messungen  in  der  That  vor- 
handen sind. 

Da  inzwischen  die  dänische  Gradmessung  noch  unvollendet  geblieben 
war,  so  hielt  ich  für  nothwendig,  den  astronomischen  Theil  meines  Geschäfts 
so  einzurichten,  dass  die  hannoversche  Gradmessung  auch  als  ein  abgeschlos- 
senes Ganzes  für  sich  bestehen  konnte. 

Die  Göttingische  Sternwarte,  welche  selbst  ein  Hauptdreieckspunkt  im 
System  ist,  und  von  der  aus  alle  Dreiecksseiten  ihre  Orientirung  erhielten, 
bildete  von  selbst  den  südlichen  Endpunkt;  allein  ein  in  seiner  Art  einziger 
Umstand  kam  hinzu,  der  auch  die  Wahl  des  nordlichen  Endpunkts  nicht 
zweifelhaft  lassen  konnte:  die  inzwischen  in  Altena  errichtete  Sternwarte  des 
Herrn  Professor  Schumacher  liegt  nemlich  fast  genau  im  Meridian  der  Göttin- 
gischen.  Die  von  mir  im  Jahr  1827  an  beiden  Plätzen  mit  dem  Ramsden- 
schen  Zenithsector  gemachten  Beobachtungen  an  43  Sternen  und  die  daraus 
für  den  Breitenunterschied  erhaltenen  und  sonstigen  Resultate  habe  ich  bereits 
in  einem   1828  erschienenen  Werke  bekannt  gemacht. 

Dem  trigonometrischen  Theil  meiner  Arbeit  ist  gegenwärtiges  Werk  ge- 

51* 


404  17ACHLASS. 

widmet.  Ich  habe  dabei  aus  einem  doppelten  Grunde  für  nothig  gehalten, 
der  Darstellung  alle  erforderliche  Ausführlichkeit  zu  geben. 

Bei  einer  isolirten  Breitengradmessung  von  massiger  Ausdehnimg,  die 
nichts  weiter  als  solche  ist  und  sein  soll,  kann  man  den  trigonome- 
trischen Theil  gewissermaassen  als  untergeordnet  betrachten,  insofern  die  Ge- 
nauigkeit,  deren  die  astronomischen  Beobachtungen  fähig  sind,  doch  lange 
nicht  der  bei  dem  trigonometrischen  Theil  erreichbaren  Genauigkeit  entspricht, 
und  es  also  nicht  so  unerlässlich  nothwendig  ist,  in  Beziehung  auf  letztere  das 
Höchste  zu  erreichen. 

Bei  der  trigonometrischen  Vermessung  eines  Landes  ist  es  dagegen  in 
mehrem  Rücksichten  allerdings  rathsam,  die  Genauigkeit  in  der  Bestimmung 
der  gegenseitigen  Lage  der  Hauptpunkte  so  weit  zu  treiben,  wie  es  der  Zu- 
stand der  Kunst  und  die  Umstände  nur  zulassen,  zumal  da  es  dann  in  un- 
zähligen FäUen  möglich  wird,  hinreichend  genau  abgeleitete  Bestimmungen 
secundärer  Punkte  mit  äusserst  geringer  Arbeit  tmd  durch  Methoden  zu  gewinnen, 
die  ohne  jene  Voraussetzung  ins  Wilde  fuhren  würden.  Wenn  eine  solche 
trigonometrische  Vermessung  isolirt  steht,  hat  fireiUch  ausfuhrlichere  Bekannt- 
machung ihrer  Bestandtheile  wenigstens  kein  allgemeines  Interesse.  Allein 
je  mehr  die  in  verschiedenen  Theilen  von  Europa  ausgeführten  faigonome- 
trischen  Messungen  mit  einander  in  Verbindung  kommen  und  nach  und  nach 
sich  einem  grossen  Ganzen  nähern  werden,  desto  mehr  erhalten  die  einzelnen 
Bestandtheile  den  Charakter  eines  kostbaren  Gemeinguts  von  einem  für  alle 
Zeiten  bleibenden  Werthe,  und  desto  wichtiger  wird  es,  alle  wesentlichen  Mo- 
mente derselben  in  solcher  Vollständigkeit  aufzubewahren,  dass  ihre  Zuver- 
lässigkeit im  Ganzen  wie  im  Einzelnen  stets  geprüft  werden  könne. 

Ein  zweiter  Beweggrund  zur  Ausführlichkeit  lag  in  der  Eigenthüm- 
lichkeit  der,  sowohl  bei  den  Messungen  selbst,  als  bei  ihrer  Verarbeitung  zu 
Resultaten,  von  mir  angewandten  Methoden,  welche  von  den  sonst  üblichen 
zum  Theil  gänzlich  verschieden  sind,  imd  deren  Darstellung  ein  Hauptzweck 
dieses  Werks  sein  soUte.  Ohne  Zweifel  ist  die  Verbindung  einer  Darstellung 
dieser  Methode  im  allgemeinen,  mit  einer  fortlaufenden  Anwendung  auf  ein 
ausgedehntes  Messungssystem,  das  geeignetste  Mittel,  die  Natur  derselben  in 
ihr  wahres  Licht  zu  setzen,  und  denjenigen,  welche  sich  derselben  in  Zukunft 
zu  ähnlichen  Messungen  bedienen  wollen,  diese  Anwendung  zu  erleichtem. 


ZUR  HANNOTERSCHEN  TRIANGULATION.  405 


Erster  Abschnitt. 
Anordnung  der  Messungen  im  allgemeinen. 

1. 
Der  Landstrich  von  Göttingen  bis  Hamburg  ist  in  seinem  südlichen  und 
nordlichen  Theile  von  sehr  ungleicher  BeschaflPenheit.  Jener  ist  gebirgig,  und 
die  Berge  sind  auf  ihren  Gipfeln  meistens  mehr  oder  weniger  bewaldet,  und 
die  meisten  Ortschaften  liegen  so,  dass  ihre  Thürme  eine  weite  Aussicht  ent- 
weder gar  nicht  oder  höchstens  nach  Einer  Seite  darbieten.  Der  nördliche 
Theil  hingegen  ist  flach,  vielfach  mit  Waldung  durchschnitten,  welche  die 
Benutzung  einzelner  Anhöhen  von  geringer  Höhe  sehr  erschwert,  und  oft 
ganz  unthunlich  macht ;  und  an  Ortschaften  mit  Thürmen,  die  sich  zu  Dreiecks- 
punkten eigneten,   fehlt   es   auf  dem  grössten  Theile  dieser  Strecke  gänzlich. 

2. 

Unter  diesen  Umständen  liess  sich  voraussehen,  dass  auf  natürliche  Drei- 
eckspunkte fast  gar  nicht  zu  rechnen,  sondern  an  den  meisten  Dreieckspunkten 
entweder  eigene  Signalthürme  zu  erbauen,  oder  auf  andere  künstliche  Mittel 
zu  ihrer  Sichtbarmachung  Bedacht  zu  nehmen  sein  würde. 

Ein  Hauptumstand  in  dieser  Beziehung  ist  die  Grösse,  welche  man  den 
einzelnen  Dreiecken  zu  geben  beabsichtigt.  Es  ist  klar,  dass  bei  einer  sehr 
ins  Grosse  gehenden,  z.  B.  einen  ganzen  Welttheil  umfassenden  Messung,  es, 
allgemein  zu  reden,  für  die  Genauigkeit  des  Ganzen  am  vortheilhaftesten  sein 
würde,  die  Dreiecke  so  gross  wie  nur  möglich  zu  machen,  und  dasselbe  gilt 
dann  auch  für  eine  Messung  von  kleinerm  Umfang,  insofern  man  sie  als  einen 
Bestandtheil  eines  solchen  grossem  Systems  betrachtet.  Allein  diese  Be- 
hauptung bleibt  nur  insofern  wahr,  als  man  voraussetzt,  die  Winkel  in  den 
grössten  Dreiecken  seien  mit  derselben,  wenigstens  mit  einer  nicht  erheblich 
geringem  Schärfe  zu  messen,  wie  die  in  kleinen  Dreiecken,  und  diese  Be- 
dingung findet  freilich  bei  der  Anwendung  von  Kirchthürmen  oder  künstlichen 
Signalthürmen  keinesweges  statt,  und  die  Augenblicke,  wo  dergleichen  Gegen- 
stände in  sehr  grossen  Entfernungen  die  grösste  Schärfe  und  Sicherheit  in  den 
Messungen  verstatten,  sind  äusserst  selten. 


[Auszüge  ans  Berichten  über  die  Triangalirang  an  das  hannorersche 
Cabinet«  -  Ministerium.] 

[Aas  einem  Bericht  vom  7.  Januar  1S22  ȟber  die  Arbeiten  im  Jahre  l$2lf.] 

Von  den  Tielfacbea  Operationen,  welche  za  einer  Gradmessimg  gehören, 
ist  die  Bildung  des  Dreiecksnetzes  und  die  Messung  der  Winkel  diejenige, 
welche  bei  weitem  die  mekte  Zeit  und  Arbeit  erfordert.  Bei  der  hannover- 
schen Gradmessung  muss  dies  Dreiecksnetz  im  Norden  bei  Hamburg  sich  an 
die  dänischen  Messungen  anschUessen:  im  Süden  ist  zwar  die  GSttinger  Stern- 
warte der  eigentliche  natürliche  Endpunkt  der  Gradmessung  an  sich ;  allein 
damit  diese  auch  der  weitem  Ausdehnung  nach  Süden  fähig  werde,  ist  es  zu- 
gleich sehr  wesentlich,  sie  an  diejenigen  fremden  Messungen  anzuschliessen, 
welche  das  Königreich  Hannover  auf  der  Südseite  berühren.  In  diesem  Falle 
befinden  sich  die  von  der  königL  preusaischen  Regierung  veranstalteten  und 
mit  grosser  Sorgfalt  angeführten  Messungen,  so  wie  gegenwärtig  auch  in  Kur- 
hessen eine  grosse  mit  aller  erreichbaren  Genauigkeit  auszuführende  Triangu- 
lirung  beabsichtigt  wird. 

Die  erwähnten  preussiscben  Messungen,  so  weit  sie  bisher  gediehen  waren, 
wurden  mir  im  vorigen  Winter  mitgetheilt;  ausserdem  hatte  ich  Gelegenheit, 
einen  Theil  der  von  dem  französischen  Obersten  Epaillt  im  Jahr  1804  u.  f. 
im  Hannoverschen,  und  namentlich  im  südlichen  Theil,  gemachten  Messungen 
zu  erhalten.  Der  Besitz  dieser  tmd  einiger  anderer  Hül&mittel,  welche  bei 
der  ersten  Auswahl  der  Dieieckspunkte  einige  Erleichterungen  geben  konnten, 
sowie  die  Erwägung,  das»  manchen  kleinen  von  dem  Anfang  solcher  Opera^ 
tionen  unzertrennlichen  Schwierigkeiten  und  Verlegenheiten  immer  schneller 
und  leichter  in  der  Nähe  von  Göttingen  würde  abgeholfen  werden  können, 
bestimmten  mich,  die  Triangulirung  auf  der  Südseite  anzufangen. 

Schon  im  Jahre  1820  hatte  ich  angemessene  Einleitungen  getroffen,  um 
mir  die  erforderlichen  Instrumente  zu  verschaffen-   hier  erwähne  ich  nur  der- 


I 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  407 

jenigen,  welche  sich  unmittelbar  auf  den  geodätischen  Theil  der  Gradmessung 
beziehen.  Zu  den  eigentlichen  Winkelmessungen  hatte  ich  bei  Eeichenbach 
(dessen  Werkstatt  sein  ehemaliger  Werkmeister  Ertel  gegenwärtig  ganz  über- 
nommen hat)  einen  zwölfzölligen  Theodolithen  bestellt,  dessen  Vollendung  und 
Ablieferung  auf  das  Frühjahr  1821  zugesagt  war.  Einen  kleinem  Theodolithen 
von  dem  englischen  Künstler  Troughton  hatte  ich  durch  die  gefallige  Be- 
sorgung des  Professors  Schumacher  bereits  in  Händen. 

Eine  besondere  Vorsorge  erforderten  die  Hülfsmittel,  die  Dreieckspunkte 
in  sehr  grossen  Entfernungen  sichtbar  zu  machen.  Da  es  meine  Absicht  und 
von  grosster  Wichtigkeit  war,  die  Dreiecke  so  gross  wie  möglich  zu  wählen, 
so  blieb  bei  der  Beschaffenheit  des  Landstriches,  durch  welches  sie  zu  fuhren 
sind,  keine  Hoffnung,  dass  viele  Kirchthürme  als  Dreieckspunkte  würden  be- 
nutzt werden  können.  Besonders  gebaute  Signalthürme  sind  bisher  das  in 
solchen  Fällen  am  meisten  angewandte  Mittel  gewesen:  indessen  kommen  in 
der  Ausübung  nicht  selten  Fälle  vor,  wo  auch  dieses  Mittel  unzureichend 
wird,  indem  solche  Signalthürme  (ebenso  wie  die  Kirchthürme)  in  grossen 
Entfernungen,  da,  wo  sie  nicht  gegen  den  Himmel,  und  besonders  da,  wo  sie 
sich  gegen  nahen  dunkelfarbigen  Hintergrund  projiciren,  immer  sehr  schwer 
zu  sehen,  und  noch  viel  schwerer  zu  beobachten  sind*).  Andere  Beobachter 
haben  aus  diesen  und  andern  Gründen  häufig  (einige  ausschliesslich)  die 
Winkelbeobachtungen  bei  Nacht  angestellt,  indem  sie  die  entfernten  Dreiecks- 
punkte durch  grosse  AROANDSche  Lampen  mit  sehr  genau  parabolischen  Rever- 
beres  sichtbar  machen  Hessen.  Freilich  haben  diese  nächtlichen  Beobachtungen 
wieder  andere  grosse  Schwierigkeiten  und  Inconvenienzen ,  und  besonders  bei 
sehr  grossen  Dreiecken  muss  gewöhnlich  eine  gelungene  Beobachtung  erst  mit 

vielen   vergeblichen   Versuchen   gleichsam   erkauft  werden Wenn   ich 

daher  gleich  nicht  geneigt  war,  mich  dieser  Beobachtungsart  ausschliesslich 
zu  bedienen,  zumal  da  meine  physischen  Kräffce  den  Beschwerden  eines  be- 
ständigen nächtlichen  Aufenthalts  auf  meistens  hohen  und  schwer  zugänglichen 
Bergen  schwerlich  gewachsen  gewesen  sein  würden,  so  musste  ich  mich  doch. 


*)  Meine  eigene  Erfahrung  im  yoiigen  Sommer  hat  dies  vielfach  beitätigt.  So  habe  ich  z.  B.  während 
meinet  ganzen  mehr  als  yierwöchentlichen  Aufenthalts  auf  dem  Brocken  den  auf  dem  Hils  erbauten  7^ 
Meilen  entfernten  Signalthurm  nur  ein-  oder  zweimal  auf  wenige  Minuten,  die  Kirchthürme  des  13  Meilen 
entfernten  Hannover  |iuch  nicht  ein  einziges  Mal  sehen  können,  ungeachtet  die  Richtung  genau  bekannt  war. 


408  NACHLASS. 

da  kein  anderes  Mittel  bisher  bekannt  war,  im  voraus  gefasst  halten,  das- 
selbe wenigstens  in  manchen  einzelnen  Fällen  zu  gebrauchen,  und  ich  hatte 
daher  vorläufig  drei  solcher  Lampen  bei  Repsold  in  Hambui^  und  bei  Körner 
in  Jena  bestellt.  Diese  Lampen  erhielt  ich  im  Mai  1821,  und  ihre  Wirkung 
bei  den  in  schicklichen  Entfernungen  damit  verschiedentlich  angestellten  Ver- 
suchen hat  auch  meiner  Erwartung  entsprochen. 

Indem  mir  alle  die  erwähnten  grossen  Schwierigkeiten  bei  Bildung  grosser 
Dreiecke  nach  fremden  Erfahrungen,  noch  ehe  ich  eigene  gemacht  hatte,  vor- 
schwebten, war  ich  auf  ein  ganz  neues  Mittel  bedacht,  ihnen  abzuhelfen. 
Theoretische  Untersuchungen  hatten  mich  überzeugt,  dass  reflectirtes  Sonnen- 
licht von  nur  ganz  kleinen  Planspiegeln  hinreichende  Kraft  habe,  um  in  den 
grossten  Entfernungen  sichtbar  zu  sein,  und  sich  viel  leichter  und  besser  be- 
obachten zu  lassen,  als  alle  Thürme  und  Signale,  ja  selbst  besser,  als  mehrere 
zusammengestellte  AROANDSche  Lampen  bei  Nacht.  Um  diese  Idee  brauchbar 
zu  machen,  bedurfte  es  eines  besondem  Apparats  oder  Instruments,  wodurdi 
man  das  reflectirte  Sonnenlicht  mit  grosster  Genauigkeit  und  Sicherheit  un- 
unterbrochen nach  jedem  beliebigen  noch  so  weit  entfernten  Funkte  lenken 
kann.  Obgleich  ich  die  Einrichtung  zu  diesem  Zweck  im  wesentlichen  schon 
vollständig  entworfen  hatte,  war  es  doch  nicht  leicht,  dasselbe  ausgeführt  zu 
erhalten,  zumal  wenn  dies  durch  einen  auswärtigen  Künstler  hätte  geschehen 
sollen,  wo  der  Vortheil  fortwährender  mündlicher  Berathung  bei  einzelnen 
technischen  Schwierigkeiten  weggefallen  wäre,  und  die  Vollendung  daher  zum 
wenigsten  sehr  in  die  Länge  gezogen  sein  würde.  Diese  Verlegenheit  näherte 
sich  jedoch  ihrer  Erledigung,  als  unser  geschickter  Inspector  Rumpf,  welcher 
während  eines  grossen  Theils  des  Winters  von  hier  abwesend  gewesen  war, 
gegen  Ostern  nach  Göttingen  zurückkehrte,  und  bald  nachher  die  Arbeit  eines 
solchen  Instruments  übernahm 

Bei  der  hannoverschen  Grradmessung  ist  es  ein  besonders  wesentlicher  und 
wichtiger  Umstand,  dass  die  ersten  von  der  hiesigen  Sternwarte  auslaufenden 
Dreiecksseiten  durch  die  festen  Meridianinstrumente  der  Sternwarte  selbst 
auf  das  genaueste  orientirt  werden  können.  Die  Aussicht  der  Sternwarte  in 
der  Richtung  des  Meridians  war  zwar  ursprünglich  weder  auf  der  Nordseite 
noch  auf  der  Südseite  offen,  imd  wenn  diesem  Mangel  nicht  abzuhelfen  ge- 
wesen wäre,    so   wäre   nicht   allein  jener  höchst  wichtige  Vortheil  gar  nicht 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  409 

vorhanden  gewesen,  sondern  es  wäre  dies  auch  auf  immer  ein  wesentlicher 
Hadicalfehler  hei  der  Wahl  des  Platzes  der  Sternwarte  gehliehen.  Glück- 
licherweise war  aber  die  eine  Hälfte  dieser  Schwierigkeit  bereits  überwunden; 
die  vorher  durch  die  Gärten  vor  Göttingen  versperrt  gewesene  Aussicht  nach 
Norden  hatte  ich  schon  im  Herbst  1820  geöffnet,  und  auf  einem  Berge  un- 
weit Weende  ein  provisorisches  Meridianzeichen  errichten  lassen.  Viel  grösser 
waren  hingegen  die  Schwierigkeiten  auf  der  Südseite  des  Meridians,  wo  eine 
dichte   hohe   drei  Stunden   entfernte  Waldung  die  Aussicht  begrenzte.     Dies 

Hindemiss  musste  wo  möglich  überwunden  werden 

Während  dieser  Zeit  hatte  der  Inspector  Rumpf  schon  fleissig  an  dem 
oben  erwähnten  Instrument  gearbeitet,  welches  ich  fortan  mit  dem  ihm  bei- 
gellten  Namen  Heliotrop  bezeichnen  werde.  Allein  noch  vor  dessen  Voll- 
endung war  ich  auf  die  Idee  gekommen,  einen  blossen  Spiegelsextanten  zu 
einer  Art  Viceheliotrop  einzurichten,  freilich  viel  unvollkommener,  als  jenes 
Instrument  selbst,  aber  doch  bei  geschickter  Behandlung  gleichfalls  brauchbar. 
Die  damit  schon  auf  Entfernungen  von  beinahe  2  Meilen  angestellten  Ver- 
suche bestätigten  die  enorme  Kraft  des  reflectirten  Sonnenlichts  fast  über 
meine  Erwartung 


[Aus  einem  Bericht  vom  31.  Januar  1823  ȟber  die  Arbeiten  der  Grad- 

messung  im  Jahre  1822«.] 

Im  Jahre  1821  war  die  Triangulirung ,  als  der  ausgedehnteste  Theü  des 
ganzen  Geschäfts,  eingeleitet,  und  die  Messungen  an  fünf  Dreieckspunkten 
vollfuhrt,  nemlich  in  der  Göttinger  Sternwarte,  beim  Meridianzeichen,  auf  dem 
Hohehagen,  Hil«  und  Brocken.  Behuf  der  weitem  Fortsetzung  waren  femer 
vier  weiter  nördlich  liegende  Punkte  ausersehen,  nemlich  Lichtenberg,  der 
Deister,  der  Wohlenberg  im  Amte  Gifhom,  und  ein  Berg  bei  BreUngen 
in  der  Amtsvoigtei  Bissendorf.  Ich  selbst  hatte  jedoch  diese  Funkte  noch 
nicht  besucht,  und  es  blieb  bei  einigen  derselben  noch  problematisch,  ob  sie 
sich  zu  Dreieckspunkten  qualificiren  würden:  dies  musste  erst  entschieden 
werden,  ehe  der  Plan  zu  den  ersten  Arbeiten  des  Jahrs  1822  gemacht  werden 
konnte. 

nr.  52 


410  NACHLASS. 

Allein  dies  war  nur  der  kleinste  Theil  der  nothwendigen  Präliminar- 
Untersuchungen.  Die  Operationen  näherten  sich  nun  der  Lüneburger  Heide, 
einem  ganz  flachen  Lande,  wo  der  Mangel  dominirender  Funkte  und  die  fast 
unzählbaren  grossem  und  kleinem  Holzungen,  welche  es  schachbrettartig  be- 
decken, die  Bildung  von  einigermaassen  beträchtlichen  Dreiecken  ausserordent- 
lich erschweren.  Ich  kannte  diese  Schwierigkeiten  bereits  aus  den  Berichten 
des  französischen  Obersten  Efaillt,  der  im  Jahr  1804  und  1805  die  franzö- 
sischen Messungen  im  Kurfiirstenthum  Hannover  geleitet  hatte:  dieser  Inge- 
nieur hatte  die  Schwierigkeiten  des  Terrains  fiir  so  gross  angesehen,  dass  er 
die  Bildung  eines  Dreieckssystems  von  der  Aller  bis  zur  Elbe  für  unmöglich 
erklärt,  und  daher  die  Verbindung  auf  einem  ungeheuer  grossen  Umwege, 
nemUch  durch  Dreiecke  längs  der  Weser  bis  zu  ihrer  Mündung  und  dann 
wieder  die  Elbe  herauf  bis  Hamburg,  efifectuirt  hatte,  ein  Verfahren,  das 
höchstens  als  Nothbehelf  bei  einer  Landesvermessung,  aber  durchaus  nicht 
bei  einer  Gradmessung  zulässig  sein  könnte. 

Diese  Umstände  machten  vor  dem  Anfange  der  eigentlichen  Messungs- 
operationen eine  Recognoscirungsreise  nothwendig.  Diese  Reise,  bei  welcher 
ich  von  meinen  drei  Gehülfen  nur  den  Hauptmann  Muller  mit  zuzog,  be- 
schäftigte mich  vom  28.  April  bis  1.  Junius,  und  ich  führe,  das  Detail  der 
mühsamen  Untersuchungen  hier  übergehend,  nur  die  Hauptresultate  der- 
selben an. 

Der  Brelingerberg  wurde  zur  Verbindung  unbrauchbar  befrinden;  dies 
wurde  aber  mehr  als  ersetzt  durch  die  glückliche  Entdeckung,  dass  zwei  neue 
noch  nördlicher  liegende  Punkte,  ein  hoher  Acker  bei  Garssen  und  der  Falken- 
berg,  jener  fast  eine  Meile  nordöstlich  von  Celle,  dieser  eine  Meile  nordwest- 
lich von  Bergen  entfernt,  sich  beide  unmittelbar  mit  Lichtenberg  und  mit  dem 
Deister  verbinden  liessen :  dadurch  wurde  der  Wohlenberg  überflüssig,  und  die 
ersten  Messungsarbeiten  waren  nun  bestimmt  und  sicher  festgesetzt.  In  Rück- 
sicht auf  das  weitere  Fortschreiten  nach  Norden  fand  ich  allerdings  die 
Schwierigkeiten  so  gross,  wie  ich  erwartet  hatte ;  jedoch  war  es  mir  auch  ge- 
lungen, gleichsam  im  Herzen  der  Heide  die  Ausführbarkeit  zweier  guter  Drei- 
ecke zwischen  den  vier  Funkten  Falkenberg,  Hauselberg  (in  der  Amtsvoigtei 
Hermannsburg),  Wulfsode  (im  Amt  Ebstorf)  und  Wilsede  (an  der  äussersten 
südwestlichen  Grenze  des  Amts  Winsen  an  der  Luhe)  festzustellen.    Es  zeigte 


ZUR  HANNO YERSCHSN  TRIANGULATION.  41 1 

sich  femer  die  Möglichkeit,  den  Falkenberg  mit  Wilsede  vermittelst  eines 
Dnrchhaus  dnrch  das  Becklinger  Holz  zu  verbinden,  und  die  Hoffnung,  dass 
die  beiden  Funkte  Hauselberg  und  Garssen  vermittelst  eines  oder  einiger 
Zwischenpunkte  und  einiger  Durchhaue  durch  die  Waldungen,  welche  sie 
scheiden,  würden  verknüpft  werden  können.  Allein  rücksichtlich  solcher 
Durchhaue,  ohne  welche  in  diesen  Gegenden  schlechterdings  nicht  durchzu- 
kommen ist,  glaubte  ich  mir  zwei  Gesetze  auflegen  zu  müssen;  erstlich,  so 
viel  ii^end  möglich,  allen  edlem  Holzarten  (als  Eichenwäldern)  auszuweichen, 
und  zweitens  die  Richtung  der  Durchhaue  vorher  mit  ausser ster  Fräci- 
sion  zu  bestimmen,  so  dass  sie  so  schmal  wie  möglich  ausfallen  sollten,  und 
auch  nicht  Ein  Stamm  ohne  Noth  gefallt  zu  werden  brauchte.  Um  aber 
dies  zu  erreichen,  mussten  schon  sehr  scharfe  Messungen,  die  zum  Theil 
künstlich  arrangirt  und  combinirt  werden  mussten,  vorangehen,  und  diese 
Hessen  sich  mit  Genauigkeit  und  mit  dem  möglich  geringsten  Zeitaufwand  erst 
dann  ausfuhren,  wenn  die  Hauptmessungen  erst  selbst  bis  in  diese  Gegend 
vorgerückt  waren,  und  ich  darf  hier  im  voraus  bemerken,  dass  ich  diese 
Zwecke  späterhin  auch  zu  meiner  vollkommensten  Zufriedenheit  erreicht  habe. 

Die  Zwischenzeit  von  der  Rückkehr  von  der  Recognoscirungsreise  bis 
zum  eigentlichen  Anfang  der  Messungsoperationen  verwandte  ich  dazu,  die 
Instmmente  ganz  in  gebrauchfertigen  Stand  zu  setzen,  alles  nöthige  vorzu- 
bereiten, und  dem  Hauptmann  Müller  und  dem  Lieutenant  Hartmann  die- 
jenigen Instructionen  zu  geben,  die  zu  einem  vollkommenen  Ineinandergreifen 
der  Operationen  erforderlich  waren.  Am  1 6.  Junius  trat  ich  die  Reise  nach 
Lichtenberg,  dem  ersten  in  diesem  Jahre  vorzunehmenden  Dreieckspunkte  an, 
wohin  mein  Sohn  mit  einem  Theile  der  Instrumente  schon  vorausgereist  war. 

Die  wirklichen  Messungsarbeiten  haben  in  diesem  Jahre  vier  Monate  ge- 
dauert, nemlich  bis  Mitte  Octobers,  und  während  dieser  Zeit  sind  neun 
Hauptdreieckspunkte  absolvirt:  im  Jahr  1821  konnten  in  einer  nicht  viel 
kurzem  Zeit  nur  fünf  vorgenommen  werden;  dies  so  viel  raschere  Fort- 
schreiten ist  hauptsächlich  der  Vermehrung  der  Zahl  der  Gehülfen  und  der 
Heliotrope  zuzuschreiben;  allein  noch  wichtiger  ist  der  daraus  erhaltene  Ge- 
winn in  der  Vergrösserung  der  Genauigkeit  der  Messungen  selbst 

Der  Zweck  der  Triangulirung,  als  Theil  der  Gradmessung,  ist,  die  Göttinger 
Sternwarte  durch  ein  zusammenhängendes  System  von  Dreiecken  mit  den  däni- 

52* 


412  NACHLAB8. 

sehen  Dreiecken  zu  veibinden,  und  dazu  war  es  am  Tortheilhaftesten,  die  Drei- 
ecke 80  gro88  wie  möglich  einzurichten,  und  die  Dreieckspunkte  im  allgemeinen 
auf  den  höchsten  Stellen,  die  die  weiteste  Aussicht  gewähren,  zu  wählen. 
Diese  Funkte  haben  an  und  fiir  sich  grösstentheils  kein  unmittelbares  Interesse 
iur  die  Geographie  des  Königreiches.  Ich  habe  aber  überall,  neben  dem 
Hauptzwecke,  meine  Operationen  für  diese  nach  Möglichkeit  nützlich  zu 
machen  gesucht.  Die  Lage  aller  örter,  die  von  mehr  als  einem  Hauptdrei- 
eckspunkte sichtbar  waren,  habe  ich  sorgfaltig  bestimmt,  manche  mit  einer 
Genauigkeit,  die  der  in  der  Lage  der  Hauptdreieckspunkte  gleich  kommt.  Ich 
nenne  davon  die  Städte  Hannover,  Braunschweig,  Celle,  Lüneburg,  Neustadt 
am  Rübenbei^e,  Burgdorf.  Die  Anzahl  der  Dörfer,  deren  Lage  ich  bestimmt 
habe,  ist  sehr  gross.  Die  Bahn  ist  gebrochen,  diese  Emdte  über  einen 
grossem  Theil  des  Königreichs,   oder  über   das  ganze,   auszudehnen 


[Aus  dem  Bericht  vom  16.  Februar  1825  ȟber  die  im  Jahre  1824 

ausgeführten  trigonometrischen  Arbeiten.«] 

Resultate:   Der  Bericht   und  die  beigefugte  Karte  zeigen,    dass 

die  Arbeiten  des  Jahres  1824  mehrfache  Übei^nge  von  den  Dreiecken  der 
frühem  Jahre  bis  Bremen  darbieten;  der  einfachste  [die  Dreiecke  Wilsede- 
Falkenberg-Elmhorst,  Wilsede-Elmhorst-Litbei^,  Wilsede-Litbei^ -Hamburg, 
Wilsede-Litberg-Zeven,  Wilsede-Zeven-Steinberg  und  Zeven-Steinberg-Bremen 
umfassend '^)]  ist  mit  starken  vollen  Linien  gezeichnet,  und  zwei  neue  Drei- 
ecke [Zeven-Bremen-Brillit  und  Brillit-Bremen-Garlste]  sind  noch  an  die  Seite 
Bremen-Zeven  angeknüpft.  Wäre  es  möglich  gewesen,  jenes  einfachste  System 
gleich  anfangs  ausfindig  zu  machen,  so  hätten  allerdings  die  andern  mit 
schwachen  vollen  Linien  gezeichneten  Dreiecke  [bei  denen  die  Funkte  Buller- 
berg, Bottel  und  Brüttendorf  Eckpunkte  sind]  ganz  wegfallen  können.  Allein 
die  Berichterstattung  zeigt,  nach  wie  vielen  Schwierigkeiten  der  Plan  zu  jenem 
erst  ausgemittelt  werden  konnte,  und  die  präcise  schnelle  Ausfuhrung  der 
verschiedenen  dazu  erforderlichen  Durchhaue  wäre  gleichfalls  ohne  vorgangige 


[*)  Sieh«  die  Dreieokitkuie  auf  8.  109]. 


ZUR  HANNOTERSCHEN  TRIANGULATION.  413 

schon  sehr  genaue  Kenntniss  der  Lage  der  Plätze  ganz  unthunlich  gewesen. 
Bei  dem  heutigen  mathematischen  Zustande  der  hohem  Geodäsie  dürfen  übri- 
gens auch  die  letztem  Dreiecke,  die  schwach  gezeichneten,  keinesweges  als 
überflüssig  betrachtet  werden :  vielmehr  muss  ihre  nach  ganz  bestimmten  Prin- 
cipien  anzustellende  Berücksichtigung  mit  dazu  beitragen,  die  Schärfe  der  End- 
resultate zu  vergrössem 

Endlich  ist  es  auch  noch  von  grosser  Wichtigkeit,  dass  durch  die  drei 
Dreiecke  zwischen  den  fünf  Punkten  Falkenberg,  Elmhorst,  Wilsede,  Litberg, 
Hamburg  ein  neuer  Übergang  von  den  südlichen  Dreiecken  im  Königreich 
Hannover  bis  Hamburg  erreicht  worden  ist,  welcher  vor  den  frühem  um 
vieles  complicirtem  [über  Hauselberg,  Wulfsode,  Timpenberg,  Nindorf  und 
Lüneburg]  vorzuziehen  ist,  und  daher  nach  den  vorhin  angedeuteten  Grund- 
sätzen die  Genauigkeit  der  Resultate  verdoppeln  wird 


[Aus  dem  Bericht  vom  21.  November  1827,  »betreffend  die  weitere  Ausdehnung 

der  Gradmessungsarbeiten.«] 

Es  wurden  1821  — 1823  bei  Messung  der  Dreieckskette  bis  Hamburg 

verausgabt  11 000  Thaler,  und  1824,  1825  für  die  von  da  westlich  bis  Ostfries- 
land  geführte  Dreieckskette  etwa  7000  Thaler.  Von  diesen  Kosten  ist  aber 
abzurechnen,  was  wegen  Anschaffung  von  Instrumenten  und  wegen  Abholens 
des  englischen  Zenithsectors  von  Altona  nach  Göttingen  verausgabt  ist,  und 
zwischen  2500  und  3000  Thalem  betragen  haben  mag,  so  dass  die  eigentlichen 
Triangulirungskosten  etwa  15000  Thaler  betragen  haben  mögen.  Nun  scheint 
nach  der  Übersichtskarte  der  Inbegriff  der  noch  nicht  berührten  Landestheile 
wohl  nicht  viel  grösser  zu  sein,  als  die  mit  Dreiecken  bereits  überzogene 
Fläche,  imd  bei  «dler  üngewissheit,  in  der  ich  wegen  der  Schwierigkeiten  des 
Terrains  bin,  ist  es  doch  kaum  wahrscheinlich,  dass  sie  grösser  sein  können, 
als  diejenigen,  womit  ich  besonders  1822  und  1824  zu  kämpfen  gehabt  habe. 
Wenn  ich  nun  ausserdem  bemerke,  dass  die  Operationen,  deren  Hauptzweck 
die  Vervollkommnung  der  Landes  -  Geographie  ist,  auch  bei  einer  würdigen 
Ausfohrung  doch  nicht  den  Grad  von  äusserster  Schärfe  der  Messungen  er- 
fordern, welcher  bei  einer  eigentlichen  Gradmessung  verlangt  wird,  so  scheint 


414  NACHLASS. 

die  HoflTnung  nicht  ungegründet,  dass  die  Erweiterung  der  Triangulirung  über 
die  noch  nicht  berührten  Theile  des  Königreichs  sich  mit  einer  geringem 
Summe  und  vielleicht  mit  12000  Thalem  bestreiten  lassen  werde*). 

Um  nun  aber  eine  solche  Triangulirung  fiir  die  Vervollkommnung  der 
Geographie  möglichst  nützlich  zu  machen,  wird  man  sich  nicht  darauf  ein- 
schränken müssen,  bloss  Netze  von  Hauptdreiecken  der  ersten  Ordnung  über 
die  betreffenden  Landestheile  auszuführen,  sondern  damit  die  Bestimmung  der 
Lage  einer  möglichst  grossen  Anzahl  secundärer  Funkte  verbinden,  nament- 
lich solcher,  die  scharfe  Bestimmungen  zulassen,  und  in  der  Kegel  Jahrhun- 
derte dauern,  also  besonders  der  Eirchthürme.  Ich  habe  mir  diese  Rücksicht 
schon  bei  den  frühern  Messimgen  zur  Pflicht  gemacht,  obwohl  sie  dem  Haupt- 
zweck untergeordnet  bleiben  musste,  und  die  Anzahl  der  bei  jenen  Messungen 
bestimmten  Punkte  beträgt  schon  über  500 

Diese  Angabe  der  Lage  einer  grossen  Anzahl  fester  Punkte  in  Zahlen 
(wie  viel  nemlich  nördlich  oder  südlich,  westlich  oder  östlich,  von  einem  be- 
liebigen Anfangspunkte,  z.  B.  der  Göttinger  Sternwarte),  bis  auf  wenige 
Fuss  genau,  muss  als  die  Hauptausbeute  der  Operationen  in  topographischer 
Rücksicht  betrachtet  werden.  Sie  behält  auf  Jahrhunderte  einen  bleibenden 
Werth,  insofern  die  Mehrzahl  der  Punkte  bleibt,  wenn  auch  im  Laufe  der 
Zeit  einige  untergehen,  und  die  dadurch  etwa  entstehenden  Veränderungen 
sind  leicht  zu  ergänzen.  Sie  bildet  eine  sichere  Grundlage  für  alle  Detail- 
aufnahmen :  alle  die  Unsicherheiten,  welche  Aufnahmen  ohne  solche  feste  An- 
haltspunkte erschweren,  entsteUen  und  ihre  Vereinigung  zu  einem  fehlerfreien 
Ganzen  unmöglich  machen,  fallen  dabei  ganz  weg;  nachlässige  Arbeiter  er- 
halten dadurch  eine  strenge  unausweichliche  Controlle;  jede  Messtischplatte 
wird  unabhängig  von  der  andern  bearbeitet,  kein  Fehler  pflanzt  sich  also  auf 
andere  Blätter  fort;  endlich  vereinigen  sich  alle  einzelnen  Blätter  von  selbst 
zu  einem  genau  orientirten  und  überall  zusammenpassenden  Ganzen.  Es  ist 
einleuchtend,  dass  die  grossen  Kosten,  welche  Detailaufhahmen  von  bedeutendem 
Umfange  allezeit  machen,  durch  einen  solchen  sichern  Gang  in  einem  hohen 
Grrade  vermindert  werden  müssen ;    aber  dieser  sichere  Gang  ist  es  nicht  allein, 


*)  Die  im  laufenden  Jahr  1837  erforderlichen  Kosten  kommen  hiebei  nicht  in  Betracht,  da  ihr  Gegen- 
stand zu  dem  rein  astronomischen  Theile  der  Gradmessung  gehört. 


ZUB  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  415 

was  die  Arbeit  beschleunigt;  sehr  wichtig  ist  in  dieser  Beziehung  auch  der 
Umstand,  dass  der  Gebrauch  der  Messkette  dadurch  fast  ganz  überflüssig  und 
nur  ausnahmsweise  nöthig  wird,  da  die  Triangulirung  die  Gnmdlinien  schon 
von  selbst  gibt,  und  mit  einer  Schärfe,  welche  die  gewöhnliche  Kette  gar 
nicht  einmal  geben  könnte. 

Allein  auch,  wo  schon  Detailaufiniahmen  vorhanden  sind,  wie  bei  den 
meisten  Ämtern  des  frühem  Bestandes  des  Königreiches,  bieten  die  festen 
Funkte  das  Mittel  dar,  die  aus  der  Zusammensetzung  entstandenen  Fehler  zu 
berichtigen,  und  dadurch  selbst  Karten,  die  sich  auf  unvollkommene  Auf- 
nahme-Methoden gründen,  wenn  sie  sonst  im  kleinen  Detail  gut  sind,  zu  Dar- 
stellungen umzuarbeiten,  die  auch  hohem  Anforderungen  Genüge  leisten  können. 

Was  demnach  die  Maassregeln  betrifft,  um  die  Triangulirungen  zur  Ver- 
vollkommnung der  Geographie  möglichst  nützlich  zu  machen,  so  sind  dabei 
die  bereits  ausgeführten  Messungen  von  den  eventuell  über  andere  Landes- 
theile  künftig  zu  erstreckenden  zu  unterscheiden. 

Bei  letztem  wird  die  Gewinnung  genauer  Bestimmung  einer  möglichst 
grossen  Anzahl  fester  Punkte  gleich  als  Hauptzweck  berücksichtigt  werden 
müssen. 

Bei  den  bereits  ausgeführten  Messungen  hingegen  ist  allerdings  diese 
Rücksicht  nur  als  untergeordnet  betrachtet  gewesen ;  allein  da  ich,  wie  schon 
erwähnt,  dieselbe  doch  stets  im  Auge  gehabt  habe,  so  viel,  ohne  das  Haupt- 
geschäft zu  hemmen,  geschehen  konnte,  so  müssen  hinsichtlich  des  Erfolges 
hier  abermals  die  nördlichen  Gegenden  von  den  südlichen  unterschieden  werden. 

In  der  nördlichen  (grossem)  Hälfte,  d.  i.  etwa  von  der  Stadt  Hildesheim 
an  bis  zum  Meere,  also  in  dem  flachen  Theile  des  Landes,  ist  die  Ausbeute  in 
der  erwähnten  Beziehung  so  ergiebig  gewesen,  dass  wenig  oder  nichts  zu 
wünschen  übrig  bleibt 

In  dem  südlichsten  Theil  des  Königreichs  hingegen  ist  die  Anzahl  der 
scharf  bestimmten  Kirchthürme  viel  kleiner,  da  theils  wegen  der  Grösse  der 
Dreiecke,  theils  wegen  der  gebirgigen  Beschaffenheit  des  Landes  nur  wenige 
Thürme  von  mehr  als  Einem  Hauptdreieckspunkte  aus  zugleich  sichtbar  waren. 
Für  die  Vervollkommnung  der  Geographie  des  Königreichs,  und  namentlich 
um  einer  Detailaufhahme  der  südlichen  Theile  des  Hildesheimschen  und  des 
Eichsfeldes  ähnliche  sichere  Ghrundlagen  zu  verschaffien,  würde  es  daher  aller- 


416  NACHLASS. 

dings  wichtig  sein,  die  südlichen  grossen  Dreiecke  noch  in  mehrere  kleinere 
zu  zerlegen,  und  durch  Messungen  an  neuen  eingeschalteten  Standpunkten 
sichere  und  zureichende  Grundlagen  für  jene  Aufnahmen  zu  gewinnen.  Auf 
die  Kosten  dieser  Operationen  habe  ich  bei  der  obigen  Schätzung  keine 
Rücksicht  nehmen  können:  ihre  Veranschlagung  würde  fast  noch  misslicher, 
aber  auf  jeden  Fall  köimen  sie  doch,  vei^leichungsweise  gegen  die  Kosten 
neuer  grosser  Triangulirungen  in  den  noch  nicht  berührten  Landestheilen,  nur 
klein  sein. 

Dass  es  übrigens  in  Zukunft  wünschenswerth  sein  wird,  die  Resultate  der 
Lage  aller  scharf  bestimmten  Funkte,  wenn  sie  erst  ein  geschlossenes  Ganzes 
bilden,  öffentlich  bekannt  zu  machen,  brauche  ich  nicht  zu  bemerken.  Von 
dem  eigentlich  rein  wissenschaftlichen  Theile  der  bisherigen  Messungen  ver- 
steht sich  dies  ohnehin  von  selbst 


[Aus  dem  Bericht  vom  26.  Junius  1828,   »die  Fortsetzung  der  Gradmessungs- 
arbeiten betreflPend.«] 

Da  die  Detaüaufhahme  der  noch  nicht  vermessenen  Landestheile 

auf  die  trigonometrischen  Operationen  gegründet  werden  soll,  imd  beide  Ge- 
schäfte rücksichtlich  der  zu  verwendenden  Geldmittel  von  einander  abhängig 
sein  werden,  so  war  zuvörderst  eine  ungefähre  Überschlagung  der  Gesammt- 
kosten  erforderlich.  Nach  einer  mir  vom  Herrn  Geh.  Cabinetsrath  Hoppen- 
STEDT  mitgetheilten  Notiz  würde  der  Flächeninhalt  der  im  Detail  au&u- 
nehmenden  Landestheile  etwa  144  Quadratmeilen  betragen;  die  Kosten  der 
Detailaufnahme  durch  Generalstabsof&ciere  werden  auf  200 — 250  Thaler  fur 
jede  Quadratmeile  geschätzt,  wozu  noch  etwa  21  Thaler  wegen  der  Copirungs- 
kosten  der  Karte  in  4  Exemplaren  hinzu  zu  rechnen  sein  würden.  Würden  also 
zusammen  250  Thaler  auf  die  Quadratmeile  gerechnet,  so  würden  diese  Kosten 
etwa  36000  Thaler,  folglich  mit  Inbegriff  der  Triangulirungskosten  in  den 
von  der  Gradmessung  noch  nicht  berührten  Landestheilen  gegen  50000  Thaler 
betragen.  Es  möchten  dazu  noch  ein  oder  ein  paar  tausend  Thaler  zu  rechnen 
sein  wegen  der  Operationen,  die  erforderlich  sein  werden,  um  innerhalb  der 
grossen  südlichen  Dreiecke   der  Gradmessung   eine   hinlänglich  grosse  Anzahl 


ZUB  HANNOVEESCHEN  TRIANGULATION.  41 7 

fester  Punkte  für  die  Detailaufnahme  festzulegen,  worüber  ich  mich  bereits 
früher  in  der  im  November  vorigen  Jahres  eingereichten  Eingabe  ausführlicher 
erklärt  habe.  Es  würde  daher,  wenn  zu  diesen  Geschäften  jährlich  wirklich 
5000  Thaler  verwendet  werden  können  (was  ausser  den  Geldmitteln  auch 
von  der  steten  Disponibilität  des  Personals  abhängen  wird),  zur  völligen  Vol- 
lendung ungefähr  ein  Zeitraum  von  10  Jahren  erforderlich  sein. 

Nach  einem  von  mir  selbst  früher  gemachten,  obwohl  vielleicht  minder 
zuverlässigen  Überschlage  wäre  der  Flächeninhalt  der  im  Detail  aufzunehmen- 
den Landestheile  173  Quadratmeilen;  danach  würde  der  Überschlag  für  den 
Kostenaufwand  etwa  7000  Thaler  grösser  und  die  Zeitdauer  1  bis  2  Jahr 
länger  ausfallen,  und  so  würde  auch,  wenn  die  bestimmten  5000  Thaler 
nicht  als  alljährlich  wirklich  oder  im  Durchschnitt  zu  verwenden,  sondern  nur 
als  jedesmaliges  Maximum  zu  betrachten  sind,  eine  verhältnissmässige  Ver- 
längerung der  Dauer  des  ganzen  Geschäfts  die  Folge  sein. 

Was  die  Eintheilung  der  trigonometrischen  Arbeiten  auf  die  einzelnen 
Jahre  betriflPt,  so  möchte  es,  um  diese  als  Grundlage  der  Detailaufnahme 
schneller  vollenden  zu  können,  rathsam  sein,  anfangs  den  grossem  Theil  der 
Geldmittel  auf  dieselbe  und  den  kleinem  auf  die  Detailaufnahme,  vielleicht 
in  dem  Verhältniss  von  |-  zu  ^,  zu  verwenden:  letztere  würde  dann  in  den 
spätem  Jahren,  wo  überall  eine  sichere  Grundlage  vorhanden  ist,  wo  die  Ar- 
beiter nach  und  nach  immer  mehr  eingeübt  sind,  imd  wo  die  Geldmittel 
allein  darauf  verwendet  werden  können,  eines  um  so  raschem  Fortschreitens 
gewiss  sein.  In  Beziehung  auf  die  Anordnung  der  Reihenfolge  der  trigono- 
metrischen Arbeiten  ist,  wie  die  Sachen  gegenwärtig  stehen,  weiter  kein 
Grund  vorhanden,  eine  der  andern  vorzuziehen,  als  dass  nur  darauf  gesehen 
werden  muss,  dass  die  gleichzeitige  Detailaufiiahme  stets  mit  hinreichendem 
Stoff  an  zuverlässig  bestimmten  Funkten  versehen  sei,  damit  dieselbe  niemals 
in  Gefahr  komme,  aus  Mangel  an  solchem  in  Stocken  zu  gerathen.  Eine 
speciellere  Bestimmung  möchte  wohl  für  denAugenblick,  theils  unthun- 
lich,  theils  unnöthig,  theils  nicht  einmal  rathsam  sein,  weil  ein  gewisser  Grad 
von  Freiheit,  das  den  jedesmaligen  Umständen  nach  zweckmässigste  zu  bear- 
beiten,  dem  schnellem  imd   bessern  Fortschreiten   nur   förderlich   sein  kann. 


IX.  53 


418  NACHLASS. 


Historischer  Bericht 
über  die  von  dem  Hofrath  Gauss  theils  ausgeführten,  theils  geleiteten 

Messungen  im  Königreich  Hannover. 

Die  verschiedenen  Messungsarbeiten,  von  welchen  ich  hier  einen  kurzen 
historischen  Bericht  abzustatten  habe,  sind  zwar  unter  einander  enge  verknüpft, 
haben  aber  ungleiche  Zwecke  und  ungleichen  Charakter.  Es  wird  am  über- 
sichtlichsten sein,  sie  nach  der  Zeitfolge  der  Aufträge  zu  ordnen,  denen  ge- 
mäss ich  sie  auf  mich  genommen  habe. 

I.    Die  hannoversche  Gradmessung. 

Durch  Rescript  vom  30.  Junius  1820  wurde  ich  beauftragt,  eine  Grad- 
messung durch  das  Königreich  Hannover  auszuführen,  als  eine  Erweiterung 
oder  Fortsetzung  einer  nicht  lange  vorher  angefangenen  ähnlichen  Arbeit  in 
den  dänischen  Staaten.  Man  versteht  unter  jener  Benennung  diejenigen,  theils 
astronomischen,  theils  trigonometrischen  Operationen,  wodurch  die  Grösse 
eines  Meridiangrades  in  einem  bekannten  Längenmaasse  (Fuss,  Toise,  etc.)  be- 
stimmt wird.  Man  wählt  zu  dem  Ende  zwei  hinlänglich  von  einander  ent- 
fernte Punkte  in  einerlei  Meridian,  bestimmt  die  Länge  des  zwischen  ihnen  ent- 
haltenen Bogens  in  Füssen,  etc.  durch  ein  zwischen  ihnen  geführtes  Dreiecks- 
netz, imd  die  Anzahl  von  Graden,  Minuten  und  Secunden,  welche  demselben 
Bogen  entsprechen,  durch  astronomische  an  den  Endpunkten  angestellte  Be- 
obachtungen,  woraus  man   dann   auf  die  Länge  Eines  Grades  zurückschliesst. 

Es  erhellt  hieraus,  dass  eine  Gradmessung,  als  solche,  nur  die  rein 
wissenschaftliche  Tendenz  hat,  einen  Beitrag  zur  mathematischen  Kenntniss 
der  Verhältnisse  des  Erdsphäroids  zu  geben,  die  nach  den  Anforderungen  des 
Jahrhunderts  eine  viel  grössere  Schärfe  und  eine  viel  grössere  Zahl  von  Grad- 
messungen nothwendig  macht,  als  womit  man  früher  sich  begnügen  musste. 
Es  erhellt  femer  hieraus,  dass  eine  Grradmessung  aus  zweien  sehr  heterogenen 
Theüen  besteht,  einem  trigonometrischen  und  einem  astronomischen.  Ohne 
hier  in  ein  weiteres  Detail  einzugehen,  will  ich  nur  bemerken,  dass  ich  den 
(2  5  Hauptdreiecke  von  Göttingen  bis  Hamburg  umfassenden)  trigonometrischen 
Theil  in  den  Jahren  1821,  1822,  1823,  und  den  astronomischen  im  Jahr  1827 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  419 

ganz  yoUendet  habe,  und  dass  der  letztere  sowie  die  Endresultate  in  einem 
1828  von  mir  herausgegebenen  Werke  »Bestimmung  des  Breitenimterschiedes 
zwischen  den  Sternwarten  von  GOttingen  und  Altena  durch  Beobachtungen 
am  B<AMSDENschen  Zenithsector«  bekannt  gemacht  sind.  Die  Sternwarten  von 
Göttingen  imd  Altona,  die  durch  ein  einziges  Spiel  des  Zufalls  genau  in 
einerlei  Meridian  liegen,  sind  nemlich  die  Endpunkte  des  gemessenen  Meri- 
dianbogens,  dessen  ganze  Krümmung  etwas  über  zwei  Grad  beträgt. 

n.    Trigonometrische  Verbindung  der  Gradmessungsdreiecke  mit  den  Drei- 
ecken der  königlich  niederländischen  Vermessungen. 

Der  nächste  wissenschaftliche  Zweck  dieser  mir  durch  Rescript  vom 
8.  März  1824  aufgetragenen  Erweitenmg  der  trigonometrischen  Arbeiten  war, 
die  hannoversche  Gradmessung  mit  der  französischen  und  englischen  in  Ver- 
bindung zu  bringen.  Diese  letztem  sind  bekanntlich  unter  sich  verbunden, 
und  an  die  französischen  Dreiecke  schliessen  sich  die  mit  vieler  Sorgfalt  ge- 
messenen Dreiecke  in  den  Niederlanden  an,  welche  in  der  Zeit,  wo  Ostfries- 
land mit  Holland  vereinigt  war,  bis  an  die  östliche  Grenze  dieses  Fürsten- 
thums,  weiter  südlich  hingegen  bis  nach  Bentheim  fortgeführt  waren.  Ich 
hatte  also  die  Wahl  unter  zwei  Wegen,  auf  denen  sich  der  vorgesetzte  Zweck 
erreichen  Hess,  entweder  nemlich  von  den  nördlichsten  Dreiecken  der  Grad- 
messung über  Bremen  nach  Jever,  oder  von  den  mittlem  durch  Westphalen 
nach  Bentheim.  Der  erstere  Weg  wurde  ausser  andern  Gründen  auch  des- 
wegen vorgezogen,  weil  dadurch  zugleich  eine  Verbindung  mit  der  Nordsee, 
und  damit  die  Bestimmung  der  absoluten  Höhen  sämmtlicher  Dreieckspunkte 
über  dem  Meeresspiegel,  erreicht  werden  konnte.  Diese  Dreiecksmessung  wurde 
in  den  Jahren  1824  und  1825  von  mir  ausgeführt,  und  damit  die  Zahl  sämmt- 
licher Hauptdreiecke  auf  38[*)]  gebracht. 

Über  diese  trigonometrischen  Messungen  von  1821 — 1825  habe  ich  noch 
einige  Bemerkungen  beizufügen,  da  sie  sich  von  ähnlichen  Arbeiten,  wie  fiiiher 
in  andern  Ländern  ausgeführt  sind,  in  mehrem  Beziehungen  unterscheiden. 

[*)  Die  Anzahl  der  unabhängigen  Dreiecke  der  Oradmeasung  zwischen  Oöttingen  und  Hamburg  be- 
trägt 21,  die  Anzahl  sämmtlicher  unabhängigen  Dreiecke  der  Oradmessung  und  ihrer  Fortsetzung  nach  Jever 
(ohne  das  Dreieck  Hohehagen-Brooken-Inselsberg)  42;  vergl.  S.  297.] 

53* 


420  NACHLASS. 

1)  Durch  die  Anwendung  der  von  mir  zuerst  eingeführten  Heliotrope 
wurden  besondere  Signalthürme  entbehrlich,  Dreiecke  von  einer  früher  im- 
praktikabeln  Grösse  möglich,  und  eine  ohne  jenes  Hülfsmittel  nicht  zu  er- 
langende Schärfe  der  Messungen  erreichbar. 

2)  Bei  der  Ausfuhrung  der  Messungen  habe  ich  mich  nicht  auf  das  zu 
dem  unmittelbaren  Zwecke  erforderliche  'was,  wie  schon  bemerkt  ist,  zunächst 
nur  wissenschaftliche  Tendenz  hatte)  eingeschränkt,  sondern  jene  zugleich  für 
die  Landesgeographie  so  fruchtbar  zu  machen  gesucht,  wie  nur,  ohne  dem 
nächsten  Zwecke  Abbruch  zu  thun,  geschehen  konnte.  Es  sind  daher  auch 
die  meisten  im  Bereich  der  Dreieckspunkte  liegenden  Thiirme  sehr  scharf 
festgelegt,  nicht  bloss  von  den  in  den  Dreieckszug  fallenden  Städten,  wie 
Göttingen,  Hildesheim,  Wolfenbüttel,  Braunschweig,  Hannover,  Celle,  Lüne- 
burg, Harburg,  Hamburg,  Buxtehude,  Stade,  Verden,  Bremen,  Oldenburg, 
Varel,  Jever,  sondern  auch  von  vielen  hundert  kleinem  Ortschaften,  wie  die 
meinen  Berichten  über  die  Arbeiten  von  jedem  Jahre  beigefugten  Übersichts- 
karten zeigen.  Dadurch  sind  also  feste  Anhaltspunkte  und  Grundlagen  für 
aUe  später  in  den  betreffenden  Landstrichen  vorzunehmenden  Detaüaufiiahmen 
gewonnen,  und  diese  Bestimmungen  erhalten  dadurch  einen  bleibenden  Werth. 

3)  Endlich  sind  diese  Resultate  durch  eine  mir  eigenthümliche  Behand- 
lungsweise  in  eine  solche  Form  gebracht,  die  für  die  eben  ausgesprochene 
weitere  Benutzung  wesentliche  Vortheile  darbietet. 

in.    Trigonometrische  Vermessung  der  Landestheile, 
welche  von  den  Messungen  1821^1825  nicht  berührt  waren. 

Die  in  den  Jahren  1821  — 1825  ausgeführten  Arbeiten  enthielten  (wenn 
gleich  nicht  zunächst  für  diesen  Zweck  bestimmt)  eine  wirkliche  trigono- 
metrische Vermessung  eines  sehr  beträchtlichen  Theils  des  Königreichs  Han- 
nover: die  allgemein  anerkannten  Vortheile,  welche  eine  genaue  trigono- 
metrische Landesvermessung  gewährt,  Hessen  es  als  wünschenswerth  erscheinen, 
dass  hiebei  nicht  stehen  geblieben  würde.  Durch  Rescript  vom  28.  April  1828[*)] 
wurde  mir  der  Auftrag  ertheilt,  die  weitere  Erstreckung  der  trigonometrischen 
Vermessung  über  alle  durch  die  frühem  Arbeiten  noch  nicht  berührten  Landes- 
theile zu  leiten. 


[*)  Das  im  GauBB-Archiv  befindliche  Rescript  ist  rom  14.  April  datiit.] 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  421 

Zu  gleicher  Zeit  wurde  eine  Detaüaufeiahme  angeordnet,  die  alle  Landes- 
theile  umfassen  sollte,  welche  in  der  in  den  achtziger  Jahren  des  vorigen 
Jahrhunderts  ausgeführten  Messtischaufiiahme  des  vormaligen  Kurfiirsten- 
thums  Hannover  noch  nicht  begriffen  gewesen  waren.  Mit  der  speciellen  Lei- 
tung dieser  Detailaufiiahme  wurde  der  Oberst  Prott  beauftragt;  diese  Arbeit 
steht  aber  mit  der  trigonometrischen  Vermessung  insofern  in  unmittelbarer 
Verbindung,  als  die  Resultate  der  letztem  zur  Grundlage  und  zu  festen  An- 
haltspunkten für  die  Messtischarbeiten  dienen.  Welche  Leichtigkeit  und 
Sicherheit  die  Messtischarbeiten  auf  diese  Weise  gewinnen,  hatte  sich  schon 
ein  Jahr  zuvor  bei  einigen  vorläufigen  Detailaufiiahmen  im  Hildesheimschen 
bewährt,  obgleich  damals  die  Ausfiihrimg  durch  Officiere  geschah,  denen 
früher  diese  Methode  fremd  gewesen  war.  * 

Was  ich  nun  hier  über  die  unter  meine  Leitung  gestellte  trigonometrische 
Messung  zu  sagen  habe,  betrifft  theils  das  dabei  thätig  gewesene  Personal, 
theils  den  Umfang  der  bisher  vollendeten,  theils  endlich  die  nun  noch  rück- 
ständigen Messungen. 

A.    Das  Personal. 

Zu  einer  trigonometrischen  Messung  sind  zweierlei  ganz  verschiedenartige 
Arbeiten  erforderlich,  die  Ausfährung  der  Messungen  an  den  betreffenden 
Plätzen  im  Felde,  und  ihre  Verarbeitung  zu  Resultaten  durch  Combination 
und  Calcül  im  Zimmer.  Den  zweiten  Theil  des  Geschäfts  habe  ich  bisher 
ganz  auf  mich  selbst  genommen,  den  erstem  hingegen  denjenigen  Artillerie- 
Officieren  übertragen,  die  in  den  Jahren  1821  — 1825  als  Gehülfen  mir  zur 
Seite  gestanden  und  dabei  Gelegenheit  gehabt  hatten,  nicht  allein  mit  der 
Behandlung  der  Instrumente,  sondern  auch  mit  dem  Geist  und  den  Eigen- 
thümlichkeiten  der  von  mir  angewandten  Verfahrungsart  vertraut  zu  werden. 
Diese  Officiere  waren :  der  Hauptmann  Muller,  der  damalige  Premier-Lieute- 
nant Habtmann,  und  mein  ältester  Sohn,  gegenwärtig  Premier -Lieutenant  im 
Artillerie -Regiment.  Der  Lieutenant  Hartmann,  welcher  1831  den  Militär- 
dienst gegen  eine  Anstellung  bei  der  hohem  Gewerbe-Schule  in  Hannover  mit 
Hauptmanns-Charakter  verliess,  ist  im  Jahre  1834  mit  Tode  abgegangen. 


422  NACHLASS. 

B.    Bisher  abgemachte  Hauptdreiecksmessungen. 

Hätten  die  genannten  drei  Officiere  ununterbrochen  jedes  Jahr  während 
der  ganzen  tauglichen  Jahreszeit  sich  diesem  Geschäfte  ausschliesslich  widmen 
können,  so  würde  es  längst  vollendet  sein.  Allein  mancherlei  Hindemisse, 
die  theils  durch  die  Dienstverhältnisse  der  Officiere,  theils  durch  andere  äussere 
Umstände  herbeigeführt  wurden,  sind  die  Ursache  gewesen,  dass  dieselben  in 
einigen  Jahren  nur  während  kürzerer  Zeit,  in  andern  gar  nicht  daran  arbeiten 
konnten;  es  kam  noch  dazu,  ausser  dem  schon  erwähnten  Tode  des  Haupt- 
manns Hartmann,  dass  auch  die  fortschreitende  Detailaufnahme,  besonders  in 
solchen  Gegenden,  wo  die  Kirchthiirme  mehr  zerstreut  liegen,  immer  noch 
besondere  Vorbereitungsmessungen  erfordert,  wozu  auch  nur  einer  oder  der 
andere  jener  Officiere  verwendet  werden  konnte,  dessen  Zeit  dann  also  dem 
Hauptgeschäfte  entzogen  wurde.  Folgendes  ist  eine  summarische  Übersicht 
des  in  den  einzelnen  Jahren  bisher  geleisteten. 

1828  wurde  die  Arbeit  im  Spätsommer  angefangen,  wo  Hauptmann  Muller 
und  Lieutenant  Gauss  die  trigonometrische  Messung  des  Eichsfeldes 
grösstentheils  absolvirten,  während  der  Lieutenant  Hartmann  im  Amt 
Hunnesrück  und  einem  Theil  des  Hildesheimschen  Vorbereitungsmes- 
sungen für  die  Detailaufhahme  machte. 

1829.  Lieutenant  Gauss  machte  zuerst  einige  Ergänzungsmessungen  im  Eichs- 
felde. Den  grössten  Theil  des  Jahres  widmete  er  aber  der  Triangulirung 
in  Westphalen,  wo  er  von  der  Weser  bis  Bentheim  ein  Dreieckssystem 
ausführte.  Der  Hauptmann  Möller  hatte  an  derselben  Arbeit  nur  eine 
kurze  Zeit  Theil  nehmen  können,  da  er  bald  nach  dem  Anfange  in 
Folge  anderer  Aufträge  von  dem  Messungsgeschäfte  abberufen  wurde. 
Die  Arbeiten  des  Lieutenants  Hartmann  in  diesem  Jahre  bestanden  in 
Vorbereitungsmessungen  fiir  die  Detailaufiiahrae ,  zuerst  im  Hildesheim- 
sehen,  hernach  in  den  Ämtern  Uchte,  Freudenberg  und  Auburg. 

1830.  Trigonometrische  Vermessung  des  östlichen  Theils  des  Lünebui^schen 
durch  Hauptmann  Muller  und  Lieutenant  Gauss;  weitere  Fortfuhrung 
der  im  vorigen  Jahre  durch  Westphalen  gemessenen  Dreieckskette  bis 
Ostfriesland  durch  Lieutenant  Hartmann. 

1831  konnte  nur  kurze  Zeit  den  Arbeiten  gewidmet  werden ;    Lieutenant  Gauss 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  423 

vollendete  die  Messungen  im  Limeburgschen,  Lieutenant  Hartmann  die 
in  Ostfriesland.     Hauptmann  Müller  nahm  gar  nicht  Theil. 

1832  fielen  die  Messungen  ganz  aus. 

1833.  Triangulirung  des  Landstrichs  längs  der  Weser  von  der  Gegend  von 
Nienburg  bis  Holzminden  durch  Hauptmann  Müller  und  Lieutenant 
Gauss;    Triangulirung  des  Harzes  durch  Hauptmann  Hartmann. 

1834  konnte  allein  der  Lieutenant  Gauss  eine  auch  nur  sehr  kurze  Zeit  den 
Geschäften  widmen,  theils  für  Vorbereitungsmessungen  fiir  die  Detail- 
aufiiahme  im  Osnabrückschen ,  theils  zur  Ergänzung  der  vorigjährigen 
Messungen  an  der  Weser. 

1835.  Auch  in  diesem  Jahre  konnte  nur  Lieutenant  Gauss  auf  kurze  Zeit  zu 
weitem  Vorbereitungsmessungen  im  Osnabriickschen  abkommen,  dies- 
mal unter  Beihülfe  des  Dr.  Goldschmidt,  Observators  an  der  Göttinger 
Sternwarte. 

In  den  beiden  folgenden  Jahren  konnte  allein  der  Hauptmann  Müller 
sich  den  Messungen  widmen,  und  zwar 

1836  zur  Triangulirung  des  Landstrichs  an  der  Oberweser  zwischen  Uslar, 
Göttingen  und  Münden; 

1837  zu  weitem  Vorbereitungen  der  Detailaufiiahme  im  Osnabrückschen. 
Ausserdem  machte  der  Hauptmann  Muller  in  diesem  Jahr  eine  vor- 
läufige Recognoscirung  der  Aller  -  Gegend ,  behuf  künftiger  trigono- 
metrischer Vermessung  derselben. 

C.    Noch  fehlende  Hauptdreiecksmessungen. 

Die  bisher  aufgezählten  trigonometrischen  Messungen  hängen  alle  unter 
sich  zusammen :  um  das  ganze  Königreich  zu  umfassen,  und  ein  in  der  Haupt- 
sache vollständiges  Ganzes  zu  bilden,  fehlt  nur  noch  die  trigonometrische  Ver- 
messung von  zwei  grossem  Landestheilen,  nemlich  erstlich  der  Gegend  rechts 
und  links  der  Aller,  und  zweitens  dem  nördlichen  Theile  des  Bremischen;  in 
dem  erstem  Landestheile  ist,  wie  schon  erwähnt,  eine  vorläufige  Recognoscirung 
bereits  ausgeführt. 

Obgleich  bei  Arbeiten  dieser  Art  unmöglich  ist,  den  erforderlichen  Zeit- 
und  Kostenaufwand  mit  einiger  Genauigkeit  vorher  zu  bestimmen,  da  das 
schnellere  oder  langsamere  Fortschreiten  von  so  mancherlei,  theils  vorher  nicht 


424  NACHLASS. 

genau  bekannten,  theils  zufalligen  Umständen  abhängt  (z.  B.  besondere  Terrain- 
Schwierigkeiten,  oder  Witterungszustand) ,  so  ist  doch  mit  einiger  Wahrschein- 
lichkeit anzunehmen,  dass,  wenn  der  Hauptmann  MCller  sich  diesen  Mes- 
sungen allein  zu  widmen  hat,  er  sie  in  zwei  Sommern  ganz  oder  doch  grössten- 
theils  würde  vollenden  können. 

Die  eigentlichen  letzten  Resultate  der  trigonometrischen  Messungen  selbst 
sind  die  Zahlen,  welche  die  Lage  der  bestimmten  Objecte  (grSsstentheils 
Kirchthürme)  auf  das  schärfste  festlegen,  und  daher  einen  bleibenden  Werth 
behalten.  Nach  ganz  vollendeter  Arbeit  werden  dieselben  geordnet,  und 
grösserer  Sicherheit  wegen  in  mehrem  Abschriften  deponirt  werden  können, 
etwa  eine  davon  in  der  Sternwarte.  Ob  solche  auch  durch  den  Druck  zu 
publiciren  sein  werden,  wird  dann  demnächst  von  höherer  Entscheidung  ab- 
hängen. Ich  kann  aber  nicht  unbemerkt  lassen,  dass  die  PAPENSche  Karte 
des  Königreichs,  welche  den  vollkommensten  Arbeiten  dieser  Art  in  jeder  Be- 
ziehung gleich  kommt,  und  wovon  22  Blätter  (also  der  dritte  Theil  des  Ganzen 
bereits  erschienen  sind,  die  Grundlage  ihrer  Genauigkeit  in  jenen  Resultaten 
hat,  indem  dem  Lieutenant  Gauss,  welcher  die  Graduirung  und  die  scharfe 
Eintragung  aller  Fimdamentalpositionen  bei  jener  Karte  übernommen  hat,  alle 
bisherigen  Resultate  zu  diesem  Zweck  zu  Gebote  stehen. 

Schliesslich  will  ich  noch  etwas  über  die  Vorbereitungsmessungen  zu 
der  Detailaufnahme  beifugen.  Die  Vollendung  dieser  Vorbereitungsmessungen 
lässt  sich  deswegen  gar  nicht  im  voraus  bestimmen,  weil  sie  der  Natur  der 
Sache  nach  nothwendig  beinahe  ebenso  lange  noch  dauern  müssen,  wie  die 
Detailaufhahme  selbst.  Denn  jene  bestehen  eben  darin,  dass  in  Gegenden, 
wo  die  durch  die  Hauptdreiecksmessungen  bestimmten  Kirchthürme  zu  weit 
aus  einander  liegen  und  nicht  zahlreich  genug  sind,  um  für  jedes  Messtisch- 
blatt eine  hinlängliche  Anzahl  fester  Anhaltspunkte  zu  liefern,  besondere 
Signalpföhle  gesetzt,  und  ihre  Plätze  noch  durch  kleinere  Dreiecke  bestimmt 
werden  müssen.  Solchen  Signalpfählen  kann  aber  kein  so  sicherer  Schutz 
gegeben  werden,  dass  auf  ihr  Bestehen  für  viele  Jahre  mit  Gewissheit  ge- 
rechnet werden  könnte.  Da  nun  aber,  wenn  auch  nicht  gerade  durch  das 
Abhandenkommen   eines   oder  des  andern    einzelnen  Signalpfahls,    aber  doch 


ZUR  HANNOYERSCHEN  TRIANGULATION.  425 

durch  (Jas  Verschwinden  mehrerer,  vor  ihrer  Benutzung  zu  der  Messtischauf- 
nahme,  die  ganze  auf  ihre  Bestimmung  verwandte  Arbeit  eine  verlorne  sein 
würde,  so  dürfen  dergleichen  Vorbereitungsoperationen  immer  nur  höchstens 
ein  oder  ein  paar  Jahre  früher  unternommen  werden,  ehe  die  betreffende  Ge- 
gend bei  der  Detailaufhahme  an  die  Reihe  kommt. 

Übrigens  ist  die  Detailaufnahme  selbst  im  Hildesheimschen ,  dem  Eichs- 
felde, dem  Amt  Hunnesruck,  den  Ämtern  Freudenberg,  Uchte  und  Auburg 
vollendet,  und  im  Fürstenthum  Osnabrück  bereits  ziemlich  weit  vorgeschritten : 
allein  einen  genauem  und  vollständigen  Bericht  darüber  wird  nur  der  Oberst 
Prott  geben  können,  zu  dessen  Ressort  diese  Arbeit  gehört. 

Göttingen,   8.  Februar  1838. 

[Aus  dem  Bericht  vom  5.  Julius  1840  ȟber  die  trigonometrischen  Ver- 

messxmgen«  im  Jahre  1839.] 

Bei    Beurtheilung     der    Dreieckssysteme    darf    nicht    übersehen 

werden,  dass  ursprünglich  nicht  eine  allgemeine  Landesvermessung  beab- 
sichtigt war,  sondern  zuerst  nur  eine  Gradmessimg  von  Göttingen  bis  Hol- 
stein, und  sodann  zunächst  eine  Erweiterung  des  Dreieckssystems  zu  einem 
Anschlüsse  an  die  KRAYENHOFFschen  Dreiecke  bis  Ostfriesland.  Diesen  Zwecken 
gemäss  waren  die  von  mir  selbst  1821  — 1825  gemessenen  Dreiecke  vom  Insels- 
berg bis  Jever  ausgewählt Die  übrigen,  welche  später  hinzu  gekommen 

sind,  erscheinen  als  Abzweigungen  jener  Hauptdreiecke.  Eine  Folge  dieser 
Entstehungsart  ist,  dass  die  Gesammtheit  nicht  überall  in  dem  Maasse  wie  ein 
abgerundetes  Ganzes  aus  Einem  Guss  in  die  Augen  fällt,  als  der  Fall  gewesen 
sein  würde,  wenn  eine  solche  Rücksicht  schon  von  Anfang  an  hätte  genommen 
werden  müssen ;  allein  der  eigentliche  Zweck,  nemlich  die  scharfe  Festlegung 
der  vornehmsten  sich  dazu  qualificirenden  Punkte  im  ganzen  Lande,  ist  darum 
nicht  weniger  gut  erreicht 

[Aus  einem  Bericht,  December  1844,    »über   die  im  Jahre  1844  ausgeführten 

trigonometrischen  Messungen.«] 

Ich  erlaube  mir,  noch  einige  Worte  in  Beziehung  auf  die  sämmt- 

lichen  Messimgen  aus  den  vergangenen  Jahren  beizufügen. 

IX.  54 


426  NACHLASS. 

Die  Resultate  [d.  i.  die  Coordinaten]  sind  jedes  Jahr  nach  Ver- 
arbeitung der  Messungen  in  Verzeichnisse  gebracht,  und  solcher  partiellen 
Verzeichnisse  sind  sechzehn  vorhanden,  welche  zusammen  etwas  über  3000 
Bestimmungen  enthalten,  so  jedoch,  dass  die  Anzahl  der  Punkte  selbst  etwa 
um  den  siebenten  Theil  kleiner  sein  mag,  indem  viele  Punkte,  die  in  einem 
spätem  Jahr  nach  dem  Hinzukommen  neuer  Data  schärfer  oder  zuverlässiger 
bestimmt  werden  konnten,  in  mehr  als  einem  Verzeichnisse  auftreten.  Kirch- 
thürme  werden  im  ganzen  Königreiche  nicht  viele  ohne  Bestimmung  ge- 
blieben sein. 

Dass  diese  Verzeichnisse  von  allen  seit  16  oder  17  Jahren  vorgenom- 
menen Detailaufhahmen  sowie  von  den  PAPENschen  Karten  die  Grundlage  ge- 
wesen sind,  braucht  hier  nicht  weiter  ausgeführt  zu  werden :  von  grosser  Wich- 
tigkeit ist  aber,  dass  diese  Zahlen,  die  ihren  Werth  behalten,  so  lange  die  Gegen- 
stände existiren,  nicht  verloren  gehen  können.  Die  erwähnten  Verzeichnisse 
werden  in  der  Sternwarte  aufbewahrt ;  Abschriften  davon  hat  auch  der  Lieute- 
nant Gauss,  der  alle  Stammpunkte  in  die  PAPENSchen  Karten  eingetragen  hat, 
in  Händen.  Zu  grösserer  Sicherheit  imd  bequemerm  Gebrauch  habe  ich  jetzt 
angefangen,  die  partiellen  Verzeichnisse  in  Eins  zu  verschmelzen,  welches 
demnach  etwa  2600  Punkte  enthalten  wird. 

Späterhin  könnte  es  vielleicht  für  gerathen  erachtet  werden,  dieses  Ver- 
zeichniss  oder  einen  Auszug  daraus  durch  den  Druck  zu  veröffentlichen :  für  den 
Augenblick  würde  ich  dies  aber  aus  mehrem  Gründen  noch  fiir  vorzeitig  halten. 

Erstlich,  weil  eine  wissenschaftlich  genügende  Entwickelung  von  Be- 
deutung und  allseitiger  Benutzung  dieser  Zahlen  nur  nach  und  nach  in  Ver- 
bindung mit  der  Entwickelung  der  mir  eigenthümlichen  mathematischen  Theo- 
rien gegeben  werden  kann,  welche  ich  in  einer  Reihe  einzelner  Abhandlungen 
(etwa  drei  oder  vier)  zu  liefern  beabsichtige.  Die  erste  davon  ist  bereits  als 
Theil  des  demnächst  erscheinenden  Bandes  der  Denkschriften  hiesiger  Societat 
der  Wissenschaften  abgedruckt  [*)J  und  auch  einzeln  in  den  Buchhandel  ge- 
bracht ;   die  andern  werde  ich  nach  und  nach  baldthunlichst  nachfolgen  lassen. 

Zweitens,  weil  die  Zahlen  des  Verzeichnisses,  obwohl  hinreichend,  ja 
überflüssig  genau  für  jede  praktische  Benutzung,  doch  behuf  der  den  strengsten 

[*)  Untersuchungen  Über  Gegenstände  der  h&hem  OeodAsie.  Ente  Abhandlung.  Der  ILönigL  Societit 
überreicht  am  28.  October  1843.    Band  IV,  8.  259/800.] 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


427 


theoretischen  Forderungen  entsprechenden  Verschmelzung  der  verschiedenen 
Messungen  in  Ein  System  noch  einige  (wenn  auch  an  sich  sehr  geringe)  Aus- 
feilung und  Nachhülfe  zulassen. 

Drittens,  weil  ich  die  Lage  der  vorzüglichsten  Punkte,  namentlich  der 
Kirchthürme  in  Städten,  gern  neben  der  Coordinatenform  noch  zugleich  in 
einer  andern  Form,  nemHch  nach  der  geographischen  Breite  und  Länge,  bei- 
fugen möchte,  welche  immer  einen  beträchtlichen  Zeitaufwand  erfordernde 
Umformung  erst  nach  und  nach  wird  ausgeführt  werden  können 


[3.] 

Hanptdreieckspunkte  der  hannoverschen  Messungen. 


Dreieckspunkt 


Länge  y.  Gott.  Merid. 


Inselsberg,  hess.  Dr.-P. 

Hohehagen 

Sternwarte  in  Göttingen 

Meridianzeichen 

Brocken 

Hils 

Lichtenberg 

Deister 

Garssen 

Schamhorst 

Breithom 

Falkenberg 

Hauselberg 

Elmhorst 

Steinberg 

Bottel 

"Wulfsode 

Bremen,  An^ar.-Thurm 


50"  51' 
51    28 
51    31 
51    34 
51    48 

51  53 

52  7 
52  14 
52  39 
52  43 
52  49 
52  50 
52  51 
52  59 

52  59 

53  2 
53  4 
53   4 


8;;6i9 

31,234 
48,028 
30,309 

1,849 
53,000 
22,020 

5,778 
40,397 
43,000 
45,985 
52,481 
36,513 
42,886 
54,987 
22,919 
15,113 
48,867 


—  0"*3l'  24';311 
-1-0  10  45,143 

0 

—  0   0   0,007 

—  0  40  23,071 
+  0   6  41,152 

—  0  20  33,348 
-1-0  20  35,702 

—  0  12  19,154 

—  0  19   1,620 

—  0  19  11,230 
-1-0   4  34,858 

—  0  14  28,226 
-1-0  18  24,543 
-1-0  40  7,347 
-1-0  39  22,916 

—  0  17  48,837 

—  1   8  22,781 


54 


# 


428 


NACHLASS.     ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 


Dreieckspunkt 

Breite 

Länge  v.  Gott.  Merid. 

Timpenberg 

53« 

'    7' 

22^103 

-0« 

19' 

35';387 

Nindorf 

53 

8 

56,063 

—  0 

20 

32,170 

Bullerberg 

53 

9 

47,220 

+  0 

31 

45,928 

Wilsede 

53 

10 

9,647 

+  0 

0 

11,329 

Lüneburg,  Mich.-Thurm 

53 

15 

4,641 

—  0 

27 

29,462 

Brüttendorf 

53 

15 

57,245 

+  0 

40 

42,934 

Garlste 

53 

15 

58,486 

+  1 

13 

37,091 

Zeven 

53 

17 

55,135 

+  0 

39 

43,446 

Litberg 

53 

23 

20,206 

+  0 

19 

45,061 

Varel 

53 

23 

56,979 

+  1 

48 

24,812 

BriUit 

53 

24 

47,035 

+  0 

57 

0,384 

Hamburg;,  Mich.-Thujrm 

53 

33 

0,900 

—  0 

2 

8,755 

Bremerlehe 

53 

34 

7,239 

+  1 

21 

2,134 

Jever 

53 

34 

26,427 

+  2 

2 

26,615 

Langwarden 

53 

36 

20,450 

+  1 

38 

7,093 

Die  Angabe  für  die  Göttinger  Sternwarte  bezieht  sich  auf  den  Theodo- 
lithenplatz,  der  im  Meridian  des  Centrums  der  Axe  des  REiCHENBACHschen 
Meridiankreises,  aber  5,507  m  nördlicher  liegt. 

Die  Breite  der  Axe  des  Meridiankreises  ist  in  Folge  der  in  meiner 
»Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  u.  s.  w.«  angeführten  Beobachtungen 
=  51®3l'47^85  angenommen.  Im  Frühjahr  1828  habe  ich  neue  noch  zahl- 
reichere Beobachtungen  angestellt,  deren  Definitivberechnung  erst  nach  ge- 
nauester Bestimmung  der  Theilungsfehler  deqenigen  bestimmten  Theilstriche, 
auf  welche  die  Beobachtungen  sich  bezogen  haben,  geschehen  kann,  obwohl 
sich  schon  voraussehen  lässt,  dass  dieselbe  höchstens  ein  paar  Zehntheile  einer 
Secimde  von  obigem  Resultat  abweichen  wird. 

Bei  Berechnung  obiger  Breiten  und  Längen  sind  noch  Walbecks  Dimen- 
sionen der  Erde  zum  Grunde  gelegt. 


BEMERKUNGEN.      ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  429 


BEMERKUNGEN. 

Der  Plan  zu  dem  von  Gauss  beabsichtigten  Werk  über  die  trigonometriBchen  Messungen  in  Han- 
nover befindet  sich  auf  einem  kleinen  Bl&ttchen ;  die  Einleitung  und  der  unyoUendete  erste  Abschnitt  dieses 
Werkes  ist  2  Blättern  entnommen,  die  in  Buchform  zusammen  gelegt  waren.  Es  ist  nicht  ersichtlich,  wann 
Gauss  mit  ihrer  Ausarbeitung  begonnen  hat;  nach  der  Bemerkimg  über  die  kurhessischen  Messungen,  S.  403 
oben,  mufls  sie  jedoch  vor  183  5  erfolgt  sein  (da  in  diesem  Jahre  die  Arbeiten  ftlr  die  kurhessische  Trian- 
gulation, die  seit  dem  Frühjahr  1824  eingestellt  waren,  wieder  aufgenommen  wurden.  Gerlino,  Beiträge 
zur  Geographie  Kurhessens  etc.  S.  V  und  VIII].  Von  den  Berichten  an  das  hannoversche  Cabinetsmini- 
sterium  sind  die  beiden  ersten  aus  den  Jahren  1820  und  1821  über  die  nothwendigen  Instrumente  und  über 
Vorarbeiten  für  die  Gradmessung  bereits  (im  Auszuge)  in  Band  IV,  S.  486/486  und  S.  487/489  abgedruckt. 
Im  Ganzen  sind  im  Gauss -Archiv  gegen  40  meistens  sehr  umfangreiche  und  ausführliche  Berichte  über 
den  Fortgang  der  Triangulirungsarbeiten ,  zum  Theil  mit  Übersichtskarten,  vorhanden.  Aus  einigen  von 
ihnen  sind  unter  [2]  Auszüge  mitgetheilt,  die  sich  auf  den  allgemeinen  Theil  der  Triangulation  beziehen. 
Auch  die  Originalacten  des  amtlichen  Schriftwechsels  zur  Gradmessung  und  zur  Landesvermessung  befinden 
sieh  im  Gauss- Archiv ;  mit  Einschluss  der  Arbeitsberichte  rühren  etwa  90  Schriftstücke  von  Gauss' Hand  her. 

Im  Jahre  1816  hatte  Schumacher  vom  König  Friedrich  VI.  von  Dänemark  den  Auftrag  erhalten, 
eine  Ghradmessung,  im  Meridian  von  Skagen  bis  Lauenburg  und  im  Parallel  von  Copenhagen  bis  zur  West- 
küste Jütlands,  auszuführen.  Der  zu  messende  Meridianbogen  erstreckte  sich  über  4|^.  Diesen  Bogen  durch 
Hannover  fortzusetzen,  wodurch  seine  Länge  6|*  umfassen  würde,  brachte  Schumacher  sofort  bei  Gauss  in 
Anregung.  Gauss,  der  sich  zwar  in  hohem  Maasse  für  die  »herrliche  grosse  Untemehmungn  interessirte, 
glaubte  aber  bei  der  hannoverschen  Regierung  noch  keine  entsprechenden  Wünsche  äussern  zu  dürfen  (vergl. 
S.  345) ,  wohl  weil  der  Bau  seiner  Sternwarte  erst  kurz  vorher  vollendet  war  und  ihre  Ausstattung  noch 
Ausgaben  erforderlich  machte.  Da  war  es  Schumacher,  der  sich  im  Juli  1817  persönlich  an  den  Minister 
VON  Arnswaldt  in  Hannover  wandte  und  den  Erfolg  hatte,  dass  Gauss  zunächst  zu  einem  »Memoire« 
über  die  Fortsetzung  der  dänischen  Breitengradmessung  durch  Hannover  aufgefordert  wurde.  Als  Schu- 
macher 1818  seine  südlichsten  Dreiecke  maass,  ersuchte  er  Gauss,  in  Lüneburg,  dessen  Michaelisthium 
von  den  dänischen  Dreieckspunkten  Hamburg  (Michaelisthurm) ,  Hohenhom  und  Lauenburg  aus  sichtbar 
war,  Anschlussmessungen  vorzunehmen.  Gauss  trug  jedoch  Bedenken,  die  Erlaubniss  dazu  von  seiner 
Begierung  einzuholen,  weil  über  die  Gradmessung  in  Hannover  noch  nichts  beschlossen  war.  In  einem 
Briefe  an  Schumacher  vom  1 2.  August  18 1 8  sagt  er: 

»Schon  im  vorigen  Herbst,  gleich  nachdem  ich  Ihre  Notizen  erhalten,  habe  ich  ein  Memoire  über 
Ihre  Gradmessung  abgefasst  und  die  mannigfaltigen  Vortheile,  die  eine  künftige  Fortsetzung  derselben  durch 
das  Hannoversche  haben  würde,  nach  Möglichkeit  ins  Licht  gestellt,  so  dass  ich  nun  gar  nichts  weiter 
hinzu  zu  setEen  wüsste.  Ich  habe  dieses  Memoire  eingesandt,  aber  bis  dato  ist  darauf  noch  nichts  weiter 
erfolgt.  Unter  allen  schweren  Künsten  ist  die  Kunst  des  SoUicitirens  diejenige,  wozu  ich  —  freilich  zu 
meinem  grossen  Nachtheil  —  am  wenigsten  Talent  habe,  noch  passe.  Und  daher  kann  ich  unter  den  ob- 
waltenden Umständen  nicht  wohl  schriftlich  auf  den  Gegenstand  quaestionis  zurückkommen.« 

Wiederum  wandte  sich  Schumacher  an  den  Minister  ton  Arnswaldt,  und  Gauss  bekam  den  Auf- 
trag, die  zur  Verbindung  der  hannoverschen  und  dänischen  Triangulation  nöthigen  Messungen  in  Lüneburg 
vorzunehmen  (vergl.  S.  347  oben).  Diese  sind  von  Gauss,  gemeinsam  mit  Schumacher,  in  der  ersten 
Hälfte  des  Octobers  1818  ausgeführt  worden.  Hiebei  erhielt  er  auch  durch  ein  von  der , Sonne  beleuch- 
tetes Fenster  des  MichaeHsthuims  in  Hamburg,  das  ihm  beim  Beobachten  lästig  fiel,  die  erste  Anregung 
zu  der  im  Herbst  1830  gemachten  Erfindung  des  Heliotrops. 


480  BEMERKUNGEN. 

Noch  immer  aber  erfolgte  keine  £nticheidung  über  die  Ausfühnmg  einer  hannovenchen  Triangulation. 
In  einem  Briefe  an  Schumacheb  vom  25.  November  1818  aagt  Gauss: 

»Den  Bericht  über  meine  Reife  [nach  Lüneburg]  habe  ich  bereiti  Tor  Ungerer  Zeit  nach  Hannover 
abgeschickt,  darin  auch  die  Nothwendigkeit  einer  zeitigen  Bestellung  eines  grossem  Theodolithen  vorge- 
stellt, bisher  aber  noch  keine  Antwort  erhalten.  Mehr  urgiren  kann  ich  und  mag  ich  nicht,  denn  über- 
haupt kann  ich  nur  dann  ein  Geschäft,  was  mir  Freude  macht,  erwarten,  wenn  man  gern  darauf  entrirt 
Im  entgegengesetxten  Falle,  und  wenn  allerlei  beengende  Rücksichten  stattfinden  müssten,  würde  ich  keine 
Freude  daran  haben.    Ich  werde  also  den  Erfolg  ruhig  abwarten.« 

Schumacher  benutzte  nun  den  Aufenthalt  in  England  im  April  1819,  von  wo  er  den  bei  der  engli- 
schen Triangulation  benutzten  RAMSDENschen  Zenithsector,  der  ihm  zu  seinen  astronomischen  Messungen  ge- 
liehen war,  abholen  wollte,  um  in  London  maassgebende  Persönlichkeiten,  wie  Sir  Joseph  Banks  ,  fti  die 
hannoversche  Gradmessung  zu  gewinnen.  Er  veranlasste  weiter  den  d&nischen  Gesandten,  bei  dem  Grafen 
MÜNSTER,  dem  Minister  für  die  hannoverschen  Angelegenheiten  in  London,  in  dieser  Sache  Schritte  zu  thun. 
Auf  Schumachers  Anregung  richtete  darauf  Gauss  zwei  Berichte  an  den  Grafen  Münster  und  an  v.  Arns- 
WALDT.  Beide  sind  abgedruckt  in  Band  IV,  der  erstere  S.  482/483,  der  letztere  S.  484/485.  Der  Vemiittelung 
Schumachers,  der  von  neuem  im  Juni  1 8 1 9  bei  v.  Arnswaldt  in  Hannover  vorstellig  wurde,  war  es  femer 
zu  danken,  dass  Gaurs  Ende  Juni  und  Anfangs  Juli  16 19  an  den  Beobachtungen  mit  dem  Zenithsector  in 
Lauenburg  theünehmen  konnte.  Im  folgenden  Jahr  wünschte  Gauss  der  Grundlinienmessung  in  Holstein  bei- 
zuwohnen; am  18.  Januar  1830  schrieb  er  an  Schumacher:  »Grosse  Freude  würde  es  mir  machen,  wenn 
es  möglich  zu  machen  w&re,  dass  ich  in  diesem  Jahre  nochmals  einige  Wochen  in  Ihrer  Gesellsehalt  und 
bei  Ihren  Arbeiten  zubringen  könnte.  Allein  theils  würde  es  dabei  auf  die  Zeit  ankommen,  wann  Sie  sich 
wieder  in  jenen  Gegenden  befinden  werden,  theils  gestehe  ich ,  dass  ich  das  Gefilhl  einer  Besorgniss  habe, 
mich  Iftstig  zu  machen,  wenn  ich  zum  dritten  Male  in  Hannover  auf  eine  Reise  antrage,  die  nur  in  einiger 
Verbindung  mit  einer  möglichen,  aber  vielleicht  noch  weit  entfernten  Operation  in  unserm  Königreiche 
zu  stehen  scheinen  muss.«  ....  In  demselben  Briefe  heisst  es  weiter  in  Bezug  darauf,  dass  Gauss  von 
Schumacher  um  eine  Besprechung  der  d&nischen  Gradmessung  gebeten  war: 

»Theilen  Sie  mir  gef&lligst  die  (wenn  auch  nur  erst  provisorischen)  Resultate  der  Sector-Beobaeh- 
tungen  mit,  die  Sie  im  Januar  und  Februar  dieses  Jahres  in  Copenhagen  machen,  und  zwar  hauptsfichlieh 
von  solchen,  zu  denen  ich  hier  noch  correspondirende  machen  kann,  entweder  mit  dem  RElCHENBAGHschen 
Kreise,  oder  wenn  sich  die  Ankunft  der  neuen  Hemmungsarme  noch  bis'  in  den  Februar  hinein ,  wider  Er- 
warten, verzögern  sollte,  vorerst  mit  dem  REFSOLDschen.  Ich  werde  dann  diese  Resultate  in  unsem  Ge- 
lehrten Anzeigen  bekannt  machen  und  dabei  Gelegenheit  nehmen,  eine  Nachricht  von  Ihrer  Gradmessung 
überhaupt,  in  dem  Sinn  wie  es  sich  gebührt,  zu  geben,  wozu  ich  aber  aus  dem  obigen  Grunde  Sie  ersuchen 
muss,  mir  eine  concentrirte  Andeutung  der  Hauptmomente  zu  schicken,  um  so  mehr,  da  es  auch  sein  könnte, 
dass  Sie  dieses  oder  jenes  Umstandes  fdr  jetzt  noch  nicht  erw&hnt  wünschten.  Auf  ein  paar  Wochen  früher 
oder  später  wird  es  ja  wohl  nicht  dabei  ankommen.  Bass  das  ganze  auf  eine  möglichst  ungesuchte 
Art  hervortrete,  ist  auch  m  i  r  deshalb  wichtig,  weil  ich  um  alles  nicht  den  Schein  haben  möchte,  als  woÜte 
ich  dadurch  verblümter  Weise  unserm  Gouvernement  die  Sache  wieder  in  Erinnerung  bringen.  Denn  so  sehr 
ich  bereitwillig  bin,  die  Fortsetzung  der  Dreiecke  bis  Göttingen  etc.  auszuftihren ,  wenn  dazu  die  nöthigen 
Mittel  auf  eine  angemessene  Art  gegeben  werden,  so  ist  dies  doch  durchaus  nicht  mein  eigenes,  sondern 
nur  das  wissenschaftliche  Interesse.  Persönlich  sehe  ich  es  vielmehr  als  ein  Opfer  an,  was  ich  jedoch  unter 
obiger  Voraussetzung  recht  gern  bringe.« 

Auf  Schumachers  Betreiben  erhielt  das  dänische  Ministerium  der  auswärtigen  Angelegenheiten  von 
seinem  Könige   den  Auftrag,   von  der  hannoverschen  Regierung  Gauss'  Gegenwart  bei  der  Braaker  Basis- 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  431 

messung  zu  erbitten.  Über  die  Theilnahme  an  derselben  (siehe  auch  Band  IV,  S.  480/487),  die  einschliesslich 
der  Heise  vom  ] 2.  September  bis  25.  October  1820  w&hrte,  ist  ein  Bericht  vom  i.  Norember  1820  an  das 
Gabinetiministeriuin  yorhanden,  in  dem  es  heisst: 

»Während  meines  Aufenthalts  in  Holstein  habe  ich  gemeinschaftlich  mit  dem  Professor  Schümacheb 
die  verabredeten  Beobachtungen,  Messungen  und  Versuche  angestellt,  dann  femer  einem  Theile  der  Basis- 
messung beigewohnt,   endlich   auch   alle  auf  die  diesseitige  Fortsetzung  der  Oradmessung  Bezug  habenden 

Verabredungen  und  Vorkehrungen  getroffen Der  von  Refsold  in  Hamburg  angefertigte  Apparat  zu 

dieser  Basismessung  übertrifft  an  Genauigkeit,  Solidit&t  und  Zweckmässigkeit  alle  andern  bei  ähnlichen 
Gelegenheiten  gebrauchten.« 

Am  9.  Mai  1820  erging  endlich  die  Cabinetsordre  GeobosIV.,  Königs  von  Grossbritannien  etc.  und 
Hannorer  an  das  Ministerium,  die  Gauss  mit  »der  Fortsetzung  der  dänischen  (oradmessung«  durch  Han- 
nover betraute  [vergl.  S.  347);  die  Mittheilung  des  Ministeriums  darüber  an  Gauss  erfolgte  unterm  30.  Juni 
1820  (vergl.  S.  418).  Die  Messungen  fOr  die  Gradmessung  wurden  von  Gauss  während  der  Jahre  1821,  1822 
und  1823  ausgeftlhrt. 

Der  dänisch  -  hannoversche  Meridianbogen  war  nach  Süden  zu  einer  grossen  Ausdehnung  fähig;  er 
konnte  bis  sur  Insel  Elba  fortgeftlhrt  werden  und  sich  über  etwa  16*  erstrecken  (vergl.  S.  402).  Durch  die 
Punkte  Brocken  und  Inselsberg  hing  die  hannoversche  Ghradmessung  mit  den  Dreiecken  des  preussischen 
Generalstabes  zusammen,  an  die  Seite  Hohehagen  -  Inselsberg  grenzten  die  kurhessischen  Dreiecke,  deren 
Messung  1822  Geblino  übertragen  worden  war.  Südlich  davon  in  Hessen-Darmstadt,  Württemberg,  Bayern 
und  Österreich  waren  die  geodätischen  Operationen  theils  im  Gange,  theils  in  Aussicht  genommen.  Ge- 
trennt von  diesem  Dreieckssystem  war  der  grosse  englisch -französische  Bogen  im  Meridian  von  Paris  vor- 
handen, der  weiter  an  der  Ostküste  Spaniens  bis  zur  Insel  Foimentera  ging  (vergl.  S.  419).  Im  Norden 
schlössen  sich  an  den  französischen  Bogen  die  1801  — I8ii  vom  Generallieutenant  von  Kbatenhoff  in 
Belgien,  den  Niederlanden,  Ostfriesland  und  Oldenburg  gemessenen  Dreiecke  (Pr6cis  historique  des  Opera- 
tions g6od6siques  et  astronomiques ,  faites  en  Hollande  etc.  La  Haye  1815).  Das  KBAYENHOFFsche  Drei- 
ecksnetz hing  nun  zwar  in  seinem  südöstlichen  Theile  zwischen  Nederweert  und  Nimwegen  mit  dem  Tban- 
CHOTschen  und  dieses  in  der  Seite  Nürburg -Fleckert  mit  der  MÜFFLiNGSchen  Dreieckskette  »von  Berlin 
nach  dem  Rhein«  zusammen,  doch  war  Über  die  letztem  beiden  nichts  veröffentlicht  (vergl.  S.  366)  und  ist 
auch  später  nichts  veröffentlicht  worden ;  zudem  sollten  die  TBANCHOTschen  Dreiecke  nur  als  Unterlage  für 
eine  Karte  dienen.  Die  so  hergestellte  Querverbindung  der  beiden  grossen  Dreieckssysteme  konnte  daher 
nicht  als  genügend  angesehen  werden.  In  einem  Promemoria  an  den  Bremer  Senat,  das  von  diesem  an  die 
hannoversche  Regierung  weiter  gegeben  wiu'de,  schlug  nun  Olbebs  gegen  Ende  des  Jahrs  1823,  wohl  im 
Einverständniss  mit  Gauss,  vor,  den  dänisch-hannoverschen  Bogen,  von  den  Seiten  Hamburg-Wilsede  und 
Wilsede-Falkenberg  aus  über  Bremen  und  Oldenburg  mit  der  KBAYENHOFFSchen  Seite  Varel-Jever  und  da- 
durch mit  der  englisch-französischen  Gradmessung  zu  verbinden.  In  längerer  Ausführung  vom  7.  Januar  1824, 
die  ebenso  wie  das  Promemoria  von  Olbebs  im  Gauss-Archiv  vorhanden  ist,  erklärte  Gauss  seine  Zustimmung 
m  der  Fortsetzung  der  Gradmessung  nach  Jever,  deren  Ausführung  dann  durch  ein  Rescript  des  Grafen 
MüNSTEB  vom  15.  Februar  1824  angeordnet  und  am  S.März  desselben  Jahres  durch  das  Cabinetsmini- 
iterium  ihm  übertragen  wurde  (vergl.  S.  419).  Man  hätte  den  Anschluss  auch  südlicher  an  die  KBAYENHOFF- 
sche Seite  Bentheim-Kirchhesepe  ausfahren  können ;  aber  obgleich  der  nördlichere  Weg,  zwar  kürzer  als  der 
südlichere,  grössere  Terrainschwierigkeiten  als  dieser  bot,  zog  Gauss  dennoch  den  nördlichem  vor,  weil  sich 
auf  demselben  die  Dreiecke  mit  der  Nordsee  in  Verbindung  bringen  Hessen ,  und  dadurch  die  relativen 
Höhen  seiner  Dreieckspunkte  in  absolute  über  der  Meeresfläche  verwandelt  werden  konnten  (vergl. 
B.  419).    Als  weitere  Begründung  einer  Fortsetzung  der  Gradmessung  nach  Varel-Jever  gibt  Gauss  in  dem 


432  BEMERKUNGEN. 

erw&hnten  Bericht  vom  7.  Januar  1824  noch  folgendes  an:  »Iniofern  eine  solche  Verbindung,  querüber  von 
Ost  nach  West  geführt,  grösstentheils  über  hannoversches  Gebiet  geht,  ist  der  Vortheil,  welchen  die  Geo- 
graphie des  Königpreichs  dadimsh  erhalten  würde,  ebenso  klar.  Es  ist  jetzt  allgemein  anerkannt,  dass  eine 
genaue  Landesvermessung  ohne  eine  gehörige  Triangulirung  unmöglich  ist.  Blosse  Detailmessungen  lassen 
sich  niemals  mit  Sicherheit  zu  einem  unverzerrten  Ganzen  verbinden«  Allein  auch  abgesehen  von  der  ohne 
Vergleich  grossem  Genauigkeit,  gewinnt  eine  Detailaufhahme,  wenn  sie  auf  eine  vorgftngige  gute  Triangu- 
lirung gestützt  wird,  in  ihrem  ganzen  Plan  und  Gang  eine  solche  Leichtigkeit,  EinÜEtchheit,  Sicherheit  und 
Controllirbarkeit  in  jedem  einzelnen  Theile,  dass  die  Hftlfbe  der  Zeit  und  Kosten  erspart  wird.  Die  Grad- 
messungsdreiecke umspannen  bereits  einen  sehr  bedeutenden  Theil  des  Königreichs,  querüber  geführte  Ver- 
bindungs-Dreiecke würden  den  umspannten  Raum  beinahe  verdoppeln.« 

Die  Beobachtungen  fOr  die  Fortsetzung  der  Gradmessung  nach  Jever  fanden  1824  und  182S  statt. 

Durch  die  Seite  Varel-Jever  war  der  Anschluss  an  die  KnATENHOFFschen  Dreiecke  hergestellt  Der 
nördliche  Theil  derselben  erwies  sich  jedoch,  wie  eine  directe  Prüfung  durch  Nachmessung  von  Winkeh  in 
Jever  zeigte  und  wie  auch  eine  von  Gauss  vorgenommene  Ausgleichung,  Suppl.  theor.  comb.  Art.  2S,  be- 
stätigte (vergl.  die  Briefe  an  Bessel  vom  12.  M&rz  und  20.  November  1826,  S.  S60/S62,  an  Olbebs  vom 
4.  Juli  1824,  S.  370,  und  vom  14.  Mai  1826,  8.  821/S22,  und  an  Gebling  vom  12.  September  und  14.  No- 
vember 1838,  S.  391  imd  S.  393),  als  sehr  ungenau.  Damit  war  aber  auch  dieser  Verbindung  der  beiden 
grossen  Meridianbogen  nur  ein  geringer  Werth  beizumessen.  Auf  der  Rückreise  von  den  Messungen,  Ende 
Juli  )h2k,  berieth  sich  deshalb  Gauss  (nach  seinem  Berichte  vom  u.Mftiz  1827  über  die  trigonometrischen 
Arbeiten  im  Jahre  iti25)  in  Bremen  mit  Olbers,  wie  dem  abzuhelfen  sei.  Olbebs  schlug  vor,  da  die 
südlichen  KRAYENHOFFSchen  Dreiecke  eine  grössere  Genauigkeit  als  die  nördlichem  besassen  (vergl.  S.  36 1), 
»eine  neue  Reihe  von  Dreiecken  anzufangen,  die  von  Bremen  aus  südwestlich  laufend  durch  das  Osna- 
brücksche  sich  zögen  und  bei  Bentheim  eine  neue  Verbindung  mit  den  KBATENHOFFsohen  Dreiecken  be- 
wirken würden ;  er  fügte  die  Versicherung  hinzu,  dass  der  bremische  Senat  aus  Interesse  ftlr  wissenschaft- 
liche Unternehmungen ,  die  Beihülfe  des  Gehülfen  Klüver  [der  bereits  im  vorhergehenden  Jahre  Gauss  zur 
Unterstützung  bei  den  Messungen  von  der  Stadt  Bremen  beigegeben  war]  w&hrend  der  noch  übrigen  Zeit 
des  Jahres  dazu  gern  bewilligen  würde«.  Gauss  trug  jedoch  Bedenken  auf  diesen  Vorschlag  einzugehen, 
der  »eine  Überschreitung  seines  Auftrages  gewesen  wäre«,  und  da  ausserdem  »das  Terrün  von  Bremen  bif 
Bentheim  ihm  ganz  unbekannt  war«.  Diese  Verbindung  von  der  Seite  Bremen  -  Steinberg  bis  zur  Seite 
Kirchhesepe-Bentheim  ist  dann  sp&ter,  im  Jahre  1829,  von  seinem  Sohne,  dem  Lieutenant  Joseph  G.4U8S 
ausgeftLhrt  worden  ; vergl.  den  Brief  an  Bessel  vom  9.  April  1830,  S.  303,  sowie  auch  S.  422),  allerdingi 
mit  geringerer  Genauigkeit  (vergl.  S.  342.  Das  noch  bestehende  Project  (nach  dem  Arbeitsbericht  filr  1834', 
in  Gemeinschaft  mit  Schumacher  über  Wangeroog,  Ne\iwerk  und  einen  dänischen  Dreieckspunkt  an  der 
Schleswig  -  holsteinsohen  Küste  die  Insel  Helgoland,  deren  Lfingenunterschied  mit  Greenwich,  Altona  und 
Bremen  1824  chronometrisch  bestimmt  worden  war  (vergl.  Band  VI,  S.  455/459),  an  die  Triangulation  an- 
zuBchliessen ,  ist  nicht  mehr  zur  Ausführung  gekommen,  ebenso  wenig  wie  eine  geplante  neue  Verbindung 
der  dänischen  und  hannoverschen  Gradmessung  über  die  Seite  Litberg-Hamburg. 

Im  Frühjahr  1827  wurde  von  Gauss  der  Breitenunterschied  zwischen  Göttingen  und  Altona  mit  dem 
auch  ihm  von  der  englischen  Regierung  geliehenen  RAMSDENschen  Zenithsector  beobachtet,  wobei  ihn  der 
dänische  Ingenieur  -  Lieutenant  Y.  Nehus  unterstützte.  Gelegentlich  der  Zurückbringung  des  Zemthsectors 
nach  England  durch  den  Hauptmann  MÜLLER,  richtete  dieser  am  3.  October  1827  ein  Promemoria  an  den 
Grafen  Münster,  in  dem  er  die  Erweiterung  der  Triangulation  über  das  ganze  Königreich  Hannover  vor- 
schlug und  zugleich  mittheilte,  dass  Gauss  bereit  sei,  falls  es  sein  Gesundheitszustand  gestattete,  die  Leitung 
der  Arbeiten  zu  übernehmen;  hierzu  hatte  Gauss  sich  auch  schon  früher  in  einem  Schreiben  an  Münster 
(nach  dem  Briefe  an  Olbers  vom  2.  April  1826,  S.  376}  erboten.    Am  S.November  wurde  Gauss  darauf  vom 


ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION.  433 

Ministerium  aufgefordert,  dahin  gehende  Vorschläge  zu  machen.  Auf  Grund  seines  S.  418/416  im  Auszuge 
gegebenen  Berichts  wurde  durch  Cabinetsordre  des  Königs  Geobo  IV.  vom  25,  März  1828  an  das  Mini- 
sterium befohlen,  »die  Triangulirung  fortzusetzen  und  zu  vervollständigen,  um  solche  zu  Vervollkommnung 
der  Landesgeographie  und  zu  Verfertigung  genauer  Karten  zu  benutzen«;  der  Auftrag,  die  Landesvermes- 
sung zu  leiten,  wurde  Gauss  vom  Ministerium  durch  Rescript  vom  14.  April  1828  übermittelt. 

Die  Entstehung  des  S.  418/425  mitgetheilten  historischen  Berichts  ist  wohl  auf  die  Trennung  Eng- 
lands und  Hannovers  im  Jahre  1887  zurück  zu  führen. 

Nach  den  Beobachtungsbüchem  vertheilen  sich  die  von  Gauss  selbst  ausgeführten  Messungen  auf  die 
einzelnen  Stationen  der  Zeit  nach  wie  folgt. 

1821  ist  beobachtet  worden:  auf  der  Göttinger  Sternwarte  vom  24.  Juni  bis  13.  Juli,  auf  dem  nörd- 
lichen Meridianzeichen  vom  13.  bis  17.  Juli,  auf  Hohehagen  vom  19.  bis  29.  Juli,  auf  dem  Hils  vom  7.  bis 
27.  August  und  auf  dem  Brocken  vom  2.  bis  23.  September. 

1822  wurde  gemessen:  in  Lichtenberg  vom  18.  Juni  bis  4.  Juli,  auf  dem  Deister  vom  6.  bis  16.  Juli, 
in  Oarssen  vom  18.  Juli  bis  3.  August,  in  Falkenberg  vom  6.  August  bis  6.  September,  in  Hauselberg  vom 
7.  bis  12.  September,  in  Breithom  vom  is.  bis  16.  September,  in  ViTulfsode  vom  18.  bis  21.  und  am  23. 
und  24.  September,  in  Timpenberg  am  22.  September,  in  ViTilsede  vom  26.  September  bis  7.  October  und  in 
Schamhorst  (Eschede)  vom  lO.  bis  13.  October. 

1823  fanden  die  Beobachtungen  statt:  in  Timpenberg  vom  30.  Mai  bis  2.  Juni,  in  Nindorf  vom  3.  bis 
10.  Juni,  in  Lüneburg  vom  ii.  bis  24.  Juni  und  in  Hamburg  vom  27.  Juni  bis  11.  Juli.  Einige  Messungen 
wurden  am  13.  Juli  in  Blankenese  (wohl  weil  Gauss  nach  einem  Brief  an  Schumachbb  vom  20.  Juli  182S 
daran  dachte,  sein  »Triangelsystem  ganz  von  der  unbequemen  und  unsichem  Station  Michaelis  in  Hamburg 
zu  isoliren«),  am  14.  Juli  in  Altona  und  am  19.  Juli  auf  dem  Agydiusthurm  in  Hannover  angestellt.  Femer 
wurde  noch  vom  22.  August  bis  3.  September  auf  der  Göttinger  Sternwarte,  vom  13.  bis  27.  September  auf 
dem  Brocken  und  vom  6.  bis  16.  October  auf  dem  Hohehagen  beobachtet. 

Die  Messungen  des  Jahres  1824  fanden  statt:  in  Falkenberg  vom  21.  bis  23.  Mai,  in  Elmhorst  vom 
24.  Mai  bis  5.  Juni,  in  Bullerberg  vom  7.  bis  18.  Juni,  in  Bottel  [E verser  Feld)  vom  19.  bis  24.  Juni,  in 
Brüttendorf  vom  28.  Juni  bis  10.  Juli,  in  Bremen  vom  13.  Juli  bis  20.  August,  in  Garlste  (Langeberg)  vom 
23.  bis  2  5.  August,  in  Brillit  vom  27.  bis  29.  August,  in  Zeven  vom  30.  August  bis  15.  September,  in  Stein- 
berg vom  17.  bis  24.  September,  in  Bottel  am  25.  September,  in  Litberg  vom  26.  September  bis  3.  October 
und  in  Wilsede  vom  5.  bis  24.  October. 

1825  hat  Gauss  beobachtet:  in  Brüttendorf  am  26.  April,  in  Zeven  vom  28.  April  bis  lo.  Mu,  in 
Bremen  vom  12.  bis  22.  Mai,  in  Garlste  vom  28.  Mai  bis  5.  Juni,  in  Bremerlehe  vom  7.  bis  13.  Juni,  in 
Varel  vom  15.  bis  26.  Juni,  in  Langwarden  vom  27.  Juni  bis  12.  Juli,  in  Jever  vom  14.  bis  19.  Juli,  in 
Brillit  vom  25.  Juli  bis  2.  August  und  in  ^even  am  4.  und  5.  August. 

Die  vorstehende  Übersicht  gibt  nicht  die  Dauer  des  Aufenthalts  auf  den  Stationen,  sondern  nur  die 
der  Beobachtungen  an. 

Auf  dem  Inselsberge  erfolgten  die  Messungen  1821  durch  Encke,  1823  durch  Geblino, 

An  den  Feldarbeiten  filr  die  hannoversche  Landesvermessung,  die  von  1828  bis  1844  währten,  hat 
Gauss  persönlich  nicht  theilgenommen ;  nur  einmal,  am  7 •  September  1828,  ist  von  ihm  auf  der  Station 
Hohehagen  beobachtet  worden.  Die  Messungen  sind  von  den  Gehülfen  bei  der  Gradmessung :  dem  Haupt- 
mann (sp&term  Major)  Müller,  dem  Lieutenant  (späterm  Hauptmann)  Habtbcann  und  dem  Lieutenant 
(späterm  Baurath)  Joseph  Gauss  ausgeführt  worden;  doch  waren  diese  nicht  dauernd  zu  diesem  Geschfift, 
sondern  nur  während  einiger  Sommermonate,  so  weit  sie  in  ihrer  militärischen  Thätigkeit  entbehrlich 
waren,  abcommandirt.    Hartmann  starb  bereits  1884,  Müller  1843.    Die  Bearbeitung  der  Beobachtungen 

55 


434  BEMERKUNGEN.      ZUR  HANNOVERSCHEN  TRIANGULATION. 

iraif  wie  auch  bereits  auf  S.  241  mitgetheilt  ist,  von  Gauss  allein  übernommen  worden,  nur  3  Monate 
des  Winters  18S0/1831  unterstützte  ihn  dabei  sein  Sohn  Joseph.  Die  rechneriBohe  Bearbeitung  ist  erst  im 
Jahre  1848  abgeschlossen  worden.  Am  15.  M&rz  1848  sandte  Gauss  an  das  Ministerium  des  Innern 
95  Hefte,  die  Stationsbeobachtungen,  zum  Theil  in  Abschrift,  enthaltend,  6  Hefte  mit  StationsabriMen  und 
1  Heft,  welches  das  allgemeine  Coordinatenverzeichniss  enthielt.  Biese  Hefte  befinden  sich  jetzt  im  Gauss- 
Archiv.    Das  Begleitschreiben  dazii  ist  im  Auszuge  in  Band  IV,  8.  481  abgedruckt. 

Dieser  Sendung  war  auf  einem  einzelnen  Blatte  das  unter  [3]  mitgetheilte  Veneichniss  der  geogn- 
phischen  Positionen  der  Hauptdreieckspunkte  beigegeben.  Wie  aus  einem  Beobaohtungs-  und  Rechnungi- 
hefte  zur  Gradmessung  ersichtlich  ist,  hat  die  Übertragung  der  Breite  und  L&nge  von  Punkt  zu  Punkt  nach 
den  Formeln  auf  S.  80/6I  stattgefunden. 

Die  Zahl  der  durch  die  Gradmessung  und  die  Landesvermessung  und  zum  Theil  durch  Zuziehung 
Ton  Messungen  in  den  Nachbarstaaten  festgelegten  Punkte  beträgt  2578,  deren  ebene  rechtwinklige  Coor- 
dinaten  im  allgemeinen  Coordinatenverzeichniss  mitgetheilt  sind.  Dazu  kommen  aus  den  partiellen  Coordi- 
natenverzeichnissen  noch  die  Doppelbestimmungen  von  41 1  dieser  Punkte.  Siehe  Band  IV,  S.  415/449.  Von 
Gauss  selbst  sind  über  600  Punkte  bestimmt  worden  (vergl.  8.  414). 

Es  sei  auch  noch  erwähnt,  dass  I8O8  Gauss  aus  eigenem  Antrieb  an  eine  Aufnahme  des  Herzog- 
thums  Braunschweig  gedacht  und  zu  diesem  Zwecke  Winkelmessungen  ausgeftlhrt  hatte.  An  Olbebs  schrieb 
er  am  8.  April  1803: 

....  »Ich  habe  den  Plan ,  einst  das  ganze  Land  mit  einem  Dreiecksnetz  zu  beziehen ,  wozu  meme 
jetzigen  Messungen  nur  eine  Vorübung  sind.«  .... 

In  demselben  Jahre  betheiligte  er  sich  auch  an  Beobachtungen  von  Pulversignalen  zu  Längenbe- 
stimmungen und  an  Breitenbestimmungen  ftlr  die  von  v.  Zach  geleitete  trigonometrische  und  astronomische 
Auftiahme  von  Thüringen  (Monatliche  Correspondenz ,  X.  Band,  S.  3 02).  Für  die  Vermessung  von  West- 
phalen ,  die  kurz  vorher  unter  dem  preussischen  Generalmajor  von  Lecoq  stattgefunden  hatte ,  hat  er  Be- 
rechnungen astronomischer  Bestimmungen  geliefert.  In  dem  Aufsatze  Lecoqs:  Über  die  trigonometrische 
Aufnahme  in  Westphalen  (Monatliche  Correspondenz,  Vm.  Band,  S.  130)  heisst  es:  »Im  astronomiichen 
Theile  ist  mir  der  Dr.  Gauss  von  grossem  Nutzen  gewesen ,  seine  Ausrechnungen  und  Briefe  haben  zu 
meinem  Unterricht  viel  beigetragen.« 

Für  die  nebenstehende  Übersichtskarte  der  hannoverschen  Hauptdreiecke  diente  eine  Karte  des 
PAFENschen  topographischen  Atlasses  des  Königreichs  Hannover  und  Herzogthums  Braunsohweig  als  Vor- 
lage. Auf  der  Rückseite  dieser  Karte,  die  von  Gauss  der  letzten  Sendung  vom  15.  März  1848  zugefügt 
war,  ist  von  ihm  bemerkt  worden:  »Bei  der  Illumination  ist  durch  ein  Versehen  die  Dreieoksseite  vom 
Hohehagen  zum  Köterberg  als  dem  Hauptsystem  VI  angehörig  bezeichnet,  welche  Verbindung  aber  nur  in 
der  preussischen  Catastervermessung  effectuirt  ist.  Es  hätte  anstatt  dessen  die  Seite  Köterberg  ~^s  alf 
südliche  Begrenzung  des  Systems  VI  illuminirt  sein  sollen.  Mit  Ausnahme  dieses  geringfügigen  Umstandei 
finde  ich  in  dieser  zweckmässig  angeordneten  Übersichtskarte  eine  treue  Darstellung  der  Hauptdreiecke  und 
ihrer  Verbindungen  mit  den  Messungen  in  den  Nachbarstaaten.«  Das  Original  der  Dreieckskarte  ist  vom 
Lieutenant  J.  Gauss  entworfen.  Der  angegebene  Fehler  ist  in  der  nebenstehenden  Übersichtskarte  berich- 
tigt worden.  Es  wurde  femer  die  fehlende  Seite  Brüttendorf-Litberg  in  dieselbe  eingetragen  und  die  Seite 
Steinberg-Bottel,  die  in  der  Vorlage  als  einseitig  beobachtet  gezeichnet  war,  ganz  ausgezogen.  Im  Origuul 
war  ausserdem  irrthümlich,  wie  aus  einem  GAUSSschen  Bericht  nebst  Karte  von  1843  ersichtlich  ist,  dtf 
KuATENHOFFsche  Viereck  Emden  -  Pilsum  -  Hage  -  Aurich  als  zum  ostfiriesischen  Netze  gehörig  gezdehnet 
worden;   auch  fehlten  in  letzterm  die  Seiten  Hage-Baltrum  und  Langeoog-Esens.  Kbüoeb. 


r 


,.^f- 

^            ■  1 

'    1     ,..-1iK« 

j        ..-•'           tf                   ;,-iHkv«turi 

Ä'Boduilt- 

m 

IV, 

1                      ^ 

vu 

VIIL 

^b.Ä«^  _,.,  W--- 

X 

\            vdhalUit  « 

]              Kartt  Idm»  ' 
Art  rffM«r  ' 

! 

.ü— .=f=^ 

_-^.- M     r^ -J.^^^-^-!-.   -— -Ir^^^^^^^l ^— i^^JS 

HÖHENMESSUNGEN. 


55* 


[Der  Brefractionscoefßcient  aus  den  Höhenmessimgen  bei  der  hannoverschen 

Gradmessung.] 


ABtronomisohes  Jahrbuch  für  das  Jahr  1820.    Berlin  1823.    S.  89 — 92. 


Beobachtete  und  berechnete  Triangulirung  im  Hannoverschen,  Braunschweig- 
schen  und  Lüneburgschen,  vom  Hm.  Hofrath  Ritter  Gauss  in  Göttingen 

unterm  22.  Januar  1823  eingesandt. 

Obgleich  meine  Triangulirung  noch  nicht  vollendet  ist,  so  kann  ich  doch 
dieselbe  vermittelst  des  Anschlusses  an  die  von  ZACHSche  Basis  schon  vorläufig 
berechnen,  und  folgende  geographische  Bestimmungen  werden  schon  alle  Ge- 
nauigkeit haben,  die  gewünscht  werden  kann. 


Sternwarte  Seeberg 
Göttingen,  Neue  Sternwarte 

—  Platz  der  alten  Sternwarte 
Brockenhausthurm 

Hildesheim,  Thurm  1 

—  —       2 

—  —       3 
Braunschweig,  Martinsthurm 

—  Petrusthurm 

—  Catharinenthurm 

—  Andreasthurm 


Breite 
50^56'    6;'7 

51    31   48,7 

51    31    55,0 

51  48      2,7 

52  9  11,9 
52  9  16,7 
52  9  19,4 
52  15  51,5 
52  16  4,4 
52  16  9,3 
52  16  10,8 


[Östl.]  Länge 
von  Göttingen 
+  0^47'  19';2  • 

0 

—  0      0   28,1 

+  0   40   22,9 

+  0      0   27,1 

+  0      0      3,5 

+  0      0   29,4 

+  0   34   24,6 

+  0   34   22,6 

+  0   34   57,9 

-f  0    34   37,8 


438 


HOHENME88UNOEN. 


Hannover,  Agydiusthuxm 

—  Neustädterthurm 

—  Marktthurm 

—  Kreuzthurm 
NeustÄdt  am  Rübenberge 
Celle,  südlicher  Schlossthurm 

—  nördlicher  Schlossthurm 

—  Thurm  der  Stadtkirche 
Lüneburg,  Johannisthurm 

—  Michaelisthurm 
Hamburg,  Michaelisthurm 


Breite 
52^22'  16;'4 

52  22  22,6 

52  22  24,8 

52  22  30,7 

52  30  21,8 

52  37  31,4 

52  37  32,9 

52  37  34,2 

53  14  59,2 
53  15  5,5 
53  33  1,8 


[östl.]  Länge 
von  Göttingen 

—  0^12'  13^8 

—  0  12  52,8 

—  0  12  28,4 

—  0  12  37,8 

—  0  28  53,7 
+  0  8  4,9 
+  0  8  4,0 
+  0  8  16,6 
+  0  28  11,7 
+  0  27  29,5 
+  0  2  3,0 


Die  Namen  der  drei  Hildesheimschen  Thürme  kann  ich  in  diesem  Augen- 
blick noch  nicht  angeben ;  der  erste  ist  ein  sogenannter  Dachreiter,  der  zweite 
eine  Laterne,  der  dritte  nadelformig.  Alle  diese  Bestimmungen  gehen  von 
dem  Platze  des  REiCHENBACHSchen  Meridiankreises  in  der  Göttinger  Sternwarte 
aus,  und  zur  Rechnung  sind  die  von  Walbeck  gefundenen  Dimensionen  de« 
Erdsphäroids  zum  Grunde  gelegt.  Bei  der  Breite  des  Brockenhauses  weicht 
VON  Zachs  astronomische  Bestimmung  um  lO''  ab  (sein  Beobachtungsplatz  war 
noch  etwas  südlich  vom  Thurme) ;  ob  dies  bloss  in  der  Unvollkommenheit  des 
von  ihm  gebrauchten  LENomschen  Kreises  seinen  Grund  habe,  wie  dieser  ge- 
schickte Beobachter  glaubt,  lasse  ich  dahin  gestellt  sein;  ich  möchte  aber 
doch  fast  glauben,  dass  die  grosse  Menge  von  Harzgebii^en ,  welche  noch 
südlich  vom  Brocken  liegt,  während  im  Norden  sogleich  das  flache  Land  an- 
fängt, einigen  Antheil  daran  hat,  imd  es  wäre  gewiss  interessant,  wenn  in  Zu- 
kimft  neue  astronomische  Beobachtungen  mit  einem  vollkommnem  Instrument 
auf  dem  Brocken  oder  nördlich  am  Fuss  desselben  angestellt  würden. 

Da  ich  an  jedem  meiner  Dreieckspunkte  die  Zenithdistanzen  aller  andern 
damit  verbundenen  mit  einem  1 2 -zölligen  Multiplicationskreise  gemessen  habe, 
so  ergeben  sich  daraus  ihre  relativen  Höhen  mit  grosser  Genauigkeit;  ich 
wünsche  jedoch,  ehe  ich  diese  bekannt  mache,  erst  durch  eine  zuverlässigere 


HÖHENMESSUNGEN. 


439 


Verbindung  mit  der  Meeresfläche  als  bisher  stattgefunden  hat,  die  absoluten 
Hohen  über  dieser  zu  erhalten.  Dagegen  theile  ich  Urnen  hier  alle  meine 
bisher  erhaltenen  Resultate  über  die  terrestrische  Re&action  mit  in  folgendem 
Tableau,  wobei  ich  nur  bemerke,  dass  ich  unter  ddl  Refraction  die  Ver- 
schiedenheit der  Richtungen  des  Lichtstrahls  an  seinen  beiden  Endpunkten 
verstehe.  Was  einige  Astronomen  Refraction  nennen,  ist  eigentlich  nur  die 
halbe  Re&action. 


Endpunkte 

Krümmung 
des  terrestri- 
schen Bogens 

Beobachtete 
Refraction 

Verhältniss 

Lichtenberg-Falkenberg 

2767;2 

-|-345"3 

+  0,1248 

Deister-Falkenberg 

2282,7 

330,5 

0, 

1448 

Hobehagen-Brocken 

2235,3 

325,6 

0, 

,1457 

Lichtenberg-Garssen 

1961,7 

252,0 

0, 

,1285 

Deister-Garssen 

1950,4 

240,5 

0, 

,1233 

TTils-Brocken 

1779,1 

292,6 

0. 

4 

,1645 

Lichtenberg-Deister 

1597,2 

252,6 

0, 

,1581 

Hohehagen-Hils 

1529,3 

243,5 

0, 

,1592 

Breithom-Wilsede 

1409,5 

153,6 

0, 

,1090 

• 

Brocken-Lichtenberg 

1372,5 

185,2 

0, 

,1350 

Hils-Deister 

1316,8 

175,3 

0. 

,1331 

Hils-Lichtenberg 

1291,1 

187,1 

0. 

,1450 

Hauselberg- Wilsede 

1232,5 

137,2 

0, 

,1113 

Meridianzeichen-Hils 

1188,9 

187,0 

0 

,1573 

Falkenberg- Wilsede 

1168,0 

150,7 

0 

,1290 

Falkenberg- Wulfsode 

1139,9 

132,1 

0 

,1159 

Falkenberg-Schamhorst 

958,3 

122,4 

0 

,1277 

Garssen-Falkenberg 

910,0 

78,3 

0 

,0861 

FaUcenberg-Breithom 

884,0 

109,2 

0 

,1235 

Hauselberg-Wulfsode 

770,1 

56,1 

0 

,0728 

Wulfsode-Wilsede 

738,9 

+    84,6 

+  0 

,1146 

440 


BRIEFWECHSEL. 


Endpunkte 

Krümmung 
des  terrestri- 
schen Bogens 

Beobachtete 
B.e£raction 

Verhältniss 

Falkenberg-IIauselborg 

691^7 

+    87^4 

-1-0,1264 

Meridianzeichen-Hoh  ehagcn 

538,6 

111,9 

0,2078 

Stemwarte-Hohehagen 

447,0 

54,3 

0,1215 

Schamhorst-Breithom 

363,0 

11,2 

0,0309 

Garssen-Schamhorst 

343,9 

+    20,6 

-1-0,0599 

Breithom-Hauselberg 

203,6 

—    23,2 

—  0,1141 

Sternwarte-Meridianzeichen 

162,3 

+    36,8 

-1-0,2265 

Das  Mittel  aus  allen  Bestimmungen,  mit  Rücksicht  auf  die  Länge  der 
Linien,  wäre  0,1306.  Man  sieht,  dass  die  Anomalien  bei  kleinen  Entfernungen 
viel  grösser  sind,  als  bei  grossen. 

An  sonnigen  Sommertagen  ist  nach  meinen  Erfahrungen  in  den  Vor- 
mittags- und  frühem  Nachmittagsstunden  in  flachen  Gegenden  die  Re&action 
des  Lichts,  so  lange  es  nahe  über  der  Erdfläche  wegstreicht,  ge wohnlich 
negativ,  und  die  Luft  ist  dann  immer  so  stark  undulirend,  dass  sich  keine  sehr 
scharfe  Messungen  machen  lassen.  Das  Heliotroplicht  ist  dann  öfters  eine 
cometenartige  Scheibe,  zuweilen  wohl  von  einer  Minute  im  Durchmesser,  die 
sich  in  den  Nachmittagsstunden,  so  wie  die  Luft  nach  und  nach  günstiger 
wird,  immer  mehr  concentrirt  und  zuletzt  in  ein  feines  Fixstemlicht  von 
grosser  Intensität  übergeht. 

[2.] 
[Der  Refractionscoefflcient  aus  den  Höhenmessungen  von  1824  abgeleitet] 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  28.  November  1824. 

Erst  heute  bin  ich  im  Stande,  Ihnen  das  Resultat,  welches  meine  dies- 
jährigen Messungen  für  die  terrestrische  Refraction  geben,  mitzutheilen.  Um 
die  Amplituden  genau  zu  haben,  musste  ich  erst  die  Längen  und  Breiten 
meiner  Dreieckspunkte  bestimmen,  und  dazu  mussten  erst  sämmtliche  Drei- 
ecke nach  vorgängiger  Ausgleichung  der  Winkel  berechnet  werden. 


HÖHENMESSUNGEN.  441 

Das  ganze  System  meiner  diesjährigen  Messungen  umfasst  29  Linien; 
zwei  davon  gehören  aber,  was  die  Messung  der  gegenseitigen  Zenithdistanzen 
betrifft,  schon  zu  den  Arbeiten  von  1822  und  1823  (nemlich  Falkenberg- Wilsede 
und  Wilsede-Hamburg).  Bei  zwei  Linien  ist  die  Zenithdistanz  bloss  einseitig 
gemessen  (nemlich  gar  nicht  von  Bremen  nach  Bottel  und  von  Brüttendorf 
nach  Zeven);  bei  zwei  andern  ist  sie  auch  insofern  nur  einseitig  gemessen, 
als  bei  der  Messung  von  der  andern  Seite,  aus  Mangel  an  Zeit,  bloss  der 
Theodolith  angewandt  ist  (nemlich  von  Bottel  nach  Steinberg  und  von  Wilsede 
nachJBullerberg*  ).  Endlich  bei  der  Linie  Litberg-Hamburg**  ist  in  Hamburg 
der  Knopf  der  Zielpunkt  gewesen,  dessen  Höhe  über  den  Fenstern  des  Cabi- 
nets  ich  noch  nicht  genau  kenne.  Es  bleiben  also  noch  22  Linien  übrig,  wo 
die  reciproken  Zenithdistanzen  vollständig  gemessen  sind,  d.  i.  mit  dem  1 2-zöl- 
ligen  Kreise  und  unter  wenigstens  20-iiialiger  Repetition,  und  wo  ohne  Aus- 
nahme Heliotroplicht  der  Zielpunkt  gewesen  ist.  Die  Summe  der  22  Krüm- 
mungen (Amplituden)  ist  6®15'49"844  (die  grösste  darunter  von  Wilsede  nach 
Steinberg  26'4^'883);  die  Summe  der  22  Refractionen  hingegen  55'32"329. 
Also  das  Mittelverhältniss  wie  1   zu 

0,14778. 

Das  Mittel  aus  den  einzelnen  22  Quotienten  ist  0,14499;  ich  ziehe  aber 
jenes  Resultat  vor,  weil  bei  kleinen  Bogen  der  Quotient  viel  mehr  schwankt 
als  bei  grossem.  Ich  habe  schon  anderswo  bemerkt,  dass  ich  unter  Re&action 
die  Verschiedenheit  der  Richtungen  an  den  beiden  Endpimkten  verstehe;  die 
meisten  Schriftsteller  nennen  sonst  Refraction  die  Hälfte  jener  Verschiedenheit, 
nemlich  die  Winkel  der  Tangenten  am  Wege  des  Lichtstrahls  an  den  beiden 
Endpunkten  mit  der  Chorde.  So  verstanden  geben  also  meine  diesjährigen 
Messungen  0,07389.  Meine  sämmtlichen  zu  diesem  Zweck  brauchbaren  Mes- 
sungen von  1821  — 1823  hatten  für  34  Linien  die  Summe  der  Krümmungen 
10''8'14;249,  die  Summe  der  Refractionen  =  1®17'43;'670,  also  das  Verhält- 
niss  wie  1  zu  0,12779  gegeben.  Die  grosste  Linie  darunter  ist  Lichtenberg- 
Falkenberg,  deren  Krümmung  46'7'j[250  beträgt.  Man  würde  sich  sehr  irren, 
wenn  man  glaubte,  dass  der  grossere  Quotient  von  1824  den  flächern  Ge- 
genden eigen  wäre.  Li  der  That  geben  die  Messungen  von  1823,  die  ebenso 
flachen  Gegenden  angehören,   sogar  noch  ein  kleineres  Resultat,   als  alle  von 

ix.  56 


442  BRIEFWECHSEL. 

1821  — 1823.  Ich  bin  vielmehr  über  die  Quelle  des  Unterschiedes  gar  nicht 
zweifelhaft.  In  den  Jahren  von  1821  — 1823  habe  ich  die  Zenithdistanzen  fast 
alle  Vormittags  oder  Mittags  oder  bald  nach  Mittag  gemessen,  da  ich  diese  Mes- 
sungen als  etwas  untergeordnetes  betrachtete  und  in  der  Regel  nur  die  Stunden 
dazu  verwandte,  wo  das  Sehen  für  die  Theodolithen  -  Messungen  nicht  gut 
genug  war.  Das  sind  aber  an  sonnigen  Tagen  ohne  Ausnahme  die  ge- 
nannten Stunden  in  flachen  Gegenden,  und  dann  ist  ebenso  beständig  an 
sonnigen  Tagen  die  Refraction  allemal  kleiner,  als  in  den  etwas  spätem  Nach- 
mittagsstunden,  wo  die  Bilder  ruhiger  und  schärfer  werden.  Im  Jahr  1824 
gingen  aber  fast  die  meisten  meiner  lÄnien  so  knapp  über  zwischenliegende 
Hindemisse  weg,  dass  Vormittags  bei  sehr  vielen  gar  kein  Licht  herüber 
konnte,  und  ich  daher  mit  wenigen  Ausnahmen  die  Vormittags-Messungen  bei 
Hauptrichtungen  ganz  aufgab.  Die  Zenithdistanzen  sind  daher  1824  sämmt- 
lich  Nachmittags  bei  schon  besserer  Luft  gemessen,  doch  nie  kurz  vor  Sonnen- 
untergang, wo  nach  allen  meinen  Erfahrungen  die  Refraction  noch  bedeutend 
grosser  wird.  Meistens  sind  sie  Nachmittags  von  3 — 4  Uhr  gemessen"^;,  und 
ich  habe  so  viel  als  thunlich  bei  jeder  Linie  die  Messung  der  gegenseitigen 
Zenithdistanzen  ungefähr  unter  gleicher  Luftbeschafltenheit  zu  machen  gesucht. 
Wenn  Sie  alle  meine  22-f-34  =  56  Resultate  einzeln  zu  haben  wünschen, 
so  stehen  sie  Ihnen  gern  zu  Dienste.  Bei  den  ausgeschlossenen  oben  mit  *  ** 
bezeichneten  Linien  sind  übrigens 

die  Krümmungen         die  Refractionen         Quotient 
[Wilsede-BuUerberg]  *   18'  56';002  2'  42;'975  0,14346 

[Litberg-Hamburg]    **   16   14,047 2   49,295 0,17380 

Summa  35'  10;'049  5' 32;'270  0,15747, 

indem  ich  für  **  die  Höhe  des  Knopfs  in  Hamburg  über  den  Fenstern 
=  15,558  m  annehme;  durch  eine  genauere  Bestimmung  dieser  relativen  Höhen 
und  der  Ihres  Barometers  in  Altona  gegen  obige  beiden  Punkte  werden  Sie 
mich  verbinden 


*)  So  laDge   die  Tage  noch  länger  waren;    späterhin  BuccesBive  etwas  früher,  im  October  wallte  m 
der  Kegel  die  Luft  schon  um  l^^  oder  2  Uhr  nicht  viel  mehr. 


HÖHENMESSUNGEN.  443 


[3]. 

[Der  Refractionscoefficient  aus  den  Höhenmessungen  bei  der  Gradmessung 

und  ihrer  Fortsetzung  bis  Jever.] 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  27.  December  1846. 

Bessel  erwähnt  [in  einem  unterlassenen  Aufsatze]  meines  Resultats  für 
die  irdische  Strahlenbrechung  und  meint,  die  Ursache,  warum  ich  den  Coefii- 
cienten  kleiner  finde,  als  andere  Astronomen,  sei,  weil  ich  nur  an  sonnigen 
Tagen  beobachtet  habe,  die  andern  aber  ohne  Unterschied  an  sonnigen^  und 
bedeckten.  Diese  Äusserung  ist  in  vielfacher  Beziehung  nicht  richtig.  Erst- 
lich ist  das  Factische  nicht  unbedingt  gültig.  Vermuthlich  ist  jener  Aufsatz 
früher  geschrieben,  als  das  Buch  über  die  preussische  Gradmessung;  in  letz- 
terer, S.  197,  hat  Bessel  auch  andere  Resultate  angeführt,  zwischen  denen 
meines,  wie  er  es  angibt,  liegt.  Dann  hat  Bessel  bloss  das  Resultat  aus 
meinen  Messungen  von  1821  und  1822  gekannt,  wie  es  im  Jahrbuch  für  1826 
gedruckt  ist.  Die  spätem  Jahre  geben  fortschreitend  grössere  Coefficienten, 
nemlich 

1823  .  .  .  0,14125 

1824.  .  .  0,14778 

1825  .  .  .  0,15826. 

Das  Mittelresultat  aus  allen  5  Jahren  und  zwar  aus  einer  Anzahl  von 
Dreiecksseiten,  deren  Summe  290  geogr.  Meilen  beträgt,  ist  0,13974,  also 
grösser,  als  das  Resultat  aus  Bessels  eigenen  Beobachtungen.  Jenes  Fort- 
schreiten kann  ich  aber  recht  gut  erklären.  Es  ist  ungenau,  zu  sagen,  dass 
an  sonnigen  Tagen  die  Refraction  kleiner  sei  als  an  bedeckten.  Die  [Ursache] 
ist  vielmehr  die :  an  sonnigen  Tagen  hängt  die  Refraction  in  hohem  Grade  von 
der  Tageszeit  ab,  ohne  allen  Vergleich  mehr,  als  an  bedeckten.  Mittags  und 
in  den  dem  Mittage  nächstgelegenen  Vormittags-  und  Nachmittagsstunden  ist  die 
Refraction  am  kleinsten,  in  den  spätem  Nachmittagsstunden  nimmt  sie  fort- 
während mit  einer  ausserordentlichen  Regelmässigkeit  zu  und  gegen  Sonnen-  ' 
Untergang  ist  sie  gewiss  nicht  kleiner,  sondern  eher  grösser,  als  an  bedeckten 
Tagen.    Die  Zeit  der  kleinsten  Refraction  ist  zugleich  die,  wo  die  Luft  feinen 

56* 


444 


BRIEFW'ECHSEL.     HÖHENMESSUNGEN. 


Beobachtungen  am  ungunstigsten  ist.  Da  ich  die  Hohenmessungen  nur  wie 
ein  secundäres  Geschäft  betrachtete,  so  verwandte  ich  darauf  in  den  ersten 
Jahren  vorzugsweise  die  den  feinern  Horizontalwinkelmessungen  ungünstigsten 
Stunden,  namentlich  auch  Vormittags  und  Mittags.  In  den  folgenden  Jahren 
wurde  die  Zuziehung  der  Vormittagsstunden  immer  mehr  beschränkt  und  horte 
zuletzt  fast  ganz  auf,  so  dass  häuüg  die  Zenithdistanzen  auch  in  ziemhch 
späten  Nachmittagsstunden  gemessen  wurden.  Den  von  Bessel  angeführten 
Grund,  woraus  er  die  grössern  von  den  französischen  Astronomen  gefundenen 
Resultate  erklären  will,  nemlich  weil  die  BoRDAschen  Kreise  die  Zenithdi- 
stanzen zu  klein  gäben,  halte  ich  fiir  sehr  unerheblich.  Es  könnte  daraus  nur 
eine  sehr  geringe  Wirkung  erfolgen;  auch  sind  meine  eigenen  Messungen 
ebenfalls  mit  einem  BoRDAschen  Kreise  gemacht. 


•    BEMERKUNGEN. 

Zu  dem  ersten  Theil  des  Aufsatzes  aus  Bodes  astronoznischem  Jahrbuch  sei  bemerkt,  dass  die  end- 
gültigen Werthe  der  geographischen  Positionen  bereits  auf  S.  427/428  gegeben  sind.  Der  Abdruck  des 
letzten  der  beiden  vorstehenden  Briefe  an  Schumacher  ist  nach  dem  Original  erfolgt,  frübr  den  ersten  iit 
eine  nach  dem  Original  angefertigte  Copie  benutzt  worden.  Die  in  ihm  enthaltenen  Zahlenwerthe  konnteii 
durch  die  Angaben  eines  ÜAUSSschen  Handbuches  controllirt  werden.  Nach  diesem  sind  die  in  der  Tabelle, 
S.  439,  angegebenen  Werthe  bei  der  Linie  Lichtenberg -Deister  der  Reihe  nach  durch  die  folgenden  zu  er- 
setzen: 1596,0,  222,3,  0,1419.  Die  Höhenbeobachtungen  während  der  6  Jahre  der  Gradmessung  haben  (nach 
verschiedenen  Stellen  des  GAUSsschen  Handbuches)  zur  Ableitung  des  Kefractionscoefßcienten  folgende  Be- 
Bultate  ergeben: 


Jahr  der  Beobachtungen 

Anzahl 
der  Linien 

Summe  der 
Krümmungen 

Summe  der 
Refractionen 

Refractions- 
coefficient 

1821  u.  1822  (bis  Wulfsode- Wilsede) 

1823  (bis  Wilsede-Nindorfj 
(bis  Hamburg] 

1824  (bis  Brillit-Garlste) 

1825  (bis  Varel- Jever) 

28 
4 
6 

22 

8 

S3203;'272 
1778, 089 
6106,  219 

22540, 844 
7763,  012 

4309;'986 

178,  672 

862,  415 

3332, 329 

1228, 541 

0,12981 
0,12643 
0,14126 
0,1477S 
0,15826 

Summe 

67 

71390, 486 

9911,  843 

0,13882 

Gauss   scheint  die  Ergebnisse   der  ersten   4  Linien  von  1823   bei  der  Bildung   des  Mittelresultsti, 
S.  443,  ausgeschlossen  zu  haben;   in  diesem  Falle  wird  der  Refractionscoefißoient :  0,139S0. 

Krüger. 


NACHLASS.      HÖHENMESSUNGEN.  445 


NACHLASS. 


Terrestrische  Refraction. 

[1.] 

Es  wird  angenommen,  dass  der  Weg  des  Lichtstrahls  in  Einer  Ebene 
bleibt,  und  dass  die  Richtungen  der  Schwere  an  den  verschiedenen  Punkten 
jenes  Weges  in  Einem  Punkte  C  zusammentreffen;  imgleichen,  dass  die  Ver- 
änderungen  der  Richtung  des  Weges  den  Veränderungen  des  Winkels  an  C 
proportional  sind. 

Es  seien  P  und  P'  zwei  [auf  einander  folgende]  Punkte  der  Lichtcurve; 
90^+ ti  der  Winkel  zwischen  PP'  und  PC\  PC  =  r\  A  der  Anfangspunkt 
jener  Linie,  B  der  Endpunkt;  6  der  Winkel  zwischen  CP  imd  CA\  nd9  die 
Richtungsveränderung ;  endlich  seien  a  und  6  die  Werthe  von  r  in  -4  und  JB, 
und  a  und  ß  die  Werthe  von  u  in  diesen  Punkten,  d.  i.  a  die  Höhe,  in  welcher 
B  Wi  A  erscheint,  ß  die  Vertiefung,  in  welcher  ^  in  JB  erscheint. 

Man  hat 

w  =  a-f-(l  —  ^)9 

dr  =  rdö.tangM  =  rdö.  tang(a+(l  —  w)9) 
[oder] 

logr  =  —  Yzra  ^^S ^^^  (^  +  (^  "~  ^) ®)  +  const. 
^^^«^-  =cos(a  +  (l-n)e). 


j.l-n 


FolgUch  [da  für  r  =  «,     0  =  0  ist] 


1!:;^  =  cos  («  +  (!-«)  6). 


446  NACHLASS. 

Ist  also  in  B 


80  ist 


[und] 


8  =  t    [und  r  =  h], 


a*^*  COS  OL 


3i=5—  =  cos  ß, 


[also  wird] 

^;j^;|  =  tang4-(ß-a)tang,.fß  +  a)  =  ^JS^. 

Man  setze 

b  —  a  =  A, 

also 

b  =  E  +  Ar  +  iA 

a  =  i2  +  A;  — iA; 

[dann  ist:] 

oder  hinlänglich  genau 


,1 — n 

tangi(ß-a)tangi(ß  +  a)  = 


(l-n)Ä 


2;^  +  «:; 

Die    Länge   des    auf  die   Meeresfläche   projicirten  Bogens   AB  =  A  ge- 
setzt, wird 

Femer  ist 

I.  ß-a  =  (l-w)f; 

folglich 

(1  -n)h  =  2(J2  +  Ä)tangi(ß-o)tangi(ß-|-o) 

wofür  man  auch 

n.  A  =  ^.A.tangi(ß  +  a) 

schreiben  kann. 

Aus  I  findet  man,  wenn  a  und  ß  beide  bekannt  sind,  n;    aus  11  k 


HÖHENMESStTNGEN.  447 


[2.] 

Depression  des  Horizonts 8 

Halbmesser  der  Erde 12 

Höhe  des  Auges h 

Amplitude  des  Erdbogens v 

Ganze  Refraction ev. 


[Setzt  man] 


R-\-h  =  T 


[so  ist:] 


Also  [wird,  da  8  =  (1  —  e)v  ist:] 

[oder] 

2sini8'=1-(^y 


R     \l-e 


h  f.          X        hh  (l~e)(2-e) 
=  By'-^)-BB 2 

Nimmt  man  die  Bahn  des  Lichts  wie  einen  Kreisbogen  an,  so  ist 

B  +  h  \         sin [V - 8)    _  cos \{v- 5)1 
flint?  — ßinS  co8|^(t?  +  8)J 


B 


2-e     . 
^^^2327'^ 


[3.] 

-4,  B  ....  Höhen    zweier    Punkte ,    wo    die  gegenseitigen    Depressionen 
«3  l  beobachtet  werden. 

J2  . . . .  BLTÖimmungshalbmesser  [der  Erdkugel] ;   r  . . . .  Entfernung ; 

ji  . . . .  RefractionscoeflScient. 

[Es  sei  V  der  zu  der  Entfernung  r  und  7  der  zum  Lichtstrahl  gehörige 
Centriwinkel :    dann  ist 


448  NACHLASS. 

V  —  f  =  a  +  ft? 
oder,  -^  =  \Lv  gesetzt, 

t;(l  —  |Jt)  =  a-\-b. 
Da 

Rv  =  r 
ist,  so  hat  man  mithin:] 

(l_|jt)r  =  12(a  +  6;. 

[Femer  ist  angenähert 

A'-B  =  (2jR  +  ^  +  -B)tang^(a  — 6).tangi^i;, 

oder] 

[a  —  b]r  =  2{A  —  B). 

Ist  also  6  =  0  und  S  =  0,  [so  wird] 

(1  —  {i)r  =  Ra 
ar  =  2A\ 

A  aaB 

-^  —  2{1-H.)' 

(l— {jL)rr  =  2  AR. 

[Für  |i  =]  0,12     [ist]     r  =  3804  s^  A  [Meter] 

0,13  3826^-4 

0,14  3848v^^ 

0,15  3870  V'^ 

0,16  3893  \/A 

[4.] 

[Formel  zur  Höhenberechnung.] 
Zur  schärfsten  Berechnung  der  Höhen  muss  die  Formel  angewandt  werden: 

h* — h  =  i{a  — a)  y^  (sec a sec a') .  jr-|-4-(Ä  +  Ä')c}. 

Hier  bedeuten  a  und  a'  die  Höhenwinkel;  h  und  h'  die  Höhen  über  der 
Meeresfläche;  r  die  Entfernung,  auf  die  Meeresfläche  reducirt;  c  die  Krümmung. 


HOHENHESSimOEK. 


449 


[5-] 
[Ausgleichung  der  Höhen  der  Hauptdreieckspunkte.] 

[Die  Höhenmessungen  sind  in  den  Jahren  1821  bis  1825  gelegentlich  der 
Winkelmessungen  fiir  die  Gradmessung  mit  einem  BoRDAschen  Kreise  ausge- 
führt worden.  Aus  ihnen  ergeben  sich  die  Höhenunterschiede  der  Endpunkte 
von  71  Dreiecksseiten  (auf  den  Seiten  Bremen-Bottel  und  Hamburg-Lüneburg 
sowie  auf  und  nach  dem  Dreieckspunkt  Inselsberg  haben  keine  Höhenmes- 
sungen statt  gefunden),  aus  denen  durch  Ausgleichung  die  Höhenunterschiede 
von  32  Dreieckspunkten  abzuleiten  sind. 

Zu  diesem  Zweck  werden  für  die  Höhen  der  Dreieckspunkte  zunächst  die 
folgenden  Näherungswerthe  angenommen.] 


Nr. 

Station 

Annahme 
fOi  die  Höhe 

Nr. 

Station 

Annahme 
für  die  Höhe 

(Meter) 

(Meter) 

1 
2 

Langwarden 
Jever 

24,726 
33,419 

17 
18 

Lüneburg 
Nindorf 

76,832 
116,707 

3 
4 

Varel 
Brernerlehe 

38,776 
25,756 

19 
20 

Timpenberg 
Wulfsode 

117,140 
104,510 

5 

6 

Garlste 
Brillit 

50,590 
44,584 

21 
22 

Hauselberg 
Breithom 

120,443 
120,499 

7 
8 

Bremen 
Zeven 

82,882 
44,820 

23 
24 

Falkenberg 
Scharuhorst 

150,805 
93,957 

9 
10 

Steinberg 
Brüttendorf 

72,336 
49,631 

25 

26 

Garssen 
Deister 

77,079 
307,912 

11 
12 

Litberg 
Wilsede 

65,536 
170,876 

27 

28 

Lichtenberg 
Brocken 

244,879 
1150,368 

13 

Bottel 

52,441 

29 

Hils 

429,082 

14 
15 

Bnllerberg 
Hamburg 

53,310 
129,370 

30 
31 

Hobehagen 
Meridianzeichen 

504,260 
221,112 

16 

Elmborst 

89,990 

32 

Göttingen 

155,836 

IX. 


57 


450 


NACHLASS. 


[Den  angenommenen  Werthen  für  die  Höhen  sind  nun  Verbesserungen  zu- 
zufügen, die  durch  (i)  bezeichnet  werden,  wo  t  die  Nummer  des  Dreieckspunktes 
ist.  Diese  Verbesserungen  lassen  sich  mit  Hülfe  der  Verbesserungen  der 
Höhen  längs  eines  von  Langwarden  nach  Göttingen  gehenden  Linienzuges 
durch  neue  Verbesserungen  a,  6,  c  .  . .  darstellen ,  z.  B.  ist  die  Verbesserung 
des  Dreieckspunktes  20  =  (20)  =  (1^2) -ff=  (8)  +  ?+r=  (6)-f^  +  /-f  f 


Dreiecks- 
punkt 

Verb.  d. 

Annahme 

f.  d.  Höhe 

Dreieck8- 
punkt 

Verb.  d. 

Annahme 

f.  d.  Uöhe 

Dreiecka- 
punkt 

Verb.  d. 

Annahme 

f.  d.  Höhe 

Dreiecka- 
punkt 

Verb.  d. 
Annahme 
f.  d.  Höhe 

1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 

(1) 
(1)+« 

(1)  +  C 

(4)  +  rf 

(6)+/" 

9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 

l8)+Ä 
(8)  +  »- 

(8)  +  / 
(l2)  +  m 
(12)  +  n 
(l2)  +  o 
(12)+/» 

17 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 

(12)  +  «? 
(l2)4-r 

(12)  +  * 

(12)  +  * 
(12)  +  « 

(12)  +  » 

(l2)  +  ir 
(23) +  a? 

25 
26 
27 
28 
29 
30 
31 
32 

(23) +y 
(23)+* 
(23) +  a 

(27) +  ß 
(27) +7 
(29) +  8 
(29) +  e 

(31)  +  C 

[Aus  den  Höhenmessungen  selbst  sind  die  nachstehenden  Werthe  für  die 
Unterschiede  der  Höhen  der  Endpunkte  deiJDreiecksseiten  hergeleitet  worden.] 


Dreiecka- 

Beobacht. 

Dreiecka- 

Beobacht. 

Oreiecka- 

Beobacht. 

Dreiecka- 

Beobacht 

aeite 

Höhen-Unterach . 

aeite 

Höhen-Unterach. 

.    aeite 

Höhen-Unterach. 

aeite 

Höhen-Unteiaeh. 

(Meter) 

(Meter) 

(Meter) 

(Meter) 

1.2 

+    7,165 

7.8 

—    40,175 

10.14 

+      2,764 

12.21 

—  49,371 

1  .3 

+  15,460 

7.9 

—      9,680 

11.12 

+  105,997 

12.22 

—  50,216 

1  .4 

+  .1,147 

7.10 

—    32,720 

11.15 

+    64,170 

12.23 

—  20,216 

2.3 

+    3,829 

8.9 

+    28,309 

11.16 

+    23,830 

13.14 

+    0,767 

3.4 

13,764 

8.  10 

+      3,012 

12.13 

—  117,063 

14.16 

+  35,994 

3.5 

+  12,441 

8.11 

+    19,950 

12.  14 

—  117,233 

15.18 

—  13,614 

4.5 

+  26,921 

8.12 

+  126,432 

12.15 

—    41,959 

15.19 

—  11,395 

4.6 

+  16,112 

9.12 

+  102,028 

12.16 

—    80,116 

16.23 

+  60,280 

5.6 

—    4,760 

9.13 

—    21,725 

12.17 

—    93,862 

17.18 

+  40,056 

5.7 

+  33,760 

10.11 

+    17,039 

12.18 

—    54,149 

18.19 

—    0,320 

6.7 

+  36,112 

10.12 

+  119,407 

12.19 

—    54,110 

19.20 

—  12,925 

6.8 

+    0,953 

10.13 

+      3,163 

12.20 

—    66,611 

20.21 

+  16,157 

HÖHENME88UNOEN. 


451 


Dreiecks- 

Beobacht. 

Dreiecks- 

Beobacht. 

Dreieck  8- 

Beobacht. 

Dreiecks- 

Beobacht. 

Beite 

Hfiben-Unteneh. 

«eite 

Höhen-Untencb. 

seite 

H6hen-Unter*ch. 

seite 

H&hen-Untersch. 

(Meter) 

(Meter) 

(Meter) 

(Meter) 

20.23 

+  45,529 

23.25 

—    73,042 

26.27 

—    64,712 

29.30 

+    76,108 

21.22 

—    0,489 

23.26 

+  156,588 

26.29 

+  120,811 

29.31 

—  206,580 

21.23 

+  32,189 

23.27 

+    94,387 

27.28 

+  904,843 

30.31 

—  283,596 

22.23 

+28,984 

24.25 

—    17,355 

27.29 

+  185,210 

30.32 

—  349,366 

22.24 

25,602 

25.26 

+  229,312 

28..  29 

719,612 

31  .32 

—    64,334 

23.24 

—  58,265 

25.27 

+  169,527 

28*.  30 

—  648,427 

[Mit  Hülfe  dieser  3  Tabellen  ergeben  sich  jetzt  die  Fehlergleichungen. 
Man  erhält  z.  B.  aus  der  Höhenbeobachtung  über  der  Seite  1.2,  wenn  i?j.a 
den  Beobachtungsfehler  bedeutet, 

+  7,1654-v,.2  =  4-33,4194-(2)  — 24,726  — (1) 

«^1.9  =  + 1.528  4- a, 

und  über  der  Seite  11.15: 

+  64,170+Vh.i6  =  +63,834  +  (12)  +  o-(8)-* 

Vijjg  =  —0,336  — *  +  /-}-(>. 

Die  Fehlergleichungen  lauten:] 


»1.«  = 

+  l,528  +  a 

»7.8 

— 

+  2,113-/-+^ 

»1.»  = 

—  1,410  +  6 

»7.» 

; 

-  0,866 -/•+^  +  Ä 

»M  = 

—  0,117  +  c 

»7.10 

-0,531 -Z'+^  +  i 

Vas  = 

+  1,528  — a  +  6 

»8.9 

= 

—  0,793  +  Ä 

»8.4  = 

+  0,744  — 6+c 

»8.10 

+  1,799  +  1 

»M  — 

—  0,627  — 6  +  c  +  rf 

»au 

—^ 

+  0,766+* 

»4.6  — 

—  2,087  +  d 

»au 

—  0,376  +  / 

»4.6  = 

+  2,716  +  e 

»9.« 

— 

—  3,488  — Ä  +  / 

»6.6  — 

—  1,246  — rf  +  « 

»9.18 

: 

+  1,830  — A  +  ?+m 

»6.7  = 

—  1,468  — rf+g+Z" 

»10.11 

— 1,134  — i  +Ar 

»6.7  — 

+  2,186+/- 

»io.ia 

— 

+  1,838  —  1  +/ 

»6.8—] 

-0,717+^ 

»10.18 

^ 

—  0,353  —  »  +/+m 

57* 

452 


KACHLA.S8. 


[«io.u=  +0,915-i  +/+n 

r„,j=  _o,657— A;  +  / 

»11.16=  —0,336— Ar +/-I-0 

«iu.=  +0,624- Ar +/+j> 

»12.18=  —  t,372  +  m 

v^m  =  —  0,333 +n 

«'i«..6=  +0,453+0 

»1...«=  -  0,770 +p 

»12.17=  -0,182  +  ^ 

»12.18=  -  0,020 +r 

»i«.i»=  +0,374+« 

»12.20=  +0,245  +  * 

»uji  =  —1,062  +  « 

%.2j  =  —  0,161 +v 

»12.2»=  +0,1 45  + IT 

»i».u=  +  0,102 -m  +  n 

»M.i«=  +0,686-« +j> 

»15.18=  +0,951-0  +r 

»16.19=  —0,835  —  0  +« 

»16.28=  +0,535—/)  +w 

»17.18=  —0,181-^  +r 

»18.1»=  +0,753  — r  +« 

»12.20  =  +0,295-*  +f 
»20.21  =]- 0,224  -  r   +« 


[»20.28=  +0,766-*  +  ir 

»21.22=  +0,545 — M+t» 

»21.28=  —1,827— M  +  IO 

»22.28=  +1,322  — tJ+W 

»2».24  =  —0,940  —  «  +  »  +  « 

»28.24  =  +  1,417 +J? 

»28.26=  -0,684+5^ 

»28.28=  +0,519+« 

»28.27=  —0,31 3 +a 

»24.26=  +0,477— af+j^ 

»26.26=  +1,521— _y+» 

»26.27=  —1,727—^  +  0 

»26.27=  +1,679  — «+a 

»26.22=  +0,359— «  +  0  +  Y 

»27.28=  +  0,646 +  ß 

»87.2»=  -  1,007 +T 

«^„=  _l,674-ß  +  Y 

t;^„=  +2,319-ß  +  Y  +  8 

»22.80=  -0,930  +  8 

»22.81=  -  1,390 +  e 

»80.81=  +0,448-8  +  « 

»80.82=  +Ö,942-8  +  e  +  C 
»81.8»=]- 0,942 +  C. 


[Damit  findet  man,  wenn  die  Gewichte  der  Fehlelgleichungen  sämmtlich 
gleich  1  angenommen  weiden,  die  nachfolgenden  Noimalgleichungen,  wobei 
die  Constanten  in  Einheiten  der  dritten  Decimalstelle  zu  verstehen  sind.] 


HÖHENMESSUNGEN.  45  3 


[0  — 

*    • 

-f  2a 

-    6 

^ 

* 

#        #        #         #         # 

*      # 

# 

# 

0  — 

+  1- 

—    a 

+  4J- 

-2< 

:-    d 

#        #        #         #         # 

#      # 

# 

* 

0  = 

* 

* 

—  26+3( 

:+    rf 

#        #        #         #        # 

#      # 

# 

# 

0  = 

* 

*  ■ 

-    6+    £ 

r  +  4rf- 

-2e—    /*      #        #        # 

#      * 

# 

# 

0  = 

+  2 

# 

# 

* 

—  2rf+3g4-    /•      #         #        # 

#      # 

# 

# 

0  = 

+  2 

# 

# 

# 

—    rf+    e-^bf—3ff—    h—    i 

#      * 

# 

« 

0  = 

—  1 

# 

# 

# 

# 

*        3/*+ 4^+    A+    « 

#      # 

# 

# 

0  — 

1 

# 

# 

# 

# 

#         /*+   ^  +  4A      # 

#  —  2/ 

—  m 

# 

0  = 

+  2 

# 

# 

# 

# 

*           /*+    5^       #    +6t 

^      3/ 

-— m 

—  « 

0  = 

+  1 

#  - 

-   i+5Ar 

-3/ 

#         #    —    0 —    /)       # 

#        # 

* 

# 

# 

# 

0  — 

3- 

-2Ä- 

3i 

3Ar  +  9/+ 

2m+  »+   ö-[-  P     * 

#        #   • 

# 

* 

# 

# 

0  = 

+  3 

-    Ä- 

• 

—   t 

# 

+  2/+ 

im —  n      *       #      # 

#        # 

# 

# 

# 

# 

0  = 

2 

#  - 

9 

—        t 

# 

+    /- 

w4-4n      #—  /)      # 

#        * 

* 

# 

# 

# 

0  = 

+  1 

* 

#     

*+    ^ 

#       #  +4o       #       #  — 

r—  s 

# 

# 

# 

# 

0  — 

+  5 

# 

#     

;t+   l 

#   —   n      *-(-4p      # 

*       # 

* 

# 

#- 

-u? 

0  = 

—  1 

# 

# 

# 

# 

#        #         #       #  -|-2j  — 

r      # 

# 

# 

# 

# 

0  = 

—  3 

* 

* 

% 

# 

#        #  —    0       #  —    5^-}- 

4r—   Ä 

# 

# 

« 

# 

0  = 

—  3 

# 

# 

=H. 

# 

#        #  —    0       #       #   — 

r+4Ä  — 

t 

# 

# 

# 

0  — 

2 

# 

# 

# 

# 

#       #        #      #      # 

#  —   5+ 

4t— 

u 

#  - 

-117 

0  — 

—  4 

# 

# 

# 

# 

#       #        #      #      # 

#        #  — 

r+4u- 

-v- 

-W 

0  = 

+  2 

# 

# 

# 

# 

#  — tt  +  4»  — 2w—    ^ 

#       # 

* 

0  = 

+  1- 

-P 

# 

# 

#     - 

-f  — tt  — 2v-|-6w4-    ^ 

#       # 

*■' 

0  = 

-* 

* 

* 

# 

# 

#     #  —    t;+    w  +  3a?  — 

■  y   # 

# 

0  = 

—  1 

# 

# 

# 

# 

#     #        #        *"  —    iTH- 

4v  — a?  — 

a 

0=  +2—^  +  45?  — 2a  #  —  Tf  #  #  # 
0=  —2—y—2z-\-Aa  *  +  T  *  *  * 
0=  +1      #        #        #    +3ß  — 2i—    8       #       # 

0=  — 3  #—  5?+  a— 2ß  +  4Y+  8  #  * 
0=  -1     #       *       #    -    ß+    T  +  48-2e-    C 

0=     #       #       #        #         #         #— 28  +  3e+    C 
0=]    ####         #        #—8+    e  +  2C. 


454 


NACHLASS.      HÖHENHESSUNGEN. 


Es  können  noch  die  Correctionen  angebracht  werden: 


f  =  —0,001 
i  =  —0,001 
k  =  —0,001 


/  =  —0,001 
m  =  —0,001 
p  =  —0,001 


q  =  +0,001 
r  =  +0,001 
s  =  +0,001 


t  =  +0,001 

u  =  +0,001 

[Y  = +0,001]. 


[Demnach  hat  man  den  angenommenen  Werthen  für  die  Höhen  der  Drei- 
eckspunkte (Tabelle  1}  noch  als  Verbesserungen  zuzufügen,  wenn  zugleich 
(1)  =  0  gesetzt  wird: 


(1)  = 

(2)  = 

(3)  = 

(4)  = 

(5)  = 

(6)  = 

(7)  = 
(8)-= 


0 

0 

0 

0 

0 

0 

0,001 

0 


(9)  = 
10)  = 

11)  = 

12)  = 

13)  = 

14)  = 

15)  = 

16)  = 


0 

0,001 

0,001 

0,001 

0,002 

0,001 

0,001 

0,002 


(17) 
(18) 
(19) 

(20) 
(21) 
(22) 
(23) 
(24) 


0 

0 

0 

0 

0 

0,001 

0,001 

0,001 


(25)  =  —0,001 

(26)  =  —0,001 

(27)  =  —0,001 

(28)  =  —0,001 

(29)  =       0 

(30)  =       0 

(31)  =       0 

(32)  =       0      .] 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  [i]  befindet  lieh  auf  einem  einzelnen  Blatte.  In  der  Fonnel  11}  denelben  lowie  in  der  un- 
mittelbar vorhergehenden  Formel  fOr  h  müde  ein  Schrerbfehler  verbeiaert,  an  Stelle  ron  A  fteht  im  Origi- 
nal beidemal  t. 

Die  Notizen  [>]  und  [4]  sind  S  Handbüchern,  die  Notiz  [i]  einem  Bechnungaheft  cur  hannoTenehen 
Gradmesfung  entnommen. 

Die  Formeln  des  Art.  [I]  ergeben  eich  unmittelbar  aui  den  Entwiekelungen  im  Art.  [1].  Aui  der 
Fonnel,  S.  ««<  oben, 

■^j        .C08«  =  I— 7-rJ        .00»«  =  coi(a+(i— »)t) 
folgt  filr  a  =  0 : 

Schreibt  man  nun  B  für  a,  v  tOx  t  und  e  ftbr  den  RefractionBcoeffioienten  n,  §o  folgt  hienuii  ^ 
V  —  tV  =  8  ist: 


i^r  -  -^ 


BEMERKUNGEN.      HÖHENMESSUNGEN.  455 

Statt  der  im  Art.  [3]  angegebenen  Formel  ftlr  — ^—  hatte  daa  Original : 

JR 

T>    I    1.  COB  — -  •  0 

B  +  h  __        2  — ac 

ü       ""  e  * 

cos 0 

2  —  2e 

Die  Formel  {fSa  h'—h  des  Art.  [4],  die  Gauss  bei  der  Berechnung  der  Höhenuntemchiede  seiner  süd- 
lichen ELauptdreieckspunkte  benutzt  hat,  setzt  die  Erde  innerhalb  der  in  Betracht  kommenden  Länge  des 
Lichtstrahls  ebenfalls  als  Kugel  Toraus.  Es  sei  M  der  Mittelpunkt  und  B  der  Radius  derselben,  femer 
PM=  B  +  h  und  P'M=  B  +  h';  e  sei  die  Zenithdistanz  des  Lichtstrahls  von  P'  in  P  und  z'  die 
Zenithdistanz  von  P  in  P';   die  zugehörigen  Refractionswinkel  seien  hß  und  he'. 

Setzt  man 

e  +  hz  =  90*+a    und    e'  +  hz'  =  90*+a', 

so  ist  im  Dreieck  PMP' : 

V-Ä  =  (2B  +  Ä  +  Ä')tangi(a'~a)tang^(a'+a), 

oder,  da  for  kleine  Winkel  angen&hert  tang x  =  x^ sec sc^  ist, 

Ä'-fc  =  (Ä  +  t(Ä  +  V))c.i(a'-a)(sec4(a'-a)8eoi(o'+a))*, 

wobei  der  Winkel  PMP'  =  c  =  a'+  a  ist. 

Wegen  Bc  =  r,  und  weil  ausserdem  flr  kleine  Winkel 

(8ec|;a'— a)8ec|^(a'+a))'  =  i  +  \[a'a'+aa)  =  sec  a  sec  a' 
ist,  folgt  hieraus : 

h'-h  =  l(a'-a)(8ecaseca')^(f  +  i(Ä  +  Ä')c). 

Gauss  hat  bei  den  Berechnungen  der  Höhenunterschiede  die  Refractionswinkel  hz  und  Iz'  einander 
gleich  gesetzt.    In  den  meisten  FäUen  ist  zu  dieser  Berechnung  die  Formel 

Ä'  —  Ä  =  8teLng\{z'—z) 

benutzt  worden,  in  der  8  die  Dreiecksseite  bezeichnet. 

Die  Tabellen  in  der  Notiz  [6]  über  die  Höhenausgleichimg  der  Dreieckspunkte  sind  nach  Aufteioh- 
nungen  auf  einer  Seite  des  Handbuchs  mit  dem  Titel:  »Aufsätze,  Notizen  und  Rechnungen,  zur  Mathe- 
matik gehörig«  zusammengestellt;  die  Bezeichnungen  der  Columnen  wurden  ihnen  zugefügt.  Die  Vollen- 
dung dieser  Ausgleichung  ist  von  Gauss  angezeigt  in  dem  Briefe  an  Olbers  vom  3.  April  1826  (S.  377). 
Dass  die  benutzten  Näherungswerthe  (in  der  ersten  Tabelle}  nahezu  mit  den  Ausgleichungswerthen  überein- 
stimmen, rührt  daher,  dass  wahrscheinlich  schon  eine  Ausgleichung  vorher  gegangen  ist.  Auch  bei  den  Aus- 
gleichungen der  Stationsbeobachtungen  findet  man  häufig,  dass  Gauss  nach  vollendeter  Ausgleichung  noch- 
mals die  Fehler-  und  Normalgleichungen  aufgestellt  hat  (rergl.  die  Stationsausgleichungen  für  Brillit  und 
Wilsede,  S.  265/270).     Li  den  Fehlergleichungen,   S.  461/462,   sind  mehrere  Schreibfehler  berichtigt  worden« 

Bringt  man  in  diesen  Fehlergleichungen  die  Werthe  der  Correclionen  an,  so  ergibt  sich  der  mittlere 
Fehler  eines  ausgeglichenen  Höhenunterschiedes 

100,3710 


-V 


=    ±  1,684  m. 


71  —  31 

Es  sei  noch  erwähnt,  dass  die  Höhen winkel  in  der  Regel  aus  20  Repetitionen  erhalten  sind. 
Die  im  Briefe  an  Glbess  vom  lo.  Februar  1825,   S.  373/974,  mifgetheilten  Höhenangaben  sind  vor- 
läufige Werthe.  Kbügbb. 


' 


456 


HÖHENMESSUNGEN. 


[Tafeln  für  barometrisches  Höhenmessen.] 


AfltronomiicheB  Jahrbuch  für  das  Jahr  1818.    Berlin  1816.     S.  169 — 173. 

Das  Höhenmessen  mit  dem  Barometer  ist  zwar  kein  astronomischer*  Gegen- 
stand, indessen  wird  unter  den  Lesern  des  Jahrbuchs  keiner  sein,  für  den 
nicht  auch  jenes  Interesse  hätte,  und  so  glaube  ich  wird  diesen  die  Mit- 
theilung einer  kleinen  Tafel  dafiir  nicht  unlieb  sein,  die  ich  vor  einiger  Zeit 
zu  meinem  eigenen  Gebrauch  berechnet  habe.  Mir  ist  dieselbe  bequemer 
als  alle  weitläuftigen  Hiilfstafeln ;  sie  gibt  in  völliger  Strenge  den  LAPLACESchen 
Ausdruck  wieder.  Man  hat  auch  bei  andern  Gelegenheiten,  z.  B.  der  Ab- 
erration, Nutation,  correspondirenden  Sonnenhöhen,  die  neu  eingerichteten 
Tafeln,  die  in  Verbindung  mit  Logarithmentafeln  das  gesuchte  möglichst  be- 
quem geben,  mit  Beifall  aufgenommen;  ich  hoffe,  dass  dies  auch  bei  den 
gegenwärtigen  der  FaU  sein  wird,  wovon  man  sich  leicht  eine  Abschrift  auf 
das  weisse  Blatt  derjenigen  Logarithmentafel  setzen  kann,  an  die  man  ge- 
wöhnt ist. 

Tafel  L 


t^f 

A 

*+*' 

A 

*  +  *' 

A 

t  +  t' 

A 

-10" 

4,25337 

5" 

4,25892 

0» 

4,26439 

+  5" 

4,26980 

—  9 

4,25448 

—  4 

4,26002 

+  1 

4,26548 

+  6 

4,27087 

—  8 

4,25560 

—  3 

4,26111 

+  2 

4,26658 

+  7 

4,27195 

—  7 

4,25671 

—  2 

4,26220 

+  3 

4,26765 

+  8 

4,27301 

—  6 

4,25781 

—  1 

4,26330 

+  4 

4,26872 

+  9 

4,27408 

-  5 

4,25892 

0 

4,26439 

4-5 

4,26980 

+  10 

4,27514 

HÖHENMESSUKGEN. 


457 


t+r 

A 

t-^H 

A 

t  +  t' 

A 

*+t' 

A 

+  10» 

4,27514 

+  20" 

4,28564 

+  30" 

4,29588 

+  40" 

4,30589 

11 

4,27620 

21 

4,28667 

31 

4,29689 

41 

4,30688 

12 

4,27726 

22 

4,28770 

32 

4,29790 

42 

4,30787 

13 

4,27832 

23 

4,28874 

33 

4,29891 

43 

4,30885 

14 

4,27937 

24 

4,28976 

34 

4,29991 

44 

4,30984 

15 

4,28042 

25 

4,29079 

35 

4,30092 

45 

4,31082 

16 

4,28147 

26 

4,29181 

36 

4,30192 

46 

4,31179 

17 

4,28251 

27 

4,29283 

37 

4,30291 

47 

4,31277 

18 

4,28356 

28 

4,29385 

38 

4,30391 

48 

4,31374 

19 

4,28460 

29 

4,29487 

39 

4,30490 

49 

4,31471 

20 

4,28564 

30 

4,29588 

40 

4,30589 

50 

4,31568 

Tafel  n. 
Cozrectioii  von  A.    Axgament:  die  Polhöhe. 


Polh. 

0" 
1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 


+ 

124 
123 
123 
123 
122 
122 
121 
120 
119 
118 
116 
115 
113 
111 
109 
107 


Polh. 


90" 

15 

89 

16 

88 

17 

87 

18 

86 

19 

85 

20 

84 

21 

83 

22 

82 

23 

81 

24 

80 

25 

79 

26 

78 

27 

77 

28 

76 

29 

75 

30 

0 


-     I  Polh 


+ 

Polh. 

+ 

107 

75" 

30" 

62 

105 

74 

31 

58 

102 

73 

32 

54 

100 

72 

33 

50 

97 

71 

34 

46 

95 

70 

35 

42 

92 

69 

36 

38 

89 

68 

37 

34 

86 

67 

38 

30 

83 

66 

39 

26 

79 

65 

40 

21 

76 

64 

41 

17 

73 

63 

42 

13 

69 

62 

43 

9 

65 

61 

44 

4 

62 

60 

45 

0 

— 

Polh. 

— 

60" 

59 

58 

57 

56 

55 

54 

53 

52 

51 

50 

49 

48 

47 

46 

45 

—       Polh. 


IX. 


58 


458 


HÖHENICESSUNGEN. 


Tafel  m. 


1,9 
2,3 
2,4 
2,5 
2,6 
2,7 
2,8 


+ 

+ 

1 

2,8 

4 

3,4 

1 

2,9 

5 

3,5 

2 

3,0 

7 

3,6 

2 

3,1 

9 

3,7 

3 

3,2 

11 

3,8 

3 

3,3 

14 

3,9 

4 

3,4 

17 

+ 

17 
22 
27 
34 
43 
54 


Gebrauch  der  Tafeln. 

t,  t'  Temperatur  der  Luft;  T,  T'  Temperatur  des  Quecksilbers  (nach 
Röaumur);   6,  b'  Barometerstand  (in  beliebigem  Maass). 

Man  vermindere  log  6  und  log  6'  resp.  um  lOT,  iOT'  (als  Einheiten  der 
5****  Decimale  betrachtet),  und  ziehe  die  so  corrigirten  Logarithmen  von  ein- 
ander ab ;  der  Unterschied  sei  =  u.  Man  addire  log  u  und  A,  nachdem  man, 
wenn  man  es  for  nothig  hält,  letzteres  nach  der  zweiten  Tafel  (die,  ebenso 
wie  die  dritte,  Einheiten  in  der  6^^  Decimale  gibt)  corrigirt  hat ;  die  Summe 
sei  =  v\  diese  Grösse  erhält  noch  eine  kleine  Correction  aus  Tafel  DI,  von 
der  V  selbst  das  Argument  ist.  Das  so  corrigirte  v  ist  der  Logarithm  des 
Hohenimterschiedes  in  Metern.  Verlangt  man  denselben  in  Toisen,  so  wird 
zum  Logarithmen  noch  9,71018  addirt. 


Beispiel,     t  =  15?3, 

T  =  14,9, 

t'=    3,2, 

r=  7,8, 

logb  =  2,86663 

Corr.  —149 

log  6'=  2,73014 

»      —    78 

0,13649 

»       —    71 

u  —  0,13578 

logt(  =  9,13284 

A  =  4,28408 

Corr.  =               0 

V—  3,41692 

Corr.  +    18 

b  =  735,581mm,  Folhöhe 
b'—  537,203 


=  45". 


HELIOTROP. 


58' 


Göttingiache  gelehrte  Anzeigen.     126.  Stück,    o.  August  1831.    S.  1240 — 1254. 

[Über  den  Heliotrop.] 

Den  Kennern  der  hohem  Geodäsie  sind  die  Schwierigkeiten  bekannt,  sich 
zur  Bildung  grosser  Dreiecke  recht  zweckmässige  Zielpunkte  zu  verschaffen. 
Hohe  Kirchthürme  finden  sich  in  manchen  Gegenden  nicht  in  dazu  schick- 
Uchen  Lagen,  und  auch  die  vorhandenen  bieten  oft  nicht  die  gewünschte  Ge- 
legenheit zur  Aufstellung  der  Instrumente  und  zum  Centriren  der  gemessenen 
Winkel  dar;  auch  ist  ihr  Bau  öfters  nicht  in  dem  Maasse  regelmässig,  wie 
es  zur  Erreichung  der  äussersten  Schärfe  wünschenswerth  ist.  Besonders  ge- 
baute Signalthürme  haben,  auch  abgesehen  von  dem  Aufwand  an  Geld  und 
Zeit,  welchen  ihre  Erbauung  kostet,  mit  den  Kirchthürmen  das  gemein,  dass 
sie  in  solchen  Fällen,  wo  sie  sich  auf  nahen  dunkeln  Hintergrund  projiciren, 
in  beträchtlichen  Entfernungen  schwer  zu  sehen  und  zu  pointiren  sind,  und 
wenn  man  ihnen  eine  helle  Farbe  gibt,  nach  der  verschiedenen  Beleuchtung 
von  der  Sonne  eine  veränderliche  höchst  nachtheilige  Phase  zeigen.  Ja  selbst 
die  vollkommensten  Signalthürme,  geschwärzte,  die  sich  gegen  den  Himmel 
projiciren,  sind  in  sehr  grossen  Entfernungen,  wenn  man  zugleich  eine  von 
der  Sonne  beleuchtete  und  eine  im  Schatten  befindliche  Seitenfläche  sieht, 
nicht  gänzlich  von  einer  beschwerlichen  Phase  frei.  Die  Messungen  bei  Nacht 
mit  Hülfe  AROANOscher  Lampen  sind  zwar  diesen  Fehlem  nicht  unterworfen, 
haben  aber  dagegen,  besonders  auf  schwer  zugänglichen  Bergen,  andere  Li- 
convenienzen,  die  zu  sehr  von  selbst  einleuchten,  als  dass  es  nöthig  wäre,  sie 
hier  zu  berühren. 

Diese  Betrachtungen   haben  den  Hrn.  Hofrath  Gauss   veranlasst,   für  die 


462  HELIOTROP. 

auf  allerhöchsten  Befehl  im  Königreich  Hannover  auszuführende  Gradmessung, 
auf  ein  neues  Hülfsmittel  zu  denken,  welches,  wenn  auch  nur  neben  den  ge- 
nannten, mit  Vortheil  fär  die  Triangulirung  im  Grossen  anzuwenden  wäre. 
Der  Erfolg  davon  hat  seine  Erwartungen  noch  weit  übertroffen. 

Eine  auf  photometrische  Gründe  gestützte  Untersuchung  hatte  ihm  schon 
früher  die  Überzeugung  gegeben,  dass  das  von  einem  nur  sehr  kleinen  Plan- 
spiegel reflectirte  Sonnenlicht  auch  in  den  aUergrössten  Entfernungen,  welche 
nur  bei  Triangulirungen  vorkommen  können,  noch  hinlängliche  Kraft  haben 
müsse,  um  den  schönsten  Zielpunkt  abzugeben.  Um  diese  Idee  zu  benutzen, 
kam  es  darauf  an,  ein  Instrument  anzugeben,  mit  dessen  Hülfe  das  Sonnen- 
licht überall  genau  in  jede  nöthige  Richtung  gelenkt  werden  kann.  Es  war 
zugleich  die  Bedingung  zu  erfüllen,  dass  ein  solches  Instrument  überall  leicht 
aufgestellt  und  gehandhabt  werden  kann,  und  dass  der  Mittelpunkt  des  reflec- 
tirenden  Spiegels  während  der  Bewegungen,  die  gemacht  werden  müssen,  um 
der  fortrückenden  Sonne  gleichsam  zu  folgen,  stets  in  absoluter  Ruhe  bleibt. 
Ein  solches  Instrument,  welches  diese  Lenkung  des  Sonnenlichts  in  jede 
beliebige  Richtung  aufs  vollkommenste  und  auf  die  angezeigte  Art  auszu- 
fahren dient,  scheint  am  schicklichsten  den  Namen  eines  Heliotrops  zu 
fähren,  zum  wenigsten  ebenso  schicklich  wie  zwei  bekannte  Froducte  des 
Pflanzen-  und  Minerab*eichs. 

Das  weitere  Nachdenken  über  diesen  Gegenstand  hat  den  Hm.  Ho&ath 
Gauss  auf  zwei  ganz  verschiedene  Einrichtungen  eines  Heliotrops  gefuhrt ;  nach 
der  einen  ist  ein  solches  Instrument  von  unserm  geschickten  Hm.  Inspector 
Rümpf  bereits  vortrefflich  ausgeführt,  und  an  einem  zweiten  nach  der  andern 
Einrichtung  wird  von  demselben  Künstler  jetzt  gearbeitet.  Eine  vollständige 
Beschreibung,  die  für  unsere  Blätter  sich  nicht  eignen  würde,  wird  an  einem 
andern  Ort  gegeben  werden.  —  Um,  noch  ehe  der  erwähnte  Heliotrop  voll- 
endet war,  wirkliche  Versuche  über  die  Kraft  des  reflectirten  Sonnenlichts 
anstellen  zu  können,  kam  Hr.  Hofrath  Gauss  noch  auf  eine  dritte  Idee,  ver- 
mittelst welcher  jeder  Spiegelsextant  zu  einem  ziemlich  vollkommenen  Helio- 
trop eingerichtet  werden  kann,  ja  allenfalls  ohne  allen  Zusatz,  wenn  er  nur 
auf  ein  gutes  Stativ  gesetzt  werden  kann,  als  Heliotrop  zu  gebrauchen  ist. 
Hr.  Hofrath  Gauss  liess  nemlich  durch  Hm.  Inspector  Rumpf  an  dem  grossen 
Spiegel  eines  Sextanten   einen   dritten  Planspiegel   so  befestigen,    dass   dessen 


HELIOTROP.  463 

Ebene  auf  der  Ebene  des  Sextanten  senkrecht  ist,  und  mit  der  Ebene  des 
grossen  Spiegels  einen  Winkel  macht,  der  dem  Complement  des  Winkels  der 
Gesichtslinie  (die  nöthigenfalls  erst  durch  eingezogene  feine  Kreuzfaden  zu 
bilden  ist)  gegen  die  Ebene  des  kleinen  Spiegels  zum  rechten  Winkel  gleich 
ist-  Sobald  ein  solcher  Sextant  in  eine  solche  Lage  gebracht  ist,  als  wollte 
man  die  Distanz  eines  Objects  vom  Mittelpunkt  (ja,  insofern  alles  gut  gear- 
beitet und  berichtigt  ist,  nur  von  irgend  einem  Punkt)  der  Sonnenscheibe 
messen,  gleichviel,  welches  von  beiden  direct  gesehen  wird,  reflectirt  jener 
dritte  Spiegel  das  Sonnenlicht  nach  dem  Objecte  zu.  Steht  ein  solcher  Sex- 
tant auf  einem  guten  Stativ,  so  ist  es  einer  etwas  geübten  Hand  nicht  schwer, 
das  reflectirte  Sonnenlicht  ununterbrochen  nach  dem  gewünschten  Punkte 
hin  zu  senden.  Ist  der  dritte  Spiegel  nicht  vorhanden,  so  kann  der  grosse 
Spiegel  selbst  seine  Stelle  vertreten,  wenn  man  bei  völlig  unverrückter  Ebene 
die  Alhidade  um  den  vorhin  erwähnten  Winkel  schnell  vorwärts  schiebt  (oder 
nominell  auf  dem  Gradbogen  um  den  doppelten  Winkel).  Bei  dieser  letzten 
Art  ist  offenbar  nur  eine  unterbrochene  Reflexion  zu  bewirken;  doch  kann 
eine  geübte  Hand,  bei  Anwendung  der  nöthigen  Sorgfalt  und  einiger  kleiner 
Kunstgriffe,  die  hier  anzuführen  zu  weitläuftig  sein  würde,  die  Reflexion  des 
Sonnenlichtes  nach  dem  vorgeschriebenen  Punkte  wohl  jedesmal  zwei  Minuten 
und  darüber  anhaltend  machen.  Beide  letztere  Arten  haben  übrigens  offenbar 
die  kleine  ünvoUkommenheit,  dass,  insofern  das  Stativ  fest  steht,  der  Mittel- 
punkt des  reflectirenden  Spiegels  nicht  in  absoluter  Ruhe  bleibt.  In  den 
meisten  Fällen  wird  jedoch  dies  fast  von  gar  keiner  Erheblichkeit  sein,  so  wie 
man,  wenn  man  es  far  nöthig  hält,  auch  leicht  fortwährend  etwas  nachhelfen 
oder  davon  Rechnung  tragen  könnte.  Auch  ist  die  Anwendbarkeit  davon 
natürlich  auf  die  Winkelentfemung  der  Sonne  vom  Object  beschränkt,  welche 
die  Grösse  des  Gradbogens  des  Sextanten  vorschreibt. 

Ehe  wir  den  Erfolg  der  Versuche,  die  mit  dem  Heliotrop  angestellt  sind, 
hier  anführen,  bemerken  wir,  dass  aUe  zur  Reflexion  angewandten  Spiegel  eine 
Breite  von  2  Zoll  und  eine  Höhe  von  H  Zoll  haben.  Die  Erfahrung  hat 
bestätigt,  was  Hr.  Hofirath  Gauss  schon  aus  photometrischen  Gründen  voraus- 
berechnet hatte,  dass  bei  nur  einigermaassen  günstigen  Umständen  grössere 
Dimensionen  ganz  unnöthig  sein  würden,  wenigstens  für  den  geodätischen  Ge- 
brauch.    Bei   der  zweiten   oben  erwähnten  Einrichtung   kann   man,   übrigens 


464  HELIOTROP. 

auch  nach  Gefallen  und  ohne  die  Dimensionen  des  Instruments  sonst  zu  ver- 
grössem,  einen  grossem  Spiegel  anbringen  lassen. 


In  der  Distanz  von  der  hiesigen  Sternwarte  zum  Hohehagen,  einem  Haupt- 
dreieckspunkte der  Grradmessung,  (beinahe  2  geographische  Meilen)  war  das 
Licht  vom  Heliotrop  selbst  sowohl,  als  das  von  dem  zum  Heliotrop  einge- 
richteten Sextanten  mit  blossen  Augen,  wenn  die  Sonne  hell  schien,  überaus 
schön  zu  sehen;  im  Femrohr  des  Theodolithen  war  es  im  Grunde  zu  stark, 
und  dagegen  gab  bloss  das  reflectirte  Licht  von  einer  hellen  Wolke  den 
schönsten  Zielpunkt,  der  sich  denken  lässt.  Offenbar  kann  übrigens  das  reflec- 
tirte Sonnenlicht  selbst,  wo  man  es  wünscht,  leicht  durch  Bedeckung  eines 
Theils  des  Spiegels  nach  Gefallen  gemässigt  werden. 

In  der  Entfernung  des  Hils  (eines  andern  Hauptdreieckspunktes)  zum 
Meridianzeichen  der  Sternwarte,  sehr  nahe  5  geographische  Meilen,  war  das 
Licht  beider  Instrumente  gleichfalls  noch  mit  blossen  Augen  wie  ein  schönes 
Sternchen  vortreffliich  zu  sehen,  und  bot  im  Femrohr  des  Theodolithen  den 
herrlichsten  Zielpunkt  dar.  Zuweilen  bei  nebliger  Luft,  wo  von  dem  Bergrücken 
des  Hils  im  Femrohr  des  Theodolithen  ebenso  wenig,  wie  von  dem  dort  er- 
bauten Signalthurm  nur  eine  Spur  zu  erkennen  war,  schien  das  Licht  des 
Heliotrops  wie  ein  prachtvoller  Stern  im  blauen  Himmel  zu  schweben. 

Die  wichtigsten  Versuche  sind  nur  erst  in  den  letzten  Tagen  angestellt. 
Hr.  Professor  Encke,  Vorsteher  der  Seeberger  Sternwarte,  war  auf  die  Einladung 
des  Hm.  Hofrath  Gauss  hieher  gekommen,  um  den  Gebrauch  des  Spiegel- 
sextanten, ohne  dritten  Spiegel,   als  Heliotrop,  und  die  dabei  anzuwendenden 


HELIOTROP.  465 

kleinen  Kunstgriffe  kennen  zu  lernen,  und  begab  sich  sodann  auf  den  Insels- 
berg, während  Hr.  Hofrath  Gauss  die  Messungen  auf  dem  Hohehagen  anfing. 
Jener    sandte   das  Sonnenlicht   mit   dem   als  Heliotrop  gebrauchten  Sextanten 
absatzweise  nach  dem  Hohehagen  (Entfernung  85000  Meter  oder   llf  geogr. 
Meilen),   von   wo  das  Sonnenlicht  mit   dem  eigentlichen  Heliotrop  nach  dem 
Inselsberge  gelenkt  wurde.     Die  Versuche  und  Beobachtungen  sind  vom    19. 
bis  29.  Julius  unter  abwechselnd  ungunstigen  und  günstigen  Umständen  fort- 
gesetzt und  haben  den  allererwünschtesten  Erfolg  gehabt.     Beide  Beobachter 
haben  durch  das  heliotropische  Licht  die  allerschönsten  Zielpunkte  erhalten, 
die  sich  nur  irgend  denken  lassen;   häufig  erschien  es  wie  ein  schönes  Stern- 
chen, während  man  in  demselben  Femrohr  den  Umriss  des  Berges  kaum  oder 
gar  nicht  wahrnehmen  konnte;    der   eine  Beobachter  befand   sich  zuweilen  in 
Nebel  und  Regen,  während  das  Heliotroplicht  von  drüben  kräftig  durchdrang. 
Ja  einige  Male  glaubten  mehrere  Anwesende  auf  dem  Hohehagen  von  vorzüg- 
lich scharfer  Gesichtskraft  das  Lichtpünktchen  auf  dem  Inselsberge  mit  blossen 
Augen  zu  erkennen.    Wir  können  noch  hinzusetzen,  dass  die  Winkelmessungen 
selbst,  die  sich  auf  das  Heliotroplicht  bezogen,  beiderseitig  eine  Übereinstim- 
mung gewährt  haben,   wie   sie   in   einer   so  grossen  Entfernung  von  keinem 
andern  Signal,  es  sei  deim  bei  ganz  besonders  günstigen  Umständen,  hätte  er- 
wartet werden  dürfen. 

Diese  Erfahrungen  setzen  bereits  ausser  Zweifel,  dass  bei  Anwendung  des 
Heliotroplichts  es  £ur  die  Grösse  zu  bildender  Dreiecke  keine  Ghrenzen  weiter 
geben  wird,  als  die  die  Krümmung  der  Erde  setzt. 

So  wie  das  Bedürfiiiss  der  hohem  Geodäsie  dieses  Instrument  veranlasst 
hat,  so  beschränken  wir  uns  hier  auf  Erzählung  obiger  Erfahrungen,  ohne  die 
sich  von  selbst  darbietende  Aussicht  zu  dem  künftigen  vielleicht  noch  wich- 
tigem Gebrauch  eines  den  Kaum  so  kräftig  durchdringenden  Mittels  zu  tele- 
graphischen Signalisirungen  in  Krieg  und  Frieden  jetzt  weiter  zu  verfolgen. 


IX. 


59 


-  .^  Jahr  iBl».    Berlin  iBll.    8.  los  und  i«i. 

-  -ciing  eines  Heliotrops, 

.    Jauss  in  Göttingen  unterm  26.  December  1821 
eingesandt. 

«tiren  meines   so  langen  Stillschweigens   entschuldigt 

'  '1  ^a^,  dasB  ich  den  grössten  Theil  des  Jahres  von  hier 

^      -  .1.  und  selbst  noch  im  Spätherbst  eine  Reise  nach  Altena 

.    ics  RAMSDENBchen  Zenithsectors  gemacht  habe,  von  wo  ich 

;.v'.tor  mirückgekommen  bin. 

■  V    L'ridngulation,   wo  ich  bisher  an  fünf  Dreieckspunkten  die 

v^?»'i  habe,  habe  ich  die  Dreiecke  so  gross  wie  möglich  zu  machen 

,'vc  Jas  neue  von  mir  zu  diesem  Behuf  angewandte  Hülfsmittel, 

■  ■.■,v>i>^    und  die  ersten  damit  gemachten  ins  Grosse  gehenden  Ver- 

.,    ^-.-Ic«  Sit'  die  Nachricht  in  Nr.  126    der  hiesigen  gelehrten  Anzeigen 

^,1  'i.t'vu.     Seit  der  Zeit  habe  ich  davon  beständig  Gebrauch  gemacht, 

-     i,!\u>  «J»  Zielpunkt  beim  Winkelmessen,  sondern  auch  mit  nicht  we- 

,t   ^^^.ukUohom  Erfolg  zu  telegraphischen  Signalisirungen.     Die  gewaltige 

^^  ,v   .^   do8  reflectirten  Sonnenlichts   von  einem  Spiegel  von   2  Zoll  Breite 

»i ;.;   i  i  Z^'l*  Höhe,  welches  in  Entfernungen  von  5,  6,  71^,  ja  einmal  von  91 

•vx-Miirti'KiscIit'n  Meilen  mit  blossen  Augen  gesehen  wurde,  pflegt  diejenigen, 

'<  •  4t«~  vuni  ersten  Male  erfahren,  und  nicht  durch  theoretische  Berechniing 

ti\«uf  vorbereitet  sind,   gewöhnlich  in  Erstaunen  zu  setzen.     Bei  einem  noi 

'iMtuvvuiitnsflcn  günstigen  Zustande  der  Lufl  gibt  es  jetzt  für  die  Grösse  dei 

nt\-i«'rkiiii<<itcn  keine  Grenzen  mehr,   als  die    die  Krümmung  der  Erde  setzt, 

4«»»ftl  wt'nn  man,  wie  ich  es  bei  zwei  neu  angefertigten  Heliotropen  von  gani 

v^'i'^ohtt'doncr   Construction  gethan   habe,  den   Spiegeln   noch  etwas  grössere 

\limrititloncn  gibt. 


BRIEFWECHSEL-      HELIOTROP.  467 


BRIEFWECHSEL. 


Gauss  an  Olbers.     Göttingen,  1.  Julius  1821. 

Es  lag  mir  inzwischen   daran,  vorerst  nur  über  die  Strahlkraft 

der  Spiegel  selbst  einige  Erfahrungen  zu  erhalten.  Ich  habe  erst  mancherlei 
versucht.  Ich  befestigte  einen  Spiegel  am  Deckel  des  Femrohrs  eines  Theo- 
dolithen  und  suchte  durch  im  voraus  mühsam  berechnete  Azimuthe  und  Höhen 
dem  Spiegel  die  richtige  Lage  zu  geben,  um  das  Licht  nach  einer  bestimmten 
Richtung  zu  werfen.  Dies  misslang  aber  gänzlich.  Der  Deckel,  etwas  hart 
gehend,  konnte  nicht  mit  Sicherheit  immer  wieder  in  dieselbe  Lage  gebracht 
werden,  sondern  es  blieben  darin  Differenzen  von  20',  die  dies  Verfahren  ganz 
unbrauchbar  machten,  wenn  nicht  der  Spiegel  auf  eine  solidere  Art  am  Fem- 
rohr befestigt  wurde,  so  dass  dieses  offen  blieb.  Inzwischen  brachte  mich  der 
Verdruss  über  die  verlorne  Mühe  auf  eine  andere  Idee,  die  vollkommen  ge- 
lungen ist.  Der  blosse  Spiegelsextant  auf  einem  guten  Stativ  leistet  schon 
das  Verlangte,  obwohl  nicht  so  vollkommen  wie  ein  eigentlicher  Sonnen- 
Spiegel.  Ist  der  Winkel,  den  die  Gesichtslinie  (die,  wenn  sie  nicht  schon 
vorhanden,  erst  durch  einen  Faden  oder  ein  Fadenkreuz  dargestellt  werden 
muss)  mit  dem  kleinen  Spiegel  macht,  =  90^— a,  und  ist  Sonnenbild  und  Ob- 
ject,  wohin  das  Licht  zu  werfen,  auf  gewöhnliche  Art  zur  Berührung  gebracht, 
als  wollte  man  den  Winkel  messen  —  gleichviel  ob  ersteres  oder  letzteres 
direct  gesehen  — ,  so  braucht  man  nur  bei  unverrückter  Ebene  die  Alhidade 
um  a  (oder  nominell  2  a)  vorzurücken  und  hat  seinen  Zweck  erreicht.  Man 
kann  bei  einiger  Übung  die  Stellung  leicht  so  machen,   dass  jene  Coincidenz 

59* 


468  BRIEFWECHSEL. 

erst  nach  ein  paar  Minuten  eintreffen  würde,  und  wenn  man  sich  dann  beeüt, 
abzulesen  und  die  Alhidade  vorzurücken,  so  gelingt  es  wohl,  dass  der  Beob- 
achter an  dem  Ort,  wohin  das  Licht  geworfen  wird,  über  2  Minuten  den 
vollen  Glanz  geniesst.  Offenbar  ist  die  Mühe  ohne  Vergleich  geringer,  wenn 
sogleich  am  grossen  Spiegel,  senkrecht  auf  der  Ebene  des  Sextanten,  unter 
der  Neigung  a  ein  dritter  Spiegel  befestigt  ist.  Der  Sextant  wird  dadurch 
ein  vollkommener  Sonnenspiegel,  und  steht  nur  deswegen  sehr  nach,  weil 
theils  das  kleine  Femrohr  mit  seinem  halben  Licht  nicht  auf  sehr  grosse  Di- 
stanzen trägt,  und  theils,  weil  dieser  dritte  Spiegel  bei  den  Bewegungen  des 
Sextanten  auf  seinem  Stativ  nicht  in  Ruhe  bleibt.  Ich  denke  jedoch  behuf 
der  Contresignale  an  meinem  Sextanten  einen  solchen  dritten  Spiegel  an- 
bringen zu  lassen. 

Bei  den  kleinen  bisher  angestellten  Versuchen  ist  es  nun  so  gegangen: 
Zuerst,  bloss  auf  der  Terrasse  der  Sternwarte,  Distanz  60  Meter,  war  das 
Licht  so,  dass  man  auch  nicht  einen  Augenblick  ohne  Schmerz  hinsehen  durfte. 
Zweitens  etwas  abwärts,  Distanz  1 50  Meter,  war  das  nur  ein  paar  Secunden  fort- 
gesetzte Hinsehen  dem  Auge  peinlich.  Nur  diese  beiden  Versuche  habe  ich 
selbst  gemacht,  da  ich  bisher  niemand  habe,  der  die  Stellung  machen  könnte, 
und  also  dies  selbst  thun  musste.  (Es  würde  besser  sein,  einen  andern  dazu 
abzurichten,  wenn  nicht  das  Stativ  sehr  unvollkommen  balancirt  wäre,  so  dass 
es,  wenn  die  Versuche  nicht  völlig  misslingen  sollen,  mit  äusserst  leichter 
Hand  behandelt  werden  muss ;  wenn  ein  dritter  Spiegel  erst  da  ist,  fallt  offen- 
bar diese  Schwierigkeit  weg.)  Bei  den  folgenden  Versuchen  haben  theils  der 
jetzt  hier  angesetzte  Professor  Ulrich,  theils  Hr.  Lieutenant  Hartmann  beob- 
achtet. 

Beim  dritten  Versuch  war  die  Distanz  300  Meter.  Hr.  Professor  Ulrich 
beschrieb  das  Licht  als  herrlich  und  beim  anhaltenden  Hinsehen  dem  Auge 
beschwerlich. 

Vorgestern  ein  vierter  Versuch,  auf  die  Distanz  2000  Meter.  Hr.  Pro- 
fessor Ulrich  qualüicirte  das  Licht  wieder  als  herrlich  und  verglich  es  mit  einem 
3-fachen  Glänze  der  Venus,  wie  sie,  wenn  sie  am  schönsten  ist,  bei  Nacht 
erscheint.  Sein  Begleiter  habe  nicht  genug  sein  Erstaunen  zu  erkennen  geben 
können,  wie  ein  solcher  Glanz  hervorgebracht  sei. 

Gestern  fünfter  Versuch,   am  Platz  des  künftig  zu  errichtenden  süd- 


HELIOTROP.  469 

liehen  Meridianzeichens,  wo  ich  eine  beträchtliche  Waldung  habe  durchhauen 
lassen  müssen,  Distanz  11890  Meter.  Hr.  Lieutenant  Hartmann  betitelt  das 
Licht  wieder  als  herrlich  und  meint,  dass  es  an  Intensität  wohl  noch  der 
Venus  in  der  Abenddämmerung  gleich  gekommen,  aber  für  das  Auge,  wie  er 
sich  ausdrückte,  beleidigender  gewesen  sei.  Es  versteht  sich,  dass  alle 
diese  Beoachtungen  mit  blossen  Augen  gemacht  sind.  Ein  Arbeiter,  den  er 
bei  sich  hatte,  habe  beim  ersten  Aufblitzen  erschrocken  Feuer  geschrien.  Ln 
Theodolithenfemrohr  schien  der  Faden  an  der  Stelle  dieses  scharfen  Licht- 
punkts völlig  zerschnitten. 

Der  Spiegel  an  meinem  Sextanten  hat  genau  2  Pariser  Zoll  Breite  und 
1^  Zoll  Höhe;  der  Spiegel  des  von  Rumpf  verfertigten  Heliotrops  hat  nahe 
dieselben  Dimensionen. 

Ich  habe  geglaubt,  dass  es  Ihnen  nicht  unangenehm  sein  würde,  diese  Re- 
sultate zu  erfahren.  So  lange,  bis  ich  mit  dem  wirklichen  Sonnenspiegel  erst 
noch  etwas  mehr  ins  Grosse  gehende  Versuche  angestellt  habe,  möchte  ich 
nicht  gern,  dass  auswärts  etwas  davon  transpirirte. 

Ich  habe  nun  die  beste  Hoffnung,  dass  diese  Vorrichtung  auch  in  den 
grössten  Distanzen  meines  Dreieckssystems  aushelfen  soll.  Ich  glaube,  wenn 
man  die  Sonnenspiegel  nach  der  zweiten  in  meinem  letzten  Briefe  ange- 
deuteten Einrichtung  ausfahrt,  und  den  Spiegel  hinlänglich  gross  macht,  so 
gibt  es  in  Zukunft  für  die  Grösse  der  Triangelseiten  keine  Grrenzen  mehr, 
als  die  die  Kugelgestalt  der  Erde  setzt. 

Vielleicht  können  diese  Ideen  auch  in  andern  Beziehungen  noch  wichtige 
Anwendungen  finden,  z.  B.  als  Signale  fär  astronomische  Längenbestimmimgen, 
da  man  dies  Licht  immer  ganz  augenblicklich  bedecken  und  wieder  erscheinen 
lassen  kann.  Vielleicht  selbst  zu  andern  telegraphischen  Signalisirungen, 
wenigstens  zu  Zeiten,  wo  die  Sonne  etwas  anhaltend  scheint,  wenn  den  sehr 
genau  zu  messenden  Intervallen  des  Erscheinens  und  Verschwindens  verab- 
redete Bedeutungen  beigelegt  werden. 

Mein  Hohehagen- Signal  ist  gestern  fertig  geworden.  Ich  denke  diese 
Woche  noch  (wenn  Rumpf  Wort  hält)  theils  die  schwierige  Berichtigung  des 
Sonnenspiegels,  theils  die  Messung  des  Winkels  Hohehagen-Meridianzeichen 
hier  zu  absolviren  und  dann  nach  dem  Hohehagen  abzugehen 


470  BRIEFWECHSEL. 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  11.  Julius  1821. 

Vielleicht  könnte   eine  Nachricht   über  mein  neues  Instrument, 

dem  ich  den  Namen  Heliotrop  beilegen  möchte,  die  EröflBaung [*)]  machen: 
ich  hoffe,  dass  diese  Manier  zu  beobachten  für  die  höhere  Geodäsie  von  der 
grössten  Wichtigkeit  werden  kann.  Auf  kurze  Distanzen  (bis  2  Meilen)  können 
Sie  sich  keinen  schönem  Zielpunkt  denken,  als  reflectirtes  Licht  von  einer 
hellen  Wolke;  reflectirtes  Sonnenlicht,  hoffe  ich,  soll  in  den  allergrössten 
Entfernungen  das  schönste  Ziel  darbieten 

Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  8.  November  1821. 

Den  Artikel  über  den  Heliotrop  in  den  Göttingischen  gelehrten 

Anzeigen  hat  Zach  in  seinem  Journal  [**)]  übersetzt ;  es  sind  aber  in  der  Über- 
setzung mehrere  Unrichtigkeiten.  Von  den  beiden  neuen  Heliotropen  ist  der 
eine  jetzt  fertig;  er  thut  eine  prachtvolle  Wirkung,  nur  macht  es  uns  grosse 
Schwierigkeit,  gute  Spiegel  zu  bekommen ;  die  bisherigen  sind  äusserst  schlecht, 
was  zwar  der  Wirkung  an  sich  wenig  oder  gar  keinen  Eintrag  thut,  aber  die 
Berichtigung  sehr  erschwert.  Gestern  machte  ich  einen  Versuch  mit  Mond- 
licht; in  einer  freilich  nur  kleinen  Entfernung  von  etwa  250  Meter  machte  es 
einen  überaus  schönen  Effect,  das  Licht  dem  der  Venus  (bei  Nacht,  wenn 
sie  hoch  steht)  zwar  ähnlich,  aber  vielfach  brillanter.  Das  Telegraphiren 
habe  ich  ziemlich  ausgebildet,  ich  kann  allenfalls  einige  Tausend  verschiedene 
Zeichen  geben 

Gauss  an  Schumacher.     Steinkrug  am  Deister,  10.  Julius  1822. 

Ich   habe    dieses  Jahr   3   wirkliche  Heliotrope  und    noch  einen 

andern  Heliotropapparat  in  Thätigkeit;  zwei  von  jenen  spielen  immer  in  der 
Feme.  Es  ist  eine  Pracht  (a  luxury),  in  schönen  Abendstunden  Winkel  zwischen 
zwei  Heliotroplichtem  zu  messen,  und  die  Harmonie  der  Kesultate  ist  dann 
oft  ganz  zum  Bewundem 


[*)  Schirm ACH£B  hatte  um  einen  Beitrag  für  die  AstronomiBchen  Nachrichten  gebeten.] 

[**)  Correspondance  afltronomique,  g^ographique,  etc.  du  Baron  DB  Zach.    V.Band.    1821,  S.  374/S8S.J 


HELIOTROP.  471 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,  15.  Januar  1S27. 

Hieneben  erhalten  Sie  den  Aufsatz  über  die  Berichtigung  der  Heliotrope 
zurück  [*)].  Nur  bei  dem  3^°  Mittel  zur  7*®^  Berichtigung  ist,  falls  ich  mich 
recht  erinnere,  meine  Meinung  eigentlich  anders  gewesen,  als  hier  gesagt 
wird;  ich  meinte  nemlich  einen  Sextanten  so  zu  stellen,  dass  die  Spiegel 
genau  parallel  sind,  nemlich  Index  auf  dem  wahren  Nullpunkt,  und  worauf 
es  hier  eigentlich  ankommt,  die  Spiegel  in  Rücksicht  auf  ihre  Verticalität  zur 
Ebene  des  Sextanten  gehörig  berichtigt.  Wenn  man  dann  den  Sextanten  so 
hält,  dass  man  das  aus  dem  I.  Spiegelbestandtheile  reflectirte  Bild  eines  hellen 
gut  begrenzten  Gegenstandes  (besser  als  die  Sonne  würden  die  Fixsterne  erster 
Grrösse  oder  hinlänglich  entferntes  Heliotroplicht  sein)  direct,  das  aus  dem 
n.  Spiegelbestandtheile  aber  durch  die  Reflexion  von  den  beiden  Spiegeln  des 
Sextanten,  also  im  Grunde  durch  dreimalige  Reflexion,  sieht,  so  soll  nur  Ein 
Bild  gesehen  werden.  Indessen  gestehe  ich,  dass  ich  dies  Mittel  selbst  nicht 
angewandt  habe ;  auch  ist  die  Brauchbarkeit  von  den  Dimensionen  des  Helio- 
trops und  Sextanten  abhängig,  nemlich  die  Entfernung  der  Mitten  von  I  imd 
n  soll  etwas  kleiner  sein,  als  die  Entfemui^  der  Mitte  des  grossen  Sextanten- 
spiegels von  der  Axe  des  Femrohrs.    Sie  mögen  also  immerhin  es  so,  wie  es 

j[\L ^i \^GrSe3UrSpi 

geschrieben  ist,  stehen  lassen,  zumal  da  jeder  Leser  sich  die  nöth^en  Cautelen 
leicht  hinzu  denken  kann,  z.  B.  dass  man  am  besten  thut,  das  Spiegelsystem 
so  zu  stellen,  dass  die  Sonne  ungefähr  in  derjenigen  Ebene  ist,  auf  welcher 
die  Spiegelaxe  senkrecht  ist;  dass  man,  wenn  zwischen  den  Messungen  auf 
beiden  Spiegelbestandtheilen  einige  Zeit  verfliesst  (mehr  als  einige  Secunden, 
was  jedoch  von  einem  geschickten  Beobachter  wohl  vermieden  werden  kann), 
darauf  Rücksicht  nehmen  müsse 


[*)  Siehe  die  folgende  Abhandlung.] 


472  HELIOTROP. 


Astronomische  Nachrichten,  Bd.  V,  Nr.  116,  Februar  1837,  S.  329 — 934. 

Die  Berichtigung  des  Heliotrops. 

Zur  völligen  Berichtigung  des  Heliotrops  sind  in  allem  acht  Operationen 
erforderlich : 

1 .  2 .  Die  optische  Axe  des  Femrohrs  wird  durch  die  Correctionsschrauben 
E  und  F  (Fig.  1)  mit  der  Drehungsaxe  desselben  paraUel  gemacht. 

3.  Die  Spiegelaxe  AB  stellt  man  durch  die  Schrauben  CC  (Fig.  1)  an 
dem  einen  Arme  der  Gabel,  welche  jene  Axe  trägt,  auf  die  Drehungs- 
axe des  Femrohrs  senkrecht. 

4.  5.  6.  Die  Ebenen  der  drei  Spiegel  (des  kleinem  und  der  beiden  Be- 
standtheile  des  grossem)  werden  durch  die  Schrauben  G,  H^  I  (Fig.  2) 
der  Spiegelaxe  parallel  gestellt. 

7.  Durch  die  Schraube  K  (Fig.  2)  wird  der  Bestandtheil  H  des  grossem 
Spiegels  in   eine  mit  dem   Bestandtheil  I    parallele   Ebene   gebracht. 

8.  Der  kleine  Spiegel  muss  durch  die  Schraube  am  Schwänze  desselben 
so  gestellt  werden,  dass  die  Ebene  des  Spiegels  auf  den  Ebenen  der 
beiden  Bestandtheile  des  grossen  senkrecht  steht. 

Die  Berichtigungen  1  und  2  übergehe  ich  als  allgemein  bekannt. 

Um  die  Berichtigung  3  auf  eine  ganz  selbstständige  Art  auszufuhren, 
stelle  ich  den  Heliotrop  auf  ein  festes  Postament,  richte  die  Spiegelaxe  AB 
(Fig.  3)  vertical  mit  dem  Stiele  AD  nach  unten,  und  drehe  diesen  Stiel,  bis 
er  nach  der  Ocularseite  *)  hin  mit  der  Femrohraxe  parallel  ist.  Alles  bloss 
nach  dem  Augenmaass.    An  dem  Stiel  AD  hänge  ich  eine  nicht  zu  empfind- 


*)  Dies  kann  auch,  mutatis  mutandis,  umgekehrt  gehalten  werden. 


HELIOTROP.  473 

liehe  Libelle,  und  bringe  durch  Änderung  der  Länge  der  Drähte,  woran  sie 
angehangen  ist,  die  Blase  nahe  und  nachher  durch  die  Fussschrauben  genau 
zum  Einstehen.  Hierauf  drehe  ich  den  Stiel  um  180®  um  die  Spiegelaxe, 
liebe  das  Fernrohr  vorsichtig  aus,  und  lege  es  in  der  entgegengesetzten  Lage 
wieder  ein  (Fig.  4).  Die  Berichtigung  ist  unnöthig,  wenn  die  Blase  dann 
wieder  einsteht;  sonst  wird  die  eine  Hälfte  des  Ausschlags  an  den  Fuss- 
schrauben, und  die  andere  an  den  Schrauben  CC  (Fig.  1)  corrigirt.  Eine 
^Restitution  in  die  vorige  Lage  zeigt,  ob  die  Vertheilung  richtig  gemacht  ist. 
Die  bei  diesem  Verfahren  nöthigen  Cautelen  übergehe  ich,  da  jeder  sie  auch 
ohne  Anleitung  finden  wird,  und  ich  das  Verfahren  späterhin  entweder  gar 
nicht  oder  nur  zur  ersten  groben  Berichtigung  angewandt  habe''^). 

Ein  Verfahren,  welches  ich  für  die  Berichtigungen  4,  5  und  6  angewandt 
habe,  beruht  auf  dem  Princip,  dass  eine  Ebene  ab  (Fig.  5)  durch  eine  halbe 
Umdrehung  um  eine  ihr  parallele  Axe  -4-B  in  eine  mit  ihrer  ersten  Lage  ah 
parallele,  aber  entgegengesetzte  Lage  cd  gebracht  wird.  Sind  die  Axe  und 
die  Ebene  aber  nicht  parallel,  wie  in  Fig.  6,  so  werden  die  beiden  Lagen  ah 
und  cd  auch  nicht  parallel  sein.  Um  dies  an  einem  Spiegel  zu  prüfen, 
stelle  ich  zwei  mit  Kreuzfäden  versehene  Fernrohre  M^  N  (Fig.  7)  so  auf,  dass 
deutliche  Objecte  O,  P  auf  ihren  optischen  Axen  erscheinen,  und  dass  letztere 
sich  nahe  schneiden,  oder  nahe  in  einer  Ebene  liegen.  Den  zu  prüfenden 
Spiegel  stelle  ich,  nachdem  ich  die  Gabel  vom  Femrohre  abgenommen  und 
auf  einem  Kästchen  oder  Brett  befestigt  habe,  auf  einen  Tisch  nahe  in  den 
Schnitt  der  optischen  Axen,  so  dass  die  Drehungsaxe  AB  ungefähr  in  ihrer 
Ebene  liegt  und  den  Winkel  derselben  bisecirt.  Ich  stelle  dann  den  Spiegel 
L  perpendiculär  auf  jene  Ebene  und  bewirke  durch  kleine  Drehungen  und 
sanfte  Anschläge  sowohl  an  den  Spiegel  selbst  als  an  das  Kästchen,  dass  das 
Bild  von  O,  aus  dem  Spiegel  reflectirt,  auf  der  optischen  Axe  von  M  er- 
scheine. Darauf  drehe  ich  den  Spiegel  um  180^  um  seine  Axe  und  sehe 
nach,  ob  in  dieser  Lage  (Fig.  8)  das  Bild  von  P  auf  der  optischen  Axe  von 
N  erscheint.  Kann  dies  nicht  durch  blosse  Drehung  des  Spiegels  um  die 
Axe   AB   erreicht  werden,    so   muss   die  Hälfte   an   dem  Kästchen   und   die 


*)  Übrigens  beruht  die  Brauchbarkeit  dieser  Methode  darauf,  dass  die  cylindrischen  Ansätze,  mit 
welchen  das  Femrohr  in  den  Lagern  ruht,  genau  gleiche  Dicke  haben,  auf  welchen  Umstand  bei  den  yon 
Hm.  Rümpf  yerfertigten  Instmmenten  sorgfältig  Rücksicht  genommen  ist. 

IX.  60 


474  HELIOTROP. 

andere  Hälfte  an  der  Lage  des  Spiegels  gegen  seine  Axe  corrigirt  werden. 
Die  Objecte  O,  P  brauchen,  insofern  der  Spiegel  hart  an  seiner  Axe  sitzt, 
nicht  weit  entfernt  zu  sein;  ich  habe  sie  in  eine  Entfernung  von  etwa  70 — 80 
Fuss  gestellt. 

Zur  Erreichung  der  Berichtigung  7  lassen  sich  mancherlei  Mittel  an- 
wenden. Das  einfachste,  und  welches  auch  hinreichende  Genauigkeit  gewährt, 
ist,  eine  gerade  Linie,  mit  der  die  Spiegelaxe  ungefähr  parallel  ist,  in  den 
beiden  Hälften  des  grossen  Spiegels  zu  betrachten,  worin  sie  als  eine  gerade 
Linie  erscheinen  muss,  was  das  blosse  Auge  schon  mit  grosser  Genauigkeit 
beurtheilt.  Ich  habe  dazu  die  Fa9ade  der  Sternwarte  gebraucht.  —  Ein 
zweites  Mittel  ist:  ein  feines  Object  (Heliotroplicht)  mit  einem  Femrohr 
von  grossem  Objectiv  (Cometensucher)  in  beiden  Spiegeln  zugleich  zu  sehen, 
und  an  dem  Bestandtheile  U  zu  corrigiren,  bis  man  nur  ein  Bild  hat.  Offen- 
bar wird  hiedurch  auch  die  Correction  6  erhalten,  wenn  5  schon  gemacht 
ist.  —  Ein  drittes  Mittel  ist:  von  den  beiden  Bestandtheilen  des  grossen 
Spiegels  als  künstliche  Horizonte  die  Sonnenhöhen  mit  einem  Sextanten  zu 
nehmen,  die,  wenn  die  Berichtigung  gemacht  ist,  sich  gleich  sein  müssen.  — 
Ein  viertes  Mittel  wird  sich  sogleich  darbieten. 

Um  die  8**  Berichtigung  zu  machen,  habe  ich  folgendes  Verfahren  am 
besten  gefunden.  Ich  stelle  den  Heliotrop  und  ein  Hülfsfemrohr  mit  Kreuz- 
faden  so  auf,  dass  die  optische  Axe  des  letztem  mit  der  des  Heliotropfem- 
rohrs parallel  ist,  und  etwa  um  die  Hälfte  der  Entfernung  der  Mitten  der 
beiden  Bestandtheile  des  grossen  Spiegels  in  derselben  Verticalebene  höher 
liegt  (Fig.  9).  Dies  bewirke  ich  dadurch,  dass  ich  den  Heliotrop  auf  ein 
gut  zu  sehendes  entferntes  Object  richte,  das  Femrohr  herausnehme,  und 
nachdem  das  Hülfsfemrohr  in  der  angegebenen  Höhe  auf  dasselbe  Object  ge- 
richtet ist,  in  umgekehrter  Lage  wieder  einlege.  Die  Spiegelaxe  wird  darauf 
senkrecht  gestellt,  mit  dem  Bestandtheile  I  nach  oben,  und  durch  Drehung 
des  Spiegelsystems  und  nöthigenfalls  auch  des  Fernrohrs  bewirkt,  dass  ein 
Object  durch  Reflexion  aus  dem  kleinen  Spiegel  auf  der  optischen  Axe  des 
Heliotropfemrohrs  erscheine.  Erscheint  dasselbe  Object  durch  Reflexion 
aus  dem  Bestandtheile  I  des  grossen  Spiegels  auf  der  optischen  Axe  des  Hülfs- 
femrohrs,  so  macht  die  Ebene  des  kleinen  Spiegels  mit  dem  des  Bestandtheils  I 
einen  rechten  Winkel ;   sonst  wird  das  Fehlende  an  der  Schwanzschraube  corri- 


HELIOTROP.  475 

girt.  Die  Berichtigung  7  kann  hierauf  auch  auf  dieselbe  Weise  geprüft 
werden,  indem  man  das  Heliotropfernrohr  180®  um  seine  Axe  dreht,  dass 
der  Bestandtheil  11  oben  kommt,  wobei  aber  offenbar  Objecte  auf  der  andern 
Seite  genommen  werden  müssen. 

Die  bisher  angeführten  Methoden  sind  alle  von  einander  unabhängige 
bloss  mit  der  Einschränkung,  dass  7  nach  6  gemacht  werden  muss,  weil  eine 
Berührung  der  Schraube  I  die  Berichtigung  7  afficiren  würde.  Zur  Berich- 
tigung 3  aber,  insofern  4  schon  gemacht  ist,  oder  zu  beiden  zugleich,  habe 
ich  ein  Verfahren  angewandt,  was  auf  dem  Princip  beruht,  dass  eine  Fläche, 
die  um  eine  auf  ihr  senkrechte  Axe  gedreht  wird,  immer  in  derselben  Ebene 
bleibt.  Wird  daher  der  kleine  Spiegel  senkrecht  auf  die  Axe  des  Heliotrop- 
femrohrs gestellt  (welches  auf  doppelte  Weise  geschehen  kann,  indem  nem- 
lich  die  reflectirende  Fläche  dem  Fernrohr  zu-  oder  davon  abgewandt  wird), 
so  muss  das  Bild  eines  jeden  Objects  in  diesem  Spiegel  ruhen,  während  das 
Femrohr  um  seine  Axe  gedreht  wird.  Ich  stelle  demnach  den  kleinen  Spiegel, 
zuerst  nach  dem  Augenmaasse,  senkrecht  auf  die  Fernrohraxe,  die  reflectirende 
Fläche  abwärts  vom  Objective  (Fig.  10),  und  bewirke  dies  genauer,  indem 
ich  zuerst  mit  blossen  Augen  beurtheile,  ob  das  Bild  eines  seitwärts  liegenden 
Gegenstandes  durch  Drehung  des  Femrohrs  um  seine  Axe  unbeweglich  bleibt. 
Hierauf  stelle  ich,  indem  die  Spiegelaxe  vertical  steht,  ein  Hülfsfemrohx  mit 
Kreuzfaden  so  auf,  dass  das  aus  dem  kleinen  Spiegel  reflectirte  Bild  irgend 
eines  seitwärts  liegenden  Gegenstandes  auf  der  optischen  Axe  desselben  er- 
scheint, und  zwar  so,  dass  diese  Axe  nahe  auf  die  Mitte  des  kleinen  Spiegels 
gerichtet  ist.  Ich  drehe  jetzt  das  Heliotropfemrohr  halb  um  seine  Axe  herum 
und  sehe  zu,  ob  das  reflectirte  Bild  auf  der  optischen  Axe  des  Hülfsfemrohrs 
geblieben  ist.  Die  Hälfte  der  Abweichung  links  oder  rechts  wird  sonst  durch 
Drehung  des  Spiegelsystems,  die  Hälfte  der  Abweichung  nach  oben  oder  unten 
aber  an  den  Schrauben  CC  (Fig.  1)  corrigirt,  und  das  Hülfsfemrohr  *)  wieder 
so  gerichtet,  dass  das  reflectirte  Bild  genau  auf  der  optischen  Axe  erscheint. 
Eine  abermalige  halbe  Umdrehung  des  Heliotropfemrohrs  um  seine  Axe  wird 
dann  zeigen,  ob  die  Vertheilung  richtig  gemacht  ist.  Die  Ebene  des  kleinen 
Spiegels  ah   (Fig.  11)   steht   also  jetzt  genau  senkrecht   auf  der  Fernrohraxe; 


*)  Oder  der  Heliotrop,  welches  aber  ohne  Gehülfen  nicht  bequem  geschehen  kann. 

60* 


476 


HELIOTROP. 


mithin  ist,  wenn  die  Berichtigung  4  schon  gemacht  ist,  auch  3  Tollkommen. 
Iit  aber  die  Ebene  des  kleinen  Spiegels  nicht  mit  der  Axe  AB  (Fig.  11) 
parallel,  so  wird  er  durch  Drehung  des  Spiegelsystems  nicht  in  eine  auf  der 
Femrohraxe  senkrechte  aber  entgegengesetzte  Lage  gebracht  werden  können, 
sondern  bei  der  grössten  Abweichung  um  die  doppelte  Neigung  gegen  die 
Spiegelaxe  davon  abstehen  (Fig.  12).  Man  wiederhole  also  in  dieser  Lage  das 
vorige  Experiment,  wobei  aber  das  Object  in  einer  Richtung  liegen  muss,  die 
mit  der  Femrohraxe  einen  stumpfen  Winkel  bildet  (Fig.  13).  Ist  der  Spiegel 
nun  so  gestellt,  dass  das  reÜectirte  Bild,  welches  zuerst  bei  der  senkrechten 
liOge  der  Spiegelaxe  auf  der  optischen  Axe  erschien,  nach  einer  halben  Um- 
drehung um  die  Femrohraxe  weder  rechts  noch  links  erscheint,  so  sind  in 
dem  Falle,  dass  es  auch  weder  höher  noch  tiefet  liegt,  die  Berichrigungen  3 
und  4  beide  vollkommen ;  sonst  wird  von  dem  Unterschiede  ^  an  der  Schraube 
CC  (Fig.  1)  und  ^  an  der  Schraube  G  corrigirt.  Das  Hülfsfemrohr  wird 
dann  wieder  auf  das  reflectirte  Bild  gestellt,  und  nach  einer  halben  Um- 
drehung des  Heliotropfemrohrs  um  seine  Axe  zur  Prüfung  nachgesehen,  ob 
das  Bild  auf  der  optischen  Axe  gebUeben  ist.  Wenn  noch  etwas  nachzu- 
helfen ist,  so  ist  es  gut,  die  Prüfung  in  der  ersten  Lage  des  Spiegels  za 
wiederholen.  Die  Objecte  brauchen  hiezu  nicht  entfernt  zu  sein,  wenn  nur 
das  Fadensystem  des  Hülfsfemrobrs  dieser  Entfernung  gemäss  gestellt  ist 


HELIOTROP. 


477 


Fig.  3, 


flp   Clip  


Fig.  5. 


CL 


cL 


Fig.e. 


l 


■\     Fig.W. 


^ 


Figr 


M 


/  \-> 


»P 


*  0 


P  * 


Fig.  S.y 


»        « 


m/  \ 


N 


Fig.If. 


\ 


Fig.  72. 


I 


Fig,9, 


de 


'W 


Fig.  !3 


'^ 


478  NACHLASS. 


NACHLASS. 


[1.] 

Einfluss  unvoUkommner  Berichtigung  am  ersten  Heliotrop. 

Grösserer  Einfachheit  wegen  nehmen  wir  an,  dass  die  Richtung  der  Axe 
horizontal  und  zum  Azimuth  0  gerichtet  ist,  der  leuchtende  Punkt  aber  gleich- 
falls im  Horizont  im  Azimuth  A  liegt.     Die  Fehler   sind   nun  doppelter  Art: 

I.    Rücksichtlich  des  Azimuths. 

1.  Wenn  das  Fadennetz  um  a  zu  weit  rechts  steht, 
wird  das  liicht  nicht  in  das  Azimuth  0,  sondern 

in  das  Azimuth  -a  reflectirt.    Also  die  Wirkung  =  -a 

2.  Ist  der  Spiegel  von  der  senkrechten  Lage  gegen 
die  Führungsstange  um  ß  vorwärts  gedreht,  so 
entsteht  daraus  die  Wirkung  =  -f-  2  ß 

3.  Ist  die  Axe  der  Hülse  zu  weit  von  der  Femrohr- 
axe  entfernt,  im  Verhältniss  (1  -f-T)-  ^»  ^^  ist  die 

Wirkung  =  +206265. -y-tgiil 

n.    Rücksichtlich  der  Höhe. 

4.  Ist  der   Spiegel   nach   oben   zu   gerichtet    um    8 

(die  Schraube  zu  stark  angezogen) :  4~  2  S  cos  ^  Ä 

5.  Die  Spiegelaxe  unten  zu  weit  vorwärts  gelehnt 

um  e:  +2ecosfil* 

6.  Die  Spiegelaxe  unten  zu  weit  rechts  um  C:  +Csinil 


HELIOTROP.  479 


>» 


7.  Die  Femrohraxe  unten  zu  weit  vorwärts   um  ij, 
so    dass   doch    die   optische   Axe   der  Hauptaxe 

parallel  werden  kann:  +2ir]8in-J-il* 

8.  Das  Fadennetz  zu  hoch  um  0:  •4~0 
Noch  ist  für  das  Azimuth  nachzuholen 

Wirkung  der  Parallaxe  ic:  —  icsinil. 

Für  den  zweiten  Heliotrop. 

Für  das  Azimuth  kommt  bloss  die  Neigung  der  beiden  Spiegel  gegen 
einander  in  Frage.  Ist  der  kleine  Spiegel  zu  weit  vorwärts  gedreht  um  a,  so 
wird  das  Bild  nach  —2a  hin  reflectirt. 


[20 
Zur  Berichtigung  des  Heliotrops. 

1.  Ein  wesentliches  Bedürfniss  für  die  Berichtigung  des  Heliotrops  sind 
ein  paar  Stative,  wovon  wenigstens  das  eine  in  der  Hohe  stellbar  ist,  und 
denen  man  mit  Leichtigkeit  und  Genauigkeit  jede  erforderliche  Höhenungleich- 
heit  verschaffen  kann 

2.  Die  einfachste  Bestimmung  des  geometrischen  Orts  des  Spiegelbildes 
eines  ruhenden  Gegenstandes,  während  der  an  einer  Axe  festsitzende  Spiegel 
sich  um  diese  dreht,  ist  folgende: 

Es  sei  A  der  Schnitt  der  Spiegelfläche  mit  der  Drehungsaxe,  B  ein 
Punkt  in  der  Normalen  gegen  die  Spiegelfläche,  und  zwar  auf  der  Rückseite 
des  Spiegels,  AB  willkürlich.  Es  ist  also  B  fest  gegen  den  Spiegel,  be- 
schreibt aber  bei  dessen  Drehung  im  Baume  einen  Kreis,  und  zwar  in  dem- 
selben Sinn  wie  irgend  ein  anderer  zum  Spiegel  fester  Punkt,  z.  B.  die  Mitte 
einer  der  vier  Seiten  seiner  rectangulären  Begrenzung.  Zugleich  ist  der  Mittel- 
punkt jenes  Kreises  C  in  der  Drehungsaxe,  und  AC  =  AB cos%  wenn  90^—6 
die  Neigung  des  Spiegels  gegen  die  Drehungsaxe  bedeutet.  Nun  wird  das 
Spiegelbild  P  von  einem  im  Baume  festen  Punkt  D  gefunden,  wenn  man 
durch  D  eine  Parallele  mit  AB  zieht,  und  nöthigenfalls  sie  so  weit  verlängert, 
bis  AP  ^=  AD.  Das  bisher  willkürliche  AB  kann  man  so  gross  annehmen, 
dass  AC  =  AE  wird,  wenn  DE  auf  die  Drehimgsaxe  AE  normal  gezogen  ist. 


480 


NACHLASS. 


Zieht  man  dann  De  mit^C  und  Cc  mit  ED  parallel,  so  ist  De  =  2^1  C, 
Ac  =  AD,  also  c  auf  der  Oberfläche  einer  mit  Radius  AD  um  A  beschrie- 
benen Kugel.  Legt  man  durch  c  eine  gegen  De  normale  Ebene,  und  be- 
schreibt darin  mit  Halbmesser  cb^=2CB  um  c  einen  Kreis  hh\  so  liegt 
PP'  in  der  Oberfläche  des  geraden  Kegels,  dessen  Spitze  D,  Axe  De,  Seiten 
Dh,  Db\  Öfihungswinkel  bDb'  =  BAB'  =  20.  Auf  der  Kugelfläche  selbst  ist 
der  Weg  von  P  zwar  keine  sphärische  Ellipse  *),  aber  doch  sehr  wenig  davon 
verschieden.  Der  Durchmesser,  in  dessen  Fortsetzung  D  liegt,  ist  genau  =40; 
der  dagegen  senkrechte  sehr  nahe  2  6  •  j-  =  4  6  •  -^  •  Dieses  Bild  dreht  sich 
um  seinen  Mittelpunkt  in  demselben  Sinn,  wie  b  um  den  seinigen  c  für 
einen  Betrachter  innerhalb  des  Raumes  DcC,  oder  wie  ein  Funkt  m  oder  n 
far  einen  Betrachter  vor  dem  Spiegel,  und  diese  Gleichheit  des  Sinnes  der 
Drehung  gilt,  man  mag  das  Bild  mit  blossem  Auge  oder  durch  ein  umkeh- 
rendes Femrohr  sehen. 

3.  Es  ist  nun  leicht,  diese  Sätze  zu  benutzen,  um  den  kleinen  Spiegel 
gegen  die  Drehungsaxe  normal  zu  bringen,  möge  dies  nun  für  die  vom  Fem- 
rohr abgekehrte  oder  für  die  ihm  zugekehrte  Lage  verlangt  werden. 

Eine  ganz  rohe  Annäherung,  z.  B.  auf  5 — 10  Grad,  bewirkt  man  ohne 
weiteres  nach  dem  Augenmaass.     Man  stelle  dann  das  Femrohr  so,   dass  die 


*)  Unter  Bph&riBcher  Ellipse  verfltehe  ich  diejenige  Curve  auf  der  Kugelfläche,  von  welcher  jede  cen- 
trale Projection  eine  Ellipse  ist;  die  hier  in  Rede  stehende  hingegen  ist  eine  solche,  von  welcher  eine 
stereographische  Projection  eine  Ellipse  ist. 


HELIOTROP.  481 

Spiegelaxe  nach  dem  Augenmaass  vertical  steht  und  betrachte  mit  blossem 
Auge  das  Bild  eines  schicklichen  Gegenstandes.  Wenn  nun  bei  einer  Dre- 
hung des  Femrohrs  das  Bild  nicht  ruhig  bleibt,  so  muss  man  diejenige  verti- 
cale  Seitenwand  des  Spiegels  von  sich  a  b  drehen,  welche  mit  dem  Bilde  gleich- 
namige Bewegung  zeigt,  d.  i.  die  steigende  Seite,  wenn  das  Bild  steigt,  die 
sinkende,  wenn  es  sinkt.  Dies  wiederholt  man  jedesmal,  von  der  nahe  verti- 
calen  Lage  der  Spiegelwand  anfangend,  bis  das  blosse  Auge  keine  Bewegung 
des  Bildes  mehr  erkennt. 

Man  wiederholt  nun  dieses  Geschäft,  indem  man  dem  Spiegel  gegenüber 
ein  Femrohr  aufstellt.  Ist  der  Fehler  noch  so  gross,  dass  das  Bild  bei  der 
Drehxmg  das  Gesichtsfeld  verlassen  würde,  so  muss  zugleich  das  Fernrohr  ge- 
dreht und  nöthigenfalls  mit  seinem  Stativ  verschoben  werden.  Um  im  voraus 
zu  beurtheilen,  wie  viel  etwa  und  in  welchem  Sinn  das  Hülfsfemrohr  gedreht 
und  verschoben  werden  muss,  ist  vor  allem  nöthig,  den  Sinn  der  beiden  mög- 
lichen Drehungen  ein  für  allemal  zweckmässig  zu  unterscheiden. 

Ich  nenne  eine  positive  Drehung  die,  in  der  die  Gewinde  einer  auf  ge- 
wöhnliche Art  geschnittenen  Schraube  sich  von  dem  in  der  Axe  der  Schraube 
gedachten  Betrachter  entfernen.  Durch  eine  solche  Drehung  schraubt  man 
also  eine  Schraube  in  die  Mutter,  oder  zieht  die  Mutter  an.  Bei  einer  Dre- 
hung um  eine  verticale  Axe,  den  Betrachter  oberhalb  des  gedrehten  ange- 
nommen, geht  also  die  positive  Bewegung  in  dem  Sinne  der  täglichen  Sonnen- 
bewegung für  die  nördliche  Hemisphäre ;  bei  Drehung  um  eine  horizontale  Axe 
geht  die  Bewegung  in  der  Ordnung  Links,  Oben,  Rechts,  Unten:  L.O.R.U, 
O.R.Ü.L,  R.U.L.O,  Ü.L.O.R;  negative  wäre  L.Ü.R.O,  U.R.O.L,  R.O.L.Ü, 
O.L.U.R. 

Die  allgemeine  Regel  ist  nun  folgende. 

Es  sei  e  die  Neigung  der  nach  dem  Gegenstande  gehenden  Geraden  gegen 
die  Spiegelebene,  p  eine  kleine  Drehung  des  Femrohrs  um  seine  Axe  (wobei 
der  positive  Sinn  nach  der  Stellung  des  Betrachters  vor  dem  Spiegel,  also  an 
der  Ocularseite  des  Heliotropfemrohrs,  dann  wenn  der  Spiegel  dem  Femrohr 
zugekehrt  bleiben  soll,  und  vice  versa  im  umgekehrten  Fall,  zu  beurtheilen 
ist),  und  steigt  das  Bild  bei  dieser  Drehung  um  h  für  das  blosse  Auge,  oder 
sinkt  so  viel  beim  Sehen  durch  das  Hülfsfemrohr,  so  muss  behuf  der  Berichti- 
gung gedreht  werden  um  die  Grösse 

IX.  61 


482  NACHLASS.      HELIOTROP. 


gineginp 

1)  der  Spiegel  um  die  Spiegelaxe  ,  ,        ,       ,    .      , 

^  *    o  i  oben  her  betrachtet. 

2)  das  Hmfefemrohr  ebenso  viel  um  diese 

Die  letztere  Bewegung  geschieht  durch  Drehung  der  Alhidade  des  Fem- 
rohrs um  die  Verticalaxe  des  TheodoUthen  (wenn  das  Hülfsfemrohr  an  einem 
solchen  sitzt)  und  ausserdem  durch  Verschiebung  um 

X8, 


4  sin  e  Bin  p 

wenn  8  die  Entfernung  der  Spiegelaxe  von  der  Theodolithenaxe  bedeutet. 

h  ist  übrigens  leicht  zu  schätzen,  wenn  der  Halbmesser  des  Gesichtsfeldes 
bekannt  ist;  bei  dem  kleinen  Theodolithen  ist  der  Durchmesser  =58'.  In 
der  Ausübung  wird  aber  eine  Rechnung  nie  nöthig,  sondern  zureichend  sein, 
nur  den  Sinn  der  erforderlichen  Drehungen  voraus  zu  bestimmen. 

4.  Von  den  übrigen  bei  Berichtigung  des  Heliotrops  vorkommenden 
Operationen  braucht  hier  nur  noch  eine  erwähnt  zu  werden,  nemlich  die,  wo- 
durch HeUotropfemrohr  und  Hülfsfemrohr  in  entgegengesetzt  parallele  Lage 
gebracht  werden,  mit  einem  Abstände  der  Parallelen,  welcher  der  halben  Di- 
stanz der  Mittelpunkte  der  grossen  Spiegel  gleich  sein  soll.  Früher  geschah 
dies  so,  dass  man  zuerst  das  Heliotropfemrohr  auf  einen  Gegenstand  richtete 
und  verkehrt  wieder  in  die  Pfannen  legte,  vor  der  Wiedereinlegung  aber  das 
Hülfsfemrohr  in  angemessener  Höhe  auf  dasselbe  Object  richtete. 

Jetzt  ändere  ich  das  Verfahren  dahin  ab,  dass  ich  zuerst  das  Hülfsfem- 
rohr auf  einen  Gegenstand  richte,  dann  das  Heliotropfemrohr  genau  gegen- 
über, was  durch  die  Coincidenz  der  Fadenkreuze  mit  den  gegenseitigen  Bil- 
dern erkannt  wird,  endlich  das  Hülfsfemrohr,  welches  auf  einem  beweglichen 
Stative  stehen  muss,  um  die  aufgegebene  Distanz  der  Parallelen  erhöhe  und 
nöthigenfalls ,  durch  Visiren  über  dem  Heliotropfemrohr  weg,  von  neuem 
scharf  auf  denselben  Gegenstand  richte.  Ist  der  Gegenstand  nahe,  so  muss 
er  zwei  Zielpunkte  darbieten,  deren  Höhe  über  einander  der  angegebenen 
Distanz  gleich  ist;  mit  dem  Hülfsfemrohr  zielt  man  nach  dem  untern  oder 
nach  dem  obem  Punkte,  je  nachdem  jenes  in  seiner  tiefem  oder  in  seiner 
hohem  Stellung  ist. 


BEMERKUNGEN.      HELIOTROP.  483 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  [i],  S.  47  8,  zur  Berichlaguiig  des  Heliotrops  ist  einem  Handbuche,  die  Notiz  [2],  S.  479, 
die  vom  2.  Mai  1843  datirt  ist,  mehrem  losen  Blättern  entnommen«  Über  den  Heliotrop  sind  ausser 
den  vorstehenden  Abdrücken  aus  den  Göttinger  gelehrten  Anzeigen,  dem  Astronomischen  Jahrbuch,  den 
Astronomischen  Nachrichten  und  den  mitgetheilten  Briefen  an  Olbers  und  Schumacheb  auch  die  bereits 
froher  abgedruckten  Briefe  an  Bessel  vom  26.  Becember  1821  und  vom  16.  November  1822,  an  Gerlino 
vom  7.  November  1822,  vom  11.  August,  i.  und  5.  September  1823,  sowie  die  beiden  Veröffentlichungen  zur 
hannoverschen  Triangulation  in  den  Astronomischen  Nachrichten  und  der  Bericht  an  das  hannoversche 
Cabinetsministerium  für  1821  (8.  349/351,  .366,  381,  382/389,  397,  400  und  407/409)  nachzusehen. 

Anfangs  October  1818  hatte  Gauss  in  Lüneburg  gemeinschaftlich  mit  Schumacher  Anschlussbeob- 
achtungen an  dessen  südliche  Breieckspunkte  ausgeführt  (vergl.  S.  396j.  Bie  von  ihm  gemachten  Beobach- 
tungen sind  in  ein  Tagebuch  der  Sternwarte  eingetragen.  Bei  den  Messungsergebnissen  für  den  Winkel 
Hamburg-Hohenhom  hat  er  bemerkt: 

»Hamburg  schlecht  zu  sehen ;   das  westliche  von  der  Sonne  beleuchtete  Fenster  genirte  das  Pointiren.« 

Später  hat  Gauss  hinzugesetzt: 

»N.B.  Biese  Erfahrung  ist  die  erste  Veranlassung  zu  der  im  Herbst  1820  gemachten  Erfindung  des 
Heliotrops  gewesen,  o 

Von  den  beiden  Constructionen  des  Heliotrops  gab  Gauss  nach  einem  Briefe  an  Schumacher  vom 
30.  März  1823  (vergl.  auch  den  Anfang  des  Briefes  an  Bohnenbbrger,  S.  364)  der  zweiten  den  Vorzug,  »da 
ihr  Gebrauch  bequemer,  die  Berichtigung  etwas  einfacher  und  die  grössere  Spiegelfläche  (die  leicht  nöthigen- 
falls  durch  Bedeckung  gemässigt  wird)  in  manchen  Fällen  angenehm  ist;  auch  ist  der  zweite  Heliotrop 
etwas  wohlfeiler«.  (Ber  letztere  kostete  126,  der  Heliotrop  nach  der  ersten  Einrichtung  146  Thaler  Conv. 
Münze.)  Ber  Heliotrop  der  zweiten  Construction  ist  auf  der  Tafel  S.  477  abgebildet.  Eine  Beschreibung 
des  Heliotrops  der  ersten  und  altem  Construction  wurde  von  Poggendorff  in  seinen  Annalen  der  Physik 
und  Chemie,  Band  XVII  1829,  S.  83,  und  von  Helmert  in  dem  Bericht  über  die  wissenschaftlichen  Appa- 
rate auf  der  Londoner  internationalen  Ausstellung  1876,  S.  169/170,  gegeben.  Eine  um  ihren  horizontalen 
Burchmesser  AB  drehbare   Kreisscheibe  trägt   in  ihrem   Mittelpunkte  C  eine 

verticale  Axe,   um  die   das  Femrohr  HD  drehbar  ist.    Bies  Femrohr  nimmt  ^  y^       V^^^ 

in   einer   Hülse  E  zwischen    C  und  dem   Ocularende  H,    in   der  Entfernung  '*.^     /^s.  \ 

*•  wA.   ^^1«.^  I 

CE=  CA,  den  Stiel  AG  eines  Spiegels  F  auf,  der  gegen  den  Stiel  senkrecht        ^ Jv^^^^nT — j* 

ist  und   sich   um   eine   in  A   zur  Scheibe  normale  Axe   dreht,   wenn   sich   das  \        ^^^^*^ 

Fernrohr  um   die  Axe   in   C  dreht.    Ba  der  Winkel  GAE  =^  \DCA  ist,   so 

61* 


484  BEMERKUNGEN.      HELIOTBOP. 

wird  mithin,  wenn  da«  Penirohr  HD  auf  die  Sonne  gerichtet  iat,  der  Spiegel  JP  dag  Licht  in  der  Richtung 
CA  refleotiren.  Um  den  Gegenitand,  dem  Licht  mgeaandt  werden  toll,  in  diese  Richtung  zu  bringen,  wird 
dag  Liatrument,  desaen  HorizontaUxe  AB  von  einer  sich  auf  einem  Dreifufs  erhebenden  S&ule  getragen 
wird,  go  aufgeatellt,  dagg  dag  Objeot  im  Pemrohr  HD  ergeheint,  wenn  dieges  der  Axe  BA  parallel  ist. 
Damit  der  Spiegel  dieae  Beobachtung  nicht  hinderte,  war  er  an  einem  Ringe  befegtigt. 

Im  Jahre  1821  hatte  Gauss  nur  einen  Heliotrop  (vergl.  S.  S49  und  S9o},  18S2  und  1823  je  s  (TeigL 
S.  S55  und  470),  1824  und  1826  (nach  den  Arbeitaberichten)  je  4  Heliotrope  im  Gebrauch.  Zu  ihrer  Bedie- 
nung gtanden  ihm  neben  den  drei  gtftndigen  Gehülfen  bei  der  Gradmeggung  (Müller,  Habtmank  und 
J.  Gauss)  1824  noch  zwei  andere  (Studioaug  Klütsr,  der  yon  der  Stadt  Bremen  geatellt  war,  und  Studionu 
Bauhann),  1826  nur  ein  GehOlfe  (Klüyeb)  cur  Verfügung. 

K&ÜOEB. 


MESSUNGSFEHLER. 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


[Über  die  bei  der  Landestriangulirung  erforderlichen  Instrumente.] 

Bei  einer  ausgedehnten  trigonometrischen  Vermessung  sind  aller- 
dings Winkelmessungswerkzeuge  von  verschiedenem  Kange  zu  den  einzelnen 
Arbeiten  anzuwenden.  Der  Bang  bestimmt  sich  nach  der  grossem  oder  ge- 
ringem Schärfe,  die  mit  jedem  Instrumente  zu  erreichen  ist,  und  wird  nicht 
sowohl  durch  eine  grössere  oder  geringere  Vollkommenheit  in  der  Ausarbei- 
tung, als  durch  die  Dimensionen  des  Werkzeuges  bestimmt.  Es  liessen  sich 
darin  viele  Abstufungen  machen;  ich  beschranke  mich  aber  auf  eine  Bangi- 
rung  in  3  Klassen. 

Die  in  München  verfertigten  Theodolithen  von  1 2  Zoll  Durchmesser  können 
zu  den  feinsten  Winkelmessungen  auf  der  Erde  gebraucht  werden.  Zum  zweiten 
Rang  zähle  ich  die  Bepetitionstheodolithen  von  8  Zoll  Durchmesser  aus  der 
Reichenbach -ERTELschen  Werkstatt;  diese  dienen  für  secundäre  Messungen. 
Zu  noch  mehr  untergeordneten  Messungen  sowie  für  die  Becognoscirungs- 
arbeiten  sind  noch  kleinere  Theodolithen  dritten  Banges  zureichend,  wobei 
allenfalls  das  Bepetiren  wegfallen  kann. 

Ein  Theodolith  vom  ersten  Bange  könnte  allerdings  für  alle,  auch 
untergeordnete  Arbeiten  gebraucht  werden.  Der  Grund,  warum  man  das  im 
allgemeinen  nicht  thut,  ist,  theils  die  grossem  Instrumente  zu  schonen,  theils 
weil  jene  ihrer  Natur  nach  schwerer  transportabel  sind,  imd  bei  ihrer  Auf- 
stellung viel  mehr  Zurüstungen  erfordern. 

Bei  den  eigentlichen  Ghradmessungsarbeiten,  die  zunächst  nur  einen  wissen- 
schaftlichen Zweck  hatten,  habe  ich  nur  einen  Theodolithen   ersten  und  ein 


488  NACHLASS. 

paar  dritten  Banges  für  die  Recognoscirungen  gebraucht.    Die  Messungen  mit 
jenem  habe  ich  alle  auf  mich  allein  genommen. 

Bei  dem  neuen  unmittelbarer  die  Landesgeographie  angehenden  Geschafit, 
wobei  eine  Menge  secundärer  und  tertiärer  Messungen  gemacht  werden  müssen, 
werden  daher  auch  mehrere  TheodoUthen  vom  zweiten  und  dritten  Bange  be- 
ständig zu  gebrauchen  sein.  Einen  TheodoUthen  vom  zweiten  Bange  (welchen 
die  Sternwarte  seit  1813  besitzt)  hat  der  Hr.  Hauptmann  Muller  im  vorigen 
Sommer  benutzt,  eigentlich  damit  seine  ersten  Übungen  gemacht.  Einen 
andern  (aber  nicht  ganz  befriedigenden)  besitzt  Hr.  Lieutenant  Habtmann 
selbst,  der  damit  im  vorigen  Jahre  seine  Messungen  gemacht  hat.  Einen 
englischen  TheodoUthen  dritten  Banges,  auch  nicht  besonders  gut  und  öftem 
Derangements  unterworfen,  benutzte  mein  Sohn,  der  sonst,  wenn  noch  einer 
zweiten  Banges  vorhanden  gewesen  wäre,  solchen  auch  mit  Yortheil  hätte  be- 
nutzen können. 

Ein  zweckmässigerer  TheodoUth  dritten  Banges  war  von  mir  schon  im 
Frühjahr  1828  in  München  bestellt;  er  ist  im  Herbst  angelangt,  kostet  nur 
eine  sehr  geringfügige  Summe,  und  wird  doch  bei  untergeordneten  Arbeiten 
und  zum  Becognosciren  viel  brauchbarer  sein,  als  der  vorhin  erwähnte  englische. 
Einen  ähnlichen  hat  zu  gleicher  Zeit  der  Hr.  Hauptmann  Müller  durch  meine 
Vermittelung  acquirirt.  Für  die  Becognoscirungsarbeiten  ist  daher,  insofern 
das  Personal  nicht  vergrössert  wird,  hinlänglich  gesorgt. 

Für  die  Messungen  des  zweiten  Banges  sind  aber  bisher  viel  zu  wenig 
Hülfsmittel  vorhanden.  Ich  habe  daher  schon  im  Herbst  noch  einen  8 -zol- 
ligen TheodoUthen  besteUt,  dessen  AbUeferung  für  den  April  d.  J.  wenigstens 
versprochen  ist. 

Was  nun  aber  die  Messungen  ersten  Banges  betrifft,  die  ich  bisher  allein 
auf  mich  genommen  habe,  so  hoffe  ich,  dass  es  späterhin  mögUch  sein  wird, 
auch  die  andern  Officiere  nach  und  nach  zu  solchen  feinem  Arbeiten  einzu- 
üben, wo  dann  höchst  wünschenswerth  und  für  die  Arbeiten  fÖrderUch  sein 
wird,  wenn  wenigstens  zwei  taugliche  Instrumente  dazu  verwandt  werden 
können.  Ich  würde  daher  schon  im  vorigen  Herbst  ausser  der  BesteUung  des 
8-zölligen  TheodoUthen  zugleich  noch  auf  einen  12-zölUgen  BesteUung  ge- 
geben haben,  wenn  ich  nicht  schon  damals  die  Aussicht  gehabt  hätte,  einen 
solchen  12 -zölligen  TheodoUthen  auf  andere  Weise  herbeiziehen   zu  können, 


MESSUNGSFEHLER.  489 

ohne  den  Fonds  für  das  Vermessungsgeschäft  in  Anspruch  zu  nehmen.  Ich 
wusste  nemlich,  dass  gewünscht  werde,  für  die  Generalstabs -Akademie  ein 
solches  Instrument  anzuschaffen.  Nach  verschiedenen  deshalb  mit  Hm. 
Ertel  in  München  gepflogenen  Anfragen  habe  ich  dann  auch  in  der  That 
auf  Ersuchen  des  Hm.  Oberstlieutenant  Prott  einen  solchen  12 -zölligen 
Theodolithen  in  München  bestellt,  der  hoffentlich  im  Laufe  des  Sommers 
fertig  werden  wird,  und  demnächst  in  den  Händen  des  Hm.  Hauptmann 
Müller,  wenn  derselbe  die  erforderliche  Einübimg  erhalten  haben  wird,  nütz- 
liche Dienste  leisten  wird. 

Die  Münchener  Preise  für  Instrumente  dieser  Art  sind  übrigens  äusserst 
massig.  Der  12-zöllige  Theodolith,  welchen  ich  seit  1822  zu  allen  Winkel- 
messungen bei  der  Gradmessung  gebraucht  habe,  kostete  nur  800  Gulden 
(leicht  Gold);  der  8 -zöllige  oben  erwähnte  (freilich  in  den  16  Jahren  etwas 
abgenutzte,  aber  noch  immer  sehr  brauchbare)  damals  400  Gulden.  Die  beiden 
von  ähnlichen  Dimensionen,  gegenwärtig  für  die  Generalstabs -Akademie  und 
die  trigonometrische  Vermessung  respective  bestellten,  werden,  da  ich  dabei 
in  mehrem Beziehimgen  eine  einfachere  Einrichtimg  (\mbeschadet  der  Haupt- 
sache) angeordnet  habe,   respective  noch  bedeutend  geringere  Preise  haben. 

Bei  einer  sehr  ins  Grosse  gehenden  Unternehmung  ist  es  allerdings  zum 
raschem  Fortschreiten,  zum  angemessenen  Ineinandergreifen,  und  daher  selbst 
in  Rücksicht  der  Gesammtkosten ,  sehr  zweckmässig,  eine  sehr  ansehnliche 
Zahl  von  Theodolithen  verwenden  zu  können.  Nach  einer  Privatnachricht 
werden  im  nächsten  Sommer  in  Frankreich  160  Theodolithen  in  Thätigkeit 
sein.  Allein  bei  unserm  kleinen  Lande  und  bei  dem  beschränkten  Personal, 
welches  zu  den  trigonometrischen  Messungen  verwandt  werden  kann  und  schon 
einen  gewissen  Grad  von  Einübung  hat,  glaube  ich,  dass  wir  wenigstens  vorerst 
mit  den  vorhandenen  und  respective  in  Arbeit  befindlichen  Instrumenten  uns 
begnügen  können.  Es  kommt  dazu,  dass  man,  wie  ich  die  Ehre  gehabt  habe, 
Ihnen  mündlich  zu  sagen,  auch  im  Herzogthum  Braunschweig  eine  trigono- 
metrische Messung  beabsichtigt,  für  welche  ich  auch  bereits  einen  1 2-zölligen 
Theodolithen  bestellt  habe,  und  dass  es  sich  wahrscheinlich  so  wird  einrichten 
lassen,  dass  diese  Messungen  zum  gegenseitigen  Vortheil  in  einander  ein- 
greifend und  sich  wechselsweise   die  Hand  bietend  arrangirt  werden   können. 


62 


490  BRIEFWECHSEL. 


[Über  Messungsfehler.] 

Gauss  an  Olbers.     Gnarrenburg,  Julius  1825. 

Ich  sehe  nicht  ohne  Missmuth  auf  meine  5-jährigen  Messungen 

zurück;  ich  sehe  mich,  gegen  das  Ende  derselben,  ungefähr  in  einer  solchen 
Lage  und  in  solchen  Gefahlen,  wie  sie  wohl  viele,  vielleicht  die  meisten 
Menschen  in  Beziehung  auf  das  Erdenleben,  wenn  sie  sich  dessen  Schluss 
nähern,  haben  mögen,  mit  dem  Gefühl,  dass,  wenn  mit  den  eingesammelten 
und  erst  spät  zur  Reife  und  Klarheit  gekommenen  Erfahrungen,  mit  frischer 
Kraft  und  mit  der  erlernten  Würdigung  so  mancher  Dinge  von  vom  her 
hätte  angefangen  werden  können,  viel  mehr  Zufriedenheit  stattgefunden  haben 
könnte.     Was  die  Messungen  betrifft,  so  halte  ich  mich  jetzt  überzeugt: 

1)  dass  der  so  wie  der  meinige  gebaute  TheodoUth  alle  Winkel  zu  klein 
gibt  und  zwar  im  Durchschnitt  um  eine  freilich  nur  sehr  kleine,  aber  bei  der 
sonstigen  Trefflichkeit  des  Instruments,  wenn  man  nur  unter  günstigen 
Umständen  beobachtet,  doch  sehr  scharf  anzugebende  Grösse  —  von  der 
Grösse  der  Winkel  fast  unabhängig;  es  scheint  fast,  dass  das  erste  Drehen 
sie  hauptsächlich  hervorbringt,  wo  der  Zapfen  doch  immer  in  gewissem  Grade 
gleichsam  festgesogen  war  — ,  die  freilich  mit  dem  Abnutzen  des  Instruments 
grösser  werden  mag.  Meine  Jeverschen  Messungen,  die  recht  ex  professo  an- 
gelegt waren,  diese  Grösse  mit  zu  bestimmen,  geben  sie  0^4,  imd  ich  glaube 
nicht,  dass  sie  um  O^'l  unrichtig  ist.  Leider  bieten  meine  frühem  Messungen 
keine  so  nachdrückliche  Bestimmungsmittel  dar,  da  ich,  obgleich  von  Anfang 
an  schon  das  Dasein  dieser  Fehlerquelle  vermuthend,  doch  glaubte,  sie  sei  zu 
klein,  um  nicht  als  =  0  betrachtet  werden  zu  müssen.  Hätte  ich  anstatt 
einer  Gradmessung  eine  Landesvermessimg  imd  damit  häufiger  Gelegenheit  zu 
einem  Gyrus  horizontis  gehabt,  so  wäre  ich  ohne  Zweifel  früher  von  dieser 
Ansicht  zurück  gekommen.  Ich  werde  künftigen  Winter  die  Grösse  für  jedes 
Jahr,  so  gut  es  angeht,  zu  bestimmen  suchen.  Ich  halte  mich  jetzt  überzeugt, 
dass  erstens  bei  steter  Berücksichtigung  dieser  Grösse,  zweitens  beim  Enthalten 
von  allen  Messen,  wenn  die  Umstände  nicht  günstig  sind,  und  drittens  bei 
Beachtung  der  beiden  andern  noch  zu  erwähnenden  Umstände,  die  Messungen 
auf  Heliotroplicht  eine  fast  unglaubliche  Feinheit  erhalten  können,  von  der  ich 


MESSUNGSFEHLER.  491 

nun  leider  viel  mehr  entfernt  bleibe.  Eine  Discussion  der  in  Gottingen  1823 
gemachten  Messungen  gibt  mir  die  obige  Grösse  =  0^140,  aber  nur  mit  einem 
Gewicht  von  47  Repetitionen,  wobei  aber  doch  der  wahrscheinliche  Fehler  nur 
fast  genau  ±0^140  wird,  so  dass  1  gegen  1  gewettet  werden  kann,  jene  Grösse 
liege  nicht  ausserhalb  der  Grrenzen  0  und  +0»28.  Die  Messungen  auf  dem 
Timpenberg  1823  gaben  die  Grösse  -f  0^070  mit  dem  Gewicht  28.  Darf  man 
sie  vereinigen,  so  wäre  der  Werth  für  1823 

-j-0^'ll4  mit  dem  Gewicht  75. 

Ich  werde  nach  und  nach  sämmtliche  Stationen  berechnen,  und  dann 
den  EinfliDss  mit  in  Bechnung  bringen. 

2)  Man  sollte  nie  anders  als  unter  günstigen  Umständen  beobachten,  wo 
die  Luft  nicht  wallt,  kein  Wind  das  Instrument  erschüttert,  die  Aufstellung 
ganz  solide  ist.  Freilich  wird  man  dann  oft  in  mancher  Woche  gar  nicht 
beobachten  und  selten  an  einem  Tage  mehr  als  1 — 2  Stunden,  hohe  Berg- 
stationen vielleicht  ausgenommen;  dafür  aber  sind  50  solche  Messungen  mehr 
werth,  als  500  unter  ungünstigen  Umständen.  Unsere  Instrumente  sind  eigent- 
lich, falls  ihre  Trefflichkeit  ganz  benutzt  wird,  zu  gut  für  den  habituellen 
Zustand  der  Atmosphäre;  die  Fehler  durch  die  Wallungen  in  letzterer  sind 
zehnfach  grösser,  als  die  unvermeidlichen  vom  Instrument  herrührenden.  Das- 
selbe gilt  wohl  auch  von  den  astronomischen  Beobachtungen. 

3)  Wenn  es  irgend  möglich  ist,  sollen  die  Heliotroplichter  ganz  frei  er- 
scheinen, wo  das  aber  nicht  sein  kann,  soll  niezwischen  denFäden,  son- 
dern immer  auf  einem  pointirt  werden;  durch  die  Befangenheit  der  Bisection 
kann  sonst  ein  in  constantem  Sinne  wirkender  und  vielleicht  auf  If  bis  2"* 
steigender  Fehler  entstehen.  Dass  ein  solcher  Fehler  entstehen  kann,  habe 
ich  zwar  immer  vermuthet,  aber  ohne  die  Erfahrungen  in  Langwarden  hätte 
ich  nie  geglaubt,  dass  er  so  gross  sei.  Ich  habe  früher  öfters  auf  dem  Faden 
pointirt,  aber  freilich  fast  nur,  wo  das  Licht  frei  erschien,  und  dann  nie  einen 
entschiedenen  Unterschied  gefunden;  ich  habe  diese  Beobachtungsart  —  wie 
ich  jetzt  bedaure  —  daher  fahren  lassen,  weil  sie  mir  viel  beschwerlicher 
ist,  und  ich,  im  allgemeinen  auch  gewiss  mit  Recht,  glaubte,  ich  könne 
auf  den  Fäden  nicht  so  genau  pointiren  als  dazwischen. 

4)  Bei  allem  dem  aber  halte  ich  mich  überzeugt,  dass  Lateralrefractionen 

62* 


492  BRIEFWECHSEL. 

existiren,  in  constantem  Sinn  bei  der  zum  Beobachten  tauglichen  Tageszeit, 
wenn  das  Licht  nahe  bei  Bäumen  etc.  vorbei  streicht.  Die  oben  bei  1 )  bis  3) 
angegebenen  Umstände  wirken  doch  in  mehrem  Dreiecken  nicht  so  stark,  um 
die  grossen  Anomalien  der  Winkelsumme  zu  erklären,  und  sie  würden  von  der 
Fehlersumme  in  dem  Dreieck,  z.  B.  Garlste-Lehe- Varel,  wo  sie  45^9  beträgt, 
schwerlich  mehr  als  H  bis  2"  abdingen  können,  und  das  übrige  ist  dann 
noch  viel  zu  gross,  um  auf  die  unregelmässigen  Messungsfehler  geschoben 
werden  zu  können.  Zu  meinem  grossen  Missvergnügen  hat  auch  gewiss  auf 
der  Seite  Brillit-Lehe  eine  solche  Seitenrefraction  statt  und  zwar  in  dem 
Sinn,  dass  auch  hier  die  Winkel  zu  klein  werden;  der  sehr  kostspielige 
Durchhau  ging  anfangs  zu  weit  links,  er  wurde  noch  etwas  erweitert,  dass 
Lehe  hier  sichtbar  wurde,  aber  so  hart  an  der  rechten  Wand,  dass  gewiss 
eine  Lateralrefraction  stattfindet;  ich  werde  versuchen,  einige  vortretende 
dicklaubige  Zweige  auffinden  und  wegnehmen  zu  lassen;  es  ist  aber  unge- 
wiss, ob  sie  aufgefunden  werden,  und  selbst  dann  bleibt  es  noch  sehr  knapp 
an  der  rechten  Wand.  Leider  ist  auf  alle  Fälle  höchst  wahrscheinlich  der 
Winkel  in  Lehe  davon  schon  stark  afficirt,  und  ungern  möchte  ich  noch  ein- 
mal dahin  zurück;  es  sei  dann,  dass  es  möglich  wäre,  Bremervörde,  welches 
in  Lehe  sichtbar  sein  soll,  in  Brillit  und  in  Zeven  sichtbar  zu  machen ;  leider 
scheint  aber  ausser  Obstbäumen  auch  ein  Bauernhaus  in  der  Richtung  Brillit- 
Bremervörde  zu  stehen,  obwohl  ich  dies  noch  nicht  gewiss  weiss,  da  ich  noch 
keine  Mittel  habe,  das  Azimuth  mit  einiger  Sicherheit  anzugeben.  Sonst  bin 
ich  gewiss,  dass  diese  neue  Verbindung  sehr  viel  neues  Licht  verbreiten 
würde.  Der  Winkel  in  BriUit  zwischen  Zeven  und  Bremen  scheint  sich  um 
2"  bessern,  d.  i.  vergrössem,  zu  wollen,  wodurch  die  Fehlersumme  von  4-J^^  auf 

^ßremerle/ie 

Bremervörde* 


iZeverv 
GarLstß' 


24-"  kommt;    aber  ganz  kann  dieser  Überrest  gewiss  auch  nicht  auf  die  Mes- 


MESSUNGSFEHLER.  493 

snngsfehler  kommen,  namentlich  ist  in  Bremen  der  obige  Fehler  1)  durch  das 
Vor-  und  Hückwärtsmessen  fast  ganz  eliminirt,  und  die  Pointirungsart  kann 
auch  wenig  Einfluss  haben,  da  bei  der  bedeutenden  Entfernung  und  der  ge- 
wöhnlichen ünsichtbarkeit  der  Thürme  die  Lichter  so  gut  wie  frei  erschienen. 


Gauss  an  Schumacher.     Göttingen,   14.  August  1825. 

Bedeutende  Anomalien  in  meinen  Messungen  haben  mich  diesen 

Sommer  sehr  gequält:    ich  bin  zwar  jetzt  überzeugt,   dass  in  den  flachen  Ge- 
genden beim  harten  Wegstreichen  über  oder  neben  Holz  starke  Lateralrefrac- 
tionen  stattfinden  können,   die  in  den  zum  Messen  tauglichen  Stunden  immer 
in  Einem  Sinn  wirken;    allein  eben  so  gewiss  ist's,    dass  sie  sich  mit  andern 
Fehlerquellen  gemischt   haben,    denen  ich  jetzt   ziemlich    auf  die   Spur  ge- 
kommen bin.     Besonders  folgenden  beiden.     1)  Das  Pointiren  bei  Heliotrop- 
licht zwischen  den  Fäden,  zumal  auf  schwaches,  taugt  nicht,  wenn  es  nicht 
frei  ist,    sondern  z.  B.  in   der  Laterne  eines  Thurms,   die   selbst  ziemlich  gut 
sichtbar  ist,   excentrisch  sich  befindet:  es  können  daher  constante  Fehler  von 
mehr  als  2"  entstehen;    ich  habe,  seitdem  ich  mich  davon  überzeugt  habe,  in 
solchen  Fällen  immer  auf  einem  Faden  pointirt,  und  dadurch  zum  Theil  be- 
deutende Verminderung  der  Anomalien  erhalten.     2)  Der  Theodolith,    so  ge- 
baut   wie    die   unsrigen,    gibt   entschieden    alle  Winkel    zu  klein,    und   der 
Durchschnittswerth  des  Fehlers   (der  von    der  Grösse   des  Winkels  wenig  ab- 
hängig   zu   sein   scheint)   lässt   sich   mit  vieler  Schärfe  bestimmen,    mag  aber, 
wie   das  Instrument  sich  immer  mehr   abnutzt,  immer  zunehmen.     In  Brillit 
fand  ich   Oi'723,   wobei   der  wahrscheinliche  Fehler  unter   O^^l    sein  wird.     In 
Jever   hatte  ich  nur  etwa  0^'5.     Ich  bin  noch  nicht   gewiss,   ob   die  Haupt- 
quelle des  Fehlers  in  der  Hemmung  des  Limbuskreises  (besonders  der  Kugel) 
oder  in  der  Hülse,  die  das  untere  Femrohr  trägt,  oder  der  Schraube,   die  sie 
gegen   den  Fuss  des  Instruments   hält,   liegt;  letztere   ist  an  meinem  Instru- 
ment ziemlich  ausgenutzt,  und  ich  lasse  jetzt,  um  Versuche  zu  machen,   die 
Hemmung  des  Limbuskreises   unmittelbar  an   den  Fuss   des   Instruments  an- 
bringen, wobei  ich   das  untere  Femrohr  ganz   wegnehmen  werde;    ich   halte 
solches  nicht  blos  für  unnütz,   wo  man   eine   solide  Aufstellung  hat,  sondern 
für  nachtheilig,  insofern  seine  Hülse,  als  Zwischeninstanz  zur  Befestigung  des 


494  BRIEFWECHSEL. 

Limbuskreises  an  den  Fuss,  die  Gefahr  von  Beweglichkeit  des  Limbuskreises, 
während  er  fest  vorausgesetzt  wird,  vervielfältigt.  Ich  hätte  sehr  gewünscht, 
über  diese  Gegenstände  einmal  recht  ausfuhrlich  mit  Ihnen  zu  sprechen  und 
meine  Erfahrungen  und  Ansichten  gegen  die  Ihrigen  auszutauschen. 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  29.  October  1843. 

Es  handelt  sich  um  eine  Erfahrung,   die  mich    oft  gequält  hat, 

nemlich  die,  dass  die  Theodolithen  nach  Reichenbachs  Construction  die  Ten- 
denz haben,  alle  Winkel  zu  klein  zu  geben.  Vielleicht  haben  Sie  ähnliche 
Erfahrungen  gemacht,    die  ich  gern  gegen   die  meinigen  austauschen  möchte. 

Bei  meinen  Winkelmessungen  zur  Gradmessung  1821  bis  1823  und  bei 
der  nachherigen  Erweiterung  meiner  Dreiecke  1824  und  1825  habe  ich  zwei 
verschiedene  12 -zöllige  Theodolithen  gebraucht  (Vemiers  4"  gebend,  Ver- 
grösserung  etwa  35 -ma^,  den  einen,  welchen  Schumacher  mir  borgte,  von 
Reichenbach  selbst,  bloss  im  Jahre  1821,  den  andern  von  Ertel  ,  welcher 
jenem  ganz  gleich  und  derEigenthum  der  Sternwarte  ist,  1822  bis  1825.  An 
dem  ersten  habe  ich  die  Erscheinung  gar  nicht  bemerkt,  an  dem  andern  in 
den  ersten  drei  Jahren  und  Anfangs  1825  auch  nicht;  erst  in  der  letzten 
Hälfte  der  Messungen  bemerkte  ich  sie,  zwar  nur  in  geringer  Grösse,  aber 
doch  so  entschieden,  dass  nicht  daran  gezweifelt  war.  Eine  Erklärung,  wenig- 
stens der  Hauptquelle,  liegt  nun  allerdings  nahe  genug.  Zur  Abkürzung  nenne 
ich  -4,  B  die  beiden  Objecte  und  setze  voraus,  dass  B  rechts  von  A  liegt,  imd 
dass  immer  die  erste  Pointirung  -4,  die  zweite  B  gilt.  Nachdem  man  abge- 
lesen und  auf  A  eingestellt  hat,  löst  und  bewegt  man  die  Alhidade,  um  B 
zu  erreichen.  Allein  die  Voraussetzung,  dass  während  dieser  Bewegung  der 
Kreis  selbst  absolut  fest  steht,  ist  allerdings  precär;  existirt  die  geringste 
für  sich  nicht  erkennbare  ünfestigkeit,  so  wird  die  Drehung  der  Alhidade  den 
Kreis  ein  klein  wenig  in  demselben  Sinn  (von  links  nach  rechts)  mitdrehen: 
der  Ablesungsunterschied  wird  also  den  Winkel  zu  klein  geben.  Bei  einer 
auch  noch  so  grossen  Anzahl  von  Repetitionen  wird  das  Endresultat  immer 
zu  klein  bleiben. 

Ich  habe,  als  ich  dies  erkannt  hatte,  (in  Jever)  das  Auskunftsmittel  er- 
griffen,  zu   einer   Anzahl  von   auf  gewöhnliche   Art  gemachten  Repetitionen 


MESStJI^GSFEHLER.  495 

immer  ebenso  viele  hinzu   zu  setzen,   wo   ich   die  Alhidade   von  rechts   nach 

links  durch  das  Supplement  zu  360®  bewegte.     Hier  wurden  nun   immer   alle 

Winkel  grösser  als  vorher,  imd  der  Unterschied,  durchschnittlich  gegen  2  Se- 

cunden  betragend,    schien  gar  nicht  oder  wenigstens  nicht  merklich   von  der 

Grösse  der  Winkel  abzuhängen.    Das  Mittel  beider  Resultate  konnte  also  für 

den  wahren  Werth  des  Winkels  gelten,  und  in  der  That  waren  alle  auf  diese 

Art,   sowohl  auf  dieser  Station  wie  auf  den  übrigen,   gewonnenen  Resultate 

vollkommen  befriedigend.     Es   schien  also,    dass   dieser  Theodolith  in  seinem 

damaligen  Zustande  alle  auf  gewöhnliche  Art  gemessenen  Winkel  gegen  eine 

Secunde  zu  klein  gab. 

Die  Bewegung   des   ganzen  Kreises   vom   ersten  Ablesen   bis   zum    ersten 

2.  3. 

Pointiren,  nachher  vom  4.  etc.   zum  5.   etc.  Pointiren,   wurde  immer  von  der 

6.  7. 

rechten  nach  der  linken  gemacht  (durch  den  Winkel  <  180^);  allerdings  ist 
es  wenigstens  denkbar,  dass  auch  hier  ein  Einfluss  in  constantem  Sinn  statt- 
finden kann.  Liegt  nemlich  die  Unfestigkeit  zum  Theil  in  den  Stellschrauben, 
Muttern,  Kugeln,  so  kann  auch,  während  der  ganze  Kreis  sich  dreht,  in 
Folge  der  Reibung  des  Alhidadenzapfens  auf  den  ihn  unten  unterstützenden 
Federn  eine  kleine  Verstellimg  der  Ablesung  stattfinden,  welche  dann  ge- 
rade die  umgekehrte  Wirkung  hat,  also  zur  Vergrösserung  der  Winkel 
beitragen  würde.  Ich  habe  aber  vorausgesetzt,  dass  dieser  Einfluss  immerk- 
lich sei.  Es  würde  einen  sehr  grossen  Zeitaufwand  kosten,  a  posteriori  dar- 
über Aufschluss  zu  erhalten.  Ich  brauche  nicht  zu  erinnern,  dass  ich  stets 
dafür  gesorgt  habe,    dass  die  Stellschrauben  nicht  zu  leicht  gingen. 

An  irgend  einer  Unfestigkeit  muss  es  ohne  Zweifel  liegen,  aber  es  ist 
schwer  auszumitteln,  wo  hauptsächlich.  Ich  habe  nachher  an  diesem  Theodo- 
lithen  eine  Abänderung  machen  lassen,  um  diejenige  Unfestigkeit,  die  denk- 
barer Weise  bei  derjenigen  Drehungsbewegung  stattfinden  könnte,  vermittelst 
welcher  man  das  Versicherungsfemrohr  bewegt,  weg  zu  schaffen.  Ich  habe  nem-  ' 
lieh  das  bei  fester  Aufstellung  ganz  unnütze  Versicherungsfemrohr  ganz  weg- 
geworfen und  den  Arm,  an  welchem  die  Kreishemmung  ist,  durch  starke  Knie- 
stücke unmittelbar  mit  dem  Fuss  verbinden  lassen.  Allein  nach  dieser  Ver- 
änderung sind  zu  wenige  Messungen  mit  diesem  Instrument  gemacht,  um  über 
den  Effect  sicher  urtheilen  zu  können. 


496  BRIEFWECHSEL. 

Bei  den  spätem  Messungen  von  1828  bis  1843  sind  von  meinen  Offi- 
eieren  drei  andere  Theodolithen  gebraucht. 

1)  von  Hartmann  ein  8-zölliger  REicHENBACHscher  Theodolith,  schon  seit 
1813  im  Besitz  der  Sternwarte; 

2)  von  Möller  ein  1 2 -zölliger  ERXELscher  Theodolith,  dem  hannoverschen 
Generalstab  gehörend  (von  mir  besorgt),  dem  obigen  ganz  ähnlich,  aber  ohne 
Höhenkreis  und  Versicherungsfemrohr; 

3)  von  meinem  Sohn  ein  8-zölliger  ERXELscher  Theodolith,  auch  ohne 
Höhenkreis  und  Versichenmgsfemrobr,  aber  das  Femrohr  ganz  von  derselben 
Stärke  wie  bei  Nr.  2.     Der  Vemier  gibt  hier  10". 

An  Nr.  1  hat  sich  das  Phänomen  nicht  bemerklich  gemacht;  das  Instra- 
ment  ist  übrigens  nur  ein  paar  Jahre  gebraucht;  die  Winkelresultate  fielen 
immer  recht  sehr  gut  aus.  Das  Femrohr  ist  von  schwächerer  optischer  E^raft, 
aber  Hartmann  hatte  immer  ein  anderes  stärkeres  Femrohr  eingelegt,  welches 
ihm  selbst  gehörte.  Ich  erwähne  diesen  Umstand  bloss,  um  zu  erklären, 
warum  dieser  Theodolith  nachher  nicht  mehr  gebraucht  ist. 

Über  Nr.  2  schreibe  ich  jetzt  bloss  aus  dem  Gedächtniss  und  kann  in 
diesem  Augenblick  nicht  genau  sagen,  wann  das  Phänomen  angefangen  hat, 
sich  zu  zeigen.  Irre  ich  nicht,  so  ist  in  den  ersten  Jahren  keine  besondere 
Spur  davon  erschienen,  aber  in  den  spätem  war  es  unverkennbar  und  wenig- 
stens doppelt  so  gross,  wie  an  dem  von  mir  gebrauchten  Instrument.  Jenes 
ist  oft  zerlegt,  gereinigt,  auch,  wenn  ich  mich  recht  erinnere,  mit  neuen  Stell- 
schrauben von  Hohnbaum  in  Hannover  versehen,  ohne  den  Fehler  zu  heben. 
Ich  habe  dem  seligen  Müller  immer  das  oben  erwähnte  Mittel  dringend 
empfohlen ;    ich  glaube  aber  nicht,  dass  er  es  immer  consequent  angewandt  hat 

Mit  Nr.  3  hat  mein  Sohn  in  den  Jahren  1829,  1830,  1831,  1833  sehr 
ausgedehnte  Messungen  ausgeführt;  die  Winkel  (beiläufig  gesagt,  an  jeder 
Station  werden  in  der  Regel  alle  Combinationen  zwischen  allen  Hauptrich- 
tungen gemessen,  wie  Sie  auch  aus  Gerlings  Arbeiten  sehen  können)  stimmten 
immer  zu  meiner  vollen  Zufriedenheit,  wenigstens  ebenso  gut  oder  fast  noch 
besser,  als  die  MuLLERschen  mit  Nr.  2,  imd  der  Fehler  zeigte  sich  wenigstens 
nicht  in  erheblichem  Grade. 

Von  1834  an  ist  dieser  Theodolith  etwa  5  oder  6  Jahr  im  magnetischen 
Observatorium,  nachher  zu  Zeiten  von  Goldschmidt  bei  Winkelmessungen  ge- 


M£SSUNGSF£HLER.  49  7 

braucht,  die  aber  von  zu  untergeordneter  Natur  waren,   als  dass  dabei  obiger 
Fehler  hätte  in  Frage  kommen  können. 

Diesen  selben  Theodoüthen  Nr.  3  hat  nun  aber  mein  Sohn  im  vorigen 
Sommer  wieder  bei  Hauptwinkeln  gebraucht:  allerdings  waren  an  den  Stand- 
punkten, wo  die  meisten  Winkel  gemessen  wurden  (Thürmen  in  Hamburg  und 
Stade),  die  Umstände  in  vielfacher  Beziehung  äusserst  ungünstig,  aber  dennoch 
ging  das  jetzige  Vorhandensein  jenes  Minusfehlers,  und  zwar  wohl  3  bis  4" 
betragend,  auf  das  entschiedenste  hervor.  Der  Theodolith  war  vor  der  Ab- 
sendung hier  gereinigt  und  nachgesehen,  und  durchaus  keine  ünfestigkeit  be- 
merkt. Doch  fand  mein  Sohn  das  Ende  der  Stellschraube  des  Kjreises  ziemlich 
ausgeschliflfen,  und  die  Beobachtungen  der  ersten  Tage,  wo  dieser  Umstand  nicht 
beachtet  war,  wurden  deshalb  verworfen;  später  wurde  der  Gebrauch  dieses 
Schraubenstücks  sorgfaltig  vermieden,  und  es  liess  sich  keine  Ünfestigkeit 
daran  erkennen.  Ich  werde  den  Theodoüthen  mm  wieder  hieher  kommen 
lassen  und  versuchen,  ob  ich  durch  Abänderungen  dem'  Fehler  oder  wenig- 
stens seiner  Wirksamkeit  nicht  abhelfen  kann.  Ich  werde  neue  Klemmbacken 
machen  lassen;  unschlüssig  bin  ich  noch,  ob  ich  ganz  neue  Schrauben  mit 
Zubehör  machen  lasse,  aus  Besorgniss,  vom  Regen  in  die  Traufe  zu  kommen. 
Da  Sie  selbst  einen  kleinen  Theodolithen  von  Meyerstein  erhalten  haben,  so 
bitte  ich  Sie,  gerade  diesen  Theil  der  Arbeit  einer  recht  sorgfaltigen  Prü- 
fung zu  imterwerfen  und  mir  den  Befund  vertraulich  mitzutheilen.  Dann 
habe  ich  noch  eine  Idee  zu  einem  Mittel,  welches  zwar  den  Fehler  (eine  ver- 
steckte Ünfestigkeit)  nicht  wegschaffen,  aber  doch,  wie  ich  hoffe,  ihn  unschäd- 
lich machen  kann. 

Bekanntlich  sind  Alhidadenzapfen  und  die  Büchse  dieses  Zapfens,  die 
selbst  wieder  Limbuskreiszapfen  ist,  von  imten,  jedes  für  sich,  axif  Federn  ge- 
stützt. Diese  Federn  will  ich  so  abändern  lassen,  dass  man  mit  Leichtigkeit  und 
augenblicklich  ihre  Spannung  nach  Gefallen  verstärken  oder  schwächen  kann. 
Mit  diesen  Spannungsändenmgen  soll  dann  während  der  Messimgen  immer 
planmässig  abgewechselt  werden,  so  dass,  wenn  die  Alhidade  gedreht  wird,  die 
Federn,  worauf  ihr  Zapfen  sich  stützt,  stark,  die  Federn,  die  die  Büchse 
stützen,  fast  gar  nicht  gespannt  sind,  und  umgekehrt,  wenn  der  ganze  Kjreis 
gedreht  wird.  Meyerstein  glaubt  eine  solche  Änderung  recht  zweckmässig 
einrichten  zu  können,  und  ich  verspreche  mir  davon  viel  Erfolg.  Nur  schade, 
IX.  63 


498  BRIEFWECHSEL. 

dass  in  meiner  Stemwaxte  keine  recht  schickliche  Aufstellung  zu  erhalten  ist 
zu  dergleichen  Probemessungen,  auch  wenig  geeignete  Objecte  sichtbar  sind, 
endlich  die  Winterjahreszeit  für  meinen  sehr  empfindlichen  Körper  ungünstig 
ißt.     Ich  will  aber  wenigstens  versuchen,  was  in  meinen  Kräften  steht. 

Sollten  Sie  nun  vielleicht  selbst  ähnliche  Erfahrungen,  und  in  deren  Ver- 
anlassung allerlei  daraiif  bezügliche  Versuche  gemacht  haben,  so  werden  Sie 
mich  durch  Mittheilung  sehr  verpflichten.  Es  ist  in  der  That  eine  Lebens- 
frage bei  Theodolithen  von  dieser  Construction.  Bei  BoRDASchen  Kreisen 
kann  der  Fehler  vermöge  des  Constructionsprincips  gar  nicht  eintreten;  es 
ist  gar  kein  Grrund  da,  dass  Bewegung  der  Alhidade  die  Lage  des  untern 
Femrohrs  gegen  den  Limb us kreis  verrücke,  und  ebenso  wenig  verrückt 
die  Bewegung  des  ganzen  Kreises  die  Lage  der  Alhidade  gegen  den  Limbus- 
kreis.  Man  kann  Theodolithen  nach  demselben  Princip  bauen,  aber  dann 
sind  es  ganz  andere  Instrumente  wie  die  REiCHENBACHschen ;  wenn  ich  nicht 
irre,  hat  Schumacher  einen  solchen  von  Gambey  (wo  dann  das  imtere  F€m- 
rohr  eine  ganz  andere  Rolle  spielt);  ich  kenne  aber  das  Detail  der  Einrich- 
tung nicht 

Es  ist  auffallend,  wie  Sachen  zu  Papiere  gebracht  einen  andern  Eindruck 
machen,  als  wenn  man  sie  nur  im  Kopfe  überdenkt.  Indem  ich  obige  Zeilen 
noch  einmal  flüchtig  übersehe,  kommt  es  mir  vor,  dass  einem  bloss  imbe- 
fangenen Leser,  der  selbst  gar  keine  eigene  Erfahrungen  gemacht  hatte,  ein 
Umstand  importanter  erscheinen  muss,  als  ich  ihn  selbst  bisher  gehalten  habe, 
der  Umstand,  dass  alle  Theodolithen  zu  Anfang  diese  Erscheinung  gar  nicht 
oder  nicht  merklich  gezeigt  haben.  Irgend  eine  Ausnutzung  muss  also 
nothwendig  im  Spiel  sein,  imd  ich  werde  also  doch  wohl  jedenfalls  neue 
Schrauben,  Muttern  und  Kugeln  machen  lassen,  obgleich,  wie  gesagt,  irgend 
eine  Vacillation  an  diesen  Theilen  im  Einzelnen  nicht  erkannt  werden  kann. 
Ich  werde  aber  versuchen,  ob  vielleicht  ein  viel  stärkeres  Femrohr  doch 
im  Einzelnen  schon  etwas  von  einer  solchen  Vacillation  erkennen  lassen  wird. 


Gauss  an  Bessel.     Göttingen,   15.  August  1844. 

Der  Gegenstand,    worüber  ich  mit  Ihnen  zuletzt  correspondirte, 

nemlich  die  Tendenz  der  Repetitions-Theodolithen,  die  Winkel  zu  klein  zu 


MESSÜNGSFEHLER.  499 

geben,   hat  mich  in  vorigem  Winter  noch   sehr  geplagt.     Die  Ursache  kann 
keine  andere  sein,   als  dass   der  Kreis  nicht  absolut  fest  bleibt  während  der- 
jenigen Manipulationen   der  Alhidade,   bei   welchen   vorausgesetzt   wird,    dass 
jener   fest   bleibe.     Die  Abänderungen   aber,    die   ich  habe   anbringen   lassen, 
haben  sich  sehr  wirksam  bewiesen,  nicht  nur  während  der  äusserst  zahlreichen 
Probemessungen,  die  ich  selbst  im  Januar  bis  März  machte,  sondern  auch  bei 
dem  wirklichen  Gebrauch,    den  mein  Sohn  noch  fortwährend  von  diesem  In- 
strument   macht.      Die   Resultate    des    vorigen  Jahres    waren    zum   Theil   so 
schlecht,    dass   sie   ganz   verworfen   werden  mussten,   während   sie   dies   Jahr 
sämmtlich  so  gut  sind,  wie  man  von  einem  Instrument  von  dieser  Dimension 
nur    erwarten    kann.      Die   Hauptveränderung    besteht    übrigens    darin,    dass 
Alhidadenzapfen    und   dessen    Büchse    (die    ihrerseits    den    Limbuskreiszapfen 
bildet    jedes  für  sich   durch  eine  Tragfeder  dergestalt  unterstützt  wird,    dass 
man  jede   dieser  Tragfedem  imabhängig  von  der  andern  nach   Gefallen  und 
augenblicklich  anspannen   oder  abspannen   (ganz   oder   theilweise)  kann.     Bei 
dem  Gebrauch  findet  dann  ein  planmässiger  beständiger  Wechsel  zwischen 
den  Zuständen  dieser  Federn  statt,  so  dass,  alles  gezählt,   für  jede  Repetition 
19    Operationen   erfordert  werden   (das   Ablesen   mitgezählt);    indessen   macht 
man   sich   die  Reihefolge   dieser  Operationen   so   mechanisch,    dass   man   fast 
ebenso  schnell  operiren  kann,  wie  bei  der  gewöhnlichen  Einrichtung. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  über  die  bei  der  hannoTerschen  Oradmeffung  und  Landeiyermeffung  benutsten  sowie 
für  die  letztere  noch  erforderlichen  Instrumente  ist  einem  im  Oauss-Archiv  befindlichen  Bericht  von  Oausb 
Tom  21.  M&n  1829  an  den  Geheimen  Cabinetsrath  Hoppenstedt  entnoiunen. 

Zu  den  vorstehenden  Briefen  an  Olbers,  Schumacheb  und  Besbel,  die  nach  den  Originalen  abge- 
druckt sind,  ist  die  Stationsausgleichung  fdr  BriUit,  8.  265/267,  sowie  auch  eine  Bemerkung  von  Professor 
GoLDscHMmT,  S.  289,  ZU  vergleichen« 

KbCoeb. 


63 


500  BRIEFWECHSEL. 


BRIEFWECHSEL  UND  NACHLASS. 


[Berechnimg  des  mittlem  Ablestmgsfehlers  einschliesslich  des  Theilungsfehlers 

am  Theodolithen.] 


[10 

Gauss  an  Gerling.     Göttingen,   17.  April  1844. 

Über    eine   andere   Prüfimgsrechnung    an   Theodolithenbeobach- 

tongen  (welche  zum  Zweck  hat,  den  mittlem  Fehler  der  Ablesungen  incL 
der  Theilungsfehler  zu  bestimmen)  muss  ich  mir  vorbehalten,  Ihnen  ein  ander- 
mal zu  schreiben.  Ich  habe  diese  Rechnungen  schon  vor  19  Jahren  ausge- 
führt, und  sie  haben  mir  viel  Vergnügen  gemacht.  Ich  habe  nemlich  £ur 
jede  vorgekommene  vollständige  Ablesung  a  —  6-}-c  —  rf  =  Z  berechnet ,  wo 
(mit  Weglassung  der  Grade)  a,  6,  c,  d  die  4  Ablesungen  bedeuten.  Dies  l 
sollte  (trotz  der  Excentricität,  ja  trotz  einer  etwa  veränderlichen  Excentricitat) 
constant  sein;  es  ist  nur  variabel  in  Folge  der  Ablesungs- und  der  Theilungs- 
fehler. Setzt  man  den  mittlem  Werth  aus  sehr  vielen,  ti,  Ablesungen  =  X 
(der  bei  einem  gegebenen  Theodolithen  aus  vielen  Beobachtungen  sich  sehr 
scharf  finden  lässt  und  imveränderlich  sein  sollte)  und  ^i  =  ^^j  so  ist 
-^k  der  mittlere  Fehler,  den  man  bei  der  Ablesung  Eines  Index,  und  -^k  der 
mittlere  Fehler,  den  man  bei  dem  Mittel  aus  allen  4  Indicibus  riskirt.  Ich 
finde  nun  den  letztem  oder  -^k  aus  vollständigen  Ablesungen: 


MESSUNGSFEHLER. 


501 


["im  Jahre 

Anzahl  der  Ables. 

mitÜ.  Fehler] 

1821 

410 

1^25 

1822 

717 

1,57 

1823 

449 

1,61 

1824 

843 

1,60 

1825 

609 

1,55 

1822—1825 

2618 

1,58 

Aus  der  so  sehr  nahen  Übereinstimmung  der  Jahre  1822 — 1825  lässt  sich 
schon  schliessen,  dass  der  abweichende  Werth  von  1821  nicht  zufällig  ist;  in 
der  That  waren  die  Striche  an  Schumachers  Theodolithen  noch  etwas  schöner, 
als  an  meinem  eigenen.  Jener  rührte  noch  aus  der  Zeit  her,  wo  Reichenbach 
selbst  die  Werkstatt  hatte;  der  meinige  war  bei  Reichenbach  bestellt,  aber 
doch  unter  seiner  Aufsicht  von  Ertel  gearbeitet.  Auch  an  meinem  8-zölligen 
(von  1829)  ist  die  Theilung  merklich  weniger  schön,  als  an  dem  8 -zölligen 
von  Reichbnbach,  den  ich  1813  acquirirte;  jener  hat  aber  ein  viel  besseres 
Femrohr. 

Ich  sehe,  dass  ich  Ihnen  mm  doch  das  Wesentlichste  über  diesen  Gegen- 
stand geschrieben  habe,  und  bemerke  also  nur  noch  der  Vollständigkeit  wegen 
eine  wesentliche  Abkürzung  jener  Rechnung.     Es  ist  nemlich  22  =  »X,   also 


also 


l{l^\f  =  S//-2nXX+nXX  =  2//-nXX  [=  2//-^ 

n— 1       n— 1        [       n— 1       n(n  — 1)J 


%  [2.] 

Zur  Ausmittelung  der  Fehler,  die  aus  der  Theilung  und  dem  Ablesen 
entspringen,  wurden  alle  vollständigen  Ablesimgen  am  Theodolithen,  449  an 
der  Zahl  [aus  dem  Jahre  1823],  auf  folgende  Art  discutirt. 


502  NACHLASS. 

Summe  der  Ablesungen  am  ersten  und  dritten  Index  weniger  Summe  der 
Ablesungen  am  zweiten  und  vierten  =  L 

2Z   =  +  133 
111=       18521, 

also  der  mittlere  Werth  von  /  =  [1??  =]  -f  0^30  =  X; 

mittlerer  Werth  von  (/  — X)*  =  [^(l8521  — ^)  =1  41,254. 

Also   der   mittlere   Fehler    bei   Einem   Vemier   inclusive    des   Theilungs- 
fehlers : 

^*=]±3;'2ii. 

An  ScHUMACHEBS  TheodoUthen   gaben   410  Ablesungen  vom  Jahre  1821 

2/    =  — 1896 
2//=       18982. 

Mittlerer  Werth  von  /  =  —  4^62  =  X. 
Mittlerer  Werth  von  (/—X)*  =  24,97. 

Mittlerer  Ablesungsfehler  Eines  Yemiers   inclusive   des  Theilungsfehlers 
=  ±  2^499. 


Der  Theodolitii  gab   1822  aus  717  Ablesungen 

2/   =  -1-212 
lU  =      28433. 

Mittlerer  Werth  von  /  =  +  o;;30  =  X. 
Mittlerer  Werth  von  (/— X)*  =  39,623. 

Mittlerer  Ablesungsfehler    bei   Einem   Vemier    inclusive   des   Theilungs- 
fehlers =  ±3^147. 


Dies  Resultat  harmonirt  so  nahe  mit  dem  von  1823,   dass  wir  beide  zu- 
sammenfassen können.     Wir  haben  also  aus  1166  Ablesungen: 


MESSITNGSFEHLKR.  503 

2/    =  -1-345 
211=       46954 
X      =+ 0^296. 

Mittlerer  Werth  von  (/—X)*  =  40,216. 
Mittlerer  Fehler  bei  Einem  Vemier  =  ±  3^1 708. 

Das  Vorkommen   der  einzelnen  Werthe  von  /,   ohne  Rücksicht  'auf  "das 
Zeichen,  war: 


[  ^ 

Anzahl 

l 

Anzahl 

/ 

Anzahl] 

0" 

45 

6" 

133 

11' 

38 

1 

106 

7 

104 

12 

24 

2 

108 

8 

82 

13 

15 

3 

123 

9 

84 

14 

9 

4 

113 

10 

52 

15 

4 

5 

126 

Im  Jahr  1824  gab  der  Theodolith  aus  843  Ablesungen 

2/  =  -1-104 
111=       34506 

X    =-i-o';i2. 

Mittlerer  Werth  von  (/—X)*  =  40,966. 

Mittlerer  Fehler  bei  Einem  Vemier  inclusive  des  Theilungsfehlers  =  ±  3"200. 

Also  aus  allen  3  Jahren  [1822 — 1824]  2009  Ablesungen 

2/  =  +449 
111=       81460 
X      =+0"2235. 

Mittlerer  Werth  von  (i— X)'  =  40,518. 

Mittlerer  Fehler  Eines  Vemiers  =  ±3*1827.     Das  Vorkommen  der^ein- 
zelnen  Werthe  von  l,  ohne  Rücksicht  auf  das  Zeichen,  war: 


S04 


KACHLASS. 


[  l 

Anzahl 

l 

Anzahl 

l 

Anzahl] 

0" 

80 

7" 

191 

14" 

13 

1 

182 

8 

155 

15 

6 

2 

185 

9 

138 

16 

1 

3 

195 

10 

101 

17 

1 

4 

205 

11 

63 

18 

— 

5 

217 

12 

38 

19 

1 

6 

214 

13 

23 

Am  [BoRDASchen]  Kreise  sind  [1823]  46  vollständige  Ablesungen  gemacht. 

Es  fand  sich 

2/  =  —  174 

2W=       1534 

X      =— 3;78. 

Mittlerer  Werth  von  (/—X)*  =  19,46. 

Mittlerer   Ablesungsfehler  Eines  Vemiers   inclusive   des   Theüungsfehlera 
=  ±  2?206. 

Der  Kreis  gab  1821  mit  92  Ablesungen 


2/ 

= 

—  650 

2;/ 

= 

11578 

X 

^^ 

-  7;'07. 

Mittlerer  Werth  von  (/ — X)'  ==  7  6 , 7  6  7 . 

Mittlerer   Ablesungsfehler  Eines  Vemiers   inclusive   des   Theilungsfehlers 
±4;381. 
Am  Kreise  sind  1822  gemacht  137  Ablesungen;   diese  gaben 


2/ 

= 

—  543 

22/ 

6155 

X 

—  3?96. 

Mittlerer  Werth  von  (/—X)'  =  29,432. 


MESSUNGSFEHLER.  505 

Mittlerer  Ablesimgsfehler  bei  Einem  Vemier  inclusive  des  Theilnngsfehlers 
=  ±2'713. 

Erlaubt  man  sich^  die  Messungen  von  1822  und  1823  zu  verbinden,  so 
wird  [bei  183  Ablesungen] 

2/   =—717 
111=       7689 
X      =  —  3;92. 

Mittlerer  Werth  von  {l—'kf  =  [26,812. 

Mittlerer  Ablesungsfehler  bei  Einem  Vemier  inclusive  des  Theilnngsfehlers 
=  ±  2;'589.] 


BEMERKUNGEN. 

Der  Yorstehende  Brief  an  Geblino,  Art.  [i],  ist  naeh  dem  Original  abgedruckt  worden;  Art.  [2]  wurde 
einem  Beobachtungsheft  ftkr  die  hannovenohe  Gradmessung  entnommen. 

Kbüoer. 


IX.  64 


REDTJCnON  SCHJEFER  WINKEL 

AUF  DEN  HORIZONT. 
REPETITIONSBEOBACHTUNGEN. 


64* 


NACHLASS. 


[Bednction  schiefer  Winkel  anf  den  Horizont] 

Reduction  auf  den  Horizont. 

[A schiefer  Winkel 

J. + 0? . . . .  horizontaler  Winkel 
Ä,  Ä' Höhen. 


Man  setze] 


^(Ä  +  Ä')  =  a,         i(Ä-Ä')  =  8; 


[dann  ist] 


tang  4^(^  +  0?)  =  y 


Bin  (1^ +  8)  sin  (f^- 8) 

COB  (I- J.  +  0)  COB  (^  J.  —  0) 

Bin  [8  —  fc)  Bin  {8  —  h') 

008  «  COB  [A  —  8) 


[2.] 
Reduction  schiefer  Winkel  auf  den  Horizont. 

A schiefer  Winkel 

cc Correction 

h^  h\  . . .  Höhen 

Genäherter  Werth  von  x  =  M—N. 


510 


NACHLASS. 


sec^^o? 


t»ng\{A  +  x] 


=  a 


-p 


V. 


Berichtigter  Werth:  *  =  ^— !^. 


Beispiel. 
Zwischen  Clausbetg  und  Geismar  gemessener  schiefer  Winkel 

A  =  105*27' o;78,         ^A  =  52'43'30;39; 

Ä  =  2'  19'  39;75  =  8379;75 
'=  1      4      3,17  ==  3843,17. 


Ä  +  Ä' 4,087175  h  —  h' 3,656728 


[(Ä  +  Ä")*  ...8,174350 

**°8*-^l         4  202072 
4. 206266]  ••  •  *i^»^»'^ 

M. 2,376422 


a  . . 


+  477 

—  127 

—  64 


[[h  —  hf 7,313456 

iTlöea«]  •  •  •  3,964958 
N 1,278414 

l:ß —477 

l:v —    17 

a —    64 


2,376708 
238^07 

ar  =  +219Tll. 


1,277856 
18^96 


[1:4.206265]...  4,083515 
tangi^il 0,118557 

tang4^(-44-4f). . .  0,119034 
[V^sec^^x 0,000000 

8in(^+af) 9,983887 

8in(il  +  ^-*) 9,983951] 

M=  237^91 

jy  —    18,99 
M—N  =  218,92 


Horizontaler  Winkel  =  105»30'39';89. 


KEDUCTION  SCHIEFER  WINKEL  AUF  DEN  HORIZONT.  511 


[3]. 
Reduction  eines  schiefen  Winkels  auf  den  Horizont. 

[Es  seien] 

a  und  ß Höhen,  in  Secunden  ausgedrückt 

A [gemessene]  Distanz 

A'  =  A-\-r  ....  Horizontaldistanz. 

[Dann  ist] 

o  „:«  i  ^         «Pi(tt  +  P)'tangf^-amt(a~P)*cotangi^         fdnA 

z  Bin  T  T  ^=  - —  a  *  "5 — n — ; — : — r  • 

'  cos  a  coB  p  sin  (J.  -|-  ^r) 

[Da  angenähert 

ist,  so  hat  man  zur  Berechnung  von  r  das  folgende  Schema:] 

C  log  cos  a  = 
C  log  cos  ß  = 
logconst  =  [log^j-2^  =  4,083  5149-10] 

[logc  =] 

logtang^^^  =  logcotang^^^  = 

2log(a  +  ß)=  2log(a-ß)  = 

f  logcos4^(a+ß)  =  flogcosf(a  — ß)  = 

loga  =  logft  = 

a=  6  = 


a  —  6  =  log  (a  —  ft)  = 

[logc  =] 

Corr.  =  [logjsecir*.^S^!^ 

logr  = 

r  := 


512  BEMERKUNGEN. 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notis  [l]  findet  sich  in  einem  Tagebuch  der  Stemwaite,  11  181B — 1817,  die  Notiz  [2]  auf 
der  letEten  Seite  einer  Logarithmentafel  und  die  Notiz  [3]  auf  der  letzten  Seite  dea  OAUSSSchen  Exemplan 
von  »O.  F.  RösLERi  Handbuch  der  praktischen  Aftronomie  für  Anfllnger  tmd  Liebhaber ,  Erater  Thefl. 
Tabingen  1788.« 

Bei  [2]  lautet  im  Original  der  Ausdruck  für  a: 

A-     Bin  {Ä  +  05) 


sin  [A  +  ^x)  * 

während  ea  heisaen  muaa,  wie  vom  angegeben  ist.    In  dem  Zahlenbeispiel  sind  einige  kleine  Rechenfehler 
verbessert  worden. 

Die  der  Notiz  [2]  zu  Grunde  liegende  Formel  lässt  sieh  wie  folgt  ableiten.  Ist  A  der  schiefe  Winkel, 
A-i-x  der  dazu  gehörige  Horizontalwinkel,  und  sind  femer  h  und  A'  die  Höhenwinkel,  also  oo*— %  und 
90* ^h'  die  Zenithdistanzen,  so  hat  man: 

1)     oobA  =  nnhnnh''^'COBheonh'coB{A'^'X) 

=  umhBinh'\cou^{A  +  x)*  +  nn^{A  +  x)*\+eoBheouh*\to»i{A  +  x)*''mi{A  +  x)*\ 
=  isoB\{A  +  x)*coB{h-h')-m^[A  +  x)*eoB{h  +  h^; 

subtrahirt  man  davon 

cos(^  +  a;)  =3  ooB^{A  +  x]*  —  nxi^{A  +  x)*, 

so  erhält  man  die  Gleichung 

sin  i«  sin  (-4  +  1«)  =  -cosi(^  +  a:)«sini(Ä-Ä')«  + sini(-ä  +  a;)«sini(Ä  +  Ä')« 


oder 


''  "^^^'^rin^V^^  ^  ;tangi(il  +  a;)Bini{Ä+Ä')*-*cotangiU  +  a:)sini(Ä-Ä')». 


In  erster  Näherung  ist  also,  wenn  x,  h  und  H'  in  Secunden  ausgedrückt  werden  und  p  =  vrriTT 
gesetzt  wird: 

x  =  ip{Ä4.Ä')»tang|-A-ip(Ä-Ä')*cotangiil 
3)  =  M-N, 


Da  für  kleine  Winkel  angenähert 


sinu  =  p.tt''costi* 


REDUCTION  SCHIEFER  WINKEL  AUF  DEN  HORIZONT.  613 

iat,  Bo  folgt  auB  der  Gleichung  (J)  der  genauere  N&heningswerth 


oder  mit  den  Bezeichnungen  von  S.  5io  oben: 

Die  Fonnel  der  Notiz  [8]  ist  fOr  die  Anwendung  noch  etwa«  bequemer,   da  sie  weniger  indirectes 
Rechnen  erfordert.    Man  kann  sie  in  folgender  Weise  ableiten.    Nach  der  Gleichung  (l)  ist 


co8(J.  +  rc)  = 


cos  J.  — sin /i  sin  ^ 


/ 


cos  ^  cos  A'        * 
mithin  wird 

coßU4.aj)-coSil  =  r^ — -_- j(cosi-ä*- sinM«)(i -coBÄoosÄ')-(coBl-ä«  +  siniil*)BinÄBin*'| 

oder 

-Bin(^  +  i«)siniiB  = -1__  jcoBVA»8ini(Ä-Är-smi^*sini(Ä  +  Är{ 

^      '   ■  cos /i  cos  A     (  » 

oder 

sm^  2  cos  A  cos /l    (  ' 

Setzt  man  wieder  Binii=  p.ii"cosii*,  so  erhält  man  hieraus: 

oder,  wenn  man  noch 

/      x\^        nnÄ 

und  wie  vorher 


•etat: 

8) 


cos  %  cos  ^'  (  fl  VI 


K&ÜOBB. 


IX. 


65 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL. 


[RepetitionsbeobachtuDgen.] 

[1.] 

Wahrscheinlicher  Fehler  des  Ablesens  1 

Wahrscheinlicher  Fehler  des  Pointirens  k 

[A^  B^  C^  . . .  seien  die  gleichmässig  vertheilten  Ablesungen.] 

Wahrscheinlichstes  Resultat 


aus  Beobachtungen 


3 

4 
5 
6 


{kk+$](D-'Ä)  +  {C-'B) 
Skk+ 10 

{kk  +  2)[E-A)  +  iD-B) 
4X;A:+10 

{k^  +  6kk  +  b  F''A)+  kk  +  S]  E-R+  D-C] 

6ifc*4-28ifcfc  +  35 

{k^  +  4kk+S)[G-Ä]  +  [kk  +  2)[F-B)  +  'E'-  C) 


(}k^  +  2Skk  +  2S 

Die  Coefficienten   bilden   eine  wiederkehrende  Reihe,   Scale  kk-\-2j  —  1. 

Ist  bloss  zu  Anfang,  nach  der  ersten,  (n  —  1  )^®°  und  n^®°  Beobachtung  ab- 
gelesen [und  sind  diese  Ablesungen  A^  B^  K,  Z],  so  ist  das  wahrscheinlichste 
Resultat 

_  (;n~2)Ä;Jfc  +  n)  Z-  A)  +  [n^  2)  (F-  B\ 


n  (n  —  2,  ^•Ä;  +  nn  +  ^n  —  2y 


2 


Wahrscheinlicher  Fehler 


_  .  /        n-2:Ä;*4-(2n-2Ä;fc  +  2 
V  ;nn-2n;Ä;*+(2nn -4n  +  4:;kÄ; 


NACHLASS  UND  BRIEFWECHSEL.     REPETITIONSBEOB ACHTUNGEN.  515 

Der  wahrscheinliche  Fehler,   wenn  bloss  zu  Anfang  und  zu  Ende   ab- 
gelesen ist: 

nkk  +  2  ^ 


^ 


nnkk 


nach  Syanbergs  Methode 


60-f6(n:n  +  2)  +  2)Ä;fc 
6n[n+l]{n  +  2;kk 


[2-] 

Gauss  an  Bessel.     Göttingen,  27.  Januar  1819. 

Ich  gehe  jetzt  damit  um,  noch  einige  Zusätze  zu  meiner  Theorie 

der  kleinsten  Quadrate  zu  machen.  Ein  Funkt  ist  die  Behandlung  der  Be- 
obachtungen mit  Kepetitionswerkzeugen.  Laplace  hat  darüber  kürzlich  eine 
Abhandlung  gegeben  und  unter  andern  Syanbergs  Verfahren  getadelt.  Man 
könnte  aber  was  Laplace  von  Svanberg  sagt  »c'est  un  nouvel  exemple  des  illu- 
sions  auxquelles  on  est  expos^  dans  ces  recherches  dölicates«  gewissermaassen 
auf  jenen  grossen  Geometer  selbst  anwenden.  Das  Verfahren,  den  ganzen  durch- 
laufenen Bogen  bloss  mit  n  zu  dividiren  (welches  Laplace  in  Schutz  nimmt) 
ist  nur  dann  der  Wahrscheinlichkeits- Theorie  gemäss,  wenn  die  Ablesungs- 
(und  Theilungs)fehler  gegen  die  Fointirungsfehler  verschwinden,  besonders 
wenn  die  Anzahl  der  Beobachtungen  nicht  sehr  gross  ist.  Jene  Fehler  hat 
Laplace  ganz  ignorirt.  Es  ist  sehr  merkwürdig,  dass  wenn  umgekehrt  die  Foin- 
tirungsfehler gegen  die  Ablesungs-  und  Theilungsfehler  verschwinden,  das  der 
Wahrscheinlichkeits-Theorie  gemässe  Verfahren  ganz  mit  dem  SvANBERGschen 
identisch  ist,  und  letztere  Fehler  (die  bei  französischen  Instrumenten  auch 
wohl  bedeutend  die  Fointirungsfehler  überwiegen)  scheint  Svanberg  auch  nur 
im  Sinn  gehabt  zu  haben.  Betrachtet  man  beide  Fehler  als  coexistirend,  so 
scheint  das  Froblem  sehr  schwierig,  allein  wenn  man  es  auf  die  rechte  Art 
angreift,  so  ist  es  äusserst  einfach  und  elementarisch,  wie  Sie  ohne  Zweifel  auch 
gleich  finden  werden.  Indessen  möchte  doch  diese  Art  wie  Columbus'  Ei  sich 
wohl  nicht  gerade  jedem  gleich  darbieten,  wie  ich  überhaupt  bemerke,  dass 
manche  Astronomen,  z.  B.  Lindenau  imd  Ltttrow,  die  Anwendung  der  Methode 

65* 


516  BRIEFWECHSEL.      REPETITIONSBEOBACHTUNGEN. 

der  kleinsten  Quadrate  nicht  immer  im  wahren  Geiste  derselben  machen.  Aus 
dieser  Ursache  scheint  es  mir  nicht  ganz  unverdienstlich ,  mehrere  Momente 
dieser  Theorie  noch  besonders  zu  entwickeln.  Bei  1 2  Beobachtungen  ist,  wenn 
die  Theilungsfehler  3-mal  so  gross  sind  als  die  Fointirun^ehler,  das  Gewicht 
des  Resultats 

nach  Laplaces  Methode  =  4,80 
nach  Sv ANBERGS  Methode  =7,00 
nach  der  strengen  Methode  =  7,08, 

das  Gewicht  aus  Einer  Beobachtung,  ohne  Ablesungsfehler,  =  1  gesetzt. 

Schon  durch  Zuziehung  der  ersten  und  elften  Ablesung  würde  das  Ge- 
wicht nach  der  richtigen  Methode  auf  6,26  erhöht 


BEMERKUNGEN. 

Die  Notiz  über  Repetitionfbeobaohtungeii  ist  auf  das  letzte  Blatt  des  OAüSSBchen  Exemplars  tod 
Laplace:  »Deuxiime  suppUment  &  la  thterie  analytique  des  probabüit^,  Fßyrier  1818«  eingetragen.  Auf 
diese  Abhandlung  bezieht  sich  auch  der  unter  [2]  im  Auszug  mitgetheilte  Brief  an  Bessel,  dessen  Abdruck 
nach  dem  Original  erfolgt  ist.  Eine  Theorie  der  Repetitionsbeobachtungen,  sowohl  fOr  gleichmfissig  als  auch 
für  ungleichm&ssig  vertheilte  Ablesungen  ist  1884  von  Bessel  yerOffentlicht  worden  (Astronomische  Nach- 
richten, XI.  Band,  Nr.  256,  S.  269  u.  f.). 

Das  Gewicht  eines  Ablesefehlers  sei  i  und  das  Gewicht  eines  einzelnen  Visurfehlers  sei  p.  Wenn 
die  Ablesungen  gleichmässig  nach  je  r  Repetitionen  stattfinden,  so  ist  mithin  das  Gewicht  des  Fehlers,  der 
gleich  der  Summe  der  Fehler  der  Visuren  zwischen  2  auf  einander  folgenden  Ablesungen  ist ,  gleich  -—  • 
Gauss  setzt  f-  =  in:* 

2f         KK 

Es  bezeichne  x  den  gesuchten  TVinkelwerth ,  so  dass  also  rx  aus  je  2  auf  einander  folgenden  Ab- 
lesimgen  erhalten  wird.  Die  Ablesungen  selbst  seien  {^,  /,,  ...,  J^.  Femer  sollen  ^,  |i,,  (a,,  ...  eine 
Reihe  von  Zahlengrössen  sein,  die  aus  der  Recursionsformel 

unter  der  Bedingung  (a«  =  o  und  fi|  =  i  hergeleitet  werden.    Es  ist  also 

1*1  =  1 

\H=9  =kk+l 

jAi=^^-i    =  k*  +  Akk  +  z 
fi4  =  g*—tg  =  Jfc*+6Jfc*  +  ioJfcJfc+ 4 

u.  s.  w. 

Zur  directen  Berechnung  der  fi  dient  die  Formel : 

k\/Jck+A).iif  =  tt'-u-';  tt  =  Hkk'i'2  +  k^  ,kk+i)). 


BEM£RKCNG£N.      REPETITIONSBKOBACHTUNGKX*  517 

Igt   nim  die  Awtil  der  Ablcmingen  »  =  im,   «o  iriid  ,nftch  A>'DIUE  und  ZacIIAIUAC»  Dt'n  diauX«» 
Ondmufing  IL  Band,  1872,  S.  196  u.f.^  allgemein 

oder  auch 

rx  = 


Das  reeiproke  Qewielit  von  x  ist: 

t  t  ~* 

Setzt  man  also 

(nJbib  +  n— i)fji.  — Wfx^i  =  hkM, 
•o  wird 

Und  ist  die  Anzahl  der  Ablesungen  n  =  2m+  ii  so  i<^t 

*    il=0 

oder 

rx  =  ^=^ 


j^|(nÄiÄ;  +  ln-2)Hi^i-i:n  +  i)|x^j 


Hierbei  ist  das  reeiproke  Gewicht  von  x 


1  _  JL f*.»+a  -  t^m 

i'       pr  »jx^t  -  5  l*«+i  -  (n  +  2)  |A^ 

rrU       n  (nÄ;ÄJ  +  2n- 2)|x^  -  2(n+ l)|x^i/ 

Wird  mithin 

(ntifc  +  2»— 2)1*^1  —  2  (n+ i)fji.  =  kkN 

gesetzt,  so  ist 

Schreibt  man  A,  B,  C,  ,,.  anstatt  2«,  2t,  ^>  ...|  so  ergeben  sich  damit  für  n  w  4  bezw.  «  und 
für  fi=  S  bezw.  5  die  auf  S.  614  aufgeführten  Resultate,  die  also  für  den  r-fachen  Winkel  gelten*  Die  (i 
und  also  auch  die  Coefficienten  im  Zähler  des  Ausdrucks  für  den  r-fachen  Winkel  bei  geradem  n  sind  die 

Coeffidenten  der  Entwickelung  des  Bruchs Tim — : — i '^  ^^^^  ^^^  V  fortschreitende  Ileihc.    Ist 

1  —  (ÄÄ-f-  ^,y  -T  yy 

dagegen  n  ungerade,  so  sind  die  Coefficienten  im  Zfthler  des  Bruchs,  der  den  r-fachen  Winkel  gibt,  gleich 
den  Coefficienten  der  Reihe  aus  der  Entwickelung  des  Bruchs  ^ 


^-  kk+2y  +  yy 


518  BEMERKUNGEN. 

Für  die  reciproken  Gewichte  erhftlt  man  aus  den  obigen  Fonneln 

11/,  ^9+A  **/i   ,   ,      fcifc  +  2     \ 

""'      p-7?y^     *igg-{-»g-t)  -  rry^*kk{ik^+i»kk+»i,}' 

Gauss  gibt  dagegen  in  der  vontehenden  Notiz  an:  »WahneheinUoher  Fehler  des  Resultats,  den  des 
Ablesens  ^  i  gesetit: 

^((tÄ+i)<^->-c<-")  =  ty/^i+l^). 

Auch  ist,  wenn  die  Coeffioienten  mit  d*^,  c'"'",  etc.  bezeichnet  werden, 

Für  den  Fall,  dass  am  Anfang,   nach  der  i^**^,  (n— i)*^*^  und  n^°  Beobachtung  abgelesen  ist,   möge 
eine  Ableitung  des  Winkelwerthes  und  seines  reciproken  Gewichts  hier  folgen. 
Es  seien 

t?o»  *^i»  ^ii-i»  *n  die  Fehler  der  Ablesungen  A,  B,  Y,  Z\ 
\  y  ^m-t*  ^n      d^®  Sunmie  der  Fehler  der  Visuren  zwischen  den  Ablesungen  A  und  B,  B  und  Y,  Y  und  Z\ 
X  der  gesuchte  Winkelwerth. 

Das  Gewicht  eines  Fehlers  der  Ablesung  sei  wie  vorher  i,  das  Gewicht  eines  einzelnen  Visurfehlers  seip. 
Die  Gewichte  von  fi|,  S,^i,  8„  sind  demnach  ^,  — — — i  ^,   da  sieh  S|    und  h^  je  aus  2  Einstellungen, 

2        2  ^n  —  1;       2       ^  «  1 

9„.i  aber  aus  n  —  2  Einstellungen  zusammensetzen.    Man  setze  jetzt  T  =  ri.* 
Zwischen  den  Fehlem  bestehen  die  Gleichungen 

\      =  — J.  +  jB  — «  — r^  +  r, 
1)  In^x  =  -Ä+  r-(n-2)aj-©i+©,^i 

Es  muss 

werden. 

Setzt  man  fdr  den  Augenblick 

so  lauten  die  Normalgleichungen,  wenn  man  gleichzeitig  mit  lik  multiplicirt : 

Xj+      X,      +  Xf,  =    nx       +!?,  *  ♦  — «« 

L^  =z  ^ X '\- [hlc  +  \)f>^—  Vi  ♦  ♦ 


1^X,  +  X,  =       .  ♦         -  ^f?,  +^ÄÄ+i+^^) 


'»-1       —  *>« 


-i,  =  -a;  ♦  ♦  -  ««-1  +(tt+i)«„. 


REPETITIONSBEOB  ACHTUNGEN.  519 

Addirt  man  die  letzten  4  Gleichungen,  so  folgt 

nach  der  zweiten  und  fünften  Gleichung  ist  mithin: 

Die  erste  Normalgleichung  gibt 

^i  +  ^»-i  +  ^n  =  0- 
Subtrahirt  man  die  fdnfte  Gleichung  von  der  zweiten  und  die  vierte  von  der  dritten,  bo  hat  man 

L^  +X,  =  tx  +  {i  +  Jch){v.-v^-  (»i-t?«-,) 

woraus  sich  ergibt: 

(»;*(n-2)  +  2)(X,+JD,)+ Jl^  =  2(tÄ(n-J)  +  n)a?  +  (Ä*(n-2)  +  2ifcÄJ{n-i)  +  2):t?.-t7„). 

Eliminirt  man  nun  vermittelst  dieser  Gleichung  t7«  — 17„  aus  der  ersten  der  Gleichungen  3),  so  folgt, 
wenn  man  zugleich  für  die  L  ihre  Werthe  einsetzt: 

^  ^  ((n~2)Ä;A;  +  n)(Z-ii)  +  (n-2)(Y-^) 
n(n  — 2)fcÄ;+ 2nn— 4n4-4 

Um  das  reciproke  Gewicht  von  x  zu  erhalten,  hat  man  an  Stelle  der  Constanten  der  Gleichungen  3) 
(weil  die  urspranglichen  Normalgleichungen  mit  kh  multiplicirt  sind)  der  Reihe  nach  kk,  o,  o,  o,  o  zu  setzen. 
Der  damit  erhaltene  Werth  von  x  gibt  das  reciproke  Gewicht  an.    Man  erhält 

\ (n- 2)fc*  +  2(n— i)Ä;fe+2 

P  ~"  n(n  — 2)Ä;Ä;  +  2nn— 4n  +  4' 

Setzt  man  dagegen,  wie  es  Gauss  in  der  letzten  Formel  auf  S.  614  und  in  den  beiden  folgenden 
Formeln  auf  S.  516  gethan  hat,  das  Gewicht  der  zu  einer  Beobachtung  gehörigen  Visurfehler  =  i,  das  Ge- 
wicht eines  Ablesefehlers  sahk,  so  ist  im  Nenner  des  vorstehenden  Ausdrucks  noch  kk  als  Factor  hinzu 
SU  fügen. 

Für  n  ^  12  und  kk^ss  ^  wird  alsdann  z.  B.  das  Gewicht  des  Winkelwerths : 


i  1 12.10.^+2.144  — 4.12  + 4  j 
"^  10.^+2. 11. i  +  2  =   *'^*- 


Wäre  aber  nach  jeder  Beobachtung  abgelesen,  so  hätte  man  nach  S.  616/617  für  kk  =  \  zunächst 

r*i   =   1|  hl  =  2,111,  Vt  =   3,457,  |X^  =   5,187,  ^  =   7,493,  pe  =    10,631; 

und  weiter  mit  n  =s  1 2 : 

(nfcÄ  +  n— 2;fji^  — nfi,^i  =  30,574  =  kkM, 

Damit  ergibt  sich,   da  in  diesem  Falle  der  Ausdruck   fOr  das  reciproke  Gewicht  noch  durch  kk  im 
dividiren,  und  da  ausserdem  r  =  1  ist : 

*   =1+     ^^- 


P        n    '  nkkM 
oder 


520  BEMERKUNGEN.      REPETITIONSBEO  BACHTUNGEN. 

„  i^kkM  12.30,674 

klcM-^-lil^  61,836 

Vergl.  dazu  den  Schlusi  des  Briefes  an  Bessel,  S.  516. 

Ist  nur  im  Anfang  und  nach  der  n^®°  Beobachtung  abgelesen,  so  findet  man,  entweder  direct  wie 
Torher  oder  indem  man  in  der  allgemeinen  Formel  auf  S.  517  n^i  im+i  =s  i  setzt ,   ftlr  das  reciproke 

Gewicht  von  x  =  : 

n 

P  ""      nn 

Dabei  ist  das  Gewicht  eines  Ablesungsfehlers  =  1  und  das  Gewicht  des  Qesammtfehlers  des  Pointirens 
=  —jTi:  gesetzt. 

Das  SvAKBEBOsche  Verfahren  (Exposition  des  Operations  faites  en  Lapponie,  pour  la  d^termination 
d'un  arc  du  m6ridien,  en  I80l,  1802  et  1803,  Stockholm  1805,  p.  29/38]  besteht  darin,  dass  zur  Ableitung 
des  Winkelwerths  x  aus  (n+  i)  Ablesungen  {g,  l^,  . . .,  l^  alle  möglichen  Differenzen  ||  — 1,|  ss  (t  —  h]x,  i>h* 
gebildet  werden,  aus  deren  Summe  man  erh&lt 

n(n+i)(n  +  2)  Ä  ,« .       ,, 

1.2.8  ,•  s  0 

Wie  Gauss  in  dem  vorstehenden  Briefe  an  Bessel  bemerkt,  findet  man  dasselbe  Resultat,  wenn  man 
die  Pointirungsfehler,  h,  gleich  Null  setzt.  In  der  That  ergibt  sich  dieser  Werth  von  x  auch  mit  Hülfe 
der  Fehlergleichungen: 

'•  +  «'•  =  «*.    ^+Vi  =«•  +  «»    h  +  v%  ^  u  +  tx,    ...,    Z^  +  v^  =  «  +  n«, 

worin  u  die  Entfernung  des  Anfangspunktes  der  Theilung  von  der  ersten  Ablesestelle  bedeutet. 

K&Ooer. 


BEMERKUNGEN  ZUM  NEUNTEN  BANDE. 


Der  vorliegende  neunte  Band  von  Gauss'  Werken  ist  von  Herrn  L.  Krüger  in  Potsdam  bearbeitet 
worden,  welcher  von  Herrn  A.  Börsch  bei  der  Sichtung  des  Materials  unterstützt  wurde ;  er  enthält  eines- 
theils  den  Abdruck  derjenigen  von  Gauss  publicirten  geodätischen  Schriften ,  welche  in  Band  IV  nicht 
Fiats  gefunden  haben,  andemtheils  eine  Bearbeitung  des  geodätischen  Nachlasses. 

Die  von  Gauss  Unterlassenen  geodätischen  Notizen  beziehen  sich  fast  ausschliesslich  auf  die  han- 
noversche OradmesBwng  und  auf  Fragen ,  die  durch  sie  und  auch  durch  ihre  Vorgängerin ,  die  dänische 
Gradmessung,  veranlasst  sind.  Herr  L.  Krüoer  hat  sich  der  mühsamen  Arbeit  unterzogen ,  den  Inhalt  der 
im  Nachlass  vorhandenen  zusammenhangslosen  Blätter,  auf  denen  Gauss  die  PrqjecUonsmethode  der  han- 
noverschen Chrcuhnessung  entwickelt  hat,  ebenso  wie  die  auf  die  IHanguUrung  selbst  bezüglichen  Au&eich- 
nungen  zu  einem  geordneten  Ganzen  zusammen  zu  setzen.  Der  Fortgang  der  Arbeiten  zur  Chradtnessung 
und  eu  der  sich  anschliessenden  Landesvermessung  ist  durch  eine  Zusammenstellung  aller  wichtigen  sie 
betreffenden  Veröffentlichungen,  ofQciellen  Berichte  und  Briefstellen  ausführlich  dargestellt.  Im  Einzelnen 
sind  die  den  verschiedenen  Notizen  zugefügten  Bemerkungen  des  Bearbeiters  nachzusehen;  eine  Übersicht 
der  wesentlichsten  Theile  dieses  Bandes  enthält  auch  der  vom  Unterzeichneten  im  April  1902  erstattete 
»Bericht  über  den  Stand  der  Herauegabe  von  Gauss'  Werken«  (Nachrichten  der  K.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen.    Geschäftliche  Mittheilungen  1902,  Heft  l). 

Die  allgemeine  Redaction  lag,  wie  bei  Band  VUI,  in  den  Händen  von  Herrn  M.  Brendel.  Der  Ab- 
druck der  Nachlassstellen  schliesst  sich  so  eng  wie  möglich  an  die  Originale  an ;  bezüglich  der  Orthographie 
wurde,  wie  in  den  frühem  Bänden,  diejenige  Schreibweise  gewählt,  die  Gauss  am  häufigsten  gebraucht  zu 
haben  schien,  und  diese  durch  den  ganzen  Band  beibehalten.  Ebenso  wie  früher  sind  Einschaltimgen  des 
Bearbeiters  in  den  Text  der  Originale  durch  eckige  Elammem  []  kenntlich  gemacht  oder  in  den  Bemer- 
kungen besonders  erwähnt,  sowie  Abdrücke  von  Notizen  und  Briefstellen,  die  nicht  von  Gauss  herrühren, 
in  geschweifte  Klammem  ()  gesetzt. 

Die  Briefstellen  wurden  nach  den  Ori^alen  abgedruckt,  soweit  diese  vorhanden  sind.  Der  Nach- 
weis der  aus  dem  Nachlass  zum  Abdruck  gelangten  Notizen  findet  sich,  wie  andere  redactionelle  Mit- 
theilungen, in  den  Bemerkungen  zu  den  einzelnen  Abtheilungen. 

F.  Klein. 


IX. 


66 


INHALT. 

GAUSS  WERKE  BAND  IX. 
GEODÄSIE.    FORTSETZUNG  VON  BAND  IV. 


BESTIMMUNG  DES  BREITENUNTERSCHIEDES  ZWISCHEN  DEN  STERNWARTEN 

VON  GÖTTINGEN  UND  ALTONA  DURCH  BEOBACHTUNGEN 

AM  RAMSDENSCHEN  ZENTTHSECTOR. 

Einleitung Seite      b 

Die  beobachteten  Sterne —        8 

Die  Beobachtungen —      lo 

Refultate 

Einfachste  Combination  der  Beobachtungen   sur  Bestimmung  des  Breitenunterschiedes, 

Art.  1 —      2» 

Genauigkeit  der  Beobachtungen,  Art.  S —      30 

Collimationsfehler,  Art.  3 —      31 

Absolut  Yortheilhafteste  Combination  der  Beobachtungen,  Art.  4 — 7 —      3S 

Berücksichtigung  der  unregeknftssigen  Theilungsfehler,  Art.  8 — 11 —      86 

Lage  der  Beobachtungsplfttze,  Art.  12 —      40 

Bestimmung  der  absoluten  Folhöhe  der  Göttinger  Sternwarte  aus  Beobachtungen   des 

Nordsterns  am  REiCHENBACHschen  Meridiankreise,  Art.  13 — 17       —      40 

Endresultat  der  hannoverschen  Gradmessung,  Art.  18 — 20 —      47 

Vergleichung   der   Declinationen   der   beobachteten  Zenithalsteme  mit  Bradleys   und 

PlAZZis  Bestimmungen,  Art.  21 —      so 

Breitenbestimmung  der  Sternwarte  Seeberg —      62 

Zusatz  zu  Art.  20,  S.  48 —      so 

Angeige. 

Bestimmung  des  Breitenunterschiedes  zwischen  den  Sternwarten  von  Göttingen  und  Altona 

durch  Beobachtungen  am  RAMSDENschen  Zenithsector —      so 

Bemerkungen —      63 


INHALT.  523 


ERDELLIPSOID  UND  GEODÄTISCHE  LINIE. 

NoMms. 

Das  ErdellipBoid Seite  67 

Gleichung  der  Verticalebene  des  Rotationsellipsoids  .* —  70 

Gleichung  des  Rotationsellipsoids  in  Beziehung  auf  eine  berührende  Ebene —  70 

Bemerkungen —  71 

Begründung  meiner  Theorie  der  geod&tischen  Linie —  72 

Kürzeste  Linie  auf  dem  SphSroid , —  74 

Geodätische  Linie       —  78 

Geodätische  Übertragung  von  Breite,  Länge  und  Azimuth —  80 

Geodätische  Übertragung  auf  der  Kugel —  88 

Berechnung   der  linearen  Länge    der  geodätischen  Linie  und   ihrer  Azimuthe  aus   den  geo- 
graphischen Coordinaten —  89 

Vollkommen  genaue  Formeln  für  ein  Dreieck  auf  dem  elliptischen  Sphäroid —  92 

Übertragung  der  geographischen  Lage  vermittelst  der  Sehne  und  des  Azimuths  des  Vertical- 

Schnittes —  93 

Der  Unterschied  zwischen  dem  geodätischen  und  dem  beobachteten  Azimuth —  94 

Reduction  des  astronomischen  Azimuthes  auf  das  geodätische —  95 

Bemerkungen —  96 

Briefwechsel, 

Änderung  der  PolhOhe  mit  der  Höhe:  Gauss  an  J.  J.  Baeter  1853  Juni  22 —  99 

Bemerkungen —  102 

NoMcLSS. 

Reduction  der  sphärischen  Dreieckswinkel  A,  B,  C  auf  die  Chorden winkel  9[,  S3,  (£      ...  —  lOS 
Bedingung  dafür,   dass  3  Punkte  auf  der  Oberfläche  einer  Kugel  auf  einem  grössten  Kreise 

liegen —  lOS 

Bemerkungen —  104 

CONFORME  DOPPELPROJECTION  DES  SPHÄROIDS  AUF  DIE  KUGEL  UND  DIE  EBENE. 

NcuiMcuts. 

Das  elliptische  Sphäroid  auf  die  Kugel  übertragen —  107 

Bemerkungen —  115 

Stereographische  Projection  der  Kugel  auf  die  Ebene —  117 

Bemerkungen —  I2l 

Übertragung  der  Kugel  auf  die  Ebene  durch  Mercators  Projection       ........  —  123 

Bemerkungen —  132 

Stereographische  Darstellung  des  Sphäroids  in  der  Ebene —  183 

Bemerkungen —  134 


66' 


624 


INHALT. 


CONFOBME  ÜBERTRAGUNG  DES  SPHÄROmS  AUF  DEN  KEGELMANTEL. 

NcuiMcuts. 

Zur  zw'eiten  Darstellungsart  des  SphAroids,  auf  einen  ParaUelkreis  bezogen Seite  ist 

Bemerkungen —     140 


CONFORME  ABBILDUNG  DES  SPHÄROIDS  TS  DER  EBENE 
(PROJECTIONSMETHODE  DER  HANNOVERSCHEN  LANDESVERMESSUNG). 

NoMasa. 

Berechnung  der  geographischen  Breite  und  L&nge  aus  den  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten 

Berechnung  der  Meridianconvergenz  aus  den  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten      .... 

Formeln  zur  numerischen  Berechnung  der  L&nge,  Breite  und  Meridianconvergenz    .... 

Berechnung  des  VergrOsserungsverhältnisses  n 

Beziehungen  zwischen  x,  y  und  (,  X 

Berechnung  der  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten  aus  der  geographischen  Breite  und  Länge 

Berechnung  der  Meridianconvergenz  aus  den  geographischen  Coordinaten 

Die  Reduction  des  Azimuths  auf  dem  Sphäroid  auf  das  Azimuth  in  piano 

Der  Unterschied  zwischen  der  Projection  der  geodätischen  Linie  und  der  ihre  Endpunkte 
verbindenden  Geraden  bei  der  oonformen  Darstellung  einer  krummen  Fläche  in  der 
Ebene 

Zur  Transformation  der  Coordinaten 

Reihen  zwischen  7,  ^  und  o»       

Zur  Berechnung  von  log  cos  7 ^ 

_,       .  1      ,  .     •.    1      (i  —  ÄÄsin®')         ,  acoso 

Berechnung  von  log(i  —  eesmo'),  log ; ^-—  und  -7- -. — =r 

Numerische  Werthe  der  Coeffidenten  in  den  Reihen  zwischen  7,  <|;  und  a> 

Berechnung  der  ebenen  rechtwinkligen  Coordinaten  aus  den  geographischen  Coordinaten  mit 

Hülfe  der  Reihen  zwischen  7,  <|;  und  a> 

Berechnung  der  Länge  und  Breite  aus  den  ebenen  Coordinaten 

Die  Darstellung  der  Oberfläche  des  Sphäroids  in  der  Ebene 

Bemerkungen 

Bnefujtchad. 

Über  die  Formeln  fOr  die  hannoversche  Landesvermessung: 

Gauss  an  Schumacheb  i830  April  18 

Gauss  an  Schumacheb  1830  April  30 

Gauss  an  Schumacheb  issi  Mai  i? 

Gauss  an  Schumacheb  i831  Juni  26 

Gauss  an  Schumacheb  1838  Dec.  9       

Bemerkungen 


143 
146 
148 
152 
155 
156 
158 
15» 


162 
168 
171 
180 

181 
182 

185 
191 
193 
195 


205 
212 
213 
215 
217 
218 


TRIGONOMETRISCHE  PUNKTBESTIMMUNG. 
NacMass. 

Endresultat  fOr  den  Ort  eines  Punktes  in  einer  Ebene,   der  von  drei  bekannten  aus  ange- 
schnitten ist —    221 


I 


INHALT. 


525 


BeBtammung  der  Lage  eines  Punktes  P^  aus  der  Lage  dreier  anderer:  P,  P',  P",  wo  jener 

beobachtet Seite  22S 

Ausgleichung  dreier  Schnitte —    324 

Zur  Ausgleichung  dreier  Schnitte —     226 

Bestimmung  eines  Nebenpunktes  (Schessel)  aus  den  Beobachtungen  auf  Hauptdreieckspunkten 

(Litberg,  Wilsede,  Bottel,  BuUerberg  und  Brüttendorf) —     228 

Abliandlung, 

Anwendung  der  Wahrscheinlichkeitsrechnung  auf  eine  Aufgabe  der  praktischen  Geometrie   .      —     231 
Nachlass, 

Bestimmung   der  Lage  des  Punktes  X  durch   Beobachtung  der  Winkel  a  und  ß  zwischen 

3  gegebenen  Punkten  A,  B,  C —     238 

Orientirung  des  Messtisches —     239 

Aufgabe  der  praktischen  Geometrie —     239 

Bemerkungen —     240 

AUSGLEICHUNG  EINFACHER  FIGUREN. 
Nachkus. 

Ausgleichung  eines  Vierecks —  245 

Gleichung  zwischen  den  Seiten  und  Diagonalen  eines  Vierecks       —  248 

Brirfwechsel, 

Über  die  Wahl  der  Bedingungsgleichung  aus  den  Seitenverhältnissen: 

Gauss  an  Gerlino  1824  Febr.  ii       —  24» 

Gauss  an  Gerling  1840  Jan.  19 —  250 

NacMass, 

Zur  Ausgleichung  der  Winkel  im  Viereck —  254 

Viereck  zwischen  4  Punkten  l.  2.  3.  4 —  267 

Ausgleichung  eines  Polygons —  257 

Gewicht  von  HOhenbestimmungen —  258 

Bemerkungen —  269 

STATIONSAUSGLEICHUNGEN. 
Naehkus, 

Stationsausgleichung  fOr  Zeven   aus  sfimmtlichen  Messimgen  von  1824   und  1825   (ohne  die 

vom  4.  und  5.  August) , —  263 

Stationsausgleichung  für  Brillit —  265 

Wilsede  aus  sämmtlichen  Messungen  von  1822  und  1824 —  267 

Ausgleichung  der  auf  dem  Windberge  gemessenen  Winkel —  271 

Beobachtungen  auf  Breithom  1822 —  274 

Brieftoechsel. 

Über  Stationsausgleichungen:    Gauss  an  Gerling  1823  Deo.  26 —  278 

Gauss  an  Schumacher  i827  Dec.  22 —  28i 

Gauss  an  Schumacher  1828  Jan.  7 .—  285 

Bemerkungen —  287 


526  INHALT. 

ZUR  NETZAUSGLEICHUNG. 

NoMass. 

Anzahl  der  Bedingungsgleichungen  in  einem  Dreieckssyttem Seite  297 

Die  33  Hauptdreieckspunkte  und  ihre  Verbindungen —  297 

Zusammenstellung  der  beobachteten  Dreiecke  und  ihrer  Widersprüche —  soo 

Normalgleichungen,  die  den  Winkelgleichungen  entsprechen —  S02 

Bedingungsgleichungen  der  zweiten  Art —  304 

Normalgleichungen,  die  den  Seitengleichungen  entsprechen —  311 

Die  Verbesserungen —  312 

AusgleichungBwerthe -.  S14 

Die  Azimuthe  der  Seiten  des  sph&roidischen  und  des  ebenen  Dreieckssystems —  317 

Brief tDechael. 

Gauss  an  Olbebs  1823  Not.  2 —  319 

Gauss  an  Olbers  1824  Juli « —  S20 

Gauss  an  Olbers  1826  Mai  u —  320 

Gauss  an  Gerlino  1837  Mai  2 —  323 

Gauss  an  Gerlino  1838  Juni  6 —  323 

Gauss  an  Gerlino  i838  Nov.  14 —  326 

Bemerkungen —  327 

DREIECKSKRANZ  UM  OLDENBURG. 
NaMasa. 

Zur  Ausgleichung  des  Dreieckskranzes,  der  das  Oldenburgsche  umgibt —     331 

Bemerkungen —     340 

ZUR  HANNOVERSCHEN  TRL\NGULATION. 
Brieftoeehsel, 

Gauss  an  ScHUifACHBR :  I8I6  Julis,  isisSeptio,  i82oMai2o,  i82iMfirz4,  i622  8ept.is, 

1826  Januar,  1825  Juni  20,  1829  Jan.  14 —    345 

Gauss  an  Bessel:  1821  Dec.  26,  1822  Nov.  15,  1823  Nov.  5,  1824  Nov.  20,  1826  Mftiz  12, 

1826  Nov.  20,    1827   April  1,    1830   April  9         —      349 

Gauss  an  Bobnenberoer  :  t823  Nov.  16 —    364 

Gauss  an  Olbers-.  182i  Jan.  13,  1822  April  I8,  1824  Juli  4,  1824  Juli  8,  1825  Febr.  19, 
1825  Febr.  25,  1825  Oct.  9,  1826  April  2,  1827  Jan.  14,  1827  Mäiz  1,  1830  Juni  14, 
1837   Sept.  2 —      367 

Gauss  an  Gerlino:  1821  Oct.  5,  1822  Febr.  21,  1822  Nov.  7,    1823  Juli  27,   1823  Aug.  11, 

1823  Sept.  1,  1813  Sept.  5,  1823  Oct.  3,  1827  JuU  19,  1838  Sept.  12,  1838  Nov.  14  .   .    —   380 

Bemerkungen —    395 

Ver^entlichungen. 

Auszug  aus  einem  Briefe  des  Herrn  Hofrath  und  Ritter  Gauss —     396 

Auszug  .aiui  einem  Schreiben  des  Herrn  Hofirath  Gauss —     397 

Bemerkungen —     400 

NoMasa. 

Plan  und  Anfang  zum  Werke  über  die  trigonometrischen  Messungen  in  Hannover. 

Plan  des -Werkes —    401 


INHALT.  527 

Einleitung Seite  402 

Erster  Abschnitt.    Anordnung  der  Messungen  im  allgemeinen —.405 

Auszüge  aus  Berichten  über  die  Triangulirung  an  das  hannoversche  Cabinets-Ministerium. 

Aus  einem  Bericht  vom  7.  Januar  1822  über  die  Arbeiten  im  Jahre  1821 —    406 

Aus  einem  Bericht  vom  31.  Januar  1823  über  die  Arbeiten  der  Gradmessung  im  Jahre 

1822 —     40» 

Aus  dem  Bericht  vom  16.  Februar  1826   über  die  im  Jahre  1824  ausgeftlhrten  trigono- 
metrischen Arbeiten —    412 

Aus  dem  Bericht  vom  21.  November  1827,  betreffend  die  weitere  Ausdehnung  der  Orad- 

messungsarbeiten —     4i3 

Aus  dem  Bericht  vom  26.  Juni  1826,  die  Fortsetzung  der  Gradmessungsarbeiten  betreffend       —     416 
Historischer  Bericht  über  die  von  dem  Hofirath  Gauss  theils  ausgeführten,  theils  ge- 
leiteten Messungen  im  Königreich  Hannover —     418 

Aus  dem  Bericht  vom  5.  Juli  1840   über  die  trigonometrischen  Vermessungen  im  Jahre 

1839 —      425 

Aus  einem  Bericht,   December  1844,   über  die  im  Jahre  1844   ausgeführten  trigono- 
metrischen Messungen —  426 

Geographische  Coordinaten  der  Hauptdreieckspunkte  der  hannoverschen  Messungen     ...  —  427 

Bemerkungen —  429 


HÖHENMESSUNGEN. 

Veröffentlichung  und  Briefweched. 

Der  Kefiractionscoefficient  aus  den  Höhenmessungen  bei  der  hannoverschen  Gradmessung. 
Beobachtete  und  berechnete  Triangulirung  im  Hannoverschen,   Braunschweigschen  und 

Lüneburgschen       —     487 

Der  Hefractionscoefficient  aus  den   Höhenmessungen  von   1824   abgeleitet:   Gauss   an 

Schumacher  i824  Nov.  28 —    440 

Der  Befiraotionscoefficient  aus   den  Höhenmessungen  bei  der  Gradmessung  und  ihrer 

Fortsetzung  bis  Jever:  Gauss  an  Schumacher  1846  Dec.  27 —    443 

Bemerkungen —    444 

NoMase. 

Terrestrische  Refraction —    446 

Formel  zur  Höhenberechnung • —     448 

Ausgleichung  der  Höhen  der  Hauptdreieckspunkte —    449 

Bemerkungen —    *64 

Veröffentlichung, 

Tafel  für  barometrisches  Höhenmessen —    466 


HELIOTROP. 
Veröffentlichungen. 

Über  den  Heliotrop —    461 

Erfindung  eines  Heliotrops •    •    .    .      —    466 


528  INHALT. 

Über  den  Heliotrop:  Gauss  an  Olbeks  1821  Juli  i Seite  467 

Gauss  an  Schümachek  isii  Juli  ii —  470 

Gauss  an  Schumacheb  isii  Nov.  8 —  470 

Gauss  an  Schumacher  1822  Juli  lo —  *47o 

Gauss  an  Schumacher  isi?  Jan.  15 —  47i 

VeröffentHchung. 

Die  Berichtigung  des  Heliotrops —  473 

Nachhus, 

EinfluM  unvollkommener  Berichtigung  am  ersten  Heliotrop —  478 

für  den  «weiten  Heliotrop —  479 

Zur  Berichtigung  des  Heliotrops —  479 

Bemerkungen —  488 

MESSUNGSFEHLER. 
Naehlws  und  Briefwechsd. 

Über  die  bei  der  Landestriangulirung  erforderlichen  Liitrumente —  487 

Über  Messungsfehler:  Gauss  an  Olbers  1826  JuL' .  —  49 o 

Gauss  an  Schumacher  1825  August  14 —  498 

Gauss  an  Bessel  1843  Oct.  29       —  494 

Gauss  an  Bessel  1844  August  1 5       —  498 

Bemerkungen —  499 

Bri€fwechsd. 

Berechnung  des  mittlem  Ablesungsfehlers  einschliesslich  des  TheUungsfehlers  am  Theodo- 

lithen:  Gauss  an  Gerlino  1844  April  17       —  500 

Nachkua. 

Berechnung  des  mittlem  Ablesungsfehlers  am  Theodolithen  und  Bord  Aschen  Kreise  1821 — 1824  —  601 

Bemerkungen —  ftOft 

KEDUCTION  SCHIEFER  WINKEL  AUF  DEN  HORIZONT.    REPETITIONSBEOBACHTUNGEN. 

Naehkiss. 

Reduction  schiefer  Winkel  auf  den  Horizont —  609 

Bemerkungen —  612 

NaeMasa  und  Briefwechsel. 

Repetitionsbeobachtungen —  614 

Über  die  Fehler  bei  Repetitionsbeobachtungen:  Gauss  an  Bessel  1819  Jan.  27      ....  —  6I6 

Bemerkungen —  6I6 

Bemerkungen  zum  neunten  Bande      —  62i 


OAtUagea,  Drack  d«r  Dieteriehtchen  UBiT.-Baehdnekeffi  (W.  fr.  KMiteer). 


•  i 


I  ^^ 


T 


■k, 


i        }* 


*.\ 


J» 


^ 


1 


•   t 


) 


f  * 


JBRARIES        STANFORD    UN.VERSITY    LIBRAR  ES    • 


STANFORD     UN 


<t^l 


I 


I 

SITY    LIBRARIES    •   STANF 


f 


H 


TANFORD    UNIVERSI  I  Y     LIBRÄ 


mm 


brar.es    STANFORD  ^ 


nA>rd  UNIVERsttY 


fc   ui^ 


ersityJIBRARIES 


STAn7or5  UNIV^ITY   LIBRARIE 


■* 


•H'P'itg* 


i^iwiag 


RSITY    LIBF 


STANFORI 


BRA 


NIVERSIT 


* 


TAN 


m 


■W'  5>Jürf*-*ii^ir 


i 


Stanford  University  Libraries 
Stanford,  Califomia 


'•J»Kt*-^ 


Betim  thli  book  ob  or  beforadat«  du«. 


v^  I V 


RIES 


'.  i 


it