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Full text of "Centralblatt Für Bakteriologie, Parasitenkunde Und Infektionskrankheiten. 1. Abt. REFERATE. Band 32.1903 NYPL"

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CENTRALBLATT 


f(lr 

Bakteriologie* Parasitenkunde und MektionskraiMeiten. 


Erst© Abtellnng. XXXII. Band. 


Refer ate. 


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CENTRALBLATT 

far 

Bakteriologie, Parasitenkunde 

and Infektiinskrankheiten. 


In Verbindung mit 

Geh. Med.-Rat Professor Dr. Loeffler 

in Greifswald, 

Professor Dr. B. Pfeiffer 

in K6nigsberg 
and • 

Staatsrat Professor Dr. M. Braun 

in Kdnigsberg 
herausgegeben von 

Dr. Oscar Ulil'Hrorin in Berlin. 


Erste Abtellnng. XXXII. Band. 

Xedizmiscb-bripenisctie Bakteriologie nnH Welle ParasitenMe. 

Referate. 

Mit 0ft Abbildungen im Texte. 


Jena, 

Verlag von Gustav Fischer 
1903 . 


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CENTRALBLATT 

ffir 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.-hygi£n. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

it - 

Referate 


% In Verbindnng mit 

Geh. Med-Rat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. B. Pfeiffer, Prof. Dr. M. Braun 

Greifswald KSnigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 

XXXII. Band. Jens, den 4. August 1902. No. 1 . 

Praia f&r den Band (86 Hnmmern) 15 Hark. — J&hrlioh erteheinen swei B&nde. 

Praia ftr tine einfache Hummer 80 Pfg. f fdr eine Boppelnammer 1 Mark 60 Pfg. 
Hnmmern mit Tafeln koaten fdr jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Hierzu als regelmdfrige Beilage die Inhaltsilbersichten der II. Abteilung dee CentratblaUes. 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkunde u 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wiinsche um 
lieferung von besonderen Abdriicken ihrer Aufs&txe entweder bei der Ein- 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
woUen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturaoxdge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer in Jena , gelangen xu lassen. 


Zusammenfassende Uebersichten. 


Nachdruck vcrboten. 


Die letzten Neuerangen auf dem Gebiete der Desinfektion 

und Sterilisation. 



Zusammenfassende Uebersicht. 

Von Dr. Kausch, Charlottenburg. 

Mit 15 Figuren. .* 

Die letzten Monate haben wiederum eine stattlicbe Xnzahl Erfiii- 
dungen gebracht, die sich auf das Gebiet der Desinfektion and Sterili¬ 
sation beziehen und manchen Fortschritt erken^en lassen/. V'. 

Im Folgenden sei es versucht, einen Ueberblick Qbar diese, Hone- 
run gen an der Hand der in- und ausUlndischen Patentlilte) aiur J 'Zja- j geben. 

V 7 orausgeschickt werde, daB es sich hierbei zun&chst um neue, den 
verschiedenen Spezialzweigen oben genannten Gebietes dienende Appa- 
rate handelt. 

Erato am. Z1ZU. Bd. l 


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K a u s c h, 


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Den Beigen erSffnet der durch das dentsche Reichspatent 
No. 132268 geschfitzte Apparat zur Erzeugung von Formaldehyd- 
dampfen. 

Dieser Apparat ist namentlich zum Hausgebrauch bei krankhaften 
Storungen in den Nasen- und Luftwegen bestimmt und kann leicht, 
selbst in der Tasche, herumgetragen werden. Die Formaldehydgas- 
erzeugung ist fiuBerst kraftig, da die atmospharische Luft in diesem Ap- 
parate vor ihrer Vermischung mit den Dampfen im Gegensatze zu den 
bereits bekannten Apparaten so geffihrt wird, daB eine gute Erwfirmung 
derselben durch die bei dem Oxydationsprozesse des Alkohols frei 
werdende Warme erzielt wird, und zwar ohne daB auf d'esem Wege eine 
vorzeitige Vermischung der atmospharischen Luft mi. den Alkohol- 
dampfen stattfindet. 

Nebenstehende Abbildung (Fig. 1) veranschaulicht den Apparat 

Der aufiere Behaiter 1 , z. B. ein 
gewbhnliches .Vasserglas, nimmt den 
kegelstumpfartigen, oben mit einem 
Flantsch 2 a aufruhenden, unten das 
Dochtrohrstflck 2 b haltenden Einsatz 2 
auf, in den wiederum ein ebenfalls 
konischer, mit Luftlochern versehener, 
unten und oben offener Einsatz 8 mit- 
tels eines rechtwinkelig abgebogenen, 
mit Lfichem 8g versehenen Flantsches 
8 a eingehfingt ist. Ueber dem Ein¬ 
satz 8 ist ein mit Schlitzen 8f ver¬ 
sehener Aufsatzring 8 c angeordnet, 
fiber welchem sich ein mit korrespon- 
dierenden Schlitzen 10 c und Knopf 
10 c versehener Dorn befindet. Dieser 
ist auf dem auf 8a ruhenden, mit 
Lfichern 10 b versehenen Flantsche 10 a 
befestigt. Dreht man den Dorn, so 
konnen die verschiedenen Luftlocher 
mehr oder weniger oder ganz ver- 
schlossen werden. Die einzelnen 
Flantsche sind durch fibergreifende 
Finger 8d 8c miteinander leicht 16s- 
bar verbunden. .9 ist eine mit Luft- 
kanfilen versehene, platinierte Scheibe. 

Der Arbeitsgang dieses Apparates ist folgender: In den Behaiter 1 
wird Methylalkohol gegossen, durch den Docht hochgehangt und inner- 
halb des Einsatzes 2 entzundet. Samtliche Luftlocher sind dabei offen 
zu halten. Sobald ^die Scheibe 9 glfihend geworden ist werden durch 
•Jlnehung '^es/D!oE 9 e 8 samtliche L6cher geschlossen und hierdurch die 
.Fiamme erstickt: '•* : 

•••Nun.;Wird:tler Dorn soweit zurfickgedreht, daB die Luftlocher offen 
sind 1 .: .U&iLaimpe entwickelt dann andauernd Formaldehyddampfe, wo- 
ljQi : i 4id , .eintJ'etende Luft durch die Wandung des Einsatzes 8 gut vor- 
^£5*, ;bi5 der Methylalkohol aufgebraucht ist oder die AuBen- 
luft durch Drehung des Domes abgesperrt wird. Durch den ringformigen 
Baum zwischen AuBenbehaiter 1 und Einsatz 2 wird ein HeiBwerden 
des Behaiters 1 vermieden. 



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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 3 


Eine gleichfalls die Formaldehyddesinfektion betreffende Neuerung 
lernen wir aus der britischen Patentschrift No. 8882 vom 
Jahre 1901 kennen. Es handelt sich hierbei urn eine Verbesserung 
der Lampen, in denen Alkohol durch Oxydation in Aldehyd iibergefflhrt 
wird und zwar soil durch die Erfindung die ziemlich groCe Anzahl der 
bei den bisher bekannten derartigen Lampen auftretenden Mangel, wie 
z. B. leichte ZerstSrbarkeit des aktiven Brennerteiles und unregel- 
mSBige ZufOhrung von Brennstoff mittels eines Baumwolldochtes ver- 
mieden werden. 

Zu diesem Zwecke wird der aktive Teil der Lampe aus porbsem 
schmelzbaren Materiale, wie Caolin, Asbest, Meerschaum, Magnesia u. 
dergl. geformt und nach der Impragnierung mit eiuer Platinchlorid- 
losung und den Nitraten der seltenen Erden, wie Thorium, Ystrium, 
Zirkonium, Didym u. s. w. getrocknet und calciniert. 

Die Form dieses Teiles ist aus nebenstehender 

Fig. 2 ersichtlich. Em Honischer, gerippter Teil A 

ist mit einem zweiten, mehrere nach oben ge- V/£r • 

richtete Rippen zeigende Teile B mit Hilfe der EX-> 

durch beide Teile hindurchgehenden Stange a ver- fl 11L—- C 

bunden, die sich in einem Rohre d befindet. Letz- || , m—- ^ 

teres ist in der Mitte des oberen Teiles c des 

Dochtes gelagert Dieser obere Teil ist aus einem Up 

widerstandsfahigen, porosen Materiale, wie Asbest, lUf 

hergestellt und steht in unmittelbarer Verbindung pp 

mit dem baumwollenen Teile D des Dochtes. pip 

Auf diese Weise ist die Regelm&Bigkeit der 
Brennstoffzufuhr nach dem aktiven Teile gesichert p ig 2 . 

und die VerdampfungsoberflSche vergroBert. 

Fig. 3 zeigt nun eine Kombination einer _ 

derartigen Desinfektionsampe mit einer leuchten- 

den Lampe. Bei dieser Anordnung wird ein 

hohles Rohr m durch die Mitte der Eappen A ^ 

und B gefuhrt, dessen oberer Teil verengert ist III 

und in einer schmalen Oeffnung endigt. Das 

Rohr m ist mit einem baumwollenen Docht n T j 

gefullt, welcher in den Lampendocht D nach zb 

nnten hineinragt An dem engen Teile des •'Fy* 

Rohres n ist nun ein kleiner Brenner nebst h\ ^ 

den gewohnlichen Vorrichtungen einer leuchten- 
den Lampe verschieb- oder verschraubbar an- j >^.1 — ——- jB 

gebracht. '*"&!„ 

Die Arbeitsweise dieser Lampeneinrichtung 
ist kurz folgende: Wenn der aktive (Oxydations-) 

Teil durch die Alkoholdampfe bis zur Rotglut 
erhitzt ist, wird das innere Rohr erhitzt und | | 

treibt Alkohol, mit welchem der Docht getrankt | |— yL 

ist. nach dem Brenner, der wiederum den Gliih- j p 

korper zum Gliihen bringt. |j p 

Dnrch die am erikanische Patent- |i -3 

schrift No. 691772 ist weiterhin ein neuer ll? 

Verdampfer mittels Wasserdampf zu verflussigen- |1 

der Substanzen bekannt geworden. Dieser be- 
steht (vergl. Fig. 4) aus einer Verbrennungs- Fig. 3. 


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Kausch, 


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kammer 1 mit Lampe 2 und Luftlochern 3. Ueber dieser Kammer ist 
auf Trftgem 7 ein Wasserbad 6 angeordnet, das vollkommen geschlossen 

ist bis auf ein an dem einen der Kon- 
densationsvorrichtungen 10 befindliches 
(in der Zeichnung nicht angegebenes) 
Ventil, durch welches Wasserdampf bei 
einem bestimmten Druck entweicht. 
Das Wasserbad 6 hat eine durch einen 
aufschraubbaren Deckel 9 verscblieB- 
bare Oeffnung 8 zum Fflllen mit Wasser 
oder einem anderen geeigneten Heiz- 



medium. Geeignete Rohre 11 verbinden 
den den Kocherraum mit den beiden 
Kondensationsvorrichtungen 10. 12 ist 

ein zur Aufnahme eines Thermometers 
geeignetes und in das Wasserbad hinein- 
reichendes, unten geschlossenes Rohr. 
In einer ringformigen Vertiefung 13 ist 
ein zur Aufnahme der zu verflussigenden 
Substanz dienendes Gef&B 14 angeordnet. 

Der Arbeitsgang des beschriebenen 
Apparates ist kurz folgender: Das 
Wasserbad 6 wird mit Wasser gefullt 
und die zu verflQssigende Substanz in 
den Behftlter 14 eingebracht. Hierauf 
wird die Lampe 2 angezundet. Der durch 
die Hitze dieser Lampe erzeugte Dampf 
sammelt sich in dem oberen Teile des 
Wasserbades, den Rohren 11 und den 
Kondensern 10. Erst wenn ein be- 
stimmter Ueberdruck eintritt, entweicht 
ein Teil durch das Sicherheitsventil. 

Der Apparat gestattet, mit Hilfe 
einer HeizflQssigkeit Substanzen in einem 
Raume zu verdampfen, ohne daB D&mpfe 
der ersteren in grofieren Mengen in die 
Atmosphare gelangen, was in besonderen 
F&llen erwiinscht ist. 



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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 5 


Eineri zum Injizieren von desinfizierend wirkenden Gasen in einem 
Raume geeigneten Apparat zeigt uns die britische Patentschrift 
No. 2396 vom Jahre 1901. Dieser besteht, wie die nebenstehende 
Abbildung (Fig. 5) veranschaulicht, aus einem zur Aufnahme einer mit 
komprimiertem Gas gefiillten Kapsel C geeigneten Behai ter A. Die 
Kapsel ist dabei so angeordnet, daB sie gegen eine durchbohrte Bohr- 
vorrichtung B gepreBt werden kann, die durch eine Schraubenmutter D 
gehalten wird. tJm die Bohrvorrichtung D herum befindet sich ein 
dehnbarer Bing E. Durch Durchbohrung von B steht mit einem zu- 
sammendruckbaren Reservoir G ? durch das bewegliche Rohr G in Ver- 
bindung. Der Eingang von G t ist mit einem nicht als Riickschlagventil 
wirkenden Ventil versehen. An das Reservoir schlieBt sich mittels 
des Rohres 9 und Hahnes K ein Injektionsrohr an. Der Druck auf die 
Kapsel kann nun in geeigneter Weise, eventuell mit Hilfe eines um L t 
drehbaren Hebers L, ausgeubt werden. Es offnet sich sodann die 
Kapsel und das komprimierte Gas sttirzt sich in den zusammendreh- 
baren Behaiter G % und”aus diesem bei gebffneten Hahne E durch das 
Injektionsrohr in den betreffenden Raum. 

Der Gedanke, Luft keimfrei zu machen und in geeigneter Weise 
in hygienischer Hinsicht zu verbessern, ist grundlegend fiir das aus 
der britischen Patentschrift No. 4222 v. J. 1901 bekannte 
und im Folgenden erl&uterte Verfahren gewesen. 

Um R&ume (Gegenden u. s. w.), die an sich eine ungesunde At- 
mosphare haben, in dieser Beziehung zu verbessern, ftillt man sie mit 



aus einer gesunden Gegend gewonnenen und mit desinfizierenden Sub- 
stanzen beladener Luft an. Zu diesem Zwecke wird in einer gute Luft 
zeigenden Gegend Luft mit Hilfe eines Kompressors 4 in das mit dem 
Desinfektionsmittelbehilter 6 direkt in Verbindung stehende GefdB 6 
oder das Reservoir 7 oder endlich in die Hauptleitung 8 gepumpt 
(Fig. 6). Das GefaB 6, welches die Desinfektionsflussigkeit enthalt, ist 
mit einer auf- und abwSrts bewegbaren Glocke 9 versehen. In dem 
GefaB befindet sich Sublimatlosung, KarbolsHurelosung oder eine bal- 
samische Fliissigkeit, wie Rosenessenz u. dergl. 

Die vom Kompressor kommende Luft stromt durch Rohr 40 durch 
die Flfissigkeit, hebt die Glocke 9 und stromt von hier aus durch 


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Kausch, 


Rohr 11 nach der Hauptleitung 8, die einen Hahn 12 besitzt, welche 
verhindert, daB die Luft von dem Kompressor direkt nach der Haupt¬ 
leitung strdmt. 

Wird reine Luft durch den Kompressor angesaugt, so wird der an 
dem Rohre 10 befindliche Hahn geschlossen und 14 gebffnet. Die Luft 
strbmt dann durch Rohr 15 in die Glocke 9 und aus dieser durch 
Rohr 11 ab, ohne mit der Fliissigkeit in Berfihrung gekommen zu sein. 
Die Luft steht dann in der Leitung 8 unter einem geringen, durch die 
Glocke 9 erzeugten Drucke. 

Wenn man mit einem Desinfektionsmittel geschw&ngerte Luft unter 
Druck in das Hauptleitungsrohr senden will, so werden die Hahne 14 t 
13, 11 und 16 geschlossen und 12 und 17 geoffnet; sodann strbmt die 
Luft durch die in dem Reservoire 7 befindliche Desinfektionsfliissigkeit 
und entweicht durch Rohr 19 in die Hauptleitung 8. Will man eine 
moglichst grofie Menge Luft von hohem Drucke haben, so schlieBt man 
das Rohr 19 ab und schickt die Luft durch weitere Kompressoren 20 r 
woselbst sie unter einem Drucke von 100 Aimosphkren in den Be- 
haitern 21, 22, 23 gebracht wird. Letztere stehen untereinander durch 
Rohrstiicke 24 und 25 und mit der Hauptleitung durch Rohre 26, 27 
und 28 in Verbindung. Bei kleinen derartigen Systemen werden uich 
nur der Kompressor 4 und das Reservoir 7 vorfinden, die Luft stromt 
dann nach dem Leitungsrohr und wird aus diesem an den gewiinschten 
Platz geleitet. 

Um die Kosten einer Verteilung solch reiner keimfreier Luft leicht 
feststellen zu konnen, werden Volumenzahlapparate an den Orten, in 
denen die Luft verteilt werden soli, aufgestellt, oder es wird folgende 
Vorrichtung angeordnet. 

Die von der Leitung kommende Luft wird nach einem mit einem 
registrierenden Manometer versehenen Behalter geleitet, dann so- 
wohl die von dem Registrierapparat angegebene Diagrammfl&che ge- 
messen und der Durchschnitt der AusstromungsSffnung des Beh&lters 
genau ermittelt. Man erh&lt sodann die Menge der abgegebenen Luft. 
Mit der Luftreinigungsanlage wird noch zweckm&Big eine Heiz- oder 
Kiihlanlage verbunden. 

Um verdorbene, kohlens&urehaltige Luft zu regenerieren und dabei 
gleichzeitig die darin befindlichen Keime abzutoten, kann man Natrium- 
dioxyd anwenden, welches unter der Einwirkung kalten Wassers in 
Sauerstoff und Soda umgesetzt wird, mit denen die verdorbene Luft 
in Berfihrung gebracht wird. An Stelle von Natriumdioxyd konnen auch 
andere Kalidioxyde Verwendung finden. Es bilden sich dann die ent- 
sprechenden Karbonate. 

Der bei dieser Reaktion frei werdende Sauerstoff mischt sich der Luft 
bei und ersetzt den zur Bildung der Koblensaure verbrauchten Sauerstoff 
wieder, wfihrend das gebildete Soda die in der verdorbenen Luft befind¬ 
liche Kohlensfiure absorbiert; gleichzeitig werden die in der verdorbenen 
Luft enthaltenen Bakterien bei der oxydierenden Reaktion vernichtet. 

In der britischen Patentschrift No. 22 856 v. J. 1900 
ist nun ein zur Ausfiihrung dieses Verfahrens geeigneter Apparat be- 
schrieben. Dieser besteht im wesentlichen: 

1 ) Aus einem zur Verteilung des Dioxyds dienenden selbstthfitig 
wirkenden Apparate; 

2) aus einem Behalter, in dem die Behandlung des Dioxyds mit 
kaltem Wasser durchgefuhrt wird, und 


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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 7 

3) aus einem Ventilator, welcher die Cirkulation der Luft in dem 
Apparate herbeifiihrt (vergl. Fig. 7). 

Der Behalter a, in dem das Dioxyd der Einwirkung von Wasser 
unterworfen wird, befindet sich ungefahr in der Mitte der Biichse u. 
Er enthalt Wasser und empf&ngt das erforderliche Natriumdioxyd, das 
in dem Verteiler b untergebracht ist, selbstthatig in vorher abgemessenen 
Men gen auf automatischem Wege in bestimmten Inter vallen. Der Ver¬ 



teiler b enthalt eine bestimmte Anzahl tibereinander angeordneter 
Platten c , die um Achsen d schwingen konnen. Jede dieser Platten 
wird durch einen Halter e in wagerechter Stellung gehalten. Diese 
Halter sind an Achsen f befestigt und werden an den kurzen Armen g 
durch Spannfedern h gehalten. 

Das Auslosen jeder Platte erfolgt durch Steigen eines Daumens i, 
welcher eine Drehung des Armes g bewirkt. Die AufwUrtsbewegung 
des Daumens i wird durch eine Zahnstange j bewerkstelligt mit Hilfe 
einer auf der Welle l befestigten Sperrklinke k, die durch ein Uhrwerk 


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Kausch, 


in Bewegung versetzt wird. Eine amlere Sperrklinke m halt die Zahn- 
stange fest und verhindert, daB sie fallen kann. 

Die verdorbene Luft wird nun durch Rohr n in die Reaktions- 
kammer a eingefiihrt, kommt in dieser rait dem Reaktionsgemisch in 
Beruhrung und verlaBt die Hammer gereinigt durch das Rohr o. Sollte 
sich die Luft infolge der Reaktion erwarmt haben, so wird sie durch 
einen mit einem Kiihlmittel (Eis, Methylchlorid) gefiillten Kiihler ge- 
leitet, der sie auf ihre Anfangstemperatur zuruckfuhrt. 

Die Cirkulation der Luft wird durch einen Ventilator q bewirkt. 
der durch einen kleinen elektrischen Motor r getrieben wird. Der diesen 
Motor treibende Strom wird von einer geeigneten Stromquelle s, im vor- 
liegenden Falle durch kleine Accumulatoren, geliefert. Naturlich laBt 
sich der Motor auch durch ein Uhrwerk ersetzen. 

Die vollstandig regenerierte und von Bakterien befreite Luft ver¬ 
laBt sodann den Apparat durch Rohr t. 

Die Rohre « und t stehen in Verbindung mit dem geschlossenen 
Raume. dem Taucheranzug Oder dergl., in denen sich die verdorbene 
Luft befindet und regeneriert werden soli. 

Urn Ozon, dessen baktericide Eigenschaften allgemein bekannt sind. 
in bequemer Weise in der Atmosphare eines Raumes herstellen zu 
konnen, haben Swan und Morris einen einfachen, in die Sockel der 
gewohnlichen Gliihlampen einsetzbaren Apparat konstruiert (Patent 
No. 181 398). Dieser besteht aus einem Gehause, in dem zwecks 
Raumersparnis im wesentlichen ein Transformator und ein Ozonisator 
untergebracht sind. Auf dem Gehause befindet sich ein Pflock, welcher 

mit Kontaktstiicken versehen ist, und der 



gestattet, daB der Apparat, wie bereits er- 
wahnt, in die Sockel der gewohnlichen 
Gliihlampe, deren sich ja heutzutage eine 
mehr oder weniger beschrankte Anzahl in 
vielen Fabrik-, Geschafts- und Wohnraumen 
befindet, eingesetzt werden kann. Dieseni 
Zwecke sind die beim Aufbau des Appa- 
rates innezuhaltenden GroBenverhaltnisse 
der einzelnen Bestandteile entsprechend 
gewahlt, d. h. auf ein geringes MaB be- 
schrankt. 

Die Einrichtung des Apparates ist in 
nebenstehender Abbildung (Fig. 8) veran- 
schaulicht. 

Das Gehause n enthiilt auBer dem 
cylindrischen Transformator ce den aus den 
Teilen f, g , h bestehenden Ozonisator. 
AuBerdem kann in den Stromkreis des 
Transformators ein Kondensator d einge- 
schaltet sein. Oberhalb des Transformators 
ist ein kleiner elektrischer Motor b ange- 
ordnet, auf dessen Spindel ein Luftpropeller 
i aufsitzt. 

Den obersten Teil des Apparates lnldet 
der 2 Kontaktstiicke enthaltende Pflock a 
und der Boden des Gehiiuses hat Oeff- 


Fig. 8. nungen lc, durch welche ozonisierte Luft 


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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 9 


aus dem Apparate austreten kann. Die Arbeitsweise des Apparates ist 
kurz folgende: 

Der Pfiock a, mit Hfilfe dessen der Apparat in die Glfihlampen- 
sockel eingesetzt wird, leitet den elektrischen Strom, falls Gleichstrom 
benutzt wird, dnrch den Motor b. Dieser wird in Umdrehung versetzt 
und unterbricht und schlieBt den Strom abwechselnd, welch letzterer 
dadurcb in Wechselstrom verwandelt wird. Sodann gelangt der Strom 
in die prim are Spule c des Transformators und flieBt von hier nach der 
gut isolierten sekundaren Spule e, von welcher er transformiert zu den 
beiden aus Drahtgeweben f und g bestehenden Konduktoren gelangt. 

Durch den zwischen f und h, sowie h und g hindurchflieBenden 
Strom wird die in diesem Raume befindliche Luft bezw. der Sauerstoff 
in Ozon umgewandelt. 

Wird Wechselstrom benutzt, so kann natflrlich der zur Unter- 
brechung des Stromes dienende Motor b wegfallen. 

Die Luft in dem Apparate wird bestandig mit Hilfe des Luft- 
propellers i erneuert, durch die Zwischenraume des Motors- hindurch 
nnd durch in den den Transformator einschlieBenden Wanden ange- 
ordnete Luftkanale in die Kanale zwischen f, g nnd h geleitet und 
schheBlich durch die Oeffnungen k ausgestoBen. 

Der Luftpropeller i dient auBerdem noch dazu, den Transformator 
zn kfihlen. Zur sicheren Regelung des Luftstromes sind in der Decke 
des Gehauses 2 (aus der Zeichnung nicht ersichtliche) Oeffnungen vor- 
gesehen. 

In den mit Wechselstrom arbeitenden und keinen Motor und Pro¬ 
peller habenden Apparaten wird die Zufuhr der Luft sodann in den 
Kanalen fiber dem Ozonisator durch den geringen Temperaturunterschied 
des Transformators geregelt. 

Ein groBerer tragbarer und in den zur Beleuchtung dienenden Strom- 
kreis einschaltbarer Ozonisierapparat, welcher in einem Gehause Trans- 
formatoren und Ozonisatoren vereinigt, ist bereits in der britischen 
Patentschrift No. 17 260 v. J. 1898 beschrieben. 

Ein einfaches, billiges und wirkungsvolles Desinfektionsmittel, 
welches zur Vernichtung der in den aus den Schleusen, Kloaken u. s. w. 
aufsteigenden schadlichen Gasen enthaltenen Bakterien dienen soil, be- 
steht aus einer innigen Mischung von */s Schwefel und '/« schwarzem 
Manganoxyd (amerikanisches Patent No. 690 867). Behufs Ver- 
wendung dieses Mittels wird eine kleine Menge des Gemisches in einen 
flachen Behaiter gethan und darin auf hochstens 300° F erhitzt. Die 
bei dieser Temperatur sich entwickelnden Gase tfiten die Bakterien. 
Der erhitzte Behaiter wird in die Schleuse eingehangt, so dafi sich die 
desinfizierenden Dampfe mit den aufsteigenden Gasen mischen konnen. 
Die dabei sinkenden Dampfe durchdringen die in der Schleuse befind- 
lichen Abfallstoffe und toten die darin vegetierenden Keime, mit denen 
sie in Berfihrung kommen. 

Zur Vomahme von Rfiucherungen an irgend einem Orte dient der 
in der amerikanischen Patentschrift No. 690 299 beschriebene 
Raucherapparat, dessen Einrichtung und Arbeitsgang an der Hand der 
nebenstehenden Fig. 9 erlautert sei. 

In dem Metallbehaiter a befindet sich eine Feder b, die einen Ven¬ 
tilator bezw. ein Gebiase c treibt. Ein Teil der durch dieses Geblase 
durch die Dose d nach der Rauchentwickelungskammer e, die an ihrem 
unteren Teile mit einem siebahnlichen Deckel f und an ihrem oberen 


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K a u s c h, 


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Teile mit dem siebfihnlichen Deckel g ver- 
seben ist, getretenen Luft unterhfilt dort 
die Verbrennung des auf dem Siebe f be- 
findlichen RSuchermateriales. Ein anderer 
Teil der Luft strSmt durch das Rohr i, das 
senkrecht und central in der Rauchentwicke- 
lungskammer angeordnet ist, und zieht da- 
bei Rauch durch den Deckel g und von da 
durch das Rohr Oder die Duse k , so dad 
ein starker Rauchstrahl dem Apparate ent- 
weicht. 

Eine weitere Erfindung (amerikani- 
sches Patent No. 685 885) betrifft eine 
Vorrichtung zur Desinfektion von Spfil- 
klosetts u. dergl. und stellt einen Apparat 
dar, der in einem Spfilbehfilter unterge- 
bracht werden kann und einen UeberschuB 
an lfislichem Desinfektionsmittel enthalt, 
welches automatisch mit Wasser gemischt 
wird. Die Mischung bleibt sodann so lange 
innerhalb der Vorrichtung, bis sie mit 
dem Wasser in das Spfilklosett eingefiihrt 
wird. 

Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Behaiter 3, der 
auf geeigneten Stfindern 2 montiert ist und mit einem bis zu einem 
am oberen Teile des SpfilgefaBes gelegenen Punkte reichenden Stand- 
rohr 8 ausgestattet ist (vergl. Fig. 10). Der Behaiter 3 hat Einlasse 4 , 

die in geeigneter Weise 
z. B. mit Hilfe von Schrau- 
benkappen 5 verschlossen 
werden. In der Decke des 
Behalters befindet sich, vor- 
zugsweise in der Mitte, eine 
Oefinung, fiber wclcher sich 
ein mit Oeffnungen 1<> ver- 
sehenes Rohr 7 befindet. 
Durch das Rohr 7 und den 
Behaiter gcht sodann ein 
Standrohr 8 hindurch, des- 
sen unteres Ende sich unter 
dem Boden des Behalters 3, 
aber fiber demjenigen des 
Geffifies 1 befindet. Auf- 
wfirts geneigte Rohre 9 sind 
innerhalb des Behalters 3 
angeordnet, deren freie En- 
den nach der Decke des 
Behalters gerichtet sind. 
Letzterer ist zur Aufnahme 
des 16slichen Desinficiens 
geeignet. 

Wenn Wasser in das 
SpfilgeffiB strfimt, wird es 




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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. H 


innerhalb des Standrohres und der Armrohre 9 ansteigen, bis es in den 
Behiilter 3 ubertritt und sich init dem Desinficiens mischt. Steigt das 
Wasser innerhalb des GefaBes iiber den Behalter 3 , so muB es durch 
die in dem Rohre 7 befindlichen Oeffnungen 10 flieBen, und verhindert, 
daB die Mischung innerhalb des Behalters durch die Oeffnungen in das 
GefaB ausflieBen kann. FlieBt das Wasser jedoch aus dem GefaB 1 
heraus, so wird die Mischung, welche aus Wasser und dem loslichen 
Desinficiens besteht, durch das untere Ende des Standrohres ausflieBen 
und sich mit dem Wasser des SpulgefaBes mischen. Die ungeloste 
Menge des Desinfektionsmittels wird zunachst zuriickgehalten und erst 
bei weiterer Wasserzufuhr gelost. 

In der amerikanischen Patentschrift No. 689 956 be- 
schreibt Francis einen Wagen, welcher dazu geeignet ist, die zu 
desinfizierenden Sachen und Gegenst&nde in einem Desinfektionsapparate 
aufzunehmen. Dieser Wagen soil von verhaltnismaBig einfacber Kon- 



Fig. 11. 


struktion, leicht und billig sein und besitzt herausnehmbare Facher, in 
denen die zu desinfizierenden Objekte untergebracht werden konnen. 

Wie obenstehende Abbildung (Fig. 11) zeigt, besteht der Wagen 
aus einem teilweise runden Rahmen aa mit horizontaler Oder flacher 
Grundflache a 1 , welch letztere auf dem horizontalen Balken a 2 a 2 ruht. 
Alle diese Teile sind vorzugsweise aus Winkeleisen oder -stahl herge- 
stelltAjd 

Der obere runde Teil des Rahmens wird durch die horizontalen 
Balken a 3 a 3 zusammengehalten, die zweckmaBig aus Flachmetall be- 
stehen. 

Jeder Balken hat einen holzernen Fortsatz a*, in dem eine Anzahl 
von Klemmschrauben oder dergl. a 6 eingeschraubt ist, an denen zur 
Desinfektion kommende Gegenstande aufgehangt werden konnen. Die 
Rahmen haben einen oder mehrere Querbalken b aus Winkeleisen, deren 
obere Flugel in einer horizontalen Ebene stehen. Die Querbalken des einen 
Rahmens korrespondieren mit denen des anderen und die horizontalen 
Teile bilden Lager zur Aufnahme eines oder mehrerer Facher. Jedes 
dieser Facher besteht im wesentlichen aus einem rechtwinkeligen Rahmen, 


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12 


Kausch, 


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dessen Enden aus Winkeleisen hergestellt und so angeordnet sind, dafi 
ein Fliigel horizontal und auf den Lagern b verschiebbar ist. An dem 
rechteckigen Rahmen ist ein Drahtnetz, welches leicht beweglich ist, 
befestigt. 

Der ganze Wagen lauft nun mittels seiner Rader f auf den in der 
Desinfektionskammer, einer cylindrischen Glocke, befindlichen Gleisen e. 
Die Rader f sind derart angeordnet, dafi sie sich innerhalb der AuBen- 
linie der Desinfektionskammer befinden, zu welchem Zwecke an jedem 
Ende zwei Trager f l angebracht sind, die Zapfenlager f*, die Achsen f* 
der Rader f bilden. 

Die vorstehend beschriebene Konstruktion des Wagens ist gleichsam 
skelettartig und gestattet mithin den in die Desinfektionskammer und 
das Wageninnere eintretenden Gasen eine freie Cirkulation. Die heraus- 
nehmbaren Facher gestatten aufierdem ein schnelles Fallen und Leeren 
des Wagens. 

Ferner hat W. H. Francis einen tragbaren, auf ROdern laufenden 
Desinfektionsapparat, der auf einem Wagen montiert ist, und so leicht 



von Ort zu Ort transportiert werden kann, konstruiert. Er bildet den 
Gegenstand des amerikanischen Patentes No. 689 957 und 
besteht, wie die obenstehende Fig. 12 veranschaulicht, zunachst aus 
einem cylindrischen, als Desinfektionskammer dienenden Behaiter a, der 
auf dem mit Radern a t versehenen Karren a, ruht In das Innere 
dieses Behalters pafit ein Kafig oder Wagen b, der, wie folgt, einge- 
richtet ist. An dem einen Ende befindet sich ein starrer Rahmen B 
mit vertikalen Seiten, einem runden Boden und flachem Dach. An 
diesem Rahmen ist ein Drahtnetz oder Geflecht befestigt. In der Mitte 
befindet sich noch ein oder mehrere Rahmenteile B l , die die gleiche 
Konstruktion wie B zeigen, aber nicht durch Drahtnetz Uberspannt sind. 


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Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 13 


Die End- and Mittelrahmen BB werden durch lings gerichtete Leisten 
b 3 , den Boden und die Seiten, die s&mtlich durch Drahtnetz bb gebildet 
werden, verbunden. Oben ist der so gebildete K&fig offen, ura die zu 
desinfizierenden Gegenstande einlegen zu kdnnen. Jedes der Seiten- 
teile ist mit Radern oder Rollen d versehen, die auf Gleisen gehen. 

Die inneren Gleisteile sind mit geeigneten Vorrichtungen an den 
Seiten der Kammer a befestigt und der K&fig oder Wagen wird, falls 
die Rider d auf den genannten Gleisen ruhen, auf diesen in das 
Innere der Kammer a gefQhrt und dort gehalten, urn dort der Ein- 
wirkung der eingeblasenen Desinfektionsgase oder -dimpfe ausgesetzt 
zu werden. Wenn sich der Wagen dagegen behufs Fflllung ganz oder 
teilweise auflerhalb des Behilters a befindet, wird er durch ein auBen 
gelegenes Gleis getragen. Dieses iuBere Gleis ist so eingeordnet, dafi 
es leicht mit dem inneren verbunden oder von diesem getrennt werden 
kann. Er ist auBerdem mit Vorrichtungen versehen, welche gestatten, 
daB er genau in die Ebene des inneren Gleises gebracht werden kann. 

Das iuBere Gleis besteht aus den beiden parallelen Schienen e, 
die zweckmiBig aus Winkeleisen oder -stahl gefertigt sind, die einen 
wagerechten Teil e 1 und einen senkrechten e 2 haben. 

Im Inneren des Behilters a, den iuBeren Enden eines jeden der 
inneren Gleise anliegend, ist ein Triger angeordnet, in welchem die 
inneren Enden der iuBeren Gleise passen. Dieser Trager hat einen, 
in einen in dem senkrechten Teile e t eingearbeiteten Kanal passenden 
Stift, so daB die Enden der Gleise e in dem genannten Triger so ein- 
geschlossen sind, daB sie sich nicht verscbieben kSnnen. Die anderen 
Enden der Gleise e werden parallel dazu durch Bldcke gg, die ent- 
sprechend ausgehfihlt sind, und eine die Bldcke verbindende Querstange 
getragen. Von beiden Enden dieser Stange ftlhren mit Schrauben- 
gewinden versehene Stangen g 2 herab, welche einen an Platten g* be- 
festigten rOhrenformigen Triger g 3 durchdringen. Klemmschrauben g b , 
g 6 dienen den Stangen g 2 in dem Triger g 8 in vertikaler Richtung als 
Reguliervorrichtung. Jede der Platten g* ist an beiden Seiten des 
Trigers g 3 mit entgegengesetzt gekrflmmten Kanilen versehen, durch 
welche Stifte gefflhrt werden, die an dem oberen Ende der Stinder g 9 
vorgesehen sind. 

Wihrend des Arbeitsganges wird die H6he der Gleisenden (c) Yer- 
indert durch Feststellen der schraubenartig ausgebildeten Stangen g s 
in den Trigern g 9 . 

Die folgenden Erfindungen betreffen die Sterilisation von irztlichen 
Instrumenten u. dergl., wie solche in der Chirurgie hiufig Verwendung 
linden; sie sind darauf gerichtet, dem Arzte ein mQglichst keimfreies 
Handwerkszeug zu schaffen und jederzeit in diesem Zustande darzu- 
bieten. 

So hat Coram einen Instrumentenbehilter konstruiert, welcher 
znr Sterilisation von Lanzetten, Skalpellen u. dergl. geeignet ist und 
auch ein keimsicheres Aufbewahren der betreffenden Instrumente ge- 
stattet (britisches Patent No. 17 971 v. J. 1900). Wie aus den 
Fig. 13a u. 13b ersichtlich, ist das Instrument R in den in dem Rohr T, 
welches mit Papier oder dergl. gefflttert ist, damit das Instrument nicht 
die Wande des Rohres berflhren kann, gleitenden Blocke a eingeschraubt. 
Das eine Ende dieses Rohres T ist durch eine Kappe D verschlossen, 
auf welche das rohrenfOrmige Gef&B C aufgeschraubt wird. Der Block a 
wird mit Hilfe eines Pflockes P, welcher durch die FQhrung S in dem 


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14 


Dysenteric. 



Fig. 13 a. 


Rohr T nach dem Ringe M geht, 
festgehalten. Der Ring M gleitet 
auBen an dem Rohre T, dessen 
anderes Ende mit einer schraub- 
baren Kappe A versehen ist, so 
daB ein unbeabsichtigtes Austreten 
des Ringes M und des Blockes B 
verhindert ist. Wird das Instru¬ 
ment R gebraucht, so wird der 
Ring M nach der Kappe A auf- 
w&rts geschoben und (lurch eine 
leichte Drehung, welche den Pflock 
P mit dem Teile J in Ein griff 
bringt, befestigt. Danach wird der 
Ring wieder nach abw&rts ge¬ 
schoben und das rohrenfQrmige 
Geffifl C aufgeschraubt Die Kappe 
D halt eine Schicht Gummi, Watte 
oder Asbest, gegen welche C ge- 
schraubt wird. Ein Ring G ist 
zweckmaBigerweise an der Klappe 
D befestigt. 

In diesem Apparate kann also 
das Instrument sterilisiert werden 
und in sterilisiertem Zustande bis 
zum eventuellen Gebrauche keim- 
frei aufbewahrt werden. 

Einen tragbaren Desinfektions- 
behaiter fQr medizinische Spritzen 
und Troikare zeigt uns ferner die 
6 s t e r r e i ch i s c h e Patent- 
schrift No. 6914. Die Einrich- 
tung dieses Behaiters gestattet das 
Mitfflhren in der Tasche auch in 
demjenigen Zustande, in welchem 
er mit der fiir derartige Gegen- 
stande iiblichen Desinfektionsfliis- 



Fig. 13 b. 


sigkeit (Alkohol) gefilllt ist und die Spritzenteile bezw. die Troikare sich 
in dieser Flflssigkeit befinden, so daB der Arzt, an Ort und Stelle an- 
gekommen, die Instrumente nach Oeffnung des Behaiters sofort in Be- 
nutzung nehmen kann. (Schlufi folgt.) 


Referate. 

Celli, A., Zur Aetiologie der Dysenterie. (Internationale Bei- 
trage zur inneren Medizin. Zum 70. Geburtstage von E. vonLeyden. 
Bd. I. p. 627. Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

Celli erklart, gestiitzt auf die Arbeiten von Galli-Valerio, 
Valagussa, Celli, Shigha und Kruse, den von diesen Forschern 
beschriebenen, zur Familie des Bact. coli gehbrigen Bacillus als Er- 


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Schlafsucht 


15 


reger der Dysenterie. Die wenigen morphologischen und kulturellen 
Verschiedenheiten, welche die Autoren zwischen den von ihnen isolierten 
Bacillen gefunden haben, beanspruchen bei dem heutigen Stand der 
Bakteriologie keinen entscheidenden differentialdiagnostischen Wert. Es 
ist noch nicht gewifi, ob man mittels der Serumdiagnose die Dysenterie- 
bacillen der verschiedenen Autoren unterscbeiden kann. Einen grofieren 
differentialdiagnostischen Wert baben wabrscheinlich die toxischen 
Produkte der Dysenteriebacillen. Schill (Dresden). 

Bettencourt, A., Do eng a do somno. Lisboa 1901. 

Verf. stattet dem Marine- und Kolonialminister Bericht ab fiber das 
Ergebnis seiner Sendung nach der Provinz Angola, um die dort herr- 
scbende Schlafsucht" zu studieren. Die Korn mission kam am 30. Mai 
in Loanda an, nachdem sie die 14 Tage vom 7.—21. Mai dazu benutzt 
hatte, auf der Prinzeninsel 5 FSlle zu beobachten. In Loanda verblieb 
die Kommission bis zum 10. August und fand dort Gelegenheit, noch 
weitere 23 Falle zu studieren, so dafi also das Gesamtmaterial 28 Falle 
umfaBt, wovon 21 mfinnlichen und nur 6 weiblichen Geschlechts waren. 
Die Mehrzahl, 15, waren Kinder von 7—11 Jahren. Von diesen Kranken 
starben 12, die alle seziert wurden, auch konnte noch die Sektion eines 
Toten gemacht werden, der im Leben nicht hatte beobachtet werden 
konnen. Nur in wenigen Fallen war es mSglich, etwas fiber die Dauer 
der Krankheit zu ermitteln; dieselbe scheint 3—4 Monate zu betragen. 
Die Hauptsymptome deuten auf Storungen im Lymph-, Nerven- und 
Kreislaufsysteme, sowie in der Wfirmregulierung. 

Bei der Sektion erwies sich als konstanter Befund die Zunahme 
der Cerebrospinalflfissigkeit, die in den rasch verlaufenen Fallen ziem- 
lich hochgradig war. Die Flfissigkeit war nie durchsichtig, konnte je- 
doch auch nie, trotz aller Trfibung und zuweilen blutigen Aussehens, 
als eiterig angesprochen werden. Die Arachnois war leicht und un- 
gleichmfiBig verdickt, stellenweise trfibe und opalescierend; die Pia kon- 
gestioniert, doch nicht gleichformig und nirgends mit der Hirnsubstanz 
verwachsen. Am Herzen wurde als einziger konstanter Befund die gelb- 
liche Verfarbung des Muskels an der Oberffache und im Innern erhoben. 
An der Milz fiel das wechselnde Volumen und das bleifarbene, etwas 
rotliche Aussehen auf. An der Leber fand sich nichts Besonderes; die 
Gallenblase war immer voll dunkelgrfiner Galle und die Kanale durch- 
gfingig. Auch die Nieren zeigten keine auffallende Veranderung. 

Die bakteriologische Untersuchung ergab als einzigen konstanten 
Parasiten einen dem Neisser’schen oder Weichselbaum’schen fihn- 
lichen Diplococcus, der sich nach dem Tode zu Ketten zu vereinigen 
strebt. Derselbe findet sich gewohnlich frei im Exsudat, selten trifft 
man ihn im Inneren des Protoplasmas, des Kernes, der Leukocyten oder 
den Endothelzellen der Hirnhflllen. Seine GroBe ist 1,5—2 ju. Er 
nimmt alle basischen Anilinfarben an; Loeffler’s Blau undNicolle’s 
Karbolthionin geben schone PrSparate. Gram gegenfiber verhait er sich 
sehr ungleich; in demselben Exemplare kann man bisweilen verschiedene 
Farbungen nebeneinander zu sehen bekommen. 

Auf den Qblichen Nahrmitteln gedeiht er schlecht; bessere Resul- 
tate erhalt man mit der Martin ’schen oder der Kiefer ’schen Flfissigkeit. 
Die Kulturen scheinen ffir Meerschweinchen und Tauben nicht, wohl 
aber ffir Kaninchen und Mfiuse pathogen zu sein. 

Verf. schlieBt seinen Bericht mit folgenden Worten: „Aus den mit- 


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16 Schlafsucht. — Bakterien auf den Z&hnen. 

geteilten, von der Elinik und der makro- und mikroskopischen patho- 
logischen Anatomie gelieferten Thatsachen konnen wir den SchluB ziehen, 
daB die Schlafkrankheit im wesentlichen eine Meningoencephalitis ist. 
Die angestellten fitiologischen Untersuchungen veranlassen uns, diese 
Meningoencephalitis fiir bakterischen Ursprungs zu erklfiren. Das be- 
stfindige und ausschlieBliche Vorhandensein des beschriebenen Keimes 
gerade in den Korperstellen, wo der anatomische ProzeB vorherrscht, 
d. h. an den Meningen, in Lymphdrflsen und in einem Falle auch im 
cirkulierenden Blute, dessen pathogenes Verhalten gegen Tiere, die 
Thatsache der Uebertragung, die wir nach den Krankengeschichten, den 
Mitteilungen der Umgebung und dem fortschreitenden und umsich- 
greifenden Verlauf der Epidemie annehmen miissen, sind Umstfinde, die 
zu der Annahme berechtigen, daB die Schlafsucht, eine durch Mikrobien 
veranlaBte Krankheit und ihr Erreger der von uns gefundene Diplo- 
streptococcus ist. u 

Der Arbeit beigegeben ist die Photographie von 2 Kranken und 
4 mikroskopischen Prfiparaten. Sentifion (Barcelona). 

Sarmento, M. e Framja, C., Uma autopsia d’um caso de doenga 
do somno. (Sonderabdr. aus Rev. Port, de Med. e Cir. Prat. 1902.) 

Verff., Assistenzfirzte des Kgl. bakteriologischen Institutes zu Lissabon, 
haben am 23. Mai die Sektion eines an der Schlafsucht gestorbeuen 
Afrikaners machen kfinnen und zwar 12 Stunden nach dem Ableben. 
Der Befund stellte die Richtigkeit der von St. Mackenzie (1890) auf- 
gestellten, dann (1899) von Fr. Moll und schlieBlich auch von der 
portugiesischen Angolakommission bestfitigten Ansicht fest, daB es sich 
bei der Schlafsucht um eine chronische Meningoencephalitis handelt. 
Auf der Pia Arachnois und zwischen den dieselben infiltrierenden Leuko- 
cyten fanden sich zahlreiche Diplokokken, die sich nach Gram-Nicolle 
schdn violett ffirbten. Auf der Hirnrinde zeigten sich starke, ausgedehnte, 
perivaskulfire Infiltrationen in solcher Menge, wie an den stark befallenen 
Teilen des Nervensystems eines an Tollwut umgekommenen Individuums, 
nur daB hier die Infiltrate grSBtenteils aus Plasmazellen und Ram6n- 
Cajal’schen cyanophilen Zellen bestanden. Zwischen diesen Zellen 
fanden sich viel weniger Diplokokken als auf den Meningen. Verff. 
legen groBes Gewicht auf das hfiufige Vorkommen von Infiltraten mit 
Plasmazellen nicht nur an den GeffiBen, sondern selbst im Nervengewebe 
und sehen darin ein anatomisches Charakteristikum der Schlafsucht. 

Sentifion (Barcelona). 

Miller, W. D., Das Vorkommen eines Bakterienh fiutchen s 
auf der Oberflfiche der Zfihne und seine Bedeutung. 
(Monatsschr. f. Zahnheilk. Jahrg. XX. 1901. p. 193—214.) 

Caries der Zfihne beginnt nach Black, wenn der Zustand der 
Mundhfihle ein derartiger ist, daB die Mikroorganismen, welche Caries 
hervorrufen, gelatinfise Plaques bilden, mittels welcher sie an den 
Zfihnen festgeleimt werden. 

Miller ist der Meinung, daB die Bedeutung dieser Plaques Oder 
Filen nicht genfigend klar gestellt ist und glaubt, daB dieselbe flberschfitzt 
wird. 

Verf. sucht zuerst die Frage zu beantworten: Haftet die Plaque 
wirklich an der Oberflfiche des Schmelzes oder ist sie nur ein Wachs- 
tum in oder auf dem Schmelzoberhfiutchen ? Als Resultat ergiebt sich. 



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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 17 


daB die Plaques in erster Reihe ein Wachstum von Bakterien in Oder 
anf dem Schmelzoberhautchen darstellen und nicht mechanisch — mit 
Ansnahine eines Falles — dem Schmelz selbst anhaften. Die That- 
sache, daB Bakterien sich zwischen die Schmelzprismen drfingen konnen, 
wenn eine teilweise Aufldsung des Schmelzes stattgefunden hat, ist 
langst festgestellt. 

Weiterhin fragte er sich, kommen diese Bakterienarten nur in Ver- 
bindung mit dem Schmelzoberhautchen vor? Es zeigte sich, daft die 
Plaques in der Mehrzahl der Falle dort aufhfiren, wo die Schliffflache 
beginnt. Zuweilen findet man, daB die Plaque sich auf die Schnitt- 
flSche fortsetzt und diese zum Teil bedeckt. Insbesondere tritt dieses 
ein, wo die Verkalkung bereits begonnen hat oder die Zahnhbcker ab- 
genfitzt sind. Wir kommen jedenfalls zu dem Schlusse, daB die Plaques 
bei Anwesenheit des Schmelzoberhautchens eher eine Haftstelle finden, 
dasselbe aber zu ihrer Bildung nicht erforderlich ist. 

Die Plaques sind auch nicht auf die Oberflache des Schmelzes be* 
schraukt, sondern konnen sich fiberall bilden, auf dem Zahnbein, am 
Hals des Zahnes, auf freigelegten Wurzeln, auf Zahnstein u. s. w. 

Sodann tritt die Frage in den Vordergrund: Sind diese bakteriti- 
schen Membranen oder Plaques auf cariose Zahne beschrankt? Dies ist 
keineswegs der Fall, sie haften alien Fiachen an, die nicht auf natttr- 
lichem oder kflnstlichem Wege reingehalten werden. Zahne, die nicht 
zum Kauen benfitzt werden, Zahne ohne Antagonisten, lose Zahne, 
Zahne, die im Munde hin und herpendeln und mit einer schleimigen 
Schicht bedeckt sind, weisen stets sehr dicke Plaques auf. Thatsfich- 
lich ist es auBerordentlich schwer, einen Zahn zu finden, der nicht an 
irgend einer Stelle solche Plaques aufzuweisen hatte. 

Bei Tierzfihnen finden wir ein fihnliches Verhalten. 

Die Frage, ob Caries stets von Plaques begleitet wird, lafit sich 
nicht so leicht beantworten. In der Regel, ohne Zweifel ja. Wir finden 
jedoch auch Falle, wo Caries ohne die Spur eines Bakterienbelages vor- 
handen ist, obwohl es schwer sein dfirfte, zu beweisen, daB die Plaque 
nicht frilher einmal da war, wo sie nicht beim Schleifen mitgerissen 
wurde. 

In einigen Fallen versuchte Miller beginnende Caries des 
Schmelzes zu beobachten, wo weder mit Eosin noch mit der Gram- 
schen Methode eine Ffirbung erzielt wurde, was den SchluB zu recht- 
fertigen scheint, daB in diesen Fallen eben keine Plaques vorhanden 
waren. 

24 Figuren begleiten den Text. E. Roth (Halle a. S.). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Xoro, Ernst, Untersuchungen fiber die Alexine der Milch 
und des kindlichen Blutserums. (Jahrb. f. Kinderheilk. etc. 
III. Folge. Bd. V. Heft 4. p. 396.) 

M. prflfte zunfichst die Baktericidie der Kuhmilch. Es wurde mit 
mdglichst keimfrei gewonnener Milch gearbeitet, die mit Staphylokokken 

Eat* 4bt. XXXn. Bd. 2 


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18 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


resp. Bact. coli und Pyocyaneus in kleinen Mengen geimpft wurde. 
Sofort nach der Aussaat und 4, 8, 24 und 48 h sp&ter wurden hiervon 
Plattenkulturen angelegt. Die Vergleiche der zu verschiedenen Zeiten 
ausgesflten Proben ergaben, daB die Kuhmilch keine nachweis- 
baren baktericiden Wirkungen entfaltet. 

Dasselbe Resultat ergab sich auch bezflglich der Frauenmilch. 
Es wurden mit reiner Frauenmilch, mit dem durch forciertes Centri- 
fugieren gewonnenen Serum, zum Vergleich auch mit sterilisierter Frauen¬ 
milch und mit einem keimfreien Frauenmilchpulver Versuche angestellt. 

[Leider sind die Resultate dieser Versuche, wie der Autor selbst be- 
tont — durch die autochthonen Milchstaphylokokken storend beeinfluBt; 
das Frauenmilchpulver kann auch nicht einwandsfrei fiir odergegen eine 
baktericide Wirkung der Frauenmilch selbst sprechen. Es ist dem Ref. 
gelungen, durch Beniitzung einer einfachen Methode der Serumgewinnung 
diese Storungen auszuschalten ebenso wie die Irrtflmer, die beispiels- 
weise bei Experimenten auf Pr&cipitine aus der Benfltzung eines nicht 
vflllig klaren Serums entstehen mflssen. Aus augenblicklichem Mangel 
an geeignetem Material konnten bis jetzt nur wenig Versuche vor- 
genommen werden; ich hoffe jedoch spiiter hierflber berichten zu kflnnen. 
D. Ref.j 

Bei der Untersuchung der Frauenmilch wurde auBer den Platten¬ 
kulturen noch eine von Moxter angegebene Methode zur Prfifung auf 
Baktericidie verwandt. 

Die mit dem Blutserum von Kindern angestellten Versuche er¬ 
gaben, daB das Blutserum der Brustkinder eine bedeutend 
grdBere baktericide Kraft besitzt als dasjenige kflnstlich ernahrter 
SSuglinge. Auch bei dem Einzelindividuum ist die baktericide 
Kraft des Blutserums grSBer, so lange es an der Brust trinkt, als 
nach Einleitung ktinstlicher Ern&hrung. 

Ferner ergab sich, daB das Serum der Brustkinder starker 
hamolytisch wirkt als dasjenige ktlnstlich ernahrter Kinder. Aber 
weder die Menschen- noch die Kuhmilch selbst zeigte 
h&m olytische Eigenschaften. 

Weiter schlieBt der Autor aus seinen Experimenten, daB die Alexin- 
menge des Serums von Neugeborenen mit der des mfltterlichen Placentar- 
serums flbereinstimmt, und daB die Alexinmenge des Serums von Neu¬ 
geborenen erheblich geringer ist als jene des Serums von Brustkindern. 

Nach Allem kommt M. zu dem Schlusse, daB das Material fiir die 
vermehrten Alexine des Brustkinderserums eben doch durch die 
Frauenmilch geliefert werden mflsse. Da man die Alexine 
aber in der Milch nicht hat nachweisen kflnnen, so meint M., mflssen 
sie wohl „in einem eigentflmlichen Bindungsverhaltnis mit dem Casein- 
molekfll stehen, das zur Folge hat, daB unsere Methoden zum Nachweise 

derselben nicht hinreichen oder.daB diese Substanzen, sowie andere 

Imponderabilien der Milch erst auf dem Wege der Verdauung frei ge- 
macht, im Verdauungskanal leicht resorbiert werden und so in die 
Blutbahn gelangen. 44 Albert Uffenheimer (Greifswald). 

Ritter von Rlttershain, Gottfried, Erfahrungentiber die in den 
letzten 4Jahrenbeobachteten Serum exantheme. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. etc. Bd. V. 1902. Heft 5. p. 542.) 

Diese Arbeit aus der Ganghofner’schen Klinik in Prag sttttzt 
sich auf 1224 wflhrend der letzten 4 Jahre mit Heilserum injizierte 


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Schutzimpfung, kunstiiche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 19 


FSlle. Von diesen wurde bei 79 Kindern, also in 6,45 Proz. aller F&lle, 
81mal das Auftreten eines einigermafien ausgebreiteten Serumexantbems 
beobachtet. In 2 Fallen wurde ein 2maliges Exanthem gesehen, und 
zwar das eine Mai nach 2 Injektionen, welche in einem Zwischenraume 
von 4 Wocben gemacht worden waren (Fall von recidivierender Diph- 
therie), das andere Mai nach nur einer Injektion (Fall von recidivieren- 
dem Serum exanthem). R. fand, ebenso wie frtihere Beobachter, nach 
Injektion bestimmter Serumserien (es wurde in der Hauptsache Palt- 
auf’sches Serum angewendet, 8mal Behring’sches, lmal Bujvid- 
sches Serum) ein gehauftes Auftreten von Exanthemen. Ebenso 
zeigte sich ein gewisser Zusammenhang zwischen Quantum des ein- 
verleibten Serums und Serumexanthemen. 22 von den 81 Fallen waren 
lediglich lokale Exantheme. Von diesen traten 2 nach dem 10. Tage, 
die Obrigen alle vorher, eines schon 7 Stunden post injectionem, auf. 
Die Dauer derselben schwankte zwischen 1 / 2 Stunde und 3 Tagen. Fast 
alle diese Exantheme verliefen fieberlos oder mit ganz geringen Tem- 
peraturerhohungen, auch sonst kamen keiue Komplikationen dabei vor. 

Die Zahl der allgemeinen Exantheme war 59. 2 von diesen 

boten zunachst ein lokales, erst einige Zeit spater ein allgemeines Exan¬ 
them dar. Die flbrigen 57 wurden ohne vorausgegangene Erytheme 
beobachtet Dagegen begann bei 12 von ihnen das Exanthem zunachst 
lokal um die Injektionsstelle und verbreitete sich von da aus weiter, 
in den anderen Fallen trat es von vornherein regellos auf. Die PrSdi- 
lektionstage fflr das Auftreten allgemeiner Exantheme waren der 3., 4. 
und 6. Tag nach der Seruminjektion. Eigentliche Spatexantheme, d. h. 
solche, die am Ende der 3. Woche oder spater auftraten, fanden sich 
gar nicht Die Dauer schwankte von wenigen Stunden bis zu 5 Tagen. 
Nach AusschluB von 17 Fallen, von denen 10 eventuell doch richtige 
Scarlatina-Exantheme (vergl. spater!) waren und 7 durch gleich- 
zeitige Pneumonie oder Otitis kompliziert waren, blieben 40 Allgemein- 
exantheme, die beztiglich der Temperatur verwertet werden konnen. Von 
ihnen verliefen 27 ohne, 13 mit Fieber. Dasselbe dauerte zwischen 1 
und 5 Tagen. In 4 Fallen traten Prodromalsteigerungen auf. Die 
hdchste Temperatur war 39,4°. In 13 unkomplizierten Fallen war das 
Allgemeinbefinden leicht gesttirt, in 1 Falle wurden Gelenkschwel- 
lnngen, in 4 Fallen Oedeme beobachtet Die Exantheme, besonders 
die zur Urticaria-Gattung gehorigen, waren mit mafiigem Juckreiz 
verbunden, deutliche Abschuppung konnte niemals nachgewiesen werden. 

R. teilt mit Hartung die Serumexantheme in folgende Unter- 
arten ein: 

1) Serum-Urticaria; 

1) diffuse Serumerytheme; 

3) sprifiliche (scharlachahnliche) Serumexantheme; 

4) fleckige (masern- bezw. rtithel&hnliche) Serumexantheme; 

5) polymorphe Serumexantheme. Die letzteren zerfallen in 
a) die polymorphen, d. h. gemischten, und b) die multiformen, 
,.exsudativen“ Formen. 

Ueber diese einzelnen Gattungen wird in der Arbeit Genaueres be- 
richtet, was aber im Rahmen dieses Referates nicht wiedergegeben 
werden kann. Nur beztiglich der spriBlichen Serumexantheme sei 
darauf hingewiesen, daB man bei deren Beurteilung sehr vorsichtig sein 
muB, weil sie nur zu oft sich spater durch eine nachfolgende hfimor- 
rbagische Nephritis u. s. w. als echter Scharlach entpuppen. In 

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20 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


pr ophylaktischer Hinsicht wird man immer besser thun, ein solches 
„scarlatiniformes“ Serumexanthem als anormalen Scharlachfall aufzu- 
fassen und demgemaft zu behandeln. 

Aus den Ausfuhrungen R.’s ergiebt sicb zur Evidenz, daB die Serum- 
exantheme nicht nur viel seltener, sondern auch viel harmloser 
geworden sind als frfiher. Albert Uffenheimer (Greifswald). 

Slegert, Die Diphtherie in den Wiener Kinderspit&lern 
1886—1900. (Jahrbuch ftir Kinderheilkunde und physische Erziehung. 
1902. 3. Januar.) 

Der Aufsatz bringt eine Statistik, welcbe 15 Jahre umfafit und sich auf 
17 626 Falle bezieht. Dieses groBe Material ist flberaus wertvoll Kir die 
mit dem Heilserum gewonnenen Resultate, da sie eine objektive Prufung 
zulassen. Die Morbidit&t an Diphtherie ist so ziemlich die gleiche ge- 
bliebeu, wie in frOheren Jahren, da das Heilserum naturgemaB die Ent- 
stehung einer Epidemie nicht zu verhindern vermag. Es zeigt sich nun, 
daB die absolute und relative Mortalitfit genau mit dem Jahre 1894/95 
auf vorher nie gekannte niedrige Werte gesunken ist und daB dies 
Sinken vorlfiufig standig andauert. Die Resultate in Wien decken sich 
mit den Befunden, die in ganz Deutschland, Oesterreich etc. erhoben 
wurden. Das Material hat sich seit der Einfiihrung der Serumtherapie 
nicht gebessert Die Erfolge sind andauernd dieseiben gflnstigen und 
zeigen nicht etwa Schwankungen, je nach dem Charakter der Epidemie, 
sondern sind in fortlaufender Besserung begriffen. Diese Besserung 
gilt auch fflr das operierte Material; w&hrend 1893 43 Proz. der Diph- 
theriekranken tracheotomiert werden mtissen, ist dieser Eingriff 1900 
nur 29mal notig; 1893 sind 70 Proz. Mortalitat zu verzeichnen, 1900 
nur 29 Proz. 

Uebele Nebenwirkungen werden jetzt kaum mehr beobachtet, seit- 
dem die Fabriken 500- und 1000-faches Serum liefern; es hat sich er- 
geben, daB die beobachteten Nebenwirkungen, wie z. B. die Hemmung 
der Diurese auf die Injektion zu groBer Mengen von Pferdeserum be- 
zogen werden muBte, w&hrend der Zusatz von */, Proz. KarbolsSure 
eher diuretisch wirkte. Siegert tritt dann noch dem vielfach bestehen- 
den Vorurteil entgegen, als ob ein Unterschied zwischen den Heilsera 
der verschiedenen Fabriken best&nde, da doch alle Sera derselben staat- 
lichen Kontrolle unterliegen. A. Wolff (K6nigsberg i. Pr.) 

Wood, The diagnostic value of tuberculin. (Journ. of the 
Americ. med. associat. 1902. April.) 

Verf. hat das Tuberkulin (welches, ist nicht gesagt) regelm&Big in 
zweifelhaften Fallen als diagnostisches Hilfsmittel benutzt und ist sehr 
zufrieden mit den Erfolgen. Die SchluBfolgerungen, welcbe er aus 100 
selbstbeobachteten Fallen, die bis zu 3 Jahren nachbeobachtet sind, 
zieht, sind folgende: 1) Tuberkulin in Dosen von 5 mg, vorsichtig bis 1 eg 
gesteigert, haben keinen schlechten EinfluB weder bei Tuberkulose, selbst 
komplizierter, noch bei anderen Erkrankungen. 2) Die charakteristische 
Reaktion besteht in Temperaturanstieg von mindestens 2° innerhalb 
6—36 Stunden nach der Injektion; typisch ist er nach 18 Stunden am 
hfichsten und von Frost, Hitze, Nausea und Muskelschmerzen begleitet. 
3) Die Tuberkulinprobe steht auf einer Stufe mit der Widal- Reaktion, 
jedoch ist die Technik einfacher, das Material leichter zu beschaffen und 
haltbarer. Die Ergebnisse sind kaum weniger sicher als bei der Widal- 
Probe. Trapp (Biickeburg). 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 21 

Ballner, F., Zur Gewinnung von keimfreiem Trinkwasser 
durch Zusatz von Chlorkalk und Broin. (Wiener med. 
Wochenschr. 1901. No. 31—33.) 

Von den Trinkwassersterilisationsverfahren sind am einfachsten und 
fur das Feld am brauchbarsten diejenigen nach Traube-Lode mit 
Chlorkalk und nach Schumburg mit Brom. Bei beiden werden die 
zugesetzten Chemikalien nachtr&glich durch Hinzufiigung anderer 
Chemikalien gebunden. Diese beiden anscheinend ebenbflrtigen Ver- 
fahren wurden nun von B. am Innsbrucker hygienischen Institute auf 
ihre baktericide Leistungsfahigkeit und auf ihre praktische Verwendbar- 
keit hin vergleichend gepruft. Als Versuchswasser wurde das mit 
Fikalien oder faulendem Kleister versetzte Leitungswasser benutzt Von 
1 1 dieses verunreinigten Wassers wurden dann vor und nach der 
Sterilisation Proben von Vim V 2 und 1 ccm entnommen und in 
Bouillon gebracht bezw. zu Gelatineplatten verarbeitet. Es waren je 
10 Parallelversuche. Die Kontrollen hatten stets reichliches Wachstum 
ergeben. Bei dem Chlorkalkverfahren blieben die Bouillonrohrchen 
auch bei 8-tagiger Bebrfltung in s&mtlichen 10 Versuchen steril, w&hrend 
von dem bromierten Wasser in 2 Fallen eine Trtibung auftrat. Auf 
den Gelatineplatten waren nur aus den mit Kleister verunreinigten 
Proben (2mal beim Brom-, lmal beim Chlorkalkverfahren) vereinzelte 
Schimmelpilzkolonieen aufgegangen. Beide Verfahren liefien auch gute 
Resultate erwarten bei Wasserqualit&ten, die derart mit Schmutzsub- 
stanzen versetzt waren, daB sie kaum jemals mehr, schon wegen ihrer 
physikalischen Eigenschaften als Trinkwasser in Betrachl kamen. Sie 
sind also in bakteriologischer Hinsicht genflgend zuverl&ssig und bei- 
nahe gleichwertig. 

Fflr die Praxis jedoch, meint B., sei von Wert, daB sich der Chlor¬ 
kalk leicht abw&gen lasse, das Chlor sich aus dem Wasser durch Salz- 
s&ure leicht und vollstfindig in Freiheit setzen lasse, wSlhrend man das 
Brom in Form der Brom-Bromkalildsung anwenden miisse, deren Ver- 
packung heikel und teuer sei; die Bromierung des Wassers sei schwierig, 
nicht uberall und nicht von Jedermann ausfflhrbar, der nachherige 
Geschmack weniger frisch, laugenartig und die EinfQhrung des Brom in 
den Korper nicht unbedenklich; ferner finde nach Pfuhl nach Ein- 
tragung der Brom-Bromkalilosung bereits in den ersten 12 Minuten 
eine Abnahme des Bromgehaltes um Vs statt, w&hrend die Chlorkalk- 
losung in 30 Minuten nur */, 0 wirksames Chlor verliere. B. hat nun 
mit dem Chlorkalkverfahren beim 1. Regiment der Tiroler Kaiserj&ger 
gelegentlich der Herbstmandver 1900 im Oberinnthal und Vintschgau 
praktische Versuche ausgefiihrt, jedoch nur dann, wenn, wie bei kurzem 
Halten, kein anderes Wasser als das offene Gerinne in kleinen Baehen 
oder Wiesengraben zur VerfQgung stand. Dabei wurde zunichst die 
far den Inhalt der Trinkeimer von 15 1 bestimmte Menge Chlorkalk von 
2,25 g mit einem St&bchen im Mannschaftstrinkbecher mit wenig Wasser 
zu einem dickfliissigen Brei zerrieben, dieser dann dem Inhalt des 
Wassereimers unter bestandigem Hin- und Herschwenken zugesetzt; 
gleich darauf erfolgte das Eintragen der Salzs&ure, welche das durch 
den Brei milchig getrhbte Wasser bald zu klfiren begann und nach 
10 Minuten, w&hrend welcher Zeit mit einem Stabe fleiBig umgerQhrt 
wurde, der Zusatz von 4,5 g krystallisierten Natriumsulfits in Pulver- 
form. Das Wasser war dann ohne weiteres fur den Konsum fertig. 
Bei Verunreinigungen durch Lehm, Sand oder Pflanzen wurde das 


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22 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 

Wasser vor dem Sterilisieren durch Calico filtriert. Die Mannschaft 
trank das sterilisierte Wasser ohne Widerwillen, zum Teil sehr gerne 
wegen des (durch freiwerdende KohlensSure erzeugten?) erfrischenden 
Geschmackes. Die Verpackung des Chlorkalkes geschah in Paraffin- 
papier; die Salzs&ure wurde in einer Tropfflasche mit HolzbQchsen mit- 
geffihrt. Ffir das zur Beseitigung des Chlors notwendige Natriumsulfit 
(das kfiufliche krystallisierte enth&lt neben dem Sulfit auch Sulfat in 
wechselnder Menge) schlagt B. als Ersatz das als photographischer Ver- 
brauchsartikel fast iiberall k&ufliche, krystallfreie Na sulfurosum puriss. 
siccum vor; wegen seines hfiheren Preises wird nur die halbe Menge ge- 
braucht. 

Die Kosten der Wasserreinigung stellen sich auf 1000 1 ohne 
Arbeit: 

bei Anwendung des Chlorkalkverfahrens — 16,1 Kr. 5. W. oder 

27,36 Pfg., 

„ „ „ Bromverfahrens = 58,3 Kr. 6. W. oder 

99,72 Pfg. 

Nicht nur aus diesen praktischen Grtlnden, sondern auch wegen der 
Sicherheit, mit welcher es sfimtliche pathogenen vegetativen Formen totet, 
empfiehlt B. das Chlorkalkverfahren, besonders ffir milit&rische Zwecke. 
Er stellt in Aussicht, das Chlorkalkverfahren auch mittels der An- 
reicherung zu priifen, fihnlich wie Schflder (Zeitschr. fiir Hygiene. 
Bd. XXXVII). Mtlhlschlegel (Stuttgart). 

Dunbar u. Thumm, K., Beitrag zum derzeitigen Stande der 
Ab wasserreinigungsfrage, mit besonderer Berfick- 
sichtigung der biologischen Reinigungsverfahren. Mfln- 
chen (R. Oldenbourg) 1902. Preis 4 M. 

Die Arbeit stellt in erster Linie einen Bericht dar fiber die Thfitig- 
keit der Hamburger Klfirversuchsanlage. Sie berichtet fiber eine groBe 
Anzahl von zum Teil fiber viele Monate ausgedehnten Versuchen, die 
der genauen Erklfirungund Prflfung des sogenannten Oxydationsverfahrens 
dienten. Es wurde besonderes Gewicht darauf gelegt, die Versuche so 
zu gestalten, daB ihre Ergebnisse sich mfiglichst ohne weiteres in die 
Praxis flbertragen lassen, und dazu bot die eingehend beschriebene 
Hamburger Versuchsanlage die beste Gelegenheit. 

Das Oxydationsverfahren wird in der Weise ausgeffihrt, daB das 
Abwasser in einem Sandfang zunfichst von Schwimm- und Schwebestoffen 
befreit und sodann in ein mit geeignetem Material geffilltes Becken 
(Oxydationskorper) eingeleitet wird, in dem es eine gewisse Zeit stehen 
bleibt, um dann in gereinigtem Zustande abgelassen zu werden (einfaches 
Oxydationsverfahren). Statt des einen Oxydationskorpers kann man 
einen groberen primfiren und einen feineren sekundfiren hintereinander 
verwenden (doppeltes Oxydationsverfahren). Vor dem hisher fiblichen 
Berieselungsverfahren hat das Oxydationsverfahren den Vorzug, daB es 
unabhfingig von ortlichen Verhfiltnissen fiberall angewendet werden kann. 
Gegentiber dem besonders in England viel gerfihmten Faulverfahren 
giebt, wie vergleichende Versuche zeigen, das Oxydationsverfahren quanti- 
tativ sowohl wie qualitativ bessere Resultate. Anderen, nicht biologischen 
Reinigungsverfahren gegenfiber hat es die schon beim Berieselungs¬ 
verfahren anerkannten Vorzfige. Eine genaue Kostenrechnung bei den 
einzelnen Versuchen zeigt, daB es auch an Billigkeit nichts zu wfinschen 
fibrig lfiBt. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 23 


Ueber die Art der zur Einwirkung kommenden KrSfte wird Folgen- 
des ausgeftibrt und durch geeignete Versuche bewiesen: Es kommen 
bakterielle sowohl wie Absorptionswirkungen zur Geltung. Wird einer 
dieser beiden Faktoren ausgeschieden, so wird die Th&tigkeit des Oxy- 
dationskorpers erne ungeniigende. Die Wirkuug der Bakterieu ist als 
eine zersetzende zu denken, und sie wird unterstfltzt noch durch hdher 
organisierte Tiere (z. B. Wfirmer). Durch die rasche und ausgiebige 
Zufuhr von Sauerstoff der Atmosphflre geht die Oxydation so schnell 
vor sich, dafl eine stinkende Fflulnis vermieden wird. Das Auftreten 
von SalpetersSure als Oxydationsprodukt im gereinigten Wasser ist nicht 
als unbedingte Voraussetzung fflr einen guten Reinigungseffekt an- 
zusehen. Die Reinigung des Abwassers ist vielmehr eine genflgende, 
wenn seine Oxydierbarkeit um 60 bis 65 Proz. oder mehr herabgesetzt 
ist, die ungelosten Schmutzteile entfernt sind, das Reinigungsprodukt 
der stinkenden FSulnis nicht mehr zugdnglich ist und Fische in ihm 
nicht zu Grunde gehen. Allen diesen Anforderungen genfigt, wie die 
erwahnten Versuche zeigen, das Oxydationsverfahren in jeder Beziehung, 
bezflglich der Herabsetzuug der Oxydierbarkeit wurden sogar durchweg 
bedeutend bessere Erfolge erzielt. 

Das doppelte Verfahren liefert qualitativ dasselbe wie das einfache, 
quantitativ ist es jedoch leistungsf&higer und daher, falls die Gefaile- 
verhaltnisse gflnstig liegen, vorzuziehen. Ist das Gef&lle ktlnstlich zu 
erzielen, so wird der Vorteil durch Verteuerung der Anlage und des 
Betriebes aufgehoben. 

Als Material wurde Schlacke, Coke, Kies und Ziegel verwendet. Die 
KorngrbBe betrug beim einfachen Verfahren 3—7 mm; beim doppelten 
Verfahren hatte der primare Korper 10—30 mm, der sekund&re 3—7 
resp. 5—10 mm KorngroBe. Auch mit groberem Material wurden Ver¬ 
suche angestellt und Resultate erhalten, die fflr gewisse Falle (z. B. 
gflnstige Vorflutverhaitnisse) durchaus geniigen. Am besten bewahrte 
sich zur Fflllung Steinkohlenschlacke, doch lieferten auch Coke und 
Kies gute Resultate, so daB fflr die Wahl des Materials in den meisten 
Fallen der Beschaffungspreis ausschlaggebend sein diirfte. 

Damit die Fflllung des Oxydationskorpers gleichraaBig schnell von 
statten geht, empfiehlt es sich, sie abwechselnd von oben und unten 
vorzunehmen. Vorrichtungen dazu sollten deshalb bei einer guten An¬ 
lage nicht fehlen. Eine mehr als zweimal tflglich vorgenommene Fflllung 
fiberanstrengt den Oxydationskorper, setzt den Reinigungseffekt herab 
und beschleunigt die Verschlammung. Letztere tritt trotz langer Lflftungs- 
pausen allmahlich ein, und die Regenerierung des Korpers kann nur durch 
Abspfllen des Materials erfolgen, wenn auch Abharken und Umgraben 
gute Dienste leisten mogen. Das Abspfllen gestaltet sich naeh den 
genauen Angaben in der Arbeit auBerst einfach; es tritt nach dem 
Waschen eine erhohte Aufnahmefahigkeit des Kflrpers eiri, und der Ver- 
lust an Material ist ein auBerst geringer. Eine Regenerierung des 
Korpers sollte geschehen, sobald sein Porenvolumen auf ca. 25 Proz. 
herabgesunken ist. (Zu berflcksichtigen ist hierbei natflrlich die GroBe 
der Anlage, flber die sich genaue Angaben finden.) 

Die Beseitigung des Schlammes dflrfte wegen seiner vielseitigen 
Verwendung kaum jemals auf Schwierigkeiten stoBen. Die Mengen des 
gebildeten Schlammes sind relativ gering. 

Alle diese Versuche und Ergebnisse sind zunflchst nur auf gewbhn- 
liche stadtische Brauchwasser zu beziehen (benutzt wurde die AbwAsser 


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24 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankkeiten, Entwickelungskemmung etc. 


des Krankenhauses Hamburg-Eppendorf). Es schlieBen sich daran an 
mehrere Versuche, die der Reinigung von gewerblichen Abw&ssern dienten 
und deren Resultate zu dem Schlusse berechtigen, dafi auch hier das 
Oxydationsverfahren alien Anforderungen durchaus geniigt. Gepruft 
wurde es auf seine Brauchbarkeit bei Abwassern von Zuckerfabriken, 
Bierbrauereien, PreBhefe- und Lederfabriken, d. h. also bei solchen, deren 
Unschadlichmachung bisher auf besondere Schwierigkeiten stieB. 

Walbaum (Kiel). 

Ohlmilller und Frail, Die Behandlung des Trinkwassers mit 

Ozon. (Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. XVIII. 

Heft 3. p. 416 u. ff.) 

Nachdem 1891 durch Frfihlich u. A. die MSglichkeit geschaffen 
war, Ozon in jeder Konzentration und Menge aus dem atmosph&rischen 
Sauerstoff herzustellen, lieB das kaiserliche Gesundheitsarat durch Ohl- 
miiller die Einwirkung des Ozons auf Bakterien untersuchen, und 
finden sich die Resultate im VIII. Bande der Arbeiten des kaiserlichen 
Gesundheitsamtes niedergelegt. Damals ergab sich, daB das Ozon auf 
in Wasser verteilte Bakterien in kraftiger Weise zerstorend unter der 
Bedingung einwirkt, daB das Wasser nicht zu stark mit lebloser or- 
ganischer Substanz verunreinigt ist; der Erfolg ist der gleiche, wenn 
die Menge der leblosen organischen Masse bis zu eincm gewissen Grade 
oxydiert wird. Das damals erhaltene Resultat regte zu weiteren Studien 
an und ganz besonders wurde die Vernichtung von Bakterien im Trink- 
wasser verfolgt. Eine grofie Anzahl von Forschern hat inzwischen dar- 
tiber berichtet, und den Besuchern der letzten Pariser Weltausstellung 
wird das dort Gesehene noch in Erinnerung sein. 

Siemens und Halske haben nun vor einiger Zeit in Mar- 
tinikenfelde bei Berlin eine grdBere Versuchsanlage mit einer 
Leistungsfahigkeit bis zu 10 cbm in der Stunde errichtet und hier 
wurden denn auch die Resultate der jetzt vorliegenden Arbeit erzielt. 
Mit der Errichtung dieser Anlage will man Interessenten Gelegenheit 
zum Kennenlernen des Ozonverfahrens geben und eigene Versuche zur 
Vervollkommnung der Methode ausftihren. Zur Ozonbereitung wird die 
Luft mittels Luftpumpe in einen Trockenapparat eingefiihrt, woselbst 
sie Feuchtigkeit abgiebt und dann in den Ozonapparat eintritt, in 
welchem 4 Plattenpaare von wechselseitig liegenden Glas- und Metall- 
platten untergebracht sind. Hier spielen sich blaue Glimmentladungen 
ab, die von einem elektrischen Wechselstrome von 10—15000 Volt 
Spannung ausgeldst werden; indem die Luft diese R&ume durchstrdmt, 
wird ihr Sauerstoff zum Teil in Ozon verwandelt und die ozonisierte 
Luft ^tromt dann von unten nach oben in den Sterilisationsturm (p. 419). 
Zur Einwirkung der ozonisierten Luft auf das zu behandelnde Wasser 
wird dasselbe nach einem Bassin fiir Roh wasser gehoben und flieBt 
durch Kroehnke-Filter, um sichtbare Schwimrastofife abzuscheiden, 
in ein zweites Bassin, von wo aus es in den Sterilisationsturm tritt. 
Die Konzentration dieses Turmes ist derart, daB die unten eintretende 
ozonisierte Luft nicht entweichen kann, sondern den Weg im Turme 
nach aufwSrts nehmen muB, um, wenn nicht vollst&ndig verbraucht, an 
dem oben befindlichen AusfluBrohre auszustrdmen und nach dem Ozon- 
apparate zurtickzukehren. Um dem Ozon eine mOglichst lange Ein¬ 
wirkung auf das W T asser zu sichern, ist letzterem eine moglichst groBe 
OberflSche gegeben. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 25 


Zur Prflfung des Verfahrens wurden die verschiedenartigsten Vor- 
versuche unter alien Kautelen angestellt; um beurteilen zu kdnnen, in 
welcher Menge die Wasserbakterien durch das Ozon abgetotet werden, 
mull die Leistung des Ozonapparates und die Menge des behandelten 
Wassers bekannt sein, ebenso ist es wichtig, die Keimzahl des in der 
Versuchsanlage filtrierten Wassers als auch (lessen OxydationsgrSBe vor 
and nach der Behandlung zu kennen (p. 423 —424). Im allgemeinen 
war die keimtotende Kraft des Ozons sehr groB, indem von den auf 
Gelatine gewachsenen Keimen von 5700—48000 nur 1—28, von den 
auf anderen N&hrboden gewachsenen von 8900—86800 nur 1—32 lebend 
geblieben sind. 

Schon bei frflheren Versuchen ergab sich, daft unter anderem der 
Erfolg mehr von der niedrigen Oxydationsstufe des Wassers als von der 
Hohe der Keimzahl abh&ngt: mit zunehmender Oxydierbarkeit gelang 
die Vernichtung der Keime schwieriger, in destilliertem Wasser ging 
sie rasch von statten und auch bei diesen neuen Versuchen spielte im 
allgemeinen die OxydationsgroBe die gleiche Rolle. Manche Befunde 
allerdings lassen auch auf Bakterien von groBerer Widerstandsf&higkeit 
schlieBen. Wahrend allgemein eine Konzentration von 3,0—5,5 g Ozon 
fflr 1 cbm Luft fiir genugend gilt, hielten sich bei der in der Anlage 
von Lille angewendeten Konzentration 5,8—9,6 g vereinzelte Keime 
von B a c i 11 u s s u b t i 1 i s lebend. Beim Vergleichen der bakteriologischen 
Ergebnisse der Versuche in Lille und Oudshorn mit denjenigen in 
Martinikenfelde zeigt sich ftir letztere eine befriedigende Leistung; 
daB in den erstgenannten Anlagen wenige oder gar keine Keime lebend 
blieben, ist auf die Zusammensetzung der benutzten wesentlich reineren 
Wasser zuruckzufuhren. 

Von einer Wasserozonisierungsanlage stets ein vollkommen keim- 
freies Wasser zu fordern, dtirfte zu weitgehend sein, und ist auch vom 
hygienischen Standpunkte aus nicht notwendig, gelang es doch immerhin 
in Spreewasser, welches nach Passieren von Kroelinke-Filtern ca. 
86000 Keime in 1 ccm enthielt, die Keimzahl bis auf 20—28 herab- 
zuraindern. 

Sehr wichtig waren die Versuche, welche den direkten Beweis des 
vernichtenden Einflusses von Ozon auf die pathogenen Keime zu er- 
bringen hatten, und kamen hier ganz besonders Typhus und Cholera in 
Betracht. Zur Vorprufung wurden Versuche in einem kleineren Appa- 
rate gleicher Bauart angestellt und die Bakterien in solchen Mengen 
aufgeschwemmt, daB sich Keimzahlen von einer Hohe ergaben, die im 
gewohnlichen noch so verunreinigten Wasser nicht vorkommen und so- 
dann jedesmal vor und nach der Ozonisierung Gelatineplatten angelegt, 
deren erstere nach 2, letztere nach 10 Tagen gezahlt wurden. Die Ver¬ 
suche im kleinen gaben dasselbe Bild, wie es bei der groBen Anlage 
in Martinikenfelde beobachtet worden ist, n&mlich die Verminderung der 
Oxydierbarkeit und der Keimzahl in gleichem MaBe. Dera Anreicherungs- 
verfahren unterzogen konnten in dem nicht ozonisierten Wasser 
die Cholerabakterien nachgewiesen werden, in dem ozonisierten 
waren sie vernichtet. 

Bei den folgenden Hauptversuchen in der groBen Ozonisierungs- 
anlage waren abgemessenen Wassermengen Cholera- und Typhusbakterien 
zugesetzt und muBte hierbei natiirlich mit groBter Sorgfalt der Moglich- 
keit einer Verschleppung der pathogenen Keime vorgebeugt werden 
(p. 427—431). Die beiden Versuche bewiesen, daB durch die Behand- 


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26 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


lung des Wassers mit Ozon in einer Anlage, wie Martinikenfelde, die 
Cholera- und Typhusbakterien vernichtet werden, ein Befund, welcher 
noch dadurch gefestigt wird, daft die im allgemeinen widerstandsfShigeren 
Typhusbacillen trotz der hohen Oxydierbarkeit des Wassers ebenso 
sicher zu Grunde gehen als weniger krbftige Choleravibrionen. 

Nach der konstatierten Einwirkung auf Bakterien handelte es sich 
darum, auch den EinfluB des Ozons auf die chemisch-pbysikalische Be- 
schaffenheit des Wassers zu studieren und zu erforschen, ob sicb ein 
unbrauchbares Wasser hierdurch in ein genufifahiges verwandeln lasse 
und nicht durch das Verfahren fremdartige, es nachteilig beeinflussende 
Bestandteile zu dem Wasser hinzutreten. Zur Kl&rung dieser Frage 
wurde wieder der anfangs erw&hnte kleinere Apparat mit Lbsungen ver- 
schiedener Konzentration in destilliertem Wasser beschickt. Schon fruher 
war durch Frbhlich festgestellt, dafi bei Luftozonisierung aus dem 
Stickstoff kleine Mengen HN0 2 und HNO s , aber nie NO gebildet werde, 
weil beim Durchschlagen des elektrischen Funkens aus N und 0 nur 
HN0 8 gebildet wird, eine Thatsache, die sich im Ozonisierungsapparate 
wiederholte, indem der Luftstickstoff in HNO s Qberging und niedere Oxy- 
dationsstufen, auch HN0 2 , nicht auftraten. Die Umwandelung von im 
Wasser vorhandenen NH 8 und dessen Salzen wurde von den Verff. ge- 
nau verfolgt und ergab sich, dafi freies NH a nur in stfirkerer Konzen¬ 
tration oder bei hohem Ozongehalte und dann nur schwach oxydiert 
wurde, jedoch gebunden als Karbonat oder Cblorid gar nicht beeinflufit 
wurde. Ganz anders verhielten sich vorhandene freie und gebundene 
HN0 2 , da bei st&rkeren Verdfinnungen die Oxydation krSftiger eintritt, 
und ferner, dafi von der gebundenen HN0 2 mehr oxydiert wurde als 
von der freien, indem es sich zeigte, dafi Ozon auf oxydable Stoffe bei 
alkalischer Reaktion des Wassers energischer einwirkt als bei saurer 
oder neutraler. Da auch ein Teil des Ozons in Lbsung geht und wieder 
in gewbhnlichen Sauerstoff zerf&llt, so bedeutet diese Anreicherung des 
Wassers mit Sauerstoff, ebenso wie die Verminderung der Oxydierbar¬ 
keit, eine Verbesserung desselben. Gleichzeitig verschwindet etwa vor¬ 
handene gelbliche F&rbung und niemals wurde durch Ozon ein fremd- 
artiger Geruch oder Geschmack herbeigefiihrt. 

Zur Gew&hr richtigen Funktionierens der Anlage sind automatische 
Apparate zur Regelung angebracht und die Kosten des Verfahrens 
stellen sich in Martinikenfelde total auf 5,031 Pfg. fOr den Kubikmeter. 
In nachfolgenden Satzen stellen die Verff. die Ergebnisse fest: 

Durch die Behandlung des Wassers mit Ozon tritt eine betr&cht- 
liche Verminderung der Bakterien ein und iibertrifft das Ozonverfahren 
die Abscheidung von Bakterien durch centrale Sandfiltration. In Wasser 
aufgeschwemmte Cholera- und Typhusbakterien werden vernichtet und 
in chemischer Beziehung wird das Wasser durch das Verfahren nur in- 
sofern beeinfluBt, dafi eine Abnahme der Oxydierbarkeit und Zunahme 
an freiem Sauerstoff eintritt und beides Verbesserung des Wassers - be¬ 
deutet. Ozon, welches bei dem Verfahren in Lbsung tritt, ist, da es 
sehr rasch in Sauerstoff iibergeht, in technischer und gesundheitlicher 
Beziehung belanglos. Durch die Zerstorung f&rbender Substanzen wird 
das Wasser verbessert und nimmt hierdurch keinen fremdartigen Ge¬ 
schmack oder Geruch an. 

Demnach ist das Ozonverfahren fQr centrale Trinkwasserreinigung 
in geeigneten Fallen zum Wettbewerb mit anderen bekannten Reinigungs- 
verfahren zuzulassen und mufi insbesondere auf die Hohe der Oxydier- 


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Neue Litteratur. 


27 


barkeit bei der Beschaffenheit des Rohwassers RQcksicht genommen 
werden. R u 11 m a n n (Miinchen). 


Neue Litteratur, 

zuMminengeetellt Ton 

San.-Rat Dr. Arthur WOrzburg, 

BibUothekar lm KalserL (iesandheitaamte in Berlin. 


Untersuchungsmethoden, Inetrumente etc. 

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Neu© Litteratur. 


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de la soc. de biol. 1902. No. 22. p. 747—748.) 

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Hexmeguy, D. F., Sur la transformation de l’oeuf, la maturation et la f&condatiou de 
l’oocyte chez le Distomum hepaticum. (Compt. rend, de 1’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 
1902. No. 21. p. 1235—1238.) 

JavilUer, M. v Sur la recherche et la presence de la presure dans les vegetaux. (Compt. 
rend, de l'acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 23. p. 1373—1374.) 

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Prow&sek, 8., Zur Eutwickeluug der Gregarinen. (Arch. f. Protistenkunde. Bd. I. 1902. 
Heft 2. p. 297—305.) 

Richter, A., Kritisohe Bemerkung zur Theorie der Garung (I). (Centralbl. f. Bakteriol. etc. 
II. Abt. Bd. VIII. 1902. No. 25. p. 787—790.) 

Trouessart, E., Existence de la partheuogtmese chez le Gammasus auris Leidy, de l’oreille 
du bccuf domestique. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 23. p. 806—809.) 

Beziehnngen der Bakterien and Parasiten zur unbelebten Natur. 

Luft, Wasser, Boden. . . 

Chabal, H., Filtration par le sable des eaux d’alimentation. Modifications proposes aux 
regies de Koch. (Rev. d'hygifene et de police sanit. 1902. No. 6. p. 540—508.) 

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ehem. soc. 1902. No. 6. p. 528—534.) 

Nahrungs- und GenuBinittel, Gebrauchsgegenstande. 

Epstein, St., Untersuchungen iiber die Iteifung von Weichkiisen. (Arch. f. Hygiene. 
Bd. XLIII. 1902. Heft 1. p. 1—20.) 

Hehner, O. and Ch. W., Fluorides as butter preservatives with observations on their in¬ 
fluence on artificial digestion. (Analyst. 1902. June. p. 174—179.) 

Kulisch, P., Ueber die Kliirung triiber neuer Weine, insbesondere durch Schonung oder 
durch Filtrieren. (Weinbau u. Weinhandel. 1902. No. 24. p. 253—254.) 

Lintner, C. J., Zur Isolierung der Malzenzyme und iiber das proteolytische Enzym des 
Maizes. (Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. 190*2. No. 24. p. 365—368.) 

Rosenstiehl, A., Sur le bouquet des vins obtenus par la fermentation des moftts de raisin 
st^riles. (Compt. rend, de l'acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 23. p. 1378—1380.) 

Schulte im Hofe, A., Studien iiber den RostprozeB der Jute, sowie iiber die Separierung 
von Pflanzenfasern durch Fermentation. (Tropeuflanzer. 1902. No. 6. p. 295—302.) 

Siegfeld, M., Ueber die Einwirkung inilchsaurer Fiiissigkeiten auf Kupfer mit besonderer 
Beriicksichtigung der Sauermilchkiiserei. (Milchztg. 1902. No. 26. p. 401—403.) 

Stetefeld, S., Die bakteriologische Wirkung der Luftkiihluug in Fleisehkiihlanlagen. 
(Techn. Gemeindebl. 1902. No. 6. p. 87—88.) 

Beziehungen der Bakterien and Parasiten zur belebten Natnr. 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten bei Menschen. 

A. Infektitise Allgemeinkrankheiien . 

Manson, P., Some problems in tropical epidemiology, fInaugural address.] (Transact, of 
the epidemiol. soc. of Loudon. N. S. Vol. XX. 1900/01. p. 1 —10.) 

S&mbon, L. W., Principles determining the geographical distribution of disease. (Trans¬ 
act. of the epidemiol. soc. of London. N. S. Vol. XX. 1900/01. p. 94—111.) 


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Neue Litteratur. 


29 


Mischinfektionen. 

Aschoff, L., Krebs und Malaria. (Dtsche med. Wchschr, 1902. No. 24. p. 437—439.) 

Malariakrankheiten. 

Beyer, Zur Frage der Bek&mpfung der Malaria in unseren westafrikanisehen Kolonieen. 

(Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 26. p. 472—474.) 

Moore, J. T., Duration of the latency of malaria after primary infection as proved by 
tertian or quartan periodicity or demonstration of the parasite in the blood. (Joum. of 
tropic, med. 1902. No. 6. p. 81—89.) 

Xyrdacs, Die Malariakrankheit im k. und k. Heere. (Milit&rarzt. 1902. No. 1/2, 3/4, 5/6. 
p. 1—7, 25—31, 40—43.) 


Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus Masern, Rdteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Bose, P. J., Recherches sur les lesions specifiques de la peau, du poumon et du foie dans 
la variole. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 10. p. 326—327.) 

Bewebolme, A., The epidemiology of scarlet fever in relation to the utility of isolation 
hospitals. (Transact, of ‘the epidemiol. soc. of London. N. S. Vol. XX. 1900/01. p. 48 
—69.) 

Small-pox7epidemic, the, in London. Report drawn up by the statistical committee of the 
Metropolitan Asylums Board. (Med. magazine. 1902. No. 3. p. 174—183.) 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Bftiing, Ein Fall von langdauernder Ausscheidung von Typhusbacillen mit dem Urin. 
(Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 25. p. 443.) 

Circular on the prevention of plague. Issued in Glasgow, Liverpool, Bristol etc., modified 
to suit local requirements. (Journ. of tropical med. 1902. No. 6. p. 99—100.) 

Klein, £., Remarks on the diagnosis of plague. (Transact, of the epidemiol. soc. of Lon¬ 
don. N. S. Vol. XX. 1900/01. p. 112—117.) 

Pfeiffer, B. und Friedberger, E., Ueber das Wesen der Bakterienvirulenz nach Unter- 
sochungen an Choleravibrionen. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 25. p. 581—585.) 

Wundinfektionskrankheiteu. 

(Eiternng, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, PySmie, Septikamie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundf&ulnis.) 

Bellei, G., A short contribution to the study of general infections produced by the Sta- 
phvlococcus aureus and by the Streptococcus. (Lancet. 1902. No. 12. p. 807—809.) 

Biat, E. et Moncbotte, JT., Note sur trois cas d'infection uterine apr&s avortement. 
(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 10. p. 303—305.) 

Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Barbosa, F. f A propagacSo e a prophylaxia da tuberculose segundo as doutrinas de Flugge. 
(Brazil med. 1902. 1. Enero.) 

Boldt, Noch ein Fall von Lues insontium. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 27. p. 485— 
486.) 

Coni, E. B., La lutte contre la tuberculose dans la r£publique argentine. (Rev. de la 
soc. m&d. argentina. 1902. Enero, Febr.) 

de Giovanni, A., A proposito della dottrina della tubercolosi. (Policlinico Parte med. 
T. IX. 1902. No. 3.) 

Hamm, O., Die Bekftmpfung der Tuberkulose. (Mtsbl. f. 6. Gesundheitapflege. 1902. No. 6. 

p. 81—88.) 

Holmboe, M., Die Arbeit gegen die Tuberkulose in Norvvegen. Jahresubersicht fur 1901. 
(Tuberculosis. 1902. No. 3. p. 56—61.) 

HlLle, Zur Frage der Uebertragung der Rindertuberkulose auf den Menschen. (Munch, med. 
Wchschr. 1902. No. 24. p. 1003—1004.) 

Krause, F., Ueber einen Fall von Impftuberkulose eines Schlachthausarbeiters durch tuber¬ 
kulose Organe eines Rindes. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 25. p. 1035—1037.) 
Oliver, Tb., Gold miners' phthisis and some of the dangers to health incidental to gold 
mining in the Transvaal. (Lancet. 1902. No. 24. p. 1677—1679.) 

Fannwitm, Der Stand der Tuberkulosebekiimpfung in Deutschland. (Tuberculosis. 1902. 
No. 3. p. 65—69.) 


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30 


Neue Litteratur. • 


Fottinger, F. M., Some suggestions relative to the treatment of tuberculosis. (Med. News. 
Yol. LXXX. 1902. No. 22. p. 1022—1025.) 

Baybaud, A., Sur la sterilisation des crachats tuberculeux. (Compt. rend, de la soc. de 
bid. 1902. No. 22. p. 776—777.) 

Richter, E., Zur Prophylaxe der geschlechtlichen Krankheiten. (Dermatol. Centralbl. 
1902. No. 5, 6. p. 130—135, 162—166.) 

Rivldre, P., Des lesions non bacillaires des nouveau-n£s issus de mfcres tuberculeuses. 
[Th^se.] Paris 1902. 

Straits Settlements. Gesetz, betr. MaBregeln zur Bekftmpfung der Lepra. (Verftffentl. d. 

kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 12. p. 275—278.) 

Tresling*, H., Besmettelijkheid of erfelijkheid van tuberculose. (Nederl. Tijdschr. v. ge- 
neesk. 1902. No. 26. p. 1488—1493.) 

V. Weismayr, A., Die wissenschaftliohe Thiitigkeit in Lungenheilstatten und die Mittel zu 
ihrer FSrderung. (Tuberculosis. 1902. No. 2. p. 35—41.) 

Williams, C.. Th., An address on the treatment of pulmonary tuberculosis by hygiene. 
(Lancet. 1902. No. 24. p. 1675—1677.) 

B . Infektidse Lokalkrankheitcn . 

Nervensystem. 

Rocas, Ch., Du diagnostic de la mfcningitc tuberculeusc chez l’enfant. (Gaz. liebdom. d. 
scienc. med. de Bordeaux. 1902. 12, 19 janv.) 

Verdauungsorgane. 

Concetti, L., Le tossi-infezioni gastro-intestinali nei bambini. (Riforma med. 1902. No. 43 
—46. p. 506—508, 518—522, 530—534, 543—547.) 

Harn- und Geschlechtsorgane. 

▼an der Foel, J., Gonorrhoeal infection of the prostate. (Med. record. 1902. No. 3. 

p. 281—286.) 

Rist, E., Note sur sept cas de salpingite suppurfce examinee bacteriologiquement. (Compt. 
rend, de la soc. de biol. 1902. No. 10. p. 305—306.) 

Augen und Ohren. 

GreefF, R., Die Tuberkulosc der Chorioidea. (Fortscbr. d. Med. 1902. No. 17. p. 561—567.) 

< 7 . Entozootuche Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxvuris.) 

Becker, E., Ueber die durch Trichocephalus dispar verursachtcn Krankheitszustaude. 
(Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 26. p. 468—470.) 

Krankheltserregende Bakterien and Parusiten bei Menschen und Tieren. 

Milzbrand. 

Strnbell, A., Zur Therapie des Milzbrandes. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 24. p. 433 
—435.) — Bemerkungen dazu von Fr. Schultse. (Ibid. p. 435.) 


Schutzlmpfungen, kttnstllche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmnng und Yernichtung der Bakterien. 

Allgemeines. 

Kraus, R. und ▼. Firq.net, Cl., Weitere Untersuchungen iiber spezifische Niederschliige. 

(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 1. p. 60-74.) 
Landsteiner, K. u. Cairo, A., Zur Kenntnis der Reaktionen des normalen Pferdeserums. 

(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 15. p. 781—786.) 

Meyer, F. und Aschoff, L., Ueber die Receptoren der MilcheiweiCkorper. Ein Beitrag 
zur Spezifit&tsfrage der Immunkdrper. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 27. p. 638—639.) 
Oppenheim, R., La fonction antitoxique des capsules surrenales; fctude expfcrimentale, 
anatomique et clinique de la glande surr&nale dans les infections et les intoxications 
aigues. [Thfcse.] Paris 1902. 

Fettersson, A., Ueber die baktericide Wirkung von Blutserura und Blutplasma. (Arch, 
f. Hygiene. Bd. XLIII. 1902. Heft 1. p. 49—83.) 


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Neue Litteratur. 


31 


Wirgin, G., Zur Wirkung des Aethylalkokols auf Mikroorganismen. (Ztschr. f. Hvg. etc*. 
Bd. XL. 1902. Heft 2. p. 307—362'.) 


Diphtherie, 

Caron, J., Etude sur les injections preventives de serum antidipliterique. [Thtee.] Paris 
1902. 

Silberstein, L., Beitrag zur Heilserumbekandlung der Diphtherie. (Dtsche med. Wchschr. 
1902. No. 25. p. 451—453.), 

Andere Infektionskrankheiten. 

Ascoli, O. und Figari, F., Ueber Nephrolysine. [II. Mitt.] (Berl. klin. Wchschr. 1902. 
No. 27. p. 634- 636.) # 

Briefer, E., Ueber die Darstellung einer spezifisch wirkenden Substanz aus Typhusbak- 
terien. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 27. p. 477—478.) 

Hftlscber, Experimentelle Untersuehungen mit siiurefesten, Tuberkelbacillen khnlichen 
Spaltpilzen. II. (histologischer) Teil. (Arb. a. d. Geb. d. patholog. Anat. u. Bakteriol. 
etc. von P. v. Baumgarten. Bd. IV. 1902. Heft 1. p. 21—43.) 

Lefaa, E. et Bender, X., Hyperglobulie par injections intra-splfeniques de cultures de 
tuberculose. [1. note.] (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 23. p. 832—833.) 

Man, E., Ueber die tetanusgiftneutralisierende Eigenschaft des Gehirns. (Ztschr. f. Hy¬ 
giene etc. Bd. XL. 1902. Heft 2. p. 231—238.) 

Freisich, K., Der EinfluB ausschliefilicher Fleischnahrung auf die Impftuberkulose der 
Huliner. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 15. p. 749— 
758.) 

Tey el, Knunbein, Glfickamann, Ueber PestschutzmaBregeln (Pestvaccins, Pestserum und 
Pestuntcrsuchungskasten). (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 2. p. 239—287.) 

TaYernari, L., Die Pyocyanaae Emmerich’s und Loew’s bei dem experimentellen Milz- 
bnmd. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 15. p. 786—793.) 

Thelliing, F., Experimenteller Beitrag zur Frage der Agglutination der Tuberkelbacillen 
nnd zur Behandlung der Tuberkulose mit Neutuberkulin Koch (Bacillenemulsion). (Cen- 
tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 1. p. 2s—48.) 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zosammengestellt von 

Dr. M. LOhe, Konigsberg i. Pr. 


I. 

Allgemeines und Vermischtes. 

Gineste, Cb., Les Parasites de la cavite generate des Gephyrieus. 8". 7 p. (Extr. d. 

Proc.-verb. d. 1. Soc. Linn, de Bordeaux.) 

▼. Linstow, ...Zwei neue Parasiten des Menschen. (cf. Bd. XXXI. Originalc. No. 15. 
p. 768-771.) 

Protozoa. 

Lftbe, M., Ueber Geltung und Bedeutung der Gattungsuamen Eimeria und Cocridiwm . 
(cf. Bd. XXXI. Originate. No. 15. p. 771—773.) 


Flehn, Alb., Die Malaria der afrikanischen Negcrbevolkerung, besouders mit Bezug auf 
die Immnnitatsfrage. 8°. 51 p. 1 Taf. Jena (G. Fischer) 1902. 2,50 M. 


Cohn, Lndw., Protozoen als Parasiten in Rotatorien. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 675. 
p. 497—502.) 

Nemertina. 

Coe, Wesley B»., Nemertcan Parasites of Crabs. (Americ. Naturalist. Vol. XXXVI. 
1902. No. 426. p. 431—450, with 9 figs.) 

Trematodes. 


Stossicb, M. f Sopra una nuova specie delle Allocreadiinae. 
1902. No. 4. p. 578—582, con 1 fig.) Loborehis mutobilis n. 


(Arch. d. 
g. n. sp.j 


Parasitol. T. V. 


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32 


Inhalt. 


Nemathelminthes. 

Gemmill, J. P. und v. Unstow. O., Ichthyonema Grayi Gemmill und v. Linstow, 
(Arch. f. Naturg. Jahrg. LXVIII. Bd. I. 1902. Heft 2. p. 79—112. Taf. VII u. 2 Fig.) 

Crustacea. 

Caollery, M. et Mesnil, P. f Sur un nouveau type de Rhizocephalc gregaire parasite des 
Alpheidae. [Deuxifcme Note.] (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 19. p. 625—027.> 

Arachnoidea. 

Kibaga, C., Acari sudamericani. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 675. p. 502—508.) 

Hexapod a. 

Neumann. Q., Deux nouvelles Pediculines. (Arch. d. Parasitol. T. V. 1902. No. 4. p. 600 
—601.) 


Chapman, T. A.. Dipterous Parasite of Acanihopsyche atra L. (-4. opaeella II. S.). (En 
tom. Monthly Magaz. 2. sor. Vol. XIII [XXXVIII]. 1902. May. p. 112.) 


Ldger, Louis, Sur la presence dans la region grenobloise des moustiques eonsideres comme 
propagateurs du paludisme. 8°. 3 p. Grenoble 1901. (Extr. du „Dauphine medical*’. 

1901. Septbr.) [Erhalten Juli 1902.] 

Sarmento, Moraes et Franca, Carl, Sur quelques Culicides portugais. (C. R. Soc. BioL 
Paris. T. LIV. 1902. No. 5. p. 152—153.) 

Smith, John B., Life History of Aides Smithii Coqu. (Journ. New York Entomol. Soc. 
Vol. X. 1902. No. 1. p. 10—15.) _ 


Rothschild, N. C., Some New Nearetic Fleas. lEntom. Record. Vol. XIV. 1902. No. 3. 
p. 62—63, with 1 pi.) 

Viereck, H. L., Some New Parasitic Hymcnoptera. (Canad. Entomol. Vol. XXXIV. 1902. 
No. 3. p. 67—70.) 

Cameron, P., On some New Genera and Species of Hymcnoptera (Ichneumonidac , Chn/- 
sididac, Fossores, and Apida). (The Entomologist. Vol. XXXV. 1902. April, p. 108—111.) 
[To be continued.] 

Dncke, Adolf, Ein wenig bekanntes Chrysididengenus Amuega Cam. (Zcitschr. f. syst. 
Hymenopt. u. Dipt. Jahrg. II. 1902. Heft 3. p. 141 — 144.) 


Inhalt. 


Znsammenfassende Uebersichten. 

Xausch, Die letzten Neuerungen auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterili¬ 
sation. (Orig.), p. 1. 

Referate. 

Bettencourt, A., Doen^a do somno, p. 15. 

Celli, A., Zur Aetiologie der Dysenterie, 
p. 14. 

Miller, W. D., Das Vorkommen eines 
Bakterienhfiutchens auf der Oberflfiche 
der Zfihne und seine Bedeutung, p. 16. 

Sarmento, M. e Franca, C., Uma auto- 
psia d’um caso de doen^a do somno, 

p. 16. 

Schntsimpfimg’, kdnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelnngahemmnng 
und Vemichtung der Bakterien. 

Ballner. F., Zur Gewinnung von keim- 


freiem Trinkwasser durch Zusatz von 
Chlorkalk und Brom. p. 21. 

Dunbar u. Thnmm, X., Beitrag zum der- 
zeitigen Stande der Abwasserreinigungs- 
frage, mit besonderer Beriicksichtigung 
j der biologischen Reinigungsverfahren, 

p. 22. 

Ohlmdller u. Frail, Die Behandlung des 
Trinkwassers mit Ozon, p. 24. 

Moro, Ernst, Untersuchungen fiber die 
Alexine der Milch und des kindlichen 
Blutserums, p. 17. 

Ritter von Rittershain, Gottfried, Er- 

fahrungen fiber die in den letzten 4 Jah- 
ren beobachteten Serumexantheme, p. 18. 
Siegert, Die Diphtherie in den Wiener 
Kinderspit&lem 1886—1900, p. 20. 
Wood, The diagnostic value of tuberculin, 

p. 20. 


Nene Litterateur, p. 27. 


Kromm&nDBche Buchdruckerei (Hermann Fohle) in Jena. 


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34 


Kausch, 


den Deckel stoBenden Stabe festgelegt und dadurch deni ganzen Gestell 
im Behalter eine sichere, durch die Federung gegen jede Beschadigung 
geschiitzte Lage gegeben wird. 

Nebenstehende Abbildung (Fig. 14) veranschaulicht den Apparat. 
Der Behalter a besteht naturgemaB am besten aus einem durch Al- 
kohol nicht angreifbaren Metall und der VerschluB zwischen Behalter 
und Deckel b ist so eingerichtet, daB keine Fliissigkeit durchdringen 

kann. Auch das Gestell besteht zweckmaBig 
aus gegen Alkohol vollig bestandigem Metall. 
Die 3 Scheiben c, d, e haben am Rande 3 
korrespondierende Ausklinkungen, in welche 
die Stabe f , g, h eingreifen, die die genannten 
Scheiben in geeigneten Abstanden voneinander 
halten. Diese Abstande sind natiirlich von 
der GroBe der betreffenden Instrumente ab- 
hangig. 

Die Scheiben sind so groB, daB sie genau 
in den Behalter hineinpassen und seitliche 
Verschiebungen unmoglich machen, und haben 
Oeffnungen zum Einsetzen der Instrumente. 

Scheiben und Stabe sind zwecks leichter 
Reinigung am zweckmaBigsten losbar mitein- 
ander verbunden. 

Die Feder i legt sich gegen die Scheibe e 
und driickt das Gestell mit den fiber die 
Scheibe c hinausragenden Enden der Stabe gegen den Deckel des Be- 
haiters. Bei geschlossenem Behalter ist die Feder nur soweit zusammen- 
gedriickt, daB sie noch eine geniigende Federung gegen StoBe auszuuben 
vermag. Beim Oeffnen des Behalters hebt sie das Gestell und damit 
die in dieses eingesetzten Instrumente so weit empor, daB man sie be- 
quem herausnehmen kann. 

Einen zur Sterilisation von arztlichen Instrumenten u. dergl. ge¬ 
eigneten Apparat lernen wir endlich aus der amerikanischen Pa¬ 
te ntsch rift No. 690759 kennen. In diesem wird die Sterilisierung 
der Instrumente durch Einwirkung verschiedener siedender Flussig- 
keiten erzielt. Wenn man eine aseptische Flussigkeit inimer wieder 
iiber die Instrumente laufen lafit, so hauft sich in ihr immer mehr 
Spulwasser von der Reinigung der Instrumente an und schwacht ihre 
spulende, reinigende Kraft. Diese wiederholte Anwendung mit der 
Flussigkeit bei Reinigung der Instrumente von Zahnarzten, Nasenarzten, 
Frauenarzten u. s. w. vermag auch leicht eklige Patienten zu verletzen. 

In den bisher bekannten Instrumenten bewirkt das Entfernen der 
schmutzigen Flussigkeit, ihr Ersatz durch frische Losung und die 
darauffolgende Erhitzung der frischen Flussigkeit storende Verzogerun- 
gen, die man zweckmaBig zu vermeiden versuchen muB. 

In dem in der oben genannten amerikanischen Patentschrift be- 
schriebenen Apparate sollen diese Uebelstande nun beseitigt sein. Der 
Apparat besteht, wie die nebenstehende Fig. 15 veranschaulicht, aus 
einem KochgefaB B, welches nur so groB zu sein braucht, als es fiir 
die Aufnahme der zu sterilisierenden Instrumente erforderlich ist. 

Der obere Teil des GefaBes B verbreitert sich zu der Schaum- 
kammer Y, in welcher sich der von dem KochgefaB B aufsteigende 
Schaum abkuhlt. Die Flussigkeit in B wird zum lebliaften Sieden ge- 
bracht, der dabei auftretende Schaum vermag jedoch nicht liber den 



Fig. 14. 


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Die letzten Neuernngen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 35 

Band von Y hinaus zu steigen, wenn die OberflSche von Y einen 6— 
lOmal grofieren Querschnitt als das Kocherrohr hat. 

Der untere Teil von B ist verbreitert, um die Heizflache zu ver- 
groBern, und die obere FlSche 0 dieses verbreiterten Teiles ist flach 
gestaltet, um als Heizplatte dienen zu konnen. 

Das Kochgefafi B ist mit dem Behalter R durch das Rohr T und 
die Schale C verbunden. Der Behalter R besitzt eine Oeffnung a, 
durch welche Wasser in die genannte Schale C treten kann. Die Ver- 
bindung von R und G beruht auf dem Prinzip des gewohnlichen pneu- 
matischen Tintenfasses, das Wasserniveau in C und B annahernd gleich- 
zuhalten. In dem Rohre T ist der konische Hahn V angeordnet. Bei 
der aus der Zeichnung ersicht- 
lichen Stellung dieses Hahnes 
flieBt das Wasser unbehindert 
von C nach B und steigt bis 
zu der durch die pneumatische 
Wirkung zwischen C und jR 
bestimmten H6he. Dreht man 
den Hahn sodann eine Viertel- 
drehung nach links, so wird die 
Verbindung zwischen B und 
einem AbfluBrohr P, durch wel¬ 
ches die Flussigkeit aus B nach 
einem beliebigen GefaB abflie- 
Ben kann, hergestellt. 

Um diesen Apparat so ein- 
fach als moglich zu konstruie- 
ren, wird der Stopsel des Hah¬ 
nes V derart eingerichtet, daB 
die Hitze von dem Kocher B 
zu derselben Zeit abgeschlossen 
wird, als das Wasser abgelaufen 
ist Zu diesem Zwecke wird 
der Hahn V viel lSnger als 
notig ausgefuhrt, so daB er 
beide Rohre (Gas- und Wasser- 
rohr) durchdringt Der Teil 
des Hahnes, welcher durch das 
Gasrohr G hindurchgeht, wird 
sodann unter einem solchen 
Winkel durchbohrt, so daB, 
wenn der Hahn in einer be¬ 
stimmten Stellung sich befindet, 

Gas nach einem Brenner, der 
sich neben T befindet, aber in Fig. 15. 

der Zeichnung nicht zu sehen 

ist, stromt. Wird dagegen der Hahn so gedreht, daB Wasser durch T 
nach B strfimt, so schliefit dieses das Gas von dem genaunten Brenner 
ab. b ist ein direkt mit G verbundener Brenner beliebiger Art. 

Der Arbeitsgang des Apparates ist kurz folgender. R wird mit 
Wasser gefQllt und in die Schale C verkehrt eingesetzt. Das Wasser 
flieBt dann aus, bis es T fflllt, und steigt fiber das Niveau der Oeff¬ 
nung a. Dann wird das Gas in G angedreht und der kleine Brenner b 

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36 Kausch, Die letzten Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion etc. 


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angezflndet. Hierauf wird der Hahn V in die gezeichnete Stellung ge- 
dreht und die Fliissigkeit (das Wasser) flieBt sodann in den K ocher, 
bis es zu dem Niveau in C ansteigt, wfihrend gleichzeitig Gas in den 
(nicht sichtbaren) Brenner stromt und hier durch den kleinen Brenner b 
entziindet wird. Die zu sterilisierenden Gegenst&nde werden in das 
Kochgefa.fi B direkt in einem langstieligen Drahtnetze eingesetzt. 

1st die Sterilisation beendet, so wird der Habn V gedreht und 
dadurch die Verbindung von B mit dem Abflufirohr P hergestellt. 

In dem beschriebenen Apparate kann man also die Sterilisation 
von verschiedenen Instrumenten hintereinander mit frischen FlQssig- 
keiten vornehmen, ohne viel Zeit mit dem Neufilllen des Kochers zu 
verlieren. 

Um Catgut und andere chirurgische N&hmaterialien in sterilem 
Zustande aufzubewahren, verfahrt man nach Angabe der amerika- 
nischen Patentschrift No. 693 138 in folgender Weise: Da es 
beim Nahen von Wunden von grofier Wichtigkeit ffir den Patienten ist, 
ein moglichst keimfreies N&hmaterial zu verwenden, so werden die 
diesem Zwecke dienenden Faden sterilisiert und mufi diese Sterilisation 
derart erfolgen, daB die Struktur der Materialien nicht zerstbrt wird. 
Dies wird nun dadurch erreicht, daB man die Faden in einen Umschlag 
von Filtrierpapier bringt und Flfissigkeiten bindurchflieBen lafit, ohne 
dafi das Material mit den Handen in Berfihrung kommt. Der Arzt er- 
halt sodann die Faden in diesem Umschlage, welcher mit einer Hulle 
von undurchdringbarem, aber nicht zerbrechlichem Stoffe umgeben wird. 
Nachdem er sich die Hande gereinigt hat, kann er den Umschlag mit 
Hilfe eines Messers Oder dergl. offnen, ohne daB er fflrchten mufi, mit 
Glassplittern in Berilhrung zu kommen, wie dies bisher leicht vor- 
kommen konnte, da die Faden in Glasrohren eingeschlossen waren, 
welche mit der Hand zerbrochen wurden. 

Die Sterilisation der Nahfaden wird in folgender Weise durchge- 
fiihrt: Das AeuBere des Catgutkranzes wird zuerst mit Hilfe einer 
Biirste gereinigt und mittels Benzins oder einer anderen Fliissigkeit so 
viel als moglich von dem Blute, Fette und anderen Verunreinigungen 
befreit. Der ca. 30 Zoll lange Strang wird zu einem Knauel aufge- 
wickelt und in einem schmalen Umschlage untergebracht. • Letzterer 
besteht aus einem dem deutschen oder schwedischen Filtrierpapier ahn- 
lichen Materiale, welches die zur vollstandigen Sterilisation des Catguts 
erforderlichen Losungen durch die Poren treten lafit, in trockenem Zu¬ 
stande aber keimdicht ist. Nachdem der Umschlag nun in geeigneter 
Weise verschlossen worden ist, wird er einer Behandlung mit Losungen, 
wie Alkohol, behufs Entfernung des letzten Teiles der Verunreinigungen 
der Faden, unterzogen. Diese Losungen tfiten auch die Keime ab. Dann 
werden die Nahfaden — immer in dem Umschlage — weiterhin sterilisiert, 
und zwar durch Kochen mit einer Cumol-Glycerinlosung bei einer Tempe- 
ratur von 320—340° F. Hierauf wird der UeberschuB an Cumol ent- 
fernt und die Faden werden nebst Umschiagen in Umhiillungen aufbe- 
bewahrt. 


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Wellenbewegung der Seuchen. — Schlafsucht. 


37 


Referate. 


fiwenbach, W., Die Wellenbewegung der Seuchen und das 
Diphtherieserum. [Statistische, pathogenitische und 
therapeutische Betr achtungen.l (Therap. Monatsh. 1902. 
Heft 3.) 

Verf. behauptet, daB eine Einwirkung des Serums auf den spezi- 
fischen diphtherischen ProzeB, namentlich die Larynxstenose, nicht nach- 
weisbar sei. Er bespricht die Bedeutung des croupfisen (exsudativen) 
und des septischen Faktors fQr den Charakter der Diphtherieepidemieen 
und das Gesetz des entgegengesetzten Ganges von Morbidity und pro- 
zentualer MortalitSt. Dieses Gesetz giebt der Thatsache Ausdruck, daB 
die Ausbreitung der Epidemieen, die selbstverst&ndlich die Aussichten 
des einzelnen Individuums, zu erkranken, steigert, die Lebensgefahr fQr 
den Erkrankten vermindert, w&hrend das Absinken der Morbidit&t zwar 
die Aussichten eines Individuums, zu erkranken, vermindert, aber die 
Todesgefahr steigert resp. die Chance der Genesung verschlechtert. 

Nach einigen Bemerkungen fiber septische Diphtherie und die Mog- 
lichkeit ihrer Beeinflussung durch das Serum, erkl&rt Verf., daB die 
bisherige klinisch-therapeutiscbe Prfifung des Serums nicht den wissen- 
schaftlichen Anforderungen genfige. 

Hugo Laser (Efinigsberg i. Pr.). 

Broden, A., La raaladie desommeil. (Bull, de l’acad. royale de 
mdd. de Belgique. Sdr. IV. T. XV. No. 9.) 

Diese eigentfimliche Erkrankung, deren hervorstechendstes Symptom 
ein schlafsuchtahnlicher Zustand bildet, bef&llt einzig die Negerrasse, und 
zwar, soweit man Erfahrung hat, bloB die Volkerstfimme an der West- 
kflste von Afrika. Sie wurde zum ersten Male im Jahre 1819 von 
Winterbottom beobachtet und von ihm „sleeping-dropsy“ genannt. 
Bei dem 1897 abgehaltenen Kongresse fiber Hygiene und Klimatologie 
des Congostaates wurde die auBerordentliche Verbreitung dieser Er¬ 
krankung betont; das Gleiche geht auch aus den Berichten schwedischer 
Missionfire hervor. 

Die Krankheitsdauer betrfigt 3—12 Monate. 

In der ersten Phase kommen zuweilen noch Remissionen vor, die 
eine Heilung vortauschen kfinnen. In der That ist aber die Prognose 
eine durchaus ungfinstige. 

Die Erscheinung der Somnolenz ist durch einen stetig zunehmen- 
den Hydrocephalus internus und externus bedingt 

Bei 6 Autopsieen konnte chronische Meningoencephalitis und En- 
cephalomalacie festgestellt werden. Aus dem Blute und der Cerebro- 
spinalflussigkeit gelang es, einen sporenhaltigen Bacillus zu kultivieren, 
der sich fur einzelne Tiere als pathogen erwies und bei diesen Shnliche 
Erscheinungen verursachte wie bei den Negern. 

Dieser Bacillus konnte auch im Wasser und Boden von Leopolds- 
ville gefunden werden. 

Die Krankheit kann auch in Form von Epidemieen auftreten, wie 
eine solche im Jahre 1870 in dem hygienisch einwandsfreien Musura aus- 
brach, wo sie in kurzer Zeit 200 Opfer forderte. Die n&chste Umgebung 
der Stadt blieb vollstfindig verschont. 

Als zur Erkrankung disponierendes Moment werden von den 
Sklavenh&ndlern der afrikanischen Kfiste Drfisenschwellungen am Halse 


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38 


Typhus. — Tetanus. 


angesehen, doch ist zu betonen, daB skrofulose Drusenerkrankungen 
dort ein sehr haufiges Vorkommnis sind. 

Ueber genauere mikroskopische Befunde will der Autor spSter be- 
richten. 

Soviel steht jedenfalls fest, daB die Erkrankung durch ein Bakterium 
bedingt wird, und Verf. hegt die Hoffnung, daB die Bereitung eines 
Gegengiftes zur Heilung der verderblichen Krankheit gelingen wird. 

H. Marcus (Wieu). 

Quill, Airborne typhoid. (Brit. med. Journ. 1902. Febr. 15.) 

In dem groBen Lager zu Diyatalawa auf Ceylon, in dem fiber 5000 
gefangene Boeren untergebracht waren, brach im September eine 
Typhusepidemie aus, die schnell urn sich griff und bis Ende Dezember 
600 sicber diagnostizierte Typhusfalle zahlte. Das Gefangenenlager 
war mit Stacheldraht eingez&unt und wurde von einem englischen Ba- 
taillon bewacht. Mitte Oktober kam der erste Typhusfall unter den 
Wachmannschaften vor, dem alsbald weitere 23 folgten. 

Verf. nimmt an, daB die Epidemic aus Sfidafrika eingescbleppt 
wurde. Das englische Bataillon blieb 2 Monate lang auf der Insel frei 
von Typhus. Die Uebertragung der Krankheit von den Gefangenen 
erscheint daher zweifellos. Die Uebertragung kann nicht durch das 
Wasser erfolgt sein, weil das einer eigenen Leitung entnommene, aus 
einwandsfreier Quelle stammende Wasser vor dem Gebrauche wieder- 
holt filtriert wurde und weder bei der chemischen noch bakteriologischen 
Untersuchung zu beanstanden war; weil keine frische Milch gestattet 
wurde; weil die Mineralwfisser aus unverdfichtigen Orten bezogen wurden; 
weil der GenuB von ungekochtem Obst und Gemfise verboten war; 
weil Hausierer nicht zugelassen wurden; weil die Kantinen militfirisch 
beaufsichtigt worden; weil das Lager ganz einsam fern von alien mensch- 
lichen Niederlassungen lag und ein Jeder, der das Lager verlieB, ge- 
zwungen war, eine Flasche mit Wasser mitzunehmen. Dagegen halt Verf. 
eine Luftfibertragung ffir wahrscheinlich, weil die Wachen dauernd in 
nfichster Nfihe des Lagers postiert waren, namentlich auch in der Nfihe 
der Latrinen, weil der Boden des Gefangenenlagers sehr staubig war 
und weil dieses von Fliegen wimmelte. Sobotta (Berlin). 

Findlay, Tetanus following revaccination on the leg. (Lan¬ 
cet 1902. Febr. 2.) 

Eine 21-jahrige Frau wurde, urn Impfnarben an den Schultern zu 
vermeiden, an der Wade geimpft, unter Durchfflhrung besonderer Vor- 
sichtsmaBregeln: Sfiuberung mit Terpentin, Methylalkohol, 2 1 / 2 -proz. 
Karbolsfiure; desinfizierte Lanzette; einwandsfreie Lymphe; Schutz der 
Impfstelle durch ein Pilaster. 

Die Geimpfte mufite sich 10 Tage spfiter der Zugluft aussetzen und 
erkrankte 2 Tage darauf an Tetanus. Nirgends war eine Wunde zu 
finden; jedoch zeigte sich unter dem inzwischen nicht erneuerten Heft- 
pflasterverbande eine Eiteransammlung, indessen keine Entzfindung in 
der Umgebung der Impfstellen. 

Obgleich keine bakteriologische Diagnose auf Tetanus gestellt 
werden konnte, lieB sich die klinische Diagnose, unter AusschluB von 
Hysterie, doch sichern. Zur Heilung ffihrte die Behandlung mit grofien 
Dosen von Chloralhydrat ohne Heilserum 

Verf. h9.lt die Moglichkeit eines idiopathischen Tetanus infolge von 
Erkaltung (Zugluft) ffir ausgeschlossen und nimmt an, daB die Infektion 


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Tuber kulose. 


39 


von der Impfstelle ausging. Da die von demselben Kalbe entnommene 
Lymphe bei keinem der sonst Geimpften S tor on gen verursachte, so 
kann man nur vermuten, daB der Tetanuserreger bereits an der Haut 
der Geimpften gehaftet habe. Die antiseptischen Prozeduren konnten 
die vorhandenen Tetanuskeime nicht vernichten, w&hrend ahdererseits 
die eigentumlichen Verh&ltnisse des Impfschnittes das Eindringen der 
Tetanusbacillen erleichterten, vielleicht auch die Vaccineorganisraen dies 
begunstigten. S o b o 11 a (Berlin). 

Droba, St., Die Stellung des Tuberkuloseerregers im 
System der Pilze. (Bull, de l’acad. d. sc. de Cracovie. Classe des 
sc. math£m. et nat. 1901. Juillet. p. 309—310.) 

Der Verf. versucht nachzuweisen, daB der Tuberkuloseerreger ein 
Zygomycet ist, der Zygosporen nnd Stylosporen erzeogt. Die Ansicht 
beruht wohl auf Irrtum. Matouschek (Reichenberg i. B.). 

Ott, A., Zur Bedeutung der eosinophilen Zellen im Phthi- 
sikersputum. (Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. LXVIII. 1902. 
Heft 1 u. 2.) 

Verf. fand. daB zwar in manchen Fallen, aber nicht immer eine 
Uebereinstimmung zwischen dem Verhalten der eosinophilen Zellen und 
dem Verlauf dieser Krankheit festzustellen ist. Mithin ist mit Hinsicht 
anf die Prognose der Phthise das Verhalten dieser Zellen ohne Belang. 

Deeleman (Dresden). 

Blackader, A discussion of the relation between human 
and bovine tuberculosis, with special reference to 
primary infection in children through the alimentary 
tract, [Vortr. vor der Suffolk-Districts-Gesellschaft d. Aerzte. 26. Okt. 
1901.] (Boston med. and surg. Journ. 1901. December.) 

Ausgehend von Koch’s Behauptung auf dem letzten Tuberkulose- 
kongresse, die Unschadlichkeit der Rindertuberkulose fflr Menschen be- 
treffend, sucht er zunachst nachzuweisen, daB auch frflher schon bekannt 
war, daB die Rindertuberkulose beim Menschen keine sehr hochgradige 
Erkrankung erzeugt, und daB umgekehrt das Rindvieh weniger empf&ng- 
lich ist gegen menschliche Tuberkulose. Die aus der betreffenden Tier- 
art gezflchteten Bacillen sind aber gerade fOr diese besonders gef&hrlich. 
Adami hat 1899 im „Report to minister of agriculture, Ottawa sessional 
paper No. 8.1900“ zusammenfassend dahin berichtet, daB K&lber, welche 
in gleicher Weise und mit gleicher Menge von Tuberkelbacillen vom 
Menschen und solchen vom Rindvieh behandelt wurden, im ersteren 
Falle nur eine lokale Erkrankung ohne Neigung zur Weiterverbreitung, 
im zweiten Falle eine schnell sich verbreitende Tuberkulose davontrugen. 
Nach demselben Autor handelt es sich nur urn Variationen des gleichen 
Organismus, nicht urn verschiedene Species, genau so wie der Unter- 
schied zwischen Kuh- und Menschenpocken sei. Blackader tritt nun 
auf Grund der Slteren Erfahrung und neuerer Berichte Koch entgegen, 
indem er dessen Behauptung nur in beschrfinktem Sinne gelten lassen 
will. Er fflhrt einige Beispiele direkter Uebertragung von Rindertuber¬ 
kulose auf Menschen, z. B. bei Sektion von tuberkulosen Tierleichen, 
an. Die Infektion durch Milch kann nur stattfinden, wenn eine genflgend 
grofie Zahl von Bacillen in ihr enthalten ist, wie ebenfalls experimented 
nachgewiesen. Auch fQr Infektion durch Milch werden Beispiele am 
Menschen beigebracht. — Prim are Darmtuberkulose ist nach Ueberein- 


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Tuberkulose. 


stimmung vieler Pathologen und Statistiken verhaitnismaBig selten, auch 
in der Kindheit, selbst dann, wenn allgemein verbreitete Tuberkulose 
vorlag. Trotzdem kann der Darm die Eingangspforte und infizierte 
Nahrung die Ursache bilden, wie Blackader nachzuweisen sucht, in¬ 
dent er darauf hinweist, daB 1) eine besondere Empfanglichkeit des 
Lungengewebes far Tuberkulose besteht, 2) das Lymphsystem bei 
Kindern starker entwickelt und der Lymphstrom lebhafter ist, als bei 
Erwachsenen, wodurch die Allgemeinverbreitung der Tuberkulose be- 
gUnstigt wird, 3) die im Darme aufgenommenen Bacillen (Durch- 
treten durch das Gewebe) in den Ductus thoracicus, von da in den 
Venenstrom und das rechte Herz gelangen, von wo aus sie dann die 
beste Gelegenbeit haben, sich direkt in der Lunge anzusiedeln, 4) aber 
auch menschliche Tuberkelbacillen als Erreger in Betracht kommen, 
welche namentlich Kinder der arraeren Klassen leicht durch den Mund 
aufnehmen konnen. — In Amerika ist die Gefahr der Milchinfektion 
geringer als in Europa, da ein viel geringerer Prozentsatz des Rindviehs 
in Amerika tuberkulbs ist; die Gefahr der Infektion mit Bacillen 
menschlicher Herkunft ist geringer als z. B. in London, da die Kinder 
selbst der armeren Leute in Amerika mehr in freier Luft aufwachsen 
als dort. — Die MOglichkeit der All gem ein infektion vora Darme aus. 
ohne daB Darmtuberkulose einzutreten braucht, hat Koch frflher durch 
Ftttterungsversuche mit Rindertuberkelbacillen an Kaibern bewiesen. 
Noch einmal kommt er auf die Annahme Adami’s, daB Rinder- 
tuberkulose far den Menschen vollvirulent wird erst nach Passieren des 
menschlichen Kdrpers, zurhck und fahrt dessen Auffassung an, daB die 
langsam und leichter verlaufenden Kindertuberkulosen (Skrofulose) zur 
Zeit des ausgiebigsten Milchgenusses direkte Infektionen mit Rinder- 
tuberkulose seien. Um die Unrichtigkeit Oder Richtigkeit der Koch- 
schen Behauptung zu beweisen, mdssten noch viele klinische und patho- 
logische Erfahrungen gemacht werden. Trapp (BUckeburg). 

Alterthnm, Zur Pathologie und Diagnose der Cervixtuber- 
kulose. (Centralbl. f. Gynak. 1902. No. 8.) 

Wie in so manchem der bisher beobachteten Falle von Cervix- 
tuberkulose trat die Erkrankung auch in diesem Falle unter einem Bilde 
auf, welches makroskopisch den Verdacht auf ein beginnendes Car- 
cinom der Portio bezw. der Cervix wachrufen muBte. Es handelte sich 
um eine 36-jahrige, hereditar belastete Patientin, die mehrfach geboren 
bezw. abortiert hatte, vor 6 Jahren im AnschluB an einen Abort an 
„Unterleibsentzandung“ und seit 8 Wochen mit Fieber und eiterigem 
AusfluB erkrankt war. AuBer knolligen, das ganze Becken ausfailenden 
Geschwulstmassen von teils fester, teils weicher Konsistenz, die Verf. 
als Residuen einer alten septischen Erkrankung ansieht, ergab sich eine 
von der hinteren Cervixwand ausgehende, erbsengroBe, polypSse, leicht 
blutende Wucherung. Auch die Obrige Cervixschleimhaut zeigte Schwel- 
lung und einzelne kleine Exkrescenzen. Wahrend nach der makroskopi- 
schen Betrachtung angenommen wurde, daB es sich hier um Komplika- 
tion aller para- und perimetritischen Exsudatmassen mit beginnendem 
Carcinom der Cervix handele, zeigte die mikroskopische Untersuchung 
des excidierten Polypen, daB es sich um Tuberkulose handele und zwar 
um die papiliare Form, die ohne jegliche Tuberkel- und 
Riesenzellenbildung im vorliegenden Falle nur zur Bildung zahl- 
reicher papillarer Erhebungen der Cervixschleimhaut gefahrt hatte, deren 
Oberflachen- und Drasenepithel teils stark proliferierenden Charakter 


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Tuberkulose. — Pneumonie. — GonorrhOe. 


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(Mehrschichtung, zahlreiche Mitosen und amitotische Teilungsvorg&nge) 
mit haufiger Metaplasie (an Stelle der hohen Cylinderzellen treten rund- 
liche, polygonale oder auch halbmondformige Gebilde, zugleich werden die 
Zellgrenzen undeutlich — das Protoplasma vakuolisiert mit Anhaufung 
von Leukocyten in den Vakuolen), teils Degenerationserscheinungen 
zeigen. Dabei sind die Wucherungsvorginge ausschliefilich oberfl&ch- 
licb, Qberall sind die Membranae propriae erhalten, nirgends sieht man 
trotz haufiger, vollstandiger Ausffillung der Drflsenlumina durch die ge- 
wucherten Epithelien ein Einbrechen derselben in das interglandulfire 
Gewebe. Das letztere zeigte auBer einer mifiigen Blutfiillung der Ge- 
fafie und einzelner Rundzellenherde in deren Umgebung nichts Beson- 
deres. Der Nachweis von Tuberkelbacillen gelang innerhalb von De- 
tritusmassen an der OberfiBche. Vafimer (Hannover). 

Roger, Ein Fall von Tuberkulose beim Pferde. (Revue v6- 
tlrinaire de Toulose. 1902. 1 f6vr.) 

Ein wegen Kolik ins Regimentsspital gebrachtes Pferd zeigt unge- 
wohnlich hohe Teroperatur, die nach dem Verschwinden der Kolik fort- 
dauert. In der Lunge keine Ver&nderung, aber die Zone des matten 
Tones in der Leber, die Gegenwart von EiweiB und Bilirubin im Urin 
lassen an einen LeberabsceB denken. Das Tier stirbt 3 Wochen nach 
seiner AnkunfL 

Die Leber wiegt 13 kg und die Milz 10200 g. Sie enthait einen 
stinkenden AbsceB und die Untersuchung des Eiters ergiebt den Bacillus 
von Koch. 

Das Tier hat nicht an Polyurie gelitten, aber es ist zu bemerken, 
daB es sich hier eher urn eine akute Entwickelung handelt, wfthrend 
die Polyurie beim Pferde in der chronischen Form der Tuberkulose be- 
obachtet wird. Porcher (Lyon). 

Schultz, N., Contribution de la pneumonie fibrineuse. 
(Archives des sciences biologiques par l’institut de mddecine interne 
a St PStersbourg. T. VIII. No. 1.) 

Verf. injiziert Kaninchen in die freigelegte Vena jugularis Pneumo- 
kokkenkulturen, die sie nach dem Verfahren von Ouskoff abgeschwacht 
hat, derart, daB eine mit ca. 10—15 ccm physiologischer Kochsalzlosung 
abgeschwemmte Agarkultur 20 Stunden stehen gelassen wird. Von den 
14 auf diese Weise behandelten Versuchstieren wurden 8 Tiere pneu- 
monisch, eines von ihnen zeigte auBerdem ein doppelseitiges pleurales 
Exsudat. Die pathologisch-anatomische Untersuchung dieser 8 F&lle 
ergab ein der menschlichen fibrinosen Pneumonie vSllig analoges Bild: 
Hyperamie, in den Alveolen Fibrin, Leukocyten und reichlich Fraenkel- 
sche Diplokokken. Auf Grund dieser Versuche glaubt Verf. sich be- 
rechtigt, annehmen zu diirfen, daB auch beim Menschen generaliter die 
Pneumonie durch Eindringen der Diplokokken in die Blutbahn zustande 
kime, ohne daB vorher ein schBdliches Agens (Erkaltung oder Trauma) 
die Widerstandskraft der Lungen geschadigt hatte. 

W. Liepmann (Berlin). 

Laaz, A., Ueber die Lagerung der Gonokokken im Tripper- 
eiter. (Arch. f. Dermatologie und Syphilis. Bd. LII. p. 51.) 

Verf. zieht an der Hand seiner Untersuchungen folgende Schlusse: 

1) Die vorwiegend extra- oder intracelluiare Anordnung der Gono¬ 
kokken im Trippersekret h&ngt hauptsSchlich von der Art der Gewinnung 
desselben ab. Wird das Sekret durch starkeres Ausdriicken gewonnen, 


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GonorrhOe. — Syphilis. — Bacillus pyocyaneus. 


so erhalt man stets extracellul&re Gonokokkengruppen. Dieses wird 
immer der Fall sein, wo das Sekret nur gering ist, also im Beginn und im 
Endstadium einer akuten Gonorrhoe, kurze Zeit nach dem Urinieren u. s. w. 

2) Eine Trennung der akuten Gonorrhoe auf Grund mikroskopischer 
Sekretnntersuchung in zwei Kategorieen, in eine mit intracelluBlrer und 
eine zweite mit extracellul&rer Gonokokkenlagerung, entspricht nicht den 
Thatsachen, denn man kann je nach Art der Gewinnung des Sekretes bei 
demselben Patienten zu gleicher Zeit Pr&parate mit vorwiegend intra- 
cellularer, wie auch umgekehrt mit vorwiegend extracellul&rer Lagerung 
der Gonokokken herstellen. 

3) Irgend welche prognostische Bedeutung kommt also dieser Oder 
jener Anordnung der Gonokokken im Sekret nicht zu. 

4) Die extracellulare Lagerung der Gonokokken an sich kann keines- 

falls als Kontraindikation ftir eine lokale Behandlung des Trippers an- 
gesehen werden. W. Liepmann (Berlin). 

Heller, Ueber einen Fall reiner Gonokokkencystitis, kom- 
pliziert durch heftige Blasenblutungen. (Arch. f. Dermat. 
u. Syph. Bd. LVI. 1901.) 

Heller fflgt den bisherigen Publikationen flber gonorrhoische 
Cystitis (Barlow, Krogius, Wertheim, Bierhoff) einen neuen 
Fall von echter gonorrhoischer Blasenentzilndung hinzu, der sich durch 
das Auftreten lang anhaltender schwerer Blutungen auszeichnete. Als 
Ursache der Blutungen wurde ein Ulcus vesicae gonorrhoicum an der 
der Prostata zugekehrten Seite der Blase angenommen. Auskratzung 
der Blase, Heilung. Schlagenhaufer (Wien). 

Baurowicz, A., Ein Beitrag zur Wiederansteckung mit 
Syphilis. (Archiv. f. Dermatologie und Syphilis. Bd. LVII. p. 185.) 

Verf. glaubt in einem Falle aus alteu, im Rachen befindlichen Narben 
schlieBen zu diirfen, daB Pat., der sich ihm im Stadium der sekund&ren 
Lues vorstellt, schon vorher einmal Syphilis gehabt habe. Allerdings 
giebt die Anamnese gar keine Anhaltspunkte dafflr. Ob es sich um 
acquirierte Oder hereditare Lues handelt, ist nicht zu entscheiden. 

W. Liepmann (Berlin). 

Soltmann, Zur Lehre von der Pathogenit&t des Bacillus 
pyocyaneus. (Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. LXXIII. 1902. 
p. 650—656.) 

Bei den meisten P y o cy a n e u s - Infektionen mit schwerem Verlauf 
handelt es sich um Greise und Kinder, namentlich S&uglinge; es herrscht 
deshalb die Anschauung, daB es zu den Bedingungen einer Pyo- 
c y a n e u s - Infektion einer bedeutenden Herabsetzung der Widerstands- 
ffihigkeit des Organismus bedurfe, wie sie einerseits durch die Alters- 
klasse der Individuen, andererseits durch vorhergegangene erschSpfende 
Krankheit gegeben sein konnte. 

Der vom Verf. mitgeteilte Fall macht eine Ausnahme. Der bis 
dahin v6llig gesunde 13-j&hrige Knabe erkrankt pldtzlich unter den 
schwersten Allgemeinerscheinungen an einer Pneumonia pyocyanica. 
Ueber die &uBere Quelle der Infektion ist nichts Bestimmtes anzugeben. 
Da der Kranke aber mit Vorliebe seine freie Zeit ini Pferdestalle und 
auf dem Heuboden zubrachte, so ist als naheliegend anzunehmen, daB 
der Infektionskeim mit dem Inspirationsstrom der Lunge zugefuhrt 
wurde; in dem erkrankten Lungengewebe fand sich eine auffallende 
.H&ufung von Staubzellen. 


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Chirurgische Giterung. — Pemphigus. 


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Die beigegebenen 6 Abbildungen diirften desbalb besonders Be- 
achtung verdienen, weil fihnliche Zeichnungen von Pyocyaneus- 
Infektion in Lunge, Magen wie Darm bisber bildlich kaum zur An- 
schannng gebracht sein dflrften. Roth (Halle a. S.). 

Bertelsmann, Ueber bakteriologische Blutuntersuchungen 
bei chirurgischen Eiterungen, mit besonderer Berfick- 
sichtigung der Allgemeininfektion. (Arch. f. klin. Chirurgie. 
Bd. LXVII. Heft 4.) 

Es wurden in fiber 100 Fallen von chirurgischen Infektionskrank- 
heiten, in denen die Berechtigung zur Annahme einer Allgemeininfektion 
vorlag, Aussaaten von je 10—15 ccm Blut auf Glycerinagarplatten vor- 
genommen. In etwa 54 Proz. der Ffille blieben die Platten steril. B. 
kommt zu dem Schlusse, daft es eine bestimmte Kategorie von chirur¬ 
gischen Eiterungen giebt, bei denen, auch wenn die Krankheit todlich 
endet, auf der Hfihe der Erkrankung der Erfolg der bakteriologischen 
Untersuchung stets ein negativer ist und daft der Unterschied zwischen 
Bakteriamie und Toxinfimie zu Recht besteht. Es bleibt eine offene 
Frage, ob das Nichterscheinen der Bakterien im Blute hier mehr auf 
der abfiltrierenden Eigenschaft der Gewebe in der Umgebung des 
lokalen Herdes beruht oder auf einer diesen Fallen eigentflmlichen 
baktericiden Beschaffenheit des Blutes oder vielleicht auf beiden Ur- 
sachen. Ffir den Uebertrit der Krankheitskeime ins Blut kommen 
zwei Momente in Betracht, abgesehen von der spezifischen Virulenz der 
Erreger: 1) der Allgemeinzustand. Ein geschwachter Korper ist weniger 
widerstandsfahig, und 2) der lokale Gewebstod durch eitrige Ein- 
schmelzung: Bei selbst den unter schwersten Allgeraeinerscheinungen 
einhergehenden Phlegmonen ohne Eiterung, hochgradigen Lymphan- 
gitiden u. s. w. ist der Blutbefund negativ, wfihrend er bei Eiterungen 
z. B. Muskel- oder Drfisenabscessen, positiv ausfiel. Prognostisch ist 
die bakteriologische Blutuntersuchung in diesen Fallen kaum verwert- 
bar. Zwar wird bei Phlegmonen die Prognose durch positiven Blut¬ 
befund getrfibt und auch im allgemeinen wird die Wahrscheinlichkeit 
des todlichen Ausganges mit der Anzahl der gefundenen Keime grofter, 
doch gehen auch Ffille, in denen sehr erhebliche Bakterienmengen im 
Blute festgestellt wurden, in Genesung fiber. Mitunter ist die bakterio¬ 
logische Blutuntersuchung geeignet, in dunklen Fallen die Diagnose 
zu erleichtern, so z. B. bei versteckten osteomyelitischen Herden. 

Hetsch (Berlin). 

WSlsch, L., Weitere Mitteilungen fiber einen Bakterien- 
befund bei Pemphigus vegetans. (Arch. f. Dermatologie u. 
Syphilis. Bd. LII. p. 367.) 

Es gelang Verf., wie schon in einem frfiher beschriebenen Falle 
(ibidem Bd. L), bei einem Falle von Pemphigus vegetans, Baciilen, 
die der Gruppe der Pseudodiphtheriebacillen angehoren, rein zu zflchten. 
Derselbe gleicht morphologisch vfillig dem Loeffler’schen Diphtherie- 
bacillus und zeigt ebenso wie dieser bei der N e i s s e r ’schen Ffirbung 
die Babes-Ernst’schen Korner. Dieselbe charakteristische Anordnung 
im Klatschprfiparat, dieselbe Sfiuerung der Bouillon. Die Tierversuche, 
die an Kaninchen, Meerschweinchen und Affen angestellt werden, er- 
geben die hohe Pathogenitfit des Mikroorganismus gegen fiber Meer¬ 
schweinchen und Kaninchen; nach den Injektionen entwickeln sich so- 
wohl lokal als auch an den Nebennieren die charakteristischen Ver- 


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Pocken. — Bakterien im normalen Sftuglingsstuhl. 


finderungen, welche der Loeffl er’sche Bacillus beim Meerschweinschen 
erzeugt. — Jetzt lag die Frage nahe, ob dieser Bacillus durch das 
Behring’sche Serum zu beeinflussen sei. Scbieneu die Versuche an 
Tieren zuerst auch den Anschein zu erwecken, als ob die Diphtherie- 
antitoxine die Tiere schfltzen konnten, so lehrte doch der Versuch am 
Patieuten das Gegenteil, derselbe kam schlieBlich ad exitum. SchlieBlich 
stellte sich auch bei den Tieren heraus, daB die angebliche Schutzwirkung 
nur eine scheinbare war, denn sie gingen durchschnittlich am 40.—44. 
Tage nach der Impfung an Marasmus ein. Versuche, Kaninchen mit 
dem Bacillus zu immunisieren, sind nicht zum AbschluB gelangt. 

W. Liepmann (Berlin). 

Thresh, The hospital ships of the metropolitan asylums 
board and the dissemination of smallpox. (Lancet 1902. 
Febr. 22.) 

Verf. weist nach, daB von den auf der Themse verankerten Pocken- 
Lazarettschiffen eine Infektion der Ufer stattfand. Die Erkrankungen 
erfolgten am zahlreichsten in den H&usern und HOfen, die in einem 
Umkreise von 1,3 km vom Ufer entfernt waren, und nahmen mit zu- 
nehmender Entfernung ab. Demn&chst war die Windrichtung von 
Wichtigkeit; denn es ergab sich, daB die vorherrschende Windrichtung 
SW war und daB in den stldwestlich von den Pockenschiffen gelegenen 
Ortschaften weit mehr Erkrankungen vorkamen als in den nbrdlich ge¬ 
legenen. Da eine Einschleppung der Seuche durch Verkehr mit den 
Schiffsinsassen auszuschlieBen war, so l&Bt sich nur annehmen, daB die 
Uebertragung durch die Luft stattgefunden hat. 

Die Wirkung der Schutzimpfung kam deutlich zum Ausdruck: von 
den nicht Geimpften (bezw. nicht durch natiirliche Pocken Geschiitzten) 
erkrankten 80 Proz. Sobotta (Berlin). 

Curtis and Shaw, A smallpox epidemic in an orphanage. (Al¬ 
bany medic. Annals. Vol. XII. 1901.) 

Bericht iiber eine Pocken-Hausepidemie in einem kleinen Waisen- 
hause in Albany zu einer Zeit, w&hrend dio Pocken in der Stadt 
herrschten. Von den 45 Kindern erkrankten alle bis auf 1, das geimpft 
war; von 9 Erwachsenen erkrankten 2, die nicht geimpft waren, w&h- 
rend die 7 geimpften verschont blieben. Die w&hrend der Krankheit (1) 
bezw. Rekonvalescenz vorgenommenen Schutzimpfungen hatten, wie wohl 
vorauszusehen war, kein Ergebnis. 

Die Erkrankungen waren fast durchweg sehr leicht (kein Todesfall, 
keine Komplikationen, keine Nachkrankheiten; nur einmal Narben- 
bildung), zum Teil sogar ambulant, entsprechend dem milden Charakter, 
den die jiingste Pockenepidemie in Nordamerika Qberhaupt aufweist. 

Sobotta (Berlin). 

fiodella. A., Ueber anaerobe Bakterien im normalen S & u g - 
lingsstuhle. [Aus dem hygienischen Institut der Universitfit 
ZQrich.J (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XXXIX. 1902. 
Heft 2. p. 201.) 

Ueber die Frage, ob im normalen Sauglingsstuhl Anaeroben 
existieren oder nicht, ist eine Einigkeit unter den wenigen Bearbeitern 
dieses Gebietes nicht erzielt. R o d e 11 a suchte zu ermitteln: 1) ob im 
physiologischen Zustande in den Faeces der S&uglinge Anaeroben 
existieren; 2) welchen EinfluB die Verschiedenheit der Milchernahrung 


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Poliomyelitis. — KrOtengift — Bacillus Danysz. 


45 


(naturliche Oder kQnstliche) auf das Vorkommen solcher Mikroorganismen 
ausubt; 3) welche biologische Wichtigkeit in Bezug auf die VorgSnge im 
Verdauungskanal ihnen zukommt. 

Zur Gewinnung des Materiales verwendete R. beiderseits abgerundete, 
hinten mittels Wattepfropfes verscblossene Glasrbhrchen, welche im 
Reagenzglas sterilisiert werden. Nach Feststellung des makroskopischen 
Anssehens und der Reaktion mittels Lackmuspapieres untersuchte R. 
mikroskopisch und legte daun Kultureu an. Dazu brachte er anf&nglich, 
am die Aeroben, besonders den C o 1 i-Bacillus auszuschalten, viel Material 
in 1-proz. EssigsAurebonillon (Heymann’sche Methode) unter strenger 
Anaerobiose und impfte nach 24-stiindigem Aufenthalt im Brutschrank 
auf Gelatine anaerob fiber. Da die Methode aber mancherlei Mangel 
zeigte, so verfuhr R. spSter so: Er schwemmte die Faeces in etwas 
Bouillon auf und verteilte die Aufschwemraung auf 3 RShrchen von 
flflssigem Agar (80° C), zu 0,2—0,5 g pro dosis. 2 Rohrchen wurden 8, 
das dritte 12 Minuten auf 80 0 belassen. Dasselbe geschah mit 3 Gelatine- 
proben. Bei der Impfung geschah die Verteilung des Materiales nicht 
durch Schutteln, sondern durch Reiben mit dem Platindraht. 

Rodella isolierte so in 6 von 9 untersuchten Fallen anaerobe 
sporentragende Bacillen, welche alle gasbildend waren. Die Anaeroben 
fanden sich nicht nur bei Flaschenkindern, sondern auch bei Brust- 
kindern. S c h i 11 (Dresden). 

Looft, C. und Dethloff, H. G., Zwei Falle von Poliomyelitis 
anterior acuta bei Kindern. Lumbalpunktion. Bakte- 
riologische Untersuchung der Spinalfliissigkeit. (Medi- 
cinsk Revue. 1901. No. 11.) [Norwegisch.] 

Bei 2 Fallen gelang es, Kokken zu isolieren, die im wesentlichen 
Meningococcus, Typus Heubner, Oder dem von Hunter und 
Nuttall (Lancet. 1901. July 1) beschriebenen Meningococcus, 
Typus /?, ahnlich waren. Das Verhalten beim Kultivieren, welches be- 
deutende Variabilitat darbot, ist eingehend beschrieben. Tierversuche 
wurden nicht gemacht. Geirsvold (Christiania). 

Prftscher, Zur Kenntnis des Krdtengiftes. [Aus dem Institute 
fur experimentelle Therapie zu Frankfurt.] (Hofmeister’s Beitrage 
z. chem. Phys. u. Path. Bd. I. 1902. Heft 10—12. p. 575—582.) 

Proscher isolierte aus der Haut der Feuerkrote ein Hamolysin, 
das er Phrynolysin benennt. Das Phrynolysin ist sehr labil; ob diese 
Labilitat auf einem komplexen Bau beruht, konnte aus Mangel an Ma¬ 
terial noch nicht ermittelt werden. Das Gift I6st die Blutkorperchen 
der verschiedensten Tiere, am starksten die des Hammels, gar nicht 
Frosch- und Krotenblutkorperchen. Durch Injektion von Phrynolysin 
konnte bei Eaninchen ein Antikbrper erzeugt werden. 

Martin Jacoby (Heidelberg). 

Abel, Rudolf, Versuche fiber die Verwendbarkeit des Ba¬ 
cillus Danysz zur Vertilgung von Ratten. (Dtsch. med. 
Wochenschr. Jahrg. XXVII. 1901. No. 50.) 

A. benutzte zu seinen Versuchen, die er im Herbst und Winter 
1899 anstellte, Originalkulturen von Danysz. Die Konzentration der 
Aufschweramungen betrug 10—20 und mehr Agarkulturen pro Vs - 1 1 
physiologischer Kochsalzlosung. Bei den Laboratoriumsversuchen ver¬ 
wendete Verf. graue und weiBe Wanderratten, welche nach 6—12 Tagen 


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46 


Renntierpest. 


starben. Durch Verfttttern von Kadaverteilen der infizierten Tiere lieB 
sich der Bacillus bis in die 6. Generation mit Erhaltung der Virulenz 
fortztichten. Ebenso tote ten auf Agar innerhalb 8 Wochen 6mal um- 
gezflchtete Bacillen noch ebenso schnell wie die Danysz’scbe Ori- 
ginalkultur. Die praktischen Versuche stellte A. 1) in der Desinfek- 
tionsanstalt I in Hamburg, 2) auf einem groBen Auslandsdampfer, 3) in 
einem Zollschuppen, 4) in einer groBen Fuhrhalterei und 5) in einem 
Lagerschuppen an. Beim 1., 2. und 5. Versuche wurden keine toten 
Ratten gefunden, beim 1. soli jedoch die Zahl der Ratten einige Wochen 
spftter erheblich geringer geworden sein. Beim 3. Versuche wurden 
1 Wanderratte und 2 Hausmfiuse tot gefunden, bei denen der bakterio- 
logische Befund positiv war. Die Anzahl der Ratten verminderte sich, 
nahm aber spfiter wieder zu. Beim 4. Versuche wurde 1 Hausratte und 
1 Hausmaus tot gefunden. Auch hier war der bakteriologische Befund 
positiv. Die Ratten verschwanden hier 1 */ 4 Jahre lang vollig. A. er- 
xlfirt sich dieses Verschwinden durch ein Auswandern der Tiere. In den 
Fallen, wo viele Kulturen, konzentriertere Aufschwemmungen ange- 
wendet und mehrmals K6der ausgelegt wurden, schienen die Resultate 
bessere zu sein. Nach seinen Versuchen halt A. die Verwendung des 
Bacillus Danysz zur Rattenvertilgung nicht fflr ganz aussichtslos, 
glaubt aber, dafi die besten Bedingungen zur sicheren Erzielung eines 
Erfolges durch weitere Versuche noch erforscht werden mfiBten. Ver¬ 
suche mit dem von Issatschenko isolierten, fiir Ratten pathogenen 
Bacillus hat A. nicht angestellt, weil die ihm zur Verftigung stehende 
Kultur nicht virulent genug war. Arnold Meyer (Bremen). 

Bergmann, M. A., Renntierpest und Renntierpestbacillen. 

(Zeitschr. f. Tiermed. Bd. V. p. 241.) 

Verf. hatte im Auftrage von Lundgren, welcher im Jahre 1897 
eine unter den Renntieren der Jockmocklappen epizootisch aufgetretene 
Krankheit untersucht und Material nach Stockholm gebracht hatte, 
weitere Studien fiber das Wesen der Krankheit angestellt. 

Schon Lundgren hatte bei der unmittelbar nach der Obduktion 
vorgenommenen mikroskopischen Untersuchung von Pericardialflfissigkeit, 
Blut und Milzsaft des Renntieres Bacillen von anscheinend einer ein- 
zigen Art gefunden. Mikroben irgend einer anderen Art waren nicht 
zu entdecken. Die Bacillen kamen in groBten Mengen in der Pericardial- 
flfissigkeit, in geringeren Mengen in der Milz und ziemlich sparsam im 
Blute vor. Die Bacillen waren gleich dicke Stfibchen, bedeutend schmaler 
als Milzbrandbacillen. 

Wie dann Verf. weiter feststellte, sind die Renntierpestbacillen 
1,6—4,8 fi lange und 0,7—0,8 /x breite Stfibchen mit abgerundeten Enden. 
Oft sind sie unweit des feinen Endes angeschwellt und dort befindet 
sich ein stark lichtbrechender, ovoider Kfirper, eine Spore. 

Die Stfibchen lassen sich leicht mit den gewohnlichen basischen 
Anilinfarben ffirben, am schfirfsten mit Methylenblau. Die Bacillen be- 
sitzen eigene Bewegungsffihigkeit und lassen sich bei Vor- 
handensein von Sauerstoffin alien gewfihnlichen bakteriologischen 
Nahrsubstraten zfichten. Sie wachsen am schnellsten bei einer 
Temperatur von 30—38° C; unter -f- 12° C wachsen sie nicht. 

Stichkulturen in Gelatine zeigen nach einigen Tagen (bei Zimmer- 
temperatur) einen kfirnigen, grauweiBen, durch Gasblfischen abgeteilten 
Impfstich. Auf der Gelatineflfiche breitet sich eine grflne Haut aus. 
Die Gelatine wird nach einiger Zeit verflfissigt, langsamer, wenn die 


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Renntierpest. 


47 


Bacillen von einer Agarkultur Gbertragen, als von einer Bouillonkultur, 
und langsamer bei niedrigerer Temperatur als bei hdherer. 

Auf der Agar-OberflSche wachsen die Bacillen als ein grauer, 
fencht glanzender Ueberzng. Am besten scheinen sie in mit Glycerin 
versetztem Agar zn gedeihen. Hier bilden sie Gasbl&schen, die zuweilen 
das Substrat zersprengen. 

Auf Blutserum (von Rindvieh) erscheinen sie nach 30 Stunden 
(Thermostat) in auffallendem Licht als eine kaum sichtbare, in durch- 
fallendem als eine gelblichgraue (in einigen Tagen die ganze Flacbe 
bedeckende) Haut. 

Auf Kartoffeln scheinen sie nicht zu gedeihen. 

Bouillon wird nach 12 Stunden getriibt. 

Die Krankheit verl&uft meistens perakut. Nach den Angaben 
der Lappen ist zuweilen in einer Herde, die, nachdem sie gegrast hatte, 
auf ein Schneefeld getrieben war, um auszuruhen und widerzuk&uen, 
kein krankes Renntier zu entdecken. Wenn die Herde aber nach einigen 
Stunden wieder weitergetrieben wurde, konnte man mehrere Renntiere 
tot auf dem Schnee liegen sehen. Der Tod tritt bei K&lbern gewohn- 
lich nach einigen Stunden ein; zuweilen lebte ein Tier nach der Er- 
krankung noch einen ganzen Tag. 

Bei der Obduktion zeigte sich nach Lundgren in der Haupt- 
sache folgendes: Die Kadaver schwellen infolge der Gasansammlung 
unter der Haut schnell auf, so daB die Haut zu bersten droht. Die 
Geschwulst verbreitet sich iiber die ganze Subcutis, am st&rksten da, 
wo sie von lockerer Beschaffenheit ist. 

Die ganze Subcutis ist mit kleinen Gasbl&schen, aber nur mit einer 
verhaltnismaBig geringen Menge FKissigkeit durchsetzt; die Muskulatur 
und das Fett waren blutgesprenkelt. Das Blut ganz schwarz, in den 
grofien Gef&Ben gut geronnen. 

Die Lungen sind mehr Oder weniger mit Blut geffillt. 

Beide Herzkammern mit schwarzem, gut koaguliertem Blut an- 
gefQllt. 

Die Leber von graugelber Farbe, sehr geschwollen, mit abgerundeten 
Randern; die Schnittflache graugelb, etwas marmoriert, das Parenchym 
roflrbe, beinahe wie gekocht, reichlich mit Gasblaschen durchsetzt. 

Die Milz etwas geschwollen, von dunkelroter Farbe. Die Nieren 
groBer als normal, von heller Farbe und weicher Konsistenz. 

Die Sektionserscheinungen des nach der Impfung mit 
Renntierpest gestorbenen Renntieres stimmten in allem Wesentlichen 
mit den vorher angegebenen uberein. 

Bezflglich der Differentialdiagnose bemerkt der Verf., daB 
eine Verwechselung mit Rauschbrand, malignem Oedem und „Bradsot u 
leicht vorkommen kann. 

Bei den ausgefflhrten Impfversuchen konnte der beschriebene 
Krankheitserreger — Renntierpestbacillus — stets nachgewiesen 
werden. Die Organismen fanden sich nach dem Tode der Tiere im 
Oedem, in dem subkutanen und intermuskulSren Bindegewebe, in der 
Flflssigkeit in den serosen Hohlen, in Leber, Milz, Nieren und Blut vor. 

Das Renntier ist das einzige bekannte Tier, das sich die Krankheit 
durch natiirliche Infektion zuziehen kann. Doch wiirden auch Schafe 
spontan infiziert werden konnen, wenn sie sich in Gegenden aufhielten, 
die durch die Renntierpest heimgesucht sind. 

Durch Impfung kann die Krankheit auf Renntiere, Schafe, Meer- 
schweinchen, weiBe M&use, Tauben und Sperlinge iibertragen werden; 


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Hautgrind der Hunde. 


ferner konnen Rindvieh, Katzen, braune Ratten und Frbsche infiziert 
werden. Kaninchen, Schweine, Hunde und Hilhner dagegen scheinen 
vollst&ndig refraktar zu sein. 

Die Infektion der Renntiere erfolgt wahrscheinlich durch 
Einverleibung der im Boden befindlichen Organismen in die verletzte 
Haut Oder Schleimhaut Die Entstehung des Leidens hat demnach eine 
gewisse Aehnlichkeit mit Rauschbrand; es entwickelt sich die Renntier- 
pest jedoch schneller. 

Bergmann gelang es, Schafe gegen Renntierpest zu immunisieren. 

Schneidemiihl (Kiel). 

Matruchot, L. et Dassonville, C., Sur une teigne nouvelle chez 
le chien, et sur le champignon parasite qui en est la 
cause. (Bull, de la Soc. Mycol. de France. 1902. p. 66. Avec 
planche V.) 

Die beiden Autoren, welche bereits mehrere Arbeiten Qber die Ur- 
sachen der Hautgrinde bei Hunden geliefert und mehrere Fadenpilze 
als Erreger derselben nachgewiesen haben, bringen in der vorliegenden 
Arbeit die Schilderung eines neu entdeckten Erregers eines Grindes. 
Das Material stammt von einem Hunde. 

Zuerst werden Uebertragungsversuche geschildert. Die Impfungen 
werden bei Hunden an der Stirne durch Aufreiben vorgenomraen. Nach 
8 Tagen zeigt sich eine Anschwellung, die Haut ist gefaltet und hbckerig. 
Einige Tage sp&ter richtet sich das Haar auf und die Haut wird da- 
zwischen sichtbar. Die Haut zeigt ein eigentflmliches silberiges Aus- 
sehen, indem jedes Haar an seiner Basis von einer weiBen Hfllle um- 
geben ist Dann beginnt im Bereich der angeschwollenen Stelle das 
Haar auszufallen, die Haut erscheint rbtlich und fettig. Die Krankheit 
ist schmerzhaft, besonders nachts und heilt nach einigen Wochen von 
selbst ab. Auch bei Meerschweinchen ergab die Impfung einen positiven 
Erfolg und nach Verlauf eines Monates eine vollst&ndige Heilung. 

Der Parasit sitzt in den Haarbalgen und auf der Oberfl&che der 
Haare. Hier bildet er dichte Massen, in denen kein Mycel mehr vor- 
handen ist, sondern nur noch Oidien, die sich durch Fragmentierung 
der Mycelfaden bilden. In den Haarbalgen findet man einfaches Oder 
verzweigtes Mycel mit kurzen Zellen. AuBer dem oidialen Zerfall der 
Faden beobachtet man auch eine andere Art von Zerfall. Wenn namlich 
die auBere Membranschicht eines Fadens verschleimt, so werden die 
durch die auBere Schicht zusammengehaltenen Zellen frei und trennen 
sich durch LOsung der Mittellamellen. 

Die Kultur des Pilzes gelingt sehr leicht auf verschiedenen Nahr- 
substraten. Auf fliissigen Nahrmedien, Gelatine, Kartoffeln, Mohrrtiben 
wachst der Pilz gut, eine Temperatur von 27—28° begunstigt die Ent- 
wickelung. Das Mycel entwickelt sich auf Kartoffelscheiben zu langen, 
feinen Faden, die von Zeit zu Zeit an angeschwollenen Stellen kleine, 
dicke Zweige tragen. Es konnen einmal Chlamydosporen gebildet 
werden, die im Verlauf der Faden entstehen. AuBerdem wird an seit- 
lichen kurzen Aussprossungen je eine Spore gebildet. Dieselbe ist 
fast kuglig und hangt durch einen freien diinnen Stiel mit der Mutter- 
zelle zusammen. Bisweilen treten auch seitliche Faden auf, die sich in 
2 oder 3 Spiralwindungen zusammenlegen. 

Die Verff. nennen den Pilz voriaufig Trichophyton caninum 
und werden ihre Untersuchungen liber ihn fortsetzen. 

Lindau (Berlin). 


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Tierische Parasiten. 


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Zaufal, Zur Kenntnis der Lungenwurmkrankheit beim Reh- 
wilde in Bdhmen. (Zeitschr. f. Tiermed. Bd. V. p. 148.) 

Verf. hat nShere Studien iiber die Lungenwurmkrankheit beim Reh- 
wilde angestellt und gefnnden, daB nicht selten verschiedene Strongylus- 
Arten — and zwar Strongylus commutatas und Strongylus filaria — die 
Lungenerkrankung hervorufen. 

Die Infektion selbst wird jedoch wohl nur durch das Futter 
hervorgerufen, nicht aber durch Einatmen des infektiosen Materials. 
Dabei ist nach den Beobachtungen des Verf.’s dem Ruminationsakte eine 
besondere Rolle zuzuschreiben. Durch denselben haben die ausgewach- 
senen Strongyliden Oder auch nur die Embrvonen und Eier derselben 
infolge des Verweilens in der Gegend des Kehlkopfeinganges geniigend 
Gelegenheit, sei es durch Eigenbewegung, sei es durch Aspiration in 
die Trachea zu gelangen und erfolgt darin von hier aus die weitere 
Infektion der Lunge. Schneidemiihl (Kiel). 

t. LInstow, 0., Die systematische Stellung von Ligula in- 
testinalis Goeze. (Zool. Anzeiger. Bd. XXIV. 1901. p. 627— 634. 
Mit 1 Fig.) 

Da Ariola in seiner Monographie der Bothriocephaliden die Form 
Ligula nicht anfuhrt, hat der Verf. es unternommen, diese Art ana- 
tomisch genauer zu untersuchen, wobei sich herausstellte, daB sie mit 
dem nahe verwandten Schistocephalus sicher zu den Bothriocephaliden 
gehort. Dieser Cestode bewohnt im geschlechtsreifen Zustande den 
Darm einer sehr groBen Zahl von am Wasser lebenden VOgel, wfih- 
rend die Larve sich in der Leibeshohle vieler SflBwasserfische, besonders 
Cyprinoiden, findet. Die zahlreichen Arten des Genus Ligula faBt v. 
Lin stow in eine zusammen, die er anatomisch beschreibt, worauf er 
das Genus kurz nkher charakterisiert. 

Zum Schlusse wendet sich der Verf. gegen die unniitzen und Ver- 
wirrung stiftenden Namenanderungen in der Nomenklatur. 

0. Fuhrmann (Neuchatel). 

Soiled, Perforazione intestinale da ascaride. (Riforma med. 
1902. Gennajo 31.) 

Bei einem 67-jahrigen Manne, der unter den Erscheinungen einer 
Perforationsperitonitis ins Krankenhaus kam, wurde diese Diagnose 
durch die Laparotomie bestatigt: es fanden sich in der Bauchhbhle 
Eiter, Fakalmassen und Ascariden. Die Perforationsstelle wurde im 
Ileum, nicht weit vom Coecum, gefunden: es traten aus ihr Spulwiirmer 
aus. Der Kranke starb bald darauf; bei der Autopsie fand man den 
Darmkanal von Ascariden wimmelnd. 

Der Verstorbene war bis zum Eintritt der Peritonitis vollstandig 
gesund gewesen. In der Darmwand fand man, abgesehen von der er- 
wahnten Perforation, keinerlei Geschwflre oder Veranderungen, die zu 
einer Durchbohrung des Darmes hatten fflhren kbnnen. Die Perforations¬ 
stelle hatte einen Durchmesser von 7—8 mm, runde Form, unregel- 
maBige Rander, die weder verdickt noch entzflndet waren. Verf. schliefit 
daraus, daB in diesem Falle eine Durchbohrung der gesunden und un- 
versehrten Darmwand durch Ascaris stattgefunden hat. Diese Annahme 
wird durch die in mehreren mikroskopischen Praparaten gemachte Be- 
obachtung unterstiitzt, daB unter der Serosa Teile der Hautmuskel- 
schicht von Ascaris zu linden waren. Sobotta (Berlin). 

Er»te AbL XXXH. Bd. 4 


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Tierische Parasiten. — Untersuchungsmethoden etc. 


Shipley, M. A., On a new species of Bothriocephalus. (Pro¬ 
ceeding of the Cambridge Philosophical Society. Vol. XI. Pt. 3. 1901. 
p. 209-212. PL III.) 

Der Verf. beschreibt einen neuen Bothriocephaliden aus Histiophorus, 
den er in einer frtiheren Arbeit unter dem Namen B. plicatus Rud. er- 
wahnt hatte. Es stellte sich heraus, dafi derselbe zu den Ptychobothri- 
inae gehort. B. histiophorus n. sp. besitzt einen unbewaffneten Scolex, 
welcher am Vorderrande jeder der beiden Saugnfipfe zwei lappenartige 
Verdickungen trfigt. Der Hals fehlt; die Strobila ist deutlich gegliederL 
Der Cirrusbeutel und hinter ihm die Vagina miinden dorsal und median 
aus. Die Hodenblfischen, 50 —75 an der Zahl, liegen im Markparen- 
chym. Das Ovarium ist gelappt und am Hinterrande der Proglottis ge- 
legen. Der Vagina fehlt ein Receptaculum seminis. Die Dotterdrfisen 
liegen peripher im Rindenparenchym. Der Uterus endigt mit sack- 
artiger Erweiterung und mfindet, unregelm&Big abwechselnd, bald rechts, 
bald links von der Mittellinie des Kfirpers aus. Ob die weiblichen Ge- 
schlechtsorgane so zusammenmfinden, wie dies der Verf. auf Fig. 5 dar- 
stellt, scheint mir zweifelhaft 0. Fuhrmann (Neuchatel). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 

Schamberg, The diagnosis of smallpox. (Journ. of the Americ. 
med. assoc. 1902. Jan. 25.) 

Die Diagnose der Pocken ist gerade in den leichten Krankheits- 
fSllen oft schwierig und vor dem Ausbruch des Exanthems kaum mit 
Sicherheit zu stellen. Die Prodromalerscheinungen sind nicht so charak- 
teristisch, dafi nicht Verwechselungen mit Typhus, Meningitis, Influenza, 
Scharlach und Masern vorkommen kfinnten. Jedoch auch im Stadium 
eruptionis ist die Differentialdiagnose von Varicellen, Syphilis, Impetigo 
contagiosa, Acne pustulosa und Arzneiexanthemen zu berficksicbtigen. 
Verf. empfiehlt schliefllicb, die Diagnose nicht auf ein einziges Symptom 
zu grunden, sondern von dem Zusammentreffen mehrerer abhfingig zu 
machen. Sobotta (Berlin). 

Hlldebrandt, P., Ueber die Erhohung des Schmelzpunktes 
der Gelatine durch Formalinzusatz. (Hyg. Rundschau. 
Bd. IV. Jahrg. XII. 1902. p. 638.) 

Im Centralbl. f. Bakt. etc. I. Abt. Bd. XXX. p. 368 wurde von 
van’t Hoff berichtet, dafi man den Schmelzpunkt der gewohn- 
lichen N&hrgelatine durch Zusatz kleiner Mengen von Formalin 
in betrachtlichem MaBe erhohen und ihr so die bisher vermiBte Ver- 
wendbarkeit fiir die Zuchtung von Bakterien bei Temperaturen fiber 
24° C verleihen kfinnte. Die Frage fiber die mehr oder weniger aus- 
gedehnte antiseptische Wirkung einer derartigen Gelatine ist aller- 
dings dort noch offen gelassen. 

Verf. hat nun nfihere Versuche auch in dieser Hinsicht angestellt 
(Staphylococcus aureus, Heubacillus, Wurzelbacillus, 
Bac. megatherium und Bac. prodigiosus) und dabei gefunden, 
daB die genannten Organismen auf der Formalin gelatine bisweilen 
eine recht erhebliche Verzfigerung ihres Wachstums erfuhren, anderer- 
seits aber bei dem gewfihlten geringfugigen Formalinzusatz, dem doch 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 51 


schon die erwfihnte entwickelungshemmende Kraft zukam, eine E r - 
hohung des Schmelzpunktes d er G elatine iiberhaupt noch 
nicht beobacbtet werden konnte. Heinze (Halle a. S.). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Pick, E. P., Zur Kenntnis der Immunkfirper. [2. und 3. Mit- 
teilung.] (Hofmeister’s Beitrfige z. chem. Phys. u. Path. Bd. I. 
1901. Heft 7-9. p. 393-444 und 1902. Heft 10—12. p. 445—471.) 

2. Mitteilung: In Fortsetzung seiner friiher referierten Studien zur 
Kenntnis der Immunkfirper konnte Pick aus Kulturen von Typhus- 
bacillen 2 Koaguline isolieren, die sich ganz auBerordentlich resistent 
erwiesen und nicht EiweiBnatur besitzen. Die verschiedenen exakt aus- 
gearbeiteten Methoden der Trennung mfissen im Originale nachgelesen 
werden. Beide Koaguline lieBen sich von der in den Bakterien aufier- 
dem enthaltenen agglutinierbaren Substanz trennen. Auch fiber die 
Substanz im Immunserum, welche mit diesen Produkjen der Bakterien 
reagieren, lieBen sich durch chemisches Fraktionieren einige wertvolle 
Befunde erheben. Ferner machte Verf. die merkwfirdige Beobachtung, 
daB Typhusimmunpferdeserum, welches durch Erhitzen auf 60° unwirk- 
sam gemacht wurde, eine hemmende Wirkung auf die Reaktion zwischen 
Immunserum und den Bakterienkoagulinen ausfibt. 

3. Mitteilung: In der 3. Mitteilung berichtet P i c k fiber interessante 
Versuche, welche die Einwirkung chemischer Agentien auf Serum- 
koaguline, Agglutinine sowie auf den Vorgang der spezifischen Nieder- 
schlagsbildung und der Agglutination zum Gegenstand haben. Die 
Einzelheiten sind zum Referat nicht geeignet. 

Martin Jacoby (Heidelberg). 

Bier, August, Ueber praktische Anwendung ktinstlich er- 
zeugter Hyperfimie. (Die Therapie der Gegenwart. 1902. Heft 2. 
p. 50.) 

B. geht vor allem auf die praktische Anwendung der kfinst- 
lich erzeugten Hyperfimie ein. Hier sei aus der Arbeit nur erwfihnt, 
was von bakteriologischem Interesse ist. 

Eine aktive, arterielle Hyperfimie wird durch Anwendung 
heiBer Luft herbeigeffihrt. Es wurden hierbei in neuester Zeit der 
heiBen Luft direkt antibakterielle Wirkungen zugeschrieben. B. meint, 
daB die Hitze wohl auf oberflfichliche infektiose Erkrankungen gut ein- 
wirken kann, und erwfihnt speziell, daB der Bac. pyocyaneus in eite- 
rigen Wunden sich sehr gut hierdurch abtfiten lfiBt, doch glaubt er, daB 
es sich dabei mehr um reine Hitze- als um Hyperfimiewirkung handle. 
Im Gegenteil hat er einen ungunstigen EinfluB reiner aktiver Hyperfimie 
auf verschiedene bakterielle Krankheiten gesehen, ganz besonders auf 
Tnberkulose. Bei oberflfichlichen tuberkulosen Geschwfiren zeigt sich 
daher wohl eine gute Einwirkung der heiBen Luft (wahrscheinlich wieder- 
flm reine Hitzewirkung), bei tieferen Tuberkulosen sieht man dagegen 
Verschlimmerung (z. B. bei Gelenkerkrankungen). Demarkationsvor- 
gfinge werden durch die heiBe Luft beschleunigt. 

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52 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Die Stauungshyperamie, erzeugt durch Anlegang elastischer 
Binden, zeigt ebenfalls bakterientfitende Wirkung bei Infektionskrank¬ 
heiten. Eine solche ist z. B. erprobt bei der Gelenktuberkulose. Zweifel- 
los wird hierbei durch die Stauung das Auftreten kalter Abscesse be- 
gfinstigt. 

Ferner hat sich die Stauungshyperamie bewahrt bei akuten Infek¬ 
tionskrankheiten; hierher gehfiren gonorrhoisch, pyamisch und rheuma- 
tisch erkrankte Gelenke. Dabei ist stets „heiBe Stauung zu bewirken, 
welche die grfiBten SchwelluDgen hervorbringt und allein schmerzstillend 
wirkt“. Speziell bei den gonorrhoisch erkrankten Gelenken wird die 
Stauungshyperamie ffir das beste Mittel erklfirt. 

Auch beginnende schwere phlegmonfise Erkrankungen kfinnen durch 
die Stauung noch coupiert werden. SchlieBlich scheint eine gute Ein- 
wirkung derselben noch beim frischen Erysipel stattzuhaben. 

Ueber die Anwendung der Hyperamie bei den verschiedenen Er¬ 
krankungen sowie fiber die hierzu konstruierten Apparate muB das Ori¬ 
ginal nachgelesen werden. Albert Uffenheimer (Greifswald). 

Strauss, H., und Wolf, W., Ueber das hamolytische Verhalten 
serfiser Flfissigkeiten. (Fortschritte der Medicin. 1902. No. 1.) 

Die hamolytische Kraft von Transsudaten ist meist geringer als die- 
jenige des Blutserums. Es wurde 1 ccm einer 5 Proz. Kaninchenblut 
enthaltenden 0,85-proz. Kochsalzlfisung mit steigenden Dosen der auf 
ihre hamolytische Kraft zu prfifenden Flfissigkeit versetzt; es wurde 
mit 0,1 ccm begonnen und eventuell bis 6 ccm vorgeschritten. Die Ge- 
frierpunktserniedrigung lag bei Exsudaten und Transsudaten in gleicher 
Weise um 0,55 herum. Die molekulare Konzentration von Exsudaten 
und Transsudaten ist also die gleiche, trotzdem lfisen die Exsudate 
eine viel starkere Hamolyse aus. Da jedoch die Exsudate viel gr5Bere 
Mengen EiweiB enthalten und nach Ehrlich und Morgenroth die 
Lysinwirkung an das Vorhandensein hochmolekularer EiweiBverbindungen 
geknfipft ist, kann man versuchen, diese Thatsache zur Erklfirung heran- 
zuziehen. Es werden weitere Untersuchungen notwendig sein, um nach- 
zuweisen, ob diese Annahme sich bestatigt. Ist diese hamolytische 
Erscheinung konstant, so wird damit ein neues Mittel gegeben sein, die 
Unterscheidung von Exsudaten und Transsudaten auBer durch morpho- 
logische Merkmale zu ermoglichen. A. Wolff (Berlin). 

Jez und Kluk-Kluczycki, Zur Therapie des Abdominal typhus 
mit Jez’s „Antityphusextrakt 14 . (Wien. klin. Wochenschr. 1901. 
No. 4.) 

Das Extrakt wird aus den Organen von Tieren, welche gegen 
Typhus immunisiert worden waren, gewonnen; seine Darstellung ist in 
der Wien. klin. Wochenschr. 1899. No. 8 ausfflhrlich beschrieben. Es 
wird per os gereicht und verursacht auch in groBen Dosen keine schad- 
liche Nebenwirkung. Den schon frfiher beschriebenen 18 Fallen reihen 
die Verff. eine sehr ausffihrliche neue Krankengeschichte an, welche die 
gtinstige Wirkung des Extraktes auf die Abkfirzung des Fiebers und die 
Besserung der subjektiven Beschwerden illustriert. Die antipyretische 
Wirkung des Mittels zeigt sich schon nach 24 Stunden. Auch an dem 
Verhalten der Roseola, sowie an dem der Milz laBt sich ein EinfluB 
wahrnehmen. (In Therap. d. Gegenw. 1901. No. 1 veroffentlicht Eich- 
horst-Zfirich die Beobachtung, daB das Extrakt „in 12 sehr schweren 
Fallen innerhalb 4—5 Tagen dauernde Entfieberung und erstaunlich 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 53 


schnelle Besserung gebracht hat“. Ref.) Da das Extrakt nur gegen 
den Abdominaltyphus spezifiscb wirkt, ist es auch differentialdia- 
gnostisch von Wert. Der Preis des Mittels ist vorlkufig noch ein 
holier; die Kosten der Behandlung betragen fflr einen Kranken durch- 
schnittlich 40—50 M. MQhlschlegel (Stuttgart). 

Leake, The prevention of enteric fever in armies. (Brit, 
med. Journal. 1902. Febr. 15.) 

Verf. berichtet fiber hOchst bemerkenswerte Erfolge bei der Be- 
kanipfung des Typhus durch Latrinenassanierung auf Bermuda. Er ver- 
mntete, daB die zahlreichen unter dem Militfir vorkommenden Typhus- 
fille durch Einatmung von Typhusbacillen auf den Latrinen verursacht 
8eien, die damals mit trockenem Sande gefttllt waren. Er veranlaBte 
daraufhin eine Umfinderung des Latrinensystems in Wasserlatrinen. Bis 
zur vollstandigen Durchffihrung dieser MaBregel wurden Desinfektionen 
mit 10-proz. KarbolsSure in ausgedehntem MaBe vorgenommen. AuBer- 
dem lieB Verf. die in den Baracken vorhandenen Filter entfernen und 
das Abkochen des Trinkwassers vor dem Gebrauche einstellen, weil er 
das Trinkwasser fflr einwandsfrei hielt. Daraufhin gingen die Er- 
krankungen an Typhus, bei ungeffihr gleicher Starke der Besatzungs- 
trnppen, von 1895—1900 von 107 auf 8 zurfick! 20 Todesfalle im 
Jahre 1895 — kein Todesfall an Typhus 1899 und 1900! 

Sobotta (Berlin). 

Zirolia, (t., Sul grado di resistenza delle spore del bacillo 
del carbonchio all’azione del vapor acqueo. (Rivista 
d’lgiene e Sanitk pubblica. Vol. XIII. 1902.) 

Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, die Ursachen der Verschieden- 
heit des Widerstandes der Milzbrandsporen gegen Wasserdampf zu er- 
forschen; doch glfickte es ihm nicht, sein Ziel zu erreichen. 

Vermittelst zahlreicher Untersuchungen von 9 Sporenrassen konnte 
er nur folgende Thatsachen feststellen: 

1) daB im allgemeinen die Widerstandsfahigkeit der Milzbrandsporen 
gegen Wasserdampf von 100° C nicht so grofi ist, als andere Forscher 
beobachtet haben; meistens flbersteigt sie die kurze Dauer von 1 Minute 
nicht; 

2) daB diese Resistenz sich aufierordentlich verstiirken kann (ein- 
mal erreichte sie die Dauer von 8 Minuten). 

Durch welchen wesentlichen Koefficienten diese Verstfirkung statt- 
findet, bleibt noch unklar. 

Weder die Natur des Nfihrbodens noch die Temperatur der Sporen- 
bildung noch der Charakter des Stammes scheinen Einflufi zu haben; 
es scheint nur, daB die Art der Austrocknung des Sporenmaterials und 
noch mehr die Qualitat der Substahz, auf welcher die Sporen angeheftet 
sind, etwas dabei beteiligt sind; aber keine von diesen Bedingungen 
ist imstande, die grofien Verschiedenheiten der Resistenz zu erklfiren. 

Gorini (Mailand). 

Babes, V., Die Bekfimpfung der Rotzkrankheit desPferdes. 
(Zeitschr. L Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XXXIX. 1902. Heft 2. 
p. 217.) 

Zur Bekfimpfung des Rotzes bei Pferden empfiehlt Babes folgen- 
des Vorgehen: Vernichtung der manifest rotzigen Pferde, 2malige 
Mallelnisierung in Zwischenriiumen von 1—2 Wochen behufs Sicherung 


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54 Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


der Reaktion; Separieren der Pferde, welche wenigstens lmal typisch 
reagiert haben, in dem grflndlich desinfizierten Stall, sowie Entfemung 
und Freigeben der nicht reagierenden oder bloB atypisch reagierenden 
Pferde; Vernichtung aller Pferde, welche irgend ein verdachtiges 
Symptpm und typische Reaktion gezeigt haben; individuelle TrinkgefaBe 
und Utensilien fflr die reagierenden Pferde, welche nur unter bestimmten 
VorsichtsmaBregeln zur Arbeit benutzt werden dfirfen; systeraatische 
Mallei'nisierung dieser Pferde mit steigenden Dosen w&hrend eines 
Monates; nach Verlauf des 2. Monates 2 Malleinisierungen mit der ge- 
wShnlichen Dosis; jene Pferde, welche noch typisch reagieren, werden 
entweder getfitet oder, wenn zu zahlreich oder wertvoll, von neuem be- 
handelt und nach einem weiteren Monat auf ihre Reaktion bin unter- 
sucht, worauf Tbtung der dann noch reagierenden Pferde angezeigt ist 
Wertvollere Pferde kann man auch noch weiter behandeln, da sie meist 
keine offenen rotzigen Ver&nderungen aufweisen. Die Pferde konnen 
ohne groBe Ansteckungsgefahr um so mehr in Beobachtung verbleiben, 
als die reagierenden und ohne Eintreten klinischer Symptome getfiteten 
Tiere in ca. 80 Proz. kein infektioses Material erkennen lassen. 

Die Empfehlungen grfinden sich auf folgende Forschungsresultate: 

Analog der Tuberkulingewinnung lassen sich aus Rotzkulturen 
toxische Substanzen gewinnen, welche bei rotzkranken Tieren eine 
spezifische Reaktion auslosen: von mehr als 7000 manifest rotzkranken 
Pferden, welche Babes mit MalleYn injizierte, reagierten fiber 90 Proz., 
und von Pferden, welche mit rotzkranken in Berfihrung gekommen 
waren, 30 Proz., dagegen von nicht infizierten Pferden nur 1—2 Proz. 

Diese spezifische Wirkung zeigt sich nur dann sicher, wenn bei 
nicht fiebernden, ausgeruhten, genflgend genfihrten und gegen Witterungs- 
unbilden geschfitzten Pferden bestimmte Mengen der Substanz injiziert 
werden: nur Temperatursteigerung 6—8 Stunden nach der Injektion, 
wenigstens um 2° und fiber 40° und Wiederholung der Temperatur am 
nfichsten Tage, in Verbindung mit ausgesprochener lokaler Reaktion, 
ist beweisend. 

Vorhergegangene subfebrile Temperaturen oder Reaktionen storen 
die Resultate spfiterer Injektionen nicht, wenn eine Pause von etwa 
8 Tagen zwischen den Injektionen liegt. Aufhoren der Reaktionen be- 
deutet nicht in alien Fallen Heilung der Krankheit: die Reaktion setzt 
haufig von neuem ein oder es tritt noch manifester Rotz auf. Das 
Auf hfiren der Reaktion beweist aber eine Tendenz zur Heilung; letztere 
kann durch systematische Injektion mit steigenden Dosen von Mallei'n 
bedeutend begfinstigt werden. 

Bei typisch reagierenden Pferden findet man manifesten oder ver- 
steckten Rotz der oberen Luftwege oder nur Knotchen in der Lunge, 
oft auch in Leber und Milz. Diese Knfitchen kommen zum groBen 
Teil durch Eindringen von Rotzbacillen in die Luftwege zu stande, 
indem die kleinsten Bronchien durch rotziges Sekret durchbrochen 
werden. In zweiter Linie kommt Infektion vom Intestinaltraktus aus 
in Betracht, wobei besonders die Bauchorgane und benachbarten Lymph- 
drfisen ergriffen werden. Die miliaren Lungenknotchen sind zuweilen 
embolischer Natur; sie konnen verkalken. Man findet sie auch bei 
Pferden, welche nicht mehr reagieren. AuBer den Knfitchen rotzigen 
Ursprunges linden sich bei gesunden wie rotzigen Tieren nicht selten 
solche, welche durch tierische Parasiten oder durch Thrombosen oder 
Embolieen erzeugt sind; diese kfinnen meist von rotzigen Knotchen 
unterschieden werden. Sc hi 11 (Dresden). 


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Schutziznpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 55 


Hfigel u. HolzhSnser, Vorl&ufige Mitteilungen fiber Syphilis- 
impfung an Tieren. (Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. Bd. LI. p. 225.) 

Die Verff. haben, angeregt von der Arbeit von Adrian, Versuche 
fiber Syphilisirapfnng an Tieren angestellt Es gelang ihnen in einem 
Falle, ein Schwein durch Injektion von 7 ccm Blut, das einem Patienten 
mit papulo-makulQsem Syphilid aus der Armvene entnommen war, luetisch 
zn machen. Es traten nacheinander auf nach 14 Tagen indolente 
Schwellung der Inguinaldrfisen, nach 1 Monat Roseolen, nach 6 Wochen 
ein grofi papulo-makulfises Syphilid, ferner bemerkten sie, dafi das 
Schwein irn Wachstum zurfickblieb. Bei einem Eber, dem eine Sklerose 
eingenaht wurde, konnten keine Zeichen von Lues nachgewiesen werden. 

Die Verff. glauben nun, gestfitzt auf diesen einen Fall und auf die 
Pnblikationen von Martineau, Hauwnie und Adrian, dafi das 
Syphilisgift auf Warmblfiter, insbesondere auf Schweine, zu flbertragen ist. 

W. Liepmann (Berlin). 

Ferguson, The treatment of chronic malarial fever by sub¬ 
cutaneous injections of quinine bihydrobromate. (Brit, 
med. Journ. 1902. Febr. 22.) 

Verf. hat bei nahezu 100 Malariakranken. die aus den ver- 
schiedensten Malariagegenden stammten, subkutane Einspritzungen von 
Chinin bihydrobromicum mit gutem Erfolge vorgenommen. Dieses 
Chininsalz ist mit das am leichtesten losliche und ist in Lfisung gfinz- 
lich reizlos. Dabei ist die Wirkung dieser Einspritzungen lOmal so 
intensiv als die gleicher per os genommener Dosen. In keinem Falle 
war es nfitig, die Dosis von 0,18 g mehr als 6mal zu geben, ura Heilung 
zu erreichen. Sobotta (Berlin). 

Kuhn, Ueber eine Impfung gegen Malaria. Leipzig (Joh. 
Ambr. Barth) 1902. 

Verf. hat wfihrend seines 5-jfihrigen Aufenthaltes in Deutsch-Stid- 
westafrika Gelegenheit gehabt, die dort herrschende Pferdesterbe und 
die Malaria zu studieren. Er beobachtete, dafi die Pferdesterbe haupt- 
s&chlich an den Orten und in den Monaten auftrat, in denen die Malaria 
vorkommt, dafi die Mosquitos die Uebertragung vermitteln, und fand 
fernerhin im Blute der erkrankten Tiere, sobald das Fieber einsetzte, 
die Malariaplasmodien. K. konnte ein Serum herstellen (nfihere An- 
gaben hierfiber sollen noch folgen), das gesunde Pferde sicher vor der 
Erkrankung schfitzte, bei kranken Tieren zur Heilung ffihrte. K. hat 
dieses von Pferden gewonnene Serum auch zur Behandlung malaria- 
kranker Menschen benutzt und durch Impfung von 1 bis einigen Kubik- 
centimetern dieses Serums gute Erfolge erzielt: das Fieber wurde bei 
alien Geimpften beeinflufit, bei Quartana aber weniger als bei Quotidiana 
Oder Tropica ; je mehr Fieberanffille der Kranke schon flberstanden hat, 
um so ausgesprochener ist die Wirkung; das Serum wirkt wfihrend des 
Anfalles und in groflen Dosen am besten. Bei alten Afrikanern und 
bei erwachsenen Eingeborenen tritt oft Heilung sofort auf die Impfung 
ein, wfihrend bei Kindern der Eingeborenen und bei Eingewanderten 
das Fieber allmahlich im Laufe einiger Tage abf&llt. Rflckfalle nach 
3—4 Wochen sind hfiufig. 

K. erklart daraufhin die Malaria des Menschen und die sfldafri- 
kanische Pferdesterbe fflr identisch. Die Impfung mit dem Serum wirkt 
durch Vermehrung der natfirlichen Schutzstoffe. Sobotta (Berlin). 


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56 Schutzimpfung, kttnstJiche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemraung etc. 


Lomonaco e Panichl, Sul fenomeuo dell’ agglutinazione nel 
sangue dei malarici. [Nota secouda e terza.] (Riforma medica. 
1902. No. 33-35.) 

Das Blut von Malariakranken wirkt agglutinierend auf die roteu 
Blutkorperchen des gesunden Menschen, ebenso das Blut von Menschen, 
denen man Malariablut eingespritzt hat, w&hrend das Blut Gesunder 
diese Wirkung nicht austlbt Dagegen wirkt auch das Serum gesunder 
Menschen agglutinierend auf die roten Blutkorperchen, sogar des eigenen 
Blutes. Und dieselbe Wirkung iibt das mit destilliertem Wasser ver- 
setzte (lackfarbene) Blut aus. Das Einnehmen von Chinin oder Zusatz 
einer Chininlbsung zum Malariablute schw&cht die Reaktion ab oder 
hebt sie auf. Diese Eigentflmlichkeit ist diagnostisch zu verworten zur 
Erkennung latenter Malaria. Indessen ist dabei zu berflcksichtigen, 
daB Mischinfektionen die Chinin wirkung aufheben. 

Eine Aenderung der Technik trat spfiterhin insofern ein, als das 
zur Untersuchung dienende Serum mit einer ganz geringen Menge von 
Meerschweinchenblut versetzt wurde, das als indifferent anzunehmen 
ist. Versuche an dem Materiale eines allgemeinen Krankenhauses er- 
gaben alsdann, daB die Agglutination auBer bei Malaria auch noch bei 
einer groBen Anzahl anderer Krankheiten eintritt, z. B. bei Typhus, 
Krebs, Leuk&mie, Puerperalfieber u. s. w. Trotzdem ist die Erscheinung 
der Agglutination zur Diagnose der Malaria zu verwerten, weil das Ma- 
lariaserum noch in einer Verdiinnung von 1:5 oder mehr noch wirksam 
ist, w&hrend die anderen Sera bei Verdiinnung 1 : 5 nicht mehr ag- 
glutinieren. AuBerdem kann die Chininreaktion verwertet werden. 

Der EinfluB, den die Chininkur ausflbt, lieB sich nicht sicher fest- 
stellen. Ebenso bedarf es noch dei AufkRirung, in welchem Verh&lt- 
nisse die Beseitigung der Infektion zu der Agglutinationsf&higkeit steht. 

Sobotta (Berlin). 

Greither, Heinrich, Ueber Immunisierung gegen Swine- 

f lague und Hog-Cholera vermittelstlmmunproteldin. 
Inaug.-Diss.] Bern 1902. 

Verf. berichtet flber Immunisierungsversuche gegen Swine-plague 
und Hog-Cholera mittels nach Angabe von Emmerich und Low dar- 
gestellter Immunprote'idine fcf. Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. 
Bd. XXXVI. Heft 1. p. 1 u. f.). Die Hog-Cholerabakterien werden als 
dem B. coli commune gleiche beschrieben, diejenigen der Swine- 
plague sind weniger dick und bestehen aus kurzen, feinsten St&bchen. 

Die N&hrlosung war, wie folgt, zusammengesetzt: Aq. dest. 1000, 
Pepton. sicc. 5, Asparagin 2, Dikaliumphosphat 2, Magnes. sulfat. 0,1, 
Chlornatrium 2, Na-Bicarbonat 1. Diese Losung wurde mit Swine- 
plague-Bakterien besat und die so hergestellten Kulturen blieben 
5 1 / 2 Wochen bei 37° stehen. Ein allmahlich entstehender Bodensatz 
I6ste sich bei wiederholtem kraftigen SchOtteln fast ganz auf, woraus 
Verf. die Bildung eines bakteriolytischen Enzyms folgert. Die Kulturen 
wurden alsdann filtriert, bei 25° auf ein Zehntel ihres Volumens einge- 
dampft und 12 Stunden gegen Leitungswasser in Pergamentpapierbeuteln 
dialysiert. Diese Fliissigkeit wurde mit 5 Proz. frischer Schweinemilz 
verrieben. Schwein I erhielt 2 ccm subkutan und nach je 2—3 Tagen 
20, 30 und 50 ccm und hierauf an demselben Tage mit letzterer Dosis 
0,1 Bouillonkultur Swine-plague subkutan. Nach 2 Tagen wurde es 
abermals mit 50 ccm Immunproteldin behandelt. Nun bekam es nach 
je weiteren 3 Tagen 1 ccm Kultur intraperitoneal und 1 ccm intra- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 57 


ven6s einverleibt, 11 Tage darauf wurde das Tier geschlachtet. An den 
lmmunproteldin-Injektionsstellen fanden sich Infiltrate, sonst nirgends 
pathologische Verknderungen. Bei Schwein II hatten die analogen 
Versuche dasselbe Resultat. Schwein III wurde nicht immunisiert, 
gleichzeitig mit I nnd II infiziert und geschlachtet. Die Sektion ergab 
verkasten Eiterherd an der subkutanen Injektionsstelle, LymphdrOsen 
der Bauchhohle vergroBert und vereitert, Verwachsungen daselbst, dif¬ 
fuse Peritonitis, MilzvergroBerung. Schwein IV wurde spkter nach Be- 
handlung mit Immunprotei’din 12 Tage nach der letzten Schutzimpfung, 
jedoch nur intraperitoneal infiziert, blieb gesund und wurde nicht ge¬ 
schlachtet, das nicht immunisierte Schwein V (Kontrolltier zu IV) starb 
nach bedeutendem Temperaturanstieg 3 Tage nach der Infektion. Der 
Sektionsbefund war derselbe wie bei Schwein III. Im Gegensatz zu 
diesen Ergebnissen waren die Immunisierungsversuche bei Hog-Cholera 
erfolglos. Schwein I und II wurden nach voraufgegangener Immuni- 
sierung subkutan infiziert und mit Bouillonkultur gefiittert, eines ging 
an cholerakhnlichen Erscheinungen zn Grunde, das andere erkrankte 
unter solchen, blieb aber am Leben, ebenso das als Kontrolltier be- 
nutzte Schwein III. Den letalen Ausgang bei Schwein I fiihrt Verf. 
darauf zurfick, daJB es wiederholt den mit Exkrementen verunreinigten 
Mortel im Stalle abgefressen habe, der einen hohen Gehalt an Salpeter- 
saure aufwies. Hog• Cholerabakterien sollen nach Emmerich in 
nitrathaltigen Bouillonkulturen giftige salpetrige Skure bilden. Ob sich 
daraus der SchluB ziehen lkBt, daB man die Hog-Cholera durch Ver- 
abreichnng nitratfreier Nahrung bekkmpfen kann, miissen weitere Ver¬ 
suche, die auch Verf. verlangt, ergeben. Basing (Bremen). 

iMsari, €1., La sterilizzazione chimica delle acque. (Annali 
dTgiene sperim. Vol. XI. 1901. p. 331.) 

Von der Prkmisse ausgehend, daB eine praktische und allgemein 
anwendbare Methode zur chemischen Sterilisierung des Trinkwassers 
billig sein muB und die organoleptischen Eigenschaften des Wassers 
nicht verkndern darf, betrachtet Verf. sowohl das Gorini’sche Haus- 
verfahren vermittelst AnisSl wie das Schumburg’sche Feldverfahren 
vermittelst Brom als nicht zweckentsprechende Methoden. 

Dagegen halt er auf Grund eigener Versuche unter alien Umstanden 
die Traube’sche Methode vermittelst Chlorkalk im Verhkltnis von 15 g 
pro Liter Wasser fQr empfehlenswert. Gorini (Mailand). 

Simoncinl, G. B. und Viola, D., L’influenza dell’ inaffiamento 
sul contenuto batterico delle polveri di strada. (Annali 
dTgiene sperim. Vol. XI. 1901. p. 373.) 

Im Widerspruch mit den Ergebnissen von Wittlin und Mazu- 
schita gelangen die Verff. durch ihre Untersuchungen zu dem Schlusse, 
daB die Besprengung einen gtinstigen EinfluB auf die natflrliche Des- 
infektion des StraBenstaubes ausQbt. 

Die Verminderung des Bakteriengehaltes durch das direkte oder 
diffuse Sonnenlicht geht schneller und starker in dem besprengten als 
in dem nicht besprengten Staube vor sich. Gorini (Mailand). 

Aufrecht, Ueber die baktericide Wirkung des Alsols. 
(Deutsche Aerztezeitung. 1900. Heft 4.) 

Verf. sucht festzustellen, inwieweit der Liquor aluminii acetici des 
deutschen Arzneibuches und das Alumininm acetotartaricum ent- 
wickelungshemmend auf Bakterien wirken. Er verwendete das Alumin. 


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Neue Litteratur. 


acetotartaric. Athenstaedt (Alsol). Um das Verhalten der drei Antiseptika 
gegenflber verschiedenen pathogenen Bakterien festzustellen, ging Verf. 
so vor, daB er zunflchst eine Aufschwemmung derselben herstellte, in- 
dem er 2 Tage alte Oberflachenkulturen mit Peptonwasser aufschtittelte. 
Die mit diesen Kulturen hergestellten Platten zeigten regelm&Big nach 
36 Stunden ein flppiges Wachstum. Um nun festzustellen, in welchem 
Konzentrationsgrade und nach welcher Zeit die zum Vergleiche heran- 
gezogenen Desinficienten imstande sind, die in Anwendung gebrachten 
Bakterien zu tSten, fiigte er jedem Gemisch in verschiedenen Zeit- 
r&umen und Konzentrationsgraden die zu prflfenden Mittel in ent- 
sprechendem, gleichem prozentualen Verh&ltnisse hinzu. Als N&hrboden 
fflr Bakterien verwendete er ausschlieBlich 6-proz. Glycerinserumagar. 
Aus den Betrachtungen der Tabellen ergiebt sich, daB in der essig- 
weinsaueren Thonerde die antiseptischen Eigenschaften der essigsaueren 
Thonerde ganz erheblich gesteigert sind. Wahrend die Karbolsflure in 
ihrer baktericiden Wirkung der essigsauren Thonerde flberlegen ist, 
wird die erstere von der essigweinsaueren Thonerde wieder wesentlich 
flbertroffen. Die Thatsache, dafi durch eine {Combination die Wirkung 
eines Arzneimittels wesentlich vergroBert wird, ist iibrigens aus vielen 
anderen Beispielen bekannt. Die Kombination ist bei der essigwein¬ 
saueren Thonerde insofern noch besonders glflcklich gewesen, als dieses 
Pr&parat sich gegenflber dem Liquor aluminii acetici durch absolute 
Haltbarkeit auszeichnet. Nach seinen Untersuchungen empfiehlt Verf., 
das Alsol in 5-proz. Lfisung zu benutzen. Wahrend der Preis fflr 1 kg 
Aluminii acetii etwa 50 Pfg. betrSgt, kostet 1 kg Liquor alsoli von dem- 
selben Gehalt (8-proz.) nur 48 Pfg. Deeleman (Dresden). 


Neue Litteratur, 

zutuDmeugeetent Ton 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

BibUothekmr &m KalterL Oeeundhdtsamte In Berlin. 


Allgemeines fiber Bakterien nnd Parasiten. 

Bowhill, Th., Manual of bacteriological technique and special bacteriology. 2. ed. Roy.-8°. 
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Untereuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Carnot, P. et Gamier, M., De Pemploi des tubes de sable com me methode gen6rale 
d^tude, d’isolement et de selection des microorganismes mobiles. (Compt. fend, de la soc. 
de biol. 1902. No. 24. p. 860—863.) 

Moore, The isolation of the typhoid bacillus. (Brit med. Journ. 1902. No. 2151. 
p. 703—704.) 

Smith, ▲. J., Suggestions for certain cheap and convenient forms of apparatus for class 
work in the bacteriological laboratory. (New York med. Journ. 1902. No. 24. p. 1060— 
1064.) 

Morphologie und Systematik. 

Xneera, P., Etude sur la morphologie du bacille de la morve. (Poln. Arch. f. biol. u. 
med. Wissensch. Bd. I. 1902. Heft 2. p. 348—363.) 

Biologie. 

(Gftrung, F&ulnis, Stoffwechselprodukte etc.) 

Aloj, J. et Bardier, £., Action physiologique des metaux alcfdino-terreux et du magnesium 
sur la marche de la fermentation lactique. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. 
No. 24. p. 848—849.) 


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Neue Litteratur. 


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▲loy, J. et Bardier, E., Les mfetaux alcalino-terreux et le magnesium exercent-ils une 
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Dslbrtlck, K., Der Verg&rungsgrad. (Wchschr. f. Brauerei. 1902. No. 29. p. 397—400.) 
Henneberg 1 , W., Ueber das Verbalten von Amylomyces —*3 in Kartoffelmaische nnd in 
anderen st&rkehaltigen Flussigkeiten. (Ztschr. f. Spiritnsindustrie. 1902. No. 19—21, 24, 
25, 27—29. p. 205, 217—218, 228—229, 261-262, 271, 290—291, 303—304, 313—316.) 
Lind&u, G., Ueber Abwasserorganismen nnd die Erforschnng ihrer Biologie. (Natur- 

wissensch. Wchschr. 1902. No. 28, 29. p. 327—330, 340—343.) 

Xdjer, A., A propos de la fabrication de la levure. (Journ. de la distill. fran$. 1902. 
No. 939, 943. p. 261—262, 310—311.) 

Beziehangeii der Bakterien nnd Parasiten znr nnbelebten Natnr. 

Nahrungs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

T. Csadek, O. n. Xornauth, X., Ueber fadenziehendes Brot. (Ztschr. f. landwirtsch. Ver- 
snchswesen in Oesterreich. 1902. Heft 7. p. 885—903.) 

Koschei, Ueber die Wirkung des Einlegens von Fleisch in verschiedene Salze. (Arch. f. 
Hyg. Bd. XLHI. 1902. Heft 2. p. 134—150.) 

Richter, ▲. F. F., Bakterielles Verhalten der Milch bei Boraxzusatz. (Arch. f. Hygiene. 
Bd. XLIIL 1902. Heft 2. p. 151—156.) 

Vieth, P., Die Anwendung niedriger Wftrmegrade in der Milch wirtsch&ft. (Hannov. land- 
n. forstwirtsch. Ztg. 1902. No. 28. p. 498—501.) 

Windiich, X., Ueber essigstichige Weine nnd deren Behandlnng. (Weinbau u. Wein- 
handel. 1902. No. 28. p. 297—298.) 

Wohnetatten etc. 

Deposit, C. v Snr les fermentations afcrobies dn fumier. (Compt. rend, de 1’acacL d. scienc. 
T. CXXXIV. 1902. No. 24. p. 1449—1451.) 

Hesse, W., Die Reinignng kommunaler Abw&sser mittels des Oxydationsverfahrens. 

(Hygien. Rundschau. 1902. No. 5, 6. p. 217—229, 272—284.) 

Major, E. nnd Wolpert, H., Ueber die Verfahren nnd Apparate zur Entwickelung von 
Formaldehyd fur die Zwecke der Wohnungsdesinfektion. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLHI. 
1902. Heft 2. p. 157—169.) 

Bezlehnngen der Bakterien nnd Parasiten znr belebten Natnr. 

Krankheiteerregende Bakterien nnd Parasiten. 

Fnnkd, E., Ueber Knochenmark nnd Desinfektionskrankheiten. (Munch, med. Wchschr. 
1902. No. 14. p. 561—563.) 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Mensehen. 

A. Infektidse AUgemeinkrankheiten. 

Mischinfektionen. 

Goldschmidt, J., Malaria und Carcinom. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 28. p. 508— 
509.) 

Malariakrankheiten. 

Flehn, Alb., Die Malaria der afrikanischen Negerbevblkerung, besonders mit Bezug auf die 
Immunit&tsfrage. gr. 8°. 51 p. m. 1 lith. Taf. Jena (G. Fischer) 1902. 2,50 M. 

Schlayer, C. W., Beitrag zur Kasuistik der Malaria und des Schwarzwasserfiebers. (Dtsche 
med. Wchschr. 1902. No. 28. p. 505—508.) 

Stoioescn, D., Palndisme en Roumanie (statist!que et prophylaxie). [Thfese.] Paris 1902. 
▼irmats, B., La malaria in Venezia. (Riv. d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 7. p. 234— 
265.) 

Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Maseru, Rdteln, Scharlach, Fries el, Windpocken.) 

Eobinet, A., La rougeole h l’hdpital des Enfants — Malades pendant l’ann&e 1901. [Thfcse.j 
Paris 1902. 

Spnrr, F., Note on accidental vaccinal infection of the nipple. (Lancet. 1902. No. 13. 
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Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Doty, A, Regarding the infectious agent of yellow fever; a reply to Dr. Souchon. (Med. 
record. 1902. No. 10. p. 365—367.) 


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Neue Litteratur. 


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G&rtner, A., Die Quellen in ihren Beziehungen zum Grundwasser und zum Typhus, gr. 8°. 
VI, 162 p. Mit 22 Abbildgn. u. 12 lith. Karten. (Aus: Klin. Jahrb.) Jena (G. Fischen 
1902. 10 M. 

Grftnwald, C., Pestverd&chtige Ziegenfelle. (Vierteljsschr. f. gerichtl. Med. etc. Bd. XXIII. 
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Xievison, Die Pest. (Naturwissensch. Wchschr. 1902. No. 28. p. 325—327.) 

Wundinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septikiunie, Tetanus, 
Hospital brand, Puerperalkrankheiten, Wnndf&ulnis.) 

J tannin, C., Etiologie et pathogenie des infections puerp£rales putrides (recherches clini- 
ques et bact&riologiques). [Thfese.] Paris 1902. 

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Legros, G., Recherches bact£riologiques sur les gangrenes gazeuses aigues. [Thfcse.] Paris 
1902. 


Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

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Abt. DU. Dermatologie u. Syphilidologie. Hrsg. v. A. Neisser. 1902. Heft 10.) Stutt¬ 
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Danlos, Traitement compart des lupus tuberculeux fctendus par la phototh6rapie et d’autres 
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med. Wchschr. 1902. No. 27. p. 1139—1141.) 

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Neue Litteratur. 


61 


Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

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Cornil, Leptothrix dans un noyau de pneumonie casceuse et gangreneuse. (Bullet, et infcm. 
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Deutech, E., Ueber die tuberkuldse Entzundung des Brustfelles. [Inaug.-Dissert. Freiburg.] 
8 e . 26 p. Berlin 1902. 

Baumann, H., Ueber Kehlkopftuberkulose. (Munch. med. Wchschr. 1902. No. 27. p. 1146 
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Ham- und Geschlechtsorgane. 

Bertelsmann, B. und Man, Das Eindringen von Bakterien in die Blutbahn als cine Ur- 
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Braye, £., Contribution b T£tude de la tuberculose de l’utorus. [These.] Paris 1902. 
Hallopean et ILibot, A., Sur une ulceration tuberculeuse des petites lfcvrcs. (Annal. de 
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Bade, K., Die Tuberkulose der weiblichen Brustdriise. [Inaug.-Diss.] 8°. 33 p. Freiburg 

1902. 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten bet Menschen und Tieren. 

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Baeaenge, Ueber Milzbrandinfektion der Raubtiere. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhygiene. 
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X5bius, Zur Milzbrandbehandlung. (Berl. tierftrztl. Wchschr. 1902. No. 14. p. 206—207.) 

Maul- und Klauenseuche. 

Schmidt, Ueber die intravenose Applikation des Sublimates. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. 
No. 12. p. 181—184.) 

Krankheltserregende Bakterien und Parasiten be! Tieren. 

Siiugetiere. 

Infekiiose All gem e inkrankheiten. 

Nachweisung uber den Stand von Tierseuchen im Dcutschen Reiche am 30. Juni 1902. 
Veroffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 28. p. 696—698.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

Columella, A proposal of a new plan for controlling tuberculosis of cattle conservatively. 
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Neue Litteratur. 


Pedersen, N. X., Bemaerkninger om Kampen mod Tuberkulosen. (Maanedsskr. f. dvr* 
laeger. 1902. Haefte 11. p. 457—460.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kfilber, 
Rauschbrand, entozootisches Yerkalben.) 

Borrel, A., Virus elaveleux dans la mamelle de brebis en lactation. (Compt. rend, de la 
soc. de biol. 1902. No. 11. p. 372—373.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besch&lkrankheit, Septikamie, Druse.) 

Iwersen, Einiges fiber Bmstseuche. (Ztschr. f. Veterinfirkunde. 1902. Heft 4. p. 162 — 
165.) 

Theiler, Uebcr cine ansteckende Mauke. (Dtsche ticr&rztl. Wchschr. 1902. No. 14. p. 135 
—136.) 

Krankheiten der Vielhufer. 

(Rotlauf, Schweineseuche, Wildseuche.) 

Parasoandolo, C., Rotlauf der Schweine. (Oesterr. Mtsschr. f. Tierheilk. 1902. No. 4. 
p. 145—165.) 

Vogel. 

Buhl, Zur Fragc der Bekftmpfung der (iefliigelcholera. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. No. 13. 
p. 193—197.) 


Schutzimpfungen, kfinstliche Infekttonskrankheiten, Entwickelungs- 
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Allgemeines. 

Bokorny, Th. f Verhalten der Aminotetrazotsiiure gegen Hefe und andere niedere Organis- 
men. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 1902. No. 156. p. 1677.) 

Doyon et Morel, A., La lipase existe-t-clle dans le skurn normal. (Compt. rend, de Pacad. 
d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 17. p. 1002—1005.) 

Eisenberg, Ph., Beitrfige zur Kenntnis der spezifischen Pr&cipitationsvorgfinge. (Bullet, 
de l’acad. d. scienc. de Craoovie, Classe d. scienc. mathfcm. et natur. 1902. Mai. p. 289— 
310.) 

Eisner, Ueber Karbollysoform. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 29. p. 513—515.) 

BTeisser, E. u. Friedem&nn, TJ., Ueber Amboceptoroidbildung in einem menschlichen 
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(Gazz. d. osped. 1901. 1. die.) 

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Kasselmann, K., Erfahrungen uber Bacillol-Raudebiider. (Dtsche tierfirztl. Wchschr. 1902. 
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Magnant, E., De la vaccination antituberculcuse intra-uterine; immunite par la mfcre 
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Nothnagel, H., Bemerkung zu dem Aufsatze von A. Adamkiewicz „Neue Erfolge des 
Cancroin beim Krebs der Zunge, des Kehlkopfes, der Speiserohre, des Magens und der 
Brustdruse". (Berl. klin. Wochschr. 1902. No. 28. p. 659.) — Desgl. Bemerkungen von 
▼. Eiselsberg. Ibid. p. 659—660.) 

Poten, Zur Krebsbehandlung mit Cancroin (Adamkiewicz). (Berl. klin. Wchschr. 1902. 
No. 28. p. 660—661.) 

Roux, J. Ch., Recherches sur Revolution de la meningite tuberculeuse exp&rimentale chez 
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Sohubert, Das „Landsberger“ Rotlaufserum. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. No. 19. p. 289 
—293.) 


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Neue Litteratur. 


63 


Schults-Schultxenstein, Ein groBcs, carcinomatOs entartetes Uterusmyom mit Cancro'in 
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Tinoni, G. e Collina, M. f Sugli effetti della tossina del letano in rapporto alia sede della 
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Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zusammengestellt von 

Dr. M. LChe, Konigsberg i. Pr. 


II. 

Protozoa. 

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et en particulier de Monocystis inocules aux animaux. Leur identification aux inclusions 
parasitaires de la clavel^e et du cancer. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 18. 
p. 577—579.) _ 


Siedledri, Michel, V Herpetophrya astoma n. g. n. s. sp., infusoire parasite des Polvinnies. 
(Anzeiger d. Akad. d. Wiss. Krakau. Mathem.-Naturw. Kl. 1902. No. 6. p. 356 - 362. 
Taf. XXXII.) 

Nemathelminthes. 

8tossich, Michele, Sopra alcuni nematodi della collezione elmintologica del prof. dott. 
Corrado Parona. 8°. 16 p. 3 Taf. [Ill—V]. (Estr. d. Atti d. Soc. ligustica d. soi. nat. 

et geogr. Anno XIII. 1902. Vol. XIII. fasc. 2.) 

Weinl&nd, Ernst, Ueber ausgepreBte Extrakte von As cans lumbrUoides und ihre Wir- 
kung. (Zeitschr. f. Biologie [Voit]. Bd. XLIII. [N. F. Bd. XXV.] 1902. Heft 1. p. 
- 111 .) 

Crustacea. 

Coutiftre, H., Sur la morphologie interne du genre Thylacoplethus , parasite gregaire des 
Alphcidae. (C. R. Acad. Soc. Paris. T. CXXXIV. 1902. No. 24. p. 1452—1453.) 

Arachnoidea. 

Troueasart, E., Existence de la Parth&nog6n£se chez le Gamasus auris Leidy, de Poreille 
du Boeuf domestique. (0. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 23. p. 806—809.) 

Hexapoda. 

Blanchard, B., Nouvelle note sur les Moustiques. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. 
No. 23. p. 793—795.) 

TMobald, P. V., The classification of the Anophelinac. (Joum. of trop. med. T. V. 1902. 
P. 181.) _ 

Bucks, A., Beitrage zur Kenntnis der geographischen Verbreitung der Chrysididen und Be- 
schreibung von drei neuen Arten. (Zeitschr. f. system. Hymenopt. u. Dipt. I. Jahrg. 1901. 
No. 6. p. 353—361.) 

-. Eine neue sudamerikanische Cleptes-Xxt . (Ibid. II. Jahrg. 1902. No. 2. p. 91—93.) 

-. Neue sudamerikanische Chrysididen. (Ibid. p. 97—101. 1. Taf.) 

Xoca&ry, Alex, Species aliquot Chrysididarum novae. (Termesz. Fiizet. Vol. XXV. 1902. 
Pare 1/2. p. 339—349.) 

Eorice, P. D., Hedychrum rvfilans Dub. and Hedychmm jervidum Smith, nec F. (Entom. 
Monthly Magaz. 2. ser. Vol. XIII. [XXXVIII.] 1902. Apr. p. 83-84.) 


Eabermehl, .. Eoiocryptus n. g. Cryptidarum. (Zeitschr. f. system. Hymenopt. u. Dipt. 
II. Jahrg. 1902. Heft 2. p. 104.) 

Briagar, A., Eine schwarze Theronia. (Zeitschr. f. system. Hymenopt. u. Dipt. II. Jahrg. 
1902. Heft 3. p. 189—190.) 

Morlay, Claude, On the Ichneumonides of the older British Authors. (Entom. Monthly 
Magaz. 2. scr. Vol. XHI. [XXXVIII.] May. p. 118-120.) 


Earchal, Paul, Le parasitisme des Inostemma. (Bull. d. 1. Soc. Zool. d. France. T. XXVII. 
1902. No. 2—3. p. 78-80, 81.) 


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64 


Inhalt. 


In halt. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

Kausch, Die letzten Neuerungen auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterili¬ 
sation. (Orig.) [SchluB.], p. 33. 

Referate. 

Abel, Rudolf, Versuche iiber die Verwend- 
barkeit des Bacillus Danysz zur Ver- 
tilgung von Ratten, p. 45. 

Alterthum, Zur Pathologic und Diagnose 
der Cervixtuberkulose, p. 40. 

Baurowics, A., Ein Beitrag zur Wieder- 
ansteckung mit Syphilis, p. 42. 

Bergmann, M. A., Renntierpest und Renn- 
tierpestbacillen, p. 46. 

Bertelsmann, CJeber bakteriologische Blut- 
untersuchungen bei chirurgischen Eite- 
rungen, mit besonderer Beriicksichtigung 
der Allgemeininfektion, p. 43. 

Blackader, A discussion of the relation 
between human and bovine tuberculosis, 
with special reference to primary in¬ 
fection in children through the alimentary 
tract, p. 39. 

Broden, A., La maladie de sommeil, p. 37. 

Curtis and Sbaw f A small-pox epidemic 
in an orphanage, p. 44. 

Droba, St., Die Stellung des Tuberkulose- 
erregers im System der Pilze, p. 39. 

Findlay, Tetanus following revaccination 
on the leg, p. 38. 

Haller, Ueber einen Fall reiner Gono- 
kokkencystitis, kompliziert durch heftige 
Blasenblutungen, p. 42. 

Lana, A., Ueber die Lagerung der Gono- 
kokken im Trippereiter, p. 41. 

v. Linatow, O., Die systematische Stellung 
von Ligula intestinalis Goeze, p. 49. 

Looft, C. and DethloiF, H. G., Zwei Fiille 
von Poliomyelitis anterior acuta bei 
Kindern. Lumbalpunktion. Bakterio¬ 
logische Untersuchung der Spinalflfissig- 
keit, p. 45. 

Matrnchot, L. et Dassonville, C., Sur 

une teigne nouvelle chez le chien, et 
sur le cnampignon parasite qui en est la 
cause, p. 48. 

Ott, A., Zur Bedeutung der eosinophilen 
Zellen im Phthisikersputum, p. 39. 

Prfischer, Zur Kenntnis des Kxfltengiftes, 
p. 45. 

Quill, Airborne typhoid, p. 38. 

Bodella, A., Ueber anaerobe Bakterien im 
normalen S&uglingsstuhle, p. 44. 

Roger, Ein Fall von Tuberkulose beim 
Pferde, p. 41. 

Hoaenbacb, W., Die Wellenbewegung der 
Seuchen und das Diphtherieserum. (Sta- 
tistische, pathogenetische und therapeu- 
tische Betrachtungen.), p. 37. 

Scbultz, N., Contribution de la pneumonie 
fibrineuse, p. 41. 

Shipley, M. A., On a new species of 
Bothriocephalus, p. 50. 


Solieri, Perforazione intestinale da asca- 
ride, p. 49. 

Soltm&nn, Zur Lehre von der Pathogenitfit 
des Bacillus pyocyaneus, p. 42. 

Thrash, The hospital ships of the metro¬ 
politan asylums board and the dissemi¬ 
nation of small-pox, p. 44. 

W&lsch, L., Weitere Mitteilungen fiber 
einen Bakterienbefund bei Pemphigus 
vegetans, p. 43. 

Zaufal, Zur Kenntnis der Lungenwurm- 
krankheit beim Rehwilde in Bfihmen, 
p. 49. 

Untersuchungsmethoden, Instru- 
mente etc. 

Hildebrandt, P., Ueber die Erhfihung des 
Schmelzpunktes der Gelatine durch For- 
malinzusatz, p. 50. 

Schamberg, The diagnosis of small-pox, 
p. 51. 

Schutsimpfung, k&nstliche Iufektions- 

krankhaitan, Entwickalungahammuug 
und Vamichtung dar Bakterien. 

Aufrecht, Ueber die baktericide Wirkung 
des Alsols, p. 57. 

Babas, V., Die Bek&mpfung der Rotz- 
krankheit des Pferdes, p. 53. 

Biar, August, Ueber praktische Anwen- 
dung kunstlich erzeugter Hyperfimie, 
p. 51. 

Ferguson, The treatment of chronic ma¬ 
larial fever by subcutaneous injections 
of quinine bihydrobroniate, p. 55. 

Greither, Heinrich, Ueber Immunisiemng 
gegen swine-plague and hog-cholera ver- 
mittelst Immunprote'idin, p. 56. 

Hfigal u. Holsh&usar, Vorlfiufige Mit¬ 
teilungen fiber Syphilisimpfung an Tieren, 
p. 55. 

Jas u. Kluk-Elucsycki, Zur Therapie des 
Abdominaltyphus mit Jez’s „Antityphus- 
extrakt 1 *, p. 52. 

Kuhn, Ueber eine Impfung gegen Malaria, 
p. 55. 

Leake, The prevention of enteric fever in 
armies, p. 53. 

Lomonaco e Panichi, Sul fenomeno delT 
agglutinazione nel sangue dei malarici, 
p. 56. 

Massari, G., La sterilizzazione chimica 
delle acque, p. 57. 

Pick, E. P., Zur Kenntnis der Immun- 
kOrper. II. u. III., p. 51. 

Simoncini, G. B. e Viola, D., L'influenza 
dell’inaffiamento sul contenuto batterico 
delle polveri di strada, p. 57. 

Strauss, H. u. Wolf, W., Ueber das hfimo- 
lytische Yerhalten serOser Plussigkeiten, 
p. 52. 

Zirolia, G., Sul grado di resistenza delle 
spore del bacillo del carbonchio all’azione 
del vapor acqueo, p. 53. 


Naua Litteratur, p. 58. 


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Frommannsche Bachdruckerel (Hermann Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

fdr 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 


In Verbindung mit 

6eL MecL-B&t Prof Dr. Loeffler, Pro£ Dr. B. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Greifrvr&ld Kdnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dp. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperetr. 2/31 

_ Verlag von Gustav Fischer in Jena 

XXXII. Band. Jena, den 19. August 1903. No. 3 . 

Prtii f&r dan Band (86 Hnmmern) 16 Mark. — Jkhrlich ertoheinen rwei Bknde. 

PrtU fir nine einfaehe Bummer 80 Pfg., Ar nine Doppelnummer 1 Mark 60 Pfg. 
Hnmmern mit Tafeln koeten Ar jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Bienu ale regelmafeige Beilage die InhalteUbereiekten der H. Abteilung dee CentralMcUtes. 


Die Redaktion des „Centralblatts filr Bakteriologie und Parasitenkunde* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige WUnsche um 
Lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein - 
tendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben %u 
wllen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabzdge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer tn Jena, gelangen xu lassen. 


Referate. 


Caspar!, Georg, Ueber die Konstanz der Sporenkeimung 
bei den Bacillen und ihre Verwendung als Merkmai zur 
Artunterscheidung. (Arch. f. Hyg. Bd. XLII. p. 71.) 

C. hat unter Lehmann’s Leitung die Befunde Burchard’s fiber 
die je nach der Art sehr verschiedene, ffir dieselbe Art jedoch stets 
konstante Sporenkeimung einer eingehenden Kontrolle toils am gleichen, 
teils am eigenen Materiale unterworfen. Die erhaltenen Resultate be- 
st&tigen in mancher Hinsicht die Angaben Burchard’s, weichen 
andererseits wiederum so weit davon ab, daB C. zu wesentlich anderen 
Schlussen gelangt als B. 

C. konstatiert eine bei den einzelnen Arten oft recht verschiedene 
Sporenkeimung, aber die Variationen vom Typus sind innerhalb der 
einzelnen Arten oft sehr grofie, so daB man z. B., je nach dem Nfihr- 
boden, die Sporenmembran sich bald deutlich abwerfen, bald vollkommen 
verquellen und verschwinden sieht. Sogar die Bacillen mit zwei Sporen- 
hSutchen besitzen diese beiden H&ute nicht so konstant, daB daraus 

Enti AM. ZZZH. Bd. 5 


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Mischinfektion. 


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sich ein Artmerkmal ergfi.be. Unter den Bacillen, die bipolar keimen, 
sind stets sehr viele Individuen, die einfache polare Keimung aufweisen. 
Die „schrfig polare Keimung“ verdient nicht als eine besondere Kei- 
mung8form angesehen zu werden. da bei polar oder Equatorial keimen- 
den Arten eine Anzahl Individuen stets auch schrEg polar keimen. 
Wenn die Spore zudem vor der Keimung kugelig wird, so lEBt sich 
Equatoriale und polare Keimung nicht voneinander unterscheiden. 

Es kann demnach die Sporenkeimung nie ein so sicheres Hilfsmittel 
zur Erkennung der Art sein, wie es Burchard hinstellt. Die Sporen¬ 
keimung ist bei den einzelnen Arten ganz analogen Variationen unter- 
worfen wie andere biologische und morphologische Bakterieneigenschaften 
und ebenfalls kein absolut charakteristisches Artmerkmal. 

Spirig (St. Gallen). 

Scheller, R., ZurLehre von der Mischinfektion. (Internationale 
Beitrfige zur inneren Medizin. [Festschrift zum 70. Geburtstage von 
E. v. Leyden]. Bd. II. 1902. p. 459.) Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

Jede Infektion schEdigt und schwEcht den Organismus und setzt 
die SchutzkrEfte des Organismus ganz oder teilweise auBer Kraft, so 
daB einer zweiten Infektion der Weg gebahnt ist. Vor allem beeinflufit 
die Infektion das Blut. Wie Schfltze und Scheller nachwiesen, 
ist infolge einer Infektion die Regeneration der Komplemente fur eine 
zweite Infektion verzogert oder aufgehoben. Ferner wird das Blut durch 
viele Infektionen in seiner QualitEt geschEdigt durch Verminderung 
des HEmoglobingehaltes, durch Zerstorung roter Blutkbrperchen durch 
Gifte, welche die Krankheitserreger absonderten, sogenannte Bakterio- 
lysine (BakterienhEmolysine), durch BeschEftigung der Leukocyten durch 
die Erreger der ersten Infektion oder Hypoleukocytose infolge der 
ersten Infektion, endlich Wasserentziehung infolge des Fiebers. 

Die verfinderte Blutbeschaffenheit, die gesunkene Nahrungsaufnahme 
und das Fieber iiben einen ungiinstigen EinfluB auf den allgemeinen 
ErnEhrungszustand. Die parenchymatbsen Degenerations-, sowie 
nekrobiotischen Prozesse, welche Organteile oder ganze Organe befallen, 
sind einesteils Toxinwirkungen, andererseits Folgen schlechter Blutcirku- 
lation und -versorgung. Die Atmung wird durch das Liegen, durch 
das Fieber, den verringerten HEmoglobingehalt und andere Blutver- 
Enderungen bei Infektionskrankheiten eine flachere. Am Cirku- 
lationsapparate werden Herz- und GefEBwandungen durch Bak- 
terien geschEdigt, ebenso die Herznerven und -ganglien und HEmor- 
rhagieen hervorgerufen. Das Nervensystem wird durch Fieber und 
die Toxine geschEdigt. Infolge verminderter SalzsEureproduktion 
im Magen wird der Schutz gegen Darminfektion geschmElert. Bei 
Erkrankungen der Gallenwege wird die FEulnis im Darmkanale be- 
giinstigt und die Peristaltik herabgesetzt. Die bei schweren Infektions¬ 
krankheiten zuweilen auftretende BlasenlShmung fordert Misch¬ 
infektion. Die PrimErinfektion erhoht also die Disposition des Organis¬ 
mus fttr die Sekundarinfektion. Die Mischinfektion verlEuft im allge¬ 
meinen schlechter als die Einzelinfektion nicht nur infolge des doppelten 
Angriffes auf den Organismus, sondern auch weil Mischbakterien einander 
in der Virulenz oft verstarken. 

Die Diagnose ist nur in einem Teil der FElle auf rein klinischem 
Wege moglich; meist stellt erst eine bakteriologische Untersuchung 
Vorhandensein und Art der Mischinfektion fest. Fur die Diagnose sind 


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Infektion durch kutane Impfung. — Fieber. 


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zaweilen noch zu verwerten: epidemiologische Erfahrangen, z. B. Vor- 
liebe der Influenza ffir Phthisiker, Vorkommen von Aceton im Harn 
bei Streptokokkenangina bezw. septischer Diphtherie. 

Eine gegenseitige gunstige Beeinflussung der Infektionsfaktoren ist 
in experimentellen Fallen von Mischinfektion nachgewiesen: sogenannter 
Antagonismus, z. B. Hfihnercholera und Milzbrand, bezw. Pyo- 
cyaneus and Milzbrand. Sc hi 11 (Dresden). 

Frftsehe, E., Versuche fiber Infektion durch kutane Im¬ 
pfung bei Tieren. (Arb. a. d. kaiserl. Gesundh.-A. Bd. XVIII. 
Heft 3.) 

Die Untersuchungen erstreckten sich auf Milzbrand, Diphtherie, 
Pest, Schweinerotlauf, Schweineseuche, Geflflgelcholera, Strepto¬ 
coccus pyogenes, Diplococcus lanceolatus Fraenkel, Sta¬ 
phylococcus pyogenes aureus, Botz, menschliche Tuberkulose 
und Rindertuberkulose. Die kutane Impfung erfolgte bei alien Ver- 
suchen in der Weise, daB Teile von Reinkulturen, Organsaft oder im 
Mdrser zu Brei verriebene Organstfickchen mit einem sterilen Glasstabe 
in die frisch rasierte Bauchhaut eingerieben wurden. Zu Versuchs- 
zwecken dienten Meerschweinchen, Kaninchen und Mfiuse. Die Resul- 
tate werden in folgenden SchluBsfitzen zusammengefafit: 

1) Aufier den Pestbacillen sind noch verschiedene andere pathogene 
Bakterien, wie der Erreger des Milzbrandes, der Diphtherie, des 
Schweinerotlaufs, der Schweineseuche, der Geflflgelcholera und des 
Rotzes, ferner der Streptococcus pyogenes, der Diplococcus 
lanceolatus Fraenkel, der Staphylococcus pyogenes aureus, 
die Bacillen der Menschen- und Rindertuberkulose imstande, von der 
rasierten Haut aus Tiere zu tfiten. 

2) Von den zur Gruppe der hfimorrhagischen Septikfimieen ge- 
hfirigen benutzten Bakterien toteten allein die Pestbacillen Meerschwein¬ 
chen bei der Impfung auf die rasierte Bauchhaut. 

3) Der Krankheitsverlauf dauerte im allgemeinen linger, als bei 
snbkutanen Impfungen, bei Tuberkulose etwa doppelt so lange. Daffir 
waren aber die VerSnderungen an der Impfstelle unter Umstfinden sehr 
charakteristisch, wie bei Diphtherie und Rotz. 

4) Der Weg, den die Bakterien von der Oberflfiche nach der Tiefe der 
Haut einschlagen, ist bei den einzelnen Arten verschieden; manche, wie 
z. B. Milzbrand-, Schweinerotlaufbacillen und Staphylokokken bevorzugen 
die Haarbalge, andere hingegen, wie die Diphtheriebacillen, dringen 
fiberhaupt nicht tief in die Haut ein; wieder andere, wie Pest-, Rotz- 
bacillen und Streptokokken, benutzen vorzugsweise die Lymphwege, oder 
endlich die Schweineseuche-, Geflugelcholerabacillen und der Diplo¬ 
coccus lanceolatus Fraenkel die Kapillaren und Blutgefafie. 

Hetsch (Berlin). 

Aronsohn, Das Wesen des Fiebers. Weitere Beitrfige nach 
experimentellen Untersuchungen. (Deutsche raed. Wochen- 
schrift 1902. No. 5.) 

Die Abhandlung begrfindet die nachstehenden SchluBsfitze: „Das 
Wesen des Fiebers besteht in einer krankhaft gesteigerten Reizung 
der bekannten Wfirmecentren, wodurch der motorisch-trophische Apparat 
der Korpermuskeln und der GeffiBmuskeln zu erhdhter Wfirmeproduktion, 
gesteigertem Stoffverbrauch und Verfinderung in der Warmeabgabe an- 

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Bindung des Schwefels in den Proteins toffen. 


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geregt wird. Die Fiebertypen werden durch die Reizarten, die nament- 
lich bei den Infektionskrankheiten sehr mannigfaltig sind und auch an- 
dere Gehirncentren und Organe gleichzeitig mitbeeinflussen, bestimmt. 
Der Grundtypus ist die durch direkte mechanische, elektrische oder 
chemische Reizung des W&rmecentrums mit AusschluB jeder anderen 
Erkrankung des KSrpers auftretende Erhohung der K6rpertemperatur. u 
In der Ausfdhrung wird vom Verf. besonders betont, daB die vermehrte 
WSrmeproduktion im Fieber von den Muskeln geleistet wird. 

Kflbler (Berlin). 

Mttrner, E. A. H., Zur Kenntnis der Bindung des Schwefels 
in den ProteYnstoffe n. (Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. XXXIV. 
1902. p. 207—338.) 

Verf. prflfte zun&chst, im Anschlufi an seine Mheren Arbeiten, die 
Zersetzungsprodukte verschiedener ProteYnstoffe auf die Gegenwart von 
Cystin, insbesondere auch deshalb, um sich eine Vorstellung von der 
Menge desselben zu machen. Untersucht wurden: Rinderhorn, Menschen- 
haare, die Schalenhaut des Htthnereies, kaufliches BluteiweiB, krystalli- 
siertes und nicht krystallisiertes Serumalbumin, Serumglobulin, Fibrin¬ 
ogen, krystallisiertes und nicht krystallisiertes Ovalbumin und Casein. 
Unter anderem haben alsdann die Untersuchungen ergeben, daB bei 
einer Zersetzung der ProteYnstoffe nicht erst CysteYn als 
Vorstufe von Cystin gebildet wird, daB man vielmehr annehmen 
muB, daB das Cystin gleichsam praformiert in der Molekel des 
ProteYnstoffes enthalten ist. Dies wird vor allem dadurch hbchst wahr- 
scheinlich gemacht, daB Cystin nicht allein durch Erhitzen mit HC1, 
sondern auch durch Trypsindigestion erhalten werden kann. Der 
Aufbau dieser „cystingebenden Gruppe“ muB jedoch einstweilen dahin- 
gestellt bleiben. Beziiglich der Bindung des Schwefels in den ProteYn- 
stoffen mufi man annehmen, daB die ganze Masse des als Schwefel- 
metall abspaltbaren Schwefels in ahnlicher Weise wie im Cystin gebunden 
sein kann und daB also auch eine entsprechende Menge S, welcher 
nicht in Form von Schwefelalkali abgespalten wird, mit dem blei- 
schw&rzenden Schwefel zusammengehSrt. Nach den Untersuchungen ist 
aber Schwefel in der Hornsubstanz, in den Menschenhaaren und in dem 
Serumalbumin wohl zweifellos in cystin&hnlicher Weise gebunden. 
Ebenso scheint dies fOr das Serumglobulin zuzutreffen. Bei der Schalen¬ 
haut des HQhnereies ist sicherlich 1 / i in anderer Form gebunden. FQr 
das Fibrinogen mufi man die HMlfte alles S cystinartig gebunden an¬ 
nehmen. Im Ovalbumin kann nur etwa 1 / i derartig gebunden sein. 
Da man hier etwa Vs a.lles Schwefels in der Form einer flflchtigen 
schwefelhaltigen Verbindung erhalten kann, so ist es sehr wohl mbglich, 
daB der S dieses EiweiBes in drei verschiedenen Formen gebunden ist. 
Das Casein mit 0,06 —0,07 Proz. bleischw&rzendem Schwefel wflrde nur 
etwa V 1? des S in der cystingebenden Gruppe enthalten; wenn das 
CaseYn wirklich ein chemisches Individuum ist, so mufi nach dem Verf. 
vor allem dessen MolekulargrbBe auffallen, selbst wenn die cystingebende 
Gruppe nur ein Schwefelatom enth&lt. 

Ueber die „cystingebende Gruppe“ der ProteYnstoffe kann noch 
nichts N&heres gesagt werden. Nach dem Verf. darf man jedoch wohl 
behaupten, daB keine Beziehung zwischen dem Gehalt an dieser Gruppe 
und der Tyrosinmenge sich vorfindet. Die jetzige Einteilung der 
ProteYnstoffe ist lediglich auf deren Loslichkeit und Fallbarkeit ge- 


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Antipepton. — EiweiBkOrper der Kuhmilch. 


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grundet. In Znknnft wird man in erster Linie deren Gebalt an Kohle- 
hydratgruppen, die Bindungsweise des Schwefels, event, auch das S&ure- 
bindungsvermSgen etc. berQcksichtigen mflssen, nnd eine rationelle Ein- 
teilnng dieser Stoffe wird wabrscheinlich von der N-Bindung ausgehen 
nnd die N-haltigen Gruppen, welche als Kern der Proteinstoffe an- 
gesehen werden konnen, zuerst beriicksichtigen. Der Schwefel befindet 
sich allem Anscheine nach in den angelagerten Seitengruppen der 
N-haltigen Kerngruppen. Heinze (Halle a. S.). 


Siegfried, M., Ueber Antipepton. (Zeitschr. f. physiol. Chemie. 
Bd. XXXV. 1902. p. 164 ff.) 

Die weitere Verfolgung der in der ersten kurzen Mitteilung (cf. 
dieselbe Zeitschr. Bd. XXVII. p. 335) angegebenen Reaktion hat zu einer 
sicheren Methode der Peptondarstellung gefQhrt, welche sich 
seit ihrer vorlaufigen VerSffentlichung (cf. Ber. d. deutsch. chem. Gesell- 
schaft. Bd. XXXIII. p. 2851) auch in den H&nden der Mitarbeiter des 
Verf.’s ii ber all bewahrt hat und vom Verf. daher nSher beschrieben 
wird. 

Nach den Untersuchungen des Verf.’s kommt es bei der Verdauung 
des EiweiBes darauf an, mOglichst wenig Bestandteile der Pankreas- 
drflse zu dem Eiweifi zu bringen, gleichzeitig aber eine krAftige 
Enzym wirkung zu erzielen, um viel Pepton und wenig Albu¬ 
rn osen zn erhalten. Die besten Ausbeuten wurden bei 1— 2-monat- 
licher Verdauung erhalten. 

Es werden alsdann die erhaltenen Produkte eingehend untersucht 
and die Eigenschaften der Antipeptone a und vom Verf. aus- 
fuhrlich beschrieben. Weiterhin wurden auch Spaltungen der Antipeptone 
vorgenommen, um besonders diedurch dieMolekulargewichtsbestimmungen 
gegebenen MolekulargrOBen zu kontrollieren, sowie auch Untersuchungen 
fiber die Spaltung von Leimpepton ausgefiihrt, wobei die Entstehung 
von Lysin, Arginin, Glutamins&ure und Glykokoll nach- 
gewiesen werden konnte. Bestimmte SchlQsse auf die Konstitution der 
ontersuchten Peptone schon jetzt zu ziehen, halt jedoch Verf. ftir zu 
verfrflht; es wird von ihm nur hervorgehoben, daB die Glutamin- 
siure und wahrscheinlich auch die Asparaginsaurebei der Spaltung 
der der Trypsinwirkung so hartnackig widerstrebenden Anti- 
peptone entstehen, dieselben Sauren, deren Amiden eine so wichtige 
Rolle bei der ganzen EilweiBsynthese der Pflanzen (nach Loew, 
B. Hanstein und E. Schulze) zukommt. Weiterhin wird noch 
hervorgehoben, daB bei der Spaltung der drei untersuchten Peptone 
Lysin erhalten wurde. Heinze (Halle a. S.). 

Hamburger, F., Biologisches fiber die EiweiBk5rper der 
Kuhmilch und fiber Sauglingsernahrung. (Wiener klin. 
Wochenschr. 1901. No. 49. p. 1202.) 

Durch subkutane Injektion von Milch, Milchalbumin, Casein, 
Schlossmann’schem Milchfiltrat und Rinderserum erhielt Verf. von 
Kaninchen spezifisch failende Sera; alle Tiere, die mit Milch und den 
durch chemisches Eingreifen gewonnenen Milchfliissigkeiten behandelt 
worden waren, wiesen in ihrem Serum Korper auf, die Rinderblutserum 
flllten; nur das mit dem Schlossmann’schen Milchfiltrate (welches 
nach Schl. nur das Albumin, nicht aber das Casein enthalten soil) 
behandelte Kaninchen liefl die F&llung mit dem Rinderserum vermissen. 


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Ozaena und Rhinosklerom. 


ein Zeichen, daB das Albumin der Milch und des Serums verschieden- 
artige Korper sein mfissen; allerdings ffillte andererseits das Serum des 
mit Rinderserum behandelten Kaninchens auch das nach Schlossmann 
erhaltene Thonzellenfiltrat der Milch. Das Albuminserum ffillte wohl 
Albumin, nicht aber Casein, wfihrend umgekehrt, das Case'inserum wohl 
in Caselnlosung, nicht aber in Albuminlosung Fallung verursachte; alle 
Sera ffillten die Kuhmilch, nur beim Rinderserum-Serum war die 
FSllung unsicher. Durch das Case’inserum wird in kalkfreier Casein- 
lfisung Fallung nicht hervorgerufen, dieselbe tritt erst bei Zusatz einer 
Spur Chlorcalcium ein (Analogie mit der Labgerinnung). 

Bei der Einverleibung von fremden EiweiBstoffen durch den Magen- 
darmkanal treten im Blute spezifische Pracipitine nicht auf. Mit 
subkutanen Kuhmilchinjektionen vorbehandelte Tiere lassen 
im Magen eine erhfihte Verdauungskraft fUr Kuhmilch nicht erkennen, 
wie Versuche an Kaninchen und Hunden ergeben. 

Wesenberg (Elberfeld). 

Klemperer, Felix und Scheier, Max, Ueber die Identitat der 
Ozaena- und der Rhinosklerombacillen mit Friedlfinder- 
schen Bacillen. (Zeitschr. f. klin. Med. Bd. XLV. 1902. p. 132 
—151.) 

Alle- anderen Bakterien, welche in der gesunden oder erkrankten 
Nase vorkommen, lassen sich, wenn man von den nicht - pathogenen 
Luftkeimen absieht, unschwer einer der zwei Gruppen zuteilen, den ge- 
wfihnlichen Entzfindungs- und Eitererregern oder den spezifischen Bak¬ 
terien. Zu welcher Gruppe gehfiren nun die Ozaena- und Rhinosklerom¬ 
bacillen, zu den nicht-spezifischen oder zu den spezifischen Bakterien? 
Die vorherrschende Meinung der Rhinologen rechnet sie zu den ersteren, 
doch erheben sich vom bakteriologischen Standpunkte aus Bedenken. 

Wahrend alle anderen spezifischen Bakterien in der Nase auf 
anderen Schleimhauten und Korperfiffnungen, in Auge, Mund, Urethra 
u. s. w., ebenso haufig ihre Eintrittsstelle finden und die ihnen zuge- 
horigen Krankheitprozesse hervorrufen wie in der Nase, sind die 
Ozaena- und Rhinosklerombacillen einzig auf die Nasenschleimhaut be- 
schrfinkt, nur auf dieser finden sie Eingang und Fortkommen; hfichst 
selten wandern sie einmal auf Pharynx, Larynx oder Trachea fiber. 

1st dieses eine theoretische Erwfigung, so ist Untersuchung und 
Experiment entscheidend. Es fragt sich also: Haben die Ozaenabacillen 
und die Rhinosklerombacillen in ihrem morphologischen und biologischen 
Verhalten irgend besondere Charaktere, die sie untereinander und von 
alien anderen Bakterien unterscheiden ? 

Aus den litterarischen Angaben geht hervor, daB Ozaenabacillen 
und Fr iedl&nder-Bacillen einerseits, Rhinosklerombacillen und Fried- 
1 fi n d e r-Bacillen andererseits einander so nahe stehen und so fihnlich 
sind, daB die Frage nach ihrer Gleichheit oder Verschiedenheit sich alien 
Beobachtern alsbald aufdrfingte, daB aber die letzteren in den Unter- 
scheidungsmerkmalen, die sie aufstellen, keineswegs flbereinstimmen, daB 
zweitens diese Frage von dem Einen im Sinne der Gleichheit, von Anderen 
im Sinne der Verschiedenheit beantwortet wurde. 

Aus den Versuchen ergab sich zur Evidenz, daB in dem Serum mit 
Ozaena-, Rhinosklerom- oder Friedl fin der-Bacillen vorbehandelter 
Tiere agglutinierende Substanzen auftreten, die spezifisch begrenzt in 
ihrer Wirksamkeit sind, indem sie Typhus-, Coli- oder Staphylokokken- 


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Bacterium coli. 


71 


kultur nicht zur Agglutination bringen, die aber auf jedes der drei ge- 
nannten Bakterien in gleicher Weise wirken. Nach allem diirfen wir die 
chemischen Produkte, welche durch die Thatigkeit der Ozaenabacillen, 
der Rhinosklerombacillen und der Friedlan der-Bacillen im Tierkdrper 
entstehen und welche als Antitoxine und Agglutinine im Experiment 
zur Wirkung kommen, als identisch bezeichnen. 

Jedenfalls vermogen die Verff. auf Grund ihrer Untersuchungen zu 
behaupten, dad nichts bewiesen ist und vieles dagegen spricht, daft die 
bei Ozaena und Sklerom vorkommenden Bacillen Erreger dieser Krank- 
heiten sind. Dieselben gleichen in jeder Hinsicht vollstandig dem 
Fried 1 ander-Bacillus, der auch in den gesunden oberen Luftwegen 
und bei anderen Erkrankungen derselben haufig sich findet. Es ergiebt 
sich der SchluC, dad die sogenannten Ozaena- und Sklerombacillen 
Fried 1 ander-Bacillen sind, die bei Ozaena und Sklerom besonders 
lebhaft sich vermehren, vielleicht auch (was aber nicht erwiesen ist) in 
dem ozanosen Sekrete und im skleromatosen Gewebe sekund&re Ver- 
anderungen hervorrufen und so an der Gestaltung dieser Krankheits- 
bilder mitwirken, die aber gewiB nicht ihre Ursache sind. Der Name 
Ozaena- und Sklerombacillen, der zu irrtQmlicher Auffassung Anlafi 
giebt, ist demnach fallen zu lassen, man darf nur von Friedl&nder- 
Bacillen bei Ozaena und bei Sklerom sprechen. 

E. Roth (Halle a. S.) 

Cozzolino, Oliuipio, Ueber die Vegetation von Bacterium 
coli commune inderKuh-, Ziegen-, Eselin- und Frauen- 
milch. (Arch. f. Kinderheilk. 1902. Heft 3—6. p. 405.) 

Die Arbeit schliefit sich an eine friihere an, in der gezeigt wurde, 
daft die durch Back coli commune hervorgerufene S&uerung in der 
Frauenmilch viel geringer ist als unter gleichen Bedingungen in der 
Kuh-, Ziegen- und Eselinnenmilch; dad sie in derselben im Allgemeinen 
auch nur langsam nach den ersten 24 Stunden der Einimpfung fort- 
schreitet, sogar oft nach etwa 48 Stunden stationer bleibt, ja manchmal 
zuruckgeht. Bei der als N&hrboden dienenden Milch wandte C. eine 
diskontinuierliche Sterilisation bei 55—58 0 an (8 Tage lang je 1 Stunde). 
Hierbei fan den sich allerdings noch Verunreinigungen (mit Mesente- 
ricus vulgatus, manchmal auch Sarcine), in den tiberwiegenden 
Fallen. 

Das Resultat der Untersuchungen gipfelt darin, dad in der Frauen* 
milch das Bacterium coli etwa 24 Stunden nach der Einimpfung 
einer Entwickelungshemmung, ja einer Zahlverminderung unterliegt, 
wahrend es bei den anderen 3 Milcharten iippig weiterwachst. Nach 
48 Stunden besteht aber zwischen ihnen und der Frauenmilch kaum 
mehr ein Unterschied. Da demnach die Frauenmilch dem Bact. coli 
wahrend einer gewissen Zeit keine so guten Vegetationsbedingungen 
darbietet wie die anderen Milchsorten, meint Verf., liede sich — zu- 
sammengenommen mit der oben erwahnten geringeren Sauerung durch 
die Einwirkung desselben Bacillus — zum Teil erkiaren, „warum die 
Verdauungsstorungen beim Sauglinge (welche, wie bekannt, meistens der 
Virulenzerhohung des C o 1 i - Bacillus zuzuschreiben sind, dessen Wirkung 
die Milch im Sauglingsdarmkanal unterzogen ist) mit erheblich geringerer 
Haufigkeit die an der Brust gestillten Sauglinge treffen und seltener 
einen solchen schweren ... Verlauf annehmen, wie bei den kflnstlich 
gestillten Sauglingen u . Albert Uffenheimer (Greifswald). 


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72 


Bacterium coli. — Influenza. — Streptokokken. 


Adami, J. 0., Abott, Maude E. and Nicholson, F. J., On the d iplo- 
coccoid form of the Colon Bacillus. (Journ. of experim. med. 
Vol. IV. 1899. No. 3-4.) 

Die kurze Form des Colonbacillus zeigt auf den gewdhnlichen 
Nahrboden oft Polfarbung. 

Wachstum auBerhalb des Korpers lafit die Polfarbung mehr hervor- 
treten, so daB die kurzen Formen als Diplokokken erscheinen. Rein- 
kulturen der Diplokokkenform vermochten die Verff. nicht zu erzielen. 

Nach langera Verweilen in KOrperflussigkeiten (Ascites etc.) nahm 
der Colonbacillus die Diplokokkenform an; auch wenn Galle auf Colon* 
bacillen eingewirkt hat, zeigen die abgeimpften Kulturen Diplokokken¬ 
form, welche die Verff. als eine abgeschw&chte Form des Colonbacillus 
ansehen. Sie sind nicht beweglich, verg&ren nicht Glukose etc. und 
geben nicht die Indolreaktion. 

Injiziert man Colonbacillen in die Gef&Be des Kaninchens, so werden 
sie schnell (schon in 15 Minuten) von der Leber aufgenommen und 
finden sich haupts&chlich in den Endothelzellen. Alle Stadien dieser 
Verwandlung lassen sich nicht verfolgen. 

Diesen Beobachtungen kommt eine ziemliche Bedeutung zu, und Ref. 
benutzt die Gelegenheit, auf sie hinzuweisen, da er an anderer Stelle 
(Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXXI. 1902. No. 2), wo er, von 
anderen Versuchen ausgehend, zu demselben Ergebnis gekommen war, 
diese Arbeit flbersehen hatte. Die morphologische Beobachtung war die 
gleiche, nur hatte Ref. eine Reinkultur dieser Diploform vor sich, sie 
bildete Indol und zeigte Beweglichkeit Da auch Typhus diese Diplo¬ 
form bilden kann, wird man bei der Frage: K5nnen Typhusbacillen 
eitererregend wirken? nicht mehr als Gegengrund anfuhren durfen, 
man habe neben Typhusbacillen auf Schnitten Diplokokkenformen ge- 
funden, welche die Eiterung veranlaBt haben konnen. Neuerdings hat 
Ref. auch in der Milz von Meerschweinchen, die mit Typhus infiziert 
waren (intraperitoneal), in der Milz intracellular die Diploform des 
Typhusbacillus beobachten konnen. A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Flesch, Max, Ueber Influenza im Sauglingsalter. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. etc. III. Folge. Bd. V. Heft 4. p. 456.) 

Im AnschluB an eine frflhere Mitteilung wird unter Anftihrung 
eines weiteren Falles, dessen bakteriologische Untersuchung nicht m5g- 
lich war, der aber — laut Obduktion — an einer eiterig-fibrinosen Peri¬ 
carditis zu Grunde ging, der Satz aufgestellt, daB an der Brust befindliche 
Kinder der Influenza gegeniiber eine geringere Resistenz besitzen als 
kflnstlich ernahrte Kinder gleichen Alters. Als auffalliger Sektions- 
befund in solchen Fallen wird eine hochgradige Hyperamie, ja Ge- 
schwflrsbildung des Duodenums hingestellt. 

Albert Uffenheimer (Greifswald). 

Marmorek, A., Das Streptokokkengift. (Berl. klin. Wochenschr. 
1902. No. 12. p. 253.) 

Marmorek betont die Schwierigkeiten, auBerhalb des Organismus 
betrachtlichere Toxinmengen von Mikroben, welche in das Blut von 
Menschen oder Tieren eindringen, zu erlangen. Die Hauptschwierig- 
keiten bildeten a) passende Zusammensetzung des Nahrbodens und b) 
die geringe Giftabsonderung der Mikroben, welche davon abhangig ist, 
daB Mikroben, wie z. B. der Streptococcus, in seinem Filtrate 


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Masern. 


73 


schon nach einem halben Tage sein Wachstum unterbricht. Recht be- 
trachtliche Toxinmengen vermochte M. schon zu erzielen, wenn er zur 
Kultnr wiederholt Bouillonextrakt zusetzte, wonach jedesmal erneute 
Vermehrung des Mikroben eintrat. Verf. suchte nun nach einem NShr- 
boden, welcher die vom Mikroben rasch aufgezehrten Stoffe in groBer 
Menge enthalt; solche Stoffe sind Leucin und Glykokoll. M.’s Vorschrift 
laotet: Man setzt 0,4 g Leucin zu 150 g Bouillon, erw&rmt auf 60° 
und filtriert durch einen Porzellanfilter; desgleichen lfist man 0,5 g 
Glykokoll in 100 g erw&rmter Bouillon und filtriert. Von beiden Losun- 
gen kommen je 10 g auf 250 g Peptonbouillon. Der Streptococcus 
wSlchst ausgezeichnet in diesem Nfihrboden, welcher mehrere Tage lang 
trflbe bleibt. Bringt man den Streptococcus in das Filtrat einer 
solchen, 3—4 Tage alten Kultur, so vermehrt er sich darin sehr gut und 
liefert einen ununterbrochenen Vorrat von Toxin von konstantem Werte. 

Die Vermehrung der Toxin ausscheidenden Ffihigkeit der Mikroben 
steigert M. dadurch, dafi er das Serum eines gegen Streptokokken- 
infektion sehr widerstandsf&higen Organismus, z. B. des Meerschwein- 
chens, dessen Iramunitfit noch durch vorhergehende Einspritzungen von 
Antistreptokokkenserum erhbht worden ist, benutzt und das toxinbildende 
Yermogen des Mikroben noch verstarkt durch Zugabe polynuklearer 
Leukocyten, welche er immunisierten Meerschweinchen entnimmt M.’s 
Verfahren gestaltet sich so: Man spritzt einem durch 2 oder 3 starke 
Dosen von Antistreptokokkenserum immunisierten Meerschweinchen 
10 ccm Bouillon in die Bauchhohle. Am nachsten Tage blutet man das 
Tier ab, um sein Serum zu gewinnen, und wascht die Bauchhdhle mit 
physiologischer Kochsalzlosung aus. Die daselbst infolge der Bouillon- 
einspritzung angesammelten Leukocyten werden aseptisch entnommen 
und sofort in das bei 37° aufbewahrte Serum eines anderen immuni¬ 
sierten Meerschweinchens fibertragen (1 Teil physiologische Losung, 
3 Teile Serum). — M. macht keine Tierpassage mit dem zur Toxin- 
bereitung bestimmten Streptococcus. Aus einem solchen spezifischen 
N&hrboden kommt der Streptococcus in groBer Menge in ein neues, 
frisch bereitetes Rohrchen eines gleichen Nfihrbodens und wird von hier 
in die Leudn-Glykokollbouillon, welche nach 8 Tagen filtriert wird, fiber¬ 
tragen. 

Nach M.’s Untersuchungen geben alle Streptokokken, welcher Her- 
kunft sie sein mogen, dasselbe Toxin, welches bei 70° zerstort wird. 
Das mit Hilfe des Toxins eines virulenten Streptococcus erzeugte 
Sernm ist gegen die Toxine von Streptokokken anderen Ursprunges 
wirksam. Marmorek erzielte durch sein Verfahren ein Toxin, von 
welchem 0,25—0,5 ccm ein Kaninchen totet. Schill (Dresden). 

Lehmann, Zur Tenacitfit des Maserngiftes. (Dtsch. med. Wochen- 
schr. 1902. No. 5.) 

In einem kleinen, abseits der VerkehrsstraBe gelegenen Orte, der 
20 Jahre masernfrei gewesen war, wurden in allmfihlicher Folge 52 unter 
58 Ortsinsassen im Alter bis zu 20 Jahren von der Krankheit betroffen. 
Als dann nach 1 Jahre die Seuche erloschen war, erkrankten noch 2 
spater zugezogene Personen an den Masern. Da eine Einschleppung 
nicht nachgewiesen wurde, will der Verf. hieraus folgern, dafi der An- 
steckungsstoff 20 bezw. 1 Jahr lang am Orte geruht und dann aus irgend 
einer unbekannten Ursache neue Infektionskraft erlangt hatte! 

Ktibler (Berlin). 


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Scliarlach. — Streptokokkenurethritis. — Krebs. 


Eilliek-Millard , The supposed infectivity of desquamation 
in scarlet fever. (The Lancet. 1902. april'5.) 

Verf. kritisiert die bisherigen Annahmen uber die Infektiositat des 
Scharlachs wahrend der Abschuppung. Er bezweifelt, daC die Schuppen 
an sich infektios seien, giebt hochstens zu, daB sie gerade, wie z. B. 
Kleidungsstficke, die Infektion wahrend des infektifisen Stadiums ver- 
mitteln konnen. Eine Umfrage bei Krankenhausfirzten bestStigte diese 
Annahme, indem 16 von den Befragten sich in demselben, nur 5 im ent- 
gegengesetzten Sinne fiuBerten. Eine Beweisfiihrung lfiBt sich mit Rfick- 
sicht auf die bakteriologischen Lficken bezuglich des Scharlachs nur auf 
der Statistik basieren. Als Grfinde fiir seine Ansicht ffihrt der Verf. 
folgende an: Bisher ist noch kein Fall von Abschuppungsinfektion sicher 
erwiesen; die Infektiositat beginnt schon vor dem Einsetzen der Ab¬ 
schuppung; Scharlachkrankensale bilden trotz der Unmenge desqua- 
mierter Epithelien keine Infektionsgefahr ffir ihre Umgebung; Rfickfalle 
sind bei den wahrend der Abschuppung Entlassenen nicht haufiger; die 
Infektiositat dauert langer an als die Abschuppung. 

Sobotta (Berlin). 

Goldberg, B., Akute, primfire Streptokokkenurethritis. 
(Arch. f. Dermat. u. Syph. Bd. LVIII. p. 133.) 

Dem Verf. ist es gelungen, bei einem Falle von Urethritis, in dem 
Gonokokken niemals gefunden wurden, Streptokokken in Reinkultur zu 
zilch ten. Eine Injektion dieses Coccus in die Bauchhbhle einer weiflen 
Maus tfitete dieselbe erst nach 4 Wochen, ohne daB sich Streptokokken 
wieder aus ihr zfichten lieBen. Verf. nimmt an, daB die Toxine das 
Tier getfitet haben. Als Facit zieht G. aus seinem Falle: „Er giebt 
eine primkre, Infektion entstammende, Urethritis non gonorrhoica; bei 
einigen Fallen fand man schon mikroskopisch Mikroorganismen als wahr- 
scheinliche Krankheitserreger, in anderen mikroskopisch nicht; geeig- 
nete Kulturverfahren miissen diese Liicke ausffillen. 

Liepmann (Berlin). 

Schfiller, M., Zur parasitaren Entstehung von Krebs und 
Sarkom. (Centralbl. f. Chir. 1902. No. 8. p. 217.) 

Sch. wendet sich in diesem Aufsatze zunachst von neuem gegen 
die Behauptung, daB es sich bei den von ihm beschriebenen Gcbilden, 
die er fiir Kapseln und Maschenwerke zur Aufnahme der Krebspara- 
siten halt, um einfache Korkzellen handle. Er hat sie sowohl bei 
Lebenden mit Krebs innerer Organe in den Ausscheidungen als auch in 
gleich nach der Exstirpation frisch untersuchten und in Schnitten ge- 
harteter Tumoren gefunden. Auch hat er durch eine von ihm gefundene 
cheraische Reaktion, welche die Korkzellen nicht geben, sie von den 
genannten Parasitenkapseln unterscheiden konnen. Sch. betont, daB er 
diese Gebilde nicht, wie von manchen faischlich angenommen worden 
sei, fiir die Parasiten selbst halte, sondern daB sie nur eine Entwicke- 
lungsform darstellen und daB in ihnen die jungen Parasiten entstehen, 
die sich sowohl in ungefarbten Schnitten als auch besonders durch eine 
Modifikation der Thioninfarbung sehr schon darstellen lassen. Er wendet 
sich gegen die Annahme Nils Sjobring’s, daB es sich bei seinen 
Parasiten um Leucin handle und erinnert an die biologischen Vorgange, 
welche er an ihnen gesehen und beschrieben hat. Er fand die Kapseln 
und Maschenwerke bei jedem untersuchten Falle; ebenso gelang es ihm, 


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Krebs. 


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bei Versuchstieren durch Injektion der Parasiten typische carcinomatfise 
Veranderungen zu erzeugen und die Entwickelung der Parasiten im 
Tiere zu verfolgen. v. Brunn (Berlin). 

de Meser, Vorkommen von Lycopodiumsporen im Inneren 
eines Carcinoms der Haut. (Virchow’s Archiv. Bd. CLXIII. 

p. 111.) 

Ein alter Mann litt an einem prim Sr en Hautcarcinom am Vorder- 
arme und hatte, ehe er in die Klinik kam, sein Geschwiir mit Kinder- 
streupulver behandelt. Die Sporen sind offenbar zwischen den Uneben- 
heiten des Granulationsgewebes liegen geblieben und, w&hrend die 
Geschwulst wuchs, eingeklemmt, allm&hlich in die Tiefe verlagert und 
von Riesenzellen im bindegewebigen Stroma eingeschlossen worden. Die 
Uitteilung ist insofern interessant, als sie mahnt, vorsichtig zu sein in 
der Deutung von Einschlfissen innerhalb von Neoplasmen, z. B. Blasto- 
myceten und anderen Parasiten. Mfihlschlegel (Stuttgart). 

Hertwig, Ueber dieUrsachen der Krebsgeschwfilste. (Deut¬ 
sche med. Wochenschr. 1902. No. 13.) 

In kurzer Mitteilung fiufiert Her twig seine Bedenken gegen die 
Deutung, welche Feinberg seinen histologischen Befunden an Krebs- 
geschwfilsten gegeben hat. Her twig erkennt an, dafi Feinberg’s 
Praparate, die nachzuprfifen er Gelegenheit hatte, nach Konservierung 
und Farbung tadellos sind und in der That die von Feinberg als 
Parasiten angesehenen Vakuolen erkennen lassen. Aber diese Vaku- 
olen sind recht selten im Schnittpr&parate zu finden (1—3 im Ge- 
sichtsfeld) und entbehren auch solcher Eigenschaften Oder Merk- 
male, welche ihre Selbstandigkeit als Eigenorganismen beweisen kbnnten. 
Vermutlich sind sie in Wirklichkeit nur das, als was sie sich darstellen, 
namlich „ Vakuolen, welche durch Vorbehandlung des Objektes und 
durch die 3fache Farbung der Schnitte im Gewebe kiinstlich hervor- 
gerufen und scharfer abgegrenzt worden sind“. K Abler (Berlin). 

• 

Sticker, A., Ueber den Krebs desTieres, insbesondere fiber 
die Empfanglichkeit der verschiedenen Haustierarten 
und fiber die Unterschiede des Tier- und Menschen- 
krebses. (Sonderabdruck aus dem Archiv f. klin. Chir. Bd. LXV.) 
8°. 146 p. Berlin (A. Hirschwald) 1902. 3,60 M. 

Die vorliegende Arbeit, welche sich auf das Material tierfirztlicher 
Hochschulen und umfassende Litteratur stfitzt, hat, wie die Redaction 
des Arch. f. klin. Chir. in einer Vorbemerkung hervorhebt, ffir alle, 
welche sich mit Erforschung der Ursache des Krebses befassen, hervor- 
ragendes Interesse, weil sie zeigt, bei welchen Tierarten spontan Krebs 
vorkommt, und deshalb auf erfolgreiche experimentelle Erzeugung von 
Krebs mittels Krebsparasiten zu rechnen ist. 

Die Arbeit bespricht im ersten Teil die in den Kliniken und patho- 
logischen Instituten der tier&rztlichen Hochschulen in der Veterinfir- 
litteratur niedergelegten KrebsfSlle von Equus caballus, Bos taurus, 
Ovis aries, Canis familiaris, Felis domestica und Sus scropha nach ihrer 
Haufigkeit Qberhaupt, nach der Verteilung auf die Organe, so wie nach 
Lebensalter und Geschlecht 

Der zweite Teil bringt eine Zusammenstellung der bei jeder der 
einzelnen Tiergattungen in dem Integumentum commune, dem Apparatus 


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76 


Endocarditis gonorrhoica. 


uro-genitalis, digestorius und respiratorius, den Glandulae epitheliales 
clausae Oder anderweit beobachteten Krebsf&lle. 

Der dritte Teil bespricht die Unterschiede des Tier- und Menschen- 
krebses, und zwar einmal nach Verteilung auf die Organe und sodann 
nach Lebensalter und Geschlecht. Wahrend beim Menschen am 
hSufigsten an primfirem Krebs erkranken Gebflrmutter, Magen und Milz- 
drflse, weniger hSufig Haut Mastdarm, Schlund, Leber, Lippen, Zunge, 
Kehlkopf, Rachen- und Mundschleimhaut, Hoden, aufiere Genitalien, 
Vorsteherdrflse und am seltensten Harnblase, Bauchspeicheldruse, Schild- 
drflse, Gallenwege, Lunge und Nieren, erkranken beim Pferde am 
h&ufigsten: Penis, Neben- und Nasenhflhle, Nieren, Haut, Scheide, Augen, 
Harnblase, Lunge und Hoden, beim Rinde: GebSrmutter, Nieren, 
Harnblase, Eierstock und Magen, beim H u n d e: Milchdrflse, Haut 
After, Schilddriise und Leber, bei der Katze: Haut, Milchdrflse, Lunge 
und Leber, endlich beim Schweine: Niere und Haut. 

Wie beim Menschen fallt auch bei den Tieren, mit wenig Aus- 
nahmen die Zeit, in welcher der Krebs die Organe befflllt, nicht in die 
frflheste Jugend, sondern in das reifere Alter, und das Optimum ent- 
fernt sich von der Periode des Wachstums und der Geschlechtsreife. 

Sc hill (Dresden). 

Michaelis, M., Ueber Endocarditis gonorrhoica und andere 
gonorrhoischeMetastasen. (Internationale Beitrage zur inneren 
Medizin [Festschrift zum 70. Geburtstage von E. v. Leyden]. Bd. II. 
1902. p. 241.) Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

1893 gelang es in einem auf der Leyden’schen Klinik zum Exitus 
gekommenen Falle von Endocarditis ulcerosa im AnschluB an 
eine Gonorrhoe zum ersten Male, Gonokokken als sichere und 
alleinige Erreger der Endocarditis nachzuweisen. Michaelis berichtet 
nun flber den 5. derartigen Fall, in welchem der Nachweis der Gono¬ 
kokken auch durch die Kultur aus den Auflagerungen gelang. Wahrend 
gewflhnliche Bouillon steril blieb, gingen Kulturen auf „Kieferagar“ und 
Ascitesbouillon auf. Die auf dem Kieferagar entlang dem mit der 
Platinnadel gezogenen Ausstriche gewachsenen sahen zart und leicht 
gelblich aus. Unter dem Mikroskope zeigten sie bei schwacher Ver- 
groBerung das fflr Gonokokken charakteristische Bild der Sprfinge und 
Risse in den einzelnen Kulturen. Diese bestanden aus semmelformigen 
Diplokokken, welche sich bei dem Gram’schen Verfahren entf&rbten. 

Zum sicheren Nachweise des Gonococcus erachtet Michaelis 
die Kultur fflr entbehrlich. Die Semmelform, die Lagerung in Zellen, 
die leichte Entfarbbarkeit nach Gram und die auBerordentliche Empfind- 
lichkeit dem Alkohol gegenflber genflgen zur Diagnose vflllig. 

In der Litteratur sind jetzt flber 100 Falle bekannt, in welchen es 
gelang, Gonokokken als Erreger einer Endocarditis nachzuweisen. 

M. geht dann auf die gonorrhoischen Gelenkaffektionen und 
einige andere Erkrankungen ein, welche zu den interessanteren gonor¬ 
rhoischen Prozessen gehoren. Am haufigsten erkrankt das Kniegelenk 
gonorrhoisch, der Nachweis der Gonokokken gelang aber frfiher selten, 
weil sie in dem Gelenkexsudat stets nur in geringer Menge auftreten 
und schon nach 4—5 Tagen nach Entstehung der Entztindung wieder 
aus der durch Eiter getrfibten Gelenkflussigkeit verschwinden. In der 
Bergmann’schen Klinik werden Gonokokken aber jetzt in mehr als 
der Halfte der daraufhin punktierten Falle nachgewiesen. 


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Bakteriurie. 


77 


Die gonorrhoischen Gelenkerkrankungen treten hfiufig multipel auf, 
es werden in der gleichen Weise wie beim Gelenkrheumatismus korre- 
spondierende Gelenke befallen oder die Entzfindung springt von dem 
einen Gelenk auf andere fiber, indem nicht allzu selten gleichzeitig dann 
die Schmerzen im ersten Gelenke nachlassen. Hohes Fieber be^teht 
oft and besonders bei multiplen Gelenkerkrankungen, wie man sie im 
Puerperium findet, ziemlich lange andauernd. Herzaffektionen und 
die beim akuten Gelenkrheumatismus auftretenden Hauterkrankungen: 
Purpura und Erythema nodosum sind im Gefolge der Gonorrhfie und 
gonorrhoischen Gelenkaffektionen nicht selten. Die Myositis go- 
norrhoica ist von der M. rheumatica verschieden durch leichtere 
Muskelschmerzen und ihre Hartnackigkeit. Gonorrhoische Gelenk¬ 
erkrankungen sind wfihrend der Graviditfit und nach dem 
Partus durchaus nicht selten. Sie zeichnen sich durch Hartnfickigkeii 
und Intensity aus; nicht allzu selten kommt es zu Gonokokkenpyamie. 
Verf. ist geneigt, die Chorea gravidarum auf Gonorrhoe zurfick- 
zufuhren, ebenso die Paraplegien im Anschlufi an Gonorrhfie. Auch 
bei Neuralgien, besonders der Is chi as, beginnt die Gonorrhoe 
Stiologisch eine Rolle zu spielen. Hier handelt es sich wohl meist um 
ein Fortschreiten chronisch entzfindlicher Prozesse im Beckenzellgewebe 
auf die NervenstSmme, in anderen Fallen wohl um Gonokokkentoxin- 
wirkung. S c h i 11 (Dresden). 

Goldberg, Berthold, Bacteriuria vesicalis postgonorrhoica 
durch Bacterium lactis aerogenes. (Centralbl. f. innere Med. 
Jahrg. XXIII. 1902. p. 313—319.) 

Der Erreger unserer Bakteriurie ist ein wohlcharakterisiertes Bac¬ 
terium lactis aerogenes. Von dem Bacterium coli commune 
unterscheidet er sich durch den Mangel an Eigenbeweglichkeit, durch 
den Mangel der GeiBelbildung, durch die Art des Wachstums auf Gela¬ 
tine. Sehr nahe verwandt ist ihm das Bacterium acidi lactici, 
welches sich aber nach Gram ffirbt, und das Bacterium pneumo¬ 
niae Friedlander, welches sich durch das nagelkopfartige Wachstum auf 
der Gelatine und durch den Mangel der Gasbildung bei Zersetzung des 
Milehzuckers unterscheidet. 

Als Erreger von Bakteriurie ist das Bacterium lactis aero¬ 
genes bisher nur einmal von Warburg 1899 beschrieben worden. 
Eine bakteriologische Klassifikation ist besonders deswegen heute wfln- 
schenswert, weil hervorragende Bearbeiter des Gebietes, wie R o v s i n g, 
dem Bacterium coli ausschliefilich die spezifische Eigenschaft, nur 
Bakteriurie und keine Cystitis zu erzeugen, zuschreiben wollen. 

Ffir die Praxis, ffir die Diagnose ist es keineswegs unerlaBlich, die 
Bakterien zu zfichten; aus der mikroskopischen Untersuchung des frisch 
und steril mit Katheter entnommenen Harnes laBt sich einwandsfrei die 
Diagnose stellen. 

So viel scheint Verf. ganz sicher zu sein: Es giebt nicht spezifische 
Bakteriuriemikroben und Cystitismikroben; die Bakteriurie ist das erste 
Entwickelungsstadium einer vom Ham ausgehenden Infektion der Ham- 
organ e. 

Therapeutisch darf man Alkalien als Abffihrmittel nicht gebrauchen; 
nach Karlsbader Salz wird die Bakteriurie stets nur starker. 

E. Roth (Halle a. S.). 


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78 Streptokokkenseptikopyamie. — Leptothrix racemosa. — Aktinomykose. 


Wolff, Willy, Ueber Gonokokkenseptikopyamie. (Fortschr. d. 
Med. 1902. No. 11.) 

Da die Krankheitsbilder der typischen Septikopyamie auf gonorrhoi- 
scher Basis verhSltnismaBig selten sind und far die Frage der Allge- 
meininfektion durch den Gonococcus ein besonderes Interesse be- 
sitzen, teilt W. ausfQhrlich einen von ihra beobachteten Fall mit. 

Patient hatte eine Gonorrhoe, bei der Fieber und allgemeine Be- 
schwerden bestanden; 3 Wochen nach Beginn der Krankheit traten 
Schmerzen und Schwellung des linken FuBgelenkes auf. so daB Patient 
nicht mehr gehen konnte. 

Der Fall hatte wegen des eingetretenen Milztumors sowie des hohen, 
intermittierenden Fiebers, das von starken SchweiBausbruchen begleitet 
war, den Eindruck der Sepsis dargeboten, er lieB an eine Osteomyelitis 
Oder eine durch Streptokokken hervorgerufene Septikopy&mie denken. 
Bei der Operation fanden sich jedoch Gonokokken in groBer Menge im 
Eiter, so daB damit die Aetiologie aufgeklart wurde. Eine Blutunter- 
suchung auf Gonokokken ist nicht gemacht worden. 

Hugo Laser (Konigsberg i. Pr.). 

Arkflvy, Josef, Ueber Leptothrix racemosa Vicentini. 
(Oest.-ung. Vierteljahrsschr. f. Zahnheilk. Jahrg. XVIII. 1902. p. 8 
—32. Mit 1 Taf.) 

Durch die Untersuchungen wird bestatigt, daB Miller’s und 
mancher anderer Autoren, wie Robin, Vignal u. s. w., Leptothrix- 
Faden thatsachlich „life phases 11 eines komplizierten Organismus — 
— mogen wir ihn Leptothrix racemosa nennen — sind. 

Leptothrix racemosa ist thatsachlich wirklich im Munde und 
seinem Eiter vorhanden; sie ist ein hochentwickelter Organismus, welcher 
gleichsam als „Parentorganismus u fUr so manche andere kleinere Orga- 
nismen gelten kann. 

Dieser Organismus gehort in die Gruppe Ascomycetes de Bary. 
Andererseits sind alle Oder die meisten bisher beschriebenen oder sonst 
bekannten Faden im Munde nicht mehr als Leptothrix, sondern als 
entwickelungsgeschichtliche Teile der Leptothrix racemosa, in Hin- 
kunft etwa als Ascomycetes racemosa, zu betrachten, eventuell 
auch als Chlamydothrix racemosa anzusehen. 

Es giebt Bacillen mit Eigenbewegung im Munde, welche Bestand- 
teile dieses Organismus waren und, von ihm abgelost, wahrscheinlich 
fttr eine Weile ein selbstandiges Leben fristend, aber auch unter ver- 
schiedenen Nahrverhaltnissen den Vater eines ganz anderen Organismus 
abgeben, oder man mQBte jene nicht als Bacillen, sondern als schwfir- 
mende junge Gonidien auffassen. 

Der Zusammenhang mit Leptothrix racemosa mit Caries 
alveolaris specifica, gleichviel ob casuell oder occasionell, liefert die 
erste Angabe zur Aetiologie dieser Krankheit aus dem Gebiete der 
Bakteriologie in einem Sinne, wie es mit der neuen usoparasitologischen 
Auffassung im Einklange stelit. 

Die Tafel enthalt 12 Abbildungen. E. Roth (Halle a. S.). 

v. SchrOtter, L., Ueber Aktinomykose des Mediastinums 
und des Herzens. (Internationale Beitrage zur inneren Medizin 
[Festschrift zum 70. Geburtstage von E. v. Leyden]. Bd. I. p. 537.) 
Berlin (A. Hirschwald) 1902. 


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Pocken. — Leuk&mie. 


79 


v. Schrfitter berichtet fiber 2 todlich verlaufende Falle von Ak- 
tinoraykose des Mediastinums und des Herzens, von denen besonders 
der erste, in welchem noch mehrere andere Lokalisationen der Krank- 
heit bestanden, Interesse erregt. Die Diagnose wurde durch Unter- 
sucbung des aus einer Fistel am Rficken gewonnenen dfinnflussigen 
Eiters gesichert, welcher schon bei makroskopischer Besichtigung eine 
krfimelige Beschaffenheit mit deutlichen gelben Kornchen und mikro- 
skopisch neben wenigen EiterkOrperchen reichliche Actinomyces- 
Kolben und in den nach Gram gefarbten Prfiparaten zahlreiche, sich 
vielfach kreuzende Ffiden zeigte. Auch im Sputum, welches sp&rlich 
and anfangs sanguinolent war, lieBen sich zahlreiche Actinomyces- 
Pilze, aber keine Tuberkelbacillen nachweisen. — Die Sektion des 12- 
jahrigen Knaben, welcher mit Jodnatrium (taglich 0,5 g) und Tuberkulin- 
injektionen behandelt worden war, ergab Aktinomykose der Lungen, 
des Mediastinums, der oberen Hohlvene und des Thoraxskelettes. 

Bei dem 2. Falle, welcher einen dfirftig genahrten Kaffeekoch von 
47 Jahren betraf, gelang die richtige Diagnose sofort beim ersten An- 
blicke. AuBer chronischer Tuberkulose der Lunge und frischer Er- 
krankung des Kehlkopfes ergab die Sektion Aktinomykose der linken 
Pleura, des Mediastinums, des Herzbeutels und Myocards, der linken 
Pars costalis des Zwerchfelles, des interm uskulfiren wie subkutanen 
Bindegewebes. S c h i 11 (Dresden). 

Jaeontini, Vaiuolo fetale non secondario a vaiuolo materno. 
(La riforma med. 1902. No 61/62.) 

Ein totes, aber ausgetragenes Kind mit vollstfindig entwickeltem 
Pockenausschlage wurde von einer gesunden Frau geboren, die auch 
wahrend der Schwangerschaft, ebensowenig wie vorher, nicht an Pocken 
gelitten hatte. Dagegen lied sich nachweisen, dafi die beiden (lebenden) 
Kinder der Frau die Pocken kurz vorher gehabt hatten. Zur Erklarung 
liefie sich vielleicht die Annahme heranziehen, daB die Mutter eine 
leichte Pockefaerkrankung ohne Exanthem durchgemacht habe. Yerf. 
halt es indessen ffir wahrscheinlicher, daB die Mutter eine natfirliche 
Immunitfit besaB. DaB der F5tus an dieser Immunitfit keinen Anteil 
hatte, ist an sich nichts Absonderliches, wenn man bedenkt, daB die 
Syphilis unter Verschonung der Mutter auf den FStus fibertragen 
werden kann. Der Fdtus hat gewissermafien seine eigene Individualitfit 
Die Placenta zeigte keinerlei Veranderungen. 

Die von Anderen gemachte Angabe, daB in solchen Fallen die Mutter 
an Stelle der Pockeninfektion andere schwere Storungen erleiden mfisse, 
konnte in diesem Falle nicht bestfitigt werden. Verf. vermutet, daB in 
solchen Fallen anderweitige Infektionen vorlagen. Sobotta (Berlin). 

Hirschfeld, H. und Alexander, W., Ein bisher noch nicht beob- 
achteter Befund bei einemFalle von akuter (myeloider?) 
Leukaraie. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 11.) 

In dem beschriebenen Falle fanden sich als ffir Leukamie patho- 
gnomische Symptome: eine Retinitis leucaemica, multiple Periostitis, 
Sternalschmerz und leukfimische Tumoren der Mundschleimhaut. Das 
Knochenmark hatte makroskopisch und mikroskopisch, bis aiif das Fehlen 
der Mastzellen und die Verminderung der eosinophilen, das Aussehen, 
wie es in alien beschriebenen Fallen von myeloider Leukamie geschildert 
worden ist AuBerdem fand sich starke Schwellung der fibrigen blut- 


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80 


Dysenterie. 


bildenden Organe (Lymphdrflsen, Milz), die sich mikroskopisch als 
myeloid umgewandelt erwiesen, ein Befund, der bei anderen Aifektionen 
noch nicht beschrieben und ffir myeloide LeukSmie charakteristisch ist. 
Der gesamte lymphatische Apparat, insbesondere die Follikel des Darroes, 
zeigten eine derartig enorme Hyperplasie (ohne katarrhalische Schleim- 
hautaffektion), wie sie eben nur bei LeukSmie vorkommt. Auch die 
sonst bei der LeukSmie in den SchleimhSuten und anderen Organen ge- 
fundenen Geschwulstbildungen, die von den meisten Autoren als echte 
Metastasen aufgefaBt werden, lieBen in diesem Falle ihre leukamische 
Natur dadurch erkennen, daB sie gleichfalls myeloide Struktur zeigten. 
Der einzige Punkt, in dem der Blutbefund von dem der myeloiden 
LeukSmie abzuweichen schien, lag in dem Verhalten der eosinophilen 
und Mastzellen. Beide Zellarten, deren Vermehrung Ehrlich zur Dia¬ 
gnose der myeloiden LeukSmie verlangt, wurden hier im cirkulierenden 
Blute nicht gefunden. Aus der gemeinschaftlichen Betrachtung mit 
einem Shnlichen von v. L e u b e und A r n e k und einem von v. J a k s c h 
beschriebenen Falle ziehen Verff. den SchluB, daB eine Vermehrung der 
eosinophilen und Mastzellen zur Diagnose der myeloiden LeukSmie nicht 
so absolut notwendig ist, wie Ehrlich und Lazarus meinen. Verff. 
meinen, es mfisse eben irgendwelche, bisher noch nicht nSher bekannte 
Bedingungen geben, unter denen nicht nur die Vermehrung der frag- 
lichen Elemente im Blute ausbleibt, sondern bezfiglich der eosinophilen 
Zellen sogar offenbar eine Erschopfung ihrer Produktion eintritt, da sie 
selbst die Zellen auch in ihrer UrsprungsstStte, dem Knochenmarke, in 
stark verminderter Zahl antrafen. Deeleman (Dresden). 

Bowman, M. H., Dysenteric in the Philippines. (Journ. of trop. 
med. Vol. IV. 1901. No. 24. p. 420-422.) 

Verf. macht Mitteilungen fiber die Dysenterie in der amerikanischen 
Occupationsarmee auf den Philippinen. Er unterscheidet zwei durchaus 
verschiedene Arten von Dysenterie: 

1) Akute Dysenterie, hervorgerufen durch den Shiga’schen 
Bacillus dysenteriae, ohne Leberabscesse und ohne Dickdarmgeschwflre; 

2) Amobendysenterie, anatomisch, pathologisch und Stiologisch 
von der vorigen verschieden und ihr nur darin gleichend, daB sowohl 
ffir den Shiga’schen Bacillus wie ffir die Amfiben das Colon der Locus 
minoris resistentiae ist. Der Shiga’sche Bacillus hinterlSBt auBer 
seiner Einwirkung auf die Dickdarmschleimhaut und einer VergroBerung 
der benachbarten Lymphdrflsen keine weiteren VerSnderungen. Die 
Dysenterieamobe dringt in „die drei Schichten des Dickdarms u ein und 
ruft die bekannten Geschwfire mit unterminierten RSndern hervor. 

Verf. unterscheidet zwei „ Varietaten “ der Am5be, welche sich 
SuBerlich nur durch die GroBe unterscheiden, eine pathogene und eine 
etwas kleinere nicht pathogene. Die Existenz dieser beiden Varietfiten 
soli die Ursache all der Konfusion sein, welche bezfiglich der Amfiben 
als Erreger der Dysenterie herrscht. In der Trennung dieser Varietaten 
(welche doch in deutschen Arbeiten schon vielfach, sei es als Varietaten, 
sei es als Arten, unterschieden worden sind) erblickt der Verf. daher 
den Hauptwert einer, dem Ref. bisher nicht bekannt gewordenen Arbeit 
von R. P. Strong, welche kfirzlich („just“) veroffentlicht sein soli, aber 
nicht citiert wird. Nahere Angaben fiber die beiden Varietaten werden 
jedoch nicht gemacht. 


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Tollwut — Aspergillus in den Bronchien. 


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Mehrfach sind Araoben in Leberabscessen gefunden worden. In 
anderen Fallen fehlten sie, wahrend verschiedene andere Mikroorga- 
nismen vorhanden waren, „was die allgemeine Verwirrung und den 
Zweifel nur vermehrte. Der LeberabsceB ist kein wahrer AbsceB 
(? Ref.). In keiner Weise ahnelt er einem AbsceB, welcher durch eiter- 
bildende Organismen hervorgerufen wird. Es ist daher ein AbsceB, von 
welchem alle Eiterbakterien als atiologischer Faktor ausgeschlossen 
werden mussen.“ Meist sind die Abscesse multipel, seltener in der Ein- 
zahl. Nahere Angaben feblen auch hier. 

Der Shiga’sche Bacillus fehlt in Fallen von Amfibendysenterie 
und wird durch Blutserum, welches von solchen Fallen stammt, nicht 
agglutiniert. Verf. halt bei den beiden von ihm unterschiedenen Arten der 
Dysenterie, welche er fur unzweifelhaft erkiart, wenngleich sie sympto- 
matisch nicht Oder doch nur schwer zu unterscheiden sind, die fitio- 
logische Bedeutung des Shiga’schen Bacillus bezw. der Amfiben fiir 
ebenso sicher feststehend, wie die pathologische Bedeutung des Typhus- 
bacillus, der beim Typhus auch mit anderen Bakterien vergesellschaftet 
auftritt. 

Den SchluB der Arbeit bilden Angaben flber die Behandlung, aus 
welcher hervorgehoben sei, daB Chininlosung die Amoben vernichten 
soil und daher als Specificum fur Ambbendysenterie erapfohlen wird. 
In schweren Fallen ist das Mittel jedoch wirkungslos, angeblich weil es 
im Darrae nicht geniigend zurfickgehalten wflrde. Die von Cruins¬ 
hank empfohlenen abfflhrenden Sulftate halt Verf. dagegen fiir direkt 
kontraindiziert. Liihe (Konigsberg i. Pr.). 

Kroklewlcz, A., Beitrag zur Lehre von der Lyssa humana. 
(Wien. klin. Wochenschr. 1902. No. 6.) 

Da die Ansichten und Beobachtungen fiber die Uebertragbar- 
keit des Wutgiftes von der Mutter auf den Fotus noch vollig 
anseinandergehen, wurden Emulsionen von dem verlfingerten Rficken- 
marke einer im 9. Schwangerschaftsmonate an Lyssa eingegangenen 
Bauerin und ihres Kindes unter die harte Hirnhaut von 2 trepanierten 
Kaninchen gebracht. Wahrend das mit dem mfitterlichen Rfickenmarke 
geimpfte Kaninchen nach 18—19 Tagen unter den typischen Erscheinun- 
gen der Wutkrankheit einging, blieb das mit dem fbtalen Rfickenmarke 
behandelte Tier am Leben; 4 Wochen nach der Trepanation getotet, 
zeigte die Sektion hinsichtlich irgendwelcher Krankheitsverfinderungen 
bei Lebzeiten ein vollig negatives Ergebnis. Dieser Fall spricht 
nicht zu Gunsten eines Uebertrittes des Wutgiftes durch 
die Placenta von Mutter auf Kind. 

Wesenberg (Elberfeld). 

Luckseh, Franz, Vegetation eines bisher noch nicht be- 
kannt gewesenen Aspergillus im Bronchialbaume eines 
Diabetikers. (Zeitschr. f. Heilk. Bd. XXIII. N. F. 3. 1902, Pathol. 
Anat p. 153—170.) 

Bekanntlich schafft der Diabetes mellitus eine besondere Disposi¬ 
tion fiir die Ansiedelung von Infektionserregern der verschiedensten 
Art, hervorgerufen durch den vermehrten Zuckergehalt des Blutes. 

Die im Bronchialbaume bei der Sektion gefundenen Belage er- 
innerten bereits makroskopisch an Schimmelvegetationen; Abstrich- 

Ertte AbU XXIII. Bd. 6 


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Maul- und Klauenseuche. — Tierische Parasiten. 


prfiparate in Glycerin zeigten ein Gewirr von dickeren und dunneren, 
deutlich septierten Pilzfaden. 

Auf schiefem Agar angelegte Kulturen aus den Bronchien zeigten 
nach 18 Stunden einen leichten weiBglfinzenden Ueberzug aus Pilzfaden. 
Nach Weiterwachsen zeigte der Rasen innerhalb der ersten 3—5 Tage 
dieselbe Beschaffenheit wie im Bronchialbaume, d. h. er blieb weiB- 
gianzend. Nach dieser Zeit bekam die Kultur einen Stich ins Grfinliche, 
der spater dunkelgrtin wurde, spater ging die Farbe in ein dunkles 
Braun fiber. 

In Bouillon entstand an der Oberflfiche eine weiBliche Haut, die 
nach 4 Tagen grfln wurde. Die der Bouillon zugekehrte Seite blieb 
weifi und hatte eine ziemlich feste Konsistenz. 

In Agarstich wuchs der Pilz nur an der Oberflfiche, ebenso wie in 
Bouillon, so daB er augenscheinlich zu seiner Ernfihrung Sauerstoff 
notwendig hatte. 

Auf Gelatine wuchs er zunfichst wie auf Agar, verfltissigte aber 
dann nach einigen Wochen die Gelatine. Auf Brotscheiben zeigte sich 
nach 1 Tage ein fippiges grfines Wachstum, stets zeigten die Kulturen 
Mycelffiden und Conidientrfiger. 

Blumentritt hat den neuen Pilz Aspergillus bronchialis 
genannt. E. Roth (Halle a. S.). 

ScagHosl, Untersuchungen fiber das centrale Nervensystem 
bei Maul- und Klauenseuche der Rinder. (Deutsche med. 
Wochenschr. 1902. No. 12.) 

Am Rtickenmark und Gehirn von 2 Kfihen und dem Ffitus einer 
derselben beobachtete Verf. Verfinderungen der Nervenzellen, welche 
er auf die Erkrankung an Maul- und Klauenseuche zurfickffihrte, an der 
die Tiere gelitten hatten. Es handelte sich namentlich um einen Zerfall 
der Nissl’schen Zellkorperchen, einer Homogenisierung der ganzen 
Zellen und einer Vakuolenbildung im Zellleibe. Die Homogenisierung 
der Zellen war im Rfickenmarke am deutlichsten ausgeprfigt und schien 
dem Verf. eine Erklfirung fflr das Hinken der kranken Tiere zu geben. 
Er sieht in den Verfinderungen der Zellen eine Wirkung der durch den 
KrankheitsprozeB gebildeten Toxine. Kubler (Berlin). 

Smith, F. J., A case of hydatid cyst of the liver rupturing 
into the transverse colon. (The Lancet. 1901. February 9. 
p. 400.) 

Der Patient kam in firztliche Beobachtung, als er zum 4. Male 
einen Anfall von Ikterus tinter hohem Fieber und heftigen Schmerzen 
hatte; der erste derartige Anfall war vor 6 Monaten aufgetreten, und 
jedesmal war Entffirbung der Stflhle zu konstatieren gewesen. Jetzt 
wurde schlieBlich der Abgang einiger groBer Fetzen einer weiBen, durch- 
scheinenden Membran mit dem Stuhlgange beobachtet, nach welchem 
Ereignis das Fieber und die sonstigen Erscheinungen nachlieBen. Sco¬ 
nces und Hfikchen wurden nicht nachgewiesen, Verf. hfilt jedoch, nach- 
dem die vorliegenden Membranfetzen nichts anderes sein konnen als 
Stficke einer Echinococcus-Blase, die Auffassung, daB hier ein 
Leber-Echinocoecus in das Colon perforiert sei, fflr durchaus ge- 
rechtfertigt. P. Speiser (Bischofsburg i. Ostpr.). 


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Echinokokkengeschwiilste. — Untereuckungsmethoden, Instrumente etc. 83 


Haupt, Robert, Drei Ffille von Echinokokkengeschwulst im 
weiblichen Becken. [Inaug.-Diss.] 8®. 30 p. Halle a. S. 1902. 

Im 1. Falle, welcher durch parenchymatose Nephritis, welche den 
Exitus herbeiffihrte, kompliziert war, wSre es wohl unmoglich gewesen, 
vor der Operation die Diagnose auf Echinococcus zu stellen. Der 
Echinococcus, welcher in regressiver Metamorphose Kalksalze in 
sich abgelagert hatte, wurde durch ein grofies Myom ffir den Untersucher 
vollstkndig verdeckt. Er war entschieden nicht der Krankheitserreger, 
sondern ein zufalliger Nebenbefund. Der Parasit hatte im Leben nicht 
die geringsten Beschwerden hervorgerufen. 

Im 2. Falle hatte der Echinococcus das Beckenperitoneum durch- 
bohrt und ragte frei in die Bauchhfihle, wahrend Freund hervorhebt, 
daB das Beckenperitoneum in alien sezierten Fallen verdickt, nicht 
durchbohrt gefunden wurde, wogegen die Perforation des subseros im 
Mesenterium und Omentum entwickelten Echinococcus durch das 
Peritoneum hindurch in die Bauchhohle hinein mehrfach beobachtet 
wurde. Ferner ist es der erste in der Litteratur verzeichnete Fall, wo 
der Echinococcus sich im vorderen Douglas zwischen Uterus und 
Blase angesiedelt hat. Bei dieser ausnahmsweisen Lage des Parasiten 
ist es nicht zu verwundern, wenn er erst nach der Operation als solcher 
erkannt wurde. Hier war es allein der Echinococcus, welcher durch 
sein Wachstum die Beschwerden verursacht hatte, welche die Patientin 
die Klinik aufsuchen liefien. 

Im 3. Falle war der Echinococcus, wie ja in den meisten 
Fallen, in die Leber eingedrungen und erst sekundar durch Senkung in 
das Becken gelangt. Bei diesem Falle ware es eher mSglich gewesen, 
vor der Operation die Diagnose Echinococcus zu stellen, da sich die 
meisten der charakteristischen Zeichen vorfanden. 

Jedenfalls zeigen die Falle immer wieder die Unsicherheit der Dia- 
gnosenstellung vor der Operation und sie bestatigen abermals die von 
Freund angegebene Therapie — Laparotomie und Herausschaien des 
Parasiten in toto — als die einzig richtige und gefahrlose. 

Zum Schlusse findet sich die Litteratur fiber Echinococcus zu- 
sammengestellt E. Roth (Halle a. S.). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


Erbrich, F., Neuere Untersuchungsmethoden der Diph- 
theriebacillen. [0 nowych sposobach badania laseczni- 
kow dyfterytycznych.] (Gazeta lekarska. 1901. No. 51.) [Pol- 
nisch.] 

Verf. hat die Methoden von Neisser, Piorkowski und Ro- 
vaart (Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXIX. 1901. No. 13) unter- 
einander verglichen. Die Methode von Piorkowski gab dem Verf. 
unsichere Resultate, die von Rovaart leistet etwas Lessere Dienste, 
erwies sich aber erst recht brauchbar, wenn die Methylenblaufarbung 
linger (5—10 Minuten) und unter Erwfirmung, die Vesuvingegen- 
firbung dagegen ktirzer ( x / 2 Minute) dauerte. 

Ciechanowski (Krakau). 

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84 Unterauchungsmethoden, Instrument© etc. 

Beitzke, H., Die Anreicherungsm ethoden zum Nachweis'e 

der Tuberkelbacillen im Sputum. (Hygien. Rundschau. 1902. 

p. 1—12.) 

Von groBter Wichtigkeit bei alien Infektionskrankheiten ist die 
mbglichst friihzeitige Erkennung des Leidens. Dies gilt insbesondere 
auch fQr die Behandlung und Verhutung der Lungenscli windsucht. 
'Verf. erfirtert zuniichst die verschiedenen Wege, die eingeschlagen 
werden konnen, urn das obige Ziel zu erreichen. Er bespricht zunachst 
die physikalische Untersuchung, weiterhin die Anwendung des 
Tuberkulins zu diagnostischen Zwecken; sehr geringe Anerkennung 
hat sich bislang auch dieSerumdiagnose nach Arloing undCour- 
mont zu verschaffen vermocht. Eine Aenderung der Sachlage tritt 
sofort ein, sobald Auswurf eintritt und Tuberkulosebacillen nach- 
gewiesen werden kbnnen, die alsdann jedweden Zweifel beheben, wenn 
auch zugegeben werden muB, dad das Leiden alsdann bereits mehr 
Oder weniger fortgeschritten sein kann. Und es muB infolgedessen als 
wichtigste praktische Aufgabe der bakteriologischen Technik die Auf- 
findung eines sicheren Verfahrens zum Nachweise auch nur ver- 
einzelter Tuberkelbacillen bei verd&chtigem Lungenauswurfe 
angesehen werden. Von den sogenannten Anreicherungsmethoden be¬ 
spricht Verf. die Verfahren von Biedert, Mtihlh&user, Czap- 
lewsky, Stroschein, Lannoise und Sirard, van Ketel, Dah- 
men, Ilkewitsch, Amann, Philipp, Spengler und Joch- 
mann, bei denen die wichtigste Operation, die Auflosung des Schleimes 
und der EiweiBkbrper von einigen Autoren durch chemische Mittel, 
bei einigen anderen durch eine bloBe mechanische Zerteilung und 
griindliche Durcheinandermischung des Sputums erfolgt; 
andere fallen Schleim und Eiweifisubstanzen durch Hitze aus; bei 
einer weiteren Gruppe von Methoden wird die Zerstorung des 
Schleimes auf fermentativem Wege angestrebt. SchlieBlich ist 
von Jochmann ein Verfahren angegeben, das nicht, wie die iibrigen 
Methoden, eine rein mechanische, sondern vielmehr eine biologische 
Anreicherung der im Sputum enthaltenen Tuberkelbacillen in geeigneter 
Weise anstrebt. 

Verf. hat nun diese mannigfachen Verfahren einer vergleichenden 
Untersuchung unterworfen und zunachst auch die Anforderungen fest- 
zustellen gesucht, die an eine gute Anreicherungsmethode zu erheben 
sind und weiterhin, welches der aufgefuhrten Verfahren diesen Anforde¬ 
rungen am meisten entspricht. 

Auf Grund seiner eigenen Versuche hebt Verf. die groBe Ueber- 
legenheit der Muhlhauser-Czaplewski’schen Methode vor alien, 
flbrigen hervor; vor allem bleiben nach ihm die Amann’sche und 
van Ketel’sche Methode weit zuriick, auch das Spengler’sche Ver¬ 
fahren leistet wenig. Ueberraschend sind jedoch nach dem Verf. die 
Resultate der Jochmann’schen biologischen Methode, die zum 
Teil vorziigliche Resultate lieferte, bisweilen aber auch den gehegten 
Erwartungen nicht entsprach. Viel konstanter erwiesen sich demgegen- 
flber die Verfahren von Miihlh&user-Czaplewski und von Stro¬ 
schein, und Verf. glaubt sie zun&chst dem unsicheren Verfahren von 
Jochmann vorziehen z'u miissen; an allererste Stelle glaubt er in- 
dessen das Verfahren von Muhlhauser-Czaplewski setzen zu 
miissen. 

Versuche, das letztere Verfahren mit dem Jochmann’schen zu 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 85 


kombinieren, konnten leider aus SuBeren Grflnden vom Verf. noch 
nicht zum definitiven Abschlusse gebracht werden. 

Heinze (Halle a. S.). 


Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Hegeler, A., Ueber den Einflufi der chemischen Reaktion 
anf die baktericide Serumwirkung. (Arch. f. Hyg. Bd. XL. 
1901. p. 875.) 

Von dem Verf. wurde vorlSufig lediglich der EinfluB von SSure- 
ond Alkaliznsatz zu Kaninchenserum geprOft, und zwar auf 
dessen Wirkung gegenuber den Typhusbacillen. Dabei stellte sich 
nun heraus, daB Alkalizusatz keine Wirkung ausiibt, da die 
etwaige kleine Zunahme der baktericiden Kraft durch direkte, auch im 
inaktivierten Serum sich SuBernde Wirkung des Alkalis zu erkl&ren ist. 
Dnrch unbedeutenden S&uresusatz bis zur schwach sauren Reaktion 
wird ebenfalls keine Aenderung in der Wirkung hervorgerufen. Wenn 
man jedoch soviel SSure hinzufflgt, daB man eine sehr deutliche saure 
Reaktion beobachten kann, so wird alsdann die baktericide Wirkung 
der Alexine vollst&ndig aufgehoben. H e i n z e (Halle a. S.). 

Sieber, N., Ueber die Entgiftung der Toxine durch Super- 
oxyde, sowie tierische und pflanzliche Oxydasen. (Zeit- 
schrift f. physiol. Chem. Bd. XXXII. 1901. p. 573.) 

Verf. hatte durch seine friiheren Untersuchungen gezeigt, daB 
auBer den Verdauungssaften noch andere Faktoren vorhanden sein 
mussen, welche die Entgiftung des Abrins bewirken. Dieses ist be- 
kanntlich derjenige EiweiBkSrper der Abrus-(Jequirity-)Bohne, welcher 
im Korper Blutgerinnung, aufierdem aber vielfach sehr schwere Augen- 
entziindungen hervorruft. Zur besseren Kldrung der ganzen Frage hat 
alsdann Verf. neuerdings Versuche dariiber angestellt, wie diejenigen 
oxydierenden Agentien, welche Analogieen mit den Verdauungsvorg&ngen 
im Organismus aufweisen, auf die Toxine einwirken. Bei den dies- 
bezfiglichen Versuchen verwendete er nun Wasserstoffsuperoxyd 
nnd Calciumsuperoxyd. Schon von anderen Autoren konnte fest- 
gestellt werden, daB die letztere Verbindung in den Geweben und im 
Verdauungstraktus in Kalk und Sauerstoff zerlegt wird; sie war zu den 
Versuchen des Verf.’s ganz besonders geeignet. Aus den Untersuchungen 
ging hervor, daB sowohl Calcium- als auch Wasserstoffsuper¬ 
oxyd auf die Toxine der Diphtherie, des Tetanus und auch auf 
das Abrin entgiftend einwirkt. Wahrend alsdann die tierischen 
und pflanzlichen Oxydasen auf die beiden ersten Toxine von gleicher 
entgiftender Wirkung waren, waren dieselben auf das Abrin ohne jede 
Wirkung. Die entgiftende Wirkung der Oxydasen trat auch ein, wenn 
im Tierkorper einerseits die Toxine, andererseits die Oxydasen in ver- 
schiedene KSrperstellen eingespritzt wurden. Von normalen Pferden 
erhielt man keine Oxydasen durch Extraktion des Fibrins mittels Kali- 
salpeter, wohl aber aus dem Fibrin von Pferden, die gegen Diphtherie 
immunisiert worden waren. Eine Wirkung der Oxydasen (Entgiftung 


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86 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankkeiten, Entwickelungshemmung etc. 


der Toxine) ist jedoch nur dann zu erhoffen, wenn deren Extrakte auf 
Guajaktinktur noch einwirken und zwar eine Blaufarbung derselben 
hervorrufen. Heinze (Halle a. S.). 

Friedberger, A., Ueber die Immunisierungen vonKaninchen 
gegen Cholera durch intravenSse Injektion minimaler 
Mengen abgetoteter Vibrionen. (Internationale Beitrage zur 
inneren Medizin [Festschrift zum 70. Geburtstage von E. v. Leyden]. 
Bd. II. p. 435.) Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

Fiir die aktive Immunisierung ist stets eine Dosis des Virus zu 
wShlen, welche einerseits einen zur Erzeugung genflgender Mengen von 
Immunkorpern hinreichend kraftigen Reiz auslost, andererseits aber 
mfiglichst weit unter der Dosis letalis minima der Giftwirkung steht. 
Diese Dosis ist fiir die verschiedenen Tierspecies verschieden. Bei der¬ 
selben Tierart aber ist die Hohe der erlangten Immunitat abhangig von 
der injizierten Bakteriendosis. Fiir die praktische Brauchbarkeit der 
aktiven Vaccinationsmethode ist es von Vorteil, daB gerade fiir den 
Menschen die zur ausreichenden Immunisierung nbtige Menge, vor allem 
der Cholera gegentiber, sehr gering ist: nach Kolle genugt eine ein- 
malige subkutane Injektion von 1 /, 0 Agarkultur, um einen Titer des Serums 
von 0,00015 zu erzielen. An Kaninchen wurde ein bis 150mal hoherer 
Titer von V. Mertens erzielt, wenn das Virus statt subkutan direkt 
in die Blutbahn injiziert wurde. Friedberger studierte nun die 
Wirkung nach Einverleibung betrfichtlich geringerer Mengen abgetoteter 
Bakterien und suchte die wirksame Grenzdosis fiir eine bestimmte Tier- 
species Kaninchen festzustellen. Bei Verimpfung von 1 / l00 Oese wurde 
ein Titer von 0,0004 g erreicht, durch Viooo Oese der Schutzwert des 
Blutes noch um mehr als das 100-fache erhoht, ja 1 / 60 oo Oese bewirkte 
noch eine deutliche, wenn auch minimale Steigerung: w&hrend der Titer 
des normalen Blutes der behandelten Tiere 0,15—0,2 betrug, war er 
8 Tage nach der Injektion von Vsooo Oese noch auf 0,075 gestiegen. 

Bei der hohen Reaktionsfahigkeit des menschlichen Organis- 
mus und der nach den Versuchen von Mertens zu erwartenden weit 
krSftigeren Reaktion bei direkter Injektion des Virus in die Blutbahn 
lieB sich Friedlftnder, nachdem der Titer seines Blutserums auf 
0,15 g festgestellt worden war, ‘/ioo Oese einer abgetoteten Cholera- 
agarkultur in eine Armvene injizieren. 8 Tage danach priifte er sein 
Serum von neuem und fand, daB eine Dosis von 0,01 keine Schutzkraft 
besaB. 

Verf. vermeidet es mit Recht, aus diesem einen Versuche Schliisse 
zu ziehen. Sc hill (Dresden). 

Fuchs, E., Zur Wirkung des Urotropins bei Typhusbak- 
teriurie. (Wiener klin. Wochenschr. 1902. No. 7.) 

Unter 41 untersuchten T y p h u s kranken kam es bei 14 zu einer 
Ausscheidung von Bakterien durch den Ham. In 4 Fallen 
war diese Ausscheidung nur eine geringgradige, nicht mikroskopisch, 
sondern nur durch das Kulturverfahren erkennbare; die in diesen Fallen 
ausgeschiedenen Bakterien waren allem Anscheine nach keine Typhus- 
bacillen, in einem dieser Falle waren sogar sichere Coli-Bacillen vor- 
handen. Bei 6 anderen dieser 14 Patienten war eine massenhafte Aus¬ 
scheidung von Bakterien vorhanden, die sicher keine Typhusbacillen 
waren (lmal Coli, lmal Kokken und 4mal Bakterienarten, die weder 
zur Typhus- noch zur Coli-Gruppe gehorten). 4 von diesen 6 Fallen 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 87 


erhielten Urotropin, doch in keinem Falle war eine merkliche Wir- 
knng desselben zu beobachten. Nur bei 4 (= 9,75 Proz.) von alien 
nntersuchten Typhuskranken kam es zur Massenausscheidung von 
unzweifelhaften Typhusbacillen; in einem (letal verlaufenen) 
Falle war diese Erscheinung schon wahrend des Fiebers vorhanden, in 
den anderen dagegen erst zur Zeit der Entfieberung oder spater; in 
einem Falle wurden noch 6 Wochen nach Entfieberung ziemlich viel 
Typhusbacillen im Ham nachgewiesen. Durch Urotropin wurde an dem 
der Darreichung folgenden Tage stets ein bedeutendes Absinken der 
ausgeschiedenen Typhusbacillen beobachtet; nachdem das Mittel ausge- 
setzt war, stieg die Zahl derselben wieder an. Das Urotropin wirkt 
also nicht abtbtend, sondern nur entwickelungshemmend auf die Typhus¬ 
bacillen. Wesenberg (Elberfeld). 

Jalzer, Die Resultate der Diphtheriebehandlung im Mtil- 
hauser BQrgerspital vor und nach der Anwendung des 
Behring’schen Heilserums.(Dtsch.Arch.f.klin.Med.Bd.LXXIII. 
1902. p. 555—561.) 

Eine bemerkenswerte Abnahme der Mortalitat ist durch die Ein- 
fQhrung des Heilserums herbeigefiihrt worden. Die Sterblichkeit sank 
von reichlich 50 Proz. in 1892 und 1893 auf 38,5 Proz. in 1895, 
28,8 Proz. in 1896, 16 Proz. in 1897, 20 Proz. in 1898, 15,15 Proz. in 
1899 und 18,75 in 1900. 

Wenn trotz des Einffihrens des Heilserums in die Therapie der 
Diphtheritis die Mortalitat dieser Krankheit in den Spitaiern noch eine 
relativ hohe ist, so liegt die Ursache nicht in dem Heilmittel selbst, 
sondern in der verspateten Anwendung desselben. 

In der besseren Privatpraxis hat Verf. seit November 1894 keinen 
Diphtheriekranken verloren, selbst nicht bei schweren Fallen. 

Weder im Spital noch in der Privatpraxis ist ein Fall vorgekommen, 
wo nach Serumeinspritzung sich die Diphtheritis vom Pharynx auf den 
Larynx oder auf die Nase ausgebreitet hfitte. E. Roth (Halle a. S.). 

Sftsswein, «J., Das Schicksal der Diphtheriebacillen imVer- 
dauungskanale und die dasselbe bestimmenden Fak- 
toren. (Wien. klin. Wochenschr. 1902. No. 6.) 

Bei der Untersuchung des Mage ns und Darmes von 8 Diph- 
therieleichen und des Stuhlganges von 15 D iphtheriekind ern 
auf die Anwesenheit von Diphtheriebacillen konnte Verf. im Mageninhalt 
der 8 Leichen 4mal Diphtheriebacillen auf farberischem Wege, darunter 
2mal auch durch das Kulturverfahren, nachweisen, wahrend er im 
Jejunum- und im Dickdarminhalt diese niemals ermitteln konnte. Der 
Grund hierfur liegt, wie Versuche ergaben, in der baktericiden Wirkung 
des Magensaftes, dem, obwohl sein Sauregehalt in der Verdauungszeit 
bei Diphtheriekranken weitaus geringer als bei Gesunden ist, in einer 
grofien Zahl der Falle eine zur Vernichtung der Diphtheriekeime ge- 
nfigende antiparasitare Kraft innewohnt. DaB die „Magendiphtherie“ seit 
der Serumbehandlung seltener geworden ist, erklart sich aus der von 
Bauer und Deutsch nachgewiesenen lebhafteren Sekretion der Magen- 
saure nach Seruminjektion. In vitro genilgen bei 1-stundiger Ein- 
wirkungszeit zur sicheren AbtOtung der Diphtheriebacillen 
von fireier Salzsaure schon 0,04 Proz. 

„ „ Milchsaure 0,08 „ 

„ an Eiweifi gebundener Salzsaure 0,054 „ 


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gg Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankkeiten, Entwickelungshemmung etc. 


Wahrend Talma bei seinen Versuchen mit Tiergalle eine Diph- 
therieabtdtung erzielte, konnte V r erf. mit Leichengalle eine solche 
nur ausnahmsweise lmal feststellen. 

Im Darme werden etwa hineingelangte Diphtheriebacillen durch die 
Co 1 i*Bakterien rasch vernichtet werden, da bei gleichzeitiger Be- 
schickung von Bouillon mit gleichen Mengen Diphtherie und Coli nur 
die letzteren zur Entwickelung kommen; nur wenn die Diphtheriebacillen 
in der Ueberzahl vorhanden sind, konnen sie die C o 1 i - Bakterien uber- 
wuchern. Wesenberg (Elberfeld). 

Fischer, Zur Behandlung d es Milzbrandes mit intravenosen 
Injektionen von loslichem Silber (Collargolum). (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1901. No. 47.) 

Verf. berichtet iiber einen im Carolahaus zu Dresden durch intra- 
venbse Einspritzungen (je 5 ccm einer 1-proz. Losung an 3 aufeinander 
folgenden Tagen) geheilten Fall. Der Kranke war mit einer schon 
stark fortgeschrittenen Erkrankung der rechten Gesichtsh&lfte unter 
schweren Allgemeinerscheinungen eingeliefert, erholte sich aber nach 
den Einspritzungen, die ohne Schadigung vertragen wurden, auff&llig. 
Die Allgemeinvergiftung wie die Srtlichen Erscheinungen schwanden 
ohne jeden Einschnitt in kiirzester Zeit. 6 Tage nach der letzten Gabe 
hatte die Gesichtshaut bis auf einen kleinen Schorf wieder ihre gewohn- 
liche Beschaffenheit. — Besonderer Wert wurde darauf gelegt, daB 
keine ungeldsten oder ausgeschiedenen Silberteilchen mit eingespritzt 
wurden. Georg Schmidt (Breslau). 

Miessner, Die Maul- und Klauenseuche des Rindes und die 
Behandlung derselben nach der Baccelli’schen Me¬ 
thod e. (Deutsche med. Wochenschr. 1902. No. 10.) 

Durch Injektion einer Losung von Hydrarg. bichlorat. 1,0, Natr. 
chlorat. 7,0, Aq. dest. 100,0 in Dosen von je 2—8 g (0,02—0,08 g Sub- 
limat) je nach dem Alter und Geschlecht der Tiere in die Jugularvene 
behandelte Baccelli und Croce die Maul- und Klauenseuche der 
Rinder, ihrem Berichte nach mit vorziiglichem Erfolge. Ihre Mitteilungen 
wurden durch ahnliche Erfahrungen von Lanzilotti-Buosanti be- 
Statigt. Dagegen erzielten Nachpriifungen in Bayern und Hessen trotz 
zahlreicher Versuche kein giinstiges Ergebnis. Die intravenbse Injektion 
von Sublimat erwies sich hier vollkommen wirkungslos, so daB schlieB- 
lich von weiteren Versuchen Abstand genommen wurde. 

Kiibler (Berlin). 

Frommer, Knochenkohle als Ersatz fiir Jodoform. (Deutsche 
med. Wochenschr. 1902. No. 12.) 

In einer in der Wiener klin. Wochenschr. (1900. No. 47) erschienenen 
Veroffentlichung hat A. Fraenkel nachzuweisen versucht, daB die 
Heilwirkung des Jodoforms in tuberkulosen Abscessen, welche mit klein- 
zelliger Ausschwitzung, Proliferation von Bindegewebszelllen, Vaskulari- 
sation und Narbenbildung veriauft und zur vollstandigen Verdrangung 
des fettig degenerierten und nekrotischen tuberkulosen Gewebes fiihrt, 
nicht auf chemischen Einfliissen beruhe, sondern lediglich auf die me- 
chanische Reizwirkung des eingefiihrten Jodoforrapulvers zuriickzufQhren 
sei. Indem er die Jodoformglycerinemulsion durch eine gleiche, jedoch 
mit gepulverter Knochenkohle hergestellte Emulsion ersetzte, glaubte 
er unter Ausschaltung der Giftwirkung des Jodoforms den gleichen Er- 


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Schutzimpfung, ktostliche Infektiongkrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 89 


folg erwarten za dQrfen; Versuche mit diesera Verfahren hatten seinem 
Berichte zufolge in der That gttnstige Ergebnisse. Eine NachprQfung, 
die der Verf. unter Leitung des Prof. Dr. Trzebicky im Lazarusspital 
za Krakaa ausfuhrte, bestatigte indessen Fraenkel’s Angaben nicht. 
Namentlich blieb bei tuberkulSsen Gelenkerkrankungen die nach Jodo- 
formbehandlung beobachtete Heilwirkung aus, wenn die Knochenkohlen- 
emulsion angewendet wurde. Verf. betont auch, daB chemische EinflQsse 
des Jodoforms kaiim auBer Betracht gelassen werden dtirfen, da der 
leicht za fQhrende Nachweis von Jod im Urin die Zerspaltung des Jodo¬ 
forms and Bildang von freiem Jod im Korper aufier Zweifel stellt 

K fl b 1 e r (Berlin). 

Schaeffer, R., Der Alkohol als H&ndedesinfektionsmittel. 

(Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 9.) 

Verf. will den Pessimismus und den sich daraus ergebenden Fol- 
gernngen entgegentreten und zusehen, ob es denn wirklich kein Mittel 
giebt, die H&nde zu unsch&dlichen Instrumenten zu gestalten. Die 
frtheren Untersucher haben ausnahmslos die Frage so gestellt: Sind 
wir durch irgend ein Verfahren imstande, die H&nde absolut keimfrei 
oder so keimfrei zu machen, wie es die ausgekochten Instrumente sind, 
and haben diese Frage (mit alleiniger Ausnahme von Ahlfeld) auf 
Grand zahlreicher Einzeluntersuchungen entschieden verneint. Verf. 
meint, daB es keines neuen Versuches bedurft habe, urn darzuthun, dafi 
diese Fiage zu verneinen sei. Da von der Anwendung des wichtigsten 
baktericiden Mittels, der Siedehitze, bei der menschlichen Hand Abstand 
genommen werden muB, so bleiben als Sterilisierungsverfahren nur 
fibrig die mechanische Reinigung und die Anwendung chemischer Anti- 
septica. DaB die mechanische Reinigung keine absolute Garantie fur 
die gelungene Sterilisierung abgeben kann, bedarf keiner n&heren Aus- 
ffihrung. Was die Wirkung der Antiseptica anlangt, so herrschen selbst 
in unserer heutigen, mehr dem Prinzip der Aseptik huldigenden Zeit 
noch ganz falsche und fibertriebene Vorstellungen von deren Wirksam- 
keit auf die Mikroorganismen. Lasse man die Bakterienaufschwemmung 
an irgend welchen Objekten festtrocknen, so wurde spater das Ein- 
dringen des Antiseptikums infolge einer von den in der Fltissigkeit 
vorhandenen loslichen EiweiBkorpern stammenden jauche&hn- 
lichen Gerinnungsschicht wesentlich erschwert. Verf. fand, daB in 
ihnlicher Weise auch die Fettumhullung der Objekte wirkt. 

Auf der Nichtberflcksichtigung dieser ebenso feststehenden wie 
leicht einsehbaren Thatsachen beruht es, daB immer wieder neue Anti¬ 
septica auftauchen, denen eine zuverl&ssige Wirkung zur Erzielung der 
Handesterilit&t nachgesagt wird. Beriicksichtigt man diese Thatsachen 
aber, so lSBt sich — bereits durch Versuche an Kontrollfdden ohne An- 
stellung weiterer HSndedesinfektionsversuche — mit Leichtigkeit be- 
weisen, daB kein einziges Antiseptikum (wenigstens nicht in der praktisch 
in Betracht kommenden Verdiinnung und Zeitdauer) eine zuverldssige 
Abtotung auch nur der Eiterbakterien gewdhrleistet. Wie weit diese 
UnzuverlSssigkeit geht, das l&Bt sich allerdings nicht mehr durch kiinst- 
liche Objekte, sondern nur durch sehr mUhsame Desinfektionsversuche 
an den H&nden selbst zeigen. Verf. glaubt nach seinen Versuchen zu 
der Behauptung berechtigt zu sein, daB eine absolut zuverl&ssige 
Keimfreiheit der H&nde auf keine Weise (weder durch 
mechanische noch durch chemische Agentien) sich er- 


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90 Schutzimpfung, kiinstlicke Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


reichen l&Bt. Er fand, daB die HeiBwasser-Alkoholmethode dem Ideal 
der volligen Keimfreiheit am besten geniigt. Die beiden Komponenten 
dieses Verfahrens bestehen 1) in dem intensivsten, 5 —10 Minuten 
fortgesetzten, angestrengten Waschen in flberheiBem Wasser mittels 
flfissiger (Kali-)Seife und scharfer, steriler Bfirste; 2) in dem 3 oder 
5 Minuten langen Bfirsten der Hfinde in hochprozentigem (absolutem) 
Alkohol. Verf. stellte ferner fest, daB der HeiBwasser-Alkoholmethode 
die Mikulicz’sche Seifenspiritusmethode der Wirkung am nSchsten 
kommt. Unter den Antisepticis nehmen Chinosol und Lysoform die 
tiefste Stelle ein. Die Waschung mit Schleich’scher Marmorseife 
ergab dieselben Resultate wie mit einfacher HeiBwasserseifenwaschung. 

Deeleman (Dresden). 

Saalfeld, Edmund, Zur Ichtharganbehandlung der Gonor- 
rhfie. (Therap. Monatsh. 1902. Heft 3.) 

Ichthargan zeichnet sich durch seinen bohen Gehalt an Silber, 
30 Proz., aus. Es stellt ein braunes, amorphes, geruchloses und be- 
standiges Pulver dar. Das in ihm enthaltene Silber ist an organische, 
aus der Ichthyolsulfosfiure gewonnene, stark schwefelhaltige Korper ge- 
bunden. Ichthargan ist leicht und vollkommen loslich in Wasser, Gly¬ 
cerin und verdiinntem Spiritus. Dagegen ist es in absolutem Alkohol, 
Aether und Chloroform unloslich. Dem Lichte ausgesetzt, f&rbt sich die 
wfisserige Losung allmahlich dunkler. 

Die von Aufrecht ausgeffihrten bakteriologischen Untersuchungen 
ergaben, daB das Ichthargan an baktericider Kraft das Silbernitrat be- 
trllchtlich fibertrifft, obgleich sein Silbergehalt nicht einmal die H&lfte 
desjenigen des Silbernitrats betragt Andererseits ist die Toxicitfit des 
Ichthargans gegeniiber dem Argentum nitricum wesentlich geringer. 

Dieses Mittel hat S. bei 140 F&llen von Gonorrhfien in den ver- 
schiedensten Stadien und mit den verschiedensten Lokalisationen ange- 
wandt und war mit dem Erfolge sehr zufrieden. 

Hugo Laser (Kdnigsberg i. Pr.). 

Hammer, F., Einiges fiber die Verwendbarkeit des Lyso- 
forms in der Geburtshilfe. (Centralbl. f. Gyn&kologie. 1902. 
No. 17.) 

Die Untersuchungen fiber die desinfizierende Wirkung des Lyso- 
forms wurden angestellt mit an Seidenf&den angetrockneten Rein- 
kulturen von Milzbrand, Staphylococcus pyogenes aureus und 
Bacterium coli. Selbst nach 15 Minuten Einwirkung trat niemals 
eine Abtotung, ja nicht einmal eine Hemmung des Wachstumsvermogens 
der Keime auf. 

Nach diesen Erfahrungen, die fibrigens mit den von Cramer (s. 
Mfinch. med. Wochenschr. 1901. No. 41 u. 46) gemachten vollig tiber- 
einstimmen, dfirfte das Mittel nicht empfehlenswert sein, namentlich 
nicht fflr die Geburtshilfe, ffir die es besonders empfohlen wird, fflr die 
wir aber doch neben der Ungiftigkeit sichere und rasche Desinfektions- 
kraft verlangen mfissen. Hetsch (Berlin). 

Yertun, Bemerkungen zu dem Artikel des Herrn Prof. Dr. 
Cramer: „Bacillol und Lysoform, zwei neuere Desin- 
fektionsmittel“. (Mfinch. med. Wochenschr. 1901. No. 46.) 

Gegeniiber den Kresolstoffen zeichnet sich Lysoform durch seine 


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Neue Litterator. 


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relative Ungiftigkeit ans; es eignet sich durch seine Geruchlosigkeit zu 
Scbeiden-, Mund-, Blasenspfllungen, zur H&ndereinigung und fflr die 
Kinderpraxis und ist, wenn auch kein heroisches, so doch ein kr&ftig 
wirksames Desinfektionsmittel. Georg Schmidt (Breslau). 


Neue Litteratur, 

xosammenfeetellt Ton 

San.-Rat Dr. Arthur WOrzburg, 

Bibik)thekar im KalterL GeenndhdtMmte in Berlin* 

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Tocpper, P. r Nochmals die Impfspritze von Pflanz. (Berl. tier&rztl. Wchschr. 1901. No. 15. 
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Babsnhorst’s, L., Kryptogamenflora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. (2. Aufl.) 
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p. 577—640 m. Abbildgn. Leipzig (Eduard Kummer) 1902. 2,40 M. 

Schroder, E., Zur Kenntnis der Proteinsubstanzen der Hefe. (Beitr. z. chem. Physiol, u. 
Pathol. Ztschr. f. d. ge9. Biochemie, hrsg. von F. Hofmeister. Bd. II. 1902. Heft 7/9. 
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Beziehnngen der Bakterien und Parasiten zur unbelebten Natur. 

Nahrungs- und GenuBmittel, Gebrauchsgegenstande. 

Vieth, Die Behandlnng der Milch mit Riicksicht auf die Seuchentilgung. (Landwirtseh. 
Centralbl. Organ d. Landwirtschaftskammer f. d. Prov. Posen. 1902. No. 15. p. 121—123.) 

Beziehnngen der Bakterien und Parasiten znr belebten Natnr. 

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CirkuUtionsorgane. 

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(Internat. Beitr. z. inn. Med. [Festschr. v. Leyden.] Bd. II. p. 241.) Berlin (Hirschwald) 
1902. 


A tmungsorgan e. 

Traaer, A, Some statistics bearing on the increasing prevalence and mortality of pneumonia. 
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Klemperer, 7. u. Scheier, M., Ueber die Identit&t der Ozaena- und der Rhinosklerom- 
bsdllen mit Friedl&nder’schen Bacillen. Ein Beitrag zur Bakteriologie der Nase. (Ztschr. 
f. klin. Med. Bd. XLV. 1902. Heft 1/2. p. 133—151.) 

V erdauungsorgane. 

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ftapia, B., Du caractkre contagieux de Picture infectieux epid&nique. (Rev. med. de la 
Suisse rom. 1902. No. 2. p. 162—165.) 


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94 


Neue Litteratur. 


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Ham- und Geschlechteorgane. 

Goldberg, B., Beimpfung und Abimpfung von Kathetern. Ein Beitrag zur Pathogenese dor 
Katheterisierungscystitis und zur Methodik der Versuche uber Kathetersterilisation. (Centralbl. 
f. inn. Med. 1902. No. 15. p. 369—382.) 

-, Bacteriuria vesicalis postgonorrhoica durch Bacterium lactis aerogenes. (Ibid. No. 13. 

p. 313—319.) 

Augen und Ohren. 

Gourfein, Recherches cliniques expfcrimentales sur le rdle du pneumobacille de Friedlaender 
en ophtalmologie. (Rev. med. de la Suisse rom. 1902. No. 2. p. 119—137.) 


C. Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Triehinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostonium, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Green, C. B. M. f Notes on the prevalence of filariasis in the Calcutta police force. (Indian 
med. Gaz. 1902. No. 3. p. 91—92.) 

GuHand, G. L., The condition of the blood in filariasis. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2153. 
p. 831—832.) 

Laver an, A. et Mesnil, F., Des maladies ft trypanosomes, leur repartition & la surface du 
globe. (Janus. 1902. Livr. 3. p. 117—130.) 

Lochte, Ein Fall von Filaria sanguinis. (Sitzber. d. biol. Abt. d. arztl. Vereins zu Ham¬ 
burg. Jahrg. 1900. 1901. p. 10—11.) 


Krankheltserregende Bakterlen und Parasiten bei Menschen und Heron. 

Milzbrand. 


Bongert, J., Beitrag zur Milzbranddiagnose. (Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. 1901/02. 
Heft 7. p. 193—202.) 


Aktinomykose. 


Ponoet, A. et Bdrard, L., De Pactinomycose humaine en France, sa frequence, son pro- 
nostic 61oign&. (Gaz. d. hdpitaux. 1902. No. 38. p. 377—380.) 

▼. Schrdtter, L., Ueber Aktinomykose des Mediastinums und des Herzens. (Intemat. 
Beitr. z. inn. Med. [Festschr. v. Leyden.] Bd. I. p. 535.) Berlin (Hirschwald) 1902. 


Tollwut. 

Babes, V., Ueber Wuttoxine. (Internat. Beitr. z. inn. Med. [Festschr. v. Leyden.] Bd. I. 
p. 39.) Berlin (Hirschwald) 1902. 


Maul- und Klauenseuche. 

Hirzel, J., Sublimatinjektionen bei Blasenseuche. (Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 1902. Heft 2. 
p. 69—71.) 

Strebel, M., Nichtbew&hrung des BaccellPschen Heilverfahrens gegeu die Aphthenseuche. 
(Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 1902. Heft 2. p. 72—76.) 

Krankheitserrogende Bakterlen und Parasiten bet Tieren. 

Saugetiere. 

Infektidse Allgemcmkrankheiten . 

Uebersicht uber die Verbreitung der ansteckenden Tierkrankheiten in Oesterreich wahrend 
des 1. Vierteljakres 1902. (Verttffentl. d. kaiscrl. Gesundh.-A. 1902. No. 20. p. 496—497.) 
Wharam, 8., Pink-eye. (Vcterin. Journ. 1902. April, p. 210—215.) 


Tuberkulose (Perlsucht). 

Sandig, Die Tuberkulose bei unseren Kalbem. (Empir. Fleischbeschauer. 1902. No. 7. 
p. 49—50.) 

Krankheiten der Hunde. 

Petit, G. et Motas, M., Penetration de Pascaris mystax dans les canaux kfcpatiques du 
chien. (Bullet, de la soc. centr. de m6d. v6t£rin. 1902. No. 6. p. 146.) 


Krankheiten der Nagetiere. 

Smith, Th. and Johnson, H. P., On a coccidium (Klossiella muris, gen. et spec, nov.) 
parasitic in the renal epithelium of the mouse. (Journ. of experim. med. Vol. VI. 1902. 
No. 3. p. 303—316.) 


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Neue Litteratur. 


95 


V5gel. 

Bedel, Heterakis maculosa dans le foie du pigeon. (Bullet, de la soc. centr. de med. veterin. 
1902. No. 6. p. 147.) 

Wittgen, Die wichtigsten Geflugelkrankheiten, deren Verhiitung und Heilung. (Dresdener 
landwirtsch. Presse. 1901. Beil. p. 43—47.) 

Wirbelloee Tiere. 

Ladwig, W. t Faulbrut und Wabenbau. (Leipziger Bienen-Ztg. 1902. Heft 4. p. 56—58.) 
Beninanil, P., Giebt es eine gutartige und eine bdsartige Faulbrut? (Leipziger Bienen-Ztg. 
1902. Heft 4. p. 55—56.) 


Sehutzimpfungeii, kttnstllche Iufektionskrankhelten, Entwickelnngs- 
hemmung and Vernlchtang der Bakterien. 

Allgemeines. 

Buckner, Ueber ein kiystalliniscbes Immunisierungsprodukt. (Sitzber. d. Ges. f. Morphol. 

u. PhysioL in Munchen. Bd. XVH. 1902. Heft 1. p. 2—13.) 

Dongier et linage, Valeurs de resistance eiectrique, de Pindice de refraction et du pouvoir 
rotatoire de serums sanguins normaux. (Compt. rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 
1902. No. 15. p. 834—835.) 

Doyon, K. et Morel, A., La lipase existe-t-elle dans le serum normal? (Compt. rend, de 
la soc. de biol. 1902. No. 15. p. 498—500.) 

Jaeobits, B., Immunitat, Schutzimpfung und Serumtherapie. (Ztschr. f. Krankenpfl. 1902. 
Mirz, April, p. 78—87, 108—115.) 

Schfitse, A., Zur Kenntnis der Pracipitine. (Internat. Beitr. z. inn. Med. [Festschr. v. 
Leyden.] Bd. H. p. 307.) Berlin (Hirschwald) 1902. 

Silbersdunidt, W., Die neueren Ergebnisse auf dem Gebiete der Immunit&tsforsehung. 
(Korrepdzbl. f. Schweiz. Aerzte. 1902. No. 10. p. 289—299.) 

Diphtherie. 

Feilchenfeld, W., Diphtheriestatistik und Serumbehandlung. (Therapie d. Gegenwart. 1902. 
No. 5. p. 197—201.) 

Jump, H. D., Duration of immunity by diphtheria antitoxin. (Philad. med. Joum. 1902. 
No. 2. p. 69—71.) 

Kassowits, Die Erfolge des Diphtherieheilserums. [2. Artikel.] (Therap. Mtsh. 1902. Heft 5. 

p. 223—235.) 

PreuBen. Keg.-Bez. Oppeln. Verfugung, betr. Serumanwenduug zum Schutze gegen Diph¬ 
therie. Vom 30. Oktober 1901. (VerSffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 19. p. 444.) 

Andere Infektionskrankheiten. 

Bote, P. J., Methode de traitement preventif durable de la clavelee. Hemo-immunisation; 

sfero-clavelisation. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 14. p. 463—465.) 

Cooper, H. M. f Case of ,,infective endocarditis 4 ' treated with antistreptococcus serum. With 
some remarks by C. Ogle. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2158. p. 1138—1139.) 

Gtu&s, Die Kotlaufimpfung im Rahmen des landwirtschaftlichen Vereins. (Mitteil. d. Ver- 
einig. dtscher Schweinezuchter. 1902. No. 5. p. 88—90.) 

H&si, M. f Azione emolitica delle brodocolture dei vibrioni colerici e colera simili sugli 
eritrociti delP uomo, del coniglio e della cavia. (Giorn. d. r. soc. ital. d’igiene. 1902. No. 4. 
p. 187—196.) 


Inhalt. 


Boferato. 

ixUuni, J. O., Abbott, Maude E. and 
Bicholson, F. J., On the diplococcoid 
form of the Colon bacillus, p. 72. 

▲rkftvy, Josef, Ueber Leptothrix racemosa 
Yicentini, p. 78. 

Aronaohn, Das Wesen des Fiebers. Wei- 
tere Beitr&ge nach experimentellen Un- 
tersuchungen, p. 67. 


Bowman, M. H., Dysenteric in the Phi¬ 
lippines, p. 80. 

Caspar!, Georg, Ueber die Konstanz der 
Sporenkeimung bei den Bacillen und 
ihre Yerwendung als Merkmal zur Art- 
unterscheidung, p. 65. 

Cossolino, Olimpio, Ueber die Vegetation 
von Bacterium coli commune in der Kuh- 
Ziegen-, Eselin- und Frauenmilch, p. 71. 


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96 


Inhalt. 


Flesch, Max, Ueber Influenza im S&ug- 
lingsalter. p. 72. 

Fritsche, E., Versuche fiber Infektion 
durch kutane Impfung bei Tieren, p. 67. 

Goldberg, B., Akute, primftre Strepto- 
kokkenurethritis, p. 74. 

Goldberg, Berthold, Bacteriuria vesicalis 
postgonorrhoica durch Bacterium lactis 
aSrogenes, p. 77. 

Hamburger, F., Biologisches fiber die 
EiweiBkOrper der Kuhmilch und fiber 
S&ugiingsern&hrung, p. 69. 

Haupt, Robert, Drei F&lle von Echino- 
kokkengeschwulst im weiblichen Becken, 
p. 83. 

Hertwig, Ueber die Ureachen der Krebs- 
geschwfilste, p. 75. 

Hirschfeld, H. u. Alexander, W., Ein 
bisher noch nicht beobachteter Befund 
bei einem Falle von akuter (myeloider?) 
Leukamie, p. 79. 

Jaoontini, Vaiuolo fetale non secondario 
a vaiuolo matemo, p. 79. 

Xillick-Millard, The supposed infectivity 
of desquamation in scarlet fever, p. 74. 

Klemperer, Felix u. Scheier, Max, Ueber 
die Identit&t der Ozaena- und der Rhino- 
sklerombacillen mit Friedl&nder’schen 
Bacillen, p. 70. 

Krokiewics, A., Beitrag zur Lehre von 
der Lyssa hum ana, p. 81. 

Iiehmann, Zur Ten&citat des Masemgiftes, 
p. 73. 

Eucksch, Frans, Vegetation eines bisher 
noch nicht bekannt gewesenen Aspergillus 
im Bronchialbaume eines Diaoetikers, 
p. 81. 

Marmorek, A., Das Streptokokkengift, 

p. 72. 

de Meser, Vorkommen von Lycopodium- 
sporen im Innem eines Carcinoms der 
Haut, p. 75. 

Michaelis, M., Ueber Endocarditis gonor- 
rhoica und andere gonorrhoische Meta- 
stasen, p. 76. 

Mftrner, K. A. H., Zur Kenntnis der Bin- 
dung des Schwefels in den ProteYnstoffen, 

p. 68. 

Scagliosi, Untersuchungen fiber das cen- 
trale Nervensystem bei Maul- und Klauen- 
seuche der Rinder, p. 82. 

Scheller, R., Zur Lehre von der Misch- 
infektion, p. 66. 

v. Schratter, L., Ueber Aktinomykose des 
Mediastinums und des Herzens, p. 78. 

Schdller, M., Zur parasitiiren Entstehung 
von Krebs und Sarkom, p. 74. 

Siegfried, M., Ueber Antipepton, p. 69. 

Smith, F. J., A case of hydatid cyst of 
the liver rupturing into the transverse 
colon, p. 82. 

Sticker, A., Ueber den Krebs des Tieres, 
insbesondere fiber die Empf&nglichkeit 


der verschiedenen Haustierarten und fiber 
die Unterschiede des Tier- und Menschen- 
krebses, p. 75. 

Wolff, Willy, Ueber Gonokokkenseptiko- 
pyftmie, p. 78. 

IJntersuchuugsmethoden, Iustru- 
mente etc. 

Beitske, H., Die Anreicherungsmethoden 
zum Nachweise der Tuberkelbacillen im 
Sputum, p. 84. 

Erbrich, F., Neuere Untersuchungsmetho- 
den der Diphtheriebacillen. [0 nowych 
sposobach badania lasecznikdw dyftery- 
tycznych.], p. 83. 

Schutsimpfung, MnstUche Znfektiona- 

kraukheiten, Entwickelungehemmung 
und Vemichtung der Bakterien. 

Fischer, Zur Behandlung des Milzbrandes 
mit intravenOsen Injektionen von 10s- 
lichem Silber (Collargolum), p. 88. 

Friedberger, A., Ueber die Immunisie- 
rungen von Kaninchen gegen Cholera 
durch intravenOse Injektion minim&ier 
Mengen abgetfiteter Vibrionen, p. 86. 

Frommer, Knochenkohle als Ersatz ffir 
Jodoforin, p. 88. 

Fuchs, E., Zur Wirkung des Urotropins 
bei Typhusbakteriurie, p. 86. 

Hammer, F., Einiges fiber die Verwend- 
barkeit des Lysoforms in der Geburts- 
hilfe, p. 90. 

Hegeler, A., Ueber den Einflufi der che- 
mischen Reaktion auf die baktericide 
Serumwirkung, p. 85. 

Jalser, Die Resultate der Diphtherie- 
behandlung im Mfilhfcuser Bfirgerspital 
vor und nach der Anwendung aes Beh- 
ring’schen Heilserums, p. 87. 

Miessner, Die Maul- und Klauenseuche 
des Rindes und die Behandlung der- 
selben nach der Baccelli'schen Methode. 

p. 88. 

Saalfeld, Edmund, Zur Ichtharganbehand- 

lung der GonorrhOe, p. 90. 

Schaeffer, R., Der Alkohol als H&nde- 
desinfektionsmittel, p. 89. 

Sieber, N., Ueber die Entgiftung der 
Toxine durch Superoxyde, sowie tierische 
und pflanzliche Oxydasen, p. 85. 

Sftsswein, J., Das Schicksai der Diph¬ 
theriebacillen im Verdauungskanale und 
die dasselbe bestimmenden Faktoren, 
p. 87. 

Vertun, Bemerkungen zu dem Ardkel des 
Herrn Prof. Dr. Cramer: „Bacillol und 
Lysoform, zwei neuere Desinfektions- 
mittel 4 *, p. 90. 

Heue Litteratur, p. 91. 


Fromm&nniche Bachdruckerel (Hermann Fohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

fflr 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 


Referate 


In Verbindung mit 

Oeh. MetL-Rat Pro£ Dr. Loeffler, Pro£ Dr. R. Pfeiffer, Pro£ Dr. M. Braun 

Greifswald Kftnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W n Schaperstr. 2/3 1 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


XXXII . Band. -®- Jena, den 27 . August 1902 . No. 4. 

Preii fftr den Band (26 Hummern) 16 Mark. — Jfthrlieh erseheinen swei Bind*. 

Preia fftr eine einfaehe Hummer 80 Pfg. # fftr eine Doppelnnmmer 1 Mark 60 Pfg. 
Hnmmern mit Tafeln koeten fftr jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Hierru ah regeUn&f&ige Beilage die Inhalhttbersichten der II. Abteilung dee CentraXblaUee. 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir BakterioLogie und Parasitenkunde* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
Ueferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bet der Bin • 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollen oder sfidtestens nach Empfang der ersten Korrekturabxiige direkt an 
den Verleger, Herrn Gustav Fischer in Jena y gelangen xu lassen . 


Referate. 


Unna, P. G., Ueber die Struktur der Kokken. [Vortrag, ge- 
halten am 10. April 1901 in dem naturwissenschaftlichen Verein in 
Hamburg.] (Verhandl. d. naturwissenschaftl. Vereins in Hamburg. 
III. Folge. Bd. X. 1901. p. XXIX-XXX.) 

Kurze Wiedergabe des Vortrages. Die neue Systematik der Kokken 
beruht wesentlich auf dem Vorhandensein von Familienverb&nden bei 
denselben, indem die sich teilenden Kokken eine Zeit lang noch von 
derselben Hulle eingescblossen bleiben; sie grflndet sich also auf das 
regelmafiige Vorkommen von Doppel-, Vierer-, Achterkokken etc. Uuter 
den Familienformen fand Verf. verschiedene Stufen und teilt die Haufen- 
kokken ein in 1-stufige, 2—5*stufige Arten. Zum Nachweise der Proto- 
plasmateilung und der Familienformen dient die Methylenblauorange- 
methode, zum Nachweise der stets vorhandenen HGllsubstanz und deren 
Teilung die S&urefuchsinmethode. Mittels der Methylenblauvesuvin- 
methode konnteVerf. in den Kulturen vieler Kokken eigentflmliche, bis- 
her ubersehene Riesenformen nachweisen, welche auch mit dazu dienen 

Ente ibt. XXin. Bd. 7 


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98 


Erepsin. 


konnen, einzelne Arten sch&rfer zu definieren, und die durch Plasma- 
stauung ohne jede Hfillteilung entstehen. Bei der Osmiummethode 
treten diese Riesenformen auch stark hervor. Die Substanz, welche in 
den Kokken das Osmium reduziert, ist kein Fett, sondern vorderhand 
noch unbekannt. Matouschek (Reichenberg i. B.). 

Cohnheim, Otto, Weitere Mitteilungen fiber das Erepsin. 

(Zeitschr. f. physiolog. Chemie. 1902. Heft 2. p. 134 ff.) 

Verf. hat bereits in Bd. XXXIII. p. 451 der Zeitschr. f. physiolog. 
Chemie fiber das Ferment der Darraschleimhaut kurz berichtet, 
welches er als Erepsin bezeichnet hat, und giebt nunmehr zur Er- 
weiterung unserer Kenntnisse fiber das genannte Ferment nfihere Mit¬ 
teilungen fiber die Spaltungsprodukte, in die es die EiweiB- 
kfirper bezw. die Peptone zerlegt Zu seinen Versuchen wfihlte er 
das Syntonin aus Rindfleisch. Bei der Spaltung des EiweiBes durch 
das Erepsin konnte er Ammoniak, Leucin, Tyrosin, Lysin, 
Histidin und Arginin feststellen. 

In Bezug auf die Art der Spaltungsprodukte besteht also keinerlei 
Unterschied zwischen ihr und der SSurespaltung, die ja ihrerseits 
wiederum voile Uebereinstimmung mit der Trypsinspaltung zeigt. 

Ob sie auch quantitativ gleich verlauft, kann Verf. mit voller Be- 
stimmtheit nicht sagen, mfichte es aber annehmen. Die Uebereinstimmung 
der Ammoniakzahl ist von besonderem Interesse, denn sie zeigt einen 
erheblichen Unterschied der Erepsinwirkung von der EiweiB- 
zersetzung bei der Salkowski’schen Autodigestion der Organe 
oder der Autolyse, wie sie von Jacobi (Zeitschr. f. physiolog. Chemie. 
Bd. XXX. 1900. p. 149) genannt worden ist. 

Die Zerlegung des genossenen NahrungseiweiBes fiber die Amino- 
sfiuren hinaus geschieht also durch das Erepsin noch nicht, sondern 
erst im weiteren Verlaufe des Stoffwecbsels. 

Weiterhin ist die Einwirkung von Erepsin auf verschiedene 
Albumosen und Peptone geprflft worden, wobei sich ergab, daB sie 
alle, wenn auch verschieden schnell, von trypsinfreien Erepsin- 
losungen bis zum Verschwinden der Biuretreaktion zerlegt 
werden. 

Auch hat er eine Reihe anderer EiweiBkSrper untersucht; selbst bei 
wochenlanger Einwirkung werden nicht gespalten die EiweiBkorper 
des Pseudoprotoplasmas, sowie von menschlicher Ascites- 
flfissigkeit, sowohl in gelfistem Zustande als auch nach voran- 
gegangener Koagulierung. 

Nicht angegriffen wurde bei wochenlanger Einwirkung V it ell in, 
sowie ein von Grfibler stammendes krystallinisches EiweiB aus 
Kfirbissamen. Ferner wurde ein Stfick Rindfleisch von einer 
Erepsinlosung nicht verfindert. Besonders interessant ist, daB das 
Erepsin die EiweiBkorper der Darmschleimhaut, die es produziert, in 
6 Wochen nicht angreift, also wieder ein scharfer Gegensatz zu den 
eiweiBlfisenden Fermenten bei Autodigestion der Organe. 

Das Casein der Kuhmilch wird leicht und schnell gespalten; 
in 2—3 Wochen wird dasselbe nahezu ganz zerlegt. Endlich unter- 
suchte Verf. noch Clupei'nsulfat und His ton aus der Thymusdruse; 
beide wurden zerlegt, das Histon aber nur teilweise und langsam und 
zwar in Uebereinstimmung mit seiner Zwischenstellung zwischen dem 
Protamin und den EiweiBkorpern im engeren Sinne. 

Heinze (Halle a. S.). 


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Kohlehydratzersetzung. — Zersetzung des Milchzuckers. 


99 


Clemm, W. N., Zur Frage der Kohlehydratzerlegung durch 
tierische and pflanzlicbeFermente und Enzyme. (Pflu- 
ger’s Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. LXXXIX. 1902. p. 517.) 

Verf. unterwarf KartoffelstSrkekleister und Glykogen 
der Einwirknng des Speichelptyalins, der Diastase und der 
Pankreasverdauung, aufierdem frische Schweineleber und 
Hundeleber unter Thymolzusatz der Selbstverdauung. Die Identi- 
fizierung der gebildeten Zuckerarten geschah nach Emil Fischer 
durch Bildung der Phenylhydrazinverbindungen („Osazone u ) und Be- 
stimmung des Schmelzpunktes und der Loslichkeit dieser Osazone. 

Bei 3-tagiger Einwirkung von Speichel war sowohl aus der 
Starke wie aus dem Glykogen Glykose entstanden und zwar wohl in- 
folge Spaltung der zuerst gebildeten Maltose. 

Das aus leicht fauligem Pankreasfistelsekret (vom Hunde) 
durch Alkoholffillung gewonnene Ferment veranderte die Starke zu 
Galaktose, allerdings konnte das Osazon nicht sicher identifiziert 
werden; ein Schweinepankreas-Glycerinextrakt ffihrte die Starke 
in Maltose fiber. 

Bei der Selbstverdauung der sehr glykogenreichen 
Leber vom Schweine und vom Hunde konnte beide Male das Gluko- 
sazon, die Phenylhydrazinverbindung des Traubenzuckers, nach- 
gewiesen werden. 

Diastase aus Malzgerste fiihrte Starke sowohl wie Glykogen 
in Maltose fiber. Wesenberg (Elberfeld). 

Haacke, Paul, Beitrfige zur Kenntnis der quantitativen Zer¬ 
setzung des Milchzuckers durch den Bacillus acidi 
lactici. (Archiv f. Hyg. Bd. XLII. 1902. p. 16-47.) 

Was die bisherigen Kenntnisse fiber die Zersetzung des Milch¬ 
zuckers bezw. der Zuckerarten fiberhaupt durch Milchsfiurebakterien 
anlangt, so beziehen sich dieselben wesentlich auf die qualitative Fest- 
stellung der Bildung von Milchsfiure allgemein und der verschiedenen 
stereoisomeren Prozesse derselben im einzelnen. 

Eine Feststellung der Quantitat der von Milchsaurebakterien ge¬ 
bildeten Milchsaure ist nur von Wenigen versucht worden. 

Die vom Verf. verwendete Bakterienart wurde aus Rostocker Markt- 
milch, in der sie sich regelmfiBig und, wie es scheint, vorherrschend 
findet, mit Hilfe einer durch Lackmus geffirbten Peptonmolkengelatine 
isoliert Das Bakterium stellte ein Kurzstabchen mit abgerundeten 
Enden dar. Seine Lange war je nach dem Kulturmedium bis 3 ft, 
seine Dicke 0,3—0,5 ft. Eigenbewegung fehlte ihm. 

Auf Gelatineplatten bildete es anfangs kleine, runde, glattrandige 
Eolonieen ohne Zeichnung, die sich allmahlich gleichmfifiig vergrfifierten 
und nach 3-wochigem Wachstum fiber 1 mm im Durchmesser haltende 
Kugeln darstellten. Die oberflachlichen Kolonieen bildeten allmahlich 
ziemlich hohe Kegel. Farbe der Kolonieen weifl bis schwach gelblich, 
Oberflache saftig glfinzend. In Strichkulturen bildete der Bacillus 
schmale, wellige, schleimige Rasen. Im Gelatinestrich fand reichliches 
Wachstum langs des ganzen Impfstriches statt, an der Oberflache bildete 
sich ein Nagelkopf. In Traubenzuckergelatine erfolgt gleiches Wachs¬ 
tum, jedoch unter lebhafter Gasbildung. Verflussigung der Gelatine 
wurde nicht beobachtet 

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100 


Influenza. 


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Weiterhin beschreibt Verf. das Wachstum auf gewOhnlichem Pepton- 
agar, auf Kartoffeln, in Milch. 

Als besondere EigentGmlichkeiten des Stoffwechsels des MilchsAure- 
bacillus ist zu erw&hnen: Die Schwefelwasserstoffbildung in Bouillon- 
kulturen bei 37 °, sowie die Bildung von Essigsaure, Alkohol und 
Kohlens&ure neben der Milchsaure. Sporenbildung wurde nicht beob- 
achtet. Farbung des Bacillus ging sehr leicht, auch nach Gram, vor sich. 

Von dem Bacillus acidi lactici Hueppe unterscheidet sich der 
Haacke’sche durch Hautchenbildung in Bouillon, Fehlen der Indol- 
bildung sowie dem Mangel an Sporen. Die ersteren Abweichungen sind 
aber nicht so groB, um auf eine neue Art Milchsaurebacillen schlieCen 
zu lassen. Ob der Sporenfund Hueppe’s zu Recht besteht, erscheint 
flberhaupt sehr zweifelhaft. 

Was die quantitative Zersetzung anlangt, so zersetzten 1000 Keime 
in der Stunde 0,00001—0,00838 g Milchzucker. Die stflndliche Leistung 
eines Grammes feuchter Bakterienmasse bei der Zerlegung des Milch- 
zuckers wiirde sich also auf 178—14899 g Milchzucker beziffern. 

E. Roth (Halle a. S.). 

Perez, Die Influenza in chirurgischer Beziehung. Ex- 
perimenteller Beitrag zur Aetiologie und pathologi- 
schen Anatomie der Influenza. Zweite Mitteilung. (Deutsche 
Zeitschr. f. Chirurgie. Bd. LXIII. 1902. Heft 5 und 6. p. 460.) 

Verf. verweist auf seine friihere Publikation (dieselbe Zeitschrift. 
Bd. LIX. p. 1), in welcher er den Pfeiffer’schen Bacillus bezuglich 
seines pyogenen Charakters und in seinen schadigenden Einwirkungen 
auf Haut, Unterhautzellgewebe, Kbrpermuskulatur, Bronchien, Lunge 
und Pleura beschrieben hat. 

In gesonderten Kapiteln berichtet P. sodann unter Wiirdigung der 
Litteratur Gber seine Tierexperimente an verschiedenen anderen Organen. 
Er arbeitete an Kaninchen. 

Betupfte er die Schleimhaut von Mundhbhle, Nase, Rachen, Larynx 
mit einem groben Pinsel, der mit Bacillen armiert war, oder bestrich 
er sie nach kiinstlicher Herabsetzung ihrer Widerstandsfahigkeit einfach 
damit, so konnte er ausgesprochene Entzflndungserscheinungen hervor- 
rufen. Kam es zur Eiterbildung, so konnte er den Pfeiffer’schen 
Bacillus rein oder zusammen mit Staphylococcus pyogenes aureus 
daraus zGchten. Fibrinbse Entziindung beobachtete er dabei nicht und 
meint, daB ihr Vorkommen durch Symbiose der Pfeiffer’schen mit 
Loeffler’schen Bacillen oder Fraenk el ’schen Diplokokken be- 
dingt sei. 

Bemerkenswert sind die Ergebnisse des Verf.’s bei seinen Experi- 
menten am Knochensystem. Schuf er hier in aseptischer und schonen- 
der Weise einen Locus minoris resistentiae, so konnte er durch Infektion 
mit Influenzabacillen schwere Krankheitssymptome und ausgedehnte 
pathologische VerSnderungen erzeugen. Besonders stark ist stets das 
Periost beteiligt, weniger stark das Mark und die Knochensubstanz 
selbst. Diaphyse und Epiphyse nehmen gleichm&Big teil, mehrfach mit 
sekundarer Erkrankung benachbarter Gelenke. Aus dem periost&len 
Eiter wurden Influenzabacillen in Reinkultur gewonnen. Die klassische 
Form der akuten Osteomyelitis kam aber nicht zur Beobachtung. 

In einem 3. Abschnitt bespricht Verf. die durch den Pfeiffer- 
schen Bacillus erzeugten Gelenkentzundungen. Er infizierte entweder 


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Pest — Cholera. 


101 


das Gelenk selbst oder er brachte die Bacillen in den Kreislauf nach 
Schw&chung der Widerstandskraft der Gelenkgewebe oder er beobachtete 
drittens die sekundfire Gelenkaffektion bei der Entzflndung des Knochens. 
Es kann bis zur eiterigen Synovitis kommen. Die Gelenkserosa ist 
verdickt, das Endotbel mehr oder weniger ausgedehnt verloren gegangen. 
Verf. meint, daB sicher mancher Gelenkrheumatismus den Intluenza- 
b&dllen seine Entstehung verdanke. 

Endlich berichtet P. fiber eine Anzahl erfolgreicher Versuche von 
Erregung eiteriger Mittelohrentzfindung entweder durch direkte Ein- 
bringung der Bacillen vermittelst Trommelfellstichs oder durch Erzeugung 
eines Locus minoris resistentiae und Injektion in die Blutbahn. Mit- 
unter war der Effekt ein so groBer, daB es zur hfimorrhagischen Ent- 
zundung und Eiterung kam, in einigen Fallen sogar zu ausgesprochenem 
Epyem des Warzenfortsatzes und einmal auBerdem zu Meningitis und 
HirnabsceB. Aus dem Eiter gewann P. meist die Influenzabacillen in 
Beinkultur, bisweilen auch mit Staphylokokken und Sarcine vergesell- 
schaftet 

Verf. stellt eine Fortsetzung seiner interessanten Untersuchungen, 
die in der Durante’schen Klinik vorgenommen wurden, in Aussicbt. 

v. Brunn (Berlin). 

XanilSOS, P., IJeQi trjs tv uilyvnxi[) n a v oi Xov g a no IV 01; g 1 8 9 9 
— 1901. (laTQixy Tlqoodog. 1902. No. 1—5.) 

Verf. teilt seine Beobachtungen fiber die kleine, im Mai 1899 in 
Aegypten ausgebrochene Pestepidemie mit und macht daraufhin Vor- 
schlSge zur Vermeidung der Einschleppung der Krankheit in Griechen- 
land, besonders Athen. In Alexandrien wurde die Pest durch leere 
Reissacke und auch wohl durch Ratten aus Indien eingeschleppt und 
verbreitete sich fiber andere StSdte und Dorfer, die von Alexandrien 
aus Sacke mit Mehl und anderen Handelsartikeln bezogen. Nach Port- 
Said dagegen kam die Krankheit direkt von Indien oder Dachedda. 
Als hauptsachlichstes Verbreitungsmittel rafissen die Mfiuse angesehen 
werden, da die Vertragung von Mensch auf Mensch nur sehr selten 
zur Beobachtung kam. Die Krankheit befiel vorzugsweise Leute, die 
ihres Berufes halber sich im Osten aufhielten, wo viele Ratten waren, 
in Mehlgeschaften und anderen von den griechischen Kaufleuten hochst 
unsauber gebaltenen Warenlagern. Die Epidemie fing mit leichten, 
durch fieberhafte Drusenentztindungencharakterisierte Formen an, es 
wurde aber kein Fall als Pest erklfirt, bis die bakteriologische Unter- 
suchung die Diagnose best&tigte. In den wenigen Ffillen, wo Y e r s i n - 
sches Serum gebraucht wurde, ergab sich kein positiver Nutzen des- 
selben; da es aber unschfidlich ist, thut man gut, es zu versuchen; 
dasselbe lSBt sich von HafkLne’s Vorbeugungsmethode sagen, die vor- 
kommenden Falles in groBem MaBstabe angewendet werden mfiBte. 

Sentifion (Barcelona). 

Pfeiffer, B. und Friedberger, E., Ueber das Wesen der Bak- 
terienvirulenz nach Untersuchungen an Choleravibrio- 
nen. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 25.) 

Verff. gelangen nach ihren Untersuchungen zu folgenden Schlfissen: 

Bei den Choleravibrionen unterscheiden sich virulente und avirulente 
Stamme durch die Anzahl oder durch den Grad der Affinitfit ihrer 
haptophoren Gruppen. Die virulenten Cholerastamme besitzen eine 


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102 


Bacillus coli commune. — Tetanus. 


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mindestens 5—lOmal grfifiere Affinitfit resp. groBere Zahl der hapto- 
phoren Gruppen als die avirulenten. Der immunisierende Effekt durch 
die Impfung mit Choleravibrionen ist aus dem gleicben Grunde abhangig 
von der H8he der Virulenz der verimpften Kultur. Analoge VerhSlt- 
nisse sind ftir Typhus- und Pestbacillen vorauszusetzen. Das Wesen 
der Virulenz beruht demnach ftir die angefdhrten Bakterienspecies in 
der Hauptsache auf ihrem Bindungsvermogen gegeniiber den zu ihnen 
passenden Amboceptoren. Deeleman (Dresden). 

Lartlgau, The bacillus coli communis in human infections. 

(Journ. of the Amer. Med. Assoc. 1902. April.) 

Die Arbeit ist eine sehr fleiBige Zusammenstellung aus der ge- 
nannten Litteratur und eigenen Erfahrungen des Verf.’s, und zwar be- 
zieht sich die ganze Arbeit nur auf die typische Form, nicht auf die 
Varietaten. Seine Schlflsse sind folgende: 1) Im normalen K or per und 
in der Natur ist der Bacillus weit verbreitet. Ira Verdauungskanale, 
an seinen Eingangs- und Ausgangsoffnungen und der Nachbarschaft der- 
selben fehlt er nie. 2) Der Bacillus kann aus dem Darme auf dem 
Wege der Pfortader zu gesunden Eingeweiden, speziell der Leber, ge- 
langen, sich unter Umstanden auch von da in die allgemeine Cirkulation 
verbreiten, ohne dafi Krankheit oder andere Schadigung daraus sich er- 
gabe. Die Verbreitung erkiart er durch das Durchtreten bacillen- 
beladener Leukocyten durch Epithellflcken. 3) Agonales und nach dem 
Tode erfolgendes Eindringen von Bac. coli communis in die Nach¬ 
barschaft des Darmes und die allgemeine Blutbahn ist sehr gewOhnlich, 
mit und ohne Verletzung der Darmschleimhaut. 4) Seine Virulenz hangt 
ab von der normalen Darmfunktion (erhOhte Virulenz bei DarmverschluB) 
und Wachstum in einem anderen Wirte. 5) Er spielt nur selten eine 
Rolle als primarer Krankheitserreger, dagegen findet er sich in Geweben, 
die durch Infektion mit anderen Mikroorganismen geschadigt sind. 
6) Er kann aber gelegentlich entzGndliche, hauptsachlich eiterige Er- 
krankung iiberall im K5rper veranlassen. 7) Seine Rolle als primarer 
Krankheitserreger bei Peritonitis, Appendicitis und Erkrankung der 
Harnwege ist tlberschatzt worden. Auch hier spielt er meist eine se- 
kundare Rolle. 8) Nur bei der Entstehung der Gallensteine ist er ein 
wichtiger Faktor. Von eigenen Krankheitsfailen bringt er einen solchen 
von allgemeiner Sepsis, die durch den Bac. coli communis allein 
erzeugt war. Ein Litteraturverzeichnis von 192 Nummern aus der Ge- 
samtlitteratur ist zum Schlusse gegeben. . Trapp (Biicbeburg). 

Krug, Tetanus nach Gelatineinjektionen. (TherapeutMonatsh. 

1902. No. 6.) 

K. teilt 7 Krankengeschichten mit; es handelte sich um Patienten 
mit verschiedenen Erkrankungen, die teils von K., teils von anderen 
Forschern behandelt sind, denen Gelatine, die vorschriftsmaBig sterili- 
siert war, injiziert war; dabei sind auch bei der Injektion alle Vor- 
schriften der Antisepsis streng befolgt worden. Trotzdem trat ein typi- 
scher Tetanus auf. Man kann nur annehmen, dafi die Gelatine das 
Vehikel fur das Tetanusvirus darstellt, an dem ein nicht zu unter- 
schatzender Prozentsatz der injizierten Patienten ad exitum gelangt. 
K. schiagt deshalb vor, nicht die gewohnliche, kaufliche Gelatine zu 
verwenden, sondern dieselbe aus gesundem, frischem, leimgebendem 
Gewebe sich selbst zuzubereiten; sonst sind jedenfalls die Gelatine- 


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Tetanus. 103 

injektionen ebenso unsicher in ihrer Wirkung wie gef&hrlich in ihren 
Folgen und werden am besten ganz vermieden. 

Hugo Laser (Kdnigsberg i. Pr.). 

Bolton, Meade B., Fisch, C. and Walden, E. <J., Report of the 
commission appointed to investigate the cases of te¬ 
tanus in St.Louis following the administration of diph¬ 
theria antitoxin. (St. Louis Medical Review. 1902. Nov. 23.) 

Die Untersuchung des obenstehenden Komitees hat bewiesen, dafi 
die in Frage stehenden F&lle von Tetanus durch den Gebrauch von 
Diphtherieantitoxin, welches von einem Pferde bezogen worden war, das 
2 Tage nach der Blutentnahme Symptome des Tetanus zeigte, verur- 
sacht wurde. Da ein Teil der Fl&schchen, welche das toxische Serum 
enthielten, mit dem Datum vom 30. September, ein anderer mit dem 
Datum vom 24 August versehen war, und da nicht alle Fl&schchen 
vom 24. August toxisches Serum enthielten, bestand die Aufgabe der 
Kommission darin, zu entscheiden, ob alles toxische Serum von der- 
selben Blutentnahme herstammte oder andererseits, ob es von zwei 
verschiedenen Blutungen war. Es stellte sich aber mit tlberzeugender 
Klarheit heraus, dafi das Erstere der Fall gewesen ist. Der Inhalt aller 
Fl&schchen vom 30. September war toxisch. Dies war nicht ganz uner- 
wartet, weil das Pferd, von welchem das Blut entnommen war, am 
2. Oktober deutliche Symptome des Tetanus zeigte. Das toxische Serum 
in den Fl&schchen, welche mit dem Datum vom 24. August gestempelt 
waren, stimmte nicht nur in den toxischen Eigenschaften, sondern auch 
in den folgenden Beziehungen mit dem Serum vom 30. September 
uberein: Im Aussehen mit blofiem Auge, im absoluten und im spezi- 
fischen Gewichte, in der Reaktion gegenfiber dem Litmus und gegenuber 
dem Phenolphthale'in, am Chlornatriumgehalte, im Gefrierpunkte, in 
Antitoxineinheiten u. a. m. Das nicht toxische Serum vom 24 August 
unterschied sich dagegen vom toxischen, welches mit demselben Datum 
versehen war, natfirlich auch vom Serum vom 30. September in alien 
obigen Beziehungen. Obwohl nichts davon erw&hnt ist, hat Ref. die 
w5rtliche Versicherung des Herrn Bolton, dafi die Mbglichkeit einer 
zufSlligen Verunreinigung mit Tetanustoxin dadurch ausgeschlossen 
war, weil in dem Laboratorium, wo das Antitoxin zubereitet wurde, 
niemals Tetanustoxin produziert wurde. Tetanusbacillen oder -sporen 
oder ilberhaupt Bakterien irgendwelcher Art waren nicht im Serum zu 
linden, folglich mufi das Toxin in dem Blute des Pferdes sich entwickelt 
haben. Die minimal tbdliche Dosis betrug 0,1 ccm fflr Meerschweinchen 
von 250—300 g. 

Die Schlufifolgerung aus Vorstehendem ist auch berechtigt, dafi 
die Unf&lle g&nzlich zu vermeiden gewesen w&ren, wenn das Serum an 
Meerschweinchen probiert oder ohne Probe vernichtet gewesen ware, 
wie die Behorden f&lschlich behaupten, es gethan zu haben. 

James Ceunoll (Washington). 

Zupnik, L., Ueber den Angriffspunkt des Tetanusgiftes. 

(Wien. klin. Wochenschr. 1902. No. 4.) 

Meyer, Hans, Die Entstehung der Muskelstarre bei Teta- 
nusvergiftung und 

Zupnik, L., Erwiderung an Herrn Prof. Meyer. (Ibid. 1902. 
No. 9.) 


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Tetanus. — Carcinom. 


Zupnik trennt die Krfimpfe bei Tetanus in tonische Muskelkon- 
traktur und spinale Reflexzuckungen. Beim spontanen Tetanus ist zu- 
meist Kaumuskelkontraktion das erste Symptom, beim experimentellen 
(subkutane Injektion) lokaler Tetanus, von der Injektionsstelle aus- 
gehend; es laCt sich experimentell Tetanus vom Typus der spontanen 
Erkrankung erzeugen, wenn man subkutan in muskelfreie Gebiete inji- 
ziert. Z. schlieBt aus dieser Differenz, daB das Tetanustoxin einerseits 
auf die Muskulatur wirke und tonische Kontraktur erzeuge, andererseits 
vom Rflckenmark aus die Zuckungen des Muskels bewirke, und nimrnt 
darum an, daB der oder die Giftkorper zu diesen beiden Gewebsarten 
chemische AffinitSt besitzen mtissen. Meyer’s Untersuchungen fiber 
den Tetanus aus der Festschrift ffir Jaff& kritisiert Z. dahin, daB die 
intraspinale Injektion mit lokaler Starre auf Giftrfickleitung in den 
Muskel durch den Nerven zu beziehen sei; die Annahme der Unwirk- 
samkeit des Tetanusantitoxins auf das in den Nerven gedrungene Gift 
widerlegt Z. durch den Versuch, daB Hunde bei intracerebraler Toxin- 
einspritzung durch eine nachfolgende intravenfise Toxineinspritzung vor 
Tod und Krankheitserscheinungen bewahrt bleiben. Z. zeigt des weiteren, 
daB Dosen knapp an letalen Giftmengen ffir intramedullfire Injektion 
bei Katzen reinen Reflexkrampftetanus ohne Muskeltonus auslfisen, letz- 
terer aber eintritt, wenn die Giftmenge erhdht wird. Er sieht also den 
spontanen Tetanus als bedingt an durch Giftbindung von seiten der 
Muskel- und der Nervensubstanz; die Prftvalenz des Trismus und 
Opistotonus ftthrt er auf den relativ betrfichtlichen Mangel von Anta- 
gonisten dieser zwei Muskelgruppen zurfick. 

H. Meyer wendet sich gegen die Ausfflhrungen Zupnik’s mit 
dem Experiment, daB eine antitoxinfiberladene Katze auf Toxinein¬ 
spritzung in den Ischiadicus mit Tetanus reagiere. Eine Beeinflussung 
des Toxins im Nerven finde also durch den Antikorper nicht statt. 

Zupnik repliziert mit einer Mitteilung der Versuchsprotokolle von 
Hunden, welche nach intracerebraler Tetanustoxineinspritzung durch 
intravenfise Antitoxingaben gesund erhalten wurden; der Versuch M.’s 
beweise nichts gegen ihn, da im Nerven die Tetanusgiftleitung nicht nur 
centripetal, sondern auch peripher erfolge und darum die Mfiglichkeit 
einer Gifteinwirkung auf die motorische Endplatte als Ursache der 
Muskelstarre nicht ausgeschlossen ist. Die isolierte Auslosung der 
Reflexkrampfe durch spinale Injektion ist mit der Ansicht M.’s unver- 
einbar und die Art der Erzeugung des experimentellen Tetanus de- 
scendens spricht direkt ffir eine besondere Muskelwirkung des Tetanus- 
giftes. R. Kretz (Wien). 

Aschoff, Verbreitung des Carcinoms in Berlin. (Klin. Jahrb. 

Bd. VIII. 1902. Heft 3.) 

Verf. stellt zunfichst die in den letzten 20 Jahren auf Norderney 
beobachteten Krebsfalle zusammen, um eventuelle Schlflsse auf das en- 
demische Vorkommen des Krebses ziehen zu kfinnen. Er findet dort 
31 F&lle von Carcinom. Die meisten Ffille kamen in der Gartengegend 
vor, die sich auszeichnet durch ihre tiefe Lage, durch den hohen Grund- 
wasserstand und durch die Garten, in denen die Hauser liegen. 

Ueber die Verbreitung des Carcinoms in Berlin macht A. auf 
Grund einer Zusammenstellung von 4574 Fallen folgende Mitteilungen: 

Er konstatiert zunkchst eine Zunahme des Krebses in Berlin 1885: 
910, 1895: 1618 Faile. 


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Carcinom. — Gangrftn. 


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Ordnet man die vom Erebse befallenen Organe nach der Haufigkeit 
des Ergriffenseins, so ist die Reibenfolge die: Magen, Gebarmutter, 
Leber, Darm, Brust, Speiserohre. 

Die Frauen flbertreffen die Manner, abgesehen von den Erkrankun- 
gen der Geschlechtsorgane, bei der Leber, Gallenblase und Schilddrfise. 
Die Manner fiberwiegen bei der Speiserfihre, Zunge, Kehlkopf, Blase. 

Die Beteiligung der Berufsarten an der Krebssterblichkeit ist sehr 
verschieden. Auffallend wenig Carcinom findet sich bei den Buch- 
druckern. Dies kommt jedoch daher, daB bei ihnen auch eine geringere 
Anzahl von alten Leuten vorbanden ist. Die hdchsten Satze zeigen die 
.Glrtnerei“ und die „Land- und Forstwirtschaft“. 

Von den freien Berufsarten stehen niedrig die Aerzte, am hfichsten 
die hoheren Beamten, Professoren und die Kirche. Bei den Leuten 
ohne Beruf stehen die Armen besser als die Reichen. 

Ein EinfluB der Jahreszeit auf die Carcinomsterblichkeit wird nicht 
konstatiert. 

Ueber den EinfluB der Wohnungslage auf die Krebssterblichkeit 
konnte nur konstatiert werden, dafi ungiinstige Lagen, wie Keller und 
Hinterhaus, keineswegs bevorzugt sind. 

Eine Uebersicht iiber die Verbreitung des Carcinoms nach Stadt- 
bezirken ergiebt, daB dasselbe in einzelnen Gegenden gehauft auftritt, 
jedoch geht die Haufigkeit des Krebses nicht prozentual mit der Dich- 
tigkeit der BevClkerung parallel. 

Die Uebertragbarkeit des Carcinoms von Mensch auf Mensch ist 
durch die mehrfach beobachtete Thatsache der gemeinsamen Erkrankung 
von Ehepaaren nicht erwiesen, sondern findet ihre Erkiarung durch 
die gleichen Lebensbedingungen, gleiche Umgebung und eventuell ge- 
meinsame Schadlichkeit. Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

Brabec, A., Ueber nosokomiale Gangran. (Wiener klin. Rund¬ 
schau. 1901. No. 20, 22—24.) 

Der heutzutage sehr seltene Fall von Hospitalbrand kam am Unter- 
schenkel eines 13-jfihrigen Madchens vor und bot alle charakteristischen 
Erscheinungen dar: Fieber, enorme Schmerzhaftigkeit, Jauchung mit 
stinkender Verflfissigung der Weichteile und Freilegung der Sehnen und 
Knochen, Durchfalle und schwere allgemeine Kachexie. Was hier aber 
besonders interessiert, ist, daB sich im Eiter und in den Geweben V i n - 
cent’sche Bacillen mit Spirillen fanden. 

B. hat genaue Nachuntersuchungen fiber die Farbbarkeit dieser 
Bacillen angestellt; eine Reinzfichtung gelang auch ihm trotz mtihe- 
voller Versuche auf keine Weise. Er ist der Ueberzeugung, dafi das 
wechselreiche, klinische Bild der nosokomialen Gangran durch die 
leicht auszuffihrende bakteriologische Untersuchung wegen ihrer Einfach- 
heit und Sicherheit auch von weniger geubter Hand jederzeit richtig 
gedeutet werden kann. 

Was den pathologisch-histologischen Befund betrifft, so finden sich 
Infiltrate, die oberflachlich nekrotisch und ganz von Vincent’schen 
Bacillen durchsetzt sind. Letztere sind „zarte, fadenformige, 5—10 /u 
lange, gerade oder gebogene Bacillen, teils vereinzelt, teils in Ffiden 
zu 2-5 Stfick angeordnet, mit abgerundeten Enden und einer Spirille, 
die 2mal so lang als der Bacillus und sehr zart ist“. Ferner besteht 
diffuse, obliterierende Geffifientzfindung neben vielen Extravasaten in 
der Umgebung. 


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Epilepsie. — Bakterien im Blute. — Endocarditis. 


In einem interessanten geschichtlichen Ueberblick zeigt 6., daft der 
Hospital brand in ftlterer Zeit eine endemische Krankheit der Spit&ler, 
Kasernen, Gefflngnisse u. s. w. war und daB er besonders zu Kriegs- 
zeiten die schrecklichsten Verwflstungen angerichtet hat, bis die anti- 
septische Wundbehandlung ihn mit der Zeit fast ganz beseitigte. 

Den Begriff der Krankheit definiert B. dahin, daB sie ein ProzeB 
eigener Art sei, der sich den flbrigen pathologischen Prozessen schwer 
angliedern lasse und wie etwa Noma eine Sonderstellung unter ihnen 
einnahm; sie wird seiner Meinung nach primflr durch den spezifischen 
Mikroorganismus erzeugt, ohne vorherige Nekrose. 

Mflhlschlegel (Stuttgart). 

Bra, De la presence d’un parasite dans le sang des 6pi- 
leptiques. (Compt. rend, de l’acad. scienc. T. CXXXIV. Paris 1902. 
No. 1.) 

Im Blute von 70 Epileptikern fand Verf. unmittelbar vor oder nach 
oder w&hrend der Krisen zahlreiche frei bewegliche Kiigelchen von etwa 
1 fi Grofie, die entweder einzeln oder in Ketten vereinigt waren. Bei 
Kettenverbanden ist das endstfindige Ktigelchen grofier als die anderen. 
— Vielleicht handelt es sich um einen Streptococcus-flhnlichen Or- 
ganismus. Kflster (Halle a. S.). 

Slawyk, Bakteriologische Blutbefunde bei infektios er- 
krankten Kindern. (Jahrb. f. Kinderheilk. 3. F. Bd. III. 1901. 
Heft 5 u. 6.) 

Im Kindesalter linden sich bei verschiedenen Infektionskrankheiten 
hflufig Bakterien im Blute, namentlich Streptokokken, die durch Mund- 
hohle, Lungen und Darm ihren Eingang linden. Am h&ufigsten wurden 
dieselben bei Scharlach angetroffen, etwas seltener bei Masern und bei 
Diphtherie. In vielen Fallen von Scharlach fehlten aber die Strepto¬ 
kokken, und zwar gerade in den schwersten und rasch todlichen, wo 
das Scharlachgift anscheinend rein seine Wirkung entfaltet und es nicht 
zur Ausbildung einer sekundaren Infektion kommen laBt. Hinwiederum 
waren die Streptokokken regelm&Big im Blute nachweisbar, wenn schwere 
ulcerose Zerstorungen im Bachen vorhanden waren. In ursachlichem 
Zusammenhange steht der Streptococcus mit dem Scharlach nicht 

Mflhlschlegel (Stuttgart). 

Meyer, F., Zur Bakteriologie der experimentellen Endo¬ 
carditis. (Internat Beitr&ge zur inneren Medizin. [Zum 70. Geburts- 
tage von E. v. Leyden.] Bd. II. p.443.) Berlin (Hirschwald) 1902. 

F. Meyer schildert nach einem kurzen Ueberblick liber die Ver- 
suche, mittels im Blute kreisender Bakterien und Verletzung einer Herz- 
klappe Endocarditis zu erzeugen, seine eigenen in gleicher Richtung, 
aber mit 3 bisher noch nicht geprflften Bakterien, den Diphtherie- 
bacillen, den Gonokokken und den Streptokokken des 
akuten Gelenkrheumatismus (Wassermann), angestellten 
Versuche: 

Meyer injizierte Kaninchen Gonokokken erst, nachdem die 
Tiere durch intravenbse Injektion von Ascitesfltissigkeit fflr die Auf- 
nahme von Gonokokken geeigneter zu machen versucht worden war. 
Der Erfolg war kein besonderer, wohl zeigten sich einige Male ver- 
einzelte Diplokokken in den Gerinnseln der verletzten Klappe, aber stets 


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Yerdauung im Diinndarm. 


107 


fehlten Zeichen von Nekrose Oder Entziindungserscbeinungen. Die Tiere 
blieben bei normaler Temperatur ohne groBere Gewichtsverluste am 
Leben; es waren laute und sausende GerSusche horbar, doch entsprachen 
diese in ihrer Intensitat nicht immer dem Grade der gesetzten Ver- 
letzungen. Die Gerausche verschwanden zuweilen von einem Tag zum 
anderen. 

Die Wassermann’schen Streptokokken ergaben auch bei 
subkutaner Verwendung ausgesprochene Forraen ulceroser und verrucoser 
Endo^trditis, an welcher die Tiere meist nach 8—10 Tagen zu Grunde 
gingen. In den Auflagerungen lieBen sich durch Kultur und Mikroskop 
mit Sicherheit die geimpften Bakterien wieder nachweisen. 

Schwieriger gestaltete sich das Arbeitenmit Diphtheriebacillen, 
weil diese sehr wenig Neigung zeigten, in das Blut fiberzugehen und 
septische Zustande zu erzeugen. Doch ergaben die Versuche sowohl 
bei intravenoser Infektion wie nach direkter Injektion in den Herzbeutel 
stets eine ausgesprochene ulcerose Endocarditis der verletzten Klappe. 
Diese zeichnete sich gegeniiber den durch Streptokokken erhaltenen 
Formen durch Kleinheit und Zierlichkeit der Auflagerungen aus. Die 
Sicherheit, dafi es sich bei den zurfickgezttchteten Bacillen wirklich um 
Diphtheriebacillen handelte, wurde stets durch das Tierexperiment (Meer- 
schweinchen) erbracht. Die eine Endocarditis aufzeigenden 10 Tiere 
starben fast alle nach 10 Tagen und zeigten neben zahlreichen Bacillen 
in den Nieren merkwiirdig wenig Keime im Blute. Auffallend war die 
in die Tiefe dringende, die bacillentragende Auflagerung umgebende 
Nekrose des Klappengewebes. Die subkutane Infektion vorher operierter 
Tiere blieb hinsichtlich einer Endocarditis erfolglos. 

Sc hi 11 (Dresden). 

Katscher, Fr. und Seemann, J., Zur Kenntnis der Verdauungs- 
vorgange im Diinndarm. II. (Zeitschr. f. physiolog. Chemie. 
Bd. XXXV. Heft 4 u. 5. p. 432-458.) 

Es werden weitere Mitteilungen fiber die Verdauungsvorgfinge 
im Diinndarm gemacht, nachdem dieVerff. in ihrer ersten Mitteilung 
<cf. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. XXXIV. p. 528) gezeigt haben, 
dafi im Diinndarm des mit Fleisch geffitterten Hundes eine vollkommene, 
d. h. bis zu biuretfreien Korpern ffihrende Spaltung des Nahrungs- 
eiweiBes stattfinden kann. Weiterhin such ten sie fiber den Verbleib der 
verschiedenen im Darminhalt aufgefundenen krystallinischen Spaltungs- 
produkte AufschluB zu erhalten. Da sie dieselben weder in der Darm- 
wand noch jenseits derselben nachweisen konnten, so muBten die Verff. 
znnfichst eine Umwandlung bezw. eine Zersetzung in der 
Darmwand annehmen, welche die Endprodukte der Verdauung ihrem 
Nachweise bisher entzogen hatte. 

Die Ergebnisse ihrer diesbeziiglichen Untersuchungen sprechen sehr 
fflr die von den Verff. erwogene Moglichkeit, daB das von der Darm¬ 
wand resorbierte Leucin und die fibrigen Spaltungsprodukte 
der EiweiBkorper bereits in der Darmwand eine Verkuppelung 
mit anderen Kfirpern erfahren. Aus auBeren Grfinden haben 
leider die Versuche in dieser Hinsicht zunachst bis auf weiteres ab- 
gebrochen werden mfissen. 

Ihre weiteren Untersuchungen befassen sich alsdann mit der phy- 
siologischen Bedeutung des proteolytischen Enzyms der 
Darmwand, des E rep sins, dem bekanntlich von Cohnheim neuer- 


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Erepsin im Darmsaft. 


dings eine so grofie Rolle bei der volligen Aufspaltang der EiweiBkorper 
der Nahrung zugeschrieben wird. 

I. Es wird zun&chst die Selbstverdauung der Darmwand 
bebandelt und die Isolierung der verschiedenen dabei entstehenden 
Verdauungsprodukte erortert (Fraktion der Alloxurbasen, Histidinfraktion, 
Argininfraktion, Lysinfraktion). 

II. Die weiteren Untersuchungen behandeln das proteolytische 
Enzym der Darmwand, insbesondere auch die Frage, ob die Ab- 
lenkung des polarisierten Lichtes und die Drehungsabnahme selbs^ etwa 
von der Enzymmenge abhSngig ist. 

III. SchlieBlich wird noch die Frage erQrtert, ob das Erepsin 
Oder das Trypsin die grSfiere Wirksamkeit im Darm entwickelt 

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind nach gegenw&rtig beliebtem 
Muster am Ende der Arbeit in folgenden SQtzen zusammengefafit: 

1) In der resorbierenden Darmwand scheinen sich biuretfreie 
Extraktivstoffe zu finden, welche unter Behandlung mit siedender Saure 
Leucin abspalten. 

2) Die tote Darmwand ist der Selbstverdauung fahig; sie ahnelt 
derjenigen leukocytenreicher Organe. 

3) Der DQnndarm secerniert ein E n z y m, welches schwach Fibrin, 
etwas starker jedoch Deuteroalbumoselosungen zersetzt. 

4) Als direktes MaB fiir den Grad der Deuteroalbumosezersetzung 
kann der Grad der Verminderung benutzt werden, den die Ablenkung 
des polarisierten Lichtes erfahrt. 

5) Die Bedeutung des proteolytischen Enzyms, welches der 
DQnndarm secerniert (des Erepsins), fQr die normale Verdauung 
kann nur gering sein. 

Wenn die Verflf. hiermit dem Cohnheim’schen Erepsin auch 
einen sehr grofien Teil seiner Bedeutung haben nehmen mQssen, so 
wollen sie doch keineswegs das Verdienst Cohnheim’s verkannt 
wissen, von neuem die Frage nach dem Wesen und der Art der EiweiB- 
verdauung im DQnndarm mit aufgerollt zu haben und vor allem aber, 
dafi er in seiner Methode, nQmlich der Untersuchung der Einwirkung 
von Enzymen auf bereits vorverdaute Nahrungsstoffe, den Forschern ein 
Mittel, gewissermaBen ein physiologisches VergroBerungsglas, an die 
Hand gegeben habe, um auch schwach wirkende Enzyme, die zuweilen 
sich dem Nachweise deshalb entziehen, sicher zu erkennen. 

H einze (Halle a. S.). 

Salaskin, S., Ueber das Vorkommen des Albumosen bezw. 
Pepton spaltenden Fermentes (Erepsin von Cohnheim) 
im reinen Darmsafte von Hunden. (Zeitschr. f. physiolog. 

. Chemie. Bd. XXXV. 1902. p. 419.) 

BezQglich der interessanten Mitteilungen von Cohnheim Qber das 
Vorkommen eines besonderen proteolytischen Fermentes in Ex- 
trakten aus der DQnndarmschleimhaut, des sog. Erepsins, und seine 
Wirkungen auf Fibrin (cf. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. XXXIII. 
1901. p. 451 und ebenda Bd. XXXV. 1902. p. 134) wirft Verf. die Frage 
auf, wie wichtig und interessant es wQre, die Wirkung von reinem 
Darmsaft in dieser Richtung zu untersuchen, zumal eine solche 
Untersuchung noch in dem Sinne von Bedeutung ware, als durch sie, 
falls das Vorhandensein von Erepsin im Darmsafte sich bewahrheitet, 
verschiedene Zweifel darQber, ob nicht etwa die Wirkung von Darm- 


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Ern&hnmg mit gelabter Kuhmilch. — Gelenkrheumatismus. 


109 


extrakt in Cohnheim’s Versuchen auf Rechnung des denselben in 
geringer Menge beigemengten Trypsins zu setzen seien, aus dem 
Wege geschafft wfirden. 

Anf Grand der Ergebnisse seiner Versuche glaubt Verf. sich zu 
der Behauptung berechtigt, daB der Darmsaft auf Albumosen in 
gleicher Weise einwirkt wie Extrakte der Dttnndarmschleimhaut, d. h., 
daB er Erepsin enthfilt. 

Er weist jedoch besonders darauf hin, daB die Wirknng in alien 
seinen Versuchen eine bedeutend schwfichere war, als diejenige 
der von Cohnheim dargestellten Extrakte; trotzdem in seinen Ver¬ 
suchen die Wirkung des Darmsaftes linger dauerte, konnte er in 
keinem einzigen Falle ein Verschwinden der Biuretreaktion erzielen. 
Zum Schlusse fiuBert sich Verf. noch fiber die Mitteilungen von 
Kutscher und Seemann (cf. Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. XXXIV. 
1902. p. 528) and von Loewi (cf. Centralbl. f. Physiol. Bd. XV. 1902. 
p. 590), welche den gleichen Gegenstand behandeln. 

Heinze (Halle a. S.). 

Langstein. DieErnfihrung gesunder and kranker Sfiuglinge 
mit gelabter Kuhmilch. (Jahrb. f. Kinderheilk. u. physische 
Erziehung. 1902. 3. Jan.) 

Die Schwerverdaulichkeit der Kuhmilch beruht, soweit bisher be- 
kannt, auf der durch die Sterilisation gesetzten Veranderung und ferner 
auf dem mechanischen Moment der groBflockigen Caseingerinnung der 
Kuhmilch bei Einwirkung der Magenverdauung im Gegensatze zur 
menschlichen Milch, v. Dungern versetzte Milch mit Lab, bewirkte 
dann durch anhaltendes Schfitteln eine gleichmfiBige Verteilung des 
Caseins. Kflnstliche Verdauungsversuche ergaben eine bessere Ver- 
daulichkeit des Prfiparates als der Kuhmilch; doch geben diese Experi- 
mente kein klares Bild von der Resorption im Kfirper, weil bei diesen 
Versuchen die Wechselwirkung der verschiedenen Darmsfifte nicht nach- 
zuahmen ist, so daB die endgiltige Beurteilung des Prfiparates doch 
von klinischen Erfahrungen abhfingig ist. L. verwandte die gelabte Kuh¬ 
milch in einer groBeren Zahl von Fallen, welche akut und chronisch 
darmkranke Sfiuglinge betrafen. Die erzielten Erfolge waren sehr gute 
und lassen sich mit Sicherheit in einer grofien Zahl von Fallen auf die 
Darreichung des Prfiparates und nicht etwa auf sonstige Regelung der 
Difit beziehen. Die Thatsache, daB gelabte Kuhmilch unverdflnnt ge- 
geben werden kann, ist schon an sich von groBer Bedeutung, wenn man 
die Wichtigkeit der Wasserentziehung bei Darmkatarrhen bedenkt Bei 
Darreichung dieser Milch werden auch interkurrente Krankheiten leichter 
fiberstanden als bei kfinstlicher Ernfihrung. Die Assimilation ist selbst 
bei pathologischen Darmverhfiltnissen eine vorzfigliche. Die Kosten 
dieser Behandlung sind nicht bedeutend, da 100 g des von den HSchster 
Farbwerken unter dem Namen Pegnin gelieferten Prfiparates einen 
Monat ausreichen. Verf. rfit, in alien Fallen gelabte Kuhmilch dar- 
zureichen, in denen es nicht mdglich ist, die ideale Ernfihrung id est 
Muttermilch anzuwenden. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Weisz, E., Ueber das gegenseitige Verhfiltnis zwischen 
akutem und chronischem Gelenkrheumatismus. (Deutsch. 
Arch. f. klin. Med. Bd. LXVIII. 1902. Heft 1 u. 2.) 

Bakteriologisch lfiBt sich kein prinzipieller Unterschied zwischen 
akutem und chronischem Gelenkrheumatismus feststellen. Teilweise 


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Osteomalacic. — Malaria. — Tierische Parasiten. 


stimmen die Befunde sogar tiberein; besonders ist hinsichtlich des 
Fiebers und der anatomischen VerSnderungen ein Gegensatz zwischen 
beiden Formen nicht festzustellen. Auch mit Rucksicht auf die auffallige 
Uebereinstimmung der selteneren Erscheinungen beider Erkrankungen 
ist deren Verwandtschaft sicher anzunehmen. Hiernach sollen die beiden 
Krankheitsformen nicht getrennt und als verschiedene Krankheitsarten 
ei Dander gegenfibergestellt werden. Es ist hierbei zu berflcksichtigen, 
dafi die Erscheinungen des chronischen Rheumatismus auch durch 
lavierte Gicht, Tripper, Lues u. s. w. hervorgerufen werden konnen. 

Deeleman (Dresden). 

Morpurgo, Ueber eine infektiose Form der Osteomalacie 
bei weiBen Ratten. (Beitr. z. pathol. Anat. Bd. XXVIII. 1900. 
Heft 3.) 

Die Erankheit trat anscheinend spontan bei 4 in einem Isolierstalle 
verpflegten Versuchstieren auf und ffihrte nach mehreren Monaten den 
Tod der Tiere herbei. Die Knochen zeigten einen hochgradigen Schwund 
der kompakten Substanz und Substitution derselben durch fibroses Ge- 
webe; auBerdem enthielt bei alien 4 Tieren das Ruckenmark, bei 2 auch 
die flbrigen Organe Diplokokken. Mit Reinkulturen dieser Anaerobier 
wurden Infektionsversuche an gesunden weiBen Ratten derselben Rasse 
angestellt, wovon die meisten an derselben Osteomalacie erkrankten. 
Diese Beobachtungen genfigten dem Verf., auf die infektiose Natur der 
Erankheit zu schlieBen. Miihlschlegel (Stuttgart). 

Brown, Acute lymphemia with aestivo-autumnal malaria. 
(Boston med. and surg. Journ. 1902. March.) 

Bei einem 45-jShrigen Manne fanden sich schwere Verandernngen 
am Herzen, an den Nieren und GefBBen. Lues war ausgeschlossen. Die 
Blutuntersuchung ergab starke Leukocytose (40000), von denen 82 Proz. 
groBe Lymphocyten waren. AuBerdem fanden sich die obengenannten 
Malariaparasiten. Bemerkenswert ist, daB er friiher langere Jahre in 
einer Malariagegend gelebt, aber niemals einen Malariaanfall gehabt 
hatte. Trapp (Biickeburg). 

Nocard, E. und Motas, Contribution k l’6tude de la piroplas- 
mose canine. (Ann. de l’lnst Pasteur. T. XVI. 1902. No. 4.) 

Nachdem Nocard vor einem Jahre bei einem Falle von H&mo- 
globinurie bei einem Hunde einen dem bei Texasfieber Shnlichen patho- 
genen Parasiten beobachten und auch an anderen Hunden experimentell 
feststellen konnte, kamen ihm seit dieser Zeit 7 neue F&lle vor, welche 
ihn in den Stand setzten, die durch diese Piroplasma -Art hervorgerufene 
Erankheit eingehend klinisch und experimentell zu beobachten. Diese 
Hundekrankheit soil nicht besonders selten sein und wurde schon von 
vielen Forschern beobachtet: in Frankreich von Leblanc, in Italien 
von Piana und Galli-Valerio, in Afrika von Eoch. Marchoux, 
Duncan Hutcheon u. A. Nach Lounsbury und Robertson 
wird die Piroplasmose durch einen Ixoden verbreitet, welchen Neu¬ 
mann fiir Haemaphysalis leachi halt, wShrend in Frankreich Nocard 
dem Dermacentor reticulatus die Verbreitung der Erankheit zuschreibt. 
Elinisch teilen die Verff. die Erankheit in 2 Formen: in akute und 
chronische Form. Hauptsymptome der akuten Form: Hohes 
Fieber mit einem raschen Abfall unter die normale Temperatur nach 


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Tierische Parasiten. 


Ill 


2—3, Tagen. Temperatur von 48—33° C, heftige Fiebererscheinungen, 
Ikterns nicht konstant, Albuminurie vom Anfange der Krankheit, Hamo- 
globinurie — jedoch nicht konstant. Zahl der roten Blutkorperchen auf 
ein Drittel der normalen Menge herabgesunken, die Krankheit endet mit 
dem Tode des Tieres nach 3—10 Tagen. Hauptsymptome der 
chronischen Form: 

Hochgradige Anamie, Schwache, manchmal Fieber, selten Hamo- 
globinurie oder Ikterus und Abnahme der roten Blutkorperchen. Dauer 
der Krankheit l 1 /*—3 Monate. Heilung moglich. Der Parasit wird 
ziemlich leicht im frisch genommenen Blute gefunden. Farbt sich gut 
nach Laver an’scher Methode, welche von No card folgenderweise 
modifiziert wurden: Eosin Hochst 0,5 promille Lbsung 10 ccm, Thionin 
in Karbollbsung nach Nicolle 1 ccm, Borrel’sches Blau mit Silber- 
oxyd von Satur. solut. 2 Tropfen. Alle drei Losungen diirfen nur vor 
dem Mischen und nicht zusammen filtriert werden. In der Mischung 
werden die Deckglaspraparate 4—24 Stunden gefarbt, gewaschen und 
dann Vs—1 Minute in Orangetannin Griibler nachgefarbt. Die Para¬ 
siten sind intra- und extraglobuiar zu finden. Die Fortpflanzung der 
Parasiten geschieht durch Zweiteilung. Man findet sie stets in viel 
groBerer Zahl in den Kapillaren der Parenchyme als im Herzblute. Die 
meisten Hamatozoen enthaltenden Blutkbrperchen sind stets in der Niere 
zu finden, dann der Menge nach in erster Reihe in der Milz, dann in 
der Leber, im Knochenmarke und in der Lunge. 

Am Kadaver ist zu konstatieren: Ikterus, Milzvergrofierung (3—4- 
mal), starke Hyperamie der Bauchorgane und des Knochenmarkes. Ex- 
perimentell konnte die Krankheit durch subkutane und intravenose In- 
jektion mit dem die Parasiten enthaltenden Materiale hervorgerufen 
werden. Den Parasiten ktinstlich zu ztichten, gelang den Verff. nicht. 
Morphologisch ist der Parasit identisch mit dem Piroplasma des Rindes. 

Bei LichtabschluB und bei Kaite halt sich die Virulenz des Blutes von 
erkrankten Tieren bis 25 Tage, 1 / 2 Stunde auf 50°, l 1 /* Stunden auf 
44° erhitzt, verliert das Blut seine Virulenz, l 1 / 2 Stunden dauerndes 
Erwarmen auf 43° schadet der Virulenz nicht. 

Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, 
weiBe Ratte und weiBe Maus, Taube und Huhn konnten kiinstlich nicht 
infiziert werden. • 

Was die Immunitfit gegen diese Invasion anbelangt, so haben die 
Verff. beobachtet, dafi die natiirliche aktive Immunitat nach tiber- 
standener Krankheit noch 6 Monate nach der Heilung der Krankheit 
andauert. Injektionen von Serum von Hunden, welche diese Invasion 
uberstanden haben, besitzen bei Praventivimpfungen nur eine sehr 
schwache Immunisierungskraft. 

Das praventive Immunisierungsvermbgen behait das Serum noch 
nach einem 1 / 2 -stflndigen Erwarmen auf 56—57°. Kurativ erwies sich 
das Serum unwirksam. Dieser interessanten und sehr eingehenden 
Arbeit sind 10 verschiedene, instruktive und schon ausgefiihrte Ab- 
bildungen von mikroskopischen Bildern beigeftigt. Kasparek (Prag). 

Bonnevie, Kristine, Enteroxenos ostergreni, ein neuer, in 
Holothurien schmarotzender Gastropode. (Zoologische 
Jahrbticher. Abt. f. Anat. Bd. XV. 1902. p. 731—792. Mit 5 Taf.) 

Seit Joh. Mbller vor nun 50 Jahren die merkwurdige Thatsache 
der Existenz endoparasitischer Schnecken ans Licht zog, sind unsere 


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112 


Tierische Parasiten. 


Kenntnisse dariiber nur durch sp&rliche Mitteilungen aus AnlaJJ zu- 
failiger Funde bereichert worden. Um so dankenswerter ist es, daB 
Frl. Bonne vie uns jetzt eine Arbeit geliefert hat, in der fiber den 
Bau und die Entwickelung einer neuen Gattung ausffihrlich und an der 
Hand reichlichen Materiales berichtet wird. Freilich bietet die Unter- 
suchung gerade in den ffir die Parasitologie interessantesten Punkten 
noch empfindliche Lficken. i 

Wie bei den schon bekannten Gattungen Entoconcha und Entocolax 
handelt es sich um einen in der Leibeshohle von Holothurien lebenden 
Schmarotzer. Derselbe fand sich bei etwa 10 Proz. des an der West- 
kfiste Norwegens vorkommenden Stichopus tremulus in Gestalt weiBlicher, 
wurmfOrmiger Gebilde in L&nge von wenigen Millimetern bis zu 10 und 
selbst 15 cm. Die grOBten Individuen liegen frei in der Leibeshohle, die 
ttbrigen sind an der AuBenseite des Darmes befestigt, vornehmlich an 
dessen vorderstem Ende, seltener in der Kloakenregion oder gar an 
anderen Organen, wie der Wasserlunge und dem Eileiter. Die filtesten 
Tiere stellen dfinnwandige SchlSuche dar, welche lediglich von einer 
schleimigen Masse erffillt sind, in der die Eier und Embryonen in ver- 
schiedenen Stadien ihrer Entwickelung eingebettet liegen. 

Die Furchung des befruchteten Eies vollzieht sich nach dem ffir die 
Gastropoden typischen Schema und ffihrt zur Bildung einer Larve, die 
ebenfalls deutlich den Schneckencharakter erkennen lfifit Die Larve ist 
von einer zarten, etwas gekrfimmten, aber symmetrischen Schale am- 
hfillt und mit einem dem „FuBe“ anhfingenden Deckel versehen. Der 
Darm ist rudimentfir und besteht im wesentlichen aus dem gerfiumigen 
Vorderdarm, den die Verfasserin nie gegen die entodermale Zellmasse 
hindurchbrechen sah. Die freie Oberflfiche der Larve ist durch ein 
Flimmerepithel ausgezeichnet. 

So weit verlfiuft die Entwickelung im Innern des Muttertieres. Das 
nachste Stadium, von dem wir erfahren, befindet sich bereits in der 
Darm wand des neuen Wirtes. Wie vollzieht sich der Uebergang? 

Als Antwort bietet uns die Verfasserin nur Vermutungen. Auf der 
Thatsache fuBend, dafi die aspidochiroten Holothurien, zu denen auch 
Stichopus gehort, durch fiufiere Insulte verh&ltnismSBig leicht dazu ge- 
bracht werden kfinnen, ihren Darm auszustoBen, indem derselbe an 
seinen beiden Enden zerreiBt, nimmt sie an, daB ein solcher Vorgang 
zur Zeit, wo die Parasiten mit Larven gefullt sind, regelmafiig eintritt. 
Da die reifen Enteroxenos frei in der Leibeshohle liegen, so werden sie 
dann, wie in einem Falle beobachtet werden konnte, zugleich mit dem 
Darme hinausbefOrdert. Ihre Haut ist auf diesem Stadium so dunn, 
daB ein leichter StoB, ja vielleicht schon die plotzliche Ueberffihrung in 
das Seewasser genfigt, sie zum Platzen zu bringen. Dadurch werden 
die Larven frei und zerstreuen sich auf dem Meeresboden, wo sie Ge- 
legenheit finden konnen, in den Darm eines neuen Wirtes zu gelangen. 
Die Verfasserin glaubt, daB die Ueberffihrung in der Regel passiv ge- 
schieht, durch den von den Holothurien beim Einziehen des Wassers 
erzeugten Strom, doch giebt sie zu, daB in einzelnen Ffillen, z. B. wenn 
die Parasiten am Ovidukte befestigt sind, ein aktives Einwandern voraus- 
gesetzt werden mfisse. Sie selbst scheint keine Lokomotion der Larven 
beobachtet zu haben. 

Ebenso fragwfirdig wie diese Dinge bleiben die morphologischen 
Verfinderungen, welche die Larve, mit Beginn der parasitischen Lebens- 
weise, also wahrend ihrer Ansiedelung in der Darmwand, erleidet. Wir 


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Tierische Parasiten. 


113 


linden sie unmittelbar unter der verdauenden Schicht, in der mesoder- 
malen UmhQllung des Darms wieder, and zwar in Form eines rund- 
lichen Blfischens, das aus dem Ektoderm der Haut besteht und ein viel 
kleineres, konzentrisches BlSschen umschlieBt, w&hrend einige Mesoderm- 
zellen in dem Raum zwischen diesen beiden Blasen gelegen sind; ein 
Zustand also, in dem Niemand mehr zu erkennen vermochte, daB es 
sich um ein Weichtier handelt. Nach der Darstellung der Verfasserin 
ist ubrigens aucb das innere Bl&scben ein mesodermales Gebilde, so 
sehr man sonst geneigt ware, es als einen Rest des Vorderdarms an- 
znsprechen. Wir batten demnach einen vollstandigen Schwund aller 
inneren Larvenorgane mit AusschluB des Leibeshdhlenepithels anzu- 
nehmen. 

Indem der Parasit sich vergrbBert, ragt er zun&chst als ein Knbtchen, 
dann als Zapfen und schlieBlich als langer, wurmfSrmiger Anhang des 
Darms in die LeibeshShle des Wirtes hinein; iramer aber bleibt er 
dabei von der Mesodermschicht des Darms wie von einer ihm zu- 
gehorigen Haut umschlossen, und erst wenn seine Loslosung von der 
Darmwand erfolgt, wird diese Htille gesprengt. 

Hat das Tier eine Lange von 6—8 cm erreicht, so ist es geschlechts- 
reif. Es wird dann in seiner ganzen Ausdehnung von einem Hohlraum, 
der r Centralhohle tt durchzogen, welche das erweiterte Lumen jenes 
inneren Blaschens darstellt, das wir schon auf dem jiingsten parasitaren 
Stadium vorfanden. Dieses Biaschen hat in der Richtung auf die Darm¬ 
wand des Wirtes einen Bruchsack gebildet, der nach auBen durchbrach, 
und so steht die Centralhohle durch einen Kanal, der wegen seiner 
Cilienbekleidung als Flimraerkanal bezeichnet wird, mit der AuBenwelt 
in Verbindung. In der Regel wird diese Verbindung durch das vor- 
gelagerte DarmdrQsenblatt der Holothurie gehemmt, zuweilen aber tritt, 
wie die Abbildungen der Verfasserin lehren, eine Verbdung des Darm- 
epithels ein, und dann dffnet die Centrafhdhle sich frei in das Darm- 
lumen. 

An der Stelle, wo der Flimmerkanal aus der Centralhdhle entspringt, 
liegt der Hoden, hervorgegangen aus der Wand des inneren Blaschens. 
Der Raum zwischen diesem, d. h. der CentralhQhlenwand, und der 
auBeren Haut wird erfflllt von dem umfangreichen Ovarium, welches 
durch einen Ausffihrungsgang in die Centralhohle mflndet, und von 
Bindegewebe, beides Derivate der in der Umgebung des Binnenbiaschens 
gelegenen Mesodermzellen. 

Die Geschlechtsprodukte gelangen in die Centralhohle und begatten 
sich hier. Die Frage, ob eine Kreuzbefruchtung stattfinde, berflhrt die 
Verfasserin nicht, doch mOchte Referent auf die Moglichkeit hinweisen, 
daB die Bedeutung des Flimmerkanals darin bestehen kdnnte, eine solche 
wechselseitige Befruchtung zu vermitteln. Die Auffassung der Central¬ 
hohle als Darm ist, wenn die Angaben der Verfasserin richtig sind, aus- 
geschlossen. Dagegen spricht fiir die Bedeutung des Kanals als Be- 
fruchtungsweg neben der Abwesenheit einer anderen Erklarung der 
Umstand, daB die Parasiten fast immer in grdBerer Zahl um das Schlund- 
rohr der Holothurie versammelt sind, ihre Oeffnungen also dicht bei 
einander stehen, ferner daB der Hoden in unmittelbarer Nahe des 
Flimmerkanals gelegen ist, uud endlich die Thatsache, daB der letztere 
mit Beginn der Embryohalbildung verodet. 

Alsdann nSmlich findet eine allgemeine Entartung der inneren 
Organe des Enteroxenos statt, der sich von der Darmwand des Wirtes 

Ente AM. XIIII. Bd. S 


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114 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


losl5st und von dem nichts flbrig bleibt als ein rings geschlossener, 
dfinnwandiger Schlauch zum Schutze der Nachkommenschaft. 

F. Braem (Berlin). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Jochmann, Georg, Das biologische Anreicherungsverfahren 
bei der Untersuchung auf Tuberkelbacillen. (Hyg. Rund¬ 
schau. Jahrg. XII. 1902. Heft 11. p. 525.) 

Verf. giebt in der vorliegenden Mitteilung einige kurze ergfinzende 
Bemerkungen zu seiner frfiher angegebenen Vorschrift ffir die biologische 
Anreicherungsmethode, und zwar veranlafiten ihn dazu einmal von ver- 
schiedenen Seiten kommende Fragen fiber die Herstellungsweise der 
bei dem Verfahren verwendeten Heyden-Bouillon, ferner einige 
kleine, sich als praktisch erwiesene Modifikationen und nicht zuletzt eine 
von H. Beitzke in No. 1 der hygienischen Rundschau von 1902 er- 
schienene Arbeit fiber „die Anreicherungsverfahren zum Nachweis der 
Tuberkelbacillen 11 . 

Er stellt einige bei den Beitzke’schen Untersuchungen und Aus- 
ffihrungen fiber den Wert der mannigfachen einschlagigen Verfahren 
untergelaufenen Irrtfimer richtig, bespricht die nunmehrige Modifikation 
des biologischen Anreicherungsverfahrens, und glaubt gegen die un- 
berechtigte Beitzke’sche Ansicht, in der biologischen Methode eine 
unsichere Methode zu erblicken, Verwahrung einlegen zu mfissen und 
will bei der Wahl einer Anreicherungsmethode die Chance der bio¬ 
logischen Anreicherung nicht -aus der Hand gegeben wissen. 

Heinze (Halle a. S.). 

Dorset, M., The use of eggs as a medium for the culti¬ 
vation of Bacillus tuberculosis. (American Medicine. Vol. III. 
1902. No. 14. p. 555-556.) 

Verf. hat die Schwierigkeit, Kulturen von Tuberkelbacillen direkt 
vom Tiere zu bekommen, zum grofien Teile flberwunden dadurch, daB 
er koaguliertes Ei anstatt der Oblichen Medien gebraucht. Das zu- 
sammengemischte Eigelb und EiweiB wird in Rohrchen verteilt und bei 
70° C 2 Tage nacheinander auf 4 Stunden schr&g zum Erstarren ge- 
bracht und gleichzeitig sterilisiert. Auf dem Eigelb allein wachsen die 
Tuberkelbabillen lange nicht so tippig wie auf dem Gemisch von Eigelb 
und EiweiB. Verf. verrautet deshalb, weil das Eigelb zu sauer reagiert. 
Das Gemisch reagiert nur schwach sauer. Auf dem EiweiB allein findet 
fiberhaupt kein Wachstum von Tuberkelbacillen statt Ein paar Tropfen 
sterilisiertes Wasser wird in jedes Rohrchen hineingegossen, die Rohr¬ 
chen werden mit dem zerquetschten tuberkulosen Materiale auf der 
Oberflache des Mediums geimpft und in den Brfitschrank schr&g gelegt, 
daB die Oberflfiche des N&hrbodens feucht bleibt. Die Pfropfen werden 
kurz abgeschnitten, mit Paraffin getr&nkt und etwas eingeschoben und 
Paraffin wird auch oben darauf gegossen. Kulturen waren in dieser 
Weise meistens von tuberkulosem Milzgewebe von Meerschweinchen, 
welches mit der Pincette zerquetscht war, angelegt, und es gelang auch 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. — Schutzimpfung etc. 


115 


leicht, sehr schone Kulturen zu bekommen. An Bequemlichkeit und 
Sicherheit soil obige Methode alien anderen weit flberlegen sein. 

Meade Bolton (St. Louis). 

Daknra, BeitrSge zur Sicherstellung der Typhusdiagnose 
auf Grund bakteriologischer Untersuchungen. (Wiener 
med. Wochenschr. 1900. No. 51 u. 52.) 

Verf. hatte Gelegenheit, an 15 Typhusfallen das Piorkowski’sche 
Verfahren anzuwenden. Sein Urteil tiber den Wert desselben geht 
dahin, daB ihm die zu einer sicheren Diagnosenstellung erforderliche 
absolute Beweiskraft nicht zukomme. Bei manchen Fallen waren die 
den Typhusbacillen angeblich charakteristischen Formen nicht vorhanden; 
andererseits zeigten auch von sicher nicht typhosen Kontrollkranken er- 
haltene Bakterienkolonieen das dem Typbusbacillus zugeschriebene Ver- 
halten. Mflhlschlegel (Stuttgart). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Walker, E. W. Ainley, Immunisation against immune serum. 

(Journ. of Pathol, and Bact. Vol. VIII. 1902. No. 1.) 

Die Arbeit zerfailt in 2 Abteilungen: I. Die Aenderung im Bak- 
terienwachstum bei Kultivierung in Immunserum, sowie die Verande- 
rungen des Serums, das zur Kultur diente. II. Die Veranderungen in 
der Empfindlichkeit der Meerschweinchen gegenfiber einer spezifischen 
Infektion nach vorhergehender Behandlung mit progressiv gesteigerten 
Dosen des betreffenden Serums. 

Das Typhusserum Tavel resp. die Varietat des Bac. typhi, fflr 
welche das Serum „speziell“ und spezifisch ist, wurden zu den Versuchen 
benutzt. 

I. 

1. Wachstum von Bakterien auf Immunserum. 

Nach Ehrlich’s Seitenkettentheorie mflssen bei der Kultivierung 
von Bakterien auf ihrem eigenen Immunserum die stimulierenden Atom- 
komplexe (I. Gruppe) den Immunkbrper aufnehmen, da sie dafiir pas- 
sende Receptoren besitzen; dabei werden sie zur Vermehrung angeregt, 
mit dem Resultate, daB jene Receptoren spater als Antiimmunkorper 
abgestoBen werden. Da dasselbe auch fur die Agglutination und agglu- 
tinierendes Serum gilt, so mtiBte Immunserum, in welchem Bakterien 
kultiviert werden, fortwahrend an Immunkorpern und freien Aggluti- 
ninen abnehmen und der Gehalt an I-Gruppen sich permanent ver- 
groBern. Hierbei wird es den Bakterien ermSglicht, in den Phagocyten 
weiterzuleben, wie es zuweilen vorkommt, ohne Virulenzabnahme, sonst 
wfirden die Bakteriengruppen von den Phagocytenreceptoren saturiert 
werden und Bakteriolysis vermittelst der Alexine sofort beginnen. Durch 
fortgesetztes Kultivieren der Bakterien in ihrem Immunserum werden 
die I-Receptoren des Serums die I-Gruppen derselben vollstandig 
saturieren und die Bakterien werden zu weiterer Bildung dieser Atom- 
komplexe veranlaBt, eine Eigenschaft, die in jeder neuen, durch Teilung 

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1X0 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


zustande gekomraenen Generation immer weiter ausgebildet wird, was 
einer Virulenzerhohung gleichkommt; mit anderen Worten: Die Fahig- 
keit der Bakterien, in einem Tierkorper weiterzuleben und sich zu ver- 
mehren, ist abh&ngig von der Resistenz gegeniiber der Lysogenesis, 
welche ihrerseits wieder abhftngig ist von dem Neutralisationsverrnogen 
der Phagocyten Oder freien I-Receptoren. Wenn die I-Gruppen ver- 
mehrt werden, muB die Anzahl der I-Receptoren ebenfalls zunehmen, 
welche nQtig sind, um die Wirkung der Alexine resp. ein Gelingen der 
Bakteriolysis zu ermoglichen. Es war also anzunehmen, daB bei Wachs- 
tum von Bakterien in Immunserum die Virulenz zunehmen wiirde. 
Bac. typh. A. wurde zu den Versuchen angewendet. Das Immun- 
serum wurde mit bestimmten Mengen von Bouillon in abnehmenden 
Quantitaten verdflnnt und die Bakterien hierauf jeden Tag iiberimpft; 
zuletzt Impfung auf Agar. Das Wachstum wurde durch diese Ueber- 
impfung stark modifiziert; zuerst erschien nur ein Niederschlag, in 
sp&teren Kulturen wurde die Serumbouillon in toto getriibt mit succes- 
siver Abnahme des Sediments. Durch Serie I der Versuche erhielt 
Verf. als Resultat dieser Kulturmethode: Abnahme der Agglutinibilitat 
des Bacillus, Zunahme der Virulenz und erhbhte Resistenz gegeniiber 
der Schutzwirkung von Immunserum. Bei Virulenzzunahme infolge Tier- 
passagen bleiben die Bakterien am Leben, die am besten zum Kampfe 
urns Dasein gerflstet sind, i. e. die die meisten I-Gruppen besitzen und 
sich am leichtesten vermehren. Bei Immunserumpassagen werden die 
Bakterien en gros zur Bildung von vermehrten I-Gruppen angeregt; es 
ist eine Art Erziehung derselben dazu, weshalb der Unterschied in der 
Virulenz auch bestehen wird, wenn das Kulturserum von derselben 
Tierart abstammt, die nachher zu der Virulenzpriifung benutzt wird. 

Natiirliche Immunitat ist eigentlich nichts anderes als das Vor- 
handensein einer geniigenden Zahl I-Receptoren in den Leukocyten des 
betreffenden Tieres, um die I-Gruppe zu neutralisieren, resp. um die 
notige Quantitat Alexine zu produzieren. Die Acquisition der Immunitat 
ist bedingt durch die zunehmendende Formation von geniigenden I-Re¬ 
ceptoren unter dem Einflusse eines natUrlichen oder kiinstlichen Reizes. 
Da bei der Acquisition der Immunitat negative in positive Chemotaxis 
iibergeht, und zwar wird dieser Wechsel durch eine aktive chemische 
Modifikation der Leukocyten zustande gebracht, so muB angenommen 
werden, daB ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Produktion von 
Immunkdrpern und dem Auftreten einer positiven Chemotaxis bestehe. 
Bei der Bildung einer passiven Immunitat wird die positive Chemo¬ 
taxis durch Injektion von Immunserum erzielt. Bei der aktiven Immu¬ 
nitat beruht die positive Chemotaxis auf einer chemischen Veranderung 
der Leukocyten. Da im Immunserum die Alexine fehlen und der Im- 
munkbrper, welcher leukocytaren Ursprungs ist, das einzige phagocytische 
Produkt, das ausschlieBlich zur Immunisation gehbrt, reprasentiert, so 
ist der Uebergang von negativer zu positiver Chemotaxis in der Immu¬ 
nitat durch Zunahme der leukocytaren Receptoren bedingt unter dem 
stimulierenden Einflusse der bakteriellen I-Gruppen. Wenn man also 
annimmt, daB Alexine und Immunkbrper nur phagocyt&rer Abstammung 
sind, so ist Immunitat gegeniiber lebenden Bakterien ein Zustand, welcher 
ausschlieBlich von den leukocytaren Geweben verursacht wird. Vert 
nimmt an, daB die Basis der bakteriellen Virulenz und des chemo- 
taktischen Einflusses identisch sei und daB sie aus dem Atomkomplex, 
welcher die Bildung des Iramunkorpers verursacht, besteht. 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. H7 


2. Das Verhalten des Immunserums. 

Die Agglutinationskraft des Serums, in welchem der Bac. typhi 
kultiviert wurde, nahm ab, ein Beweis dafiir, daB die Agglutinine nicht 
bakteriellen Ursprungs sind; auBerdem verschwand auch ein Teil der 
Schutzkraft. 

II. 

Immunisation von Meerschweinchen gegen Immunserum. 

Es wurden Meerschweinchen mit steigenden Dosen yon Pferde- 
immunserum behandelt und nach einiger Zeit wurde untersucht, ob sie 
gegenfiber einer Typhusinfektion empfindlicher geworden seien, resp. ob 
die Schutzkraft von Immunserum fiir sie geringer geworden sei. Es 
zeigte sich, daB die Ms -+- dieselbe geblieben sei, aber daB die Schutz¬ 
kraft von Typhusserum fflr sie vermindert war. Daraus schlieBt Verf., 
dafi, da die Tiere, wenn sie auch nicht empfindlicher gegenflber der In- 
fektion geworden sind, nach der Einspritzung von Immunserum doch 
etwas weniger empfindlich ftir die Wirkung des Typhusimmunserums 
sich erwiesen, man nie dem Menschen eine grOBere Serumdosis fflr 
Heilzwecke einspritzen soli als wirklich nfltig ist; auBerdem verwirft er 
die praventiven Injektionen, weil die Kranken dadurch nicht nur nicht 
gegen eine Infektion geschfitzt werden, sondern wenn sie sp&ter eine 
Infektion bekommen, das Schutzserum bei ihnen eine verminderte 
Schutzkraft hat. Aus den Versuchen folgert Verf., daB der Immun- 
korper, welcher gegenflber einer bestimmten Bakterienart wirksam ist, 
ausschliefilich „speziell u fflr eine Tierart sei, aber daB die Alexine nicht 
spezifisch sind, und vergleicht seine Theorie mit der von Ehrlich 
fiber die Ungleichwertigkeit der Isolysine. Verf. nimmt zwei Moglich- 
keiten an bezflglich der Vorg&nge im Meerschweinchenkflrper bei diesen 
Versuchen: 

1) Entweder hat das Tier keine Zellreceptoren, mit welchen sich 
die I-Receptoren (in diesem Falle Immunkflrper) verbinden kflnnen; 
letztere verschwinden allm&hlich, da kein Antikflrper gebildet wird. 

2) Es sind solche Zellreceptoren (X-Receptoren) vorhanden und ein 
Antikorper fflr die I-Receptoren wird gebildet; dann sind zwei Eventuali- 
taten ins Auge zu fassen: 

a) Dieser Antikorper kann sich mit demselben Haptophor der I- 
Receptoren verbinden, welches sich mit der I-Gruppe verbindet; in 
diesem Falle wird der Immunkflrper sich mit den I-Receptoren ver- 
mittelst der bakteriophilen haptophoren Gruppe verbinden. Der Anti- 
immunkorper wflrde dann die Schutzwirkung des Immunserums ver- 
hindern, wenn das Tier nachtraglich mit dem betreffenden Bakterium 
infiziert wird. 

b) Der Antikorper verbindet sich mit irgend einer anderen hapto¬ 
phoren Gruppe der I-Receptoren und die Schutzwirkung des Immun¬ 
serums wird nicht aufgehoben. 

Als weitere Eventualit&t w&re anzunehmen, daB die X-Receptoren 
entweder einfach oder reciprok („singular or reciprocal 14 ) sein konnen, 
d. h. die I-Receptoren konnen auch in dem Experimentstiere vorhanden 
sein neben den X-Receptoren, mit welchen sie sich verbinden (reciproke 
X-Receptoren). Wenn die X-Receptoren einfach sind, kann eine auBer 
ordentliche Menge Antikflrper gebildet werden, aber wenn reciproke 
Gruppen im Tiere vorhanden sind, ist die Produktion von freiem Anti¬ 
korper eine begrenzte. Der Immunkorper w&re bei reciproken X-Re- 


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118 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 

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ceptoren gleich ftir Pferd und Meerschweinchen, aber wenn sie einfach 
sind, ist der Meerschweinchenimmunkorper nicht gleich dem des Pferdes, 
d. h. jede Tierart hat einen anders gearteten, spezifischen Immunkbrper. 
Verf. nahm an, daB bei den Versuchen, welche er machte, X-Receptoren 
vorhanden waren, welche sich mit der bakteriophilen haptophoren Gruppe 
der I-Receptoren verbinden, daB sie aber einfach sind und infolgedessen 
Antiimmunkorper gebildet und die Schutzwirkung des Immunserums 
vermindert wird ohne Ver&nderung der Ms +. Dieses war auch der 
Fall bei den Experimented Waren die X-Receptoren reciprok, so 
ware allerdings eine begrenzte Quantitat Antiimmunkorper gebildet, 
die Serumschutzwirkung vermindert, aber auch die Ms + vermindert 
worden; dieses war aber nicht der Fall bei den angefiihrten Versuchen. 

Wenn dies der Fall ist mit anderen Tieren und anderen Immun- 
sera, so werden wir annehmen mflssen: Der Immunkbrper ist sozusagen 
spezifisch ftir eine Tierart; dann mtissen die Bakterien auch verschiedene 
I-Gruppen besitzen, welche mit diesen verschiedenen Immunkorpern 
korrespondieren. Da aber alle diese Immunkbrper ftir irgend ein be- 
liebiges anderes Tier Schutzwirkung zeigen, so ist anzunehmen, daB sie 
alle dasselbe Addimenthaptophor besitzen, welches also nicht spezifisch 
ftir jede Tierart ist. Die Anzahl der I-Gruppen in einem bestimmten 
Bacillus ist immerhin eine begrenzte, ebenso wie die Anzahl der even- 
tuellen korrespondierenden Immunkbrper. Es ist anzunehmen, daB 
der gleiche Immunkbrper bei verschiedenen Tierarten vorkommen kann, 
ebenso konnen unter alien den vielen Immunkbrpern, welche ver¬ 
schiedene Tiere gegen verschiedene Bakterien erzeugen, 2 Oder mehr 
bei verschiedenen Tieren vorkommen und identisch sein. Man muB aber 
dabei voraussetzen, daB die Immunkbrper mehr als 2 haptophore Gruppen 
besitzen. Krumbein (Bern). 

r 

Arp&d, Julius, Adat a takonykbr bacillus&nak agglutind- 
ldsdhoz. [Beitrag zur Agglutination des Rotzbacillus.] 
(Veterinarius. Bd. XXV. No. 8.) [Ungarisch.] 

Verf. berichtet fiber seine Untersuchungen, welche er fiber die Ag¬ 
glutination des Rotzbacillus im kgl. ungar. bakteriologischen Institute zu 
Budapest veranstaltete. Bei sfimtlichen Versuchen wurde eine 5-tfigige 
Bouillonkultur der Rotzbacillen benutzt. Die Bouillon war von schwach 
sauerer Reaktion und enthielt 1 Proz. Pepton, 1 / i Proz. Kochsalz, 
6 Proz. Glycerin und V* Proz. Traubenzucker. Die Proberbhrchen 
wurden nach der Vermischung der Bouillonkultur mit der zu prflfenden 
Sera in den Brfitschrank gestellt, wo sich die Agglutination deutlicher 
zeigte, als bei Zimmertemperatur. 

Verf. stellt als Resultat seiner Forschungen folgende Ergebnisse 
auf: Das Blutserum gesunder Pferde agglutiniert die Rotzbacillen bis 
zum Verhfiltnis von 1 : 200—300; wurden dieselben Tiere vor 48 Stunden 
mit 0,30 Malle'in behandelt, so zeigte sich die Agglutination bis zum 
Verhfiltnis von 1 :1200—1600; aber nach 7 Tagen war die Agglutina- 
tionsfahigkeit ihres Blutserums schon wieder minder, die Agglutination 
zeigte sich nur mehr bis zum Verhfiltnis von 1 : 600—800. Das Blut¬ 
serum eines rotzkranken Pferdes agglutinierte schon vor der Mallei'n- 
probe bis zu Verhfiltnis von 1 : 800 sehr stark, und deutlich bis 1:1600. 
Das Blutserum der gegen menschliche Diphtherie sowie der gegen 
Schweinepest immunisierten Pferde agglutinierte die Rotzbacillen ebenso 
als jenes der gesunden Pferde. Noch evidenter sind jene Resultate, 


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Sehutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. H9 


welche mit dem Blatserum gesunder and danach mit Rotz infizierter 
Meerschweinchen veranstaltet warden. Das Blutserum gesunder Meer- 
schweinchen agglutinierte die Rotzbacillen nur bis zum Verhaltnis von 
1 : 10, dagegen zeigte jenes der rotzkranken bis zum Verhaltnis von 
1 : 1000 —1200 eine deutliche Reaktion. 

Auf Grand seiner Untersuchungen kommt Verf. schlieBlich zu dem 
Ergebnisse, dafi die Serodiagnose als diagnostisches Mittel zur Erken- 
nung der verborgenen Rotzkrankheit in Betracht kommen kann. Da 
aber das Blutserum der mit Mallein behandelten gesunden Pferde 
auch eine Agglutinationsf&higkeit besitzt, kann das positive Resultat der 
serodiagnostischen Probe nur dann Wert haben, wenn sie vor der An- 
wendung des Malleins Oder einige Wochen nach der diagnostischen 
Malleininjektion vollfiihrt wurde. Aujeszky (Budapest). 

Sehrank, Josef, Das Diphtherieheilserurn. (Zeitschr. d. allgem. 
osterr. Apothekervereins. Jahrg. LV. Wien 1901. No. 12. p. 253—255. 
No. 13. p. 280-281. No. 15. p. 347 -350. No. 16. p. 379-382. No. 17. 
p. 404—407. No. 18. p. 428-432.) 

Ein gediegenes Referat iiber alle wichtigeren Angaben: Gewinnung, 
Darstellung, Beschaffenheit des Serums und seiner verschiedenen Arten, 
Prfifung desselben, Immunitat, Heilungserfolge, Nachwirkungen, Ab- 
hangigkeit der Wirkung des Serums, die antitoxische und antibakterielle 
Wirkung desselben, den numerischen Wert Besonders wird das in 
Oesterreich (Wien, k. k. staatliches Institut unter Leitung des Dr. Palt- 
auf) erzeugte Serum beschrieben. Von diesem Institute wird in Balde 
auch trockenes Diphtherieheilserum in Verkehr gesetzt werden. 

Matouschek (Reichenberg i. B.). 

Sehrank, Josef, Das TuberkulinKoch. (Zeitschr. d. allgem. dsterr. 
Apothekervereins. Jahrg. LV. Wien 1901. No. 27. p. 664 —667. No. 28. 
p. 687—691. No. 29. p. 711—715. No. 30. p. 731—734.) 

Die Arbeit fafit alles Wissenswerte fiber das Thema zusammen und 
macht uns mit der Geschichte des Tuberkulins bekannt. Das Tubercu- 
linum Kochii und die verschiedenen Arten desselben werden genau be¬ 
schrieben, ihre Darstellung erlautert. 

Matouschek (Reichenberg i. B.). 

Birt, Enteric fever in the inoculated. (Brit. med. Journ. 1902. 
No. 2141.) 

Vergleichende Statistik der Typhusffille bei geimpften und nicht ge¬ 
impften Personen in Harrysmith: Den 263 Geimpften werden 947 Un- 
geimpfte gegenflbergestellt. Die Sterblichkeit betrug bei den Geimpften 
6,8 Proz. gegen 14,25 Proz. bei den Ungeirapften, die durchschnittliche 
Dauer des Fiebers 15 Tage gegen 28, die durchschnittliche hochste 
Temperatur 39,3° gegen 39,7°, die Anzahl der Rfickffille 6 Proz. gegen 
24 Proz. Todesfalle bei Geimpften kamen nur vor, wenn zwischen der 
Impfung und dem Beginn der Erkrankung ein Zeitraum von mindestens 
8 Monaten lag. Sobotta (Berlin). 

Hanna, W. and Lamb, €L, A case of cobra-poisoning treated 
with Calmette’s antivenin. (Lancet. 1901. No. 1.) 

Eine Cobraschlange biB den einen der Verff. in den Daumen. Die 
Wunde wurde zun&chst ausgesaugt, ungefahr Vs Stunde danach wurden 


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120 Schutzimpfung, kunstlicbe Infektionskrankheiten, Entwickelnngshemmung etc. 


18 ccm von einem Calmette’schen Seram eingespritzt, das durch 
langes Lagern stark an seiner neutralisierenden F&higkeit eingebfiBt 
hatte; 2 x / 3 Stunden spftter traten Vergiftungssymptome ein: Lethargie, 
Nausea und Erbrechen mit leichter Parese der Beine. Nunmehr, 3 1 /* 
Stunden nach dem Bisse, wurden 10 ccm eines frischen Antivenins ein- 
gespritzt, wonach sich in der Zeit von 2—3 Stunden die Uebelkeit und 
die Schwfiche in den unteren Extremitfiten vSUig verloren. Nach der 
Injektion konnte eine starke Schwellung in der Umgebung der Wunde 
mit Schmerzen im Verlaufe des Mediannerven und Anasthesie in seiner 
peripheren Verzweigung festgestellt werden; die Drfisen schwollen nicht 
an. Die Wunde heilte unter Demarkation eines Schorfes in wenigen 
Tagen. Miihlschlegel (Stuttgart). 

Levaditi, L’influence de l’anticytase sur le sort desani- 
maux, qui re^oivent des h£molysines sp4cifiques. 
(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. 28 mars.) 

Inaktiviertes Hfimolysin wird Meerschweinchen in die Bauchhohle 
gespritzt; es bewirkt eine starke Hfimoglobinurie, die Tiere gehen meist 
innerhalb 60 Stunden zu Grunde. WShrend nun nach Wassermann 
die Injektion von bakteriolytischem Antikomplement trotz Zuffihrung 
von Immunkdrpern zum Tode des Tieres ffihrt, sind bei den Komple- 
menten der Hfimolysine die VerhSltnisse gerade umgekehrte. Man er- 
hfilt die Tiere am Leben, wenn man gleichzeitig mit dem injizierten in- 
aktivierten HfimolysinimmunkSrper Antikomplement injiziert. Levaditi 
giebt noch an, daB diese Wirkung nicht auf eine Neutralisierung des 
Komplements zu beziehen ist, da das Serum des nach 18—24 Stunden 
getfiteten Tieres keine Verminderung des Komplementwertes erkennen 
lafit. A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Beltzke, Ueber eine einfache Desinfektionsmethode mit 
Formaldehyd. (Hyg. Rundschau. Jahrg. XII. 1902. Heft 11. p. 521.) 

Von Dieudonn6 wird in No. 2 (Jahrg. 1901) der „Aerztlichen 
Praxis* eine von Krell angegebene Desinfektionsmethode mit 
Formaldehyd empfohlen, bei welcher die Verdampfung der Formalin- 
losung nicht durch einen darunter gesetzten Spiritusbrenner, sondern 
durch glfihende GuBstahlbolzen geschieht, auf die alsdann die 
desinfizierende Losung aufgegossen wird. Da durch das Entgegenkommen 
von Herrn Direktor Krell dem hygienischen Institute zu Halle ein 
derartiger Apparat zur Verftigung gestellt wurde, so ist Verf. in der 
Lage, auch ilber die mit demselben von seiner Seite gemachten Er- 
fahrungen zu berichten. 

Es wird zunBchst ilber die Konstruktion und Handhabung 
des Apparates und alsdann fiber die mit demselben angestellten 
Versuche berichtet. Wenn auch dieselben aus ftuBeren Grfinden nicht 
so weit ausgedehnt werden konnten, als es ursprfinglich beabsichtigt 
war, so sind die erhaltenen Resultate doch insofern von Wichtigkeit, 
als sie durchaus die bereits von DieudonnS erprobte sic here 
Wirkung des Apparates bestfitigen, welche hinter den Leistungen 
anderer gebrauchlicher Systeme nicht zuriicbsteht. 

Was jedoch die Frage nach der praktischen Bedeutung des 
Apparates anbelangt, so kann Verf. die von Dieudonn4 hervor- 
gehobenen und betonten Vorzfige desselben vor anderen bisher er- 
probten Methoden, die in einer grSBeren Gefahrlosigkeit, Ein- 


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Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten etc. — Neue Litteratur. 121 


fachbeit and Billigkeit bestehen sollen, nicht vollauf best&tigen. 
Immerhin durfte seine groBe Billigkeit — 12 M. — ihn mit vollem 
Recht einer grSBeren Beach tang wert erscheinen lassen. 

Heinze (Halle a. S.). 

Fendler, G., Ueber Sanatol und Phenolschwefelsauren als 
Desinfektionsmittel. (Pharmaceut. Ztg. 1902. No. 25. p. 242.) 
Das Sanatol stellt eine tief braonschwarze FlQssigkeit (spezifisches 
Gewicht 1,234) yom Geruch nach roher Karbols&ure und nach schwef- 
liger Saure dar; mit Wasser mischt es sich unter ganz geringer Trttbung 
bei stark saarer Reaktion der Losung. Die Analyse ergab folgende 


Daten: 

freie Schwefelsanre (H 2 S0 4 ) 16,5 Proz. 

geb. „ „ 10,4 „ 

Wasser 52,8 „ 

Asche 0,4 „ 

Nicht sulfierte Phenole und Kohlenwasserstoffe 
(durch Aether ausziehbar) 2,2 „ 

Sulfierte Phenole und Kohlenwasserstoffe (durch 
Differenz) 17,7 „ 


Das Sanatol ist demnach erhalten durch Erhitzen von 20 Teilen 
eines phenolhaltigen Theeroles mit 30 Teilen roher (90-proz.) Schwefel- 
saure und Verdfinnen des Reaktionsgemisches mit Wasser auf 100 Teile. 
Desinfektionsversuche sind vom Verf. nicht angefflhrt. 

Wesenberg (Elberfeld). 


Corrigendum. 

In Bd. XXXI. p. 722 Zeile 17 v. o. lies Ruffer statt Ruffier. 


Neue Litteratur, 

zusammengestellt you 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

BibHothekar lm KaiterL Oesondheitsamte in Berlin. 

Allgemeines fiber Bakterien und Parasiten. 

Pfeiffer, E., Ueber einige wichtige Ergebnisse der bakteriologischen Forschung des J ah res 
1901 nnd deren Nutzanwendung fur die dffentliche Gesundheitspflege. (Ztschr. f. Medizinal- 
beamte. 1902. No. 8. p. 257—272.) 

Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Hub«r v P. O., Ueber Agglutination des Pneumococcus. (Centralbl. f. innere Med. 1902. 
No. 17. p. 417—421.) 

Kister, J. u. Wolff, H., Zur Anwendung der Uhlenhuth’schen Reaktion. (Ztschr. f. Medi- 
zinalbeamte. 1902. No. 7. p. 213—216.) 

Softenberger, B. C., The identification of the colon bacillus by reactions produced in cul¬ 
ture media containing neutral red. Observations on reactions of other bacteria on the same 
media. (Philad. med. Journ. 1902. No. 10. p. 446—449.) 


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122 


Neue Litteratur. 


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Biologie. 

(Gfirung, Faulnis, Stoffwechsclprodukte etc.) 

Arthus, M., Sur la monobutyriuase du sang. {Journ. de physiol, et de pathol. gener. T. IV. 
1902. No. 3. p. 455—461.) 

Beijerinck, M. W., Experiences relatives h ^accumulation des bact&ries de l’uree. Decom¬ 
position de Puree par Purease et par catabolismc. (Arch, neerland. d. scienc. exact natur. 
T. YH. 1902. p. 28—63.) 

Bezlehangen der Bakterien and Parasiten zur nnbelebten Natur. 

Nahrangs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

Levy, Wie sind die mit Backsteinausschlag behafteten Schweine in den Schlachthttfen zu be- 
handeln? (Ztachr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 1901/2. Heft 8. p. 234—237.) 

Bezlehangen der Bakterien und Parasiten znr belebten Natur. 

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Neue Ldtteratur. 


123 


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Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfilulnis.) 

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Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

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124 


Neue Litteratur. 


Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstnrre, 
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Atmimgsorgane. 

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Harn- und Geschlechtsorgane. 

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sur Nedden, Klinische und bakteriologische Untersuchungen iiber die Randgeschwure der 
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Neue Litter&tur. 


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C. Entozootuchc Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

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Krankheltserregende Bakterien und Parasiten bei Menschen und Heron. 

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Maul- und Klauenseuche. 

Weinsheimer, Die Behandlung der Maul- und Klauenseuche. (Dtsche tieriirztl. Wchschr. 
1902. No. 16. p. 153—155.) 

Krankheltserregende Bakterien und Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

A. Infektidse Allgemeinkrankheiten. 

Stand der ansteckenden Krankheiten unter den Haustieren in D&nemark im 4. Vierteljahre 
1901. (VerGffentL d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 13. p. 292.) : 

Stand der Tierseuchen in Frankreich im 4. Vierteljahre 1901. (VerOffentl. d. kaiserl. Ge¬ 
sundh.-A. 1902. No. 19. p. 452—453.) 

Stand der Tierseuchen in Italien vom 30. September bis 29. Dezember 1901. (Veroffentl. d. 
kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 18. p. 430—431.) 

Tiemann, H., Rahmlieferung an Genossenschaftsmolkereien als Vorbeugungsmittel gegen 
Seuchenverbreitung. (Milchztg. 1902. No. 15. p. 225—227.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

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126 


Neue Litteratur. 


Uebersicht uber die Ergebnisse der Untersuehungen der Rindviehbestiinde in den deutschen- 
Viehquarantaneanstalten auf Tuberkulose fur die Zeit von Ende September bis Ende De- 
zember 1901. (VerfiffentL d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 17. p. 411.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der K&lber, 
Ranschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Heinrichs, Unsere Krankenst&lle und die Brustseuche. (Ztschr. f. Veterinarkunde. 1902. 
Heft 5. p. 203—206.) 

Martel, H., Note relative & Pexistence de la pfcripneumonie chronique dans le centre de 
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veterin. arch. 1902. No. 2. p. 81—90.) 

B. Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwfirmer, Trichinen, Eehinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Morel, Existence de la mouche TsG-Tsfc dans la region du Chari. (Annal. d’hvg. et de 
m6d. colon. 1902. No. 2. p. 305—30C.) 


Vogel. 

Joest, E., Beitrag zur Kenntnis der Bakterienflora des Hfihnerdarmes nebst einigen Be- 
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Wirbellose Tiere. 

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rend, de la soc. de biol. 1902. No. 13. p. 447—449.) 


Sclmtzimpfungen, kUnstliche Infektionskrankhelten, Entwickelungs- 
hemmnng und Vernlchtung der Bakterien. 

Allgemeines. 

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Einzelne Infektionskrankheiten. 

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Neue Litteratur. 


127 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zusammengestellt toq 

Dr. M. LOhe, KSnigsberg i. Pr. 


III. 

Protozoa. 

TL&lMch, Karl, Untersuchungen uber die ZerflieBungserscheinungen der ciliaten Infusorien 
(nebst Bemerkungen uber Protoplasmastruktur, Protoplasmabewegungen und Vitalf&rbung). 
(Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontog. Bd. XVI. 1902. Heft 2. p. 273—422. Taf. 26—28. 
5 Fig. im Text.) 


Eaveran, A. et Mesnil, P., Sur deux Coecidies intestinales de la M Bana esculenta“. (C. R. 
Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 24. p. 857—860. 9 Fig.) [Coccidium ranarum n. sp. 
und Paracoccidium prevoti n. g. n. sp.] 

-, Sur la coccidie trouvfce dans le rein de la Rana esculenta et sur Pinfection g6n£rale 

qu’elle produit. (0. R. Acad. Sci. Paris. T. CXXXV. 1902. No. 2. p. 82—87. 11 Fig.) 


Xnnst, J. JT., Bijdrage tot de kennis der in Nederlandsch-Indie voorkomende vormen van 
Malaria. (Mededeelingen uit het Geneeskundige Laboratorium te Weltevreden. 2* Serie A. 
Batavia 1901. No. 2 [Overgedruckt uit het Geneeskdg. Tijdschr. voor Ned.-Indie. Deel XLI. 
Afl. 5].) 8°. 85 p. 2 Taf. [IX—X] mit Fieberkurven. 

-, De behandeling van malaria met methylenblauw. (Ibid.) 23 p. 1 Taf. [XI] mit 

Fieberkurven. 

Xiewiet de Jonge, G. W., Malaria. (Mededeelingen uit het Geneeskundige Laboratorium 
te Weltevreden. 2* Serie A. Batavia 1902. No. 3 [Overgedruckt uit het Geneeskdg. Tijd¬ 
schr. voor Ned.-Indie. Deel XLII. Afl. 3]. p. 41—75.) 

-, Tjilatjap als mal&riahaard. (Eerste gedeelte.) (Ibid. p. 96—117.) 


Steznpell, W., Ueber Polycarium branchipodianum n. g. n. sp. (Zoolog. Jahrb. Abt. f. 
Syst. Bd. XV. 1902. Heft 6. p. 591—596. Taf. 31.) 

Trematodes. 

Kickers on, W. 8 ., Cotylogaster occidental is n. sp. and a Revision of the Family Aspido- 
botkridae . (Zoolog. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. XV. 1902. Heft 6. p. 597—624. Taf. 32—33. 
1 Fig. im Text.) 

ZtOOUBf A., Zur Kenntnis der Trematodenfauna des Triester Hafens. II. Ueber Monorchis 
Montic. und Haplosplanchnus n. g. (cf. Originale. Bd. XXXII. 1902. No. 2. p. 115—122.) 

Cestodes. 

Fnhrmann, O., Die Anoplocephaliden der Vogel, (cf. Originale. Bd. XXXII. 1902. No. 2. 
p. 122—147.) 

Bartels, Ernst, Cysticercus fasciolaris . Anatomie, Beitrfige zur Entwickelung und Um- 
wandlung in Taenia crassicollu. (Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontog. Bd. XVI. 1902. 
Heft 3. p. 511—570. Taf. 37—39. 2 Fig. im Text.) 

Nemathelminthes. 

Bonnevie, Kristine, Abnormit&ten der Furchung von Ascaris lumbricoides. (Jenaische 
Zeitschr. f. Naturw. Bd. XXXVII. [N. F. Bd. XXX]. 1902. Heft 1. p. 83—104. Taf. IV 
—VI. 1 Fig. im Text.) 


Hexapoda. 

Laveran, A., Sur les Culicides du Cambodge. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. 
No. 25. p. 906—908.) 

-, Sur les Culicides des Nouvelles-Hebrides. (Ibid. p. 908—910.) 

-, Sur les Culicides de PAmou-Daria (Asie eentrale). (Ibid. p. 910.) 

Sonlid, H., Recherches sur les Culicides de PAlgerie. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV 
1902. No. 25. p. 118—120.) 


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128 


Inhalt. 


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Inhalt. 


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Clernm, W. N., Zur Frage der Kohle- 
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Cohnheim, Otto, Weitere Mitteilungen 
uber das Erepsin, p. 98. 

Haacke, Paul, Beitrage zur Kenntnis der 
quantitativen Zersetzung des Milch- 
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antivenin, p. 119. 

Levaditi, L’influence de Tanticytase sur 
le sort des animaux, qui regoivent des 
hemolysines spdcifiques, p. 120. 

Schrank, Josef, Das Diphtherieheilserum. 
p. 119. 

-, Das Tuberkulin Koch, p. 119. 

Walker, F. W. Ainley, Immunisation 
against immune serum, p. 115. 

Corrigendum, p. 121. 

Neue Litterateur, p. 121. 


Frommannache Huchdruckerei (Hermann Fohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

fur 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. Med-Rat Prof Or. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Qreifswald KOnigiberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 

XXXII, Band* Jena, den i. September 1902. -0- No. 5 # 

Pr«ii fftr den Bnnd (26 Hummern) 15 Hark. — J&hrlieh erseheinen iwei B&nde. 

Preie fftr eine einfache Hummer 80 Pfg., fftr eine Boppelnommer 1 Hark 60 Pfg. 

Hnmmern mit Tafeln koaten fftr jede Tafel 60 Pfg. melur. 

Hiertu ale regelmdfnge Beilage die Inhaltstiberrichten der II. Abteilung dee CentralblaUes, 

Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkundet € 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
Lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein- 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben km 
woUen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabxdlge direkt an 
den Verleger, Herrn Gustav Fischer in Jena , gelangen km lassen. 

Zusammenfassende Uebersichten. 

- Nachdruek verboten. 

Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephon e. ^ 

Zusammenfassende Uebersicht von Dr. Kausch, Charlottenburg. 

Mit 13 Figuren. 

Dafi mit Hilfe des Telephones, jenes dem Verkehr zur Zeit unent- 
behrlich gewordenen Verst&ndigungsmittels, leicht die Uebertragung von 
pathogenen Bakterien von kranken auf gesunde Personen erfolgen kann, 
ist langst erkannt worden.' Mit dieser Erkenntnis kamen aber auch die 
Vorschlage, dieser Gefahr in geeigneter Weise vorzubeugen. Im Folgen- 
den sei nun eine Zusammenstellung der aus der Patentlitteratur des 
In- und Auslandes bekannten Verfahren und Vorriehtungen gegeben, 
welche alle die VerhOtung von Uebertragungen der verschiedensten 
Infektionskrankheiten von kranken auf gesunde Menschen. durch das 
Telephon bezwecken. 

Die stattliche Reihe der Erfindungen auf dem beregten Gebiete sei 

Ereto Abt X1XII. Bd. 9 


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130 


Kausch, 


mit derjenigen Kinniburgh's eroffnet, welche einen Aufsatz fiir Schall- 
und Sprechtrichter von Fernsprechern betrifft (D. R.-Pat. No. 74946, 
amerikanisches Patent No. 5207 86 und britisches Patent 
No. 20408 v. J. 1893). 

Uni das Unsauberwerden der Sprech- und Hortrichter von Fern- 
sprechanlagen, die dock von verschiedenen Personen beniitzt werden, 
durch den sich niederschlagenden Wasserdanipf des Atenis zu verhuten 
und damit zugleich auch der Uebertragung von Krankheiten vorzubeugen, 
soil deni Sprechenden und Horenden stets eine gewissermaBen neue 
Trichteroberflache dargeboten werden. Dies geschieht im Prinzip so, 
daB in geeigneter Weise an deni am Fernspreeher befindlichen Scliall- 
trichter, der gewolinlich aus poliertem Holz besteht, ein Schutztrichter 
befestigt wird, der aus einzelnen aufeinandergefiigten Blfittern eines 
porosen Stoffes bestelit, von denen vor oder nach Benutzung des Fern- 
sprechers durch eine Person eins abgetrennt wird, so daB alsdann der 
Trichter jedesmaPeine saubere neue Flache bietet. 

Die Ausfiihrung einer derartigen Vorrichtung richtet sich natur- 
gemaB nach der Gestaltung des betreffenden Schalltrichters. 

Fig. 1 zeigt eine Ausffihrungsform 
des Aufsatzes. In dieser bedeutet c den 
am Fernspreeher, gewohnlich mit Ge- 
winde fiber die Membran geschraubten 
Schalltrichter und a die Schutzvorricli- 
tung. Letztere besteht aus einzelnen 
aufeinander gepreBten Scheiben eines 
porosen Stoffes, wie Loschpapier. Diese 
Ringe konnen eventuell durch ein schwa- 
Fig. l. ches Klebmittel mit ihren Flachen unter 

einander verbunden werden oder aber 
es wird um den cylindrischen Umfang ein Streifen Papier geklebt, der 
die Ringe zusamnienhalt. Der so gebildete Cylinder a erhfilt eine weiche 
Grundlage, z. B. aus Waschleder, Tuch oder dergl. Diese liegt mit einem 
Ringflantsch auf c und wird durch einen Ring mittels der Klauen f‘ 
angedrfickt und gehalten. 

Eine weitere hygienische Telephonschutzvorrichtung ist in der 
schweizerischen Patentschrift No. 8197 beschrieben; diese 
besteht aus einer Schutzhfilse in Gestalt eines gestutzten Hohlkegels. 
Die Schutzhfilse wird beim Gebrauch in die Sprechmuschel eingesetzt, 
um die beim Sprechen in die Muschel gelangenden Feuchtigkeiten und 
Transpirationsprodukte aufzunehmen. Nach dem Gesprach wird sie aus 
der Sprechmuschel entfernt und durch eine frische ersetzt. Hierbei 
wird durch einen auf den auBeren Sprechmuschelrand teilweise gesteckten 
Haltring das Herausfallen des Hohlkegels verhindert, ohne das Heraus- 
nehmen und Auswechseln der letzteren zu behindern. 

Ein einfaches Mundsttick, welches jeder, der oft einen Fernspreeher 
benutzen muB, bei sich ffihren kann, besteht aus einem Rahmen oder 
einer ringformigen Platte, fiber welche eine durchlocherte Platte aus- 
gespannt ist (britisches Patent No. 15623 v. J. 1897). An dem 
Rahmen angeordnete Federn oder andere Haltevorrichtungen gestatten 
seine Befestigung an den Schalltrichtern der Fernspreeher. 

Eine gleichfalls einfache Vorrichtung zur Verhtitung einer An- 
steckung beim Gebrauche von Fernsprechern zeigt uns sodann die 
osterreichische Patentschrift No. 6695. Das Wesen dieser 



a % 


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Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


131 


Erfindung besteht darin, dafi vor der Sprechmuschel eine sehr dfinne, 
lose befestigte, elastische Membran aus Papier, Celluloid oder dergl. an- 
gebracht ist, gegen welche gesprochen wird und welche eine Art von 
isolierender Schicht zwischen dem den Femsprecher Benutzenden und 
dem ersteren bildet. Nach dem Gebrauch des Fernsprechers kann ent- 
weder nur diese Membran entfernt werden, so dafi die Vorrichtung 
selbst am Telephon bleibt oder die ganze Vorrichtung wird abgehoben, 
was bei der einfachen Konstruktion derselben leicht zu bewerkstelligen ist 

Das vor die Sprechmuschel zu schaltende Papier ist vorteilhaft in 
Form eines von einer Trommel abwickelbaren Streifens angeordnet, so 
dafi das wahrend des Gebrauches des Fernsprechers gerade vor der 
Sprech- bezw. Hormuschel befindliche Stuck des Streifens nach erfolgtem 
Gebrauch leicht durch ein neues ersetzt werden kann. 

Eine fihnliche Vorrichtung ist in der amerikanischen Patent- 
schrift No. 654096 beschrieben. 

Ferner haben Denison und Glary ein antiseptisches Mundstiick, 
das sich an verschiedenen Telephonrohren anordnen lSfit und sich nicht 
wesentlich von der bekannten Sprechmuschel unterscheidet, konstruiert 
(amerikanisches Patent No. 529609). Dieses Mundstiick ist 
nach Angabe der Erfinder von haltbarer, einfacher und billiger Kon¬ 
struktion und verhindert die Ueber- 
tragung von Bakterien. Fig. 2 veran- 
schaulicht eine derartige Vorrichtung. 

Diese besteht aus den beiden Glocken A 
und jB, welche eine Kammer G bilden 
und an ihrem aufieren Ende aneinander 
stofien, wodurch die Kammer C geschlos- 
sen wird. Dieser Verschlufi kann auch 
auf andere Weise bewerkstelligt werden; 
das Gleiche gilt von den inneren Enden 
der Glocken bezw. der Kammer. Ferner 
ist ein Halsstiick D vorgesehen, das mit 
einem Gewinde versehen in die Oeffnung 
des Telephons fiber dem Diaphragma 
eingeschraubt wird. Das Mundstiick 
kann auch, falls es gewflnscht wird, in 
anderer Weise an dem Telephon befestigt 
werden. Soil ein solches Mundstiick an 
einem Sprachrohr angeordnet werden, so 
mufi das Halsstiick D langer, als in der 
Zeichnung dargestellt, angefertigt und 
poliert oder gerauht werden. 

Die Kammer C ist geeignet zur 
Aufnahme von antiseptischem Material 
(F), das auf Papier oder in fliissiger Form zur Verwendung gelangen 
kann. In der gezeichneten Ausfiihrungsform enthfilt die Kammer Filz 
oder ein anderes Absorptionsmaterial, das fest an der inneren Glocke 
anliegt und mit einer antiseptischen Flfissigkeit F imprfigniert ist. Die 
innere Glocke hat sodann Oeffnungen, durch die die aus der antisepti¬ 
schen Flfissigkeit entweichenden Gase oder Dampfe leicht in das Mund- 
stiick strfimen konnen. Die Luft streicht nun durch mehrere der Oeff¬ 
nungen, belfid sich mit dem gasformigen Antiseptikum und entweicht 
durch andere Oeffnungen in das Innere des Mundsttickes. 

9* 



Fig. 2. 


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132 


Kausch, 


Ein antiseptisches Mundsttick anderer Art bildet den Gegenstand 
des amerikanischen Patentes No. 643801. Dieses ist nach 
Angabe des Erfinders haltbar und von guter desinfektorischer Wirkung. 
Es kann als Futter fur den Schalltrichter hergestellt werden oder selbst 
als Mundstflck ausgebildet sein. Die zur Herstellung eines solcben 
Futters Oder Mundstflckes erforderliche Masse wird nach folgender Vor- 
schrift erhalten. 

Gleiche Gewichtsteile SchieBbaumwolle und Aether werden gemischt 
und ergeben dann die unter dem Namen Collodium bekannte Ldsung. 
Ferner wird a-Naphtol in der gleichen Gewichtsmenge Alkohol gelost 
und hierauf beide Losungen zu gleichen Gewichtsteilen gemischt. Das 
hierbei resultierende Produkt stellt sodann eine dicke syrupose Masse 
dar, welche die folgenden Eigenschaften aufzuweisen hat. 

1) Wirkt sie infolge ihres Gehaltes an a-Naphtol stark desinfek- 
torisch; 

2) haftet sie fest an Messing, anderen Metallen und verschiedenen 
nichtmetallischen Substanzen; 

3) bindet sie sehr schnell nach Verdampfen der in ihr enthaltenen 
Lbsungsmittel ab und wird nach dem Abbinden hart; 

4) ist die festgewordene SchieBbaumwolle genilgend porfis, um das 
allraahliche Verdampfen des a-Naphtols an der Luft zu gestatten; 

5) ist die Masse in Wasser unloslich und kann daher abgewaschen 
werden. 

Aus dieser Masse wird nun in geeigneter Weise das Futter far 
Schalltrichter oder das Mundstflck selbst hergestellt. 

Zur Desinfektion von Schalltrichtern an Telephonen oder dergl. 
dient ferner das in der am erikanischen Patentschrift 
No. 553633 beschriebene antiseptische Diapbragma. 

Dieses besteht aus mit Desinfektionsstoffen imprflgnierter Seide und 
wird mit Hilfe einer Kapsel oder eines Rahmens fiber dem Schalltrichter 
befestigt. Das aus mehreren Lagen bestehende Diaphragma ist mit 
einer ftir den menschlichen Organismus unschadlichen Mischung folgender 
Substanzen, wie Cassiafll; Eucalyptusol, Salicyls&ure; Phenol, Kamfer; 
Menthol u. s. w. getrfinkt. Schon Phenol (Karbolsflure) allein ist als 
Desinfektionsstoff hinreichend, die anderen genaDnten Substanzen dienen 
jedoch zur besseren S&ttigung des Gewebes und verhindern auch die 
leichte Zersetzung und Verflfichtigung der Desinfizientien. 

Jede Person, die einen Fernsprecher benutzen will, kann sich mit 
einem frischen derartigen Diaphragma versehen, welches Eigentum der 
Telephongesellschaft oder auch im Handel zu kaufen ist 

Eine selbstth&tige Vorrichtung zur Desinfektion von Fernsprech- 
schalltrichtern hat Lamarche konstruiert (D. R.-Pat. No. 81528, 
amerikanisches Patent No. 543490). Diese besteht (vergl. 
Fig. 3) aus zwei kleinen, blasebalgartig ausgebildeten, vollstflndig ge- 
schlossenen Beh&ltern a und b, welche teils mit Luft, teils mit Des- 
infektionsmasse geffillt sind. 

Auf der Achse der fiber dem Behfilter b befindlichen Weckerkurbel d 
ist eine excentrische Scheibe e befestigt. An diese ist der Deckel des 
Behfilters b durch Feder c angedrflckt. Dieser Deckel, welcher bestrebt 
ist, sich nach unten zu bewegen, steht durch das bewegliche Stfick g 
in Verbindung mit dem um h drehbaren StromschluBhebel i. Dieser ist 
am fiuBeren Ende als Haken fflr den Fernhorer ausgebildet. Die beiden 
erstgenannten Beh&lter sind durch Rohre k mit einem am Sprechtrichter 


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Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


133 


angeordneten hohlen 
Ring l , welcher viele 
kleine, schrflg nacli 
innen gerichtete Lflcher 
m hat, verbunden. Die 
Desinfektion des Schall- 
trichters erfolgt nun 
einerseits vor und nach 
dem Gebrauch des 
Fernsprechers durch 
die beim Drehen der 
Weckerkurbel von der 
excentrischen Scheibe e 
bewirkte Auf - und 
Niederbewegung des 
Deckels b 1 und durch 
die dadurch hervor- 
gerufene Strflmung der 
mit Desinfektionsstoff 
beladenen Luft aus dem 
Behaiter b durch die 
Verbindungsrohre und 
den durchlochten Ring 
l in den Schalltrichter, Fig. 3. 

andererseits durch die 

beim Abnehmen des Fernhflrers erfolgende Drehung des Hebels i und 
die dadurch hervorgerufene Niederbewegung des Deckels a 1 in gleicher 
Weise wie bei Behfllter b. 

Zu derjenigen Klasse der Desinfektionsvorrichtungen fflr Fern- 
sprecher, welche leicht eine antiseptische Flflssigkeit empfangen, halten 
und im Inneren des Mundstiickes zur Verdampfung kommen lassen, 
gehflrt die Vorrichtung, welche in der amerikanischen Patent- 
schrift No. 579790 beschrieben ist. Eine mechanische, zweckm&fiiger- 
weise konisch oder kegelstumpfartig geformte Hfllse o, welche ein Rohr 
Oder eine Leitung bildet, die zur Uebermittelung von Schallwellen ge- 
eignet ist, enth&lt in ihrem Inneren Vorrichtungen, welche ein zur 
Absorption einer antiseptischen Flflssigkeit dienendes Futter b halten 
(Fig. 4). Dieses Futter besteht aus einem konischen nahtlosen Filzrohr 
und wird an der Hfllse a mit Hilfe 



der Flantsche a'o' gehalten. 

Von dem Filzfutter verdampft nun 
die darauf gebrachte Flflssigkeit und 
tfltet alle eventuell in das Rohr hin- 
eingelangenden Bacillen ab. Eine 
weitere Ausftthrungsform dieser Vor¬ 
richtung ist sogar noch mit einem 
Reservoir fflr antiseptische Flflssig- 
keiten versehen. 

Vorzugsweise wird die Hfllse fflr 
die gewflhnlichen Mundstflcke (c) pas- 
send hergestellt und zu diesem Zwecke 
mit Vorrichtungen versehen, welche 
ein leichtes Auf- und Absetzen der 



Fig. 4. 


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134 


K a u s c h, 


Hfilse von den Mundstficken gestatten. So sind z. B. an dem weiteren 
Ende der Hfllse a Federn Oder Fanger a 1 angebracht, welche das kor- 
respondierende Ende des gewohnlichen Mundstiickes (c) umfassen. 

Eine nach Ansicht ihrer Erfinder gleichfalls einfache und praktische 
Vorrichtung, die eine andauernde Desinfektion der Fernsprecher erzielen 
soil, besteht aus der Kombination folgender Teile (amerikanisches 
Patent No. 642982): Eine aus Metall hergestellte und mit federnden 

Armen a versehene Platte A hat eine 



centrale Oeffnung a 1 , die von einem kon- 
zentrischen Flantsch a 2 umgeben ist 
(Fig. 5). In die Oeffnung a 1 ist nun ein 
konisches GeffiB B eingesetzt, und zwar 
mit dem inneren engen Ende in den 
Flantsch a 2 . Das breitere obere Ende 
dieses GefaBes ist mit einem mittels 
Scharnier b 2 daran befestigten Deckel b 1 
versehen, welcher die Oeffnung der Kappe 
C verschlieBt. Dieser Deckel soil das Ver- 
dampfen der Desinfektion sstoffe, welche 
sich auf dem aus Absorptionsmaterial 
gebildeten und durch den perforierten 
Rahmen E in seiner Stellung gehaltenen 
Conus C betinden, wahrend das Telephon 
nicht benutzt wird, verhindern. 


Die Wirkungsweise der Vorrichtung bedarf einer Eriauterung nicht 
Ferner zeigt Fig. 6 eine Desinfektionsvorrichtung fttr Fernsprecher, 
mittels welcher eine intensive Desinfektion in einfacher Weise erreicht 


werden soil. Ein kleiner 



metallener Behaiter a ist 
derart konstruiert, daB er 
in den unteren Teil der 
Glocke 4 eingefflgt werden 
kann und hat einen vor- 
springenden Hals a\ der 
durch eine geeignete Boh- 
rung der Glocke 4 hin- 
durchgeht und eine Sprfih- 
dfise Oder -rose b tragt. 
Zwischen der Diise und der 
Glockenwandung befindet 
sich die Sattelnut c. An 
dem unteren Teile des Be- 


Fig. 6. halters a befindet sich ein 

kurzer Hals a 2 , welcher mit 
der schraubbaren Kappe f versehen ist. In den Behaiter a wird ein 
fliissiges Oder festes Desinfektionsmittel gegeben, das leicht verdampft 
und dann seine Danipfe in die Glocke 4 entsendet, woselbst sie die 
eventuell darin befindlichen Bacillen abtoten. Die eriauterte Vorrichtung 
bildet den Gegenstand des amerikanischen Patentes No. 666199. 

Gleichfalls mit einem Behaiter fur desinfizierende Fliissigkeit ver¬ 
sehen ist die Vorrichtung, mittels welcher Woolf die Desinfektion der 
Schalltrichter erstrebt (amerikanisches Patent No. 634933). 
Diese besteht aus einem festen, fiber dem Schalltrichter anzuordnenden 


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Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


135 


Deckel, an dessen nach dem Inneren des Trichters gerichteter Seite 
sich das die desinfizierende Fliissigkeit bergende Gef&B befmdet. In der 
offenen Mundung dieses Gef&Bes steckt ein Schwamm Oder ein anderes 
Absorptionsmaterial. Dieser Schwamm trUnkt sich mit dem Desinfiziens 
und lafit es verdampfen. Die entwickelten D&mpfe toten dann alle 
eventuell in dem Schalltrichter befindlichen Bacillen. Gef&B und Deckel 
sind aus Metall, Hartgummi, Celluloid oder dergleichen. Wird der 
Fernsprecher benutzt, so klappt man den an einem Scharnier oder der¬ 
gleichen an dem Schalltrichter befestigten Deckel samt dem Beh&lter 
zurfick und schlieBt ihn nach dem Gesprach durch Ueberlegen fiber das 
Mundstfick. 

Aus der amerikanischen PatentschriftNo. 631081 lernen 
wir ferner ein Futter fflr die Schalltrichter der Telephone kennen, das, 
aus wasserdichtem Material hergestellt, schnell und leicht aus dem Schall¬ 
trichter entfernt werden kann, um es von Zeit zu Zeit ohne Schaden 



waschenjzu konnen. In nebenstehender Figur 7 ist eine Ausffihrungs- 
form dieser Vorrichtung veranschaulicht. D stellt das Futter, welches 
der Form des Schalltrichters C entsprechend ausgebildet ist, dar; das 
verjfingte Ende a des Halses b wird durch das durchlficherte Diaphragma 
c des Schalltrichters begrenzt, wenn das Futter richtig eingesetzt ist. 
Das weitere Ende des Futters ist bei d umgebogen und bildet einen 
um das fiuBere Ende des Schalltrichters greifenden Flantsch, welcher 
das Futter halt. Durch haufiges Herausnehmen und Waschen des 
Futters mit Wasser oder anderen Flussigkeiten werden an die dort ab- 
gelagerten Bakterien entfernt und so eine Desinfektion erzielt. 

(SchluB folgt.) 


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136 


Referate fiber Institute. 


Referate tiber Institute. 

Ltthlein, Bericht fiber die Thfitigkeit des Untersuchungs- 
amtes ftir ansteckende Krankheiten zu Halle a. S. vom 
1. August 1900 bis 1. August 1901. (Hyg. Rundschau. 1901. 
p. 1187-1190.) 

Dem Untersuchungsamt zu Halle sind vom Tage der ErQffnung, 
dem 1. August 1900 bis zum 1. August 1901, 933 Proben eingesandt, 
und zwar 707 von privaten Aerzten und 226 aus Krankenhfiusern. 533 
Ffille betrafen Verdacht auf Tuberkulose, 197 solchen auf Typhus, 104 
auf Diphtherie, 46 auf Gonorrhfie und 59mal handelte es sich am bak- 
teriologische Feststellungen verschiedener Art. Positiv waren bei Tuber¬ 
kulose die Befunde 136mal. Das tuberkuloseverdfichtige Material betraf 
meist Sputum, seltener Eiter, Exsudate, Urin etc. Das Sputum wurde zu- 
nfichst ungeffirbt auf elastische Fasern, dann geffirbt untersucht. Fflhrte 
diese Methode nicht zum Ziel, so kam ein Anreicherungs- Oder Sedi- 
mentierungsverfahren zur Anwendung, war auch dieses erfolglos, so 
wurde der Arzt um weiteres Material gebeten. Wurde dasselbe gesandt, 
so wurde nochmals der obige Weg eingeschlagen und bei abermals 
negativem Resultate Tierversuch eingeleitet. 

Unter 197 typhusverdfichtigen Fallen war die Vidal’sche Reaktion 
96mal positiv. 

Diphtheriebacillen wurden 24mal unter 104 verdfichtigen Fallen ge- 
funden. Das Verfahren bestand in Beschickung von Rinderblutserum- 
platten und gleichzeitiger Anfertigung von Ffirbeprfiparaten (Methylen- 
blau, Gram, Neisser’sche Kornerffirbung). Ergab sich kein positives 
Resultat, so wurde das Kulturergebnis abgewartet. Hier wurde bei 
Befund von verdfichtigen Stfibchen die Neisser’sche Farbung als aus- 
schlaggebend angesehen. 

Die 46 Untersuchungen auf Gonokokken waren 22mal positiv. Es 
handelte sich meist um eiterigen Harnrohrenausflufi, zuweilen um Augen- 
sekret und Material aus erkrankten Gelenken. 

Auf Kruse’sche Dysenteriebacillen wurde in einigen Fallen ge- 
fahndet, jedoch immer ohne positiven Befund. Zweiraalige Untersuchung 
auf Tetanusbacillen war ebenfalls negativ. 

Die sogenannten „fusiformen tt Bacillen bei ulcerfiser Angina wurden 
mehrfach nachgewiesen. Bfising (Bremen). 

Broschnlowrsky, P., Ueber die Einwirkung verschiedener 
Unterlagen auf die Lebensffihigkeit der Bakterien. 
[Inaug.-Diss.] Petersburg 1901. 84 p. [Russisch.] 

Verf. prfifte die Einwirkung verschiedener Unterlagen auf die Lebens¬ 
ffihigkeit des Typhusbacillus und Staphylococcus aureus. Es 
wurden Zink- und Eisenplatten, Gold, Silber und Kupfer sowohl in der 
Form von Platten und Mflnzen, ferner eine Emaille-, Oel- und 
Leimfarbe, sowie Tapeten auf ihre keimtfitenden Eigenschaften 
untersucht. Auch verschiedene Holzarten, wie Eiche, Birke, Pinie, 
wurden im polierten wie unpolierten Zustande als Unterlage benutzt. Die 
genannten Materialien wurden in einer mit physiologischer NaCl-L6sung 
aufgeschwemmten Agarkultur infiziert, im belichteten sowie unbe- 
lichteten Raume aufbewahrt; nach bestimmten Zeitabschnitten wurden 


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Sporenbildung der Bacillen. 


137 


einzelne Partieen der eingetrockneten Aufschwemmung rait feuchtem 
Wattebausche abgerieben und auf Bouillon und Agar verimpft. Zur 
Kontrolle dienten gleichfalls infizierte Glasplatten. Aus den eingehen- 
den Untersuchungen ergab sich, daB von den Metallen das Knpfer am 
stflrksten keimtotend wirkte, Typhusbacillen waren bereitsnach 1 1 / 2 Stunden, 
Staphylokokken nach 3 Stunden abgestorben; dann folgen in abnehmender 
Reihenfolge Silber, Zink, Eisen und Gold. Was die Anstriche und Ta- 
peten anbetriflft, von denen Qbrigens je eine weifie, schwarze, rote und 
violette Farbe geprflft wurde, so wirkte am stfirksten keimtotend die 
Oelfarbe, etwas schwacher die Emaillefarbe, wfihrend der Leimfarbe 
sowie der Tapete kaum irgendwelche desinfizierenden Eigenschaften zu- 
geschrieben werden konnten. Aus den im belichteten und unbelichteten 
Raume angestellten Versuchen folgert B., daB das Licht bei dem Ab- 
totungsprozesse als ein nicht zu unterschatzender Faktor anzusehen ist, 
der sich besonders bei resistenteren Bakterienarten geltend macht. 
Wfihrend beim Typhusbacillus die Unterschiede bei Licht und Dunkel- 
heit sehr unbedeutend waren, traten sie bei den fiuBerst widerstands- 
fahigen Staphylokokken in pragnanter Weise hervor. Ein bestimmtes 
Verhfiltnis zwischen den im Dunkeln und bei zerstreutem Tageslicht 
aufbewahrten Platten konnte jedoch nicht festgestellt werden. Was die 
4 verschiedenen Farben der einzelnen Wandanstriche betrifft, so starben 
die Keime im allgemeinen am schnellsten auf den weiBen, spfiter auf 
den roten und violetten, zuletzt auf den schwarzen Farben ab. Diese 
Differenzen erkiart sich Verf. nicht etwa durch eine verschieden Starke 
Lichteinwirkung, sondern durch die verschiedene chemische Zusammen- 
setzung der zur Farbung gebrauchten Substanzen. Bei der Priifung der 
einzelnen Holzarten stellte B. fest, daB die Bakterien schneller auf 
Pinien- und Eichenholz, als auf Birkenholz zu Grunde gehen; die Unter¬ 
schiede waren sogar betrachtlich und werden von B. durch den Gehalt 
teerartiger Substanzen erkiart Auf den polierten Holzplatten blieben 
die Bakterien lfinger lebensfahig als auf den unpolierten; auch bei den 
auf Holz angestellten Versuchen machte sich der starke EinfluB des 
Lichtes auf die Abtfitung der Bakterien geltend. 

Lydia Rabinowitsch (Berlin). 


Referate. 


Matzuschita, T., Zur Physiologie der Sporenbildung der 
Bacillen, nebst Bemerkungen zum Wachstum einiger 
Anaeroben. (Arch. f. Hyg. Bd. XLIII. Heft 3—4.) 

Verf. bespricht zunachst die heute zur Ziichtung der Anaeroben 
gebrauchlichen Methoden und halt fiir die geeignetsten: 1) die Misch- 
bouillon oder Agarstrichkultur mit lebenden Aeroben, 2) Agarhohen- 
schichtkultur, 3) Plattenkultur unter Wasserstoflf in dem von ihm an- 
gegebenen Apparate (Arch. f. Hyg. Bd. XLI. Heft 3), 4) die Wasserstoflf- 
kultur in der Reagenzrohre und 5) die Vakuumkultur. Fflr letztere 
beschreibt er einen Apparat, dessen Glasglocke er nach dem Evakuieren 
mit Wasserstoflf ffillt, um dann wieder auszupumpen. Durch Wieder- 
holung dieser Operation kann die Luftmenge soweit verringert werden, 
daB fast gar kein Sauerstoflf mehr vorhanden ist. Auch fiir die Be- 
stimraung der Sauerstoflfmenge dient dieser Apparat. Nachdem fiber 


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138 


Sporenbildung der Bacillen. 


den Nachweis der Sporen und ttber die Herstellung der in Betracht 
kommenden NShrbSden das Wichtigste zusammengestellt ist, teilt M. 
seine Versuchsergebnisse tiber das Wachstum einiger Anaeroben auf 
Schragagar und Plattenkultur mit. Weitere Experimente dienten zur 
Klirung der Frage, ob die entscheidende Veranlassung zur Sporen¬ 
bildung im Nahrungsinangel oder im Auftreten von Stoffwechselprodukten 
zu suchen sei und zur Feststellung der allgerneinen Bedingungen der 
Sporenbildung unter den verschiedenen Einflflssen der Ern&hrung (Qua- 
litat und Quantit&t der Nahrstoffe sowie Zusatz von cheinischen Sub- 
stanzen), des Sauerstoffs (Zuchtung unter Wasserstoffatmosphare, im 
Vakuum und unter Zuhilfenahme von A6roben bei Gegenwart von Sauer- 
stoff), der Temperatur und des Lichtes. 

Die Resultate der Untersuchungen fafit M. in folgenden SchluBsatzen 
zusammen: 

1) Die Anaflroben entwickeln sich Qppig auf Schr&gagar und der 
Oberflache der Plattenkulturen unter Wasserstoff oder im sauerstofffreien 
Raume. 

2) Bei Gegenwart von Sauerstoff entwickeln sich die Anaeroben in 
Mischkulturen mit Aeroben, vermehren sich dagegen nicht in abgetdteter 
Aerobenkultur oder im Filtrat von ASrobenbouillonkultur. 

3) Ftir das Wachstum der obligaten Anaeroben betr&gt der maxi¬ 
male Gehalt an Sauerstoff ungef&hr 0,0031 promille (d. h. «a. 0,008 ccm 
Sauerstoffgehalt in 2620 ccm Glockenrauminhalt). Das Minimum von 
Luftdruck fur das Wachstum der obligaten Aflroben erscheint auBer- 
ordentlich niedrig, so daB ich dasselbe als luftleer annahm; hier ist nur 
spSrliches makroskopisches Wachstum wahrnehmbar. 

4) Im Nahrboden vermehren sich zuerst die Bakterien, dann ver- 
schlechtert sieh der Nahrboden und schlieBlich tritt die Sporenbildung 
ein. Dauerndes lebhaftes Wachstum unter den gflnstigsten Bedingungen 
ruft niemals Sporenbildung hervor. Nahrstoffmangel ist die nachste 
Veranlassung der Sporenbildung. 

5) AuBer dem Nahrstoffmangel spielt der Sauerstoff bei der Sporen¬ 
bildung der Bakterien eine grofie Rolle. Fakultative Anaeroben und 
obligate Anaeroben bilden bei Sauerstoffzutritt sehr rasch Sporen. Die 
Sporenbildung der Anaeroben erfolgt bei Luftzutritt und unter sonstigen 
gflnstigen Bedingungen schnell, trotzdem der Nahrboden noch sehr viel 
Nahrung enthalt. 

6) Aeroben bilden unter Wasserstoff und bei einem Luftdruck von 
weniger als 30 mm nie Sporen. 

7) Die Sporenbildung tritt bei bester Ernahrung, d. h. bei fflr die 
Species optimaler chemischer Zusammensetzung mit groBer In ten si tat 
ein, z. B. 2-proz. Traubenzuckergelatine bilden die Bakterien sehr schnell 
und zahlreiche Sporen, wahrend sie in Bouillon sehr langsam und weniger 
zahlreich gebildet werden. 

8) In den ftir das Wachstum ungflnstigeren Nahrmedien tritt die 
Sporenbildung scheller ein als in gunstigen Nahrbdden. 

9) Fflr die Sporenbildung der Anaeroben betragt der optimale Ge¬ 
halt an Kochsalz 0,25—0,5 Proz., an Traubenzucker 5—10 Proz. Das 
Temperaturoptimum fflr die Sporenbildung der Anaeroben scheint eine 
Temperatur von 34—38° C zu sein. 

10) Die Anaeroben haben viel geringere Widerstandskraft gegen 
Sflure als gegen Alkali. Z. B. 5 Anaeroben entwickeln sich nicht mehr 
in 0,15—0,25-proz. salzsaurehaltiger Nahrgelatine, wahrend bei Soda- 
gelatine erst bei 10—15-proz. Gehalt ihre Entwickelung aufhort. 


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Bacillus butschlii. 


139 


11) Im dunklen Zimmer erfolgt die Entwickelung und Sporen- 
bildong etwas schneller und Qppiger als im hellen Zimmer (bei in- 
direktem Sonnenstrahl). Direktes Sonnenlicht ist fiir sporenfreie Bacillen 
sehr schadlich. 

12) Gegentiber dem Zusatz irgendwie nachteilig wirkender Sub- 

stanzen, gegenflber Konzentrationen von N&hrsubstanz, gegenfiber Tem- 
peratur und Luftdruck ist im allgemeinen das Wachstum weniger em- 
pfindlich als die Sporenbildung. Hetscb (Berlin). 

Schaudlnn, Fritz, BeitrSge zur Kenntnis der Bakterien und 
verwandter Organismen. I. Bacillus butschlii n. sp. (Arch, 
f. Protistenkunde. Bd. I. Jena 1902. p. 306—343. Mit 1 Taf.) 

Die Entdeckung einer neuen, im Mitteldarme der groBen Kflchen- 
schabe (Periplaneta orientalis) lebenden Bakterienform von auf- 
fallender GrdBe gab dem Verf. Anlafi zu den vorliegenden Studien, die 
sich auf den feineren Bau, die Teilung und namentlich auf die Sporen¬ 
bildung des als Bacillus butschlii bezeichneten Organismus beziehen. 

Gestalt und feinerer Bau der vegetativen Stadien. Die Ge¬ 
stalt ist die eines langen cylindrischen Stabchens mit abgerundeten 
Enden und kreisformigem Querschnitt. Die Lainge betragt in der Eegel 
50—60 f.t, das beobachtete Maximum war 80 /u, also fast */, 0 mm. 
Die Zelle ist von einer ziemlich derben Membran umschlossen, welche 
keine Cellulosereaktion giebt. Der Inhalt zeigt sich bei mittlerer Ver- 
groBerung feinkornig, bei starker 15st sich die Granulierung in ein regel- 
mUBiges Netzwerk auf, dessen Maschen einen Durchmesser von 0,5 —1 /u 
haben und das der Verf. fur den optischen Ausdruck eines Alveolen- 
systemes im Sinne Butschli’s halt. Ein morphologisch differenzierter 
Zellkern war nicht nachweisbar, dagegen liefien sich mit Kernfarbe- 
mitteln an den Knotenpunkten des plasmatischen Netzwerkes feine 
Kornchen erkennen, welche die gleichsam zerst&ubte Kernsubstanz dar- 
zustellen scheinen. Die Bewegungen der Zelle bestehen in lang- 
samem Vor- und ZurQckgleiten in gerader Richtung unter gleichzeitiger 
Drehung urn die Langsachse. Beim Aufstofien auf ein Hindernis wurden 
zuweilen leichte KrUmmungen des Stabchens beobachtet. Bewegungs- 
organe waren am lebenden Objekte nicht wahrnehmbar, an gefarbten 
Trockenpraparaten liefi sich jedoch feststellen, daB die ganze Oberflache 
der Zelle dicht mit langen GeiBeln besetzt ist, die in einer die Membran 
umgebenden HBllsubstanz zu entspringen scheinen. 

Die Teilung erfolgt, wie bei alien Bakterien, in der Querrichtung, 
und zwar ebenso haufig bei kurzen wie bei langen Stabchen. Sie be- 
ginnt mit dem Auftreten eines starker lichtbrechenden und farbbaren 
Kornchens inmitten der Zelle, welches vermutlich durch Verdichtung des 
Plasmas entsteht und sich allmahlrch zu einer queren, schliefilich bis an 
die Membran heranreichenden Scheibe ausbreitet. Indem diese Scheibe 
sich der Flache nach spaltet, wird der Zerfall des Bacillus in die Tochter- 
individuen angebahnt, deren neu entstandene, durch die Scheibenhalften 
gebildete Pole fUrs erste noch durch das starkere Lichtbrechungsver- 
mogen und durch die Abplattung erkennbar bleiben. 

Sporenbildung. Wahrend die Teilung zur Vermehrung der In- 
dividuen innerhalb des beschlagnahmten Wirtes dient, vermittelt die 
Sporenbildung die Neuinfektion anderer Wirtstiere. Sie tritt ein, wenn 
die Lebensbedingungen fUr den Organismus infolge seiner lebhaften 
Vermehrung Oder aus anderen Grtinden schlechter geworden sind. Stets 
werden zwei Sporen zu gleicher Zeit im Stabchen angelegt. Der Be- 


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Bakterien normaler Organe. 


ginn der Sporenbildung kennzeichnet sich durch ein Grdberwerden der 
Granulationen des Plasmas. Dann folgt die Bildung einer queren 
Scheidewand, ganz wie bei der gewdhnlichcn Teilung, nur daB jetzt diese 
Scheidewand, gleich nachdem sie vollstdndig geworden, wieder spurlos 
verschwindet Darauf ordnen sich anter lebhafter Plasmastromung die 
Kornchen des Plasmas zu einem centralen Bande, welches von Pol zu 
Pol hinzieht und an seinen fiuBersten Enden durch dichtere Haufung 
der Kornchen verdickt erscheint. Diese polaren Kornchenhaufen stellen 
die Anlage der beiden Sporen dar. Sie vergroBern sich mehr und mehr, 
und die in ihnen angesammelten KSrnchen verschmelzen zu je einem 
scharfbegrenzten kern&hnlichen KQrper, der schlieBlich, unter Zunahme 
des Lichtbrechungsvermogens, jede Struktur verliert und dessen SuBerste 
Schicht sich zu einer die Spore abschliefienden Membran verdichtet. Der 
die beiden Sporen verbindende KQrnchenstrang wird immer undeutlicher 
und verOdet allmkhlich wie der gesamte flbrige Inhalt der Mutterzelle. 
1st endlich auch die Membran der letzteren aufgelSst, so werden die 
Sporen als lUnglich ellipsoide KOrper frei. 

Die Keimung der Sporen fand nur statt bei Verftttterung an 
nicht infizierte Schaben Oder auch bei kttnstlicher Ueberfflhrung in den 
mit Speichel vermischten Darmsaft von solchen. Sehr begdnstigt wurde 
die Keimfihigkeit durch vorherige Austrocknung der sporenhaltigen 
Faeces. Unter Abnahme des Lichtbrechungsvermdgens der Spore quillt 
der Inhalt derselben an einem (schon durch gewisse Vorgdnge bei der 
Schalenbildung und durch die Lage in der Mutterzelle bestimmt ge- 
kennzeichneten) Pole des Ellipsoides hervor, der herausquellende Zapfen 
verl&ngert sich und tritt in der charakteristischen Form des Bacillus 
bfltschlii zu Tage. Gleich beim Beginne des Auskeimens ist der 
alveolftre Bau des Plasmas deutlich erkennbar. 

Deutung der Befunde. Ohne die bei dem untersuchten Ba¬ 
cillus beobachteten Verhdltnisse verallgemeinern zu wollen, ist der Verf. 
der Ansicht, daB die Substanzen, welche sich schon bei hoheren Mikro- 
organismen in dem Kern morphologisch gesondert haben, hier wfihrend 
des grSBten Teiles des Lebens diffus durch das ganze Plasma verteilt 
sind. „Nur bei der Sporenbildung kommt es zur Ausbildung eines den 
echten Zellkernen der hbheren Organismen vergleichbaren Gebildes 14 , 
da die erste Anlage der Spore einem einfachen Kern, wie wir ihn von 
vielen Protozoen kennen, auBerordentlich ahnlich ist. Verf. ist geneigt, 
diesen Zustand als den Rest einer ererbten, aber durch parasitische Oder 
saprophytische Anpassung unterdruckten hoheren Organisation anzusehen, 
halt es also fur mbglich, daB das Fehlen des Kernes in den vegetativen 
Stadien durch Ruckbildung herbeigefiihrt wurde. Das Auftreten und 
Wiederverschwinden der Scheidewand beim Beginn der Sporenbildung 
faBt er als eine Art von Kopulation auf, ahnlich wie bei Actino- 
sphaerium nach R. Hertwig die direkten Abkommlinge derselben 
Zelle miteinander kopulieren. F. Braem (Berlin). 

Ford, W., On the bacteriologie of normal organs. (Journ. of 
Hyg. Vol. I. 1901. April. No. 2.) 

Es ist eine alte Streitfrage, ob normale Organe gesunder Tiere 
absolut bakterienfrei sind oder nicht, doch neigte man in letzter Zeit 
auf Grund exakter Versuche dazu, anzunehmen, daB gesunde Organe 
als steril anzusehen seien. Es lag auch auf diesem Gebiete sehr nahe, 
negative Resultate hdher zu bewerten als positive, da hier leicht 
mangelhafte Beherrschung der Technik und allerlei Zufalle ein positives 


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Ursprung pathogener Bakterien. 


141 


Resultat vortfiuschen kfinnen. Ford nahm nun diese Versuche wieder 
auf und finderte die Technik in der Weise ab, dafi er die Kulturen 
nicbt nach 3 Tagen aus dem Brfitofen entfernte, sondern sie 8 Tage 
lang beobachtete. Wfihrend er nach 3 Tagen ebenso wie Neisser und 
Opitz stets negative Resultate hatte, finderte sich bei lfingerer Be- 
obachtung das Bild vollstfindig. In 70 Proz. der Ffille fand er in den 
Organen gesunder Tiere (Hunde, Katzen, Kaninchen etc.) Bakterien, die 
auf Agar meist nach 5—7 Tagen zum Vorschein kamen. Es liegt nun 
sehr nahe, wie C. Fraenkel dies bei der Besprechung der Arbeit in 
der hygienischen Rundschau auch thut, einfach eine mangelhafte Technik 
anzunehmen, doch spricht sachlich mancherlei dagegen, ganz abgesehen 
davon, dafi die Arbeit unter Ad ami’s persdnlicher Leitung ausgeffihrt 
wnrde. 

Ford fand nfimlich fflr jede Tierspecies eine eigenartige fast spe- 
zifische Bakterienfauna, z. B. Staphylococcus albus und aureus, 
Bac. mesentericus, Bac. proteus in den Organen von Kaninchen 
und Meerschweinchen, Bac. myxoides, Bact megatherium und 
Zopfii in denen von Hunden und Katzen; auch ist noch aus der Arbeit 
hervorzuheben, dad er dieselben Bakterien in jedem Falle sowohl auf 
dem festen Nfihrboden wie in Bouillon fand, was unzweifelhaft fOr eine 
gute Technik spricht. 

Es kann nun allerdings nicht geleugnet werden, dafi die aufgeffihrten 
Bakterien sich nicht durch ein besonders langsames Wachstum aus- 
zeichnen, aber der Autor sucht dies dadurch zu erklaren, dafi die 
Keime in den normalen Organen nur in sehr geringer Zahl vorhanden 
sind und erst allmfihlich die Einflfisse flberwinden mfkssen, welche ihrer 
Entwickelung hinderlich sind. Unsere Erfahrungen fiber die Hemmung 
der Bakterienentwickelung und ihre Ursachen sind noch recht geringe, 
so kann man oft die Beobachtung machen, dafi mit Blut bestrichene 
Agarrohren, die nach 2—3 Tagen steril resp. mit einer Reinkultnr be- 
wachsen erschienen, nach 8—14 Tagen die verschiedensten Keime ent- 
halten, obwohl das Rfihrchen inzwischen nicht gedffnet wurde. Es folgt 
daraus, dafi die mit dem Blute verimpften Keime aus irgend welchen 
Grfinden eine Entwickelungshemmung erfahren haben, wie sie Ford 
auch fflr seine Befunde annimmt A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Lydston, The evolutionary aspect of infectious diseases, 
with especial reference to the local venereal diseases. 
(Joum. of the Amer. med. assoc. 1902. May.) 

Nach einer langeren Auseinandersetzung fiber die Entwickelung 
aller Lebewesen im allgemeinen, fiber die Einflfisse der Umgebung und 
Nahrung auf sie, kommt er auf die Entwickelung der Bakterien im all¬ 
gemeinen und die der pathogenen im besonderen. Er macht die ver- 
schiedene Wirksamkeit klar an Beispielen und ffihrt sie zurfick auf die 
verschiedene Art der Entwickelung (im Darwin’schen Sinne) durch 
Anpassung bezw. Verfinderung der Art durch den Einflufi des Wirtes 
und der Nahrung auf den betreffenden Bakterienstamm. Die Auffassung 
von der Konstanz der Bakterienarten verwirft er, erklfirt im Gegenteil 
die Bakterien fflr diejenigeu Lebewesen, welche durch Aenderung der 
Lebensbedingungen am leichtesten zu ganz neuen Arten umgebildet 
werden konnten. Die Bakterien verschiedener ahnlicher Erkrankungen 
haben seiner Ansicht nach einen geraeinsamen Ursprung gehabt, z. B. 
Kuhpocken und Menschenpocken, die noch sehr nahe verwandt sind, 
fihnlich die Tiersyphilis (Dourine) und menschliche Syphilis, die seit 


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142 


Bacterium eoli. 


viel lingerer Zeit sich vOm Hauptstamme abgezweigt haben, so dad sie 
von einer Species auf die andere nicht mehr Qbertragbar sind. Er fUhrt 
noch an einer Reihe anderer Bakterienstamme aus, dad die pathogenen 
wahrscheinlich durch die Aenderung der Lebensbedingungen aus nicht 
pathogenen entstanden sind bezw. noch entstehen, z. B. Bac. typhi 
abdomin. aus Bact. coli. Fflr Tripper und weichen Schanker nimmt 
er keine spezifischen Bakterien an, sondern erklirt den Gonococcus 
fOr harmlos, er nehme nur unter besonderen Bedingungen Virulenz an, 
von denen folgende wichtig sind: 1) ein gewisser Grad von Zersetzung 
der Scheidensekrete, 2) Hiufigkeit des Coitus, 3) Konstitution und Ge- 
wohnheiten des betreffenden Weibes, 4) die Art der in die Scheide de- 
ponierten Sainenfltlssigkeit, 5) der Grad der Unreinlichkeit. Ob nach- 
her bei einem neuen Wirte Tripper oder Schanker entsteht, hingt neben 
anderen Umstanden auch sehr von dessen Pridisposition ab (!). Aus 
seiner Auffassung der Natur dieser Krankheiten erklart er auch folgende 
Thatsachen: 1) Wenn urethritisches Sekret in einen geschlossenen Vor- 
hautsack kommt, konnen Ulcerationen von dem gleichen Charakter wie 
Schanker entstehen, die auch ebenso weiter am selben Individuum ver- 
impfbar sein kQnnen. 2) Die dauernde BerOhrung dieses Sekretes mit 
der Schleimhaut erzeugt Acuminaten, ebenso wie die Bertthrung mit 
ahnlichen reizenden Sekreten. 3) Schanker der Harnrbhre wird durch 
Urethritis erzeugt, gleichgiltig ob gonokokkenhaltig oder nicht. Solcher 
Schanker ist nicht etwa auf Mischinfektion zurtickzuftihren. 4) Gonor- 
rhde und Schanker sind oft bei demselben Individuum vorhanden, un- 
zweifelhaft durch dieselben Sekrete erzeugt. 5) Oft wird bei Frauen, 
die Gonorrhoe oder Schanker tibertragen, keine derartige Krankheit ge- 
funden, dagegen sind diese Frauen meist unreinlich. 6) Eiterige Bu- 
bonen kommen bei Gonorrhoe und Schanker vor, sie sind nicht auf 
Mischinfektion zurQckzufiihren. 7) Schanker und ein einfaches Genital- 
geschwiir zu unterscheiden ist oft schwer. Je nfiher der Schanker der 
Heilung, desto mehr gleicht er dem letzteren. 8) Der natQrliche Ver- 
lauf des Schankers ist so, dall er allmkhlich seinen spezifischen Charakter 
verliert Dies ist die Folge rttckschreitender Metamorphose seiner In- 
fektionstrfiger. Wenn diese nicht vorhanden ware, wflrde eine immer 
mehr zunehmende Malignitat sich geltend machen (?). — Ein Mann 
kann durch tiefsitzende Gonorrhoe gonokokkenhaltigen Samen haben, 
ohne eine Frau zu infizieren. Erst durch besondere Umstande, z. B. 
Unreinlichkeit, erlangen die bis dahin nicht virulenten Gonokokken ihre 
Virulenz wieder (!). Trapp (Buckeburg). 

Ford, W., Varieties of colon bacilli, isolated from man. 

(Montreal med. Journ. 1900. Nov.) 

Wahrend lange Zeit den Bakteriologen die Differenzierung von 
Bact. coli und typhi Schwierigkeiten bereitete, mehren sich jetzt 
taglich die Befunde, welche immer wieder neue Zwischenglieder ans 
Licht bringen. Bei der oft ungeniigenden Beschreibung der Autoren 
sind vergleichende Untersuchungen der Arbeiten, die aus den ver- 
schiedenen Laboratorien stammen, nur schwer durchzufflhren. Ford 
hat nun 18 Spielarten in einer Tabelle iibersichtlich zusammengestellt; 
sie berdcksichtigt wohl alle biologischen Verhaitnisse dieser Gruppe, 
hfichstens konnte man noch wflnschen, daB dem Verhalten dieser Bak¬ 
terien gegenfiber Farbstoffen, speziell gegeniiber Neutralrot, eine Stelle 
eingerkumt wfirde, da man, abgesehen von dem diagnostischen Wert 


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Tuberknloae. 


143 


der Methode, auf diese Weise sich ein quantitatives Mali fflr die Re- 
duktionsffihigkeit der einzelnen Spielarten verschaffen kann. Da, wie 
wir noch sehen werden, bei diesen Spielarten alle biologiscben Eigen- 
schaften schwanken, ist es a priori gar nicht anzunehmen, daB die Re- 
duktionsfahigkeit in alien Fallen die gleiche ist 

Ford stellt 3 Gruppen der hierher gehdrenden Bakterien auf: 

1) Die Eberth-Gruppe, enthaltend Bac. typhosus, Bac. para- 
ty phosus. 

2) Die GSrtner-Gruppe, enthaltend Bac. enteritidis GSrtner, 
Bac. cholerae suis, Bac. morbificans bovis von Basenau, Bac. 
Breslaviensis vanErmenghem, BacillusderWurstvergiftung(Fischer) 
u. a. m. 

3) Die Escherich-Gruppe, enthaltend die Coli-Arten, schon 
1897 unterschied Gordon 22 Arten. 

Zur Benennung von Angehorigen der Coli-Gruppe, die in einzelnen 
Reaktionen sich vom typischen Bac. coli unterscheiden, hat der Aus- 
druck „Parac ol i-Arten “ allgemeinen Anklang gefunden. 

Die Agglutinationsreaktion zeigt auch in diesem verwirrenden Ge- 
menge ihre SpecificitSt und bietet so die MOglichkeit, die einzelnen 
Gruppen exakt zu trennen. 

Von Paracoli-Arten werden wieder 5 Gruppen unterschieden. 

Das typische Bacterium coli muB alle weiter unten aufgezShlten 
Reaktionen ausnahmslos geben: ein beweglicher, nicht sporenbildender 
Bacillus, dessen Diameter unter einem Mikromillimeter liegt und auf 
Gelatine keine charakteristischen Kolonieen bildet, auf Kartoffel flppig 
wachst, im GSrungsrohrchen Gas entwickelt, fakultativ anaSrob ist und 
bei Korpertemperatur Wachstum zeigt, Gelatine, CaseYn etc. nicht ver- 
flOssigt, SSure produziert, ebenso Nitrite, aus Dextrose, Saccharose und 
Laktose Gas bildet und schlieBlich fflr MSuse bei intraperitonealer In- 
fektion pathogen ist. Von den aufgezShlten Eigenschaften kann jede 
einzelne fehlen, w ah rend die flbrigen erhalten geblieben sind; besonders 
interessant ist eine Spielart, die unbeweglich ist; erwShnt muB auch 
werden, daB einzelne zur Coli-Gruppe gehfirige Bakterien die Gas- 
bildung entweder ganz verloren haben oder wenigstens partiell, daB sie 
nicht mehr mit Dextrose, Saccharose und Laktose im GSrungskdlbchen 
Gas zu bilden vermOgen, sondern nur mit einem Oder zweien dieser 
Stoffe. WShrend so die meisten dieser Bakterien irgendwelche positiven 
Eigenschaften eingebOBt haben, finden sich andererseits auch StSrnme, 
welche neue Eigenschaften erworben haben. So verflilssigt der Bac. 
cholerae suis Gelatine und Blutserum. Bisweilen scheint Ford in 
der Differenzierung von Unterarten etwas zu weit zu gehen; so genfigt 
der Verlust der PathogenitSt, den er an einem Stamme beobachtete, 
wohl kaum, urn aus ihm eine neue Art zu formulieren. 

A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Park, W. H., Preliminary communication of experiments 
upon the feeding and inoculating of calves with human 
tuberculous material. (Proceedings of the New York Patho¬ 
logical Society. 1901. October and November, p. 111.) 

In einer vorlSufigen Mitteilung berichtet Park fiber Infektionsver- 
suche an KSlbern mit menschlicher Tuberkulose. Von 5 auf Tuberkulin 
nicht reagierenden KSlbern wurden 4 mit tuberkuldsera Sputum ge- 
ffittert und zu gleicher Zeit mit demselben Sputum subkutan infiziert. 
Das 5. Kalb diente zur Kontrolle. Nach 2 1 /* Monaten reagierten von 


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144 


Lepra. — Venerische Krankheiten. 


den 4 Kfilbern 3 auf Tuberkulose; eins von diesen zeigte bei der 
Sektion nur einige vergrofierte Lymphdrfisen (welche?), in den Prfipa- 
raten fanden sich keine Bacillen. Die 3 anderen reagierenden K&lber 
nahmen bedeutend an Gewicht zu, die Reaktion erklfirt sich Verf. durch 
Abscesse an der Impfstelle. Lydia Rabinowitsch (Berlin). 

I 

Werner, Untersuchungen fiber Lepra an Kranken der 
Leproserie in Bagamoyo. (Archiv f. Schiffs- u. Tropenhygiene. 
Bd. VI. Heft 2.) 

Von den 15 Leprakranken, welche sich in der von dem Inder Sewa- 
Nadji zu Bagamoyo gegrfindeten Leproserie befanden, litten 7 an der 
tuberfisen, 7 an der nervfisen und 1 an der Mischform der Krankheit. 
Bei 13 Kranken konnten Leprabacillen im Nasenschleim nachgewiesen 
werden. Von den 7 Fallen mit Lepra tuberosa hatte 1 einen negativen 
Nasenbefund, 1 hatte vereinzelte, die 5 fibrigen dagegen hatten zahl- 
reiche Leprabacillen im Nasenschleime. Von den 7 Fallen mit Lepra 
nervosa zeigte 1 einen negativen Befund, bei 5 waren die Bacillen in 
mfiBiger Anzahl und bei 1 massenhaft vorhanden. 

Aufier dem Nasenschleim wurden noch untersucht: 

Das Serum aus anfisthetischen Flecken bei 3 Personen; 2 Falle 
waren positiv, 1 negativ; 

in 1 Falle von hochgradiger Conjunctivitis die ThriLnenflttssigkeit 
mit negativem Ergebnisse; 

in 3 Ffillen das durch Anritzen der Knoten gewonnene Serum, alle 
3 positiv; 

in 6 Fallen Eiter aus GeschwUren, 3 positiv, 3 negativ; 

in 2 Fallen der Auswurf, lmal positiv, lmal negativ; 

in dem Blute der 15 Kranken konnten trotz wiederholter Unter- 
suchung Leprabacillen niemals nachgewiesen werden. 

Klinisch bemerkenswert ist noch, da£ in keinem einzigen der 15 Falle 
sich eine vollig gesunde Nasenschleimhaut fand. Von geringgradigem 
Nasenkatarrh bis zur hochgradigen Zerstorung des Nasengerustes fanden 
sich alle Uebergange. In 4 Fallen waren Perforationen des Septums 
vorhanden. Tjaden (Bremen). 

Scheube, B., Die venerischen Krankheiten in den warmen 
Lfindern. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhygiene. Bd. VI. Heft 5—7.) 

Sch. teilt aufier seinen eigenen in tropischen und subtropischen 
Landern, namentlich Japan, gemachten Erfahrungen fiber die Verbreitung 
und den Verlauf der venerischen Krankheiten die Beantwortung von 
Fragebogen mit, die er nach alien Weltteilen zur genaueren Feststellung 
dieser Frage entsandt hatte. 

Aus seinen Mitteilungen geht hervor, dafi die Verbreitung der Syphilis 
fiber die tropischen und subtropischen Lander eine fast allgemeine ist. 
Es sind nur einzelne wenige dem Verkehr noch nicht geoffnete Gegen- 
den in Hinterindien, auf den niederlfindisch-indischen Inseln, auf Luzon, 
im Herzen Afrikas, auf Neu-Guinea und einzelnen Inselgruppen der 
Sttdsee, im tiefsten Inneren Brasiliens, deren Bewohner zur Zeit noch 
von dieser Seuche verschont geblieben sind. Die Verbreitung der Sy¬ 
philis, die natflrlich auf dem Wege des Verkehrs eingeschleppt wurde, 
ist in den warmen Landern eine sehr ungleiche und wird beeinflufit in 
erster Linie durch die Reinheit Oder Laxheit der Sitten, besonders durch 
die Ausbreitung der Prostitution. Eine besondere Form von tropischer 


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Venerische Krankheiten. 


145 


Syphilis sich nicht feststellen, in der Schwere der Erscheinung 
herrschen in den einzelnen Landern betrSchtliche Unterschiede. Im 
allgemeinen ist der Verlauf bei EuroptLern der gleiche wie in Europa, 
bei den Eingeborenen dagegen ein rascberer. Eine kiirzere Inkubations- 
periode, wie sie aus einzelnen Landern berichtet ist, kann nicht sicher 
erwiesen werden. Die sekund&ren Erscheinungen treten den tertiaren 
gegenQber stark in den Hintergrund, letztere treten vielfach schon 
wenige Monate nach der Infektion auf. Da von einer spezifischen Be- 
handlung meistenteils nicht die Rede sein kann, so werden natilrlich 
aufierordentlich haufig in den warmen Landern die schwersten tertiaren 
Formen gesehen. Von einer wirklich malignen Syphilis aber wird nur 
aus Korea, Algerien, Natal und von den Marschallinseln berichtet FQr 
die auBerordentliche Leichtigkeit und Gutartigkeit, mit welcher anderer- 
seits die Seuche, z. B. in Abessinien, auf Sansibar und in Nicaragua, 
auftritt, ist wohl die vollige Durchseuchung der Bevolkerung der Haupt- 
grund. Ob die Framboesia tropica zur Syphilis gerechnet werden muB, 
ist noch nicht sichergestellt Sch. neigt neuerdings dieser von ver- 
schiedenen Autoren vertretenen Ansicht zu. Ob der schnellere Verlauf 
durch die in den warmen Landern herrschende hbhere Ternperatur be- 
dingt ist, muB dahingestellt bleiben. Die Behauptung, daB die hohe 
Lage einer Gegend das Vorkommen schwerer Formen begflnstige, hat 
ebensowenig Berechtigung, wie jene, daB durch herrschende Malaria die 
Schwere der Syphilis beeinfluBt wilrde; auch das Rassenmoment spielt 
keine wesentliche Rolle. Vielmehr ist sowobl der schnellere Verlauf 
der Krankheit als auch das haufigere Vorkommen von schweren Formen 
durch den Mangel an sachgemSBer Behandlung und iiberhaupt durch 
die ungQnstigeren hygienischen Verhaltnisse der Eingeborenen zu er- 
klfiren. 

Was die sogenannten metasyphilitischen Krankheiten betrifft, so 
werden Tabes und progressive Paralyse in keinem der tropischen und 
subtropischen Lander haufig beobachtet, Arteriosklerose und Aneurysmen 
hingegen kommen in einigen syphilisdurchseuchten Landern (z. B. Tiirkei, 
Japan, Egypten u. a.) sehr vielfach, in anderen wieder sehr selten vor. 

Der weiche Schanker ist allgemein verbreitet, tritt aber in manchen 
Lindern sehr hinter die Syphilis zuriick. Bei dem namentlich aus 
Algerien, Tunis, Natal und Brasilien als haufig bezeichneten phage- 
danischen Schanker wird es sich wohl haufiger urn syphilitischen Schanker 
Oder tertiar-syphilitische GeschwQre handeln. 

Die verbreitetste der venerischen Erkrankungen ist der Tripper, 
doch giebt es auch hier noch einzelne wenige VOlker, von denen noch 
keine Beobachtungen vorliegen. Auch auf seinen Verlauf, der aus ein¬ 
zelnen Landern als besonders milde, aus anderen wieder als schwer be- 
zeichnet wird, hat das Klima keinen wesentlichen EinfiuB, sondern nur 
die Behandlung und etwaiger Alkoholmifibrauch. Hetsch (Berlin). 


Ente Abt. XIX11. Bd. 


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146 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Grfinbaum and Home, Note on media for distingnishing B. 
coli, B. typhosus and related species. (Brit. med. Journ. 
1902. June 14.) 

Verf. empfiehlt, um Bact coli in Platten von anderen Kolo- 
nieen zu unterscheiden, den Zusatz von Neutralrot zum Laktose- 
nahrboden: B. coli w&chst aldann in roten Kolonieen und f&rbt den 
angrenzenden Nahrboden rot, wahrend Typhus, Paracolon u. s. w. weifi 
wachsen und die Umgebung gelblich f&rben. Zur Untersuchung von 
F&kalien oder von Wasser, das Darmbakterien enthait, empfiehlt es sich, 
dem Nahrboden, der jedesmal frisch hergestellt werden mufi, Natrium 
taurocholicum zuzusetzen, das die Entwickelung aller anderen Bakterien 
verhindert. Dasselbe Ergebnis — UnterdrQckung der anderen Bak¬ 
terien — lafit sich auch durch Zusatz von Krystallviolett (Methyl-Tria- 
mido-Triphenyl-Methan) zum Nahrboden erreichen. Setzt man dem 
Laktoseagar gleichzeitig Neutralrot und Krystallviolett zu, so erhait man 
auBerdem eine Doppelfarbung, die die Unterscheidung der Kolonieen 
noch deutlicher macht: Coii wird rot, Typhus und andere blau oder 
violett gefSrbt. Die besten Bilder erhSJt man nach Verlauf von 
48 Stunden. Sobotta (Sorge i. Harz). 

Marino, M4thode rapide de coloration des tous les 416ments 
figures du sang, h6maties, leucocytes 6osinophiles, 
pseudo-6osinophiles, neutrophiles, lymphocytes, Mast- 
zellen, plaquettes. (Compt. rend, de la Soci6t6 de Biologie. 
13 Juin 1902.) 

Der Autor hatte frtiher Blutpraparate mit einer Mischung von 
gesattigter SaurefuchsinlSsung und einer alkOholischen Ldsung von 
Brillantkresylblau (violett?) gefarbt, fand aber, daB man noch bessere 
Resultate bei getrennter Farbung erhait. Er farbte die Praparate jetzt 
1 Minute in der Fuchsinlosung, wusch sie mit Wasser und behandelte 
dieselben dann 15—20 Minuten mit dem Kresylblau. Die zweizeitige 
Farbung bietet vor allern den Vorteil, Niederschiage mit Sicherheit zu 
vermeiden. Ebenfalls gute Resultate erhait man, wenn man die Farbung 
beschleunigt, die Praparate —1 Minute im Saurefuchsin und ebenso 
lange im Brillantblau lafit. Die LSsungen haben folgende Zusammen- 
setzung: 

I. Gesattigte Saurefuchsinlosung. 

II. Brillantkresylblau 1,0 j Brillantkresylblau 1,0 
Aqua 1000,0—4000,0 Alkoh. abs. 200,0 

Die Resultate sollen bessere sein, als die mit dem Ehrlich’schen 
Triacid erzielten. 

Das Verfahren ist anwendbar auf das Blut aller Tierarten, auf 
Exsudatpraparate, ebenso auf Ausstrichpraparate, wenn dieselben in 
gewdhnlicher Weise hitzefixiert sind. Verf. weist dann noch darauf hin, 
daB man, wie es allerdings sich von selbst versteht, mit der bekannten 
Technik von Nakanishi das Kresylblau zur vitalen Farbung speziell 
von Exsudaten mit Erfolg verwerten kann. 

A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 


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Unterauchungsraethoden, Instrument* etc. 


147 


Bongert, Beitrag zur Milzbranddiagnose. (Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Jahrg. XII. Heft 7.) 

Die im hygienischen Institute der tierfirztlichen Hochschule zu 
Berlin an den Milzen und Blutproben von 10 Rindern, 3 Schafen und 
1 Ziege angestellten Versuche des Verf.’s hatten den doppelten Zweck: 
1) nachzupriifen, wie lange nach dem Tode bei verschiedener Art der 
Aufbewahrung des Milzbrandmaterials der Milzbrandbacillus in den nach 
den bekannten 3 Farbemethoden von Johne, Klett und Olt herge- 
steliten Ausstrichprfiparaten rait Sicherheit zu erkennen ist; 2) festzu- 
stellen, welche Methode zum Nachweise des Milzbrandes als die sicherste 
anzusehen ist und wie Milzbrandmaterial am zweckmSBigsten behufs 
spateren Nachweises des Milzbrandes aufbewahrt und versandt wird. 
Aus den Untersuchungen B.’s ergab sich nun, dad die Verimpfung 
des Milzbrandmateriales an Mfiuse amfrflhesten im Stiche 
lfidt, in 2 Fallen bereits am 2. Tage nach dem Tode des Tieres, ob- 
wohl durch Ausstrich- und Plattenkultur die Diagnose noch 3 und 6 Tage 
spfiter init positiver Sicherheit zu stellen war. Die geimpften Mfiuse 
starben innerhalb 24—48 Stunden, aber Milzbrandbacillen waren weder 
in der Milz noch an der Impfstelle nachzuweisen. Auch die von Kitt 
zur Vermeidung von Mischinfektionen empfohlene kutane Impfung der 
MEuse am Ohre war in den meisten Fallen unzuveriassig. Was den 
farberischen Nachweis der Milzbrandstabchen anbelangt, so be- 
dfirfen nach des Vert’s Beobachtungen auch die bisherigen Annahmen 
fiber die sogenannten Hauptmerkmale der Milzbrandstabchen verschiedent- 
licher Einschrfinkung. Abgesehen davon, dad die Kapsel, deren ffirbe- 
rische Darstellung ubrigens auch nicht immer gelingt, nicht mehr ffir 
eine ausschliedliche Eigentfimlichkeit der Milzbrandbacillen angesehen 
werden kann, verlieren auch die Milzbrandbacillen nach dem Tode des 
Tieres bei Eintritt der Ffiulnis allmfihlich ihre Farbbarkeit, bis sie sich 
schliedlich gar nicht mehr farben. Aufier dem mehr gleichmadigen Zer- 
fall des ganzen Milzbrandstabchens tritt noch eine von der Peripherie 
ausgehende Auflosung des Bacillenleibes auf, wodurch natfirlich auch 
die charakteristische Gliederung nicht mehr deutlich erkennbar ist. 

Der Zeitpunkt, in welchem auf Grund des Deckglasausstriches die 
Milzbranddiagnose unsiche'r oder gar unmoglich wird, ist abhangig von 
der Audentemperatur, den sekundar sich ansiedelnden Bakterien und 
von der Lange des zwischen Eintritt des Todes und Sektion liegenden 
Zeitraumes. Wahrend im Sommer bei hoher Audentemperatur bereits 
48 Stunden nach dem Tode infolge der rasch eintretenden Ffiulnis Milz¬ 
brandstabchen durch Ausstrichprfiparate mit Sicherheit nicht mehr nach¬ 
zuweisen waren, fand B. in einer Milzbrandmilz, welche im verflossenen 
Winter bei einer Temperatur von — 5 bis -(- 2° C offenstehend in einer 
Glasschale aufbewahrt wurde, noch nach 11 Tagen gut erkennbare Milz- 
stfibchen. 

Eine weitere, bisher wenig beobachtete Schwierigkeit des Nach¬ 
weises des Milzbrandbacillus liegt auch in dem Umstande, dad der 
Milzbrandbacillus erst kurz vor dem Tode in grbderer Zahl im Blute 
auftritt und daher bei apoplektisch verlaufendem Milzbrand oft nur sehr 
wenige Stfibchen im Blute und in der Milz durch Ausstrichprfiparate 
nachweisbar sind, wie dies Ostertag sehr hfiufig beim Milzbrand des 
Schweines beobachtet hat. 

Gegenfiber der Impfung und dem morphologischen 
Nachweise im geffirbten Deckglasausstriche hat das 

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148 


UntersachnngBmethoden, Instramente etc. 


Plattenkulturverfahren in alien von B. angestellten Ver- 
suchen am sicbersten zu einer richtigen Diagnose ge- 
ftihrt. Die bekanntlich der Milzbrandbacillenkultur eigentfimliche 
Lockenbildung beobachtet man zwar auch bei gewissen, in die Gruppe 
der Heubacillen gehorigen Stabchen; doch ist bier die Lockenbildung 
weniger zierlich und ausgepr&gt. Eine sichere Unterscheidung wird in 
zweifelhaften Fallen durch die Vergleichung des Centrums der Kolonie 
oder der in der Tiefe gewachsenen Kolonieen herbeigefiihrt. Das Aus- 
sehen der tiefen Milzbrandkolonieen vergleicbt B. in sehr anschaulichem 
Bilde mit dem Kelche einer Moosrose, die tiefen Kolonieen der Heu¬ 
bacillen dagegen mit der Haarkrone einer Distel. Tritt von den in der 
Tiefe gewachsenen Kolonieen des Milzbrandbacillus ein Auslaufer an 
die Oberflache, so bildet er sofort „Haarlocken“, die alsbald zu einer 
kometenschweifartigen Kolonie auswachsen. 

Was schlieBlich die zweckmSBigste Aufbewabrung des 
Milzbrandmateriales anbelangt, so erwies sich dem Verf. als beste 
Methode das langsame Eintrocknenlassen desselben in 
dicker Schicht. Unter diesen Verhaitnissen bewahrt der 
Milzbrandbacillus 10—14 Tage seine Lebensfahigkeit 
und sein Fortpflanzungsver m8gen. „Man schabt bei diesem 
Verfahren das auf dem ObjekttrSger eingetrocknete Material moglichst 
fein in eine sterile Petri’sche Doppelscbale und gieBt verflflssigten und 
wieder auf 43° C abgekflhlten Agar liber die zerkleinerten Milzpartikel- 
chen. Bei Zimmertemperatur bezw. beim Aufbewahren in der NShe 
eines geheizten Ofens gehen innerhalb 24 Stunden meistenteils isolierte 
Milzbrandkolonieen auf 1 )* Jacob Goldstein (Pankow). 

Me. Crae, John, Notes upon the agglutination obtained by 
intraperitoneal insertion of celloidin capsules con¬ 
taining bacilli and upon a mode of preparing such 
capsules. (Journ. of experimental medicine. Vol. V. No. 6.) 

Der erste Teil der Arbeit enthS.lt die Mitteilung eines eigenartigen 
Verfahrens, Celloidinkapseln anzufertigen, welche der Autor dazu ver- 
wendet, um in ihnen Bakterien dem KOrper einzuverleiben, und dann 
zu priifen, welche Wirkung die so eingefflhrten Bakterien im Tierkbrper 
ausflben. 

Die Vorzflge eines derartigen Verfahrens, Bakterien in den K8rper 
zu bringen, liegen auf der Hand. Da in diesen Kapseln Osmose mbglich 
ist, so kdnnen die Bakterien ihre Stoffwechselprodukte austauschen. Die 
Bakterien sind dem EinfluB der KOrpersSfte ausgesetzt, aber geschfltzt 
vor der Einwirkung der K6rperzellen. Zur Darstellung der Kapseln 
zieht der Autor ein Reagenzglas zu einer Kapillare aus, und befestigt 
dasselbe durch ErwSrmen an einem Ende einer Gelatinekapsel, wie sie im 
Handel erhaltlich sind. Die ganze Vorrichtung wird dann mit dfinnem 
Celloidin liberzogen, darauf die Gelatine herausgeschmolzen und die 
Kapsel im Autoklaven 20— 30 Minuten lang erwSrmt. Das Schrumpfen 
der Kapsel wird dadurch verhindert, daB man die Kapsel in Wasser 
aufbewahrt. In das dilnne Glasrohr wird mit Hilfe einer Pasteur- 
Pipette Bouillon eingeflihrt, diese dann infiziert und das RShrchen ab- 
geschmolzen. Derartig prSparierte Kapseln, welche mit C o 1 i - Bacillen 
beschickt waren, fiihrte Verf. in die Bauchhohle von Versuchstieren ein. 


1) Der Abhandlung sind vom Verf. mehrere gut gelungene Abbilduogen beigefiigt. 


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Schntzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 149 


Anfangs hatte das Blutserum derselben keine agglutinierenden Eigen- 
schaften, doch traten diese zwischen dem 10. und 20. Tage auf und 
warden am 20. Tage so stark, dafi das Serum in einer Verdiinnung von 
1 zu 1000 Agglutinationserscheinungen ausldste. Nach der Entfernung 
der Kapseln nahm die agglatiniereade Fahigkeit des Serums ungefahr 
in derselben Zeit wieder ab, wie sie entstanden war. Die Agglutinations- 
fahigkeit bestand nur gegenflber dem betreffeuden Coli- Stamm, mit 
dem die Kapsel infiziert war. Wurden jedoch 2 Kapseln mit ver- 
schiedenen Spielarten eingefflhrt, bekam das Serum agglutinierende 
Eigen schaften fur beide Stamm e. 

Aus dem Ergebnis der Untersuchung, dafi die agglutinierende Kraft 
verschwindet, wenn man die Kapseln aus dem Korper entfernt, glaubt 
Verf. erkiaren zu kflnnen, warum in einzelnen Fallen von Typhus die 
agglutinierende Fahigkeit des Serums sehr lange erhalten bleibt, in 
anderen Fallen wieder sehr schnell verloren geht. Er ist der Ansicht, 
dafi in dem ersten Fall die Bakterien sich an gewissen Stellen des 
Korpers, z. B. der Gallenblase, erhalten, allerdings ohne noch Krankheits- 
erscheinungen auszulOsen, in den anderen Fallen dagegen vollkommen 
aus dem Korper verschwinden. Mit Sicherheit scheint jedoch aus seinen 
Untersuchungen hervorzugehen, dafi die die Agglutination auslflsende 
Materie nicht in den Bakterienleibern selbst enthalten ist, sondern die 
agglutinierende Eigenschaft des Serums durch gewisse Stoffwechsel- 
produkte der Bakterien hervorgerufen wird, welche diffusibel sind. 

A. Wolff (Kflnigsberg i. Pr.). 


Schutzimpfung, kOnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Jolly, M. J., Sur les mouvements des lymphocytes. (Compt. 
rend, de la soc. de biol. 1902. 14 juin.) 

Ehrlich hatte im Blute zwei Hauptformen der weifien Blutzellen 
unterschieden, die granulierten Leukocyten und die Lymphocyten, welche 
sich durch ihren runden Kern, ihren schmalen Protoplasmasaum etc. 
von den granulierten Zellen unterscheiden. Auch die Beweglichkeit 
wurde ihnen abgesprochen und Ehrlich stellte, da die Lymphocyten 
aus dem Ductus thoracicus eingeschwemmt werden, die Lymphocytose 
als passive Leukocytose der aktiven gegenflber. 

Max Schulze hat 1865 den kleinen lymphatischen Zellen Be- 
wegungsfahigkeit abgesprochen, sie bei den grdfieren Formen jedoch 
beobachtet, doch kommen diese Mitteilungen nach Ansicht des Ref. 
wenig fflr die Entscheidung der Frage in Betracht, da zu dieser Zeit 
die Blutmorphologie noch nicht so entwickelt war, dafi eine Ver- 
wechselung mit den grofien mononuklearen Zellen Ehrlich’s auszu- 
schliefien ist, speziell am ungefflrbten Prfiparate. 

Alle Nachuntersuchungen vermifiten bei den Lymphocyten die Be¬ 
weglichkeit und Ehrlich stellte in seinem klassischen Werke, der 
„An&mie u , die vollige Bewegungsunfahigkeit der Lymphocyten als ein 
Dogma auf, das alle Autoren (ausgenommen Reinbach, Ziegler’s 
Beitrage. 1901) anerkannten. Vor 4 Jahren hatte Jolly bei einem 


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150 Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelangsheinmnng etc. 

Falle von „Lymphocyt6mie a Bewegungen der weiBen Blutkbrperchen 
beobachtet, die Zellen jedoch nicht sicher mit Lymphocyten identifizieren 
konnen, wenn ibm auch nach Beobachtungen an Froschen die Be¬ 
wegungsfahigkeit wahrscheinlich erschien. 

Doch konnen Beobachtungen an Frdschen, deren Blutbild nicht die 
Differenzierung aufweist, die dem Blute der Warmblttter eigen ist, fflr 
die Entscheidung der Frage nicht wesentlich in Betracht kommen. So 
veranlaBten ihn die Untersuchungen von H. Hirschfeld und A. Wolff, 
welche besonders filr die grofien Lymphocyten des leukamischen Blutes, 
aber auch, wie Jolly (Ibersehen hat, ftir die kleinen Lymphocyten Be¬ 
wegungen ergeben haben (die Untersuchungen sind in diesem Centralbl. 
1902 referiert), zu eiuer neuen Untersuchung der Frage. 

Die Untersuchungen des auf dem Gebiete der Leukocytenbewegun- 
gen als eine Autoritat geltenden Autors ergaben eine Bestatigung der 
vorgenannten Beobachtungen. Sowohl an den Lymphocyten der lympha- 
tischen und akuten Leukamie als bei denen des Kaninchens konnte er 
mit Sicherheit amdboide Bewegungen feststellen; die Lymphocyten aus 
den Lymphdrtisen zeigten lebhaftere Bewegungen als die aus dem Ductus 
thoracicus stammenden. 

Die Bewegungen kSnnen leicht flbersehen werden, weil nur ein Teil 
der Lymphocyten wShrend der Beobachtungszeit sich bewegt und die 
Extensitat eine nur geringe ist 

Wenn so diese Untersuchungen eine erfreuliche Bestatigung der 
erwahnten Befunde in dieser filr die Auffassung der Leukocytosen nicht 
unwichtigen Frage bringen, so mufi der Anschauung Jolly’s entgegen- 
getreten werden, daB die vor ihm angewandte Technik eine nicht ein- 
wandsfreie gewesen sei und ihm so gewissermafien die Prioritat der 
exakten Feststellung der Bewegungsfahigkeit zukommt 

H. Hirschfeld und A. Wolff verwendeten bei ihren Unter¬ 
suchungen das Deetjen’sche Agarsalzgemisch; wie zahlreiche Kontroll- 
untersuchungen ergeben haben, wird die sichere Feststellung der Be¬ 
wegungen der Lymphocyten mit diesem Gemenge erst ermoglicht, jeden- 
falls aber wird sie (auch die Nachprflfung durch weniger Geflbte) er- 
leichtert. DaB diese Behauptung den Thatsachen entspricht, beweisen 
die zahllosen vergeblichen Versuche in dieser Richtung von Forschern, 
welche die Technik absolut beherrschten. 

Jeder Bakteriologe, der Influenza auf Blutagar gezQchtet hat, wird die 
Beobachtung gemacht haben, wie gut schon der gewdhnliche Agar die 
Struktur der Blutkorperchen erhait. Ref. wies nach, daB bei Benutzung 
des Agargemenges die Leukocyten langer ihre Bewegungsfahigkeit erhalten 
als auf dem Deckglase und schloB durch Anwendung der vitalen Farb- 
analyse die Moglichkeit aus, daB osmotische Vorgange zwischen Lympho¬ 
cyten einerseits und Agargemenge andererseits die amoboiden Be¬ 
wegungen vortauschten. 

Wenn aber der Beobachtung der Bewegungen ohne Agargemenge 
ein besonderer Wert zugemessen werden muB, so gebflhrt Rosin und 
Biebergeil, die zuerst unsere Befunde bestatigten (Deutsche med. 
Wochenschr. 1902), die Prioritat. A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Marx, E., Die experimentelle Diagnostik, Serumtherapie 
und Prophylaxe der Infektionskrankheiten. (Bibliothek 
von Coler. Bd. XI. 296 p.) Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

Auf verhaltnismaBig geringem Raum hat Verf. es verstanden, das 


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Schntzimpfung, kfinstliche Infektionsknuikheiten, Entwickelungshemmung etc. 151 


aufierordentlich urafangreiche Gebiet ziemlich vollst&ndig and auBer- 
ordentlich klar abzuhandeln. Er legt den Hauptwert auf praktische 
VerhSltnisse and bespricht in jedem einzelnen Falle, ob die bisher vor- 
liegenden Untersachungsergebnisse fflr die Zukunft eine erfolgreiche 
Serumtherapie erwarten lassen resp. aus welchen Griinden es ihm aus- 
geschlossen erscheint. So wird das Werk vor allem dem Kliniker gute 
Dienste leisten und sollte in keiner Krankenhausbibliothek fehlen, da 
es die gebrauchlichen bakteriologischen Lehrbficher in sehr vollkommener 
Weise erg&nzt und eigentlicb erst fflr die Klinik verwertbar macht. 
Besonders hinzuweisen ist auf die Abscbnitte: Anstellung der Widal- 
schen Reaktion und ferner auf die Beschreibung des Pfeiffer’schen 
Ph&nomens, nacb denen auch jeder, der diese Versuche noch nie 
praktisch ausgeffihrt hat, dazu imstande sein dflrfte. Sehr ausfiihrlich 
und gut beschrieben sind auch die Vorschriften fflr Malariafarbungen. 

Fflr den Bakteriologen bietet das Buch viel des Interessanten und 
viele wertvolle technische Winke, wobei besonders die Uebersichtlichkeit 
hervorzuheben ist. Mehr als der Kliniker wird vielleicht der Bakteriologe 
das Fehlen jeder klinischen Beschreibung vermissen; der innere Zu- 
8ammenhang der so wechselnden Krankheitserscheinungen rait dem 
Erreger tritt bekanntlich auch in den meisten klinischen Lehrbflchern 
meist nicht genflgend deutlich zu Tage. 

Der Civilarzt hat fflr gewdhnlich nur wenig Einsicht in die militar- 
medizinischen Verhflltnisse und so wird es wohl in weiteren Kreisen 
In ter esse erregen, die Differenzen im Zuge der Infektionskrankheiten 
bei der Civil- und MilitSrbevfilkerung kennen zu lernen. So findet sich 
z. B. beim Milit&r auffallend haufig bei Induenzaerkrankungen eine 
schwere Beteiligung des Centralnervensystems, welche auf die groBen 
Anforderungen, welche der Militardienst an die motorischen Centren des 
Gehirns stellt, zurfickgefflhrt wird. 

Da das Tetanusantitoxin aus bekannten Ursachen nur eine sehr 
geringe heilende Wirkung ausfibt, empfiehlt Marx, es sich zur Regel 
zu machen, bei alien mit Erde verunreinigten Wunden prophylaktisch 
Tetanusantitoxin anzuwenden; es genflgen zum sicheren Erfolge schon 
10—20 Immunisierungseinheiten. Die Zahl der Erkrankungen an Tetanus 
hflngt davon ab, inwieweit die Erde mit Tetanuskeimen infiziert ist, so 
war die Zahl der Erkrankungen eine ganz verschiedene in den Feld- 
zfigen 1866 und 1870. Her old hat im 4. Garnisonslazarette bei der 
chinesischen Expedition mit bestem Erfolge die prophylaktische Tetanus- 
antitoxinbehandlung angewendet. 

Sehr interessant sind noch die kritischen Bemerkungen fiber die 
Meyer’schen Streptokokkenbefunde bei Polyarthritis, bei denen er im 
wesentlichen Menzer folgt 

Gegenflber dem vielen Guten kommen Einzelheiten, fiber die man 
divergierender Ansicht sein kann, kaum in Betracht, so z. B. ftthrt er 
an, dafi Pseudodiphtheriebacillen nie (an anderer Stelle fast nie) Babes- 
Ernst’sche Kdrnchen enthalten. A. Wolff (KSnigsberg. i. Pr.). 

Marx, E., Ueber die tetanusgiftneutralisierende Eigen- 
schaft des Gehirns. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XL. 
Heft 2.) 

Die Versuche, welche fiber 200 Mauseexperimente umfassen, sollen 
zur Entscheidung der Frage dienen, ob es sich beim Zusatz von Gehirn 
zum Tetanusgift thatsfichlich urn eine Giftbindung handelt und ob dem- 


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152 Schutzimpfnng, ktinstliche Infoktionakrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 


gem SB eine Summation der giftneutralisierenden Wirkungen von Gehirn 
und Antitoxin stattfindet, entsprechen im Prinzip der Versuchsanordnung 
Kitashima’s. Es wurden zu je 1 ccm einer 400fachen Normalgift- 
verdflnnung (= 40fache todliche Dosis) verschiedene Dosen einer 10- 
fachen Verdiinnung von Meerscbweincbengehirnemulsion hinzugesetzt 
und die Flflssigkeit durch HinzufQgen von pbysiologiscber Kochsatz- 
ldsung auf 2,5 ccm gebracht Nach Verlauf einer Stunde wurden 
0,5 ccm der betreffenden Serumverdflnnungen hinzugegeben und je 
0,5 ccm der Mischung weifien Mausen subkutan injiziert. Bei den Kon- 
trollversuchen Gift + Gehirn traten an Stelle der 0,5 ccm Serum 
0,5 ccm Kochsalzldsung. Die Kontrollmischung Gift -h Serum wurde 
quantitativ genau ebenso bebandelt und in der Ublichen Weise nach 
30 Minuten langer Einwirkung des Antitoxins auf das Toxin injiziert 
Ob die Mischung Gift + Gehirn + Serum gleich nach dem Serum- 
zusatze injiziert wurde Oder ob man auch in diesem Falle das Serum 
noch */* Stunde auf das Giftgehirngemisch einwirken liefi, machte keinen 
wesentlichen Unterschied. Das Resuitat seiner Untersuchungen faBt M. 
in folgenden SchluBsatzen zusammen: 

Die tetanusgiftneutralisierenden Wirkungen des Meerschweinchen- 
gehirnes und des Antitoxins summieren sich bei der Einwirkung auf das 
Gift in vitro. 

Man ist berechtigt, hieraus den Schlufi zu ziehen, dafi die tetanus¬ 
giftneutralisierenden Wirkungen des Meerschweinchengehirns und des 
Antitoxins Funktionen sind, die prinzipiell als gleichwertige angesehen 
werden mtissen. Hetsch (Berlin). 

Urbanowicz, Ueber die bisherigen Erfahrungen in der 
Leprabehandlung im Kreise Memel. (Klin. Jahrbuch. 1902.) 

In diesem offiziellen Publikationsorgane des preufiischen Kultus- 
ministeriums erstattet der leitende Arzt des Lepraheims seinen ersten 
Bericht uber die dortigen Einrichtungen, Zustande und Behandlungs- 
methoden. Das Lepraheim stellt einen Versuch dar, die Krankheit, 
welche 200 Jahre aus Deutschland verschwunden war, seit 50 Jahren 
im Kreise Memel sich einnistend, langsam an Verbreitung zunahm, fflr 
Deutschland wieder vOllig auszurotten; nach den gflnstigeu Erfahrungen, 
die in dem viel starker infizierten Norwegen gemacht sind, ist zu hoffen, 
daB die Bemflhungen von Erfolg gekront sind. Stehen doch jetzt alle, 
welche mit den Leprosen in nahem Verkehre gestanden haben, unter 
dauernder arztlicher Ueberwachung, so dafi die ersten Spuren des 
Leidens, die sich ohne Kenntnis der Anamnese leicht der richtigen 
Diagnosenstellung entziehen, sofort erkannt werden kdnnen. 

Nach PreuBen wurde die Seuche von den russischen Ostseeprovinzen, 
in denen Livland den Hauptherd darstellt, eingeschleppt. Als 1887 
E. v. Bergmann und v. Wahl auf die Lepra die allgemeine Aufmerk- 
samkeit lenkten, hatte die Seuche schon einen groBen Umfang ange- 
nommen. Ebenso wie bei der Tuberkulose standen sich bei der Lepra- 
frage zwei wissenschaftliche Anschauungen gegenuber, die der (Jeber- 
tragung durch Kontagion und die durch Vererbung. Es scheint heute 
absolut gesichert zu sein, daB die Lepra eine kontagiose Krankheit dar¬ 
stellt, doch wird es leicht verstdndlich, daB die andere Ansicht, so 
traurige Konsequenzen sie auch nach sich gezogen hat, indem sie die 
Ausbreitung der Seuche begiinstigte (cf. Java), doch so viele Anhanger 
hat linden kdnnen, wenn man bedenkt, daB die Lepra — von seltenen 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 153 


Ausnahmen abgesehen — eine Krankheit der Armen und Elenden ist 
und daft die Kontagion so schwer zustande kommt, daB zu ihrem Zu- 
standekommen intimstes Zusammenleben notwendig ist, wie es meist 
nur unter den nSehsten Familienangehorigen der firmeren Stfinde vor- 
kommt. Dem Eingreifen Koch’s, der von seinem kontagionistischen 
Standpunkte aus energisch fur die Errichtung einer Leproserie in PreuBen 
eintrat, ist es wohl zu danken, daB das Werk so schnell zustande kam. 
Die in Memel herrschende Furcht vor Lepraansteckung ist also sachlich 
ganz unbegriindet und laBt sich nur psychologisch dadurch erklfiren, daB 
die zur Eindammung der Seuche getroifenen Mafiregeln im Lande und 
durch die natiirliche lokale Steigerung speziell in Memel Beunruhigung 
erzeugten. 

Abgesehen von 2 Kranken befinden sich samtliche Leprose Deutsch- 
lands — soweit sie bekannt sind — im Memeler Lepraheim. (Der prak- 
tische Erfolg ist also ein guter, juristisch steht die Sache dagegen auf 
schwachen FflBen. Bei der Abneigung, die in vielen Fallen gegen 
Krankenhauser und ahnliche Institutionen besteht, kann dieser Erfolg 
nur so erklart werden, daB von den Behflrden (Polizei etc.) auf die 
Kranken eingewirkt wurde und diese sich nicht recht dariiber klar 
wurden, daB ein Zwang fflr sie nicht besteht. Sogar gegenflber akuten 
Krankheiten (Pest etc.) sind die Isolierungsbestimmungen recht dehnbar 
(der beamtete Arzt muB die Isolierung fflr notwendig, der behandelnde 
Arzt sie ohne Nachteil fflr den Patienten ausfflhrbar erklaren). Bei einer 
akuten Infektionskrankheit ist ein Transport meist fflr den Patienten 
nicht gerade nfltzlich und es fragt sich, ob es nicht besser ware, im 
Interesse der Bekampfung der Volksseuchen derartige Isolierungs¬ 
bestimmungen weniger dehnbar zu fassen. Bei der Lepra ist es be- 
sonders schwierig, strenge Bestimmungen zu befflrworten, da bei der 
Dauer der Krankheit erzwungene Isolierung eine jahrelange Gefangen- 
schaft bedeutet; doch muB man andererseits in Erwflgung ziehen, daB 
das Interesse von Millionen dem Einzelner voranzugehen hat. Ref.) — 
Die Einrichtung des Lepraheims ist eine flberaus wohnliche, wie Ref. aus 
eigener Anschauung bestatigen kann, und ist mit den Wohnungen, welche 
die Patienten draufien wohl meist inne hatten, flberhaupt nicht in Ver- 
gleich zu ziehen. Es ist trotzdem nicht verwunderlich, daB speziell die 
freiheitsliebenden Littauer sich oft in das alte Elend zurflcksehnen und 
nur mit Mflhe im Lepraheim gehalten werden konnen. 

Fflr die Therapie gilt leider noch immer der traurige Ausspruch 
Armauer Hansen’s, er habe definitiv noch keinen Leprosen ge- 
heilt; doch ist theoretisch im ersten Beginne der Erkrankung eine 
Heilung nicht ausgeschlossen, wenn eine energische chirurgische Be- 
handlung eintritt. Ueberhaupt sind leprflse Affektionen (Knoten, FuB- 
geschwflre) sehr gut einer chirurgischen Behandlung zuganglich, nur 
schieBen nach einiger Zeit neben den excidiprten Stellen neue Knoten 
auf. Die fast stets vorhandene Nasenaffektion wird mit Pinselungen 
(Milchsaure, Chromsaure etc.) behandelt. 

Von inneren Mitteln kam zunachst auf den Rat R. Koch’s das 
Natrium salicylicum in groBen Dosen (im ganzen bei einem Patienten 
fiber 250 g) zur Anwendung und erwies sich gegen die Schmerzen, in 
gewissem Grade auch gegen den leprosen ProzeB wirksam. Aehnlich 
wirkten die Ersatzmittel Antipyrin, Aspirin etc. 

Jodkali und Quecksilberprfiparate wurden von den Kranken nicht 
vertragen, dagegen wurde Jodipin angewendet. Es lflst an den Lepra- 


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154 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


knoten eine Reaktion aus, doch ist danach eine Besserung des Zu- 
standes nicht zu konstatieren. Giinstiges ist von dem Chaulmoogra5l 
zu melden, das sowohl innerlich wie intramuskul&r Anwendung findet 
und schon seit 100 Jahren bei der Bevolkerung Indiens in dem Rufe 
eines Heilmittels gegen die Lepra steht. Es entsteht nach seinem Ge- 
brauch eine Reaktion an den Lepraknoten, Flecken und Infiltraten, die 
dann zu einer RQckbildung fQhrt. Auch behaupten die Kranken, sich 
w&hrend des Gebrauches des Mittels wohler zu fiihlen. Am wichtigsten 
ist es jedoch, die Kranken in gtinstige hygienische VerhSltnisse zu 
bringen. Es wird dadurch bewirkt, daB bei fast alien Leprosen beim 
Eintritt in das Lepraheim eine bedeutende Besserung ihres Zustandes 
erzielt wird. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Galavielle et Martin, Essais d’immunisation contre le virus 
de la rage des rues avec des cerveaux ayant perdu leur 
virulence par un s^jour prolong^ en glycerine. (Compt 
rend, de la Society de Biologie. 14 Juin 1902.) 

Die Autoren stellten ihre Versuche auf Grund einer Beobachtung 
an, die Rodet und Galavielle vor einiger Zeit gemacht batten, daft 
das in Glycerin aufbewahrte Gehirn wutkranker Tiere immunisierende 
Eigenschaften bes&Be, ohne selbst giftig zu sein. Die Immunity, war 
nur selten groB genug gewesen, um bei der intracerebralen Einverleibung 
des Wutgiftes einen Schutz zu gewShren, besser war der Schutz bei 
subkutaner Infektion. Alle diese Versuche waren mit dem „Virus fixe“ 
angestellt, es zeigte sich, daB die Wirkung der Immunisation eine 
bessere war, wenn sie gegen das Virus des rues, wie es die wutkranken 
Hunde unter natiirlichen Verhaltnissen zeigen, angewendet wurde. Es 
sei erwShnt, daB die zur Immunisierung verwendeten Gehirne gar keine 
Giftwirkung mehr zeigten. 

Versuche in dieser Richtung nahmen die oben genannten Autoren 
wieder auf. 

In einer ersten Versuchsreihe immunisierten sie die Tiere (Kaninchen) 
vor der Infektion mit Wutgift und zwar sowohl subkutan wie peri¬ 
toneal; die Erfolge waren bessere, wenn sie die subkutane Injektion 
gew&hlt hatten; in alien Fallen erzielten sie durch ihre Behan dlung 
eine mehr oder minder bedeutende Verl&ngerung der Inkubationszeit 
(0—49 Tage langer, bis zum Beginn der Wuterscheinungen, als bei den 
Kontrolltieren). Versuche erst nach Beginn der paralytischen Erschei- 
nungen die Immunisierung beginnen zu lassen, hatten keinen Erfolg. 

An 3 Hunden wurde eine entsprechende Praventivimpfung vor- 
genommen (subkutan) und die Tiere mit dem Virus des rues in die 
vordere Augenkammer infiziert. Ein Tier starb an einer anderen 
Krankheit, ohne Wuterscheinungen dargeboten zu haben, das zweite 
starb 49 Tage nach der Infektion, das dritte blieb am Leben und hatte 
dauernde Immunitat erworben. 6, 9, 12 Injektionen haben genau den 
gleichen Effekt gehabt. 

Fur praktische Zwecke durfte eine Verwendung der obigen Ver¬ 
suche wohl vorlaufig kaum in Betracht kommen — dazu sind die 
Erfolge zu schlecht — aber die Versuche sind theoretisch sehr inter- 
essant und verdienen es, unter mehr den natiirlichen nachgeahmten 
Verh&ltnissen (subkutane Infektion) wiederholt zu werden, da Galavielle 
und Martin die Infektion stets ins Gehirn oder die vordere Augen¬ 
kammer bewerkstelligt hatten. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 


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Neue Litteratur. 


155 


Neue Litteratur, 

zosammeneeatellt von 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburo, 

Bibliothekar im Kalnerl. Gesandhettsamto in Berlin. 


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159 


Maul- und KJauenseuche. 

Zimmermann, Gesehichtliclies zur Maul- und Klaueuseuche. (Berl. tierarztl. Wchschr. 
1902. No. 21. p. 313—314.) 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

Infektidse A llgemeinkrankhciten. 

Nachweisung uber den Stand von Tierseuchen in RuBland im 2. Vierteljahre 1901. (Ver- 
offenti. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 21. p. 522—523.) 

Stand der Tierseuchen in GroBbritannien vom 29. Dezeraber 1901 bis 29. M&rz 1902. (Ver- 
dffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 22. p. 542.) 

Stand der Tierseuchen in Ungarn im 1. Vierteljahre 1902. (Verdffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 
1902. No. 21. p. 521.) 

Tuberkulose (Perlsueht). 

Michael, Tuberkulose von der Kastrationswunde ausgehend. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. 
No. 21. p. 316—317.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kftlber, 
Rauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Bose, P. J. f De la virulence des ganglions lvmphatiques dans la clavel&e. (Conipt. rend, 
de la soc. de biol. 1902. No. 14. p. 462—463.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besehalkrankheit, Septik&mic, Druse.) 

Bock, Petechialfieber — morbus maculosus — beim Pferde und Uebertragung desselben auf 
den Menschen. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. No. 21. p. 314—315.) 

Curry, J. X, Report on a parasitic disease in horses, mules and caribao in the Philippine 
Islands. (Veterin. Journ. 1902. May. p. 292—294.) 

Krankheiten der Fleisehfresser. 

t’Hoen, H. f Die Pseudotuberkulose bei der Katze. (Mtsh. f. prakt. Tierheilk. Bd. XIII. 
1902. Heft 9/10. p. 423—466.) 

Vogel. 

Endert, Beitrftge zur Kenntnis einer neuen Infektionskrankheit — Phasianidenseuche, 
Phasianidenseptik&mie, Darmseuche, Intestinalmvkose — der echten Hiihner (Phasianiden). 
(Berl. tier&rztl. Wchschr. 1902. No. 23—26. p. 339—342, 362—366, 374—379, 389—390.) 
Lehmann-Buhl , Vertreibung von Milben aus Huhnerstallen. (Berl. tierarztl. Wchschr. 
1902. No. 20. p. 303.) 

Sehutzimpfangen, kfinstliche Infektionskrankhetten, Entwickelungs- 
bemmung und Vernichtung der Bakterien. 

Allgemeines. 

Augelici, O., II potere antitossico dell’ organismo e dei tessuti in genere su alcuni veleni. 
(Riforma med. 1902. No. 113. p. 446—449.) 

Finckh, E., Aufhebung der sogenannten baktericiden Wirkung des Blutserums durch Zusatz 
von Nahrstoffen. (Arb. a. d. Geb. d. pathol. An at. u. Bakteriol. etc. von P. v. Baum- 
gar ten. Bd. IV. 1902. Heft 1. p. 1—20.) 

Cfossard, C., Tyrosinase et antityrosinase. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 17. 
p. 551—553.) 

Novy, P. G. and Freer, P. C., On the germicidal action of the organic peroxides. (Science. 
N. S. Vol. XV. 1902. p. 365-366.) 

Diphtherie. 

Blasian, O., Die Serumtherapie der Diphtheric. (Spitalul. 1902. No. 8.) [Rumanisch.] 
Saward, A. H. M., Sudden sync(»pc occurring after the injection of antitoxin in cases of 
diphtheria. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2156. p. 1025.) 


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160 


Inhalt. 


Wagner, K., Ein Beitrag zur Serumtherapie b*‘i Diphtherie. (Dtsche Aerzte-Ztg. 1902. 
Heft 5—8. p. 103—107, 128—130, 152—156, 178—ISO.) 

Andere Infektionskrankheiten. 

Antonini, G. u. Marian!, A., Untersuchungen fiber die Toxieitiit des Blutserums bei 
frischer Pellagra und fiber die antitoxisehe Kraft des Blutserums geheiltcr Pellagrakranker. 
(Dermatol. Ztschr. Bd. IX. 1902. Heft 3. p. 458—463.) 

Castaigne, J. et Rathery, F. f Lesions des reins produites par injection d’emulsion renale 
ou de serum n£phro-toxique. (Compt. rend, de la soe. de biol. 1902. No. 17. p. 563—565.) 
Rayband, A. et Fellissier, J., Sur le pouvoir hemolvtique „in vitro 1 * du baciile pesteux. 

(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 19. p. 637—638.) 

Rdmer, F., Experimentelle Grundlagen fiir klinische Versuche einer Serumtherapie des 
Ulcus corneae serpens naeh Untersuchungen fiber Pneumokokkenimmunitiit. (Arch. f. 
Ophthalmol. Bd. LIV. 1902. Heft 1. p. 99—200.) 


Inhalt 


ZuBammenfaasende TJebersichtcn. 

Rausch, Verfahren und Apparate zur 
Desinfektion der Telephone. (Orig.), 
p. 129. 

Referate fiber Institute. 

Broschniowsky, P. f Ueber die Einwirkung 
verschiedener Unterlagen auf die Lebens- 
f&higkeit der Bakterien, p. 136. 

Lbhlein, Bericht fiber die Thatigkeit des 
Untersuchungsamtes fiir ansteckende 
Krankheiten zu Halle a. S. vom 1. Aug. 
1900 bis 1. Aug. 1901, p. 136. 

Referate. 

Ford, W., On the bacteriology of normal 
organs, p. 140. 

-, Varieties of colon bacilli, isolated 

from man, p. 142. 

Lydston, The evolutionary aspect of in¬ 
fectious diseases, with especial reference 
to the local venereal diseases, p. 141. 

Matsnschita, T., Zur Physiologie der 
Sporenbildung der Bacillen, nebst Be- 
merkungen zum Wachstum einiger An- 
aeroben, p. 137. 

Park, W. H. f Preliminary communication 
of experiments upon the feeding and 
inoculating of calves with human tuber¬ 
culous material, p. 143. 

Schandinn, Frits, Beitr&ge zur Kenntnis 
der Bakterien und verwandter Organis- 
men. I. Bacillus biitschlii n. sp., p. 139. 

Schenbe, B., Die venerischen Krankheiten 
in den warmen Landern, p. 144. 

Werner, Untersuchungen fiber Lepra an 
Kranken der Leproserie in Bagamoyo, 
p. 144. 


Untersnchnng’smethoden, Instru¬ 
ments etc. 

Bongert, Beitrag zur Milzbranddiagnose, 
p. 147. 

Girfbibaum and Hume, Note on media 
for distinguishing B. coli, B. typhosus 
and related species, p. 146. 

Marino, Mdthode rapide de coloration des 
tous les 61£ments figures du sang, h6ma- 
ties, leucocytes £osinophiles, pseudo- 
Sosinophiles, neutrophiles, lymphocytes, 
Mastzellen, plaquettes, p. 146. 

Me Crae, John, Notes upon the aggluti¬ 
nation obtained by intraperitoneal in¬ 
sertion of celloidin capsules containing 
bacilli and upon a mode of preparing 
such capsules, p. 148. 

Schntsimpfung, kdnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelnngshemmnng 
und Vernichtnng der Bakterien. 

Galavielle et Martin, Essais d’immuni- 
sation contre le virus de la rage des 
rues avec des cerveaux ayant perdu leur 
virulence par un s£jour prolong^ en gly¬ 
cerine, p. 154. 

Jolly, M. J., Sur les mouvements des 
lymphocytes, p. 149. 

Marx, E., Die experimentelle Dia^nostik, 
Serumtherapie und Prophylaxe der In- 
fektionskrankheiten, p. 150. 

-, Ueber die tetanusgiftneutralisierende 

Eigenschaft des Gehirns, p. 151. 

TJrbanowics , Ueber die bisherigen Er- 
fahrungen in der Leprabehandlung im 
Kreise Memel, p. 152. 

Bene Litteratur, p. 155. 


Frommannsche Bachdruckerei (Hermann Fohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

fOr 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

R efe rate 


In Verbindung mit 

Geh. Hed-Rat Prof, Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. H. Braun 

Greifiwald Kftnigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin Schaperstr. 2/3* 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII. Band. Jen*. den 12 . September 1902 . -®- No» 6 # 

Pr*U fftr den Band (86 Hnmmtrn) 15 Mark. — Jdhrlieh ereeheinen swei B&nde. 

Preie fftr tine einfaeke Hammer 80 Pfg., fftr eine Doppelnnmmer 1 Mark 60 Pfg. 
Hummern mit Tafeln kosten ffLr jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Hierau cUe regelm&faige Beilage die Inhalteilbereichten der iJ. AbteUung dee CentralblaUe*. 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkundet* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wiinsche um 
lieferung von besonderen AbdrUcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein - 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben %u 
wollen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabnilge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer tn Jena , gelangen %u lassen. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

- Nachdruck verboten. 

Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 

Zusammenfassende Uebersicht von Dr. Kausch, Charlottenburg. 

Mit 13 Figuren. 

(SchluB.) 

Eine Vorrichtnng, welche, ans antiseptischer Gaze angefertigt, alle 
in die Schalltrichter hineingelangten Unreinigkeiten und damit auch 
die Bakterien auffangt, welch letztere dabei durch das Antiseptikum 
vernichtet werden, bildet den Gegenstand der amerikanischen 
Patente No. 635209 und 637538 bezw. des britischen Pa- 
tentes No. 20162 v. J. 1899. Die antiseptische Gaze wird durch 
Impr£gnieren mit Sublimat hergestellt. Aus derartiger Gaze wird ein 
der Form der Schalltrichter angepafiter Einsatz angefertigt, der sich 
leicht an dem Mundstflck befestigen laBt. 

Der Gedanke, eine billige, aber wirksame Schutzvorrichtung fur die 

Ent. Abt XXXII. Bd. 11 



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162 


Kausch, 


Schalltrichter der Telephone herzustellen, leitete den Erfinder d e s a u s 
der amerikanischen Patentschrift No. 627820 bekannten 
Apparates, welcher aus einem zum Einsetzen in die Mundstflcke ge- 
eigneten Korper besteht. Dieser bedeckt den auBeren Rand des Schall- 
trichters and ist mit einem schQtzenden Diaphragma derart versehen, 
daB das innere Ende des ersteren verschlossen wird, urn ein AufwSrts- 
fiiegen eventnell in den Apparat gelangter Bacillen und ihr Eindringen 
in den Mund des betreffenden Sprechers zu verhindern. Dieses Dia¬ 
phragma, welches in geeigneter Weise befestigt ist, kann aus Glimmer, 
Celluloid, Papier, Gelatine oder dergleichen hergestellt werden, muB 
aber so dflnn sein, daB es die Schallwellen auf den Fernsprecher ein- 
wirken laBt. 

Eine der soeben erl&uterten ahnliche Vorrichtung ist aus der 
amerikanischen Patentschrift No. 644680 bekannt. Diese 
besteht aus einer runden, auf den jeweiligem Schalltrichter mittels seines 
gerollten Randes aufsetzbaren Scheibe aus Celluloid. 

Ebenfalls billig und leicht auswechselbar ist eine Vorrichtung zur 
Desinfektion von Fernsprechapparaten, die aus einem Halter und einem 
biegsamen konischen oder becherforiuigen MundstQck aus Papier oder 
ahnlichem Material besteht (amerikanisches Patent No. 642408). 
Dieses papierne MundstQck ist an beiden Enden offen und wird so in 
den genannten Halter eingeftigt, daB ein Zwischenraum fur Luft von 
betrachtlicher Weite zwischen dem inneren Ende des MundstGckes und 
dem es umgebenden Halterteil bleibt, so daB das MundstQck leicht ein- 
gesetzt und auch entfernt werden kann. Die eventuell durch das 
papierne konische MundstQck in den Fernsprecher eingefQhrten Bacillen 
gelangen dann nach dem ZurQckprallen von der im Apparat befmdlichen 
Diaphragmaplatte in den genannten Zwischenraum und werden hier 
durch die WQnde des Kanales festgehalten. Der Halter kann aus 
mehreren Lagen von Papier oder dergleichen hergestellt sein und 
zwischen diesen Lagen mit einem Desinficiens versehenes Absorptions- 
material enthalten. 

Ein weiteres, aus Papier bestehendes MundstQck fQr Telephone, 
welches die Uebertragung von Bacillen von kranken auf gesunde 
Personen verhindern soli und mit Hilfe einer besonderen Vorrichtung 

an dem betreffenden 



Schalltrichter befestigt 
wird, zeigt die ame- 
rikanische Pa¬ 
tentschrift No. 
636676. Wie die 
nebenstehende Abbil- 
dung Fig. 8 veran- 
schaulicht, wird das 
konische Papiermund- 
stQck2£an dem Schall¬ 
trichter A durch eine 


Fig. 8. aus den Dr ah ten B, 

C , D bestehende Vor¬ 
richtung gehalten. Letztere kann auch durch einen metallischen Conus 
mit vollen Seiten ersetzt werden. Der Papierconus wird zweckmaBig 
nach dem Gebrauch in geeigneter Weise vernichtet. 

Eine auf die Schalltrichter der Fernsprecher aufsetzbare Vorrichtung, 


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Verfahren nnd Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


163 


welche zum Desinfizieren der Femsprecher dient, ist von Taylor kon- 
struiert worden (D. R.-Pat No. 110572, amerikanisches Patent 
No. 643309). 

Bei dieser ist in einer besonderen Kammer der VerschluBkapsel 
das Desinfektionsmittel untergebracht. w&hrend eine daneben befindliche 
Luftkammer mit Hilfe eines elastischen Mittels derart beeinflufit wird, 
dafi die Luft aus der Kammer heraustritt bezw. von dieser angesaugt 
wird und auf ihrem Wege die desinfizierende Substanz bestreichend 
beim Austritt gegen den Schall- 
trichter stromt. Nebenstehende 
Figur 9 veranschaulicht die erlfiu- 
terte Vorrichtung. 

Die Kapsel a wird auf den 
Schalltrichter aufgesetzt und bat in 
der Mitte einen als Griff dienenden 
Gummiball b , welcher luftdicht 
schliefiend eingesetzt ist. Dieser 
Ball stellt die pneumatische Kam¬ 
mer dar und stebt mit der aus der 
Kapsel e. gebildeten Desinfektions- 
kammer c in Verbindung. Die Kapsel e ist gelocht oder geschlitzt und 
in der Kammer c befindet sich eine diese Locher oder Schlitze ver- 
deckende Scbicbt d aus Watte oder einem sonstigen Fasermaterial und 
das Desinfektionsmittel f. Als solches kann z. B. eine aus irgend einem 
desinfizierend wirkenden Stoffe hergestellte Platte Verwendung finden. 

Ist die zur Herstellung einer solchen Platte dienende Masse nicbt 
poros genug, so wird erstere mit feinen Durchbohrungen versehen, um 
die hindurcbstromende Luft moglichst stark mit dem Desinficiens zu 
beladen. 

Will man das Telephon benutzen, so hebt man mittels des Gummi- 
balles die Vorrichtung ab, dabei wird ein bestimmter Druck auf diesen 
ausgeiibt und dadurch Luft durch die Platte f und die Schicbt d ge- 
getrieben, um endlich durcb die Locher oder Schlitze der Kapsel e in 
die Schalltrichterfiffnung zu treten. Der gleiche Vorgang findet beim 
Aufsetzen der Vorrichtung auf den Schalltrichter statt 

Die Vorrichtung kann noch in anderer, im Prinzip aber gleicher 
Weise ausgefflhrt werden. 

Dafi man auch Ozon oder ozonisierte Luft, deren desinfizierende 
Eigenschaften allgemein bekannt sind, zur Desinfektion der Schall¬ 
trichter von Fernsprechern in Vorschlag gebracht hat, ist durch das 
D. R.-Pat. No. 129408 (britisches Patent N0.2488 v. J. 1901 
und amerikanisches Patent No. 667484) bekannt geworden. 
Das dadurch geschfltzte Verfahren besteht darin, den Schalltrichtern 
durch Rohr- und Schlauchleitungen Ozon zuzuftthren. Die Darstellung 
des Ozons kann hierbei abhfingig oder unabhfingig von der Anrufvor- 
richtung des Fernsprechers erfolgen. Es kann z. B. die LuftzufQhrungs- 
vorrichtung ftlr den Ozonerzeuger mit der Welle der Anrufvorrichtung 
und der Induktor ffir den Ozonerzeuger mit dem Anrufinduktor des 
Fernsprechers in Verbindung stehen. 

Es wird sodann bei Benutzung der Anrufvorrichtung dem Ozon¬ 
erzeuger sowohl Luft als auch elektrischer Strom zugeftthrt und hier- 
durch Ozon hergestellt. Der zur Erzeugung des Ozons notwendige 
Strom kann jeder beliebigen Stromquelle entnommen werden. 

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164 


Kausch, 


In nebenstehender Figur 10 ist ein mit der Ozondesinfektionsanlage 
versehener Fernsprecher veranschaulicht. Mit 1 ist der Fernsprech- 

apparat, mit 2 und 3 sind die Schalltrichter 



Fig. 10. 


bezeichnet Der Ozonerzeager wird durch 
ein kleines Ozonrohr 10 (Siemens- RShre) 
dargestellt, das an beliebiger Stelle des Fern- 
sprechers angeordnet werden kann. Hier ist 
es in dem Raume 11 untergebracht, von dem 
aus das Hauptozonzuffihrungsrohr 12 nach 
unten zu dem Sprech- Oder HOrrohr fflhrt. 
Dort lfiuft das Rohr in einen ringformigen, 
mit Oeffnungen 14 an seiner Oberflfiche ver- 
sehenen Ring 13 aus. Dieser Ring hat 
zweckm&fiig einen kleineren Durchmesser als 
die Schallplatte des Hdrapparates und be- 
findet sich unmittelbar unter dem HSrapparat, 
wenn dieser an seinem Haken hangt. Von 
dem Rohr 12 geht ein Zweigrohr 15 nach 
dem Verteilungsring 16, welcher vor dem 
Mundstflck des Sprechapparates liegt und 
auf seiner Rfickseite Oeffnungen besitzt In 
dem Ozonerzeugungsraum 11 befindet sich 
eine kleine Induktionsrolle 18, die durch 
den vom Anrufinduktor des Fernsprechers 
erzeugten Strom erregt wird. 

Wird der Strom dem Anrufinduktor ent- 
nommen, so ist es vorteilhaft, die Prim&r- 
wickelung mit den Polen des Anrufinduktors 


und die Enden der SekundfLrwickelung der 


Induktionsrolle in bekannter Weise mit den fiufieren und inneren Be- 


legungen der Ozonrtfhre zu verbinden. 

Luft wird mittels eines kleinen Blasebalges oder einer kleinen 
Pumpe 19, die mit dem Ozonisator durch Rohr 20 in Verbindung stebt, 
in das Ozonrohr und in den Erzeugerraum 11 geprefit. Der 
Blasebalg oder die Pumpe werden von der Welle 22 aus, welche mit 
ersterer durch die Stange 23 verbunden ist, getrieben. 24 ist eine mit 
der Welle 22 verbundene Excenterscheibe. 


Dreht man die Kurbel, so strOmt der Weckstrom durch die Primftr- 
wickelung der Induktionsrolle 18 und induziert dadurch einen Strom in 
der Sekundfirwickelung. Die dunkle Entladung dieses Stromes, die in 
dem ringformigen Raume des Ozonrohres von statten geht, ffihrt die 
Luft in Ozon fiber. Gleichzeitig wird ein Luftstrom durch das Ozon¬ 
rohr, sowie die Rfihren 12 und 15 nach den Verteilungsringen 14 und 
16 vor bezw. unter den Schalltrichter des Fernsprechers geprefit 

An dieser Stelle sei ferner auf die Erfindung Clarke’s hingewiesen, 
welche gleichfalls eine besondere Vorrichtung zur Desinfektion von 
Fernsprechern betrifft (amerikanisches Patent No. 652745). 
Diese besteht (vergl. Fig. 11) aus einem hohlen Handgriff 1, welcher 
aus Hartgummi oder einem anderen geeigneten Material hergestellt ist. 
An dem einen Ende ist auf diesen Handgriff eine Kappe 3 aufgeschraubt, 
wfihrend an dem anderen Ende sich ein Stopsel befindet, der aus Isolier- 
material angefertigt ist und Oeffnungen besitzt. Ferner hat der Stopsel 
Hohlungen aufzuweisen, in welche die Stiele von Metallplatten, welche 


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Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


165 


Elektroden darstellen, eingetrieben sind. Zwischen den Platten, die nnr 
zum Teil (7) aus der nebenstehenden Abbildnng ersichtlich sind, wird 
faseriges Material (9), vorzugsweise 
Filz, gehalten. Dieses Material hat 
ein erheblich grSBeres Volumen als 
die Platten, schliefit diese daher an 
drei Seiten ein und dringt durch die 
Oeffnungen in den hohlen Teil des 
Griffes, so dafi, wenn dieser mit 
einer Flflssigkeit gefflllt wird, der 
Filz mit letzterer ges&ttigt wird. 

Die Elektrodenplatten sind in ent- 
gegengesetzter Richtung zn einander 
geschlitzt zu dem Zwecke, eine bes- 
sere Verteilung des elektrischen 
Stromes bei dessen Durchgang durch 
das Gewebe zu erzielen. Mit Hilfe 
isolierter Dr&hte, die aufien an dem 
Griff entlang laufen, sind die Elek¬ 
troden mit den Kontaktschrauben 
verbunden. Diese Kontaktschrauben 
gehen durch eine an dem freien Ende 
des Griffes befindliche Schicht, schlie- 
fien mit deren Oberfl&che ab und 
legen sich gegen die Innenseite der 
Kappe 3. 

Diese Innenseite ist mit stromleitenden Platten versehen, welche 
mit Hilfe von Dr&hten mit den Kontaktschrauben in Verbindung stehen. 

Die Kappe 3 kann zwecks Fflllung des Griffes leicht entfernt werden. 
Nachdem diese vor sich gegangen ist, wird die Kappe wieder auf- 
geschraubt und die Kontaktschrauben werden mit einer Elektrizit&ts- 
quelle verbunden. Zum Fflllen des Handgriffes dient eine antiseptische 
Flflssigkeit oder auch Wasser. Die soeben erl&uterte Vorrichtung wird 
nun in folgender Weise zur Desinfektion von Mundstficken an Fern- 
sprechern benutzt. Mit Hilfe des angefeuchteten Filzes (9) wird das 
Mundstflck durch Wischen gereinigt, wobei der durch den Filz flieBende 
elektrische Strom alle auf den Filz gelangenden Bacillen abtotet. 

Nebenstehende Abbildung zeigt uns die Anordnung der beschrie- 
benen Vorrichtung an einem Fernsprecher. Ein an einem Knopf 23 
befestigter, mit einem Gewicht 24 und einer Gabel 25 versehener 
Hebei 22 dient dem Handgriff 1 als Tr&ger. Der Griff ist durch Dr&hte 27 
mit der Induktionsspulc 26 verbunden, ferner ftihrt ein Draht 28 zu 
der Batterie des Fernsprechers und steht durch den Knopf 23 mit dem 
Hebei 22 in Verbindung. Die Prim&rwickelung der Spule ist mit der 
Batterie durch einen Draht 29, der zu einem geeigneten Stromunter- 
brecher und einem Kontaktstflck 30 fflhrt, welcher unterhalb des be- 
schwerten Endes des Hebels 22 angeordnet ist, verbunden. Wenn der 
Griff an dem Hebei h&ngt, wird der Strom unterbrochen, nach dem Ab- 
nehmen des Griffes jedoch geschlossen, wobei ein Hochspannungsstrom 
durch die Elektroden und den Filz gesendet wird. 

Eine weitere interessante Losung des Problems der Desinfektion 
von Schalltrichtern an Telephonen l&Bt die amerikanische Patent- 
schrift No. 663995 erkennen. Der Erfinder der darin beschriebenen 



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166 Kausch, Verfahren und Apparate zur Desinfektion der Telephone. 


Vorrichtung hat von der Erkenntnis, dafi das elektrische Licht geeignet 
ist, die Bacillen zu vernichten, Gehranch gemacht. Zn diesem Zwecke 
hat er den Schalltrichter zu einer elektrischen Glflhlampe ausgebildet 
oder eine solche darin angeordnet und erzielt auf diese Weise, wie er 
angiebt, eine geruchlose wirksame Desinfektion. 

Die Glflhlampe kann den Strom von der Telephonbatterie Oder 
einer besonderen Batterie erhalten oder auch in den Stromkreis eines 
Beleuchtungssystems eingeschaltet werden. 



Fig. 12. 



Fig. 13. 


Die Einrichtung der gesamten Anordnung ist durch die beiden 
Figuren 12 und 13 veranschaulicht. Das becherfflrmige Gef&B 1 ist aus 
Glas oder einem anderen durchsichtigen Material hergestellt und um- 
schlieBt mit seinen Wflnden 2 und 3 einen Hohlraum 4. Letzterer ist 
hiftleer (d. h. luftverdflnnt) und vertritt die Glocke einer Glflhlampe 
und nimmt in seinem Inneren die Glfihfflden 5, welche sich nicht von 
denjenigen der gewflhnlichen Glflhlampe unterscheiden. Die Glflhfaden 
stehen durch geeignete Vorrichtungen mit den Leitungsdrfihten in Ver- 
bindung. Im Boden des Schallbechers 1 befindet sich eine Oeffnung 7, 
durch welche der Schall auf das Diaphragma des Telephons gelangen 
kann. Der Becher ist in dem Mundsttick 8 des Fernsprechers 9 an* 
geordnet und steht, wie schon gesagt, mit den Leitungsdrflhten 10, die 
zu der Batterie 11 fflhren, in Verbindung. Der Arm 12 kann als 
SchlieBer oder Unterbrecher des Stromkreises ausgebildet werden, indem 
ein gegen den Arm isoliertes Kontaktstflck 15 an ersterem und ein 
zweites Kontaktstflck 15 an der Bflchse 16 des Telephons befestigt wird. 

Damit sei die Reihe der Vorschlflge geschlossen, deren aller Ziel 
eine Verhfltung von Uebertragungen der verschiedensten Infektions- 
krankheiten durch die Fernsprecher, Sprachrohre und dergleichen) von 
kranken auf gesunde Menschen ist. Es ist zu wflnschen, daB diese 
Vorschlflge die ihnen gebflhrende VVflrdigung zum Heile der gesamten 
Menschheit finden mflchten. 


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v. Sz6kely, Die Frage der Identit&t der menschlichen u. Rindertuberkulose. 167 


Nachdruek verboten 

Die Frage der Identitat der menschHchen und 
Rindertuberkulose. 

Von Docent Dr. A. v. 8z6kely, Budapest. 

In seinem auf dem Londoner Tuberkulosekongrefi gehaltenen, groBes 
Aufsehen erregenden Vortrage beschaftigte sich Koch 1 ) nach einer Ein- 
leitung, in welcher er darauf hinwies, daB man bei der Bekaropfung der 
Seuchen das Uebel an der Wurzel treffen muB und nicht die Krafte 
mit nebensachlichen unwirksamen Mafiregeln vergeuden soil, mit jenen 
Mafinahmen, die der Tuberkulose gegenflber in Anwendung gebracht 
werden sollten. Dabei gedachte er auch jener Experimente, welche 
er in Gemeinschaft mit Prof. Schfltz von der tierarztlichen Hochschule 
in Berlin wahrend der letzten beiden Jahre ausgefflhrt hatte. Auf 
Grund seiner Versuchsergebnisse hielt er sich zu der Behauptung be- 
rechtigt, daB die menschliche Tuberkulose von der Rindertuberkulose 
verschieden ist und daB die menschliche Tuberkulose auf das Rind 
nicht tibertragen werden kann. Was aber die noch weit wichtigere 
Frage der Empfanglichkeit des Menschen fflr die Rindertuberkulose 
anbetrifft, halt er eine direkte Beantwortung dieser Frage fflr nicht 
mflglich, weil selbstverstandlich die experimentelle Prflfung derselben am 
Menschen ausgeschlossen ist. Auf indirektem Wege glaubt er aber 
doch zu dem Schlusse berechtigt zu sein, daB, wenn der Mensch auch 
empfanglich fflr Perlsucht ware, eine Infektion des Menschen mit Perl- 
such tbacillen nur sehr selten vorkomme. Den (Jmfang der Infektion 
durch Milch, Butter und Fleisch von perlsflchtigen Tieren wflrde er 
kaum groBer schatzen, als denjenigen durch Vererbung, und er halt es 
deswegen nicht fflr geboten, irgendwelche Mafiregeln dagegen zu er- 
greifen. 

Bekanntlich fflhrten Koch’s diesbezflgliche Anschauungen bereits 
auf dem Kongresse zu Widersprflchen. Es erhoben sich sehr ange- 
sehene Forscher und meinten, daB Koch’s Schlflsse zu weitgehend 
seien und aus seinen Versuchsergebnissen nicht unbedingt zwingend 
gezogen werden kflnnten. DemgemaB lautete auch die Resolution fol- 
gendermafien: „Nach der Ansicht dieses Kongresses und im Lichte der 
in seinen Sitzungen stattgefundenen Verhandlungen sollen die sanitaren 
Behflrden weiter alle ihnen zustehende Macht daran anwenden und keine 
Anstrengungen unterlassen, um die Verbreitung der Tuberkulose durch 
Fleisch und Milch zu verhindern. u 

Die von Koch aufgeworfene Frage ist bezflglich der Tuberkulose- 
prophylaxe jedenfalls von groBer praktischer Bedeutung; dementsprechend 
begann man an sehr vielen Orten Versuche anzustellen zur Klarung 
der Frage von der Identitat resp. Verschiedenheit der menschlichen 
und der Rindertuberkulose, wie dies flbrigens auch Koch in seinem 
Vortrage als sehr wflnschenswert bezeichnet hatte. Diese Versuche 
sollen in dem Folgenden besprochen werden; auBerdem glauben wir 
auch jener Untersuchungen gedenken zu mflssen, welche diesbezflglich 
schon vor Koch vorgenommen wurden. Da ferner die Versuche von 
Koch und Schfltz in extenso bisher nicht verflffentlicht wurden, daher 


1) Dtsch. med. Wochenschr. 1901. No. 33. 


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168 


A. v. Sz^kely, 


nicht ganz leicht zugSnglich sind, dflrfte es als nicht unangebracht er- 
scheinen, auch diese eingehender zu besprechen und die Folgerungen 
Koch’s einer Kritik zu unterziehen. 


Betrachteu wir vorerst die Versuche von Koch und Schfltz. Die- 
selben sind in 3 grofie Gruppen eingeteilt, nSmlich Versuche an KSlbern, 
an Schweinen und an Schafen. 

Die Gruppe der Versuche an K&lbern umfafit & Unterabteilungen, 
und zwar: FQtterung, subkutane Infektion, intraabdominale Infektion, 
intravenOse Infektion und Inhalation. Die zu den Versuchen verwendeten 
KSlber erhielten vorerst je 0,3 g Tuberkulin, um ihr Freisein von Tuber- 
kulose zu beweisen. 

1) FQtterung. 4 Kklber erhielten wShrend der ganzen Dauer 
des Versuches tSglich je 10 g Sputum von an Lungentuberkulose leiden- 
den Menschen, und zwar mit sterilisierter Milch verrQhrt; weitere 
2 KSlber bekamen ebenfalls tSglich und mit sterilisierter Milch verrQhrt 
je 0,2 g einer menschlichen Tuberkelbacillenreinkultur. Die Tiere wurden 
am 198.—236. Tage getStet; bei der Obduktion konnten tuberkulQse 
VerSnderungen nicht nachgewiesen werden. Gleicblaufende Versuche — 
FQtterung mit Rindertuberkelbacillen — scheinen nicht vorgenommen 
worden zu sein. 

2) Subkutane Infektion. 3 FSlle erhielten subkutan in der 
Schulterblattgegend 5—10 ccm einer Emulsion, die aus 1 Teile mensch- 
licher Tuberkelbacillenreinkultur auf 100 Teile Wasser hergestellt wurde. 
Die Kklber wurden am 203.—243. Tage getOtet: bei der Obduktion fand 
man keine tuberkulosen VerSnderungen. Gleichlaufende Versuche mit 
Rindertuberkelbacillen findet man in dieser Unterabteilung schon vor: 
es erhielten nSmlich 2 KSlber am Halse, 1 Kalb aber in der Leistengegend 
Rindertuberkelbacillen subkutan injiziert. SSmtliche KSlber wiesen bei 
der Obduktion ausgedehnte tuberkulQse VerSnderungen auf. BezQglich 
der Schnelligkeit des Krankheitsverlaufes machte sich aber eine grofie 
Verschiedenheit bemerkbar, indem das eine Kalb bereits am 49. Tage 
starb, ein anderes aber am 100. Tage getQtet werden mufite. Da aber 
in den Protokollen nicht erwShnt wird, ob diese beiden Tiere mit dem 
nSmlichen Materiale infiziert wurden, kann es auch nicht entschieden 
werden, ob die Ursache dieser Verschiedenheit der Schnelligkeit des 
Krankheitsverlaufes in der Verschiedenheit der ResistenzfShigkeit der 
KSlber zu suchen, oder aber darauf zurQckzufGhren ist, dafi die Viru- 
lenz der Rindertuberkelbacillen verschiedenen Ursprunges eine in sehr 
breiten Grenzen wechselnde ist 

3) Intraabdominale Infektion. Als Injektionsstelle diente 
die Lendengegend, die QuantitSt der injizierten FlGssigkeit betrug je 
5 ccm. Die Versuche wurden an drei KSlbern vorgenommen, von 
welchen zwei mit einer Emulsion von menschlicher Tuberkelbacillen¬ 
reinkultur (1 :100), eines aber mit dem Sputum eines tuberkulQs 
LungenschwindsGchtigen infiziert wurden. Bei einem der Versuchstiere 
fanden sich tuberkulose Herde in der Gegend der Injektion. („Kalb 13. 
TuberkulQse Herde in der rechten Lendengegend. In den Abscessen 
Tuberkelbacillen nachweisbar.“) Die Tiere wurden am 208.—243. Tage 
getdtet. Die gleichlaufend mit Rindertuberkelbacillen intraabdomina 
infizierten drei KSlber wurden sSmtlich tuberkulos. 

4) IntravenQse Infektion. Drei KSlbern wurden von eine 


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Die Frage der Identitfit der menschlichen und Rindertuberkulose. 


169 


Emulsion menschlicher Tuberkelbacillenreinkultur je 2 ccm intravends 
injiziert; die Emulsion wurde mit 5000-, 1000- und 500-facher Menge 
Wasser hergestellt. fiei zwei Versuchstieren fand man nach ihrer am 
242. Tage vorgenommenen TOtung ^multiple kasige Herde an der In- 
jektionsstelle“. Die mit Rindertuberkelbacillen angestellten Versuche 
ergaben sSmtlich ausgedehnte Tuberkulose. Es mufi aber bemerkt 
werden, dafi bei diesen letzteren Versuchen die Emulsion nur mit der 
500-fachen Menge Wassers hergestellt wurde; ferner, daB das eine Tier 
am 100. Tage getotet wurde, wobei es eine Gewichtszunahme von 12 kg 
darbot, wohingegen ein anderes Tier bereits am 26. Tage verschied mit 
einer Gewichtszunahme von 22 kg. 

5) Inhalation. Die Versuche wurden an vier K&lbern in einem 
eigens zu diesem Zwecke angefertigten Hasten vollfflhrt, woselbst die 
Tiere eine Emulsion (1—2 : 500) von zerst&ubter menschlicher Tuberkel¬ 
bacillenreinkultur einatmeten. Die Tiere wurden 1—3mal in den Hasten 
gebracht und hielten sich da je 2 Stunden lang auf; die Dauer der 
Zerstaubung betrug bei jeder Gelegenheit 15 Minuten. Die Tiere 
wurden nach 179 Tagen getotet. Bei dreien fand man keine Verfinde- 
rungen, bei einem waren aber einige abgekapselte, zusammenliegende, 
erbsengroBe, tuberkuldse Herde in der rechten Lunge nachweisbar. 
Gleichlaufende Versuche mit Rindertuberkelbacillen sind nicht vermerkt. 
Fernerhin sei bemerkt, dafi Koch den letzterwahnten Fall zu den 
zweifelhaften Resultaten zahlt. 

Und nun gehen wir zu der Gruppe der Versuche an Schweinen fiber. 
Bei diesen wurden die nfimlichen Infektionsarten angewendet wie bei 
den Kaibern, mit Ausnahme der Inhalation. Der Infektion vorangehend 
erhielten die Schweine je 0,1 g Tuberkulin. 

1) Ffitterung. 6 Schweine wurden 104 Tage hindurch taglich 
mit dem bacillenhaltigen Auswurfe von Schwindsfichtigen gefttttert, jedes 
Tier bekam taglich 15 g Sputum mit sterilisierter Milch verrfihrt. Diese 
wurden nach 104—138 Tagen getotet. Die Obduktion erwies bei dreien 
keine Verfinderungen, bei dreien waren aber solche vorhanden. Bei 
einem fand man partielle verkalkte Tuberkulose der Gekroslymphdrfisen 
und der rechten, unter der Ohrspeicheldrfise gelegenen Lymphdrflse 
und einige Miliartuberkel in den Lungen. Koch zahlt diesen Fall zu 
den zweifelhaften Resultaten. In einem anderen Falle waren einige 
stecknadelkopfgrofie, kasige und kalkige Knotchen in den hinter dem 
Schlundkopfe gelegenen Lymphdrfisen. In dem 3. Falle endlich konnte 
eine Tuberkulose der Kehlgangslymphdrflsen nachgewiesen werden. Die 
Tiere, welche mit Perlsuchtbacillen geffittert wurden, zeigten ausnahms- 
los schwere tuberkuldse Veranderungen in den verschiedenen Organen, 
das Vorhandensein einer Darmtuberkulose wird aber nicht erwahnt. 
Uebrigens wurden bei diesen letzteren Versuchen Reinkulturen der 
der Perlsuchtbacillen in Anwendung gebracht, und zwar taglich ‘/i* Bouil- 
lonkultur fflr je ein Schwein. (Die GrdBe der Bouillonkultur ist nicht 
angegeben.) Die Verschiedenheit in der Re9istenzfahigkeit der Versuchs- 
tiere erhellt auch aus diesen Versuchen, indem 2 Schweine am 54., ein 
weiteres am 68. Tage spontan verschied, die fibrigen 3 aber am 109. Tage 
getdtet werden mufiten. 

2) Subkutane Infektion. 2 Schweinen wurden von der Emul¬ 
sion (1 :100) einer menschlichen Tuberkelbacillenkultur je 2 ccm unter 
die Haut am Schenkel injiziert. Die Tiere wurden am 100. bezw. 
135. Tage getdtet. Die Obduktion zeigte bei einem Tiere keine Ver- 


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A. v. Sz^kely, 


&nderungen, beim anderen erwies sich aber die fiufiere Schamdrfise auf 
der einen Seite als tuberkulos. Bei den gleichlaufenden Versuchen mit 
Perlsuchtbacillen entstand hochgradige Tuberkulose; es mufi aber be- 
merkt werden, dafi bei diesen letzteren Versuchen die Infektion in der 
Kniebeuge bezw. am Halse vorgenommen wurde. 

3) Intraabdominale Infektion. In die Bauchhdhle zweier 
Schweine wurde von der Emulsion (1 : 100) einer menschlichen Tuberkel- 
bacillenreinkultur je 1 ccm injiziert. Bei den nach 102 bezw. 135 Tagen 
getdteten Tieren konnten keine tuberkuldsen Ver&nderungen nachge- 
wiesen werden. 

4) Intravendse Infektion. 2 Schweine erhielten von der 
Emulsion (1 : 100) einer menschlichen Tuberkelbacillenreinkultur je 1 ccm 
intravends injiziert Die Tiere wurden am 100. bezw. 138. Tage ge- 
tdtet. Bei der Obduktion erwies sich das eine Tier als gesund, beim 
anderen fand man jedoch Miliartuberkulose der Lungen und der an der 
Teilungsstelle der Luftrohre und im Mittelfelle gelegenen Lymphdrfisen. 
Koch z&hlt diesen Fall zu den zweifelhaften Resultaten. 

Die Gruppe der Versuche an Schafen endlich zerf&llt in 2 Unter- 
abteilungen: subkutane und intravendse Infektion. Auch diese Tiere 
erhielten, der Infektion vorangehend, je 0,1 g Tuberkulin. 

1) Subkutane Infektion. Von der Emulsion (1 : 100) einer 
menschlichen Tuberkelbacillenreinkultur wurden 2 Schafen je 2 ccm unter 
die Haut gespritzt Bei der am 63. Tage stattgefundenen Tdtung fand 
man beide Tiere g&nzlich gesund. 

2) Intravendse Infektion. 1 Schaf erhielt von der Emulsion 
(1 : 100) einer menschlichen Tuberkelbacillenreinkultur 1 ccm intravends 
injiziert Das Tier wurde am 63. Tage getdtet. Bei der Obduktion fand 
man einen eiterig-k&sigen Herd an der Injektionsstelle, ferner zahlreiche 
graue, durchscheinende Kndtchen in den Lungen. Der Nachweis von 
Tuberkelbacillen gelang nicht in den Kndtchen der Lungen. Das Re- 
sultat der Uebertragung von diesen Kndtchen auf Meerschweinchen war 
zur Zeit der Verdffentlichung noch nicht bekannt Koch z&hlt auch 
diesen Fall zu den zweifelhaften Resultaten. 

.Wir sehen also, dafi zu den Versuchen mit menschlichen Tuberkel¬ 
bacillen von Koch und Schiltz insgesamt 34 Tiere verwendet wurden, 
und zwar 19 K&lber, 12 Schweine und 3 Schafe. Die Resultate waren 
nach Koch in 30 F&llen negativ, in 4 F&lleu zweifelhaft. Diese letz¬ 
teren F&lle beziehen sich auf ein durch Inhalation infiziertes Kalb, auf 
ein durch FQtterung infiziertes Schwein und auf je ein intravends infi¬ 
ziertes Schwein und Schaf. Arloing 1 ), der sich mit der Kritik der 
Koch’schen Versuche und Folgerungen eingehend besch&ftigte, h&lt die 
erw&hnten 4 zweifelhaften F&lle fur ganz positiv und glaubt noch 3 F&lle 
als ebenfalls positiv zuz&hlen zu kdnnen, n&mlich 2 durch FQtterung 
infizierte Schweine und 1 Schwein, bei welchem die menschlichen Tu¬ 
berkelbacillen subkutan zugeffihrt wurden. Meiner Meinung nach kdnnen 
von den 4 zweifelhaften F&llen Koch’s 3 als positiv angesehen werden; 
den 4. Fall — intravends infiziertes Schaf — glaube auch ich als zweifel¬ 
haft hinstellen zu mfissen; ferner kdnnen die von Arloing erw&hnten 
3 F&lle ebenfalls als positiv bezeichnet werden. Ferner mfissen noch 
3 F&lle hervorgehoben werden, da sie beweisen, dafi der menschliche 
Tuberkelbacillus ffir Rinder doch nicht als g&nzlich harmlos angesehen 


1) Bull, de l’acad. de m4d. T. XLVI. 1901. 


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Die Frage der Identit&t der menschlichen und Rindertuberkulose. 


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werden kann, indera er lokal, an der Stelle der Injektion, tuberkuldse 
Ver&nderungen zu erzengen vermag. Diese 8 F&lle beziehen sich auf 
Kfilber; in einem der F&lle konnte nach intraabdominaler, in zweien 
aber nach intravenfiser Injektion lokale Tuberkulose nacbgewiesen werden. 
Es kann aber nicht geleugnet werden, dafi Koch’s Versuchsergebnisse 
unzweideutig daranf hinweisen, dafi der menschliche Tuberkelbacillus 
sowohl ffir K&lber als auch Schweine bedeutend weniger infektids ist 
als der Rindertuberkelbacillus. 

In dem Folgenden soli noch einiger Versuchsfehler gedacht werden, 
die bei Koch vorzufinden sind. Bo z. B. findet man bei mehreren 
Versuchsgruppen keine gleichlaufenden Experimente mit Rindertuberkel- 
bacillen. Ferner wurde die Infektion in manchen gleichlaufenden Ver- 
snchen nicht an der gleichen Stelle vorgenommen; es wurden beispiels- 
weise die menschlichen Tuberkelbacillen Kalbern in der Gegend des 
Schulterblattes, die Perlsuchtbacillen hingegen am Halse bezw. in der 
Leistengegend subkutan injiziert. Es kann n&mlich nicht ausgeschlossen 
werden, dafi die Haut bezw. das subkutane Gewebe der verschiedenen 
KSrperteile einen verschieden grofien Widerstand der tuberkulosen In¬ 
fektion gegenfiber entfaltet; ein solches Verhalten ist n&mlich schon 
bei einigen Infektionen angetroffen worden. Manchmal war auch die 
Menge des Infektionsstoffes nicht gleich grofi; die mit Rindertuberkel- 
bacillen intravenbs infizierten Kalber erhielten von einer 1 : 500-Emulsion 
diejenige Menge, welche die mit menschlichen Tuberkelbacillen infizierten 
von den Emulsionen 1 : 5000, 1 : 1000 und nur in einem Falle ebenfaUs 
1 : 500 bekamen; wir wissen aber, dafi die Entwickelung der Infektion 
bezw. die Schwere ihres Verlaufes in den meisten Fallen von der Menge 
des Infektionsstoffes abh&ngig ist. Auch Koch sagt in seiner grofien 
Arbeit fiber die Aetiologie der Tuberkulose *): „Eine Anzahl solcher Dif- 
ferenzen im Krankheitsbilde der Tuberkulose wird schon einfach durch 
die Verschiedenheit der Infektionsstelle erkl&rt. Dann scheint aber auch 
die Menge des ursprfinglich zur Wirkung gelangenden Infektionsstoffes 
von wesentlicher Bedeutung zu sein.“ Endlich findet man bei Koch 
auch solche Versuche vor (FQtterungsversuche an Schweinen), in welchen 
der menschliche Tuberkelbacillus in Form von Auswurf, der Rinder¬ 
tuberkelbacillus in Form von Reinkultur angewendet wurde. Abgesehen 
von anderen Einwanden sei nur hervorgehoben, dafi im letzteren Falle 
(t&glich 1 2 l ti Bouillonkultur) hOchstwahrscheinlich bedeutend grofiere 
Mengen von Tuberkelbacillen den Versuchstieren zugeffihrt wurden als 
bei Verwendung von Auswurf. Es ist zwar mfiglich, dafi die eben er- 
wfihnten Versuchsfehler auf das Endresultat der Experimente einen 
wesentlichen Einflufi auszuttben nicht imstande sind; nichtsdestoweniger 
dfirften solche Fehler nicht vorhanden sein in solchen Versuchen, die 
zur Entscheidung einer Frage von solch grofier Tragweite dienen sollten; 
am wenigsten aber von seiten Koch’s, dessen Arbeiten man bezfiglich 
der experimentellen Methodik als Muster zu betrachten pflegt. 

Und nun noch eine Bemerkung. In seinem Vortrage auf dem 
Londoner Tuberkulosekongrefi bemerkte Koch*), dafi auch bei Eseln 
und Ziegen, denen die beiden Arten Tuberkelbacillen in die Blntbahn 
injiziert wurden, der Unterschied zwischen menschlicher und Rinder¬ 
tuberkulose in ebenso scharfer Weise hervortrat. In der die Beschreibung 


1) Mitteil. a. d. kais. Ges.-A. Bd. II. 

2) Dtech. med. Wochenschr. 1901. No. 33. 


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172 


A. v. Sz6kely, 


der Versuche von Koch und Schfltz entbaltenden offiziellen Druck- 
sache konnte ich aber liber Versuche an Eseln und Ziegen nichts finden, 
und kann daher diese Versuche einer eingehenderen kritischen Be- 
sprechung nicht unterwerfen. 


Bevor ich nun auf die kritische Darlegung der SchluBfolgerungen 
Koch’s flbergehe, dflrfte es zweckm&fiig sein, vorerst jene Versuche 
und deren Ergebnisse zu besprechen, die zur Kl&rung der uns be- 
schaftigenden wichtigen Frage von anderen Forschern vorgenommen 
worden sind. 

Auch Koch erw&hnte es in seinem Vortrage, daB Versuche mit 
Verftttterung von tuberkulflsem Materiale von Menschen und Rindern 
schon von Chauveau, Gflnther und Harms, Bollinger, Dam- 
man n und Anderen ausgefflhrt wurden, und in neuester Zeit auch 
Smith, Dinwiddie und Repp vergleichende Untersuchungen liber 
menschliche und Rindertuberkulose anstellten. Eine mSglichst ein- 
dringende Durchforschung der Litteratur ergab aufierdem noch einige 
Autoren, die sich bereits vor Koch mit diesbezflglichen Untersuchungen 
beschaftigten (Klebs, Orth, Pfitz, Crookshank, Sidney Mar¬ 
tin, Frothingham, Gaiser); gleichzeitig bemerke ich aber, dafi ich 
der Arbeiten von Gflnther und Harms, ferner von Dammann in 
der mir zur Verfligung stehenden Litteratur nicht habhaft werden konnte, 
und auch andere Autoren, die sich mit der Frage zusammenfassend be¬ 
schaftigten (Ostertag, Johne), die eben genannten Arbeiten nicht 
erwflhnen. Auch Repp’s 1 ) Arbeit war mir nicht zug&nglich. Nach 
Koch’s Vortrage wurden diesbezligliche Arbeiten von Paterson, 
Sheridan Delepine, Ravenel, Karlinski, Behring, Ar- 
loing, De Jong, Thomassen, Kitt, Stenstrflm und Svenson 
verflffentlicht. In dem Folgenden sollen diese sfimtlichen Arbeiten in 
zeitlicher Reihenfolge besprochen werden. 

Die Untersuchungen von Klebs, Orth sowie Bollinger wurden 
noch vor Entdeckung des Tuberkelbacillus vorgenommen. Klebs 2 ) be- 
merkt zunflchst, dafi die Resultate bei Meerschweinchen nach Ffltterung 
mit dem Materiale von perlsflchtigen Tieren und tuberkulosen Menschen 
die nflmlichen sind. Alsdann beschreibt er folgenden Versuch: „Ein 
schflnes, kraftiges Kaibchen von 4 Wochen wurde am 26. Juli 1869 
durch Injektion von zerriebener, in Wasser aufgeschwemmter mensch- 
licher Tuberkulosesubstanz in die Bauchhflhle (J5 Pravaz’sche Spritzen) 
infiziert. Am 22. Oktober wurde dasselbe getotet und es fand sich liber 
das ganze grofie Netz und einen Teil des Magens zerstreut eine grofie 
Menge gestielter, central verkalkter Knoten, welche histologisch alle 
Charaktere der Perlknoten darboten; aufierdem graue Miliarknoten in 
den Lymphdrflsen der Mesenterien und der vorderen Bauchwand, spfir- 
liche auch in der Leber; die Milz trug nur an ihrer Oberflache einzelne, 
flach vorragende graue Knoten. Die Nieren, Lungen, Geschlechtsappa- 
rate und die Schleimhaute des Darmes waren frei. Die Beschrankung 
dieser Neubildungen auf die Nachbarschaft der Injektionsstelle beweist 
wohl am deutlichsten die Abhangigkeit ihrer Entstehung von der letz- 
teren.“ 


1) Philad. med. Joum. 1900. 

2) Virch. Arch. Bd. XLIX. 1870. 


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Die Fr&ge der IdentitSt der menschiichen und Rindertuberkulose. 


173 


Orth 1 ) brachte in den Magen von je 4 Kaninchen einerseits von 
Menschen, andererseits von Rindern stammendes tuberkuloses Material, 
and zwar mehrere Tage hindurch. Er fand, daB die mit dem von perl- 
suchtigen Tieren stammenden Materiale infizierten Kaninchen samtlich 
tuber kulSs wurden, wohingegen die mit von tuberkulOsen Menschen 
stammendem Materiale behandelten sSmtlich gesund blieben. Es muB 
aber bemerkt werden, daB in einer anderen Versuchsreihe von 7 Ka¬ 
ninchen, die mehrere Tage hindurch ausschlieBlich perlsflchtiges Material 
in den Magen zugefflhrt erhielten, bloB 2 erkrankten. 

Bollinger 2 3 ) erwahnt in einer bedeutend sp&ter erschienenen 
Arbeit, daB er im Jahre 1879 tuberkelhaltige Fliissigkeit aus der Lunge 
eines Mannes in die Bauchhdhle eines 3 Monate alten Kalbes injizierte. 
Das Tier wurde nach 7 Monaten getdtet; die Obduktion ergab typische 
Perlsucht des Bauchfelles. Die ubrigen Organe und haupts&chlich die 
Lunge waren firei von Veranderungen, wodurch die Infektion durch die 
intraperitoneale Impfung dargethan wurde. 

Auf das Jahr der Entdeckung des Tuberkelbacillus failt Piitz’s 8 ) 
Mitteilung, wonach 3 Kaiber, die tuberkuloses Material menschlicher 
Herkunft mit dem Futter erhielten und denen dasselbe auch in die 
Unterhaut und in die BauclihShle verimpft wurde, von Tuberkulose frei 
blieben. Pfltz 4 ) wiederholte spfiter diese Versuche bei 2 Kalbern, wo- 
bei er einem Tiere auch eine Reinkultur in die Lunge injizierte, das 
Resultat war aber auch diesmal negativ. 

Crookshank 5 * * ) spritzte in die Bauchhdhle eines g&nzlich gesunden 
Kalbes den sehr virulenten Auswurf eines an Lungentuberkulose leiden- 
den Kranken. An der Injektionsstelle entwickelte sich eine sehr aus- 
gedehnte tuberkuldse Ablagerung und von dieser ausgehend entstanden 
mehrere hundert Tuberkel; auch die Leber und die Lunge enthielt 
auBerordentlich kleine Tuberkel; sowohl in diesen als auch in den Tu- 
berkeln des Peritoneums konnten Tuberkelbacillen nachgewiesen werden. 
Das Tier verendete tlbrigens an Py&mie am 42. Tage nach der Infek¬ 
tion; Verf. halt es nicht ffir ausgeschlossen, daB die Pyamie auf die 
Vermehrung der Tuberkelbacillen einen fordernden EinfluB ausiibte. 


1) Virch. Arch. Bd. LXXVI. 1879. 

2) Miinch. med. Wochenschr. 1894. 

3) Tagebl. d. Naturforscherversainml. 1882. 

4) Miinch. med. Wochenschr. 1893. 

5) Report of the board of agriculture for 1888. — Citiert in einer spateren Arbeit 

Crookshank’s: The Lancet. 1901. nov. 2. 

(Fortsetzung folgt) 


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174 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

- Nachdruck verboten. 

Aus der bakteriologischen Vntersnchnngsstatlon des Gamison- 

lazaretts in Wflrzburg. 

Die Bakteriologie der akuten Mittelohrentziindung 1 ). 

Vod Dr. Wilhelm Hasslaner, 

Oberarzt im kgl. bayer. 9. Inf.-Regt. Wurzburg. 


Die 98 Seiten umfassende Arbeit des Verf.’s beschftftigt sich in zahl- 
reichen eigenen Untersucbungen rait der bakteriologischen Feststellung 
der im Sekret der akuten Mittelohrentziindung anwesenden pathogenen 
Keime. 

Vorausgeschickt ist eine erschdpfende Zusamraenstellung der ge- 
samten einschlagigen Litteratur. 

Im erstenAbschnitt seiner Arbeit hat sich Verf. nur mit der 
Untersuchung des Sekretes der akuten Mittelohrentzflndung befafit. 

Ingesamt wurden untersucht 82 Falle. Davon treffen 63 Falle auf 
die primare Mittelohrentziindung, und zwar: 

a) 43 Falle nach der Paracentese, 

b) 17 Falle nach spontaner Perforation. 

Es fanden sich ad a): 


Diploc. pneumon. 
Streptoc. pyogen. 
Staph, pyog. alb. 

„ „ aur. 

alb. et aur. 


Ti V 

Steril waren 


in 17 Fallen 

„ & r 

* 8 * 

,,4 v 

„ 4 

5 


Falle 


20,4 Proz. 
8,0 . 
12,9 „ 

6,5 „ 

6,5 „ 

8 


Staphylokokken, nicht nhher bestimmt, 1 Fall. 
Es fanden sich ad b): 

Diploc. pneumon. in 

Staph, pyog. alb. „ 

n » aur. 

v v alb. et aur. in 

Bac. pyocyaneus 


8 Fallen 
3 „ 

5 
1 

in 2 Fallen = 


Fall 


12,9 Proz. 
4,8 „ 

8,0 r 
1,6 * 
3,2 „ 


Auf die sekundare Mittelohrentziindung treffen 19 Faile und zwar: 

a) 7 Falle nach der Paracentese, 

b) 12 Falle nach spontaner Perforation. 

Die ad a) gehbrigen Falle traten alle im Gefolge von Influenza auf, 
und wurden hierbei gefunden: 

Diploc. pneum. in 1 Fall 

Streptoc. pyog. und Staph, alb. r 1 „ 

Staph, pyog. alb „ 3 Fallen 

„ „ aur. „ 1 Fall 

Diploc. und Staph, aur. et alb. „ 1 „ 

Ad b) gehoren 12 Falle, wovon auf Scharlach 1 Fall trifft mit: 
Staph, pyog. alb. in 1 Fall. 


1) Klinische Vortrage aus dem Gebiete der Otologie und Pharyngo-Rhinologie, 
hrsg. von Prof. Dr. H a u g - Mlinchen. Bd. V. 1901. Heft 3. 


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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 175 


Auf Masern 6 Falle mit: 

Diploc. pneum. in 1 Fall 
Staph, pyog. alb. „ 2 Fallen 
„ « aur. „ 3 „ 

Auf Influenza 2 Falle mit: 

Diploc. pneum. in 2 Fallen, 
davon lmal in Gesellschaft des Staph, alb. 

Auf Pneumonie 3 Falle mit: 

Diploc. pneum. in 2 Fallen, 

Staphylokokken „ 1 Falle. 

Vor Vornahme der Paracentese wurde erst der Gehbrgang von 
alien Unreinigkeiten gesaubert, kokainisiert, dann mit l°/oo Sublimat- 
losung sterilisiert und mit aseptischer Watte nachgetrocknet. Sofort 
nach der Paracentese wurde mit steriler Gaze der Gehorgang tamponiert. 
Erst am nachsten Tage wurde nach vorausgegangener vollstandiger Saube- 
rung des Gehorganges von dem durch die Paracentesenoffnung abge- 
flossenen Sekret mit aseptischer Watte, mit ausgegluhter Platinose durch 
den Paracentesenschnitt in die Paukenhdhle eingegangen und eine 
Sekretprobe entnommen, die auf Fleischwasserpeptonagar ausgestrichen 
wurde; ebenso wurde ein Ausstrich auf einen Objekttrager gemacht und 
eine Probe zur Ueberimpfung auf eine weifie Maus, aus aufieren Grflnden 
allerdings nicht in alien Fallen, entnommen. 

In einem Teile der Falle wurde gleich am 2. Tage sofort nach 
der Paracentese eine Probe entnommen und dann auch am 2. Tage 
wie in den (ibrigen Fallen. Das Resultat war jedoch in alien Fallen 
das gleiche. 

Bei den Resultaten des Verf.’s fallt vor allem in die Augen, dafi im 
Originalausstrich allein in 65 Fallen sich Diplokokken teils allein, teils 
in Gesellschaft anderer Mikroorganismen fanden, wahrend der Tier* 
versuch bezw. das Kulturverfahren diesen Erreger nur in einem kleinen 
Teil bestatigte. Auf Agar wuchsen fast nur Staphylokokken bezw. 
Streptokokken, erstere weit in der Ueberzahl. Selbst da, wo der 
Originalausstrich und der Tierversuch in 7 Fallen den Diplococcus 
feststellten, wurden kulturell doch nur Staphylokokken bezw. Strepto¬ 
kokken erzielt. Diese auffallende Thatsache veranlafit den Verf. zu dem 
Schlusse, dafi im Mittelohrsekret in einem grofien Teil der Falle 
mehrere Erreger gleichzeitig vorhanden sind, von denen der 
nach Menge und Virulenz starkste das Feld behauptet. Lafit die Viru- 
lenz nach, dann tritt der bisher zuriiQkgetretene an des ersteren Stelle. 
In der Mehrzahl ist es der Staphylococcus, der den Diplococcus 
verdrangt, doch hat Verf. die gleiche Eigenschaft auch beim Strepto¬ 
coccus in einigen Fallen nachgewiesen. Die Frage der Sekundar- 
invasion, die iibrigens in keiner Weise geleugnet wird, wie Verf. an 
verschiedenen Stellen betont, besitzt also nicht die ausgedehnte Be- 
deutung, wie bisher angenommen. Verf. billigt also den Staphylokokken, 
die fQr die Frage der Sekundarinvasion ausschliefilich in Betracht 
kommen und infolgedessen fiir die Entstehung der MittelohrentzUndung 
nur eine untergeordnete Bedeutung zugesprochen erhielten, die gleiche 
Selbstandigkeit zu, die man den iibrigen pathogenen Keimen stets zu- 
sprach. Mit diesem Standpunkt jedoch wird die Bedeutung der Staphylo¬ 
kokken an sich fiir die Chronicitat einer Mittelohreiterung keineswegs 
bezweifelt und bleibt dieselbe unangefochten. Verf. will nur die Se¬ 
kundarinvasion bei der akuten MittelohrentzUndung und im engeren 


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176 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


Sinne die Sekund&rinvasion ausschliefilich durch Staphylokokken einge- 
schr&nkt wissen. Letztere Anschauung ergab sich nicht nur aus dem 
Ausfall der bakteriologischen Untersuchungen des Verf.’s, dieser sah 
an einem Falle, dafi auch von anderen pathogenen Keimen, hier einem 
hochvirulenten Diplococcus, eine Sekundarinvasion veranlaBt werden 
kann. Bei einer ins chronische Stadium Qbergegangenen Mittelohr- 
eiterung init zitzenfbrmiger Vortreibung des Trommelfelles wurde die 
Perforation erweitert und in dem entnommenen Sekret Staph, pyog. 
aur. und Fluorescens liquefaciens festgestellt. Nach weiteren 
8 Tagen wurde. infolge Eiterretention mit stdrmischen Erscheinungen 
eine neue Paracentese nbtig. Nun enthielt das Sekret massenhait 
Diplokokken neben vereinzelten Staphylokokken. Die Virulenz des 
Diplococcus war in diesem Falle eine hochgradige, denn die ge- 
impfte Maus starb bereits nach 24 Stunden. In alien Qbrigen Diplo- 
kokkenffillen erwies sich die Virulenz dieses Erregers als eine sehr ab- 
geschwachte, was auch die Untersuchungen frfiherer Beobachter ergeben 
batten. Auch die schon bei frflheren Untersuchungen festgestellte 
Eigenschaft des Diplococcus, Kettenform zu bilden, fand Verf. bei 
seinen Untersuchungen bestatigt Die gilnstigen Erfolge Nadoleczny’s 
mit seiner Zflchtung der Diplokokken in anaeroben Rohrchen nach 
Buchner konnte Verf. nicht erzielen, indem auf keinem RShrchen auch 
nur einmal der Diplococcus wuchs, nur auf 2 Rohrchen zeigte sich 
ilberhaupt Wachstum, und in diesen beiden Fallen wuchsen schOne lange 
gewundene Streptokokkenketten. 

Die Untersuchungen des Sekretes der akuten Mittelohrentzflndung 
haben mithin die Anwesenheit der verschiedensten pathogenen Keime 
in der Paukenhbhle festgestellt, es handelt sich also nicht um einen 
atiologisch einheitlichen Krankheitsprozefl, vielmehr verdankt derselbe 
sein Entstehen verschiedenartigen Mikroorganismen, oft 2—3 Bakterien- 
arten bei einem MittelohrprozeB, von denen jede allein schon filr sich 
imstande ist, eine Eiterung zu veranlassen. Nach Ansicht des Verf.’s 
ist mit dem Nachweis der pathogenen Keime die Frage der Aetio- 
logie der akuten Mittelohrentzflndung nicht gel&st, es mflssen vielmehr 
noch andere veranlassende Momente ihre Hand im Spiele haben, die 
entweder mit ihrem Einsetzen das Eindringen der Erreger in das Mittel- 
ohr bedingen bezw. erleichtern Oder die bereits vorhandenen Erreger 
zur Entfaltung ihrer Thatigkeit bringen, d. h. sie virulent werden 
lassen. Solche Momente waren in den Allgemeinerkrankungen, den In- 
fektionskrankheiten etc. mit ihren.den KOrper schwachenden Einfliissen 
zu suchen. Solange dieser Anstofi nicht gegeben wird, machen die an* 
wesenden Keime keine Erscheinungen, ebenso wie sie auch auf der 
normalen Schleimhaut der Nase und der Mundrachenhbhle nachgewiesen 
sind. Gelang es deshalb, in der normalen menschlichen Paukenhbhle 
pathogene Keime nachzuweisen, dann war die Frage der Aetiologie in 
letzterem Sinne zu bejahen. Wenige frtlhere Untersuchungen hatten 
teilweise zur Verneinung, teilweise zur Bejahung dieser Frage gefilhrt. 

Diesen Erwagungen verdankt der zweite Abschnitt seine Ent- 
stehung. 

Verf. unterzog 58 Gehbrorgane an der Leiche einer bakterio¬ 
logischen Untersuchung. Nachdem das Intaktsein der Trommelfelle 
konstatiert war, wurde die harte Hirnhaut der mittleren und hinteren 
Schadelgrube mit einer durch eine Lbtlampe erzeugten Spiritusstich- 
flamme vollstandig weggesengt, bis der Knochen blofilag und vollstandig 


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Original-Referate aus bakteriologischen ond parasitologischen Instituten etc. 177 


trocken erschien, was ein glanzloses und weiBliches Aussehen anzeigte. 
Dann wurde das Tegmen tympani et antri mit einem ausgeglflhten 
MeiCel in einem Ansatz entfernt. Nach Besichtigung des Zustandes der 
Paukenhdhle wurden mit einer ausgeglflhten Platindse die sSmtlichen 
Teile der Paukenhdhle, auch die Trommelfellfl&che und des Antrums 
bestrichen und je ein Originalausstrich auf einen Objekttrftger zur mikro- 
skopischen Untersuchung, sowie ein Ausstrich auf schrflg erstarrtem 
Agar gemacht. Je nach Auswahl wurden auch Tierversuche ange- 
schlossen. 

6 Gehdrorgane kamen wegen bestehender Entzflndungserscheinungen 
bezw. Otit. med. pur. sofort in Abrechnung, ebenso weitere 4 Gehdr- 
organe, die mehr Oder weniger hellw&sserige Flflssigkeit im Lumen der 
Paukenhdhle aufwiesen, sonst aber keinerlei Entzflndungserscheinungen. 
Die fibrigen 48 Gehdrorgane waren makroskopisch als normal anzusehen. 
Nach der bakteriologischen Untersuchung fallen wieder 4 Gehororgane 
aus, da sich nur F&ulnisbakterien fanden und ein solcher Befund nach 
beiden Seiten hin ausgelegt werden kann. Eine solche Paukenhdhle 
kann sowohl als keimfrei angesehen werden, denn die F&ulnisbakterien 
sind eine postmortale Erscheinung, als auch als infiziert, denn die 
F&ulnisbakterien konnen eventuell anwesende pathogene Keime ttber- 
wuchert bezw. verdrSngt haben. 

In 23 Gehdrorganen fanden sich pathogene Keime und zwar: 
Diploc. pneum. rein 4mal 

„ „ und Staph, alb. 1 „ 

„ „ „ „ aur. 4 * 

„ „ F&ulnisbakterien 4 „ 

„ „ Staph, alb. und Ffiulnisbakt. 1 „ 

Staph, alb. rein 1 „ 

Pne umobacill. Friedlflnder rein 1 „ 

„ „ mit Streptoc. l r 

* » » Diploc. 1 „ 

Bact. lact. adrogenes und Diplokokk. 3 „ 

Streptoc. pyog. rein 1 „ 

Diploc. und Kokken lmal nur mikroskopisch. 

Die flbrigen 21 Gehdrorgane wurden als keimfrei befunden. 

Nach dem Ausfall seiner Untersuchungen kommt Verf. zu folgendem 
Schlusse: 

Die normale Paukenhdhle des Menschen ist nicht 
keimfrei, vielmehr enthfllt sie, wenn auch in geringer 
Zahl, entwickelungsffihige pathogene Keime. Die Tube 
funktioniert also nicht so vollkommen, um den Uebertritt 
von Keimen ganz zu verhflten, deshalb findet sich ziem- 
lich hflufig in der Paukenhdhle eine Anzahl pathogener 
Keime. 

Bezflglich weiterer Details muB auf das Original verwiesen werden. 




178 


Erwiderung. 


Erwiderung. 

- Nachdruck verboten. 

Bemerkungen zu dem Merat v. Drigalski’s 
betr. die Hagemanrische Arbeit: Der gegenwartige Stand 

der Typbusdiagnostii 

Von Dr. Plorkowski. 

In Abt. I. Bd. XXXI. No. 21/22 dieses Centralblattes macht v. Dri- 
galski gelegentlich obigen Referates, in der auch meine Harngelatine- 
methode besprochen wird, die nebens&chliche Bemerkung, dafi diese 
Methode den von Rosenthal gefundenen Wachstumsunterschied prak- 
tisch zu verwerten suchte. 

Demgegenflber mochte ich bemerken, urn Irrtfimern im Leserkreise 
dieses Blattes vorzubeugen, daB ich bereits im Jahre 1896 iiber Harn- 
nShrbdden berichtete, in denen ich diese Unterschiede gefunden hatte. 
Rosenthal hat Harnnkhrbbden fiberhaupt nicht verwendet. 

Die Litteratur tiber mein Verfahren, mittels der Harngelatine die 
Typhusdiagnose zu stellen, ist bereits ziemlich angeschwollen, und aus 
den mir gewordenen Zusendungen sehe ich, dafi die Erfolge zum 
groEen Teil sehr gute waren, namentlich dann, wenn alle von mir an- 
gegebenen Kautelen befolgt worden sind. 

Es ist gewiB erfreulich, dafi — nach v. D r i g a 1 k i’s Referat — 
Hagemann sich fiber die Erfolge des v. Drigalski-Conradi’schen 
N&hrbodens gflnstig ausgesprochen hat, und ich meine, damit hatte sich 
v. Drigalski zufrieden geben kfinnen. Es ist mir unverstandlich, wie 
v. Drigalski, dessen Verdienst darin besteht, den bereits 10 Jahre 
vor seiner und Conradi’s Publikation verfiffentlichten und im Prinzip 
von Wurtz festgelegten Nahrboden modifiziert zu haben, in einer 
Weise fiber deren Notwendigkeit und glflcklicbes Gelingen doch noch 
weitere Stimmen zu hfiren sein werden, den von mir angegebenen Harn- 
gelatinenahrboden so kritisiert, als wenn ich nur der Urheber der 
praktischen Verwertung des Nfihrbodens ware. Ich glaube wohl 
sagen zu kfinnen, dafi ich einen mindestens ebenso grofien Anteil an 
dem von mir angegebenen und in seinem Wert gesichert erscheinenden 
Nahrboden hab.e, wie v. Drigalski, und ich hoffe, dafi nach der warmen 
Empfehlung, welche dieser Autor in Anerkennung der Befunde des 
Herrn Hagemann am Schlusse seines Referates seinem und Con¬ 
radi’s Nahrboden mit auf den Weg giebt, der letztere fflr die Zwecke 
der allgemeinen Praxis gute Erfolge zeitigen moge. 

Berlin, 20. Juli 1902. 


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Flieg© als Uebertr&gerin von Infektionskrankheiten. — Neue Bacillen. 179 


Referate. 


Hanning, A preliminary report on the transmission of 
pathogenic germs by the common house-fly. (Journ. of the 
Americ. medic, associat. 1902 May.). 

Dali die Hausfliege (Mu sea dome Stic a) an ihren Beinen und 
dem Rflssel, sowie in ihren Entleerungen Keime transportieren kann, 
ist ohne weiteres klar. Die Beine mit ihren Haftfl&chen an den Fallen 
und den Haarb&llchen an denselben sind vorzttglich geeignet, als Haft- 
pnnkte far Mikroorganismen zu dienen. Die Army medical commission 
im Spanisch-amerikanischen Krieg hat mit Sicherheit festgestellt, daB 
die Fliege bei Verbreitung des Typhus eine wichtige Rolle spielt. Auch 
andere Beobachter haben ahnliche Erfahrungen gemacht: Celli, dafi 
die Choleravibrionen in den Exkrementen der Fliegen enthalten sein 
kOnnen; Howard, dall sie Darmkrankheiten aller Art flbertragen 
kdnnen. Letzterer hat 23087 Fliegen, welche in Raumen, die zur Auf- 
bewahrung von EBwaren dienten, gefangen waren, bestimmt und darunter 
98,8 Proz. gewfihnliche Hausfliegen gefunden, der Rest bestand je zur 
Haifte aus der kleinen Hausfliege (Homalomyia canicularis) und 
der Stallfliege (Muscina stabulans). Verf. hat mit Hausfliegen 
Versuche angestellt, indem er sie zuerst durch infiziertes Material und 
dann flber sterile Nahrbdden laufen liell. Zur Uebertragung gelangten 
auf diese Weise: Bac. pyocyaneus, Staphylococcus pyogenes 
aureus, Bacillus typhi abdom., Bac. coli communis, pro- 
digiosus, Sarcina aurantia, alba und Schimmelpilze. 44 Kultur- 
rdhrehen wurden beschickt, 3 blieben steril. Bei den anderen ent- 
wickelten sich, entsprechend den Fullspuren der Tiere, vereinzelte 
Kolonieen der betreffenden Bakterienart. Sehr hfiufig waren die Kulturen 
verunreinigt durch die schon vor der absichtlichen Infektion der Fliegen 
haftenden Mikroorganismen, haupts&chlich Schimmelpilze und Sarcinen. 

Trapp (Bflckeburg). 

Frank,©., Ueber einen neuen Bacillus aus der Gruppe des 
Influenzabacillus. (Zeitschr. f. Hygiene und Infektionskrank¬ 
heiten. Bd. XL. Heft 2.) 

F. beschreibt einen neuen Bacillus, den er aus vereiterten Drttsen 
einer anscheinend besonders far denselben empffinglichen Schweinerasse 
gezOchtet hat Derselbe hat sowohl in Form und Gr6Be als auch in 
Bezug auf sein h&ufiges Vorkommen im Innern des Leukocytenleibes 
viel Aehnlichkeit mit dem Influenzabacillus R. Pfeiffer’s. Auch 
Form und Wachstum der Kolonieen beider Bakterienarten sind sehr 
Ohnlich, nur dall der neue Bacillus in Bezug auf den N&hrboden nicht so 
anspruchsvoll ist, wie der Influenzabacillus. Er w&chst gut auf gew6hn- 
licher Gelatine, Agar und Bouillon, ebenso auf Blutserum und Milch, 
welch letztere in keiner makroskopisch erkennbaren Weise verSndert 
wird, dagegen wurde kein Wachstum auf der Kartoffel beobachtet. 
Eigenbewegung und Sporenbildung wurden nicht gefunden. Der Gram- 
schen Methode gegenflber verhielten sich die Bacillen aus dem TierkSrper 
angeblich stets negativ, die aus den Kulturen stets positiv. Was die 
Tierpathogenitat anbelangt, so unterscheidet sich der beschriebene Bacillus 
wesentlich von dem Influenzabacillus und auch von den zu dessen Gruppe 

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180 


Meningitis bei Influenza. — Pest. 


gehflrigen bisher bekannten Bakterien. Es ist hochgradig pathogen fflr 
Meerschweinchen, Kaninchen, junge Hunde, MSuse. Ratten, welche sub- 
kutan und durch Verffltterung diese Bakterien aufgenommen hatten, 
sowie Tauben und Hflhner bei Injektion in den Brustmuskel blieben 
gesund. 

Denselben Bacillus will F. aus der Eiterborke eines Menschen ge- 
zttchtet haben. Hetsch (Berlin). 

Ghon, A., Ueber die Meningitis bei derlnfluenzaerkrankung. 

(Wiener klin. Wochenschr. 1902. No. 26 u. 27.) 

Verf. beschreibt 2 Faile von Influenzameningitis. Bei Fall I lautete 
die Sektionsdiagnose: Fibrinos-eitrige Leptomeningitis der rechten Grofl- 
hirnhemisphare. Empyem der rechten Stirn- und HighmorshOhle. Akute 
Entzflndung der Nase, des Rachens und der Luftrflhre. Akute Bronchitis, 
lobul&rpneumonische Herde in beiden Lungenunterlappen. Trflbe Schwel- 
lung des Herzmuskels, der Leber und der Nieren. 

Die bakteriologisch-histologische Untersuchung wies sowohl im Ex- 
sudat der Hirnhautentzflndung, als auch in dem des Stirnhflhlenempyems 
eineh Streptococcus und den Influenzabacillus nach. Der Strepto¬ 
coccus, der weder mit dem Streptococcus pyogenes noch mit 
dem Diplococcus pneumoniae tibereinstimmte, fand sich aufierdem 
noch in Niere und Milz. Der Influenzabacillus, der aus dem Exsudate 
der HighmorshOhle anstandslos wuchs, wurde aus dem meningealen 
Exsudat durch Kultur nicht gewonnen, konnte aber darin in Ausstrich- 
prflparaten und im Schnitt nachgewiesen werden. 

Verf. fafit die hier beobachtete Leptomeningitis atiologisch als eine 
Mischinfektion auf, bedingt durch den Influenzabacillus und die er- 
wflhnte Streptococcus-Art. Dieselben Mikroorganismen fanden sich 
im Bronchialsekret des Unterlappens der Lungen, sowie in Schnitt- 
praparaten dor pneumonischen Herde. 

Beim zweiten Fall ergab die Sektion: Eiterige Cerebrospinalmenin- 
gitis mit reichlicher Exsudatbildung an der Basis und Konvexitat. 
Konfluierende Lobuiarpneumonie, namentlich der rechten Lunge, eiterige 
Bronchitis. Trflbe Schwellung des Herzmuskels, der Leber und Nieren. 

Influenzabacillen fanden sich im Exsudat der Leptomeningen und 
neben Diplococcus pneumoniae und Streptococcus pyo¬ 
genes auch im Exsudat der Lobuiarpneumonieen. Einzelne Influenza¬ 
bacillen waren im Milzsaft in Ausstrichpraparaten zu bemerken. 

Am Schlusse giebt der Verf. eine kritische Uebersicht flber diejenigen 
Faile, die als Belege dafflr gelten, dafi der Influenzabacillus imstande 
ist, entzflndliche Verflnderungen des Centralnervensystems zu erzeugen. 
Verf. last von den beschriebenen Fallen 10 als einwandsfrei gelten und 
zwar die Faile von E. Fraenkel, Slawyk, Langer, Mennier, 
Trailescu, welche Reininfektionen mit dem Influenzabacillus betrafen 
und die Faile von Pfuhl, Hoyerstedt, Haedke und Peucker, 
die als Mischinfektionen anzusehen sind. 

Von den Fallen des Verf.’s war der zweite Fall eine Reininfektion, 
der erste eine Mischinfektion. 

Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

Mnsehold, P., Die Pest. (Bibliothek von Coler. Bd. VIII). 305 p. 

Berlin (Hirschwald) 1901. 

Seitdem die Pest von dem in China bestehenden endemischen Herd 
auf Hongkong flbergegriffen hat, von dort Indien infiziert und zum 


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Pest. 


181 


Europa bedrohenden Pestherd gemacht hat, muBte das Interesse der 
Aerzte wieder auf diese Krankheit gelenkt warden, die einst als „schwarzer 
Tod“ Europa durchzog. Noch nach Jahrhunderten hatte sie den Schrecken 
ihres Namens bewahrt. Lange Zeit war man der Ansicbt, das die Pest 
far immer vom europSischen Boden verschwunden sei, eine Auffassung, 
die sich leider als nicht richtig herausgestellt hat. Da gegen die Pest 
bisher ein sicheres Heilmittel nicht bekannt ist, mull die Bek&mpfung 
der Pest sich hauptsttchlich auf die Prophylaxe beschr&nken, die jedoch 
groBe Erfolge aufzuweisen vermag, wenn durch die Beaufsichtigung des 
Verkehrs aus pestverseuchten H&fen die Einschleppung der Pest mttg- 
lichst verhindert wird. Dieser Teil der Pestprophylaxe liegt staatlichen 
Organen ob, welche den betreffenden HafenSrzten etc. in bakteriologischen 
Kursen ttber Pestdiagnose und Qber Pestprophylaxe eine specielle Aus- 
ausbildung zu teil werden lassen. Doch ebenso wichtig ist es, einen 
irgendwo auftretenden Pestfall sofort zu erkennen und dadurch den Aus- 
bruch einer allgemeinen Epidemie zu verhindern, eine Aufgabe, welche 
im wesentlichen den im Lande praktizierenden, nicht beamteten Aerzten 
zufallt. Also zur Abhaltung der Pest von Deutschland ist die Mitarbeit 
aller Aerzte notwendig, eine Hilfe, die nur dadurch gesichert werden 
kann, daB alle Aerzte mit der Diagnose der Pest vertraut gemacht 
werden. Vor einiger Zeit hat die Regierung an alle approbierten Aerzte 
eine Belehrung ttber die Pest versandt, viel besser fttr diesen Zweck 
ist jedoch das vorliegende Buch geeignet, weil es ermoglicht, ohne 
Studium der in der Litteratur zerstreuten Arbeiten sich in kurzer Zeit 
einen genttgenden Ueberblick ttber das nicht ganz einfache Gebiet zu 
schaffen. Das Werk zeichnet sich durch sachliche Kritik aus, welche 
die bisweilen divergierenden Untersuchungsergebnisse der einzelnen 
Autoren, besonders der nach Indien zum Studium der Pest ausgesandten 
deutschen und osterreichischen Kommission zu vereinen sucht. Obwohl 
in der Bibliothek von Coler erschienen, die besonders die mili- 
t&rischen Verh&ltnisse im Auge hat, kann jeder Civilarzt dieses Buch 
mit Vorteil verwerten, weil bei der Bekttmpfung der Pest, als einer von 
auBen kommenden Krankheit, die besonders durch die Ratten in der 
ganzen Stadt ihre Verbreitung findet, zwischen Prophylaxe der Militttr- 
und Civilbehdrden absolut kein Unterschied besteht. Ein besonderer 
Vorzug des Werkes ist, daB die Besprechungen, welche zur Abwenduug 
der Pestgefahr im Reichsgesundheitsamt stattgefunden und an der alle 
Pestkenner Deutschlands teilgenommen haben, durch vorliegendes Buch 
weiteren Kreisen zug&nglich gemacht worden sind. AuBer Aetiologie, 
Prophylaxe und der klinischen Darstellung der Pestformen des Menschen 
und der Tiere sind in dem Werke auch alle Gesetzesbestimmungen ab- 
gedruckt, welche entweder internationale Geltung haben, — wie die 
Venediger Konvention und die Einsetzung des internationalen Gesund- 
heitsrates in Alexandria —, Oder noch dazu nur fttr Deutschland er- 
lassen sind. Die bis ins kleinste detaillierten amtlichen Desinfektions- 
vorschriften erscheinen dem Arzte wohl selbsverstttndlich, bewirken aber 
gerade durch die kleinlich scheinende Genauigkeit der Angaben, daB 
nicht in dem Netz der SchutzmaBnahmen gegen die Pest durch Unter- 
lassung irgend einer notwendigen Handlung eine Lttcke entsteht, durch 
welche die Pest Eingang in Deutschland linden kann. Es ist die Lttcken- 
losigkeit aller MaBnahmen gegen die Pest von groBter Bedeutung, weil 
gerade das Pestkontagium dort, wo es einmal festen FuB gefafit hat, nur 
auBerordentlich schwer wieder auszurotten ist, wie es besonders das 


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182 


Pest. — Syphilis. 


traurige Beispiel von Indien zeigt, das trotz aller BemQhungen der eng- 
lischen Regierung bisher dauernd ein Pestherd geblieben ist. 

A. Wolff (KQnigsberg i. Pr.). 

Grfinwald, Pestverd ftchtige Ziegenfelle. (Vierteljahrsschrift 
fflr gerichtliche Medizin. 1902. p. 342.) 

Vorliegende Mitteilung illnstriert aufs trefflichste, mit welchen 
Schwierigkeiten es bisweilen verbonden ist, die theoretisch vorge- 
schriebenen Mafinahmen praktisch durchzufBhren: Es wird telegraphisch 
von Hamburg gemeldet, dafi auf dem Dampfer Chios nach der Entladung 
eine an Pest verendete Ratte aufgefunden worden sei und daB ein Teil 
der Ladung, 182 Ballen Ziegenfelle, nach Frankfurt a. M. weitergegangen 
sei. Nach lBngeren BemQhungen werden die Felle schon in dem Speicher 
der betreffenden Firma verladen aufgefunden; es wird eine Desinfektion 
mit Seifenkresollosung vorgeschrieben, doch wieder aufgegeben, als sich 
herausstellte, daB durch diese Prozedur die Felle im Werte von 80000 M. 
absolut wertlos werden wQrden. Es wird dann eine Desinfektion mit 
gasfSrmigem Formalin angeordnet, doch auch diese unterlassen, als 
man in Erfahrung bringt, daB hierdurch das EiweiB der tierischen Hfiute 
zur Gerinnung kommt, und so eine Durchgerbung der Felle unmoglich 
gemacht wird, die Felle ein unschSnes, fleckiges Aussehen erhalten und 
auch erheblich an ihrem Werte einbGBen. So sah man von alien Des- 
infektionsmaBregeln ab und begnQgte sich, die Felle unter polizeilicher 
Aufsicht zum Gerben in die Kalkgrnben bringen zu lassen. Die dabei 
besch&ftigten Personen mufiten sich nach der Arbeit grQndlich des- 
infizieren. 

Das Auftreten von Pestfallen wurde danach in Frankfurt nicht be- 
obachtet. A. Wolff (KQnigsberg i. Pr.). 

Frledlinder, W., Zur Uebertragungsweise der Syphilis. 
(Berliner klin. Wochenschr. 1902. No. 3.) 

Als kasuistischen Beitrag zur Vererbung und Uebertragung der Lues 
teilt Verf. die Krankengeschichten von 4 Mitgliedern einer Familie mit. 
Der Mann erkrankte Ende Jainuar 1898, nachdem er im September 1897 
die Konzeption seiner Frau herbeigefQhrt hatte, an Syphilis und wurde mit 
Quecksilberinjektionen behandelt. Vom November 1898 bis Januar 1899 
hatte er ein Recidiv, Februar 1899 gelangte seine Frau wieder zur Kon¬ 
zeption. Sp&ter unterzog er sich wegen auftretender Recidive Quecksilber- 
und Jodkalikuren, zuletzt im Juni, Juli und Oktober 1901. Im Juli 1901 
suchte die Frau zugleich mit ihren beiden Kindern die Poliklinik auf. 
Sie zeigte Drflsenschwellungen und Plaques auf der Unterlippe, die sich 
angeblich im Dezember 1900 zuerst bemerkbar gemacht hatten. FrQh- 
geburten und Aborte hatte sie nie gehabt, ihre beiden Kinder waren ge- 
sund geboren. Beide boten syphilitische Erscheinungen dar, das jungste 
hatte auch einen deutlichen Prim&raffekt auf der Wange, das alteste 
war wegen starker Schwellung der CervicaldrQsen auf frUheren PrimSLr- 
affekt am Munde stark verdachtig. DaB das erste Kind bei der Geburt 
gesund war, ist erkl&rlich, da der Vater zur Zeit der Konzeption sich 
noch nicht infiziert hatte; daB auch das zweite Kind sich bei der Ge¬ 
burt noch frei von Lues zeigte, fGhrt Verf. darauf zurQck, daB die Kon¬ 
zeption nach dem ersten Recidiv erfolgte, als der Mann gerade mit 
Quecksilber behandelt und frei von manifesten Erscheinungen war. In- 
teressant ist es, daB die Frau trotz zweimaliger Konzeption frei von 


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Puerperales Uterussekret. 


183 


Syphilis blieb and erst spiter von ihrem Manne infiziert wurde. Die 
Ansteckung der intrauterin nicht infizirten, also auch nicht immun ge- 
gewordenen Kinder erfolgte wahrscheinlich per oscnlum von Vater- oder 
Mutterseite. Basing (Bremen). 

Schauenstein, Zur Bakteriologie des puerperalen Uterus¬ 
sekret s. (Hegar’s Beitr&ge. 1902. Heft 3. p. 448.) 

Wahrend DOderlein und Winternitz den Standpunkt vertreten, 
daB der normale Uterus fast stets keimfrei ist und das Auffinden von 
Keimen auf eine Erkrankung der WOchnerin hinweist, fand Wormser 
in grofier Zahl bei gesund erscheinenden WOchnerinnen Keime im Lochial- 
sekret. Der Unterschied in den Befunden wurde von Wormser darauf 
zurfickgeffihrt, daB er bei der Verimpfung stets groBere Mengen von 
Sekret verwendet hat, als DOderlein und Winternitz. Die vor- 
liegende Arbeit zeigt, daB die Menge des verimpften Materiales zwar 
von EinfluB auf die Ergebnisse ist, die grOfiere Bedeutung ist jedoch 
der verschiedenen Technik, welche die beiden Autoren angewandt hatten, 
zuzuschreiben. DOderlein benutzte zur bakteriologischen Aussaat 
stets nur den mittelsten Teil der KapillarrOhre, mit welcher er das 
Sekret des Uterus angesaugt hatte, wahrend Wormser das ganze 
Sekret in Wasser aufschwemmte und aussate. Es muB zugegeben 
werden, daB die DOderlein’sche Technik die exaktere ist, doch muB 
be 3 tritten werden, daB, wie Schauenstein will, der Fehler des 
Wormser’schen Verfahrens darin liegt, daB er das Sekret in sterilem 
Wasser aufschwemmte. Durch diese scheinbare Komplikation tritt eine 
VergrOBerung der Fehlerquellen nicht ein. 

Schauenstein fand nun bei normalen WOchnerinnen, die rektal 
nie eine Temperatur fiber 38° gezeigt hatten, in 64 Proz. der Ffille im 
Lochialsekret bei Beobachtung aller Cautelen Bakterien, und zwar ganz 
unabhfingig davon, ob die Betreffenden innerlich vor der Entbindung 
untersucht worden waren oder nicht, ferner auch davon, ob die Geburt 
lang oder kurz verlaufen war ; jedoch war zu konstatieren, daB hfiufiger 
eine Sterilitfit des Lochialsekrets bestand, wenn die Nachgeburtsperiode 
lange gedauert hatte. Ebenso war festzustellen, daB bei Erstgeb&renden 
die Lochien keimhaltiger waren, als bei Mehrgebftrenden. Klinisch 
zeigen die WOchnerinnen, die Mikroorganismen in ihrem Lochialsekret 
beherbergen, eine vermehrte Lochialausscheidung von blutig serOser bis 
schleimiger Beschaffenheit und Temperaturen, die oft zwischen 37,7° 
und 38 0 liegen: doch berechtigen diese Symptome noch nicht dazu, eine 
WOchnerin als krank zu bezeichnen, da sie, wenn auch selten, in F&llen 
gefunden werden, wo das Lochialsekret sich als steril erweist. In der 
Hfilfte der Keime enthaltenden Falle fanden sich Streptokokken. Die 
im Lochialsekret befindlichen Keime zeigen oft eine sehr verlangsamte 
Entwickelung, so dafi man infolgedessen die Kultur stets mehrere Tage 
lang beobachten muB. Auch darf man nicht die Anwendung der an- 
aeroben Zfichtungsverfahren unterlassen. 

Wenn man die verschiedenen Resultate DOderlein’s und Schauen¬ 
stein ’s erkl&ren will, muB man noch darauf hinweisen, daB in der 
DOderlein’schen Klinik die Zahl der puerperalen Erkrankungen 3 Proz. 
betrug, bei Schauenstein jedoch 24 Proz., so daB zwischen dem Keim- 
gehalt und der Morbiditatsziffer eine Paralleling besteht, welche beide 
Untersuchungen als exakt erscheinen lfiBt. DOderlein ffibrt seine 
fiberaus gfinstigen MorbiditStsverhaltnisse, die frfiher an der Klinik nicht 


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184 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


bestanden, daraui zurflck, dafi alle Schwangeren nur mit sterilisierten 
Gummihandschuhen untersucht werden, welche es mdglich raachen, dafi 
keine Bakterien in die Genitalien eingeschleppt werden, obwohl das 
Tflbinger Material zu Unterrichtszwecken sehr stark herangezogen werden 
mufi. A. Wolff (Kflnigsberg i. Pr.). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Ziemke, Ueber das Vorkommen von Arsen in menschlicben 
Organen und seinen Nachweis auf biologischem Wege. 
(Vierteljahrsschrift fOr gerichtlicbe Medizin nnd Offentliches Sanitflts- 
we3en. 19Q2. p. 51.) 

WAhrend man frflher im menschlichen Organismus vorgefundenes 
Arsen stets als von aufien eingeftihrt ansah, verOffentlichte im Jahre 
1899 Gautier Befunde, die das Arsen als einen stets im menschlichen 
KSrper vorhandenen Bestandteil erscbeinen lassen, und die grofies Auf- 
sehen erregten. Er betrachtet das Arsen als stfindigen Begleiter des 
Jods, und fand es demgem&fi in gr&fiter RegelmABigkeit in Spuren in der 
Schilddrflse, dem Gehirn etc., in noch geringerer Menge in der Haut. 
Er ging so weit, zu sagen, dafi ohne Schilddrflse kein Leben, ohne Arsen 
aber keine Schilddrflse mdglich sei. Die gesamte Menge des Arsens im 
menschlichen KSrper betrAgt nach Gautier 0,34 mg, also ca. */ 2 Mil- 
lionstel des gesamten KSrperge wichtes. Z i e m k e prflfte diese Angaben 
nach. Er benutzte dazu die flbliche chemische Methode, welche einen 
Gesamtgehalt von Vso Millionstel g Arsen in organischen Sub- 
stanzen noch nachzuweisen erlaubt. Ferner wendete er die biologische 
Methode an, die uns hier besonders interessiert, und die an Genauigkeit 
hinter der chemischen nicht zurflcksteht, da sie noch l /ioo—Viooo mg 
Arsen nachzuweisen vermag. Die Methode ist auf den Geruchsinn basiert, 
und beruht auf der Eigenschaft eines Schimmelpilzes, des PeniciIlium 
brevicaule in arsenhaltigen Nflhrboden flflchtige Arsenverbindungen 
abzuspalten, welche einen knoblauch&hnlichen Geruch besitzen. Die 
Methode ist von Gosio, Abel und Buttenberg ausgearbeitet worden 
und ihre Anwendung gestaltet sich sehr einfach. Die betreffenden 
Gegenst&nde, die auf Arsengehalt untersucht werden sollen, werden ent- 
weder frisch zerkleinert, Oder besser erst getrocknet, dann mit Brotn&hr- 
boden zusammengebracht, sterilisiert, und danach mit dem Pilz beimpft. 
Meist ist schon in 3 Tagen die Diagnose sicherzustellen. Mit diesen 
Methoden erzielte Ziemke an den verschiedensten Organen negative 
Resultate. Da aus verschiedenen Grflnden nicht anzunehmen ist, dafi 
Gautier infolge fehlerhafter Methodik andere Ergebnisse hatte, fflhrt 
Ziemke diese Unterschiede darauf zurflck, dafi wir in Deutschland 
durch das geltende Reichsgesetz Gebrauchsgegenstflnde und Nahrungs- 
mittel vollkommen arsenfrei erhalten, wAhrend dies in den anderen 
LAndern, in denen ein derartiges Gesetz nicht existiert, nicht der Fall 
ist. Cf. jedoch die demnfichst hier zu referierende Entgegnung Gau¬ 
tier’s (Soc. de biol. 1902.) A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 185 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Pettersson, Alfred, Ueber die baktericideWirkung von Blut- 
serum und Blutplasma. (Archiv fflr Hygiene. Bd. XLIII. 1902. 
p. 49 ff.) 

Durch seine Untersuchungen sucht der Verf. den Nachweis zu er- 
bringen, daB die keimfeindlichen Stoife — Alexine — sich nicht nur 
im Serum, sondern auch im Plasma des kreisenden Blutes 
sich vorfinden. Sobald jedoch das Blut aus dem Tierkorper entnommen 
ist, flndert sich die baktericide Eigenschaft des Blutes, indem 
sie bald erhflht, bald vermindert wird. Und zwar tritt eine Erhohung 
durch Austritt von Alexin aus den Leukocyten ein, eine Verringerung 
erfolgt jedoch durch Absorption von Alexin seitens des Faserstoffes. 
Weiterhin kann auch die Wirkung des Alexins dadurch vermindert er- 
scheinen, daB fflr die Bakterien bessere Ern&hrungszust&nde vorliegen 
bezw. eintreten. Die Abgabe von Alexin seitens der Leukocyten auBer- 
halb des KOrpers scheint bei einigen Tieren fflr gewflhnlich so klein zn 
sein, daB das Serum an baktericider Wirkung hinter dem Plasma nach- 
steht; bei anderen Tieren wiederum ist der umgekehrte Fall zu ver- 
zeichnen. Auf alle FSlle ist es geboten, das in gewohnlicher Weise ent- 
standene Serum, so bald wie irgend moglich dem Blutgerinnsel zu ent- 
nehmen, urn dem normalen Plasma in baktericider Wirkung zu ent- 
sprechen. H e i n z e (Halle a. S.). 

McCormack, The value of state control and vaccination in 
the management of smallpox. (Journ.ofAmeric. medic.associat. 
1902 May.) 

Angesichts der Verbreitung der Pocken in den sfldwestlichen Staaten 
der Union, wohin sie 1897 von Honduras eingeschleppt wurden, empfiehlt 
Me C. die sorgfaltige Isolierung der Erkrankten und namentlich die 
bessere Anwendung des Impfschutzes, zu welcher namentlich die Haus- 
Srzte mehr beitragen kflnnten als bisher. Dass die ganze Epidemie ver- 
hfiltnismflBig milde verl&uft — 11700 Erkrankungen mit nur 191 Todes- 
fflllen — erklflrt er durch vererbte relative Immunit&t infolge Impfung 
der Vorfahren der jetzigen Bevolkerung. Soweit sie Neger betrifft, 
wurde sie frflher bei den Sklaven streng durchgeffihrt; bei den WeiBen 
rflhre sie noch aus der Zeit vor Auswanderung aus Europa her. — 
Seine Vorschriften fflr erfolgreiche Impfung bestehen in 3 Impfschnitten, 
1 Zoll lang, 1 Zoll voneinander entfernt; gut Trocknenlassen der 
Lymphe; sorgf&ltige Schonung der Impfstelle; Asepsis bei .der Impfung. 
Einer gut ausgeftihrten Impfung schreibt er Wirkung auf Lebenszeit 
zu. Er empfiehlt Anwendung humanisierter Lymphe, von dem Arzt 
bekannten und gesunden Personen entnommen. Kalbslymphe will er 
nur zur Erzeugung eines Stammes zum Abimpfen benutzen. Glycerin- 
lymphe ist unpraktisch, weil sie zu schwer eintrocknet. 

Trapp (Bflckeburg). 

Banney, The relationship of antistreptococcus serum to 
the treatment of puerperal sepsis. (Journ. of Americ. medic, 
associat. 1902 April.) 


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Neue Litteratur. 


Verf. wendet sich gegen den Gebrauch des Antistreptokokkenserums. 
Er beschreibt ausfdhrlich einen Fall von Exsudatbildung im breiten 
Mutterband, bei welchem es vergeblich angewandt wurde, sogar eher 
eine Verschlechterung des Allgeraeinbefindens herbeigefflhrt hatte. Die 
in der Litteratur mitgeteilten Falle, in denen das Antistreptokokken* 
serum sich wirksam bewiesen haben soil, seien mit MiCtrauen aufzu- 
nehmen, da in keinem sicher bewiesen sei, dad es die ihm zugeschriebene 
Wirkung gehabt habe. Zum Vergleich des vergeblich behandelten Falles 
fiihrt er 2 andere, ohne Serum behandelte F&Ue ganz gleicher Art an, 
die mit den Qbrigen Mitteln, namentlich heifien Scheidenspfllungen, er- 
folgreich behandelt wurden. Fflr die Diagnose der Eiterung ist die 
Leukocytose, durch Z&hlung der weifien Blutkdrperchen festgestellt, und 
namentlich zahlreiches Auftreten von vielkernigen von grofier Wichtigkeit. 

Trapp (BQckeburg). 


Neue Litteratur, 

zuMunmenfeetellt tod 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburg, 

Blbttothekir Im KaleerL GMundholtumte la Berlin 


Allgemeines fiber Bakterien und Farasiten. 

Bacteriology (Catechism Series). Cr. 8°. 96 p. Edinburgh (E. <k S. Livingstone) 1902. 

1 sh. 

Untersuchungsmethoden, Instrument* etc. 

Encyklopfidie der mikroskopischen Technik mit besonderer Berueksichtigung der Fftrbelehre. 
Hrsg. v. Paul Ehrlich, Rud. Krause, Max Mosse, Heinr. Rosin, Carl Weigert. (In 3 Ab- 
teilgn.) 1. Abt. p. 1—400. m. Abbildgn. gr. 8°. Wien (Urban & 8chwarzenberg) 1902. 

10 M. 

Kaiser, Willi., Die Technik des modemen Mikroskopes. 2. Aufl. 4. Lfg. p. 241—320. 

m. Abbildgn. gr. 8°. Wien (Moritz Perles) 1902. 2 M. 

Levy, F. f La coltura artificial del bacillo della lepra. (Giorn. d. r. soc. ital. d’igiene. 1902. 
No. 5. p. 219—237.) 

Nissoli, Osservazioni sul valore diagnostieo e prognostico della diazo-reazioue di Ehr* 
lich. (Riforma med. 1902. No. 118, 119. p. 507—510, 519—521.) 


Systematik, Morphologie und Biologie. 

Bokomy, Th., Ueber die Abhangigkeit der Assimilationsth&tigkeit der Hefe von verschie- 
denen ftufleren Einflussen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 1/2, 
3/4. p. 55—62, 117—126.) 

Doyon, M. et Morel, La lipase existe-t-elle dans le sang normal? (Compt. rend, de 
l’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 21. p. 1254—1255.) 

H&nriot, Sur la lipase du sang. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. 
No. 23. p. 1363—1365.) 

Rabenhorst’s, L, Kryptogamenflora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 
(2. Aufl.) Bd. I. Abt. 7. Pilze. 85. Lfg. Fungi imperfecti. Bearb. v. Andr. Allescher. 
p. 641—704 m. Abbildgn. gr. 8°. Leipzig (Eduard Kummer) 1902. 2,40 M. 

Ro 8 to ski, Zur Kenntnis der Pracipitine. [Aus: Verhandlgn. d. phys.-med. Gesellscli. zu 
Wurzburg.] gr. 8°. 51 p. Wurzburg (A. Stuber) 1902. 1,80 M. 

Seim, Ch, Der gegenwilrtige Stand unserer Keuntnisse von den flagellaten Blutparasiten. 
Zusammenfassende Uebersicht. (Arch. f. Protistenkunde. Bd. I. 1902. Heft 2. p. 344— 
354.) 

Winoffr&deky, 8., Clostridium Pastorianum, seine Morphologie und seine Eigenschaften als 
Buttersfiureferment. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 1/2, 3/4. p. 53 
—54, 107—112.) 


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Neue Litteratur. 


187 


Beziehungen der Bakterien und Parasiten zur unbelebten Natur. 

Luft, Wa8ser, Boden. 

Hiltner, I>„ Ueber neuere Ergebnisse auf dem Gebiefce der Bodenbakteriologie. Vortrag. 
gr. 8°. 19 p. Dresden (Schdnfeld) 1902. 0,60 M. 

Nahrungs- und Genufimittel, Gebrauchflgegenstande. 

8chneidemllhl, Geo., Die animalischen Nahrungsmittel. Ein Handbuch zu ihrer Unter- 
suchung und Beurteilung fiir Tier&rzte, Aerzte, Sanit&tsbeamte, Richter und Nahrungsmittel- 
Untersuchungsamter. Mit 224 Abbildgn. u. 1 farb. Taf. 5. (SchluB-)Abt. XVI u. p. 769 
—1011. gr. 8°. Wien (Urban A Schwarzenberg) 1902. 6 M. 

Beziehungen der Bakterien and Parasiten zur belebten Natur. 

Ilarmlose Bakterien and Parasiten. 

Gilbert et Lippmann, Du microbisme normal des voies biliaires extra-hfepatiques. (Compt. 
rend, de la soc. de biol. 1902. No. 21. p. 718—721.) 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Mensehen. 

A . Infektifise AUgemeinkrankheiten . 

Koch., A., Ueber die Bedeutung der Tonsillen als Eingangspforten fur infektibse Erkran- 
kungen und den Wert therapeutischer MaBnahmen zur Verhutung der letzteren. (Ztschr. 
f. Krankenpflege. 1902. No. 6. p. 175—178.) 

Wolff, A., Volkssenchen in Vergangenheit und Gegenwart. (Umscbau. 1901. p. 625 — 628, 
641—644.) 

Maiariakrankheiten. 

Bertarelli, E., La lotta antimalarica e gli studi sulla malaria in Italia nel 1901. (Riv. 
d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 12, p. 449—453.) 

Jackson, Th. W., Four cases of estivo-autumnal malarial infection at West Point, New 
York. (Philad. med. Journ. 1902. No. 16. p. 715—717.) 

Xnunphols, Joh., Die Malariahygiene nach neuen Grundsatzen. Vortrag. (Volksschrift. d. 
6sterr. Ges. f. Gesundheitspfl. No. 15.) 12°. 45 p. [Aus: Monatsschr. f. Gesundheitspfl.] 

Wien (in Komm. Moritz Perles) 1902. 0,20 M. 

Stage, SL, Irrtumer in der Malariadiagnose und ihre Veripeidung. (Dtsche Aerzte-Ztg. 1902. 
Heft 6. p. 121—126.) 

Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rdteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Dekker, C. etc., Rapport der Commissie benoemnd om een onderzoek in te stellen onder de • 
NederlaDdsche geneeskundigen naar mogelijke schadelijke gevolgen der vaccinatie. (Nederl. 
Tijdschr. v. geneesk. 1902. No. 24. p. 1361—1370.) 

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genito-urin. diseas. 1902. Febr. p. 67—73.) 

Vorthrup, W. P. and v. Jorgensen, Th., Diphtheria, Measles, Scarlatina, German Meas¬ 
les. Edit, with Additions (NothnagePs Encyclopaedia). Roy. 8°. 672 p. London (Saun¬ 
ders) 1902. 21 sh. 

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pt. 2. p. 379—382.) 


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Neue Litteratur. 


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Lesaffe, A, Contribution & l’&tude de la dysenterie coloniale. (Compt. rend, de la soc. de 
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Pftahl, E., MaBnahmen zur Verhutung der Uebertragung des Typhus in den Truppen- 
kuchen und Marketendereien. (Dtsche milit&r&rztl. Ztschr. 1902. Heft 6. p. 297—300.) 
Hoff era, 8. J. 8., Prophylaxis and treatment of bubonic plague. (Med. age. 1902. No. 7. 
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Zinno, Ein seltener Blutbefund (Myelocytaemie) in zwei Ffillen von Pest. (Centralbl. f. 
allgem. Pathol, u. pathol. Anat. 1902. No. 10. p. 410—412.) 

Wundinfektionekrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyftmie, Septikftmie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundf&ulnis.) 

Gallant, ▲. B., The etiology of puerperal toxemia. (Med. news. 1902. No. 21. p. 976— 
979.) 

Pfakler, G. B., The bacteriology of erysipelas. (Philad. med. Journ. 1902. No. 16. p. 717 
—719.) 


Infektionsgeschwulste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Barbiani, G., La gonococdemia. (Giorn. ital. d. raalatt. veneree e d. pelle. 1902. No. 1.) 
Bondurant, E. D., The diagnostic uses of the gonococcus. (Med. news. 1902. No. 22. p. 1017 
—1019.) 

Dreyer, Gonokokken in LymphgefftBen. (Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. Bd. LX. 1902. 
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Rivet, Considerations sur Pfctiologie parasitaire du cancer. (Gaz. m&d. de Nantes. 1902. 
11. janv.) 

8chtiller, X., Die Parasiten im Krebs und Sarkom des Menschen. (Umschau. 1901. p. 525 
—528.) 

Tartarin, A. C., Tuberculose et sanatoriums. La lutte antituberculeuse. 8°. Paris (E. Naud) 
1902. 3,50 fr. 

Thnrffan, Emil, Die Lungenschwindsucht und die Ansteckungsfurcht. Ein Aufruf an die 
Menschheit gr. 8°. 64 p. Bamberg (Handelsdruckerei u. Verlagshandl.) 1902. 1 M. 

Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

Effffebrecht, E., Febris recurrens. Mit 38 Kurven u. 1 Taf. VII, 229 p. — Hirach, 
Carl, Febris herpetica. (Leichtes Erkftltungsfieber, Febris ephemera, Febricula.) Mit 
19 Kurven. 34 p. u. Register zum 2. Tl. p. 165—170. (Spez. Pathol, u. Therap. hrsg. v. 
H. Nothnagel. Bd. III. Tl. 2. Abt. II u. HI.) gr. 8°. Wien (Alfred Holder) 1902. 

6,30 M. 

Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

Cega de CeUo, L., Schwarzwasserfieber und Chinin. (Wien. klin. Rundschau. 1902. No. 17. 
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B. Infektiose Lokalkrankheiten . 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Campoe-Huffueney, Quelques remarques sur le phthirius inguinalis et sur la pathogenie 
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Xontffomery, P. H., A preliminary report of two cases of cutaneous blastomycosis (blasto 
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Schamberg, J. P., Remarks upon the microbacillus of seborrhea (Sabouraud). (Journ. of 
cutan. and genito-urin. diseas. 1902. March, p. 99—104.) 


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Neue Litteratur. 


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V erdauungsorgane. 

Biasell, W. Ch, The bacterial pathology, symptomatology, diagnosis, treatment and quaran¬ 
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Iv&mmerhirt, Zur Easuistik der Angina Vincenti sc. diphtheroides. (Dtsche med. Wchschr. 
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I* Dan tec. Note sur un badlle trouvfc dans la diarrhfee dite de Cochin chine. (Compt. rend, 
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C. Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Band warmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Tan Dorme, F. f Quelques notes sur les embryons de ,,strongyloides intestinalis" et leur 
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474.) 

Dutton, J. B., Preliminary note upon a trypanosome occurring in the blood of man. 
(Thompson Yates laborat. rep. Vol. IV. 1902. pt. 2. p. 455—468.) 

Milton, F., Three lectures on Bilharzia. (Journ. of tropical med. 1902. No. 11. p. 165 — 
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Btilea, Ch. W. and Tajler, Ik, A larval cestode (Sparganum Mansoni) of man, which 
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Book, Tollwut und Hundestaupe. (Arch. f. wissensch. u. prakt. Tierheilk. 1902. Heft 5. 
p. 505—509.) 

Maul- und KLauenseuche. 

Miesaner, H., Die Behandlung der Maul- und Klauenseuche des Rindes nach der Baccelli- 
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Thierry, B., La fifcvre aphteuse. (Journ. d’agricult. prat. 1902. No. 23. p. 735 — 739.) 

Weidmann, A, Mobilisierung gegen die Aphthenseuche. (Oesterr. Mtsschr. f. Tierheilk. 
1902. No. 6. p. 255—259.) 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

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Stand der Tierseuchen in der Schweiz im 1. Vierteljahre 1902. (VerOffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 26. p. 650—651.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

Bergman, JL M„ Tuberkulose in den Nebennieren des Rindes. (Arch. f. wissensch. u. 
prakt. Tierheilk. 1902. Heft 5. p. 496—504.) 

de Jong, Jmn. D. A., De &6nheid der zoogdiertuberculose. 4°. Leiden (S. C. van Does- 
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Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kftlber, 
Rauschbraud, entozootisches Verkalben.) 

Bongarts, M., Ueber seuchenartiges Verkalben der Kiihe und die polizeilicke Bekiimpfung 
desselben. (Landwirtschaftl. Jahrb. Bd. XXX. 1901. Ergiinzungsband. No. 3. p. 167 — 
177.) 


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Neue Litteratur. 


Boyce, R., Pseudo actinomyces of the udder of the cow. (Thompson Yates laborat. rep. 
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Schein, H., Le „Barbone“ du buffle en Indo-Chine. (Recueil denied, v6terin. 1902. No. 11. 
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Krankhdten der Hunde. 

Phis alls, C., Maladie des jeunes chiens. Statistique des vaccinations pratiquees du 15. mai 
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p. 1252—1254.) 

Reuter, Ueber Desinfektion und Antiseptik in der Kynologie. (Teckele. 1902. No. 17. p. 137 
—141.) 


B. Entozootische Krankhdten. 

(Finnen, Bandwiirmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

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4,50 M. 

Charrin et Gnillemonat, Varifctte d’aotion et de nature de sfccrfctions d’un microbe patho- 
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rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 21. p. 1240—1243.) 

Dabnchy, E., De la sterilisation des catguts. (Journ. de pharm. et de chimie. 1902. No 11. 
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Italien. Ausfuhrungsbestimmungen zu den Gesetzen, betr. die Herstellung und den Ver- 
trieb von Impfstoffen, Virus, Heilserum und verwandten Erzeugnissen. Vom 30. Mftrz 
1902. (Vertfffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 25. p. 628—629.) 

liondon, E. S., Der gegenwartige Stand der Lehre von den Cytolysinen und die cytolytischc 
Theorie der Immunitat. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXH. 1902. 
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Morgenroth, J., Ueber die Erzeugung hftmolytischer Amboceptoren durch Seruminjektion. 
Ein Beitrag zur Kenntnis der Receptoren. (Miinch. med. Wchschr. 1902. No. 25. p. 1033 
—1035.) 

Fettcrsson, A., Om den bakteriedddande verkan af blodserum och blodplasma. (Upsala 
l&karef5r. forhandl. 1901/2. Hftft 5. p. 285—318.) 

Weyl, H., Zur Serumtherapie. (Arch. f. physik.-di&tet. Therapie. 1902. Heft 6. p. 152— 
153.) 

Einzelne Infektlonskrankheiten. 

Angelici, G., Sulla pretesa tossicith della tubercolina e malleina nelle rane, sulla tossi- 
citk del fenolo e fenolcanforato nelle rane e cavie. (Riforma med. 1902. No. 123. p. 567 
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Besredka, De la vaccination active contre la peste, le cholera et l’infection typhique. 
(Compt. rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 22. p. 1330—1332.) 


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Neue Litteratur. 


191 


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scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 24. p. 1446-1447.) 

Oalayielle et Martin, Essais d’immunisation contre le virus de la rage des rues avec des 
cerveaux ayant perdu leur virulence par un sfcjour prolong^ en glycerine. (Compt. rend, 
de la soc. de biol. 1902. No. 20. p. 664—666.) 

Heim, L., Die Pasteurische Schutzimpfung gegen Tollwut. (Hygien. Rundschau. 1902. No. 12. 
p. 581—593.) 

Ugni&res et Spits, Production d’un s£rum polyvalent preventif et curatif contre les 
pasteurelloses. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 23. p. 1371— 
1373.) 

Menser, Sernmbehandlung bei akutem und chronischem Gelenkrheumatismus. (Ztschr. f. 
diatet. und physikal. Therapic. Bd. VI. 1902. Heft 4. p. 209—210.) 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zos&mmeDgestellt von 

Dr. M. LAhe, K8nigsberg i. Pr. 


IV. 

Allgemeines und Vermischtes. 

v, Wagner, Frans, Schumrotzer und Schmarotzertum in der Tierwelt. 8°. 151 p. Mit 

67 Abbildgn. Leipzig (G. F. Goschen’sche Verlagshandlung) 1902. (Sammlung GOschen. 
Bd. CLI.) 0,80 M. 

Protozoa. 

Bnard, CL, De la frequence des Trypanosomes dans le sang des rats d’egouts. (C. R. Soc. 

Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 24. p. 877—878.) 

Perroncito, E., Une maladie mortelle du lapin produite par la Lamblia intesinalis de 
Phomme et du rat. (Bull. Soc. Zool. France. T. XXIII. 1902. No. 4. p. 151—155. avec 
10 figs.) 

S&br&sds, ... et Mnratet, L., Trypanosome de PAnguille (.Anguilla vulgaris). (Proc. 
verb. Soc. Linn. Bordeaux. T. LVII. 1902. 3. Livr. p. LXXXII—LXXXIII.) 


Eankester, E. Hay, On a Convenient Terminology for the various stages of the malaria 
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Hoss, Ronald, Malaria and mosquitoes. (Proc. Roy. Instit. Great Britain. Vol. XVI. 1901. 
P. 2. p. 295—313.) 

Trenpel, CL, Ueber das Malaria- (Sumpf-)Fieber und seine Bek&mpfung. (Ber. d. naturforsch. 
Ges. Freiburg i. Br. Bd. XI. 1901. Heft 3. p. 163—175.) 


Cooooni, J., De la sporulation de la Monoeystis agilis Stein. (Arch. Anat. Microsc. T. V. 
1902. fasc. 1. p. 122—140. avec. 1 pi.) 


Fronaat, A, Striation et ciliation de la partie adhlrente du Myxidium Lieberkiihni . (C. 

R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1903. No. 24. p. 844—846.) 

Cestodes. 

Fnhrmann, O., Sur la copulation et la tecondation chez les Cestodes. (Arch. Sci. phys. 

nat. Genfeve. 4. sfcr. T. XIII. 1902. No. 5. p. 516—517.) 

Fsrroncito, E., Sur le d£veloppement de nouveaux kystes aux d§pens des Soolex contenus 

dans les kystes hydatiques. (Bull. Soc. Zool. France. T. XXVII. 1902. No. 4. p. 150— 

151. avec 1 fig.) 

Nemathelminthes. 

Camerano, I*or., Desrizione di una nuova specie di Chordodes del Congo (CA. Gariatzi 
n. sp.). 8°. 2 p. (Boll. Musei Zool. Anat. comp. Torino. Vol. XVII. 1902. No. 426.) 

Crustacea. 

Sch&nichen, Waltb., Schmarotzende Krebse. (Prometheus. Jahrg. XIII. 1902. No. 18. 
[642.] p. 284—285. m. 4 Fig.) 


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192 


Inhalt. 


Arachnoidea. 

Beeb, C. Will., Preliminary observations on a snbdermal mite occurring among the Birds 
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750 .) 

Guiart, J., La frequence du Demodex chez Phomme. (Bull. Soc. Zool. France. T. XXVII. 
1902. No. 3—4. p. 128, 129—130.) 

Ward, Henry B., The subdermal mite occurring among birds. (Science. N. S. Vol. XXV. 
1902. No. 388. p. 911.) 

Hexapoda. 

Lupine, Jnan, Immunity contre les piqdres de moustiques, aequise par la mfcre et trans- 
mise au foetus. (C. R. Soc. BioL Paris. T. LIV. 1902. No. 26. p. 986—987.) 

Body, Andrl, Les moustiques et la fifevre jaune h la Havane. (C. R. Acad. Sci. Paris. 
T. CXXXV. 1902. No. 3. p. 193—195.) 

Sonlil, H., Recherches sur les Culicides de l’Algferie. (C. R. Acad. Sci. Paris. T. CXXXV. 
1902. No. 2. p. 118—120.) 


Inhalt. 


Znsammenfaeeende Uebereichten. 

Banach, Verfahren und Apparate zur Des- 
infektion der Telephone. (Orig.) [SchluB.], 

p. 161. 

v. Sxftely, A„ Die Frage der IdentitAt 
der menschlichen und Rindertuberkulose. 
(Orig.), p. 167. 

Originalreferate ana bakteriologisohen 
nnd paraeitologischen Institutes!, 
Laboratorien etc. 

Bakteriologisches Institut des Garnison- 
Tazaretts Wllrzburg. 

Hasslauer, Wilhelm, Die Bakteriologie 
der akuten Mittelohrentziindung. (Orig.), 
p. 174. 

Erwidernng*. 

Piorkowski, Bemerkungen zu dem Referat 
v. Drigalski’s betr. die Hagemann’sche 
Arbeit: Der gegenwArtige Stand der 
Typhusdiagnostik. (Orig.), p. 178. 

Referate. 

Prank, G., Ueber einen neuen Bacillus 
aus der Gruppe des Influenzabacillus, 
p. 179. 

Friedl&nder, W., Zur Uebertragungsweise 
der Syphilis, p. 182. 


Ghon, A., Ueber die Meningitis bei der 
Influenzaerkrankung, d. 180. 

Grftnwald , PestverdAcntige Ziegenfelle, 

p. 182. 

Manning , A preliminary report on the 
transmission of nathogenic germs by the 
common house-fly, p. 179. 

Mueehold, F., Die Pest, p. 180. 

Sohanenstein, Zur Bakteriologie des puer- 
peralen Uterussekrets, p. 183. 

Untersuohungsmethoden, Xnetrn- 
mente etc. 

Ziemke, Ueber das Vorkommen von Arsen 
in menschlichen Organen und seinen 
Nachweis auf biologischem Wege, p. 184. 

Schntiimpfnng, kftnetliche Xnfektions- 

krankheiten, Bntwickelungshemmung 
nnd Vernichtnng der Bakterien. 

McCormack, The value of state control 
and vaccination in the management of 
smallpox, p. 185. 

Petterseon, Alfred, Ueber die baktericide 
Wirkung von Blutserum und Blutplasma, 
p. 185. 

Banney, The relationship of antistrepto¬ 
coccus serum to the treatment of puer¬ 
peral sepsis, p. 185. 

Bene Litteratnr, p. 186. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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194 


A. v. SzSkely, 


nachgewiesen warden. In einem anderen Versuche injizierte er in das 
Blut eines Kalbes 2 ccm einer Emulsion, die aus der Lunge eines an 
akuter Tuberkulose gestorbenen Kindes hergestellt wurde; bei dem am 
29. Tage getoteten Tiere fand man Tuberkulose der Lunge, der media- 
stinalen und broncliialen Lymphdriisen. Gleichzeitig wurden 2 Kfllber eben- 
falls intravenSs mit perlsflchtigem Materiale infiziert; die bei der Obduktion 
gefundenen Veranderungen beschrflnkten sicli auch bei diesen Tieren auf 
die Brusthohle, waren aber ausgedehnter, was mflglicherweise darin ihre 
Erklarung findet, daB diese Versuchstiere bedeutend sp&ter getotet 
wurden. Endlich gedenkt er noch der mit tuberkulosem Materiale 
menschlicher Herkunft subkutan geimpften 7 K&lber; bei s&mtlichen 
Tieren konnte an der Injektionsstelle Tuberkelbildung nachgewiesen 
werden, auch die benachbarten Lymphdrflsen erkrankten, eine Verallge- 
meinerung der Krankheit trat jedoch nicht ein; eine solche konnte aber 
bei den mit perlsflchtigem Materiale subkutan infizierten 3 Tieren eben- 
falls nicht gefunden werden. 

Sidney Martin 1 ) vermischte das Futter von 4 Kftlbern mit dem 
Auswurf von 2 an Lungentuberkulose erkrankten Menschen. Das eine, 
nach 4 Wochen getotete Tier wies 53 Tuberkel im Darme auf. In 
dem nach 8 Wochen getoteten Kalbe konnten 63, in jenem nach 
12 Wochen getoteten aber 13 Tuberkel nachgewiesen werden. Das 
nach 33 Wochen getfitete Tier wurde als gflnzlich gesund befunden. 
Tuberkelbacillen fand man nur in den Tuberkeln des nach 12 Wochen 
getoteten Tieres. In einer zweiten Versuchsreihe erhielten 2 Kfllber 
den Auswurf eines an tuberkuloser Lungenschwindsucht erkrankten 
Menschen dem Futter zugemischt. Das eine Kalb wurde nach 8 Wochen 
getotet; im Darme fand man 13 Tuberkel, auBerdem war auch eine 
Tuberkulose der Mesenterialdriisen vorhanden mit positivem Tuberkel- 
bacillenbefunde. Das zweite, nach 19 Wochen getfltete Tier erwies sich 
als gesund. Die gleichlaufend mit perlsflchtigem Materiale geffltterten 
4 Kalber wiesen sflmtlich ausgedehnte tuberkulose Verflnderungen auf. 
Auf Grund seiner Versuchsergebnisse fflhlt sich Verf. zu dem Schlusse 
berechtigt, daB die menschliche Tuberkulose weniger infektios ist als die 
Tuberkulose der Rinder. 

Seine ersten Versuche verflffentlichte Smith 2 ) bereits im Jahre 
1896, dieselben sind aber auch in seiner sp&teren Arbeit angefflhrt, 
weshalb wir nur diese letztere berflcksichtigen. Auf Grund von Ver- 
suchen an Meerschweinchen glaubt er den Satz aussprechen zu dflrfen, 
daB die aus Rindern gezflchteten Tuberkelbacillen bedeutend virulenter 
sind; die mit denselben infizierten Meerschweinchen verendeten namlich 
bedeutend frflher, die bei ihnen vorgefundenen Veranderungen wareli 
viel ausgebreiteter und diese letzteren enthielten auch Tuberkelbacillen 
in viel grflBerer Anzahl. Mit Rindertuberkelbacillen intravenOs infizierte 
Kaninchen starben nach 17—21 Tagen, wohingegen die in gleicher Weise 
mit Tuberkelbacillen menschlicher Herkunft infizierten Kaninchen mit 
Ausnahme eines Tieres am Leben blieben. Bei letzteren entwickelten 
sich die Lungentuberkel hochst langsam, dieselben hatten nur eine 
minimale Neigung zur Nekrose, Tuberkelbacillen konnten in ihnen nur 
spSrlich nachgewiesen werden, wohingegen bei den mit Rindertuberkel¬ 
bacillen infizierten Kaninchen die Lungentuberkel sich rapid entwickelten 


1) Report of the royal commission on tuberculosis. 1S95. 

2) Transactions of the association of Arner. Physicians. 1896. 


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Die Frage der Identit&t der menschlichen und Kindertuberkulose. 


195 


und ebenso rasch der Nekrose anheimfielen, ferner auch Tuberkelbacillen 
in sehr groCer Menge enthielten. Die Versuche an Rindern (7 Kaiber, 
4 Kflhe, 1 Stier) wurden folgendermaCen ausgefQhrt: 6 Tieren wurden 
menschliche, 5 Tieren aber Rindertuberkelbacillen in die Lunge injiziert; 
bei einem Tiere kamen endlich Tuberkelbacillen in Anwendung, die 
ans einem Schweine geziichtet wurden, wahrscheinlich aber ursprGnglich 
von einem Rinde herstammten. Mit Rindertuberkelbacillen infizierte 
2 Tiere verendeten spontan, das eine am 35., das andere am 19. Tage; 
die iibrigen Tiere wurden nach Ablauf von 2 Monaten getfitet Von 
den mit menschlichen Tuberkelbacillen infizierten 6 Tieren wies eines keine 
Veranderungen auf, bei zweien waren Veranderungen maBigen Grades vor- 
handen, endlich bei dreien fand man lokale Tuberkulose ohne Dissemination. 
Die mit Rindertuberkelbacillen infizierten 5 Tiere zeigten in 2 Fallen 
allgemeine Tuberkulose, in weiteren 2 Fallen waren ausgedehnte und 
in dem letzten Falle maBige Veranderungen vorhanden. Dasjenige Tier 
endlich, welches mit aus einem Schweine geziichteten Tuberkelbacillen 
infiziert wurde, wies ebenfalls tuberkulose Veranderungen auf, dieselben 
waren aber weniger ausgebreitet als jene, die man bei den piit Rinder¬ 
tuberkelbacillen infizierten Tieren nachweisen konnte. Das Gewicht 
dieser letzteren blieb konstant Oder nahm etwas ab, die mit mensch¬ 
lichen Tuberkelbacillen infizierten Tiere nahmen aber um 75—85 Pfd. 
zu; erstere fieberten nach der Infektion beiiaufig 3 Wochen hindurch, 
letztere hatten kein Fieber. 

Langdon Frothingham 1 2 ) gedenkt zweier Versuchsreihen. In 
der ersten wurde 2 Kalbern in die Bauchhdhle, 2 anderen in die 
Luftrohre die Emulsion einer Tuberkelbacillenreinkultur menschlicher 
Herkunft in der Menge von je 1 ccm injiziert; die Kultur war 1 Monat 
alt und beiiaufig die 20. Generation. Bei den intraabdominal infizierten 
Kalbern entwickelte sich eine ausgedehnte Bauchfelltuberkulose. Von 
den intratracheal infizierten Kalbern blieb das eine gesund, bei dem an¬ 
deren konnten aber auBer einer hochgradigen lokalen Tuberkulose an 
der Injektionsstelle auch in der Leber und in der Lunge Tuberkel 
nachgewiesen werden. In der zweiten Versuchsreihe erhielten 3 Kaiber 
die Emulsion eines tuberkelbacillenhaltigen Auswurfes; das eine Tier 
(subkutane Infektion) wies keine Veranderungen auf; beim zweiten 
(Infektion in die Luftrohre) entwickelte sich an der Injektionsstelle ein 
kastaniengrofier Tuberkel; beim dritten endlich (Infektion in die Luft¬ 
rohre) war ebenfalls an der Injektionsstelle ein erbsengroBer Tuberkel 
nachweisbar, auBerdem fand man auch auf der Oberflache der Leber 
kleine Tuberkel. Gleichlaufende Versuche mit Rindertuberkelbacillen 
wurden nicht ausgefQhrt. 

Die Versuche Dinwiddle’s 3 ) kenne ich nur aus einem kurzen 
Referate. Er soli festgestellt haben, daB tuberkuloses Material vom 
Rinde sich fQr Rinder, Schafe, Ziegen und Kaninchen als virulenter er- 
weist als tuberkuloses Material vom Menschen, wahrend bei der In¬ 
fektion von Pferden, Schweinen, Katzen und Hunden ein solcher Unter- 
schied nicht nachweisbar ist. 

Im Institute Baumgarten’s spritzte Gaiser 4 ) in die vordere 
Augenkammer eines Kalbes Perlsuchtbacillen, in dieselbe eines zweiten 

1) Journal of experimental medicine. Vol. III. 1898. 

2 ) Zeitschr. f. Tiermed. Bd. I. 1897. 

3) Arkansas agricultural exper. station. Bulletin No. 57. 1899. June. 

4) Arb. a. d. patbol. Inst, zu Tiibingen. Bd. II. 1899. 

13* 


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196 


A. v. Sz6kely, 


Kalbes aber Tuberkelbacillen menschlicher Herkunft; letzteres Tier er- 
hielt auBerdem das nkmliche Material auch unter die Haut injiziert. 
Bei dem mit Perlsuchtbacillen infizierten Tiere entwickelte sich eine 
typische Tuberkulose des Auges und das Tier verendete unter hoch- 
gradiger Abmagerung und Atemnot nach 6 Wochen; bei der Obduktion 
konnte hochgradige allgemeine Miliartuberkulose nachgewiesen werden, 
obne Bildung von Perlknoten. Das mit raenschlichen Tuberkelbacillen 
geimpfte Kalb blieb gesund; nach Monaten getdtet, war von Tuber¬ 
kulose oder Perlsucht keine Spur vorhanden. 

Paterson 1 ) impfte in die vordere Augenkammer einer jungen 
Kuh menschliche Tuberkelbacillen mit positivem Resultate. 

Sheridan Delepine’s 2 3 ) Arbeit erschien bereits nach dem Vor- 
trage Koch’s. Da seiner Ansicht nach die auf kunstlichen Nahrboden 
fortgezflchteten Tuberkelbacillen oft an Virulenz bedeutend abnehmen, 
da ferner auch die Produkte menschlicher Tuberkulose nicht immer 
gleichmafiig infektionsfahig sind, benutzte er zu seinen Versuchen nicht 
Reinkulturen, sondern den wohl verrflhrten Auswurf von an Lungen- 
tuberkulose leidenden 6 Kranken. Ein Kalb erhielt von diesem Material 
5 ccm in die Lunge injiziert; das Tier starb bereits nach 6 Tagen an 
allgemeiner Tuberkulose, muBte daher schon vor der kflnstlichen In- 
fektion tuberkulfis gewesen sein. Ein zweites, mit 5 ccm subkutan ge- 
impftes Kalb ging ebenfalls schon nach 6 Tagen zu Grunde; das Tier 
wies bei der Obduktion aufier einer vergroBerten Lymphdrilse in der 
NShe der Injektion keine tuberkulosen Ver&nderungen auf. Diese 
2 Versuche mfissen daher ausgeschaltet werden. Bei den iibrigen 
2 Kaibern erhielt er aber positives Resultat. Das eine dieser Tiere 
erhielt mit dem Futter 50 ccm Auswurf; am 26. Tage verendet, konnte 
bei der Obduktion eine ausgesprochene Tuberkulose der mit dem Ver- 
dauungstrakte in Beziehung stehenden Drtlsen nachgewiesen werden. 
Das andere Tier wurde mit 5 ccm des Auswurfes intraabdominal in- 
fiziert; nach 70 Tagen zur Obduktion gelangt, fand man eine ausge- 
dehnte Bauchfelltuberkulose; die Krankheit griff bereits auf das Peri- 
card und auf das Brustfell aber und auch einige mit dem Bauchfelle in 
Zusammenhang stehende LymphdrOsen boten die Zeichen der Tuber¬ 
kulose. Das Tier war am 26. Tage nach der Infektion einer Tuberkulin- 
probe unterworfen worden, ohne daB danach eine ausgesprochene Re- 
aktion bemerkbar gewesen wfire; die am 68. Tage wiederholte Tuber- 
kulinprobe ergab eine zweifellos positive Reaktion. Verf. halt es nicht 
fOr angebracht, die Versuchstiere schon vor der Infektion einer Tuber- 
kulinprobe zu unterwerfen, da dem Tuberkulin doch einige prftventive 
Kraft innewohnt, zufolge deren die Entwickelung der Tuberkulose ver- 
hindert werden k6nnte. Uebrigens sollte seiner Meinung nach der 
Umstand, daB die bei der Obduktion gefundenen tuberkulosen Ver- 
anderungen mit der Art und Weise der Infektion in Zusammenhang 
stehend befunden werden, genflgen, urn eine bereits vor der kQnstlichen 
Infektion eventuell vorhanden gewesene Tuberkulose mit groBter Wahr- 
scheinlichkeit ausschlieBen zu konnen. 

Karlinski’s 8 ) Versuche kenne ich ebenfalls nur aus einem kurzen 
Referate. Er fiihrte 25 Versuche aus und konnte in 10 Fallen tuber- 


1) Lancet 1901. Vol. II. p. 488. 

2) Brit. med. Journ. 1901. Oct. 20. 

3) Przeglad weterinarski. 1901. No. 11, 12. 


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Die Frage der Identitfit der menschlichen und Rindertuberkulose. 


197 


kulose Veranderungen bei Rindern nachweisen, die mit tuberkulosem 
Material menschlicher Herkunft infiziert wurden, und zwar in 4 Fallen 
nach Infektion in die BauchhOhle, in 2 Fallen nach Infektion in die 
Brusthohle und in je 1 Falle nach Infektion in die Luftrohre, in das 
Euter, in den Hoden und in das subkutane Bindegewebe. Seiner Meinung 
nach reagiert das Rind auf Menschentuberkulose lediglich bis zu einem 
gewissen Grade, was hauptsachlich nach den Injektionen in die Bauch- 
und BrusthShle hervortritt; die der Injektionsstelle benachbarten Lymph- 
drfisen verfielen meistens der Verkasung, eine Verallgemeinerung der 
Krankheit war aber nicht bemerkbar. 

In einem Vortrage, den Behring 1 ) fiber Immunisierung der Rinder 
der Tuberkulose gegenfiber in der schwedischen Akademie der Wissen- 
schaften hielt, findet man die Bemerkuug, daB die von Menschen stam- 
menden Tuberkelbacillen, wenn sie lange Zeit im Laboratorium auf 
kiinstlichem Nahrboden fortgezilchtet sind, fttr Rinder sich wie ein 
Vaccin verhalten; frisch aus dem Menschen geziichtet, besonders aber, 
wenn man sie durch den ZiegenkOrper hindurchgeschickt hat, besitzen 
sie ffir Rinder eine hohe Virulenz. 

Die Ergebnisse der ausgedehnten V ersuche MazyckP.Ravenel’s 2 ) • 
konnen in Folgendem kurz zusammengefaBt werden: In einer Versuchs- 
reihe wurden je 18 Tiere (Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Pferde, 
Ziegen) mit Reinkulturen von teils menschlichen, teils Rindertuberkel- 
bacillen infiziert, und zwar einesteils subkutan, andererseits intrapulmonar. 
Von den mit Rindertuberkelbacillen infizierten 18 Tieren verendeten 15 
spontan, 3 mufiten getOtet werden; von den mit Bacillen menschlicher 
Herkunft infizierten Tieren verendeten nur 7 spontan, 11 wurden ge- 
totet. Die Meerschweinchen gingen nach Infektion mit Rindertuberkel¬ 
bacillen samtlich friiher zu Grunde als nach Infektion mit menschlichen 
Bacillen. Die mit menschlichen Tuberkelbacillen infizierten Kaninchen 
verendeten niemals spontan und wiesen auch nach der TOtung keine 
Veranderungen auf, wohingegen die mit Rindertuberkelbacillen infizierten 
Kaninchen samtlich infolge ausgedehnter tuberkulOser Veranderungen 
starben. Auch bei Hunden, Pferden und Ziegen traf man nach Infektion 
mit Rindertuberkelbacillen bedeutend ausgedehntere Veranderungen an. 

In einer anderen Versuchsreihe erhielten je 19 Tiere (Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen) einesteils menschliche, anderenteils Rindertuberkelbacillen; 
auch hier wurden letztere bedeutend virulenter befunden. Die Lebena- 
dauer der mit menschlichen Tuberkelbacillen infizierten Meerschweinchen 
war im Durchschnitt mehr als 2mal so lang als jene der mit Rinder¬ 
tuberkelbacillen infizierten. Die mit menschlichen Tuberkelbacillen in¬ 
fizierten Kaninchen nahmen samtlich zu und mufiten getOtet werden, 
fiber eventuell vorhanden gewesene Veranderungen berichtet Verf. 
nichts; die mit Rindertuberkelbacillen infizierten Kaninchen verendeten 
samtlich spontan und wiesen bei der Obduktion vornehmlich in der 
Lunge und in den Nieren ausgedehnte tuberkulOse Veranderungen auf. 
Als Resultat der nicht mit Reinkulturen, sondern mit tuberkulOsem 
Material angestellten Versuche ergab sich ebenfalls eine starkere Viru¬ 
lenz der Rindertuberkulose; in dieser Versuchsreihe wurden 12 Tiere 
(Pferde, Schweine, Hunde, Schafe und Katzen) mit tuberkulOsem Ma- 
teriale vom Rinde, 14 Tiere aber mit solchem menschlicher Herkunft 


1) Referat in Therapie der Gegenwart. 1902. Heft 1. 

2) Lancet. 1901. Vol. II. No. t>, 7. 


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A. v. Szekel y, 


intrapulmon&r infiziert. Die grfifite Beachtung verdienen aber die an 
Kalbern vorgenommenen Versuche. Es wurden 4 Kaiber mit dera Aus- 
wurfe von an Lungentuberkulose erkrankten Menschen infiziert, und 
zwar erhielt jedes Tier 10 ccm in die Bauchhohle gespritzt. Ein Kalb 
blieb gesund und wies auch nach der Totung keine Veranderungen auf; 
die anderen 3 Kaiber wurden aber nach ihrer Totung als mit Tuber- 
kulose behaftet befunden, die Veranderungen waren bei zweien ziemlich aus- 
gedehnt. Einige der von diesen letzteren Tieren stammenden Tuberkel 
wurden mit Wasser zu einer Emulsion verrtihrt und diese in der Menge 
von je 20 ccm in die Bauchhohle von 2 neuen Kalbern injiziert; diese 
Tiere blieben gesund, obwohl die Emulsion Tuberkelbacillen in groCer 
Anzahl enthielt. Verf. meint, daB in dem Auswurfe auBer Tuberkel¬ 
bacillen noch andere Bakterien vorhanden waren, welche in den mit 
Auswurf infizierten Kalbern die Vermehrung der Tuberkelbacillen, bezw. 
die Ausfibung ihres schadlichen Einflusses begiinstigten. Weitere 2 Kaiber 
erhielten 11 Tage hindurch taglich 30—60 g tuberkulosen menschlichen 
Auswurf dem Futter zugemischt; nach der Totung konnten jedoch 
tuberkulbse Veranderungen nicht nachgewiesen werden. 

Arloing 1 ) fiihrte seine Versuche teils an Rindern, teils an solchen 
Tieren (Schaf, Ziege, Esel) aus, bei denen Koch mit menschlichen 
Tuberkelbacillen nur negative Resultate erhielt. In einer Arbeit be- 
spricht er die positiven Resultate bei 3 Eseln und 7 Ziegen; die andere 
Arbeit enth&lt die Beschreibung seiner weiteren, an 4 Kalbern, 6 Schafen 
und 3 Ziegen vorgenommenen Versuche. Den Tieren wurde die 1 : 25 
verdiinnte Kultur menschlicher Tuberkelbacillen in der Menge von 1 1 / 2 
—4 ccm intravenbs injiziert. Ein Schaf verendete bald nach der In- 
fektion; dieserVersuch kann daher nicht mitgerechnet werden; 5 Tiere 
(je 1 junger Stier, Kuh, Kalb, Schaf und Ziege) gingen nach 17—38 
Tagen spontan zu Grunde, 7 Tiere (1 Kalb, 4 Schafe, 2 Ziegen) wurden 
nach 42—120 Tagen getotet. Bei der Obduktion fand man nicht nur 
in den Lungen, sondern auch in anderen Organen (Leber, Milz, Niere) 
tuberkulose Veranderungen. 

D e Jong 2 ) experimentierte mit einer Rindertuberkelbacillenkultur 
und 5 Tuberkelbacillenkulturen menschlicher Herkunft; als Versuchs- 
tiere dienten Ziegen, Schafe, Hunde und Rinder. Als Resultat s&mt- 
licher Versuche erkannte man eine bedeutend starkere Virulenz der 
Rindertuberkelbacillen. Die zur Infektion verwendeten Mengen waren 
ziemlich grofi und diese wurden intravenos einverleibt, da nach Meinung 
des Verf.’s auf diese Weise in kiirzester Zeit und am sichersten Re¬ 
sultate zu erhalten sind. Die mit menschlichen Tuberkelbacillen infi¬ 
zierten 7 Rinder wurden sfimtlich tuberkulbs; 1 Tier erkrankte sehr 
schwer, bei 4 Tieren zeigten die entstandenen VerSnderungen eine 
Neigung zur Zuruckbildung, bei den tibrigen zweien waren aber dieselben 
von ziemlich progressivem Charakter. 

Thomassen 3 ) infizierte 4 Kaiber mit tuberkulbsem Materiale 
menschlicher Herkunft. Das Resultat war in 2 Fallen (in einem Falle 
Injektion in die Bauchhohle, in dem anderen Injektion in die Bauch- 
und Brusthohle, ferner in die LuftrOhre) negativ, in 2 Fallen (intra- 
okulare Injektion) aber positiv, indem bei einem Kalbe auBer der Augen- 

1) Revue de la tuberculose. T. VIII. Fa.se. 3. — Bulletin de 1’acad. de med. 
T. XLVI. p. 897. 

2) Semaine m&licale. 1902. No. 3. 

3) Recueil de med. veti'r. 1901. p. 529. 


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Die Frage der Ideatitilt der menschlichen und Rindertuberkulose. 


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tuberkulose auch in einer bronchialen Lymphdrflse einige Tuberkel nach- 
gewiesen werden konnten; bei dem anderen Tiere erkrankten aufier 
dem Auge noch die unter der Ohrspeicheldriise gelegenen, die mediasti- 
nalen und bronchialen Lymphdrflsen, ferner konnten auch in der Lunge 
tuberkulflse Ver&nderungen nachgewiesen werden. 

K i 11 1 2 3 4 ) erw&hnt einen Fall, in welchem mit dem Safte einer skrofu- 
lflsen Lymphdrflse bei einem Kalbe positives Resultat erzielt wurde. 

Stenstrom und Svenson 2 ) spritzten in ein Kalb successive 
insgesamt 34 g Tuberkulin, urn zu erforschen, ob auf diese Weise eine 
Tuberkuloseimmunitat erzielt werden kdnnte; die Injektionen verliefen 
reaktionslos. Spater infizierten sie das Tier intraperitoneal mit der 
Reinkultur menschlicher Tuberkelbacillen; sie fanden bei dem nach 
3 Monaten getoteten Tiere eine wohlausgesprochene Bauchfelltuberkulose, 
auBerdem waren auch schon in einer mediastinalen Lymphdrflse einige 
Tuberkel nachweisbar. 

Prettner 8 ) infizierte 3 Kaiber mit einer Reinkultur menschlicher 
Tuberkelbacillen. Er verimpfte das tuberkulose Material menschlicher 
Herkunft auf Meerschweinchen und zflchtete dann aus den in diesen 
Tieren sich entwickelnden Tuberkeln die Bacillen rein. Diese erste Gene¬ 
ration benutzte er zu seinen Versuchen. 1 Kalb wurde intravenfls und 
intraperitoneal, die flbrigen 2 nur intraperitoneal infiziert; es wurde in 
jedem Falle eine 6 Wochen alte, flppig gewachsene, ganze Agarkultur 
verbraucht. 2 Tiere verendeten spontan nach 21 bezw. 46 Tagen; das 
3. erkrankte 26 Tage nach der Infektion an Maul- und Klauenseuche, 
muBte dagegen laut den bestehenden gesetzlichen Vorschriften baldigst 
getotet werden, was auch am nflchsten Tage geschah. Samtliche Tiere 
wiesen bei der Obduktion ziemlich hochgradige tuberkulflse Verflnderun- 
gen in der Bauchhohle auf; auBerdem waren auch in den Lungen, auf 
dem Ueberzuge der Milz, in den mediastinalen und bronchialen Lymph- 
dr flsen etliche Ver&nderungen vorhanden. Verf. hebt hervor, daB die 
Veran derun gen zum Teil in aufffllliger Weise dem Bilde der Perlsucht 
glichen. Ferner wurden 2 Schweine mit je 6 ccm einer Emulsion, die 
aus menschlichen Lungentuberkeln hergestellt wurde, intraabdominell 
infiziert. Nach 79 Tagen getfltet, konnte bei einem der Tiere ausge- 
dehnte Tuberkulose nachgewiesen werden, wohingegen das andere nur 
minimale Verflnderungen an der Injektionsstelle darbot; es muB aber 
bemerkt werden, daB dieses Tier 3 Tage vor der Infektion 3 g Tuber¬ 
kulin erhielt. 

Wolff 4 ) injizierte einem Kalbe,. das auf Tuberkulin nicht reagierte, 
das Sammelsputum von 5 Phthisikern subkutan am Halse. Das Tier 
wurde 93 Tage nach der Infektion getotet. Bei der Obduktion fand 
man an der Injektionsstelle und von da ausgehend eine ganze Anzahl 
geschwollener Drflsen, teils mit Erweichungsherden, teils mit multiplen 
k&sigen und kalkigen Einsprengungen; mikroskopisch konnten Riesen- 
zellen und Tuberkelbacillen in groBer Anzahl nachgewiesen werden. Die 
inneren Organe waren gflnzlich frei von Tuberkulose. Es dflrfte nicht ohne 
Interesse sein, daB die 48 Tage nach Beginn des Versuches vorgenom- 
mene Tuberkulinprobe (0,3 g) positiv ausfiel, wohingegen die am 88. Tage 
wiederholte Tuberkulineinspritzung (0,5 g) keine Reaktion hervorrief. 

1) Citiert bei Johne, Zeitschr. f. Tiermed. Bd. V. p. 453. 

2) Ibidem. 

3) Zeitschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. 

4) Deutsche med. Woehenschr. 1902. No. 32. 


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A. v. Sz6kely, 


Endlich soli noch der Vollstandigkeit wegen die Mitteilung Co- 
zette’s J ) hier Erwahnung finden, in welcher die tuberkulbse Erkrankung 
einiger Kflhe in einer Meierei auf einen tuberkulosen Schweizer zurfick- 
geffihrt wird. Eine ahnliche Beobachtung wurde auch neuerdings von 
Schwabe 1 2 ) mitgeteilt. 

Wir sehen also, daB die Frage der Identitat bezw. Verschiedenheit 
der menschlichen und Rindertuberkulose bereits vor Koch eine ziem- 
lich groBe Anzabl von Forschern beschaftigte. Aber auch der Umstand 
ist aus den angeffihrten Mitteilungen ersichtlich, dafi bei dem Versuche, 
die menschliche Tuberkulose auf Kinder zu fibertragen, die raeisten 
Forscher in einer bedeutend groBeren Anzahl von Fallen positives Re- 
sultat erhielten als Koch. Der Grund dafQr konnte in erster Reihe 
darin gesucht werden, daB — wie auch Hueppe 3 ) sagt — die Versuchs- 
tiere Koch’s vielleieht einer Rasse angehbrten, die von Natur ffir Tuber¬ 
kulose weniger empfanglich sind, wohingegen andere Forscher an Tieren 
solcher Rassen experimentierten, bei welchen Tuberkelbacillen leichter 
haften. Als weiterer Grund kbnnte angenommen werden, daB manche 
Forscher bedeutend grbBere Mengen Infektionsmaterial gebrauchten. 
Die Annahme Sheridan Delepine’s, der in neuester Zeit auch 
Prettner beipflichtet, daB namlich in Koch’s Versuchen die immuni- 
sierende Kraft des Tuberkulins einen EinfluB auf die Resultate ausge- 
ilbt hatte, diirfte wohl nicht von entscheidender Bedeutung sein, denn 
abgesehen davon, daB manche Forscher trotz Anwendung von Tuber- 
kulin doch positive Resultate erzielten, zeigte wohl Stenstrbm’s und 
Svenson’s Beobachtung, daB selbst sehr groBe Mengen von Tuber- 
kulin (34 g) die Entwickelung der Tuberkulose beim Kalbe nach intra- 
peritonealer Infektion mit menschlichen Tuberkelbacillen nicht ver- 
hindern konnten. Endlich dflrfte es nicht ausgeschlossen sein, daB je 
nach Verschiedenheit der individuellen Disposition der Versuchstiere — 
wofiir auch in K o c h’s Versuchen manche Beispiele zu finden sind — 
die einverleibten menschlichen Tuberkelbacillen sich erst nach einer 
verschieden langen Latenzperiode zu vermehren beginnen und zur Er- 
zeugung von Veranderungen sich anschicken; Oder mit anderen Worten, 
daB die Versuchstiere in vielen Fallen noch in der Latenzperiode ge- 
totet wurden, also zu einer Zeit, wo Veranderungen noch nicht vor- 
handen waren; spater getotet, wtirden sich vielleieht, Veranderungen 
schon bemerkbar gemacht haben. 

Aus den in mbglichster Vollstandigkeit angefflhrten Versuchsergeb- 
nissen ersahen wir ferner, daB auBer den Rindern auch solche Tiere 
mit menschlichen Tuberkelbacillen erfolgreich infiziert werden kQnnen, 
bei denen Koch zumeist negative Resultate erhielt, (Schwein, Ziege, 
Schaf, Esel); es kann aber nicht bestritten werden, daB — von wenigen 
Ausnahmen abgesehen — die Rindertuberkelbacillen sich sowohl ffir 
Rinder als auch andere Versuchstiere als bedeutend infektibser erwiesen. 


Und nun gehen wir auf die kritische Darlegung der SchluBfolge- 
rungen Koch’s fiber. Wie es bereits in der Einleitung bemerkt wurde, 
halt sich Koch auf Grund seiner Versuchsergebnisse zu der Behauptung 


1) Bulletin de la soc. eentr. vrterin. 1S94. 

2) Zeitschr. f. Tuberkulose u. Heilstattenwesen. Bd. II. Heft 

3) Wiener nied. Wochensehr. 1902. No. 2. 


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Die Frage der IdentitAt der menschlichen und Rindertuberkulose. 


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berechtigt, daB die menschliche Tuberkulose von der Rindertuberkulose 
verschieden ist und daB die menschliche Tuberkulose auf das Rind nicht 
ubertragen werden kann. Dieser SchluB ist aber nicht berechtigt. Denn 
auch bei Koch sind Versuche verzeichnet, in denen Tuberkelbacillen 
menschlicher Herkunft eine Tuberkulose der Versuchstiere erzeugten. 
Es kann zwar nicht geleugnet werden, daB die vorgefundenen Ver&nde- 
rungen zumeist nicht ausgedehnt waren, der Intensitat nach mit jenen nach 
Gebrauch von Perlsuchtmaterial entstandenen nicht verglichen werden 
konnten; dies ist aber kein wesentlicher, sondern nur ein gradueller Unter- 
schied, woraus nur der SchluB gezogen werden darf, dafi das tuberkulose 
Material menschlicher Herkunft im allgemeinen weniger infektios ist als 
dasjenige von perlsflchtigen Tieren. Thatsachlich findet man bei den 
mit dieser Frage sich beschaftigenden Autoren fast ausnahmlos diesen 
SchluB vermerkt. Aber auch in dem Falle, wenn samtliche Versuche 
ohne Ausnahme zu dem Ergebnisse gefiihrt haben wiirden, daB mit 
menschlichen Tuberkelbacillen infizierte Tiere niemals erkranken, wiirde 
der SchluB nicht berechtigt sein, daB die menschliche und die Rinder¬ 
tuberkulose zwei verschiedene Krankheiten sind. Es ist n&mlich schon 
fQr mehrere pathogene Mikroorganismen nachgewiesen, daB diese 
mehrere Generationen hindurch auf eine Art von Tieren iiberffihrt, fiir 
diese Tierart starker infektios werden, anderen Tierarten gegeniiber 
aber die Pathogenitat keine Veranderung erfahrt. 

Auf dieser Grundlage kann es nun sehr leicht erkiart werden, 
weshalb sich die menschlichen Tuberkelbacillen fiir das Rind als weniger 
virulent erweisen. Der menschliche Tuberkelbacillus ist dem mensch¬ 
lichen Organismus angepaBt, er gewohnte sich einerseits an den mensch¬ 
lichen Nahrboden, andererseits aber auch an die menschliche Korper- 
temperatur; zufolgedessen wird er am leichtesten wieder am Menschen 
haften, woselbst er den namlichen Nahrboden und die namliche Tem- 
peratur antrifft. Die Korpertemperatur des Rindes ist bedeutend hbher 
(38—39,5° C) als diejenige des Menschen; auch die Zusammensetzung 
der Korpersafte kann als eine verschiedene angesehen werden; kein 
Wunder, wenn der menschliche Tuberkelbacillus, auf das Rind iiber- 
fiihrt, hier nicht so wohl gedeiht, infolgedessen auch keine so starken 
Verwiistungen anrichtet wie der dem Organismus des Rindes angepaBte 
Rindertuberkelbacillus, und oft sogar ohne EinfluB bleibt. Aehnlicher 
Ansicht sind auch Baumgarten und Hueppe. 

Baumgarten 1 ) wiirde es im Interesse der Lehre von der Tuber¬ 
kulose sehr bedauern, wenn man aniafilich der negativen Resultate der 
Impfversuche mit menschlichen Tuberkelbacillen an Rindern die ge- 
wonnene Ueberzeugung von der Wesenseinheit der menschlichen und 
Rindertuberkulose ohne weiteres fallen lassen wollte. Er meint, daB 
es nur auf nebensSchliche Umstande (Art der Infektion, Menge und 
Virulenz der Bacillen) ankommt, um mit Perlsuchtbacillen auch beim 
Rinde die klassische Form der akuten allgemeinen Miliartuberkulose, an 
deren IdentitSt mit der menschlichen Miliartuberkulose auch der strengste 
Anhanger der rein morphologischen Definition des Tuberkels nicht den 
geringsten Zweifel hegen wiirde, hervorrufen zu kbnnen; dies beweist der 
Fall Gaiser’s, dessen wir bereits gedachten. Auch aufiere Einfliisse 
(z. B. Jodoformdampfe) konnen die Pathogenitat der menschlichen 
Tuberkelbacillen derartig verandern, daB sie bei Kaninchen die Perlsucht- 


1) Berl. klin. Wochenschr. 1901. No. 35. 


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202 v - Sz^kely, Die Frage der Identitat der menschlicken u. Rindertuberkulose. 


form der Tuberkulose erzeugen, wie dies die Versuche von Tangl und 
Troje bewiesen 1 ). Uebrigens wurde auch schon die histologische 
Identitat der Tuberkulose und Persucht bewiesen (Schuppel, Orth, 
Baumgarten). Ferner konnen auch die morphologischen und kul- 
turellen Eigenschaften der menschlichen und Rindertuberkulose als 
flbereinstimmend bezeichnet werden; die Abweichungen, deren weiterhin 
noch gedacht werden soil, sind nur unbedeutend; auch auf die Injektion 
von Tuberkulin, das aus menschlichen Tuberkelbacillen hergestellt wird, 
reagiert das tuberkulflse Rind in gleicher Weise, wie der mit Tuber¬ 
kulose behaftete Mensch. Diese samtlichen Umstfinde deuten auf die 
Identitat der menschlichen und Rindertuberkulose hin. Bekanntlich ist 
auch die pathogene Wirkung der Bakterien eine sehr veranderliche, was 
an manchen Beispielen erlautert werden kflnnte. In dieser Beziehung 
spielt die Gewohnung an gewisse Tierarten eine groBe Rolle. So z. B. 
erhdht sich die Infektionsf&higkeit des Rindertuberkelbacillus fflr 
Kaninchen bedeutend, falls man ihn mehrere Generationen hindurch 
auf Kaninchen tiberfflhrt, wohingegen er im Korper des Huhnes mit 
der Zeit eine derartige Ver&nderung erf&hrt, daB mit ihm geimpfte 
Meerschweine und Kaninchen nicht erkranken (Gramatschikoff). 
Ferner kann der Gefliigeltuberkelbacillus fflr Kaninchen als ziemlich 
harmlos bezeichnet werden; durch mehrere Generationen auf Kaninchen 
tiberfflhrt, gewohnt er sich aber langsam an den neuen Boden, so daB 
endlich mit ihm eine todliche Tuberkulose des Kaninchens erzeugt 
werden kann. Auf Grund dieser und ahnlicher Versuche ist es nun 
leicht denkbar, daB die viele Generationen hindurch im Menschen bezw. 
im Rinde lebenden Tuberkelbacillen solche Eigenschaften annehmen, 
daB die dem menschlichen Organismus angepaBten Bacillen im Rinde, 
die dem Rinderorganismus angepaBten aber im Menschen nicht Oder 
nicht leicht haften. 

Auch Hueppe 2 ) ist ahnlicher Ansicht. Er halt Koch’s Ver¬ 
suche nicht fflr beweisend, denn man mflBte eben ganz genau erfabren, 
welcher Rasse die Rinder angehorten, bei denen die menschlichen 
Tuberkelbacillen nicht hafteten; denn es kann einzelne Rinderrassen 
geben, bei denen raenschliche Tuberkelbacillen haften konnen; er weist in 
dieser Beziehung auf die positiven Versuche Bollinger’s und ferner 
Karlin ski’s hin. Uebrigens darf daraus, daB mit menschlichen Tu¬ 
berkelbacillen infizierte Rinder nicht erkranken, noch nicht gefolgert 
werden, daB die menschlichen und Rindertuberkelbacillen artverschieden 
sind. Es ware dies derselbe FehlschluB, wie ihn Maffucci und Koch 
in Bezug auf die Verschiedenheit der Bacillen von Sflugetier- und 
Hflhnertuberkulose machten. Diese letzteren zeigten aber wirklich in 
den Kulturen deutliche Unterschiede, wie sie bei den Bacillen ver- 
schiedener Arten von Saugetieren nicht auftreten. Hueppe und 
Fischel konnten nun rein kulturell beide Modifikationen ineinander 
flberfflhren und so variieren, daB Sflugetiertuberkulose bei Hflhnern, 

1) Hier soil erwahnt werden, dafi beim Menschen — wie es auch Virchow, ein 
starker Gegner der Identitat der Tuberkulose und Perlsucht, eingesteht — tuberkulose 
Veranderungen vorhanden sein konnen, die dem anatomischen Verhalten nach den 
Veranderungen bei der Perlsucht hochst ahnlich sind. Holche Falle verbffentlichten 
Creighton (Journ. of Anatomy and Physiology. Vol. XV. 1880), ferner Askanazy 
(Zeitschr. f. khn. Med. Bd. XXXII. 1897); bei letzterem findet man eine gute Zusammen- 
stellung der diesbeziiglichen Litteratur. 

2) Berl. klin. Wochenschr. 1901. No. 34. — Wiener mod. Wochenschr. 1902. 
No. 2. 


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Dysenterie. 


203 


die Bacillen der Hfihnertuberkulose bei SSugetieren hafteten. Es war 
also dadurch bewiesen, daB die Unterschiede nur dadurch zustande 
kamen, daB die Bacillen viele Generationen hindurch in einer bestimmten 
Tierart gelebt, dieser sich anpafiten, wobei sie auch einigermaBen ab- 
weichende morphologische und kulturelle Eigenschaften annahmen. Sie 
haben ferner auch ermittelt, daB gelegentlich bei Geflfigel echte Sauge- 
tiertuberkulose und bei Saugetieren echte Geflfigeltuberkulose yorkommt. 
Endlich aber legt Hueppe wenig Wert darauf, daB man mit Tuberkulin 
jeder Herkunft bei Menschen und Rindern die gleiche positive Reaktion 
erhalt, weil er mit Buchner und Romer diese Reaktion fiberhaupt 
nicht in dem Sinne fur spezifisch halten kann, in welchem man von 
spezifischen Bakteriengiften spricht. (Schlufi folgt.) 


Referate. 


Reobachtungen und Untersuchungen fiber die Ruhr (Dys¬ 
enterie). Die Ruhrepidemie auf dem Truppenfibungs- 
platz Dbberitz im Jahre 1901 und die Ruhr im Ost- 
asiatischen Expeditionskorps. Zusammengestellt in der 
Medizinalabteilung des kgl. preuBischen Kriegsministeriums. Mit 
Abbildungen im Text und 8 Tafeln. Berlin (A. Hirschwald) 1902. 

Im Sommer 1901 wurden die Truppen des Gardekorps auf dem 
Truppenfibungsplatz Dfiberitz von einer umfangreichen Ruhrepidemie 
heimgesucht. Die Kranken wurden zumeist im Garnisonlazarett I 
Berlin untergebracht, in welchem schon frfiher Mannschaften des Ost- 
asiatischen Expeditionskorps Aufnahme gefunden hatten, welche in China 
an Ruhr erkrankt, aber nicht genesen waren oder Rfickffille erlitten 
hatten. Hierdurch bot sich Gelegenheit zu vergleichenden Beobachtungen 
fiber die Aetiologie und die bakteriologischen Befunde, welche in vor- 
liegender Schrift verfiffentlicht sind. 

Das Lager von Doberitz war, wie eingehend begrfindet wird, am 
16. Juli 1901, als es von der 2. Garde-Infanteriebrigade bezogen wurde, 
frei von Ruhrerregern. Im Juli und August zeigten sich bei den im 
Lager untergebrachten Truppen zahlreiche Darmkatarrhe, was eine beim 
Beziehen des Lagers ziemlich regelmSBig wiederkehrende Erscheinung 
ist. Vom 31. Juli ab zeigten einzelne, dann immer zahlreichere Leute 
schleimig-blutige Ausleerungen, deren Natur in Verbindung mit den 
weiteren Krankheitserscheinungen bald keinen Zweifel mehr gestattete, 
daB es sich um epidemische Ruhr handle. Es erkrankten beim 2. Garde- 
regiment 49 Mann = 2,9 Proz. der Kopfstfirke (K.), beim 4. Garde- 
regiment 126 = 8,7 Proz. K. und beim Garde-Ffisilierregiment 36 = 
2,0 Proz. K. Der groBte Tageszugang fiel auf den 10.—12. Aug., die 
letzte Erkrankung auf den 13. Sept. Bereits am 10. Aug. hatte die 
Brigade das Lager verlassen. — Das Lager blieb nun wenige Tage 
truppenfrei. Von der nun einrfickenden 5. Garde-Infanteriebrigade und 
der 1. Garde-Infanteriebrigade in der Zeit vom 16. Aug. bis 2. Sept 
1901: vom 5. Garderegiment 78 Mann = 7,2 Proz. K., vom Garde- 
Grenadierregiment 45 = 4,5 Proz. K., vom 1. Garde - Feldartillerie- 
regiment 3 = 0,4 Proz. K. und vom 3. Garde-Feldartillerieregiment 
7 = 1,3 Proz. K. 


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204 


Dysenterie. 


Die Vermutung, dafi die Krankheit von Ruhrrekonvalescenten des 
ostasiatischen Expeditionskorps, welche in den Kasernen der zuerst 
befallenen 3 Regimenter untergebracht gewesen waren, in das Garde- 
korps eingeschleppt worden sei, -erwies sich als falsch, ebenso die Ver- 
mutung, daB der Ruhrkeim durch eingezogene Reservisten Oder durch 
Nahrungsmittel eingeschleppt worden sei. Die Ansteckungsquelle wurde 
im Januar 1902 sicher festgestellt: Im April und Mai 1901 waren in 
einem 7 km vom Lager entfernten Dorfe 7 Personen an blutigen 
DiarrhSen, Stuhlzwang, Leibschmerzen und schwerem Krankheitsgefflhl 
krank gewesen. Ein Knabe starb. Dafi es sich urn Ruhr gehandelt 
hat, wird dadurch bekr&ftigt, dafi Oberstabsarzt Schmiedicke das 
Serum von 3 der Kranken als Typhusbacillen nicht agglutinierend fand 
(freilich auch Ruhrbacillen nicht). Auf dem Marsche nach dem Lager 
machten 2 Regimenter am 16. Juli bei den Hausern, in welchen die 
Ruhrerkrankungen vorgekommen waren, Halt und entnahmen dem 
Brunnen Wasser; es waren das die Regimenter, welche die ersten 
Ruhrkranken hatten. 

Der Beginn der Erkrankung war bei vielen ziemlich plbtzlich mit 
Kopf- und Leibschmerzen, Appetitlosigkeit und Durchffillen, zuweilen 
auch Schtittelfrost, bei anderen trat zun&chst Durchfall, dann Verstopfung 
und erst mehrere Tage sp&ter Hitze und allgemeine Abgeschlagenheit 
ein. Blut soli bald schon in den ersten Stiihlen, bald angeblich erst 
spSter aufgetreten sein. Meist ging den typischen Stuhlentleerungen 
ein einfach diarrhoisches Stadium voraus. Die Ruhrstflhle bestanden 
aus 50—100 ccm einer blutig-schleimigen, von serSser Fliissigkeit durch- 
setzten, zuweilen auch himbeergeleeartigen Masse, zuweilen mit sagokorn- 
oder froschlaichartigen Schleimklumpchen. Oft zeigten sie auch streifige 
Beimengungen frischen Blutes oder bestanden nur aus solchem. Die 
Stiihle einiger Kranken sahen bei der Entleerung gelblich- bis braunrot 
aus, nach einiger Zeit aber griinlicli. Durchschnittlich wurden in 
24 Stunden 12 Stiihle entleert, in einem Fall aber 65. Nach 4—8 Tagen 
nahm die Zahl der Stiihle ab und sie wurden diinn-breiig, mit weniger 
Blut und Schleim, dann allmahlich nach Konsistenz und Farbe normal. 
Der Geruch der Stiihle war in der ersten Krankheitswoche siifilich-fade, 
spater aashaft stinkend. Die Zunge war meist grau-weifilich, der 
Appetit lag fast vdllig danieder; das Durstgefilhl war gesteigert. 
Der Unterleib war meist m&Big eingezogen und anfangs links unten 
druckemplindlich. Bei einigen der todlich verlaufenden Falle trat hart- 
nSckiges Erbrechen und qufilender Singultus auf. Die Urinmenge 
war fast stets erheblich vermindert; einige Male bestand Anurie oder 
Harnzwang. Die K8rpertemperatur blieb bei einem Drittel der 
Kranken normal; die iibrigen zeigten ein irregul&res, haufiger remittieren- 
des als kontinuierliches Fieber von 4—7-tagiger Dauer. Der Puls bot 
keine Besonderheiten. Das Allgemeinbefinden zeigte in schweren 
Fallen auffallend schnellen Krafteverfall. Das Sensorium war bei 
alien Ruhrkranken vollkommen frei. — Im allgemeinen kamen im Beginn 
der Epidemie viele schwere Falle mit stiirmischen Erscheinungen in 
Zugang, wahrend die spateren milder verliefen. Riickfallige Ruhr¬ 
erkrankungen wurden 12mal beobachtet. Von Begleit- und Nach- 
krankheiten wurden beobachtet: Gelenkerkrankungen, Sehnenscheiden- 
entzQndung, Augenbindehautkatarrh, Hornhautentziindung, Soor, Angina, 
Bronchialkatarrh, Typhus, Brustfellentziindung, Herzerweiterung, Blut- 
harnen und Mastdarmvorfall. 


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Dysenterie. 


205 


Die Behandlung wurde bei alien Ruhrkranken eingeleitet durch 
ansgiebige Darmentleerungen mittels Ricinusol Oder Rhabarber in 
Tabletten oder Kalomel. Dann wurde auf der einen Krankenabteilung 
bis zum Verschwinden der letzten Spuren von Blut und Schleim aus 
dem Stubl tfiglich friih (zuweilen bei qufilenden Stuhlentleerungen und 
Neigung zu Temperatursteigerung auch abends) 1 LSffel Ricinusol ge- 
reicht, auf der anderen Abteilung aber eine mehr styptische Therapie 
eingeschlagen. Auf der ersteren Abteilung starben von 223 Behandelten 
8, auf der zweiten von 135 nur 2, doch wird, namentlich im Hinblick 
auf den im Laufe der Epidemie leichter werdenden Charakter der Er- 
krankungen, eine Ueberlegenheit der letzteren Behandlungsmethode fiber 
erstere nicht gefolgert. Arzneiliche DarmeingieBungen von Tannin, 
Htillenstein und Bismuthum subnitricum wurden stets schlecht vertragen. 
Nur wo durch Anfitzung von GeffiBen rein blutige Stfihle auftraten, 
waren EingieBungen von Plumbum aceticum und Liquor ferri sesqui- 
chlorati mehrfach von bestem Erfolg. Beim Nachlassen der Herzkraft 
kamen Glfihwein, Sekt, Kampfereinspritzungen und Kochsalzinfusionen 
zur Anwendung. Weiterhin wurde ftir ausgiebige Wfirmeerhaltung bei 
den Patienten gesorgt und die Difit auf das sorgffiltigste geregelt. 

Bei alien 9 wfihrend der Ruhrepidemie zur Sektion gekommenen 
Fallen bestanden schwere Darmverfinderungen, welche 6mal nur den 
Dickdarm, 3mal auch den untersten Teil des Dickdarmes betrafen. Am 
stfirksten und vorwiegend betroffen waren stets diejenigen Teile des 
Darmes, wo Stauung des Darminhaltes leicht eintritt : Flexura hepatica, 
lienalis und Ampulla recti. Die Hohe der Schleimhautfalten war zu- 
nfichst ergriffen, so daB besonders im Dfinndarm das charakteristische 
Bild mit den querverlaufenden, ganz regelmfiBig den Schleimhautfalten 
entsprechend angeordneten, diphtherischen Belfigen und Schorfen sich 
darbot. Im Dickdarm zeigten sich so Starke Zerstorungen, daB man 
zwischen frflher und spater erkrankten Stellen nicht mehr unterscheiden 
konnte. Es waren sowohl die Hohe der Falten wie die dazwischen 
liegenden Felder intensiv erkrankt und von Lfings- und Querfalten 
nichts mehr zu erkennen. Die Oberflfiche zeigte kein schleimhaut- 
fihnliches Aussehen mehr: sie stellte eine graugrtinlich geffirbte, runzelige, 
rauhe Flfiche dar und hatte m&nchmal eine hdckerige oder borkenartige 
Beschaffenheit. In 2 Fallen sah der untere Abschnitt fast schwarz aus. 
Noch komplizierter wurde das Bild durch zahlreiche Geschwtire und 
Verschorfungen mit dazwischen inselartig hervortretenden hochroten 
Schleimhautresten. Die Geschwtire betrafen oft nur die Mucosa, manchmal 
auch die Submucosa und Muscularis. Die Geschwtirsrfinder waren stets 
unregelmfiBig, zackig, wie angefressen. — In den nekrotischen Stellen 
und im infiltrierten Gewebe traten besonders zwei verschiedene Stabchen 
und Kokken bis tief in die Submucosa hinein. Dagegen waren weder 
im Darminhalte, noch im Grunde der Geschwtire, noch in der Darmwand 
Amtiben oder andere Protozoen vorhanden. Bei Untersuchungen 
im geffirbten Schnittprfiparat entstanden ofters Bilder, welche den von 
Kruse und Pas quale gegebenen Abbildungen tfiuschend fihnlich waren; 
die groBen, runden, in Gewebslucken oft nesterweise zusammen liegenden 
Zellen mit nur im Chromatin geffirbten Kemen von schwammigem oder 
wabenformigem Aussehen werden als Kunstprodukte bezeichnet. Kom- 
plikationen von seiten anderer Organe waren auffallend wenig vorhanden. 
Nur in einem Falle war das Peritoneum erkrankt. 


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206 


Dysenterie. 


Ein weiterer Abschnitt behandelt die Ruhr im Ostasiatischen 
Expeditionskorps. 

Vom September 1900 bis Mai 1901 wurden in den Armee-Feld- 
lazaretten zu Tientsin, Paoting-fu, Peking und anderen Orten 844 von 
der Truppe zugegangene Ruhrkranke behandelt. Begiinstigend fiir 
Aufnahme des Ruhrkeims wirkte ErkSltung und Durchn&ssung. Die 
Uebertragung erfolgte namentlich durch ungekochtes Wasser und un- 
gekochte Speisen, durch Waschen des Kbrpers und der EBgerate mittels 
ungekochten Wassers, besonders durch die vielfach an Ruhr leidenden 
Eingeborenen. Fraglos spielte die individuelle Disposition eine Roile. 
In sehr vielen Fallen iiberschritt die Inkubationszeit die Dauer 
von 2 Tagen nicht. 

Erhohung der Korpertemperatur als Anfangserscheinung war SuBerst 
selten. Die hauptsachlichsten Krankheitserscheinungen waren 
nach Auftreten von Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Druckgefiihl, Leib- 
schmerzen und Durchfall, immer haufige blutig-schleimige Stiihle mit 
Tenesmus, erst aufgetriebener, spater eingesunkener Leib, Harnzwang 
und Abnahme der Urinmenge bei erhbhtem Durstgefiihl. Spater waren 
in schweren Fallen die Darmausleerungen grau-schwarzlich, eitrig, faulig 
stinkend, oft mit grau-grlinen Schleimhautfetzen oder aus reinem Blut 
bestehend mit blutigen .Gerinnseln. Druckschmerzliaftigkeit bestand 
zunachst nur in der Gegend des S romanum, spater auch der des 
Colon descendens, transversum und ascendens. Es bestand stark be- 
legte Zunge, Appetitmangel, Uebelkeit und Erbrechen, dagegen vbllige 
Lahmung des AfterschlieBmuskels nur in den allerschwersten Fallen. 
Zuweilen wurde betrachtliche Leberschwellung beobachtet. Die Gallen- 
absonderung war anfangs manchmal ganz aufgehoben. Kramm be- 
zeichnet den Wiedereintritt der Leberfunktion als Zeichen beginnender 
Besserung. Die KSrpertemperatur spielte bei normalem Verlauf keine 
Rolle; Kramm betrachtet dauernde Erhohung liber 38,5 als fast sicheren 
Hinweis auf Komplikationen. Ganz schwere Faile gangranbser Ruhr 
liefen haufig ohne jede Temperatursteigerung ab. Kleinerwerden des 
Pulses verlangt als Zeichen des Sinkens der Herzkraft energische MaB- 
nahmen. Begleiterscheinungen waren Darmblutung, Darmperfo¬ 
ration und Blinddarmentzflndung. Schwerwiegend ist Komplikation mit 
LeberabsceB, welcher sich schleichend entwickelt und klinisch schwer zu 
erkennen ist. Sonstige Komplikationen waren: Bronchitis, Broncho- 
pneumonie und Pleuritis, Gelenkschwellungen, Milz- und Niereninfarkte. 

Am meisten hatte unter Ruhrerkrankungen zu leiden das zum 
Entsatz von Peking vormarschierte Marinedetachement, ebenso das 
Expeditionskorps Tientsin, weniger die Korps Peking und Paoting-fu. 
Mit Eintritt der kalten Jahreszeit lieB die Schwere der Erkrankungen 
nach. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug in Paoting-fu 26, 
in Peking 30 Tage. Recidive wurden in China 4, nach der Ruckkehr 
nach Deutschland 3 beobachtet. 

Von 862 Kranken starben 37; die Sterblichkeit betrug also 
4,7 Proz. Der Tod erfolgte meist in der 2.—4. Woche infolge allge- 
meinen Krfifteverfalls, Herzschwache, Darmblutung, Darmperforation mit 
Bauchfellentztindung, Durchbruch von Leberabscessen in die Bauchhohle, 
komplizierende Lungen- und Nierenentziindungen. 

Bei der Behandlung spielte die Ernahrung die wichtigste Rolle. 
Die arzneiliche Behandlung war in den verschiedenen Lazaretten ziemlich 
iibereinstimmend. Zunachst bekamen die Kranken Kalomel und Ricinusol 


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Dysenterie. 


207 


1—2 Tage lang. Bei starker Beteiligung der unteren Darmabschnitte 
rfihmt Kramm eine einmalige hohe EingieBung von 1—1,5 ccra einer 
0,1-proz. Hollensteinlfisung gleich bei der Aufnahme. Haasler rfit 
Einlfiufe im Stadium der Geschwfirsbildung zu unterlassen. Vom 
3. Tage an wurde Inf. Ipecac, deemet. 3,0: 190 stiindl. 1 EBlfiffel, bei 
Brechneigung mit Hinzufugung von Tinct. opii spl. gegeben. Ipecacuanha 
wurde so gut vertragen, gem genommen und wirkte besser als Tannin, 
Tannigen, Tannalbin, Wismut, Rad. Colombo und Dower’sches Pulver. 
Opium wirkte sehr ungiinstig. Vom 3. Krankheitstage an lieB Kramm 
hohe DarmeingieBungen von 5—10 g Tannin in 1 1 Wasser verabfolgen 
und damit fortfahren bis zum Anfang der 3. Woche, da vorher Darm- 
perforation nicht zu erwarten ist. In chronischen Fallen, in welchen 
dem annahernd normalen Stuhl dauernd Schleimfetzen beigemischt sind, 
halt er diese Darmausspfllungen ffir unentbehrlich. Pfitzmann liefi 
zu Darmeiniaufen auch Bor- Oder Salicylldsungen benutzen und innerlich 
Simaruba oder taglich 3mal Pillen aus Pelletierini puri 0,1, Myrobalanor. 
indie. 7,5, Extr. granati 1,5, Extr. ros. 1,5, Gi. arab. 0,75 nehmen und 
gab in der Nachbehandlung Eisen, Chinarinde und Levicowasser. Stuhl- 
zwang bekampfte man mit Cocainzapfchen, anhaltenden Leibschmerz 
linderte Einffihren eines Darmrohres, durch welches die Gase entweichen 
konnten. Erlahmen der Herzkraft erforderte Excitantien und hfiufig 
wiederholte Kochsalzinfusionen. 

Bei Sektionen fand Haasler immer schwere Darmveranderungen, 
welche fast stets auf den Dickdarm allein lokalisiert waren. Die Ge- 
schwfire hatten zumeist langlich-runde Form, waren quergestellt mit 
wallartigen Randern, zuweilen unterminiert. Von der rot- oder grfin- 
schwarzen Schleimhaut hoben sich die Geschwure scharf ab. Am 
Grunde hafteten nekrotische Gewebsmassen. An den gereinigten Ge- 
schwflren erkannte man haufig die freiliegende, streifige Muscularis, 
oder die Darmwand war in der Tiefe des Geschwfirs papierdfinn. 
Sekundare Peritonitis und Darmperforation war deshalb haufig. In 
verschiedenen Fallen war die todliche Peritonitis durch Abscesse in 
Leber und Milz, welche ihren Inhalt in die Bauchhohle ergossen, be- 
dingt. Ueber den Entstehungsweg der Leberabscesse lieB sich ein 
sicheres Urteil nicht gewinnen, wahrscheinlich geht die Infektion durch 
die Pfortaderverzweigungen vor sich. Die Milzabscesse waren ver- 
gesellschaftet mit Niereninfarkten und Thrombosen grSBerer GefaBe der 
GliedmaBen. Sie rfihren zweifellos von den fast stets vorhandenen 
Krankheitsherden in den Lungen. Lungen- und Pleuraveranderungen 
wurden bei der Haifte aller an Ruhr Gestorbenen gefunden. Bei den 
reinen Ruhrfallen war die Todesursache in den weitgehenden Zer- 
storungen der Dickdarmschleimhaut, dem dadurch bedingten Ausfall 
der Funktionen des Dickdarmes, sowie den bereits erwfihnten Kom- 
plikationen, Blutungen und Bauchfellentzfindungen zu suchen. 

Die vorbeugenden Mafinahmen miissen bei der Ruhr die- 
selben sein wie beim Typhus: Sorge, daB infektionstiichtige Ruhrkeime 
nicht verstreut werden, Isolierung der Kranken, Desinfektion ihrer 
Stfihle und Gebrauchsstucke, tadellose Wasserversorgung und Abwasser- 
beseitigung. 

Der II. Teil des Werkes bringt bakteriologische und mikro- 
skopische Untersuchungen. Die Technik und Agglutination 
behandelt Pfuhl und weiterhin Schmiedicke, fiber Zfichtungs- 


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208 


Dysenterie. 


resultate berichtet v. Drigalski und fiber Darmamoben und Amoben- 
enteritis spricht sich J fir gens aus. 

Nach den Beobachtungen von Pfuhl zeigt das Serum schwerer 
Oder mittelschwerer Ruhrkranker, welche zur Heilung kommen, von 
der 2. Oder 3. Krankheitswoche an und noch wfihrend der Rekonvalescenz 
manchmal auch noch l&ngere Zeit nach der Heilung einen so erhfihten 
Agglutinationswert fur Ruhrbacillen, daB es sich dadurch von dem 
Blutserum anderer Kranker oder Gesunder unterscheidet. Danacb 
scheinen diese Bacillen, welche aus den Entleerungen Ruhrkranker 
gezttchtet wurden und identisch mit den Shiga-Kruse’schen Bacillen 
sind, eine spezifisch pathogene Bedeutung ffir die Ruhr zu haben. Sie 
ist aber auch ffir die Diagnose der Ruhr von Bedeutung. Denn 
wenn eine Verdflnnung von 1 : 50 nach 1-sttindigem Verweilen im Brut- 
schrank Ruhrbacillen vfillig agglutiniert, so darf man annehmen, daB 
das Serum von einem Ruhrkranken oder Rekonvalescenten herstammt. 
Ein geringerer Agglutinationswert als der angegebene schlieBt jedoch 
das Vorhandensein von Ruhr nicht aus. Die Ruhrdiagnose lfiBt sich 
in ausgesprochenen Fallen durch die klinischen Symptome zwar zeitiger 
stellen als durch Nachweis der spezifischen Agglutinationskraft des 
Blutserums, letzterer kann aber ffir die Diagnose wichtig werden, wenn 
die Darmausleerungen ihre charakteristische Beschaffenheit verloren 
haben und die Ruhrbacillen verschwunden sind oder zur Differential- 
diagnose zwischen Ruhr und einer mit fihnlichen Erscheinungen ver- 
laufenden Krankheit. Umgekehrt ist wirksames Ruhrserum von Wichtig- 
keit, urn bei ruhrverdachtigen Erkrankungen aus den Darmausleerungen 
isolierte Bakterien als Ruhrbacillen festzustellen. Es empfiehlt sich 
deshalb, hochwertiges Blutserum (von Ruhrkranken oder immunisierten 
Tieren) vorrfitig zu halten. 

Schmiedicke prflfte 18 Ruhrstamme: je einen von Shiga, 
Kruse und Flexner, sowie 6 im Garnisonlazarett und 9 im Institut 
ffir Infektionskrankheiten von Ruhrfallen der Dfiberitzer Epidemie 
gewonnene Stfimme gegenfiber dem Serum von 3 Ruhrkranken des 
Lazarettes. Das Serum von 2 derselben, bei welchen Ruhrbacillen nach- 
gewiesen wurden, aus der 4. Krankheitswoche agglutinierte die genannten 
Ruhrbacillen in Verdfinnungen von 1 : 200 und darfiber innerhalb 
1 /,—1 Stunde, wahrend Serum eines Kranken, welcher nur kurze Zeit 
schleimig-blutige Ausleerungen gehabt hatte und bei welchem Ruhr¬ 
bacillen im Stuhl nicht gefunden wurden, in Verdfinnungen von 1 : 50 
und darfiber nicht agglutinierte. 

Ein aus den Ausleerungen eines wegen Ruhr aufgenommenen Fttsiliers 
geztichteter Bacillus, welcher sich durch die Ffihigkeit Traubenzucker- 
bouillon zu vergfiren als C o 1 i - Art charakterisierte, hatte mit den Ruhr¬ 
bacillen mancherlei gemein: GrfiBe, Gestalt, Unbeweglichkeit, Nicht- 
rbtung des Milchzucker-Lackmusagars, leichte Rotung von Lackmusmolke 
und Agglutination durch Serum Ruhrkranker in Verdfinnungen von 
1 : 100 innerhalb */ 2 Stunde. 

Nach Untersuchungen einer Kommission, bestehend aus den Herren 
Pfuhl, Schmiedicke, Schfider und Lentz, sind die Ruhrbacillen 
von Shiga und Kruse sowie die Doberitzer Ruhrbacillen in Rficksicht 
auf ihre morphologische und biologische Uebereinstimmung ffir gleich 
zu erachten, der Bacillus Flexner aber ist ihnen mindestens nahe 
verwandt. 

Die Untersuchungen von v. Drigalski zeitigten zwei konstante 


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Tuberkulose. 


209 


Befunde: 1) Bei alien frischen Fallen der Doberitzer und west- 
deutschen Ruhr fand sich regelraaBig eine bei Gesunden und ander- 
weit Erkrankten nicht vorkommende Stabchenart, welche eine spezifische 
Agglutinationskraft des Serums in dem erkrankten K6rper hervorruft 
und ein spezifisches Toxin enthalt. Diese Ruhrbacillen rufen nach 
Abtotung durch Chloroform bei Kaninchen Durchfalle und Darmiasionen 
hervor, welche mit dem Bilde der Ruhr des Menschen groBe Aehnlich- 
keit haben. Diese spezifische Giftwirkung wurde nicht mit den durch 
Chloroform abgetoteten Bacillenleibern, sondern auch mit wasserloslichen 
aus den Bacillenleibern extrahierten zellenfreien Substanzen ausgelbst. 
Die Einverleibung solcher die Shiga’schen Bacillen enthaltenden — 
ambbenfreien — Stflhle ruft bei Katzen keine besonderen Erscheinungen 
hervor. 

2) Bei den meisten chronischen Fallen ostasiatischer Ruhr 
wurde ein und dieselbe Amobenart, aber kein Ruhrbacillus gefunden. 
Erheblichere akute Allgemeinerscheinungen, insbesondere Vergiftungs- 
symptome, fehlten bei alien diesen Kranken. Die amobenhaltigen Stiihle, 
Katzen selbst in kleinsten Mengen in den Darm gebracht, riefen typische 
dysenterische Veranderungen mit Ambben im Stuhl hervor. 

Verf. halt es fflr denkbar, daB die Ambben bei der tropischen Ruhr 
nur eine durch territoreale Besonderheiten bedingte Begleiterscheinung 
darstellen, welche durch eine gewisse Pathogenitat auch ihrerseits das 
Krankheitsbild beeinflussen oder iiberhaupt ganz harmloser Natur sind. 

JQrgens suchte durch mikroskopische Untersuchung der Ruhr- 
stflhle wahrend der Doberitzer Epidemie und durch experimentelle 
Uebertragungsversuche auf Tiere die neuerdings wieder von Jaeger 
angeschnittene Amobenfrage klarzustellen. Seine Untersuchungen er- 
gaben: 

1) Bei den auf dem Truppeniibungsplatz Doberitz im August 1901 
erkrankten Soldaten konnten weder durch mikroskopische Untersuchung 
des Stuhles noch durch Tierexperimente Dysenterieambben nachgewiesen 
werden. 

2) Bei den 8 an Dysenteria diphtherica Verstorbenen waren weder 
auf der Darmoberfiache noch in Darmschnitten Amoben zu finden. 

3) Der Ruhrstuhl dreier in China erkrankter Soldaten unterschied 
sich von den Entleerungen hiesiger Ruhrkranker durch das Fehlen des 
Shiga’schen Bacillus und die Anwesenheit zahlreicher Amoben. 

4) Diese Ambben zeigten sich auBerordentlich pathogen fflr Katzen 
und erzeugten bei alien Versuchstieren eine schwere Ambbenenteritis. 

5) Das pathologisch-anatomische Bild dieser Ambbenenteritis ist in 

jeder Beziehung verschieden von der menschlichen Dysenteria diph¬ 
therica, zeigt aber ahnliche Verhaltnisse, wie die von Councilman 
und Lafleur beschriebene und auch in Deutschland bisweilen vor¬ 
kommende Ambbenenteritis des Menschen. Schill (Dresden). 

Kfihnau, Ueber Beschaffung einwandfreier Milch durch 
Sorge fur gesunde Viehbestande unter besonderer Be- 
rflcksichtigung der Rindertuberkulose. (Sitzung der biolo- 
gischen Abteilung des Hamburger arztlichen Vereins vom 20. Mflrz 
1900.) 

Redner bemerkt zunachst, daB die Bekbmmlichkeit der Milch von 
verschiedenen Faktoren abhange, so rufe Stallffitterung und Weidegang 
durch den plbtzlichen Wechsel haufig Verdauungsstorungen hervor, 

Erata Abt. XXXII. Bd. 14 


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210 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Colostrummilch bewirke Darmkatarrh; besonders jedoch infolge von 
Bakterieninfektion sei Milch vielfach schadlich. Gegen letztere schfltze 
reinliche Haltung der Kiihe, Reinlichkeit beim Melken, Abkflhlen und 
Kiihlhalten der Milch, Befreien derselben vom Schrautz durch Centri- 
fugieren. Gegen die verschiedensten, durch Milch verbreiteten Krank- 
heitserreger wilrde Mensch wie Tier am ehesten durch Abkochen oder 
Pasteurisieren des Nahrungsmittels, sowie durch sorgfaitige Kontrolle 
des Milchverkehrs geschutzt. Recht gefahrlich sei die Milch der all- 
gemeintuberkulbsen und sonderlich der eutertuberkulosen Tiere, zumal 
20 Proz. der Rinder tuberkulbs seien; durch Vermischen der Milch er- 
krankter Tiere wflrde auch die Milch der gesunden infiziert. 

K. tritt fflr Sanierung der Viehbestande ein, da eine allgemein- 
polizeiliche Vorschrift des Abkochens oder Pasteurisierens der Milch 
schlecht durchfiihrbar, die Abtotung der Bakterien hierbei nicht inimer 
gewkhrleistet und auch Abneigung vieler Menschen gegen gekochte Milch 
vorhanden sei. Strenge polizeiliche Vorschriften in Bezug aut den Milch* 
verkehr, verbunden mit Revisionen der Viehhaltungen und milchwirt- 
schaftlichen Betriebe sollten erlassen werden. — Die Ausrottung der 
Tuberkulose des Viehes durch das Tuberkulin habe nicht voll den Er- 
wartungen entsprochen, gut wohl in kleinen, sich durch eigene Aufzucht 
erginzenden, nicht aber in groBen und wechselnden BestSnden. Der 
deutsche milchwirtschaftliche Verein zeige den richtigen Weg zur Be- 
gegnung der Gefahr der Uebertragung von Tuberkulose durch Yieh, 
indem er gesetzliche MaBnahmen anstrebe zur tierSrztlichen Kontrolle 
des Milchviehes und Schlachtung aller euter- und allgemein-tuberkulflsen 
Ktihe mit Entschadigung der Eigenttimer derselben. 

Dunbar halt die von K ii h n a u gemachten Vorschlage fflr praktisch 
ausfiihrbar und empfiehlt kraftige Unterstutzung dieser Bestrebungen, 
glaubt aber nicht, daB auch nach Entfernung des mit Tuberkulose be- 
hafteten Viehs Milch in rohem Zustande ohne Gefahr genossen werden 
kdnne, da die anderen durch infizierte Milch verursachten Erkrankungen 
ebenfalls berflcksichtigt werden mflfiten, es sei daher vom hygienischen 
Standpunkte die Forderung der Milcherhitzung aufrecht zu erhalten. 

Sanies (Bremen). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Bolil, C., Zur Frage der Wutdiagnose. (Arch. f. Tierheilkunde. 

Bd. XXVIII. Heft 5.) 

B. bespricht die bisher zur Stellung der pathologisch-anatomischen 
Wutdiagnose verwerteten Erscheinungen, namentlich im Vergleich zu 
den bei der Hundestaupe gefundenen Veranderungen. Er kommt auf 
Grund der Litteraturangaben und seiner eigenen Untersuchungen zu 
folgenden Schliissen: 

1) Weder die von Babes im Centralnervensystem, noch die von 
Nelis und van Gehuchten in den nervosen Ganglien beschriebenen 
Veranderungen sind konstant bei der Wut vorhanden. 

2) Da diese Lasionen sich auch zuweilen bei anderen Krankheiten 
zeigen, so habeu sie auch nichts Charakteristisches fiir die Wut. Immer- 
hin sind sie aber als ein wertvolles Symptom anzusehen, welches in Ge- 


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Unterauchnngsrnethoden, Instrumente etc. 


211 


meinschaft mit den anderen Erscheinungen sonst zu Lebzeiten wie bei 
der Sektion die Diagnose der Wut sehr erleichtert. 

3) Die von Babes, Nelis und van Gehuchten beobachteten 
Veranderungen sind beide gleicher Natur und kommen auch gleich 
h&ufig vor. 

4) Beim Nachweis derselben verdient die Methode von Nelis ihrer 
Einfachheit wegen den Vorzug, in zweifelhaften Fallen sollte man sich 
aber auch der Babes’schen Methode bedienen. 

5) Der Charakter der Neubildung entspricht einem infektidsen 

Granulom, welches nicht nur in der Umgebung, sondern auch im inter- 
stitiellen Gewebe auftritt. Hetsch (Berlin). 

1) Nuttall and Dinkelspicl, On the formation of specific anti¬ 

bodies in the blood following upon treatment with 
the sera of different animals, together with their use 
in legal medicine. (Journal of Hygiene. Vol. I. 1901. No. 3.) 

2) Nuttall, The new biological test for blood in relation to 

zoological classification. (Proceedings of the Royal Society. 
Vol. LXIX. 1901. Nov.) 

3) — —, Further observations upon the biological test 

for blood. (Proceedings of the Cambridge Philosophical Society. 
1902. Jan.) 

4) — —, Progress report upon the biological test for 

blood as applied over 500 bloods from various Sour¬ 
ces. (British medical Journal. 1902. April.) 

5) Grttnbaum, Note on the „blood relationship 14 of man and 

the anthropoid apes. (Lancet. 1902. Jan.) 

In einer Anzahl Publikationen, die namentlich dadurch ausgezeichnet 
sind, dafi eine sehr grofie Anzahl von Blutsorten der Untersuchung 
unterzogen wurden, hat Nuttall seine Beobachtungen iiber den Blut- 
nachweis vermittelst des biologischen Verfahrens niedergelegt. Die erste 
Arbeit, welche mit einer sehr ausfiihrlichen Berichterstattung fiber die 
Vorarbeiten auf diesem Gebiete beginnt, enthalt die Angabe seiner 
Methodik (intraperitoneale Vorbehandlung der Versuchstiere, Konservie- 
rung der spezifischen Sera teils mit Chloroform, teils durch Aufsaugen 
in Filtrierpapier und Eintrocknen) und kommt zu dem Ergebnis, dafi 
die Reaktion streng spezifisch ist, indem nur das Blut der homologen 
und nah verwandter Tierspecies auf das spezifische Serum reagiert und 
dafi man aus Blutmischungen eine Differenzierung der dem Aktivserum 
homologen Blutart erzielen kann. 

Die folgenden Arbeiten (2, 3, 4) bringen Berichte fiber die allmahlich 
mit 500 und mehr Blutarten (nach einer brieflichen Mitteilung des Autors 
ist er unterdessen bis nahe an 1000 Blutsorten gelangt) gemachten 
Beobachtungen. Der Verf. hat Blut aller Wirbeltierklassen zur Her- 
stellung von Aktivsera angewandt, und auch mit dem Blute einiger 
Wirbellosen, z. B. Hummerblut, gearbeitet und ist zu der Ueberzeugung 
gelangt, dafi ein Aktivserum aufier auf die homologe Blutart auch auf 
das Blut verwandter Tierspecies prficipitierend einwirkt, wenn auch in 
quantitativ geringerem Grade, dafi ferner die Wirksamkeit sich fiber 
eine um so grofiere Anzahl von Blutsorten erstreckt, je hochwertiger 
das Serum ist. So ist der Verf. dahin gelangt, Aktivsera zu erhalten, 
welche die „SSugetier“-, die „ Vogel"- und die „Reptil“-Reaktion geben, 
d. h. auf alle Blutspecies der betr. Tierklasse prficipitierend wirken, 

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212 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


dagegen hat er ein Uebergreifen der Reaktion von einer Klasse in die 
andere nicht beobachtet und nimmt an, dafi ein S£ugetierantiserum auf 
V6gel- und Reptilblut nicht wirkt (eine Annahme, die sich nach den 
vom Ref. gemachten Beobachtungen nicht aufrecht erhalten laBt). Inner- 
halb der genannten Tierklassen konstatierte Verf. quantitative Unter¬ 
schiede im Ausfall der Reaktion, indem ein Aktivserum am st&rksten 
auf das homologe Blut und schwficher je nach dem Grade der Ver- 
wandtschaft abgestuft, auf die heterologen Blutarten einwirkt. Da mit 
dieser Konstatierung das Prinzip der absoluten Spezifitat in dem Sinne, 
daB jede Blutspecies nur durch ein homologes Antiserum priLcipitiert 
wird, hinfailig geworden war, hat Verf. sich beraflht, die quantitativen 
Unterschiede der Reaktion zu messen und in seiner letzten (4.) Arbeit 
eine Methode der Messung angegeben. Dieselbe besteht in der volu- 
metrischen Bestimmung des Pr&cipit&ts, das aus einer der Gr6Be nach 
bekannten Blutmenge auf Zusatz einer bestimmten Quantit&t Anti¬ 
serum ausf&llt. So subtil und fein ersonnen diese Methode ist, so will 
es doch dem Ref. erscheinen, als ob die volumetrische Bestimmung 
des feinflockigen lockeren Niederschlags exakte und vergleichbare 
Resultate nicht liefern kann, und als ob die vom Ref. vorgeschlagene 
Methode, die quantitativen Unterschiede durch Titration festzustellen, 
indem man die geringste Menge Aktivserum bestimmt, welche imstande 
ist, im homologen und heterologen Blute die Reaktion auszulosen, ein- 
facher und sicherer ist. Grtinbaum(5) berichtet iiber seine Versuche 
mit dem Blut der anthropoiden Affen. Dasselbe reagiert auf Anti- 
menschenblutserum genau wie Menschenblut selbst in einer nach des 
Verf.’s Ansicht quantitativ und qualitativ makroskopisch nicht unter- 
scheidbaren Weise. Ebenso reagiert Antiaffenblutserum auf Menschen¬ 
blut. Bei mikroskopischer Untersuchung des Niederschlags fand Verf. 
gewisse Unterschiede der Reaktion, die er zu einer Differenzierung ver- 
werten zu kdnnen glaubt. Strube (Bremen). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

isch, P., Ueber die Ausscheidung der in die arterielle 
Blutbahn injizierten Bakterien durch die Nieren. 
(Centralbl. f. Ham- und Sexualorgane. 1902. Heft 5 u. 6.) 

Nach einer erschbpfenden Wiedergabe der Litteratur in der Frage, 
welche Rolle die Niere bei der Eliminierung der Mikroorganismen aus 
dem Korper spielen, berichtet Asch iiber seine diesbeziiglichen Ver¬ 
suche. Er experimentiert in der Weise, daB er eine kleinkalibrige 
Gummisonde durch die Art. cruralis in die Aorta abdominalis bis zur 
Hohe der Renalarterie einfiihrt, um so die Bakterien in die Nierenarterie 
zu bringen. Als Mikroorganismen beniitzt er den B. pyocyaneus 
und den Staphylococcus pyogenes aureus. 

Es ergaben sich verschiedene Resultate. Der Pyocyaneus wurde 
beim Hunde fruhestens 12 Stunden nach der Injektion durch die Niere 
ausgeschieden. Zugleich mit der Bakterienausscheidung trat Albumen 
im Urin auf. Die Menge der durch die Niere ausgeschiedenen Bakterien 
erreichte gewohnlich am 3. Tage nach der Infektion ihr Maximum, um 


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Schutzimpfung, kCLnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 213 


dann rasch abzunehmen. Ueberlebte das Versuchstier lange genug die 
Injektion, so konnten die Bakterien zeitweise aus dem Urin verschwinden. 
Auch wenn die Bakterien nicht raehr im Blute cirkulieren, sind sie im 
Urin noch nachweisbar. In der Niere waren mehr oder weniger grofie 
Abscesse und interstitielle Rundzelleninfiltrate vorhanden, wobei die Bak¬ 
terien nur im Lumen, seltener innerhalb der Epithelien der gewundenen 
Harnkan&lchen nachweisbar sind. 

Andere Verhaitnisse ergaben die Experimente mit dem Staphyl. 
pyog. aureus. Erst 24 Stunden nach der Injektion fand eine Aus- 
scheidung statt. Zugleich mit den Kokken, olt auch schon vorher, trat 
Albumen im Urin auf. Die Menge der ausgeschiedenen Kokken er- 
reichte vom 2.—4. Tage, gewflhnlich am 3. Tage ihr Maximum, urn dann 
allmfihlich abzunehmen. Die Kokken verschwinden auch bei einem 
chronischen Yerlauf wflhrend der ganzen Versuchszeit bis zur 3. Woche 
nicht aus dem Urin. Sie sind noch im Urin vorhanden, auch wenn sie 
im Blute nicht mehr nachweisbar sind. Histologisch fand sich eine auf- * 
fallende Degeneration, sogar Nekrose der Zellen der Glomeruli und der 
gewundenen Harnkan&lchen, und konnten die Kokken in den meisten 
Fallen nur sehr selten, in anderen dagegen in enormer Anzahl nach- 
gewiesen werden. 

Daraus scbliefit Asch, daB wahrscheinlich jedes Bakterium in einer 
besonderen Weise durch die Nieren ausgeschieden wird, dafi jedes 
Mikrobion seine eigene Ausscheidungskurve besitzt. Aus der Thatsache, 
daB zugleich mit dem Auftreten der Bakterien im Urin, ja sogar vorher 
stets EiweiB, manchmal Blut nachgewiesen werden konnte, folgert A., 
dafi erst die ladierte Niere Bakterien durchlafit. Fflr diese An- 
nahme spricht auch der Umstand, dafi keines der beiden injizierten 
Mikroben in den ersten Stunden nach der Injektion ausgeschieden wurde. 
Es ergiebt sich demnach wenigstens fflr den Pyocyaneus und den 
Staphyl. pyog. aureus: 1) dafi die normale Niere keines dieser 
Bakterien ausscheidet, und 2) daB jede Ausscheidung mit dem Urin auf 
eine Erkrankung des uropoetischen Systems hinweist 

Schlagenhaufer (Wien). 

Tavel, Krumbein u. Glticksmann, Ueber Pestschutzmafiregeln. 
[Pestvaccins,PestserumundPestuntersuchungskasten]. 
(Zeitschr. fflr Hygiene und Infektionskrankheiten. Bd. XL. Heft 2. 
p. 234.) 

Vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit den im Untertitel genannten 
3 Gegenstflnden: Pestvaccins, Pestserum und Pestuntersuchungskasten. 
Sie ist hervorgegangen aus dem 1900 im Institut zur Erforschung der 
Infektionskrankheiten in Bern eingerichteten Laboratorium fflr das 
Studium der Pest, dessen Aufgaben sind: 1) schnelle Diagnose bei ver- 
d&chtigen Fallen, 2) Zubereitung der geeignetsten Vaccins, 3) Zubereitung 
wirksamen Serums und die Organisation von Pestkursen fflr schweizer 
Bakteriologen. 

Der Darstellungsmodus des Pestvaccins nach Haffkine, der 
Deutschen Kommission, nach Lustig-Galeotti und nach Cal¬ 
mette wird nach den Quellen geschildert. Hflufig wendete Glflcks- 
mann folgende Kombination der Haffkine’schen und Lustig’schen 
Methode an: 1 Monat alte Bouillonkulturen werden nach Haffkine 
hergestellt und sterilisiert, mit Ammoniumsulfat gefflllt, der Rflckstand 
auf einem Filter ausgewaschen und in 1-proz. Kalilauge aufgelost, mit 


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214 Schutzimpfung, kiinsdiche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


l-proz. Essigs&ure und einigen Tropfen 5-proz. Salzsaure gefallt, sedi- 
mentiert, auf Papierfilter gesammelt, mit sterilisiertem Wasser bis zur 
neutralen Reaktion des abfiltrierenden Wassers ausgewaschen, in einer 
Schale im Vakuum getrocknet und dann pulverisiert: es resultiert ein 
braunes, beim Gebrauch in 1—2-proz. steriler Natr. carbonic, calcinat.- 
Ldsung aufzulbsendes Pulver. 

Versuche mit Ratten und Meerschweinchen ergaben folgendes: 

Mit Vaccin Haffkine wurde vbllige Immunitat bei einer Ratte 
durch einmalige Impfung von 5 ccm Vaccin und intraperitonealer In- 
fektion mit 1 Oese Pestkultur, 10 Tage spater, erreicht. Eine zweite 
gleich behandelte Ratte ging 3, ein Kontroll-Meerschweinchen 2 Tage 
nach der Impfung zu Grunde. Bei Meerschweinchen war vbllige Immu- 
nitat nicht, wohl aber Verzogerung des tbdlichen Ausgangs gegenfiber 
Kontrolltieren, zu verzeichnen. 

Ein mit steigender Dosis des Vaccins wiederholt immunisiertes und 
nachtraglich infiziertes Meerschweinchen starb 2 Monate spater an chroni- 
scher Pest — Nach Einverleibung der immunisierenden Substanz zeigen 
sich bei den Tieren, besonders bei Meerschweinchen Reizzustande: Un- 
ruhe, Zittern, Krampfbewegen, Umfallen, anscheinend agonaler Zustand; 
nach */g Minute bis 1 / i Stunde treten die Erscheinungen zurflck, das 
Tier magert aber vorflbergehend ab. Bei Einverleibung steigender 
Dosen nehmen die Reizzustande von Impfung zu Impfung an Heftigkeit 
und Dauer zu. 

Mit dem Vaccin der Deutschen Kommission wurde nach 
einmaliger Einverleibung von 6 ccm Vaccin totale Immunitat bei Ratten 
erzielt, bei Meerschweinchen aber nur Verzbgerung des tbdlichen Aus¬ 
gangs. Die Vaccinationsreaktion war wie bei Vaccin Haffkine, aber von 
etwas kiirzerer Dauer. 

Mit Vaccin Lustig wurde bei 3 von 9 immunisierten und in- 
fizierten Ratten totale Immunitat erzielt, bei Meerschweinchen nicht, 
dagegen chronische Form der Pest bezw. Verzogerung des thdlichen 
Ausgangs. Durch mehrfach wiederholte Vaccination wurde nur eine 
subakute Form der Pest und einige Verzfjgerungen des Todes erreicht. 
Die Vaccinationsreaktion war bedeutend schwacher und kiirzer als bei 
den vorbesprochenen Vaccins. 

Mittels des modifizierten Lustig’schen Vaccins, welches 
Reizungserscheinungen nicht erzeugte, lieB sich bei Ratten weder totale 
Immunitat noch chronische Formen der Pest herbeiftihren. 

Aus den Tierversuchen GlQcksmann’s geht hervor, daB bezttg- 
lich des Immunisierungseffektes das Vaccin Haffkine, das der Deutschen 
Kommission und Vaccin Lustig als gleichwertig zu erachten sind. Be- 
ztiglich der sonstigen Eigenschaften erachtet G. das Lustig’sche Vaccin 
flir das geeignetste, da die verursachten Reizungserscheinungen die ge- 
ringsten sind, das Vaccin sich sehr lange Zeit wirksam aufbewahren und 
aufierordentlich leicht dosieren lafit; es ist deshalb fiir den Export uberall 
hin und als Vorratsmaterial zur Bekampfung einer ausbrechenden Epidemie 
vor alien anderen zu empfehlen. 

Bereitung des Pestserums lag in der Hand von Krumbein, 
welcher die zur Immunisierung eingestellten Pferde, bei welchen durch 
Malleinimpfung Fehlen von Rotz vorher festgestellt war, mit abgetoteten, 
nach Haffkine’s Methode hergestellten Kulturen in steigenden Dosen 
behandelte. Vertrugen sie hiervon ein genugend groBes Quantum, so 
wurde mit intravenoser Infektion lebender Kulturen begonnen und die- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshcmmung etc. 215 


selbe bis zur Erlangung starker Immunitfit gesteigert. Bei ganz ruhigen 
Pferden and gut geschultem Personal schatzt K. die Gefahr des Arbeitens 
mit vollvirulenter lebender Pestkultur nicht allzu hoch ein. 

Zur subkutanen Injektion wurden 1 Monat lang bei 30° ge- 
zfichtete Pestbouillonkulturen nach einstfindigem Erhitzen auf 65° und 
Versetzen mit 0,5-proz. Karbol in Dosen von 1, 2, 4, 8 etc. ccm ein- 
gespritzt, bis 200 ccm, die ohne wesentliche Reaktion vertragen wurden. 
Die Injektion wurde anfangs subkutan, spfiter intramuskular, bei Mengen 
bis 20 ccm mit Roux’schen Spritzen, bei groBeren Mengen mittels kali- 
brierter Spritzflaschen mit Kautschukstfipsel, einer Steige- und kurzen 
Druckrohre, an welche eine P o t a i n ’ sche Aspirations- und Druckpumpe 
angeschlossen war. Nach beendeter Injektion wurde die vorher rasierte, 
mit Seife und Biirste mechanisch gereinigte und mit Sublimat desinfizierte 
Hautstelle mit Sublimat abgetupft, mit verdfinnter Jodtinktur bepinselt 
und einem Kollodiumverband versehen. Ein neue Injektion erfolgte 
erst, nachdem jede Reaktion voriiber war und das Pferd sich vdllig er- 
holt hatte. 

Zur intravenSsen Injektion wurden frische, mehrere Tage bei 30° 
bebrfitete Kulturen verwendet Begonnen wurde mit 10 ccm Kultur, 
dann folgten Injektionen von 25—30, 50, 80, 100, 150, 200 ccm, wonach 
ein wirksames Pestserum vorhanden war. 

Bei der intravenosen Injektion wird die Haut fiber der 
Jugularis externa rasiert, mechanisch gut gereinigt, dann zur Fiillung 
der Vene ein kleiner Strick um den Hals des Pferdes gelegt, fiber der 
gut ffihlbar gewordenen Vene eine kleine Hautfalte erhoben, ein Haut- 
schnitt von 1 cm Lfinge angelegt, ein steriler Troikart eingestofien und 
nach AbfluB einer geringen Menge Blut mittels sterilen Trichters und 
Gummischlauchs kfirperwarme physiologische Kochsalzlfisung nach Auf- 
hebung des Kompressionsdrucks in die Vene und dann langsam die eben 
dem Brutschrank entnommene Pestkultur eingebracht. Sodann spult man 
mit physiologischer Kochsalzlfisung nach. Nach Zurfickziehen der Kanfile 
unter einem vorher umgelegten Sublimatbausch und Einlegen des Ein- 
ffillapparats in 5-proz. Lysollosung (in welcher er 2 Tage verbleibt), 
wird die Wunde nach grflndlichem Abtupfen mit Sublimatbauschen durch 
Naht geschlossen, mit desinfizierendem Pulver und Kollodiumverband 
bedeckt. Sofort wird das Tier in den Stall gebracht, da sehr schnell 
die Reaktion beginnt, wobei sich das Tier legt. Die Reaktion tritt mit 
lokalen, regionaren und allgemeinen Erscheinungen auf: brettharter 
Schwellung der Injektionsstelle, Oedem in der Umgebung, leichte Drfisen- 
schwellung, starke Unruhe, beschleunigte Atmung, Schfittelfrost, profuser 
Durchfall, Mattigkeit, FreBunlust, hohe Temperatur und odematose Schwel¬ 
lung der Extremitfiten. 

3 Wochen nach der letzten EingieBung schreitet man zur Blut- 
entnahme: Das Pferd wird nfichtern (nach jeder Nahrungsaufnahme 
treten Darmbakterien in das Blut fiber) in den desinfizierten Notstand 
gebracht Die Haut fiber der V. jugularis ext. wird rasiert, mechanisch 
gereinigt und mit 1-promill. SublimatlSsung desinfiziert. Nach Anlegung 
eines kleinen Schnittes wird in die vorher gestaute Vene ein Troikart 
eingestochen und das Blut durch Kautschukschlauch mit AbfluBglasrohr 
in groBe sterile Glastopfe geleitet. Nach Losung des Kompressions- 
stricks wird dann die Kanfile entfernt, die Wunde nochmals desinfiziert, 
genfiht und mit Desinfektionspulver-Kollodiumverband versehen. Das 
Blut wird sofort in einem gewfirmten Raume aufgestellt, damit gute 


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216 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungskemmung etc. 


Koagulation stattfindet. Nach 24 Stunden wird das Serum in groBe 
Recipienten abpipettiert, aus welchen es in Serumtuben von 10 ccm 
Inhalt gefiillt wird. Der letzte Rest des Serums wird in ein Erlen- 
meyer-Kdlbchen gegeben und damit Ratten, welche subkutan mit 
einer minimalsten tddlichen Dosis einer Pestbouillonkultur geimpft waren, 
in bestimmtem Verhaltnis zum Kfirpergewicht unter die Rfickenhaut ge- 
spritzt. Bleiben die behandelten Tiere am Leben, so hat das Serum 
den durch die Verhaltniszahlen gegebenen Wert, z. B. wenn eine Ratte 
von 120 g Gewicht nach Injektion von 6 ccm Serum am Leben blieb 
1 :20. Das bis jetzt erlangte beste Resultat ist 1:500. 

Mit der Wertigkeit und wohl speziell mit der baktericiden Kraft 
des Serums nimmt auch das Agglutinationsvermogen desselben zu. 

Einen Pestuntersuchungskasten beschreibt Tavel. Der 
Kasten enthalt, urn ihn leicht und gut sterilisierbar zu machen, unter 
indglichster Anwendung von Nickel und Aluminium: 

1) Das Instrumentarium zur Diagnose beim Lebenden: Spritzen 
zur Blutentnahme, Instrumente zur Erfiffnung oder Excision eines Bubo, 
Utensilien zur mikroskopischen Untersuchung von Sputum, Eiter, Ge- 
webssaft. 

2) Sektionsinstrumente und alle Einrichtungen, welche eine Pest- 
sektion gefahrlos machen sollen. 

3) Einen besonderen kleinen Kasten ftir die in das Pestlaboratorium 

mitzunehmenden Proben. Schill (Dresden). 

Wirgin, Germ und, Zur Wirkung des Aethylalkohols auf 
Mikroorganismen. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. XL. 1902. Heft 2. 
p. 307—362.) 

Da nach dem Verf. die bisherigen auBerordentlich zahlreichen Unter- 
suchungen iiber den genannton Gegenstand sich hauptsachlich nur mit 
der bakterientotenden Kraft von absolutem Alkohol und 
Alkohol in Verdfinnungen bis zu 25 Proz. befassen sollen, so 
wird in umfangreichen Untersuchungen die Frage ausfuhrlicher erortert, 
wie der Alkohol in noch kleineren Prozenten, kleiner als 10 Proz ? auf 
Mikroorganismen einwirkt Der Alkohol spielt bekauntlich in diesen 
verh&ltnismaBig geringen Konzentrationen neben anderen Stoffen eine 
fiberaus wichtige Rolle als konservierendes Prinzip im Betriebe 
des gesamten Garungsgewerbes und weiterhin soli auch der Alkohol 
ganz allgemein in kleinen Prozenten als wichtiger Bestandteil von vielen 
Nahrungs- und GenuBmitteln in diesen eine konservierende Wirkung 
ausiiben. 

Verf. sucht also weitere ausffihrlichere Mitteilungen iiber die Ein- 
wirkung des Alkohols auf Mikroorganismeu in weitgehender Verdfinnung 
zu geben, obschon man in dieser Hinsicht bei einer genaueren Durch- 
sicht der garungsphysiologischen Litteratur zum wenigsten die wichtigsten 
in Betracht kommenden Momente erfirtert findet. 

Als Abstufungen in der Alkoholwirkung berichtet Verf. 1) iiber das 
Bakterientoten, 2) fiber das Entwickelungshemmen, 3) fiber wachstums- 
beschrfinkende Einwirkungen, 4) fiber die Einwirkung auf einige morpho- 
logische und biologische Verhaltnisse der Mikroorganismen, 5) fiber einen 
bisweilen vorkommenden wachstumsbefordernden EinfluB. Weiterhin 
wird noch fiber den EinfluB des Alkohols auf die Bakterien in Wfirze 
und Bier berichtet. 

Mit Recht werden vom Verf. die fiberaus wichtigen Verdienste her- 


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Sehutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 217 


vorgehoben, die sich Hansen von alien Forschern nach Pasteur um 
das Studium der Variationen der Mikroorganismen erworben 
hat; auf Grund seiner Methoden ist es bekanntlich Qberhaupt erst m8g- 
lich geworden, einwandfreie Untersuchungen in der erwahnten Hinsicht 
vorzunehmen. 

An Mikroorganismen, welche vom Verf. zu seinen spezifischen Unter¬ 
suchungen verwandt wurden, sind folgende zu nennen: 

Bacillus anthracis (3 Stamme aus Stockholmer Instituten): 

Bac. typhi (je ein Stamm aus einem Stockholmer Institut, ein 
anderer aus einem Upsalaer Institut); 

Bac. coli commune (2 Stamme vom Verf. aus Faeces isoliert); 

®»«• l ? o lit?”! 1 alte Laboratoriumskulturen; 

Bac. pyocyaneus 2 Stamme J ’ 

Micrococcus pyogenes aureus, 2 Stamme, vom Verf. aus 
Eiter rein kultiviert; 

Bact. diphtheriae, 2 Stamme von frischen Kulturen, vom epi- 
demischen Krankenhause in Stockholm; 

Bac. subtilis; 

Bac. lactis (Lister) und andere Milchsaurebakterien (mehrere 
Stamme im hygienischen Institut zu Stockholm aus Milch und Kase rein 
kultiviert); 

Bac. mycoides, vom Verf. aus Gartenerde isoliert; 

Gelbe Sarcine, aus der Luft des hygienischen Instituts zu 
Stockholm; 

Oldium-Art (lactis), aus Bier isoliert; 

Penicillium glaucum, vom hygienischen Institut Stockholm; 

Carlsberg-Hefe No. 1, ursprilnglich vom Carlsberglaboratorium 
Kopenhagen u. s. w. 

Aus den Untersuchungsergebnissen des Verf.’s mag vielleicht folgendes 
erwabnt werden: Bei 10-proz. Alkohol war keiner der vom Verf. 
untersuchten Mikroorganismen imstande, sich zu entwickeln; 
die meisten wmrden schon bei 7-proz. Alkohol vbllig gehemmt (HefenV 
Essigsaurebakterien ? D. Ref.). 

Das Keimen von Milzbrandsporen wurde leichter gehemmt, als das 
Wachstum der Bacillen; ebenso zeigte sich Alkohol kraftiger hemmend 
als Kochsalz, welches noch bei 5 Proz. die Entwickelung mehrerer Bak- 
terien begflnstigte. 

Behring’s Gesetz von abgeschwachter Wirkung entwickelungs- 
hemmender Mittel mag wohl bei hSherer Temperatur vielfach Giltigkeit 
besitzen, darf indessen nicht verallgemeinert werden. 

Schon kleine Men gen Alkohol im Nahrboden sollen nach dem Verf. 
die Farbstoffbildung durch Bac. prodigiosus und Bac. pyocya¬ 
neus vermindern. 

Sporenbildung bei Milzbrandbacillen wurden bei 2—3-proz. Alkohol 
im Nahrboden verhindert. 

Aus praktischen Grflnden mag man eine Einteilung der Des- 
infektionsmittelinentwickelungshemmende und abtotende 
streng vornehmen; die erstere Wirkung ist jedoch nur dem Grade 
nach, nicht aber auch der Art nach von dem Absterben verschieden 
und dflrlte nunmehr die erstere Auffassung allgemein anerkannt sein. 

Bei Bieren reicht der Alkobolgehalt zumeist nicht aus, um einen 
sicheren Schutz gegen Infektionen zu gewahren; es kommen allerdings 
die konservierende Wirkung der C0 2 sowie anderer Faktoren hier noch 


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218 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankkeiten etc. — Neue Litteratur. 


rait in Betracht. (Neuerdings ist bekanntlich besonders auf die ent- 
wickelungshemmende, sowie auch abtotende Wirkung von Hopfenbitter- 
stoffen und Harzen hingewiesen worden. D. Ref.) 

Zum Schlusse wird noch die Frage der Angewohnung von Hefen 
an hbheren Alkoholgehalt erSrtert; nach den bisherigen Erfahrungen zu 
urteilen, dfirften fihnliche Verhaltnisse fttr die Bakterien keine Geltung 
haben. Heinze (Halle a/S.). 

Yogel, Ueber Formalindesinfektion. (Sitzungsberichte der bio- 
logischen Abteilung des Srztlichen Vereins Hamburg. 1900.) 

Vortr. bespricht die in dem Hamburger hygienischen Institute 
gemachten Versuche mit dem Formalindesinfektionsapparate von 
Barthel und Krell, dem Autoklaven von Trillat, den Apparaten 
von Rosenberg, Schering und Walther-Schlossmann. Die 
besten Erfolge wurden mit dem FIiigge’schen (Breslauer) Apparat er- 
zielt. Vortr. glaubt, daB letzterer wegen der Einfachheit der An- 
wendung vorl&ufig noch obenan stehen wiirde. Der Rothe-GrQn- 
w a 1 d ’ sche Apparat biete zwar weniger Feuersgefahr, sei aber schwer 
transportabel und seine Anwendbarkeit werde schon dadurch erschwert, 
daB zur Erhitzung der Bolzen ein groBes Feuer nbtig sei. Versuche 
mit dem Czaplewski’schen und Prausnitz’schen Apparate, sowie 
dem kombinierten Aeskulap (Schering) seien noch nicht abgeschlossen. 
Die guten Erfolge, die Enoch in neuester Zeit mit seinen Karboformal* 
briquettes erzielt haben will, f(lhrt Vortr. hauptsachlich auf die 
leichte Abtbtbarkeit der verwendeten Testobjekte zuriick, auBerdem halt 
er das Aufh&ngen von feuchten Tiichern Oder das AusgieBen von Wasser 
auf den Boden zur Erzeugung des erforderlichen Wassergehaltes nicht 
fiir ausreichend. Arnold Meyer (Bremen). 


Neue Litteratur, 

zua&mmeogMtellt tod 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

Btbliothek&r im Kalierl. Oesundheittamte in Berlin. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

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(Riv. d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 10, 11. p. 393—404, 423—43").) 

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de dermatol. et de syphiligr. 1902. No. 4. p. 414—419.) 

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mit Sterilisationsvorrichtung fur die offentlichen Impfungen 4 *. (Ztschr. f. Medizinalbeamte. 
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222 


Neue Litteratur. 


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Hoepke, K., Beitrag zur Kenntnis des Erregers der menschlichen Aktinomykose. (Munch, 
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Petit, O., Generalisation du cancer de la mamelle cliez la chiennc et la chatte. (Bullet. 

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Stand der Tierseuchen in Bosnien und der Herzegowina im 1. Yierteljahre 1902. (Veroffeutl. 
d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 27. p. 670.) 

Stand der Tierseuchen in den Niederlanden im 1. Vierteljahre 1902. (Veroffeutl. d. kaiserl. 
Gesundh.-A. 1902. No. 24. p. 607.) 

Stand der Tierseuchen in Norwegen im 1. Vierteljahre 1902. (Veroffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 27. p. 669.) 

Stand der Tierseuchen in Schweden im 1. Vierteljahre 1902. (Veroffeutl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 23. p. 576.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

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Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr uud Diphtherie der Kalber, 
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CKovanoli, G., Der ansteckende Scheidenkatarrh der Kuhe. Ursache des seuckenhaften Ver- 
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Rndowky, J., Die Lungenseuche der Rinder. (Oesterr. Mtssclir. f. Tierlieilk. etc. 1902. 
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Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Beschiilkrankkeit, Septik&mie, Druse.) 

Goldbeok, Unsere Krankenstiille und die Brustseuche. (Ztschr. f. Veteriniirkunde. 1902. 
Heft 6. p. 266—268.) 


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Neue Litteratur. 


223 


Shipley, L. U., Tvphoid fever in a horse. (Jouru. of comparat. med. and veterin. arch. 
1902. No. 4. p. 210—211.) 


Krankheiten der Vielhufer. 

(Rotlauf, Schweineseuche, Wildscuche.) 

Grips, W., Ueber cineu pvogenen MikroorganLsmus des Schweines. (Dtsclie tieriirztl. 
Wchschr. 1902. No. 22, 23. p. 213—210, 221—224.) 

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Nocard et Mot as, Contribution h Petude de la piroplasmose canine. (Bullet, de la soc. 
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Wirbellose Tiere. 

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Fokker, A. P., De questie der alexinen. (Nederl. Tijdschr. v. geneesk. 1902. No. 22. 
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Andere Infektionskrankheiten. 

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224 


Inhalt. 


boeuf, du pore etc.). (Compt. rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXIV. 1902. No. 20. 
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Baebiger, H. t Bericht iiber die mit Prenzlauer Lorenz-Impfstoffen im Jahre 1901,02 aus- 
gefuhrten Rotlaufimpfungen in der Provinz Sachsen. (Berl. tieriirztl. VVchschr. 1902. 
No. 20. p. 301.) 

Ranney, G. £., The relationship of antistreptoeoecus serum to the treatment of puerperal 
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Schutzimpfungen gegen Sehweinerotlauf in Wurttemberg im Jahre 1901. [Mitgeteilt vom 

Hvgien. Laborat., tieriirztl. Abt., d. K. Wiirttemb. Medizinnlkolleg.j (Berl. tieriirztl. 

Wchsehr. 1902. No. 20. p. 302.) 

Spieeu , P., Le iniezioni endovenose di sublimato eorrosivo (metodo Baeeelli) nel car- 

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Sterne, C., Die Bereitung des Schlaugenbifigegengiftes. (Prometheus. 1902. No. 060. 
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Tissoni, G. e Panichi, L., Ricerehe sopra una variety nevrotossica dello pneumoeocco del 
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Walker, E. W. A., On the production and specific treatment of typhoid infection in 

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Weinland, E., Ueber ausgepreBte Extrakte von Ascaris lumbrieoides und ihre Wirkung. 
(Ztschr. f. Biol. Bd. XLI1I. 1902. Heft 1. p. 86—111.) 

Wdrigo, B. f Des causes qui determiuent Pabsence de phagocytose dans les derniers stades 

du cholera des poules chez les lapins. (Arch, de med. experim. et d’anat. pathol. 

T. XIV. 1902. No. 2. p. 156—202.) 


Inhalt. 


Zueaxnmenfasgende Uebersichten. 

v. Ssdkely, A., Die Frage der Identit&t 
der menschlichen und Rindertuberkulose. 
(Orig.) [Forts.], p. 193. 

Referate. 

Beobachtungen und Untersuchungen iiber 
die Ruhr (Dysenterie). Die Runrepide- 
mie auf dem Truppenubungsplatz D5be- 
ritz im Jahre 1901 und die Ruhr im 
Ostasiatischen Expeditionskorps, p. 203. 
K&hnau, Ueber Beschaffung einwandfreier 
Milch durch Sorge fur gesunde Vieh- 
best&nde unter besonderer Berticksich- 
tigung der Rindertuberkulose, p. 209. 

Unterauchungsmetlioden, Instru- 
mente etc. 

Bohl, C., Zur Frage der Wutdiagnose, 

p. 210. 

Grftnbaum, Note on the „blood relation¬ 
ship 4 of man and the anthropoid apes, 

p. 211. 

Nuttall, The new biological test for blood 
in relation to zoological classification, 

p. 211. 


Nutt all, Further observations upon the 
biological test for blood, p. 211. 

-, Progress report upon the biological 

test for blood as applied over 500 bloods 
I from various sources, p. 211. 

-and Dinkelspiel, On the forma¬ 
tion of specific antibodies in the blood 
following upon treatment with the sera 
I of different animals, together with their 
i use in legal medicine, p. 211. 

! Schutsimpfong, kfLnstliche Infektiong- 
krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Asch, P. f Ueber die Ausscheidung der in 
die arterielle Blutbahn injizierten Bak¬ 
terien durch die Nieren, p. 212. 

Tavel, Knunbein u. GlfLcksmann, Ueber 
PestschutzmaBregeln. [Pestvaccins, Pest- 
serum und Pestuntersuchungskasten.], 
p. 213. 

Vogel, Ueber Formalindesinfektion, p. 21S. 
Wirgin, Germund, Zur Wirkung des 
Aethylalkohols auf Mikroorganismeiu 

p. 216. 

Neue Litteratur, p. 218. 


Frommanntche Buchdrnckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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226 


A. v. Sz6kely, 


so kraftig ist als dasjenige der menschlichen Tuberkelbacillen. Erstere 
werden durch bestimmte Modifikationen (z. B. Erstarrung des als Nahr- 
boden dienenden Blutserums bei am einige Grade hQherer oder 
niedriger Temperatur) weniger beeinflufit. Dieselben bleiben, auf 
kQnstlichen NShrbbden gezQchtet, kurz, wohingegen die menschlichen 
Tuberkelbacillen schon urspriinglich schlanker sind oder aber im Ver- 
laufe der Fortzflchtung schlanker werden. Smith versuchte ferner, ob 
sich die menschlichen und Rindertuberkelbacillen dem schadlichen Ein- 
flusse einer Temperatur von 60° gegeniiber gleich verhalten; in dieser 
Beziehung konnte kein Unterschied gefunden werden. Nach Karlin ski 1 2 3 ) 
verhalten sich die Kulturen menschlicher und Rindertuberkelbacillen, von 
der Wachstumsenergie abgesehen, in ganz ahnlicher Weise. Mazyck 
P. Raven el *) gelangte zu dem Ergebnisse, daB die Form der Bacillen 
aus Rindertuberkulosekulturen eine gleichmBBigere und bestSndigere ist. 
Die Rindertuberkelbacillen sind kurz, selten langer als 2 ju, verhaitnis- 
maBig dick und gerade. Die ersten Generationen enthalten auch ovale 
Formen. Karbolfuchsin f&rbt sie gleichmSBig tiefrot, eine KOrnung 
kann selbst an Bacillen aus alten Kulturen nicht gefunden werden. Die 
menschlichen Tuberkelbacillen sind bereits urspriinglich Ringer und 
nehmen in den weiteren Generationen an Lange noch zu; im allgemeinen 
mehr oder minder gekrflmmt, kbnnen oft auch S-Formen vorgefunden 
werden; Karbolfuchsin farbt sie weniger intensiv, eine KQrnung kann 
schon an Bacillen aus jungeu Kulturen nachgewiesen werden. Die 
eben angefQhrten Verschiedenheiten beziehen sich aber nur auf Bacillen, 
die auf Blutserum gezQchtet wurden; die auf Glycerinagar, Glycerin- 
bouillon oder Kartoffeln gewachsenen Bacillen vom Menschen und vom 
Rinde verhalten sich morphologisch ziemlich ahnlich. Die menschlichen 
Tuberkelbacillen wachsen im allgemeinen bedeutend kraftiger, obwohl 
das Wachstum oft nur spat beginnt, nach AngewQhnung der sapro- 
phytischen Lebensart vermehren sie sich aber sehr rasch. Die mit 
Material vom Rinde angelegten ersten Kulturen haben Neigung zum 
Wachstum in distinkten Kolonieen; in den spQteren Generationen wQchst 
aber der Rindertuberkelbacillus in Form einer dQnnen, mattgeschliffenem 
Glase ahnlichen Schicht. Die auf Blutserum gezQchtete erste Generation 
menschlicher Tuberkelbacillen kann bereits mit Erfolg auf Glycerinagar 
Qbertragen werden, wohingegen dies mit Rindertuberkelbacillen nicht 
gelingt. Die Bacillen einer aus der Milch einer perlsQchtigen Kuh 
angelegten Kultur erwiesen sich morphologisch den menschlichen 
Tuberkelbacillen hdchst ahnlich, ihre Virulenz war aber bedeutend 
starker als diejenige von sQmtlichen untersuchten Tuberkelbacillen 
menschlicher Herkunft 8 ). 

Auch de Jong 4 ) fand, daB die Rindertuberkelbacillen kurz und 
gerade, die menschlichen aber longer und gekrQmmt sind; Abweichungen 
von dieser Regel fand er aber ziemlich haufig. 

Den Kollodiumsackversuch, der in Frankreich ausgedehnt verwendet 
wird, um die Virulenz von Mikroorganismen fQr manche wenig erapfang- 

1) Przeglqd wetervnareki. 1901. No. 11, 12. 

2) The Lancet. 1901. Vol. II. No. 6, 7. 

3) Interessant ist die Bemerkung Raven el’s, daB die Rindertuberkelbacillen ihre 
Eigenschaften lange Zeit hindurch (2 Jahre, 16 Generationen) unverandert beibebielten. 
Eine typische Kultur von Rindertuberkelbacillen versinderte sich aber im Laufe von 
10 Monaten dermaBen, dafi sie ganz den Eindruck einer Kultur menschlicher Tuberkel¬ 
bacillen machte; gleichzeitig erwies sich auch ihre Virulenz fur Meerschweine und 
Kaninchen als abgeschwacht. 

4) La semaine m4d. 1902. No. 3. 


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Die Froge der Identit&t der menschlichen und Rindertuberkulose. 


227 


liche Tiere zu erhbhen, benutzte No card 1 2 ) dazu, am den Bacillus der 
menschlichen Tuberkulose in jenen der Gefiflgeltuberkulose umzuwandeln. 
Er brachte die dicke Emulsion einer auf Glycerinkartoffeln gewachsenen 
menschlichen Tuberkelbacillenkultur in KollodiumsSckchen, die dann in 
die Bauchhbhle von HQhnern gefflhrt und mindestens 4 Monate dort 
belassen wurden. Die Kulturen nun, die er aus den Bacillen der 
KollodiumsSckchen erhielt, hatten ganz den Typus der Geflflgeltuber- 
kulose. Die Virulenz gegenflber Meerschweinchen war verloren, die 
wenigen VerSnderungen, die sich bei diesen Tieren vorfanden, glichen 
jenen, die nach Anwendung von Geflugeltuberkelbacillen entstehen. Auch 
gelangte er durch lSngere, wiederholte ZQchtung in KollodiumsSckchen 
dazu, die Wirkung der menschlichen Tuberkelbacillen fflr Geflflgel der- 
maBen zu steigern, dafi ein mit ihnen geimpfter Hahn ausgedehnt 
tuberkulOs wurde. 

Ich glaube, daB mittels dieser Methode — Einfflhrung von mensch¬ 
lichen Tuberkelbacillen enthaltenden KollodiumsSckchen in die Bauch- 
hohle von Rindern — dem menschlichen Tuberkelbacillus vielleicht eine 
erhOhte Virulenz fflr Kinder erteilt werden kbnnte, wodurch auch die 
Frage der IdentitSt bezw. Verschiedenheit der menschlichen und Rinder¬ 
tuberkulose eine endgiltige Erledigung erfahren wflrde. Mazyck 
P. Raven el*) stellte auch bereits dergleichen Versuche an. In einera 
dieser Versuche fUhrte er die in KollodiumsSckchen eingeschlossenen 
Bacillen einer menschlichen Tuberkulosekultur in die Bauchhohle eines 
Kalbes; in dem nach 7 Monaten entfernten SSckchen konnte nur eine 
schwache Vermehrung der Bacillen nachgewiesen werden; die mit 
letzteren angelegten Kulturen wuchsen schneller und (lppiger; eine 
VerSnderung beztiglich der Form und Virulenz der Bacillen machte 
sich aber nicht bemerkbar. In einem zweiten Versuche verblieben die 
KollodiumsSckchen 11 Monate in der Bauchhbhle eines Kalbes; nach 
Entfernung der SSckchen fand man in ihnen die Bacillen stark vermehrt 
und auch die mit letzteren angelegten Kulturen wiesen manche Ver- 
Snderungen auf; die Bacillen wuchsen sowohl auf Blutserum als auch 
auf Glycerinagar bedeutend schneller; sie fSrbten sich gleichmSBiger 
und waren im allgemeinen ktirzer, obwohl auch lSngere Formen noch 
angetroffen werden konnten. Die mit ihnen subkutan infizierten Meer- 
schweine und Kaninchen lebten aber noch nach 4 Monaten, wohingegen 
ein Kalb, das 4 ccm einer milchigen Emulsion dieser Bacillen intravends 
injiziert erhielt, nach 10 Wochen auf Tuberkulin reagierte. Obwohl 
nun die Ergebnisse dieser Versuche noch in keiner Richtung beweis- 
krSftig sind, erwecken sie doch die Hoffnung, daB mittels dieser Methode 
die menschlichen Tuberkelbacillen in Rinderbacillen umgewandelt werden 
kdnnten. Vielleicht mflfite man die KollodiumsSckchen noch lSngere 
Zeit hindurch in der Bauchhohle von Rindern belassen, oder aber die 
aus ihnen geztlchteten Bacillen neuerdings in KollodiumsSckchen ge- 
schlossen in die Bauchhdhle von Rindern fQhren und dieses Verfahren 
einige Male wiederholen. 


Und nun kehren wir auf die Besprechung der weiteren SchluB- 
folgerungen Koch’s zuriick. 

Koch meint, daB eine direkte Beantwortung der Frage, ob der 


1) Annales de PInstitufc Pasteur. 1898. 

2) The Lancet. 1901. Vol. II. No. 6, 7. 

15* 


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228 


A. v. Sz6kely, 


Mensch fflr die Rindertuberkulose empfanglich sei, nicht moglich ist, 
weil selbstverstandlich die experimentelle Priifung derselben am Menschen 
nicht vorgenommen werden kann. Wir kdnnen aber ihr auf indirektem 
Wege naher zu treten versuchen. Bekanntlich enthait die Milch und 
die Batter sehr oft und in nicht unbetrachtlicher Menge die Bacillen 
der Perlsucht in lebendem Zustande; es gelangen daher mit diesen 
Nahrungsmitteln t&glich in eine groBe Zahl von Menschen die lebenden 
und vollvirulenten Perlsuchtbacillen hinein. Wenn nun dieselben fflr 
den Menschen infektids waren, dann mflfiten namentlich unter den 
Kindern sehr viele Faile von Tuberkulose vorkommen, welche auf den 
GenuB von Perlsuchtbacillen enthaltenden Nahrungsmitteln zuriickzufiihren 
waren. In Wirklichkeit ist aber dies nach Koch nicht der Fall. Er 
meint namlich, dafi eine durch Nahrungsmittel entstandene Tuberkulose 
mit Sicherheit nur dann angenommen werden kann, wenn der Darm 
zuerst erkrankt, wenn eine sogen. primare Darmtuberkulose gefunden 
wird. Dieser Befund ist aber auBerordentlich selten. Unter dem 
groBen Obduktionsmaterial des Charit^krankenhauses in Berlin kamen 
in 5 Jahren nur 10 Faile von primarer Darmtuberkulose vor. Baginsky 
fand im Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinderkrankenhause unter 93$ 
Fallen von Tuberkulose bei Kindern niemals eine Darmtuberkulose ohne 
gleichzeitige Erkrankung der Lunge und Bronchialdrtisen. Biedert 
beobachtete unter 3104 Obduktionen tuberkulbser Kinder nur 16 Faile 
primarer Darmtuberkulose. Und von diesen wenig Fallen steht noch 
gar nicht einmal fest, daB es sich dabei urn Infektion durch Rinder¬ 
tuberkulose gehandelt hat. Es konnte eben so gut menschliche Tuber¬ 
kulose sein, welche durch die vielverbreiteten und auf irgend eine Weise 
in den Verdauungskanal, z. B. durch Verschlucken von Mundspeichel, 
gelangten menschlichen Tuberkelbacillen entstanden war. Bisher war 
in solchen Fallen niemand imstande mit Sicherheit zu entscheiden, ob 
die vorgefundene Darmtuberkulose menschlichen oder tierischen Ursprungs 
war. Jetzt aber kdnnen wir die Diagnose stellen; es ist nur ndtig, die 
Tuberkelbacillen aus dem tuberkulosen Material in Reinkultur zu ztichten 
und durch Verimpfung auf Rinder darauf zu prtifen, ob sie der Rinder¬ 
tuberkulose angehoren. Wenn nun die wichtige Frage, ob der Mensch 
uberhaupt empfanglich fur Perlsucht ist, auch nach Koch noch nicht 
vollkommen entschieden ist und sich so bald auch nicht entscheiden 
lassen wird, so kann man laut Koch’s Meinung doch jetzt schon 
sagen, daB, wenn eine derartige Empfanglichkeit bestehen sollte, die 
Infektion von Menschen nur sehr selten vorkommt. „Den Umfang 
der Infektion durch Milch, Butter und Fleisch von perlsiichtigen Tieren 
mochte ich kaum groBer schatzen als denjenigen durch Vererbung, und 
ich halte es deswegen fiir nicht geboten, irgend welche MaBregeln 
dagegen zu ergreifen“, sagt Koch. 

Wir sehen also einesteils, daB Koch sich beztiglich der Frage, ob 
der Mensch uberhaupt empfanglich filr Perlsucht ist, ziemlich vorsichtig 
auBert; anderenteils vermissen wir aber einige Zeilen weiter, wo er die 
Ueberflflssigkeit jeder MaBregel verkiindet, dieVorsicht ganzlich. Denn 
wenn es auch nur wenige Faile waren, in denen die Tuberkulose des 
Menschen mit Sicherheit auf Infektion mit Perlsuchtbacillen zurfick- 
gefuhrt werden konnte, selbst dann durfte man nicht jene MaBregeln 
vernachlassigen, mittels deren in jenen wenigen Fallen die Infektion 
sich verhuten lassen wtirde. Die Folgerungen Koch’s in seinen fruheren 
Arbeiten beweisen eine bedeutend groBere Vorsicht; in seiner groBen 
Arbeit tiber die Aetiologie der Tuberkulose auBert er sich z. B. folgender- 


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Die Frage der Identit&t der menschlichen und Rindertuberkulose. 


229 


maBen: „Wenn nun auch die Infektion seitens der tuberkuldsen Haus- 
tiere im allgemeinen nicht hfiufig zu sein scheint, so darf sie doch 
keineswegs unterschfitzt werden. Die Perlsucht des Rindes, die kfisigen 
Ver&nderungen ia den Lymphdrflsen beim Schweine sind ein so hfiufiges 
Vorkommnis, daB sie voile Beachtung verdienen.“ Und weiter: „Sollte 
sich also auch wirklich noch im Laufe weiterer Untersuchungen wieder 
eine Differenz zwischen den Tuberkel- und den Perlsuchtbacillen heraus- 
stellen, welche uns notigen wiirde, dieselben nur als nahe Verwandte, 
aber doch als verschiedene Arten anzusehen, dann hatten wir gleichwohl 
alle Ursache, die Perlsuchtbacillen ffir im hochsten Grade verdachtig 
zu halten. Vom hygienischen Standpunkte aus mtissen dieselben MaB- 
regeln dagegen ergriffen werden, wie gegen die Infektion durch Tuberkel- 
bacillen, so lange nicht bewiesen ist, daB der Mensch ungestraft Haut- 
wunden mit Perlsuchtbacillen in Berfihrung bringen, daB er dieselben 
inhalieren oder ihre Sporen in seinen Darmtraktus bringen kann, ohne 
tuberkulbs zu werden.“ 

Auch der Vergleich Koch’s, daB er den Urafang der Infektion 
durch Milch, Butter und Fleisch von perlsiichtigen Tieren kaum groBer 
schatzen mOchte als denjenigen durch Vererbung, kann nicht unbean- 
standet bleiben. Denn die Frage der Tuberkuloseerblichkeit: ob namlich 
der Tuberkelbacillus mit auf die Welt gebracht oder aber nur eine 
Disposition ftir Tuberkulose geerbt wird, ist noch keineswegs entschieden; 
und obwohl letztere Annahme heute als wahrscheinlicher angenommen 
wird, giebt es doch noch immer einige sehr angesehene Forscher, die 
der erstgenannten Auffassung huldigen. Koch’s Vergleich ist daher 
nur insofern treffend, daB zwei zweifelhafte Sachen in Parallele gebracht 
wurden. 

Koch behauptet ferner, daB eine durch Nahrungsmittel entstandene 
Tuberkulose mit Sicherheit nur dann angenommen werden kann, wenn 
eine sogen. primare Darmtuberkulose gefunden wird. Auch diese Be- 
hauptung entspricht nicht der Wahrheit Auch Hueppe erscheint es 
moglich, daB bei Aufnahme mit Nahrung die in derselben vorhandenen 
Krankheitserreger von den oberen Wegen, z. B. den Tonsillen, aus ein- 
dringen und dann der primare Herd im Bereiche der Luftwege auftritt; 
man glaubt dann irrtfimlich an eine Infektion der Lunge auf dem Wege 
der Atmung. Auch in den Versuchen Koch’s, in welchen er Schweine 
mit dem bacillenhaltigen Auswurfe Lungenschwindsfichtiger ffitterte, 
entstand niemals Darmtuberkulose, obwohl bei der Haifte der betreffen- 
den Versuchstiere tuberkulose Veranderungen an anderen Stellen nach- 
weisbar waren. Ostertag 1 ) fand unter den Tausenden mit Ffitterungs- 
tuberkulose behafteten Schweinen, welche er auf dem Berliner Schlacht- 
hofe selbst untersucht hatte, niemals Tuberkulose der Darmschleimhaut, 
dagegen stets Tuberkulose der Kehlgangs-, Hals- und Gekrosdrflsen. 
Auch diejenigen Schweine Koch’s, die mit Perlsuchtbacillen geftittert 
wurden und an ausgebreiteter Tuberkulose starben, wiesen keine Darm¬ 
tuberkulose auf. Auch Wolff 2 ) berichtet neuerdings fiber experimen- 
telle Ergebnisse, welche beweisen, daB nach der Verffitterung tuberku- 
losen und perlsfichtigen Materials eine tuberkulose Infektion des Korpers 
stattfinden kann, ohne daB eine makroskopisch sichtbare Erkrankung des 
Darmes erfolgt. Endlich soil noch auf Baumgarten’s 3 ) vor einigen 


1) Zeitschr. f. diiitetische und phvsikalische Therapie. Bd. V. 

2) Deutsche med. Wochenschr. 1902. No. 32. 

3) Wiener med. Wochenschr. 1901. No. 44. 


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A. v. Sz6kely, 


Monaten erschienene Mitteilung hingewiesen warden, nach welcher durch 
UeberfQhrung von Tuberkelbacillen in den Organismus von der unver- 
letzten Harnrdhre und Harnblase aus ein der menschlichen tuberkulOsen 
Lungenphthise in alien wesentlichen Punkten entsprechender Krankheits- 
prozeB hervorgerufen werden kann. Wir sehen also, daB die mit der 
Nahrung hineingelangenden Tuberkelbacillen den Organismus zu infizieren 
vermogen, ohne im Darme Verfinderungen hervorzurufen. Es mull 
daber Koch’s Behauptung, daB das hOchst seltene Vorkommen prim fixer 
Darmtuberkulose einen Schlufi auf die unbedeutende Geffihrlicbkeit zu* 
lfiBt, als nicht zutreffend bezeichnet werden. 

Wenn nun eine Infektion durch die Nahrung nicht nur dann an- 
genommen werden kann, wenn eine primfixe Darmtuberkulose vorgefunden 
wird, so findet man ziemlich viele Ffille, in denen die tuberkuldse In* 
fektion auf die Nahrung zurQckgefiihrt werden muB. Bollinger sagt, 
daB man die Tuberkulose der mit Kuhmilch ernfihrten Kinder, namentlich 
in den firmeren Volksklassen, in der Wirklichkeit viel hfiufiger antrifft 
als gewOhnlich angenommen wird, da dieselbe recht hfiufig nur die 
nicht so leicht zugfinglichen Lymphdriisen der Brust- und BauchhOhle 
betrifft. Heller 1 ) fand bei der Obduktion von 714 an Diphtherie 
gestorbenen Kindern in 140 Fallen Tuberkulose und zwar in 43 Fallen 
(30,7 Proz.) auf den Darm Oder auf die Mesenterialdrttsen beschrfinkt. 
G. F. Still 1 3 * * * * ) konnte an dem Sektionsmaterial eines Londoner Spitals 
23,4 Proz. der Falle von Kindertuberkulose auf primfixe Darmtuberkulose 
zuriickffihren, Shennan in Edinburgh 28,1 Proz. 

Auch jene Behauptung Koch’s kann nicht ohne weiteres als un- 
anfechtbar angenommen werden, daB, da auch bei Vorhandensein einer 
primfiren Darmtuberkulose die Infektion durch menschliche Tuberkel¬ 
bacillen zustande kommen kann, kiinftighin die Bacillen aus dem tuber- 
kuldsen Material reingeziichtet und auf Rinder iibertragen werden 
sollten. Falls nun die primfire Darmtuberkulose durch menschliche 
Tuberkelbacillen verursacht wurde, so wfirden die mit den reinge- 
zflchteten Bacillen geimpften Rinder nicht erkranken, wohingegen im 
entgegengesetzten Falle — primfire Darmtuberkulose infolge von In¬ 
fektion mit Perlsuchtbacillen durch Nahrung — die geimpften Rinder 
tuberkulose Verfinderungen aufweisen roOBten 8 ). Abgesehen davon, daB 
auch unter den Versuchen Koch’s Ffille sind, in denen nach Infektion 
mit menschlichen Tuberkelbacillen Kfilber tuberkulose Verfinderungen 
aufwiesen, ferner, daB andere Forscher in einer ziemlich groBen Anzahl 
von Fallen das Auftreten von Tuberkulose bei Rindern nach Infektion 
mit menschlichen Tuberkelbacillen nachweisen konnten: muB auch noch 
in Betracht gezogen werden, daB die in den Menschen gelangten Rinder- 


1) Tuberkulosekommission der 73. Versammlung deutscher Naturforscher und 
Acrzts* 

2) British med. Journ. 1899. 19. August. 

3) Dieebezuglich verfiigen wir nun schon iiber eine Beobachtung. In dem inter- 
eesanten Falle Wolff’s (Deutsche med. Wochenschr. 1902. No. 32) fand man bei der 

Autopsie eines 63 Jahre alten Mannes primare Darmtuberkulose vor. Mit dem von 
diesem Falle herstammenden Material wurde nun ein Kalb, das auf Grund der Tuber- 

kulinprobe als tuberkulosefrei gelten konnte, am Halse subkutan infiziert. Das Tier 

wurde am 83. Tage nach der Infektion getotet und die Sektion ergab schwerste Ver- 
anderungen an der Impfstelle und in den inneren Organen, derart, wie sie fur Perl- 
sucht charakteristisch sind. Dieser Fall beweist auch im Sinne Koch’s mit grofiter 

Bestimmtheit, dafi eine Infektion des Menschen mit Bindertuberkelbadllen wolu mog- 

lich ist 


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Die Frage der Identit&t der menschlichen und Rindertuberkulose. 


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tuberkelbacillen hier ihre urspriinglichen Eigenschaften verlieren kdnnen 
und derartig verSndert werden, daB sie nunmehr an Rindern nicht mehr 
oder nicbt leicht haften. Falls man nun die F&lle primfirer Darm- 
tuberkolose in der Zukunft in der von Koch angegebenen Weise 
untersuchen und beurteilen wflrde, f&nde man immer nur fllr Rinder 
nicht oder nur wenig virulente Bacillen, woraus dann geschlossen werden 
kdnnte, daB die prim are Darmtuberkulose immer nur durch menschliche 
Tuberkelbacillen verursacht wird, welcher SchluB aber auf Grund des 
Erwahnten vorderhand nicht erlaubt ist Uebrigens erwShnt Arloing 1 2 ), 
daB er Faile beobachtete, in welchen die subkutane Einfiihrung perl- 
sQchtigen Materials in junge Rinder keine allgemeine Tuberkulose zur 
Folge hatte, da sich nur an der Injektionsstelle und in den benachbarten 
LymphdrQsen tuberkuldse Veranderungen vorfanden. 


Und nun wollen wir jene Faile aus der Litteratur in mbglichster 
Vollstandigkeit aufzahlen, die daftir sprechen, daB die Infektion des 
Menschen mit Rindertuberkelbacillen nicht ausgeschlossen ist. Es soil 
aber im voraus bemerkt werden, daB diese Faile eine voile Beweiskraft 
nicht beanspruchen kflnnen, da die Mdglichkeit noch immer vorhanden 
ist, daB mit dem Eindringen des Rindertuberkelbacillus beilaufig zu 
gleicher Zeit auch menschliche Tuberkelbacillen sich einnisteten und die 
Veranderungen eigentlich durch diese letzteren erzeugt wurden; oder 
aber daB menschliche Tuberkelbacillen schon friiher im Organism us der 
Betreffenden vorhanden waren. In den meisten bisher verQffentlichten 
Fallen deuten jedoch die Umstande der Infektion, der vorherige Ge- 
sundheitszustand der Betreffenden und andere Verhaitnisse mit der 
grdfiten Wahrscheinlichkeit darauf, daB die Infektion durch Rinder* 
tuberkelbacillen hervorgerufen wurde. 

Betrachten wir vorerst jene Faile, in welchen der Rindertuberkel¬ 
bacillus durch Hautverletzungen eindringen konnte. 

Tscherning*) erwahnt folgenden Fall. Ein j unger Tierarzt, ohne 
Disposition fflr Tuberkulose, verletzte sich bei der Obduktion einer perl- 
sQchtigen Kuh am Finger, worauf an der Stelle der Verletzung ein sub- 
kutaner tuberkulSser Herd entstand, nach dessen Entfernung der Be- 
treffende genas. Gleichzeitig stellt er diesem Faile einen anderen Fall 
gegenQber, in welchem ein gesundes Dienstmadchen sich mit der zer- 
brochenen Spuckschale eines hochgradig Lungentuberkulosen am Finger 
verletzte; der Finger mufite zufolge der entstandenen tuberkulQsen Ver¬ 
anderungen nach einigen Monaten amputiert und auch die bereits er- 
krankten cubitalen und axillaren LymphdrQsen entfernt werden. 

Pfeiffer 3 ) fQhrt folgenden Fall an: Tierarzt M., aus gesunder 
Familie stammend, 34 Jahre alt, erlitt im Sommer 1885 bei der Sektion 
einer perlsQchtigen Kuh eine Verletzung des linken Daumens. Wahr- 
scheinlich drang die Spitze des Messers damals direkt in das Gelenk 
ein. Die Wunde heilte ohne Eiterung. Im Laufe eines halben Jahres 
bildete sich ein Hauttuberkel in der Narbe mit Schlottergelenk. Im 
Herbst 1886 bildete sich im AnschluB an einen akuten Halskatarrh eine 
chronische Heiserkeit aus mit Husten und Auswurf. Ira Sputum konnten 
im November 1886 Tuberkelbacillen nachgewiesen werden. Im Januar 


1) Revue de la tuberculose. T. VIII. Heft 3. 

2) Congrfes pour l’6tude de la tuberculose. 1. session. 1888. 

3) Zeitschrift fur Hygiene. Bd. III. 


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232 


A. v. Sz^kely, 


1887 Infiltration der Lange. Der Tod erfolgte unter Schweifien und 
Diarrhoen ca. I 1 /* Jahr nach der Verletzung. Nach der Eroffnung 
des Interphalangealgelenkes zeigte sich dasselbe vollig destruiert, die 
Knorpelflfichen waren nekrotisch, das Gelenk selbst mit brockeligen, 
krflmeligen Massen erffillt. In Ausstrichpr&paraten, welche mit diesen 
brockeligen Massen hergestellt wurden, fanden sich gut fSrbbare Tuberkel- 
bacillen in einer so groBen Menge, wie man sie in tuberkulosen Ge- 
lenken sonst nicht antrifft; der Anblick der Prfiparate erinnerte an die 
Bilder, welche man erhSLlt, wenn man den Inhalt von Lungenkavernen 
untersucht. (Der Fall wurde bakteriologisch im Institute Koch’s 
von Weisser untersucht.) 

Im Falle Jadassohn’s 1 ) entwickelte sich im Anschlusse an eine 
Verletzung beim Schlachten eines perlsficbtigen Rindes am rechten Zeige- 
finger eines Schlfichters ein tuberkuloses Geschwilr, wozu sich spfiter 
Lupus des Oberarmes gesellte; auf Tuberkulose deutende Symptome von 
seiten anderer Organe konnten nicht nachgewiesen werden. 

Der Fall von Coppez 2 ) bezieht sich auf ein hereditfir nicht be- 
lastetes, vollkommen gesundes MSdchen von 17 Jahren, welches eine an 
ihrem Finger vorhandene Wunde beim Melken einer an Eutertuberkulose 
leidenden Kuh infizierte, worauf sich im Laufe von 6 Monaten an ver- 
schiedenen Korperstellen 35 subkutan gelegene, tuberkulose Herde bil- 
deten; spfiter entwickelten sich noch weitere, so daB ihre Zahl beil&ufig 
60—66 betrug. Dieselben heilten nach Anwendung geeigneter Behand- 
lungsmethoden (Curette, Thermokauter, Jodoform) langsamaus. Auf Tuber¬ 
kulose innerer Organe deutende Erscheinungen konnten nicht beobachtet 
werden, es entwickelte sich aber eine Iristuberkulose, die sehr rasch auf 
die Cornea und auf die SuBeren Teile des Bulbus flbergriff, so daB die 
Entfernung des Auges notwendig wurde. Das mit dem Material eines 
subkutanen Herdes intraocular geimpfte Kaninchen wies auBer einer 
typischen Iristuberkulose eine starke VergroBerung der Halslymph- 
driisen auf und ging bald kachektisch zu Grunde. 

Im Falle Hartzell’s 3 ) verletzte sich ein gesunder, kraftiger Eisen- 
bahnarbeiter, der im Viehwagen besch&ftigt war, durch ein losgerissenes 
Stiick Verschalung am Handriicken, worauf an der betreflFenden Stelle 
eine lokalisierte Tuberkulose entstand, deren Behandlung zwar erfolg- 
reich war, aber innerhalb eines Jahres sich eine Allgemeintuberkulose 
entwickelte, welcher der Kranke erlag. 

Die Mitteilung Grothan’s 4 ) bezieht sich auf einen Fall, in welchem 
nach lokaler Anwendung von Rahm Hauttuberkulose entstanden. sein 
soil; die Familie benutzte nur die Milch und die daraus gewonnenen 
Produkte einer Kuh; sowohl die Milch als auch der aus ihr gewonnene 
Rahm rief bei Kaninchen Tuberkulose hervor. 

Raven el 5 ) soli in 3 Fallen die Entwickelung von Tuberkulose 
nach Eindringen tuberkulosen Materials vom. Rinde in verletzte Haut- 
stellen beobachtet haben. Weiteres konnte ich aber fiber diese Ffille, 
da die Originalmitteilung mir unzugfinglich war, nicht erfahren. 

Mfiller berichtete auf der in Rostock abgehaltenen Jahresversaraoo¬ 
long des Vereins ffir offentliche Gesundheitspflege, daB zwei Schlfichter 
an Sehnenscheidentuberkulose erkrankt seien, nachdem sie sich mit 


1) Virchow’s Archiv. Bd. CXXI. 1890. 

2) Revue g6n6r. d'ophthalmologie. T. XV. 1896. 

3) Journal of the American medical Association. 1898. 

4) Citiert bei Salmon, Journal of the American medical Association. 1901. 

5) Philadelphia medical Journal. 1900. 21. Juli. 


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Die Frage der Identitat der menschlichen und Rindertuberkulose. 


233 


Messern, die zuvor zum Zerlegen tuberkulbser Kinder benutzt warden, 
in den Arm, bezw. in den Finger geschnitten hatten. 

Auch in dem von Sick 1 ) angefuhrten Falle konnte als Ursache der 
vorgefundenen tuberkulbsen Sehnenscheidenentzilndung eine Verletzung 
des Daumens beim Schlachten einer tuberkulosen Kuh angenommen 
werden. 

Johne 2 3 ) sind 2 Falle durch private Mitteilung bekannt ge- 
worden. In einem hatte sich ein Tierarzt bei der Obduktion eines 
perlsflchtigen Tieres am Finger verletzt, infolgedessen eine Tuberkulose 
der Achsellymphdrfisen entstand; durch operative Entfernung derselben 
sei eine Allgemeininfektion glflcklicherweise verhutet worden. Im 
zweiten Falle schnitt sich ein sachsischer Fleischbeschauer bei der Ob¬ 
duktion einer tuberkuldsen Kuh in den Finger, worauf er zunachst an 
einem tuberkulosen Geschwflr an der Schnittstelle erkrankte. 

Im Falle de Jong’s 8 ) entstand die Verletzung bei der Unter- 
suchung des Mesenteriums eines tuberkulosen Rindes; die Wunde ver- 
narbte nicht, ihre Rander wurden hart, die Umgebung schwoll stark 
an, aus der Wunde entleerte sich zeitweise eine serdse Flussigkeit. 
Da die einfache Wundbehandlung erfolglos blieb, muBte man zur Aus- 
schabung und zur Anwendung von kaustischen Mitteln die Zuflucht 
nehmen. Im ausgeschabten Material konnten Tuberkelbacillen nach- 
gewiesen werden. 

Priester 4 5 * * ) veroffentlichte aus der Kieler chirurgischen Klinik 
einen Fall, in welchem ein Mann tatowierte Hautstellen stichelte und in 
die gestichelten Hautstellen Milch einrieb, da dies, einem verbreiteten 
Volksglauben nach, ein gutes Mittel gegen Tatowierungen sei. Der Mann 
erkrankte an Hauttuberkulose im Bereiche der mit Milch behandelten 
Stellen. 

In neuester Zeit erschien eine Arbeit von Joseph und Traut- 
mann*) uber 3 Falle von Tuberculosis verrucosa cutis, die auf In- 
fektion mit tuberkulosem Material vom Rinde zurflckgefflhrt werden 
konnten. 

Die angefflhrten Falle deuten also darauf hin, daB eine Infektion 
des Menschen mit Rindertuberkelbacillen durch die Haut wohl mbglich 
ist, obzwar die Haut der tuberkulosen Infektion im allgemeinen einen 
ziemlich starken Widerstand entgegensetzt Es entstanden zwar zumeist 
nur lokale Veranderungen, wie dies auch nach Eindringen des mensch¬ 
lichen Bacillus durch die Haut zu sein pflegt; in einigen Fallen konnte 
aber auch eine Verallgemeinerung der Tuberkulose nachgewiesen werden. 
Uebrigeus sei noch bemerkt, daB die infolge von Infektion mit Rinder¬ 
tuberkelbacillen an der Stelle der Verletzung entstehenden tuberkulosen 
Herde jenen ganz ahnlich sind, die auf Infektion mit menschlichen 
Tuberkelbacillen zurOckgefiihrt werden kbnnen. 

Und nun gehen wir auf die Vorzahlung jener Falle iiber, in welchen 
die Infektion hbchst wahrscheinlich durch Trinken von Milch perlsdch- 
tiger Kfihe entstanden ist. 

Im Falle Stang’s 8 ) starb das wohlentwickelte 5-jahrige Kind ge- 

1) Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 1901. No. 19. 

2) Zeitschr. f. Tiermedizin. Bd. V. 

3) La semaine m&licale. 1902. No. 3. 

4) Erwahnt bei Ostertag, Zeitschr. f. diatet. u. physikal. Therapie. Bd. V. 

5) Deutsche mediz. Wochenschr. 1902. No. 12. 

t>) Compte-rendu du 4. congrks internat. v£t£r. de Bruxelles. 1893. Erwahnt im 

Buche No card’s, Lee tuberculoses animales. Paris, G. Masson. 


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234 


A. v. Sz6kely, 


sunder Eltern nach einer Krankheit von einigen Wochen Dauer; bei 
der Obduktion fand man Miliartuberkulose und eine enorme VergrSBe- 
rung der Mesenterialdriisen. Das Kind trank Hingere Zeit hindurch die 
frisch gemolkene Milch einer sp&ter als perlsflchtig befundenen Kuh. 
Einen ILhnlichen Fall beobachtete auch Bollinger 1 ). 

Johne 2 ) gedenkt ebenfalls eines fihnlichen Falles. Der Inspektor 
eines Rittergutes ern&hrte einen ihm geborenen Knaben mit der Milch 
einer Kuh, die die schdnste und wohlgen&hrteste im Stalle war, dann 
aber rapid abmagerte und bei der Obduktion als hochgradig tuberkulos 
befunden wurde. Das Kind soil sp&ter angeblich infolge von Maseru 
und eines Luugenkatarrhs im Ern&hrungszustand sehr zuriickgekommen 
sein und starb, 2 1 /, Jahre alt, an Miliartuberkulose des Gehirns. (Es 
ist nicht angefflhrt, ob das Kind obduziert wurde.) 

Ferner erw&bnt Johne 3 ), daB Shnliche F&lle auch von Uffelmann, 
Ebstein, Hergard und Felizet mitgeteilt wurden. 

Demme 4 ) fQhrt 4 FiLlle an, in denen die Kinder gesunder Eltern 
an den Folgen einer Tuberkulose des Darmes und der Mesenterial- 
drilsen starben, nachdem sie verschieden lange Zeit die rohe Milch 
perlsiichtiger Ktihe tranken. 

Am bekanntesten dflrfte wohl der Fall des Genfer Arztes G o s s e 5 * ) 
sein, dessen friiher gesunde, heredit&r nicht belastete Tochter an einer 
auszehrenden Krankheit von 10 Monaten Dauer starb. Bei der Obduktion 
fand man ausgedehnte Darm- und Mesenterialtuberkulose. Die Farailie 
machte jeden Sonntag einen Ausflug in eine nahegelegene Meierei, wo- 
selbst das M&dchen immer frisch gemolkene Milch trank. Die KQhe 
der Meierei wurden spiter einer Tuberkulinprobe unterworfen, wobei 
von 5 Kflhen 4 reagierten, und bei zweien die Obduktion auch Euter- 
tuberkulose nachwies. 

Die von Ollivier 8 ) mitgeteilte Beobachtung, wonach in einem 
Madchenpensionat infolge Gebrauches ungekochter Kuhmilch die Tubei- 
kulose fast endemiscb auftrat, findet man ebenfalls ofter angefuhrt in 
Arbeiten, welche sich mit der Gefahrlichkeit der Milch persiichtiger Kflhe 
beschaftigen, obwohl ein eingehenderes Nachsuchen ganz andere Um- 
stande nachwies, wodurch die Beweiskraft dieser Beobachtung ver- 
loren ging. 

Nicht ohne Bedeutung fur die Frage der Uebertragbarkeit der 
Rindertuberkulose auf Menschen dtirfte die Behauptung von Bayard 
und Zippelius sein, laut welcher die H&ufigkeitskurven der mensch- 
lichen und Rindertuberkulose in einer bestimmten Gegend beinahe parallel, 
wenn auch nicht in jedem Falle proportional verlaufen. Die beiden 
Biedert 7 ) kbnnen aber auf Grund ihrer eigenen Nachforschungen 
dieser Annahme nicht beipflichten. 

Erwahnenswert ist ferner jener Umstand, auf welchen zuerst 
R. Thorne-Thorne 8 ) die Aufmerksamkeit lenkte, daB in England in 
der letzteren Zeit die Tuberkulosemortalitat bedeutend abnahm, die Sterb- 
lichkeit an Tabes raeseraica aber keine nennenswerte Verfinderung er- 


1) Erwahnt bei Johne, Zeitschr. f. Tiermedizin, Bd. V. 

2) Johne, Die Geschichte der Tuberkulose. Leipzig (F. C. W. Vogel) 1883. 

3) Ibidem. 

4) Erwahnt im Buche Nocard's, Les tuberculoses animales. Paris, G. Masson. 

5) Ibidem. 

b) Bulletin de l’Acadfemie de m^decine. Bd. XXV. 

7) Berliner klinische Wochenschr. 1901. No. 47. 

8) Erwahnt im Buche Hillier’s, Tuberculosis. London (Cassell and Comp.) 1900. 


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Die Frage der Identit&t der menschlichen und Rindertuberkulose. 


235 


fuhr, sogar sich bei Kindern unter einem Jahre um 27,7 Proz. erhohte; 
diese Erhohung muB seiner Meinung nach der vermehrten Konsumtion 
ungekochter Milch zugeschrieben werden. Auch Hueppe 1 ) glaubt 
den Umstand, daB die in neuerer Zeit vornehmlich gegen die Infektion 
durch Einatmung gerichteten Mafiregeln die TuberkulosemortalitSt der 
Erwachsenen zwar verminderten, auf dieselbe der Kinder aber ohue 
EinfluB blieben, gegen Koch’s Ansicbt anfflhren zu kfinnen, da dies 
darauf hinweist, daB im Kindesalter auBer der Einatmung auch noch 
eine andere Infektionsart — wahrscheinlich durch die Milch perlsfich- 
tiger Kiihe — eine groBe Rolle spielt 2 3 ). 

Endlich sei noch der von Hueppe 8 ) angefiihrte Fall erw&hnt, wo- 
nach aus der Augenklinik von Sat tier im Jahre 1900 Birch-Hirsch- 
f e 1 d einen Fall veroffentlichte, in dem sich ein Schweizer, der eine perl- 
sQchtige Kuh l&ngere Zeit zu melken hatte, eine Conjunctivaltuber- 
kulose zuzog. 

In Anbetracht dessen, daB der Affe dem Menschen ziemlich nahe 
steht, wie dies auch die neuesten Versuche iiber H&molysine bewiesen, 
durfte es sich der Miihe lohnen, an Affen Impfversuche mit Rinder- 
tuberkelbacillen in grSBerer Anzahl auszufiihren. Einige dergleichen Ver¬ 
suche liegen bereits vor. Griinbaum infizierte erfolgreich einen Schim- 
pansen mit der Milch einer perlsttchtigen Kuh; die Pr&parate wurden 
der 73. Naturforscherversaramlung in Hamburg vorgelegt. De Jong 4 ) 
infizierte einen Affen aus Java mit menschlichen, einen anderen aber 
mit Rindertuberkelbacillen; bei letzterem erwies sich die entstandene 
Tuberkulose bedeutend ausgebreiteter. Wie ich aus einem kurzen 
Referate ersehe, konnten auch Schweinitz und Schrbder 5 ) mit 
Rindertuberkelbacillen beim Affen Tuberkulose erzeugen. 

Und nun sollen noch jene vor 20 Jahren in menschenfreundlichster 
Absicht ausgestellten Versuche besprochen werden, die in der bereits 
mehrfach erw&hnten Arbeit Baumgarten’s 6 ) angefiihrt sind und von 
denen er zufolge seiner amtlichen Stellung als Prosektor des betreffen- 
den Krankenhauses Kenntnis erhielt. Es handelte sich um Kranke, die 
infolge inoperabler, generalisierter bSsartiger Geschwiilste (Carcinome 
und Sarkome) rettungslos einem qualvollen Tode verfallen waren. Da 
nun Rokitansky seiner Zeit den AusschluB von Krebs und Tuber¬ 
kulose als pathologisch-anatomische Erfahrungsthatsache ausgesprochen 
hatte, versuchte es der betreffende Arzt den erw&hnten Kranken Tuberkel- 
bacillen einzuspritzen, in der Hoffnung, daB dadurch vielleicht gentitzt 
werden kdnnte. Da gerade keine besonders wirksame menschliche 
Tuberkelbacillenkultur zur Verfflgung stand, benfitzte man — von 
der Identit&t der menschlichen und tierischen Tuberkelbacillen fiber- 
zeugt — Rindertuberkelbacillen, die sich ffir Kaninchen als hochvirulent 
erwiesen hatten. Die Injektionen haben den Kranken — es wurden 
dieselben in mehr als einem halben Dutzend F&lle vorgenommen — weder 


1) Berliner klinische Wochenschr. 1901. No. 34. 

2) Hier sei bemerkt, daB DeMichaele (La pediatria. 1894), ferner Michelazzi 
(Annali d’lgiene sperimentale. 1901) in der Milch perUiichtiger Kiihe ein Gift nach- 
weisen konnten, das durch Aufkochen nicht vernicntet wurue. Ferner fand Jemma 
(Atti del congresso contro la tubercolosi. Napoli 1900), dafi Tuberkelbacillen enthaltende 
Milch durch Aufkochen ihrer Schadlichkeit nicht beraubt wird, da mit ihr gefiitterte 
Tiere an Kachexie zu Grunde gingen. 

3) Wiener mediz. Wochenschr. 1902. No. 2. 

4) La semaine mi-dicale. 1902. No. 3. 

5) American Medicine. 1902. 4. Januar. 

6) Berliner klin. Wochenschrift. 1901. No. 35. 


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236 v - S z 6 k e 1 y , Die Frage der Identitilt der menschlichen u. Rindertuberkulose. 


genutzt noch geschadet, obwohl erhebliche Mengen subkutan angewendet 
wurden. Bisweilen sollen an den Impfstellen kleine abscefiahnliche 
Herdchen aufgetreten sein, in deren Inhalt anfangs Tuberkelbacillen 
mehr oder minder reichlich nachgewiesen werden konnten, spater aber 
mit Heilung dieser kleinen Lokalaffekte allmahlich verschwunden sind. 
Bei der Obduktion der infolge ihres Geschwulstleidens Gestorbenen fand 
man an den Impfstellen kleine Narben, die vflllig frei von Tuberkeln 
und Tuberkelbacillen waren. Die meisten Kranken flberlebten die Impfung 
mehrere Monate bis ein Jahr und dariiber. 

Meines Erachtens berechtigen aber diese Versuchsergebnisse noch 
nicht zu dem Schlusse, daB der Rindertuberkelbacillus fur den Menschen 
unschadlich sei. Die Bacillen wurden namlich subkutan injiziert; es ist 
aber bekannt, daB die Haut und das subkutane Zellgewebe der tuber- 
kulflsen Infektion einen ziemlichen Wiederstand bieten. Andererseits 
ist aber auch der Unterschied zwischen einem gesunden und einem an 
vorgeschrittenem Krebse leidenden Menschen ziemlich groB; moglicher- 
weise erlitten die Gewebe und S&fte des letzteren bereits derartige 
Ver&nderungen, infolge deren die Tuberkelbacillen nicht mehr haften 
konnen, woraus aber noch nicht folgt, daB die tuberkuldse Infektion bei 
einem an beginnender krebsiger Erkrankung leidenden Menschen eben- 
falls nicht moglich ist, oder aber daB Tuberkulose an Krebs nicht er- 
kranken konnen. 


Und nun bin ich am Ende meiner Ausfiihrungen angelangt. Es 
wurde gezeigt, daB trotz der vielen Versuche, Beobachtungen und Folge- 
rungen die Frage von der Identit&t beziehungsweise Verschiedenheit 
der menschlichen und Rindertuberkulose noch nicht entschieden ist. 
Wir sahen ferner, daB die Folgerungen Koch’s nicht berechtigt waren. 
Denn sowohl aus seinen als auch aus den Versuchen anderer Forscher 
diirfte hflchstens darauf geschlossen werden, daB die Virulenz des Rin¬ 
dertuberkelbacillus sowohl fflr Rinder als auch andere Versuchstiere 
zumeist viel starker ist, als diejenige des menschlichen Tuberkelbacillus. 
Weiter diirfte aber heute noch nicht gegangen werden, denn dann wurde 
— vielleicht mit mehr Recht — auch der SchluB gestattet sein, daB der 
Rindertuberkelbacillus auch fur den Menschen gefahrlicher sei. Es ist 
wohl moglich — und in dieser Hinsicht stimmt auch Baumgarten 
mit Koch flberein — daB die Tuberkulose des Rindes fur den Menschen 
ohne besondere Gefahr ist, obwohl bei Vorhandensein einer st&rkeren 
Disposition, oder aber bei Kindern, die bekanntlich den meisten Infek- 
tionen gegeniiber eine schwachere Widerstandsfahigkeit aufweisen, auch 
der fflr den Menschen weniger virulente Rindertuberkelbacillus geffihr- 
lich sein kflnnte; aber auch das Entgegengesetzte ist nicht ausge- 
schlossen. Endlich aber muB auch noch die Mflglichkeit in Betracht 
gezogen werden, daB der fflr den Menschen sonst ungefahrliche Rinder¬ 
tuberkelbacillus im Organismus von anderen Haustieren solche Eigen- 
schaften annimmt, infolge deren er dann auch fflr den Menschen gefahr- 
lich wird. ,,Wer garantiert uns aber“ — sagt Hueppe 1 ) — „daB 
nicht der Rinderbacillus durch den Schweineorganismus eine groBere 
unmittelbare Gefflhrlichkeit fflr den Menschen erreicht?“ 

Zur endgiltigen Erledigung der Frage bedarf man noch weiterer, 
mit grflfiter Umsicht ausgefflhrter Versuche. Gegenwflrtig mfissen aber 

1) Berliner klin. Wochensehrift. 1901. No. 34. 


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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 237 

noch — im Einklang mit der Resolution des Londoner Tuberkulose- 
kongresses und im Gegensatze zu Koch — die Mafiregeln gegen die 
UebertragungsmSglichkeit der Rindertuberkulose auf Menschen strong 
befolgt werden. 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

— — Nachdruck verbotcn. 

Institut antirabique de Lyon et da Snd-Est. 

Descos, A. et Barth61emy, H., Influence de la voie d’intro- 
duction sur le d6veloppement des effets prdventifs et 
curatifs du s6rum antit^tanique. 

Pour faire suite aux travaux de S. Arloing sur les scrums anti- 
dipht£rique et anticharbonneux, nous avons 6tudi£ exp6rimentalement, 
cliez le lapin, l’influence de la voie d’introduction sur les effets immuni- 
sants et th6rapeutiques du s6rum antitStanique. Nous avons abouti aux 
resultats suivants: 

1. Injects prSventivement, 24 heures avant la toxine, a) le 
serum, quelle que soit la voie d’introduction, fournit une immunisation 
absolue k une dose 6gale k Vioooo du poids du lapin; en utilisant la 
voie intraveineuse, la mSme immunisation peut etre obtenue avec une 
dose dix fois plus petite. — b) Par les voies sous cutan6e et intra¬ 
veineuse, il donne une immunisation imparfaite (survie avec accidents 
tdtaniques), avec des doses dgales & Vioooooo et Vioooo ooo du poids. 
Par les voies sous arachno'idienne et intrac6r6brale, les rSsultats ont 
dte un peu moins favorables. Enfin la voie p6riton6ale s’est montr6e 
nettement inf^rieure aux pr6c6dents. 

2. Inje ct4 imm6diatement, ou 24 heures apr&s la to¬ 
xine, le s6rum k la dose de Vioooo du poids, quelle que sort la voie 
d’introduction, a emphch6 l’apparition ou considerablement att6nu6 Invo¬ 
lution du tStanos: les resultats les plus complets ont 6t6 obtenus par 
les voies intraveineuse et intrac6r<5brale. 

3. Inject^ k la fin de la periode d’incubation ou au 
d4but des contractures, le serum k la dose ordinaire n’a emp6ch6 
la iport qu’injecte par la voie intraveineuse. Mais k des doses plus 
61ev6es et r6p6t6es de 12 heures en 12 heures, il a amen6 la gu^rison 
des animaux, avec t^tanos 16ger, par toutes les voies, sauf la voie intra- 
periton6ale. 

4. Injects en pleine pSriode tdtanique, le s4rum, quelles 

que soient la voie et la dose employees semble incapable de guerir le 
t6tanos: k noter toutefois 2 cas de guerison de tetanos confirm^, to us 
les deux par la voie sousarachnoidienne! La voie intrac6rd- 
brale est peut etre celle qui a donne les survies les plus longues, sans 
qu’il y ait rien de net h ce point de vue. Descos (Lyon). 


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Spirillum colossus. 


Referate. 

Errera, L., Sur une bact6rie de grandes dimensions: Spi¬ 
rillum colossus. (Recueil de l’lnstit. botanique [University de 
Bruxelles]. T. V. 1901. p. 347—357.) 

In Palingsbrug, 3 km vom Meere entfernt, existiert ein alter 
Festungsgraben, der zeitweilig durch eine Schleuse zur Unterhaltung 
einer Austerbank vom Meerwasser durchspfllt wird, sonst das atmo- 
sphfirische SflBwasser aufnimmt. Der Salzgehalt verleiht dem Wasser 
eine Dichtigkeit von 1,023 (die des Meerwassers an den belgischen 
Kflsten ist 1,026). Die biologischen Verhaltnisse sind dementsprechend 
von besonderem Interesse. Die Phanerogamenflora bietet ein Neben- 
einander von Salz- und SflBwasserpflanzen: Ruppia maritima var. 
rostellata, Aster Tripolium, Salicornia herbacea neben 
Phragmites communis. Nocb bemerkenswerter ist die mikro- 
skopische Flora. M. Massart fand daselbst eine neue Beggiatoa 
(B. pigra), eine Protomastiginee (Plagiostomum spirale), zwei 
gelbe Flagellaten (Chromolina bigranulata, Prymnesium sal¬ 
tans), eine Cryptomonadinee (Cryptomonas margaritifera), 
eine Eugleninee (Chastmostomum biconicum), zwei Volvocineen 
(Carteria excavata, Chlamydophasus compressus) und ftinf 
Peridineen (Gymnodinium vorax, G. asymmetricum,' G. c r u - 
ciatum, Glenodinium marinum, G. regulare). Verf. fand 
neben vielen Thiobakterien eine fiir Belgien neue Labyrinthula und 
die durch ihre Dimensionen alle bekannten Bakterien Gbertreffende neue 
Art Spirillum colossus. 

Die Zellen dieser Riesenbakterie sind 2,5—3,5 /t dick und haben 
l /i—2 l /t Windungen, deren jede im Mittel 14—15 in der HShe und 
5,6 /t in der Breite miBt. Oefter sind die Windungen gestreckt oder 
der Korper ist nur bogig oder gerade. Jederseits fanden sich 4—8 
GeiBeln, die schon bei 200-facher VergrSBerung deutlich sichtbar werden. 
Manche Individuen zeigen, wahrscheinlich nach einer neuen Teilung, 
dieselben nur an einem Ende, wShrend das andere Ende nur Rudimente 
(oder Neubildungen) davon trfigt. Die GeiBeln sind 10—16 ,u lang und 
verschmelzen oft zu 1, 2 oder seltener 3 Biischeln. Der Zellinlialt ist 
farblos, er umschlieBt ziemlich groBe Kornchen, die nicht aus Schwefel 
bestehen, mit JodkaliumlSsung verschiedene F&rbungen von Grtinlich- 
gelb bis Goldgelb und Braunlich annehmen. Das Protoplasma f&rbt 
sich mit Jod blaBgelb, die GeiBeln bleiben ungefhrbt. Chlorzinkjod 
wirkt wie Jod allein. Gentianviolett farbt das Protoplasma und be- 
sonders stark die Granula, wahrend es die GeiBeln nicht f&rbt etc. 

Ein Vergleich mit den groBten der bisher bekannten Arten Sp. 
volutans Ehrenberg und Sp. gigan teum Migula zeigt, daB es schon 
durch seine Dimensionen von diesen unterschieden ist. 

Sp. volutans ist nur 1,5—2 ft dick, bildet gewohnlich 2^— 3 V 2 
Windungen und deren Hohe ist nur doppelt so groB als die L&nge (bei 
Sp. colossus 3mal so groB). AuBerdem ist der kornige Inhalt dunkel 
und dicht und die Enden tragen (nach Migula) Biischel von 10—15 
GeiBeln Sp. volutans, das Cohn als einen Riesen unter den Bak¬ 
terien bezeichnet hatte, es scheint im Vergleiche zu Sp. colossus als 
sehr zierlich und klein. Naher steht es schon dem Sp. giganteum 
Migula, das aber, abgesehen von anderen Unterschieden, auch noch viel 


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Allgemeines uber pathogene ^ikroorganismen. — Toxine. 


239 


geringere Dimensionen aufweist. Die getrockneten gefarbten Exemplare 
zeigten folgende Dimensionen: 

Sp. giganteum Sp. 

Dicke der Zellen im Mittel 1,35 

Hohe einer Windnng 7,5 

Dicke einer Windung 2,4 

Am meisten gleicht das Sp. colossus dem Sp. volutans var. 
robustum Warming von der dfinischen Kiiste. Was die Starke an- 


colossus 
3,0 
13,7 
5,8 

Sp. volutans 
Was die Starke 


langt, so gleichen ihm nur zwei marine Bakterien: Spirochaete 
gigantea (3 /u), Spiromonas Cohnii (1,2—4^). Spirobacillus 
gigas de Certes ist trotz seiner ungeheueren Lange und der Unzahl 
der Windungen nur ca. 1 (i dick. Unter den Schwefelbakterien finden 
sich dagegen viel gr6Bere Arten, z. B. Beggiatoa-Arten, wie achro- 
maticum (22 ju) und verschiedene Arten von Thiospirilium. 

Ludwig (Greiz). 


Jahresbericht fiber die Fortschritte in der Lehre von den 
pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bakterien, 
Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkung von Fachgenossen be- 
arbeitet und herausgegeben von P. r. Banmgarten und F. Tangl. 
Jahrgang XV. 1899. Leipzig (Hirzel) 1901. 

Der erste Teil des XV. Jahrganges (Litteratur des Jahres 1899) ist 
schon im Frfihjahre vorigen Jahres erschienen. Der vorliegende SchluB- 
band des Jahrganges bringt Besprechungen der im Jahre 1899 er- 
schienenen Lehrbficher, Eompendien und gesammelten Abhandlungen 
aus dem Gebiete der Bakteriologie, sodann Referate von Original- 
abhandlungen fiber parasitfire Organismen, fiber allgemeine Mikrobiologie 
sowie fiber allgemeine Methodik, Desinfektionspraxis und Technisches. 
Die Gbersichtliche Anordnung des groBen Materials (der Band umfaBt 
1040 Seiten) ist die altbewfihrte, ebenso die Sachlichkeit und Zuver- 
lassigkeit der Referate, deren Lekttire durch die eingestreuten subjektiven 
Bemerkungen des einen der Herausgeber h&ufig wiederum zu einer 
besonders anregenden gestaltet wird. Im vorliegenden Bande hat 
Prof. Alexander Lewin die Referate fiber russische medizinische 
Bakterienlitteratur wiederum fibernommen. Prfissian (Wiesbaden). 

Schtscherbatschoff, Die Toxine seit Begrfindung der Theorie 
derselben bis zum Jahre 1900. Teil I. Heft 1. [Russisch.] 
216 p. Moskau (Universitfitsbuchdruckerei) 1901. 

Das Ende vorigen Jahres erschienene Buch des bisher durch pharma- 
kologische Arbeiten bekannten Moskauer Privatdocenten bedeutet eine 
bemerkenswerte Bereicherung der russischen bakteriologischen Litteratur. 
In der Einfflhrung wird in sehr klarer Darstellung die Entstehung und 
Entwickelung der in Frage stehenden Theorie gegeben. In 8 Kapiteln 
folgt dann eine erschopfende, auf sorgffiltiger Litteraturbenutzung be- 
ruhende Darstellung der Toxinlehre und deren therapeutischer Kon- 
sequenzen bei Tuberkulose, Rotz, sibirischer Pest, Diphtherie, Tetanus, 
Typhus abdominalis, Cholera und Pest. Die Anordnung der einzelnen 
Kapitel ist eine sehr zweckmaBige und Qbersichtliche, das Historisch* 
Theoretische wie das Praktische gleichm&Big Berficksichtigende. Das 
jeden Abschnitt abschlieBende Litteraturverzeichnis ist fiberaus fleiBig 
zusammengestellt, und da dem Werke auch eine Anzahl guter Mikro- 
photogramme beigegeben ist, so dfirfte es namentlich als Lehrbuch 
sich von groBem Nutzen erweisen. Prfissian (Wiesbaden). 


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240 


Diphtherie bei Scharlach. — Eiterige Prozesse des GehOrorganes. 


Schabad, J. A., Diphtherie und der Diphtheriebacillus bei 
Scharlach. Beitrag zur Frage van der Kombination des 
Scharlachs rait Diphtherie. (Arch. f. Kinderheilk. Bd. XXXIV. 
1902. Heft 3 u. 4.) 

Der Verf., der schon im Jahre 1899 das Resultat der bakteriologi- 
schen Untersuchung des Rachens von 214 Scharlachkranken mitteilte 
und fand, daB bei 6 Proz. der Scharlachkranken iiberhaupt und in 
11 Proz. derjenigen Faile, welche Beiage im Rachen aufwiesen, Diph- 
theriebacillen ini Rachen nachgewiesen werden konnten, kommt in vor- 
liegender Arbeit zu folgenden SchlQssen: 

Komplikation des Scharlachs mit Diphtherie wird nicht nur bei 
Scharlachrekonvalescenten beobachtet, sondern auch wahrend des Hflhe- 
punktes der Krankheit und selbst zu Beginn des Scharlachs. Zur Dia¬ 
gnose der Kombination des Scharlachs mit Diphtherie beim Beginn der 
Krankheit ist die Uebereinstimmung der klinischen Symptome mit dem 
Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung erforderlich, d. h. es miissen 
sowohl klinische Symptome von Diphtherie wie auch Diphtheriebacillen 
vorhanden sein. 

Wahrend bei Diphtherie der Scharlachrekonvalescenten und beim 
Hinzutreten derselben zu Scharlach wahrend des Hflhepunktes 
der Krankheit die aus dem Rachen kultivierten Diphtheriebacillen 
von normaler Virulenz fflr Meerschweinchen sind, erweisen sie sich bei 
Kombination des Scharlachs mit Diphtherie beim Beginne der 
Krankheit, trotzdem sie alle Merkmale echter Diphtheriebacillen 
an sich tragen, als wenig resp. gar nicht virulent fflr Meerschweinchen. 

Das Fehlen der Virulenz bei den Diphtheriebacillen, die beim Be¬ 
ginn des Scharlachs gefunden werden, schlieBt noch nicht ibre Teilnahme 
am pathologischen Prozesse, d. h. die Kombination des Scharlachs mit 
Diphtherie, aus. 

AuBer den Fallen der Kombination des Scharlachs mit Diphtherie 
werden beim Scharlach zu Anfang desselben bisweilen Diphtheriebacillen 
angetroffen, ohne daB klinische Symptome diphtherischer Angina be- 
merkbar sind. In Anbetracht des leichteren Verlaufes und des gfinsti- 
geren Ausgangs dieser Faile im Vergleich mit den Fallen von Kombi¬ 
nation des Scharlachs mit Diphtherie erscheint es wahrscheinlich, daB 
in diesen Fallen die Diphtheriebacillen bloB Saprophytenrolle spielen, 
ohne am pathologischen Prozesse teilzunehmen. 

Urn die Verbreitung von Diphtherie unter den Scharlachkranken 
und -rekonvalescenten in den Scharlachabteilungen der Krankenhauser 
zu verhflten, ist es unerlaBlich, daB die neu eintretenden Scharlach¬ 
kranken, welche in ihrem Rachen Diphtheriebacillen beherbergen, von 
den tibrigen isoliert werden. Um dieses zu ermoglichen, muB der 
Rachen aller oder wenigstens der mit Belagen im Rachen eintretenden 
Scharlachkranken sofort bei der Aufnahme in das Hospital bakteriologisch 
untersucht werden. 

Alle Faile von Kombination des Scharlachs mit Diphtherie, wie auch 
die Faile, in denen sich die Diphtherie zum Scharlach wahrend des 
Hflhepunktes der Krankheit oder wahrend der Rekonvalescenz hinzu- 
gesellt, mflssen mit Diphtherieheilserum behandelt werden. 

Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

Jttrgens, Die eitrigen Prozesse des Gehflrorganes, ihre 
Ursachen und klinischen Bilder. (Monatsschr. f. Ohrenheilk. 
1900. p. 45.) 


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Anthrax. — Tetanus. 


241 


Verf. verwendete in 14 Fallen von WarzenfortsatzaufmeiBelungen 
die bei der Operation gewonnenen Knochensplitter zur bakteriologischen 
Untersuchung und kam zu folgendem Resultat: Streptococcus 
pyogenes longus rein 2mal, in Gesellschaft von Staphylococcus 
lmal, Streptococcus pyogenes brevis Behring lOmal rein, in 
Gesellschaft von Staphylococcus lmal. Jflrgens stellt nach dem 
bakteriologischen Ausfall des aus der Paukenhohle gewonnenen Eiters 
eine Indikation zur Erbffnung des Warzenfortsatzes auf. Bei Anwesen- 
heit von Streptokokken glaubt er, daB Patient einer AufmeiBelung nicht 
entgehen werde. Verf. unterscheidet 3 Gruppen von Krankheitsbildern. 
Die Anwesenheit von Streptococcus pyogenes longus in Rein- 
kultur bedingt Febris continua und remittens bei deutlich hervortreten- 
den Erscheinungen von Septikamie. Bei Vorhandensein des Strepto¬ 
coccus brevis Behring haben wir periodisch sturmische Erscheinungen, 
die mit ruhigen Perioden abwechseln, in deren Verlauf weder lokale 
noch allgemein hervortretende Symptome ein bestimmtes charakteristisches 
klinisches Bild geben. Wo es sich aber um Mischinfektion von Strepto¬ 
coccus longus bezw. brevis mit Stapbylokokken handelt, ist der 
Verlauf ein schleppender mit wenig stiirmischen Erscheinungen und 
verhaitnismafiig niedriger Temptfratur, die Staphylokokken scheinen also 
eine Abschwachung der Streptokokkeninfektion zu veranlassen. Was 
den Streptococcus brevis betrifft, so bildet derselbe nie langere 
Ketten als hochstens 4-6 Glieder und besitzt, frisch isoliert, fast gar 
keine Tierpathogenitat. Als weitere Eigenschaft wird angefiihrt, daB 
sich in aiteren Kulturen, wie auch im Eiter und Gewebe sehr haufig 
Zerfall der Ketten in paarige Kokken findet, so daB man neben er- 
haltenen Ketten auch noch Diplokokken zu haben meint. (Sollte es 
sich hier bei dem Streptococcus brevis nicht wirklich um Diplo¬ 
kokken, speziell den Diplostreptococcus handeln? Ref.) 

Hasslauer (Wurzburg). 

Wilson, J. Connal, Case of anthrax in which the infection 
arose from a hitherto undescribed source. (Brit. med. 
Journ. 1901. No. 2138.) 

Verf. beschreibt einen Fall von Milzbrandpustel an der linken 
Wange bei einem 26-jahrigen Manne, der nach Excision der Pustel in 
etwa 3 Wochen gesund wurde. Interessant bei dem Falle ist die Art 
der Infektion. Patient ist '„picker tt -Macher. Der „picker“ ist ein Teil 
des Webstuhles, der aus besonders festem und zahem Materiale ge- 
fertigt sein muB. Man bedient sich zu diesem Zwecke ungegerbter 
Haute, die teils aus Singapore, teils aus Buenos Aires stammen. Die 
Haute mit Haaren werden zunachst ca. 3 Monate in Kalk gelegt und 
gelangen dann in die „picker u -Fabriken, wo sie eingeweicht und weiter 
verarbeitet werden. Die Arbeiter dieser Fabriken sollen die Angewohn- 
heit haben, kleine Stuckchen dieser Haute zu kauen. Es wird ange- 
nommen, daB der betreffende Arbeiter sich die Infektion auf diese Weise 
zugezogen hat. Seit den 160 Jahren des Bestehens dieser Fabrik soli 
eine Infektion mit Milzbrand bislang nicht vorgekommen sein. 

Arnold Meyer (Bremen). 

Ullrich, Neun Falle von Tetanus. Ein Beitrag zur Anti- 
toxinbehandlung dieser Krankheit. (Mitteil. a. d. Grenz- 
geb. d. Med. u. Chir. Bd. X. 1902. Heft 1 u. 2. p. 120.) 

Er»t« AM. XXXII. Bd. U) 


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242 


Denguefieber. — Hiinot’gche Krankheit. 


Fall 1—4 kamen in der chirurgischen Klinik in Breslau zur Be- 
obachtung. Alle 4 starben, obwohl neben der chirurgischen Therapie 
entweder sofort oder wenige, hfichstens 24 Stunden nach dem Ausbruch 
der ersten Erscheinungen von Tetanus die Serumbehandlung nach den 
neuen verschfirften Behring’schen Anforderungen eingeleitet wurde. 

Die iibrigen 5 Patienten wurden in der medizinischen Klinik in 
Breslau behandelt. Im Falle 5 und 6 wurde die Serumbehandlung 
eingeleitet 3 und 4 Tage nach Beginn tetanischer Symptome. In beiden 
Fallen wurde das Serum auch durch Duralinfusion appliziert. Fall 5 
wurde geheilt, Fall 6 ist gestorben. 

Patient 7 und 8 erhielten gar kein Serum, Patient 9 viel zuspat. 
Fall 7 starb, 8 und 9 wurden mit zurflckbleibender Steifigkeit gewisser 
Muskelgruppen geheilt. Die Tetanuserscheinungen sind im Falle 8 und 
9 allmahlich, im Falle 5 akut entstanden. Ob es sich in einem 10. Falle, 
der eventuell filr den Nutzen der Praventivimpfung mit Tetanusantitoxin 
sprechen kfinnte, um Tetanus gehandelt hat, erscheint auch dem Verf. 
nicht sicher. v. Brunn (Berlin). 

Stedman, Fr. 0., An epidemic of Dengue fever. (Brit. med. 
Journ. 1902. July 12.) * 

Verf. berichtet fiber eine Denguefieberepidemie, die er Ende 1901 
in Hongkong beobachtete. Die Epidemie begann unter den Chinesen, 
griff aber auch bald auf die Europaer fiber. Die Schiffsbesatzungen, 
ebenso wie die Bewohner hochgelegener Bezirke litten weniger an der 
Krankheit. Die Epidemie erlosch beim Einsetzen kfihlen Wetters. 

Die Inkubationszeit betrfigt anscheinend nur wenige Tage. Der 
Krankheitserreger ist noch nicht gefunden. Direkte Uebertragung von 
Mensch zu Mensch scheint nicht vorzukommen. 

Die Krankheit beginnt ganz plfitzlich mit Fieberfrost und Glieder- 
schmerzen. Selten zeigt sich ein mit Oedem verbundener, schnell wieder 
verschwindender Ausschlag. Das Fieber ist meist ziemlich hoch, dauert 
aber nur wenige Tage an. Gegen Ende der Krankheit zeigt sich aber- 
mals ein Exanthem, das oft mit einem Rfickfall des Fiebers einhergeht. 
Dieses Exanthem halt sich, fiber den ganzen Korper in Form dunkel- 
roter Flecken verbreitet, ungeffihr 24 Stunden lang. Es geht ebenfalls 
mit Hautodem einher und ist von einer Abschuppung gefolgt. 

Von besonderem Interesse sind die Beziehungen zwischen Dengue¬ 
fieber und Malaria, wie sie Verf. auseinandersetzt. Die Rekonvalescenz 
nach Denguefieber wird oft durch Fieberzustande unterbrochen, die 
nicht als Rfickffille aufzufassen sind, sondern meist, vielleicht immer, 
als Malariaanfalle. Wiederholt liefien sich die Malariaparasiten bei diesen 
Zustfinden im Blute der Kranken nachweisen. Verf. schlieBt daraus, 
daB latente Malaria durch die Dengueinfektion wieder auflebt oder daB 
die Dengueinfektion die Widerstandsfahigkeit gegen die (frische) Malaria- 
infektion in besonderer Weise abschwficht. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Klrlkow , Zur Parasitologie der Hanot’schen Krankheit 
(hypertrophischen ikterischen Lebercirrhose). (Separat- 
abdruck der Petersburger med. Wochenschr. 1902.) 

Verf. fand bei mehreren Fallen der Hanot’schen Cirrhose im 
Blute einen eigenartigen Diplococcus, dessen kult.urelles und mikro- 
skopisches Verhalten er genau beschreibt. Nach der Summe seiner 
Eigenschaften und der Ffihigkeit, zuweilen Pigment zu bilden, gehfirt 


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Hanot’sche Krankheit. — Peritonitis. 


243 


der gefundene Mikroorganismus zweifellos zu den Staphylokokken. Verf. 
schl&gt fiir ihn den Namen „Diplococcus Hanot“ vor. Er erwies 
sich pathogen fur weiBe Mouse, bei deren Sektion sich haufig die Leber 
deutlich vergrSBert erwies, wOhrend sich der Darm mit dunkeln, oliven- 
grflnen, flflssigen Massen gefullt zeigte. Trotzdem l&Bt Verf. die Frage 
often, ob der von ihm beschriebene Coccus fur die Hanot ’sche 
Cirrhose spezifisch sei, da er neben ihm bei alien seinen Fallen iin 
Blute auch besondere freie Gebilde von polymorphem Aussehen und 
eigentumlich gianzender Struktur beobachtete. Er halt es fur aus- 
geschlossen, daft diese Gebilde wie ahnliche, von anderen Autoren be¬ 
schriebene, verOnderte und bewegliche rote BlutkOrperchen seien, sondern 
halt sie eher fflr parasitOre Protozoen, ahnlich den leukocytfiren HOm- 
amoben L8 wit’s. Ihre Bedeutung fur die hypertrophische Lebercirrhose 
ebenso wie die der erwihnten Diplokokken muB noch durch weitere 
Untersuchungen aufgeklOrt werden. Prussian (Wiesbaden). 

Elrikow und Korobkow, Zur Frage der Leukocytose bei der 
Hanot’schen Krankheit. (Sonderabdruck aus dem Russ. Archiv 
fur Pathologie, klinische Medizin und Bakteriologie.) St. Petersburg 
(Ricker) 1902. 

Hanot und Meunier halten die Hyperleukocytose fOr ein 
Charakteristikum der hypertrophischen Lebercirrhose, welches diese 
Krankheit von den anderen Formen der Lebercirrhose unterscheidet. 
Verff. prOften diese Behauptung, die mit der anderer Autoren flberein- 
stimmt, nach und stellten dazu in 6 von ihnen beobachteten Fallen von 
Hanot’schen Krankheit systematische Untersuchungen iiber die 
Morphologie des Blutes an. Sie kommen zu dem Ergebnis, daB bei 
der erwahnten Krankheit meistens Hypoleukotyse, zuweilen Ortho- 
leukotyse besteht und daB eine Vermehrung der Zahl der weiBen 
Blutkdrperchen gewohnlich durch eine Komplikation (in einem Falle 
mit Tuberkulose) verursacht wird. Prussian (Wiesbaden). 

Brunner, Experimentelle Untersuchungen flber die durch 
Mageninhalt bewirkte Peritonitis. (Arch. f. klin. Chir. 
Bd. LXVII. 1902. Heft 4 p. 804.) 

B. verweist zunOchst auf eine frflhere Publikation (Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. XXXI. 1901. Heft 3), in der er einige klinisch beobachtete 
FOlle von Peritonitis beschrieben hat, welche von Infektionen mit Inhalt 
von Magen und Duodenum ihren Ausgang genommen hatten. Es hatte 
sich dabei meist um Mischinfektionen von aerob und anaerob gedeihen- 
den Streptokokken mit Staphylococcus aureus und Bacterium 
coli gehandelt 

Verf. hat nun Versuche an Kaninchen angestellt, deren Peritoneum 
er mit Mageninhalt magenkranker und -gesunder Menschen infizierte. 
Benutzte er den salzsaurehaltigen Mageninhalt magengesunder Menschen 
1—l 1 /* Stunden nach Ewald’scher Probemahlzeit (400 g Thee und 
50 g Brot), so konnten bis zu 20 ccm davon den Tieren ohne Schaden 
beigebracht werden. 

Aehnlich waren die Resultate bei Experimenten mit hyperacidem 
Mageninhalt. Wurde dagegen Mageninhalt von Patienten mit einfacher 
Anacidit&t oder von Magencarcinomkranken mit fehlender Salzsaure in- 
jiziert, so gingen alle Tiere auch bei kleinsten Mengen an Peritonitis zu 
Grunde. Aehnliches war der Fall, wenn man bei Patienten mit ge- 

16 * 


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244 


Pathologie des Blutes. 


nflgender AciditSt so friih (nach ’| 4 Stunde) den Magen ausheberte, daB 
der EinfluB des Magensaftes auf die Speisen nur ein geringer batte sein 
konnen. * Verf. zieht den SchluB, dafl die ErklSrung fiir seine Resultate 
in dem virulenzschwflchenden Einflusse der Salzskure auf die Bakterien 
des Mageninhalts zu sucben sei. 

Die bakteriologische Untersuchung ergab, dafi die Kaninchen in der 
Regel einer Mischinfektion, jedoch unter Hauptbeteiligung von Strepto- 
kokken, erlegen waren. 

Fiir die Beurteilung klinischer Fftlle von Magenperforation ergiebt 
sich, daB Menge und Salzsfiuregehalt des Mageninhaltes und damit auch 
die Verdauungsphase von Wichtigkeit sind. 

Was endlich die Frage von der Therapie bei solchen Fallen von 
„Magenperitonitis“ betrifft, so wurden Spfllungen mit Salicyl-, mit Al- 
kohollosungen, mit physiologischer Kochsalzlosung und etwas Salzsflure- 
zusatz ohne Erfolg bei infizierten Tieren versucht. Berner Antistrepto- 
kokkenserum erwies sich als vflllig unwirksam. Beim Menschen diirften 
noch am ehesten Spfllungen mit physiologischer Kochsalzlosung zur 
Unterstfltzung der chirurgischen Therapie in Frage kommen. 

v. Brunn (Berlin). 

Grawitz, Ernst, Klinische Pathologie des Blutes nebst einer 
Methodik der Blutuntersuchungen und spezieller Patho¬ 
logie und Therapie der Blutkrankheiten. 2. vollstand. neu 
bearb. u. verm. Aufl. 8°. 640 p. Mit 17 Fig. im Text. 5 Taf. in 
Farbendruck u. 3 Kurven. Berlin (Otto Enslin) 1902. 

In der vorliegenden 2. Auflage seiner klinischen Pathologie des 
Blutes hat der als Autoritat allerersten Ranges bekannte Hamatologe 
ein vollig neues Werk geschaffen, fiir das wir ihm den grflBten 
Dank schuldig sind. Ein riesiges Material, eine demnachst beinahe 
unabsehbar werdende Litteratur ist, ohne zu schematisieren, mit einer 
Klarheit bearbeitet worden, die mustergiltig genannt werden muB. Das 
Resultat ist um so hoher zu veranschlagen, als gerade auf dem Gebiete 
der Hamatologie die Anschauungen der Forscher oft denkbar schroff 
einander gegenflberstehen und manches heute nicht mehr gilt, was 
gestern noch als Axiom verfochten wurde. Zur Orientierung auf einem 
der schwierigsten und verwickelsten Gebiete der Pathologie ist das Werk 
als unentbehrlich zu bezeichen. Auf jeder Seite ist der selbstandige 
Forscher zu erkennen, der die Forschungen Anderer und die eigenen 
ktihl und kritisch abwflgt. Bezflglich seiner von Ehrlich abweichenden 
Ansichten bezflglich der Megaloblasten, Lymphocyten etc. muB auf das 
Original verwiesen werden. Zunflchst wird eine ausgezeichnete Methodik 
der Blutuntersuchungen gegeben, welche alles Wesentliche enthSlt, auch 
ausfflhrlich die Herstellung gefflrbter und ungef&rbter Praparate, selbst die 
Ausfflhrung der Widal’schen Reaktion. Es folgen dann die physio- 
logischen Verflnderungen der Blutmischung der durch chemisch-physi- 
kalische und vasomotorische Einflusse bedingten, ferner die Besprechung 
der roten und weiBen Blutkflrper mit Leukocytose und Blutplflttchen. 
In einem weiteren Abteil werden die Anflmieen im allgemeinen, die 
pern, progress. Anflmie, Chlorose, Leukflmie, Pseudoleukflmie abge- 
handelt. Seine Erklflrung der kflrnigen Degeneration der roten Blut- 
kflrper dflrfte jetzt allgemein angenommen sein. In dem 4. Abschnitte 
wird die Lehre von der Hamocytolyse verfolgt, die gerade ftir den 
Tropenhygieniker so groBe Bedeutung gewonnen. Es folgen die Kon- 
stitutionskrankheiten, die Krankheiten des Verdauungs-, Cirkulations-, 


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Osteomyelitis. 


245 


Respirations-, Exkretionsapparates und die Infektionskrankheiten, wobei 
die moderne Malarialehre eine besonders eingehende und lichtvolle Dar- 
stellung erfahrt. Eine Besprechung der tierischen Parasiten und ma- 
lignen Tumoren in ihren Beziehungen zur Blutmischung beschlieCen das 
Werk, das mit ganz ausgezeichneten farbigen Tafeln versehen ist, wie 
sie in der Vollendung in einem hamatologischen Werke noch nie ge- 
boten wurden. 

Einen Wunsch mochte Ref. zum Schlusse aussprechen, namlich, daB 
der Verf. in einer spateren Auflage uns wenigstens in den Grundlinien 
auch bekannt machen m6ge mit den Ausblicken, welche die letzten Er- 
gebnisse der Immunitatslehre in Bezug auf die Blutpathologie, speziell 
die Hamocytolyse und Agglutination eroffnen. Gerade die lichtvolle Dar- 
stellung, die Verf. zu eigen, diirfte ihn in erster Linie mit dazu berufen 
erscheinen lassen, dieses so komplizierte Gebiet in den Kreis der Blut¬ 
pathologie zu ziehen. Hans Ziemann (Berlin). 

ttonscr, R., Ueber akute Osteomyelitis mit besondererBe- 
rQcksichtigung der Endresultate. (Jahrb. f. Kinderheilk. 
3. Folge. Bd. VI. 1902. Heft 1.) 

32 im Kinderspital zu Miinsterlingen beobachtete Faile werden auf- 
gefuhrt. Das Verhaitnis der mannlichen zu den weiblichen Kranken 
ist 1,46:1. Ein wesentlicher Unterschied betreffend die Morbiditat 
zwischen beiden Geschlechtern bestand nicht. Verf. gelangt zu der An- 
nahme, daB die akute Osteomyelitis in seiner Gegend vorziiglich eine 
Krankheit der Wintermonate ist. 

BezQglich der Aetiologie wird mitgeteilt: Staphylococcus pyog. 
aureus wurde lOmal in Reinkultur im Eiter gefunden, Staphylo¬ 
coccus pyog. albus lmal in Reinkultur, lmal mit aureus zu- 
sammen, Streptococcus, Typhusbacillus, Diplococcus lanceo- 
latus je lmal. 

Eine eigenartige Ansicht vertritt Verf. bei der Besprechung der 
Osteomyelitis typhosa. Er beobachtete einen Fall, bei welchem eine 
osteoperiostitische Affektion mit einem Typhusrecidiv zusammentiel. 
Nachdem nun nach Quincke’s Untersuchungen die Typhusbacillen im 
Knochenmark ein ebenso konstanter Befund sind wie in der Milz, meint 
Verf., daB das Coincidieren von intestinalen und lienalen Symptomen 
mit osteoperiostitischen fast ein Postulat sei. Die Seltenheit der Knochen- 
erkrankungen erkiart nun Verf. auf die Weise, daB er 2 verschiedene 
Generationen von Typhusbakterien als dazu erforderlich annimmt, von 
denen „die erste Generation von Bakterien ihre Arbeitskraft durch den 
Darm verbraucht und als tote oder wenig virulente Lebewesen in das 
Knochenmark gelangen“, wahrend „die zweite Generation, im Darme 
noch unbrauchbar, gleichzeitig mit der anderen in die entfernteren 
Organe gelangt und dort friiher oder sp&ter zu ihrer Virulenz hervor- 
ruft“. 

Bei dem vom Verf. beobachteten Falle fand sich in dem Eiter eines 
subperiostalen Abscesses einer Rippe der Typhusbacillus in Reinkultur. 
(Das beweist aber noch nicht, daB in diesem Falle der Typhusbacillus 
auch der Eitererreger war. Die urs&chlichen pyogenen Kokken konnen 
abgestorben sein oder sie waren vielleicht auf dem ihnen gebotenen 
Nahrboden, Ober den sich Verf. nicht n&her ausspricht, unfahig, sich zu 
entwickeln. Ref.) 

Bei der Besprechung der Osteomyelitis streptococcica stellt Verf. 
auf Grund von 27 aus der Litteratur angefiihrten Fallen fest, daB die 


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246 


Embolieen des Sehnerven. — Masernotitis. 


Prognose bei jungen Kindern eine schlechte ist; die Mortalitat betragt 
56,5 Proz. Jenseits des 1. Decenniums dagegen ist die Prognose eine 
gflnstige. 

Von den 32 Patienten, die Verf. beschreibt, starben 6. Am Schlusse der 
Arbeit bespricht Verf. die Endresultate. Bei 4 Fallen traten NachschQbe 
auf. Stbrungen im Langenwachstum waren in den meisten langwierigen 
Fallen vorhanden. Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

t. Michel, Ueber bakteritische Embolieen des Sehnerven. 
Eine klinische und pathologisch-an atomise he Mi t- 
teilung. (Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. VII. Heft 1.) 

Verf. berichtet iiber 2 Faile von pyamischen Metastasen im Opticus. 
Bei dem 1. Falle bot die klinische Untersuchung der Augen ophthal- 
moskopisch nur Cirkulationsstdrungen innerhalb der Sehnervenpapille 
und der Netzhaut, mikroskopisch fanden sich dann bei Serienschmtten 
durch den Sehnerven bakteritische Kapillarembolieen. Der 2. Fall be- 
traf einen Mann, der infolge einer Verletzung der Ferse in wenigen 
Tagen unter pyamischen Erscheinungen zu Grunde ging. Von okularen 
Stdrungen zeigte sich hier gleich im Anfange eine Entzundung des 
linken Auges mit Eiteransammlung in der vorderen Kammer, die als 
metastatische Iritis Oder Iridocyclitis diagnostiziert wurde. Die mikro- 
skopische Untersuchung der Serienschnitte durch den Sehnerven ergab 
jedoch, dad auch der Sehnerv in Mitleidenschaft gezogen war. Strepto- 
kokkenembolieen waren erfolgt sowohl in die Gefafie des Circulus arte¬ 
riosus iridis major als auch in die der Arteria centralis retinae. 

Wahrend um die embolisierten Gefafie des Opticus weitere Verande- 
rungen des umliegenden Gewebes nicht erfolgt waren, hatte die Embolie 
des Ciliargefafisystems grofie Nekrotisierungen des vorderen Bulbus- 
abschnittes hervorgerufen. v. M. nimmt deswegen an, dafi die Embolie 
der Ciliargefafie der zeitlich fruhere Vorgang und der der Sehnerven- 
gefafie der spatere sei. Die umfangreichen Nekrotisierungen des vor¬ 
deren Bulbusabschnittes erkiart er jedoch nicht lediglich als ischamische, 
da in dem Ciliargefafisystem zahlreiche Anastomosen vorhanden sind, 
sondern als toxische Wirkungen. Im Gefafigebiete der Aderhaut und 
Netzhaut wurden im vorliegenden Falle keinerlei Embolisierungen ge- 
funden. Arnold Meyer (Bremen). 

• 

Albe8helm, Beitrag zur Bakteriologie der Masernotitis. 
(Arch. f. Ohrenheilkunde. Bd. LIII. [Festschrift.] p. 89.) 

Der bei dieser Infektionskrankheit bis jetzt nur in wenigen Fallen 
untersuchten Komplikation reiht Verf. 5 eigene Beobachtungen an. Das 
Sekret wurde bis auf einen Fall, in dem die Entnahme sehr kurz nach 
spontaner Perforation gemacht wurde, durch die Paracentese mit in der 
Flam me sterilisierter Lanzettnadel Oder mit dem Galvanokauter ge- 
wonnen. Es fand sich: der Streptococcus und der Staphylo¬ 
coccus albus je lmal in Reinkultur, Streptococcus lmal in 
Gesellschaft eines nicht naher bestimmten Stabchens, der Staphylo¬ 
coccus albus 2mal in Gesellschaft eines Stabchens, dessen Aussehen 
und bakteriologisches Verhalten folgendermafien beschrieben wird: 
Kleines, an den Enden abgerundetes, bewegliches Bakterium ohne Geifieln, 
nach Gram farbbar: Gelatine verflussigt. Kolonieen rund Oder wetz- 
steinartig, haben eine diinne Begrenzung und sind fein granuliert. Auf 
Gelatine und Agar speckiger, weifilicher Belag mit unregelmaBiger Be¬ 
grenzung. Keine Gasbildung in Traubenzuckeragar, in Bouillon wolkiger 


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Tollwut. — Tierische Parasiten. 


247 


Bodensatz, nach 4 Tagen Oberfl&chenh&utchen, Milch nicht koaguliert, 
fflr M&use nicht pathogen. In keine der von Migula gebildeten Gruppen 
einzureihen. Hasslauer (Wflrzburg). 

Beck, Tollwut und Hundestaupe. (Arch. f. Tierheilk. Bd.XXVIII. 
Heft 5.) 

Auch bei den mit dem Gehirne eines an der nervfisen Form der 
Staupe eingegangenen Hundes infizierten Kaninchen kommt es zu 
L&hmungserscheinungen. Da nun jene Form der Staupe beim Hunde 
nicht selten zur Verwechselung mit Lyssa Veranlassung giebt, so weist 
B. darauf hin, daB sich diese L&hmungserscheinungen bei Staupe niemals 
auf die hinteren Extremit&ten beschr&nken, sondern stets auch Blase 
und Mastdarm ergreifen. Wird von dem Gehirn Oder dem Rflcken- 
mark eines so verendeten Kaninchens ein frisches Kaninchen subdural 
oder intramuskul&r geimpft, so bleibt es regelm&Big am Leben, was bei 
Lyssa nicht der Fall ist. Diesen beiden Punkten, der L&hmung von 
Blase und Mastdarm, sowie der Unmdglichkeit, von dem Gehirn eines 
mit dem Staupekontagium infizierten Kaninchens aus die Krankheit 
weiter zu verimpfen, legt B. die groflte differentialdiagnostische Be- 
deutung bei. Hetsch (Berlin). 

Vaney, C. et Conte, A., Sur une nouvelle microsporidie, Plei- 
stophora mirandellae, parasite de l’ovaire d'Alburnus 
mirandella Blanch. (Compt. rend, de l’acad. d. scienc. Paris. 
T. CXXXIII. 1901. p. (544.) 

Der Parasit bildet zweierlei Cysten: Kleine mit widerstandsf&higer 
Wand, die im centralen Teile reichliche kleine Sporen („Mikrosporen a ) 
enthalten, und groBe, hellfarbene Cysten mit leicht zerstflrbarer Wand, 
welche groBe Sporen („Makrosporen u ) in geringer Anzahl enthalten. Die 
Mikrosporen messen 8 bezw. 7,5 /<, die Makrosporen 6 bezw. 12 p. Der 
Kern der Sporen ist doppelt T-f5rmig, Shnlich wie bei Henneguya tenuis 
Vaney et Conte, Glugea bombycis, Nosema varians. — Die Art der 
Sporenbildung des Parasiten spricht fflr seine Zugehflrigkeit zu dem 
Genus Pleistophora. 

Durch Einwirkung der Parasiten werden die infizierten Ovula zur 
Bildung einer schfltzenden, festen Haut veranlaBt AuBerdem wird in 
ihrer N&he proliferierendes Bindegewebe beobachtet. 

Den biologischen Unterschied zwischen den beiden Sporenformen 
sieht Verf. darin, dafl die Makrosporen zur Verbreitung des Parasiten 
innerhalb des n&mlichen Wirtstieres dienen, die Mikrosporen zur Ver¬ 
breitung auBerhalb des letztereu. Im Bindegewebe der Ovarien fand 
Verf. nur Makrosporen und amflboide Zust&nde. Kflster (Halle a. S.). 

de Stefant Perez, T., L'Olfersia f alcinelli Rud. parassita dei 
colombi. (Boll, del Naturalista [Siena]. Vol. XX. 1900. No. 7.) 

Die im Titel genannte Fliege, zur Familie der Hippobosciden oder 
„Lausfliegen“ gehorig, welche nach den Untersuchungen des Ref. (Zeit- 
schr. f. syst. Hymenopt. u. Dipterologie. Bd. II. 1902. p. 155) als Lyn- 
chia falcinelli Rond, benannt werden mufi, wurde erst 1879 in einem aus 
Malta stammenden. Stflck bekannt. Seit 7 oder 8 Jahren tritt sie in 
Sicilien in auifallender und den Taubenschl&gen sch&dlicher Menge auf. 
Die Tauben werden unruhig, suchen best&ndig im Gefieder nach dem 
sebr flink beweglichen Feinde, verlassen eventuell den Schlag, und junge 
Tiere konnen durch den Blutverlust eingehen. Das Auftreten in Sicilien 


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248 


Tierische Parasiten. — Untersuchungsmethoden etc. 


wird verschieden erklfirt und auch drei Mfiglichkeiten einer Einschleppung 
von auBen her erwahnt. Eigentiimlich ist, daB die Taubenzttchter sie 
ffir nfitzlich durch Vertilgung der anderen Parasiten halten. 

P. Speiser (Bischofsburg). 

Niczabitowskl, Eduard, Bitter yon, Experimentelle Beitrfige 
zur Lehre von der Leichenfauna. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. 
Med. u. Offentl. Sanitfitswesen. 1902. Heft 1. p. 44.) 

Ueber das obenstehende Thema besteht nur eine geringe Litteratur 
von firztlicher Seite. Die vorliegende Untersuchung wurde an Kinder- 
und Tierleichen angestellt und zwar wurden diese in verschiedenen 
Jahreszeiten sowohl der freien Luft ausgesetzt als auch die Leichen 
beerdigt und der Wirkung der Leichenfauna ausgesetzt. Im Hoch- 
sommer wurden der freien Luft preisgegebene Leichen innerhalb 
14 Tagen von Insekten bis auf das Skelett zerstort. Anfangs verrichten 
die Fliegen das Hauptwerk und zwar bestimmte Arten in ganz be- 
stimmter Reihenfolge. Die Hausfliege, Musca domestiea, beteiligt sich 
an dem Zerstfirungswerke im wesentlichen schon in den ersten beiden 
Tagen. Vom 3. Tage an erscheinen Kafer, die vom 7. Tage an ab- 
nehmen und den Sylphiden Platz inachen, daneben finden sich auch 
noch andere Insekten. Die Fliegen zerstfiren etwa s / 4 der gesamten 
Weichteile. Nicht der freien Luft ausgesetzte Leichen, z. B. in Kellern, 
Gewolben etc., fallen viel langsamer der Verwesung anheim. Die bisher 
geltenden Angaben fiber eine spezifische Leichenfauna des Menschen 
sind irrige. Dieselben Insekten sind an der Zerstfirung menschlicher 
und tierischer Kadaver beteiligt. Einzelne der genannten Insekten, wie 
die Hausfliege, kommen nur dann an Leichen vor, wenn die Kadaver 
sich in der Nahe menschlicher Wohnungen befinden. Da in Sfirgen die 
beschriebenen Vorgange sich sehr modifiziert abspielen, kann ffir 
forensische Zwecke die Entomologie der Leichenfauna nur mit grfiBter 
Vorsicht benutzt werden. A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Httnermann, Ueber den Wert der Widal’schen Serumreak- 
tion bei Typhus nach den Erfahrungen an 357 Krank- 
heitsfailen. (Dtsch. militararztl. Zeitschr. 1901. p. 487.) 

Hfinermann kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem 
Resultate, daB im allgemeinen kein einziges klinisches Symptom ffir sich 
oder in Verbindung mit anderen so frfihzeitig und so sicher den Typhus 
anzeigt, wie die positive WidaTsche Probe (1:100). 

Schlagenhaufer (Wien). 

Gorin, Zur praktischen Verwertung der Serodiagnostik 
des menschlichen Blutes. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. 
offentl. Sanitfitswesen. 1902. Heft 1. p. 61.) 

Es ist bekannt, daB die Eigenschaft des Menschenblutserums mit 
dem Serum eines mit Menschenblut vorbehandelten Tieres eine Pra- 
cipitation zu geben, forensische Verwendung gefunden hat. Es bestehen 
jedoch ziemliche praktische Schwierigkeiten darin, daB man die vor¬ 
behandelten Tiere immer zur Stelle haben kann, da Menschenblut oft 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 249 


schwer zo erlangen ist und das menschliche Leichenblut nur in den 
seltensten Fallen verwendbar erscheint Corin giebt nun einige Winke, 
die dazn geeignet erscbeinen, diese praktischen Schwierigkeiten zu ver- 
ringern. Er bat gefunden, daB die die Precipitation erzeugende wirk- 
same Substanz das Paraglobnlin ist, w&hrend das Serumalbumin keine 
prficipitierende Wirkung zu entfalten vermag. Er fQllte daher aus 
Ascites- etc. FlQssigkeiten das Globulin durch Magnesiasulfat (Ammo- 
niumsulfat ist weniger verwendbar und erfordert erst lange Dialyse). 
Er hebt das Produkt auf, bis er es bei eintretendem Bedarf in ge- 
kochtem Wasser 16st. Er r&t, um in forensischen Fallen eine sichere 
Reaktion zu erhalten, die Blutflecken lange Zeit extrahieren zu lassen 
und eventuell hierbei physiologische Kochsalzlosung oder SodalSsung zu 
gebrauchen. A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.) 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Boigey, Un mode nouveau de vaccination. (Sem. m6d. 1902. 

No. 27.) 

Ausgehend von der Thatsache, daB bei der bisher gehandhabten 
Art der Pockenschutzimpfung viele Imptlinge erfolglos geimpft werden 
und von der Beobachtung, daB bei der letzten Variolaepidemie in Lyon 
1900 und in London 1901—1902 viele Individuen an Pocken erkrankten 
und sogar zum Teil starben, die kurz vorher ohne Erfolg geimpft 
worden waren, bemtthte sich Verf., eine Aenderung in der Technik des 
Impfens zu ersinnen, die dem Vaccinevirus bequemere Wege wie bisher 
zum Eindringen in den Organismus erbffnete. 

Zu diesem Zwecke konstruierte er eine Art Hammer; derselbe be- 
steht aus einer Kupferwalze mit leicht konvexen Oberflachen, die durch 
ein metallenes Zwischenglied mit dem Stiele des Instrumentes verbunden 
ist. Er verffihrt nun beim Impfen folgendermaBen: Der kupferne Teil 
des Hammers wird auf 3 Minuten in kochendes Wasser gesteckt. Die 
Gegend, wo der Impfling geimpft werden soil, wird entbloBt und nun 
eine der Fl&chen des erhitzten Metallhammers auf die Haut gedriickt, 
etwa 1 Sekunde lang. Infolgedessen rdtet sich die Haut und bald er- 
hebt sich die Epidermis einer Blase, wShrend derselben sich etwas 
serose Fliissigkeit ansammelt. Nun wird mit einer mit Lymphe be- 
ladenen Nadel in die Haut der Blase eingegangen und so das Virus 
direkt in die innerhalb der Blase angesammelte serbse Fliissigkeit ge¬ 
impft, wo es, wie Verf. behauptet, den gtinstigsten Boden fflr seine 
Entwickelung findet. 

Verf. hat damit stets positive Erfolge gehabt, so z. B. bei 10 Indi¬ 
viduen, die vorher mit negativem Erfolge geimpft worden waren. 

Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

• 

Ford,W.W., Beitrag zur Lehre von den Harnagglutininen. 

(Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XL. Heft 2. p. 363.) 

Die von Ford ausgefiihrten Versuche ftthren ihn zu dem Schlusse, 
daB einerseits das normale Agglutinin durch Antiagglutinin, welches 
mittels Vorbehandlung von immunisatorisch gewonnenem Agglutinin er- 
zielt wurde, neutralisiert wird und uragekehrt. Angesichts der Spezifizitat 


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250 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskr&nkheiten, Entwickelungshemmung etc. 


dieser Antistoffe ftihlt F. sich zu dem Ausspruche berechtigt, dafi das 
im normalen Seram vorkommeade und das im Immunserum auftretende 
Hilmagglutinin dieselben Substanzen sind. Es bildet sich bei der Vor- 
behandlung nicht qualitativ ein neuer Kfirper, sondern es handelt sich 
am die Yermehrung einer normalerweise bereits vorhandeoen Sabstanz. 

Schill (Dresden). 

Goutscharnkow, Ueber dieHerstellung eines ffir die S child - 
drfise spezifischen Serums. (Centralbl. fflr allgem. Pathol, u. 
pathol. Anat. Bd. XIII. Heft 4.) 

Die Cytolysine spielen in der experimentellen Forschung eine grofie 
Rolle, seitdem Bordet and Belfanti-Carbonidie H&molysinwirkung 
studiert hatten. Seitdem sind spermotoxische, nephrotoxische, hepato- 
toxische und andere spezifische Sera erhalten worden. Die Versuche 
des Verf.’s zielten darauf hin, ein spezifisch thyreotoxisches Serum zu 
erhalten. Er injizierte zu diesem Zwecke Hammeln eine Emulsion, 
welche durch Zerreibung von aseptisch entnommenen Hundeschilddrfisen 
gewonnen war. Die Schilddrflse des einen der so behandelten Hammel 
war klein, hart und blafi; es zeigten sich viele Follikel verddet, das 
intrafollikul&re Bindegewebe war gewuchert, das Drfisenepithel zeigte 
triibe Schwellung und chromatolytische Ver&nderungen. Wurde das 
Serum des behandelten Hammels Hunden injiziert, so traten nach 
einigen Tagen tetanische Erscheinungen auf, der Gang wurde unsicher 
und spastisch, die Sehnenreflexe waren erhoht Die Schilddrflse dieses 
Tieres war blaB und hart, die Epithelien zeigten ebenfalls chromato¬ 
lytische Verfinderungen. Auf Grund dieser Befunde glaubt Verf. ein 
spezifisches SchilddrQsengift gefunden zu haben. Besonders hervorzu- 
heben ist jedoch, dafi die Injektion von Hundeschilddrtisenemulsion bei 
dem behandelten Hammel ja ebenfalls chromatolytische Veranderungen 
hervorrief, so dafi diese Beobachtung dafiir sprechen wiirde, dafi eine 
strenge Spezificitat wie bei den Erythrocyten bei der SchilddrQse nicht 
vorliegen wiirde. A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

FIsch, R., Zur Prophylaxe des Schwarzwasserfiebers. (Arch, 
f. Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. VI. Heft 1.) 

Auf Grund eines klinisch und mikroskopisch genau beobachteten 
Falles von Schwarzwasserfieber bei einer kraftigen, gesunden Missionars- 
frau, die 2 Jahre auf einer ungesunden Station gelebt, kein Mosquito- 
netz gebraucht und Chinin in Gaben von 0,5 in unregelmafiigen Zeit- 
abstanden genommen hatte, kommt Verf. zu der Ansicht, dafi die 
Ursache des Schwarzwasserfiebers in dem ungeniigenden und unregel¬ 
mafiigen Gebrauche des Cbinins liege. Er empfiehlt als allgemeine Pro¬ 
phylaxe an Orten mit Malaria, dafi alle EuropSer alle 12 Tage regel- 
mafiig eine einmalige Dose von 1,0 Chinin nehmen. Als spezielle. 
Prophylaxe sollen Personen, die auf Chinin Schwarzwasserfieber be- 
kommen, taglich 3mal 0,2 wfihrend 3 Tagen, vom 4.—6. Tage 4mal 0,2, 
vom 7.—9. 5mal 0,2, vom 10.—12. 6mal 0,2, vom 13.—15. 7mal 0,2 Chi¬ 
nin nehmen, und so, je nach Mafigabe des Falles* und des Resultates 
der Blutuntersuchung, mit Steigerung der Dosis noch mehrere Tage fort- 
fahren. Arnold Meyer (Brembn). 

Antonin! und Mariani, Untersuchungen fiber die Toxicitfit 
des Blutserums bei frischer Pellagra und fiber die 
antitoxische Kraft des Blutserucs geheilter Pellagra- 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 251 


k ranker. [Uebersetzung von Dreysel.1 (Dtsch. dermat Zeitschr. 
Bd. IX. Heft 3.) 

Die Verff. weisen im wesentlichen auf die VerSffentlichungen in 
der Gaz. med. ital. hin und bringen zunfichst Mitteilungen fiber die 
Fortsetzungen ihrer Experiment© fiber die antitoxische Wirkung des 
Blntsernms geheilter Pellagrakranker; bei diesen Versuchen war dieses 
Serum im Verhfiltnis von 1 :10 mit dem Serum frischer Pellagraffille 
vermischt. Bei einer zweiten neuen Versuchsreihe handelte es sich um 
die Feststellung der antitoxischen Kraft des Blutserums vorher infi- 
zierter Tiere (Ziegen). Die Untersuchungen und verfiffentlichten Be- 
obachtungen bestfitigten die schon in der oben erwfihnten Arbeit mit- 
geteilten gfinstigen Erfolge und die Erfahrungen der Autoren, daB die 
antitoxische Wirkung des Blutserums geheilter Pellagrakranker ffir die 
Heilung von Pellagraffillen eine zweifellose ist 

Das Serum von Ziegen, die mit verdorbenem Mais infiziert waren, 
hat auf das Serum frischer Pellagrakranker eine deutlich nachweisbare 
Wirkung, die diejenige des Serums geheilter Pellagrakranker noch fiber- 
trifft. 

DaB die Wirkung des Serums von Pellagrakranken eine spezifische, 
d. h. eine sich nur auf Pellagrakranke erstreckende ist, beweist unter 
anderem die Erfahrung, daB nicht durch Pellagra Geistesgestfirte auf 
Injektionen von Pellagraheilserum nicht reagierten. 

Lasch (Breslau). 

Bniraer, Die Wirkung der Borsfiure auf den Stoffwechsel 
des Men sc hen. (Hyg. Rundschau. Bd. XII. 1902. No. 4.) 

Die Untersuchungen sind unternommen, um eine exakte Grundlage 
zur hygienischen Bewertung der im Nahrungsmittelhandel zur Desinfek- 
tion viel gebrauchten Borsfiure und ihrer Salze zu gewinnen. Die schon 
frfiher von Forster gemachten Beobachtungen, daB Borsfiure die Aus- 
nutzung der Kost herabsetze, sind durch Untersuchungen von Rost, 
der Korpergewichtsabnahme nach Borsfiuredarreichung beobachtete, be- 
stfitigt Rubner erweitert diese Untersuchungen durch einige genau 
durchgeffihrte Stoffwechselbestimmungen bei Bordarreichung und fand, daB 

1) der Kot bei schlechterer Ausnutzung der Kost dfinner wird; 

2) unter Anstieg der CO,- und H 2 0-Ausscheidung und Mehrver- 
brauch von Energie der Fett- und Kohlehydratumsatz gesteigert ist Es 
tritt infolgedessen Gewichtsabnahme ein. 

Der Ausfall dieser Stoffwechselversuche beweist, daB Borsfiure eine 
Reihe von erheblichen, allerdings latenten Verfinderungen in den Er- 
nfihrungsvorgangen des Korpers macht, und wenn also auch keine grob 
augenfallige Gesundheitsschfidigung hervorgerufen wird, so mfissen diese 
Wirkungen doch ausschlaggebend sein ffir die hygienische Verurteilung 
der Anwendung der Borsfiure und Borate zur Nahrungsmitteldesinfektion. 

St rube (Bremen). 

Hoitsell, Ueber aseptische und antiseptische Pasten- und 
Salbenverbfinde. (Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVII. 1902. Heft 3. 
p. 701.) 

H. empfiehlt zum Verband aseptischer Wunden eine von v. Bruns 
zusammengesetzte Paste aus Bolus alba, Glycerin, Gummi und Airol; 
sie ist hygroskopisch unverrfickbar und schliefit andererseits gut ab. 
Ersetzt man das Airol durch Vioform Oder Xeroform, so gewinnt sie 
bedeutend an Haltbarkeit und kann in Tuben fiberall hin transportiert 


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252 


Neue Litteratur. 


werden. Das Antisepticum kann man aber nicht ganz fortlassen, da die 
Paste sonst zu einem guten N&hrboden ffir Bakterien wird. 

Unter den Salben, die an der v. Bruns’schen Klinik zu Ver- 
b&nden viel angewendet werden, zieht H. das Lanolin vor, in dem 
eine Bakterienwucherung nicht stattfindet 1st aus besonderen Grflnden 
ein antiseptischer Zusatz erwflnscht, so empfiehlt es sich, Sublimatlanolin 
zu verwenden. v. Brunn (Berlin). 


Neue Litteratur, 

zuft&mmenffeetallt von 

San.-Rat Dr. Arthur WOrzburq, 

Btbliothekar im Kalaerl. Oeenndhdtsamte In Berlin. 


Allgemeines fiber Bakterien nnd Parasiten. 

Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Nebst mikrophotographischem Atlas, zusamraen- 
gestellt von E. Zettnow, hrsg. von W. Kolle und A. Wassermann. Mit e. Atlas 
photograph. Taf. nach Orig. - Aufnahmen. 3. Lfg. p. 353—528, mit Abbildgn. gr. 8°. 
Jena (G. Fischer) 1902. 4 M. 

Jahresbericht uher die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen Mikroorganismen, um- 
fassend Bakterien, Pilze und Protozoen. Bearb. u. hrsg. von P. v. Baumgarten und 
F. Tangl. 16. Jahrg. 1900. 2. Abt. gr. 8°. XII u. p. 401—812. Leipzig (S. Hirzel) 
1902. 12 M. 

Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Kayser, J., Beitrag zur Differentialdiagnose zwischen den echten Tuberkelbacillen und den 
beiden sfiurefesten Bacillen, Grasbacillus Thimothee-Gflrbersdorf und Bntterbacillus Rabino- 
witsch. [Inaug.-Diss.] 8°. 59 p. Rostock 1902. 

Matsuschita, Telsi, Bakteriologische Diagnostik. Zum Gebrauche in den bakteriologischen 
Laboratorien und zum Selbstunterricht. Fur Aerzte, Tier&rzte und Botaniker. gr. 8°. 
XVII, 692 p. m. 1 Taf. Jena (G. Fischer) 1902. 15 M. 

Page, Th. Y., Ueber den Nachweis von Tuberkelbacillen in den Faeces. [Inaug.-Diss.] 
gr. 8°. 91 p. Heidelberg 1902. 

SchaulFler, W. Ck, Zur F&rbung von Diphtheriebacillen und Cboleravibrionen. [Vorl. 
Mitteil.] (Allg. med. Central-Ztg. 1902. No. 70. p. 827.) 

Syetematik, Morphologie und Biologie. 

Ariola, V., Contribute per una monografia dei Didymozoon: I Didymozoon parassiti del 
tonno. (Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 1. p. 99—108.) 

Buxton, B. H. f A comparative study of the bacilli intermediate between B. coli communis 
and B. typhosus. (Joum. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 201—230.) 
Carnevali, A., Contribute alio studio del gruppo „oidii“. (Annali d’igiene sperim. Vol. XII. 
1902. Fasc. 3. p. 438—451.) 

Clerc, W., Contribution h Ffctude de la faune helminthologique de POural. (Zool. Anzeiger. 
1902. No. 678. p. 569—575.) 

Darr, A., Ueber zwei Fasciolidengattungen. (Ztschr. f. wissensch. Zool. Bd. LXXI. 1902. 
Heft 4. p. 644—701.) 

Fuhrmann, O., Sur un nouveau bothriocfcphalide d’oiseau (Ptychobothrium armatum). 

(Arch, de parasitol. T. V. 1902. No. 3. p. 440—448.) 

Gran, H. H., Studien fiber Meeresbakterien. I. Reduktion von Nitraten und Nitriten. 

(Bergens Mus. aarbog. 1901. No. 10. 23 p.) — II. Ueber die Hydrolyse des Agar-Agars 

durch ein neues Enzym, die Gelase. (Ibid. 1902. No. 2. 16 p.) 

GrfLnberg, X., Ein neuer Anopheles aus Westafrika, Anopheles Ziemanni nov. spec. (Zool. 
Anzeiger. 1902. No. 677. p. 550—551.) 

GuiUiermond, A., Sur la presence des corpuscules m&tachromatiques dans les bact^ries. 
(Lyon m&d. 1902. No. 28. p. 29—32.) 

Laveran, A., Sur des culicides du Cambodge. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. 
No. 25. p. 906—908.) 

-, Sur des culicides des Nouvelles-Hebrides, (Ibid. p. 908—910.) 

— —, Sur des culicides de l’Amou-Daria (Asie centrale). (Ibid. p. 910.) 


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Neue Litteratur. 


253 


I>e Gros, 7. L., Monographie des streptocoques et des agents des septic£mies mfetadiphte- 
riques, particulifcrement des diplocoqnes. [Thfcse.] Paris 1902. 

Looss, A., Zur Kenntnis der Trematodenfauna des Triester Hafens. II. (Centralbl. f. Bak- 
teriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 2. p. 115—122.) 

-, Die Distomen-Unterfamilie der Haploporinae. (Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 1, 

p. 129—143.) 

Lillie, 1C., Urogonoporus armatns ein eigentumlicher Cestode ans Acanthias, mit anschlie- 
Benden Bemerkungen uber die sogenannten Cestodarier. (Arch, de parasitol. T. Y. 1902. 
No. 2. p. 209—250.) 

Magnus, P., Ueber eine neue Art der Gattang Urophlyctis. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil II. H&lfte 1. p. 253—254.) Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 

de Marval, L., Etude sur quelques fcchinorhynques d’oiseaux. (Arch, de parasitol. T. V 
1902. No. 3. p. 412—439.) 

Massart, J., Recherches sur les organismes inffcrieurs. IV. Le lancement des trichocystes 
chez Paramaecium Aurelia. V. Sur le protoplasme des schizophytes. (Rec. de PInstit. 
botan. Bruxelles. T. V. 1902.) 

Nenmann, G., Deux nouyelles pfcdiculines. (Arch, de parasitol. T. V. 1902. No. 4. p. 600 
—601.) — Note rectificatdve. (Ibid. T. VI. No. 1. p. 144.) 

Neumann, L. G., Notes sur les ixodidfes. (Areh. de parasitol. T. VI. 1902. No. 1. p. 109 
—128.) 

Heveu-Lem&ire, M., Description de quelques moustiques de la Guyane. (Arch, de parasitol. 
T. VI. 1902. No. 1. p. 5—25.) 

Ossaxd, A. T., Description of a female parental form of the Filaria Demarquayi. (Brit. 
Guiana med. annual for 1902. p. 82.) 

Frowasek, 8 ., Protozoenstudien. III. Euplotes harpa. (Arb. a. d. zool. Instit. in Wien. 
1902. Heft 1. p. 82—88.) 

Sohmidt-Nielsen, 8., Ueber einige psychrophile Mikroorganismen und ihr Vorkommen. 

(Centralbl. f. Bakteriol. etc. n. Abt. Bd. IX. 1902. No. 5. p. 145—147.) 
de Schweinits, E. A. and Dorset, M., The composition of the tubercle bacilli derived 
from various animals. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. 
p. 186—192.) 

Souchon, E., On the transportation of mosquitos by vessels. (Med. Record. Vol. LXII. 
1902. No. 1. p. 8—9.) 

Soulid, H., Recherches sur les culicides de PAlglrie. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. 
T. CXXXV. 1902. No. 2. p. 118—120.) 

Stossich, M., Sopra una nuova specie delle Allocreadiinae. (Arch, de parasitol. T. V. 
1902. No. 4. p. 578—582.) 

— —, Sopra alcuni nematodi della collezione elmintologica del prof. dott. Corrado Parona. 
(Atti d. soc. ligust. d. sc. nat. e geogr. Vol. XIII. 1902. Fasc. 2.) 

Beziehungen der Bakterien and Parasiten zur unbelebten Natnr. 

Luft, Wasser, Boden. 

King, V. H. and Whitson, A. B., Development and distribution of nitrates in cultivated 
soils. [2. paper.] (Univers. of Wisconsin agricult, experim. stat. Bullet. No. 93.) 8°. 

39 p. Madison 1902. 

Savage, W. G., The significance of Bacillus coli in drinking water. (Joura. of hygiene. 
Vol. II. 1902. No. 3. p. 320—357.) 

Sch&der u. Proskauer, Versuche mit dem fahrbaren Trinkwasserbereiter von Rietschel und 
Henneberg. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 627—640.) 

Nahrungs- und Genufimittel, (rebrauchsgegenstande. 

Laborde, X, Sur la gufcrison de la casse des vins par Paddition d’acide sulfureux. (Compt. 

rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 2. p. 116—118.) 

Reichert, 7., Einiges uber die Beziehungen zwischen Klebergehalt und Backf&higkeit. 

(Fuhling’s landwirtsch. Ztg. 1902. Heft 16. p. 565—579.) 

Vignon, G., Contribution h Pfctude des intoxications alimentaires produites par les poissons. 
[Thfese.] Paris 1902. 

Wohnstatten etc. 

Pammel, L. H., Bacteriological investigations of the Ames sewage disposal plant. (Centralbl. 

f. Bakteriol. etc. H. Abt. Bd. IX. 1902. No. 3/4. p. 89—107.) 

Scheurlen, Der Stand der Abwasserreinigungsfrage auf Grand praktischer Versuche in 
Wurttemberg. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. 
Hftlfte 2. p. 557—561.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 


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254 


Neue Litteratur. 


Beziehungen der Bakterien and Parasiten zur belebten Natur. 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten. 

Aneelmi, E. f Gli insetti nella trasmissione delle malattie infettive. 8°. 40 p. Brescia 

1902. 

Horowits, A., Contribution k l’ktude des moyens de defense de l’organisme contre l’invasion 
mierobienne: recherches sur Poviducte de la poule et le blanc d'oeuf. [Thfcse.] Paris 
1902. 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bel Menschen. 

A. Infektitise Allgemeinkrankheiten, 

Malariakrankheiten. 

Ctosio, B., La campagna antimalarica dell 1 anno 1901 nella Maremma grossetana. 8°. 39 p. 
Roma 1902. 

Mdhlens, P., Beitrfige zur Frage der gegenwkrtigen Verbreitung der Malaria in Nordwest- 
deutscbland. (Dtsche med. Wehschr. 1902. No. 33, 34. p. 589—591, G05—608.) 

ExanthematUche Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Maseru, Rflteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Borne, G., Vaccination et re vaccinations obligatoires, en application de la loi sur la pro¬ 
tection de la santfc publique. [Thkse.] Paris 1902. 

Chaumier, A., La variole, maladie professionnelle kvitable (ktude d’hygikne sociale). [Thfese.] 
Paris 1902. 

Giboux, J., La scarlatine k Paris dans les trente-scpt demikres annkes. [Thkse.] Paris 
1902. 

Gorini, C., Ueber die bei den Hornhautvaccioeherden vorkommenden Zelleinschliisse. [3. vorl. 
Mitteil.] (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 2, 3. p. Ill 
—115, 213—222.) 

Xt+likvre f E., Variole et grossesse; leur influence rkciproque chez la mkre et Penfant; 
vaccine chez la femme enceinte et le nouveau-n6 (d’aprks les faits recueillis k PHGtel-Dieu 
d'Angers pendant Pkpidfcmie de 1901). [Thkse.] Paris 1902. 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Del Vecchio, E., La peste bubbonica; stato attuale delle conoscenze con cenni sulla recente 
epidemia di Napoli. 16°. 72 p. Napoli 1902. 

Khajat, R., Prophylaxie de la peste par la destruction dea insectes et des rongeurs. 
[Thkse.] Paris 1902. 

Krause, F., Beitrag zur kulturellen Typhusdiagnose. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIV. 1902. 
Heft 1. p. 75—100.) 

Mrosack, G., Ueber zwei dureh Milch verursachte Typhusepidemieen. [Inaug.-Diss.] 8°. 
25 p. Rostock 1901. 

Pellissier, J., La peste au Frioul (lazaret de Marseille) en 1900 et 1901. [Thkse.] Paris 
1902. 

Wundiufektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pykmie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfaulnis.) 

Dussause, C., Du traitement des septickmies gazeuses par l’eau oxvg6n§e. [Thkse.] Paris 
1902. 

Heile, B., Experimentelles zur Frage der Operationshandschuhe nebst Beitr&gen zur Be- 
deutung der Luftinfektion. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 

1901. Teil 2. H&lfte 2. p. 154—157.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

InfektioDsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Bandelao de Pariente, A., Des tares observes chez les rejetons de mkres tuberculeuses. 
[Thkse.] Paris 1902. 

Blanchet, J., Contribution k Pktude de la syphilis chez les nouveau-nks. [Thkse.] Paris 

1902. 

Claude, H. et Z&ky, A., Recherches sur les modifications du sang dans la tuberculose et 
particulikrement dans la tuberculose expfcrimentale. (Rev. de la tuberculose T. IX. 1902. 
No. 2. p. 117—141.) 

▼. Drasohe, Die Tuberkulose. II. Geuese. (Wien. med. Wchschr. 1902. No. 33. p. 1561 
—1568.) 


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Neue Litter&tur. 


255 


Frensel, La mortality par tuberculose pulmonaire k St.-P4terabourg et k Paris (1880—18991 
[Thkse.] Paris 1902. 

Prisdmaan, C., Beitr&ge zur Kasuistik und St&tistik der extragenitalen syphilitischen 
Primaraffekte. [Inaug.-Diss.] 8°, 50 p. Heidelberg 1902. 

Gahinet, Y., Les tumeurs botryomycosiques chez le cheval et chez l’homme. [Thkse.] 
Paris 1902. 

▼. Gebhardt, F. u. v. Torday, A., Ueber die Serumdiagnose der Tuberkulose. (Munch, 
med. Wchschr. 1902. No. 28. p. 1171—1173.) 

Knopf, 8. A., What shall we do with the consumptive poor. (Med. Record. Vol. LXII. 
1902. No. 1. p. 1—5.) 

Kolb, X., Die Verbreitung der btisartigen Neubildungen in Suddeutschland und Schlutt- 
folgerungen iiber ihre Aetiologie. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 373 
—467.) 

Orth, J., Ueber einige Zeit- und Streitfragen aus dem Gebiete der Tuberkulose. (Berl. klin. 
Wchschr. 1902. No. 30, 34. p. 697—701, 793—798.) 

Robelin, H. It. Ch., Modifications organiques des rejetons de mkres tuberculeuses (mkcanisme 
de ces modifications). [Thkse.] Paris 1902. 

8t«Tens, M. L, Quantitative changes in the blood in pulmonary tuberculosis. (Med. Record. 
Vol. LXII. 1902. No. 4. p. 133—136.) 

Wolff, M., Perlsucht und menschliche Tuberkulose. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 32. 
p. 566-570.) 

Andere infektiOee Allgemeinkrankheiten. 

Libman, E., On the bacteriologic study of a case of paracolon infection probably secondary 
to typhoid fever, with remarks on serum reactions in paracolon infections and on the 
thread reaction. (Journ. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 168—200.) 

Vincelet, L. G., Contribution k l’ktude de la maladie d’Addison; tuberculose gknitale et 
tuberculose surrknale. [Thkse.] Paris 1902. 

B. InfektiOse Lokalbrankheiten . 

Cirkulationsorgane. 

Herrick, J. B„, The healing of ulcerative endocarditis. (Transact, of the Chicago pathol. 
soc. Vol. V. 1902. No. 6. p. 118—119.) 

Atmungsorgane. 

Chavaatelon, E., De la nature tuberculeuse des pleurisies sero-fibrineuses d’origine trau- 
matique. [Thkse.] Paris 1902. 

Glatard, R., La diphtirie nasale. [Thkse.] Paris 1902. 

Ophfils, W., Acid-proof bacilli in five cases of pulmonary gangrene. (Joum. of med. 
research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 242—254.) 

Thomas, C., Contribution k l’ktude des tumeurs tuberculeuses primitives des fosses nasales. 
[Thkse.] Paris 1902. 

Harn- und Geschlechtaorg&ne. 

Xohn, L., Ueber Tuberkulose der Harnblase und der Vorsteherdruse. (Medicinsk. obosr. 
1902. No. 6.) [Rnssisch.] 

la&b&t, K., Les cystites dans la fikvre typhoide et en particulier les cystites k bacilles 
d’Eberth. [Thkse.] Paris 1902. 

Andere infektiose Lokalkrankheiten. 

Chesnais, L., Thyroidites k bacilles d’Eberth. [Thkse.] Paris 1902. 

C . Entozootische Krankheiten . 

(Finnen, Band warmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Bossuat, E., Les helminthes dans le foie. [Thkse.] Paris 1902. 

Drake, A. X., Trichinosis. (Journ. of med. research. Vol. VHI. 1902. No. 1. p. 255—267.) 

Fddoroff, X., L’animie bothriociphalique. [Thkse.] Paris 1902. 

▼olorats, E., Ladrerie ou cysticercose chez l’homme. [Thkse.] Paris 1902. 

Krankheltserregende Bakterien und Parasiten be! Keren. 

Sangetiere. 

A. Infektiose AUgemeinkraiikheiten, 

Nachweisung uber den Stand von Tierseuchen in RuBland im 4. Vierteljahre 1901. (Ver- 
offentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 33. p. 820—821.) 


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256 


Inhalt 


B. Infektidse Lokalkrankheilen . • 

Frothingham, L., A tumor-like lesion in the long of a horse caused by a blastomvces- 
(Torula). (Journ. of med. research. Yol. VDI. 1902. No. 1. p. 31—43.) 

C. EntozootUche Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomuni, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Galli-Valerio, B., Bothriocephalus latus Brems. chez le chat. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. 
I. Abt. Ong. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 285—287.) 


lnhalt. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

v. Ssdkely, A., Die Frage der Identitftt 
der menschlichen und Rindertuberkulose. 
(Orig.) [SchluB.], p. 225. 

Originalreferate ana bakteriologischen 
and parasitologischen Insti triton, 
Laboratories! etc. 

Institut antirabique de Lyon et du Sud-Est 

Descos, A. et Barthdlemy, H., Influence 
de la voie d’introduction sur le d6velop- 
ement des effets pr6ventifs et curatifs 
u s6rum antit£tanique, p. 237. 

Beferate. 

Albesheim, Beitrag zur Bakteriologie der 
Masemotitis, p. 246. 

Beck, Tollwut und Hundestaupe, p. 247. 

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Errera, L., Sur une bactdrie de grandes 
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Ctonaer, B., Ueber akute Osteomyelitis 
mit besonderer Beriicksichtigung der End- 
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Ctrawits, Ernst, Klinische Pathologic des 
Blutes nebst einer Methodik der Blut- 
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Jahresbericht iiber die Fortschritte in 
der Lehre von den pathogenen Mikro- 
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JtLrgens, Die eitngen Prozesse des GehOr- 
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Xirikow, Zur Parasitologie der Hanot'schen 
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Bicsabitowski, Eduard, Bitter yon, Ex¬ 
perimentelle Beitr&ge zur Lehre von der 
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Schabad, J. A., Diphtheric und der Diph- 
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SchtacherbatBchoff, Die Toxine seit Be- 
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Untersuchungsmethoden, Instru¬ 
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Corin, Zur praktischen Verwertung der 
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Hftnermann, Ueber den Wert der Widal- 
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Schutsimpfung, kttnstliche Xnfektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Veruichtung der Bakterien. 

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p. 249. 

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eines fiir die Schilddriise spezifischen 
Serums, p. 250. 

Honsell, Ueber aseptische und antisep- 
tische Pasten - und Salbenverbftnae, 
p. 251. 

Bubner, Die Wirkung der Borsfture auf 
den Stoffwechsel des Menschen, p. 251. 

Neue Litteratur, p. 252. 


Frommanosche Buchdrnckerei (Hermann Fohle) in Jena. 


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258 


Bakteriengifte. — Tuberkulose. 


Oppenheimer, Carl, DieBakteriengifte. (Handbuch der pathogenen 
Mikroorganismen. Liefg. 2.) Jena (.Gustav Fischer) 1902. 

Nach einem kurzen historischen AbriB giebt Oppenheimer eine 
Definition seines Stoffgebietes. Besonders hervorzuheben ist die klare 
Fassung des Beriffes „Toxin“, das er chemisch als einen eiweififreien, 
sehr labilen Kbrper (speziell gegen Erwarmung) von unbekannter Kon- 
stitution, physiologisch durch seine Giftwirkung, welche die aller bekannten 
Gifte iibertrifft, ferner auch noch durch das Vorhandensein einer Latenz- 
periode, einer Inkubationszeit und rein theoretisch dadurch charakteri- 
siert, daB jedes Toxin ein Haptin darstellt, das zwei spezifische Atom- 
gruppen besitzt, eine haptophore Gruppe, welche die Anlagerung an die 
empfindliche, mit entsprechenden Atomkomplexen versehene KSrper- 
zelle vermittelt und eine toxophore, an welche die Giftwirkung gekniipft ist. 
Jedes Toxin hat ferner die Ffihigkeit, die Bildung von Antitoxinen aus- 
zuldsen. 

An die Toxine gliedern sich die von den Bakterien erzeugten Hamo- 
lysine an, ferner noch Gifte von bekannter Struktur und schlieBlich die 
Toxalbumine, die eiweiBahnlichen, nicht streng spezifischen Gifte der 
Mikroorganismen, teils Zellstoffe der Bakterienleiber selbst, teils aus 
ihnen durch eingreifende chemische Mafinahmen gewonnen. 

Die ffir die praktische Gewinnung von moglichst groBen Toxinmengen 
zu benutzenden Nahrmedien sollen erst im speziellen Teile beschrieben 
werden, jedoch finden schon hier die Faktoren ihre Berficksichtigung, 
welche die Ausbeute an Toxin erhShen Oder vermindern; eine fur alle 
Toxine verwertbare Methode giebt es nicht; ja sogar dasselbe Mittel 
kann unter Umstanden die Ausbeute an Toxin gQnstig Oder ungfinstig 
beeinflussen. 

Die echten Toxine (Diphtherie- und Tetanusgift) sind Sekrete, fQr 
andere Gifte (Cholera und Typhus) liegen die Verhaitnisse komplizierter, 
ja es fragt sich noch, ob diese Gifte echte Toxine darstellen. Sehr klar 
ist die Schilderung der Schwierigkeiten, welche der Reinigung der 
Toxine entgegenstehen; chemisch reine KQrper zu gewinnen, ist bisher 
noch nicht gelungen. Es folgt dann eine Schilderung des Schicksals 
der Toxine im Organismus bei subkutaner und innerlicher Zufuhrung, 
die Beschreibung der Veranderungen, welche die toxophore Gruppe unter 
Umstanden erfahrt, Wandlungen, welche zur Bildung der Toxoide und 
Toxone AnlaB geben und ganz andere physiologische Wirkungen ent- 
falten als die Ausgangsstoffe, die Toxine. 

Diese dem Experiment so schwer zuganglichen Vorgange, welche 
aber fur die Bestimmung der Wertigkeit der Sera eine groBe praktische 
Bedeutung besitzen, und die in vielen Werken eine sehr unklare Dar- 
stellung finden, sind in vorliegender Arbeit mit auBerordentlicher Klar- 
heit abgehandelt, speziell die Ehrlich’schen Schwellenwerte Limes 0 und 
Limes +, ferner die Differenz D = L (+) — Lo, im Anschlusse daran 
die Beschreibung der genialen und doch so einfach erscheinenden Me* 
thodik, mittels deren Ehrlich zur Aufstellung seiner „Giftspektra u kam. 

Kfirzere Beschreibung haben die Endotoxine und Bakterienproteine 
gefunden, doch lag fQr diese Bakteriengifte auch wohl das BedQrfnis 
nach einer ttbersichtlichen Darstellung nicht in dem gleichen MaBe vor 
wie bei den Toxinen. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Orth, J., Zur Histologie und Aetiologie der Lungen- 
schwindsucht. (Nachrichten d. K. Gesellsch. d. Wissenschaften zu 
Gottingen. Mathem.-physik. Klasse. 1901. Heft 3.) 


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Tuberkulose. 


259 


Die alte Streitfrage, ob der Beginn der tuberkulosen Lungenver- 
anderungen sich histologisch immer als ein einheitlicher ProzeB, und 
zwar als ein primer proliferierender darstelle, wird von Orth von 
neuem kritisch beleuchtet. Auch auf Grund der neueren Arbeiten, so- 
wohl eigener wie anderer Autoren, halt 0., entgegen Baumgarten, an 
seiner frflheren Auffassung fest, daB als Wirkung des Tuberkelbacillus 
in den Lungen neben den interalveoiaren infektiosen Granulations- 
geschwfllsten (Tuberkel) auch rein exsudative Prozesse intraalveoiar 
vorkommen. Bei der Bildung der ersteren handelt es sich vorwiegend 
um eine mit lebhafter Karyokinese einhergehende Wucherung der 
fixen Gewebszellen, wobei Fibrin vollstandig fehlen kann. Bei dem 
letzteren kommt es zu einer massenhaften Abscheidung von Fibrin in 
die Alveolen hinein; das Epithel wie die einzelnen Septa bleiben dabei 
zunachst erhalten, der gebildete Fibrinpfropf steht mit dem Gewebe 
nicht in organisiertem Zusammenhang. Die elastischen Fasern des 
Stfitzgewebes bleiben bei dieser Form der Erkrankung erhalten, wahrend 
der wnchernde Tuberkel dieselben zerstort. DaB es Uebergangs- und 
Mischformen beider Arten von Erkrankungen giebt und daB beide 
Formen nebeneinander vorkommen konnen, giebt 0. natfirlich zu; aber 
als primare Typen seien beide auseinanderzuhalten. 

Die Auffassung Aufrecht’s, daB die ersten Ver8nderungen bei 
der Tuberkulose sich immer in den Gefafiwanden abspielen und daB 
infolge der Verstopfung der GefaBe in den peripherisch gelegenen Ab- 
schnitten des Lungengewebes ein Infarkt mit nekrotischem Zerfall ent- 
stehe, weist Orth schon aus dem Grunde zurfick, weil sie mit unseren 
sonstigen Kenntnissen fiber die Wirkung von GeffiBverstopfungen nicht 
in Einklang zu bringen sei. 

Aetiologisch sieht 0. in dem Tuberkelbacillus den alleinigen Erreger 
der Lungenschwindsucht, der neben den erwfihnten Prozessen auch die 
Fahigkeit habe, Eiterungen hervorzurufen, wenngleich es sich bei aus- 
gedehnten eiterigen Verfinderungen wohl meist um eine Mischinfektion 
mit Kokken u. s. w. handle. Den Tuberkelbacillus nur als Nosoparasit 
aufzufassen, wie Liebreich und Hansemann es wollen. gehe schon 
deshalb nicht, weil die akuten kfisigen Pneumonieen des Unterlappens 
mit ihrer schnell fortschreitenden Hepatisation und den freien Alveolar- 
septen den Beweis daffir lieferten, daB die Tuberkelbacillen in der 
Lnnge auch an Stellen, welche keinerlei krankhafte Verfinderungen 
vorher dargeboten haben, festen FuB fassen kdnnten. 

Tjaden (Bremen). 

Behring. Burner und Ruppel, Tuberkulose. (Beitr. z. experim. 

Therapie. Marburg 1902. Heft 5.) 

In vorliegendem Werke, welches seit Prof. Koch’s Tuberkulin- 
arbeiten zweifellos als wichtigstes Ereignis im Gebiete der Tuberkulose- 
litteratur aufgefaBt werden muB, bringt Behring die Resultate jener 
sich fiber einen Zeitraum von 5 Jahren erstreckenden Versuche zur 
Kenntnis, welche von Behring im Vereine mit mehreren Mitarbeitern 
— zum Teil mit Hilfe der bekannten Hochster Serumwerke — zur Er- 
forschung der Biologie des Tbk.-Bacillus, sodann zur Feststellung der 
Konstitution des Tbk.-Giftes, endlich zum Prfifen der Frage der Tbk.- 
Immunitfit angestellt wurden. In der ganzen bakteriologischen Fach- 
litteratur giebt es keinen grandioseren Arbeitsplan, als den von Beh¬ 
ring entworfenen, hat ja Behring zur Anstellung seiner Versuche. 

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260 


Tuberkulose. 


wie er selbst bemerkt, an 200000 1 Kulturen verbraucht. Wie aus dem 
Lageplane, der dem Werke beigefiigt, ersichtlich ist, steben neben dem 
mit separatem Maschinenbause versehenen, modernst eingerichteten 
Tuberkuloselaboratorium grofie Aecker und Wiesen, sowie besteingerich- 
tete Stallungen zu Behring’s Verftigung. 

Die Arbeit giebt in rhapsodisch gedrkngter Kiirze bloB einen Auszug 
der erforschten Resuitate, und dies auch ein wenig unsystematisch, so 
daB wir in dem vorliegenden Referate dem Autor nicht von Schritt zu 
Schritt zu folgen vermbgen, sondern uns bloB auf jene Endkonklusionen 
beschrfinken, welche uns in dem Werke wichtig erscheinen. 

Am wichtigsten ist wohl jene Frage, ob es flberhaupt eine Tuber* 
kuloseimmunitat giebt, und im bejahenden Falle, wodurch dieselbe am 
sichersten zu erzielen ist. Aus den als Anlage dem Werke beigefvigten 
Tabellen, welche Aufzeichnungen der Temperaturkurven, der allwochent- 
lichen Gewichte, sodann die etwaigen klinischen Symptome in iiberaus 
flbersichtlicher Form enthalten, ist ersichtlich, daB Rinder gegentlber 
einem infektion sttichtigen Tbk.-Virus zu immunisieren sind. 

In der Beantwortung dieser Frage war die im vorigen Jahre auf- 
gestellte dualistische Theorie Koch’s auf Behring’s diesbeziiglichen 
Arbeiten von einschlagender Wirkung. Wie nflmlich aus dem Werke 
ersichtlich, stand Behring vor Koch’s erw&hntem Auftreten auf dem 
Standpunkte der vollstandigen Unitat, obwohl es ihm, trotz aller Ver- 
suche, nicht gelungen war, einen solchen menschlichen Tbk.-Stamm zu 
erbalten, mit dem bei Rindern eine todliche Tbk.-Infektion hervor- 
gebracht werden kbnnte. Da nun an eine experimentell tbdliche In¬ 
fektion der jeweiligen Kontrolltiere unter diesen Umstanden nicht zu 
denken war und ein direkt experimenteller Beweis einer Tbk.-Immunitat 
nicht dargebracht werden konnte, ging Behring daran, eine indirekt 
beweisende statistische Metbode ausfindig zu machen. Er wollte daher 
gegen Tuberkulose vorbehandelte— r jennerisierte u — Rinder zusammen mit 
unbehandelten der natiirlichen Infektion aussetzen (infizierte Stallungen, 
infektiose Nachbartiere), um dann aus der wahrend der Laktationszeit 
und Arbeitszeit gesammelten Tbk.-Morbiditatsstatistik Riickschlusse auf 
etwa vorhanden gewesene Immunitat der vorbehandelten Rinder zu 
ziehen. Unterdessen aber referierte Prof. Koch in London iiber jene 
mit Prof. Schiitz zusammen angestellten Infektionsversuche, durch 
welche der Beweis einer ganzlichen Artverschiedenheit des mensch¬ 
lichen von dem tierischen Tbk.-Bacillus dargebracht wurde, und unter 
dem Einflusse dieser Lehre ging Behring zum Studium der aus dem 
Rinde herstammenden Tbk.-Stamme iiber, und es gelang ihm auch bald 
die Isolierung mehrerer Stamme, mit deren Hilfe das lange gesuchte Pro¬ 
blem, die experimentell sicher tddliche Infektion des Rindes, mit Leichtig- 
keit gelost werden konnte. Die Virulenz dieser Tbk.-Bacillen ist eine 
ganz auBerordentlich grofie, z. B. tbten 2*/ 2 mg des Tbk.-Stammes 
No. 17 nach intravenSser Einspritzung das Rind sicher in 2—3 Wochen 
unter den Symptomen einer akuten miliaren Lungentuberkulose; ebenso 
sind 2 l / z mg der trockenen Serumkultur No. 18, dem Rinde intravenbs 
injiziert, in etwa 3 l / 2 Wochen sicher todlich. 

Im Besitze dieses sicher todlichen Kontrollvirus prGfte Behring 
nun jene Tiere, welche eine Vorbehandlung mit menschlichen Tbk.- 
Kulturen erfahren haben, und da stellte sich, wie aus den beigefiigten 
Tabellen ersichtlich, heraus, daB jene Vorbehandlung mit menschlichen 
Bacillen den Tieren eine feste Immunitat gegenflber den infektions- 


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Tuberkulose. 


261 


tuchtigen tierischen Tbk.-Bacillen zu verleihen vermochte. In Erwagung 
dieser, nunmehr als feststehend zu bezeichnenden Thatsache empfiehlt 
Behring folgendes Verfahren ftir die Immunisiernng der Binder: Das 
zu immunisierende, 5—7 Monate alte, durch die TuberkulinprQfung als 
tuberkulosefrei erkannte Rind erhait intravenSs 1 rag von der Beh- 
ring’schen, als infektionsschwach erkannten Serumknltur No. 1, sodann 
4 Wochen sp&ter 2 1 /* eg von demselben Tbk.-Stamme. Diese Kultur 
No. 1, seit 6 Jahren auf kilnstlichem Nahrboden fortgezflchtet, ent- 
stammt einem menschlichen Tuberkulosefalle; was ihre Virulenz betrifft, 
so totet 1 eg Meerschweinchen in 7—8 Wochen. 

Als unraittelbare Folge der empfohlenen immunisierenden Eingriffe 
erscheint wenige Stunden nach der intravenfisen Injektion eine Tempe- 
raturerhQhung, das Tier ist 1—2 Tage lang schwach, manchraal zeigen 
sich Symptome einer Lungenaffektion (Husten); die Tuberkulinprobe failt 
positiv aus; all diese Symptome aber, welche manchmal auch von star- 
kem Gewichtsverluste begleitet werden, verlieren sich nach Behring 
in hSchstens 1—2 Wochen, und schon die 2. Injektion trifft einen relativ 
betrachtlichen Grad von Immunitat an, so daB dieselbe vom Tiere an- 
standslos vertragen wird. Diese 2malige Impfung geniigt nach Behring’s 
Dafflrhalten, um einen betrachtlichen Grad von Immunitat hervorzurufen, 
und es soil zunachst auf Behring’s Aufruf gepriift werden, ob diese 
Vaccinationsmethode, fur welche der neue Terminus technicus „Jenneri- 
sierung tt gewahlt ist, sich in der Praxis mit Erfolg anwenden lieBe. 

Wenn wir nun die leider etwas zu klein gedruckten Tabellen 
durchstudieren, um die Experimente hervorzuholen, durch welche Beh¬ 
ring zu den in KOrze schon erwahnten fundamentalen Besultaten ge- 
langt, die ein bedeutsames Streiflicht auch auf das bisher so dunkle 
Terrain der Lehre von der menschlichen Tuberkuloseimmunitat zu werfen 
vermogen, erfahren wir folgendes: 

An dem Faktum selbst, daB Rinder gegen virulente Tbk.-Stamme 
zu immunisieren sind, laBt sich nunmehr nicht riitteln. So bieten die 
Kurventafeln der Rinder No. 8, 16, 10, 11 und 17 Beweise von erzielter, 
ttberaus betrachtlicher Immunitat dar. Diese Tiere widerstanden einer 
experimentellen Infektionsprufung, welche sich den Kontrollrindern 
No. 43, 42, dann 20, 40 und 35 gegenOber als tSdlich erwiesen hatte. 
Die immunisierten Tiere aber, weit davon, eine bloB 2malige Impfung 
erhalten zu haben, erlangten ihren Immunitatsgrad durch eine liberaus 
wechselreiche, Monate dauernde, komplizierte Immunisationsmethode. 
Der Belehrung halber referieren wir hier in extenso die Geschichte des 
Rindes No. 8: 

Das Tier No. 8 reagiert am 4. Juli 1901 auf 0,1 Tuberkulin nicht; 
am 12. Juli erhait es 0,01 g einer Arloing’schen homogenen, wenig 
virulenten Tbk.-Kultur intravenos (1). Das Tier macht fieberhafte 
Krankheitszustande durch, erholt sich aber nach 1 Monate. Am 4. Sep¬ 
tember verursachen 0,001 g von der menschlichen Tbk.-Kultur No. 1 
eine Temperaturerhohung von fiber 1° (2), Fieber treten auf und am 
30. September ist eine positive Tuberkulinreaktion erhfiltlich. Am 
5. Oktober erhait das Tier 0,01 Rinder - Tbk. - Bacillen mittlerer Viru¬ 
lenz (3), welche Virusmenge ebenso, als am 16. Oktober 0,05 g vom 
Omentum eines an Tbk. verstorbenen Meerschweinchens (4) ohne jeg- 
liche Reaktion ertragen wird. Das mit dem Omentum zur Kontrolle 
geimpfte Rind No. 21 stirbt in 4 Wochen. Am 17. November erhait 
das Tier 0,05 g (5) einer vom Menschen herstammenden Tbk.-Kultur; 


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262 


Tuberkulose. 


es reagiert mit 41° Fieber, wird aber in 1 Woche normal. Am 28. No¬ 
vember erhS.lt es 0,1 (6), sodann am 30. November 0,2 (7), am 2. De- 
zember 0,4 (8) g menschlicher Tbk.-Kultur, dann am 9. Dezember 0,05 g 
einer aus dem Rinde stammenden, tuberkulfis-kfisigen Masse (9), ohne 
Schaden zu erleiden, endlich werden dem Tiere am 16. Januar 1902, 
d. i. nach mehr als halb.jahriger Behandlung und 9 intravendsen Injek- 
tionen, 2% eg des sicher todlichen Stamm es (Kultur No. 18) intravends 
injiziert, welche Virusmenge, auBer einer 2gr8digen Temperaturerhdhung 
und bedeutendem Gewichtsverluste, dem Tiere keinen Schaden zuffigt, 
wogegen das Kontrollrind No. 43 an derselben Injektion in 29 Tagen 
zu Grunde ging. Wie ersichtlich, ist die ImmunitSt des vorbehandelten 
Rindes No. 8 als eine fast vollst&ndige zu bezeichnen. 

Ein anderes Experiment. Tier No. 10. Erhfilt den 26. Juli 1901 
0,01 Rindertuberkulose subkutan (1); es treten Fieber auf, an der Stelle 
der Injektion bildet sich ein tuberkulflser AbsceB, welcher am 24. Sep¬ 
tember erdffnet wird. Die Tuberkulinprobe fftllt positiv aus; am 16. Okto- 
ber werden dem Tiere 0,05 Milz eines an Tbk. verendeten Meerschwein- 
chens subkutan injiziert (2), welche Einwirkung das Erscheinen einer spe- 
zifischen Lungenaffektion zur Folge hat. Nach dem Verschwinden des 
Hustens erhait das Rind am 28. November 0,001 (3), am 3. Dezember 
0,001 (4), am 8. Dezember 0,002 (5), am 11. Dezember 0,004 (6), am 
19. Dezember 0,015 (7), am 21. Dezember 0,03 (8) einer menschlichen 
Tbk.-Kultur intravends, wobei die fieberhaften Bewegungen stets ge- 
ringer erscheinen; endlich am 13. Januar 1902, nach 8 immunisierenden 
Injektionen, reagiert das Tier auf eine ftir das Kontrollrind No. 42 in 
29 Tagen tddlich wirkende Prilfungsdosis von 0,025 der hochvirulenten 
Kultur No. 18 bloB mit wohl mehrere Wochen dauernden Temperatur- 
erhohungen und starkem Gewichtsverluste, bleibt aber am Leben. 

Andere immunisierte Tiere ertrugen eine intraokulfire Injektion des 
rindervirulenten Tbk.-Virus ohne schlimme Folgen, wogegen dieser 
Injektionsmodus bei nicht vorbehandelten Tieren eine tuberkuldse Ein- 
schmelzung des betreffenden Auges zur Folge hat; nach subkutaner 
Einimpfung hochvirulenten Materiales erfolgt das Auftreten von ganz 
geringen Verhdrtungen, wfihrend es bei den Kontrollrindern zu manch- 
mal kinderkopfgroBen, abscedierenden Tumoren kommt. 

Behring hat damit thatsfichlich den Beweis erbracht, daB Rinder 
mit Erfolg zu immunisieren sind, daB menschliche Tbk.-St8.mme ftir das 
Rind wenig Virulenz besitzen, und daB die mit mehreren steigenden 
Dosen einer menschlichen Tbk.-Kultur vorbehandelten Rinder eine 
Immunitat gegen den fur sie hochvirulentesten, todlichen Rinder-Tbk.- 
Bacillus erlangen. Wir glauben aber, die Autoren hatten nicht das 
Recht, die oben referierte Immunisierungsmethode selbst zur Probe ffir 
die Praxis den Landwirten zu empfehlen, bevor sie die Wirksamkeit 
dieser Methode nicht wenigstens an einigen Tieren demonstriert haben. 
Obwohl Ref. die Kurventafeln in dieser Hinsicht ganz genau durch- 
gesehen, fand er kein einziges Experiment, das der prakonisierten 
Impfungsmethode (0,001, dann 0,025 einer Menschen-Tbk.-Kultur intra- 
venos) zur Stfitze dienen kfinnte. 

Wie wir friiher erwahnten, ging Behring unter dem Einflusse der 
Koch’schen dualistischen Theorie von den menschlichen zum Studium 
der Rinder-Tbk.-Stfimme fiber. AuBer den oben referierten, ffir die Tbk.- 
Immunitatslehre so wichtigen Resultaten gelangte Behring in mfih- 
samen Versuchen zur Feststellung von sehr vielen, die Wissenschaft 


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T uberkulose. 


263 


bereichernden Thatsachen. Unter anderem stellte er folgende Resistenz- 
skala fur die einzelueu Tierarten fest: Am empf&nglichsten fiir den Tbk.- 
Bacillus ist das Meerschweinchen, dann kommt das Kanincben, der 
Hund, die Ziege, dagegen sind Rind, Pferd, Schaf und weiBe Maus als 
verhaltnismaBig wenig empfangliche Tiere zu bezeichnen. Gerade so, 
wie dies fOr andere Bacillen bekannt ist, laBt sich die Virulenz eines 
Bacillus mit Passagen durch einen resistenteren TierkQrper betrachtlich 
steigern. So gelang es Behring z. B. aus einem menschlichen Tbk.- 
Stamme, dessen Virulenz dem Rinde gegenflber eine geringe war, durch 
einige Kaninchen- und Ziegenpassagen eine auBerordentlich virulente, 
fQr das Rind tddliche VarietQt herzustellen, die von der Rinder-Tbk. - 
Kultur Gberhaupt nicht mehr zu unterscheiden war. Seinen Passage- 
versuchen zufolge sieht sich Behring veranlaBtt, den Boden der 
Koch’schen Theorie vollst&ndig zu verlassen, um sich in die Reihe 
jener Forscher zu stellen, die fiir die beiden Arten blofi labile Virulenz- 
unterschiede anerkennen und dabei die Moglichkeit einer gegenseitigen 
Infektion lehren. AuBer diesen Virulenzunterschieden gebe es nach 
Behring wohl auch eine individuelle Anpassung an eine bestiramte 
Tierart, die jedoch nicht von besonderer Wichtigkeit erscheint. Die 
Rinder-Tbk. ist der menschlichen unbedingt an Virulenz Gberlegen, wie 
man aus der QuBerst prazise zusammengestellten, vergleichenden Viru- 
lenztafel zu ersehen vermag. Betreffs dieser Frage citiert Behring 
an einer Stelle die mit der seinen iibereinstimmende Meinung Jong’s, 
Sem. m6d. 1902: „On peut admettre, que le bacille du boeuf jouit d’une 
virulence sup6rieure k celle du bac. humain. On ne peut pas accepter, 
que la superiority de virulence des bacilles tuberculeux de boeuf — 
superiority, qui s’est manifestee dans des experiences comparatives sur 
le boeuf, le mouton, la chevre, le chien et la singe — ne puisse se 
montrer egalement chez l’homme. u 

Da es nun, wie von Behring hervorgehoben wird, keinerlei mor- 
phologische und kulturelle Unterschiede zwischen beiden Bacillenarten 
giebt, da femer die menschliche Tbk.-Kultur eine gewisse Virulenz 
auch dem Rinde gegenuber besitzt, indem sie einen lokalen ProzeB auch 
am Rinde hervorzurufen imstande ist, andererseits aber auch Rinder- 
Tbk.-Kulturen manchraal nur Shnliche gelinde krankmachende EfFekte 
besitzen ; da weiterhin man durch geeignete (Kaninchen- und Ziegen-) 
Passagen die menschlichen Tbk.-Bacillen fQr Rinder in einen fur Rinder 
todlichen Stamm zu verwandeln vermag; da, denselben sch&digenden 
Einflussen (Eintrocknung, Mangel an Tierpassagen) ausgesetzt, die Viru¬ 
lenz beider Abarten dieselbe Verminderung erfahrt; endlich da die 
Rinder infolge von Vorbehandlung mit menschlichen Tbk.-Bacillen den 
virulentesten Rinder-Tbk.-StGmmen gegenQber eine solide Immunity 
erlangen, ist der unistische Standpunkt B e h r i n g’s vollstGndig gerecht- 
fertigt. Wir glauben, dafi die seit 2 Jahren so viel diskutierte Frage 
eben durch Behring’s Arbeiten zu gunsten der unistischen Schule 
(Nocard, Jong, Me. Fad yen) eine endgiltige Losung erfahren hat. 

Dies wGren die Hauptresultate der Arbeit. AuBerdem finden wir 
aber noch eine ganze Menge von Thatsachen, die zwar fur die Haupt- 
frage von weniger Belang, doch von eminentem. wissenschaftlichen In- 
teresse sind. So ist eine vorzQgliche chemisch-toxikologische Analyse 
der spezifisch wirkenden Tuberkulinkomponenten im Werke enthalten, 
sodann findet man wertvolle Fingerzeige uber die Praxis der Tuberkulin- 
reaktion, Qber die Giftbemessung der Tbk.-GiftprQparate, Qber das Ver- 


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264 


Tuberkulose. 


h&ltnis der Tuberkulinimmunitat zur Lebenvirusimmunit&t, fiber die 
Theorie der spezifischen Tuberkulinreaktion und ihrer, wie es scheint, 
mit Unrecht angenommenen therapeutischen Wirkung, Qber die spezifi- 
schen Reaktionserscheinungen, wie sie den einzelnen Tierarten im 
Kampfe gegen den Tbk.-Bacillns eigen sind, fiber die Serodiagnostik 
nach Arloing-Courmont, welcher vom Autor wenig Wert zuge- 
sprochen wird, endlich Angaben fiber die so verschiedenen Virulenz- 
verhaitnisse der yersehiedensten Tbk.-Stfimme. Die Besprechung dieser 
Detailfragen ist hier kaum mdglich, und mfissen wir den Leser betreffs 
derselben auf die Arbeit selbst verweisen, denn das Werk wird von 
einem jeden Bakteriologen, der sich ffir die allerneuesten Probleme der 
modernen Immunitfitslehre interessiert, mit Nutzen und mit Vergnfigen 
gelesen und studiert werden. Lad. Deutsch (Budapest). 

Disselhorst, Die Frage der Identitat der Menschen- und 
Tiertuberkulose. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 27.) 

Verf. kommt nach kritischer Abschfitzung der bekannten Koch’schen 
Darlegungen auf dera Londoner KongreC 1901 und der entgegenstehenden 
Ansichten und Versuchsergebnisse von Arloing, Nocard u. A. zu 
dem Ergebnis, daB die Uebertragung der Tuberkulose durch Tiermilch 
und Fleisch auf den Menschen wohl selten sei; gleichwohl mfifiten alle 
SchutzmaBregeln aufrecht erhalten werden, weil auch die wenigen so 
infizierten Menschen doch ihrerseits wieder zu gefahrlichen Weiter- 
verbreitern der Seuche wflrden. Georg Schmidt (Breslau). 

Nocard, Ed., Experiences par la transmissibilite de la tu- 
bercule bovine. (Bull, de la soc. de m6d. v6t6r. pratique. 1902. 
30 avril.) 

Die Experimente sind mit 3 Affen angestellt worden (Cercopithecus 
callithrix), welche zu einer Sendung von 6 Affen derselben Gattung ge- 
hfirten, Ende November in Anvers angekommen waren und direkt nach 
Alfort weiter befordert wurden. 

Von diesen 6 Affen starben 2 schwachliche Exemplare wenige Tage 
nach ihrer Ankunft; die Autopsie zeigte, daB sie frei von Tuberkulose 
waren. Ein dritter wurde spater als Kontrolltier geopfert; auch er 
wies keine Anzeichen von Tuberkulose auf. Die 3 anderen wurden in 
La Villette in einem gerfiumigen, bis auf 15—19° erwfirmten Raume 
untergebracht. Jeder von ihnen bewohnte einen besonderen, gfinzlich 
isolierten Kfifig. Den Affen wurde nun ihr Lieblingsgericht, nfimlich 
gezuckerter Milchreis, vorgesetzt, unter den man ein geringes Quantum 
Kultur von einem Rinderbacillus gemischt hatte. 2 Tiere frafien 5mal 
von dem gefahrlichen Gericht in ZwischenrSumen von 8— 10 Tagen, 
das 3. griff nur 3mal zu. Die erste derartige Ffltterung fand am 
13. Januar statt. 

Einer der beiden ersten Affen starb am 23. Mfirz. Die Sektion er- 
gab allgemeine Tuberkulose. Der zweite, am 30. April getfitete Affe 
lag im Sterben und wies dieselben krankhaften Verfinderungen auf wie 
der erste. Der dritte Affe ist noch munter und wohlauf, aber sein Gewicht 
fangt an abzunehmen. Er soli im kommenden Monate getfitet werden. 
Der Verf. legt ferner Teile einer im vergangenen Jahre verstorbenen 
Meerkatze vor, welche genau dieselben krankhaften Verfinderungen 
aufweisen. Man hatte der Meerkatze 3 mit Glycerin durchtr&nkte Kar- 
toffelfragmente zu fressen gegeben; diese hatten zur Kultivierung des- 


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Tuberkulose. 


265 


selben Tuberkelbacillus gedient, waren aber vorher fast g&nzlich von 
den Kulturen gereinigt worden. 

Bei den erwahnten 3 Affen verbreiten sich die L&sionen besonders 
auf dem Darmkanal und seinen Annexen; ein Beweis, dafi die Mucosa 
intestinalis zuerst von dem Gifte ergriffen worden ist. 

La Soci£t£ de m6d. v6t6r. pratique beschlieBt auf den Antrag des 
Verf.’s, daB diese Experimente folgendermaBen fortgesetzt werden sollen: 

2 frische Affen sollen mit Tuberkelbacillen vom Menschen infiziert 
werden, 2 andere mit Tuberkelbacillen vom Rinde, w&hrend 2 weitere 
als Kontrolltiere dienen. Pore her (Lyon). 

Petit, CL, Tuberculose des centres nerveux chez le chien. 
(Bull, de la soc. cent, de m6d. v6t6r. 1902. 30 mars.) 

Die beim Kinde so h&ufig auftretende tuberkulose Hirnhautent- 
zundung ist nur in seltenen Ausnahmef&llen beim Hunde beobachtet 
worden. 

Der Hund, welcher Gegenstand der heutigen Mitteilung ist, ist ein 
4-jahriger Foxterrier, der am vergangenen 11. Mftrz unter Symptomen 
starb, die auf eine L&sion des Gehirnes und Rilckenmarkes schlieBen 
lieBen. 

Nach Ansicbt des Veri’s boten folgende LSsionen das meiste In* 
teresse dar: Auf der Oberfl&che des Grofibirnes, des Kleinhirnes, der 
BrQcke, des verlSngerten Markes, der Pia mater und in den feinen Ge* 
f&fien, die von dieser Membran aus in das Centralnervensystem ein- 
dringen, l&fit sich eine betrSchtliche Menge sehr kleiner Tuberkeln 
wahrnehmen. Andererseits sind die Wfinde der Gehirnhfihlen dicht 
damit besetzt, was sich beim Menschen nur sehr selten findet; sie sehen 
wie mit feinem Staub iiberpudert aus. Die Seitenventrikel sind unter 
diesem Gesichtspunkte ganz besonders bemerkenswert. 

Porcher (Lyon). 

Kayser, Demonstration einesKranken mit einem tuberku- 
l5sen GeschwQre im Gehdrgange. [Ber. d. 10. Versamml. d. 
dtsch. otolog. Gesellsch. zu Breslau. 1901.] (Zeitschr. f. Ohrenheilk. 
Bd. XXXIX. p. 261.) 

Am Uebergange des knorpeligen in den knochernen GehOrgang ein 
Geschwflr mit wallartig verdickten Randern. Im Geschwursekrete Tu- » 
berkelbacillen. Hasslauer (WQrzburg). 

Ostmann, Die Bedeutung der tuberkuldsen Belastung far 
die Entstehung von Ohrenkrankheiten' bei Kindern. 
[Aus der Universitaspoliklinik fur Ohrenkranke in Marburg.] (MBnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 29.) 

Nachdem Verf. bei samtlichen Volksschulkindern des Kreises Marburg 
(7537) in 28,4 Proz. Ohrenkrankheiten gefunden hatte, wurde durch eine 
Zahlkartenforschung aber samtliche Dorfschulen und sodann durch eine 
genauere Familiennachforschung in 8 Landgemeinden der EinfluB der 
in Oberhessen haufigen Tuberkulose in der Ascendenz festgestellt. Es 
ergab sich, dafi die tuberkul6se Belastung die Entstehung von Ohren¬ 
krankheiten fSrdert und auf ihren Ablauf ungunstig einwirkt und zwar 
um so mehr, je schwerer die Belastung ist, d. h. je n&here und zahl- 
reichere Verwandtschaftsgrade sie betrifft Da die grOfite Zahl der Er- 
krankungen, chronische Mittelohrkatarrhe und ausgeheilte EntzQndungen, 


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266 


Tuberkulose. — Krebs. 


aicher nicht tuberkulOser Natur sind, so liegt die Schfldigung der erb- 
lichen Eiuflusse in der herabgesetzten allgemeinen Widerstandskraft und 
in der Reizbarkeit der Nasen- und Rachenschleimhaut, besonders des 
Lymphgewebes. Georg Schmidt (Breslau). 

Freytag, R.., Ueber Keblkopftuberkulose. (Mflnch. med. Wochen- 
schrift. 1902. No. 19.) 

Naumann, H., Ueber Kehlkopftuberkulose. (Ebenda. No. 27.) 

Nach den bisherigen Erfahrungen halt Frey tag prim&re Kehlkopf¬ 
tuberkulose, erzeugt durch Inhalation verst&ubten tuberkulflsen Aus- 
wurfes, fflr fluBerst selten, weil nicht diejenigen Stande, die ihren Kehl- 
kopf berufsmafiig iiberanstrengen, besonders darunter leiden, sondern 
vielmehr diejenigen Berufsarten, bei welchen auch die Lungentuberkulose 
flberwiegt, weil lerner Kinder, auch lungentuberkulose Kinder, fast nie 
daran erkranken, obschon sie zu Driisen-, Gelenk- und Knochentuber- 
kulose neigen und obschon sie h&ufig, z. B. bei RachenmandelvergrdBerung, 
durch den Mund atmend und im Staube herumkriechend gerade der 
Inhalationsansteckung besonders ausgesetzt sind. Der Infektionsweg 
stellt sich vielmehr so dar, dal! der Drflsentuberkulose in der Kindheit 
in der Pubertatszeit die Lungenerkrankung und von da aus auf den 
Blut- oder Lymphwegen die Uebertragung auf den Kehlkopf folgt, die 
demnach den Anfang vom Ende bedeutet, als „Ausdruck der vor- 
geschrittenen Widerstandslosigkeit der Gewebe, der Konstitution gegen 
den Tuberkelbacillus, als Symptom der tuberkuldsen Dyskrasie“. Auch 
bei grflndlichster Fortschaffung aller Krankheitsherde ist die Aussicht 
auf Ausheilung eine auBerst geringe, da infolge der andauernden Re- 
infektion von der Lunge aus immer neue Tuberkel aufschieBen. Verf. 
verlor von 28 zum Teil leichten Fallen alle bis auf 5 noch in Behand- 
lung befindliche durch den Tod, meist schon im 1. Jahre. 

Naumann widerspricht dieser dtlsteren prognostischen Auffassung, 
da er (durch strenge Durchfflhrung des Verbotes des Sprechens, auch 
des Fliisterns) in seiner Praxis mehrere Heilungen erzielte und durch 
Jahre andauern sah, „in einem Falle trotz Fortbestehens der primaren 
Lungenerkrankung 11 . Georg Schmidt (Breslau). 

Biechelmaim, W., Eine Krebsstatistik vom pathologisch- 
anatomischen Standpunkt. (Berl. klin. Wochenschr. 1902.No.62.) 

Verf. glaubt nachgewiesen zu haben, daB durch die Sektionen die 
Zahl der zur Kenntnis kommenden Carcinome um 21,94 Proz. steigt 
Ein Teil der Zunahme der Carcinome ist auf die groBere Zahl der 
Menschen zu beziehen, die in das krebsfahige Alter kommen, ein zweiter 
Teil auf die Verbesserung der Diagnosen, ein dritter Teil auf das Auf- 
treten der anatomischen Diagnose in den Statistiken. Ob danach noch 
etwas fflr die wirkliche Zunahme des Krebses flbrig bleibt, mflBte erst 
eruiert werden. Er hS.lt den schlechten Ern&hrungszustand, die Kachexie, 
bei Carcinom bedingt durch die Verhinderung der Aufnahme oder der 
Verwertung der Nahrung, ferner durch die Ulceration und Verjauchung 
des Tumors und endlich durch den Sitz und die Zahl der Metastasen. 

Deeleman (Dresden). 

Kolb, K., Die Verbreitung der bosartigen Neubildungen 
in Sflddeutschland und SchluBfolgerungen Qber ihre 
Aetiologie. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XL. Heft 3.) 


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Krebs. 


267 


Die Haufigkeit und geographische Verbreitung des Krebses in Sfld- 
deutschland wird zunachst an der Hand statistischer Angaben ausffihr- 
lich besprochen. Alsdann folgen Untersuchungen iiber die Srtlichen 
Unterscbiede der Haufigkeit und die Zunahme der Krankheit in den 
letzten Decennien. Nacb Beleucbtung der etwaigen EinflQsse der 
geologischen Formationen und der Vdlkerrassen auf die geographische 
Verbreitung geht K. auf den Einflufi des Wassers und der Boden- 
feuchtigkeit ein, alsdann bespricht er das Vorkommen lokaler Endemieen 
und zeitlicher Schwankungen in der Haufigkeit. Zuletzt folgt eine Er- 
drterung der Frage, ob der Krebs eine parasitSre Krankheit sei 

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind folgende: 

1) Die Statistik kann sehr wohl die atiologischen Forschungen fiber 
Krebs fordern, vor allem durch Bearbeitung eines richtig erhobenen 
staatlichen Materials. Dieses setzt aber eine obligatorische, wenn irgend 
moglich, nur von Aerzten ausgefibte und vom behandelnden Arzte aus- 
geubte Leichenschau voraus. 

2) Eine vergleichende Krebsstatistik verlangt die Unterscheidung 
nach Altersklassen und Geschlecht Im allgemeinen dfirfte aber eine 
Berechnung der Krebshfiufigkeit fflr das Alter fiber 40 oder 35 Jahren 
genfigen, und es wire wfinschenswert, dafi die Statistik sich allgemein 
auf eine gleiche Berechnungsweise einigte. 

3) Eine Zunahme der Krebserkrankungen hat in den letzten De¬ 
cennien zum Teil nur scheinbar, zum Teil aber auch in Wirklichkeit 
stattgefunden, und dieses letztere ist nur in geringem Malle durch Zu¬ 
nahme der hohen Altersklassen in der Bevdlkerung zu erklfiren. 

4) Es scheint, dafi Krebs in den grdfieren Stfidten haufiger ist, als 
in den kleinen, und es ist mdglich, dafi er in der Stadt Qberhaupt mehr 
vorkommt, als auf dem Lande; aber jedenfalls besteht auch nicht selten 
das entgegengesetzte Verhfiltnis. 

5) Wahrend im allgemeinen die Krebssterblichkeit im Westen Sfid- 
deutschlands etwas geringer zu sein scheint, als im Osten, zeigt sie sich 
am hochsten im ganzen Sfiden zwischen Donau und Alpen, und dieses 
Gebiet hoher Sterblichkeit pflanzt sich nach Osten fort bis zum Wiener 
Becken, nach Westen, jenseits des Oberrheins zwischen Jura und Alpen 
bis Genf. Wahrend dieses grdfite bekannte Gebiet sehr hoher Krebs¬ 
sterblichkeit dabei fast fiberall so weit reicht, als die Tertifirformation 
mit Diluvium, fiberschreitet es sie hauptsfichlich nur im Sfiden Salzburgs 
in Nordtirol und am Sfldabhang des badischen Schwarzwaldes. Aufier- 
dem zeigt betrfichtliche, wenn auch minder hohe Sterblichkeit das 
hessische Rheinthal mit teilweise Shnlicher Bodenformation. 

6) Dies Ififit einen ffirdernden oder hemmenden Einflufi des Bodens 
auf die Haufigkeit des Krebses annehmen, und zwar wirkt nicht dessen 
geologischer Bau an sich, son dem seine physikalische und chemische 
Be8chaffenheit. Vielleicht noch wichtiger ist der Wasserreichtum der 
Gegend, besonders moorige und sumpfige Strecken. Als typisch ffir 
diese vom Krebs heimgesuchten Gegenden dfirfte die Bodenbeschaffenheit 
der drei beschriebenen bayerischen Bezirke zu betrachten sein: geologisch: 
Tertifirboden und Diluvium, nagelfluhfihnlich gefestigter Schotter, minera- 
logisch: Thonboden, physikalisch: Mulden, seichte Thaler, moorige und 
sumpfige Stellen. 

7) Noch mehr, wie die ortliche Verschiedenheit der Krebshaufigkeit 
in grdfieren Bezirken lassen ganz lokale Endemieen, Hausendemieen, sich 
nicht wohl anders, als durch das Postulat eines Parasiten erklfiren, wie 


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Krebs. — Bindehautkatarrh. 


auch bisher alle Einflfisse des Bodens auf en- und epidemische Krankheiten 
sich in letzter Linie auf Mikroorganismen baben zuriickffihren lassen. 

8) Fiir solche sprechen auch die wahrscheinlichen zeitlichen Schwan- 
kungen der HSufigkeit. Sie kfinnen als Epidemieen neben der iiberall 
in Europa vorkommenden Endemie betrachtet werden, diirften im Ver- 
haltnisse zu dieser aber kleinere Hebungen und SenkungeD machen, als 
bei der Tuberkulose. 

9) Die Annahme eines Parasiten als Krebserregers, als der conditio 
sine qua non der Krankheit, dfirfte aber nie die Wichtigkeit der iibrigeu 
Faktoren bei der Entstehung der Krankheit (Widerstandsf&higkeit des 
Menschen und Gelegenheit der Infektion u. s. w.) verkennen lassen. 
Letztere spielte namentlich bei dera Unterschiede der Haufigkeit des 
Krebses bei beiden Geschlechtern eine Rolle. Alle diese Beziehungen 
lassen sich fQr sSmtliche Infektionskrankheiten am besten durch die 
mitgeteilte Formel fixieren. 

10) Es ist inoglich, daB Rasseeinfliisse auf die H&ufigkeit des Krebses 
einwirken; einigermaBen wahrscheinlich gemacht ist dies aber hdchstens 
bezilglich der italienischen Rasse, insofern sie vielleicht etwas seltener 
befallen wird, als die germanischen Volker. 

11) In Geffingnissen scheint der Krebs seltener vorzukommen, als 
in der freien Bevolkerung. Weitere Untersuchungen darfiber sind drin- 
gend wiinschenswert, namentlich mit Riicksicht auf die Theorie von 
Williams, daB Oberreiche Nahrung die Krankheitsentstehung begtinstige. 

12) Krebs und Tuberkulose iiben gegenseitig keinen entschieden 

fdrdernden EinfluB aufeinander, schlieBen sich aber allerdings auch 
nicht aus. Hetsch (Berlin). 

Nocsske, Zur Frage der Krebsparasiten. (Arch. f. klin. Chir. 
Bd. LXVII. 1902. Heft 4. p. 954.) 

N. hat im pathologischen Institut zu Leipzig eine NachprQfung 
der Plira mer’schen Befunde von eigenartigen Kfirperchen in den 
Carcinomzellen, denen atiologische Bedeutung fiir das Wachstura der 
Carcinome beigemessen war, vorgenommen. N. konnte diese Kfirper- 
chen an einem groBen Materiel nur verhfiltnism&fiig selten wiederfinden 
und vermifite sie fast stets bei Hautcarcinomen. Andererseits konnte 
er sie gelegentlich auch in gutartigen Tumoren nachweisen. Er halt 
diese Gebilde fiir AeuBerung veranderter Sekretion der Zellen. aber 
nicht fQr Carcinomparasiten. Er meint, dafi Fein berg’s Befunde den 
Plim mer’schen ahnlich oder gleich sind. 

Verf. weist Qberhaupt auf die geringe verwertbare Ausbeute der 
Suche nach den Krebsparasiten hin und auch darauf, daB die Untersucher 
sich zumeist auf das Mammacarcinom oder bisweilen auch noch das 
Darm- und Ovarialcarcinom beschrankt haben. 

Auch betont er, daB es zwecklos sei, aus den Tumorbildungen an 
Pflanzen auf die Geschwulstbildungen an Mensch und Tier irgend welchen 
SchluB zu ziehen. 

Irgend ein Beweis fur die parasitSre Natur des Carcinoms sei bis 
heute noch nicht erbracht. v. Brunn (Berlin). 

Pes, 0., Klinische und bakteriologische Beobachtungen 
fiber den akuten Bindehautkatarrh. (Arch. f. Augenheilk. 
Bd. XLV. 1902. p. 205-271.) 

Als Fortsetzung friiherer Arbeiten bringt Verf. neues, an 76 Krank- 


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Rhinitis. 


269 


heitsfallen gesammeltes Material bei fur die Behauptung, daB einerseits 
ein und dasselbe Krankheitsbild durch verschiedene Arten von Mikro- 
organismen hervorgerufen werden kflnne, andererseits aber auch das 
gleiche Mikrobion ungleiche Krankheitsbilder zu erzeugen vermoge. 
Deshalb sei es nicht angkngig, eine Klassifikation der Bindehautentzfln- 
dungen nach dem specifischen Agens, das sie hervorrufen solle, zu ver- 
suchen. 

Verf. teilt sein Material in 4 Kategorieen ein: 1) genuine F&lle von 
akutem und 2) von subakutem Katarrh, 3 ) F&lle von akutem Katarrh bei 
chronischen Formen und 4) F&lle von akutem Katarrh mit frischem 
Trachom oder bei Conj. granulosa mit Ausgang in Vernarbung. Die 
bakteriologischen Befunde ergaben nur fflr die erste Kategorie in Rein- 
kultur Diplococcus Fr&nkel 4mal, Diphtheriebacillus 9mal, Ba¬ 
cillus Morax lmal, Streptococcus 2mal, Staphyloc, aur. 8mal, 
alb us 7mal, cereus alb. lmal, gemischte Formen 21mal; fflr die 
zweite Kategorie je lmal Diploc. Frank el, Diphtheriebacillus, Ba¬ 
cillus Morax und weifier Staphylococcus; ftir die dritte Kategorie 
lmal gelber Staphylococcus und 5mal gemischte Formen; und 
endlich fflr die vierte Kategorie lmal Diplococcus Fr&nkel, 7mal 
Diphtheriebacillus, je lmal Streptococcus und Staphylococcus 
aureus und 3mal gemischte Formen. Das ergiebt 47 genuine und 
29 gemischte Formen. 

Bezflglich der vielen Einzelheiten, welche sich in der Arbeit be- 
finden, z. B. was die klinischen Symptome, Gewinnung des Materials, 
F&rbung desselben, Experimentelles etc. betrifft, muB auf das Original 
verwiesen werden. Hier mag nur erw&hnt werden, daB Verf. an seiner 
bisherigen Meinung festh&lt, die dahin geht, daB der Bacillus von Koch- 
Weeks wegen seiner morphologischen Charaktere und der Resultate 
der Kultur, als dem Bacillus von Loeffler identisch betrachtet werden 
muB. Schlaefke (Cassel). 

Wolff, David, Beitrag zur Lehre von der Rhinitis fibrinosa 
sive pseudomembranacea. [Dissert.] Leipzig 1899/1900. 

Einer erschflpfenden Zusammenstellung der einschlSgigen Litteratur 
reiht Wolff 4 eigene Beobachtungen aus der Poliklinik von Kayser- 
Breslau an. In alien 4 F&llen ergab die bakteriologische Untersuchung 
der aus der Nase entleerten membranosen Fetzen die Anwesenheit von 
eehten Diphtheriebacillen mit hochgradiger Pathogenit&t Trotzdem 
feblten im Verlaufe der Erkrankung jede Temperatursteigerung sowie 
jegliche Beeintr&chtigung der Allgemeinerscheinungen. In einem der 
4 F&lle fanden sich neben den eehten Diphtheriebacillen Pseudodiph- 
theriebacillen in Reinkultur. Der bakteriologischen Untersuchung der 
Nase wurde auch in alien F&llen die bakteriologische Untersuchung der 
flbrigen Partieen der oberen Luftwege angeschlossen, ebenso die Unter¬ 
suchung der Rachenorgane und der Nase der Familienangehorigen, stets 
mit negativem Erfolge. Nur bei der Schwester eines erkrankten Knaben, 
die mit dem Bruder in einem Bette geschlafen hatte, wurden ebenfalls 
in der Nase echte Diphtheriebacillen inmitten von Pseudodiphtherie- 
bacillen in Reinkultur nachgewiesen. Auch in diesem Falle verlief die 
Erkrankung ohne besondere Stflrungen. Die klinischen Erscheinungen 
der Rhinitis fibrinosa gleichen denen der akuten Coryza, nur die Be- 
schaffenheit des Exsudates ist eine verschiedene und das fibrinflse Ex- 
sudat ist als das Wesen dieser Erkrankung aufzufassen. Der Krank- 


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270 


Mittelohreiterung. — Ohr und Diphtherie. 


heitsname ^Rhinitis fibrinosa“ ist also nur als Bezeichnung eines 
Symptomes fflr ein Krankheitsbild anzusehen, das aber nicht allein 
durch die Anwesenheit von Diphtheriebacillen bedingt ist, sondern auch 
durch andere Mikroben und verschiedene Reize erzeugt werden kann. 
Nur ein Teil der das Symptom der Rhinitis fibrinosa bezeichneten 
F8.11e ist diphtheritischer Natur, die auch die gegen Diphtherie ge- 
botenen VorsichtsmaBregeln erheischen, aber nur zum Teil wegen des 
leichten klinischen Verlaufes und der erfahrungsgem&B sehr geringen 
Infektionsgefahr. Fernhaltung vom Schulbesuch und vora Spielen mit 
anderen Kindern, Verbot der gemeinsamen Benutzung von EB- und 
Waschgeraten, Handtflchern, Taschentttchern. Eine Desinfektion der 
Taschentflcher ist anzustreben. Hasslauer (Wflrzburg). 

Schelbe, Nekrose des Warzenteiles bei akuter Mittelohr- 
eiterung. (Ber. ub. d. 9. Versamml. d. dtsch. otolog. Gesellsch. zu 
Heidelberg 1900.) 

Wo sich bei akuten Eiterungen Knochennekrose zeigt, pflegen be- 
sondere Dispositionen vorzuliegen, besonders schwere Allgemeinerkran- 
kungen mit ihren Ernahrungsstorungen. Letztere bestanden bei 13 von 
53 operierten Fallen von Otitis med. acut. und zwar Lungentuberkulose, 
Sepsis und Diabetes. Die Nekrose entstand in 6 Fallen nach, in 
7 Fallen vor der Operation. Der bakterielle Befund ergab: 8mal 
Streptokokken, davon lmal zugleich Staphylokokken, 2mal Staphylo- 
kokken, lmal Ozaenabacillen. Hasslauer (Wflrzburg). 

Lewin, L., Ueber das klinische und pathologisch-anato- 
mische Verhalten des Gehflrorganes bei der genuinen 
Diphtherie. (Arch. f. Ohrenheilk. Bd. LII. p. 168.) 

Da die Meinungen der Autoren flber die Genese und das Wesen 
der Ohrkomplikationen bei der echten Diphtherie noch sehr ausein- 
andergehen, suchte Verf. an der Hand von 60 systematisch klinisch, 
pathologisch-anatomisch und bakteriologisch untersuchten Fallen Klarheit 
in die strittigen Punkte zu bringen. Dabei kommt er zu folgenden 
Schliissen: 

„Die Miterkrankung des Gehflrorgans bei der genuinen Diphtherie 
ist eine auBerordentlich haufige, besonders bei Kindern. 

Subjektive Symptome fehlen in der Regel, die objektiven Symptome 
sind in der weit Qberwiegenden Zahl der Falle sehr milde und lassen 
auf einen leichten und langsam vor sich gehenden MittelohrprozeB 
schlieBen in Form einer einfachen exsudativen Mittelohrentzflndung. In 
einem geringen Teile treten Erscheinungen schwerer Art auf. Ein 
spontaner Durchbruch des Trommelfelles kommt auBerst selten zu- 
stande. 

Die objektiven Erscheinungen machen sich in der Regel schon sehr 
frfihzeitig, gleich oder schon vor dem Eintreten des lokalen Rachen- 
prozesses, geltend. 

Die spezifisch-diphtheritische Mittelohrentzflndung im pathologisch- 
anatomischen Sinne tritt als Begleiterscheinung der genuinen Rachen- 
diphtherie sehr selten auf. 

Dagegen scheinen die diphtheritischen Entzflndungen des auBeren 
Ohres im Verlaufe der genuinen Diphtherie gar nicht so selten, auch 
bei vollstandig intakter Pauke und Trommelfell, aufzutreten. 

Nach Lewin ist also die akute Mittelohrentzflndung eine haufige 
Begleiterscheinung der genuinen Rachendiphtherie, der OhrprozeB ist 


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Ohr und Diphtherie. 


271 


also nicht als ein spezifisch diphtheritischer, sondern als eine Srtliche 
Emanation der die Gesamterkrankung bedingenden Diphtherienoxe, 
nicht aber durch direkte Fortpflanzung auf das Mittelohr entstanden an- 
zusehen, die Mittelohrentzflndung im Gefolge einer genuinen Rachen- 
diphtherie unterscheidet sich also in nichts von den Mittelohrentzfln- 
dungen, wie sie im Gefolge von anderen Infektionskrankheiten auch 
auftreten. Die Berecbtigung zu dieser Auffassung faBt Lewin aus dem 
Ausfalle der mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchung des 
Sekretes. Er konnte nur Staphylo- und Streptokokken finden, Diph- 
theriebacillen konnten weder gefunden noch geziichtet werden. Den 
deutlichsten Beleg fflr obige Auffassung Lewin’s fiber die Genese der 
diphtheritischen Ohraffektionen bildet ein Fall von reiner Hautdiphtherie 
der Genitalien, ohne jede Spur von Affektion der Respirationsorgane. 
Dessenungeachtet fand sich bei der Autopsie des GehSrorganes eine 
frische, akute, eiterige Mittelohrentzflndung mit dem ganz gleichen Bilde 
wie in den tibrigen Fallen. Dabei wird eine direkte Fortleitung des 
Krankheitsprozesses per contiguitatem und per continuitatem durchaus 
nicht geleugnet, daffir sprechen schon die positiven Befunde von Diph- 
theriebacillen mehrerer Autoren. Dieser Teil der Otitiden ist dann 
selbstverstfindlich als eine Otitis med. diphtherica, als eine spezifische 
Mittelohrentzflndung aufzufassen. Diese Otitiden bringen viel schwerere 
klinische Erscheinungen mit sich und zeigen viel eingreifendere anato- 
mische Verfinderungen. 

Ganz anders aber ist ein Fall aus der Reihe der Lewin’schen 
Beobachtungen aufzufassen. Hier ist die Mittelohrentzflndung als ein 
primfirer, spezifischer Prozefi anzusehen, als eine Lokalisation des Krank¬ 
heitsprozesses, gewissermaBen als erste Aeufierung der Diphtherie. Ein 
seit 3 Wochen mit linksseitigem OhrenfluB behaftetes Kind von 14 Mo- 
naten erkrankt plfltzlich mit Husten, Atemnot und Schmerzen im Halse. 
Rachengebilde gerotet und geschwollen, keine Bel&ge, von da ab kein 
Befund mehr im Rachen, auch nicht bei der Obduktion. Die bakterio- 
logische Untersuchung ebenfalls negativ. Dagegen fanden sich im 
Mittelohr, Gehdrgang und an der Ohrmuschel grauweiBe Membranen, 
das Sekret enthielt mikroskopisch und bakteriologisch echte Diphtherie- 
bacillen in Reinkultur, w ah rend sich im Tubenschleime nur Staphylo- 
kokken fanden. Lewin entscheidet sich nach reiflicher Ueberlegung 
und Beweisfflhrung fflr den primaren Charakter des Ohrprozesses, von 
dem aus der ProzeB auf den Rachen und den Larynx tiberging. Der 
Todeseintritt wird auf eine von der Ohrdiphtherie ausgegangene, allge- 
meine Intoxikation zurflckgefflhrt. (AuBer diesem Falle von primarer 
reiner Mittelohrdiphtherie, die auch bakteriologisch sichergestellt ist, ist 
meines Wissens nur noch ein Fall bekannt. Krepuska referierte in 
der Gesellschaft der ungarischen Ohren- und Kehlkopffirzte 1897 flber 
einen 30-jfihrigen, an akuter linksseitiger Media ohne besondere 
Schmerzen leidenden Mann mit dfinner, seroser Sekretion und an Stelle 
des Trommelfelles mit einer speckigen, grauweiBen, dicken, weichen, 
festhaftenden Pseudomembran, die Loeffler’sche Bacillen mikro¬ 
skopisch und bakteriologisch enthielt. Mund-Rachen kein Belag. D. Ref.) 

Entgegen der bisher geltenden Ansicht, daB die Diphtherie des 
SuBeren Ohres sehr selten sei, behauptet Lewin, daB die zarte Aus- 
kleidung der Ohrmuschel und des auBeren Gehflrganges, besonders bei 
jugendlichen Individuen, eine viel grofiere Pr&disposition als jene der 
Qbrigen KSrperteile zur sekund&ren Erkrankung an Diphtheritis, sei es 
durch direktes Uebergreifen des Prozesses vom Mittelohre aus, sei es 


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272 


Empyem der HighmorshOhle — Tierische Farasiten. 


durch wiederholte Uebertragung des Diphtheriecontagiums aus den be- 
nachbarten erkrankten Partieen, besitze. In den Fallen von Rachen- 
diphtherie, wo obne Mitbeteiligung des Mittelohres der diphtheritische 
ProzeB im GehSrgange auftritt, handele es sich lediglich om eine acci- 
dentelle, von auBen her durch Verschleppung des in der Absonderung 
enthaltenen Diphtheriecontagiums entstandene Erkrankung. Unter den 
60 Fallen Lewin’s finden sich 4 Falle bakteriologisch festgestellter 
diphtheritischer Erkrankung des auBeren Gehorganges, lmal fortgeleitet 
vom primaren Mittelohrprozesse, lmal im Gefolge allgemeiner Haut- 
diphtherie und 2mal durch Uebertragung des Giftes auf die vielleicht 
schon verletzte Epidermis der Ohrmuschel durch das Kind selbst oder 
durch die Umgebung. (Der einzige Fall, in dem mit Sicherheit auBer 
dem typischen otoskopischen Bilde und dem mikroskopischen Befunde 
auf unzweifelhafte Weise auch die Infektionsquelle nachgewiesen wurde, 
wurde von Tom mas si verbffentlicht. Ein 11-jahriges Madchen erkrankte 
4 Tage, nachdem es in den GehSrgang einen Federstiel eingefflhrt hatte, 
welcher einer ihrer Schulgefahrtinnen gehOrte, deren Schwester an Diph- _ 
therie erkrankt war, mit Fieber, Abgeschlagenheit und heftigen Ohren- ’ 
sohmerzen. Schwellung der Drusen des Halses und Ohrgegend, typische 
diphtheritische Membranen im Gehdrgange. Heilung nach Injektion des 
Diphtherieserums. D. Ref.) Hasslauer (Wurzburg). 

Moszkowski, Max, Nachweis von Influenzabacillen im Eiter 
eines akuten Empyems der Highmorshflhle. (Arch. f. La- 
ryngologie. Bd. X. p. 336.) 

Wohl stand die Bedeutung der Influenza fflr die Entstehung der 
KieferhShlenempyeme fest, doch war es bis jetzt nicht gelungen, das 
charakteristische Virus der Influenza zu zQchten. Verf. behauptet nun, 
daB ihm dies gelungen sei. Er legte von dem im mittleren Nasengange 
befindlichen Eiter Kulturen auf Glycerinagarplatten an, die zuvor mit 
steril aufgefangenem menschlichen Blute beschickt wurden, und zwar 
mit einer Oese 3 Platten. Die beiden ersten Platten waren am 2. Tage 
mit Staphylo-, Strepto- und Diplokokkenkulturen bedeckt, auf der 

2. Platte ganz vereinzelte, sehr kleine, glasbelle, tautropfen&hnliche 
Kolonieen. Weit zahlreicher fanden sich diese Kolonieen auf der 

3. Platte. Es waren auBerordentlich kleine, fast wie Kokken aussehende, 
ziemlich plumpe St&bchen, die oft zu zweien nebeneinander lagen und 
sich nach Gram nicht f&rbten. Leider fehlt der Tierversuch. 

(Kann Verf. behaupten, daB der Influenzabacillus trotz aller Kau- 
telen bei der Entnahme des Eiters aus dem mittleren Nasengange aus 
der Kieferhohle stammt? Kann der aus der Kieferhohle in die Nase 
abflieBende Eiter sich nicht mit dem Nasensekret gemengt haben und 
kann der Influenzabacillus nicht aus letzterem stammen? Das Vor- 
handensein des Influenzaerregers im Kieferhohleneiter ist ja sehr wahr- 
scheinlich, aber einwandfrei bewiesen ist dies Dicht. Auch ist nicht 
erklBrlich, warum Verf. den ubrigen gleichzeitig anwesenden pathogenen 
Keimen einen ursSchlichen Zusammenhang mit dem Empyem abspricht. 
Es handelt sich in diesem Falle eben um eine Mischinfektion, die der 
Auffassung des Empyems als Influenzaempyem bei sicher nachgewiesenem 
Influenzaerreger keinen Eintrag thut. D. Ref.) 

Hasslauer (Wurzburg). 

Laveran et Mesnll, Recherches morphologiques et exp6ri- 
mentales sur le trypanosome du Nagana ou maladie de 
la mouche ts6ts6. (Ann. de l’lnst. Pasteur. T. XVI. Heft 1.) 


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Tierische Parasiten. 


273 


Die ersten Untersuchungen fiber die Nagana stamraen von dem 
Englfinder Bruce, der die Krankheit als eine mit Fieber verlaufende 
Affektion schildert, bei welcher es neben lokalen odematfisen Schwellungen 
in dem Unterhautzellgewebe des Halses, des Bauches und der Beine 
zu einem raschen Zerfall der roten Blutkorperchen komme. zu der sich 
dann SuBerste Abmagerung und bisweilen Erblindung geselle und die 
verursacht sei durch die Anwesenheit eines Parasiten, des Trypanosoma , 
im Blute des befallenen Tieres. Die Krankheit ist vorwiegend verbreitet 
in Mittelafrika. Eingehende Studien fiber dieselbe wurden von Br uce u. A. 
am Ende des vorigen Jahrhunderts in England angestellt, wohin das 
Material mittels eines mit Nagana infizierten Hundes gebracht worden 
war. Von hier stammte auch der Infektionsstoff, welchen Verff. zu 
ihren Untersuchungen benutzten. 

Nach L. und M. sind fflr die Trypanosomen empfSnglich s&mtliche 
SSugetiere; auch bei denjenigen, bei welchen sich mikroskopisch der 
Nachweis ffir die Anwesenheit der Parasiten im Blute nicht ffihren lasse, 
konne ein solcher mittels Weiterimpfung auf empfanglichere Tiere er- 
bracht werden. Ein groBer Teil der in Freiheit lebenden Tiere besitzt 
eine solche Widerstandsf&higkeit gegen die Parasiten, daB sie sich, ohne 
Krankheitserscheinungen zu bieten, in einem Zustande der permanenten 
Infektion befinden kfinnen; damit stellen sie eine Quelle dar, aus der 
die Mficken stets neuen Infektionsstoff zu schopfen vermfigen. Wenn 
somit eine Analogie mit der Malaria insofern vorliegt, als die Rolle des 
chronisch infizierten Menschen hier durch anscheinend gesunde wilde Tiere 
fibernommen wird, so kommt es doch im Gegensatz zur Malaria bei der 
Nagana zu einer Vermehrung der Parasiten im Fliegenkfirper nicht, da 
im letzteren die Trypanosomen nicht mehr als 48 Stunden lebend bleiben. 

Diese Thatsache und die Beobachtung, daB mit dem Verschwinden 
der wilden Tiere im Innern Afrikas, d. h. mit dem Fortschreiten der 
Kultur, auch die Nagana zurflcktritt, lassen die Aussichten ffir die wirt- 
schaftliche Ausnutzung der in Frage kommenden LSnder gfinstig er- 
scheinen. Menschen und Vfigel sind immun gegen die Infektion; bei 
letzteren erklSrt sich diese ImmunitSt durch ihre hohe Korpertemperatur. 
Die Uebertragung der Krankheit geschieht nur durch direkte Einimpfung 
in die Haut, die unter natfirlichen Verhaltnissen in Afrika anscheinend 
nur durch den Stich der Tsetsefliege, Glossina morsitans, geschieht. 

Die Fliege ist etwas grfiBer als unsere gewohnliche Stubenfliege, 
sie miBt etwa 11 mm. Ihre Flfigel, die etwas l&nger sind als bei 
unserer Stubenfliege, legen sich beim Ruhen des Tieres fibereinander. 
Der Kopf hat ungefS.hr eine Farbe wie die Haut eines Bfiffels und ist 
mit einem langen, schlanken Rflssel und 2 Fflhlern versehen. Der 
graurdtliche Brustkorb besitzt 4 schwarze LSngsstreifen. Der gelbliche 
Leib ist aus 6 Segmenten zusammengesetzt, von denen die 4 centralen 
Glieder ein paar braune, ovale Flecken zeigen. Auf der Rflckseite des 
Abdomens zieht sich longitudinal in der Mitte ein hellerer Streifen 
herunter. Beide Geschlechter der Fliege saugen Blut, sie stechen am 
Tage und am Abend, sehr selten auch in mondhellen NSchten. Das 
Saugen dauert ungefShr 20—30 Sekunden, bei der Fflllung des Leibes 
mit Blut bekommt derselbe ein rotliches Aussehen. Die gesSttigte 
Fliege sucht moglichst rasch ein Gebflsch auf, um in Ruhe zu verdauen. 
Infektios bleibt sie dann hochstens 48 Stunden, aber um diese Zeit sind 
schon zahlreiche und wiederholte Stiche notig, um eine Ansteckung zu¬ 
stande zu bringen. 

Knte Abt XXXII. Bd. 18 


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274 


Tierische Parasiten. 


Kiinstliche Impfungen mit frischem, an Trypanosen reichem Blute 
gelingen nach L. u. M. immer, mag man sie nun subkutan, intraperitoneal 
oder intravenos ausfuhren. Bei Ratten und MAusen erscheinen bei 
intraperitonealer Injektion die Parasiten schon nach 24 Stunden im 
Blute. Verff. geben die Ergebnisse einer grbBeren Zahl von Impfungen, 
deren Wiedergabe im Referat zu weit fflhren wtirde. 

Im Glase behS.lt das Blut seine Infektiosit&t bis hbchstens zu 
6 Tagen, muB aber vor Austrocknen geschOtzt sein. Die Anwendung 
von K&lte verl&ngert diese Zeit nicht. Kurzdauernde AbkQhlung selbst 
bis 50° unter Null hebt die Ansteckungstiichtigkeit des Blutes nicht 
auf, dagegen genilgt die kurzdauernde Erhitzung auf 44—45°, um dies 
fertig zu bringen. 

Die Trypanosoma Brucei, wie sie zum Unterschiede von der ge- 
wShnlichen Rattentrypanosome, der Lewisi. genannt wird, hat bei 
kleineren und mittelgroBen Versuchstieren eine Lange von 26—27 p, 
eine Breite von 1—2 /t; bei Pferden und Eseln betrSgt die L&nge 
28—33 p, die Breite 1—2 p. GroBe und kleine Individuen findet man 
in demselben befallenen Tiere niemals; abweichend von dem Verhalten 
des Trypanosoma Lew., Schwankungen in der Breite sind bedingt durch 
den ProzeB der LSngsteilung. Nach L. und M. geschieht die Ver- 
mehrung nur durch LSngsteilung und zwar so, daB sich zunSchst die 
Centrosome teilt, darauf die GeiBel, dann der Kern und schlieBlich das 
Protoplasma. Diese Beobachtung entspricht der von Schilling spSter 
im Hinterlande von Togo gemachten. Gelegentlich — und zwar besonders 
unter sch&digenden Einfliissen — kommt es vor, daB zwei oder auch mehr 
Trvpanosomen nach der Teilung mit ihrem hinteren Ende im Zusammen- 
hange bleiben; es handelt sich aber auch hier um eine vorhergegangene 
Langs- und nicht um den Ausdruck einer Querteilung. Als Degene- 
rationsformen betrachten Verff. die kugelformigen Formen, durch syste- 
matische Sch&digungen verschiedenster Art lassen sich solche beliebig 
erzeugen. Eine wenn auch verzbgerte Infektiositfit komme auch solchem 
Blute zu, das fur die mikroskopischc Betrachtung nur derartige degene- 
rierte Parasiten enthalte. 

Von dem Trypanosoma Lewisi lSBt sich auch morphologisch der 
Erreger der Nagana leicht unterscheiden. Der erstere ist im allgeroemen 
schlanker, sein hinteres Ende mehr zugespitzt, die undulierende Membran 
ist weniger weit und weniger gefaltet. Die Teilungsformen sind bei 
ihm mannigfaltiger. Der von Doflein als Trypanosoma equiperdum 
bezeichnete Erreger der Dourine ist ebenfalls etwas schlanker. 

In dem zweiten Teile der Arbeit schildern Verff. auf Grund ihrer 
eigenen und anderer Forscher Beobachtungen die klinischen Symptome 
und die pathologisch-anatomischen Befunde bei der Nagana; die Ver- 
schiedenheiten bei den einzelnen Tierarten — herangezogen werden 
MSuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Affen, Pferde, 
Ziegen, Hammel und Rinder — sind in dem Original nachzusehen. 

Versuche, aus den Trypanosomen ein spezifisches Gift zu isolieren, 
schlugen fehl. Weder durch abwechselndes Gefrierenlassen noch Auf- 
tauen, noch durch Austrocknung und durch Einwirkung einer Temperatur 
von 42° gelang es. einen Impfstoff herzustellen, der die Tiere in reiner 
Giftwirkung beeinfluBte. Entweder waren noch lebende Trypanosomen 
vorhanden, wie bei der erst erw&hnten Methode, dann gingen empfang- 
liche Tiere an der Infektion zu Grunde, oder die Parasiten waren ab- 
getotet, dann blieben die Tiere unbeeinfluBt. In Kollodiumsackchen ein- 
geschlossene Trypanosomen, die in die Bauchhohle von Meerschweinchen 


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Tierische Parasiten. 


275 


gebracht waren, veranlaBten keinerlei Symptome einer Giftwirkung. Nach 
5-tfi.gigem Aufenthalte waren die Parasiten abgestorben. 

Die in Indien vorkommende Surra, welche durch einen dem Nagana- 
erreger sehr ahnlichen, wenn nicht mit ihm identischen Parasiten hervor- 
gerufen wird, zeigt bei sfimtlichen Tierarten gleiche Symptome wie die 
Nagana. Eine Ausnahme macht nur das Rindvieh. Dieses pflegt der 
Infektion mit Trypanosoma Brucei in der Regel zu erliegen, w&hrend 
diejenige mit dem Erreger der Surra ( Trypanosoma Evansi) gewohnlich 
mit Heilung endet. Ob die Verschiedenheit der infizierten Rindvieh- 
rassen die Ursache ist oder ob es sich thatsfichlich urn 2 verschiedene 
Parasiten handelt, mQssen weitere Untersuchungen zeigen. VerfF. sowie 
die moisten anderen Forscher halten die Parasiten ffir identisch. 

Zum mindesten sehr nahe verwandt der Nagana und Surra scheint 
eine in Centralsiidamerika vorkommende Krankheit, mal de caderas, zu 
sein. Der Erreger ist eine Trypanosome, empffinglich sind vorwiegend 
die Pferderassen, aber auch alle anderen geprfiften S&ugetiere konnten 
infiziert werden. Refrakt&r ist jedoch das Rindvieh. 

Die auch in Europa vorkommende, ebenfalls durch eine Trypanosome 
bedingte, Dourine muB von den eben geschilderten Krankheiten vorlfiufig 
noch getrennt werden. Ihr Erreger ist morphologisch different: die 
Infektion wird nicht durch einen Zwischentr&ger vermittelt, sondern 
geschieht durch direkte Uebertragung (Coitus). Zwei gegen Dourine 
durch Vaccination geschfitzte Hunde erlagen der Infektion mit dem 
Naganaparasiten ebenso rasch wie das Kontrolltier. 

Tjaden (Bremen). 

Stempell, W., Ueber Polycaryunt branchipodianum n. g., n. sp. 

(Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. XV. 1902. p. 591—595. Mit 1 Taf.) 

Verf. beschreibt ein neues endoparasitisches Protozoon, Polycaryum 
branchipodianum , das er im April 1901 in groBer Menge bei einem 
BlattfuBkrebs ( Branchipus Grubei) in der Nahe von Greifswald entdeckte. 
Der Parasit hatte die mit Blutflflssigkeit erfflllten Hohlraume des Wirtes 
so stark beschlagnahmt, daB er die GesamtfSrbung desselben ver&nderte 
und die infizierten Individuen schon dadurch kenntlich machte. Die 
jfingsten sicher erkannten Stadien des Polycaryum erschienen als rund- 
liche Plasmakbrper mit zahlreichen Kernen und einem centralen Haufen 
von Fettkugeln. Ihr Durchmesser betrug etwa 1 / 80 mm. Lokomotorische 
Bewegungen wurden nicht beobachtet, nur leichte Formverfinderungen 
kamen vor. Im Verlaufe des weiteren Wachstums nimmt der Parasit 
die Gestalt einer Linse an. Bei einem groBten Durchmesser von etwa 
V , 0 mm umgiebt er sich mit einer Cyste von chitinartiger Substanz, 
welche die Form eines Uhrgeh&uses besitzt, dessen Klappen am Rande 
stark verdickt sind, so jedoch, daB zwischen den beiden parallelen Ver- 
dickungsringen eine ziemlich breite Vertiefung bestehen bleibt. Auch 
im Stadium der Encystierung konnte mit Hiilfe von Reagentien die An- 
wesenheit zahlreicher Kerne festgestellt werden. Da fiber die Ent- 
wickelung im fibrigen nichts zu ermitteln war, so bleibt die systematische 
Stellung der Form innerhalb des Kreises der Protozoen einstweilen noch 
ungewiB. F. Braem (Berlin). 


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276 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Stole, Antonin, Ueber das Verhalten des Neutralrots iin 
lebenden Protoplasma. (Zeitschr. f. allgem. Physiologie. Bd. I. 
Heft 3 u. 4.) 

Die Untersuchung ergab vor allem das schon durch viele friihere 
Forscher bekannt gewordene Resultat, daB sich Kern und Protoplasma 
w&hrend des Lebens der Zellen nicht farben, sondern daB vor allem 
die Zelleinschliisse den Farbstoff in sich aufspeichem, welche Einschliisse 
in dem vorliegenden Falle (bei Untersuchungen einer Amoeba proteus ) 
unzweifelhaft als aufgenommene Nahrungsbestandteile aufgefaBt werden 
miissen. Das interessante Ergebnis der Untersuchungen ist jedoch 
folgendes: Es gelingt bei diesem niedrig stehenden Organismus leicht, 
die Einzelindividuen in einen kernfreien und in einen kernhaltigen Teil 
zu spalten. Beide Zellstficke bleiben nach diesem Eingriffe lange Zeit 
am Leben, ja, beide habeu die Fahigkeit behalten, Nahrung aufzunehmen 
und zu assimilieren. Dagegen jerliert der kernlose Teil die Fahigkeit 
der Fortpflanzung und, wie Stoic ebenfalls glaubt, die Fahigkeit, 
Protoplasma anzubilden. Diese beiden Zellstflcke zeigen nun ein eigen- 
artiges Verhalten bei der Entfarbung der mit Neutralrot imprSgnierten 
Teile. Die in v den Nahrungsvakuolen befindlichen Bestandteile gehen 
nSmlich, wie Stoic glaubt, mit dem Farbstoffe labile chemische Ver- 
bindungen ein, die allmahlich wieder gesprengt werden, wenn man den 
gefarbten Organismus in reines Brunnenwasser bringt. Bei den kern¬ 
haltigen Teilstflcken geht die Entfarbung viel schneller vor sich als bei 
den kernlosen. Stoic deutet den Vorgang so, daB bei dem Stoffwechsel 
der Zellen die mit dem Farbstoffe gebildeten Verbindungen zersetzt, 
und damit die Diffusion des Farbstoffes in das umgebende Wasser er- 
leichtert wird. In Uebereinstimmung hiermit stehen die Befunde, daB 
die Entfarbung bei hungernden Amoben langsamer vor sich geht als 
bei den normal ernahrten. Jedenfalls scheint soviet festzustehen, daB 
entweder die beim Stoffwechsel vor sich gehenden chemischen Umsetzun- 
gen (oder die bei lebhaftem Stoffwechsel vorhandenen starkeren Strdm un¬ 
gen [Ref.]) die Farbstoffwegschaffung begiinstigen. Nicht untersucht zu 
sein scheint, wie weit Reduktionsprozesse durch Bildung farbloser 
Leukoprodukte zu der Entfarbung mitwirken. Verfehlt scheinen jedoch 
die Vermutungen zu sein, die Stoic an diese interessante Untersuchung 
ankniipft. Er geht namlich von der Ansicht aus, daB man bei nattir- 
lichen Farbstoffen ein analoges Verhalten wie bei den ktinstlichen zu 
erwarten hat, also z. B. ftir das Hamoglobin. Auch hier meint er eine 
Parallele darin gefunden zu haben, daB die Ansammlung von Hamoglobin 
zum Kernverlust und damit zum Verlust der Vermehrungsfahigkeit und 
der plasmatischen Fahigkeit ftthrt, und er glaubt die Richtigkeit dieser 
Annahme damit begriinden zu konnen, daB die bei pathologischen Zu- 
standen auftretenden kernhaltigen Blutkorperchen stets hamoglobinarm 
befunden werden. — Darauf ist nur zu erwidern, daB hohe Differen- 
zierung der hamoglobintragenden Teile nicht zum Kernverlust fahren 
muB, wie z. B. bei dem Blute der Vogel, bei denen trotz ihres groBen 
Sauerstoffbedarfs die Blutkorperchen kernhaltig sind, und daB ferner 
das Hamoglobin gar kein Farbstoff in chemischem Sinne ist, wie z. B. 
das Neutralrot, so daB eine Parallelsetzung nicht angangig erscheint. 
Zum Begriffe eines Farbstoffes gehort nicht, daB das betreffende Sub- 


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Untersuckungsraethoden, Iustrumente etc. 


277 


strat selbst gefarbt ist, sondern als integrierendes Moment, daB er andere 
Bestandteile anzuffirben vermag, was doch fiir das Hamoglobin absolut 
nicht zutrifft. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Krftnig, Zur Diagnose der Tuberkulose in der weiblichen 
Blase. (Centralbl. f. Gyn. 1902. No. 19.) 

Die erst jilngst von Stoeckel betonte Bedeutung der cystoskopischen 
Untersuchung fiir die Erkennung der oft unter geringen subjektiven 
Symptomen verlaufenden chronischen Blasentuberkulose beim Weibe 
findet durch die vorliegende Beobachtung Kronig’s eine glanzende 
Bestatigung. Erst durch die Cystoskopie lieB sich mit Sicherheit als 
Ursacke der Jahrelang von verschiedenen Gynfikologen“ als Begleit- 
erscheinung einer Retroflexio uteri gedeuteten Blasenbeschwerden, eine 
im AnschluB an Nieren- und Uretertuberkulose entstandene lokale Blasen- 
tuberkulose nachweisen, die sich in starker Injektion und zahlreichen, 
fast kreisformig gestellten weiBen Erhabenheiten am die linke, leicht 
geschwfirig zerfallene Uretermflndung darstellte. Wieweit durch die 
operative Entfernung der tuberkulosen Niere nebst Ureter auch die 
tuberkuldse Erkrankung der Blase, gfinstig beeinfluBt ist, konnte Verf. 
nicht konstatieren, da die Pat. in eine zweite cystoskopische Untersuchung 
nicht einwilligte. Doch scheint das fast vfillige Schwinden der subjektiven 
Blasenbeschwerden p. o. auch hier wieder fiir die gfinstige Prognose 
der Blasentuberkulose zu sprechen. Im Urin waren vor der cysto¬ 
skopischen Untersuchung bereits spfirliche Tuberkelbacillen gefunden, 
doch dfirfte hierdurch die diagnostische Bedeutung der Cystoskopie 
nicht geschmfilert werden, da der Bacillennachweis im Urin nur in 
25 Proz. der Ffille gelingt. Vassmer (Hannover). 

Dinulescu, V., Das Tuberkulin in der Diagnose der Rinder- 
tuberkulose. [Tuberculinain (fiagnosticultuberculosel 
bovine.] [Inaug.-Diss. der tierfirztl. Hochschule in Bukarest. 1900.J 
D. stellt fest, daB vom Standpunkte der Diagnostik das Tuberkulin 
des Institutes Pasteur zu Paris, das Tuberkulin Merck und das im 
Bukarester Institute fiir Pathologie und Bakteriologie bereitete Tuber¬ 
kulin gleiche Resultate liefern. Die Dosis des Bukarester Tuberkulin 
ist auf 0,1—0,5 ccm reines Tuberkulin, in 1—5 ccm Karbolwasser 
(0,05-proz.) aufgelost, festgestellt worden. Die therraische Reaktion be- 
ginnt in 7—8 Stunden und erreicht ihr Maximum nach 12—16 Stunden. 
Der Temperaturaufstieg um 1,5° oder mehr fiber die vorangehende 
Eigenwarme kann als sicherer Beweis der Tuberkulose angesehen werden. 
Nur ein einziges Mai beobachtete D. eine Verschlimmerung der Tuber¬ 
kulose nach einmaliger Tuberkulininjektion. Bei vorgeschrittener Tuber¬ 
kulose pflegen die Tiere nicht mehr auf Tuberkulin zu reagieren; allein 
in diesen Fallen sind die klinischen Syraptome deutlich genug, um auch 
ohne Tuberkulin das Leiden diagnostizieren zu konnen. Das Prozent- 
verhfiltnis der nicht reagierenden tuberkulosen Tiere betrug 0,59 Proz. 
AuBerdem stellte D. fest, daB die Frequenz der mittels Tuberkulin 
diagnostizierten Rindertuberkulose sich folgendermaBen gestaltet: 6 Proz. 
bei Schlachthaustieren, die groBtenteils der inlandischen Rasse angehoren; 
29—50 Proz. bei Zuchttieren, die gewohulich fremder Rasse angehoren. 

Sion (Bukarest). 

Jonescu, J., Experimentelle Untersuchungen fiber die Ur- 
sachederMiBerfolge in der Diagnose des Rotzes mittels 
Malle in. [Cercetarlexperimentaleasupracausei insucce- 


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278 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


selor in diagnosticul morvei cu maleink] [Inaug.-Diss. der 
tierfirztl. Hochschule in Bukarest. 1900.] 

Verf. gelangt zu dem Scblusse, daB die Reaktion der rotzigen Tiere 
bei Malle'ininjektionen eine bestimmte VitalitSt von seiten des Organismus 
der betreffenden Tiere beansprucht. Diese Ansicht ist auf die Thatsache 
gegrfindet, daB Tiere mit vorgeschrittenem Rotze, die sich im kachek- 
tischeri Zustande befinden, auf Malle'ininjektionen nicht mehr reagieren. 
Verf. suchte dies experimentell zu beweisen, indent er rotzige Tiere der 
Malle'inisierung unterzog, nachdem sie mehrere Tage gehungert hatten. 
Unter solchen Umstfinden verharren die Tiere indifferent nach Mallein- 
injektionen, obwohl sie bei frfiheren Malle'inisationen in typiscber Weise 
reagierten. Sion (Bukarest). 


Schutzimpfung, ktinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterlen etc. 


Metschnikoff, Elie, De rimmuuitd dans les maladies infec- 
tieuses. 600 p. *). Paris (Masson & Cie.) 1901. 

Die Lebensarbeit Metschnikoff’s ist dem Ausbau seiner Phago- 
cytentheorie gewidmet gewesen, die er immer von neuem gegen scharfe 
Angriffe verteidigen und die er immer von neuem ausbauen und 
inodifizieren mufite, um sie mit den von der humoralistischen Seite ge- 
wonnenen Erfahrungen in Einklang zu setzen. Wahrscheinlich wird er 
noch ein Werk fiber: Die Erscheinungen bei der Heilung von Infek¬ 
tionskrankheiten folgen lassen. So liegt ein Werk vor, dessen Studium 
fOr Freunde und Gegner der Theorie von hfichstem Interesse ist und 
von dem Metschnikoff erhofft, wenn auch nicht seine Gegner ura- 
zustimmen, so doch sie wenigstens genau mit seinen Anschauungen und 
mit seinem Beweismateriale vertraut zu machen, da bisher die betreffen¬ 
den Arbeiten weit zerstreut und im Auslande oft schwer zuganglich 
waren. In Deutschland hat Metschnikoff seine hartnfickigsten Gegner 
und so liegt das Erscheinen einer deutscben Ausgabe, die in baldiger 
Aussicht steht, sebr in seinem Interesse, obwohl das Buch sehr leicht 
auch im Urtexte zu lesen ist. Es ist seinem ganzen Charakter nach 
eine Streit- und Verteidigungsschrift; der Refrain aus den Tausenden 
von Einzelbeobachtungen, die er und seine Schfiler im Institute Pasteur 
gemacht haben, ist immer wieder: Also eine Auflosung innerhalb der 
Zellen, keine Auflfisung in den Kfirpersaften. 

Es ist natfirlich nicht moglich, ohne den Rahmen eines Referates 
ganz erheblich zu fiberschreiten, auf den Inhalt eines solchen groB an- 
gelegten Werkes einzugehen; es ist zu erwarten, daB moglichst viele 
das Buch selbst zur Hand nehmen werden. 

Die Metschnikoff’sche Phagocytentheorie beruht heutzutage auf 
der Unterscheidung von Makrophagen und Mikrophagen; letztere mit 
den neutrophilen multinukleSren Leukocyten E h r 1 i c h’s identisch, erstere 
vielgestaltig sich aus den Endothelzellen der serfisen Hfiute, den Zellen 
der Lymphdrflsen, der Milz und anderen zusammensetzend. Die Funk- 
tion der Mikrophagen ist die Vernichtung der Bakterien, die der Makro- 


1) Eine deutache Uebersetzung des Werkes erscheint Ende September im Verlage 
von Gustav Fischer in Jena. 


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Schutzimpfung, kiinsdiche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 279 


phagen die Auflosung von Zellen, und zwar sowoHl der eigenen, zu 
Grunde gegangenen, ais speziell die von korperfremden, meist experimentell 
einverleibten Zellen. Den Begriff der Immunitat fafit Metschnikoff 
im weitesten Sinne. Wenn z. B. eine Aktinie etc. Bakterien, die ffir 
den Menschen pathogen sind, sich als Nahrung einverleibt, so faBt er 
die Aufnahme der Bakterien (die Phagocytose) als SchutzmaBregel auf 
and nennt die betreffende Species immun gegen Choleravibrionen; 
ebenso nennt er Pflanzen, die wegen ihrer sauer reagierenden Safte nur 
selten von Bakterienkrankheiten befallen werden, bakterienimmun. 

Interesse werden die Mitteilungen iiber Schutzbestrebungen der 
Bakterien erregen (Bakterienimmunitat sensu strictiori), wobei sie sich 
zum Schutze gegen ungflnstige auBere Einfliisse (Gifte etc.) mit einer 
sehr resistenten, schiitzenden Mucushiille umgeben. 

Als selbstverst&ndlich wird wohl angesehen werden, dafi das Werk 
alle neueren Forschungen auf dem Gebiete der Hfimolysine, Pracipitine, 
Agglutinine etc. berticksichtigt; trotzdem wird die groBe Belesenheit des 
Autors vielfache Bewunderung erregen. Einen besonderen Reiz des Werkes 
bildet jedoch die Zurfickverfolgung aller der so komplizierten Thatsachen 
der Immunitat auf die allgemeine Physiologie, d. h. auf die bei den 
niedersten Lebewesen sich abspielenden Vorgange. In der Lehre von 
der allgemeinen Physiologie ist dies Vorgehen heute schon als das fib- 
liche anzusehen, in der Immunitatslehre sind jedoch bisher die bei den 
niederen Tieren auftretenden Erscheinungen teils weniger beachtet 
worden, weil bei den hoheren Tieren taglich noch neue Beobachtungen 
gemacht wurden, welche die ganze Aufmerksamkeit auf sich konzen- 
trierten und auch praktische Erfolge versprachen, teils linden sich die 
betreffenden Beobachtungen, die an niederen Tieren gemacht sind, an 
sehr versteckter Stelle. 

Da der Ausbau des Gebaudes der Immunitat doch an die Kenntnis 
der Vorgange auch bei den niederen Species geknfipft erscheint, so sind 
die hier gegebenen Mitteilungen mit Dank zu begrfiBen. 

Die hier erreichte Vollstandigkeit ist nur dadurch zu erklaren, daB 
Roux, Nocard, Massart und Bordet die von ihnen speziell be- 
herrschten Kapitel fiberarbeiteten, besonders Nocard das Kapitel fiber 
Impfungen gegen Tierepizootieen, Massart das Kapitel fiber Pflanzen- 
immunitat. 

Alles in allem findet man in dem Buche nicht die so sehnsfichtig 
erwartete unparteiische. sachlich strong abwfigende, kritische Darstellung 
der Immunitatslehre, dazu ist es viel zu subjektiv von einem mitten 
im erbittertsten Kampfe Stehenden geschrieben, auch als Nachschlage- 
werk ist es nicht zu benutzen, weil es zu diesem Zwecke viel zu wenig 
Qbersichtlich ist, trotzdem stellt das Buch eine fiberaus erfreuliche Er- 
scheinung vor, das den Leser zu vielen Gedanken anregen wird. 

A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Dworetzky, A., Die neueren Bestrebungen zurBekampfung 
der Tuberkulose in RuBland. (Zeitschr. f. Tuberkulose u. Heil- 
stattenwesen. Bd. III. Heft 2.) 

In knapper Form giebt Verf. eine Uebersicht fiber die MaBnahmen, 
welche in den letzten 2 Jahren in RuBland zur Bekfimpfung der Tuber¬ 
kulose als Volkskrankheit ergriffen worden sind. Ueberall handelt es 
sich um die Initiative weitsichtiger Aerzte und human denkender Laien, 
denen jedoch seitens der Verwaltungsbehbrden nicht bloB Verstfindnis, 
sondern auch Mitarbeit entgegengebracht wurde. Auf Anregung Prof. 


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280 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Scher win sky’s ist die Bildung einer besonderen Gesellschaft fflr 
Tuberkulosebekampfung angebahnt, die ihre ThStigkeit fiber ganz Rut¬ 
land erstrecken soli. Als wesentlichste Aufgaben dieser Gesellschaft 
sind vorl&ufig festgesetzt die Eroffnung von Heilstfitten und Seehospizen, 
sowie von speziellen Kurpensionen fur Kinder, die zur Tuberkulose 
disponieren: weiter die Errichtung von Arbeitshfiusern ffir Phthisiker 
und von Auskunftsbureaus ffir lungenkranke Arbeitssuchende. Als 
weiteres Arbeitsgebiet hat sich die Gesellschaft die Beeinflussung der 
Behorden zum Erlassen von MaBregeln behufs Bek&mpfung der Tuber¬ 
kulose und die Belehrung der Bevfilkerung durch Wort und Schrift 
zum Ziele gesetzt. 

Neben der soebon erwfihnten Gesellschaft hat sich in Kiew fflr das 
Sfidwestgebiet ein fihnlicher Verein mit ungef&hr gleichen Zielen bereits 
konstituiert. 

Rechnet man dazu zahlreiche im Entstehen begriffene Heilstfitten, 
so ist auch in RuBland wenigstens ein erfreulicher Anfang in der Be- 
k&mpfung der Tuberkulose zu verzeichnen. Tjaden (Bremen). 

ftaybaud, M. A., Sur la sterilisation des crachats tuber- 
culeux. (Soci6t6 de biologie. 1902. No. 22.) 

Wie bekannt, ist die Unschfidlichmachung der tuberkuldsen Sputa eine 
noch der Losung harrende Frage. Raybaud hat nun die von anderer 
Seite schon frfiher angestellten Untersuchungen von neuem mit einigen 
Modifikationen wieder aufgenomraen, indem er das zur Desinfektion der 
Sputa benutzte Aniodol nach Dr. Sedan in einer Konzentration von 
1,66 Proz. in einer Essigsfiurelfisung aufloste. Wird das Sputum mit 
diesem desinfizierenden Mittel in Berfihrung gebracht, so verschwinden 
nach einiger Zeit die schleimigen Bestandteile, die Tuberkelbacillen be- 
halten jedoch ihre morphologische Struktur und ihre farberischen Eigen- 
schaften. Es ist diese Thatsache von Bedeutung, da man nun auch 
das desinfizierte Sputum zur mikroskopischen Untersuchung verwenden 
kann. In Krankenhfiusern etc., wo dann das ffir klinische Unter- 
suchungszwecke zu verwendende Sputum nicht besonders aufbewahrt zu 
werden braucht, ist dieses ein Umstand, der die praktische Einftthrung 
eines derartigen Verfahrens aufierordentlich erleichtert Die Prfifung 
der Wirkung des desinfizierenden Mittels auf das Sputum wurde der- 
artig vorgenommen, dafi Meerschweinchen mit dem Sputum geimpft 
wurden, nachdem dasselbe eine bestimmte Zeit mit dem Desinfektions- 
mittel in Berfihrung gestanden hatte. Es stellte sich heraus, dafi nach 
6 Stunden noch keine abtotende Wirkung auf die Tuberkelbacillen zu 
konstatieren war. Alle geimpften Meerschweinchen erlagen der In- 
fektion, nur hatte man den Eindruck, als ob die Krankheit in einer 
etwas weniger akuten Form auftrat, als wenn also das Virus eine leichte 
Abschwacbung erfahren hatte. Nach 8—10-stfindiger Einwirkung war 
die Abschwachung noch deutlicher. Ein Teil der geimpften Meer¬ 
schweinchen blieb von Tuberkulose frei. Nach 10-stfindiger Einwirkung 
des Mittels hatten die Tuberkelbacillen ganz ihre Virulenz verloren, 
kein einziges Meerschweinchen zeigte tuberkulose Verfinderungen. Das 
Resultat blieb dasselbe, wenn das Aniodol 18 Stunden lang eingewirkt 
hatte. Es wird sich empfehlen, diese Untersuchung einer Nachprfifung 
zu unterziehen, da die in 12 Stunden erfolgende Abtbtung der Tuberkel¬ 
bacillen im Sputum, welches sich anderen Desinfektionsmitteln gegen- 
fiber sehr resistent gezeigt hat, ein Gewinn von groBer Bedeutung fur 
die Prophylaxe der Tuberkulose wfire. A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 281 


Rudolph, Victor, Die lokale Behandlung der Lungentuber^ 
kulose durch Einatmung antibakteriell wirkender Gase 
und ein zu diesem Zwecke neu konstruierter Apparat. 
(Therap. Monatsschr. 1902. Heft 8.) 

R. meint, daB ein direkter Angriff gegen die Tuberkelbacillen und 
ihre Unsch&dliehmachung unser Hauptziel bei der Behandlung der 
Tuberkulose sein mflsse. Zu diesem Zwecke stehen uns die Desinfektions- 
mittel zur Verfiigung, nur sind uns aber zur EinfOhrung derselben in 
den menscblichen Organismus enge Grenzen gezogen, sofern wir nicht 
den Gesamtorganismus zerstdren und vergiften wollen. Bei den kleinen 
erlaubten Quanten geschieht daher die grdBte Ausnutzung derselben fiir 
die Lunge durch direkte ZufOhrung, d. h. auf dem Wege der Einatmung. 
Nur mit dieser lokalen Behandlung besch&ftigt sich R. in seiner Arbeit 
und behauptet, daB die bisherigen geringen Erfolge auf einem Mangel 
der bisherigen Inhalationsapparate beruhen. Dieser Fehler der Apparate 
besteht darin, daB wir der atraenden Lungenfl&cho kein gasformiges 
und atembares und heilend wirkendes Medikament anbieten und daB 
wir mit unseren Apparaten nicht imstande sind, die vorhandenen fliissigen 
Desinfektionsmittel in Gasform zu bringen. Unser Bestreben muB es sein: 

1) Die Desinfektionsmittel der Lunge in Gasform anzubieten. 

2) Die gasformig gemachten Medikamente dtirfen den physiologischen 
Lebensbedingungen der Lunge nicht zuwiderlaufen. 

3) Sie mussen bis in die feinsten Lungenalveolen gelangen und 

4) antibakteriell dem pathologischen LungenprozeB entgegenarbeiten. 

R. beschreibt nun einen von ihm konstruierten Apparat, der seinen 

4 Anforderungen entsprechen soil und ein 28° C warmes medikamentdses 
Luftgemisch mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 80—100 Proz. liefert 

Hugo Laser (Kdnigsberg i. Pr.). 

Adamkiewicz, A., NeueErfolge desCancroin beim Krebs der 
Zunge, des Kehlkopfes, der Speiserohre, des Magens 
und der BrustdrOse. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 24.) 

Verf. behandelte eine 54 Jahre alte Dame, die seit 3 Jahren am 
Krebs der Zunge litt. Die Zunge stellte eine blau-rote kugelige Ge- 
schwulst dar, die die ganze Mundhohle ausfiillte. Nach den ersten paar 
Injektionen schwoll die Zunge schon sichtlich ab und ihre, wie ein 
Ballon prall gefiillte Hiille fiel wie ein sich entleerender Sack zusammen 
und erhielt I8ngs- und querverlaufende, kreis- und bogenfbrmige Falten. 
Nach 4 Wochen fflllte die Zunge die Mundhbhle nicht mehr aus und 
konnte von der Kranken nicht nur gut nach den Seiten, sondern seit 
Jahren zum ersten Male auch aus der Mundhdhle heraus und tiber den 
Rand des Unterkiefers hinausgestreckt werden. Nach 3-jfihriger Dauer 
ihrer Krankheit und nur 8-wochentlicher Behandlung mit im ganzen 
16 Injektionen war die Kranke imstande, nur in Begleitung ihres Mannes 
eine Erholungsreise anzutreten. 

Bei einer 39-jahrigen Kranken, die unter AufstoBen und Wurgen 
wahre Fluten von grau-rotlichen, klumpigen, stinkenden Massen entleerte, 
war im Laufe von nur 5 Tagen der Cancroinbehandlung, die seit 
4 Monaten bestehende und im Zunehmen begriffene krebsige Verengerung 
der Speiserohre zur Rlickbildung gebracht worden. Nach 4 Wochen 
ernShrte sich die Kranke bereits vollstandig durch den Mund. Verf. 
schildert dann noch einen Fall von Magenkrebs und 2 Falle von Krebs 
der Brustdrflse, welche ebenfalls durch das Mittel geheilt wurden. 

Deeleman (Dresden). 


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282 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Kugel, L., Ueber einen Fall von Krebsheilung nach In- 
jektion von Serum Adamkiewicz. (Berl. klin. Wochenschr. 
1902. No. 24.) 

Verf. versuchte das Verfahren bei einer 53 Jahre alten Dame, bei 
welcher vor ca. 10 Jahren ein erbsengroBer Knoten in der linken Brust- 
drfise bemerkt wurde. Derselbe wurde etliche Monate sp&ter, als er 
bereits HaselnuBgrdBe erreicbt hatte, exstirpiert. Wegen mancherlei 
Recidiven waren bis vor 2 Jabren mebrere Operationen vorgenommen. 
Bereits nach den ersten Injektionen von */ 2 g Cancroin t&glich ver- 
ringerten sicb Schmerz und Oedem der linken oberen Extremitat und 
verschwanden endlich ganz nach 20 Injektionen. Verf. setzte dieselben 
aber fort, indem er nach je einer Serie von 20 Tagen etliche Tage 
aussetzte. Er gab nicht mehr als 1 / t g t&glich, da Versuche mit 1 g 
taglich zeigten, dafi grbBere Dosen nicht gut vertragen wurden; die 
Kranke bekam davon Uebelkeit, Herzklopfen und etwas Schwindel. Nach 

3 Monaten wurden die Injektionen sogar bloB jeden zweiten Tag und 
nach 20 Injektionen mit groBeren Pausen gemacht. Nach den ersten 

4 Monaten wurde bemerkt, daB der Knoten am Halse w&hrend dieser 
Zeit nicht grQBer wurde. Nach etwa einem Jahre, w&hrend welcher Zeit 
anfangs noch zeitweise injiziert wurde, schwanden die krebsigen In- 
filtrationen und der Allgemeinzustand besserte sich. 

Deeleman (Dresden). 

Poten, Zur Krebsbehandlung mit Cancroin (Adamkiewicz). 
(Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 28.) 

Verf. schildert 2 F&lle, wo das Cancroin weder den Fortgang der 
Krebserkrankung hat aufhalten konnen, noch einen klinisch oder anato- 
misch erkennbaren EinfluB auf das Carcinomgewebe hat ausuben kdnnen. 
Verf. stellt dieses Faktum fest, da Adamkiewicz neuerdings wieder 
von Heilungen berichtet, die geradezu wunderbare genannt werden 
miifiten, wenn es sich dabei wirklich um Krebs gehandelt hat und spricht 
die Hoffnung aus, daB auch Andere ihre Erfahrungen fiber die Wirkung 
des Cancroins nicht zuriickhalten werden. 1st das Mittel, meint Verf., 
auch nur von dem geringsten Nutzen bei der Krebsbehandlung, so kann 
sein Wert gar nicht hoch genug angeschlagen werden; ist es wirkungs- 
los, wie Verf. nach seinen Versuchen annehmen muB, so verdient es, 
mdglichst bald von der Bildfl&che zu verschwinden. Verf. betont, daB 
kein Urteil fiber das Cancroin Anspruch auf Beachtung habe, welches 
nicht auf dem exakten mikroskopischen Nachweis der behandelten Affek- 
tion als Krebs basiert. Deeleman (Dresden). 

Schultz-Schultzenstein, Ein grofies carcinomatds entartetes 
Uterusmyom, mit Cancroin Adamkiewicz erfolglos be- 
handelt. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 28.) 

Eine Heilkraft hat in diesem Falle Cancroin nicht bewiesen; ob 
es eine Verlangsamerung im Ablauf des Prozesses bedingt hat, wagt 
Verf. nicht zu beurteilen. Abgesehen von der Erfolglosigkeit der Can- 
croinbehandlung ist der Fall um deswillen sehr interessant, weil ein 
Zusammentreffen von Myom und Krebs, welches frfiher, wie Martin 
noch kiirzlich erw&hnte, fiberhaupt geleugnet wurde, ein sehr seltenes 
ist Verf. kennt gegeniiber den jiingst publizierten Heilungsfallen durch 
Cancroin durch Orb, Charlottenburg, 2 sonst uninteressante Krebsf&lle, 
in denen Cancroin ebenfalls gar keine Wirkung zeigte. 

Deeleman (Dresden). 


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Neue Litteratur. 


283 


Berichtlgang. 

In dem Refer&t (Abt I. Bd. XXXII. p. 146) fiber einen von Grfinb&um und 
Hume empfohlenen Nfthrboden ffir die Unterscheidung von B. coli, B. typhosus etc. 
sind die Wort© „der jedesmal frisch hergestellt werden *muB“ zu streichen. Diesen 
Nachteil besitzt der Nahrboden nicht; er halt sich so gut wie irgend ein anderer. 


Neue Litteratur, 

zusammeiicettellt tod 

San.-Rat Dr. Arthur WOrzburg, 

BlbUothekar lm Kaiterl. Gesundheltwmta in Berlin. 


Untereuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Giemsa, G., Ffirbemethoden ffir Malariaparasiten. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. 
Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 307—313.) 

Hiss Jr., Ph. H., New and simple media for the differentiation of the colonies of typhoid, 
colon and allied bacilli. (Joum. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 148—167.) 

Klopstock, M. v Beitrag zur Differenzierung von Typhus-, Coli- und Ruhrbacillus. (Berl. 
klin. Wchschr. 1902. No. 34. p. 803—804.) 

Xfinigstein, B>., Ueber Anreicherung der Tuberkelbacillen im Sputum (nach H esse). (Wien 
klin. Wchschr. 1902. No. 33. p. 839—841.) 

Morphologie und Systematik. 

Ernst, F., Ueber Bakterienstrukturen; Ergebnisse vitaler Fkrbung. (Vcrhandl. d. Ges. 
dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hfilfte 2. p. 562—565.) Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 

Biologie. 

(Gaining, Faulnis, Stoffwechselprodukte etc.) 

Alliot, H., Sur une nouvelle preuve de la resistance cellulaire des saccharomyces et sur 
une nouvelle application de cette propriety St Findustrie de la distillerie. (Compt. rend, 
de l’acad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 1. p. 45—46.) 

Bokorny, Th., Die Abhangigkeit der Assimilationsthatigkeit der Hefe von verschiedenen 
aufieren Einflfissen. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 1902. No. 189. p. 2021—2022.) 

Coupln, K., Farbenfabrikauten unter den Bakterien. (Prometheus. 1902. No. 672. p. 753 
—755.) 

!)<▼$, P., Sur Involution kystique du scolex echinocoecique. (Arch, de panisitol. T. VI. 
1902. No. 1. p. 54—81.) 

Gabritschewsky, G., Ueber die Bedeutung der Calciumsalze ffir Bakterien. (Centralbl. f. 
Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 256—259.) 

Ghon, A. u. v. Preyss, W., Studieri zur Biologie des Influenzabacillus. (Centralbl. f. 
Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 2. p. 90—105.) 

Jeanprdtre, J., Curieuse influence du soufre sur la fermentation alcoolique. (Arch. d. 
scienc. phys. nat. T. XIII. 1902. p. 514—516.) 

Matsnschita, T., Zur Physiologie der Sporenbildung der Bacillen nebst Bemerkungen zum 
Wachstum einiger Anaeroben. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIII. 1902. Heft 3/4. p. 267 
—376.) 

Mas6, La zymase de PEurotiopsis Gavoni. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 
1902. No. 2. p. 113—116.) 

Xonton, H., Recherehes sur la digestion chez les amides et sur leur diastase intracellulaire. 
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Ossard, A. T., Life-historv of the Ankvlostomum duodenale. (Brit. Guiana med. annual 
for 1902. p. 59—61.) 

Parroncito, E., Sur le develop])emcnt de nouveaux kvstes aux depens des Scolex coutenus 
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p. 150—151.) 

Takahashi, T., Note on the enzymes of the Japanese sake-yeast. (Bullet, of the Coll, of 
agrieult. Tokyo Irnper. Univers. Vol. IV. 1902. No. 5. j). 395—397.) 

Wildbols, Erwiderung auf die Mitteilung von Herrn Dr. Thalmann ,,Zur Biologie der Gono- 
kokken“. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 271.) 

Williams, A. W., Persistance of varieties of the bacillus diphtheriae and of diphtheria-like 
bacilli. (Journ. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 83—108.) 


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284 


Neue Litteratur. 


Bezlehnngen der Bakterien nnd Parasiten zur unbelebten Natnr. 

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Irons, E. E., Neutral-red in the routine examination of water. (Journ. of hygiene. Yol. II. 
1902. No. 3. p. 314—319.) 

Nahrungs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

Babcock, 8 . M. u. Bussell, H. L., Die bei der Herstellung yon Garfutter (Silage) 
wirkenden Ursachen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 3/4. p. 81 
— 88 .) 

Byk, Zur Sch&dlichkeit des „Prfiservesalzes“. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 33. p. 598.) 
▼. Freudenreich, E., Milchsfiurefermente und Kftsereifung. (Landwirtschaftl. Jahrb. d. 
Schweiz. 1902. Heft 3. p. 91—104.) 

Chmdelach, Hackfleischuntersuchungen und Hackfleischvergiftungen. (Ztschr. f. Fleisch- u. 
. Milchhygiene. 1902. Heft 11. p. 343—349.) 

Harrison, F. C., Bitter milk and cheese. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 
1902. No. 6/7. p. 206—226.) 

Harrison, T. C., Die Lebensdauer der Tuberkelbacillen im Kftse. (Landwirtschaftl. Jahrb. 
d. Schweiz. 1902. Heft 4. p. 138—140.) 

Kionka, Zur Frage nach der Giftigkeit der Prfiacrvesalze. (Dtsche med. Wchschr. 1902. 
No. 33. p. 598.) 

Levy, E. u. Jacobsthal, E., Fleischvergiftung und Typhus. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIV. 
1902. Heft 2. p. 113—125.) 

Laid, B., Pasteurisation de la cr£me destinfce a la fabrication du beurre. (Journ. d’agricult. 
prat. 1902. No. 33. p. 209—210.) 

Martinand, V., Nouveaux precedes de vinification en rouge par le sulfitage et le levurage 
de la vendange. (Rev. de viticult. 1902. No. 453. p. 207—212.) 

Milller, F. Th. f Vergleichende Studien fiber die Gerinnung des Caseins durch Lab und 
Lactoserum. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIV. 1902. Heft 2. p. 126—188.) 

Fernot, E. F. f Stagnant water germs in milk. (Oregon agricult, experim. stat., Corvallis 
1902. Bullet. No. 71. p. 179—184.) 

Fettersson, A., Ueber die Lebensbedingungen des Tuberkuloseerregers in der Salzbutter. 

(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. No. 4. p. 274—285.) 

Sch&nfeld, F., Die Kfihlapparatc, ihre Form und Aufstellung in der Brauerei in Bezug 
auf Infektion der Wurze und schlechte Haltbarkeit der Biere. (Wchschr. f. Brauerei. 1902. 
No. 34. p. 477—478.) 


Wohnungen, Abfallstoffe etc. 

Babinowitsch, L., Ueber desinfizierende Wandanstriche mit besonderer Berficksichtigung 
der Tuberkulose. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 529—554.) 

Tonsiff, C., Ueber die Grenze der praktischen Wirksamkeit der Desinfektion der Rfiume 
und fiber zwei besondere Apparate zu ihrer Ausffihrung. (Hygien. Rundschau. 1902. 
No. 16. p. 797—807.)* 

▼. Tubeuf, C., Beitrag zur Kenntnis des Hausschwammes, Merulius lacrymans. (Centralbl. 
f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 3/4. p. 127—135.) 

Bezlehnngen der Bakterien nnd Parasiten zur belebten Natnr. 

Harmlose Bakterien nnd Parasiten. 

Quensel, U., Untersuchungen fiber das Vorkommen von Bakterien in den Lungen und 
bronchialen Lymphdrfisen gesunder Tiere. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. 
p. 505—521.) 

fcankheitserregende Bakterien nnd Parasiten. 

Grfltsner, F., Ueber die Wirkung der Zecken auf tierisches Blut. (Dtsche med. Wchschr. 
1902. No. 31. p. 555—556.) 

Fanl, L., Ueber die Bedingungen des Eindringens der Bakterien der Inspirationsluft in die 
Lungen. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 468—504.) 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten bei Hensehen. 

Mischinfektionen. 

Baginsky, A., IsoHerhospitiiler und Mischinfektionen. CS r erhandl. d. Ges. dtscli. Natur- 
forscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. H&lfte 2. p. 572—574.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 
1902. 


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Neue Litteratur. 


285 


Bruneau, A. et Hawthorn, E. v Note sur un cas d’association d’une m&ningite cfcrfcbro- 
spinale £pidemique avec une m&ningite tuberculeuse. (Marseille m&d. 1902. 1. mars.) 
Haller, P., Rose und Scharlach, gleicbzeitig bei derselben Person. (Dtsche med. Wchschr. 
1902. No. 34. p. 613—614.) 


Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Maseru, Rdteln, Scharlach, Friesel, Windpocken). 

Hlava, Leuconostoe hominis und seine Rolle bei den akuten exanthematischen Krankheiten 
(Scharlach, Maseru, Flecktyphus). (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 
1902. No. 4. p. 263-270.) 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Aujeasky, A. u. Wenhardt, J., Beitr&ge zur Agglutination des Pestbacillus. (Berl. klin. 
Wchschr. 1902. No. 32. p. 748-753.) 

Hdnermann, Bakteriologische Befunde bei einer Tvphusepidemie. (Ztschr. £. Hygiene etc. 
Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 522—528.) 

Xusehold, P., Zur Bekiimpfung dcs Typhus. (Dtsche Vierteljabrsschr. f. 6. Gesundheitspfl. 
1902. Heft 4. Hiilfte 1. p. 579—596.) 

Pfahl, E., Vergleichende Untersuchungen iiber die Haltbarkeit der Ruhrbacillen und der 
Typhusbacillen auBerhalb des menschlichen Korpers. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 
1902. Heft 3. p. 555—566.) 

Toyama, C., Ueber die Widerstandsfiihigkeit der Pestbacillen gegen die Winterk&lte in 
Tokyo. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 181—185.) 
Weichselbatun, A., Was ist als Dysenterie zu l)ezeichnen? (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 14—15. gr. 8°. Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 

Wundinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septikamie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

Kuhn, Tetanus nach subkutaner Gelatineeinspritzung. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher 
u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 150—153.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 
1902. 

Infektionsgeschwiiiste. 

v (Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

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Choifos, X., Ueber die Ursache, Ansteckung und Behandlung der Lungenschwindsucht. 

(Wratschebn. gas. 1901. No. 46/47.) [Russisch.] 

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mfcd. de l’Est. 1902. 15. mars.) 

Chumanlt, P., La tuberculose humaine et la tuberculose bovine pendant Pantiquit£ et le 
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Wchschr. 1902. No. 32. p. 745—748.) 

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Helwea , Die Anzeigepflicht bei Tuberkulose und Erwiigungen iiber ihre Durchfuhrung. 

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Hiilfte 2. p. 10—13.) gr. 8°. Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

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286 


Neue Litteratur. 


Eiechelmaun, W. f Eine Krebsstatistik vom p:\thologisch-anatomischen Standpunkt. (Berl. 

klin. Wchschr. 1902. No. 31, 32. p. 728—732, 758—761.) 

Robertson, J. # Newsholme, A. etc., A discussion on the administrative prevention of 
tuberculosis. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2172. p. 437—441.) 

Rudolph, V. f Die lokale Behandlung der Lungentuberkulose durck Einatmung antibakteriell 
wirkender Gase und ein zu diesem Zweck neu konstruierter Apparat. (Therapeut. Mtsh. 
1902. Heft 8. p. 396—407.; 

Schmorl, G., Zur Frage dor Genese der Lungentuberkulose. (Munch, med. Wchschr. 1902. 
No. 33, 34. p. 1379—1383, 1419—1424.) 

Stehr, Tuberkulose und Zahnheilkunde. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte 
zu Hamburg 1901. Teil 2. HiLlftc 2. p. 509—510.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 
Steiner, F., Sozialhygienische und sozialpolitisehe Forderungen zur Verhiitung der Tuber¬ 
kulose. (Wien. med. Blatter. 1902. No. 27, 28. p. 456—459, 479—480.) 

Sticker, G., Zur Diagnose der angeboreneu Schwindsuchtsanlage. (Munch, med. Wchschr. 
1902. No. 33. p. 1375—1378.) 

Diphtheric und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonic, epidemieche Genickstarre, 
Mumps, Kuckfallfieber, Osteomyelitis. 

Borini, A., Die Leukocvtose nach Digitalisgebrauch bei Pneumonieinfektion. (Centralbl. f. 

Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 207—212.) 

Bonlftde, La coqueluche aux Enfants-Maiades en 1901 (etude statistiquc et clinique). 
[Thfcsc.] Paris 1902. 

B. Infekti&se Lokalkrankheiten. 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Arcangeli, U, e Fiocca, R., Reperto batteriologico in alcuni casi di osteomalacia uraana; 

comunicazione proventiva. (Policlinico. 1902. 5. aprile.) 

Bonnel, A., Contribution & Pfctude de la tuberculose osseuse juxta-articulaire. [Thfcse.] 
Paris 1902. 

Gaillard, H., De la polyarthrite aigue tuberculeuse k allures cliniques rhumatismales 
(pseudo-rhumatisme tuberculcux aigu). [Th&se.] Paris 1902. 

Leredde et Fantrier, Lupus erythfrnateux de la face et angiodermite tuberculeuse des 
mains. (Rev. de la tuberculose T. IX. 1902. No. 2. p. 142—149.) 

Foncet, A., Rhumatismc tuberculcux abarticulaire. Localisations visceralcs et autres du 
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Atmungsorgane. 

Gromakowiky, D., Diplococcus pneumoniae bei chronischer Bronchitis. (Centralbl. f. 

Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 212—213.) 

— —, Diplococcus im Sputum als Antagonist der pvogenen Staphylo- und Streptokokken. 
(Ibid. No. 4. p. 272—273.) 

Jehle, L., Ueber eine neue Bakterienart im Sputum. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. 

Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 192—200.) 

MUller, E., Beitrag zur Pneumoniestatistik. (Dtachc med. Wchschr. 1902. No. 34. p. 614 
—616.) 

Schneider, Die Bestrebungen und Erfahrungen des Hcufieberbundes von Helgoland. (Ver¬ 
handl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halftc 2. p. 391 
—393.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Verdauungsorgane. 

Floderns, B., Om betydelscn af hyperplastiska och tuberkulosa processor i farynxtonsillen. 
(Hygiea. 1902. Marts, April, Mai.) 

Harn- und Geschlechtsorgane. 

v. BfLngner, Ueber die Tuberkulose der miinnliehen Geschlechtsorgane. (Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. XXXV. 1902. Heft 1. p. 1—42.) 

Augen und Ohren. 

Leopold, G., Zur Verhiitung der Augenentzundung der Neueeborenen durch Credeisierung. 
(Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 33. p. 769 — 774.) 


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Neue Litteratur. 


287 


<?. EntozootUche Krankheiten. 

(Finnen, Bandwiirnier, Triehinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichoccphalus, Oxyuris.) 

y. Oefele, F. f Studied fiber die altegyptische Parasitologie. 2. Teil. Innere Parasiten. 
(Arch, de parasitol. T. III. 1902. p. 401—503.) 

Vogel. 

Fuhrmaiui, O., Die Anoploeephalidcn der Vogel. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. 
Bd. XXXII. 1902. No. 2. p. 122—147.) 


Schutzimpfungen, kflnstliche Infektlonskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmnng nnd Yernichtnng der Bakterien. 

Allgemeines. 

Abbott, A. C. and Bergey, D. H. f The influence of alcoholic intoxication upon certain 
factors concerned in the phenomenon of haemolysis. [A preliminary report.] (Centralbl. 
f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 260—262.) 

Arloing, P., Recherches sur le pouvoir bactericide et antitoxique de la mucine. (Journ. de 
physiol, et de pathol. geuer. 1902. Mars.) 

Xenthe, W. f Ueber Entwickelungshemniung pathogener Bakterien, insbesondere von Typhus, 
durch Medikaraente. [Inaug.-Diss.] 8°. 40 p. Heidelberg 1902. 

Xokubo, X., Die kombinierte Wirkung chcmischer Desinfektionsmittel und heiBer Wasser- 
d&mpfe. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 234—240.) 
Konr&di, 3>., Ueber die baktericide Wirkung der Seifen. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIV. 
1902. Heft 2. p. 101—112.) 

Layin, J., The influence of the spleen on natural or acquired hemolytic properties of blood 
serum. (Journ. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 116—124.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Arm&nd-Delille, P. f Toxicity intraeGrebrale pour le cobaye tuberculeux du liquidc cfcphalo- 
rachidien dans la mfcningite tuberculeuse. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. 

p. 1010—1012.) 

Armand-Ddille, F. t Du mode d’action sur les meninges des poisons locaux du bacille 
tuberculeux. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. p. 1013—1014.) 

Bartels, Ein Beitrag zur Frage der Angewohnung an das Tuberkulin. (Dtsche tieriirztl. 
Wchsehr. 1902. No. 29. p. 285—286.) 

Berichte fiber die Wertbestimmung des Pariser Pestscrums, im Auftrage des Hrn. Kultus- 
ministers erstattet von R. Koch, E. v. Behring, R. Pfeiffer, W. Kolle, Martini. Aus den 
Akten des kgl. preuB. Kultusministeriums. (Aus: Klin. Jahrb.) gr. 8°. 62 p. Jena 

(G. Fischer) 1902. 1,60 M. 

Quinard, L., I>es tuberculines de R. Koch. (Rev. de la tuberculose. T. IX. 1902. No. 2. 
p. 150—196.) 

Hager, Zur spezifischen Behandlung der Tuberkulose. (Munch, med. Wehschr. 1902. No. 28 ; 
29. p. 1173—1176, 1225-1228 ) 

Hersog, M., On tumor transplantation and inoculation. [Preliminary report.] (Joum. of 
med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 74—82.) 

Jaoobitl, £., Ueber Immunisierungsversuche mit dem Kraus’schen Bacillus der Kaninchen- 
influenza. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 288 
—289.) 

Kolle, W. u. Otto, K., Vergleichende Wcrtpriifungcn von Pestserum vcrschiedener Her- 
kunft. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 595—626.) 

Xosai, Y., Ueber die Bekiimpfung der Mauseplage durch den Mereshkowsky’schen Miiuse- 
tvphusbacillus. (Bullet, of the Coll, of agricult. Tokvo imper. Univers. Vol. IV. 1902. 
No. 5. p. 299—322.) 

Itedonx-Iiebard, Action du serum sanguin sur les paramecies. (Annal. de l’Instit. Pasteur. 
1902. No. 7. p. 510—521.) 

Loeb, It., Further investigations in transplantation (J tumors. (Journ. of med. research. 
Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 44—73.) 

Martini, Erich, U eber die Wirkung des Pestserums bei experimentellcr Pestpneumonie an 
Ratten, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen. (Aus: Klin. Jahrb.) gr. 8°. 40 p. 

Jena (G. Fischer) 1902. 1 M. 

Mercatelli, V., Sulla vaecinazionc antipestosa per via gastrica. [Nota prevent.] (Riforma 
med. 1902. No. 181. p. 302—364.) 


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288 


Inhalt. 


Moallar, A. u. Kayaarling, JL, Ueber die diagnostische uud therapeutische Yerwenduug 
des Tuberkulins. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. Bd. III. 1902. Heft 4. p. 279—313.) 
v. Nieisen, Verteidigung meines Protestes gegen Koch’s Tuberkulosierung gegenuber Karl 
SpengleFs Angriffen. (Wien. med. Wchsckr. 1902. No. 30, 31. p. 1444—1447, 1495—1497.) 
Patruichky, Versuehe zur spezifisehcn Behandlung des Typhus abdominalis. (Ztschr. f. 
Hygiene etc. Bd. XL. 1902. Heft 3. p. 507—594.) 


Inhalt. 


Beferate. 

Behring 1 , Bftmar u. Buppal, Tuberku¬ 
lose, p. 259. 

Dissalhorst, Die Frage der Identit&t der 
Menschen- und Tiertuberkulose, p. 204. 
Praytag, B., Ueber Kehlkopftuberkulose, 

p. 266. 

Kay ear, Demonstration eines Kranken mit 
einem tuberkulflsen Geschwiire im Gehttr- 
gange, p. 265. 

Kolb, X., Die Verbreitung der bOsartigen 
Neubildungen in Stiddeutschland und 
SchluBfolgerungen iiber ihre Aetiologie, 

p. 266. 

Eavaran et Meenil, Recherches morpho- 
logiques et experimentales sur le trypano¬ 
some du Nagana ou maladie de la mouche 

tsetse, p. 272 . 

Eawin, I*., Ueber das klinische und patho- 
logisch-anatomische Verhalten des Gehflr- 
organes bei der genuinen Diphtheric, 
p. 270. 

Mosskowski, Max, Nachweis von In- 
fluenzabacillen im Eiter eines akuten 
Empvems der HighmorshOhle, p. 272. 
Nanmann, H., Ueber Kehlkopftuberkulose, 

p. 266. 

Nocard, Ed., Experiences par la trans- 
missibilite de la tubercule bovine, p. 264. 
Noesake, Zur Frage der Krebsparasiten, 

p. 268. 

Oppanhaimar, Carl, Die Bakteriengifte, 
p. 258. 

Orth, J., Zur Histologie und Aetiologie 
der Lungenschwindsucht, p. 258. 
Ostmann, Die Bedeutung der tuberku- 
lflsen Belastung fiir die Entstehung von 
Ohrenkrankheiten bei Kindern, p. 265. 
Pas, O., Klinische und bakteriologische 
Beobachtungen iiber den akuten Binde- 
hautkatarrh, p. 268. 

Biachelmann, W., Eine Krebsstatistik 
vom pathologisch - anatomischen Stand- 
punkt, p. 266. 

Scheibe, Nekrose des Warzenteiles bei 
akuter Mittelohreiterung, p. 270. 
Stempell, W., Ueber Polycnryum branchi- 
podianum n. g., n. sp., p. 275. 

Weil, B., Neuere Arbeiten iiber Sporen- 
bildung und Sporenauskeimung der Bak- 
terien, p. 257. 

Wolff, David, Beitrag zur Lehre von der 

Nana Litte 


Rhinitis fibrinosa sive pseudomembrana- 
cea, p. 269. 

Unterauchnngsmethoden, Instru- 
manta ate. 

Dinnlascn, V., Das Tuberkulin in der 
Diagnose der Rindertuberkulose. [Tu- 
berculina in diagnosticul tuberculosei bo¬ 
vine.], p. 277. 

Jonascn, J„ Experimentelle Untersuchun- 
en iiber die Ursache der Mifierfolge in 
er Diagnose des Rotzes mittels Malleln. 
[Cercetari experi men tale asupra cause! 
insucceselor in diagnosticul morvu cu 
maleina.l, p. 277. 

Kr&nig, Zur Diagnose der Tuberkulose in 

y der weiblichen Blase, p. 277. 

Stoic, Antonin, Ueber das Verhalten des 
Neutralrots im lebenden Protoplasma, 
p. 276. 

Schntsimpfong, k&nstliche Xnfaktions- 

krankhaitan, Entwickalnngahammnng 
und Varnichtung dar Bakterian. 

Adamkiewicg, A., Neue Erfolge des Can- 
croin beim Krebs der Zunge, des Kehl¬ 
kopf es, der Speiserflhre, des Magens und 
der Brustdriise, p. 281. 

Dworatiky, A., Die neueren Bestrebungen 
zur Bekftmpfung der Tuberkulose in Rut¬ 
land, p. 279. 

Kugal, L., Ueber einen Fall von Krebs- 
heilung nach Injektion von Serum Adam¬ 
kiewicz, p. 282. 

AKatachnikoff, Elia, De rimmunite dans 
les maladies infectieuses, p. 278. 

Poten, Zur Krebsbehandlung mit Cancroin 
(Adamkiewicz), p. 282. 

Baybaud, M. A., Sur la sterilisation des 
crachats tuherculeux, p. 280. 

Budolph, Victor, Die lokale Behandlung 
der Lungentuberkulose durcli Einatmung 
antibakteriell wirkender Gase und ein zu 
diesem Zwecke neu konstruierter Appa- 
rat, p. 281. 

Schulta-Schultsanatain, Ein groBes car¬ 
cinomata entartetes Uterusmyom, mit 
Cancroin Adamkiewicz erfolglos behan- 
delt, p. 282. 

Barichtigung, p. 283. 

tur, p. 2S3. 


iroajmauu»cn« bucftdruckerei (Hermauu Fohle) la Jeu*. 


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CENTRALBLATT 

far 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 


Ref erate 


In Verbindung mit 

Geh. Med.-Rat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. B. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Greifswald K&nigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII . Band. Jen*, den io. Oktober 190a. No. 10. 

PrnU fftr den Band (26 Vummeni) Id Mark. — Jftkrliek mekeintn xwai Bdnda. 

Praia fftr aina ainfaaha Mummer 80 Fig., fftr aina Doppalnnmmar 1 Mark 60 Pfg. 
Hummern mit Tafaln koatan fftr jada Tafel 60 Pfg. malur. 

Biersu ale regelmtifrige Beilage die Inhaltrflberrichten der 27. Abteiktng dee CentralblaUe e . 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkunde* 
ricktet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
Lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweder bet der Bin - 
tendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturaoxiige direkt an 
den Verleger, tierm Gustav Fischer tn Jena , gelangen xu lassen. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

- Nachdruck verboten. 

Neuere Arbeiten fiber sanrefeste Bakterien. 

Folll, Alberto, Bacilli resistenti agli acidi nelle gangrene. 
[Istituto di Anatomia Patologica della R. University di Parma.] (Ri- 
forma med. 1901. 27 agosto.) 

Mayer, Briefe aus Ostasien. (Miinch. med. Wochenschr. 1901. 
No. 44. p. 1775; s. auch Centralbl. f. Bakt etc. Abt. I. Referate. 
Bd. XXXI. 1902. p. 394.) 

Lichtenstein, Ernst, Ueber das Vorkommen von Pseudo- 
tuberkelbacillen im menschlichen Sputum. (Zeitschr. f. 
Tuberkulose u. Heilstattenwesen. 1902. p. 193.) 

Ophiils, W., Acid-proof bac illi in five cases of pulimonary 
gangrene. (Journ. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. 
p. 242.) 

Ohlmacher, A. P., An atypical acid — and alcohol — proof 
fungus from the sputum of a case clinically resembling 

Ento Abt XXXII. Bd. 19 


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290 


Neuere Arbeiten fiber sfiurefeste B&kterien. 


pulmonary tuberculosis. (Transactions of the Chicago pathol. 
soc. Vol. V. 1901. Dec. p. 33 and Cleveland med. Journ. 1902. January.) 
Birt, C. and Lelshman, W. B. ( A new acid-fast streptothrix, 
pathogenic to man and animals. (The Journ. ofHyg. Vol. II. 
1902. p. 120.) 

Folli fand unter 6 Fallen von Lungengangran 3mal toils im 
Sputum, sowie in den Gangranherden saurefeste Stabchen, die 
Tuberkelbacillen ahnlich sahen, sich aber unter Anwendung von Wein- 
steinsaure entfarbten. Die Sektion ergab keine Tuberkulose, Kultur- 
versuche miBlangen. Urn bei der Sputumuntersuchung Irrtiimer zu ver- 
meiden, empfiehlt Verf. Entfarbung mittels Weinsteinsaure Oder noch 
besser den Tierversuch zu Hilfe zu nehmen. 

Mayer berichtet unter anderera, daB 58 Faile auf Tuberkulose 
wiederholt untersucht wurden, aber nur 2mal einwandslos, auch durch 
Kultur aus dem Sputum, Tuberkulose nachgewiesen werden konnte. 
Bei 10 Fallen fand sich im Sputum ein shure- und mafiig 
alkoholfestes Stabchen, toils in (auch in der Kultur) richtig ver- 
zweigten, oft ziemlich langen Faden, teils auch in kurzen tuberkel- 
bacillenahnlichen, meist jedoch langeren und etwas dickeren Einzel- 
stabchen. Dieselben fanden sich stets in gelblichen Brockeln, zugleich 
zeigte das Sputum als Zeichen von Lungenzerfall elastische Fasern, 
Alveolenstflckchen, Blut. Ein obduzierter Fall ergab abgekapselte 
Gangranherde in der sonst normalen Lunge. Aus dem pleuritischen 
Exsudate des Kranken konnte dasselbe Stabchen geziichtet werden, wie 
es sich auch in den Ausstrichen und den Mikrotomschnitten der Gangran¬ 
herde fand. Es wuchs (auch aus dem Sputum anderer Faile geziichtet) 
als weifier, spater leicht gefalteter Agarbelag schon bei Zimmertempe- 
ratur, war nicht pathogen. Dieselbe Art fand sich spater im Becken- 
abscefieiter eines Chinesen. Verf. glaubt, daB es sich bei den obigen 
Fallen urn die gleiche Stabchenart handelte, die Frankel, Pappen- 
heim und Ret bei Lungengangran fanden, und mochte nicht aus- 
schlieBen, daB das Bild einer primaren Lungengangran durch jene saure- 
festen Bacillen hervorgerufen werden kann. 

Bei einer Bronchitis fibrinosa konnte Lichtenstein im 
Sputum wiederholt tuberkelbacillenahnliche Stabchen, an ein- 
zelnen Stellen zu Haufchen gelagert, nachweisen, deren Reinkultivierung 
wegen der Anwesenheit von Staphylo-, Strepto- und Pneumokokken 
miBlang. Verschiedene Farbemethoden ergaben, daB jene Bakterien 
wohl saurefest, aber nicht alkoholbestandig waren. Die mit dem be- 
treffenden Sputum geimpften Meerschweinchen zeigten zum Teil nur Ab- 
scesse an der Impfstelle, sonst keine Veranderungen, im Eiter fanden 
sich wiederum die saurefesten Stabchen mit den genannten Begleit- 
bakterien. 

Ophiils fand bei 5 Fallen von Lungengangran, 4 chronischen 
und 1 akutem, in den Gangranherden post mortem neben zahlreichen 
Kokken saurefeste Bacillen, die er auf Grund ihres morpho- 
logischen und tinktoriellen Verhaltens nicht fur Tuberkelbacillen an- 
sprach, zumal die Sektion keine Spuren von Tuberkulose aufwies. Die 
genannten Stabchen waren von schlanker, mehr oder weniger gekriimmter 
Form, haufig verzweigt und waren zum Teil in grofien Haufchen ge¬ 
lagert Bei Behandlung mit Saurealkohol entfarbten sie sich leicht, 
wahrend sie der Schwefelsaure widerstanden. Nur in einem einzigen 
Faile konnte Verf. einige Kolonieen dieser saurefesten Stabchen erhalten, 


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Neuere Arbeiten ilber s&urefeste Bakterien. 


291 


w&hrend die Weiterzflchtnng und die Reinkultivierung bei den anderen 
Fallen miBlang. Ophflls glaubt, daB die Lungengangran einer Misch- 
infektion von Eiterkokken mit saprophytischen Bakterien ihre Entstehung 
verdankt, und rechnet unter die letzteren hauptsachlich die zur Actino¬ 
myces - Gruppe gehflrenden saurefesten Bakterien. 

In dem Falle von Ohlmacher handelte es sich um eine anffing- 
lich auf Tuberkulose verdachtige Patientin, in deren Sputum sich wah- 
rend mehrerer Wochen verschiedentlich saurefeste Bakterien 
fanden. Dieselben wurden nicht fflr echte Tuberkelbacillen ange- 
sprocben, da sie zum Teil morphologisch von diesen abwichen und der 
mehrfache Tierversuch negativ ausfiel. Kulturversuche sind nicht ge- 
gliickt. 

Auch der von Birt und Leishman beschriebene Fall wnrde an- 
fanglich fflr Tuberkulose gehalten, da sich im Sputum saurefeste, 
Tuberkelbacillen sehr ahnliche, zum Teil verzweigte 
Bakterien vorfanden. Die Sektion sowie die histologische Unter- 
suchung ergab keine Zeichen von Tuberkulose, sondern chronische, 
bronchopneumonische Herde in den Lungen, in deren Schnitten eben- 
falls die saurefesten Bakterien mit sehr zahlreichen verzweigten Formen 
nachgewiesen wurden. Die Reinkultur dieser Bakterien gelang sowohl 
intra vitam aus dem punktierten Pleuraexsudate als auch post mortem 
aus den Lungenherden. Es folgt eine genaue Beschreibung der morpho- 
logischen und kulturellen Eigenschaften der isolierten Bakterienart, 
welche VerfF. zu den Streptotricheen rechnen. Intraperitoneal geimpfte 
Meerschweinchen starben nach 5—6 Wochen, in den kasigen Auflage- 
rungen auf dem Netze, Dflnndarme etc. fanden sich die genannten Bak¬ 
terien. 

Von den genannten 5 Autoren ist es also nur Mayer sowie Birt 
und Leishman geglflckt, die saurefesten Bakterien in Reinkultur zu 
erhalten, doch ist nach deren Beschreibung zu vermuten, daB dieselben 
samtlich mit der zum ersten Mai vom Ref. in einem Falle von Lungen- 
gangr&n isolierten Art identisch, oder nur Varietaten derselben sind. 

Unterberger, 8 ., Die neuesten Forschungen fiber diePseudo- 
tuberkelbacillen. (St. Petersb. med. Wochenschr. 1902. No. 15. 
p. 142.) 

Kayserling, Arthur, Die Pseudotuberkelbacillen. (Zeitschr. f. 

Tuberkulose u. Heilstfittenwesen. 1902. Heft 1. p. 24.) 

Cowie, David, Bacilli which resemble the bacillus tuber¬ 
culosis. (The physician and surgeon, Detroit and Ann Arbor, Mich. 
1902. Jan.; vergl. Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXX. 1901. 
p. 743.) 

Finkelstein, J., Der Tuberkelbacillus und die ihm fihnlichen 
saurefesten Bacillen, sowie ihre Beziehung zu den 
Strahlenpilzen. (Wojenno medizinski Shurnal. 1902. April.) 
[Russisch.] 

Verhaeghe, Les bacilles pseudotu berculeux. (Rev. d’hyg. et 
de pol. sanit. 1902. avril.) 

Potet, Maurice, Etude sur les bact6ries dites „A cidophiles“. 
— Les Paratuberculibacilles. 219 p. Lyon (A. Rey & Co.) 
1902. 

Abbott, A. C. and ttildersleeve, N., The etiological significance 
of the acid-resisting group of bacteria, and the evidence 

19 * 


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292 


Neuere Arbeiten fiber s&urefeste Bakterien. 


in favor of their botanical relation to bacillus tuber¬ 
culosis. (University of Pennsylvania med. Bull. Philadelphia. 1902. 
June; vergl. auch Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Orig. Bd. XXXI. 1902. 
p. 547.) 

Wfihrend die Arbeiten von Unterberger, Kayserling, Ver- 
haeghe, Finkel stein nur eine mehr oder minder eingehende kritische 
Zusammenstellung des im Titel besagten Themas geben, stellt die 
219 Seiten Starke Broschflre von Potet eine ausftihrliche Monographic 
des gesamten Gebietes fiber die sogenannten Pseudotuberkelbacillen dar. 
Dieselbe ist urn so wertvoiler, als Potet, gestfitzt auf eigene verglei- 
chende Untersuchungen aller ihm zug&nglichen sfiurefesten Arten, die- 
selben einer kritischen Sichtung unterzieht, ihre Hauptmerkmale kenn- 
zeichnet und sie in Gruppen zusammenstellt. Kleine Irrtfimer sind unter- 
gelaufen, doch kann die Broschfire Jedem, der sich mit dem Studium 
der sfiurefesten Bakterien nfiher beschfiftigt, wfirmstens empfohlen werden. 

Abbott und Gildersleeve fassen ihre experimentellen Unter¬ 
suchungen in folgenden Sfitzen zusammen: Die meisten der sfiurefesten 
Bakterien unterscheiden sich vom Tuberkelbacillus dadurch, daB sie bei 
Behandlung mit 30-proz. Salpetersfiure entffirbt werden. Einige Arten 
rufen bei Kaninchen und Meerschweinchen Knfitchen hervor, die echte 
Tuberkel vortfiuschen kfinnen, sich aber bei intravenfiser Injektion nur 
in den Nieren, mitunter in der Lunge, niemals in anderen Organen vor- 
finden. Diese Verfinderungen zeigen nur einen lokalen Charakter, haben 
keine Tendenz sich auszubreiten und durch Verkfisung Gewebszerstorun- 
gen zu erzeugen. Sie rufen Eiterung hervor und stehen in dieser Be- 
ziehung der Actinomyces-Gruppe nfiher als der ecbten Tuberkulose. 

Subkutane, intravenOse und intrapulmonfire Verimpfung der Haupt- 
typen dieser sfiurefesten Bakterienarten, des Butterbacillus und Gras- 
bacillus, riefen bei Schweinen und Kfilbern keine Verfinderungen hervor, 
die irgendwie tuberkulosen Verfinderungen fihnlich waren. 

Sato und Braner, Ueber die Wirkung sfiurefester tuberkel- 
bacillenfihnlicher Bakterien auf Rinder bei intraperi- 
tonealer Injektion. (Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XII. 
1901. p. 11.) 

JHoSller, A., Ueber sfiurefeste Bakterien. [Vortrag, gehalten im 
Verein ffir innere Medizin am 3. Februar 1902.] (Deutsche med. 
Wochenschr. 1902. No. 26, 27.) 

Um zu prfifen, ob die tuberkelbacillenfihnlichen Bakterien auch beim 
Rinde krankhafte Verfinderungen zu erzeugen vermfigen, wurden von 
Sato und Brauer zwei 1 */ s Jahre alte Ffirsen, welche auf Tuberkulin 
nicht reagiert hatten, mit dem Petri-Rabinowitsch’schen Butter- 
bacillus infizierL Die Ffirse I erhielt 100 ccm Bouillonkultur intra- 
peritoneal eingespritzt, wfihrend Ffirse II mit der Kultur gleichzeitig 
100 ccm sterilisierter Butter injiziert bekam. Bei Ffirse I gingen ge- 
ringe Krankheitserscheinungen nach einigen Tagen zurfick, wfihrend sie 
bei II in erhohtem Grade anhielten. 35 Tage nach der Impfung wurden 
beide Tiere getfitet. Bei Ffirse I, welche einen guten Ernfihrungszustand 
zeigte, wurden pathologische Verfinderungen vollig vermifit. Bei der 
stark abgeraagerten Ffirse II fand sich an der Impfstelle ein zweifaust- 
groBer harter Tumor, desgleichen ein solcher auf dem Peritoneum und 
auf der Leber. Die Lymphdriisen der Bauch- und Brusthdhle waren 
frei von Verfinderungen. Aus der eingehenden Schilderung des histo- 


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Neuere Arbeiten fiber s&urefeste Bakterien. 


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logischen Befundes dieser Tumoren sei nur hervorgehoben, daB inmitten 
des Granulationsgewebes sich zahlreiche Langhans’sche Riesenzellen 
fanden. In Ausstrichen von dem Gewebssaft lieBen sich sphrliche 
s&urefeste Bakterien nachweisen, deren Reinkultur der Ausgangskultur 
vbllig glich. Auch in Schnitten waren die St&bchen, zum Teil in Hauf- 
chen gelagert, nachweisbar, ihre Fkrbung war aber weniger intensiv 
wie in den Ausstrichpr&paraten. 

Es vermogen also auch die skurefesten Pseudotuberkelbacillen beim 
Rinde, ahnlich wie beim Meerschweinchen und Kaninchen, pathologische 
Ver&nderungen zu erzeugen, wenn sie zusammen mit Butter in die 
Bauchhohle eingespritzt werden, wkhrend sie an sich keine oder jeden- 
falls keine dauernden Lksionen hervorrufen. 

Aehnliche Untersuchungen mit demselben Resultate stellte Mobiler 
an, und zwar mit einer menschlichen Tuberkulosekultur, 
dem Grasbacillus und einem Pseudoperlsuchtbacillus, iiber 
den unten noch einiges gesagt werden soli. FQr jede Bakterienart 
wurden je 2 Kklber verwandt, von denen das eine die Kultur allein, 
das andere gleichzeitig eine Butteremulsion intraperitoneal injiziert er- 
hielt. Das mit der menschlichen Tuberkulose injizierte 
Kalb wurde auBerdem noch 3 Monate lang tkglich mit 
tuberkuldsem Sputum gefuttert und zeigte bei der Sektion 
nach ca. 7 Monaten einen Tumor an der Injektionsstelle, w ah rend 
sBrntliche inneren Organe normal waren. Die anderen Kklber 
wurden nach 3—4 Monaten getdtet. Die gleichzeitig mit Butter inji- 
zierten Tiere zeigten starke Veranderungen der Organe, wahrend die- 
selben bei den ausschlieBlich mit den Kulturen infizierten Kaibern normal 
waren. Moeller folgert aus diesen Versuchen, daB das pathogene 
Verhalten des Tuberkelbacillus hominis bei Kaibern in keiner 'Weise von 
dem der Pseudotuberkelbacillen abweicht. Tuberkelbacillus hominis 
allein vermochte ebensowenig perlsuchtahnliche Erscheinungen bei 
Kaibern hervorzurufen wie die Pseudotuberkelbacillen allein. Tuberkel¬ 
bacillus hominis mit Butter zusammen verursachte dieselben Krankheits- 
erscheinungen wie Pseudotuberkelbacillen mit Butter zusammen. 

Was den oben genannten Pseudoperlsuchtbacillus betrifft, so ist 
dieser von Moeller aus Perlsuchtknoten von Rindern und Schweinen 
geziichtet worden. Leider ist auch in der friiheren diesbeziiglichen 
Publikation (Centralbl. f. Bakt. etc. Abt I. Bd. XXX. 1901. p. 516) nicht 
angegeben, aus welchen Organen dieser Bacillus isoliert wurde, sondern 
nur gesagt, daB er unter Verunreinigung zahlreicher anderer 
Mikroorganismen in Reinkultur gewonnen wurde. Die Zhchtung 
dieser Bakterien aus tuberkuldsen Eutern ware denkbar, nachdem bereits 
vom Ref., sowie spater von KQhnau. Adami etc. in steril aufge- 
fangener Milch neben Tuberkelbacillen auch tuberkelbacillenahnliche 
Bakterien aufgefunden wurden. Ob aber auch in den Perlsuchtknoten 
innerer Organe bei Rindern und Schweinen neben Tuberkelbacillen 
zahlreiche andere Mikroorganismen vorkommen, falls das 
Material nicht schon in Faulnis iibergegangen ist, muB weiteren Unter¬ 
suchungen vorbehalten bleiben. Eine von Mokller der Institutssamm- 
lung freundlichst flberlassene Kultur konnte vom Ref. nach naherer 
Prflfung fflr identisch mit dem Butter- und Milchbacillus oder hochstens 
als Varietat dieser Gruppe erkiart werden. 

Zum Schlusse seines interessanten Vortrages, in welchem Mo6Her 
aufier obigen Versuchen eine Litteraturiibersicht iiber die skurefesten 


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Neuere Arbeiten fiber sfiurefeste Bakterien. 


Bakteriea giebt, betont er, daB, obwohl man sftmtliche siurefesten Bak¬ 
terien, sowohl die echten Tuberkelbacillen wie die Pseudotuberkelbacillen, 
in ibren kufieren Wachstumsbedingungen nahe bringen kann, es doch 
nicht gelingt, sie ineinander fiberzufiihren, und daB sie ihren typischen 
Eigenschaften nach getrennte Arten bleiben — eine AeuBerung, die nach 
den frfiheren Anschauungen des Verf.’s (siehe Centralbl. f. Bakt. etc. 
Abt. I. Bd. XXIV. 1898. p. 844) freudigst begrtiBt werden kann. 

Hfflscher, Experimentelle Untersuchungen mit s&urefesten, 
tuberkelbacillen&hnlichen Spaltpilzen. II. Histologi- 
scher Teil. (Arb. auf d. Geb. d. pathol. Anat. u. Bakt. aus d. path.- 
anat. Instit. zu Tflbingen. Bd. IV. 1902. p. 21.) 

Der erste Teil der eingehenden, im Baum gar ten’schen Institute 
gefertigten Untersuchungen ist bereits in diesem Centralbl. Bd. XXIX. 
p. 425 u. Bd. XXX. p. 576 besprochen worden. Die Anordnung der 
mit echten Tuberkelbacillen, einer Butterkultur Rabino- 
witsch, einer Gras- und Timotheekultur Moeller ausge- 
fuhrten Versuche so wie die Sektionsbefunde sind in der ersten Abhand- 
lung geschildert, welcher sich nunmehr die Resultate der histologischen 
Untersuchung anreihen. Es sollen hier nur die haupts&chlichsten Er- 
gebnisse mitgeteilt werden: Sowohl nach Injektion von Tuberkelbacillen 
als Pseudotuberkelbacillen tritt eine starke Leukocytose auf, welche bei 
den ersteren rasch vorubergeht, bei den letzteren andauert. Die Bil- 
dung von Langhans’schen Riesenzellen und von KnStchen besonderer 
Struktur tritt beim Tuberkelbacillus und den anderen s&urefesten Ba- 
cillen mit RegelmaBigkeit auf. Die Gleichartigkeit dieser Wirkung er- 
klart sich Hblscher durch die Aehnlichkeit der chemischen Beschaffen- 
heit der Bakterienhfllle, auf welcher auch die diesen Arten gemeinsame 
Saurefestigkeit beruht Dieser anfSnglichen Gleichartigkeit folgt ein 
grundverschiedener Ausgang der Affektion, bei den Tuberkelbacillen 
Gewebsnekrose, Verkasung, bei den Pseudotuberkelbacillen Vereiterung 
oder Organisation nach Absterben der Bakterien. Bei den Tuberkel¬ 
bacillen erfolgt von einem prim&ren Herde Ausbreitung auf den Gesamt- 
organismus, wahrend die Pseudotuberkelbacillen als ortliche Entziindungs- 
erreger wirken. Dementsprechend ergaben die lokalen Infektionsversuche 
mit den Pseudotuberkelbacillen ein negatives Resultat und bei Injek- 
tionen groBer Mengen in die Peritonealh5hle oder in die Blutbahn 
gingen die meisten Bakterien zu Grunde und die tiberlebenden brachten 
es hochstens zu einem lokalen Wachstume, zeigten aber nie jene den 
Tuberkelbacillen charakteristische Ausbreitung. Trotz dieser groBen 
Verschiedenheiten der Wirkung glaubt Hblscher der gleichartigen 
Saurefestigkeit halber, ferner wegen ihrer gemeinsamen Fahigkeit, Strahlen- 
pilzformen, Riesenzellen und Knotchen zu bilden, doch eine nahe Ver- 
wandtschaft zwischen Tuberkelbacillen und den oben genannten drei 
saurefesten Arten annehmen zu miissen. Er zweifelt jedoch, ob es ge- 
lingen wird, experimentell eine Art in die andere iiberzufiihren. 

Delllle, Mode de reaction des meninges aux bacilles 
pseudo-tuberculeux. (Soc. de biologie; Semaine m6d. 1902. 
p. 229.) 

Durch Einfiihrung des Moeller’schen Grasbacillus in den 
Subarachnoidalraum vom Hunde erhielt D e 1 i 11 e tuberkeiahnliche Kn6t- 
chen, in denen bereits 15 Tage nach der Injektion die Bacillen nicht 


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Origin&l-Refer&te aus bakteriologiachen und p&rasitologischen Institute!! etc. 295 


mehr histologisch nachweisbar waren; nur wenige Kolonieen gingen noch 
in der Kultur auf. Delille ist derselben Ansicht wie H Olscher, daS 
n&mlich die Veran derun gen dnrch die wachsartige Bakterienhfllle be- 
dingt zu sein scheinen. 

Poscharyski, I., Zur Frage der Bakteriurie bei Kindern. 
(Russki shorn, koshnych i wenericzeskych bolesnjei. 1901. No. 8 u. 9.) 
[Russisch.] 

P. untersuchte in 14 Fallen den Ham sowie die Organe von Kindern, 
die nicht an Tuberkulose gestorben waren, auf saurefeste Bakterien. 
Solche wurden auch gefunden, nicht nur im Urin, sondern auch in den 
Harnwegen, im Gewebe der Blase, Milz, Ureteren, des Herzens, Dick- 
darmes. Zum Teil liefien sich die Bakterien auch wieder entfarben. 
Kulturversuche scheint P. mit den von ihm gesehenen Bakterien nicht 
angestellt zu haben. Auch in verschiedenen Wasserproben will P. saure¬ 
feste Bakterien gefunden haben. Verf. verspricht weitere Untersuchungen, 
und deshalb will Ref. sich vorlaufig der Kritik enthalten (vergl. Ba¬ 
rannik ow, Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Ref. Bd. XXXI. 1902. p. 426.) 

Reper, J. J., Differentialfarbung fflr Smegma- und Tu- 
berkelbacillen. (Wojenno med. shurn. 1902. April.) [Russisch.] 
Verf. hat die von Pappenheim (Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. 
Bd. XXIV. 1898. p. 699) angegebene Methode, um Smegmabacillen von 
Tuberkelbacillen zu differenzieren, sowohl an Ausstrichpraparaten wie 
Reinkulturen mit gflnstigem Erfolge angewandt. 

Lydia Rabinowitsch (Berlin). 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

- Nachdruck verboUn, 

Aus dem Instltut fUr Hygiene der kOnigl. Universltfit zu Palermo. 

Direktor: L. Hanfred!. 

Experimenteller Beitrag zur Kenntuis der Rolle der Lymph- 
driisen als Schutzmittel gegen Tuberkulose 1 )* 

Von Prof. L. Manfred! und Dr. B. Frisco, Assistent ad honorem. 

Vorliegende Arbeit hangt mit einer ganzen Reihe von experi- 
mentellen Untersuchungen zusammen, welche in den letzten Jahren im 
hiesigen Institut fflr Hygiene ausgefuhrt worden sind. Die dadurch er- 
haltenen Ergebnisse fiber das Verhalten des Lymphdrflsensystems bei 
den Infektionskrankheiten wurden bereits von anderen Forschern zum 
groBten Teil bestfitigt 2 ). 

1) OriginalabhandlunK in: Atti della R. Accademia di Scienze Mediche di Pa¬ 
lermo. Anno 1901. — II Policlinico, Sez. Chirurgica. 1902. — Lavori dell’ Instituto 
d’lgiene di Palermo. Vol. V. 1899-1901. 

2) Manfredi, L., Ueber die Bedeutung des Lymphgangliensvstems fiir die 
moderne Lehre von der Infektion und der Immunitat. (Virchor'i Archiv f. path. 
Anat. Bd. CLV. 1899.) 


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296 Origin al-Referate aus bakteriologiscben and parasitologischen Instituten etc. 


Aus den erw&hnten Untersuchungen hat sich ergeben, daB die 
Lymphdrdsen: 

1) sehr h&ufig den Sitz eines echten latenten Mikrobismus 
bilden, indem sie, ohne jedoch dadurch dem lebenden Organismus 
nennenswerten Schaden beizubringen, zeitweilig in sich jene saprophy- 
tischen und pathogenen Bakterien verbergen, welche gew5hnlich den 
durch die SuBeren Decken (Haut, SchleirahSute) gebildeten Wall Ober- 
schreiten, sowie jene Krankheitserreger, die von irgendeiner abgeschw&chten 
Oder vorgegangener Infektion des Organismus herstammen; 

2) sie Qben einen abschw&chenden EinfluB auf die Virulenz 
der von ihnen anfgenommenen pathogenen Bakterien; 

3) sie entfalten eine Immunisationswirkung, welche darin 
besteht, daB durch die zwei ersteren Vorg&nge der Organismus ver- 
schiedenartige, mehr oder wenig intensive Immunitatszust&nde erwirbt; 

4) die Lymphdrllsen bilden endlich in manchen Fallen den Aus- 
gangspunkt der sogenannten kryptogenetischen Infektio- 
nen, nSmlich jener Infektionskrankheiten, welche ohne vorhergegangenes, 
unmittelbares Eindringen des Infektionserregers von aufien her auftreten, 
indem der Lymphdriisenfilter nach gelegentlichen oder pradisponierenden 
Momenten nicht mehr imstande ist, die in ihn eventuell aufgenommenen 
pathogenen Bakterien zurttckzuhalten; er laBt dieselben hindurchgehen. 

Daraus wird nun — wenn man von dem letzteren Vorkommnis 
absieht — die SchluBfolgerung wohl berechtigt, daB das Lymphdrflsen- 
system meistens als ein wirkungsreiches Schutz- und Verteidigungsmittel 
des Organismus gegen die pathogenen Bakterien zu betrachten ist: Es 
entfaltet seine Wirksamkeit dadurch, daB es einen Wall gegen die Ueber- 
schwemmung solcher Bakterien bildet, dieselben in sich festhait, deren 
Virulenz abschwacht, so daB durch diesen Kampf der Vorteil einer Immu- 
nisierung des Organismus herbeigefuhrt wird. Das Lymphdrflsensystem 
bildet also neben den Schleimhauten und der Haut eine zweite Schutz- 
decke, einen zweiten Schutz wall! 

Es erschien uns nun sehr interessant, nach der Feststellung des 
oben geschilderten Verhaltens des Lymphdrtisensystems gegen die Bak¬ 
terien ttberhaupt das Verhalten desselben speziell dem Tuberkelbacillus 
gegeniiber nachzuprflfen. In dieser Beziehung ist zu bemerken, daB: 1) es 
kein anderes Virus giebt, welches so innige und andauernde Beziehungen 
zu dem Lymphsystem bildet, wie das tuberkuldse; 2) die Lymphdrusen- 
tuberkulose (die sogenannte skrofulose Lymphadenitis) ganz be- 
sondere, von den tibrigen, in anderen Organen vorkommenden Tuber- 
kulosen durchaus verschiedene Merkmale zeigt; 3) die neuesten experi- 
mentellen Untersuchungen von Loomis (Researches of the Loomis 


Perez, G., Ueber das Verhalten des Lymphdriisensystems den Mikroorganismen 
gegeniiber. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. XXI I- 1898.) 

Manfredi u. Viola, Der EinfluB der Lymphdriisen bd der Erzeugung der 
Immunitat gegen ansteckende Krankheiten. (Zeitschr. f. Hyg. and Infektionskrankh. 
Bd. XXX. 1899.) 

Kaelble, Ueber den Keimgehalt normaler Bronchi ally mphdriisen. (Miinch. med. 
Wochenschr. 1899. No. 19. 9. Mai.) 

Bezan 9 on et Labb£, Sur le mode de reaction et le r6Ie des ganglions lym- 
phatiques dans Jles infections exp^rimentales. (Arch, de M6d. exp^rim. T. X. 1898.) 
Labb4, Etude sur les ganglions lymphatiques dans les infections aigues. Paris 

1899. 


Pusateri, Sui rapporti tra le infezioni criptogenetiche di differente natnra ed 
il microbismo latente nei gangli linfatici. (Annali d’lgiene sperimentale. Vol. X. 1900. 
Roma.) 


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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 297 


Laboratory. Bd. I. 1890), Spengler (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskr. 
Bd. XIII. 1893), Pizzini (Mitteil. des Prof. Forlanini, Congresso 
di Medicina interna. Roma 1891), K&lble (Miinchener med. Wochenschr. 
No. 19. 1899) n. a. m. haben nachgewiesen, wie iiberraschend haufig die 
Tuberkelbacillen eingenistet und versteckt in den Lymphdriisen von 
Menschen vorgefunden werden, welche sogar ganz gesund sind oder bei 
welchen sicher kein Tuberkuloseherd vorhanden ist. Durch diese Versuchs- 
ergebnisse hebt sich in ganz besonderer Weise die Wichtigkeit des 
latenten Mikrobismus des Tuberkulosevirus hervor, dessen 
ErklSrung darin zu suchen ist, daB der Tuberkelbacillus am leichtesten 
durch die Schleimhaute und die SuBere Haut hindurchdringen und vermit- 
telst der Unterhaut- und submukSsen Lymphbahnen die Drflsen erreichen 
kann, ohne dabei irgend eine Spur an der Eingangspforte zuruckzulassen. 

Auf Grund dieser Voraussetzungen haben wir eine ganze Reihe von 
Versuchen angestellt, zu dem Zwecke, um die gegenseitige Wirkungs- 
weise der Lymphdriisen und des Tuberkelbacillus festzustellen. 

Diese Erforschung muBte, unserem Begriffe nach, folgende Ver- 
suchsbedingungen erfullen, da dieselben sehr wahrscheinlich bei dem 
natflrlichen Eindringen des Tuberkelbacillus in den Menschenorganismus 
vorhanden sind; der -Tuberkelbacillus muBte also in diesen letzteren 
eingefiihrt werden: 1) in der Weise, daB er durch Lymphbahnen direkt 
in die Ganglien hinein kommt; und 2) in einer Menge, welche dem 
Filtrirvermogen und der Entgegenwirkung der Ganglien, wenigstens 
wahrend einer mehr oder wenig langen Zeitfrist, entspricht. 

In dieser Absicht wurden von uns zur endolymphatischen Inoku- 
lation folgende Gebiete gew&hlt: 

a) vordere Augenkammer; 

b) SuBere Haut (Bauch- und Rflckengegend); 

c) Scheidenschleimhaut. 

Wir w&hlten diese Gegenden namentlich aus dem Grunde, weil man 
dadurch den Vorteil erh&lt, daB in solcher Weise w&hrend des Lebens 
des Versuchstieres der Infektionsverlauf, wenigstens teilweise, von auBen 
her und namentlich im Bereiche von oberflachlichen Lymphdriisen (beson- 
ders an den Hals-, Achsel- und Leistendriisen) zu verfolgen ist Als 
Inokulationsmaterial wurde eine Agarreinkultur von Tuberkelbacillen be- 
nutzt deren nach der Vagedes’schen Methode bestimmter Virulenz- 
grad (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XXVIII) dem 3. Typus 
der von V age des aufgestellten Einteilung entsprach. Dieses fiir jede 
einzelne Inokulation ziemlich genau dosierte Material war dann durch 
sorgfaltiges Emulsionieren und wiederholte Verdtinnungen zu der ge- 
wflnschten Titrierung gebracht, sodaB in einer bestimmten Flussigkeits- 
menge ein dosiertes und dabei das geringste Kulturquantum enthalten 
war (z. B. bis 0,00001 mg, welche die kleinste von uns angewendete 
Dosis gewesen ist). — Als Versuchstiere wurden Kaninchen und Meer- 
schweinchen gewShlt. Die in den erwahnten Korpergegenden angestellten 
Versuche und betrelfenden Ergebnisse waren folgende: 

I. Inokulation durch die vordere Augenkammer. 

Wenn die Inokulationen in die vordere Augenkammer mit Sorgfalt 
durch die Hornhaut hindurch ausgefuhrt werden, so konnen sie als eines 
der leichtesten und sichersten Mittel zur Einverleibung jedes beliebigen 
Virus in den Organismus gelten, ohne daB gleichzeitig die BlutgefaBe 
irgend eine Verletzung erleiden. Ferner konnen sie zur Darstellung der 


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298 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


gegenseitigen zwischen der vorderen Augenkammer und dem Lymph- 
kreislauf bestehenden Beziehungen dienen. Solche Inokulationen bilden 
ferner ein ausgezeichnetes Mittel, um die Tuberkelbacillen in einer — 
ich mochte sagen — elektiven Weise ins Innere mancber Lymph- 
ganglienhaufen (insbesondere am Hals und am Kopf) hineinzuffihren. 

Die auf diesem Wege sowohl bei den Meerschweinchen als bei den 
Kaninchen angestellten Versuche haben uns sogleich den EinfluB der 
inokulierten Kulturdose auf den Verlauf, sowie auf den Ausgang der 
Infektion gezeigt. Durch relativ grofie Kulturdosen wird zwar, gleich 
wie es bei jedem andersartigen Inokulationsweg der Fall ist, eine all- 
gemeine, den ganzen Organismus in Anspruch nehmende Infektion her- 
vorgerufen, welche bloB durch ihren schleichendeu Verlauf zu unter- 
scheiden ist; diese Eigentfimlichkeit wird um so mehr ausgepr&gt, je 
geringer die einverleibte Bacillenmenge ist. 

Es wird alsdann zu Kulturdosen geschritten, welche als m i n i m a 1 e 
Letaldosen zu bezeichnen waren; durch diese Mengen erhait, neben 
dem obenerw&hnten Charakter, der InfektionsprozeB immer mehr die 
Neigung, in drei verschiedenen Stadien aufzutreten: Die Infektion n&m- 
lich tritt zunachst in den umgebenden Lymphganglien, alsdann in den 
Geweben des inokulierten Auges und zuletzt verbreitet in den Bauch- 
und Brustorganen auf. Diese Ueberschwemraung findet aber nur selten 
in den Kaninchen statt. 

In den genannten Fallen kommt die allgemeine Infektion wahr- 
scheinlich entweder mittels der infizierten Lymphganglien zustande, 
deren Parenchym nach hochgradigster Reaktion von der Nekrose be¬ 
fallen wird, oder die Ausbreitung der Infektion geschieht dadurch, daB 
das Virus infolge der in den gefaBreichen Augengeweben entstehenden 
Lokalisationen sich durch den Blutstrom verbreitet. 

Noch geringere, d. b. durchaus minimale, unter die Haut injizierte 
Kulturdosen (0,00001 mg unserer Kultur fiir die Meerschweinchen und 
0,005—0,0005 mg fiir die Kaninchen) haben den Tod der Meerschwein¬ 
chen hervorgerufen; ihre Wirkung war eine ziemlich erhebliche bei 
den Kaninchen. Werden aber die namlichen Kulturdosen in die vordere 
Augenkammer eingefiihrt, so bedingen sie — einige seltene Falle aus- 
genommen — nur eine in Heilung ausgehende Ganglientuberkulose; 
es fehlt sogar dabei jede nachweisbare Reaktionserscheinung von Seiten 
des Auges. — Die Versuchstiere zeigen zunachst eine Abnahme des 
Korpergewichts, die Haare fallen ab, die infizierten Ganglien sind an- 
geschwollen und hauptsachlich sind es die der Carotis naheliegenden 
und der Seite des inokulierten Auges entsprechenden Lymphganglien. 
In dieser ersten Stufe kann man ausschlieBlich an den aus den eben- 
genannten Ganglien gewonnenen Praparaten mikroskopisch die Tuberkel¬ 
bacillen beobachten, jedoch in geringer Anzahl und mehr oder weniger 
verunstaltet; ferner, nach Einimpfung derselben ins Unterhautzellgewebe 
von normalen Meerschweinchen, sind sie allein imstande, eine, jedoch 
leichte, Tuberkulose hervorzurufen. 

In einer zweiten Periode nehmen die Versuchstiere an Korper- 
gewicht bis zur Norm zu, die Haare wachsen wieder, die vorher mehr 
oder weniger angeschwollenen, gefiillten Lymphganglien werden gleich- 
zeitig derber, aber kleiner, bis sie der Palpation nicht mehr zugang- 
lich sind. Endlich trifft man gar keine Spur der Infektion, was eben 
durch die mikroskopisch nachweisbare, vollige Abwesenheit der Bacillen, 
durch die Wirkungslosigkeit jeder mit dem Gangliengewebe in frischen 


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Original-Referate aus bakleriologischen und parasitologischen Instituten etc. 299 


Meerschweinchen vorgenommenen Einimpfung, sowie durch das negative 
Ausfallen der Tuberkulinreaktion erwiesen wird. 

In klinischer Hinsicht ist die spontane Heilung also die Regel bei 
diesen tuberkulosen Vorg&ngen, welche sich im Innern mancher in 
direkter Beziehung mit der vorderen Augenkammer stehenden Lymph- 
drusen umschreiben, sich darin entwickeln und ihren Ausgang daselbst 
finden. . 

Dieses Schutzvermogen der Lymphganglien kann jedoch noch deut- 
licher werden und seinen EinfluB gegen hohere als die vorhergenannten 
Virusdosen entfalten, wenn man in diesem Falle die sich damit kompli- 
zierenden Augenlokalisationen beseitigt. Zu diesem Zwecke habe ich 
bei den Versuchstieren die Augenenukleation 24—48 Stunden nach der 
Virusinjektion ausgeftihrt. Nach diesem Eingriffe zeigten sich die Meer¬ 
schweinchen auch einer 0,01 mg hohen Kulturdosis gegentiber wider- 
standsfahig und die Kaninchen desgleichen gegen eine Kulturdosis von 
1 mg. Bei diesen Versuchstieren waren bloB mehr oder weniger er- 
hebliche Reaktionserscheinungen von Seiten der Lymphganglien vor- 
handen. 

Nach Feststellung dieser Thatsachen war es wichtig, nach der 
Wirkung von Re'inokulationen mit steigenden Virusdosen zu suchen, 
oder — mit anderen Worten — es war zu bestimmen, ob es in solcher 
Weise gelingen konnte, bei den betr. Versuchstieren einen gewissen 
Grad von Immunisierung hervorzurufen. 

Als nun die erste Ganglieninfektion ausgeheilt war, wurde bei den 
nSmlichen Versuchstieren durch den gleichen Weg eine zweite und 
nachtr&glich eine dritte, eine vierte Inokulation u. s. w. vorgenommen, 
wobei die Virusmenge allm&hlich, bei jeder neuen Inokulation, eine auf- 
steigende war; auBerdem warteten wir, um eine neue Re'inokulation aus- 
zufflhren, bis das betr. Versuchstier von der herbeigefiihrten Infektion 
geheilt war. — Bei den Meerschweinchen wurden im ganzen vier Re- 
inokulationen ausgefuhrt, in der Weise, daB ich von einer ersten Kultur¬ 
dosis von 0,00001 mg bis zu einer solchen von 0,01 mg steigerte, welche 
letztere Menge stets bei den Kontrolltieren den Tod an allgemeiner Tu- 
berkulose bewirkte. Einige der so behandelten Meerschweinchen gingen 
nach der einen oder anderen Einimpfung zu Grunde, mehrere uberstanden 
aber samtliche ReYnokulationen. Bei den zu Grunde gegangenen Ver¬ 
suchstieren machte sich die Infektion durch erhebliche, enorme An- 
schwellung der Carotisdriisen, sowie durch einen hochgradig chronischen 
Verlauf geltend; einige derselben starben etwa 1 Jahr nach der zuletzt 
ausgeffihrten Injektion, wahrend dies bei den Kontrolltieren hochstens 
nach 2—3 Monaten der Fall war. Bei den iiberlebenden Meerschwein¬ 
chen wurde aber beobachtet, daB die nach der ersten Inokulation sehr 
ausgeprfigte Anschwellung der von dem Virus getroffenen Ganglien bei 
den darauffolgenden Inokulationen aUm&hlich abnahm, trotzdem die 
injizierten Virusdosen im Gegenteil immer hbher waren. Bei der 
Sektion dieser getoteten oder lange Zeit nachher zufallig abgestorbenen 
Meerschweinchen fand sich gar keine Spur von tuberkulosen Prozessen. 

Aus diesen Versuchen darf man wohl den SchluB ziehen, daB — 
im ersteren Falle — die Ganglienreaktion hinreicliend gewesen ist, um 
im Kbrper der betr. Meerschweinchen eine hohere Widerstandsf&higkeit 
dem Tuberkelgift gegenflber hervorzubringen und daB — im zweiten 
Falle — diese Reaktion sogar einen gewissen Grad von Immunisierung 
verleihen konnte. 


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300 Original-Ileferate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


Aehnliche Wirkungen wurden bei den Versuchskaninchen durch 
die Reinokulationen erreicht, bei welchen als Vergleichsobjekt besser 
als die Tuberculosis diffusa, welche durch die von mir angewandten 
Virusdosen meistens nicht vorkommt, die lokal umschriebene, sehr 
h&ufige Augentuberkulose gelten kann. Die sowohl in dasselbe Auge 
bei den KaninchQp, welche daselbst keine Reaktion aufwiesen, als in 
das gegenseitige Auge bei den Tieren, wo das andere zerstdrt worden 
war, mit minimalen, allm&hlich aufsteigenden Kulturdosen ausgefuhrten 
Injektionen verleihen den betr. Versuchstieren eine groGere Widerstands- 
fahigkeit gegen das Tuberkelvirus, wenn dieses durch denselben Weg 
einverleibt wird. Und zwar werden diese Tiere entweder gar nicht mehr 
von einer Augentuberkulose befallen, oder dieselbe tritt in einer unge- 
heuer schleichenden, sehr leichten Form auf, oder auch die tuberkuldse 
Erkrankung findet nur nach zu h&ufig wiederholten Einspritzungen statt 
Eine noch bemerkenswerte best&ndigere Wirkung wird aber durch die 
48 Stunden nach stattgefundener Virusinokulation ausgefflhrte Exstirpa- 
tion des inokulierten Auges beobachtet. Unter solchen Verhaltnissen — 
wie schon erwahnt — widerstehen die Kaninchen schon von Anfang an 
der Maxiinaldosis von 1 mg, indem sie dabei bios eine massenhafte 
Ganglienreaktion zeigen, nach deren Ablauf die in das andere Auge aus- 
zufiihrenden Reinokulationen bis zu der namlichen Maximaldosis von 
1 mg erhoht werden konnen, ohne daB das betr. Auge irgend eine Ver- 
inderung erleidet, wahrend die gleiche Virusmenge bei den Kontrolltieren 
ausnahmslos den Verlust des betr. Auges durch Tuberkulose herbeifflhrt. 

II. Inokulation durch die Scheidenschleimhaut 

Cornil und Dobroklonski (Congrbs pour la tuberculose, Paris 
1888) haben durch ihre Beobachtungen nachgewiesen, daB die Schleim- 
haut der Scheide, sogar wenn sie vollig unversehrt ist, durchaus keinen 
festen Wall gegen das Eindringen der Tuberkelbacillen bildet. Es ge- 
niigt thatsichlich die Einftihrung von kleinen Mengen dieser Bacillen 
in die Scheide, es genugt ferner, daB dieselben einfach mit der betr. 
Schleimhaut (da eben das Virus durch die Lymphbahnen eindringt) in 
Beruhrung kommen, daB — bei den Meerschweinchen — eine Tuber¬ 
culosis diffusa auftritt, wahrend die Schleimhaut selbst in der Mehrzahl 
der Faile verschont bleibt. 

Die MQglichkeit einer Infektion durch die Lymphbahnen einer 
Korpergegend, welche von Natur aus der Tuberkelinfektion zuganglich 
ist, wie es gerade bei der Scheide dbr Fall ist, hat uns dahin gefiihrt, 
auf dem namlichen Weg eine Reihe von Versuchen, wie wir sie an der 
vorderen Augenkammer ausgeftthrt hatten, anzustellen. 

In dieser 2. Versuchsreihe unterscheiden wir bei den Meerschwein¬ 
chen in Bezug auf die durch die Scheide eingefiihrten Bacillenmengen 
let ale und nicht let ale Kulturdosen. 

1) Nach Inokulation von Kulturdosen, welche, auch wenn sie nicht 
zu hoch sind (1,0—0,1 mg unserer Kultur), das Versuchstier toten, zeigt 
die dadurch hervorgerufene Infektion folgende hauptsachlichste Er- 
scheinungen: Hochst chronischen Verlauf, d. h. 4—5mal linger dauernd 
als bei den (Inokulation in das Unterhautgewebe) Kontrolltieren; An- 
schwellung zahlreicher Lymphganglien — vorzugsweise der Periuterin- 
und Leistendriisen — welche sich erst nach wenigen Tagen einstellt, 
wird stets erheblicher und oft durchaus enorm und endet mit der kisigen 
Entartung des Ganglieninhalts; tuberkulose Verinderungen, welche hoch- 


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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 301 


gradig und beinahe samtliche Parenchymorgane in Mitleidenschaft ziehen, 
lokalisieren sich insbesondere an der Eingangspforte des Virus, d. h. 
immer im Uterus und moistens im Uterus und in der Scheide zu 
gleicher Zeit. 

Dafi die Ganglienreaktion in diesem Falle nicht stark genug ist, um 
den Organismus zu schutzen, das ist ja unstreitbar; sehr wahrscheinlich 
findet diese Thatsache ihre Erklarung darin, dafi die einverleibte Ba- 
cillenmenge relativ zu grofi war, oder dafi die im Uterus und in der 
Vagina sich bildenden Lokalisationen selbst dem Eindringen des Virus 
in die Blutbahnen Vorschub leisten. 

2) Bei den in der Scheide mit niedrigeren, d. h. mit nicht le- 
talen Kulturdosen (0,01—0,001 mg, oder mit geringen Mengen des 
kfisigen Materials) vorgenommenen Inokulationen entfalten die Ganglion 
ihre erfolgreiche Schutzwirkung. Es ergiebt sich in diesem Falle eine 
ausschliefilich in den Lymphganglien umschriebene Infektion; ohne irgend 
eine Spur seines Durchgangs an der Eingangspforte zu hinterlassen, 
bleibt das Virus wfihrend einiger Monate in manchen Periuterin- und In- 
guinalganglien sitzen, wo es ganz langsam ausgezehrt wird. Diese Ganglien 
schwellen an, zeigen haufig eine Vereiterung an einer oder mehreren 
Stellen ihrer Centralmasse, sie unterliegen alsdann einer Riickbildung 
und die Heilung findet bei ihnen durch einen Reintegrationsvorgang des 
Bindegewebes statt. Im Innern solcher Ganglien werden mikroskopisch 
die Tuberkelbacillen sogar 2—3 Monate nach der Inokulation nach- 
gewiesen; durch den biologischen Versuch kbnnen sie aber noch spater 
wahrgenommen werden. 

An den dieser 2. Gruppe zugehorigen Versuchstieren haben wir 
dann die Wirkungen der mit hoheren Giftdosen ausgefuhrten 
Re inokulationen untersucht. Es ergab sich daraus, dafi diese 
Tiere grbfitenteils, und nachdem sie die erste Inokulation iiberstanden 
batten, eine zweite mit einer sehr viel hoheren Virusmenge (0,1 mg 
der Kultur) ausgetiihrte Inokulation sehr gut aushalten; diese gleiche 
Kulturdosis rief bei den Kontrolltieren stets den Tod an Tuberculosis 
diffusa hervor. 

Durch diese Ergebnisse wird die Behauptung vollig gerechtfertigt, 
dafi die durch die Vagina ebensogut wie durch die vordere Augen- 
kammer inokulierten Virusdosen, welche weder eine allgemeine noch 
eine lokal umschriebene, sondern nur eine ausheilende Ganglientuber- 
kulose bedingen. im Korper der betr. Meerschweinchen eine hbhere 
Widerstandsfahigkeit gegen das Virus verleihen konnen. 

Was nun die Kaninchen betrifft, so miissen wir hervorheben, dafi 
nur selten und trotz der hohen in die Scheide eingefuhrten Kulturmengen 
(bis 10 mg) weder eine allgemeine noch eine an der Schleimhaut lokali- 
sierte Tuberkulose auftrat; die Ganglienreaktion war meistens auch sehr 
gering. Die Ursachen dieser hoheren, in der erwabnten Weise veran- 
lafiten Widerstandsfahigkeit der Kaninchen der Tuberkelinfektion gegen- 
flber werden uns nach der nachstfolgenden Schilderung der Versuche, 
welche sich auf das Eindringen der Tuberkelbacillen durch die aufiere 
Haut beziehen, in leichterer Weise erklarlich. 

III. Inokulation durch die aufiere Haut. 

Aus zahlreichen Untersuchungen hat sich — wie bekannt — ergeben, 
dafi die Bakterien durch die unverletzte aufiere Haut mittels der aus- 
schliefilichen mechanischen Einreibungswirkung in den Tierorganismus 


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302 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


eindringen, und daB somit in dieser Weise und nach den dazu an- 
gewandten Bakteriengattungen entweder eine lokal umschriebene (Garrfe, 
Schimmelbusch, Bockhart u. A.) oder eine allgeraeine Infektion 
— stets ohne Hautverletzung — (Roth, Machnoff, Wasmuth, 
Kondorski, Braunschweig) hervorgerufen werden kann. 

Was aber in dieser Beziehung die Tuberkelbacillen anlangt, so muB 
man hervorheben, daB diese Frage der Gegenstand zahlreicher ErSrte- 
rungen gewesen ist, deren SchluBfolgerungen untereinander gar nicht iiber- 
einstimmen, was — unserer Meinung nach — meistenteils seine Erklarung 
darin findet, daB der Virulenzgrad der von den verschiedenen Forschern 
angewandten Kulturen ein verschiedener war, und daB ferner nicht die 
gleiche Tierspecies dazu diente (Meerschweinchen oder Kaninchen). — 
Die eingehendere iiber diesen Gegenstand handelnde Arbeit ist die von 
0. Cozzolino (Annali di Igiene sperimentale. Vol. V. 1895. Roma). 
In dieser Abhandlung bringt Verf. eine kritische Besprechung der be- 
treffenden Litteratur, nach welcher er eine ganze eigene Versuchsreihe 
schildert, welche die Entstehungs- und Entwickelungsart der bei den 
Versuchskaninchen durch in die auBere Haut ausgefiihrte Inokulationen 
hervorgerufenen Tuberkulose nachweisen soli. 

Bei unseren Versuchen, welche dahin zielten, auch die Hautdecke 
zur endolymphatischen Inokulation der Tuberkelbacillen zu gebrauchen, 
haben wir jede, eventuell sogar oberflachliche Verletzung der Cutis ver- 
mieden, damit gar keine zufallige Lasion der CapillarblutgefaBe zustande 
komme. Um dem Eindringen des Virus Vorschub zu leisten, haben wir 
unseren Eingriff darauf beschrankt, mechanische unblutige Einwirkungen 
zu bewirken, so z. B. Druck mit einem glatten GlasstSBel, Einreibungen 
mit einem nicht zu grobhaarigen Biirstchen. — Die dazu angewandten 
Kulturmengen waren stets ziemlich groB (fur jedes einzelne Meer¬ 
schweinchen */ 30 Agarkultur; far jedes einzelne Kaninchen '/so der- 
selben Kultur). 

Die erhaltenen Ergebnisse gestalteten sich verschieden, je nachdem 
es sich um die ersteren oder die zweiten Versuchstiere handelte. 

Die zu dieser Versuchsreihe angewandten Meerschweinchen waren 
im ganzen 60 : Sie wurden alle von der Tuberkulose befallen. Die 
Infektion war bei einigen derselben (39) durch eine mehr oder weniger 
umfangreiche Bildung von tuberkulosen Geschwuren im Bereiche der 
Hautstelle, wo die Injektion ausgefiihrt worden war, gekennzeichnet. 
In anderen Fallen (21) zeigte sich keine Veranderung in der Haut 
selbst, vielmehr blieb sie wahrend des ganzen Krankheitsverlaufes ver- 
schont. Sowohl bei den ersteren als bei den letzteren Meerschweinchen 
ist die zuerst auftretende Erscheinung die mehr oder weniger hoch- 
gradige Reaktion der Unterhautlymphganglien gewesen, welche die erste 
Aufenthaltsstatte der Tuberkelbacillen bilden. 

Von hier aus, nachdem sie in mehr.eren Ganglien zeitweilig stecken 
geblieben sind, breiten sich die Tuberkelbacillen in den ganzen Organis- 
mus aus, ihre Virulenz nimmt dabei allmahlich ab. Dies wird eben 
einerseits durch den auBerordentlich langwierigen Krankheitsverlauf (die 
Meerschweinchen gehen im Durchschnitt im 5.—6. Monate zu Grunde), 
und andererseits durch die massenhafte Verbreitung und Intensitat der 
in zahlreichen inneren Organen vorkommenden, tuberkulSsen Verande- 
rungen nachgewiesen; trotzdem ist es ja doch moglich, daB die Versuchs¬ 
tiere langere Zeit iiberleben. 

Bei den gleichfalls mit Inokulationen durch die unverletzte Haut 


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behandelten Kaninchen wurden abweichend von den bei den Meerschwein- 
chen beobachteten Ergebnissen keine nennenswert deutlichen Wirkungen 
wahrgenoramen, n&mlich weder Lymphdrtisenerkrankungen, noch Haut- 
ver&nderungen, noch Tuberkulose in anderen inneren Organen. Der 
Befund war also derselbe, den wir bei der endovaginalen Injektion 
beobachtet hatten; worin liegt nun der Grund dieses Verhaltens? 

Wir haben einige der nach der geschilderten Weise behandelten 
Kaninchen 48 Stunden nach der Inokulation getotet; aus der den 
inokulierten Gegenden entsprechenden Korperseite haben wir alsdann 
die Leisten* und Axillardriisen herausgenommen sowie einige Stiickchen 
der Bauchwand, auf welche das Virus eingerieben worden war, aus- 
geschnitten und dieses Material in das Unterhautzellgewebe der Meer- 
schweinchen eingeimpft. 

Diese Versuchstiere gingen alle an Tuberculosis diffusa, namlich bei 
Hautstiickcheninokulationen nach 85—93 Tagen und bei den Ganglien- 
substanzimpfungen nach 149, 152, 179 Tagen zu Grunde. 

Daraus ergiebt sich deutlich, daB auch bei den Kaninchen die 
Tuberkelbacillen den von der auBeren Haut gebildeten Wall inittels der 
darunterliegenden Lymphbahnen uberschreiten und bis in die nachsten 
Driisen gelangen. Die Lymphganglien der Kaninchen konnen ihrer 
groBeren Thatigkeit und Widerstandsf&higkeit wegen sehr leicht die bis 
dahin sich verschleppende, abgeschw&chte Bacillenschaar besiegen. Darin 
liegt eigentlich der Grund, warum der Kampf fast still, sogar ohne 
eine bemerkenswerte Ganglienanschwellung hervorzurufen, abBluft! 

IV. Mechanismus der Ganglienreaktion. 

Betrachten wir nun die Ergebnisse s&mtlicher im Vorstehenden 
geschilderten Versuche, so diirfen wir wohl behaupten, daB, wenn das 
Tuberkelgift durch Vermittelung der Lymphbahnen und dabei in geringeren 
Oder zerteilten Mengen dem Organismus zugefiihrt wird, d. h. in den 
Fallen, wo die Bedingungen am hBufigsten jenen der naturlichen In- 
fektionsentstehung khneln, dann das Lymphgangliensystem eine betracht- 
liche Schutzwirkung entfaltet, deren Folgen sind: 

1) Zuriickhalten der Bacillen im Ganglienparenchym; 

2) ihre langsame Vernichtung neben allmahlichem Erloschen ihrer 
Virulenz; 

3) daraus bedingte zu Gunsten des Organismus zukommende, immu- 
nisierende Wirkung. 

Diese immunisierende Wirkung ist in ihrer Art dieselbe, welche 
von den Lymphganglien gegen samtliche iibrige pathogene Bakterien 
unter fihnlichen Bedingungen bewirkt wird; dieselbe besitzt fiir die Tuber- 
kuloseinfektion einen ganz besonderen Wert, zumal, da der Bacillus 
Koch in ganz eigentumlichen Beziehungen zu dem Lymphsystem steht. 

Es stellt sich nun spontan die Frage auf: Wie ist der Mecha¬ 
nismus bei dem Zustandekommen solcher Schutzwirkung? — Worin 
bestehen nun die von den Lymphganglien entfalteten antibakteriellen 
Einfliisse? 

Vom biologischen Gesichtspunkt aus wird diese Frage, 
da die Physiologie des Lymphdriisensystems noch dunkel ist, meisten- 
teils nur mit Hypothescn beantwortet. Vor allem mochte ich erw&hneu, 
daB das Driisengewebe wegen der groBen Thatigkeit der in ihm sich voll- 
ziehenden Stoffwechselvorgange, sowie wegen seines Reichtums an Blut- 
gefaBen, von einer betrachtlichen Sauerstoffmenge durchstromt wird, 


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304 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologisclien Instituten etc. 


welche sich rasch und kontinuierlich erneuert. Demzufolge ist es sehr 
wahrscheinlich, daB die mehr oder weniger lange in dem Gangliengewebe 
zuriickgehaltenen Mikroorganismen unter dem Einflusse solcher hoch- 
gradiger Oxydation allmahlich abgeschwScht und vernichtet werden, 
ebenso wie das auch aufier dem Organismus durch die andauernde Ein- 
wirkung des Luftsauerstoffs geschieht. Ferner soli hier auch die von 
mancher Seite neuerdings aufgestellte Hypothese erw&hnt werden,' nach 
welcher eine den eingeschlossenen Driisen eigentiimliche innere Sekretion 
in Betracht gezogen wird, welche von einem eigenartigen Biochemismus 
der Lymphganglienzellen abh&ngt. Diese Annahme dflrfte durch die 
neueren Untersuchungen von Asher und Barb era (Zeitschr. f. Biol. 
Bd. XXXVI. 1898) best&tigt werden, nach welchen dem Lymphganglien- 
system eine normal auftretende, echte antitoxische Wirksamkeit zu- 
zuschreiben w&re. In diesem Falle liegt der Gedanke nahe, daB durch 
diese Sekretionsfahigkeit auch die Bakterien und ihre Toxine gesch&digt 
werden. Und endlich sei hier an den hochst interessanten Nachweis 
erinnert, den Pfeiffer und Marx (Zeitschr. f. Hyg. Bd. XXVII) und 
Wassermann durch ihre Untersuchungen flber die Immunisation der 
Tiere gegen Typhus und Cholera geliefert haben. Aus diesen Unter¬ 
suchungen ergiebt sich, daB in manchen Organen, so in der Milz, im 
Knochenmark und in den Lymphdrtisen, die spezifischen antibak- 
teriellen Substanzen (Antikbrper) stets in groBerer Menge als in 
anderen Organen und auch als im durchstrbmenden Blute vorhanden 
sind. Diese Thatsachen unterstiitzen noch mehr die Annahme, daB das 
Lymphganglienparenchym besonders grofie Leistungsfahigkeiten besitzt, 
wodurch es imstande sein soli, die Infektionserreger tiberhaupt und die 
Tuberkelbacillen insbesondere mit Erfolg zu bek&mpfen. 

Sehen wir aber von den doch gut begriindeten Hypothesen ab und 
ziehen wir die Resultate der unmittelbaren, objektiven Beobachtung in 
Betracht mit der Absicht, uns die Vorgfinge zu erklaren, welche wahrend 
des Kampfes zwischen dem befallenen Organe und den einbrechenden 
Bacillen sich abspielen, so war es unserer Meinung nach zweckm&Big, 
die inokulierte Lymphdriise sowohl histologisch als bakteriologisch zu 
untersuchen, um festzustellen, was fiir Veranderungen im Driisen- 
parenchym sowie im Tuberkelgift und in den verschiedenen sich folgenden 
Stufen des tuberkulosen Prozesses stattfinden. 

Bezan<jon und Labb6 haben neuerdings fihnliche Untersuchungen 
angestellt; der Gegenstand derselben war jedoch nicht von der Tuber- 
kulose, sondern bloB von einzelnen akut ablaufenden Infektionen (Milz- 
brand, Diphtherie, Pneumonie und Staphylococcusinfektion) gebildet 
Bei ihren Versuchen haben diese Forscher eine von den unserigen 
ganz abweichende Richtung, sowohl betreffs der gewahlten Inokulations- 
wege (Unterhautgewebe, Blutadern), als der angewandten Virusdosen 
(letalen) beibehalten. Zu der SchluBfolgerung sind sie jedoch ge- 
kommen, daB die Lymphganglien als Verteidigungsmittel gegen die 
Bakterien zu betrachten sind, und diese letzteren, wofern der Reaktions- 
zustand dauert, von denselben zuriickgehalten und eingeschlossen werden: 
ihre Virulenz wird abgeschw&cht, und nach einer mehr oder weniger 
kurzen Zeit werden die Bakterien vernichtet oder in kornige Massen 
umgewandelt 

Aus unseren Untersuchungen tiber den Mechanismus des zwischen 
Lymphganglien und Tuberkelbacillen bestehenden Kampfes unter den 
von uns eingerichteten experimentellen Bedingungen und sofern dieser 


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Mechanismus bis heute unseren Untersucbungsmethoden zuganglich ist, 
konnen wir folgende Ergebnisse feststellen: 

1) Die in die Lymphbabnen in geringer Menge eindringenden 
Tuberkelbacillen werden in den Ganglien zurflckgehalten, wo sie eine 
gewisse Zeit leben (im Durchschnitt 3—4 Monate); 

2) Wahrend dieser Zeit zeigt ihr Protoplasma einen Zerfall (kornige 
Umwandlung), und die Bakterien verlieren allmahlich ihre Virulenz. 
Diese beiden Verfinderungen verlaufen in dem Kaninchen mit groBerer 
Intensity als bei dem Meerschweinchen; 

3) Histologisch zeigten die Lymphganglien folgendes: Bei Einwir- 
kung von minimalen Bacillenmengen zeigt sich bei ihnen eine einfache 
reaktive Hyper&mie mit Zellenwucherung geltend, nach deren Ablauf 
keine Verfinderung zurfickbleibt; durch etwas groBere, jedoch nicht fiber 
den Ganglienfilter hinausgehende Bacillenmengen ergiebt sich eine 
starkere entzfindliche Reaktion nebst Bildung von spar lichen Tuberkeln, 
welche mit einer bindegewebigen Regeneration endet; 

4) In diesem letzteren Falle, sowie bei den mit minimalen Bacillen- 
dosen wiederholten Injektionen ist die hervorragendste, charakteristisch- 
ste, histologisch wahrzunehmende Erscheinung die Neigung des wuchern- 
den Balken- und Kapselbindegewebes, die Ausffihrungswege ffir die 
Bacillen zu verlegen, die Tuberkeln einzucysten und sie mit Fasern zu 
bedecken, und endlich die ganzen Ganglien mit einer festen Faserkapsel 
zu umhfillen. 

SchluBfolgerungen. 

1) Durch Injektionen von minimalen Tuberkelbacillendosen in die 
peripherischen Lymphbahnen gelingt es, experimentell eine lokalisierte 
Tuberkelinfektion in dem Lymphdrflsensystem hervorzurufen. 

2) Die fiufiere Haut und die Schleimhfiute in normalem Zustande 
lassen die Tuberkelbacillen durchdringen, sie bilden somit die natfir- 
lichen Eingangspforten der Tuberkelinfektionen, welche dann als aus- 
schlieBliche oder primfire Tuberkulose der Lymphdrfisen aufzutreten 
pflegen (skrofulose Lymphadenitis). 

3) Nach dem ausschlieBlichen Eindringen der Tuberkelbacillen in 
die Lymphganglien werden, je nach der Menge und der Virulenz der 
Bacillen einerseits, sowie der Reaktionsfahigkeit des Lymphganglien- 
systems andererseits drei verschiedene Wirkungen hervorgerufen: 

a) eine latente Tuberkulose, welche durch das Vorhandensein von 
sparlichen Bacillen ohne spezifische Verfinderungen des Drfisen- 
parenchyms charakterisiert wird, 

b) eine deutliche Tuberkulose mit Tuberkelbildung, jedoch in einer 
oder mehreren Drfisen umschrieben, ohne weitere Verbreitung auf 
andere Organe und mit Ausgang in Heilung, 

c) eine anffinglich in den Lymphganglien umschriebene Tuberkulose, 
welche nachtrfiglich den ganzen Organismus in Mitleidenschaft zieht. 

4) Bei dem Kampf gegen die Tuberkelbacillen entfaltet das Lymph- 
gangliensystem zum eigenen Schutz sowie ffir die des ganzen Organis¬ 
mus eine Reaktion, welche aus folgenden bis jetzt bestfitigten Faktoren 
besteht: 

a) ein Mechanismus, welcher die weitere Verschleppung der Bacillen 
im Korper verhindert oder hinausschiebt, und der teils mit dem ana- 
tomischen Bau der Ganglien, teils mit einer mechanischen Wirkung 
in Zusammenhang steht, welche letztere ihrerseits von den entzfind- 

Krste AbU XXXII. Bd. 20 


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300 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologiscken Institute!! etc. 


lichen, im Ganglienparenchym unter dem Einflufi der Bacillen selbst 
entstehenden Vorg&ngen abh&ngt, 

b) ein ihre Virulenz abschw&chender und langsam keimtbtender Einflufi, 

c) eine ausgepr&gte Neigung insbesondere zur faserigen Entartung des 
spezifisch veranderten Gewebes, und uberbaupt zur partiellen oder 
totalen Sklerose der infizierten Druse. 

5) Es gelingt, das Schutzvermogen der Lymphganglien gegen den 
Tuberkelbacillus kilnstlich zu erhbben, oder mit anderen Worten, einen 
gewissen Grad von antituberkulbser Ganglienimmunisation herbeizurufen; 
dies wird durch wiederholte endolyraphatische Inokulationen mit zuerst 
minimalen und allmahlich hoheren Tuberkelgiftdosen erreicht. 

Autorreferat. 


Institut antirabique de Lyon. 

Nicolas, J. et Descos, A., Passage des bacilles tuberculeux, 
apres ingestion, dans les chylifbres et le canal thora- 
c i q u e. 

Nous avons constate qu’eu faisant ing6rer k des chiens k jeun, de 
grosses quantity de bacilles tuberculeux en suspension dans une soupe 
grasse, ces bacilles pouvaient dans certains cas etre retrouv6s 3 heures 
aprbs dans le canal thoracique, en nombre suffisant pour etre mis en 
evidence par les colorations, et pour tuberculiser les cobayes inoculSs 
avec ce chyle. On voit toute l’importance de ces resultats meme incon¬ 
stants dans le m6canisme possible de la tuberculisation d’origine ali- 
mentaire. Descos (Lyon). 


Referate. 


Grtitzner, P., Ueber die Einwirkung verschiedener che- 
mischer Stoffe auf die Thatigkeit des diastatischen 
Pankreasfermentes. Nacb Untersuchungen von M. Wachs- 
mann. (Pfliiger’s Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. XCI. 1902. Heft 3/4. 
p. 195.) 

Zu den Untersuchungen wurde ein stets frisch und in genau der- 
selben Weise bereiteter 1-proz. Starkekleister verwendet; die Ferment- 
losun g wurde gewonnen durch 3 Tage langes Stehenlassen bei Zimmer- 
temperatur des zu einer breiahnlichen Masse zerriebenen frischen 
Schweinepankreas mit der 10-fachen Menge Glycerin; dann wurde 
durch Glaswolle filtriert; diese „Stammlosung a wurde in den Versuchen 
meist 1 : 80 verdunnt und, wenn notig, filtriert angewendet. Nach 
Heidenhain wirkt nur das Glycerinextrakt von solchen Pankreas- 
driisen verdauend, welche 24 Stunden an der Luft gestanden haben, 
das Extrakt von frischen Driisen enthalt nur die Vorstufe des Tryp¬ 
sins und ist unwirksara; das diastatische Ferment des Pankreas 
dagegen wandelt sich entweder schon in der sogenannten frischen Driise, 


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Pankreasferment. 


307 


jedenfalls aber in der w&sserigen, starkehaltenden Fliissigkeit in Fer¬ 
ment um, falls es iiberhaupt als Vorferraent in der Driise enthalten ist. 

Kochsalz unterstiitzt in Konzentrationen von 0,18—0,72 Proz. in 
hohem MaBe die diastatische Fermentwirkung, und zwar verhaltnismaBig 
um so mehr, je mehr Ferment in Thatigkeit ist; denn bei Verwendung 
von 0,05 und 0,1 ccm Extrakt wird die Fermentwirkung etwa ver- 
doppelt, bei Verwendung von 0,2 ccm Extrakt aber mehr als verdreifacht. 
Werden die Salzlosungen konzentrierter, so nimmt die fdrdernde Wirkung 
bedeutend ab; starkere Losungen als 5,8 Proz. NaCl wirken sogar un- 
giinstig. Je geringer die Menge des thatigen Fermentes ist, um so 
leichter wird seine Wirkung geschadigt oder gar vernichtet; bei groBen 
Fermeutmengen kann man allerhand sogenannte Antifermentative (welche 
nur geformte Fermente vernichten sollen), wie Thymol, Chloroform u. s. w., 
anwenden, ohne daB die Fermentwirkung nennenswert geschadigt wird; 
bei kleinen Fermentmengen heben diese Antifermentative aber eventuell 
deren Wirkung sogar vbllig auf. 

Dem Kochsalz ahnlich, nur etwas starker schadigend verhalt sich 
das Bromnatrium und noch starker schadigend das Jodnatrijum; 
das Fluornatrium, in kleinen Mengen ohne befbrdernden EinfluB, 
erhoht in starkeren (2—4-proz.) LSsungen die diastatische Wirkung des 
Bauchspeichels bedeutend. 

Alkalien und alkalische Salze schadigen selbst in den 
starksten Verdflnnungen, welche gegen empfindliches Lackmuspapier 
nicht mehr reagieren (z. B. 0,0002 Proz. Soda), das diastatische Ferment 
des Pankreas deutlich. S a u r e n dagegen befordern in Konzentrationen 
von 1 / ltf00 —'/suo'Normallosungen — das sind je nach den betreffenden 
Sauren LSsungen von 1 : 15 000—50000 — die Verzuckerung am be- 
deutendsten; je starker die Saurelosung wird, um so schwacher wird 
diese ihre forderpde Wirkung, schlieBlich geht sie friiher oder spater in 
eine schadigende iiber. Die Salzsaure fordert am meisten diese Um- 
setzung, viel weniger thun dies die Salpeter- und die Schwefel- 
saure, die auch in starkeren Losungen sehr bald hemmend wirken, 
und zwar am friihesten die H 2 S0 4 , spater die HN0 3 und am spatesten 
die HC1; von den organischen Sauren fordert die Oxalsaure 
weniger als die Essigsaure und schadigt auch friiher als diese. Die 
Untersuchung der Mono-, Di- und Trichloressigsaure ergab, 
daB die schadigende Wirkung mit der Menge der Chloratome zunimmt; 
eine Essigsaure von Vsoo normal fordert z. B. ziemlich stark, eine 
ebenso starke gechlorte Essigsaure hemmt schon ziemlich stark und die 
Trichloressigsaure am starksten. 

Sulfate, z. B. Glaubersalz und Bittersalz, lassen selbst 
in Verdiinnungen 1 : 60000 eine diastatische Wirkung nicht zustande 
kommen, wie sie ja bekanntlich auch die Trypsin-, Pepsin- und Lab- 
wirkung selbst in grofier Verdunnung noch ungiinstig beeinfiussen. Ein 
spezitisches Gift fiir das diastatische Pankreasferment ist auch das S u b - 
limat, welches noch 1 auf viele Millionen verdflnnt schadigend oder 
gar vollig hemmend wirkt. 

Alkohol wirkt niemals fordernd, sondern schon in Losungen 
1 : 5000 hemmend; noch schadlicher wirkt Chloroform; nicht so stark 
wirken Aether und Thy m o 1. 

SchlieBlich seien Versuche iiber den Gehalt an diastatischem Ferment 
der PankreasdrQsen verschiedener Tiere, die alle in gleicher 
Weise mit Glycerin extrahiert wurden, erwahnt; bei derselben Tierart 

20 * 


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Spotted fever. 


schwankt je nach dem Fiitterungszustand des Tieres der Gehalt an frag- 
licbem Ferment bedeutend; im allgemeinen liefert aber das Schwein 
das wirksamste Extrakt, dann folgen Ratte, Kanincben, Rind und 
Hamm el und schlieBlich die Katze. Wesenberg (Elberfeld). 

Wilson and Chowning, The so called ^spotted fever 44 of the 
Rocky-Mountains. (Journ. of the Amer. med. assoc. 1902. July.) 

Seit 15—20 Jahren schon kennen die Aerzte eines Teiles von 
Montana die hier naher beschriebene Krankheit. als eine eigenartige 
und ein klinisch einheitliches Bild gebende. Die beiden Verff. wurden 
von der Medizinalbehorde Montanas kurz nacheinander zur nfiheren Er- 
forschung ausgesandt. — Die Oertlichkeit, an welcher die Erkrankung 
vorkommt, ist Idaho, und zwar dort die siidlichen Vorberge der Boise- 
Berge, und Montana, und zwar ist dort die Krankheit ganz auf die 
Westseite des Bitter-Root Thales und eine Stelle im Kanton des Rock- 
creek beschr&nkt. AuBerhalb dieser beiden Staaten sind nie Falle der 
Krankheit beobachtet. Das Klima des Thales ist im ganzen mild, w&h- 
rend die Bergkette bis Juli und einzelne Gipfel das ganze Jahr hindurch 
mit Schnee bedeckt sind. Die Bevolkerung besteht aus sonst gesunden 
und reinlichen Farmern. — In Idaho ist die Krankheit unter dem Namen 
^spotted fever 11 , „black fever 14 , blue disease 14 seit 30 Jahren bekannt, 
im Bitter-Root Thai kam der erste Fall 1873 vor; ob die frtiheren Ein- 
wohner, Indianer, daran gelitten, lieB sich nicht ermitteln. 100 schwere 
Falle mit 70—80 Todesfailen sind seit dem ersten Auftreten beobachtet, 
im Friihjahre 1902 10 schwere mit 8 Todesfailen. 

Die Krankheit tritt im Friihjahre auf, nach dem 1. August und vor 
Februar ist kein Fall beobachtet. Alter, Geschlecht, Beschaftigung, Kon- 
stitution sind fur das Befallenwerden gleichgiltig, ebenso scheint Er- 
kaitung oder Indigestion u. dergl. keine wesentliche Rolle zu spielen. — 
Die Art des Auftretens scheint verschieden, in Montana hauptsachlich 
die „schwere“ Form mit Flecken, in Idaho leichtere Formen mit und 
ohne solche. Viele Aerzte im Bitter-Root Thai wollen nur die schwere 
Form als echt anerkennen. Die Verff. haben nur schwere Formen mit 
Flecken beobachtet. — Klinisches Bild der Krankheit: Manchmal 
kurz vorher allgemeines Uebelbefinden, Beginn mit Schiittelfrost, der 
sich spaterhin ofters wiederholt. Gliederschmerzen, groBe Schwache, 
holies Fieber, schon im Anfang stets vorhanden, oft auch Verstopfung 
und Bronchialkatarrh. Urin ist manchmal eiweiBhaltig, Zunge und Ge- 
sicht gleicht denen eines Typhuskranken. — Die Temperatur erreicht 
zwischen dem 5. und 7. Tage ihren Hohepunkt und failt in den aller- 
meisten Fallen lytisch ab, gewohnlich vom Ende der 2. bis Ende der 
4. Woche. — Die Hauteruption, von welcher die Krankheit ihren 
Namen hat, beginnt am 2.-5. Tage nach dem Schiittelfrost, gewohnlich 
an den Knocheln, FuBrucken oder dem Rucken und befailt den Bauch 
zuletzt. Handflachen, FuBsohlen und Kopfhaut sind gewohnlich stark 
befallen, an der Wangenschleimhaut finden sich manchmal dunkelrote 
Flecken. Die Flecken auf der Haut sind zuerst rosenrot, kreisrund, 
nicht erhaben, verschwinden zuerst auf Druck, spater nicht mehr. Bald 
flieBen sie unter VergroBerung der einzelnen zusammen, so daB die 
Haut wie marmoriert wird, und werden dunkelpurpur bis blaulich ge- 
farbt. Manchmal bleibt das ZusammenllieBen aus und nur getrennt 
stehende Petechien bedecken den Korper. Gleichzeitig ist Gelbsucht 
leichten bis mittleren Grades vorhanden. Die Flecken schwinden mit 


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Spotted fever. 


309 


Abfall des Fiebers, Abschuppung beginnt in der 3. Woche, ist im all- 
gemeinen nicht sehr stark. Die Flecken schwinden erst nach Monaten 
vollstandig. Manchraal tritt uber den stfirkst befallenen Stellen Haut- 
gangran ein, besonders an solchen, wo unmittelbar Knochen unterliegt 
oder die Haut sehr dfinn ist. Andere als durch das Fieber bedingte 
Nervenstorungen fehlen. — Der Puls ist anfangs stark gespannt, spater 
sehr frequent und oft schwach. Es besteht geringe Leukocytose, Milz- 
schwellung ist nachweisbar. In den roten Blutkorperchen findet man 
Parasiten. — Als Komplikationen beobachtet man hypostatische Pneu- 
monieen, Gelenkrheumatismus, Hautgangrfin. 

Die Prognose ist nach Dr. Maxey-Idaho gut, wenn der Kranke 
ins Thai gebracht werden kann, an manchen Orten scheint sie stets 
bosartiger aufzutreten, wie z. B. meistens in Montana. Ob dort Gber- 
haupt Ffille ohne Ausschlag vorkommen, ist noch nicht ganz sicher- 
gestellt; letztere verlaufen nie todlich. Leicht beginnende Erkrankung 
kann schnell schwer und tfidlich werden. — Die 6Leichenoffnungen, 
welche Verff. vornahmen, boten aufier dem kennzeichnenden Hautaus- 
schlag und den Bissen von Zecken in der Haut keine von anderen 
schweren Infektionskrankheiten wesentlich abweichende Befunde. Bei 
der histologischen Untersuchung ist das Bemerkenswerteste, dafi in Leber, 
Niere und Milz sich zahlreiche weiBe Blutkorperchen fanden, welche in 
ihrem Innern bis zu 8 parasitenhaltige rote Blutkorperchen bargen. — 
Die Ur sac he der Erkrankung ist eine Amfibe, welche offenbar mit den 
Zeckenbissen in das Blut gelangt. Es gelang, unter dem Mikroskope 
die lebenden Organismen sowohl inner- wie auBerhalb der roten Blut¬ 
korperchen bis zu 5 Stunden (im Warmeschranke) zu beobachten. Sie 
lagen zu 1—2 in den roten Blutkorperchen und ffihrten deutliche 
amoboide Bewegungen aus. Verff. unterscheiden 3 Phasen: 1) Die kleine 
Form. Im frischen Praparate durchscheinend, eiformig, 1 fi dick und 
1—2 fj. lang. Gleicht auBerordentlich dem Erreger des Texasfiebers. 
Sie lassen sich teilweise mit Loeffler’schem Methylenblau farben, das 
spitzere Ende wird starker gefarbt. Wenn sie paarweise in einem Blut¬ 
korperchen liegen, ist ihre Langsachse entweder parallel oder sie kreuzen 
sich im Winkel von 60°. Die lebenden Parasiten vertauschen dabei 
ofters die Platze ohne wahrnehmbare amoboide Bewegung. 2) In diesem 
Stadium ist der Organismus 2—3 /< dick und bis 5 /u lang, Form wie 
bei 1. Fflhrt lebhafte amoboide Bewegungen aus. 3) Diese letzte Form 
findet sich sehr hSufig in gefarbten Deckglaspraparaten, ist noch kleiner 
als 1 und oft gepaart, so dafi sie Diplokokken gleichen. Die GroBe ist 
sehr veranderlich, sie liegen auBerhalb der Zellen. Die meisten be¬ 
fallenen Blutkorperchen finden sich in den Kapillaren von Lunge, Leber 
und Nieren. Verff. rechnen, dafi von den dort vorhandenen 5—10 Proz. 
parasitenhaltig sind. — Der Organismus gehort zu der Gruppe der das 
Texasfieber erzeugenden, ist aber verschieden von ihm. — Es wurden 
Tauben ohne, Ratten mit Erfolg mit Milzpulpa und Herzblut geimpft. 
Bei Ratten waren noch nach 4 Wochen sparliche Amoben nachweisbar. 

.— Die Art der Uebertragung. Sie geschieht nie von Mensch 
zu Mensch, durch Nahrungsmittel oder Wasser. DaB Zecken wahr- 
scheinlich die Ursache sind, geht aus Folgendem hervor: 1) Mit der 
Jahreszeit, in der sie am haufigsten und bissigsten, komraen die Falle 
der Krankheit am zahlreichsten vor. 2) Die enge Begrenzung der 
Krankheit auf die eine Seite eines FluBthales weist auf ein langsam 
und nicht weit wanderndes, nicht durch den Wind fortgeffihrtes, nur 


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310 


Meningitis suppurativa. 


zu gewisser Jahreszeit auftretendes Insekt Oder dergl. hin. Die Lebens- 
weise der Zecke ist derart. 3) Alle hfimatozoischen Parasiten gehen, 
bevor sie die Blutkorperchen befallen, durch den Korper eines Insektes 
Oder dergl. 4) Da der Erreger des „spotted fever* dem des Texas- 
fiebers, welches durch Zecken nachgewiesenermaBen fibertragen wird, 
fast vollig gleicht, liegt der SchluB auf Uebertragung des ersteren durch 
Zecken ebenfalls nahe. 5) Von den 3 im Gebiete des ^spotted fever u 
vorhandenen Zeckenarten ist wahrscheinlich nur eine der Zwischenwirt, 
gerade so wie nur eine Mosquitoart die Malaria fibertr&gt. Daher er- 
kranken nicht alle von Zecken Gebissenen. 6) Sfimtliche wegen der 
Krankheit Behandelten wiesen Zeckenbisse auf. 7) Mosquitos, Flohe und 
Wanzen haben in keinem Falle die Krankheit iibertragen. 8) Das ganz 
zerstreute Auftreten des Fiebers, sein gelegentliches Auftreten an 
meilenweit von anderen entfernten Stellen und der lange Zwischenraum 
zwischen dem Ende des letzten Falles in einem, des ersten neuen Falles 
im nachsten Jahre, legt die Vermutung nahe, daB auch mit der Zecke 
der Kreislauf noch nicht abgeschlossen ist, sondern dafi etwa ein weniger 
warmbliitiges, groBeres Tier in der Zwischenzeit den Parasiten beher- 
bergt. Unter den Tieren der dortigen Gegend wfirde die graue Land- 
schildkrote den Bedingungen entsprechen. — Der Bericht der Verff. ist 
eine vorlaufige Mitteilung. Trapp (Biickeburg). 

Schelb, Alexander, Meningitis suppurativa bedingt durch 
^Bacterium lactis aerogenes (Escherich)*. (Sonderabdruck 
der Prager med. Wochenschr. 1900. No. 25.) 

Ein 8 Tage altes Kind starb ohne besondere Symptome. Die 
8 Stunden nach dem Tode vorgenommene Sektion stellte fest, daB die 
inneren Meningen fiber dem ganzen Gehirn mit trfiber, serfiser Flfissig- 
keit, an vielen Stellen auch mit dickem, eiterigem, gelbgrauem Exsudate 
erffillt waren. AuBerdem fand sich in beiden Paukenhohlen reichlicher 
Eiter, in der linken noch zarte fibrinfise Membranen, Nasenschleimhaut 
unverandert. Im Paukenhohleneiter, Meningitiseiter und Nasensekrete 
waren kurze, an den Enden abgerundete Bacillen, die hier und da 
intracellular gelagert waren, zu erkennen, mitunter lagen 2 hinter- 
einander. Gram negativ. Auf Agar nach 20 Stunden reichlicher, teils 
diffuser, undurchsichtiger, weiBlicher Belag, teils in Form von grfiBeren 
und kleineren runden Kolonieen. Keine Beweglichkeit. Bouillon nach 
24 Stunden diffus getrfibt, mit weiBlichem, wolkigem Bodensatz, Indol- 
reaktion negativ, Milch gerinnt stark schon nach 24 Stunden. Auf Kar- 
toffel nach 48 Stunden glanzender, saftiger, weiBer Belag, auf erstarrtem 
Rinderblutserum im Strich glfinzende, erhabene, weiBliche Leiste. Stich 
in 1-proz. Traubenzuckerglycerinagar Gasbildung, Gelatinestich nagel- 
kopfformiges VVachstum ohne Verflfissigung. GeiBelfarbung negativ, 
Sporenbildung nie beobachtet. Hochgradige Pathogenitat ffir Mause, 
Meerschweinchen und Kaninchen, aus den Tierkadavern wurden dieselben 
Bacillen gezflchtet. Die Kolonieen auf Gelatineplatten erschienen unter 
dem Mikroskope rund, von graubrauner Farbe, deutlich granuliert. Die 
wegen der auBerordentlich groBen Aehnlichkeit zwischen Bacterium 
lactis aerogenes und Bac. pneumon. Friedlander schwierige 
Differentialdiagnose ffihrte zu der Annahme, daB es sich um die erstere 
Art handelte wegen des fippigen Wachstums, des kraftigen Garungsver- 
mogens und des Fehlens einer braunen Verfarbung des Nfihrbodens in 
aiteren Gelatinestichkulturen. Ebenso lieB der Mangel jeglicher Eigen- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickeiungshemmung etc. 311 


bewegung, das Vorhandensein des hochgradigen Vergarungsvermogens 
und das Fehlen der Indolreaktion eine Verwechselung mit Bact. coli 
commune nicht zu. Was die Genese der Meningitis betrifft, nimmt 
Scheib an, daB das Bact. lactis aerogenes von der Nasen- 
hbhle aus durch die Eustachi’scho R5hre in die Paukenhbhle ge- 
langte, die Otitis med. pur. veranlassend, die ihrerseits zur Meningitis 
ffihrte. (Auch der Ref. hatte Gelegenheit, bei seinen Untersuchungen 
fiber den Keimgehalt der gesunden menschlichen Paukenhohle an der 
Leiche in 3 normalen Paukenhohlen das Bact. lactis aerogenes 
nachzuweisen. Klin. Vortr&ge a. d. Geb. d. Otol. u. Pharyngo-Rhinol. 
von Prof. Dr. Haug. Bd. V. Heft 3.) Hasslauer (Wurzburg.). 


Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickeiungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Kriege , Ueber die sanit&tspolizeilichen MaBnahmen zur 
Verhinderung der Verbreitung der Diphtherie. (Viertel- 
jahrsschr. f. gerichtl. Med. u. offentl. Sanitatswesen. 1902. Heft 1, 2. 
p. 179.) 

Wenn auch in neuerer Zeit die Diphtheriesterblichkeit bis auf l / s 
der frflheren abgesunken ist, so genugen die noch iibrig bleibenden 
10—16 Proz. todlich verlaufender Falle immer noch, um sanit&tspolizei- 
liche MaBnahmen gegen die Seuche zu rechtfertigen; starben doch von 
den im 3.—5. Lebensjahre zu Grunde gehenden Kindern immer noch 
Vs -l /s an dieser Seuche. Bei der Bekampfung der Diphtherie sind 
wir in der glucklichen Lage, den Erreger der Krankheit und seine 
Lebensgewohnheiten auf das genaueste zu kennen. Als ungftnstig hin- 
gegen ist der Umstand anzusehen, daB scheinbar gesunde Menschen 
die TrSger des Kontagiums sein konnen und imstande sind, die Seuche 
weiter zu verschleppen. Bei der Diphtherie basiert die Therapie auf 
der schnellen, richtigen Diagnosenstellung. Zuerst in Amerika sind 
Institute eingerichtet worden, welche die Diagnosenstellung ubernommen 
haben, und auch in Deutschland sind in einer groBen Zahl von Stadten 
bakteriologische Untersuchungsamter im Betrieb, welche im allgemeinen 
recht gflnstige Resultate aufzuweisen haben. Nach der Ansicht des 
Autors mtiBten in kurzer Zeit in jeder groBeren Stadt Deutschlands 
derartige Untersuchungsstationen sich vorfinden, da die Kosten eigentlich 
bei ihrer Geringfiigigkeit nur wenig in Betracht kommen dQrften. Staat 
und Kommune haben an diesen Untersuchungsstationen das gleiche 
Interesse und sollten sich gemeinsam in die Kosten teilen, die sich in 
Breslau auf ca. 3000 M. belaufen (und z. B. in KSnigsberg noch geringer 
sind, obwohl von dem dortigen hygienischen Institut alle ostpreuBischen 
Aerzte ihre Untersuchungen umsonst ausfiihren lassen kSnnen). Die in 
Kbnigsberg bestehenden Einrichtungen werden auch sonst von dem 
Autor als mustergiltig hingestellt. Es werden dort einfache Holzk&stchen 
in alien Apotheken der Provinz deponiert und stehen dort, oder auch 
direkt vom Institut aus, den Aerzten zur Verfiigung. In den Holz- 
kastchen befindet sich eine starkwandige Reagenzrohre, in deren Kork- 
stopfen an einem kurzen Draht ein steriler Wattetampon befestigt ist. 


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312 


Neue Litteratur. 


Diese K&stchen werden als Muster ohne Wert dem hygienischen Institut 
zugefiihrt und innerhalb 12—24 Stunden erfolgt die Antwort postfrei, 
gegen Einsendung von 0,50 M. telegraphisch. 

Der zweite Teil der Arbeit befaBt sich mit den Lebensbedingungen 
des Diphtherieerregers, vor allem mit seiner Resistenz gegeniiber den 
Einfltissen der Witterung, Austrocknung etc. Die Verbreitung der 
Krankheit erfolgt von Mensch zu Mensch direkt durch die F1 u g g e ’sche 
Tropfcheninfektion, obwohl dies der seltenere Weg ist, h&ufiger kommt 
die Infektion durch Gebrauchsgegenstande zustande. Wie leicht ver- 
standlich, ist es von grSBter Bedeutung, daB scheinbar Gesunde und 
vor allem Diphtherierekonvalescenten monatelang Diphtheriebacillen mit 
sich fflhren kbnnen und so die Ursache dafur werden, daB manche 
Epidemieen durchaus nicht erloschen wollen. Von einzelnen Autoren 
wird der Milch eine Rolle bei der Verbreitung der Diphtherie zu- 
geschrieben. 

Die Entstehung groBer Diphtherieepidemieen wird auBer durch 
Armut der Bevolkerung, die meist enges Zusammenwohnen und Un- 
reinlichkeit in ihrem Gefolge hat, noch gefiirdert durch alles, was 
Menschenansammlungen zur Folge hat, also ebenso die Schule, wie ein 
Kriegerfest oder eine Hochzeit konnen in dieser Weise wirken, ebenso 
jeder Personeuverkehr, sowohl die Droschke, die ein diphtheriekrankes 
Kind zum Spital fahrt, was eigentlich, wenigstens gesetzlich, nicht zu- 
l&ssig sein sollte, wenn es auch praktisch sich nicht immer verhindern 
lassen wird, als auch besonders der Eisenbahnverkehr. Ja, es ist die 
Beobachtung gemacht worden, daB Epidemieen zuerst an den Bahn- 
stationen auftreten und von dort aus sich auf das Land ausbreiten. 

A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 


Neue Litteratur, 

zusammengestollt yon 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

Bibliothekar im K&iterL (iwundheitsamte in Berlin. 


Allgemeines ttber Bakterien und Parasiten. 

Thoinot, L. K. et Masaelin, E. J., Precis de microbie; technique et microbes patho- 
gfcnes. 4. ed. 16°. 716 p. avec fig. Paris 1902. 

UntersuchuDgsmethoden, Instrumente etc. 

Behrend, M. , Nachpriifung zweier neuer Methoden der GeiBelfarbung bei Bakterien. 
[Inaug.-Diss.J 8°. 30 p. Konigsberg 1902. 

Loewenthal, IT., Ueber eine neue alkokolisehe Karminlosung. (Ztsclir. f. wissenschaftl. 
Mikrosk. Bd. XIX. 1902. Heft 1. p. 56—60.) 

Porsild, M. P., Ueber einen neuen doppelgelenkigen Tubushsilter. (Ztschr. f. wissenschaftl. 
Mikrosk. Bd. XIX. 1902. Heft 1. p. 41—44.) 

Silberschmidt, W., Ueber ein einfaches Bakterienfilter zur Filtration kleiner Fliissigkeits- 
mengen. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 35. p. 1461.) 

Thiercelin, E., Procedes faciles pour isoler Penterocoque des selles normalcs; filtration des 
selles; culture prealable en anaerobie. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. 
p. 1082—1083.) 

Wendt, P. f Nachpriifung der WeiPsehen Methode zur Schnelldiagnose der Tyi)husbacillen. 
[Inaug.-Diss.j 8 U . 53 p. Konigsberg 1902. 


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Neue Litteratur. 


313 


Biologie. 

(G&rung, Fftnlnis, Stoffwechselprodukte etc.) 

Bodia, E., La nutrition chez les bact&ries. (Bullet, de la soc. scientif. et m&d. de l’Ouest. 
T. XI. 1902. No. 2.) 

poyon, IE. et Korol* La lipase existe-t-elle dans le sang normal? (Lyon mfcd. 1902. 
No. 23. p. 857—858.) 

Ferguson* Iff. C., A preliminary study of the germination of the spores of Agaricus cam- 
pestris and other basidiomycetous fungi. (U. S. Departm. of Agricult. Bur. of plant industry 
Bullet. No. 16.) gr. 8°. 43 p. Washington 1902. 

Fiore. V., Sullo sviluppo dei germi patogeni in liquidi contenenti derivati dell’ albumina. 

(Giorn. d. r. soc. ital. d’igiene. 1902. No. 7. p. 339—344.) 

Kanriot, Sur la lipase du sang. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 20. p. 655 
—657.) 

▼an Hnollon, A., Ein Be it rag zur Biologie des Tuberkelbacillus, mit besonderer Beruck- 
sichtigung der Hesse’schen Angaben. [Inaug.-Diss.] 8°. 71 p. Ktfnigsberg 1901. 

B&unoy, L, I. Action de quelques venins sur les glucosides. II. Action du venin de Cobra 
sur l’femulsine. (Compt. rend, de la 9oc. de biol. 1902. No. 20. p. 669—670.) 

Be Calv6, J.. Contribution k l’etude de deux toxines intestinales. (Arch, g6n6r. de m&d. 
1902. No. 5. p. 513—573.) 

Boew* O. u. Xos&i, T., Ueber die Bildung des Pyocyanolysins unter verschiedenen Be- 
dingungen. (Bullet, of the Coll, of Agricult. Tokyo Imper. Uni vers. Vol. IV. 1902. No. 5. 
p. 323—326.) 

Matsuschita* T., Beobachtungen iiber den merkwurdigen TeilungsprozeB bei einem proteus- 
artigen Luftbacillus. [Vorl. Mitteil.J (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. 
No. 8. p. 257—260.) 

Maximow, V. A, Neber den EinfluO des Lichtes auf die Atmung der niederen Pilze. 

(Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 6/7, 8. p. 193—205, 261—272.) 
8&mbon, B. W. f Remarks on the life-history of Filaria Bancrofti and Filaria immitis. 
(Lancet. 1902. Vol. II. No. 7. p. 422—426.) 

Slupski* B. f Bildet der Milzbrandbacillus unter streng anaeroben Verh&ltnissen Sporen? 
[Inaug.-Diss.] KGnigsbeig 1902. 

Beziehnngen der Bakterten and Parasiten zur anbelebten Natur. 

Luft, Wasser, Boden. 

Gross, E., Ueber den Wert der bakteriologischen Untersuchung fur die hygienische Wasser- 
beurteilung. (Prag. med. Wchschr. 1902. No. 32, 33. 35. p. 389—391, 403—405, 429 
—431.) 

Mitteilungen aus der kg. Prufungsanstalt fur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu 
Berlin. Hrsg. von A. Schmidtmann u. Carl Gunther. 1. Heft. gr. 8°. V, 166 p. 
m. Abbildgn. Berlin (August Hirschwald) 1902. 4 M. 


Nahrungs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

Bokerty A., Untersuchung verschiedener Kasesorten auf Schweinerotlaufbakterien. [Inaug.- 
Diss.] 8°. 27 p. Erlangen 1902. 

Hippins f ▲. E., Einige Fragen iiber die Pasteurisation der Milch. (Djetsk. med. 1902. 
No. 2.) [Russisch.] 

Stsnstrdm, O.y Beitrag zur Frage iiber das Vorkommcn von Tuberkelbacillen in der Milch 
yon reagierenden Kuhen. (Ztschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. Heft 4. p. 241—257.) 


Wohnungen, Abfallstoffe etc. 

Fraenkely C. f Die Reinigung stadtischer Abwftsser, insbesondere mit Hilfe des biologischen 
Verfahrens. (Techn. Gemeindebl. 1902. No. 10, 11. p. 150—154, 162—165.) 

Viola* D. e Morello* O., Le biancherie e gli abiti studiati dal punto di vista del loro 
contenuto batterico e della loro attitudine come mezzi di conservazione e propagazione dei 
germi patogeni. (Annali d’igiene sperim. Vol. XII. 1902. Fasc. 3. p. 407—420.) 


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314 


Neue Litteratur. 


Beziehungen der Bakterien and Parasiten znr belebten Natur. 

Ibrankheitserregende Bakterien nnd Parasiten bei Hensehen. 

A. Infektidse AUgemeinkranlcheiten . 

Howard, L. O., How insects affect health in rural districts. (U. S. Departm. of Agricult, 
Farmers* bullet. No. 155.) 8°. 20 p. Washington 1902. 

Malariakrankheiten. 

Low, O. C., Malarial and filarial diseases in Barbadoes, West Indies. (Brit. med. Joum. 
1902. No. 2163. p. 1472—1473.) 

Thiele, Ueber Malaria in der Jeversehen Marsch. (Dtseh. med. Wchschr. 1902. No. 36. 
p. 650—651.) 


Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [lmpfung], Flecktyphus, Masera, Rbteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Dombrowski, W., Untersuchungen uber das Contagium der Pocken. (Ztsehr. f. klin. Med. 
Bd. XLVI. 1902. Heft 1/4. p. 1—12.) 

Leelainche, B. et Vallde, H., Les accidents cons&cutifs mix vaccinations, leur pathogenic 
et leur prophylaxie. (Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 8. p. 614—624.) 

Stem, M., Ueber Scbarlachrtfteln. (Wratschebn. gas. 1901. No. 42.) [Russisch.] 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Chaytor-White, J., The recent outbreak of mahamari (plague) in Garhwal. (Indian med. 
gaz. 1902. No. 7. p. 263—268.) 

Lehmann, E., Ueber Pneumotyphus. [Inaug.-Diss.] gr. 8°. 27 p. Jena 1902. 

Fody, A., Les moustiques et la fi^vre jaune h la Havane. (Compt. rend, de Pacad. d. 

scienc. T. CXXXV. 1902. No. 3. p. 193—195.) 

Terai, C., Observations on plague. (Journ. of tropical med. 1902. No. 14, 15. p. 221—223, 
229—231.) 

Wide, P. G., Om tarmtyfus. 8°. Helsingborg (Killberg) 1902. 4 kr. 

W undinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyftmie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundf&ulnis.) 

Barran, B., Contribution h Pfctude de la dipht£rie dcs plaies (pourriture d’h6pital). [Thfcse.] 
Toulouse 1902. 

Dongier et Lesage, Toxine tetanique; observations de la resistance fclectrique et de Pindice 
de refraction. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 6. p. 329—330.) 

In fektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

Beretning om de spedalske i Norge i femaaret 1896—1900. Udgiven af Direkteren for det 
civile Medicinalvaesen. (Norges offic. Statist. Fjerde raekke No. 36.) gr. 8°. VIII, 114 p. 
Kristiania (i. Komm. Aschehoug <fc Co.) 1902. 0,50 Kr. 

Blnmenthal, Ph., Expositions et rnusees antituberculeux. (Tuberculosis. Vol. I. 1902. 

No. 5. p. 95—97.) 

Fonlerton, A. G. B., Reports from the cancer research laboratories : The Middlesex hospital. 
(Edited for the cancer investigation committee. Vol. I.) VIII, 204 p. London (Macmillan 
& Co.) 1902. 

lOingmfLller, V., Ein Fall von Lepra tuberosa aus Oberschlesien. (Dtsche med. Wchschr. 
1902. No. 37. p. 667—668.) 

▼. Leyden, B. u. Blnmenthal, F., Vorlaufige Mitteilungen iiber einige Ergebnisse der 
Krebsforschung auf der I. medizinischen Klinik. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 36. 
p. 637—638.) 

Nenbnrger, Reisecindrucke von Anstalten zur Tuberkulosebekiimpfung in England und 
Frankreich. (Tuberculosis. Vol. I. 1902. No. 5. p. 97—103.) 

Badicke, P., Schiitzt das Emphvsem vor Erkrankung an Lungeutuberkulose? [Inaug.-Diss.] 
8°. 31 p. Erlangen 1902. 


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Neue Litteratur. 


315 


Boepke, O., Bemerkungen zur allgemeinen Anwendung der Tuberkulindiagnostik. (Tuber¬ 
culosis. Vol. I. 1902. No. 5. p. 104—111.) 

Sommerfeld, TL, Die Tuberkulose und ihre Bek&mpfung. (Hygien. Yolksschr., hrsg. yon 
Th. Sommerfeld. No. 6.) 8°. 14 p. Berlin (Yogel <fe Kreienbrink) 1902. 0,20 M. 

Stenstrdm, 0.» Die Tuberkulose des Menschen und der Binder. (Ztschr. f. Tiermed. 
Bd. VI. 1902. Heft 4. p. 289—291.) 

Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Ruckfallsfieber, Osteomyelitis. 

Xorsckun, Zur bakteriologischen Diagnose der Diphtherie. (Bussk. arch, pntol., klin. med. 
i bacteriol. Bd. XIII.) [Russisch.] 

Liedke, A., Die Verbreitungsweise der Diphtherie, mit besonderer Berucksichtigung der 
Uebertragnng des Diphtheriekontagiums durch Tiere, speziell Pferde. [Inaug.-Diss.] 8°. 
30 p. Kbnigsberg 1901. 


Pellagra, Beri-beri. 

Bost, E. B., Further experiments in connection with the pathology of beri-beri. (Indian 
med. Gaz. 1902. No. 7. p. 270-272.) 

Travers, E. A. O., The theory of the causation of beri-beri by a toxin conveyed by rice, 
considered in the light of local experience of the disease. (Journ. of tropical med. 1902. 
No. 15. p. 231—233.) 

Uchermaim, V., Abrahamsen, L, Xreyberff, P. C. r Indstilling fra beri-beri-komiteen. 
4°. LXXXVI, 156 p. Christiania 1902. 

Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

Zammit, T., Mediterranean fever from a sanitary point of view. La Valette. 1902. 8°. 

13 p. 

B. Infefctitise Lokalkrankheiten . 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Ckarrin, A. et Del am are, G., Nature parasitaire (Oospora) de certain es degenerescences cal- 
caires, de quelques tumeurs inflammatoires et de lesions spSciales du squelette. (Compt. 
rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXY. 1902. No. 4. p. 255—257.) 

Atmungsorgane. 

Bosin, H. f Beitrag zur Aspergillusmykose der menschliehen Lunge. [Inaug.-Diss.] 8°. 34 p. 
Konigsberg 1902. 

Bromani, D. v La reazione alia tubercolina nei convalescenti di pleurite sierofibrinosa. (Gazz. 
d. ospedali. 1902. 16. febbr.) 

V erdauungsorgane. 

Crowder, Th. B., A case of hyperplastic tuberculosis of the vermiform appendix. (Americ. 

Journ. of the med. scienc. 1902. Aug. p. 236—243.) 

Solowjew, N. 8 ., Ein Fall von Infektion des Dickdarmes und des Magens mit Balantidium 
coli. (Bussk. wratsch. 1902. No. 14.) [Russisch.] 

Stumph, H., P^ritonite chronique tuberculeuse chez les Arabes. [Thfcse.] Toulouse 1902. 

Ham- und Geschlechtsorgane. 

Bartsch, E., Ueber Tuberkulose der Brustdriise. [Inaug.-Diss.] 8°. 23 p. Jena 1901. 

Brouha, Un cas de tuberculose primitive du canal cervical de Putcrus. (Presse med. beige. 
1902. No. 33. p. 513—522.) 

Augten und Ohren. 

Driver, B., Ein Fall von Tuberkulose der Comeoskleralgrenze. [Inaug.-Diss.] 8°. 22 p. 

Jena 1901. 

Kob, M., Ueber Prophylaxe des Trachoms in der Armee. [Inaug.-Diss.] 8 °. 43 p. Konigs¬ 
berg 1901. 


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316 


Neue Litteratur. 


0. Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Dalinger, A., Ueber die Verbreitung der Echinococcus-Krankheit im Astrachan’schen Gou- 
vernemcnt. (Wratschebn. gas. 1901. No. 42.) [Russisch.] 

Lindsay, J. W., Myiasis — the Lucilia macellaria — the Screw worm. (Journ. of tropi¬ 
cal med. 1902. No. 14. p. 220.) 


Krankheltserregende Bakterlen and Parasttea bei Menschen and Tieren. 

Milzbrand. 

Garrele, Verhutung von Milzbranderkrankungen in Schaffellgerbereien. (Dtsche Gerber-Ztg. 
1901. No. 30.) 

-, Die Gefahr und die Verhutung von Milzbranderkrankungen in Schaffellgerbereien. 

(Dtsche Gerber-Ztg. 1901. No. 81—83.) 

Sdavo, A, Ueber die toxischen L&hmungen carbunculoser (milzbrandiger) Natur. (Centralbl. 
f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 201—207.) 


Aktinomykose. 

Lebreton, L., De ractinomycose dans le d§partement de la Seine (juin 1902). [Thfese.] 
Paris 1902. 

Maul- und Klauenseuche. 

Pommeret, J., La fifcvre aphteuse; sa nature, ses formes cliniques. [Thfese.] Paris 1902. 

Rotz. 

Fedortschenko, M., Ein Fall von Rotz beim Menschen. (Wojenno-medic. shurn. 1902. 
No. 1. [Russisch.] 

Tollwut. 

Haxnaleia, P., Ein Fall von Tollwut beim Menschen nach starkem Schreck mit einer In- 
kubationsperiode von 10 Monaten. (Wratschebn. gas. 1901. No. 40.) [Russisch.] 

Krankheitserregende Bakterlen and Paraslten bei Tieren. 

Sfiugetiere. 

A . Infekti&se Allgemeinkrankheiten. 

Bohm, V. Ed., Husdjurens viktigaste sjukdomar. 8°. 4.—5. Hft. Stockholm (C. E. Fritze’s 
Hofbh.) 1902. k 50 5. 

Stand der Tierseuchen in Bulgarien im 1. Vierteljahre 1902. (Verftffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 33. p. 822.) 

Uebersicht fiber die Verbreitung der ansteckenden Tierkrankheiten in Oesterreich wfihrend 
des 2. Vierteljahres 1902. (VerSffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 34. p. 844.) 
Vincent, H., Presence de bact£ries dans le sang et les viscfcres des animaux morts d’hyper- 
thermie. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. p. 1087.) 

B. Entozootische Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Hickman, H. W., Scabies in cattle. (U. St. Departm. of Agricult. Farmers’ bullet. No. 152.) 
8°. 24 p. Washington 1902. 

Lewis, L. L., Common parasites of domestic animals. (Oklahoma agricult, experim. stat. 
1902. Bullet. No. 53.) 8°. 24 p. 


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JS'eue Litteratur. 


317 


Amphibien. 

LaYeran, JL. et Mesnil, F., Sur la coccidie trouvye dans le rein de la Rana esculenta et 
sur l’infection g^n^rale qu'elle produit. (Compt. rend, de l’acad. d. sdenc. T. CXXXV. 
1902. No. 2. p. 82—87.) 

Hisso, ▲., La fauna elmintologica dei rettili nella provincia di Catania. (Arch, de parasitol. 
T. VI. 1902. No. 1. p. 26—41.) 


Wirbellose Tiere. 

Brasil, L, Joyeuxella toxoides n. g. n. sp. Sporozoaire parasite de Pepithfclium intestinal 
de Lagis Koreni Malmgr. (Arch, de zool. expferim. T. X. 1902. p. V—VIII.) 


Schatzlmpfangen, ktinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmnng and Vernichtang der Bakterien. 

Allgemeinee. 

Beckmann, B., Ein neuer Dampfsterilisator fur chirurgische und bakteriologische Zwecke. 
(Dtsehe Ztschr. f. Chir. Bd. LXIV. 1902. Heft 1/3. p. 126—139.) 

Cohn, E., Ueber den antiseptischen Wert des Argentum colloidale Credy und seine Wir- 
kung bei Infektion. [Inaug.-Diss. 8°. 57 p. Konigsberg 1902. 

Danielsohn und Hess, Alkohol und Sublamin als HSnded esinfektionsmittel. (Dtsche 

med. Wchschr. 1902. No. 37. p. 662—664.) — Fdrbringer, Bemerkungen zu obiger Ab- 
handlung. (Ibid. p. 664.) 

Defalle, W., Recherches sur le r61e de Penveloppe des microbes dans l’agglutination. (Annal. 
de PInstit. Pasteur. 1902. No. 8. p. 595—613.) 

Eisenberg, Ph., Ueber neuere Immunitfttatheorieen. I. Teil. (Sonderabdr. aus Przegl^d 
lekarski. 1902.) 8°. 30 p. [Polnisch.] 

▼an Hnellen, E., Ein Beitrag zur Formaldehyddesinfektion. [Inaug.-Diss.] 8°. 24 p. 

Kbnigsberg 1901. 

Xlein, A, Zur Frage der Antikftrperbilduug. (Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 29. p. 746 
—749.) 

Eoeb, Ib., On the growth of epithelium in agar and blood serum in the living body. (Journ. 
of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 1. p. 109—115.) 

Malvos, £., Contribution & Pytude des fixateurs du s&rum normal de chien. (Annal. de 
PInstit. Pasteur. 1902. No. 8. p. 625—632.) 

Marschall, F., Ueber die Einwirkung von Hydrazin auf Bakterien. [Habilitationsschrift.] 
gr. 8°. 128 p. Heidelberg 1902. 

Mayer, E. u. Wolpert, H., Ueber die Verst&rkung der Desinfektionswirkung des Form- 
aldehyds durch allseitigen kunstlichen Innenwind. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIII. 1902. 
Heft 3/4. p. 171—220.) 

Mayer, E. u. Wolpert, H., Ueber den EinfluB der Lufttemperatur auf die Desinfektions¬ 
wirkung des Formaldehyds. (Arch. f. Hygiene. Bd. XLIH. 1902. Heft 3/4. p. 221—231.) 

Morgenroth, J. u. Sachs, H., Ueber die quantitativen Beziehungen von Amboceptor, 
Komplement und Antikomplement. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 35. p. 817—822.) 

Hicolle, Ch. et Trenel, M., Recherches sur le ph6nom&ne de Pagglutination. Variability 
de Paptitude agglutinative et de la fonction agglutinog^ne. — Leurs relations entre 
elles; leurs rapports avec la mobility des microbes. (Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 8. 
p. 562—586.) 

Seydowits, O., Untersuchungen uber die keimtdtende und entwickelungshemmende Wirkung 
des Lysoforms. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 3. p. 222 
—234.) 

Sscsawinska, W., Syrums cytotoxiques. [Thyse.] Paris 1902. 

Tarr6, B., Zur Bakterienverdauung. [2. vorl. Mitteil.] (Centralbl. f. Bakteriol. I. Abt. 
Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 2. p. 105—110.) 

Voges, O., Ein Beitrag zur Frage der Anwendung des Formaldehydgases zur Desinfektion. 
(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt, Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 4. p. 314—320.) 

Wilde, M., Ueber die Beeinflussung der Alexinwirkung durch Absorption. Ein Beitrag zur 
Kenntnis der naturlichen Schutzstoffe des Blutes. (Arch. f. Hygiene. Bd. XL1V. 1902. 
Heft 1. p. 1—74.) 


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318 


Neue Litteratur. 


Diphtherie. 

Marenffhi, O., Nouvelles observations sur Taction r&ciproque de la toxine et de 1’antitoxine 
dipht£rique. (Arch. ital. de biol. T. XXXVH. 1902. fasc. 2. p. 279—280.) 

Neumann, H., Schutzimpfung bei Diphtherie. (Dtsohe med. Wchschr. 1902. No. 36. p. 652 
—653.) 

Serpossian, Du s&rum antidiphterique dans le croup. (Gaz. m&d. d'Orient. 1902. No. 8. 
p. 113—116.) 

Seveetre, Rapport sur un m&moire de Mm. le Dr. Netter, le Dr. Bourges et Bergeron con- 
cernant la prophylaxie de la dipht&rie par les injections preventives de serum. (Bullet, de 
Tacad. de m6d. 1902. No. 11. p. 366—380.) 

Andere Infektionskrankheiten. 

Bierry, H. f Recherches sur les n&phrotoxines. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 26. 
p. 1003—1004.) 

H5flich, C., Einiges liber Septicidinimpfungen. (Wchschr. f. Tierheilk. 1902. No. 30. p. 353 
—358.) 

Institut provincial antirabique du Brabant. (Mouvem. hygien. 1902. No. 6. p. 245—247.) 

Xasparek, Th. und Tenner, X., Ueber einen Fall von Ausbruch der Tollwut sieben Mo- 
nate nach der Pasteur’schen Schutzimpfung. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 36. p. 844 
—848.) 

Ledoux-Lebard, Action sur la lumifere de la toxicite de l’&osine et de quelques autrcs 
substances pour les paramecies. (Annal. de TInstit. Pasteur. 1902. No. 8. p. 587—594.) 

Itibow, Ii., Einige Beobachtungen uber die Anwendung von Antistreptokokkenserum. 
(Wratschebn. gas. 1901. No. 44.) [Russisch.] 

Mirto, F., SulT esito delle inoculazioni batteriche in vagina a mucosa vaginale intatta. 
(Annali d’igiene sperim. Yol. XII. 1902. fasc. 3. p. 388—406.) 

Rudowsky, J., Die Schutzimpfung von Schweinen gegen Rotlauf nach dem Lorenz’schen 
Verfahren in M&hren. (Wien, landwirtsch. Ztg. 1902. No. 55. p. 469—471.) 


Zoologi8ch-para8itologische Litteratur. 

Zoa&mmeiifettellt Ton 

Dr. M. LOhe, KOnigsberg i. Pr. 


V. 

Allgemeines und Vermischtcs. 

LtLbe, M. , Ueber die Fixierung der Helminthen an der Darmwandung ihrer Wirte und die 
dadurch verursachten pathologisch-anatomisehen Veriinderungen des Wirtsdarmes. (Verhdlg. 
des V. Internat. Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902]. p. 698 
—705.) 

— —, Mikroskopische Prilparate festsitzender Helminthen. (Ibid. p. 705—706.) 

Protozoa. 

v. Wasielewsky, Th. p Ueber die Trypanosoma-Iufektion. (Verhdlg. des V. International. 
Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902], p. 424—428.) 


Grass!, G. B., Das Malariaproblem vom zoologischen Standpunkte. (Verhdlg. des V. Inter¬ 
national. Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902]. p. 99—114. 
2 Fig.) 

Koch, M., Ueber Sarcosporidien. (Verhdlg. des V. International. Zoologen-Kongresses zu 
Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902]. p. 674—683. 1 Fig.) — Diskussion: ▼. Wasie¬ 
lewsky, p. 683—684.) 


Stempell, W., Ein neues parasitares Protozoon aus Branchipus grubt i Dyb. (Verhdlg. des 
V. International. Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902]. 
p. 685.) 


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Neue Litteratur. 


319 


Cestodes. 

Clerc, WL, Contribution k Tfctude de la faune helminthologique de POural. (Zool. Anz. 
Bd. XXV. 1902. No. 678. p. 569—575. 5 Fig.) 

Meeeineo, O., Sul veleno contenuto in alcune tenie dell* uomo: ricerche sperimentali. (Atti 
Aocad. Gioenia Sc. nat. Catania. Anno LXXVIII. 1901. Ser. 4. Vol. XIV. Memoria VI. 
di 36 p.) [Vergl. Bd. XXXI. No. 8. p. 346-347.] 

Mingassini, P., SulF esistenza di una secrezione emessa dalla superficie del corpo dei 
Cestodi adulti. (Estr. di 6 p. d. Rassegna intemazionale di medicina modema. Anno III. 
1901. [Catania 1902.] No. 5—6.) [Vergl. Bd. XXXI. Liste XXVII.] 

Kailliet, A, Nouveau type de larve de Cestode. (Verhdlg. des V. International. Zoologen- 
Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 19021. p. 794*—795.) 

N emathelmin thes. 

Conti, £. f Di un nuovo Nematode parassita in larva di Chironomus. (Rendic. Istit. lom¬ 
bard. soc. e lett. Ser. 2. Vol. XXXV. Milano 1902. fasc. 2/3. p. 105—113.) 

▼. Linstow, ...., FUaria cingula n. sp. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 680. p. 634— 
635. 1 Fig.) 

Mollusca. 

Fatusek, V., Ueber den Parasitismus der AnodoTtta-Larven. (Verhdlg. des V. Inter¬ 
national. Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901 [Jena 1902]. p. 761— 
766.) 

Crustacea. 

Steuer, Adol£ Mytilicola iniestinalis n. gen. n. sp. aus dem Darme von Mytilus gallo- 
provincialis Lam. [Mitteilungen aus der k. k. zoologischen Station in Triest. No. 6.] 
(Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 680. p. 635—637. 2 Fig.) 

Arachnoidea. 

Trftg&rdfc, Ira, Pimclobia apoda nov. gen. nov. spec., eine auf Coleopteren parasitierende 
fufiloee Sarcoptide. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 680. p. 617—618. 3 Fig.) 

Hexapoda. 

Radow, F., Die Schmarotzer, Feinde und Mitbewohner der Nester bauenden Hautfliigler, 
Hymenoptera. (Insektenbflrse. Jahrg. XIX. 1902. No. 27—28. p. 212—213, 220—221.) 


Cameron, P., Descriptions of new Genera and Species of Hymenoptera from the Oriental 
Zoological Region (Ichneumonidae, Fossores and Anthophila). (Ann. of Nat. Hist. 7 ser. 
Vol. IX. 1902. No. 51. p. 204—215.) [Vergl. Bd. XXXI. Liste XL.] 

— —, On some new Genera and Species of Hymenoptera ( Ichnomonidae, Chrysididae, Fos- 
sores and Apidae). [Continued.] (The Entomologist. Vol. XXXV. 1902. July. p. 179-— 
183.) [Vergl. Liste I.] 

Korley, Claude, On the Ichneumonides of the older British Authors. [Concluded.] (En- 
tomol. Monthly Magaz. 2. Ser. Vol. XIII. [XXXVIII.] 1902. June. p. 121—123.) [ef. 
Liste II.] 

Strobl, Gabr., Ichneumoniden Steiermarks und der Nachbarliinder. III. Pimplariae . 
(Mitteil. Naturw. Ver. Steiermark. Jhg. 1901. [1902.] p. 3—48.) 


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320 


Inhalt. 


Inhalt. 

Zusamznenf&ssende Uebersichten. 

Nenere Arbeiten liber s&urefeste Bak- 

terien, p. 289. i 

Abbott, A. C. and Gildersleeve, If., i 
The etiological significance of the acid- j 
resisting group of bacteria, and the 
evidence in favor of their botanical 
relation to bacillus tuberculosis, p. 291. 

Birt, C. and Leishman, W. B., A new 
acid-fast streptothrix, pathogenic to 
man and animals, p. 290. 

Cowie, David, Bacilli which resemble 
the bacillus tuberculosis, p. 291. 

Delille, Mode de reaction des mdninges 
aux bacilles pseudo-tuberculeux, p.294. 

Finkelstein, J., Der Tuberkelbacillus 
und die ihm ahnlichen sfturefesten 
Bacillen, sowie ihre Beziehung zu den 
Strahlenpilzen, p. 291. 

Folli, Alberto, Bacilli resistenti agli 
acidi nelle gangrene, p. 289. 

Hdlscher, Experimentelle Untersuchun- 
gen mit s&urefesten, tub erk el bad lien- 
khnlichen Spaltpilzen. II. Histologi- 
scher Teil, p. 294. 

Kayserling, Arthur, Die Pseudotuber- 
kelbacillen, p. 291. 

Lichtenstein, Ernst, Ueber das Vor- 
kommen von Pseudotuberkelbacillen 
im menschlichen Sputum, p. 289. 

Mayer, Briefe aus Ostasien, p. 289. 

MoSller, A., Ueber s&urefeste Bakterien, 
p. 292. 

Ohlmacher, A. P., An atypical acid — 
and alcohol proof — fungus from the 
sputum of a case clinically resembling 
pulmonary tuberculosis, p. 289. 

Ophdls, W., Acid-proof bacilli in five 
cases of pulmonary gangrene, p. 289. 

Foscharyski, I., Zur Frage der Bak- 
teriurie bei Kindem, p. 295. 

Fotet, Maurice, Etude sur les bactdries 
dites „Acidophiles“. — Les Paratuber- 
culibacilles, p. 291. 

Heper, J. J., Differentialfftrbung fur 
Smegma- und Tuberkelbacillen, p. 295. 

Sato u. Brauer, Ueber die Wirkung 
sfiurefester tuberkelbacillen&hnlicher 


Bakterien auf Rinder bei intraperi- 
tonealer Injektion, p. 292. 
Dnterbersrer, 8 ., Die neuesten For- 
schungen tiber die Pseudotuberkel¬ 
bacillen, p. 291. 

Verhaeghe, Les bacilles pseudotubercu- 
leux, p. 291. 

Original-Breferate aus bakteriologi- 

schen und parasitologischen Instituten, 
Laboratorien etc. 

Institut fiir Hygiene der kg. Universitftt 
zu Palermo. 

Manfiredi, L. u. Frisco, B. f Experimen- 
teller Beitrag zur Kenntnis der nolle der 
Lymphdriisen als Schutzmittel gegen 
Tuberkulose. (Orig.), p. 395. 

Institut antirabique de Lyon. 

I Nicolas, J. et Descos, A., Passage des 
bacilles tuberculeux, aprfes ingestion, dans 
les chyliferes et le canal thoradque, 
p. 306. 

Referate. 

Orhtsner, P., Ueber die Einwirkung ver- 
schiedener chemischer Stoffe auf die 
Thfttigkeit des diastatischen Pankreas- 
fermentes. Nach Untersuchungen von 
M. Wachsmann, p. 306. 

Scheib, Alexander, Meningitis suppura¬ 
tiva bedingt durch „Bacterium lactis 
a^rogenes (Escherich) 4 * p. 310. 

Wilson and Chowning, The so called 
„spotted fever 44 of the Rocky Mountains, 
p. 308. 

Schutsimpfung, kdnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vemichtung der Bakterien. 

Kriege, Ueber die sanit&tspolizeilichen 
MsSnahmen zur Yerhinderung der Yer- 
breitung der Diphtherie, p. 311. 

Neue Litteratur, p. 312. 


Frnfnmannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

far 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 


Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 


In Verbindung mit 

Geh. Med.-Rat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Greifewald KOnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 
Verlag von Gustav Fischer in Jena 


XXXII. Band. Jens, den 15 . Oktober 1902 . -®- No. 11 . 


Praia fftr den Band (86 Bammern) 15 Mark. — J&hrlich ersoheinen swei B&nda. 
Praia fftr aina ainfaaha Hammer 80 Pfg., fftr aina Doppalnnmmar 1 Mark 60 Pfg. 
Hommern mit Tafaln koatan fftr jada Tafal 60 Pfg. makr. 

Hiertu ala regelm&faige Beilage die InhaUsiibersichten der II. Abteilung dee CentralblaUea. 


Die Redaktion des „Centralblatts fUr Bakteriologie und Parasitenkundef* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
Lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bet der Ein - 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben vu 
vuollen oder sjbdtestens nach Empfang der ersten Korrekturaoxilge direkt an 
den Verleger, Herrn Gustav Fischer tn Jena y gelangen %u lassen . 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen 
Institute^ Laboratorien etc. 

- Naehdruck verboten. 

Beale Istituto d'lgiene, Bom. 

Spolverini, L. M., Ueber 15sliche Michfermente und geeig- 
nete Methoden, Fermente, die im normalen Zustande 
fehlen, in der Milch einiger Tiere zu erzeugen 1 ). 

Ich habe, von Escherich’s Theorie ausgehend, daB die Frauen- 
milch nicht nur als NShrmittel, sondern auch als Ferment wirksam sei, 
da sie sowohl Zymase als Tryptozymase enthfilt, eine Eeihe von Unter- 
suchungen angestellt: 

1) Welche 16slichen Fermente sind in der Milch enthalten? 

2) Sind diese Fermente bei den verschiedenen Tierspecies ver- 
schieden und bei einigen sogar gar nicht vorhanden? 

3) Beruht die Minderwertigkeit der ktinstlichen ErnShrung gegen- 
dber der mfltterlichen Ern&hrung auf der-oben angegebenen Ursache? 

1) Aus den Annali d’igiene s penmen tale. 1902. Heft 3. 

Er»t» Abt. ZZXU. Bd. 21 


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322 Origin&l-Kefer&te aus bakteriologischen und p&rasitologischen Instituten etc. 


4) Falls sie auf der angegebenen Ursache beruhen, konnte man dann 
in der Praxis die Muttermilchfermente durch die Tiermilchfermente 
ersetzen und bis zu welchem Grade ? 

5) Kann man auf irgend eine Art die verschiedenen Tiermilch¬ 
fermente, falls sie sich unterscheiden, gleichartig machen? 

6) 1st es sch&dlich, wenn man die Fermente spontan in der Tier- 
milch erhalten kann, sie kiinstlich durch Erhitzen zu zerstdren? 

Ich habe die Arbeit in 3 Teile geteilt Im ersten Teile habe ich 
mich nur mit der Untersuchung der Milchfermente besch&ftigt. Ich 
benutzte die Duclaux’sche Klassifikation der ldslichen Fermente, der 
sie in 4 Kategorieen teilt. Die Milchfermente gehoren nach der 
Duclaux’schen Einteilung zur 2.—3. Kategorie. Ich habe die Experi- 
mente der wenigen bekannten Fermente mit den bereits von anderen 
Autoren beschriebenen Methoden wiederholt, die ich zum Teil abgeSndert 
habe 1 2 ). AuBerdem habe ich Untersuchungen angestellt, ob nicht noch 
andere unbqkannte Fermente in der Milch vorhanden seien, vor alien 
Dingen diejenigen, die zur ersten und vierten Duclaux’schen Kate¬ 
gorie gehoren und von diesem noch nicht nSher untersucht worden sind, 
wie speeiell Trypsin-, Pepsin-, Glykogenferment. Die Experimente 
sind mit Hunde-, Ziegen-, Esel- und Kuhmilch angestellt worden und 
nicht nur untereinander, sondern auch stets mit Frauenmilch verglichen 
worden 3 ). Die ganzen Untersuchungen sind mit frisch gemolkener 
Milch und derselben, aber gekochten Milch angestellt worden. Sie sind 
immer vollkommen aseptisch ausgefuhrt worden. 

Im zweiten Teile der Arbeit besch&ftigte ich mich mit der Frage, 
ob diese lbslichen Milchfermente jeder Tierart spezifisch sind. Um 
diese zu ldsen, ging ich von den Resultaten aus, zu denen ich beim 
Studium der Fermente gelangt war. Alle Fermente, die sich in der 
Frauenmilch befinden, finden sich auch in der Hundemilch und manch- 
mal auch in der Eselsmilch. Selbst bei Ziegen- und Kuhmilch, die 
am meisten von der Frauenmilch abweichen, fehlen nur wenige. Ich 
konnte einen groBen Unterschied bei fleiach - und pflanzenfressenden 
Tieren wahrnehmen, was darauf schliefien laBt, dafi er von der ver¬ 
schiedenen Ernahrung der beiden Species und nicht von unbekannter 
Ursache abhangt. Von diesem Gedanken ausgehend, habe ich syste- 
matische Untersuchungen der Fermente angestellt, die in beiden Tier- 
arten (HQndin und Ziege) vorhanden sind, nachdem ich beide fflr eine 
bestimmte Zeit anders ernahrt hatte, d. h. ich hatte die Hiindin aus- 
schlieBlich auf Pflanzendiat und die Ziege auf Fleischdiat gesetzt 
Nachdem die Ziege 2 Monate lang mit Fleisch genahrt worden war, 
konnte ich in ihrer Milch dieselben Fermente der Frauenmilch finden, 
wfihrend im normalen Zustande einige Fermente, wie z. B. das amylo- 
lytische und hydratationsfahige Ferment, fehlen. 

Im dritten Teile verauchte ich die Frage zu lfisen, ob es mdglich 
sei, praktisch zu erreichen, daB alle Fermente der Frauenmilch in der 
Kuh- und Ziegenmilch vorhanden sind. 

Wenn man die Theorie Escherich’s und die von mir erhaltenen 
Resultate betrachtet, begreift man leicht, wie wichtig diese Unter¬ 
suchungen sind. Nachdem ich aus praktischen Griinden die MOglich- 
keiten ausgeschlossen hatte, der Milch die fehlenden Fermente in den 


1) Siehe Originalarbeit. 

2) Die angewandte Technik siehe Originalarbeit. 


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Original-Referate aus bakteriologiscben und parasitologischen Inetituten etc. 323 


geeigneten Proportionen hinzuzuffigen oder das Fatter der Kflhe und 
Ziegen za indern, habe ich daran gedacht, den Tieren mit der gewbhn- 
lichen Nahrung Fermente und besonders die ihnen fehlenden Fermente 
ZU fressen zu geben. Dann habe ich ihre Milch auf die Fermente hin 
untersucht, um zu sehen, ob und wie die Fermente vorhanden wfiren. 
Die Experimente haben mit den Untersuchungen des amylolytischen 
Fermentes begonuen, das die Kuh- und Ziegenmilch am meisten von 
der Frauenmilch dadurch unterscheidet, dafi es in ersteren nicht ent- 
halten ist. ThatsSchlich fand sich amylolytisches Ferment in der Milch, 
nachdem ich Ziegen und KQhen vegetale Amylase (keimende Gerste) 
mit ihrer anderen Nahrung zusammen gegeben hatte, und zwar ebenso 
wirksames wie in der Frauenmilch. 

Nach alien meinen Untersuchungen gelangte ich zu folgenden 
Schlufifolgerungen: 

1) Mehr oder minder zahlreiche losliche Fermente, die alien 
4 Kategorieen der Duclaux’schen Klassifikation angehSren, finden 
sich in der Frauenmilch und der Milch anderer Tiere, und zwar speziell: 

a) Trypsinferment, das in der Kuh-, Ziegen- und Hundemilch sehr 
wirksam gefunden wurde, weniger dagegen in der Frauen- und Esel- 
milch. 

b) Pepsinferment ist ebenfalls vorhanden, aber meist wenig wirksam. 

c) Amylolytisches Ferment ist wirksam immer in Frauen- und 
Hundemilch vorhanden, fehlt immer in Ziegen- und Kuhmilch und 
findet sich manchmal, aber wenig wirksam, in der Eselmilch, wo es 
aber meist fehlt. 

d) Das hydratationsf&hige Ferment, das Salol in Karbol- und 
SalicylsSure verwandelt, findet sich, Shnlich wie das amylolytische Ferment, 
in Frauen- und Hundemilch, sehr wenig wirksam auch in der Eselmilch 
und fehlt immer in Kuh- und Ziegenmilch. 

e) Lypase findet sich wie das proteolytische Ferment mehr oder 
weniger wirksam in alien untersuchten Milcharten. 

f) Oxydase zeigt sich als das gerade Gegenteil der Starke- und 
Salolfermente, da es in Kuh- und Ziegenmilch sehr wirksam und in 
Frauen- und Hundemilch kaum merkbar ist. 

g) Glykolytisches Ferment findet sich, wenn auch in verschiedenem 
Malle, in alien untersuchten Milcharten. 

2) Milch darf nicht nur als einfache Mischung von chemisch nahr- 
haften Substanzen angesehen werden, sondern auch als eine Flflssigkeit, 
die wirksame biochemische Elemente enth&lt. 

3) Die verschiedenen von mir auf Fermente hin untersuchten Milch¬ 
arten lassen sich in 2 grofie Klassen einteilen, die der Fleischfresser 
(Frau, Hund) und die der Pflanzenfresser (Kuh, Ziege). Wfihrend sich 
in ersterer alle bis jetzt bekannten Fermente finden, fehlen in letzterer 
einige. 

4) Diese ISslichen Milchfermente sind nicht als spezifisch zu be- 
trachten, oder besser gesagt, jeder Tierart eigen, denn bei geeignetem 
Nahrungswechsel des n&lirenden Tieres kann man in dessen Milch, wie 
z. B. in der Ziegenmilch, alle in der Frauen- und Hundemilch vor- 
handenen Fermente erzeugen. 

5) Wenn man in der Praxis Kuh- und Ziegenmilch mit den Fer- 
men'ten der Frauenmilch versehen haben will, genfigt es, dem betreffen- 
den Tiere die Fermente, die seine Milch nicht enthSIt, mit seiner ge-. 
wohnlichen Nahrung zu verabfolgen. 

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Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


6) Die in der Milch enthaltenen Fermente scheinen innig mit der 
Art der Ernfihrung des milchgebenden Tieres zusammenzuhfingen und 
miissen zum groBen Teil als Ausscheidungsfermente und zum kleineren 
Teil als Fermente der spezifischen Sekretion angesehen werden. Auf 
diese Weise konnen wir uns ihre Gegenwart und ihr verschiedenes 
Verhalten vollkommen erklfiren. 

7) Nach alledem, was oben angefflhrt worden ist, ist es augen- 

scheinlich, dafi es vorzuzieben ist, dem Kinde rohe aseptisch gemolkene 
Milch zu geben, diese auf Eis aufzuheben, was das Entwickeln der 
Bakterien verhindert, ohne durch Erhitzen alle wirksamen Eigenschaften 
der Milch zu zerstdren. Autoreferat 


Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 

- Nachdruck verboten. 

Vortrag, gehalten in der firztlichen Fachsitzung der firztlich-naturwissen- 
schaftlichen Sektion des „Erd61yi Muzeum Egylet“ am 7. Juni 1902. 

Beitrag zur Methode der Bestimmung der Widerstands- 
fahigkeit des tierischen Organismus im Kampfe mit den 

Bakterien. 

[Mitteilung aus dem Institute fttr allgem. Pathologic u. Therapie der 
kgl. ungar. Franz Joseph-Universitfit Kolozsvfir.] 

Von Prof. Dr. Joseph y. Lote, Kolozsvdr (Ungarn). 

M. H.! Gestatten Sie mir heute, auf eine methodische Frage hin- 
zuweisen. Es ist nfimlich auffallend, daB diese Frage bei der Forschung 
der experimentellen Infektionskrankheiten sogar in der neuesten Zeit 
noch sehr wenig gewtirdigt wird. Da aber die Beurteilung sehr wich- 
tiger Fragen davon abhangt, so ist es von sehr groBer Bedeutung, daB 
sie mOglichst gut geldst werde. 

Es ist bekannt, daB die Verfinderungen, welche im tierischen Orga¬ 
nismus nach der Invasion der pathogenen Mikroorganismen eintreten, 
d. h. die Folgen der Infektion, auBer von dem Naturell des angreifenden 
und angegriffenen Organismus, besonders auch von der Quantitfit 
des infizierenden Stoffes abhfingen. Gleiche Verhfiltnisse vorausgesetzt, 
kann die Widerstandsffihigkeit Oder die Disposition des 
tierischen Organismus durch die Quantitfit des infizie¬ 
renden Stoffes bestimmt werden. Ferner beurteilen wir 
auch die Virulenz des infizierenden Stoffes nach der Quantitfit, die im- 
stande ist, ein gewisses Tier krank zu machen resp. zu tdten. Es ist 
also bei der Bestimmung der Disposition von der grSBten Bedeutung, 
ein mdglichst zuverlfissiges MaB zu benutzen, d. h. die Quantitfit des 
infizierenden Stoffes genau zu bestimmen. In dieser Hinsicht kann vor- 
lfiufig nur von den Bakterien die Rede sein. Und wie wird gewdhn- 
lich die Quantitfit der zur Infektion benutzten Bakterien bestimmt? 
S. J. Goldberg 1 ) stellte experimentelle Untersuchungen an, um zu 
erforschen, welche Rolle dem Alkohol bei der natQrlichen Immunitfit der 


1) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXX. 1901. p. 696. 


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Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


325 


Tauben gegen Milzbrand zukommt. In der Besprechung der angefflhrten 
Litteratur macht er es Lai tin en zum Vorwurfe, seinen Tauben 
1 / 4 Oese der Milzbrandagarkultur inokuliert zu haben. Diese Dosis sei 
nach Goldberg zu klein, um damit eine hinreichende Genauigkeit zu 
erzielen. Man kann unwillkiirlich mit einer verschwindenden Quantitat 
mehr inokulieren, z. B. mit V 2 Oese, und das Ergebnis des Versuches 
wird ein ganz anderes sein. Goldberg experimentierte ebenfalls mit 
Tauben, denen er je 1 /»—*/,* der an der schr&gen Agaroberfl&che ge- 
wucherten Milzbrandkultur einverleibte. Nach K. Hirota 1 ) sei die an 
der Spitze des Platindrahtes haftende Menge einer Milzbrandagarkultur 
diejenige Dosis, welche Mause nach 30 Stunden, Kaninchen nach 
40 Stunden tfltet. 

Nach Rich. Volk’s 2 3 ) Versuchen ist 0,000001 ccm 24-stflndiger 
Bouillonkultur des Bacillus der Kaninchenseuche die tfldliche Dosis ftir 
Kaninchen. 

Nach Angabe B. Issatschenko’s 8 ) fand Feoktistoff, dafi 
Pferde selbst nach Einverleibung von 500 ccm der Bouillonkultur des 
rattenvernichtenden Bacillus nicht umkamen. 

F. Lochmann 4 ) bestimmte nach dem Gewicht die Bouillonkultur 
des Bacillus caseolyticus. 0,0025—0,00025 g ( l / 10 Oese) tfltete 
die Maus in 4—5 Tagen etc. 

Aus diesen angefflhrten Angaben erhellt, wie man die Quantitfit des 
infizierenden Stoffes, das Mall der Empf&nglichkeit des tierischen Orga- 
nismus, zu bestimmen pflegt. Es ist nicht nfltig, viele Worte zu ver- 
lieren, um zu beweisen, wie unsicher diese Dosierungsweise ist. Im 
allgemeinen ist sie unsicher deshalb, weil die Quantitllt einer Kultur 
nach der BeschafFenheit des Nflhrbodens sehr verschieden ist, und man 
nicht wissen kann, wie groB die Zahl der Bakterien in 1 g, in 1 ccm, 
wie groB die Bruchteile einer Agarkultur sind, und wie viele Bakterien 
am Platindrahte, an einer Oese anhaften, wo nicht einmal die Grflfie der 
Oese angegeben ist. 

Und doch kSnnen wir zur Bestimmung der Empf&nglichkeit eine 
viel genauere Dosierung benutzen, wenn auch nicht bei alien, so doch 
bei den meisten Bakterien. 

Bei der prinzipiellen Lflsung allgemeiner pathologischer Fragen 
fflhrt das Verfahren, welches wir seit Jahren in unserem Institute, da, 
wo grSBte Genauigkeit erfordert wird, anwenden, jedenfalls zu beruhigen- 
den Ergebnissen. Am 24. Oktober 1899 unternahmen wir die erste 
Reihe der Versuche mit dem zu beschreibenden Verfahren. Der Grund- 
satz des Verfahrens ist, die Zahl der in den tierischen Organismus 
inokulierten lebensf&higen Bakterien mit mflglichster Genauigkeit zu be¬ 
stimmen, und nicht die Masse der Kultur zu wSgen Oder zu sch&tzen. 
Die Verwirklichung dieses Vorgehens geschieht sehr einfach nach dem 
bekannten Koch’schen Plattenverfahren. Wenn wir Tiere infizieren, so 
nehmen wir von der vorher mit Bouillon gleichformig gemischten Kultur 
1—2 Tropfen (mit unserer abgemessenen P r a v a z-Spritze) und legen 
gleichfalls mehrere Kulturen an, gewohnlich in Gelatine mit Petri- 
schen Schalen Oder auf Platten. Aus der Zahl der entwickelten Kolo- 
nieen bestimmen wir durch einfache Berechnung die Zahl der in das 

1) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXXI. 1902. No. 6. 

2) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 5. 

3) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 1. 

4) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Orig. Bd. XXXI. 1902. No. 9. 


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Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


Versuchstier gelangten Bakterien. In der obeuerwahnten Untersuchungs- 
reihe entwickelten sich auf der einen Platte 25, auf der zweiten 27, auf 
der dritten 31 Milzbrandkolonieen aus je 1 Tropfen der infizierenden 
Mischung. Durch Multiplikation der Mittelzahl bekommen wir die Zahl 
der inokulierten Bakterien. 135000 Bacillen war die kleinste, 2700000 
die groBte einverleibte Dosis. Alle 10 Kaninchen gingen zu Grunde. 

Nur im allgemeinen weise ich auf dieses Verfahren hin, welches 
wir bei einigen aus anderen Zwecken unternommenen Untersuchungen 
benutzten, denn mit der Bearbeitung des Verfahrens selbst beschaftigten 
wir uns uoch nicht eiugehender. Dennoch erhalteu wir auch in dieser 
Form ein genaueres Bild fiber die Empf&nglichkeit des tierischen Orga- 
nismus, als mit den bisher benutzten Dosierungsweisen. Es ist doch 
leicbter zu begreifen, daB der Orgauismus eines 1 kg schweren, wohl- 
ernfihrten Kaninchens 1812—3759, ja sogar uoch 7075 Anthraxbacillen 
fiberwindet, aber mit 4354— 6368 nicht mit Erfolg k&mpfen kann und 
manchmal von 943 schon iiberwunden wird, als wenn man sagt, daB 
eine minimale Menge der Kultur ohne Erfolg ist, aber l l 4 Oese, oder 
der 24. Teil einer Agarkultur, ja sogar diejenige Dosis tddlich ist, die 
an der Spitze des Platindrahtes haftet Aus der Natur der Sache folgt, 
daB das Resultat des Verfahrens dann verl&Blich und sicher sein wird, 
wenn die zur Infektion benutzten Bakterien in der Kultur vereinzelt 
sind oder Sporen bUden. In diesem Falle bezeichnen die in der Kultur 
sich entwickelnden Kolonieen die Stelle je 1 Bakterienzelle, wenn wir 
den infizierenden Stoff mit eiuem zweckmafiigen Filter von den flockigen 
Teilen befreien. Es ist selbstverstfindlich, daB man die Dosis des infi¬ 
zierenden Stoffes auf ein bestimmtes Korpergewicht, z. B. auf 1 kg, be- 
rechnen muB, wie bei der Forschung der chemischen Stoffe, wenn 
man das Mafi der Empf&nglichkeit mit mfiglichster Genauigkeit aus- 
drficken will. 

Mit der oben kurz beschriebenen Methode gelingt es auch, gegen einen 
so eminent infizierenden Stoff, wie der Anthrax bacillus, individuelle Ver- 
schiedenheit im Empfanglichkeitsgrade zu linden bei einem in so hohem 
Grade disponierten Tiere, wie das Kaninchen und die weiBe Maus. Auf- 
fallig ist der Zusammenhang zwischen der Dosis des infizierenden Stoffes 
und dem Verlaufe der Krankheit. Die Maus, welche z. B. 257500 An- 
thraxbacillen bekam, lebte 31 Stunden, eine solche, welche 11550 be- 
kam, 94 Stunden, eine dritte starb durch 5500 Bacillen nach 110 Stunden, 
diejenigen, welche 550 Bacillen erhielten, blieben am Leben. Selbstver- 
standlich sind die Bacillen ein und derselben Kultur auf 1 kg Kfirper- 
gewicht berechnet. Bei so einer Versuchsreihe beobachteten wir schon 
bis jetzt in einigen gliicklichen Fallen, daB das Tier (Maus) sehr krank 
wurde und kaum noch Leben verriet. Wir waren auf sein Ende gefaBt, 
als sich plotzlich die Krankheit wendete, nach einigen Stunden erhob 
sich das Tier wieder und blieb am Leben. Bei Kaninchen beobachteten 
wir Fieber, welches am Ende des 4. Tages begann und 2 Tage lang 
dauerte. Wir glaubten, daB das Tier daran zu Grunde gehe. Aber das 
Fieber verschwand und das Kaninchen blieb am Leben. 

Ausffihrlichere Daten fiber diese Methode hoffe ich ein anderes Mai 
mitteilen zu konnen. 


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Sporenbildung der Schizosaccharomyceten. — Typhoid. 


327 


Referate. 


Guilliermond, A., Recherches histologiques sur la sporu- 
lation des Schizosaccharomycbtes. (Compt. rend, des seanc. 
de l’Acad. des Sciences. 1901. 22. Jnli.) 

Verf. bestfitigt zuerst die Richtigkeit der von Schidnning ge- 
machten Beobachtung der Ascusbildung bei Schizosaccharorayces 
octosporus, fflgt aber hinzn, daC am hfiufigsten doch die Fusion in 
der Weise vor sich geht, dafi zwei kleine Auswflchse aus den 2 Zellen 
gebildet werden; diese Auswflchse wachsen dann zusammen und bilden 
zwiscben den 2 Zelien einen Verbindungskanal, der nach und nach 
breiter wird. Ganz ausnahmsweise werden die Zellen ebenso wie 
bei den echten Saccharomyceten ohne Zusammenschmelzen zu Asci. 

Der Zellkern in jeder Zelle liegt dicht an der Scbeidewand zwischen 
ihnen Oder dicht an dem kleinen Auswuchs. Wenn die Scheidewand 
verschwindet, fusionieren die 2 Kerne, wonach dieser eine dadureh 
gebildete Kern sich in 2 Kerne teilt and diese wieder jeder in zwei, 
woYon die Sporen entstehen. 

Bei Schizosaccharomyces Pombe hat Verf. ahnliche Er- 
scheinungen beobachtet. Hier ist die Fusion eine unvollstandige und 
die 2 Zellen behalten afters ihre Individualist. Gewdhnlich ist der 
Ascus aus zwei durch einen Kanal verbundene Zellen gebildet. Dies 
erkiart die merkwfirdige wiegenmesserfOrmige Gestalt der Zellen, welche 
Lindner abgebildet hat. Klficker (Kopenhagen). 

Dfinschmann, H, E. A., Epidemiologic des Typhoids in Wies¬ 
baden im 19. Jahrhundert. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 
und offentliches Sanitatswesen. 1902. Heft 1.) 

In Anlehnung an die im Auslande ubliche Terminologie versteht 
Verf. unter Typhoid Abdominaltyphus, unter Typhus Flecktyphus. Wozu 
bei uns in Deutschland eine neue Nomenklatur notwendig sein soil, ist 
nicht recht ersichtlich. Der Ausdruck „Typhoid“, der bisher bei uns fttr 
leichte Faile von Abdominaltyphus und auch wohl ffir typbusahnliche 
Erkrankungen gangbar war, wird leicht zu irrtfimlichen und unklaren 
Auffassungen AnlaB geben. 

Wie Verf. mitteilt, scheint eine im Jahre 1813 in Wiesbaden nach 
der Schlacht bei Hanau von durchziehenden Truppenteilen eingeschleppte 
Krankheit mit groBer Mortalitat Flecktyphus gewesen zu sein, der seit- 
dem dort nicht wieder aufgetreten ist. 

Die Statistik fiber Typhoid umfaBt die Jahre 1818—1898. 

Bis zum Jahre 1859 betrug die durchschnittliche Typhusmortalitat 
16,2°/ 000 gegenfiber einer solchen von 3,1 °/ o00 im fibrigen Nassau. 

Bis 1859 besaB Wiesbaden 19 dffentliche Brunnenauslfiufe mit tadel- 
losem Wasser. Daneben aber waren auf den Hfihen Pumpbrunnen vor- 
handen, die besonders zu Zeiten, in denen die fiifentlichen Brunnenaus- 
lfiufe nicht genfigend Wasser lieferten, in verstarktem Grade in Gebrauch 
genommen wurden. Von 1859 an wurde die Zahl der Brunnenauslfiufe 
auf 37 vermehrt. Die Typhoidmortalitfit von 1859—1870 betrug durch- 
schnittlich im Jahre 8,4 u / 000 . 1870 wurde zu centralisierter Wasser- 

versorgung mit Hauswasserleitung flbergegangen. 

Diese Einrichtung wurde bis 1890 genfigend erweitert, auch wurden 


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328 


Typhus. 


in diesem Zeitraum die noch bestehenden Fumpbrunnen zum groBen 
Teil polizeilich geschlossen. Von 1870—1880 betrug die Jahressterblich- 
keit an Typhoid durchschnittlich 3,8 °/ooo» von 1880—1890 2,3 w /ooo* 
Bei letzterer Zahl ist zu berflcksichtigen, daB 1885 eine groBere Epidemie 
auftrat 1891—1898 war die Jahresmortalit&t auf durchschnittlich l,l°/ooo 
gesnnken, d. h. knapp Vs TOn dem, was man als Durchschnitt fflr die 
grdBeren deutschen Stadte im 10-jahrigen Durchschnitt berechnet hat. 
(3,4 °l ooo*) 

Neben der quantitativ nngentigenden Wasserversorgung, unter der 
Wiesbaden lange Zeit zu leiden hatte, und die zur Zuhilfenahme von 
minderwertigem Wasser zwang, macht Verf. fflr die frtlher so zahlreichen 
Typhoiderkrankungen die schlechte Beschaffenheit der Abtrittsgruben 
und die mangelhaften Einrichtungen fflr Hausentwasserung verantwort- 
lich. In beiden Beziehungen sind in den letzten Jahrzehnten durch- 
greifende Aenderungen vorgenommen durch Einrichtung einer alien An- 
forderungen genflgenden Kanalisation und des Schwemmsystems unter 
Verschwinden der Abortgruben. Ueber den Zustand der letzteren be- 
richtet noch 1885 eine niedergesetzte Kommission sehr ungflnstig. Sie 
stellte eine Beschaffenheit der Gruben fest, die eine Durchtrflnkung des 
Bodens mit Grubeninhalt ermoglichte und so auch den Typhoidkeimen 
in das Grundwasser zu gelangen gestattete. 

Was die zeitliche Verteilung der Typhoidfaile auf die einzelnen 
Monate anlangt, ein Punkt, auf den Verf. unter Heranziehung der Sta- 
tistiken anderer Stadte naher eingeht, so fiel bis 1890 das Maximum in 
die heiBe Jahreszeit. Dies ist vermutlich auf den alsdann am meisten 
zur Geltung kommenden Wassermangel und die dadurch bedingte starkere 
Inanspruchnahme der Pumpbrunnen zu beziehen. Nach 1890 scheint 
das Maximum der Typhoidfrequenz auf den Herbst verschoben, und da- 
mit nflhert sich der Typus dem im flbrigen Nassau und flberhaupt in 
Mitteleuropa flblichen. B fl s i n g (Bremen). 

Berg und Libman, A case of systemic infection by a para¬ 
colon bacillus probably secondary to typhoid fever, 
with the clinical picture of acute cholecystitis. (Journ. 
of the Americ. med. associat. June 1902.) 

Anfflhrung bisher verflffentlichter F&lle von Achard und Beu- 
saude, Widal und Nobecourt, Cushing. — Ihr eigener Fall 
war folgender: 33-jahr. Mann. Plotzliche Erkrankung mit Erbrechen, 
schlechtem Allgemeinbefinden. Schmerzen in der Magengrube, starke 
Ausdehnung des Leibes, Fieber. Alle Zeichen verschwanden nach Ab- 
fflhren. 7 Tage spater Rflckfall mit kolikartigen Schmerzen, die ganz 
Gallensteinkoliken glichen, auch Gelbsucht war vorhanden. Der Leber- 
befund war: keine VergrflBerung, in der Gallenblasengegend citronen- 
groBe Geschwulst, Reiben flber der Lebergegend. Diagnose: wahr- 
scheinlich LcberabsceB: Laparotomie ergab ausgedehnte, nicht ausdrflck- 
bare gallenhaltige Gallenblase ohne Steine, Ausfflhrungsgflnge leicht ver- 
dickt, steinfrei, kein LeberabsceB. 8 Tage spflter Tod unter hohem Fieber 
und starkem Ikterus. 

Die bakteriologische Untersuchung ergab folgendes: Die bei 
der Operation mit der Spritze angesaugte dunkle Galle ergab Reinkultur 
eines Paracolon-Bacillus. Blutkulturen wurden am 3. Tage nach 
der Operation und wenige Stunden vor dem Tod gemacht. 11 ccm Blut 
wurden verwendet, das erste Mai fand sich der Paracolon-Bacillus 


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Typhus. 


829 


in Reinkultur, das zweite Mai mit Streptokokken und Stapbylokokken 
verunreinigt. Kurz vor dera Tod fanden sich auch im Urin neben dem 
Paracolon spfirliche Staphylokokken (albus). Aus dem Herzen bald 
nach dem Tod angesaugtes Blut ergab den Paracolon-Bacillus.— 
Reinkultur, Milzausstrich denselben mit Verunreinigungen. Im Darme 
wurde ersterer trotz sorgfaltigen Untersuchens nicht gefunden. 

Taglich wurde das Blutserum des Kranken auf seine Agglutinations- 
fihigkeit ffir Typhusbacillen geprilft, und ergab 2 Tage vor dem Tode 
positives Resultat bei Verdflnnung '| 400 , die es bis zum Tode bebielt. 
Die Verklebung der Bacillen fand in fadenffirmigen Reihen statt. — 
Die Leichenfiffnung ergab Perihepatitis, keine Cholecystitis und Cholan¬ 
gitis, vergroBerten Riedel’schen Lappen, parenchymatose Nephritis und 
im Darm verheilte Geschwfire, geschwollene Mesenterialdrfisen, ge- 
schwollene Milz mit nekrotischen Stellen. Sie enthielt grofie Bakterien- 
haufen, die nach Gram entffirbt wurden. Trapp (Bfickeburg). 


Hfinermann, Bakteriologische Befunde bei einer Typhus- 
e p i d e m i e. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskr. Bd. XL. Heft 3.) 

H. berichtet fiber eine 38 Krankheitsf&lle umfassende Epidemie, die 
unter dem klinischen Bilde des Typhus verlief, deren Erreger aber eine 
Mittelstellung zwischen den G a f f k y ’schen Typhusbacillen und den meisten 
Coli-Arten einnahmen. Von ersteren unterschieden sie sich durch ihr 
flppiges Wachstum auf Gelatine (stark granulierte, anfangs herzfdrmige, 
spfiter blendend weiBe, saftig halbkugelige, nicht verflfissigende Kolonieen 
von 2—3 mm Durchmesser), in Traubenzuckerbouillon (Gfirung), in 
Neutralrotagar (Entffirbung mit Fluorescenz und Gasentwickelung), sowie 
durch ihre groBe Virulenz Kaninchen gegenfiber; vom Bacterium coli 
durch das Wachstum auf Kartoffel (unsichtbar wie Typhus), Milch (keine 
Gerinnung, keine Peptonisierung), v. Drigalski-Conradi’schem 
Nahrboden (groBere und weniger durchscheinende Kolonieen, als Typhus) 
und durch das Fehlen der Indolbildung in Bouillon. 

Das Blutserum von 19 Kranken agglutinierte diese Bacillen in einer 
Verdfinnung von 1:1000 bis 1:2000 in 30—45 Minuten vfillig, auch 
noch 8 Wochen nach der Ansteckung, wfihrend echten Typhusbacillen 
gegenfiber nur sehr geringes Agglutinationsvermfigen (1:100 nur bei 
42 Proz. der Ffille) und wesentlich kfirzere Zeit hindurch festgestellt 
wurde. Hetsch (Berlin). 

Aust, Typhus und Rieselfelder. (Aerztl. Sachverstfindigen-Ztg. 
1902. No. 14.) 

A. giebt epidemiologische Beobachtungen fiber 17 Typhusffille (15 
aus den Jahren 1900 und 1901, 2 aus den Jahren 1898 und 1899), die 
sfimtlich Leute betrafen, die auf den offenen und an Privatpersonen ver- 
pachteten Rieselfeldern der Stadt Charlottenburg zu Gatow gearbeitet 
batten. Von diesen Fallen konnten 5 als mit Wahrscheinlichkeit durch 
persfinliche Uebertragung vermittelt angesehen werden, wfihrend sich bei 
den flbrigen trotz sorgffiltigster Nachforschungen keine Infektionsquelle 
nachweisen lieB. Da hier eine persfinliche Uebertragung bei dem Mangel 
jeglicher Verkehrsbeziehungen (die Wohnungen der Erkrankten lagen 
meist weit voneinander entfernt) mit grSBter Wahrscheinlichkeit auszu- 
schlieBen, auch eine infektionsverdfichtige gemeinsame Bezugsquelle von 
Milch oder anderen Nahrungsmitteln nicht nachweisbar war, so niramt 


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330 


Dysenterie. 


A. an, daB sich die Leute auf den Rieselfeldern infiziert haben, zumal 
die dortigen Arbeiter zum Loschen ihres Durstes raeist Drainwasser be- 
nutzen. Aucb das zeitliche Znsammenfallen der ersten Typhuser- 
krankungen mit dem Beginn der eigentlichen Berieselung stiitzt die 
Annabme eines Zusammenhanges. 

Eine bakteriologische Untersuchung der Rieselw&sser, Drainwfisser, 
sowie des Rieselschlammes ist in Gatow nicht erfolgt, doch soil kunftig 
durch periodische Untersuchungen seitens des Institutes fflr Infektions- 
krankheiten der Nachweis von Typhuskeimen versucht werden. 

Verf. glaubt, daB selbst bei ordnungsm&Bigem Betriebe der Riesel- 
felder StSrungen nicht ausgeschlossen sind, die zu Sch&digungen der 
Offentlichen Gesundheit, vornehmlich zu Typhnserkrankungen fflhren 
kdnnen. Er sieht das beste Mittel zur Bek&mpfung dieser Gefahren in 
der EinfQhrung eines geschlossenen, einheitlich geleiteten Rieselbetriebes, 
dessen Arbeiter Qber die Iufektionsmoglichkeiten ausfuhrlich belehrt 
und denen vor allem einwandfreies Trink- und Waschwasser in hin- 
reichender Menge und in bequemer Erreichbarkeit zur Verfugung ge- 
stellt werden miifite. Hetsch (Berlin). 

Moreul et Rieux, Du bacille dysent6rique, sa Constance 
dans la dysenterie, ses caractfcres difi'6rentiels. (Coraptes 
rendus hebdomadaires. T. LIII. 1901.) 

Die Verff. beschreiben einen Bacillus, der dem von Roger bei der 
Ruhrepidemie von Finist&re im Sommer 1899 gefundenen gleich ist. Sie 
fanden ihn bei einer Ruhrepidemie im August 1900 und bei der in Algier 
und Tunis einheimischen Dysenterie. Bei leichten Erkrankungsf&llen 
fanden sie ihn vergesellschaftet mit verschiedenen gewohnlichen Darm- 
bakterien, bei mittelschweren Erkrankungen zugleich mit verschiedenen 
pathogenen Bakterien und bei ganz schweren, meist todlichen Fallen 
ailein vorkommend. Der Bacillus ist ahnlich dem Bact. coli com¬ 
mune, in der Mitte etwas aufgetrieben, 3—4 n lang, f&rbt sich mit 
alien Anilinfarben, aber nicht nach Gram. Er w&chst bei 38—45° und 
zeigt eine fast gleiche Beweglichkeit wie der Typhusbacillus. Er w&chst 
in 5—8 Stunden in Bouillon, in der er einen flockigen Bodensatz bildet. 
Er verbreitet einen stinkenden Geruch. Gelatine wird nicht verflflssigt; 
die Kolonieen sind zart, der Rand derselben ist ausgezackt und die Farbe 
der Kolonieen ist bl&ulich, perlmutterglanzend. Auf Kartoffeln bildet der 
Bacillus vom 2. Tage an einen zarten Rasen von ganz schwach gelb- 
licher bis brauner Farbe. Er verg&rt Zucker, bildet kein Indol. Der 
Bacillus bildet Agglutinine in dem Serum empf&nglicher Tiere; das Se¬ 
rum dieser Tiere agglutiniert den Dysenteriebacillus, schw&cher den 
Eberth’schen Typhusbacillus und ist ohne Einwirkung auf das Bact. 
coli. Das Serum von Tieren, die gegen Typhus immunisiert sind, 
agglutiniert der Ruhrbacillus nur schwach, h&ufig gar uicht, besonders 
nicht bei Kulturen, die von gutartigen Fallen stammen. Das Serum 
Typhuskranker agglutiniert den Bacillus niemals. Das Serum von Tieren, 
die gegen Bact. coli immunisiert sind, ruft nie Agglutination hervor. 
Durch steigende Injektionen von Dysenterietoxinen lassen sich Meer- 
schweinchen gegen vollgiftige lebende Dysenteriebacillen immunisieren. 
Das Serum immunisierter Tiere bekommt ebenfalls immunisierende und 
auch heilende Eigenschaften gegen den Dysenteriebacillus, dagegen nicht 
gegen den Typhusbacillus. Arnold Meyer (Bremen). 


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Dysenterie. 


331 


Lesage, M. A., Contribution k l’6tude de la dysenterie co- 
loniale. — Contribution k l’6tude des abcfcs du foie 
d’origine dysentSrique. (Soci6t6 de biol. 1902. No. 21.) 

Bei der tropischen Dysenterie fand der oben genannte Autor einen 
neuen, sehr kleinen Coccobacillus (l-2« grofi). In den akut ver- 
laufenden und bei den gewohnlichen Fallen, wenigstens im Anfange der 
Erkrankung, fand er den Bacillus im Blute w&hrend des Lebens und 
nach dem Tode, ferner in den Faeces. Es liefi sich leicht eine abge- 
schwachte Form nacbweisen, welche dann meistens 2 fi groB ist und 
unter Umst&nden das Aussehen eines Diplococcus annehmen kann. 
Der Bacillus zeigt schwache Beweglichkeit, die Bewegung erfolgt in 
alien Richtungen der Achse; doch hatte er auch wieder Perioden der 
Ruhe; oft bildet er Agglutinationshaufen, die, aufgeschtittelt, sich rasch 
wieder zusammenballen. Nach Gram ist der Bacillus nicht f&rbbar, 
er wSchst bei alien Temperaturen iiber 20°. Sein Optimum der Ent- 
wickelung liegt bei 37°. Bei Meerschweinchen ruft der Bacillus ein 
septisches Krankheitsbild hervor, die Tiere sterben in 12—14 Stunden 
unter dem Bilde einer hamorrhagischen SeptikSmie. Es findet sich bei 
der Sektion ein peritoneales Exsudat, mit roten BlutkSrperchen und 
sp&rlichen Leukocyten vermischt Ferner linden sich hSmorrhagisch rote 
oder schwarze Plaques am Magen und am Dickdarme (auf der Schleim- 
haut, aber auch Vorhandensein von Blut in den Eingeweiden), ferner 
sanguinolente Diarrhoen. Die abgeschw&chte Form des Bacillus ruft 
ahnliche Erscheinungen hervor, nur fehlen die H&morrhagieen und die 
kfisigen VerSnderungen; bei Kaninchen sind die VerSnderungen meist 
sehr ahnlich. Zur Isolierung verwendet man am besten (auBer den ge- 
wdhnlichen Methoden) die Tierimpfung. Man schickt Eiter und ahnliche 
Bacillen enthaltende Materien durch Meerschweinchen und Kaninchen 
und erhait dann einen Bacillus in Reinkultur; durch weitere Ueber- 
tragung kann man leicht aus der abgeschwachten Form die virulentere 
gewinnen, dagegen ist es schwer, die virulentere abzuschwachen. Am 
besten ist dieses noch mit Hilfe etwas trockener Nahrmedien mdglich. 
— Die bei der Dysenterie auftretenden Leberabscesse hielt man bisher 
meist fhr steril. Lesage halt diese Ansicht fOr falsch und fQhrt sie 
darauf zurQck. dad man zu den betreffenden Versuchen stets zu geringe 
Mengen von Eiter verwendet habe. Bei Benutzung grOBerer Mengen 
erhait man sowohl in Kultur als auch im Tier experiment den eben be- 
schriebenen Coccobacillus. Der LeberabsceB ist nach dem Autor 
die Folge des verlangerten Aufenthaltes des Coccobacillus in den 
betreffenden Organen. Aus dem Blute des Abscesses bei einem ope- 
rierten Falle erhielt Lesage eine aberaus appige Kultur des Cocco¬ 
bacillus, wahrend das Blut des betreffenden Patienten an anderen 
Stellen sich als steril erwies. Es ist dem Autor gelungen, mit Hilfe 
des abgeschwachten Coccobacillus oder auch durch Injektion des 
Inhaltes des Abscesses in die Venen unter 7 Versuchen 3 positive Re- 
sultate zu erhalten. Die erzeugten Leberabscesse enthielten 2mal den 
Coccobacillus in Reinkultur, lmal mit Bacterium coli gemischt. 
Auch mikroskopisch lafit sich der Coccobacillus, wenn auch in ge- 
ringer Anzahl, in dem AbsceBeiter nachweisen. Das Vorkommen des 
Coccobacillus im Blute, seine fast konstante Anwesenheit im dys- 
enterischen Leberabscesse und in den Faeces, die M3glichkeit, gleiche 
Krankheitsbilder beim Kaninchen und dysenterieahnlicbe Affektionen bei 
anderen Tieren hervorzurufen, glauben den Autor zu der Annahme zu 


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332 


Dysenteric. — Endocarditis. 


berechtigen, dafi der von ihm entdeckte Coccobacillusein spezifischer 
ist, welcher den Erreger der Dysenterie darstellt. 

A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 


Pfuhl, E., Vergleichende Untersuchungen fiber die Halt- 
barkeit der Ruhrbacillen und der Typhusbacillen aufier- 
halb des menschlichen Kfirpers. (Zeitschr. f. Hyg. und 
Infektionskr. Bd. XL. Heft 3.) 

Pf. fand, dafi die Ruhrbacillen den fiufieren Einflfissen, namentlich 
der Austrocknung, nicht so gut widerstehen, wie die Typhusbacillen, daB 
die ersteren jedoch sich immerhin so lange hielten, dafi ihre Weiterver- 
breitung und Uebertragung auf die gleiche Weise erfolgen kann, wie 
beim Typhus, wenn auch nicht so lange Zeit hindurch, als bei letzterem. 

Es hielten sich lebensfahig: 


in feuchter Gartenerde 

Typhusbacillen 
88 Tage 

Ruhr 

101 

in trockenem Sande 

28 

7* 

12 

in feuchter Torfetreu 

21 

r> 

29 

an Leinewand angetrocknet 

97 

y) 

17 

im Wasser bei 7—10° C 

26 

T) 

9 

„ „ . „ Zimmertemperatur 

— 

W 

5 

in Selterwaeser bei einer Probe 

15 

T) 

mindestens 23 

„ „ bei einer anderen Probe 

mindestens 27 


— 

in Milch in einer Probe 

13 

7) 

8 

„ „ in einer anderen Probe 

in Butter 

11 


27 

24 

M 

9 

in Gervais-Kase 

24 


9 


Tage 


Die epidemiologischen Erfahrungen, die fiber Entstehung, Weiter- 
verbreitung, Verhtitung und Bek&mpfung des Typhus gesammelt sind, 
kdnnen deshalb auch ffir die Ruhr verwertet werden. 

Hetsch (Berlin). 


Thne, Kr., Akute und chronische Formen von maligner 
Endocarditis. (Norsk Magaz. for Laegev. 1902. No. 2.) 

Die bisher tibliche Trennung der Endocarditen in maligne und 
benigne, ulcerOse und verrucfise lfifit sich nicht mehr aufrecht er- 
halten. Ueberhaupt ist man geneigt, den Begriif der Py&mie etwas zu 
erweitern. Neben den klinisch typischen, fulminanten, malignen Fallen, 
die als eine Pyfimie mit starken Frostanffillen verlaufen und wo intra 
vitam mikroskopisch oder in Kulturen Streptokokken Oder Pneumokokken 
nachweisbar sind (Verf. erwfihnt 4 solche Falle) — kommen recht hfiufig 
c-hronische, maligne Endocarditen vor (Litten’s rheumatoide 
Endocarditis). Diese konnen fiber Monate hinausziehen — in 4 Fallen 
4V*, 6, 10 und 18 Monate. 

Eigentfiralich sind hierbei die langen, fieberlosen Intervalle von 
Besserung, abwechselnd mit kfirzeren oder langeren, mehr oder weniger 
unregelmfifiigen Fieberperioden. Daneben findet man physikalische und 
subjektive Symptome seitens des Herzens, keine Affektion der Gelenke, 
hfiufig aber eine akute hamorrhagische Nephritis und Hautblutungen 
(Herpes oder Pemphigus). Beim Leben waren Blut, Urin und 
Herpesblasen steril; in den 3 sezierten Fallen wurden in den Ex- 
krescenzen und Ablagerungen im Herzen reichlich Mikrokokken in ver- 
schiedener Anordnung gefunden. In einem Falle wuchs vom Herzblute 
und den Klappenablagerungen Staphylococcus albus, in einem 
anderen gin gen nicht naher bestimmte Traubenkokken auf, die auf Agar 


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Rheumatismus. — Pleuritische Ergiisse. — Favus. 


333 


teils weiBe, teils gelbe Kolonieen und im Gelatinestich wolkige und 
punktierte Herde ohne Verfliissigung selbst each mehreren Wochen 
bildeten. Geirsvold (Christiania). 

Thue, Kr., AetiologischeVerhaitnissebeim Rheumatismus 
acutus. (Norsk Magaz. for Laegev. 1902. No. 2.) 

Verf. erwahnt kurz die bisher vorliegenden bakteriologischen Unter- 
snchungen bei akutem Gelenkrheumatismus. Er faBt die Krankheit als 
eine spezifische Infektion sui generis anf und nicht als eine Abart der 
py&mischen Zust&nde (Sahli, Sacaze u. A.). Seine Kulturver- 
suche im akuten Stadium sind s&mtlich negativ ausge- 
fallen, und wenn im weiteren Verlaufe suppurative Prozesse auf- 
treten, halt er dies fiir eine Mischinfektion, wobei verschiedene pyogene 
Kokken gefunden werden. Er stfltzt sich besonders auf das typisch- 
klinische Krankheitsbild und die Beeinflussung der Krankheit durch Sali- 
cyl. Die von Fritz Meyer, Wassermann und Menzer gefundenen 
Streptokokken will er nicht recht anerkennen und meint, der Erreger 
sei noch unbekannt. Geirsvold (Christiania). 

Wolf, Untersuchungen iiber PIeuraergtisse. (Berl. klinische 
Wochenschr. 1902. No. 6.) 

Verf. hat durch seine Arbeit die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, 
dafi man imstande ist, aus dem morphologischen Charakter von pleu- 
ritischen Ergiissen auf ihre Aetiologie (tuberkulds oder nicht) Rflck- 
schlfisse zu ziehen. Er fand, daB das Hervortreten der lymphocytaren 
Quote im Exsudat (V 2 und mehr Lymphocyten) fflr den tuberkulQsen 
Charakter des Ergusses spricht. Auch die tuberkuldsen ErgQsse zeigen 
zuerst polynuklearen Charakter; sie sind oft nicht steril, sondern ent- 
halten, wie auch oft Ergiisse anderer Aetiologie, eigenartige Stabchen, 
die in Kultur nicht zu zflchten sind. Allmahlich tritt die lymphocytare 
Quote mehr in den Vordergrund. In zweifelhaften Fallen ist von 8 zu 
8 Tagen zu punktieren und das morphologische Bild festzustellen. Die 
Diagnose „Lymphocyt“ ist bisweilen leicht zu stellen. Oft erfordert der 
Nachweis der Lymphocyten die Anwendung aller einzelnen besonderen 
Methoden. Sie kdnnen in Exsudaten verwechselt werden mit Degenera- 
tionszustanden von polynuklearen Zellen, den Pseudolymphocyten und 
den Zellen mit verklumptem Kern. Auch die Epithelien gehen eigen¬ 
artige Veranderungen ein, wodurch sie den groBen mononuklearen 
Zellen „Ehrlich’s“ ahnlich werden. Den tuberkuldsen Ergussen 
gegentiber sind die akut entstandenen durch einen anderen morpholo¬ 
gischen Charakter unterschieden. (Polynukleare Zellen und Epithelien.) 

Deeleman (Dresden). 

Bodin, E., Sur le champignon du favus de la souris (Achorion 
Quinckeanum). (Archives de Parasitologie. T.V. 1902. No. 1. p. 5.) 

Bodin beschaftigt sich in dieser Arbeit mit dem Mausefavuspilz, den 
er einige Male bei Mausen und einmal beim Menschen gefunden hat. 
Es ist derselbe Pilz, den vor ihm schon Quincke (a-Pilz), Boer, 
D6sir de Fortunet, Busquet, Waelsch, Abel und Andere be- 
schrieben haben. 

Der Pilz zeigt im Scutulum keinerlei Abweichungen im Verhalten 
von anderen F a v u s-Pilzen, in der Kultur aber giebt er auf Peptonagar 
mit Traubenzucker den Flaumtyp, auf Glycerfn-Peptonagar und Bier- 


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334 


Karyophysem von Euglenen. — Tierische Parasiten. 


wurzeagar den Gehirntyp. Die Unterfl&che der Kulturen ffirbt sich 
dunkelviolett. Diese Kulturen des Pilzes und auch seine Entwickelung 
gleichen mehr den Trichophytie- und Mikrosporiepilzen, als dem gewbhn- 
lichen F a v u s-Erreger des Menschen. Die Fortpflanzung erfolgt durch 
Ektosporen nach dem Typ Acladium und durch Chlamydosporen, nicht 
durch Oidienbildung, der gewdhnlichen Fortpflanzungsart des Favus. 

Bod in rangiert deshalb den Mfiusefavuspilz zu den Mikrosporie¬ 
pilzen und trennt ihn von den Favus-Arten ab. Bei der Impfung erzeugt 
er bei Menschen und Mfiusen echte Scutula. Die Arbeit von Waelsch 
„Ueber Favus bei Tieren und dessen Beziehungen zum Favus des 
Menschen“. (Prager mediz. Wochenschr. 1898), scheint Bodin entgangen 
zu sein. Waelsch fQhrt in derselben den Beweis, dad die Unterschiede 
zwischen MSuse- und Menschenfavus auf Polymorphismus beruhen und 
verschwinden, wenn der M&usefavus lkngere Zeit durch die roenschliche 
Haut geschickt wird. Plaut (Hamburg). 

Dangeard, Sur le caryophysbme des Eugl£niens. (C. R. Acad. 
Sc. Paris. T. CXXXIV. 1902. p. 1365.) 

Im Kern von Euglena beobachtete Verf. Bakterien, unter deren 
Wirkung der Kern auBerordentlich stark anschwoll; der Nucleolus 
schwindet und wird ersetzt durch eine Vakuole mit Inhaltskdrperchen 
unbekannter Art, das Chromatin zieht sich zu kleinen kalottenfOrmigen 
Anhaufungen an der Oberfikche des Kernes zusammen. Zuweilen nimmt 
der hypertrophierte Kern zwei Drittel des ganzen Zellvolumens in An- 
spruch. Die Chloroplasten in den infizierten Zellen gehen zu Grunde; 
die kranken Euglenen verlieren ihre Teilungsf&higkeit, bleiben aber be- 
weglich. 

Verf. bezeichnet den neuen pathogenen Organismus als Caryo- 
coccus hypertrophicus; auffallend ist, dad er ausschlieBlich im 
Kern sein Fortkommen findet. Klister (Halle a. S.). 

Garzdn Maceda, Fdlix, Curso de zoologfa mbdica, destinado 
d los estudiantes de medicina y farmacia de la univer- 
sidad de Cdrdoba. T. I. 8°. V+541 p. 113 Taf. Cdrdoba 1900. 
(Das Vorwort ist „Mayo de 1901“ datiert!) 

Der vorliegende Band von Garzdn Maceda’s Lehrbuch der me- 
dizinischen Zoologie behandelt die tierischen Parasiten des Menschen. 
In Kapitel I—III werden die Erscheinungen des Parasitismus und dessen 
EinfluB auf die Organisation im allgemeinen geschildert. Kapitel IV 
giebt eine allgemeine systematische Uebersicht. Kapitel V bringt dann 
Allgemeines fiber Protozoen. In Kapitel VI werden die parasitischen 
Ambben abgehandelt, in dem den Sporozoen gewidmeten Kapitel VII 
findet nfichst dem als Haematophyllum malariae bezeichneten Malaria- 
parasiten eine besonders ausfflhrliche Besprechung das „ Coccidium Po¬ 
sadas 6 Coccidium Neoplasicum “ mit welchem Namen der sonst als 
Coccidioides bezeichnete, unter anderem von Posadas beobachtete und 
untersuchte, noch ziemlich rStselhafte Parasit des Menschen belegt wird. 
In Kapitel VIII und IX werden die parasitischen Flagellaten bez. In- 
fusorien besprochen, Kapitel X—XII bringen allgemeines fiber Metazoen, 
Wtirmer bez. Plattwfirmer, Kapitel XIII—XIV die Besprechung der 
„TSnien“ (darunter „ Taenia Saginata 6 Inerme a ) bez. Bothriocephalen, 
Kapitel XV—XVII diejenige der Trematoden (wie Verf. die Species- 
namen ohne erkennbaren Grund bald groB und bald klein schreibt, so 


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Tierische Parasiten. 


335 


schreibt er auch bei raanchen Arten v Distoma u bei anderen v Distomum u ‘). 
Kapitel XVIII—XX enthalten die Besprechung der Nematoden (zu den 
Trichotracheliden rechnet Verf. auBer dem Trichocephalus und der 
Tricbine auch noch „Leptodera 6 Rhabdonema intestinalis*), Kapitel XXI 
— XXIV endlich diejenige der Arthropoden. 

Die 113Tafeln enthalten 228 Figuren, s&mtlich einfache Zinkotypieen, 
welche ebensogut hatten in den Text gedruckt werden kSnnen. 

Am Schlusse des Werkes findet sich ein Verzeichnis der „Obras 
consultadas“, aus welchem sich ergiebt, daB Verf. als Quellen fur sein 
Werk auBer 4 argentinischen Zeitschriften und den bereits oben er- 
w&hnten Arbeiten von Posadas nur noch eine Anzahl von Lehrbfichern 
benutzt hat. M. Lflhe (Kdnigsberg L Pr.). 

Schneldemflhl, Giorgio, I Protozoi come causa di malattie 
dell’uomo e degli animali. Prima versione dal tedesco autoriz- 
zata dall’autore con aggiunte del Prof. Dr. Giuseppe Marcone. 
8°. 264 + XXXI. p. 36 Fig. Napoli 1901. L. 5,00. 

Von dem im Jahre 1898 im Verlage von Engelmann (Leipzig) er- 
schienenen Lehrbuch „Die Protozoen als Krankheitserreger des Menschen 
und der Haustiere 11 von Schneidemflhl liegt nunmehr eine italienische 
Uebersetzung vor. Die seit dem Erscheinen des deutschen Originals 
verstrichene Zeit hat freilich so bedeutende und wichtige Fortschritte 
gerade auf dem Gebiete der parasitischen Protozoen gezeitigt, daB jenes 
Original heute in wesentlichen Teilen veraltet ist. Das hat auch der 
Uebersetzer empfunden und diesem Mangel durch Zus&tze abzuhelfen 
gesucht. Da im iibrigen der deutsche Urtext wortlich iibertragen wurde, 
so hat freilich die Einheitlichkeit des ganzen etwas gelitten. Stehen 
doch flie Zusfitze mehrfach in direktem Widerspruch zu dem ursprilng- 
lichen Text und doch wird dieser Widerspruch nicht immer gebQhrend 
und an entsprechender Stelle hervorgehoben. Was soil z. B. der An- 
fanger denken, wenn er auf p. 66—67 das fruhere Coccidiensystem von 
Aim6 Schneider als „auch heute noch giltig“ (ancora oggi accettato) 
bezeichnet findet, ohne daB der Uebersetzer hier eine Anmerkung hin- 
zugefflgt hat, und wenn er dann 40 Seiten spfiter ein ganz anderes 
System, das den heutigen Anschauungen entsprecheude Coccidien-System 
von L6ger, folgen sieht? Ein Lehrbuch, welches beide Systeme an- 
ffihren will, miiBte dieselben doch wohl einander unmittelbar gegeniiber- 
stellen. Besonders angefflhrt sei noch ein Zusatz des Uebersetzers be- 
treffend die im deutschen Original noch gar nicht beriicksichtigten Try- 
panosomen. Freilich hat aber auch der Uebersetzer die wichtigen 
Fortschritte, welche unsere Kenntnisse von den im Blut schmarotzenden 
Flagellaten in der letzten Zeit gemacht haben, noch keineswegs genflgend 
gekannt, zum groBen Teil auch bei Abfassung seines Manuskriptes noch 
gar nicht kennen konnen. 

Im ganzen genommen, kann kaum behauptet werden, daB dem Ueber¬ 
setzer sein Versuch, das Schneidemtihl’sche Lehrbuch zu moderni- 
sieren, sonderlich gelungen w&re. Im iibrigen muB hier auf die Be¬ 
sprechung verwiesen werden, welche seiner Zeit das deutsche Original 
gefunden hat. M. Ltihe (Konigsberg i. Pr.). 

(Schweier, A. W.,) UlBefiep^b, A. B., napa3HTH<iecKiH picHHiBUH HB«y3opiH. 
(3Hionapa3HTM.) (Tp. C.-IIeT. 06m. Ectcctb. T. XXVII. b. 4.) 8°. 135 p. 

2 Tafeln. 


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336 


Untersuchungsinethoden, Instrumente etc. 


Die vorliegende Arbeit will keine neuen Detailangaben bringen, 
sondern vielmehr nur eine Zusammenstellung der bisher bekannt ge- 
wordenen entoparasitisch lebenden Infusorien bieten. Die einzelnen 
Arten werden in systematischer Reihenfolge angefOhrt und kurz be- 
schrieben. Gehoren einer Gattung mehrere Arten an, so wird fiir diese 
ein Bestimmungsschltissel vorausgeschickt, ebenso finden sich auch mehr- 
fach (aber nicht durchweg) Bestimmungsschltissel far die Gattungen einer 
Familie. 

In der Systematik schlieBt sich Verf. an BOtschli und Sche- 
wiakoff an. Die Infusorien werden daher von ihm zun&chst in die 
groBen Gruppen der Aspirotricha und Spirotricha eingeteilt. Die weitere 
Einteilung der Spirotricha (in Hetcrotricha, Oligotricha, Hypotricha und 
Peritricha ) beruht dann wesentlich noch auf Stein. Die Darstellung der 
Aspirotricha dagegen (eingeteilt in Gymnostomata, Trichostomata und 
Astomata) beruht vollkommen auf der umfangreichen monographiscben 
Bearbeitung dieser Gruppe durch Schewiakoff, welche im Jahre 1896 
in den Abhandlungen der Petersburger Akademie der Wissenschaften 
erschien, aber aufierhalb RuBlands fast ganz unbekannt geblieben sein 
dttrfte und jedenfalls nach ihrem Wert und ihrer Bedeutung nicht be- 
urteilt werden kann, da ihr Verf. es nicht einmal fQr no tig gehalten hat, 
seiner durchweg russisch geschriebenen Arbeit ttber ^Organisation und 
Systematik der Infusoria Aspirotricha (Holotricha auctorum) tt ein anders- 
sprachiges, die wichtigsten Resultate seiner Untersuchungen enthalten- 
des Resum6 beizufttgen. 

Wenn Schweier’s gleichfalls durchweg russisch geschriebene Ar¬ 
beit auch auBerhalb RuBlands Beachtung verdient, so ist dies die Folge 
davon, daB sie auch fiir den der russischen Sprache nicht machtigen 
Leser immer noch einen Wert hat, der in gewissem Sinne demjSnigen 
von Li ns tow’8 bekanntem „ Compendium der Helminthologie u ver- 
glichen werden kann. Wird doch bei jeder Art die sie betreffende 
Litteratur vollstkndig angefQhrt und ist doch am Schlusse der Arbeit 
ein Verzeichnis der entoparasitischen Infusorien, geordnet nach deren 
Wirten, beigefiigt. Die beiden Tafeln enthalten die Abbildungen von 
50 verschiedenen Arten entoparasitischer Infusorien und zwar ent- 
sprechend dem Charakter der ganzen Arbeit durchweg in Copien nach 
anderen Arbeiten. M. LQhe (Konigsberg i. Pr.). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Klopstock, M., Beitrag zur Differenzierung von Typhus-, 
Coli- und Ruhrbacillus. (Berl. klin. Wochenschr. Bd. XXXIV. 
1902.) 

Verf. konstruierte einen N&hrboden, der vor der Lakmusmolke, aus 
der er abgeleitet ist, den Vorzug einer uberaus einfachen und konstanten 
chemischen Zusammensetzung hat, und gegenOber s&mtlichen anderen 
chemischen Proben, die zur Unterscheidung zwischen Typhus- Coli- 
und verwandten Bakterien heute im Gebrauch sind, den Vorteil bietet, 
gleichzeitig eine deutliche Differenz zwischen Typhus- und Ruhrbacillus 
zu ergeben. Auf dem neuen Nahrboden lieBen sowohl der Typhus- wie 


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Untersuchungsraethoden, Instrumente etc. 


337 


der Ruhrbacillus den Milchzucker enthaltenden Nahrboden dauernd un- 
ver&ndert, es war weder S&ureproduktion noch Gerinnung zu konstatieren, 
wahrend Bacterium coli innerhalb 24 Stunden Saure bildete und 
das Casein vollst&ndig zur Ausfallung bracbte. Auch nach langerem 
Stehen im Brutschrank trat keine weitere VerSLnderung der Reaktion 
ein. Wurde dem Nahrboden statt Milchzucker Traubenzucker zugesetzt, 
so zeigte sich in den mit Bacillus typhi und Bacterium coli 
beschickten Rdhrchen nach 24 Stunden Saurebildung und Gerinnung, 
beides trat jedoch im Coli-Rohrchen schneller und starker auf, in der 
mit Ruhrbacillus besaten Nahrfliissigkeit war dagegen nur Saurebildung 
nachweisbar. Bei langerer Beobachtung zeigte sich vom dritten Tage 
an auch im Ruhrr5hrchen eine Triibung; in jedem Falle war aber die 
Differenz zwischen Typhus und Ruhr unverkennbar. Dieser Nahrboden 
dflrfte daher eine sichere Differenzierung ermbglichen, wenn, was Verf. 
fiir uneriafilich halt, stets gleichzeitig ein Kontrollrohrchen mit Typhus 
angesetzt wird. Zur Unterscheidung der drei Bakterienarten miissen 
mithin beide Nahrboden herangezogen werden, indem auf den Milch¬ 
zucker enthaltenden Typhus und Coli, auf dem mit Traubenzucker be- 
reiteten Typhus und Ruhr unzweifelhafte Unterschiede zeigen. DaB 
auch der Bac. faecal is alcali genes mit Hilfe dieser Nahrboden 
differenziert werden kann, hat schon Barsiekow nachgewiesen. Nach 
seinen weiteren Untersuchungen will Verf. die Barsiekow’schen Nahr¬ 
boden zunachst nicht anstatt, sondern neben der Lakmusmolke ver- 
wenden. Deeleman (Dresden). 

Krause, F., Beitrag zur kulturellen Typhusdiagnose. (Arch. 

f. Hyg. Bd. XLIV. Heft 1.) 

Um den Typhusbacillus zur Bildung charakteristischer Kolonieen 
zu veranlassen, konstruierte Kr. einen neuen Nahrboden, der, ahnlich 
wie die P iorko ws ky’sche Harngelatine und andere Nahrboden, die 
Eigenschaft des Typhusbacillus, schon auf geringfiigige schadigende Mo- 
men te hin Involutionsformen in Gestalt langer fadiger Gebilde zu er- 
zeugen benutzt. Damit die gebildeten Faden sich nach alien Seiten hin 
ungehindert ausdehnen konnten, sollte der neue Nahrboden eine weiche, 
von der Wachstumsenergie der Ausiaufer leicht zu Qberwindende Kon- 
sistenz besitzen, ferner sollte er mbglichst eine Kultivierung bei 37° 
gestatten und eine konstantere Zusammensetzung haben, als die bis- 
herigen derartigen mit Verwendung von Ham hergestellten Nahrbbden. 
Allen diesen Anforderungen gentlgte ein unter Zusatz von 2,5 Proz. 
Harnstoff hergestelltes Agar-Gelatine-Gemisch von 1 Proz. Agar und 
15 Proz. Gelatine, welches bei 37° gerade so weich ist, daB er den 
Auslaufern derTyphuskolonie ungehinderte Ausbreitung gestattet, wahrend 
es ein weitgehendes stSrendes Ausschwarmen der beweglichen Bakterien 
verhindert. Bei der Regulierung des Sauregrades, die fiir das Gelingen 
des Nahrbodens von grofier Wichtigkeit ist, erwies sich eine Milchsaure- 
aciditat von 0,3 Proz. als am geeignetsten, d. h. es miissen 3,3 ccm 
Natronlauge erforderlich sein, um 100 ccm Nahrboden zu neutralisieren. 
(Da der Harnstoff beim Kochen und Sterilisieren des Nahrbodens ziem- 
lich stark alteriert wird, wird dessen Zusatz erst unmittelbar vor dem 
AbfQllen in Rohrchen empfohlen.) 

Charakteristisch wachsen nur Tiefenkolonieen: „die Typhus- 
kolonie hat einen rundlichen, teilweise polymorphen, zarten Kern, von 
dem aus nach alien Seiten zahlreiche, sehr dtinne, teils gerade, teils ge- 

Ente Abt. XXXII. Bd. 22 


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338 


Untersuchongsmethoden, Instrnmente etc. 


bogene, nicht selten sehr lange, schraubenzieherfflrmig gewundene Aus- 
lflufer ausgehen. Auch an dem Kern kann man, namentlich an seinen 
Randpartieen, eine feine knfiuelartige Hflrchenzeichnung unterscheiden. 
Die Farbe der Kolonie ist ein durchschimmerndes Grau, nur wenn die 
Kolonie grOBer ist, geht die Farbe allm&hlich in einen br&nnlichen Ton 
iiber. Die Gr5Be der Kolonieen ist verschieden, ebenso wie ihre Wachs- 
tumsgeschwindigkeit. 

Die Colikolonie hat einen runden, teils polymorphen, grobge- 
kdrnten, kompakten Kern. Ihn umgiebt meist eine mehr oder weniger 
ausgedehnte Zone glassplitterchenahnlicher Kdrner, die sich nicht selten 
zu zahlreichen kleinen abgesprengten Tochterkolonieen entwickeln. Die 
GrflBe der Kolonieen ist, an sich ebenfalls bedeutenden Schwankungen 
unterworfen, meist zu viel groBerem Umfange gediehen, als die der 
unter gleichen Bedingungen gewachsenen Typhuskolonieen. Die Coli- 
Kolonieen haben eine meist dunkelbraungelbe Farbe, die ihnen im Ver- 
gleich zu den zarten hellgrauen transparenten Typhuskolonieen das Bild 
des Kompakten und Massigen giebt und auch dann die Diagnose sichert, 
wenn die C o 1 i - Kolonieen ausnahmsweise Ausl&ufer haben, zumal diese 
dann stets nur vereinzelt und ganz kurz im Vergleich zum Kolonie- 
durchmesser sind.“ 

Die Kolonieen boten das charakteristischste Aussehen nach 14 bis 
15 Stunden. 

W&hrend es leicht gelang. Typhus von Coli zu unterscheiden, 
bildete der Ruhrbacillus und ein m&Big dickes, langes, zu F&den aus- 
wachsendes, nach Gram positives, die Gelatine langsam verflflssigendes 
obligat aerobes Stflbchen absolut typhusShnliche Kolonieen; die anderen 
geprflften Bakterien, Kartoffelbacillus, Heubacillus, Proteus, Zopfii, 
Milzbrand u. s. w. entwickelten sich ganzlich anders. 

Die Diagnose „Typhus“ darf auch hier selbstverstandlich erst nach 
positiver Serumreaktion gestellt werden. 

Selbst durch die starksten peptonisierenden Bakterien wird der 
Nahrboden erst nach langer Zeit in ganz geringem Grade verflflssigt, 
was fflr die Zilchtung des Typhusbacillus aus Wasser als besonderer 
Vorteil anzusehen ist Hetsch (Berlin). 

Rostoski, Ueber den Wert der Pracipitine als Unterschei* 
dungsmittel fflr EiweiBkdrper. (Mflnch. med. Wochenschr. 
1902. No. 18.) 

Verf. schied aus Pferdeblutserum das Globulin, aus diesem durch 
Dialyse das Euglobulin und das Pseudoglobulin aus. Aus letzterem ge- 
wann er zwei durch ihre zahlenmafiigen Ausfallungsgrenzen scharf von- 
einander getrennte Fraktionen. Diese EiweiBarten sowie das aus Pferde- 
serumalbumin hergestellte krystallinische Albumin und nichtkrystallinische 
Pseudoalbumin wurden Kaninchen in die Bauchhtihle eingespritzt. Die 
Sera der mit PferdeeiweiB behandelten Tiere prflcipierten 
jede dieser PferdeeiweiBldsungen, waren also zur spezifischen 
Einzelunterscheidung hierbei nicht brauchbar, wohl aber zur Feststellung 
der Herkunft, da in Menschen-, Schweine-, Hammelblut u. s. w. kein 
Niederschlag eintrat. Ein mit Bence-Jones’schem EiweiBkorper, der 
aus dem Ham eines Falles multipler Knochenmyelome gewonnen war, 
behandeltes Kaninchen bildete Pracipitine fur Menschenblutserum und 
daraus hergestelltes Albumin und Globulin, dagegen nicht fflr Tierblut 
odes TiereiweiB. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 339 

Verf. erw&hnt noch, daB die PrScipitatbildung durch alkalische Re- 
aktion gehindert, durch saure begiinstigt wird, daB Starke Konzentratiou 
der EiweiBISsung, und zwar einer Globulin- mehr als einer Albumin- 
Idsuug, die Ausf&llung verzogert oder verhindert, und daB zur Prficipi- 
tatbildung Salze unbedingt erforderlich sind. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterlen etc. 


Wilde, M., Ueber die Beeinflussung der Alexin wirkung 
durch Absorption. (Arch. f. Hyg. Bd. XLIV. p. 1.) 

W. stellt sich die Aufgabe, experimentell nachzuweisen, ob die Ab- 
nahme der baktericiden Wirkung von Serum durch Zusatz abgetbteter 
Bakterien in der Absorption des Alexins seine Ursache habe und ob 
unter gleichen Verhaitnissen auch die HSmolyse aufgehoben werde. 
Ferner wollte er durch verschiedene Kombinationen von Serum und 
Bakterien eine Antwort auf die Frage bekommen, ob in der Abnahme 
resp. Aufhebung der baktericiden und h&molytischen Aktion nur quan¬ 
titative Differenzen und nicht qualitative sich ergeben, und ob so die 
einheitliche Auffassung der Alexine von Buchner und Bordet gegen- 
tiber der plurimistischen Ehrlich’s gestfltzt werden k5nne. 

Zur Prflfung der Absorption des Alexins durch abgetbtete Bakterien 
wurden Rinder-, Hunde- und Kaninchenserum, im baktericiden Versuch 
sehr empfindliche Cholera- resp. Typhusbacillen, im globuliciden Versuch 
Meerschweinchenblutkbrperchen resp. Rinder- und Kaninchenblutkdrper- 
chen verwendet. FQr die Absorption ist von wesentlichem Einflusse die 
Menge der absorbierenden Bakterienmasse, die Zeit, in der die Ein- 
wirkung statt hat, und endlich die Temperatur, letztere in dem Sinne, 
daB bei 0° das Alexin ebensowenig gebunden wird, als eine H&molyse 
bei dieser Temperatur eintritt; 37° ist der gtinstigste W&rmegrad. DaB 
auch bei 0° gehaltenen Mischungen ab und zu eine Herabsetzung der 
Baktericidie eintritt, liegt einmal in der unvollstBndigen Entfernung aller 
toten Bakterien durch Centrifugieren, dann aber auch in der Anwesen- 
heit von Korpern auch im inaktivierten Serum, welche begiinstigend im 
Sinne der HSmolyse wirken. Diese hitzebest&ndigen K6rper (Ambo- 
ceptoren Ehrlich’s) sind aber nicht den spezifischen Immunkorpern 
zuzuordnen, da sie manchmal ttberhaupt nicht nachzuweisen sind und 
sich kein Anhaltspunkt fttr die Erfahrungen ergiebt, daB bei Zusatz 
einer bestimmten abgetoteten Bakterienart ein begtinstigender EinfluB 
auf dieselbe Art im lebenden Zustand sich geltend macht. 

Die Erkl&rung Baumgarten’s, die Abnahme der Baktericidie sei 
durch die mit den toten Bakterien zugefflhrten Nahrstoffe zu erklBren, 
ist hinfBllig, da sich die parallel verlaufende HBmolyse nicht so erklBren 
l&Bt, ferner durch das Abcentrifugieren auch die Nahrstoffe entzogen 
werden und die bei 0° gehaltenen Proben sich gleich verhalten mtlBten, 
wie die bei 37°. 

AuBer Typhus - Cholera und Milzbrand untersuchte W. noch eine 
Reihe anderer Mikroorganismen, konnte aber dabei neben groBer quan- 
titativer Verschiedenheit des AbsorptionsvermOgens qualitativ doch vbllig 

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340 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 

analoge Wirkungen konstatieren. Die Ph&nomene der Spezifizitfit sind 
nur scheinbare und lassen sich durch die ungleiche Empfindlichkeit der 
Bakterienarten gegen das respektive Serumalexin erklflren, so dab aucli 
hier wieder die quantitativen Verhaltnisse von ausschlaggebender Be- 
deutung sind. Ebenso verhait es sich bei der Hamolyse. 

Fflr eine L6sung der einmal eingetretenen Verbindung zwischen 
Alexin und Reaktionskflrper, fflr eine Regeneration der Alexine, laBt sich 
nirgends ein Anhaltspunkt finden. 

Wie im Reagenzrflhrchen, lassen sich die Absorptionsverhaltnisse 
des Alexins durch den Kontakt mit abgetdteten Bakterien auch am 
lebenden Tiere demonstrieren. Das fflr Meerschweinchen stark giftige 
Rinder- resp. Hundeserum verliert durch Kontakt mit einer hinreichenden 
Menge abgetflteter Bakterien bei 37° seine Giftigkeit, wahrend bei 0° 
letztere bleibt, da keine Absorption des Alexins stattfindet. Auch gegen 
das Alexin des Meerschweinchens selbst tritt die absorbierende Wirkung 
intraperitoneal injizierter abgetoteter Bakterien ein, denn es gelingt, an 
sich nicht todliche Dosen von Cholera- und Typhusbacillen zu tdd lichen 
zu machen, wenn man mit ihnen Oder unmittelbar vor Oder nachher 
eine gewisse Menge absorbierender abgetflteter Bakterien injiziert. Die 
abgetdteten Bakterien nehmen einen Teil des Alexins fflr sich in An- 
spruch und gestatten so, den eingeimpften Cholera- und Typhusbacillen 
sich zu vermehren und den Tod des Versuchstieres in einer 10—30fach 
kleineren Dosis herbeizuftthren als bei den Kontrolltieren. 

Ueber die Aufhebung der Alexin wirkung durch lebende Bakterien 
und Hefezellen wurden Versuche nur auf dem Gebiete der Hamolyse 
gemacht, die ergaben, daB auch mit lebenden Bakterien die hamolytische 
Aktion eines Serums aufzuheben ist. Es scheint kein erheblicher Unter- 
schied zu bestehen zwischen lebenden Bakterien oder solchen, die 
durch 1 / 2 ‘ st hndiges Erhitzen auf 60° oder auf Siedetemperatur abgetfltet 
wurden. Ganz entsprechend hebt auch der Kontakt mit Hefezellen die 
Giftwirkung von Hunde- und Rinderserum auf Meerschweinchen auf. 

Versuche mit Organzellen-Emulsionen ergaben, daB sie imstande 
sind, sowohl eigenes wie fremdes Blutserum der baktericiden und ha- 
molytischen Aktion zu berauben, selbst wenn die Emulsionen 1 / i Stunde 
auf Siedetemperatur gebracht werden; die Wirkung wechs.elt hier aller- 
dings mehr als bei den Bakterienemulsionen. Aber auch im Tierversuch 
tritt die Aufhebung der Alexinwirkung ein in volliger Uebereinstimmung 
mit dem Reagenzglasversuch. Die Thatsache, daB zertrflmmertes Zell- 
material desselben Organismus die bakteriolytische Thatigkeit der natflr- 
lichen Schutzstoffe zu beeintrachtigen imstande ist, giebt einen Einblick 
in die Bedeutung des Traumas fflr die Infektion. 

Als unlflslicher EiweiBkflrper spielt eine 10-proz. Aufschwemmung 
von Aleuronat dieselbe Rolle wie Organzellen, da Aleuronat auch Alexin 
bindet und bei genflgendem Zusatz die aktive Wirkung des Serums 
ganz aufhebt im Reagenzglasversuche wie im Tierversuche. Quantitative 
Verhaltnisse sind auch hier maBgebend, derart, daB eine bestimmte 
Menge Aleuronat nicht unbegrenzte Alexinmengen bindet. Es lafit sich 
vielmehr nachweisen, daB ein mit einem Alexin beladenes Aleuronat 
ein, einem anderen Organismus eigentttmliches Alexin nicht mehr zu 
binden vermag. Benutzt man in der Weise gesattigtes Aleuronat zu- 
sammen mit Cholera zur Injektion ins Peritoneum, so wird die Wider- 
standsfahigkeit der Meerschweinchen erhflht gegentiber den Cholera- 
bacillen. Es ist dies ein einwandsfreier Beweis dafttr, daB nur das 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 341 


durch Aleuronat gebundene Alexin Ursache der delet&ren Wirkung auf 
den Meerschweinchenorganismus sein kann, wenn Cholerakulturen mit 
unges&ttigtem Aleuronat zusammen injiziert werden. An eine bedeut- 
samere Wirkung der Phagocyten gegenflber derjenigen des Alexins ist 
bei dieser Sachlage nicht zu denken. 

Was nun die Art der Einwirkung alter dieser Substanzen (tote und 
lebende Bakterien, Zellen, Aleuronat etc.) auf die Alexine betrifft, so 
muB dabei nicht sowohl an physikalische als vielmehr an chemische 
Vorgange gedacht werden. Darauf weist hin, daB Substanzen, die zu 
physikalischer Absorption besonders bef&higt sind, keinen EinfluB haben; 
ferner die Bedeutung, welche der Teraperatur zukomrat. 

Am Schlusse wendet sich W. gegen die Ehrlich’sche Annahme 
der Vielheit der Komplemente eines Serums. Es ist nie beobachtet 
worden, daB ein Komplement auch von dem Reaktionskorper, ffir den 
es bestimmt ist, bevorzugt absorbiert worden wftre. Es verliert sich die 
Aktivit&t des Serums vielmehr proportional der Empfindlichkeit der 
Reaktionsobjekte gegen die Alexinwirkung Gberhaupt. 

Ftir die unbedingte Notwendigkeit, einen Zwischenkbrper auch fQr 
die Aktion normaler Sera anzunehmen, sprechen W.’s Erfahrungen nicht. 
Es mtiBte schon bei 0° eine Bindung durch den passenden Reaktions¬ 
korper eintreten, wie das Ehrlich fQr die spezifischen Amboceptoren 
nachgewiesen hat; im normalen Serum aber nicht zu beobachten ist. 

W. acceptiert an Hand seiner Versuche Buchner’s Auffassung 
von der Natur der Alexine. Es sind von den Leukocyten secernierte 
proteolytische Endoenzyme, die alles dem KQrper Fremdartige im Innern 
der Gewebe auflSsen oder beseitigen sollen. Im Tierkorper sind die 
Phagocyten durch ihre Enzyme zur ErfBllung dieser Aufgaben aus- 
geriistet. Aber diese Enzyme kdnnen auch auBerhalb ihrer Mutterzellen 
thktig sein, ja in der BekQmpfung gewisser Infektionserreger sind die 
extracellularen freien Alexine in erster Linie bedeutungsvoll. 

Spirig (St. Gallen). 

Figensehau, E. J., Leukocytose bei der croupdsen Pneumo- 
nie. (Norsk Magaz. for Laegevidenskaben. 1902. No. 3.) 

Aus 50 im stadtischen Krankenhause (Christiania) untersuchten 
Fallen zieht der Verf. folgende SchlGsse: Die meisten Falle von crou- 
pdser Pneumonic verlaufen mit einer grSBeren oder geringeren Leuko¬ 
cytose; von 10000 Leukocyten pro Kubikmillimeter, als Normalzahl aus- 
gehend, rechnet er alle Werte dariiber fQr Leukocytose — die hochste 
gefundene Zahl war 28300. Das Symptom ist als Zeichen eiger guten 
Reaktionsfahigkeit seitens des Organismus aufzufassen. Immer besteht 
sie in einer Vermehrung der polynukle&ren neutrophilen Zellen. Eosino- 
phile Zellen findet man beinahe nicht auf der Hohe der Leukocytose; 
werden solche gefunden, so ist es ein gutes prognostisches Zeichen, selbst 
wenn keine Leukocytose besteht. Fehlende Leukocytose ohne eosino- 
phile Zellen giebt bei schwerer Krankheit eine schlechte Prognose; die 
meisten sterben. Empfohlen wird neben der Ehrlich’schen Triacid- 
farbe die Jenner’sche L6sung von neutralem Eosinmethylenblau 
in absolutem Methylalkohol; das lufttrockene Deckglaspraparat vom 
Blute wird ohne Fixierung mit einigen Tropfen der Farblosung beschickt, 
mit einem Uhrglaschen bedeckt und in 3 Minuten gefarbt. Nachher 
wird in destilliertem Wasser grUndlich ausgewaschen, bis das PrQparat 
einen rotlichen Farbenton annimmt, getrocknet und in Kanada ein- 
geschlossen. G e i r s v o 1 d (Christiania). 


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342 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Aqjeszky, A. und Wenhardt, J., BeitrSge zur Agglutination 
des Pestbacillus. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 32.) 

Verff. fanden bei ihren Untersuchungen, dad das Blutserum des 
gesunden Pferdes imstande ist, den Pestbacillus zu agglutinieren, aber nur 
bis zur Verdfinnung 1:10. Das Pestserum agglutiniert in grbfierer 
Konzentration als 1:5 nicht nur den Pestbacillus, sondern auch andere 
Bakterien. Das Blut gesunder und an Tuberkulose leidender, fiebernder 
Menschen agglutiniert den Pestbacillus nicht. Nach Immunisierung roit 
Pestserum erhfilt manchmal das Blut des Menschen eine den Pestbacillus 
agglutinierende F&higkeit. Das Blutserum gesunder Kaninchen agglu¬ 
tiniert den Pestbacillus nicht, w&hrend jenes der mittels Pestserum 
immunisierten Kaninchen ausnahmsweise Agglutination bedingt. Der 
Urin gesunder Menschen pflegt den Pestbacillus nicht zu agglutinieren, 
er vermag dies unter Umstanden nach Injektion des Serums. Das 
Blutserum der Kaninchen agglutiniert selbst nach Haifkinisation den 
Pestbacillus nicht. Endlich liaben Verff. bewiesen, daB auch der Haff- 
kine’sche Impfstoff zu Agglutinationsproben sich eignet, daB aber die 
Reaktion mit lebenden Pestbacillen lebhafter ist. 

Deeleman (Dresden). 

Mercatelli, Vicenzo, Sulla vaccinazione antipestosa per via 
gastrica. (La Riforma medica. Vol. III. 1902. p. 31.) 

Obgleich sich die Haffkin’schen Impfungen bei der Pestepidemie 
in Neapel (Ende 1901) in jeder Beziehung gut bew&hrten, stellte sich 
doch insofern ein Mangel heraus, als sich die Gesunden nur schwer zur 
subkutanen Impfung bestimmen lieBen. Aus diesem Grunde sowie wegen 
der Umstfindlichkeit der Spritzen-, Haut- u. s. w. Desinfektion versuchte 
Verf., die immunisierende Substanz innerlich, in Pillenform, zu verab- 
reichen. Allerdings stiegen auch Bedenken dagegen auf, ob die ProteYn- 
kbrper des Toxins die Einwirkung der Verdauungssdfte und der Darm- 
bakterien vertragen wflrden. Um dies festzustellen, machte Verf. Ver- 
suche an Meerschweinchen, denen er bei 60° sterilisierte Pestkulturen 
nach vorangegangener Prflfung der SterilitSt und Wirksamkeit mit der 
Magensonde einflOfite oder mit steriler Kleie verfQtterte. Die Vaccine- 
dosis schwankte zwischen 10 und 50 ccm entsprechend 0,06—0,3 aktiver 
Substanz. 

Das Ergebnis dieser Versuche war: starke Dosen der Pestvaccine 
riefen eine mitunter tddlich verlaufende Gastroenteritis hervor. Die 
Absorption der Pestvaccine vom Magen aus hat einen Temperaturabfall 
(bis zu B°) zur Folge, der 10—15 Tage lang andauert. Nach dem 
Ueberstehen der Magenimpfung reagieren die Versuchstiere auf die 
subkutane Injektion der Maximaldose nur mit leichter ortlicher Entzfln- 
dung; die 5-fache Maximaldose fiihrte bei subkutaner Einverleibung 
mitunter zum Tode der Versuchstiere, jedoch nicht immer; auch trat 
der Tod immer 3—4 Tage sp&ter ein, als bei den Kontrolltieren. 

Verf. nimmt an, daB wiederholte Magenimpfungen mit Steigerung 
der Dosis zu praktisch brauchbaren Resultaten fUhren konnten. Die 
Versuche hierdber sind noch nicht abgeschlossen. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Leurianx, C., L’agent pathogfene de la coqueluche et la 
s6roth6rapie de cette affection. (La semaine m^dicale. 1902. 
No. 29.) 


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Schutzimpfung, kOnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelung&hemmung etc. 343 


Mit Uebergehung der gesamten bisher fiber die Keuchhustenfitiologie 
bestehenden Litteratur beschreibt Verf. einen neuen Bacillus, den er 
zum Erreger des Keuchhustens stempelt und den er auf folgende Weise 
gewinnt: Er nimrat zunachst eine Waschung des Sputums in sterilem 
Wasser vor, verreibt es dann in Bouillon und legt Verdfinnungsplatten 
mit flfissig gemachtem Agar an. Er isoliert so ein plumpes Kurz- 
stfibchen, fast ebenso dick als lang, von ovoider Form, mit abgerundeten 
Enden. Dasselbe ist beweglich, ffirbt sich nach Gram, ist aerob. Es 
wfichst auf Gelatine, die es nicht verflfissigt, sehr langsam, besser auf 
anderen Nfihrbfiden bei 37°. Auf Agar bildet es runde, mehr oder 
weniger transparente, leicht glfinzende Kolonieen, auf Kartoffeln einen 
dicken, schleimigen Belag; auf Bouillon verursacht es Trfibung und 
H&utchenbildung. Auf Serum wfichst es in lfingerer und schlankerer 
Form als auf Agar. 

Impft Verf. l / 2 ccm Bouillonkultur seines Bacillus unter die Haut 
eines Kaninchenobres, so erzielt er nach einigen Stunden Oedem, Rfitung, 
Schwellung. 48 Stunden nach der Impfung bildet sich ein umfangreicher 
AbsceB, mit gelbem, dickem Eiter. (Danach ware also dieser Keuch- 
hustenbacillus auch ein Eitererreger! Ref.) 

Intravenfis injiziert, verursacht 1 ccm Bouillonkultur den Tod des 
Kaninchens innerhalb 24 Stunden und zwar unter allgemeinen Kon- 
vulsionen. 

Von Versuchen, mit diesem Bacillus Keuchhusten zu erzeugen, er- 
wfihnt Verf. nichts. Wenn man die angegebene pyogene Eigenschaft 
unberficksichtigt IfiBt, so ist der Beschreibung nach der von L. als 
Keuchhustenerreger aufgefaBte Bacillus einer von den gewfihnlichsten 
Sputumbewohnern; Ref. hat denselben nicht nur im Keuchhustenauswurf, 
sondern in dem Sputum der verschiedensten Kranken wiederholt ge- 
funden. Wenn L. behauptet, bei der von ihm gefibten Methode der 
Sputumaussaat ein vollstfindiges Bild der Flora des Keuchhustenauswurfs 
zu bekommen, so irrt er sich insofern, als manche Influenza-fihnliche 
Stfibchen. die sich regelmfifiig darin finden, wie z. B. der B. pertussis 
Eppendorf (Jochraann und Krause), nur auf hfimoglobinhaltigen 
Nfihrboden gedeihen. 

Um so erstaunlicher sind die vom Verf. mitgeteilten Erfolge mit 
seiner Serumtherapie des Keuchhustens. Er immunisierte Pferde mit 
dem von ihm beschriebenen Bacillus und zwar auf genau dieselbe 
Weise, wie Roux mit dem Diphtheriebacillus. Die mit dem Immun- 
serum geimpften Kinder werden in 5—8 Tagen geheilt, wenn der 
Keuchhusten im Anfangsstadium ist, in spfiteren Stadien wesentlich 
gebessert. Verf. behandelte 66 Ffille. Er injiziert Kindern von einigen 
Monaten bis zu 2 Jahren 5 ccm seines Serums, filteren Kindern 10 ccm. 

Georg Jochmann (Hamburg-Eppendorf). 

Eckardt, Th., Widal’sche Serumreaktion bei Weil’scher 
Krankheit. [Aus der med. Klinik Heidelberg.] (Mfinch. med. 
Wochenschr. 1902. No. 27.) 

Znpnik, L., Widal’sche Serumreaktion bei Weil’scher 
Krankheit [Aus der I. med. Klinik der deutschen Univ. Prag.] 
(Ebenda. No. 31.) 

Der von J&ger als Erreger der Weil’schen Krankheit angesprochene 
Proteus ist noch nicht als solcher allgemein anerkannt. Auch Z u p n i k 
konnte ihn in 10 Fallen nie finden. Dagegen erhielt Verf. positiven 


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344 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Ausfall der Gruber-Widal’schen Probe bei 4 unter 6 Fallen von 
Weil’scher Krankheit, aber auch bei 2 Fallen von Gallensteinen und 
bei je einem Eall von Cholangitis suppurativa und Lebercarcinom. 
Ein SchluB auf die Aetiologie der Weil ’schen Krankheit lafit sich 
daraus nicht entnehmen. 

Eckardt hingegen ist geneigt, aus dem Urastande, daB er das Blut- 
serum eines Weil’schen Kranken am 10., 12. Krankheitstage und sogar 
auch noch nach der Heilung am 40. Tage und eines zweiten Mannes, 
der kurz vorher dasselbe Leiden iiberstanden hatte, lebensffihige Typhus- 
bacillen stark agglutinieren sah (1:1000 nach 2 Stunden), eine schfi- 
digende Einwirkung des Ikterus auf etwaige im Blute kreisenden Ty- 
phusbacillen anzunehmen, zumal schon Weil selbst an Abortivtyphus 
gedacht hat. Auch beobachteten H a a s und W e i s s bei Typhusepidemieen 
eine Vermehrung der Weil’schen Krankheitsffille. Verf. selbst fand 
bei 8 untersuchten Fallen andersartiger Gelbsucht stets hohe Aggluti- 
nationswerte (1:50 einmal, sonst 1:100, einmal 1:1000; in 1 /, — 2 Std.), 
und auch Grfinbaum sah in alien seinen untersuchten ahnlichen 
Fallen einen gleichen, wenn auch schwacheren Ausschlag. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sack, A., UeberdasWesen unddieFortschrittederFinsen- 
schen Lichtbehandlung. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 13 und 14.) 

—, Ueber die Natur der zur Heilung ftihrendeu regres- 
siven und produktiven Gewebsveranderungen, welche 
der Lupus, dasUlcus rodens und derNaevus vasculosus 
planus unter d<em Einflusse der Finsen’schen Licht¬ 
behandlung erleiden. (Ebenda. No. 27.) 

Die erstgenannte Arbeit enthalt eine eingehende Schilderung der 
Entwickelung der Finsen’schen Lichtbehandlung mit besonderer Be- 
rttcksichtigung der baktericiden Wirkungen und der darauf fuBenden, 
bisher bekannt gewordenen zahlreichen Erfolge beim Lupus. Verf. selbst 
beniitzte die „sehr brauchbare“ Lortet-Genoud’sche Lampe; von 
6 Lupusfailen „sind, trotzdem einige sehr schwer sind, und trotz der 
verhaltnismaBig kurzen Behandlungsdauer, zwei anscheinend schon ge- 
heilt, wahrend die tibrigen ganz auffallend gebessert sind.“ Auch ist es 
ihm damit gelungen, ein Hautcarcinom „der Heilung entgegenzuftthren u . 
Die Bang’sche Eisenelektrodenlampe hat sich trotz ihres Reichtums an 
ultravioletten Strahlen bei Lupus nicht bewahrt, da diese Eisenstrahlen 
wenig ins Gewebe eindringen, wogegen ihre energische photochemische 
Wirkung oberflachliche Hautleiden, wie Mykosen, Alopecia areata, nach 
des Verf.’s Erfahrung schnell und sicher zur Abheilung bringt. 

Die Gewebsveranderungen bei der Lichtbehandlung haben nicht so 
Fin sen und seine Schfiler, wie vielmehr die Russen Serapin, Gle- 
bowsky, Pilnow, Gerschuny ergrfindet. Wie letzterer hat auch 
Verf. gute Erfolge bei Ulcus rodens gesehen, die ftir dessen Gutartig- 
keit („Pseudocarcinom“) sprechen wflrden. Nach eingehender Darlegung 
der Ergebnisse dieser Forscher kommt Verf. zu dem Schlusse, daB die 
Lichtwirkung bei den BlutgefaBen beginne, mit einer Verbrennung oder 
Veratzung des kranken Gewebes nichts zu thun habe, vielmehr durch 
den milden physiologischen Reiz in dem Sinne elektiv das kranke Ge¬ 
webe beeinflusse, daB die noch nicht ganz kranken Zellen sich selbst 
wieder erholen und fiber die kranken Zellen siegen kfinnen, wahrend 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 545 


diese allm&hlich aufgesaugt warden. Die photochemische Entzfindung 
flbertrifft die baktericide Wirkung; immerbin muB die bald im Anfang 
eintretende vakuolisierende Degeneration der Riesenzellen auch zum 
Untergang der darin enthaltenen Tuberkelbacillen fflhren. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sehttder und Proskauer, Versuche rait dem fahrbaren Trink- 
wasserbereiter von Rietschel und Henneberg. (Zeitschr. 
f. Hyg. und Infektionskr. Bd. XL. Heft 3.) 

Die Anforderungen, welche an den fiir militfirische Zwecke konstru- 
ierten Apparat gestellt wurden, waren: 1) normale Lieferung an Trink- 
wasser ca. 300 1 pro Stunde; 2) absolute Sterilisation des Wassers; 
3) HSchsttemperatur des gewonnenen Wassers 5° C fiber der Eintritts- 
temperatur; 4) Reinigung des Wassers von erdigen Oder dergleichen 
Beimischungen; 5) Vermischung des sterilen Wassers mit Luft; 6) leicht 
zu bewerkstelligende Reinigung von Kesselstein und Schlamm; 7) die 
Mfiglichkeit, vor Beginn der Trinkwasserbereitung alle mit diesem in 
Berfihrung kommenden Teile zu sterilisieren; 8) Maximalgewicht des 
Gef&hrtes ca. 1300 kg; 9) Konstruktion des Wagengestelles nach Mafi- 
gabe der Vorschriften der preufiischen Armee. 

Die Sterilisation erfolgt durch Erhitzen auf 110° C, entsprechend 
einem Dampfdruck von 0,5 Atm. Ueberdruck. Das sterilisierte Wasser 
wird dann in einem Linsenkfihler gekfihlt und ffillt in einem cylind- 
rischen vertikalen Kessel durch eine Brause auf ein Knochenkohlefilter. 

Die Prfifung des Apparates wurde mit Berliner Leitungswasser, das 
mit Vibrio Nordhafen, Cholera-, Typhus- und Ruhrbacillen intiziert worden 
war, sowie auch mit Wasser des Spandauer Schifffahrtskanals unter Be- 
nutzung der von Schilder formulierten Methoden (Zeitschr. f. Hyg. 
und Infektionskr. Bd. XXXIX. p. 379 u. ff.) angestellt. 

S&mtliche oben genannten Anforderungen wurden in genfigender 
Weise erffillt, besonders wurden alle fiir Trinkwasser in Betracht kom¬ 
menden Erankheitserreger mit Sicherheit abgetotet; selbst das zuerst 
abflieBende Wasser war sicher sterilisiert. Die Unmoglichkeit, die Lei- 
stung des Apparates fiber ein gewisses Wasserquantum zu steigern, 
bietet die Sicherheit, daB keine fibermaBige Ausnutzung desselben auf 
Eosten der Grfindlichkeit der Sterilisation stattfinden kann. 

Hetsch (Berlin). 

Messner, H., Ueber Milchkontrolle. (Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhygiene. 1902. Heft 5.) 

Ffir Vollmilch, der nichts entzogen noch zugesetzt sein darf, wird 
bei einem Mindestfettgehalt von 3 Proz. ein spezifisches Gewicht von 
1,028, ffir Magermilch bei einem Mindestfettgehalt von 0,5 Proz. ein 
spezifisches Gewicht von 1,032 verlangt. Die MilchgeffiBe und -trans- 
portvorrichtungen mfissen deutlich bezeichnet, die SchopfgeffiBe zur Ver- 
meidung von Verunreinigung durch die Hand mit Handhaben versehen 
sein. Besonderer Wert wird auf peinliche Sauberkeit der Verkfiufer und 
Verkaufsstellen und Eontrolle beider gelegt. Die Aufbewahrungsraume 
sollen trocken und gut ventiliert (und wohl auch kfihlV Ref.) sein, die 
Milcheinfuhr darf bei Strafandrohung nur auf ganz bestimmten StraBen 
von 4 Uhr frfih bis 8 Uhr abends erfolgen. Verboten wird die mit den 
sogenannten Milchfehlern behaftete Milch, die von erkrankten Tieren, 
Colostrum und die Anwendung von Eonservierungsmitteln. Ebenso. 


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Neue Litteratur. 


wird bestraft Wassermitnahme seitens der Handler, Umgiefien der Milch 
auf StraBen und in staubigen Raumen und Verwendung von gesundheit- 
schfidigenden Metallen bei Aufbewahrungsgef5fien. — Die zur Gewinnung 
der Kindermilch benutzten Kiihe stehen unter standiger tierarztlicher 
Kontrolle, sie mttssen separiert gehalten werden, bekommen Trocken- 
fiitterung und diirfen die Eigenschaften der Milch ungunstig beeinflussende 
Futtermittel (die in der Verordnung namentlich aufgefuhrt werden) nicht 
erhalten. Zur Vermeidung der Infektion von Kindermilch ist vor dem 
Melken Waschen der Euter und Hande, WeggieBen der erstgemolkenen 
Milchportionen und Sauberkeit der AuffanggefaBe angeordnet; die Kinder¬ 
milch wird, auf 10° abgekfihlt, aufbewahrt. (Ref. vermiBt in der Ver¬ 
ordnung die Forderung, daB die gekflhlte Milch innerhalb 24 Stunden 
verbraucht werden sollte. Interessant dilrfte es sein, die auf die Ver¬ 
ordnung hin erzielten Erfolge zu erfahren.) Sames (Bremen). 


Neue Litteratur, 

znsanmengestelU Ton 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

BlbHothekar im KafteerL Gesondhettsamte in Berlin. 


Untereuchungsmethoden, Instrumente etc. 

IHtller, P. Ueber einen Apparat zur Photographie mit auffallendem Lichte von oben 

und von unten. (Ztschr. f. wissensch. Mikrosk. Bd. XIX. 1902. Heft 1. p. 44—56.) 

Eeuier, X., Demonstration von Malariapr&p&ratan nach einer neuen Ffirbemethode. (Ver- 
handl. d. Gres, dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hfilfte 2. p. 582 
—584.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Systematik, Morphologie und Biologie. 

Bradford, J. B. and Flimmer, H. Ch, The Trypanosoma Brucii, the organism found in 
Nagana or tsetse disease. (Quart. Journ. of microsc. science. Vol. XLV. 1902. pt. 3. 
p. 449—472.) 

Eysell, A., Bemerkungen uber die Flfigel der japanischen Anopheles-Mficken. (Arch. f. 
Schiffs- u. Tropenhyg. 1902. No. 9. p. 296—297.) 

Lankester, E. B., On a convenient terminology for the various stages of the malaria 
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v. Linstow, Filaria cingula n. sp. (Zoolog. Anzeiger. 1902. No. 680. p. 634—635.) 

Schults-Schultsenstein, Ueber nitrifizierende Mikroorganismen in den Filtern biologischer 
Kl&ranlagen. [Yorl. Mitt.] (Hygien. Rundschau. 1902. No. 17. p. 845.) 

Steuer, A., Mytilicola intestinalis n. g. n. sp. aus dem Darme von Mytilus galloprovincialis 
Lam. [Vorl. Mitt.] (Zoolog. Anzeiger. 1902. No. 680. p. 635—637.) 

Tr&girdh, J., Pimelobia apoda nov. gen., nov. spec., eine auf Coleopteren parasitierende 
fufilose Sarkoptide. [Vorl. Mitt.] (Zoolog. Anzeiger. 1902. No. 680. p. 617—618.) 

Beziehnngen der Bakterien and Parasiten zur unbelebten Natur. 

Nahnmgs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

Fischer, B., Zur Aetiologie der sogenannten Fleischvergiftungen. (Verhandl. d. Ges. dtsch* 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 565—568.) Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 


Wohnstatten etc. 

Lange, L. f Versuche fiber die Wohnungsdesinfektion nach dem Yerfahren von Krell-Elb. 
(Hygien. Rundschau. 1902. No. 15. p. 729—743.) 


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Neue Litteratur. 


347 


Beziehangeii der Bakterien and Parasiten zor belebte* Natnr. 

Harmlose Bakterien and Parasiten. 

Schotteliue, M., Versuche fiber die Bedeutung der Darmbakterien ffir die Ern&hrung. 
(Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hftlfte 2. 
p. 551—554.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Krankheitaerregende Bakterien and Parasiten fcel Mensehen. 

A . Infektidse Attgemeinkrankheiten. 

Chauveau, C. v Lee theories des epidemics et des contages jusqu’au XIX. sifecle. (Arch, de 
parasitol. T. V. 1902. No. 4. p. 583—599.) 

Wintamits, E. y Das Bad als Infektionsquelle. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. 
Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 204—207.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Mischinfektionen. 

Generaich, Ueber die Mischinfektion. Im Auschlufi an einen Fall von doppelter Infektiou 
durch Scarlatina und Varicella. (Pester med.-chir. Presse. 1902. No. 32, 33. p. 765— 
768, 787—790.) 

Malariakrankheiten. 

Daniels, C. W. v Notes on malaria and other tropical diseases. (Brit Guiana med. annual 
for 1902. p. 40—47.) 

Guiart, J., Le paludisme dans la Campagne romaine et les rfccentes experiences du Pr. Grassi 
(2. campagne antipaludique: Ostie 1901). (Arch, de parasitol. T. V. 1902. No. 3. p. 401 
—411.) 

ICariotti-Bianchi, G. B., Di alcuni fatti poco frequent! rilevabili all’esame del sangue dei 
malarici. (Riforma med. 1902. No. 161. p. 122—126.) 

Gmrd, A. T., The mosquito and malaria. (Brit. Guiana med. annual for 1902. p. 26 
—40.) 

Flehn, F., Ueber die bisherigen praktischen Ergebnisse der Malariaforschung und einige 
weitere Aufgaben derselben. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Ham¬ 
burg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 577—582.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Bou, B»., Malaria and mosquitoes. (Proceed, of the R. Instit. of Great Britain. Vol. XVI. 

1901. Pt. 2. p. 295—313.) 

Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rdteln, Scharl'ach, Friesel, Windpocken). 

nalkir, W. Some popular objections to vaccination. (Med. record. Vol. LXII. 1902. 
No. 3. p. 91—93.) 

Krause, X., Eine Pockenepidemie in Unrnhstadt (Provinz Posen) im Sommer 1901. (Ztschr. 

f. Medizinsdbeamte. 1902. No. 15. p. 529—532.) 

Manden, B. W., Fourth disease. (Lancet. 1902. Vol. 11. No. 7. p. 435—438.) 

Thresh, J. C., The aerial conveyance of small-pox. (Med. magaz. 1902. No. 6. p. 342— 
348.) 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Aldridge, A. B., Enteric fever and sewage disposal in tropical oountries. (Journ. of hygiene. 
Vol. II. 1902. No. 3. p. 360—368.) 

Chantemesse, A., Le microbe de la dysenterie 4pid6mique. (Bullet, de Pacad. de m§d. 

1902. No. 29. p. 144—150.) 

Cruehet et Bniurd, Sur un cas de m&ningite c^rlbro-spinale typhique avec presence du 
bacille d’Eberth dans le liquide cfcphalo-rachidien. (Gaz. hebdom. d. scienc. m6d. de 
Bordeaux. 1902. 27. avril.) 

Gorgas, W. C. v Mos^iuito work in Havana. (Med. record. Vol. LXII. 1902. No. 3. p. 81—82.) 
DniTer, M. A. and Zachariades Bey, C., On some results obtained by disinfection and 
isolation against cholera. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2167. p. 93—94.) 

Feeder, M. A., Typhoid fever from sources other than water supply. (Med. record. 
Vol. LXH. 1902. No. 4. p. 121—124.) 

W undinf ektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

Jerusalem, 1C., Zur Aetiologie und Therapie des Erysipels. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Hiilfte 2. p. 157—159.) Leipzig 
(F. C. \V. Vogel) 1902. 


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348 


Neue Litteratur. 


Matsen&uer, S. r Noma und Nosocomial gangr&n. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher 
u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 430—432.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 
1902. , , 

Infektionsgesch wuls te. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

Beard, J., Embryological aspects and etiology of carcinoma. (Lancet. 1902. No. 25. p. 1758 
—1761.) 

Brand, A. Th., The etiology of cancer. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2169. p. 238—242.) 

Eoeifler, F., Eine neue Behandlungsmethode des Carcinoms. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 

Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. H&lfte 2. p. 591—594.) Leipzig 

(F. C. W. Vogel) 1902. 

Seyburn, R., Causes of cancer. (Med. record. Vol. LXII. 1902. No. 5. p. 171—173.) 
Sack, Die Uebertragbarkeit der Sp&tsyphilis in der Ehe. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. H&lfte 2. p. 424—426.) Leipzig 

(F. C. W. Vogel) 1902. 

Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

Cbampion, S. G. and Vaughan, JL L., A report on 43 consecutive cases of diphtheria. 
(Lancet. 1902. Vol. II. No. 4. p. 212—214.) 

Pugh, W. T. G., Post-scarlatinal diphtheria. (Journ. of hygiene. Vol. II. 1902. No. 3. 
p. 286—313.) 

Stedman, F. O., An epidemic of dengue fever. (Brit. med. Journ, 1902. No. 2167. 
p. 94—95.) 

Pellagra, Beri-beri. 

Bolton, J., Beri-beri at Di6go Garcia. (Journ. of trop. med. 1902. No. 16. p. 248—251). 
Stanley, ▲., The nature of beri-beri. An etiological study among Chinese prisoners in 
Shanghai. (Journ. of hygiene. Vol. II. 1902. No. 3. p. 369—381.) 

B. InfektWse Lokalkrankheiten. 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Bender, E., Zur Aetiologie des Ekzems. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte 
zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 442—446.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 
Bockhart, Ueber die parasit&re Natur des Ekzems. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher 
u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halite 2. p. 439—442.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 
1902. 

Bonne, G., Ueber die klinische Bedeutung des Eczema seborrhoicum, insbesondere fur die 
Entstehung der Nasenrachenvegetationen und der Carcinome. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 435—439.) Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 

Plant, H. C-, EinfluB der Haut auf den Polymorphisms der Dematomykosenerreger. (Ver¬ 
handl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 432 
—435.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Nervensystem. 

Armand-Delille, P., De la reaction plastique des meninges aux bacilles pseudo-tuberculeux. 
(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 25. p. 887—869.) 


Cirkulationsorgane. 

Hoff, ▲., Endocarditis pneumonica ulcerosa mit konsekutiver Diplokokkenlobularpneumonie. 
(Wien. med. Blatter. ’1902. No. 33. p. 557—559.) 

[Atmungsorgane. 

Klemperer, F. u. Scheier, M., Zur Bakteriologie der Naso: die Identitat der Ozaena- und 
Rhinosklerombacillen mit Friedl&ndeFschen Bacillen. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Natur¬ 
forscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 362—367.) Leipzig (F. C. W. 
Vogel) 1902. 

Weil, H., Der mikroskopische und bakteriologische Befund im Nasenschleim der Heufieber- 
patienten. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. 
Hftlfte 2. p. 393—396.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 


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Neue Litteratur. 


349 


Verdauungsorgane. 

Dopter, Ch., L’angine de Vincent. (Gaz. d. h6pit. 1902. No. 53. p. 521—528.) 

Gilbert, ▲. et Lippmann, A., Recherches bactfcriologiques sur les cholfccystites. (Compt. 

rend, de la soc. de biol. 1902. No. 26. p. 989—992.) 

Irtft&ge, Contribution & P§tude des abcfcs du foie d’origine dvsentfcrique. (Corapt. rend, de 
la soc. de biol. 1902. No. 21. p. 705—706.) 

Augen und Ohren. 

Derby, A. H. f Contagious ophthalmia in industrial, residential and public schools and in 
asylums and hospitals. (Med. record. Vol. LXII. 1902. No. 1. p. 10—12.) 

Helleberg, A., Zur Frage der bakterientdtenden Wirkung der Thranen. (Mitteil. a. d. 
Augenklin. d. Carolin. med.-chir. Instit. zu Stockholm. 1902. Heft 3. p. 39—74.) Jena 

1901. 

C. Entozootische Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Bnunpt, E., Notes et observations sur les maladies parasitaires. Note complfementaire par 
R. Blanchard. (Arch, de parasitol. T. V. 1902. No. 3. p. 460.) 

Cooke, J. H., Filariasis amongst the Baganda. (Journ. of trop. m d. 1902. No. 16. p. 245 

—248.) 

Delamare, P. JX., Ankylostomiasis. (Brit. Guiana med. annual for 1902. p. 64—68.) 
Dnffek, E., Distomum hepaticum beim Menschen. (Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 30. 
p. 772—775.) 

Freund, L., Dermatomyiasis. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Ham¬ 
burg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 450—452.) Leipzig (F. C. W. Vogel) 1902. 

Kennard, C. F., Ankylostomiasis. (Brit. Guiana med. annual for 1902. p. 61—64.) 
Ossard, A. T., Ankylostomiasis. (Brit. Guiana med. annual for 1902. p. 54—59, 68—69.) 
Troueasart, E., Endoparasitisme accidentel chez l’homme d’une espfcce de Sarcoptide d&- 
triticole (Histiogaster spermaticus). (Arch, de parasitol. T. V. 1902. No. 3. p. 449—459.) 

Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Menschen and Tieren. 

Milzbrand. 

Raleigh, J. A., Anthrax (charbon) in British Guiana. (Brit. Guiana med. annual for 1902. 
p. 79—82.) / 

Schrage, Ueber einen Fall von Milzbrand. Heilung durch intravendse Injektionen von 
Argentum colloidale Credfc. (Allg. med. Central-Ztg. 1902. No. 64. p. 755—756.) 

Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

A. Infektitise Allgemeinkrankheiten. 

Stand der Tierseuchen in Schweden im 2. Vierteljahre 1902. (Verftffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 33. p. 819.) 

Stand der Tierseuchen in Ungarn im 2. Vierteljahre 1902. (Veroffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 

1902. No. 34. p. 845.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kftlber, 
Rauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Hil£reich, Das seuchenhafte Blutharnen des Rindviehs. (Forster's Feierabende. 1902. No. 24. 
p. 186—187.) 

Aaebiger, 2L, Der ansteckende Scheidenkatarrh der Rinder. (Verhandl. d. Ges. dtsch. 
Naturforscher u. Aerzte zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 612—615.) Leipzig 
(F. C. W. Vogel) 1902. 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besch&lkrankheit, Septikamie, Druse.) 

Influenza unter den Pferden der Civilbevdlkerung in PreuBen, Baden, Braunschweig im Jahre 
1901. (VerOffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 26. p. 649.) 

Krankheiten der Hunde. 

White, Ch. P., Contagious growths in dogs. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2168. p. 176— 


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350 


Neue Litteratur. 


Krankheiten der Nagetiere. 

Perroncito, E., Unc maladie mortelle du lapin produite par la Lamblia intestinal is de 
l’homme et du rat. (Bullet, de la soc. zoolog. de France. T. XXVII. 1902. No. 4. p. 151 
—155.) 

B. Entozootische Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Kholodkonlty, H., Contribution & la connaissance des tenias des ruminants. (Arch, de 
parasitol. T. VI. 1902. No. 1. p. 145—148.) 

V6gel. 

Ajello, O. e Paraacandolo, C. v Della psittacosi. Studii ed esperimenti. (Arch, de para- 
sitol. T. V. 1902. No. 2. p. 294—395.) 

Xennard, C. P. v Notes on filaria in birds. [Brit. Guiana med. annual for 1902. p. 69 
— *72.) 

Lode, A., Eine atiologisch interessante Huhnerepizootie. (Verhandl. d. Ges. dtsch. Nafcur- 
forecher u. Aerate zu Hamburg 1901. Teil 2. Halfte 2. p. 570—571.) Leipzig (F. C. W. 
Vogel) 1902. 

Pauli, Die Bek&mpfung der Geflugelaeuchen, namentlich auf den Wanderausstellungen der 
D. L.G. (Mitteil. d. dtsch. Landwirtsch.-Ges. 1902. No. 33, 34.) 

Wirbelloee Tiere. 

Coe, W. R., The Nemertean parasites of crabs (Carcinonemertes). (Amer. natural. Vol. XXXVI. 
1902. No. 420. June. p. 431—450.) 


Sehutzimpfangen, kttnstliche Infektionskrankheiten, Entwlekelnnga- 
hemmnng and Yernichtung der Bakterien. 

Allgemeines. 

iichoff, L., Ehrlich’s Seitenkettentheorie und ihre Anwendung auf die kunstlichen Immu- 
nisierungsprozesse. Zusammenfassende Darstellung. (Ztschr. f. allg. Physiol. Bd. I. 1902. 
Heft 3/4. p. 1—248.) 

Boix, E. et Hod, J., Essai de neutralisation de quelques toxalbumines par l’hyposulfite de 
soude dans l’organisme animal. (Arch, gfcn&r. de m§d. 1902. No. 1. p. 43—57.) 
Centanni, E., Sulle stomosine. 4. comunicazione. La vaccinazione in yitro. (Riforma med. 

1902. No. 165, 166, 184—186. p. 172—175, 183—188, 398—400, 410—413, 424—426.) 
y. Decastello, A. u. Sturli, A., Ueber die Isoagglutinine im Serum gesunder und kranker 
Menschen. Mhnch. med. Wchschr. 1902. No. 26. p. 1090—1095.) 

Paid, E., Ueber das Bordet’sche Laktoserum. (Beitr. z. chem. Physiol, u. Pathol. Ztschr. 

f. d. ges. Biochemie, hrsgeg. v. F. Hofmeister. Bd. II. 1902. Heft 7/9. p. 425—429.) 
Xonrddi, D., Ueber die baktericide Wirkung der 8eifen. (Pest, med.-chir. Presse. 1902. 
No. 27, 28. p. 645—649, 675—677.) 

Weolieberff, P., Weitere Unterauchungen fiber die Wirkung baktericider Immunsera. (Wien, 
klin. Wchschr. 1902. No. 28. p. 720—725.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Dohot, Eryth^me polymorphe douloureux (pseudo-rhumatisme articulaire aigu) cons4cutif 
h une injection de s^rum antistreptococcique. (Annal. de la policlin. centr. de Bruxelles. 
1902. Jany.) 

Goldsboroogh, B. W., A contribution to the treatment of pneumonia with antipneumo- 
coocic serum. (Journ. of the Amer. med. assoc. 1902. No. 26. p. 1681—1683.) 
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(Wratschebn. gas. 1901. No. 44.) [Russisch.] 

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Vogel) 1902. 

Koalowaki, B., Ein Fall yon Serotherapie des Tetanus. (Russk. arch, p&tol., klin. med. i 
bacteriol. Bd. XIII.) [Russisch.] 

Lauriaux, C., L’agent pathog^ne de la coqueluche et la serotherapie de cette affection 
(Semaine m§d. 1902. No. 29. p. 233—234.) 

L5hr, P., Beitrag uber den Wert der Tuberkulinimpfung. (Berl. tierarztl. Wchschr. 1902. 
No. 26. p. 392.) 


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Neue Litteratur. 


351 


Menser, Die Serumbehandlung des akuten und chronischen Gelenkrheumatismus. (Therapie 
d. Gegenwart. 1902. No. 7. p. 298—300.) 

Pansaochi, Q., Sul potere emolitico dell’ estratto acquoso dei tumori. (Riforma med. 1902. 
No. 125. p. 592—595.) 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zasammengestellt ron 

Dr. M. LOhe, KSnigsberg i. Pr. 


VI. 

Protozoa. 

Shiga, K., Bemerkungen zu Jiiger’s „Die in OstpreuBen einheimische Ruhr, eine Amtiben- 
dysenterie“. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 5. p. 352—353.) 


Stevens, N. M. f Studies on Ciliate Infusoria. (Proceed. California Acad, of Sciences. 
3. series. Zoology. Yol. III. No. 1. San Francisco 1901. 42 p. 6 Taf.) 


Culnot, L., LegereUa testiculi nov. sp., Coccidie parasite du testicule de Glomeris . (Arch, 
de Zool. expfcrim. et g6n6r. 3. s£r. T. X. 1902. Notes et Revue. Nos. 4 et 5. p. XLIX— 
LHI avec 6 figs.) _ 


L^ger, Louis, Note sur le dlveloppement des Elements sexuels et la ffecondation chez le 
Stylorhymhus longicollis F. St. (Arch, de Zool. exp^rim. et g£n6r. 3. sfer. T. X. 1902. 
Notes et Revue. Nos. 4 et 5. p. LXIV—LXXIY, avec 11 figs.) 

Bemdt, Arth., Beitrag zur Kenntnis der im Darme der Larve von Tenebrio molitor 
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Billet, A., De la recherche de l’h6matozoaire du paludisme dans le sang et de sa coloration. 
(Le Caducfee, Journal de Chirurgie et de M6decine d’Armfce. 2* Ann&e. 1902. No. 14. 
p. 181—185 avec 3 [24] figs, color.) 

-, De la fifcvre quarte. (Quatre nouvelles observations.) 8°. 13 p. Alger-Mustapha 

1902. (Extr. d. Bull. Medical de PAlgfcrie. 1902. Avril et Mai.) 

Martirano, F., Appunti sulla Malaria del Mezzogiorno d’ltalia. 8°. 7 p. Roma 1902. 

(Estratto dalla Riforma Medica. Anno XVIII. 1902. No. 194.) 

Calmette, £., Du paludisme et de son h&matozoaire. (Le Caducfce, Journal de Chirurgie 
et de Medecine d’Armfce. 2* Annee. 1902. No. 14. p. 181.) 

Sehaudinn, Pr. , Studien uber krankheitserregende Protozoen. II. Plasmodium vivax 
(Grassi u. Feletti), der Erreger des Tertianfiebers beim Menschen. (Arb. a. d. kaiserl. 
Gesundheitsamte. Bd. XIX. 1902. Heft 2. p. 169—250. Taf. IV—VI.) 


Zacharias, Otto, Zum Kapitel der „wurstf5rmigen Parasiten" bei Rfidertieren. (Zool. 
Anz. Bd. XXV. 1902. No. 681. p. 647—649.) 

Trematodes. 

Anglas, J., et de Bibauconrt, E., fitude anatomique et histologique du Distomum lan - 
ceolatum. (Ann. d. Sci. nat. Zoologie. 77* Annfce. 8* sfcrie. T. XV. 1902. Nos. 2—6. 
p. 313—354, avec 39 figs.) 

Cestodes. 

2L5ssler, Paul, Ueber den feineren Bau der Cysticerken. (Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. u. 
Ontog. Bd. XVI. 1902. Heft 3. p. 423—448, mit Taf. 29—30 und 4 Fig.) 

Nemathelminthes. 

Voltaenlogel, Emil, Untersuchungen uber den anatomischen und histologischen Bau des 
Hinterendes von Ascaris megalocephola und Ascaris lumbricoides, (Zool. Jahrb. Abt. f. 
Anat. u. Ontog. Bd. XVI. 1902. Heft 3. p. 491—510. Taf. 34—36.) 

Vnillemin, Paul, Sur la penetration des femelles d } Oxyuris vermicularis h travers les 
parois de Pintestin. (cf. Bd. XXXH. 1902. Originale. No. 5. p. 358—360.) 


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352 


Inhalt. 


Hirudinea. 

Bftrger, Otto, Weitere Beitr&ge zur Entwickelungsgeschichte der Hirudineen. Zur Embryo- 
logie der Clepsine. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXII. 1902. Heft 2/3. p. 555—544. 
Taf. XXX—XXXH.) 

Hexapoda. 

Levander, X M., Mitteilungen uber Anopheles claviger Fabr. in Finland. 8°. 30 p. 

Helsingfors 1902. (Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica. XXI. 1902. No. 3.) 


lnhait. 


Origin&lreferate ana bakteriologischen 
tmd paraaitologisohen Instituten, 
Laboratorien etc. 

Reale Istituto dlgiene, Rom. 

Spolverini, L. M. y Ueber lOsliche Milch - 
fermente und geeignete Methoden, Fer- 
mente, die im normalen Zustande fehlen, 
in der Milch einiger Tiere zu erzeugen. 
(Orig.), p. 321. 

Origin alreferate ana den 
Sitanngen gelebrter Gesellschafben. 

y. Lota, Joseph, Beitrag zur Methode der 
Bestimmung der Widerstandsffthigkeit 
des tieriscnen Organismus im Kampfe 
mit den Bakterien. (Orig.), p. 324. 

ILeferate. 

Anat, Typhus und Rieselfelder, p. 229. 

Berg and Libman, A case of systemic in¬ 
fection by a . paracolon bacillus probably 
secondary to typhoid fever, with the 
clinical picture of acute cholecystitis, 
p. 328. 

Bodin, E., Sur le champignon du favus de 
la souris (Achorion Quinckeanum), p. 333. 

Dangeard, Sur le caryophys&me des Eugl6- 
niens, p. 334. 

Dftnschmann, H. E. A., Epidemiologie 
des Typhoids in Wiesbaden im 19. Jahr- 
hundert, p. 327. 

Garsdn Maceda, Fdlix, Curso de zoologfa 
m^dica, destinado 4 los estudiantes de 
medicina y farmacia de la universidad 
de Cdrdoba, p. 334. 

Guilliermond, A., Recherches histologiques 
sur la sporulation des Schizosaccharo- 
myc&tes, p. 327. 

Hdnerxnann, Bakteriologische Befunde bei 
einer Typhusepidemie, p. 329. 

lieaage, M. A., Contribution k Tdtude de 
la dysenteric coloniale. — Contribution 
k l’6tude des abcfcs du foie d’origine 
dysent^rique, p. 331. 

Morenl et Bdeux, Du bacille dysentdrique, 
sa Constance dans la dysentSrie, ses 
caractfcres diff^rentiels, p. 330. 

Pfnhl, E., Vergleichende Untersuchungen 
uber die Haltbarkeit der Ruhrbacillen 
und der Typhusbacillen auBerhalb des 
menschlichen KOrpers, p. 332. 

Schneidem&hl, Giorgio, I Protozoi come 
causa di malattie deir uomo e degli ani- 
mali, p. 335. 


Schweier, A. W., Hap&3]rriraecKbi ptcuaq- 
ubisi HH^ysopin. (3Hxonapa3HTLi.), p. 335. 

Thne, Xr., Akute und chronische Formen 
von maligner Endocarditis, p. 332. 

— —, Aetiologische Yerh&ltnisse beim 
Rheuraatismus acutus, p. 333. 

Wolf, Untersuchungen iiber Pleuraergiisse, 
p. 333. 

TTntersuchungsxnethoden, Instru- 
mente etc. 

Xlopstock, M., Beitrag zur Differenzierung 
von Ty phus-, Coli- und Ruhrbacillus, p. 336. 

Krause, F., Beitrag zur kulturellen Typhus- 
diagnose, p. 337. 

Rostoski, Ueber den Wert der Pr&cipitine 
als UnterscheidungBrnittel fiir EiweiB- 
kflrper, p. 338. 

Schut simpftwg, kOnstliche Infektions- 

kraukheiten, Entwickelungshemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Aujessky, A. u. Wenhardt, J., Beitriige 
zur Agglutination des Pestbacillus, p. 342. 

Eckardt, Th., Widal’sche Serumreaktion 
bei Weil’scher Krankheit, p. 343. 

Figenschau, X. J., Leukocytose bei der 
croupflsen Pneumonie, p. 341. 

Eeuriauz, C., L’agent pathog&ne de la 
coqueluche et la s6rotn6rapie de cette 
affection, p. 342. 

Mercatelli, Vioenso, Sulla vaccinazione 
antipestosa per via gastrica, p. 342. 

Messner, H., Ueber Milchkontrolle, p. 345. 

Sack, A., Ueber das Wesen und die Fort- 
schritte der Finsen’schen Lichtbehand- 
lung, p. 344. 

-, Ueber die Natur der zur Heilung 

fiihrenden regressiven und produktiven 
Gewebsver&nderungen, welche der Lupus, 
das Ulcus rodens und der Naevus vascu- 
losus planus unter dem Einflusse der 
Finsen’schen Lichtbehandlung erleiden, 
p. 344. 

Sohftder u. Froskauer, Yersuche mit dem 
fahrbaren Trinkwasserbereiter von Riet- 
schel und Henneberg, p. 345. 

Wilde, M„ Ueber die Beeinflussung der 
Alexinwirkung durch Absorption, p. 339. 

Zupnik, L., Widal’sche Serumreaktion bei 
Weil’scher Krankheit, p. 343. 

Neue Litteratur, p. 346. 


Frommannsche Bnchdruckerel (Hermann Pohle) In Jena. 


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CENTRALBLATT 

fOr 

Bakteriologie, Parasiteokunde 
und Infekti ons krankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 


In Verbindung mit 

Geh. Med-Rat Pro£ Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. H Braun 

Greifsw&ld KGnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII. Band. Jena, den 30. Oktober 1902. No. 12. 

Preis fir dan Band (86 Xummern) 16 Hark. — Jihrlieh ersokainan iwai Bdnda. 

Praia far aine ainfaeha Nnxnmar 80 Pfg M far eina Doppalnnmmar 1 Mark 60 Pfg. 
Hnmmarn mit Tafaln koatan far jade Tafal 60 Pfg. mahr. 

Hiersu ale regelmd/eige Beilage die Inhalteiibereichten der II, Abteilung dee OerUrcUblaUee . 

Die Redaktion des „Centralblatts filr Bakteriologie und Parasitenkunde' 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
Lieferung von besonderen Abdrticken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein~ 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollen oder spdtestens nach Embfang der ersten Korrekiurabxilge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer in Jena, gelangen xu lassen . 


Referate. 


Mazd, M. P., Recherches sur les modes d’utilisation des 
aliments ternaires par les vdgdtaux et par les microbes. 
(Ann. de l’lnstitut Pasteur. T. XVI. 1. mdmoire. p. 195. 2. mdmoire. 
p. 346.) 

Im allgemeinen kann man beobachten, daft die verschiedensten 
Kohlenhydrate durch die Verdauungss&fte auf dem Wege der Hydrolyse 
zerlegt und zwar meist in Hexosen Obergeftthrt werden, bevor sie der 
Organismus weiter verwendet. Ueber diese weitere Verwendung ist 
sozusagen noch nichts Naheres bekannt. Vielfach wird angenommen, 
dafi fflr die hoheren Tiere die Kohlenhydrate ausschlieBlich eine Kraft- 
und W&rmequelle bilden und in wesentlichem Made nicht am Aufbau 
der Leibessubstanz teilnehmen. DaB fiir niedere Organismen diese 
Auffassung keine Geltung haben kann, geht schon daraus hervor, daB 
viele derselben sich in NahrlSsungen lebhaft vermehren, welche den 
Kohlenstoff nur in Form von Zucker und den Stickstoff in Form von 
Ammoniak enthalten. Hier muB also das Zuckermolekfll Oder ein Teil 

Ente Abt. XXXII. BA. 23 


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354 


NuUbarmachung von N&hrstoffen in Pflanzen. 


desselben zum Aufbau der Zelle gedient haben. In ausgewachsenen 
Kulturen, in denen keine wesentliche Zellverraehrung mebr stattfindet, 
bat es mitunter wieder ganz den Anschein, als ob der Zucker nur als 
Brennmaterial diene, denn die einzigen erkennbaren Stoffwechselprodukte 
sind Kohlensaure und Wasser. Dieses gilt jedoch nur fflr Kulturen, 
die sich des vollen Zutrittes der Luft erfreuen. Ganz andere Erschei- 
nungen treten auf, wenn man den Luftzutritt beschrankt oBer aufhebt. 
Bei Hefekulturen tritt im Wachstiim der Zellen ein Stillstand ein, der 
Zucker wird aber weiter verbraucht unter Entwickelung von Kohlensaure 
und Alkohol. Aehnlicb verhalten sich viele Schimmelpilze. Bei Entzug 
des Sauerstoffes findet keine Oder nur noch kflmmerliche Vermebrung 
des Myceliums statt, dafiir entstehen aber aus dem Zucker der Nahr- 
lSsung wiederum Kohlensaure und Alkohol. Die durcblQftete Kultur 
von Hefe oder Schimmelpilzen kann man vergleichen mit dem Wachstum 
einer hdheren Pflanze im Keimstadium. Diese braucht kein Licht, wohl 
aber Sauerstoff und eine Reihe von Nahrungsstoffen, die als Reserve- 
stoffe im Samen enthalten sind. In grSBerer Menge wird wkhrend der 
Keimung Kohlensaure ausgeschieden. Die vor Luftzutritt bewahrte 
Hefe- oder Schimmelpilzkultur hingegen befindet sich in dem Zustande, 
den man als Garung bezeichnet Das Gkrungsstadium der Kultur bei 
LuftabschluC kann also gegeniibergesetzt werden dem vegetativen Stadium 
bei Luftzutritt 

Es fragt sich nun, ob diese beiden Stadien wirklich so sehr ver- 
schieden sind, wie es den Anschein hat. Der letztere erweckt den 
Glauben, als ob das Protoplasma nach Ausschaltung des Luftzutrittes 
seine Funktion plStzlich geindert hatte. Wir sehen eine Verbindung, 
den Alkohol entstehen, der seiner schadlichen Wirkung wegen, die er 
auf die lebende Zelle aufiert, als pathologisches Produkt bezeichnet werden 
kann und damit die Auffassung des garungserregenden Organismus als 
krankes Wesen rechtfertigt Nun ist aber bekannt, dad, wenn man eine 
lebende Pflanze in ein sauerstofffreies Medium ilbertragt, dieselbe sofort 
Alkohol und Kohlensaure entwickelt, eine Thatsache, die fflr die Er- 
kiarung der alkoholischen Garung von gr511 ter Wichtigkeit ist. Sie 
fflhrt namlich zu der Frage, „ob der Alkohol unter dem Einflull der 
Hefezelle entsteht, weil der Entzug des Sauerstoffes ihre Funktionen 
andert, oder einfach, weil diese Bedingung die Hefezelle in die Un- 
mfiglichkeit versetzt, eine Stoffumwandlung zu vollbringen, welche bei 
Sauerstoflzutritt zu den normalen Vorgangen des Zelllebens geh5rt“. 

Diese Hypothese hat Verf. schon frliher (Ann. de l’lnstitut Pasteur. 
1900. p. 350) durch Versuche mit keimenden Samen bestatigt gefunden. 
Wurden keimende, vorwiegend Oel enthaltende Samen unter Wasser 
getaucht, so blieben die Fette wahrend Wochen und Monaten unzer- 
setzt; verwendete man aber vorwiegend Starke enthaltende Samen, so 
stellte sich auch im untergetauchten Zustande eine weitgehende Zer- 
setzung ein und als Endprodukte derselben traten nicht etwa reduzierende 
Zuckerarten auf, sondern es bildete sich Alkohol in betrachtlicher Menge. 
Godlewsky und Polzeniusz sind zu ahnlichen Resultaten gelangt 
und haben aullerdem nachgewiesen, dad bei dem Vorgang CO, und 
Alkohol im gleichen Verhaltnis entstehen wie bei der alkoholischen 
Garung. 

Verf. hat nun seine frOheren mit Erbsen vorgenommenen Versuche 
erweitert, urn die Bedingungen der Alkoholproduktion genauer kennen 
zu lernen. Bemerkenswert ist zunachst eine Versuchsreihe, wobei, anstatt 


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Nutzbarmachung von K&hretoffen in Pflanzen. 


355 


die ganzen Samen unterzutauchen, die von dem Embryo losgetrennten 
Kotyledonen auf angefeuchtete Glasperlen gelegt und somit unter Be- 
dingungen gesetzt wurden, welche fur die Keimung uuverletzter Samen 
sehr giinstige sind. In alien Fallen sind betr&chtliche Mengen von 
Alkohol gebildet worden. Der Nachweis ist somit geleistet, daB Alkohol 
in pflanzlichem Gewebe auch bei Luftzutritt entsteht. Dali er sich 
anhSufen konnte und nicht weiter verbraucht wurde, liegt daran, daB 
der Embryo, der im Gegensatz zu den Kotyledonen aus vermehrungs- 
fahigem, lebendigem Gewebe entsteht, fehlte. Auf anderem Wege wurde 
der Frage naherzutreten versucht, indem junge, einige Centimeter 
lange Keimpilanzchen unter Wasser gesetzt wurden. Wahlte man die 
Wassersaule so hoch, daB samtliche Pflanzchen eines GefkBes bedeckt 
waren, so trat auch bei samtlichen nach einigen Tagen der Tod ein. 
In der FlQssigkeit waren dann groBe Mengen von Alkohol zu linden. 
Gofi man aber in das GefaB nur so viel Wasser, daB einzelne Pflanzchen 
noch mit der Spitze liber die FlQssigkeit hinausragten, so sproBten diese 
in voller Gesundheit weiter, wahrend die ganz untergetauchten zn 
Grunde gingen. Diese Versuche beweisen mindestens, daB die teilweise 
mit der Luft in Kontakt stehenden Pflanzchen den Alkohol, der von 
der umgebenden FlQssigkeit in den Stengel eintreten muB, unschadlich 
machen bezw. weiter verarbeiten und ebenso ist es hdchst wahrscheinlich, 
dafi die am Leben bleibenden Pflanzchen in der untergetauchten Partie 
ebenfalls Alkohol produzieren und in derselben Weise verarbeiten, wie 
den aus den abgestorbenen Pflanzchen stamraenden. 

FOr weitere Versuche wurden Samen gewahlt, welche nicht wie die 
Erbse fast ausschliefilich Kohlenhydrate als Reservestoffe enthalten, 
sondern auch fettartige Substanzen in geringerer Oder grSBerer Menge. 
Die Versuche mit olhaltigen Samen sprechen entscbieden dafQr, daB bei 
der Keimung zuerst eine UeberfQhrung des Fettes in Zucker unter 
Mitwirkung des Luftsauerstoffes stattfindet und daB dieser Zucker in 
gleicher Weise wie der aus den Kohlenhydraten ohne Mitwirknng des 
Luftsauerstoffes allein durch EnzymthBtigkeit entstandene vor der 
Assimilation in Alkohol und Kohlensaure zerffillt. Ein naheres Ein- 
gehen auf die bezQglichen, sehr interessanten Einzelheiten wQrde nicht 
der Bestimmung dieses Centralblattes entsprechen. Es sei hier nur 
noch hervorgehoben, daB die Versuche mit grofier Umsicht angestellt 
sind und vor allem anf den AusschluB von Bakterien Bedacht ge- 
nommen ist. 

Die Untersuchungen des Verf.’s Qber das Vorkommen und die 
Bedeutung der Alkoholproduktion bei keimenden Samen, speziell bei 
Erbsen, waren insofern mit Unsicherheiten behaftet, als neben den 
ternaren Reservestoffen auch stickstoffhaltige quaternare Verbindungen 
sich an den Umsetzungsprozessen und damit an der Entbindung von 
Kohlensaure beteiligten, so daB der Anteil der von dieser oder jener 
Stoffgruppe gelieferten Kohlensaure von vornherein nicht genau zu 
bestimmen war. Besonderes Interesse mufiten daher Versuche mit 
gewissen niederen Organismen bieten, welche mit verhaitnismQBig ein- 
fachen und in der Zusammensetzung genau bekannten Stoffmengen 
ernahrt werden kftnnen. Als besonders geeignet erwies sich fflr den 
vorliegenden Zweck ein Askomycet, Eurotiopsis Gayoni (vergU 
Laborde, Ann. de l’lnstitut Pasteur. 1897), welcher neben einer grofieft 
Zahl anderer merkwflrdiger physiologischer Eigenschaften die FBhigkeit 
besitzt, Zucker mit der Lebhaftigkeit der Hefe zu vergaren und in 

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356 


Nutzbaraachung von Nfihrstoffen in Pflanzen. 


einer mineralischen Nfihrlfisung besser auf Kosten von zugesetztem 
Alkobol als von Dextrose zu gedeihen. 

In erster Linie erstreckten sich die mit dem genannten Pilz vor- 
genommenen Versuche auf ein vergleichendes Stadium des Verhaltens 
bei Ernfihrung mit Kohlenhydraten einerseits und mit Alkohol anderer- 
seits. Als Nfihrlosung diente die Raulin’sche Flflssigkeit und zwar 
enthielt diese in einem Falle 5 Proz. Saccharose, die ttbrigens bei 
der Sterilisation infolge der Gegenwart der Weins&ure ziemlich voll- 
standig invertiert wurde, im anderen Falle 2,5 Proz. Alkohol. Weil 
das Mycelium im Falle der Zuckerernahrung durch die bei der Gfirung 
entstehenden Kohlensfiureblasen schnell an die Oberflfiche getrieben 
wird, so war es zweckmfifiig, nur Flfissigkeitsschichten von wenigen 
Millimetem H5he zu verwenden, um eine Benachteiligung der mit 
Alkohol ern&hrten Kulturen zu verhindern. Die Versuchsgefafie und 
die damit verbundenen Absorptionsapparate waren bei 29—30° C ge- 
halten. Bei jedem Versuch wurde ermittelt: 1) das Gewicht der ent- 
wickelten Vegetation, 2) das Gewicht des verbrauchten Nahrstoffes, 
3) das Gewicht der entwickelten Kohlensaure und 4) das Verhaitnis des 
Gewichtes der entwickelten Vegetation auf 100 Teile verbrauchten Nahr- 
stoffes bezogen. 

In den erbaltenen Daten mufite sich notwendigerweise die Ver- 
schiedenheit der beiden Ernahrungsarten widerspiegeln und es durfte 
eine Verifikation der vom Verf. aus dem Verhalten keimender Samen 
abgeleiteten Ansichten fiber die Art und Weise der Verwertung von 
Kohlenhydraten durch die lebende Zelle erwartet werden. 

In erster Linie mufite die entwickelte Kohlensfiure in Betracht 
gezogen werden, denn die Menge derselben mufite bei Zuckerernahrung, 
wenn. dieselbe nach der Theorie des Verf.’s mit einer Spaltung des 
Zuckers in Kohlensaure und Alkohol einhergeht, entsprechend grofier 
sein als bei Alkoholernahrung. In der That ergiebt sich aus der 
Gegenfiberstellung der durch die Versuche gelieferten Zahlen, dafi bei 
Zuckerernahrung doppelt so viel Kohlensaure gebildet wird als bei 
Alkohol ernfihrun g. 

Eine entsprechende Bestatigung tritt in den Verhaitniszahlen zu 
Tage, welche ausdrttcken, welches Erntegewicht an Mycelium durch 
Verbrauch von 100 Gewichtsteilen des betreffenden Nahrstoffes geliefert 
worden ist. Theoretisch kfinnen von 100 Teilen Zucker, wenn derselbe 
vor dem Eintritt in die eigentlichen Assimilationsvorgange eine alko- 
holische Garung erleidet und dabei die Haifte seiner Substanz in Gas- 
form verliert, nur etwa 50 Teile Mycelium gebildet werden, wahrend 
Alkohol etwa 100 Teile liefern mfifite. In Wirklichkeit werden natfirlich 
die Werte bedeutend niedriger sein, weil zu dem Verbrauch ffir die 
Konstruktion der Zellen der Verbrauch, welcher mit dem Unterhalt der 
schon gebildeten Zellen verbunden ist, hinzukommt. Auf jeden Fall 
mfissen aber, wenn der Zucker in genannter Weise vor der Assimilation 
zerfailt, die Verhaitniszahlen bei Zuckerernahrung bedeutend niedriger 
sein als bei Alkoholernahrung. In der That ergeben sich bei ersterer 
im Durchschnitt aus 4 Versuchen 32,66 Proz., bei letzterer im Durch- 
schnitt von 3 Versuchen 46,02 Proz. 

Aehnlich wie die Eutwickelung von Kohlensaure mufi auch der 
Verbrauch an Sauerstoff geeignet sein, die beiden Ernahrungsarten in 
ihrem gegenseitigen Verhaitnis zu beleuchten. Im Falle der Verwendung 
von Zucker wird dieselbe Menge von Sauerstoff verbraucht werden wie 


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Nutzbarmachung von N&hrstoffen in Pflanzen. 


357 


bei Ern&hrung mit Alkohol, am eia bestimmtes Quantum von Pilzmasse 
zu erzeugen. Die Spaltung des Zuckers in Kohlensfiure und Alkohol 
vollzieht sich eben ohne Mitwirkuug des Luftsauerstoffes. Dieser letztere 
tritt erst nach vollzogener Spaltung in Reaktion. Diese Thatsache muB 
im Respirationsquotienten ihren Ausdruck finden. Da bei der Produktion 
eines bestimmten Gewichtes an Mycelium bei Zuckerern&hrung doppelt 
so viel Koblens&ure entbunden wird als bei Alkoholernfihrung, hingegen 
bei beiden Ern&hrungsarten die Menge des verbrauchten Sauerstoffes 
dieselbe ist, so muB der Respirationsquotient im ersten Falle doppelt 
so groB sein als im zweiteu Falle. Diesbezflgliche Versuche in einem 
abgemessenen Luftraum von bekanuter Zusammensetzung ausgefflhrt, 
ergaben in der That die Best&tigung obiger Aunahme. Die Zucker- 
kultur ergab den Quotienten 1,17, die Alkoholkultur den Quotienten 
0,508. Verf. erblickt in diesem Ergebnis einen weiteren Beweis daffir, 
dafi die Sauerstoffabsorption erst beginnt, wenn der Zucker in Alkohol 
und Kohlensaure gespalten ist Damit ist aber auch gesagt, daB da, 
wo in Kulturen oder pflanzlichem Gewebe sich Alkohol ansammelt, 
dieses nur geschieht, weil die Zelle in Abwesenheit des Sauerstoffes 
den Alkohol nicht zu verarbeiten imstande ist und daB es sich bei der 
Spaltung des Zuckers in Alkohol und Kohlens&ure urn eine normale, 
also physiologische Funktiou der Zelle handelt, welche den unmittelbaren 
Zweck hat, die Assimilation des verwertbaren Anteils des Zuckermolekfils 
vorzubereiten. 

In einem weiteren Abschnitt seiner Abhandlung benutzt Verf. eine 
von Duclaux aufgestellte, die Arbeit der lebenden Zelle veranschau- 
lichende Formel (Traits de microbiologie), urn in Anwendung derselben 
auf die mit Eurotiopsis Gayoni erhaltenen Versuchsresultate eine 
Best&tigung der auf anderem Wege abgeleiteten Schliisse zu finden. 
Unter Voraussetzung der Richtigkeit der letzteren lieB sich n&mlich 
erwarten, daB der Ausdruck b, welcher in jener Formel, auf die hier 
nicht n&her eingetreten werden kann, den ffir die Unterhaltung der 
Gewichtseinheit des Organismus in der Einheit der Zeit aufzuwendenden 
Nahrstoffverbrauch bedeutet, ffir Zuckerern&hrung und Alkoholern&hrung 
ungef&hr gleich sein mfifite. Die Erwartung best&tigte sich, indem ffir 
Zucker b = 0,27, ffir Alkohol 0,31 gefunden wurde. 

Ein gutes Licht auf die Verschiedenheit der Verh&ltnisse, wie sie 
durch Zuckerern&hrung einerseits, Alkoholern&hrung andererseits bedingt 
werden, werfen die auf der Basis des bei den Versuchen erhaltenen 
Zahlenmaterials errichteten graphischen Darstellungen. Aus densclben 
geht hervor, daB die Kulturen bei Alkoholern&hrung im Anfange sich 
viel mfihsamer entwickeln als die Zuckerkulturen, obwohl beide mit 
Aussaatmaterial in demselben Entwickelungsstadium angelegt worden 
sind. Diese Erscheinung h&ngt mit dem Luftbedflrfnis bei den ver- 
schiedenen Ern&hrungsarten zusammen. Bei jeder Kultur kann ein 
untergetauchter und ein Luftteil unterschieden werden. Der erstere 
entwickelt sich zuerst und da ist bei Alkoholern&hrung das kflmmerliche 
anf&ngliche Wachstum leicht erkl&rlich. Der in der N&hrflfissigkeit 
geldste Sauerstoff genflgt nicht, um eine schnelle Vermehrung eintreten 
zu lassen. Ist aber die Decke einmal gebildet, dann arbeitet die 
Kultur intensiv und verbraucht mehr Alkohol als die andere Kultur 
Zucker. Was den Verbrauch an N&hr material betrifft, so scheint die 
Zuckerkultur bald zu altera, w&hrend sich die Alkoholkultur im Gegen- 
satz dazu anscheinend verjfingt. Zur Erkl&rung dieser Erscheinung 


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Natzbarmachung von N&hrstoffen in Pflanzen. 


muB nach Verf. die Zymase herangezogen werden. Die mit Alkohol 
ern&hrte Kultur bedarf der Zymase natflrlich nicht, w&hrend dieselbe 
ftir die mit Zucker ern&hrte Kultur unentbehrlich ist. Nur soli nach 
Buchner die Zymase sehr leicht oxydierbar sein und so ist es mdglich, 
daB sie friiher Oder sp&ter in den Zellen bezw. Geweben verschwindet 
Oder unwirksam wird. Solche Zellen oder Gewebe haben dann nur 
noch sehr geringe Aktionsf&higkeit dem Zucker gegenflber. Verf. nimmt 
an, daB die Zymase ein normales Enzym aller Vegetabilien sei, welches 
wie die anderen Enzyme w&hrend des vegetativen Zellenlebens entsteht. 
Dieses Enzym wird aber bei gewissen Organismen, so z. B. bei den 
hSheren Pflanzen, so leicht oxydiert, daB man nicht einmal Spuren davou 
nachweisen kann. 

Im letzten Abschnitt erOrtert Verf. zun&chst die Frage der Ent- 
stehung der Kohlenhydrate und speziell der Cellulose. Die Kulturen 
des erwfihnten Pilzes sind relativ reich an invertierbarer Substanz. 
Dieselbe findet sich um so reichlicher, je alter die Kultur, und zwar 
kann man eine lebhafte Zunahme solcher Substanz noch zu einer Zeit 
beobachten, in welcher keine N&hrstoffe mehr zur Verfiigung stehen. 
Diese Thatsache steht im Widerspruch mit der allgemein von den 
Physiologen vertretenen Anschauung, daB die Cellulosen aus Zucker 
auf Grund von Kondensationsvorg&ngen entstehen. Bei den vorliegen- 
den Kulturen, bei denen Alkohol als kohlenstoffhaltiges N&hrmittel diente, 
trifft die erw&hnte Anschauung entschieden nicht zu, denn Kohlenhydrate 
waren in der N&hrl5sung niemals vorhanden und Glykogen wird, wie 
Verf. nachweist, nicht gebildet. Es bleibt nur die Annahme Qbrig, daB 
hier die invertierbaren Substanzen, die mit den echten Cellulosen viele 
Aehnlichkeit haben, auf dem Wege der Desassimilation aus Albuminoi'den 
entstanden sind. Aber auch fttr die mit Zucker ern&hrten Kulturen 
muB dieselbe Erkl&rung gegeben werden. Denn es wurde weiter oben 
erw&hnt, daB diese Kulturen schnell altern bezw. daB in diesem Zustande 
wegen Mangel an Zymase der Zucker kaum mehr angegriffen wird. 
Das hindert aber nicht, daB sich die invertierbaren Substanzen noch 
lebhaft vermehren, wie in den mit Alkohol ern&hrten Kulturen. 

Zum Schlusse setzt Verf. auseinander, daB es nicht der Alkohol, 
sondern vielmehr der Aethylaldehyd sei, der unter Zusammentritt 
mit dem Ammoniak der N&hrl6sung in den AssimilationsprozeB eintrete. 
Diese Ansicht sucht er durch Analysen ganz junger Kulturen des 
benutzten Pilzes zu stiitzen, indem er die prozentische Zusammensetzung 
der Trockensubstanz vergleicht mit der prozentischen Zusammensetzung 
einer hypothetischen Verbindung, entstehend durch Zusammentritt von 
13 Molekiilen Aldehyd und 3 Molektilen Ammoniak. Die Ueberein- 
stimmung ist im ganzen eine recht gute. Beziiglich der Diskussion der 
Ursachen, welche Abweichungen bedingen, muB auf das Original ver- 
wiesen werden. Wenn man schon als erwiesen betrachten will, daB der 
Zucker erst nach Spaltung in Alkohol und Kohlens&ure von der pflanz- 
lichen Zelle verarbeitet wird, dann ist die Annahme einer vor der 
Assimilation erfolgenden Oxydation zu Aldehyd als durchaus naheliegend 
zu bezeichnen. Dieser letztere hat naturlich transitorischen Charakter 
und kann nicht nachgewiesen werden. 

SchluBs&tze: Bei Eurotiopsis Gayoni sind die beiden Arten 
der Ern&hrung im Prinzip vSllig identisch. Die Assimilation des aus 
Zucker entnommenen tern&ren Kohlenstoffes reduziert sich schlieBlich 


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Pest — Rauschbrand. 


359 


auf die EinfiihruDg yon Aldehyd in die lebende Substanz. Ebenso 
erfolgt die Aufnahme von Alkohol in Form von Aldehyd. 

Diese Schliisse sind dieselben, welche beim Stadium von Keim- 
pflanzchen, speziell von Erbsen, erhalten wurden. Beizufflgen ist, daB 
auch die Keimpfl&nzchen den Alkohol nicht als solchen, sondern als 
Aldehyd assimilieren. Burri (Ziirich). 

Zinno, Andrea, Ein seltener Blutbefund (Myelocytamie) in 

2 Fallen von Pest. (Centralbl. f. allgem. Pathol, u. pathol. Anat. 

1902. No. 10.) 

In beiden Fallen von Bubonenpest waren die quantitativen Ver- 
anderungen der Blutkorperchen ziemlich bedeutend. Im ersten Falle 
betrugen die roten Blutkorperchen nur 3800000, wahrend an ein- 
kernigen weiBen 2000, an mehrkernigen 4000 vorhanden waren. Im 
zweiten Falle wurden von roten Blutkdrperchen 3600000 gefunden, 
von einkernigen weiBen 17000, von mehrkernigen 21000. In beiden 
Fallen bezog sich die auffallende Menge der einkernigen besonders auf 
die kleinen Lymphocyten. AuBerdem fanden sich eosinophile Myelo- 
cyten, die Verf. auf ungefahr l 1 /* Proz. aller Leukocyten berechnete. 
Bei fortschreitender Genesung nahm die Zahl der Myelocyten bedeutend 
ab, wahrend die vielkernigen eosinophilen Zellen viel zahlreicher wurden. 
Verf. halt das beschriebene Pbanomen fflr bemerkenswert, da zahlreiche 
Blutuntersuchungen Gesunder Oder an gewShnlichen Driiseniasionen 
Leidender ahnliche Verhaltnisse nicht ergeben. Wenn man bei ferneren 
Untersuchungen dieselbe Erscheinung antrifft, konne man derselben auch 
einen gewissen diagnostischen Wert zuschreiben. Maue (Berlin). 

Kltt, Neues fiber Rauschbrand. (Monatshefte f. prakt. Tierheilk. 

Bd. XIII. Heft 4 u. 6.) 

Die Arbeit ist ein Sammelreferat aus dem Werke von Arloing, 
Cornevin und Thomas und den Studien von E. Leclainche und 
H. Vall6e mit Hinzufflgung einiger vom Verf. selbst untersuchter 
Details. 

Der Rauschbrandbacillus zeigt sich in der vegetativen Form als 
Stabchen, die „wetzstein- oder schneeschuhahnlichen u Formen tragen, 
meist Sporen. Zwischen beiden Formen kommen Uebergange vor. Der 
Bacillus zeigt geringe Beweglicbkeit, GeiBeln lassen sich an ganz jungen 
Kulturen gelegentlich nachweisen. Die in Bouillon geziichteten Kulturen 
bilden geruchloses Gas im Gegensatz zu manchen Kadaverbacillen, die 
haufig zur Verwechslung mit Rauschbrandbacillen Veranlassung gegeben 
haben. Am Gppigsten wachsen die Bacillen in Bouillon, der frisches 
Blut oder Blutserum zugesetzt ist. In diesem Nahrmedium wachsen 
die Bacillen ebenso gut wie bei der anaeroben Zvichtung. Auch der 
Zusatz von frisch ausgeschnittenen Fleischstflckchen oder von Hiihner- 
eiweifi zur Bouillon giebt ein sehr gutes Nahrsubstrat ab. Gelatine wird 
bei aerober Zflchtung teilweise, bei anagrober ganz verfliissigt. Je nach 
dem Alter der Kulturen findet man zunachst nur die vegetative Stab* 
chenform, spater fast ausschlieBlich die Dauerformen. Verf. halt die 
Frage, ob der Rauschbrandbacillus gelegentlich nicht langere faden- 
ahnliche Verbande eingeht, fur noch nicht genugend gekiart. Absolut 
sichere Unterscheidungsmerkmale gegenQber dem Oedembacillus fehlen 
noch. Die Virulenz der Kulturen laBt in gewohnlicher Bouillon bald 
nach, halt sich aber langer und ist starker in der Martin ’schen Bouillon. 
Die hochste Giftigkeit besitzen etwa 14-tagige Kulturen. Mit dem Filtrate 


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360 


Rauschbrand. 


einer solchen Kultur konnten sogar Pferde durch Injektionen von 10 
bis 12 ccm innerhalb 5 Minuten getotet werden. Meerschweinchen gehen 
meist schon in wenigen Minuten zu Grunde, nur ganz selten bleiben 
sie linger am Leben. Meerschweinchen, welche durch Immunserum 
gegen die Rauschbrandbacillen geschfltzt sind, sind gegen das Toxin 
nicht unempfindlich. Das Toxin verliert durch Luftzutritt seine Giftig- 
keit in 48 Stunden, ist aber sehr hitzebestfindig. 2-stfindige Erhitzung 
auf 70 —75° modifiziert nur die chemotaktischen Eigenschaften, und zwar 
so, dafi die negative Chemotaxie sich in positive verwandelt Die rapide 
Giftwirkung der Toxine scheint durch ihre Bindung an das Central- 
nervensystem bedingt zu sein. Weniger schnell wirken intraperitoneale 
und relativ am langsamsten intramuskulire und subkutane Giftinjektionen. 
Die nattirliche Immunitfit der Kaninchen gegen Rauschbrand ist keine 
absolute. Gelegentlich kann man dieselben tQdlich infizieren. Weiter- 
verimpfung der serfisen Fliissigkeit dieser Tiere bleibt bei Kaninchen 
effektlos, wfihrend Meerschweinchen daran zu Grunde gehen. Als bestes 
Ffirbemittel fttr Ausstrichprfiparate empfiehlt Verf. das Nicolle’sche 
Carbolthionin. 

Die Tenacitfit des Rauschbrandvirus ist abhfingig von seinem Gehalt 
an Sporen. Toxinfrei gemachte Sporen sind ganz wirkungslos. Sie 
keimen im Gewebe nicht aus, behalten aber ihre Kulturffihigkeit. Die 
durch Erhitzen unschfidlich gemachten Sporen geben, selbst in groBer 
Menge eingespritzt, keine Immunitfit. Sie werden durch Phagocytose 
zerstfirt. Letztere kommt jedoch nicht zustande, wenn Bedingungen 
geschaffen werden, wodurch negative Chemotaxie im Umkreise injizierter 
Sporen herbeigefiihrt und das Auskeimen der Sporen begiinstigt wird. 
Da die Association der zu Impfzwecken hergerichteten Rauschbrand- 
sporen mit anderen an und fhr sich unschfidlichen Bakterien hfiufig 
das Auskeimen der Sporen veranlafit und so Impfrauschbrand erzeugt, 
ist bei der Herstellung des Vaccins die grodte Aufmerksamkeit auf 
Gewinnung eines reinen Ausgangsmaterials zu nehmen. Man wfihlt 
zu diesem Zwecke das Herzblut an Rauschbrand verendeter Rinder 
Oder sfit reines Material in steril entnommenes Pferdeblut. Die Kul- 
turen werden durch Erhitzung in trockenes Impfpulver verwandelt 
Die Sporen werden durch das Verfahren nicht abgetbtet, sie sind 
noch mit Toxin versehen, dasselbe ist jedoch durch die Erhitzung 
modifiziert. In Bayern und Amerika wird das Impfpulver aus ge- 
trocknetem Fleisch hergestellt. Die bisher erzielten Impfresultate sind 
im ganzen zufriedenstellend, aber der Erfolg noch nicht sicher. Sichere 
Impfresultate erzielten Leclainche und Vall6e mit 5—8-tfigigen 
Kulturen aus Martin’scher Bouillon, die 2 Stunden lang auf 70° er- 
hitzt waren. Eine Nachimpfung mit virulenter Kultur erhoht die Im¬ 
munitfit Vom Verf., sowie von Leclainche-Vall6e und Arloing 
sind Studien fiber die Serumimmunisierung gegen Rauschbrand angestellt. 
Es ergab sich daraus, daft sich ein krfiftiges Immunserum herstellen 
lfiBt. Die passive Immunitfit tritt bei kleinen Versuchstieren (Meer¬ 
schweinchen) jedoch erst nach 12 Stunden ein und dauert nur etwa 
8 Tage. Mischungen von 5 eg gepulverten Fleischsaftes und 1 ccm 
Ziegenserum, Oder 1—5 Tropfen frischen Saftes mit l /t —3 ccm Pferde- 
serum sind wirkungslos, aber diese Impfung hinterlfiBt keine Immunitfit. 
Die angegebenen Immunisierungsmethoden gegen Rauschbrand erwiesen 
sich auch als brauchbar zur Herstellung von Schutzimpfstoff aus Oedem- 
bacillen, bezw. zur Immunisierung gegen malignes Oedem. Jedoch haben 


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Rotz. 


361 


eine Reihe von Versuchen bewiesen, dafi trotz der mannigfachen Ana- 
logien zwischen Rauschbrand- und Oedembacillen eine Immunisierung 
gegen die eine der beiden Krankheiten nicbt auch Schutz gegen die 
andere gew&hrt. Arnold Meyer (Bremen). 

Oaltier, Y., Transmission de l’affection farcinomorveuse. 
Quels dangers conrentles personnes qui sont expos6es 
h s’inoculer accidentellement la morve? (Journ. de M6d. 
V6t et de Zootechnie. 1901. 30 avril.) 

Die Uebertragung des Rotzes von Tier auf Tier geschieht am 
h&ufigsten durch Futter und Trank, welche durch virulente, von den 
erkrankten Tieren ausgeworfene Stoffe besudelt worden sind. Aber 
gelegentlich kann sich auch der Mensch anstecken und die sich hieraus 
ergebenden Gefahren sind verschieden, je nachdem man es mit der 
akuten oder cbronischen Form der Rotzkrankheit zu thun hat Wenn 
es sich um die chronische Form des Pferdes handelt, so findet sich das 
Virus nicht aufierhalb der Krankheitsprodukte und L&sionen. Letztere 
konnen Oberdies geheilt, vernarbt oder mit Kalk infiltriert sein. Aber 
wenn sich das Virus bei der chronischen Form der Krankheit auch 
nicht aufierhalb der Krankheitsprodukte und L&sionen findet, so liegen 
die Dinge beim akuten Rotz ganz anders. Blut, Muskeln, Knochen, 
scheinbar gesunde Organe und Gewebe, gewisse Produkte physiologischer 
Absonderung kflnnen mehr oder weniger virulent sein, und folglich ist 
es auch mehr oder weniger gef&hrlich, damit umzugehen. 

Um besser die Ausdehnung und Schwere der Gefahr wfirdigen zu 
kbnnen, der diejenigen ausgesetzt sind, welche mit rotzkranken Tieren, 
deren Leichen oder mit Rotzgift besudelten Gegenst&nden umzugehen 
haben, ist es n8tig, so genau wie moglich die absorbierende Rolle der 
Schleimh&ute und der Haut zu kennen. 

Nach den Versuchen, die der Verf. in dieser Richtung angestellt 
hat, steht es fest, dafi die Bindehaut, selbst wenn sie gesund ist, das 
Rotzgift absorbieren kann. Je reicher an Bacillen nun die auf die 
Augenschleimhaut abgelagerte giftige Substanz ist, um so sicherer wird 
sich daraus der Rotz entwickeln; auf diese Weise erklfirt es sich, 
warum die Infizierung des Auges durch eine Kultur h&ufig die Krank¬ 
heit hervorruft, w&hrend schwache Dosen von Emulsionen aus L&sionen 
oder krankhaften Absonderungen, die auf die Bindehaut gelangen, nur 
bei einer kleinen Minderheit der infizierten Individuen die Rotzkrankheit 
erzeugen. Wiederholte Waschungen mit einfachem und besonders solche 
mit Jodwasser konnen wirksam der Aufsaugung und Ansteckung vor- 
beugen, wenn sie rechtzeitig, womfiglich sofort oder mbglichst bald, 
innerhalb 5 Minuten nach der Infizierung des Auges vorgenommen 
werden. 

Die gesunde Haut, sowohl die mehr oder minder mit Haaren be- 
deckte der Tiere als auch selbst die des Menschen, widersteht fast 
immer dem Eindringen der Rotzbacillen. Hingegen kann das Rotzgift 
an der Oberfl&che von Wunden schnell aufgesogen werden. Obschon 
sich der Mensch durch Einschlucken und durch Einatmen des Giftes 
anstecken kann, so findet die Uebertragung fast immer durch eine 
gelegentliche Einimpfung, durch die Infizierung irgend einer Wunde 
oder Schramme statt, sei es an der Oberfl&che der Haut oder an einer 
zu Tage tretenden Schleimhaut. 

Es ist daher empfehlenswert, folgende Vorsichtsmafiregeln zu be- 


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362 


Tierische Parasiten. 


obachten: Beim Untersuchen, Verbinden, Warten Oder Aufschirren der 
erkrankten Tiere muB man sich vor dem Schnauben und Niesen in 
acht nehmen, ferner sich hflten, daB einem Auswurfstoife ins Gesicht 
oder in die Augen fliegen und sich sofort waschen, wenn dies geschehen 
sein sollte. Auch soli man sich vor Verwundungen huten und schon 
vorhandene oder etwa entstehende kauterisieren. Dann soil man ver- 
meiden, die Augen zu beriihren oder sich mit beschmutzten N&geln zu 
kratzen. SchlieBlich versaume man nicht, sich die Hande sorgfaltig 
nach jeder Untersuchung oder Operation zu waschen. 

Porcher (Lyon). 

Schaudinn, Fritz, Studien fiber krankheitserregende Pro- 
tozoen. — II. Plasmodium vivax (Grassi e Feletti), der 
Erreger des Tertianfiebers beim Menschen. (Arb. a. d. 
Kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. XIX. 1902. Heft 2. p. 169 — 250. 
Taf. IV—VI.) 

In der vorliegenden Arbeit, der wichtigsten Arbeit fiber einen mensch- 
lichen Malariaparasiten, welche seit dem Erscheinen von Gras si’s 
groBem Malariawerk verfiffentlicht worden ist, giebt der Verf. eine ge- 
naue Schilderung der Tertianparasiteu und fflllt hierbei die drei Lficken 
aus, welche unsere Kenntnis von dem Entwickelungsgange der Malaria¬ 
parasiten auch nach Gras si’s grundlegenden Untersuchungen uoch 
aufwies: 

1) Der Verf. hat das bisher noch nicht gesehene Eindringen der 
aus der Speicheldrfise von Anopheles stammenden Sporozoiten in das 
rote Blutkfirperchen des Menschen und die Umwandlung desselben in 
den Tertianaring am lebenden Objekt kontinuierlich verfolgt. 

2) Ebenso hat Verf. die Entstehung der Geschlechtsindividuen (Ma- 
krogameten und Mikrogametocyten) kontinuierlich verfolgt. Bereits deren 
Jugendstadien, unmittelbar nach dem Eindringen des Merozoiten in das 
rote Blutkfirperchen, verhalten sich in der Struktur, namentlich ihres 
Kernes, durchaus verschieden voneinander und verschieden auch von 
den Schizonten. Je mehr die Formen heranwachsen, um so aufffilliger 
treten auch diese Verschiedenheiten hervor, welche vom Verf. eingehend 
geschildert werden und eines der wichtigsten und interessantesten Re- 
sultate seiner Untersuchung darstellen. Bei einer Neuinfektion von 
typischer Tertiana begann die DifFerenzierung der Gameten bereits nach 
dem dritten Anfall. Das Wachstum erfolgte wesentlich langsamer als 
das der gleichalterigen Schizonten und nahm jedenfalls mehr als die 
doppelte Zeit in Anspruch. Verf. erkl&rt hieraus die dichtere Struktur 
des Protoplasmas und die reichlichere Anhaufung des Pigmentes, welche 
letztere das am frfihesten sichtbar werdende Merkmal der Gameten ist: 
Bereits die jtingsten Stadien, welche in Form und GroBe noch fast voll- 
stfindig den freien oder eben in rote Blutkorperchen eingedrungenen 
Merozoiten gleichen, zeichnen sich vor den Schizonten gleicher GroBe 
durch den Besitz von Pigment aus. Der Kern der Gameten ist auch 
bereits auf frfihen Stadien grfiBer als der der Schizonten und zeigt eine 
mit dem Wachstum immer mehr zunehmende Auflockerung. Die leb- 
hafte amfiboide Beweglichkeit und die die Ringform bedingende Er- 
nahrungsvakuole des Schizonten fehlen bei den Gameten vollstfindig. 
Bei den Mikrogametocyten ist die Auflockerung und VergroBerung des 
Kernes noch starker und frfiher ausgepragt als bei den Makrogameten. 
Das dem mfichtig entwickelten Kern gegenfiber stark zurficktretende 


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Tierische Parasiten. 


363 


Plasma des Mikrogametocyten erscheint im Leben auffallig blaB und 
schwach lichtbrechend und farbt sich mit keinem Farbstoff so intensiv, 
wie dasjenige des Schizonten, geschweige denn dasjenige des Makro- 
gameten. — Nach den ausffihrlichen Schilderungen des Verf.’s, welche 
durch zahlreiche Abbildungen erlfiutert werden, wird es fortan leicht 
sein, auf jedem Stadium ihrer Entwickelung die Schizonten, Makrogameten 
und Mikrogametocyten voneinander zu unterscheiden. 

3) Die praktisch wichtigste Frage, welche durch Gras si’s Unter- 
suchungen noch nicht geklart war, betraf die Entstehung der Recidive. 
Lag auch die Vermutung nahe und wurde dieselbe auch von Gras si 
bereits ausgesprochen, daB das Auftreten von Recidiven mit dem Schicksal 
der nicht in den Magen von Miicken gelangenden, sondern im Blute 
verbleibenden Geschlechtsformen zusammenhing, so fehlte doch jeder 
Anhaltspunkt fiber die morphologischen Ver&nderungen der Parasiten, 
welche das Auftreten eines Recidives ermSglichen. Auch hier haben 
die Untersuchungen Schaudinn’s ein erfreuliches Licht verbreitet. 
In einem Fall konnte festgestellt werden, daB ein Malariarecidiv jedes- 
mal auftrat nach einem plotzlichen Wechsel des Anfenthaltes und ver- 
mehrter Arbeitsleistung. Als diese Bedingungen bei dem betreffenden 
Patienten wiederum gegeben waren, wurden alle 2 Stunden Blutproben 
untersucht. Es fanden sich hierbei eigentflmliche Formen von Makro¬ 
gameten, welche an Teilungsstadien erinnerten, und welche in ihrer 
Gesamtheit keinen Zweifel daran lassen, daB die Makrogameten sich in- 
fiqual teilten in eine dem Untergang geweihte Hfilfte und eine andere, 
die sich zu einem Schizonten umwandelt. Bald darauf trat auch in der 
That ein typischer Anfall von Tertiana auf — zu einem zweiten solchen 
kam es nicht, da bereits am Tage nach jenem Anfall die meisten Mero- 
zoiten wieder zu Gameten anstatt zu Schizonten heranzuwachsen be- 
gannen. Die nach langen Intervallen auftretenden Malariarecidive ver- 
danken hiernach ihre Entstehung der Langlebigkeit der Makrogameten 
und der Ffihigkeit derselben, sich unter EinbiiBung eines Teiles ihres 
Kernes und ihres Plasmas zu Schizonten zurflckzubilden. Wfihrend 
nun die Langlebigkeit der Makrogameten ganz zweifellos eine sehr grofie 
ist, ist Schaudinn andererseits zu der Ueberzeugung gelangt, daB 
alle Mikrogametocyten, welche in der Blutbahn verbleiben, in verhfiltnis- 
mBBig sehr kurzer Zeit zu Grunde gehen. In 2 Fallen konnte deren 
allmfihliche Abnahme vom 4.-6. Tage nach dem letzten Anfall direkt 
festgestellt werden, und in alien Fallen, wo 3—6 Wochen nach dem 
letzten Anfall Qberhaupt noch Parasiten im peripheren Blute nachweisbar 
waren, handelte es sich ausschlieBlich um Makrogameten. Es wfirde 
hiernach Zieraann’s Degenerationstheorie, wenn auch nicht in ihrem 
vollen Umfange, so doch jedenfalls zu einem Teile, wieder zu Ehren 
kommen. 

Wfihrend diese genauen Untersuchungen fiber die Bildung, die 
Struktur und das spfitere Schicksal der Geschlechtsindividuen die prinzipiell 
wichtigsten Resultate der Schaudinn’schen Untersuchungen darstellen, 
finden sich auBerdem auch noch zahlreiche neue Detailangaben fiber 
die Bildung der Mikrogameten, die Kopulation, die Bildung des Ookineten, 
fiber Bau und Beweglichkeit der Sporozoiten, so wie fiber Wachstum, 
Bau, Beweglichkeit und Vermehrung der Schizonten. Hier sei nur noch 
besonders hingewiesen auf die Schilderung der Kernteilung in den 
Schizonten, welche unsere Kenntnisse von diesem eigentfimlichen Mittel- 
dinge zwischen Mitose und Amitose erheblich erweitert. Bemerkenswert 


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364 


Tierische Parasiten. 


ist auch der Nachweis, daB das melanotische Pigment der Malariaparasiten 
im polarisierten Lichte doppelbrechend erscheint. 

Aufier der morphologischen Schilderung des Entwickelungsganges 
des Tertianparasiten enth&lt die Arbeit noch eine Besprechung der von 
Chinin noch nicht beeinfluBten Malariaepidemie in dem Dorfe S t. M i c h e 1 e 
di Lome in Istrien im Sommer 1901, der das Material zu den Unter- 
su chan gen entstammt, sowie einen Abschnitt tiber die zoologischen 
Namen der Malariaparasiten, aus welchem hervorgehoben sei, daft Verf. 
die Gattung Lavernnia ebenso wenig anerkennt, wie Doflein (vergl. 
dieses Centralbl. Bd. XXXI. Ref. 1902. No. 7. p. 208). Verf. ist dann 
aber auch so konsequent, fiir den als Proteosoma bekannt gewordenen 
Vogelparasiten gleichfalls keine besondere Gattung anzuerkennen, sondern 
diesen vielmehr auch noch der Gattung Plasmodium einzuverleiben. Da- 
durch wird nach Ansicht des Ref. tiberhaupt erst die Mtiglichkeit zur 
Einreihung des Perniciosaparasiten in die Gattung Plasmodium geboten. 
Hat daher Ref. an der eben citierten Stelle sich gegen die von Doflein 
vorgenommene Vereinigung von Plasmodium und Laverania unter gleich- 
zeitiger Beibehaltung einer besonderen Gattung fflr die Vogelparasiten 
ausgesprochen, so hat er doch andererseits gegen die von Schaudinn 
vorgenommene Vereinigung aller 3 Gattungen keine wesentlichen Ein- 
wendungen zu machen. Die Gattung Plasmodium im Sinne von Schaudinn 
bildet zweifellos eine einheitliche Gruppe und entspricht der Familie 
Haemamoebidae Nev.-Lem. (vergl. dieses Centralblatt Bd. XXIX. 1901. 
No. 17. p. 706). In einem Punkte kann Ref. jedoch dem Verf. nicht 
voll beistimmen. Wenn Schaudinn sagt: „Wie man sich lange Zeit 
gestraubt hat, den Menschen fflr ein Saugetier zu erklflren, so scheinen 
auch die Parasiten, welche die Besonderheit haben, in diesem hochsten 
SSugetier zu schmarotzen, nicht in dieselbe Gattung mit den ganz 8hn- 
lichen Vogelparasiten kommen zu dflrfen, und nun gar der gef&hrliche 
Tropenparasit, der muB ganz besonders untergebracht werden u , so rauB 
demgegenflber betont werden, daB die Motive zur Bildung mehrerer 
Gattungen doch wohl eine etwas solidere Unterlage gehabt haben und 
dafi der Verf. das systematische Urteil der alteren Malariaforscher, 
namentlich von Ross und Gras si, zu untersch&tzen scheint. Hat doch 
auch bereits Ross, der flhnlich wie Gras si die menschlichen Malaria¬ 
parasiten auf 2 Gattungen verteilt, den Tertian- und Quartanparasiten 
mit dem Proteosoma der VOgel zu einer Gattung vereinigt und dadurch 
bewiesen, dafi er auf das Schmarotzen im Menschen in systematischer 
Beziehung gar kein Gewicht legt Vergl. hierzu auch die Aeufierung 
des Ref. in seiner Darstellung des „Entwickelungscyklus der Malaria- 
parasiten u in diesem Centralblatt. Bd. XXVII. No. 12/13. p. 444, Anm. 

Zum Schlusse sei noch ein Wort tiber die der Arbeit beigegebenen 
Tafeln gestattet, deren technische Ausftihrung nach Ansicht des Ref. 
nicht tiber jeden Tadel erhaben ist Es mufi zwar durchaus anerkannt 
werden, dafi es sich urn aufierordentlich komplizierte Objekte handelt, 
die an die Feinheit der technischen Ausftihrung sehr hobe Anforderungen 
stellten und daB daher gewisse Mangel bei der Reproduktion der Original- 
zeichnungen vielleicht nicht zu vermeiden waren. Auch ist zweifellos 
die Ausftihrung der Tafeln in der jetzt vorliegenden Arbeit bereits 
wesentlich besser, wie in einer ktirzlich in derselben Zeitschrift er- 
schienenen Coccidienarbeit desselben Verf.’s. Ref. hat jedoch nicht die 
Ueberzeugung gewinnen konnen, daB die technische Anstalt, welche 
die Lithographieen hergestellt hat und welche sich in den Schleier der 


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Tierische Parasiten. 


365 


Anonymitat hflllt, denjenigen deutschen Anstalten durchaus ebenbiirtig 
ist, welche sonst die Illustration zoologischer Arbeiten Qbernehmen. 
Sollte es nicht mdglich sein, daB die Illustration derartig wichtiger 
Arbeiten, wie der vorliegenden, die Reproduktion von Zeichnungen, 
welche bisher noch von Niemand gesebene Details bringen (wie z. B. 
die Struktur des Kernes der verschiedenen Parasitenformen Oder die 
feineren Vorg&nge bei der Kernteilung), der anerkannt besten unter 
alien lithograpbischen Anstalten Deutschlands flbertragen wird? Der 
Verf. stellt uns noch ahnliche Arbeiten fiber die beiden anderen Arten 
von menschlichen Malariaparasiten in Aussicht. Deren Wert wird ja 
naturgemaB in erster Linie von den in ihnen niedergelegten wissen- 
schaftlicben Resultaten abbfingen, wird aber zweifellos ceteris paribus 
ein groBerer sein, wenn in dem hier angeregten Sinne auch noch ffir 
eine tecbnisch vollkommenere Ausfflhrung der Illustration Sorge getragen 
werden kdnnte. M. Liihe (KSnigsberg i. Pr.). 

Strong, Richard, P. and Mnsgrade, W. £., Preliminary note of 
a case of infection with Balantidium coli (Stein). (Bull, 
of Johns Hopkins Hospital, Baltimore. Vol. XII. 1901. No. 119. 
p. 31—32.) 

Die Verff. berichten fiber einen Fall von Balantidium coli , welcher 
zur Sektion gelangte und bei welchem fihnlich wie bei dem Falle, fiber 
welchen in Bd. XXIX. 1901. No. 22. p. 849—860 dieser Zeitschrift 
Solowjew berichtet hat, schwere Dickdarmlfisionen bestanden. Von 
der am 9. Juni erfolgten Aufnahme in das Krankenhaus bis zu dem am 
11. August erfolgenden Tode litt Patient an unstillbaren, heftigen Diar- 
rhden. Bei der Sektion fanden sich im Dickdarm Geschwfire, deren 
Render nicht unterminiert waren. Die Balantidien waren in die Darm- 
wandung eingedrungen und zwar zum Teil bis in die Muscularis hinein. 
Die Verff. erklfiren am Schlusse ihrer Arbeit: „Wir konnen den Parasiten 
nicht als harmlos ansehen, denn wir kfinnen die andauernde Diarrhoe 
unseres Patienten nicht erklfiren, ohne ihn als die erregende Ursache 
anzusehen, auch sind wir auf Grund der bei der Autopsie gefundenen 
Verfinderungen nicht imstande, den Tod auf anderem Wege zu erklfiren." 

Ref. kann nicht umhin, hier auf die auff&llige Uebereinstimmung in 
den Sektionsbefunden hinzuweisen, die die Falle von Balantidium coli 
auszuzeichnen scheint und die in der That daffir spricht, daB dieses 
Infusor nicht so harmlos ist, wie man dies noch vielfach annimmt. Auf- 
ffillig ist auch die Analogie, welche die Colitis bei Balantidium-lntektion 
aufweist mit der Colitis bei Amfibeninfektion, welche frOher stets zur 
Dysenterie gerechnet wurde und heute zum Unterschiede von letzterer 
meist Amdbenenteritis genannt wird, obwohl man doch sonst als En* 
teritiden in der Regel nur Dfinndarmerkrankungen bezeichnet. Es 
scheint hiernach, als wenn die krankheitssteigernde, wenn nicht krank- 
heitserregende Wirkung der Balantidien und der Amfiben eine sehr 
fihnliche ist M. Liihe (Konigsberg i. Pr.) 

Weinland, C., Ueber Kohlehydratzersetzung ohne Sauer- 
stoffaufnahme bei Ascaris , einen tierischen G&rungs- 
prozeB. (Zeitschr. f. Biol. Bd. XLII. 1901. p. 55—90.) 

Bereits Bunge hatte gefunden, daB Ascaris mystax l&ngere Zeit 
unter fast volligem Ausschlusse von Sauerstoff, also in Anaerobiose, 
leben kann, und hatte dabei als Zersetzungsprodukte KohlensSure und 


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366 


Tierische Parasiten. 


eine fliichtige S&ure erhalten. Nachdem Verf. den sehr reichen Gehalt 
der Ascariden an Kohlehydrat, n&rolich Glykogen, nachgewiesen hatte 
(Ebendas. Bd. XLI. p. 69), untersuchte er die Vorgfinge der Stoffzer- 
setzung bei A. lumbricoides n&ber. Die Versuchstiere hielten sich in 
1-proz. Kochsalzlosung bei Korpertemperatur, und zwar am besten 
(Lebensdauer bis zu 9 Tagen) bei vollst&ndiger S&ttigung des Mediums 
mit Kohlens&ure, weniger gut bei Wasserstoff-, noch schlechter bei Luft- 
oder Sauerstoffzufuhr. Diese giinstige Wirkung der Kohlens&ure auf die 
Lebensdauer der Spulwiirmer wird zu dem sehr reichen Gehalte des 
Darminhaltes an jenem Gase in Beziehung stehen. WShrend des 
Hungerns erfolgt eine starke Abnahme des Glykogengehaltes und zwar 
im Mittel fiir 100 g Ascaris auf den Tag 0,7 g des Polysaccharids. Auch 
der Zuckergehalt nimmt ab in Gestalt des Verlustes von etwa 0,1 g 
Glukose auf jene Einheiten. Die Verminderung an Stickstoff und Trocken- 
substanz uberhaupt liefi sich nicht zahlenmaBig genau festlegen, dagegen 
ergab sich kein nennenswerter Verlust an Fett, wie auch infolge von 
Wasseraufnahme das Korpergewicht der Tiere w&hrend des Hungerns 
nicht abnimmt. Als Produkte jenes starken Zerfalles von Kohlehydrat 
ermittelte W., als er die Tiere im Respirationsapparate unter Luft- oder 
Wasserstoffzufuhr hielt, einmal Kohlens&ure (0,4 g am Tage auf 
100 g KSrpermasse) und ferner eine ValeriansSure, wahrscheinlich 
normale. Letztere macht sich schon an dem butters&ure&hnlichen Ge- 
ruche der Wtirmer und des sie umgebenden Wassers kenntlich. Das 
Bedenken, daB der von Keferstein in Ascaris mystax gefundene Pilz 
Mucor hel minthophorus de Bary jene Zersetzungsprodukte er- 
zeuge, glaubt W. ausschliefien zu diirfen; er bestatigt endlich Bunge’s 
Angabe, daB die Wtirmer keinen freien, gasformigen Wasserstoff ab- 
geben. Die erwfihnten Umsetzungen erweisen nach dem Verf., daB die 
Lebensvorg&nge bei Ascaris im Darme eines Wirtstieres ohne Zufulir 
von Sauerstoff erfolgen, es sich also nicht um einen Verbrennungs- 
prozeB, sondern um einen, in der Tierwelt bis jetzt unbekannten, 
GS.rungsvorgang handelt, welcher der von Bakterien und Hefen er- 
zeugten Butters&ure- und Alkoholgarung an die Seite zu stellen ist. 
Der Nutzen, welchen der Spulwurm aus der Kohlehydratzersetzung in 
Form von Kalorieen zieht, konnte zwar nicht genau bestimmt werden, 
ist aber sehr gering, nSmlich hochstens ein Viertel der bei der Ver- 
brennung von Dextrose zu Kohlens&ure und Wasser erzielbaren Wfirme- 
einheiten. Die Moglichkeit fiir einen derartigen, die Nahrung sehr 
schlecht ausnutzenden Prozefi erblickt W. in den besonders 
gtinstigen Lebensbedingungen des Parasiten, dem Kohlehydrate in iiber- 
reicher Menge dargeboten werden, die notige W&rme vom Wirtstiere 
geliefert wird und infolge des allseitigen Schutzes gegen SuBere Ge- 
fahren eine weitgehende Ersparnis an Sinnes- und Nerventhfitigkeit ge- 
stattet ist. Jacobi (Berlin). 


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Untersuchungsraethoden, Instrumente etc. 


367 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Pelzl, Otto, Die neuen Filtertypen auf der Pariser Welt- 
ausstellung 1900. (Der Militfirarzt. 1902. No. 11/12 u. 13/14.) 

Nach Pelzl sind die Bedingungen ftir ein gutes Filter folgende: 

1) Das Filtermaterial soli unzersetzbar sein und der F&ulnis nicht 
unterliegen. 2) Es soil undurchdringlich sein ftir pathogene Keime. 
3) Das Filter soli bestandig sein, stets gleichmaBig arbeiten, daher leicht 
zu reinigen sein. Dazu kommt bei stark durch Abfallstoffe verun- 
reinigtem Wasser, welches zu GenuBzwecken filtriert werden soil, noch 
eine weitere Forderung: 4) Behufs Ausscheidung geloster toxischer Pro- 
dukte der Bakterien soil das Filter mit einer chemischen Reinigung 
verbunden sein. 

Unter Berflcksichtigung dieser Anfordernngen bespricht Verf. 5 neue 
Typen von Filterapparaten, Objekte der Pariser Weltausstellung. 

1) Das A8ri-Filtre Malli<§ aus Porcelaine d’Amiante, Type 1892. 

Es besteht aus einem cylindrischen Metallgehause, in welchem sich 

die Filterkerzen aus Asbestporzellan mit der Oeffnung nach unten, mit 
dem Auslaufsrohr luftdicht verbunden, befinden. Das Wasser tritt in 
das Geh&use und durchdringt die Kerzen von auBen nach innen, um 
dann durch das unten befindliche Auslaufsrohr abzuflieBen. Die Leistungs- 
f&bigkeit betrBgt — den Druck einer Wasserleitung oder einer Pumpe 
vorausgesetzt — 4000 1 im Tage. Die Einfachheit der Konstruktion 
und der Reinigung, die groBe Haltbarkeit, die langdauernde Funktions- 
f&higkeit bezGglich Undurchlassigkeit fur Keime sind die hervor- 
ragendsten Eigenschaften des Filters. 

2) Das Filtre Pasteurisant, Type 1900. 

Es besteht aus 2 gleichgroBen, luftdicht verschlieBbaren, eisernen 
Cylinderkappen, welche mit einer Filterplatte derart verbunden werden, 
daB durch diese der Innenraum in zwei Half ten geteilt wird. Das zu fil- 
trierende Wasser tritt durch ein ZufluBrohr in die eine CylinderhSlfte, 
dringt durch die Filterplatte in die andere und entleert sich durch ein 
AbfluBrohr. Die Filterplatte, beiderseits durch ein Drahtnetz gestfltzt, 
besteht aus einer Papiermasse, welche sehr stark mit einem grauweiBen 
amorphen Pulver, pulverisiertem Thon oder Porzellan impr&gniert ist; 
der Rand ist durch Lackanstrich undurchg&ngig gemacht. Die un- 
brauchbar gewordenen Filterplatten werden bei der Einfachheit der 
Auswechselungsarbeiten und dem niedrigen Preise leicht durch andere 
ersetzt. Die Leistungsfahigkeit eines Apparates mit 14 derartigen Ele- 
menten betrllgt bei einem Wasserdrucke von 30 m 4000 1 im Tage. Die 
qualitative Leistungsfahigkeit des Filters besteht in der UndurchgSngig- 
keit far alle Mikroben fOr die Zeit von 9 Tagen, so daB vorschrifts- 
gem&B die Auswechselung der gebrauchten Filterplatten wochentlich zu 
erfolgen hat. 

3) Das Filtre Maignen (Robinet), Type 1896. 

Es besteht aus einem guBeisernen Cylinder, in dessen untere Aus- 
laufsSffnung der Filterapparat wasserdicht eingefOgt wird. Dieser be¬ 
steht aus einem in Form einer Harmonika — accordeon — zusammen- 
geschnurten AsbestsSlckchen, welches dicht mit pulverisiertem „Carbo- 
Calcis“ (Knochenkohle) bestreut ist. Dieses Accordeon befindet sich in 
einem groBeren Sackchen aus Asbestgewebe. Der Zwischenraum zwischen 


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Untersuchungsmethoden, Inatrumente etc. 


SSckchen und Accordeon ist dicht mit kleinkSrnigem „Carbo-Calcis“ 
ausgefullt. Somit unterliegt das Wasser einer 4-fachen Filtration. Das 
Filter soil nicht nur die Mikroben und alle suspendierten Verunreinigun- 
gen, sondern auch durch Oxydation die geldsten organischen Stoffe, 
die Toxine und Bleisalze, zerstoren. Der Apparat liefert 5—8 Tage 
keimfreies Wasser. Die Reinigung erfolgt durch Auswaschen mittels 
Wasserstrahles und Ersatz der gepulverten „Carbo-Calcis a . Bei Ver- 
wendung unter Druck ist die Leistung je nach GrSBe des Apparatus 
1—50 1 in der Stunde. 

4) Das Filtre Epurateur Lut&ce, Type 1895. 

Dieser chemische Filter besteht aus einem cylindrischen eisernen 
GefaB, in welches ein zweiter kleinerer Cylinder derart eingefiigt ist, 
daB das untere Drittel des groBen Cylinders zur Aufnahme des filtrierten 
Wassers, welches durch einen Hahn ablaufen kann, reserviert bleibt. 
Der innere Cylinder enthait den Filterblock, welcher aus Mangandioxyd 
und komprimierter Kohle besteht und mit einem Rdhrchen in einer in 
der Mitte des Bodens befindlichen Oeffnung wasserdicht eingefiigt ist 
Die eigentliche Wirksamkeit dieses angeblicb schon allein vollig aus- 
reichenden Filters besteht in der vorhergehenden Reinigung des Wassers 
im fiuBeren Cylinder durch das sogenannte r Sel Lutfece tt . Dieses ist 
eine Losung von Kalkpermangan, von welchem einige Tropfen dem zu 
filtrierenden Wasser beigemischt werden. Das Kalkpermangan oxydiert 
und zerstOrt die organischen Stoffe, Bakterien, Toxine u. s. w. und 
schafft im Wasser unlosliche Produkte, welche durch den Filterblock 
zurfickgehalten werden. Das nur ohne Druck funktionierende Filter 
leistet 10—30 1 im Tage. Die baktericide Wirksamkeit wird vom Verf. 
nicht angezweifelt, wohl aber die Schmackhaftigkeit des filtrierten 
Wassers. 

5) Das Delphinfilter der ungarischen Filteruntersuchung (Magyar 
sziirfi vdllatat), Type 1900. 

Es besteht aus einer Glasglocke, welche auf einer guBeisernen Platte 
befestigt ist. Die Platte enthait eine mittlere Oeffnung fur das Aus- 
laufsrohr, zwei seitliche fttr das Einlaufsrohr und einen AbfluBhahn ffir 
unfiltriertes Wasser. Ueber der centralen Oeffnung ruht der ausgehohlte 
Filter stein bezw. eine Batterie von Filtersteinen. Der Stein ist aus 
Syenit erzeugt, welcher, zu Pulver zerrieben, in die n8tige Form ge- 
bracht und bei 1400° gebrannt wird. Das Wasser dringt durch das 
Einlaufsrohr in das Innere der Glasglocke und dann durch den Filter- 
stein, urn durch die Hdhlung in das Ausflufirohr zu gelangen. Die 
Reinigung des Steines erfolgt durch Waschen und Auskochen. Bei 
einem Druck von 2 Atmosphfiren werden in 1 Stunde 50 1 filtriert. Die 
qualitative Leistun gsfahigkeit ist nach den Untersuchungen des Verf.’s 
eine vollkommene. Die Wirksamkeit halt 10 Tage an. 

Maue (Berlin). 

Kayser, Johannes, BeitragzurDifferentialdiagnosezwischen 
den echten Tuberkelbacillen und den beiden saure- 
festen Bacillen Grasbacillus Timothee-GSrbersdorf 
und Butterbacillus Rabinowitsch. 8°. 58 p. [Inaug.-Diss.] 
Rostock 1902. 

Es bestehen groBe Aehnlichkeiten zwischen den beiden Pilzen B. Rab. 
und Tim.-B. einer- und dem Erreger der Tuberkulose andererseits. Alle 
3 Pilzarten haben die Eigenschaft der Saurefestigkeit, sie kommen auch 


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Untersuchungsmethoden, Instrument® etc. 


369 


in der Gestalt einander mehr Oder weniger nahe, und zwar in der 
Weise, dafi die kurzen Exemplare des Tuberkelbacillus sehr leicht mit 
den an sich kflrzeren Tim.-B. einer frischen Kultur verwechselt werden 
kdnnen, und daB andererseits ein gut entwickelter Tub.-B. dem schlanken 
B. Rab. vollst&ndig gleicht Alle 3 zeigen auf gewissen N&hrboden 
ahnliche Wachstumsverhaltnisse, wenigstens in frtthen Stadien der Ent- 
wickelung; endlicb haben sie auch im Tierkorper und bezflglich der 
pathologisch-anatomischen Ver&nderungen, die sie hervorrufen, grofie 
Aehnlichkeit. Diese Aehnlicbkeiten treten jedoch zuriick, wenn man die 
Summe der Verschiedenheiten in Betracht zieht, die die beiden Pilze 
vom Tub.-B. unterscheiden lassen. Einer frischen Kultur entnommene 
Tim.-B. sind durch ihre Kilrze und Dicke von gut entwickelten Tub.-B. 
ohne weiteres und leicht zu unterscheiden. Dagegen bleibt das oben 
bezuglich des B. Rab. und des Tub.-B. Bemerkte bei Bestand. Einzelne 
gut entwickelte Individuen beider Bacillenarten sind morphologisch nicht 
voneinander zu trennen. Hat man &ltere Kulturen vor sich, so stehen 
die unregelm&flig angeschwollenen Oder auch zerfallenden Exemplare 
des B. Rab. und des Tim.-B. einander sehr nahe, w&hrend diese Formen 
beim Tub.-B. auch in filteren Kulturen kaum anzutreffen sind, auch 
wenn die in echten Teilungen begriffenen Bacillen im ganzen dicker und 
am Ende angeschwollen sein mdgen. Tinktorielle Unterschiede sind 
nicht sehr in die Augen fallend. Vielleicht dtirfte in ganz bestimmten 
Fallen die Anwendung der Neisser’schen F&rbung die Differential- 
diagnose unterstfltzen. 

Fhr letztere am wichtigsten ist das Verhalten der Bacillen in der 
Kultur auf Glycerinagar. Bereits nach 2 Tagen sind im Briitschrank 
charakteristische Kulturen von B. Rab. und Tim.-B. zu beobachten, 
w&hrend bei den Tub.-B. der Anfang des deutlich sichtbaren Wachstums 
gegen Ende der 2. Woche fallt. Am pr&gnantesten aber ist jedenfalls 
das Aussehen der gutentwickelten Kulturen auf Glycerinagar. Man ver- 
gleiche die schSne, eidottergelbe, dicke, gl&nzende, schmierige Kultur 
der Tim.-B. mit der grauweiBlichen, allmahlich erst ins Hellgelbe und 
RStliche iibergehenden trockenen, aus Schiippchen bestehenden des B. 
Rab. und beide mit der der Tuberkuloseerregers, welche jene feinen 
glasigen KnStehen auf weiBlich grauer, oft gefalteter Grundlage zeigt: 
3 grundverschiedene Bilder. 

Die Infektion mit den beiden tuberkelbacillen&hnlichen Organismen 
ruft im TierkSrper eine akute, meist nicht tSdliche Krankheit hervor, 
w&hrend die Impftuberkulose eine exquisit chronische Infektionskrank- 
heit darstellt. Mit einer Kultur von Tim.-B. oder B. Rab. geimpfte 
Tiere haben bereits nach wenigen Tagen das HShestadium der Er- 
krankung erreicht, iiberwinden es in der Regel binnen kurzem und 
schon nach 3—4 Wochen bestehen wieder vollkommen normale Ver- 
h&ltnisse. Dieser Verlauf ist bei der Infektion mit Tim.-B. noch ausge- 
sprochener als mit B. Rab. Bei der Impftuberkulose treten die ersten 
deutlichen Krankheitserscheinungen nach frtihestens 10—20 Tagen auf 
und steigern sich bis zum Tode des Tieres. 

Die pathologisch-anatomischen VerSnderungen der Pseudotuber- 
kulosen sind demnach auch in der Mitte der 2. Woche am deutlichsten 
ausgepr&gt, w&hrend es geboten erscheint, ein mit Tuberkelbacillen ge- 
impftes Tier frflhestens in der 3.—4. Woche zu toten, wenn man typische 
Ver&nderungen erlangen will. 

Ento AM. XXX1J. Bd. 24 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Tim.-B. rufen dieselben pathologisch-anatomischen Verknderungen 
wie die echte Tuberkulose hervor. 

Bei Tieren, die mit B. R a b. - Kulturen geimpft waren, entstehen 
zwar auch tuberkelahnliche Knotchen und cirkumskripte Infiltrate, die 
selbst noch bei schwacher Vergrofierung echte Tuberkel vortauschen 
konnen, thatsfichlich aber fehlen ihnen die cbarakteristischen Charaktere. 
Riesenzellen fanden sich niemals, echte Verkasung trat nicht auf, da- 
gegen centraler Zerfall mit eiterShnlicher Yerfliissigung, wobei die 
schlanken Bacillen regellos dutch das Infiltrat zerstreut liegen. Eine 
Verwechselung mit echter Tuberkulose erscheint demnach ausgeschlossen. 

Die Arbeit stammt aus dem pathologischen Institute zu Rostock. 

E. Roth (Halle a. S.). 

Rogers, Note on the diagnostic and prognostic value of 
the leucocyte variations in asiatic cholera. (The Lancet. 
1902. 6. Sept.) 

Verf. verfiffentlicht vergleichende Blutuntersuchungen von Cholera- 
kranken und Choleraverd&chtigen, deren Krankheit klinisch dem Bilde 
der Cholera gleichkam. Die bakteriologische Untersuchung wurde fibrigens 
nicht in alien der als Cholera bezeichneten Fallen angestellt. Infolge 
der Eindickung des Blutes findet man bei Cholerakranken eine schein- 
bare Vermehrung der roten Blutkorperchen und des Hamoglobins. In- 
dessen lafit sich dieser Befund prognostisch nicht verwerten. Die Be- 
stimmung der Blutdichtigkeit wiirde fibrigens zu denselben Ergebnissen 
fflhren. 

Eine Zunahme der Leukocyten findet man bei Cholera regelrafiBig, 
namentlich in schweren Fallen. Eine besondere Zahlung der ver- 
schiedenen Leukocytenarten ergab eine mafiige Zunahme der poly- 
nuklearen Zellen, entsprechend der gesteigerten Leukocytose, wfihrend 
die Lymphocyten nicht in demselben Mafie zunahmen, oft sogar unter 
der Norm blieben und nur in Fallen von ganz schwerer Leukocytose 
eine leichte Zunahme aufwiesen. Dagegen erwiesen sich die grollen 
einkernigen Zellen ganz bcdeutend, oft ums 10-facbe, vermehrt, namentlich 
in schweren Fallen. 

Diese Besonderheiten des Blutbefundes kommen sonst bei keiner 
Krankheit vor. Es lafit sich daher das Verhalten der Leukocyten 
differentialdiagnostisch verwerten, namentlich zur Unterscheidung von 
einfachen Durchfallen, sodann aber auch zur Prognose. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 371 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Kanftnann, Walter, Gtinstige Beeinflussung einer bestehen- 
den Infektionskran kheit durch eine hinzutre tende 
zweite. [Inaug.-Diss.] Kiel 1901. 

Zwei Beobachtungen, wonach ein an schwerer Lungentuberkulose 
erkrankter Erwachsener und ein an Tuberkulose innerer Lymphdrflsen 
leidendes Kind durch eine zufallig acquirierte Scharlacherkrankung an- 
scheinend vdllig von ihrer Tuberkulose geheilt wurden, veranlaBten den 
Verf., einige Tierexperimente anzustellen, urn zu erfahren, ob sich die 
Impftuberkulose der Meerschweinchen durch Einverleibung von Blut- 
serum Scbarlachkranker gunstig beeinflussen lieBe. Er machte 6 Meer¬ 
schweinchen durch subkutane Injektionen von in Bouillon aufge- 
schwemmten Reinkulturen tuberkulos. Zwei von ihnen erhielten im 
Laufe von 5 Wochen im ganzen je 1,6 ccm Serum von Scharlachkranken 
injiziert. Von den 4 Kontrolltieren starben 3 frtiher als die beiden 
Serumtiere und zeigten auch eine grSBere Gewichtsabnahme. Ein un- 
zweideutiges positives Ergebnis hat Verf. also nicht erreicht Im letzten 
Teile giebt er eine Zusammenstellung von 36 Fallen aus der Litteratur, 
bei denen eine bestehende Infektionskrankheit durch eine zweite hin- 
zutretende gunstig beeinfluBt wurde. Tautz (Berlin). 

Goldsborough, A contribution to the treatment of pneumonia 
with antipneumococcic serum. (Journ. of the Americ. Med. 
Assoc. 1901. June.) 

Verf. ist sehr begeistert von der Wirkung des Serums. Er halt es 
geradezu fiir eine Unterlassungssflnde, es nicht anzuwenden. Ob die 
Lungenentzttndung eine solche eines ganzen Lappens oder nur eine 
katarrhalische ist, spielt dabei keine Rolle, denn auch bei letzterer, bei 
der wir keinen spezifischen Erreger haben, ist die Wirkung gut. Er 
giebt eine Tabelle, welche 447 mit Serum behandelte Lungenentziindungen 
umfaBt. Davon sind 61 mit Diphtherieserum behandelt; die flbrigen 
mit Pneumokokkenserum oder mit dem Serum von LungenentzQndung 
Genesender. Mit seinen eigenen 9 Fallen sind es 395 Faile derart mit 
5,10 Proz. Todesfallen, wahrend in Amerika die Todesfaile bei Lungen- 
entzflndung 25—35 Proz. (in den Krankenhausern) erreichen. Neben 
dem Serum kann man noch alle anderen Behandlungsweisen anwenden. 
Er hat keinerlei Nachteile von der Serumbehandlung gesehen. — Fall 1. 
5-jahr. Kind. Maseru, Bronchopneumonie. Stupor, Atmung 50, auBerste 
Erschopfung. 20 ccm Serum (von Mulford hergestellt), nach 8 Stunden 
bedeutende Besserung, Wiederkehr des BewuBtseins. Da AngehSrige 
zweite Injektion verweigerten, 5 Tage darauf Tod. Beide Lungen be¬ 
fallen. Fall 2. 3-jahr. Knabe. Bronchopneumonie beider Lungen, 
auBerste Atemnot, nur im Sitzen Atmung mdglich. 20 ccm Serum, 
6 Stunden spater deutliche Besserung. Rekonvalescenz trat nach 
5 Tagen ein. Seruminjektion war von Hautrote gefolgt. Fall 3. 
24-jahr. Frau, die wahrend eines Intluenzaanfalles niederkam, am 4. Tage 
danach croupSse Pneumonie, 48 Stunden nach Beginn 20 ccm Serum, 
8 Stunden spater Temperaturabfall, in 1 Woche zur Genesung gebracht 
— entlassungsfahig. Fall 4. 11-jahr. Knabe. Croupose Pneumonie 

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372 Schutzimpfung, k&nstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


beider Unterlappen. 48 Stunden nach Beginn 20 ccm Serum, in 
10 Stunden Temperaturabfall, in Heilung fibergehend. Fall 5. 4-j3.hr. 
MSdchen. Croupose Pneumonie des rechten Unterlappens. 20 ccm 
Serum am 2. Tage, da wirkungslos, noch 2 Injektionen nach 8 und 20 
Stunden, nach der letzten Temperaturabfall, Heilung. Fall 6. 2 8 / 4 -j3hr. 
Knabe. Keuchhusten, Bronchopneumonia. Atmung 60. 20 ccm Serum, 
in 8 Stunden Besserung, die zur Heilung ffihrt Fall 7. 19-jShr. 
JQngling. CroupSse Pneumonie beider Unterlappen. 20 ccm Serum 
ffihrten Temperaturabfall in 8 Stunden und Heilung herbei. Fall 8. 
62-jShr. Mann mit verjauchtem Osteosarkom des Schienbeins, allgemeine 
Drflsenschwellung. 16 Tage nach Amputation croupfise Pneumonie des 
rechten Unterlappens, am folgenden Tage auch des linken. 3 Injektionen 
in 24 Stunden ffihrten keine Besserung herbei, Tod (wahrscheinlich 
Metastase). Fall 9. 1 /,-jfthr. Knabe. Akute katarrhalische Bronchitis, 
Bronchopneumonie beider Lungen. Diagnose: Bronchopneumonie nach 
Diphtherie. 2000 Immuneinheiten Diphtherieserum, 3 Stunden spfiter 
20 ccm Pneumokokkenserum, ffihrten Besserung herbei, die Diphtherie- 
Antitoxininjektion wurde noch 3mal wiederholL Heilung. (Keine andere 
Behandlung aufier Serum als Stimulantien und kalte Bader [!]). 

Trapp (Bttckeburg). 

Hamulea, J., Ein Fall von Endocarditis vegetans mit positiver 
Serumreaktion. [Un caz de endocarditft vegetanta cu 
serodiagnostic positiv.J (Spitalul. Bucarest. Anul XXI. No. 2.) 

Krankheitsgeschichte eines jungen Patienten, der mit typhischer 
Albuminurie und leichter Bronchialkongestion im Krankenhause Auf- 
nahme fand. Nach 6 Tagen verschlimmern sich die Symptome von 
seiten der Lungen, wozu noch Erscheinungen gastrischer Intoleranz 
hinzutreten. Gleichzeitig IfiBt sich ein diastolisches Gerfiusch an der 
Aorta feststellen, das nach 2 Tagen intensiver wird. Die Autopsie 
ergab eine verrucfise Endocarditis der Aortaklappen. 

Was in diesem Falle aufffillt, ist die positive Serumreaktion, ohne 
daB post portem irgend ein Zeichen von bestehendem Oder abgelaufenem 
Abdominaltyphus festgestellt werden konnte. Verf. glaubt sich hierdurch 
berechtigt, anzunehmen, daB die Diagnose nur durch die Beachtung und 
Deutung der klinischen Symptome zu begrfinden wfire. Hierbei fiuBert 
M. seinen Skepticismus fiber die bakteriologischen Daten im allgemeinen 
und insbesondere fiber die Serumreaktion bei Typhus. 

Ref. glaubt sich berechtigt, folgende Einwendungen zu erheben: 
1) M. teilt nicht mit, in welchem Verhaitnis sich die Agglutination 
erzielen lieB, indem es ja heute bekannt ist, daB selbst eine Verdtinnung 
von 1 : 50 keine absolute Sicherheit giebt. 2) LfiBt es M. unbeachtet, 
daB der Patient vor 4 Jahren an Typhus erkrankt war — wissen wir 
doch, daB das Agglutinationsvermogen des Blutes solcher Kranken selbst 
nach Jahren noch anzutreffen ist; so daB die Mfiglichkeit vorhanden ist, 
daB die von M. festgestellte Agglutination das Gegenteil dessen erweist, 
was er zu beweisen glaubt. Sion (Bukarest). 

Teodorescu, D., Experimentelle Untersuchungen fiber die 
Immunitatbeim Schweinerotlauf. [Cercetilriexperimen- 
tale asupra imunitatil branccl infectioase a porcilor.] 
(Inaug.-Diss. d. Tierarztlichen Hochschule Bukarest. 1900.) 


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Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 373 


Die unter Leitung des Prof. P. Riegler verfertigte Arbeit gestattete 
dem Verf. folgende Schliisse: 

1) Die Schweine einheimischer Rasse konnen mit Schweinerotlauf 
nicht infiziert werden, und zwar weder durch subkutane Injektion 
viralenter Kulturen noch durch die Verspeisung der inneren Organe 
tod an Schweinerotlauf zu Grunde gegangeneu Tieren. 

2) Es laBt sich durch die subkutane Injektion virulenter Kulturen 
bei Eseln ein Immunserum erzielen. 

3) Das so erzielte Serum ist hochwertiger, wenn die Vaccination 

intravends stattfindet. Sion (Bukarest). 

Axenfeld, Th., Die Prophylaxe der septischen Infektion des 
Auges, besonders seiner Berufsverletzungen. Ein 
Beitrag zur Exstirpation des Thr&nensackes. [Aus der 
Universitats-Augenklinik Freiburg.J (Munch, med. Wochenschr. 1902. 
No. 31.) 

Die InfektiositAt des Operationsgebietes in der Augenklinik ist eine 
geringe, da die st&ndige Berieselung des Bindehautsackes durch die 
wenn auch nicht baktericide, so doch aseptische ThrSnenflussigkeit die 
Zahl seiner Keime erheblich verringert und sie in schlechte Ern&hrungs- 
und Vermehrungsbedingungen versetzt. Daher bedarf das gesunde 
Auge vor der Operation nur „aseptischer tt Reinigung (durch Aus- 
spiilung mit Hydrarg. oxycyan. 1:3000 oder Kochsalzlfisung); st&rkere 
Mittel konnen Katarrh und nachtrSgliche Infektion erzielen. Nachher 
ist moglichst baldiger WundschluB durch Ruhe und eine 8—12-stiindige 
lose Bedeckung, die „offenere Wundbehandlung“, zu erstreben. Der 
auf 24 Stunden und l&nger ausgedehnte Schlufi- und Druckverband hat 
dagegen den Nachteil betrfichtlicher Keimvermehrung. — EntzQnd- 
liche Verfinderungen indessen miissen vor der Operation beseitigt 
werden; die Absonderung ist in regelm&Bigen Zwischenraumen auf 
Keimgehalt, besonders auf die gefahrlichen Pneumokokken oder auf 
Diplobacillen, weniger auf Xerosebacillen, zu untersuchen. Eine Ver- 
engerung oder ein VerschluB der Thranenwege, der oft nur durch die 
diagnostische Durchspiilung mit Kochsalzlbsung erkannt werden kann, 
erfordert die Entfernung des entziindeten Thranensackes, in welchem 
besonders die Pneumokokken bei hoher Warme und sich stauender 
Feuchtigkeit die giinstigsten Bedingungen fUr Wachstum und Giftigkeit 
finden. Diese Eiterherde sind auch so haufig die Ursache der septischen 
Infektion bei Berufsverletzungen, daB es geraten ist, bei der arbeiten- 
den Bevblkerung, bei der sich eine dauernde und erfolgversprechende 
Sondierung doch nicht durchfhhren laBt, in alien Fallen chronischer 
Entziindung schon vornherein den Thranensack herauszuschneiden, worauf, 
nach Fortfall der reflektorischen Reizung durch den infektiosen Thranen- 
sackinhalt, auch das Thranentraufeln sich wesentlich verringert. Ffir 
die ZweckmaBigkeit dieser MaBregel spricht auch, daB bei Thranensack- 
exstirpierten nur sehr selten eine Hornhautinfektion zustandekommt 
(unter 270 Fallen des Verf.’s nur 2mal bei besonderen Komplikationen). 

Georg Schmidt (Breslau). 

Rosenberg, A., Nebennierenextrakt in der Rhino-Laryngo- 
logie. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 26.) 

Um das Mittel in grdBeren QuantitAten herzustellen, verschaffte 
Verf. sich vom Viehhofe etwa 150 g Ochsennebenniere, liefi dieselbe 


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374 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 

durch eine Fleischhackmaschine gehen, digerierte das aufgekochte Filtrat 
mit etwa 300 g Wasser, urn das flberschflssige EiweiB zu entfernen, 
filtrierte noch einmal und verwendete nunmehr dieses trische Extrakt. 
Er fand dieses in Bezug auf seine Wirkung alien anderen Prkparaten 
etwas iiberlegen. Dieses Extrakt mufi man mit etwas KarbolsSure ver- 
setzen, weil es sonst in verh&ltnismfifiig kurzer Zeit schimmelig wird. 
Ein ahnliches Praparat stellt die Firma Dr. Freund und Dr. Redlich 
in Berlin sowohl in wfisseriger als auch in glyceriniger Losung her. 
Das wfisserige ist dem glycerinigen vorzuziehen, weil letzteres zu dick- 
fliissig und deshalb schlechter applikabel ist. Das von Dr. Takamine 
isolierte, angeblich wirksame Prinzip der Nebenniere, das Adrenalin, 
wird von der Firma Parke Davis & Co., Detroit, sowohl in Pulver- 
form als ein gelbliches krystallinisches Pulver dargestellt und verkauft 
als auch in Lfisung, die in einer Konzentration von 1 : 1000—1 : 5000 
verwendet wird. Wenn man diese Medikamente mittels des Sprays, wie 
es in Amerika ja vielfach geschieht, anwenden will, so halt Verf. Adrenalin 
fflr das Beste, weil es dOnnfliissig ist und sich sehr leicht zerstauben 
lfiBt, wahrend die tibrigen Praparate dickflflssiger sind und durch den 
Spray schlecht hindurchgehen. Ffir die Nase verwendet man am 
besten einfach ein Wattebauschchen, das man in bekannter Weise 
mittels einer Pincette fassen, mit dem Mittel tranken und die zu be- 
handelnde Schleimhaut damit bestreichen kann. Die Wirkung ist eine 
sehr auffailige. Die geschwollene und gerotete Schleimhaut der Nase 
wird nach Bestreichung mit dem Mittel nach verhfiltnismafiig kurzer 
Zeit — etwa in V 2 —1 Minute — vollkommen anamisch und erscheint 
weiB. Die Anamisierung der Schleimhaut ist fast immer eine so 
auffailige, wie sie bisher mit keinera anderen Mittel zu erzielen war. 
Was die therapeutische Seite des Mittels betrifft, so bringt bei alien 
Schwellungszustanden, insbesondere bei den akuten, das Mittel einen 
guten, wenn auch nur vorttbergehenden Erfolg. Die Dauer der Wirkung 
betrfigt 1 /j; —1 Stunde. Die Hauptindikation fQr die Anwendung des 
Adrenalins ist die operative. Man kann, ohne einen Tropfen Blut zu 
verlieren, unter Cocainanasthesie und gleichzeitiger Anwendung des 
Adrenalins eine mittlere Muschel amputieren. Die Gabe, in der das 
Mittel verordnet wird, ist gewbhnlich 0,3 der Nebennierensubstanz pro 
dosi. In Amerika giebt man bis zu 10 solcher Tabletten und mehr 
pro die. Verf. hat sich bisher iiber 4, in einem Falle fiber 5 nicht 
hinausgewagt, und vielleicht liegt es daran, daB er in manchen Fallen 
nicht den Effekt erzielt hat, den Andere zu verzeichnen hatten. 

Deeleman (Dresden). 

Mayer, Eug. u. Wolpert, Heinr., Ueber den EinfluB der Luft- 
temperatur auf die Desinfektionswirkung des Form¬ 
al dehyds. (Arch. f. Hyg. Bd. XLIII. p. 221.) 

Die zu desinfizierenden Wohnr&ume zeigen nicht nur die natfirlichen 
Schwankungen der Lufttemperatur, sie sind auch bald geheizt, bald 
ungeheizt. DaB Temperaturschwankungen, wenn sie zu Feuchtigkeits- 
schwankungen ffihren, die Desinfektion beeinflussen, ist bekannt; es 
fragte sich, ob der Temperaturgrad eines Zimmers an sich auch einen 
bemerkbaren EinfluB zeige, namentlich im Hinblick auf beliebige Auflen- 
temperaturen, die auf die Selbstlttftung des Raumes influenzieren 

Bei ganz tiefen Lufttemperaturen (3° unter Null) kann selbst bei 
sehr groBen Formalinmengen jede Desinfektionswirkung ausbleiben. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 375 

,Um 10° herum bis gegen 15° aufw&rts ist ein Temperaturplus von 
jedem Grad von erkennbarem Nutzen; jeder Grad mehr bedeutet eine 
Verst&rkung der Desinfektionswirkung.“ Auch forciertes Heizen steigert 
trotz des Formaldehydverlustes durch die natttrliche Ventilation die 
Desinfektionswirkung; selbst der Nachteil der trockenen Luft kann 
ttberkompensiert werden durch hohe Lufttemperatur. Aber es ist ratsam, 
zu desinfizierende R&ume am Tage vorher durchzuwSrmen, nicht erst 
bei der Desinfektion. Letzteres soil nur geschehen, wenn das Vorheizen 
versfiumt wurde; es ist aber auch so noch besonders zur Winterszeit 
ein die Desinfektion eminent fordemder Faktor. Die erhohte Temperatur 
hat hier neben der begiinstigenden Wirkung auf die Kraft des Des¬ 
infektion smittels noch einen anderen Vorteil, dafi n&mlich eine frtih- 
zeitige Bildung von Paraldehyd nur bei niedrigen Lufttemperaturen zu 
beobachten ist. 

Die Feuchtigkeit im Raume soli keine zu hohe sein, da dadurch 
der Luft zu viel Formaldehyd entzogen wird; es soil der Feuchtigkeits- 
gehalt der Luft von dem Sattigungspunkt noch erheblich entfernt 
bleiben. 

Wo Heizeinrichtungen fehlen, sollten die Raume mit Kohlenbecken 
vorgewarmt werden. Spirig (St. Gallen). 

Mayer, Eug. u. Wolpert, Helnr., Ueber die Verstarkung der 
Desinfektionswirkung des Formaldehyds durch a 11 - 
seitigen kunstlichen Innenwind. (Arch. f. Hyg. Bd. XLIII. 
p. 171.) 

Bei der Entwickelung des Formaldehyds auf warmem Wege mittels 
irgend einer der gebrauchlichen Apparate wird derselbe gegen die 
Decke des Zimmers geleitet, so dafi in der Hohe des Raumes die 
Desinfektion eine vollkommenere wird als in den tieferen Teilen, wo 
sie es weit eher sein sollte. Es ist wunschenswert, die Wirkung geradezu 
umzukehren. Versucht man durch Laufenlassen eines Flugelradventilators 
eine bessere Luftmischung zu erlangen, so ist bei einseitig bewegter 
Luft die Desinfektionswirkung noch schlechter als in ruhender Luft. 
Stellt man aber den Ventilator auf eine rotierende Unterlage, so ist 
die giinstige Wirkung sofort klar und dem allseitigen Winddruck und 
Anprall der formaldehydhaltigen Luft zu verdanken. Durch den inneren 
Winddruck wird zwar die Ventilation des Zimmers gesteigert, so dafi 
Mengen von Formaldehyd nicht hinreichen zur Desinfektion, die bei 
ruhender Luft im Zimmer gentigen. Werden aber 300—500 Formalin 
pro 100 cbm verwendet, also Mengen, die weit unter den in der Praxis 
Qblichen liegen, so ist der Materialverlust reichlich durch bessere 
Wirksamkeit kompensiert. Mit 1000 ccm Formalin filr 100 cbm Luft- 
raura ist bei Benutzung des rotierenden Ventilators sichere Wirkung 
erzielt. Die Umdrehungen des Ventilatorfufies miissen nur sp&rlich sein. 

Die beiden Vorteile einer besseren Desinfektionswirkung und einer 
Erspamis von Formalin bei Verwendung von rotierendem Ventilator 
werden allerdings in der Praxis durch fiufiere Schwierigkeiten schwer 
zu erreichen sein, da Motor und Kraft nicht iiberall zur Verfiigung 
stehen. Bei sehr hohen R&umen aber ist ohne Ventilator wohl kaum 
eine genfigende Desinfektion zu erlangen. Spirig (St. Gallen). 

Lauenstein, C. f Zur Frage der Hfindedesinfektion. (Miinch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 30.) 


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376 Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 


Verf. hat seit 1896 mit gutem Erfolge die Ahlfeld’sche Heifi- 
wasser-Alkohol-Hfindedesinfektion angewandt und halt an den keim- 
totenden Eigenschaften des Alkohols in Uebereinstimmung mit Ahl- 
feld’s und Schoffer’s Versuchen trotz der Ergebnisse von Paul 
und Sarwey, deren Vorgehen weit flber die praktisch gegebenen Ver- 
haitnisse hinausgehe, fest; freilich ist die Art der Alkoholwirkung noch 
nicht geklart. Zum Zwecke besserer „Handekosmetik u empfiehlt Verf., 
die Biirste erst anzuwenden, wenn nach reichlicher Einseifung das haufig 
erneuerte Wasser nicht mehr schmutzig wird. Auch die von Bart und 
Kopfhaaren und vom Speichel ausgehenden Infektionsgefahren lassen 
SchutzmaBregeln (Kopf- und Haarpflege, Mundbinden, Mfitzen und 
Schleier) berechtigt erscheinen. — Verf. hatte wenige Stunden nach der 
Operation einer diabetischen Gangran, die sich als Streptokokken-hal- 
tendes, „akut purulentes Oedem Pirogroff“ herausstellte, einen 
Strangulationsileus operiert und dabei seine nach Ah If eld gereinigten 
Hande vielfach mit den Darmen in Berflhrung gebracht. Trotzdem er- 
folgte hier glatte Wundheilung bis auf eine kleine vorflbergehende Kot- 
fistel. Dagegen entwickelte sich noch am selben Abend am linken Zeige- 
finger des Operateurs eine Streptokokkeneiterung, die mehrere Ein- 
schnitte erforderte. Die Oberhaut war also nach Ahlfeld vbllig sicher 
desinfiziert worden, wabrend die bereits in die Tiefe gedrungenen Keime 
zur Entwickelung kamen. Georg Schmidt (Breslau). 

Vertun, Lysoform als Antisepticum. (Centralbl. f. Gynakologie. 
1902. No. 30.) 

Vorliegende Arbeit ist die Entgegnung auf eine dasselbe Thema 
behandelnde Arbeit von Hammer, welcher auf Grund seiner Des- 
infektionsversuche zu dem Schlusse kam, daB das Lysoform kein brauch- 
bares Desinfektionsmittel sei. 

Unter Hinweis auf seine eigenen, an Proteus vulgaris, 
Staphylococcus pyogenes aureus, Streptococcus pyo¬ 
genes und Bacterium coli mit der 2—5-proz. Lysoformlosung an- 
gestellten Versuche, die Verf. zugleich mit Kontrollversuchen Ober die 
Desinfektionskraft einer 1-promill. Sublimat- und 1—3-proz. LysollOsung 
auf die gleichen Bakterienspecies anstellte, sucht derselbe nachzuweisen, 
daB eine 3-proz. Lysoformlosung dieselbe Desinfektionskraft besitze wie 
eine 2-proz. Lysollosung, dabei aber den in der Praxis so beliebten 
schwBcheren Antisepticis wie Liquor Aluminis acetici, Ealium hyper- 
manganicum u. s. w. an Desinfektionskraft noch iiberlegen sei. Da es 
aber wie diese gegentiber den stfirkeren Antisepticis den Vorzug der 
Ungiftigkeit habe, so glaubt er gerade aus diesen doppelten Griinden 
dem Lysoform eine hervorragende Bedeutung fUr die Praxis zuerkennen 
zu miissen, die sich keineswegs mit der von Hammer gew&hlten Be- 
zeichnung des Lysoforms als „Desodorans und Kosmeticum u decke. 

Vassmer (Hannover). 

Fell, Ein weiterer Beitrag zum mikroskopischen Nach- 
weis vom Eindringen des Alkohols in die Haut bei der 
HeiBwasseralkoholdesinfektion. (Zeitschr. f. Geburtsh. u. 
GynSk. Bd. XLVII. Heft 3.) 

Unter genauer Einhaltung der letzten Rieiander’schen Versucbs- 
anordnung mittels Kupfernitrat und Ferrocyankalilosung hat Verf. 
Kontrollversucho an der Bauchhaut eines lebenden Meerschweinchens 


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Schutzimpfung, ktastliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 377 


angestellt, hierbei aber auf der einen Bauchh&lfte eine wftsserige, 
auf der anderen eine alkoholische Kupfernitratldsung verwandt. Die 
mikroskopische Untersuchung der beiden excidierten HautstQckchen 
ergab neben der Beststigung der RielSnder’schen Resultate mittels 
alkoholischer Kupfernitratldsung, daC bei dem mit der w&sserigen 
Kupfernitratldsung bebandelten Stack „in den Schnitten das nieder- 
geschlagene Ferrocyankupfer nur an ganz vereinzelten Stellen, alsdann 
meist im Verlanf eines Haarbalges etwas tiefer eingedrungen war, 
w&hrend die ganze Qbrige Epidermis von dem Niederscblage entweder 
frei oder nur oberfl&chlich bedeckt war“. 

Die ungleichm&Bige Tiefenwirkung bei Verwendung der alkoholischen 
Kupfernitratldsung glaubt Verf. wie auch Riel fin der nicht auf ein 
unregelmaBiges Eindringen des Alkohols zurQckfahren zu mttssen, 
son dem darauf, dafi das Ferrocyankali nicht alle Gewebsteile erreicht 
hat, die vom kupfernitrathaltigen Alkohol durchsetzt waren. 

Vassmer (Hannover). 

Bielftnder, Der mikroskopische Nachweis vom Eindringen 
des Alkohols in die Haut bei der HeiBwasseralkohol- 
desinfektion. (Zeitschr. f. Geburtsh. u. GynOk. Bd. XLVII. Heft 1.) 

Entgegen den Ansichten der meisten GynSkologen und Bakteriologen 
halt Ahlfeld an der Mdglichkeit einer vollkommenen Sterilisierung der 
H&nde mittels der HeiBwasseralkoholdesinfektion fest Um den gegen 
diese Methode vorgebrachten Ein wand zu entkrSftigen, dafi der Alkohol 
dnrch HSrtung der oberen Epidermisschichten sich selbst den Weg in 
die tieferen Hautschichten verlege und so die Tiefenwirkung seiner 
Desinfektionskraft beeintrSchtige, hat A. dnrch RielSnder Yersuche 
anstellen lassen, die die Tiefenwirkung des Alkohols an mikroskopischen 
Schnitten durch die nach dieser Methode desinfizierten Hautpartieen 
beweisen sollen. 

Die einfachste Yersuchsanordnung mittels alkoholischer Fuchsin- 
nnd MalachitgrOnldsung vom Verf. an der Haut eines amputierten 
Beines kurz nach der Amputation angestellt, mufite als nicht einwands- 
frei wieder verlassen werden, da eine nachtrfigliche Diffusion des Farb- 
stoffes in die Cutis in dem Zeitraume zwischen Einreibung und mikro- 
skopischer Untersuchung nicht ausgeschlossen werden konnte. Eine 
weitere Yersuchsanordnung: HeiBwasserreinigung. Einreiben von 1-proz. 
Sublimatalkohol oder 1-proz. Plumbum aceticum-Alkohol, sofortige Ex¬ 
cision eines HautstQckchens (von Kinderleichen und der Bauchhaut 
Erwachsener bei Laparotomieen) und Einbringen desselben in Schwefel- 
ammonium lieB die hellen Kbrnchen von Schwefelquecksilber resp. 
Schwefelblei noch bis in das Unterhautzellgewebe in den mikroskopischen 
Bildern erkennen, doch wurde auch sie wegen der Mdglichkeit einer 
Verwechselung dieser Kdrnchen mit sonstigen molekulSren Gebilden 
aufgegeben. Die letzte Versuchsanordnung basierte auf der Bildung 
eines unldslichen Ferrocyankupferniederschlages beim Zusammenbringen 
von Ferrocyankalium und alkoholischer Kupfernitratldsung. Bei diesem 
an der eigenen Haut des Verf.’s angestellten Versuche wurde nach der 
HeiBwasserwaschung zun&chst 5 Minuten lang eine 20-proz. alkoholische 
(96 Proz.) Kupfernitratldsung mittels Flanelllappen eingerieben und 
dann diese Hautstelle ca. 10 Minuten lang der Eiuwirkung einer 1-proz. 
Ferrocyankalildsung ausgesetzt. Excision eines kleinen HautstQckchens 
(ohne lokale AnQsthesie) und HQrtung in Formolalkohol. Die mikro- 


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378 Schutzimpfung, kflnstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


skopische Untersuchung zeigte, dafi die Epidermis an den meisten 
Stellen nicht nur vollstfindig von dem niedergeschlagenen Ferrocyan- 
knpfer durchsetzt war, sondern dafi der rotliche Niederschlag bis tief in 
das Bindegewebe hineinreichte, dafi die Haarbfilge und ihre Umgebung 
meist vollstfindig mit dem Niederschlage durchsetzt waren, wfihrend die 
Schweifidriisen und ihre nfihere Umgebung hfiufig frei von Nieder- 
schlfigen waren. Auffallend war, dafi die Epidermis in ihrer Gesamt- 
ausdehnung nicht gleichmfifiig von dem Ferrocyankupferniederschlage 
durchtrfinkt war, sondern dicht neben einer vollstfindig freien 
Stelle der Niederschlag bis in das Bindegewebe reichte. 

Ein Kontrollversuch an der Bauchhaut eines lebenden Meer- 
schweinchens ergab dasselbe ungleichmfifiige Resultat, welches Verf. 
nicht auf ein ungleichmfifiiges Eindringen des Alkohols, sondern auf 
chemische Verhfiltnisse bei dem Zusammentreffen des Kupfernitrats und 
Ferrocyankaliums zurflckzuftihren zu milssen glaubt 

Die gleichen Versuche an den Fingern einer amputierten Hand 
vorgenommen, zeigten alle Ffiltchen und Risse der Oberhaut mit dem 
Niederschlage angeffillt, wfihrend in die Epidermis selbst der Nieder¬ 
schlag nur in geringer Tiefe eingedrungen war. (Fiir eventuelle Nach- 
ahmer dieser Experimente am eigenen Korper sei noch hervorgehoben, 
dafi die Heilung der kleinen Wunde eine sehr langdauernde war, da die 
mit der alkoholischen Kupfernitratlfisung eingeriebenen Hautpartieen 
sicb nekrotisch abstiefien. Ref.) Vassmer (Hannover). 

Keuthe, Walter, Ueber Entwickelungshemmung pathogener 

Bakterien,insbesondere von Typhus durchMedikamente. 

[Inaug.-Diss.j Heidelberg 1902. 

Verf. teilt nach einer Darlegung der verschiedenen Ansichten, welche 
fiber den Wert Oder Unwert der Behandlung des Typhus mit Chinin 
oder anderen Antipyreticis herrschen oder geherrscht haben, Unter- 
suchungen mit, die er mit Chinin an Kulturen des Typhusbacillus, des 
Bacterium coli und des Milzbrandbacillus vorgenommen hat. Die 
Anregung dazu hat Binz gegeben, der solche Untersuchungen empfiehlt 
auf Grund der Beobachtungen von Erb, nach denen das Chinin den 
Verlauf des Abdominaltyphus gfinstig beeinflussen und im gewissen 
Sinne sogar spezifisch gegen denselben wirken soli. Verf. stellte seine 
Versuche mit Chinin gelatine und Chininagar mit verschiedenstem Chinin - 
gehalt an und gelangte dabei zu dem Resultat, dafi sich bei einem 
Chiningehalt von 1 : 1500 keine Entwickelung von Typhus mehr zeigte, 
wohl aber bei 1:2000, Bacterium coli hingegen entwickelte sich 
noch bei 1 : 1500 und versagte erst bei 1 : 1000. In derselben Weise 
angestellte Experimente mit Milzbrand ergaben bei 1 :4000 keine Ent¬ 
wickelung, hingegen spfirliche bei 1:5000 und 1:6000. Sodann wurden 
Versuche mit Chininbouillon unternommen, in Konzentrationen von 
1:3000, 1:2000, 1:1900, 1:J700. Das Resultat war, dafi Bacterium 
coli sich immer gut entwickelte, Bacillus typhi, von dem mehrere 
Stfimme geprfift wurden, bei 1 : 1700 bezw. 1 : 1900 sein Wachstum 
einstellte. 

Darauf ging Verf. zu Versuchen mit Laktophenin, welches namentlich 
durch Jaksch warm empfohlen worden ist, fiber. Laktopheninagar 
hinderte erst in einer Konzentration von 1 : 300 jedes Wachstum und 
zwar sowohl des Typhusbacillus wie des Bacterium coli. 

In gleicher Weise wurde mit Antipyrin, dessen gflnstige Wirkung 


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Neue Litteratur. 


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von vielen Autoren erw&hnt wird, gearbeitet. Die Versuche ergaben, 
dafi die Entwickelnng von Typhus und Bacterium coli erst bei Anti- 
pyrinagar 1 : 100 aufhSrt. 

Es folgten Experimente mit Urotropin, dessen entwickelungs- 
hemmende Wirkung auf Typhusbaciilen im Urin bekannt ist. Urotropin- 
agar schadigte bereits in Konzentration von 1 :10000 das Wachstum 
derselben erheblich und hob es bei 1 : 8000 auf, wfihrend Bacterium 
coli erst bei 1 : 3000 geschfldigt wurde und bei 1 :2000 seine Ent- 
wickelung einbflBte. Versuche mit Urotropin-, Antipyrin- und Lakto- 
pheninbouillon fielen Shnlich aus, nur lieB sich das Laktopheninexperiment 
wegen schwerer Lflslichkeit des Medikamentes nicht bis zu Ende durch- 
fflhren. Auch bei den folgenden Versuchen mit Rinderblutserum muBte 
ans demselben Grunde Laktophenin ausfallen. 

In Chininserum hflrte sowohl fflr Typhus wie fflr Bacterium coli 
die Entwickelung erst bei 1 : 300 auf, im Urotropinserum bei 1 :100, 
im Antipyrinserum bei 1 :50, jedesmal fflr beide Bakterienarten in 
paralleler Weise. Urotropinserum 1 : 300 wurde Qbrigens nicht geprflft, 
sondern nur 1 : 500 (Ref.). 

Verf. empfiehlt zum SchluB auf Grund der bisherigen klinischen 
Beobachtungen und des bakteriologiscben Experiments bei der Typhus- 
behandlung die Anwendung des Chinins und des Urotropins. 

B fl s i d g (Bremen). 


Neue Litteratur, 

zu»ammenge«tellt von 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburg, 

Btbliothekar im Kaiterl. Getandheitsamte In Berlin. 

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Xionka, H. u. Ebstein, L., Ueber die chronische Sulfitvergiftung. (Ztschr. f. Hygiene etc. 
Bd. XLI. 1902. Heft 1. p. 123—146.) 

Xober, H., Ueber Unkrautsamen im Mehl. [Inaug.-Diss.] 8°. 52 p. Wurzburg 1902. 
X5nig>, J., Ueber das Fadenziehendwerden des Brotes. (Landwirtsch. Ztg. f. Westfalen u. 
Lippe. 1902. No. 38. p. 471—473.) 

Reinhardt, E. W., Untersuchungen der Butter der Marburger Gegend auf ihren Bakterien - 
gehalt. [Inaug.-Diss.] 8°. 38 p. Marburg 1902. 

Schuli, A., Ueber die Berechtigung des Bundesratsbeschlusses vom 18. Februar 1902 be- 
zuglich des Verbotes der schwefligen S&ure und ihrer Salze. (Dtsche med. Wchschr. 1902. 
No. 38. p. 685—688.) 


Wohnungen, Abfallstoffe etc. 

Exnmerling, O., Beitrag zur Kenntnis der Reinigungseffekte in den Filtern beim bio- 
logischen Abwasserreinigungsverfahren. (Mitteil. d. kgl. Priifungsaust. f. Wasserversorg. u. 
Abwfisserbeseit. zu Berlin. 1902. Heft 1. p. 73—80.) 


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Neue Litteratur. 


381 


Bezlehnngen der Bakterlen and Parasiten zur belebten Natar. 

Krankhelteerregeade Bakterlen and Parasiten. 

Franck, W., Untersuchungen uber pathogene Hefe. [Inaug.-Diss.] 8°. 29 p. Greifs- 

wald 1902. 

Gedoelst, L., Les champignons parasites de l’homme et des aniinaux domestiques. 8°. 
Bruxelles (H. Lamertin) 1902. 12 fr. 

Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Menschen. 

A. Infektidse AUgemeinkrankheiten . 

Malariakrankheiten. 

Atti della Society per gli studi della malaria. T. III. 8°. 656 p. Roma 1902. 

Martini, E., Ueber die Entstehung der Nenerkrankungen an Malaria wtthrend des Fruh- 
jahres und Sommers unserer Breiten. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 1902, Heft 1. 
p. 147—152.) 

Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masem, Rflteln, Scharlach, Friesel, Windpocken). 

Schnnrr, Gerh., Infektionskrankheiten mit besonderer Berucksichtigung von Maseru und 
Scharlach. (Schumann’s med. Volksbuch.) 8°. 142 p. Leipzig (Schumann) 1902. 

1,50 M. 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Anweisung zur Bek&mpfung der Pest. (Festgestellt in der Sitzg. des Bundesrats vom 3. Juli 

1901. ) Amtl. Ausg. 8°. 74 p. Berlin (Julius Springer) 1902. 0,30 M. 

Corfield, W. H., The etiology of typhoid fever and its prevention. 8°. London (H. K. Lewis) 

1902. 2 sh. 6 d. 
Le Pape, Contribution & l’etude de la presence du bacille d’Eberth dans le sang des 

typhiques. [Thfcse.] Bordeaux 1902. 

W undinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyftmie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundf&ulnis.) 

Bauer, P., Ueber kryptogenetische Septikopy&mie. [Inaug.-Diss.] 8°. 39 p. Munchen 

1902. 

Dodel, H., Ein seltener Fall von septischer Autoinfektion nach traumatischem Abort. [Inaug.- 
Diss.] 8°. 19 p. Munchen 1902. 

D5mer, BL, Zur Kasuistik der kryptogenen Septikopyfimie. [Inaug.-Diss.] 8°. 48 p. 

Munchen 1902. 

Erbse, P., Ein Fall von Tetanus mit interessantem Riickenmarksbefunde, nebst Darstellung 
der neueren Ergebnisse der Tetanusforschung. [Inaug.-Diss.] 8°. Wurzburg 1902. 
Xsambert, M. P., H§mo-coco-bacill§mie et septicemie grippale. [Thfcse.] Nancy 1902. 
Mohrmann, B>., Ueber die Entstehung des Puerperalfiebers auf h&matogcnem Wege. [Inaug.- 
Diss.] 8°. 41 p. Marburg 1902. 

Sieffler, C., Beitr&ge zur puerperalen Statistik. Material aus den Jahren 1872—1900 aus 
der Entbindungsanstalt zu Fulda. [Inaug.-Diss.] 8°. 51 p. Gieflen 1901. 

InfektionBgeschwulste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

B&umel, Vorschlage zur Bek&mpfung der Tuberkulose, insbesondere jener der Lungen. 

(Prag. med. Wchschr. 1902. No. 38. p. 478—481.) 

Braun, F., Skrofulose und Tuberkulose des Kindesalters. (Schumann’s med. Volksbuch.) 

8°. 119 p. Leipzig (Schumann) 1902. 1,50 M. 

Dreysel, M., Die Syphilis. (Schumann’s med. Volksbuch.) 8°. 82 p. Leipzig (Schumann) 
1902. 1,50 M. 

Pibiger, J. u. Jensen, C. O., Uebertragung der Tuberkulose des Menschen auf das Rind. 

(Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 38. p. 881—886.) 

Garnault, P., Le professeur Koch et le pfcril de la tuberculose bovine. 8°. Paris (Inst. 

internat. de bibl.) 1902. 12 fr. 

Hussel, G., Ueber einen Fall von Futterungstuberkulose. [Inaug.-Diss.] 8°. 27 p. Munchen 
1902. 


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382 


Neue Litteratur. 


laager, X., Zum Auftreten der Tuberkulose auf dem Lande. (Nord. med. Arch. Innere 
Abt. Abt. 2. 1902. Heft 1. No. 1. p. 1—48. Heft 2. No. 8. p. 49—96.) 

Jacobi, Die Lungenschwindsucht. (Schumann's med. Volksbuch.) 8°. 106 p. Leipzig 

(Schumann) 1902. 1,50 M. 

▼. Leyden, E., Verhutung der Tuberkulose (Schwindsucht). [Vortrag.] (Verfiffentl. d. dtsch. 
Ver. f. Volkshyg., hrsg. von K. Beerwald. Heft 1.) gr. 8°. Mit 1 Titelbild u. 4 Textfig. 
3. Aufl. (9.—23. Taus.) 42 p. Mfinchen (R. Oldenbourg) 1902. 0,30 M. 

Lubarach, 0. f Pathologische Anatomie und Krebsforschung. Ein Wort zur Verst&ndigung. 

gr. 8°. 61 p. Wiesbaden (Bergmann) 1902. 1,30 M. 

March&nd, F., Ueber Gewebswucherung und Gcschwulstbildung mit Rficksicht auf die 
parasit&re Aetiologie der Carcinome. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 39, 40. p. 693—696, 
721—725.) 

Marx, L., Ueber Kombination von Syphilis und Tuberkulose. [Inaug.-Diss.] 8°. 32 p. 

Wurzburg 1902. 

Mensen, J. f Ueber Gonorrhoe bei kleinen M&dchen. [Inaug.-Diss.] 8°. 34 p. Bonn 1901. 
Fdrichitch, M., La syphilis en Serbie. [Thfcse.] Nancy 1902. 

Winckelmann, W. f Studie fiber Lungenschwindsucht in Anlehnung an 1000 beobachtete 
Fftlle. [Inaug.-Diss.] 8°. 39 p. Berlin 1901. 

Witte, J., Studien fiber das Yerhftltnis von elastischen Fasern und Tuberkelbaeiilen im 
tuberkulosen Sputum. [Inaug.-Diss.] 8°. 34 p. Munchen 1902. 

Diphtheric und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Geuickatarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

▼. Boltenatern, O., Die Influenza. (Schumann’s med. Volksbuch.) 8°. 167 p. Leipzig 

(Schumann) 1902. 1,50 M. 

Sander, H., Ueber den EinfluB der Witterung auf die Pneumoniemortalitat in Mfinchen in 
den Jahren 1881—1898. [Inaug.-Diss.] 8°. 53 p. Mfinchen 1901. 


Gelenkrheumatismus. 

Delange, F. N. Du rhumatisme articulaire aigu chez le vieillard. [Thfcse.] Nancr 
1902. 

B. InfektiSsc Lokalkrankheiten. 

Haut, Muskeln, Kuochen. 

Bonaaeau, Etude sur la nature de l’fcrythfeme noueux (contagiosity). [Tbfcse.] Bordeaux 
1902. 

Cirkulationsorgane. 

Petersen, H., Ein neuer Fall von Schilddrfisentuberkulose. [Inaug.-Diss.] 8°. 22 p. 

Munchen 1901. 


Verdauungsorgane. 

Heller, Ueber die Tuberkuloseinfektion durch den Verdauungskaual. (Dtsche med. 
Wchschr. 1902. No. 39. p. 696—697.) 

Tauzia, De la tuberculose hemiaire. [Thfcse.] Bordeaux 1902. 

Harn- und Geschlechtsorgane. 

Xallenberger, W., Ueber Kombination von Tuberkulose und Carcinom der Mamma. [Inaug.- 
Diss. Tfibingen.J 8°. 13 p. Rudolstadt 1902. 

Xiermaier, X., Zur Kasuistik der Tuberkulose der Harn- und Geschlechtsorgane. [Inaug.- 
Diss.] 8°. 14 p. Mfinchen 1901. 

Foeverlein, F., Ein Fall von Tuberkulose der Vulva. [Inaug.-Diss. Munchen.] gr. 8°. 
28 p. Regensburg 1902. 

Bchdtte, H., Ueber Genitaltuberkulose des Weibes. [Inaug.-Diss.] 8°. 29 p. Munchen 

1902. 

Stier, H., Die Tuberkulose der Mamma und der axillaren Lymphdrfisen in ihren Beziehungen 
zu den Geschwfilsten der Mamma. [Inaug.-Diss.] 8°. 28 p. Wurzburg 1902. 

Augen und Ohren. 

JLxenfeld, Th., Das Trachom (Conjunctivitis granulosa, egyptische Augenentzundung). Kurze 
Darstellung der Differentialdiagnose, Therapie und Prophylaxe. gr. 8°. 36 p. Frei¬ 
burg i. B. (Speyer & Kaerner) 1902. 1 M. 

Hirota, X., Ueber die Mikroorganismen im Sekret der Conjunctivitis catarrhalis und im 
Bindehautsack des gesunden Auges. [Inaug.-Diss.] 8°. 43 p. Halle 1901. 


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Neue Litterateur. 


383 


Seipiades, C. 9 Die Frage der Prophylaxis der Ophthalmoblenorrhoea neonatorum mit Be- 
rucksichtigung der Erfolge der Silberacetat-Instillation. (Samml. klin. Vortr. N. F. No. 340.) 
gr. 8°. 36 p. Leipzig (Breitkopf & Hartel) 1902. 0,50 M. 

SpiegelliofF, J. H. f Beitrag zur Lehre von der Conjunctivitis blennorrhoica. [Inaug.-Diss.] 
8°. 46 p. Gieflen 1902. 

Krankheltserregende Baklerien and Parasites bel Mensehen and Tieren. 

Milzbr&nd. 

Grojean, J. M. X§. 9 Les champs maudits de Lorraine; etude sur la localisation du charbon 
baot&ridien en Lorraine. [These.] Nancy 1902. 

Mosebach, O., Ueber die Verbreitung des Milzbrandes durch Rohwolle, RoBbaare und Torf- 
streu. [Inaug.-Diss.] 8 tt . 23 p. Bonn 1901. 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

Infektidie AUgemeinJcrankheiten. 

Keport of proceedings under the diseases of animals acts for the year 1901. (Departm. of 
agricult, and techn. instruct, for Ireland.) 8°. 83 p. Dublin 1902. 

Tuberkulose (Perleucht). 

Moser, Ueber Eutertuberkulose. [Inaug.-Diss. Bern.] 8°. 27 p. Berlin 1901. 

Krankheiten der Wiederk&uer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kfllber, 
Rauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Grassberger, B>., Ueber die Rauschbrandkrankheit. [Vortrag.] (Vortr. d. Ver. z. Verbreit. 
naturwissensch. Kenntn. in Wien. Heft 10.) 8°. 25 p. Wien (Braumuller) 1901. 

0,50 M. 

Krankheiten der Vielhufer. 

(Rotlauf, Schweineseuche, Wildseuche.) 

Grips, W. v Ueber einen pyogenen Mikroorganismus des Schweines. [Inaug.-Diss.] 8°. 33 p. 
GieBen 1902. 

Krankheiten der Hunde. 

Baer, H., Das Eczema rub rum des Hundes. [Inaug.-Diss. Bern.] 8°. 55 p. m. 2 Taf. 

Zurich 1901. 


Schntzimpfangen, kflnstliehe Infektionskrankheiten, Entwiekelnngs- 
hemmang and Yernichtung der Bakterien. 

Allgemeinee. 

Ascoli, M., Zur Kenntnis der Prftcipitinwirkung und der EiweiBk&rper des Blutserums. 

(Munch, med. Wchschr. 1902. No. 34. p. 1409—1413.) 

Perrannini, I*., Manuale di organoterapia, batterioterapia, vaocinoterapia e sieroterapia, 
citoterapia. 16°. Palermo (Terapia clinica) 1902. 6 1. 50 c. 

Path, H., Beitr&ge zur Hftndedesinfektion. (Centralbl. f. Gyn&kol. 1902. No. 39. p. 1009 

— 1012 .) 

Goldberg, B., Die Kathetersterilisation. Historisch -kritische und experimentelle Studie. 

(Centralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sexualorg. 1902. Heft 7, 8. p. 390—421, 451—482.) 
Balban, J. u. Landsteiner, X., Zur Frage der Precipitations vorgftnge. (Centralbl. f. 
Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 6. p. 457—458.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Arloing, 8 ., De l’influence exerc&e par certains medicaments reputes antituberculeux sur 
la resistance de Porganisme h la tuberculisation experimental. (Journ. de physiol, et de 
pathol. g^n^r. T. IV. 1902. No. 5. p. 885—890.) 

Blom, M., Die Tuberkulinfrage einst und jetzt. [Inaug.Diss.J 8°. 138 p. Wurzburg 

1902. 

Denys, De l’emploi de la tuberculine (bouillon filtr6 du bacille de Koch) dans la tubercu- 
lose pulmonaire. (Bullet, de Pacad. r. de med: de Belgique. 1902. No. 7. p. 449—502.) 


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384 


Inhalt 


Fries, F., Beitrag zur Frage fiber den Wert der Serumtherapie bei Tetanus. [Inaug.-Diss.) 
8®. 39 p. Munchen 1902. 

Mitulescn, J., EinfluB des neuen Tuberkulins auf den Zellstoffwechsel. (Dteche med. 

Wchschr. 1902. No. 39, 40. p. 697—700, 725—728.) 

Santa Solieri, Ricerche sperimentali sulle modificazioni della resistenza del peritonea 
alia infezione da bacterium coli in seguito ad iniezoni endo-peritoneali di diverse sostanze 
e loro applicazioni alia chirurgia addominale nell’ uomo. (Policlin. Parte chir. Yol. IX. 
1902. No. 1/2.) 

Saner, E., Die Entwickelung und der jetzige Stand der Serumtherapie der Pneumonie. 
[Inaug.-Diss.] 8°. 38 p. Berlin 1902. 

Tonin, B., Istituto antirabbioo di Cairo (prime triennio 1899—1901). 4°. 22 p. Cairo 

1902. 

Ullrich, C., Neun Fiille von Tetanus. Ein Beitrag zur Antitoxinbehandlung dieser Krank- 
heit. (Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. X. 1902. Heft 1/2. p. 120—149.) 
Zirolia, Q., Sul grado di resistenza delle : spore del bacillo del carbonchio all’ azione del 
vapor acqueo. (Riv. d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 14, 15. p. 513—526, 545—560.) 


Inhalt 


Beferate. 

Gal tier, V., Transmission de Paffection 
farcinomorveuse. Quels dangers courent 
les personnes qui sont exposes k s’in- 
oculer accidentellement la morve ?, p. 361. 

Xitt, Neues fiber Rauschbrand, p. 359. 

Masd, M. F., Recherches sur les modes 
d'utilisation des aliments temaires par 
les v6g6taux et par les microbes, p. 353. 

Schandinn, Frits, Studien fiber krank- 
heitserregende Protozoen. — Plasmodium 
vivax (Grassi e Feletti), der Erreger des 
Tertianfiebers beim Menschen, p. 362. 

Strong 1 , Bichard and Mnsgrade, W. E., 
Preliminary note of a case of infection 
with Balantidium coli (Stein), p. 365. 

Weinland, C., Ueber Kohlehydratzersetz- 
ung ohne Sauerstoffaufnahme bei Ascaris, 
einen tierischen G&rungsprozefi, p. 365. 

Zinno, Andrea, Ein seltener Blutbefund 
(Myelocyt&mie) in 2 Fallen von Pest, 
p. 359. 

Untersnchnngsmethoden, Instrn- 
mente etc. 

Kayser, Johannes, Beitrag zur Differen¬ 
tial diagnose zwischen den echten Tuber- 
kelbacillen und den beiden s&urefesten 
Bacillen Grasbacillus Timothee-GOrbers- 
dorf und Butterbacillus Rabinowitsch, 
p. 368. 

Felsl, Otto, Die neuen Filtertypen auf 
der Pariser Weltausstellung 1900, p. 367. 

Bogers, Note on the diagnostic ana pro¬ 
gnostic value of the leucocyte variations 
m asiatic cholera, p. 370. 

8chutsimpfong, khnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelnngshemmang 
und Vernichtung der Bakterien. 

Axenfeld, Th., Die Prophylaxe der sep- 
tischen Infektion des Auges, besonders 
seiner Berufsverletzungen. Ein Beitrag 


zur Exstirpation des Thrfinensackes, 
p. 373. 

Fell, Ein weiterer Beitrag zum mikro- 
skopischen Nachweis vom Eindringen 
des Alkohols in die Haut bei der HeiB- 
wasseralkoholdesinfektion, p. 376. 

Goldsborongh, A contribution to the treat¬ 
ment of pneumonia with antipneumococcic 
serum, p. 371. 

Kaufmann, Walter, Gfinstige Beeinflus- 
sung einer bestehenden Infekdonskrank- 
heit durch eine hinzutretende zweite, 
p. 371. 

Keuthe, Walter, Ueber Entwickelungs¬ 
hemmung pathogener Bakterien, insbe- 
sondere von Typhus durch Medikamente, 
p. 378. 

Lanenstein, C., Zur Frage der H&nde- 
desinfektion, p. 375. 

Manulea, J., Ein Fall von Endocarditis 
vegetans mit positiver Serumreaktion. 

S Dn caz de endocardita vegetanta cu sero- 
iagnostic positiv.], p. 372. 

Mayer, Eng. u. Wolpert, Heinr., Ueber 
den EinfluB der Lufttemperatur auf die 
Desinfektionswirkung des Formaldehyds, 
p. 374. 

-, Ueber die Yerstfirkung der Des¬ 
infektionswirkung des Formaldehyds 
durch allseitigen kfinstlichen Innenwind, 
p. 375. 

Biel&nder, Der mikroskopische Nachweis 
vom Eindringen des Alkohols in die 
Haut bei der Heiflwasseralkoholdesinfek- 
tion, p. 377. 

Bosenberg, A., Nebennierenextrakt in der 
Rhino-Laryngologie, 373. 

Theodorescn, D., Experi men telle Unter- 
suchungen fiber die Immunit&t beim 
Schweinerotlauf. [Cercetari experi men- 
tale asupra imunitatii br&ncci imectivase 
a porcilor.], p. 372. 

Vertnn, Lysoform als Antiseptikum, p. 376. 

Bene Idtteratnr, p. 379. 


Frommanotche Buchdmckerel (Hermann Pohle) in Jena. 


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386 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


gestellt wurde, geschah dies im allgemeinen wesentlich unter Berflck- 
sichtigung der mikroskopisch kleinen Wesen, z. B. durch Mez 
(mikroskopische Wasseranalyse 1898). 

Verff. erapfehlen, auf Grund ausgedehnter Beobachtungen im Freien, 
die GesamtheitallerOrganismen ira Wasser zu berficksichtigen, 
die niederen sowohl wie die hfiheren. Dann wird man diese Art der Wasser¬ 
analyse nicht mehr die mikroskopische, sondern die biologische 
nennen miissen. Gleichwie man eine Wiese in ihrem Wesen nicht durch 
die Aufzfihlung der einzelnen Krfiuter, welche auf ihr wachsen, charak- 
terisiert, sondern durch die Biologie ihrer gesamten Flora, ebenso wird 
man das Organismenleben im Wasser als einen „Mikrokosmos“ auf- 
fassen. Werden nun Schmutzwfisser z. B. in einen FluB geleitet, so 
wird man zur Konstatierung der nun eintretenden Veranderungen nicht 
bloB die mikroskopischen Lebewesen herausgreifen, sondern den EinfluB 
auf die gesamte Flora und Fauna studieren, also sowohl auf die im all- 
gemeinen leichter erreichbaren freischwimmenden und Uferorganismen 
als auch auf die Schlammbewohner. 

Wie leicht zu ersehen ist, gehdrt hiernach also die biologische 
Wasseranalyse in das Gebiet der Lehre vom Genossenschafts- 
leben (Oekologie). 

Infolge der eingeleiteten Schmutzw&sser bilden sich nun, wie die 
Verff. n&her ausftthren, typische Abwasserorganismen oder Abwasser- 
organismen-Gemeinschaften heraus. Fiir diese schaffen die Autoren das 
Wort Saprobien, unter die man Saprozoen und Saprophyten begreift. 
Je nach dem Malle von Schmutzwasser nun, welches diese Organismen 
bevorzugen, werden weiter Poly-, Meso- und Oligosaprobien 
unterschieden und fiir die einzelnen Gruppen Vertreter aufgeffihrt. 

Nach zahlreichen Untersuchungen der Verff. decken sich die nach 
der botanisch-zoologischen Methode gewonnenen Resultate mit den chemi- 
schen, auch mit den bakteriologischen, wenn man diese noch besonders 
abtrennen will. Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 

I. Einverleibung; 

II. Geschichtliches; 

III. Ueber Leitorganismen fiir Verunreinigung; 

IV. Ueber Leitbiocfinosen fiir Verunreinigung; 

V. Ueber die Beziehungen zwischen Chemie, Botanik und Zoo- 
logie bei der Wasseruntersuchung; 

VI. Ueber die Vorbedingungen fiir hydrobiologische Studien (Aqua- 
rienstudien, Fangapparate etc.); 

VII. Ueber Indikatoren fiir Verschmutzung; 

VIII. Ueber die botanisch-zoologische Untersuchung und Beurteilung 
des Trinkwassers; 

IX. Ueber den wissenschaftlichen Ausbau der botanisch-zoologi¬ 
schen Wasseranalyse; 

X. SchluBbetrachtungen. 

Die Darlegungen im Text sind von fiber 100 Litteraturcitaten be- 
gleitet. K o 1 k w i t z (Charlottenburg). 


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Sammlungen. — Allgemeines fiber Infektionskrankheiten. 


387 


Sammlungen. 


Lehmann, K. B., Erfahrungen und Gedanken fiber die An- 
lage von hygienischen Sammlungen. (MQnch. med.Wochenschr. 
1902. No. 11.) 

Eingehende Beschreibung der vom Verf. in 14-jahriger Arbeit zu- 
sammengestellten Sammlung der aach durch den Anbau des Pestlabora- 
toriums vergrQBerten hygienischen Anstalt zu Wfirzburg. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Referate. 


Horoskiewicz, Kasuistischer Beitrag zur Lehre von der 
Benagung der Leichen durch Insekten. (Vierteljahrsschrift 
fQr gerichtliche Medizin. 1902. S. 235.) 

Es dGrfte nicht allgemein bekannt sein, daB unter Umstanden die 
KQchenschaben die Leichen rait groBer Gier benagen. Sie hinterlassen 
Verletzungen, welche als Hautabschilrfungen imponieren; in wiederholten 
Fallen ist unter solchen Umst&nden von Sachverst&ndigen der Verdacht 
gefiuBert worden, daB es sich in diesen Fallen um Notzucht und Totung 
durch Erstickung handelt; doch muB dem Untersucher auffallen, daB 
die durch KQchenschaben bedingten HautabschGrfungen jede vitale 
Reaktion, vor allem also Rdtung, vermissen lassen. 

A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Wlntemltz, Das Bad als Infektionsquelle. (Therap. Monatsh. 
1902. Heft 9.) 

W. beschaftigt sich mit der Frage, ob durch das Baden Infektions- 
keime in die Scheide dringen und so eine Infektion der KreiBenden 
hervorrufen konnen. Die Resultate seiner interessanten Versuche fafit 
er in folgende SQtze zusammen: 

1) Das Eindringen des Badewassers in die Scheide konnte nicht 
nachgewiesen worden. 

2) Da beim Baden sehr viele Keime vom KOrper abgegeben werden 
und ins Badewasser gelangen, so ist es ratsam, nur solche Wannen zu 
benutzen, die gut gereinigt und desinfiziert werden kdnnen. 

3) Ein Bad soli nur einmal, auch fQr dieselbe KreiBende, benutzt 
werden. 

4) Nach jedem Bade sollen, besonders vor der inneren Untersuchung, 
die auBeren Genitalien desinfiziert werden. 

5) Werden diese VorsichtsmaBregeln eingehalten, so ist das Bad 
nicht als Infektionsquelle zu fQrchten. Wir wollen daher das Baden 
unter den Vorbereitungen fQr die Geburt nicht vermissen. 

Hugo Laser (KQnigsberg i. Pr.). 

Barker, B. T. P., A conjugating „yeast“. (Phil. Transact, of the 
Roy. Soc. of London. Ser. B. Vol. CXCIV. London 1901. Mit 
1 Tafel.) 

25* 


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388 


Coiyugierende Saccharomyces. 


Das Material wurde von Ingwer erhalten, der in mit Saccharose 
versetzter Mayer’s Losung bei 25° angebracht war. Es entwickelte 
sich ein Saccharomyces, von welchem eine Reinkultur hergestellt 
wurde. Die Art vergfirt Lfivulose, Dextrose und Saccharose, aber nicht 
Maltose, Laktose und Dextrin. Sie bildet Sporen in grfiBter Menge auf 
Gipsblficken. Die sporentragenden Zellen sind von denjenigen aller 
anderen Saccharomyceten verschieden. Sie bestehen nfimlich aus zwei 
durch eine Brficke vereinigten Zellen, so dad der Inhalt der zwei Zellen 
miteinander in Verbindung steht. Die gewohnlichste Anzahl von Sporen 
ist 4 in einer solchen Doppelzelle, 2 in jedem Teil; bisweilen sieht man 
doch auch 3 in der einen Zelle und nur 1 in der anderen u. s. w. Die 
Sporen sind rund Oder seltener oval, 4—5 im Diameter. 

Verf. beobachtete die Entwickelung dieser miteinander verbundenen 
Zellen und die Sporen in einem hfingenden Tropfen destillierten Wassers, 
worin junge, krfiftige Zellen ausgesfit waren. Viele der Zellen fangen 
damit an, einen Oder zwei kleine Sprossen zu treiben; 12—48 Stunden 
nach der Aussaat bekommen mehrere Zellen kleine Ausstfilpungen, die 
in den ersten Stadien nicht von sehr jungen Sprossen unterschieden 
werden kfinnen. Diese Auswflchse wacbsen der Lange nach ohne an- 
zuschwellen. Bei Beobachtung solcher zwei dicht aneinander liegenden 
Zellen sah Verf., daC ihre Auswtichse gegeneinander wuchsen, bis ihre 
Spitzen einander berflhrten. Ein Zusainmenschmelzen fand dann statt, 
indem die Wand zwischen ihnen aufgelfist wurde. Es wurde also hier- 
durch aus zwei durch eine Brficke verbundene Zellen eine einzige ge- 
bildet. Wenige Stunden nach dem Zusammenschmelzen fing das Proto¬ 
plasma in jeder Zellenabteilung an, sich zusammenzuziehen und einige 
lichtbrechende K5rner ordneten sich in 2 Gruppen. Die zusammen- 
gezogene Protoplasmamasse ting danach an, sich in zwei runde Massen 
zu teilen. In Verbindung mit jeder dieser stand eine Gruppe der licht- 
brechenden Korner. Die runden Protoplasmamassen entwickelten sich 
dann zu Sporen. 

Auch in verdtinntem Glycerin wurde diese Zusammenschmelzung 
beobachtet. 

Verf. unternahm dann Untersuchungen fiber das Verhalten des 
Zellkerns wfihrend der Konjugation. Die Zellen wurden in verschiedener 
Weise gehfirtet und gefarbt. Das Resultat war, daB er in Zellen von 
gewfihnlicher, ovaler Gestalt eine dunkel geffirbte Masse sah; in den¬ 
jenigen Zellen, wo die erwfihnte Ausstfilpung sich eben gebildet hatte, 
sah er die dunkel geffirbte Partie am Anfange des Auswuchses. In 
solchen Zellen, wo, nach ihrem Aussehen, die Konjugation eben statt- 
gefunden hatte, waren die zusammengeschmolzenen Auswfichse mit der 
dunkel geffirbten Masse geffillt, welche auch teilweise zu beiden Seiten 
in die Zellen hineinragte. Verf. schlieBt hieraus, daB die dunkel geffirbte 
Masse der Zellkern ist und daB wfihrend der Konjugation ein Zusammen¬ 
schmelzen der 2 Zellkerne stattfindet. Was danach geschieht, weiB er 
nicht. Er teilt mit, daB die dunkel geffirbte Masse bisweilen nur in 
einer der Zellen, bisweilen in den beiden zu sehen ist. Auf einem 
spfiteren Stadium sah er die dunkel geffirbte Masse sich in kugelfSrmige 
KSrperchen teilen: den Anfang der Sporenbildung. Wo reife Sporen 
sich fanden, war deren Wand hell, der Inhalt aber dunkel geffirbt. Es 
scheint, als ob die dunkel geffirbten Massen sich nach dem Zusammen¬ 
schmelzen in der einen Zelle lagern, sich hier teilen und der eine Teil 
geht dann fiber die Brficke in die andere Zelle hinein. 


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Peripneumonie. — Milzbrand&hnliche Bakterien. 


389 


Verf. ist ferner der Anschauung, daC die vorliegende Konjugation 
analog mit derjenigen ist, die vor der Ascosporenbildung bei solchen 
Ascomjceten wie Eremascus vor sich geht Am n&chsten steht sie 
doch der von SchidnningbeiSchizosaccharomycesoctosporus 
entdeckten Fusion. 

Zum Schlusse werden die drei MOglichkeiten besprochen, n&mlich 
inwieweit der beschriebene Vorgang 1) nur eine gewdhnliche Zellen- 
fusion sei, die so hiufig in dem Pilzreiche vorkommt, oder 2) ob es 
ein wirklicher SexualprozeC sei, oder 3) ob es eine abnorme pathologische 
Erscheinung sei. Verf. faCt die Erscheinung als einen SexualprozeC 
auf und vergleicht sie mit dem Vorgang bei Mucor und Spirogyra. 
Das Verhalten der Zellkernsubstanz wihrend der Konjugation deutet 
auf eine Mischung wie bei einem wirklichen SexualprozeC. Er meint 
deshalb, daC ein Sexualakt vor sich gehe, obwohl iuCerst einfach, der 
zur Bildung von Sporen entweder in beiden oder nur in der einen der 
konjugierenden Zellen fflhrt. Er sieht die beschriebene Art als Typus 
einer neuen Gattung, Zygosaccharomyces, an; einen Artnamen 
giebt er nicht. Kldcker (Kopenbagen). 

Martel,H., Note relative h l’existence de la peripneumonie 
chronique dans le centre de la France. (Bulletin de la soc. 
cent, de mdd. v6t6r. 1902. 30 avril.) 

Der Verf. legt die Geschichte einer mit der grCCten Peinlichkeit 
und vollkommener Gewissenhaftigkeit durchgeffthrten Nachforscbung vor, 
die zu dem Zwecke angestellt wurde, den Ursprung einer epidemischen 
Peripneumonie aufzudecken. Er veranscbaulicht die Wichtigkeit chro- 
nischer LSsionen fflr die Verbreitung der Krankheit und zieht folgende 
Konsequenzen: 

1) DaC die mit Krankheitsherden behafteten Tiere w&hrend mehrerer 
Jabre ansteckend bleiben. 

2) DaC die Erhaltung der Virulenz durch das mehrfache Vor- 
kommen von Krankheitsherden bei einem und demselben Individuum 
dargethan wird, ferner durch die aufeinanderfolgende Entstehung von 
Krankheitsherden in St&llen, welche nacheinander von einem Tiere be- 
wohnt wurden, das alte chronische L&sionen aufwies. 

3) DaC die mit Krankheitsherden behafteten Kinder, obgleich sie 
scheinbar gesund aussehen und die normalen F&higkeiten zur Fort- 
pflanzung und Milcherzeugung aufweisen, in kllrzerer oder lingerer Zeit 
einen Betrieb anstecken. 

4) DaC endlich, wenn man die Peripneumonie ersticken und be- 
sonders dem Wiedererwachen von groCen Viehseuchen vorbeugen will, 
es geboten ist, die Aufmerksamkeit der den Schlachthdfen vorstehenden 
Tierirzte auf das Vorhandensein von Krankheitsherden in der Tiefe der 
Lungen solcher Tiere hinzulenken, welche aus vor langer Zeit infizierten 
Gegenden stammen, deren Sauberung nicht durch das allgemeine Ab- 
schlachten der angesteckten Tiere erreicht worden war. 

Porcher (Lyon). 

Zikes, H., Beitrag zum Vorkommen milzbrandihnlicher 
Bakterien ira Leitungswasser. (Mitteil. d. dsterr. Versuchs- 
station f. Brauerei u. M&lzerei in Wien. 1902. Heft 10.) 

Das untersuchte Wasser entstammte einer Brunnenleitung, welche 
durch unreines Bachwasser infiziert wurde. Die Wasserprobe enthielt 


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390 


Tetanus. 


pro Kubikcentimeter 100000 Keime, von welchen alle, auBer den frag- 
lichen, gewohnlichen Wasserbakterienarten angehorten. Verf. beschreibt 
die morphologischen Eigenschaften des 3—8 /< lange, 1 — 1 ‘/ 2 breite 
Stabchen darstellenden Bacillus, dessen Wachstum ein aerobes ist und 
der beim Tierexperiment mit weiBen Mfiusen ein negatives Resultat 
ergeben hat. Der vorliegende Organismus hat manche Aehnlichkeiten 
mit bereits beschriebenen milzbrandfihnlichen Bakterien und scheint 
dem von Hueppe und Wood beschriebenen Bakterium (Bac. anthra- 
coides) am nfichsten zu stehen, der sich in seinen Eigenschaften am 
meisten dem echten Milzbrand nfihert. Zieht man die Eigenschaften 
des gefundenen Organismus mit jenen vom echten Milzbrand in 
Parallele, so ergeben sich auBer der Nichtpathogenitfit bei genauem 
Vergleich folgende Unterschiede: 1) Bei echtem Milzbrand konnte bisher 
nie eine Eigenbewegung konstatiert werden, wahrend sehr vereinzelte 
Stabchen des vorliegenden Bacillus eine schwache Bewegimg zeigen. 
2) Im Gelatinestich bildet echter Milzbrand auBer Faden noch derbe, 
borstige Ansatze, die hier fehlen. 3) In Bouillon entwickelt Bac. an- 
thracis nie ein Hautchen, wahrend bei dem beschriebenen Hautbildung 
auftrat. 4) Das Optimum der Sporulation zeigt echter Milzbrand bei 
37° (Lehmann und Kitasato), wahrend hier als gfinstigste Temperatur 
30° angenommen werden muB. 5) Unter den Abscheidungsprodukten 
bei echtem Milzbrand giebt Lehmann eine geringe Menge Schwefel- 
wasserstoff und kein Indol an, wahrend hier eine geringe Menge Indol, 
aber keine Schwefelwasserstoffbildung auftritt. 

Aus diesen Vergleichspunkten ist zu ersehen, daB der Unterschied 
bis auf das Fehlen der Pathogenitat und der geringen Beweglichkeit 
ganz vereinzelter Bacillen nicht groB ist, wenigstens nicht groBer, als 
er bei vielen Standortvarietaten anderer pflanzlicher Organismen auf¬ 
tritt, eine Erscheinung, fiir welche Verf. am SchluB eine im Bereich 
der MSglichkeit liegende Erklarung giebt. Stift (Wien). 

Krause, P., Ueber die Gefahr der Tetanusinfektion bei 
subkutaner Anwendung der Gelatine zu therapeuti- 
schen Zwecken und ihre Vermeidung. (Berl. klin. Wochen- 
schr. 1902. No. 29.) 

Verf. rat, bis unser Wissen fiber die Wirkungsweise der Gelatine 
auf die Gerinnungsffihigkeit sich vertieft und vervollstfindigt hat, sich 
bei der Sterilisation der zu therapeutischen Zwecken verwendeten Gela¬ 
tine streng nach den Regeln der bakteriologischen Technik bei Her- 
stellung von Nahrboden zu richten. Die beobachteten Tetanusinfek- 
tionen nach Gelatineinjektionen beruhen auf einer fehlerhaften, nicht 
genfigenden Sterilisation der Gelatine. Durch fraktionierte Sterilisation 
der Gelatinelosung an 5 aufeinanderfolgenden Tagen je x /s Stunde in 
strSmendem Dampfe bei 100° C wird eine absolut sichere Gelatinelosung 
gewonnen. Es wfire zu bedauern, wenn durch die bekannt gewordenen 
Tetanusinfektionen nach Gelatineinjektionen ein schon erprobtes Mittel 
nicht mehr verwendet wfirde, dessen weitere praktische und theoretische 
Prfifung sich dringend empfiehlt. Es wfire wfinschenswert, daB in 
groGeren Krankenhfiusern oder geeigneten Apotheken unter sachver- 
stfindiger Leitung hergestellte sterile Gelatinelosung den Aerzten jeder- 
zeit und leicht zugfinglich wfire. Deeleman (Dresden). 


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Tetanus. — Meningitis cerebroepinalis. 


391 


Kuhn, F., Tetanus nach Gelatineinjektion. (Miinch. med. 
Wochenschr. 1901. No. 48.) 

Ein Knabe, Bluter, erhielt nach der Entfernung der Rachenmandel 
znr Blutstillung eine Einspritzung von 50 g 2-proz. in der Apotheke 
sterilisierter Gelatine. Die Stichstelle wandelte sich in einen brandigen 
Herd um, und 5 Tage darauf trat Kieferklemme auf. Unter schnell 
fortschreitcnden Starrkrampferscheinungen erfolgte der Tod. Eaninchen, 
denen Herzblut und Gewebssaft der Leiche beigebracht wurde, blieben 
unversehrt; dagegen zeigte ein Kaninchen, das ein kleines GewebsstGck 
aus der Einspritzungswunde erhalten hatte, geringe tetanische Er- 
scheinungen, und ein anderes ging nach Einverleibung eines groBeren 
Wundfetzens schnell an Starrkrampf zu Grunde. Danach ist bei der 
Vorbereitung der k&uflichen Gelatine besondere Vorsicht auf die that- 
sachliche Vernichtung aller, von der Leimbereitung herstammenden 
Keime und Sporen zu verwenden. Abgesehen hiervon, bleibt aber auch 
unter Umstanden der Gehalt der Gelatine an Toxinen SuBerst bedenklich. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Marchal, Edmund, Ueberdiebakteriologische Aetoliogie der 
Meningitis cerebro-spinalis epidemica. [Inaugural-Disser- 
tation.J StraBburg 1901. 

Verf. hat aus der deutschen und ausl&ndischen Litteratur 513 Falle 
von Cerebrospinalmeningitis in Bezug auf die bei ihnen gefundenen 
Krankheitserreger zusammengestellt und berichtet, dafi in 355 Fallen 
(69,2 Proz.) der Weichselbaum’sche Diplococcus, in 107 Fallen 
(20,8 Proz.) der Diplococcus lanceolatus und in 51 Fallen (10,08 
Proz.) andere, zum Teil gleichzeitig mehrere Bakterienarten gefunden 
wurden. Zu unterscheiden ist zwischen primarer sporadischer Genick- 
starre und der epidemisch auftretenden. In die erste Kategorie gehorten 
95 Falle, von denen 48 (50,5 Proz.) Diplococcus Weichselbaum, 
40 (42,1 Proz.) den Diplococcus lanceolatus, 7 (7,3 Proz.) ver- 
schiedene Bakterienarten aufwiesen. Zur zweiten Kategorie sind 418 Falle 
gezahlt, von denen 307 (73,4Proz.) durch Weichselbaum, 67 (16Proz.) 
durch Diplococcus lanceolatus, 44(10,5Proz.) durch verschiedene 
Bakterienarten hervorgerufen sind. 

Verf. kommt zu dem Schlusse, daB ein einheitlicher bakterieller Erreger 
fur die epidemische Genickstarre sich vorlaufig nicht aufstellen lafit, 
und meint, daB sich in Zukunft der Weichselbaum’sche Diplo¬ 
coccus als solcher erweisen wUrde. BO sing (Bremen). 

Trailescu, J., Ein Fall von Meningitis, veranlafit durch den 
Pfeiffer’schen Bacillus. [Asupra unnl cez deMeningita 
cu bacilul lui Pfeiffer.] (Spitalul. Bucarest. Anul XXI. 1902. 
No. 19.) 

Es handelt sich um ein 6 Monate altes Madchen, das mit gastro- 
intestinalen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nach 2 Tagen 
steigt die Eigen warme auf 39,5°; am 3. Tage ist die Patientin aufgeregt, 
erbricht, zeigt Opisthotonus und Zuckungen der oberen Extremitaten; 
am 4. Tage Pupillenkontraktion und Strabismus. In der durch Lumbal- 
punktion erzielten FlOssigkeit findet sich der Pfeiffer’sche Bacillus 
in Reinkultur. Aus dem bei der Autopsie vorgefundenen Exsudat an 
der Hirnbasis zQchtete T. denselben Bacillus. Sion (Bukarest). 


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392 


Blastomykose. 


Montgomery, A brief summary of the clinical, pathologic 
and bacteriologic features of cutaneous blastomycosis. 
(Journ. of the Amer. med. Assoc. 1902. June.) 

Blastomykose scheint h&ufiger vorzukommen (in Amerika), als man 
beim ersten Bekanntwerden der Krankheit annahm. Das klinische Bild 
der Krankheit unterscheidet sich von dem aller anderen Dermatosen 
sehr wesentlich, ebenso ist die GewebeverSnderung eine eigenartige. 
In alien Fallen der Krankheit waren Sprofipilze nachweisbar, die iu 
Kulturen sowobl sprossend wie pilzrasenartig wuchsen und von denen 
es wahrscheinlich verschiedene Spielarten giebt. Die Grkrankung an 
Blastomykose kann sowohl bei Vorhandensein anderer Krankheiten den 
Korper befallen oder von solchen gefolgt sein. Wundinfektionen und 
Tuberkulose wird durch die Geschwiire, welche sie erzeugt, eine Ein- 
gangspforte geschaffen. Jodkali hat einen wesentlich bessernden Ein- 
fluB auf die Krankheit, keinen vollig heilenden. Neben Jodkali muB 
stets noch chirurgischer Eingriff stattfinden. Blastoraykotische und 
protozoische Dermatitis sind nahe verwandt, vielleicht Spielarten der- 
selben Krankheit. — Dies sind die SchluBfolgerungen aus 14 selbst 
beobachteten Fallen und aus 1 klinisch, 9 histologisch und 3 bakterio- 
logisch mitbeobachteten Fallen anderer Autoren. — Der klinische Ver- 
lauf der Krankheit ist sehr langwierig, gleicht viel dem zottigen Krebs 
und der zottigen Hauttuberkulose. Von diesen Erkrankungen unter¬ 
scheidet sich die Blastomykose aber wesentlich histologisch: Sie macht 
eigenartige Veranderungen hauptsachlich im Rete Malpighii, in dem 
starke Wucherungen stattfinden, die ihre AuslSufer bis in die Leder- 
haut hineinsenden. Diese Auslaufer enthalten zahlreiche AbsceBchen, 
die sich in alien Schichten derselben finden und von verschiedenster 
GroBe sind. Die Lederhaut selbst ist Sitz chronischer, subakuter und 
gelegentlich akuter Entztlndung. Die BlutgefaBe haben oft verdickte 
Wandungen, zahlreiche Mast- und Riesenzellen werden angetroffen. — 
Die Erreger der Krankheit finden sich zahlreich in den AbsceBchen 
der Ober- und Lederhaut, sowie zwischen den Zellen beider und sind 
stets von EntzQndungsherden umgeben. Auch in den Riesenzellen 
finden sich gewohnlich ein oder mehrere Pilze. Sie sind SproBpilze und 
durch Methylenblau, durch Orangetannin (nach Unna) sehr gut farb- 
und differenzierbar. Am leichtesten sieht man sie in frischen, ungc- 
farbten Schnitten oder im frischen Eiter, wenn man 30-proz. Kalilauge 
zusetzt. Sie erscheinen als doppelt umrandete, stark lichtbrechende 
Korper, die teils Hohlraume, teils KSrnchen oder sporenartige KSrper 
enthalten. Gefarbt zeigen sie gleichfbrmige, dicke Wandung, fein- 
kornigen Inhalt, der durch Zwischenraura von der Wand getrennt ist, 
haufig Hohlraume. Der Durchmesser betragt 7—20 fi. Entwickelungs- 
formen aller Art sind zu beobachten. Kulturen legt man am besten 
aus den tiefer sitzenden Eiterherden an. Sie wachsen auf verschiedenen 
Nahrboden, Verf. hat hauptsachlich Bierwflrze, Glycerin- und Glukose- 
agar benutzt. Maltoseagar hat ihm keine besseren Erfolge gebracht 
als diese. Man erhalt von dem Inhalte der tiefer sitzenden Eiterherde 
meist Reinzucht, wahrend die oberflachlichen gewohnlich mit Eiter- 
erregern verunreinigt sind. Jedoch kann auch der reine Erreger Eite- 
rung erzeugen. Bei den Kulturen von verschiedenen Fallen waren die 
gewachsenen Erreger so verschieden von Gestalt und Wachstum, daB 
sie wahrscheinlich verschiedenen botanischen Gruppen angehoren. Jedoch 
waren auch die Angehorigen derselben Gruppen je nach dem Nahr- 


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Eiterung im Genitalapparat. 


393 


boden und den anderen Kulturumstanden sehr verschieden. Bei 
manchen Kulturen ist Verf. geneigt, ein Zusammenvorkommen zweier 
Spielarten derselben Gruppe anzunehmen. Die Entwickelung der ein- 
zelnen Arten aus einer einzigen Zelle ist bisher bei den Erregern der 
Blastomykose noch nicht ausgeffihrt, nur durch dieses Verfahren ist 
Klarheit fiber ihr Verhalten zu erwarten. Es folgt eine Beschreibung 
der Kulturen und ihrer Prfiparate. Das Aussehen der kranken 
Haut, der Gewebe und Kulturen sowie der Erreger ist in sehr guten 
Abbildungen dargestellt Litteraturverzeichnis. Trapp (Bfickeburg). 

Dfitzmann, Das Verhalten der weillen Blutkdrperchen bei 
eiterigen Prozessen im Genitalapparate der Frau — 
ein diagnostisches Hilfsmittel der Gyn&kologie. (Cen¬ 
tral bl. f. Gynfikol. 1902. No. 14. p. 359.) 

-, Diagnose und Behandlung der Exsudate. (Monatsschr. 

f. Geb. u. Gynfikol. Bd. XVI. Heft 1.) 

Die von Curschmann angegebene diagnostische und indikatorische 
Bedeutung der Hyperleukocytose des Blutes bei Wurmfortsatzeiterungen 
scheint die gleiche Bedeutung auch ffir die Erkennung eiteriger Pro- 
zesse im weiblichen Genitalapparate zu besitzen. So berichtet D. in 
der ersten der vorliegenden Arbeiten fiber 40 und in der zweiten Arbeit 
fiber 163 Ffille aus der Greifswalder Frauenklinik, in denen diese Unter- 
suchungsmethode nie versagte, ja sehr oft erst die Zfihlung der weillen 
Blutkorperchen eine bestimmte Differentialdiagnose, z. B. zwischen 
Saktosalpinx serosa und purulenta oder Carcinoma uteri und Pyometra 
ermoglichte. D. glaubt sogar aus seinen Untersuchungen weitere 
Schlfisse bezfiglich der Virulenz der Keime ziehen zu kdnnen, indem 
Zahlen von 11—13000 auch bei massenhaftem Eiter ffir Gonokokken- 
und Bacterium coli-Infektion, Zahlen von 20—30000 auch bei ge- 
ringen Eitermengen ffir Streptokokkeninfektion sprechen soil. Eine ge- 
wisse prognostische Bedeutung glaubt D. ferner in septischen Erkrankun- 
gen dem Verhalten der Leukocyten zuschreiben zu kdnnen, insofern 
hohe Leukocytenwerte trotz hohen Fiebers und schlechten Allgemein- 
zustandes einen gfinstigen, normale Leukocytenzahl oder gar Verminde- 
rung den letalen Ausgang anzeigen. Ffir die Untersuchung selbst, bei 
welcher D. stets alle 400 Felder des Thomas-Zeiss’schen Apparates 
durchz&hlte, empfiehlt Verf., um einer Ermfidung der Augen vorzu- 
beugen, die Vj-proz. Essigsfiure mit Methylenblau tiefdunkel zu ffirben. 

Ueber die Teilnahme der einzelnen Leukocyten arten an dieser 
Hyperleukocytose macht Verf. keine Angaben. 

(Desgleichen fehlten Angaben fiber Untersuchungen des Hemo¬ 
globin gehaltes und eventuelle Veranderungen der Erythrocyten in den 
betreffenden Fallen, die meines Erachtens bei der diagnostischen Ver- 
wertung einer Hyperleukocytose unbedingt anzustellen sind, da manche 
Ffille von Chlorose und sekundarer Anfimie mit einer betrfichtlichen 
Hyperleukocytose einhergehen kdnnen, ohne dali eiterige Prozesse im 
Genitalapparate vorliegen. Ref.) Vassmer (Hannover). 

Lautenbnrg, Ueber Wesen und Bedeutung der verfinderten 
Blutbeschaffenheit bei eitrigen Prozessen im Genital¬ 
apparate der Frau. (Centralbl. f. Gynakol. 1902. No. 22.) 

Die Erfahrungen Dfitzmann’s linden durch die auf der Gieilener 
Frauenklinik angestellten Untersuchungen Lautenburg’s ihre Be- 


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394 


Puerperalfieber. 


statigung und zugleich Erweiterung beziiglich der Beteiligung der Erythro- 
cyten- und einzelnen Leukocytenarten. 

Danach werden die eitrigen Erkrankungen des weiblichen Genital- 
apparates begleitet von einer mit der Dauer und Intensitat des eitrigen 
Prozesses steigenden Chloroseanamie, d. h. einer allmahlichen Abnahme 
der roten und Zunahme der weiBen Blutkbrperchen. Die Vermehrung 
der letzteren betraf stets die polynuklearen neutrophilen Leukocyten, 
die 80—90 Proz. samtlicher weiBer Blutkbrperchen ausmachen, wahrend 
die eosinophilen Zellen im Vergleich zu ihrem Vorkommen im normalen 
Blute an Zahl verraindert erschienen und die Lymphocyten erst mit dem 
Rflckgange des eiterigen Prozesses und damit einhergehenden Ver- 
minderung der Zahl der polynuklearen neutrophilen Leukocyten eine 
relative Vermehrung zeigten. 

(Ob es sich in dem letzten vom Verf. so gedeuteten Falle urn 
Heilung einer ech ten pernicibsen Anamie gehandelt hat, dflrfte mehr 
als zweifelhaft sein, da GroBenunterschiede der Erythrocyten und Poikilo- 
cytose allein keineswegs die Diagnose pernicioser Anamie rechtfertigen, 
die bei dem vollstandigen Fehlen kernhaltiger Erythrocyten, mindestens 
durch eine genaue Bestimmung die Beziehungen zwischen HMmoglobin- 
gehalt und Zahl der roten Blutkbrperchen hatte gestiitzt werden milssen. 
Ref.) Vassmer (Hannover). 

Burckhardt, Die endogene Puerperal in fektion. Puerperal- 
infektion mit Pneumococcus Frankel. (Hegar’s Beitrage. 
1902. Heft 3. p. 327.) 

Die Frage der Autoinfektion spielt in der modernen Geburtshilfe 
in neuerer Zeit eine groBe Rolle. Meist versteht man darunter eine 
Aufwanderung von Keimen aus der Vagina in den puerperalen Uterus. 
Diese Art der Infektion stellt Burckhardt jedoch, wohl mit Recht, 
den von auBen kommenden gleich. Unter Autoinfektion versteht er die 
Infektion des Uterus von einem, an einer anderen Stelle des Kbrpers 
vorhandenen Bakterienherd aus, meist durch metastatische Verschleppung 
auf dem Blutwege bedingt. Er glaubt, daB diese Falle ziemlich haufig 
sind, und ftihrt als Beweis filr seine Anschauung mehrere Beobachtungen 
auf. (Dieselbe Ansicht hat schon 1900 Rosthorn vertreten, jedoch 
fQr sie keine Beweise beibringen kbnnen.) 

Zwei Kranke, die an fibrinoser Pneumonie zum Exitus kamen, zeigten 
in der Bauchhbhle und dem Uterus zahlreiche Diplokokken, die mikro- 
skopisch und durch Kultur nachgewiesen wurden, jedoch stets mit 
Stabchen vermischt vorkamen. Es muB angenommen werden, daB der 
Uterus von der Lunge aus auf dem Blutwege metastatisch infiziert 
wurde und von ihm aus erst.das Peritoneum, da die Keime nicht durch 
das Zwerchfell gewandert sein kbnnen; denn dieses erwies sich als 
absolut keimfrei. 

In einem dritten mitgeteilten Fall kam puerperale Sepsis durch 
Infektion des Uterus mit Pneumoniekokken Frankel zustande, von 
welchem aus metastatisch eine Pneumokokkenmeningitis entstand, die 
zum Exitus fiihrte. Es ist dieser Befund eigentlich gar nicht besonders 
auffailig, er stellt jedoch den ersten Fall dar, in welchem Pneumokokken 
als Erreger puerperaler Sepsis nachgewiesen wurden. 

Der Gang der Infektion war prinzipiell von einer Streptokokken- 
infektion nicht verschieden, in den bisher beobachteten Fallen wurden 
Pneumokokken ziemlich haufig im Tubeneiter nachgewiesen, in den sie 


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Sinusthrombo.se. — Paranephritis. — Tierische Parasiten. 


395 


wahrscheinlich auf einera ahnlichen Wege gelangt waren, ohne jedoch, 
wie in dem beschriebenen Fall, den Tod herbeizuftihren. 

A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 

Etchhorn, Zur Bakteriologie der Sinusthrombose. [Ver- 
handlungen der 72. Versammlung der Gesellschaft deutscher Natur- 
forscher und Aerzte zu Aachenl. (Zeitschr. f. Ohrenheilkunde. 
Bd. XXXIX. p. 81.) 

Bei 2 Fallen von Sinusthrombose fanden sich im Inhalt von Sinus 
und Jugularis, sowie in Lungenmetastasen auBer Staphylokokken und 
Diplokokken Stabchen, die sich durch Kultur und Tierversuch als 
Bacillen des malignen Oedems erwiesen. Hasslauer (Wflrzburg). 

Cahn, A., Ueber Paranephritis und Pyonephrosenach Haut- 
furunkeln. (Mtinch. med. Wochenschr. 1902. No. 19.) 

In 3 Fallen trat nach grbBeren Hautfurunkeln eine Eiterung im 
Zellgewebe der Nierenumgebung auf, ohne daB eine andere Ursache ge- 
funden werden konnte. Einmal enthielt der durch Einschnitt entleerte 
Eiter virulente Streptokokken. Verf. nimmt als Erkiarung ftir die Para¬ 
nephritis Durchbruch des Furunkeleiters in eine kleine offene Vene und 
Verschleppung der Keime auf dem Blutwege an. In einem Fall von 
Nierensteinbildung traten plbtzlich wahrend der Abheilung eines groBen 
Furunkels der Achselgegend die Erscheinungen der Nierenbeckeneiterung 
hinzu. Da der Ham Staphylokokken enthielt, ist auch hier, wie Verf. 
meint, die Infektion vom Blute, nicht von der Blase her erfolgt. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Dalgetty, A. B., Case of rhinorhoea. Ciliated organisms 
met with in the discharge. (Journ. of Tropical Med. Vol. IV. 
1901. No. 2. p. 21—22. 3 figs.) 

Verf. hat bei einem Nasenkatarrh im Sekrete bewimperte, lebhaft 
bewegliche Gebilde gefunden, welche er fflr Infusorien und zwar ftir 
Paramacien halt, wenn er auch die Art nicht zu bestimmen wagt. Die 
Gebilde werden auch abgebildet, indessen ist aus .diesen Abbildungen 
nichts Sicheres zu entnehmen. Trotzdem kann es kaum einem Zweifel 
unterliegen, daB Verf., wie schon so viele vor ihm, nur aus dem epi- 
thelialen Verbande gelbste und nach auBen entleerte Wimperzellen 
des respiratorischen Nasenepithels fur Infusorien gehalten hat. 

M. Liihe (Konigsberg i. Pr.). 

Laveran,..., Essai de classification des hSmatozoaires 
endoglobulaires ou Haemocytoeoa. (C. R. Soc. Biol. Paris. 
T. LIII. 1901. No. 27. p. 798-801.) 

Bereits vor wenigen Jahren hat der Verf. einen Entwurf eines 
Hamosporidiensystems veroffentlicht *). Da in der Zwischenzeit mehrere 
neue Arten bekannt geworden sind, so sieht Verf. sich jetzt veranlaBt, 
sein frfiheres System entsprechend zu erweitern. Wie frtiher nimmt 
er innerhalb der Hamosporidien — oder Hamatocytozoen, wie er diese 
Ordnung bezw. Unterordnung nennt — nur 3 Gattungen an, deren eine 
samtliche Kaltbliiterhamosporidien umfaBt, mit einziger Ausnahme der 
Haemamoeba metchnikovi Simond, welche ihrerseits wieder mit samtlichen 
sicheren Warmbltiterhamosporidien zu einer einzigen Gattung zusammen- 


1) Laveran, A., Lea hematozoaires endoglobulaires (Haemocytozoa;. (Cinquan- 
tenaire d. 1. Soc. d. Biol. Paris. 1890. p. 124—133.) 


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396 


Tierische Parasiten. 


gefaBt wird. Wie frflher werden auch samtliche beim Menschen be- 
obachteten Formen der Malariaparasiten vom Verf. zu einer einzigen 
Art zusammengefaBt. So entsteht folgendes System, welches zugleich 
als Verzeichnis der zur Zeit bekannten Arten dienen kann (einige der 
wichtigsten Synonyme babe ich in Klammern beigefiigt): 

1. Gen. Haemamoeba (Gr. et Fel.) Lav. [= PUuvwdium + ProUotoma + Haluridivm 

+ Polychromoph //maJ. 6 Arten: 

if. malariae Lav. mit 3 Varietaten: var. parva [= Laverania malariae Gr.], var. 
tertianae [=- Plasmodium rivax (Gr. et Fel.)l und var. quartanae [= Plasmodium 
malariae (Lav.)]; ferner H. rclicta (Gr. et FeL) [= Protcosoma), If. Daniiewskyi 
(Gr. et Fel.) [= Jfalieridium], B. Kochi Lav. (aus afrikanischen Affen), H . 
mclaiiiphera (Dionisi) (der relativ am beaten bekannte der von Dio nisi be- 
schriebenen Fledermauaparasiten) und H. MeUhnikovi Simond (aua Trionyx 
indicus). 

2. Gen. Ptroplasma Patton. 4 Arten: 

P. bigeminum (Smith et Kilborne) (aua Rindern), P. canis Piana et Galli-Va¬ 
lerio (aua Hunden), P. ovis (Starcovici) (aua Schafen) und P. equi Lav. (aus 
Pferden Sudafrikas). 

3. Gen. Haemogregarlna Danil. (= Haemogregarina autt. + Lankesterella Labb£ -f 

Caryolysus Labb4 + IJactylosoma Labb4 + Haemapium Eisen]. 

a) Aus Amphibien. 4 Arten: 

H. ranarum (Lank.) [= Lankesterella minima (Chauaaat) Hintze L. monilis 
Labb£], H. splendens (Labb4) [— Dactylosoma splendens Labb4 = Stadien 
der Schizogonie von Lankesterella minima (Chaussat) (nach Hintze)], H. 
magna Gr. et FeL und B. Riedyi (Eisen) [ — Baemapium Riedyi Eisen]. 

b) AusSchildkroten. 5 Arten: 

B. Stepanowi Danil., H. Labbei Borner, B. Laverani Simond, H. Mesnili Si¬ 
mond und B. Billeti Simond. 

c) Au8 Krokodiliern. 2 Arten: 

B. Bankini Simond und H. crocodilinorum Borner. 

d) Aus Sauriern. 3 Arten: 

B. lacertarum Danil. [= Caryolyms lacertarum Labbd], H. Lacazei Labb4 und 
H. platydactyli Billet. 

e) Aus Schlangen. 5 Arten: 

H. bungari (Billet), H. pythonis (Billet), B. spec. (Billet) aus Tropidonotvs 
stolatus , If. Joannoni Hagenm. und H. colubri Borner. 

Die Cytamoeba bacterifera Labb6 fehlt in dieser Liste, da Lave- 
ran dieselbe nicht als parasitischen Organismus anerkennt, sondern nur 
als eine durch parasitische Bakterien hervorgerufene degenerative Ver- 
Snderung der roten Blutkorpercben des Frosches auffaBt. (Vergl. La- 
veran, A., Sur un bacille parasite des h^maties de Rana esculenta. 
[C. R. Soc. Biol. Paris. Ser. 11. T. I. 1899. p. 355—358. avec 8 figs.]) 

M. Ltlhe (K8nigsberg i. Pr.). 

Minra, K., AmSbenbefund in der PunktionsflQssigkeit bei 
Tumoren der PeritonealhShle. (Mitteilungen aus der medizi- 
nischen Fakult&t der kais. japanischen Universitat zu Tokio. Bd. V. 
1901. No. 1. p. 1—18. 4 Fig.) 

Verf. teilt die Krankengeschichten der beiden F&lle mit, bei welchen 
die Amoeba miurai Ijima gefunden wurde. Ueber diese „Amoben“ selbst 
werden keine wesentlich neuen Augaben gemacht. Bezflglich ihrer kann 
daher auf die friiheren Referate im Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. XXV. 
1899. No. 24. p. 885 und Bd. XXXI. 1902. Refer. No. 7. p. 207. Anm. 
verwiesen werden. M. L fl h e (Konigsberg i. Pr.). 

Bertolotti, 0., Sviluppo e propagazione delle opalinine del 
Lombrico. [Communicazione alia seconda asserablea ordinaria dell' 
Unione Zoologica Italiana in Napoli (1901. 10—13 aprile).] (Monitore 
Zoologico Italiano. Anno XII. 1901. No. 7. p. 179—180.) 


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Tierische Parasiten. 


397 


Verf. macht Angaben fiber Hoplitophrya lumbrici St. und Anoplo- 
phrya circulans St., speziell fiber deren Teilung und die nur bei Anoplo- 
phrya beobachtete Konjugation, welche zu Encystierung und multipler 
Vermehrung innerhalb der Cysten ffihren soli. 

M. Ltihe (KOnigsberg i. Pr.). 

Collmann, Benno, Ftinf Ffille von Balantidium coli im Darm 
des Menschen. [Inaug.-Diss.] 8°. 29 pp. Konigsberg 1900. 

Verf. berichtet fiber 5 Ffille von Balantidium coli, welche in der 
Konigsberger medizinischen Klinik zur Beobachtung gelangten, von 
welchen jedoch nur 3 Ffille genau verfolgt werden konnten. In alien 
3 Fallen bestanden Durchffille. In alien 3 Fallen waren aber auBer den 
Balantidien auch noch andere Darmparasiten vorhanden, und zwar ein- 
mal Trichocephalus, bei einem anderen Falle Cercomonas intestinalis und 
Dibothriocephalus latus, bei dem dritten endlich Dibothriocephalus latus 
allein. Auf Grund seiner eigenen Beobachtungen und des Studiums der 
Litteratur kommt Verf. zu dem Schlusse, „daB ein Zusammenhang der 
Balantidien mit den Durchffillen insofern besteht, als die Balantidien 
einen bestehenden Katarrh verschlimmern und nicbt zur Heilung kommen 
lassen. Ihre pathogene Wirkung im eigentlichen Sinne halte ich jedoch 
nicht ffir erwiesen, vielmehr nehme ich an, daB sie besondere, ffir ihre 
Ansiedelung gtinstige Bedingungen verlangen, wie sie durch einen ein- 
fachen Katarrh oder durch andere Erkrankungen, insbesondere die An- 
wesenheit tierischer Parasiten, geschaffen werden. u In einem Falle 
schwanden die Balantidien nach 6-tfigigem Tannalbingebrauche und als-* 
bald horten auch die Durchffille auf, in einem anderen Falle gelang es 
gleichfalls, die Balantidien ebenso wie den auBerdem vorhandenen Band- 
wurm zu beseitigen und trotzdem blieben die Durchffille bestehen. In 
dem oben an zweiter Stelle angeffihrten Falle endlich waren die Balan¬ 
tidien nach erfolgreich durchgeffihrter Bandwurmkur gleichfalls nicht 
mehr nachweisbar (fiber das Verhalten des Cercomonas wird nichts an- 
geffihrt), jedoch nimmt Verf. an, daB dieselben nicht vollig entfernt 
waren, vielmehr bei lfingerer Beobachtungsdauer im Stuhle wieder nach¬ 
weisbar geworden wfiren. M. Lflhe (Konigsberg i. Pr.). 

Bartels, Ernst, Cysticercus fasciolaris. Anatomie, Beitrfige 
zur Entwickelung und Umwandlung in Taenia crassi- 
collis. (Zool. Jahrbucher. Bd. XVI. Heft 3.) 

Der hauptsfichlich bei Mfiusen vorkommende Cysticercus fasciolaris 
erregt dadurch besonderes Interesse, daB er Kfichenmeister 1852 
zu seinen ersten Versuchen diente, die bewiesen, daB die Finnen ein 
normales Entwickelungsstadium der Bandwfirmer sind. Cyst. fasc. unter- 
scheidet sich von den Qbrigen Finnen durch den Besitz einer ziemlich 
langen Reihe unreifer Glieder unterhalb des Scolex, deren letztes all- 
mfihlich in die Schwanzblase flbergeht. Wie der Verf. beweist, unter- 
scheidet sich Cyst. fasc. von der bei der Katze schmarotzenden Taenia 
crassicollis nur durch den Besitz der Schwanzblase und das Fehlen der 
Geschlechtsorgane, die auch nicht andeutungsweise vorhanden sind; 
auBerdem betrfigt die Zahl der Haken bei Cyst. fasc. 17—18 in jedem 
Hakenkranz, wfihrend Taenia crass. 20—24 besitzt. Ferner sind bei 
den alteren Cysticerken die vorderen Glieder die grofieren, wfihrend die 
distalen schmaler und Ifinger sind. Die dorsoventralen und transver- 
salen Muskelfasem der Glieder setzen sich in die Schwanzblase nicht 


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398 


Tierische Parasiten. 


fort, nur die LSngsmuskulatur lSBt sich in Form eines unregelmSBigen 
Netzwerkes bis an deren SuBersten Pol verfolgen. 4 ExkretionskanSle 
durchziehen, jederseits 2 medial vom Hauptnerven gelegen, den ge- 
gliederten KSrper. Das dem Hanptnerven am nSchsten liegende ist 
das HauptgefSB, das mit dem der anderen Seite an dem hinteren Ende 
eines jeden Gliedes durch eine jederseits mit 2 Wurzeln entspringende 
Queranastomose verbunden ist Beim Uebergange in die Schwanzblase 
teilen sich die 4 GefSBe anfangs dichotomisch und umfassen zuletzt 
netzformig den Pol der Endblase. Die HauptgefS.Be miinden nicht durch 
einen Porus excretorius, sondern durch Foramina secundaria, die in der 
Schwanzblase so zahlreich werden, daB der Verf. deren OberflSche mit 
der Brause einer GieBkanne vergleicht Im Kopfe vereinigen sich die 
GefSBe je einer Seite und gehen in ein Netzwerk von zahlreichen kleinen 
GefSBen iiber, die um das Rostellum einen Gflrtel bilden, von dem aus 
auch an die SaugnSpfe sich GefSfiastchen begeben. Das medial vom 
Hauptstamm liegende NebengefSB hSlt der Vert fiir den rflcklaufenden 
Ast des HauptgefaBes. Lateral vom Hauptexkretionskanal kommen jeder¬ 
seits 3 Nerven vor, auBerdem sind 2 dorsale und 2 ventrale LSngsnerven 
vorhanden; sSmtliche 10 LSngsnerven sind in jedem Gliede durch eine 
Ringkommissur verbunden. In der zweiten Halfte der Endblase waren 
Nervenfasern nicht mehr aufzufinden. Im Kopfe des Cysticercus treten 
3 Nervenringe auf, nSmlich die obere polygonale Kommissur, der 
Rostellarring und der Apikalring. 

Leuckart behauptete, daB bei der Umwandlung des Cyst. fuse. 
• in die Taenia crass. sSmtliche Glieder verloren gingen und danach bei 
der Taenia crass, genau wie bei anderen TSnien ein Stadium existiert, 
in dem der ganze Bandwurm nur durch den Scolex gebildet wird, aus 
dem vollkoramen neue Glieder mit Geschlechtsorganen sprossen sollten. 
Kttchenmeister und Valenciennes waren der Ansicht, daB der 
gegliederte Korper des Cyst. fasc. sich direkt in den Bandwurm um- 
bilde. 

Bei den vom Verf. angestellten interessanten Ftltterungsversuchen 
waren bei 2 Tage alten TSnien 110—215 Glieder, bei 10 Tage alten 
167—168 Glieder zu zShlen. Bei 10 Tage alten Bandwilrmern war die 
Entwickelung des gesamten Geschlechtsapparates vollendet. 2 Finnen, 
deren gegliederter Korper eine LSsion erlitten hatte, hatten sich nicht 
zu TSnien entwickelt. Die 2—6 Tage alten Bandwurmer waren insofern 
den Cysticerken Shnlich, als ihr hinteres Korperende verjiingt war. 
Ein 2 Tage alter Bandwurm, der aus einer am Rande ihres ge- 
gliederten Korpers eingeschnittenen Finne geziichtel war, wies an den 
entsprechenden Stellen Striche auf, die die Narben der Schnitte dar- 
stellten. Am hinteren Rande des letzten Gliedes der 2—6 Tage alten 
TSnien fanden sich als Ueberbleibsel der abgerissenen Schwanzblase 
zipfelartige AnhSnge. 

Der Verf. hat damit den Beweis erbracht, daB es in der Ent- 
wickelung der Taenia crassicollis aus dem Cysticercus fasciolaris keinen 
Zustand giebt, in dem der ganze Bandwurm nur durch den Scolex 
reprSsentiert wird. Im Darme der Katze geht vom Cysticercus nur die 
Schwanzblase verloren. Heine (Hannover). 

Heinicke, W., 2 FSlle von Urticaria, hervorgerufen durch 
die Vogelmilbe (Dermanyssus avium). (Munch, med. Woclien- 
schrift. 1901. No. 53.) 


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Untersuchungsmethoden, Iustrumente etc. 


399 


Ein bei 2 Frauen plfitzlich aufgetretener, heftig juckender und be- 
sonders nacbts sich verschlimmernder Nesselfriesel wurde durch die 
gewfihnlichen Vogelmilben verursacbt, die von einem in der N&he der 
Fenster befindlichen und fltlgge Junge entbaltenden Schwalbennest in 
die Zimmer eingedrungen waren. Georg Schmidt (Breslau). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 

Bomberg, E., WeitereMitteilungen zur Serumdiagnose der 
Tuberkulose. (Miinch. mediz. Wochenschr. 1902. No. 3.) 

Verf. hat seine Untersuchungen, die sich auf die Agglutinier- 
barkeit von Tuberkelbacillenemulsionen durch menschliches 
Blutserum erstrecken, jetzt auf 256 Einzelfaile ausgedehnt. Das 
Nabelschnurblut von 33 Neugeborenen, also hdchst wahrscheinlich Nicht- 
tuberkuldsen, zeigte keine Spur von Agglutination. Beim Fehlen klinisch 
erkennbarer Tuberkulose (102 Menschen fiber J4Jahre) stand die H&u- 
figkeit des positiven Ausfalles der Probe, der im ganzen bei 62,7 Proz. 
eintrat, im umgekehrten Verhaltnis zur Zahl der Lebensjahre und stimmte 
mit der von Naegeli an Leichen gefundenen Prozentbeteiligung der 
verschiedenen Alter an der latenten Tuberkulose fiberein. Gleichwohl 
will Verf. auf Grund seines jetzigen Materiales die Frage noch nicht 
entscheiden, ob Agglutination beim Fehlen klinischer Anzeichen eine 
noch nicht zum Ausbruch gekommene („aktiv latente u ) Oder noch nicht 
vOllig ausgeheilte Tuberkulose anzeigt, ob ferner Mangel der Agglutination 
in einem Lebensalter, in dem Tuberkulose hfichst wahrscheinlich vor- 
handen ist, eher fflr eine schlummernde („passiv latente u ) Tuberkulose 
als ffir vfilliges Freisein spricht. Bei klinisch sicherer Tuberkulose 
(105 Falle) war das Ergebnis meist (in 74,3 Proz.) positiv. Die leichten 
Falle waren am positiven Ausfall sowohl der Prozentzahl wie der Stfirke 
der Reaktion nach erheblich mehr beteiligt wie die mittleren und schweren. 
Die Serumreaktion versagte bei rasch fortschreitender Schwindsucht, 
sowie bei langerem Stillstand oder bei ausgeheilten Fallen. Sie ist 
kein Hilfsmittel ffir die Frfihdiagnose. 

Auch bei einer tuberkulosen Knochenerkrankung trat Agglutination ein. 

Die auKeren Bedingungen der Serum probe wurden in 400 Versuchen 
bei 185 Menschen erforscht Von merklichem EinfluK war die Ge- 
winnung und Vorbehandlung des Bacillenstoifes. Ohne dafi der 
schlieKliche Erfolg sich finderte, trat im Falle des positiven Ausfalles 
die Agglutination doch um so starker und frfiher ein, je geringer die 
Alkalescenz der Bacillenemulsion war. Bei sehr starker Alkalescenz- 
steigerung blieb die Agglutination ganz aus. Die Alkalescenz des nor- 
malen frischen Serums, deren Schwankungen sich als sehr gering er- 
wiesen, spielte dabei keine Rolle. Dagegen sinkt die Alkalescenz ziem- 
lich schnell, wenn das Serum lfingere Zeit fiber dem Blute steht, wo- 
durch unter Umstanden ein positiver Ausfall begfinstigt werden konnte. 
Das Serum soli deshalb stets nur 6—7 Stunden absetzen und dann 
sofort verwandt, die Emulsion auf den Alkalescenzgrad von 5 ccm Nor- 
mallauge auf 1 1 eingestellt werden. — Ferner nahm, wieder unabhfingig 
von der Alkalescenz, die Intensitat der Agglutination mit starkerer V e r • 
dfinnung sehr bedeutend zu. Daher sind die Testflfissigkeiten gleich- 


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400 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


m&Big herzustellen und m&Big zu verdflnnen. — Aeltere Emulsionen 
werden leichter agglutiniert, vielleicht durch von selbst eintretende 
Aenderung der Dichtigkeit. — Der EinfluB der Erw&rmung unter- 
liegt noch weiteren Versuchen; schon bei 56° scheinen die agglutinierenden 
Stoffe zu leideu. 

Die Unterschiede der Koch’schen und v. Behring’schen Emulsion 
werden dargelegt; letztere sieht Verf. fiir zuverl&ssiger an. Er giebt 
die genaue Vorschrift zur Herstellung von 1 1 fertiger Emulsion, die 
zu 400 Einzelversuchen ausreicht, unter BenOtzung des auf Koch’s 
Veranlassung in HOchst hergestellten getrockneten Tuberkelbacillen- 
pulvers. 

Zur Reaktion beniitzt Verf. nicht wie Koch und v. Behring die 
Trflbung einer wasserhellen, sehr grofien Verdfinnung, sondern die 
Kl&rung seiner trfiben, konzentrierten Emulsion. Er hfilt 
das erstere Verfahren fiir ungeeignet zur Prufung der diagnostischen 
Bedeutung der Agglutination, K o c h’s Angaben aber fQr beweisend, daft 
die Probe bei der FrQhdiagnose manifester Tuberkulose versage. Ob 
sie Qberhaupt zur Erkennung tuberkulbser VerSnderungen brauchbar 
sei, diese Frage darf man auf Grund der Koch ’schen Ergebnisse noch 
nicht verneinen; dazu miifite bei positivem Ausfall klinisch und durch 
genaueste Leichenbesichtigung die Abwesenheit von Tuber¬ 
kulose festgestellt werden. Vielleicht erweist sich, ebenso wie die Tu- 
berkulinprobe, die Agglutination bei verschiedenen Tierarten verschieden 
zuverl&ssig oder abhfingig von Entwickelungsabschnitten und Lebensalter. 

Besonders wflnschenswert erscheint die Prilfung der 
Agglutination im Kindesalter. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Weichardt, Moderne Immunit&tslehre, mit besonderer Be- 
rtlcksichtigung der fflr den praktischen Arzt wichtigen 
Immunisierungen. (Mtinch. med. Wochenschr. 1901. No. 52.) 

Unter Zugrundelegung der Ehrlich'schen Seitenkettentheorie 
werden die bisherigen Forschungsergebnisse besprochen, die sich auf 
die Antitoxine, die Cytotoxine und baktericiden Immunkdrper, auf 
aktive und passive Immunisierung, auf Anticytotoxine, Iso-, Auto- und 
Antiautotoxine erstrecken. Von eigenen im pathologisch-anatomischen 
Institut zu Dresden (Schmorl) angestellten Versuchen ist erw&hnens- 
wert, daB ein mit meerschweinchenh&molytischem Kaninchenserum 
gelostes Meerschweinchenblut bei der Injektion blitzartigen Tod der 
Versuchstiere durch sofortige Blutgerinnung in alien groBen Gef&Ben 
und in den Herzkammern bewirkte, vermutlich (entsprechend Bier’s 
Auslegung) durch die in den Blutkfirperchen enthaltenen und bei der 
HSmolyse frei werdenden S-uBerst giftigen Stotfe. Bemerkenswert ist 
ferner die Angabe, daB nach noch nicht abgeschlossenen Versuchen der 
Eklampsie eine mangelhafte Antiautotoxinbildung zu Grunde zu liegen 
scheint. Georg Schmidt (Breslau). 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 401 


Gruber, M., Zur Theorie der Antikorper. II. Ueber Bakterio- 
lyse und H&molyse. (Mflnch. med. Wochenschr. 1901. No. 48 
u. 49.) 

Gegenfiber der frQheren Anschauung, wonach die Lysine im Tier- 
korper aus den mit dem Immunserum eingespritzten „Lysogenen u ent- 
stehen sollten, hebtVerf. den von ihm erbrachten Nachweis hervor, daB 
die KQgelchenbildung, Abtfitung und Auflosung der Bakterien genau 
ebenso auBerhalb der Bauchhfihle vorkomme, ferner Hegeler’s und 
v. Lingelsheim’s Versuche zur FeststelluDg der baktericiden Wirkung 
auch der Normalsera. Verf. betont weiter seine und Durham’s Ent- 
deckung der spezifischen Agglutinine und ihrer Bindung durch die Bak¬ 
terien, der ein Klebrigwerden gewisser Membranbestandteile zu Grunde 
liege. In gleicher Weise machen die spezifischen Antikdrper ganz all- 
gemein durch ihre Verbindung mit der Bakterien wand diese fur die 
normalen Alexine durchgangig. 

Zwischen Baktericidie und Globulicidie besteht eine ganz vollst&ndige 
Uebereinstimmung. Auch ffir die H&molyse wird Ehrlich’sHypothesen- 
bau als „vfillig unhaltbar u bezeichnet. DaB die Alexine proteolytische 
Enzyme seien, sei nicht bewieseu. Die H&molyse ist kein Verdauungs- 
vorgang, sondern ein Heraustreten des Blutfarbstoffes aus den ge- 
wdhnlich nicht durchl&ssigen Blutkorperchen. Ferner wirkt nach Verf.’s 
Ansicht, woffir er einen Versuch Bordet’s sowie eigene Experimente 
anfQhrt, die von Ehrlich’s Vorgehen etwas abweichen, der spezifische 
Antikdrper gar nicht als „Zwischenk6rper“; er geht mit dem frei vor- 
handenen Alexin gar keine Verbindung ein. Die H&molysine sind in- 
folgedessen gar keine selbstSndigen einheitlichen chemischen Verbin- 
dungen. Vielmehr tritt der Antikdrper zuerst in die Bakterien oder 
Blutkdrperchen ein und macht sie dem Alexin zugfinglich; er ist daher 
besser „Prfiparator“ (= Bordet’s ^Substance sensibilisatrice“, Met- 
schnikoff’s fl Fixateur“) zu nennen, „da diese Bezeichnung am wenigsten 
fiber die Wirkungsweise der Substanz pr&judiziert a . — Das Alexin sei 
nicht einfach „Komplement u , weil es in einzelnen Beispielen auch ohne 
Hilfskdrper Blut ldse und Keime und Gewebszellen tote. — Die Prfi- 
paratoren der Normal- und Immunsera sind voneinander verschieden. 
Eigene Versuche werden daffir angeffihrt, daB der Pr&parator der Nor¬ 
malsera niemals die Blutkdrpercheu einer anderen Art ffir ihr eigenes 
Serum empfindlich macht, daB dagegen der spezifische Pr&parator regel- 
m&fiig die Erythrocyten ffir ihr Serum lfislich macht, daB also die Alexine 
in ihrer Wirkung durch verschiedene Pr&paratoren geffirdert werden 
kfinnen. — Das Serum jeder Tierart ist ein anderes als solcbes, aber 
ein einheitliches. DaB gleichwohl nicht alle Alexinwirkungen auch immer 
in gleicher Weise eintreten, beruht neben anderen zufiilligen &uBeren 
Umst&nden auch auf der wechselnden Konzentration des Alexins. — 
Die verschiedenen H&molysen und Bakteriolysen durch ein bestimmtes 
Serum gehen also so vor sich, daB immer dasselbe Alexin die Plasmolyse 
veranlaBt, entweder ffir sich allein oder unter Mitwirkung bestimmter, 
normaler oder spezifisch erzeugter Pr&paratoren. Nur diese werden 
durch die Vorbehandlung der Tiere neu gebildet; die vorhandene Blut- 
alexinmenge wird dadurch nicht beeinfluBt. 

Indem Verf. Wassermann’s bekannten Antialexinserumversuch 
mit den Einw&nden Besredka’s und auf Grund eigener Experimente 
zuruckweist, entscheidet er sich daffir, daB das Alexin ein Erzeugnis des 
lebenden Organismus sei und bereits im normalen Blutplasma kreise. 

EnU Abt XXXII. Bd. 20 


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402 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


In der Frage nach seiner Herkunft ergiebt sich aus eigenen und 
Schattenfroh’s Versuchen, besonders aus dem Umstande. dafi die 
baktericiden Leukocytenextrakte Blut gar nicht losen, auch nicht, wenn 
ibnen zum allenfallsigen Ersatz des Prfiparators inaktiviertes Blutserum 
desselben Tieres zugesetzt wird, der Schlufi, dafi diese Auszugsstoffe 
mit dem Blutalexine nicht ttbereinstimmen. Ebensowenig die bei der 
Autolyse auftretenden baktericiden Bestandteile (Conradi), die mehr- 
stfindige^ Kochen vertragen. Die Herkunft des Blutalexins ist also noch 
dunkel; vielleicht entsteht es durch Umwandlung der keimtotenden 
Zellzerfallsstoffe. 

Was die Abstammung der Antikbrper anlangt, so macht die Er- 
kenntnis, dafi ihre Zahl unendlich grofi ist, es unwahrscheinlich, dafi es 
sich dabei um normale Leibesbestandteile oder Stoffwechselerzeugnisse 
handelt. Vermutlich stehen sie in ursfichlichem Zusammenhang mit 
jenen Stoifen, denen sie entgegenwirken, und bilden sich in den Zellen 
oder Kbrperteilen, wo diese fremden Massen abgelagert werden. Hier- 
bei spielen nach Verf.’s, Durham’s und Metschnikoff’s Versuchen 
fiber intraperitoneale Infektion, die Makrophagen, sowie Milz, Leber und 
Gekrosdriisen eine wichtige Rolle. Nach Deutsch wird durch spate 
Milzherausnahme die Antikbrperbildung gestbrt; Verf. nimmt hierbei 
an, dafi mit der Milz ein Teil des Stoffes zur Antikbrperbildung ent- 
fernt werde. 

Verf. bezeichnet zum Schlufi seine Ausffihrungen als „nur An- 
deutungen, Winke 44 . Weitere Forschungen werden, angesichts der immer 
grofieren Mannigfaltigkeit der Ergebnisse der Antikbrperforschung um 
so eher Frucht tragen, Je weniger wir alles unter einen Hut zu bringen, 
in eine Schablone zu pressen suchen werden 14 . 

Georg Schmidt (Breslau). 

Lau, Carl, Ueber vegetabilische Blutagglutinine. [Inaug.- 
Diss.] 63 pp. Rostock 1901. 

Nach einer kurzen Begriffsbestimmung und einer etwas l&ngeren 
Litteraturiibersicht geht Verf. zunfichst auf die Wirkungen einiger pflanz- 
licher Agglutinine auf das Blut fiber und kommt zu folgendem Ergeb¬ 
nisse: Ricin hat auf defibriniertes Fischblut keine agglutinierende 
Wirkung; ebenso lfifit Crotin das Blut vom Menschen, Hunde, Meer- 
schweinchen. Taube, Igel unbeeinflufit; auf das Blut von Kaninchen und 
Krahen wirkt es hfimolytisch, auf Katzenblut dagegen nicht. Ricin 
und Abrin — letzteres starker — agglutinieren die roten Blutkorper- 
chen des Igels und der Kr&he, Abrin die des Menschen, Schweines, 
Hammels, Meerschweinchens, Frosches, Hechtes, Barsches und der Taube, 
und zwar sind die Blutkbrperchen-Kochsalzmischungen der einzelnen 
Blutarten empfindlicher gegen die Abrinwirkung als die Blut-Kochsalz- 
mischungen, da offenbar bei letzteren schon die geringen Serummengen 
als normales Antiagglutinin auf die Agglutination hindernd wirken. 
Robin (frfiher Robinin) agglutiniert die roten Blutkbrperchen des 
Schweines, Hammels, Kaninchens, Meerschweinchens, Kalbes, Frosches 
und der Krahe. Seine Wirkung tritt aber sp&ter ein und ist nicht so 
intensiv, wie die der anderen Agglutinine. Menschen-, Hunde- und 
Katzenblut wird durch Robin nicht agglutiniert; eine hfimolytische W'ir- 
kung aber, wie sie beim Crotin vorhanden, lfifit sich beim Robin bei 
keiner dieser untersuchten Blutarten nachweisen. In corpore macht 
es keine oder wenigstens keine annfihernd so ausgedehnte Zusammen- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 403 


klumpang der roten Blutkorperchen wie nach den vorhergehenden Ver- 
suchen in vitro zu erwarten gewesen wfire. Es erzeugt jedoch stets 
eine Nierenalteration, oft eine Nephritis, die sich durch mehr oder 
weniger groBen EiweiB- bezw. H&moglobingehalt des Urins und Starke 
Cylindrurie dokumentiert. 

Verf. sucht dann wieder durch mehrere Versuche die Frage zu be- 
antworten, ob auBer den roten Blutkorperchen auch andere cellulare 
Elemente von den Agglutininen in spezifischer Weise agglutiniert werden, 
und gelangt hierbei zu folgendem Resultate. Eiterzellen werden in 
derselben Weise wie rote Blutkdrperchen zur Verklebung gebracht. 
Ricin, Crotin und Abrin lassen ohne Aenderung der Reaktion gekochte 
und ungekochte Milch gerinnen. Die in physiologischer Kochsalzlosung 
suspendierten isolierten Zellen des Gehirns, der Leber und der Niere 
(von Hammel und Meerschweinchen) werden durch die 4 Gifte sehr 
energisch agglutiniert. 

WShrend es sich in den obigen Versuchen um die Wirkung auf 
isolierte, erhaltene Zellen handelt, prflft Verf. im folgenden das Ver- 
halten der betreflenden Gifte zu gelds ten EiweiBstoffen. Im Serum 
von ascitischer Flfissigkeit wird durch die Agglutinine keine Ver- 
finderung hervorgerufen. Im HtihnereiweiB wird durch Ricin und 
Crotin eine der Blutkdrperchenverklebung fihnliche Gerinnselbildung 
hervorgerufen, ebenso in einer Plasraonldsung. 

Sind bisher die unver&nderten Gifte angewandt worden, so unter- 
wirft Verf. sie im folgenden vor ihrer Anwendung einmal der Ver- 
dauung, dann dem Kochprozesse. Seine Ergebnisse sind: Mehr- 
stflndige bis mehrtagige energische Verdauung von Abrin, Ricin und 
Robin durch Pepsin, Papayotin und Trypsin in der Warme schwacht die 
blutkorperchenagglutinierende Kraft nicht. Durch Kochen wird die 
Wirksamkeit des Abrins bedeutend herabgesetzt. Bei '/* und 6 Stunden 
langem Kochen tritt Bildung eines Gegengiftes des Ricins, Crotins und 
Abrins im Reagensglase nicht ein. 

Am Schlusse seiner Arbeit untersucht Verf., ob dem Blute zuge- 
setzte Gifte sich im Serum oder in den Blutkfirperchen wiederfinden, 
indem er zur Trennung von beiden statt der Centrifuge die Eigenschaft 
der Agglutinine benutzt. Er findet, daB Morphin, Codeln, Atropin, 
Strychnin, Antipyrin, Salicylsaure, Cobalt und Calcium sich ausschliefilich 
im Serum und nicht in den Blutkdrperchen nachweisen lassen. 

Tautz (Berlin). 

Stiller, Paul Theodor, Vergleichende Studien fiber die Ge- 
rinnung des Caseins durch Lab und Laktoserum. (Arch, 
f. Hyg. Bd. XLIV. 1902. p. 126-187.) 

Die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen des Verf.’s linden 
sich zum Schlusse in folgenden Sfitzen zusammengefaBt: 1) Die Wirk¬ 
samkeit des Laktoserums ist an die Anwesenheit von Kalk- 
salzen gebunden. Die letzteren konnen auch durch Bariumsalze 
vertreten werden. 2) Laktoserum ffillt auch gekochte Milch, eventuell 
erst nach Kalkzusatz. 3) Bei der Casein fallung mit Laktoserum ist 
die Abspaltung eines albumoseartigen Korpers von den Eigen- 
schaften des MolkeneiweiBes nicht nachweisbar. 4) Die durch Kochen 
mit physiologischer NaCl-Losung hergestellte Ldsung des LaktoprScipitates 
wird sowohl durch neues Lactoserum wie durch Labferment wieder ge- 
ffillt. 5) Bei der Labkoagulation des gelosten Pracipitates entsteht 

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404 Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


MolkeneiweiB oder ein analoger albumoseartiger KSrper. 6) Die F&llungs- 
grenzen des gelosten Pr&cipitates mit Ammoniumsulfat sind dieselben 
wie die des frischen Caseins. 7) Aus 4), 5) und 6) darf man schlieBen, 
daB das Caseins aus dem Prficipitat durch Kochen regeneriert wurde. 
8) Durch starke Essigsfiure l&Bt sich aus der Ffillung das Preci¬ 
pitin in wirksamer Form extrahieren. 9) Die Verbindung des Caseins 
mit dem Pr&cipitin geht auch ohne die Anwesenheit von Kalksalzen 
vor sich. 10) Paracasein (durch Labfellung erzeugt) besitzt nicht 
die F&higkeit, Precipitin zu binden. 11) Durch lengeres Erwarmen 
auf 70°—75° C wird das Laktoserum inaktiviert. 12) Es gewinnt dabei 
die Fehigkeit, die feliende Wirkung frischen Laktoserums zu hemmen. 
13) Laktoserum, dessen PrBcipitin durch Caselnzusatz entfernt wurde, 
besitzt keine hemmenden Eigenschaften. 14) Ebensowenig hemmt in- 
aktiviertes, normales Kaninchenserum. 15) Die Hemmungswirkung wird 
durch Kalkzusatz nicht aufgehoben, ist also nicht durch Kalkentziehung 
bedingt. 16) Die hemmenden Substanzen konnen aus dem inaktivierten 
Serum durch verdOnnte Essigseure ausgefellt werden. 17) Eine Bindung 
des PrRcipitins an die hemmenden Substanzen scheint bei essigsaurer 
Reaktion nicht stattzufinden. 18) Hingegen scheint trotz eingetretener 
Hemmung das Precipitin bei essigsaurer Reaktion an das Casein ge- 
bunden zu werden. 19) Das inaktivierte Serum besitzt die Fehigkeit, 
bereits gefelltes Laktoserumpredpitat nach lengerem Kontakt zu losen. 

20) Normales, inaktiviertes Kaninchenserum besitzt diese Fehigkeit nicht. 

21) Laktoserum, das durch Milchzusatz seines Precipitins beraubt wurde, 
gewinnt durch die Erhitzung auf 75° C keine hemmenden Eigenschaften. 

22) Normales Kaninchenserum besitzt — wenigstens in den von dem 
Verf. angewendeten Mengenverheitnissen — keine labhemmenden Eigen¬ 
schaften. 23) Durch Erhitzen auf 75° erlangt es jedoch in vielen Feilen 
die Fehigkeit, die Wirkung des Labfermentes aufzuheben. Kalkzusatz 
ist hierbei ohne EinfluB. 24) Diese Hemmung kann nicht durch eine 
Bindung des Labfermentes verursacht sein, da nach Zusatz Qberschiissigen 
Caseins die fruher gehemmte Koagulation wieder eintritt. 

Heinze (Halle a. S.). 

Fuld, Ueber das Bordet’sche Laktoserum. [Aus dem pharma- 
kologischen Institute zu Halle.] (Hofmeister’s Beitrege z. chem. 
Physiol, u. Pathol. Bd. II. 1802. Heft 7—9. p. 425-429.) 

Fuld hat die Bordet ’sche Laktoserumreaktion einer weiteren Ana¬ 
lyse unterworfen. Im Gegensatz zu Wassermann fand er, daB auch 
lBngere Zeit gekochte Milch mit dem Laktoserum reagiert. Nach seiner 
Ansicht ist bei der Reaktion mit dem Serum das Casein das Wesentliche, 
die Reaktion findet nur bei Gegenwart von Kalksalzen statt. Die an- 
deren EiweiBkorper, die in Frage kommen konnten, sowohl die der 
Milch wie des Blutserums, sind ohne Bedeutung fiir die Reaktion. Im 
Gegensatz zu der Reaktion des Labs mit der Milch, die als eine uni- 
molekulare (katalytische) aufzufassen ist, handelt es sich bei der Lakto¬ 
serumreaktion um eine bimolekulare Bindungsreaktion. Durch Neutral- 
salze wird die Reaktion gehemmt. Wahrend gekochte Milch, wie oben 
erwahnt wurde, im Reagensglase mit dem Laktoserum reagiert, konnte 
durch Injektion von ebenso behandelter Milch die Bildung des Anti- 
kbrpers nicht angeregt werden. 

Martin Jacoby (Heidelberg). 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelimgahemmung etc. 405 


Magnus-Levy, U e b e r die Sfiurebildung bei der Autolyse der 
Leber. (Hofmeister’s Beitrfige z. chem. Physiol, u. Pathol. Bd. II. 
1902. Heft 5 u. 6. p. 261—296.) 

Die Arbeit von Magnus-Levy ist fiir die Bakteriologie von 
groBem Interesse, weil es dem Autor mit einwandsfreier Methodik ge- 
lungen ist, nachzuweisen, daB auch die Zellen hfiherer tierischer Or- 
ganismen echte G&rungen bewirken. Verf. studierte, welche Sauren bei 
der antiseptischen und aseptischen Autolyse der Leber auftreten. Es 
wurden gefunden: Garungsmilchsfiure, Rechtsmilchsaure, Bernsteinsfiure, 
Ameisensfiure, Essigsfture, Buttersaure und eine geringe Menge einer 
anderen Saure. An Gasen traten bei der Autolyse Wasserstoff, Schwefel- 
wasserstoff und Kohlensaure auf. Besonders bervorzuheben ist, daB die 
Bildung dieser Produkte bei aseptischer Autolyse viel intensiver erfolgt 
als in Gegenwart von Antisepticis. Martin Jacoby (Heidelberg). 

Ascoli, 6 . und Figari, F., UeberNephrolysine. (Berl. klin. Woqhen- 
schr. 1902. No. 27.) 

Verff. stellten mit geeigneter Untersuchungsmethode fest, daB auch 
das Nephrolysin ftir das Centralnervensystem in hohem Grade toxisch 
ist und bei subduraler Anwendung imstande ist, den Tod der Versuchs- 
tiere unter schweren Erscheinungen hervorzurufen. Die diesbezfiglichen 
Erfahrungen wurden an hetero - nephrolytischem Kaninchenserum bei 
Anwendung auf die dafiir empfiudlichen Hunde gewonnen. Nach der 
Untersuchung der Verff. vermogen die Nephrolysine teils krampferregend, 
teils paralysierend, depressorisch zu wirken: jedenfalls sind sie aber mit 
einer ganz auffallenden Toxicitat fflr das Nervensystem begabt Verff. 
nehmen an, daB die an einem ihrer Hunde, bei verhaitnismaBig geringer 
Giftdosis beobachteten epileptoiden Erscheinungen einen auch ander- 
weitig durch seine starke, prompte Wirkung auf die GefaBinnervation, 
durch die Hervorrufung stfirkster Albuminurie als hoch wirksam doku- 
mentierten Serum entsprachen, wahrend die depressiven und protrahierten 
Erscheinungen durch weniger aktive Sera bewirkt waren. Verff. glauben, daB 
durch ihre Untersuchungen die Anschauung, daB die Nephrolysine auch 
wirkliche Nervengifte reprasentieren, in befriedigender und im Sinne der 
herrschenden Lehren fiber animalische und baktericide Gifte genfigend 
verstandlicher Weise gestfitzt sei. Wie der chronische Charakter vieler 
Nephritiden mit der Bildung von Autonephrolysinen, wie in vielen Fallen 
die nephritische Drucksteigerung im arteriellen System mit der cardio- 
vaskuiaren Wirkung der Nephrolysine in Zusammenhang zu bringen ist, 
so dfirfte auch eine Reihe der unter dem Begriff der Uramie subsumierten 
nervosen Zuffille durch die neurotoxischen Komponente der Nephrolysine 
ausgelfist werden. Deeleman (Dresden). 

Lortat-Jakoby M. L., Recherches sur la leucocytose quali¬ 
tative dans les angines non dipht£riques. (Soci^te de 
biologie. 1902. No. 21.) 

Bei den in 17 Fallen von nicht diphtherischen Anginen bei Kindern 
im Alter von 1—14 Jahren angestellten Untersuchungen des Blutes 
ergaben sich einige neue Resultate. Der Blutbefund war verschieden, je 
nachdem die Faile mit einer Praventivinjektion von Heilserum behandelt 
worden waren oder nicht. In alien Fallen wurde bakteriologisch das 
Fehlen des Loff 1 er’schen Bacillus nachgewiesen. Bei den nicht be- 
handelten herpesartigen Anginen tritt anfangs eine sehr bedeutende 


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406 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungsbemmung etc. 


Verinehrung der polynuklearen Zellen ein; die einkernigen Zellen des 
Blutes waren sehr stark vermindert, ebenso die Lyraphocyten. Nach dera 
Verschwinden der Erscheinungen sank die Kurve der polynuklearen 
Zellen rascb ab, und itn langsamen Anstieg hob sich die Zahl der Lympho¬ 
cyten, wahrend die anderen einkernigen Leukocyten sich viel schneller 
vermehrten. Bei den pseudomembranbsen Anginen war die Vermehrung 
der polynuklearen Zellen viel weniger ausgesprochen, und erreichte nie 
die Grade, wie bei den besprochenen, wahrend die Verminderung der 
Lymphocyten station^ blieb. Werden dagegen die Faile rait einer 
Praventivinjektion von Heilserum behandelt, so zeigte es sich, daB wahrend 
des Anstieges der polynuklearen Kurve die Lymphocyten viel starker 
vertreten sind, als bei den nicht behandelten. Besonders deutlich tritt 
dieses Verhalten bei den pseudomembranSsen Anginen hervor. In den 
Tagen jedoch, welche unmittelbar der Injektion des Serums folgen, ist 
die Zahl der Lymphocyten sehr gering. Erst 50 - 60 Stunden nach der 
Injektion vermehren sich die Lymphocyten progressiv, um schlieBlich 
sehr hohe Zahlen (23 Proz., die mononuklearen nicht eingerechnet) zu 
erreichen. Von besonderem Interesse ist, daB dieser Anstieg der Lympho¬ 
cyten ganz pl5tzlich absinken kann, wahrend in gleicher Zeit die Kurve 
der polynuklearen Leukocyten sich hebt. Diese Veranderung zeigt dann 
das Auftreten eines Serumexanthems an. 

A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Maurel, Identity devolution des divers lymphocytes exis- 
tant dans le canal thoracique k l’etat normal. (Comptes 
rendus de la Soci6t6 de biologie. 1902. No. 22.) 

Jolly hatte in der Soci6t6 de biologie die auch hier referierte 
Beobachtung gemacht, daB ein Teil der Lymphocyten zu am6boiden Be- 
wegungen befahigt ist. Es entsteht nun die Frage, ob die beweglichen 
von den unbeweglichen Lymphocyten vollig zu trennen sind, oder ob es 
sich etwa nur um verschiedene Entwickelungszustande derselben Zellart 
handelt. Er beruft sich zur Entscheidung der Frage auf Versuche, die 
im Jahre 1893 angestellt wurden und kommt zu dem Resultate, daB die 
beweglichen von den unbeweglichen Lymphocyten nicht prinzipiell zu 
scbeiden sind, weil die Bewegungsfahigkeit nur ein Stadium eines be- 
stimmten Entwickelungsganges vorstellt. So zeigen die Lymphocyten 
des Ductus thoracicus nur zum sehr geringen Teil schwache Be- 
wegungen; allmahlich nimmt die Zahl der sich bewegenden Zellen zu, 
bis schlieBlich die Mehrzahl beweglich ist und sogar Ortsbewegungen 
ausfuhrt. Die Methodik seiner Untersuchung ist die folgende: er setzt 
in iiblicher Weise die Praparate einer Temperatur von 37° aus und fiihrt 
die Beobachtung 2—3 Tage fort. Die anfangs fast unbeweglichen Lympho¬ 
cyten werden immer beweglicher, um nach 2—3 Tagen das Maximum 
ihrer Bewegungsfahigkeit zu erlangen. 

In No. 23 des Comptes rendus de la soci6t6 de biologie (Identity 
devolution des divers lymphocytes du sang a l’6tat normal) setzt er die 
VerSffentlichung seiner Versuche fort. Auch beim Blute findet er bei 
geniigend langer Beobachtungsdauer alle Uebergange von unbeweglichen 
bis zu lebhaft beweglichen Forraen als Entwickelungsgang einer Zelle. 
SchlieBlich sollen die Lymphocyten sogar multinuclear werden und „gra- 
nulierter tt als vorher erscheinen. 

Es rauB in wenigen Worten auf die Unwahrscheinlichkeit der obigen 
Beobachtungen hingewiesen werden. Es erscheint an sich schon un- 
moglich und wird durch jeden erneuten Versuch wieder bestatigt, die 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 4Q7 


labilen Leukocyten der Warm blu ter 2—3 Tage in ihrer Vitalitat zu er- 
halten. Die hier veroffentlichte Verfolgung der Umwandlung eines 
Lymphocyten in eine granulierte multiuucleare Zelle wilrde diesen von 
Ehrlich bestrittenen Modus der Hamatogenese als vorkomraend er- 
scheinen lassen, wenn nicht schon aus den Untersuchungsprotokollen 
sich ergabe, daB IrrtOmern ThOr und Thor dadurch gebffnet ist, daB die 
Beobachtung in Abstanden von 2 Stunden erfolgte, so daB leicht eine 
aktiv ins Gesichtsfeld gewanderte multinucleare Zelle fflr ein Produkt 
einer Lymphocytenumwandlung gehalten werden konnte. 

A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Sobotta, Ueber die Dauer des Pockenimpfschutzes. (Allg. 
med. Centralztg. 1901. No. 53.) 

Bfllng, I mpfschutz, Impfgesetz und Impfstatistik. (Ebenda. 
No. 60; Polemik: No. 63, 77 u. 79.) 

S. hatte im April 1896 154 Soldaten wahrend der Ausreise nach 
SOdwest-Afrika zu impfen; dieselben waren l 1 /, Jahre frflher bei der 
Einstellung ins Heer der 3. Impfung und wenige Monate vor der Aus 
reise einer 4. Impfung unterzogen worden. Diese 5. Impfung hatte bei 
125 sofort, bei 11 erst bei der Nachimpfung und nur bei 8 Mann keinen 
Erfolg; bei 10 Mann wurde von einer Nachimpfung abgesehen, da sie 
frische, wenige Monate alte Impfnarben aufwiesen. S. kommt zu dem 
Schlusse, daB „der Impfschutz nicht l 1 /* Jahre lang wahrt“. 

Im Hinblick auf diese zeitlich beschrankte Schutzkraft der Impfung 
stellt B. die Forderung auf: Man mflsse entweder den Impfzwang auf- 
heben oder die gesamte Bevolkerung alle 2 Jahre zwangsweise wieder- 
impfen. Die Mitteilung S.’s ist ohne Zweifel sehr interessant, und der 
Forderung B.’s wird ja auch insofern entsprochen, als jedesmal, wenn 
ein Pockenfall vorkommt, ausgedehnte Wiederimpfungen vorgenommen 
werden. Ob es aber angezeigt ist, die lokale Reaktion bei wiederholten 
Impfungen und das, was man sonst unter Impfschutz versteht, so ohne 
weiteres zusammenzuwerfen, scheint im Hinblick auf die Geschichte 
der Pocken und der Vaccination doch fraglich. 

Miihlschlegel (Stuttgart). 

Stnmpf, L., Bericht iiber dieErgebnissederSchutzpocken- 
impfung im Konigreiche Bayern im Jahre 1900. (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1901. No. 51 u. 52.) 

Die kgl. bayer. Centralimpfanstalt lieferte 97,78 Proz. (Erstimpfung) 
bezw. 99,57 Proz. (Wiederimpfung) aller in Bayern verwandten animalen 
Lymphe. Die Erstimpfung hatte in 98,8 Proz., die Wiederimpfung in 
98,7 Proz., die Heeresimpfung in 86,8 Proz. Erfolg. Es gelang im 
Berichtsjahre zum ersten Male, einen Variolavaccinestamm durch 9 Tier- 
generationen mit schonsten Ergebnissen fortzuzuchten. Nicht ebenso 
wirksam erwies sich die vergleichsweise in Muncben angewandte Ham¬ 
burger Staatslymphe, die nur in 11 Proz. bei Wiederimpflingen Blattem 
hervorbrachte und daher zurflckgesetzt werden muBte. In Bezug auf 
das Impfverfahren wendet sich die groBere Menge der Impfarzte dem 
Gebrauch einer Mehrzahl von Impfraessern, meist Platiniridiumlanzetten, 
zu; doch werden deren Mangel (leichtes Stumpfwerden in der Flamme 
und Umbiegen sowie Zeitverlust durch das AusglQhen) vielfach hervor- 
gehoben. Ferner waren in Gebrauch Stahllanzetten, Weichhardt’s 
Messer, Penzoldt’s Lanzetten, Even’s und Pistor’s Besteck, 


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408 Sehutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshammung etc. 


Soennecken’s Impfnadeln, Heintze und Blankertz’ Impffedern. 
Von chemischen Desinficientien war am beliebtesten der Alkohol. 
Mehrfach wurde beobachtet, daB Schwachlichkeit sowie eben Qberstandene 
Infektionskrankheiten, insbesondere Masern und Windpocken, den Erfolg 
der Impfung abschwachten. Von den zwischen Impfung und Nachschau 
erfolgten TodesfSllen lieB sich keiner mit der Impfung in ursSchlichen 
Zusammenhang bringen. AuBerordentliche Massenimpfungen wegen 
vereinzelter Pockenfalle, die meist aus dem Auslande eingeschleppt 
waren, fanden mehrfach statt. Georg Schmidt (Breslau). 

Morax, V., und Marie, A., Einwirkung der trockenen Hitze 
auf die Sporen und dasToxin des Tetanusbacillus. (Ann. 
de l’lnst. Past. T. XVI. 1902. p. 418.) 

Gegen hohere Temperaturen sind die Toxine in trockenem Zustande 
weit starker widerstandfShig als in L5sung, wie dies ja auch bereits 
bei Enzymen festgestellt worden ist. Trockenes Tetanustoxin ver- 
tragt 154° C ca. 15-20 Minuten lang; die Wirkung desselben wird 
allerdings dabei ganz erheblich abgeschwacbt, indessen wird sie selbst 
bei Einwirkung einer Temperatur von 159° C noch nicht vollig ver- 
nichtet. Von maBgebendem Einflusse, und zwar groBerem als bei 
Enzymen, ist jedoch die Erhitzungsdauer selbst bei nicht so hohen 
Temperaturen. Die Tetanussporen sind weniger widerstandsfahig 
und werden bereits in 20 Minuten bei 152° C abgetotet. 

Heinze (Halle a. S.). 

Dewitz, La suppression de la metamorphose chezdeslarves 
d’insectes. (Soci6t6 de biologie. 1902. No. 22.) 

Gliard hat friiher einmal einen Fall veroffentlicht, daB Larven 
einer Hymenoptere, welche in Nymphen von Epiladura argus sich be- 
fanden, ein Jahr hindurch ihre Metamorphose nicht weiter fortgesetzt 
hatten. Dewitz fuhrt nun einen Fall an, in welchem die Larven der 
Lu cilia ebenfalls durch Trockenheit in ihrer Metamorphose verhindert 
wurden. Er brachte die Larven im September in trockenen Sand, alle 
Larven gingen im Verlaufe von Monaten ohne Metamorphose zu Grunde, 
Wclhrend im Sommer in trockenen Sand gesetze Larven in wenigen 
Tagen ihre Metamorphose durchmachten. Die Verhinderung der Meta¬ 
morphose schiebt er auf den langen Aufenthalt in trockenem Sand. 

A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Fendler, G., Zus ammensetzung des Mikrosols. (Pharraac. Ztg. 
1902. No. 61. p. 599.) 

Das unter Anderen von H. Will und auch von dem Referenten 
auf seinen Wert als Antisepticum geprufte Mikrosol entha.lt nach den 
Untersuchungen des Verf.’s ca. 75 Proz. rohes, krystallwasserhaltiges 
Kupfersulfat und ca. 10 Proz. phenolschwefelsaures Kupfer 
neben 2,3 Proz. freier SchwefelsSure; der Rest von 12 Proz. ist 
als Wasser in Rechnung zu stellen; auch wurden nicht unbetr&cht- 
liche, wenn auch quantitativ nicht bestimmbare Men gen Arsen vor- 
gefunden. W e s e n b e r g (Elberfeld). 

Trommsdorif, B., Zur Frage der Wirksamkeit des Collargol. 
(Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 31.) 

Die widersprechenden Berichte iiber die Wirksamkeit des Collargol 
(Cred6) veranlaBten Verf. zu venosen Einspritzungen bei 12 Kanin- 


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Schutzimpfung, kfinstlich© Infektionskrankheiten, Entwickelungghemmuug etc. 409 


chen, die mit Schweinerotlauf und Schweineseuche infiziert wurden, bei 
welchen Krankheiten sich, ira Gegensatz zum Milzbrand. die schfid- 
lichen und todlichen Gaben regelmafiig abstufen lassen. Collargol wurde 
in 20-fach geringerer Menge (0,0025—0,005) wie fflr den Menschen vor- 
geschrieben, verabreicht, entsprechend dem Gewichtsunterschied, mit dem 
Ergebnis, dafi alle so behandelten Tiere ebenso schnell starben 
wie die nur mit Bakterien infizierten. Auch bei weiteren 9 Versuchs- 
tieren zeigten lOmal stfirkere Collargolgaben keinerlei Erfolg. — 
Ebenso hatte die Baccelli’sche Sublimateinspritzung bei in gleicher 
Weise infizierten Kaninchen keinerlei bessernde Wirkung. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sobotta, Die Desinfektion der Hfinde. (Allgem. med. Central- 
zeitung. 1902. No. 2 u. 3.) 

Verf. stellt in seinem Sammelreferat kurz die Arbeiten zusammen, 
die bisher fiber das Ffir und Wider der verschiedenen Desinfektions- 
methoden der Hfinde erschienen sind. Er kommt zu dem Schlusse, dafi 
samtliche Methoden bislang unvollkommen sind, ganz ungenfigend die 
alleinigen Waschungen mit den bisher gebrfiuchlichen Antisepticis. Das 
Anlegen von Gummi- Oder Tricothandschuhen ist ffir manche Zwecke 
ratsam, ffir den praktischen Arzt aber kaum anwendbar. UeberzOge 
von Firnissen fiber die Hfinde haben sich absolut nich bewfihrt. Das 
Hauptgewicht ist auf eine mechanische Reinigung der Hfinde zu legen 
und zu diesem Zwecke ist die Sandseife und die Schleich’sche Mormor- 
seife sehr wohl zu verwerten. Nachherige Anwendung des Ahlfeld- 
schen Heifiwasser-Alkoholverfahrens, sowie des v. Mikulicz empfohlenen 
Seifenspiritus leistet gute Dienste, urn die Hfinde mdglichst keimarm 
zu machen. Arnold Mayer (Bremen). 

Konr&dl, Dfiniel, Ueber die baktericide Wirkung der Seifen. 
(Arch. f. Hyg. Bd. XLIV. 1902. p. 101—113.) 

Es wird zunfichst vom Verf. ein kurzer Ueberblick fiber die bis- 
herigen Untersuchungen fiber die Wirkung der Seifen in bakteriologischer 
Hinsicht gegeben und alsdann Mitteilung fiber einige besondere Ver- 
suche gemacht, die Verf. mit einer sogenannten „Resorcinseife u an- 
gestellt hat. AufGrund der in geeigneter Weise verschiedentlich modi- 
fizierten Versuche kommt Verf. zu dem Schlusse, dafi die untersuchte 
„Resorcinseife u alle Eigenschaften einer guten Toilettenseife in sich 
vereinigen soil; sie soil infolgedessen auch ein gutes Desinfektionsmittel 
sein. Die desinfizierende Wirkung ist jedoch keineswegs 
von dem in der Seife enthaltenen Resorcin abhangig, sondern sie 
hfingt lediglich von den odorierendenSubstanzen ab, welche der 
Seifensubstanz beigemengt sind; der Seifensubstanz kommt keine nennens- 
werte desinfizierende Wirkung zu. Als odorierende Bestandteile linden 
sich speziell in der Resorcinseife kleine Mengen von Terpineol, 
Vanillin, Cumarin und Heliotropin vor. Besonders vom 
Terpineol genfigt nach den Untersuchungen des Verf.’s ein kleiner 
Tropfen, um, zu 10 ccm Gelatine gemischt, die Entwickelung von Anthrax- 
kolonieen vollstfindig hintanzuhalten. Es wurden auch noch andere 
Seifen derselben Firma, welche die Resorcinseife lieferte, sowie auch 
sonstige im Handel vorkommende Seifen, z. B. die Szegediner-, 
Eierdotter- und Glycerinseife, ferner die Heinrich’sche Schwefel- 
seife, 10 Proz. Kreolin-, l°/oo Sublimat-, Jodkali-, Mineral- 


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410 Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 


Hygiea- und Fliederseife, nSher untersucht, wobei sich heraus- 
stellte, daft diejenigen Seifen, denen die oben erwahnten odorierenden 
Substanzen beigesetzt sind, vollkommen desinfizieren; die Mineral- und 
Hygieaseifen desinfizierten entschieden minder gut, und der Flieder-, 
Szegediner- und Glycerinseife kam fast gar keine desinfizierende Wir- 
kung zu. Heinze (Halle a. S.). 

Kister und Weigmanu, Ueber die Methoden der Milchabkoch- 
ung und die nach dieser Richtung zu stellenden An- 
forderungen. (Sitzg. vom 15. Mai 1900 und 29. Mai 1900 der biol. 
Abtlg. des Srztl. Ver. Hamburg.) 

Vortragende waren die beiden obengenannten Herren, an der Dis- 
kussion beteiligten sich u. a. die Herren Dunbar, Boysen und 
Kawka. — Kister tritt fiir Herstellung krankheitskeimfreier Milch 
durch Erhitzen, sowie Ausmerzung kranken Viehs, besonders des mit 
Tuberkulose behafteten ein. Bezuglich der Art des Erhitzens entscheidet 
er sich fiir das Pasteurisieren, da auch nach der Soxhlet’schen Methode 
durch Abkochen nicht die fiir einige Krankheiten der Sauglinge ver- 
antwortlich zu machenden peptonisierenden Sporenbildner abgetotet warden. 
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Milch blieben bei 
diesera Verfahren unver&ndert, Kochgeschmack sei nicht bemerkbar, nur 
die Aufrahmefahigkeit verlangsamt. Das Pasteurisieren im Hause errege 
Bedenken, im GroBbetrieb sei es dagegen von Genossenschaften und 
Molkereien anzustreben, guter Erfolg habe sich schon verschiedentlich 
gezeigt (Kopenhagen). — Weigmann-Kiel tritt far Sanierung des 
Viehes ein, er ist kein prinzipieller Gegner der Milcherhitzung, fahrt 
aber an, daB durch zwangsweise Einfahrung dieser Bedingung dem 
milchwirtschaftlichen Gewerbe groBer Schaden zugefagt werde; die Exi- 
stenz der Kleinbauern und Handler wdrde bedroht, Genossenschafts- 
und Sammelmeiereien warden den Verlust der Kundschaft zu beklagen 
haben, da Abneigung des Publikums gegen erhitzte Milch bestehe und 
die Aufrahmefahigkeit ganz bedeutend nachlasse; auch technische 
Schwierigkeiten standen der Einfuhrung des Verfahrens entgegen, auBer- 
dem sei die Ansteckungsgefahr durch pathogene Bakterien in der Milch 
nicht so groB. 

In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurden Konservierungs- 
mittel als Zusatz zur Milch ganzlich verworfen, reinliche Gewinnung und 
Behandlung der kahl zu liefernden Rohmilch, sowie die von Flagge 
vorgeschlagene, 10 Minuten dauernde Sterilisation im Kochtopf. ver- 
bunden mit Abkahlen, Kahlhalten und baldigem Verbrauch empfohlen. 
Der Einfahrung des Pasteurisierens im groBen, welche in Kopenhagen 
Zunahme des Milchkonsums, Abnahme des Verbrauchs alkoholischer 
Getranke infolge der Billigkeit und bequemen, angenehmen Versendung 
in Flaschen als Resultat zeitigte — wurde zugestimmt. Da aber pasteu- 
risierte Milch nach langerem Stehen nicht erkennbar far Auge und 
Zunge — zersetzt sein konne, masse derartig vorbehandelte Milch kahl 
gehalten und innerhalb 24 Stunden verbraucht werden. Den Produzenten, 
welche vielfach, verleitet durch die doch folgende Erhitzung nicht sauber 
genug bei Behandlung der Rohmilch vorgingen, sei peinlichste Reinlich- 
keit dringend anzuraten. Sames (Bremen). 


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Neue Litteratur. 


411 


Neue Litteratur, 

zusammengefttellt you 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburq, 

Blbttothek&r im Kaiaerl. (ietuodheitsamte In Berlin. 


Untersuchimgsmethoden, Instrumente etc. 

Bronstein, J. u. Gr&nblatt, Q. N., Zur Frage iiber Differcnzierung der Diphtheric- und 
Pseudodiphtheriebacillen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. 
No. 6. p. 425—428.) 

Fraake, M. f Fleischd&mpfer mit Wasserankochung zur sofortigen Erzeugung eines Ge- 
rinnungsmantels um das Fleisch und Herstellung eines unges&ttigten, Wasserdampf ent- 
haltenden, luftfreien Sterilisationsraumes. (Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 1902/3. Heft 1. 
p. 7—9o 

Grilling, G., Nachweis des Pferdefleisches durch ein spezifisches Serum. (Ztschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 1902/3. Heft 1. p. 1—4.) 

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p. 382—385.) 

Kraus, R., Ueber eine neue regulierbare Vorrichtung fur den heizbaren Objekttisch. (Cen¬ 
tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 6. p. 467—469.) 

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Rymowitsch, F., Zur Ziichtung des Pneumococcus. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. 
Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 5. p. 385—386.) 

Thiele, Ein Kasten fiir Bodenuntersuchungen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. 
Bd. IX. 1902. No. 9. p. 330—332.) 

-, Ein neuer Z&hlapparat fiir Plattenkulturen. (Ibid. p. 332—333.) 

V5mer, H., Zur Kultivierung des Microsporon furfur und des Microsporon minutissimum. 
(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 5. p. 386—393.) 

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0,50 M. 


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Neue Litteratur. 


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V erdauungsorgan e. 

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(Rev. de gynfccol. T. VI. 1902. No. 4. p. 595—606.) 

C. Enlozootische Krankheiten, 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

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Strttae, Die Verhutung und Unterdruckung der Trichinenkrankheit des Menschen. (Mitteil. 
d. Vereinig. dtsch. Schweinezuchter. 1902. No. 10. p. 167—170.) 

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Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Menschen and Tieren. 

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1902. 

Rotz. 

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Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Tieren. 

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Infektidse A llgemeinJcrankhciten. 

Aujesiky, A., Ueber eine neue Infektionskrankheit bei Haustieren. (Centralbl. f. Bakteriol. 
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erfcatique vis-k-vis de Palbumine. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 26. p. 998— 
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1902. 


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Neue Litteratur. 


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Leraditi, L’action bactericide optima des serums anti-microbiens est-elle due k ^intervention 
de ranti-compiement ou k une deviation du complement? (Compt rend, de la soc. de 
biol. 1902. No. 26. p. 971—973.) 

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1902. No. 26. p. 973—975.) * 

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tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 5. p. 360—365.) 

TrommsdorlF, B., Ueber den Alexingehalt normaler und pathologischer menschlicher Blut- 
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Varney, L., Ueber die gegenseitige Wirkung aufeinander folgender Immunisierungen im 
tierischen Organismus. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. 
No. 4, 5. p. 290—307, 366—376.) 

Weigl, J., Untersuchungen iiber die baktericide Wirkung des Aethylalkohols. (Arch. f. 
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Diphtheric. 

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Andere Infektionskrankheiten. 

Armann-Delille, P., M6ningite spinale plastique expfcrimentale par l’extrait fcthfcrfc d’un 
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Borrel, S4rum anti-claveleux. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. p. 1078—1079.) 

Clare, A. et Loeper, X., Influence des injections intraveineuses de peptone sur rintoxi- 
cation par le sfcrum d’anguille. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. p. 1061 
—1062.) 

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—1064.) 

Balasanna, C., Sur l’existence d’une kinase dans le venin des serpents. (Compt. rend, de 
la soc. de biol. 1902. No. 27. p. 1076—1078.) 


Inhalt. 


Orlginalrafarata aus baktariologischan 
and p&raaitologiachen Institatan, 
Laboratarian ate. 

Kgl. Prflfungsanstalt fiir Wasserversorgung 
und Abwksserbeseitigung zu Berlin. 

Zolkwlts u. Xarason, Grundsktze fur die 
biologische Beurteilung des Wassers nach 
seiner Flora und Fauna, p. 385. 


Sammlangan. 

Lehmann, X. B., Erfahrungen und Ge- 
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Referate. 

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p. 387. 


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Inh&lt 


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Burckhardt, Die endogene Puerperal- 
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Heinicke, W., 2 Falle von Urticaria, her- 
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der ver&nderten Blutbeschaffenheit bei 
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Trommsdorff, B., Zur Frage der Wirk- 
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Weichardt, Modeme Immunitytslehre, mit 
besonderer Berucksichtigung der fur den 
praktischen Arzt wichtigen Immunisie- 
rungen, p. 400. 

Heue Litteratur, p. 411 


>rummaantche Bnchdrockerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

tllr 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Nlediz.hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

R efe rate 

In Verbindung mit 

Geh. MetL-Rat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. &. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Greifswald Kftnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 > 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII. Band. Jona, den 13. November 1902. No. 14 . 

Pr#i» fftr dan Band (86 Bummwrn) 15 Mark. — Jlhrliek •rtcheinen «wei BAn<U 
Praia fftr tine ainfacha Bummer 80 Pfg M f&r aina Dappelnnmmer 1 Mark 60 Pfg. 
Hummern mit Tafeln koaten fftr jede Tafel 60 Pfg. mahi. 

Hiertu aU regtlmdfsige Beilage die InhalUUbersiehten der 77. Abteilung dee CerUralblaUee . 

Die Redaktion des „Centralblatts fiir Baktertologie und Parasitenkundef 
ricktet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wiinsche um 
Lieferung von besonderen Abdriicken ihrer Aufsdtxe entweaer bet der E&n* 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollett oder spdtestens nach Etnbfang der ersten Korrekturabxiige direkt an 
den Verleger , Her rn Gustav Fischer in Jena , gelangen xu lassen. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

- Nachdruck verboten. 

Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion \J 

und Sterilisation. 

Zusamraengestellt von Dr. Eansch in Charlottenburg. 

Mit 16 Figuren. 

Im Folgenden sei ein Ueberblick Gber die neuesten Erfindungen 
auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation gegeben. Sie alle 
beweisen, mit welchem Ernste an der immer grdfieren Vervollkommnung 
einer durchgreifenden Desinfektion nach jeder Richtung hin gearbeitet wird. 
Stattlich ist die Reihe der diesbezGglichen Erfindungen, die in den 
letzten Monaten in den verschiedenen LSndern unter Patentschutz ge- 
stellt wurden. 

Zur Reinigung und gleichzeitigen Befreiung der Luft von Mikro- 
organismen hat Graf von Piickler einen Apparat konstruiert, der, 
wie die nebenstehenden Figuren veranschaulichen, folgendermafien ein- 

Krtle AhU Bd. XXXII. 27 


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418 


Kausch, 


gerichtet ist (D. R.-Pat. No. 132 512) (Fig. 1 u. la). Em schornstein- 
artiger Behaiter a ist in seinem Innern mit versetzt angeordneten hori- 
zontalen ZwischenwSnden ausgestattet, die nicht bis zur Gegenseite der 
Wand reichen. Von den Klemmschrauben c fflhrt flber IsolierknSpfe 
oder dergl. d in Zickzacklinien ein Platindraht e, welcher mittels der 

genannten Klemmschrauben c und 



Fig. 1. Fig. la. 


Drahte mit einer Elektricitats- 
quelle verbunden ist und durch 
Hindurchschicken des elektrischen 
Stromes zum Glfihen gebracht 
werden kann, in Zickzacklinien 
durch den Behaiter a, an dessen 
unterem Teile eine flache Schale 
oder dergl. f zur Aufnahme eines 
atherischen Oeles oder einer Es- 
senz befestigt ist, und zwar derart, 
daB sie sich noch in dem Bereich 
der Hitzewirkung des gliihend ge- 
machten Drahtes behndet, damit 
ein Verdunsten dieser ozonisieren- 
den Stoffe stattfindet. 

Durch Einschalten des Stro¬ 
mes, fdr den z. B. 110 Volt ge- 
eignet sein konnen, kommt der 
Platindraht ins Gliihen, die Luft 
erwarmt sich, steigt in die H5he 
und wird dadurch, daB sie einen 
Zickzacklauf in der Richtung des 
Drahtes nehmen muB, moglichst 
in dem Wirkungsbereich des letz- 
teren gehalten. Dadurch wird 
eine moglichst ausgiebige Zer- 
setzung und Zerstdrung der in der 
Luft enthaltenen verbrennbaren 
Stoffe — Mikroorganismen, Am- 
moniak, Kohlenoxyd u. dergl. — 
bewirkt. Durch Schauglaser g 
kann man den gliihenden Draht 
beobachten. 

Der erzeugte Luftstrom, dem 
sich die eventuell aus der athe- 
rischen oder Ozonisierungsflus- 
sigkeit entwickelten Gase oder 
Dampfe beigemischt haben, steigt 
hierauf in den auf den offenen 


Behaiter a aufgesetzten, gleich- 
falls schornsteinartigen, beiderseits offenen Behaiter h, der auf durch- 
lassigen Zwischenwanden i gelagerte Absorptionsstoffe, wie Watte und 
Natronkalk, enthalt. Unterhalb und zwischen diesen Querwanden sind 
horizontale Zwischenwande k versetzt angeordnet, welche den aufsteigen- 
den Luftstrom veranlassen, im Zickzack durch den Absorptionsaufsatz h 
zu stromen. 


Behufs Verteilung der so gereinigten und verbesserten Luft in dem 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 449 


Raume ist es vorteilhaft, auf dem Behalter h ein auf einer Spitze in 
horizontaler Ebene drehbares Fliigelrad m anzuordnen, das durch den 
aufsteigenden Luftstrom in Bewegung gesetzt wird. 

Durch den gliihenden, fiber Isolierknopfe gefiihrten und durch As- 
bestfaden von letzteren getrennten Draht wird der Luftstrom in lebhafte 
Bewegung versetzt, eine Zerstorung und Verbrennung der zerstorbaren 
und verbrennbaren Stoffe herbeigefuhrt und durch den Absorptions- 
behalter h die fur die Atmung schadlichen Verbrennungsprodukte 
(Kohlensaure) und unzerstorte Bakterien Oder dergl. aus dem Lufstrom 
entfernt. Ferner sorgt der Verteiler m dafiir, daB die gereinigte und 
verbesserte Luft in dem ganzen Raume verteilt und die Cirkulation be- 
schleunigt wird, so daB moglichst die gesamte Luft des Raumes durch 
den Apparat stromt. 

Auf diese Weise werden die durch die Atmung erzeugten schad¬ 
lichen Gase zerstort und durch die Entfernung der Verbrennungsprodukte 
durch Absorption wird das Eindringen frischer AuBenluft in den Raum 
begunstigt, auch dann, wenn besondere Liiftungsvorrichtungen nicht in 
genugender Weise vorhanden sind. 

Bei gegen die AuBenluft abgeschlossenen RSumen soli nach Angabe 
des Erfinders zur Lufterganzung vorteilhaft komprimierte Luft oder 
komprimierter Sauerstoff verwendet werden, welche Gase man in be- 
sonderen Druckbehaltern mitfiihrt. Letztere Anordnung bezieht sich 
z. B. auf Unterseeboote. 

Ein Desinfektionsapparat fur Rasiermesser, Scheren u. dergl. ist 
ferner durch das D. R.-Pat. No. 132 793 geschiitzt worden. Dieser 
soil an dem betreffenden Messer auch wahrend des Rasierens seinen 
Platz behalten. Nach dem Gebrauche des Messers wird die in dem 
Behalter des Apparates befindliche Fliissigkeit der Klinge zugefiihrt. 

Der Apparat besteht, 
wie ihn die Figuren 2 u. 2a 
veranschaulichen, aus dem 
Behalter a fiir die Des- 
infektionsflussigkeit, wel- 
cher mit Oeffnungen b wie 
durch einen verschiebbaren 
VerschluBschieber geoflfnet 
und geschlossen werden 
konnen, versehen ist. Nur 
bei Verschiebung des Kol- 
bens f in dem Behalter 
kann Fliissigkeit durch die 
Oeffnungen b austreten. 

Der Schieber c hat zu die- 
sem Zwecke Oeffnungen e, 
die mit denjenigen ( b ) des 
Behalters a korrespondie- 
ren. Durch Verschieben 
des Schiebers gegen den 
Behalter werden die beiden Teile in eine derartige Lage gebracht, daB 
die Oeffnungen b und c iibereinander zu liegen kommen, und daher 
Fliissigkeit aus a austreten kann. In a ist der mit Kolbenstange und 
Druckknopf g versehene Kolben verschiebbar angeordnet. Die Feder d 

27* 




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420 


Kausch, 


strebt danacb, Schieber und Behaiter in eine derartige Lage zu bringen, 
daB die Oeffnungen b geschlossen sind. 

Federnde Klammern h halten den ganzen Apparat auf dem Rficken 
des Rasiermessers an der Schere a. dergl. fest Will man den Apparat 
in Betrieb setzen, so driickt man gleicbzeitig auf den Knopf g und die 
senkrecht aufgebogene Platte des Schiebers c. Da ein Austritt von 
Fliissigkeit aus dem Behalter b nur moglich ist, wenn der Apparat mit 
einer Hand erfafit und g und c gegeneinander gedrfickt, also gleich- 
zeitig bethatigt werden, so ist eine unbeabsichtigte Bethatigung des 
Apparates beim Gebrauche des Messers nicht zu befiirchten. 

Gleichfalls die Desinfektion im Barbiergewerbe betreffend ein 
Apparat, derin deramerikanischen PatentschriftNo. 694 67 6 
beschrieben ist (Fig. 3). Dieser besteht aus einem Kasten A, an dessen 
Boden ein das Glasgef&B C enthaltender Schubkasten B angeordnet ist. 
In diesem Behaiter C befindet sich eine mit der anzuwendenden Des- 
infektionsfliissigkeit getrankte Filzplatte oder dergl. Durch die Wande 

D, E und F werden Ab- 
teilungen G und H ge- 
bildet, in welchen in ein- 
gefdgten Schubkasten G‘ 
und H‘ die verschiedenen 
zu desinfizierenden Uten- 
silien (in G‘ die Haar- 
bflrsten und in H‘ die 
Rasiermesser u. dergl.) 
untergebracht werden. d 
ist eine im Boden von G‘ 
befindliche Oeffnung, die 
mit einer Oeffnung d‘ in 
der Wand E korrespon- 
diert, ferner ist e eine 
diese Oeffnung schlie- 
Bende. mit Scharnier ver- 
sehene Klappe. Letztere 
wird durch die Einfiih- 
rung des Schubkastens 
geSffnet und gestattet den desinfizierenden Gasen Eintritt in G‘. In 
gleicher Weise wird den Gasen Einlafi in H ' verschafft. 

Auf diese Weise kommen die zu desinfizierenden Gegenstande nur 
mit den desinfizierend wirkenden Gasen in Beriihrung, wobei sie nacb 
Ansicht des Erfinders keineswegs so angegriffen werden als beim Ein- 
legen in eine Desinfektionsfiiissigkeit und Erhitzen darin. 

Einen Desinfektionsapparat. in welchem aus einem Gemisch von 
Mangansuperoxyd, Salpeter- und Salzsaure das desinfizierende Gas ent- 
wickelt wird, lernen wir aus der englischen Patentschrift 
No. 17 967 vom Jahre 1900 kennen. 

Der Apparat besteht aus einem dicken Glasbehaiter mit einem ihn 
umgebenden Metallmantel und ist fest genug, um den Druck des in 
dem Behaiter aus den genannten Reagentien hergestellten Gases auszu- 
halten. 

Der Glasbehaiter J (vergl. Fig. 4) ruht auf der festen Gummi- 
platte m, die durch das GetaB w an ihrem Platze gehalten wird. Ferner 
wird der Glasbehaiter an den Seiten durch auf Flantschen x gelagerte 



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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation.' 421 


Gummib&nder » an dem Mantel ge- 
halten. Dieser Metallmantel hat in 
seinem Teile v zwei Reihen von 
Oeffnungen » und Z, die das even- 
tuell zwischen dem Glasbeh&lter 
und den Teilen b und v des Mantels 
belindliche Gas entweichen lassen. 

Der Teil v wird urn den Glas- 
behalter J angeordnet, sobald dieser 
auf der Gunimiplatte m plaziert ist, 
hierauf wird der Teil o, welcher aus 
2 halbkreisfflrmigen Stticken besteht, 
aufgesetzt. Dieser Teil o schlieBt 
den Hals des Glasbeh&lters J dicht 
ein und dient dem oberen Teile d 
zum Auflagern. Der Glasbeh&lter 
und der Teil <> stofien gegen Gummi- 
platten f und g. In den Teil d ist 
sodann ein Hahn e eingesetzt, wel¬ 
cher zur Regelung der Abgabe von 
Gas an die Atraosph&re dient. Der 
Glasbeh&lter wird nun zu etwa 1 I 3 
mit einer Mischung von 40 g Man- 
gansuperoxyd, 1 del reiner Sal- 

petersSure und einem gleichen Vo- 
lumen Salzs&ure (spez. Gew. 1,13) 
gefflllt und giebt nun tfiglich 6 Mo- 
nate Oder langer Gas ab. Der 
beschriebene Apparat kann in 
Hospit&lern, Zellen, Kirchen, Schu- 
len, Minen, Schiffen, Barracken 
u. s. w. Aufstellung und Verwen- 
dung finden. 

Zum Verbrennen von Asthmarauchermitteln dient ein Apparat, 
welcher stets gebrauchsfertig in der Tasche getragen werden kann, so 
daB er bei Anf&llen, wie diese ja bei Asthmakranken hSufig vorkommen, 
sogleich in Benutzung genommen werden kann (D. R. -Pat. No. 133993). 
Wie Fig. 5 erkennen l&Bt, besteht der Apparat aus 2 ineinander ver- 
schiebbaren Hillsen a und b, die je mit einem durchlochten Boden (c, d) 
versehen sind. Sind a und b ineinander geschoben, so befindet sich 
zwischen den beiden Boden (c, d) ein Raum e, welcher zur Aufnahme 
des Rauchermittels dient In der Hiilse a befinden sich ferner Lbcher f, 
welche der Luft Ein- und Austritt gewahren. Endlich hat die Hfllse a 
noch ein Loch g und ist zweckm&Big mit einem 
gegen W&rme isolierenden Mantel h versehen. 

Um das RSucherwerk in den Apparat zu brin- 
gen, wird die Hiilse b ganz aus der Hfllse a 
herausgezogen und dann wieder in die aus der 
Figur ersichtliche Lage gebracht. Das R&ucher- 
mittel wird zwischen den Boden c und d fest- 
gehalten. Soli der Apparat benutzt werden, so 
zieht man die Hfllse b in die strichpunktierte 
Stellung. Hierdurch wird das Loch g frei und 




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422 


Kausck, 


kann nun (lurch dieses mittels eines Streichholzes das Rauchermittel in 
Brand gesetzt werden. Dann werden die Hiilsen wieder zusaramen- 
geschoben und durch Blasen das Raucherwerk in Brand gehalten. 

Zur Desodorisierung und Desinfizierung von tierischen Exkrementen. 
Unrat und sch&dlichen Massen in Stallen, Katigen u. dergl. empfiehlt 
Nelson ein Desinfektionsmittel, welches gleichzeitig das Entstehen von 
ekelhaften und gefahrlichen Fliegen, Mosquitos u. dergl. auf den genannten 
Massen verhindert, jedocli fiir die Haustiere und Menschen ungefahrlich 
ist (Amerikanisches Patent (No. 696 105). Es kann als anti- 
septische Streu fur Tiere verwendet werden, schutzt dabei die Augen 
und den Korper der Tiere vor verletzenden Ausfiussen, ferner den An- 
strich der Innenwande von Stallen vor freiem Aimnoniak, bindet den 
Ammoniak des Unrats und erhoht dadurch noch seinen Diingewert. 

Zur Herstellung dieses Desiufektionsmittels verfahrt man in folgeuder 
Weise: Holzmehl, Spahne oder andere Holzabfalle werden zunachst mit 
einer saueren oder wasserigen Losung von Aluminiumsulfat impragniert 
und hierauf mit einer unlijslichen Calciumverbindung vermischt, welch 
letztere die Holzmasse trocknet und einhiillt. Man kann auch zu den 
Calciumverbindungen das losliche Aluminiurasalz geben und dann die 
Holzmasse damit mischen. Am zweckmaBigsten hat sich hierbei ein 
Gemisch von 1 Teile Aluminiumsulfat und 2 Teilen Calciumsulfat er- 
wiesen. Das Produkt wird schlieBlich in Form von Kornern erhalten. 

Ein antiseptisches Verbandmittel, das so gefaltet ist, daB vor seiner 
Anwendung eine erneute Desinfektion nicht notig ist, vielmehr der Teil, 
welcher auf die Wunde zu liegen kommt, steril ist, bildet den Gegen- 
stand des englischen Patentes No. 9685 vom Jahre 1901. 

Dieses besteht aus einem 
antiseptischen Verbandstoffe o, 
der aus einer Lage oder einem 
Polster von antiseptischer Watte 
mit dariiber befestigter antisep¬ 
tischer Gaze gebildet wird und 
an dessen Enden ein oder meh- 
rere Bander b befestigt sind. 
Wie die nebenstehende Abbil- 
dung (Fig. 6) veranschaulicht, 
werden die Bander b zuerst ge- 
rollt und die Seiten 1, 2 des 
Polsters a gefaltet. Hierauf wer¬ 
den die Seiten 1, 2 wiederum 
gefaltet, und zwar im rechten Winkel zu der ersten Faltung. Das 
Ganze wird dann mit einem Zwirnfaden c umwickelt. Wird der Ver- 
band gebraucht, so wird dieser Faden zuerst entfernt und die ge- 
rollten Bander werden zwischen Daumen und Zeigefinger jeder Hand 
gehalten und nach beiden Seiten ausgezogen, so daB sich der Verband 
offnet. 

Zur Sterilisation von Verbandstoffen dient sodann der in der 
schweizerischen Patentschrift No. 22 810 beschriebene Ap- 
parat, welcher eine Sterilisiertrommel fiir Verbandstoffe u. dergl. dar- 
stellt. Er sei an der Hand der Figuren 7 und 7a erlautert: 

Der Boden a und der dicht schlieBende Deckel c der Trommel b 
sind in ihren mittleren Teilen durchlochert. Ferner ist uber dem 





Fig. 6. 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 423 


Boden a ein Hilfsboden d lose in die Trommel eingesetzt, dessen mitt- 
lerer Teil voll, dessen den letzteren umgebender Teil gleichfalls durch- 
lbchert ist Der innere Umfang des Deckels c ist mit einem Wulst f 
versehen, der an 3 Stellen des Deckelumfanges Unterbrechungen g auf- 
weist, dnrch welche hindurcb die Nasen dreier an dem Hilfsdeckel c 
angebrachter Klammern h beim Einsetzen desselben in den Deckel tlber 
den Wulst gelangen konnen, so daB, wenn hierauf der Hilfsdeckel um 
einen .kleinen Winkel in den Deckel c gedreht wird, die Nasen der 
Klammern h an dem Wulst f Mngen bleiben und hierdurch den Hilfs¬ 
deckel mit dem Deckel verbinden. Der zwischen beiden Deckeln ver- 
bleibende Zwischenraum, sowie derjenige zwischen den beiden Boden 
ist mit Watte gefQllt gedacht, w&hrend der Troramelraum zwischen dem 
Hilfsboden und dem Hilfsdeckel die zu sterilisierenden Verbandstoffe 
aufnimmt. 




Zur Sterilisation des Trommelinhaltes wird die Trommel in ge- 
schlossenem Zustande in ein Wasserdampfbad eingesetzt, wobei der 
Wasserdampf durch die Locher des Bodens a und des Deckels c hin- 
durch zu den betreffenden Wattelagen gelangt, dieselben durchtr&nkt, 
hierbei selbst filtriert wird und durch die LScher des Hilfsbodens d und 
Hilfsdeckels c in das Trommelinnere gelangt, wo er den Inhalt sterili- 
siert. Die sterilisierten GegenstSnde werden zweckm&fiig bis zu ihrer 
Verwendung in der geschlossenen Sterilisationstrommel aufbewahrt Da- 
durch, dad der durchlocherte Teil des Bodens a bezw. Deckels c nicht 
mit dem durchldcherten Teile des Hilfsbodens bezw. Hilfsdeckels kor- 
respondiert, wird sowohl wShrend der Sterilisierung als auch nach der- 
selben jedem Eindringen von Unreinigkeiten, Staubkdrnchen etc. durch 
die Watteschichten hindurch bis zu dem Trommelinhalt wirksam vor- 
gebeugt. 

Da es bei der chirurgischen Behandlung von Tuberkulose von ganz 
besonderer Wichtigkeit ist, ein vollig keimfreies reines Jodoform anzu- 
wenden, so kann das Verfahren von F r e u n d (D. R. - P a t. N o. 13 3 5 7 3), 
gem&B welchem ein vollkommen steriles Produkt erzielt werden soli, 
nur mit Freuden begruBt werden. 


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424 


Kaasch, 


Dieses neue Verfahren besteht darin, das Jodoform (krystallinisch) 
in reinem Zustande ohne irgendwelche Beimengung nicht in kochendem, 
sondern in ruhendem, unter Druck auf 100—105° C (iberhitzten Wasser 
zn sterilisieren nnd sodann zu trocknen. Hierbei ergiebt sich nach An- 
gabe des Erfinders noch der Vorteil, dafi die Jodoformkrystalle nach 
dem Sterilisieren, wie unter dem Mikroskope wahrnehmbar, eine mehr 
abgerundete Form besitzen, was fur den HeilungsprozeB infolge der ge- 
ringeren Gewebereizung nur vorteilhaft sein kann. AusgefQhrt wird das 
Sterilisationsverfahren in einer Vorrichtung, die aus einem oben und 
unten durch mit Battist Qberzogenen Wattestopsel zu verschlieBenden 
Glascylinder und einem in diesem angeordneten zweiten, das Jodoform 

enthaltenden Cylinder, der mit Wasser auf- 
gefflllt wird, wobei der SuBere Glascylinder 
oben und unten durch dicht anzupressende 
Gummischeiben geschlossen wird. Die ganze 
Vorrichtung kommt in das kochende Wasserbad 
und dient nach erfolgter Sterilisation zum Auf- 
bewahren des Jodoforms. In Fig. 8 ist der 
Apparat zur Sterilisation des Jodoforms in der 
vorbesprochenen Weise veranschaulicht 

Der SuBere Glascylinder a ist unten ab- 
gestumpft und tragt auf seinem verengten Teile 
innen einen zweiten Cylinder b , welcher fast 
ganz mit dem zu sterilisieren den Jodoform- 
pulver geffillt und unten durch die Battist- 
kappe c verschlossen wird. Die untere Oeff- 
nung des Cylinders a wird durch den in die 
Battisthtille d eingelegten Wattepfropfen f und 
die Battistkappe g geschlossen. Sodann wird 
auf das Jodoform Wasser aufgegossen und die 
obere Oeffnung des Cylinders a durch den in 
das Battists&ckchen j eingebundenen Watte¬ 
pfropfen h geschlossen. Der mit flachen Rftn- 
dern versehene Cylinder a wird hierauf auf die 
in eine Mulde k eingelegte Gummischeibe / 
aufgesetzt und oben durch die niederschraub- 
bare Gummischeibe m dicht geschlossen. Die 
letztgenannte Gummischeibe ist in der an der 
Platte n befindlichen Mulde befestigt. Die 
Platte n ist kings den Fflhrungsstangen o ver- 
schiebbar, die zur Verbindung der Platten p und q dienen. Letztere 
hat in der Mitte eine Schraubenmutter r, durch welche eine Spindel s 
geht, an deren unterem Ende die Platte n frei drehbar angeordnet ist. 
Beim Drehen der Spindel s mittels ihres Handgriffes t wird die Platte n 
mit der Gummischeibe m auf den Cylinder a aufgeschraubt oder davon 
abgehoben. 

Die ganze beschriebene Vorrichtung kommt nach Fiillung der beiden 
Cylinder mit Jodoform und Wasser und nachdem sie dicht geschlossen 
sind, in ein Wasserbad und wird darin einige Stunden bei 100° C 
gekocht. 

Bei dieser Temperatur werdcn die Bakterien bereits getdtet, sie 



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Die ietzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 425 


wird aber im Innern des Cylinders noch hbher, da daselbst das Wasser 
unter Druck erhitzt, also iiberhitzt wird. 

Sodann wird das Jodoformpulver noch getrocknet, was z. B. durch 
AnschluB des Cylinders a an eine Verdflnnungsluftpumpe bewirkt werden 
kann. Das Jodoform bleibt im Cylinder a fur den Gebrauch aufbe- 
wahrt and kann, falls nach Entnahme von Substanz eine neuerliche 
Einfuhr von Bakterien befttrchtet wird, in der angegebenen Weise zum 
zweiten Male sterilisiert werden n. s. w. 

Ein Sterilisierverfabren von Catgut Oder fthnlichem chirurgischen 
Nfihmaterial bildet sodann den Gegenstand des D. R.-Pat No. 133 574. 
Catgut wird bekanntermaBen in Cumol bei 160° sterilisiert. Um es 
nun steril aufzubewabren und steril zu balten, wird es zweckm&Big in 
einer Pappschachtel, in der es auch verwendet wird, sterilisiert. Um 
nun festzustellen, dafi in der verschlossenen Pappschachtel auch wirk- 
lich eine Temperatur von 160° geherrscht hat wird dem N&h faden durch 
Aufpressen oder Umwickeln ein Stuck einer bei der genannten Tem¬ 
peratur schmelzbaren Metalllegierung hinzugefflgt. Wird dann die 
Temperatur von 160° erreicht, so schmilzt das Metall um den Faden 
h'erum. Der Arzt kann dann bei Verwendung des Catguts sofort sehen, 
ob eine innige Verschmelzung des Metalls mit dem Faden, d. h. ob die 
erforderliche Temperatur bei dem Sterilisieren eingetreten ist. 

Eine Verbesserung der sterilisierten Einzelverb&nde lernen wir aus 
dem D. R.-Pat. No. 133 507 kennen. Diese besteht darin, daB dem 
betreffenden Einzelverbande eine luft- und wasserdichte Einlage gegeben 
ist. Man kann nunmehr n&mlich mit dem so erg&nzten Verbande auch 
feuchte Verb&nde machen, eine F&higkeit, die den bisher bekannten 
Verb&nden dieser Art abging. Als solch wasserdichter Stoff ist z. B. 
Gummistofif zu w&hlen, welcher bei der Sterilisation mit Formalin- 
dam pten mit den anderen Materialien zugleich steril wird. 

Eine weitere Neuerung auf dem Gebiete der Sterilisation liBt die 
englische Patentschrift No. 13571 vom Jahre 1901 er- 
kennen. Diese besteht in einem Verfahren und der dazu gehdrigen 
Vorrichtung zur Herstellung steriler Salben u. dergl. Es ist bekannt, 
daB die Desinfektionsmittel meist alle ihre baktericide Kraft verlieren, 
wenn sie mit Oel oder Fett in innige Beriihrung kommen. 

Da nun sterile Salben und Fette verlangt wurden, so muBte man 
erstere durch Erhitzen in ihren Bflchsen und Gef&Ben keimfrei machen. 
Salben jedoch, die bis zum Erkalten gerflhrt werden miissen, wie z. B. 
Borglycerinlanolin, Coldcream, Wachssalbe u. s. w., konnten auf diese 
Weise nicht sterilisiert werden. 

Hier setzt nun die Erfindung Bflchelen’s ein, welche die Her¬ 
stellung und Verpackung solcher Salben u. dergl., welche kalt hergestellt 
und verpackt werden miissen, betrifft und dabei sterile Produkte liefert. 
Ausgefiihrt wird das Verfahren in dem aus der nebenstehenden Zeich- 
nung ersichtlichen Apparate (Fig. 9). Dieser besteht aus einem cylindri- 
schen GefaBe A, welches an seinem oberen Teile mit Flanschen ver- 
sehen ist und in dem Sterilisiergef&Be B hangt. Letzteres ruht auf 
Tr&gern S und wird mit Hilfe des Deckels D verschlossen. Durch den 
Deckel geht die Kolbenstange b hindurch, die an ihrem oberen Ende 
mit dem Handgriff c versehen ist und an ihrem unteren Ende eine 
durchlochte Platte R unter dem Schraubengewinde K tr&gt. Ein Kolben 
a ist mit Hilfe der Schrauben l an dem Deckel D befestigt und wird, 


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426 Kausch, Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion etc. 


falls es ndtig ist, an der 
Kolbenstange b mit Hilfe 
des Scbraubengewindes K 
fest gemacbt. Die Kolben¬ 
stange b ist oberhalb des 
Deckels von dem teleskop- 
artigen Rohre T einge- 
schlossen. Wenn der Ap- 
parat nach vollkommener 
Mischung zum Fallen der 
fidcbsen dienen soil, war¬ 
den derartige geeignete Ge- 
ffifie bei i am Boden an- 
geschraubt. Die Flanschen 
des Deckels werden auf 
den TrSgern S mittels der 
Klammern K gebalten. 

Das Verfahren ist nun 
kurz folgendes: 

Die einzelnen zur Her- 
stellung der betreffenden 
Salben ndtigen Bestandteile 
Fi g- 9 - werden in das GefaB A ein- 

gebracht, worauf die Rflhr- 
platte R nacb Befestigung des Kolbens a an dem Deckel D eingesenkt 
wird. Hierauf wird das Wasser in B auf ca. 150° erhitzt und sodann 
erkalten gelassen. Hierbei werden die Materialien mit Hilfe der Rflhr- 
platte R zu einer homogenen Masse verarbeitet Sodann wird das Ge¬ 
faB A aus dem GefaB B herausgenommen, auf einen besonderen Stander 
gesetzt und bei i ein GefaB, welches mit steriler Salbe gefQllt werden 
soil, angeschraubt. Hierauf wird der Kolben a an der Stange b mittels 
des Schraubengewindes befestigt und durch DrOcken auf diesen Kolben 
die Fttllung des GefaBes vorgenommen. 

Der seiner Zeit *) beschriebene Strabl- und Zerstaubungsapparat fQr 
Desinfektionsflflssigkeiten hat in folgender Richtung eine Verbesserung 
erfahren (D. R.-Pat. No. 133 99 2). Bei dem Strahl- und Zer- 
stAubungsapparate des Patentes No. 124676 kann es vorkommen, dafi 
zwischen dem Kolben c und seinen Gleitflachen im Cylinder etwas 
Druckwasser durchdringt und sich in ungehoriger Weise mit der Des¬ 
infektion sflttssigkeit mischt, falls der Kolben nicht genugend gegen die 
Gleitflachen abgedichtet ist, oder auch der vom Druckmittel vorwkrts 
getriebene Kolben durch die Schwere der Desinfektionsflflssigkeit nicht 
wieder zurflckgedrflckt wird, sich also festsetzt, weil dieser Druck den 
Reibungswiderstand einer guten Kolbendichtung nicht zu ttberwinden ver- 
mag. Urn diese Nachteile zu verraeiden, ist zwischen dem Einlasse des 
Druckwassers und dem Cylinderraume fflr die DesinfektionsflOssigkeit 
eine Verbindung derart geschaffen worden, daB das Druckmittel gegen 
jede Seite des Kolbens c geftthrt werden kann. Hierfflr lafit sich zweck- 
maBig die Fflhrungsstange f (vergl. die Fig. 10 und 10 a) benutzen, 
welche hohl ist Ferner ist sowohl im Einlasse als auch im Auslasse 
je ein Mehrweghahn 6 1 bezw. c l angeordnet. 



1) Centralbl. f. Bakt. etc. Abt. I. Bd. XXXI. 1902. No. 1. p. 4. Fig. 3.) 


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Pest 


427 


Stellt der Hahn b t die Ver- 
bindung der Druckmittelleitung * 
mit derjenigen Seite des Kolbens 
e her, welche zu dem Cylinder- 
raume fflr die DesinfektionsflQs- 
sigkeit entgegengesetzt ist, and 
verbindet der Hahn c t diesen 
Raum mit dem Spritzenschlauche 
g, so wird die Desinfektions- 
fittssigkeit mittels des Druckmit- 
tels herausgetrieben. Wenn dies 
erfolgt ist und der Cylinder a 
wieder mit Desinfektionsflflssig- 
keit gefiillt werden soli, so wird 
der Hahn b l so eingestellt, dafi 
er die Druckmittelleitung i mit 
der hohlen Stange f verbindet 
(Fig. 10a), und der Hahn c l wird 
so umgestellt, daB er die hohle 
Stange f mit dem Cylinderraume 
fOr die Desinfektionsflussigkeit 
verbindet Das Druckmittel tritt 
alsdann in diesen Raum ein und 
schiebt den Kolben e wieder zu- 
rfick. Sodann liefert es, falls 
Wasser als Druckmittel benutzt 
wird, in diesem Raume diejenige 
Wassermenge, mit welcher das 
Desinfektionsmittel (Karbolsfiure) 
in einem bestimmten VerhOltnisse 
zu verdttnnen ist. Letzteres wird 
aus dem verschliefibaren MeB- 
behaiter d l zugefuhrt. 



Fig. 10. 

(SchluB folgt.) 


Referate. 


Gosio, B., Sulla trasmissibilitk d'ella peste bubbonica ai 
pipistrelli. (Rendiconti Accad. dei Lincei. Vol. XI. Roma 1902. 
p. 448—449.) 

Die vom Verf. gelegentlich des Auftretens der Pest zu Neapel mit 
Individuen von Vesperugo nodula vorgenommenen Impfversuche ergaben 
nachstehende Resultate: 

Die Tiere wurden mit dem in Brahekulturen reingezogenen Virus, 
derselben Epidemie Neapels, geimpft, und zwar in Mengen von 0,5, dann 
0,1 und selbst 0,05 ccm. 

Die FlederraSuse sind fttr die Pest ausgesprochen receptiv; schon 
bei subkutaner Injektion von geringen Dosen des Virus starben sie in 
relativ kurzer Zeit. 

Alle inneren Organe sind dabei strotzend von spezifischen Keimen, 
welche auf M&use und Meerschweinchen eine normale Virulenz aus- 


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428 Post- — Diphtherie. 

flbten. Ganz besonders typisch war dabei die auBerordentliche Auf- 
treibung der Milz. 

Die an Pest gestorbenen Flederm&use kOnnen zum Entwickelungs- 
herde der Pestkeime werden, wie Verf. durch Laboratoriumsversuche 
solches bereits ftir die gemeinen Fldhe nachweisen konnte. 

Die erhebliche Zahl und die Mannigfaltigkeit der Scbmarotzer einer- 
seits, die eigene Lokomotionsfahigkeit der Tiere andererseits bedingen, 
daB die Fledermause, welche sich nun ganz ausgesprochen receptiv er- 
wiesen, recht gefahrliche Uebertrfiger der Pest werden kbnnen. 

Soil a (Triest). 

Oberndorfer, S., Pesterkranknngen anf einem deutschen 
Dampfer. (MOnch. med. Wochenschr. 1902. No. 9.) 

Verf. sah als Schiffsarzt im Hafen des pestversenchten Rio de Ja¬ 
neiro bei einem 7-jahrigen Madchen und spater bei einem j ungen Manne 
Pesterkrankungen zum Ausbruche kommen. Die Uebertragung auf die 
Ersterkrankte konnte nachweislich nur 20 oder 72 Stunden vorher er- 
folgt sein. Die Kranken wurden ins Pestspital OberfQhrt, so daB die 
Krankheitsgeschichten nicht ganz abgeschlossen sind. Von Schutz- 
impfungen wurde auf dem Scbiffe ausgedehnter Gebrauch gemacht. 
Fesselnd ist die Schilderung des brasilianischen Seuchenschutzes, der 
Desinfektions- und QuarantanemaBregeln. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sehanz,F., Zu Behring’s neuester Diphtherictheorie. (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 2.) 

Verf. hebt unter Hinweis auf seinen bereits 1894 vertretenen Stand- 
punkt, daB Pseudo- und echter Diphtheriebacillus identisch seien, her- 
vor, daB jetzt auch Behring (in Bd. II der Bibliothek v. Coler) die 
Unmdglichkeit zugebe, fiir den ersteren sichere botanische Unter- 
scheidungsmerkmale aufzustellen. Mit dem Zugestandnisse der Identitat 
fallt nach Verf. die Pathogenitat jder Diphtheriebacillen bei der Diph- 
therie; auch am Auge seien bei den grundverschiedenen Erkrankungen 
der Xerose und der Diphtherie der Bindehaut stets dieselben Loeff- 
ler’schen Bacillen vorhanden als allgemein verbreitete S&prophyten. 
Ein gleiches Verhaltnis bestehe in den oberen Luftwegen bei Diphtherie 
und Ozaena, nach den auch von Behring citierten Befunden von 
E. Neisser und Kahnert, die bei letzlgenannter Krankheit in 
5 Fallen lange Zeit Loeffler’sche Bacillen und zweimal auch Anti- 
toxingehalt des Blutserums fanden. „Wenn diese neue Behring’sche 
Theorie 11 (namlich, daB trotz der allgemeinen Verbreitung der Loeff- 
ler’schen Bacillen ihre schadigenden Einwirkungen deshalb so selten 
seien, weil sie bei vielen Menschen durch atypische, klinisch als solche 
nicht verlaufende Diphtherieerkrankungen, Antitoxinbildung hervorriefen) 
„nicht stand halt, so wird man wohl gezwungen sein, nach dem Pet- 
tenkofer’schen ,y‘ zu suchen. tt Georg Schmidt (Breslau). 

Deguy et Weill, Sur la thrombose cardiaque avec embolies 
dans la dipht6rie. (Archives de mddecine experiment. T. IV. 1902. 

Aus einigen in letzter Zeit gemachten Beobachtungen entnehmen 
die Verff., daB die Blutgerinnsel, die man im Herzen von Diphtherie- 
leichen findet, nicht immer postmortale Veranderungen sind, sondern 
schon intra vitam bestehen und den Tod herbeifuhren. Die Herz- 


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Tuberkulose. 


429 


schwfiche, die VerlangsamuDg des Blutstroms und vielleicht auch eine 
Veranderung in der Gerinnbarkeit des Blutes ermoglichen die Bildung 
von Herzthromben. Albuminurie begtinstigt die Entstehung von Throm- 
ben. Myoendocarditische und Blutver&nderungen sind in letzter Lime 
die Ursachen. 

Die Verff. nehmen an, daB diese Verfinderungen nicht sowohl der 
Diphtherie zur Last fallen, als vielmehr einer neben der Diphtherie be- 
stehenden Infektion. Sie bezeicbnen als Infektionserreger einen nach 
Gram farbbaren Diplococcus haemophilus perlucidus. Als 
Grand hierfGr wird angefflhrt, daB der Diplococcus in alien Schnitten 
des Endocards zu linden war, daB aus dem Herzblut (unmittelbar nach 
dem Tode durch Punktion gewonnen) Reinkulturen des Diplococcus 
auf Blutserumgelatine zu ztlchten waren, wiLhrend Diphtherie- oder Coli- 
bakterien nicht zu finden waren. Bouillonkulturen des Diplococcus 
erweisen sich ftlr verschiedene Tiere pathogen, indem sie eine todliche 
Septikamie des Diplococcus hervorriefen. 

Die klinische Bedeutung des Diplococcus beruht auf der Misch- 
infektion: die Diplokokkenseptik&mie, die neben der Diphtherie besteht, 
macht besondere MaBregeln notwendig. Die Heilserumbehandlung ver- 
sagt in solchen Fallen. Solange keine spezifische Behandlung bekannt 
ist, wird eine energische Antisepsis des Halses empfohlen. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Zafcn, W., Zusammenstellung der im pathologischen In¬ 
stitute zu Genf wahrend 25 Jahren zur Sektion gekom- 
menen Tuberkulosefaile, mit besonderer Berflcksichti- 
gung der primkren und sekundaren Darmtuberkulose, 
sowie der Haufigkeit der ebendaselbst beobachteten 
Amyloidentartung. (MGnch. med. Wochenschr. 1902. No. 2.) 

Unter 6320 Sektionen (1876—1901) fand sich in 32,56 Proz. Tuber¬ 
kulose. Von den Mannern waren 36,50 und von den Weibern 27,20 Proz. 
tuberkulbs. Die Gesamttuberkulosezahlen sind zweifellos noch hoher, 
da Kaseherdo, die mOglicherweise durch andere Ursachen bedingt waren, 
nicht mitgerechnet wurden. Von den 2058 Tuberkulosefailen gehorten 
91,98 Proz. der floriden und 8,01 Proz. der latenten Art an. Nicht nur 
an den Tuberkulosefailen insgesamt, sondern auch, und zwar noch in 
hbherem Grade, an der floriden Form und an der Lun gen tuberkulose 
waren die Manner verhaitnismafiig viel zahlreicher beteiligt wie die 
Frauen. Unter alien 1893 floriden Fallen bestand Miliartuberkulose 
allein oder nur als Folge von LymphdrGsentuberkulose in 9,56 Proz., 
Lungenphthise in 80,71 Proz., ferner ohne gleichzeitige aitere Lungen- 
erkrankung Tuberkulose der Knochen und Gelenke in 3,22 Proz., der 
Harn- und Geschlechtsteile in 2,21 Proz., der Nebennieren in 1,1, des 
Gehirns in 0,36 Proz. — Prim are, von Schleimhautinfektion her- 
riihrende Darm tuberkulose, bei welcher keine gleichzeitigen aiteren 
floriden oder latenten Lungenveranderungen vorhanden waren, fand sich 
in 2,27 Proz. ailer floriden Falle. Diese geringe Zahl erkiart sich 
aus den nur sehr sparlichen Kindersektionen. Als Entstehungs- 
ursache nimmt Verf. fflr Genf den GenuB von roher oder ungenflgend 
gekochter Milch tuberkuloser Kiihe, nur in seltenen Fallen von Fleisch 
perlsuchtiger Tiere an. — Sekundare, durch verschluckten Auswurf be- 
dingte Darmtuberkulose bestand in 63,21 Proz. aller ulcerosen Lungen- 
tuberkulosen und zwar bei Mannern und Frauen annahernd gleicb haufig. 


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430 


Tuberknlose. 


Der Zustand des Magens scheint hierbei von wesentlicher Bedeutung. 
Verf. bestfitigt in dieser Hinsicht die Angaben Rousseff’s, der unter 
8 Lungenphthisikern ohne sekundSre Darmtuberkulose nur einmal ganz 
unwesentliche Veranderungen am Magen, dagegen bei 26 Leuten mit 
gleichzeitiger Dar’merkrankung stets deutlicbe, zuweilen sehr starke 
Magenveranderungen fand. Bei den Weibern wirken sicherlich noch das 
viel haufiger vorkommende Verschlucken des Auswurfes, ihre geringere 
gewebliche Widerstandsffihigkeit und die h&ufigeren funktionellen Magen- 
stfirungen begiinstigend. Sorgfaltige Regelung der MagenthStigkeit soli 
deshalb bei Lungenschwindsflchtigen nicht nur den Ernahrungszustand 
bessern und die Widerstandskraft erhfihen, sondern vor allem auch der 
Uebertragung und Ansiedelung der Krankheitskeime im Darme vor- 
beugen. 

Ueber Kehlkopftuberkulose werden keine Zahlen angeffihrt. — Bei 
76 = 3,69 Proz. aller Tuberkulosen (2058) war gleichzeitig Krebs, bei 
6 = 0,29 Proz. Sarkom vorhanden. 

Arayloidentartung war selten, wohl infolge der sehr gfinstigen Er- 
nahrungs- und Lebensverhaitnisse auch der armeren Bevdlkerung und 
bestand nur in 1,66 Proz. aller Leichenoffnungen; davon entfielen 
93,33 Proz. auf floride Tuberkulose. Diese verteilen sich wieder zu 
80,61 Proz. auf Lungen- und zu 19,38 auf Knochentuberkulose. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Baser, Chronische Bronchialdrfisenschwellung und Lun- 
genspitzentuberkulose. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 9.) 

Im Sinne der von Birch-Hirschfeld, Schmorl nnd Freund 
gemachten Mitteilungen fiber Raumbeengung in der Brusthdhle und 
Bronchialverkfimmerung besonders in den Lungenspitzen weist Verf. auf 
die Druckwirkung hin, der durch chronisch entzfindete und vergrOfierte 
Drflsen an der Lungenpforte die Bronchien unterliegen. Besonders ge- 
fahrdet ist, wie an einem Falle gezeigt wird, der rechte Spitzenbronchus, 
gerade zur Zeit der Pubertfitsentwickelung, also auch des starksten 
Lungenwachstums und der haufigeren Beteiligung der Lungenspitzen. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Orth, J., Was ist Perlsucht? (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 34.) 

Verf. hat zusammen mit Prof. Esser Uebertragungsversuche mit 
menschlicher Tuberkulose an Kaibern, Schweinen und Ziegen angestellt. 
Das Infektionsmaterial stammte von einer mit Phthisis cavernosa 
behafteten Lunge. Einem Meerschweinchen war dazu eine Aufschwemmung 
des Inhalts einer frisch eroffneten Kaverne in die BauchhOhle injiziert 
worden. Nach 3 Wochen starb das Tier an einer typischen Tuberkulose 
der Bauchhohle und es wurden nun Verimpfungen der zerriebenen 
Knoten auf verschiedenen Nahrboden, besonders Gehirn, vorgenommen. 
Hier wuchs eine Reinkultur von Tuberkelbacillen, welche nun auf 
anderen Nahrboden, besonders auch in Bouillon, weitergezflchtet wurde. 
Zu den Experimenten wurde zum Teil eine solche Bouillonkultur benutzt, 
zum Teil tuberkulose Organe von mit solcher Kultur infizierten Kanin- 
chen. Es wurde angenommen, daB durch die Tierpassage die Virulenz 
der Tuberkelbacillen vorher noch sich steigerte. Von den benutzten 
3 Kaibern gab das eine, dem Bouillonkultur durch die Trachea in die 
Lunge eingespritzt worden war, ein negatives Resultat; das zweite, 


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Scharlach. — Aktinomykose. 


431 


welchem 2 mit derselben Kultur getrftnkte Schwammsttlckchen zwischen 
die Bauchmuskeln gebracbt worden waren, zeigte nur eine ortliche, 
eiterig kasige Veranderung. Beide Tiere waren 5 1 /, Monate nach Beginn 
der Experimente getotet worden. Ein sehr bemerkenswertes Resultat 
ergab das dritte Kalb, welchem 2 etwa bohnengrofie Stuckchen tuber- 
kuloser Kaninchenniere in die Bauchhdhle gebracht worden waren. Das 
Tier starb nach 26 Tagen an einer allgemeinen tuberkulosen Peritonitis, 
nachdem klinisch besonders eine schwere Tympanie herrorgetreten war, 
gegen welche die Schlundsonde, aber ohne durchgreifenden Erfolg, an- 
gewendet worden war. Es ist somit gelungen, menschliche Tuberkulose 
auf ein Kalb zu Obertragen und zwar nicht nur unter Erzeugung einer . 
drtlichen Wirkung, sondern derart, dafi eine progrediente, todliche 
Tuberkulose entstand. Bei den 3 benutzten jungen Schweinen fielen 
2 Experimente, Einfflhren eines mit Bouillonkultur getrSnkten Schwamm- 
stiickchens in die Bauchhdhle, fast negativ aus. Dem dritten Schweine 
war eine Injektion von Bouillonkultur durch die Trachea in die Lunge 
gemacht worden; nach 5 1 /* Monaten wurde das Tier getdtet. Es fanden 
sich tuberkelartige KnOtchen in der ThymusdrOse und ihrer Umgebung, 
an der Operationsstelle der Luftrdhre und im unteren Lungenlappen. 
Die Kndtchen gaben das typische Bild der riesenzellenhaltigen tuber- 
kuldsen Granulationen mit subakuter Verk&sung und Tuberkelbacillen. 
Am resultatreichsten fielen die mit den 3 benutzten Ziegeniammern an- 
gestellten Versuche aus, indem bei alien tuberkuldse Verfinderungen 
gefunden wurden. Die zwei augenfalligsten Resultate wurden dabei durch 
Einpfianzen tuberkuldser Kaninchenorganstiicke erzielt. 

Deeleman (Dresden). 

de Boinyllle, Yirlan Chastel, A peculiar case of scarlatina 
haemorrhagica. (The Lancet. 1902. 9. Aug.) 

Bei einem d'/j-jfihrigen Knaben kam es nach einer Scharlach- 
erkrankung, die in ihrein Verlaufe nichts Ungewohnliches bot, wShrend 
der Rekonvalescenz, gerade bei Beginn der Abschuppung, zu schweren 
Blutungen der Schleimh&ute und der aufieren Haut. Alle Versuche, 
diese Blutungen zum Stehen zu bringen, erwiesen sich als erfolglos. 
Obgleich die Menge des verlorenen Blutes nur sehr gering war, ging 
der Kranke unter zunehmender SchwSche zu Grunde. Die begonnene 
Abschuppung wurde unterbrochen. 

Zur Erkl&rung der Thatsache, dafi die schwere Tox&mie zu einer 
Zeit einsetzte, in der die Bildung der Antitoxine und die Herstellung 
der Immunitat zu erwarten war, fflhrt Verf. zwei Moglichkeiten an: 
entweder filhrte eine fibermafiige Bildung der Antitoxine zu einer reaktio- 
nhren Antitoxamie, oder es erfolgte nach Unschadlichmachung der 
anfangs bestehenden Toxine eine sekundfire Toxamie infolge einer Neu- 
bildung von Toxinen. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Martens, Zur Kenntnis der Lungen- und Wirbelsfiulen- 
aktinomykose. (Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVI. p. 698 u. ff.) 

Beschreibung des klinischen Verlaufes und Sektionsergebnisses eines 
fast 1 Jahr lang klinisch beobachteten Falles von Aktinomykose. Allem 
Anschein nach handelte es sich urn eine primfire Lungenaktinomykose. 
Zuerst waren die Spitzen befallen, was, entgegen Israel’s frilherer 
Ansicht, doch hfiufiger vorzukommen scheint. Wahrend der Prozefi 
links auf die Spitze beschrankt blieb, befiel er rechts fast die ganze 


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432 Aktinomykose. — Ekzem. — Bakterien in der Lunge. 

Lunge unter partieller Verschonung der vorderen und unteren Par- 
tieen. 

Neben der Wirbelsfiule in einem Zwischenrippenraum erfolgte der 
Durchbruch nach dem Rticken, die Entwickelung von Abscessen da- 
selbst und der Uebergang auf Wirbelsfiule und Dura mater, an deren 
innersten Schicht die Entztindung Halt machte. Die Wirbelkfirper und 
Dornfoits&tze waren zum Teil angefressen und eitrig infiltrierL Zum 
Einsinken von WirbelkSrpern und zur Gibbusbildung war es nicht ge- 
kommen. Im Peritoneum und in der Milz wurden metastatische Ab- 
scesse gefunden, im Jejunum Herde, die wohl durch Verschlucken von 
. Sputum entstanden waren. 

Die Art der Infektion ist nicht klar geworden, an den Organ en 
der Mundhfihle waren keinerlei krankhafte Veranderungen wahrnehmbar. 

Der Fall imponierte zunfichst als Tuberkulose, erst die eigentfim- 
liche Ffirbung des Sputums ffihrte zur Untersuchung auf Aktinomykose 
und ermfiglichte durch den Befund die richtige Diagnose. 

Hetsch (Berlin). 

Rowland, Three cases of actinomyces. (The Lancet. 1902. 6. Sept.) 

Verf. berichtet fiber 3 von ihm beobachtete Ffille von Aktinomykose. 
Es handelte sich um jugendliche Individuen im Alter von 14*/s bezw. 
22 und 27 Jahren. In alien 3 Fallen zeigten sich Eiteransammlungen 
in der Lendengegend. Incisionen und Drainage erwiesen sich als un- 
zureichend. In einem der Ffille war die Infektion vermutlich vom Zahn- 
fleisch aus erfolgt. Die Diagnose wurde intra vitam gestellt und durch 
die Autopsie bestfitigt. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Henhel, Zur Aetiologie des Ekzems. (Mfinch. med. Wochenschr. 
1902. No. 31.) 

Bei einem 7 Monate alten Kinde heilte ein eiternder Gesichtsaus- 
schlag, der lange Zeit erfolglos mit Salben u. s. w. behandelt war, so- 
gleich ab, als die Milch einer stark mit Salz geffltterten Kuh weggelassen 
wurde, trat aber nach einigen Monaten wieder auf, als erneut salz- 
geffitterte Kflhe die Milch lieferten. Ebenso bekam der Sohn des Milch- 
lieferanten ein akutes Gesichtsekzem. Verf. ffihrt diese Erfahrungen 
gegen die Annahme der parasit&ren Natur des Ekzems an. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Qnensel, U., Untersuchungen fiber das Vorkommenvon 
Bakterien in den Lungen und bronchialen Lymphdrfisen 
gesunder Tiere. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XL. 
Heft 3.) 

Q. untersuchte systematisch Lungen und Bronchialdrfisen von Schafen, 
Kfilbern, Pferden und Schweinen auf ihren Bakterien gehalt, indem er 
aus den zerquetschten Organstficken Bouillon- und Agarkulturen an- 
legte. Von 16 Kfilber-, 15 Schaf-, 5 Pferde- und 6 Schweinelungen 
wurden nur 4 Schaflungen als steril befunden. Die fibrigen Kulturen 
enthielten Kolonieen von verschiedenen Vertretern der Gattung Strepto- 
thrix, Subtilis, Pyogenes albus, Mucor, Pyogenes aureus, 
Streptococcus, Diplococcus pneumoniae, Aspergillus, 
Penicillium, Sarcina lutea und verschiedenen nicht n&her be- 
stimmten Bacillen und Diplokokken. Eine postmortale und [agonale 
Einwanderung von Mikroorganismen in die Lungen glaubt Verf. nicht 
als ffir deren Keimgehalt in Betracht kommend ansehen zu mfissen, 


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Bakterien in der Lange. 


435 


zumal die Untersuchung der betreffenden Trachealsekrete keinerlei Ver- 
anlassung zu derartigen Annahmen bot Die Untersuchungsbefunde der 
Schweinelungen, die durchweg erhebliche Mengen von Keimen der ver- 
schiedensten Art enthielten, sind von Q. selbst als unbrauchbar be- 
zeichnet, da die Art der Schlachtung und die Behandlnng der Tiere 
nach derselben jedes Resultat fragwfirdig macht. 

Von Lymphdrflsen wurden 94 von 48 Tieren (KSlber, Schafe, 
Pferde, Rinder, Schweine) untersucht Nur in 28 Drflsen konnten Keime 
nachgewiesen werden, am hiufigsten in den von Schweinen stammenden 
Proben. Auch hier wurden die oben genannten Arten gefunden. 

Hetsch (Berlin). 

PaQl» L., Ueber die Bedingnngen des Eindringens der 
Bakterien der Inspirationsluft in die Lnngen. (Zeitschr. 
f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XL. Heft 3.) 

P. bewies durch Tierexperimente, daB mit Leichtigkeit zahllose feinste 
TrQpfchen und ihnen anhaftende Bakterien die oberen Luftwege passieren 
kSnnen: Er brachte ein tracheotomiertes Kaninchen in einen Glaskasten 
von bekanntem Rauminhalt, in welchem durch einen Buchner’schen 
Versprayer Prodigiosus-Aufschwemmungen versprayt wurden und 
aspirierte dann durch Nase bezw. Mund, Larynx, Pharynx, Trachea, 
Trachealkanflle und ein angeschlossenes Ficker’sches Filter die In- 
spirationsluft jenes Fastens. Auf den Platten, die von dem Glasstaub- 
inhalt des Filters gegossen waren, wuchsen zahllose Prodigiosus- 
Kolonieen. Sodann versuchte er in Fortsetzung der Nenninger’schen 
Versuche festzustellen, ob auch bis in die Enden des Respirations- 
traktus, die feinsten Bronchien und Alveolen feinste Trdpfchen und, an 
diesen haftend, Bakterien schwebend getragen werden kOnnten. Um 
agonale Aspirationen von keimhaltigera Mund- und Trachealschleim in 
die Lungen auszuschlieBen, wie sie bei der TStung der Tiere durch 
Nackenstich vorkommen kOnnen und auf welche die Gegner der Keim- 
inspirationstheorie die positiven Befunde derartiger Versuche zurflck- 
flihren, entnahm er die untersuchten Lungenstflcke noch w&hrend des 
Lebens des Tieres und unter thunlichstem Fernhalten vertiefter Inspi- 
rationen. Es ergab sich, daB bei hohem Keimgehalt der Luft mit der 
Inspirationsluft sehr zahlreiche Bakterien bis in die Lungen gelangen 
und daB die Zahl der eindringenden Bakterien einem ansehnlichen Pro- 
zentsatz (ca. 4 Proz.) der eingeatmeten Keime entsprechen. Es liegen 
keine GrGnde vor, anzunehmen, daB bei erheblich geringerem Keim¬ 
gehalt der Luft das Prozentverh&ltnis der bis in die Lungen gelangenden 
Keime ein wesentlich anderes ist, vielmehr wird man unter alien Ver- 
haltnissen damit rechnen mfissen, daB ein Teil der in der Luft schweben- 
den Keime bis in die feinsten Bronchien und Alveolen gelangt 

Ferner wurde durch Tierversuche festgestellt, daB auch aus dem 
bakterienhaltigen Schleim des Mundes und des Pharynx der Inspirations- 
luftstrom feinste Trbpfchen loBzureiBen imstande ist, die dann tief ein- 
dringen und zur Vermehrung des Bakteriengehaltes der Lunge beitragen 
konnen. 

Wenn trotz dieser Infektionsmoglichkeiten die Lungen des Gesunden 
meist keimfrei oder annahernd keimfrei sind, so liegt dies an der Gber- 
aus schnellen Beseitigung und Unschadlichmachung der eingedrungenen 
Keime. Fflr die Art dieser Beseitigung kommen im wesentlichen zwei 
MOglichkeiten in Betracht: Die eingedrungenen Keime werden entweder 

Bnte AM. XXXH. Bd. 28 


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434 


Autolyse des Uterus. — Tollwut. 


mittels des Lymphstromes durcb die Lymphspalten in die LymphgefaGe 
und Lymphdriisen fortgeschafft, wobei dann in letzteren vielleicht nach- 
traglich eine Abtbtung der Keime stattfindet — Oder die Vernichtung 
der Keime erfolgt in der Lunge selbst, und zwar durch baktericide 
Stoffe des schleimigen Sekretes Oder teilweise bezw. vorwiegend durch 
Phagocytose. H e t s c h (Berlin). 

Langstein, L. und Neugebauer, 0., Ueber die Autolyse des 
puerperalen Uterus. [Aus der med. Klinik Basel.] (Mfinch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 30.) 

Die Autolyse oder Autodigestion genannte chemische Umwandlung 
koagulabler EiweiBstoffe in nicht mehr koagulable stickstoffhaltige Sub- 
stanzen ist in aseptisch aufbewahrten Leichenteilen regelmafiig nachzu- 
weisen. Findet dieser EiweiBabbau auch wahrend des Lebens statt, so 
mQssen Organe mit zeitweilig gesteigerter Thatigkeit erhohte auto- 
lytische Fahigkeiten zeigen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, 
untersuchten die Verff. einen puerperalen Uterus; doch war hier die 
Zunahme des nicht koagulablen Stickstoffes verhaltnisraaBig nicht groBer 
wie bei einem normalen Uterus. Allerdings entstammte der erstere 
einer schwer herzleidenden und fiebernden, vorzeitig entbundenen 
Kranken und wies nicht die charakteristische Weichheit und fettige De¬ 
generation auf. Die Frage der Autolyse intra vitam bleibt also noch 
ungekiart. Georg Schmidt (Breslau). 

Kasparek, Th. u. Tenner, K., Ueber einen Fall von Ausbruch 
der Tollwut 7 Monate nach der Pasteur’schen Schutz- 
impfung. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 36.) 

Verff. halten ihren Fall schon wegen seiner (iber 8 Monate langen 
Inkubationsdauer ftir einen erwahnenswerten Beitrag zur Statistik der 
Mortalitat der nach der Pasteur’schen Methode praventiv geimpften 
Falle wie auch zur Statistik der Mortalitat nach der Lokalisation der 
Hundebisse. Nur selten bricht die Wut nach dem 3. Monate und nur 
ganz ausnahmsweise erst nach dem 6. Monate aus. Der beschriebene Fall 
betraf die haufigere Form der Lyssa, die sogenannte rasende Wut oder 
konvulsive Form der Wutkrankheit. Nach dem Ausgange der 4 von 
den Verff. beobachteten Verletzungen durch Bisse eines wfltenden Hundes 
zu schlieBen, ware der Lokalisation der Wutinfektion — Hande und 
Vorderarme — bei der Entwickelung der Krankheit keine so groBe 
Bedeutung beizumessen, wie bisher allgemein angenommen wurde. Be- 
merkenswert war bei dem beschriebenen Fall die Vermehrung der poly- 
nuklearen Leukocyten (30000 gegen 4500000). Verff. sind bisher nur 
2 Falle mit so langer Inkubation nach der Impfung bekannt. Sie 
glauben, daB in den Statistiken die Praraissen zu der SchluBfolge bei 
der Beurteilung der Gefahrlichkeit der Bisse nicht vollkommen richtig 
sind. Was die groBe Gefahrlichkeit und kurze Inkubation der Kopf- 
und Gesichtswunden anbelangt, so lasse sich trotzdem dabei nicht aus- 
schlieBlich auf den Transport des Lyssavirus zum Gehirn nur durch 
die Nerven allein schlieBen, da die Verbreitung des Virus zum Ge¬ 
hirn in diesem Falle ebenso auch durch die Blut- und LymphgefaBe 
moglich ist. Am Kopfe ist auch dieser Weg ftir das Gift kiirzer als 
bei den Infektionen an einer vom Gehirn entfernteren Stelle, ahnlich, 
wie es bei Meningitiden bei Eiterungen am Kopfe, im Gesichte, an den 
Ohren und Augen der Fall ist. Mit Ausnahme der subduralen Impfung 


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Tierische Parasiten. 


435 


steht, wie Verff. meinen, die Lokaiisation zum Verlaufe der Infektion, 
noch weniger aber zur Dauer der Inkubation in keiner Beziehung. Sie 
nehmen an, dafi die Lfinge der Inkubationsdauer nicht abhangig ist von 
der Lingo der Nervenstrecke, von der Infektionsstelle bis zum Gehirn 
and dafi es bei der Lyssainfektion viel seltener auf die Lokaiisation an* 
kommt, da ganz gewifi in den meisten Fallen der Transport des Virus 
zum Centralnervensystern auf anderen Wegen als durch die Nerven 
zustandekommt. Deeleman (Dresden). 

Stnhlnuum, F., Notizen liber die Tsetsefliege (Glossina 
morsitans Westw.) und die durch sie iibertragene 
Surrahkrankheit in Deutsch-Ostafrika. (Ber. fiber Land* 
und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika, herausg. v. Kaiserl. Gouvern. 
von Deutsch-Ostafrika in Dar-es-Sal&m. Bd. I. Heft 2. 1902. p. 137— 
153. Taf. I—II, 4 Abb. im Text.) 

Um das Erkennen der Tsetsefliege zu erleichtern, stellt Verf. eine 
genaue Beschreibung der Glossina morsitans auf, wobei die verwandten 
G. tachinoides und iabaniformis ebenfalls Erwahnung finden. Ferner weist 
er auf einer Karte die Stellen in der Kolonie nach, in denen Surrahinfektion 
nachgewiesen ist Oder an denen man sie stark vermutet, sowie die 
Wege, langs derer Tiere infiziert wurden. Besonders gefahrlich scheinen 
Flufiniederungen mit hohem Schilfgras zu sein, wie ja auch in Sfldafrika 
die Ebenen des Limpopo und Sambesi gefurchtet sind. 

Die als kundigste Viehzlichter bekannten Massai schreiben das 
Sterben immer dem Genusse von Schilfgras zu, es ist aber anzunehmen, 
dafi eben in diesem Grase die Tsetsefliege lebt, die die Infektion be- 
wirkt. Welcher Gattung die von den Massai als „Ndorobbo“ geflirchtete 
Fliege angehSrt, ist noch unbekannt; es scheint aber der Beschreibung 
nach mehr eine Bremse zu sein. 

Verf. zllhlt dann die Punkte auf, welche die Viehhaltung wegen 
Surrah fiberhaupt nicht gestatten Oder die durchgetriebenen Herden sehr 
geffihrden. 

So ist bis jetzt gerade der mit Kaffee kultivierte Full der Gebirge 
von Ost-Usambara dicht mit Surrahherden besetzt, wahrend die Gebirge 
von West-Usambara, die Orte Korogwe und Massigi sowie der Mangasee 
sicher frei sind. Von wichtigen Verkehrsstrafien in der Kolonie halt 
S. die ganze Strafie von Dar-es-Sal&m bis Mpwapua, dann von Tabora 
bis Udschidschi ftlr verdachtig, wahrend die dazwischenliegende Strecke 
frei von Tsetsefliegen zu sein scheint. Sehr gefahrdet sind die Wege 
von Kilossa nach Iringa und von da nach Kibambava (Kumgulio). Im 
SQden des Gebietes kamen Erkrankungen zwischen Ssongea und Luku- 
ledi vor, sowie dicht hinter Kilwa beim Dorfe Gerengere, aus welchem 
Grunde die Wahl dieses Platzes als landwirtschaftliche Versuchsstation 
als keine glfickliche angesehen werden mufi. Frei von Surrah scheinen 
die grofien Viehzuchtlander des Zwischenseengebietes, Ugogo, Unjam- 
wesi, das abflufilose Gebiet, das Massailand u. s. w. zu sein. Die bis- 
herigen Feststellungen fiber die Verbreitung der Surrah ffihren S. zu dem 
wichtigen Urteil, dafi der Infektion wegen „ein Lastentransport 
durch Zugtiere nur stellenweise in der Kolonie mdglich 
ist, dafi wir deshalb beginnen mfissen, Bahnen zu bauen, 
wenn wir den Lastentransport aufNegerkSpfen ersetzen 
wollen“. — Endlich stellt Verf. kurz zusammen, was fiber die Lebens- 
weise der Tsetse und das Krankheitsbild der Surrah bisher bekannt 

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436 


Tierische Pamiten. 


geworden ist und gelangt gegenflber dem Mangel an Beobachtnngen zu 
nachfolgenden Forderungen, welche die Ldsung noch schwebender 
wichtiger Fragen in die Wege leiten sollen: „1) Von mfiglichst vielen 
Punkten Exemplare von Stechfliegen zur Untersuchung zu bringen; 
2) die Lebensgewohnheiten und Entwickelungsgeschichte der Tsetse zu be- 
obachten; 3) festzustellen, wo nach Erfahrungen der Eingeborenen sich 
niemals Vieh halt. 4) genaue Blutuntersuchung von vielen erkrankten 
Tieren, besonders wenn angegeben werden kann, wo die Infektion statt- 
fand; 5) Feststellung, ob die Krankheit bei den verschiedenen Tiersorten 
durch ein und dieselbe Art von Stechfliegen fibertragen wird; 6) Unter¬ 
suchung fiber das Schicksal des Trypanosoma in der Tsetse und fiber 
den Modus, wie sie aus dieser in das Sfiugetier gelangt (Speichel- 
drflsen?); 7) Untersuchung fiber die Empffinglichkeit des Wildes, fiber 
fakultative Immunit&t, besonders bei jungen Tieren und fiber kfinstliche 
Immunitat durch Serumbehandlung“. Jacobi (Berlin). 

Stahlmann, F., Vorkommen von Olossina tabaniformis 
(Westw.)beiDar-es-Sal&m. (Ber. fiber Land- und Forstwirtschaft 
in Deutsch-Ostafrika, herausg. vom Kaiserl. Gouvern. v. Deutsch-Ost- 
afrika in Dar-es-Sal&m. Bd. I. 1902. Heft 2. p. 173—175. 1 Abb.) 

Der Fund einer der berfichtigten Tsetsefliege nahe verwandten 
Glossina- Art, der G. tabaniformis Westw., geben dem Verf. Anlafi, die 
Unterscheidungsmerkmale jener und der G morsitans darzulegen. Auf 
den ersten Blick weicht erstere Species von der ebengenannten ab durch 
betrfichtlichere Grofle, das starke Ueberragen der Flfigel fiber die Hinter- 
leibsspitze, durch leicht dachformige Stellung der Flfigel (die bei der 
echten Tsetsefliege fast in einer Ebene liegen) und durch brftunlich-graue 
F&rbung der Flfigel. Die Ffihler sind ziemlich abweichend gebildet, 
zumal die Fiedern der Arista zeichnen sich durch schwarzbraune, nicht 
blafl-hyaline Farbe aus. Die zwei bei G. morsitans zwischen den Ocellen 
stehenden Borsten fehlen. — Die wichtige Frage, ob auch diese Glossina 
die Surrahkrankheit fibertrSgt, mochte S. aus Analogieschlfissen von 
vornherein verneinen, denn einmal scheint nach den bisherigen Er¬ 
fahrungen der Parasit jeder Blutinfektionskrankheit seinen bestimmten 
Wirt und Zwischenwirt zu haben, ferner ist bei Dar-es-Sal&m noch kein 
Entstehen einer Surrah-Infektion beobachtet worden, obwohl G. tabani¬ 
formis offenbar dort nicht selten ist. Auch sind im Blute von Ziegen, 
welche am Fangorte der von S. untersuchten Fliegen lange Zeit geweidet 
worden waren, keine Trypanosomen gefunden worden. 

Jacobi (Berlin). 

Hofer, Bruno, Die Erankheiten unserer Fische. [4. u. 5. Fort- 
setzung.] (Allg. Fischereiztg. Jahrg. XXVI. N. F. Bd. XVI. 1901. 
No. 23. p. 474—478 m. 4 Fig. u. No. 24. p. 493—495 m. 4 Fig.) 

Verf. bespricht die in der Haut der Fische schmarotzenden Proto- 
zoen. Nur kurz erw&hnt wird ein Myxosporid ( Myxobolus Miilleri), 
welches in der Haut der Karpfen multiple kleine Knfitchen hervorruft. 
Ausfuhrlich abgehandelt werden dagegen in zusammenfassenden Be- 
sprechungen der Ichthyophthirius multifiliis , ein gleichfalls disseminierte 
kleine Knotchen hervorrufendes Infusor, und die Costia necatrix, ein 
Flagellat, welcher, ebenso wie Ichthyophthirius an den verschiedensten 
Sfifiwasserfischen schmarotzend, ausgedehnte trfibe Flecken in der Haut 
der befallenen Fische hervorruft. Unter den zur Erlfiuterung beige- 


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Tieriflche Par&siten. — Schutzknpfang etc. 437 

ffigten Abbildangen seien diejenigen zweier Fische, welche die durch 
Costia bediagten Hauttrfibungen zeigen, besonders hervorgehoben. 

M. Lfihe (Konigsberg i. Pr.). 

NoS,6., Propagazione delle filarie del sangue unicaraente 
per la pantura delle zaozare. (Rendiconti dell’Accad. dei 
Lincei. Vol. X. Roma 1901. p. 317—319.) 

Bei einer Hfindin, welche in der zweiten Hfilfte des Oktober von 
Anopheles claviger wiederbolt gestochen worden war und Mitte April, 
wiewohl in deren peripherem Blute keinerlei Embryonen von FUaria 
immitis beobachtet warden, getfitet wurde, fand man 9 Exemplare dieses 
Wurmes im Kfirper. Und zwar 8 — darunter 3 Mfinnchen — waren 
im Konjunktivgewebe verborgen, 1 wurde im Raume des Herzbeatels 
gefunden. Die Weibchen strotzten von Embryonen. 

Andere Hunde, die ebenfalls von infizierten Anopheles gestochen 
worden waren and einige Monate darauf, nachdem sich zahlreiche 
i^tfaria-Embryonen bei ihnen beobachten liefien, getStet warden, besafien 
keine Spar des genannten Wurmes. 

Ein Hund hatte vom 23. Juli bis 5. August wiederholt reichliche 
Mengen von infizierten Anopheles verschluckt, blieb gesand und keine 
Spur von Filaria war beim Leichenbefund in ihm zu sehen. 

Verf. findet daraus die Bestfitigung, dafi die Filarien des Blutes 
ausschliefilich vermittelst des Stiches der Gelsen von einem Wirte in 
den anderen fibertragen werden. Sol la (Triest). 


Schutzimpfiing, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs* 
hemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


Halban, J. und Landstelner, K., Ueber Unterschiede des f6- 
talen und mfitterlichen Blutserums und fiber eine ag¬ 
glutinations- und f&llungshemmen de Wirkung des 
Normalserums. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 12.) 

Die Seroreaktion des mfitterlichen Serums (retroplacentares Blut, 
Kontrollproben aus der Fingerbeere) war stets die starkere. FOtales 
Blut wurde nach der Abnabelung aus der Nabelschnur aufgefangen. — 
Ersteres I5st eine grofiere Zahl Blutkorperchen und agglutiniert sie 
stfirker; es wirkt starker baktericid (gegen Choleravibrionen), anti- 
fermentativ und antitoxisch (gegenfiber der Hfimagglutination durch 
Abrin und Ricin); es wird durch prficipitierendes Immunserum starker 
gefailt. Im Ueberschufi zugetzt, zeigten die menschlichen Sera eine 
Hemmung der Agglutination und Pracipitation; ebenso verzfigerte ein 
Ueberschufi von pracipitierendem Immunserum die Pracipitation. Bei 
geringerer Konzentration des Serums war die agglutinierende Wirkung 
des Mutterserums starker, bei hoher die des ffitalen Serums. Ob agglu- 
tinationshemmende Substanzen vorhanden sind, die bei grofien Serum- 
konzentrationen die Wirkung der agglutinierenden fiberwiegen, oder ob 
der Ueberschufi selbst der agglutinierenden Stoffe eine Hinderung der 
Agglutinationswirkung zustande bringt, konnte noch nicht sicher ent- 
schieden werden. Bei der Hamolyse ergab sich zwischen mfitterlichem 


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438 Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


und kindlichem Blutserum auch ein Gehaltsunterschied an hitzebest&n- 
diger Substanz (Amboceptor) und anscheinend anch an Romplement. 

Danach sind der chemische Aufbau und die wirksamen Serumstoffe 
besonders des neugeborenen KQrpers noch nicht vQllig entwickelt; da- 
mit hfingt wahrscheinlich auch seine geringere Widerstandskraft gegen- 
Qber Infektionen zusammen. „Es ware wiinschenswert, zu untersuchen, 
zu welcher Zeit und in welcher Weise sich im extrauterinen Leben die 
Aenderung der Serumbeschaffenheit vollzieht u 

Georg Schmidt (Breslau). 

Jacoby, Ueber Ricinimmunitat. [2. Mitteilung.] (Hofmeister’s 
Beitrage z. chem. Physiol, u. Pathol. Bd. II. 1902. Heft 10—12. 
p. 535—544.) 

Die in dieser Mitteilung wiedergegebenen Versuche eignen sich nicht 
zu einem kurzen Referat. Es ergaben sich neue Stiitzen fQr die in 
einer frQher referierten Arbeit aufgestellte Hypothese, daB das Ricin 
3 physiologisch reaktionsfahige Gruppen aufweist, welche sich verschieden 
kombinieren konnen. Als wahrscheinlich stellte sich heraus, daB die 
Antikorper des Ricins vorzugsweise in den Organen erzeugt werden; 
eine erworbene celluiare Immunitat hat sich bisher fQr das Ricin nicht 
nachweisen lassen. Martin Jacoby (Heidelberg). 

Salkowsky, E., Ueber den Begriff des Trypsins. (Zeitschr. f. 
physiolog. Chemie. Bd. XXXV. 1902. p. 545.) 

Zwischen Kutscher und dem Verf. hat sich bekanntlich ein Streit 
Qber den Begriff des Trypsins entsponnen, dessen Fortsetzung dem 
Verf. im Interesse der Sache selbst angezeigt erscheint. Infolgedessen 
zeigt er, daB dem Nachweise der Hexonbasen, die Kutscher als 
spezielles Charakteristikum des Trypsins anzusprechen pllegt, keinerlei 
besonderer Wert fQr die Feststellung der Trypsinwirkung zukommt, 
wenigstens nicht mehr, als man bereits dem Leucin und Tyros in 
beimiBt. Der Verf. erkennt infolgedessen natQrlich auch nicht an, daB 
erst Kutscher durch die Auffindung der Hexonbasen unter den 
Produkten der Pankreasverdauung den Begriff des Trypsins 
festgestellt habe und weiterhin natQrlich ebensowenig, daB er erst die 
Zugehorigkeit der Autodigestion oder Autolyse, insbesondere die- 
jenige der Hefe, in diese Gruppe der Enzymwirkungen erwiesen habe. 
Nach dem Verf. hat sich vielmehr die Sachlage in den letzten Jahren 
nur insofern ver&ndert, als man frQher unter Trypsin oder tryp- 
tischem Enzym das eiweifispaltende Ferment der Pankreas ver- 
stand, wShrend man heutzutage diese Bezeichnung einer ganzen Gruppe 
von Enzymen beilegt. Damit ist jedoch keineswegs gesagt, daB die 
Wirkung dieser Enzyme immer vollstandig gleichartig sein mOBte; wir 
wissen vielmehr, daB wesentliche Unterschiede zwischen ihnen bestehen. 
Den Ausdruck Trypsin oder tryptisches Enzym kQnnen wir je¬ 
doch als Gesamtbezeichnung vorl&ufig beibehalten, wenn man 
nQmlich zur naberen Charakterisierung die Abstammung des Enzyms 
noch hinzufugt Auch insofern dQrfte dies unbedingt notwendig sein, 
als die Individualist mancher dieser tryptischen Enzyme mehr oder 
weniger zweifelhaft ist. Heinze (Halle a. S.). 

Hansmann, Zur Kenntnis des Abrins. [Aus dem pharmakolog. 
Institute zu Heidelberg.] (Hofraeister’s Beitrage z. chem. Physiol, 
u. Pathol. Bd. II. 1902. Heft 1-3. p. 134—142.) 


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Schutzimpfung, kttnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 43d 


Hausmann stellte mit Hilfe der von Jacoby fflr das Ricin aus- 
gearbeiteten Metbode das Abrin eiweiBfrei dar. Ebenso wie das Ricin 
giebt auch das vom Eiweifi befreite Abrin mit Antiabrinserum einen 
Niederschlag. Wfthrend soweit das Verhalten des Abrins dem des Ricins 
parallel geht, unterscheidet sich das Abrin vom Ricin dadurch, daft sein 
Agglutinationsvermogen gegen Pepsinsalzsaure ebenso resistent, wenn 
nicht resistenter ist als seine allgemeine Giftwirkung. 

Martin Jacoby (Heidelberg). 

Moll, Ueber die Antiurease. [Aus dem pharmakolog. Institute zu 
Prag.] (Hofmeister’s Beitrage z. chem. Physiol, u. Pathol. Bd. II. 
1902. Heft 7—9. p. 344—354.) 

Moll hat Kaninchen gegen das harnstoffspaltende Ferment des 
Micrococcus ureae immunisiert. Das Serum der immunisierten 
Tiere enthielt eine Antiurease. Auch normales Serum und normaler 
Harn hemmt die Wirkung der Urease. Die normale hemmende Serum- 
substanz ist aber von der Antiurease verschieden. Antiseptika zerstQren 
zumeist die Urease, nur gegen Fluornatrium ist sie resistent 

Martin Jacoby (Heidelberg). 

Streng, 0., Experimentelle Untersuchungen Qber die Aus- 
scheidung einiger Bakterien durch die Nieren. [Inaug.- 
Diss.J 8°. 218 p. Helsingfors 1902. 

Die Bakterien, mit denen Verf. gearbeitet hat, zeigen aufier dem 
Bacterium coli einen gemeinsamen Zug. Pneumokokken, Staphylo- 
kokken, Streptokokken, Bacterium typhi und B. prodigiosus 
intravenbs in einer Menge von 5 ccm Bouillonkultur kSnnen mit 
wenigen Ausnahmen die erste Stunde nach der Infektion weder kul- 
turell im Harn noch histologisch in den Harnkan&lchen nachgewiesen 
werden. 

Dieses Resultat beweist deutlich die Schwierigkeit, mit welcher 
Bakterien bei intakten Nieren durchdringen, wenigstens in dem Virulenz- 
grade, welchen Verf. bei seinen Experimenten anwandte. Eine Ausnahme 
bildete Bacterium coli, das sich oft bereits 12 Stunden nach der In¬ 
fektion im Harn kulturell nachweisen lieB. 

Die Schnelligkeit, mit der Bakterien sich im Harn nachweisen lieBen, 
war sehr verschieden. 1—3 Stunden nach der Infektion fand man 
in der Regel Pneumokokken im Harn. Staphylokokkeu konnten in der 
Regel erst 6—8 Stunden nach der Infektion im Harn nachgewiesen 
werden. Die l&ngste Zeit scheinen Streptokokken und Typhusbacillen 
zu brauchen, um im Harn aufzutreten. In demselben war B. prodi¬ 
giosus fiberhaupt nicht nachzuweisen. 

In der Regel treten der Cirkulation infizierte Bakterien nur zufolge 
einer vorhergehenden vaskularen Alteration oder zufolge Epithelial- 
verletzungen des Nierenparenchyms im Harne auf. Doch konnen zu- 
weilen in vereinzelten AusnahmefSllen Bakterien in dem Harn oder den 
Harnkan&lchen angetroffen werden, trotzdem keine Ver&nderungen in 
den Nieren beobachtet wurden. 

Ob diese einzelnen Nieren, welche die Bakterien also passiert haben, 
wirklich als intakt zu betrachten sind, l&Bt Verf. dahingestellt und be- 
gnugt sich mit der Erklarung, daB es ihm wenigstens nicht gelungen 
sei, daselbst Ver&nderungen nachzuweisen, obwohl er bis 40 Schnitte 
an diesen Nieren untersuchte. Da aber Streng sich nicht durch 


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440 Schutzimpfung, kflmtliche Infektionskraakheiten, Entwickelungshefflmttxlg etc. 

Serienschnitte der Nieren von dem absoluten Mangel an Ver&nderungen 
Qberzeugt hat, redet nichts gegen die Mdglichkeit, daB solche auch dort 
existiert haben, im Gegenteil ihr Vorkommen ist sehr mOglich. 

Eine physiologische Bakteriensekretion in der Meinung, wie Biedl 
und Kraus und Andere annehmen, existiert ebensowenig wie eine 
schnellere und reichere Ausscheidung von weniger virulenten Bakterien, 
die Littmann und besonders Pawlowsky kategorisch aufstellen. 
Im Gegenteil reden Streng's Experimente fiir eine schnellere Aus¬ 
scheidung virulenterer Bakterien, gleichwie in Zusammenhang damit auch 
die grbBere Menge der injizierten Bakterienkulturen die Schnelligkeit 
dieser Ausscheidung zu befOrdern scheint. 

Versuche mit TuschkSrnern zeigen ebenfalls, mit welcher Schwierig- 
keit ein intaktes Nierenepithel zu passieren ist. 

In alien Fallen mull aber als Regel festgehalten werden, daB die 
Bakterien nicht durch die intakte Niere ausgeschieden werden. 

Die Tafel enthalt II Abbildungen. E. Roth (Halle a. S.). 

Gorgas, Results in Havana during the year 1901 of dis¬ 
infection of yellow fever. (The Lancet. 1902. 9. Sept) 

Von Juli 1899 bis Anfang 1901 wurden seitens der nordamerikanischen 
Regierung bedeutende Mittel und grolle Mtihe aufgewendet, um der 
Gelbfieberepidemie in Havana Herr zu werden. Es bestand eine gesetz- 
liche Anzeigepflicht fflr Gelbfieber, und die zur Meldung gebrachten 
Faile wurden schleunigst isoliert und unter Quarantine gestellt. Die 
Leichen der an Gelbfieber Gestorbenen wurden verbrannt. In jedem 
Faile wurde eine ausgiebige Desinfektion vorgenommen. 

Trotz aller Mfihe und Sorgfalt gelang es nicht, auf diese Weise 
die Gelbfieberepidemie zu bekampfen. Man entschloll sich daher, den 
Mosquitos zu Leibe zu gehen. Der Kampf wurde an 3 verschiedenen 
Stellen aufgenommen. Zunachst wurden alle Tlimpel u. s. w., in denen 
Mosquitolarven zu linden waren, durch EingieBen von Oel unschadlich 
gemacht Alsdann wurden alle Gelbfieberkrankenhauser und alle Gelb- 
fieberkrankenzimmer in Privathausern mit Fensterverschlflssen aus 
Drahtnetz versehen, um die Mosquitos von den Kranken fernzuhalten 
und sie somit daran zu hindern, infektbses Material aufzunehmen. Und 
schliefilich versuchte man in alien infizierten Gebauden die Mosquitos 
durch Pyrethrum zu vernichten. 

Die Wirkungen dieses Verfahrens zeigten sich alsbald. Die Epi- 
demie war wie abgeschnitten, und nur noch wenige ganz vereinzelte 
Faile kamen vor. Der Unterschied war um so auffallender, als die Er- 
krankungen kurz vor der Mosquitovernichtung noch sehr zahlreich ge- 
wesen waren. Die Leistuug dieser Arbeit ist um so hbher anzuschlagen, 
als die groBe Anzahl nicht immuner Einwohner und starker Zuzug von 
auBerhalb im vorangegangenen Jahre die Aussichten auf ein frlihzeitiges 
Erloschen der Epidemie getrflbt hatten. Seitens der Bevdlkerung wurde 
der Mosquitovertilgung mehr Sympathie entgegengebracht als den friiher 
fiblichen, weit lastigeren DesinfektionsmaBregeln, die nunmehr ganz in 
Fortfall kamen. 

In einer Vorstadt von Havana, Santiago de las Vegas, wurde das- 
selbe Verfahren mit dem gleichen Erfolge durchgefiihrt. 

Einige Male kam Einschleppung von Gelbfieber aus Santiago nach 
Havana vor. Dies horte auf, sobald an den Bahnstationen eine Kontrolle 
der Ankommenden und Beobachtung der Nicht-Immunen eingefflhrt wurde. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 441 


Mireoll, St., Ueber die Seroantitoxicitat des Alkohols bei 
der Tuberkulose und fiber die eventuelle Anwendung 
des Alkohols in der Therapie der Tuberkulose. (Mtinch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 9.) 

Verf. bestfitigt experimentell den Satz Buchner’s, daB Alkohol- 
einpackungen die Tuberkulose gfinstig beeinflussen. Er suchte durcli 
das Serum von Gesunden, Genesenden, TuberkulSsen u. s. w. die Meer- 
schweinchen eingespritzte geringste tSdliche Tuberkulinmenge unschfid- 
lich zu machen und benutzte dazu Maragliano’s wfisseriges Tuber- 
kulin, dem er gegenfiber dem Koch’schen Glycerintuberkulin nachruhmt, 
daB es gar keine fremden, giftigen Bestandteile enthalte, leicht und 
gleichmaBig aufgesaugt werde und starker spezifisch wirke. 

Diese Wirkung wird durch das Serum Gesunder in einem ge- 
wissen, zahlenmfiBig festgelegten Grade aufgehoben. Die Ffihigkeit 
nimmt bei Genesenden, bei chronisch Kranken, am meisten aber 
bei TuberkulSsen und besonders in schnell fortschreitenden Fallen ab. 
Unter den Kranken waren 3 Alkoholisten; bei einem kraftigen, gut 
genahrten Manne fand sich in mehreren gut flbereinstimmenden Ver- 
suchen eine auBerordentliche antitoxische Wirkung des Blutserums; 
diese war geringer, wenn auch imraer noch deutlicher als bei Gesunden, 
bei dem zweiten, weniger gut genahrten Kranken und am geringsten 
bei dem dritten Trinker, der schon erhebliche kSrperliche Storungen 
davongetragen hatte. Italo fand ferner die Bauchflfissigkeit eines 
Sfiufers, der an Hepatitis interstitialis litt, stark antitoxisch. Ein anderer, 
ebenfalls in der medizinischen Klinik Genua behandelter Kranker, der 
frfiher taglich durchschnittlich 6 1 Wein trank, reagierte trotz mehr- 
maliger plotzlicher Anfaile von Bluthusten in keiner Weise auf hohe 
Tuberkulingaben, vermutlich auf Grund. der in seinem Blute durch den 
Alkohol erfolgenden Entgiftung. Unter 5000 Hafenarbeitern, die im 
Mittel am Tage mindestens 3 1 Wein trinken, und, wenn auch kraftig 
gebaut, so doch vielen schadlichen Gelegenheitsursachen, schwerer 
Arbeit, haufiger Erkaltung und dauernder Staubeinatmung ausgesetzt 
sind, ist die Tuberkulose nicht haufiger, wie bei anderen maBigeren Ar- 
beitern. Endlich bestfitigen statistische Erhebungen fiber das Verhfiltnis 
zwischen Schwindsflchtigen und Sfiufern in der Klinik zu Genua, daB ein 
reichlicher, aber doch nicht bis zur Vergiftung getriebener AlkoholgenuB 
die Tuberkulose gfinstig beinfluBt. Verf. warnt deshalb vor fibertriebener 
Schonung und unndtiger Entbehrung und empfiehlt eine freie, nicht 
eingeschrfinkte Lebensweise und feine Reizmittel. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Ottolenghi, Ueber die Desinfektion der von Phthisikern 
bewohnten Raume. (Mfinch. med. Wochenschr. 1901. No. 51.) 

Steinitz hat zur Desinfektion der von Schwindsflchtigen be¬ 
wohnten Raume Formaldehyd bezw. Befeuchtung sichtbarer Auswurfreste 
mit Sublimat 2 promille empfohlen. Verf. erklart Steinitz’ Versuche 
zum Teil als nicht einwandsfrei, halt demgegenfiber an seinem in Turin 
als erfolgreich, einfach und bequem ausfuhrbar erprobten Verfahren 
der Besprengung mit 5-promill. Sublimatlosung fest, wodurch nach 
seinen zahlreichen Proben sic her alle Keime vernichtet werden. Noch 
besser erscheint ihm die Verwendung 10-promill. Sublimatlosung nach 
Abba. Georg Schmidt (Breslau). 


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442 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Engel, C. S., Ueber einen mit normalem Blutserum behan- 
delten Fall von schwerem Scharlach. (Ther. Monatsh. 1902. 
Heft 9.) 

E. beschreibt die Krankengeschichte eines schweren Falles von 
Scharlach. Als der Zustand sich so verschlechtert hatte, daB der Exitus 
bereits zu erwarten war, injizierte er dem Patienten 8 ccm frisches 
Blutserum von einem an pleuritischen Schrnerzen leidenden, sonst ge- 
sunden Menschen, welches wegen der Schrnerzen mit einem blutigen 
Schrbpfkropf entnommen war. Es trat Heilung ein. 

E. liegt es jedoch fern, aus diesem einen Falle weitere SchlQsse 
iiber die Brauchbarkeit des Norraalserums in ahnlichen Fallen zu ziehen, 
zumal es ja auch unmoglich ist, zu beweisen, daB das Kind ohne das 
Normalserum auch wirklich gestorben wSre. 

Hugo Laser (KSnigsberg i. Pr.). 

Lamblnet, J., Recherches sur la resistance des oeufs et des 
larves d’ankylostomes aux agents physico-chimiques. 
(Bull. Acad. Roy. d. M6decine de Belgique (4). T. XV. 1901. p. 397—407.) 

Im Zusammenhange mit Bestrebungen der belgischen Gesundheits- 
behorden, die Ankylostoma-’EndemiQ in den Liitticher Kohlengruben 
zuriickzudrangen, stellte Verf. Untersuchungen flber die Widerstandsfahig- 
keit der Eier und Wurmlarven gegen Chemikalien und physikalische Ein- 
wirkungen an. Leider ergab sich, daB unsere jetzigen Desinfektions- 
mittel, welche gegen die pathogenen Bakterien so gute Dienste thun, 
also namentlich Sublimat, Karbols&ure Chlorkalk und Kalkmilch, gegen 
den tierischen Parasiten ganz unzuverlassig sind. Zwar wirken Osmiura- 
saure, Alkohol, Eisessig, Chloroform und einige andere Stoffe tbdlich auf 
die Eier und Larven von Ankylostoma duod. ein, allein sie erfordern lange 
Einwirkurg, beeinfluBen nur dife SuBerste Schicht der Fakalmassen und 
sind natflrlich viel zu teuer, um zur Desinfektion von kilometerlangen 
Grubenstollen Oder von Latrinentonnen benutzt werden zu konnen. In- 
dem Verf. den MiBerfolg seiner Experimente ausdriicklich hervorhebt, 
fordert er als wichtigsten Gesichtspunkt bei der Bek&mpfung von Berg- 
werksankylostomiase, daB die Arbeiter nachdriicklich vor Zerstreuung ihrer 
Exkremente unter der Erde gewarnt, besser noch durch passende Ein- 
richtungen daran gehindert werden mflBten. Die Beimischung gewohn- 
licher Desinfektionsmittel mache die Diingermassen zwar geruchlos, ihre 
Gefiihrlichkeit bleibe aber unvermindert bestehen. Deshalb hebt er 
hervor, welche Gefahren es mit sich bringt, wenn infizierte FSkalien 
als Diinger bei der Gemusegartnerei oder in der Nahe von Brunnen 
verwendet werden, die Wasser aus oberflachlichen Schichten empfangen. 

Jacobi (Berlin). 

Beyer , Das Verhalten des ldslichen Silbers im Kbrper. 
[Offiz. Protokoll.] (MOnch. med. Wochenschr. 1902. No. 8.) 

In der Sitzung der Gesellschaft fiir Natur- und Heilkunde zu 
Dresden am 26. November 1901 erkiarte B. die noch bestehenden Zweifel 
an der Wirkung des ldslichen Silbers dadurch bedingt, daB experimentelle 
Untersuchungen bisher mangelten. Die von ihm in dieser Richtung an- 
gestellten Forschungen gingen davon aus, daB die ublichen mikroskopi- 
schen und chemischen Verfahren des Silbemachweises im Gewebe nicht 
brauchbar seien. Er bediente sich desVorgehens von Kunz-Krause 
und fand, daB das eingefflhrte Collargol unmittelbar darauf durch den 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskr&nkheiten, Entwickelungshemmung etc. 443 


Blotstrom (vermutlich infolge seiner kollo'idalen Eigenschaften) iiber den 
ganzen Korper verteilt, aber auch sehr bald wieder ausgeschieden wird, 
so daB in KQrze selbst die Hauptablagerungsstatten, wie Milz, Nieren 
and Darm, davon frei sind. Von Nebenwirkungen wurden weder Argyrie 
noch Nierenreizungen oder -Lahmungen noch typische Steigerungen der 
Korperw&rme, wie sie Roder und Cred6 selbst sahen, beobachtet. Die 
keimtdtende Kraft des Collargols ist nicht stark, wohl ausgesprocben 
aber die entwickelungshemmende Eigenschaft, wofur mehrere Versuche 
an mit Staphylokokken- und danach mit Silbereinspritzungen behandelten 
Kaninchen angeftihrt werden. Die in der Tiermedizin sowie auch beim 
Menschen bisher bei alien moglichen Infektionen berichteten Ergebnisse, 
sowie ein vom Verf. mit intravenosen Einspritzungen behandelter Milz- 
brandfall bestatigen die Theorie. Doch konnte er selbst einmal bei 
Wundstarrkrampf keinen Erfolg erzielen. Die Art der Silberwirkung 
(Bakterientdtung, Entwickelungshemmung, Toxinbindung, EinfluB der 
mehrfach beobachteten Leukocytose oder Ablagerung in den Statten ver- 
langsamten Blutstromes) ist noch unklar. 

Aus alledem ergiebt sich, daB man, um Erfolg zu sehen, groBe und 
haufig wiederholte Mengen, am besten durch Einspritzung in die Venen, 
verabreichen mflsse. 

In der Besprechung berichteten R5der iiber Erfolge bei Phleg- 
raone und Sepsis der Pferde und Rinder, Haase bei einem verjauchten 
Oberschenkelsarkom in Form von CollargolwassereingieBung unter die 
Haut H aen e 1 haben sich Silbereinreibungen bei septischen Erkrankungen 
nicht bew&hrt. Georg Schmidt (Breslau). 

Rieder, H., Nochmals die bakterientdtende Wirkung der 
Roentgenstrahlen. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 10.) 

Durch erneute Versuche beweist Verf. die Bakteriensch&digung 
durch die Roentgen-Strahlen. Schon nach 20—30 Minuten langer 
Bestrahlung trat Wachstumshemmung und Abtotung der Cholera-, 
Prodigiosus- und Coli-Bacillenplatten ein, wobei Einflflsse des Nahr- 
bodens (Agar und Gelatine), des Fluorescenzlichtes, der Warme, des 
Ozons, der elektrischen Vorgange sicher ausgeschaltet werden konnten. 
Ob die Gasbildung, die Fluorescenz- und Phosphorescenzerscheinungen 
gewisser Bakterien beeinflufit werden, ist noch ungewiB; die Farbstoff- 
bildung des Prodigiosus verandert sich sicher nicht, mSglicherweise 
aber die morphologische Gestalt und wahrscheinlich auch die Giftigkeit 
gewisser Keime. Die Bakterienschadigung im lebenden Gewebe ist an 
sich schwerer und auBerdem unangebracht wegen der unangenehmen 
Nebenwirkungen. Heilerfolge bei oberflachlichen Erkrankungen beruhen 
nicht auf der Keimabtotung, sondern auf der reaktiven Hautentzttndung. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Corrigendum. 

In No. 13. p. 386 Zeile 16 von unten lies „Einleitung“ statt „Einverleibung“. 


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444 


Neue Litteratur. 


Neue Litteratur, 

2u»ammenK«tellt you 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

Bibliothekar 1m Kalserl. (ietUDdheitsarntr in Berlin. 


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Bose, P. J., Traitemcnt preventif de la clavel£e. Serum anticlaveleux. (Compt. rend, de 
Pacad. d. sciene. T. CXXXV. 1902. No. 9. p. 405—406.) 


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448 


Inlialt. 


Crombie, A., Some further statistics regarding the effect of inoculation against typhoid fever 
in South Africa. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 7. p. 426—427.) 

Doacoa, A. et Barthdlemy, H., Influence de la voie d’introduction sur le developpement 
des effets prfcventifs du s&rum antitetanique. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 27. 
p. 1055—1057.) 

-, Influence de la voie d’introduction sur le developpement des effets curatifs du sfcrum 

antit^tanique. Etude exp&rimentale. (Ibid. p. 1057—1059.) 

Endxjlevaky, Contribution it l’fctude du traitement du t^tanos par les injections intra¬ 
ce rfcb rales de s&rum antitetanique. [Thfese.] Montpellier 1902. 

Gautier, A., Sur un traitement sp£cifiquc trfcs puissant des fifevres palud^ennes. (Arch, de 
parasitol. T. V. 1902. No. 4. p. 569—577.) 


Inhalt. 


Zuaammonf&saendo TJoboraiohton. 

Xauach, Die letzten Neuheiten anf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.;, p. 417. 

Roferate. 

de Boinville, Vivian Chaatol, A peculiar 
case of scarlatina haemorrhagica, p. 431. 

Deguy et Weill, Sur la thrombose car- 
diaque avec embolies dans la dipht^rie, 
p. 428. 

Baser, Chronische Bronchialdrusenschwel- 
lung und Lungenspitzentuberkulose, 
p. 430. 

Goaio, B., Sulla trasmissibilitk della peste 
bubbonica ai pipistrelli, p. 427. 

Heubel, Zur Aetiologie des Ekzems, p. 432. 

Kofer, Bruno, Die Krankheiten unserer 
Fische, p. 436. 

Kaaparek, Th. u. Tenner, X., Ueber einen 
Fall von Ausbruch der Tollwut 7 Monate 
nach der Pasteur’schen Schutzimpfung, 
p. 434. 

Langratein, L. u. Neugobauer, O., Ueber 
die Autolyse des puerperalen Uterus, 
p. 434. 

Martens, Zur Kenntnis der Lungen- und 
Wirbels&ulenaktinomykose, p. 431. 

Hod, G., Propagazione delle filarie del 
sangue unicamente per la puntura delle 
z^nzare, p. 437. 

Obemdorfer, 8 ., Pesterkrankungen auf 
einem deutschen Dampfer, p. 428. 

Orth, J., Was ist Perlsucht?, p. 430. 

Paul, L. f Ueber die Bedingungen des Ein- 
dringens der Bakterien der Inspirations- 
luft in die Lungen, p. 433. 

Quensel, TJ., Untersuchungen uber das 
Vorkommen von Bakterien in den Lun¬ 
gen und bronchialen Lymphdriisen ge- 
sunder Tiere, p. 432. 

Rowland, Three cases of actinomyces, 
p. 432. 

Schans, P., Zu Behring’s neuester Diph- 
therietheorie, p. 428. 

Stuhlmann, P. f Notizen iiber die Tsetse- 
fliege (Glossina morsitans Westw.) und 
die durch sie iibertragene Surrabkrank- 
heit in Deutsch-Ostafrika, p. 435. 

Neue LitU 


St uhlmann , F., Vorkommen von Glossina 
tabaniformis (Westw.) bei Dar-es-Sal&m, 
p. 436. 

Sahn, W., Zusammenstellung der im pa- 
thologischen Institute zu Genf w&hrend 
25 Jahren zur Sektion gekommenen Tu- 
berkulosef&lle, mit besonderer Beruck- 
sichtigung der primaren und sekund&ren 
Darmtuberkulose, sowie der H&ufigkeit 
der ebendaselbst beobachteten Amyloid- 
entartung, p. 429. 

Schutzimpfung, kOnatlicho Xnfokttona- 

krankheiton, Entwickalungahemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Beyer, Das Verhalten des ldslichen Silbers 
im K5rper, p. 442. 

Engel, C. 8., Ueber einen mit normalem 
Blutserum behandelten Fall von schwe- 
rem Scharlach, p. 442. 

Halban, J. u. Landsteiner, X., Ueber 
Unterschiede des fOtalen und mutter- 
lichen Blutserums und iiber eine agglu¬ 
tinations- und fiillungshemmende Wir- 
kung des Normalserums, p. 437. 

Gorgaa, Results in Havana during the year 
1901 of disinfection of yellow fever, 
p. 440. 

Eauamann, Zur Kenntnis des Abrins, 
p. 438. 

Jacoby, Ueber Ricinimmunitftt, p. 438. 

Lambinet, J., Recherches sur la resistance 
des oeufs et des larves d'ankylostomes 
aux agents physico-chimiques, p. 442. 

Mircoli, St., Ueber die Seroantitoxicit&t 
des Alkobols bei der Tuberkulose und 
liber die eventuelle Anwendung des Al¬ 
kohols in der Therapie der Tuberkulose, 
p. 441. 

Moll, Ueber die Antiurease, p. 439. 

Ottolenghi, Ueber die Desinfektion der 
von Phthisikern bewohnten Kiiume, p. 441. 

Rieder, H., Nochmals die baktenentOtende 
Wirkung der Uoentgenstrahlen, p. 443. 

Salkowsky, E., Ueber den Begriff des 
Trypsins, p. 438. 

Strong, O., Experimented Untersuchun- 
gen iiber die Ausscheidung einiger Bak¬ 
terien durch die Nieren, p. 439. 

ktur, ]). 444. 


Prommanntche Huchdruckerei (hermanu Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 


(Or 


T f* • W L> V 

TGSijIC 


actor, LEKor. •• 

FGi«tU /vT^r- 


Bakteriolof ie, Parasitenkun #* 1 
und Infektionskrankheiten 


Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 


In Verbindung mit 

Geh. MecL-Rat Pro£ Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Greifnrald KOnigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 

XXXII. Band. Jen*, den 22. November 1902. No* 15« 

Preis fftr den Band (86 Hnmnern) 16 Mark. — J&hrlioh ersoheinen *wei B&ndi. 

Prtifl flkr eine einfache Mummer 60 Ftg„ flr eine Doppelnnmmer 1 Mark 60 Ffg. 
Mnmmern mit Tafeln koeten f&r jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Hiertu aU regelmdfeige Beilage die InhaltsUbereichten der 77. Abteilung dee Centrcdblattee. 

Die Redaktion des „Centralblatts fur Bakteriologie und Parasitenkundef 4 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche urn 
lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Exn- 
tendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
woUen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabxiige direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer tn Jena , gelangen xu lassen . 


Zusammenfa$8ende Uebersichten. 

- Nachdruck verboten. 


Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desiufektion 

und Sterilisation. 



Zusammengestellt von Dr. Kansch in Charlottenburg. 

Mit 16 Figuren. 

(ScbluB.) 

Eine aicher Vielen sehr sympathisehe Erfindung ist ferner durch 
das D. R.-Pat No. 134 757 geschiitzt worden. Diese betrifft eine 
Vorrichtung, mit Hilfe deren man imstande ist, den Rand von Trink- 
gef&Ben, Tassen, Gl&sern, besonders an Orten, wo die Reinigung dieser 
GefS.Be nicht der eigenen Aufsicht unterliegt, also in Gastwirtschaften 
a. dergl., vor dem Trinken nachzureinigen, und zwar bezweckt die Er- 
findung eine desinfektorische Reinigung, um etwaige die Gesundheit ge- 
fahrdende Krankheitserreger unsch&dlich zu machen. 

Zu dieeem Zwecke besteht die Vorrichtung in einem mit dem Des*. 

Knte AM. XXXII. Bd. 29 


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450 


KanBch, 


inficiens getrSnkten, konsistenten und bei Anfeuchtung diesen Stoff ab- 
gebenden Oder einem elastischen, hohlen, mit kleinen Oeffnungen 
versehenen, mit Desinfektionsfliissigkeit gefflllten, geschlitzten Korper, 
d. h. in beiden Fallen in einem solchen, der sich mittels Hand an den 
Randern der TrinkgefaBe entlang fiihren lafit. Zu diesem Zwecke ist er 
in einem geschlitzten Gehause angeordnet, welches auBerdem noch eine 
Anzahl Streifen von pordsem Stoff Oder Papier tragen kann, die den 
weiteren Zweck haben, daB die in diese und nicht unmittelbar an den 
beschriebenen Kdrper gelangenden, von den Randern fortgenommenen, 
unsauberen Teilchen durch AbreiBen des jeweils benutzten Streifens be- 
seitigt werden. Nebenstehende Figuren 11, 11 a und 11 b zeigen die 



Fig. lib. 

Einrichtung der Reinigungsvorrichtung und ihre Benutzung in ver- 
schiedenen Ausfflhrungsformen. 

r'f In einer auBeren, flachen Schutzhfllse a, welche in der Tasche ge- 
tragen wird und aus Metall, Celluloid oder dergl. hergestellt werden 
kann, befindet sich eine zweite innere Hulse b, zweckmaBig wenigstens 
im unteren Teile aus selbst antiseptisch impragniertem Materiale, z. B. 
Celluloid, verschiebbar angeordnet. Diese nimmt den antiseptischen, bei 
d geschlitzten KSrper c auf, der einfach eingeklemmt ist und aus einem 
festen, seifenahnlichen Stoffe besteht, welcher mit der Desinfektions¬ 
flflssigkeit getrflnkt ist. Letztere giebt er beim Feuchtwerden ab. Der 
KOrper kann auch aus antiseptisch impragniertem Eautschuk bestehen 
und mit der L&sung gefflllt sein, die aus kleinen Lflchern an der Schlitz- 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 451 


seite austritt, wenn der Kbrper und die Hillse b unter leichtem Druck 
an dem Rande des TrinkgefaBes entlang gefflhrt werden. Zwischen den 
Wfinden der Hdlse b ist eine Rolle eines Streifens e ans Papier drehbar 
angeordnet, deren Streifen an einem Stifte f vorbei vor dem Schlitze d 
znm Austritt gelangt 

Zura Gebrauche schiebt man Hblse b in a vor, zieht den Papier- 
streifen cin Stflck vor und fbbrt, HQlse b wieder bis zum Schlitze in a 
zurdckschiebend, an dem Rande f des betreffenden Gef&Bes entlang. In 
der genannten Patentschrift sind noch einige besondere Ausffihrungs- 
formen der Vorrichtung beschrieben. 

Die bisherige Desinfektion gepolsterter MQbel und Betten wurde 
entweder in der Weise durchgefiihrt, daB man die GegenstSnde in Be- 
halter einbrachte und sie darin der Einwirkung desinfizierend wirkender 
Gase aussetzte, Oder man nabm die Polsterung auseinander und desin- 
fizierte diese (wie Haare, Federn, Wolle u. s. w.) fflr sich, worauf die 
Polsterung wieder hergestellt wurde. Beide Metboden hatten Nachteile: 
erstere gestattete nur eine oberflachliche Desinfektion und letztere war 
zu kostspielig und umstandlich. 

Diesen Nachteilen hat Josef von de Bile ken durch das im Fol- 
genden beschriebene Verfahren und die zu seiner AusfQhrung erforder- 
liche Apparatur abzuhelfen versucht (Englisches Patent No. 26 611 
vomJahre 1901). Sein Verfahren besteht im wesentlichen darin, 
Desinficientien (Salicylsaure, Kaliumpermanganat u. s. w.) mittels hoch- 
gespannten Dampfes auf die Oberfl&che und in das Innere der Polster- 
mdbel, Matrazen u. dergl. zu bringen. Auf diese Weise werden die auf 
und in diesen Stflcken befindlichen Bakterien vernichtet. Ausgefflhrt 
wird das Verfahren unter Zuhilfenahme des aus der nebenstehenden 
Zeichnung (Fig. 12) ersichtlichen Apparates. In dieser bezeichnet 1 
einen Kochapparat, welcher mit Wasser gefQllt ist und durch eine Heiz- 
quelle 2 erhitzt wird. Hierbei wird hochgespannter Dampf erhalten. 
Die zur ErhShung der Desinfektionskraft des Dampfes nStigen Desinfi- 



20 * 


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452 


Eauscb, 


cientien werden durch Oeffnung 3 in den Kessel gegeben. Letztere 
Oeffnung wird vor dera Erhitzen dampfdicht verschlossen. Ein Mano¬ 
meter 4 zeigt den Druck an und ein Sicherheitsventil 5 verhindert die 
Erzielung eines iiberrnSfiigen Drnckes. An der Seite des Kessels ist 
ein Thermometer und ein Wasserstandsanzeiger 7 angebracht. Ferner 
ist das Auslafirohr 8, d. h. seine im Inneren des Kessels liegende Ein- 
trittsoffnung, moglichst wejt iiber dem Wasserniveau angeordnet, um 
moglichst trockenen Dampf entstromen zu lassen. Das Auslafirohr dringt 
durch die Kesselwand, ist mit einem Absperrhahn 9 versehen und steht 
durch das Rohr 10 mit dem (oder den) Verteilrohr(en) 11 in Verbindung. 
Letztere sind in Form von mit Oeffnungen 12 versehenen Nadelrohren 
ausgeffihrt, um den Dampf in das Innere der betreffenden GegenstSnde 
einfuhren zu konnen. An Stelle der Nadelrohre konnen auch breit aus- 
laufende Rohre zur Bespiilung der Oberflkchen der Polstermdbel auf 
Rohr 10 aufgeschraubt werden. Das Verfahren wird in der Weise 
durchgefflhrt, dafi die Nadelrohre in die Polster eingeffihrt, die in breite 
Oeffnungen endigenden Robre jedoch auf die Polster gerichtet werden. 
Man kann natflrlich sowohl gleichzeitig die Innen- und Aufienteile der 
Gegenst&nde desinfizieren als auch jeden Teil besonders dem Verfahren 
unterwerfen. 

Der mit den Desinficientien geschw9ngerte Dampf tritt also nach 
Oeffnung des Hahnes 9 durch die Nadelrohre 11 in die Gegenstknde ein 
und bewirkt darin eine weitgehende Vernichtung der eventuell dort be- 
ftndlichen Bakterien. 

Dafi man auch Sterilisationsapparate verschiedenen Zwecken dienend 
einrichten kann, lehrt die englische Patentschrift No. 10291 
vom Jahre 1901. Diese beschreibt einen Sterilisierapparat filr &rzt- 
liche Instrumente, welcher auch als aseptischer Handwaschapparat und 
auch als aseptischer Irrigator Verwendung finden kann. Wenn er fflr 
den Transport gepackt ist, enth9.lt er alle die zu einer Operation und 



Sterilisation erforderlichen Instrumente und Utensilien. Nebenstehende 
Abbildung (Fig. 13) veranschaulicht einen derartigen Apparat. Ein 
Blechkessel a ist mit Griffen b versehen und ruht auf dem Blech- 
gestell c, 4 Knopfe h am Boden des Gef9fies a sichern seine unver- 
riickbare Stellung auf dem StAnder e, An dem Kessel a ist ein Vor- 
sprung d vorgesehen, in welchen ein Dreiweghahn f mittels eines 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 453 


Bolzens eingefflgt ist Ferner rubt ein aus sicb kreuzenden Rohren (*, 
g) bestehender Kfihler auf dem Boden des Gef&Bes a. 

Die Euden der Rohre g dieses Kiihlers treten aus dem Gef&Be a 
durch zwei halbkreisformige Ausschnitte heraus und dienen zur Auf- 
nahme vou Gummischl&uchen, durch welche kaltes Wasser nach dem 
Kfihler geleitet wird. In dem Behalter a sind sodann 2 schmale Gef&Be 
k und l angeordnet, von denen k an seinen Seiten und am Boden Oeff- 
nungen, durch welche eine sterilisierende Flflssigkeit in das Gef&B 
flieBen kann. Beide Gef&Be haben Griffe und Aufsatzstflcke ( m , », o, p). 
Das obere Gef&B l hat nur an den Seiten Oeffnungen, urn lediglich 
Dampf den Eintritt zu gestatten, so dafi in diesem Beh&lter nur eine 
ftlr bestimmte Utensilien allein anwendbare trockene Sterilisation statt- 
findet. Bedeckt wird der ganze Apparat mit einem leicht aufsetzbaren 
Deckel r, der mit Griffen q versehen ist. Mit s ist eine zur Heizung 
dienende Spirituslampe bezeichnet An dem Hahn f ist ein aus der 
Zeichnung nicht ersichtlicher langer Griff angebracht, welchen der be- 
treffende Arzt mit dem Ellbogen behufs Regulierung des Hahnes be- 
wegen kann. 

Zun&chst wird der Kessel a auf dem Gestell c angeordnet und der 
Hahn f an dem Vorsprunge d befestigt. Sodann wird der Kfihler t in 
dem Gef&B a untergebracht und dann das Gef&B k mit den Instrumenten 
eingesetzt. Hierauf wird soviel SterilisierflQssigkeit eingelassen, dafi alle 
Instrumente davon bedeckt sind, und dann das kleinere Gef&B l, in dem 
sich die Verb&nde und die Gummischl&uche des Irrigators befinden, auf- 
gesetzt. Endlich wird der Deckel r auf den Apparat gebracht und die 
Spirituslampe entzdndet. 

Nach Verlauf von 10 Minuten, w&hrend welcher die Instrumente 
durch die siedende Flflssigkeit und der Inhalt des Gef&fies l durch 
Dampf sterilisiert worden sind, wird die Flamrae ausgelflscht und ein 
Gummischlauch an jedem Ende des rohrformigen Kiihlers angebracht. 
Der eine Gummischlauch wird mit einem Gef&Be, in dem sich kaltes 
“Wasser befindet, verbunden, welch letzteres bei seinem Durchflusse 
durch den Kfihler in 5 Minuten die Sterilisierflflssigkeit kflhlt. 

Nun wird der Apparat mit dem Gestell auf einen Tisch gesetzt, 
um bei der Operation zur Hand Zu sein. Unter den Zapfen des Hahnes 
wird eine Waschschflssel zum Reinigen der H&nde gestellt. Dreht der 
Arzt nun den Zapfen nach links, so flieBt die sterilisierende FlQssigkeit 
aus in die Waschflssel; dreht er dagegen den Zapfen mit dem Ellbogen 
nach rechts, so wird der Operationstisch mit der SterilisierflQssigkeit 
besprengt. 

Der Beseitigung der aus Senkgruben und Gossen aufsteigenden 
fauligen und sonstigen unangenehmen Gerflche sowie der darin befind- 
lichen Ansteckungsstoffe dient der in der amerikanischen Patent- 
schrift No. 699982 beschriebene Apparat. Wie aus Fig. 14 ersicht- 
lich, befindet sich liber der Gosse a und dem Abzugsrohre b die 
Seiherplatte c. Die Desinfektionseinrichtung besteht nun im wesentlichen 
aus den folgenden Teilen. Ueber dem durchbohrten Teile der Platte c 
ist ein glockenartiger Teil d angeordnet, welcher geeignet ist, letzteren 
zu verschliefien. In einer gewissen Entfernung von dem offenen Teile 
dieses Korpers befindet sich ein ringformiger Absatz, welcher den oberen 
Rand eines becherartigen Beh&lters e aufnimmt. 

Zu diesem Zwecke ist der obere Rand des GefSfles e mit nach 
auBen vorspringenden Flanschen i versehen. Von dem Boden des Be- 


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454 


Kausch, 


halters e fflhrt ein zweck- 
m&Big aus 4 Drahtstr&n- 
gen zusammengesetzter 
Stiel durch den offenen 
Teil d und durch die 
mittlere Oeffnung der 
Platte c hindurch. In 
der Mitte sind die Draht- 
strange so gebogen, daJJ 
der Durchmesser des 
Stiles groBer ist als der- 
jenige der OefFnung der 
Platte c, durch welche 
er hindurchgepreBt wor- 
den ist. Der Arbeits- 
gang der Vorrichtung ist 
kurz folgender: 

Der Behaiter e wird 
mit einem Desinfektions- 
mittel geffillt. Um den 
Gasen Zutritt zu dem 
Desinficiens zu gestatteo, hat der Behaiter Oeffnungen e‘ in den Wan- 
dungen. Hierauf wird die Vorrichtung auf den GossenauslaB mit Hilfe 
eines Griffes aufgesetzt. Bei Nacht Oder zu einer anderen Zeit, da die 
Gosse nicht benutzt wird, wird die Vorrichtung (wie in der Abbildung) 
dicht auf die Seiherplatte geschoben. Sonst wird sie, falls ein freier 
AusfluB von Wasser von der Gosse erwflnscht ist, in einiger Entfernung 
fiber der Platte befestigt. In dieser Stellung werden die eventuell auf- 
steigenden Gase mit dem Desinficiens in Berfihrung kommen und dabei 
ihres Geruches und der eventuell darin befindlichen Bakterien beraubt 
werden. 

Die einzige in den letzten Monaten in der Patentlitteratur erfolgte 
Veroffentlichung, welche die Formaldehyddesinfektion betrifft, ist die 
amerikanische Patentschrift No. 699 944. Diese betrifft einen 
Formaldehydgaserzeuger nach Art der bekannten Karboformalblficke. 
Er besteht (vergl. die Figuren 15 und 15 a) aus einem Block (12) aus 
Paraformaldehyd, der einen festen Modification des Formaldehyds, fiber 
welchera ein eigenartig geformter Kegel (13) aus Kohle oder anderem 
ohne Flamme verbrennenden Materials angebracht ist. Letzterer ist 







Fig. 15a. 


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Die letzten Neoheiten auf dem Gebiete der Desinfektdon and Sterilisation. 455 


in der Weise hergestellt worden, dafi roan Eohle, gemischt mit Wasser 
and einem Bindemittel (wie Gammi arabicum), in eine bestimmte Form 
bringt. Urn nun den Kohlekegel leicht zur EntzOndung zu bringen, 
mischt man der Kohle eine kleine Menge Salpeter (etwa 1 Teil auf 
60 Teile Kohle) zu. Am besten eignet sich zur Herstellung des Kohle- 
teiles Holzkohle. Ein mit Fallen 15 und einem durchl5cherten Boden 
versehenes GefiUl 11 dient zum Abbrennen des Blockes. 

Der Formaldehyderzeuger 10 wird auf das Gefafi 11 und dieses auf 
eine Platte oder dergl. gestellt. Die Spitze des Kegels wird hierauf 
angezOndet und der zu desinfizierende Raura geschlossen. Wenn die 
Kohle entzOndet ist, brennt sie ohne Flamme ab und entwickelt dabei 
nach ca. 10 Minuten Formaldehydgas. 

Zum Schlusse sei noch einer Vorrichtung gedacht, mit Hilfe deren 
es gelingt, selbstthStig komprimierte Luft herzustellen und sie mit irgend 
welchen Medikamenten u. dergl. zu beladen (englisches Patent 
N o. 1072 vom Jahre 1901). Nebenstehende Abbildungen (Figuren 16 
und 16 a) geben einen anschaulichen Ueberblick aber die Apparaturein- 
richtung. 

Der Apparat A (Fig. 16) dient dazu, auf gewdhnlichem Wege kom- 
mmierte Luft zu erhitzen und ihr die fQr medizinische Zwecke er- 
: orderlichen Eigenschaften zu geben; er besteht im wesentlichen in einem 
lohre a, durch welches die durch einen beweglichen Schlauch zuge- 
Qhrte komprimierte Luft strSmt. 

Dieses Rohr a wird von 2 senkrechten Trftgern D, D gehalten, welche 
wiederum auf an einem Griffe befestigten horizontalen Staben T ruhen. 

Um das Rohr a ist ein Platindraht c herumgerollt, welcher dazu 
dient, die durch das Rohr a strOmende Luft mit Hilfe elektrischer StrSme, 
die von einem Rheostaten kommen und durch den Draht strOmen, zu 
erwarmen. 

Um die komprimierte Luft mit gewissen Medikamenten u. dergl. zu 
beladen, ist die folgende Einrichtung getroffen: In einer geeigneten 



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456 Kau8ch, Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Deeinfektion etc. 

H5he iat fiber dem 
Rohre a ein Reservoir L 
angeordnet, welches mit 
2 MundstQcken M und 
M‘ versehen ist. Ein 
bewegliches Rohr P ver- 
bindet das Mundstfick M 
mit dem an dem Rohre a 
befindlichen Mundstficke 
N, damit ein gleicher 
Druck in L und a 
herrscht. In gleicher 
Weise ist M‘ durch P‘ 
mit N' verbunden, um 
dem betreffenden Medi- 
kamente Zutritt zu dem 
Rohre b zu gestatten. 

Um eine gewisse 
Kontrolle bezflglich der 
Zufuhr von FlQssigkeit 
nach Rohr b zu haben, 
sind Klammern R R an¬ 
geordnet, deren erstere an dem TrSger B" befestigt, wfihrend R frei 
beweglich angeordnet ist. R wird gewfihnlich durch die den Stab Q 
umgebende Feder gegen R angeprefit. Ein Hebei S ist derart angeordnet, 
da£, wenn ein Zutropfen von FlQssigkeit in das Rohr a aus dem Reser¬ 
voir L erwflnscht ist, der betrefifende Operateur nur an dem Ringe 0 
zu ziehen braucht. 

In Fig. 16 a ist eine andere Ausffihrungsform der Vorrichtung ver- 
anschaulicht, die sich im wesentlichen darin von der vorher beschriebenen 
unterscheidet, daB der elektrische Strom, welcher zum W&rmen der Luft 
dient, nicht durch einen um das Rohr a gewickelten Draht, sondern 
direkt durch das Rohr a hindurchgeht. Dieses Rohr ist sodann aus 
Platin hergestellt, so daB der Strom genfigend Widerstand findet, um 
die Luft zu erhitzen. Das Platinrohr ist zwischen den Enden zweier 
breiter Kupferrohre, welche der Leitung der komprimierten Luft und 
des Stromes dienen, befestigt. Der Strom gelangt durch P" nach dem 
Rohre a. 

Das Reservoir L ist hier in dem Grille unterhalb des Rohres a 
untergebracht. Der Griff besteht aus dem Rohre T und wird durch 
den aus isolierendem Materiale hergestellten Deckel K geschlossen. B 
dient zur Zuffihrung von Luft nach dem Reservoir, und B‘, das mit 
einer Kontrollschraube V versehen ist, zur Einfuhrung von Medika- 
menten in das Rohr a. Das Reservoir L ist durch den Deckel K‘ ge¬ 
schlossen. 

Wenn also komprimierte Luft durch a stromt, flieBt sie durch B 
in das Reservoir L und treibt FlQssigkeit durch B‘ nach a und zwar 
gerade vor den erhitzten Teil des Rohres. 



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Original-Referate auB den Sitzungen gelehrter Gesellsch&ften. 


457 


Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Geeellschaften. 

- Nachdruck verboten. 

Bericht fiber die VerhandluEgen in der Versammlung der 
bakteriologischen Abteilnng der pathologischen Gesellschaft 
von Loodon am 15. April 1902. 

Foulerton, Alexander 6. ft., U&ber einen Fall von Tuberku- 
lose beim Schaf. 

Die vorgelegten Stficke stammen von einem kuBerst abgemagerten 
Mutterschaf, welches als Nahrungsmittel dienen sollte. Bei der Unter- 
snchung des Kadavers fand man folgende L&sionen: Beide Lungen waren 
in ausgedehntem Made verdichtet und enthielten zablreiche Knotchen, 
das Rippenfell war auf beiden Seiten mit KnStchen besetzt, es fanden 
sich auch zahlreiche Knotchen in der Leber vor, desgleichen in der 
Milz und in beiden Nieren. Die Leistendrflsen waren auf der einen 
Seite zu einer Masse von der Gr6Be eines Hflhnereies angeschwollen 
und zeigten zahlreiche in Verk&sung begriffene FlSchen. Die Media* 
stinal-, Sternal-, Cervical-, Mesenterial-, Lumbar- und DorsaldrQsen waren 
im allgemeinen vergrSBert und viele verk&st. Die Kn5tchen zeigten 
verschiedene Stadien von Verk&sung und Verkalkung. 

S&urefeste Bacillen konnten bei mikroskopiscber Untersuchung in 
den erkrankten Teilen nicht identifiziert werden. Jedoch starben zwei 
Meerschweinchen, die mit einer aus der verkSsten Drflse hergestellten 
Emulsion geimpft wurden, am 28. bezw. 35. Tage nach der Impfung 
unter deutlichen Anzeichen von Tuberkulose, und die erkrankten Teile 
■enthielten Unmengen von Bacillus tuberculosis. 

Tuberkulose beim Schaf war in Grofibritannien tuBerst seiten; 
ein vor ca. 2 Jabren von John Me Fadyean vom Royal Vetarinary 
College gemeldeter Fall war thatsfichlich der erste in diesem Lande, 
wo sich Tuberkulose beim Schaf durch bakteriologische Untersuchung 
erwiesen hatte. Die Aufzeichnungen der Schlachthftuser in anderen 
L&ndern lieB Tuberkulose unter den Schafen als gar nicht so seiten er- 
scheinen, wie es in GroBbritannien der Fall war. Diese Statistiken 
waren aber wohl unzuverl&ssig, denn die in den Schlachth&usern aus- 
gefibte Bescbau unterschied nicht allzu genau zwischen der durch 
Koch’s Bacillus hervorgerufenen Tuberkulose und gewissen anderen 
krankhaften Zusttnden, welche, obgleich die vorgelegten L&sionen dem 
unbewaffneten Auge als der Tuberkulose SuBerst khnlich erschienen, 
dennoch auf andere Ursachen zurtickzufflhren waren. Solche Fklle sind 
als „Pseudotuberkulose“ der Schafe von Preisz und Guinard, Gui- 
nard und Morey, Turski, Cherry und Bull beschrieben worden. 

DaB Tuberkulose bei den Schafen so seiten vorkam, war nicht auf 
oine natflrliche Immunit&t des Tieres zurBckzuffibren, welches vielleicht 
versuchsweise durch FQtterung oder Impfung infiziert werden konnte, 
sondern der vorliegende Fall bewies, daB das Schaf in ausgedehntem 
Mafie empfinglich war. Die Erklkrung war also in den Verhaltnissen, 
unter denen die Schafe leben, zu suchen, und es erschien als zutreffend, 
daB das Schaf es dem Leben im Freien zu verdanken hatte, daB es 
von der Tuberkulose verschont geblieben war. Demselben Faktor ist 
es zuzuschreiben, daB das Vieh, welches sich nicht in Stailen befand 
— wie z. B. das Vieh von Aberdeenshire, welches meistens im Freien 


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45» 


Original-Referate ans den Sitzungen gelehrter Gesel 1 schaften.J 


lebte and bei dem nie Taberkulose vorkam, frei von dieser Krankbeit 
war — im Gegensatz zn der ausgedehnten Verbreitung der Krankheit 
bei dem Vieh, welches in geschlossenen, schlecht ventilierten Stailen lebte. 
Unter solchen Bedingnngen wie den letztgenannten kann das VerhSLltnis 
der infizierten Tiere sich auf 20 und 90 Proz. in einer Herde belaufen. 

Harman,N. Bishop, Ein Beitrag zur Bakteriologie des „VeJld 
Sore tt . 

Die als „Veld Sore“ bekannte Hantkrankheit hat ungefahr 20 Proz. 
alter im sQdafrikanischen Kriege gewesenen Truppen befallen. Bei 
6 solchen Fallen hat man in Reinkulturen einen Organismus isoliert. 
welcher dem Staphylococcus pyogenes aureus auBerordentlich 
ahnlich ist. Klinisch erschien „Veld Sore u als eine Blase, die sich ge- 
wbhnlich in Verbindung mit irgend einer Hautabschtlrfung bildete; der 
ErguB in der Blase behielt wahrend lingerer Zeit seinen serbsen Cha- 
rakter bei, es waren weder lymphatische Ansteckung noch kbrperliche 
Symptome vorhanden. Querschnitte durch die Grundfliche des „Veld 
Sore 14 zeigten eine Anzahl meist zu Paaren geordneter Kokken, welche 
unter das Stratum lucidum der Epidermis gedrungen waren. Das „Veld 
Sore u heilte schlieBlich und hinterlieB nur geringe Merkmale von wirk- 
licher Zerstorung der Haut; die Stellen waren nach der Heilung nur 
durch einige Pigmentbildung kenntlich, Narben blieben nicht zurflck, 
auch wuchs das Haar wieder auf den angegriffenen Stellen. 

Der Organismus wurde von der nicht eiterigen BlasenflQssigkeit 
getrennt. Es war ein Coccus, welcher 0,8 /< im Durchmesser mafi, deut- 
liche Neigung zur paarweisen Anordnung zeigte und einige Neigung zur 
Kapselbildung hatte. In seinen natiirlichen Eigenschaften ihnelte er dem 
Staphylococcus pyogenes aureus sehr, schien sich aber durch 
eine grbfiere Widerstandsf&higkeit gegen keiratbtende Mittel, Trockenheit 
und Hitze zu unterscheiden. Der Organismus wuchs noch nach 40 Mi- 
nuten langem Eintauchen in eine Lbsung von Quecksilberperchlorid von 
1 :1000, er widerstand dem Trocknen 61 Tage, der Anwendung feuchter 
Wirme bei einer Temperatur von 86° C 5 Minuten und der Anwendung 
trockener Warme bei einer Temperatur von 110° C ebenfalls 5 Minuten. 

Wahrend seines Aufenthaltes in SQdafrika brachte der Verf. bei 
sich selbst „Veld Sore tt durch direkte Impfung mit Flussigkeit aus einer 
der Blasen hervor und hat einen etwas milderen Effekt durch Rein¬ 
kulturen des Coccus erzielt. Die Coccusstamme, welche von diesen 
n Veld Sores tt isoliert wurden, sind sorgfaltig mit einer Anzahl Sta¬ 
phylococcus pyogenes aureus-Kulturen verschiedenen Ursprunga 
verglichen worden. Obgleich allerdings viele Aehnlichkeiten vorhanden 
waren, fanden sich doch genQgend hervorragende Unterschiede, welche 
nach Meinung des Verf.’s den Coccus des „Veld Sore“ als besondere 
Art erkennen lassen. Alexander G. R. Foulerton (London). 


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Paratyphus. — Typhus. — Dysenterie. 


469 


Referate. 


Brlon, A. und Kayser, H., Ueber eine Erkrankung mit dera 
Befunde eines typhusahnlichen Bakteriums im Blute 
(Paratyphus). (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 15.) 

Em frQher gesundes Madchen erkrankte ziemlich plQtzlich hoch 
fieberhaft. Zwischen 3 etwa nach Art des Typhus, aber mit st&rkeren 
Schwankungen verlaufenden Fieberabschnitten lagen 2 kurze Zeitr&ume 
unveranderter KQrperwarme. Magendarmerscheinungen, Verhalten der 
Zunge, des Pulses uud des Urins sprachen uicht eindeutig filr Typhus; 
dagegen waren der morphologische Blutbefuud, das Vorhandenseiu von 
Roseolen und Milzschwellung verdachtig. Spezifische Typhus-Serum- 
agglutination fehlte. Nebeubei spielte eine frische Gonorrhde mit. Im 
Blute fanden sich keine Trippererreger, sondern einBact. paratyphi, 
dessen Gestalts- und ZachtungseigentQmlichkeiten und Tiergiftigkeit 
eingehend geschildert werden. Seine Kulturen werden vom Serum der 
Kranken agglutiniert Er gehOrt zur Gruppe A der von Scbott- 
mflller beschriebenen Paratyphusbacillen. Da er sich auller 
verschiedentlich im Kot, Ham und in den Hautstippchen auch im Harn- 
rohren- und Scheidenschleime fand, wird die MQglichkeit erdrtert, dad 
es sich um eine Gonokokkenmischinfektion handelt. Dagegen spricht 
der schliefilich gflnstige Ausgang sowie die Aehnlichkeit besonders des 
Verlaufes der KOrperwarme mit Kurth’s Paratyphusfailen. Durch 
regelmafiige Prflfung des gegen Eberth’s Bacillen wirkungslosen 
Serums Typhusverdachtiger wird sich ergeben, ob Paratyphus haufiger 
vorkommt und vielleicht entsprechende hygienische SchutzmaBnahmen 
erfordert Georg Schmidt (Breslau). 

Bemlinger, Abcfcs du foie survenu a la suite de la fi&vre 
typhoide. (Gazette m6dicale d’Orient. 1902. No. 5.) 

Ein vom Verf. beobachteter, mit LeberabsceB und eiteriger Pleuritis 
komplizierter Typhusfall bietet insofern Interesse, als der LeberabsceB 
nicht, wie allgemein, mit einer dem Typhus folgenden Blinddarment- 
zflndung in Zusammenhang stand, sondern sich bei gesundem Blinddarm 
gleichzeitig mit der Geschwtirsbildung im Darme entwickelte. Sowohl im 
pleuritischen als auch im Eiter des Leberabscesses wurden die E berth- 
schen Bacillen in Reinkultur nachgewiesen, von denen jedoch nur die 
ersteren virulent waren, wahrend die aus dem LeberabsceB gezOchteten 
Typhusbacillen avirulent waren, was nach Verf. dem Verhalten der 
Dysenterieerreger bei Leberabscessen dysenterischen Ursprunges ent- 
spricht Verf. schreibt der Leber eine die Virulenz der Bakterien all¬ 
gemein schwachende Eigenschaft zu. Maue (Berlin). 

Marckwald, Ein Fall von epidemischer Dysenterie beim 
F6tus. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 48.) 

Eine wahrend einer Ruhrepidemie im stadtischen Krankenhause zu 
Barmen aufgenommene ruhrkranke Frau gebar im 7. Schwangerschafts- 
monate ein Kind, das nach 2-stiindiger Lebensdauer starb. Die Leichen- 
offnung ergab BauchfellerguB, Lymphdrflsenschwellung im Gekrdse und 
am Dickdarme, Serosarotung am unteren Diinn- und oberen Dickdarme, 
Schwellung, Rdtung und streifige Beiage der Darmschleimhaut ohne 


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460 


Peritonitis. — Pieuritis. 


makroskopische Geschwfirsbildung, mikroskopische Rundzelleninfiltration 
der ganzen Darmwand und oberflfichlichen Schleimhautzerfall mit Ex- 
sudatauflagerungen, welche bei der Schnittfarbung zahlreiche Kruse- 
sche Ruhrbacillen enthielten. Letztere fanden sich in der Darmschleim- 
haut nur sparlich, in den Lymphknoten gar nicbt. Aus dem Kote der 
Mutter wie aus dem dem F5t usherzen entnommenen Blute wurden die 
genannten Keime ebenfalls gezQchtet Georg Schmidt (Breslau). 

Tiburtius, Staphylokokkenperitonitis nach Stieldrehung 
einer 0 varialcyste; Laparotomie, Heilung. (Hegar’s 
Beitr. z. Geburtsh. u. Gynak. Bd. VI. Heft 1.) 

Die vorliegende Beobachtung beweist von neuem die M5glichkeit 
einer reinen Staphylokokken-Peritonitis, die sich auch hier klinisch 
gegenfiber der Streptokokken-Peritonitis durch ihren laDgsameren 
Verlauf und giinstigere Prognose auszeichnete. Die ersten peritonitischen 
Erscheinungen traten 3 Wochen nach 3-tagiger Obstipation im AnschluB 
an die Torsion einer seit iiber einem Jahre bereits bemerkten Ovarial- 
geschwulst auf. Die 5 Tage spater vorgenommene Laparotomie ergab 
einen Ovarialtumor mit Stieltorsion. „Die Serosa der Darme ist 
schmutzig-rot, wie gequollen, ohne Auflagerungen, es bestehen einige 
lockere Adhfisionen; in der Bauchhohle eine geringe Menge einer 
gelblichen, triiben Flfissigkeit“. In der steril aufgefangenen Bauchhohlen- 
flfissigkeit wurden mikroskopisch Kokken nachgewiesen, die sich kulturell 
als Staphylococcus pyogenes citreus erwiesen. Der sanguino- 
lente Inhalt der Cyste war steril. Die Temperatur sank am Abend des 
Operationstages zur Norm (vor der Operation Temperatur 39,5°), stieg 
am nachsten Tage bis 39,0° und war nach leichten Steigerungen in den 
nachsten 2 Tagen vom 5. Tage an normal. Die nicht drainierte 
Bauchwunde brach in 7 cm Ausdehnung wieder auf und zeigte eine 
zeitweise starke seros-eiterige Sekretion, in welcher am 26. Tage p. o. 
mikroskopisch nur Staphylokokken nachgewiesen wurden, die sich kul¬ 
turell zum Teil als Staphylococcus pyogenes aureus erwiesen. 
Die Infektionsquelle konnte Verf. im vorliegenden Falle nicht nach- 
weisen; speziell die Entzfindung der Darmserosa mochte Verf. nur als 
Folge, nicht als pradisponierendes Moment fflr die Staphylokokkenein- 
wanderung auffassen. (Ob nicht doch bei dem zeitlichen Zusammen- 
treffen der Stieltorsion und der 3-tagigen Obstipation in einer prim aren 
Schadigung der Darmwand dies pradisponierende Moment gegeben 
sein mag, dflrfte immerhin fraglich sein. Ref.) 

Vassmer (Hannover). 

Ronsisvalle, M., Etiologia e patogenesi delle pleuriti quali 
malattie infettive. (Boll. Accad. Gioenia in Catania. Fasc. LXX. 
1901. p. 20—23.) 

Seit seinen ersten klinischen und experimentellen Untersuchungen 
fiber Pieuritis „a frigore“ (1888) hatte Verf. die Ansicht ausgesprochen, 
daB die Einwirkung einer Verkfihlung nur eine accidentelle Ursache 
ffir das Auftreten der Rippenfellentzfindung sei. Die Krankheit werde 
in erster Reihe von Mikroorganismen bedingt. 

Die damalige Ansicht fand durch weiter fortgesetzte Untersuchungen 
und Experimente eine Bestatigung, und Verf. gelangt bezfiglich der 
Aetiologie und Pathogenese dieser Krankheit zu folgenden SchluB- 
folgerungen: 


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Gangr&n. — Vaginal sekret. 


461 


1) Die Pleuritiserscheinungen konnen rQcksichtlich des krankheits- 
erregenden Agens von verschiedenen Mikroben abh&ngen. 

2) Je nach der Natur und der Virulenz dieser Krankheitskeime 
gestalten sich Verlauf und Intensity der kraukhafteu Erscheinungen. 

3) Eine genaue bakteriologische Untersuchung der Exsudate ist 
erforderlich, um die richtige Therapie anwenden zu kfinnen. 

So 11 a (Triest). 

Seubert, R., Ein Fall von Gangr&n nach Scharlach. (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 2.) 

Bei einem 7-jShrigen Kinde schwoll einige Tage nach der Scharlach- 
abschuppung ganz plotzlich das linke Bein unter Fiebererscheinungen 
an. Ausgebildeter Brand erforderte etwa 2 Wochen sp&ter die hohe 
Oberschenkelabsetzung. Die Muskeln waren gelblich verf&rbt, alle Ge* 
f&fie in ihren Wandungen verdickt and mit eiterigen Pfrbpfen ver- 
schlossen. Ausstrich und Zfichtung aus dem den Arterien unmittelbar 
entnommenen Blute ergaben Streptokokken. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sandler, Aron, Ueber Gasgangr&n und Schaumorgane. 
(Centralbl. f. allgem. Pathol, u. pathol. Anat. 1902. No. 12.) 

Verf. bespricht 2 Ffille von Gasgangr&n, hervorgerufen durch den 
Bacillus phlegm, emphys., von denen der eine 36, der andere 
12 Stunden nach dem Tode zur Sektion kam. In dem ersten Falle 
fanden sich das ganze Kapillargebiet der Organe, wie auch die Arterien 
mit den Bakterien angeflillt; neben ausgesprochenen Degenerationser- 
scheinungen fand sich in alien Organen intensive Gasbildung. Im zweiten 
Falle waren nur in der Leber Degenerationserscheinungen, Gasbildung 
jedoch nur in der N&he der Infektionsstelle und in den Venen; die 
Zahl der Bakterien in der Leber war gering. Verf. nimmt an, dafi, 
wenn der zweite Fall ebenso sp&t wie der erste zur Sektion gekommen 
w&re, sich auch eine reichliche postmortale Bakterienvermehrung mit 
starker Gasentwickelung eingestellt h&tte. Maue (Berlin). 

Bergholm, Ueber Mikroorganismen des Vaginalsekretes 
Schwangerer. (Arch. f. Gyn&kol. Bd. LXVI. Heft 3.) 

Nach einem Ueberblick fiber die bisher erschienenen, das gleiche 
Thema behandelnden Arbeiten anderer Autoren, deren Untersuchungs- 
methode und Resultate Verf. eingehend wiedergiebt, berichtet derselbe 
fiber bakteriologische Untersuchungen des Vaginalsekretes von 40 
Schwangeren, bei denen in der „n&chst vorhergehenden Zeit“ keine intra- 
vaginalen Manipulationen, noch auch Bad oder Klysma zur Anwendung 
gekommen waren und, mit einer Ausnahme, das Fruchtwasser noch 
nicht abgeflossen war. 

Ffir die Sekretentnahme benutzte Verf. den Menge’schen Lfiffel; 
von jedem Sekret wurden sofort 2 Deckglastrockenpr&parate angelegt 
und mit Methylenblau und nach Gram gef&rbt, der Rest zur Impfung 
auf N&hrmedien verwandt Um in der Auswahl der letzteren Fehler- 
quellen zu vermeiden, kamen in jedem Falle flfissige und feste N&hr¬ 
medien zur Verwendung, wie auch das aerobe und anaerobe Zuchtungs- 
verfahren, und zwar wandte Verf. fur aerobe Zfichtung: 


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462 


Vagin&lsekret 


neutrale Bouillon mit 1 Proz. Traubenzucker, 
alkalisches Schr&gagar im Reagensglase, 
neutrales „ „ „ 

saures » » * 

schr&ges Blutserum „ „ 

saures Agar fflr Plattenkulturen in Petri-Schalen, 
neutrales Ascitesagar mit 1 Proz. Traubenzucker fQr Plattenkulturen 
in Petri-Schalen, 
fQr anaerobe ZQcbtung: 

Neutralagar mit 1 Proz. Traubenzucker und Ueberschicbtung nach 
Liborius, 

neutrales Ascitesagar mit 1 Proz. Traubenzucker und Ueberschichtung 
nach Liborius 

an. Zur Charakteristik der reingezQchteten Bakterien kamen ferner als 
Nahrboden noch 

alkalische und sauere Gelatine, 
neutrale Bouillon (ohne Traubenzucker), 

Milch, 

Urin, 

Kartoffelscheiben 
zur Verwendung. 

Vor der Sekretentnahme aus der Vagina wurde in jedem Falle aus 
der Fossa navicularis vulvae Sekret entnommen und der mikroskopi- 
schen (Methylenblau und Gram) und kulturellen (alkalisches Schrfig- 
agar) Prilfung unterzogen, wobei aber das weitere biologische Verhalten 
der aufgewachsenen Bakterien nicht verfolgt wurde. 

Ohne auf die Einzelheiten dieser Untersuchungen, speziell das Ver¬ 
halten der verschiedenen Bakterien gegenQber den verschiedenen Nfihr- 
bbden nfiher eingehen zu wollen, sei aus den Resultaten nur hervor- 
gehoben, dafi die Reaktion des Vaginalsekretes, allerdings in wechselndem 
Grade, jedesmal sauer war und dafi dieser S&uregrad in gewisser Be- 
ziehung abhSngig war von der Menge der Plattenepithelien und Leuko- 
cyten im Sekret. 

In den direkten Deckglastrockenpr&paraten war der Bakterienbefund 
wenig wechselnd — meist Stabchen von wenig wechselnden Formen, 
2mal nur Kokken und 9mal Kugelbakterien, welch letztere h&ufig durch 
BruchstQcke der Stabchen und Detritus vorgetfiuscht wurden. 

Die kulturelle PrQfung des Sekretes ergab in alien 40 Fallen ein 
positives Resultat, und zwar deckten sich mit Ausnahme von 4 Fallen 
(je lmal liefi sich ein Stabchen und 2mal kleine Kugelformen, die im 
Deckglastrockenpraparate nachweisbar waren, durch die Kultur nicht 
zQchten) die in der Kultur aufgegangenen, mit den im direkten Deck¬ 
glastrockenpraparate nachgewiesenen Bakterienformen. NurSaccbaro- 
myces, der kulturell 16mal nachgewiesen wurde, konnte nie im Deck- 
glasprQparate gefunden werden. 

Wie in den Deckglastrockenpraparaten, so liefien sich auch kulturell 
in jedem einzelnen Sekrete nur wenige verschiedene Arten von 
Kolonieen nachweisen; gewohnlich waren es 2 verschiedene Arten, oft 
nur eine Art, 8mal 3 und nur lmal 4 verschiedene Arten. 

Von den verschiedenen Nahrmedien erwies sich am geeignetsten 
Ascitesagar mit Traubenzucker, der jedesmal Kolonieen enthielt, wahrend 
auf den gewohnlichen alkalischen Nahrboden mit Ausnahme des Sac- 
charomyces nur 3mal Kolonieen von Stfibchenformen aufgingen. Ab- 


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] 


Schwellungskatarrh. 


463 


gesehen von 2 Saccharomyces-Formen und dem Gonococcus 
Neisser (1 Fall) konnte Verf. im ganzen 2 Kokkenformen (1 obligat 
anagrob wachsenden Coccus und 1 auf alkalischem Agar nicbt wachsen- 
der Streptococcus) und 7 St&bchenformen und 2 Kugelbakterien in 
Reinkultur ziichten, deren mikroskopisches, kulturelles und pathogenes 
Verhalten (im Tierexperiment) Verf. eingehend beschreibt. Nur eine 
Stabchenform zeigte, abgesehen von den Saccharomyces-Formen, 
vorzugsweise aerobes Wachstnm, wShrend die tibrigen am besten bei 
anaerober ZQchtung gediehen, nur 2 allerdings (der erwahnte Coccus 
und eine Stabchenform) sich als obli gate Ana£roben zeigten. Im Tier- 
experimente zeigte keine der hierauf geprQften Kulturen pathogenes 
Verhalten. 

Das Vulvasekret zeigte im Deckglastrockenpraparate, abgesehen 
von den im Vagin alsekrete gefundenen Formen, noch verschiedene 
Formen von Kokken und Stabchen, die dort nicht auftraten. 

Kulturell liefien sich im Gegensatze zum Vaginalsekrete auf al¬ 
kalischem Agar, mit Ausnahme von 5 Fallen mit sehr reichlichem Va¬ 
ginalsekrete, jedesmal Kolonieen von Stabchen und Kokken nachweisen, 
und zwar handelte es sich, abgesehen von Saccharomyces-Formen 
und „anderen Arten von Kolonieen u , 31mal um Reinkulturen von Sta¬ 
phylococcus aureus albus Passet und lOmal um Bacterium 
uoli commune Escherich. Vassmer (Hannover). 

Xarkus, Ch. f Ueber eine durch Koch-Weeks’sche Bacillen 
hervorger ufene Epidemic von Schwellungskatarrh. 
(Mflnch. med. Wochenschr. 1901. No. 53.) 

AniaiUich einer in der Stadt Bitterfeld herrschenden epidemischen 
Augenentzilndung hat Verf. samtliche Schulkinder (2363) untersucht 
und darunter 150 Faile von Schwellungskatarrh gesehen, dessen klinisches 
Bild und Behandlung eingehend beschrieben wird. Die Seuche war 
nicht so sehr eine Schulepidemie, sondern breitete sich familien- bezw. 
hauserweise ahnlich wie die von Wilbrand, Saenger und Staelin 
in Hamburg beschriebene Epidemic und vorzugsweise unter der armeren 
Bevolkerung aus und wurde begflnstigt durch die starke Staubentwicke- 
lung der nicht gepflasterten StraBen. In 60 Fallen wurde die Binde- 
hautabsonderung im Ausstrich untersucht ;Kooch - Weeks ’sche Stabchen 
fanden sich in alien frischen und fast alien chronischen Erkrankungen, 
im Anfange nur in sparlicher, in den nachsten Tagen, ja auch noch 
nach 5—6 Monate langem Verlaufe in aufierordentlicher Zabl. Nur 
lmal waren daneben reichliche Pneumokokken (bei einem 5 Monate 
alten Kinde) und lmal in flberwiegender Menge Xerosebacillen vor- 
handen. Auch von 11 Trachomerkrankungen wiesen 6Koch-Weeks- 
sche Bacillen auf; ferner hatten 2 davon mit gleichzeitiger Blepharitis 
angularis Diplobacillen, 1 Xerosebacillen und Staphylokokken und 2 
dberhaupt keine Keime. Die schwierige Reinkultur miBriet auf ge- 
wdhnlichem Blutserum. Zweimal gelang sie durch Beschickung von 
Agar, der mit menschlichem Blut bestrichen war, mit dicken Eiter- 
flocken, die am besten aus der oberen Augenlidfalte entnommen werden 
und dfters im Ausstriche noch die genannten Erreger enthalten, wenn 
die untere Augenlidfalte bereits keinen krankhaften Befund mehr bietet. 
Die Weiterztichtung ist dem Verf. bisher nicht geglflckt 

Die genauere mikroskopische und kulturelle Beschreibung muB an 
Ort und Stelle eingesehen werden. — Es handelt sich bei dem Zusammen- 


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464 


Bacillus Danyas. — Malaria. 


treffen von Trachom und Schwellungskatarrh in Bitterfeld entweder am 
eine simultane oder superponierte Infektion, wo bei wahrscheinlich der 
Katarrh zeitlich vorangegangen ist. Georg Schmidt (Breslau). 

Wiener, E., Ueber den Bacillus Danysz. (MQnch. med. Wochen- 
schr. 1902. No. 10.) 

Nachdem es dem Verf. nicht gelungen war, die gesunkene Giftig- 
keit zweier Rattenbacilluskulturen nach dem Verfahren von Danysz 
wieder zu steigern, benutzte er mit gutem Erfolge den von Hueppe 
angegebenen Nahrboden des rohen Eies unter keimfreier Einfugung 
einiger Tropfen 1-proz. Natronlauge. Meist blieben die Eier unver- 
findert; vereinzelt trat Schwefelwasserstoffzersetzung, doch nie die Ent- 
wickelung anderer Keime ein. Die aus den Eiern wiedergewonnenen 
Bacillenkulturen tSteten nun Ratten schnell; noch verderblicher war der 
GenuB der Rattenkadaver far die Oberlebenden Tiere. In alien sezierten 
Eingeweiden waren die Rattenbacillen reichlich vorhanden. 

Georg Schmidt (Breslau). 

O’Connell et Matthew, D., Environment as a cause of ague. 
(The Lancet. 1902. Sept. 6.) 

Aufier der durch die Malariaplasmodien hervorgerufenen Form giebt 
es noch eine andere Malariaform, bei der man keine Parasiten im Blute 
findet. Diese Form ist von der Umgebung (Hitze, Feuchtigkeit, Luft- 
stagnation) abhfingig und beruht auf wechselnder Steigerung des Wasser- 
gehaltes des Blutes. Verf. sucht meteorologisch nachzuweisen, daft 
Malaria nur in solchen Klimaten vorkommt, in denen hohe Luftwarme 
mit starker Luftfeuchtigkeit zusammentrifft. Die Vereinigung dieser 
beiden Faktoren fflhrt dazu, daB die Wasserabgabe durch Haut und 
Lungen vermindert wird, daB infolgedessen der Wassergehalt des Blutes 
steigt. Ein vermehrter Wassergehalt des Blutes bei Malaria wird auch 
von anderen Seiten bestatigt. Auch ist es erwiesen, daB Steigerung des 
Wassergehaltes des Blutes Fieber hervorrufeu kann, w&hrend die Tem- 
peratursteigerung durch die Malariatoxine doch nicht erwiesen ist, da 
man diese Toxine nur vermutct, aber noch nicht kennt. Der inter- 
mittierende Charakter des Fiebers rfihrt davon her, daB infolge der 
tfiglichen Temperaturschwankungen der Wassergehalt des Blutes wechselt. 
Die Zerstbrung der roten Blutkbrperchen ist in den Fallen, in denen 
man keine Parasiten findet, auf die Einwirkung des Wassers zuriick- 
znfiihren. Die Zunahme des Wassers im Blute fuhrt auch zur Bildung 
von Kdrpern, die den Malariaparasiten durchaus ahnlich sind. Auch 
der Milztumor lafit sich auf den gesteigerten Wassergehalt des Blutes 
zurfickfiihren. SchlieBlich wird auch zur Unterstfitzung dieser vom Verf. 
aufgestellten Theorie noch angefiihrt, daB die gegen Malaria gebrauch- 
lichen Mittel auf eine Entwasserung des Blutes hinarbeiten. Dazu ge- 
hbren die Bodenentwasserung, die Diaphoretica, Diuretica, Purgative 
sogar das Chinin; in cbronischen Fallen HeiBluftbader. 

So bo tta (Heilanstalt Sorge). 

de Francesco-Montelcone, Ueber einige schwere Formen von 
Malaria. Klinisch-pathologische Studie. (Klinisch-therap. 
Wochenschr. 1902. No. 23, 24, 25.) 

Italienische und fremde Autoren fflhren als Malariaherde in Italien 
die toskanischen Siimpfe, den Agro romano, Sicilien und andere an. 


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Malaria. 


465 


erwShnen jedoch fast nie Kalabrieu, das mit seinen grofien Sumpfbezirken 
einen sehr grofien endemischen Malariaherd darstellt UDd besonders 
zahlreich sehr schwere Formen der Malaria zeigt. Es sind nach den 
statistiscben Berichten st&ndig 63 Proz. der Gemeinden von Malaria 
heimgesucht and von 10000 aus den Spit&lern entlassenen Kranken 
kommen 2263 auf Malariakranke. Einzelne Gemeinden sind in den 
letzten 40 Jahren auf 1 / 7 ihrer ursprhnglichen Bevolkerungszahl ge* 
sunken, und von dieser geringen Zabl leiden noch 90 Proz. der Bewohner 
an schweren Malariakachexieen, besonders h&ufig kommt hier Perniciosa 
ittero ematurica (Perniciosa, die mit Ikterus und H&maturie einhergeht) 
und verwandte Formen vor, welche im Volke als Pisciasangue (Blut- 
harnen) bezeichnet werden. 

Im weiteren spricht der Autor von einigen seltenen Malariaformen, 
welche auch in einem so von Malaria heimgesuchten Lande groBe 
diagnostische Schwierigkeiten machten und deshalb von besonderem 
Interesse sind. Die mitgeteilten 3 F&lle stimmen alle darin iiberein, 
daB im Vordergrunde des klinischen Bildes Darmerscheinungen standen, 
die im Verein mit hohem Fieber und Milzschwellung den Verdacht auf 
einen Typhus oder wenigstens auf einen Typhus in Verbindung mit 
Malaria erweckten, da auBer Blutbrechen noch groBe Darmblutungen 
zu konstatieren waren. Ex juvantibus (nach 2—3 subkutanen Chinin- 
injektionen) und aus der Blutuntersuchung war jedoch mit Sicherheit 
festzustellen, daB es sich um reine Malariainfektion gehandelt habe. Aus 
diesen Beobachtungen zieht der Autor folgende Schlusse: 

Das Sumpffieber zeigt in Kalabrien viel schwere Formen, die selten 
in den anderen Regionen Italiens, einschlieBlich der, in denen Malaria 
endemisch ist, zur Beobachtung kommen; so erw&hnt derartige Formen 
nur ganz beilaufig Eichhorst unter dem Namen der perniciosen 
h&morrhagischen Form und der tropischen remittierenden Form, w&hrend 
Widal sie als bilidse bezeichnet. Diese Formen gleichen den schweren 
Malariafiebern der heiBen Zone und treten besonders im Sommer und 
im Herbste in Italien auf, doch ist nicht ausgeschlossen, daB sie auch 
im Beginn des Winters zur Beobachtung kommen, wie der Autor es 
konstatieren konnte. 

Bei alien diesen Fallen trifft man im Blute stets 2—3 Arten von 
H&matozoen, gleichzeitig unter diesen jedoch immer und konstant und 
in Qberwiegender Zahl die Laveran’sche Form, welch letzterer 
seiner Ueberzeugung nach der Continua remittens-Charakter des Fiebers 
und die Schwere der meist zur Perniciosa ftthrenden Infektion zuzu- 
schreiben ist. 

Die Laveran’sche Halbmondform wurde von vielen Forschern als 
sterile Degenerationsform des Malariaerregers angesehen, doch konnten 
1898 Koch, Kossel und Pfeiffer zeigen, daB die halbmondformigen 
Korper Chromatin enthielten, daB die sogenannten GeiBeln aus chroma- 
tischen Korpern stammten und in Wirklichkeit keine GeiBeln, sondern 
Spermatozoen darstellten. 

Diese schweren Formen von Continua remittens gehen sowohl in 
Kalabrien als auch in den TropenlSndern fast immer mit schwerer 
Stdrung des Verdauungsapparates einher, welche sich bis zu starken 
Magen- und Darmblutungen steigern konnen und schwere typhusShnliche 
Symptome vortauschen. 

Diese Fieber widerstehen durchaus den gewbhnlichen Dosen des 
Chininsalzes, ja, das Fieber steigt im AnschluB an kleine und wieder- 

Erete Abt. XXXII. Bd. 30 


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UnteiBuchungsmethoden, Instrument# etc. 


holte Dosen eher noch in die H8he. Es liegt dieses daran, dafi die 
Laveran’sche Form sich als besonders refraktflr gegeniiber dem Chinin 
zeigt, und dafi Qberdies verschiedene Generationen von Parasiten von 
verschiedener Resistenz im Blute vorhanden sind. Man mufi daher 
bei diesen Formen wenigstens 1 g Chininum hydrochloricum auf einmal 
subkutan anwenden und diese Injektion in der Dosis von 1 g noch nach 
3—4 Tagen nach der Entfieberung fortsetzen; es empfiehlt sich dann 
noch 1 Monat je 1 g Euchinin per os zu geben und gleichzeitig eine 
allgemein roborierende Behandlung einzuleiten. 

A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Emmerich. Rudolf und Trillich, Heinrich, Anleitung zu hygie- 
nischen Untersuchungen. Nach den ira hygienischen Institut 
der kgl. Ludwig-Maximilians-UniversitILt zu Mflnchen flblichen Methoden 
zusammengestellt. 3. verm. Aufl. 8°. V 424. Mflnchen (M. Rieger) 
1902. 

Gegenttber der zweiten Auflage ist eine bedeutende Vermehrung 
und Verbesserung eingetreten. Im letzten Abschnitte des Werkes, den 
„Bakteriologischen Untersuchungsmethoden 11 , haben P. Ehrlich und 
J. Morgenroth in dem Kapitel „Die Seitenkettentheorie der 
Iinmunit&t 11 und Metschnikoff in der „Theorie der natfir- 
lichen und erworbenen(kflnstlichen) Immunityt tt mit eigener 
Feder eine Darstellung ihrer Theorieen gegeben. Im flbrigen werden 
im besagten Abschnitte in fiber sich tlicher und leicht verstandlicher Form 
die verschiedenen Methoden der Sterilisation, der Bereitung der Nfihr- 
bOden und der Zflchtung von Reinkulturen aus Bakteriengemischen 
unter Berflcksichtigung der morphologischen und physiologischen Eigen- 
schaften der Bakterien an gegeben. 

Eine eingehende Darstellung erf&hrt die Anleitung zur bakterio- 
logischen Untersuchung des Wassers und der Luft. 

Aufmerksam gemacht sei dann noch auf die Abschnitte: H. Buch¬ 
ner’s Anschauungen flber natflrliche und kfinstliche 
Immunitat (M. Wilde); Theorie der natfirlichen und er- 
worbenen (kflnstlichen) Immunitat (R. Emmerich und O. 
Loew) und der baktericide Versuch (M. Wilde). 

In eigenen Kapiteln wird dann die Versuchsanordnung zur Agglu¬ 
tination (nach Widal) und zum biologischen Nachweise des 
Arsens (mit Hilfe von Penicillium brevicaule) angegeben. 

Tautz (Berlin). 

Ascoll, M., Ueber den Mechanismus der Albuminurie durch 
Eiereiweifi. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 10.) 

Die Art des von Versuchstieren, denen Eiereiweifi in die Venen 
oder unter die Haut gespritzt wurde, im Harn ausgeschiedenen Eiweifies 
konnte mit dem bisherigen Verfahren nicht sicher bestimmt werden. 
Verf. benfltzte deshalb die biologische Prflfung. Sehr stark wirksame 
spezifische Sera gestatteten, die Proben nur etwa 1 Stunde im Brflt- 
schranke zu lassen; bei lflngerem Verweilen zeigen namlich oft auch 


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Schutzimpfung, kOnstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 467 


die Kontrollrohren TrQbung. Kaninchen, denen Eiereiweifi in den Magen 
eingebracht Oder nnter die Haut gespritzt war, schieden Eiereiweifi nnd 
Bluteiweifi schon nach 1—2 Stunden im Urin aus. Ebenso 3 yon 
4 nierenkranken Menschen, die mehrere rohe Eier verzehrt hatten. An 
sich selbst, sowie an einem anderen nicht nierenkranken Menschen 
konnte Verf. kurz nach Eiergenufi Eiereiweifi unver&ndert im Blnte, bei 
der Mehrzahl mebrerer anderer nicht nierenkranker Menschen zumeist 
anch neben Bluteiweifi im Urin, hier seltener bei m&fiiger, stets bei 
reichlicher Eiereiweifikost nachweisen. Eiereiweifi, unter die Haut ge¬ 
spritzt, erschien im Menschenharn nicht wieder; ebensowenig bei Ka¬ 
ninchen bei Verwendung derselben geringen verhaitnismfifiig gleich 
grofien Menge. Dagegen liefi sich bei Steigerung der Gaben bei Ka¬ 
ninchen leicht Blut- und EiereiweiBausscheidung hervorrufen. Verf. 
schliefit daraus, dafi das Eiereiweifi ein Nierengift darstellt. welchem die 
Nierenzellen bis zu einer gewissen Grenze widerstehen; grofieren Mengen 
gegeniiber unterliegen sie und werden durchl&ssig auch fflr Bluteiweifi. 
Diese angenommene Schadignng findet ihr Seitenstflck in den bisher 
beobachteten pathologisch-anatomischen Nierenver&nderungen bei Eier- 
eiweifieinspritzung. Georg Schmidt (Breslau). 


Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Morgenroth, J., Ueber die Erzeugung h&molytischer Ambo- 
ceptoren durch Seruminjektion. Ein Beitrag zur 
Kenntnis der Receptoren. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 25.) 

Die spezifische Verankerung der h&molytischen Amboceptoren 
(Immunkorper) mit der haptophoren Gruppe des Receptors ist eine 
streng chemische Reaktion und nicht abhangig von der morphologischen 
Gestalt der Zelle, der der Receptor angehort; dieser Vorgang kann 
deshalb Gberall da eintreten, wo immer sich diese Receptoren vorfinden, 
im Protoplasma der ursprflnglichen Zellart, Oder in einer anderen Zellart 
derselben Tiergattung, oder in einer Zellart eines fremden Tieres, oder 
schliefilich in gelostem Zustande in den Korperfliissigkeiten („freie Recep- 
toren“). Letztere mQfiten, einer geeigneten Tierart eingefiihrt, ihre Ueber- 
einstimmung mit den Zellenreceptoren dadurch zeigen, dafi sie genau die 
gleichen spezifischen Immunkorper wachrufen. Beweise hierfflr erbrachten 
y.Dungern und Tschistovitsch. Ferner konnte Schattenfroh bei 
Kaninchen h&molytische Immunkorper durch Einspritzung von Ziegenharn, 
dagegen nicht von Ziegenserum erzeugen. Verf. zeigt nun, dafi auch in letz- 
terem Falle spezifische Amboceptoren auftreten, dafi diese aber durch im 
Kaninchenserum entstehende, die Komplemente bindenden Antiautokomple- 
mente larviert werden. Sie lassen sich leicht nachweisen, wenn .man 
diese Antiautokomplemente durch Abfiltrieren des Blutserums entfernt; 
ein weiterer Kunstgriff ist der Ersatz des schon norraalerweise Ziegen- 
blut in gewissem Grade ldsenden Kaninchenserums durch in diesem 
Sinne unwirksames Ochsenblut. Ferner erweisen sich die durch Ziegen¬ 
serum wie Ziegenblut erzeugten Amboceptoren deshalb als gleichartig, 
weil gegen sie der immunisatorisch erzeugte Antiimmunkorper in 

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468 Schutzimpfung, kiinstliche Infektio nakrankh eiten, Entwickelungshemmung etc. 


gleicher Weise wirkt. — Das Auftreten von freien Receptoren im 
Ziegenblute und -harne zeigt einen regen Receptorenstoffwechsel an. 
Es scheint, daB sie im Urin als unbrauchbare Stoffwechselabfalle aus- 
geschieden werden, vielleicht infolge des Zerfalles von roten Blut- 
korperchen. Es kbnnte sich aber aucb am physiologische Absonderungen 
handeln. Eine standige Bedeutung als Antiimmunkdrqer gegen etwa 
entstehende Autolysine ist unwahrscheinlich, vreil sie dauernd aus dem 
Korper ausgeschieden werden und weil sie durchaus nicht bei alien 
Tieren und Versuchsanordnungen vorkommen. 

Georg Schmidt (Breslau). 

MHlIer, P. Til., Ueber die Erzeugung h&molytischer Ambo* 
ceptoren durch Seruminjektion. (Miinch. med. Wochenschr. 
1902. No. 32.) 

Durch mehrere interessante Versuchsanordnungen gelang es, die 
Uebereinstimmung der Receptoren der Blutktirperchen und des er- 
w&rmten, inaktiven Meerschweinchenserums nachzuweisen. Das letztere 
entfaltet deshalb ebenfalls antihSmolytische Eigenschaften und veranlaBt 
auch die Entstehung eines gegen Meerschweinchenerythrocyten gerich- 
teten Amboceptors, wenn es geeigneten Versuchstieren eingespritzt wird. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Besredka, Les antih4molysines naturelles. (Ann. de llnstitut 
Pasteur. 1901. 2. Juli.) 

Die Cytotoxine sind nach unseren heutigen Kenntnissen spezifisch 
nicht nur gegeniiber der Tierart, sondern auch gegeniiber der betreffen- 
den Zellart. Nach Untersuchungen Besredka’s ist der erzeugte Anti- 
korper (Immunkorper nach Ehrlich) an sich spezifisch und es ist f(ir 
das Endergebnis absolut irrelevant, bei welchem Tier man die Anti- 
korperproduktion hervorruft, nur die Cytase (das Komplement Ehrlich’s) 
soil mit der Tierspecies wechseln. 

Folgende Ueberlegung fflhrte den Autor zu seinen Untersuchungen: 
Da im normalen Tierkorper fortw&hrend Zellen zu Grunde gehen und 
der Auflosung verfallen, so miissen im Tierkbrper ebenfalls Kr&fte vor- 
handen sein, welche die normalen Zellen vor der Auflosung schiitzen, 
also Anticytolysine, und es kOnnte diese Wirkung hervorgerufen werden 
durch die Bildung von Antiimmunkorpern oder von Antikomplement. 
Der Nachweis dieser Anticytolysine erfolgte auf folgende Weise: 

Eine Ziege wurde mit Menschenblut vorbehandelt, das h&molytische 
Serum dieser Ziege wird mit Serum vom Menschen gemischt, dessen 
antih&molytische Wirkung gepriift werden soli. Nach 3-stflndigem 
Kontakt wird dann das Blut hinzugesetzt, das den Indikator der h&mo- 
lytischen Wirkung bildet. In Kontrollrohrchen untersucht man ebenso 
die antihfimolytische Fahigkeit von Seris anderer Tierspecies z. B. 
gegeniiber Menschenblut. Es zeigt sich, dafi im wesentlichen nur 
Menschenserum eine antih&molytische Wirkung gegeniiber einem fflr 
Menschenblut h^molytischen Serum ausiibt; jedenfalls war das am 
schwachsten wirkende Menschenserum noch immer wirksamer als das 
wirksamste Serum jeder anderen Tierspecies. Es katnen allerdings 
starke individuelle Schwankungen in der antih&molytischen Wirksamkeit 
der einzelnen Sera vor. 

Die antihamolytische Fahigkeit des Serums bleibt bei einer Vs'Stiin- 
digen Erhitzung auf 55—56° erhalten, es handelt sich also um einen 


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Schutzimpfung, ktlnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 469 


Antiimmunkdrper, nicht um eine Antikomplementwirkung. Bei 1-stfln- 
diger Erhitzung auf 65 —68° verliert das Serum seine antihSmolytische 
Ffthigkeit. 

Die antihSmolytische Wirkung des Menschenserums ist auch ihrer- 
seits spezifisch und erstreckt sich nicht auf Blutkfirperchen anderer 
Tierspecies. Es ist bekannt, daB auch viele Glykoside eine hSmolytische 
Wirkung ausfiben und dafi das Blutserum eine schiitzende Wirkung in 
der Weise zeigt, daB erst die 20—25-fache Konzentration des Glykosids 
dieselbe hSmolytische Wirkung ausfiben kann. Besredka glaubt, dafi 
diese Wirkung mit der eben geschilderten antihSmolytischen Kraft nicht 
in Parallele zu setzen ist, weil dieses eine nicht spezifische Eigenschaft 
nines jeden Blutserums sei, die auch durch Erhitzung auf 60—65° keine 
Abnahme der schfitzenden Kraft erkennen lSfit. 

Das Serum vom Rind und Kaninchen wirkt gegenfiber Menschen- 
blut von Natur (ohne Vorbehandlung des Tieres) hSmolytisch, gegen 
diese hSmolytische, nicht spezifische Wirkung tritt die antihSmolytische 
Funktion des Serums nicht in Erscheinung, die also als eine absolut 
spezifische bezeichnet werden muB. 

Die antihSmolytische FShigkeit des eigenen Serums ist bei alien 
nntersuchten Tieren, gleiche Versuchsanordnung vorausgesetzt, die 
gleiche. 

Die antihSmolytische Wirksamkeit des Serums liefi sich beim Pferd, 
Rind und Hund nicht nachweisen, die Ausnahme erwies sich jedoch 
bald als nur eine scheinbare, der Grund liegt in der leichten Zer- 
storbarkeit der Blutkorperchen der betreffenden Species, speziell der 
der Hunde. 

WShrend die vorliegenden Untersuchungen vor allem auf das Vor- 
handensein von Antiimmunkfirperchen gerichtet waren, kamen im Serum 
auch Antikomplemente vor. Als sehr merkwfirdiges Beispiel sei er- 
wShnt, daB 10 Teile auf 55° erhitztes Kaninchenserum die hSmolytische 
Wirkung des normalen Kaninchenserums auf Meerschweinchenblutkorper- 
chen aufheben und daB diese Wirkung eine spezifische und nicht auf andere 
Komplemente sich erstreckende ist. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Matthes, M., Weitere Beobachtungen fiber den Austritt des 
HSmoglobins aus sublimatgehSrteten Blutkorperchen. 
(Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 17.) 

Verf. stimmt den von Sachs gemachten EinwSnden gegen seine 
frfiheren Befunde, welche die Lfisung sublimatgehSrteter Blutkorperchen 
betreffen, zu. Immerhin bleibt noch eine Reihe hierher gehOriger Er- 
scheinungen unerklSrt. In Pankreaslosungen, sowohl in frischen wie in 
abgekochten, ldsen sich sublimatgehSrtete Kaninchenblutkdrper so schnell, 
dafi von einer Verdauung keine Rede sein kann. Dagegen hat der 
Krebsmagensaft keine oder nur sehr geringe Blutlosungs-, dagegen 
wirkliche Verdauungskraft SublimatgehSrtete Kaninchenblutkorper sind 
gegen Serum- und Eiweifildsungen u. dgl. viel weniger widerstar.dsfShig 
als die Froschblutkorper, an denen man alle Stufen der Farbstoifabgabe 
deutlich verfolgen kann. In nicht vorher gekochten Pankreaslosungen 
sind die Blutzellen nach 24 Stunden verschwunden, in erhitzten 
Ldsungen finden sie sich als Schatten vor. Durch verdfinnte Sauren 
wird das HSmoglobin erst geldst; spater nehmen die Blutkdrperchen 
dasselbe oder sein Spaltungsprodukt wieder gierig aus der Flfissigkeit 
auf. Die hSmoglobinlfisende und die wirklich verdauende Kraft der 
Enzymldsungen sind also zu trennen. Georg Schmidt (Breslau). 


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470 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheeitn, Entwickelungshemmung etc. 


Matthes, M., Experimentell er Beitrag zur Frage der Hfimo* 
lyse. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 1.) 

Verf. stellte sich die Aafgabe, zu untersuchen. wie sich das rote 
Blutkorperchen selbst bei der Hamolyse verhait. Er hatte schon 1893 
nachgewiesen, dafi proteolytische Fermente ungeschadigtem lebenden 
Gewebe gegeniiber unwirksam sind. Auch jetzt ergab sich, dafi eine 
wirksame Pankreaslosung frische rote Blutkdrperchen einige Stunden 
lang nicht schadigt. Auch inaktiviertes spezifisch bfimolytisches Serum 
brachte zwar Agglutination, aber keine Hamolyse hervor, wie zu er- 
warten war; der darin enthaltene warmebestandige Immunkorper totet 
also allein nicht etwa wie ein Fixierungsmittel die Blutkdrperchen ab, 
wodurch sie etwa dem auflOsenden Komplement zuganglich wDrden. 
Dagegen wurden mit Hayem’scher, also sublimathaltiger Ldsung abge- 
totete, der Form nach gut erhaltene Blutkdrper, die sich in destilliertem 
Wasser unversehrt erhielten, nach inehrfacher Auswaschung mit iso- 
tonischer Kochsalzlosung durch Pankreassaft, Krebsmagensaft, durch 
spezifisch hamolytisches Blutserum glatt geldst. Verf. fafit diesen Vor- 
gang als Verdauung auf und halt den Verdauungsversuch allgemein 
fiir eine „biologische Reaktion u auf lebendes und totes Gewebe. Doch 
kommt dem spezifischen Serum keine allgemeine proteolytische Ferment- 
wirkung zu; es gelang nicht. Fibrin damit zu verdauen. Bei Ersatz 
der Hayem-L5sung durch Kohlenoxyd, Blausaure trat keine Hamolyse 
ein. Ferner waren die Blutkdrperchen in isotonischen Losungen ziem- 
lich zahlebig, so dafi sie erst nach langerem Stehen durch die Ver- 
dauungsfermente angegriffen wurden. Da auch mit Hayem vorbe- 
handelte Blutkdrper vom eigenen Serum geldst werden, so schliefit Verf., 
dafi im Serum „mit Sicherheit Stoffe vorhanden sind, die das Hamo- 
globin der eigenen abgetdteten Blutkdrperchen zu ldseu imstande sind“, 
wobei die Hayem’sche Ldsung die Rolle des Immunkdrpers iiber- 
nimmt. Georg Schmidt (Breslau). 

Korschun, S. und Morgenroth, J., Ueber die hamolytischen 
Eigenschaften von Organextrakten. (Berl. klin. Wochenschr. 
1902. No. 37.) 

Zur Beantwortung der Frage, ob diese Stoffe dem entsprechen, was 
Verff. als komplexe Hamolysine des Blutserums auffassen, wurden 
zunachst die hamolytischen Organe in Bezug auf die Hauptcharakteristika 
der komplexen Hamolysine untersucht. Es sind dies: Das Verhalten 
gegenQber thermischen Einflfissen; bei der Bindung an rote Blut¬ 
kdrperchen bei niedriger Temperatur, sowie die Fahigkeit der immuni- 
satorischen Antikdrperbildung. Die Versuche, welche sich auf die 
Hamolyse von Ganseblutkorperchen durch Organextrakte beziehen, zeigten, 
dafi die hamolytische Wirkung von Organemulsionen auf Gfinseblut- 
kdrperchen in den meisten Fallen durch 3-stttndiges Erwfirmen auf 62 0 
gar nicht oder nur wenig geschadigt wird und dafi selbst einstfindiges, 
ja dreistiindiges Erhitzen auf 100° eine weitere Schadigung der hamo¬ 
lytischen Wirkung nicht zustande' bringt Die Organextrakte ertragen 
ohne jede nennenswerte Schadigung ihrer hamolytischen Fahigkeit 
stundenlanges Erwarmen auf 62—68°, ja sogar ein mehrstilndiges Er¬ 
hitzen auf 100°. Eine Grenze fQr die Thermostabilitat der Organextrakte 
fanden Verff. nicht. Es handelt sich also um Substanzen, die kochbe- 
s tan dig (coctostabil) sind. Allein den beim Erhitzen entstehenden 
Coagula kommt eine hamolytische Fahigkeit zu. Es gelang nicht, durch 


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Schutzimpfung, ktlnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 471 


Injektion von Pankreasextrakt AntikSrper zu erzeugen. Dagegen fand 
sich, daB dem normalen Kaninchenserum schon eine sehr erhebliche 
heminende Wirkung auf die Hamolyse durch Organextrakt zukommt 
Die von den Verff. untersuchten hamolytischen Substanzen der Organ- 
extrakte erwiesen sich als coctostabil, in Alkohol lSslich, nicht komplex 
und nicht befahigt zur Antikorperauslosung. Es handelt sich sonach um 
Substanzen, die von den H&molysinen des Serums vbllig verschieden 
sind und die einer eigenartigen Klasse von h&molytisch wirkenden Stoffen 
angehflren. D e e 1 e m a n (Dresden). 

Ascoll, M., Zur Eenntnis der Prftcipitinwirkung und der 
EiweiBkflrper des Blutserums. (Mflnch. med. Wochenschr. 
1902. No. 34.) 

Bei seinen Versuchen, das Vorhandensein verschiedener Pr&cipitine 
und pracipitabler Stoffe durch elektiveEntziehung nachzuweisen, 
gebrauchte Verf. die Vorsicht, stets nur frisch hergestellte Losungen 
der letzteren und stark wirksame Immunsera, dagegen zur Vermeidung 
allzu groBer Verdflnnung nicht unnOtig groBe Men gen der prficipitablen 
Substanzen anzuwenden und bei dem langeren Verweilen der Rohrchen 
im Brfltschranke die EiweiBfflulnis durch Zusatz von Karbolsfiure-, spater 
von Natriumfluoridldsung zu verhflten. Unter diesen Umstanden erwies 
die biologische Probe einerseits in den Eu- und Pseudoglobulinfraktionen 
wie im SerumeiweiB qualitativ verschiedene Bestandteile, andererseits 
in den Immunsera einen Komplex von untereinander verschiedenen Pra- 
cipitinen. Auf demselben Wege zeigte sich, daB in verschiedenen Tieren 
durch dieselbe Behandlung gegen dieselben Substanzen zum Teil ver¬ 
schiedene Pracipitiue erzielt werden konnen. Es spricht das fflr Ehr¬ 
lich’s Theorie, daB die verschiedenen, in ein und demselben Immun- 
serum vorkommenden Pracipitine ihre Wirkung spezifisch auf bestimmte 
Komponenten (Receptoren) der RieseneiweiBmolekflle entfalten. Dem- 
nach zeigt der positive Ausfall der auf den Nachweis andersartigen, in 
den Kdrper eingefflhrten EiweiBes gerichteten biologischen Probe nicht 
bloB den unveranderten EiweiBkbrper — wie Verf. frflher annahm — 
sondern diesen Oder seine Spaltungsstoffe an. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Levy, E. und Bruns, llayo, Gelatine und Tetanus. Resistenz- 
fabigkeit der Tetanussporen. Sterilisation der Gelatine. 
(Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. X. Heft 1 u. 2. 1902. 
p. 235.) 

Verff. geben zuerst eine Uebersicht Clber die Arbeiten, welche sich 
mit der blutstillenden Wirkung der Gelatine und ttber die TetanusRUle 
nach Gelatineinjektionen beschaftigen. 

Die Verff. haben frflher schon einmal flber das Resultat von Unter- 
suchungen der kauflichen Gelatine berichtet und in 6 Gelatineproben 
4mal Tetanusbacillen gefunden. 

Bei neueren Untersuchungen hat der Tierversuch unter 13 Gelatine¬ 
proben 8mal die Anwesenheit von Tetanuskeimen ergeben. 

Zur AbtOtung der Tetanuskeime in der Gelatine ist es notwendig, 
diese 40 Minuten lang auf 100" C zu erhitzen, und zwar im Autoklaven. 

v. Brunn (Berlin). 

McFarland, Tetanus and vaccination. (TheLancet 1902. Sept. 13.) 

Nordamerika wurde 1901 von einer Pockenepidemie heimgesucht, 


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472 Schutzimpfung, kOnstliche Infektionskrankheiten, Entwickeiungshemmung etc. 


durcb die zahlreiche Schutzimpfungen nbtig wurden. Im AnschluB an 
diese Impfungen kamen verhaitnismaBig viele Erkrankungen an Tetanns 
vor. Im Hinblick auf die voraussichtlich daraufhin zu erwartenden An- 
griffe gegen die Pockenimpfung suchte Verf. den Zusammenhang zwiscben 
Pocken und Impfung aufzuklaren und die Ursachen festzustellen, auf 
die das Auftreten dieser sonst so seltenen Impfkomplikation zurflck- 
zuftihren sei. 

Eine VernachlSssigung der notwendigen Vorsichtsmafiregeln bei der 
Impfung mag zwar hSufig die Schuld tragen. Jedoch trifft dies fOr 
viele Falle bestimmt nicht zu. Eine Vermehrung der im Staube ent- 
haltenen Tetanuskeime wird kaum als Ursache angenommen werden 
konnen, da alsdann aucb die Falle von Tetanus traumaticus hatten zu- 
nehmen mtissen. Ein geographischer Unterschied trat nicht hervor. 
Eine Vernachl&ssigung der Impfstellen wird sich kaum als Ursache an- 
nebmen lassen, da gerade in Amerika in der letzten Zeit bezfiglich der 
Nachbehandlung die grbBte Sorgfalt herrscht. Ein nachteiliger EinfluB 
der vielfach gebr&uchlichen Schutzkappen filr die Impfstellen ist nicht 
anzunebmen. 

Die Moglichkeit, daB die Tetanuskeime mit dem Impfstoff Qbertragen 
wurden, laBt sich nicht von der Hand weisen. Selbst der Glycerin- 
zusatz zur Lymphe schutzt in Zeiten gesteigerter Nachfrage nicht hin- 
reichend, da dann der schnelle Verbrauch der BestSnde zur Verwendung 
von Lymphe fiihrt, die der Glycerinwirkung noch nicht lange genug 
ausgesetzt war. Thats&chlich lieB sich nachweisen, daB bei Verwendung 
bestimmter Lymphsorten die Tetanusfalle besonders h&ufig waren. In 
mehreren Fallen gelang es, die Tetanusbacillen in der Lymphe nach- 
zuweisen. Es ist anzunehmen, daB sie aus dem Viehmiste stammen. 

Eine sekundare Infektion der Impfstellen ist auszuschlieBen. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Melland, The leucocytes in Malaria. (Brit. med. Journ. 1902. 

Sept. 27.) 

Wahrend alle Beobachter darilber einig sind, daB bei Malaria die 
groBen einkernigen Leukocyten vermehrt sind, bestehen doch noch 
Meinungsverschiedenheiten flber den Grad dieser Zunahme. Es liegt 
dies daran, daB die „groBen einkernigen Zellen“, „groBen u und „kleinen 
Lymphocyten u morphologisch nicht sicher voneinander zu unterscheiden 
sind. Dagegen ist es leicht, diese Unterscheidung physiologisch zu 
treffen, da allein die groBen, einkernigen Zellen die Melaninkbrner ent- 
halten. Auch weisen sie mitunter die Pseudopodenfortsatze auf, die ihre 
ambboide Bewegung kundgeben. 

Unter Beriicksichtigung dieser Kennzeicben kommt Verf. auf Grund 
seiner Untersuchungen zu dem Schlusse, daB bei Malariakranken zu ge- 
wissen Zeiten, namentlich in den Fieberpausen, regelmaBig eine Ver¬ 
mehrung der groBen, einkernigen Leukocyten vorkommt. In verdachtigen 
Fallen spricht eine Steigerung derselben auf 10—12 Proz. fur Malaria, 
wahrend ein geringerer Prozentsatz als 8 die Diagnose Malaria unwahr- 
scheinlich macht. Die Zahlung der groBen einkernigen Leukocyten allein 
ist fur die Diagnose von groBerer Bedeutung als die kombinierte der 
groBen einkernigen und der groBen Lymphocyten. 

Diese Angaben haben nur fur die Malaria der Erwachsenen dia- 
gnostischen Wert. Bei Kindern hat die Anzahl der groBen einkernigen 
Zellen keine Bedeutung. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 


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Schutzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 473 


Mwschall, Fridoltn, TJeber die Einwirkung von Hydrazin attf 
Bakterien. [Inaug.-Diss.J 8°. 128 pp. Heidelberg 1902. 

Das Hydrat des Hydrazins ist in seiner Wirkung dem schwefel- 
sanren Salz der Base flberlegen. 

Hydrazinbydrat wie sein schwefelsaures Salz wirken anf Bakterien 
nicht gleichmSBig schfidigend, sondern es ergeben sich hierbei die 
grflBten Differenzen. 

Die Desinfektionskraft der Hydrazinhydrate wie des Hydrazin- 
semisulfates ist eine relativ geringe. 

Die entwickelungshemmende Kraft der Hydrazinhydrate ist eine 
ganz auBerordentliche and wird nar von den stfirksten bekannten Des- 
inficienten Qbertroffen. In Blutserum ist dieselbe sogar dem Sublimat 
— in Anbetracht der lfingeren Wirkungsdauer — flberlegen. 

Die Kapseln der Bakterien verleihen denselben Hydrazin gegenfiber 
keine erhfihte Widerstandskraft. 

Je mehr sich eine Bakterienart durch Aufenthalt im Tierkorper der 
Natur eines Parasiten n&hert, am so leichter erliegt sie dem Angriffe 
des Hydrazins. 

Aus der unter dem Einflusse von Hydrazin bei Bacillus coli 
sowie Typhus eintretenden Agglutination geht mit einem hohen Grade 
von Wahrscheinlichkeit hervor, daB es sich bei der Hydrazin wirkung 
zunfichst um eine Wirkung auf die Haut der Bakterien handelt. 

Die endgiltige Wirkung des Hydrazins nach Zerstorung der Bak- 
terienmembran kommt jedenfalls zustande durch eine energische Sauer- 
stoffentziehung, welche durch die Abspaltung von Wasserstoff in Be- 
rflhrung mit dem Protoplasma bewirkt wird. 

Die Bakterien und damit das lebende Protoplasma werden in &hn- 
licher Weise geschfidigt, sowohl durch die Addition (Ozon und Wasser- 
stoffsuperoxyd), wie durch die Subtraktion (Hydrazin) vom Sauerstoff. 

48 Tabellen geben im einzelnen fiber die Untersuchungen Aufschlufi. 

Roth (Halle a. S.). 

Tan t’Hoff, H. J., Die Reinigung des Trinkwassers durch 
Ozon. (Zeitschr. f. Elektrochemie. 1902. No. 30.) 

Verf. schildert in einem Vortrage die Wasserreinigung mittels Ozon, 
wie sie in grfifierem MaBstabe zu Schiedam und Nieuwersluis nach dem 
System von Vosmaer-Lebret ausgefflhrt wird. 

Der Ozon wird in einem eigens konstruierten Apparate durch 
dunkle Entladung mit Hilfe eines Stromes von 10000 Volt entwickelt. 
Durch diesen Apparat wird die zu ozonisierende Luft angezogen und 
pro Liter mit 3,5—5 mg Ozon versehen. Die so ozonisierte Luft wird 
in einen Sterilisator gepurapt, in dem sie mit dem zu reinigenden Wasser 
in Berfihrung kommt. Verf. giebt dann die Resultate, die sich bei 
chemischer und bakteriologischer Untersuchung der Wirkung des Ozons 
auf das Wasser ergeben haben. Die chemische Prfifung beschrfinkte 
sich auf den Nachweis der Reduktion der organischen Substanzen, die 
17—89 Proz. betrug. Bei der bakteriologischen Untersuchung kamen 
in erster Linie indifferente Bakterien in Betracht, pathogene waren 
nicht vorhanden. Statt des gewOhnlichen Kulturverfahrens in Petri- 
schen Schalen, das den Eintritt von Luftkeimen nicht vdllig ausschlieBt, 
wendete Verf. Erlenmeyer’sche KQlbchen an, die am Boden mit 
■Nfihrgelatine bedeckt und am Halse mit einem von einem am Ende 
zugeschmolzenen Glasrohre durchbohrten Wattepfropfen verschlossen 


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474 


None Litteratur. 


sind. Das zu untersuchende Wasserquantum gelangt in das KOlbchen 
durch dieses Rohr hindurch, dessen Spitze unmittelbar vor dem Ver- 
suche abgebrochen und nachher gleich wieder zugeschmolzen wird. Anf 
diese Weise ist der Zutritt von Luftkeimeu unmOglich geworden. Die 
Resultate der Untersucbungen sind folgende: Von den Wasserproben 
waren das erste Mai 27 Proz., das zweite Mai 56 Proz. steril; die 
nach der Sterilisation flbrig gebliebenen Keime waren fast ausnahraslos 
Sporenbakterien. Verf. schlieBt mit dem Satze, daB jede auch noch so 
gut arbeitende Sandfiltration in ihrer reinigenden Wirkung dem Ozoni- 
sationsverfahren nachsteht. Die Kosten betragen, abgesehen von der 
Installation, l / 4 — Vs Pf. pro Kubikmeter. Tautz (Berlin). 


Neue Litteratur, 

zoMmmenfMtellt Ton 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburg, 

Btbttothekar tm KalaerL OeeandholUtmte in Berttn. 


Unterouchungsmethoden, Instrumente etc. 

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Erankheltserregende Bakterien and Paraslten bel Mensehen. 

A. Infehtidse AUgemeinkrankhriten . 

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Infektionskrankheiten in Italien wfthrend des Jahres 1901. (Verdffentl. d. kaiserl. Ge- 
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Exanthematiache Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Maseru, RCteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Levy, B., Ueber den Unterschied der Wirkung von frischer und gelagerter Glycerinlymphe. 

(Hygien. Rundschau. 1902. No. 12. p. 577—581.) 

Xiippmann, Th., Ein Fall von traumatischem Scharlach. (Wien. klin. Rundschau. 1902. 

No. 14, 15, 17. p. 257—260, 279—281, 356—357.) 

Mark, L., Zur Frage der Vaccina generaiisata vera. (Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 26. 
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Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

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a 

Wundinfektionskrankheiten. 

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Sandler, A., Ueber Gasgangrfin und Schaumorgane. (Centralbl. f. allg. Pathol, etc. 1902. 
No. 12. p. 471—483.) 

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512.) — Nachtrag. (Ibid. No. 18. p. 718—719.) 

Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

T. Dfbring’-Faecha, B. v Studien fiber endemische und heredit&re Syphilis. (Arch. f. Der¬ 
matol. u. Syphilis. Bd. LXI. 1902. Heft 1, 2/3. p. 3—32, 357—400.) 

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1902. No. 1, 2. p. 11—37, 194—225.) 

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pathol. Anat. etc. Bd. CLXVIII. 1902. Heft 3. p. 443—456.) 

Hobl, G., Zur Histopathologie der venerischen Bartholinitis. (Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. 

Bd. LXI. 1902. Heft 1, 2/3. p. 77—103, 205—254.) 

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(Dtsche Ztschr. f. Chir. Bd. LXIV. 1902. Heft 4. p. 352—410.) 

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Neue Litteratur. 


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f. gerichtl. Med. etc. 1902. Heft 3. p. 140—158.) 

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dans les environs. (Arch. g£n£r. de m£d. 1902. No. 5, 6. p. 574—589, 667—736.) 

Ohon, A., Ueber die Meningitis bei der Influenzaerkrankung. (Wien. klin. Wchschr. 1902. 
No. 26, 27. p. 667—671, 700—703.) 

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Zupnik, L., Hie Aetiologie der Hiphtherie. (Prag. med. Wchschr. 1902. No. 30—34. 
p. 361—367, 380—383, 391—394, 405—409, 416—420.) 

Rheumatismus. 

Bell, W. B., The causal relation of cocci to rheumatism. (Edinburgh med. Journ. 1902. 
Aug. p. 133—137.) 


Andere infektiOse Allgemeinkrankheiten. 

Bckardt, Th., Widal’sche Serumreaktion bei Weil’scher Krankheit. (Munch, med. Wchschr. 
1902. No. 27. p. 1129—1132.) 


B. Infektidse Lohallcrankheiten. 

Cirkulationsorgane. 

Golubniteohenko, H., Hie Bedeutung der allgemeinen Streptokokkeninfektion fur die 
Endocarditis ulcero-verruoosa. (Woenno-medic. shurn. 1902. No. 1.) [Russisch.] 

Hoff, A., Endocarditis pneumonica ulcerosa mit konsekutiver Hiplokokkenlobul&rpneumonie. 
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Atmungsorgane. 

Ceconi, A., Polmoniti a febbre intermittente e polmoniti streptococciche. (Clin. mod. 1902. 
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ningite c^r^bro-spinale, infarctus du poumon, de la rate et du rein), ayant eu pour point de 
depart une broncho-pneumonie dfcveloppfce dans un poumon atteint de sclfcrose pleuro-pul- 
monaire anoienne. (Bullet, et m&m. de la soc. anat. de Paris. 1902. Janv.) 

Verdauungsorgane. 

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Hochheim, X., Ein Beitrag zur Kasuistik der Pneumonomycosis aspergillina. (Arch. f. 

pathol. Anat. etc. Bd. CLXIX. 1902. Heft 2. p. 163—183.) 

Newsholme, A., The public health aspects of summer diarrhoea. (Practitioner. 1902. Aug. 

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Oppel, W. A., Experimentelle akute Mikrobenperitonitis. (Russk. wratsch. 1902. No. 11.) 
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de Quervain, F., Zur Aetiologie der Pneumokokkenperitonitis. (Korrspdzbl. f. Schweizer 
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Walthard, M., Die bakteriotoxische Endometritis. (Ztschr. f. Geburtshilfe a. Gyn&kol. 
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Aiigen nnd Ohren. 

Beinhard, G., Ein Beitrag zur Trachomstatistik in Kurland. (St. Petersb. med. Wchschr. 
1902. No. 24. p. 239—241.) 

Krankheitserregende Bakterlen and Parasiten bei Mensehen and Tieren. 

Milzbrand. 

Corseri, C. # Le iniezioni endovenose di sublimato corrosivo nei casi gravi di pustola maligna. 
(Policlinieo. 1902. 1. marzo.) 


Aktinomykoee. 

Lignikres, J. et Spits, J. v Actinobacillose. Contribution k Pfetude des affections connucs 
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Ponoet, Actinomvcose d’apparence nfeoplasique du maxillaire infferieur. (Rev. de chir. 
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Secchi, T. v Osservazioni istologiche sui granulomi infettivi. Memoria II. Actinomicosi. 

(Riforma med. 1902. No. 182, 183. p. 374—380, 387—392.) 

ThdTftnot, L, Deux actinomycoses cervico-faciales. (Gaz. d. hOpit. 1902. No. 73. p. 733 
—736.) 

Rotz. 

SaMeaax, A. t Contribution au „sfero-diagnostic 44 de la morve. (Bullet, de la soc. centr. de 
mfed. yfetferin. 1902. No. 12. p. 303—309.) 

Tollwut. 

XrokiewieB, JL, Przyczynek do nauki o wsieklieznie u ludzi (Lyssa human a). (Gaz. lekareka. 
1902. 22. Luty.) 

Rim , H. and Rowlands, D. 0 H A case of rabies latent for 20 months. (Lancet. 1902. 
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Rodot et GalaTiolls, A propos de l’influence du sfejour en glycferine but le virus rabique. 
(Compt. rend.de la soc. de biol. 1902. No. 24. f p. 850—852.) 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten be! Tieren. 

Saugetiere. 

Infektidse AUgemeinkrankheiten. 

Stand der Tierseuchen in Belgien im 1. Vierteljahre 1902. (VerOffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 
1902. No. 28. p. 699.) 

Tuberkulose (Perlsnchfc). 

Garnault, P. f La tuberculose bovine k la Chambre des dfeputfes. (Progrfes. mfed. 1902. No. 17. 
p. 265-269.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuehe, Texasseuohe, Genickstarre, Ruhr und Diphtheric der Kiilber, 
Rauschbrand, entozooiisches Verkalben.) 

Endlich, R., Die Aussichten fur die Bek&mpfung des Texasfiebert und der Tsetsekrankheit. 
(Tropenpflanzer. 1902. No. 6. p. 269—285.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Beschfilkrankheit, Septik&mie, Druse.) 

Pdcns, Relation de deux fepizooties de pasteurellose fequine. (Bullet, de la soc. centr. de 
mfed. vetferin. 1902. No. 12. p. 338—340.) 


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478 


Neue Litteratur. 


Amphibien. 

Laveran, A. et BEesnil, P., Sur deux coccidies intestinales de la „Rana esculenta 44 . (CompL 
rend, de la soc. de biol. 1902. No. 24. p. 857—860.) 

Fische. 

Lucas, Die Brutsch&dlinge der Fische und die Mittel zu ihrer Vernichtung. (Korrspdzbl. 
f. Fischzfichter etc. 1902. No. 13. p. 221—227.) 

Wirbellose Tiere. 

Lambotte, TT., Recherches sur le microbe de la „Loquc“, maladie des abeilles. (Annal. de 
l’Instit. Pasteur. 1902. No. 9. p. 694—704.) 

Baumann, P., 1st die Faulbrut heilbar? (Leipziger Bienen-Ztg. 1902. Heft 7. p. 105—106.) 


Schutzimpftmgen, kflnstliche Infektlonskrankhelten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterlen. 

Allgemeines. 

Blumberg, BC., Untersuchungen uber die Wirkung des Sublamins (Quecksilbersulfat&thylen- 
diamin) ids Desinfektionsmittel. (Mfinch, mcd. Wchschr.1902. No. 37. p. 1534—1537.) 

Castellan!, A., Some experiments on the precipitins. (Lancet. 1902. No. 26. p. 1827 
—1829.) 

Gussew, G. A., Ein Yersuch der quantitativen Bestimmung der Alexine im Blutserum ge- 
sunder und kranker Menschen. (Russk. wratsch. 1902. No. 7.) [Russisch.] 

Houston, A., C., Practical disinfection in schools. (Practitioner. 1902. No. 9. p. 300—335.) 

Jacoby, M., Ueber Ricinimmunitat. 2. Mitteil. (Beitr. z. chem. Physiol, u. Pathol. 
Ztschr. f. d. ges. Biochemie hrsgeg. v. F. Hofmeister. Bd. II. 1902. Heft 10/12. p. 535—544.) 

Kraus, Zur Theorie der Agglutination. (Ztschr. f. Heilkunde. Bd. XXIII. 1902. Heft 8. 
p. 369—390.) 

Fasquini, P., Sul potere emolitico delle brodoculture di vari germi patogeni e non pato- 
geni. (Annali d’igiene sperim. Vol. XII. 1902. fasc. 3. p. 373—387.) 

Hobson, A. W. BE., A simple and effectual method of sterilizing catgut. (Brit. med. Joura. 
1902. No. 2178. p. 974—975.) 

Sanfalica, P., La saccaromicetolisi. (Riforma med. 1902. No. 209. p. 698—702.) 

Simnitsky, 8 ., Zur Frage fiber die antifermentativen Eigenschaften des Blutserums. (Prag. 
med. Wchschr. 1902. No. 37. p. 449—451.) 

Tavel, £., Un serum specifique done de proprietes curatives peut-il possMer aussi une action 
preventive? (Semaine med. 1902. No. 28. p. 225—227.) 

Einzelne Infektionskrankheiten, 

Descos, A. et BartbAemy, H., Influence de la voie introduction sur le developpement 
des effets preventifs et curatifs du serum antitetanique (etude exp£rimentale). (Joum. de 
physiol, et de pathol. gener. T. IV. 1902. No. 5. p. 899—909.) 

Bddo, N., Serotherapie et infections puerperales. (Egypte med. 1902. 15. avriL) 

Flebiger, J., Die Resultate der Tetanusbehandlung mittels Einspritzung von Gehimemnl- 
sion. (Ztschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. Heft 3. p. 161—170.) 

Planner, 8. and Noguchi, K., Snake venom in relation to haemolysis, bacteriolysis and 
toxicity. (Univers, of Pensylvania med. bullet. 1902. Febr.) 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

ZutammeurefteUt Ton 

Dr. M. LAhe, KOnigsberg i. Pr. 


VII. 

Allgemeinee und Vermischtes. 

Blanchard, Haph., Climat, Hygiene, Maladies. (Madagascar au debut du XX. siede. 8°. 
Paris [Societe d'editions scientifiques et litteraires.] 1902. p. 387—452. fig. 231—251.) 
[Bespricht die in Madagascar beobachteten menschlichen Parasiten.] 


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Neue Litteratur. 


479 


Braun, Max, Die tierischen Parasiten des Menschen. Ein Handbuch fur Studierende und 
Aerate. 3. vermehrte und verbesserte Auflage. Wurzburg (A. Stuber) 1903. [Erschienen 
im Oktober 1902.] 8°. XII + 360 p. 272 Fig. ^ ungeb. M. 8,00 

Xowalewski, Miecsyslaw, Materyaly do fauny helmintologicznej pasorzytniczej polskiej 
HI. (Osobne odbicie z. T. XXXVI. Sprawozdan Komisyi fizograficznej Akademii Umiejet- 
no£ci w Krakowie. 1902. p. 21—30.) [Polnisch, ohne anderssprachiges Resum A] 

Stiles, Ch. Wardell, Zoology in the Medical School Curriculum. (Journ. of the Americ. 

Med. Associat. Vol. XXXVI. 1901. No. 22. p. 1538—1540.) 

8tiles, Ch. Warden and Hassall, Albert, Index-Catalogue of Medical and Veterinary 
Zoology. Part. I. Authors: A to Azevedo. 8°. 46 p. Washington 1902. (U. S. De¬ 

partment of Agriculture. Bureau of Animal Industry. — Bulletin No. 39.) 

Zie m an n , ..., Beitrag zur Pathologie der warmen Lender mit besonderer Berucksichtigung 
der Cap-Verdischen Inseln. (Arch. f. Schiffs- u. Tropen-Hyg. Bd. VI. 1902. p. 271 
—278.) 

Eleven MiseeUaneous Papers on Animal Parasites. 8°. 61 p. 38 Figg. 5 Tab. 

Washington 1902. (U. S. Department of Agriculture. Bureau of Animal Industry. — Bul¬ 
letin No. 35.) 


Protozoa. 

Stiles, Ch. Wardell, First American Case of Infection with Lamblia duodenali*. (Washing¬ 
ton medical Annals. Vol. I. 1902. No. 1. p. 64.) 

Salmon, D. E. and Stiles, Ch. Wardell, Emergency Report on Surra. With a Biblio¬ 
graphy of Surra and Allied Trypanosomatic Diseases by Albert Hassall. 8°. 152 p. 

112 figg. Washington 1902. (U. S. Department of Agriculture. Bureau of Animal In¬ 

dustry. — Bulletin No. 42.) 


Stiles, Ch. Wardell, Eimeria Stiedae (Lindemann 1865) correct name of the hepatic coc- 
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Ziemann, Hans, Ueber Malaria einst und jetzt in den Marschen. 8°. 16 p. (S.-A. a. 

Dtsche Medizinal-Ztg. 1902. No. 77 u. 78.) 


ICrasek, A., Karyogamie bei Gregarinen. (Verhdlgn. d. Dtsch. Zool. Ges. Bd. XII. 1902. 
p. 214.) [Nur Titel.] 

Trematode8. 

Stiles, Ch. Warden and HassaU, Albert, Notes on Parasites. 58. Levinseniella , new 
name for the trematode genus Levinscnia Stossich 1899 (not Mesnil 1897). (Eleven miscel¬ 
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-, Notes on parasites. 59. Haematoloechus similigenus , new name for the trematode 

H. similis Looss 1899. (Ibid. p. 20.) 

Stiles, Ch. Wardell, Two trematodes (Monostomulum lentis and Agamodistomum ophthal - 
niobium) parasitic in the human eye. (Ibid. p. 24—35. Taf. III.) 

Ceetodee. 

ICrasek, A., Lebende Tiere und Pr&p&rate von zwei Arten der Gattung Archigetes. (Verhdlgn. 
d. Dtsch. Zool. Ges. Bd. XII. 1902. p. 214.) [Nur Titel.] 

von Janieki, C., Ueber zwei neue Arten des Genus Davainea aus oelebensischen S&ugern. 
(Arch. d. Parasitologie. T. VI. 1902. No. 2. p. 257—292. Mit 18 Fig.) 

Stiles, Ch. Warden and Hassall, Albert, Notes on Parasites. 60. Bothriocephalinae, 
Ptychobothriinae and Mesogoninae from a nomenclatural standpoint. (Eleven miscellaneous 
papers [cf. oben] p. 20—21.) 

-, Notes on Parasites. 61. The type species of AnchuCrocephalus. (Ibid. 21—22.) 

-, Notes on Parasites. 62. Tricxupidaria or Triaenophorvj ? (Ibid. p. 22—24.) 

Stiles, Ch. Warden and Tayler, Eouise, An adult cestode ( Diplogonopoms grandis) of 
man which may possibly occur in returning American troops. (Ibid. p. 43—47. fig. 22 
—28.) 

—• —, A larval cestode ( Sparganum Mansoni) of man which may possibly occur in returning 
American troops. (Ibid. 47—56. fig. 29—36.) 


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480 


Inhalt. 


Nemathelminthes. 

Stiles, Ch. Wardell, A new species of hookworm ( Uncinaria americana) parasitic in man. 
(American Medicine. Vol. III. 1902. No. 19. p. 777—778.) 

— —, Trichinella spiralis , Trichinosis and Trichina-Inspection: a zoological study in public 
hygiene. (Proc. Path. Sec. Philadelphia. N. S. Vol. IV. 1901. No. 7. p. 137—153.) 

—- —, An Egyptian and Japanese strongyle (Strongylus sub tilts) which may possibly 
occur in returning American troops. (Eleven miscellaneous papers [cf. oben] 1901. p. 41 
—42. Taf. V.) 

— —, Treatment for round worms in sheep, goats, and cattle. (Ibid. p. 7—14.) 

Stilee, Ch. W&rdell and Frankland, W. Ashby, A case of Vinegar eel (AnguilliUa 
aeeti) infection in the human bladder. (Ibid. p. 35-^40. pi. IV.) [With key to clinical 
diagnosis of worms in the urine and in the vagina.] 


Inhalt. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

Rausch, Die letzten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.) [Schlufi.], p, 449. 

Origin alreferate ana den 
Sitxungen gelehrter Qesellschafben. 

Bericht uber die Verhandlungen in der 
Versammlung der bakteriologischen Ab- 
teilung der pathologischen Gesellschaft 
von London am 15. April 1902. (Orig.), 
p. 457. 

Fonlerton, Alexander G. R., Ueber 
einen Fall von Tuberkulose beim Schaf, 
p. 457. 

Harman, N. Bishop, Ein Beitrag zur 
Bakteriologie des „Veld Sore“, p. 458. 

Heferate. 

Bergholm , Ueber Mikroorganismen des 
Vagin&lsekretes Schwangerer, p. 461. 

Brion, A. u. Kayser, H., Ueber eine Er- 
krankung mit dem Befunde eines typhus- 
ahnlichen Bakteriums im Blute (Para- 
typhus), p. 459. 

do Franceaoo-Monteleone, Ueber einige 
schwere Forraen von Malaria. Klinisch- 
pathologische Studie, p. 464. 

Marckwald, Ein Fall von epidemkeher 
Dysenterie beim Ffitus, p. 459. 

Markus, Ch., Ueber eine durch Koch- 
Weeks’sche Bacillen hervorgerufene Epi¬ 
demic von Schwellungskatarrh, p. 463. 

O’Connell and Matthew, D., Environment 
as a cause of ague, p. 464. 

Remlinger, Abels du foie survenu & la 
suite de la fifevre typho’ide, p. 459. 

Ronsis valle, M., Etiologia e patogenesi delle 
pleuriti quali malattie infettive, p. 460. 

Sandler, Aron, Ueber Gasgangr&n und 
Schaumorgane, p. 461. 

Senbert, R., Ein Fall von Gangr&n nach 
Scharlach, p. 461. 

Tibnrtius, Staphylokokkenperitonitis nach 
Stieldrehung einer Ovarialcyste; Laparo- 
tomie, Heilung, p. 460. 


Wiener, E., Ueber den Bacillus Danysz 
p. 464. 

Untersuchungsmethoden, Xnstru- 
mente etc. 

Asooli, M., Ueber den Mechanismus der 
Albuminuric durch EiereiweiB, p. 466. 

Emmerich, Rudolf u. Trillich, Hein¬ 
rich, Anleitung zu hygienischen Unter- 
suchungen, p. 466. 

Sohutsimpfhng, kdnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vemichtung der Bakterien. 

Ascoli, M., Zur Kenntnis der Pr&cipitin- 
wirkung und der EiweifikOrper des Blut- 
serums, p. 471. 

Besredka, Les antihdmolysines naturelles. 
p. 468. 

Korschun, S. u. Morgenroth, J„ Ueber 
die hfimolytischen Eigenschaften von 
Organextrakten, p. 470. 

Levy, E. u. Bruns, Hayo, Gelatine und 
Tetanus. Resistenzfahigkeit der Tetanus- 
sporen. Sterilisation der Gelatine, p. 471. 

Marschall, Fridolin, Ueber die Einwir- 
kung von Hydrazin auf Bakterien, p. 473. 

Matthes, M., Weitere Beobachtungen fiber 
den Austritt des Hemoglobins aus subli- 
matgehfirteten BlutkOrperchen, p. 469. 

--, Experimenteller Beitrag zur Frage 

der Hamolyse, p. 470. 

Mo Farland, Tetanus and vaccination^ 
p. 471. 

Melland, The leucocytes in Malaria, p. 472. 

Morgenroth, J., ueber die Erzeugung 
hamolytischer Amboceptoren durch Se- 
ruminjektion. Ein Beitrag zur Kenntnis 
der Receptoren, p. 467. 

Mfiller, F. Th. , Ueber die Erzeugung 
hftmolytischer Amboceptoren durch Se- 
ruminjektion, p. 468. 

Van t’Hoff, H. J., Die Reinigung dea 
Trinkwaasers durch Ozon, p. 473. 

Neue Litteratur, p. 474. 


Frommanntcha buchirncknrel (Hermann Pohle) in Jena. 


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482 


J. Bronstein und L. Fr&nkel, 


der Gesellschaft geworden ist. Bekanntlich wird dieser Kampf, welcher 
erst seit der Entdeckung des Tuberkelbacillus durch Koch eine rationelle 
Basis erhalten hat, nach zweierlei Richtungen gefflhrt, nach der hygienisch- 
prophylaktischen und nach der therapeutischen. 

Die erste Kampfraethode wollen wir hier iibergehen; wir heben nur 
hervor, daB die Idee einer spezifischen Tuberkulosetherapie erst dann 
in der Medizin auftauchen konnte, als die Ueberzeugung von der Heil- 
barkeit dieser Krankheit bereits feste Wurzel gefaBt hatte. Was schon 
lflngst den Anatomen und den alteren Klinikern (Buhl, Niemeyer) 
bekannt war, gilt gegenw&rtig als Axiom und ist zur Losung im Kampfe 
gegen die Tuberkulose geworden. Man kann dreist behaupten, daB auf 
keinem anderen Gebiete der Therapie ein ahnlicber Umschwung und 
ein derartiger Wechsel der wissenschaftlichen Anschauungen eingetreten 
ist und daB wohl nirgends aus den veranderten Ansichten solche um- 
fassende Bestrebungen resultierten, die auf das Wohl der leidenden 
Menschheit gerichtet sind. Die Pharmakotherapie (im weitesten Sinne 
des Wortes), Klimatotherapie, Aerotherapie, Mastkur, die Kumys- und 
Traubenkur, schlieBlich die Zomotherapie (die Darreichung von Fleisch- 
saft) — alles das sind die einzelnen Waffen in dem grofien Arsenal der 
Tuberkulosetherapie, die gegen den machtigen Feind ins Feld gefflhrt 
worden sind. 

Die geringfflgigen Erfolge, die bei den nach verschiedenen Richtungen 
hin unternommenen Versuchen, die bereits ausgebrochene Tuberkulose 
zu bekampfen, erzielt worden sind, mufiten die Ueberzeugung von der 
Heilbarkeit der Tuberkulose bei den Aerzten in MiBkredit bringen, und 
daher wandten sich dieselben der viel dankbareren Aufgabe zu, der 
Infektion mit Tuberkulose und ihrer weiteren Ausbreitung nach Mog- 
lichkeit vorzubeugen. 

Erst die kolossale Entwickelung und die Fortschritte der Bakteriologie 
schufen fflr den Glauben an die Moglichkeit einer spezifischen Therapie 
der Tuberkulose wieder eine neue Basis und stellten diese Frage auf 
eine rationelle Grundlage, indem sie erstens den Krankheitserreger den 
Handen des Arztes leicht zuganglich machten und zweitens ein ganzes 
Arsenal von Mitteln der kflnstlichen Immunisierung schufen, zu deren 
Betrachtung wir jetzt iibergehen. 


I. 

Die ersten Versuche einer Behandlung der Tuberkulose durch direkte 
Einwirkung auf die Erreger dieser Krankheit basiereu auf der so- 
genannten Mikrobotherapie und nehmen ihren Ursprung von dem 
bereits von Pasteur beobachteten Antagonismus zwischen gewissen 
Mikrobenspecies, wenn sie gleichzeitig bei einem und demselben In- 
dividuum zur Invasion gelangen. 

Cantani (1886), der das vollige Zugrundegehen der Tuberkel- 
bacillenkulturen bei gemeinsamer Aussaat mit dem sogenannten B. ter mo 
beobachtet hatte, fing, nachdem er sich von der Unschadlichkeit des 
Bacillus ter mo fur den menschlichen Organismus flberzeugt hatte, 
an, Phthisiker mittels Einatmung von Termokulturen zu behandeln. 
Cantani und nach ihm Fuckel, Salamo, Karassik verflffentlichten 
einige Ffllle von gl&nzender Heilung bei diesem Verfahren. Es zeigte 
sich jedoch bald, daB mit dem Naroen Termobacillus eine ganze Reihe 
von verschiedenen Fflulniserregern bezeichnet wurde. Klinische Be- 
obachtungen hatten bereits frflher den durchaus ungunstigen EinfluB 


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Der gogenwartige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


483 


einer solchen Bakterienflora auf Tuberkelherde erwiesen. Die sehr sorg- 
faltig unternommenen Tierexperimente (D e T o m a) zerstorten endgiiltig 
das Vertrauen zu der Cantani’schen Behandlungsmethode. 

Zu derartigen Verfahren der Mikrobotberapie mufi man aucb den 
Vorscblag, durch Streptokokkenkulturen den Lupus gfinstig zu beein- 
flussen, zfihlen (P etruschky). Welche Resultate auch dieses Ver¬ 
fahren beim Lupus aufzuweisen hat, kommt es doch bei der Lungen- 
schwindsucht nicht in Betracht, denn hier mufi man es a priori ffir nicht 
anwendbar erklaren, da eine sekundSre Infektion mit Streptokokken 
stets eine Verschlimmerung des Krankheitszustandes hervorruft und nur 
den Verlauf des Prozesses beschleunigt. 

Ganz vereinzelt steht die bis jetzt noch nicht kontrollierte und 
wenig fiberzeugende Mitteilung von Portucalis fiber den gfinstigen 
Einflufi der sekundfiren Syphilisinfektion bei bereits vorhandener Tuber¬ 
kulose da. Der Autor schreibt seine angeblich beobachteten Erfolge 
ebenfalls dem Antagonismus zwischen den beiden Krankheitserregern zu. 

II. 

Das allgemeine biologische ImmunitStsprinzip, welches bereits im 
Anfange der 80er Jahre dank den Forschungen vieler hervorragender 
Gelehrten festen Boden gefafit hatte, wirkte nach dieser Richtung hin 
bestimmend: Die Serumtherapie nahm in der spezifischen Tuberkulose- 
therapie die erste Stelle ein. 

An die Losung dieses neuen Problems durch Laboratoriumsversuche 
und spater durch Versuche am Menschen traten als die ersten Richet 
und H6ricourt. Sie gingen bei ihren Vorversuchen von der Ansicht 
aus, dafi die Injektionen des Serums von Tieren, die eine natfirliche 
ImmunitSt gegen Tuberkulose aufweisen, bei Phthisikern gfinstig wirken 
mfifiten. Zu den Tieren mit angeborener Immunitat zfihlte man noch 
damals den Hund und die Ziege. Sie injizierten einer ganzen Reihe 
von Kaninchen, die sie nachher (resp. vorher) mit Tuberkulose infizierten, 
das Blutserum eines Hundes und beobachteten einen deutlichen Unter- 
schied zwischen den Versuchs- und den Kontrolltieren, welcher besonders 
deutlich in den ersten Wochen nach Beginn des Experimentes hervortrat. 
Die Kontrolltiere, die kein Blutserum erhalten hatten, magerten stark 
ab, fieberten und gingen bald zu Grunde, wfihrend diejenigen Kaninchen, 
denen vor oder nach der Infektion Blutserum injiziert wurde, lange Zeit 
hindurch ein „blfihendes Aussehen“ darboten. Allein fiber lang Oder 
kurz gingen doch alle an Tuberkulose zu Grunde. 

2 Jahre lang wurden im Laboratorium von R. u. H. die Tier- 
versuche fortgesetzt, und erst im Jahre 1891 wandten H6ricourt, 
Lang 1 ois und St. Hilaire in einem der Pariser Hospitaler die neue 
Heilmethode der Hundeseruminjektionen (H6mocynoth6rapie nach 
der Terminologie von Landouzy) am Menschen an. Dieser Behand- 
lung wurde ein Fall von Kehlkopfschwindsucht unterzogen und nach 
dem Bericht, welcher in der biologischen Gesellschaft zu Paris verlesen 
wurde, kam die neue Heilmethode mit Erfolg zur Verwendung; aller- 
dings waren wfihrend der ganzen Zeit im Sputum die Koch’schen Ba- 
cillen nachweisbar. Im ganzen fand aber die Anwendung des Hunde- 
serums wenig Anklang. Befriedigende Ergebnisse hatte Pinard zu 
verzeichnen (bei neugeborenen Kindern tuberkuloser Mfitter) und Foulard 
(bei Lupuskranken), dagegen sah Tommasoli wenig Erfolg von der 
Serum behandlung des Lupus. 

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484 


J. Bronstein und L. Fr&nkel, 


In analoger Weise wurde die Behandlung der Tuberkulose mit 
Ziegenserum zur Anwendung gebracht Durch die Resultate ihrer Ex- 
perimente an Kaninchen ermutigt, berichteten Bert in und Picq auf 
dem TuberkulosekongreB in Paris tiber ihre erfolgreiche Anwendung des 
Ziegenserums bei Phthisikern. Aehnlicbe Mitteilungen wurden von Lu¬ 
pine und von Bernheim gemacht; im Jahre 1892 zeigten aber die 
exakten Arbeiten von Bouchard, daB die mit Ziegenserum injizierten 
Meerschweinchen sogar schneller an Tuberkulose zu Grunde gingen, als 
die nicht injizierten. Zu dieser ArtVersuchen muB man noch die voll- 
st&ndig erfolglosen Experimente von Silvestrini und Bad uell z&hlen. 
Sie hofften, in den Glycerinwasserauszflgen aus den Organen der Ziege 
ein spezifisches Mittel gegen die Tuberkulose zu finden. Ebenso erfolg- 
los waren die Experimente von Roger undCadiot, die zu demselben 
Zwecke die Milz des Hundes benutzten. Man benutzte noch das Vogel- 
serum (Cadiot, Gilbert und Roger), und zwar das Blutserum der 
HQhner, die man damals ebenfalls dem Koch’schen Bacillus gegenfiber 
immun glaub.te, aber gerade durch die lange fortgesetzten Arbeiten der 
genannten Forscher (1890—1892) wurde die Legende von der natfirlichen 
Immunitat des Hundes und der Ziege der Tuberkulose gegeniiber zer- 
stort und ebenso bewiesen sie die relative Empf&nglichkeit der Vfigel 
fiir diese Krankheit. Hierdurch verloren natfirlich Experimente, wie die 
eben beschriebenen, jegliche Unterlage. 

III. 

Sowohl die eben citierten Arbeiten von Cadiot, Gilbert und 
Roger, als auch die zu jener Zeit sich befestigende Ansicht, daB nur 
ein aktiv immunisierter bezw. bereits infizierter Organismus bef&higt sei, 
den entsprechenden „Antik5rper u zu produzieren, gaben Richet und 
Hdricourt zu neuen Versuchen Veranlassung. Von dem Gesichts- 
punkte ausgehend, daB im Blute tuberkuldser Tiere sowohl Toxine als 
auch ihre Antitoxine cirkulieren, beschlossen sie, das Serum vorher 
infizierter Tiere zu Heilzwecken zu benutzen. 

Der erste Versuch in dieser Richtung war von Erfolg gekrbnt: eine 
Reihe von Kontrollkaninchen ging im Laufe von 4 Wochen zu Grunde, 
wahrend die Kaninchen, welchen das Serum von tuberkulbsen Hunden 
injiziert wurde, noch 3—4 Monate nach der Infektion mit denselben 
Kulturen am Leben waren. Diese bereits 1891 von Richet und H6ri- 
court in Vorschlag gebrachte Methode wurde erst 1895 von Broca 
und Charrin an Menschen versucht. In der Sitzung der biologischen 
Gesellschaft in Paris vom 27. Juli 1895 berichteten diese Autoren fiber 
die gfinstigen Resultate, welche sie bei der Behandlung des Lupus im 
besonderen und der tuberkulfisen Hautaffektionen im allgemeinen mit 
dem Serum tuberkuloser Hunde erhalten hatten. Vfillig unbefriedigt 
war von dieser neuen Modifikation Silvestrini. Die Hunde und 
Ziegen, die mit tuberkelbacillenhaltigem Auswurf infiziert worden waren, 
gaben ihm kein wirksames Serum. 

Sehr eingehend beschfiftigte sich Viquerat mit der Ausarbeitung 
der eben erwahnten Methode. Er nahm seine Versuche an Mauleseln 
vor, und zwar an alteren weiblichen Tieren. Er injizierte diesen Tieren 
intravenfis Bouillonkulturen von Tuberkelbacillen und rief auf diese 
Weise bei ihnen Lungenschwindsucht hervor, welche jedoch, wie er an- 
giebt, bereits nach ca. 100 Tagen verschwunden war. Weder Knotchen 
noch Bacillen waren nachweisbar. Durch periodisch angestellte Unter- 


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Der gegen w&rtigo Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


485 


snchungen des Serums kam der Autor zu dem Schlusse, daB in dem- 
selben der Gehalt an Tuberkulin und an Antituberkulin auf folgende 
Weise variiert: Vom 40. bis zum 60. Tage nach der Infektion ist die 
Anwesenheit des Antituberkulins noch schwach ausgeprfigt, vom 60. bis 
zum 100. Tage prfivalieren im Blute die Wirkungen des Tuberkulins, 
vom 130. bis zum 140. Tage jedoch wirkt es vollkommen antitoxisch. 

Die Meerschweinchen, die der Autor 2—3 Monate lang mit dem 
Serum vom Maulesel behandelte, wiesen bereits in der 3. Woche 
nach der Infektion eine vollstSndige Heilung auf. Wie der Autor noch 
mitteilt, wurden auch beim Menschen Falle von glfinzender Heilung 
beobachtet, besonders bei Knochentuberkulose. Allein im selben Jahre 
(1896) erhielt Rutkowski, der die Angaben Viquerat’s einer Nach- 
prfifungunterzog, genau die entgegengesetzten Resultate. DasViquerat- 
sche Serum erwies sich als direkt schadlich und verursachte in vielen 
Fallen den Tod der Tiere. 

Bald nach der ersten Mitteilung von Richet und H£ricourt 
prflfte auch Daremberg (im Laboratorium von Strauss) die Methode 
der genannten Autoren. Die Kaninchen, welchen er das Serum von 
tuberkulosen Hunden injizierte, gingen nach der darauf vorgenommenen 
Infektion sogar schneller zu Grunde, als die Kontrolltiere. • 

Sowohl die entscheidenden Versuche Darembergs als auch die 
Absicht, die durch die Behandlung von Menschen mit dem Serum tuber- 
kuldser Tiere heraufbeschworenen Gefahren und Krankheitssymptomc 
zu vermeiden, veranlaBten R. u. H. zu Versuchen mit Kulturen der 
Vogel tuberkulose. Damals (1892) war der Unterschied der Vogel- und 
der Saugetiertuberkulose noch nicht vollkommen aufgeklfirt, auBerdem 
waren die Experimente von Grancher und H. Martin erst seit einem 
Jahre bekannt. Diese letzteren bewiesen, daB man Tiere allmfihlich an 
groBe Dosen von Kulturen des Erregers der Vogeltuberkulose gewohnen 
kann. 

Allerdings hatten Grancher und H. Martin auch die Unmbglich- 
keit nachgewiesen, Kaninchen und Meerschweinchen durch Vorinjektionen 
von Erregern der Vogeltuberkulose gegen die Infektion mit dem Koch- 
schen Bacillus zu immunisieren; aber ungeachtet dessen unternahmen 
R. u. H. ihre Versuche. 

Thatsfichlich konnten sie auch weder bei Kaninchen noch bei Meer¬ 
schweinchen noch bei Alien durch den Bac. tub. avium klinstliche 
Immunity gegen die Infektion mit dem Tuberkelbacillus erzeugen. Nur 
bei Hunden war ein relativer Erfolg zu verzeichnen. Die geimpften 
Hunde iiberlebten die nicht geimpften um einige Monate, einige wurden 
sogar geheilt. Trotzalledem wies jedoch das Serum dieser Hunde 
weder therapeutische noch prophylaktische Wirkungen auf die Sauge¬ 
tiertuberkulose auf, so daB auch diese Methode nicht fiber die Labora- 
toriumsversuche hinauskam. Endlich wurde noch der Grundgedanke 
selbst, von welchem R. u. H. bei ihren Experimenten ausgingen, durch 
die Versuche von Strauss endgiltig widerlegt. Strauss hatte in den 
Jahren 1889—1894 unabhfingig von den Arbeiten der citierten Autoren 
mit Vogeltuberkulosekulturen experimentiert. Alle Hunde, die er lange 
Zeit hindurch mit der grbBten Vorsicht mit dem Bac. tub. avium 
behandelte und die bereits enorme Dosen (40 ccm) von Kulturen des- 
selben erhielten, vertrugen nicht einmal halb so viel Kubikcentimeter 
der Tuberkelbacilluskulturen. Folglich war die Unmoglichkeit, auf diesem 
Wege ein Antituberkuloseserum zu erhalten, klar dargethan. Hierher 


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486 


J. Bronstein und L. Frfinkel, 


gehQren noch die Arbeiten von Auclair. Dieser Forscher untersuchte 
1896 das Blut gesunder und mit dem Bac. tub. hominis infizierter 
Htihner. Die Ergebnisse, zu denen er gekommen war, waren folgende: 

1) Bei der Injektion von Tuberkelbacillen (Koch) war im Blute der 
Huhner von einer Antitoxinbildung in keinein Falle etwas wahrzunehmen; 

2) die tuberkulbsen Meerschweinchen, die das Serum ebenfalls tuber- 
kulbser (resp. gesunder) Hiihner erhielten, starben gleichzeitig mit den 
Kontrolltieren. Im Jahre darauf versuchte Paterson ebenso erfolglos 
das Serum von Hflhnern, die mit abgetoteten Kulturen von Bac. tub. 
avium behandelt worden waren. 

Ueberblicken wir zum SchluB noch einmal die Resultate, welche 
bei der Behandlung mit dem Serum tuberkulbser Tiere erzielt wurden, 
so miissen wir leider gestehen, dafi dieselben durchaus nicht befriedigende 
waren. Wir miissen wohl zugeben, daB in einigen Fallen eine sichtliche 
Besserung eintrat, aber diese war 1) grbBtenteils nur eine zeitweilige 
und 2) wurde eine Besserung, wie wir vorher zeigten, auch einfach 
durch die Injektion von Serum irgend eines beliebigen Tieres erreicht. 
Als interessantes Beispiel wollen wir hier noch den Fall de Coster’s 
anftihren. de Coster erzielte das vollige Verschwinden eines tuber- 
kulosen Geschwurs am Unterkiefer bei einer 79-jahrigen Frau einfach 
durch Injektionen von Ziegenbockserum. Ganz besonders interessant 
ist die Mitteilung von Dunwody, welcher vermittelst normalen Pferde- 
serums zuerst bei sich selbst und sodann bei einer ganzen Reihe von 
anderen Kranken die bestehende Lungentuberkulose zur Ausheilung 
brachte. Jetzt, da wir uns auf die neuesten epochemachenden Forschungen 
von Bordet/ Metschnikoff, Ehrlich und ihrer Schuler stiitzen 
kbnnen, vermogen wir eine rationelle Erklarung fflr diese scheinbar von 
Erfolg begleiteten und die Experimentatoren jener Zeit in solch hohem 
MaBe fesselnden Versuche mit der Serumtherapie anzugeben. 

Das Serum eines beliebigen Tieres besitzt mehr oder weniger deutlich 
ausgepragte giftige Eigenschaften fiir Tiere einer anderen Species. Diese 
Toxicitat beruht auf der „hamolytischen“ Eigenschaft des Serums, d. h. 
auf seinem Vermogen, die Blutkorperchen des fremden Blutes und 
moglicherweise auch andere Formelemente zu 16sen. Indem wir nun 
dem tierischen resp. menschlichen Organismus diese Hamolysine und 
Cytotoxine in kleinen Mengen einverleiben, Gben wir (nach dem von 
Weigert u. A. aufgestellten Gesetze) eine stimulierende Wirkung auf 
die blutbereitenden Organe aus und erzielen hierdurch eine Besserung 
des Krankheitszustandes. Metschnikoff kommt nach mehrfachen 
Versuchen, die er zur Erklarung der therapeutischen Wirkung nicht 
spezifischer Sera bei gewissen Infektionskrankheiten, z. B. bei Lepra 
(Serum Carrasquilla), unternommen hatte, zu denselben Resultaten. 
Und unseres Erachtens liegen Erscheinungen derselben Art den von 
uns eben beschriebenen unvollkomraenen und theoretisch stark anfecht- 
baren Versuchen der Serumtherapie bei Tuberkulose zu Grunde. 

IV. 

Wir sahen im vorigen Abschnitte, daB das Serum tuberkuloser 
Tiere als reich an Toxinen wie auch an Antitoxinen angesehen wurde, 
was zur Benutzung dieses Serums als Specificum fuhrte. Als ein Fort- 
schritt auf diesem Wege rauB die Darstellung eines Serums erachtet 
werden, welches frei von Toxinen ist, z. B. das Serum von Tieren, deren 
Tuberkulose ausgeheilt ist. 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


487 


Indem wir diese Tiere als wenigstens zeitweilig gleichem Infektions- 
stoffe gegenflber immun ansehen, haben wir es nun mit der Behandlung 
der Tuberkulose durch das Serum immunisierter Tiere zu thun. 

Die Arbeit von Viquerat, deren Inhalt wir oben angedeutet 
haben, erscheint in gewissem Sinne als Uebergang zu dieser neuen 
Methode, da er als erster die Genesung der Mauleselinnen, mit denen er 
operierte, abwartete. Ungeachtet dessen kann man dieses Verfahren 
noch nicht eine Imraunisierung im eigentlichen Sinne des Wortes nennen, 
da Viquerat seine Tiere nur einmal infizierte und sie nicht allmahlich 
an steigende Dosen von Kulturen gewdhnte. Die Behandlung der Tiere 
mit Kulturen, welches Vorgehen wir in diesem Abschnitte betrachten 
wollen, kann nattirlich auf zweierlei Weise vorgenommen werden, indem 
man das Tier zuerst an nicht virulente resp. abgeschwachte Bacillen 
gewohnt und erst dann zu virulenten Kulturen iibergeht. 

Bei diesem wie bei jenem Verfahren war zu erwarten, daB das 
Serum der geimpften Tiere preventive und kurative Wirkung entfalten 
wfirde. Zur ersten Gruppe gehbren die Versuche von Grancher und 
Ledoux-Lebard. Sie stiitzten sich bei ihren Experimenten auf die 
Arbeiten von Gebhardt, Daremberg, Wyssoko witsch und 
Strauss, die gezeigt hatten, daB man Tieren, sogar empfanglichen, 
wie Kaninchen, unbeschadet minimale Mengen von Tuberkelbacillen- 
kulturen einverleiben kann. Grancher und Ledoux-Lebard fingen 
mit 0,00001 mg an und steigerten diese Dosis ganz allmahlich, aber zu 
Versuchen mit dem Serum ihrer Tiere kamen sie nicht, da die 
Kaninchen bereits bei einer Dosis von 0,001 mg zu Grunde gingen. 

1897 immunisierte Turkin ein Pferd und einen Hund mit In- 
jektionen von Reinkulturen des Koch’schen Bacillus. Der Autor in- 
jizierte spater das Serum dieser Tiere anderen infizierten Tieren und 
konnte auch eine Temperaturherabsetzung und Verlangsamung im Ver- 
laufe des Krankheitsprozesses konstatieren, aber eine Genesung wurde 
nicht beobachtet. Als Ausgangspunkt fur die Vaccination mit Kulturen 
von aufsteigender Virulenz dienten natiirlich tote Kulturen. So ver- 
fuhren zuerst Daremberg (1889), welcher seine Kulturen im Autoklaven 
oder nach der Tyndall’schen Methode sterilisierte, und H6ricourt 
und Richet (1892), welche die Kulturen einfach durch Erhitzeu toteten. 
Sehr eingehend haben sich Maffucci und di Vestea mit der 
Immunisierung vermittelst toter Kulturen beschaftigt: eine lange Reihe 
von Versuchen (1896—1901) haben sie der Losung dieser Frage ge- 
widmet. Leider waren die Resultate durchaus nicht befriedigend: das 
Serum der von ihnen immunisierten Tiere (Schafe) zeigte ohne Aus- 
nahme weder prophylaktische noch kurative Wirkung, es besaB sogar 
grbBtenteils die Eigenschaften des Tuberkulins. Grancher und 
H. Martin vaccinierten, wie aus der oben citierten Arbeit erhellt 
(1890), Kaninchen mit lebenden Tuberkelbacillenkulturen, die durch 
langjahriges Ueberimpfen abgeschwacht waren. Es gelang ihnen „la 
gamme des cultures k vaccination 44 in aufsteigender Linie darzustellen. 
Uebrigens war das Hauptinteresse dieser Autoren auf die Vogeltuber- 
kulose gerichtet (die Vaccination mit derselben blieb, wie wir bereits 
gezeigt hatten, erfolglos), an die Serumtherapie haben sie iiberhaupt 
nie gedacht Trudeau ging auf diesem Wege weiter. 1897 versuchte 
er eine Vaccination von Meerschweinchen durch 6-jahrige Tuberkel¬ 
bacillenkulturen. Von einer ganzen Serie von Meerschweinchen, die 
mit diesen Kulturen geimpft wurden, gingen nur wenige zu Grunde. 


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488 


J Bronstein und L. Fr&nkel, 


Den fibrigen am Leben gebliebenen injizierte Trudeau nach 3 Monaten 
virulente Kulturen. Diese Tiere lebten durchschnittlich linger als 
1 Jahr (bis zu 18 Monaten). Dieselben Resultate erzielte er auch bei 
Eaninchen, denen er die abgeschwachten Kulturen in die Ohrvene 
einspritzte. Das Serum von' diesen Tieren benutzte aber der Autor 
nicht zu weiteren Experimented 

FGr die Immunisierung mit abgeschwachten Kulturen schuf 
Schweinitz eine praktisch verwertbare Grundlage. In einer Reihe 
von Arbeiten, die er grfiBtenteils unter Mitwirkung von Marion Dorset 
ausftihrte und die seit dem Jahre 1894 anfingen, legte er seine Her- 
stellungsmethode des Tuberkulosetoxines und sein Verfahren zur Im¬ 
munisierung von Tieren dar. Die wesentlichen Grundztige seines Ver- 
fahrens bestehen in folgendem: Der Tuberkelbacillus wird erst durch 
langeres Wachsenlassen auf schwachsaurem Boden abgeschwacht und 
dann mit destilliertem Wasser emulgiert. Diese Aufschwemmung wird 
in einer Buttermaschine geschfittelt; dann l&Bt man sie sich absetzen, 
centrifugiert sie und benutzt schlieBlich die durch die eben beschriebene 
Manipulation von Fett und anderen Beimengungen befreiten Bacillen, 
um sie Pferden zu injizieren. Nach 15—18 Monaten erhalt man ein 
Serum, welches antitoxische Eigenschaften besitzt und den Krankheits- 
prozeB bei tuberkulfisen Meerschweinchen zum Stillstand bringt. Bei 
Behandlungsversuchen an Menschen (im Sanatorium Liberty-Staat, New 
York) erzielte Schweinitz Heilungen in fast 20 Proz. der Falle. 
Durchaus gfinstig sprechen sich Loomis, Trudeau, Stubbert 
fiber die von Schweinitz gefibte Methode aus. 

Werfen wir nun noch einmal einen Blick zurttck, so sehen wir, daB 
lebende Tuberkelbacillenkulturen zur Herstellung eines spezifischen 
Serums nur von einer beschrfinkten Anzahl von Forschern benutzt 
wurden und daB keiner von ihnen besonders zufriedenstellende Resultate 
beobachtete. Es gelang allerdings fast alien, eine aktive Immunitat bei 
ihren Tieren hervorzurufen, aber von der Herstellung eines Heilserums 
waren sie noch weit entfernt Die Ursache ffir diese Mifierfolge beruht 
unseres Erachtens in erster Linie auf der Unvollkommenheit oder 
richtiger auf der Einseitigkeit der Methode selbst. Man kann doch 
wohl schwer auf die Erhaltung eines vollaktiven, antituberkulosen 
Serums rechnen, wenn man dem Tierorganisraus die Bakterienkdrper 
allein einverleibt, da doch, wie wir wissen, die Bestandteile der Bakterien- 
zelle allein nicht sfimtliche giftigen Elemente der Tuberkulose ausmachen 
weder in klinischer noch in bakteriologischer Hinsicht. Wir werden 
uns spater viel eingehender mit dieser Seite der Frage zu beschfiftigen 
haben, jetzt wollen wir nur kurz auf die Arbeit von Schweinitz hin- 
weisen, welche darthut, daB die Anwendung moglichst vieler Gift- 
substanzen einen sicheren Erfolg garantiert, als die der Bacillenkorper 
allein. 

V. 

Wir haben bereits oben gesehen, daB einige Forscher, welche den Ge- 
danken, in dem Serum von Tieren, die damals ffir nattirlich immun gegen 
Tuberkulose gehalten wurden, ein Heilmittel zu finden, aufgeben muBten, 
sich Versuchen mit Auszfigen aus den Organen dieser Tiere zuwandten 
(s. Abschn. II). Einen analogen Gedankengang wird man wohl bei der 
Gruppe von Forschern voraussetzen dflrfen, welche aus tuberkulosen Pro- 
dukten jeglicher Art und aus den pathologischen Substraten ein geeig- 
neteres Material ffir die Immunisierung von Tieren zu gewinnen hofften. 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


489 


Lebende Kulturen, auch wenn sie abgeschwficht sind, ergeben keine 
sicheren Resultate; das Koch’sche Tuberkulin stellt nur einen Teil der 
giftigen Substanzen dar — ist es da nicht besser, sich direkt an den 
kranken Organismus zu wenden, bei welchem sich in jedera KnQtchen, 
wie im besten Laboratorium, enorme Mengen echten, von der Natnr 
selbst bereiteten Tuberkelgiftes konzentrieren ? — So urteilten die be- 
treffenden Autoren. Ihre Arbeiten sind nur wenig zahlreich. 1895 be- 
richteten Redon und Chenot in der biologischen Gesellschaft zu 
Paris fiber ihre Methode „die antituberkulfisen Eigenschaften des Esel- 
nnd Mauleselserums zu steigern u . Die Autoren batten diese Tiere 
durch wiederholte Injektionen mit einer Emulsion aus dem Auswurf, 
Eiter und aus Organen von Phthisikern immunisiert und dann mit dem 
Serum derselben Kanincben und Meerschweinchen behandelt. Thera- 
peutische Wirkung zeigte ibr Serum allerdings nicht, aber es gelang 
ihnen doch, durch preventive Injektionen den KrankheitsprozeB bei den 
Versuchstieren zu verlangsamen, besonders durch das Serum immuni- 
sierter Esel, die vorher Tannin erhalten hatten. Das Tannin soil, nach 
der Meinung der Autoren, dem Serum antiseptische Eigenschaften ver- 
leihen. 

P6ron (1897) injizierte Meerschweinchen eine Emulsion aus dem 
Inhalte eines kalten Abscesses, dessen Toxicitat durch 110-tSgiges Stehen 
an der Sonne abgeschwficht war, und aus Drfisen, welche i / i Stunde 
bei 150° C gekocht wurden. Die Meerschweinchen erholten sich und 
vertrugen dann Injektionen von 1—2 ccm toter Tuberkelkulturen, gingen 
aber an den abgeschwfichten Kulturen zu Grunde. Der Autor schliefit 
hieraus, daB man durch das natflrliche Gift Antitoxinbildung hervor- 
rufen konne, daB aber eine Immunisierung gegen lebende Bacillen un- 
mfiglich sei. 

In demselben Jahre berichtete F err an, der Esel und Maulesel 
nach der Methode von Redon und Chenot immunisiert hatte, daB 
er nach Verlauf eines halben Jahres ein antitoxisches und baktericides 
Serum erhalten habe. 

Maxutow, dessen Immunisierungsversuche an Meerschweinchen 
mit Auszfigen aus den Organen tuberkuloser Tiere (1896) erfolgreich 
waren, fing an, aus den Perlsuchtknfitchen des Rindes ein Gift zu 
extrahieren, welches, wie er angiebt, keine stfirenden Beimengungen 
enthalten soil. Die Perlsuchtknotchen (vom Euter) wurden zerkleinert, 
far 2—3 Stunden mit der Extraktionsflfissigkeit Qbergossen und schlieBlich 
durch die Chamberland’sche Kerze filtriert. 

Eine Ziege lieferte nach 1 Vs-jahriger Immunisierung mit diesem 
Extrakt ein Serum, welches preventive und heilende Wirkung besaB. 
Alle oben beschriebenen Darstellungsmethoden des vom Organismus 
selbst bereiteten Giftes fanden jedoch wenig Nachfolger. Es ist dies 
auch nicht verwunderlich — die Wissenschaft wies andere, sichere 
Wege. 

VI. 

In der That, viele der von uns bis jetzt besprochenen Immuni- 
sierungsverfahren besaBen durchweg einen Mangel, sie waren alle zu 
empirisch, allzu weit entfernt von dem wissenschaftlichen Schema. Und 
doch war dasselbe bereits durch die systematischen Untersuchungen 
von Roux, Behring, Kitasato u. A. fiber Tetanus und Diphtherie 
auf experimentellem Wege ausgearbeitet und in die Praxis eingeffihrt 
worden. Dieser Umstand konnte nicht ohne Einflufi bleiben und so 


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490 


J. Bronstein und L. Fr&nkel, 


trat die Serumtherapie der Tuberkulose in eine neue Phase, ala man 
sich der Immunisierung rait ktinstlichen Produkten zu- 
wandte. 

In dieser neuen Epoche, die noch nicht einmal 10 Jahre lang wfihrt 
und doch schon einen derartigen Reichtum an wichtigen und frucht- 
bringenden Arbeiten aufzuweisen hat, sind die Ideen und Fakta 
natiirlicherwcise alle eng miteinander verknflpft; der besseren Ueber- 
sicht wegen mflssen wir jedoch zu einer kiinstlichen Trennung und 
Sonderung derselben in Gruppen unsere Zuflucht nehmen im Anschlusse 
an die verschiedenen Stromungen in der Wissenschaft, die zuweilen 
keine chronologische Folge einhalten. 

Zur ersten Gruppe (auch nach der chronologischen Reihenfolge) 
gehbren die Arbeiten, welche unmittelbar von dem Koch’schen Stand- 
punkte ausgehen, daB das Tuberkulin die Quintessenz des toxischen 
Prinzips der Tuberkulose darstelle. 

Tizzoni und Cent an i (1892) erwiesen sich als Anh&nger dieser 
Richtung durch eine« ihrer Versuche, der die Frage allerdings nur 
oberfl&chlich streifte, der aber doch den AnstoB zu den Arbeiten Anderer 
gab. Sie injizierten einem Meerschweinchen Tuberkulin und fflhrten 
dann das Serum desselben gleichzeitig mit Tuberkelbacillenkulturen 
zwei anderen Meerschweinchen in die Vena jugularis ein. Diese Tiere 
gingen erst nach 17 Wochen zu Grunde und uberlebten das Kontrolltier 
um 3 Monate. 

Umfassender und eingehender ist dieses „immunisierende Prinzip“ 
von Behring erforscht worden (1895). Wernicke und Knorr 
wiesen in seinem Laboratorium die Anwesenheit von Antituberkulin 
bei Personen nach, welche lSngere Zeit hindurch Tuberkulin erhalten 
hatten: eine Gruppe tuberkulbser Meerschweinchen bekam eine todliche 
Dosis Tuberkulin, eine andere — Tuberkulin ■+■ Serum von den oben 
bezeichneten Personen. Diese letztere Gruppe von Meerschweinchen 
blieb am Leben. 

Behring folgert hieraus, daB die Zukunft der Serumtherapie der 
Phthisis von der Darstellung eines starken Toxins abh&ngig sei — eine 
Folgerung, die, wie wir weiter unten sehen werden, bis zum heutigen 
Tage noch nicht ihre Bedeutung verloren hat. 

Diese Ansichten werden auch von Niemann (1896) vollkommen 
geteilt. Dieser immunisierte Ziegen mit Tuberkulin soweit, daB sie 
virulente Kulturen von Tuberkelbacillen vertrugen. Hierbei schlug 
jedoch Niemann einen etwas anderen Weg ein, weshalb wir ihn zu 
einer anderen Gruppe z&hlen und uns erst spSter mit seiner Arbeit 
eingehender besch&ftigen wollen. 

Boinet (1895) erzielte bei der Behandlung von Meerschweinchen 
mit dem Serum einer Ziege, die er mit Tuberkulin immunisiert hatte, 
giinstige Resultate und versuchte dieses Serum auch am Menschen. In 
5 Fallen von 8 erreichte er durch wiederholte subkutane Injektionen 
(2—4 ccm) eine Besserung. Zu dieser ersten Gruppe muB man noch 
diejenigen Autoren zahlen, welche Tiere mit dem neuen Koch’schen 
Tuberkulin iramunisierten. 

Hier steht an erster Stelle Fisch aus New York (1897). Sein 
Antituberkulin-(Pferde-)Serum zeigte bei Tieren (Meerschweinchen und 
Affen) antitoxische, prophylaktische und therapeutische Wirkungen. Die 
Resultate, die mit dem Fisch’sclien Serum bei kranken Menschen 
erzielt wurden, finden wir bei den amerikanischen Aerzten verzeichnet. 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


491 


Holmes behandelte mit diesem Serum 31 Phthisiker im Laufe 
von 1—8 Monaten. Zwei starben, bei zweien trat Verschlechterung ein, 
die iibrigen 27 erholten sich sichtlich, einige wurden sogar vollstfindig 
hergestellt: die Bacillen im Auswurf verschwanden, die physikalischen 
Erscheinungen gingen zuriick. 

Freudenthal erhielt zu derselben Zeit mit demselben Serum bei 
4 Kranken durchaus ungfinstige Ergebnisse. 

Neuerdings sind in der amerikanischen Litteratur Hinweise auf 
auBerst erfolgreiche, mit einem ahnlichen Antituberkulinserum erzielte 
Resultate zu finden, leider sind noch keine ausffihrlichen Mitteilungen 
flber die Immunisierungsmethode, die Tierart und den Injektionsstoff etc. 
erschienen. Mit dieser Materie besch&ftigen sich die Arbeiten von 
Hinsdale, Lemen, Williams und Horrocks. Wie bekannt, bat 
Koch selbst zugegeben, daB das Tuberkulin nicht die Summe aller 
giftigen Substanzen der Tuberkelbacillenkulturen darstelle. AuBer der 
Protei'nsubstanz, welche fest an den Bacillenkfirper gebunden ist, scheidet 
dieser in das umgebende Medium noch giftige Substanzen aus, die sich 
als losliche Toxalbumine reprfisentieren. Koch hielt dieses „Toxin im 
eigentlichen Sinne u far ein minderwichtiges Produkt, allein eine ganze 
Reihe von bedrohlichen Erscheinungen, die sich im Organismus der 
Phthisiker abspielen, findet nach der Ansicht vieler erfahrener Kliniker 
in nichts anderem als nur in der Resorption dieser loslichen Produkte 
und anderer Toxine seitens des Organismus ihre Erkiarung (zu dieser 
Frage kehren wir bald zuriick). 

Von Bernheim ist die Frage fiber die Immunisierung mit filtrierten 
Kulturen am besten bearbeitet worden. Seit 1894 beginnen seine Ver- 
suche. Die Versuchstiere, kleine (Laboratoriurastiere) und groBe (Ziegen, 
Pferde, Esel), unterwarf er einer auBerst sorgfaltigen Behandlung mit 
der Flfissigkeit, welche er bei dem Filtrieren reifer Kulturen durch das 
Kitasato’sche Filter erhalten hatte. Vollstfindige Immunitfit wurde 
nach Verlauf eines halben Jahres erzielt, aber erst nach Verlauf eines 
weiteren halben Jahres ging Bernheim an die Blutentnabme. Das 
Serum dieses Blutes besitzt nach Bernheim baktericide, vorbeugende 
und heilende Wirkung. Mit diesem Serum sind auBer den Laboratoriums- 
versuchen auch Versuche an Menschen angestellt worden. 300 Lungen- 
schwindsfichtige aller Stadien sind von Bernheim einer lfingeren 
Behandlung mit dem Serum unterworfen worden (alle 2 Tage je 2—3 ccm 
subkutan bis zu 50—60 ccm im ganzen). Im ersten und zweiten Stadium 
war ein bedeutender Prozentsatz an Besserung zu verzeichnen. 

Ziehen wir das Facit aus den in diesem Abschnitt erwfihnten That* 
sachen, so mfissen wir gestehen, daB die von den Autoren angefflhrten 
Angaben sich als ungenfigend erwiesen haben, um den von ihnen vor- 
geschlagenen Methoden der Serumtherapie Bflrgerrecht in der Medizin 
zu verschaffen. Der Grund hierffir ist natfirlich in der Eiuseitigkeit 
der Anschauung zu suchen, als ob bei dem tuberkulosen Prozesse, wie 
einige Forscher meinen, das Tuberkulin oder, wie andere glauben, die 
Toxalbumine als der Hauptfaktor anzusehen waren. 

VII. 

Eine logische Folgerung aus diesen Anschauungen und auch das 
Resultat einer eingehenderen Wfirdigung der klinischen Erscheinungen 
bildet die zeitgemaBere und wissenschaftlichere Darstellungsmethode des 
Antituberkuloseserums vermittelst gleichzeitiger Immunisierung mit den 
verschiedenen Kulturderivaten. 


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492 Bronstein u. Fr&nkel, Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie etc. 


Diese Methods wird von wenigen Autoren angewandt Alls gehen 
von demselben leitenden Gedanken aus, daB zur Imraunisierung die 
Heranziehung der toxischen Substanzen der Tuberkelbacillenkulturen in 
groBtmdglicher Vollstandigkeit angestrebt werden mfisse. Am kon- 
servativsten war von alien Autoren dieser Gruppe Niemann. Fur 
seine Experimente bildete noch das Tuberkulin den Ausgangspunkt 
Dasselbe war nach der Koch’schen Methode aus stark virulenten 
Kulturen dargestellt worden. Niemann spritzte das Tuberkulin jungen 
Ziegen im Laufe von 5—8 Wochen in aufsteigender Dosis (2—3 ccm 
als Anfangsgabe, 15 ccm als Maximum) ein. Hierauf ging er zu einer 
ca. 2-monatlichen Behandlung derselben Ziegen mit dem alkoholiscben 
Niederschlag aus dem Tuberkulin (0,012-0,018—0,5—1,0—3,0-4,0 g 
des Niederschlages) ilber. 

Nach einiger Zeit entnahm Niemann seinen Ziegen das Blutserum, 
dessen antitoxische Eigenschaften sich darin ftufierten, dafi 15 ccm des- 
selben imstande waren, die doppelte todliche Dosis des Tuberkulins bei 
Meerschweinchen, welche 25 Tage vorher mit Tuberkulose infiziert 
waren, zu neutralisieren. Hierauf kontrollierte Niemann die Wirkung 
seines Heilserums auch durch Versuche an Meerschweinchen, die er 
2 Wochen vorher infiziert hatte. Die Kontrolltiere lebten hfichstens 
15 Wochen, die Tiere, welche das Heilserum erhalten hatten, grofiten- 
teils ca. 18 Monate. Von diesen Laboratoriumsversuchen ging Nieman n 
zu der Behandlung von Menschen fiber. Er erzielte hier aber keine 
zufriedenstellenden Resultate im Sinne einer Heilung, obwohl infolge 
seiner Behandlungsweise die Reaktion auf Tuberkulin bei den Kranken 
aufhorte. Dieses war auch zu erwarten, wenn wir in Erwfigung ziehen, 
daB sein Immunisierungsmaterial eben Tuberkulin + Derivat aus dem¬ 
selben waren. Selbstverstfindlich konnte sein Serum bloB die Eigen¬ 
schaften des Antituberkulins besitzen, wie in den analogen Versuchen 
anderer Autoren (s. voriges Kapitel). Da Niemann diese schwache 
Seite seines PrSparates erkannte, so versuchte er seinem Serum noch 
antitoxische Eigenschaften zu verleihen, indem er denselben Ziegen 
auBerdem ein Derivat injizierte, welches er durch Elektrolyse eines 
Tuberkelbacillenkulturfiltrates erhalten hatte. Allein wir haben bis jetzt 
nirgends Hinweise auf die Resultate dieser Arbeit finden konnen. 

1895 gebrauchte Paquin in Amerika ein Serum, welches er auf 
folgende Weise bereitete: Zuerst injizierte er Pferden sterilisierte Nfihr- 
bouillon, die als N&hrboden fflr Tuberkelbacillenkulturen gedient hatte, 
dann Bakterien, die durch Hitze getotet wurden, und schlieBlich lebende 
Bakterien. Nach der Ansicht des Autors verhalt sich das normale 
Pferdeserum an und ffir sich dem Tuberkulin gegenfiber antagonistisch 
und durch diese Behandlungsweise werden nur die antagonistischen 
Eigenschaften desselben erhfiht Das Serum eines Pferdes, welches 
w&hrend 3 Monaten immunisiert wurde, soil die weitere Entwickelung 
des Tuberkuloseprozesses im ersten Stadium in 3—4 Monaten aufhalten. 
Angefangen wird mit einer Injektion von 10 Tropfen des Serums in 
die Schulterblattgegend. 

Das Serum Paquin wurde von Hewetson (bei Tieren) und 
Schrepsir (bei Menschen) versucht; beide kamen aber zu diametral 
entgegengesetzten Resultaten. Hewetson hielt das Serum in keiner 
Hinsicht ffir spezifisch, Schrepsir dagegen sah viele Ffille von Heilung. 
AuBer den genannten Autoren haben sich noch einige mit den Dar- 
stellungsmethoden verschiedener toxischer Substanzen aus den Tuberkel¬ 
bacillenkulturen beschaftigt. 


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Tuberkulose. 


493 


Wir nennen nur das Antiphthisin Klebs, das Oxytuberkulin 
Hirschfelder, das Tuberkulol Landraann. Wir mfissen jedoch 
diese interessanten und scharfsinnigen Versuche mit Stillschweigen 
fibergehen, da die erw&hnten Derivate zur aktiven Imraunisierung and 
nicht der Serumtherapie im speziellen, die uns besch&ftigt, dienen. 

In der SchluBbetrachtung dieses Kapitels miissen wir feststellen, 
daB von den Autoren der hier genannten Arbeiten das Prinzip der 
universalen Immunisierung noch nicht vollkommen durchgeftihrt ist, 
wesbalb die Resultate, die in der Praxis erreicht wurden, noch viel zu 
wQnschen flbrig lassen. (SchluB folgt.) 


Referate. 


Schmorl, G., ZurFrage derGenese derLungentuberkulose. 
(Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 33 u. 34.) 

Verf. vertritt auf Grund eingehender Untersuchungen fiber die be- 
ginnende Lungentuberkulose gegenfiber Ribbert in fesselnden Aus- 
ffihrungen den Standpunkt, daB die Uebertragung auf dem Blutwege 
wohl vorkomme, meist aber zurficktrete durch die Ansteckung durcb die 
Luft Es ist wahrscheinlich, dafi die Spitzentuberkulose ihren Ausgang 
vorwiegend von mittleren und kleineren Bronchien nimmt. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Heller, A., Kleine Beitrfige zur Tuberkulosefrage. (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 15.) 

Wie viele andere, wurde Verf. zu seiner Arbeit durch Koch’s 
Vortrag auf dem Londoner KongreB angeregt. — Fttr die geringe Be- 
deutung der Erblichkeit ftthrt Verf. den Umstand an, daB die gesamten 
Meerschweinchen der pathologischen Anstalt zu Kiel, etwa 1000, bis auf 
2 schnell vorfibergehende kleine Tuberkuloseepidemieen, die mit der 
Verfutterung Qbelriechenden Heues zusammenhingen, stets gesund und 
krilftig waren, obwohl sie von Tieren abstammten, denen seiner Zeit 
Perlsucht eingeimpft worden war. In der Frage der Uebertragung der 
Tuberkulose durch tuberkulflses Fleisch und Kuhmilch stellte Verf. aus 
714 Sektionsprotokollen von Kinderdiphtherieen, an die sich nicht selten 
Tuberkulose anschlieBt, fest, daB primfire Darmtuberkulose hfiufig sei. 
ZahlenmaBig ist der Darm der Kinder und der Erwachsenen ann&hernd 
gleich ffir Tuberkulose empfanglich. Fur erstere ffillt als Ursache Ver- 
schlucken des Auswurfes weg, da Lungencavernen im Kindesalter selten 
sind; daffir tritt als AnlaB das Nahrungsmittel der tuberkulosen Kuhmilch 
ein. — SchlieBlich folgt eine bereits in einer Dissertation von Pries ter 
verfiffentlichte Krankengeschichte eines Arbeiters, der sich bei dem Ver¬ 
suche, T&towierungen durch Stichelungen mit Milch wegzubringen, eine 
auch mikroskopisch nachgewiesene Hauttuberkulose zuzog. — In der 
Tuberkulosebekfimpfung empfiehlt Verf. vor allem die allgemeine und 
strenge Durchffihrung der Anzeige- und Desinfektionspflicht bei Schwind- 
suchttodesfallen. Georg Schmidt (Breslau). 

Hills, Zur Frage der Uebertragung der Rindertuberkulose 
auf den Menschen. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 24.) 


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494 


Tuberkulose. 


Verf. hebt hervor, daB er in 20-j&hriger Landpraxis bei 90 Proz. 
der TuberkulSsen Vererbung nachweisen konnte, in so ausgesprochenem 
Mafie, daB in Familien von Stiefgeschwistern trotz innigsten Zusammen- 
lebens immer nur die erblich Belasteten erkrankten. Um so auffailiger 
war es ihm, daB er von einer in giinstigen Verh&ltnissen lebenden, 
haupts&chlich mit Landarbeit beschaftigten, erblich in keiner Weise be¬ 
lasteten, bis dahin stets gesunden und sich durchgehends in gutem 
Kr&fte- und Ern&hrungszustande befindlichen Familie kurz nacheinander 
die Eltern, 2 Tbchter und 3 Sohne an Lungenschwindsucht sterben, 
1 Sohn an einera tuberkulosen Fingergeschwiir erkranken und nur einen 
einzigen Sohn ganz gesund bleiben sah, von dem Zeitpunkt an, wo der 
Vater eine groBe Zucht sich nachher als tuberkul5s vfillig verseucht er- 
weisender Rinder iibernahra. Gelegenheit zu gegenseitiger Uebertragung 
war bei der vblligen Absonderung und getrennten Krankenpflege angeb- 
lich nicht vorhanden. Georg Schmidt (Breslau). 

Flebiger, J. und Jensen, C. 0., Uebertragnng der Tuberku¬ 
lose des Menschen auf das Rind. (Berl. klin. Wochenschr. 
1902. No. 38.) 

Verff. wollten untersuchen, ob die Bacillen von TuberkulosefSUen 
mit besonderer Lokalisation in den Verdauungsorganen, z. B. aus chro- 
nischer lokaler Darmtuberkulose, sich anders verhielten, als es mit den 
Tuberkelbacillen des Menschen gewohnlich der Fall ist, und ob sie mog- 
licherweise durch ihre groBere Virulenz fur das Rind ihre bovine Herkunft 
verraten wiirden. Von einem Falle vermeintlich primBrer Darmtuberku¬ 
lose wurde an einem Kalbe ein Einimpfungsversuch unternommen. Hier 
zeigten sich die Bacillen als nur sehr wenig virulent fiir das Kalb. 
Verff. stellten sich nun besonders als Ziel: die Virulenz der Bacillen fQr 
K&lber in Fallen, wo dem Sektionsbefund zufolge angedeutet war, dafc 
die prim&re Infektion durch den Verdauungskanal geschehen sein kbnnte 
und der klinische Verlauf dem nicht widersprach, sowie in Fallen un- 
zweifelhafter prim&rer Darmtuberkulose, zu untersuchen. Beziiglich der 
ersteren Kategorie war das Ergebnis der Impfung in einem Falle ein 
positives; es fanden sich am Peritoneum frische, typische, tuberkulbse 
Neubildungen, ganz wie bei frischer Perlsucht, die Virulenz der Bacillen 
war aber sicherlich eine geringe, so daB die pathologischen Ver&nde- 
rungen wahrend der Dauer des Versuches nur zu schwacher Ent- 
wickelung gelangten. Es wurden nun Sektionen an 12 Kindern an- 
gestellt, die an Tuberkulose gestorben waren. Zwei derselben boten 
derartige Veranderungen dar, daB die Diagnose „primare Darmtuber- 
kulose^ nicht zu bezweifeln war; bei einem Kranken war es nicht un- 
wahrscheinlich, daB die Tuberkulose den Verdauungskanal gleichfalls 
prim&r angegriffen hatte. In einem anderen Falle handelte es sich um 
prim&re Tuberkulose im Darmkanal mit sekund&rer Ausbreitung auf 
Peritoneum, auf die Ovarien und Tubae und durch diese weiter auf die 
Uterusschleimhaut. In einem weiteren Falle lag prim&re Darm¬ 
tuberkulose mit sekundarer Miliartuberkulose mehrerer Organe vor. 
Impfungen auf K&lber von diesen 3 Fallen der Tuberkulose bei Kin¬ 
dern haben dargethan, daB die vorhandenen Bacillen virulent, zum 
Teil sogar sehr virulent fur Kaiber waren; die Ansicht liegt deshalb 
nahe, daB die Krankheitsf&lle wirklich von einer Infektion mit Bacillen 
herrilhrten, welche vom Rinde stammten. Bei den Impfungen aus alien 
5 Fallen fanden sich Bacillen von der verschiedenartigsten Virulenz fur die 


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Tuberkulose. 


495 


Kfilber: vollig avirulente, wenig virulente, virulente und hochst viru- 
lente. In der Versuchsreihe nahm die Virulenz der Bacillen in der- 
selben Reihenfolge ab, wie das Alter der Patienten und die wahrschein- 
liche Dauer des tuberkulosen Leidens zunahm. Koch behauptete, man 
kdnne die subkntane Einimpfung von Material aus tuberkulosen Menschen 
auf Kaiber benutzen, um zu entscheiden, ob eine Infektion mit Tuberkel- 
bacillen des Menschen oder solchen des Rindes vorliege. Verhait sich 
dies, so meinen Verff., richtig, so sind die oben besprochenen 3 Faile, 
wie auch Max Wolff’s Fall, ja als „Perlsucht“ aufzufassen, und somit 
wtirde die Behauptung von der Unschadlichkeit der Tuberkulose des 
Rindes fflr den Menschen ihre Widerlegung gefunden haben. 

Deeleman (Dresden). 

Schrttder, G. und Brfihl, Th., Ueber die Beziehungen von 
Korperbewegungen, Korperwilrme und Albuminurie zu 
einander und zum Fieber imVerlaufederPhthise. (Miinch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 33 u. 34.) 

Verff. weisen nach, dafi bei gesunden oder anderweitig kranken 
Menschen nach maBigen Korperbewegungen die Temperatur im After 
vortibergehend leicht ansteigt, daB diese Zunahme dagegen bei Schwind- 
sflchtigen geringer ausfailt oder ganz wegbleibt, wahrend die durch 
Messung im Munde gewonnenen Zahlen fast stets gleich blieben. Albumos- 
urie wurde nur bei schwerkranken Tuberkulosen gefunden, dagegen 
nach passender Kflrperbewegung bei leichteren Fallen stets vermiBt. 
Demnach hangt sie mit der Afterwarmesteigerung nicht zusammen; 
letztere ist kein Zeichen fflr Phthise und wohl nur flrtliche Stauung in- 
folge der mechanischen Arbeit der Beine. Um solche Einflflsse auszu- 
schalten, miBt man bei Schwindsflchtigen daher besser die Mundwarme. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Barth, K., Ein Fall von Meningitis tuberculosa bei einem 
Kinde mit Ausgang in Heilung. (Mflnch. med. Wochenschr. 
1902. No. 21.) 

Bei einem 3-jabrigen, erblich etwas belasteten Kinde schlossen sich 
an Masern die deutlichen klinischen Zeichen der tuberkulosen Hirnhaut- 
entzflndung an. Die verschiedensten Eingriffe, auch die Lumbalpunktion, 
die tuberkelbacillenhaltige Flflssigkeit zu Tage forderte, blieben ohne 
Erfolg. Auch Schmierseife und Ugt. colloid. Cred6 wurden eingerieben. 
Erst eine starke Blutentziehung durch an die Warzenfortsfltze angesetzte 
Blutegel brachte einen Umschwung zum Besseren. 

Bemerkenswert ist eine noch lange zurflckbleibende Seelenblindheit 
und Taubheit, die Verf. mit Rflcksicht auf die gflnstige Wirkung der 
Blutentnahme nicht ortlichen Entzflndungsherden, sondern der Schadigung 
der Rindenfelder durch die Toxine zuschreibt. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Besnoit, Ch., Cornage par adOnite tuberculeuse r6tro- 
pharyngien chez un boeuf. (Revue v6t6r. [Toulouse]. 1902. 
1. juin. p. 365.) 

Eine klinische Beobachtung, interessant durch die Genauigkeit, mit 
der die Diagnose gestellt werden konnte, und durch die Seltenheit der- 
artiger Faile. Es handelte sich um einen 5-jahrigen Ochsen, bei dem 
innerhalb von 3 Wochen das Keuchen einen derartigen Grad erreicht 


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496 


Tuberkulose. 


hatte, daB das erkrankte Tier jeden Augenblick vom Erstickungstode 
bedroht war. 

Nach den Symptomen zu urteilen, batte man es mit einer Lesion 
der oberen Respirationswege zu thun, und nach grfindlicher kritiscber 
Untersuchung wurde auf eine tuberkulfise retropharyngeale Drfisenent- 
zfindung geschlossen, die hochst wahrscheinlich in Eiterung fiber* 
gegangen war. Diese Diagnose wurde durch die Sektion bestfitigt. Der 
tuberkulose Tumor drfickte die hintere Pharynxwand nieder und legte 
sich dicht gegen die obere Pharynxwand. Das Keuchen war die Folge 
dieses Hindernisses, das sich dem Durch gange der Luftsfiule entgegen- 
setzte. Porcher (Lyon). 

Basset et Coquot, Curieux cas de tuberculose cutan6e chez 
une poule. (Bulletin de la soci6t6 centrale de m6d. v6t6r. 1902. 
30 juin.) 

Es handelte sich um ein Houdanhuhn, das folgenden Krankheits- 
befund aufwies: Der fast gfinzlich von Federn entblfiBte Hals ist mit 
einer reichlichen, braunen, trockenen, hornartigen Masse bedeckt, die 
sich in umfangreichen und unregelmfiBigen Haufen abhebt, wodurch 
diese Korpergegend ungeheuerlich entstellt wird. Diese Masse liegt 
dem lebenden Gewebe ziemlich locker auf und ist von demselben durch 
eine dicke, kasige, gelbweiBe, noch nicht getrocknete Substanz getrennt. 
Die Oberflfiche dieser letzteren ist warzig und mit fleischigen Knotchen 
besetzt, die bereits nekrotisch geworden oder im Begriffe sind, es zu 
werden. Die Dicke dieser granulierenden Membran, die nichts anderes 
als die entzfindete Haut ist, ist auf der rechten Seite und an dem 
mittleren Teile des Halses ganz betrfichtlich; daselbst st5Bt man auf 
2 cm dickes, speckartiges Gewebe, das mit opaken, kasigen Tuberkeln 
infiltriert ist. Diese linden sich entweder vereinzelt oder konfluierend 
und bilden in letzterem Falle Knoten von HaselnuBgrSBe. Die der 
Oberflfiche zunfichst liegenden gehen in die oben erwfihnte braune Masse 
fiber, wodurch der Mechanismus, der letztere entstehen lieB, dargethan 
wird: Sie ist nfimlich nichts weiter als kfisige, agglutinierte, vertrocknete 
Substanz. 

Diese Hautlfisionen sind reich an Bacillen, aber die Versuche, die 
man anstellte, um zu sehen, ob man es mit dem Vogelbacillus oder 
dem menschlichen Bacillus zu thun hatte, sind resultatlos verlaufen, da 
die Versuchstiere (Kaninchen und Meerschweinchen) mit kfisigen Pro- 
dukten aus der Leber geimpft worden waren, die keine Bacillen ent- 
hielten. Porcher (Lyon). 

Ducoarneau et Jayles, Un cas de pseudo-tuberculose chez 
le chien. (Revue veter. 1902. 1. aofit.) 

Interessante klinische Beobachtung. Es handelte sich nicht um 
Bacillen. Porcher (Lyon). 

Armand-Delille, De la reaction plastique des meninges aux 
bacilles pseudo-tuberculeux. 

— —, Meningite spinale plastique experimental par 
l’extrait6th£re d’un bacille pseudo-tuberculeux. (Compt. 
rend, de la soc. de biol. 1902. No. 23.) 

Wie bekannt, hat man von den Tuberkelbacillen eine Gruppe ab- 
geschieden, welche unter dem Namen „Pseudotuberkelbacillen oder sfiure- 
leste Bacillen“ zusammengefaBt wird und sich dadurch auszeichnet, daB 


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AphthOses Fieber. — Gelenkrheumatismus. 


497 


sie fQr Versuchstiere nicht pathogen ist, wenn man nicht mit den Bak- 
terien andere Substanzen, z. B. Butter, injiziert. Der Auton fiihrte nun 
MSller’sche Grasbacillen in den subarachnoidalen Raum ein (5 eg 
einer 14-tSgigen Kultur). Es traten danach klinische Erscheinungen 
(Paraplegie mit Kontrakturen) etc. auf, und zwar schon 8 Tage nach 
der Injektion. 

Bei der Sektion fand sich eine ausgesprochene Myelomalacie; das 
pathologisch erscheinende Gewebe zeigt Knotenbildungen mit nekro- 
tischem Centrum. Die Knoten bestehen aus polynuklearen Leukocyten 
im Centrum, mononuklekre in der Mitte, und Lymphocyten in der Peri¬ 
pherie; Riesenzellen und epitheloide Zellen waren nicht vorhanden, so 
daB die Veranderungen mit denen von Tuberkelbacillen verursachten 
zwar Aehnlichkeit besaBen, aber nicht identisch waren. Auf Schnitten 
waren keine Bacillen mehr nachzuweisen, jedoch gingen vereinzelte 
Tuberkelbacillen in der Kultur auf. 

Zur Kontrolle der eben mitgeteilten Versuche stellte sich der Autor 
einen Aetherextrakt aus den Pseudotuberkelbacillen her, welcher im 
wesentlichen die Wachssubstanzen enthielt, welche ja, wie bekannt, 
hauptsachlich das farberische Verhalten der Tuberkel und Pseudo¬ 
tuberkelbacillen bedingen. Er brachte diese Substanz wieder in den 
subarachnoidalen Raum, nach 14 Tagen sah er dieselben klinischen Er¬ 
scheinungen, wie oben geschildert, auftreten. Bei der Autopsie fand 
sich eine Leptomeningitis, das Mark ist erweicht und komprimiert, es 
zeigen sich wieder Knotenbildungen, die jedoch leicht abzugrenzen sind, 
weil die Nekrose uberwiegt; um die Nekrosen herum finden sich Lympho¬ 
cyten. Verf. glaubt aus den Versuchen den SchluB ziehen zu kSnnen, 
daB die plastischen Veranderungen, die zur Knotenbildung fiihrten, nicht 
durch die Bacillenleiber, auch nicht durch diffusible Stoffwechselprodukte, 
sondern durch das Wachs bedingt werden, das den Bacillenleibern an- 
haftet. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Chapel lie r, Note sur la forme apoplectique de la fi&vre 
aphteuse. (Bullet, de la soc. centr. de m6d. v6t6r. 1902. 30 aoht. 
p. 453.) 

Der Verf. sagt, daB das Tier infolge einer Lahmung des Pharynx 
plotzlich stirbt. In dem Respirationsapparate plotzlich verstorbener Tiere 
finden sich fast immer, wenn auch noch so kleine Teile von aus dem 
Pharynx entglittener Nahrung, ein Beweis, wie haufig eine Lahmung 
dieses Organes eintritt. 

Bisweilen findet sich die LuftrShre mit einer durch Speisereste ver- 
unreinigten FlQssigkeit gefOllt. Porcher (Lyon). 

Meyer, Fritz, Zur Bakteriologie des akuten Gelenkrheuma¬ 
tismus. (Zeitschr. f. klin. Med. Bd. XLVI. 1902. p. 311.) 

Meyer erinnert an die beiden, je von einer Gruppe Autoren ver- 
tretenen Ansichten, nach deren einer beim akuten Gelenkrheumatismus be- 
sondere spezifische Bakterien existieren, wahrend nach der anderen die 
gewShnlichen Eitererreger die Ursache der Krankheit bilden. Die der 
letzteren Ansicht huldigenden Autoren stellen neben dem Strepto¬ 
coccus pyogenes vor allem die verschiedenen Formen des Sta¬ 
phylococcus in den Vordergrund und erklaren alle Unterschiede, 
welche den akuten Gelenkrheumatismus von den septischeD, sonst durch 
diese Bakterien verursachten Krankheiten trennen, durch eine Virulenz- 

Ersla AbU XXXII. Bd. 32 


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Gelenkrheumatism us. 


herabsetzung unbekannten Ursprunges. Hiergegen fflhrt die andere 
Partei in das Treffen die Einheitlichkeit des Bildes, die Abwesenheit 
von Abscessen und Eiterungen in den Organen, die Benignitat und 
Fliichtigkeit des Prozesses, sowie die prompte Wirkung der Salicyls5ure, 
ferner, daB in der Regel jegliche Bakterien in den Krankheitsprodukten, 
wie Gelenk- und Pleuraexsudaten, fehlen; auch versuchte sie, bei den 
in seltenen Fallen mit tddlichem Ausgange gefundenen Bakterien Unter- 
schiede von den gewohnlichen pyogenen Kokken festzustellen. v. Leyden 
und seine Schtiler, Michaelis, Goldscheider, Litten, Wasser- 
mann, Triboulet, Coyon, Apert, Poynton und Payne stimmen 
darin Oberein, daB sich bei akutem Gelenkrheumatismus in geringer 
Zahl ein zarter, oft aneinander geketteter, oft in Haufen liegender 
Strept ococcus findet, welcher dem Tiere gegenfiber eine ganz be- 
stimmte Pathogenitat entfaltet; derselbe wird von den betreffenden 
Autoren als der alleinige oder einer der spezifischen Erreger des akuten 
Gelenkrheumatismus angeseben. Meyer gelang es in Gemeinschaft mit 
v. Leyden und Michaelis, diese Angaben hinsichtlich der bakterio- 
logischen Methoden, wie hinsichtlich der Tierexperimente zu erweitern. 
Den Gegenstand ihrer Untersuchungen bildeten 25 Falle ausgesprochener, 
die Polyarthritis begleitender Angina und ein Fall rheumatischer verru- 
cSser Endocarditis. 

Die kulturelle Untersuchung des Blutes in 30 Fallen ergab ein 
durchaus negatives Resultat. Dagegen hat Verf. mittels des Tierkfirpers 
von den Tonsillen pathogene Keime erhalten. Bei Einftihrung einer 
von den Tonsillen angelegten Bouillonkultur mit nachweisbaren Staphylo- 
und Diplokokken, sowie Bacillen in die Blutbahn eines Kaninchens ent- 
hait das zuerst auftretende Gelenkexsudat dieses Tieres nur eine Bak- 
terienart und auch diese nur in geringer Menge. 

Der Modus der Tonsillenuntersuchung war der folgende: Nach 
griindlicher Spfllung der MundhShle mit Kochsalz- oder dflnner Bor- 
sfiurelosung wurde mittels Platinspatels entweder ein Teil eines etwa 
vorhandenen Belages entnommen oder bei katarrhalischen Formen durch 
tiefes Eingehen in die Lakunen mfiglichst viel von der die Tonsille 
flberziehenden Bakterienflora zu tibertragen versucht. Die von Menzer 
vorgeschlagene Excision wurde vermieden, weil die blutende Flache 
stets auch die Bakterien verletzter Lakunen enthalt. — Die entnommenen 
Partikel wurden auf Pepton- oder Ascitesbouillon tibertragen und diese 
nach 24 Stunden einem Tiere in die Ohrvene injiziert 

Auf diese Weise wurde in 25 Fallen eine Bakterienart isoliert, 
welche folgende Eigenschaften hat: Es sind kleine, meist lfingliche 
Diplokokken, ohne Lanzettform. Sie liegen im Gewebe lediglich zu 2 
und ordnen sich nur in fliissigen Nahrmedien zu kiirzeren Ketten an. 
Sie farben sich gut mit den gewohnlichen Anilinfarben; bei der Gram- 
F&rbung sind sie etwas matter als die bekannten Streptokokkenarten. 
Neben den meist 4—6-gliedrigen Ketten finden sich in der Bouillon sehr 
oft kleinere und groBere Haufen. In einer Bouillon mit 2—3 Proz. 
Pepton und Zusatz von menschlichem Blut, Serum oder Ascitesflflssig- 
keit beobachtet man schon nach 24 Stunden reichliches Wachstum mit 
diffuser Trtibung und nach 3—4 Tagen Bildung eines brockligen Nieder- 
schlages und Auihellung. Bei Zusatz von 1—1,5 Proz. Traubenzucker 
zu der oben erwahnten Bouillon wachsen die Bakterien auch vorziiglich 
anaerob; die anaerobe Kultur bleibt — im Gegensatze zur aeroben — lange 
Zeit hindurch tibertragbar und virulent. Auf mit der erwShnten Bouillon 


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Gelenkrheamatismus. 


499 


hergestelltem Agar zeigt sich ein ganz zarter, kaum sichtbarer Schleier, 
welcher mikroskopisch aus gelbbraunen, in der Mitte erhabenen, grob- 
gekornten Kolonieen zusammengesetzt ist, welche einen unregelmaBigen 
Rand zeigen und konfluieren. Die ersten aus dem Gelenkexsudate eines 
infizierten Tieres gewonnenen Kolonieen sind bedeutend gr5Ber, weifilich 
und mit bloBem Auge gut sichtbar und &hneln oberfl&chlich dem Sta¬ 
phylococcus albus. Bei weiteren Uebertragungen nehmen die Kul- 
turen das beschriebene schleierfSrmige Aussehen an und sterben in 
alien Medien nach 4—5 Tagen ab. 

Ein Tier mittels des Coccus zu toten, gelingt nur selten und nur, 
wenn enorme Mengen (30 ccm) einverleibt werden. Die bekannten 
Methoden der Virulenzsteigerung sind bei Kaninchen erfolglos: Tier- 
passagen, Kultur in Kollodiums&ckchen in der Bauchhohle, wodurch die 
AngrifFe der Leukocyten ausgeschaltet werden, L&hmung der Schutz- 
zellen des Peritoneums durch eingespritzte Milchs&ure. 

Auf intravenbse Injektion der Kokkenkulturen traten bei den Ka¬ 
ninchen Gelenkerkrankungen mit Exsudatbildung, besonders in den 
Kniegelenken und Exkrescenzen auf den Klappen, welche oft das Lumen 
des Ventrikels g&nzlich ausfflllen, auf. In dem Exsudate bringt man die 
Kokken nur zur Anschauung, wenn man nach Gram f&rbt, ad maximum 
entf&rbt und mit dunner Kiihn’scher Methylenblaulbsung nachf&rbt. 
Die im ganzen nur sparlichen Kokken liegen fast ausnahmslos intra¬ 
cellular und vor allem in einkernigen Leukocyten und groBen Endothel- 
zellen. Der ProzeB im Gelenke ist ein rein synovialer; Muskulatur und 
Sufiere Kapsel sind g&nzlich intakt. Diejenigen Kaninchen, welche Lo- 
kalisation der Streptokokken auf dem Endocard aufweisen, sterben, 
gleichgiltig, ob intravenos oder subkutan infiziert, in der Regel nach 
1—3 Wochen, nachdem sie stark abgemagert sind, unter schwerer 
Dyspnoe, hoher Pulsfrequenz und hoher Temperatur. Im Centrum der 
Exkrescenzen finden sich Mikroben, welche aber bald absterben, w&hrend 
die SuBere Schicht Bakterien nicht erkennen l&Bt. Unter 100 Tierver- 
suchen gelang es Meyer, 20mal ohne Klappenl&sion Endocardver- 
Snderungen zu erzielen, w&hrend 100 mit anderen Bakterien infizierte 
Tiere, bis auf 2, s&mtlich intakte Herzklappen aufwiesen. Den in der 
Kontrollreihe verwendeten Bakterien scheint die pr&disponierende Th&tig- 
keit zu Klappenver&nderungen zu fehlen. 

Der Zweck der Meyer’schen Arbeit besteht nach der Absicht des 
Verf.’s in der Vorfflhrung eines Krankheitsbildes, welches in anatomischer 
und klinischer Beziehung der menschlichen Erkrankung gleicht und durch 
schrittweise Beobachtung seiner Entwickelung am Tierkbrper manches 
Dunkle in der menschlichen Pathologie zu erkl&ren vermag. 

Die Diplokokken zeigen manche Aehnlichkeit mit den in manchen 
Scharlachanginen gefundenen Formen; Verf. erinnert daran, daB gerade 
im Verlaufe der Scarlatina nicht selten Rheumatismen auftreten, welche 
mit den eiterigen metastatischen Gelenkerkrankungen nichts zu thun 
haben, sondern seros sind, fliichtig von Gelenk zu Gelenk springen und 
auf Salicylbehandlung prompt reagieren. 

Ganz anders verhalten sich die Streptokokken anderer Infektionen, 
Tonsillarabscesse etc., welche entweder gar keine Virulenz besitzen oder 
schnell zu Sepsis und Tod der Tiere fiihren. 

Die Frage, weshalb Gelenkrheumatismen beim Menschen so selten 
zu Tode fiihren, findet eine ErklSrung durch den Tierversuch, welcher 
bei den aus der Angina und den Gelenken stammenden Streptokokken 

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Krebs. 


nur geringe Virulenz nachwies, dagegen eine betr&chtlich grbBere Viru¬ 
lenz bei Streptokokken, welche aus den Herzklappen zu Grunde ge- 
gangener Individuen stammten. Welche Faktoren in diesen wenigen 
Fallen die sonst gutartige Species zu so hoher Virulenz steigerte, ver- 
mag Meyer nicht zu sagen. Er sucht, da eine Virulenzsteigerung 
durch die gebrauchlichen bakteriologischen Methoden nicht zu erreichen 
war, die unbekannten Faktoren nicht in den Bakterien, sondern in dem 
Kdrper der befallenen und dem KrankheitsprozeB erlegenen Personen. 
Auffallend ist, dafi auch in den tbdlichen Fallen jede metastatische 
Eiterung fehlt. 

Warum so selten beim Menschen intra vitam Bakterien im Blute 
oder Gelenken gefunden werden, erscheint nach den Befunden Meyer’s 
nicht befremdlich. Schon nach 48 Stunden erwies sich das Blut von 
Tieren, welche 20 ccm Kultur intravenos erhalten hatten, kulturell als 
steril; menschliche Falle aber werden bedeutend spater nach Einbruch 
der Bakterien in die Blutbahn untersucht, auch ist die in 1 cdn ent- 
haltene Kokkenmenge wesentlich geringer, endlich hat zur Zeit der 
Blutentnahme schon die Lokalisation in den Gelenken stattgefunden. 
Auch die Prtlfung des Gelenkinhaltes durch Mikroskop und Kultur zu 
einem Zeitpunkte, welcher dem entspricht, zu welchem beim Menschen 
die Untersuchung stattzufinden pflegt, ergab Sterilitat bei den an Kanin- 
chen experimentell hervorgerufenen Arthritiden — aber es war an Schnitt- 
praparaten mbglich, die eingeffihrten Bakterien in der Nahe der Syno- 
vialis, wenn auch wenig zahlreich, nachzuweisen. Die von der erkrankten 
Synovialis aus in die Gelenkhbhle eintretenden wenigen Bakterien ver- 
mehren sich dort nur wenig, fallen vielmehr den dort vorhandenen 
Leukocyten bald zum Opfer. 

Fflr einen positiven Nachweis der Kokken beim Menschen mull 
nach Ansicht von Meyer in Zukunft weniger auf das Exsudat, als auf 
aspiriertes artikulares und periartikulares Gewebe rekurriert werden. 
Dann werden die bisher nur sparlichen Resultate (von Menzer, 
Poynton, Triboulet u. Verf.) des positiven Nachweises von Mikro- 
organismen in den rheumatischen Gelenken des Menschen intra vitam 
bald zahlreicher werden. 

In verrucosen Endocarditiden wurden Bakterien von einer Reihe 
von Autoren nachgewiesen; Verf. ist geneigt, dieselben als identisch 
mit den von ihm vorgefundenen Kokken, welche von den gewohnlichen 
Streptokokken deutlich verschieden sind, anzusehen. 

Der Arbeit sind Abbildungen beigegeben von Ketten- und Haufen- 
kokken einer Bouillonkultur aus einer Endocarditis rheumatica verrucosa, 
eines Schnittes durch das Gelenk eines vor 10 Tagen infizierten Ka- 
ninchens, eines frischen Thrombus mit typischein Aufbau aus Plattchen 
und eingestreuten Leukocytens&ulen und -haufen, eines aiteren Thrombus, 
noch Bakterien enthaltend und — in natflrlicher Grofie — einer Endo¬ 
carditis verrucosa der Aorta und der Tricuspidalis. 

Schill (Dresden). 

Lnbarseh, 0., PathologischeAnatomie undKrebsforschung. 

Ein Wort zur Vers tan di gu n g. 8°. 61 pp. Wiesbaden (J. F. 

Bergmann) 1902. 1,30 M. 

Lubarsch behauptet, die Vertreter der verschiedenen Forschungs- 
richtungen redeten ein verschiedene Sprache und kQnnten sich nicht 
verstandigen. Er wolle ausfflhrlich den Standpunkt der pathologisch- 


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Krebs. 


501 


anatomischen Wissenschaft in der Geschwulstfrage und insbesondere der 
Krebsforschung begriinden und damit eine Verst&ndigung anbahnen. 
Verf. bestreitet die den Vertretern der pathologischen Anatomie vorgi> 
worfene ablehnende Haltung gegentiber der atiologischen Forschung, ins¬ 
besondere der parasit&ren Aetiologie nicht, dieselbe sei aber durchaus 
begrflndet, denn : 

1) es sei bisher nicht gelungen, irgend welche Mikroorganismen als 
speziiische Erreger des Krebses oder irgend welcher echter autonomer 
Neubildungen nachzuweisen; 

2) es sei weiter nicht gelungen, irgend welche Analogieen ans dem 
Gebiete von Pflanzen- und Tierkrankheiten beizubringen, die ftir die 
parasitare Entstehung destruierender Neubildungen zu verwerten wSren; 

3) zwingen weder die Ergebnisse der Statistik noch epidemiologische, 
experimentelie und klinische Thatsachen zu der Annahme der Infektions- 
theorie. 

L. fuhrt aus, fast alle Entdecker von Protozoen in Krebsen hatten 
ihre Beobachtungen an gehartetem Materiale angestellt und auBer der 
Form die „spezifische u Farbbarkeit der als Protozoen angesprochenen 
Gebilde hervorgehoben. Hierffir sei Voraussetzung genaue Kenntnis der 
Protozoen und ebenso der feineren Zell- und Kernstrukturen und deren 
krankhaften Umwandelungsformen, welche aber vielen Untersuchern ab- 
gehe. Noch keiner der zahlreichen Entdecker von Krebsparasiten habe 
durchgreifende Kriterien anzugeben vermocht, durch welche es moglich 
ware, die Parasiten sicher von Degenerationsprodukten der Zellen zu 
unterscheiden. Die abweichende Farbbarkeit der Protozoen beziehe sich 
nicht auf alle und wo sie vorhanden sei, nicht auf alle Entwickelungs- 
stadien und nicht auf die Kerne. Die Metachromasie der Kerne und 
Kernkbrperchen spreche nicht fiir die Protozoennatur der metachroma- 
tischen Korperchen, sondern vielmehr, daB es sich um verschiedenartige 
Degenerationsvorgange der Zellen handle; es gabe uberhaupt keine 
spezifische Farbemethode in dem Sinne, daB sich durch sie nur immer 
ein Stoff oder bestimmte Lebewesen und nichts anderes farbe. Schuller 
habe teils Korklamellen, teils granulierte Leukocyten und Wanderzellen 
sowie Zelleinschlfisse als Parasiten gedeutet. Niels Sj6bring habe 
Krebszellen als Rhizopoden gedeutet und in den bei Mausen erzielten 
Geschwiilsten sei keine Spur parasitenahnlicher Gebilde vorhanden ge- 
wesen; in seinen sogenannten Kulturen seien Krebszellen nachzuweisen 
gewesen. Feinberg’s Befunde seien weder neu noch mittels einer 
neuen Methode erhoben worden. Schon 1892 habe Foa gleiche Gebilde 
beschrieben. Viele Parasiten zeigten das von F. beschriebene mikro- 
skopische und farberische Verhalten nicht; das von F. gesehene Gebilde 
sei wahrscheinlich ein in Karyorhexis befindlicher Kern und Kernwand- 
degeneration und Auflosung des Chromatins, v. Leyden’s als vogel- 
augenartige K8rperchen bezeichnete Zelleinschlusse seien schon vorher 
von Langhans beschrieben worden, ferner von Podwyzozki und 
Sawtschenko, von Foi und von Ktirsteiner. Gegen die parasi¬ 
tare Natur dieser Gebilde spreche die groBe Inkonstanz der Befunde 
und daB man sie auch in nicht krebsigen Geweben finde. Gegen die 
Protozoennatur spreche auch, daB man die am meisten an AmSben und 
andere Protozoen erinnernden Gebilde nur bei bestimmten Farbungs- und 
Fixierungsmethoden zu seben bekomme. 

In den Arbeiten derjenigen, welche SproBpilze (Blastomyceten) als 
Erreger der Krebse ansehen, fehle der Nachweis, daB die hier und da 


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502 


Krebs. 


aus bflsartigen Neubildungen gezuchteten SproBpilze identisch seien rait 
den in und zwischen den Geschwulstzellen gelegenen sproBpilzahnlichen 
Kugeln. Russell’sche Korperchen, welche Sanfelice mit SproBpilzen 
identifiziere, fanden sich in vielen normalen Geweben des Menschen. 
Die Tierversuche hatten entscheidend gegen die atiologische Bedeutung 
dieser Pilze gesprochen. — Auch fur andere echte Neubildungen sei — 
ebensowenig wie fur den Krebs — Vorkommen von Parasiten sicher er- 
wiesen. 

Seine vorstehend unter 2) wiedergegebene Behauptung, daB man 
keine Analogie aus der menschlichen, tierischen und pflanzlichen Patho¬ 
logic fflr die parasitare Aetiologie der destruierenden Neubildungen an- 
ftihren kflnne, erlautert L. dahin, er leugne nicht, daB Parasiten Gewebs¬ 
wucherungen iiberhaupt hervorzurufen vermochten, wohl aber, daB bei 
Gewebswucherungen, bei deren Entstehung Parasiten eine Rolle spielen 
(wie bei tuberkulflsen, leprosen, aktinomykotischen Gebilden), die ge- 
ringste morphologische und biologische Aehnlichkeit mit destruierenden 
Neoplasmen bestehe. Das gelte auch von den von v. Leyden als 
Analogie herangezogenen Beispielen: 1) den durch Coccidien hervor- 
gebrachten Gewebswucherungen in der Kaninchenleber und 2) der so- 
genannten Kohlhernie. Coccidien seien ganz auBer stande, direkt eine 
epitheliale Wucherung hervorzurufen und der Irrtura v. Leyden’s, 
welcher eine Analogie zwischen Kohlhernie und Carcinom annehme, be- 
ruhe darauf, daB er zwischen hyperplastischen Zellwucherungen und de¬ 
struierenden Geschwiilsten nicht unterscheide. 

Weiterhin fiihrt Lubarsch aus, es gebe zahlreiche echte Neoplas¬ 
men, welche zwar histologisch und genetisch von den Carcinomen ver- 
schieden sind, im flbrigen aber die Eigentflmlichkeit des destruierenden 
Wachstums, der Metastasenbildung und der Kachexieerzeugung mit ihnen 
teilen, bei denen eine parasitare Entstehung als undenkbar bezeichnet 
werden muB. — Auch unter den eigentlich destruierenden Epitheliomen 
(Carcinomen) gebe es ganze Gruppen, deren Eigentiimlichkeiten mit der 
Annahme einer parasitaren Entstehung nur sehr schwer vereinbar seien. 
— Selbst fiir den Fall eines einwandfreien Nachweises von Krebs- 
erregern mtlsse anderen Momenten, wie chronischen Reizen, embryonal 
oder postembryonal verlagerten Zellen, eine mindestens ebensogroBe 
atiologische Bedeutung wie den Parasiten beigemessen werden. 

Das MiBtrauen gegen die Befahigung der pathologisch-anatoraischen 
und physiologischen Forschung, die Frage der Aetiologie der Geschwfllste 
zu Ibsen, sieht L. einmal in der Herrschaft der Weigert-Roux’schen 
Lehre, daB es formative Reife ira Virchow’schen Sinne nicht gebe, 
sondern Wucherungen stets Folge des Fortfalles von Wachstumswider- 
stAnden seien und sodann in der „zu groBen Einseitigkeit, mit der von 
jedem Erfinder einer Geschwulsttheorie seine eigene als die alleingiltige 
und fflr alle Faile ausreichende hingestellt u werde. 

Nach Ansicht von Lubarsch muB auf dem Gebiete der Krebs- 
forschung die pathologische Anatomie die Ftthrung behalten, aber neue 
Untersuchungsmethoden schaffen, da die bisherigen eindeutige Ergeb- 
nisse nicht gezeitigt haben. Schi 11 (Dresden). 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


503 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Sticker, Gr., Zur Diagnose der angeborenenSchwindsuchts- 
anlage. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 33.) 

Die GrSfle der Einatmungskraft, durch ein „Thorakodynamometer u 
gemessen an der Druckkraft des sich hebenden Brustkorbes, steht zwar 
in keinem bestimmten Verhaitnisse zur Korperl&nge, Gewicht Oder 
H&ndekraft, ist aber erheblich grbBer bei gesunden, kraftigen Menschen 
(Soldaten), wie bei Kranken mit verdachtigen Leiden, bei jungen 
Mannern mit mangelhaftem Kdrperbau und ausgebrochener Schwind- 
sucht. Die Feststellung der „Brustkraft“ ist deshalb zu empfehlen zur 
Aussonderung der „Schwindsuchtskandidaten“ und zur Trennung der 
Phthisiker in der Schonung und der Uebung bedurftige. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Witte, Johannes, Studien fiber das Verhaitnis von elasti- 
schen Fasern und Tuberkelbacillen im tuberkulfisen 
Sputum. [Inaug.-Diss.J 8°. 34 p. Mflnchen 1902. 

In den meisten Fallen von Lungentuberkulose, namlich in 86,4 Proz. 
der Krankheitsfalle, gelingt es, sowohl elastische Fasern wie Tuberkel¬ 
bacillen nachzuweisen. In einer ganzen Reihe von Fallen — und zwar 
nicht nur beginnende Erkrankungen — gelingt dieser Nachweis erst 
nach mehrraaliger Untersuchung bezw. Centrifugierung und Farbung. 

Die Sputa wurden nach dem Lungenbefunde ihrer Produzenten in 
3 Gruppen geteilt: 

1) Es bestehen nur Zeichen beginnender Tuberkulose von kaum 
nachweisbarer oder ganz geringer Infiltration eines Lappens der einen 
Oder beider Seiten; 

2) es bestehen Zeichen einer grSBeren Verdichtung eines oder 
mehrerer Lappen einer- bezw. beiderseits und nach dem physikalischen 
Befunde Verdacht auf Kavernenbildung; 

3) es besteht dringender Verdacht auf Kavernenbildung oder deut- 
licher Kavernensymptomenkomplex. 

Als Kontrollversuche wurden nicht-tuberkulose Personen untersucht. 

Bei Gruppe 3 wurde stets positiver Befund erhoben. Bemerkenswert 
ist, daB die Zahl der Tuberkelbacillen in keinem, weder direkten noch 
indirekten, Verhaltnisse zur Schwere des Prozesses steht. Hingegen 
scheint die Menge des expektorierten elastischen Gewebes mit dem Fort- 
schreiten der Einschmelzung zu wachsen. 

Bei 2) vermiBte Verf. die Bacillen nur in 3 Sputis und nur in einem 
einzigen Krankheitsfalle, in 96 Proz. der Krankheitsfalle resp. in 
89,6 Proz. der Sputa waren sie vorhanden. In Bezug auf die elastischen 
P'asern gab es 6 negative Befunde. Immerhin fanden sie sich noch in 
80 Proz. der Sputa bezw. in 91,2 Proz. der Erkrankungen. 

Bei Zeichen geringffigiger Infiltration oder einer nur in den ersten 
Anffingen befindlichen Tuberkulose werden in 81 Proz. der Sputa 
elastische Fasern, in 63 Proz. Bacillen nachgewiesen. Berechnet man 
die Sputa auf die Krankheitsfalle, so sind auch bei beginnender Lungen¬ 
tuberkulose in 75 Proz. der Erkrankungen sowohl Fasern wie Bacillen 
nachweisbar, die Fasern Oberhaupt aber sogar in 91,3 Proz., die Bacillen 
in 75 Proz. Nur in 2 Fallen haben die elastischen Fasern und die Ba¬ 
cillen dauernd gefehlt. 


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504 Schutzimpfung, ktostliche Infektionskrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 


Auffallenderweise stellt sich der Prozentsatz der Fasern hflher als 
der der Bacillen; man kflnnte also geneigt sein, dera Auffinden der 
elastischen Fasern bei beginnender Lungentuberkulose eine grofiere Rolle 
als dem positiven Bacillenbefunde zuzuschreiben. Da jedoch die Zube- 
reitung des Sputums fflr den Fall eines negativen Befundes bei direkter 
Entnahme des Materiales eine etwas unist&ndliche und zeitraubende, die 
F&rbung allerdings dann nur kurz ist, so wird man in der Praxis wohl 
lieber erst nach Bacillen forschen und bei dem Auffinden derselben den 
elastischen Fasern weiterhin keinen Blick mehr schenken. Bei nega- 
tivem Bacillenbefunde mflchte Verf. aber nach elastischen Fasern suchen 
lassen, einige Prfiparate dem Sputum direkt entnehmen und eventuell 
zur Auflosung derselben schreiten. E. Roth (Halle a. S.). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs* 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Brecke, Ueber Anstalten fflr unbemittelte Lungenkranke. 
(Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 20.) 

Im Gegensatze zu Wolff-Immermann verlangt B. fflr obige 
Kranke die Errichtung von Anstalten vermittelst freiwilliger Gaben und 
moglichst geringen Verpflegungssatz, um die zur Erzielung eines vollen 
Erfolges nfltige, mflglichst lange Dauer der Behandlung zu gewinnen. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Kobert, R., Ueber die Schwierigkeiten bei der Auswahl der 
Kranken fflr die Lungenheilst&tten und tiber denModus 
der Aufnahme in dieselben. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 33.) 

Eine Umfrage bei den beteiligten Stellen hat ergeben, daB darflber 
noch keine Einigung erzielt ist. Verf. empfiehlt vor allem ein gutes und 
urafassendes Schema fflr die Eintragung der Untersuchungsbefunde. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Meissen, E., Zur Heilst&ttenbehandlung der Tuberkulose 
(Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 33.) 

Im AnschluB an Hammer’s abfailige Beurteilung der Erfolge der 
Heilst&ttenbehandlung wird betont, daB die Heilung der Tuberkulose 
immer nur eine „Defektheilung“, ein Latentwerden, sein konne. Frflh- 
diagnose erleichtert die Unterstfltzung dieses Vorganges, ist daher mit 
alien Mitteln zu erstreben, wobei die ZuverlSssigkeit der Tuberkulin- 
und Agglutinationsprobe nicht anerkannt wird. Die Kranken sind im 
Anfangsstadium fiber ihren Zustand unbedingt aufzuklaren. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Reiche, F., Die Dauererfolge der HeilstSttenbehandlung 
Lungenschwindsflchtiger. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 33.) 

Verf.’s Zahlennachweise beruhen auf 2273 eigenen Krankenunter- 
suchungen bezw. 1773 Einzelkuren, die s&mtlich mindestens bereits 
1 Jahr zurflcklagen. Zwar konnte er echte klinische Heilungen nur 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 5Q5 


selten feststellen and bei 60 Proz. aller derer, die einem oder mebreren 
Heilverfahren von insgesamt Qber 4 Wochen unterzogen warden, in 
sp&terer Zeit wieder erneute Lungenerscheinungen beobachten. Anderer- 
seits waren aber von alien dem Heilverfahren Unterworfenen noch 6 bis 
7 Jahre nach beendeter 1. Kur 52,7 Proz. voll and voraussichtlich ge- 
sichert arbeitsfahig. Ftir 315 Abgewiesene ergaben sich dagegen als 
durchschnittliche iibrige Lebensfrist 43 Monate. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Hager, Zur spezifischen Behandlung der Tuberkulose. 
(Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 28 u. 29.) 

Eingehende litterarische Erdrterung dieser Frage. Verf. hat seit 
1890 etwa in 200 Fallen Tuberkulinprobeeinspritzungen gemacht und 
niemals einen Nachteil gesehen. Etwa 20 Falle, die darauf positiv rea- 
gierten, sonst aber keine klinischen Zeichen boten, sind bei Fortsetzung 
der Kur samtlich gesund geblieben. Bei weiteren 30, bakteriologisch 
sichergestellten, vorgeschrittenen Fallen erforderte die Behandlung zwar 
langere Dauer, hatte aber den schSnsten Erfolg, nachdem vorher alle 
anderen Mittel vergeblich gewesen waren. 

T.R. ist noch wirksamer und reizt weniger. Bei Fallen, die ftir die 
Tuberkulinbehandlung nicht mehr geeignet waren, hat sich dem Verf. 
die antitoxische und kurative Wirkung des Maragliano’schen Heil- 
serums voll bewahrt. Georg Schmidt (Breslau). 

Weisswange, Ueber die Heilungsvorgange bei der opera- 
tiven Behandlung der Bauchfell- und Nierentuberku- 
lose. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 28.) 

Verf. empfiehlt auf Grund zahlreicher Erfolge bei Bauchfelltuber- 
kulose grofie, unter Umstanden mehrfach wiederholte Einschnitte. Auch 
in einem Falle mikroskopisch nachgewiesener Tuberkulose der Niere 
war die Spaltung derselben der AnlaB zur Ausheilung. Stets war die 
Operation von bester Wirkung auch auf die haufig sehr deutlichen tuber- 
kulosen Veranderungen anderer innerer Teile. — AuBer der Entlastung 
der Blut- und LymphgefaBe durch die Beseitigung der Stauung und 
einer Masse krankhafter Stoffe bringt die Operation verstarkte frische 
Blutzufuhr und Ansammlung von Leukocyten und damit von keimtoten- 
dem Serum hervor. Der Ueberschufi an Alexinen verbreitet sich auf 
dem Blutwege auch nach den iibrigen Krankheitsherden. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Katzenstein, Erfahrungen Qber Hetolbehandlung in der all- 
gemeinen arztlichen Praxis. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 33.) 

Verf. berichtet tiber gflnstige Erfolge bei Friihforraen der Phthise. 
Auch bei fortgeschrittenen Fallen war eine Besserung des Allgemein- 
befindens, der EBlust, des Hustens, der NachtschweiBe zu verzeichnen. 
Von den „als geheilt entlassenen Patienten ist bisher kein einziger 
recidiviert. — Vermittelst der Hetolbehandlung, bei der aber die MaB- 
nahmen allgemein - hygienischer Art um keinen Preis vermiBt werden 
dflrfen, gelingt die Heilung der Spitzeninfiltration der Kinder innerhalb 
einiger Wochen. — Untersuchungen auf Tuberkelbacillen wurden im 
allgemeinen nicht vorgenommen, doch konnte in dem einen oder anderen 
Falle die Diagnose durch das Vorhandensein von Tuberkelbacillen be- 


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506 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten etc. — Neue Litteratur. 


statigt werden. u Zahl der Einspritzungen: 20—72, Dauer der Behand- 
lung: 2—6 Monate. Georg Schmidt (Breslau). 

Cybulski, H., Subkutaue Injektionen von Arsenik bei der 
Therapie der Phthise. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 33.) 
Die Arseneinspritzungen haben bei 10 Kranken das Lungenleiden, 
ferner die Herz-, Nieren- und DarmthStigkeit ganz unbeeinfluBt ge- 
lassen, dagegen auf die SchweiBbildung haufig. auf die EBlust fast stets, 
auf das Korpergewicht meistens, auf das Allgemeinbefinden immer und 
auf das Fieber vorQbergehend gflnstig eingewirkt. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Neue Litteratur, 

zuaammengeatellt tod 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

Bibliothekar im Kaiawl. (JeaundheJUamte in Berlia. 


Allgemeines liber Bakterien und Parasiten. 

Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Nebst mikrophotograph. Atlas, zusammengestelh 
v. E. Zettnow, hrsg. y. W. Kolle u. A. Wassormann. Mit einem Atlas photograph. Taf. 
nach Orig.-Aufnahmen. Text. 4. u. 5. Lfg. gr. 8°. }). 529—894 m. Abbildgn. u. 1 Taf. 
Jena (Gustav Fischer) 1902. Je 4 M.; nebst Atlas. 2. Lfg. gr. 4°. 2 Taf. m. 7 p. 

Text. 2 M. 

Uutersuchungsmethoden, Instrumentc etc. 

Ciaplewski, E., Eiu Beitrag zur Ziiehtung des Influenzabacillus. (Centralbl. f. Bakteriol. 

etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8 9. p. 097—070.) 

Ellis, D., Der Nachweis der GeiUcln bei alien Coccaceon. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. 

n. Abt. Bd. IX. 1902. No. 14/15. p. 540—501.1 
de M. Gage, St., Bacteriological studies at the Lawrence experiment station with special 
reference to the determination of B. coli. (From the 93. aim. rep. of the State Board of 
Health of Massachusetts for 1901.) gr. 8°. 20 p. 1902. 

Plant, H. C., Ziiehtung der Trichophvtiepilze in situ. Antwort auf die Bemerkungen des 
Herm Dr. Hollborn in Leipzig. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 
1902. No. 8/9. p. 000.) 

System atik, Morphologie und Biologic. 

Bataillon, Moeller, ▲. u. Terre, Ucber die Identitiit des Bacillus des Karpfens (Bataillon, 
Dubard und Terre) und des Bacillus der Blindsehleiche (Moeller). (Ztschr. f. Tuberkulose 
etc. Bd. III. 1902. Heft 0. p. 467—409.) 

de Padua, A. et Lepierre, Ch., Contribution it I’etude du mcningocoque. (Compt. rend. 

de la soc. de biol. 1902. No. 24. p. 835—837.) 

Shiga, K, Weitcrc Studien uber den Dysenteriebacillus. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 
1902. Heft 2. p. 355—308.) 

Beziehungen der Bakterien nnd Parasiten zur unbelebten Natur. 

Nahrungs- und GenuSmittel, Gebrauchsgegenstande. 

Holliger, W., Baktcriologische Untersuchungen fiber Mehltciggiining. (Centralbl. f. Bak¬ 
teriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 9 — 15. p. 305—312, 301—371, 395—425. 473—483, 
521—537.) 

Beziebungen der Bakterien und Parasiten zur belebten Natur. 

Krankheiteerregende Bakterien nnd Parasiten. 

MetschnikofF, Elias, Immunitat bei Infektionskrankheiten. Uebers. v. Jul. Meyer, gr. 8*. 
XI, 456 p. m. 45 Fig. Jena (Gustav Fischer) 1902. 10 M. 


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Neue Litteratur. 


507 


Krankheltserregende Bakterien and Parasiten bei Menschen. 

A. Infektitise AUgemeinkrankheiten . 

MiBchinfektionen. 

Giacomelli, G., Infezione tifosa e peritonite tubercolarc. (Clinica mod. 1902. 11. giugno.) 

Malariakrankheiten. 

Gautier, A., Sur un traitement spfeeifique trfcs puissant des fifcvres paludfcennes. (Bullet, de 
l’acad. de med. 1902. No. 6. p. 98—107.) 

Grassi, B., Studi di uno zoologo sulla malaria. 2. ed. 4°. Roma (Tip. d. Accad. d. Lin- 
cei) 1902. 

Exanthematische Krankheiten. 

(Pockcn [lmpfung], Flecktyphus, Maseru, Rdteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Cope, A. E., Vaccination with glycerinated calf lymph. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2166. 
p. 43—47.) 

Gomma, F. et Hitte, L., Variole congenital e: variole meconnue chez une femme enceinte; 
expulsion 52 jours aprfcs d’un foetus mort et maeere porteur de cicatrices varioiiques. 
(Bullet, de l’hopit. civil frany. de Tunis. 1902. Fevr.) 

Me Vail, J. C., Small-pox in Glasgow 1900—1902. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2166. 
p. 40—43.) 

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p. 429—436.) 

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Bd. XXI. 1902. Heft 2. p. 305—354.) 

Bemateis, P., Le condizioni igieniche di Trofarello in rapporto coll 7 infezione tifica. (Riv. 

d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 20. p. 778—783.) 

Glaser, P. f Die Bedeutung des Typhusl)aeillus bei Erkrankungen des Respirationsapparates 
im Gefolge des Ileotvphus und sein Auftreten im Auswurf. (Dtsche med. Wchschr. 1902. 
No. 43, 44. p. 772—774, 793—795.) 

Havard, V., La trasmission y prevcucion de la fiebre amarilia. (Bolet. d. Consejo sup. de 
salubr. 1902. No. 9. p. 411—430.) 

Be Couppey de la Forest, M., La fievre typhoide k Auxerre cn 1902. (Rev. d’hygifcne et 
de police sanit. 1902. No. 6. p. 481—489.) 

Xiots, A., Der Typhus abdominalis in Kleinbasel von 1875 —1900. (Ztschr. f. Hygiene etc. 
Bd. XLI. 1902." Heft 2. p. 185—226.) 

Tambacopoulo, D., De la peste et particulikrement de Pepidemie de Zagazig en 1901. 8°. 
179 p. Alexandrie 1902. 

Wund i nf ektionskran khei ten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyfimie, Scptikamie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerpcndkrankheiten, Wundfkulnis.) 

Bertelsmann, Ueber bakteriologische Blutuntersuchungen bei chirurgischen Eiterungen mit 
besonderer Berucksichtigung des Beginns der Allgemeininfektion. (Arch. f. klin. Chir. 
Bd. LXVII. 1902. Heft 4. p. 940—953.) 

Matsenauer, B., Noma und Nosokomialgangriin. (Arch. f. Dermatol, u. Svphvl. Bd. LX. 
1902. Heft 3. p. 373-398.) 

Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skroftilose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

Annett, H. E., Tubercular expectoration in public thoroughfares: An experimental inquiry. 

(Thompson Yates laborat. rep. Vol. IV. 1902. pt. 2. p. 359—368.) 

Arndt, H. W., Die Bekilmpfung der Tuberkulose in England. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. 
Bd. III. 1902. Heft 6. p. 521—523.) 

Besensek, Kurze Mitteilungcn aus Bulgaricn fiber die Tuberkulose und deren Bekiimpfung. 

(Tuberculosis. Vol. I. 1902. No. 8. p. 174—176.) 

Boas, J., Ueber Untersuchungsstationen ffir Krebsvcrdachtige. (Dtsche med. Wchschr. 1902. 
No. 44. p. 798—799.) 

Claude, H., Erythi>me searlatiniforme pretuberculeux et infection tuberculeuse suraigue. (Rev. 
de la tuberculose. 1902. No. 3. p. 261—270.) 


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508 


Xeue Litleratur. 


Cossolino, La latte contre la tuberculose en Italic. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. Bd. III. 
1902. Heft 6. p. 524.) 

Dworetsky, 1 ., Weitere Erfolge in der Bekampfung der Tuberkulose in RuBland. (Ztschr. 
f. Tuberkulose etc. Bd. III. 1902. Heft 6. p. 524—533.) 

Frassi, A., La degenerazione nucleinica degli eritrociti nella tubercolosi polmonare. (Clinica 
moderna. 1902. 11. giugno.) 

Halts, J. f Transmission placentaire du bacille de Koch au foetus dans un cas de tuber- 
culose pulmonaire & marche rapide. (Rev. de la tuberculose 1902. No. 3. p. 271—288.) 

Herbert, H., Individuellc und allgemeine Hygiene Schwindsiich tiger mit spezieller Be- 
rucksichtigung von Sanatorien. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. Bd. III. 1902. Heft 6. p. 484 
—488.) 

Holmboe, M. u. Hannen, X., Ueber die Tuberkulose und die Mittel, dieselbe zu be- 
k&mpfen. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. Bd. III. 1902. Heft 5, 6. p. 390—406, 499—510.) 

Jacob, Paul u. Pannwits, Gotth., Entstehung und Bekampfung der Lungentuberkulose. 
Auf Grund ihrer in den deutschen Lungenheilstatten angestellten Sammelforschung. 2. Bd. 
Bekampfung der Lungentuberkulose. Lex.-8°. N, 457 p. m. 1 Karte. Leipzig (Georg 
Thieme) 1902. 12,50 M. 

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Yol. I. 1902. No. 8. p. 178-180.) 

KObler, Ueber den Stand der Frage von der Uebertragbarkeit der Rindertuberkulose auf 
den Menschen. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 45. p. 801—803.) 

Xader, M., Heilstatten fur Tuberkulose und die Schulmedizin. gr. 8°. 53 p. Wien (St&- 

helin & Lauenstein) 1902. 1 M. 

Xc Gahay, P. C. f How much do we positively know about tuberculosis? A plea for the 
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Xenschig, C. P., Ueber die Kontagiositat des Krebses, gr. 8°. 29 p. Leipzig (Konegen) 

1902. 1 M. 

XichofF, X., Contribution & Pfctude de quelques formes de la tuberculose chez Penfant. 
[Thfcse.l Montpellier 1902. 

Xitnlescn, J., Die Entwiekelung der chronischen Tuberkulose, vom Standpunkte des Zell- 
stoffwechsels aus betrachtet. (Centralbl. f. innere Med. 1902. No. 43. p. 1065—1074.) 

▼. Nieasen, Zu Thellung’s ,,Experimentellcr Beitrag zur Frage der Agglutination von Tu- 
berkelbacillen" etc. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. 
p. 671.) 

Hoesske, H., Zur Frage der Krebsparasiten. (Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVII. 1902. Heft 4. 
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Preisich, X. u. Schftts, A., Die Infektion mit Tuberkulose im Kindesalter und deren 
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etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8 9. p. 596—601.) 

Rnitinga, P., Zur Serumdiaguose der Tuberkulose. (Ztschr. f. Tuberkulose etc. Bd. III. 
1902. Heft 6. p. 489-498.) 

Schlftter, R., Die fotale tuberkulose Infektion. gr. 8°. 38 p. Wien (Franz Deuticke) 

1902. 1,25 M. 

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f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 5—9. p. 342—351, 433-438, 489 
—494, 609—628.) 

Silber, Xaz, Womit sind die ansteckendcn Geschleehtskrankheiten als Volksseuche im 
Deutschen Reiche wirksam zu bekiimpfen? Preisschrift. Hrsg. v. der Ortskrankenkasse f. 
Leipzig u. Umgegend. gr. 8°. 64 p. Leipzig (Konegen) 1902. 0,60 M. 

Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallsfieber, Osteomyelitis. 

Gerest et Ducarrl, Mfcningite eerebro-spinale. (Ix>ire med. 1902. Fevr.) 

B. Infektiose Lokalkrankheiten. 

Haut, Muskeln, Knochen. 

X^nean, J., Sur la blnstomvcose eutanee. (Annal. de dcrmatol. et de svphiligr. 1902. No. 6. 
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Neue Litteratur. 


509 


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des erwachsenen Menschen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. 
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Gyn&kol. Bd. XVI. 1902. Erganzungsheft. p. 586—630.) 

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Geburtsh. u. Gyn&kol. Bd. XVI. 1902. Heft 2. p. 144—172.) 

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Btols, Max, Studien zur Bakteriologie des Genitalkanales in der Schwangerschaft und im 
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(Leusehner & Lubensky) 1902. 12,50 M. 

Veit, J., Ueber Tuberkulose der weiblichen Sexualorgane und des Peri ton eums. (Mtsschr. 

f. Geburtsh. u. Gyn&kol. Bd. XVI. 1902. Erganzungsheft. p. 525—555.) 

Volpelidre, P., Gonococeie des annexes. [Thfese.] Montpellier 1902. 

C. Entozootuche Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Braun, Max, Die tierischen Parasiten des Menschen. Ein Handbuch fur Studierende und 
Aerzte. 3., verm. u. verb. Aufl. gr. 8°. XII, 360 p. m. 272 Abbildgn. Wurzburg 
(A. Stuber) 1902. 8 M. 

Miura, K. und Nishinchi, H., Ueber befruchtete und unbefruchtete Askarideneier im 
menschlichen Kote. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXH. 1902. No. 8/9. 
p. 637—641.) 

Krankheitserregende Bakterien tutd Parasiten bet Tleren. 

ISfiugetiere. 

Infckti&sc AUgemeinkrankheiten. 

Jahresbericht uber die Verbreitung von Tierseucben im Deutschen Reiche. Bearb. im 
kaiserl. Gesundh.-A. zu Berlin. Jahrg. XVI. Das Jahr 1901. Lex.-8°. VI, 236 u. 
113 p. Mit 5 (farb.) Uebersichtskarten. Berlin (Julius Springer) 1902. 10 M. 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der K&lber, 
Rauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Carrd, Note sur la pseudo-peste bovine de l’Indo-Chine (Pasteurellose de Mm. Blin et 
Carougeau). (Bullet, de la soc. centr. de m^d. vet^rin. 1902. No. 16. p. 467—472.) 
Jacobsthal, £., Typhusbacillen beim Rinde. [Inaug.-Dias.] 8°. 25 p. StraCburg 1902. 

Krankheiten der Vielhufer. 

(Rotlauf, Schweineseuche, Wildseuche.) 

Swine fever (infected areas) order of 1902. fol. 6 p. London 1902. 


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510 • 


Neue Litteratur. 


Schatzimpfangea, kfinstliche Iiifektlonskrankheiten, Entwlckelungs- 
hemmung and Vernichtung der Bakterlen. 

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Banmgarten, P., Weitere Untersuchungcn fiber H&molyse im heterogenen Serum. (Berl. 
klin. Wchschr. 1902. No. 43. p. 997—1000.) 

BonholF, H. , Ueber Hautdesinfektion. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Originale. 
Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. p. 641 — 043.) 

Hopf, Ludw., Immunitat und Immunisierung. Einc mediz.-histor. Studie. gr. 8°. VI, 
96 p. Tubingen (Franz Pietzcker) 1902. 2,80 M. 

Korea, H., Ueber das baktericide Vermbgen des Fluorsilbers (Tachiol Paterno) im Vergleich 
zum Silbemitrat, znr Knrbolsiiure und zum Sublimat. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. 
Ong. Bd. XXXII. No. 8/9. p. 644—048.) 

Mtiller, P. Th., Ueber die Erzeugung hiimolytischer Amboceptoren durch Seruminjektion. 

(Munch, med. Wchschr. 1902. No. 32. p. 1330—1332.) 

Schtlder und Proskauer, Ueber die Abbitung pathogener Bakterien im Wasser mittels 
Ozon nach dem System Siemens & Halske. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 1902. 
Heft 2. p. 227—243.) 

Schumbnrg 1 , Ueber die Desinfektionskraft der heifien Luft. (Ztschr. f. Hygiene etc. 
Bd. XLI. 1902. Heft 2. p. 167—182.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Aronson, H., Untersuchungen fiber Streptokokken und Antistreptokokkeuserum. (Berl. 

klin. Wchschr. 1902. No. 42, 43. p. 979—982, 1006—1010.) 

Crocker, H. B. and Pernet, O., The T. R. tuberculin treatment of lupus vulgaris at 
University College Hospital. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2182. p. 1321.) 

Engolhardt, Q., Histologische Veriinderungen nach Einspritzung abgetbteter Tuberkel- 
bacillen. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 1902. Heft 2. p. 244—256.) 

Cfainard, L, Les extraits de bacilles tuberculeux et les tubcrculines autres que eelles de 
Koch. (Rev. de la tuberculose. 1902. No. 3. p. 289—319.) 

Martin, E. J., Contribution & l’etude experimental de la vaccination antirabique; cssai 
d ’immunisation par la substance nerveuse rabique modifi&e par le s&jour en glycerine. 
[Th£se.] Montpellier 1902. 

Sadie, H., Ueber die Erfolge der Tuberkulinbehandlung bei Conjunctivaltuberkulose. [Inaug.- 
Dissert. GOttiDgen.] 8°. 37 p. Hannover 1902. 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zusammengestellt yon 

Dr. M. LChe, KSnigsberg i. Pr. 


VIII. 

Allgemeines and Vermischtes. 

G-oette, Alexander, Lehrbuch der Zoologie. 8 U . XII + 504 p. 512 Fig. Leipzig 
(W. Engelmann) 1902. M. 12,00. 

Schneider, Karl Camillo, Lehrbuch der vergleichenden Histologie der Tiere. 8°. XIV 
4- 988 p. 691 Fig. Jena (G. Fischer) 1902. [Von Parasiten fast nur Ascaris megalo - 
cephala beriicksichtigt.] M. 24,00. 

Zoologischer Jahresbericht fur 1901. Hrsgeg. von der Zoologischen Station zu Neapel. 
Redigiert von Prof. Paul Mayer. 8°. VIII + 16 + 6 + 16 + 70 + 2 + 67 + 72 

+ 5 + 219 + 26 p. Berlin (R. Friedliinder u. Sohn) 1902. M. 24.00. 

▼on Linstow, ...Bericht iiber die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte 
der Helminthen im Jahre 1894. (Arch. f. Naturg. Jahrg. LXI. 1895. [1902.] Bd. II. 
Heft 3. p. 1—48.) 

— —, Bericht fiber die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der Helminthen 
im Jahre 1895. (Ibid. p. 49—92.) 

— —, Bericht fiber die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der Helminthen 
im Jahre 1896. (Ibid. p. 93—136.) 

Ziemann, Hans, Ueber das Vorkommen von Filaria perstans und von Trypanosomen beim 
Chimpanse. (S.-A. a. Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. VI. 1902. 1 p.) 


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Neue Litteratur. 


511 


Protozoa, 

Bortolotti, Ciro y Sviluppo e propagazione delle OpaJininr parassiti del lombrico. (Monitore 
Zool. Ital. Anno XIII. 1902. No. 8. p. 196—204, con 4 fig.) 

Horoff, Th., Chilodon cyprini nov. sp. (Zool. Anz. Bd. XXVI. 1902. No. 685. p. 5—8, 
mit 3 Fig.) 

Stiles, Ch. Wardell, The type-species of certain genera of parasitic Flagellates, particulary 
Grassi's genera of 1879 and 1881. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 682. p.689—695.) 

Ziemann, Hans, Tse-tse-Krankheit in Togo (West-Africa). 8°. 18 p. (S.-A. a. Berliner 

klin. Wochschr. 1902. No. 40.) 


Giemsa, G., F&rbemethoden fiir Malariaparasiten. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 4. 
p. 307—313.) 

Huge, Reinhold, Syphilis und Malaria. (Ibid. No. 8/9. p. 596—601.) 


Cohn, Ludwig, Zur Kenntnis der Myxosporidien. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. 
No. 8/9. p. 628—032.) 

Trematodes. 

Cohn, Ludwig, Mitteilungen iiber Trematoden. (ZooL Anz. Bd. XXV. 1902. No. 683/684. 
p. 712—718, mit 9 Fig.) 

Heath, Harold, The Anatomy of Epibdella squamula, sp. nov. (Proc. of the California 
Academy of Sciences. III. Series. Zoology. Vol. III. 1902. No. 4. p. 109—136, Taf. XV 
—XVI.) 

Xac CaUum, W. G., Heronimus chelydrae , nov. gen. nov. sp. A new monos tome parasite 
of the American snapping-turtle, (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 8/9. p. 632—636.) 

Cestodee. 

Galli-Valerio, B., Bothriocepkalus talus Brems. chez le chat. (cf. Bd. XXXII. 1902. 
Originale. No. 4. p. 285—287.) 

Nemathehninthes. 

Hiura, K. und Nishiuchi, H., Ueber befruchtete und unbefruchtete Ascarideneier im 
menschlichen Kote. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 8/9. p. 637—641.) 

Zykoff, W., Wo sollen wir den Zwischenwirt des Cy trap sis acipenseri suchen? (Biolog. 

Centrbl. Bd. XXII. 1902. No. 8. p. 229—233, mit 2 Fig.) 

Golowin, E. P., Beobachtungen an Nematoden. II. Exkretorischer Apparat. Kasan 1902. 
120 p. 21 Fig. 3 Taf. (Russisch, citiert nach deutschem Referat von O. v. Linstow 
in Zoolog. Centrbl. Jahrg. IX. 1902. No. 14/15. p. 449.) 

Hirudinea. 

▼on Ap&thy, St., Die drei verschiedenen Formen von Lichtzellen bei Hirudineen (mit 
Demonstration von Neurofibrillenpr&paraten nach der H&matein- und der Nachvergoldungs- 
methode). (Verhdlg. des V. Internat. Zoologen-Kongresses zu Berlin, 12.—16. August 1901. 
[Jena 1902.] p. 707—726, mit 2 Taf.) 

Myzostomida. 

Clark, Hub. Lyman, A New Host for Myzostomes. (Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 682. 
p. 670—671.) 

Crustacea. 

Poohe, Frani, Bemerkungen zu der Arbeit des Herrn Basset-Smith: „A Systematic 
Description of Parasitic Copepoda found on Fishes, with an Enumeration of the known 
Species. 44 (Zool. Anz. Bd. XXVI. 1902. No. 685. p. 8—20.) 

Arachnoidea. 

Baumwaldt, Carl, Die Raude im Zoologischen Garten zu St. Petersburg. (Zoolog. Garten. 
Jahrg. XLIII. 1902. No. 9. p. 281—282.) 

Hexapod a. 

Galli-Valerio, Bruno und Hochai, G., Neue Beobachtungen uber die Larven von 
Anopheles und Culex im Winter, (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 8/9. p. 601—608.) 


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512 


Inhalt 


Grllnberg, Karl, Ein neuer Anopheles aus Westafrika, Anopheles Ziemanni nov. spec. 

(Zool. Anz. Bd. XXV. 1902. No. 677. p. 550—551.) 

Itochhe&d, W., Nature Study Lessons on Mosquitoes. (XXXII. Annual Report Entomol. 
Soc. Ontario 1901. p. 94—98, with 5 figs.) 

Theobald, Fred. V., A Short Description of the Culicidae of India, with Descriptions of 
New Species of Anopheles. (Proc. Royal Soc. London. Vol. LIX. 1902. No. 456. p. 367 
—394, with 4 textfigs. and 1 pi.) 

Ziemaim, Haas, Beitrag zur A nop he les - Fauna West-Afrikas. [Vorlaufige Mitteilung.j 
(Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. VI. 1902. p. 361—362.) 


Inhalt. 

Znsammenfassende Uebersichten. 

Bronstein, J. u. Fr&nkel, X*., Der gegen- 
wftrtige Stand der Serumtherapie der 
Tuberkulose. (Orig.), p. 481. 

Heferate. 

▲rmand-Delille, De la reaction plastique 
des meninges aux bacilles pseudo-tuber- 
culeux, p. 496. 

-, Mdningite spinal© plastique exp£ri- 

mentale par Textrait 6th6r6 (run bacille 
pseudo-tuberculeux, p. 496. 

Barth, K., Ein Fall von Meningitis tuber¬ 
culosa bei einem Kinde mit Ausgang in 
Heilung, p. 495. 

Basset et Coquot, Curieux cas de tuber- 
culose cutande chez une poule. p. 496. 

Besnolt, Ch., Cornage par ad^nite tuber- 
culeuse rdtropharyngien chez un boeuf, 
p. 495. 

Chapellier, Note sur la forme apoplectique 
de la fifevre aphteuse, p. 497. 

Ducournean et Jayles, Un cas de pseudo- 
tuberculose chez le ckien, p. 496. 

Fiebiger, J. u, Jensen, C. O., Ueber- 
tragung der Tuberkulose des Menschen 
auf das Rind, p. 494. 

Heller, Kleine Beitrfige zur Tuberku- 
losefrage, p. 493. 

HfQs, Zur Frage der Uebertragung der 
Rindertuberkulose auf den Menschen, 
p. 493. 

Ianbarsch, O., Patholo^ische Anatomie und 
Krebsforschung. Ein Wort zur Ver- 
st&ndigung, p. 500. 

Meyer, Frits, Zur Bakteriologie des akuten 
Gelenkrheumatismus, p. 497. 

Schmorl, G., Zur Frage der Genese der 
Lungentuberkulose, p. 493. 

SchrOder, G. u. Brfihl, Th., Ueber die 
Beziehungen von Kttrperbewegungen, 


KOrperw&rme und Albuminurie zu ein- 
ander und zum Fieber im Verlaufe der 
Phthise, p. 495. 

Untersuchnngsmethoden, Instrn- 
mente eto. 

Sticker, G., Zur Diagnose der angeborenen 
Schwindsuchtsanlage, p. 503. 

Witte, Johannes, Studien fiber das Ver- 
haltnis von elastischen Fasem und Tu- 
berkelbacillen im tuberkulOsen Sputum, 
p. 503. 

Schutximpfiwg, kftnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelnngshemmnng 
und Vernichtung der Bakterien. 

Brecke, Ueber Anstalten fttr unbemittelte 
Lungenkranke, p. 504. 

Cybulski, H., Subkutane Injektionen yon 
Arsenik bei der Therapie der Phthise, 
p. 506. 

Hager, Zur spezifischen Behandlung der 
Tuberkulose, p. 505. 

Katsenstein , Erfahrungen uber Hetol- 
behandlung in der allgemeinen ftrztlichen 
Praxis, p. 505. 

Kobert, K., Ueber die Schwierigkeiten bei 
der Auswahl der Kranken fiir die Lungen- 
heilst&tten und liber den Modus der Auf- 
nahme in diesel ben, p. 504. 

Meissen, E., Zur Heilst&ttenbehandlung 
der Tuberkulose, p. 504. 

Heiche, F., Die Dauererfolge der Heil- 
st&ttenbehandlung Lungenschwindsuch- 
tiger, p. 504. 

Weisswange, Ueber die Heilungsvorg^nge 
bei der operativen Behandlung der Bauch- 
fell- und Nierentuberkulose, p. 505. 

Hens Iiitteratur, p. 506. 


Frnmmanntche Bochdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT / ' 

(Or i 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. MetL-Rat Prof Dr. Loeffler, Pro£ Dr. R. Pfeiffer, Pro£ Dr. H. Braun 

Greifswald KGnigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 
Verlap von Gustav Fischer in Jena 


V 


XXXII. Band. Jens, den 8 . Dezember 1902 . -o- No. 17 . 


Preii Ar den Band (86 Bnmmern) 16 Mark. — Jihrlich ereeheinen swei Binde. 
Preii Ar tine einfkehe Bummer 80 Ftg., Ar eine Doppelnummer 1 Mark 60 Pfg. 
Bnmmern mit Tafeln kosten Ar jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Hiertu alt regelmdfnge Beilage die Inhalteiiberrichten der II. Abtedung det CentralMaUet. 


Die Redaktion des „Centralblatts filr Bakteriologie und Parasitenkundet* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wiinsche um 
Lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bet der Bin- 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben %u 
wollen oder sp&testens nach Empfang der ersten KorrekturabxUge direkt an 
den Verleger, Merrn Gustav Fischer tn Jena , gelangen %u lassen. 


Zusammenfas8ende Uebersichten. 

- Naehdruek verboten. 

Der gegenwartige Stand der Seramtherapie derTuberkulose. 

[Aus dem bakterioL-chem. Institut von Dr. Ph. Blumenthal 

in Moskau.) 

Von J. Bronstein und L. Frftnkel. 

(Schlufi.) 

VIII. 

Unsere Betrachtnng fiber den gegenw&rtigen Stand der Serum - 
therapie bei Tuberkulose wfire unvollst&ndig, wenn wir an die Mara- 
gliano’sche Methode nur flfichtig erinnern wollten. Ja, wir halten es 
sogar fflr durchaus angebracht, derselben ein besonderes Kapitel zu 
widmen, und zwar aus folgenden Grfinden: 1) ist die „universale“ 
Immunisierung, welche, wie wir gezeigt haben, auch von anderen Autoren 
angestrebt wurde, von M. am nachsten erreicht worden und unterliegt 
diese einer steten progressiven Evolution; 2) ist hier, im Gegensatze zu 

Into AM. Bd. XZXn. 38 


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514 


J. Bronstein and L. Frinkel, 


den iibrigen Methoden, eine Ffllle von langj&hrigen klinischen Be- 
obachtungen zu verzeichuen, und dank derselben gewinnt die Methode 
M. eine grofiere Verbreitung in der praktischen Medizin, weshalb wir 
eine eingehendere Besprechung dieser Frage fflr angebracht halten. 

Wir wollen vorausschicken, daB M. — ein Kliniker par excellence 
und nicht Spezialist — Bakteriologe ist. Hierdurch wird es verstfind- 
lich, dafi in seinen Arbeiten die klinisch-therapeutische Seite der Frage 
und nicht die experiraentellen Laboratoriumsversuche tlberwiegen. So 
hat M., bevor er an seine serotherapeutischen Experimente schritt, sich 
zuerst die Frage gestellt, ob die Serumtherapie ein Daseinsrecht besitze? 
Geben die Erscheinungen, die im Organisinus der Phthisiker vor sich 
gehen, geniigende Anhaltspunkte zu einer antitoxischen Behandlungs- 
weise? Mit anderen Worten, von welchen natflrlichen Erscheinungen 
soil man bei diesen Versuchen ausgehen? Welchem Vorgange soli man 
bei den Laboratoriumsmanipulationen nachahmen? Es ist hier nicht der 
Ort, bei den Beweisgrflnden Maragliano’s lflnger zu verweilen, wir 
wollen hier nur in Kflrze mitteilen, dafi ihn die Klinik darauf hinwies, 
dafi die menschliche Tuberkulose sich in verschiedenen Formen mani- 
festiert und daB im Laufe der einzelnen Krankheitsperioden diese ver¬ 
schiedenen Formen wechseln. Die interessantesten dieser Krankheits- 
formen sind die „tubercolosi latente“ und die „tubercolosi larvata 44 . 

Erstere, welche den pathologischen Anatomen schon lange bekannt 
ist, fluBert sich wflhrend des Lebens des Kranken in keiner Weise und 
wird erst auf dem Sektionstische durch die charakteristischen flrtlichen 
Verflnderungen erkannt. Bollinger verzeichnet 25 Proz. solcher 
Phthisiker in seiner Statistik, und Baumgarten bei l / < —'| 8 aller 
Obduktionen. Nach den klinischen Beobachtungen Maragliano’s kann 
die Tub. latente das ganze Leben lang verborgen bleiben, sie kann aber 
auch bloB temporflr sein (als Anfangsstadium der Lungenschwindsucht), 
und schlieBlich kann sie noch das Zwischenstadium zwischen den Perioden 
der „offenbaren“ Formen der Phthisik bilden: M. erklflrt alle diese 
Phasen folgenderraaBen: Obwohl die Toxine, welche in den tuberkul6sen 
Herden gebildet werden, zu einer Entwickelung (ja sogar zur Progression) 
des Lokalprozesses vollkommen hinreichen, so bildet doch der kranke 
Organismus seinerseits so reichlich Antitoxin, daB das Toxin neutralisiert 
wird und dadurch die bei Phthisis charakteristischen Allgemeiner- 
scheinungen verdeckt werden. 

„Tubercolosi larvata 44 ist ein Terminus, der von M. selbst eingefiihrt 
ist (analog der Bezeichnung bei Malaria), einerseits fflr die schweren 
funktionellen Storungen des Organismus, welche bei Tuberkulose der 
Lungen, der serflsen Hflute oder Nieren auftreten (tub. larvata distrofica), 
andererseits fflr die akuten Fieberanffllle typho'iden Charakters, welche 
von Darm- und nervosen Erscheinungen begleitet werden (tub. larvata 
tifica). 

Auch hier haben wir es nach der Behauptung Maragliano’s nur 
mit der tuberkulosen Infektion des Organismus ohne tiefgreifende ana- 
tomische Verflnderungen zu thun, da die Neutralisation durch die Anti- 
toxine gehemmt ist. 

So ist Maragliano auf dem Wege klinischer Beobachtungen zu 
dem Schlusse gelangt, dafi es durchaus moglich und notwendig sei, der 
Natur bei der Bereitung specifischer Toxine zu Hilfe zu kommen. Es 
gehflrte jedoch zu seiner Aufgabe, zuerst das Wesen und die Wirkungen 
der Tuberkelgifte selbst nflher kennen zu lernen, von deren Reichhaltig- 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


515 


keit ihn ebenfalls die Klinik ttberzeugt hatte (im Gegensatze zu Koch). 
Deshalb gebrauchte er die Tuberkelbacillenkulturen als Ausgangsmaterial 
fflr seine Versuche und durch einfache Bereitungsraethoden gewann er 
aus denselben eine ganze Reihe verschiedener Derivate von bestimmter 
und hoher Toxicitat. 

Hierin unterscheidet sich eben die Methodik Maragliano’s von 
der aller Obrigen Forscher. Das Originelle derselben besteht in Fol- 
gendem: 1) ist die Zahl der aus der Tuberkelkultur genommenen Gifte 
vermehrt; es sind auBer den bereits bekannten noch neue erhalten 
worden; 2) sind Toxine, die zur Tierimmunisierung benutzt werden, 
vollkommen frei von stbrenden Beimengungen; 3) wird die Virulenz- 
probe an gesunden Tieren und nicht, wie frflher, an tuberkulbsen 
unternomraen. 

An anderer Stelle (s. Berl. klin. Wochenschr. 1901. No. 33), wo wir 
die Resultate unserer Kontrollversuche der Maragliano’schen Ex- 
perimente niedergelegt haben, berichteten wir ausfahrlich aber die Dar- 
steilungsmethoden der verschiedenen tuberkulbsen Derivate. Wir ver- 
weisen die sich Interessierenden auf jene Arbeit und rekapitulieren hier 
dieselbe nur kurz: 

Das Tuberkeltoxalbumin wird durch Filtrieren der reifen Kultur 
durch eine Chamberland’sche Kerze erhalten. Die Starke desselben 
ist derart, daB eine Dosis, die 1,5—2 Proz. des Tiergewichtes betragt, 
ein gesundes Meerschweinchen in 4—5 Tagen tbtet. Das wEsserige 
Tuberkulin (Tubercolina s. proteina acquosa) ist ein wfisseriges Extrakt 
aus den Bacillenkflrpern, das auf 1 /,„ seines Volumens eingedampft wird. 
Toxicitat: 1 ccm totet ein Hektogramm Meerschweinchen in 3—4 Tagen. 
Die entfetteten Bakterien (Bacilli digrassati) toten in einer Dosis 
von 0,03 Proz. des Tiergewichtes. Sie werden dargestellt durch Aus- 
waschen rait Soda, Trocknen, Zerkleinern und Sieben der Bacillenleiber. 
Dieses sind die Hauptderivate. Es existieren noch eine Reihe weniger 
wichtiger, welche aus dera flflssigen Toxin und dem flQssigen Tuberkulin 
durch AusfEllen mit Alkohol, Eindicken etc. gewonnen werden (Tossina 
precipitata uud Tubercolina precipitata). Von Interesse ist, daB diese 
Derivate auBer der eben dargelegten Toxicitat noch streng umgrenzte, 
spezifische Eigenschaften besitzen. So ruft das wEsserige Tuberkulin 
und seine Derivate Fieber und starkes Sinken des Korpergewichtes 
hervor, das Toxin und sein PrEcipitat hingegen Temperaturerniedrigung 
und SchweiBabsonderung (Azione sudoripara ed ipotermizzante), die 
entfetteten Bacillen starke Lokalerscheinungen u. s. w. Alle diese von 
Mara glia no dargestellten Derivate sind von absoluter Reinheit,' ganz 
besondere Aufmerksamkeit wird aber hierbei dem Tuberkulin geschenkt. 
Maragliano hat sein Tuberkulin wEsseriges genannt zum Unterschiede 
von dem Koch’schen, das glycerinhaltig ist. Die Notwendigkeit, dieses 
wichtige Testgift (wie er es selbst zu nennen liebt) von allem Glycerin 
vollkommen zu befreien, beweist er durch folgenden Versuch: 0,5 g 
proteina acquosa pro Hektogramm Meerschweinchengewicht bleibt ohne 
EinfluB; wenn es aber zu gleichen Teilen mit Glycerin versetzt wird 
(eine Dosis, die an und fflr sich indifferent ist), so geht das Tier zu 
Grunde. Da nun aber das Koch’sche Tuberkulin seiner Konzentration 
nach 50 Proz. Glycerin enthSlt, so muB dies natflrlich unsere Vorstellung 
von der ToxicitEt des Derivates zu einer unsicheren machen. Das Be¬ 
freien von Glycerin wird durch anhaltendes Auswaschen mit destilliertem 
Wasser und Soda bewerkstelligt. Der Glyceringehalt des Toxalbumins 

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J. Bronstein und L. Fr&nkel, 


ist belanglos, da die Dosis eine ganz geringe ist — das Filtrat wird 
nicht durch Eindampfen konzentriert 

Der Schwerpunkt der Maragliano’schen Methode beruht auf der 
Benutzung gesunder Tiere behufs Kontrolle der Gifte und Gegengifte. 
Ein Beweis ffir das Rationelle dieses Kontrollverfahrens ist wohl kaum 
nfitig. Die Bakteriologie muB sich mit der biologischen Toxicitfitsprobe, 
da sie noch fiber keine genauen physikalisch-chemischen Methoden ver- 
ffigt, zufrieden geben, and da hieBe es, durch die Benutzung kranker, also 
in abnormem Zustande befindlicher Tiere, doch nur noch die Fehlerquelle 
dieses an und fiir sich schon launischen Reagens vergrofiern. Um so 
viel als moglich Arguments fiir die Richtigkeit dieser Methode zu 
sammeln, versuchte Maragliano,durch dieselben Darstellungsmethoden 
die entsprechenden toxischen Substanzen aus dem tuberkulosen Organis- 
mus selbst zu isolieren, und es gelang ihm dies in der That. Aus 
Blut, Lungen, Leber und Muskeln sowohl kranker Menschen als auch 
Tiere erhielt er diese Substanzen. 

Es versteht sich von selbst, daB die beschriebene Methodik nicht 
auf einmal, sondern im Laufe einer Reihe von Jahren ausgearbeitet 
wurde. Seine ersten einschlSgigen Versuche unternahm Maragliano 
im Anfange der 90er Jahre, aber erst 1895 auf dem TuberkulosekongreB 
in Bordeaux trat er mit der Mitteilung „La cura della tubercolosi col 
siero antitubercolare“ vor die Oeffentlichkeit. In dieser Mitteilung war 
auBer der Beschreibung der Methodik noch eine Statistik fiber 82 Tu- 
berkulosef&lle gegeben, und zwar waren bei der Behandlung mit seinem 
Serum 61 Heilungen erzielt worden. 

Die Immunisierung der Pferde bietet keine besonderen Abweichungen 
von den fiblichen Verfahren. Das von ihnen nach einer bestimmten 
Zeit entnommene Blutserum wird auf folgende Weise auf das Vor- 
handensein der spezifischen „Antikorper“ geprfift: Zuerst wird die 
baktericide Kraft des Serums geprfift. Eine mehrt&gige Berfihrung 
zwischen Tuberkelbacillen und Serum in einer Mischung mufl genfigen, 
um die Vitalitfit der ersteren zu schwftchen oder um sie sogar ganz zu 
neutralisieren. Dieses zeigt sich noch schoner und bereits nach einigen 
Stunden in vivo, bei der Einffihrung der genannten Mischung in die 
Bauchhdhle eines Kaninchens (Pfeiffer’sches Ph&nomen). Dann fiber- 
zeugt man sich von den antituberkulfisen Eigenschaften des Serums, 
indem man dasselbe einem Tiere gleichzeitig mit einer tddlichen Dosis 
der beschriebenen Derivate einffihrt — das Tier bleibt am Leben. 
1,0 Serum schfitzt 1 kg Meerschweinchen vor einer tddlichen Gabe des 
wfisserigen Tuberkulins. Leider steht es mit dem Versuche, die Be- 
wahrung resp. Heilung von Meerschweinchen betreffend, die spfiter durch 
lebende Kulturen infiziert werden (resp. bereits infiziert waren), nicht 
so gfinstig — ein bestimmter Prozentsatz geht unbedingt zu Grunde. 
Das Serum Maragliano’s besitzt also keine baktericide Kraft in vivo 
bei einer Infektion. Uebrigens hS.lt dies der Autor selbst ffir nicht 
unumgfinglich ndtig; er sagt: „Wollen wir nur dem Organismus die 
Mdglichkeit verleihen, die Intoxikation zu flberwinden, indem wir die- 
selbe durch regelmaBige Einffihrung des Antitoxins unwirksam macben; 
mit den Infektionstriigern werden die Zellen schon selbst fertig werden.“ 

Jetzt wollen wir sehen, welche Resultate das Serum Maragliano’s 
bei der Behandlung von Menschen ergab, und zwar in erster Linie in 
den Handen des Autors selbst. 

Die Behandlungsweise wird folgendermaBen ausgeftthrt: Eine Dosis 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


517 


von 1,0 wird den Kranken jeden zweiten Tag w&hrend einer l&ngeren 
Zeit (nicht weniger als l'/s Monate) subkutan appliziert. „Bei der 
chronischeri Erkrankung muB die Behandlung analog der bei Syphilis 
gefflhrt werden.“ Natiirlicherweise sind ffir die Behandlungsmethode 
nicht allzu geschwBchte Individuen mit nicht verschleppten Krankheits- 
erscheinungen, mit reiner Tuberkelinfektion (besonders ohne Strepto- 
kokkenkomplikation) und. wenn moglich, ohne Fieber, vorzuziehen. Die 
letzte offizielle Statistik der Maragliano’schen Serumtherapie ist von 
seinem Schfiler, Prof. Mircoli, auf dem TuberkulosekongreB in Neapel 
in Kurze mitgeteilt worden. Sie umfaGt 2S97 F&lle. 

Nach seiner etwas eigenartigen Klassifikation sind die Resultate 
folgende: 

1) Von 250 Fallen begrenzter apyretischer Tuberkulose wurden 95 
vollkommen geheilt, 110 gebessert, 30 blieben in statu quo, bei den 
hbrigen 15 ging der ProzeB seinen Weg; 

2) von 932 fiebernden Phthisikern (auch Tub. circonscritta): 
168 Heilungen, 511 Besserungen, 163 bleiben stationfir, 96 Verschlech- 
terungen; 

3) entwickelte Bronchopneumonie ohne Mischinfektion; bei 655 Er- 
krankten konnten 192 Heilungen und 301 Besserungen konstatiert werden ; 

4) dasselbe durch Invasion von anderen Bakterien kompliziert: 
332 Krankheitsf&lle, davon 31 Heilungen, 142 Besserungen, 61 Ver- 
schlechterungen, bei 98 blieb status quo ante erhalten; 

5) Bronchopneumonie mit Kavernen: 712 Krankheitsf&lle, davon 
281 Besserungen, 290 Verschlechterungen, die abrigen ohne Ver&nderung. 

Wir kbnnten uns noch aber die Ansichten Maragliano’s betreffs 
der mechanischen Wirkung des Serums, seiner sekund&ren Einflasse 
u. s. w. verbreiten, wir farchten jedoch, unsere Arbeit allzu sehr aus- 
zudehnen. 

Die meisten Anh&nger faud die Methode Ma'ragliano’s, wie zu 
erwarten war, in Italien. Die Zahl der Arbeiten, die dieser Frage ge- 
widmet sind (wir rechnen auch die einschl&gigen Arbeiten Maragliano’s 
mit), ist sehr groB, sie erreicht ca. die Ziffer 200. Fast alle Autoren 
haben analoge, positive Resultate erhalten. 

Die Franzosen verhalten sich skeptisch, obwohl Landouzy sagt: 
„I1 senible que le s6rum de Maragliano soit un progrfcs, encore qu’il 
ne se montre pas efficace dans la totality des cas oh son emploi paratt 
formellement indiqu6“ — eine Ansicht, der man sich anschlieGen muB, 
und zwar um so mehr, da Maragliano selbst schreibt: „Certo la 
sieroterapia nella tubercolosi h ancora discussa. 14 

In der deutschen Litteratur finden wir auffallend wenig Kontroll- 
arbeiten, und diese auch mit ganz widersprechenden Resultaten (Hager, 
Bussenius). In RuBland ist diese Frage bis jetzt beinahe unberflhrt 
geblieben. AuBer unserer Arbeit (oben citiert), die nur die rein theore- 
tische (Laboratoriums-) Seite derselben behandelt, sind noch die wenigen 
Arbeiten von Grieffenhager (Reval) und Zagoumenny vorhanden. 

Zu welchem SchluB kommen wir, nachdem wir die Serumtherapie bei 
Tuberkulose bis auf den heutigen Tag verfolgt haben? Hat die Serum¬ 
therapie in der von uns behandelten Frage ihr letztes Wort gesprochen? 
Unbedingt nicht. Wir haben gesehen, wie die Entwickelung ganz all- 
mahlich, gleichsam tastend, vor sich ging, so daB sogar die augenblicklich 
am meisten entwickelte Methode von Maragliano, obwohl sie einen 
recht hohen Prozentsatz von Heilungen aufzuweisen hat, doch noch 


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518 


J. Bronstein und L. Fr&nkel, 


vieles zu wflnschen Qbrig l&Bt. Wo finden wir dafflr die Grunde? Der 
Ansicht korapetenter Autoren nach (Behring, Babes, Landouzy etc.) 
darin, daB wir bis jetzt noch keine Methode besitzen, unr Tuberkel- 
toxine von derselben ideal hohen Kraft zu erhalten, wie es bei Diph¬ 
theric und Tetanus bereits mbglich ist, und dann auch noch darin, daB 
wir unseren Seris noch nicht die genugende baktericide Kraft zu ver- 
leihen vermogen. 

Kbnnen wir aber hierauf in der Zukunft rechnen? 

Besitzt die Serumtherapie bei Tuberkulose iiberhaupt ein raison 
d’etre oder ist der Weg der aktiven Immunisierung, der in der letzten 
Zeit nach einiger Stille wieder von Gelehrten betreten wird, vielleicht 
der rationellere? .... Uns scheint es richtiger, diese brennende Frage 
offen zu lassen, nach dem Beispiele von Strauss: „C’est la un probl&me 
qui pr6occupe actuellement au plus haut degr6 tous les chercheurs et 
dont la solution ne se fera peut-etre trop longtemps attendre . . . . u 


Idtteratur. 

1) Ambler, Serotherapy, combined with favorable climatic and strict hygienic super¬ 
vision on the patients. Report of 10t5 cases to treated during the year 1898. 
(JVled. News. 1899. p. 799.) 

2) A u cl air, Essais de s^rotherapie expdrimentale antituberculeuse 4 Paide du sang 
des poules trails. (Archives ae m£d. exp£r. 189G.) 

3) Behring, Leistungen und Ziele der Serumtherapie. (Deutsche med. Wochenschr. 
1895. No. 38.) 

4) Berten et Picq, Sur Pinfluence de la transfusion du sang de chfcvre sur Invo¬ 
lution de la tuberculose chez le lapin. (Compt. rend, de la soc. de biologie. 1890. 
29. d£c.) 

5) Boinet, Traitement de la tuberculose humaine par le sang de chfcvre inocul£e avec 
de la tuberculine. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1895. 5. juillet.) 

6) -, Traitement de la tub. hum. par le s£rum de chfcvre. (Mars. m£d. 1896. 15. juin.) 

7) Brieger, Behandlung der Lun gen tuberkulose mit Tuberkuiin und ahnlichen 
Mitteln. (Congr&s tl Berlin. 1899. p. 376.) 

8) Broca et Charrin, Traitement des tuberculoses cutan^es par le strain de chien 
tuberculeux. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1895. 27. juillet.) 

9) de Coster, Action du s6rum anti tuberculeux sur une tumeur fibro-tuberculeuse 
de la face. (La Presse m&iicale. 1897. No. 15. p. 114.) 

10) Dunwody, Horse serum in consumption. (Medical Record. 1896. 11. Febr.) 

11) Edwards, Antitubercle serum in tuberculosis. (Medical Record. 1898. 9. April.) 

12) Fisch, The antitoxic and germicidal properties of the serum of horses treated 
with Koch’s new tuberculin. (Journ. of the American med. Assoc. 1897. 30. Oct. 

13) Freudenthal, Pulmonary and laryngeal tuberculosis treated with antiphthisic 
serum (Fisch) with remarks on the etiology of tuberculosis. (Med. News. 1899. 
18. Febr. p. 193.) 

14) H^ricourt et Richet, De la vaccination contre la tuberculose humaine par la 
tuberculose aviaira (Etudes cliniques et exp^r. hut la tub. 1892.) 

15) Hdricourt, Langlois et St. Hilaire, Effete th^rapeutiques des injections du 
s4rum d’un chien chez Phomme. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1891. 24. janv.) 

16) H irschfelder, Die Behandlung der Tuberkulose und anderer infektioser Krank- 
heiten mit Oxytoxinen. (Deutsche med. Wochenschr. 1887. No. 4. Ther. Beil.) 

17) Hinsdale, The treatment of tuberculosis by the antitubercle serum. (Medical 
Record. 1897. 12. Juni. p. 759.) 

18) Holmes, A further report on the use of antiphthisic serum T. R. (Fisch) in 
tuberculosis. (Medical Record. 1899. 17. Juny. p. 890.) 

19) Landouzy, Rapport sur Pemploi des scrums et des toxines dans le traitement de 
la tuberculose. (Congr&s de la tub. h Paris. 1898.) 

20) -, La serotherapie. Paris 1898. 

21) De Lannoise, Traitement de la tuberculose pulmonaire et des affections des 
voies respiratoires par Porgano-toxine. (Zeitschr. f. Tuberkulose. 1900. Heft 4.) 

22) Lemen, Three years of serum-therapy in tuberculosis. (New York med. Journ. 
1898.) 


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Der gegenw&rtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 


519 


23) Maffucci und Di Vestea, Experimentelle Untersuchungen iiber die Seruin- 
therapie bei der Tuberkelinfektion. (Centralbl. f. Bakt Abt I. Bd. XIX. 1896. 
No. 6/7.) 

24) -, Ricerche aperimentale circa la sieroterapia nelia tubercolosi. (Rivista d' Igiene. 

Vol. XII. 1901. p. 7—46.) [Ref. in Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. XXIX. 1901. 
No. 22. p. 883-884.) 

25) Maxutow, Ueber Immunisierung gegen Tuberkulose mittels Tuberkeltoxins. 
(Centralbl. f. Bakt. Bd. XXI. 1897. No. 8 9. p. 317.) 

26) Maragliano, La cura della tubercolosi col siero antitubercolare. Conferenza 
tenuta al 2. Congresso Francese di Medicina interna. Bordeaux 12 di Agosto 1895, 
(Compt. rend, des Congrfcs Franjais de m^decine. 2. sess. 1896.) 

27) — —, Sulla sieroterapia della tubercolosi. Conferenza tenuta alia Associazione 
Medica Lombarda 15 ottobre 1895. (Gazzeta degli Ospedali e delle cliniche. 1895 ) 

28) -, La sieroterapia nella tubercolosi. Conferenza clmica neil* Istituto di Clinica 

Medica di Genova 17 gennaio 1896. (Riforraa medica. 19—20 genn. 1896.) 

29) -, Sieroterapia nella tubercolosi. A proposito della communicazione di Babes. 

(Gazz. degli Ospedali e delle clin. 1896. No. 32.) 

30) -, Tubercolosi latenti e tubercolosi larvate. (Cronaca della clin. med. di Genova. 

1896.) 

31) -, La sieroterapia nella tub. (relazione di 412 casi). (Ibid. 1896.) 

32) -, La sieroterapia nella tub.: note cliniche e statistiche. (Miinch. med. 

Wochenschr. 1897. No. 10.) 

33) -, Sur l’empoisonnement par la tuberculine. (Presse m4d. 1897. No. 27.) 

34) -, Estratto acquoso dei bacilli tubercolari. (Cron. d. clin. med. 1898. No. 4.) 

35) -, Sur la serotherapie dans le traitement deda tub. (Congr. de la tub. Paris 1898.) 

36) — —, Der wasserige Auszug der Tuberkelbacillen und seine Derivate. (Berl. klin. 

Wochenschr. 1899. No. 18.) 

37) -, Ueber Serotherapie bei Behandlung der Tuberkulose. (Ibid. No. 49.) 

38) Niemann, Ueber Immunitat gegen Tuberkulose und Tuberkuloseantitoxin. 
(Centralbl. f. Bakt. Bd. XIX. 1896. No. 6/7.) 

39) Paterson, A method of producing immunity against tuberculous infection. (The 
Lancet. VoL II. 1897. p. 1106.) 

40) P6ron, Tentatives d’immunisation du cobaye contre les effets des bacilles tuber- 
culeux tu^s (humains). (Compt. rend, de la soc. de biol. 1897. p. 421.) 

41) Richet et H^ricourt, Influence de la transfusion p4riton6ale du sang de chien 
sur Involution de la tuberculose chez le lapin. (Ibid. 1889. 2 mars.) 

42) Redon et Chenot, Serotherapie de la tuberculose. (Ibid. 1895. 29 juin.) 

43) Rutkowski, Zur Einwirkung des Tuberkuloseserums Viquerat’s auf Meer- 
schweinchen. (Ref. in Podwyssotzki’s Archiv. 1896.) 

44) Schweinitz, Tuberkuiosebehandlung mit Serum. (Kongr. in Berlin. 1899. 

45) Strauss, La tuberculose et son bacille. Paris 1895. 

46) Stubbert, Some statistics upon serotherapy in tuberculosis. (Med. News. 1899. 
11. march.) 

47) Tizzoni und Centani, Ueber das Yorhandensein eines gegen Tuberkulose 
immunisierenden Prinzips im Blute von Tieren, welche nach der Methode von Koch 
behandelt worden sind. (Centralbl. f. Bakt. Bd. XI. 1892.) 

48) Tommasoli, Sur di alcuni tentativi di cura locali del lupus, merce injezioni di 
siero di sangue di cane. (Riforma medica. 1893. No. 116/117.) 

49) Tourkine, Zur Frage iiber Serumtherapie bei Tuberkulose. (St. Petersb. Arch, 
d. Veterin.-Wissensch. 1897. No. 4, 5, 6, 8.) 

50) Viquerat, Zur Gewinnung von Antituberkulin. (Centralbl. f. Bakt. Abt I. 
Bd. XX. 1896. p. 674.) 

51) William and Horrocks, The treatment of pulmonary tuberculosis by anti¬ 
tuberculous serum. (Lancet. 1899. 3. April, p. 961.) 


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520 Mikroorgamsmen bei elektrischem Licht. — Bacterium prodigiosum. 


Beferate. 


Ullmann, Johannes, Ueber die Einwirkung elektrischen 
Bogenlichtes auf Mikroorganismen in Gegenwart von 
fluorescierenden Stoffen. [Inaug.-Diss.] 8°. 16 pp. Mflnchen 
1901. 

Die Einwirkung des elektrischen Bogenlichtes auf die in fluore¬ 
scierenden Ldsungen befindlichen Param&cien war infolge der Fluorescenz- 
erregung bei noch als Gift wirkenden Losungen eine den Absterbeprozefi 
der Param&cien stark beschleunigende, bei gering Oder mSglicherweise 
ttberhaupt nicht mehr, infolge starker Verdflnnung, als Gift wirkenden 
Ldsungen (wie bei Eosin in Ldsung von 1:400 und Akridininlosung 
von 1 :10000, in welchen Ldsungen Verf. nach 72 Stunden keinerlei 
Absterbeeinwirkungen wahrnebmen konnte) eine deutlich wahrnehmbare. 

Bei den mit AusschluB der W&rmestrahlen vorgenommenen Unter- 
suchungen setzte die Wirkung bedeutend spater ein als in dem frei 
einwirkenden Bogenlicht. 

Die Wirkung von elektrischem Bogenlicht von 25 Ampfere in einer 
Entfernung von 1,5 m auf in fluorescierenden Ldsungen befindliche Para- 
macien war ungefAhr der Wirkung von diffusem, hellem Tageslicht 
gleichzusetzen, Sonnenlicht dagegen wirkte bedeutend starker. 

Infolge der Mdglichkeit (z. B. bei genOgender Stromstarke und 
genttgender Nahe des der Einwirkung des elektrischen Bogenlichtes 
auszusetzenden Objektes), dem elektrischen Bogenlicht die gleichen 
Krafte und Wirkungen des Tageslichtes zu geben, ist offenbar das 
elektrische Bogenlicht, welches ja auch in Bezug auf Zusammensetzung 
dem Tageslicht am nachsten steht, der beste Ersatz far Tageslicht und 
das geeigneteste Aushilfsmittel, z. B. an trflben Tagen oder am Abend 
bei Anwendung der Lichttherapie. E. Roth (Halle a. S.). 

Kraft, Ernst , Beitrage zur Biologie des Bacterium pro¬ 
digiosum und zum chemischen Verhalten seines Pig- 
men tes. [Inaug.-Diss.] 8°. 97 pp. Wttrzburg 1902. 

Die Farbe der Kulturen des Bacterium prodigiosum von 
gleichem Stamme auf dem gleichen Nahrboden (Kartoffel) kann von 
heliorange bis dunkelkarminrot schwanken durch verschiedenen Alkali- 
gehalt. Dem starksten Gehalte an Alkali entspricht die orangerote 
Farbe, doch sind auch die karminroten Kulturen auf Kartoffel niemals 
sauer. Nur bei erheblicher Konzentration des Alkalis ist die gelbe Ver- 
bindung des Prodigiosins mit Alkali bestAndig, sonst wird sie bereits 
von Wasser gespalten. Junge Kulturen bilden mehr Alkali als alte, 
sehen also anfangs orange, spater karminrot aus. 

Saure Reaktion wurde nur bei aiteren roten Kulturen auf Milchreis 
erhalten, offenbar infolge Saurebildung des Bacterium prodigiosum 
aus dem Zucker. 

Lebende Kartoffelkulturen farben sich, dem Sonnenlichte wahrend 
14 Tagen ausgesetzt, von Tag zu Tag dunkler braunrot, ohne dabei 
vollstandig abzusterben; aus den braunroten Kulturmassen laBt sich 
Prodigiosin von normalen Eigenschaften gewinnen. 

Ein konstanter EinfluB des zerstreuten Tageslichts auf die Kulturen 
laBt sich nicht nachweisen. 


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Bacterium prodigiosan). 


521 


Metallglanz zeigen die Kulturen namentlich auf ziemlich trockenen 
Nahrboden. Kartoffeln, mit Bouillonaufschwemmung von Bakterien be- 
strichen, liefern hSufig schleimige, farbstoffarme, ffir die Zwecke der 
Farbstoffgewinnung gSnzlich unbrauchbare Kulturen. Kulturmassen, stets 
von Kartoffel auf Kartoffel flbertragen, verhalten sich ahnlich. Das 
Zwischenschalten von Agarkulturen erscheint zweckmfiBig. 

Aus den Stoffwechselversuchen folgte: 

1) Der weiBe Stamm von Bacterium prodigiosum bildet 
starker Kohlensaure und meist auch Ammoniak als der rote. 

2) Kohlensaureproduktion ist auf starkehaltigen Nahrboden sehr viel 
reicher als auf Gelatine- oder AgarnShrboden. 

3) Im Gegensatz zu Scheurlen laBt sich leicht auch auf carbonat- 
freien Nahrbdden Kohlensaurebildung nachweisen. 

Prodigiosin behait stets weiche Konsistenz und ist noch niemals 
kiystallinisch erhalten. 

Die Ausbeute an Prodigiosin aus getrockneten Kulturen betrug 
etwa 10 Proz. Die Farbekraft ist etwa 1 / so von der des Fuchsins. 
Haltbarkeit des trockenen Pigraentes bei LichtabschluB ist befriedigend; 
im Licht verblassen Losungen u. s. w. rasch. 

Gelbe und rote Kartoffelkulturen liefern das gleiche Prodigiosin. 
Die Farbe einer neutralen alkoholischen Losung ist nicht bekannt; 
wahrscheinlich ist sie zwischen gelb und rot, etwa granatrot. 

Wasserzusatz farbt eine alkoholische, moglichst neutrale, granatrote 
resp. bei Anwesenheit nennenswerter Alkalimengen gelbe Losung sofort 
karminrot. Die Verbindung des Prodigiosins mit Alkali in alkoholischer 
Losung, schon bei minimalem AlkalifibermaB bestandig, wird durch 
Wasser gespalten. Erwarmen verandert die rote Farbe der wasserig 
alkoholischen Ldsung wieder gegen gelb hin, Abktihlen laBt die rote 
Farbe wieder hervortreten. 

MCglichst reines Prodigiosin, in Aether geldst, ist gegen andere 
Angaben braungelb. Mit reinem Wasser geschfittelt, nimmt die braun- 
gelbe Ldsung eine noch etwas hellere gelbe Farbe an. 

Die gelbbraune atherische Ldsung wird bei Wasserspuren im Aether 
durch Schfitteln mit festen Chloriden des Baryum, Calcium oder Natrium 
gerdtet, vorlaufig unerkiart, wie. Der rote Kdrper wird durch Alkali- 
spuren gebraunt und besteht nicht aus Paraprodigiosin; die Reaktion 
macht den Eindruck einer Saurewirkung. 

Im Wasser ist Prodigiosin unldslich, etwas in schwach angesauertem, 
unloslich in stark saurem, leicht ldslich in Eisessig. Alkoholische wie 
atherische Ldsungen werden durch jede Saurespur karminrot gefarbt. 
Aus einer auf Wasser geschichteten, atherischen Farbstoffldsung geht 
beim allmahUchen Zusatz von verdfinnter Schwefelsaure der Farbstoff 
erst teilweise in Wasser fiber, um bei etwas stfirkerer Sfiurekonzentration 
wieder in den Aether zurfickzukehren. 

Bei Anwesenheit von tiberschflssigem freien Alkali ldst sich Pro¬ 
digiosin mit gelbbrauner Farbe in Wasser. Zusatz von reichlichen 
Wassermengen oder Abdampfen des Ammoniaks, auch partielle Sattigung 
des Alkalis durch Schwefel- oder Kohlensaure, scheidet daraus entweder 
normales Prodigiosin oder das nahe verwandte Paraprodigiosin ab. Wann 
Para- statt Prodigiosin ausffillt, ist noch nicht ganz klar. GroBer 
Alkalifiberschufi und lange Wirkung des Alkalis begflnstigt die Wirkung 
desselbon. 

In alkoholischer Ldsung genfigen sehr geringe Alkalimengen, um 


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522 


Lehrbuch. — Diphtherie. 


eine in der L5sung best&ndige, durch Wasser dissociierbare gelbe Ver- 
bindung des Prodigiosins hervorzubringen. Auf rein gelbe Qtherische 
Lbsungen des Prodigiosins bat Alkali bei Anwesenheit von Wasser 
keinen merklichen EinfluB. Bei Anwesenheit von Wasser und Schfltteln 
genflgen kleine Mengen Alkali, um das Prodigiosin in rotes Para- 
prodigiosin Qberzufuhren. 

In den iibrigen ublichen organischen Losungsmitteln lost sich Pro¬ 
digiosin wie in Alkohol mit etwa granatroter Farbe. Ein sehr geringer 
S&uregehalt bringt eine reine Karminf&rbung hervor. In EssigSther ist 
die Lbsung gelbbraun wie in Aether, in Aceton werden citronengelbe 
Lbsungen erhalten. 

Festes Prodigiosin, die roten Kulturen, Paraprodigiosin und die 
Lbsung des Prodigiosins in sauren Medien zeigen dieselben Spektren. 
Ebenso hat die gelbe alkalisch-w&sserige Prodigiosinlosung und die 
gelbe atherische oder Acetonlbsung im wesentlichen dasselbe Spektrum. 
Das der feuerfarbenen, alkoholischen Lbsung steht in der Mitte zwischen 
den beiden Typen. 

Das Prodigiosin enthielt nur etwas Qber 1 Proz. Asche mit Ammoniak, 
Chlor, Phosphor, Natron, Eisen. 

Die Elementaranalyse ergab einen Stickstoffgehalt von 3,9 Proz. 

E. Roth (Halle a. S.). 

Zikel, K., Lehrbuch der klinischen Osmologie als funktio- 
nelle Pathologie und Therapie. Nebst ausfuhrlicher 
Anweisung zur kryoskopischen Technik. EinfQhrung von 
Senator. 8°. 416 p. Berlin (R. Kornfeld) 1902. 10 M. 

Jeder Arzt, welcher sich der Osmologie, der Untersuchungs- 
methodik der osmotischen DruckverhQltnisse im Organisraus zur Diagnose 
von Krankheiten bedienen will, wird das alles auf diesem Gebiete bis 
heute Erreichte und noch Anzustrebende zusammenfassend darlegende 
Werk von Zikel nicht entbehren kbnnen. Dasselbe enth&lt die Lehre 
von der Osmose, ihre wissenschaftliche BegrQndung, die Untersuchungs- 
methoden und die bisher gewonnenen Kenntnisse. Zikel selbst be- 
zeichnet sein Lehrbuch nicht als eine Zusammenstellung der unumstbfilich 
feststehenden Thatsachen, sondern als ein Abbild des derzeitigen Standes 
der noch jungen Wissenschaft. Vor allem wichtig ist das Buch wegen 
einer genauen Darstellung der exakten Technik der Kryoskopie, welche, 
wie v. Koranyi hervorhebt, von den osmotischen Untersuchungs- 
methoden allein sich fQr die Praxis bewQhrt hat, und insbesondere des 
von Zikel angegebenen „Pektoskopes“, welches fQr die osmotischen 
Untersuchungen dieselbe Bedeutung hat wie fQr die pathologisch-ana- 
tomischen das Mikroskop. Mittels der Kryoskopie ist es gelungen, unter 
Zuhilfenahme des Uretherenkatheterismus zu diagnostizieren, welche 
Niere erkrankt ist und wie groB noch die Leistungsfkhigkeit der anderen 
ist; mittels der Kryoskopie wird es auch gelingen, wie Koranyi an- 
fQhrt, die Diagnose der Herzkrankheiten zu vervollkommnen und zu 
verfeinern. Schill (Dresden). 

Axenfeld, Th., Zu dem Aufsatze von Schanz „Zu Behring’s 
neuester Diphtherietheorie“. (Munch, med. Wochenschr. 1W2. 
No. 14.) 

Verf. hebt hervor, daB in der Frage der Scheidung von echten und 
Pseudodiphtheriebacillen die bisherigen Forschungsergebnisse Qber Ge- 


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Pocken. 


523 


stalts- und Wachstumseigenschaften keine unbedingte Artabgrenzung 
gestatten, zumal auch die Giftigkeit eine schwankende F&higkeit sei, daB 
es aber unter den avirulenten Bewohnern der Bindehaut und wobl auch 
der anderen Schleimhaute „Spielarten u mit besonderen feststehenden 
Eigenschaften nach seinen eigenen Versuchen sicherlich gebe. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Dombrowski, W., Untersuchungen fiber das Contagium der 
Pocken. (Zeitschr. f. klin. Med. Bd. XLVI. 1902. p. 1.) 

Dombrowski hat wfihrend einer Pockenepidemie im vergangenen 
Winter in Warschau nach spezifischen Mikroorganisraen im Blute, Eiter 
und Pustelinhalte Variolakranker geforscht. Er ging nicht, wie die 
meisten Autoren, darauf aus, nach der Methode von Guarnieri Mi- 
kroben im Gewebe zu suchen; er hielt es fttr zweckentsprechender, die 
von jeher als Trfiger des Variolacontagiums bekannten Krankheits- 
produkte zu durchforschen. Die Oberflfiche der Pusteln wurde mittels 
Seife, Sublimat und Aether gereinigt, die kleine Blase in der Mitte des 
Variolaknotens mittels steriler Nadel angestochen und der hervorquellende 
Tropfen durchsichtigen Exsudats untersucht, am besten zu einem Zeit- 
punkte, wo das Exsudat noch weder weiBe noch rote Blutkfirperchen 
enthielt. Bei 730-facher VergrfiBerung mittels Zeiss’ Imm. 1 | 12 , Ok. 3 
sah D. im Prfiparate eine Eeinkultur von Mikroben, welche in diesem 
Stadium das gleiche Aussehen haben: feine, rundliche, dunkle Punkte, 
meist mit hellem Saum, in steter Bewegung, welche doppelter Art ist, 
find zwar eine rasche Pendelbewegung und eine langsamere progressive. 
Am 2. Tage fand D. auBerdem noch 2—3mal so groBe, durchsichtige, 
undeutlich konturierte und geformte bewegliche Gebilde. Inmitten dieser 
hyalinen Kbrper stecken meist 4 dunkle Kbrner, welche ihre Lage stets 
wechseln und reihenweise oder kreuzfbrmig sich gruppieren. Zuweilen 
trennte sich aus einer solchen Gruppe ein dunkles KSrnchen und ver- 
schwand aus dem Gesichtsfelde. In dieser Periode finden sich im Ex¬ 
sudat schon farblose Blutzellen, deren Zahl mit der Trfibung des Ex- 
sudates wfichst. Das Exsudat wird in leichten Fallen weit eher trfibe 
als in schweren. 

Der Pustelinhalt enthait, je eiteriger er wird, um so weniger der 
beschriebenen Gebilde, dagegen immer mehr groBere, regelmSBig ge¬ 
formte Kugeln. Diese kokkengroBen Gebilde sind durchsichtig, gelblich 
geffirbt, scharf konturiert und von einem deutlichen schmalen, weifien 
Saum umgeben. Man begegnet ihnen meist im Protoplasma der Leuko- 
cyten, aber auch als solitaren, beweglichen und unbeweglichen Gebilden 
oder als Doppelkokken von einem gemeinsamen oder umschnfirten Saum 
umgeben. D. begegnete aber auch an Hefe erinnernden Formen: 
groBeren und daran h&ngenden kleineren Gebilden, von einem gemein¬ 
samen, eingeschnfirten, farblosen Saum umgeben. Nach Ansicht von 
Dombrowski findet die Vermehrung der Parasiten ausschlieBlich 
durch Knospung statt. 

AbsceBinhalt untersuchte Dombrowski bei 6 Kranken unter 
streng aseptischen Kautelen und hatte dieselben Befunde wie bei Unter- 
suchung der Pusteln, nur treten im Eiter die gelblichen, scharf kontn- 
rierten Kfigelchen quantitativ starker hervor als die feinen dunklen 
Kfirperchen. Letztere sind ausschlieBlich frei und um so beweglicher, 
je dfinner der Eiter ist; erstere liegen vorwiegend in Leukocyten und 
keineswegs, wie Pfeiffer behauptet, den Kernen an, vielmehr an der 
Peripherie der Zelle. 


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524 


Kala-azar. 


An Prfiparaten, welche mit Anilinfarbstoffen, zumal Loeffler- 
scher und Ehrlich’scher Lbsung, geffirbt sind, aus Pustel- und Ab- 
sceBeiter sah Dombrowski: Die Kerne der Lympho- und Leukocyten, 
sowie die neutrophilen Granulationen der letzteren erscheinen intensiv 
gefkrbt, dagegen die beschriebenen feinen Gebilde und Kiigelchen un- 
gef&rbt. D. bemerkte in den PrSparaten weiter viele ungef&rbte Stellen, 
welche sich von der matt, mittels Eosin rosa gef&rbten, eingetrockneten 
Fliissigkeit unterschieden. Sie saben wie Maschen aus, kamen aber 
auch in Leukocyten vor. Die Form der Maschen entsprach vQllig der 
Gestalt der einfachen und Doppelkugeln im frischen Pr&parate, nur 
etwas grbBer. 

In frischen Blutprfiparaten Pockenkranker beobachtete Dombrowski 
stets Gestalten, welche den kleinsten im Eiter beobachteten Kiigelchen 
entsprachen. Diese in jedem Gesichtsfelde zu mehreren beobachteten 
Gebilde sind meist frei, befinden sich jedoch zuweilen in roten und 
weiBen Blutkbrperchen. Ihre GrSBe und Durchsichtigkeit unterscheidet 
sich deutlich von den viel grSBeren undurchsichtigen KSrnern, welche 
sich im Verlaufe der Zeit und bei unvorsichtiger Anfertigung der Pra- 
parate in roten Blutkorperchen bilden. In Teilung begriffene Formen 
fehlten. 

Versuchte Dombrowski diese im Pustel- und AbsceBinhalte und 
im Blute gefundenen Formen auf verschiedenen Agar- und Gelatine- 
n&hrbbden zu ziichten, so fand er, wie viele andere Autoren, verschiedene, 
zumal pyogene Bakterien, aber der AbsceBeiter von 6 Kranken zeigte 
keine Bakterienentwickelung. Berflhrte Verf. aber mit einer Platinnadel 
die scheinbar sterile Agarflkche ohne Spur einer Bakterienentwickelung, 
auf welcher hfichstens Spuren des geimpften Eiters noch sichtbar waren, 
und tauchte dann die Oese in einen Tropfen steriler Bouillon, so be¬ 
merkte er im mikroskopischen Bilde zahlreiche feine Korper und Kugel- 
chen, wie sie sich im AbsceB- und Pockeneiter fanden. Diese Gebilde 
blieben monatelang auf Agar erhalten, nur wurde mit der Zeit die Zahl 
der freien K5rper geringer und die der mittelgroBen gelben Kugeln 
grbBer. Ganz anders sah Agar nach Impfung mit dem Blute Pocken¬ 
kranker aus. Schon am nachsten Tage verlor der Blutstreifen die rote 
Farbe, wurde weiB, breiter und diinner. Dieser, mittels Platinnadel 
nicht ablbsbare Streifen wurde nur im durchfallenden Lichte sichtbar; 
er enthait mikroskopisch neben veranderten roten Blutkbrperchen die- 
selben Gebilde wie nach Einimpfung von Eiter und Pustelinhalt. Die- 
selben wurden auch zahlreich in dem am Boden der Eprouvette befind- 
lichen Wasser gefunden; sie farbten sich schwach mit Methylenblau. 

Verf. erklart die beobachteten zwei Formen: feine KSrperchen und 
grbBere Kokken fiir verschiedene Entwickelungsstadien desselben Para- 
siten, weil Uebergangsformen vorhanden seien. Er ist der Ansicht, daB 
der Parasit nicht zu den Protozoen, sondern viel eher zu den Blasto- 
myceten gehort. 

Tierversuche hat D. mit den Parasiten nicht angestellt, doch glaubt 
er aus dem konstanten Vorkommen des Parasiten im Pustel- und Ab¬ 
sceBeiter, sowie im Blute Pockenkranker schlieBen zu diirfen, daB der- 
selbe der Erreger der Krankheit sei. Schill (Dresden). 

Bentley, Kala-azar as an analogous disease to Maltafever. 

(Brit med. Journ. 1902. Sept 20.) 

Verf. hatte Gelegenheit, eine Kala-azar-Epidemie in Assam zu be- 


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Methftmoglobin&mie. 


525 


obachten, von der eine bisher gesunde KulibevSlkerung ergriffen wurde. 
Er hat ira ganzen ungef8.hr 400 F8lle beobachtet und kommt daraufhin 
zu der Schlufifolgerung, dafi Kala-azar nichts mit Malaria zu thun hat, 
hdchstens einmal mit Malaria kompliziert sein kann. Dafttr spricht 
zun&chst der klinische Verlauf, die nicht periodischen, in zwei getrennte 
Stadien zu gruppierenden Fieberanf&lle. Dafiir spricht ferner das Ver- 
sagen des Chinins und schlieBlich das Ergebnis der Blutuntersuchung, 
durch die fast menials Malariaparasiten gefunden werden. Dagegen 
gleicht Kala-azar in seinem klinischen Verlaufe vollst&ndig dem Malta¬ 
fieber. Auch bakteriologisch besteht eine vollstindige Uebereinstimmung, 
und das Kala-azar-Blutserum agglutiniert die Maltafieber-Kokken. An 
der Identitat von Kala-azar mit Maltafieber kann demnach kein Zweifel 
bestehen, und der Unterschied in der Mortality erklftrt sich mit lokalen 
VerhSltnissen. 

Verf. nimmt an, daB das Maltafieber durch 'engliscbe Soldaten in 
Indien eingeschleppt und dort epidemisch wurde. 

S o b o 11 a (Heilanstalt Sorge). 

Talma , S. , Intraglobulare Meth8moglobinftmie beim 
Menschen. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 37.) 

Verf. beobachtete 3 F8lle von iutraglobularer Methamoglobin 8mie 
von langer Dauer, wo die urs8chlichen Noxen in den Dkrmen gebildet 
zu sein schienen. Im Jahre 1901 stellte Verf. das erste Mai von exo- 
genen Giften unabhangige intraglobulare Methamoglobinamie fest. Im 
Jahre 1902 sah er noch zwei weitere Faile. Die starke Cyanose, welche 
er in einem der Faile sah, schreibt er dem Methamoglobin in 
den Blutzellen zu. Das Blut ist dickfliissig und dunkel. An der blut- 
leer gedruckten, noch dunkel gefarbten Lippenmucosa, sowie an der 
Haut ist es deutlich, daB die abnormale Farbe der auBeren Bedeckung 
zum Teil auch von auBerhalb der BlutgefaBe liegenden wohl aus dem 
Blutfarbstoff gebildetem Pigment abhangt. Die normale Zusammen- 
stellung des Blutplasmas laBt den Ham eiweiBfrei sein. Die Blutzellen 
sind scheinbar nicht abnormal, ausgenommen die Methamoglobinbildung. 
Die Ursache der Methamoglobinbildung vermutet Verf. in der Wir- 
kung eines endogenen Giftes. Das Fortbestehen der Methamoglobin¬ 
amie ist wahrscheinlich so zu deuten, daB fortwahrend in den neu- 
gebildeten Zellen neues Methamoglobin entsteht. Die Anwesenheit brauner 
Brockchen im Serum schreibt er dem Zerfall der Zellen zu. Die LSsung 
sehr Bbel riechender Faeces vom Anfang der Krankheit ab und die An¬ 
wesenheit groBer Mengen Indol und Skatol im Ham ist ein guter Grund 
ffir die Localisation der Giftbildung in den Darmen. Verf. halt hier 
eine Autointoxikation fttr wahrscheinlich. Weder in diesem Faile noch 
in zwei anderen hat Verf. die Anwesenheit eines Methamoglobin bil- 
denden Stoffes im Blutserum nachweisen konnen, ja sogar hatte das 
Serum kein einziges Mai einen hemmenden EinfluB auf die amdboiden 
Bewegungen der empfindlichen Leukocyten. Verf. fand, daB im Ham 
ein oxydierender Korper vorkommt, welcher beim Kochen mit isatin- 
salzstarker Saure, bei Zimmertemperatur Indigoblau entstehen lassen 
kann. Es schien Bakterienwirkung in dem Ham die Bildung desselben 
oder eines ahnlichen Korpers veranlaBt zu haben; der Harn bekam zu 
gleicher Zeit auch die Eigenschaft, fast augenblicklich Methamoglobin 
aus Oxyhamoglobin zu bilden. Das Blutserum griff rote Blutzellen 
von gesunden Menschen nicht an. Vielleicht war darin die Mutter- 


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526 


Bleian&mie. — Pyogener Mikroorganismus des Schweines. 


substanz des in dem faulenden Ham anwesenden Methamoglobinbildners 
vorbanden, welche dann in den roten Blutzellen des strbmenden Blutes 
ebenfalls diese merkwQrdigen Ver3nderungen eines Teiles des Blutfarb- 
stoffes hatte zustande bringen kbnnen. Deeleman (Dresden). 

Wolff, Alfred, Hamatologischer Befund bei einem Fall von 
schwerer Bleianamie, zugleich ein Beitrag zur Hama¬ 
te pole se. (Berl. klin. Wochenscbr. 1902. No. 36.) 

Seit einem Jahr bat Verf. seine Aufmerksamkeit anf die myeloide 
Umwandlung der Milz beim Menscben gerichtet. Es gelang in einer 
Anzabl von Fallen: bei Erysipel, Sepsis, bei Pneumonie und einmal 
bei Typhus sichere Myelocyten in der Milz mit Triacid nachzuweisen. 
Dieselben waren nur sparlich in der Milz vorhanden. Im Blute waren 
keine Myelocyten, so daB es nicht wahrscheinlich ist, daB die betreffenden 
Myelocyten vom Blute aus in der Milz abgelagert worden sind. Verf. 
glaubt, daB von ihm der Beweis einer partiellen myeloiden Umwandlung 
als erbracht zu betrachten ist. Deeleman (Dresden). 

drips, Wilhelm, Ueber einen pyogenen Mikroorganismus 
des Schweines. [Inaug.-Diss. GieBen.] 8°. 33 p. Hannover 1902. 

Beim Schweine kommen vielfach Eiterungsprozesse vor, welche eine 
groBe Neigung zu starker Abkapselung haben und bei denen der Eiter 
dick, zah, nicht flbelriechend und meist von grOnlicher Farbe ist. Diese 
AbsceBbildungen treten auf namentlich am Peritoneum und an der 
Pleura mit gleichzeitiger produktiver fibrbser EntzOndung dieser Organe, 
ferner in der Lunge, am Herzbeutel, in der Leber, in den LymphdrQsen, 
in der Subcutis wie in der Muskulatur. Die in den serbsen Hauten 
entstehenden Prozesse konnen tbdlichen Verlauf nehmen. 

In dem Eiter der Abscesse findet sich regelmSBig ein bisher noch 
nicht bekannter Mikroorganismus von nachstehenden Eigenschaften: 

Es ist ein sehr kleines, bis etwa 1 / 2 fi langes und zartes Stabchen. 
Dasselbe farbt sich gleichmaBig und zwar am besten mit Karbolfuchsin 
und Anilinwasser-Gentianaviolett; die Gram’sche Farbung nimmt es 
nicht an, auch ist es nicht saurefest. Es wachst nur bei einer der 
Blutwarme nahekommenden Temperatur und zwar auf der Oberflache 
von erstarrtem Blutserum als zarte, punktfbrmige, weiBliche Kolonieen, 
welche eine kleine, trichterformige Einschmelzung des Serums bewirken; 
bei zusammenhangendem Oberflachenwachstum nimmt das Serum eine 
farblose, feuchtgianzende Beschaffenheit an infolge einer geringgradigen 
Verfiflssigung der oberflachlichen Serumschicht Das Stabchen wachst 
ferner in Agarstichkulturen als zarter, feinkbrniger, grauweiBer Belag. 
Unsicher ist die Vermehrung in Bouillon als sparlicher weiBer Boden- 
satz, der sich beim Schiitteln leicht und vollstandig zerteilt; fast nie 
gedeiht das Stabchen auf der Oberflache von Agar. Es ist nicht be- 
weglich und bildet kein Gas. 

Das Stabchen findet sich in dem Eiter nicht immer rein, sondern 
vielfach in Mischung mit anderen Bakterien. Eiterungen beim Schwein, 
in denen der Bacillus nicht vorkommt, sind auBerst selten. 

Mit Riicksicht auf seine Gestalt und den Umstand, daB er der 
richtige Eitererreger beim Schweine ist, wurde dem Stabchen die Be- 
zeichnung Bacillus pyogenes suis gegeben. 

Pathogen ist der Bacillus ffir Kaninchen und Mause bei Verimpfung 
relativ groBer Mengen desselben. 


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Tierische Parasiten. 


527 


Bei Kaninchen entstehen bei subkutaner Impfung Abscesse, bei 
intraperitonealer Impfung entweder diffuse eiterige Peritonitis, die in 
der Regel in 8—14 Tagen tSdlich verl&uft, oder Abscesse am Peritoneum, 
keine Septik&mie. 

Auch bei intravenSser Impfung kann eiterige Peritonitis erzeugt 
werden. 

Bei M&usen entsteht nacb intraperitonealer Impfung eiterige Peri¬ 
tonitis, Septik&mie mit sp&rlicher Anwesenheit des Bacillus im Blute, 
ferner Erkrankung der Lunge. Zuweilen entstehen einzelne Abscesse 
in der Bauchh5hle. Der Tod tritt friihestens nach 4 Tagen ein. 

Infektionspforten sind: fiuBere Verletzungen, Kastrationswunden, der 
Nabel, die Luftwege und die Schleimh&ute der Maul- und Rachenhfihle. 

E. Roth (Halle a. S.). 

Barbagallo, P M Sugli elminti parassiti dell’ intestino del 
polio. (Accad. Gioenia. Catania. Fasc. LXXIII. 1902. p. 5—7.) 

In den Gedarmen von HaushOhnern in Catania wurden gefunden: 
Heterakis papillosa Bloch, bei 60—70 Proz. in dem Blinddarm. Unter 
den F&kalien im Mastdarme sehr h&ufig auch die EischnOre dieser Art, 
mit bereits reifen Embryonen. 

H. perspicittum Rud., frei in den Ged&rmen, aber nie im Blinddarm, 
bis zu 40 Proz.; meist zu je 5—10 Individuen beisammen. 

Drepanidotaenia infundibuliformis Goez., zu 10—20 Proz. im Dttnn- 
darm. in ihren Jugendstadien besonders der Schleimhaut fest anbaftend. 

Davainea cesticillus Molin., weniger als 10 Proz. im DOnndarm; 
zeigt geringe Adh&sionskraft. 

D. tetmgona Mol. (D. bothrioplites Piana), im Diinndarm bis zu 
30 Proz. Die Darmwand ist an den Anheftungsstellen des Wurmes 
knotig aufgetrieben und manchmal auch verkalkt. .Die Jungen halten 
sich mit Kopf und Hals auBerordentlich fest und lassen sich nicht ab- 
treiben. So 11a (Triest). 

Cortl, E., Di un nuovo nematode parassita in larva di Chi¬ 
ron o m u s. (Rendiconti R. Istit. lombardo, Milano. Ser. II. Vol. XXXV. 
p. 105-113.) 

In den SOmpfen von Pavia wurden Larven von Chironomus venustus 
Staeg. gefangen. Im Korper der jilngeren waren zahlreiche Jugend¬ 
stadien eines Fadenwurmes zwischen den Weichteilen vorhanden; filtere 
Larven, schon dem Tode nahe, liefien ausgewachsene weiBe Warmer 
ausschlOpfen; letztere begatteten sich und legten Eier, aus denen neue 
Jugendstadien gezogen wurden. Das MSnnchen erreichte bis 32, das 
Weibchen bis 56 mm L&nge; die beiden Geschlechter waren in ungefahr 
gleicher Anzahl vorhanden. 

Der Wurm hat eine vollkommen transparente Kfirperhttlle, ohne 
sich kreuzenden Fasern und mit 8 deutlichen Muskelfeldern. Derselbe 
wird als Vertreter einer neuen Gattung, Hydromermis , angesprochen mit 
der neuen Art H. rivicola. 

Versuche, Chironomus-L&r\en mit den Embryonen des Wurmes zu 
infizieren, hatten nur geringen Erfolg. M6glicherweise haben sich die Em¬ 
bryonen mittels ihres Bohrstachels hinein gearbeitet; doch nicht ganz 
auszuschlieBen ist die Moglichkeit, daB sie durch die Stigmen oder durch 
die Analoffnung eingedrungen seien. Eine Aufnahme von Eiern durch 
die MundSffnung erscheint ausgeschlossen, da diese einen kleineren 
Durchmesser als jene besitzt. So 11a (Triest). 


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528 


Tierische Parasiten. 


Front, Filariasis in Sierra Leone. (Brit med. Journal. 1902. 

Sept. 20.) 

Blutuntersuchungen in Sierra Leone ergaben, daB 21,4 Proz. der 
Bevblkerung an Filaria litt Jedoch stellte sich dabei das auffallende 
Ergebnis heraus, daB die Einwohner von Freetown nur zu 6 Proz., die 
der weiteren oder n&heren Umgebung bis zu 60 Proz. an Filaria litten. 
Dieser Unterschied beruht vielleicht auf einer verscbiedenen Verteilung 
der Mosquitos. Verf. fand folgende Filaria-Arten (teilweise mehrere 
Arten gleichzeitig in demselben Individuum): Filaria nocturna , diuma, 
Persians , eine verkleinerte perstans, eine noch nicht beschriebene Filaria 
gigas, ferner volvulus und loa. 

Verf. nimmt an, daB viele Erkrankungen, die in Sierra Leone h&ufig 
vorkommen, auf Filariose beruben, z. B. Hautgeschwttre. Einen Zu- 
sammenhang zwischen Filaria und Rheumatismus halt er indessen fiir 
unwahrscheinlich. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Stener, A., Mytilicola intestinalis n. gen. n. sp. aus dem 

Darrae von Mytilus galloprovinci alis Lam. (Zool. Anz. 

Bd. XXV. 1902. p. 635—637. 2 Fig.) 

Ira Darme fast aller Miesmuscheln des Triester Golfes entdeckte 
Verf. bis zu je 50 Individuen eines neuen Copepoden aus der Familie 
der Dichelestiiden, von roter Farbe. Aus der Diagnose sei nur erwShnt, 
daB das geschlossene BlutgefaBsystem dem von Lernanthropus ahnelt 
Im Verlaufe der Entwickelung verlassen die Tiere als fiber 0,2 mm groBe, 
stark positiv heliotropische Nauplien die Eihflllen. Die Einwanderung 
in den Muscheldarm dflrfte im folgenden Cyklopidstadium erfolgen, das, 
mindestens 0,83 mm grofi, in den allgemeinen KSrperumrissen bereits 
die definitive Form erkennen laBt. Durch Vermehrung der urspriinglich 
eingliederigen FuBaste auf zwei Glieder, Verkiimmerung des Borsten- 
besatzes, Schwinden der Abdominalgliederung und Auftreten der dor- 
salen Thoraxfortsatze ist die Verwandlung der freischwimmenden Larve 
und die Anpassung an das parasitare Leben im Darme vollendet. Die 
Fortbewegung geschieht alsdann unter starken KSrperkontraktionen 
durch abwechselndes Ausspreizen und Einziehen der Beinpaare und dor- 
salen Thoraxhocker. Jacobi (Berlin). 

Kobert, R. , Wirkung des Spinnenbisses auf den Urin. 

(Medizinische Woche. 1902. No. 31.) 

— —, Giebt es fiir den Menschen gefahrliche Spinnen? 

(Ibid. 1902. No. 15.) 

Zwei Jahrtausende hindurcb hat man die Spinnen fiir giftig ge- 
halten, in der neuesten Zeit jedoch diese Anschauung als Aberglauben 
gegeiBelt. Bertkau in Bonn hat neuerdings eine einheimische Spinnen- 
art beschrieben, welche noch nicht einmal einen deutschen Namen hat 
und als Chiracanthium nulrix Walck. bezeichnet wird. Der BiB, nament- 
lich des weiblichen Tieres, hat Schmerz, Mattigkeit und Schiittelfrost 
zur Folge. Kobert halt samtliche Kreuzspinnenarten fiir giftig; die 
Angabe, daB die BiBwerkzeuge der Kreuzspinnen die menschliche Haut 
nicht durchdringen konnen, ist absolut unrichtig. Besonders gefahrlich 
ist eine im asiatischen RuBland vorkommende Kreuzspinnenart ( Epeira 
lobata). Das w&sserige Extrakt dieses Tieres wirkt, intravenOs bei 
Katzen injiziert, schon in Dosen von 1 mg todlich. Die Therapie bei 
Spinnenbissen hat dieselbe zu sein, wie bei Kreuzotterbissen. Die 


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Tierische Farasiten. 


529 


Taranteln, von denen es 3 Arten giebt, sind gefQrchteter, als es ihrer 
Gefahrlichkeit entspricht; ihr wasseriger Auszug enth&lt Enzyme, aber 
kein fQr Siugetiere wirksames Gift. Ebenso unberechtigt ist die grofie 
Furcht des Asiaten vor dem BiB der Walzenspinnen (Galeodes ara- 
neoidcs). 

Die Riesenspinne (Mygale avicularia Latr.) kann Menschen und 
groBeren SQugetieren durch ihren BiB gef&hrlich werden, ebenso die 
Mygale fodiens Sauv. Der BiB bewirkt das Entstehen einer schmerz- 
haften Geschwulst; es kommt auch bisweilen ein tOdtlicher Ausgang vor. 

Sehr gef&hrlich ist eine kleine Spinnenart, welche in alien Erd- 
teilen Vertreter hat und nur bei uns in Nordeuropa nicht vorkommt. 
Die w&sserigen AuszQge erweisen sich fQr Hunde, Katzen, Schafe, 
Ziegen und VOgel als sehr giftig und tOteten die Versuchstiere unter 
Kr&mpfen und den Erscheinungen des LungenOdems; das Gift ist nicbt 
nur in der GiftdrQse entbalten. Der BiB dieser Spinne ist fiir Menschen, 
Pferde, Rinder und Kameele sehr gefahrlich. Das Gift wirkt nur auf 
das Blut gewisser Tierarten stark hamolytisch und kann auch beim 
Menschen analoge, klinische Erscheinungen auslOsen. Aguilar hat 
11 Faile von SpinnenbiBerkrankungen ermittelt, welche die hohe Mor- 
talitat von 63 Proz. aufwiesen. Die BiBstelle schwillt an, wird verfarbt 
und OdematOs, es entsteht in alien Fallen Fieber bis 39,5 °, es trat 
EiweiB im Hdrn auf, bis 6%oi die Erscheinungen kOnnen den bei 
akuter, gelber Leberatrophie beobachteten sehr ahnlich werden. 

In der jdngeren Publikation teilt Robert einen Fall mit, bei dem 
nach einem BiB von (wahrscheinlich) Lathrodectes mactans am Tage des 
Bisses im Urin eine enorme Menge EiweiB, Metharaoglobin, Oxyh&mo- 
globin und Urobilin auftrat, dagegen keine roten Blutkorperchen. Am 
3. Tage verschwanden diese pathologischen Erscheinungen und es war 
nur noch Urobilin in Spuren nachweisbar. Sp&ter enthielt der Urin 
noch ein sehr merkwQrdiges Kohlehydrat, das garungsfahig war, dagegen 
optisch inaktiv war und nicht reduzierend wirkte; Kochen mit ver- 
dlinnter Minerals&ure fiihrte das Kohlehydrat in Zucker liber. Die 
Substanz war mehrere Tage im Urin nachweisbar, sie fand sich eben- 
falls im Blute des Kranken. A. Wolff (KOnigsberg i. Pr.). 

Kyes, Preston, Ueber die Wirkungsweise des Cobragiftes. 

(Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 38, 39.) 

Es kommen nach des Verf.’s Erfahrungen in Bezug auf das Ver- 
halten gegenliber dem Cobragift zwei Arten von Blutkorperchen vor: 
Solche, die durch Cobragift an und fQr sich gelbst werden, und solche, 
die erst durch ZufQgung von Hilfssubstanzen (Komplementen etc.) der 
Einwirkung des Cobragiftes unterliegen. Es zeigte sich nun, daB dem 
Cobragifte eine ohne Schwierigkeit zu erweisende Amboceptorennatur 
zukommt, und daB die Amboceptoren durch Komplemente des Serums 
aktiviert werden, welche den gewohnlichen Grad der Thermolabilit&t be- 
sitzen. Es dQrfte, meint Verf., durch diese Versuche die Amboceptoren¬ 
natur des Cobragiftes ganz im Sinne von Flexner und Noguchi fQr 
die hier untersuchten FQlle bewiesen sein. Ferner ergaben die Versuche, 
daB zweifellos in den Blutkorperchen selbst komplementartige Substanzen, 
„Endokomplemente“, vorhanden sind. Es ist anzunehmen, daB die dem 
Cobragift gegenUber empfindlichen Blutkorperchen zugleich mit Recep- 
toren und Komplementen versehen sind. Treten die Amboceptoren hin- 
zu, so gelangt das Diskoplasma der Blutkorperchen durch Vermittelung 

Into AM. XXXIL Bd. 34 


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530 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


des Amboceptors in die enge Verbindung mit dem Komplement, welche 
erst die Wirkung des letzteren ermoglicht. Es ist anzunehmen, dafi das 
Endokomplement in den Fallen, in denen die roten BlutkOrperchen 
direkt ldsbar sind, frei in den Blutkbrperehen enthalten ist. In den 
primar unlbslichen roten Blutzellen wird es entweder fehlen Oder in 
einer kachierten Form vorhanden sein. Die Schadigung der Blut- 
kbrperchen tritt erst dann ein, wenn eine bestimmte organische Be- 
ziehung zwischen Komplement und Protoplasma durch Vermittelung des 
Amboceptors hergestellt ist. Es vermag somit der Schlangengiftamboceptor 
durch leicht zerstorbare Komplemente, die sowohl im Serum als auch 
in den roten Blutkorperchen vorkommen kSnnen, erganzt zu werden. 
Es kOnnen nun zwei ganz verschiedene Arten der Aktivierung auftreten, 
namlich durch Komplemente und durch Substanzen, die erst durch Er- 
hitzen manifest werden. Verf. gelang der Nachweis, daB eine chemisch 
definierte und krystallisierende Substanz, das Lecithin, eine der Wirkung 
der Komplemente in gewissem Sinne entsprechende Rolle iibernehmen 
kann. Deeleman (Dresden). 


Untersiichungsmethoden, Instrumente etc. 

Encyklop&die der mikroskopischen Technik, mit besonderer 
Berticksichtigung der Farbelehre. Herausgegeben von Paul 
Ehrlich, Rudolf Krause, Max Mosse, Heinrich Rosin, Carl Welgert. 
3 Bde. Berlin u. Wien (Urban u. Schwarzenberg) 1903. 

Preis 30 M. 

In der heutigen Zeit, in der fiir alle Einzeldisciplinen Handbflcher 
und Nachschlagewerke in fast flbergroBer Zahl aus der Erde wachsen, 
war auf dem Gebiet der mikroskopischen Technik in Wirklichkeit eine 
LGcke vorhanden, die vorliegendes Werk auszuftillen trachtet. Die bis- 
her allgem ein gebrauchlichen Nachschlagebflcher, z. B. Stbhr u. B6hm 
u. Oppel u. a., waren praktisch ja ganz gut verwendbar, die gegebenen 
Rezepte etc. waren richtige; es fehlte aber fast vollkommen jede Wissen- 
schaftlichkeit, jede Spur einer Angabe, aus welchen Grtinden eine Farb- 
reaktion so oder so auslief. Bei dem steigenden Interesse, das die 
Farbstoffchemie findet und bei ihrer Bedeutung fiir den Ausbau der 
wissenschaftlichen Mikroskopie lag der Gedanke sehr nahe, ein der- 
artiges standard work zu schaffen. Die Herausgeber vereinigten sich 
mit 54 Mitarbeitern, welche zum Teil auf diesem Gebiete sehr klangvolle 
Namen tragen, deren Namen, wie der Prospekt sagt, vielfach Mark- 
steine in der Geschichte der Mikrotechnik bedeuten. So hat es sich 
ermoglichen lassen, dafi zahlreiche Methoden von ihren Entdeckern 
selbst haben bearbeitet werden kdnnen. 

Die vorliegende EncyklopGdie wird zweifellos sich bald in den 
meisten Laboratorien, klinischen wie bakteriologischen, als ein nur un- 
gern vermiBtes Nachschlagewerk vorfinden, das fiir ein umschriebenes 
Gebiet eine Bibliothek ersetzt. 

Wir finden in ihm naturgem&B sehr viel, was man in anderen 
Werken ebenso gut antreffen kann, vor allem in botanischen und farb- 
chemischen Werken ; dennoch ist diese Zusammenfiigung ein Vorzug. 
Wertvoll scheint mir der zoologische Teil zu sein, da bei jeder Tier- 


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Untereuchungsraethoden, Instrumente etc. 


531 


species gleich fflr die einzelnen Organsysteme die besten Fixierungs- 
mittel angegeben sind, und jeder Forscher in die Lage kommen kann, 
plfltzlich mit bis dahin unbekannten Tierspecies arbeiten zu mflssen. 
Auch die bakteriologische Technik ist teilweise berflcksichtigt worden, 
oboe dafi allerdings ira Rahmen des Werkes, das schon ohnedies 
ca. 75 Bogen umfafit, etwas Abgescblossenes geboten werden kflnnte. 
Dagegen kann kein Zweifel bestehen, dafi das Werk fflr den Bakterio- 
logen eine sehr schfltzenswerte Unterstfltzung bedeutet. Eine Zeit 
lang bestand wohl das Vorurteil, dafi der Bakteriologe standig nor 
mit basischen Farbstoffen zu arbeiten hatte und dafi das theoretische 
Verstandnis fflr diese Ffirbevorgange in kflrzester Zeit erworben werden 
kdnne. Doch ist dem seit einiger Zeit nicht mehr so: Die Darstellang 
der Babes-Ernst’schen Kornchen bat farbstoffchemische Probleme 
auch in die Bakteriologie eingefflhrt. Die vitale Farbung findet immer 
mehr Eingang in die bakteriologische Untersuchungstechnik und schliefi- 
lich hat das Studium des Malariaparasiten dazu geffihrt, dafi gerade die 
Bakteriologen sich mit den schwierigsten Farbstoffproblemen, der Theorie 
der sogenannten „neutralen Gemische u , beschaftigen mflssen, ganz ab- 
gesehen von den zahlreichen Berflhrungspunkten, welche die Bakterio¬ 
logie mit der HSmatologie verbinden. — Da andererseits die Histologen 
viel von den Bakteriologen lernen konnen — es sei nur an die Unter- 
suchung ungefflrbter Objekte mit der Immersion erinnert — so ergiebt 
sich als der Weg des Fortschrittes das Benutzen der Errungenschaften 
beider Disciplinen, ein Ziel, zu dessen Erreichung das vorliegende Werk 
beitragen soil und wird. 

Aus dem Inhalt des ersten Bandes ist besonders hinzuweisen auf 
die Artikel 

Anilinfarben, von Otto N. Witt, 

Blut, von Pinkus u. Strassmann, 

Embryologische Technik, von Ballowitz, 

Farbung, von Otto N. Witt, 

Ffirbungen, von Heidenhain, 

Fett, von L. Michael is, und Fixation, von Tellyesnicky, 
Formaldehyd, von Blum. 

Im zweiten Band linden sich viele den Bakteriologen weniger in- 
teressierende Artikel fiber „Nervenmethoden tt etc.; es sind bier be¬ 
sonders zu erwflhnen: 

Injektionsmethoden, von Hoyer, 

Lebendes und flberlebendes Objekt, von Erik Mflller, 
Malariaplasmodien, von Nocht, 

Mastzellen, von Bar gum. 

Der dritte Band erscheint in einigen Tagen. 

A. Wolff (Kflnigsberg i. Pr.). 

Behrend, Martin, Nachprflfung zweier neuer Methoden der 
Geifielfarb un g bei Bakterien. [Inaug.-Diss. Kbnigsberg i. Pr.J 
8°. 30 pp. Berlin 1902. 

Von alien bisher veroffentlichten GeiBelffirbungsmethoden kommen 
nur zwei fflr Demonstrations- und Lehrzwecke einerseits wie zu wissen- 
schaftlichen Untersuchungen andererseits in Betracht, das sind die 
Zettnow’sche und die Peppler’sche Methode. Die erstere erfordert, 
was die Herstellung der Farblosungen anbetrifft, eine erhebliche Ge- 
schicklichkeit und eignet sich deshalb wohl nicht fflr die Untersuchungen 

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532 


Untersuchungsmethoden, Instrument® etc. 


des praktischen Arztes. Dagegen liefert sie bei sachgem&Ber Aus- 
fflhrung auBerordentlich schdne, darch keine andere Methode erreichbare 
Resultate. 

Im Gegensatz bierzu bietet die Peppler’sche Methode dem An- 
fflnger eine gute Gelegenheit, sich mflhelos flber die Strukturen der 
GeiBeln zu unterrichten. 

Verf. weist dann noch darauf hin, daB die zarten Fflden, als welche 
sich die GeiBeln bei Anwendung der Peppler’schen Methode prBsen- 
tieren, der ursprfinglichen Beschaffenheit dieser Gebilde seiner Ansicht 
nach sicher viel nflher komraen, als die Zettno w’schen Goldfaden. 

Die Arbeit ist in dem kgl. hygienischen Universitatsinstitut zu 
KSnigsberg i. Pr. angefertigt worden. E. Roth (Halle a. S.). 

Lommel, F., Eine Fehldiagnose auf Grund der Gruber- 
Widal’schen Reaktion (bei P uerperalfieber). (MGnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 8.) 

Eine Frau erkrankte kurz nach der Entbindung fieberhaft, ohne 
daB sich fiir Wochenbettsinfektion genflgende Anhaltspunkte boten. 
Die am 12. Tage nach der Niederkunft entnommene Blutprobe agglu- 
tinierte Typhusbacillen in der Verdflnnung 1 : 80 sehr rasch. Dadurch 
gewann die durch das Vorhandensein von Roseolen, Milzanschwellung, 
•Zungenrissigkeit u. s. w. wahrscheinlich gemachte Typhusdiagnose an 
Sicherheit. Allein bei der Leichenflffnung erwies sich der Magendarm- 
kanal als vdllig unversehrt: dagegen enthielten Gebarmutter and 
Anhange tibelriechenden Eiter; auch sonst waren septische Herde vor- 
handen. 

Hinsichtlich der Erklarung des positiven Ausfalles der Gruber- 
Wi dal ’schen Probe in diesem Falle konnte vorausgegangener Typhus 
bestimmt ausgeschlossen werden; von Ikterus, der bei Sepsis ent- 
sprechend den Befunden von Grtinbaum und K8h 1 er flber den 
Zusammenhang von Galle und Agglutination hatte von ursachlicher 
Bedeutung sein konnen, war keine Spur vorhanden. Wohl aber halt 
Verf. fflr mSglich, daB der Erreger der Sepsis ein C o 1 i - Bacillus war 
und Agglutinine gebildet habe, die auch den nahe verwandten Typhus- 
keira beeinfluBten. Georg Schmidt (Breslau). 

Rabieanx, A., Contribution au „s6ro-diagnostic u de la morve. 
(Bull, de la Soc. Cent, de M8d. V6t. 1902. 30. Juni. p. 303.) 

Diese schon von Mac Faydean, Wladimiroff etc. studierte 
Frage ist von Rabieaux wieder aufgenommen worden. Nachstehend 
seine Schlufifolgerungen: 

Der scharf markierte Unterschied zwischen der agglutinierenden 
Kraft der Sera, je nachdem sie von rotzkranken oder gesunden Tieren 
gewonnen sind, kann die Basis einer diagnostischen Experimentalmethode 
des Rotzes bilden. 

Jedesmal, wenn ein Serum agglutinierende Kraft bei einer Ver- 
diinnung von Vioo« beweist, muB das Tier, von dem es stammt, als 
rotzkrank bezeichnet werden. Die Methode der Serumdiagnose ist in 
Anbetracht ihrer Technik eine Laboratoriumsmethode und wird es stets 
bleiben. Folglich wird sie die flblichen, weit praktischeren und fflr Alle 
ausftihrbaren diagnostischen Experimentalmethoden weder verdr&ngen 
noch ersetzen. Trotzdem kann sie gegebenen Falls in der Praxis an- 
gewandt werden, sei es als Kontrolle der oben erwahnten Methoden, 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. — Schutzimpfung etc. 


533 


wenn die Eesultate derselben nicht geniigend sicher sind, sei es, um 
diese Methoden zu ersetzen, falls sie nicht angewandt werden konnen. 
Namentlich wird sie sich bei der Pracisierung der Diagnose am Eadaver 
und folglich bei der Beaufsichtigung der Schlachtereien verwendbar and 
nfltzlich erweisen. Um aus der Anwendung dieser Methode alle die 
Indikationen, welche sie liefern kann, zu erhalten und besonders um 
diese Indikationen gut zu wdrdigen, rSt der Verf., gleichzeitig mit dem 
verdachtigen Serum und unter denselben Bedingungen das Serum eines 
gesunden Tieres zu untersuchen. Es ist ratsam, bei einer Temperatur 
von 35—37° oder von 60—65° zu operieren oder wenigstens eine ste- 
rilisierte Kultur zu benutzen. Wenn das zur Verwendung kommende 
Serum nicht rein ist, so ist es ndtig, die Mischung von Serumkultur 
einer Temperatur von 60—65° auszusetzen oder das Serum vorher zu 
sterilisieren, damit das Eindringen und die Vermehrung fremder Mikroben 
verhindert wird. Porcher (Lyon). 

Engel, C. S., Leitfaden zur klinischen Untersuchung des 
B1 u t e s. 2. Aufl. 8°. XII + 106 p. mit 4 Taf. Berlin (A. Hirsch- 
wald) 1902. 

Die zweite Auflage des Leitfadens bringt, abgesehen von einigen 
neueren Untersuchungsmethoden und einer eingehenderen Darstellung der 
Blutentwickelung und der Blutbildungsorganc, als wesentliche Vermeh¬ 
rung eine Besprechung der Biologie des Blutserums, und zwar 
namentlich der Ehrlich’schen Theorieen. Dieses im letzten Kapitel 
behandelte Thema umfaBt folgende Abschnitte: Nattirliche und kunst- 
liche Immunitat, Ehrlich’s Seitenkettentheorie, das baktericide Serum: 
a) die lysogene Wirkung, b) die Receptoren Ehrlich’s, c) die ag- 
glutinierende Wirkung (die Widal’sche Typhusreaktion), d) die Hamo- 
lysine, e) die Cytolysine, f) die Prficipitine. Im AnschluB an die letz- 
teren wird dann noch kurz der Versuche gedacht, die namentlich von 
Uhlenhuth zur Unterscheidung der verschiedenen S&ugetierblutarten 
ausgeffihrt sind. Tautz (Berlin). 


Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Trendelenburg, F., Ueber die chirurgische Behandlung der 
puerperalen Py&mie. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 13.) 

Verf. schl&gt vor, zur Beseitigung der prim&ren Infektionsherde bei 
der puerperalen Pykmie in frischen Fallen das Parametrium vom Bauche 
her zu eroffnen, die Vena hypogastrica und spermatica zu unterbinden 
und die Gerinnsel auszurauraen, bei aiteren Fallen mit ausgedehnteren 
Entziindungserscheinungen aber auf die Venenunterbindung sich zu 
beschr&nken. Dadurch gelang es ihm sogar, in einem sp&ten Stadium 
eines schweren Falles von septischer Eitertube die SchOttelfrSste zu 
bannen und die Genesung einzuleiten, wfihrend in 4 akuten Fallen die 
Operation zu spat kam. In abnlicher Weise hatte bei einer Kranken 
mit Angina, Abscefibildung am Halse und Pyamie die Ausscheidung der 
thrombosierten V. jugularis und die Unterbindung der V. anonyma den 


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534 Schutzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Erfolg, daB kein SchQttelfrost mehr auftrat, wenn auch der Tod infolge 
der Lungenmetastasen und Pleuritis nicht aufzuhalten war. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Goebel, W., Zur Serumbehandlung der Basedow’schen 
Krankheit. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 20.) 

Von der Annahme ausgehend, daB die Basedow’sche Krankheit 
durch die Storungen des in flbermafiiger Menge von der SchilddrGse ge- 
bildeten Thyrojodins bestehe, suchte Verf. die Zufuhr organischer Jod- 
verbindungen, wie sie vorzugsweise in dieser Drflse gebildet werden, zu 
beschneiden und verordnete daher einer solchen Kranken, die sich in 
schwer leidendem Zustande befand, den GenuB der Milch einer Ziege, 
der er hatte die Schilddriise herausnehmen lassen. Daneben Sympathicus- 
galvanisation, Arsenverabreichung, Kropfmassage. Es trat eine auffallige, 
sehr erhebliche Besserung der vorher stark ausgepr&gten ortlichen Krank- 
heitserscheinungen wie des Allgemeinzustandes auf. Serodiagnostische 
Versuche wurden nicht angestellt. — Best&tigt sich diese Erfahrung, so 
wilrde sich das Mbbius-Merck’sche Serumverfahren bei Basedow 
ertlbrigen. Georg Schmidt (Breslau). 

Krnkenberg, H., Ueber die Behandlung des Erysipels im 
roten Zimmer. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 13.) 

Verf. hat im Laufe des letzten Jahres 18 Falle von Erysipel unter 
AusschluB der sch&dlichen, chemisch wirksamen Strahlen mit rotem Lichte 
behandelt und dabei unter Weglassung anderer innerlicher oder ortlicher 
Verordnungen eine auffallend kurze Fieberzeit und fast stets durchaus 
leichten Verlauf mit nur geringen Allgemeinersckeinungen gesehen. 
14 Kranke wurden in einem besonders eingerichteten „roten Zimmer“ 
mit ebenso beleuchteten VonAumen untergebracht. 

Streptokokkenkulturen wuchsen im Dunkeln und unter rotem Glase 
etwas langsamer wie bei Tageslicht. Nach Buchner hat sich das 
Licht als vielen Krankheitskeimen schadlich erwiesen. Deshalb liegt 
die Wirkung des Rotlichtes wohl mehr darin, daB die reizende Wirkung 
der Sonnenstrahlen von der roseartig entzilndeten und daher besonders 
empfindlichen Haut ferngehalten wird. Im gleichen Sinne gflnstig wirken 
so auch lichtundurchl&ssige Heilmittel (Ichthyol, Jod, Pflaster) so wie die 
natiirliche Hautfarbe der Neger. Auch das Auftreten der Rose haupt- 
s&chlich an den dem Lichte ausgesetzten Hautgebieten spricht dafiir. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Sack, A., Ueber das Wesen und die Fortschritte der Fin- 
sen’schen Lichtbehandlun g. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 13 u. 14.) 

Von neueren Lichteinrichtungen hat sich dem Verf. die Dermolampe 
nicht bew&hrt. Dagegen empfiehlt er die Lampe von Lortet und Ge- 
noud wegen des erheblich geringeren Stromverbrauches und der kflr- 
zeren Sitzungszeit und hat damit bei zum Teil sehr schweren Lupus- 
fallen und bei einem Hautkrebse sehr schone Erfolge erzielt. Mit 
der Bang’schen Lampe, deren Eisenelektroden-Bogenlicht zwar an 
wirksamen ultravioletten Strahlen sehr reich ist, aber geringe Tiefen- 
wirkung besitzt, gelang es doch, oberfl&chliche Mykosen, Alopecia 
areata u. s. w. rasch und sicher zum Verschwinden zu bringen. 

Georg Schmidt (Breslau). 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 535 


Wassermann, A. und Ostertag, E,., Ueber Immunisierungsver- 
suche gegenQber Schweineseuchebakterien. (Monatsh. f. 
prakt. Tierheilk. Bd. XIII.) 

Die zahlreichen Versuche der aktiven Immunisierung gegenQber 
der Schweineseuche haben aus verschiedenen GrQnden zu keinem fQr 
die Praxis brauchbaren Resultate gefUhrt. Eimnal braucht der durch 
die Immunisierung zu verleihende Schutz zu seinem Eintritte eine ge- 
wisse Spanne Zeit und kommt deshalb, bei der grofien Empfanglichkeit 
gerade der jungen Tiere in den ersten Lebenswochen fQr die natQrliche 
Infektion, meist zu spat. In anderen, sehr Mufigen Fallen bereits be- 
stehender, aber noch latenter naturlicher Infektion, die aber von sicht- 
baren Krankheitssyraptomen noch nicht begleitet ist, reagiert der Orga- 
nismus auf die Immunisierungsinjektion so stQrmisch, daB er dabei zu 
Grunde geht oder wenigstens schwere StQrungen davontrSgt. Von 
diesen der aktiven Immunisierung anhaftenden Nachteilen ist die von 
Ehrlich so genannte passive Immunisierung frei, welche auf der 
v. Behring’schen Entdeckung beruht, daB bei einer Reihe von Infek- 
tionen im Blute von aktiv immunisierten Tieren spezifische Stoffe ent- 
stehen, welche, einem anderen Tiere einverleibt, bei diesem Schutz- und 
Heilwirkungen gegenQber der gleichen Infektion entfalten. Auch tritt 
bei dem Tiere, dem wir das Serum injiziert haben, der Schutz sofort 
nach Resorption des Serums ein und ohne erhebliche Reaktion seitens 
des Organismus. Um die kurze Dauer dieses passiven Schutzes zu ver- 
lQngern, kann man nach dem Vorgange von Lorenz die passive Im¬ 
munity mit der aktiven kombinieren. 

Trotzdem haben die auf Grund dieser aussichtsvollen Laboratoriums- 
versuche hergestellten verschiedenen „Schutzsera“ gegen Schweineseuche 
sich nur in geringem Umfange erfolgreich gezeigt, denn eine Abnahme 
der Schweineseuche ist bis jetzt noch nicht konstatiert worden. 

Als die Ursache der bisherigen MiBerfolge sind nach W. und 0. 
die komplizierten biologischen Verhaltnisse der Sch weineseuchebakterien 
anzusehen, welche ein in immunisatorischer Beziehung besonderes Ver- 
halten der Schweineseuche gegenQber anderen Infektionskrankheiten 
bedingen. Immunisierten W. und 0. nSmlich ein Tier in der Qblichen 
Weise gegen Schweineseuche und prQften sein Serum, so schQtzte dieses 
Serum in mehr oder minder hohem Grade andere Tiere, z. B. Kanin- 
chen oder M&use, gegen die zur Vorbehandlung verwendeten Sch weine¬ 
seuchebakterien. Wahlt man zur PrGfung des Serums aber nicht die 
zur Gewinnung des Serums benutzten Schweineseuchebakterien, son- 
dern aus anderen Herden von Schweineseuche gewonnene Kulturen, so 
bemerkt man ein von den meisten anderen Immunseris abweichendes 
Verhalten. 

Das Serum, welches gegen den einen „ Stamm “ Schweineseuche¬ 
bakterien eine deutliche Schutzwirkung entfaltet, zeigt gegen einen 
anderen nicht die geringste. Legt man sich eine groBe Reihe von ver¬ 
schiedenen „SchweineseuchestSmmen“ an, indem man aus den ver- 
schiedensten r&umlich getrennten Schweineseucheherden aus den Lungen 
gefallener oder getQteter kranker Tiere die Schweineseuchebacillen in 
Reinkultur gewinnt, so schQtzt ein Serum, das mit Hilfe des Stammes I 
hergestellt ist, stets gegen Stamm I, weiterhin noch gegen etliche andere 
Stamrae, gegen die QbergroBe Mehrzahl der ubrigen StAmme aber nicht. 
Beim Immunisieren mit Schweineseuchebakterien lost namlich jeder 
Komponent, aus denen sich, ahnlich wie beim Bacterium coli, das 


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536 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskr&nkheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Bakterium protoplasma der Schweineseuchebakterien zusammensetzt, im 
Organismus durch Bindung an semen Receptor einen ihm entsprechen- 
den ImmunkSrper (Amboceptor Ehrlich’s) resp. ein ihm entsprechen- 
des Agglutinin, so daB also der im Serum intolge der Immunisierung 
auftretende gesamte Immunkorper resp. das gesamte Agglutinin sich 
zusammensetzt aus den einzelnen Immunkflrpern resp. Agglutininkompo- 
nenten (Ehrlich’s Partialimmunkflrper). Da die einzelnen Komponenten 
des Protoplasmas in den verschiedenen Schweineseuchest&ramen schwanken, 
so entsteht beim Immunisieren mit einem Stamme ein Serum, dessen 
ImmunkSrper wohl auf alle Komponenten dieses Stammes, nicht aber 
auf die aller anderen Stamme der gleichen Species einpafit. Daher 
schfltzt ein solches Serum gegen einzelne Stamme einer solchen Bak- 
terienspecies, welche eben eine genflgende Anzahl gemeinsamer Kompo¬ 
nenten besitzen, gegen die Mehrzahl der tibrigen Stamme aber nicht. 
Um ein fflr diePraxis brauchbares Serum gegen Schweine- 
seuche zu gewinnen, stellt die chemische Fabrik von Gans in 
Frankfurt a. M. nach den Angaben von W. und 0. ein sogenanntes 
polyvalentes Serum her, zu dessen Gewinnung eine grfifiere Anzahl 
von Schweineseuchekulturen verwendet wird, welche aus verschiedenen 
verseuchten Schweinebestanden genommen worden sind. Die Versuche 
in der Praxis haben bei Seuchenausbrflchen von reiner Schweine- 
seuche (ohne Komplikation mit Schweinepest) ein sehr befriedigendes 
Resultat ergeben. J. Goldstein (Pankow). 

Schttder und Proskaner, Ueber die AbtStung pathogener Bak- 
terien im Wasser mittels Ozon nach dem System Sie¬ 
mens u. Halske. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XLI. 
p. 227 ff.) 

Im Gegensatze zu OhlmQller und Prall, die mit derselben An- 
lage Versuche ausgefiihrt hatten, kamen Sch. und Pr. zunachst zu un- 
gfinstigen Resultaten, so lange in dem Sterilisationsturme die ursprflng- 
liche sehr grobkornige Packung verwendet wurde. Von dem Augenblicke 
an, wo die grobe Fflllung des Turmes durch ein feinkSrnigeres Material 
ersetzt war, wurden die Ergebnisse gQnstige. Unter Anwendung der 
von Schflder formulierten Untersuchungsmethoden (s. Zeitschr. f. Hyg. 
u. Infektionskrankh. Bd. XXXIX. p. 379 ff.) ergab sich, daB durch 
die Anlage die sichere Abtfltung der fflr Wasserversorgun gen in Be- 
tracht kommenden Krankheitserreger gewfihrleistet werden kann, und 
zwar bei einer Ozonkonzentration von 3,4—4 g fflr 1 cbm Luft, Durch- 
gang von 25 cbm der letzteren in der Stunde, bei einer Durchlaufs- 
geschwindigkeit von 8 1 /*—9 Minuten pro Kubikmeter Wasser und bei 
einer Abnahme der Oxydierbarkeit des Wassers durch die Ozonisierung 
von 0,05—0,92, in einem Falle auch sogar von 2,24 mg Sauerstoffver- 
brauch pro Liter. Hetsch (Berlin). 

Smith, J. B. 1 ), Practical suggestions for Mosquito control. 
(New Jersey agric. Exp. Stat. 1902. 8°. 4 p.). 

-, The salt-marsh Mosquito, Culex sollicitans Wlkr. 

(New Jersey agric. Exp. Stat., Spec. Bull. T. 1902. 8°. 16 p. 2 fig.) 

Die Moskitos sind im Staate New Jersey eine solche Plage, dafi die 
Regierung 10 000 Dollars bewilligt hat zum Studium ihrer Lebens- und 

1) Eine grSSere Arbeit (62 pp.) fiber Moskitos veroffentlicht Sm. in seinem Report 
for 1901. 


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Schutzimpfung, kOnstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 537 


Bek&mpfungsweise. Wfihrend die fibrigen Culiciden an den Ort ihres 
Entstehens gebannt sind, da sie nicht weit wegfliegen, wird der Salz- 
wasser-Moskito von der Kflste in grofien Massen durch den Wind nach 
dem Innern getrieben und ilberfallt so selbst Orte, die sonst Moskito- 
frei sind. Die Larve der genannten Art lebt in alien den kleinen Tfim- 
peln, die von starkeren Fluten zurfickgelassen werden. Tiefere oder 
der regelm&fiigen Flut ausgesetzte T{impel, in denen Fische und Gar- 
neelen leben, beherbergen sie nicht In geeigneten Tilmpeln sind sie 
so haufig, dafi in I Kubikzoll Wasser ihrer Hunderte gezahlt werden 
kdnnen. In seiner Lebensweise weicht der Salzwasser-Moskito insofern 
noch von den anderen Arten ab, als er nicht als Imago, sondern als 
Ei fiberwintert. Die Bekampfung aller Culiciden kann nur geschehen 
durch Beseitigung aller geeigneter Tfimpel, von denen die kleineren, 
namentlich nahe der Kfiste gelegenen, mit Sand auszufQllen, die grdfieren 
durch Abzugskanale trockenzulegen sind. Ausgiefien von Petroleum 
auf das Wasser mud bei den SQBwasser-Moskitos in manchen Fallen 
als einzige MaBregel angewandt werden; bei Salzwassertilrapeln darf 
es nur als vorlfiufige MaBregel zur Verhinderung des Ausschlflpfens 
der Moskitos vor der endgiltigen Trockenlegung des T{impels an- 
gesehen werden. Bei SiiBwasser-Moskitos sind noch das Aussetzen von 
Fischen, namentlich Goldfischen, die Beseitigung aller zu dicht stehen* 
der Wasserpflanzen, Reinigung der FluBlaufe u. s. w. verschiedenen 
Verhaitnissen angepaBte Hilfsmittel. Zur Ausffihrung aller dieser Mafi- 
regeln giebt Smith, besonders in der zweiten Broschtire, eine Anzahl 
praktischer Ratschlage. L. Reh (Hamburg). 

Moussu et Marotel, Traitement des strongyloses gastro- 
intestinales du mouton. (Bull, de la Soc. Cent de M4d. V6t. 
1902. 30. Juni. p. 292.) 

In dieser Mitteilung verfechten die Verff. eine These, die der von 
Lignibres aufgestellten gerade entgegengesetzt ist. Dieser dachte 
namlich, dafi die „Lombriz u des Hammels eine reine Pasteureliose sei, 
und dafi der Strongylus, den man in den Eingeweiden finden konnte, 
keine atiologische Rolle spielte. Seiner Ansicht nach sollte diese Stron¬ 
gylus- Art hauptsfichlich auf Kosten des Eingeweiileinhalts leben, nicht 
mit Hilfe von Nahrungsstoffen, die die Parasiten aus der Tiefe der 
Schleimhaut zOgen (Blut oder andere Fliissigkeiten). Er giebt als Haupt- 
grund an, dafi das in den Eingeweiden gewisser Strongylus - Arten 
enthaltene rote Pigment kein Blut sei und nicht die Streifen des Hfimo- 
globins aufweise. Nach Ansicht der Verff. hat diese letztere Feststellung 
nicht die Bedeutung, die L. ihr zuschreibt. Denn wenn der Eingeweide- 
inhalt des Strongylus auch nicht die chemischen Reaktionen des 
Hamoglobins aufweist, so beweist dies durchaus nicht, dafi es sich nicht 
um Blut handelt, da die Verdauungssfifte des Parasiten die Zusammen- 
setzung der absorbierten Nfihrfliissigkeiten ganz bedeutend modifizieren. 
Andererseits ist es nicht exakt, im allgemeinen zu behaupten und den 
Glauben zu erwecken, dafi der Strongylus sich nicht tief in die 
Mucosa einbohre, denn bei verschiedenen, besonders zu diesem Zwecke 
ausgefflhrten Sektionen haben sich die Verff. iiberzeugen kdnnen, dafi 
insbesondere der Str. filicoUis mehrere Millimeter und bisweilen 
1 cm unter das Epithel vorgedrungen war. Ebenso ist es mit den 
Trichocephalen und den Uncinarien. 

Wohl sagt Lignidres an anderer Stelle in seiner Arbeit fiber 


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Neue Litteratur. 


diese Frage, dafi die die Schleimhaut angreifenden und blutsaugenden 
Parasiten, wie die Ankylostomen z. B. und selbst die Strongylus- 
Arten, imstande sind, durch Mikroben verursachte, aus den Eingeweiden 
stainmende Infektion zu veranlassen, und dafi diese weit mehr als die 
direkten Blutverluste die erkrankten Tiere schw&chen und sie der Kachexie 
entgegen fiihren. Dies ist heute eine feststehende Thatsache. L. ffigt 
hinzu, dafi es ihm bei seinen Versuchen stets leichter gewesen sei, mit 
Strongylus bebaftete Hamm el als gesunde Individuen zu infizieren. 
Nach Ansicht der Verff. genflgt es im Gegenteil, in einer Herde, wo 
epidemische Gastroenteritis wiitet, die parasitare Krankheit zu behandeln, 
urn die Sterblichkeit zum Stillstand zu bringen. Sie schreiben dem 
Strongylus eine aktive Rolle zu und betrachten ihn gleicbsam als 
inokulierendes Agens eines pathogenen Mikroben, z. B. der Pasteurella. 
Ihrer Meinung nach ist das beste Antiparasitikum das Stherische Extrakt 
des m&nnlichen Scbildfarns. 

In dem Streit, der hieraus erfolgte, hat No card gegen die 
zu weitgehenden Schlufifolgerungen der Verff. Einspruch erhoben, da 
sie ihm die schbnen Aufschlftsse Ligni&res’ in Frage zu stellen schienen. 

Die Strongylose ist allerdings kein zu flbersehender Faktor, aber 
es giebt Hammel, die von der „Lombriz“ ergriffen sind und bei 
denen der Strongylus gar nicht Oder nur in geringer Zahl anzu- 
treffen ist. Dafi die Wflrmer durch Mikroben verursachte Infektionen, 
die von den Eingeweiden ausgehen, begfinstigen k6nnen, bestreitet 
No card nicht, aber es ist ihm unmbglich, ihnen, wie die Verff. es thun, 
die Hauptrolle bei den Erkrankungen an Wurmkrankheit zuzuschreiben. 

Aus alledem ergiebt sich, dafi man die Strongylose von der Pasteurel- 
lose trennen mufi. Porcher (Lyon). 


Neue Litteratur, 

zusemmengeeteUt von 

San.-Rat Dr. Arthur WCrzburo, 

BlbHothekar im KaiaerL Gesundheitaamte In Berlin. 

Allgemeines fiber Bakterien und Parasiten. 

Dem&teis, P., Evoluzione della teoria parassitaria. (Gazz. d. ospedali. 1902. 23. marzo.) 
Uutersucbungsmethoden, Instrument© etc. 

Wright, A. £., On some new procedures for the examination of the blood and of bacterial 
cultures. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 1. p. 11—17.) 

Biologie. 

(Glirung, Faulnis, Stoffwechselprodukte etc.) 

KirBchbrncli, A., Die Fortpflanzung der Hefezelle. I. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. 

Bd. IX. 1902. No. 13, 14/15. p. 465—473, 513—520.) 

Xindborg, A., Ein die Gelatine verfliissigender Pneumococcus. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. 
I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. p. 573—576.) 

Beziehnngen der Bakterien nnd Parasiten zur belebten Natnr. 
Harmlose Bakterien nnd Parasiten. 

Bornholm, H., Ueber Mikroorganismen des Vaginalsekretes Schwangerer. (Arch. f. GynSkol. 
Bd. LXVL 1902. Heft 3. p. 497—589.) 


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Neue Litter&tur. 


539 


Kramkheitserregende Bakterien and Parasiten be! Menschen. 

A . Inftktiose Allgemeinkrankheiten. 

Malariakrankheiten. 

Colli, A., La malaria en Ttalie durant Fannee 1901. Recherches Epidemiologiques et pro- 
phylactiques. (Arch. ital. de biol. T. XXXVII. 1902. Fasc. 2. p. 209—241.) 

Gautier, A., Sur le traitement arrh&rique des fifcvres palustres. (Bullet, de l’acad. de m&d. 
1902. No. 17. p. 516—536.) 

Montoro de Franceeeo, O., Intorno alle nuove vedute sulla epidemiologia della malaria. 
(Incurabili. 1902. 15. giugno.) 

Exanthematische Kraukheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rtfteln, Scharlach, Friesel, Windpocken). 

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Bl&xall, F. A., Glycerinated calf lymph. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2166. p. 38—40.) 
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Edwardes, E. J., A century of vaccination: small-pox epidemics and small-pox mortality 
before and since vaccination came into use. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2166. p. 27—30.) 
Hervieux, Variolisation. (Bullet, de Facad. de m§d. 1902. No. 12. p. 401—404.) 

Xartin, G., Service de la vaccine au Cambodge. (Annal. d’hygifene et de m§d. colon. 1902. 
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1902. No. 26. p. 1103—1104.) 

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heilk. Bd. XXXIV. 1902. Heft 3/4. p. 161—216.) 

Welch, W. M., Vaccination, its true and spurious types; with remarks on its protective 
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Chantemesse, Le g61o-diagnostic de la fifcvre typhoide, du cholera, de la dysenterie et des 
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Duprey, A. B., Epidemic dysentery in Grenada during tlie latter months of the year 1901. 
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1902. No. 13. p. 197—200.) 

FioBBinger, La loi sur la santf; publique et les fcpidemies de fifevre typhoide en province. 

(Bullet, de Facad. de m6d. 1902. No. 19. p. 573—576.) 

GoirBVold, M. , Dysenteri-epidemien i Aaseral. Nyere undersogelser over dysenteriens 
smittestof. (Norsk magaz. f. lnegevidensk. 1902. No. 8. p. 396—928.) 

Hancock, F. H., Yellow fever. (Philad. med. Journ. Vol. X. 1902. p. 259—262.) 
Jacobi, J., Ueber das Erseheinen von Typhusbacillen im Urin. (Dtsch. Arch. f. klin. Med. 
Bd. LXXII. 1902. Heft 5/6. p. 442—464.) 

Kambonrogloa, A., La mortality de la fifevre typhoide & Constantinople. (Gaz. m6d. 
d’Orient. 1902. No. 8. p. 129—134.) 

Hoc, Rapport du laboratoire de bactfcriologie sur Fepidfcmie de peste de 1901 k Noumea. 

(Annal. d’hygifene et de m§d. colon. 1902. No. 3. p. 439—449.) 

Strada, F. e Pasini, A., Sul valore del metodo Piorkowski nella diagnosi bacteriologica 
del tifo addominale. (Gazz. d. osped. 1902. 19. gennaio.) 

Tarossi, G. , Infezione tifosa senza localizzazione intestinale. (Clinica moderna. 1902. 
16. aprile.) 

Wundinfektionskrankheiten. 

(Eiiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfiiulnis.) 

KrOnig, Zur Frage der Selbstinfektion in der Geburtshilfe. (Munch, med. Wchschr. 1902. 
No. 26. p. 1100—1102.) 


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540 


Neue Litteratur. 


Levy, E. u. Bruns, H., Gelatine and Tetanus. Resistenzf&higkeit der Tetanussporen. 
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p. 235—244.) 

Mouchotte, J. et Carton, Septic&mies puerp£ rales d£termin6es par le bacillus perfringens 
et le streptocoque associes. (Bullet, et m6m. de la soc. anat. de Paris. 1902. Ffevr.) 
v. Scanzoni, C., Entgegnung auf den Aufsatz des Herrn Professor Hofmeier: „Zur Ver- 
hutung des Kindbettfiebers 44 . (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 26. p. 1102—1103.) 
Tramhuztl, Sulla etiologia del noma. (Policlinico. Parte med. Vol. IX. 1902. No. 1/2.) 

Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkuloae [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

d’lrcy Power, A further investigation into the causation of cancer. (Edinburgh med. 
Journ. Vol. XII. 1902. No. 1. p. 39—44.) 

Hansiel, F., Involution eines Rhinolaryngoskleroms durch Erysipel der Gesichtshaut und 
eines Sarkoms des Rachens durch Streptokokken- und Staphylokokkeninfektion. (Mtsschr. 
f. Ohrenheilk. etc. 1902. No. 7. p. 249—260.) 

Merk, L., Vorschlfige fiir die zweite internationale Konferenz zur Prophylaxe der Syphilis 
und der venerischen Krankheiten zu Brussel, 1.—6. September 1902. (Hygien. Rundschau. 
1902. No. 14. p. 681-696.) 

Buuello, C., Le misure contro la diffusione delle malattie celtiche ed il nuovo regolamento 
sanitario. (Riv. d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 13. p. 481—490.) 

XTllmann, IL, Ueber das Vorkommen von extragenitalen weichen Schankergeschwuren. 
(Wien. med. Wchschr. 1902. No. 26, 27, 29, 30. p. 1241—1245, 1298—1301, 1415—1417, 
1456—1460.) 

Diphtheric und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, RiickfallfieWr, Osteomyelitis. 

Brunon, B. f La dipht&rie & l’hospice general de Rouen de 1882 h 1901. (Bullet, de l’acad. 
de m§d. 1902. No. 26. p. 32—35.) 

Murray, F. ▲. Ch, Report of an epidemic of cerebro-spinal meningitis. (Philad. med. Journ. 
Vol. X. 1902. No. 2. p. 62—64.) 

Wolf, K. u. Friedjung, J. K., Diphtherie. (Wien. med. Bifitter. 1902. No. 28. p. 477 
—479.) 

GeleDkrheumatismus. 

Kollmann, Zur Pathogenese des akuten Gelenkrheumatismus. (Munch, med. Wchschr. 1902. 
No. 26. p. 1098—1100.) 

Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

Hewlett, ▲. W. f Report of a case of paratyphoid fever. (Amer. Journ. of the med. scienc. 
1902. Aug. p. 200—208.) 

Johnston, W. B., Paratyphoid fever; report of four cases; analysis of all reported cases. 

(Amer. Journ. of the med. scienc. 1902. Aug. p. 187—200.) 

Longcope, W. T., Paracolon infection, together with the report of a fatal case with autopsy. 

(Amer. Journ. of the med. scienc. 1902. Aug. p. 209—217.) 

Schram, A. W. and Bubovits, W. H., The infectious origin of purpura hemorrhagica. 

(Philad. med. Journ. Vol. X. 1902. No. 7. p. 229—231.) 

Zupnik, !>., WidaPsche Serumreaktion bei WeiPseher Krankheit. (Munch, med. Wchschr. 
1902. No. 31. p. 1305.) 

B, Infektiose Lokalkrankheiten . 

Ham- und Geschlechtsorgane. 

Haslund, F., Om gonokokkisk cystitis. (Hospitalstidende. 1902. 29. Jan., 5. Febr.) 
Xadgnies, Traitement de Pinfection urinaire par la sonde h demeure. (Gaz. m§d. de Picardie. 
1902. Mai.) 

Vincenzi, L., Contribute alio studio delle infezioni da batteri inoculati in vescica. (Gazz. 
d. ospedali. 1902. 9. febbr.) 

Augen und Ohren. 

Axenfeld, Th., Nachtrag zu meiner Arbeit: Die Prophylaxe der septischen Infektion des 
Auges, besonders seiner Berufsverletzungen. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 33. p. 1304.) 
Chauvel, Sur un m^moire de M. le Dr. Sagrandi relatif & Pophtalmie granuleuse dans le 
cercle de Laghouat (province d’Alger). (Bullet, de Pacad. de m6d. 1902. No. 21. p. 619 
—624.) 


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Neue Litteratur. 


541 


Pea, O., Klinische und bakteriologische Beobachtungen uber den akuten Bindehautkatarrh. 

(Arch. f. Augenheilk. Bd. XLY. 1902. Heft 3. p. 205—271.) 

Petit, P., L’ophtalmie des nouveau-nfo; prophylaxie, traitement. (Rev. m6d. de Normandie. 
1902. 10. avril.) 

Roicher, A., Zur Bakteriologie der Conjunctivitis crouposa. (Klin. Mtsbl. f. Augenheilk. 
1902. Juli. p. 36—46.) 


C. Eniozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum } 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Pederiei, N., Contribute alio studio dell’ importonza patogena dell’ ascaride lombricoide. 
(Clinica mod. 1902. 9. aprile.) 

Pieri, Ch, Sur le mode de transmission de l’„Ankylostoma duodenale“. (Arch. ital. de biol. 
T. XXXVII. 1902. Fasc. 2. p. 269—273.) 

Willson, R. V., Bothriocephalus latus. Report of a case of double infection, with a dis¬ 
cussion of primary and secondary pernicious anaemia. (Amer. Joum. of the med. scienc. 
1902. Aug. p. 262—286.) 


Krankheitserregende Bakterien and Paraslten bei Menschen and Tleren. 

Aktinomykose. 

Idgnikres et Spits, L’actinobacillose. (Bullet, de la soc. centr. de m6d. vytyrin. 1902. 

No. 16, 18. p. 450—452, 487—532.) — Appendice. (Ibid. No. 20. p. 546—565.) 
Poncet, A. en collaboration avec Bdrard, I>., De l’actinomyoose humaine en France. Sa 
frequence. Son pronostic yioigny. (Bullet, de l’acad. de m6d. 1902. No. 13. p. 424—432.) 


Toll wait. 


Pampoukis, Quelques observations et experiences sur la rage. 
11. janv.) 


Maul- und KLauenseuche. 


(Grfcce m§d. 1902. 1., 


Joaiaa, A, Fifevre afteuse chez un enfant 4g£ de treize mois. (Bullet, de l’acad. de m6d. 
1902. No. 21. p. 634—640.) 

Krankheitserregende Bakterien and Paraslten bel Tleren. 

Saugetiere. 

Infektitise A Ugemeinkrankheitcn. 

Iiaver&n et Nocard, Au sujet des mesures prophylactiques k prendre contre les maladies 
k trypanosomes. (Bullet, de l’acad. de m§d. 1902. No. 26. p. 27—32.) 

Irftveran, A en collaboration avec Meanil, P., De Involution du Nagana et de sa va¬ 
riability suivant les espkees animales. (Bullet, de 1’acad. de m^d. 1902. No. 22. p. 646 
—677.) 

Stand der ansteckenden Krankheiten unter den Haustieren in Dknemark im 1. Vierteljahre 
1902. (Ver6ffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 29. p. 724.) 

Stand der Tierseuohen in der Schweiz im 2. Vierteljahre 1902. (Vertfffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 36. p. 897—898.) 

Sticker, A, Ueber den Krebs der Tiere, insbesondere uber die Empfknglichkeit der ver- 
schiedenen Haustierarten und uber die Unterschiede des Tier- und Menschenkrebses. (Arch, 
f. klin. Chir. Bd. LXV. 1902. Heft 3. p. 616—696.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

Peldtmann, P., Ueber einige SchutzmaBregeln gegen die Rindertuberkulose. (Balt. Wchschr. 
f. Landwirtsch., GewerbefleiB u. Handel. 1902. No. 33. p. 348—349.) 
i Ostertag, Die Beschaffung nichttuberkuldser Haltereibullen und die Bekkmpfung der Rinder¬ 
tuberkulose uberhaupt. (Illustr. landwirtsch. Ztg. 1902. No. 22. p. 217—218.) 

Uebersicht uber die Ergebnisse der Untersuchungen der Rindviehbest&nde in den deutschen 
Viehquarant&neanstalten auf Tuberkulose fur die Zeit von Ende Dezember 1901 bis Ende 
M&rz 1902. (Verdffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 29. p. 721—723.) 

Krankheiten der Hunde. 

Nocard, Sur la piroplasmose canine. Propriytys du syrum des animaux immunisys. (Bullet, 
de l’acad. de myd. 1902. No. 24. p. 724—730.) 


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542 


Neue Litteratur. 


Sehutzimpfungen, kttnstliche Infcktionskrankheiten, Entwickelungs- 
bemmang and Vernichtung der Bakterien. 

AUgemeines. 

Bashford, E. F., Note on toxic and antitoxic action in vitro and in corpore. (Journ. of 
pathol. and bacteriol. 1902. March.) 

Calmette, La pratique de la disinfection & la campagne. (Echo m§d. du Nord. 1902. 
8. avril.) 

Christoph, Destruction des rats par l’acide carbonique. (Gaz. m§d. d’Orient. 1902. No. 3. 
p. 118—119.) 

Pett, X., Ein wciterer Beitrag zum mikroskopischen Nachweis vom Eindringen des Alkohols 
in die flaut bei der Heifiwasseralkoholdesinfektion. (Ztschr. f. Geburtshilfe u. Gyniikol. 
Bd. XLVII. 1902. Heft 3. p. 464-487.) 

Kirchner, M., Die Aufgaben der Desinfektion und ihre Durehfuhrung. (Aerztl. Sachver- 
stand.-Ztg. 1902. No. 17. p. 345—350.) 

Lanenstein, C., Zur Frage der Handedesinfektion. (Miinch. med. Wchschr. 1902. No. 30. 
p. 1251—1254.) 

Diphtheric. 

Berestnew, N. M., Ueber die Zubereitung starken Antidiphtherieserums. (Djetsk. med. 
1902. No. 2.) [Russisch.] 

Corrib re, G., Des Eruptions consecutives aux injections de s&rum antidiphtferique. (Touraine 
m6d. 1902. Mars.) 

M&ller, E., Entgegnung auf die Arbeit von Professor Kassowitz, Wien: M Die Erfolge des 
Diphtherieheilserums‘\ (Therapeut. Mtsh. 1902. Heft 8. p. 419—420.) 

FrOscher, Ueber eiweiOfreies Diphtherieantitoxin. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 28. 
p. 1176.) 

Wassermann, A., Ueber eine neue Art von Diphtherieserum. (Dtsche med. Wchschr. 
1902. No. 44. p. 785—786.) 

Andere Infektionskrankheiten. 

Arloing, F., Action de la mucidine sur les microbes afcrobies et ana£robies. (Province 
med. 1902. 8. mars.) 

Gerhard, P. N., A case of acute septicaemia treated with antistreptococcic serum. (Lancet. 
1902 Vol. II. No. 13. p. 871—872.) 

Godwin, H. J., A case of labour at full term complicated by placenta praevia and hydr- 
amnios; delivery of a dead child followed by puerperal fever; treatment by antistrepto¬ 
coccic serum; recovery complicated by malarial fever. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 13. 
p. 869—871.) 

Kirstein, Bericht uber die mit dem polyvalenten Schweineseucheserum ausgefuhrten Impf- 
versuche. (Mitteil. d. Vereinig. dtsch. Schweinezuchter. 1902. No. 10. p. 163—167.) 

Byes, P., Ueber die Wirkungsweise des Cobragiftes. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 38, 
39. p. 886-890, 918—922.) 

Iiedoiiz -Lebard , Sur le s§rum antiparamfccique. (Compt. rend, de l’acad. d. scienc. 
T. CXXXV. 1902. No. 5. p. 298—299.) 

Leistikow, Ueber die Impfung gegen Lungenseuche. (Berl. tier&rztl. Wchschr. 1902. 
No. 29. p. 437—441.) 

Me Farland, J., Tetanus and vaccination. An analytical study of 95 cases of the compli¬ 
cation. (Lancet. 1902. Vol. H. No. 11. p. 730—735.) 

Nicolas, J. et Descos, A., Passage des bacilles tuberculeux aprfes ingestion dans les chyli- 
fferes et le canal thoracique. (Journ. de physiol, et de pathol. g6n&r. T. IV. 1902. No. 5. 
p. 910—912.) 

Pohrowski, M., Experimentelle Beitr&ge zur Frage der Serotherapie der durch Staphylo- 
kokken hervorgerufenen Erkrankungen. (Woenno-medic. shurn. 1902. No. 1.) [Russisch.] 

Ramirez, J., Deben modificarse las medidas preventivas contra la peste. (Bolet. d. Consejo 
sup. de salubridad. 1902. No. 11. p. 487—493.) 

Ranch, E. M., Snakes, snake venoms and antivenenes. (Journ. of comparat. med. etc. 
1902. No. 6. p. 343—352.) 

Schottelins, M., Versuche iiber Futterungstuberkulose bei Rindem und K&lbern. (Munch, 
med. Wchschr. 1902. No. 39. p. 1610.) 

Themerson, M., Leczenie goraezki pologowej surowica przeciwpaciorkowcowa. (Kron. 
lekarska. 1902. 15. Kwiec.) 

Panes, B. J., El suero antidifterico de Roux en la fiebre tifoidea. (Rev. del Centro med. 
de Cbrdoba. 1902. Enero, Febr.) 


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Neue I.itteratur. 


543 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zasammengestellt von 

Dr. M. LOhe, Kdnigsberg i. Pr. 


IX. 

Allgemeines und Vermischtes. 

Fajardo, Francisco, Molestias tropicales. 8°. Rio de Janeiro 1902. 4 Hfte. 1: 30 p. 

II: 15 p. Ill: 13 p. 1 fig. IV: 21 p. 9 fig. [Im IV. lift. 6 neue Culicidengenera: 
Grassia (praeoccup.), Stethomyia, Howardia, Rossia , Lav crania (praeoccup.), Ccliia] 

Protozoa. 

Jahresbericht uber die Fortschrittc in der Lehre von den pathogenen Mikroorganismen. 

XVI. Jahrg. (1900». Leipzig 1902. 2. Abtlg. (Protozoen: p. 466—507.) 

Xsaveran, A. et Mesnil, F., Sur les H§raatozoaires des Poissons marins. (C. R. Acad. Sc. 
Paris. T. CXXXV. 1902. No. 15. p. 567—570.) [nn. spp.: Trypanosoma rajae, Trypano¬ 
soma scylliumi (!), Trypanosoma granulosnm und Haemogregarina delagei.] 

— —, Sur quelques Protozoaires parasites d’une Tortue d’Asie (Damonia reevesii). (C. R. 
Acad. Sc. Paris. T. CXXXV. 1902. No. 16. p. 609—614, avec 14 figs.) [nn. spp.: 
Haemogregarina stepanowtana, Haemogregarina rara, Trypanosoma damoniae und Cocci- 
dium mitrarium.] 


Palkenheim , . . Balantidiumenteritis. (Verhldgn. d. Ver. f. wissensch. Heilkunde. 

Konigsbcrg i. Pr. Hft. 1. 8°. Leipzig [G. Thieme] 1902. p. 25.) 

Jaeger, ..., Untersuchungen iiber Amobendysenterie in Ostpreufien. (Verhldgn. d. Ver. f. 
wissenschaftl. Heilkunde KOnigsberg i. Pr. Hft. 1. 8°. Leipzig [G. Thieme] 1902. p. 51 

—56.) — Diskussion: Ascher. (Ibid. p. 56—57.) 


Fajardo, F., O Impaludismo no Rio de Janeiro. 8°. 102 p. 4 Taf. Rio dc Janeiro 1902. 
(PublicaySes do ..Brazil Medico* 4 .) 

Grass!, B. (in collaborazione coi Dottori C. Barba, Morrlhy, G. Pittaluga, G. No6 
e col Preparatore G. Riccioli), Relazione dell* esperimento di profilassi chimica contro 
Pinfezione malarica fatto ad Ostia nel 1901. gr. 8°. 142 p. Milano 1902. (Supplemento 
alia ..Rivista medica**.) 

Meloni-Satta, Cav. Pietro, Esperimento di cura antimalarica coll’ esanofele sulle linee 
della Compagnia Reale delle Ferrovie Sarde (Giugno — Ottobre 1901). gr. 8°. 22 p. 

Milano 1902. 

Bisleri, Police, Esperimenti di profilassi malarica coll’ Elsanofele (Giugno—Ottobre 1901) 
nella Colonia Agricola di Surigheddu (Circondario di Alghero — Provincia di Sassari) sotto 
la direzione del Dottor Attilio Baiduzzi. gr. 8°. 16 p. Milano 1902. (Supplemento 
al giornale ..Rivista medica**.) 

Bisleri, Felice, Esperimenti di profilassi malarica coll 1 Esanofele eseguiti a Treporti di 
Burano (Venezia) da Giugno a Ottobre 1901 a cura della societh regionale veneta per la 
pesca e I’aquicultura. gr. 8°. 18 p. Milano 1902. (Estratto del Supplemento alia „Nep- 

tnnia** Rivista di Pesca e Aquicultura, Venezia, 15 febbraio 1902. — Supplemento alia 
..Revista Medica**.) [Enth&lt: 1) Camuffo, M., Resoconto sulle ISsperienze di Profilassi 
Malarica eseguiti a cura della Society a Treporti di Burano (p. 1—4). — 2) Baggio, 
Carlo, Contribute alio studio della Profilassi Malarica (p. 5—13). — 3) Morenos, D. 
Levi, Discorso pronunciato alia Ceremonia di Chiusura (p. 14—16).] 

Bisleri, Felice, L’esanofele nella cura della malaria: — Relazione di un esperimento di 
cura e di profilassi pel Dott. Alfredo Gagliardi di Magliano (Grosseto) [p. 1—10.] 
— Note cliniche sulla Malaria nelP Ospedale di Santa Maria delle Pace in Napoli pei 
dottori E. Pelli e G. Bazzicalupo [p. 11—15.] gr. 8°. 16 p. Milano 1902. (Sup- 

lemento alia ..Rivista Medica**.) 


J^aTeran, A., Sur une Haemamoeba d’une m&ange ( Parus major). (C. R. Soc. Biol. Paris 
T. LIV. 1902. No. 28. p. 1121—1124, avec 10 figs.) [2 nn. spp.: Haemamoeba majoris 
feruer Haemamoeba ziemanni aus Athene noctua.) 

Kossel, H., Die Htimoglobinurie der Binder (Weiderot, Rotnetze, Schwarzwasser, Maiseuche, 
Blutharnen, Waldkrankheit, Texasfever, Tick fever, Blackwater, Redwater, Mai de brou, 
Malaria des bovidfcs, Tristeza, Malaria bovina, Piscia sangue). (Handb. d. pathogen. Mikro- 
organism., hrsg. v. Kolle u. Wassermann. Bd. I. Jena 1902. 4. u. 5. Liefg. p. 841 — 
864. Taf. III.) _ 


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544 


Inhalt. 


Biedlecki, M., O rozwoju pfciwym Gregaryny Mono cystic ascidiae It. Lank. (Sur la repro¬ 
duction sexuelle de la Grfcgarine Monocystis ascidiae It. Lank.) 8 U . 29 p. [Im Auzeiger 

d. Aknd. d. Wissenseh. Krakau, mathem.-naturw. Klasse. 1902. No. 7. p. 455 als soeben 
erschienene neue Publikation der Klasse angefuhrt.] 

Nemathelminthee. 

Eemlinger, ..., L’fcosinophilie dans la filariose. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. 
No. 28. p. 1145—1146.) 

Sommerfeld, ..., Artikel M Anchylostomum “ in: Encyklopiidie der Hygiene, hrag. von 
Pfeiffer, Proskauer u. Oppenheimer. Lex.-8°. Leipzig (Vogel) 1902. Lfg. 1. p. 38. 

Hexapoda. 

Fajardo, Fr., Molestias tropicales [cf. oben]. 


Bchmiedeknecht, Otto, Opuscula Ichneumonologica. Faso. I. Allgemeine Einleitung. 
Die Gattungen der Joppinen, Ichneumoninen, Listrodrominen, Heresiarchinen, Gyrodontinen 
und Alomyinen. Bestimmungstabelle der palaarktischen Arten der Gattung Ichneumon . 
8°. 80 p. Blankenburg i. Thur. 1902. M. 3,00. 


In halt. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

Bronstein, J. u. Fr&nkel, L. r Der gegen- 
wftrtige Stand der Serumtherapie der 
Tuberkulose. (Orig.) [SchluB.], p. 513. 

Beferate. 

Axenfeld, Th. , Zu dem Aufsatze von 
Schanz „Zu Behring's neuester Diph- 
therietheorie**, p. 522. 

Barbagallo, P., Sugli elminti parassiti 
dell* intestino del polio, p. 527. 

Bentley, Kala-azar as an analogous dis¬ 
ease to Malta fever, p. 524. 

Corti, E„ Di un nuovo nematode parassita 
in larva di Chironomus, p. 527. 

Dombrowaki, W., Untersuchungen iiber 
das Contagium der Pocken, p. 523. 

Grips, Wilhelm, Ueber einen pyogenen 
Mikroorganismus des Schweines, p. 526. 

Kobert, B., Wirkung des Spinnenbisses 
auf den Urin, p. 528. 

-, Giebt es fur den Menschen geffihr- 

liche Spinnen?, p. 528. 

Kraft, Ernst, Beitrftge zur Biologie des 
Bacterium prodigiosum und zum chemi- 
schen Verhalten seines Pigmentes, p. 520. 

Eyes, Preston, Ueber die Wirkungsweise 
des Cobragiftes, p. 529. 

Front, Filariasis in Sierra Leone, p. 528. 

Stener, ▲., Mytilicola intestinalis n. gen. 
n. sp. aus dem Darme von Mytilus gallo- 
provincialis Lam., p. 528. 

Talma, 8 ., Intraglobul&re Meth&moglobi- 
nftmie beim Menschen, p. 525. 

TTllmann, Johannes, Ueber die Einwir- 
kung elektrischen Bogenlichtes auf Mikro- 
organismen in Gegenwart von fluorescie- 
renden Stoffen, p. 520. 

Wolff, Alfred, HUmatologischer Befund bei 
einem Fall von schwerer Bleian&mie, zu- 
gleich ein Beitrag zur Hamatopoiese, p. 526. 

Zikel, E., Lehrbuch der klinischen Osmo- 
logie als funktionelle Pathologie und 
Therapie. Nebst ausfiihrlicher Anweisung 
zur kryoskopischen Technik, p. 522. 


Untersuchungsmethoden, Instrn- 
mente etc. 

Behrend, Martin , Nachprufung zweier 
neuer Methoden der GeiBelf&rbung bei 
Bakterien, p. 531. 

Encyklop&die der mikroskopischen Tech¬ 
nik, mit besonderer Berticksichtigung der 
Fftrbelehre, p. 530. 

Engel, C. 8 ., Leitfaden zur klinischen 
Untersuchung des Blutes, p. 533. 

Lommel, F., Fine Fehldiagnose auf Grund 
der Gruber-Widal’schen Reaktion (bei 
Puerperalfieber), p. 532. 

Babieaux, A., Contribution au „sdro- 
diagnostic" de la morve, p. 532. 

Bohntximpfnng, kdnstliche Infektione- 

krankheiten, Entwiokelungshemmung 
nnd Vernichtung der Bakterien. 

Goebel, W., Zur Serumbehandlung der 
Basedow’schen Krankheit, p. 534. 

Xrnkenberg, H., Ueber die Behandlung 
des Erysipels im roten Zimmer, p. 534. 

Monssn et Marotel , Traitement dea 
strongyloses gastro-intestinales du mou- 
ton, p. 537. 

Sack, A., Ueber das Wesen und die Fort- 
schritte der Finsen'schen Lichtbehand- 
lung, p, 534. 

Sohllder u. Proskauer, Ueber die Ab- 
tfltung pathogener Bakterien im Wasaer 
mittels Ozon nach dem System Siemens 
u. Halske, p. 536. 

Smith, J. B., Practical suggestions for 
Mosquito control, p. 536. 

— —, The salt-marsh Mosquito, Culex 
sollicitans Wlkr., p. 536. 

Trendelenburg, F., Ueber die chirurgische 
Behandlung der puerperalen Pyftmie, 
p. 533. 

Wassermann, A. u. Ostertag, A, Ueber 
Immunisierungsversuche gegenuber 
Schweineseuchenbakterien, p. 535. 

Neue Litteratur, p. 538. 


FroiiiinauiiKchu Huchdruckerei (iiermanu i'ohle) in Jeua. 


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CENTRALBLATT 

fdr 

Bakteriologie, Parasitenkande 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. MecL-Bat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Qreiftwald KOnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dp. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3i 
Verlatr von Gustav Fischer in Jena 

XXXII. Band. Jena, den II. Dezember 1 902. -o- No. 18. 

Frail fftr den Band (86 Hummarn) 15 Mark. — JJUurlioh artcheinen swai B&nda. 

Frail fftr aine ainfaeha Hummar 80 Pfg., fftr aina Doppalnummar 1 Mark 60 Ffg. 
Hnmmarn mit Tafaln koitan fftr jeda Tafel 60 Ffg. mahr. 

Hierau alt regelmd/sige Beilage die InkalteUberHehten der II. Abteilung dee CentralblaUee . 

Die Redaktion des „Centralblatts fUr Bakteriologie und Parasitenkunde 9 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wiinsche um 
lieferung von besonderen Abdriicken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein- 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabxiige direkt an 
den Verleger, Herrn Gustav Fischer in Jena, gelangen xu lassen. 

Zusammenfassende Uebersichten. 

- Nachdruck verboten. 

Die letzten Neuheiten auf dem Getoete der Desinfektion ,/ 

und Sterilisation. J 

Von Dr. Kausch, Charlottenburg. 

Mit 8 Figuren. 

Die Reihe der unter obigem Titel besprochenen neuesten Erfmdungen 
auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation werde durch die im 
Folgenden erlHuterten Erfindungen vervollstandigt. 

Die bisherigen Resultate, die bei der Einwirkung von Ozon auf 
Benzol erhalten wurden, waren verschiedener Art. So fanden H o u z e a u 
und Renard (Liebig’s Annalen der Chemie. Bd. CLXX. p. 123 und 
Comptes rendus. T. LXXVI. p. 572) als Produkt der Reaktion zwischen 
den beiden oben genannten Substanzen einen explosiblen, bereits durch 
Wasser zersetzbaren Korper, w§.hrend nach Nencki und Giacosa 
(Zeitschrift fflr physiologische Chemie. Bd. IV. p. 399) die Einwirkung 

Ento AM. XXXII. Bd. 85 


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546 


Kausch, 


von Ozon auf Benzol bei Gegenwart von Alkali kleine Mengen von 
Phenol ergab. DemgegenQber gelang es Leeds, weder das eine noch 
das andere Resultat zu erzielen (Berichte der deutschen cbemischen 
Gesellschaft. Bd. XIV. p. 975), nach den Beobachtungen dieses Forschers 
entstehen Ameisens&ure, Essigs&ure und Oxals&ure. In Uebereinstimmung 
mit Houzeau und Renard erhielt Otto (Annales de Chimie et de 
Physique. 7. S6rie. T. XIII. p. 118) endlich den oben erw&hnten explosiblen 
Kbrper. 

Wahrend nun alle die genannten Versucbe bei gewbhnlicher Tem- 
peratur, bei Gegenwart von Alkali oder EiskQhlung arbeiteten, gelang 
es Weyl (D.R.Pat. No. 135 898), durch Einwirkung des Ozons auf 
Benzol bei mindestens 60° ein Produkt zu erhalten, welches keimtbtende 
Eigenschaften besitzt, bei dessen Anwendung Explosionen nicht zu be- 
ftirchten sind. 

1 1 Benzol wird am RQckflufikQhler auf 60—70° erwarmt und dann 
langere Zeit, z. B. eine Stunde, mit Ozon behandelt Wahrend des Ein- 
leitens von Ozon halt man die Temperatur auf der angegebenen Hohc. 
Darauf wird das Ozon abgestellt und das Desinfektionsmittel ist fertig. 

Ein Desinfektionsmittel, das die verschiedenste Anwendung linden 
kann, wird nach Angabe der amerikanischen Patentschrift 
No. 701352 in folgender Weise hergestellt. Zu 10 Pfund (englisch) 
Calciumchlorid werden unter Rilhren schnell 12 Gallonen Wasser zu- 
gegeben. Hierauf lafit man das Gemisch 12 Stunden stehen und zieht 
die klare FlQssigkeit ab. Zu dieser Lbsung von Chlorcalcium wird eine 
aus 16 Pfund Natriurakarbonat und 3 Gallonen Wasser unter Erhitzen 
gewonnene FlQssigkeit gegeben und das Gemisch gut durchgerGhrt 
Dann lafit man die Mischung solange stehen, bis das Ausfallen eines 
Niederschlages aufhbrt. Hat sich die FlQssigkeit vollkommen geklSrt, 
so wird sie von dem Niederschlag abgegossen und dann wird pro Unze 
dieser FlQssigkeit 1 / 2 Gran Kaliumpermanganat und 5 Gran Bors&ure 
zugesetzt Hierauf lafit man die Losung gut absetzen und fQllt sie auf 
Flaschen zum Gebrauch. 

Es entsteht ein Borchlormanganat des Calciums, des Natriums und 
des Kaliums, welches ein wirksames Desinfektionsmittel fQr inneren und 
Bufieren Gebrauch im Haushalt, Krankenhaus u. s. w. darstellt. 

Des weiteren hat Rother ein pulveriges Desinfektionsmittel er- 
funden (amerikanisches Patent No. 701620), dessen Herstellung 
die folgende Vorschrift veranschaulicht 9 Gewichtsteile Alsol (Aluminium- 
acetotartrat) werden unter Zusatz von Alkohol in destilliertem Wasser 
gelost und sodann dieser Lbsung 1 / 2 Gewichtsteil Sublimat (Quecksilber- 
chlorid) nebst wenig Kochsalz und l /s Gewichtsteil Sozojodolquecksilber 
in alkoholischer Lbsung beigemischt. Letzteres wird zweckmBBig in 
trockenem Zustande mit dem Kochsalz gemischt und dann in 30—40- 
gr&digem Alkohol unter Erw&rmen gelbst. Auf jedes Gramm dieser 
10 Gewichtsteile wird nun 0,014 g Veratrin in alkoholischer Lbsung zu 
der Mischung zugesetzt Sodann wird die gesamte Mischung auf einem 
Wasserbade bis zur Syrupskonsistenz eingedampft und hierauf bei mQBiger 
Hitze getrocknet. Durch Mahlen oder dergleichen wird das erhaltene 
Produkt pulverisiert Es ist leicht gelblich gef&rbt und etwas hygro- 
skopisch. Mit Milchzucker in dem VerhBltnis 1:500 verrieben, stellt es 
ein ausgezeichnetes Schutz- und Heilmittel bei Krankheiten der Nase, 
des Mundes und des Kehlkopfes dar. 

Die Herstellung eines Ersatzes fQr das durch seinen Geruch oft 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion and Sterilisation. 547 


unangenehme Jodoform bildet den Gegenstand des englischen Pa¬ 
ten tes No. 15150 vom Jahre 1901. Das in dem nach dem fol- 
genden Verfahren herstellbare Produkt enthaltene Jod ist darin mit 
Gelatine mecbanisch geroischt 3 Teile Jodkalium und 100 Teile Gelatine 
werden in 1000 Teilen Wasser gelQst In diese LSsung lafit man 
l 1 /* Teile Jod in Form von Dampf eintreten und giebt hierauf ein die 
Gelatine erh&rtendes Mittel zu. Nachdem die Gelatinel5sung abgekiihlt 
ist, wird die Gelatinemasse in Fadenform getrocknet und zu Pulver 
zermahlen. Anstatt das Jod in Dampfform zuzufUgen, kann es auch 
in festem oder flQssigem Zustande zu der GelatinelQsung zugesetzt 
werden. Ferner kann ap Stelle von Gelatine ein guter Leim, Gallerte 
oder eine ahnliche schleimige Substanz verwendet werden. Eine Ab- 
anderung des Verfabrens bestebt sodann noch darin, an Stelle des zum 
L6sen der Gelatine erforderlichen Wassers einen konzentrierten Pflanzen- 
dekokt (Kamille, Lavendel) zu verwenden. Die zu verarbeitenden Mengen 
an Jodkalium, Gelatine und Jod k5nnen variieren. 

Sobald das erhaltene Produkt Feucbtigkeit absorbiert, wird das Jod 
in Freiheit gesetzt und wirkt dann bakterientStend. 

Ferner hat Btlckeln das Verfahren zur Herstellung steriler Salben- 
mischungen, welches den Gegenstand des englischen Patentee 
No. 13 571 v. J. 1901 1 ) bildet, in folgender Weise abgeandert Letz- 
teres Verfahren besteht kurz darin, dad die zur Bereitung von Salben, 
wie des Boro-Glycerinlanolins, dienenden Bestandteile in ein Sterilisations- 
gefaB gebracht und nach dessen VerschluB unter stetem RQhren auf 
die Sterilisationstemperatur, die wenig (Iber 100 0 liegt, erhitzt und nach 
dem unter fortwahrendem RQhren erfolgenden Erkalten der Mischung 
die fertige Salbe direkt aus dem Sterilisationsgef&B bei AusschluB von 
Luft zum Versand abgefQUt wird. Es hatte sich hierbei ergeben, daB 
die vor Bereitung einer neuen Salbenmischung erforderliche AbkUhlung 
des Gef&Bes wegen der sehr langsamen W&rmeabgabe der FettkQrper 
eine zieralich lange Zeit in Anspruch nimmt, so daB nur verhaltnism&Big 
geringe Salbenmengen an einem Tage im fabrikatorischen Betriebe fertig- 
gestellt werden kdnnen. Urn diesem Uebelstande abzuhelfen, geht der 
Eifinder nun in der Weise vor (D. R. Pat No. 135420), daB er die 
Salbenbestandteile meist fQr sich sterilisiert und sie dann keimfrei unter 
AusschluB von Luft in ein ebenfalls verschlossenes, vorher gleichfalls 
sterilisiertes GefaB einfQllt, in dem sodann das Vermischen der Bestand¬ 
teile, das AbkUhlen und AbfUllen in die betreffenden Behai ter vor sich 
geht Auf diese Weise ist es nicht nQtig, das GefaB so hoch zu erhitzen. 
Um die vollkommene Mischung der sterilen Bestandteile herbeizuffthren, 
genQgt dann schon eine m&Bige ErwOrmung, welche das VerrQhren und 
Mischen der Bestandteile gestattet und so wird auch das AbkUhlen des 
GefaBes kUrzere Zeit beanspruchen, so daB ein geregelter Fabrikations- 
betrieb aufrecht erhalten werden kann. Bei der Bereitung von Salben- 
mischungen, die bei hoher Temperatur durch Einwirkung der einzelnen 
Bestandteile aufeinander eine Zersetzung erfahren, bietet das geschilderte 
Verfahren, da es die Notwendigkeit der Anwendung einer hohen Tem¬ 
peratur umgeht, noch den Vorteil, daB eine solche Zersetzung vermieden 
werden kann. 

Bei der Sterilisation von Catgut mittels heiBen Wassers oder 
Dampfes tritt fQr gewdhnlich folgender Nachteil in die Erscheinung: Die 


1) Vergi. CentralbL 1 Bakteriol. Abt. I. Bd. XXXIL Bet 1902. p. 425/426. 

35* 


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548 


Kausch, 


Catgutffiden schwellen an und erleiden eine Zusammenziehung betreffs 
ihrer Lfingenausdehnung. Um dies zu verhindem, die Elasticity der 
Ffiden zu verringern, ihre Sterilisation durch den Arzt leicht zu be- 
werkstelligen und die sterilisierten Ffiden vor erneuter Infizierung zu 
schtitzen, nimmt nun Parker (amerikaniscbes Patent No. 701 501) 
die Sterilisation des Catguts in der Weise vor, daB er die Ffiden auf 
Spulen Oder Rollen aufwickelt und sie in diesem Zustande der Ein¬ 
wirkung des betreffenden Sterilisationsmittels unterwirft. Parker fand, 
daB der Einwirkung von Formaldehyd unterworfen gewesenes Catgut 
der nachherigen Einwirkung von kochendem Wasser standhielt. Zu 
diesem Zwecke lfiBt er das Nfihrmaterial entweder lose oder auf einen 
nicht ausdehnbaren Rahmen aufgewunden 24 oder mehr Stunden lang 
in reiner 2—10-proz. Formaldehydlosung liegen. Hierauf wfischt er es 
mittels fliefienden Wassers aus und trocknet es. Behandelt er nun das 
Catgut mit heiBem Wasser, so wird es debnbar, verlfingert sich durch 
Zug, ziebt sich aber, wieder freigegeben, nicht bis zu seiner ursprfing- 
lichen Lfinge zusammen und schwillt sehr an. Wird jedoch das Catgut 
wfihrend seiner Behandlung mit heiBem Wasser oder Dampf unter fester 
Lfingsspannung mit Hilfe geeigneter Mittel, wie dehnbarer Rollen u. s. w., 
gehalten, so erhfilt man es in ffir seine Verwendung sehr geeigneter 



Fig. 1. Fig. la. 


Verfassung: dicht, fest, geschmeidig und stark. Nebenstehende Ab- 
bildungen (Fig. 1 u. la) veranschaulichen filr den angegebenen Zweck 
geeignete Holzspulen, deren Konstruktion ohne weiteres verstfindlich ist. 

Einen neuen Sterilisierapparat lernen wir ferner aus der ameri- 
kanischen PatentschriftNo. 698711 kennen. Dieser dient vor- 
zugsweise dazu, Verbandstoffe keimfrei zu machen. Wie die neben¬ 
stehende Abbildung (Fig. 2) zeigt, besteht er aus einem aus den Behfiltern 
1 und 3 gebildeten Sterilisierraum. Die beiden Behfilter haben un- 
gleichen Durchmesser, sind zweckmfifiig cylindrisch geformt und durch 
den geflantschten Teil 2 verbunden. Die beiden entgegengesetzten Enden 
der Cylinder sind durch konkav - konvexe Deckel verschlossen. Ein 
Rahmen 4 trfigt die Sterilisierkammer und ein Wasserrohr 5, ferner 
den Wasserbehfilterdeckel 6 und den Gasbrenner 7. Durch Rohre x 
ist der Wasserbehfilter 5 mit dem Dampf- oder Wasserraum zwischen 
den beiden Glocken verbunden. Der Deckel 6 hindert die Verbrennungs- 
produkte und die erhitzte Luft am Aufsteigen und zwingt sie, in Be- 
rfihrung mit dem Wasserbehfilter 5 zu bleiben. Mit 8 ist ein Mano¬ 
meter und mit 9 ein Sicherheitsventil bezeichnet. Durch das Dampf- 
ventil 10 und das Rohrstiick 11, welches einen Teil des Dampfzuffihrungs- 
rohres 12 darstellt, stromt Dampf aus dem Dampfraum zwischen den 
beiden Glocken. Dieser Dampf wird durch den Brenner 7 erzeugt. 
14 stellt ein Tropfrohr dar, das mit der Dampfleitung in Verbindung 
steht und durch Ventil 14 kontrolliert werden kann. Das in dem 
Rohr 12 sich kondensierende Wasser sammelt sich in Rohr 14 fiber 
dem geschlossenen Ventil oder Hahn und kann von dort abgelassen 
werden. Der Arbeitsgang des Apparates ist kurz folgender.: 


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Die letzten Neuheiten aaf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 549 


Der Wasserbehalter and der Raum zwischen den beiden Glocken 
wird bis za einem an einem Wasserstandsmesser (aaf der Zeichnang 
nicht ersichtlichen) ablesbaren Niveau gefQllt. Hierauf wird der Hahn 
10 geschlossen, der Hahn 14 gedffnet, das zu sterilisierende Material 
in die Kammer eingebracht, die Thflr dampfdicht verschlossen und Dampf 
durch den Brenner 7 erzeugt. Wenn der Drnck ungef&hr 10 Pfund 
(englisch) und die Temperatur 240° Fahrenheit erreicht hat, wird der 
Hahn 10 geoffnet und Dampf in die Sterilisierkammer eingelassen. Der 
Hahn 14 wird geschlossen, sobald dort Dampf zu entweichen beginnt. 


Ik 


Fig. 2. 

Die Temperatur der Sterilisierkammer wird nun etwa */* Stunde 
lang bei einer Temperatur von 240° F gehalten. Sodann werden die 
HShne 14 und 32 geSffnet, wobei Wasser und Dampf entweicht und 
die Gegenstande durch die Hitze der Kammer getrocknet. 

Zur Sterilisation von Verbandstolfen u. dergl. dient ferner der 
Apparat des amerikanischen Patentes No. 699 707; in diesem 
gelangt der Dampf von oben an die GegenstSnde, durchdringt sie und 
wird bei und unter ihnen mit heiBer Luft gemischt, wobei eine Konden- 
sation nicht eintritt, obgleich sich der Dampf jederzeit unter einem 
geringen Drucke befindet. Nach der Sterilisation werden die Verband- 
stoffe mit Hilfe heiBer Luft oder Gase getrocknet, welche direkt von 
dem Brenner her aufsteigen. 

f !. Die Wfinde (o und b ) des Sterilisierapparates (vergl. Fig. 3) sind 
cylindrisch und schlieBen einen von der Decke bis zura Boden des 
GefSBes reichenden Raum c ein, der oben oifen ist und unten mit dem 
Kocher d in Verbindung steht. Mittels geeigneter Haken ist letzterer 



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550 Kausch, Die letzten Nenheiten auf dem Gebiete der Desinfektion etc. 


unter der Sterilisationskammer befestigt und zeigt mehrere Oeffnungen j 
an seinem Boden i, die mit Feuerrohren k in Verbindung stehen. Das 
Dach m des Kochers bildet einen falschen Boden fur den Sterilisator 
und hat Oeffnungen, welche mit den Oeffnungen j korrespondieren. Die 
Rohre k gestatten Gasen, die von einer Heizquelle kommen, den direkten 
Durcbgang durch den Kocher. Durch o wird Wasser in den Kocher 
eingefullt und diese Oeffnung durch die Schraubkappe p verscblossen. 
Ueber dem Kocher befindet sich noch eine Hitzeverteilungsplatte s aus 
Metall, die auf FQCen t ruht. Zur Lagerung der zu sterilisierenden 
Gegenst&nde dient endlich ein auf den Diapbragmen w angeordneter 
Schirm x. 



Es wird nun in folgender Weise 
mit dem beschriebenen Apparate ge- 
arbeitet. Man bringt die Materialien, 
welche sterilisiert werden sollen, in die 
Kammer e und zflndet die Heizquelle 
(aus der Zeichnung nicht ersichtlicb) 
an. Die Heizgase kommen dann in 
Berdbrung mit dem Boden des Ko¬ 
chers und strdmen aufw&rts durch die 
Rohre k. 

Es wird sodann schnell mit einem 
Minimum an Hitze Dampf entwickelt. 
Letzterer str6mt zwischen den W&n- 
den a und b aufw&rts und gelangt 
durch die Oeffnungen y und 3 in die 
Kammer e, wo er mit den Gegen- 
st&nden in Berflhrung kommt und sie 
reinigt. Den UeberschuC an Dampf 
l&fit man nach einer Drehung des 
Deckels 1 durch y und 3 entweichen. 
Sodann l&fit man die heifien Gase 
durch die Rohre k und gegen die Platte s strSmen, durch welch letztere 
und die Diaphragmen u sie abgehalten werden, direkt auf die Verband- 
stoflfe zu treffen. Haben die Gase die Kammer endlich vollkommen 
ausgeftillt, so mischen sie sich auch mit dem in die Verbandstoffe ein- 
gedrungenen Wasserdampf und verhiiten dessen Kondensation. 

Fig. 4 zeigt uns 
sodann einen Apparat, 
mit dessen Hilfe die 
Impr&gnierung von 
Wasser mit den Ver- 
dampfungprodukten 
verschiedener chemi- 
scher Verbindungen 
u. dergl. vorgenom- 
men werden kann 
(Amerikanisches 
Patent No.691290). 
Dieser Apparat be- 
steht (vergl. Fig. 4) 

aus einem aus Holz oder Cement angefertigten Gefafi (1), das durch 
einen Deckel (2) verschlossen werden kann. In geeigneter Entfernung 



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Deutero&lbumosen. 


551 


unter dem oberen Ende des GefftBes befindet sich eine Platte (3), 
welche die Decke des Hauptteiles des Gef&Bes (1) und gleicbzeitig den 
Boden eines Kaltwasserbassins bildet, in welch letzteres bei Beginn des 
Arbeitsganges der Vorrichtung Wasser eingegossen wird. In der 
Platte (3) sind zeitweise durch PflQcke (4) verschlossene Oeffnungen, die 
nach ZurQckziehen dieser Pfldcke dem Wasser gestatten, in die V-fdr- 
migen TrSge (5) zu fliefien, deren Boden durchlocht sind und somit 
das Wasser durch die Kammer des Gef&Bes (1) tropfen lassen. Der 
Boden des Apparates ist durch die Scheidewand ( 6 ) in 2 Abteilungen 
geteilt Auf dieser Scheidewand ist eine mit dem Boden einer durch 
Thor 8 verschlossenen Oeffnung in gleicher H6he befindliche Plattform ( 7 ) 
angeordnet Ferner sind Platten 9 und 10 innerhalb des Kammerraumes 
vorgesehen. Man arbeitet nun mit der beschriebenen Vorrichtung 
folgendermafien: In die offene mit Asbest geffitterte und auf der Platt¬ 
form (7) befindliche Bfichse B wird z. B. eine innige Mischung von an- 
n&hernd 10 Pfd. Schwefelblumen, l 1 /* Pfd. gepulvertem Natriumnitrat 
(Salpeter) und 1 Pfd. gepulvertem Kaliumchlorat gegeben und entzfindet. 
Die Mischung brennt nach Schliefien der Thfir (3) langsam innerhalb des 
Gef&fies weiter. Die sich entwickelnden Verbrennungsprodukte begegnen 
den von den Trfigen (5) herabfallenden Wassertropfchen und losen sich 
in letzteren, so dafi sich eine Losung der Verbrennungsprodukte auf 
dem Boden des Apparates ansammelt, von wo sie durch den Hahn (11) 
abgezogen werden kann. Eventuell mit den aufsteigenden gasigen Ver- 
brennungsprodukten emporgerissene feste Partikelchen lagern sich auf 
den Platten 10 ab, wShrend das Wasser herabl&uft. Je kalter das 
Wasser in dem oberen Bassin ist, um so besser gelingt seine Imprfig- 
nierung. (SchluB folgt) 


Referate. 


Pick, E. P., Zur Kenntnis der peptischen Spaltungspro- 
dukte des Fibrins. II. Die sogenannten Deuteroalbu- 
mosen. (Beitr&ge zur chem. Physiologie und Pathologie. Zeitschrift 
ffir die gesamte Biochemie. Bd. II. 1902. p. 484.) 

Unter den frfiher durch fraktionierte S&ttigung mit Salzen aus dem 
Witte-Pepton gewonnenenFraktionen derDeuteroalbumosen 
konnten A und B durch F8llung mit Alkohol in mehrere Kdrper zer- 
legt werden; sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung und nameDt- 
lich durch die Art der darin vorhandenen Gruppen. 

In der folgenden Tabelle wird deren Zusammensetzung wie auch 
diejenige der bislang nicht weiter zerlegten, aber gut gereinigten 
Deuteroalbumose C angegeben; ferner auch diejenige der frfiher 
untersuchten Hetero- und Protoalbumose und des ursprfinglichen 
Fibrins: 

Die Protoalbumose, ferner Albumose B III und Pepto- 
melanin haben reicblichen Gehalt an aromatischen Gruppen; 
Albumose C hat zwar keine Oxyphenylgruppe, scheint aber, 
wie man nach der Xantoprote'inreaktion schliefien kann, eine aroma- 
tische Gruppe anderer Art zu besitzen. Die Glykoalbumose ist vor 


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552 Pepdsche Eiweiflverdauung. 


Ihr Verhalten gegen Alkohol: Zusammensetzung in Proz. 

C H N S O 


Heteroalbum ose 

unldslich in 

32- 

proz. Alkoh. 

55,12 

6,61 

17,98 

1,22 19,07 


Protoalbumose 

loslich in 

80 

w w 

55,64 

6,80 

17,66 

1,21 18,69 


Thioalbumose 

Schwefelarme 

f allbar durch 60 — 70 

w w 

48,96 

6,90 

16,02 

2,97 *25,15] 

Aus Albu 
mose A 

Albumose A 

lbslich in , 

70 

W 7) 

53,11 

7,16 

17,86 

0,80 21,07] 

Albumose B I 

f allbar durch 

35 

■n w 

— 

— 

16,94 

/13,61 bis\ 
l 14,77 / 

— — 


Glykoalbumoee 

n n 

60-70 

" n 

48,72 

7,03 

30;49 | 


Albumose B Illotl 

lbalich in 

80 


143,98 

6,91 

14,25 

1,63 33,23' 

Aus Albu 

* B III?/ 

m 77 

\52,32 

7,32 

15^6 

1^1 23,791 

mose B 

Peptomelanin 

77 77 

80—90 

77 77 

60,7 0 

6,68 

11,46 

~21J6^ ‘ 


Albumose C 

Fibrin (nach Ham- 

77 77 

76-80 

77 77 

34,52 

5,35 

17^4 

42,89 


mars ten 




52,68 

6,83 

16,91 

1,10 22,98 



allera Trfiger der Kohlehydratgruppe, und die Thioalbumose 
vorwiegend Trfiger der Cystingruppe. Heinze (Halle a. S.). 


Zantz, E., Weitere Untersuchungen fiber den Verlauf der 
peptischen EiweiBverdauung. (Beitrfige zur chera. Physiologie 
und Pathologie. Zeitschr. f. d. gesamte Biocheraie. Bd. II. 1902. p. 435.) 

Krystallisiertes Ser umalbumin, kryst. Eieral bumin, Casein, 
Serum globulin, sowie die nach Haake und Spiro getrennten Be- 
standteile desselben, nfimlich Euglobulin und Pseudoglobulin, 
wurden der kfinstlichen Verdauung rait 0,3-proz. Salzsfture unterworfen, 
welche in 11 0,4 g von Grfibler’sPepsinum purissimum enthielt 
In den Verdauungsprodukten wurden die Albumosen mit Hilfe des Zink- 
sulfatverfahrens getrennt. AuBerdem wurde das Auftreten und Ver- 
schwinden des Acidalbumins, welches bei den verschiedenen EiweiB- 
korpern etwas abweichende Fftllungsgrenzen aufwies, sowie die mit 
Phosphorwolframsfiure ausffillbaren Stoffe — nfimlich Peptone und 
basische Produkte, die nicht getrennt werden konnten — sowie 
der N-Gehalt des Restes bestimmt. Aus den Ergebnissen lassen sich 
folgende allgemeine Schlfisse ziehen: 

Acidalbumine entstehen nur in verhfiltnismfifiig geringer Menge 
und verschwinden nach kurzer Zeit wiederum; durch besondere Ver- 
suche konnte man feststellen, daB man in ihnen keineswegs eine 
notwendige Vorstufe der Albumosen zu erblicken hat 

Von diesen entsteht eine erhebliche Menge gleich zu Beginn der 
Verdauung; alsdann vermindern sich dieselben zunfichst ziemlich schnell, 
spfiter langsamer, und sie sind selbst nach ca. 6 Monaten noch nicht 
vollig verschwunden; aber schon nach 1 Monat findet sich bei Serum- 
albumin und seinen Bestandteilen nur noch DeuteroalbumoseC, 
bei Eieralbumin hingegen stets noch etwas Deuteroalbumose B, 
und bei CaseYn, bisweilen auch bei Pseudoglobulin, noch nach 
Verlauf von 1 Monat eine geringe Menge einer Substanz, welche durch 
Halbsfittigung mit ZnS0 4 geffillt wird, aber wahrscheinlich keine Albu¬ 
rn ose, sondern Paranuklei'n oder darausentstandene ParanukleYn- 
sfiure ist. 

Die echten Peptone treten gleichzeitig mit der Deuteroalbu¬ 
mose C oder erst nach ihr auf; ihre anfangs unbedeutende Menge 
scheint im Laufe der Verdauung zuzunehmen. Die basischen biuret- 
freien Produkte, welche zusammen mit den Peptonen ausfallen, 
finden sich von Beginn der Verdauung an in sehr geringer Menge. 


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Bakterien im Staub. — Diphtheric. 


553 


Alle durch Phosphor wolfram sfiu re ausffillbaren Bestandteile nehmen 
im Laufe der Verdauung schnell zu und erreichen ihr Maximum ungefS.hr 
zu selbiger Zeit wie die Deuteroalbumose C. 

Im Reste finden sich bedeutendere Mengen Aminos&uren, an- 
fangs eventuell die Vorstufen derselben. 

Wie die einzelnen V or gauge aufeinanderfolgen, ist vom Verf. in 
einer besonderen Versuchsreihe noch genauer verfolgt worden. 

SchlieBlich wird noch nachgewiesen, daB bei der peptischen Ver¬ 
dauung auch Ammoniak abgespalten wird. 

Heinze (Halle a. S.). 

Sorgo, Josef, Ueber Staubkrankheiten. (Schriften des Vereins 
zur Verbreitung naturwissenschaftl. Kenntnisse in Wien. Bd. XLII. 
Vereinsjahr 1901/02. p. 207—249.) 

Da der Staub mit der GroBe der menschlichen Ansiedlungen und 
mit dem Umfange der industriellen und gewerblichen ThStigkeit des 
Menschen wfichst, so darf es nicht Wunder nehmen, daB im Centrum 
von Paris in 1 ccm Luft 3975, im Parke von Montsouris 428 Bakterien 
enthalten sind; in den Berner Alpen bei 3000 m, sowie fiber dem At- 
lantischen Ozean bei der Entfernung von 700 Seemeilen vom Lande ist 
die Luft keimfrei. Der Staubgehalt der Luft wird von zwei UmstAnden 
bedingt: Von der Menge des vorhandenen resp. erzeugten Staubes und 
alien jenen Momenten, die den Staub in die Hohe wirbeln und mit der 
atmospharischen Luft vermengen. Der Staub ist in dreierlei Weise im- 
stande, die Atemwege zu schadigen: 1) mechanisch durch Reizung 
oder Verletzung der Schleimhaute; 2)chemisch, wenn er Stoffe enthalt, 
die chemische Alterationen (z. B. Aetzungen) erzeugen; 3) infektiSs, 
wenn er Trager von Mikroorganismen ist, welche ftir den menschlichen 
Organismus pathogen sind. Uns interessiert der letzte Fall. Milzbrand, 
malignes Oedem, Maseru, Scharlach und Blattern sind z. B. bei Lumpen- 
sammlern, Sortierern und Kunstwollfabriksarbeitern haufig anzutreffen. 
Vom Tuberkel- und Diphtheriebacillus weifi man jetzt sicher, daB er im 
Staube auch bei volliger Trockenheit desselben seine Virulenz unge- 
schwacht bewahrt und um so langer am Leben bleibt, je grfiBer die 
Staubmasse ist, die ihn umgiebt. Die pathogenen Bakterien gelangen 
mit dem auf den Boden oder ins Taschentuch gespuckten Speichel und 
Auswiirfen von Kranken in den Staub, z. B. bei Lungenentziindung, 
Tuberkulose und Diphtherie. Die Spuckschale muB naB gehalten sein, 
weil es sich gezeigt hat, daB in diesem Falle die Luft in der Umgebung 
der Kranken vbllig keimfrei ist. Verf. spricht auch fiber den Mecha- 
nismus der Staubeinatmung und fiber die Pneumonokoniosen (Kohlen-, 
Eisen-, Stein-, Staublunge); er macht auch darauf aufmerksam, daB 
bei Kohlenarbeitern, Rauchfangkehrern, Eisenbahnarbeitern, Kalkofen- 
arbeitern und namentlich Arbeitern in Gerbereien die Sterblichkeit an 
Tuberkulose eine sehr geringe ist. Eine Erklfirung dieser Thatsache 
kann noch nicht gegeben werden. 

Matouschek (Reichenberg, Bfihmen). 

Pomeranzew, Ueber das Befallensein der Nebenhdhlen der 
Nase bei der Diphtherie. [Pirogoff’scher KongreB russischer 
Aerzte vom 3.—10. Januar 1902 in Moskau, Sektion ffir Ohren , 
Nasen- und Kehlkopfkrankheiten.j (Arch. f. Ohrenheilkunde. Bd. LVI. 
p. 123.) 


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Diphtherie. — Rhinitis. 


In 20 Fallen von an Diphtherie Verstorbenen fanden sich ergriffen 
und enthielten folgende Bakterienarten: 

Stirnhohlen ohne Veranderung. In 6 ergriffenen Siebbeinzellen 
lmal Diphtheriebacillen, 5mal Streptokokken. 6 affizierte Keilbeinhohlen 
enthielten 3mal Streptokokken, 3mal Diphtheriebacillen, lmal Diphtherie- 
bacillus und Streptokokken. Die Highmorshohlen fanden sich doppel- 
seitig ergriffen, 14mal mit Diphtheriebacillen in 2 Fallen, Diphtherie¬ 
bacillen und Streptokokken in 8 Fallen, Streptokokken in 3 Fallen. 
Streptokokken und Diplokokken in 1 Falle; einseitig ergriffen waren 
5 Falle mit Diphtheriebacillen und Streptokokken in 1 Falle, Diplo¬ 
kokken, Streptokokken und Staphylokokken in je 1 Falle, 1 Fall war 
steril. 

Pomeranzew kommt zu folgenden Ergebnissen: 

Unter den die NebenhShlen ergreifenden akuten Infektionskrank- 
heiten nimmt die Diphtherie einen hervorragenden Platz ein, am haufig- 
sten und schwersten werden die Keilbein- und OberkieferhShlen affiziert. 
letztere meist doppelseitig und vom Diphtheriebacillus allein oder in 
Gesellschaft mit anderen Bakterien. Hauptsachlich handelt es sich um 
Mischinfektionen. Hasslauer (WQrzburg). 

Nelsser, Ernst, Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis vom chro- 
nischen Eachendiphtheroid. (Dtsch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 40. p. 719.) 

Ein an diesem Uebel leidendes Madchen mit chronischer Heiserkeit, 
einhergehend mit Atropine der Eachenschleimhaut und Neigung zur Ein- 
trocknung des produzierten Schleims, Ausdehnung des Prozesses vom 
Nasenrachenraume bis in den Kehlkopf, Fehlen jeder tiefgreifenden Ver¬ 
anderung, Remissionen bezw. frigorischer Exacerbationen der Krank- 
heitserscheinungen, kam erst in arztliche Behandlung, nachdem von ihr 
4 Ansteckungen an Diphtherie ausgegangen waren und ohne dad sie 
selbst als Patientin gegolten. 3 Kinder einer Familie erkrankten an 
echter Diphtherie mit typischen Diphtheriebacillen, das 3. Kind trotz 
vorausgegangener umfassender Desinfektionsmadregeln, ein Kind starb, 
die beiden anderen genasen nach 11 Tagen und waren frei von Diph¬ 
theriebacillen : die Infektion ging aus von einem Hausraadchen mit obigem 
Rachenbefunde, von dessen Schleimhaut die lange Form von Diphtherie¬ 
bacillen mit der charakteristischen, fingerartigen, „u“-formigen Lagerung 
gezQchtet wurde, die die N e i s s e r ’sche KQrnchenfarbung zeigten. Gram 
positiv, nach 20 Stunden Keulenform, Bouillon leicht trQb, mit krflme- 
ligem Bodensatze. FQr Meerschweinchen virulent. Am Ende der Be- 
obachtung, nach 2 Monaten, fanden sich die Diphtheriebacillen immer 
noch. Die Untersuchung des Blutseruras dieser Patientin auf etwaigen 
Antitoxingehalt ergab, dad die Patientin nahezu 2000 Immunitatsein- 
heiten Diphtherieantitoxin in ihrem Blute beherbergte, gegen die schweren 
Einwirkungen der von ihr beherbergten Diphtheriebacillen also ge- 
schiitzt war. Schliedlich erkrankte noch eine 4. Person derselben Familie 
an Diphtherie. Hasslauer (WQrzburg). 

MBller, Jftrgen, Zwei Falle von Rhinitis fibrinosa. (Zeitschr. 
f. Ohrenheilkunde. Bd. LVI. p. 353.) 

2 Falle von Rhinitis fibrinosa mit den gleichen klinischen Erschei- 
nungen, demselben gutartigen Verlaufe ohne besondere Storungen des 
Allgemeinbefindens. Die Hauptbeschwerden bestanden in einseitiger 


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Typhus. — Pneumonie. 


555 


Nasenverstopfung mit reichlicher Absonderung einer wfisserigen Flfissig- 
keit Bildung weiBer Membranen in der befallenen Nasenhfilfte. Heilung 
ohne besondere Stbrung. In einem Falle wurden vollvirulente Diph- 
theriebacillen, im anderen reichliches Wachstum Fraenkel’scher Diplo- 
kokken erzielt Hasslauer (WQrzburg). 

Ascher, L., Die Verbreitung von Typhus durch Milch, nebst 
Bemerkungen fiber die Abwehr von Infekti onskrank- 
heit. (Vierteljahrsschr. f. gerichtliche Medizin. 3. Folge. Bd. XXIV. 
Heft 1; 1902. Heft 3.) 

Bei der auch in den grofien Stfidten trotz der sanitfiren Eiurich- 
tungen noch immer vorhandenen Typhusmorbiditfit gewinnen die nicht 
mit der Wasserversorgung zusaramenhangenden Infektionen eine immer 
steigende Bedeutung. Es ist nun bekannt, daB seit langerer Zeit der 
Milch eine Rolle als Infektionsflbertrager zugeschrieben wird, nnd hat 
der mitgeteilte Fall dadurch einen besonderen Wert, daB der Nach- 
weis der Typhusbacillen in der betreffenden Milch geglfickt ist. Aus 
diesem Grunde besitzen auch die Einzelheiten wohl einiges Interesse. 

Es wurden in KSnigsberg 29 Typhusfaile festgestellt, die, auf 3 Mo- 
nate entfallend, nicht auf eine Infektion der stfidtischen Wasserleitung 
bezogen werden konnten. Dagegen war auffallig, daB saratliche Er- 
krankungen auf StraBenzfige fielen, die auf dem Wege eines Milch* 
lieferanten lagen, und es stellte sich auch heraus, daB eine ziemlich 
groBe Zahl der Erkrankten von diesem Milchlieferanten ihre Milch be- 
zog, ohne daB sonst untereinander Beziehungen irgend welcher Art be* 
standen hatten. Die Frage nach Typhusfailen in der Hauslichkeit oder 
im Dorfe des Milchlieferanten wurde ausweichend beantwortet, doch 
ergaben die angestellten Untersuchungen, daB in der Familie des Milch- 
pachters mehrere Typhusfaile vorgekommen waren. 17 der 29 Typhus¬ 
faile finden so ihre fitiologische Erkiarung, sicherlich doch eine recht 
betrachtliche Anzahl. Weitere 8 Patienten bezogen ihre Milch von 
Handlern, welche dieselbe StraBe zu passieren hatten, welche Falle also 
mfiglicherweise durch die weit verbreitete Manipulation des Milchaus- 
tausches von seiten der Handler zu erkiaren sind. 

Es zeigt sich so wieder, daB heute das platte Land die Statte dar- 
stellt, von der aus der Typhus auf die Stfidte verschleppt wird, wahrend 
frflher die Stfidte die grofien Seuchenherde darstellten, von denen aus 
der Typhus sich aufs Land verbreitete. Selbst wenn im Falle einer 
Infektion der Wasserleitung mit Typhuskeimcn eine grSBere Epidemie 
veranlaBt werden sollte, wird man jetzt immer in erster Linie die Urn- 
gebung der Wasserentnahmestelle, also das platte Land, zu berttcksich- 
tigen haben. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Ucke, Zur Aetiologie der Aspirationspneumonieen. (St. 
Petersburger mediz. Wochenschr. 1901. No. 9.) 

Die groBe Mehrzahl aller Lungenerkrankungen wird bedingt durch 
das Hineingelangen von Fremdkorpern in die Lunge. Wieder in der weit- 
aus groBten Mehrzahl der Ffille handelt es sich urn das Hineingelangen 
von Mikroorganismen; kommen grfiBere Partikel in die Lungen und 
setzen dort Krankheitserscheinungen, so grenzt man diese von den 
Inhalationserkrankungen als Aspirationspneumonieen ab, die eine be¬ 
sondere anatomische Charakterisierung zeigen, derart, daB nfimlich der 


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556 


Pneumonie. 


Krankheitsprozefi kein diffuser ist, sondern von einem centralen Punkte 
aus weiter um sich greift. Die auf Aspirationen beruhenden Krank- 
heitserscheinungen lassen sich einteilen: in Lungenabscefi, Lungen¬ 
gangran und Aspirationspneumonieen im engeren Sinne. Die Aetiologie 
dieser Erkrankungen ist, soweit bekannt, bisber keine einheitliche. 
v. Leyden und Jaff6 haben eine Leptothrix-Art, Babes Strepto- 
kokkcn, Staphylokokken und den Bacillus des malignen Oedems fur 
den ProzeB verantwortlich gemacht, wahrend Hirschler und Ter ray 
einem besonderen Coccus diese Rolle zuschrieben. Es zeigte sich hier 
wieder, daB gleiche anatomische Prozesse durch verschiedene Krankheits- 
erreger hervorgerufen werden kbnnen. 

In dem Sputum, das Ucke untersuchte, und das, wie sich spftter 
bei der Thorakotomie herausstellte, von einem Lungenabscefi herrflhrte, 
fanden sich, neben Influenzabacillen, auffailige, ziemlich schwer fSrbbare 
Stfibchen, die nur weuig dicker waren, als Tuberkelbacillen, dagegen 
den Durchmesser einer Eiterzelle um das 2--10-fache flbertrafen, und 
in vielfachen Krummungeu und Windungen verliefen. Dieselben merk- 
wttrdigen Stabchen fanden sich in Reinkultur in dem, die Erkrankungen 
der Lunge begleitenden, eiterigen Pleuraexsudat Vor. Es gelang auf 
keine Weise, die Stabchen zu kultivieren, und ebenfalls blieben Ver- 
suche, Tiere mit diesen Bakterien zu infizieren, ohne jeden Erfolg. Das 
Aussehen dieser Gebilde erinnert nun zunfichst wegen ihrer fadigen 
Natur an Schimmelpilze, doch waren die Dickendimensionen gegen 
diese Annahme sprechend. Dieses und das Fehlen der Jodreaktion 
sprach gegen die Zugehorigkeit zur Leptothrix-Gruppe. Trotz des Feh- 
lens von kbrnigen Drusenbildungen und Kolbenbildungen glaubt der 
Autor, die gefundenen Gebilde zur Aktinomykosegruppe stellen zu diirfen, 
zu welcher gegenwartig auch der Tuberkelbacillus, der Rotz- und der 
Diphtheriebacillus gerechnet werden. Verf. fand bisweilen an dem Ba¬ 
cillus Verzweigungen; die Farbung nach Gram fiel negativ aus. 

Spater fand Ucke noch einmal in einem Sputum fihnliche fadige 
Gebilde, und stellte auf Grund des Befundes die Diagnose, daB der 
Patient an einem Lungengangran sehr ahnlichen Prozesse leiden mtlsse; 
welche Diagnose durch die Sektion bestatigt werde. 

In mikroskopischen Praparaten der Lungen fanden sich bei Thionin- 
farbung dunkelblaue, violette Herde, welche bei schwacher VergroBerung 
mit Aktinomyces-Herden Aehnlichkeit darboten und bei Immersion 
sich aus einem Gewirr feinster Ffiden bestehend erwiesen, welche an die 
Peripherie kurzstrahlige Auslaufer entsandten, und deren Centrum aus 
einem, mit Eosin sich rot farbenden Detritus bestand. In der Um- 
gebung der Herde war das Gewebe nekrotisiert und enthielt neben 
wenig Eiterzellen nur Kernreste. 

Wenn es somit der Zukunft Gberlassen werden muB, zu entscheiden, 
ob die beiden verwandten Prozesse der Lungengangran und des Lungen- 
abscesses durch den eben beschriebenen Mikroorganismus gesetzt werden, 
so gewinnt dennoch dieser Befund ein erhohtes Interesse durch die 
Angabe, daB sich die gleichen Organismen in den Tonsillarpfropfen und 
in den schlecht gehaltenen Zahnen vorfinden. Gelangen diese Bakterien 
auf irgend eine Weise in die Lungen, so erregen sie nur selten Krank- 
heitserscheinungen, weil diese Mikroorganismen nur auBerordentlich 
schwer auskeimen. Dagegen findert sich das Bild, wenn die in die 
Lungen gelangenden Teile auf ein chemisch oder mechanisch gereiztes 
Gewebe stoBen. Diese Annahme wtirde es gleichzeitig erklaren, warum 


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Tuberkulose. — Krebs. 


557 


trotz des hfiufigen Vorhandenseins dieser Organismen im Munde doch 
so relativ selten LungenabsceB und Lungengangran zustande kommt 

A. Wolff (K6nigsberg i. Pr.). 

Quirln, A., Beitrag zur Kenntnis der Lungenphthise im 
Sauglingsalter (mit Kasuistik). (MQach. med. Wochenschr. 
1902. No. 6.) 

Die Erkennung der Lungentuberkulose ist bei Kindern unter 
5 Jahren sehr erschwert. Die Spitzen sind oft frei, da der Durchbruch 
der meist zuerst erkrankten Driisen fiberall erfolgen kann und auch 
die verdkchtigen bronchopneumonischen Herde nach Masern, Scharlach 
etc. sehr hautig in den Unterlappen liegen. Ganz selten ist die Lungen¬ 
tuberkulose und besonders die mit Zerfall- und HShlenbildung einher- 
gehende Phthise im 1. Lebensjahre. Verf. sah ein erblich nicht 
belastetes, schlecht genahrtes Kind im Alter von 3 Monaten an einem 
Magenkatarrh und bald darauf unter fortschreitendem Verfall an kapil- 
larer Bronchitis erkranken, an die sich eine von unregelmfiBigera Fieber 
begleitete diffuse Bronchopneumonie anschloB. Es traten Kavernen- 
zeichen auf, und in dem mit dem Finger aus dem Rachen entleerten 
eiterigen Bronchialschleime fanden sich zahlreiche Tuberkelbacillen. Die 
Leiche zeigte kasige Lobuiarpneumonie und eine groBe Hohle in der 
rechten Spitze, sekundare Miliartuberkulose in Leber und Milz und ver- 
einzelte frische Darmgeschwfire. Georg Schmidt (Breslau). 

Krause, P., Ueber einen Fall von Impftuberkulose eines 
Schlachthausarbeiters durch tuberkulose Organe eines 
Rindes. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 25.) 

Ein sonst gesunder und gut genahrter Arbeiter, der das Fortschaffen 
von Fleischteilen von erkranktem Schlachtvieh zu besorgen hatte, zog 
sich eine kleine Verletzung am rechten Daumen zu und hatte kurz 
darauf eine kranke Kuh abzuhauten. Der rechte Arm schwoll darauf 
bis zur AchselhOhle hin an. Mehrfach chirurgische Behandlung. Nach 
mehreren Jahren erst Heilung. Die raikroskopische Untersuchung eines 
Hautgeschwflres und zweier Lymphdrfisen ergab Tuberkulose. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Posner, Notiz fiber vogelaugenahnliche Einschlflsse in 
Gesch wulstzellen. (Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVIII. 1902. Heft 3. 
p. 863.) 

P. hat sich im Jahre 1876 mit dem Studium der Vorgfinge bei der 
Kernteilung nfiher beschaftigt. Er untersuchte dabei eine Anzahl rasch 
wachsender Tumoren und fand in deren Zellen bisweilen Gebilde, die 
den von v. Leyden beschriebenen und abgebildeten „Vogelaugen“ ahn- 
lichen und von ihm als Carcinomparasiten gedeuteten Gebilden gleichen. 
P. sah dieselben auch in einem Sarkom und bringt sie mit Verande- 
rungen am Zellkerne in Verbindung. v. Brunn (Berlin). 

Noesske, Untersuchungen fiber die als Parasiten ge¬ 
deuteten Zelleinschlfisse im Carcinom. (Dtsch. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. LXIV. 1902. Heft 4. p 352 - 410.) 

N. giebt in dieser Arbeit einen ausffihrlichen Bericht fiber das schon 
auf dem diesjfihrigen Chirurgenkongresse vorgetragene Resultat seiner 
Untersuchungen fiber Carcinomparasiten. Er bespricht kritisch die 


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Krebs. — Akdnomykose. 


neueren Arbeiten in diesem Gebiete und geht vor allem auf Grand 
zahlreicher eigener Untersuchungen auf die Erkiarung der Befunde ein, 
die Plimmer 1899 verbffentlicht hat. 

In Uebereinstimmung rait Gaylord und Nichols vermiBte er die 
Plimmer’schen KSrperchen in Hautcarcinomen. Sie stellen nacb 
seinen Untersuchungen Vakuolen dar, die mit gerinnungsfahiger Sub- 
stanz erfflllt sind, haupts&chlich im Protoplasma der Zellen von Drdsen- 
carcinomen vorkommen, gelegentlich aber auch in Drtisenzellen gut- 
artiger Tumoren und bei entzfindlichen Prozessen beobachtet werden. 

Die Parasiten, welche v. Leyden und Feinberg in neuester Zeit 
beschrieben haben, halt N. fflr nichts anderes als die Plimmer’schen 
Kbrperchen oder doch jedenfalls fiir Degenerationsprodukte des Zell- 
protoplasmas. v. Brunn (Berlin). 

1) Leser, Ueber ein die Krebskrankheit beim Menschen 
hfiufig begleitendes, noch wenig bekanntes Symptom. 
(Mtinch. med. Wochenschr. 1901. No. 51.) 

2) Gebele, Ueber Angiome und ihren Zusammenhang mit 
Carcinomen. (Ebenda. 1902. No. 4.) 

3) Rosenbaum, Ueber die diagnostische Bedeutung der An¬ 
giome der Haut. (Ebenda. No. 16.) 

Auf Grund der Beobachtungen an 50 Krebskranken und 300 an- 
deren Patienten stellt L. Angiome als gewohnliche Begleiterscheinung 
des Krebses und als Seltenheit bei anderen Erkrankungen hin; ihr Auf- 
treten in verhaltnismaBig frtihem Alter und groBer Zahl vermag daher 
zur Erkennung des Leidens beitragen. 

G. konnte dies an 21 Krebskranken und 200 anderen Patienten 
der Mtinchener chirurgischen Klinik (v. Angerer) nicht bestatigen. 
Die Angiome stellen lediglich eine physiologische Gewebsschw&che, ein 
Entartungserzeugnis des Alters dar. Daraus erkl&rt sich das h&uiige 
Zusammentreffen mit Krebs. Sie kommen aber auch zahlreich bei Ge- 
sunden, ferner bei anderen Geschwiilsten, wie auch besonders bei ge- 
sunden Leuten mit heller, blonder Gesichts- und Haarfarbe vor. 

R. untersuchte 400 Kranke der medizinischen Universitatspoliklinik 
in Miinchen (Moritz). Davon batten 3 sicher, 4 hochst wahrscheinlich 
Krebs. Die Angiome erwiesen sich nicht als spezifische Nebenerschei- 
nung bei Krebs. Sie kommen im friihesten jugendlichen Alter, zumal 
in erheblicher Zahl, selten vor, treten dagegen bei Gesundenund 
Kranken vom 30. Jahre an immer h&ufiger und schliefilich regel- 
m&Big auf, so dafi sie als nahezu selbstverstSndliche Alterserscheinung 
anzusehen sind. Auch sonstige bosartige oder besondere Organ- 
erkrankungen, Ern&hrungszustand, Haar- und Korperhautfarbe standen 
mit der Zahl der gefundenen GefaBgeschwulstchen in keinem deutlichen 
Zusammenhange. Georg Schmidt (Breslau). 

Doepke, K., Beitrag zurKenntnis des Erregersdermensch- 
lichen Aktinomykose. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 21.) 

Auf Grund eingehender mikroskopischer Untersuchungen bei 3 Fallen 
von Gesichtsaktinomykose empfiehlt Verf. zur Diagnosensicherung das 
ungefarbte Praparat des frischen Kornereiters, der die Strahlenkolben, 
die Degenerationsformen des Pilzes, zeigt, dann eines G r a m - Trocken- 
praparates, der davon nichts, wohl aber die eigentlichen Pilze als kiirzere 


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Streptothrix im Sputum. — Septik&mie. 


559 


oder l&ngere St&bchen oder F&den oder kugelige Gebilde enthalt, end- 
lich Schnitte, in denen meist beide Befunde sich darbieten. Die Abwesen- 
heit kolbiger Gebilde spricht nicht gegen Strahlenpilzkrankheit. — 
ZGchtungen auf Bouillon und Gelatine gelangen nur bei reichlicber 
Aussaat nnd meist bei LuftabschluB; es entstand dabei ein Gerucb nach 
faulen Eiern und meist ein gelblicher Farbstoff. Gelatine wurde m&Big 
schnell verflflssigt. Bouillon zeigte geringe Trubung und Bodensatz. 
Die Beobachtung der gezGchteten Keime lehrte, daB die in den F&den 
entbaltenen kSrnigen Gebilde, die Dauerformen, zu streptokokkenartigen 
kugeligen Gebilden, zu zarten, leicht geschwungenen Stabchen und zu 
kiirzeren oder l&ngeren, offers geteilten Faden auswachsen konnen, 
und daB schlieBlich aus alien Wuchsformen kbrnige Stoffe, die Dauer¬ 
formen, Sporen hervorgehen. Georg Schmidt (Breslau). 

Rullmann, W., Ueber eine aus dem Sputum isolierte pa¬ 
th o g en e Streptothrix. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 22.) 

NachprGfung des Auswurfes eines bereits im Jahre 1898 ver- 
offentlichten Falles. In dem ausgehusteten Kornchen fand sich auch 
jetzt noch bald allein, bald im Gemiscb mit anderen Keimen stets die- 
selbe, auf Loeffler- Serum chromgelb, zeitweise auch weiB und Diph- 
theriekulturen sehr ahnlich wachsende, darin kolbige Enden und echte 
Verzweigungen aufweisende, die Bouillon nicht eigentlich triibende, 
nicht bewegliche, auf Gelatine nur langsam und klein sich entwickelnde 
Streptothrix-Art (Actinomyces?). Das Rontgen-Bild zeigte 
an der linken Lungenwurzel 3 umgrenzte Schatten (Verdichtungsherde) 
und rechterseits eine von dort bis zur unteren Lungengrenze sich er- 
streckende TrGbung (Brustfellverwachsung) und behinderte Zwerchfell- 
bewegung. Von der beabsichtigten Operation wurde vorl&ufig Abstand 
genommen. Georg Schmidt (Breslau). 

Canon, Eine weitere Reihe von bakteriologischen Blut- 
befunden und Bemerkungen Qber den praktischen Wert 
solcher Befunde bei „Blutvergiftung und Amputation 
(Mitteil. aus den Grenzgebieten d. Med. u. Chir. Bd. X. 1902. Heft 3 
u. 4. p. 411.) 

Canon unterscheidet bezGglich der Terminologie die Septik&mie 
(Proliferation der Bakterien im Blute als Symptom der allgemeinen Ver- 
giftung) und die Bakteri&mie, die nur das Vorkommen von Bak¬ 
terien im Blute bedeutet. 

Was die Methodik anlangt, betont C., daB die Entnahme des zu 
untersuchenden Blutes vermittelst Spritze aus der Annvene von ihm 
zuerst ausgetibt worden sei. 

Es folgt die Besprechung einiger interessanter Blutbefunde bei in- 
fektidsen Erkrankungen verschiedenster Art aus der letzten Zeit, wie sie 
von ihm selbst und von Anderen erhoben und zum Teil bereits publi- 
ziert worden sind. 

BezGglich der in neuester Zeit besonders lebhaften Diskussion Gber 
Amputation bei Phlegmone steht Canon auf dem von v. Bergmann 
und Wolff vertretenen Standpunkte. 

Er empfiehlt die haufige Vornahme dieser Untersuchungen bei einer 
und derselben Person, um zu praktisch verwertbaren Resultaten zu 
kommen. Um dies ohne Schaden zu ermoglichen, entnehme man nicht 
zu groBe QuantitSten Blut. C. verteilt das zu untersuchende Blut mog- 


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560 Knochenmark u. Infektionskrankh. — Urethralfieber. — Bakterien in Faeces. 


lichst gleichmfifiig auf gegossenen Agarplatten. Findet man am lokalen 
Herde anaerobe Bakterien, so untersuche man auch das Blut daraufhin. 

v. Brunn (Berlin). 

Fraenkel, Eug., Ueber Knochenmark und Infektionskrank- 
heiten. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 14.) 

Verf. fand bei den verschiedensten menschlichen allgemeinen wie 
Ortlichen Infektionskrankheiten (Typhus, Pneumonie, Diphtherie, Erysipel, 
Streptokokkenpanaritium, LungenabsceB, ulcerose Phthise, Staphylo- 
kokkenphlegmone, Peritonitis, Otitis media) die das Grundleiden be- 
dingenden Keime, besonders hfiufig die pyogenen Strepto- und Staphylo- 
kokken im roten Mark der Wirbel, sehr viel seltener im Mark der 
Rippen; eine Abhfingigkeit von ihrer Anwesenheit und Zahl im 
lebenden Blute war nicht zu erkennen. Die Keime waren nicht nur 
durch Zflchtung, sondern auch in Schnitten nachzuweisen. Sie hatten 
im Marke Hfimorrhagieen, Pigmentanh&ufungen, fibrinSse Exsudate, 
myelitische und nekrotische Herde hervorgebracht 

Georg Schmidt (Breslau). 

Bertelsmann, R. und Man, Das Eindringen von Bakterien in 
die Blutbahn alsUrsache des Urethralfiebers. (Miinch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 13.) 

In einem Teile der Ffille von „Katheterfieber“ war die bakterio- 
lologische Untersuchung des Blutes positiv. Bei einem Kranken mit 
Harnrfihrenverengerung trat zweimal nach der Dehnung derselben mit 
keimfreien Sonden Fieber auf; zugleich enthielten Urin und Blut Staphylo- 
kokken, letzteres auch vorflbergehend Proteus. Der Keimgehalt des Blutes 
verschwand zuerst wieder, nahm aber gegen das Lebensende von neuem 
erheblich zu. Die Leichenfiffnung ergab auBer der narbigen Verenge- 
rung und kleinen, verheilten Schleimhautrissen in der HarnrShre noch 
Aortenendocarditis und Staphylokokkenherde in Herz und Leber. Ein- 
gehende histologische und bakteriologische Beschreibung ist beigeffigt. 
Die SchfittelfrOste traten nicht unmittelbar nach der Bougierung, son- 
deru erst nach dem darauffolgenden Urinieren auf, so daB wahrschein- 
lich der infizierte Urin unter erheblichem Druck in das gereizte Gewebe 
hineingepreBt worden ist. — Dafi bei geringerer Giftigkeit der Keime 
und nicht gestorter Widerstandskraft der Kfirper die einmalige, ja 
lfinger dauernde Ueberschwemmung des Blutes mit Krankheitserregern 
ertragen und tiberwinden kann, haben die Verff. auch in anderen 
septisch-chirurgischen Fallen bestatigt gefunden. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Strasbnrger, Julius, Un tersuchun gen fiber die Bakterien - 
menge in menschlichen Faeces. (Zeitschrift ffir klin. Medizin. 
Bd. XLVI, 1902, p. 413.) 

Um die Menge der Bakterien im Koth zu bestimmen, haben eine 
Reihe von Autoren von einer bestimmten Portion Faeces Plattenkulturen 
mit entsprechenden Verdfinnungen angelegt und die Zahl der aufgehenden 
Kolonieen gezfihlt. Die erhaltenen Zahlen schwanken schon im normalen 
Kote in auBerordentlich weiten Grenzen, da nur ein kleiner Bruchteil 
der ausgesfiten Bakterien auf den Platten sich weiter entwickelt. Brauch- 
barer erscheint ein zweiter Weg: nicht blofi die lebenden, sondern 
sfimtliche ausgeschiedenen Bakterien durch direkt Zahlung in einem ab- 


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Bakterien der Faeces. 


561 


gemessenen Teile Kot zu bestimmen. Aber auch dieses Verfahren ist 
nicht vollkommen; auch bei grofiem FleiBe gelingt es nur einen auBer- 
ordentlich geringen Bruchteil aller vorhandenen Bakterien zu zahlen und 
die bei dieser Z&hlung begangenen Fehler werden bei der Multiplikation 
behufs Feststellung der Gasamtzahl der Bakterien vora Gesamtkot enorm 
vergrbfiert. Verf. hat nun einen dritten Weg eingeschlagen, den der 
Wagung der Bakterien. Verreibt man Faeces mit Wasser uncentrifugiert, 
so bleiben die Bakterien in der FlQssigkeit suspendiert, w&hrend alle 
grbberen Bestandteile sich am Boden ansammeln. GieBt man nun die 
Fliissigkeit ab, versetzt sie stark mit Alkohol, so daB ihr spezifisches 
Gewicht verringert wird und centrifugiert von neuem, so lassen sich nun die 
Bakterien als Bodensatz vollkommen gewinnen. Trocknet und wagt man 
die so von einer bestimmten Kotmenge erhaltenen Bakterien und nimmt 
dann eine Trockenbestimmung der gesamten Faeces v.or, so l&Bt sich 
berechnen, wie viel Prozent der Trockensubstanz aus Bakterien bestehen. 
Unter Zuhilfenahme gleichm&Biger Kost, bei genauer Abgrenzung der 
Faeces und Berechnung der absoluten, binnen eines Tages ausgeschie- 
denen Bakterienmenge lassen sich gleichm&fiige Werte erhalten. 

Normalerweise besteht etwa ein Drittel der Trockensubstanz des 
Kotes gesunder Erwachsener bei mittlerer Kost aus Bakterienleibern. 
Die Menge der tSglich ausgeschiedenen Bakterien betr&gt bei Erwachsenen 
trocken: a) normal im Durchschnitt 8 g; b) bei dyspeptischen Darm- 
stbrungen (ohne st&rkere Durchf&lle) 14 g, unter Umst&nden bis 20 g; 
c) bei habitueller Obstipation durchschnittlich 5,5 g, event. bloB 2,6 g. — 
Bei habitueller Obstipation ist auch nach Abzug des auf Bakterien 
fallenden Teils das Gewicht der Trockensubstanz des Kotes h&ufig abnorm 
klein; die Ausnutzung der Nahrung erfolgt besser als bei normalen Menschen. 
Infolgedessen fehlt wieder, nach Ansicht des Verf.’s, der geeignete NShr- 
boden fttr die Bakterien, welche sich nur diirftig im Dickdarm vermehren 
.konnen. Die geringe Bakterienvermehrung wieder bewirkt, daB zu wenig 
die Peristaltik anregende Zersetzungsprodukte geliefert werden 

In einem Fall von GalleabschluB war die Menge der Bakterien 
auBerordentlich gering: 3,2 g pro Tag. Nach Hebung des Hindernisses 
stieg die Menge der Bakterien wieder zur normalen an. Es ist dieses 
Verhalten interessant im Hinblick auf die Frage der antiseptischen 
Wirkung der Galle. 

Bei gesunden Siuglingen wurden annfihernd dieselben Prozentzahlen 
fflr Bakterien gefunden wie bei Erwachsenen. Bei Dyspepsie kann da- 
gegen die Bakterienmenge auf das Doppelte bis */a der gesamten Kot- 
substanz steigen. 

Berechnet man aus dem Gewicht der Bakterien ihre Anzahl unter 
Zugrundelegung der mittleren Gr6Be von Bact. coli, so ergiebt sich fflr 
den Tag bei normalen Erwachsenen eine mittlere Ausscheidung von 
128 Billionen Bakterien. 

Bei milder Kost machten die Bakterien mindestens die H&lfte des 
gesamten Kotstickstoffes aus. 

Die Kenntnis der Menge der Kotbakterien gestattet einen Einblick 
in die Bakterienentwickelung im ganzen Darm. Sie dient als MaB- 
stab fflr die Wirksamkeit von Darmantisepticis und die desinfizierende 
Wirkung von AbfuhrmLtteln. Diesen MaBstab erklflrt Strasburger 
fflr richtiger und allgetnein giiltiger, als die Bestiramung der Faulnis- 
produkte im Urin, weil letztere nur iiber einen Teil der Bakterienth&tigkeit 
Auskunft geben. Da es gelingt, durch Wagung die Menge der Bakterien 

Knt* Abt XXXII. Kd. 36 


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562 


M&use- and Rattenkr&nkheiten. 


richtig zu bestimmen, was durch Zfihluug bisher nicht mdglich war, so 
empfiehlt Strasburger dieseMethode zur Prflfung von Darmantisepticis, 
besonders aucb zur Entscheidung der Frage, ob eine Darmdesinfektion 
uberhaupt moglich ist Schill (Dresden). 

Wiener, E., Die Mfluse- und Rattenplage. (Zeitschr. f. d. land- 
wirtscbaftl. Versuchswesen in Oesterreich. 1902. p. 1009.) 

Loeffler war bekanntlich der erste, dem es gelang, durch den von 
ibm entdeckten Bacillus typhi murium bei Mausen eine Epizootic 
hervorzurufen, und hatte die praktische Erprobung, namentlicb in 
Griechenland, einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Wenige Jahre sp&ter 
bat Issatschenko einen der Coli-Gruppe nahestehenden oder an- 
gehOrigen Bacillus reingeziichtet, welcher sich bei der weiteren Be- 
handlung als fflr Ratten betrSchtlich pathogen erwies. Fast zur selben 
Zeit hat Danysz einen Bacillus isoliert, welchem er durch ein eigenes 
Verfahren (mehrfache Tierpassage bei weiCen Mausen und Angewohnen 
der Bacillen an den Korper der Ratte, durch Einbringung von Rein- 
kulturen in Collodiumsflckchen in die Bauchhohle der Tiere) Virulenz 
gegen die graue Ratte verlieh. Die Entdeckung Danysz’ wurde von 
verschiedenen Forschern nachgeprflft und die praktische Bedeutung der- 
selben sehr verschieden beurteilt Verf. hat nun von Danysz und 
Issatschenko Kulturen ihrer Bacillen erhalten und mit denselben 
verschiedene Versuche durchgeftihrt. Da die Sendung Danysz’ nur mehr 
fflr junge weiBe Ratten virulent war, so wurde zur Herstellung der Viru¬ 
lenz das rohe Ei gewflhlt, welches sich hierzu, wie Verf. eingehend mit- 
teilt, derart benutzbar erwies, daB nach mehrmaliger Ueberimpfung von 
Ei zu Ei die Virulenzsteigerung eine derartige war, daB nunmehr 
Ratten bei Verfutterung der Kulturen in ublicher Weise nach 10 bis 
12 Tagen eingingen. Bei der Verftitterung der Eingeweide der ver- 
endeten Ratten wurden schon nach 3 Tagen Todesfalle erzielt. Bei der. 
Sektion der infizierten Tiere war der bakteriologische Befund in alien 
Fallen positiv und bei den akuten Fallen konnten aus alien Organen 
Reinkulturen gewonnen werden. Der von Issatschenko tibersandte 
Bacillus war ebenfalls avirulent, doch gelang es durch besondere Be- 
handlung des Eies, dessen Virulenz zu heben. Grimm wollte auf 
Grund verschiedenen Verhaltens auf Nahrboden eine Differenzierung des 
Bacillus Danysz und des von ihm Bacillus septicaemiae 
murium nov. spec, benannten Bacillus Issatschenko aufstellen, 
doch ftlhrt dieser Vorgang nur zu irrigen Resultaten, nachdem der Verf. 
gefunden hat, daB, nachdem die Kulturen mehrfach Ei und Tier passiert 
hatten, von einem differenzierenden Merkmale (z. B. unter anderem 
schwache und starke Gasbildung) keine Rede mehr war. 

Verf. erbrtert sodann die Bestrebungen der letzten Jahre, die 
herangezogen wurden, die Differenzierung der Arten einer Gruppe her- 
beizufuhren, um hierauf auf seine Versuche zu sprechen zu kommen, 
dahingehend, ob nicht durch Anpassung an den Rattenkorper aus einer 
avirulenten Coli-Kultur eine virulente hergestellt werden k8nne. Zur 
Verwendung gelangte eine aus dem S&uglingsdarme geziichtete Coli- 
Kultur, welche auf N&hrb5den das iibliche Verhalten mit geringfflgiger 
Abweichung vom vorschriftsmSBigen Schema zeigte. Sie war intraperi- 
toneal, subkutan und per os appliziert ftir Meerschweinchen und fflr 
Ratten vollkommen avirulent, fflr Mause subkutan und per os desgleichen. 
Die Virulenzerhohung wurde durch rohes Ei versucht und gab gleich 


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Colibacill&re Infektionen des Kalbes. 


563 


anfangs ein ganz aufmunterndes Ergebnis, nachdem die Ratten krank 
wurden; allerdings war das Krankheitsbild zun&chst nur das einer lang- 
samen Intoxikation, nachdem manche erst nach 4—5-maliger Ffltterung 
nach 30— 58 Tagen erlagen. Die Tiere werden jedoch fiir die Infektion 
geeigneter, wenn man sie durch Hunger schwficht, und erfolgte sodann 
der Tod innerhalb 5—15 Tagen. Zur praktischen Erprobung wurde eine 
Rindssuppe mit etwas Sodazusatz mit einer Aufschwemmung einer 24- 
stfindigen Ammoniak- C o 1 i -Kultur (welche sich am praktischsten erwies) 
versetzt und hierauf das Brot mit der infizierten Suppe getrfinkt. Auf 
diese Weise gelang es, der Ratten, welche einen Schuppen in zahlreicher 
Anzahl bewohnten und alien chemischen Giften spotteten, nach 3inaliger, 
tSglicher Wiederholung des Verfahrens Herr zu werden und zwar in 
der Weise, daB nach 3 Wochen keine Ratte mehr gesehen wurde. 

Verf. hebt zum Schlusse hervor, dad man bei den von ihm er- 
w&hnten m&use- und rattenpathogenen Mikroorganismen feststellen kann, 
dad dieselben einer morphologisch einheitlichen Art angehdren, dad aber 
alle fibrigen, fiir die Differenzierung als charakteristisch angesehenen 
Merkmale derselben so variabel sind, dad sie viel eher zum Beweise 
der Arteinheit als zur Differenzierung geeignet sind. Dies zeigt sich 
deutlich bei dem von Danysz beschriebenen Bacillus. Wenn Ver- 
schiedenheiten in dem Verhalten eines Mikroorganismus vorliegen, so darf 
man nicht gleich an Artunterschiede denken, sondern mud bedenken, 
dad sich die Lebensbedingungen eben mannigfaltig findern, so dad man 
nicht berechtigt ist, aus dem verschiedenen Verhalten auf N&hrboden 
u. s. w. in dem Momente der ReinzUchtung eines Mikroorganismus eine 
neue Art zu beschreiben. Wie die Virulenzsteigerung erfolgen kann, 
hat Verf. an dem aus dem Sauglingsdarme isolierten Bacterium coli 
gezeigt, welches, durchaus harmlos, durch Anpassung zum Erreger 
einer Epizootie gemacht werden konnte. Danysz und Issatschenko 
haben eben das erste Glied der Kette nicht vor Augen gehabt und sind 
sie zur vollendeten Thatsache einer vorhandenen Rattenepidemie ge- 
kommen, deren Erreger sie wohl isoliert haben, ohne begreiflicherweise 
fiber dessen Herkunft irgend etwas zu wissen. Es l&dt sich nunmehr 
feststellen, wie ein im Moment der Ausscheidung aus dem menschlichen 
Darme vielleicht vollkommen avirulentes Oder wenig virulentes Bac¬ 
terium coli in den Kan&len Oder sonstigen Ablagerungsst&tten unter 
Verhfiltnisse kommt, welche die Virulenz steigern. Gerfit das Bakterium 
in eine ftir die Infizierung geeignete Ratte, so kann die Virulenz derart 
gesteigert werden, daB das Tier zu Grunde geht und von seinen Art- 
genossen verzehrt wird, wodurch weitere Virulenzsteigerung durch mehr- 
fache Tierpassagen erfolgt, bis alle Bedingungen zur Entstehung einer 
regelrechten Epizootie gegeben sind. Aber ebenso lfiBt sich der Weg 
erkennen, auf welchem das spontane Erloschen einer Epizootie zustande 
kommen kann. Durch direkte unmittelbare Uebertragung von Tier zu 
Tier wird der Rattenbacillus nach einiger Zeit derart abgeschwficht, daB 
er nicht mehr infizierend wirkt, so daB die Epidemie selbst unter den 
gfinstigsten Urastfinden erloschen muB, was bedeutet, daB die virulenten 
Bakterien wieder zu Saprophyten werden. Stift (Wien). 

Baer, Ein weiterer Beitrag zu den colibacillSren Infektio¬ 
nen des Kalbes. (Schweizer Arch. f. Tierheilk. 1902. Heft 5.) 

AnschlieBend an die Arbeiten von Jensen, Zschokke, Hess 
und Wilhelmi fiber colibacillfire Infektionen beim Kalbe, beschreibt 
Baer 2 weitere Erkrankungen. 


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Tse-tee-Krankheit. 


1) Cataracta totalis. Das Material, welches Verf. bearbeitet, 
stammt von einem 14 Tage alten Kalbe, welches im Laufe der ersten 
Lebenstage eine doppelseitige TrGbung der Linse, sogenannten grauen 
Star, erhielt. Die raikroskopische PrQfung von Leber und Nierensaft, 
sowie von der Glaskorperflfissigkeit ergab ein kurzes, dickes Stabchen 
von 2—3 /t LSnge und 0,4—0,6 (x Breite, welches beinahe in Reinkultur 
vorhanden war. 

Die aus diesen Organen angelegten Kulturen und deren mikro- 
skopische Untersuchung mit Anwendung der Geifielf&rbung lied das 
Bacterium co 1 i polaris Lehmann und Neumann erkennen. Intra- 
peritoneale und intraokul&re Injektionen dieser Kulturen verursachten bei 
Kaninchen den Tod. 

GestGtzt auf diese Befunde, nimmt der Autor an, dad das Bact. 
coli die Todesursache sei, welches wahrscheinlich vom Darme aus in 
den KGrpersaft gedrungen sei und mit diesem cirkuliert habe. Als be- 
merkenswert ffihrt er an, dad die serGsen Haute des KQrpers diesmal 
vollstandig verschont blieben und einzig die Augen die Erscheinung 
einer entzGndlichen Reaktion zeigten, obwohl die Mikroben in alien 
KGrperteilen anzutreflfen waren. 

2) Ikterus (Choiamie) des Kalbes. Verf. untersuchte die 

Organe eines Kalbes, welche eine gelbe bis gelbgriine Verf&rhung, 
speziell der des intramuskul&ren Bindegewebes, zeigten, ohne dad spe- 
zifische Texturveranderungen der Gewebe nachzuweisen waren. Auch 
die Gblichen Ursachen der Choiamie wurden nicht angetroffen. Verf. 
untersuchte die Hintergliedmaden, Leber und den Nabel eines Kalbes, 
welche auf deren Entstehungsursache schlieden lieden. Die Muskulatur 
war orangegelb, der Nabel geschwellt, die Nabelvene gefGllt mit einem 
gelblichen, schmierigen Eiter, welcher das Gefadlumen bis in die Pfort- 
ader erfGllte. Die Leber ist gedunsen und zeigt die Veranderung einer 
hochgradigen Verfettung. Die Gelenkkapsel des Kniegelenkes ist auf- 
getrieben und die GelenkshGhle ist angefGlIt mit einer gelblich getrGbten 
FlGssigkeit, in welcher zahlreiche fibrinose Gerinnsel suspendiert sind. 
Mikroskopisch fand er in den erkrankten Organen das Bact. coli (i 
polaris, und zwar in der Synovia des Kniegelenkes in Reinkultur. 
Injektionen an Kaninchen und Mausen verursachten den Tod und in 
diesen wurden wieder die typischen Coli-Bakterien angetroffen. Verf. 
schlieBt daraus: „Die Choiamie wGrde also zurGckzufGhren sein auf eine 
fettige Degeneration der Leberzellen und darum Storung von deren 
physiologischen Funktionen, welche hervorgerufen sein mochten durch 
die Toxine der Coli- Bakterien. W i 1 h e 1 m i (Muri, Aargau). 

Zlemann, H., Tse-tse-Krankheit in Togo (West-Afrika). 

(Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 40.) 

Verf. gelang es, das Vorkommen der Tse-tse-Krankheit in Togo 
festzustellen. Er fand, daB Tiere, die der Tse-tse-Krankheit unterworfen 
sind, sich zweifellos nicht nur infizieren konnen im Hinterlande Togos, 
sondern auch in ziemlich unmittelbarer Nahe des Landstriches in Togo, 
der sich zwischen der Lagune und dem nahen Meere erstreckt Da nun 
der KGstenstrich Oberguineas Gberall ziemlich dieselben klimatischen und 
annahernd dieselben Eigenschaften in geologischer Beziehung, in Fauna 
und Flora, darbietet, dGrfte wohl mit ziemlicher Sicherheit auch der 
KGstenstrich ganz Oberguineas, bezw. das Hinterland als verseucht an- 
zusehen sein. 


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Tse-tse-Krankheit. 


565 


Bei der Untersuchang im h&ngenden Tropfen bemerkt man 
eine groBere Zahl von schlanken, &uBerst beweglichen Trypanosomen, 
die an dem vorderen scharf zugespitzten Kdrperende eine Geifiel 
tragen von etwa V s —V* der L&nge des Protoplasmaleibes. Das hintere 
Korperende des Parasiten ist breiter, als das vordere, ebenfalls deutlich 
zugespitzt, aber nicht so, wie das vordere. Die L&nge des Parasiten- 
kdrpers bei den sehr beweglichen Formen ist nach einem Durchschnitt 
von ziemlich vielen Messungen 16—18—20 ft. Die Breite etwa 2 ft. 
Indes gab es auch kleinere Parasiten von nur etwa 117*—14 ft L&nge. 
Da es sich urn &uBerst bewegliche Formen handelt, deren Protoplasma 
kontraktil ist, sind die betreffenden MaBangaben nach gef&rbten Pr&- 
paraten, bezw. nach Parasiten gemacht, deren Beweglichkeit schon nach- 
gelassen hat. Die Bewegungen sind vielleicht mehr nach dem GeiBel- 
ende zu, als nach der hinteren Seite gerichtet, wobei die im Wege 
stehenden Blutkdrper durch die hin- und herpeitschenden Bewegungen 
in lebhafte Bewegung versetzt werden konnen. Im allgemeinen kann man 
die Bewegung eine lebhaft schl&ngelnde nennen, wobei sich die Tierchen 
oft iiberschlagen. Bald liegen sich die Korperenden nahe aneinander ent- 
gegen, urn dann wieder auseinanderzuschnellen, und die schl&ngelnde Be¬ 
wegung wieder aufzunehmen. Sind sehr viele Parasiten im Pr&parat, wie 
es Verf. in dem Blut eines sezierten Terriers sah, wo in jeden Gesichtsfelde 
bei Leitz’ Okular 1 und Immersion 1 / lt mindestens40—50Trypanosomen 
herumschwirrten, glaubt man einen Mfickenschwarm vor sich zu haben, 
da alles, Parasiten und rote Blutkdrper, in Bewegung ist Am geringsten 
war die Beweglichkeit bei breiteren Formen, die an der breitesten Stelle 
im Moment der geringsten Beweglichkeit 4 p. Durchmesser zeigten. Bei 
ihnen, die in des Verf.’s Pr&paraten ziemlich selten waren, schien auch 
die GeiBel etwas kflrzer zu sein als bei gewdhnlichen Formen, und die 
Ausziehung am hinteren Ende konnte ganz fehlen, urn an deren Stelle 
eine vollkommene Abrundung zu zeigen. Der Protoplasmaleib selbst 
konnte dann im Aussehen an den von Trichomonas vaginalis er- 
innern. Nur bei diesen breiteren und langsamer beweglichen Trypano¬ 
somen war ein undulierender Saum an der einen L&ngsseite zu erblicken. 
Einige Male waren auch Parasiten zu sehen, die an beiden Enden spitz 
ausgezogen waren, die Beweglichkeit dieser letzteren Formen erschien 
aber meist gering, die Kdrper waren nie eigentlich hyalin, sondern meist, 
wenn auch &uBerst fein, granuliert. Oft waren bereits im frischen 
Pr&parat mehrere starker lichtbrechende Stellen im Kdrper zu bemerken, 
eine grSBere, meist weniger scharf umschriebene Stelle im vorderen 
Teile, meist an der Grenze zwischen dem ersten und zweiten Viertel 
der Kdrperl&nge. Ganz in der N&he des hinteren Endes waren auBer- 
dem oft noch 1—2 meist ziemlich scharf umschriebene, starker licht¬ 
brechende, meist etwa 3 /i fi im Durchmesser haltende Stellen zu entdecken. 

Im gef&rbten Pr&parate fand Verf. das hintere Chromatin- 
korn meist dicht bei dem hinteren Korperende und meist nur 1—3 ft 
von dem hinteren Kdrperende entfernt. Nicht selten konnte man auch 
eine Art staubfdrmiger Auflosung des Chromatins bemerken, so dafi man 
statt eines vorderen und hinteren Chromatinh&ufchens eine Anzahl feinster, 
fiber den ganzen Parasitenleib verteilter Chromatinkdrnchen vor sich 
hatte. Da in anderen Fallen die Protoplasmaleiber sich stark blau farben 
lieBen, da ferner in Trypanosomen ahnlichen Gebilden, die Verf. als 
erster in der Athene noctua und noch neuerdings in einer Kameruner 
Eule entdeckte, ganz zweifellos m&nnliche Individuen mit schwacher 


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566 


Untersuchungsmethoden, Instrument etc. 


Blaufarbung und weibliche Individuen mit starker Blaufarbung des Proto¬ 
plasmas sich unterscheiden lassen, vermutet Verf., daB event, anch bei 
den Tse-tse-Parasiten sich m&nnliche und weibliche Parasiten unter¬ 
scheiden lassen. Es erga.be sich damit eine interessante Parallele zu 
den Makrogameten und Mikrogametocyten der Halteridien, Proteosomen 
und Malariaparasiten. Verf. sah beim Togo-Tse-tse-Parasiten bis jetzt 
nur eine Art der Teilung, im Ausstrich vom Herzblut — und zwar nur 
Langsteilung, auch diese nur ziemlich selten im vorliegenden Falle. Man 
konnte Parasiten sehen, die nur noch hinten in der Gegend des hinteren 
Chromatinkerns zusammenhingen. Ebenso oft, wenn nicht After, schien 
aber die Langsteilung auch gleichzeitig durch den ganzen Parasiten- 
kflrper hindurchzugehen. Deeleman (Dresden). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


Breuer, R., Zur Technik der L eukocytenzahlung. (fieri, klin. 
Wochenschr. 1902, No. 41.) 

Die vom Verf. konstruierte Leukocytenzahlkammer hat eine Flache 
vom 9 qram. Die einzelnen Quadratmillimeter sind einerseits durch 
einfache vertikale Linien voneinander abgegrenzt. Die horizontaien 
Trennungslinien zwischen den einzelnen Quadratmillimetern sind in einem 
kleinen und willkiirlich gewahlten Abstand von je zwei Nebenstricheu 
flankiert. Die ganze weitere Einteilung der Kammer besteht in 9 hori¬ 
zontaien Linien, die jeden Quadratmillimeter in 4 Rechtecke von 1 / i mm 
H5he und 1 mm Breite teilen. Diese (im ganzen 36) Rechtecke nun 
sind die Zahlungseinheiten, d. h. man zahlt die Leukocyten in einem 
Rechteck, notiert die Zahl, geht zum nachsten Rechteck u. s. w. Die 
Rechtecke sind so hoch, daB sie bei einer gewohnlichen ZahlvergrABerung 
(z. B. Z e i B C, Okular III) nicht viel mehr als ein Drittel der Hdhe des 
Gesichtsfeldes einnehmen und daher in dieser Richtung bequem flber- 
sehen werden konnen; eine maBige seitliche Verschiebung genflgt, um 
das Rechteck durch das Gesichtsfeld wandern zu lassen. Ein Rechteck 
enthalt bei etwa normaler Leukocytenzahl ca. 15—25 weiBe Zellen; doch 
kflnnen, wie der Versuch sofort lehrt, auch 40 Leukocyten in einem 
Rechteck sehr bequem gezahlt werden (entsprechend einer Leukocyten¬ 
zahl von 16000 im mm s Blut). Handelt es sich um starkere Leukocytosen, 
so thut man, wie schonTflrk mit Recht bemerkt, besser, eine starkere 
Verdflnnung im MischrAhrchen (1:20) zu verwenden; bei Leukamieen 
Verdtinnungen 1:100 oder 1 :200. Ein Blick auf ein natives, zwischen 
Objekttrager und Deckglaschen eingedecktes Blutpraparat zeigt sofort, 
welche Verdflnnung man am besten benutzen wird. In der Regel be- 
tragt die Verdflnnung 1:10 und man zahlt 5 Quadratmillimeter durch 
(das ist bei 8000 Leukocyten im mm 8 400 Zellen), bei Leukopenieen oder 
in besonderen Fallen auch die ganze Kammer. Zur Berechnung multi- 
pliziert man dann die Summe der gezahlten Zellen mit 20, resp. mit 100 / 9 . 
Eine solche Zahlung lafit sich mit Leichtigkeit auch von einem nicht 
Geflbten in wenigen Minuten ausfflhren. Deeleman (Dresden). 

Carnot et Gamier, Sur la technique des cultures en tubes 
de sable. (Comptes rendus de la soc. de biol. 1902. No. 22.) 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


567 


Carnot et Gamier, De l’emploi des tubes de sable comme 
m6thode g6n6rale de l’6tude d’isolement et de Election 
des microorganisraes mobiles. (A. a. O. No. 24.) 

Die Methodo hat einerseits den Zweck, die beweglichen von den 
weniger beweglichen Mikroorganismen zu trennen und hat zweitens den 
Vorteil, durch kiinstliche Zuchtwahl besonders bewegungsfahige Stfimme 
schaffen zu kdnnen. 

Das Prinzip ist folgendes: In 2 kommunizierenden Rohren steht 
beiderseits eine Nahriiiissigkeit, z. B. Bouillon, welche man durch eino 
10—20 cm hohe Schicht besonders gut gereinigten, sterilen Sandes 
trennt; dann wird der ganze Apparat noch einmal sterilisiert und die 
in dem einen (weiteren) Raume stehende Fliissigkeit infiziert; man 
f&ngt nun einfach die Keime auf, welche zuerst die Sandschicht durch- 
drungen haben. Es ist dies das einfache Prinzip des Apparates: einzelne 
Regeln fur den Gebrauch miissen im Original nachgelesen werden, wie 
man es z. B. verhindert, dafi der Sand in die engere der beiden kom¬ 
munizierenden Rdhren aufsteigt, wie man das Eindringen von Luft- 
blasen unmoglich macht etc. Das Durchwandern der Bakterien zeigt 
sich in einer Trilbung des anderen Schenkels, natiirlich kann man 
auch schon vorher Proben zur Aussaat entnehmen. Alle beweglichen 
Bakterien vermbgen eine 10—20 cm hohe Sandschicht in kurzer Zeit 
zu durchdringen; die nicht beweglichen erst nach langer Zeit. Inter- 
essant ist, daB gerade die fiir die Wasserleitung in Betracht kommen- 
den Bakterien: Cholera und Typhus, die Sandfilter am schnellsten 
durchwachsen, doch werden durch die Durchwachsung der Filter die 
VerhSltnisse in der Praxis anders liegen. 

Die Passage erfolgt proportional der Mobilitat der Bakterien; am 
allerbeweglichsten ist der Vibrio cholerae, doch weisen die einzelnen 
Stamme Unterschiede auf, 1 cm Sand ist in l 1 /*—4 Stunden passiert, 
der Typhus braucht dazu 3-6 Stunden; auBerordentlich stark schwankt 
die Beweglichkeit des Bacterium coli (1—24 Stunden). 

Es ist leicht vcrst&ndlich, dafi man auf diese Weise bewegliche von 
weniger beweglichen Bakterien trennen kann, vielleicht l&Bt sich diese 
Eigenschaft einmal zur schnelleren Differentialdiagnose der sehr beweg¬ 
lichen Choleravibrionen verwenden, bei Typhus giebt die Methode keine 
guten Resultate, da eben h&ufig C o 1 i - Bakterien lebhafter beweglich sind; 
auch gelingt es, durch mehrere Sandpassagen die Beweglichkeit stark 
zu erhdhen, was ungezwungen als eine kiinstliche Zuchtwahl erkl&rt 
werden kann, weil eben immer die lebhaft beweglichsten Individuen 
zuerst die Sandschicht passiert haben werden. 

A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 

Kustermann, Ein neues Instrumentarium fiir Morphium- 
und Kampferinjektionen. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. 
No. 22.) 

Der Forderung mOglichster Asepsis wird dadurch Rechnung ge- 
tragen daB Spritze und Nadeln in Alkoholgl&sern stecken und die 
Ldsungen stets frisch aus Morphiuratabletten und Kampferpulvern mit 
Hilfe von mitgefQhrtem Alkohol und Aqu. dest. in einem kleinen Glas- 
rohrchen bereitet werden. Der Preis ist „ nicht billig“. Verfertiger: 
Katsch-Mflnchen. Georg Schmidt (Breslau). 


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568 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Freund, E. und Joachim, J., Ueber Serumglobuline. (Central- 
blatt f. Physiologie. 1902. Heft 11.) 

Die friiheren Untersuchungen wie auch die neuesten Versuche der 
Verff. haben bezfiglich der Frage nach der Gliederung der Serum¬ 
globuline folgendes ergeben: 

1) Die Globuline werden als Ganzes durch S&ttigung mittels 
MgS0 4 oder Halbsattigung mittels (NH 4 ) 2 S0 4 aus dem Serum quanti- 
tativ ausgefallt. 

2) Diese Einheit zerfiel in verschiedene Gruppen, je nachdem man 
die Globuline nach ihrem Wasserl8slichkeitsverm6gen oder nach ihrer 
Aussalzbarkeit durch verschiedene Konzentrationen an (NH 4 ) 2 S0 4 bezw. 
CH 3 COOK zu zerlegen versuchte. Man gelangte einerseits zur Schei- 
dung in einen H 2 0-loslichen (Marcus) und einen H s O-unl8slichen 
Teil, andererseits in einen durch Drittels&ttigung mit (NH 4 ) 2 S0 4 (E. P. 
Pick) bezw. Halbsattigung mit CH s COOK (Spiro) und in einen 
anderen erst bei HalbsSttigung mit NH 4 ) 2 S0 4 aussalzbaren. 

3) Nach den Untersuchungen der Verff. stellte es sich heraus, daB 
die zwei Gruppen, in welche Globuline durch Dialyse zerfallen, der bis- 
herigen Ansicht entgegen, keineswegs mit den beiden durch fraktionierte 
F&llung mit (NH 4 ) 2 S0 4 zu erzielenden Euglobulin und Pseudo¬ 
globulin identisch sind; es konnte vielmehr festgestellt werden, daB 
sowohl dieses als auch jenes einen in H 2 0 lSslichen und einen in 
H 2 0 unloslichen Anted besitzen. 

4) Weiterhin fand sich noch eine Gliederung dadurch, daB sich aus 
dem in H„0 unlSslichen nur ein Teil durch NaCl in L6sung bringen 
lieB, wShrend ein anderer — an Substanz allerdings geringerer — erst in 
Na 2 C0 3 - Losung iiberging; dieser letztere lieB einen NukleokSrper 
abspalten, so daB er flberhaupt nicht mehr als reines Globulin aufzufassen 
ist, weshalb er von den Verff. als „Nukleoglobulin“ bezeichnet wird. 

5) Auch mit Hilfe von NaCl, ferner mit COOKCH s und CO* l&Bt 
sich eine Teilung des Globulinkomplexes durch/uhren und die hierdurch 
abgetrennten Substanzen decken sich weder mit den durch H 2 0 noch 
mit den durch (NH 4 ) 2 S0 4 erzielten Gruppen, sind vielmehr nur Teile 
davon, allerdings fur die betreffenden F&llungsmittel immer die gleichen. 
NaCl fallt das losliche und unlosliche Euglobulin ganz, hingegen vom 
unloslichen und lbslichen Pseudoglobulin nur einen Teil aus. Essig- 
sSure und Kohlensaure fallen einen Teil des unloslichen Euglobulins und 
ganz geringe Mengen des Pseudoglobulins. Eine notwendige Neu- 
benennung glauben die Verff. am besten dadurch einzufflhren, daB sie 
die von Hofmeister vorgeschlagenen Bezeichnungen in folgender 
Weise modifiziert empfehlen: 

Fraktion II (durch DrittelsSttigung mit (NH 4 ) 2 S0 4 und Halb¬ 
sattigung mit CH 8 COOK fallbar) werde als die Fraktion der „Euglo- 
buline u , Fraktion III (durch Halbsattigung mit (NH 4 ) 2 S0 4 fallbar) 
als die Fraktion der „Pseudoglobuline tt bezeichnet. Den 18slichen 
Anteilen der II. und III. Fraktion bleiben die Bezeichnungen als 
„Euglobulin“ und „Pseudoglobulin“ schlechtweg vorbehalten; den unl5s- 
lichen soli die Silbe „Para“ vorgesetzt werden. 


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Schutzimpfung, kQnstliche Infektionskr&nkheiten, Entwickelungshemmung etc. 569 


Es wflrde sich demnach folgendes Schema ergeben: 

II. Fraktion. Die „Euglobuline tt \ a) in H,0 unlfislicher Teil = „Para- 

[Drittels&ttigung mit (NH 4 ), > Euglobulin". b) in H 2 0 loslicher 
S0 4 ] ) Teil = „Euglobulin u . 

III. Fraktion. Die „Pseudo- 1 a) inH,0 unldslicher Teil = „Para-Pseudo- 

globuline tt [Halbs&ttigung > globulin", b) in H*0 lfislicher Teil = 
mit (NH 4 ) 2 S0 4 ] J „Pseudoglobulin“. 

AuBerhalb des Schemas stande alsdann das „Nukleoglobulin u der 
Verff. Heinze (Halle a. S.). 

Kriege, Ueber die sanitatspolizeilichen MaBnahmen zur 
Verhinderung der Verbreitung der Diphtherie. [Fort- 
setzung.J (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Medizin. 1902. Heft 3 u. 4.) 

Der dritte Teil der Arbeit befaBt sich mit der juristischen Grund- 
lage der Diphtheriebekampfung. Aus dem Reichsseuchengesetz vom 
30. Juni 1900 ist die Diphtherie — aufier Darmtyphus, Scharlach und 
Kindbettfieber — gestrichen worden, weil sich das Reichsseuchengesetz 
auf die nicht in Deutschland endemischen Krankheiten beschrankt. So 
sind leider in Deutschland die ansteckenden Krankheiten eine Doraane 
der Einzelstaaten geblieben, ohne daB diese ihrem Reservatrecht eine 
besondere Pflege zugewendet hatten. So bestehen in den verschiedenen 
Staaten die widersprechendsten Bestimmungen, die jede rationelle Diph¬ 
theriebekampfung unmoglich machen. Das Beispiel des in PreuBen 
geltenden Rechts moge das Gesagte eriautern. Das Grundgesetz fflr 
die geltenden Bestimmungen bei ansteckenden Krankheiten ist z. B. 
noch immer die Kabinettsordre vom 8. August 1835, in welcher jedoch 
die Diphtherie gar nicht erwahnt wird, da sie zu jener Zeit den deut- 
schen Aerzten fast unbekannt war. In Frankreich waren zwar schon 
die klassischen Arbeiten Bretonneau’s fiber diese Erkrankung er- 
schienen, jedoch in Deutschland begann die Seuche erst um die Mitte 
des Jahrhunderts sich auszubreiten. Diese Lficke in der Gesetzgebung 
wurde nun durch Ministerialerlasse und Polizeiverordnungen auszu- 
fAlien gesucht, doch sind alle diese Anordnungen, wie die Judikatur 
des Kammergerichts neuerdings entschieden hat, rechtsungiltig. So ist 
der ErlaB eines Reichsgesetzes Oder zum mindesten eines rechtsgiltigen 
Landesgesetzes, das mit den Ergebnissen moderner Forschung im Ein- 
klang steht, eine unbedingte Notwendigkeit. 

Die MaBnahmen hatten zu zerfallen: 

I. in MaBregeln nach Ausbruch einer Epidemie, 

II. in vorbeugende MaBnahmen in seuchefreier Zeit 

Zu I gehfirt unbedingt die obligatorische, absolute Anzeigepflicht, 
die nicht. wie heute, vielfach unwirksam gemacht wird durch Bestim¬ 
mungen, wie: nur bosartige Falle sind anzuzeigen etc.; durch leichte 
Falle kann ebensogut, wie durch schwere, eine epidemische Verbreitung 
der Krankheit erfolgen. Am besten ware, wenn ffir den Arzt die Ver- 
pflichtung bestande, das bakteriologische Untersuchungsamt anzurufen 
und dieses gleichzeitig dem Arzt und der Behfirde das Resultat mit- 
teilte. Auch dfirfte ein Rekonvalescent erst dann als gesund angesehen 
werden, wenn das Untersuchungsamt das Fehlen von Diphtheriebacillen 
festgestellt hat. 

Es besteht wohl Einstimmigkeit darfiber, daB in erster Linie der 
Arzt zu der Anzeige verpflichtet ist, doch soil man z. B. die Kur- 
pfuscher nicht prinzipiell von dieser, ihnen sicher nicht angenehmen 


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570 Schutzimpfung, kfinstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 


Pflicht ausnehmen. Denn es steht sonst zu befdrchten, dafi das Publikum 
aus Scheu vor polizeilichen Mafiregeln die Pfuscher noch mehr, wie bis- 
her, aufsucht. Id welchem MaBe dies schon heute geschieht, kann man 
daraus ersehen, dafi in den meisten Regierungsbezirken mehr Todes- 
fftlle an Diphtherie beobachtet werden, als Erkrankungsffille von den 
Aerzten gemeldet worden waren. 

Das Ermittelungsverfabren mflfite direkt vom Kreisarzt geffihrt 
werden, damit nicht unntitze Zeit verloren wird; derselbe hstte dann 
auch die Mafiregeln zur Verhinderung der epidemiscben Verbreitung zu 
treffen. Es fehilt bisher wieder an einer gesetzlichen Handhabe, eine 
Isolierung zu erzwingen, als anch an der Mbglichkeit, einen Erkrankten 
wider seinen Willen im Krankenhause festzuhalten, wenn der Betreffende 
noch als infektibs anzusehen ist. 

Roux und Yersin verlangen fflr alle verdfichtigen HalsentzOn- 
dungen einen besonderen Aufnabmedienst. Die verdfichtigen Kranken 
sind so lange isoliert zu halten, bis bakteriologisch die Diagnose „Diph- 
therie u gesichert erscheint. 

Der letzte Teil der Arbeit beschfiftigt sich mit dem Aufenthalts- 
wechsel der Diphtheriekranken und der Diphtherieverdfichtigen. Die 
Benutzung Qffentlicher Verkehrsmittel (Strafienbahn, Droschke etc.) ist 
durch Polizeiverordnungen zwar verboten (doch werden die Bestim- 
mungen so lax gehandhabt, dafi die Mehrzahl der diphtheriekranken 
Kinder mit Droschke ins Hospital befOrdert wird), und aufierdem sind 
die Bestimmungen wahrscheinlich rechtsungiltig, da eine Regelung nur 
auf dem Wege der Landesgesetzgebung, nicht durch Polizeiverordnungen 
erfolgen darf. Des weiteren beschfiftigt sich Verf. mit der Verbreitung 
der Diphtherie durch Versammlungen, durch die Scbule, durch Nahrungs- 
niittel und durch sogenannte Diphtheriehfiuser und erbrtert zum Schlufi 
die Voraussetzungen, unter denen man eventuell eine zwangsweise 
Immunisierung mit Heilserum wflrde ausfflhren dflrfen. 

A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Prttecher, Ueber eiweififreies Diphtherieantitoxin. (Mflnch. 
med. Wochenschr. 1902. No. 28.) 

Verf. hat durch ein Verfahren, das noch verbffentlicht werden soil, 
das Diphtherieantitoxin und andere bakterielle Antitoxins vdllig von 
den anhaftenden Eiweifikbrpern befreit, ohne dafi die giftbindenden 
Eigenschaften verloren gingen. Er hofft, dies abgefinderte Antitoxin 
in geringsten Mengen hochwirksam herstellen und zur Behandlung an 
Stelle des Serums einfiihren zu kdnnen. Auch der chemische Aufbau 
der Antitoxine wird sich daran ergriinden lassen. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Benoit et Roussel, Des d6faillances de la vaccination anti- 
variolique avec le vaccin animal. (Revue d’Hygi&ne. T. XXIV. 
1902. No. 6.) 

Gegenwfirtig stehen wir einerseits vor einer unbestreitbaren Auf- 
erstehung der Variola, andererseits vor einer Verminderung der positiven 
Erfolge der Vaccinationen. Gegenuber diesen beiden Thatsachen ist es 
erlaubt, sowohl an eine relative und frische Unwirksamkeit der Vaccine 
als auch an eine ungeschickte Anwendung derselben zu denken. 

Um die Verschlechterung der vaccinalischen Virulenz in einem ge- 
wissen MaBe zu vermeiden, empfehlen die Verff. folgende Mafiregeln: 


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Schutzimpfung, ktostliche Infekti onskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 571 


1) Bei der Gewinnung der Vaccine auf dem Rinde muB man mehr 
idr die Qualit&t als die Quantitkt des Materials sorgen (vorsichtige Aus- 
wahl der besten Pusteln, AusschluB des abschwkchenden Blutes des 
Rindes etc.) 

2) Die zur Erhaltung des Impfmaterials bestimmte Vaccine sollte 
nicht in Glycerin oder in anderen leblosen Medien, sondern nur auf 
lebendem Boden, d. h. von Euter zum Enter (de pis k pis), aufbewahrt 
werden. 

3) Die abschw&chende Wirkung von Glycerin und der K&lte, sowie 
der War me auf die zu Menscbenimpfungen bestimmte Vaccine sollte 
aufs Minimum der Dauer und Intensitat eingeschr&nkt werden. 

Beztiglich der Anwendung der Vaccine auf den Menschen meinen 
die Verff., dafi die Abkratzungen der Haut nicht nur den Einstichen, 
sondern selbst den Einschnitten vorzuziehen sind. 

Ferner sollte man auch bei der Beurteilung der Erfolge der Impfungen 
vorsichtiger und umsicbtiger sein. 

Mit alien diesen Unsicherheiten und Fehlern der Vaccination wtirde 
ein Ende geraacht werden durch die beiden folgenden Verfahren, d. h. 
erstens durch eine praktische Methode ffir die Kontrolle der Wirksam- 
keit der Lymphe, zweitens durch eine solche fflr die Wiederbelebung 
des abgeschwkchten Vaccins. 

Die Kontrolle durch Impfungen auf Kind oder auf Rind ist nicht 
immer und (iberall brauchbar; die Kontrolle durch Hautimpfungen auf 
Kaninchen nach Calmette’s Methode giebt zu unregelm&Bige Ergeb- 
nisse. 

Was die VerstBrknng der Vaccine anbelangt, so ist es schade, dafi 
jetzt das spontane echte cow-pox sehr selten vorkommt. Die Ueber- 
tragung des animalischen Vaccins auf den Menschen kbnnte da vielleicht 
gute Erfolge haben. 

Die Verff. haben versucht, beiden obenerwkhnten Erfordernissen 
durch die Impfnng auf Meerschweinchen zu entsprechen, aber in Hin- 
sicht der Kontrolle sind die Resultate nicht befriedigend genug gewesen, 
und betreffs der Verst&rkung stoBt man auf die fiuBerste Empf&nglichkeit 
der Meerschweinchen gegen die Tuberkulose. 

Die Verff. erw&hnen die Methode der Kontrolle der Lymphe durch 
Hornhautimpfungen auf Kaninchen nicht, welche, wie Ref. bewiesen 
hat, den Vorzug darbietet, nicht nur die Wirksamkeit, sondern gleich- 
zeitig die Reinheit der Vaccine zu prflfen. Infolgedessen wird man 
vermittelst dieser Methode in den Stand gesetzt, „nicht nur die An¬ 
wendung von unzul&nglich in Glycerin gereinigten Vaccinen zu ver- 
meiden, sondern auch ein unniitzes und selbst sch&dliches 
Altwerden von Lymphen zu verhflten, welche schon ab initio rein 
genug waren, so dafi die verlkngerte Aufbewahrung in Glycerin einzig 
ihre immunisierende Wirkung abschwficht“. (S. dieses Centralblatt. 
Bd. XXXII. 1902. p. 217. Ref.) Gorini (Mailand). 

Axhausen, Georg, Antiseptik oder Aseptik im Felde? flnaug.- 
Diss.] 8°. 46 pp. Berlin 1902. 

Der Gehalt einer Wunde an Keimen, selbst pathogener Art, ist an 
sich noch nicht fttr die Infektion der Wunde beweisend. 

Die Infektivitfit einer Wunde hkngt von der Virulenz der pathogenen 
Keime und von den anatomischen Wundverh&ltnissen ab. 

Es hat als fast ausnahmslose Regel zu gelten, daB Kriegsschufi- 
wunden als nicht primkr infiziert anzusehen sind. 


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572 Schutzimpfung, kfinstiiche Infektionskrankheiten etc. — Neue Litteratur. 


Infizierte Wunden kSnnen durch chemische Antiseptica nicht des- 
infiziert werden; die prim&re Desinfektion frischer Wunden ist daher 
zu unterlassen. 

Der einfache trockene antiseptische Okklusivverband ist in seiner 
Wirksamkeit ein aseptischer Verband; die antiseptische Impregnation 
ist als zwecklose und zuweilen peiniiche Reminiscenz der antiseptischen 
Aera zu unterlassen. 

Auf den Verbandpl&tzen sind die aseptischen Anforderungen des 
ersten Verbandes und der Not operation erfflllbar. 

In den Feldlazaretten sind die Anforderungen einer strengen Aseptik 
erfullbar. 

In ihnen hat nach Mdglichkeit eine Trennung der septischen und 
aseptischen Wunden nach Raum, Behandlung und Pflege stattzufinden. 

Roth (Halle a. S.). 

Welgl, J., Sterilisationsapparat fQr Verbandmaterialien 
von Dr. R. Klien. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 8.) 

Verf. empfiehlt lebhaft den billigen und handlichen Klien’schen 
Apparat (Otto Reinig-Miinchen), dessen ZuverlSssigkeit er im MQn- 
chener hygienischen Institute neuerdings erprobte. GewShnliche, sowie 
eiterbeschmutzte Verbandstoffe, sowie Milzbrandseidenf&den, die mit 
W'atte u. s. w. dicht umhflllt waren, erwiesen sich, darin */* Stunden 
dem strSmenden Dampfe ausgesetzt, auf Nahrboden wie bei der Tier- 
impfung als keimfrei. Ein weiterer Vorteil ist schnelle Trocknung der 
Verbandstoffe. Georg Schmidt (Breslau). 


Neue Litteratur, 

zoaammenceeteUt von 

San.-Rat Dr. Arthur WOrzburg, 

BibUothekar im Kaiterl. GesandhdUamte in Berlin. 


Allgemeines fiber Bakterien and Paraslten. 

Cosiolino, V. p II laboratorio provinciale di batteriologia di Perugia (Umbria). (Tuberculosis. 
Vol. I. 1902. No. 5. p. 111—113.) 

Tonsiff, C. e B»uata, Q. Q., Nozioni tecniche di bacteriologia, microscopia e chi mica ap- 
plicata all’ igiene. 16°. Oitth di Gastello (S. Lapi) 1902. 3 1. 50 c. 

Untereuchungsraethoden, Instrumente etc. 

▲ch&Ime, P. f Recherches sur quelques bacilles anaerobies et leur differeneiation. (Annal. 
de PInstit. Pasteur. 1902. No. 9. p. 641—662.) 

Beck y H., Einwirkung von Mikroorganismen auf einige chemische Normalltfsungen. (Cen¬ 
tral bl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. p. 649—665.) 

Qneyrot, J. f Etude sur la coloration et la culture du bacille de Ducrey. [Thfcse.] Lyon 
1902. 


Morphologie und Sy6tematik. 

Foche, F. p Bemerkungen zu der Arbeit des Herrn Basset-Smith: „A systematic description 
of parasitic copepoda found on fishes, with an enumeration of the known species". (Zool. 
Anzeiger. 1902. No. 685. p. 8—20.) 

Bailliet, Nouveau type de larve de cestode. (Verhandl. d. Y. internat. Zoolog.-Kongr. 
1902. p. 794—795.) 

Stiles, Ch. W. and Hassall, A., Levinseniella, new name for the trcmatode genus Levin- 
senia Stossich. (Elev. miscell. pap. Anim. paras. 1902. p. 19—20.) 


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Neue Litteratur. 


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Biologie. 

(Gfirung, Ffiulnis, Stoffwechselprodukte etc.) 

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Bokorny, Th., Selbstverdauung der Hefe. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 1902. No. 228. 
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— —, G&rung und Enzym. (Umsehau. 1902. p. 102—107.) 

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Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 17/18. p. 625—630.) 

Beziehnngen der Bakterien und Parasiten zur unbelebten Natur. 

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Bd. XXXII. 1902. No. 7. p. 495—521.) 

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f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. p. 561—569.) 

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Pottier, Epuration de Peau potable en campagne. (Annal. d'hygifcne et de mfcd. colon. 1902. 
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Wintemits, Das Bad als Infektionsquelle. (Therapeut. Mtsh. 1902. Heft 9. p. 450—453.) 

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(Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 17/18. p. 631—633.) 
Fleischbeschaugesetz vom 3. Juni 1900 nebst samtlichen Ausfuhrungsbestimmungen. Text- 
ausg. m. Anmerkgn., Ergfinzgn., Formularmustem u. ausffihrl. Inhaltsverzeichnis. gr. 8°. 
80 p. Trier (A. Sonnenburg) 1902. 0,60 M. 

v. Frendenreich, E., Ueber den EinfluB niedriger Temperaturen auf die K&sereifung. 
(Milcb-Ztg. 1902. No. 40. p. 628—629.) 

Hohl, J., Ein neuer, aus Stroh isolierter, das „Fadenziehen“ der Milch verursachender 
Coccus (Karphococcus pituitoparus). (Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz. — Milch-Ztg. 1902. 
No. 41. p. 643—645.) 

Mhller, P. Th., Weitere Studien fiber die Ffillung des Caseins durch Lab und Lakto- 
serum. II. Mitteil. (CentralbL f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 7. 
p. 521—542.) 

Rullmaxm, W., Ueber Pasteurisieren und Sterilisieren der Milch im allgemeinen und 
fiber das Gerberische Verfahren und Pasteurisieren mit dem Bergedorf-Regenerativ-Er- 
hitzer im besonderen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. II. Abt. Bd. IX. 1902. No. 17/18. p. 658 
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574 


Neue Litteratur. 


8chwaokh5far, W. f Ueber eine durch den Bacillus Lindneri bervorgerufene Infektion. 

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Seifert, W. f Zur heurigen Mostverg&rung. (Weinlaube. 1902. No. 41. p. 481—484.) 


Beziehungen der Bakterien and Paraslten zur belebten Natar. 

Krankheltserregende Bakterien nnd Paraslten bei Mensehen. 


A. Infektitise AUgemeinkrankheiten . 


Zadeck, J. u. Blaachko, JL, Schutz gegen Krankheitsgefahr! Kurzer Batgeber, wie wir 
nnsere Gesundheit bewahren nnd uns gegen Krankheiten, besonders ansteckende, schutzen 
konnen. 5. g&nzlich umgearb. Aufl. 8°. 16 p. Berlin (Buchhandl. Vorw&rts) 1902. 

0,20 M. 


Mischinfektionen. 


P6hu, Fifcvre typhoide et tuberculose. (Lyon m§d. 1902. No. 44. p. 597—604.) 


Malariakrankheiten. 

Maurer, G., Die Malaria perniciosa. Beitrag zur Biologic und Morphologie ihres Erregers. 
(CentralbL f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 10. p. 695—719.) 


Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rttteln, Scbarlach, Friesel, WIndpocken.) 

Memorandum on the steps specially requisite to be taken in places where smallpox is pre¬ 
valent. March 1901. (Local Government Board. London 1902.) 1 d. 

Smallpox Circular. Provinces. Town Councils, Urban Concils, and Rural Councils. Sept. 25. 

1902. (Local Government Board. London 1902.) 1 d. 

Smallpox, vaccination and re-vaccination Circular. Provinces. Boards of Guardians. Sept. 25. 

1902. (Local Government Board. London 1902.) 1 d. 

Tanaka, K., Ueber die Untersuchung des Pockenerregers. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. 

Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 10. p. 726—728.) 

— —, Zur Erforschung der Immunitilt durch die Vaccination. (Ibid. p. 729—732.) 
Vaccination prosecutions. Circular to Guardians. Sept. 2. 1902. (Local Government Board. 
London 1902.) 1 d. 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Behla, Rob., Die Sammelmolkereien als Typhusverbreiter. [Aus: Klin. Jahrb.] gr. 8°. 
60 p. m. 5 Abbildgn. . Jena (G. Fischer) 1902. 1,60 M. 

W undinf ektionskrankhei ten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyftmie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

do Zermabon, B., De la gangrene gazeuse b&nigne; forme att£nu£e et curable de la septi¬ 
cemic gangrfcneuse. [Thbse.] Lyon 1902. 

Salomon, H., Ueber Meningokokkenseptik&mie. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 45. p. 1045 
—1048.) 

InfektiouBgeschwulste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Amrein, O., Die Infektiosit&t der Tuberkulose. Vortrag. 12°. 37 p. St. Gallen (A. & 

J. Koppel) 1902. 1 M. 

Dean, G. and Todd, Ch., Abstract of certain experiments on tuberculosis. (Lancet. 1902. 
Vol. II. No. 18. p. 1186—1187.) 

Foinborg, L., Ueber die Anwendung der Romanowski’schen (Methylenblaueosin-)-Fftrbe- 
methode in den Gewebsschnitten, speziell bei den Krebsgeschwulsten. Eine Differential- 
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(Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 45. p. 1048—1051.) 

Guetachel, J., La gufcrison de la tuberculose; sa possibility, ses faoteurs. [Thfese.] Lyon 
1902. 

Honl, J., Tulierkulosa (Tuberkulosa plic fcili souchotiny) gr. 8°. 16 p. (Ceskemu lidu 

1902. Cislo 1. Sonderabdr.) 

T. Busy, Ueber die technischen Hilfsmittel zur Sputumbeseitigung fiir den allgemtinen und 
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Latham, a., Some points in the etiology of tuberculosis. (Edinburgh med. Joura. 1902. 
Nov. p. 415—443.) 


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Neue Litteratur. 


575 


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Michelassi, A~, Intorno all’ influenza del micrococco tetragono sul processo tubercolare del 
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8ohnltse, £., Zur Prophylaxe der Geschlechtskrankheiten, speziell dee Trippers. (Dtsche 
med. Wchschr. 1902. No. 45. p. 815-817.) 

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B. Infektidse LokaUcrankheiten. 

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Xngals, E. 7., On the immunization treatment of hay fever. (Journ. of the Amer. med. 
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de Rossi, G., Cladoceren als Krankheits-Erreger oder Uebertrager? (Insekten-Bdrse. 1902. 
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Schutzimpfangen, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwlckelnngs- 
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Defalle, W., Recherches sur les anticorps des spores. (Annal. de l’lnstit. Pasteur. 1902. 
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Einzelne Infektionskrankheiten. 

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576 


Inhalt 


col meccanismo della patogenesi dell’ infezione. (Annali d’igiene sperim. Vol. XII. fasc. 4. 
p. 581—638.) 

Gengou, Sur les sensibilisatrices des scrums actifs contre les substances albuminoid es. (Annal. 
de l’Instit. Pasteur. 1902. No. 10. p. 734 -755.) 

Iwanow, W. W., Sur le sort des bacilles de la lfcpre dans rorganisme des animaux (co¬ 
bay esj. (Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 10. p. 705—733.) 

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Cobra venom. The deterioration of this serum through keeping in India. (Scient. mem. 
by offic. of the med. and sanit departm. of the Govemm. of India. 1902. N. S. No. 1.) 
4°. 19 p. Calcutta 1902. 4 d. 


Inhalt. 


Znsammenfassende TJebersichten. 

Eansch, Die letzten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.), p. 545. 

Beferate. 

▲sober, L., Die Yerbreitung von Typhus 
durch Milch, nebst Bemerkungen fiber 
die Abwehr von Infektionskrankheit, 
p. 555. 

Baer, Ein weiterer Beitrag zu den coli- 
bacill&ren Infektionen, p. 563. 

Bertelsmann, B. u. Man, Das Eindringen 
von Bakterien in die Blutbahn als Ur- 
sache des Urethralfiebers, p. 560. 

Canon, Eine weitere Reihe von bakterio- 
logischen Blutbefunden und Bemerkungen 
fiber den praktischen Wert solcher Be- 
funde bei „Blutvergiftung und Ampu¬ 
tation", p. 559. 

Doepke, BL, Beitrag zur Eenntnis des Er- 
regers der menscnlichen Aktinomykose, 
p. 558. 

Fraenkel, Eng 1 ., Ueber Knochenmark und 
Infektionskrankheiten, p. 560. 

Gebele, Ueber Angiome und ihren Zu- 
sammenhang mit Carcinomen, p. 558. 

Xranse, P., Ueber einen Fall von Impf- 
tuberkulose eines Schlachthausarbeiters 
durch tuberkulfise Organe eines Rindes, 
p. 557. 

Leser, Ueber ein die Krebskrankheit beim 
Menschen hftufig begleitendes, noch we- 
nig bekanntes Symptom, d. 558. 

M&ller, Jttrgen, Zwei Ffille von Rhinitis 
fibrinosa, p. 554. 

Neisser, Ernst, Ein weiterer Beitrag zur 
Kenntnis vom chronischen Rachendiph- 
theroid. p. 554. 

Noesske , Untersuchungen fiber die als 
Parasiten gedeuteten Zelleinschlfisse im 
Carcinom, p. 557. 

Pick, E. P., Zur Kenntnis der peptischen 
Spaltungsprodukte des Fibrins. II. Die 
sogenannten Deuteroalbumosen, p. 551. 

Fomeransew, Ueber das Befallensein der 
Nebenhflhlen der Nase bei der Diphthe- 
rie, p. 553. 

Posner, Notiz fiber vogelaugenfthnliche 
Einschlfisse in Geschwulstzellen, p. 557. 

Qnirin, A. , Beitrag zur Kenntnis der 
Lungenphtbise im Sfiuglingsalter (mit 
Kasuistik), p. 557. 


Hosenbanm, Ueber die diagnostische Be~ 
deutung der Angiome der Haut, p. 558. 

Bnllmann, W., Ueber eine aus dem Spu¬ 
tum isolierte pathogene Streptothrix* 
p. 559. 

Sorgo, Josef, Ueber Staubkrankheiten, 
p. 553. 

Strasbnrger, Jnlins, Untersuchungen 
fiber die Bakterienmenge in menschlichen 
Faeces, p. 560. 

Uoke, Zur Aetiologie der Aspirationspneu- 
monieen, p. 555. 

Wiener, E., Die M&use- und Rattenplage, 

p. 562. 

Ziemann, H., Tse-tse-Krankheit in Togo 
(West-Afrika), p. 564. 

Znnts, E., Weitere Untersuchungen fiber 
den Verlauf der peptischen Eiweifiver- 
dauung, 552. 

Untersnchnngsmethoden, Instru- 
mente etc. 

Brener, B., Zur Technik der Leukocyten- 
zfthlung, p. 566. 

Carnot et Garnier, Sur la technique des 
cultures en tubes de sable, p. 566. 

— —, De l’emploi des tubes de sable 
comme m^thode gdn^rale de Tdtude d’iso- 
lement et de Election des microorganis- 
mes mobiles, p. 567. 

Xnstermann, Ein neues Instrumentarium 
ffir Morphium- und Kampferipjektionen, 
p. 567. 

Schutzimpfung, Mnztliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelnngshenunnng 
nnd Vemichtnng der Bakterien. 

▲xhansen, Georg, Antiseptik oder Asep- 
tik im Felde?, p. 571. 

Benoit et Bonssel, Des dtSfaillances de 
la vaccination antivariolique avec le vaccin 
animal, p. 570. 

Frennd, E. u. Joachim, J., Ueber Serum- 
globuline, p. 568. 

Zriege, Ueber die sanit&tspolizeilichen, 
Mafinahmen zur Yerhinderung der Ver- 
breitung der Diphtherie, p. 569. 

Prdscher, Ueber eiweififreies Diphtherie- 
antitoxin, p. 570. 

Weigl, J., Sterilisationsapparat ffir Yer- 
bandmaterialien von Dr. R. Klien, p. 572. 

Hene Litteratnr, p. 572. 


Frommannsehe Bnchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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578 


Kausch, 


wird sodann mit einem nicht entzflndlichen Material, wie Asbest und 
dieses mit einem langsam abbrennbaren Stoffe (Papier oder Zellstoff- 
gewebe, das mit einer Losung von Kaliumnitrat oder -chlorat gesfittigt 
ist) umgeben. Der Rand des letzteren ist gummiert, um ein Abwickeln 
des Stoffes zu verhindern. Das nicht entziindbare Material erstreckt 
sich fiber das eine Ende der Kerze in Form einer hohlen Spitze. 

Hierauf wird die holzerne Form aus der Umhfillung herausgezogen 
and die Luft hat nun Zutritt zu dem Innern der Kerze, in welcher die 
Verflfichtigung von statten geht Die Verdampfungsprodukte treten an 
der Spitze aus. 

Die Vereinigung einer Schwefelkerze mit einem GefRfi, das eine 
verdampfbare desinfizierende Flfissigkeit enth3.lt, ist in der amerika- 
nischen Patentschrift No. 701 485 beschrieben. In einem Be- 
hfilter (A) aus Metall befindet sich eine Masse (B) aus Schwefel oder 
dergl., welche von einem oder mehreren Dochten ((7) durchzogen ist. 

In dieser Schwefelmasse befindet sich 
ein GeffiB aus Glas, welches, wie die 
Abbildung (Fig. 5) veranschaulicht, einen 
langen Hals d‘ und einen Bauch von 
relativ groBem Durchmesser besitzt. 
Der Hals wird deshalb so lang genom- 
men, daB die Flammen, welche nach 
Anzflnden des Dochtes entstehen, nicht 
an die Mfindung des GeffiBhalses ge- 
langen und aus dem GeffiB aufsteigende 
Dfimpfe zur Entzfindung bringen kfin- 
nen. In das GlasgeffiB wird vor dem 
Anzflnden des Dochtes eine Form- 
aldehydlfisung gebracht. Die Wirkungs- 
weise der Vorrichtung liegt auf der 
Hand. 

Um die Verteilung der Dfimpfe von verdampfbaren Flflssigkeiten in 
einem Raume unter selbstthfitiger Regulierung vor sich gehen zu lassen, 
kann man sich der Vorrichtung bedienen, welche den Gegenstand der 
amerikanischen Patentschrift No. 694 396 bildet. Diese Vor¬ 
richtung gestattet jeder Zeit in einem Raume einen gewfinschten Grad 
von Feuchtigkeit zu erhalten. Der Erfinder dieses Apparates hat fest- 
gestellt, daB, wenn man einen Verdampfer anwendet, in dem ein Docht 
zur Verwendung gelangt, dessen eines Ende in der zu verdampfenden 
Flfissigkeit verbleibt, dessen anderes Ende mit der Flfiche in Berfihrung 
kommt, auf der die Verdampfung stattfindet, und Vorkehrungen getroffen 
sind, welche den Docht von Zeit von Zeit von dieser Flfiche fernhalten, 
mithin den ZufluB von Flfissigkeit auf letztere zeitweise unterbrechen, 
es moglich ist, oben genanntes Ziel zu erreichen. Es handelt sich also 
zunfichst um die Anwendung eines „geteilten Dochtes u , der wie ein 
kontrollierbarer Siphon wirkt und sodann um geeignete Vorrichtungen, 
welche den Docht bethfitigen und kontrollieren, entweder selbstthfitig 
durch einen Hygrometer oder durch die Hand oder irgend einen ge¬ 
wfinschten Mechanismus. 

In der Fig. 6 stellt a einen Behfilter zur Aufnahme der Flfissigkeit 
und des geeigneten Mechanismus dar, welcher einen Deckel b besitzt. 
22 ist ein Kanal, der ffir den AusfluB der Flfissigkeit mit Hilfe des 
Dochtes dient und 2 die Platte, auf der die Verdampfung von statten 



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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 579 


geht Jede der Fltissigkeitsabteile (der Apparat ist mehrteilig gedacht) 
enth&lt eine mit einer bestimmten Anzahl von Dochtarmen .9 versehene 
Welle. Diese Dochtarme werden mit Hilfe von Schrauben 17 in be- 
stimmtem Winkel angeordnet Sie tragen an ihrem freien Gnde Trage- 
vorrichtungen 20 , urn die Dochte in einer bestimmten durch die Figur 
angedeuteten Lage zn halten, wenn sie sich in der tiefsten Stellung 
befinden. Nahe dem anderen Ende der Dochtarme befindet sich eine 
kreisformige Oeffnung 16 , durch welche die Dochte nach der Fliissigkeit 
fOhren. Ferner sind halbkreisfdrmige Scheiben 13 vorgesehen, die nm 
die genannten Wellen rotieren und an der Oberfl&che bleiben. Sie sind 
in der Mitte (bei 24 ) geschlitzt 

und geeignet, sich an der l 

Welle 7 zu drehen und, falls 
das Niveau in dem Beh&lter 
sinkt, herabzusiDken, um so 
den FlQssigkeitsspiegel immer 
auf der grdBtmSglichsten Hdhe 
zu halten. 

Sodann sind die Wellen 
noch mit durch Gewichte aus- 
balancierten Armen 10 ver- 
sehen, die gleichfalls durch 
Schrauben ( 17 ) in einem be¬ 
stimmten gewhnschten Winkel 
befestigt werden. Sie endigen 
in bewichteten Kfipfen 12 , die 
ebenfalls geschlitzt sind, um 
einen Querbalken ( 14 ) aufzu- 
nehmen, mit Hilfe dessen sie 
bewegt werden. 

Wird nun dem Querarm 
eine (reciproke) Bewegung 
erteilt, so fflhrt er die aus- 

balancierten Arme 10 in der gleichen Entfernung und ver- 
setzt dadurch die Welle 7, die die Dochtarme 9 trfigt, in 
Bewegung. Die Dochtarme werden auf diese Weise ein 
Senken Oder Heben der freien Dochtenden bewirken. Wenn 
z. B. die Arme 10 in der durch punktierte Linien ange¬ 
deuteten Stellung sich befinden, dient das belastete Ende 
dazu, die Welle fiber den Totpunkt hinaus zu drehen. Als 
Dochtmaterial kann Baumwolle, Seide, Schwamm oder 
dergl. Verwendung finden. Auch kbnnen die Dochte aus 
2 Teilen, einem festen ( 19 ) aus Schwamm und einem be- 
weglichen, bestehen. Der letzte bleibt natflrlich an dem 
Arm 9 , reicht in die Flflssigkeit hinab und tritt nur in der 
aus der Zeichnung ersichtlichen Stellung in Berflhrung mit dem festen 
Teile. Die Dochte kfinnen nun in verschiedener Weise in Bewegung 
gesetzt werden. So z. B. mit Hilfe der Elektricitat, welche durch Ver- 
mittelung eines Hygrometers in Aktion tritt. Die Arbeitsweise des 
Apparates ist nun folgende: 

Die Gef£Be werden mit Flflssigkeit geffillt, die Dochte eingetaucht 
und in Kontakt mit den befestigten Dochten gebracht, so daB eine kon- 
tinuierliche Zufilhrung von Fliissigkeit zu der Verdampfplatte stattfindet 

37* 



Fig 6. 


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580 


Kausch, 


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Sobald sich der Feuchtigkeitsgehalt des Raumes steigert, bewirkt 
der Hygrometer einen Strom schluB und die Dochtarme werden ange- 
hoben, d. h. der FlQssigkeitszulauf nach der Verdampfplatte wird unter- 
brochen. Eine Verminderung an Feuchtigkeit in der Luft des betreffen- 
den Raumes fflhrt naturgem&B die Dochtteile wieder zusammen. 

Gleichfalls zur Verteilung von desinfizierenden D&mpfen in der 
Atmosphere eines Raumes dient der Apparat, der in der amerika- 
nischen Patentschrift No. 702 041 beschrieben ist (Fig. 7). 
Dieser besteht aus dem Flflssigkeitsbeh&lter {A), der vorteilhaft von 
cylindrischer Gestalt und an der Decke durch die schraubbare Kappe a 1 
luftdicht verschlossen ist Ueber seinem unteren offenen Ende befindet 
sich ein Diaphragma a, welches mit Ausnahme der Kappe o 1 und der 

im folgenden noch zu erl&uternden Rohre 
jede Verbindung mit dem Innern des Ap- 
parates abschneidet. Mit B ist sodann eine 
Kammer bezeichnet, in deren Boden sich das 
Rohr b , welches dem Docht C zur Fuhrung 
dient, befindet. 

Der Arbeitsgang der Vorrichtung ist 
nun kurz folgender: Das Reservoir A wird 
mit der Desinfektionsfiiissigkeit entweder 
durch die mittels der Kappe a 1 verschlieB- 
bare Oeffnung Oder durch das Ftlllrohr D, 
welches sich durch das Diaphragma hindurch 
erstreckt, gefiillt. Aus dem Beh&lter A 
stromt die Fliissigkeit in die Kammer B 
durch das enge Rohr F. Erreicht die Fliis- 
sigkeit hier das untere Ende des Rohres D, 
so schlieBt sie der Luft den Zutritt durch 
das Reservoir ab und bewirkt auf diese 
Weise, daB der Zulauf der Fliissigkeit von 
A nach B aufhort Wird dann wieder so 
viel Fliissigkeit durch den Docht C abge- 
zogen, daB das Niveau in B unter das Ende 
von D zu stehen kommt, strbmt wieder leb- 
haft Luft in A ein und eine neue Menge 
Fliissigkeit flieBt nach B. Dadurch, daB das 
Rohr F im Innern von A die Biegung er- 



Fig. 7. 


halt, wird verhindert, daB es sich beim Fiillen des Reservoirs durch das 
Rohr D mitfiillt und andererseits, wenn das Reservoir durch die Oeff¬ 
nung im Deckel gefiillt wird, steigt die Fliissigkeit in das Rohr F bis 
zu einer Hohe, bei welcher es siphonartig wirkt. Diese Thatigkeit halt 
ununterbrochen an, nachdem die Kappe o 1 aufgeschraubt ist, bis die 
Fliissigkeit das untere Ende des Rohres D verschlieBt 

Auf diese Weise wird eine automatische Regelung des Fliissigkeits- 
zulaufes nach der Kammer B bewirkt. Soil der so arbeitende Apparat 
eine grofiere Menge Fliissigkeit zur Verdampfung bringen, als durch 
das Herabtropfen der Fliissigkeit von dem Dochte erzielt werden kann, 
so ordnet der Erfinder noch eine Kammer G an, welche durch eine 
Einfassung g unterhalb des Bodens der Kammer B gebildet wird. Die 
Einfassung erstreckt sich ferner um den gesamten Apparat unter Inne- 
haltung eines kleinen Zwischenraumes herum und stellt somit ein den 
Apparat ummantelndes Gehause dar, welches mit einem beweglichen 


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Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 581 


Deckel H geschlossen wird. Zwischen dieses GehGuse und den unteren 
Teil der Vorrichtung wird ein Gewebe (Docht) gebracht, welches einen 
Teil der nach G gelangenden FlGssigkeit aufsaugt und durch die 
Oeffnungen g l des GehGuses verdampfen lGBt. Endlich ist noch ein 
kurzes Rohr h vorgesehen, das als Ueberlauf ffir die sich in G an- 
sammelnde FlGssigkeit dient, sobald das Gewebe in der Ummantelung 
sich vollkommen mit FlGssigkeit gesGttigt hat. 

Eine wirksame Desinfektion der Wasserklosettsitze behufs Ver- 
meidung der Uebertragung von Krankheitskeimen von kranken auf 
gesunde BenGtzer dieser Einrichtungen erstrebt die in der amerika- 
nischenPatentschriftNo. 694 119 beschriebene Apparatus Diese 
ist unter dem Sitze (Fig. 8) eines Wasserklosetts (a) angebracht und 
in geeigneter Weise mit der Zugstange b verbunden, welche dazu dient, 
die SpGlvorrichtung 
mit dem Wasser- 
klosett zu verbin- 
den. In der ab- 
gebildeten AusfGh- 
rungsform ist die k 
Zugstange b mit 
einer Zahnung ver- 
sehen, die mit einem 
Zahnrad c, das starr 
mit einem Rade 
( d ) von grGBerem 
Durchmesser ver¬ 
bunden ist, in Ein- 
griff steht Beim 
Anziehen der Zug¬ 
stange wird das 
Zahnrad in Rota¬ 
tion versetzt, welche Fig. 8. 

sich in einer schnel- 

leren Drehung des Rades d bemerkbar macht. Der Rand des letzteren 
ist ausgekehlt und dient einem Bande e ohne Ende zur FGhrung, das 
mit einer infolge der Rotation des Rades d bewegbaren BQrste g in 
Verbindung steht. f ist eine F&hrungsrolle fGr das endlose Band. 
Ferner steht mit der Zugstange b ein Heber h in Verbindung, welcher 
einen Hahn $ nach Anziehen der Zugstange bethatigt. Es offnet sich 
dieser Hahn und lGBt FlGssigkeit von dem Behaiter k nach der DGse l 
treten, welch letztere die FlGssigkeit zerst&ubt und so auf dem Sitz des 
Wasserklosetts zur Verleilung bringt. 

Zieht man an dem Griff der Zugstange b, um Wasser nach dem 
Klosettbecken stromen zu lassen, so offnet sich der Hahn * und Des- 
infektionsflussigkeit gelangt von dem Behalter t nach den DGsenGffnungen. 
Zu gleicher Zeit wird die BQrste g lGngs des Sitzes bewegt. Um eine 
Verdampfung der flQchtigen DesinfektionsflQssigkeit aus dem Behalter 
zu verhindern, ist letzterer dicht geschlossen und nur mit einem als 
Sicherheitsvorrichtung (bei zu starker Druckerhohung) wirkenden Rohre m 
versehen. Die BQrste g ist behufs Reinigung des inneren Randes des 
Wasserklosetts vorteilhaft so konstruiert, daB dieser Rand vollkommen 
bestrichen werden kann. 



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582 


Origin&l-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


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Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 

- Wachdruck verbolen. 

Sektion fttr Bakterlologle der Eats. Gesellschaft fttr Naturkunde, 
Anthropologic nnd Ethnographic In Moskan. 

Sitzung vom 5. Oktober 1902. 

Ziklinskaja, F. W., Die Bakterienflora des menschlichen 
Darmkanales. 

Auf den Vorschlag von Prof. J. Metschnikoff befaBte sich Re¬ 
ferent in mit dem Stndium der mikrobiellen Flora des menschlichen 
Darmes (von Kindern und Erwachsenen), wobei sie ihr Augenmerk be- 
sonders auf die sog. thermophilen Arten lenkte. Der Untersuchung 
unterzogen wurden gegen 40 Proben von Faeces (in Moskau und 
Paris) und das Meconium von Neugeborenen und Kot von Brustkindern. 
Es ergab sich, daB, abgesehen von geringfQgigen, durch den Unterschied 
im Klima bedingten Schwankungen, der Darmtraktus (speziell der Dick- 
darm) der Kinder bei der Geburt steril ist, bald jedoch fast ausschliefi- 
lich von Bacillus bifidus Teissier besiedelt wird. Was speziell 
die thermophilen Mikroorganismen betrifft, die sogar bei 57—58° Wachs- 
tum aufweisen, so fand Referentin im Darmkanal des Menschen etwa 
10 Arten derselben. S&mtlich sind sie aerobe Bacillen, werden nach 
Gram nicht entf&rbt, zeigen Polf&rbung und bilden kein Indol. Einige 
von ihnen sind bloB fakultative Thermophilen und gehbren in die Gruppe 
des Bac. mesentericus. 

In der Diskussion wies Prof. N. Chudiakow darauf hin, daB es 
bei der Bestimmung der Thermophilie angebrachter sei, als Kriterium 
das Minimum der Temperatur zu betrachten, bei welchem der betreffende 
Mikrobe noch gedeihen kbnne. 

Rosenthal, Die Bakteriologie der Dysenterie. 

Nach einer umfassenden historischen Uebersicht, in welcher die 
beiden in der Aetiologie der Dysenterie herrschenden Richtungen, die 
Amflbenenteritis (Loesch,Koch,Kartulis u. A.) und die mikrobielle 
(Kruse, Shiga, Flexner u. A.) beleuchtet wurden, legte Referent 
die Resultate seiner eigenen Untersuchungen dar. In 85 Fallen von 
typischer unkomplizierter Dysenterie gelang es ihm, aus den Faeces 
einen, nach alien Merkmalen mit dem Bac. Shiga identischen Bacillus 
zu isolieren. Dieser Bacillus ist unbeweglich, wird nach Gram entfarbt, 
verfliissigt nicht Gelatine, bringt Milch nicht zur Gerinnung, bildet kein 
Indol, zeigt typhusahnliches Wachstum auf dem Nahrboden von Drigalski 
und Konradi und agglutiniert das Serum von Dysenteriekranken. 

Privatdocent N. Berestneff demonstrierte: 1) den Parasiten Piro- 
plasma bigetninum Babes aus dem Blute einer an infektioser Harao- 
globinurie erkrankten Kuh; 2) die Farbung von tierischen (Pirosoma und 
Plasmodien) und pflanzlichen (Gonokokken, Pestbacillen) Parasiten nach 
der modifizierten Methode von Giemsa und 3) die sogenannten zusarnmen- 
gesetzten Flimmerfaden (cils composes) des Tetanusbacillus, hervor- 
gegangen aus der Verfilzung von GeiBeln vieler Individuen und gefarbt 
mit den iiblichen Farbstotfen. J. Bronstein (Moskau). 


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Reduzierende Wirkungen der Bakterien. — Pest. 


583 


Referate. 


Cathcart, £. and Hahn, M., Ueber die reduzierenden Wir¬ 
kungen der Bakterien. (Arch. f. Hyg. Bd. XXXIV. 1902. p. 295.) 

Ftlr das genauere Studium der reduzierenden Wirkungen der Bak¬ 
terien empfehlen die Verff. die Benutzung von Suspensionen 1—2-tfigiger 
Kulturen unter Verwendung von Methylenblau als Indikator bei einer 
Temperatur von 37 °. Die reduzierende Wirkung so geprflfter Suspensionen 
ist vor allem abhSngig a) von der Bakterienart, b) von der Zahl der darin 
enthalteneu Zellen. Die reduzierende F&higkeit der meisten Bakterien- 
arten erlischt beim Erhitzen der Kulturen auf 60°. Die anaerobe Zfichtung 
vermehrt bei fakultativen AnaOrobiern die reduzierenden Wirkungen; der 
LuftabschluB wirkt konservierend auf das ReduktionsvermOgen von Sus¬ 
pensionen aOrob gewachsener Bakterien. Die LOsungen, welche sich fflr die 
Zfichtung der Bakterien bew&hrt haben, stellen auch das gunstigste Medium 
fQr die Entfaltung der reduzierenden Wirkungen in Suspensionen dar, 
wobei die N-haltigen Bestandteile der NahrlOsungen die wichtigste Rolle 
zu spielen scheinen. Antiseptika vermindern das ReduktionsvermOgen 
der Bakterien, relativ wenig Chloroform und Toluol. Starke Zus&tze 
von Natriumsulfat, Glycerin, Rohrzucker wirken konservierend auf das 
ReduktionsvermOgen der Bakterien. Durch Zusatz von 50-proz. Rohr¬ 
zucker oder Glycerin zu den Suspensionen und nachherige Digestion 
bei 25 0 bezw. 37 0 gelingt es, die Reduktionswirkung zu vermehren, ein 
Vorgang, der wahrscheinlich durch eine LOsung des Zellprotoplasmas 
zu erkl&ren ist. Die Agglutination schadigt die Reduktionswirkung der 
Choleravibrionen nicht. Es ist gelungen, Trockenprfiparate von Bakterien 
darzustellen, welche keine Vermehrungsf&higkeit, wohl aber noch ein, 
wenn auch gemindertes, ReduktionsvermOgen zeigen. Dadurch ist es 
hOchst wahrscheinlich gemacht, daB die reduzierenden Wirkungen, welche 
die Bakterienkulturen entfalten, hauptsachlich an die Bakterienzelle ge- 
knQpft sind und von ihr durch einen nur auf bestimmte Reize hin ab- 
gesonderten enzymartigen KOrper ausgefibt werden. Zwischen Giftigkeit 
bezw. Virulenz der Kulturen und ihrem ReduktionsvermOgen konnte ein 
Zusammenhang nicht festgestellt werden. Cobragift zeigt ein schwaches 
ReduktionsvermOgen. Kempner (Berlin). 

fierestnew, N., Die Pest in Batum im Jahre 1901. (Russ. Arch, 
f. Path. Bd. XIII. Lief. 6.) 

Verf. hat einen Fall von Bubonenpest beobachtet und von diesem 
eine Bacillenkultur geziichtet, welche in einigen Details von den typi- 
schen Pestkulturen Abweichungen darbot. Sie hatte nicht in jedem 
Falle ein schleimiges Aussehen, dieses trat erst in spateren Generationen 
hervor; Agar- und Gelatinekulturen waren mattweiB, feuchtgianzend, 
rund, mit scharf abgegrenzten Randern; der typische durchsichtige, 
ausgebuchtete Saum bildete sich nur bei ungenfigender Sauerstoff- 
zufuhr und bei verringertem Nahrwert des Nahrbodens. Die Kulturen 
waren sehr empfindlich gegen Austrocknung. In zugeschmolzenen Glas- 
rOhrchen mit Blut und Bauchexsudat eingeschlossene Kulturen gingen 
zu Grunde und boten hierbei dieselben morphologischen Veranderungen, 
wie im Organismus. Stalaktitenbildung in Bouillonkulturcn ist sehr 
charakteristisch; dieses Merkmal kann dazu dienen, den Pestbacillus in 


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Diptherie. — Chorea minor. 


Gemengen mit anderen Mikrobien, Staphylo- und Streptokokken, aus- 
findig zu machen. Weiter berichtet Verf., daB die spezifische Aggluti- 
nationsreaktion der Diagnosestellung in jenen Fallen, wo bei langer 
Dauer der Krankheit die Bacillen bereits in den Bubonen degeneriert 
sind und weder mikroskopisch noch kulturell nachgewiesen werden 
konnen, zu Hilfe kommen kann. • Der Abhandlung ist ein Photogramm 
von Praparaten des Batumer Pestbacillus beigefflgt. 

Th. Tschistowitsch (St. Petersburg). 

Cuno, Fritz, V e r 1 a u f und Ursache einerHospitaldiphtherie- 
epidemie. (Deutsche med. Wochenschr. 1902. No. 43. p. 774.) 

Berichtete erst jflngst E. Neisser von einer Familienepidemie, 
ausgehend von einem an chronischem Kehlkopfkatarrh mit virulenten 
Diphtheriebacillen leidenden Dienstmadchen, so weiB Verf. von einer im 
Frankfurter Christ’schen Kinderhospital aufgetretenen Diphtheriehausepi- 
demie zu berichten. In der Zeit vom 24. Febr. bis 10. Juni 1902 erkrankten 
16 wegen anderweitiger Erkrankungen im Kinderhospital eingebrachte 
Kinder an Diphtherie trotz Isolierungs- und DesinfektionsmaBregeln. In 
11 Fallen leichter Rachenbelag, in 5 Fallen eiteriger NasenausfluB, ge- 
storben ist keines der Kinder an Diphtherie, wohl aber 5 an den die 
Aufnahme bedingenden Erkrankungen. Die Veroffentlichung Neisser’s 
fAhrte zur Entdeckung der Infektionsquelle in einer der Kranken- 
schwestern, deren Diensteinteilung auf den 3 Krankensalen mit dem 
Entstehen der einzelnen Diphtheriefaile Hand in Hand ging. Die Schwester 
litt an chronischem Rachenkatarrh und wies im Rachenschleim Diph¬ 
theriebacillen auf. Nach dem letzten Falle — die eben erwahnte Schwester, 
die Tragerin aller Infektionen, war vorher schon entfernt worden — 
wurden wieder samtliche Saalinsassen und Saalschwestern untersucht 
und nun auch bei der 2. Schwester, behaftet mit chronischem Kehl¬ 
kopfkatarrh, Diphtheriebacillen nachgewiesen. Nachdem diese schon 
vorher des dfteren mit negativem Erfolge untersucht worden war, dUrfte 
sie von dem letzten Diphtheriefaile infiziert worden sein. 

Hasslauer (WArzburg). 

KSster, G., Ueber die atiologischen Beziehungen der Cho¬ 
rea minor zu den Infektionskrankheiten, insbesondere 
zur rheumatischen Infektion. (MAnch. med. Wochenschr. 
1902. No. 32.) 

In Uebereinstimmung mit dem seit langer Zeit klinisch anerkannten 
Zusammenhang zwischen Gelenkrheumatismus, Endocarditis und Chorea ist 
neuerdings auch durch bakteriologische Befunde der infektidse Charakter 
der mit den genannten Leiden verbundenen Veitstanzerkrankung wahr- 
scheinlich gemacht. Verf. fand durch fortgesetzte genaueste Erhebungen 
unter 121 Kranken 51 Manner, 70 Weiber. Die Pubert&tszeit war besonders 
beteiligt. Die nassen Jahreszeiten, Fruhjahr und Winter, verursachten 
die grofite Zahl von Choreaerkrankungen besonders solche infektioser 
Natur. Eine infektifise Entstehung lieB sich mit Sicherheit bei 86, mit 
Wahrscheinlichkeit bei 4 Kranken (= 74,3 Proz.) nachweisen. Es waren 
vorzugsweise beteiligt: Gelenkrheumatismus, Endocarditis, Angina, aber 
auch Bronchitis, Laryngitis, Otitis, Schnupfenfieber, Pneumonie, ferner 
mehrfach Masern und Scharlach. Bei 5 Kranken bestand Hysterie. In den 
Abrigen 26 Fallen war eine AuBere Veranlassung nicht nachzuweisen; 
doch waren stets neuropathische erbliche Belastung, rasches Wachstum, 


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Wundsekret — Eiterungen. — Leberabscefi. 


585 


Ueberanstrengung, dflrftige Ern&hrungsverh&ltnisse vorhanden. Beson- 
ders sind die Zeit der Geschlechtsentwickelung, der Schwangerschaft 
und Laktation schfidlich, vielleicht durch Antointoxikation. Nicht in- 
fektiose Ursachen sind solange zuzugeben, als es noch nicht gelungen 
ist, im Blute der Veitstanzkranken den Ansteckungskeim nachzuweisen. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Llebleln, BeitrSge zur Kenntnis der chemischen Zusammen- 
setzung des aseptischen Wundsekretes. (BeitrSge z. klin. 
Chir. Bd. XXXV. 1902. Heft 1. p. 43.) 

Nach einer Obersichtlichen Besprechung desjenigen, was bisber fiber 
die chemischen Eigenschaften des Wundsekretes bekannt war, teilt L. 
seine in der deutschen chirurgischen Klinik und im deutschen Institut 
fflr medizinische Chemie in Prag ausgefflhrten Untersuchungen fiber 
das aseptische Wundsekret und deren Resultate mit 

Die Reaktion ist in der Regel alkalisch. Der Gesamtstickstoffgehalt 
des aseptischen Wundsekretes ist kleiner als der des Blutes, er nimmt 
von Tag zu Tag ab. Isolierte L. aus dem Wundsekret das Plasma, so 
war dies in der Regel eiweififirmer als das Blutplasma. Dies Sekret- 
plasma wird mit zunehmender Wundheilung albuminreicher und globulin- 
Srmer. Der Albumingehalt macht bereits am 3. Tage der Wundheilung 
9 / t0 des gesamten Eiweifigehaltes aus. v. Brunn (Berlin). 

Wallgreen, Ueber anaerobe Bakterien und ihr Vorkommen 
bei fStiden Eiterungen. (Centralbl. f. Gynfikol. 1902. No. 42.) 

Die vorliegende Mitteilung bildet im wesentlichen eine Empfehlung 
der Veillon’schen Abirapfungsmethode bei der anaeroben Bakterien- 
zfichtung nach Liborius. Als Beweis ffir die Leistungsffihigkeit dieser 
Methode fflhrt Verf. die Resultate der bakteriologischen Untersuchung 
von Eiter an, der durch vaginale Probepunktion von einer an akuter 
Parametritis post abortum erkrankten Frau genommen wurde. 

Es lie Ben sich hier aus dem „miBgef&rbten, stinkenden“ Eiter aufier 
einem aeroben G r a m - positiven Stfibchen, welches nur auf Platten mit 
Pfeiffer’s Blutagar wuchs, 6 verschiedene, gut charakterisierbare 
Obligatanaeroben: 4 Kokken- und 2 St&bchenformen isolieren. 

Unter den letzteren befand sich auch ein dem Streptococcus 
pyogenes morphologisch sehr fihnlicher Streptococcus. 

Trotz breiter Incision des Beckenabscesses starb die Frau bald 
an Hirnabsceii. Die 18 Stunden post mortem vorgenomraene Autopsie 
ergab 3 Abscesse im Gehirn, sfimtlich stinkenden Eiter enthaltend, der, 
aus 2 der Abscesse steril aufgefangen, bei der bakteriologischen Unter¬ 
suchung, mit Ausnahme eines Anaeroben, s&mtliche im Beckenabscefi 
nachgewiesenen Bakterien enthielt. V a s s m e r (Hannover). 

Rmqjanzew, T.D., Ein Fall von LeberabsceB. (Medic. Obosrenje. 
Bd. LVI. p. 441.) 

Ein 14 Jahre alter Knabe erkrankte am 14. Aug. 1900 an inter- 
mittierendem Fieber. Anamnese giebt nichts von Belang. Leber ver- 
grfiBert, nicht schmerzhaft; Milz 2—3 Finger breit unter dem Rippen- 
bogen. Kein Trauma. Das Fieber dauerte an. Am 28. Aug. wurden 
die Skleren ikterisch, doch schwand die Ffirbung nach einer Woche. 
Nur im Rficken fflhlte Pat Schmerzen. Am 15. Sept, wurde die Leber 
an einem bestimmten Punkte fiuBerst schmerzhaft, nach 9 Tagen wurden 


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Urethritis. — Peritonitis. 


auch diese Schmerzen geringer; am 25. Sept, im Abdomen freie Flflssig- 
keit. Exitus an Herzschw&che. — Die Diagnose wurde auf Malaria 
gestellt, erst spater an einen EiterungsprozeB in der Leber gedacht. 
Die Sektion zeigte einen kleinen AbsceB an der Oberflache des linken 
Lappens (wo die Leber schmerzhaft war), und einen zweiten hinten im 
rechten Lappen in der Tiefe. Die Aetiologie blieb unaufgekiarL 

G 0 c k e 1 (Medwedowka, Kiew). 

Wolff, Alfred, Ein Fall von Urethritis ohne bekannte 
Aetiologie. (Dermatol. Centralbl. Bd. V. 1902. Heft 8.) 

Verf. schildert einen Fall von akuter katarrhaliscber Entzflndung 
der Urethra, dessen Aetiologie vbllig dunkel ist; denn keine der ge- 
wbhnlichen Ursachen, wie GonorrhSe, Tuberkulose, GenuB von ffir die 
Harnwege reizenden Substanzen, wie z. B. Spargel, lag vor. Ebenso 
war ein Harnrohrenschanker und eine Prostataaffektion auszuschlieBen. 
Die an verschiedenen Tagen angestellte mikroskopische Untersuchung 
des Urethralsekretes ergab nur reichliche Mengen von Eiterkorperchen, 
keine Gonokokken. Auch eine Impfung vom Sekrete auf Serumagar 
blieb erfolglos, es wuchsen flberhaupt keine Bakterien. Nach einer In- 
jektionsbehandlung mit Plumb, acetic., Zinc, sulfur, und Kalium per- 
manganat heilte die Urethritis. Es bleibt also nichts anderes flbrig, 
als diese Affektion der Urethra als einen den iibrigen Schleimhauten 
des Kbrpers analogen, akuten, nicht durch sexuellen Verkehr erworbenen 
Katarrh aufzufassen. Tautz (Berlin). 

Friedrich, Zur bakteriellen Aetiologie und zur Behandlung 
der diffusen Peritonitis. (Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVIII. 1902. 
Heft 2. p. 523.) 

Will man ein klares Bild von der Bakterienflora bei Fallen von 
diffuser Peritonitis gewinnen, so muB man zunachst ein frisches un- 
gefarbtes Abstrichpraparat des Exsudats durchmustern und mufi unter 
alien Umstanden fiber das Vorhandensein anaerober Bakterien sich 
orientieren, die in der Regel in mannigfachen Arten gefunden werden, 
wahrend bei den einfachen Kulturversuchen nur einige wenige aerobe 
Arten zu wachsen pflegen. 

Dann versteht man auch eher den wechselnden Infektionserfolg bei 
experimenteller Peritonitis, namentlich die reaktionslose Ueberwindung 
vieler pyogener Reinkulturinfektionen seitens des Tieres, wahrend die 
Kotperitonitis meist todlich ist Auch erkiart sich so das Vorwiegen 
der Toxamie gegenfiber bakterieller Metastasierung und der haufig jauchig 
stinkende Charakter peritonitischer Exsudate aus der jeweils wechselnden 
Produktion putrider Gase durch die Anaiirobien. 

Therapeutisch hat F. mit gutem Erfolge subkutane Infusionen 
physiologischer KochsalzlOsung vorgenommen, der er, um ihr einen 
Nahrwert zu geben, 3—5 Proz. chemisch reinen Traubenzuckers zusetzte, 
1—4 1 bei Erwachsenen, 1—2 l bei Kindern. Das geschah, solange 
Singultus und Erbrechen eine Ernahrung per os unmoglich machten. 
Auch wurden zu Ernahrungszwecken 1—2mal taglich 30—100 ccm ste- 
rilisierten OlivenSls injiziert 

Die Schnittrichtung entspricht dem voraussichtlichen Entstehungsort 
der Peritonitis, weitere Schnitte zur Drainage der Bauchhdhle. Damit 
entzieht man aber zugleich den Anaerobien die wesentliche Bedingung 
zu ihrem Gedeihen. v. Brunn (Berlin). 


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Kanincheninfluenza. — Septicaemia cuniculi. — Pseudopest — Rauschbrand. 587 


Sejba, L., Kanincheninfluenza. (Krdlikaf. J. L No. 3.) 

Der Antor behandelt den klinischen Verlauf zahlreicher Falle von 
Kanincheninfluenza, welche an das Institut von Prof. KaSparek in Prag 
eingesendet wurden. In alien Fallen lieB sich der Beck’sche Bacillus 
nachweisen. 

Das von Kraus beschriebene Wachstura auf der Kartoffel konnte 
nicht nachgewiesen werden. Da die untersuchten Falle aus verschiede- 
nen Gegenden und einigen Landern stammten, scheint die Seuche sehr 
ausgebreitet zu sein. K. Musil (Prag). 

Sejba, L., Septicaemia cuniculi. (Cas. Cesk^ch zv8rol6k. J. VII. 
No. 13. p. 193.) 

Verf. beobachtete im k. k. Institute fur Seuchenlehre von Prof. 
KaSparek in Prag einige Falle von Kaninchenseptik&mie, bei welcher 
das von Smith, Thoinot, Masselin, Mandry und Eberth als 
Krankheitserreger konstatierte ovoide Bakterium in den Organen nach- 
zuweisen war. Nach seiner Beobachtung verlauft diese Infektion in 
Form von akuter Septik&mie. Die Bakterien konnten auf alien ge- 
w&hnlichen NahrbSden kultiviert werden. Auf der Kartoffel entwickelte 
sich ein gelblicher Belag. Pathogen erwies sich der Mikrobe fflr die 
Maus, das Huhn und die Taube. K. Musil (Prag). 

Carr6, Note sur la pseudo-peste bovine de l’lndo-Chine. 
Pasteurellose de MM. Blin et Carougeau. (Bull, de la Soc. 
Cent, de Mdd. v6t. 1902. 30 AoOt. p. 467.) 

Es handelt sich um eine kleine Meinungsverschiedenheit mit den 
Herren Blin und Carougeau. Diese sind der Ansicht, daB die mit 
dem Namen indo-chinesische Rinderpest bezeichnete Krankheit nichts 
anderes als Pasteurellose ist 1 ). Obgleich Carr 6 glaubt, daB sie 
das Richtige getroffen haben, schlieBt er sich ihnen doch nur unter Vor- 
behalt an, im Hinblick auf einige Unterschiede, die er im Verlauf von 
im Laboratorium angestellten Versuchen beobachtet hat. 

Ch. Porcher (Lyon). 

Kaspsrek, Th., 0 ndkaz e sn8tf tras kavou. [Ueber den 
Rauschbrand.] (Cas. 5esk. zv8rol6k. J. VII. No. 13.) 

Verf. behandelt eingehend atiologisch, bakteriologisch und klinisch 
die Rauschbrandseuche. Bei der Behandlung der prophylaktischen Im- 
pfungen gegen diese Seuche behauptet Verf., nach der Statistik ver- 
schiedener Autoren und nach seinen Erfahrungen, daB das Auftreten 
des sogenannten Impfrauschbrandes nicht, wie von manchen Autoren 
behauptet wird, von der Impfstelle, sondern von der Virulenz und der 
Art des Impfstoffes abh&ngt. Viel sicherer ist die Metbode der Impfung 
mit abgeschw£chten Kulturen nach Kitt, als die alte Methode mit ge- 
trocknetem Muskelfleische nach Arloing-Cornevin und Thomas. 
Die von Roux und letzter Zeit von Schattenfroh und Grasberger 
ompfohlene Impfung mit Toxinen und Antitoxinen ware noch weniger 
gefahrlich bei vorhandener MQglichkeit der Abstufung der Virulenz des 
Giftes. Weitere Resultate dieser Methode waren abzuwarten. 

K. Musil (Prag). 


1) Cf. Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. XXXI. p. 59& 


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Milzbrand. — Bakterien der Enter. 


Kessler, Hermann; Ueber die Beeinflussung der Milzbrand- 
sporen durch den GerbprozeB. [Inaug.-Diss.J 8°. 29 p. 

Wflrzburg 1902. 

Es ist leider nicbt erlaubt, anzunehmen, daB in einem bestimmten 
Momente des Weichprozesses alle alten Sporen sicber ausgekeimt sind, 
ohne daB neue gebildet wtirden. Es sind also die verschiedenen Ma- 
nipulationen, denen die H&ute unterworfen werden, auf ihre sporentbtende* 
nicht ihre bacillentStende, Wirkung zu untersuchen. 

Weder AetzkalklOsungen noch Kalkescber tdten in der Zeit, w&hrend 
der sie praktisch beim GerbereiprozeB einwirken, 3—5 Tage, Milzbrand- 
sporen. Sowohl Lehmann wie Verf. fanden, daB man bei sehr wider- 
standsf&higen Sporen bis zu 12 und 17 Tagen warten muB, am eine 
sichere Abtdtung der Milzbrandsporen zu erzielen, wenn auch Leh¬ 
mann in 2 Versuchen bereits nach 5 und 6 Tagen Abtdtung zu kon- 
statieren vermochte. 

Die Quebrachobrflhe hat in kurzer Zeit keinen EinfluB auf die 
Sporen. Kessler setzte die Versuche bis zu 12 Tagen fort, immer aber 
wieder zeigte sich auf den Nfihrboden neues Wachstum von Milzbrand. 

Eine Abtdtung von Milzbrandsporen kann leicht durch schwache 
Formolldsungen erreicht werden. Bereits in 1-proz. Formollosung war 
nach 48 Stunden Abtdtung der Milzbrandsporen erreicht. 

Natiirlich berechtigen des Verf.’s Versuche noch nicht, die Ver- 
wendung des Formols zum Sterilisieren von H&uten zu empfehlen, 
1-proz. Formolldsungen w&ren wahrscheinlich auch zu teuer. Jedenfalls 
ware vorher festzustellen, ob nicht schwachere Ldsungen auch noch ge- 
nflgen, und vor allem natflrlich, ob nicht die Qualitat des Leders durch 
eine derartige Vorbehandlung leidet. E. Roth (Halle a. S.). 

Gorin 1 , C., Sui bacteri dei dotti galattofori delle vacche. 
(Rendic. Accad. Lincei in Roma. Vol. XI. Sem. II. 1902. p. 159—165.) 

Frisch gemolkene Milch wurde tropfenweise in Plattenkulturen von 
reiner Gelatine und von Gelatine mit Milchserum zugesetzt, bei 20° C 
durch 8 und selbst 15 und 21 Tage gehalten, bis die Entwickelungp 
neuer Kolonieen ganz aufhdrte, bezw. sich zeigte, daB gewisse Kolonieen 
die Gelatine gar nicht verfltissigten. 

Von 22 KQhen, denen die Milch entnommen worden war, erhielt 
Verf. folgende Typen: 1) Eine pseudoverflfissigende, koagulierende 
Coccus-Form, welche bei 37° C binnen 2—4 Tagen die Milch zum 
Gerinnen bringt, mit saurer Reaktion und ohne folgende Peptonisierung. 
2) Eine rasch und unverhaitnismaBig verflflssigende, koagulierende 
Coccus-Form. Sie laBt bei 37° C die Milch schon innerhalb 24— 48 Std. 
gerinnen, mit saurer Reaktion und reichlicher Ausscheidung eines gelb- 
lichen Serums, mit darauffolgender langsamer, aber vollst&ndiger Pep¬ 
tonisierung. 3) Eine Co ecus-Form, mit trflber Fusion, koagulierend. 
Sie macht bei 37° C die Milch erst nach 4 — 5 Tagen gerinnen, 
mit vorwiegend saurer Reaktion und darauffolgender rascher Peptoni¬ 
sierung. 4) Eine nicht verflussigende, koagulierende Co ecus-Form, 
welche die Gerinnung der Milch bei 37° C erst am 15. Tage mit 
saurer Reaktion bewirkt, nahezu kein Serum ausscheidet, keine Pep¬ 
tonisierung zur Folge hat. 5) Nicht verflussigende, nicht koagulierende 
Co ecus-Form, die bei 37° C selbst nach 53 Tagen nicht, ebenso nicht 
nach dem Kochen, die Milch zum Gerinnen bringt. 

AuBer diesen Mikroorganismen wurden nur ganz vereinzelt andere 


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Endoglobulfire H&matozoen. — Aspergillus-Mykose. 


589 


Co ecus-Formen gefunden, welche die Milch alkalisch machten, ohne 
sie zum Gerinnen zu bringen und ohne deren SuBeren Merkmale zu 
findern. Von den drei Formen dieser Coccus-Typen vermag nur eine 
die mit Milch versetzte Gelatine zu verflflssigen. 

Bei 6 Kiihen wurden flberdies noch andere Bakterien, gleichfalls 
nur vereinzelt, vorgefunden, darunter ein Streptococcus, welcher 
alle die Merkmale der gewohnlichen Milchfermente zeigt. Seine Menge 
betrug bis 300 Kolonieen pro Kubikcentimeter Milch. Die 6 Kilhe, von 
denen die Milch stammte, hatten in minder reinlichen St&llen gelebt 
und waren auch weniger gepflegt als die Obrigen. 

Aus den Ergebnissen liefie sich folgern, daB in den Milchg&ngen 
der KQhe eine normale Vegetation von Kokkentypen der erstgenannten 
5 Formen gedeiht, worunter zwar keine typischen Vertreter der Milch¬ 
fermente zu erkennen sind, von denen aber einige (Form 1 und 2) das 
Vermogen haben, die Milch ebenso rasch wie die Milchfermente zu ver- 
Sndern. Diese letzteren waren nicht bei alien Kflhen bemerkbar, den; 
noch in einigen Warzen in ganz erheblicher Menge vorhanden. 

Diese Untersuchungen erklaren auch die entgegengesetzten SchluB- 
folgerungen anderer Autoren, welche mit weniger Vorsicht bei ihren 
Reinkulturen vorgegangen sind. Soil a (Triest). 

Laveran et NIcolle, HSmatozoaires endoglobulaires du 
mouton. (Compt. rend, de la Soc. de Biol. T. I. S. XI. p. 800.) 

Laveran und Nicolle haben in der Umgebung von Konstan- 
tinopel eine kleine Endemie der Schafe beobachtet, welche durch endo- 
globul&re Blutparasiten verursacht war. Die Krankheitssymptome be- 
standen in Fieber, Mattigkeit, Darmkatarrh und submaxiMrem Oedem. 
Der Tod tritt am 2.—3. Tage ein, oder die Kranken erholen sich. Bei 
der Sektion sind eine leichte Exsudation der serOsen H&ute, Odematose 
Anschwellung des Bindegewebes, feine subpericardiale Ekchymosen, An- 
schwellung der Lymphdriisen, sowie der Milz und HyperSmie der 
Schleimh&ute der Verdauungsorgane vorgefunden wurden. Bei der mi- 
kroskopischen Untersuchung entdeckten sie im Blute und in der Milz- 
pulpe viele endoglobul&re Parasiten, die besonders in den getrockneten 
und gefarbten BlutprSparaten sowie in den Schnittpriparaten der Milz 
leicht bemerkbar sind. Im Blute sind die Parasiten abgerundet oder 
oval, 1—1,5 p. groB, und in den gut gefarbten Exemplaren sieht man 
einen rundlichen oder l&nglichen Kern, der zumeist an der Peripherie 
liegt. Man findet aber auch freie Parasiten, verhaltnismaBig jedoch 
selten. Viele von den endoglobul&ren und freien Parasiten zeigen eine 
Teilung. In der Milz sind die Parasiten zahlreicher als in dem cirku- 
lierenden Blute, sie haben ein Shnliches Aussehen, erscheinen aber 
etwas grdBer, und die in Teilung befindlichen sind in der Mehrzahl. 

Ein Schaf wurde mit Milzpulpa inokuliert, erkrankte aber nicht und 
die Parasiten konnten im Blute nicht nachgewiesen werden. 

Verff. glauben, daB diese Krankheit dieselbe ist, welche Babes 
aus Rum&nien beschrieben hat, und benennen deren Erreger als P i r o - 
plasma ovis (Starcovici). St v. Rdtz (Budapest). 

Bosin, Hugo, Beitrag zur Aspergillus-Mykose der mensch- 
lichen Lunge. [Inaug.-Diss.] 8°. 34 p. KOnigsberg i. Pr. 1902. 

Die Arbeit beruht auf einem Fall von Pneumomycosis aspergillina, 
der im April 1901 im Kflnigsberger Institut zur Sektion kam und ein 
eigenthmliches Aussehen aufwies. 


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Tierische Parasiten. 


Der Verstorbene war Jahre hindurch in einem Getreidespeicher 
thatig gewesen, hatte also einer Beschaftigung obgelegen, wo Gelegenheit 
zur Einatmung von Getreidestaub in fiberreichem MaBe vorhanden war. 
Das Krankheitsbild glich ganz dem einer chronischen Tuberkulose. 

Als wahrscheinlich ist anzunehmen, daB die Schimmelpilzsporen auf 
dem Wege durch die Bronchien in das Lungenparenchym gelangt sind 
und hier dasselbe durch ihr Auskeimen zum Absterben gebracht haben, 
daB also eine primare Ansiedelung des Aspergillus fumigatus 
stattgefunden hat, und daB auch die Hbhlenbildung durch die pathogene 
Einwirkung der Schimmelpilze auf das Lungengewebe entstanden ist. 

Deswegen nun aber, wie es Saxer thut, eine sekundare Ansiedelung 
des Aspergillus-Pilzes uberhaupt zu leugnen, und auch dort eine 
primare Schimmelpilzinfektion mit schliefilicher Hohlenbildung annehmen 
zu wollen, wo alle Zeichen einer Lungentuberkulose bestehen, scheint 
Verf. etwas zu weit gegangen zu sein; man muB wohl auch in Zukunft 
.mit Podach an der Einteilung in primare und sekundare Aspergillus- 
Mykose der menschlichen Lunge festhalten. E. Roth (Halle a. S.). 

Tsuzuki, J., Malaria und ihre Vermittler in Japan. (Arch. f. 

Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. VI. Heft 9.) 

Ts. fand in Japan 3 Anopheles- Arten, die er fiir besondere bisher 
noch nicht beschriebene Species halt. Der von ihm beschriebene A. Je- 
soensis (Tsuzuki) ist dem A. pseudopictus (Grassi) sehr ahnlich und 
ist in ganz Japan weit verbreitet, wahrend die beiden anderen Arten, 
A. Formosaensis 1 und II (Tsuzuki), dem A. superpictus (Grassi) 
nahestehen und nur in Formosa gefunden wurden. Es gelang, den 
ganzen Entwickelungscyklus des Tertianparasiten im Korper des A. Je~ 
soensis zu beobachten und auch zu beweisen, daB der Stich einer experi- 
mentell infizierten Mucke bei einem Gesunden Tertianfieber hervorrief. 
Der Entwickelungsgang des Tropica-Parasiten wurde in alien 3 be- 
schriebenen Anopheles- Arten beobachtet, Infektionsversuche wurden bier- 
mit nicht angestellt. 

Quartanfieber ist von Ts. in Japan nicht beobachtet, wahrend Tertian- 
und Sommerherbstfieber sehr verbreitet sind. In Hondo flberwiegt 
ersteres, in Formosa das letztere, in Jeso ist fast nur Tertianfieber vor¬ 
handen. 

Ein Versuch mit Malariaprophylaxe durch mechanischeu Miicken- 
schutz (mflckensichere Wohnungen, Schleier und Handschuhe) in einer 
Kaserne hatte den gianzenden Erfolg, daB unter 115 geschfltzten Sol- 
daten kein einziger erkrankte, wahrend unter den anderen 707 Soldaten 
in derselben Kaserne, welche sonst unter ganz denselben Bedingungen 
lebten, in demselben Zeitraume 251 Mann von Malaria befallen wurden. 

Hetsch (Berlin). 

Ziemann, Hans, Beitrag zur AnojoAeZes-Fauna Westafrikas. 

(Archiv f. Schiifs* u. Tropenhygiene. Bd. VI. 1902. Heft 10.) 

Die Sammelorte liegen bei Duala, bei Victoria am Kamerun- 
gebirge, in Klein Popo und in Monrovia. Gemeinsam war alien Be- 
obachtungsorten, daB die Anopheles zur Regen- und zum Teil nament- 
lich zur Uebergangszeit unendlich viel zahlreicher waren als in der 
Trockenzeit. Im Kamerungebirge wurden sie in 900 m Hohe, bei Vic¬ 
toria in der Molivepflanzung, 220 m Hohe, noch sehr haufig, in der 
Boanapflanzung, 260 m iiber der See, sehr selten gefunden, wahrend 


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Tieriache Parasiten. — Untersuchungsmethoden etc. 


591 


sich ein noch nicht bestimmter Culex noch in 1600 m H5he auf dem 
Kamerungebirge fand. Die Anopheles bei Victoria saugten fast s&mt- 
lich bereits einige Stunden nach dem Auschltipfen aus der Puppe 
Menschenblut, die Anopheles in Togo meist erst nach 24—48 Stunden. 
Die vorkommenden Arten, welche s&mtlich die Malaria flbertragen, 
sind: A. costalis Loew, A. funestus Giles, A. Pharoensis Theobald, A. 
Ziemanni nov. spec., A. costalis funestus Ziemanni. Maue (Berlin). 

Board) De la frequence des trypanosomes dansle sang des 
rats d’6 gouts. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 24.) 

Die Trypanosomen finden sich bei zahlreichen Wirbeltieren, eine 
Art findet sich bei der Ratte, und zwar fand sie Lewis in Calcutta in 
29 Proz., Carler in Bombay in 12 Proz., Crookshank in London 
in 25 Proz., Rabinowitsch und Kempner in Berlin in 41,8 Proz., 
Lave ran und Mesnil bei M&usen nur in ca. 1 Proz; dagegen konnte 
der Autor in Bordeaux die Trypanosomen in alien Fallen (100 Proz.) 
auffinden. A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Thon, Ph. C. Carl, Ueber ein interessantes Beispiel des 
Parasitismus bei den Hydrachniden. (Verhandl. d. k. k. 
zool.-botan. Gesellschaft in Wien. Bd. XLIX. Heft 9. p. 484.) 

An einem lebenden Paludina contecta beobachtete Thon eine 
rote Hydrachnide, welche sich hinter dem Kopf in den Mantel des Tieres 
hineingebissen hatte. Das Tier zog, so oft es gereizt wurde, immer 
den KQrper in die Schale, die Hydrachnide aber anderte ihre Position 
nicht. Auch mit Hilfe der Pipette und Nadel konnte sie nicht be- 
seitigt werden. 

Diese Erscheinung erkiart hinreichend die eigenttimliche Form des 
Mundorganes. Mit Hilfe der scharfen Mandibelklauen wird gewifi eine 
Wunde beigebracht, und die kegelartige Form des Mundorganes, sowie 
die verdickte, oft noch von einer hyalinen Duplikatur berandete Mund- 
offnuug dient zum festeren Anhaften der Hydrachnide an das angefallene 
Tier. Verf. glaubt, dafi eine ahnliche Lebensweise bei alien jenen Hyd¬ 
rachniden anzunehmen ist, welche ein dem entsprechend geformtes Mund- 
organ besitzen. Besonders bei der Gattung Thy as kann man eine ahn¬ 
liche Erscheinung erwarten, da diese Hydrachnide, welche gar keine 
Schwimmborsten an den FiiBen besitzt, mehr an das parasitische Leben 
angewiesen ist. St. v. Rdtz (Budapest). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 

Jfortini, E. und Lentz, 0., Ueber die Differenzierung der Ruhr- 
bacillen mittels der Agglutination. (Zeitschr. f. Hyg. u. 
Infektionskrankh. Bd. XLI. Heft 3.) 

Da bei der Verwendung von Rekonvalescentenserum zur Differen¬ 
zierung echter Ruhr- und ruhrahnlicber Bacillen bisher sehr unsichere 
Resultate erzielt wurden, versuchten M. und L. zur Klarung dieser Frage 
die Benutzung eines kilnstlichen, mSglichst hochwertig agglutinierenden 
Serums durch Immunisierung geeigneter Tiere. Meerschweinchen und 
Eaninchen erwiesen sich als im allgemeinen zur Immunisierung ungeeignet, 


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592 


UnteraachungBmethoden, Instruments etc. 


da sie aufterordentlich empfindlich gegen die Ruhrtoxine sind, dagegen 
gelang es, eine Ziege mit dem Stamm Shiga so hoch zu immunisieren, 
daft ihr Serum nach der 7. Injektion deu genannten Stamm bis zur 
VerdUnnung 1:500 agglutiuierte. 22 St&mme von Ruhr- und ruhr- 
ahnlichen Bacillen und zum Vergleich je ein Typhus- und Coli-Stamm 
wurden gepriift in ihrem Verhalten gegenQber Ruhrrekonvalescenten- 
serum, normalem Menschenserum, 2 verschiedenen Seris von Menschen 
mit tuberkuldsen DarmgeschwQren, normalem Kaninchenserum, normalem 
Ziegenserum, Choleraziegenserum (Titer 1:5000), Typhusziegenserum 
(Titer 1:500), und gegenQber dem erw&hnten Ruhrziegenserum. Als 
Agglutinationsmethode wurde die von Pfeiffer und Kolle bezw. 
Kolle und Martini angegebene angeweudet (s. Deutsche med. Wochen- 
schrift 1902. No. 1—4.) 

Die Resultate der Arbeit sind folgende: 

1) Das Serum von Rekonvalescenten ist zur Feststellung einer 
Gleichartigkeit der bei verschiedenen Ruhrf&llen aus dem Darminhalt 
bezw. den inneren Organen gezQchteten Bacillen durch Agglutination 
unbrauchbar. 

2) Die Bestimmung der Gleichartigkeit einzelner von diesen Bak- 
teriensorten durch Agglutination gelingt nur vermittels hochwertiger 
durch aktive Immunisierung mit der einen Oder anderen dieser Bakterien- 
ar t en 6rzi6lt6D SorSf* 

3) Die Ruhr bacillen Shiga’s, Kruse’s, Th. MQller’s, Flexner’s 
von New Haven in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, E. Pfuhl’s 
aus China und die der DSberitzer Epidemie des Sommers 1901 — auf- 
fallenderweise s&mtlich Bacillen, die bei Ruhrf&llen aus Epidemieen in 
der nQrdlichen gemQfiigten Zone gefunden waren — sind dieselben. 

4) Alle anderen bei Ruhr aus den Darmentleerungen bezw. den 
inneren Organen seither gezQchteten Bakterien, wie z. B. die Flexner’s 
von Manila, Strong’s von Manila, Deyke’s von Constantinopel, Kruse’s 
bei Dysenterie der Irren, sind von obigen verschiedene Arten. 

Hetsch (Berlin). 

Lentz, Vergleichende kulturelle Untersuchungen Qber die 
Ruhrbacillen und ruhr&hnliche Bakterien nebst einigen 
Bemerkungen Qber den Lackmusfarbstoff. (Zeitschr. f. Hyg. 
u. Infektionskrankh. Bd. XLI. Heft 3.) 

L. benutzte zur Differenzierung von Ruhr- und ruhr&hnlichen Ba¬ 
cillen nach dem Vorgange von v. Drigalski und Conradi NQhrboden, 
welche als Zusatz zum gewQhnlichen 2-proz. leicht alkalischen Agar 
13 Proz. LackmuslSsung (nach Kahlbaum) und 1,3 Proz. einer der 
folgenden Zuckerarten enthielten: Maltose, Dulcit, Dextrin, Fruktose, 
Inulin und Mannit. Aufter dem Plattenverfahren wurden (zur gleich- 
zeitigen Beobachtung etwaiger Gasbildung) Stichkulturen im Reagens- 
glase angelegt. Als am zuverl&ssigsten von diesen NQhrboden erwies 
sich der Mannitagar. Diesen liefien nur die echten Ruhrbacillen un- 
verandert (blauviolette Farbe im Reagensglas), w&hrend die ruhrahnlichen 
Bakterien ihn grofttenteils rot farben, seltener blQuen. 

Auch durch diese einwandsfreie Kulturmethode — die gegenQber 
der spezifischen Agglutinationsreaktion eines kQnstlichen hochwertigen 
Serums als diagnostisches Hilfsmittel iramerhin zurQcktreten muft — 
gelang der Beweis, daft einerseits die St&mme Flexnerl, Flexner- 
Manila und Strong mit den echten RuhrstQmmen nicht identisch sind 


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Schutzimpfung, kflnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 593 


und andererseits auch der Stamm Strong von den Flexner’schen 
Philippinenst&mmen artverschieden ist (s. voriges Referat!). 

AuCerdem fand L., dafi die h&ufig bei Lackmusagarkulturen beobachtete 
Entffirbung des blauvioletten Nahrbodens in der Tiefe der ROhrchen 
durcb eine Reduktion des Lackmusfarbstoffes bei Sauerstoffmangel bedingt 
ist Sowie die entf&rbten Partieen nach Zertriimmerung des Rbhrchens 
mit der Luft in Berfihrung kommen, nehmen sie in kurzer Zeit die 
Farbe der oberen nicht entf&rbten Agarschichten an. Es beweist dies 
zweierlei: 

1) Die durch Reduktion des Lackmusfarbstoffes entstandene Leuko- 
base desselben ist auBerordentlich unbest&ndig und wird schon durch 
die Beriihrung mit dem Sauerstoff der Luft in die gef&rbte Oxydations- 
stufe flbergefflhrt, und 

2) in der Tiefe der Kultur, in der die Bakterien bei Gegenwart 

von nur wenig Sauerstoff oder unter g&nzlich anaeroben Bedingungen 
wacbsen, findet die Verg&rung eines etwa vorhandenen Zuckers bezw. 
die Zersetzung des EiweiBes und die darait verbundene S&ure- bezw. 
Alkalibildung in demselben MaBe statt, wie bei Gegenwart von reichlich 
Sauerstoff. Hetsch (Berlin). 


Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Mankowski, A., ZurFrage nach den Zellgiften (Cytotoxinen). 

Thyreotoxine. (Russ. Arch. f. Path. Bd. XIV. Lief. 1.) 

Indem Verf. Katzen eine Emulsion von Hundeschilddrflsen in 
0,85-proz. Kochsalzldsung intraperitoneal injizierte, erzielte er ein 
Serum, welches auf die Gl. thyreoidea toxisch einwirkt; die Injektion 
desselben ins Blut, in die Bauchhdhle oder in die Schilddrfise rief 
Krampfe hervor, wie nach Entfernung der SchilddrQse; dagegen folgten 
auf subkutane Injektion keinerlei krampfhafte Erscheinungen. Die 
mikroskopische Untersuchung der Schilddriisen von Hunden, denen das 
spezifische Serum intraglandul&r injiziert worden war, ergab ver- 
ringerten Kolloidgehalt in den Acinis und Umwandlung des Kolloids in 
eine kSrnige Masse, Formver&nderung der Acini, Quellung der Epithel- 
zellen nebst Schrumpfung der Kerne, deren Chromatin sich gleichm&Big 
verteilt hat und Metachromasie zeigt. Bei intravenbser Injektion des 
Thyreotoxins waren die Ver&nderungen nur sehr unbedeutende, und 
zwar beschr&nkten sie sich auf Chromatinverminderung in den Epithel- 
kernen. Im allgemeinen ruft das thyreotoxische Serum Thyreolyse her¬ 
vor, deren Mechanismus der n&mliche ist, wie bei H&molyse, d. h. seine 
Wirkung beruht auf gleichzeitiger Aktion des labilen Alexins und des 
standfesten spezifischen Zwischenkorpers, welcher an die Schilddrflsen- 
zellen fixiert werden kann. Eine farbige Tafel illustriert die Abhand- 
lung. Th. Tschistowitsch (St. Petersburg). 

Donath, J. und Landsteiner, K., Zur Frage der Makrocytase. 

(Wien. klin. Rundschau. 1901. No. 40. p. 773.) 

Die Verff. kommen, ebenso wie Korschun und Morgenroth, zu 
dem Resultat, daB die h&molytischen Substanzen von Organextrakten 

Ento Abt. XXXII. Bd. 38 


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594 Schutzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


(Metschnikoff’s Makrocytase) mit den hSmolytischen Stoffen des 
Blutserums nicht identifiziert werden dQrfen, da sich die beiden Stoffe 
in wesentlichen Punkten unterscheiden. Namentlich ist der Umstand 
von Wichtigkeit, daB die Organextrakte die Zellen desselben Tieres zu 
lfisen vermfigen, aus dessen Organen sie stammen. 

Die wirksaraen Stoffe der Organextrakte kfinnen mit den vou 
Conradi in PreBsfiften anfgefundenen identiscb sein. 

Autorefer at. 

Ssawtschenko, J., Ueber einige biologische Eigentfimlich - 
keiten polynuklefirer und mononuklearer Leukocyten. 
(Russ. Arch. f. Path. Bd. XIII. 1902. Lief. 5.) 

Wahrend die meisten Bakterien im Korper von polynuklearen 
Leukocyten verschlnngen werden, giebt es eine Reihe vorzflglich chro- 
nischer Infektionen, bei denen Bakterien nur im Innern von mono- 
nuklearen Leukocyten gefunden werden. Bei Meerschweinchen treten 
bei allgemeiner Anthraxinfektion die polynuklearen Leukocyten nicht in 
Aktion, wahrend die mononuklearen Leukocyten die Bakterien in Leber, 
Knochenmark und Milz auffangen. Diese Verschiedenheit in dem Ver- 
halten gegenfiber Mikrobien beruht augenscheinlich auf der Bildung 
von Mukoidhfillen um die Korper virulenter Bakterien. Derartige ein- 
gekapselte Mikrobien konnen polynukleare Leukocyten nicht in sich auf- 
nehmen; von mononuklearen Leukocyten werden sie verschlungen und 
ihre Hfillen aufgelfist. Hfillenbildung wird bei Anthraxbacillen haupt- 
sachlich wahrend ihres parasitaren Daseins, nicht aber aufierhalb des 
Organismus beobachtet: durch Injektion inkapsulierter Bakterien kann 
die Immunitat gegen virulente Kulturen gesteigert werden. Die Ffihig- 
keit mononuklearer Leukocyten, Bakterienhfillen zu verdauen, hangt 
wahrscheinlich von der Gegenwart von Alexin und einem besonderen 
Fixator (Zwischenkorper), welcher in polynuklearen Leukocyten nur in 
geringer Menge vorhanden ist, ab; die polynuklearen Leukocyten konnen 
diesen Fixator in sich aufnehmen, sobald dem Tiere ein spezifisches 
Serum injiziert wird, und verschlingen und verdauen dann Bakterien 
(oder Erythroblasten) mit gleichem Erfolge, wie die mononuklearen Leu¬ 
kocyten. Beide enthalten ein und dasselbe Alexin (Cytase). 

Th. Tschistowitsch (St. Petersburg). 

Landstelner, K,, Beobachtungen fiber Hfimagglutination. 
(Wien. klin. Rundschau. 1901. No. 40. p. 774.) 

1. Aus Blutkorperchen, die mit Abrin oder mit Serum agglutiniert 
und nachher gut gewaschen wurden, lassen sich durch Erwfirmen mit 
Kochsalzlfisung agglutinierende Fltissigkeiten gewinnen. Geschah die 
Agglutination mit normalem Serum, so wirkt die gewonnene Losung 
gewfihnlich besonders gut auf die Art von Blutkfirperchen, mit deren 
Hilfe sie hergestellt wurde, aber auch kraftig auf manche andere Kor- 
perchen. 

2. Es war frfiher mitgeteilt worden, daB die Untersuchung auf die 
Isoagglutination menschlicher Blutkorperchen in der Regel bestiramte 
Typen von Korperchen erkennen laBt. Ganz ahnliche RegelmaBigkeiten 
ergeben sich, wenn man eine Art menschlicher Blutkorperchen mit 
tierischera Serum behandelt und nach dem Absetzen den AbguB neuer- 
dings auf seine Wirkung prfift. 

3. Normale menschliche Milch hat hetero-, iso- und autoagglutinie- 

rende Wirkung. Autoreferat. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 595 

Ledoux-Lebard, ActiondusSrumsanguinsur les paramScies. 
(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 23.) 

Die Infusorien stellen ein auBerordentlich feines biologisches Reagens 
dar, da sie toxische Einwirkungen leicht durch Aufhebung der Cilien- 
bewegung erkennen lassen und iiberhaupt unter dem Mikroskope leicht 
der direkten Beobachtung zugfinglich sind. Unverdfinntes Serum tdtet 
die Paramacien sofort durch eine rein osmotische Wirkung. In dem 
1 : 20 verdiinnten Serum starben ebenfalls die meisten Individuen inner- 
halb 24 Stunden: zuerst werden die Bewegungen langsamer, dann tritt 
eine Agglutination der Paramacien ein, welche durch das Auftreten 
einer viscdsen Masse bedingt wird, welche von den Param&cien ausge- 
stofien wird und an den Cilien hangt; die einzelnen Param&cien hSngen 
sternformig wie die Strahlen einer Sonne aneinander. Zum Zustande- 
kommen der Agglutination ist jedoch vor allem eine Alteration der 
Geifieln unbedingt erforderlich. Das menschliche Serum ist relativ 
wenig toxisch fiir die Param&cien. Bei den Seris einiger Tierspecies 
gelingt es, durch Erhitzung auf 60° die Toxicitat aufzuheben, und wir 
haben hier die merkwiirdige Erscheinung, daB das Serum reaktivierbar 
ist, d. h. durch kleine Mengen nicht erhitzten Serums seine Toxicitat 
wieder erlangen kann. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Marenghi, 6., Nuove osservazioni sull’ azione reciproca 
della tossina e dell’ antitossina difterica. (Rendiconti del 
R. Istituto lombardo di scienze e lettere. Milano. Ser. II. Vol. XXXIV. 
p. 1193-1207.) 

Von dem Umstande ausgehend, daB die experimentellen Diphtheritis- 
infektiouen bei Meerschweinchen bestandig die Nebennieren betreffen, 
daB ferner die Wirkung von Giften sich gleichfalls (wie von Roger, 
1894, bis Oppenheim, 1901, mehrfach nachgewiesen wurde) auf die 
Nebennieren auBert, stellte Verf. neue Untersuchungen fiber eine 
Wirkung der Toxine und des Serums auf operierte Tiere an. 

Durch geeignete vorsichtige Abtragung der linken Nebenniere bei 
einigen und, innerhalb eines entsprechenden Zeitraumes, beider Neben¬ 
nieren bei anderen erhielt Verf. geeignete Untersuchungsobjekte, welche 
monatelang die Ablation flberlebten. Diesen Tieren wurden Toxine und 
Serum inokuliert, in Quantitaten, welche nach Ehrlich’s Methode 
genau bestimmt wurden. Gleichzeitig wurden stets auch gesunde Tiere 
zu Kontrollversuchen inokuliert. 

Die Tiere wurden mit je 0,6 ccm eines alten Diphtherietoxins inji- 
ziert, dessen tfitende Wirkung schon bei 0,2 ccm sicher war. Die Tiere 
starben, nach mehr Oder weniger lange dauernder Temperaturerhohung, 
zwischen 36 und 75 Stunden, und zwar: Die normalen Objekte inner¬ 
halb 43—70, die mit einer Nebenniere innerhalb 60—75, die ohne 
Nebennieren binnen 36—53 Stunden. Die Intoxikation war nach dem 
Leichenbefunde bei den normalen Tieren eine typische; bei den mit 
einer Nebenniere erschien die Milz leicht aufgetrieben; bei den ohne 
Nebennieren war die lokale Reaktion eine vollkommen gleiche, doch 
war die Milz bedeutend mehr angeschwollen. In derselben wurden 
zahlreiche Zellen mit Kfigelchen und Pigmenten vorgefunden. 

Die bei der Ablation gefiihrten Wunden waren dabei ganz heil. 

Von dem antidiphtherischeu Serum wurden in gleicher Weise je 
4 ccm von 100 I.-E. den Untersuchungstieren injiziert. Die lokale Re¬ 
aktion war bei alien Null. Die Temperaturkurve stieg bei den normalen 

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596 Schutzimpfung, ktinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


und den Tieren mit einer Nebenniere wenige Stunden nach der Operation, 
um bald darauf sich znr normalen zu senken; sank bingegen anfangs 
bei den Tieren ohne Nebennieren, um darauf hoch zu steigen und 
wieder sich zu senken. Die Tiere ohne Nebennieren starben binuen 
28—37 Stunden; die anderen wurden getbtet. Die mit einer Neben¬ 
niere hatten auch diese ganz verloren. 

Bei Injektionen einer neutralen Mischung (entsprechend 1 ccm 
Toxine + 0,001 ccm Serum) in gleichen Raumteilen Flflssigkeit ergab 
die Untersuchung: Normale und Tiere mit einer Nebenniere zeigten 
eine voriibergehende Temperaturerhbhung, keinerlei Reaktionen, weder 
lokal noch allgemein; Tiere ohne Nebennieren hatten anfangs eine be- 
deutende ErhQhung der Temperatur, welche nachher bis unterhalb der 
normalen vor Eintritt des Todes sank; der letztere erfolgte innerhalb 
48—70 Stunden. Bei diesen Tieren war auch eine lokale Reaktion 
nebst auffallender Anschwellung der Milz bemerkbar. In einem Falle 
zeigte sich bei einem Meerschweinchen ohne Nebennieren ein Oedem, 
so daB es seine Mitopfer Qberlebte, und erst nachdem die Injektion bei 
ihm wiederholt wurde, starb es 3 Tage danach. Daraus ergiebt sich, 
daB das Diphtheritistoxin seine Wirkung in einem Organismus zu voll- 
strecken verraag, selbst wenn es mit einem Antitoxin bis zu neutraler 
Reaktion gemischt wurde. Das Diphtherietoxin behftlt somit in vitro, 
selbst mit Antitoxin gemengt, seine charakteristischen Eigenschaften. 

So 11a (Triest). 

Conte, M. A., Traitement pr6ventif de la rage chez le cheval 
par les injections intra-veineuses de virus rabique. 
(Revue v4t4rinaire. 1902. p. 434.) 

Im Jahre 1881 teilte Gal tier mit, daB die Einimpfung von 
Speichel tollwfltiger Tiere in die Venen von Hammel und Pferd keine 
Tollwut erzeuge, sondern Immunity zu gewahren scheme. Die Unter- 
suchungen von Nocard und Roux bestatigen und vervollst&ndigen 
die von Gal tier Yerdffentlichten Ergebnisse; sie zeigen Qberdies, daB 
intravenSse Injektionen von reinem Wutgift (veriangertes Mark), die 
bei Pferden, Ochsen oder Hammeln vorgenommen werden, und zwar 
24 Stunden nach intra- okularer Einimpfung von virulentem Mark, 
genOgen, um den Ausbruch der Tollwut zu verhindern. 

„ YVenn man der langeren Inkubationsdauer und der geringeren 
Schwere der Einimpfung infolge von Bissen Rechnung tr3gt tt , sagen 
No card und Leclainche, „so darf man hoffen, daB die Behandlung 
gebissener Tiere, falls 3 oder 4 Tage nach dem BiB unternommen, 
erfolgreich sein werde. tt 

Moncet wandte diese Methode bei drei gebissenen Ochsen zum 
ersten Male praktisch an, und zwar mit vollstandigem Erfolge. Bei 
einigen anderen beobachteten Fallen waren indessen MiBerfolge zu ver- 
zeichnen. 

Die bezeichnete Behandlungsweise erwies sich als unwirksam bei 
einem von Rabieaux berichteten Fall: Ein Esel, der am 14. Mai 1901 
einen tiefen BiB in die Oberlippe erhalten hatte, erlag am 4. Juli der 
Tollwut, obschon er am 18. Mai in die Jugularis 16 ccm Verdilnnung 
vom Gehirn eines tollen Hundes erhalten hatte. 

Seit Mai 1898 hat Verf. Gelegenheit gehabt, dieses Immunisations- 
verfahren bei 5 von tollen Hunden gebissenen Pferden anzuwenden. 
Der Zweck der gegenwartigen Mitteilung ist, die erlangten Resultate 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 597 


zur Kenntnis zu bringen. Bei jedem der behandelten Tiere kam mit 
peinlichster Gewissenhaftigkeit dieselbe Technik zur Anwendung. 

Die Halsrinne wurde geseift, rasiert und mit einer sauren Sublimat- 
ldsung von 1 : 1000 desinfiziert. Die Einspritzung wurde mit der 
Straus-Collin’schen Spritze mit doppelter Kan die gemacht; ein 
Assistent bewerkstelligt die Blutstillung durch Zusammenpressen des 
Halses; der Operateur fflhrt die doppelte Kan file der Spritze durch 
die Haut in die aufgeblahte Halsvene ein und injiziert langsam 5 ccm 
virulenter Emulsion. Diese wird auf folgende Weise gewonnen: Teile 
vom verlSngerten Mark des Hundes, der den BiB versetzt hat, werden 
in abgekochtem und danacb abgekuhltem Wasser zerquetscht, so daB 
man eine leicht in die Spritze zu ziehende FlQssigkeit erh&lt; danach 
wird die Emulsion durch ein sehr feines Batisttuch filtriert. 24 Stunden 
sp&ter wird in die Halsvene der anderen Seite ebenfalls eine Ein¬ 
spritzung von 5 ccm gemacht. Nach der Einspritzung pflegen die 
Tiere 1 Monat lang vollstandiger Ruhe. 

Erster Fall. Ein Pferd war am 27. Dezember 1899 von einera 
tollen Hunde gebissen worden. Beginn der Behandlung 5 Tage nach 
dem BiB; die zweite Einspritzung wird 24 Stunden spater, am 3. Januar, 
verabfolgt. Das immunisierte Pferd starb 6 Monate spater an Tollwut. 
Ein zweites Pferd desselben Besitzers war am namlichen Tage gebissen 
worden. Die erste Einspritzung wurde 7 Tage spater gemacht Das 
Tier verstarb an Tollwut 74 Tage nach dem BiB und 77 Tage nach 
dem Beginn der Behandlung. 

ZweiterFall. Es handelte sich urn ein am 16. Juni 1900 von 
einem umherstreichenden Hunde gebissenes Pferd. Der Hund hatte 
bereits 3 Ochsen, 10 Hammel und 3 Schweine gebissen. Ein Ochse 
und 3 Schafe starben an Tollwut. Die Behandlung des Pferdes begann 
108 Stunden nach dem BiB. Das Tier starb am 11. Januar 1901, 205 Tage 
nach dem Bifi. 

Dritter Fall. Ein Pferd wurde am 22. Mai 1901 gebissen, Be¬ 
ginn der Behandlung 76 Stunden sp&ter. Das Tier starb 145 Tage nach 
dem BiB. 

Gelegentlich eines 4. Falles konnte nicht in Erfahrung gebracht 
werden, was aus dem Tier geworden war, da man es verkauft hatte. 

Aus alledem ergiebt sich, daB von 4 immunisierten Pferden (der 
3 ersten F&lle) alle 4 tollwfltig wurden. 

Wenn derMiBerfolg der Methode seine Ursache in dem versp&teten 
Beginn der Behandlung der beiden ersten F&lle hat, so kann dieser 
Umstand beim 3. Falle nicht schuld gewesen sein. Andererseits ist zu 
bemerken, daB die bei Fall 1, 2 und 3 beobachteten Pferde 84, 200 und 
145 Tage nach dem Bisse starben; dieses lange Ueberleben, das die 
Durchschnittsdauer des bei den Einhufern etwa 15—50 Tage w&hrenden 
Inkubationsstadiums bedeutend Qbertrifft, kann eine Folge der ange- 
wandten Einspritzungen sein. Obwohl diese die Infektion nicht ver- 
hindern konnten, haben sie doch den Ausbruch der Krankheit verzdgert 
und die Widerstandskraft der behandelten Tiere erhSht. Die progressive 
Vermehrung der einzuimpfenden Virusmenge und die Vielheit der zur 
Behandlung kommenden FSlle kbnnten vielleicht diese schnelle, billige 
und von jedem Tierarzt leicht anzuwendende Iramunisationsmethode zu 
einer fruchtbaren gestalten. Porcher (Lyon). 


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598 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Axenfeld, Th., Nachtrag zu einer Arbeit: „Die Prophylaxe 
der septischen Infektion des Auges, besonders seiner 
Berufsverletzungen. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 33.) 

Trotz Roemer’sNachweis, daB durch ein geeignetes Pneumokokken- 
serum die Infektion der Hornhaut mit Pneumokokken, also das Ulcus 
serpens, verhfltet werden kann, halt Verf. an der prophylaktischen Be- 
seitigung des kranken Thranensackes als besten Schutzraittels fest. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Strasburger, J., Beitrag zur Behandlung der Ruhr mit Radix 
Ip ecacuanhae. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 36.) 

Zwei Falle chronischer, aus China und Sfldafrika eingeschleppter 
und alien Mitteln trotzender Ruhr warden durch Ipecacuanha auf- 
fallend schnell geheilt. Auch ein Rflckfall wurde bei dem einen Kran¬ 
ken dadurch schnell beseitigt. In den Stuhlgangen waren Amoben 
nachgewiesen worden. Georg Schmidt (Breslau). 

Marx, H., DieBedeutung desChinins fur dieWundbehand- 
lung. (Mflnch. med. Wochenschr. 1902. No. 16.) 

Verf. prflfte die Einwirkung einer Chininspirituswasserlosung auf 
Py ocyaneus und Staphylococcus sowie auf Bac. anthracis und 
B. mesentericus vulgatus in 24-stund. Kulturen. 0,1—0,2-proz. 
Lflsungen verhindern das Wachstum aller dieser Keime, auch das Aus- 
keimen der Sporenbildner. Durch 1—1,5-proz. Chinin wurden bei Brut- 
wflrrae die nicht Sporen bildenden Lebewesen in 30—60 Min. getfltet, die 
Milzbrand- und Mesentericus-Sporen in 24 Stunden. Das salzsaure 
Chinin tibertrifft also Karbolsflure und Formaldehyd und steht dem 
Sublimat nahe. Es hebt alle selbstandige Bewegung der Keime auf 
und agglutiniert sie. Da es auch blutstillend wirkt und die roten 
Blutkflrperchen zusaramenballt und keinerlei Able Nebenerscheinungen 
mit sich bringt, empfiehlt es Verf. zur Vernichtung der wenigen, mit den 
Handen eingebrachten Keime und zur Trocknung bei frischen Wunden. 
Aber auch bei infizierten Verletzungen ist der Versuch einer Chinin- 
desinfektion, besonders die Einlegung feuchter Chiningaze jedesmal fflr 
24 Stunden angebracht. Tierversuche flber Chininwirkungen bei all- 
gemeiner Sepsis sind im Gauge. Georg Schmidt (Breslau). 

Toff, E., Einige Bemerkungen flber die Anwendung des 
Unguentum argenti colloidalis (Cred6). (Mflnch. med. 
Wochenschr. 1902. No. 17.) 

Unter Anfflhrung mehrerer, fflr die flbliche Behandlung nicht zu- 
gfinglicher, dagegen durch Ugt. Cred6 deutlich gflnstig beeinflufiter 
schwerer Ffllle von Hirnhautentzfindung und Wochenbettsepsis em¬ 
pfiehlt Verf., ohne chirurgische MaBnahmen beeintrachtigen zu wollen, 
doch die Silbersalze „als ein wertvolles und kaum zu entbehrendes 
Mittel fflr die allgemeine Antiseptik des Korpers“. Ob sich die Wir- 
kung mehr gegen die verschiedenen Keime oder deren Giftstoffe richtet, 
ist noch unentschieden. Georg Schmidt (Breslau). 

Ffith, Beitrflge zur Handedesinfektion. (Centralbl. f. Gynakol. 
1902. No. 39.). 

Die vorliegenden Versuche wurden nach der von Krflnig ange- 
gebenen Methode angestellt zum Zwecke eines Vergleiches der Des- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 599 


infektionskraft des Seifenspiritus (v. Miculicz) und der Quecksilber- 
citraathylendiaminlSsung bei der H&ndedesinfektion. Die Vorsuchsan- 
ordnung war folgende: Kunstliche Infektion der Hande rait einer 
bestimraten Menge 2-tagiger hochvirulenter Tetragenus-Agarkultur 
— nach Antrocknen dieses Materiales Desinfektion rait dera Seifenspiritus 
bezw. der Quecksilbercitra&thylendiaminlosung — Abspiilen des Des- 
inficiens (lraal Ausfailung des Quecksilbers mit Schwefelararaoniura) und 
Aufweichen der Hande in heiBem Wasser — Abreiben derselben mittels 
feinen sterilen Marmorstaubes und steriler Bouillon — der dann durch 
Auspressen der Hande gewonnene, steril aufgefangene Saft wurde Meer- 
schweinchen intraperitoneal einverleibt. 

Wahrend die Kontrolltiere alle innerhalb 2—3 Tagen an diffuser 
Tetragenus-Peritonitis zu Grunde gingen, die „Seifenspiritus-Meer- 
8chweinchen“ binnen 6—14 Tagen post operationem, wie Sektion und 
mikroskopische Untersuchung bestatigten, an reiner Tetragenus- 
Peritonitis bezw. Pleuritis und Pericarditis (in 1 Falle mit kirschgroBem, 
nur Tetragenus enthaltenen BauchdeckenabsceB in der Nahe der 
Laparotomie) eingingen, starb keines der „Quecksilbercitraathylendiarain- 
Kaninchen“ an Tetragenus-Infektion. .Vassmer (Hannover). 

Engels, Bakteriologische Priifungen desinfizierter Hande 
rait Hilfe des Paul-Sarwey’schen Kastens nach Desin¬ 
fektion durch HeiBwasseralkohol, Seifenspiritus und 
Kombination von Alkohol und Formaldehyd. (Arch. f. 
Hygiene. Bd. XLV. Heft 3.) 

Fflr die Prtifung der Desinfektionserfolge diente dera Verf. der von 
Paul und Sarwey angegebene und in der Mflnch. med. Wochenschr. 
1899. No. 49 eingehend eriauterte sterile Kasten. Bei saratlichen Ver- 
suchen wurde einheitlich vorgegangen. Zunachst wurden alle Gegen- 
stande, deren man auBerhalb des Kastens benotigte, auf Sterilitat ge- 
priift. Sodann folgte zuerst die Keimabnahme von der trockenen Tages- 
hand. Darauf wurden beide Hande und Unterarme im sterilen Wasser 
mit steriler Bflrste und Seife 5 Minuten lang kraftig bearbeitet. Darauf 
erfolgte eine Keimabnahme der gewaschenen Hande. Dieselbe Dauer 
von 5 Minuten wurde sodann auf die eigentliche Desinfektion der Hande 
verwandt, worauf abermals eine Keimabnahme, und zwar innerhalb des 
sterilen Kastens, erfolgte. Daran schloB sich eine Sterilitatsprflfung 
aller im Kasten befindlichen Gegenstande. Es folgte das Baden der 
Hande im 42° warmen, sterilen Wasser, sodann wurde der Keimgehalt 
des Waschwassers und der gebadeten Hande gepriift Um die Tiefen- 
wirkung des Desinficiens noch genauer zu ermitteln, wurden schlieB- 
lich die Hande im 42° warmen, sterilen Sandbade 5 Minuten lang ge- 
scheuert, woran sich eine bakteriologische Prufung des Sandbades und 
schlieBlich die Entnahme der Keime von den gescheuerten und dadurch 
vollstandig aufgeweichten Handen anschloB. Die Aussaat erfolgte durch- 
weg in Agarschalen, welche 8 Tage im Brfltschranke aufbewahrt und am 
2., 5. und 8. Tage auf Entwickelung von Keimen untersucht wurden. 

Die erste Versuchsreihe, HeiB wasser - Alkoholdesinfektion (Ahl- 
feld’sche Methode), berechtigt Verf. zu folgenden Schlflssen: 

1) Da in 2 Fallen keine Keime von der desinfizierten Hand ent* 
nommen werden konnten, nach dem Badeo resp. dem Scheuern der 
desinfizierten Hande wieder einige Keime auftraten, so schliefien wir 


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600 Schutzimpfung, ktinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemnmng etc. 


daraus, daB die oberfl&chlich gelegenen Mikroorganismen abgetbtet, die 
tiefer liegenden jedoch lebensfahig geblieben waren. 

2) Die HeiBwasser - Alkoholdesinfektion kann deshalb fiir kurz- 
dauernde Operationen erapfohlen werden, ohne Wiederholung der Al- 
koholwaschung nicht fiir l&nger dauernde operative Eingriffe, da der 
Alkohol nach unseren Versuchen nicht bis in eine Tiefe desinfiziert, daft 
geburtshilfliche und chirurgische Operationen ohne Gefahr der Keimflber- 
tragung ausgefOhrt werden kbnnen. 

Die 2. Versuchsreihe bezieht sich auf die Desinfektion mit Seifen- 
spiritus (Mikulicz). Zu den Desinfektionsprufungen wurde der offizi- 
nelle Seifenspiritus benutzt, die Resultate waren auffallend ungflnstige. 
Aus den SchluBfolgerungen des Verf.’s ist Folgendes hervorzuheben: 

1) Die Methode, wie sie Mikulicz in seiner Desinfektion mit 
Seifenspiritus vorschlBgt, ist nicht ang&ngig. 

2) Nach den Desinfektionspriifnngen ist nicht nnr keine Keimfrei- 
heit, sondern nicht einmal eine erhebliche Keimverminderung erzielt 
worden. 

3) Demnach fallt auch die Zeitersparnis, welche alsVorzug der Mi¬ 
kulicz’schen Methode betont wurde, nicht ins Gewicht. 

In der 3. Versuchsreihe wurde die Desinfektion mit Formalin- 
alkohol geprflft und zwar wurde eine 1-, 2- und 3-proz. Formalin- 
alkohollosung verwendet. Verf. kommt zu folgender SchluBfolgerung: 

1) 1-, 2- und 3-proz. Formalinalkohol tOtet mit Sicherheit Bak- 
terien, wie Staphylococcus pyogenes aureus, Pyocyaneus, 
Prodigiosus und Bacillus typhi abdominalis ab. 

2) Zur H&ndedesinfektion sind diese Losungen infolge des konstant 
auftretenden Ekzems der Haut und des unaussteblichen Geruchs des 
Formalins vdllig ungeeignet. 

Eine 4. Versuchsreihe bezieht sich auf die Desinfektion mit Lysoform- 
alkohol und ergiebt folgende SchluBfolgerung: 

1) Von 1—5-proz. Lysoformalkohollbsungen hat der 2-proz. Lyso- 
formalkohol die beste Wirkung. 

2) Diese Kombinationen sind besser als HeiBwasseralkohol und 
Seifenspiritus, weil sie viel mehr Keime als die anderen Desinficientien 
abzutbten vermogen. 

Die auffallend gunstige Wirkung von Alkohol + Lysoform erklfirt 
Verf. dadurch, daB durch den seifigen Anted des Lysoform s w&hrend 
der Dauer der ganzen Desinfektion die Haut weich und locker gehalten 
wird, so daB der Alkohol und das Lysoform leichter in die Tiefe dringen 
und so eine weitgehende Tiefendesinfektion ausiiben kbnnen. 

Um dem Vorwurfe entgegenzutreten, daB etwa durch kleine, auf 
die Platte iibertragene Quantit&ten des Lysoforms auf die Keime eine 
entwickelungshemmende Wirkung ausgeQbt wird, hat Verf. eine 5. Ver¬ 
suchsreihe angestellt, in welcher er statt des 42° warmen Waschwassers 
eine 42 u warme 2-proz. Ammoniaklbsung benutzte und so das im Lyso¬ 
form enthaltene Formaldehyd mit dem Ammoniak in das auf Bakterien 
nicht sch&dlich wirkende Hexamethylentetramin umsetzte. Die Resultate 
dieser Versuchsreihe entsprechen ann&hernd denen der vierten. 

M a u e (Berlin). 

Engels, Bakteriologische PrOfungen desinfizierter H&nd e 
mit Benutzung des Paul-Sarwey’schen Kastens nach 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. $01 


Desinfektion mit Bacillol. (Archiv f. Hygiene. Bd. XLV. 
Heft 3.) 

Das Bacillol, ein KresolprEparat, hat insofern eine gewisse Aehn- 
lichkeit mit dem Lysoform, als es zum Teil aus Seife besteht und dem- 
nach die Haut wahrend der ganzen Desinfektion weich and locker er- 
halt und so eine grSBere Tiefenwirkung des eigentlichen Desinficiens 
bewirkt. ZunEchst bespricht Verf. die physikalisch-chemischen und toxi- 
kologischen Eigenschaften des Bacillols. Seine Versuche in letzterer 
Hinsicht sollten besonders feststellen, ob die gebrauchlichsten Bacillol- 
ldsungen, also die 1—3-proz., irgend welche giftigen Erscheinungen 
hervorzurufen imstande sind. Es wurden sowohl Tierversuche mit sub- 
kutanen als auch mit intraperitonealen Injektionen ausgefiihrt; bei 
ersteren trat die toxische Wirkung nach Injektion von 0,93 g Bacillol 
pro Kilogramm Meerschweinchen, die letale nach 1,81 g ein; bei letz¬ 
terer sind die entsprechenden Dosen 0,25 bezw. 0,52 g. Demnach 
dilrfte das Bacillol in einer Konzentration von 1—5 Proz. ohne Schaden 
gebraucht werden. Bei der Besprechung der baktericiden Eigenschaft 
des Bacillols greift Verf. auf die Arbeiten von Heinrich, Glage, 
Behrend, Paltauf, Cramer u. A. zuruck und bestEtigt deren 
gflnstige Urteile iiber die antibakterielle Wirksamkeit des PrEparates. 
Besonders glSnzend war der Erfolg mit den alkoholischen Bacillol- 
losungen. Ini Hauptteile seiner umfassenden Arbeit priift Verf. das 
Bacillol als HSndedesinficiens nach den Vorschriften von Paul und 
Sarwey vermittels des sterilen Kastens. Zur Anwendung kamen 1-, 
2- und 3-proz. Bacillolwasser und 1-, 2- und 3-proz. Bacillolalkohol. 
Der Bacillolalkohol zeigte sich dem Bacillolwasser bei weitem iiber- 
legen, der Unterschied zwischen den einzelnen Resultaten der ver- 
schiedenprozentigen Losungen war nur gering. Die der Arbeit bei- 
gegebene Tabelle zeigt, daB die meisten Platten steril blieben, wahrend 
auf den Qbrigen Platten nur wenige Keime gewachsen sind, besonders 
Staphylokokken. Die Wirksamkeit des PrEparates beruht, wie schon 
eingangs angedeutet, auf seiner bedeutenden Tiefenwirkung. Die Ba- 
cillol-Alkoholkombination greift die HEnde in keiner Weise an, wirkt 
auch nicht durch den Geruch unangenehm. Am angenehmsten fand 
Verf. die 2-proz. Losung, da durch dieselbe die HEnde einmal nicht 
fibermEBig geschmeidig und glatt wurden, andererseits sich die schrum- 
pfende Wirkung des Alkohols weniger bemerkbar machte. Die Ver- 
wendung des PrEparates empfiehlt sich seines billigen Preises wegen 
auch bei GroBdesinfektionen. Maue (Berlin). 

Braatz, Zur Theorie und Praxis der chirurgischen Dampf- 
desinfektion. (Arch. f. klin. Chir. Bd.LXVIII. 1902. Heft 3. p.678.) 

Braatz beharrt Borchardt gegeniiber bei seiner ungiinstigen 
Kritik des LautenschlEger’schen Apparates zur Sterilisation der 
Verbandstoffe. Er erklSrt auf Grund neuer Versuche mit einera von 
LautenschlEger bezogenen Apparat dessen Konstruktion fur fehler- 
haft ebenso wie die von Schimmelbusch angegebenen Verbandstoff- 
einsEtze in ursprflnglicher und modifizierter Form. Eine ausfuhrliche 
Publikation seiner Versuche stellt Verf. in Aussicht. 

v. Brunn (Berlin). 

Czaplewrskl, Ueber die Wohnungsdesinfektion mit Form- 
aldehyd in Coin. (Deutsche Praxis. Zeitschr. f. prakt. Aerzte. 1902. 
No. 6 u. ff.) 


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602 Schutzimpfung, kilnstliche Infektionakrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Id dieser interessanten Arbeit legt Verf. die Erfabrungen nieder, 
welche in Theorie und Praxis bei der (seit 1899) Einfflbrung der Forin- 
aldehyddesinfektion der Wohnungen in Cdln gesammelt warden. 

Die Desinfektion wird mit dem Darapfsprayapparat „Colonia“ von 
Czaplewski ausgefflhrt, welcher auf 60 cbm Raum berechnet ist, aber 
bei besonderer Fflllung bis 75 cbm reicht. Bei grSBeren RAumen sollen 
dann entsprechend mehr Apparate in den gegebenen Wirkungscentren 
im Raume verteilt werden, was fflr die schnelle Entwickelung und die 
gleichmABige Verteilung des Formaldehyds besser ist, als die Benutzung 
eines einzigen groBen Apparates. In C8ln wurden fflr gewflhnlich 4 g 
Formaldehyd (= 10 ccm des 40-proz. Formalins) pro Kubikmeter 
Raum verwendet, und lABt man dieselben mindestens 7 Stunden wirken; 
wo es angAngig ist, dehnt man die Desinfektionsdauer bis auf 24 Stunden, 
d. h. bis zum nAchsten Tage aus, ohne auf irgend welche wesentliche 
Schwierigkeiten zu stoBen. Werden dieRAume dringend frflher gebraucht, 
so kflrzt man das Verfahren ab, indem man 8 g Formaldehyd pro 
Kubikmeter Raum anwendet und sie nur 3 1 /* Stunden wirken lABt. 

Der Apparat „Colonia u sorgt auch fflr die unentbehrliche 
Uebersattigung des Raumes mit Wasserdampf, denn er verdampft ca. 
40 g Wasser pro Kubikmeter Raum. 

Behufs Desodorisierung nimmt man genau soviel Kubikcentimeter 
25-proz. Ammoniaks wie 40-proz. Formalins, und lABt man diese nicht 
1 Anger als 1 Stunde einwirken. 

Auf diese Weise wurden von der C61ner Desinfektionsanstalt des- 
infiziert: 

im Jahre 1899 440 Zimmer, 

. • 1900 751 

„ „ 1901 2162 , 

Monat April 1902 207 „ 

Sowohl bei den Desinfektatoren als auch bei dem Publikum ist die 
Formalindesinfektion sehr beliebt. 

Die Selbstkosten betragen bei einer gewohnlichen Wirkungsdauer 
von 7 Stunden: 

bei 50 cbm Baum 0,906 M. 

7 ) 'b „ n 1,303 „ 

» 100 , * 1,80 „ 

n 180 „ n ^>6 b 

Vorausgesetzt ist dabei, daB die Chemikalien etc. en gros bezogen 
werden, da sich sonst die Preise ganz erheblich hoher stellen wflrdeu. 

Die Dienstanweisung sagt, daB die Formalindesinfektion bei Diph¬ 
theric, Scharlach, Masern, Tuberkulose, Lepra, Influenza, Keuchhusten, 
Ruckfalltyphus, ansteckender Lungenentzflndung, Genickstarre, Krampf 
anzuwenden ist. 

Ferner, daB sie nicht geeignet ist fflr Cholera, Ruhr, Milzbrand und 
Rotz, falls es sich nicht um Lungenmilzbrand oder Lungenrotz handelt, 
in welchen letzteren FAllen, sowie bei Kindbettfieber und anderen sep- 
tischen Krankheiten (z. B. Rose, Pocken, Flecktyphus, Unterleibstyphus, 
Pest), die Formalindesinfektion mit der bisherigen Desinfektion durch 
Sublimat und Wasserdampf zu verbinden ist. 

Zum Schlusse sei bemerkt, daB bereits eine groBe Zahl von StSdten 
und landlichen Gemeinden die Formalindesinfektion nach Coiner Muster 
eingefiihrt haben, unter anderen Bonn, Mfllheim a. Rh., Mflnchen- 
Gladbach, Wiesbaden u. s. w. 


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Neue Litteratur. 


603 


[Obwohl diese ganz befriedigenden Resultate zu Gunsten des Spray- 
verfahrens sprechen, gestatte ich mir noch einmal hervorzuheben, dafi 
das Verdampfungsverfahren den Vorzug darbietet, selbst mit einfachen 
Improvisationsapparaten ausgeftihrt werden zu kdnnen, wie ich nach- 
gewiesen habe (II Policlinico. Vol. VI. 1900. M.) und wie nenerdings 
auch Mayer und Wolpert (Hygien. Rundschau 1901. p. 153), Jaeger 
und Magnus (Hygien. Rundschau 1902. p. 321 u. 376) u. a. bestfitigt 
haben. — Ref.] Gorini (Mailand). 


Neue Litteratur, 

zasammengeetellt won 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

Bibttothekar tm KaUerL GeaundheJUamt* in Berlin. 

Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Bonome, A., Sulla formazione dei tossoidi nelle colture di bacillo del tetano. (Riforma med. 
1902. No. 202. p. 616—619.) 

Kuntse, W., Eiuige Bemerkungen uber die Fttrbung von GeiBeln, besonders iiber das Ver- 
fahren von van Ermengem. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. 
No. 7. p. 555—560.) 


Systematik, Morphologie und Biologie. 

Colrn, L. , Zur Kenntnis der Myxosporidien. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. 
Bd. XXXII. 1902. No. 8/9. p. 628—632.) 

Galli-Valerio, B., Contribution to the study of B. pestis: its cultural and morphological 
characters and its relation with B. pseudotuberculosis rodentium. (Brit. med. Journ. 1902. 
No. 2178. p. 956—961.) 

▼. Janicki, C., Ueber zwei neue Arten des Genus Davainea aus celebensischen Saugern. 

(Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 2. p. 257—292.) 

Klein, ZS., Ueber ein dem Pestbacillus fihnliches Bakterium: Bacterium bristolense. (Cen¬ 
tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 10. p. 673—675.) 

Mac Call urn, W. G., Heronimus chelydrae, nov. gen. nov. sp. A new monostome parasite 
of the American snapping-turtle. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 
1902. No. 8/9. p. 632—636.) 

Malvos, E., Sur les cils composes. (Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 9. p. 686—689.) 
Beninann, I>. G., Note sur une collection d’ectoparasites recueillis en Abyssinie par M. le 
Baron C. von Erlanger. (Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 2. p. 293—294.) 

Potet, M., Etude sur les bacteries dites acidophiles: les „paratuberculibacilles“. [Thfese.] 
Lyon 1902. 

Sr&xnek, A., Helminthen der an der zoologischen Station in Podiebrad (Bflhmen) unter- 
suchten Fische. (Arch. d. naturw. Landesdurchforsch. Bdhmens. Bd. XI. 1902. p. 16—40.) 
Stiles, Ch. W., Trichinella spiralis, trichinosis and trichina-inspection: a zoological study 
in public hygiene. Address. (Proceed, of the pathol. soc. of Philad. N. S. Vol. IV. 1902. 
No. 7. p. 137—153.) 

Ziemann, H., Beitrag zur Anopheles-Fauna West-Afrikas. [Vorl. Mitt.] (Arch. f. Schiffs- 
u. Tropenhyg. 1902. Heft 10. p. 360—361.) 

Bezlchungen der Bakterlcn and Parasiten zur unbelebten Natur. 

Wohnstatten etc. 

Schubert, A., Bewtthrte Anstrichsmittel gegen Hausschwamm, feuchte Wande u. s. w 
(Milchztg. 1902. No. 43. p. 678.) 

Beziehungen der Bakterten und Parasiten zur belebten Natur. 

Harmlose Bakterien und Parasiten. 

Straeburger , J. , Untersuehungen uber die Bakterienmenge in menschlichen Faeces. 
(Ztschr. f. klin. Med. Bd. XLVI. 1902. Heft 5/6. p. 413—444.) 


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604 


Neue Litteratur. 


Krankheltserregende Bakterien and Paraslten be! Mensehen. 

Woodhead, G. S. etc., A discussion on the place of bacteriological diagnosis in medicine. 
(Brit. med. Joum. 1902. No. 2178. p. 931—936.) 

A. Infektitise Allgemeinkrankheiten . 

M&lariakrankheiten. 

Daniels, C. W., Notes on malaria and other tropical diseases during the tour of the Koval 
Commission on malaria. (Brit. Guiana med. annual for 1902. — Journ. of trop. med. 
1902. No. 17. p. 271—273). 

MartiraiiO, P., Appunti sulla malaria del mezzogiorno d’Italia. (Kiforma med. 1902. 

No. 194. p. 519—521.) 

O’Connell, M. D., Environment as a cause of ague. (Lancet. 1902. VoL II. No. 10. 
p. 662—667.) 

Patterson, H. St., Aestivo-autumnal fever in Manhattan Island and its environs. (Med. 

record. Vol. LXII. 1902. No. 10. p. 369—371.) 

Sambon, L. W., Remarks concerning the nomenclature, etiology and prophylaxis of the 
intermittent fevers. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2178. p. 964.) 

Tsusuki, J., Malaria und ihre Vermittler in Japan. (Arch. f. Schiffe- u. Tropenhyg. 1902. 
Heft 9. p. 285—295.) 

Wiffdortschik, N., Ein Jahr in einem Malariaorte. (Wratschebn. gas. 1902. No. 3, 4.) 
[Russisch.J 

Williamson, G. ▲., Statistics of the blood examination in cases of malaria in Cyprus du¬ 
ring a period of twelve months. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2178. p. 961—964.) 
Ziemann, H., Ueber Malaria einst und jetzt in den Marschen. (Dtsche Medizinalztg. 1902. 
No. 77, 78. p. 909—911, 921—933.). 

Exanthematisehe Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rdteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 
Bruno, la., Variole en Haiti. (Lanterne med. 1902. Mars, avril.) 

Curtis, P. C., An epidemic of the ^fourth disease 4 '. (Journ. of the Amer. med. assoc. 
Vol. XXXIX. 1902. No. 9. p. 492.) 

Eyff, Impftechnik. (Ztschr. f. Medizinalbcamte. 1902. No. 17. p. 613—615.) 

Ubow, B. , Zur Frage fiber die Seharlachroteln als eine besondere Krankheitsform. 
(Wratschebn. gas. 1902. No. 3.) [Russisch.] 

Sagrandi, P. H., Sur la sterilisation des vaccinostyles. (Rev. d’hvgifene et de pol. san. 
1902. No. 9. p. 799—803.) 

Voigt, L., Bericht uber die irn Jahre 1901 erschieneneu Schriften uber die Schutzpocken- 
impfung. (Arch. f. Kiuderheilk. Bd. XXXIV. 1902. Heft 5/6. p. 372—395.) 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

▲die, J. R., A case typhoid fever in a native prisoner. (Indian med. gaz. 1902. No. 8. 
p. 314—315.) 

Anderson, W. J. W., Notes on the recent cholera outbreak in Canton, South China. 
(Lancet. 1902. Vol. II. No. 13. p. 855—856.) 

Borel, Observations sur la peste et son mode de propagation. (Rev. d’hygifcne et de pol. 
san. 1902. No. 9. p. 769—799.) 

Buchanan, W. J., The prevention and treatment of dysentery in institutions in the tropics. 

(Brit. med. Journ. 1902. No. 2177. p. 843—844.) 

CantHe, J., A discussion on yellow fever. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2177. p. 857—860.) 
Firth, R. H. and Horrocks, W. H., An inquiry into the influence of soil fabrics and 
flies in the dissemination of enteric infection. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2178. p. 936 
—943.) 

Gorgas, W. C., Results in Havana during the year 1901 of disinfection for yellow fever. 
(Lancet. 1902. Vol. II. No. 10. p. 667—670.) 

Rogers, la., Note on the diagnostic and prognostic value of the leucocyte variations in 
Asiatic cholera. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 10. p. 659—662.) 

SchottmUUer, H., Zur Pathogenese des Tvphus abdominalis. (Munch, med. Wchschr. 1902. 
No. 38. p. 1561—1565.) 

Smith, F., Enteric fever in Sierra Leone — not yet endemic? With a note on a case of 
infection three months after contact. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2177. p. 839.) 
Souchon, E., The mosquito on hoard of vessels at quarantined ports as a factor in the 
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Neue Litteratur. 


605 


Wundinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyfimie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospital brand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

Canon. Eine weitere Reihe von bakteriologischen Blutbefunden und Bemerkungen uber den 
praktischen Wert solcher Befunde bei „Blutvergiftung und Amputation 4 '. (Mitt. a. d. 
Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. X. 1902. Heft 3/4. p. 411—435.) 

Durante, D., Sulla batteriologia del noma; ricerche batterioscopiche e sperimentali sopra 
un caso grave di gangrena della bocca in bambina con anemia splenica infettiva. (Pediatria. 
1902. Maggio.) 

Gradenwits, B. f Tetanus nach Gelatineinjektion. (Centralbl. f. Gynfikol. Bd. XXXVU 
1902. p. 966—969.) 

Grassberger, R. und Schattenfrob, A., Ueber den Bacillus des malignen Oedems 
(Vibrion septique). (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 38. p. 1570—1571.) 

Janson, C., En streptokokkepidemi med erythema nodosum och tr&flegmone (phlegmon 
ligneux du cou, Holzphlegmone). (Hygiea. 1902. Junius.) 

Longo, A., Reperto batteriologico in un caso di noma. (Policlinieo. Parte med. Vol. IX. 
1902. No. 6.) 


Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

de Bovil, R., L’augmentation de frequence du cancer, sa predominance dans les villes et 
sa predilection pour le sexe feminin sont-elles reelles ou apparentes? (Semaine med. 1902. 
No. 37. p. 297—302.) 

-, Du r61e des principaux facteurs accessoires dans Petiologie du cancer. (Ibid. No. 39. 

p. 313—318.) 

Hopf, Ein Beitrag zur Bek&mpfung der sexuellen Krankheiten: Das belgische Merkblatt 
fur Geschlechtskrankheiten. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 36. p. 1509—1510.) 
Vapp, Ueber einen Fall von langdauernder zweiter Inkubationszeit bei Syphilis. (Arch. f. 

Dermatol, u. Syphilis. Bd. LX1I. 1^02. Heft 1. p. Ill—114.) 

Rumjaniew, F., Zwei Falle von Aussatz. (Wratschebn. gas. 1902. No. 2.) [Russiseh.] 
Schlesinger, H., Die Leprafrage in der dsterreichisch-ungarischen Monarchic. (Wien. med. 
Wchschr. 1902. No. 38. p. 1777—1782.) 

Shaw, W. V., The cancer problem. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 12. p. 810—811.) 
Townsend, T. M., Prostatic gonococcal auto-reinfections of the urethra. (Med. record. 
Vol. LXH. 1902. No. 10. p. 373—375.) 

Diphtheric und Croup, Keuehhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

Ceconi, A. e Fornaca, L., Diplococcemia con tardiva localizzazione al polmone. (Gazz. 
d. ospedali. 1902. 18. maggio.) 

Copeman, A. H., Pythogenic pneumonia. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 13. p. 859—860.) 
Xriege, Ueber die sanit&tspolizeilichen MaBnahmen zur Verminderung der Verbreitung der 
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375—393; Bd. XXIV. Heft 1, 2. p. 159—177, 347—391.) 

Dosenfeld, S., Beitrag zur Statistik der Diphtheriemortalit&t in Oesterreich. (Wien. med. 

Blatter. 1902. No. 37, 38. p. 622—624, 640—642.) 

Surmont et Colie, P. , Ost£omy&lite aigue hypertoxique due au staphylocoque dorfc. 
(Echo mfcd. du Nord. 1902. 4. mai.) 

Pellagra, Beri-beri. 

Lnoe, H., 1st die Beri-Beri eine Infektionskrankheit ? (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 
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Manson, P., The prophylaxis and treatment of beri-beri. (Brit. med. Joum. 1902. No. 2177. 
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Rost, E. 2L., The cause of beri-beri. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2177. p. 834—835.) 
Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

Bentley, Ch. A., Kala-azar as an analogous disease to Malta fever. Preliminary notes of 
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606 


Neue Litteratur. 


Hialop, J. A., The geographical distribution of Malta fever. (Brit. med. Journ. 1902. 
No. 2177. p. 870—872.) 

Sion, V. und Heffel, V., Ueber eine von einem atypischen Colibacillus veranlaflte typhus- 
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B. Irtfektiose Lokalkrankheiten, 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Nobl, G., Belege fur die Unitftt von Pemphigus infantum und Impetigo contagiosa „Fox“. 
(Wien. med. Blatter. 1902. No. 38. p. 637—640.) 

V erdauun georgau e. 

Chatard, H., Note sur les pferitonites gonocoociques chez les petites filles, (Loire m&d. 
1902. Mai.) 

Rogers, Zi. f Tropical or amoebic abscess of the liver and its relationship to amoebic dys¬ 
entery. (Brit. med. Joum. 1902. No. 2177. p. 844—851.) 

C. EntozootUche Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Mori, A, Contributo alia statistica delle localizzazioni rare delle cisti da echinooocco. 
(Gazz. d. osped. 1902. 11. maggio.) 

Fieri, G., Sul modo di trasmissione delF anchilostoma duodenale. (Polidinioo. 1902. 
12. aprile.) 

Front, W. T., Filariasis in Sierra Leone. (Brit med. Joum. 1902. No. 2177. p. 879—881.) 

Krankheltserregende Bakterien nnd Parasiten bet Mensehen and Tleren. 

Milzbrand. 

Hardonln, F. et Gautier, Note sur un cas de charbon. (Bullet, de la soc. scientif. et 
mfcd. de POuest. T. XI. 1902. No. 2.) 

Aktinomykoee. 

Nossal, A, Die Aktinomykose der Brustorgane (Lunge, Pleura). (Centralbl. f. d. Grenzgeb. 
d. Med. u. Chir. 1902. No. 12. p. 465—474.) 

Rowland, F. W., Three cases of actinomycosis. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 10. p. 671 
—672.) 


Krankheltserregende Bakterien and Parasiten bel Tieren. 

Saugetiere. 

Infektidee AUgcmeinkrankheiten. 

Nicolle, M., Note sur diverses pasteurelloses observes en Turquie. (Anna! 'de Plnstit. 
Pasteur. 1902. No. 10. p. 775—778.) 

Stand der ansteckenden Krankheiten unter den Haustieren in D&nemark im 2. Vierteljahre 
1902. (VerOffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 37. p. 932.) 

Veterin&r-Sanitatabericht, statistischcr, iiber die preuftische Armee und das XIII. (kgl. wurt- 
tembergische) Armeekorps f. das Rapportj. 1901. gr. 4°. IV, 207 p. m. graph. Fig. 
Berlin (E. S. Mittler & Sohn) 1902. 7 M. 

Tuberkulose (Perlsucht). 

Flebn, Zur Tilgung der Perlsucht. (Mileh-Ztg. 1902. No. 45. p. 705—706.) 

Fische. 

Sabrasde et Mnratet, Epidfcmie des poissons. Invasions de leurs teguments par unc 
association de muc6din§es et d'algues vertcs. (Act. de la soc. linn, de Bordeaux. Vol. LVI. 
1901. p. XVII—XVIII.) 

Wanke, Unser gef&hrlichster Brutschfidling. (Allg. Fischerei-Ztg. 1902. No. 18. p. 340—343.) 

Wirbellose Tiere. 

Clark, H. L., A new host for Myzostomes. (Zoolog. Anzeiger. 1902. No. 682. p. 670—671.) 


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Neue Litteratur. 


607 


Schutzimpfungen, kttnstllche Infektlonskrankhelten, Entwickelungs- 
hemmung and Vernlchtang der Bakterien. 

Allgemeinee. 

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mononukle&ren Leukocyten? (Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 40. p. 1025—1029.) 

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sterilen K as to ns nach Desinfektion mit Quecksilbersulf&t-Aethylendi&min (Sublamin). (Arch, 
f. Hygiene. Bd. XLV. 1902. Heft 4. p. 377—408.) 

Hahn, M. und TrommersdorfF, H. y Zur h&molytischen Wirkung dea normalen Menschen- 
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Xde, X., Ueber die Bildungsgeschwindigkeit verschiedener Antikftrper. (Fortschr. d. Med. 
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animale et vfcgfctale. (Arch. d. scienc. biolog., St Pfctersbourg. T. IX. 1902. No. 2. 
p. 151—170.) 

Diphtheric. 

Chiadini, X., II yalore immunizzante del siero antidifterioo studi&to a diversi periodi di 
tempo della preparazione. (Gazz. d. ospedali. 1902. 1. giugno.) 

Dsiersgowsky, 8 ., Die Immunisierung der Tiere gegen Diphtherie and die Bereitang des 
Diphtherieserums. (Gaz. lekarska. 1902. 5., 12., 19. April.) [Polnisch.] 

Xdpstein, JL, Ueber Immonisierung mit Diphtheriebacillen. (Dtsche med. Wchschr. 1902. 
No. 46. p. 821—822.) 


Andere Infektionskrankheiten. 

Bochiochio, Sul modo di conferire al siero di sangue di cayia potere agglutinante e 
battericida sul B. del carbonchio. (Annali d’igiene sperim. Vol. XII. 1902. Fasc. 4. 
p. 639—648.) 

Engel, C. 8 ., Ueber einen mit normalem Blutserum behandelten Fall yon schwerem 
Scharlach. (Therap. Mtsh. 1902. Heft 9. p. 448—450.) 

London, E. 8 ., Contribution k l’fctude des spermolysines. [2. communic.] (Arch. d. scienc. 

biolog., St P&tersbourg. T. IX. 1902. No. 2. p. 171—212.) 

Xelde, Beitrag zu yon Behring's Rindertuberkuloseimmunisierung. (Berl. tier&rztl. Wchschr. 
1902. No. 40. p. 593 -597.) 

Xenser, Serurabehandlung bei akutem und chronischem Gelenkrheumatismus. (Ztschr. f. 

klin. Med. Bd. LXXVII. 1902. Heft 1/2. p. 109—152.) 

Xiessner, H. f Ueber die Immunit&t und das Behring'sche Verfahren zur Heilung der 
Rindertuberkulose. (Umschau. 1902. p. 241—243.) 

Xoser, P., Escherich und Faltanf, Ueber die Behandlung des Scharlachs mit einem 
Scharlachstreptokokkenserum. [Auszug.] (Oesterr. Sanit&tswesen. 1902. No. 41. p. 449 
—452.) 

Figa, V., Sieroterapia neUa cura della pustola maligna. (Morgagni. 1902. No. 9. p. 563 

—573.) 

Fnlawski, V., Mitteilung uber das weitere Schicksal einer SpeiserOhrenkrebskranken, welche 
mit Cancroin Adamkiewicz behandelt wurde. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 45. p. 813.) 
Sternberg, C., Experimcntelle Untersuchungen iiber die Wirkung toter Tuberkelbacillen. 

(Centralbl. f. allg. Pathol, u. pathol. Anat. 1902. No. 19. p. 753—778.) 

Tasini, F., Gli estratti alcalini degli organi di animali sani nella immunitk yerso il car¬ 
bonchio ematico. (Riforma med. 1902. No. 221. p. 845—847.) 


Inhalt. 


Znsammenfassende TJebersichten. 

Xansoh, Die letzten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.) [SchluB.], p. 577. 

Originalrefer&te ana den 
Sitsungen gelehrter QeeeHechaften. 

Sektion fOr Bakteriologie der Kais. Gesell- 


schaft fftr Naturkunde, Anthropologic und 
Ethnographie in Moskau. 
BerestnefF, H. , Piroplasma bigeminum 
Babes aus dem Blute einer an infektiOser 
Hkmoglobinurie erkrankten Kuh. — F&r- 
bung von tierischen und pflanzlichen 
Parasiten nach der modifizierten Methode 
von Giemsa. — Flimmerf&den des Teta- 
nusbacillus, p. 582. 


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608 


Inhalt 


Rosenthal, Die Bakteriologie des Dy- | 
senterie, p. 582. j 

Ziklinsksja, P. W. v Die Bakterienflora i 
des menschlichen Darmkanales, p. 582. 

Referate. 

Berestnew, H. f Die Pest in Batum im 
Jahre 1901, p. 583. 

Bosin, Hugo, Beitrag zur Aspergillus- 
Mykose der menschlichen Lunge, p. 589. 

Bnaxd, De la frequence des trypanosomes 
dans le sang des rats d^gouts, p. 591. 

Caarrd, M., Note sur la pseudo-peste bovine 
de Indo-Chine. Pasteurellose de MM. 
Blin et Carougeau, p. 587. 

Cathcart, B. u. Hahn, M., Ueber die re- 
duzierenden Wirkungen der Bakterien, 
p. 583. 

Cnno, Frits, Verlauf und Ursache einer 

Friedrich, $ur bakteriellen Aetiologie und 
zur Behandlung der diffusen Peritonitis, 
p. 586. 

Gorini, C., Sui batteri dei dotti galattofori 
delle vacche, p. 588. 

Kasparek, Th., On n£kaz e snetf tfaskavou. 
[Ueber den Rauschbrand.], p. 587. 

Kessler, Hermann, Ueber die Beeinflus- 
sunc der Milzbrandsporen durch den 
Gerl)prozefi, p. 588. 

K6ster, G., Ueber die fttiologischen Be- 
ziehungen der Chorea minor zu den In- 
fektionskrankheiten, insbesondere zur 
rheumatischen Infektion, p. 584. 

Laveran et Nicolle, H4matozoaires endo- 
globulaires du mouton, p. 589. 

Lieblein, Beitriige zur Fenntnis der che- 
mi8chen Zusaminensetzung des asepti- 
schen Wundsekretes, p. 585. 

Rnmjanzew, T. D., Ein Fall von Leber- 

„ absceB, p. 585. 

Sejba, L„ Fanincheninfluenza, p. 587. 

-, Septicaemia cuniculi, p. 587. 

Thon, Ph. C. Carl, Ueber ein interessan- 
tes Beispiel des Parasitismus bei den 
Hydrachniden, p. 591. 

Tsusuki, J., Malaria und ihre Yermittler 
in Japan, p. 51K). 

Wallgreen, Ueber anaerobe Bakterien und 
ihr Vorkommen bei fOtiden Eiterungen, 

p. 585. % 

Wolff, Alfred, Ein Fall von Urethritis 
ohne bekannte Aetiologie, p. 586. 

Ziemann, Hans, Beitrag zur Anopheles- 
Fauna Westafrikas, p. 590. 

Untersuchungsmethoden, Instru¬ 
ments etc. 

Lents, Yergleichende kulturelle Unter- 


suchungen fiber die Ruhrbacillen und 
ruhr&hnliche Bakterien nebst einigen Be- 
merkungen fiber den L&ckmusfarbstoff, 

p. 592. 

Martini, E. u. Lents, O., Ueber die Dif- 
ferenzierung der Ruhrbacillen mittels der 
Agglutination, p. 591. 

Sohntsimpfhng, kdnstliche Infektions- 
! krankheiten, Entwickelungshemmung 
| und Vemichtung der Bakterien. 

• Axenfeld, Th., Nachtrag zu einer Arbeit: 
„Die Prophylaxe der septischen Infektion 
des Auges, besonders seiner Berufsver- 
letzungen, p. 598. 

Braats, Zur Theorie und Praxis der chi- 
rurgischen Dam pf desinfektion. p. 601. 

Conte, M. A., Traitement pr^ventif de la 
rage chez le cheval par les injections 
intra-veineuses de virus rabique, p. 596. 

Csaplewski, Ueber die Wohnungsdesin- 
fektion mit Formaldehyd in Coin, p. 601. 

Donath, J. u. Landsteiner, K., Zur Frage 
der Makrocytase, p. 593. 

Engels, Bakteriologische Prfifungen desin- 
fizierter H&nde mit Hilfe des Paul-Sar- 
wey’schen Fastens nach Desinfektion 
durch HeiBwasseralkohol, Seifenspiritus 
und Kombination von Alkohol und Form- 
aldehyd, p. 599. 

-, Bakteriologische Prfifungen desin- 

fizierter Hftnde mit Benutzung des Paul- 
Sarwey’schen Fastens nach Desinfektion 
mit Bacillol, p. 600. 

FfLth, Beitrfige zur H&ndedesinfektion, 
p. 598. 

Landsteiner, X., Beobachtungen fiber 
Hftmagglutination, p. 594. 

Ledoux-Lebard, Action du sdrum sanguin 
sur les param^cies, p. 595. 

Mankowski, A., Zur Frage nach den Zell- 
giften (Cytotoxinen). Thyreotoxine, p.593. 

Marenghi, G., Nuove osservazioni su\V 
azione reciproca della tossina e dell' 
antitossina difterica, p. 595. 

Marx, H., Die Bedeutung des Chinins fur 
die Wundbehandlung, p. 598. 

Ssawtschenko, J., Ueber einige biologi- 
sche Eigentumlichkeiten polynukle&rer 
und mononuklearer Leukocyten, p. 594. 

Strasburger, J., Beitrag zur Behandlung 
der Ruhr mit Radix Ipecacuanhae, p. 598. 

Toff, E., Einige Bemerkungen fiber die 
Anwendung des Unguentum argenti col- 
loidalis (Cred6), p. 598. 

Heue Litteratur, p. 603. 


Froinmanosche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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610 


J. Madzsar, 


prodigiosus bewahrte das ZinkstQck noch am Ende des 5. Tages 
einen unverflflssigten inselartigen Hof. 

Choqnet, J., A contribution to the sterilisation of dentine 
in living and death teeth. (Journ. of the Brit. dent. Assoc. 
1901. Sept.) 

In seinen friiheren Untersuchungen hat Choquet darauf auf- 
merksam gemacht, daB die Zahncaries auch unter gut gelegten Fflllungen 
fortschreiten kann, wenn man das Dentin vorher nicht sterilisiert, und 
unter solchen Fflllungen bleiben die Mikroorganismen noch jahrelang 
am Leben. In dem vorliegenden Aufsatze schlagt Verf. ein Verfahren 
vor, welches die Sterilisierung des Dentins ermdglicht. Zuerst wird die 
Kavit&t mechanisch gereinigt, mit Alkohol befeuchtet und mittels kalten 
und dann warmen Luftstromes getrocknet. Dann wird eine Mischung 
von Alkohol und Xylol auf 24 Stunden in die Kavit&t gebracht, am 
anderen Tage kann man aus dem so behandelten Dentin keine Mikro¬ 
organismen mehr zflchten. 

Lebedinsky, Affections septiques et polymicrob iques. 
(Revue odontologique. 1901. Sept) 

In der Mundhdhle leben zahlreiche Mikroorganismen, sie besitzt 
aber zur selben Zeit ihre spezifischen Elemente zur Verteidigung. Die 
Wirkung der Mikroben wird durch die Reaktion der Leukocyten neu- 
tralisiert, und dadurch besteht in der Mundhdhle ein biologisches Gleich- 
gewicht Wird dieses Gleichgewicht gestdrt und wird die bakterielle 
Wirkung starker als die Resistenz der Leukocyten, so entsteht eine In- 
fektion der Mundhdhle, welche Verf. Gingivo-stomatitis septica 
polymicrobia nennt, im Gegensatze zu der Gingivo-stomatitis 
specifics, welche durch ein spezifisches Bakterium verursacht sein 
soil. In die erste Gruppe gehoren die verschiedenen Stomatiden bei 
Diabetes, Nephritis, die Stomatitis gravidarum, tartarica, plumbica, 
ulcero-membranacea, gangraenosa; in die zweite Gruppe die Stoma¬ 
titis syphilitica, tuberculosa, aphthosa, scarlatinica, diphtheritica etc. 

irkbvy, J., Ueber Leptothrix racemosa (Vicentini). (Oest- 
Ung. Vierteljahrsschr. f. Zahnheilk. 1902. Jan.) 

Nach einer eingehenden kritischen Besprechung der Litteratur fiber 
Leptothrix teilt Arkdvy die Ergebnisse seiner eigenen Unter¬ 
suchungen mit, welche er in den Jahren von 1879, 1880 und 1881 an- 
gefangen, dann aber wegqp anderen Untersuchungen abgebrochen hat. 
Verf. fand damals im Eiter von Caries alveolaris specifics verschiedene 
komplizierte Mikroorganismen, welche er in ungefarbtem Zustande be- 
obachtet und gezeichnet hat (Die Zeichnungen sind auf einer Tafel 
reproduziert.) 

Durch diese Beobachtungen wird bestfitigt, daB Vicentini in einer 
Richtung recht haben kann, d. h. daB Miller’s und anderer Autoren 
Leptothrix-Faden thatsfichlich „life-phases“ eines komplizierten Or- 
ganismus sind, wenn auch Vicentini’s Leptothrix racemosa 
nicht als „parent-organismus tt fflr alle in der Mundhdhle vorkommenden 
Mikroorganismen gelten kann. Die Nichtzflchtbarkeit mancher Mikro¬ 
organismen der Mundhdhle erkl&rt sich auch aus diesem Umstande. 
Es giebt in der Mundhdhle bacillenartige Gebilde, welche frfiher Be- 


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Bakteriologisches aus der stomatologischen Litteratur. 


611 


standteile eines komplizierten Mikroorganismus waren und nur ftir eine 
Weile selbstandiges Leben fristen; sie sind nicht als Bakterien, sondern 
als schwarmende junge Gonidien aufzufassen. 

Die Klassifikationsfrage berUhrt Arkovy ebenfalls in diesem Auf- 
satze. Nacb Berucksichtigung der einschlSgigen botanischen Litteratur 
teilt Verf. die Leptothrix racemosa in die Gruppe der Asco- 
myceten bezw. der Chlamydobacteriaceae ein. 

Die Frage, ob die abgebildeten Gebilde kasuell oder occasionell mit 
Caries alveolaris specifica zusamraenh&ngen, ;.l&fit Verf. unentschieden. 

Goadby, E. W., Pyorrhoea alveolaris (= Caries alveol. spe¬ 
cif. Ref.). (Transactions of the Odontological Soc. of Great Brit 
1902.) 

Verf. sucht in dieser Abhandlung zu beweisen, daB die sogenannte 
Pyorrhoea alveolaris eine bakterielle Erkrankung sei. 

Diese Krankheit kommt nicht nur in civilisierten Landern, wie es 
manche Autoren behaupteten, sondern auch in den Tropen bei wilden 
St&mmen vor. Sie kann also nicht durch die Nahrung und Lebens- 
weise bedingt sein. In der letzten Zeit wurden auch Faile von direkter 
Uebertragung der Krankheit bekannt, so z. B. durch KuB von Mutter 
auf das Kind. Sogar ein epidemisches Auftreten konnte man bei den 
amerikanischen Truppen auf Cuba beobachten. 

Verf. gelang es, aus dem Eiter einen bisher unbekannten Coccus 
zu zGchten. indem er den Eiter in Tiere impfte (23 an der Zahl) und 
nach dem Tode der Tiere in dem Blute den erwahnten Coccus fand. 
Reinkulturen aus diesem Coccus erwiesen sich als. hochpathogen; filtrierte 
Kulturen hatten ebenfalls starke toxische Eigenschaften. Die mit fil- 
trierten Kulturen geimpften Tiere starben meistens vor 24 Stunden, in 
dem Blute waren keine Mikroorganismen. 

Verf. ist zu der Ansicht geneigt, daB die Pyorrhoea alveolaris zwar 
eine bakterielle Erkrankung repr&sentiert, aber eher eine toxische 
als infektidse Krankheit sei. 

Miller, W. D., DasVorkommen eines Bakterienh&utchens 
auf der Oberfl&che der Z&hne und seine Bedeutung. 
(Dtsch. Monatsschr. f. Zahnheilk. 1902. Mai.) 

In seinen frilheren Arbeiten hat Miller schon darauf aufmerksam 
gemacht, daB das SchmelzoberhSutchen in den ersten Stadien der Caries 
eine Haftstelle fiir Bakterien bildet. 

Nach Williams’ Untersuchungen, wekhe ebenfalls die Anwesen- 
heit von Bakterienanh&ufungen auf der Oberfl&che der Z&hne festgestellt 
hatten, war man geneigt, diesem Bakterienh&utchen in der Aetiologie 
der Zahncaries eine sehr groBe Bedeutung zuzuschreiben, indem man 
annahm, daB diese „Plaques u sich mit einer gelatineartigen Substanz 
bedecken, und dadurch verhindern sie die Neutralisation der gebildeten 
S&ure durch die MundflGssigkeiten. 

Miller sucht nun zu beweisen, daB diese gelatineartige Substanz 
gar nicht existiere und die Plaques nichts anderes seien, als das von 
Bakterien durchwucherte Schmelzoberh&utchen, welches bei caridsen 
Z&hnen gar nicht fester haftet, als bei gesunden. 

Die Bakterienvegetationen kommen aber nicht nur in Verbindung 
mit den Schmelzoberh&utchen vor, sondern sind auch auf abgeschliffenen 

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$12 J. M&dzsar, Bakteriologisches aus der stomatologischen Litteratur. 


Fl&chen zu finden, bei Anwesenbeit des Schmelzoberh&utchens finden sie 
aber leichter eine Haftstelle. Die Plaques sind nicht auf die Ober- 
fl&che des Schmelzes beschraukt, sie sind auch auf blofigelegten Wurzeln, 
auf Zahnstein etc. zu finden. Sie sind nicht charakteristisch fOr cariOse 
Zahne, sie haften alien Fiachen an, die nicht gereinigt werden konnen. 
Caries wird aber stets von Plaques begleitet. 

Die makroskopische Feststellung dieser Plaques geschieht in der 
Weise, dafi man die Zahne auf 5—10 Minuten in eine konzentrierte 
wasserige LOsung von Eosin legt und dann wieder abspQlt Ueberall, 
wo die Flache des Zahnes mit Plaques bedeckt ist, nimmt sie eine hell- 
rote Farbe an, die freien Stellen bleiben ungef&rbt. Bei solcher Be- 
handlung erwiesen sich eigentlich nur die Hficker an der Kauflache als 
frei von solchen Beiagen. Fissuren und Rinnen wurden durch eine 
tiefere FSrbung hervorgehoben. 

Die bakteritischen Beiage kCnnen also fflr die Entstehung der Caries 
nicht verantwortlich gemacht werden. Sie sind fiberall, und nicht nur 
an earidsen Stellen, zu finden. Caries entsteht an Stellen, wo Speise- 
reste sich ansammeln kdnnen. Die beginnende Erweichung bietet nur 
eine bessere Haftstelle fflr das Festsetzen der Bakterien. 

Yicentinl, F., Further remarks on „Leptothrix racemosa u 
according to Mr. Kenneth W. Goadby. (Dental Cosmos. 1902. 
July.) 

Verf. verteidigt seine Ansichten fiber Leptothrix racemosa 
gegenfiber Goadby’s Kritik. Der Aufsatz enthait keine neuen Daten 1 ). 

Lohmann, A., Ueber „Aktinomykose“. (Arch. f. Zahnheilk. 1902. 
No. 25-26.) 

Nach der eingehenden Besprechung der Litteratur, deren Anfang 
bis zum Jahre 1863 zurfickgreift, befafit sich Verf. an der Hand der 
beigedruckten mikroskopischen Bilder mit den Untersuchungsmethoden, 
sowie im zweiten Teile mit einigen interessanten Krankheitsgeschichten. 
Verf. will haupts&chlich die Aufmerksamkeit der Stomatologen auf diese 
Erkrankung lenken, da die Infektion hfiufig durch carifise Zfihne zu- 
stande kommt und der Sitz der Krankheit sehr oft die Kiefer sind. 

Dunon, Em., Action of tobacco smoke upon certain micro¬ 
bes of the mouth. (Presse m6dicale. Ref. in Dental Cosmos. 1902. 
January.) 

Verf. fand, daB der Tabaksrauch auf die Entwickelung von Bac. 
tetani, typhi und Leptothrix buccalis keinen EinfluB ausfibt, da- 
gegen hemmt er die Vermehrung von Bac. diphtheriae, Tuberkel- 
bacillus und Staphylococcus, manchmal hebt der Tabaksrauch die 
Entwickelung dieser Bakterien sogar ganz auf. Diese Wirkung ist 
nicht dem Nikotin, sondern anderen Verbrennungsprodukten zuzu- 
schreiben. 

Tram bust!, The etiology of Noma. (Treatment 1902. April.) 

Verf. isolierte aus einem Falle von Noma einen charakteristischen 
Bacillus. Dieser Bacillus wurde Tieren subkutan eingeimpft, die Tiere 
starben an Septik&mie, ohne Symptome von Noma. Verf. glaubt, daB 


1) Siehe vorangegaDgene ^Zusammenfassende Referate tt . 


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Infektionskrankheiten. 613 

Noma durch die gleicbzeitige Einwirfeung von vielen und verschiedenen 
Bakterien entsteht. 

In der stomatologischen Litteratnr greift die Frage der Sterilisation 
der Instrumente immer mehr und mehr am sich, wir lassen deshalb 
einige einschlflgige Angaben folgen. 

Hiller, Disinfection of dental instruments by means of 
spirit of scap. (Dental Cosmos. 1901. Nov.) 

Verf. ist mit der Wirkung des von Mikulicz empfohlenen Seifen- 
spirutus nicht ganz zufrieden und benutzt ihn nur zur Desinfektion der 
H&nde, wflhrend er fflr die Instrumente eine 5-proz. Lysolldsung vor- 
schlflgt. In 15 Parallelversuchen fielen 11 zu Gunsten des Lysols, 1 zu 
Gunsten des Seifenspiritus aus, 3 waren unentschieden. 

Young, A. C., Asepsis. (Dental Cosmos. 1902. July.) 

Verf. ist nur mit der Wirkung des Wasserdampfes zufrieden, fflr 
die Hflnde genflgen Wasser, Seife und Nagelbflrste. 

Low, F. W., Instrument sterilisation etc. (Dental Cosmos. 
1901. Aug.) 

Verf. fand zu stomatologischen Zwecken das Formaldehyd am zweck- 
m&fiigsten. 

Lind, Ein aseptischer Instrumententisch. (Dtsch. Monatsscbr. 
f. Zabnheilk. 1901. Aug.) 

Urn die sterilisierten Instrumente steril aufbewahren zu konnen, 
schlflgt Verf. einen Instrumententisch aus Glas und Metall vor, dessen 
Platte auswechselbar ist, und die Schubkflstchen kdnnen behufs einer 
besseren Reinigung leicht auseinandergenommen werden. 


Referate. 


Infektionskrankheiten in dem Sanitfltsbericht fiber die kgl. 
preuBische Armee, des XII. u. XIX. (1. u. 2. kgl. sflchs.) 
u. des XIII. (kgl. wttrttemb.) Armeekorps fflr den Be- 
richtsraum vom 1. Okt. 1899 bis 30. Sept. 1900. Bearb. 
von der Medizinalabteilung des kgl. preufi. Kriegsministeriums. Mit 
35 Karten u. 9 graph. Darstellungen. Berlin (Mittler & Sohn) 1902. 

Der Gesamtkrankenzugang im deutschen Heere (ausgenommen die 
bayerische Armee) betrug 1899/1900 bei einer Durchschnittsiststflrke von 
520869 Mann 358869 = 689 pro Mille der Kopfstflrke. Im Lazarett 
wurden 109418 und im Revier 218637, in Lazaretten und Revier aber 
30824 Mann behandelt. Die Sterblichkeit betrug 2,4 pro Mille der 
Kopfstflrke. 

Einen der wichtigsten Abschnitte des Berichtes bildet behufs Be- 
urteilung des Gesundheitszustandes des deutschen Heeres derjenige, 
welcher die erste Gruppe: Infektionskrankheiten und allge- 
meine Erkrankungen, behandelt. Ueber diesen soil hier ein kurzes 
Referat gegeben werden. In dieser Gruppe erkrankten 17 824 Mann = 


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614 


Infektionskrankheiten. 


34,6 % 0 (K.) Kopfst&rke, etwas mehr als im Vorjahr, infolge hfiufigeren 
Auftretens der Grippe. 

Erkrankungen an Pocken kamen nicht vor; ein sprechender Be- 
weis fflr die Wirksamkeit der gesetzlich geordneten Impfung der Kinder 
und der Wiederimpfungen. Von den in der Armee durchgefuhrten 
Impfungen waren 93,8 Proz. erfolgreich. Windpocken kamen ver- 
einzelt vor in Berlin, Hannover, Ulm und in den Kadettenh&usem 
Potsdam und Karlsruhe. An Scharlach erkrankten 349 (0,67 0 /oo), 
von denen 11 starben. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 
38 Tage. Epidemisch trat die Krankheit nur in Ctistrin auf. Meist 
war der Verlauf leicht. Sehr schwere Erkrankungen kamen aber in 
Wesel, Deutz, Oldenburg, Strafiburg und Dieuze vor, welche schon nach 
24 bezw. 48 Stunden zum Tode ftihrten. 

An Maseru erkrankten 432 Mann (kein Todesfall). Epidemieen, 
wenn auch von geringem Umfang, kamen in den Kadettenh&usern 
Lichterfelde, Potsdam, Plon und Karlsruhe, sowie in der Unteroftizier- 
vorschule Annaburg vor. 

Epidemische OhrspeicheldrdsenentzQndung wurde in 
443 (0,85 °/oo K.) Fallen beobachtet; kein Todesfall. Eine bestimmte 
Ansteckungsquelle konnte nirgends entdeckt werden. 

An Diphtherie erkrankten 261 Mann (0,5% 0 K.), von denen 
9 starben. Die Diagnose konnte h&ufig, aber nicht immer, durch bak- 
teriologischen Nachweis der Diphtheriebacillen gestfltzt werden; so noch 
in einem Fall, in welchem 4 Wochen nach der Heilung Gaumensegei- 
lahmung auftrat. Ffir das Handeln der Aerzte mufite der klinische 
Befund vielfach das allein Bestimmende sein, da der Zeitpunkt fQr die 
Heilserumeinspritzungen oft versaumt worden ware, wenn die Nach- 
richt aus den Untersuchungsstationen abgewartet worden ware. Ge- 
wohnlich blieb die Erkrankung auf den Rachen beschrfinkt. Nur aus- 
nahmsweise erstreckte sie sich auf Nase, Kehlkopf und Luftrohre, bei 
einem Gestorbenen bis in die kleinsten Broncbien. AuCer Lahmungen 
wurden Mit- und Nachkrankheiten fast nur bei den Gestorbenen beob¬ 
achtet. Von den Lahmungen traten nur zwei schon am 6. bezw. 
9. Krankheitstage auf, die iibrigen erst in der 4.-6. Woclie. Von den 
265 Diphtheriekranken wurden 178 mit Heilserum behandelt, welches 
54mal am 1., 61mal am 2. und 33mal am 3. Krankheitstage ein- 
gespritzt wurde. Von 8 trotz Serumeinspritzung Verstorbenen hatte 
nur einer am 1. Krankheitstage Heilserum erhalten, die anderen erst 
am 4. Tage. — Von Nebenwirkungen des Serums wurde lmal aus- 
gedehntes Erythem und lmal Urticaria beobachtet, welche bald ohne 
nachteilige Folgen schwanden. 

Rose bewirkte 639 Erkrankungen (l,2°/ 00 K.) mit 20 Todesf&llen. 
Epidemieen wurden nicht beobachtet. Meist trat die Erkrankung als 
Gesichtsrose auf mit Eingangspforte an oder in der Nase. Rose an 
Rumpf oder Gliedmafien ging fast immer von geschwiirig gewordenen 
Verletzungen aus, Die Behandlung der Rose war eine sehr verschiedene: 
Ichthyol, Alkoholpinselungen und -Umschlage und Kraske’sche 
Stichelungen wurden geruhmt. 

Milzbrand und Pest kamen nicht vor im Berichtsjahr. 

An Wundinfektionskrankheiten erkrankten 45 Mann, von 
denen 30 starben. Unter 40 n&her beschriebenen Erkrankungen ist nur 
eine frische Operationswunde (Speiserohrenschnitt) als Ausgangspunkt 
der Septikamie bezeichnet. Ueberhaupt machen die Wundansteckun- 


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lnfektionskrankheiten. 


615 


gen im engeren Sinn nur eine geringe Zahl der Erkrankungen aus. 
Zwei Aerzte zogen sich Leichenvergiftungen zu, von denen einer (An- 
steckung an einer an septischer Grippe verstorbenen Leiche) starb; der 
Geheilte war mit Spiritusverbanden behandelt worden. 4mal waren 
lkngere Zeit vor der Lazarettaufnahme vernachlSssigte kleine Wunden 
schuld an der schweren Erkrankung. lmal ging die Blutvergiftung 
von einer Zahneiterung und 7mal von Ohrenerkrankungen aus. Bei 
eiternden Obrenkranken verdient jede Empfindlichkeit der Gelenke und 
Muskeln als Zeichen des Eiterfiebers hdchste Beachtung. Solche Kranke 
haben oft bei sehr hohem Fieber geringes Krankheitsgefiihl. Bei 5 
Kranken waren keinerlei Eingangspforten fiir die Eitererreger zu finden. 
Auffallig viel (10) nicbt diphtherische Mandelentziindungen fiihrten unter 
dem Bilde der Blutvergiftung zum Tode. Oefter wurden im Blute der 
Kranken Trauben- und Kettenpilze nachgewiesen. 

An gastrischem Fieber und Unterleibstyphus erkrankten 
(1084-765) 873 Mann (= 1,7 %o K.). Gastrisches Fieber hat im Be- 
richtsjahr gegen das Vorjahr ab-, Typhus ein Geringes zugenommen. 
Von den 873 starben 8 = 7,5 Proz. der Behandelten bezw. von den 
Typhen 82 = 8,2 Proz. der Behandelten. Vom Krankenpflegepersonal 
erkrankten 27 Mann. — Fast der dritte Teil des Zugangs an Unter¬ 
leibstyphus ist bedingt durch eine Epidemie, von welcher Mannschaften 
der 29. Infanterie- und 15. Feldartillerie-Brigade, welche gleichzeitig 
in Elsenborn geUbt hatten, 14 Tage nach Rflckkehr in ihre Garnisonen 
befallen wurden. Die Ansteckung war htfchst wahrscheinlich durch den 
GenuB von Milch verursacht worden aus einer Genossenschaftsmeierei, 
auf deren einem Gehofte Typhus vorgekommen war. In Magdeburg er¬ 
krankten 25 Mann eines Regiments, von dem Mannschaften im Mandver 
Wasser in Gehdften getrunken hatten, in welchen Typhuserkrankungen 
vorgekommen waren. Alljahrlich erkranken zahlreiche Soldaten an 
Typhus, welchen sie auBerhalb der Garnison bei Uebungen oder auf 
Urlaub sich zuziehen. Ein Berichterstatter macht darauf aufmerksam, 
da£ in manchen Gegenden vielleicht auch die mit Typhusstuhl gedflngte 
Ackererde die Typhusansteckung vermittelt. Erkrankungen innerhalb 
der Garnisonen beruhten meistens (Ansteckungsquellen) auBerhalb mili- 
tarischer Verhaitnisse: GenuB infizierter Nahrungsmittel und GetrSnke, 
sowie durch aus der Heimat bezogene Wasche. Nur eine einzige Er- 
krankungsgruppe (4 Mann) war auf Trinkwasser eines Kasernements 
zurflckzufOhren. — Der bakteriologische Nachweis der Typhusbacillen 
in Faeces und Urin der Erkrankten wurde mehrfach erbracht. Die 
Widal’sche Probe wird fflr ein wertvolles Hilfsmittel der Frflhdiagnose 
erklart, obwohl ihr positiver Ausfall auch zuweilen bei anderen fieber- 
haften Krankheiten vorkommt. Erneutes Auftreten der Ehrlich’schen 
Diazoreaktion wahrend der Rekonvalescenz verkiindete meist einen Rflck- 
fall. Die im Berichtsjahre getibte Behandlung unterschied sich nicht 
von der der letzten Jahre. Es wurden behandelt: streng nach Brand’s 
Kaltwassermethode 65 Mann mit 4 Todesfailen, nach modifizierter Kalt- 
wassermethode 623 Mann mit 54, mit warmen Badern 28 mit 4, mit 
kalten Badern und inneren Fiebermitteln 23 mit 2 Todesfailen, nur mit 
inneren Fiebermitteln 10 mit 1, mit abwartender Behandlung 69 mit 4 
und nach anderen Methoden 6 Mann mit 1 Todesfalle. Von den an 
Typhus Behandelten kamen in Abgang 46,1 Proz. als dienstfahig, 
8,2 Proz. als gestorben und 14,3 Proz. als anderweitig dienstunbrauchbar 
bezw. invalide. 


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616 


Infekdonskrankheiten. 


Erkrankungen an Flecktyphus und RQckfallfieber kamen 
nicht Yor, an Wechselfieber 119 Falle ohne Todesfall. Seit 1881 sind 
diese Erkrankungen standig gesunken: von 14 bis auf 0,32 promille 
der Kopfst&rke. Nachweis der Malariaparasiten wurde wiederholt er- 
bracht. Unter den Behandelten befanden sich Leute, welche vor ihrem 
Diensteintritt Wechselfieber gehabt batten und frtihere AngehSrige der 
Schutztruppen. Als aufiergewohnliche Begleitkrankheit wurde bei einem 
Kranken vorfibergehend Auftreten von 3—4 Proz. Zucker im Ham, 
vom 16. Krankheitstage ab, 2 Tage bevor Chinin gegeben wurde, beob- 
achtet. 

An Grippe kamen 10123 Mann (19 °/ 00 K.) in Zugang mit 14Todes- 
fkllen. Diese Krankheit trat im Berichtsjabre haufiger und scbwerer als 
in friiheren Jahren auf. Am erheblichsten waren beteiligt die nord- 
lichen und sudlichen Gebiete. In diesen trat die Krankheit durchweg 
in epidemischer Form auf. Fast 213 aller Erkrankten standen im ersten 
Dienstjahre. Der Nachweis der Pfeiffer’schen Bacillen wurde in 
alien Epidemieen erbracht. Ueberwiegend war die katarrhalische Form. 
Haufiger waren Storungen der Herzthatigkeit und des Nervensystems. 
Die Behandlung ergab neue Gesichtspunkte nicbt. 

An Tuberkulose war der Zugang etwas hbher als in den Vor- 
jahren: 1097 Mann (2°/ M K.), von denen 177 starben. Im allgemeinen 
aber ist seit 1890 der Zugang an dieser Erkrankung stetig gefallen: 
von 3,3 bis auf 2,1 % 0 der Kopfstarke. Nach der Krankheitsform han- 
delte es sich um 34 akute Miliartuberkulosen, 912 Tuberkulosen der 
ersten Luftwege und Lungen, 38 Tuberkulosen der Knochen und Ge- 
lenke, 113 Tuberkulosen anderer Organe. Diagnostische Tuberkulinein- 
spritzungen sind selten gemacht worden. Die Behandlung der Lungen- 
tuberkulosen war eine hygienisch-diatetische, wie in den modernen 
Lungenheilstatten. Von Kreosot und seinen Praparaten wurde viel- 
fach Gebrauch gemacht. Bei Tuberkulofee der Knochen, Gelenke und 
anderer Organe war die Behandlung eine vorwiegend chirurgische. 

An Ruhr wurden behandelt auBer 56 in Bestand befindlichen 163 
Zugange mit einem Todesfalle. Die meisten im Bestande Vorgefundenen 
und im Oktober Erkrankten waren in westfaiischen Manoverquartieren 
angesteckt, die vom Juli bis September aufgetretenen Ruhrfalle dagegen 
stammten aus 2 ost- bezw. westpreuGischen Herden. Die Monate De- 
zember bis mit Juni hatten keinen Zugang gebracht. In den Ruhr- 
stiihlen wurden auf der bakteriologischen Station in Kdnigsberg i. Pr. 
bei samtlichen dortigen Kranken die charakteristischen Amoben der 
Tropenruhr nachgewiesen. 

Asiatische und einheimische Cholera kam nicht vor, epi- 
demische Genickstarre in 22 Fallen, von denen 12 starben. In 
den letzten 2 Jahrzehnten ist diese Krankheit bei den siidwestdeutschen 
und sachsischen Armeekorps mehr als doppelt so oft vorgekommen als 
bei den anderen. Ein epidemisches Auftreten wurde im Berichtsjahre 
nur in Homburg v. d. H. beobachtet, wo in 3 Kompagnieen binnen 
2 Monaten 13 Mann erkrankten; der Truppenteil wurde nach stronger 
Desinfektion aller Sachen und Montierungsstiicke zeitweise in eine andere 
Garnison verlegt. 

An Starrkrampf erkrankten 8 Mann, von denen 6 starben. Von 
diesen waren nur 2 nicht mit Antitoxin behandelt, da sie sehr bald 
starben. 

Sehr zahlreich waren die Zugange an akutemGelenkrheuma- 


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Infektionskrankheiten. 


617 


tismus: 4354 F&lle (8,4°/ 0 o K.); es starben an dieser Krankheit 
13 Mann. Die Erkrankungen waren am h&ufigsten im Winter und Frflh- 
ling. Die Angaben flber das Voraufgehen von Mandelentzflndung 
weichen nicht unerheblich voneinander ab. Ein epidemisches Auftreten 
bei einzelnen Truppenteilen kam nicht vor. Unter den Mitkrankheiten 
nehmen die des Herzens die erste Stelle ein; auch das Centralnerven- 
system war gelegentlich beteiligt AuBer Salicyls&ure und deren Na- 
triumsalz wurden hauptslichlich. wenn Salicyl nicht vertragen wurde, 
anch Antipyrin, Phenacetin, Salol, Salipyrin, Chinin und Aspirin gegeben 
und SuBerlich Salben von Salicyls&ure oder Salol und Metbylauftragungen 
angewendet. 

Chronischer Gelenkrheumatismus zeigte geringen Riick- 
gang gegen das Vorjahr: 255 Falle ohne Todesfall. 

Blutarmut betraf 411 Leute (mit 1 Todesfalle), Purpura und 
Scorbut 85, von denen 2 starben. Eine Purpura war bemerkenswert 
durch stflrmischen Verlauf, sowie die Art und Heftigkeit der Blutungen. 
Tod am 5. Tage. 

An Zuckerruhr kamen 20 Mann in Zugang, 7 starben. Erbliche 
Belastung war nur lmal festzustellen. 

Vergiftungen fanden 88 statt; 3 Todesfalle. Es handelte sich 
um 67 Alkoholvergiftungen mit 1 Todesfalle (die Krankheitsform war 
uberwiegend Sauferwahnsinn), 2 Kohlenoxyd-, 1 Chlor- und 18 andere 
Gasvergiftungen. Ueber chronische Bleivergiftung wird 6mal berichtet; 
die Krankheitsursache lag stets vor dem Diensteintritte. Auf Fahrl&ssig- 
keit zurflckzufflhren waren je eine Kreolin-, Lysol-, Morphium- (tbdlich) 
und Migraninvergiftung. Eine Massenerkrankung durch verdorbenes 
Fleisch (43 Mann) kam unter dem Personale der Landwehrinspektion 
Berlin vor, in Karlsruhe (20 Mann) durch Kartoffelsalat und in Hildes- 
heim (81 Mann) durch Rinderwurst, in welcher ein Stabchen gefunden 
wurde, welches bei Tieren ahnliche Erkrankungen hervorrief. 

An Trichose erkrankte niemand, an Hitzschlag 157 Mann, 
von denen 11 starben, an bbsartigen Geschwiilsten 22 Mann 
(9 waren im Bestand), von weichen 10 durch Tod abgingen. Am zahl- 
reichsten waren Sarkome (19), seltener Krebs und Strahlenpilz. Letzt- 
genannte Erkrankung betraf 2mal die Kiefer und lmal die Halsdriisen 
und gleichzeitig die Bauchdecken. 6 Ober- bezw. Unterschenkel- und 

1 Hodensarkom wurden operiert; bei 3 der Operierten bestanden bereits 
Metastasen in der Bauchhohle. Die Krebserkrankungen betrafen 2mal 
den Querdarm, lmal den Mastdarm und lmal die Leber. 

Unter den anderen allgemeinen Erkrankungen (185 mit 

2 Todesf&llen) sind hervorzuheben eine sehr schnell zum Tode fiihrende 
Erkrankung an einfacher Harnruhr, F&lle von Weil’scher Krankheit, 
welche vereinzelt in Berlin, Leipzig, Chemnitz, Zerbst, Hannover, Mfll- 
hausen i. E., Konigsberg i. Pr. und Stettin, in grbBerer Zahl in Braun¬ 
schweig und Neisse beobachtet wurde (mehrfach wurde als Ursache 
Wasserschlucken beim Baden angegeben) und eine eigenartige, zum 
Teil an Pemphigus erinnernde Infektionskrankheit; in den membran- 
artigen Auflagerungen der Augenbindeh&ute, der Mundhbhle und roten 
konzentrischen Flecken an den Beinen und Unterleib fand Schultzen 
eine sehr kleine Streptokokkenart ohne andere Bakterien, spater auch 
Streptokokken. 

Aus den Krankheiten der Atmungsorgane, an denen 
46 638 FSlle (89,6 %o K.) zugingen und 209 starben, sei hervorgehoben: 


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618 


Pest. 


An akuter Lungenentztindu n g erkrankten 4045 Mann und starben 
175. Die groBten Erkrankungsziifem batten die 3 nordostlichen Armee- 
korps der preuBischen Armee. In denjenigen Fallen, in welchen nacb 
dem Erreger gesucbt wurde, fand sich fast ausnahmslos der Fraen- 
kel’sche Diplococcus. Im Anschlufi an Lungenentzflndung ent- 
wickelte sich 4mal ein LungenabsceB. Die nnmittelbare Todesursache 
war meist Herzlahmung auf der H6he der Erkrankung. Brustfell- 
entzundung karo in 2043 F&llen zur Beobachtung; 19 starben. Die 
Behandlung der Eiterbrust bestand ausschlieBlich in Erdffnung der 
BrusthShle raittels Schnittes. Derselbe wurde 102mal ausgefuhrt und 
zwar 95mal mit, 4mal ohne AussSgung eines Rippenstiickes, welche 3mal 
nachtraglich erfolgen muBte. Das Ergebnis der Operation bei meta- 
pneumonischer, idiopathischer und metastatischor Eiterbrust ist in aus- 
ffihrlichen Tabellen dargelegt. Vergleichung der Abg&nge mit fruheren 
Jahren ergiebt, daB der Verlust der Armee infolge Krankheiten der 
Atmungsorgane seit 8 Jahren sich nur ganz wenig vermindert hat 

Schill (Dresden). 

Blackmore, Rats and plague. (Lancet. 1902. Oct. 11.) 

Verf. ging in einer grbBeren Anzahl von Pestfailen, die 1901 wah- 
rend der Pestepidemie in Port Elizabeth vorkamen, der Entstehungs- 
geschichte auf den Grund. Es lieB sich nachweisen, daB die Erkrankten 
s&mtlich an Orten gearbeitet hatten, an denen man Rattenkadaver ge- 
funden hatte. In diesen Kadavern wurden die Pestbacillen nachgewiesen, 
dagegen wurde festgestellt, daB eine Uebertragung von Mensch zu Mensch 
weder innerhalb der Familie noch innerhalb der Hauser u. s. w. 
stattfand. 

Die ersten Rattenkadaver wurden in einer Ladung Mais gefunden, 
die aus einem infizierten Hafen angekommen war. Nach Verlauf einiger 
Zeit fand man auch an verschiedenen anderen Stellen tote Ratten und 
dementsprechend eine weitere Verbreitung der Seuche. 

Es ist nach den Beobachtungen in Port Elizabeth zweifellos, daB 
allein die Ratten als Tr&ger des Infektionsstoffes in Betracht kommen. 
Die Infektion erfolgt auch ohne direkte Beruhruug der toten Tiere, 
wahrend andererseits deren Bertihrung eine gewisse Zeit nach erfolgtem 
Tode unschadlich ist. Daraus ergiebt sich, daB wahrscheinlich die Fl6he 
die Infektion vermitteln. Diese verlassen den Rattenkadaver, sobald er 
erkaltet; im Korper der Flohe sind Pestbacillen nachgewiesen worden; 
und die wenigen Beobachtungen, daB die Rattenflohe Menschen nicht 
stechen, sind nicht beweisend dafflr, daB dieses Stechen stets unter- 
bleibt. 

Nattirlich ist es nicht ausgeschlossen, daB eine Uebertragung auch 
von Mensch zu Mensch durch Vermittelung von Menschenflohen statt- 
finden kann. Dies ist indessen nicht wahrscheinlich, weil die Pestbacillen 
nur selten im Blute Pestkranker zu linden sind, gewohnlich erst in der 
Agone. 

Die Thatsache, daB bei der Pest die Inguinalbubonen am haufigsten 
beobachtet werden, lafit sich damit erkl&ren, daB in unsauberen Hkusern 
der Boden oft von Flohen wimmelt. 

Das Auffinden von Rattenkadavern muB stets den Verdacht auf 
Pest erwecken, da es scheint, daB die Ratten nur, wenn sie infolge der 
Pest sterben, ins Freie kommen, bei alien anderen Todesarten dagegen 
in ihren Hdhlen verrecken. 


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Tuberkelbacillen&hnliche St&bcken. — Tuberkulose. 


619 


Ftlr die Vertilgung der Ratten kommt in Frage: Fallen (wenig 
empfehlenswert); Hunde, Katzen oder Frettchen (erliegen selbst der 
Pest); giftiges Fatter und giftige Gase; Infektion der Ratten mit dem 
Bacillus Danysz (zweifelhaft). Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Weber, A., Ueber die tuberkelbacillen&hnlichen Stabchen 
und die Bacillen des Smegmas. Mit Mikrophotographieen von 
A. Maasen. (Arbeiten a. d. kaiserl. Gesundh.-A. Bd. XIX. 1902. 
p. 251.) 

In einer sehr eingehenden Arbeit, der 25 sehr anschauliche Mikro- 
photogramme beigegeben sind, bespricht Weber das Vorkommen und 
die Verbreitung der tuberkelbacillenahnlichen Stabchen, ihre differential- 
diagnostische Bedeutung, ihre kulturellen und morphologischen Eigen- 
schaften, ihr f&rberisches Verhalten, sowie ihre Wirkung auf dem Tier- 
korper. Eigene vergleichende Ausftthrungen wurden mit den ver- 
schiedenen, von Petri, Rabinowitsch, Hormann-Morgenroth, 
Korn, Moeller etc. gefundenen saurefesten Arten angestellt. Zur 
Entscheidung der praktischen Frage, ob es sich bei saure-alkoholfesten 
Stabchen um echte Tuberkelbacillen oder Pseudotuberkelbacillen handelt, 
empfiehlt Verf. die subkutane Impfung von Meerschweinchen; je lSnger 
die Versuchstiere am Leben gelassen werden, desto sicherer wird jeder 
Irrtum vermieden werden. 

Bei der Untersuchung der Marktbutter auf echte Tuberkelbacillen 
wurde aus den Schwarten eines intraperitoneal mit Butter geimpften 
Meerschweinchens eine Bakterienart isoliert, die auf den gewohnlichen 
fettfreien N&hrboden nicht sdurefest ist, w&hrend sie auf Rinderfett-, 
Schweinefett-, Hammeltalg*, Butter-, Olivendl-, Lanolin- und LeinSlagar 
ihre Saurefestigkeit wieder erlangte. Die auf Lanolinagar gewachsenen 
Kulturen waren am widerstandsfahigsten gegen die Entfarbungsfliissig- 
keiten, wahrend die auf Olivenol- und Lein8lagar geziichteten geringe 
Saurefestigkeit besafien. Verf. ist der Meinung, daB die Bakterien, die 
auf FettnahrbOden saurefest werden, aktiv an dieser Umwandlung be- 
teiligt sind, daB sie wahrscheinlich das betreffende Fett in ihre Leibes- 
substanz aufnehmen. 

Bei der Untersuchung von 18 Smegmaproben konnten 16mal Stab¬ 
chen geziichtet werden, die auf Lanolinnahrbdden saure- resp. alkohol- 
fest wurden. Diese Bakterien, welche vom Pseudodiphtheriebacillus 
sich nur durch diese farberische Eigenschaft, sowie ihr blattartiges 
Wachstum unterscheiden, halt W. mdglicherweise ftlr die echten Smegma- 
bacillen. Lydia Rabinowitsch (Berlin). 

Bataillon, Moeller u. Terre, Ueber die Identitat des Bacillus 
des Karpfens (Bataillon, Dubard und Terre) und des 
Bacillus der Blindschleiche (Moeller). (Zeitschr. f. Tuber¬ 
kulose u. Heilstattenwesen. Bd. III. 1902. p. 467.) 

Die Autoren haben ihre im Titel angefuhrten Kulturen ausgetausche 
und durch vergleichende Untersuchungen sich von ihrer Identitat iibern 
zeugt. Weder morphologische, tinktorielle noch kulturelle Unterschiede 
waren vorhanden. Beide Bakterien sind pathogen ftlr Kaltblflter, in 
geringen Dosen injiziert unschadlich fOr Saugetiere und Vogel. Die 
franzdsischen Autoren zQchteten ihren Bacillus aus einem Karpfen 
(Naheres dieses Centralbl. Bd. XXII. 1897. p. 61), Moeller den seinigen 
aus der Milz einer Blindschleiche, welche mit menschlichem Sputum iu- 
fiziert war. Lydia Rabinowitsch (Berlin). 


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620 


Tuberkulose. — Pneumokokkenperitonitis. 


Peserico, Lalgi, Ueber die Bedeutung der Cigarren und be- 
sonders der Stummel derselben im Hinblick auf die 
Verbreitung der Tuberkulose. (Archiv f. Hygiene. Bd. XLIY. 
1902. p. 189.) 

Die experimentellen Untersuchungen Peserico’s ergaben, daB die 
Stummel der von Schwindsflchtigen gerauchten Cigarren und Cigaretten 
die Tuberkulose flbertragen kflnnen — von den geimpften Meerschwein- 
chen erkrankten 50 Proz. an Tuberkulose — nicht nur unmittelbar nach- 
dem sie geraucht sind, sondern noch 2 Wochen nachher, wenn sie an 
trockenen Orten aufbewahrt sind. In feuchtem Zustande kflnnen sie 
bereits nach 10 Tagen ihre Infektiositat verlieren. Die Infektionsver- 
suche mit Cigarrenresten, die auf der StraBe und in den Cafds aufge- 
lesen wurden, fielen negativ aus, ebenso die Versuche mit frischen ge- 
kauften Cigarren. Die Bakterienarten in den Cigarrenstummeln sind 
hauptsachlich Kartoffelbacillus, einige pyogene Kokken und Proteus- 
Arten und auBerdem Schimmelpilze. 

Lydia Rabinowitsch (Berlin). 

Stenstrffm, Olof, Beitrag zur Frage tiber dasVorkommenvon 
Tuberkelbacillen in der Milch von reagierenden Kflhen. 
(Zeitschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. p. 241.) 

Im AnschluB an die diesbezflglichen Untersuchungen von Oster- 
tag und Rabinowitsch untersuchte Stenstrflm die Milch von 
50 reagierenden Kflhen auf Tuberkelbacillen. Die Kfihe befanden sich 
in einem mehr oder minder weit vorgeschrittenen Stadium der Tuber¬ 
kulose, wie die beigeffigten Sektionsprotokolle zeigen; keine einzige war 
aber mit klinisch nachweisbarer Eutertuberkulose behaftet oder zeigte 
solche spflter bei der Schlachtung. Die Milchproben wurden teils wlh- 
rend der Laktationsperiode, teils unmittelbar vor dem Schlachten ent- 
nommen, um genau ermitteln zu konnen, in welchem Grade das Tier 
zur Zeit der Probeentnahme tuberkulos gewesen ist. Das Resultat der 
83 Impfungen — dieselben wurden in der flblichen Weise vorgenommen 
— ist flberraschend, denn nicht ein einziges Impftier bekam Tuber¬ 
kulose, obwohl klinisch hochgradig tuberkulose Kflhe darunter waren. 

Lydia Rabinowitsch (Berlin). 

de Quervain, F., Zur Aetiologie der Pneumokokkenperi- 
tonitis. (Korrespondenzblatt fur Schweizer Aerzte. 1902. No. 15.) 

Die Hflufigkeit der klinisch anscheinend primar, unabhangig von 
jeder anderweitigen Pneumokokkenerkrankung auftretenden Peritonitiden, 
im Vergleich zu den sekundflr von Lunge, Brustfell oder Rachen aus 
sekund&r entstandenen Formen, hat die Mehrzahl der neueren Autoren 
veranlaBt, eine wirklich primare Pneumokokkenperitonitis anzunehmen 
und dieselbe als ein klinisch scharf abgegrenztes, haupts&chlich dem 
Kindesalter und dem weiblichen Geschlecht zukommendes Krankheits- 
bild zu schildern. de Quervain berichtet eingehend flber zwei Be- 
obachtungen aus diesem Gebiete, welche er unter Benutzung einer sich 
auf 62 Ffllle beziehenden Sammelstatistik zu einer Betrachtung flber 
die Aetiologie der Pneumokokkenperitonitis verwertet. 

Verf. halt nicht nur das Vorkommen einer Pneumokokkenappendicitis 
durch Infektion vom Darme her fflr erwiesen, sondern miBt diesem In- 
fektionsmodus eine gewisse Bedeutung bei. 


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Pneumokokkenperitonitis. — Meningitis. 021 

de Quervain stellt folgende atiologische Einteilung der Pneumo- 
kokkenperitonitiden auf: 

I. Klinisch sekundare Formen entstehen durch Infektion des Bauch- 
fells von einem klinisch nachweisbaren, primaren Pneumokokkenherde 
ans, sei es auf dem Blut-, sei es auf dem Lymphwege. Als Infektions- 
quellen kommen in Betracht: 

1) Die oberen Luft- und Speisewege: Nasenrachenraum und seine 
Anhange. Bis jetzt in 1 Falle nachgewiesen. 

2) Lunge und Pleura. Bis jetzt bei 8 Kindern und 6 Erwachsenen 
nachgewiesen. Die Infektion des Bauchfells geschieht, wie Hagler 
und Burckhardt gezeigt haben, im wesentlichen durch Kontinuitats- 
infektion durch das Zwerchfall hindurch, nicht aber auf dem Blutwege. 

3) Der Magendarmkanal. Derselbe kann Pneumokokken enthalten, 
welche das Bauchfell infizieren: a) durch Vermittelung von ulcerierten 
Neubildungen und anderen chronischen ulcerbsen Prozessen: 4 Falle, 
samtlich Erwachsene; b) nach Traumen: 3 Falle; c) vom Wurmfortsatze 
aus: 2 sichere und 18 wahrscheinliche Falle; d) nach Pneumokokken- 
enteritis: 2 Falle. 

4) Die weiblichen Genitalien: nur 1 wahrscheinlicher Fall. 

II. Die klinisch primare Form liegt vor, wenn weder ein primarer 
Herd noch eine ursachliche Erkrankung nachgewiesen werden konnte. 
Bei der Entstehung vieler zur sogenannten klinisch primaren Form ge- 
rechneten Falle muB dem Wurmfortsatze eine gewisse Bedeutung ein- 
geraumt werden. 

Fiir die Praxis zieht de Quervain den SchluB, es sei ratsam, die 
sicher im Bereiche des Wurmfortsatzes aufgetretenen Pneumokokken - 
eiterungen, soweit sie nicht Komplikationen einer anderweitigen, vorher 
bestehenden Pneumokokkenerkrankung (Pneumonie, Bronchitis) dar- 
stellen, nicht anders zu behandeln als audere Wurmfortsatzeiterungen 
auch: mit Erbffnung des Abscesses, sobald er abgekapselt ist, und mit 
nachtraglicher Entfernung des Wurmfortsatzes und Excision der einen 
Bauchbruch fast sicher in Aussicht stellenden ersten Incisionsnarbe. 
Wenn auch die Pneumokokkenerkrankung des Bauchfells im allgemeinen 
harmloser veriauft als die meisten anderen Infektionen, so doch nicht 
in alien Fallen; auch kann ein Wurmfortsatz, welcher Pneumokokken 
durchgelassen hat, gelegentlich auch Streptokokken und C o 1 i - Bacillen 
durchlassen, wenn man ihn nicht rechtzeitig entfernt. — Eine be- 
stimmtere Indikationsstellung erkiart Verf. beim weiblichen Geschlecht 
erst dann fiir rooglich, wenn die bis jetzt unbewiesene Rolle des Genital- 
traktus bei der Pneumokokkenperitonitis kleiner Madchen erkannt ist 
und wenn man, vielleicht aus der Tiervirulenz des jeweils gefundenen 
Pneumococcus auf seinen Ursprung schlieBen kann. Bis dahin rat 
Verf., mit der Annahme einer primaren Pneumokokkenperitonitis zuriick- 
haltend zu sein. Sc hill (Dresden). 

Padua und Lepierre, Contribution ai’dtude du mbningocoque. 

(Comptes rendus de la socibtb de biologie. 1902. No. 24.) 

Die Beobachtungen wurden wahrend einer Epidemie von Cerebro- 
spinalmeningitis gemacht. Die Kulturen wurden durch Lumbalpunktion an 
Lebenden Oder an der Leiche gewonnen. Die Meningokokken finden 
sich ebenso haufig intra- wie extracellular. Sie wachsen nur auf Nahr- 
boden gut, die menschliches EiweiB enthalten. Interessant ist die Be- 
-obachtung, daB der Meningococcus, der im Augenblick der Punktion 


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622 


Streptokokken. — Staphylokokkenpy&mie. 


meistens Diplokokken bildet, zur Kettenbildung neigt, wenn man ihn 
bei 36—38° in der Punktionsflfissigkeit stehen lfiBt. Legt man nnn 
successive Kulturen an, so nehmen die Diplokokken immer mehr ab, 
wfihrend die Kettenbildungen immer mehr zunehmen. Es sei hier er- 
wfihnt, dad die erste Angabe auch fiir Pneumokokken in Exsudaten zu- 
trifift (Ref.), wfihrend die Angabe fiber die Veranderungen (Kettenbildung) 
auch in der Kultur ffir diese nicht flbereinstimmt. In der Punktions- 
flfissigkeit nimmt der Meningococcus gewohnlich dieGr am’sche Ffirbung 
nicht an, wfihrend er nach 3—4 Ueberimpfungen auf kfinstlichen Nfihr- 
bdden sehr dazu neigt, sich nach Gram zu ffirben. Zum SchluB 
weisen die Autoren darauf hin, daB die Meningokokken durch die hier 
beschriebene Eigenschaft eine merkwtirdige Verwandtschaft mit dem 
Diplococcus zeigen, welchen Bettencourt und Andere mit der 
Schlafkrankheit in Beziehung setzen (Maladie du sommeil). 

A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Meyer, F., Zur Einheit der Streptokokken. (Berl. klin. Wochen- 
schr. 1902. No. 40.) 

Verf. giebt auf Grund seiner Untersuchungen den Rat, mit der 
Unitfit der verschiedenen Streptokokken zurfickzuhalten und vor allem 
die pyogenen menschlichen Arten von den Formen vieler Anginen 
(Scharlach und Gelenkrheumatisraus) und den tierischen Streptokokken 
zu trennen. Weitere Unterscheidungsmerkmale, selbst wenn dieselben 
nur quantitative sein sollten, sollen einer genauen Agglutinations- und 
Immunitfitsprfifung vorbehalten bleiben. Seitdem man die einschlfigigen 
Verhfiltnisse der Typhus- und C o 1 i - Infektionen kennt, kfinnten dabei 
auch graduelle Verschiedenheiten zur Dilferenzierung ausreichen. 

Deeleman (Dresden). 

y. Magnus, Ueber reine puerperale Staphylokokkenpyftmie. 
(Centralbl. f. Gynakol. 1902. No. 33.) 

3 Tage nach einer wegen Querlage und Infektion (Inhalt der 
Uterushfihle „jauchig“) durch Wendung und Extraktion beendigten 
Geburt traten als erste pyfimische Erscheinungen Schfittelfroste auf. 
Das 2 Tage spfiter entnommene Lochialsekret ergab Staphylococcus 
pyogenes aureus in Reinkultur. Nach Wiederholung der Schfittel- 
frfiste in den folgenden 5 Tagen kam es in den darauf folgenden 15 Tagen 
zu metastatischen Eiterungen im linken Schultergelenk, der Mamma und 
Subkutangewebe des rechten Oberschenkels und zu einer rasch vorfiber- 
gehenden pneumonischen Infiltration des rechten Unterlappens. Auch 
die metastatischen Eiteransammlungen ergaben sowohl im Ausstrich- 
prfiparat wie kulturell (Agar- und Gelatineplatten, Gelatinestich und 
Bouillonkultur) Staphylococcus pyogenes aureus in Reinkultur. 
WShrend subperitoneal Oberimpfte Bouillonkulturen des mastitischen 
Eiters und Synovialsekretes sich fur weiBe Mfiuse als nicht pathogen 
^rwiesen, gingen die Mfiuse nach gleicher Einverleibung einer 24-stfin- 
digen Bouillonkultur des Uterinsekretes nach 48 Stunden an akuter 
septischer Peritonitis ein; der seros eiterige Belag der Darmschlingen 
ergab gleichfalls Staphylococcus pyog. aureus in Reinkultur. 
(Auch der Operateur in dem erwfihnten Falle bekam 2 Tage post oper. 
eine groBere Zahl von Furunkeln am linken Unterarm, deren bakterio- 
logische Untersuchung leider versaumt wurde.) 

Unter kurzer Anfuhrung der bisher beobachteten (Verf.’s Fall ein- 


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Hiihnerpest 


623 


gerechnet) 5 Ffille reiner Staphylokokkenpyfimieen spricht sich Verf. fflr 
eine Unterscheidung der Pyfimieen in reine Staphylokokken- und Strepto- 
kokkenpyfimieen aus, die allerdings, soweit die bisher beobachteten Falle 
einen RfickschluB gestatten, sicb weder auf die Symptomatologie noch 
die Prognose erstrecken kann, da fUr die letztere nicht die Art, sondern 
der Virulenzgrad der Erreger ausscblaggebend ist. 

EinschlieBlich Verf.’s Fall gingen von den 5 Fallen 2 Falle reiner 
Staphylokokkenpyamie in Genesung aus. Vassmer (Hannover). 

Ostertag, R. und Wolffhfigel, K., Untersuchungen fiber die 
„Hfihnerpest u , die neue Geflfigelseuche. (Monatshefte fttr 
prakt Tierheilk. Bd. XIV. Heft 2.) 

Im Vorjahre brach auf der Braunschweiger Geflfigelausstellung eine 
Seuche aus, die als „Braunschweiger Geflfigelseuche“ oder „Darmseuche 
de3 Geflfigels u bezeichnet und von jener Ausstellung, aber auch von 
Italien aus in zahlreiche Bestfinde Deutschlands verschleppt wurde. Die 
Verif. haben im hygienischen Institute der Tierfirztlichen Hochschule in 
Berlin jene von ihnen zweckm&Big als „HGhnerpest tt bezeichnete neue 
Seuche mit bekannter Sorgfalt studiert. Sie haben beobachtet, daB die 
Seuche in wenigen Tagen zum Tode fflhrt und in kurzer Zeit ganze 
Hfihnerbestfinde wegraffen kann. Die Hflhnerpest fiuBert sich durch 
Nachlassen der Munterkeit, Straubung des Geneders, Schlafsucht und 
Lahmungserscheinungen. Der Tod tritt gewfihnlich in 2—4 Tagen, sel- 
tener spater ein. Bei den Kadavern werden spezifische Organveranderungen 
vermiBt Abgesehen von einer Schleimansammlung in den Nasenhdhlen 
und Choanen, waren meist nur die Begleitmerkmale der Blutvergiftung, 
namlich fettige Metamorphose der Leber und Blutungen in den Schleim- 
hfiuten und serfisen Hfiuten vorhanden. 88 kfinstlich infizierte Hfihner 
erlagen der Ansteckung. Durch Impfung oder Ffitterung mit Herzblut 
•oder Organstfickchen, Ffitterung von Darminhalt erkrankter Tiere u. s. w. 
konnte die Seuche auf gesunde Hfihner flbertragen werden. Eine An¬ 
steckung durch die Ausatmungsluft erkrankter Tiere wurde nicht be¬ 
obachtet. Es gelang nicht, die Krankheit auf Tauben, Mfiuse, Meer- 
schweinchen, Kaninchen, Enten und Schwanengfinse zu flbertragen. In 
alien Fallen war der bakteriologische Befund negativ. Die Poren des 
Kieselguhrfilters vermag der Ansteckungsstoff zu passieren, denn die mit 
Filtrat infizierten Hfihner erkrankten in gleicher Weise wie die mit 
frischem Blute behandelten. Die Filtrierbarkeit des Ansteckungsstoffes 
erklfirt auch die Thatsache, daB die Erreger durch das Mikroskop nicht 
nachzuweisen sind. Versuche, durch Kulturmaterial, in das frisches 
Herzblut eingesfit war, die Krankheit zu flbertragen, ebenso Zfichtungs- 
versuche in in die Leibeshohle versenkten Kollodiumsackchen blieben ohne 
Resultat. Durch Erhitzung auf 70° ist der Ansteckungsstoff zerstfirbar. 

Die Geflfigelcholera ffihrt gewfihnlich schneller zum Tode als die 
Hflhnerpest. Diese ergreift ausschlieBlich oder vorwiegend Hfihner, 
wfihrend erstere auch Gfinse, Enten, Tauben, Truthfihner, Pfauen, Fa- 
sanen befallt. Die Geflfigelcholerabakterien sind im Blute der erkrankten 
Tiere leicht nachzuweisen. Ferner ist ein charakteristisches Merkmal 
der Geflfigelcholera zum IJnterschiede von der Hflhnerpest, daB erstere 
sich leicht auf Tauben flberimpfen laBt, die 12—24 Stunden nachher zu 
Grunde gehen und in ihrem Blute zahlreiche Geflfigelcholerabakterien 
enthalten, wfihrend die Ueberimpfung der Hflhnerpest auf filtere Tauben 
nicht gelingt Heine (Hannover). 


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624 


Tierische Parasiten. 


Berestnew, N., Ueber einen neuen Blutparasiten der indi- 
schen Frosche. (Russ. Arch. f. Path. Bd. XIV. 1902. Lief. 1.) 

Neben Drepanidium , Danilewskya Krusei und Trypanosoma fand 
Verf. bei Froschen einen noch nicht beschriebenen wurmartigen Para¬ 
siten; von 442 Froschen wiesen ihn 64 auf. Der Parasit liegt bald in 
dem roten Blutkorperchen, bald schwimmt er frei im Blute, wobei er 
langsame schlangenartige Bewegungen raacht. Seine Lange tibertrifft 
diejenige eines roten Blutkorperchens; die ihn umschlieBende Kapsel 
besitzt die Form einer Keule mit unter spitzem Winkel umgebogenein 
Kopfende. Der Parasit selbst nimmt diesen erweiterten Teil der Kapsel 
ein; sobald die Kapsel das Blutkorperchen veriaBt, wandert der Parasit 
in ihr enges Ende fiber, durchbohrt dann die Kapsel und gelangt auf 
diese Weise in Freiheit. Jetzt kann man an ihm einen lang-ovalen 
Chromatinkern, ein stumpfes und ein scharfes Ende leicht unterscheiden. 
Er erinnert in bedeutendem Grade an Danilewskya Krusei s. Drepani¬ 
dium magnum s. Haemogregarina magna Grassi et Feletti. Den Ent- 
wickelungcyklus und die Immigration in rote Blutkorperchen zu ver- 
folgen, ist Verf. nicht gelungen; ebenso blieb die Infektion gesunder 
Frosche (mit Blut von erkrankten Tieren) erfolglos. 

Th. Tschistowitsch (St. Petersburg). 

Leblanc, P., Parasites endoglobulaires du chien. Nature 
de l’ictbre infectieux du chien. (Compt. rend, de la Soc. de 
Biol. T. LII. No. 3. p. 70.) 

—, Piroplasma canis. Ictfere infectieux du chien. (Compt. 
rend, de la Soc. de Biol. T. LII. No. 7. p. 168.) 

Leblanc hat das Blut eines an infektiOsem Ikterus leidenden 
Hundes untersucht und zahlreiche Blutparasiten gefunden, welche deneu 
der an Hfimoglobinfiinie leidenden Rinder und Schafe sehr ahnlich 
waren. In frischem Blut waren die Parasiten an den Blutkorperchen 
befestigt, man findet aber auch im Blutplasma viele. Verf. behauptet 
nicht, daB die Krankheit allein durch diese Parasiten verursacht wird T 
indem er bis jetzt nur einen Fall untersuchen konnte, glaubt aber, daB 
sie dabei eine wichtige Rolle spielen. 

Spater beobachtete Verf. 4 neue Falle der infektiOsen Gelbsucht, 
in welcben er die endoglobulfiren Blutparasiten ( Piroplasma canis > 
wieder nachweisen konnte; infolgedessen scheint es ihm bewiesen zu 
sein, daB diese Protozoen in atiologischer Beziehung sehr beachtens- 
wert sind. 

Beztiglich der Morphologie scheinen sie ganz identisch zu sein mit 
den von Marchoux aus Senegal beschriebenen. Sie sind etwas- 
grOBer als die Piroplasmen der Rinder und Schafe (2—3 //). Zuweilen 
findet man auch 2—3 in einem Blutkorperchen. Die meisten sind rund- 
lich oder oval, birnformige Exemplare findet man selten. Manche zeigen 
eine intraglobulare Teilung, indem 2 ovoide Individuen, durch eine Ein- 
schnurung getrennt, nebeneinander liegen. Der Kern ist iramer an der 
Peripherie zu sehen. Zur Ffirbung scheint die Laveran’sche Methode 
die beste zu sein. St. v. Rdtz (Budapest). 

Marchoux, E., Piroplasma canis.( Lav.), chez les chiens du 
Senegal. (Compt. rend, de la Soc. de Biol. T. LII. No. 4. p. 97). 


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Tierische Parasiten. 


625 


Marchoux hat in Senegal bei 11 Hunden die von Piana und 
Galli-Valerio aus Italien beschriebenen und von R. Koch in Afrika 
gefundenen Blutparasiten (Piroplasma canis) beobachtet. Die Hunde 
zeigten eine m&Bige Temperatursteigerung, aber keine Gelbsucht. Die 
endoglobul&ren Parasiten waren sehr Shnlich denen der Rinder, aber 
viel groBer. Sie lagen oft einzeln in den Blutkfirperchen, manchmal 
jedoch zu 10—12. Die alleinstehenden waren rundlich Oder oval, die 
paarweise vorkommenden jedoch birnformig. In den nach Lave ran 
geffirbten PrSparaten sieht man einen rundlichen oder l&nglichen Kern. 
Auch eine ungef&rbte centrale Zone ist vorhanden, fiber deren Natur 
noch nichts bekannt ist. Die extraglobularen Individuen zeigen eine 
Birnform, liegen oft zu 10—12 beisammen und sind gewfihnlich von 
raehr oder weniger deformierten Blutzellen umgeben. 

Die Parasiten teilen sich wahrscheinlich in den Blutkfirperchen und 
so entstehen 2—4, sugar mehr junge Individuen, bis dann die Blut¬ 
zellen auseinanderfallen und die jungen Parasiten wieder neue Blut¬ 
zellen befallen. St. v. Rdtz (Budapest.) 

Williamson, Statistics of the blood examination in cases of 
malaria in Cyprus during a period of twelve months. 
(Brit. med. Journ. 1902. Sept. 27.) 

Verf. fand auf Cypern bei 94,4 Proz. der Malariakranken die Ma- 
lariaparasiten im Blute. Die meisten Malariaf&lle kamen w&hrend der 
Monate Juli bis Oktober vor. Es hing dies augenscheinlich damit zu- 
sammen, dafi die RegenverhSltnisse in dieser Zeit das Gedeihen der 
Mosquitolarven begfinstigten. Die meisten Erkrankungen kamen in den 
heifien und trockenen Monaten vor. Die Entwickelung des Anopheles hfingt 
von der Temperatur ab; Culex entwickelt sich frfiher als Anopheles. 

Quartana wurde nur selten beobachtet. Tertiana trat vorwiegend 
im Juli, Aestivo-autumnalis im September auf. Multiple Infektion fand 
sich am haufigsteu zur Zeit der groBten Hitze. Mischinfektionen kamen 
nur vereinzelt vor. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Williamson, Bilhar zia haematobia in Cyprus. (Brit. med. Journ. 
1902. Sept. 27.) 

Verf. teilt einen Fall von unzweifelhafter Bilhar zia bei einem 22- 
jfihrigen Cyprioten mit, der die Insel noch niemals verlassen hatte. Die 
Embryonen und Eier von Bilharzia wurden im Urin gefunden. Es ist 
dies der erste auf Cypern festgestellte Fall. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Rffssler, P., Ueber den feineren Bau der Cysticerken. (Zool. 
Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontogenie. 1902. p. 423—448. 2 Taf. u. 4 Fig. 
im Text.) 

Die vom Verf. gemachten Untersuchungen haben ergeben, daB die 
Blasenwfirmer den Tfinien im Bau ihrer Gewebe vfillig gleichen. Sie 
besitzen dieselben Verhaltnisse im Epithelium, der Musculatur und der 
Structur des Parenchyms. 

Es zeigen die Epithelzellen im Scolex und Zwischenstflck sich be- 
stehend aus langgestreckten, in das Bindegewebe gesunkene, doch von 
demselben scharf abgegrenzte Zellen. Nach auBen senden dieselben ihre 
meist mehrfach geteilten Fortsatze durch die Hautmusculatur, sowie die 
Basalmembran durch nach der Cuticula, in deren innerster Schicht sie 

Eoto Abt. IXXII. BA. 40 


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626 


Tierische Parasiten. 


endigen. In der Blase macht sich ein AuseinanderrOcken der Zellen, 
sowie eine Veranderung ihrcr Gestalt bemerkbar, doch haben wir auch 
hier ein echtes Epithel vor uns, dessen kurze nach innen gerichtete 
Fortsatze nie zum Parenchym in Beziehung stehen. 

Was nun das Parenchym der Blasenwiirmer anbetrifft, so besteht 
dasselbe aus zahlreichen, auBerordentlich reicb ver&stelten Zellen, welche 
in ihrer Gestalt multipolSren Ganglienzellen ahneln. Dieselben scheiden 
in ihrem Verlauf die Zwischensubstanz ab, welche alle Organe umgiebt 
und sttitzt. Sie bildet ein Maschenwerk, das sich mit einer kaum farbbaren 
Flflssigkeit anfullt und in ihm sind auch die Kalkkorperchen eingelagert, 
an welchen sich stets noch der Rest ihrer Bildungszelle erkennen l&Bt. 
In seinem auBeren Teil bildet das Parenchym die Basalmembran, welche 
sich zwischen den Epithelzellen und der Muskulatur befindet. 

Die Musculatur, welche Rdssler ebenfalls in das Feld seiner Be- 
trachtungen einbezogen hat, zeigt dieselbe Disposition wie bei Tanien. 
Die Wandung der Blase aber zeigt aufier der Cuticularmuskulatur nur 
noch innere Transversalmuskeln, indem die Langsmuskelbundel, sowie die 
Dorsoventralmuskeln sich nur in Scolex und Zwischenstiick finden. Die 
Myoblasten liegen bei der inneren L&ngsmuskulatur nie den Muskel- 
fasern an, sondern sind durch einen oder mehrere l&ngere oder kurzere 
Fortsatze von verschiedener Starke mit diesen verbunden. Oft zeigen 
die Myoblasten blasenartige Hohlr&ume an ihrer Peripherie oder sie 
sind von solchen umschlossen. Verf. halt sie fflr FlQssigkeitsansamm- 
lungen, teils intracellular, teils im Parenchym gelegen. 

Den Transversalmuskeln liegen, wie das schon Zernecke gezeigt, 
die Muskelzellen direkt an. Die Fasern zeigen nicht nur an ihren 
Enden, sondern auch an jeder beliebigen Stelle flachenhafte, sich 
wiederum teilende und in feine Spitzen auslaufende Verzweigungen, so 
daB eine einzige Fibrille eine groBe Zahl von Ausiaufern besitzt. 

In der Blasenwand finden sich allerdings sparlicher die bei Tanien 
vorkommenden Sinneszellen, welche Verf. mit Hilfe der vitalen Methylen- 
blaufarbung nachzuweisen vermochte. Fuhrmann (Neuchatel). 

v. Janlcki, C., Ueber zwei neue Arten des Genus Davainea 
aus celebensischenSaugern. (Archives de Parasitologie. T. VI. 
1902. p. 257 -292. Mit 18 Fig. im Text.) 

Die Arbeit enthalt die genaue anatomische Untersuchung zweier 
aus Mausen stammenden Davaineen. 

Davainea polycaiceola nov. spec, aus Mus Muschenboocki besitzt eine 
Lange von 9 cm bei einer Breite von 3,5 mm. Das Rostellum ist mit 
ca. 160 0,02 mm grofien Haken bewaffnet; bemerkenswert ist, daB der 
Scheitel des Rostellums mit einem Polster auBerst feiner Hakchen be- 
setzt ist. Die 4 ovalen Saugnapfe sind bewaffnet. Wie der Name an- 
giebt, ist das Parenchym dieser Art reich an Kalkkorperchen, deren 
Entwickelung Verf. eingehend untersucht hat. Dieselben entstehen als 
Produkte von Parenchymzellen, welche in ihrem Inneren eine grofie 
Vakuole enthalten, die langsam die GroBe der Zelle erreicht, wobei der 
Zellkern an die Peripherie verdrangt wird. Von der Peripherie der 
Blase aus geht nun die Kalkabscheidung vor sich, die langsam nach dem 
Centrum vorschreitet Diese Art der Bildung von Kalkkorperchen wurde 
noch nie beobachtet. Bei den runden Kalkkorperchen mit gezackter 
Oberflache sieht man, daB dieselben sich in centrifugaler Richtung auf- 
bauen und nicht mit zelligen Elementen in Verbindung stehen. In der 


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Untersnchungamethoden, Instrument© etc. 


627 


Organisation des Exkretionssystems finden wir, daB statt der 2 fiblichen 
LangsgefABe 3 Paare vorhanden sind, die untereinander durch Quergef&Be 
verbunden sind. 

Von den mfinnlichen Geschlechtsorganen sei nur erwShnt, daB sie 
aus ca. 90 Hodenbiaschen und einem unregelm&Big alternierend aus- 
mundenden Cirrhusbeutel bestehen, der stets vor der Vagina liegt 
Bemerkenswert ist ferner, daB das austretende Vas deferens auf seinem 
ganzen Verlaufe von groBen polygonalen Prostatazellen begleitet ist 
Die weiblichen Geschlechtsdrflsen zeigen nicbts Besonderes. Die Eier 
nehmen die Dottersubstanz in sich auf und gelangen dann in den 
Uterus, der seinen Ursprung auf der ventralen Seite der Proglottis 
nimmt; von dort aus treibt er lange gerade gestreckte, ventral verlaufende 
Schlauche. Sp&ter geben diese nach oben aufsteigende Zweige ab, 
welch letztere dann an deren dorsalen Enden, auf der dorsalen Flfiche 
der Markschicht, parallel zum Vorder- und Hinterrand verlaufende 
SchlSuche bilden. Bei seiner Ausbreitung weist der Uterus eine zellige 
Membran auf. Es erfflllt sich das ganze Markparenchym mit dem sich 
in Eikapseln aufldsenden Uterus. Diese Eikapseln enthalten nur einen 
einzigen Embryo, der von 2 Hiillen zelligen Ursprungs umgeben ist. 
Nach der Bildung der Eikapseln zeigt das Rindenparenchym eigen- 
tflmliche Umwandlungen, inriem seine Zellen sich blasig verandern. 
Unter den bekannten Davainea- Arten nahert sich D. polycalceola am 
meisten der D, Salmoni Stiles aus Lepus melanotus und L. sylvaticus. 
Davainea celebensis nov. spec, aus Mus Meyeri ist bedeutend langer als 
die vorhergehende Art, sie miBt 16 cm bei einer Breite von 2,3 mm; 
leider fehlt der Scolex. Besonders erwahnenswert ist die einseitige 
Lage der Geschlechtsoffnungen und die Zahl der Hoden, welche nur 
ea. 30 betragt. Bei der Abschniirung der einzelnen Eier aus dem Zu- 
sammenhang des Uterus werden kleine rundliche Kapseln gebildet, die 
als primare zu bezeichnen sind, da die definitiven Eikapseln 2—4 Em- 
bryonen enthalten, wahrend erstere nur einen umschliefien. Die Ei¬ 
kapseln bilden sich aus kleinen Zellen des Parenchyms, welche in 3—4 
konzentrischen Schichten je 2-4 primare Eikapseln umschlieBen. Die 
Eikapseln sind so grofi, daB nicht mehr als 2 Schichten von Eikapseln 
im Markparenchym iibereinander liegen kOnnen. Davainea celebensis 
erweist sich als nahe verwandt mit der von Steudener beschriebenen 
Davainea insignis aus Carpophaga oceanica. Fuhrmann (Neuch4tel). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Ruitinga, P., Zur Serumdiagnose der Tuberkulose. (Zeitschr. 
f. Tuberkulose u. Heilstattenwesen. Bd. III. 1902. p. 489.) 

Bei seinen Untersuchungen folgte Verf. genau den von Arloing 
und Courmont gegebenen Vorschriften. 

Von 20 Fallen, in denen Tuberkulose nicht nachgewiesen werden 
konnte, gaben 9 negative, 10 positive Reaktion. 

Von 13 Fallen, in denen das Vorkommen von Tuberkelbacillen im 
Sputum die Diagnose bestatigte, gaben 5 negative, 8 positive Reaktion. 
Von 3 Fallen, in denen die klinische Diagnose sehr wahrscheinlich. 

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628 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Tuberkelbacillen jedoch nicht nachweisbar waren, waren 2 negativ, 
1 positiv. 

Von 7 Lupusfailen gaben 4 positive Reaktion. 

Von 14 Fallen sogenannter chirurgischer Tuberkulose gaben 5 posi¬ 
tive Reaktion. 

2 Faile von Meningitis tuberculosa gaben keine Reaktion. 

Von 3 gesunden und 6 tuberkulosen Rindern gab das Serum in 
alien Fallen positive Reaktion, und zwar im allgemeinen hShere Werte 
(bis 1 :40) als beim Menschen. 

Das Serum von 2 wilden Kaninchen reagierte gleichfalls positiv. 

5 Faile, in denen das Blut aus dem placentaren Teil der Nabel- 
schnur von Neugeborenen untersucht wurde, gaben ein negatives Re- 
sultat. 

Auf Grund obiger Resultate verwirft R. die von Arloing und 
Courmont aus ibren Arbeiten gezogenen SchluBfolgerungen. Er halt 
ihre Methode der Serumdiagnose bei Tuberkulose fflr unzuveriassig, da 
sie bei Fallen unzweifelhafter Tuberkulose im Stich laBt, wahrend die 
Reaktion vorhanden ist in Fallen, bei denen eine tuberkulose Erkrankung 
ausgeschlossen erscheint. Lydia Rabinowitsch (Berlin). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterlen etc. 


Finckh, E., Aufhebung der sogenannten baktericiden 
Wirkung desBlutserums durch Zusatz vonNahrstoffen. 
(Arbeiten auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie u. Bakteriol. 
aus dem path.-anat. Institut von P. v. Baumgarten. Bd. IV. Leipzig 
1902. p. 1.) 

Die baktericide Wirkung des Blutserums beruht nach Buchner 
auf einem darin enthaltenen baktericiden Enzym: „Alexin“, welches die 
Bakterien wie ein Gift vernichtet, nach v. Baumgarten und seinen 
Schiilern Jetter und Walz, so wie nach A. Fischer aber auf Pro- 
zessen chemisch-physikalischer Natur, Stbrungen der Osmose u. dergl., 
sowie auf Behinderung der Assimilation der aus guten Nahrsubstraten 
in das nicht assimilierbare Serum verbrachten Bakterien. Finckh hat 
nun versucht, die Rolle, welche der nutritiven Storung, dem Hunger, 
bei Abtotung der Bakterien zukommt, dadurch zu kiaren, daB er priifte, 
ob bei Zufiihrung geeigneter Nahrstoife zum Serum die baktericide 
Wirkung derselben aufgehoben oder beschrankt wird. 

Nach den Versuchen des Verf.’s gelingt es durch Zusatz von 
Nahrstoffen im engeren Sinne: Pepton-Zucker, Soda-Kochsalz-Pepton 
und Pepton-Magnesiurasulfat — wie auch von Salzen (z. B. Kaliumnitrat, 
Magnesiumsulfat, Chlorammonium), welche den StofFwechsel begunstigen, 
die „baktericide u Kraft des Serums vollkommen aufzuheben. Es ist aber 
nicht fur jede Bakterienart der gleiche Stoff von gleicher Wirkung, 
sondern die einzelnen untersuchten Bakterien verhalten sich verschiedenen 
Zusatzen gegentiber ganz verschieden. Pepton allein erwies sich als 
geeignetes Nahrmaterial nur beim Typhusbacillus, andere Arten be- 
durften noch weiterer Zusatze, z. B. der Milzbrandbacillus eines Zu- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 629 


satzes von Zucker, Bact coli eines solchen von Magnesiumsulfat, der 
Cholerabacillus eines solchen von Kochsalz und Soda. 

Verf. bekampft die Ansicht v. Lingelsheim’s, die Aufhebung 
der baktericiden Wirkung beruhe auf einer direkten Beeinflussung des 
„Alexins“ durch Salze, welche Fermentwirkungen flberhaupt hindern, 
und meint, die Erscheinungen wtirden ungezwungener und besser er- 
kl&rt durch die von v. Baumgarten aufgestellte Theorie, nach welcher 
die in das aktive Serum gebrachten Bakterien aufier verschiedenen 
Storungen physikalisch-chemischer Natur schwere Stbrungen in ihrem 
StoiFwechsel zu erleiden haben, wonach sie eine Entwickelungshemmung 
und Schwachung erfahren oder wohl auch, teilweise Oder vollstfindig, 
infolge erlittener osmotischer und nutritiver Storungen zu Grunde gehen. 

Schill (Dresden). 

Beljqjew, W., Ueber die Bedingungen der Bildung spezi- 
fischer Kraus’scher Niederschl&ge. (Russ. Arch. f. Path. 
Bd. XIV. Lief. 2.) 

Auf Grund der Litteraturangaben und eigener Versuche stellt Verf. 
folgende Schliisse auf: 1) Es besteht kein Parallelism us zwischen der 
Agglutinationsf&higkeit des Serums und seiner F&higkeit, Kraus’sche 
Niederschl&ge zu bilden. 2) Um letztere zu erzielen, bedarf es einer 
l&ngeren Immunisation, als zur Entwickelung der Agglutinationsf&higkeit; 
die beiden Eigenschaften sind also unabh&ngig voneinander. 

Die Untersuchung von Seris, welche Niederschl&ge zu geben be- 
f&higt sind, wies weder in Bezug auf spezifisches Gewicht, noch auf 
Gefrierpunkt, Brechungskoefficienten und Alkalescenz gegen- 
flber normalem Serum Unterschiede auf. Die Fahigkeit, Niederschl&ge 
zu bilden, geht also nicht mit Ver&nderungen der gewohnlichen phy- 
sischen Eigenschaften des Serums Hand in Hand. 

Th. Tschistowitsch (St. Petersburg). 

Mcnzer, Serumbehandlung bei akutem und chronischem 
Gelenkrheumatismus. (Zeitschr. f. klin. Med. Bd. XLVII. 1902. 
p. 109.) 

Im vergangenen Jahre verofifentlichten Krumbein und Tavel 
Erfolge bei einer Reihe von Streptokokkeninfektionen mittelst eines 
eigenartigen Streptokokkenserums, bei dessen Gewinnung die sonst 
ublichen Tierpassagen vermieden werden. Es wird ein frisch vom 
Menschen geziichteterStreptococcus unmittelbar auf einen die Virulenz 
gut bewahrenden Nahrboden, z. B. Ascitesbouillon, zu Massenkulturen 
gezflchtet und in steigenden Dosen groBen Tieren (Pferden u. s. w.) 
einverleibt. Diese Tiere werden behufs Gewinnung eines polyvalenten 
Serums mit Streptokokken der verschiedensten Infektionen behandelt. 
So ist es (theoretisch) moglich, ein Antistreptokokkenserum zu erzielen, 
welches Schutzstoffe gegen die in ihrer ursprfinglichen Beschaffenheit 
erhaltenen Streptokokken des Menschen enthalt. Menzer beschloB 
nach den von Tavel gemeldeten Erfolgen am Krankenbett den gleichen 
Weg zur Behandlung des Gelenkrheumatismus einzuschlagen, fufiend auf 
der heute sich geltend machenden Anschauung, dafi der Gelenkrheumatis¬ 
mus als eine von den oberen Luftwegen ausgehende Streptokokken- 
infektion aufzufassen ist: Menzer isolierte von den Tonsillen Gelenk- 
rheumatismuskranker im akuten Stadium Streptokokken, welche er oft 
in Reinkultur vorfand und legte von den Originalkulturen Massenkulturen 


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030 Schutzirapfung, ktinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


an. Die Immunisierung der groBen Tiere wurde von Landmann im 
Laboratorium der Firma E. Merck in Darmstadt ausgefQhrt Das ge- 
wonnene Antistreptokokkenserum wurde nach festgestellter UnschSdlich- 
keit gegenOber Versuchstieren bei 30 Kranken der S e n a t o r’schen Klinik 
angewendet. 

Wenn Menzer Rheumatismuskranken 20 ccm normalen Tierserums 
injizierte, so erfolgte keine Reaktion in den erkrankten Gelenken; nur 
zuweilen wurde Temperatursteigerung um 0,5° C beobachtet. Ebenso- 
wenig reagierten die Gelenke auf die gleiche Dosis M a r m o r e k’schen 
Antistreptokokkenserums. Fflhrte Menzer aber dieselbe Menge des von 
ihm hergestellten Antistreptokokkenserums ein, so trat Schwellung, 
Rotung und Hitze in den chronisch erkrankten Gelenken auf und zwar 
4—6 Stunden nach der Einspritzung, auch wenn diese z. B. bei chronisch 
erkranktem linken Knie in den rechten Oberschenkel gemacht worden 
war. Solche Reaktionen traten stets nur an erkrankten, nie an gesunden 
Gelenken auf. Bei gonorrhoischen Gelenken erfolgte die Reaktion nicht. 
Verf. zeigt die Temperaturkurve einer Kranken, welche auf Einspritzung 
des Marmorek’schen Serums gar nicht reagierte, dagegen auf die 
Einspritzung von 18 ccm reinen Serums mit Temperaturanstieg bis 37,8°, 
Rdtung und Umfangzunahme des linken Kniegelenkes antwortete. Fort- 
setzung der Serumbehandlung erzielte Auflockerung und Abschwellen 
des starr infiltrierten Kniegelenkes und schlieBlich Heilung. Die Wirk- 
samkeit des Antistreptokokkenserums stellt sich M. so vor, daB es im 
Organismus des an Streptokokkengelenkrheumatismus Erkrankten die 
bakteriolytische Kraft des Organismus gegeniiber den eingedrungenen 
Streptokokken steigert. Es geschieht dieses unter Temperatursteigerung 
im Gegensatz zu antitoxischem Serum, z. B. Diphtherie- und Tetanus- 
antitoxin. Die Bakteriolyse konnte Menzer auch im Reagenzglas be- 
obachten: Eine Oese einer frisch gezfichteten Agarreinkultur von Strepto¬ 
kokken rheumatischer Angina wurde in 1 ccm Serum eines normalen, 
eines schwach und eines stark immunisierten Tieres gebracht, dann 
24 Stunden in den Brfltschrank gestellt und hierauf centrifugiert. Die Aus- 
striche mehrerer Oesen des Sedimentes auf Ascitesagarplatten lieBen aus 
dem Normalserum reichlich uppige Kolonieen im Impfstrich aufgehen, 
dagegen aus den Immunsera, besonders den starken, nur wenige und 
diirftige Kolonieen sich entwickeln. Die mikroskopische Untersuchung 
des Sediments zeigte im Normal- und schwachen Immunserum nach- 
tragliches Auswachsen der eingebrachten Streptokokken zu Ketten, w&h- 
rend im starken Immunserum sich nur agglutinierte, schlecht f&rbbare, 
zum Teil gequollene Streptokokkenhaufen fanden. 

Menzer bringt die Krankengeschichten einer Reihe von an akutem 
und 3 an chronischem Gelenkrheumatismus Erkrankten. Bei letzteren 
erzielte M. Heilungen und wesentliche Besserungen mittels seines Anti¬ 
streptokokkenserums; nach Eintritt der Besserung wendete M. auch 
andere Methoden z. B. Massage, B&der, lokale und allgemeine Heifiluft 
an. Diese Zuhilfenahme anderer Heilmethoden beweist nach M.’s An- 
sicht nichts gegen sein Serum, da die betr. Kranken auch vor der Serum¬ 
behandlung mit den n&mlichen Mitteln und zwar vergeblich behandelt 
worden waren. Neuerdings spritzt Verf. nach erfolgter Behandlung 
mittels seines Antistreptokokkenserums chronischen Rheumatismus- 
kranken noch ihre eigenen abgetoteten Tonsillenstreptokokken in kleinen 
Dosen ein. Ein abschlieBendes Urteil kann Verf. tlber den Erfolg dieses 
Vorgehens noch nicht fallen. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 631 


M e n z e r hat sein Serum auch bei anderen Streptokokkeninfektionen 
versucht, so bei Katarrhen des Respirationsapparates mit Streptokokken- 
befund. 

Verf. verneint, daB mittels der Streptokokkenserumbebandlung dem 
Patienten Schaden zugefflgt werden konne. Die Injektion bereitet meist 
keine Schmerzen; es besteht nur geringes Hitzegefflhl an der Injektions- 
stelle; oft bleibt diese vfillig reaktionslos, doch schwillt die Umgebung 
in manchen Fallen starker an; aucb trat mehrfach voriibergehend 
Schwellung der Lymphdrflsen ein. Unter hydropathischen Umschiagen 
gingen diese Beschwerden rasch zuriick; die Fortsetzung der Injektionen 
wurde dadurch nicht verhindert. Dem Eintritt der Reaktionen der er- 
krankten Gelenke ging mehrfach ein GefOhl von Frost und Hitze voraus. 
Wiederholt sah Menzer auch Hauterscheinungen, aber meist erst nach 
Abfall von Puls und Temperatur zur Norm, so nach Beseitigung der 
GelenkafTektionen. Dabei wurde erst starker SchweiBausbruch beobachtet. 
Auf der H5he des Fiebers traten zuweilen Storungen des Allgemein- 
befindens ein; Hals- bezw. Kopfschmerzen u. dgl. Nicht selten folgte 
kurz darauf schneller Uebergang in Genesung. Die HautausschlSge be- 
standen teils in Erythemen, juckenden urticariaartigen Ausschlagen, 
teils in masern- und scharlach&hnlichen Exanthemen. Zuweilen war das 
Hautjucken etwas belSstigend. Die Hauterscheinungen verschwanden in 
1—2 Tagen. 

Die Dosierung der Serumeinspritzung stellte M. empirisch von Fall 
zu Fall fest: er begann in chronischen Fallen von Rheuraatismus mit 
kleinen Dosen von 5—10 ccm. Der akute Gelenkrheumatismus nimmt 
bei dieser Dosierung einen vbllig naturlichen Verlauf. Mit Hilfe der 
ihm durch das Serum zugefflhrten Schutzstoffe vernichtet der Organismus 
die in den Gelenken sitzenden Erreger durch aktive Hyperamie, nimmt 
von hier antibakterielle Stoffe in die Cirkulation auf und steigert da¬ 
durch die bakterientotende Wirkung seines Blutes. Es resultiert daraus 
gleichzeitig eine passive und aktive Immunisierung des Organismus. 
Mit der Injektion der 5—10 ccm Immunserum wird beim akuten Gelenk¬ 
rheumatismus taglich fortgefahren (und nur ausgesetzt, wenn hohes 
Fieber auftritt), bis die Abendtemperatur normal ist. 

Vorlaufig erscheinen Falle von Gelenkrheumatismus mit Hyper- 
pyrexie, mit groBeren pleuritischen und besonders pericardialen Ex- 
sudaten dem Verf. Vorsicht bei Anwendung der Heilserumtherapie zu 
erheischen. 

Mehrfach betont Verf., daB die Serumbehandlung den akuten Ge¬ 
lenkrheumatismus nicht coupiert, sondern „seinen natflrlichen Heilungs- 
verlauf wirksam unterstutzt. Sie scheint... die bei der Salicylbehandlung 
so oft gesehenen Recidive zu vermeiden; zum mindesten verspricht 
sie, solche zur Ausnahme zu machen und sie scheint auch die Heilung 
der Endocarditis zu beg(instigen u . 

Menzer erachtet seine bisherigen Erfolge fflr so ermutigend, daB 
er sich fitr berechtigt halt, seine Behandlungsmethode zur Nachprtlfung 
zu eropfehlen; die mitgeteilten Behandlungsresultate werden aber nur 
wenige hierfttr besonders begeistern. 

Den Schlufi der Arbeit bildet eine Polemik gegen Aronson, 
welcher nur ein im Tierexperiment wirksam befundenes Antistrepto- 
kokkenserum beim Menschen angewendet sehen will und gegen Wasser- 
mann. S chi 11 (Dresden). 


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532 Schutzimpfung, kunatliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Aronson, II., Untersuchungen fiber Streptokokken und 

Antistreptokokkense r um. (Berl. klin. Wochenschr. 1902. 

No. 42, 43.) 

Verf. stellte Immunisierungsversuche an 10 Pferden, 6 Ziegen, 
zahlreichen Kaninchen und 732 weiBen Mfiusen an. Die 19 verwendeten 
Streptokokkenarten stammten von Scharlach- und Diphtherieangina, 
follikulfirer Angina, Gelenkrheumatismus, schwerer Sepsis, aus phthisi- 
schem Sputum und von Druseerkrankung von Pferden. Zur Virulent- 
machung der Streptokokkenkulturen ffihrte oft folgender Kunstgriff zum 
Ziel: Kaninchen bekamen neben der Injektion grfiBerer Mengen von 
Streptokokkenkultur subkutan kleine Dosen von Diphtherietoxin. In 
3—4 Tagen gingen die Tiere zu Grunde; hfiufig waren dann die Strepto¬ 
kokken ins Blut fibergegangen; es konnten aus dem Herzblute Rein- 
kulturen gewonnen werden, welche Tiere auch ohne Zuhilfenabme des 
Diphtherietoxins toteten. 

Bei Anwendung einer gut gelungenen Bouillon gelang es, durch 
eine groBere Reihe von Tierpassagen die denkbar hochsten Grade von 
Virulenz zu erzielen. Die intraabdominale Injektion von 1 Hundert- 
millionstel ccm (0,00000001 ccm) der besten der verwendeten Kulturen 
genfigte, um weiBe Mfiuse in 36—48 Stunden zu to ten. Stets hatten 
diese allein durch Mfiusepassagen gewonnenen Kulturen auch ffir Ka¬ 
ninchen den hochsten Grad von Virulenz erreicht. 1 Zehnmillionstel ccm, 
subkutan injiziert, bewirkte den sicheren Tod dieser Tiere nach ca. 
2 Tagen. Selbst die virulentesten und am reichlichsten gewachsenen 
Kulturen zeigten nur die Bildung ganz geringer Mengen gelSsten Toxins. 
Verf. glaubt nach seinen Versuchen, dafi man durch Ifingere Behandlung 
mit Gift eine Immunisierung von Kaninchen auch gegen hochvirulente 
Streptokokken erzielen kann. Bei Pferden und Ziegen erzielte Verf., 
was den Gehalt des Serums an Antikfirpern betrifft, gute Resultate. 
Nach vielfachen Versuchen gelang es Verf., eine zur Bestimmung des 
Gehaltes an Antikorpern wirklich brauchbare Methode auszubilden. Er 
halt dies ffir die Vorbedingung und das Fundament ffir eine Anwendung 
des Antistreptokokkenserums beim Menschen. Als am meisten zur 
Prfifung des Serums geeignete Tiere erwiesen sich weiBe Mfiuse. Die 
Resultate waren am gleichmfiBigsten, wenn absteigende Quantitfiten des 
Serums subkutan 1 Tag vor der Injektion injiziert wurden. Letztere 
geschah intraabdominal, und zwar mit einer Kulturdosis, welche min- 
destens das 10-fache der Dosis letal. minima darstellte. Die absolute 
Menge der Kultur richtet sich naturlich nach dem Virulenzgrade der- 
selben. Nach einer solchen Infektion sterben die Kontrolltiere unfehlbar 
in 24—48 Stunden. Von dem jetzt in PreuBen zur Bekfimpfung des 
Schweinerotlaufs angewandten Serum verlangt man, daB 0,01 ccm 
Mfiuse vor einer, Kontrolltiere in 2—3 Tagen totend- Infektion schfitzt. 
Analog hierzu bezeichnet Verf. ein Serum, welches oen Streptokokken 
gegenflber dasselbe leistet als Normalserum; 1 ccm desselben enthait 
eine Immunisierungseinheit. Das beste vom Verf. bisher gewonnene 
Serum stellt nach dieser Definition ein 20—25-faches Normalserum dar. 
Zum Schutze gegen eine mindestens 10-fache tfidliche Kulturdosis ge¬ 
nfigte 0,0004—0,0005 ccm. 

Zum Schutze von Kaninchen gegen eine starke Infektion mir viru- 
lenten Streptokokken bedarf man, selbst pro Kilogramm Kfirpergewicht 
berechnet, bedeutend mehr Serum als bei Mfiusen, nfimlich 0,5—1 ccm 
des besten Serums. Man kann mit dieser Dosis auch Tiere sicher retten, 


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Schutzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 633 


denen in einer Hauttasche am Ohr eine kleine Menge hSchst virulenter 
Originalkultur (tSdliche Dosis subkutan 1 Zehnmillionstel ccm) beige- 
bracht wurde. 

Beziiglich der Blutversuche an infizierten Tieren gelang es trotz 
allgemeiner Infektion nach 2 Stnnden, mit der 5-fachen Immunisierungs- 
dosis die groBte ZabI der Tiere zu retten. Den gleichen Erfolg erzielte 
Verf. 6 Stunden nach der Infektion mit der 20-fachen Serummenge. 
Selbst 24 Stunden nach der Impfung — wenn also schon 22 Stunden 
Streptokokken im Blute kreisen — gelingt es mit der 100-fachen Dosis, 
noch die Hdlfte der Tiere zu heilen, 12—20 Stunden vor dem unfehl- 
baren Tode der Kontrolltiere. Am Tage nach dem sind im Blute der 
Tiere durch Kultur noch Streptokokken nachweisbar. Wenn die Tiere 
nicht weiter behandelt wurden, so gingen sie meist 3—5 Tage nach den 
Kontrolltieren zu Grunde. In weiteren Versuchen wurde daher den 
Tieren an den folgenden Tagen dieselbe Dosis nochmals injiziert, und 
zwar so lange, als die Untersuchung die Anwesenheit von Streptokokken 
im Blute ergab; es waren hierzu 2, hdchstens 3 Injektionen ndtig, d. h. 
2—3 Tage nach dem ersten Eingriffe waren die Kokken aus dem Blute 
verschwunden, die so behandelten Tiere blieben dann am Leben. 

Es gelang auch eine grSBere Zahl von Kaninchen durch subkutane, 
besser durch intravenbse Injektion von 5—10 ccm Serum 6 Stunden 
nach der Infektion vor dem Tode zu bewahren. Ausgedehntere Heil- 
versuche hat Verf. bisher nicht ausgefiihrt In dem Serum selbst sind 
nach seiner Ansicht jedenfalls nur Antikorper vorhanden, die zur Klasse 
der Ehrlich’schen Amboceptoren gehoren. Dafiir spricht auch die 
relativ groBe Widerstandsf&higkeit des Serums gegen SuBere Einfliisse. 
Dasselbe kann 1 Stunde auf 62—63° erhitzt werden (bei hoheren Tem- 
peraturen treten den Versuch hindernde Gerinnungserscheinungen ein), 
ohne daB seine Wirksamkeit nennenswerte EinbuBe erleidet. Ebenso- 
wenig wirkt ein Zusatz von 0,4 Proz. Trikresol schadigend. 

Die prinzipiellen Unterschiede des Antistreptokokkenserums gegen- 
Gber dem Typhus- und Choleraserum bestehen erstens darin, daB man mit 
groBeren Serummengen gegen hohe Multipla der einfach tSdlichen Dosis 
immunisieren kann, zweitens in der noch so lange nach der Infektion 
mdglichen Heilwirkung. 

AuBer der bei Tieren konstatierten Schutzkraft zeigt das verwendete 
Serum noch andere spezifiscbe Wirkungen auf Streptokokken. Es ver- 
ursacht typische Agglutinationserscheinungen, wie sie bisher von keinem 
anderen Antistreptokokkenserum beschrieben worden sind. 

Verf. versteht unter Agglutination bei Streptokokken nicht das von 
anderer Seite beschriebene mikroskopisch nachweisbare Aneinanderlagern 
der Ketten oder Haufenbildung nach Art der Staphylokokken. Die von 
ihm entdeckte Agglutination ist makroskopisch sichtbar, soil absolut 
typisch sein und nur durch hochwertiges Serum hervorgerufen werden. 
Die Agglutinierung der Streptokokken durch spezifisches Serum unter- 
scheidet sich dadurch von den analogen Erscheinungen bei Typhus- 
bacillen, dafi die Reaktion selbst bei BrGttemperatur auBerordentlich 
langsam eintritt und auch durch Zusatz grofierer Serummengen nicht 
wesentlich beschleunigt werden kann. Man kann daher die Aggluti¬ 
nation mikroskopisch durch Mischen eines Tropfchens Bouillonkultur 
und Serum und Untersuchung bei gewohnlicher Temperatur nicht be- 
obachten. 

Neben diesem Agglutinin enth&lt das Serum auch ein spezifisches 


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Schutzimpfung etc. — Neue Litteratur. 


Precipitin, das nicht ohne weiteres erkennbar ist Das Serum verur- 
sacht in Filtraten von Streptokokkenbouillonkulturen keinen Nieder- 
schlag. Das durch Immunisierung mit Scharlachstreptokokken ge- 
wonnene Serum erwies sich in Tierversucben auch wirksam gegenfiber 
alien in der Einleitung erwfihnten Stamm en (Erysipel, Diphtherie, 
Sepsis, Angina, Gelenkrheumatismus, Druse der Pferde), sei es nun, 
dafi dieselben von vornherein virulent fflr Meuse waren oder erst durch 
Tierpassagen dazu gemacht waren. Ebenso schfitzte das Serum eines 
mit Sepsisstreptokokken immunisierten Pferdes gegen die anderen Arten, 
speziell auch gegen Scharlach- und Anginastreptokokken. — Diese Beob- 
achtungen sprechen gegen die Spezifizitet der letzteren. DaB die Immuni¬ 
sierung gegen alle StreptokokkenstSmme mit dem Serum eines Pferdes 
gelingt, das nur mit einer Sorte behandelt ist, spricht, wenn auch nicht 
fur eine Identitet, so doch fur eine nahe Verwandtschaft aller Strepto- 
kokken. D e e 1 e m a n (Dresden). 

Tuslni, Gli estratti alcalini degli organi di animali sani 
nella immunity verso il carbonchio ematico. (La Riforma 
med. Vol. XVIII. No. 221.) 

Verf. berichtet fiber Versuche, die alkalischen Organextrakte von 
gesunden Kaninchen und Meerschweinchen zur Immunisierung gegen 
Milzbrand zu verwenden. Das Serum der mit diesen Extrakten be- 
handelten Tiere zeigt starker koagulierende Eigenschaften und eine 
stfirkere baktericide Wirkung gegentiber dem Milzbrandbacillus. Da- 
gegen kam eine Immunisierung gegen Milzbrand nicht zustande: bei 
Tieren derselben Art wurde zwar die Widerstandskraft etwas gesteigert, 
bei Tieren verschiedener Art dagegen herabgesetzt. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 


Neue Litteratur, 

zusammengeeteUt von 

San.-Rat Dr. Arthur Wurzburg, 

BfbUothakmr im KaJaerl. OeaojidheiUamte in Berlin. 


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Neue Litteratur. 


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In fektionsgeach wulste. 

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No. 47. p. 842—845.) 

Bentovin, B. J., Ueber kryptogene Syphilis. (Praktitsch. wratsch. 1902. No. 15—17.) 
[Russisch.] 

Bolk, L., Naar aanleiding der erfelijkheid van tuberculose. Eenige biologische beschou- 
wingen. (Nederl. Tijdschr. v. geneesk. 1902. Vol. II. No. 20. p. 1023—1034.) 

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1902. No. 17. p. 784—787.) 

Coudray, P., Le cancer etudi6 particuli£rement comme maladie infectieuse; rdle des gan¬ 
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tidende. 1902. 10. sept.) 

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1902. No. 47. p. 1955—1950.) 

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1902. No. 48. p. 857-802.) 

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Vol. V. 1902. No. 7. p. 141—146.) 

Manseire, P., De la necessity d’isoler les tuberculeur dans les asiles d’alifcnfcs. [Th&se.] 
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Slomann, H. C., Tuberkulose og trauma. (Bibl. f. laeger. 1902. Oct.) 

Sokolowski, A., Czy i w jakim stopniu uraz moze bye przyezyna powstania sughot pluc- 
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Diphtheric und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
MumpB, Riickfailstieber, Osteomyelitis. 

Joaias en collaboration avec Tollemer, L., Etudes sur la dipht^rie & l’hfipital Bretonneau 
pendant l’annfce 1901—1902. (Bullet, de l’acad. de m6d. 1902. No. 31. p. 215—232.) 
MfUler, W., Experimentelle und klinische Studien uber Pneumonie. H. Vorkommen und 
Verbreitungsweise der Bakterien bei der Pneumonie. (Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. LXXIV. 
1902. Heft 1/2. p. 80—121.) 

Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

de Feyfer, F. M. G. u. Kayser, H., Eine Epidemie von Paratyphus. (Munch, med* 
Wchschr. 1902. No. 41, 42. p. 1692—1697, 1752—1755.) 

White, A. H., Note on a case of continued fever resembling enteric fever aud due to the 
B. enteritidis. (Dublin Joum. of med. scienc. 1902. Oct. p. 244—249.) 

B. Infektiose Lokalkrankheiten . 

Nervensystem. 

Mac Kensie, D. H., Epidemic poliomyelitis with a report of ten cases. (Med. record. 
Vol. LXII. 1902. No. 14. p. 528—530.) 


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Neue Litteratur. 


637 


Cirkulationsorgane. 

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Vol. XXXIX. 1902. No. 18. p. 1081—1086.) 

V erdauungsorgane. 

Cany, G. f Les races coli bacillaires. Etude de la s$ro~r6action individuelle. (Centralbl. f. 

Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 11. p. 769—775.) 

Pronmer,, J. f Fftlle von aphthdsem und von prim&rem tuberkulOsem Magengeschwur. 

(Pester med.-chirarg. Presse. 1902. No. 46. p. p. 1099—1104.) 

Xaneperger, W. H., Tuberculosis of the peritoneum. (Buffalo med. Joura. Vol. XLH. 
1902. No. 4. p. 249—255.) 

Hodella, A., Ueber die Bedeutung der im Sftuglingsstuhle vorkommenden Mikroorganismen 
mit besonderer Beracksichtigung der anaeroben Bakterien. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 
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Ham- und Oeschlechtsorgane. 

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(Edinb. med. Joura. 1902. Oct. p. 337—352.) 

Augen und Ohren. 

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thalmol. Bd. LV. 1902. Heft 1. p. 53—74.) 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten bei Mensehen und Tieren. 

Milzbrand. 

Herrmann, I., Ein Fall von Hautmilzbrand mit bemerkenswertem klinischen Aussehen. 
(Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. Bd. LXII. 1902. Heft 2/3. p. 263—272.) 

Aktinomykose. 

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Med. 1902. p. 205—209.) Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1902. 

Thdvenot, I*., Actinomycose appendiculaire; actinomycome isolfc de la paroi abdominale. 
(Gaz. d. hdpit. 1902. No. 90. p. 901—904.) 


Krankheitserregende Bakterien undTParaslten bei Tieren. 

JSfiugetiere. 

A. Inftktidse AUgemeinkrankheiten . 


Diekerhoff, Die Br&une bei den Haustieren. (Ztschr. f. Veterintlrkunde. 1902. Heft 10. 
p. 433—446.) ( 


Tuberkulose (Perlsuchfc). 


v. Behring, Zustandekommen und Bekftmpfung der Rindertuberkulose nebst Bemerkungen 
iiber Aehnlichkeiten und Unterschiede der Tuberkelbacillen von verechiedener Herkunft. 
(Berl. tierftrztl. Wochschr. 1902. No. 47. p. 725—730.) 
de Jong, D. A., De fcenheid der zoogdiertuberculose. Verslag van vergelijkende onder- 
zoekingen naar de werking van tuberkelbacillen, afkomstig van het rund en van den 
mensch, bij runderen en bij andere dieren, aan den Minister van waterstaat, handel en 
nijverheid. 4°. 129 p. en 10 pi. Leiden (van Doesburgh) 1902. 

Uebersicht iiber die Ergebnisse der Untersuchungen der Rindviehbestiinde in den deutschen 
Viehquarantaneanstalten auf Tuberkulose fur die Zeit von Ende M&rz bis Ende Juni 1902, 
sowie iiber das aus den Seequarantaneanstalten in ttffentliche Schlachthfiuser iibergefuhrte 
Rindvieh und das Ergebnis der Fleischbeschau bei demselben. (Verflffentl. d. kaiserl. 
Gesundh.-A. 1902. No. 42. p. 1053—1055.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besch&lkrankheit, Septik&mie, Druse.) 


Hummer, 1st der Mass&iesel immun gegen die Tsetsekrankheit ? (Tropenpflanzer. 1902. 
No. 10. p. 525—528.) 


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638 


Neue Litteratur. 


B . Entozooti&chc Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum 

Trichocephalus, Oxvuris.) 

Salmon, D. E. and Stiles, Ch. W., Cattle ticks (Ixodoidea) of the United States. 8°. 

112 p. with 25 pi. and 192 fig. Washington 1902. 

▼. Wasielewsky, Th., Ueber die Trypanosomainfektion. (Verhandl. des V. internal. Zoolog.- 
Kongr. 1902. p. 424—428.) 

Ziemann, H., Ueber das Vorkommen von Filaria perstans und von ^Trypanosomen beim 
Chimpanse. (Arch. f. Schiffs- n. Tropenhyg. 1902. Heft 10. p. 362.) 

Wirbelloee Tiere. 

Corti, E., Di un nuovo nematode parassita in larva di Chironomus. (Rendie. d. Istit. 

lomb. d. scienze e lett. Vol. XXXV. 1902. Fasc. 2/3. p. 105—113.) 

Siedlecki, M., L’Herpethophrya automa n. g. n. sp. infusoire parasite des Polymnies. 

(Bullet, internat. de FAcad. d. scienc. de Cracovie. 1902. No. 6. p. 356—362.) 
Zacharias, O., Zum Kapitel der M wurstformigen Parasiten 44 bei Rfidertieren. (Zoolog. An- 
zeiger. 1902. No. 681. p. 647—649.) 


Schutzimpfangen, kfinstllche Infektionskrankheiten, Entwlckelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterlen. 


Cohn, E., Ueber den antiseptischen Wert des Argentum colloidal e Credfc und seine Wirkung 
bei Infektion. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 10, 11. 
p. 732—752, 804—809.) 

Instructions g&nferales sur la disinfection applicable aux provenances de ports contamin&s de 
cholira, de peste ou de fifevre jaune. gr. 8°. 24 p. Constantinople 1902. 

Ieandstoinor, X, Beobachtungen uber Hemagglutination. (Wien. klin. Rundschau. 1902. 
No. 40. p. 774.) 

Marshall, H. T. und Morgenroth, J., Ueber Antikomplemente und Antiamboceptoren 
normaler Sera und pathologischer Ersudate. (Ztschr. f. klin. Med. Bd. XLVII. 1902. 
Heft 3/4. p. 279—301.) 

Diphtherie. 

Leiner, X., Ueber die sogenannten scarlatiniformen Serumexantheme bei Diphtherie. (Wien, 
klin. Wchschr. 1902. No. 43. p. 1136—1138.) 

Andere Infektionskrankheiten. 

▲ntonacopoulo, A. N., Sirothirapie et vaccination [antipesteuses. 8°. 47 p. Con¬ 

stantinople 1902. 

Emmerich, B., Schutzimpfung durch Anthrakaseimmunproteidin gegen Milzbrand. (Cen¬ 
tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 11. p. 821—822.) 

Gaillaumin, E., Du traitement du t&tanos chez Thomme et chez le cheval avec recherches 
expirimentales sur la mithode de Baccelli. [Thfcse.J Lyon 1902. 

Xraus, B., Keller, E. und Clairmont, F., Ueber das Verhalten des Lyssavirns im 
Centralnervensystem empfiinglicher, naturlich immuner und immunisierter Tiere. (Ztschr. 
f. Hygiene etc. Bd. XLI. 1902. Heft 3. p. 486—526.) 

Xraus B. und Xreissl, B., Ueber den Nachweis von Schutzstoffen gegen Hundswut beim 
Menschen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXH. 1902. No. 11. p. 810 
—820.)| 

Kraus, B. und Maresoh, X., Ueber die Bildung von Immunsubstanzen gegen das Lyssa- 
virus bei naturlich empf&nglichen und unempf&nglichen Tieren. (Ztschr. f. Hygiene etc. 
Bd. XLI. 1902. Heft 3. p. 527—539.) 

Th5nnsssen, J., Darstellung des Anthrakaseimmunproteidin und dessen immunisierende 
Wirkung gegen Milzbrand. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXH. 1902. 
No. 11. p. 823—831. 


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Neue Litteratur, 


639 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

<Zusammeng;efltellt von 

Dr. M. LOhe, Kbnigsberg i. Pr. 


X. 

ALlgemeines und Vermischtes. 

Parona, Corrado, Catalogo di Elminti raccolti in Vertebrati dell’Isola d’Elba. 8°. 20 p. 
(Boll. d. Musei d. Zoologia e Anatomia comp. d. R. Univ. Genova. 1902. No. 113.) 

Protozoa. 

Celli, A., Die Malaria in Italien im Jahre 1901. (Arch. f. Hyg. Bd. XLIV. 1902. p. 238 
—271.) 

Maurer, O., Die Malaria pemieiosa. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 10. p. 695— 
• 719, mit 3 Taf.) 

Moore, John T., An Observation Showing that the Flagella of the Malarial Parasite are 
Fertilizating Elements. (Ball. Johus Hopkins Hospital. Vol. XIH. 1902. No. 139. p. 235 
—236, with 8 figs.) 

Peters, Lindsay, Malarial Fever in Infancy, Probably Maternal in Origin. (Boll. Johns 
Hopkins Hospital. Vol. XIII. 1902. No. 135. p. 139—141.) 

Rvge, Reinhold, Fragen und Probleme der modernen Malariaforschung. (cf. Bd. XXXH. 
1902. Originale. No. 11. p. 776—799, mit 1 Tai.) 

Thayer, ., A Case of Aestivo-Autumnal Fever with Unusually Few Parasites in 

Peripheral Circulation. — Discussion: Me Crae, Hurd. (Bull. Johns Hopkins Hospital. 
Vol. XIV. 1902. No. 131/132. p. 59—61.) 


(Berestneff, N. M.), 0 hobomx napa3irri KpoBH jixrymeK'b radii. 8°. 6 p., mit Taf. VI. 
(0ixi».Ti»HbiM oTTycKx ysi* acypraia „Pycc. Apx. llaMOJ. Kihh. Mea. h BaKxep.“ C.- 
HeTepOyprb 1902.) [Ueber einen neuen Blutparasiten indischer FrOsche. Sep.-A. a, Russ. 
Arch. f. Pathol., klin. Med. u. Bakter. — Russisch, ohne anderssprachiges Resumfc.] 

Trematode8. 

Braun, M., Ueber Distoma goliath P. J. v. Ben. 1858. (cf. Bd. XXXn. 1902. Originale. 
No. 11. p. 800—803, mit 1 Taf.) 

Stafford, J., Cephalogonimus americanus (new species), (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. 
No. 10. p. 719—725, mit 1 Taf.)," 

Nemathelminthee. 

Calvert, W. J., A Preliminary Report on the Blood in Two Cases of Filariasis. (Bull. 

Johns Hopkins Hospital. Vol. XIII. 1902. No. 130. p. 23—24.) 

-, Eosinophilia in Filariasis. (Ibid. No. 135. p. 133—136.) 

Stossich, Michele, Sopra alcuni nematodi della collezione elmintologica del prof. dott. 
Corrado Parona.. 8° 16 p. 3 Taf. (Boll. d. Mus. d. Zool. e Anat. comp. d. Univ. 

Genova. 1902. No. 116.) 

Weinland, Ernst und Ritter, Adolf, Ueber die Bildung von Glykogen aus Kohle- 
hydraten bei Ascaris. (Zeitschr. f. Biol. Bd. LXIII. [N. F. XXV.] Heft 3/4. p. 490 
—502.) 

Crustacea, 

Brian, Alessandro, Note su alcuni Crostacei parassiti dei Pesci del Mediterraneo. 8°. 
16 p. 1 Taf. (Boll. d. Mus. d. Zool. e Anat. comp. d. Univ. Genova. 1902. No. 115.) 

Hexapoda. 

C&mboulin, ...Contribution h Pfctude des Anopheles de l’isthme de Suez. (C. R. Acad. 

Sci. Paris. T. CXXXV. 1902. No. 17. p. 704—706.) 

Hirschberff, Leonard, E. and Dohme, Gustavus C., The Distribution of Anopheles 
in the Vicinity of Baltimore. (Bull. Johns Hopkins Hospital. Vol. XHI. 1902. No. 131/132. 
p. 45—48, Taf. I.) 

Siznond, ...., Sur une moustique dont le m&le possMe une trompe en faucille. — Dis¬ 
cussion: Lave ran. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 29. p. 1158—1160.) 
[iSimondella curvirostris n. g. n. sp.] 


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640 


Inhalt 


Inhalt. 


Zuaammenfazsende Ueberzichten. 

Madzzar, J. f Bakteriologisches aus der 
Btomatologischen Litteratur. (Orig.), 
p. 609. 

Arkdvy, J., Ueber Leptothrix racemosa 
(Vicentini), p. 610. 

Choquet, J., A contribution to the ste¬ 
rilisation of dentine in living and 
death teeth, p. 610. 

Dunon, Em, Action of tobacco smoke 
upon certain microbes of the mouth, 

p. 612. 

Ctaadby, X. W., Pyorrhoea alveolaris 
(= Caries alveol. specif.), p. 611. 
Lebedinaky, Affections septiques et 
polymicrobiques, p. 610. 

Lind, Ein aseptischer Instrumententisch, 
p. 613. 

Lohmann, A., Ueber „Aktinomykose*‘, 

p. 612. 

Low, F. W„ Instrument sterilisation etc., 
p. 613. 

Miller, W. D., Das Yorkommen eines 
Bakterienhkutchens auf der Oberflftche 
der Zkhne und seine Bedeutung, p. 611. 
— —, Disinfection of dental instruments 
by means of Bpirit of scap, p. 613. 
Schenk, Fritz, Ueber EintluB von Me- 
tallen auf die Vermehrung von Mikro- 
organismen in der Gelatine, p. 609. 
Trambneti, The etiology of Noma, 

p. 612. 

Vicentini, P. , Further remarks on 
„Leptothrix racemosa“ according to 
Mr. Kenneth W. Goadby, p. 612. 
Young, B. C., Asepsis, p. 613. 

Referate. 

Bataillon, Moeller u. Terre, Ueber die 
Identit&t des Bacillus des Karpfens (Ba¬ 
taillon, Dubard und Terre) und des Ba¬ 
cillus der Blindschleiche (Moeller), p. 619. 
Berestnew, N., Ueber einen neuen Blut- 
parasiten der indischen Frbsche, p. 624. 
Blackmore, Hats and plague, p. 618. 
Infektionskrankheiten in dem Sanitkts- 
bericht iiber die kgl. preuBische Armee, 
des XII. u. XIX. (1. u. 2. kgl. sacks./ u. 
des XIII. (kgl. wurttemb.) Armeekorns 
fur den Berichtsraum vom 1. Okt 1899 
bis 30. Sept. 1900, p. 613. 

▼. Janicki, C., Ueber zwei neue Arten des 
Genus Davainea aus celebensischen S&u- 
gern, p. 626. 

Leblanc, P., Parasites endoglobulaires du 
chien. Nature de Tictfere infectieux du 
chien, p. 624. 


Leblano, P., Piroplasma canis. Ictbre in¬ 
fectieux du chien, p. 624. 

v. Magnus, Ueber reine puerperale Sta- 
phylokokkenpy&mie, p. 6*22. 

Marchoux, £., Piroplasma canis (Lav.) 
chez les chiens du S4n4gal, p. 624. 

Meyer, F., Zur Einheit der Streptokokken, 

p. 622. 

Ostertag, B. u. Wolffhtlgel, X., Unter- 
suchungen (Iber die „Huhnerpest“, die 
neue Gefliigelseuche, p. 623. 

Padua u. Lepierre, Contribution k l’6tude 
du mSningocoque, p. 621. 
i Peserico, Luigi, Ueber die Bedeutung der 
! Cigarren und hesonders der Stummel der- 
i selben im Hinblick auf die Verbreitung 
I der Tuberkulose, p. 620. 

| de Quervain, F. f Zur Aetiologie der 
| Pneumokokkenperitonitis, p. 620. 

; Bdssler, P., Ueber den feineren Bau der 
| Cysticerken, p. 625. 

1 Stenstr&m, Olof, Beitrag zur Frage fiber 
das Vorkommen von Tuberkelbacillen in 
der Milch von reagierenden Kiihen, p. 620. 

Weber, A., Ueber die tuberkelbacillen- 
ahnlichen Stabchen und die Bacillen des 
| Smegmas, p. 619. 

Williamson, Statistics of the blood exami¬ 
nation in cases of malaria in Cyprus 
during a period of twelve months, p. 625. 

-, Bilharzia haematobia in Cyprus, 

p. 625. 

Unterauchungsmethoden, Inetru- 
mente etc. 

Buitinffa, P., Zur Serumdiagnose der 
Tuberkulose, p. 627. 

Schutzimpfung, kdnztliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Aronson, H., Untersuchungen fiber Strepto¬ 
kokken und Antistreptokokkenserum, 

p. 632. 

Beljajew, W., Ueber die Bedingungen der 
Bildung spezifischer Kraus'scher Nieder- 
schlftge, p. 629. 

Finckh, E., Aufhebung der sogenannten 
baktericiden Wirkung des Blutserums 
durch Zusatz von Nfthrstoffen, p. 628. 

Menzer, Serumbehandlung bei akutem und 
chronischem Gelenkrheumatismus, p. 629. 

Tusini, Gli estratti alcalini degli organi 
di animali sani nella immunity verso il 
carbonchio ematico, p. 634. 

Bene Litteratur, p. 634. 


Frommanntche Buchdructerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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042 Original-Berichte iiber bakteriologische und parasitologische Kongresse. 

im Verlaufe von 14—18 Tagen, bei Meerschweinchen von 18—22 Tagen. 
Er stellte mehrfach Versuche mit Kaninchen and Meerschweinchen an, 
denen er betr&chtliche Massen lebender 1—2-t5giger Kulturen von 
Bact. coli commune in den Magen einfflbrte, und erhielt Serum, 
welches agglutinierende und scheinbar baktericide Eigenschaften nur auf 
das Bact. coli commune besaB. Die Agglutinationskraft hfingt von 
der Dauer der Fattening ab. GewShnlich bemerkte man Agglutination 
von 1 : 100 schon nach 8—lO-t&giger Fattening. Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen, die 30—45 Tage gefflttert wurden, zeigten Agglutination 
1 : 2000 in 15—30 Minuten. Dieses Serum agglutinierte, wie erw&hnt, 
nur Bact. coli commune, andere Bakterien, sogar Bact typhi 
abdominalis, agglutinierte es nicht. 

Auf Grund dieser Versuche kommt S. zu folgenden Schiassen: 

1) Bei Einfahrung des Pferdeblutes per os in den Organismus der 
Kaninchen und Meerschweinchen erwirbt das Serum h&molysierende 
Eigenschaften auf die roten Blutkorperchen des Pferdes. 

2) Durch in derselben Weise eingefahrte Kulturen von Bact. coli 
commune erwirbt das Blutserum agglutinierende und dem Anscheine 
nach baktericide Eigenschaften nur gegenaber dem Bact. coli com¬ 
mune. 

3) Das Durchdringen des Bact coli commune durch den un- 
verletzten Darmkanal in die Blutbahn wurde bei den Versuchen der 
Einfahrung dieser Bakterien per os nicht beobachtet 

4) Bei wiederholten Einspritzungen des Pferdeserums bei Kaninchen 

und Meerschweinchen, wenn auch ganz ohne rote Blutkorperchen, be- 
kommt man Serum, welches die Erythrocyten der Pferde nur agglutiniert, 
nicht aber auf lost. S. Korschun (Charkow). 


Original-Berichte liber bakteriologische und parasitologische 

Kongresse. 

- Nachdruck verboten. 

Bakteriologiscbes von der Naturforscherversammlung 
in Karlsbad, September 1902. 

Moser, P., Ueber die Behandlung des Scharlachs mit einem 
Scharlach-Streptokokken serum. 

Verf. erortert zun&chst die Frage der Beziehung der Streptokokken 
zum Scharlach und bringt als Beitrag hierzu seine 63 positiven Befunde 
aus dem Herzblute von 99 verstorbenen Scharlachkranken. Anlehnend 
an die belgische Schule, welche ein polyvalentes Streptokokkenserum 
darstellt, immunisierte M. mit einem Gemenge seiner aus dem Blute 
von Scharlachfallen gezachteten lebenden Streptokokken Pferde, deren 
Serum nach den von Escherich auf der Wiener Kinderklinik ange- 
gestellten Beobachtungen eine spezifische Heilwirkung auf die Scharlach- 
erkrankung ausiibte. Das im staatlichen serotherapeutischen Institute 
von Paltauf hergestellte Serum wurde 84 Kindern, bei denen eine 
ungttnstige Prognose vorhanden war, injiziert Bei frQhzeitiger Serum- 
reaktion (bis 2. Tag) war kein Todesfall; bei spkteren Injektionen eine 


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Original-Berichte uber bakteriologische und parasitologische Kongresse. 643 

stetig steigende Mortalitat zu konstatieren (50 Proz. am 9. Tage). Das 
Allgemeinbefinden besserte sich Oberraschend, Temperatur und Pals 
zeigen rapiden Abfall, das Exanthem geht ebenfalls bald zartick. Ver- 
gleichsweise mit Marmorek’s Serum angestellte Versuche fielen negativ 
aus. Auch die prophylaktischen Impfungen mit dem Wiener Scharlach- 
serum schienen einen gflnstigen EinfluB zu haben. Trotz der vorlaufig 
noch groBen Dosen wareu nachteilige Wirkungen nur selten zu beob- 
achten. 

Moser und von Plrquct, Agglutination von Scharlachstrepto- 
kokken durch menschliches Serum. 

Der zur Agglutination verwendete Stamm wurde aus dem Herz- 
blute eines an Scharlach verstorbenen Kindes isoliert. Das Serum Schar- 
lachkranker agglutinierte in der Haifte der F&lle in geringen VerdQn- 
nungen (Maximum 1 : 8). Das Serum nicht scharlachkranker Kinder 
agglutinierte unter 28 Fallen nur 3mal (Maximum 1 : 4). Hochaggluti- 
nierendes Streptokokkenserum vom Pferde verleiht dem menscblichen 
Serum bei subkutaner Injektion stets agglutinierende Eigenschaften, 
welche der injizierten Serummenge proportional gehen. Der hochste 
Agglutinationswert (1 : 16000) wird nach 24—36 Stunden erreicht und 
f&llt allmahlich wieder ab, nach 5 Monaten fand sich keine Agglutination 
tnehr. Die Agglutinine gehen vom Darmkanal nicht ins Blut iiber. 

— —, Agglutination von Streptokokken durch Pferde- 
sera. 

Normales Pferdeserum agglutinierte von 14 Staphylokokkenst&mmen 
5 in Verdilnnungen von 1:4 bis 1 :64. Polyvalentes Serum von 
Pferden, die mit verschiedenen Streptokokken von Scharlachfailen ohne 
Tierpassage immunisiert waren, agglutinierte dieselben Streptokokken- 
stamme in bedeutenden Verdilnnungen (bis l: 64000). Andere Stamme 
aus dem Herzblute Scharlachkranker, mit denen nicht immunisiert 
wurde, wurden gleichfalls hoch agglutiniert, sogar bis 1:250 000. Strepto- 
kokkenstamme von anderen Erkrankungen wurden von denselben Im- 
munseris nur wenig fiber den Agglutinationswert des normalen Pferde- 
serums agglutiniert (bis 1 :250). Sera von Pferden, welche mit Strepto¬ 
kokken von anderen Erkrankungen immunisiert wurden, agglutinierten 
die Scharlachstreptokokken nur in der H6he des normalen Pferdeserums, 
die homologen Stamme jedoch in versckiedener H8he (Versuche mit 
Serum Marmorek, Tavel, Wiener Streptokokkenserum; Maximum 
der Agglutination gegendber Scharlachstreptokokken 1 : 64, gegenflber 
homologen Stammen 1 :4000). Ebenso verhielt sich das Aronsohn- 
sche Serum gegenQber Scharlachstreptokokken (Maximum 1 : 16). 

Salge, Ueber Agglutination bei Scharlach. 

Verf. stellte auf der Heubner’schen Kinderklinik in Berlin Ag- 
glutinationsversuche mit Scharlachstreptokokken und dem Serum von 
Scharlachkranken an. Nach dem Vorgange von Koch (Agglutination von 
Tuberkelbacillen) wurden die Streptokokken mit einigen Tropfen Natron- 
lauge im AchatmSrser verrieben, die Emulsion mit physiologischer 
KochsalzlSsung bis zu einer opalescierenden, gleichmaBig getrdbten Flfls- 
sigkeit verddnnt. Diese Fliissigkeit wird von dem Serum eines schar¬ 
lachkranken Kindes nach 24-stiindigem Aufenthalt im BrQtschranke bis 

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644 Original-Berichte fiber b&kteriologische und parasitologische Kongresse. 

zu einer Verdflnnung von 1 : 500 deutlich agglutiniert. Die Flflssigkeit 
wird klar, der Bodensatz lafit sich selbst durch Schfltteln nicht wieder 
gleichrnaBig verteilen. Diese Reaktion tritt nicht ein mit anderen 
Streptokokken, ebenfalls nicht mit normalem Serum. Sera anderer 
Streptokokkenerkrankungen konnten vorlaufig nicht geprflft werden. Aus 
den bisherigen Untersuchungen folgert Verf., dafi zwischen den Schar- 
lachstreptokokken und dem Serum von Scharlachkranken deutlich aus- 
gepragte biologische Beziehungen vorhanden sind. 

Schlossmann, Ueber Tuberkulose im frflhen Kindesalter. 

Die Hflufigkeit der Tuberkulose im Kindesalter, besondcrs im Saug- 
lingsalter, schwankt innerhalb betrSchtlicher Grenzen nach den Mit- 
teilungen, die von den verschiedenen Autoren und aus verschiedenen 
Orten stammen, doch scheint es, als ob bei ein und demselben Ma- 
teriale grofle Unterschiede beziiglich der HSufigkeit der tuberkulosen 
Affektionen im Sftuglingsalter vorkommen. Im SSuglingsalter iiberwiegt 
die reine Tuberkulose ohne Mischinfektion, in vielen Fallen verl&uft 
sie fieberfrei. In der Mehrzahl der Faile vermag man im Sputum oder 
dem durch Ansaugen gewonnenen Schleime Tuberkelbacillen mikro- 
skopisch nicht nachzuweisen. Zuweilen ergiebt Verimpfung des Spu- 
tums bei negativem mikroskopischen Befunde ein positives Resultat. 
Auch in den Faeces gelang es Sch. nur selten, Tuberkelbacillen zu 
finden. 

Das einzige diagnostische Hilfsmittel zur Sicherung der Diagnose 
ist das Tuberkulin, welches, sachgemafi angewandt, fiir die Siuglinge 
vollkommen unschadlich ist und eindeutige Resultate giebt Verf. halt 
die Anwendung des Tuberkulins in Sfluglingsanstalten fflr notwendig, um 
Infektionen zu vermeiden. 

Prim are Tuberkulose des Verdauungstraktes (Mesenterialdriisen und 
Darme) konnte Sch. nie beobachten, er halt sie fflr auBerst selten. Die 
Diagnose darf nur mikroskopisch oder durch den Tierversuch gestellt 
werden. Der Intestinaltraktus des Sauglings erscheint schwer infizier- 
bar, auch haufiges Verschlucken von Tuberkelbacillen (Speichel der 
Mutter) fflhrt nicht zu einer Darm- oder Mesenterialdrfisentuberkulose. 
Die Erkrankung der Mesenterialdrflsen ist nicht immer bedingt durch 
Einwanderung der Tuberkelbacillen vom Darme aus, sondern kann auch 
auf dem Lymphwege durchs Zwerchfell von den Bronchialdrflsen aus 
erfolgen. 

Charakteristiscli fflr die Sauglingstuberkulose ist die frflhzeitige 
Erkrankung der Bronchialdrflsen, zumal an der Bifurkation. Zuweilen 
kann der primkre Herd in den Tonsillen sichergestellt werden. Die 
Invasionspforte ist vielleicht auch in der Nasenrachenschleimhaut zu 
suchen. 

Auch bei ganz jungen Sauglingen, bei denen die Tuberkulose in den 
ersten Wochen manifest wird, ist eine Infektion post partum als Regel 
anzunehmen. In solchen Fallen erweisen sich die portalen Lymphdrflsen 
als leicht infektifls bei der Verimpfung (in diesen Fallen dfirfte es sich 
vielleicht um intrauterine Uebertragung handeln. — Ref.). In jedem 
Falle von Sauglingstuberkulose gelingt es nach Verf., zu eruieren, daB 
das Kind in enge Berflhrung mit einer tuberkulSsen Person gekommen 
ist. Die tuberkulose Infektion durch MilchgenuB spielt 
in der Aetiologie der Sauglingstuberkulose in Deutsch¬ 
land keinerlei Rolle. 


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Original-Berichte fiber bakteriologische und parasitologische Kongresse. 645 


Sternberg, Karl, Ueber die Folgen der Einverleibung toter 
Tuberkelbacillen. 

Kulturen der menschlichen Tuberkulose wurden in strfimendem 
Dampfe vollstkndig abgetotet und Kaninchen sowie Meerscbweinchen 
injiziert Es ergab sich, dafi tote Tuberkelbacillen im wesentlichen die 
gleichen anatomischen Verfinderungen hervorrufen kbnnen, wie lebende 
Tuberkelbacillen, und dafi sie den Tod der Versuchstiere bewirken. Es 
finden sich in verschiedenen Organen zum Teil in Verk&sung begriffene 
Tuberkel. Die pathogene Wirkung der Tuberkelbacillen ist an eine in 
den Leibern enthaltene toxische Substanz gebunden, die langdauerndes 
Erhitzen in strSmendem Dampfe aushalt, aber durch Extraktion mittels 
Alkobol, Aether und Chloroform dem Bakterienkorper entzogen werden 
kann. Zwischen der Wirkung der Tuberkelbacillen und sogenannten 
Pseudotuberkelbacillen bestehen durchgreifende Unterschiede, so dafi 
eine nahe Verwandtschaft, die manche Autoren annehmen, ftir Verf. un- 
wahrscheinlich ist. Ein Teil der Bacillen im Sputum, glaubt St, kann 
abgestorben sein, auch w&re es moglich, dafi einzelne tuberkulbse Lungen- 
verfinderungen von toten Tuberkelbacillen hervorgerufen werden, doch 
spielt diese Wirkung toter Tuberkelbacillen in der menschlichen Patho- 
logie wohl nur eine beschr&nkte Rolle. 

Zupnik, Die Tuberkulinreaktion. 

Auf Grund von Tierversuchen mit Reinkulturen von Tuberkelbacillen 
und den sogenannten sfiurefesten Bakterienarten, den Pseudotuberkel¬ 
bacillen und Streptotricheen nimmt Z. an, dafi die Tuberkulinreaktion 
keine absolute, spezifische ftir Tuberkulose ist, sondern nur eine Gruppen- 
reaktion aller Bakterien darstellt, welche dieselben Stoffe erzeugen. Die 
.zur selben Gruppe gehQrigen Bakterien konnen auch die gleichen Krank- 
heitsbilder im menschlichen Korper hervorrufen (? Ref.). Z. teilt als 
Beweis daftir einen Fall von scheinbarer Nierentuberkulose mit wobei 
sich nicht der Tuberkelbacillus, sondern ein verwandtes Gruppenbakte- 
rium vorfand. — Nahere Mitteilungen werden abzuwarten sein. 

Saltykow, Ueber Laparotomie bei experimenteller Bauch- 
felltuberkulose. 

Die an Kaninchen angestellten Versuche ergaben, dafi Phagocytose 
von Bacillen, Vermehrung oder Verminderung der Zahl von Rundzellen 
in Tuberkeln auch bei Kontrolltieren angetroffen wurden. Die Zahl der 
Bacillen nahm nach der Laparotomie nicht ab, noch lange nachher fand 
man in alten, zum Teil verkalkten Tuberkeln grofie Bacillenhaufen. Auch 
die fibrose Umwandlung der Tuberkel wurde bei nicht laparotomierten 
Tieren beobachtet, in beiden Reihen kam es zum vollstandigen Schwunde 
von Tuberkeln. Es ist nach den bisherigen klinischen Beobachtungen 
wahrscheinlich, dafi die Laparotomie einen giinstigen Einflufi auf den 
tuberkulfisen Prozefi ausilbt, nur sind die Erscheinungen nicht als spezi¬ 
fische Folge der Laparotomie aufzufassen, da dieselben auch bei den 
Kontrolltieren auftreten. 

Giirdeler, Die Eintrittspfortedes Tuberkelbacillus und sein 
Weg zum Lungenparenchym. 

Die Infektion kann nach Verf.’s Untersuchungen auch durch die 
Tonsillen erfolgen und von dort aus auf dem kombinierten Blutlymph- 


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wege die Lungeu erreichen. Demnach konnte die Lungentuberkulose in 
manchen Fallen bezQglich der Affektion der Hals- und Brustlymphdrflsen 
als eine sekundSre aufgefaBt werden. 

Schwoner, Ueber Differenzierung der Diphtheriebacillen 
von den Pseudodiphtheriebacillen. 

Verf. immunisierte ein Pferd mit 12 verschiedenen virulenten Diph- 
theriestammen, die abgetdtet waren, und kounte mit Hilfe dieses Serums 
50 echte Diphtheriestamme in hoben Werten (1 : 10000) agglutinieren, 
wahrend Pseudodiphtheriestamme nur bei 1:5 und 1 : 10 eine positive 
Reaktion gaben Oder gar nicht agglutiniert wurden. Das Serum einer 
mit einem Pseudodiphtheriestamme immunisierten Ziege agglutinierte 
nur diesen Stamm (1 : 10000), jedoch keinen anderen Pseudodiphtherie- 
stamm oder echte Diphtherie. Verf. halt daher eine Differenzierung^ 
beider Arten mittels der Agglutination fflr mflglich, er halt ferner den 
Loeffler’schen Bacillus fflr ein einheitliches Bakterium, wfihrend unter 
„Pseudodiphtheriebacillen u ein Sammelbegriff fflr eine Gruppe nahe- 
stehender Bakterien zu verstehen ist. 

Zupnik, Die centralen Angriffspunkte des Tetanusgiftes* 

Auf Grund eigener, an Kaninchen, Hunden, Katzen, Ratten und 
Meerschweinchen angestellter Versuche spricht sich Verf. dahin aus, da& 
1) der sogenannte Tetanus cerebralis mit dem Wundstarrkrampfe nichts 
gemein hat, 2) daB mit steigender Empfanglichkeit verschiedener Tier- 
species fUr Tetanus das Bild des cerebralen Tetanus immer mehr an 
seiner Vehemenz und Deutlichkeit verliert, wahrend bei hochempffing- 
lichen Tieren die intracerebralen Injektionen einen typischen Tetanus 
erzeugen, und daB 3) alle therapeutischen Bestrebungen ausschlieBlich 
auf das Rflckenmark zu richten sind, da letzteres den einzigen cere¬ 
bralen Angriffspunkt darstellt. 

Stolz, Studien zur Bakteriologie des Genitalkanals in der 
Schwangerschaft und im Wochenbett. 

Die Untersuchungen fiber den Keimgehalt der Scheide Schwangerer 
fflhrten zu dem Ergebnisse, daB sowohl das normale als das patho- 
logische Sekret zahlreiche Keime, insbesondere hochvirulente Strepto- 
kokken, aflrobe und anaerobe, beherbergen kann. Untersuchungen der 
Uteruslochien am 9. Tage post partum zeigten, daB diese haufig Bak¬ 
terien enthielten, unter ihnen wiederum Streptokokken. Differenzen iu 
der Bakterienzahl zwischen Unter such ten und Nichtuntersuchten wareo 
kaum vorhanden, auch die Dauer der Geburts- und Nachgeburtsperiode 
schien den Bakteriengehalt der Lochien nicht zu beeinflussen. Der Keim¬ 
gehalt der Uteruslochien war in den ersten Tagen des Wochenbettes 
grflBer als in den spateren, auch die Streptokokken waren zuerst zahl- 
reicher. Verf. folgert aus diesen Untersuchungen, daB ein Ascendieren 
der Keime der Scheide unmittelbar nach der Geburt beginnt und wah¬ 
rend des Wochenbettes andauert. Unter den Streptokokken zeigten sich 
groBe Virulenzschwankungen, die Streptokokken der nicht fiebernden 
Wochnerinnen erwiesen sich ebenso virulent wie die der fiebernden* 
Die Virulenz allein kann also das Auftreten und die Abwesenheit des. 
Fiebers nicht erkiaren. Da die Experiinente zum Teil an WSchnerinnen 
angestellt wurden, die keiner innerlichen Untersuchung unterzogen 


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Original-Berichte fiber bakteriologische und parasitologische Kongresse. 647 


wurden, so sind jene Wochenbettsinfektionen erkl&rlich, die ohne innere 
UntersucbuDg auftreten und selbst letal verlaufen konnen. 

Herz, Agglutination der Tuberkelbacillen bei Hauttuber- 
k u I o s e. 

Die Versncbe wurden mit der von Koch angegebenen Emulsion 
angestellt. Es wurde das Serum von 31 Fallen von mehr oder weniger 
hochgradiger Haut- und Schleimhauttuberkulose zu wiederholten Vor- 
suchen benutzt. Die Resultate erwiesen die Unverwendbarkeit der 
Serumreaktion als diagnostisches Hilfsmittel bei der Hauttuberkulose, 
dagegen scheint H. der Ausfall der Reaktion einen Mafistab fflr die 
natiirliche oder kfinstliche Immunisierung des Kbrpers gegen Tuberku- 
lose zu bilden. 

Lederniann und Klopstoek, Ueber die baktericide Wirkung 
verschiedenerHefepr&parate. 

Typhusbacillen wurden durcb g&rende Dauerhefen nach 24 bis 
28 Stunden, durch Prefihefe nach 28 Stunden, durch Levurinose nach 
74 Stunden abgetbtet, wfthrend Furunkulin und eine Hefezellenrein- 
kultur das Wachstum nicht beeinflufiten. 

Staphylokokken wurden in derselben Weise durch Dauerhefe nach 
48—54 Stunden, durch PreBhefe nach 24—34 Stunden, durch Levurinose 
nach 74 Stunden abgetStet. 

Coli-Bacillen wurden durch Dauerhefe nach 72—76 Stunden, durch 
Prefihefe nach 24 Stunden, durch Levurinose nach 74 Stunden abge- 
totet. 

Sehanz, F., Die Augenentzilndung der Neugeborenen und 
der Gonococcus. 

Es giebt Augenentzflndungen der Neugeborenen, welche unter dem 
Bilde der vollkomraenen typischen Blennorrhoe verlaufen und bei denen 
trotz sorgfaitigster Untersuchung der Gonococcus nie gefunden wird. 

Aufier dem Gonococcus soli noch eine ganze Reihe anderer 
Mikroorganismen imstande sein, das typische Bild der Ophthalmo- 
blennorrhoe der Neugeborenen zu erzeugen. 

Passinl, Ueber anaerobe Darmbakterien. 

P. hat aus Stflhlen von Brustkindern, Flaschenkindern und Er- 
wachsenen regelmSfiig anaerobe Bakterien gezflchtet, und zwar den be* 
weglichen ButtersSurebacillus (Gruber), den unbeweglichen Butters&ure- 
bacillus (Schattenfroh und Grassberger) und den Bacillus 
putridus Bienstock. W. Kempner (Berlin). 


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Paratyphus. — Wurstvergiftung. 


Referate. 


Schmidt, Rudolf, Zur Kenntnis der Paratyphusbacillen. 
(Wien. klin. Wochenschr. 1902. p. 1297.) 

Bei dem lebhaften Interesse, welches gegenw&rtig der Frage des 
„Paratyphus“ entgegengebracht wird, dfirfte folgender Fall besonderes 
Interesse bieten, in welchem im Gegensatz zu friiheren Beobachtungen 
nicht ein typhusahnliches, sondern ein py&misches Krankheitsbild durch 
exquisit typhusahnliche Bakterien hervorgerufen wurde. 

Es bestand das Bild einer py&mischen Allgemeinerkrankung, t&g- 
liche Schutterfroste durch 2 Monate hindurch mit Hyperpyrexie bis 
42° C. Subjektiv wenig Erscheinungen. Bronchitis; spaterhin Erschei- 
nungen eines serosen pleuritischen Exsudates. Mafiig reichliche diar- 
rhoische Stflhle, typhusartig. Betrachtlicher Milztumor, keine Roseolen, 
hamorrhagische,' parenchymatose Nephritis. Pathologisch-anatomisch lag 
dem Krankheitsprozesse eine suppurative Cholecystitis zu Grunde. Von 
da aus waren die Infektionserreger in die Blutbahn gedrungen und 
fflhrten zu einer Endocarditis und h&morrhagischen Nephritis. — Die 
morphologisch wie kulturell dem echten Typhusbacillus vollkoramen 
gleichende StSbchenart wurde aus dem steril gewonnenen Harnsediment 
intra vitam, sowie nachher aus Niere, Pleuraexsudat, Gallenblaseninhalt 
und endocarditischen Auflagerungen in Reinkultur gezflchtet Nur auf 
Grund der ganzlich negativen Agglutinationsreaktion mit Typhusimmun- 
serum (welches echte Typhusbacillen noch in Verdflnnung von 1:16000 
agglutinierte) konnten die isolierten Bakterien als Paratyphusbacillen er- 
kannt werden. An der urs&chlichen Bedeutung dieser Bacillen mochte 
Verf. keineswegs zweifeln, da sie zumal in den frischen endocarditischen 
Auflagerungen in Reinkultur nachgewiesen wurden. 

Die sogenannten F&lle von „Paratyphus tt , die von Schottmuller, 
Kurth, Brion undKayser, HOnermann beschrieben sind, mochte 
Verf. in die Gruppe der „Paracolibacillosen u verweisen, da es sich in 
jenen Fallen um exquisitive Gasbildner handelte. Wahrend aber die 
klinische Trennung jener Falle von echtem Typhus kaum raSglich er- 
schien, erwies sich das oben mitgeteilte Krankheitsbild einer solchen 
Abtrennung wohl zuganglich. W. Kempner (Berlin). 

Schumburg, Wurstvergiftung. (Zeitschr. f. Hyg. Bd. XLI. 1902. 
p. 183.) 

Nach dem Genusse von Rinderwurst erkrankten in Hannover von 
100 Menschen, die von dem Gerichte gegessen hatten, 34 Personen an 
Darmerscheinungen, die sich nach 12 Stunden wieder verloren. Aus 
dem Wurstreste wurde eine Proteus-Art isoliert, die, Mkusen und 
Ratten mit dem Futter beigebracht, diese Tiere unter den Erscheinungen 
eines sehr heftigen Darmkatarrhs zu toten vermochte. Auch die mit dem 
Wurstreste gefiitterten Ratten und Mause starben nach 24 Stunden unter 
denselben Erscheinungen. Mit Bouillonfiltraten der isolierten Proteus- 
Art in Dosen von 0,1—0,5 ccm subkutan geimpfte Versuchstiere gingen 
ebenfalls ein. 

In anderen Sorten von Fleischwurst, die zur Kontrolle untersucht 
wurden, konnten niemals zur Gruppe des Proteus gehorige Arten ge- 
funden werden. W. Kempner (Berlin). 


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Pest 

Di Mattel, E., Intorno alia trasmissione della peste bubbo- 
nica ai suini, agli ovini e ai volatili. (Aus: Atti Accad. 
Gioenia di Catania. Ser. IV. Vol. XIII. 43 p.) 

Ueber die Epizootieen, welche da und dort mit dem Aoftreten einer 
Pestepidemie allenthalben zusammen auftraten, war man der Meinung, 
dad sie von derselben Ursache hervorgerufen sein dfirften. Einige der 
diesbezuglich angestellten Versuche liefien die Vermutung nahezu als 
wahrscbeinlich erscheinen. Andererseits hfitte ein solcber ursfichlicher 
Zusammenhang beider Erscheinungen eine groBe Bedeutung ffir die 
Prophylaxis, besonders binsichtlicb des Handels, der Gewerbe und der- 
gleicben von H&uten, Milch und anderen Produkten. 

Die bis jetzt erlangten Resultate bei epidemiologischen Beobachtungen 
und experimentellen Untersuchungen sind nur gering, weil sie meistens 
nur auf vereinzelten Fallen fuBen. Einige der Untersuchungsmethoden 
sind auch nicht ganz einwandsfrei. 

Um zunfichst unsere Kenntnisse fiber die Infektionsmfiglichkeit der 
Pest durch Tiere vom prophylaktischen Standpunkte aus zu erweitern, 
unternahm Verf. eine Reihe von Versuchen fiber die Infektion von Tieren 
auf verscbiedenen Wegen, nfimlich subkutan, vends, durch die Verdauungs- 
und durch die Atmungsorgane. Das aus Kulturen gewonnene pest- 
erregende Material wurde aus Neapel, Rom und Messina bezogen. Die 
Kulturen wurden zunachst in Nfihrsubstanzen fibertragen und die Zu- 
gehdrigkeit der Mikroorganisrnen zu dem von Yersin und Kitasato 
beschriebenen Pestbacillus genau kontrolliert. Hiernach wurden die 
Impfungen bezw. Inokulationen vorgenommen und der Leichenbefund 
vorsichtig an den charakteristischen Merkmalen geprfift. Mehrfach 
wurde die Virulenz der Kulturen durch Impfungen in Mfiuse und Meer- 
schweinchen gesteigert; die pathologischen Produkte der gestorbenen 
Tiere wurden sodann subkutan, resp. vends eingeimpft. Auf dem Ver- 
dauungswege wurden feingehackte Leichen von Mfiusen und Meer- 
schweinchen, die an Pest gestorben waren, unter Kleie gemengt und in 
Brotsuppe zum FraBe verabreicht. Auf dem Atmungswege wurden die 
Untersuchungstiere mit Inokulation von Kulturflfissigkeiten und von 
Peritoneumflfissigkeit abgestorbener Objekte in den Kehlkopf infiziert. 
Zuweilen wurden auch Kulturflfissigkeiten in den Rachen inhaliert; 
doch wurden derartige Versuche, als gar zu gef&hrlich, bald aufgegeben. 

Als Untersuchungsobjekte wurden genommen: 12 Schweine, je 4 
von 3 verschiedenen Altersstufen, so daB auch die 4 verschiedenen 
Inokulationsformen stets an gleichalterigen Subjekten vorgenommen 
werden konnten. 

6 Widder und 3 Lammer: Auch an diesen wurden alle 4 Versuchs- 
reihen vorgenommen. 

Von Geflfigeln wurden 20 Tauben, 24 Hfihner (verschiedenalterig), 
4 Enten, 6 Sperlinge zur Untersuchung herangezogen. Die Pestkeime 
wurden ihnen teils subkutan, teils durch die Nahrung beigebracht 

Die Ergebnisse waren die folgenden: 

Die Schweineepizootie 1896 zu Hong-kong wfihrend der Pestepidemie 
und jene an Bord der Dampfer, welche Schweine von Hainan und Pakhoi 
fiberiuhren, schienen durch Wilms Versuche eine Bestfitigung zu er- 
fahren. Eines der 2 Schweine starb namlich nach 22, das andere nach 
40 Tagen, woraus Wilm schloB, daB die Schweine ffir die Pest sehr 
rezeptiv sind. Aber abgesehen davon, daB auf jenen Dampfern keine 
Person an Pest starb, hatte schon die deutsche Kommission (1897) durch 


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650 


Tuberkulose and Carcinom. 


ihre, allerdings hochgradige Inokulation, erwiesen, daB Schweine nicht 
rezeptiv sind. — Aber aus den vorliegenden 12 Experimenten an 
Schweinen gebt hervor, daB die Tiere bei intensiver Inokulation (subkutan, 
venos und respiratorisch) augenscheinlicb erkrankten, aber die Infektion 
dauerte nur kurze Zeit und die Tiere gin gen dabei nicht zu Grunde. 
Bei geringen Dosen, wenn auch kraftiger Natur, sind die Tiere gar nicbt 
receptiv, und man kann die Schweine geradezu als refrakt&r betrachten 
flir die Mengen von Peststoff, welche unter natUrlichen Umstanden in 
ihren Organismus eindringen konnen. Dagegen sind Schweine ganz und 
gar unempfindlich gegen Pestkeime, wenn sie diese durch den GenuB 
von Tieren, die an der Pest gestorben sind, in sich aufnehmen. Fraglich 
bleibt es aber noch immer, ob die Pestkeime nach Passierung des 
Darmes ihre Virulenz eingebtiBt haben oder nicht. 

Die Schafe sind, wie die deutsche Pestkommission nachgewiesen hat, 
ebenfalls sehr schwach rezeptiv und bedingen keine sonderlichen Be- 
fflrchtungen bezflglich einer Uebertragung der Krankheit, auch nicht 
durch eventuelle Keirae, welche mit dem Kote bei Darmentleerungen 
abgehen wflrden. Das Scheren der Schafe gibt auch, selbst zur Zeit 
einer Pestepidemie, keinerlei AnlaB zu Befurchtungen. 

Die V5gel sind gleichfalls immun; Hflhner und Tauben kdnnen aber 
nach lSngerem Fasten ihre Widerstandsf&higkeit einbQBen. 

Soil a (Triest). 

Kallenberger, W., Ueber Kombination von Tuberkulose und 
Carcinom der Mamma. (Arbeiten auf dem Gebiet der patholo- 
gischen Anatomie und Bakteriologie, herausgegeben von P. v. Baum- 
garten. Bd. IV. 1902. p. 58.) 

Kallenberger schildert die mannigfaltigen Handlungen, welche 
die Lehre Rokitanskys, daB Carcinom und Tuberkulose sich aus- 
schlossen, durchgemacht hat. Rokitansky selbst hat seine Behaup- 
tung dahin modifiziert, daB das Zusaramenvorkommen beider Krankheiten 
sehr selten sei und dann in der Regel der Krebs auf die Tuberkulose 
folge. Lebert bestritt die AusschlieBung der beiden Krankheiten. 
Marti us behauptete, beide Erkrankungen kommen gleichzeitig in dem- 
selben Organ nicht vor. Virchow wies die Behauptung von Dittrich, 
der Krebs bewirke Abmagerung mit fibrinbser Krase und erst sekundSr 
entstehe lokal die Tuberkulose, zurtick: in einem Teil der F&lle sei die 
Kombination ein zufalliges Zusammenvorkommen, in anderen Fallen 
erzeuge der Krebs lokale Schwache gewisser Organe und Gewebe, wo- 
durch bei vorhandener Disposition zu Tuberkulose deren Entwickelung 
begflnstigt wurde. 

Die Kombination zweier Prozesse im gleichen Organe wurde zuerst 
von Friedreich beschrieben; seitdem sind eine Reihe derartiger Faile 
bekannt geworden (Friedlander, Lubarsch, Zenker, Crone, 
Baumgarten, Cordua, Weyeneth, C. Wolf, Hildebrand, 
Clemens, Ribbert, Nageli, Schwalbe, Metterhausen, Pe- 
troff, Whartin, Pilliet und Piatot). Diese Autoren erklaren das 
Zusammentreffen beider Krankheitsprozesse teils fflr ein zufalliges, teils 
nehmen sie an, der Organismus werde durch den Krebs geschwacht, 
infolgedessen sich die Tuberkulose auf einem verbreiteten Boden leicht 
einnisten k6nne, teils sind sie der Ansicht, die Tuberkulose begQnstige 
bezw. veranlasse die Entwickelung des Carcinoms. 

Kallenberger beschreibt nun einen Fair von Kombination von 


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Tuberkulose and Frttsche. 


651 


Carcinom und Tuberkulose der Mamma und kritisiert, auf denselben 
gestutzt. die verschiedenen Erkiarungsmoglichkeiten, ohne zu einera 
abschlieBenden Urteil zu kommen. Es scheint ihm in seinem Falle aber 
als das Wahrscheinlichste, daB das Carcinom als eine sekund&re, durch 
die Tuberkulose auf nocb unerkl&rliche Weise zum Leben erweckte Bil- 
dung aufzufassen sei. |Schill (Dresden). 

Lubarsch, 0. und Mayr, Hermann, Untersuchungen hb«r die 
Wirkung der Mikroorganismen der Tuberkelpilzgruppe 
auf den Organismus desFrosches. [Arbeiten aus der patho- 
logisch-anatomischen Abteilung des kgl. hygienischen Institutes zu 
Posen.J Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1901/02. p. 130. 

Die Fragen, die VerfF. zu beantworten suchten, waren folgende: 
K6nnen sich Tuberkelpilze auch im Froschkfirper vermehren? Kdnnen 
sie Bildung von Tuberkeln an entfernt von der Impfstelle gelegenen 
Organen hervorrufen? Werden die eingebrachten Tuberkelpilze durch 
den Aufenthalt im Froschkbrper vernichtet, abgeschwacht oder in ihren 
biologischen und morphologischen Eigenschaften modifiziert? Man be- 
schrankte sich nicht darauf, mit den Pilzen der menschlichen, Sauge- 
tier- und Vogeltuberkulose zu experimentieren, sondern es wurde auch 
die Fisch- und Blindschleichentuberkulose, sowie die Graspilze von 
Moeller und Lubarsch, sowie der Butterpilz von Rabinowitsch 
mit in die Untersuchung hineinbezogen. Als Impftiere wurden meisten- 
teils groBe Grasfrfische, selten kleine Exemplare oder R. esculenta 
verwendet. Als Hauptergebnis der Versuche mit menschlicher Tuber¬ 
kulose wuide festgestellt, daB auch beim Frosch echte Tuberkel erzeugt 
werden konnen, daB vielleicht eine Vermehrung, sicher aber keine er- 
hebliche Verminderung der eingeimpften Bacillen stattfindet, und die 
eingeimpften Tuberkelbacillen erhebliche morphologische und tinktorielle 
Veranderungen erleiden. 

Was die Wirkung der 4 verschiedenen Tuberkulosearten (Saugetier-, 
Vogel-, Fisch-, Blindschleichentuberkulose) betrifft, so ergab sich die 
Thatsache, daB diejenigen Tuberkelpilze, welche bereits an niedere 
Temperaturen gewohnt waren und auch auf den kflnstlichen Nahrb8den 
am besten bei Temperaturen von 20° C gedeihen, fOr den Froschkbrper 
am verderblichsten sind, indem sie sich in ihm regelmaBig stark ver¬ 
mehren, oft tddliche Krankheit hervorrufen oder wenigstens schwere 
tuberkulose Veranderungen erzeugen. Von den an den Warmblflter- 
organismus gewohnten Tuberkelpilzen neigen am wenigsten zur Ver¬ 
mehrung die der Vogeltuberkulose. Zwischen diesen beiden Gruppen 
scheinen die Bacillen der Saugetiertuberkulose zu stehen. Konnte auch 
eine Vermehrung derselben im FroschkSrper nicht mit Sicherheit er- 
wiesen werden. so zeigte doch ihr reichliches Auftreten in den inneren 
Organen, daB sie sich lange lebensfahig erhalten und echte Tuberkel 
sowie mannigfache Entzflndungsherde hervorrufen. In alien Versuchs- 
reihen findet sich ein iibereinstimmendes Verhalten flber die Bedingungen 
der Tuberkelbildung. Je machtiger und massenhafter die Wucherung 
und Verbreitung der Tuberkelpilze im FroschkOrper ist, um so seltener 
tritt Tuberkelbildung ein. Andererseits finden sich fast ausnahmslos 
und zwar auch in den frfihzeitig auftretenden Tuberkeln der inneren 
Organen fflr gewbhnlich nur vereinzelte und oft sehr sparliche Tuberkel¬ 
bacillen. Im Gegensatz hierzu besteht in alien Fallen, in denen sich 
machtige Haufen von * Tuberkelbacillen in anderen Organen vorfinden, 


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Haut-Tuberkulide. 


so gut wie gar koine Zellreaktion. Somit folgern Verff., daB die bei 
ihren Versuchen in den inneren Organen auftretenden Tuberkel nicht 
bloBe Fremdkbrpertuberkel, sondern spezifische Produkte sind und Ab- 
wehrvorrichtungen des Organismus darstellen, in denen teilweise eine 
Zerstbrung der eingedrungenen Mikroben stattfindet. 

Was die Wirkung der Gras- und Butterbacillen auf den Frosch¬ 
kbrper betrifft, so ist einerseits das Ausbleiben jeder Vermehrungs- 
erscbeinungen sowie ihre allmkhliche Zerstbrung im Froschkbrper charak- 
teristiscb, andererseits das Auftreten von Tuberkelknbtchen in den inneren 
Organen. 

Sind auch im einzelnen erhebliche Unterschiede zwischen den ge- 
prOften Bakterienarten vorhanden, besonders in Bezug auf die Moglich- 
keit der Vermehrung der einzelnen Mikroben im Froschkbrper, so 
resultiert doch die Thatsacbe, da sie alle imstande sind, richtige Tuberkel- 
knbtcben zu erzeugen, die auch in histologischer Beziehung keine durch- 
greifende Unterschiede in der Struktur aufweisen, so daB die Verff. 
innige Verwandtschaftsbeziehungen zwischen diesen verschiedenen Pilzen 
anzunehmen sich fur berechtigt halten. 

{Lydia Rabinowitsch (Berlin). 

Zolllkofer, R., Ueber die Haut-Tuberkulide. (Korrespondenzbl. 
fflr Schweizer Aerzte. 1902. No. 6 und 7.) 

Die Frage der Hauttuberkulide hat in den letzten 5 Jahren die 
Dermatologen eifrig besch&ftigt, ohne daB ein AbschluB gewonnen worden 
ist Verf. will durch seine Ausfflhrungen die Orientierung in der Masse 
der bekannten Tatsachen erleichtern; er unterscheidet '6 Entwickelungs- 
phasen in dem Begriff der Hauttuberkulide. Die erste wurde einge- 
leitet durch die Beschreibung des Lichen scrofulosorum durch Hebra; 
die zweite durch den Londoner KongreB 1896 und die dritte bald 
darauf. 

Das Tuberkulid ist ein Exanthem der Tuberkulose, ein Produkt 
der tuberkulbsen Infektion des Organismus. Eine Eigentumlichkeit 
gegenilber den altbekannten Hauttuberkulosen, wie Lepra vulgaris, liegt 
darin, daB das Tuberkulid seinen Sitz nicht in Hautstellen hat, welche 
von tuberkuloser Infektion direkt ergriffen sind, sondern entfernt von 
solchen. Es kommt dem Tuberkulid keine selbstSndige Existenz zu; es 
stellt nur eine auf die Kbrperoberfl&che projizierte Formwirkung eines 
innern tuberkulbsen Herdes dar und hat somit nur den Wert einer sympto- 
matischen Erscheinung, etwa wie die Roseola bei Typhus. Es ist anzu¬ 
nehmen, daB das schubweise AufblOhen und Wiederverschwinden mancher 
Tuberkulide Vertnderungen des tuberkulbsen Mutterbodens widerspiegelt 
Das Auftreten des Tuberkulids ist keineswegs, wie das Syphilid, an eine 
allgemeine Ueberschwemmung des Organismus mit Tuberkelbacillen ge- 
bunden, es ist nicht, wie das Syphilid, infektios, es hat eine Tendenz 
zu schubweiser Aussaat iiber die Pradilektionsgebiete und eine chro- 
nische Evolution mit minimalen entzundlichen Reaktionserscheinungen 
und auffailiger Indolenz. Es bildet sich h&ufig spontan zuriick, hat 
aber Neigung zur Rflckkehr. Zu den wichtigsten Merkmalen der Tuber¬ 
kulide gehort die Verteilung auf die Korperobertl&che, stets ist die 
Eruption eine multiple mit Tendenz zu Symmetrie auf beiden Kbrper- 
halften. 

Auf dem KongreB in Paris 1890 schlug Boeck folgende Ein- 
teilung vor: 


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Haut-Tuberkulide. — Dermatitis. 


653 


a) perifollicul&re, oberflachliche Tuberkulide: 

1. Lichen scrofulosorum; 

2. Papulo-squammSses Tuberkulid; 

3. Perifollikuiar-pustulbses Tuberkulid. 

b) Nicht perifollikuiare, tiefsitzende Tuberkulide: 

4. Lupus erythematosus; 

5. Papulo-nekrotisches Tuberkulid (Folliclis); 

6. Noduloses Tuberkulid (Erythema indurat.). 

Die Abh&ngigkeit der als Tuberkulide bezeichneten Exantheme von 
der Tuberkulose des Trftgers derselben hat man zu erweisen gesucht, 
durch Nachweis der tuberkulOsen Erkrankung, durch Bacillennachweis, 
auf klinischem Wege, durch Tuberkulinexperimeute. 

Als Ursache der Tuberkulide nahm man frflher Giftstoffe aus 
einem visceralen Tuberkuloseherd an, welche auf dem Blutwege im 
Kbrper sich verteilten, jedoch Boeck verlegte, fufiend auf der Bevor- 
zugung gewisser Lokalisationen und der oft genauen Symmetric, den 
Angriffspunkt der Toxine nicht in die Hautgef&fie selbst, sondern in die 
yasomotorischen Nervenzentren. Auch wurde in Rtlcksicht auf die zu- 
weilen auitretende Hauthyperksthesie vermutet (J a m i e s o n), die Tuber¬ 
kulose erzeuge eine Neuritis, infolge deren der Hautausschlag sich 
khnlich wie bei der macula-anfisthetischen Form der Lepra entwickle. 
Diese Analogic schien jedoch jede Berechtigung verloren zu haben seit 
in den Lepriden der Bacillennachweis geglflckt ist. Als nun auch in 
den Tuberkuliden — wenn auch nur in seltenen Fallen — Tuberkel- 
bacillen gefunden wurden, kann die Toxinhypothese ernstlich in Gefahr 
und von ihren Hauptvertretern wurde die Moglichkeit eingeraumt, daB 
embolische PfrOpfe lebensschwacher, sofort untergehender und damit dem 
Nachweis sich fast immer entziehender Bacillen die Hautveranderungen 
anregen. Von manchen Seiten wurde nun den Tuberkuliden ihre 
Existenzberechtigung als Sondergruppe abgesprochen und ihnen eine 
Stelle unter den Hauttuberkulosen, neben Lupus, Tuberculosis miliaris 
u. s. w. angewiesen. Von diesen sind sie aber sicher dadurch ver- 
schieden, daB sie eine auf dem Blutwege verbreitete Hauttuberkulose 
darstellen, wahrend die anderen Hauttuberkulosen — mindestens in der 
Regel — nicht auf hamatogenem Wege entstehen. — Fiir die Bacillen- 
Embolie bedarf es, wie bei jeder anderen Krankheit, der Empfanglich- 
keit des Bodens fflr die Ansiedelung der Bacillen. Wiederholt wurde 
der unter dem Namen Akroasphyxie Oder Chilblain-Cirkulation bekannte 
Schwachezustand des Kreislaufs als begiinstigender Faktor erkiart. Be- 
merkenswert ist, daB das kindliche und jugendliche Alter, die Zeit der 
grbBten Erapfanglichkeit fur Tuberkulose, die Tuberkulide monopolisiert. 

In diagnostischer Beziehung verdienen die Tuberkulide Beachtung, 
da sie auf eine im KOrper bestehende aktive Tuberkulose hinweisen 
und zwar zuweilen zu einem Zeitpunkt, wo andere Anhaltungspunkte 
far die Annahme derselben noch nicht bestehen. 

S c h i 11 (Dresden). 

Hoffmann, E., Ueber Quecksilberdermatitis und die ihr zu 
Grunde liegenden histologischen Veranderungen, nebst 
Bemerkungen Qber die dabei beobachtete lokale und 
Bluteosinophilie. (Berl. klin. Woche. 1902. No. 39.) 

Verf. fand bei 2 unter dem Bilde eines weit verbreiteten Ekzems 
oder einer universalen Dermatitis exfoliativa verlaufenden Fallen von 


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Ikterua. — Lues. 


Quecksilberdermatitis erhebliche histologische Verfinderungen, welche 
sowohl die Epidermis als auch das Corium betrafen und mit einer 
Verfinderung der Zusafhmensetzung des Blutes einhergingen. Hoch- 
gradige Wucherung der Stachelschicht, kenntlich durch zahlreiche 
Karyokinesen, Verlfingerung des Retezapfen, starke Verdickung der 
meist unter Mangel einer Kfirnerschicht gebildeten lamellfisen. oft kern- 
haltigen und von eiweiBreichem Exsudat durchsetzten Hornschicht zeigte 
die Epidermis, wfihrend die Cutis sehr hochgradige Schwellung der 
Papillen, fiuBerst starke Erweiterung der papillfiren und subpapillfiren 
GefaBe mit Schwellung und Teilung der Endothelien und ein reichliches 
perivascuiares Rundzelleninfiltrat mit auffallend zahlreichen eosinophilen 
Zellen erkennen lieB. Neben anderen Leukocyten fanden sich in sehr 
groBer Zahl eosinophile Zellen sowohl in GefaBdurchschnitten der oberen 
Coriumschichten (meist wandstandig) als auch auf der Wanderung in 
den interspinalen Raumen des Rete und oft besonders stark angehauft 
in dem eiweiflreichen Exsudat der verdickten Hornschicht Entsprechend 
dieser lokalen Eosinophilie zeigte das Blut eine geringe Oder mallige 
Leukocytose mit hochgradiger Vermehrung der eosinophilen Zellen, welche 
bis zu 49 Proz. aller weiBen Blutkorperchen ausmachten. Auch bei 
schnell voriibergehenden Hg-Erythemen war neben geringffigigen histo- 
logischen Veranderungen lokale und Bluteosinophile geringen Grades 
nachweisbar, Deeleman (Dresden). 

Brazzola, F., Di una epidemia di ittero. (Rendiconto dell’ Accad. 
d. science di Bologna. Vol. IV. pag. 42—44.) 

Bei einer Ikterusinfektion, welche einige Stadtteile Bolognas epidemisch 
heimsuchte, ergab die vorgenommene Untersuchung die Gegenwart von 
Bakterien als Erreger. 

Die Faeces, der Ham, das Blut, der Milzinhalt waren mit einem 
Mikroorganismus besetzt, welcher, je nach dem Grade der Infektion, die 
Merkmale bald des Typhusbacillus, bei leichten Fallen, bald aber, bei 
schweren Erkrankungen, jene des echten Bacillus von E berth aufwies. 
Abstufungen zwischen diesen beiden Extreinen kamen mehrfach vor. 

Gleichzeitig wurden die Brunnenwasser untersucht, und auch in 
diesen wurden Organismen aus der Gruppe des Bacterium coli vor- 
gefunden. Es lieB sich ferner nachweisen, dafi die Infektion durch das 
Brunnenwasser vollzogen worden war. Sol la (Triest). 

Leven, Leonhard, Nichtinfektiositat der Milch bei frischer 
Lues oderlmmunisierung durch dieselbe? (Dermatolog. 
Centralbl. Jahrg. V. 1902. Heft 4.) 

Verf. schildert einen Fall, in dem eine im floriden Stadium der Sy¬ 
philis sich befindende Frau 5 Monate lang ihr Kind gestillt hat, ohne 
dasselbe zu infizieren. Dasselbe zeigt auch keine Erscheinungen here- 
ditarer Lues. Der Ehegatte dagegen leidet an einem Recidiv seiner vor 
langerer Zeit acquirierten Lues. Das Kind konnte nun erstens vom 
Vater her schon infiziert sein, also eine Infektion durch die mtitterliche 
Milch nicht mehr erfolgen. Erscheinungen einer paternen Infektion Oder 
einer hereditaren Syphilis sind aber, wie erwahnt, nicht vorhanden. 
Zweitens konnte es vom Vater her syphilisimmun sein und deshalb nicht 
mehr durch die Milch infiziert werden konnen. Indessen ist fiber der- 
artige Vorkommnisse nichts bekannt. LfiBt man die beiden erwahnten 
Punkte nicht gelten, so konnte man diesen Fall als Beweis ffir die von 
einigen Autoren aufgestellte Behauptung gelten lassen, dafi die physio- 


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Varicellen. — Urethritis. — Leberabscefi. 


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logischen Sekrete eines Syphilitikers nicht infektiSs sind. Beziiglich 
dieser dritten Moglichkeit sind aber dem Verf. Bedenken aufgestiegen, 
da das Kind ja nicht nur bei dem Akte des Stillens, sondern auch sonst 
durch Kflssen, Schlafen in demselben Bett etc. mit der iiber ihre Krank- 
heit nicht aufgeklkrten Mutter in Beriihrung kam, also, sicher infiziert 
worden w&re. Verf. mbchte vielmehr glauben, daB das Kind, welches 
w&hrend der Inkubationszeit und des Ausbruchs der mfltterlichen 
Syphilis gestillt wurde, durch die Milch gegen Syphilis immunisiert 
worden sei, daB also eine ahnliche Erscheinung vorliege, wie bei den 
Mflttern, die bei Infektion des Vaters ein syphilitisches Kind geboren 
haben, selbst aber von syphilitischen Erscheinungen frei bleiben und 
auch der Infektion mit syphilitischem Virus nicht zug&nglich sind 
(Co 11 es’sches Gesetz). Tautz (Berlin). 

r. Iloesslin, R., Varicellen mit abnormer Entwickelung des 
Exauthems. (Miinch. med. Wochenschr. 1902. No. 17.) 

Innerhalb einer Varicellenepidemie beobachtete Verf. bei einem 
Knaben das Auftreten von oberfl&chlichen Nekrosen in der Mitte der 
zerfallenen Hautbl&schen. Barlow besichtigte diese abweichende Er¬ 
scheinung und sprach sich fiir die Srtliche Einwanderung anderweitiger 
Keime in die Haut aus. Das Allgemeinbefinden war nicht gestdrt, der, 
wie iiblich, giinstige Krankheitsverlauf nicht beeinfluBt. 

Georg Schmidt (Breslau). 

Fischer, Ueher Urethritis gonorrhoica bei Kindern m&nn- 
lichen Geschlechts. (Miinch. mediz. Wochenschrift. 1902. No. 46.) 

Mitteilung eines selbst beobachteten Falles bei einem 9-jahrigen 
Knaben, sowie eines Falles von Riehl bei einem 11—12-jahrigen Knaben 
und Literaturiibersicht. In der groBen Mehrzahl der Ffille ist die In¬ 
fektion zweifellos auf unbeabsichtigte und zuf&llige Uebertragung zuriick- 
zufiibren. Die Anwesenheit von Gonokokken in der Harnrohre von 
Kindern berechtigt nur in ganz wenig Fallen zur Annahme eines Stuprums. 

Georg Schmidt (Breslau), 

Rogers, L., Tropical or amoebic abscess of the liver and 
its relationship to amoebic dysentery. (Brit. med. Journ. 
1902. Sept. 20.) 

Verf. hat am Kranken- und Leichenmateriale des Calcutta medical 
college Untersuchungen iiber den tropischen Leberabscefi sowie seine 
Beziehungen zur Amobendysenterie angestellt Er fand ira Eiter der 
Leberabscesse, noch sicherer aber in den von der AbsceBmembran 
abgekratzten Massen, bestandig die Amobe, dagegen nur ausnahmsweise 
Bakterien. Weitere Nachforschungen ergaben, daB der Erkrankung an 
Leberabscefi fast stets eine Erkrankung an Dysenterie vorausgegangen 
war. In manchen Fallen lieB sich diese vorangegangene Dysenterie 
zwar nicht klinisch oder anamnestisch, aber doch bei der Autopsie ana- 
tomisch nachweieen. Fast ausnahmslos handelte es sich um Amoben¬ 
dysenterie. Jahreszeit und Regenfalle scheinen ohne EinfluB auf die 
Entstehung von Leberabscefi zu sein. Alkoholismus steigert die Dispo¬ 
sition; Malaria ist indifferent. 

Pathologisch - anatomisch unterscheidet sich die Amobendysenterie 
von der anderen Form durch die Art der GeschwQre: Diese sind scharf 
umgrenzt und erhaben, so daB die gesunde Schleimhaut tiefer liegt. 
Diese nicht affizierte Schleimhaut zeigt gewohnlich keine Schwellung 


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Tierische Parasiteir. 


und keine Verdickung. Daraus erklart Verf. das Fehlen yon Tenes¬ 
mus und anderen lfistigen Symptomen bei der AmObendysenterie. Im 
Grunde der Geschwflre sind die Amdben regelmSflig zu linden. 

Die Verteilung der Geschwiire ist bei AmSbendysenterie charakte- 
ristisch: zumeist ist das Coecum betroffen, sodann das Colon ascen- 
dens; hier linden sich auch die grbfiten Geschwiire; die Flexura sig- 
moidea und das Rectum sind gewdhnlich frei; niemals erstreckt sich die 
GeschwOrsbildung iiber die Ileocdcalklappe hinaus. — Die Amobendys- 
enterie zeigt eine ausgesprochene Neigung zu peritonitischen Erkran- 
kungen. Die Amdben gelangen durch die Darmwand hindurch in die 
Bauchhbhle und von hier in die Lymphbahnen, durch die sie dann zur 
Leber gefflhrt werden. 

Bei tiefliegenden, kleinen Leberabscessen findet sich eine Zunahme 
der Leukocyten, die bei grdBeren, oberflachlich gelegenen kaum noch 
nachzuweisen ist. 

Schwere diphtherische Ffille der baciliaren Ruhr haben oftmals mul¬ 
tiple pyamische Abscesse zur Folge, die mit dem tropischen Leber- 
abscesse nicht verwechselt werden dflrfen. 

Chininlosungen tdten die Amdben schnell ab. Chinin ist zum Aus- 
waschen der AbsceBhdhlen zu empfehlen und vielleicht auch in Form 
von Einspritzungen in solchen Fallen geeignet, in denen die gewdhn- 
lichen Eitererreger fehlen. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Messlneo, G., Sul veleno contenuto in alcune tenie del- 
l’uomo. (Atti Accad. Gioenia in Catania. Ser. IV. Vol. XIV. p. 36.) 

Im vofliegenden wird die giftige Wirkung der Bandwiirmer experi- 
mentell durch Inokulationen bei Tieren nachgewiesen. 

Als Untersuchungsobjekte dienten Meerschweinchen und Kanin chen r 
welchen entsprechende Men gen des Extraktes von BandwQrmern sub- 
kutan injiziert wurden. Das Extrakt war durch Alkohol, durch Glycerin 
und durch Wasser gewonnen. 

Zu den alkoholischen Extrakten wurden frische Individuen von 
Taenia solium und T. saginata fein zerrieben und in einer Por- 
zellanschale bei 70° in Alkohol gegeben, bis die eventuell vorkommen- 
den Toxine alle gut aufgelQst waren. Durch 5 Tage wurden die Stoffe, 
taglich je 1 Stunde, bei 50° mit einem sterilisierten Glasstabe umge- 
rflhrt, hierauf durch sterilisiertes Linnen filtriert. Das Filtrat wurde 
in einem Glase mit eingeriebenem Stopsel aufgehoben; der Rvickstand 
vom Linnen wurde durch weitere 2 Tage bei 50° mit Alkohol ausge- 
zogen; hierauf zwischen Linnen gepreBt und das erhaltene Filtrat dem 
ersten zugefOgt. Das Ganze wurde dann durch Papier abfiltriert und 
die Flflssigkeit bei 50° zu einer homogenen dicklichen Flflssigkeit 
verdichtet. Letztere wurde mit destilliertem Wasser zugesetzt und 
abermals filtriert. Die letzte filtrierte Fliissigkeit wurde als Impfstoff 
benutzt. 

Zu dem zweiten Extrakte wurden frische Bandwiirmer fein zer¬ 
rieben in Glyzerin digeriert und bei 50° im W&rmekasten durch 22 
Stunden gelassen. Hierauf wurde durch Papier filtriert und das Filtrat 
benfltzt. 

Mit dem wasserigen Extrakte wurde in analoger Weise bei 40° ver- 
fahren und durch Leinwand filtriert. 

Die Extrakte enthielten jedesmal einen Giftstoff, der nach sub- 
epidermalen Injektionen auf die Nerven der Untersuchungsobjekte 


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Tierische Paraaiten. 


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(Hande, Tauben, auBer den genannten) deprimierend nnd irritierend 
wirkt Der Giftstoff ist in Alkohol bei 70°, in Glyzerin und in Wasser 
lOslicb, seine Wirkung erscheint eine ausschlieBlich dynamische. Der 
Wirkungsweise nach handelt es sich nicht urn ein Virus, sondern nm 
ein Gift, welches hdchst wahrscheinlich durch die Darmw&nde von dem, 
▼on Bandwflrmern befallenen Menscben absorbiert wird. 

Sol la (Triest). 

Clerc, Wl., Contribution k l’6tude de la faune helmintho- 
logique de l’Oural. I. II. (Zoolog. Anzeiger. Bd. XXV. p.569— 
575 u. 658— 664. Mit 16 Fig. im Text.) 

Der Autor untersucht zunfichst einige Formen, welche in das Sub¬ 
genus Brepanidotaenia gestellt werden, und weist nach, daB dieselben 
auf Grund der Untersuchung ihrer Anatomie aus demselben entfernt 
werden mflssen. Es sind dies T. filum Goeze, T. pseudofilum nov. spec., 
T. crassirostris Krabbe, T. hirsuta Krabbe, T. cirrosa Krabbe und T. 
Bujardini Krabbe, for welche er ein besonderes Subgenus Monorchis x ) 
begriindet. Die Diagnose lautet: Cestoden von relativ geringer GrSBe; 
Proglottiden sehr kurz und sehr zahlreich. Rostellum bewaifnet mit 
einem einfachen Kranz von .Haken. Genitaloffnungen einseitig. Ge- 
schlechtsorgane einfach; ein einziger Hoden. Vas deferens kurz 
und grofienteils in eine Vesicula seminalis verwandelt. Weibliche 
Geschlechtsorgane ventral gelegen. Uterus transversal, sackfbrmig, die 
reife Proglottis ganz erfflllend. Verf. glaubt, daB in den Arten T. filum 
Goeze und T. crassirostris Krabbe mehrere Arten von T&nien vereinigt 
sind, von der ersteren trennt er M. pseudofilum nov. sp. ab, welche 
Art sich von T. filum namentlich durch die Kfirze des Cirrhusbeutels 
und die groBere Dicke der Eischalen unterscheidet. In seiner zweiten 
Mitteilung fiigt Clerc obigen Arten noch 31. penetrans n. sp. bei, die 
er in Tringa minuta und Scolopax gallmago gefunden hat. Die Haken 
zeigen eine Bifurkation des vorderen Hebelastes, die Disposition des 
Vas deferens ist Bhnlich der von T. filum , die des Hodens gleich der 
von M. Bujardini ; ebenso die der Muskulatur. 

Alle diese Arten zeigen denselben Hakentypus, doch will Verf. 
diesen Charakter nicht in die Diagnose aufnehmen, da er vielleicht nur 
zuf&lliger Natur ist. Durch das Auffinden obiger Arten, sehen wir uns 
genotigt, die Diagnose fiir das Genus Hymenolepis, zu welchem Monor¬ 
chis ohne Zweifel geh5rt, etwas weiter zu fassen. Dies ist um so tnehr 
der Fall, als nach den Untersuchungen von Clerc auch das Genus 
Echinocotyle Blanchard als Subgenus von Hymenolepis aufgefaBt werden 
muB. Es zeigt sich, daB Echinocotyle nitida Krabbe und Ech. uralensis 
nov. sp. aus Totanus hypoleucus in ihrer Anatomie vollkommen Qberein- 
stimmen mit den Arten des Genus Brepanidotaenia. Die Diagnose f(ir 
Echinocotyle lautet folgendermaBen: Rostellum mit 10 Haken bewaifnet; 
Saugn&pfe groB, an der Peripherie und in der Mitte mit Hkkchen besetzt, 
ihre Muskulatur ist schwach. Immer ein Sacculus accessorius. 

Ausserdem giebt Verf. noch anatomische Details und kurze Be- 
schreibungen von Brepanidotaenia aequabilis Rud., Brep. amphitricha 
Krabbe, Brep. baschkiriensis nov. spec, (aus Larus canus) und Brep. 
Meleagris nov. spec. In der zweiten Mitteilung werden ferner kurz charak- 


1) Eine UntergattuDg Monorchis ist bereits 1893 von Monti cell i fiir Trematoden 
aufgestelit worden. M. Br. 

Ernie Abt. Bd. XXXII. 42 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


terisiert: Choanotaenia globulus Wedl. Choanotaenia brevis nov. spec. 
(Picus major ) und T. cylimlrica nov. spec, (aus Lnrus canus). 

Die von Sinitzin unter dem Namen Trichocephaloides inermis 
(syn. T. megalucephala Krabbe) beschriebene Art beh&lt Verf. als 
Typus des Genus bei, obwohl es sich eigentlich nur durch eine geringe 
Verschiebung der Geschlechtsbffnungen nach der Dorsalseite von anderen 
naheverwandten Formen unterscheidet. Er formuliert das von Sinitzin 
ganz ungenflgend und unrichtig charakterisierte Genus folgendermaBen: 
Rostellum mit einfachem Kranze von Haken; Geschlechtsdffnungen ein- 
seitig und dorsal; Hoden wenig zahlreich in der hinteren Region der 
Proglottis gelegen; Uterus sackformig; Eier wenig zahlreich. 

Es werden am Schlusse der Arbeit noch beschrieben: Amerina 
inermis nov. sp. (aus Sifta uralensis) Monopylidiurn cingulifera Krabbe 
und eine neue Davainea aus Buteo vulpinus, Davainea sphaero'ides 
nov. spec. Fuhrmann (Neuchatel). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Martini, Erich, Beschleunigung und Sicherung der Pest- 
diagnose in zweifelhaften Fallen. (Zeitschr. f. Hygiene etc. 
Bd. XLI. Heft 1.) 

Verf. stellt sich die Aufgabe, in zweifelhaften Fallen rascher, als 
die von der Ssterreichischen Pestkommission 1897 angegebene Methode 
(todliche Infektion von Meerschweinchen durch Einreiben des Pest- 
materials auf bezw. in die rasierte Bauchhaut) es gestattet, zum Ziele 
einer sicheren Pestdiagnose zu kommen. 

Vorversuche gehen darauf aus, zu ermitteln, ob andere Tier- 
seuchen bezw. -Infektionen (Schweinepest, Pseudotuberkulose, Wild- 
seuche, Schweineseuche, Hflhnercholera) auch nur im entferntesten pest- 
ahnliche Symptome bei gleichem Infektionsmodus vortauschen kdnnten: 
das war keineswegs der Fall. Nur bei Pest finden sich in den 
Bubonen etc. die polymorphen polgefarbten Bakterien, 
nur mit Pestbacillen giebt das hochwertige Pariser 
trockene Pestserum — selbst unverdunnt — die Aggluti¬ 
nation. 

Fruher als bei den meisten anderen Infektionen treten bei Pest 
deutliche Bubonen auf, aus welchen mit der Pravaz-Spritze bacillen- 
haltiger Saft aspiriert werden kann; bei Anwendung von virulenter Pest 
nach 24—48 Stunden, bei Einreibung von Kot einer an FGtterungspest 
erkrankten Ratte nach 48 Stunden, von faulenden 3 Tage alten Ratten- 
leichen nach 48 Stunden, von einer ganz avirulenten Pestkultur nach 
7 Tagen. Weit fruher, als der Tod der Versuchstiere erfolgte, konnte 
durch Ziichtung der Pestbacillen aus den Bubonen auf Agar und Ag¬ 
glutination die sichere Diagnose „Pest tt gestellt werden; desgleichen, 
wenn bei avirulenter Pest — wie sie sich im Sputum nach Pestinfektion 
zuweilen sehr lange findet — der Tod der Versuchstiere iiberhaupt nicht 
eintrat. 

Technikim einzelnen: Das mit der 3-fachen Bouillonmenge 
gut verriebene Material wird zwischen Rippenbogen und Nabel auf 
die rasierte Bauchhaut von 5—6 Meerschweinchen grflndlich verrieben. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 659 


Sobald Bubonen fflhlbar sind (eventuell schon nach 24 Stunden) 
Punktion mit Pravaz-Spritze und Aussaat des Saftes auf 2 Agar- 
platten, 1 — 2 Agarrohrchen (ans deren Kondenswasser Pestbakterien die 
beste Polfarbung geben) und Herstellung eines Deckglaspraparates von 
Bubonensaft. Zeigen sich hier deutlich verd&chtige Bacillen, so wird 
mit einer schon mit 2 ccm Bouillon gefullten Spritze nochmals aspi- 
riert und die intraperitoneale Infektion von 2 Ratten vorgenommen. 
Feststellung der Pestkultur: Agarkolonie mit Doppelsaum; Polfarbung der 
Bakterien aus Kondenswasser von Rohrchenkulturen, Agglutination der 
Agarkultur. 

Martini muB schlechte Erfahrungen gemacht haben, wenn er be- 
fiirchtet, das angegebene Verfahren konne umstandlich erscheinen. 

Es ist einfach, wenig zeitraubend und muB bei der Wichtigkeit der 
aucb nur urn 1 Tag beschleunigten Diagnose nach Ansicht des Ref. von 
jedem mit derartigen Feststellungen Betrauten gekannt und versucht 
werden. v. Drigalski (St. Johann-Saarbrflcken). 


Schutzimpfung, kiinstliche. infektionskrankheiten, Entwickelungs¬ 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Dffmeny, Stammt die wirksame Substanz der hamolyti- 
schen Blutflussigkeit aus den mononukle&ren Leuko¬ 
cyten? (Wien. klin. Wochenschr. 1902. 2. Oktober.) 

Wie bekaunt, nimmt Metschnikoff und seine Schule an, daB die 
baktericide Substanz im Blutserum aus den polynuklearen Leukocyten 
stammt, daB diesen dagegen keine h&molytische Eigenschaften zukommen, 
und daB daher die h&molytische Substanz im Blutserum aus den groBen 
mononuklearen Leukocyten, den Metschnikoffschen Makrophagen, 
herstammt (Makro- und Mikrocytase), w&hrend Ehrlich an Stelle der 
Dualitat der Cytasen oder Komplemente eine Pluralitat dieser annimmt. 
Gestiitzt wurde die M.sche Lehre durch die Untersuchungen von Tar- 
rassevich, der eine hSmolytische Wirkung der an mononuklearen 
Zellen reichen Organe nachwies. Es fiel Domeny auf, daB die Organ- 
extrakte Tarrassevichs sich viel weniger wirksam erwiesen als das 
Blutserum, und daB sie auch gegeniiber dem Serum zahlreiche Unter- 
schiede in ihrem Verhalten gegen Erhitzung etc. darboten. D. legt be- 
sonders Wert auf kurz dauernde Versuche, weil bei fiber lange Zeit 
sich hinziehenden Versuchen (12—48 Stunden) eine Hamolyse leicht 
durch Versuchsfehler vorgetauscht werden kann (Bakterienwirkung, Auto- 
lyse etc.). Von interessanten Resultaten der Versuche ist zu erwahnen: 
Die Extrakte aus den Leukocyten der Pleuraexsudate zeigen keine hamo- 
lytische Wirkung. Werden die Leukocyten dagegen im lebenden Zu- 
stande mit den roten Blutkorperchen (sogar desselben Tieres) zusammen- 
gebracht, bewirken sie eine Hamolyse. Es wird auch in Exsudaten, 
welche zahlreiche mononukleare Zellen enthalten, keine hamolytische 
Wirkung beobachtet. Zwischen Blutplasma und Blutserum gegeniiber 
den andersartigen Angaben von Gengou ist kein Unterschied zu kon- 
statieren. A. Wolff (Kflnigsberg i. Pr.). 

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500 Schutzimpfung, ktaetliche Infektionskrankheiten, Entwickelnngshemnmng etc. 


Laplcqne, Sur le rflle de la rate dans la fonction h6mo- 
lytique. Nach Versuchen von Calugareann. (Corapt. rend, 
de la soc. de biol. 1902. No. 26.) 

Dafi der Milz eine Rolle beim Zugrundegehen roter Blutkflrperchen 
zukommt, wird fast von alien Physiologen angenommen. es fehlt uns 
jedoch an den Kennzeichen fflr die Wichtigkeit dieser Funktion, denn 
die Entfernung der Milz stflrte in keiner Weise das h&matologische 
Gleichgewicht, wie sich mit zwingender Notwendigkeit aus einer ganzen 
Reihe von Versuchen ergibt. Nach Splenektomie haben diejenigen, 
welche fflr eine Verfinderung des Blutbildes nach diesem Eingriffe ein- 
treten, zugeben mflssen, dafi diese VerSnderung eine unbedeutende, ja, 
wie wir sagen dflrfen, sogar noch zweifelhafte ist. 

Sowohl die H&matopoiese wie die Hamatolyse der Milz kflnnen von 
anderen Organen vikariierend flbernommen werden. 

Die Rolle der Milz mufi am deutlichsten hervortreten, wenn man 
ihre Arbeit vergrOBert. Dieses Ziel wurde dadurch erreicht, dafi bei 
Hunden Hundeblut durch Transfusion flbertragen wurde und dadurch 
eine Hyperglobulie erzeugt wurde. Wie bekannt, bringen die Regulie- 
rungseinrichtungen des Korpers die Zahl der roten Blutkorperchen in 
kurzer Zeit wieder auf die normale Hohe. Es wurde nun untersucht, 
ob sich entmilzte Hunde in dieser Beziehung anders verhalten wie die 
im Besitze der Milz befindlichen. Beim. normalen Hunde bleibt die 
Zahl der Blutkdrperchen 10—12 Tage nach der Transfusion hoch, dann 
erfolgt innerhalb 3—4 Tagen ein rapider Abstieg zum Normalen. Bei 
entrailzten Hunden ging dieser Abstieg in 7—8 Tagen durchschnittlich 
vor sich, so dafi die experimentelle Plethora schneller bei den splenekto- 
mierten als bei den normalen Tieren verschwand. Die Milz wird also 
in ihrer hfimolytischen Funktion vollkommen ersetzt von anderen Or¬ 
ganen, und zwar versuchte der Autor das Organ dadurch zu linden, 
dafi er nach dem Verbleibe des Blutfarbstoffes suchte. Bei normalen 
Tieren findet sich nach Blutinjektion Blutfarbstoff in Milz und im 
Knochenmark in reicher Menge. Die entmilzten Tiere zeigen viel Blut 
farbstoff im Knochenmark, nur wenig in den Lymphdrflsen. Daraus 
folgt, dafi fflr die Milz vikariierend das Knochenmark eintritt, dafi sich 
hierbei nur in unwesentlicher Weise die Lymphdrflsen beteiligen. Aus 
der Gesamtheit der Versuche folgert der Verf.: Die Milz ist nur ein 
relativ unwichtiger Teil eines grofien Systems, das die H&molyse zu 
versehen hat. A. Wolff (Kflnigsberg i. Pr.). 

Di Mattel, E., L’estratto fluido di limone nella profilassi 
della malaria. (S.-A. aus: Atti Accad. Gioenia di Catania. Ser. IVa. 
Vol. XIII. 12 p.) 

Schon seit langer Zeit war ein Limonendekokt als wirksam bei 
Malariafiebern bekannt; nur war die Zuversicht in das Heilmittel keines- 
wegs eine ungeteilte. 

Nun liegen aber verschiedene sorgf&ltig verfolgte Fftlle vor. Das 
Eisenbahnpersonal in Sicilien gab ein Beobachtungskontingent ab. Ein 
und selbst zwei Monate vor Ausbruch des Fiebers wurde ein flflssiges 
Limonenextrakt verschrieben. Mit Rflcksicht aller begleitenden UmstSnde 
(Geschlecht und Alter der Personen, Jahreszeit, Witterung u. s. w.) 
wurdeu besondere graphische Darstellungen entworfen. Aus den Auf- 
schreibungen geht nun kurz hervor: Von 192 Personen (darunter 
55 Frauen) haben die einen regelmafiig, die anderen nur mit Unter- 


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Schutzimpfung, kftnstliche Infektionskrankheiten, Entwickeiungshemmung etc. ggl 

brechungen, w&hrend der Monate August bis Oktober je eine entsprechende 
Menge des Limonenextraktes tfiglich zu sich genommen. Ann&hernd 
ergab sich nun, dad von denjenigen, die regelm&dig und unausgesetzt 
die prophylaktische Kur betrieben, nur 5 Proz. von Malariafiebern be¬ 
fallen wurden. Von denjenigen aber, die sie nur zeitweise durchfiihrten, 
10 Proz. Dagegen erkrankten bei 40 Proz. von jenen, welche das an- 
gegebene Heilmittel nicht benutzen wollten, und sich an Chinin einzig 
und allein hielten. 

Das Extrakt wird durch langsames Kochen von zu Scheiben zer- 
schnittenen Limonen bis zu einer gewissen Verdichtung gewonnen. 
Hierauf setzt man 10—15 Proz. Glycerin zu und bewahrt die FlOssigkeit 
recht vorsichtig auf. FOr &ltere Personen wird ein Kaffeeloffel voll in 
einem halben Glase Wasser, fur jttngere die H&lfte davon genommen. 

Die Wirkungsweise des Extraktes sucht sich Vert als auf Stoff- 
wechsel beruhend zu erkl&ren. Sei es, dad durch fortgesetzten Genud 
gewisse Grundstoffe durch die Haut ausgeschieden werden und letztere 
far die Stiche der Gelsen ungeeignet machen; sei es, dad die Schweid- 
absonderung oder die Hautverdunstung dadurch so modifiziert wurde, 
dad die far Gerttche sehr empfindlichen Gelsen von dem Korper fern 
gehalten werden. Sol la (Triest). 

D1 Mattel, E., L’euchinina nella profilassi malarica. (Atti 
Accad. Gioenia in Catania. Ser. IV. Vol. XIV. 8 p.) 

An zwei fieberfreien Orten der Piana di Catania wurden Versuche 
mit dem Genusse von Euchinin als Schutzmittel gegen Malariafieber 
angestellt. 

Das von der Firma Zimmer aus Frankfurt bezogene Heilmittel 
wurde in Konfektform mit je 0,25 g Inhalt verabreicht, und zwar bei 
Knaben unter 15 Jahren einmal tfiglich, bei Erwachsenen zweimal, und 
bei solchen, welche unter Tags in fieberreiche Gegenden sich zur Arbeit 
begeben, sogar dreimal des Tages. Die Versuche begannen mit dem 
1. Juli und dauerten bis Ende Oktober fort Die Gegend war ganz frei 
von stagnierenden Gew&ssern, auch mangelt daselbst das Trinkwasser. 
Gelsen gibt es dort sehr wenige, und zwar Culex- Arten. 

Von 36 Personen, welche in sumpfigen Gegenden arbeiteten, abends 
aber zu ihrem gesfinder gelegenen Heim zuruckkehrten, waren 17 recidiv, 
w&hrend 19 noch nie an Malariafieber gelitten hatten. Von den letzteren 
wurden ungef&hr 29 Proz. fieberkrank; die recidiven wurden alle vom 
Fieber befallen. Von 35 Kontrollobjekten, welche die gesunde Luft der 
Piana w&hrend der Zeit nicht verlassen hatten, waren 22 bis dahin stets 
fieberfrei geblieben; von diesen erkrankten 16; man hatte somit bei 
72 Proz. Fieberkranke. 

Ohne aus den wenigen Versuchen schon Schludfolgerungen ziehen 
zu wollen, findetVerf., dad Euchinin bei immunen Personen ermutigende 
Resultate gebe, w&hrend bei Recidiven das Resultat ein g&nzlich negatives 
war. Es darf jedoch nicht Obersehen werden, dad andere Umst&nde 
gOnstig wirkten, namentlich der Schutz, den die Bewohner gegen die 
Gelsen anwendeten. Solla (Triest). 

Dl Mattel, E., Intorno alia vaccinazione anticarbonchiosa 
in rapporto alio sviluppo del carbonchio sintomatico. 
(Atti Accad. Gioenia in Catania. Ser. IVa. Vol. XIII. 17 p.) 

Zuweilen tritt in Gegenden, in welchen die h&matische Milzbrand- 
krankheit bei Tieren herrscht, auch gleichzeitig der symptomatische 


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662 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Milzbrand auf. Es ist nicht selten daDn der Fall, dafi man die beiden 
Krankheiten, -aus was immer fQr einem AnlaB, verwechselte, und dann 
ergaben sich Stimmen, welcbe gegen die Wirksamkeit der Pasteurschen 
Impfuug auftraten. 

Verf. unternahm es, an der Hand genauer Untersuchungen und ein- 
gehender Experimente dem Sachverhalte naherzutreten und erzielte 
Resultate, die er in den folgenden SchluBfolgerungen zusammenfafit: 

1) Die Vortrefflichkeit der Pasteur’schen Impfung gegen hfitna- 
tischen Milzbrand bleibt erwiesen. Die Tiere wurden dabei in hohem 
Grade immun, selbst gegen so intensive Quantit&ten des Milzbrandvirus, 
die sie auf natfirlichem Wege nicht in sich aufnehmen wflrden. 

2) Tiere (Schafe), welche durch Pasteur’sche Impfung und succes¬ 
sive immer gesteigerte Inokulationen von Milzbrandvirus gegen den 
h&matischen Milzbrand vollkommen immun gemacht wurden, vennocbten 
auch gegen den symptomatischen Milzbrand einen erheblichen Grad von 
Widerstandskraft aufzuweisen, selbst wenn letzterer in grOBeren Dosen 
ihnen inokuliert wurde, als die minimal tfidlichen Mengen betragen. 

3) Bei Impfungen anl&Blich einer Milzbrandepizootie ist die Pasteur- 

sche Impfung stets zu empfehlen, weil sie die Tiere immun gegen den 
h&matischen Milzbrand und widerstandsf&higer gegen den symptomatischen 
macht. S o 11 a (Triest). 

Mostkoff, A., Beitrag zur Frage der Wirkung des Ichthyols 
bei Lungentuberkulose. (Kinderarzt. Jahrg. XIII. 1902. Heft 9. 

p. 202.) 

Mostkoff hat, veranlaBt durch NuBb aum s Empfehlung der inner- 
lichen Anwendung des Ichthyols und die Arbeiten von Zuelzer und 
Helmers fiber den EinfluB des Ichthyols auf den Stoffwechsel, nach 
dem Vorgang von Scarpa, M. Cohn, Le Tanneur, Goldmann 
und Schiele Ichthyol bei 50 F&llen von Tuberkulose angewendet: er 
meint, es kfinne mit den KreosotprSparaten in leichten und mittel- 
schweren F&llen rivalisieren; da, wo das Lungengewebe noch nicht hoch- 
gradig zerstfirt ist, bewirke es zweifellos „Besserung“ der allgemeinen 
wie iokalen Symptome. Ichthyol besitze vor KreosotprSparaten den 
wesentlichen Vorzug, in recht bedeutenden Dosen den Appetit nicht nur 
nicht zu schadigen, sondern zu steigern. Er erkl&rt Ichthyol ffir ein 
vorzfigliches Unterstfitzungsmittel bei Behandlung der Lungentuberkulose. 
M. gab Ichthyol mit gleichen Teilen Wasser zu 5—30 Tropfen pro dosi 
3mal taglich mit schwarzem Kaffee oder Wein nach den Mahlzeiten. 

Schill (Dresden). 

Kobrak, E., Ueber Sterilisation von Sfiuglingsmilch bei 
mfiglichst niedrigen Temperaturen. (Berl. klin. Wochenschr. 
1902. No. 9. p. 187 ff.) 

In der vorliegenden Arbeit findet sich ein sehr sorgf&ltig zusaramen- 
getragenes Material aus der neuesten Litteratur, welches bei der jetzt 
erorterten Frage, ob Kindermilch zu sterilisieren oder nur zu pasteuri- 
sieren sei, von Wichtigkeit ist. Schon frfiher hat Verf. hierfiber eine 
Zusammenstellung gelegentlich seiner Arbeit fiber die Bedeutung des 
Milchthermophors ffir Sauglingsern&hrung gegeben, die in letzter Zeit 
durch Mitteilungen von Oppenheimer und Conradi vervollst&ndigt 
wurden, welche diejenigen chemischen Ver&nderungen der Milch be- 
leuchten, die besonders bei l&nger dauernder Sterilisation unter hohen 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 663 


Temperaturen auftreten. Jetzt bringt uns Verf. Beobachtungen, welche 
nicht auf rein chemischem, sondern auf biologischem Gebiete liegen. 
So werden die von Raudnitz in der Kuhmilch gefundenen eigen- 
tflmlichen fermentativen Stoffe, die sich durch ihre Reaktion auf Guajak- 
tinktur 1 ) und das Rflhmann-Spitzer’sche Gemisch kenntlich machten, 
aber durch Erhitzen zerstort werden, hervorgehoben, eine Erscheinung, 
welche auch Moro, Bobrok und Russell anfflhren. Wenn schon 
diese Erfahrungen zeigten, dad die Milch als ein organisches Gebilde 
aufzufassen ist, an dessen Wesen grobe Sterilisationsverfahren nicht 
ohne tiefgreifenden EinfiuB vorflbergehen, so milssen noch mehr die 
Versuche von Bordet, Wassermann, Schfltz u. A. berechtigtes 
Aufsehen erregen, da hiernach bei Einspritzung roher Kuhmilch im 
Blutserum anderer Tierarten, z. B. der Ziege, Kflrper auftraten, welche 
imstande sind, die Eiweidkorper der Kuhmilch zur Gerinnung zu bringen. 
jedoch ausbleiben bei Anwendung gekochter Milch. Wenn daher 
das Injizieren einer Milchart die Reaktionsf&higkeit des Serums eines 
fremden Tieres auf diese Milch wesentlich beeinflussen kann, dann 
mflssen in der injizierten Milch spezifische Serutnkorper vorhanden sein, 
die fflr die Verwertung in der Nahrung nicht gleichgflltig sein kflnnen 
und deren Abtotung durch das Kochen seine Folgen haben mull. 

Auf die Verdaulichkeit der Milch in rohem und gekochtem Zustande 
flbergehend, werden die Arbeiten von Baginski, Imma und Jacobi 
angefflhrt, welche gleichm&Big der sterilisierten Milch grflBere Schwierig- 
keiten fflr die Verdauung zuschreiben. Die Versuche von Bendix, 
welche entgegengesetzte Resultate zeitigten, kSnnen dagegen nicht als 
beweiskr&ftig angesehen werden, da solche nur mit fllteren Kindern 
angestellt und Qberhaupt nur 3 Versuche ausgefflhrt wurden. 

Aus den klinischen Beobachtungen ist, abgesehen von alien experi- 
mentellen Untersuchungen, zu bemerken, daB direkte Erkrankungen, 
die zweifellos mit dem ausschlieBlichen Gebrauche sterilisierter Milch 
in einem gewissen Zusammenhange stehen, auftreten und solche skorbut- 
flhnliche Erscheinungen bei den SSuglingen hervorrufen, die von Barlow 
zuerst beschrieben, allmShlich aber von einer ganzen Reihe von Forschern 
bestfltigt wurden. In letzter Zeit hat von Stark wieder hierflber 
gearbeitet und dabei, auf amerikanisches Material sich stfltzend, 356 Ffllle 
beleuchtet, aus welchen man den Eindruck erh&lt, daB in der That diese 
Erkrankungen bei Ernflhrung mit sterilisierter Milch und deren Praparaten 
besonders hflufig vorkommen. Ferner glauben auch viele Kinder&rzte, 
eine Reihe anderer, weniger in die Augen springender Schfldigungen 
auf Kosten des Genusses abgekochter Milch setzen zu dflrfen, so unter 
anderem das bleichere Aussehen derartig ernShrter Kinder; manche 
atrophischen Zustande sollen durch Verwendung von Robmilch statt der 
abgekochten Milch wieder gebessert worden sein. 

Auch der verschiedene Geschmack roher und gekochter Milch ist 
nicht bedeutungslos, da besonders groBere Kinder hflufig sehr gern die 
Milch direkt von der Kuh nehmen, gekochte aber zurflckweisen. Ueber 
die Temperaturen, bei welchen der Geschmack der rohen Milch sich 
gegen denjenigen der gekochten verandert, liegen verschiedene Angaben 
vor, jedenfalls ist solches bei + 70° und 80° der Fall und eine ganze 
Reihe chemischer Verflnderungen ist die Folge. 

Alle diese Erfahrungen veranlaBten, im Laufe der letzten Jahre eine 
immer schonendere Sterilisation der Kindermilch vorzunehmen, und aus 

1) Arb. a. d. Kaiserl. Geeuodheiteamte. Bd. XVIII. 1901. Heft 2. p. 831 ff. 


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6g4 Schutzimpfung, kfimtliche Infektionskrankheiten, Entwiokelungshemmung eta 

Flflgge’s Arbeit wissen wir, dafi ein 45 Minuten langes Kochen im 
Soxhlet-Apparat keine Vorteile gegeniiber einem nur 10 Minuten 
dauernden Einwirken der Kochtemperatur in bakteriologischer 
Hinsicht bietet Frilhzeitig suchten daber einzelne Forscher statt der 
Sterilisation resp. Abkochung das Pasteurisierungsverfahren einzufuhren 
und besonders Forster erwarb sich hier durch bleibendes Verdienst, 
wird doch auch dessen Verfahren jetzt in vielen grdfieren Stadten 
erfolgreicb angewendet. Auch der bekannte Milch-Bo lie in Berlin 
folgte diesem Verfahren in seinem GroBbetriebe mit dem besonderen 
Vorteile, dafi die Keime, die im Stalle in die Milch gelangen, sofort 
beseitigt werden, ohne erst schfidliche Stoffwechselprodukte bilden zu 
konnen. Wichtig ist hierbei, dafi die Milch sofort abgekQhlt und bis 
zum Gebrauche moglichst eiskalt gehalten wird. Leider wird aber 
der durch das Pasteurisieren erreichte Vorteil durch die Gewohnheit, 
die Milch im Haushalte vor der Benutzung abzukochen, illusorisch. 
Sehr berechtigt ist daher Oppenheimer’s Ratschlag, von den cen- 
tralisierten Pasteurisierungsmethoden abzusehen und sich eines Haus- 
pasteurisierapparates zu bedienen, den er dann in Gestalt eines Wasser- 
bades mit den bei 75° eine halbe Stunde lang zu haltenden Milchflaschen 
empfahl, wobei ein Asbestmantel die Erniedrigung der Temperatur 
unter 70° verhindert Kobrak schlfigt nun Verbesserungen des eben 
genannten Apparates nach zwei Seiten vor, nfimlich die Sterilisierungs- 
temperaturen bei gleichzeitiger Verlfingerung der Einwirkungsdauer 
herabzusetzen und dann den Apparat automatisch funktionierend zu 
konstruieren, so dafi eine Temperaturkontrolle seitens der Hausfrau 
unnotig ist. 

Die Herabsetzung der Sterilisierungstemperaturen ist insofern er- 
wfinscht, als die meisten biologischen Veranderungen der Milch schon 
dicht (iber 65° eintreten. Schon frfiher hatte Verf. mittels Verwendung 
eines Milchthermophors die Sterilisation bei etwa 55° durch l&ngere 
Einwirkungsdauer versucht, dabei auch vollst&ndig bakteriologisch zu- 
friedenstellende Resultate erhalten, doch scheiterte die praktische An- 
wendung an dem Preise des Apparates und dessen unsicherem Funk- 
tionieren und ein neuerdings von Hippius erdachter Apparat wird 
gleichfalls als verbesserungsbedfirftig angesehen. Jetzt aber glaubt 
Kobrak, mit seinem neuestens eingeftihrten Hauspasteurisierapparate 
alle Schwierigkeiten iiberwunden zu haben, da er derartig konstruiert 
ist, dafi eine bestimmte Menge von Dalli-Glfihkohle eine gleichbleibende 
Temperatur von 60° wahrend 1 1 / 2 Stunden halt 1 ). 

Erwahnt sei noch, dafi fiber den Sterilisationseffekt der zwischen 
60° und 65° liegenden Temperaturen bei l l / 2 -stttndiger Dauer viele 
Arbeiten vorliegen, deren Angaben in Bezug auf sfimtliche pathogene 
Bakterien mit Ausnahme von Typhus und Tuberkulose Qbereinstimmen. 
Alle anderen Keime starben ab, die meisten schon bei niederen Tempe¬ 
raturen und in kfirzerer Zeit. Bezfiglich der Abtotung von Typhus hat 
Neisser auf die Verschiedenheit der Stfimrae hingewiesen, aber gleich- 
zeitig auch bestimmt angeffihrt, dafi der Typhusbacillus selbst bei nur 
60° in 1 '/ 2 Stunden bestimmt vernichtet werde. BetrefTs des Tuberkel- 
bacillus ist Einigkeit darfiber, dafi Temperaturen bei 65° in V 4 , bei 60° 
in 1 Stunde sicher abtoten. Hesse ffihrt an, dafi die Vermeidung einer 
Hautbildung auf der Milchoberflache sehr wichtig ist, da in solcher 
Haut die Tuberkelbacillen sich erheblich lfinger halten. (Das neu ein- 

1) Zu beziehen durch J. Hirschhorn, Berlin, Kopnickeretr. 149. Preis 16,75 M. 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickeluiigsbemmung etc. 665 


gefflhrte Gerber’sche Verfahren verhindert diese Bedenklichkeit, da 
hierbei die Milch bei 70° unter stflndigem Bewegen, also Vermeiden von 
Hautbildung, gehalten wird. Ref.) Angelegte Agar- und Gelatineplatten- 
kulturen dienten Verf. zum Beweise des erzielten Effektes. 

Rullmann (Mflnchen). 

Spring, 0., Geber die Mdglichkeit, sterilisierte Kinder- 
milch und pasteurisierten Rahm herzustellen. [Inaug.- 
Diss. Wurzburg.] 8°. 30 p. Berlin 1901. 

Prof. Lehmann ubte zwei Jahre lang die wissenschaftliche Kon- 
trolle des Betriebes der Dampfmolkerei Wflrzburg aus; seine Unter- 
suchungen erstreckten sich 1) auf die chemische Zusammensetzung einer 
nach dem Prinzip des Biedert’schen Rahmgemenges in groBem MaB- 
stabe nach der Vorschrift Lehmann’s hergestellten Kindermilch, 2) auf 
den Keimgehalt des im Betriebe pasteurisierten Rahms und 3) auf die 
Sterilitat der Kindermilch sowohl frisch r^ach der Herstellung als nach 
verschieden langer Aufbewahrung bei verschiedenen Temperaturgraden. 

Die Ergebnisse der Lehmann’schen Untersuchungen sind in der 
Spring’schen Dissertation niedergelegt. Die Kindermilch wurde in 
der Weise hergestellt, daB frische Milch, die von mit Tuberkulin ge- 
impften Kflhen herstammte, durch Centrifugieren in Rahm und Mager- 
milch gelegt wurde; der letzteren wurde dann Zuckerwasser im Ver- 
h&ltnis von 1 : 2 zugemischt, so daB ein Gehalt von 6 Proz. Milchzucker 
resultierte und darauf der gesamte Rahm wieder zugefiigt. Die so ge- 
wonnene Milch hatte im ersten Betriebsjahre im Durchschnitt einen 
Gehalt an Fett von 3,51 Proz., EiweiB 1,13 Proz. und Zucker 6,09 Proz. 
Im zweiten Betriebsjahre wurden festgestellt 3,39 Proz. Fett, 1,187 Proz. 
EiweiB und 6,07 Proz. Zucker. Die Milch bot durchweg eine ganz gleich- 
mafiige Zusammensetzung. 

Der durch die Centrifuge gewonnene Rahm wurde 15 Minuten bei 
85° gleichmftBig erhitzt (wie das gemacht wurde und wie die Gleich- 
m&Bigkeit der Erhitzung kontrolliert wurde, giebt Verf. nicht an. Ref.). 
Der Rahm erwies sich in einer Anzahl von Fallen als steril, in anderen 
waren aber im Kubikcentiraeter 10—20000 Keime vorhanden, einmal 
sogar 100000. Der Rahm soil in keiner Weise durch die viertelstflndige 
Erhitzung gelitten haben, ob er jedoch noch verbutterungsfahig war, 
wird nicht gesagt. 

Die Sterilisierung der Kindermilch wurde in einem Flaak’schen 
Sterilisierapparate durch dreiviertelstflndige Erhitzung auf 103—105° C 
angestrebt. Die Prfifung der verschieden lange und bei verschiedenen 
Temperaturgraden aufbewahrten Milch geschah zunachst durch die so- 
genannte Kandierprobe; dieselbe wird so ausgefiirt, daB man mit der 
Kante der Hand leicht gegen den Boden der Flasche schiagt, man hbrt 
dann, falls oben in der Flasche ein luftverdiinnter Raum vorhanden ist, 
ein deutliches Kantieren. Dann wurden kleine Mengen Milch mit Gela¬ 
tine und gelegentlich auch mit Agar ausgegossen, regelm&Bige anaerobe 
Zflchtung scheint nicht geschehen zu sein. Die Ergebnisse waren recht 
giinstige, unter mehr als 1000 Proben erwiesen sich nur vereinzelte als 
nicht keimfrei bezw. zersetzt. Die einzelnen Zahlen sind im Original 
nachzusehen. 

Verf. schlieBt auf Grund der Versuche, daB die dreiviertelstflndige 
Erhitzung der Milch auf 105° C genflgt, urn letztere von Keimen, die 
sich in einigen Tagen bei Zimmertemperatur zu entwickeln vermflgen, 
vollkommen zu befreien. Inwieweit die Verallgemeinerung der Ergeb- 


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66$ Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten etc. — Neue Litteratur. 


nisse der Beobachtungen zulassig ist, mag dahingestellt sein; in Wiirz- 
burg wurde anscheinend insofern unter gQnstigen Verhaltnissen ge- 
arbeitet, als die Milch reinlich gewonnen und rasch in der Molkerei 
weiter behandelt wurde. Tjaden (Bremen). 

Ledoux-Lcbrand , Action de la lumi&re sur la toxicitd de 
l’6osine et de quelques autres substances sur les para- 
m6cies (Param&cien). (Annales de l’lnstit. Pasteur. 1902. No. 8.) 

Im ersten Teile seiner Arbeit bestatigt Verf. die Versuche von Raab, 
die ergeben hatten, dafi die fluorescierenden Substanzen Paramacien 
gegenuber, dem Lichte ausgesetzt, eine grofie Giftigkeit entwickeln, die 
ihnen im Finstern ganz fehlt. Die Giftigkeit verstarkt sich mit der 
Zunahme der Intensitat des Lichtes. Man konnte nun vielleicht geneigt 
sein, diese Resultate auf die baktericide Kraft des Lichtes allein zn 
beziehen. DaB dieses nicht der Fall ist, ergeben die weiteren, von 
Ledoux-Lebrand angestellten Versuche. Er zeigte, dafi die schad- 
liche Wirkung des Eosins auch dann vorhanden ist, wenn man das 
Eosin dem Lichte ausgesetzt hat und darauf mit Paramacien beimpft 
und es dann ins Dunkle bringt. Er glaubt, dafi unter dem Einflusse 
des Lichtes aus dem Eosin sich Substanzen abspalten, welche fflr Para¬ 
macien toxisch wirken, und dafi diese Eigenschaft der Paramacien es 
gestattet, mit Sicherheit auf eine chemische Umwandlung des Eosins zu 
schliefien. Die Paramacien absorbieren diese toxischen Substanzen, so 
daB nach einiger Zeit die Toxizitfit des Eosins verschwindet, wenn man 
dasselbe nicht von neuern dem Lichte aussetzt. Es handelt sich bier 
nicht um einen einfachen OxydationsprozeB, denn, setzte der Autor zur 
VerstArkung der Oxydation chlorophyllhaltige Pflanzen hinzu, so ver- 
schwand im Gegenteile die giftige Wirkung. Er bezieht diese Er- 
scheinung auf Absorption, da Lykopodiumpulver ganz in gleicher Weise 
die Eosinlosung entgiftete. A. Wolff (Kdnigsberg i. Pr.). 


Neue Litteratur, 

zuk%mmenge»tellt von 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

BibHothek&r Im KalaerL Gesundheittamte in Berlin. 

Allgemeines fiber Bakterien nnd Parasiten. 

M&lvos, E., Die Th&tigkeit der dffentliehen bakteriologischen Untersuchungsamter in Belgien. 
(Hygien. Rundschau. 1902. No. 20. p. 1025—1029.) 

Untersuchungemethoden, Instrumente etc. 

Xister, J. und Wolff, H. v Zur Anwendbarkeit des serodiagnostischen Blutprufungsverfahrens. 

(Zeitschr. f. Hyg. etc. Bd. XLI. 1902. Heft 3. p. 410—426.) 

XtOB&ge, Sur la difficulty d’isoler le Bacterium coli normal dans la dysenteric eoloniale. 
(Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 9. p. 403—405.) 

[Syetematik, Morphologie und Biologie. 

Conor, Sur un nouvel echantillon de la variate melanogyne du bacille pyocyanique. (Compt. 

rend, de la soc. de biol. 1902. No. 28. p. 1130—1132.) 

Faoini, A., Ueber das Vorkommen von Geifieln beim Rhinosklerombacillus und uber die 
Agglutinationserscheinungen desselben. (Monatsh. f. prakt. Dermatol. Bd. XXXV. 1902. 
No. 5. p. 213—217.) 


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Neue Litteratur. 


66T 


Beziehnngen der Bakterien and Parasiten znr belebten Natnr. 

Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Hensehen. 

A. Infektitise Allgemeinkranleheiten. 

Malariakrankheiteu. 

Brassola, F., Di una zona malarica nel comune di Bologna. (Annali d’igiene sperim. 
Vol. XII. 1902. fasc. 4. p. 557—568.) 

Caccinl, A., Alcune osservazioni sulla epidemiologia della malaria (sulla diffusione della 
malaria a grandi altitudini). (Policlinico. 1902. 7. gingno.) 

Oesterreich. ErlaB des Ministeriums dcs Innern, betr. die Grundsfttze fur Verhutung und 
Bekiimpfung des Wechselfiebers. (Oesterr. Sanitatswesen. 1902. p. 384.) 

Terburgh, J. T., Chronische malaria-intoxicatie. (Geneesk. Tijdschr. v. Nederl.-Indie. Deel 
XLII. 1902. Aflev. 4. p. 341—394.) 

Testi, F. e Mariotti-Bianchi, O. B., Le epidemie familiari di malaria secondo le moderne 
vedute etiologiche. (Policlinico. 1902. 28. giugno.) 


Exanthematische Krankheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Roteln, Scharlach, Friesel, Windpocken.) 

Busaidre, J. A., Une mission de vaccine en Cochinchine (Region Est). (Annal. d’hyg. et 
de m£d. colon. 1902. No. 4. p. 631—635.) 

Freyer, M., Impfanstalten in Italien. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. etc. 1902. Heft 4. 
p. 308—323.) 

Flehn, A., Beobachtungen uber Pockcn und eine blattera&hnliche Seuche in Kamerun. 

(Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 1902. Heft 10. p. 344—353.) 

Bamello, In Italia abbiamo epidemie di vaiuolo. Di chi la colpa? (Riv. d’igiene e san. 
pubbl. 1902. No. 19. p. 725—737.) 

Banfelice, F. u. Malato, V. E., Studien uber Pocken. (Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. 
Bd. LXII. 1902. Heft 2/3. p. 189—236.) 

Bchabad, J. v Scharlachdiphtheroid vom Standpunkte der Komplikation des Scharlachs mit 
Diphtherie. (Wratschebn. gas. 1902. No. 22.) [Russisch.] 

Thomson, W. A., An address entitled a summary of the vaccination laws in the chief 
countries of the world, foreign and colonial. (Brit. med. journ. 1902. No. 2178. p. 967—970.) 

Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Abba, F., Sopra una epidemia di tifoide di origine idrica e sul tifo in Torino. (Riv. 

d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 18. p. 698—704.) 

Duncan, A., A discussion on dysentery. (Brit. med. Journ. 1902. No. 2177. p. 841—843.) 
Olftser, J. A., Kritische Bemerkungen zu dcr Yorlesung des Herrn W. DOnitz uber: 
,,Die Infektion" in ^Deutsche Klinik". 1901. 1. Lief., nebst einigen Bedenken uber den 
EinfluB des Herrn Rob. Koch auf den Yerlauf der Hamburger Choleraepidemie von 
1892. (Allg. Centralzeitung. 1902. No. 81, 83. p. 959—961 u. 983—985.) 

Gorgaa, W. C., Discussion of the report on yellow fever on the U. S. ship „Plymouth“ in 
1878 and 1879. (Med. Record. Vol. LXII. 1902. No. 14. p. 530—533.) 

Mdtin, E., Recherches sur l’fctiologie de la dysenteric des pays chauds. (Annal. d’hyg. et 
de med. colon. 1902. No. 4. p. 662—670.) 

Bembold, R., Die Yerbreitung dcs Typhus durch Milch. (Med. Korrespondenzbl. d. 

Wurttemb. &rztl. Landesver. 1902. No. 39, 40. p. 669—672 u. 685—688.) 

Bobertaon,W. E., The etiology of typhoid fever. (Med. News. Vol. LXXXI. 1902. No. 7. 
p. 303—306.) 

W undinf ek tionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Pyftmie, Septikamie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

Hermann, EE., Ein Fall von Kopftetanus. (Zeitschr. f. Heilkunde. Bd. XXIII. 1902. 
Heft 8. p. 344—368.) 

Infektionsgegchwulste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Bonffard, Pieds de Madura observes h- Djibouti. (Annal. d’hvg. et de m&d. colon. 1902. 
No. 4. p. 636—652.) 

Grandddmant, Le cancer est-il inoculable et contagieux? (Lyon. mod. 1902. No. 36 
p. 317—323.) 

Gouladie, J. 8., Noch ein Fall von extragenitaler Syphilis. (Dermatol. C-entralbl. 1902. 
No. 12. p. 354-356.) 


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668 


Neue Litteratur. 


Hallopeau et Sabem-Daral, Sur un cas do molluscum contagiosum en trainee lineaire. 

(Annal. de dermatol. et de svphiligr. 1902. No. 7. p. 727—728.) 

V. Leyden, E., Ueber den Parasitismus des Krebses. (Verhandl. d. 20. Kongresses f. innere 
Med. p. 167—183.) Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1902. 

Loeb, R. , Ein statistischer Beitrag zur Prophylaxe der geschleclitlichen Krankheiten. 

(Dermatol. Ccntralbl. 1902. No. 11. p. 322—327.) 

Ifenmann, J., Der cxtragenitale svphilitische Primaraffckt in seiner klinischen und yolks- 
hygienischen Bedeutung. (Wien. klin. Woehcnsehr. 1902. No. 39. p. 1001—1006.) 
Queyrat, Chancres mous des doigts et de la main. Proc£d£ de coloration rupide du bacille 
de Ducrey. (Annal. de dermatol. et de svphiligr. 1902. No. 7. p. 731—736.) 

Schfiti, J. f Zur Aetiologie des Careinoms. (Arch. f. Dermatol, u. Syphilis. Bd. LXII. 1902. 
Heft 1. p. 91—104.) 

Bpitser, L., Ueber Carcinombildung auf gummosem Boden. (Zeitschr. f. Heilkunde. 1902. 
Heft 9. p. 227—235.) 

Taahiro, Y., Einige Bemerkungen fiber die Lepra in Japan. (Lepra. Yol. IH. 1902. fasc. 2. 
p. 65—73.) 

Tschiflljakow. M. A. f Ueber die Infektion mit Syphilis durch das Zuffittern fremder 
Neugeborener in den Geb&rasylen. (Praktitsch. wratsch. 1902. No. 19.) [Russisch.] 
Weber, P. P., A note on syphilis in relation to life assurance with an examination of 
500 consecutive claims. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 13. p. 867—869.) 

Diphtheric und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

Heubner, O., Noch einmal der Meningococcus intracellularis. (Jahrb. f. Kindcrheilkunde. 
Bd. VI. 1902. Heft. 3. p. 359—373.) 

laippm&nn et Poisy, E., De l’ost&omv61ite microbes anaerobies. (Gaz. hebdom. de m&d. 
et de chir. 1902. No. 67. p. 781—784.) 

Report on diphtheria bacilli in well persons. By a committee of the Massachusetts associ¬ 
ation of boards of health. (Journ. of the Massachusetts assoc, of boards of health. 1902. 
July.) 

Stamm, C., Zur Prophvlaxe des Keuchhustens. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 39. 
p. 1619-1620.) 

Pellagra, Beri-beri. 

Mans on, P., The prophylaxis and treatment of beri-beri. (Journ. of tropical med. 1902. 
No. 19. p. 302—308.) 


Andere infektiose Allgemeinkrankheiten. 

Craig, J., Case of^continued fever resembling enteric due to bacillus enteritidis of Gartner 
(Dublin Journ. of med. science. 1902. Oct. p. 241—243.) 

B. Injektiose Lokalkrankheiten . 

Haut, Muskeln, Knochen'i 

Am&oudoff, Th., Contribution h P£tude des tuberculides cutanees et particuliferement de 
la forme acnitis. [Thfcsc.j Lyon 1902. 

Giuliani, J., De Tost^oravelite tubereuleuse (formes aigues et subaigues). [These.] Lyon 
1902. 

▼an Harlingen, Report of three cases of creeping larvae in the human skin (Hypo- 
nomoderma, Kaposi). (Amer. Journ. of the med. scienc. 1902. Sept. p. 436—441.) 

V erdau u n gsorgane. 

Priedrich, P. L., Zur bakteriellen Aetiologie und zur Behandluug der diffuscn Peritonitis. 

(Arch. f. klin. Chir. Bd. LXVIII. 1902. Heft 2. p. 524—557.) 
van Haeften, P. W., Jets over hot speekscl bv indische spruw. (Geneesk. Tijdschr. v. 

Nederl.-Indie. Deel XLII. 1902. Aflev. 4. p. 431—433.) 

Shutt, M. T., Acute gastro-cnteritis or summer diarrhoea of infants. (Journ. of the Amer. 
med. assoc. Vol. XXXIX. 1902. No. 5. p. 244—246.)- 

Harn- uud Gesehlechtsorgaue. 

Hrane, E., Nachweis von Gonokokken in den tiefen Schichten der Tubenwand. (Monatsschr. 

f. Geburtsh. u. Gynakol. Bd. XVI. 1902. Heft 2. p. 192—197.) 

Matsenaner, R. f Brustdriisensvphilis iin Fruhstadiura. (Wien. klin. Wochenschr. 1902. 
No. 40. p. 1029—1032.) 


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Neue Litteratur. 


66& 


Augen nnd Ohren. 

Gutknecht, Zur Granulosefrage in Hinterpommern. (Zeitschr. f. Medizinalbeamte. 1902. 
No. 18. p. 655-657.) 

Heidenhain, Zur Granulosefrage in Hinterpommern. (Zeitschr. f. Medizinalbeamte. 1902. 
No. 19. p. 698.) 

Schmidt, ▲., Beitrag zur Frage der Granulosebek&mpfung. (Zeitschr. f. Medizinalbeamte. 
1902. No. 18. p. 650-655.) 


C 1 Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Baats, P., Trichomonas vaginalis in der weiblichen Harnblase. (Monatsber. f. Urologie. 1902 
Heft 8. p. 457—469.) 

Blanchard, B. , Nouvelles observations sur le pseudo-parasitisme des myriapodes chez 
Fhomme. (Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 2. p. 245—256.) 

Bossoat, E., Les helminthes dans le foie. (Arch, de parasitol,. T. VI. 1902. Ne. 2. p. 161 
—206.) 

Fddorov, N., L’anemie bothriocSphalique. (Arch, de parasitol. T. VI. 1902. No. 2. p. 207 
—244.) 

Hodges, A., Sleeping-sickness and filaria perstans in Busoga and its neighbourhood, Uganda 
protectorate. (Journ. of tropical med. 1902. No. 19. p. 293—300.) 

Xennard, C. P., Ankylostomiasis: the catarrhal condition of the intestinal tract. (Jounu 
of tropical med. 1902. No. 18. p. 289—290.) 

Steiner, L, Over het veelvuldig voorkomen van Ankylostomum duodenale bij de Inlandsche 
bevolking. (Geneesk. Tijdschr. v. Nederl.-Indie. Deel XLII. 1902. Aflev. 4. p. 327—331.). 

iKrankheitBerregende Bakterien and Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

A. Infektidse Allgemevnkrankheiten . 

Stand der Tierseuchen in Grofibritannien in der Zeit vom 30. Mftrz bis 28. Juni 1902. 
(Veroffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 40. p. 1002.) 

Tuberkulose (Perlsucht). 

de Haan, J., Tuberculose. (Veeartsenijk. bladen v. Nederl.-Indie. Deel XIV. 1902. Aflev. 4.. 
p. 367—376.) 

Palmer, K. F., Tuberculin. (Journ. of comparat. med. and veterin. arch. 1902. No. 7. 
p. 410—416.)* 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kfilber, 
Rauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Baer, Ein weiterer Beitrag zu den colibacillaren Infektionen des Kalbes. (Schweiz. Arclu 
f. Tierheilk. 1902. Heft 5. p. 223—228.) 

Carrongean, La pasteurellose bovine dans la P^ninsule Malaise. Rapport (Bull, de 1 
soc. centr. de m4d. v§t4rin. 1902. No. 18. p. 473—486.) 

Krankheiten der Nagetiere. 

Xasparek, Th., Die influenzaartige Kaninchenseuche. (Oesterr. Mtsschr. f. Tierheilk. 1902. 
No. 10. p. 433—441.) 

B. Infekiidse Lokalkrankbeiteiu 

de Does, J., Mededeeling eener heerschende oogziekte onder runderen. Conjunctivitis et. 
keratitis enzootica. (Veeartsenijk. bladen v. Nederl.-Indie. Deel 14. 1902. Aflev. 4. p. 337 
—341.) 

Vogel. 

Laveran, A., Sur une Haemamoeba d’une m§sange (Parus major). (Compt. rend, de la 
soc. de biol. 1902. No. 28. p. 1121—1124.) 

Keek, JL, Liver disease (tuberculosis) of poultry. (Journ. of the Board of Agricult. London. 
Vol. IX. 1902. No. 2. p. 189—192.) 

Fhis&lix, C., Chol&ra des autruches et des nandous. (Bullet, du mus. de Phistoire natur 
de Paris. 1902. p. 261—264.) 


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670 


. Neue Litteratur. 


Fische. 

Sabrasds, J. et Muratet, J., Trvpanosome de l’anguille. (Procfes-verb. de la soc. linn&enne 
de Bordeaux. 1902. T. LVII. 1902. livr. 4. p. CXXIV—CXXVIIL) 


Schutzimpfungen, kUnstllche Infektlonskrankheiten, Eatwickelungs- 
hemmung and Vernichtung der Bakterien. 

Allgemeines. 

Calmette, A. et H&utefeuille, Rapport sur la disinfection par le procedi Clayton k bord 
des navires. (Rev. d’hygifcne et de police sanit. 1902. No. 10. p. 865—871.) 
damns, J. et Fagnies, P., Recherches sur les proprietis himolysante et agglutinante du 
sirum humaiu. (Arch, intemat. de pharmacod. et de thirapie. T. X. 1902. fasc. 5/6. 
p. 369—398.) 

■Jaoobits, J., Immunitfit, Schutzimpfung und Serumtherapie. II. (Ztschr. f. Krankenpflege. 
Aug. Sept. 1902. p. 239—251, 263—268.) 

Bdtchie, J., A review of current theories regarding immunity. (Joum. of hygiene. Vol. II. 

1902. No. 2, 3, 4. p. 215—250, 251—285, 452—464.) 

Sohur, H., Ueber Hamolyse. Studien iiber die Wirkungsweise des Staphylolysins. Beitr. 
z. chem. Physiol, u. Pathol. (Ztschr. f. d. ges. Biochemie. Bd. III. 1902. Heft 1/3. p. 89 
—119.) 

Turner, G., Ueber die Desinfektion der Hftnde und die Methoden der Vorbeugung einer 
Infektion durch den Chirurgen selbst. (Wratschebn. gas. 1902. No. 17.) [Russisch.] 
Walker, E. W. On exaltation of bacterial virulence by passage outside the animal body. 

(Brit med. Journ. 1902. No. 2181. p. 1199—1200.) 

Wright, A. E. and Windsor, F. N., On the bactericidal effect exerted by human blood 
on certain species of pathogenic microorganisms and on the antibactericidal effects obtained 
by the addition to the blood in vitro of dead cultures of micro-organisms in question. 
(Journ. of hygiene. Vol. U. 1902. Nu. 4. p. 385—413.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Goebel, W., Ueber Versuche einer Serumtherapie der Basedow’schen Krankheit. (Verhandl. 

d. 20. Kongr. f. innere Med. 1902. p. 479—485.) Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1902. 
Xoser, P., Ueber die Behandlung des Scharlaehs mit einem S chart achstre ptokokkense rum. 

(Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 41. p. 1053—1055.) 

Otto, 3 £., Ueber den EinfluC der Tierpassagen auf die Virulenz der Pestbaoillen fiir die 
verschiedenen Tierarten. (Ztschr. f. Hygiene etc. Bd. XLI. 1902. Heft 3. p. 380—409.) 
Fiorkowski, Ueber Streptokokkensera. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 
1902. No. 11. p. 820—821.) 

Fodwyssottfki, W., Ueber die experimentelle Erzeugung von parasit&ren Myxomyceten- 
geschwiilsten vermittelst Impfung von Plasmodiophora brassica. (Ztschr. f. klin. Med. 
Bd. XLVII. 1902. Heft 3/4. p. 199—207.) 

Broemisch, W., Ueber Erfolge mit Tuberkulinbehandlung nach Qoetsch’schem Verfahren. 

(Munch, med. Wchschr. 1902. No. 46. p. 1913—1916.) 

Schmidt, Immunisierung des Rindviehes gegen die Tuberkulose und neuere Ergebnisse auf 
dem Gebiete der Tuberkuloseforschung. (Hessische landwirtschaftl. Ztschr. 1902. No. 42. 
p. 426—428.) 

Vassal, J. J., La s6roth§rapie de la peste bubonique. Epidfemie du Port (Reunion) 1900 
—1901. (Annal. d'hygifene et de m6d. colon. 1902. No. 4. p. 558—599.) 

Woigert, E., Les tuberoulines; experimentation, diagnostic, therapeutique. [Thkse.] Lyon 
1902. 

Wijnikewitch, W. J., De l'immunisation contre la peste bovine dans la region trans- 
baicalienne pendant les annfeea 1JJ99, 1900 et 1901. (Arch. d. sciene. biolog. St. Peters- 
bonrg. T. IX. 1902. No. 2. p. 133—150.) 

Wright., A. E., On the results which have been obtained bv anti-typhoid inoculation. 
(Lancet. 1902. Vol. II. No. 10. p. 651—654.) 


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Neue Litteratur. 


671 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

Zosammengestellt Ton 

Dr. M. LChe, KSnigsberg i. Pr. 


XI. 

Allgemeinee und Vermischtes. 

Bisio, La fauna elmintologica dei Rettili nella provincia di Catania. (Arch. d. Parasit. 
T. VI. 1902. No. 1. p. 26—41. avec 12 fig.) 

Bosfluat, E. v Les helminthea dans le foie. (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. No. 2. p. 161 
—206, avec 13 fig.) 

Protozoa. 

jMffer, H. f Erwiderung auf die Bemerkungen Shiga’s fiber meine Amfiben - Befunde bei 
der in OstpreuBen herrschendCn Ruhr. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 12. p. 865 
—867.) _ 


Boats, Paul* Trichomonas vaginalis in der weiblichen Hamblase. 8°. 12 p. (Sep.-Abdr. 

a. Monatsber. f. Urologie. Bd. YII. 1902. Heft 8.) 


XoufSUy O. et Marotely O., La coccidiose du mouton et son parasite. (Arch. d. Parasit. 
T. YI. 1902. No. 1. p. 82—98, avec 10 fig.) 


Beater* Karl, Weitere Beitr&ge zur Malariaplasmodienf&rbung mittels A-Methylenblau-Eosin. 
(cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 11. p. 842—845.) 

Trem&todes. 

JLriola, V., Contributo per una monografia dei Didymozoon. I. Didymozoon parassiti del 
Tonno. (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. No. 1. p. 99—108, avec 11 fig.) 

Cohn* Ik.* Zwei neue Distomen. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 12. p. 877—882. 
Mit 5 Fig.) 

Hollaeky Johanne, Zur Kenntnis der sexuellen Amphitypie der Dicrootiliinen. (cf. 

Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 12. p. 867—869.) 

Loose, JL V Die Distomen-Unterfamilie der Haploporinac . (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. 
No. 1. p. 129—143, avec 14 fig.) 

-, Notizen cur Helminthologie Aegyptens V. Eine Revision der Fasciolidengattung 

Heteropkyes Cobb. (cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 12. p. 886—891.) 

-, Ueber neue und bekannte Trematoden aus Seeschildkrdten. (Zool. Jahrb. Abt. f. 

Syst. Bd. XIV. 1902. Hft. 3—6. p. 411—894. Mit Taf. 21—32 und 2 Fig. im Text.) 
Goldschmidt, Rich., Ueber Bau und Embryonalentwickelung von Zoogonus mirus Lss. 
(cf. Bd. XXXII. 1902. Originale. No. 12. p. 870—876. Mit 6 Fig.) 

Ceetodee. 

D6v6, P., Sur Involution kystique du scolex fcchinococcique. (Arch. d. Parasit. T. VI. 
1902. No. 1. p. 54—81, avec 10 fig.) 

PddoroT, N m L’anfcmie bothriocfcphalique. (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. No. 2. p. 207 
—244.) 

ZholodkoTsky, V., Contributions h la 'connaissance des Tfcnias des Ruminants. (Arch, d 
Parasit. T. VI. 1902. No. 1. p. 145—148, avec 1 fig. et 1 pi.) [La planche paraitra 
ultSrieurement.] 0 

▼. Idnstow . . ., Eine neue Cysticercus- Form, Cysticcrcus Taeniac Brauni Setti. (cf. 
Bd. XXXn. 1902. Originale. No. 12. p. 882—886. Mit 4 Fig.) 

Nemathelminthes. 

Van Dunne, Paul* Quelques notes sur les embryons de Strongyloides inlestinalis et leur 
penetration par la peau. (Thompson Yates Laboratories Report. Vol. IV. Liverpool 1902. 
Part 2. p. 471—474. Taf. VH.) _ 


Mamajy JL, Les Gordius et les sorciers. (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. No. 2. p. 297 


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672 


Inhalt. 


Inhalt. 


Origin&l-Referate ana bakteriologi- 

chen and parasitologiaohen Instituten, 
Laboratorien etc. 

8 oh wan, Erwirbt das Blutserum von mit 
Blut und Bakterien gefiitterten Tieren 
agglutinierende, h&molysierende und bak- 
tericide Eigenschaften durch Futtern, 
p. 641. 

Original-Berichte liber bakteriologi- 

scbe nnd parasitologische Kongresse. 

Bakteriologisches von der Haturforscher- 
veraamznlnng in Karlsbad, September 
1902, p. 642. 

Gftrdeler, Die Eintrittspforte des Tuber- 
kelbacillus und sein Weg zum Lungen- 
parenchym, p. 645. 

Heri, Agglutination der Tuberkelbacillen 
bei Hauttuberkulose, p. 647. 
Ledermann u. Klopstock, Ueber die 
baktericide Wirkung verschiedener 
Hefepr&parate, p. 647. 

Moser, P., Ueber die Behandlung des 
Scharlachs mit einem Scharlach-Strepto- 
kokkenserum, p. 642. 

Moser u. v. Pirqnet, Agglutination von 
Scharlachstreptokokken durch mensch- 
liches Serum, p. 643. 

-, Aggutination von Streptokokken 

durch Pferdesera, p. 643. 

Passini, Ueber anaerobe Darmbakterien, 
p. 647. 

Salge, Ueber Agglutination bei Schar¬ 
lach, p. 643. 

Saltykow, Ueber Laparotomie bei ex- 
perimenteller Bauchfelltuberkulose, 
p. 645. 

Schani, Die Augenentzundung der Neu- 
geborenen und der Gonococcus, p. 647. 
Schlossmann, Ueber Tuberkulose im 
friihen Kindesalter, p. 644. 

Schwoner, Ueber Differenzierung der 
Diphtheriebacillen von den Pseudo- 
diphtheriebacillen, p. 646. 

Sternberg, 'Carl, Ueber die Folgen der 
Einverleibung toter Tuberkelbacillen, 
p. 645. 

Stols, Studien zur Bakteriologie des 
Genitalkanals in der Schwangerschaft 
und im Wochenbett, p. 646. 

Znpnik, Die^uberkulinreaktion, p.645. 

-, Die centralen Angriffspunkte des 

Tetanusgiftes, p. 646. 

Referate. 

Braisola, P., Di una epidemia di ittero, 
p. 654. 

Clerc, Wl., Contribution h Pdtude de la 
faune helminthologique de l’Oural, p. 657. 

Di Mattei, E., Intomo alia trasmissione 
della peste bubbonica ai suini, agli ovini 
e ai volatili, p. 649. 

Fischer, Ueber Urethritis gonorrhoica bei 
Kindem mannlichen Geschlechts, p. 655. 


v. Hoesslin, B., Varicellen mit abnormer 
Entwickelung des Exanthems, p. 655. 

Hoftnann, E., Ueber Quecksilberdermatitis 
und die ihr zu Grunde liegenden histo- 
logischen Verftn derun gen, nebst Bemer- 
kungen Tiber die dabei beobachtete lokale 
und Bluteosinophilie, p. 653. 

Kallenberger, W., Ueber Kombination 
von Tuberkulose und Carcinom der 
Mamma, p. 650. 

Levan, Leonhard, Nichtinfektiosit&t der 
Milch bei frischer Lues oder Immuni- 
sierung durch dieselbe?, p. 654. 

Lnbarsch, O. u. Mayr, Hermann, Unter- 
suchungefl liber die Wirkung der Mikro- 
organismen der Tuberkelpilzgruppe auf 
den Organismus des Frosches, p. 651. 

Messineo, G. t Sul veleno contenuto in 
alcune tenie dell’ uomo, p. 656. 

Rogers, L., Tropical or amoebic abscess 
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Schumbnrg, Wurstvergiftung, p. 648. 

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Schntsimpfnng, ktLnstliche Infektions- 

kranhheiten, Entwickelungshemmnng* 
nnd Vemichtnng der Bakterien. 

Di Mattei, E., L’estratto fluido di limone 
nella profilassi della malaria, p. 660. 

-, L’euchinina nella profilassi malarica^ 

p. 661. 

-, Intorno alia vaccinazione anticarbon- 

chiosa in rapporto alio sviluppo del car- 
bonchio sintomatico, p. 661. 

DOmeny, Stammt die wirksame Substanz 
der hiimolytischen Blutflussigkeit aus den 
mononuklearen Leukocyten?, p. 659. 

Kobrak, E., Ueber Sterilisation von Sftug- 
lingsmilch bei mOglichst niedrigen Tem- 
peraturen, p. 662. 

Lapicque, Sur le r61e de la rate dans la 
fonction h^molytique, p. 660. 

Ledonx-Lebrand , Action de la lumifere 
sur la toxicity de l’Sosine et de quelques 
autres substances sur les paramScies. 
(Param&cien), p. 666. 

MostkofF, A., Beitrag zur Frage der Wir¬ 
kung des Ichthyols bei Lungentuberku¬ 
lose, p. 662. 

Spring, O., Ueber die Mttglichkeit, sterili- 
sierte Kindermilch und pasteurisierten 
Rahm herzustellen, p. 665. 

Heue Litteratnr, p. 666. 


Frommana*che buchdruckerei (Hermann Fohle) In Jen*. 


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674 


Origmal-Keferate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


kunft (es wurden 3 Rassen untersucht, die von Bombay, Paris und 
Kolobowka), Alter und Zusammensetzung des N&hrbodens (alle mog- 
lichen flblichen Nahrbbden, Kochsalzagar, Aepfel wurden herangezogen) 
unterliegt, kommt Ref. zu folgenden Schlfissen: 

a) Der Polymorphismus des Pesterregers schwankt in weiten 
Grenzen und SuBert sicb durch die jedem Individuum eigentiimlichen 
physiologischen, patbologischen und Rassenverfinderungen. 

b) Unregelm&Bige, d. h. Involutionsformen, treten beim Pestbacillus 
auBerordentlich leicht auf, und zwar eher als bei der Mehrzahl der 
fibrigen Mikroben, schon bei geringffigigen, for sein Fortkommen un- 
gfinstigen Abweichungen in der Zusammensetzung des Nahrsubstrates. 

c) Die Eigenschaften der sich auf verschiedenen Nahrbfiden ent- 
wickelnden Eulturen und Kolonieen der einzelnen Rassen bleiben unter 
sonst gleicben Bedingungen dieselben, wahrend die auswacbsenden Mi¬ 
kroben selbst Unterschiede aufweisen kfinnen. 

d) Unter den Involutionsformen des auf Kochsalzagar wachsenden 
Pestbacillus herrscht in den einen Rassen die Kugelform, in den anderen 
die Spirillenform vor. 

e) Die Involutionsformen der Bakterien iiberhaupt und die des Pest¬ 
bacillus im besonderen stellen keinen Vorgang der Degeneration, son- 
dern einen Vorgang der Anpassung an einen mehr oder minder un- 
gflnstigen Nahrboden dar. 

In der Diskussion sprachen sich viele der Anwesenden gegen die 
letzte These des Ref. aus. Die Mehrzahl war der Ansicht, daB die In¬ 
volutionsformen eher als Uebergang zum Absterben der Bakterien, als 
als Ausdruck der Evolution aufzufassen seien. 

3) Dr. Steriopoulo verlas ein sehr ausfiihrliches, zusammenfassen- 
des, kritisches Referat fiber den gegenwfirtigen Stand der 
Frage betreffs der Identitat der Menschen- und Rinder- 
tuberkulose, wobei sowohl der Vortragende als auch die Mehrzahl 
der Anwesenden sich als Gegner der bekannten Koch’schen Anschau- 
ungen erwiesen. 

4) Dr. Jakovrlcw: Ueber ein neues gasffirmiges Des- 

infektionsmittel. Ref. teilte die Resultate mit, die er bei der 
Prfifung der desinfizierenden Eigenschaften des Chlorkohlenstoffmethyls 
erzielt hat. Sehr bemerkenswert ist die flberaus umsichtige Anordnung 
der Versuche mit Hilfe eines scharfsinnig konstruierten speziellen Appa- 
rates in Glockenform. Der desinfizierende Einflufi des Chlorkohlenstoff¬ 
methyls auf den Staphylococcus pyogenes aureus, die Sporen 
des Milzbrandbacillus und den Bacillus mesentericus ruber er- 
wies sich als sehr bedeutend, was ihn im Verein mit dem Fehlen der 
Polymerisation und mit dem hochgradigen Durchdringungsvermogen den 
in Vorschlag gebrachten chemischen Korper in eine Reihe mit den 
hervorragendsten Desinficientien zu stellen vermoge. (Lfeider gestattet 
die allzusehr theoretische Anordnung der Versuche nicht, fiber die 
ZweckmSBigkeit und Verwendbarkeit des Chlorkohlenstoffmethjis in der 
tfiglichen Desinfektionspraxis ein endgiltiges Urteil zu f&llen. Dieser 
Umstand sowie der hohe Preis des Prfiparates lassen die Schlfisse Dr. 
Jakowlew’s fiber die Vorzfige seiner Methode vor dem Formaldehyd 
als etwas verfrflht erscheinen. Ref.) J. Bronstein (Moskau). 


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Allgemeines. — Dysenteric. 


675 


Referate. 

Jess, P., Kompendium der Bakteriologie und Blutserum- 
therapie fflr Tierfirzte und Studierende. 2. rev. u. verm. 
Aufl. 119 p. Berlin (Richard Schfitz) 1903. 

Kaum 2 Jahre nach Erscheinen der 1. Auflage ist bereits die 2. 
erforderlich geworden. Das spricht wohl schon dafilr, daB mit diesem 
Kompendium einem Bedfirfnis abgeholfen worden ist. Es ist wahr, es 
giebt eine nicht geringe Anzahl bakteriologischer Lehrbflcher, groBe und 
kleine, die Hervorragendes leisten in Anordnung, in Interpretation, in 
Reichhaltigkeit und die den verschiedenartigsten Ansprflchen angepaBt 
sind. Jedes fflr sich birgt Eigenartiges und jedes fflr sich ist des 
Studiums wert. 

Der Hauptwert des Jess schen Kompendiums liegt in seiner knappen 
und dabei doch umfassenden flbersichtlichen Form und ist somit als 
Nachschlagebuch, das eine schnelle Orientierung gestattet, ganz besonders 
zu empfehlen. 

In der neuen Auflage bringt der Verf. eine Ffllle neuen Materials. 
Gerade in den letzten beiden Jahren sind ja bekanntlich wesentliche 
Fortschritte auf dem Gebiete der Blutserumdiagnostik gemacht worden. 
Durch die biologischen Methoden der Blutdifferenzierung und in weiterer 
Folge der Auseinanderhaltung der verschiedenen Fleischsorten, wofflr 
der Verf. selbst eifrig tfltig war, sind hervorragende Verfahren aus- 
gearbeitet worden, deren Kenntnisse heutzutage unumg&nglich notwendig 
geworden sind. Ferner sind durch den Ausbau der Ehrlich'schen 
Seitenkettentheorie die Ansichten fiber Immunitfit und immunisatorische 
VorgSnge ganz ungeahnt geklflrt worden. Ueber alles das berichtet der 
Verf. in knappen Zflgen, dennoch aber verst&ndlich. Auch die Phenomena 
der Hfimolysine, der Cytotoxine, der Prflcipitine etc. werden flbersichtlich 
besprochen. 

Die erneute Durchsicht ist dem Werkchen forderlich gewesen, auch 
ist manches nachgeholt, was in der 1. Auflage flbersehen worden, manches 
Ueberflflssige fortgelassen. Die Anschwellung der Seitenzahl von 83 auf 
119 bedeutet fflr ein Kompendium immerhin eine stattliche Erg&nzung. 
Eine ganz besonders wertvolle Bereicherung aber hat das Bflchlein durch 
die Beifflgung von 20 Mikrophotogrammen erhalten, die bei guter Aus- 
fflhrung und prficiser Wiedergabe der bakteriellen Diagnostik die wich- 
tigen Tierkrankheiten und -Seuchen veranschaulichen. 

Alles das ist dem Kompendium zu gute gekommen und es kann 
nicht fehlen, daB sich dem alten Anh&ngerkreise noch ein neuer bei- t 
gesellen wird. Piorkowski (Berlin). 

Shiga, K., Weitere Studien fiber den Dysenteriebacillus. 

(Zeitschr. f. Hyg. u. Infekt.-Krankh. Bd. XLI. Heft 2.) 

Sh. untersuchte, gleichzeitig um noch einmal die Identity des 
Stammes „Kruse“ mit dem seinigen auf serodiagnostischem Wege 
festzustellen, das von ihm 1898 hergestellte Dysenterieimmunserum nach 
den Gesichtspunkten der heutigen Immunit&tslehre und fand, daB sein 
Immunserum, wenn es inaktiviert wird, sich durch normales Menschen- 
serum reaktivieren l&Bt, daB es also in letzterem ein passendes Kom- 
plement findet. 

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676 


Rose und Scharlach. — Pneumonic. 


Durch dasPhSnomen derKomplementablenkung(Neisser-Wechs- 
berg) lieB sich ein spezifisches Anreicherungsverfahren fur Dysenterie- 
bacillen nachweisen, welches Sh. folgenderraaBen verallgemeinert: ein 
norraales baktericides Serum verliert infolge groBen Zusatzes von Im- 
munserum nur filr diejenigen Bakterien seine baktericide Eigenschaft, 
dessen ImmunkOrper im UeberschuB zugesetzt wurde, ist also fiir letz- 
teres gleichsam ein spezifischer Nahrboden. 

Das Ei sen berg- Volk’sche Agglutinoidphknomen lieB sich mit 
dem Dysenterieimmunserum unschwer nachweisen mit den StQmmen 
„Shiga u und „Kruse“ und bewies somit eine vfillige Uebereinstim- 
mung dieser beiden Stamme bezQglich ihres Receptorenapparates. Hin- 
gegen zeigte der Stamm „Flexner“ hierin ein anderes Verhalten: er 
wurde in etwa gleichstarker Weise von dem Immunserum agglutiniert, 
wahrend die Agglutinoidzone vollstUndig fehlte. Sh. schlieBt daraus, 
dafi der Receptorenapparat dieses Stammes ein andersartiger sei. 

DaB es Sh. gelungen sein sollte, durch Milchpassagen eine all- 
mahlich zu beobachtende Verknderung des Stammes „Kruse“ hervor- 
zurufen, so dafi dieser sich nunmehr bezQglich des Agglutinoidphanomens 
vSllig wie der Stamm „Flexner“ verhielt, ist auffallend, da inzwischen 
ja durch Martini und Lentz (s. Zeitschr. f. Hyg. u. Infekt.-Krankh. 
Bd. XLI. p. 540) der einwandsfreie Beweis dafQr erbracht ist, daB der 
Stamm „Flexner“ mit den Stammen „Shiga“ und „Kruse“ keines- 
wegs identisch ist. Jedenfalls bedarf es eingehender Nachforschungen 
dieser Befunde. 

Die Agglutinationsfahigkeit des Shiga 'schen Dysenterieimmunserums 
gegenQber dem Stamm „Flexner“ findet ihre ErklQrung in der An- 
gabe, dafi „im Laufe der Jahre verschiedene StQmme zur Immunisierung 
verwendet wurden“. Da der Stamm „Flexner“ als mit den Qbrigen 
identisch angesehen wurde, ist wahrscheinlich auch mit diesem immuni- 
siert worden. Hetsch (Berlin). 

Haller, P., Rose und Scharlach, gleichzeitig bei derselben 
Person. (Deutsche mediz. Wochenschrift. 1902. No 34.) 

Ein 16-jahriges M&dchen zeigte am Tage der Aufnahme ins Kranken- 
haus auBer einer Gesichtsrose die Anfangserscheinungen des Scharlach, 
Ausschlag auf der Brust und Angina. Beide Erkrankungen heilten ohne 
Stbrung ab. Verf. schlieBt aus diesem seltenen Zusammentreffen, daB 
Scharlach nicht ebenfalls eine Streptokokkeninfektion sein konne, sowie 
dafi das Rose- und Scharlachgift sich gegenseitig abschwfichen, wodurch 
die Behandlung des Scharlach mit Antistreptokokkenserum begrUndet 
erscheine. Georg Schmidt (Breslau). 

Philippi, E., Ein Fall von crouposer Pneumonie und Sepsis, 
hervorgerufen durch den Pneumobacillus Friediander. 
(MQnch. med. Wochenschr. 1902. No. 45. p. 1884.) 

Entgegen den Anschauungen A. Fraenkel’s und Prochaska’s, 
daB der Erreger der typischen Pneumonie des Menschen ausscbliefilich 
in dem lanzettformigen Pneumococcus zu suchen sei, berichtet 
Verf. Qber einen Fall crouposer Pneumonie mit nachfolgender Sepsis, 
bei dem intra vitam aus dem der Vena mediana entnommenen B ute, 
sowie post mortem aus den pneumonischen Herden und dem Knochen- 
marke der Friediander’sche Pneumobacillus in Reinkultur 
gezQchtet wurde. Der Pneumococcus lanceolatus war nicht auf- 


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Pneumonie. — Typhus. 


6 77 


zufinden, so dafi Verf. den seiner Zeit von Friedl&nder zuerst als 
Erreger der Pneumonie erkl&rten Bacillus auch heute noch fur ver- 
einzelte F&lle als solchen anzuerkennen geneigt ist. 

W. Kempner (Berlin). 

Mfiller, E., BeitrSge zur Pneumoniestatistik. (Deutsche mediz. 
Wochenschrift. 1902. No. 34.) 

Bei 213 in der Zeit vom 1. April 1886 bis 1. April 1900 in der 
GCttinger mediz. Klinik beobachteten Fallen von Pneumonia crouposa 
betrug die Sterblichkeit 12,21 Proz. 42,25 Proz. aller Faile fallen in 
die Monate Marz—Mai. 53 Proz. aller Erkrankten standen im Alter von 
11—30 Jahren, 73 Proz. waren mSnnlichen Geschlechts. Aufier der 
Pleuritis und Pericarditis fand sich Meningitis und Otitis media je bei 
1,88 Proz. und Nephritis und Ikterus je bei 5,6 Proz. Letztere Mit- 
erkrankung hatte keinerlei Able Folgen. Bei den vom 1. Oder 2. Tage 
ab mit Natrium benzoicura behandelten Kranken trat die Entfieberung 
frQher als sonst ein. Georg Schmidt (Breslau). 

Veeder, M. A., Typhoid fever from sources other than 
water supply. (Reprint from the Medical Record. 1902. July 26.) 

Die Tatsache der Typhusverbreitung durch Vermittelung des Wassers 
war so fest begrflndet, dafi jede andersartige Anschauung ausgeschlossen 
blieb. So mufite es kommen, dafi die Aerzte im spanisch-amerikanischen 
und im sfldafrikanischen Kriege eine herbe Erniichterung erlebten. „Ein 
paar Filter, ein wenig Kochen und dann und wann eine Leitung, um 
Wasser herbeizuschaffen aus Quellen, aufierhalb der MSglichkeit einer 
Verunreinigung gelegen, und die ganze Schwierigkeit miifite verschwin- 
den.“ Aber anstatt dessen wurde sie ganz gewaltig, zwar schob man 
dies auf Unverstand und Eigensinn der betreffenden Soldaten, welche 
schlechtes Wasser benutzten; aber solches konnte wohl nur bei einigen 
wenigen Individuen zu Tage treten; denn sicher wflrden die Offiziere 
dann erst recht dafiir Sorge tragen, dafi die notwendigen Vorsichts- 
mafiregeln strenge innegehalten werden. Auf diese Weise hatte also 
unmSglich eine Epidemie von solcher Ausdehnung entstehen kbnnen. 

Der Typhusbacillus kann sich ebensogut Oder noch besser wie im 
Wasser auch im Boden l&ngere Zeit lebend erhalten, und von diesem 
kann auch ohne Vermittelung des Wassers eine Verbreitung des Keimes 
stattfinden. Ein derartiges Beispiel ist beobachtet worden in einem 
Weiler mit etwa 200 Bewohnern, unter welchen jahraus jahrein zahl- 
reiche Typhuserkrankungen auftraten, um dann plotzlich aufzuhoren. 

Wasserverhaltnisse und Klosettanlagen wurden vergebens in Ver- 
dacht genommen; sie waren tadellos, da die Bevdlkerung infolge der 
langen Plage musterhaft sauber und vorsichtig geworden war. Endlich 
stellte sich heraus, dafi ein bei ihnen sehr beliebter Arzt frische Erde 
als zweckmafiigstes Desinfektionsmittel empfahl und die Typhusexkre- 
mente in Gruben vergraben liefi. Diesem Brauch folgte die ganze Ge- 
meinde und insbesondere eine professionelle Typhuskrankenpflegerin. 
Schliefilich starb der Arzt an Typhus, desgleichen die Pflegerin, ihr 
Sohn und beinahe auch der Ehemann. Damit hSrte die bisher in der 
Gemeinde gebr&uchliche Vergrabung der Exkremente auf, und die Seuche 
nahm ein Ende. 

In einem anderen Faile handelte es sich um 2 Familien, welche 
miteinander in regem Verkehr standen. Die erste Typhuserkrankung 


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678 


Typhus. 


war offenbar von auswarts erworben. Die sich hier anschlieBenden — 
einer erst nacb 1-jahriger typhusloser Zwischenzeit — konnten unmog- 
lich durch Wasser vermittelt worden sein, da dieses aus der Nachbar- 
schaft bezogen wurde, wo es Typhus nicht gab, und da sie keine 
Wasserklosetts benutzten, sondern gewohnt waren, die Exkremente in 
den Boden zu vergraben. 

Vom Boden aus kann die Infektion zum Verdauungskanal auf man- 
chen anderen Wegen gelangen, auBer durch Vermittelung des Wassers. 
Mit Vegetabilien, die roh gegessen werden, wie Radieschen, Salat und 
Sellerie, kann der Typhusbacillus in den Magen koinmen. Bei trockener 
Witterung kann ihn ein scharfer Wind ins Nachbarhaus in EB- und 
Trinkwaren ffihren. Noch eine andere Uebertragungsart ist schlieBlich 
die durch Fliegen. Man stelle sich ein Speisehaus vor, wo gerade ein 
Typhusfall vorhanden ist, der Stuhlgang sei fiber Nacht ohne jedes 
Desinfektionsmittel gelassen und von Fliegen wimmelnd in der Nfihe 
der weit offenstehenden Kfichenthfir, „ist’s da ein Wunder, wenn hier 
unter den Gfisten des Speisehauses eine Explosion von Typhusffillen 
entsteht? Das einzige Wunder ist, daB noch einer von ihnen lebend 
herauskommt“ 

Aehnlich verhalt es sich mit dem Erlebnis eines Arztes im spanisch- 
amerikanischen Kriege, in dessen Regiment gerade in der aus den in- 
telligentesten und sorgsamsten Mannschaften bestehenden Kompagnie 
der Typhus zuerst ausbrach. Als Ursache dieser befremdlichen Er- 
scheinung stellte sich heraus, dafi diese ihre mit Diarrhfie erkrankten 
Kameraden nicht die in einiger Entfernung befindlichen Ausgfisse auf- 
suchen lieBen, sondern ffir sie Eiraer bereit hielten, welche in hfiufigen 
Zwischenrfiumen entleert wurden. So muBte olfenbar auch hier durch 
Vermittelung von Fliegen eine ausgedehnte Verunreinigung von Ell- und 
Trinkwaren veranlaBt worden sein. 

Nicht anders verhfilt es sich bei Ausflugen, Picknicks u. dgl. So 
erkrankten einmal 6 Personen am Typhus, welche in verschiedenen 
Stadten wohnten und auch sonst miteinander nichts gemeinsam hatten, 
als daB sie am gleichen Tage denselben Ausflugsort besucht hatten. Wenn 
man sail, in welch schmutzigem Zustande sich hier die Klosettanlagen 
befanden und wie die Fliegen von hier nach dem ganz in der Nfihe 
befindlichen schonsten Punkte des Platzes, wo die Ausflflgler ihre EB- 
und Trinkwaren ausgepackt hatten, hin- und herschwfirmten, so war 
,,morderisch“ das rechte Wort, urn die Klosettanlagen zu bezeichnen. 
Ein einziger Typhusfall konnte hier Anlafi zu einer ganzen Epidemie 
geben. Ein Klosett soli dunkel sein und fliegenfest und in hfiufigen 
Zwischenrfiumen gehfirig desinfiziert werden. 

Auch bei Molkereien muB der Bodenverunreinigung Aufmerksamkeit 
geschenkt werden, da sie hier leicht durch das zum Reinigen der Milch- 
kannen benutzte Wasser erfolgen kann. 

Die Art der durch Wasser vermittelten Epidemieen unterscheidet 
sich von der durch Fliegen verbreiteten. Hier geht sie in kurzen 
Sprfingen von Haus zu Haus ohne Beziehung zur Wasserversorgung 
oder zu sonstigen gemeinsamen Gebrauchsgegenstfinden. Sie folgt dem 
vorherrschenden warmen Winde, als ob die Fliegen nach Berfihrung 
mit der Infektionsquelle vom Winde getrieben wfirden. Die durch 
Fliegen vermittelten Epidemieen treffen meist Dorfer und Lager, und 
zwar ausschliefilich im Herbst, die durch Wasserversorgung entstehen 
in Stadten und zu alien .Tahreszeiten. 


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Tuberkulose. 


679 


Mdglicherweise kann der Typkuskeira auch in irgend einem unter 
der Grenze der mikroskopischen Wahrnehmbarkeit befindlichen Sporen- 
zustand durch die Luft verbreitet werden; falls dies zutrifft, so mtkfiten 
auch ausstrdmende Kanalgase als gefahrlich angesehen werden. 

All dieser Verbreitungsgefahr kann mit Sicherheit vorgebeugt werden 
durch sofortige Desinfektion der TyphusstOhle, wozu sich Karbols&ure 
wegen ihrer Fliichtigkeit weniger eignet als die Kupfersulfate. 

So konnte in jedem Falle der Typhus in einem einzigen Jahre be- 
seitigt werden; am schwierigsten steht es mit den Ausfliiglerfailen, die 
deshalb mit um so mehr Eifer in Angriff genommen werden milssen. 

„Der Gegenstand ist von auBerordentlich weitreichender Bedeutung. 
Der Arzt und nicht der Soldat oder Staatsmann ist am besten imstande, 
das Problem von der Ausbreitung der Zivilisation und kolonialen Er- 
werbung zu ldsen. GroBe Armeen und kreuzfahrende Heere ziehen 
nach warmen Gegenden und verschwinden, ohne eine Spur zu hinter- 
lassen. Es giebt ganze Rassen des Menschengeschlechts, die gelernt 
haben, die Folgen der Bodenverunreinigung zu vermeiden, einzig da- 
durch, daB sie Nomaden geworden sind. Und so giebt es weite Strecken 
auf der ErdoberflBche, die vollstBndig verlassen sind, und groBe Stadte, 
welche auf Zeiten hinaus Ruinen geworden sind, trotz wiederholter 
Versuche, sie wieder in Besitz zu nehmen. Einige wenige sanit&re 
MaBnabmen konnten alles dies ftndern und mehr erreichen, als alle die 
Feldherrn und Kriege. u Weissenberg (Tichau). 

Hichelazzi, A., Sugli effetti tossici della prolungata a 1 i- 
mentazione con latte sterilizzato di animale tubercolo- 
tico. (Annali d’igiene sperimentale. Vol. XI. 1901. p. 201.) 

Verf. hat zahlreiche Fiitterungsversuche an Lammern, Kalbern und 
Meerschweinchen mit sterilisierter Milch von tuberkuldsen Kflhen und 
Schafen gemacht, und kommt zu folgenden Schlflssen: 

1) Die Milch von tuberkuldsen Tieren enthalt, wenn die Brust ganz 
unversehrt ist, keine Tuberkelbacillen, sondern nur das tuberkuldse 
Toxin, welches eine chronische Intoxikation bei den mit dieser Milch 
lange Zeit gefutterten Tieren hervorruft. 

2) Die Sterilisation der Milch bei 100° C ist nicht ira stande, diese 
toxische Substanz zu zerstdren, denn, wie Maffucci nachgewiesen hat, 
widersteht das tuberkulBre Toxin der Temperatur von 100° C ziemlich 
lange. 

Auf Grund dieser Tatsachen ratet Verf. von l&ngerer Benutzung 
von Milch tuberkuloser KQhe ab, selbst wenn sie sterilisiert wird. 

Gorini (Mailand). 

Kowalewski, J., Die Lokalisation der Tuberkulose beim 
Rindvieh nach den statistischen Erhebungen des cen- 
tralen Schlachthauses in Moskau. [Umiejscowienie 
gruzlicy u bydla wedlug danych statystycznych dyrek- 
tora centralnej rze^ni w Moskwie.] (Przegl^d weterynarski. 
1902. No. 10.) fPolni8ch.] 

Die HBufigkeit der Tuberkulose bei dem Moskauer Schlachtvieh ist 
= 7,06 Proz. (Unter in 3 Jahren, 1898—1900, geschlachteten 654038 Rin- 
<lern waren 45891 perlstlchtig.) Unter den in den Jahren 1895—1899 
geschlachteten Rindern waren 74381 Stilck perlstlchtig. Darunter 
wurden tuberkuldse Verfinderungen festgestellt: I. In den Lymphdrflsen 


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680 


Gangrene foudroyante. — Myxomycetengeschwulste. 


bei 94,5 Proz., auf den serfisen Hfiuten bei 7,2 Proz., in den inneren 
Organen bei 25,1 Proz. II. In der Kopf- und Halsgegend bei 56,1 Proz.* 
im Thorax bei 60,3 Proz., ira Abdominalraume bei 15,1 Proz., in den 
allgemeinen Decken, der Muskulatur und im Skelett zusammen bei 
1,4 Proz. III. Aus der ausfflhrlichen Statistik der Lokalisation nach 
einzelnen Organen verdient angefiihrt zu werden, dafi die Tuberkulose 
am hfiufigsten (bei 60,3 Proz.) in den retropharyngealen Lymphdrusen 
ihren Sitz hatte; die zweitnfichste Stelle nehmen die Bronchiallymph- 
drfisen (46.9 Proz.), die dritte die Mediastinaldriisen (31,9 Proz.), die 
vierte die Lungen (23,7 Proz.) ein. Die Eutertuberkulose wurde nur 
bei 27 Stock, d. i. bei 0,03 Proz., festgestellt. 

Ciechanowski (Krakau). 

Silberschmldt, W., Bakteriologisches fiber einige Ffille von 
„Gangrfcne foudroyante", von Phlegmone und von Te¬ 
tanus beim Menschen. Ein Beitrag zur Kenntnis der 
pathogenen Anaeroben. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. 
Bd. XLI. 1902. p. 427.) 

Verf. hat sich in den letzten Jahren eingehend mit der bakterio- 
logischen Untersuchung der im Titel aufgefflhrten Krankheitsbilder be- 
schfiftigt. Er fand bei Gangrene foudroyante und bei fihnlichen Pro- 
zessen mit Qbelriechender Sekretion hfiufig verschiedene anaerobe Bak- 
terien; die durch Zfichtung erhaltenen Mikroorganismen konnen nicht 
ohne weiteres als Krankheitserreger bezeichnet werden, wfihrend die 
direkte mikroskopische Untersuchung der erkrankten Kfirperteile sehr 
hfiufig wichtige Anhaltspunkte giebt. Der Tierversuch ffihrte bei Fallen 
von Gasgangrfin nicht immer zum Ziele, da sehr virulentes vom Men¬ 
schen stammendes Material bei den Versuchstieren nicht entsprechende 
Reaktionen herbeiffihrte. Auch kfinnen die erhaltenen Reinkulturen 
leicht an Virulenz einbfifien, wie z. B. die Bacillen des malignen Oedems. 
S. mifit daher der Differenzierung verschiedener Mikroorganismen durch 
den Tierversuch einen relativen Wert bei. In 2 Fallen von Gangrene 
foudroyante konnte Verf. neben Coli bezw. Streptokokken eine zur 
Gruppe des malignen Oedems gehorige Art zfichten, in einem 3. Falle 
einen anaeroben, unbeweglichen Sporenbildner. Also auch den Oedem- 
bacillen komme wie dem Weich’schen Bacilllus aerogenes caps, 
die Ffihigkeit zu, das typische Bild der Gangrene foudroyante mit Gas- 
bildung zu erzeugen. Diese Erkrankung stellt nach Verf. in bakterio- 
logischer Hinsicht einen Sammelbegriff dar, es handle sich in den 
meisten Fallen urn eine Mischinfektion aerober und anaerober Bakterien. 
Die Gefahr der Infektion mit den Bakterien des malignen Oedems, dem 
Afirogenes etc., ffir gesunde Menschen ist eine sehr geringe. Im 
Gegensatze zum Tetanus stellt die Gangrene foudroyante keine rein 
toxische, sondern eine mehr infektiose Erkrankung dar. — Es werden 
noch 2 Ffille von Tetanus mitgeteilt, in denen die Tetanusbacillen in 
den durch Verletzung resp. Erfrierung gangrfinfis gewordenen Kfirper- 
teilen sehr gfinstige Wachstumsbedingungen fanden. Bezfiglich der an- 
aeroben Zfichtungsversuche, die interessante Einzelheiten bringen, sei 
auf die umfangreiche Originalarbeit verwiesen. 

W. Kempner (Berlin). 

Podwyssotzki, W., Ueber die experimentelleErzeugung von 
parasitfiren Myxomycetengeschwfilsten vermittelst 


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Meningokokkenseptik&mie. 


681 


Impfung von Plasmodiophora brassicae. (Zeitscbr. f. klin. 

Med. Bd. XLVII. 1902. p. 199.) 

Im AnschluB an seine frtiheren Mitteilungen tiber besagtes Thema 
(s. dies. Centralbl. Abt. I. Bd. XXVII. 1900. p. 97) berichtet Verf. nunmehr 
ausffihrlicher, und zwar an der Hand naturgetreuer Abbildungen, die 
fflr diese rein morphologische Frage von grofier Bedeutung sind, Gber 
seine bisherigen Versuche. Es gelang P., vorl&ufig beim Kaninchen, 
experimental eine parasit&re Myxomycetengeschwulst zu erzeugen. Die- 
selbe ist mesodermatischen Ursprunges, vorlibergehend und am meisten 
einem perithelialen, infektiSsen Granulom ahnlich. Die Sporen von 
Plasmodiophora brassicae werden von den Makrophagen sehr gierig auf- 
genommen, spornen letztere zu progressiver Thatigkeit an und fiihren 
zu mitotischer und amitotischer Teilung des Zellkernes. Im Innern der 
Zelle kSnnen die Parasiten so vollkommen mit dem Protoplasma der 
Zelle verschmelzen resp. zusammenflieBen, daB sie kaum bemerkbar sind. 
Die Hauptmasse der durch die Makrophagen aufgefressenen Sporen 
geht im Innern der Zellen zu Grunde, indem zuerst ihr Fett assimiliert 
wird. Einzelne der Parasiten zeigen Proliferationserscheinungen, und 
es ist nach Verf. nicht unwahrscheinlich, daB die dadurch frei ge- 
wordenen Parasiten eine weitere Infektion der Zellen der lymphatischen 
und perivaskul&ren Spalten hervorbringen konnen. In diesem Falle 
konnen in den zuerst infizierten Zellen leere Kapseln zurflckbleiben. 
Abgetotete Myxomyceten resp. Plasmodiophora brassicae sind nicht im- 
stande, solche Geschwfllste zu erzeugen, wie lebendes Material. Verf. 
ist mit weiteren Untersuchungen beschaftigt, wie sich der Organismus 
anderer Tiere und unter anderen Bedingungen des Experimentes ver- 
hd.lt. W. Kempner (Berlin). 

Salomon, H., Ueber Meningokokkenseptik&mie. (Berl. klin. 

Wochenschr. 1902. No. 45.) 

Die Krankheit begann mit Schmerzen und Schwellungen in Hand-, 
Ellbogen- und FuBgelenken. Am folgenden Tage trat unter Frbsteln 
Mattigkeit und Schwindelgefflhl ein, Ausschlag trat haupts&chlich an 
Armen und FflBen auf. Eine Blutentnabme nach 8 Tagen ergab in den 
Bouillonkulturen zarte Diplokokken, auf der Agarplatte grauweiBe, 
oberflachlich gelegene Kolonieen, mikroskopisch aus Kokken bestehend. 
Bei der Ueberimpfung sowohl in Bouillon wie auf Agarrbhrchen blieben 
alle Uebertragungen steril, mithin konnten Gonokokken oder Meningo- 
kokken in Frage kommen. Noch nach 4 Wochen lassen sich Meningo- 
kokken aus dem Blute ziichten. Urn diese Zeit beginnt Erbrechen, an 
das sich sp&ter allgemeine Hyper&sthesie, tonisch-klonische Kr&mpfe und 
Nackcnstarre anschliefien. Die durch Lumbalpunktion entleerte Fliissig- 
keit war stark getrubt, bildete beim Stehen ein starkes Gerinnsel und 
enthielt den Meningococcus intracellularis in der typischen An- 
ordnung, meist intracellul&r liegend. Der noch 2 Monate nach der In¬ 
fektion im Blute nachweisbare Meningococcus wuchs nur bei BrGt- 
temperatur und nur auf EiweiBagar und Blutagar in Form zarter, grauer 
Rasen, auf gewfihnlichem Agar gar nicht. In Bouillon, auf Gelatine und 
Kartoffel fand kein Wachstum statt. Die Kulturen verloren anfangs rasch 
in 4—5 Tagen die Ueberimpfbarkeit, bei l&ngerer Fortzflchtung hielten 
sie‘ sich langer flberimpfungsfahig. Bei mikroskopischen Untersuchungen 
zeigten sich Doppelbohnenform, auch kurze Ketten. Nach Gram fand 
Entf&rbung statt. M&use blieben gesund nach subkutaner Impfung mit 


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682 


Vaginitis der Kiihe. — Pasteurellose. 


einer Suspension von 1 Oese Agarkultur in Bouillon, starben aber nach 
intraperitonealer Einverleibung derselben Menge. Die Virulenz der 
Kulturen auch bei intraperitonealer Einverleibung erlosch nach einigen 
Wochen der Fortzflchtung. Verf. meint, daB, wenn er auch Marx’s 
Ansicht nicht teile, daB die durch den Meningococcus meningi¬ 
tidis Weichselbaum bedingte epidemische Genickstarre in der Regel 
eine Blutinfektion mit den Tonsillen als Eingangspforte und dem Me- 
ningealsack als vornehmster Lokalisationsstfitte der Mikroben sei, man 
nach den vorliegenden Erfahrungen die Genickstarre den Krankheiten 
zurechnen mfisse, die wenigstens zeitweilig septikfimischer Natur sind. 

D eel e man (Dresden). 

Bergeon,P., Vaginite granuleuse contagieuse chezlavache. 
(Journ. de m6d. v6t6rinaire et de zootechnie. 1902. p. 598.) 

Mit dem Namen granuloser ansteckender Vaginitis bezeichnet man 
eine Krankheit der Geschlechtswege, die sich durch das Vorhandensein 
zahlreicher kleiner Granulationen von dunkelroter Farbe auf der Vaginal- 
schleirahaut kundthut. Sie sind von einer leichten eitrigen Ausschwitzung 
begleitet, ferner von Rote, Hitze, Schmerz und mehr oder weniger hef- 
tigen Anstrengungen, sie auszustoBen. 

Diese Krankheit ist wenig bekannt, man ist fiber ihre ursprfingliche 
Veranlassung im unklaren und vermutet, daB der Begattungsakt ihre 
Verbreitung befordert. 

Verf. hat Gelegenheit gehabt, die Symptome dieser Krankheit 
an den Tieren eines Stalles, in dem sie herrschte, zu studieren. Der 
Stall beherbergte eine Anzahl Kfihe und einen Stier. Die Kfihe waren 
von letzterem angesteckt worden. Er hatte an der Innenflfiche des 
Schlauches kleine granulierende Hficker, die Eiter ausschwitzten. Wegen 
des Vorhandenseins dieser Knbtchen war er nur schwer zum Sprung zu 
bewegen. Die von ihm gedeckten Kfihe zeigten etwa 14 Tage nach der 
Paarung auf der ganzen Vaginalschleimhaut bis zum Gebfirmutterhals 
dieselben Granulationen. Der Stier war nfimlich seinerseits beim Decken 
von Kfihen eines benachbarten Stalles angesteckt worden, und er fiber- 
trug die Krankheit auf andere Kfihe aus verschiedenen Stfillen. 

Bei dem Stier wurde in einem Zeitraum von 15—25 Tagen durch 
lauwarme Injektionen von Kaliumpermanganat (2 :1000) eine vollstfindige 
Heilung erzielt; die Kfihe erhielten Scheidentampons aus Baumwolle, 
die mit derselben*L5sung getrfinkt worden waren und 24 Stunden liegen 
blieben. Porcher (Lyon). 

Caroogeau, J., ,La Pasteurellose bovine dans la p6ninsule 
malaise. (Bull, de la Soc. Cent, de M6d. v6t 1902. 30. Sept) 

Eine kurze Zusammenfassung der abschlieBenden Ergebnisse dieser 
interessanten Arbeit, die von groBer Bedeutung ist, da sie kraftig dazu 
beitrfigt, zu beweisen, daB die Epizootieen der malayischen Halbinsel 
nicht identisch mit der Rinderpest, sondern hfimorrhagische Septikfiroie 
der Rinder oder bovine Pasteurellose sind. 

I. Diese Epizootieen treten in drei Hauptformen auf: 1) in fiuBerst 
akuter oder septikfimischer Form; 2) in akuter Form mit verfinderlichen 
Lokalisationen; 3) chronisch oder kachektisierend. 

II. Die Entstehung dieser drei Formen hfingt von demselben Mikroben 
ab, nfimlich einer Bakterie des Genus Pasteurella. 

III. Dieser Mikrobe findet sich in alien Stadien der Virulenz. 


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Pocken. — Denguefieber. 


683 


IV. Eine Prophylaxe mittels Impfung ist durchfiihrbar, wenn man 
die ausgesprochene Virulenz der Mikroben vom Barbone-Stamm ab- 
schwficht und die der anderen steigert 

V. Die auf die Epizootieen des malayischen Gebietes beziiglichen 
Ergebnisse gelten aach fflr die Viehseuchen in Indo-China. 

Porcher (Lyon). 

Plehn, A., Beobacbtungen flber Pocken und eine blattern- 
ahnlicbe Seuche in Kamerun. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 
Bd. VI. Heft 10.) 

Das Krankbeitsbild der von PI. im Sommer und Herbst 1900 in 
Kamerun beobachteten Pockenfaile entwickelte sich fast stets allmfihlich 
und wurde hauptsachlich durch die aus der Haut- und Schleimhaut- 
affektion resultierenden Beschwerden beherrscht, welche viel mehr ein 
ausgedehntes Lokalleiden charakterisierten als eine Allgemeinerkrankung. 
Die Temperatur Qberstieg auch in den schwersten Fallen 39° nur beim 
Ausbruche des Exanthems und kehrte dann dauernd zur Norm zurfick. 
Nach Schwere und Dauer wurden im allgemeinen 3 Krankheitstypen 
unterschieden: 1) Schwerster Verlauf (in etwa 25 Proz. der Faile): schon 
die kleinsten Pusteln berflhren sich, die gesamte Korperhaut macht den 
Eindruck von narbigem Chagrinleder, der Tod erfolgt infolge der voll- 
koramenen Aufhebung der gesamten normalen Hautthatigkeit unter den 
Erscheinungen volliger Erschdpfung an Herzschwache meist nach 4—6 
Tagen. 2) Mittelschwere Form (in ca. 62 Proz. der Falle), haufig kom- 
pliziert mit Keratitis, Otitis media, Nephritis, Decubitus; nur selten 
werden hier durch Konfluenz vieler Pusteln so groBe Hautpartieen 
auBer Funktion gesetzt, daB das Leben gefahrdet wird. 3) Abortive 
Form (in ca. 12 Proz. der Falle) ohne nennenswerte Temperatursteige- 
rung und Storung des Allgemeinbefindens. Interessant ist die Mitteilung, 
daB die Duala selbst „die groBe Medizin der WeiBen“ nachahmen, in- 
dem sie vermittelst eines erhandelten Rasiermessers den Inhalt der 
echten Variolapusteln auf Gesunde tibertragen und auch die bei Euro- 
paern ubliche Lokalisation, Richtung und Lange der Schnitte anwenden. 
Diese kflnstliche Infektion soli nur ganz leichte Allgemeinerkrankungen 
hervorrufen, wahrend die natiirliche in etwa ‘/a der beobachteten Falle 
todlich endete. 

Eine blatternahnliche Seuche wurde zur gleichen Zeit im Sanaga- 
gebiete beobachtet: Nach plStzlichem schweren, haufig von SchQttelfrost 
begleitetera Krankheitsbeginne herrschte meist hohes kontinuierliches 
Oder remittierendes Fieber bis zum Beginne des Exanthems, das meist 
nach 3—8 Tagen auftrat und in Aussehen und Verteilung ganz dem- 
jenigen leichter Blatternfaile glich, aber keine grubenformigen Narben, 
sondern nur pigmentierte Flecken fflr einige Monate hinterlieB. Nach 
10—14 Tagen waren meist alle Krankheitserscheinungen geschwunden. 
Die Epidemic ergriff fast alle farhigen Sanagaanwohner, dagegen keine 
Europaer. DaB es sich nicht um eine Form der Pocken handelte, er- 
wies eine Probeimpfung: bei 40 Missionsschiilern, welche die Krankheit 
Qberstanden hatten, war die Vaccination mit frischer Kalberlymphe 36mal 
erfolgreich. Hetsch (Berlin). 

Pridmore, Dengue fever in Burmah. (Brit. med. Journ. 1902. 
15. Nov.) 

Eine Denguefieberepidemie suchte Burmah von April bis Juli d. J. 
heim. Die Einschleppung erfolgte wahrscheinlich von Hongkong auf 


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684 


Denguefieber. — Malaria. 


den belebtesten HandelsstraBen. Ein Unterschied in der Empfanglich- 
keit der verschiedenen Rassen lieB sich nicht nachweisen; nur giinstigere 
Wohnungsverhaltnisse scheinen einen gewissen Schutz zu gewahren. 

Zweifellos kommt eine Uebertragung von Mensch zu Mensch vor, 
gelegentlich durch eine gesund bleibende Mittelsperson. Die Inkubations- 
zeit betrSgt 1—4 Tage, durchschnittlich 3 Tage. Die Krankheit beginnt 
plotzlich mit den charakteristischen Gelenkschmerzen und Fieber. Ein 
Exantbem zu Beginn der Krankheit wird selten beobachtet. Das se- 
kundare Exanthem zeigt sich meist am 6. Krankheitstage, zuerst an den 
Handen. Es verbreitet sich schnell liber den ganzen Kfirper, blaBt nach 
24 Stunden ab und ist nach 48 Stunden verschwunden. Die Abschuppung 
ist nur unbedeutend. Fieber ist mit diesem Exanthem kaum verbunden; 
dagegen stellen sich oft Rtickfalle der Gelenkschmerzen ein. Diese 
dauern oft noch langere oder kiirzere Zeit nach der Genesung an. Todes- 
faile kamen im Verlaufe dieser Epidemic nicht vor. 

AbsperrungsmaBregeln wQrden sich vielleicht ntitzlich erweisen. Sie 
sind indessen schwer durchzufflhren, da die Eingeborenen kein Ver- 
standnis daffir haben. Die Eingeborenen glauben, daB die Krankheit 
alle 30 Jahre wiederkehrt. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Skae, Dengue fever in Penang. (Brit med. Journ. 1902. 15. Nov.) 

Denguefieber wurde Ende November 1901 von Singapore nach Penang 
eingeschleppt und herrschte daselbst bis Ende M&rz unter Europ&ern 
wie unter Eingeborenen, hauptsachlich in den von den Eingeborenen 
bewohnten Stadtteilen. 

Die Inkubationszeit betrug 1—2 Tage. Prodrome fehlten fast immer. 
Das Fieber erreichte am 1. Tage oft 40,5; es war namentlich bei Kindern 
hoch, fiel aber meist am 3. Tage wieder ab. Schmerzen fehlten in den 
ersten beobachteten Fallen ganzlich, traten aber gegen Ende der Epidemie 
haufiger auf und dauerten lange an. GewOhnlich bestand Verstopfung. 
Am 4.-6. Tage kam es oft zu einem Masern-ahnlichen Ausschlage, der 
sich zuerst an der Beugeseite der Unterarme zeigte und nach kurzer 
Zeit wieder verschwand, ohne Jucken oder Abschuppung. Fieber- 
erscheinungen fehlten beim Einsetzen des Ausschlages. Schleimhaut- 
exantheme wurden selten beobachtet. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Mfihlens, P., Beitrage zur Frage der gegenwartigen Ver- 
breitung der Malaria in N ordwestdeutschland. (Deutsche 
mediz. Wochenschrift. 1902. No. 34.) 

Auf Grund eingehender, an Ort und Stelle angeffihrter Forschungen 
kommt Verf. zu dem Ergebnis, daB das in den letzten 20—30 Jahren in 
den nordwestdeutschen Marschen und angrenzenden Geestgebieten selten 
gewordene Wechselfieber jetzt in einzelnen Gebieten wieder massenhaft 
auftrete, entsprechend der Verbreitung der in den Wasseransammlungen 
der Marsch sich entwickelnden Anopholes- Larven. Da eine Zunahme der 
Erkrankungen zu erwarten ist, verdient der Umstand besondere Be- 
achtung, daB die meisten Kranken, worunter besonders viel Schulkinder 
sind, nicht arztlich behandelt werden und zum Teil iiberhaupt kein 
Chinin nehmen. Georg Schmidt (Breslau). 


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Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


685 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


Burdach, Albrecht, Der Nachweis von Typhusbacillen am 
Menschen. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. XLI. Heft 2. 
p. 305—355.) 

Bei der flber den Nachweis von Typhusbacillen vorhandenen ganz 
enormen Litteratur ist es selbstverst&ndlich, daB bei einer so ausgedehnten 
Arbeit wie der vorliegenden, dieser gerade bei der Einleitung eine 
wichtige Stelle angewiesen ist, und so finden wir bis zum 1. Abschnitt 
schon fast 30 Angaben. Aus der Einleitung ergiebt sich, daB bei 
Identifizierung des Typhusbacillus die Agglutinationsreaktion in mSglichst 
hohen VerdQnnungen nur mit gleichzeitiger Benutzung der an- 
gefiihrten chemischen Proben (Lbsner) maBgebend ist, namentlich, 
wenn man nicht in der Lage ist, den bisher unangefochtenen Pfeiffer- 
schen Tierversuch in jedem Falle zu machen, der flbrigens in Bezug 
auf Schnelligkeit mit den erw&hnten Proben wegen der bei ihm stets 
notwendigen Bestimmung der tddlichen Dosis nicht konkurrieren dtirfte. 

Beim Eingehen auf das eigentliche Thema bringt Verf. jedesmal 
bei den einzelnen Abschnitten die bisher in der Litteratur angegebenen 
Untersuchungsergebnisse neben den seinigen; indem er dieselben nach 
dem Orte der Herkunft der Bacillen ordnet, bespricht er stets die be- 
treffenden Methoden. 

Verf. beginnt mit dem Nachweise der Typhusbacillen an der Leiche 
und bringt hierzu 45 Litteraturangaben. Der folgende Abschnitt, welcher 
den Nachweis im Eiter und Mischinfektion bei Typhus behandelt, wird 
durch eine fast ebenso reiche Litteratur unterstfltzt. Wenn in den 
beiden ersten Abschnitten der Untersuchung als solcher nur wenig 
Platz angewiesen ist so geht Verf. im 3. Abschnitt, Typhusbacillen- 
nachweis im Stuhl, genauer auf dieselbe ein, da man ja schon laDge 
die Infektiosit&t des Typhusstuhles als Erfahrungstatsache ansieht und 
Pfeiffer der erste war, dem mittels Koch’schen Agarplattenverfahrens 
der Nachweis der Typhusbacillen gelang. Sodann bespricht Verf. die 
im Laufe der letzten Jahre aufgestellten Methoden und N&hrb5den und 
verweilt sehr eingehend bei dem gerade in diesem Blatte hSufig kriti- 
sierten Piorkowski’scheu Verfahren. Der Aera der Serodiagnostik 
ist selbstverst&ndlich gebuhrend Erw&hnung gethan und am Schlusse des 
Abschnittes bringt Verf. das im Danziger Institute bei besonders keim- 
reichem Material meist angewendete Verfahren mittels der Petruschky- 
schen Agarflachkolbchen (p. 329). Diese Kolbchen haben dieselbe Ober- 
flache wie die P etri - Schalen und gestatten wegen ihres mit Wattebausch 
verschlieBbaren Halses ein sicheres und leichtes Arbeiten, auch gewfihren 
solche besseren Schutz gegen SuBere Verunreinigungen. Der Ausstrich 
geschieht mittels gegluhter Platinnadel, welche vorher mitten in den 
eben vom Krankenbette in verdecktem GlasgefSBe gebrachten Stuhl 
eingetaucht ist. Die nach 12—24-sttindigem Verweilen bei 37° in- 
spizierten Kdlbchen gestatten leichtes Abimpfen und ist Verf. mit den 
durch dieses Verfahren erzielten Resultaten recht zufrieden. 

Der 4. Abschnitt ist dem Nachweise im Blute gewidmet. DaB sich 
die Typhusbacillen beim Abdominaltyphus in den verschiedensten Or- 
ganen lokalisiert finden, erklart sich nach Kruse durch die Annahme, 
daB dieselben regelmUBig in den Kreislauf ubergehen; durch den Nach- 


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686 


Untereuchungsmethoden, Instrument© etc. 


weis im Blnte ist solches erwiesen, jedoch gelingt es nicht immer, so 
daB Heim im Gegensatze hierzu die Aussaaten vom Blute Typhus- 
kranker ftir ungeeignet halt. Die angestellten Blutuntersuchungen er- 
strecken sich auf das meist einer Armvene entnommene Blut, ferner 
Roseolenblut and den durch Milzpunktion entnommenen Saft. Aus der 
auch fflr diesen Abschnitt gesammelten reichen Litteratur ersehen wir 
eine fast gleiche Anzahl negativer und positiver Resultate und Verf. 
auBert am Ende des Abschnittes, daB man sich bei Identifizierung von 
Typhusbacillen niemals lediglich auf die Agglutinationsprobe verlassen 
darf und daB auch das Vorkommen von Bakterien der Coli-Gruppe 
im Blute moglich ist. 

Auch die fl Roseolenuntersuchungen“ ergaben sehr schwankende 
Resultate. Wahrend fruher allgemein vom „Bacillennachweise im 
Roseolenblut“ gesprochen wurde, muB man jetzt richtiger „aus dem 
Gewebssafte der Roseolen u sagen, welcher allerdings zur Aussaat immer 
mit etwas Blut gemischt gelangt; erst in neuester Zeit wurde das 
Wesen der Roseolen aufgekiart. Neuhauss und RQtimayer waren 
die ersten und lange Zeit die einzigen, welche mit positivem Erfolge 
Roseolenblut bakteriologisch untersuchten. Wahrend nun die beiden 
eben Genannten von 21 Fallen 10 positive Resultate erzielten, arbeiteten 
ganzlich negativ Fraenkel und Simmonds bei 6, Seitz bei 
14 Untersuchungen an 11 Typhuskranken, ebenso eine weitere groBe 
Anzahl von Forschern (p. 336). Erst Thiemich hatte wieder positive 
Resultate und Neufeldt, mit fliissigen Nahrmedien arbeitend, gelang 
unter 14 Fallen 13mal der Bacillennachweis; auf seine Methode sei 
besonders (p. 337) hingewiesen. Da auch Curschmann sehr gute 
Resultate erzielte, so bezeichnete er die bakteriologische Untersuchung 
der Roseola typhosa als ein neues gutes Stflck in der diagnostischen 
Rflstkammer. Aus den Untersuchungen von Rumpf ist zu entnehmen, 
daB nicht in jeder Roseole, sondern meist nur in der 3.—5. desselben 
Patienten Typhusbacillen nachweisbar seien, da ihre Menge nur gering 
ist. Endlich fanden Neufeldt und Verf., daB im Roseolenblut die 
Beweglichkeit der Typhusbacillen gescbadigt sein kann, ja sogar voll- 
kommen gehemmt sei. 

Bei dem Abschnitte „Milzpunktion“ finden wir den einleitenden 
Vermerk, daB dieselbe wohl das unfehlbarste Mittel zum Bacillennach- 
weise bieten dflrfte, wegen ihrer Gefahrlichkeit aber in den meisten 
klinischen Anstalten nicht gebrauchlich sei und Verf. bemerkt hierzu, 
daB, da jetzt andere Methoden zum Bacillennachweis am Lebenden 
existieren, man der gefahrlichen Manipulation entraten kdnne. 

Dem letzten Abschnitte, Nachweis der Bacillen im Urin, ist noch 
ein reiches Tabellenmaterial beigegeben. Da die Milz als dasjenige 
Organ aufgefaBt wird, welches in das Blut gelangte Krankheitserreger 
auff&ngt, um die ubrigen Organe vor deren Invasion zu schtitzen, so 
muB bei der Typhusbakteriurie an eine zweckmafiige Funktion der 
Nieren gedacht werden, welche unorganisierte Gifte aus dem Blute 
eliminieren; allerdings geht die Ausscheidung der Typhusbacillen durch 
den Urin meist erst in den spateren Stadien der Krankheit vor sich, 
welcher Umstand mit einer aktiven Beteiligung der Bacillen an diesem 
Prozesse zusammenhangen diirfte. In ca. 300 Fallen wurde lOlmal der 
Typhusbacillus durch andere Forscher nachgewiesen und Verf. selbst 
ermittelte in 25 sicheren Typhusfailen den Erreger lOmal. 

Aus diesen Resultaten leitet Verf. die Verpflichtung ab, da, wo 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. — Schutzimpfung etc. 


687 


eine bakteriologische Kontrolle der Typhusurine unmoglich ist, in alien 
und sonst in den Fallen von Bakteriurie durch wochenlange Urotropin- 
gaben bezw. Urindesinfektion einer Weiterverbreitung der Seuche zu 
steuern. Auf die Gefahrlichkeit der Typhusbakteriurie ist namentlich 
von Petruschky wegen der kolossalen Keiramengen aufmerksara ge- 
macht worden. Jedenfalls aber legen alle Autoren der Uringntersuchung 
bei Typhus groCen Wert bei. Zum Nachweis der Bakterien im Urin 
bediente sich Verf. der mikroskopischen Untersuchung im hangenden 
Tropfen und verwendete hierzu mSglichst frischen unter antiseptischen 
Kautelen entleerten Urin; zum quantitativen Nachweis legte er entweder 
Ausstrichkulturen an oder Piorkowski-Platten nach vorausgegangenem 
Anreicherungsverfahren. 

Den Interessenten sei das Studium des reichen Tabellenmateriales 
und der 250 Litteraturangaben besonders empfohlen; grofien Wert legt 
Verf. in seiner Arbeit auf die genaue Identifizierung der Bacillen, wo- 
durch freilich die Untersuchungen sich stets auf 2—3 Tage ausdehnten, 
wahrend ja die Gruber-Widalsche Reaktion viel rascher zum Ziele 
fflhrt. Rullmann (Miinchen). 

Scbauffler, W. G., Zur Farbung von Diphtheriebacillen und 
Choleravibrionen. [Voriaufige Mitteilung.J (Allg. med. Central-Ztg. 
1902. No. 70. p. 827.) 

Verf. teilt folgende Beobachtungen mit: 

1) Mit einer Mischung von Loefflerschem Methylenblau, Pyronin 
und salzsaurem Alkohol lassen sich Diphtheriebacillen sowohl im 
Ausstrich von frischen Membranen als auch in Kulturen bis wenigstens 
14 Tage so farben, daB die Pole deutlich rot erscheinen, wahrend die 
KSrper blau bleiben. Die Farbung wird innerhalb einer Minute, ohne 
Hitze, ausgeftihrt. 

2) Reinkulturen verschiedener Stamme von Choleravibrionen 
zeigen bei Farbung mit Methylenblau, Entfarbung mit salzsaurem 
Alkohol und Gegenfarbung mit schwachem Pyronin deutliche dunkle 
Granulationen in biaulich-roten KSrpern. Wesenberg (Elberfeld). 


Schutzimpfung, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Loew, 0. und Kozal, T., Ueber die BildungdesPyo cyanolysins 
unter verschiedenen Bedingungen. (The Bulletin of the 
College of Agriculture. Tokyo Imperial University. Vol. IV. No. 5.) 
Angeregt durch die Versuche von Bulloch und Hunter, nach 
welchen die Kulturen des Bac.pyocyaneus einen hamolysierenden 
KSrper, das Pyocyanolysin enthalten, dessen Menge bei aiteren 
Kulturen grOBer als bei jiingeren war, haben Loew und Kozai unter- 
sucht, ob dieser betreffende Stoff in verschiedenen Nahrlosungen gleich 
stark auftritt, ob das MaB des Luftzutritts einen EinfluB auf die Bildung 
desselben hat und ob er in maBigen Quantitaten todlich auf Tiere wirkt. 
Die Verff. verwendeten zu ihren Kulturen 3 Nahrlosungen: I. Bouillon, 


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688 Schutzimpfung, kiinstiiche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


II. Pepton 1 Proz. -+- Glycerin 0,1 Proz., III. Asparagin 0,5 Proz. -+- 
Glykose 0,5 Proz. Jede dieser LOsungen wurde auf zwei je 200 cem 
fassende Erlenraeyer-Kolben verteilt, von denen der eine die L5sung 
nur in 2 cm bober Schicht, der andere bis zum Kolbenhalse reichend, 
enthielt, um so eine Verschiedenheit im Luftzutritt zu bewerkstelligen. 
Die Kolben wurden dabei auf einer Temperatur von 36 0 gehalten. Ans 
den Versuchen ergab sich: 

Bei reichlichem Luftzutritt wird mehr Pyocyanase gebildet als 
bei geringem. 

In Bouillon und in PeptonnBhrlSsung bedingt reichlicber Luftzutritt 
auch eine Vermehrung des Pyocyanolysins. Bei Anwesenheit von 
Zucker war dieser EinfluB reicblichen Luftzutritts nicht zu bemerken. 

Zur Feststellung der h&molysierenden Wirkung des Pyocyano¬ 
lysins wurde eine 5-proz. Aufschwemmung von roten Ochsenblutk5rper- 
chen verwendet, von der stets 2 ccm mit 0,5 resp. 2 ccm der Kulturen 
vermischt und bei 37° gehalten wurden. Die abgemessenen Kultur- 
fliissigkeiten wurden vorher auf 60° 15 Minuten lang erhitzt. Das 
Resultat wurde nach 20 Stunden genommen. 

Was die Wirkung auf Tiere (weiBe M&use) anbelangt, so ergiebt 
sich, daB das Toxin virulenter Pyocyaneus-Kulturen nicht identisch ist 
mit dem Pyocyanolysin, da gerade die LSsung, welche am meisten 
Pyocyanolysin enthielt (Peptonkultur bei reichlichem Luftzutritt) ganz 
harmlos war, w&hrend die Bouillonkultur bei geringem Luftzutritt, in 
der sich nur geringe Mengen Pyocyanolysin fanden, todlich wirkte. 

Kurt Tautz (Berlin). 

Kraus, R. und Maresch, £., Ueber die Bildung von Immun- 
substanzen gegendasLyssavirus beinattirlichempf&ng- 
lichen und unempfBnglichen Tieren. (Zeitschr. f. Hyg. u. 
Infektionskrankh. Bd. XLI. 1902. p. 527.) 

Die Untersuchungen der Verff. besch&ftigen sich in systematischer 
Weise mit der Frage, ob bei natiirlich empfanglichen und unempf&ng- 
lichen Organismen gegen das Lyssavirus nach Iminunisierung Schutz- 
stoffe im Blute dieser Tiere nachweisbar sind. DaB bei Kaninchen und 
Hunden diese Stoffe auftreten, war bekannt, ob jedoch bei den weniger 
empfanglicheu Hiihnern oder bei den fiir Lyssa unempfanglichen Tauben 
diese Substanzen nachweisbar sind, dariiber lagen noch keine Unter¬ 
suchungen vor. Beziiglich der Serumprufung sei bemerkt, daB das 
Lyssavirus (Virus fixe) in filtriertem und verdtinntem Zustande (1:100) 
dem Serum zugesetzt und 18 Stunden bei Zimmertemperatur stehen 
gelassen wurde. Diese Verdiinnung erwies sich als typisch virulent und 
lieferte konstante Resultate. Ueber die genauere Versuchsanordnung 
siehe die erst kfirzlich in diesem Centralbl. Orig. Bd. XXXII. p. 810 
erschienene Arbeit von Kraus, der in den letzten Jahren eine ganze 
Reihe interessanter und wertvoller Beitrfige zur Erforschung der Lyssa 
beigesteuert hat. Wir beschrSnken uns hier auf die Wiedergabe der 
folgenden Untersuchungsergebnisse: 

Die empfindlichen Kaninchen und Hunde besitzen physiologischer- 
weise in ihrem Serum keine rabiciden Substanzen. 

Die Kaninchen und Hunde geben nach Immunisierung mit Virus 
fixe ein rabicides Immunserum. 

Tauben, die ftir Lyssa unempfindlich sind, besitzen normalerweise 
kein rabicides Serum. 


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Schutzimpfung, kumtliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 689 


Tauben besitzen auch, nachdem sie mit Virus fixe behandelt worden 
sind, keine Immunsubstanzen im Blute. 

Hfihner, die fiir das Lyssavirus wenig empfindlich sind, haben nor- 
malerweise im Serum rabicide Substanzen. 

HQhner produziereu nach Immunisieruug mit Virus fixe fiir ge- 
wohnlich keine rabiciden Substanzen. W. Kempner (Berlin). 

Orlovrskl, W., Die Erfolge der Schutzimpfungen gegen die 
Wut in Wilna im Jahre 1900. [Wyniki szczepien ochron- 
nych przeciw wsciekliznie z roku 1900.] (Medycyna. 1902. 
No. 29.) [Polnisch.] 

Im Jahre 1900 wurden im Institute des Verf.s in Wilna 298 Per- 
sonen behandelt (und zwar 174 m&nnliche, 124 weibliche; Kinder bis zu 
15 Jahren 113, sonst Erwachsene). Zur Behandlung meldeten sich die- 
selben meistens ziemlich spat. Die Behandlung begann am 1.—2. Tage 
nur in 38 Fallen, am 3.—5. Tage in 113, am 5.—10. Tage in 90 Fallen. 
AuBer den 236 durch Hunde verwundeten Personen handelte es sich um 
durch Katzen (27), Wolfe (23), Pferde (2), Kfihe (8), Menschen (1) ver- 
ursachte Bifiwunden, welche in 21 Fallen am Kopfe, in 158 Fallen an 
den Ober-, in 88 Fallen an den Unterextremitaten, sonst am Rumpfe 
saBen, in 30 Fallen durch Kauterisation behandelt, in 268 Fallen gar 
nicht behandelt waren. Die Wutkrankheit wurde experimentell in 
49 Fallen, die tierarztlicbe Sektion in 70 Fallen festgestellt, auf Grund 
von klinischen Symptomen in 179 Fallen angenommen. — Unter den 
Behandelten starben (spater als 2 Wochen nach dem Abschlusse der 
Behandlung) 5, d. i. 1,71 Proz. (Unter den in den Jahren 1897—1900 
inkl. Behandelten starben 0,87 Proz.) AuBerdem starben im Jahre 1900 
im Laufe der der Behandlung folgenden 14 Tage 5 Personen, welche 
samtlich durch Wolfe am Kopfe bezw. Gesichte sehr schwer verwundet 
worden waren. Diese Todesfaile werden vom Verf. den iiblichen Grund- 
sat^en nach in der Sterblichkeitsziffer nicht mitgerechnet. Auf Grund 
seiner diesbezfiglichen Beobachtungen glaubt Verf. behaupten zu durfen, 
daB die durch wutkranke Wolfe verursachten Verwundungen eine sehr 
schwere, voriaufig unheilbare Infektion zur Folge haben. Die Zahl 
der diesbezilglichen Faile nimmt im Institute des Verf.s stetig zu: Im 
Jahre 1898 beobachtete Verf. 4 durch W6lfe Verwundete (Gesaintzahl 
der Behandelten 216), im Jahre 1899 — 8 (265), im Jahre 1900 — 23 
(!) (298). Am Schlusse seines Berichtes werden vom Verf. kurz noch 
2 Todesfaile erwahnt, welche gar nicht behandelt wurden. 

Ciechanowski (Krakau). 

Casagrandi, C., L’emolisina e la leucolisina diplococcica. 
(Bullettino della Society Lancisiana degli Ospedali di Roma. Anno XII. 
1902. Fasc. 2.) 

Aehnlich wie Neisser und Wechsberg mit Staphylokokken hat 
Casagrandi mit Diplokokken Versuche angestellt, deren Resultate 
sich folgendermaBon zusammenstellen lassen: 

1) Nicht jede Diplokokkenart weist in den Bouillonkulturen ein 
Hamolysin auf. Diejenigen Diplokokken, welche hamolytische Eigen- 
schaften aufweisen, sind immer, sowohl subkutan wie intravends injiziert, 
pathogen; die anderen dagegen sind intravends regelmafiig, subkutan 
nur zeitweise pathogen. 

E •.»• Abt. XXXII. Ud. 44 


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690 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


2) Die H&molysine der Diplokokkenbouillonkulturen besitzen die 
gleichen Eigenscbaften, wie alle anderen Hamolysine und haben eine 
ahnliche Konstitution wie die Toxine. 

3) Durch Einspritzen hfimolytischer Bouillonkulturen in Kaninchen- 
kbrper werden die antihamolytischen Eigenschaften des Kaninchenserums 
gesteigert. 

4) Das H&molysin, welches sich im Tierkbrper bildet, ist von dem 
sich in Bouillonkulturen bildenden Hamolysin ganz verschieden. 

5) Es giebt Diplokokkenarten, welche ganz unabhangig von dem 
Hamolysin eine Substanz liefern, die leukocidische und hamolytische 
Eigenscbaften besitzt. Diese leukolytischen Eigenschaften kann man auch 
durch die Ehrlich’sche Methode, wie es schonNeisser undWechs- 
berg fiir die Stapbylokokken gemacht haben, nachweisen. 

6) Das Serum gesunder Kaninchen verhindert die Wirkung der 
Leukocidine gar nicht; dieselbe wird aber von dem Serum infizierter 
oder immunisierter Tiere aufgehoben. 

7) Mittels Injektion von leukocytischen Extrakten kann man die 

Tiere immunisieren. Die Sera der so behandelten Tiere besitzen auch 
antileukocytische Eigenschaften. Rod el la (Ziirich). 

Moser, Ueber die Behandlung des Scharlachs in it einem 
Scharlachstreptokokkenserum. (Wien.klin.Wochenschr. 1902. 
No. 41.) 

Da in jungster Zeit die Befunde sich mehren, daB beim Scharlach 
die Streptokokken im Krankheitsbilde eine wichtige Rolle spielen, hat 
schon Marmorek die Behandlung mit Streptokokkenserum empfohlen. 
Versuche, die von verschiedener Seite dann mit diesem angestellt wurden, 
haben jedoch zu durchaus negativen Resultaten gefiihrt. Moser ging 
nun von der Ansicht aus, daB die Arteinheit der Streptokokken in 
neuerer Zeit wieder sehr zweifelhaft geworden sei, und daB es vielleicht 
gelingen werde, bessere therapeutische Erfolge zu erzielen, wenn man 
bei der Bereitung des Serums von den Scharlachstreptokokken aus- 
ginge. Es wurden stets Scharlachstreptokokken direkt, ohne vorher- 
gehende Tierpassage auf den Tierkorper verimpft. Nach monatelanger 
Vorbehandlung wurde das Serum der vorbehandelten Tiere Scharlach- 
kranken injiziert. 

Bei der Behandlung, die sich bis jetzt auf 81 F&lle erstreckte, 
wurden die prognostisch ungiinstigen bevorzugt. Anfangs wurde das 
Serum in zu geringer Menge und zu spBt angewendet. Die Resultate 
besserten sich jedoch sichtlich. als groBe Dosen eines wirksamen Serums 
zur Anwendung gelangten. Die injizierte Dosis schwankte zwischen 
30—180 ccm. Bisweilen wurde auch die Injektion wiederholt. Wurde 
die Injektion am 1. oder 2. Krankheitstage ausgefiihrt, kamen alle F&lle 
zur Heilung. Am 3. Tage 14,29 Proz., am 4. Tage 23,08 Proz., am 
5. Tage 40 Proz., am 7. Tage 50 Proz., am 8. Tage 79 Proz. Mor¬ 
tality. Es folgt daraus, daB die Injektion moglichst friihzeitig gemacht 
werden soil. Am auffalligsten war bei der Serumbehandlung die rasche 
und gflnstige Beeinflussung des Allgemeinbefindens bei rechtzeitiger 
und geniigender Injektion. Temperatur und Puls zeigen oft rapiden 
Abfall, im Gegensatz zur normalen Scharlachkurve. Ebenso hbren die 
Respirations- und gastrointestinalen Symptome innerhalb 24 Stunden 
auf. Ob durch Serumbehandlung sich die Nephritis wird verhindern 
lassen, steht noch nicht fest, docli scheint dieselbe etwas seltener auf- 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 691 


zutreten. Eine Koraplikation, die auf die Seruminjektion zu beziehen 
wftre, wurde nicht beobachtet. Gleiche Erfolge lassen sich durch In- 
jektion einfachen Serums ebensowenig erzielen wie durch das Mar¬ 
mor eksche polyvalente Streptokokkenserum. 

A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Tavcl, Ueber die Wirkung des Antistreptokokkenserums. 

(Klinisch-therap. Wochenschr. 1902. No. 28—33.) 

Nachdem Verf. die Abhfingigkeit der Wirksamkeit eines Antistrepto¬ 
kokkenserums von der Virulenz der Streptokokken, welche bei der Im- 
munisierung benutzt wurden, und von der Vielheit der Streptokokken- 
varietfiten betont hat, berfihrt er die verschiedenen Ansichten fiber die 
Empffinglichkeit des Menschen und einzelner Versuchstiere demselben 
Streptokokkenstamm gegentiber, ferner die Virulenzverfinderungen der 
Streptokokken auf dem Wege der Adaptation, die Virulenzgrade der 
Streptokokken, Pluralitfit ihrer pathogenen Wirkung, die diese bestim- 
menden Momente, Steigerung, Verminderung und Erhaltung der Virulenz. 
Den Mechanismus der Infektion fafit Verf. als eine Einwanderung und 
Entwickelung der Streptokokken auf; die virulenten secernieren nun 
eine sie schfitzende Substanz (kapselartige Zone), wirken chemotaktisch- 
negativ, rufen keine Phagocytose hervor; die avirulenten besitzen diese 
secernierende Ffihigkeit nicht, wirken chemotaktisch-positiv und rufen 
eine Phagocytose hervor. Bei der Besprechung der Immunisierung geht 
Verf. besonders auf die Arbeiten von Marmorek, Denys und Van 
der Velde ein und prficisiert seinen Standpunkt der Immunisierung 
des serumproduzierenden Tieres gegenflber dahin, daB nur Streptokokken- 
arten zur Verwendung kommen dfirfen, welche von schweren mensch- 
lichen Streptokokkeninfektionen stammen und die in ihrer Virulenz keine 
Veranderung erfahren haben. Die zu immunisierenden Pferde wurden 
mit abgetoteten Kulturen vorbehandelt, sodann mit steigenden Dosen 
vollvirulenter Kulturen verschiedenster Stfimme behandelt, welche, von 
menschlichen Infektionen stammend, auf Loeffler’schem Oder Mar¬ 
mor ek’schem Serum fortgezflchtet waren. Bei der Besprechung des 
Mechanismus der Wirkung des Serums greift Verf. auf die Theorieen 
von Bordet, Ehrlich, Metschnikoff und Savtschenko zurfick 
und spricht sich auf Grund seiner Versuche fflr eine humorale Bakteri- 
cidie der Streptokokken durch das spezifische Pferdeserum und ffir eine 
Phagocytose, die durch das Immunisin in Erscheinung tritt, aus. Nach 
Wfirdigung der klinischen Erfolge anderer Autoren mit Antistreptokokken- 
seruin bespricht Verf. seine Beobachtungen, welche sich auf folgende 
Ffille beziehen: Puerperalfieber, Erysipel, Sklerem, Meningitis, Pneumonie, 
Phlegmone, perityphlitische Phlegmone, Rheumatismus, Morbus maculosus 
Werlhofii, Rhinitis chronica atrophica, Staphylokokkeninfektionen. Zum 
Teil waren die Erfolge augenscheinlich. Bezuglich der Einzelheiten der 
Krankengeschichten muB auf das Original verwiesen werden. Als Neben- 
wirkung des Serums wurden Fieber, Exantheme, Enantheme, Gelenk- 
und Gliederschmerzen beobachtet. Eine Bestimmung des Serums konnte 
nicht vorgenommen werden, da die Virulenz beim Menschen nicht der 
Virulenz gegenuber einem Versuchstier entspricht. Als Dosis ffir akute 
mittelschwere Ffille wird zu Anfang der Behandlung 20—30 ccm, spater 
tfiglich 10 ccm gegeben. Bei schweren Fallen werden tSglich 20, bei 
leichteren alle 2 Tage 10 ccm, bei chronischen Fallen 10 ccm in den 
ersten Tagen, spater eventuell 2mal wochentlich 10 ccm oder. bei reci- 

. 44 * 


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<592 Schutzimpfung, kunstliche lnfektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


divierendem Erysipel zum Beispiel, alle 14 Tage eine Injektion von 
10 ccm gegeben. Maue (Berlin). 

Labat, Sur l’emploi du s6rum antitdtan ique. (Revue v6t6rinaire. 
1902. 1. Sept.) 

Die zahlreichen Beobachtungen des Verf.’s bekr&ftigen aufs neue 
bereits feststebende Thatsachen: 

1) Das Antitetanusserum hat, gegen ausgesprochenen Tetanus ange¬ 
wendet, eine zweifelhafte Heilwirkung. 

2) Es hat unbestritten eine vorbeugende Wirkung. 

3) Seine Anwendung darf keinesfalls da vers&umt werden, wo der 
Tetanus hSufig auftritt, und ebenso bei alien Verletzungen und Wunden 
(zufallig Oder bei einer Operation entstandenen), in deren Gefolge sich 
Tetanus einstellen kbnnte. 

4) Das Serum soil sofort nach der Operation oder nach der Fest- 
stellung von Tetanus hervorrufenden Wunden eingespritzt werden. 

Porcher (Lyon). 

Woroschilsky, J., Anwendung von gereinigten Schwefel- 
blumen bei der Behandlung des Typhus abdominalis. 
(Ther. Monatshefte. Bd. XVI. 1902. p. 563 -567.) 

Nach dem Vorgange des englischen Arztes Richmond hatte Verf. 
in mehreren Fallen von Dysenterie Sulfur sublimatum mit gutem Er- 
folge angewandt und kam dadurch auf den Gedanken, dasselbe Mittel 
auch bei Typhus abdominalis anzuwenden. Nach 2-stflndlichen 
Dosen von 1,25 g Sulfur depuratum (Erwachsenen) resp. 0,4 g (Kindern) 
(ira ganzen Tage bis 10 resp. 4 g), die in jedem Stadium der Krankheit 
angewendet wurden, trat eine deutliche Milderung und Linderung samt- 
licher klinischer Erscheinungen (Sinken der Temperatur etc.) ein, jedoch 
hauptsachlich nur bei denjenigen Krankheitsformen, bei denen die Sym- 
ptome einer septischen Allgemeinintoxikation nur ganz wenig ausgesprochen 
waren. Verf. giebt dann 3 Krankengeschichten mit Fieber- und Puls- 
kurven wieder, von denen 2 den gunstigen EinfiuB des Schwefelpraparates 
zeigen. Die Wirkung des Sulfur depuratum erkiartVerf. durch die ein- 
htillende Eigenschaft des unloslichen Schwefels, der gewissermafien als 
schQtzender Ueberzug die erkrankte Schleimhaut vor der schadlichen 
Einwirkung der irritierenden Ingesta bewahrt. AuBerdem soli er wie 
auf der auBeren Haut, so auch auf der Darmschleimhaut, die EntzQndung 
zum Stillstand bringen und eine Regeneration des Darmepithels be- 
gUnstigen. Fiir den Gesamtorganismus ist er unschadlich. 

Kurt Tautz (Berlin). 

Ohlemann, H., Die neueren Augenheilmittel fur Aerzte und 
Studierende. 8°. VIII + 171 p. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1902. 

In einera eigenen Kapitel geht Verf. auf die Behandlung einiger 
Augenaffektionen mittels spezifischer Sera ein. Von diesen bespricht 
er die von verschiedenen Firmen hergestellten Diphtherieheilsera 
in ihrer Anwendung und mit Angabe des Gehaltes an Immunisierungs- 
einheiten, das Tuberkulin R, das von Merk dargestellte Tuber- 
kulol und das Krebsserum nach Emmerich-Scholl (welch letz- 
teres in die malignen Tumoren selbst injiziert wird). Etwas eingehender 
wird die Gewinnung des Antistreptokokkenserums geschildert, 
das hauptsSchlich bei Phlegmonen des Thranensackes angewendet werden 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 693 


soli. Zam Schlusse fQhrt er das Jequirito 1 serum an, das in einem 
ganz bestimmten antagonistischen Verhfiltnisse zum Jequiri to 1 (einem 
aus dem Samen von Abrus precatorius gewonnenen Pr&parate) steht. 

Kurt Tautz (Berlin). 

Genth, A. W., Experimentelle Untersuchungen fiber die 
Einwirkung infizierter Verbfinde auf septisch gesetzte 
W unden des Augapfels. (Archiv fQr Augenheilkunde. Bd. XVI. 
1902. p. 135—143.) 

Nach Nekrose des Kaninchens wurde der betreffende Bulbus luxiert 
und die Stelle desselben, wo dieWunde gesetzt werden sollte, mit einer 
physiologischen KochsalzlSsung von ca. 40 Proz. bespfilt. Alsdann wurde 
die Verletzung mit einer sterilen krummen Lanze vorgenommen, die 
mit nicht sterilisierten H&nden angefaBt war. 

Im ganzen wurden 64 Versuche gemacht; dieselben zerfallen hin- 
sichtlich der Versuchsordnung in folgende Unterabteilungen: 

1. Die Wunde wurde an der Cornealskleralgrenze gesetzt: 

a) ohne Verletzung der Linse (18 Versuche). Es trat nienials 
eine Infektion ein; 

b) mit Verletzung der Linse. Bei 18 Versuchen trat zweimal 
Infektion ein. 

2. Die Wunde wurde in der Sklera angelegt: 

a) ohne Verletzung der Linse 6 Versuche ohne Infektion in der 
Folge; 

b) mit Verletzung der Linse und viermaliger Infektion. 

Bei einem Kaninchen erfolgte die Infektion doppelseitig. Die Watte 
war beiderseits mit Pyogenes-Bouillon durchtrfinkt, bei zwei weiteren 
trat einseitig Infektion ein. 

3. Die Wunde wurde in der Hornhaut angelegt, und zwar stets, 
ohne daB eine Verletzung der Linse erfolgte. In alien 16 Versuchen 
wurde keine Infektion beobachtet. 

Was die Art der Infektion und die Wege der auf die Watte auf- 
gebrachten Infektionskeime anlangt, so war die Infektion sehr reichlich 
in 50 Versuchen, 6mal erfolgte eine Infektion, weniger reichlich in 14 
Versuchen, bei welchen keine Infektion eintrat. 

Die Infektion erfolgte 44mal mit einer Pyogenes-Reinkultur, 4mal 
mit einer solchen von Streptococcus lanceolatus, 16mal mit einer 
Mischung beider Bakterienarten. 

Also bei 64 Versuchen nur 6 Ffille mit Infektion! Bedenkt man 
dabei, in welch fibertriebener Weise das Verbandsmaterial mit voll- 
virulenten Bakterien uberschwemmt worden war, so inuB sich der Ge- 
danke aufdrSngen, daB ein jedesmaliges peinliches Sterilisieren des 
Verbandirrateriales vor jedem Gebrauche nicht unbedingt notwendig sei. 
Dabei wurde mit nicht sterilisierten Hfinden gearbeitet und zwei der 
Kaninchen mit Infektion hatten sich den Verband abgestreift. 

E. Roth (Halle a.S.). 

Dopter, Ch., Sur la desinfection des locaux par la pulveri¬ 
sation d’une solution de formol. (Revue de Hygiene T. XXIV. 
1902. No. 2.) 

Verf. hat sich vorgenommen, das Formaldehyd nach dem alten, auf 
Besprayen der W&nde gegriindeten Sublimatverfahren zur Wohnungs- 


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694 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskranklieiten, Entwickelungshemmung etc. 


desinfektion zu benutzen. Zuerst hat cr bestatigt, daB die AnwenduDg 
von einer 2,5-proz. Formollbsung fflr das Desinfektionspersonal un- 
schadlich ist; zweitens, daB das Absprayen mit einer solchen Losung 
imstande ist, die krankheitserregenden Bakterien sowohl in kflnstlichen 
Kulturen als auch in pathologischen Produkten (fakalischen Substanzen. 
diphtherischem Exsudate, tuberkulosen Sputen) nach 24 Stunden in groBer 
Mehrzahl zu vernichten. Nur die Milzbrandsporen und der Staphylo¬ 
coccus pyogenes konnten manchmal tiberleben; in diesem Falle 
war aber ihre Entwickelung immer sehr gehemmt. Zuletzt hat Verf. bei 
der Desinfektion mehrerer Schulr&ume durch Formolbesprayungen be- 
obachtet, daB, obschon eine Sterilisation des Staubes sich nicht vollzogen 
hatte, die Mikrobenzahl doch sehr vermindert war, und, auBer den sehr 
widerstandsfahigen Sporen, die meisten anderen im Staube enthaltenen 
Bakterien, namentlich diejenigen, welche eventuell pathogen werden 
konnen, ihre Keimfahigkeit verloren hatten. 

Auf Grund der gQnstigen Ergebnisse seiner Versuche koramt Verf. 
zu dern Schlusse, daB zur Desinfektion der Wohnr&ume die Formol¬ 
besprayungen der Sublimatbesprayungen wegen der Wirksamkeit und 
der Formolverdampfungen der Billigkeit wegen vorzuziehen sind. Die 
Desinfektion der SchulrSume kostete kaum 20 Pfg. pro 100 m. c. 

[Man darf aber nicht vergessen, daB im allgemeinen die Desinfektion 
durch Abwaschen und Besprayen der Wande und GegenstSnde immer 
grSBere Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit seitens des ausfuhrenden Per¬ 
sonals voraussetzt und daB grfiBere Storung und Beiastigung seitens 
der Bewohner, als bei derjenigen durch Verdampfen herbeigefflhrt wird. 
Ref.] G o r i n i (Mailand). 

Schumburg, Ueber die Desinfektionskraft der heiBen Luft. 

(Zeitschrift fiir Hygiene und Infektionskrankheiten. Bd. XLI. Heft 2. 

p. 167—182.) 

Zun&chst ruft Verf. die seiner Zeit epochemachenden Arbeiten R. 
Koch’s und seiner Mitarbeiter Wolfhfigel, Gaffky und Loeffler 
(1881, Mitteil. des kaiserl. Gesundheitsamtes) in das Ged&cbtnis zuruck, 
indem er an den Satz erinnert, „daB die^imfassenden Versuche, welche 
fiber die praktische Verwertbarkeit h e l B e r Luft zu Desinfektions- 
zweeken angestellt waren, zu wenig befriedigenden Ergebnissen gefuhrt 
haben w . Hierbei war zur AbtOtung sSmtlicher Bakterien eine solche 
Temperatur (140°) und so lange Zeit (fiber 3 Stunden) erforderlich ge- 
wesen, daB die erhitzten Gegenst&nde beschadigt werden; aus diesem 
Grunde kann die Methode nur bei einer beschr&nkten Anzahl von Ob- 
jekten benutzt werden. Besseres wfirden Apparate mit gespannten 
Wasserdampfen von Temperaturen fiber 100° leisten, doch bieten auch 
sie die gleichen MiBstande, wie die zuerst genannten Apparate. Am 
besten bewahrte sich nach obigem Berichte (p. 340) das Verfahren mit 
Dampfen kochenden Wassers, welche. vor Abkiihlung geschUtzt, eine 
konstante Temperatur von 100° hielten. 

Die damaligen Versuche haben eigentlich die Desinfektionslehre 
erst begriindet und in ihrer fundamentalen Art werden sie jetzt liberal! 
benutzt. 

Nach der festgestellten energischeren Wirkung des Wasser- 
dampfes von 100° im Vergleiche zu der viel hoher erhitzten Luft 
von 140° hatte Koch den Satz aufgestellt „wie man sich diese Wirkung 
vorstellen soli, ob die Gegenwart des Wassers zur Anbahnung chemischer 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Gntwickelungshemmung etc. 695 


Vorg&nge notwendig, oder ob sein EinfluB ein mehr physikalischer, etwa 
durch Aufquellen der die Sporen einhflllenden Schichten ist, das zu 
entscheiden, muB sp&teren Untersachungen vorbehalten werden 14 . Fflr 
die Annahme, daB der Unterschied zwischen der Wirkung des Wasser- 
dampfes und der heiBen Luft auf der Unbeweglichkeit der letzteren 
beruhe, spricht die Beobachtung, daB gespannter Dampf bei 120—130° 
schlechter in die Objekte eindringt und sennit weniger desinfiziert als 
strflmender Dampf von 100°, da derselbe immer neue Teilchen rait 
einer Warme von 100® an die Stelle der abgekflhlten treten laBt. 

Die Hypothese, daB von der Bewegung des Desinfektionsmediums 
die Wirkung abhangt, ist vermittelst eines dem Erhitzungsapparate ein- 
gefiigten Flflgelrades bewiesen worden, wodurch sich ergab, daB die 
bewegte Luft das Eindringen derselben in sehr dichte Objekte 
wesentlich fflrderte und auch im Inneren der letzteren eine erhflhte 
Temperatur erzielt werden konnte. 

Das Bestreben des Verf. war demnach in seinen eigenen Versuchen 
darauf gerichtet, eine mflglichste Tiefenwirkung zu erzielen, da die Ver- 
wendung heiBer Luft als Desinfektionsmittel den Vorteil des Nicht- 
beschadigens von Farben und Stoffen bietet und es fflr ihn, den 
Militarhygieniker, sehr wichtig war, eine Mflglichkeit des Desinfizierens 
von mit Leder besetzten Ausrflstungs- und Kleidungsstflcken (Mfltzen, 
Reithosen u. s. w.) zu finden. Mehrfache Versuche mit bewegter 
t rockener heiBer Luft ergaben, daB bei 100° Diphtheriebaci lien, 
Staphylokokken, Typhusbacillen, Choleravibrionen und 
Eiterbakterienin einer Stunde abgetfltet waren, beistillstehender 
Trommel aber trat bei gleicher Temperatur keine Schadigung ein. Milz- 
brandsporen aber widerstanden selbst nach l 1 /* Stunden einer Tempe¬ 
ratur von 110°. Doch bewiesen fortgesetzte und bezflglich der Luft- 
bewegung geflnderte Versuche, daB diese nicht gleichmaBig ausfielen. 
Auf Grund seiner Erfahrungen spricht Verf. sich dahin aus, daB die 
Bewegung der heiBen Luft thatsflchlich die Desinfektionskraft erhoht, 
diese Steigerung aber noch nicht fflr die praktischen Zwecke ausreicht, 
daB vielmehr der Wassergehalt der Objekte, vielleicht auch der Luft 
selbst, dabei eine groBe Rolle spielt. Nach solcher Erkenntnis stellte 
sich der Verf. die Aufgabe, den EinfluB des Wassergehaltes der heiBen 
Luft auf die Desinfektionskraft festzustellen. Die erhaltenen Resultate 
ergaben, daB die Bewegung der Luft demnach anscheinend gar nicht zur 
Erzielung der Desinfektionswirkung notig ist und wahrscheinlich ein 
gewisser Feuchtigkeitsgehalt genflgt. Doch ergaben diesbezflgliche Ver¬ 
suche, daB sporenhaltiges Material sich auf diese Weise selbst bei 
110° und lV,-stflndiger Einwirkung nicht abtdten lflBt, indessen wird 
die Abtotung vegetativer Formen anscheinend durch einen 1—2-stflndigen 
Aufenthalt in einer heiBen Luft mit etwa 80 Proz. relativer Feuchtigkeit 
erreicht. Die hieraus entstehende Frage, ob auch in der Tiefe dickerer 
Objekte eine Abtotung stattfinde, ergab ein positives Resultat, da auch 
Tuberkelbacillen im Auswurf in einer Stunde durch Uniformtuch 
hindurch mittels feuchter, heiBer Luft von 100° abgetfltet werden. 

Bei alien Versuchen hatte Verf. Proben von dickem Sohlenleder, 
sowie von Reithosenbesatzen, Handschuhen und Leder verschiedenster Art 
mit in den Apparat gehangt und wurde dabei nur dickes Sohlenleder, 
wenn die relative Feuchtigkeit der Luft von 100 0 die H6he von 80 Proz. 
flberstieg, leicht brflehig, wflhrend alle Qbrigen Lederarten unversehrt, 
selbst nach 2-stflndigem Aufenthalte, aus dem Apparat hervorgingen. 


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096 Schutzimpfung, kiuistliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Die Resultate der bis jetzt angegebenen Versuche, welche in einem 
improvisierten Apparate angestellt wurden, fiihrten dazu, nunmehr einen 
Apparat zu verwenden, welcher eventuell noch in der Desinfektionspraxis 
verwertet werden kann und stellte solchen die Berliner Firma Rietschel 
und Henneberg zur Verfflgung. Zw8lf Versuche verschiedenster 
Kombination ergaben, dafi bei 100° und einer wechselnden Feuchtigkeit 
von 71—81 Proz. in einer Stunde Staphylokokken abgetStet wurden* 
Milzbrandsporen aber lebend blieben. Da auch hierbei der wichtige 
Gegenstand, das Sohlenleder brflchig wurde, so beschaftigen sich weitere 
Versuche mit Herabsetzung des Feuchtigkeitsgehaltes, wobei mit einer 
relativen Feuchtigkeit von 60 Proz. bei 100 0 die sporenfreien 
pathogenen Bakterien abgetotet und Ledergegenstande nicht angegriffen 
wurden. 

Das SchluBergebnis der sehr zahlreichen Versuche (75) ist, daft 
trockene heifie Luft in ihrer Wirkung so unsicher ist, daB sie fiir die 
praktische Desinfektion nicht genugt Im weiteren folgt aber die 
Thatsache, dafi heifie Luft von 100°, die an Kleidungsstflcken und Ge- 
brauchsgegenstanden haftenden widerstandsfahigsten, sporenfreien, 
pathogenen Bakterien vernichtet, sobald sie 55—65 Proz. relativer Feuch¬ 
tigkeit enthait. 

Sporenhaltige Bakterien werden allerdings erst in viel langerer 
Zeit vernichtet, so dafi hierfQr feuchte heifie Luft praktisch nicht 
in Frage kommt; da aber eine Desinfektion von Kleidern u. s. w., 
welche Milzbrand- und Tetanussporen enthalten, sehr selten vorkommt, 
so reicht die oben beschriebene Desinfektionsweise aus, und da sie 
Ledersachen und Tuchfarben nicht angreift und zerstort, so hat der 
militararztliche Verf. die finanziell wichtige Frage im gflnstigsten Sinne 
gel6st, deren Uebertragung in die Praxis wenig Schwierigkeiten mehr 
bieten wird. Rullmann (MQnchen). 

Welgl, J., Untersuchungen iiber die baktericidc Wirkung 
des Methylalkohols. (Archiv fflr Hygiene. Bd. XLIV. 1902. 
p. 273—294.) 

Die in den letzten Jahren vielfach ventilierte Frage iiber die 
baktericide Wirkung des Methylalkohols wird in vorliegender Arbeit 
auf das neue kritisch behandelt, aitere Arbeiten mit ihren Resultaten 
angefiihrt und neue Ergebnisse durch zahlreiche Tabellen bewiesen. 

Hervorgehoben sei Koch’s Arbeit, welche zeigte, dafi in Oel oder 
Methylalkohol geldste Karbolsaure keine schadigende Wirkung auf das 
Bakterienwachstum ausiibe und dafi ferner Milzbrandsporen nach monate- 
langem Verweilen in absolutem oder auch verdunntem Alkohol nicht 
absterben, sowie dafi Antiseptica, welche in wasserigen Lfisungen gut, 
in alkoholischen nicht desinfizierend wirken. Aus einer weiteren 
Reihe von Litteraturangaben, zeigen sich teilweise entgegenstehende 
Ansichten, die jedoch fast alle in dem Satze gipfeln, dafi 80-proz. und 
koher konzentrierter Alkohol keine desinfizierende Kraft hat. Epstein 
und Minervini beweisen, dafi Alkohol bei normaler Temperatur wohl 
die vegetativen Keime zerstoren konne, nicht aber die Sporen, und 
letzterer Autor lehrt, dafi Alkohol in den Konzentrationen von 50 bis 
70 Proz. viel kraftiger wirke als in hoheren oder geringeren, geradezu 
minimal aber in der Form des absoluten Alkohols. Bertarelli 
schreibt der Einwirkung konzentrierten Alkohols eine Gerinnung der 
aufieren Keime zu, wodurch die im Inneren liegenden vor dem Alkohol 


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Schutzimpfung, klinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 697 


geschQtzt worden sind. Eisner teilt mit, daB ein 55-proz. Alkohol zwar 
etwas schwGcher als 1:1000 Sublimat wirke, aber mindestens gleich • 
wertig sei einer 3-proz. wasserigen Karbollosung. Sind Bakterien mit 
einer Fettschicht umgeben, dann wirkt Alkohol nur ein, solange die 
Bakterienmasse noch feucht ist, nach dem Eintrocknen aber scheint das 
Eindringen des Alkohols und anderer Desinficientien unmGglich gemacht 
zu sein. H. Buchner hat bewiesen, daB die Desinfektionskraft des 
Methylalkohols eine geringe sei und gegen diejenige anderer Alkohole 
zurGcktrete. Die Wirkung der Spiritusverbfinde, wie solche z. B. bei 
Erysipel angewendet wurden und wohl auch noch werden, sei so zu 
erklaren, daB der Kdrper durch sie zur Entfaltung seiner natiirlichen 
Schutzeinrichtungen zur Abwehr des Infektionsprozesses angeregt werde. 

Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es sicher zu sein, daB 
konzentrierter Alkohol eine fallende Wirkung auf die EiweiBsubstanz 
der Bakterien ausGbt und hierin die stbrende Einwirkung der des- 
infizierenden Kraft liegt. Die Bildung dieser SchutzhGllen suchte Verf., 
auf dessen eigene Versuche wir nun iibergehen, dadurch zu vermeiden, 
daB er die AlkohollGsung resp. VerdGnnung durch allm&hliche tropfen- 
weise Zugabe des Alkohols herstellte und solche durch fortw&hrendes 
SchGtteln gleichmUBig verteilte, jedoch auch eine Kontrollprobe ohne 
Schiitteln anstellte. Von Agarstrichkulturen des Vibrio cholerae 
legte er Bouillonkulturen an, welche, in sterile RQhrchen verteilt, dann 
den entsprechenden Alkoholzusatz erhielten. Von Beginn an zeigte sich 
zwischen den geschGttelten und nicht geschOttelten Rohrchen 
der deutlich auffallende Unterschied, daB in den letzteren sich groBe 
dichte Fallungen bildeten, w&hrend in den geschGttelten lockere, kriimelige 
Gerinnsel entstanden. Aus den Tabellen ergiebt sich eine rasch tStende 
Wirkung des 80- und 90-proz. Alkohols beim Schiitteln, w&hrend 
solche beim NichtschGtteln erheblich verzGgert wurde und noch nach 
einer Stunde Wachstum eintrat. Ein in gleicher Weise mit Staphylo- 
kokkenbouillon angefGhrter Versuch zeigte einen erheblich groGeren 
Widerstand gegen die Alkoholwirkung als der Choleravibrio. Ganz 
unwirksam war 25-proz. Alkohol ohne Schiitteln, ferner 96- und 99-proz. 
mit und ohne Schiitteln und erzeugten die beiden letzteren in der 
Bouillon sofort Klumpen von gefallter Substanz, welche, fiir den Alkohol 
undurchdringlich, die Kokken konservierte. Rasche Abtotung dagegen 
bei 70- und 80-proz. Alkohol mit Schiitteln, ebenso gleiche Wirksamkeit 
unter Schiitteln bei 50-60- und 90-proz. Alkohol. 

Zur Vermeidung dieser die Desinfektionswirkung hemmenden 
Niederschlagsbildung wurden alle Versuche mit infizierten Seidenfaden 
ausgefiihrt und je nach der Versuchsanordnung kamen dann dieselben 
trocken oder feucht resp. wiederangefeuchtet mit und ohne Schiitteln 
in die Alkohollosungen, die, wie friiher, durch Mischen von absolutem 
Alkohol mil sterilem Wasser hergestellt waren. 

Aus Versuch 3 und 4 bei Verwendung trockener Staphylokokken- 
faden ergibt sich, daB 80-proz. Alkohol beim SchGtteln schon in */* Stunde 
abgetotet hat, ganz unwirksam blieben 96- und 90-proz. Alkohol mit 
und ohne SchGtteln. Im Versuch 5 wird die baktericide Wirkung des 
Alkohols mit Karbol verglichen mit dem Ergebnisse, daB 70-proz. Alkohol 
so stark wie 3-proz. KarbollGsung wirkt, 80-proz. aber die Karbol- 
wirkung Gbertrifft. Feuchte Staphylokokkenfaden in Versuch 6 wurden 
von alien Alkohollosungen schon in 10 Minuten abgetotet und ergab sich 
hierbei, mit oder ohne SchGtteln, kein Unterschied. KarbollGsung 


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698 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungsheumiung etc. 


wirkte nicht besser wie die Alkohollosungen, dock hatte Sublimat schon 
in 5 Minuten abgetotet. 

Ein sehr interessantes Besultat ergiebt Versuch 7, in welchem das 
Verhalten trockcner Staphylokokkenfaden gegeniiber offizinellen und 
sauren Alkoholmischungen (aucb Seifenspiritus und Franzbranntwein mit 
Salz) geprttft werden. Hierbei zeigt der alkalische Seifenspiritus und 
der Franzbranntwein gegeniiber 80*proz. Alkohol erhShte Wirkung und 
die Ans&uerung 80-proz. Alkohols erhdht dessen baktericide Wirkung 
ganz erheblich. Die kraftige Wirkung dieser letzten sauren Alkohol- 
mischung zeigte sich auch bei den wieder angefeuchteten Faden (Ver¬ 
such 8). 

Im 9. Versuche kommen Eiterf&den zum Vergleiche und scheint 
hier der Eiter den Bakterien eine Schutzhiille zu bieten, welche den 
Agentien einige Zeit wenigstens widersteht, da Sublimat erst spater 
einwirkt und Karbolldsung nicbt besser als Franzbranntwein mit Salz. 

Der letzte Versuch mit Milzbrandsporenfaden zeigt die g&nzliche 
Unwirksamkeit des Methylalkohols in jeder Konzentration, einerlei, ob 
die Faden trocken oder feucht waren. 

Aus den SchluBfolgerungen ist die entschieden baktericide Wirkung 
des Methylalkohols auf die vegetativen Bakterienformen zu ersehen 
und ist bewiesen, daC derselbe sich wie andere Desinfektionsmittel be- 
ziiglich der Wirkung hoherer Konzentrationen verhalt, vorausgesetzt, 
dafi ein gewisser Wassergehalt vorhanden sei und die Entstehung gr6- 
berer Niederschlage auf den Bakterienmassen verraieden wird. Ferner 
wird die baktericide Wirkung durch Ansauern und Alkalisieren gesteigert. 

Rullmann (Mflnchen). 

Engels, Bakteriologische Prufung desinfizierter Hande 
mit Hilfe des Paul Sarwey’schen sterilen Eastens nach 
Desinfektion mit Quecksilbersulfat - Aethylendiamin 
(Sublamin). (Arch. f. Hyg. Bd. XLV. 1902. Deft 4.) 

Verf. hat in ahnlicher Weise, wie in seinen anderen Arbeiten, die 
obige Quecksilber-Aethylendiaminverbindung geprQft und zwar in 1—3- 
proz. wasseriger und alkoholischer Losung, wobei besonders die flber- 
legene Wirkung der alkoholischen LOsung zu Tage tritt Aus den Ver- 
suchen lassen sich folgende Schlusse ziehen: 1) Die Ldsungen, insbesondere 
die alkoholischen, besitzen stark baktericide, auch in die Tiefe wirkende 
Eigenschaften. 2) Sie reizen die Haut nicht, machen sie geschmeidig 
und lockern das Gewebe auf. 3) Sie greifen auch vernickelte Instrumente, 
Holzgriffe u. s. w. nicht an. Die Erklarung fttr die hohe Desinfektions- 
kraft des Sublamins in Verbindung mit Wasser und Alkohol findet Verf. 
in der chemischen Zusammensetzung des Sublamins, einer Verbindung 
von Quecksilbersulfat mit Aethylendiamin, wobei letzteres, eine organische 
Base, die Hauptrolle spielt, indem es vermittelst seiner eiweifiverandernden 
Fahigkeit die Epidermis aufweicht, dem Quecksilber und Alkohol den 
Weg in die Tiefe bahnt, wo diese nun ihre baktericiden Eigenschaften 
entwickeln konnen. Zur Erklarung dieser eintretenden Wirkung trotz 
der schweren Loslichkeit des Sublamins in Alkohol zieht Verf. die 
v Schwebefallung u heran. Maue (Berlin). 


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Neue Litteratur. 


699 


Neue Litteratur, 

Knwunmencertellt tod 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

BibUothekar im KjUmtL Oenmdheitmnto in Berlin. 

Allgemelnes fiber Bakterien and Paraolten. 

Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Nebst mikrophotograph. Atlas, zusammengestellt 
von Prof. Dr. E. Zettnow, hrsg. von Proff. DDr. W. Kolle u. A. Wassermann. 
Mit e. Atlas photogr. Taf. nach Orig.-Aufnahmen. Text. 6. u. 7. Lfg. 2. Bd. p. 1—33b 
m. Abbildgn., 1 farb. Taf. u. 1 Bl. Erklttrgn. gr. 8°. Jena (G. Fischer) 1902. Je 4 M. 
Nebst Atlas. 3. Lfg. 2 Taf. m. 7 p. Text. gr. 4°. 2 M. 

Jesa, P., Kompendium der Bakteriologie und Blutserumtherapie fur Tier&rzte und Studie- 
rende. 2. Aufl. Mit 20 Mikrophotogr. u. 8 Abbildgn. im Text. 8°. X, 134 p. Berlin 
(Richard Schoetz) 1903. 4 M. 

Xitt, Th., Bakterienkunde und pathologische Mikroskopie fur Tierkrzte und Studierende 
der Tiermedizin. 4. umgearb. Aufl. Mit mehr als 200 Abbildgn. u. 2 kolor. Taf. gr. 8°. 
XI. 539 p. Wien (Moritz Perles) 1903. 14 M. 

Briefer, Die Organisation der bakteriologischen Untersuchungen in Els&ft-Lothringen vom 
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Bivu, D. f Ein Beitrag zur Anaerobenziichtung. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. 
Bd. XXXII. 1902. No. 11. p. 831—842.) 

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Beziebnngen der Bakterien^und Paraslten znr belebten Natnr. 

Krankheiteerregende Bakterien und Paraslten bel Hensehen. 

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Neue Litteratur. 


701 


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Jaeger, H., Erwiderung auf die Bemerkungen Shiga’s iiber meine Amftbenbefunde bei der 
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Book, J. f Typhusbacillen in der Tube. (Mtsschr. f. Geburtsh. u. Gyn&kol. Bd. XVI. 1902. 
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(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septik&mie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundf&ulnis.) 

Marie, A. et Morax, Y. f Recherches sur l’absorption de la toxine tfctanique. (Annal. de 
lTnstit. Pasteur. 1902. No. 11. p. 818—832.) 

Infektionsgeschwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen Krankheiten].) 

Auftreten, das, der Tuberkulose als Todesursache in PreuBen wfihrend der Jahre 1876, 1881, 
1886, 1891, 1896 und 1901. (Sonderabdr. aus Heft 179 der PreuB. Statistik.) gr. 4°. 
22 p. Berlin 1902. 

Brandenburg, C., Ueber die Friihdiagnose der Lungentuberkulose und die Auswahl der 
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Mumps, Rflckfallflfieber, Osteomyelitis. 

Otmis, V., L’isolamento nella pertosse. 12°. 15 p. Torino 1902. 

Prldmore, W. G. f A note on dengue fever. (Indian med. gaz. 1902. No. 10. p. 3t>0—381.) 
Probst, M^ningite cfcrfcbro-spinale. Traitement par production d’un abets de fixation. 
Gutrison. (Rev. mtd. de la Suisse rom. 1902. No. 10. p. 719—722.) 

B. Infektidse Lokalkrankheiten. 

Nervensystem. 

Barbacci, O., Ueber die pathologische Histologie des (’onglomerattuberkels im Gehim. 
(Centralbl. f. allg. Pathol, u. pathol. Anat. 1902. No. 21. p. 833—837.) 

Cirkulationsorgane. 

Clairmont, P., Zur Tuberkulose der Schilddriise (Struma tuberculosa). (Wien. klin. Wehschr. 
1902. No. 48. p. 1207—1270.) 


Verdauungsorgane. 

Bonhoff, H. r Zur Aetiologie der Anginen. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. 

Bd. XXXII. 1902. No. 12. p. 849—858.) 

Duxieux, Etude sur les angines aigues & pneumocoques. [Thtse.] Lille 1902. 

Nash, W. Ch, Note on an outbreak of septic sore-throat caused bv milk. (Lancet. 1902. 
Yol. II. No. 16. p. 1050.) 

Stooee, M., Die Pneumokokkenperitonitis im Kindesalter. (.lahrb. f. Kinderheilk. Bd. VI. 
1902. Heft 4. p. 573—612.) 

Harn- und Geschlechtaorgane. 

Dutilh, J. M., Een geval van borstklicrtuberculose. (Nedcrl. Tijdschr. v. geneesk. 1902. 
Vol. II. No. 22. p. 1129—1132.) 

Augen und Ohren. 

Junius, Die pathologische Anatoraie der Conjunctivitis granulosa nach neuen Untersuchuugen. 
(Ztschr. f. Augenheilk. Bd. VIII. 1902. Erganzkeft. p. 77—136.) 

(7. EntozootUchc Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Oliver, J. H., Profilaxia de la enfermedad hidatidica. (Rev. med. del Uruguay. 1902. 
Agosto.) 

Krankheit&erregende Bakterien und Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

A. Infektidse Allg emeinkrankhei ten. 

Laveran, A. et Mesnil, P. v Recherches sur lc traitement et la prevention du Nagana. 

(Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 11. p. 785—817.) 

Stand der Tierseuchen in Italien vom 31. Miirz bis 29. Juni 1902. (Verbffentl. des kaiserl. 
Gesundh.-A. 1902. No. 44. p. 1095—1096.) 

B. Infektidse Lokalkrankheiten . 

Ellinffer, Der ansteckende Scheidenkatarrh der Rinder. Eine neue Seuche und ihre Be- 
kampfung. (Thuringer landwirtsch. Ztg. 1902. No. 44. p. 345—346.) 

Vogel. 

Marx, E. u. Sticker, A., Untersuchungen iiber das Epithelioma eontagiosum des Geflugels. 

(Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 50. p. 893—895.) 

Keek, A., Liver disease (tuberculosis) of poultry. (Journ. of the Board of agricult. London. 
VoL IX. 1902. No. 2. p. 189—192.) 

Ostertag, E. u. WolfFhfigel, EL, Untersuchungen uber die „Hiihnerpest“, die neue GeflugeL 
seuche. (Mtsh. f. prakt. Tierheilk. Bd. XIV. 1902. Heft 2. p. 49—70.) 


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Neue Litteratur. 


705 

Zienuum, H., Ueber ein neues Halteridium und ein Trypanosoma bei einer kleinen weiSen 
Enle in Kamerun. (Arch. f. Schiffs- und Tropenhyg. 1902. Heft 11. p. 389.) 


Schntzimpfnngen, kfinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs* 
hemmung and Yernielitang der Bakterien. 

Allgemeines. 

Arnold, J., Ueber Phagocytose, Synthese und andere intracellulfire Vorgiinge. (Miinch. 
med. Wchschr. 1902. No. 47. p. 1945—1946.) 

P&llolae, A., Contribution k l’fctude des scrums precipitant^. (Annal. de lTnstit. Pasteur. 
1002. No. 11. p. 833—841.) 

Xalpem, M., Zur Frage iiber die H&molysine im menschlichen Serum. (Berl. klin. Wchschr. 

1902. No. 48, 49. p. 1121—1124, 1154—1158.) 

Haywood, J. K., The chemical composition of insecticides and fungicides. (U. S. Departm. 

of Agricult. Bur. of chemistry. Bullet. 1902. No. 68.) 8°. 62 p. Washington 1902. 

Xraus, B. u. Stomberg, C., Ueber Wirkungen der Hiimolysine im Organismus. (Centralbl. 

f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 12. p. 903—911.) 

Malfitano, 0., De Pinfluence de l’oxygfcne sur la proteolyse en presence de chloroforme. 
(Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 11. p. 853—856.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

Baginsky, A., Ueber Autistreptokokkenserum bei Scharlach. (Berl. klin. Wchschr. 1902. 
No. 48, 49. p. 1113 — 1116, 1152—1154.) 

▼. Behring, Die Jennerisation als Mittel zur Bek&mpfung der Rindertuberkulose in der 
landwirtschaftlichen Praxis. (Ztachr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. Heft 5/6. p. 321—327.) 
Briot, A., Immunisation des lapins contre le venin de la vive et action preventive du 
serum des animaux immunises. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 29. p. 1172 
—1174.) 

— —, Action hemolytique du venin de vive. (Ibid. No. 30. p. 1197—1198.) 

Bronetein, J. u. Pr&nkel, L., Der gegenwiirtige Stand der Serumtherapie der Tuberkulose. 
(Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 16, 17. p. 481—493, 
513 519.) 

Carougean, Recherches sur la duree de la presence du microbe de la peste injecte vivant 
dans les veines du cheval. (Annal. de PInstit. Pasteur. 1902. No. 11. p. 842—852.) 
Choksy, N. H., The Indian plague commission on Haffkine’s anti-plague inoculation. (Indian 
med. gaz. 1902. No. 8. p. 306—311.) 

Crus, Gk,'Le vaccin contre la peste. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 
1902. No. 12. p. 911—920.) 

Dalla Torre, C. E. e Garg&no C., Alcune osservazioni sopra gli individui assoggettati 
alia cura Pasteur. (Riv. critica di clin. med. 1902. 2. agosto.) 

Oliver, Ch. A., A preliminary study of the ocular changes produced by the injection of 
pure cultures of the Bacillus typhosus into the vitreous chambers of rabbits and guinea- 
pigs. (Amer. Joura. of the med. scienc. 1902. Oct. p. 622—629.) 

Piorkowaki, Ueber Streptokokkensera. (Berl. klin. Wchschr. 1902. No. 48. p. 1125.) 
Rudolph, Kombinierte Behandlung der Lungentuberkulose mit Kalk und Tuberkulin. 

(Munch, med. Wchschr. 1902. No. 48. p. 2008—2009.) 

Sanfelice, P., Die Morphologie der Blastomyceten im Organismus in Bezug auf die Anti- 
kflrper des Blutserums. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. 
No. 12. p. 892—903.) 

Walther, Ueber Serumimpfung gegen die Brustseuche der Pferde und deren Wert vom 
praktischen Standpunkt. (Ztsehr. f. Veterinkrkunde. 1902. Heft 11. p. 500 507.) 


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704 


Inhalt 


Origin al-2Leferate ans baktorio- 
logischen Gesollschaftan. 

Sektion fur Bakteriologie der kais. Gesell- 
schaft fur Naturkunde, Anthropologie 
und Ethnographie in Moskau. 

Pam, Ueber Malaria, p. 673. 

-, Ueber den Polymorphismus des Pest- 

bacillus, p. 673. 

Jakowlew, Ueber ein neues gasfdrmiges 
Desinfektionsmittel, p. 674. 

Stariopoulo , Ueber den gegenw&rtigen 
Stand der Frage betreffs der Identit&t 
der Menschen- und Rindertuberkulose, 
p. 674. 

Ilaferate. 

Bergeon, P., Vaginile granuleuse conta- 
gieuse chez la vache, p. 682. 

Carougoau, J., La Pasteurellose bovine 
dans la pdninsule malaise, p. 682. 

Haller, P., Rose und Scharlach, gleich- 
zeitig bei derselben Person, p. 676. 

Jess, P., Kompendium der Bakteriologie 
und Blutserumtherapie fiir Tierftrzte und 
Studierende, p. 675. 

Kowalewski, J., Die Lokalisation der 
Tuberkulose beim Rindvieh nach den 
statistischen Erhebungen des centralen 
Schlachthauses in Moskau. [Umiejsco- 
wienie gruzlicy u bydla wedlug danych 
statystycznych dyrektora centralnej rzezni 
w Moskwie.], p. 679. 

Miohelazsi, A., Sugli effetti tossici della 
prolungata alimentazione con latte steri- 
lizzato di animale tubercolotico, p. 679. 

M&hlens, P., Beitr&ge zur Frage der ge¬ 
gen wftrtigen Verbreitung der Malaria in 
Nordwestdeutschland, p. 684. 

Mliller, Beitrftge zur Pneumoniestati- 
stik, p. 677. 

Philippi, £., Ein Fall von croupOser Pneu- 
monie und Sepsis, hervorgerufen durch 
den Pneumobacillus Friedlknder, p. 676. 

Plehn, A., Beobachtungen uber Pocken 
und eine blattem&hnliche Seuche in Ka- 
merun, p. 683. 

Podwyzsotzki, W., Ueber die experimen- 
telle Erzeugung von parasit&ren Myxo- 
mycetengeschwiilsten vermittelst Impfung 
von Plasmodiophora brassicae, p. 680. 

Pridmore, Dengue fever in Burmah, p. 683. 

Salomon, H., Ueber Meningokokkensepti- 
k&mie, p. 681. 

Shiga, X., Weitere Studien liber den Dys- 
enteriebacillus, p. 675. 

Skae, Dengue fever in Penang, p. 684. 

Silberzchmidt, W., Bakteriologisches uber 
einige F&lle von „ Gangrene foudroyante“, 
von Phlegmone und von Tetanus beim 


Inhalt. 

Menschen. Ein Beitrag zur Kenntnis der 
pathogen en AnaSroben, p. 680. 

▼••der, M. A., Typhoid fever from sources 
other than water supply, p. 677. 

Unterzuchungainethoden, Instru- 
mente etc. 

Burdach, Albrecht, Der Nachweis von 
Typhusbacillen am Menschen, p. 685. 
Schanffier, W. G., Zur F&rbung von Diph- 
theriebacillen u. Choleravibrionen, p. 687. 

Bchutzimpfang, khnatliche Infektions- 
krankheiten, Entwickelnngahemnimig 
nnd Vemichtnng der Baktorien. 

Casagrandi, C., L’emolysina e la leuco- 
lisina diplococcica, p. 689. 

Dopter, Ch., Sur la desinfection des locaux 
par la pulverisation d’une solution de 
formol, p. 693. 

Engels, Bakteriologische Priifung desinfi- 
zierter Hiinde mit Hilfe deS Paul Sarwey- 
schen sterilen Fastens nach Desinfektion 
mit Quecksilbersulphat- Aethylendiamin 
(Sublamin), p. 698. 

Genth, A. W. , Experimentelle Unter- 
suchungen uber die Einwirkung infizier- 
terVerb&nde auf septisch gesetzte Wunden 
des Augapfels, p. 693. 

Kraus, B. u. Maresch, Ueber die 
Bildung von Immunsubstanzen gegen das 
Lyssavirus bei natiiriich empf&nglichen 
und unempf&nglichen Tieren, p. 688. 
Labat, Sur remjdoi du sdrum antitdtanique, 
p. 691. 

Loew, O. u. Kozai, 7., Ueber die Bildung 
des Pyocyanolysins unter verschiedenen 
Bedingungen, p. 687. 

Moser, Ueber die Behandlung des Schar- 
laclis mit einem Scharlachstreptokokken- 
serum, p. 690. 

Ohlemann, M., Die neueren Augenheil- 
mittel fiir Aerzte und Studierende, p. 692. 
Orlowski, W., Die Erfolge der Schutz- 
impfungen gegen die Wut in Wilna im 
Jahre 1900. [Wyniki szczepied ochron- 
nych przeciw wsciekliinie z roku 1900.], 
p. 689. 

Schnmbnrg, Ueber die Desinfektionskraft 
der heifien Luft, p. 694. 

1 Tavel, Ueber die Wirkung des Antistrepto- 
kokkenserums, p. 691. 

Weigl, J., Untersuchungen liber die bak- 
tencide Wirkung des Methylalkohols, 
p. 696. 

Woroschilsky, J., in wen dung von ge- 
reinigten Schwefelblumen bei der Be¬ 
han dlung des Typhus abdominalis, p. 692. 

Bene Litteratnr, p. 699. 


Irouimauiuscha buchdruckerei (Hermann Fohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

far 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Oeh. XecL-Eat Prof Dr. Loeffler, Pro£ Dr. R. Pfeiffer, Frot Dr. H. Braun 

Greifsw&ld K8nigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3i 

_Verlag von Gustav Fischer in Jena_ 

XXXII. Band. -°- Jena, den 14. Februar 1903. No. 23 . 

Prate fir den Band (98 Honunarn) 15 Mark. — JUurlteh araekabMa nr«i Bind*. 

Mi flr tine einfanhe Hummer 80 Pfg., fflr eine Doppelnnmmer 1 Hark 00 Pfg. 
Vnmmera mit Tafeln kosten fttr jede Taiel 60 Pfg. mehr. 

Hiertu ale regehndfsige Beilage die Inhalteilbereiehten der II. Abteilung dee CentralblaUee . 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkundef 4 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige WUnsche um 
lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Ein - 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben xu 
wollen oder spdtestens nach Empfang der ersten Korrekturabxdge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer tn Jena, gelangen xu lassen . 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasilologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

- Nachdruck verboten . 

Royal Society, London, Sltzung vom 27. NoTember 1902. 

The inter-relationship of Variola and Vaccinia. 

By S. Monckton Copeman, M. A., M. D. Cantab., F. R. C. P. 

Communicated by Lord Lister, F. R. S. Received November 13. 

Der von Jenner als ein Synonym far Kuhpocken angewandte Aus- 
druck „Variolae vaccinae* 4 ist allgemein angenommen als ein Zeugnis 
dafQr, dafi er, indem er diese Krankheit als „Kuhblattern u bezeichnete, 
seine Meinung von der engen Verwandtschaft der Kuhpocken Oder 
Vaccinia mit den menschlichen Blattern, ja vielleicht ihre direkte Ab- 
stammung von denselben, dauernd zu verzeichnen wttnschte. 

Diese Theorie scheint sich indessen zu Jenner’s Zeiten nur ge- 
ringer Gunst erfreut zu haben, und noch gegenwSrtig wird der Wert 

Ente Att. Bd. XXXII. 45 


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706 Original-Referate aus bakteriologischen und paraaitologischen Instituten etc. 


der Impfung von Manchen unter dem Vorwande angegriffen, dafi die 
Einimpfung einer Krankheit — der Kuhpocken — fflgUch nicht imstande 
sei, irgend einen wirklichen Schutz gegen die Verheerungen der Menschen- 
blattern zu gewfihren, gegen eine Krankheit, der von ihnen ein ganz 
anderer Ursprung zugeschrieben wird. 

In der Hoffnung, endgiltige Aufkl&rung fiber diesen Gegenstand zu 
erhalten, haben viele Forscher in dem langen Zeitraume seit der Ein- 
ffihrung der Schutzimpfung es sich zur Aufgabe gemacht, auf experi- 
mentellem Wege das Problem der Verwandtschaft von Vaccinia und 
Variola zu lfisen. 

Diese Versuche sind meistenteils in der Richtung geffihrt worden, 
dafi man auf die eine oder andere Weise versuchte, durch Einffihrung 
von Blatternvirus in den Organismus von Rindern Kuhpocken zu er- 
zeugen. In der grofien Mehrzahl dieser Versuche, die weit zahlreicher 
gewesen sind, als gewShnlich angenommen wird, waren die Resultate 
durchaus negativ, wenn auch die Schar der Forscher, die von Zeit zu 
Zeit das Problem angriffen, so grofi war, dafi die Gesamtzahl der Bei- 
spiele, wo ein anscheinend glfickliches Ergebnis erzielt wurde, jetzt ganz 
betrfichtlich ist. Soviel ich weifi, sind die ersten Experimente, von 
denen uns berichtet wird, diejenigen Gassners von Gunsberg, dem 
es 1801 nach nicht weniger als 10 vergeblichen Versuchen gelang, bei 
einer Kuh mit echtem Pockengift Variola hervorzurufen. Die so ge- 
wonnene Lymphe wurde zur Impfung von 4 Kindern angewandt, von 
denen nachher 17 andere abgeimpft wurden. Keines von diesen wies 
irgend ein Symptom der echten Blattern auf. 

Es ist unmSglich, hier mehr als die Namen anderer Forscher anzu- 
ffihren, welche sich mit Versuchen dieser Art vom Anfange des letzten 
Jahrhunderts bis auf unsere Tage beschaftigt haben. Ich ffige daher 
in der Fufinote 1 ) eine mSglichst chronologische Liste ihrer Namen bei. 
Es ist bemerkenswert, dafi jeder der aufgeffihrten Forscher, mit Aus- 
nahme von Chauveau und seinen Kollegen von der Lyoner Kom- 
mission und Martin, behauptet, ein oder mehrere Male positive Re¬ 
sultate in Rficksicht auf die Erzeugung der typischen Vaccinia erzielt 
zu haben, und zwar gewShnlich nach einem oder zwei Durchg&ngen 
nach dem ursprfinglich geimpften Tiere. 

Betreffs meiner eigenen Arbeit, die in fihnlicher Weise wie die 
frfiherer Forscher ausgefflhrt und von der ein ausffihrlicher Bericht 1894 
in dem Journal of Pathology and Bacteriology verSffentlicht wurde, mag 
hier bemerkt werden, dafi ich ein unzweifelhaft positives Resultat nur 
lmal unter 4 Versuchen hatte. Bei 4 nachfolgenden Impfversuchen, die 
mehrere Jahre spfiter (1901) vorgenommen wurden, sind raeine Versuche 


haben 


1) Chronologische Liste der Forscher, die Impfversuche an Rindern angeetellt 


Viborg 

Me Michael 

Kopenhagen 

Egypten 

1863—65 

1808 

Chauveau 

Shortt 

Lyon 

Indien 

Sonderland 

Barmen 

1871 

Chauveau 

Lvon 

Hamburg 

Numann 

Utrecht 

1881 

Voigt 

Macphail 

Thiele 

Baltimore 

1886-90 

Fischer 

Karlsruhe 

Rutland 

I 18S9 

King 

Madras 

Martin 

Attleborough, Mass. 

1890—91 

Eternol u. Haccius 

Genf 

Mac Pherson 

Indien i 

1892 

Simpson 

Indien 

Reiter 

Miinchen 

1892 

Hime 

England 

Ceely 

England 

1892 

Klein 


Badcock 

)9 


Copeman 

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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Institute!! etc. 707 


direkter Uebertragung menschlichen Blatternstoffes auf Kaiber erfolglos 
verlaufen. 

Meine skmtlichen frQheren Versuche wurden im Brown’schen In¬ 
stitute angestellt, um jede Beruhrung mit Vaccinia auszuschlieBen. 
Weiter wurden nur ganz neue Skalpells benutzt, die jedesmal vorher 
sorgfkltig an der Flamme einer Spirituslampe sterilisiert wurden. Nach 
jedesmaligem Gebrauche wurde der Tisch griindlich mit KarbolsBure 
(1 : 20) abgewaschen und in den Zwischenzeiten in einem offenen 
Schuppen der freien Luft ausgesetzt. Gleiche VorsichtsmaBregeln wurden 
wkhrend meiner ganzen spfiteren Untersuchungen beobachtet. 

Die Scbwierigkeiten, die mir und vielen anderen Forschern, deren 
icb scbon gedacbte, bei Versuchen direkter Uebertragung der Menschen- 
blattern- auf Kinder, seien es nun Kfihe Oder Kaiber, in den Weg traten, 
werden h&ufig als ein Grund angeftihrt, um die Jenner’sche Theorie 
zu diskreditieren, diese Theorie, welche behauptet, daB die Kubpocken 
— ob nun mit Oder ohne Durchgang durch das Pferd — ursprflnglich 
von den Menschenblattem abstammen. 

Jedenfalls gehorte ein groBer Prozentsatz der zu Jenner’s Zeit 
vorkommenden PockenfSUe zu der verhaitnismaBig milden Form, die 
unter dem Namen inokulierter Pocken absichtlich in gesunden Indi- 
viduen erzeugt wurden, um diese gegen spatere bosartige Anfalle der 
Krankheit zu schiitzen. So mild waren in der That die Impfresultate 
unter den HBnden von Operateuren, wie Adams und den Gebr. 
Sutton, daB, wie zeitgenossische Berichte melden, nur wenig in die 
Augen springende Wirkungen beobachtet wurden, mit Ausnabme der 
Blatter, die an der Impfstelle entstand, und daB die Patienten nur wenig 
litten. Besonders' bei einigen von Adams’ Fallen, wie man aus seinen 
eigenen Berichten ersehen kann, glichen die so hervorgerufenen sicht- 
baren Wirkungen so sehr denjenigen, die damals als eine Folgeerschei- 
nung der Jenner’schen Kuhpockenimpfung bekannt wurden, daB viele 
seiner (Adams’) Patienten glaubten, er habe sie, entgegen ihren Wttn- 
schen, absichtlich mit Kuhpocken-, nicht mit echtem Blatterngift ge- 
impft. Die allmahliche Erzeugung einer Art Lymphe von solcher Fein- 
heit wurde, wie Adams selbst sagt, dadurch erreicht, daB man der 
Lebensweise und allgemeinen Behandlung der sich dem Prozefi unter- 
ziehenden Personen groBe Aufmerksamkeit schenkte; gleichfalls wahlte 
man sorgsam die Quellen (mit Vorliebe die primkre Blatter), aus denen 
man das Virus entnahm. 

Die Mehrzahl der so geimpften Personen scheint nicht starker da- 
von mitgenommen worden zu sein als diejenigen, die heutzutage mit 
Erfolg geimpft werden und die zweifelsohne meistenteils imstande sind, 
ihren gewohnten Beschaftigungen wahrend des Ablaufes des Impf- 
prozesses nachzugehen. Andererseits wfirde dies kaum moglich ge- 
wesen sein bei Personen, die sich die Kuhpocken auf nattlrlichem Wege 
geholt hatten, wo die Krankheit gelegentlich mit solcher Virulenz auftrat, 
daB 50 Proz. der Erkrankten starben. 

Nicht allein waren die der Einimpfung folgenden Wirkungen unge- 
wohnlich mild, sondern die Krankheit wurde absichtlich in viele Land- 
striche gebracht, die sonst wahrscheinlich von den echten Blattern ver- 
schont geblieben wkren. Im Lichte dieser Thatsachen befestigte sich 
in meinem Geiste mehr nnd mehr die Ueberzeugung, daB wahrschein¬ 
lich von der eingeimpften Form der echten Blattern weit eher als von 

45 * 


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708 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


der natfirlichen Form der Krankheit viele Kuhpockenffille in der Aera 
vor der Schutzimpfung abstaramten. Es ist leicht einzusehen, dafi die 
h&ufigen Risse an den Eutern (lurch die Finger der melkenden Person 
infiziert wurden, die sich ihre Hand vorher durch Berflhrung der Impf- 
wunden am Arme verunreinigt hatte. 

Ich beschlofi daher, die Sache womSglich aufs genaueste zu unter- 
suchen, und da ich erfuhr, daB in Nubien, Birma und einigen Teilen 
von Indien noch mit echtem Blatterngift geimpft wird, so versuchte ich 
wiederholt, das nfltige Material zu erhalten, doch leider vergebens. 

In Ermangelung eines menschlichen Versuchsobjektes benutzte ich 
deshalb den Affen, der, wie ich der Royal Society bereits frflher mit- 
geteilt habe, sehr empf&nglich filr die Krankheit ist; die verschiedenen 
Krankheitsphasen gleichen genau den beim Menschen beobachteten, nur 
sind sie weit milder, und ein allgemeiner Ausbruch gehbrt zu den Aus- 
nahmen. 

Die verschiedenen Experimente, deren Protokolle ich beifflge, sind 
in Absfitzen ausgefflhrt worden, die von der Mdglichkeit der Beschaffung 
des Blatternmateriales abhingen. Die Arbeit wurde im April 1898 mit 
einem Vorrat von Blatternlymphe begonnen, den ich von dem Medical 
Officer of Health fiir Middlesborough erhalten hatte; denn in dieser 
Stadt herrschte gerade eine Blatternepidemie. Fflr meine spflteren 
Vorrate bin ich dem Medical Officer of Health und dem Medical Super¬ 
intendent des Blatternhospitals zu Glasgow zu Dank verpflichtet, ferner 
dem Medical Superintendent des West Ham-Blatternhospitals zu Dagen¬ 
ham bei London, dem Medical Superintendent der Hospital Ships of the 
Metropolitan Asylums Board. 

Die bei den Untersuchungen befolgte Methode ist kurz folgende: 

Materialsammlung fflr Impfungen. 

Zunachst wurde dieses auf ahnliche Weise erlangt, wie man frflher 
verfuhr, um menschliche Lymphe zu erhalten. Vereinzelte reife, aber 
noch klare Lymphe enthaltende Pusteln von irgend einem KOrperteile 
eines Blatternkranken wurden mit einer sterilisierten Lancette punktiert 
und ihr fiflssiger Inhalt in feine KapillarrShrchen aufgefangen, die 
nachher bei einer Spiritusflamme versiegelt wurden, um transportf&hig 
zu sein. Dieses sehr mflhsame Verfahren wurde spfiter auf meine Ver- 
anlassung aufgegeben und statt dessen in der Leichenkammer die in 
den Pusteln befindliche Masse in einem passenden Eruptionsstadium 
gesammelt, und zwar vermittelst eines kleinen Volkmann’schen 
Lflffels, wie man sie jetzt in den Staatslaboratorien braucht, um vom 
Kalbe Material zur Erzeugung von mit Glycerin versetzter Lymphe zu 
erhalten. 

Nach Entnahme aus dem Korper wird der Pustelinhalt erst sorg- 
faitig gewogen und dann in einem kleinen Glasmflrser zerrieben, indem 
man allmahlich das Vierfache seines Gewichtes in sterilisierter 50-proz. 
reiner Glycerinlflsung in gewohnlicher Salzlflsung hinzusetzt Nach 
grflndlicher Emulsierung wird das nicht sofort zur Verwendung 
kommende Material in ROhrchen, die kleinen Testrflhrchen gleichen, 
verwahrt; diese werden dann verkorkt, mit flflssigem Paraffin, dem 
KarboMure zugesetzt ist, versiegelt und in einem Zimmer verwahrt, 
dessen Temperatur einige Grade fiber dem Gefrierpunkte ist. Sowohl 
Vorratsrohrchen wie Pfropfen werden vor dem Gebrauch sterilisiert 


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Original-Referate aus bakteriologiBchen und p&rasitologischen Instituten etc. 709 


Die bakteriologische Untersuchung auf dem Wege der Plattenkultur 
erwies oft eine verMltnismSBig geringe Anzahl fremder Mikroorganisraen 
in Proben von Blatternemulsionen, die in oben beschriebener Weise 
prfipariert waren; doch wenn irgend moglich, wurden dieselben einige 
Wochen vor dem Gebrauche bei einer Temperatur von etwa 15° C 
zurQckgestellt. 


Gattung und Alter der geimpften Affen. 

Zu meinen ersten Experimenten bezflglich der Uebertragung der 
Menschenblattern auf den Affen, von denen der Royal Society im Jahre 
1893 ein kurzer Bericht vorgelegt wurde, benutzte ich den Schweins- 
alfen, weil Prof. Sherrington und ich uns zu dieser Zeit im Besitze 
eines Vorrates dieser Tiere befanden, der ftir andere experimentelle 
Zwecke angeschafft worden war. Da ich damals gflnstige Resultate bei 
jeder meiner Inokulationen erzielt hatte, nahm ich auch dieselbe Afifen- 
art zu der Mehrzahl der in der vorliegenden Untersuchung einbegriffenen 
Experimente. Als ich indessen im Verfolg der Arbeit erfuhr, daB 
Dr. Eilerts de Haan, der in BataviaVersuche in derselben Richtung 
anstellte, mit dem grtiBten Erfolg Makaken benutzt hatte, verschaffte 
ich mir gleichfalls ein paar Exemplare dieser Gattung, um die bei diesen 
Tieren erzielten Resultate einer Impfung mit echten Blattern mit den 
bei dem Schweinsaffen gewonnenen zu vergleichen. Aber nachdem ich 
Makaken 1- Oder 2mal mit echtem Blatterngift geimpft hatte, kam ich 
zu dem Schlusse, daB die sich ergebenden Resultate ffir gewOhnlich nicht 
so typisch waren, als die beim Experimentieren mit dem Schweinsaffen 
gewonnenen. AuBerdem ist der Makake teurer und schwieriger zu be- 
schaffen, so dafi ich im Verlaufe meiner Versuche wieder auf den 
Schweinsaffen zurtlckgriff. Es scheint, daB, ebenso wie beim Menschen, 
junge Tiere empfSnglicher far die Blattern sind als ausgewachsene; 
denn in den Fallen, wo Affen unter 1 Jahre geimpft wurden, hatten 
wir die besten Erfolge zu verzeichnen. In einem Falle jedoch, wo wir 
den betreffenden Afifen nur fOr wenige Monate alt hielten, wuchs das 
aufierordentlich feine, weiche Haar so rasch nach dem Scheren wieder, 
daB wir nur mit Mahe die durch die Impfung hervorgerufene Wirkung 
photographieren konnten. 

Operations- und Sammelmodus. 

Bei frOheren Experimenten wurde die Inokulation menschlichen 
Blatterngiftes auf den Afifen folgendermafien vorgenommen: Die Emulsion 
wurde gut in aufgeritzte Stellen oder lineare Incisionen des Oberarmes 
oder der Innenseite des Schenkels eingerieben, nachdem zuvor die Haut 
rasiert und grOndlich gereinigt war. SpSter jedoch wurde nach 
de Haan eine rasierte Ruckenstelle zur Impfung benutzt. An dieser 
Stelle erzielte man gleichm&Big gute Resultate, und der Afife kann 
hier nur sehr selten die Pusteln durch Kratzen besch&digen. 

Wenn die Eruption nach einem Zeitraum von 5—8 Tagen nach der 
Impfung ihren Hohepunkt erreicht hatte, so wurde das verOnderte Epithel 
entweder mit einem kleinen Volkmann’schen Ldfifel oder durch Schaben 
mit einem Skalpell entfernt, nachdem die Impfstelle gereinigt und zwischen 
die Blatter der Pincette geklemmt worden war. Die so gewonnene 
Epithelmasse wurde in einem kleinen Glasmbrser zerrieben, indem 
allmOhlich das Sechsfache ihres Gewichtes in gewdhnlicher SalzlOsung 


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710 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologisehen Instituten etc. 


hinzugesetzt wurde, die, wenn die Emulsion konserviert und gereinigt 
werden sollte, 50 Proz. Glycerin enthielt 

Die Erfahrung hat gelehrt, daB bei Affen, die 1 Jahr alt Oder etwas 
filter sind, das Pustelstadium der Eruption seinen Hohepunkt, wie beim 
Menschen, am 8. Tage erreicht; aber bei jfingeren Tieren vollzieht sich 
der Prozefi schneller und bei einigen der letzten und erfolgreichsten 
Ffille war die Eruption bereits am 6. Tage (nach 120 Stunden) voll- 
standig. Die spezielle Affenrasse scheint in dieser Hinsicht von keinem 
EinfluB zu sein. 

Uebertragung auf Kalb und Mensch. 

Die Uebertragung der lokalisierten Krankheit beim Affen auf die 
Haut des Kalbes (nach einem oder mehreren Durchgfingen durch den 
Affen) braucht nicht genau auseinandergesetzt zu werden, da sie der 
gewdhnlichen Kfilberimpfung entspricht. Es mag jedoch hier bemerkt 
werden, dafi zu keiner Zeit wfihrend der Untersuchung die zu den 
Experimenten benutzten Kfilber mit den Kfilbern in Bertihrung kamen, 
die bei der laufenden Arbeit des Government Vaccine Establishment 
verwendet wurden, ja, sie kamen nicht einmal in demselben Raume 
zusammen. Sie wurden von einem besonders dazu angestellten Wfirter 
gefiittert und gewartet. Alle bei der Impfung von Affen, Kfilbern oder 
Kindern benutzten Instrumente wurden vorher durch Auskochen oder 
Durchziehen durch eine Spiritusfiamme sterilisiert Es mag darauf hin- 
gewiesen werden, daB die Haut des Scrotums bei Kfilbern eine besonders 
giinstige Stelle fiir Impfversuche abgiebt, besonders wenn im Augen- 
blicke der Incision die Haut durch Herunterdriicken der Hoden gestrafft 
wird. Die erste Uebertragung vom Affen auf das Kalb ergiebt gewohnlich 
kein vbllig befriedigendes Resultat. 

Es war in der That meist ein 2., 3. oder gar 4. Durchgang von 
Kalb zu Kalb nbtig, bevor die typische Pustelbildung erreicht wurde. 

In gewissen Ffillen wurden Kinder mit der von den Versuchskfilbern 
gewonnenen Lymphe geimpft, und in alien Ffillen nahm die daraus 
resultierende Vaccination einen vollkommen normalen Verlauf. Mit 
derselben Lymphe habe ich mich selbst erfolgreich geimpft Aber 
nichts von der Kuhlymphe, die ursprunglich von Menschenblattern auf 
die geschilderte Weise gewonnen wurde, ist allgemein verwandt worden. 

Protokolle der Experimente. I. Folge. 

21. Febr. 1898. Proben von Blatternlymphe an diesem Tage vom 
Medical Officer of Health von Middlesborough erhalten. Die Patienten 
sind am Leben und 20, 27 und 34 Jahre alt; alle sind als Kinder 
geimpft worden. 

1. April. Im Brown ’schen Institute wurde ein kleiner Schweinsaffe 
mit Blatternemulsion vom 21. Febr. 1898 in 5 linearen Einschnitten am 
linken Arm und in 14 am Abdomen geimpft nach vorhergehender 
Rasierung und Reinigung der Haut mit Seife und Wasser, auf die eine 
Waschung mit warmer Borsfiure folgte. Der Affe wurde in einem be- 
sonderen Raume isoliert und der Wfirter vorsichtshalber geimpft 

5. April. Alle Incisionen auf Arm und Abdomen gehen sichtlich an. 

8. April. Deutliche Pustelbildung an sfimtlichen Einschnitten des 
Armes und den meisten des Unterleibes. Affe betfiubt und Pustel- 
substanz mit scharfem L6ffel in kleine vorher gewogene und sterilisierte 
Testrdhrchen flbertragen. Das Abgeschabte gewogen (0,6 g) und mit 


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dem 6-fachen Gewicht an 50-proz. w&sseriger Glycerinlosung verrieben. 
Die sich ergebende Emulsion in 12 gl&sernen Kapillarrohrchen auf- 
bewahrt. 

13. April. Aife wohl aussehend. Alle Einschnitte geheilt. Keine 
Allgemeineruption. 

Experimente mit Kalbern. 

9. April. Im Animal Vaccine Establishment impfte Herr Scott 
Kalb No. 1 (No. 4363) an zwei eingeritzten Stellen; ferner machte er 
12 Einschnitte am Scrotum und 44 am Perineum und Abdomen. Er 
inokulierte den Inhalt zweier Kapillarrohrchen, die mit Glycerin ver- 
setzte Masse aus den Pusteln eines Affen enthielten. Die Incisionen 
wurden mit zuvor sterilisiertem Skalpell gemacht. 

12. April (72 Stunden). Thatskchlich nichts zu sehen. 

14. April (120 Stunden). Alle Einschnitte am Scrotum scheinen 
anzugehen, ferner 4 (nicht ganz so gut) am Abdomen. Die am Peri¬ 
neum scheinen nicht anzugehen. GroBe, knollige Pustel auf der oberen 
geritzten Stelle. Von dieser und den Pusteln auf Scrotum und Abdomen 
wird Masse durch Abschaben nach vorherigem Straffen durch Klemm- 
pincette entnommen. Am selben Tage (14. April) wurde Kalb No. 2 
(No. 4369 des A.V.E.) am Perineum, Scrotum und Abdomen mit Material 
aus Kalb No. 1 geimpft. 

19. April. Alle Impfstellen, mit Ausnahme zweier am Abdomen, 
gehen an; Eruption durchaus pustelartig. Abschaben der Pusteln; die 
gewonnene Masse sofort zur Impfung von Kalb No. 3 (No. 4673 des 
A.V.E.) verwandt; Anzahl langer Einschnitte am Perineum, Scrotum 
und Abdomen. 

24. April. Alle Incisionen gut angegangen; typische Eruption von 
Vaccinia. Von diesem Kalbe wurden 6 Kinder am selben Tage im 
A.V.E. abgeimpft. 

1. Mai. Kinder zur Besichtigung vorgestellt, normaler Verlauf. Alle 
Impfungen durchaus geglflckt. Zwei Kinderarme mit sehr vollkommener 
Eruption photographiert. 

Einen Monat nachher suchte ich die Eltern s&mtlicher Kinder auf 
und erfuhr, daB in jedem einzelnen Falle die Impfung normal ver- 
laufen war. 

II. Folge. 

3. M&rz 1900. Im West Ham Borough Hospital zu Dagenham ent- 
nahm ich Blatternpusteln von einem 56 Jahre alten Mann, der 24 Stunden 
zuvor an der halbkonfluierenden Form der Krankheit gestorben war. 
Die Masse wurde in Testr5hrchen gethan und im Eisschranke auf- 
bewahrt 

5. Marz. Nach der Entnahme von einigen Epithelfetzen zu histo- 
logischen Zwecken wurde der Rest (0,25 g) mit dem doppelten Gewicht 
von 50-proz. Glycerinlosung zerrieben und der groBere Teil in bern- 
steinfarbenen KapillarrOhren verwahrt. Die TestrOhre wurde nachher 
entleert und Deckglaspr&parate zu mikroskopischen Untersuchungen 
gemacht. 

Ein junges SchweinsafFenweibchen wurde im Brown’schen Institute 
mit etwas von der mit Glycerin versetzten Emulsion auf einer rasierten, 
etwa 3 Zoll langen und 2 Zoll breiten Rflckenstelle geimpft, die vorher 
gut mit einer LOsung von BorsSure abgewaschen war. ZwOlf unter- 
einanderliegende Incisionen. 


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712 Origin&l-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Insdtuten etc. 


8. Mftrz. Entschieden angegangen, da die Incisionsstellen zu schwellen 
beginnen und das Ganze den Anblick einer typischen Kftlbervaccination 
von ungeffthr demselben Alter (72 Stunden) darbietet. 

12. Mftrz. Sehr vollkommene Eruption; Pustelrftnder ein wenig un- 
regelm&Big; in der Mitte jeder Incision beginnende Krnstenbildung. 
Keine Allgemeineruption wahrnehmbar. 

Zwei Photographieen aufgenommen. Entfernung der nnteren Hftlfte 
des Pustelbezirks vermittelst scharfen LSffels (der obere Teil zwecks 
fernerer Beobachtung belassen) und die entnommene Masse mit Glycerin 
versetzt Benutzt zur Impfung von Affe No. 2 und Kalb No. 606. 

12. Mftrz. Affe No. 2 in 14 Incisionen mit Masse von Affe No. 1 
geimpft. Verfabren wie oben. 

19. Mftrz. Eruption nicht so schdn wie bei Affe No. 1. Pusteln 
nicht so abgegrenzt und prall, da der Affe sehr wild war und durch 
Umherspringen im Kafig die Incisionsstellen zum Bluten brachte. 

Photographische Aufnahme. Pustelinbalt entnommen und mit deni 
4-fachen Gewicht von verdiinntem Glycerin verrieben. Mit etwas von 
dieser Emulsion wird Affe No. 3 (junger mfinulicher Schweinsaffe) den- 
selben Tag in 10 linearen Incisionen auf rasierter Rflckenstelle geimpft. 

26. Mftrz. Alles gut angegangen. Photographische Aufnahme. Pustel- 
masse gesammelt und mit Glycerin verrieben; aus Versehen war die 
Masse 15mal verdflnnt worden. Etwas davon zur Impfung (12 Ein* 
schnitte) von Affe No. 4 (junger mftnnlicher Schweinsaffe) am selben 
Tage benutzt. 

2. April. Alles gut angegangen trotz des so verdttnnten Impf- 
materiales. Photographische Aufuahme. Pusteln abgeschabt, Masse mit 
Glycerin verrieben. 


Experimente mit Kftlbern. 

12. Mftrz. Kalb No. 1 in 6 linearen Incisionen nach der in den 
Government Establishments (iblichen Methode mit Masse von Affe No. 1 
geimpft 

16. Mftrz. Die Incisionsstellen beginnen sich leicht zu heben und 
zu rbten. 

17. Mftrz. Dr. Fremlin fand, daft sich wenige kleine Pusteln ent- 
wickelt hatten. Material aus diesen impfte er Kalb No. 2 ein. 

21. Mftrz. Augenscheinlich gingen alle geimpften Stellen an, da die 
Einschnitte sich geschwollen und mit einer Neigung zur Pustelbildung 
zeigten. Aber die Anzeichen waren nicht typisch genug, um Material 
zur Impfung von Kindern zu entnehmen. 

Hier muBte infolge unvorhergesehener Umstftnde diese spezielle 
Folge von Experimenten aufgegeben werden. 

III. Folge. 

25. Febr. 1901. Im J e n n e r - Institut wurde ein mittelgrofier Makake 
mit Blatternemulsion geimpft, die von Pockenleichen entnommen und 
in einem geringen Vorrat von reinem Glycerin von Dr. Thomson vom 
Belvedere Hospital in Glasgow flbersandt war. Verfahren wie bei den 
frflheren Experimenten. Einschnitte mit stumpfem Skalpell, das seine 
Schftrfe durch bestftndige Berfihrung mit der Flamme eingebflflt hatte, 
auf dem Rflcken des Affen; anscheinend drangen nicht alle Incisionen 
bis zur eigentlichen Haut durch. 


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Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 713 


4. Marz. Gut angegangen, wenn auch nicht alles wie beim ersten 
Affen der letzten Versuchsreihe, aber da nur die Stellen, wo kein Ein- 
schnitt sichtbar war, nicht angegangen waren, so war dies wahrscheinlich 
eine Folge des oben angegebenen Umstandes; die angegangenen Stellen 
sahen gut aus. Keine ausgepragten Pusteln; die mit leichter Kruste 
bedeckten Einschnitte waren von einer rdtlichen papularen Eruption 
umgeben. Photographische Aufnahme. Entnahme mit Hilfe der Klemm- 
pincette; danach Verreibung mit einer geringen Menge 7-proz. NaCl- 
Losung. 

Affe No. 2 wurde an diesem Tage mit Emulsion von Affe No. 1 
geimpft. Veriahren wie zuvor. 

16. Marz. Alle Impfstellen angegangen, etwas mehr Pustelbildung 
als bei No. 1. Photographische Aufnahme. Anwendung der Klemm- 
pincette; das entnommene Material in einem kleinen Mdrser mit NaCl- 
Losung verrieben. Affe No. 3 sofort auf dem Rticken mit Material von 
Affe No. 2 geimpft. Sehr junges Tier: weiches, schwer zu rasieren- 
des Fell. 

18. Marz. Alle Impfstellen sind angegangen und haben breite, 
weifiliche Pustelrander, aber das Aussehen wurde leider durch das 
schnell wachsende Ruckenhaar verdorben. Die Lymphe sickerte durch, 
als die Klemmpincette angelegt wurde. Photographische Aufnahme. 
Entnommene Masse mit NaCl-Losung verrieben, wovon eine geringe 
Menge sofort zur Impfung von Affe No. 4 verwandt wurde. Der mit 
Glycerin versetzte Rest wurde in Rohren im Eisschranke fflr weitere 
Versuche an Kaibern aufbewahrt. 

23. Marz. Bei Affe No. 4, einem alten Tiere, war die Impfung 
nicht so gut wie bei No. 3 angegangen; so wurde der Versuch auf- 
gegeben. 

20. April. Affe No. 3 erhielt 6 Incisionen am AuBenschenkel mit 
gewohnlicher Lymphe in bekannter Starke. 

27. April. Kein Ergebnis, obschon nicht geimpfte Affen ebenso 
leicht wie der Mensch die Kuhpocken bekommen. 

Experimente an Kaibern. 

22. Marz. Kalb No. 1 (No. 1332) im Government Animal Vaccine 
Establishment geimpft mit einer kleinen Quantitat von Glycerinemulsion 
von Pustelmasse, die von Affe No. 3 entnommen war. 

27. Marz. Sehr kleine Blattern und Pusteln, die langs der Ein¬ 
schnitte entstanden waren, werden mit dem Volkmann’schen LSffel 
entfernt und mit Glycerin versetzt. 

29. Marz. Das am 27. Marz gesammelte Material wird in 3 langen 
Incisionen auf Kalb No. 2 (No. 1342) iibertragen. 

9. April. 5. Tag. Gute Pusteln auf alien 3 Incisionen. Photo¬ 
graphische Aufnahme durch Dr. Green. Pustelmasse von 0,37 g ent¬ 
fernt und mit Glycerin verrieben. 

24. April. Kalb No. 3 (No. 1390) mit Material vom 3. April in 
36 Incisionen auf Scrotum und Abdomen geimpft. 

29. April. Alle Incisionen gut angegangen, Pusteln mit kleinem 
rotlichen Hof umgeben. Pustelinhalt entnommen und mit Glycerin ver¬ 
setzt. Emulsion im Eisschranke verwahrt. 

3. Okt. 4 ccm dieser Emulsion zur Impfung eines Kalbes im 
Jenner-Institute benutzt, zahlreiche lineare Incisionen fast langs des 


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714 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


ganzen Abdomens nach der gewbhnlich in Government Stations an- 
gewandten Methode. 

8. Okt. Aussehen von normaler Vaccination nicht zu unterscheiden. 
68 g Pustelinhalt entnommen und mit Glycerin versetzt. 

Die mit Glycerin versetzte Emulsion, die von dem Kalbe am 8. Okt. 
gewonnen war, wurde nachher zur Impfung anderer K&lber verwandt 
und so eine Lymphe erzielt, die fortgesetzt ausgezeichnete Ergebnisse 
sowohl bei Kindern als Kalbern hatte. Aber sie wurde niemals allgemein. 
verwandt und der Rest davon vernichtet. 

IV. Folge. 

29. April 1901. Im Jenner-Institute junger Schweinsaffe wie bei 
frflheren Versuchen auf dem Rttcken rasiert, in 12 linearen Einschnitten 
mit Emulsion von echten Blattern geimpft, die Dr. Thomson vom 
Belvedere Hospital in Glasgow geliefert hatte. 

2. April (120 Stunden). So gut angegangen, dafi ich Eutnahme 
beschlofi; die Einschnitte bildeten sichtlich Pusteln. Nach der photo- 
graphischen Aufnahme Waschung der rasierten Stelle und Entnahme 
von Pustelinhalt mittels der Klemmpincette. Diinne Streifen veranderten 
Epithels gingen ab, wie bei einer guten Kalberimpfung. Keine Krusten- 
bildung. 

Affe No. 2 am selben Tage mit Material geimpft, das wie obeu er- 
langt und nachher in einem kleinen Glasmorser mit einer kleinen Menge 
von Glycerin und gewohnlicher Salzlbsung (zu gleichen Teilen) zerquetscht 
worden war. 

9. Mai (120 Stunden). Jeder Einschnitt gut angegangen. Teilweise 
bessere Pustelbildung als bei Affe No. 1. Photographische Aufnahme, dann 
wie gewbhnlich Entnahme von Pustelmasse und Verreibung mit Glycerin. 

Affe No. 3 auf dem Rticken in 8 diagonalen Incisionen geimpft. 
Die iibrige Emulsion in Kapillarrohren aufgefangen, von denen Dr. Frera- 
lin am 15. Mai zwei zu Versuchen an Kalbern in der A.V.E. erhielt. 

13. Mai (120 Stunden). Eruption mit ausgepragtem Pustelcharakter 
l&ngs aller Einschnitte, in der Mitte jedesmal eine diinne lineare Kruste. 
Dr. Blaxall und Dr. Fremlin erkl&rten bei Besichtigung die Eruption 
fflr gleichwertig mit einer, die im Falle deP Kalberimpfung in den amt- 
lichen Berichten mit sehr gut vermerkt werden wurde. Photographische 
Aufnahme des Affen, danach Entnahme von Pustelmasse und Verreibung 
mit Glycerin. Teile der Emulsion am selben Tage verwandt zur Impfung 
von Affe No. 4. Ein anderer Teil Dr. Fr em lin zu Versuchen an Kalbern 
im A.V.E. iiberlassen. 

18. Mai. Affe No. 4 gut angegangen. Pustelmasse gesammelt, ver- 
rieben und in GlasrShren im Eisschranke verwahrt. 

Hier wurden die Experimente unterbrochen, da es dem Laboratoriums- 
diener nicht gelungen war, einen weiteren Vorrat von jungen Schweins- 
affen zu beschaffen. 


Experimente an Kalbern. 

8. Mai. Emulsion von Pustelmasse von Affe No. 4 im A.V.E. zur 
Impfung von Kalb No. 1418 benutzt. 

13. Mai. Notiz Dr. B lax all’s: „Keine Pustelbildung, leichte 
Schwellung eines Einschnittes. u 

15. Mai. Material von Affe No. 2 und No. 3 filr Kaiber im A.V.E. 
von Dr. Fremlin benutzt. 


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Original-Referate aus bakleriologischen und parasitologischen Instituten etc. 715 


20. Mai. Bei beiden Kfilbern war die Impfung angegangen, am 
bestea bei dem mit Material von Affe No. 3 geimpften Kalbe. Pustel- 
masse gesammelt, mit Glycerin verrieben und aufbewahrt. Ein Teil 
davon dem firztlichen Leiter des J e n n e r - Institutes tibergeben zu 
weiteren Versuchen. 

26. Mai. Kalb in der A.V.E. mit Emulsion vom zweiten Durchgang 
von Affe No. 3 geimpft. 

31. Mai. Vollkommene Pusteleruption Bings aller Einscbnitte. All- 
gemeinwirkung von der mit gewohnlicher Lymphe vom Government 
Establishment erzielten uicht zu unterscheiden. 

Im Hinblick auf gfinstige Impfresultate, die friiher mit auf gleiche 
Weise erzielten Lymphvorrfiten gewonnen waren, schien es fiberfliissig, 
diese besondere Lymphe ftlr Kinderimpfung zu verwenden. Aber als ich 
meinen eigenen Arm mit direkt vom Kalbe stammender Lymphe impfte, 
bildete sich am 8. Tage eine ziemlich typische Pustel, eine weitere Be- 
statigung der friiher bei friiheren Impfversuchen an meiner eigenen Person 
erzielten Wirkungen. Diese Lymphe wurde nicht weiter iibertragen. 

Die erste Folge meiner Experimente war noch nicht lange abge- 
schlossen, als ich auf ein Referat eines Berichtes fiber eine fihnliche 
Arbeit stieB, die von Dr. Eilerts de Haan ausgefQhrt worden war. 
Dies Referat war von Dr. Bruno Galli-Valerio 1 ), und nachdem ich 
Dr. de Haan’s Originalartikel mit dem Titel Vaccine et r6trovaccine 
& Batavia“ 2 ) aufgestobert hatte, fand ich, dad derselbe einen Bericht 
iiber ausfiihrliche Impfversuche an Affen und Uebertragung der hervor- 
gerufenen Krankheit auf Kfilber enthielt. 

Dr. de Haan’s Arbeit war von besonderem Interesse fflr mich, 
weil wir ganz unabhangig voneinander uns gegenseitig die Resultate 
unserer Arbeit bestStigten, mit Ausnahme der Uebertragung der Variola- 
vaccine auf den Menschen, einen endgiltigen Beweis, den zu erbringen, 
sich Dr. Eilerts de Haan im Hinblick auf die ungliickliche Erfahrung 
von Chauveau in Verbindung mit seinen misratenen Versuchen, die 
Variola auf Kfihe zu iibertragen, nicht berechtigt fiihlte. Ich lasse 
Dr. de Haan’s eigene Worte folgen: „Ich gebe zu, daB meine Demon¬ 
stration insofern unvollkommen ist, als sie nicht die gemilderte Variola 
vom Affen auf den Menschen iibertragen hat; dies ist jedoch ein Ex¬ 
periment, das zu machen, ich mir nicht das Recht zuschreibe. Die 
Versuche Chauveau’s lehren uns, vorsichtig zu sein, und ich wfirde 
mich nur dann berechtigt halten, dieses Experiment zu machen, wenn 
mir der gewohnlich von mir benutzte Impfstoff im Augenblicke einer 
Epidemie fehlen wfirde. Doch hoffe ich, daB meine Versuche in dieser 
Richtung von anderen wieder aufgenommen werden. tt 

Dr. de Haan benutzte bei seinen Versuchen Makaken (Macacus 
cynomolgus ), die in Niederlfindisch Ost-Indien haufig und daher leicht 
zu beschaffen sind. Er nahm seine Impfungen sfimtlich auf einer 
Ruckenstelle der Tiere vor, die vorher rasiert, dann mit Wasser und 
Seife, dann mit einer Losung von Bor- und Salicyls&ure gereinigt worden 
war. Bei seinen ersten Versuchen, die Variola auf den Affen zu iiber¬ 
tragen, kam die benutzte Blatternlymphe von einem javanischen Kinde, 
jedoch berichtet er nichts fiber das Alter des Kindes, noch in welchem 
Krankheitsstadium die Lymphe entnommen wurde. Auf den Affen 
iibertragen, brachte diese Lymphe in 1 Woche deutliche Pusteln an der 

1) Centralbl. f. Bakt. etc. 1899. p. 380 I. 28. Miirz. 

2) Annales de l’Institut Pasteur. 1896. p. 169. 


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716 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


Irapfstelle hervor, w&hrend auBerdem einige andere Blattern auf Lippen 
und Extremitaten erschienen. Sieben sp&tere primare Impfungen mit 
Variola wurden indessen mit Erfolg an Affen vorgenommen, von denen 
nur eine Anzeichen einer allgemeinen Verbreitung aufwies. 

Mit dem Pustelinhalt des ersten Affen wurde ein zweiter geimpft, 
bei dem sich in 7 Tagen Pusteln allein an den geimpften Stellen ent- 
wickelten. Von diesem zweiten wurde ein dritter Affe abgeimpft, von 
diesem ein vierter und so weiter eine Reihe von 7 Affen. 

Vom sechsten Affen in der Reihe wurde ein Kalb abgeimpft, das 
5 Tage nachher einen Anblick darbot, der von einer typischen Vaccination 
nicht zu unterscheiden war. Vom sieben ten Affen wurde gleichfalls ein 
Kalb abgeimpft, wieder mit dem Ergebnis, dafi nach einem Zwischen- 
raum von 5 Tagen vollkommene Kuhpockenpusteln an der Stelle eines 
jeden Einschnittes erschienen. Von diesem Kalbe wurde ein anderes 
mit vblligem Erfolge abgeimpft 

In einer zweiten Versuchsreihe erzeugte Lymphe von Menschen- 
blattern nach dem vierten Durchgang durch Affen vollkommene Pusteln 
auf der Haut eines Kalbes, und die so gewonnene Lymphsorte passierte 
noch mit Erfolg 8 K&lber. Sowohl Affen wie Kalber reagierten nicht 
auf sp&tere Impfungen mit gewOhnlicher Kuhlymphe. 

Die Ergebnisse meiner eigenen Versuche fasse ich kurz folgender- 
maBen zusammen: 

In jeder der einzelnen Folgen von Experimenten wurde die mensch- 
liche Blatternlymphe zuerst direkt K&lbern eingeimpft, und jedesmal, so- 
weit beobachtet wurde, mit g&nzlich negativem Erfolge. Bei Affen war 
die Impfung jedoch stets erfolgreich, und wenn, nach 1 oder 2 Durchgangen 
durch dieses Tier, der Inhalt der Impfpusteln auf Kalber ubertragen 
wurde, wurde eine Wirkung hervorgerufen, die nach 1 oder 2 Durch- 
g&ngen durch dieses Tier sich in nichts von typischer Vaccinia unterschied. 

Ueberdies sind mit dem Inhalt der so beim Kalb hervorgerufenen 
Pusteln eine Anzahl Kinder geimpft worden, von denen einige 2 Monate 
hindurcb unter Beobachtung blieb'en. 

Jede solche Vaccination ging normal an, und in keinem einzigen 
Falle wurden von mir selbst schlechte Folgen beobachtet oder von den 
Eltern der Kinder berichtet; es fand keine einzige Generalisation des 
Ausbruches statt 

Zum SchluB mSchte ich die Aufmerksamkeit auf die immerhin be- 
merkenswerte Thatsache lenken, daB eine milde und strikt lokalisierte 
Form der Menschenblattern, so wie sie beim Affen durch Impfung mit 
Lymphe von blatternkranken Menschen hervorgerufen wird, im Falle 
einer Uebertragung auf Kalber rasch angeht und Pusteln von nicht an- 
steckendem Charakter bei diesen Tieren hervorruft, wohingegen es wohl 
bekannt ist, daB erfolgreiche Uebertragung der Blattern direkt vom 
Menschen auf Kalber nur mit der aufiersten Schwierigkeit vollfflhrt 
werden kann. 

Die im Verlaufe der Untersuchung erzielten experimentellen Resultate 
neigen also samtlich dahin, die Ansicht zu bestatigen, daB die Vaccinia 
zu Jenner’s Zeiten hochstwahrscheinlich sich aus einer verhaltnis- 
m&Big milden Form der Menschenblattern herleitete. Ich gebe raich 
der Hoffnung hin, daB meine Arbeit einen schlagenden Beweis fflr die 
absolute Identitat des Virus der echten Blattern und der Kuhpocken 
oder Vaccinia ist. 


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Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 


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.Original-Referate aus den Sitzungen gelehrter Gesellschaften. 

- flachdruck verboten . 

Societe de Biologie. 

Stance du 6 Octobre 1902. 

Arloing, Fernand, Rapport entre Faction chimiotactique 
de certains scrums antitoxiques se rapportant & la tu- 
berculose et leur pouvoir agglutinant sur le bacille 
de Koch. 

Der Verf. hatte gelegentlich frfiherer Untersuchungen gefunden, dafi 
die chemotaktische Wirkung, die von einem mit tuberkulosen Produkten 
(Kulturen Oder Toxinen) imprfignierten Tierserum ausgefibt wird, um so 
ausgesprochener war, je starker antitoxisch das Serum sich zeigte. Er 
konstatiert heute, dafi, je starker die agglutinierende Kraft eines Serums 
gegeniiber dem Koch’scben Bacillus entwickelt ist, um so kraftiger 
sich auch seine positive chemotaktische Wirkung zeigt. Kurzum, die 
Anzahl von Leukocyten, die durch ein in Ampullen von GoldschlSger- 
Hautchen in das Peritoneum eines Kaninchens gebrachtes Serum an- 
gezogen werden, ist um so groBer, je ausgeprSgter die agglutinierende 
Kraft ist. Das Verhaitnis der polynuklefiren Leukocyten zu 100 Leu¬ 
kocyten wachst proportional der Anzahl der angezogenen weiBen Blut- 
korperchen. Folglich ist ein Serum, dessen agglutinierende Kraft */* 0 
betragt, im stande, pro cmm 30 Leukocyten anzuziehen, von denen 60 Proz. 
polynukle&re sind, wahrend man bei einem agglutinierenden Serum von 
1 80 579 Leukocyten findet, von denen 93 Proz. polynuklear sind. 


Referate. 


Klimmer, M., Untersuchungen fiber den Keimgehalt der 
Eselinmilch, fiber die Bakterien vernichtende Eigen- 
schaft der unerhitzten Eselin- und Kuhmilch und fiber 
die Produkte der gasigen Gfirung der Eselinmilch. 
(Zeitschr. f. Tiermedizin. N. F. Bd. VI. Heft 3.) 

Die Untersuchungen wurden, soweit erforderlich, auch auf Kuh¬ 
milch ausgedehnt. Zunfichst wurde der Keimgehalt der von der Esels- 
milchgenossenschaft Hellerhof (Dresdener Haide) gelieferten Milch, dann 
auch der einer guten Dresdener Kuhmilch (Kindermilch) festgestellt. 
Die in Frage kommenden Eselinnen und Kfihe wurden trocken geffittert, 
auf Reinigung des Euters war sorgffiltig Bedacht genommen. Die 
Eselinmilch wurde auf 100 g Flaschen abgezogen, pasteurisiert und auf 
Eis gelegt, die Kuhmilch war im Milchkuhler gekfihlt, nicht pasteurisiert 
und kfihl aufbewahrt. Der relative Keimgehalt wurde durch in Petri- 
schen Doppelschalen gegossene Platten ermittelt, nachdem die Milch 
vorher osenweise in sterile, blutwarme 10-proz. Fleischwasserpepton- 
gelatine fibertragen wurde. Spater wurde die Milch (1 : 120—190 ste- 
riles Wasser) verdfinnt, von dem Gemisch 1 ccm entnommen, dem ver- 
flfissigten warmen Nahrboden beigemischt und in Petri’sche Doppel- 


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Eselinmilch. — Pneumonie. 


schalen ausgegossen. Die Platten wurden 2 —3 X 24 Stunden bei Zimmer- 
temperatur gehalten, die Keime bei LupenvergrSBerung mit der Za- 
wadski’schen Rechenscheibe bestiramt. 

Den relativen Keimgehalt der Eselin- und Kuhmilch giebt die nacli- 
folgende Tabelle an: 


No. 

Uebertragene 

Milchmenge 

Eselinmilch 

enthielt 

Keime 

Kuhmilch 

enthielt 

Keime 

1 

1 Oese voll 

14 

346 

2 


17 

iiber 400 

3 

1 u ii 

20 

» 400 

4 

1 »» >> 

16 

„ 400 

5 

2 Oesen voll 

29 

„ 000 

6 

0 

- yy yy 

30 ! 

„ 600 

7 

2 

it it 

22 ! 

„ 600 

8 

2 t» it 

20 | 

,. 600 


Denmach ist die Hellerhofer Eselinmilch relativ keimarm. Der 
absolute Keimgehalt pro Kubikcentimeter Eselinmilch schwankte 
zwischen 1200 —46634 Keimen, betrug im Mittel 8714. Die zura Ver- 
gleiche benutzte Kuhmilch wies 58710—109 630 Keime pro Kubikcen¬ 
timeter auf, im Mittel 87017. Der mittlere Keimgehalt beider Milch- 
sorten verhielt sich demnach wie 1 : 10. 

Ferner bezogen sich die Untersuchungen auf die VerSnderung des 
Keimgehaltes der bei verschiedenen Temperaturgraden aufbewahrten 
Eselin- und Kuhmilch. Hierbei konnte bestatigt werden, daB Eselin¬ 
milch selbst dann mehrere Tage ihre alkalische Reaktion beibehS.lt, wenn 
man sie bei Zimmertemperatur in unbedeckten GefaBen aufbewahrt. 
Indessen unterliegt auch die Eselinmilch einer durch Bakterien hervor- 
gerufenen Zersetzung. WShrend aber die Kuhmilch der MichsSuregSrung 
anheimfSllt, unterliegt die Eselinmilch in erster Linie einer mit Gas- 
bildung (Kohlens&ure, Wasserstoff und Methan) einhergehenden GSrung. 
Dieser Unterschied ist auf die Verschiedenheit der Flora beider Milch- 
sorten zurflckzufuhren. Die Keime in der Eselin- und Kuhmilch ver- 
mehrten sich bei einer Aufbewahrungstemperatur von 18,5 0 auBerordent- 
lich schnell. Beide Milcharten stellten ferner einen vorziiglichen NShr- 
boden ftir Darmbakterien (Bacterium coli commune) und Typhus- 
bacillen dar. In Frauenmilch vermehrten sich die Darmbakterien eben- 
falls schnell. Somit entfalten weder die Eselin- noch die Kuhmilch eine 
spezifische Bakterien abtbtende Wirkung. 

Was aber die Eselinmilch als Nahrungsmittel und als diatetisches 
Heilmittel auszeichnet, ist der reiche Gehalt an wasserloslichem und 
leicht resorbierbarem EiweiB; auBerdem ist ihr Fettgehalt relativ gering. 
Die Eselinmilch ist demnach leichter und rascher verdaulich, somit auch 
in kUrzerer Zeit resorbierbar als die Kuhmilch. Hierdurch wird sie auch 
schneller der Einwirkung der FSulnis- und Garungserreger und son- 
stiger Darmbakterien entzogen. Die durch diese Bakterien verursachten 
Prozesse wird die Eselinmilch daher weniger unterhalten wie die Kuh¬ 
milch. Heine (Hannover). 

Spitta, A case of general pneumonic infection in a child 
of seventeen months. (The Brit. med. Journ. 1902. 15. November.) 

Ein schwSchliches, anSmisches Kind von 17 Monaten kam fiebernd 
und mit Husten in Krankenhausbehandlung. Es wurde ein Empyem 


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B. coli communis und B. typhosus. 


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festgestellt und iu dessen Eiter Pneumokokken nachgewiesen, die sich 
mit Leichtigeit auf Blutagar und in Blutbouillon zfichten lieBen. Auch 
uus dem einen Ellenbogeugelenk, das geschwollen war, wurden die 
Pneumokokken gewonnen, obgleich hier die Kulturen durch Staphylo- 
kokken-Kulturen fiberwuchert wurden. Auch aus dem Blute und der 
durch Lumbalpunktion gewonnenen Cerebrospinalflfissigkeit lieB sich der 
Pneumococcus zfichten. 

Die nicht vollstfindig ausgeffihrte Autopsie lieferte im wesentlichen 
■eine Bestatigung dieser Ergebnisse. In den Produkten der leichten, 
erst bei der Autopsie entdeckten Pericarditis warder Pneumococcus 
allerdings nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Im Mittelohr war weder 
w&hrend der Krankenhausbeobachtung noch bei der Obduktion etwas 
nachzuweisen, obgleich nach den Angaben der Mutter kurz vorher Ohren- 
fluB bestanden hatte. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Buxton, B. H., „A comparative study of the Bacilli inter¬ 
mediate between B. coli communis and B. typhosus. 

(Journal of Medical Research. Vol. VIII. 1902. No. 1. New Series. 

Vol. III. No. 1.) 

In einem leicht verlaufenden Typhusfall ohne Widal’sche 
Reaktion, fiber dessen klinischen Verlauf der Verf. gemeinsam mit 
Dr. Colemann in dem American Journal of the Medical Sciences 
June 1902 eingehender berichtet hat, hat B. einen Paratyphus- 
bacillus aus dem Blut reingezuchtet. Verf. sucht in seiner Arbeit das 
Verhaltnis dieses Stammes sowie mehrerer typhus- und colifihnlicher 
Bakterien zu einander und zum Typhus- und Colibacillus durch 
vergleichende kulturelle und biologische Untersuchungen festzustellen. 
Geprfift wurden Stamm M filler und Seem an n von Schottmfiller, 
Stamm K. von Kurth sowie 7 andere Paratyphusstfimme amerikanischer 
Autoren, ferner Hog-Cholera, Mausetyphus und von Fleischvergiftungs- 
bakterien B. enteritidis Gfirtner und Stamm Hatton von Durham. 

B. benutzte zu seinen differentialdiagnostischen Untersuchungen als 
Nfihrboden die Kartoffel, Milch, Lackmusmilch, Petruschky’s Lackmus- 
molke — besondere Berficksichtigung der Sfiurebildung — verschiedene 
zuckerhaltige Narboden, Rothberger’s Neutralrotagar und die Indol- 
probe (der neue von D ri gal ski-Conrad i’sche Nfihrboden war B. an- 
scheinend noch nicht bekannt. Ref.) und kommt zu keinen nennenswert 
neuen Resultaten. 

Den Agglutinationsversuchen hat B. besondere Sorgfalt gewidmet, 
or warnt vor der Pseudoagglutination und empfiehlt als Kontrolle die 
mikroskopische Agglutination im h&ngenden Tropfen, jedoch kann nicht 
unerwahnt bleiben, daB seine Agglutinationsergebnisse nach 4—24- 
stfindiger Beobachtung notiert wurden, wodurch sie an Beweis- 
kraft viel einbfiBen. Der Typhusbacillus wurde nur von seinem 
homologen Typhusserum agglutiniert, jedoch durch kein Serum eines 
typhusfihnlichen Stammes beeinlluBt; die typhusahnlichen Stamme 
lassen sich nach der Agglutination iu 2 Hauptgruppen teilen, in denen 
verschiedene Gruppenreaktionen erwfihnt werden. Analog den Resultaten 
von Castellani (Zeitschr. f. Hyg. Bd. XL) und des Ref. (Hyg. Rund¬ 
schau. 1902. No. 17) kommt auch B. nach Immunisierung von Kaninchen 
mit 2 und 3 verschiedenen Bakterienarten zu dem Ergebnis, daB das 
Serum ffir die verschiedenen Species Agglutinationskraft angenommen 
hatte. Die Veroffentlichung fiber Paratyphus von Brion und Kayser 


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B. enteritidis. — Scharlach. — Masem. — Barbone. 


war B. erst nach Drucklegung seiner Arbeit in die Hande gekommen, 
so daB sie weiter keine Berficksichtigung fand. 

Mehrere Tabellen, eine anschauliche Zusammenstellung der farbe- 
rischen Veranderungen des Neutralrotagars unter dem EinfluB der ver- 
schiedenen Stfimme,sowie einige Photographieen, die Milchverfinderungen, 
die Gfirintensitat im GSrkolbchen und die verschiedenen Grade der 
Agglutination betreffend, sind der Arbeit angeheftet. 

W. Hoffmann (Berlin). 

Craig and White, Case of continued fever resembling enteric, 
due to Bacillus enteritidis of Gartner. (The Dublin Journ. 
of med. science. Vol. X. 1902.) 

Ein 22-jahriger Mann erkrankte unter den Erscheinungen des Ab- 
dominaltyphus und starb am 16. Krankheitstage. Die Widal’sche 
Reaktion war bei einer Verdiinnung von 1:25 positiv ausgefallen. Bei 
der Autopsie fand sich weder Schwellung noch Geschwiirsbildung der 
Peyer’schen Plaques, dagegen eine Rotfarbung des ganzen Dunndarms 
mit vereinzelten Inseln von normaler Schleimhaut. Die Milz war weich 
und vergroBert, und aus ihr lieB sich ein Bacillus in Reinkulturen 
zflchten, der Aehnlichkeit mit dem Bac. typhosus und Bact. coli 
hatte, aber schlieBlich doch als Bac. enteritidis erkannt wurde. Er 
koagulierte die Milch nicht, bildete kein Indol in Peptonwasser, verur- 
sachte keine Garung auf Glycerin, aber bildete Gas auf Glukosenahr- 
boden und verursachte Fluorescenz auf Neutralrotbouillon. Er wurde 
durch Typhusserum in einer Verdfinnung von 1:5 oder 1:10 agglutiniert. 
Auf Meerschweinchen Qberimpft, fiihrte er nach 7 Tagen zum Tode der 
Versuchstiere, aus deren Peritonealexsudat, Herzblut und Darm er in 
Reinkulturen wiedergewonnen wurde. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Dent, Concurrent scarlet fever and measles in children. 
(Brit. med. Journ. 1902. 15. Nov.) 

Verf. berichtet fiber gleichzeitige Masern-Scharlach-Infektion unter 
den Kindern einer Familie. In einigen Fallen fand sich der charak- 
teristische Ausschlag der Masern bezw. des Scharlachs, in anderen aber 
konnte die Diagnose aus dem Exanthem nicht gestellt werden, und es 
ist anzunehmen, daB dieses zweifelhafte Exanthem auf der kombinierten 
Masern-Scharlach-Infektion beruhte. Solche Mischinfektion trfibt das 
klinische Bild. Vielleicht berulit die kurzlich entdeckte „vierte“ Krank- 
heit auf solcher Mischinfektion. Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Blln et Carougcau, Recherches experimentales sur le „Bar- 
bone u des buffles (Pasteurellose aigufi ou septic^mie 
hemorragique aigue). Vaccination et sdrotherapie. 
(Bull, de la Soc. Cent, de med. v6terinaire. 1902. 30. Oct.) 

Die akute hfimorrhagische Septikamie der Bfllfel ist eine ansteckende 
Krankheit, die durch odematose Infiltrationen in verschiedenen Korper- 
gegenden, einen rapiden Verlauf und ein fast immer todliches Ende ge- 
kennzeichnet wird. Gewohnlich wird sie mit dem Namen „Barbone“ 
bezeichnet. Es ist eine Pasteurella, die fi erall im fiuBersten Osten 
wfitet. Sie befallt hauptsachlich die Bfiffel, kann sich spontan aber auch 
auf Ochsen und Schweine werfen. 

Die Verff. liaben die Mikroben in der Gegend von Nha-Trang (Annum) 


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Barbone. 


721 


wiedergefunden. Sie haben alle Kennzeichen der Mikroben der Pasteu- 
rellosen. 

Diese Pasteurella thut sichT durch hochgradige Virulenz hervor; sie 
totet in kurzer Zeit Tiere fast aller Gattungen. 

Das Kaninchen erliegt in 18 — 24 Stunden einera halben Kubikcenti- 
meter Peptonbouillon, der ihm unter die Haut gespritzt wird; die Virulenz 
kann aber so stark sein, daB es an der Einimpfung von wenigen Tropfen 
einer Kultur zu Grande geht. 

Das Meerschweinchen ist weit widerstandsfahiger; bisweilen vertrSgt 
es 1 ccm subkutan injizierter Kultur; sicber stirbt es bei 2 ccm und 
widersteht auch nicht der peritonealen Injektion. Nach mehrmaligem 
Durchgang durch das Peritoneum tbtet das Exsudat ein Meerschweinchen 
durch eine schwache Dosis (einige Tropfen) in 8—9 Stunden. 

Ein junges, etwa 15—26 Monate altes Kalb wird leicht in 24—48 
Stunden durch eine subkutane Bouilloninjektion von '/s—1 ccm Kultur 
getotet. 

Ein ausgewachsener Ochse erliegt bei einer subkutanen Kultur- 
injektion von 2 ccm immer in 24—30 Stunden; manche ausgewachsene 
Tiere, die 1 ccm erhalten hatten, starben schon nach 24 Stunden, andere 
hielten sich 48—72 Stunden. 

Biiffel und Biiffelk&lber zeigen dieselbe Empf&nglichkeit. Bei all 
diesen Tieren zeigt sich nach Verlauf von einigen Stunden eine umfang- 
reiche Geschwulst an der Injektionsstelle; diese Geschwulst ist heifi und 
schmerzhaft; das Fieber steigt bis 40 u , 41° und 41,5°. Die erkrankten 
Tiere bleiben liegen, verweigern jegliche Nahrungsaufnahme, haben 
Speichel- und bisweilen NasenfluB und sterben in tiefer Schlafsucht. 
Schweine sterben in 24—48 Stunden. Pferde, besonders junge, sind fur 
subkutane Oder intravenose Einspritzungen ungemein empfanglich. 

Die Fleischfresser zeigen der Pasteurella des Bfiffels gegenfiber 
groBe Widerstandskraft; es bedarf enormer Dosen von 10, 15 und 20 ccm, 
um einen Hund durch subkutane Injektion zu toten. Nach 5* bis 
6maligem Durchgang erhait man eine Mikrobe, die Hunde und Katzen 
bei einer Dosis von 1 ccm subkutan in 24 Stunden totet. 

Bei alien Tieren bestehen die Lasionen in einem umfangreichen 
gelatin ear tigen Oedem an der Inokulationsstelle, ferner in auBerordent- 
lich heftigen, septik&mischen und h&morrhagischen Ver&nderungen aller 
Gewebe. 

Die Untersuchungen der Verff. haben sich auf Impfung mit abge- 
schwachtem Virus und auf die Beschaffung eines immunisierenden Serums 
erstreckt. 

Die Abschwachung der Mikroben war schon durch Oreste und 
Mar cone erreicht worden. Wenn man das Altwerden einer Kultur 
verfolgt, so kann man alle Grade von Virulenz erhalten, und man kann 
auch mit diesen abgeschwachten Kulturen Impfversuche anstellen. In 
der Praxis muB man sich zweier Impfstoffe bedienen, eines sehr abge¬ 
schwachten und eines zweiten starkeren, den man 12 Tage nach dem 
ersten zur Anwendung bringt. Ungliicklicherweise stellen sich der An- 
wendung des Impfvirus infolge der UnregelmaBigkeit der Abschwachung 
groBe Schwierigkeiten entgegen. Jeder Impfstoff muB vor dem Gebrauch 
kontrolliert werden, da ja die Abschwachung sich nicht mit mathe- 
matischer Genauigkeit nach dem Alter der Kulturen richtet. Die Impfung 
wird dadurch um so viel schwieriger. Das abgeschwachte Virus hat auch 
noch andere Unzutraglichkeiten; vor allem ist es unmoglich, es lange 

Erate Abt. JiXXII. Hd. 46 


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722 


Bari >on e. 


in demselben Abschw&chungsgrade aufzubewahren. Aus diesem Grunde 
ist in Indo-China die Irapfung mit abgeschw&chtem Virus fast unmoglich, 
denn die Verschickung dauert immer eine betr&chtliche Zeit; sie um- 
fafit 8-14 Tage oder einen Monat. 

Hinsichtlich der Serumtherapie waren den Verff. Untersuchungen 
iiber die Serumtherapie der akuten hfimorrhagischen SeptikSmie der 
Biiffel unbekannt; aber die von Lignifcres mit anderen Pasteurellosen 
erzielten Ergebnisse legten ihnen den Gedanken an die Mdglichkeit nahe, 
ein immunisierendes Serum gegen die Pasteurella der Buffel zu schaflfen. 

Zunachst haben sie sich versichert, daB die normalen Sera, selbst 
die sehr widerstandsf&higer Arten, gar keinen EinfluB auf die Pasteurella 
des „Barbone u ausiiben. Sie haben ein immunisierendes Serum vom 
Buffel, Pferde und Ochsen genommen. Aber das Biiffel- und Ochsen- 
serum lieB sich mit der Wirksamkeit des vom Pferde gewonnenen Serums 
nicht vergleichen, obgleich die diesem Tiere beigebrachte Virusmenge 
weit geringer war, als die, welche man den beiden anderen verabfolgt hatte. 

Das Pferd ist das gegebene Versuchsobjekt fiir die BeschaiFung 
eines guten Serums; es ist ihm auch leichter, als dem Ochsen und be- 
sonders als dem Buffel beizukommen. 

Aber es ist weit schwerer, es gegen die Pasteurella zu immunisieren. 
Die Verff. haben mehrere Pferde durch ganz schwache Dosen von Mi- 
krobenvirus getotet. Versuche haben dargethan, daB man nur alte 
Pferde immunisieren soil, ferner, daB man mit sehr abgeschwachten 
Kulturen beginnen muB, um allm&hlich das kr&ftigste Virus anzuwenden. 
Dies darf niemals in starken Dosen gegeben werden. Wenn man fiber 
15—20 ccm geht, setzt man sich ernsten Unfallen aus, selbst der Gefabr, 
seine Tiere durch Serum zu toten und so die Frucht langer Arbeits- 
wochen zu verlieren. 

Die so gehandhabte subkutane Einimpfung von Pferdeserum erlaubt 
sogar, sehr empfindliche Tiere zu immunisieren. Kaiber empfingen 
20 ccm Serum, und am nachsten Morgen bekamen sie 1 ccm virulenter 
Kultur; als man sie nach 14 Tagen mit starkem Virus impfte, reagierten 
sie ganz und gar nicht. 

Schwachere Serumdosen schiitzen nicht geniigend; sie verzbgern 
nur den Verlauf der Krankheit und bewirken ein mehr oder weniger 
langes Ueberleben. 

Jedoch ist es wahrscheinlich, daB man Sera erhalten .wird, welche 
in geringeren Gaben als 20 ccm Schutz verleihen werden. 

Wenn man gleichzeitig eine Dosis todlichen Virus und Serums in 
voneinunder entfernte Korpergegenden injiziert, so sind die beobachteten 
Ergebnisse verschieden, je nach den Dosen von Serum und Virus. Eine 
starke Serumgabe kann gegen eine minimale, nicht aber gegen eine 
starke Virusgabe schtitzen. Die Resultate variieren auch nach der indi- 
viduellen Empfanglichkeit. 

Aber wenn man eine Mischung von Serum und Virus (Serumvirus) 
anwendet, so wird die Einimpfung sehr gut von Tieren jeden Alters 
vertragen. Man kann alsdann, auch ohne einen Unfall zu befiirchten, 
ein starkes Virus anwenden, was den widerstandsf&higen Zustand schafft. 

Diese Methode ist die zur Erlangung der Immunisation am meisten 
zu empfehlende, und wenn man mit einem geniigend aktiven Serum 
vorgeht, wird man keine Unfalle dabei erleben. Man muB ein Serum 
anwenden, dessen neutralisierende Kraft geniigt, um bei einem 20 Monate 
alten Kalbe den Tod zu verhindern, wenn ihm 20 ccm eingeimpft werden. 


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Bakterien im Sftuglingsstuhl. — Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 723 


und zwar 24 Stunden vor der Injektion von 2 ccm eines Virus, das die 
Kontrolltiere in 24 —30 Stunden durch eine Dosis von 1 ccm tStet. 

Die Mischungen von Serumvirus ergeben dieseiben Resultate bei 
den Biiffeln. Cb. Porcher (Lyon). 

Rodelln, A., Ueber die Bedeutung der im Sauglingsstuhl 
vorkommenden Mikroorganismen mit besonderer Be- 
riicksichtigung der an aeroben Bakterien. (Zeitschr. f. Hyg. 
und Infektionskrankheiten. Bd. XLI. 1902. p. 466.) 

Vorliegende Arbeit stellt die Fortsetzung der in diesem Centralbl. 
Bd. XXXII. Referate. 1902. p. 44 besprochenen Untersuchungen des- 
selben Autors dar. Die Versuche wurden an Brustkindern, an Kindern 
mit gemischter Nahrung und an Flaschenkindern angestellt. Ferner 
wurden Untersuchungen auf Anaerobe in einigen Fallen von Kinder- 
diarrhoe angeschlossen. Es ergaben sich folgende Resultate: Im Stuhle 
gesunder SSuglinge finden sich Kasei'n peptonisierende Arten, die ihre 
Wirkung sowohl bei Luftzutritt wie LuftabschluB entfalten. Die Pepto- 
nisierung der Milch ist groBer in Kulturen, welche mit Stuhl von Flaschen¬ 
kindern geimpft werden, als mit solchen von Brustkindern. In patho- 
logischen Fallon ist die Peptonisierung am grSBten. Vielen neben B. 
coli commune und B. lactis aSrogenes im Sauglingsdarm auf- 
tretenden Mikroorganismen kommen gasbildende Eigenschaften zu. Viele 
peptonisierende und gasbildende Arten sind anaerob. Fiir die Isolierung 
der letzteren ist es notig, zur Anlage von Kulturen gleichzeitig Gelatine 
und Zuckeragar zu verwenden; das vorherige Erwarmen des Materials, 
auch wenn dadurch eine geringere Ausbeute folgt, ist hauptsachlich fur 
die Anaerobenuntersuchung in pathologischen Fallen empfehlenswert. 
Ueber die thatsachliche Rolle, die die Anaeroben in physiologischen und 
pathologischen Fallen spielen, wissen wir einstweilen noch nichts Be- 
stimmtes; doch kann die Bedeutung der groBen Zersetzungsfahigkeit, 
die diesen Bakterien eigen ist, fiir manche pathologische Faile nicht be- 
zweifelt werden. Die Krankheitserreger bei Darmkrankheiten diirfen 
nach Ansicht des Verf.’s nicht ausschlieBlich in der Coli-Gruppe und 
unter den aerob wachsenden Mikroorganismen gesucht werden. 

Lydia Rabinowitsch (Berlin). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

FIcker, M., Eine neue Methode der Farbung vonBakterien- 
kornchen. (Hyg. Rundschau. 1902. No. 22. p. 1131.) 

Zur KSrnchenfarbung empfiehlt F., gestiitzt auf zahlreiche Unter¬ 
suchungen, eine FarbstofflSsung, bestehend aus: 

Methylenblau med. pur. Hochst 1 :10000; acid, lactic, pur. 2 Proz. 
Herstellung: lg Methylenblau zu losen in 100 ccm Aq. destill., 
hiervon 1 ccm zu 100 ccm Aq. dest.; zu diesen 100 ccm dieser 
Losung 1 :10000 werden 2 ccm Ac. lact. pur. hinzugefiigt. 

Diese Farbstofflosung laBt F. auf die unter dem Deckglas befindliche, 
frische, wasserige Bakterienaufschwemmung — ohne Trocknung und 
Fixation auf dem Objekttrager — derart wirken, daB er die Farblosung 

40* 


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724 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. — Schutzimpfung etc 


mit Filtrierpapier vun der gegenuberliegenden Seite ansaugt; eventuell 
ein- oder mehrmals zu wiederholen. Hierbei erscheinen 2—3 tiefblau 
geffirbte Kfirnchen in der ungefarbt bleibenden Bakterienzelle, welche 
— ein Vorzug der Methode — durch Trocknung und Farblosung nicht 
beeinfiuBt, ihr unverandertes Aussehen behalt. 

Besonders empl'ehlenswert ist diese KSmchenfarbemethode bei 
Diphtheriebacillen — Zflchtung nach N e i s s e r’scher. Vorschrift — wo- 
bei auBerordentlich hfibsche Bilder entstehen; auch bei Choleravibrionen, 
B. violaceum u. a. m. ist die Ffirbung, eventuell mit kleinen Modi- 
fikationen, von Vorteil. Bei Pseudodiphtheriebacillen traten bei 11 frisch 
isolierten Stfimmen bei 9 nur vereinzelte, bei 2 jedoch reichliche Kornchen 
auf, so daB die Methode, wie Verf. betont, mit der N ei sser’schen 
Farbung zur Differentialdiagnose vorlaufig nicht in Konkurrenz treten 
kann; jedoch scheiut die Methode bei genauerem Eingehen auf diese 
Frage noch ausbildungsf&hig zu sein. W. Hoffmann (Berlin). 

Ficker, M., Zur Agglutinationstechnik. (Hjg. Rundschau. 

1902. No. 22. p. 1129.) 

Bei mikroskopischen, fiber 1—2 Stunden dauernden Agglu- 
tinationsversuchen im h&ngenden Tropfen erschwert das Herabsinken 
und Zusammendr&ngen zumal unbeweglicher Keime in dem unteren Teil 
des sph&rischen Tropfens das Erkennen einer spezifischen Agglutination. 
Um dies zu vermeiden, empfiehlt F. einen Objekttrager, der in der Mitte 
eines kreisformigen Ausschliifs ein rundes, 8 mm im Durchmesser haltendes 
Glasblbckchen enthfilt, das glatt geschliffen und soweit niedriger, als die 
fibrige Objekttrfigeroberflache ist, daB ein darauf gebrachter Tropfen beim 
Auflegen eines Deckglases sich gleichmaBig zwischen den beiden 
Glasflachen ausspannt (Agglutination im gespannten Tropfen). 
Handelt es sich um einen zu groBen Tropfen, so nimmt den UeberschuB 
desselben eine 2 mm tiefe, um das Glasblockchen verlaufende Rinne auf. 

Steht zur Vornahme einer Reihe makroskopischer Agglu- 
tinationen nur wenig Serum zur Verffigung, so empfiehlt F. statt der 
gewohnlichen Reagenzgiaser kleine Reagenzgiaschen von 3—4 cm Lange 
und 0,5—0,8 cm lichter VVeite. Das untere Ende der Rfihrchen lfiuft 
spitz zu, so daB sie besonders noch dazu geeignet sind, spontanes 
Sedimentieren — also ohne Serumzusatz — leicht und schnell zu er¬ 
kennen. W. Hoffmann (Berlin). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Kiihn, A., Ueber die Behandlung der Lungentuberkulose 
mit Geosot (Guajacolum valerianicum). (Ther. Monatshefte. 
Bd. XVI. 1902. p. 567-568.) 

Verf. empfiehlt nach seinen Erfahrungen auf der Rostocker Klinik (die 
ausftthrlich von G. A. Wo lien berg in seiner Dissertation zusammen- 
gestellt sind) das obige Praparat bei nicht zu vorgeschrittenen Fallen 
von Phthise, bei chronischer Bronchitis und bei Bronchiektasieen. Es 


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Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 725 


hat eine auBerordentlich tonisierende Wirkung auf den Gesamtorganismus 
und ist dabei frei von lastigen oder schadlichen Nebenwirkungen. 

Tautz (Berlin). 

Dfinkclberg, Zur Abwasserreinigungsfrage. (Technisches Ge- 
meindeblatt. Bd. IV. 1902. No. 24.) 

In einem offenen Brief an Dunbar — vielfach polemischen Charak- 
ters — tritt der Verf. fflr die unterbrochene Filtration ein, indera er ein- 
gehend die von D. erhobenen Einwendungen zu widerlegen sucht. 

Strube (Bremen). 

Eschenbrenner, Ueber eine neue Art der Beschickung von 
Oxydationsbetten bei dem biologischen KlSrverfahren 
in England. (Technisches Gemeindeblatt Bd. V. 1902. No.) 

Das neue Verfahren besteht darin, daB die Oxydationsbetten mit 
einem nach Art der Rasensprengapparate arbeitenden Rohrensystem: 
Candy’s automatic revolving sprinkler beschickt werden. Die Vor- 
richtung arbeitet automatisch mit Unterbrechungen, so daft eine in 3 Mi- 
nuten ankommende Menge Abwasser sich in einer Minute auf das Bett 
ergieBt. Die Vorteile gegeniiber den bisher tiblichen Kontaktbetten be- 
stehen in der vollkommen gleichmafiigen Verteilung der W&sser liber 
das Bett und der vollkommenen fortgesetzten Durchlliftung des letzteren. 
Dadurch wird die Leistungsfahigkeit der Betten auf das 3—5-fache der 
Kontaktbetten erh8ht, der Reinigungseffekt gesteigert und der Gehalt 
des abflieBenden Wassers an gelostem Sauerstoff bedeutend erhoht. Die 
Arbeit bringt zahlreiche Mitteilungen englischer Fachm&nner flber den 
Wert dieser Neuerung. Strube (Bremen). 

v. Esmarch, Erwin, Die Wirkung von Formalinwasser- 
dampfen im Desinfektionsapparat. (Hygienische Rundschau. 
1902. p. 961 if.) 

Nachdem Kokubo (dieses Blatt. Abt. I. Bd. III. 1902. No. 3) nach- 
gewiesen hatte, daB ganz geringe Mengen chemisch wirkender Desinfek- 
tionsmittel bei Zusatz strSmenden Wasserdampfes sogar Milzbrandsporen 
in 1 Minute und den noch widerstandsfahigeren Kartoffelbacillus durch 
1-proz. Formalinwasserdampf in 2 Minuten abzutoten vermOgen, lag 
es nahe, diese Erkenntnis auch bei den Desinfektionsmethoden im grofien 
praktisch zu verwerten. 

Aus vorliegender Arbeit erfahren wir zunachst, daB der Verf. Ko- 
kubo’s Versuche im groBen wiederholt hat und sich dazu eines Des- 
infektionsapparates bediente, in welchem die Institutswasche desinfiziert 
wurde. Ganz besonderen Wert legte Verf. auf ein rasches und absolut 
sicheres Desinfizieren der Gegenstande, auch dann, wenn sie dicht auf- 
einander gepreBt lagen, daher schniirte er 3 Flanellbettdecken dicht auf- 
einander. Im Mittelpunkt derselben ordnete er ein Maximalthermometer 
an sowie 2 Proben von Milzbrandsporen, eine 3. Probe derselben Spo- 
ren lag zwischen innerer und mittlerer, eine 4. zwischen mittlerer und 
auBerer Decke (sowohl die obenerwahnten Milzbrandsporen als die 
spater benutzten Staphylokokkenkulturen waren an Seidenfaden ein- 
getrocknet und lieBen sich durch strfimenden Wasserdampf in 2—3 Mi¬ 
nuten abtoten). Beim 1. Versuche blieben die Decken 30 Minuten im 
Dampf, das Maximalthermometer stand auf 103° C, die beiden 
auBeren Milzbrandproben waren abgetStet, die inneren aber nicht. Bei 


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726 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


der folgenden Wiederholung des Versuches wurde deni Kochwasser 
1 Proz. Formalin zugesetzt; bei einem Thermometerstand von 102 0 C 
war vollkommene Abtotung der Milzbrandsporen erfolgt. Ein 3. Ver- 
such in gleicher Weise wurde bei einer Dauer von 15 Minuten ausgefiihrt; 
Thermometerstand nur 65 7 C. Bis auf eine neben dem Thermometer 
befindliche Probe war aller Milzbrand abgetotet, daher trotzdem der 
Effekt besser als bei doppelter Desinfektionszeitmit einfachem Wasser- 
dampf. Irgend welche SchSdigung der Decken nicht bemerkbar; der 
noch anhaftende Formalingeruch hat sich rasch verfliichtigt. 

Nach diesen Versuchen ist der Formalinzusatz zum Wasser der 
Desinfektionsapparate zu empfehlen und ganz besonders, wenn es sich 
urn umfangreiche und festverpackte Objekte handelt. Die geringe Preis- 
erhohung kommt nicht in Betracht. Sehr giinstig aber wird sich der 
Einflufi des Formaldehyds bei solchen Gegenst&nden gestalten, welche, 
wie Felle, Ledersachen, Pelze, Haare und Borsten sich nicht ohne Scha- 
digung bei 100-gradigem Wasserdampf desinfizieren lassen; ein Umstand, 
der gerade beim Desinfizieren railzbrandhaltiger Felle wichtig ist. 

Nach Bekanntwerden der Desinfektionswirkung der Formalind&mpfe 
benutzte man solche auch bei den obengenannten Objekten, wobei Formo- 
chloroldampfe in einen Desinfektionsapparat. eingeleitet wurden, der zu- 
gleich durch Auspumpen der Luft moglichst gleichmaBig mit diesen 
Dampfen erfiillt werden soil, doch bewiesen D unb ar, Museholdu. A. 
die Unsicherheit des Verfahrens, da sich die Dfimpfe selbst bei bohem 
Vakuum sehr ungleichm&Big im Apparat verteilten und so weder ein 
sicheres noch ein billiges Resultat zu erzielen war. Trotz der wenig 
ermutigenden Vorversuche anderer Autoren unternabm v. Esmarch 
neue Arbeiten, die mit bestem Erfolge gekront wurden. Er benutzte 
einen kleinen Cylinderkessel aus starkem Eisenblech, der unten ein 
Wasserstandrohr und oben einen Stutzen zum Absaugen der Luft ent- 
hielt, ferner einen zweiten Stutzen fiir den Thermometer und einen 
breiten dritten zum Einbringen der Versuchsobjekte hatte, welche auf 
einem Drahtnetz so gelegt werden konnten, daB sie mitten im Dampf- 
strom und dicht an der Thermometerkugel lagen. Eine weitere Oeffnung 
diente zum Wassereinfiillen resp. der Zusfitze zu demselben. 

Nach einleitenden Versuchen erzielte Verf. o h n e Luftabsaugen ein 
volliges Abtoten der Milzbrandsporen bei 75° unter 1 Proz. Formalin¬ 
zusatz bereits in 3 Minuten, ein Resultat, welches bei mehrfacher Wieder¬ 
holung gleichblieb. Bei 70° dauerte die Abtotung dagegen 5 Minuten, 
wahrend bei 86 0 2 Minuten geniigten. Diese Resultate berechtigten zu 
der Annahme, daB es jetzt unschwer gelingen werde, infizierte Pelze, 
Leder u. s. w. bei einer nicht sch&digenden Temperatur, etwa 75- 80 0 
zu desinfizieren, wobei besonders zu beachten war, daB die Wirkung 
nicht nur eine oberfl&chliche sei. Daher wurden die Milzbrandsporen- 
faden auBer wie friiher in FlieBpapier noch in eine 6-fache Flanellschicht 
eingewickelt. Bei gleicher Versuchsanordnung waren die Milzbrand¬ 
sporen bei 80° im Inneren der P&ckchen in 5 Minuten noch nicht, 
wohl aber in 10 Minuten abgetotet, bei 70° erfolgte solches erst nach 
20- 30 Minuten. Eine Aenderung der Resultate war auch nicht bemerk¬ 
bar, wenn die Luft resp. Dampf nur leicht abgesogen wurde. Gleich- 
zeitig mitgeprufter Staphylococcus aureus war abgetotet, 

Bei starkem Absaugen der Luft, welches sich bei einer Druckdiffe- 
renz von ca. 60 cm Quecksilbersaule ergab, war eine erhebliche Des- 
infektionssteigerung zu konstatieren, da jedenfalls die Luft schneller aus 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungskemmung etc. 727 


deni Flanell ausgesogen wurde und Darapf die Zellfasern erweichte. 
Jetzt wurde Milzbrand bei 70° in 5 Minuten, bei 60° in 15—20 abge- 
t5tet, wahrend er bei 50° nach 30 Minuten noch wachstumfahig, Sta¬ 
phylococcus aber vernichtet war. Steigerungen des Formalinzusatzes 
batten ohne Absaugen keine nachweisbar erhohte Wirkung zur Folge, 
mit Absaugen jedoch war bei Zusatz von 2 Proz. Formalin Milzbrand 
bei 60° nach 10 Minuten und bei 4 Proz. bei 60° sogar schon in 
5 Minuten getbtet. Weitere Zusatzsteigerungen wurden nicht versucht. 

Nachdein diese im kleinen ausgefflhrten Versuche so ghnstige Re- 
sultate gezeitigt hatten, wurden im grofien K o c h’schen Laboratoriums- 
desinfektionsapparat Versuche im groBen unternommen (Innenmafie 
80:30 cm). Anfangs erhielt das Wasser 2 Proz. Formalinzusatz und 
mittelst Soxhlet’schen Gasregulierapparat wurde konstante Temperatur 
von 70 0 wahrend 45 Minuten gehalten. Diesmal war ein mit Bindfaden 
verschnQrter Rock eingehSngt, der in den Taschen ein Maximalthermo- 
meter, Gla(;6handschuhe, Gummi und Fellproben nebst Milzbrandpaketen 
enthielt. Effekt tadellos, Bakterien getotet und die Qbrigen Gegen- 
stande nicht beschadigt. Bei Wiederholung des Versuches und gleicher 
Beschickung wurde Temperatur auf 70—80° eingestellt, jedoch auf 
15 Minuten Dauer verkflrzt. Erfolg bakteriell vorzflglich, Leder u. s. w. 
nicht beschadigt. Gab man jedoch nur 1 Proz. Formalinzusatz, dann 
genfigte fur Milzbrand sogar eine Erhitzungsdauer von 30—40 Minuten 
nicht, wahrend allerdings Staphylococcus aureus vernichtet war. 
Demnach reicht fflr sporenfreie Mikroben ein 1-proz. Zusatz von For¬ 
malin im Dampftopf bei 70°. Ferner dlirfen die Gegenstande nicht zu 
fest verpackt sein; diese Lehre zog der Verf. aus einem Versuche, bei 
welchem er Fell und Lederproben noch in Flanelldecken eingeschntirt 
hatte, in deren Mittelpunkt die Testobjekte sich befanden. Fell und 
Leder nicht beschadigt, Bakterien aber noch lebensfahig; auch stand 
der Maximalthermometer nur auf 61°. Wird aber der Desinfektions- 
apparat bei gleicher Beschickung und festem Verschnflren der Objekte 
mit einer Luftabsaugevorrichtung in Verbindung gebracbt, dann ist der 
Erfolg ein v o 11 e n d e t e r. Allerdings waren unter Umstanden 60 Minuten 
erforderlich, welcher Effekt bei lockerer Verpackung in 15 Minuten 
erzielt wurde. 

Es folgen noch weitere Versuche, welche die giinstige Ein wirkung 
eines auch nur ganz geringen Vakuums beweisen und eine beigeffigte 
Tabelle giebt genau den Verlauf der einzelnen Untersuchungen an. 

Rullmann (Miinchen). 


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728 


Preisaufgabe. 


Preisaufgabe. 


Preisaufgabe fiber die Erforschung der Natur des Fischgiftes und 
fiber die Mittel zur BekSmpfung desselben. 

In Anbetracht der sich alljShrlich wiederholenden VergiftungsfSJIe 
durch Fischgift infolge des Genusses roher, stark gesalzener Fische und 
in Anbetracht des todlichen Ausganges dieser FSlle hat das Kaspische 
Komitee ffir Fisch- und Seehundsfang ira Jabre 1886 in der Astrachan- 
schen Filiale der Staatsbank 5000 Rbl. niedergelegt zur Bildung einer 
PrSmie ftir die Erforschung der Natur des Fischgiftes, fiir die Angabe 
von Mitteln zur Verhtitung der Fische vor Ansteckung und zur Heilung 
der durch giftige Fische Erkrankten. Mit den angewachsenen Prozenten 
hat die erw&hnte Summe gegenwartig die Hohe von 7500 Rbl. erreicht. 

Im November 1887 wurde mit Allerhochster Genehmigung von seiten 
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eine Preisaufgabe fiber 
die Natur des Fischgiftes und fiber die Mittel zur BekSmpfung desselben 
ausgeschrieben und seiner Zeit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Da 
die PrSmie bei der am 1. Januar 1894 angesetzten Preisbewerbung nie- 
mandem zuerkannt werden konnte, beschloB die Kaiserliche Akademie 
der Wissenschaften, in Uebereinkunft mit dem Ministerium der Land- 
wirtschaft und StaatsdomSnen, nochmals eine Preisbewerbung unter ver- 
Snderten Bedingungen auszuschreiben. 

Die Erforschung der Natur des Fischgiftes ist fiberhaupt eine ver- 
wickelte Aufgabe und mit groBen technischen Schwierigkeiten verbunden, 
welche die Ausarbeitung einer Reihe selbstandiger Fragen und spezieller 
Untersuchungen erfordern. 

In Anbetracht dessen werden die Forscher, die an der erwShnten, 
im Interesse des Volkswohles wichtigen Preisbewerbung teilzunehmen 
wfinschen, aufgefordert, folgende Aufgaben zu losen: 

1) auf dem Wege genauer Versuche die Eigenschaften des Fisch¬ 
giftes festzustellen; 

2) den EinfluB des Fischgiftes auf die einzelnen Organe des tierischen 
Korpers, auf das centrale Nervensystem, das Herz, den Blutkreislauf und 
den Verdauungsapparat zu erforschen; 

3) ein genaues Bild der durch die Vergiftung in den einzelnen Teilen 
des tierischen und menschlichen Korpers hervorgerufenen pathologischen 
VerSnderungen zu entwerfen; 

4) eine Beschreibung derjenigen Merkmale vorzustellen, an denen 
man einen das sogenannte Fischgift in sich tragenden Fisch von einem 
gesunden unterscheiden kann; 

5) Mittel anzugeben, durch welche die Fische vor Infektion bewahrt 
werden kQnnten; 

6) Gegengifte und fiberhaupt Mittel zur BekSmpfung der Vergiftung 
durch Fische anzugeben. 

In den erwShnten Punkten sind nur die wichtigsten der Lfisung zu 
unterwerfenden Fragen angeffihrt; in betreft der Einzelheiten wird vom 
Verfasser gefordert, daB er sich bei alien Forschungen sowohl physio- 
logischen wie auch pathologischen, chemischen und bakteriologischen 
Charakters den jeweiligen Anforderungen der Wissenschaft anpasse und 
die neuesten Methoden in Anwendung bringe. 


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Neue Litteratur. 


729 


Dement8prechend kommen bei der Preisbewerbung folgende 3 Pr&mien 
znr Verteilung: eine grofie im Betrage von 5000 Rbl. und 2 kleine im 
Betrage von 1500 und 1000 Rbl. 

Zur Erlangung der kleinen Pr&mien ist es hinreichend, wenn der 
Verfasser einen Teil der Aufgabe lOst und seinen Beobachtungen haupt- 
s&cblich die Methode einer Wissenschaft — der Ghemie, Physiologic Oder 
Bakteriologie — zu Grunde legt 

Die grofie Pr&mie kann nur derjenigen Schrift zuerkannt warden, 
welche die Aufgabe fiber die Natur des Fischgiftes in ihrem ganzen 
Umfange lfist. 

Ferner wird zur Erlangung der grofien Pr&mie gefordert, dafi zu- 
gleich mit der Schrift auch der GiftstofF, sowie Zeichnungen und Prfi- 
parate, dieauf die Erforschung der Frage Bezug haben, vorgestellt 
werden. 

Zur Bewerbung um die erw&hnten Pr&mien werden sowohl russische 
wie auch ausl&ndische Gelehrte zugelassen. Die Schriften in russischer, 
lateinischer, franzosischer, englischer oder deutscher Sprache, als Manu- 
skripte oder in gedruckter Form, mflssen bis zum 1. Oktober 1903 im 
Ministerium der Landwirtschaft und Staatsdom&nen eingereicht werden, 
welches hierauf seinerseits die eingelieferten Schriften einer Kommission 
zur Prfifung unterbreitet, die unter dem Pr&sidium des Vorsitzenden 
des Medizinischen Konseils des Ministeriums des Innern aus 2 von der 
Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannten Vertretern, aus 
2 von der Milit&r-Medizinischen Akademie ernannten Vertretern. ferner 
aus 2 von der Gesellschaft fttr Wahrung des Volkswohles ernannten 
Vertretern und endlich aus einem vom Ministerium der Landwirtschaft 
und Staatsdom&nen ernannten Vertreter zusammengesetzt ist. 

Ihren Bericht mull die Kommission bis zum 1. Januar 1904 dem 
Minister der Landwirtschaft und Staatsdom&nen vorgestellt haben, der 
seinerseits auf Grundlage des Gutachtens der Kommission die Verffigung 
trifft, dafi die Pr&mie denjenigen Verfassern zuerkannt werde, die eine 
befriedigende Bearbeitung der Frage vorgestellt haben. 


Neue Litteratur, 

xnaammengesteUt von 

San.-Rat Dr. Arthur WErzburg, 

BibUothekar im KaiterL Qeanndheitiamte in Berlin. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Mannier, L., Sur le chauffage fclectrique des fctuves h temperature con stan te. (Annal. de 
l’lnstit. Pftsteur. 1902. No. 10. p. 779—784.) 

Eoienthal, G., Proc6d£ extemporanfc de culture des microbes ana&robies en milieux li- 
quides: les tubes cachetes. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 28. p. 1132—1134.) 

Boat, S. B., A method of direct cultivation. (Indian med. gaz. 1902. No. 10. p. 390 
—391.) 

Thiele, H., Entnahme bakteriologischer Wasserproben. (Ztschr. f. 0. Chemie. 1902. Heft 20. 
p. 385—387.) 

Windelbrand, ▲. W., Ueber die Isolierung von Typhusbacillen aus dem Wasser. (Russk. 
wratsch. 1902. No. 19.) [Russisch.] 


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730 


Neue Litteratur. 


Systematik, Morphologie und Biologie. 

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group of bacteria and the evidence in favor of their botanical relation to bacillus tuber¬ 
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Bcrndt, A., Beitrag zur Kenntnis der im Darme der Larve von Tenebrio molitor lebenden 
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Braun, M., Ueber Distoma goliath P. J. v. ben. 1858. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. 

I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 11. p. 800—803.) 

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Gons&las Fabala, O., Exposicion sobre la biologia de las bacterias en general y funda- 
mentos de la dasificacion de Cobn v de la clasificacion racional. (Bolet. d. Consejo sup. 
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Hartoff, M., Notes on suctoria. 1. Preliminary note on the „Aciueta ferrum-eq 010001 ** of 
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▼. Blaring, BE., Die Helminthen als Hilfsmittel der zoogeographischen Forschung. (Zoolog. 
Anzeiger. 1902. No. 686 . p. 42—51.) 

Eavaran, A et Maanil, F., Sur quelques protozoaires parasites d’une tortue d’Asie. 

(Compt. rend, de l’acad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 16. p. 609—614.) 

Stafford, J., Cephalogonimus americanus (new species). (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. 
Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 10. p. 719—725.) 


Bezlehnngen der Bakterien and Parasiten zar anbelebten Natar. 

Nahrungs- und Genufimittel, Gebrauchsgegenstande. 

Jacobian, A., Om kontrol med naeringsmidler med saerligt hensyn til konservcringsmidler 
for kjod. (Maanedsskr. f. dyrlaeger. 1902. Haefte 7. p. 313—357.) 

Knock, C., Pasteurisierte Flaschenmilch, eine Mode der nachsten Zukunft. (Molkereiztg. 
1901. p. 677—678, 697—699.) 

Kock, Die Fleischbescliau, ihre Aufgaben und der Handel mit minderwertigem Fleisch. 
(Mtsbl. f. 6 . Gesundheitspflege. 1902. No. 11. p. 149—162.) 

Mickal, X., Wie soli man naeh dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft und Technik 
die G&rung fuhren? (Allg. Anzeiger f. Brauereien etc. 1901. p. 1897—1899.) 

Mtlllar-Tkurffau, Zur Umgiirung fehlerhafter Weine. (Schweizer. Ztschr. f. Obst- u. Wein- 
bau. 1902. No. 16/17. p. 246—248.) 

Sion, V. und Laptaa, N., Die hygienische Differenzierung der Marktmilch und dereu 
Derivate auf biologischem Wege. (Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. 1902/3. Heft 1 . 2. 
p. 4 — 7 , 33—37.) 

Wohnstatten etc. 

Henry, E. f La lutte eontre le champignon des maisons. Experiences r^centes. (Rev. d. 
eaux et for£ts. T. XLII. 1902. Livr. 17. p. 513—521.) 


Beziehungen der Bakterien und Parasiten znr belebten Natnr. 

Krankheiteerregende Bakterien and Parasiten. 

Burdon-Sanderson, Sir J., Presidential address on the pathology of infection. (Lancet. 
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Sacks, M., Zur Kenntnis der durch den Pneumonicbacillus (Friedlftnder) verursachten Er- 
krankungen. (Ztschr. f. Heilkunde. Bd. XXIII. 1902. Heft 10. p. 384—399.) 

Welck, W. H., The Huxley lecture on recent studies of immunity with special reference 
to their bearing on pathology. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 15. p. 977—984.) 
WinogTadow, A, Zur Behandlung der baktcriologisehen Methoden bei der Diagnose der 
Infektionskrankheiten. (Russk. chirurgitsch. arch. Bd. VIII. 1902. Heft 2. [Russisch.] 


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Neue Litteratur. 


731 


Krankheiteerregende Bakterien and Parasiten bei Menschen. 

A. Infektidse AUgemeinkrankheiten. 

M&lariakrankheiten. 

Martini, E., Ueber die Entstehung einer Malariaepidemie im Harlinger- und Jeverlande 
wfthrend des Jahres 1901. (Dtsche med. Wchschr. 1902. No. 44. p. 786—788.) 


Exanthematische Kraokheiten. 

(Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Roteln, Scharlach, Friesel, Windpocken). 

Hervieux, La vaccine obligatoire en Alsace-Lorraine. (Bullet, de l’acad. de m§d. 1902. 
No. 34. p. 359—361.) 

Bratske, Die Notwendigkeit der Zwangsimpfung. (Bl&tt. f. Volksgesundheitspfl. 1902. 
Heft 20. p. 311—314.) 

Boon!, O., L’infezione vaccinica studiata nella sua patogenesi e nelle sue manifestazioni 
locali e generali. (Policlinico. 1902. 21. giugno.) 

Maude, A., Some clinical aspects of re vaccination. (Lancet. 1902. Vol. II. No. 18. p. 1190 
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Prdbitinff, Die Pockenepidemie in London. (Centralbl. f. allg. Gesundheitspfl. 1902. 
Heft 9/10. p. 314—317.) 

Schabad, J. A., Ueber Diphtherie und das Vorkommen des Diphtheriebacillus beim Schar¬ 
lach. Zur Frage iiber die Kombination von Diphtherie und Scharlach. (Russk. wratsch. 
1902. No. 19, 20, 22, 24. 27.) [Russisch.) 

Spalding 1 , H., Some facts about vaccination. (Journ. of the Amer. med. assoc. Vol. XXXIX. 
1902. No. 15. p. 906—909.) 


Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. 

Beinarowitoh, S. K., Sur la question de PimmunitS contre la peste bubonique. [2. com- 
mun.] (Arch. d. scienc. biolog., St. Pfctersbourg. T. IX. 1902. No. 3. p. 343—358.) 
Childs, Ch., Enteric fever amongst armies in the field. (Med. magaz. Vol. XI. 1902. 
No. 10. p. 611—615.) 

Durham, H. E., Report of the yellow fever expedition to Par& of the Liverpool school of 
tropical medicine and medical parasitology. (Thompson Yates laborat. rep. Vol. IV. 1902. 
pt. 2. p. 485—563.) 

Griffith, A. St., An isolated case of plague. (Thompson Yates laborat. rep. Vol. IV. 1902. 
pt. 2. p. 379—382.) 

Bemlingor, La transmission de la fifcvre typhoide par les huitres & Constantinople. (Rev. 

d'hygifcne et de police sanit. 1902. No. 10. p. 872—883.) 

Spronck, C. H. H., Onderzoekingen naar de aetiologie der acute dysenterie in Nederland. 

(Nederl. Tijdschr. v. geneesk. Vol. II. 1902. No. 18. p. 896—922.) 

Yersin, C. 0., Note sur une petite 6pid§mie de dysenterie epidfcmique en Suisse. (Rev. 
m£d. de la Suisse rom. 1902. No. 10. p. 711—714.) 

Wundinfektionskrankheiten. 

(Eiterung, Phlegmone, Erysipel, akutes purulentes Oedem, Py&mie, Septikamie, Tetanus, 
Hospitalbrand, Puerperalkrankheiten, Wundfftulnis.) 

Ar&pow, A. B., Zur Frage iiber die typhbse Eiterung und die Widal-GrubeFsche Reaktion. 
(Russk. wratsch. 1902. No. 18.) [Russisch.] 

▼. Kahlden, C., Ueber Septik&mie und Pyamie. (Centralbl. f. allg. Pathol, u. pathol. Anat. 
1902. No. 19. p. 783—797.) 

Borsch, P., Zur Aetiologie des Wasserkrebses. (Bolnitschn. gas. Botkina. 1902. No. 24.) 
[Russisch.] 

Infektion8ge8chwiilste. 

(Lepra, Tuberkulose [Lupus, Skrofulose], Syphilis [und die anderen venerischen 

Krankheiten].) 

Manuilow, A. 8., Die Krebsmortalit&t in den St. Petersburger Stadthospit&lem im Zeit- 
raume von 1890—1900. (Russk. wratsch. 1902. No. 19.) [Russisch.] 

Band, A., Beobachtungen iiber Lepra. Statistisch erl&utert durch Tabellen fiber die in 
„Reitgj&rdets Pleiestiftelse“ bei Trondhjem von 1861—1900 bebandelten F&lle. (Janus. 
9. Livr. 1902. p. 470—474.) 


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732 


Neue Litteratur. 


Secchi, T., Osservazioni istologiche sui granulomi infettivi. (Riforma med. 1902. No. 245 
—247. p. 230—237, 242—247, 255—261.) 

Wircchillo, W. A., Die Lepra in der Stadt KraGnij Jar des Astrachanschen Gouvernements. 
(Rnssk. wratsch. 1902. No. 23.) [Russisch.] 

Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 
Mumps, Riickfallfieber, Osteomyelitis. 

Ernberg, H., Om fdrhaallandet mellan difteri och angina phlegmonosa. (Hygiea. 1902. 
8 ept.) 

Hagan-Torn, J. o. Ehebrowoky, E., Ueber typhbse Osteomyelitis. (Rnssk. chirurgitseh. 
arch. Bd. VIII. 1902. Heft 3.) [Russisch.] 

Philippi, E., Ein Fall yon croupflser Pneumonie und Sepsis, hervorgerufen durch den 
Pneumobacillus Friedl&nder. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 45. p. 1884.) 

Stager, H. W., The epidemic of oerebro-spinal meningitis at Lisbon. (Lancet. 1902. Yol. II. 
No. 18. p. 1188—1190.) 

Sorgente, P., Ricerche cliniche e sperimentali sopra un caso di meningite cerebro-spinale 
in un bambino di 40 giomi; contribute alia biologia del meningococco. (Policlinico parte 
med. T. IX. 1902. No. 7/9.) 

Andere infektidse Allgemeinkrankbeiten. 

Hume, E. H., A new pathogenic bacillus isolated from a case diagnosed as typhoid fever 
with a summary of fourteen similar cases hitherto reported. (Thompson Yates laborat. rep. 
Vol. IV. 1902. pt. 2. p. 385—406.) 

Price, J. D., Note on Kala-Azar. (Indian med. gaz. 1902. No. 10. p. 379—380.) 

B. Infektidse Lohalkrankheiten. 

Haut, Muskeln, Knochen. 

Balser, F. et SchimpfF, X., Contribution & l’etude des dermatoses vermineusea super- 
ficielles (myiases). (Annal. de dermatol. et de syphiligr. 1902. No. 8/9. p. 792—796.) 
Gilchrist, T. C., Blastomycetic dermatitis in the negro. (Brit. med. Joum. 1902. No. 2182. 
p. 1321—1328.) 

Schamberg, J. F., A case of hyphomycetic granuloma of the skin. (Journ. of cutan. and 
genito-urin. diseas. 1902. No. 9. p. 410—419.) 

Atmungsorgane. 

Lemoi, J., Sobre el cocobacilo de la bronconeumonia. (Rev. de la soc. m£d. argentina. 
1902. Mayo-Junio.) 


V erdauungsorgane. 

Moiaaejew, A., Zur pathologischen Anatomie der primaren phlegmon8sen (Streptokokken-) 
Enteritiden. (Bolnitschn. gas. Botkina. 1902. No. 4/5.) [Russisch.] 

Augen und Ohren. 

Corda, G., Del tracoma nella provincia Pisana dal punto di vista della distribuzione geo- 
grafica e della profilassi. (Riv. d’igiene e san. pubbl. 1902. No. 21. p. 817—842.) 
Morax, V., Recherches bacteriologiques sur l’Stiologie de la conjonctivite gr&nuleuse. (Annal. 
d^culist. 1902. Juillet.) 


C. Entozootische Krankheiten. 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

Comandini, P., Sopra un caso di echinococco primitivo del polmone destro. (Gazz. d. osped. 
1902. 13. luglio.) 

Dutton, J. E., Preliminary note upon a trypanosome occurring in the blood of mam 
(Thompson Yates laborat. rep. Vol. IV. 1902. pt. 2. p. 455—468.) 

Remlinger, L^osinophilie dans la filariose. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 28. 
p. 1145—1146.) 


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Neue Litteratur. 


733 


Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Hensehen and TIeren. 

Rotz. 

Gabri*lid*« et lUmHwger, Sur an cas de morve hum&ine. Formule hfcmolcucocytaire. 
S^rodiagnostic. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 28. p. 1147—1148.) 

Maul- und Klauenseuche. 

Siedel, J., Tragen die Sammelmolkereien zur Verbreitung der Maul- und Klauenseuche bei? 
(Molkerei-Ztg. 1901. p. 49—52, 69—70.) 


Krankheitserregende Bakterien and Parasiten bei Tieren. 

Saugetiere. 

A . Infektidse AUgemeinkrankheiten . 

X&ver&n, A., Sur Pfcpizootie de Surra qui a rfegne en 1902 h Pile Maurice. (Bullet, de 
Pacad. de mfcd. 1902. No. 34. p. 361—367.) 

Stand der Tierseuchen in Grofibritannien vom 29. Juni bis 27. September 1902. (VerCffentl. 
d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 46. p. 1141.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kftlber, 
Rausch brand, entozootisches Verkalben.) 

Blin et Carougeau, Recherches expfcrimentales sur le „barbone“ des buffles (Pasteurellose 
aigue ou septic&mie hfemorragique aigue). (Bullet, de la soc. centr. de m§d. v§t&rin. 1902. 
No. 20. p. 571—586.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besch&lkrankheit, Septik&mie, Druse.) 

Baders, Die sog. Boma’sche Pferdekrankheit. (Berl. tier&rztL Wchschr. 1902. No. 44. p. 653 
—658.) 

B. Infektidse Lokalkrankheiten. 

Boyce, B., Pseudo actinomyces of the udder of the cow. (Thompson Yates laborat. rep. 
Yol. IV. 1902. pt. 2. p. 371—376.) 

Vogel 

Ajello, G. u. P&rasc&ndolo, C., Die Papageienkrankheit (Psittakose). (Oesterr. Mtsschr. f. 

Tierheilk. 1902. No. 9, 11. p. 385—397, 481—498.) 

Bnbois, A., Une maladie infectieuse des poules & microbes invisibles. (Compt. rend, de la 
soc. de biol. 1902. No. 29. p. 1162—1163.) 

Xftnnemann, Beobachtungen uber die Vogelpest. (Dtsche tierftrztl. Wchschr. 1902. No. 43, 
44. p. 413—415, 421—424.) 

Xesage, F., Germination des spores de Sterigmatocystis nigra dans la trach6e de quelques 
oiseaux. (Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 16. p. 632—634.) 

Fische. 

Xaveran, A. et Mesnil, F., Sur les h§matozoaires des poissons marins. (Compt. rend, de 
de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 15. p. 567—570.) 

— —, Des trypanosomes des poissons. (Arch. f. Protistenkunde. Bd. I. 1902. Heft 3. p. 475 
—498.) 


Schutzimpfungen, kfinstliche Infektlonskrankhelten, Entwickelungs- 

bemmung and Yernichtang der Bakterien. 

■ 

Allgemeinee. 

AMfeld, F., Die Zuverlfissigkeit der HeiBwasser-Alkohol-Hindedesinfektion. (Mtsschr. f. 
Geburth. u. Gynakol. Bd. XVI. 1902. Heft 5. p. 843-847.) 


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734 


Neue Litteratur. 


Dfttiohke, Desinfektoren und Gesundheitsaufseher im Regierungsbezirk Amsberg. (Ztschr. f. 
Medizinalbeamte. 1902. No. 21. p. 761—769.) 

Krets, B. f Ueber die Beziehungen zwischen Toxin und Antitoxin. II. Die paradoxe Reak- 
tion. (Ztschr. £. Heilkunde. Bd. XXIII. 1902. Heft 10. p. 400—406.) 

I»andsteiner, JC., Ueber Senunagglutinine. (Munch, med. Wchschr. 1902. No. 46. p. 1905 
— 1908.) 

Montebelli, C., Complement emolitici nel peritoneo. (Giom. d. r. soc. ital. d’igiene. 1902. 
No. 10. p. 435—437.) 

Schansenbach, W. y Zur Kenntnis der h&molytiseheu Saponinwirkung. (Munch, med. Wchschr. 
1902. No. 44. p. 1827—1830.) 

Tomaschewsky, W., Ueber die Wirkung der Strahlenenergie auf Bakterien und einige 
andere niedere Organismen. (Rusak. chirurgitsch. arch. Bd. VTII. 1902. Heft 2. Beil.) 
[Russisch.] 

Weichardt, W., Ueber Zellgifte und Schutzeinrichtungen im menschlichen Organismus. 
(Munch, med. Wchschr. 1902. No. 44. p. 1825—1827.) 

Diphtherie. 

Babonneix, L., Monoplegies diphtfcriques expfcrimentales. (Compt. rend, de la soc. de biol. 
1902. No. 29. p. 1163—1165.) 

-, Paralysies dipht£riques exp&rimentales. (Ibid. No. 31. p. 1269—1271.) 

Cerf, L. f De la serotherapie preventive de la dipht£rie. (Anjou m4d. 1902. Oct.) 
Daiersgowsky, 8. X M De l’immunisation des animaux contre la dipht&rie et de la prepa¬ 
ration du sferum antidiphterique. (Arch. d. scienc. biolog. St. Petersbourg. T. IX. 1902. 
No. 3. p. 293-321.) 

Pussell, M. H. f The value of diphtheria antitoxin. (Philad. med. Journ. Vol. X. 1902. 
No. 17. p. 600—602.) 


Andere Infektionakrankheiten. 

Aujessky, A., Agglutinationsyersuche mittels Pestserum. (Pest, med.-chir. Presse. 1902. 
No. 45. p. 1075—1076.) 

Hamburger, P., Zur Frage der Immunisierung gegen EiweiiJ. (Wien. klin. Wchschr. 1902. 
No. 45. p. 1188—1191.) 

Hovorka, O.* Ueber Impfung gegen Malaria mit dem Kuhn’schen Serum in Bosnien. (Wien. 

med. Presse. 1902. No. 41—43. p. 1833—1842, 1889—1891, 1935—1938.) 

Kralonckkine, V., Les vaccinations antirabiques h St. Petersbourg. Rapport annuel pour 
1900 de la section de traitement preventif de la rage h PInstitut imperial de medecine 
experimentale. (Arch. d. scienc. biolog., St. Petersbourg. T. IX. 1902. No. 3. p. 337 
—342.) 

Meyer, H., Beitrag zur Impfung der Hunde gegen Staupe. (Berl. tieriUrztl. Wchschr. 1902. 
No. 45. p. 678.) 

Petrone, G. A., L’azione del fegato su diversi campioni di colibacillo e sulle loro toesine; 

Pazione in vitro del glicogene epatico su diversi batterii. (Pediatria. 1902. Giugno.) 
Roger, H. et Weil, P. £., Inoculation de la vaccine et de la variole au singe. (Compt. 

rend, de la soc. de biol. 1902. No. 31. p. 1271—1274.) 

Wynter, W. E., A case of tetanus treated with anti-tetanic serum; recovery. (Lancet, 1902. 
Yol. II. No. 20. p. 1317—1318.) 


Zoologisch-parasitologische Litteratur. 

ZuMmmeageateUt von 

Dr. M. LChe, KOnigsberg i. Pr. 

XII. 

Protozoa. 

Maier, Hermann Nikolaus, Ueber den feineren Bau der Wimperapparate der Infusorien. 

(Arch. f. Protistenkde. Bd. II. 1903. Heft 1. p. 73—179, Taf. 3—4.) 

Sand, Bend, Etude monographique sur le groupe des Infusoires tentaculiffcres. (Mfemoire 
couronn§ au Concours Universitaire de 1898.) (Extr. des Annales d. 1. Soc, Beige d. 
Microscopie. T. XXIY, XXV, XXVI.) 8°. Bruxelles 1901. 


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Neue Litteratur. 735 

Hartog, Marcus, Notes on Suctoria. (Arch. f. Protistenkde. Bd. I. 1902. Heft 3. p. 372 
—373.) 


larger, Louis, Sur quelques Cercomonadines nouvelles ou peu connues parasites de Pin- 
testin des Insectes. (Arch. f. Protistenkde. Bd. II. 1903. Heft 1. p. 180—189 mit 4 Textfig.) 
Laveran, A. et Mesnil, F., Recherches sur le traitement et la prevention du Nagana. 
(Ann. d. PInst. Pasteur. T. XVI. 1902. p. 785—817.) 

— —, Le Nagana et le Mai de Caderas sont deux entit£s morbides bien distinctes. (C. R. 
Acad. Sci. Paris. T. CXXXV. 1902. p. 838—841.) 

— —, Les Trypanosomes des Poissons. (Arch. f. Protistenkde. Bd. I. 1902. Heft 3. p. 475 
—498 mit 15 Textfig.) 


Berndt, Arthur, Beitrag zur Kenntnis der im Darme der Larve von Tenebrio molitor 
lebenden Gregarinen. (Arch. f. Protistenkde. Bd. II. 1902. Heft 3. p. 374—420. Taf. XI 
—XIII.) [1 nov. spec.: Gregarina steini.] 


Jacquement, Marcel, Sur la Systfcmatique des Coccidies des Cfcphalopodes. (Arch. f. 
Protistenkde. Bd. II. 1903. Heft 1. p. 190—194.) [Legerina nov. nom. gen. = Eucocci- 
dium Lhe.] 

Metsner, Bud., Untersuchungen an Coccidium cuniculi. I. Teil. (Arch. f. Protistenkde. 
Bd. II. 1903. Heft 1. p. 13—72, Taf. II.) 

Fires, Charles, Le cycle fcvolutif de VAdelea Mesnili , Coccidie coelomique parasite d'un 
L£pidoptere. (Arch. f. Protistenkde. Bd. II. 1903. Heft 1. p. 1—12. Taf. I u. 4 Textfig.) 


Bertrand, Lion et Klynens, Jos., La Malaria. 8°. V -f 184 p., 4 Taf. u. 50 Textfig. 
Paris (J. B. Baillifere et fils) 1903. 

Grass!, Battista, Die Malaria. Studien eines Zoologen. Nachtrag zur zweiten vermehrten 
Auflage. 4°. 19 p. Jena (G. Fischer) 1903. 2 M. 

Krumphols, Johann, Die Malaria-Hygiene naeh neuen Grundsatzen. (Volksschriften der 
Oesterr. Gesellsch. f. Gesundheitspfl. No. 15. — Sep.-Abdr. a. d. Monatsschr. f. Gesundheits- 
pflege.) 8°. 45 p. Wien (Moritz Perles in Komm.) 1902. 20 Heller. 

Fostempski, Paolo, La Campagna antimalarica compiuta dal la Croce Rossa I tali an a nel- 
l’Agro Romano nel 1901. Rapporto delP Ispettore medico al signor Presidente delP Asso- 
ciazione. 8°. 54 p., 1 Tabelle, 35 Textfig. Roma 1902. 

Trematodes. 

Markow, Mich., 0 hobomi> npcACTaBHTTe.it poAa Prostogonimus. Prostogonimus anatinus 
n. sp. Mhx MapKOBa. [Sur le nouveau reprfcsentant du genre Prostogonimus . Prostogoni¬ 
mus anatinus n. sp.] (Tpy6u 06m. Hcii. npup. npH Main. XapROBCKOM'L Mhhb. T. XXXVH.) 
8 °. 12 p., 1 Taf. Charkow 1902. [Russisch u. Franztisisch.] 

Stafford, J., On the American Representatives of Distomum variegatum. (Zool. Jahrb. 
Abt. f. Syst. Bd. XVI. 1902. Heft 3—6. p. 895—912. Taf. 33.) [5 spp. nn.: Haema- 

toloechus longiplexus, H. breviplexus, H. varioplexus, H. similiplexus u. H. medioplexus.] 

Arachnoidea. 

Trouessart, E., Deuxifcme note sur le Gamasus auris, type d’un genre nouveau ( Raillietm ). 
(C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 1902. No. 33. p. 1335—1337.) 


Hexapoda. 

Laveran, A., Sur des Culicides de Cochinchine et de PAnnam. (C. R. Soc. Biol. Paris. 

T. LIV. 1902. No. 33. p. 1332—1334.) 

— —, Sur des Culicides de Yunnan (Chine). (Ibid. p. 1334—1335.) 

Heveu-Lemaire, M., Sur la classification des Culicides. (C. R. Soc. Biol. Paris. T. LIV. 
1902. No. 33. p. 1329—1332.) [1 nov. gen.: Theobaldia.} 


Arthropoda. 

Neumann, L. G., Note sur une collection d^toparasites recueillis en Abyssinie par M. lc 
baron C. von Erlanger. (Arch. d. Parasit. T. VI. 1902. No. 2. p. 293—294.) 


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736 


Inhalt 


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Hemnann, L Ch, Notes sur lea Ixodidfcs. (Ibid. No. 1. p. 109—126 avec 6 fig.) 

— —, Deux nouvelles Pediculines. Note recti ficative. (Ibid. No. 1. p. 144, avec 4 fig.) 
Blanchard, B., Nouvelles Observations sur le pseudo-parasitisme des Myriapodes cbez 
PHomme. (Arch, de Parasit. T. VI. 1902. No. 2. p. 245—256, avec 2 fig.) 

B even-Lemaire, M., Description de quelques Moustiques de la Guayane. (Arch. d. Parasit 
T. VI. 1902. No. 1. p. 5—25, avec 15 fig.) 


Inhalt 


Originalreferate ana bakteriologischen 
and paraaitologiachen Inititnten, 
Eaboraterien etc. 

Royal Society, London, Sitzung vom 
•27. November 1902. 

Copeman, 8. Monckton, The inter-rela¬ 
tionship of Variola and Vaccinia, p. 705. 

Originalreferate ani den 
Sitsnngen gelehrter Oesellschaften. 

Soctet£ de Biologie. 

Arloing, Fernand, Rapport entre Taction 
chimiotactique de certains scrums anti- 
toxiques se rapportant k la tuberculose 
et leur pouvoir agglutinant sur le bacille 
de Koch, p. 717. 

Referate. 

Blin et Carongeau, Recherches exp^ri- 
mentales sur le „Barbone u des buffles 
(Pasteurellose aigug ou septicdmie hdmor- 
ragique aigue). Vaccination et sdro- 
thdrapie, p. 720. 

Bnzton, B. H., A comparative study of 
the bacilli intermediate between B. coli 
communis and B. typhosus, p. 719. 

Craig and White, Case of continued fever 
resembling enteric, due to Bacillus en- 
teritidi8 of Gartner, p. 720. 

Bent, Concurrent scarlet fever and measles 
in children, p. 720. 

Slimmer, M., Untersuchungen fiber den 
Keimgehalt der Eselinmilch, fiber die 
Bakterien vemichtende Eigenschaft der 


unerhitzten Eselin- und Kuhmilch und 
fiber die Produkte der gasigen Gfcrung 
der Eselinmilch, p. 717. 

Bodella, ▲., Ueber die Bedeutung der im 
Sfiuglingsstuhl vorkommenden Mikro- 
organismen mit besonderer Berficksichti- 
gung der anaeroben Bakterien, p. 723. 

Spitta, A case of general pneumonic in¬ 
fection in a child of seventeen months, 
p. 718. 

Untersuchungsmethoden, Instru- 
mente etc. 

Picker, BL, Eine neue Methode der Fir- 
bung von BakterienkOrnchen, p. 723. 

-, Zur Agglutinationstechnik, p. 724. 

Schutsimpfong, kfinstliche Infektlons- 

krankheiten, Entwickelungahemmuag 
und Vemichtung der Bakterien. 

Dftnkelberg, Zur Abwasserreinigungsfrage, 

p. 725. 

Beohenbrenner, Ueber eine neue Art der 
Beschickung von Oxydationsbetten bei 
dem biologischen Klfirverfahren, p. 725. 

▼. Esmarch, Erwin, Die Wirkung von 
Formalinwasserd&mpfen im Desinfektions- 
apparat, p. 725. 

Xfihn, A., Ueber die Beh&ndlung der 
Lungentuberkulose mit Geosot (Guaja- 
colum valerianicum), p. 724. 

Preisanfjg&be, p. 728. 

Bene Litteratnr, p. 729. 


Frommanntche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


Gougle 


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CENTRALBLATT 

far 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. MecL-B&t Pro£ Dr. Loaffler, Prof Dr. B. Pfeiffer, Prof Dr. K. Braun 

Grrifiwald K&nigsberg L Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/8 1 
Verlag von Gustav Fischer in Jena 


XXXI I. Band. Jena, den 17. Februar 1903. -®- No. 24. 


Preii fftr den Band (86 Hummern) 16 Mark. — Jkhrlieh ertcheinen iwei Bind*. 
Pr#i« fftr fine einfachf Hummer 80 Pig., fftr eine Doppelnnmmer 1 Mark 60 Pfg. 
Hnmmern mit Tafeln koften fftr jede Tafel 60 Pfg. mehr. 

Eiersu alt regelm&ftige Beilage die InhaltsilbertichUn der II. Abteilung det CeniralblcUtes. 


Die Redaktion des „Centralblatts fiir Bakteriologie und Parasitenkundef* 
richtet an die Herren Mitarbeiter die ergebene Bitte, etwaige Wilnsche um 
lieferung von besonderen Abdrilcken ihrer Aufsdtxe entweaer bei der Bin - 
sendung der Abhandlungen an die Redaktion auf das Manuskript schreiben %u 
woUen oder spdtestens nach Empfang der ersten KorrekturabxUge direkt an 
den Verleger, Herm Gustav Fischer in Jena , gelangen %u lassen . 


Zusammenfas8ende Uebersichten. 


- Nachdruck verboten. 

Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und 

Sterilisation. 



Zusammenfassende Uebersicht. 

Von Dr. Oscar Kansch, Charlottenburg. 

Mit 10 Figuren. 

Wiederum sind durch die Patentliteratur der letzten Wochen veir- 
scbiedene Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterili¬ 
sation zur Verdffentlichung gelangt Im folgenden sei eine Zasammen- 
stellung dieser Neuerungen gegeben. 

Unter den neuesten Erscheinungen, welche sich auf die Desinfektion 
erstrecken, sind in erster Linie diejenigen hervorzuheben, welche eine 
weitere Vervollkommnung der Raumdesinfektion mittels Formaldehyd- 
d&mpfen anstreben. So bestand die Aufgabe, welche sich Spongier 

Ento Abt XXXII. Bd. 47 


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738 


Oscar Kausch, 


stellte, darin, die baktericiden Eigenschaften des Formaldehyds zu steigern 
(englisches Patent No. 15271 v. J. 1901). Bekanntlicb sind 
die baktericiden Eigenschaften dieses in Form von Lfisung nnd in 
GeBtalt von Gas vervrendeten Desinfektionsinittels nicht immer gleich- 
mafiig und bestfindig. So wird bei den neueren Verfahren der Form- 
aldehyddesinfektion mittels des Gases gleichzeitig mit diesem Wasser- 
dampf entwickelt, um einer AbschwSchung der baktericiden Eigenschaften, 
welche in Folge der Polymerisation des Aldehyds eintritt, entgegenzu- 
arbeiten. Spengler erhOht nun die baktericide Wirkung des Form¬ 
aldehyds dnrch Zugabe einer alkoholischen Losung organischer S&uren, 
insbesondere der Nuklelnsauren, zu der Formaldehydlosung. Die Zu- 
sammensetzung der auf diesem Wege erhSltlichen Desinfektionsmittel- 
lfisung kann naturgemfiB innerhalb bestimmter Grenzen schwanken. So 
schlSgt der Erfinder z. B. als Rezept fur eine bei Phthisis zu verwen- 
dende Mischung vor: 

0,1—5 Proz. Formaldehyd; 

0,005—0,1 Proz. Ameisen-, Nukleln-, Citronen-, Milch- Oder eine ahn- 
liche Sfiure in alkoholischer Ldsung; 

20 Proz. rektifizierten Spiritus; 

78 Proz. reinen Aether; 

1—2 Proz. atherisches Oel als aromatisches Agens. 

Eine zur Raumdesinfektion zweckmfiBig zusammengesetzte Ldsung 
besteht ferner aus 10 Proz. Ameisensaure in alkoholischer Ldsung und 
90 Proz. reinem Formaldehyd. 

Der Zusatz der organischen Saren in alkoholischer Ldsung soli den 
Formaldehyd zur Desinfektion der Respirationsorgane geeignet machen. 
AuBerdem soil eine derartige Mischung von auBerst kraftiger Einwirkung 
auf die widerstandsfahigsten pathogenen Bakterien bei Temperaturen 
von 25° C und darfiber sein. Die keimtdtende Wirkung der Mischung 
steigert sich erheblich bei der Temperatur des tierischen Organismus. 
Dabei wird die sonst schadigende Wirkung des Formaldehyds auf die 
Gewebe durch die Saure paralysiert, und es ist daher moglich, den Form¬ 
aldehyd nunmehr auch zur Vernichtung von Bakterien, z. B. der Tn- 
berkelbacillen im menschlichen Kfirper, selbst zu verwenden, ohne d&B 
letzterer hierdurch in irgend welcher Weise gefahrdet wird. 

Obgleich die organischen Sauren in alkoholischer Ldsung schwer 
flQchtig sind, so werden sie doch beim Erhitzen der alkoholischen Ld¬ 
sung auf den Siedepunkt des Alkohols zerstaubt, der Alkohol dient 
dann nur als Trkger oder Losungsmittel fflr diese Substanzen. Es ist 
nach Angabe der Patentschrift zweckmaBig, fluchtige Substanzen, wie 
Aether, Chloroform u. s. w., zu der Formaldehydsaureldsung zuzusetzen, 
um ihre Verftfichtigung zu befdrdern. 

Einen zur Entwickelung von Formaldehyddfimpfen geeigneten Apparat 
lernen wir sodann aus der englischen Patentschrift No. 16736 
v. J. 1901 kennen. In diesem Apparat strdmt wahrend der Verdam- 
pfung bestandig ein Dampfstrom fiber den Formaldehyd (in fester oder 
flfissiger Form), wodurch dieser in die gasfdrmigen und zwar in einen 
derartigen fibergefflhrt wird, daB er eine gute desinfektorische Wirkung 
auszufiben vermag. 

Ein GefaB a (Fig. 1) dient zur Aufnahme eines Wasserkochers b, 
auf den der den Formaldehyd aufbehmende Behaiter f luftdicht aufgesetzt 
ist. Vom Boden des letzteren ffihrt ein genfigend weites Dampfrohr e 
in die Hfihe. Es ist bedeckt mit dem lose aufgesetzten oben geschlos- 


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Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 739 

senen Rohr d , das an seinem unteren Ende durchbrochen (e) ist and 
auf dem Boden des Behfilters f rnht. 

Soil der Apparat benutzt werden, so wird zunfichst der gleichzeitig 
den hSchsten Stand des Wassers anzeigende Schraubstopfen h geOffnet 
und der Wasserkocher durch 
das Dampfrohr mit Wasser ge- 
ffillt. Dann wird der Schraub¬ 
stopfen aufgeschraubt und 
hierauf das Rohr d fiber das 
Dampfrohr gestellt. In das Ge- 
fftB f wird sodann das Desin- 
fektionsmittel (fliissiger oder 
fester Formaldehyd) eingebracht 
und die Lampe g angezfindet 
Der sich in b nach einiger Zeit 
entwickelnde Dampf tritt zu- 
nfichst in das Rohr c, strSrat 
hierauf an der Innenseite von 
d herab und kommt endlich 
durch die OeiTnungen c in das 
GeffiB f, woselbst er fiber bezw. 
durch den Formaldehyd strfimt. 

Durch die in dem Wasserkocher 
erzeugte und ferner die dem 
Dampf innewohnende Wfirrae 
wird sodann der gasffirmige 
Formaldehyd entwickelt, dessen 
D&mpfe in den Raum treten. 

Sollte die Dampfentwickelung 
durch event, zu groBe Hitze 
zu heftig werden, so wird der 
Dampf das Rohr d heben und 
frei entweichen. Auf diese 
Weise dient das Rohr d gleich¬ 
zeitig als Sicherheitsventil. Fig. l. 

Selbstverstfindlich kann der 

Apparat auch zur Verdampfung anderer Desinfizientien als des Formal- 
dehyds Verwendung finden. 

Mehrere neue Apparate, welche der Formaldehyddesinfektion in 
erster Linie dienen sollen, hat ferner Fournier konstruiert (vergl. 
die englischen Patente No. 277 und 4669 v. J. 1902). Be- 
trachten wir zunfichst die in der erstgenannten Patentschrift beschriebene 
Apparatur (vergl. Fig. 2 u. 3), so sehen wir zunfichst einen Beh&lter 4, 
(Fig. 2) der aus zwei flbereinander gelagerten Abteilungen besteht, die 
bei 9 miteinander verbanden sind. In der unteren Abteilung behndet 
sich eine Spirale 10, die der Erzeugung von Wasserdampf dient, wfihrend 
der obere Teil 8 einen geschlossenen Eocher 12, dessen Einrichtung 
weiter unten beschrieben wird, trfigt. In diesem Eocher werden die 
flOssigen Desinficientia, die in Gasform fibergeffihrt werden sollen,a zur 
Verdampfung gebracht. 

Der obere Teil dieses Eochers ist axial in dem Behfilterteil 8 ge- 
lagert und ruht auf dem Ring 12. Der Beh&lter 4 ist mit Griffen 14 
vereehen, um seinen Transport zu erleichtern. Ein ringfOrmiger Schie- 

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740 


'•[0^8car Ktaujs’ch, 


ber 15 dient zur Regulierung der Oeffnungen 16, [durch welch letztere 
die^Verbrennungsgase entweichen kSnnen. Eventuell kann diese Regulier- 
vorrichtung ersetzt werden durch einen Kamin, welcher dann die abstro- 


Fig. 2. 

menden Verbrennungsgase in den be- 
treffenden zu desinfizierenden Raum 
fflhrt, so dafi dieser auf eine die 
Wirksamkeit der Desinfizientien be- 
fOrdernde hohe Temperatur gebracht 
werden kann. Der Kocher 11 (vergl. 

Fig. 3) ist mit Rohren 17 versehen, 
die an seinem unteren Ende an- 
geordnet sind und sich vom Boden Vi 8- 3 - 

aus erstrecken, wo sie mit der AuBen- 

luft dnrch Oeffnungen 18 in Verbindung stehen. Diese Rohre sollen 
die Heizwirknng der Gase infolge der durch sie vergrofierten Ober- 
flache steigern. 

' Im Innern des Eochers 11 (Fig. 3) ist ferner eine gewnndene Rohr- 
spirale 20, welcher W&rme durch das sie umgebende heiBe Wasser und 
den im Kocher erzeugten Wasserdampf zugefflhrt wird, angeordnet Hier- 
durch wird die betreffende Flussigkeit unter dem gewhnschten Druck, 
der durch den in dem Kocher 11 herrschenden Druck reguliert wird, zur 
Verdampfung gebracht Die Fliissigkeit wird unter einem bestimmten 
Druck in die Spirale 20 gedriickt und kommt beim Durchgang durch 
letztere zur Verdampfung. 

Die in der englischen Patentschrift No. 4669 v. J. 1902 
fcri&uterte Erfindung Fournier’s besteht gleichfalls in einem Apparat 
zur Erzeugung von desinfizierend wjrkenden D&mpfen (Formaldehyd- 
dimpfen), die darin durch intensive Hitze, welche mittels starker Flam- 




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Keueningen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation.! 


741 


men erzeugt wird, entwickelt werden. Gleichzeitig werden in dem Ver- 
dampfer Dampfe entwickelt, die nur der Erhitzung der zu desinfizierenden 
Rfiume dienen. Nebenstehende Abbildungen (Fig. 4 u. 5) veranschau- 
lichen die Einrichtung der Gesamtapparatur. Auf dem St&nder 2 (Fig. 4) 
ist der Apparat 1 angeordnet, in dem die Verdampfung der Flflssigkeiten 
(Wasser, Formacetonlosung) von statten geht und der ahnlich dem aus 
der im vorhergehenden eriauterten britischen Patentschrift bekannten 
Verdampfer eingerichtet ist. So enthait er eine Verdampferschlange, die 
an ihrem Einlaft mit der Zufflhrungsvorrichtung 9 und an ihrem AuslaB 
mit den zur Verteilung der entwickelten Dampfe in dem betreffenden 
Raum dienenden Rohren 44 und 45 in Verbindung steht. Ein Rohr ( 46 ) 
ffihrt die in den Verdampfer erzeugten Wasser dampfe in den zu des¬ 
infizierenden Raum. Inner- 


halb des mantelfSrmigen 
Standers 2 befindet sich 
der zur Ffihrung der Ver¬ 
dampfung erforderliche 
Brenner 3 (Fig. 5). Dieser 
ist durch den Schlauch 4 , 
welcher sich in die Arme 
5 und 6 teilt, mit den Be- 
haltern 7 (enthaltend Pe¬ 
troleum) und 8 (enthaltend 
Spiritus) verbunden, wah- 
rend der Verdampfer (die 
Schlange) durch den sich 
in die Anne 10 und 11 
teilenden Schlauch 9 mit 
den Behaltern 12 und 13 
in Verbindung, deren er- 
sterer mit Wasser, letz- 
terer mit Formaceton ge- 
ffillt ist, steht. 

Bevor das Rohr 9 mit 
der Verdampferschlange in 
Verbindung tritt ist es 
mehrere Male urn den 
diese Schlange enthalten- 
den KQrper herumgelegt, 
so daB dieser Teil des 
Schlauches auf eine hdhere 
Temperatur ^gebracht und 
so die darin strdmende 
Fl(i8sigkeit schon vor 
ihrem Eintritt in die Ver- 



Fig. 4. 


dampferschlange vorge- 

wfirmt wird, wodurch sodann die Verdampfung beschleunigt wird. 

Jeder der 4 Behaiter (7, 8 , 12 u. 13 ) ist auf einen bestimmten Druck 
geaicht, enthait ein Druckzuffihrungsrohr 14 und ist mit einem Mano¬ 
meter 15 , AuslaBhahnen 16 , 17 und einem SchraubverschluB 18 versehen. 

Das Rohr 14 eines jeden der 4 Behaiter steht sodann je mit einem 
Schlauch 19 in Verbindung; diese 4 Schlauche vereinigen sich endlich 
zu dem Schlauch 20 , welcher nach der Luftdruckpumpe 21 filhrt Durch 
diese Pumpe kdnnen die Behaiter unter Druck gesetzt und auf diese 


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742 


Oscar Kausch, 


Weise die darin befindliehen FlQssigkeiten nach der Verdanapfschlange 
bezw. dem Brenner gedrOckt werden. SQmtliche Rohre bezw. SchlQuche 
sind mit AbsperrhQhnen versehen. 

Die FQllung der Be- 



halter kann entweder 
durch die Schraubver- 
8chiasse Oder mit 
Hilfe der Pumpe 21 
geschehcn, welch letz- 
tere die betreffenden 
FlQssigkeiten in die 
Behaiter drflckt oder 
in diesen ein Vakuum 
erzeugt, durch welches 
sodann ein Ansaugen 
der FlQssigkeiten statt- 
findet 

Der Brenner 3 (Fig. 
5) besteht aus einem 
bohlen Gefafi 22 , des- 
sen unterer Boden 
von der Mitte aus mit 
einem spiralfdrmigen 
Rohr 23 in Verbin- 
dung steht, das kon- 
zentrisch Qber dem 
GeiaB angeordnet ist. 
Das andere Ende des 
spiralformigen Rohres 
stebt mit den die Zu- 
fQhrung der Brenn- 
flQssigkeit besorgen- 
den Schlauch 4 in Ver- 


Fig. 5. 


bindung. Auf dem 
Gefafi 22 sind Bren¬ 


ner 24 angeordnet, deren Zahl sich je nach der anzuwendenden Hitze 
richtet. 


Ferner tragt das Gefafi 22 Arme 25 , mit deren Hilfe es an dem 
Isoliermantel 26 befestigt ist, der unten einen grSfleren Durchmesser 
als oben zeigt und in den Cylinder 27 endet Dieser Isolier¬ 
mantel halt die ganze Hitze des Brenners zusammen und sichert die 
Bildung einer kompakten Flamme. Die Arme 25 sind in der aus der 
nebenstehenden Fig. 5 ersichtlichen AusfQhrungsform der Brennerein- 
richtung in Schlitzen 28 mittels der Schrauben 29 befestigt. 

Klammern 30 halten das Schlangenrohr 23 zusammen. In dieses 
letztere tritt der flQssige Brennstoff und fliefit in diesem in Gasform 
nach oben und wieder herab in dem zwischen dem Mantel 26 und deren 


Schlangenrohr befindliehen Rohr, aus dem es dann in das Gefafi 22 
und aus diesem in die Brenner 24 tritt. Zur Einleitung der Verdam- 
pfung des Brennstoffes dient ein Spiritusbrenner, der aus den Teilen 33 
und 35 besteht und mit dem zu dem genannten Zwecke erforderlichen 
Quantum Spiritus gefQllt wird. 

In dem Isoliermantel 36 befindet sich endlich noch eine Oeffnung 


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Neuerungen auf dem Gebiete der Deainfektion nnd Sterilisation. 743 

36, durch welche hindurch die Brenner beobachtet und im Falle ihrer 
Verstopfung gereinigt werden kdnnen. 

Einen Apparat zur Impr&gnierung der Zimmerluft mit Gasen und 
Dfimpfen, welcher hauptsachlich dazu dienen soil, mehr Oder minder 
leicht zn verdampfende Stoffe, ohne daB sie zuvor mit anderen Mitteln 
gemischt Oder in bestimmten FlQssigkeiten gelfist zu werden brauchen, 
in dampf- bezw. gasformigem Zustande und nicht, wie dies bei den 
bisher flblichen Zerstaubungsapparaten der Fall ist, zwar sehr fein ver- 
teilt, aber immerhin in tropfbar flflssigem Aggregatzustand, der Zimmer- 
bezw. Einatmungsluft beizumischen, lehrt uns die Patentschrift No. 138257 
kennen. Dieser Apparat besteht aus einem Dampfkessel, in dem ein 
mit diesem nicht kommunizierender, einen Arznei- bezw. einen Desinfek- 
tionsstoff enthaltender Behai ter so angeordnet ist, daB der letztere von 
den Wasserdampfen vollkommen umspfllt und erhitzt wird, wahrend so- 
wohl von dem Dampfkessel als auch von dem Behaiter in enge Dfisen 
endigende Rohre ausmflnden, die nach Art eines Zerstaubungsapparates 
so gegeneinander gerichtet sind, daB der ausstrdmende Wasserdampf 
die verdunstenden Stoffe ansaugen, sich damit schwangern und sie an 
die Zimmerluft abgeben kann. 

Die nebenstehenden Fi- 
guren 6 und 6a veranschau- 
lichenzwei AusfQhrungsformen 
des vorstehend erlauterten Ap- 
parates. 

Der Behaiter b ist in dem 
Dampfkessel a so angeordnet, 
dafi er von den Dampfen 
bezw. dem heiBen Wasser 
selbst umgeben ist. In dem 
Deckel des Dampfkessels be- 
findet sich ein Rohr c, das in 
einer engen Dflse endigt und 
unter einem rechten Winkel 
seitwarts so gefflhrt ist, daB 
ihre MQndung unmittelbar 
fiber der engen MQndung des 
Rohres d liegt, in welches der 
Behaiter b endigt. 

Durch die Oeffnung/ 1 werden Fig. 6. 

diezu verdampfenden Substanzen, 
wie atherische Oele, Balsame Harze, Karbolsfiure 
(krystallinisch oder mit Wasser gemischt), Kreosot, 
metallisches Quecksilber u. dergl. entweder in fester 
oder fliissiger Form in den Behaiter b eingebracht 
und sammeln sich auf dessen Boden. 

Wird nun a durch eine Heizquelle A erhitzt, 
so umspGlen die Wasserdampfe den Behaiter b und 
verflflchtigen die darin befindiichen Substanzen. Zu 
gleicher Zeit tritt Wasserdampf in Richtung der 
Pfeile in den betreffenden Raum aus und bewirkt dabei ein Ansaugen 
der, Verdampfungsprodukte aus dem Behaiter b und sattigt sich mit 
diesen so daB er die Zimmerluft damit impragnieren kann. 

Zwischen a und b besteht keine Verbindung, so daB Substanz aus b 
nicht nach a gelangen kann. (Schlufi folgt) 



fr 


. 1 

VeyHMWIlfiy . - 


_ - —— ZU.. 



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744 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

- Nachdruck verboten . 


Hyglenisches Instltut dcr kgl. Universitat in Modena. 

(Direktor Prof. A. Maggiora.) 

Ueber eine neue rasche Methode der Farbung der Geisseln 

bei den Bakterien 1 ). 

Von Dr. Gian Luca Valenti, Assistenten. 

Die betr&chtlichen Schwierigkeiten, welche die Demonstration der 
Geifieln bei den Bakterien bietet, haben auch mir zu Versuchen Ver- 
anlassung gegeben, deren Resultate ich nachstehend mir mitzuteilen 
erlaube. 

Vorbereitung. Auf die Prfiparation der Mitt el, die in den ver- 
schiedenen Phasen der Ffirbung zur Verwendung kommen, mufi die 
grfifite Sorgfalt verwendet werden, und zwar h&ngt der gute Erfolg 
meiner Methode namentlich von der Reinheit der Deckgl&schen und 
von der guten Verteilung des Materials ab. 

Die Preparation der Deckgl&schen geschieht auf verschiedene Weise, 
je nachdem es sich um neue oder schon gebrauchte handelt. Im ersteren 
Falle laCt man die Deckglaschen einige Tage lang in absolutem Alkohol 
liegen, reibt sie dann mit einem feinen und reinen Leinwandlappcben ab 
und hebt sie bis zum Momente ihrer Anwendung in einer gescblossenen 
Schachtel auf. Die schon gebrauchten Deckglaschen sollten nicht, wie 
Einige vorschlagen, in kochende Sodalosung gelegt werden, weil an 
denselben durch die Bewegung beim Kochen Ritze entstehen, vielmehr 
ist es besser, solche Deckglaschen auf einige Tage in konzentrierter 
Schwefelsaure zu lassen; dann werden sie mit Wasser tfichtig abge- 
waschen, getrocknet, in absoluten Alkohol gelegt und im Obrigen so 
wie die neuen Deckglaschen behandelt. 

Samtliche Lehrbticher, die liber bakteriologische Technik handeln, 
geben an, daB das beste Material zur Farbung der Geifieln dasjenige 
ist, welches jungen Kulturen in Agar-Agar entnommen wird. Allerdings 
ist diese Angabe im grofien und ganzen richtig, doch lehrt mich die 
Erfahrung, daB Kulturen in Gelatine und auf Kartoffeln und ganz junge 
Bouillonkulturen ebenso gute Resultate erreichen lassen. Will man 
jedoch ganz klare Prfiparate gewinnen, dann sind feste Kulturen vor- 
zuziehen. 

Mit der Spitze einer sterilisierten Platinnadel beriihrt man die Ober- 
flfiche der Kolonie dort, wo sie am lippigsten ist, und taucht dann die 
Spitze der Nadel in ein Uhrglas, in welchem kurz vorher gekochtes und 
noch lauwarmes destilliertes Wasser sich befindet 2 ). Das lauwarme 


1) Vorgetragen in der Sitzung der naturwissenschaftlichen Sektion der k. Akademie 
zu Modena, 30. Juni 1902. 

2) Destilliertes Wasser ist dem Brunnenwasser vorzuziehen, weil es keine Nieder- 
schlage von Erdsalzen auf dem Deckglaschen zuriicklaSt. AuBerdem vermeidet man 


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Originai-Referate aus bakteriologisclien und parasitologischen Instituten etc. 745 


Wasser fordert die Emulsion der Kultur, ermbglicht eine rasche und 
vollstandige Isolation der Bakterieu und namentlich die Darstellung der 
GeiBeln. Es wird nun die emulsierte Flussigkeit ganz leicht geschQttelt, 
dainit sie homogen werde; man bedient sich hierbei derselben Nadel 
oder eines sterilisierten Tropfenz&hlers, der nicht stark zugespitzt, son-' 
dern mit weiter Oeffnung versehen ist, damit durch die Reibung beim 
Passieren der FlQssigkeit die GeiBeln vom Kbrper der Bakterien nicht 
getrenut werden. Wenn die FlQssigkeit in alien Punkten leicht opak 
wird (man erkennt dies durch Auflegen des Uhrglases auf schwaches 
Papier), dann kann die Emulsion als gut gelungen angesehen werden. 
Es muB dieselbe jetzt verdunnt werden. Zu diesem Zwecke gibt man 
mittels des sterilisierten TropfenzQhlers 2 oder 3 Tropfen der Emulsion 
in ein anderes Uhrglas, das gekochtes, aber lauwarm gewordenes destil- 
liertes Wasser enthalt. Es wird hierdurch das Material verdunnt und 
gleichzeitig gewaschen. Man deckt nun mit Glasglocke zu und laBt die 
Flussigkeit 20—30 Minuten lang ruhig stehen. 

Unterdessen bereitet man die Deckglaschen vor. Sie werden aus 
dem Alkohol herausgenommen und grGndlich getrocknet. Man faBt sie 
sodann an einem Winkel mit einer Cornetschen Pincette und fuhrt sie 
3—4mal uber die dunkle Flarnme eines gewbhnlichen Bunsenschen 
Brenners, so daB immer dieselbe Seite mit der Flamme in Beruhrung 
komme. Hierauf werden sie durch einige rotatorische Bewegungen mit 
dem Arme rasch abgekGhlt; nun wird mittels des sterilisierten Tropfen- 
zahlers 1 Tropfen der Emulsion auf das Deckglas gelassen, auf dem 
sie rasch in gleichmafiiger Weise sich verteilt. Wenn die Quantitat der 
Emulsion zu groB ist, dann neigt man das Deckglaschen, so daB die 
Flussigkeit nach demjenigen Winkel desselben ablaufen kann, der dem- 
jenigen, an welchem es mit der Pincette gefaBt wurde, gegenUber liegt, 
und aspiriert mit dem Tropfenzahler das Ueberflussige der Emulsion. 
Das Deckglaschen wird nun zur Trocknung vollstandig horizontal auf 
eine staubfreie Stelle gelegt. Wenn die Trocknung nicht sehr schnell 
stattfinden muB, dann kann man sich hierzu auch eines chemischen 
Exsikkators mit Chlorkalk bedienen, indem man in die Mitte desselben 
dickes und vollstandig planes Kartonpapier, das mit FlieBpapier bedeckt 
wird, legt: Die Deckglaschen kommen auf letzteres und konnen in dieser 
Weise sich langere Zeit erhalten. Ich erhielt vollstandige Farbung der 
GeiBeln auch an Deckglaschen, die 4 Monate lang aufbewahrt wurden. 

Bereitung der Lbsungen. 
a) BeizflQssigkeit. 

Gerbsaure (chemisch reine) 20 g 

Destilliertes Wasser (gekocht) 100 „ 

Die Gerbsaure wird leicht erwarmt, damit die Auflosung rascher 
erfolgt, und dann filtriert. Die Losung erhalt sich in einem dunklen 
GefaBe mit eingeriebenem Stopsel jahrelang 1 ). 


bei Anwendung des destillierten und kurz vorher gekochten Wassers, daB in das zur 
Untersuchung dienendc Material andere gewohnliche Bakterien gelangen, die in den 
Flaschen (pissettes), welehe meistens im Gebrauche sind, oft in reichlicher Menge vor- 
kommen. Ich verwende mit Vorteil sterilisierte Proberohrchen mit ungefahr 10 ccm 
destillierten Wassers, koehe einige Minuten lang liber einer Bunsenschen Lampe und 
giefie dann das Wasser, ohne die vollstandige Abkuhlung abzuwarten, in ein Uhrglas. 

1) Die Beizfliissigkeit, deren ich mich bediente, wurde zu einem anderen Zwecke 
vor 4 Jahren bereitet. 


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746 Original-Referate aus bakteriologischen und parasitologischen Instituten etc. 


b) Farbflussigkeit. 

Karbolfuchsin von Ziehl nach folgender Formel 1 ): 
Fuchsin-Rubin 1 g 

Krystallisierte Karbolsfture 5 „ 

Alkohol absol. 10 ccm 

Destilliertes Wasser 100 „ 

Man lbst zuerst das Fuchsin mit Alkohol in einem kleinen Glas- 
morser, setzt dann die Karbolsaure hinzu und mischt tflchtig; hierauf 
fflgt man bei fortwahrendem Umriihren allmahlich */ 8 des destillierten 
Wassers zu und gibt nun das Ganze in einen Glasballon, man wSscht 
dann den Mdrser mit dem Reste des Wassers und gibt auch dieses in 
den Ballon. Nach 24 Stunden filtriert man in ein dunkles GefaB mit 
eingeriebenem Stopsel. 

Auch diese FlQssigkeit kann viele Monate lang aufbewahrt werden, 
wenn die Flasche gleich nach dem Gebrauche gut geschlossen wird. 1st 
die LQsung frisch, dann soil sie in folgender Weise verdiinnt werden: 
Karbolfuchsin nach Ziehl 1 Teil, 

Destilliertes Wasser 2 Teile. 

AusfOhrung der Methode. Man fafit an einem Winkel mit 
einer Cornetschen Pincette das im Exsikkator getrocknete DeckglQs- 
chen, auf dem sich das zu farbende Material beiindet, und ohne es mit 
der Flamme in Bertihrung zu bringen, gibt man 2—3 Tropfen der Beiz- 
flflssigkeit darauf, neigt es nach alien Richtungen, damit die ganze Ober- 
flSche des Deckgiaschens gebadet wird, entfernt dann mittels eines 
Tropfenz&hlers rasch die iiberschflssige FlQssigkeit, so daB das Deck- 
glQschen nur feucht bleibt. Nun gibt man, ohne es abzulegen, mittels 
eines anderen Tropfenz&hlers auf die Mitte 3 Tropfen der FarbflQssigkeit 
und erw&rmt leicht, indem man das DeckglQschen ungefahr 10 cm weit 
Qber der kleinen Flamme einer Mikroskopierlampe halt, bis von 1 zu 
12 gezahlt wird; dann entfernt man es und probiert durch Auflegen 
auf die Hand den WBrmegrad des Deckgiaschens, der ein ertraglicher 
sein muB. Ein gutes Zeichen des richtigen Grades ist in der Regel, 
wenn ganz geringe DSmpfe aufzusteigen beginnen. Nach der Abkuhlung 
des Deckgiaschens, die in wenigen Sekunden eintritt, wird die Erwarinung 
noch 2—3mal wiederholt, und wenn es wieder abgekQhlt ist, laBt 
man einen dQnnen Strahl destillierten Wassers darauf, so dafi die ganze 
Oberflache des Deckgiaschens in milder Weise benetzt wird. Dann 
trocknet man mit FlieBpapier ab und schlieBt in Kanadabalsam ein. 

Zur Untersuchung ist keine Immersionslinse notwendig, weil die 
gut gefarbten GeiBeln auf dem klaren Grunde des Praparates auch bei 
Anwendung von Trockenlinsen scharf hervortreten. 

Bei genQgender Aufmerksamkeit in der AusfOhrung der verschie- 
denen Phasen der Operation gelingt die FOrbung der GeiBeln sicher 
auch beim ersten Experimente, und ein geubter Mikroskopiker kann sie 
in etwas mehr als 1 Minute ausfuhren. 

Kurz zusammengefaBt, besteht die Methode in folgendem: 

1) Man gibt auf das DeckglQschen einige Tropfen der BeizflQssigkeit 

und entfernt das UeberschUssige; 

2) fOgt 3 Tropfen Ziehlschen Karbolfuchsins hinzu; 

3) erwarmt leicht; 


1) Besson, Technique microbiologique et sijrotherapique. 2. Auflage. Paris 
1CK32. p. 188. 


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Allgemeines. 


747 


4) lftfit erkalten und wSscht dann geoau mit Wasser; 

5) trocknet und schlieBt in Kanadabalsam eiu. 

Ich wandte diese Methode linger als 1 Jahr hindurch an zahlreichen 
beweglichen Mikroorganismen, saprophyten und pathogenen, an; sie ge- 
lang in jedem Falle, und die PrBparate waren immer sehr klar und 
demonstrativ. Ich hoffe deshalb, daB dieselbe wegen der Einfachheit, 
Ktirze und Sicherheit des Verfahrens und weil die Beiz- und F&rbe- 
fliissigkeiten, abgesehen davon, daB sie zu den gewohnlichen Mitteln 
des Mikroskopikers gehoren, l&ngere Zeit hindurch schadlos aufbewahrt 
werden kbnnen, Anklang bei den Bakteriologen finden wird. 


Referate. 


Rosenbach, 0., Arzt c/a Bakteriologe. 276 p. Berlin, Wien 
(Urban und Schwarzenberg) 1903. 

Rosenbach, der bekannte icaqog (pikoao(pos, hat eine Anzahl von 
Arbeiten, die im Laufe der letzten 10 Jahre entstanden waren, zusammen 
herausgegeben und verbffentlicht sie unter dem Streitruf: „Arzt contra 
Bakteriologe". Sie werden nicht verfehlen, ein ziemliches Aufsehen zu 
erregen, obwohl sie im wahrsten Sinne des Wortes als Zusammenfassung 
nichts Neues bieten; doch hat wohl niemand bisher diese Aufs&tze, die 
in wissenschaftlichen und anderen Zeitschriften zerstreut waren, im 
Zusammenhang gelesen, obwohl nattlrlich die Stellung des Verf.’s zur 
Bakteriologie auch fhr den, der nur einzelne Artikel gelesen, nicht un- 
bekannt geblieben war. 

Wie schon aus dem Titel hervorgeht, scheidet der Autor streng 
zwischen Arzt und Bakteriologen Oder in weiterem Sinne zwischen Klinik 
und Laboratorium. Er beklagt den Eifer der Bakteriologen, die Ent- 
scheidung vom Erankenbette fort in das Laboratorium zu verlegen. 
Ganz abgesehen davon, dad selbst Kliniker und Bakteriologen heute 
nicht mehr zu scheiden siud, da viele Kliniker sich eine bakteriologische 
Ausbildung angeeignet haben, so geht der ganze Zug der klinischen 
Forschung dahin, der Laboratoriumsuntersuchung wenigstens eine sehr 
bedeutsame Rolle bei der Prognose und Therapie zuzuschreiben. Der 
sogenannte Srztliche Blick vermag wohl einen einzelnen zu einer scharfen 
Diagnostik bef&higen, vermag jedoch nimmermehr der Diagnostik ein 
sicheres Fundament zu gewBhren. 

Rosenbach macht der Bakteriologie noch den Vorwurf, dafi sie 
durch die Furcht vor Ansteckung die Liebe zum Kranken in Furcht vor 
den Kranken verwandelt habe, eine Behauptung, die nicht nur mit der 
objektiven Wahrheit der bakteriologischen Lehren nichts zu thun hat, 
sondern auch vbllig unbewiesen ist Ich erinnere daran, wie zu Cholera- 
zeiten vor der „Erfindung“ der Bacillen die Aerzte oft in schneller Flucht 
den Ort verlieBen, w&hrend in Hamburg 1892 Aerzte in reicher Zahl 
zur Verftigung standen. Die Ansteckungsfurcht ist tausendmal Biter, als 
die ganze Bakteriologie; diese hat im Gegenteil bei den Aerzten die 
Furcht verraindert, weil sie an Stelle des UnerklBrlichen etwas Greifbares 
und daher zum Teil durch Vorsicht Vermeidbares setzte. 


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748 


Allgemeines. 


Erw&hnt sei auch, daB von Rosenbach der Niedergang, welchen 
die soziale Stellung des praktischen Arztes erlitten hat, der Bakteriologie 
zugeschrieben wird. 

Die Cholera ist dem Verf. eine nicht ansteckende Krankheit, alle 
unsere SchutzmaBregeln erscheinen ihm unnbtig, ja unsinnig. Er giebt 
eine philosophische Theorie der Immunitat, die viel schwieriger ver- 
standlich erscheint, als die auf experimenteller Basis von Ehrlich 
aufgebaute. 

Wenn wir an dieser Stelle dies Buch so ausffihrlich besprechen, hat 
dies seinen Grund darin, daB jeder Bakteriologe das geistvolle Buch 
mit Vorteil lesen wird. In vielen Punkten hat Rosenbach n&mlich 
recht behalten: in dem immer wiederholten Hinweis, daB zwischen 
Injektions- und Infcktionskrankheit ein Unterschied besteht, in dem 
Hinweis auf die Bedeutung der Disposition, in dem Skepticismus gegen- 
iiber dem Tuberkulin etc. etc. Nur darf man die gemachten Fehler nicht 
gegen die Bakteriologie ausspielen, so wenn z. B. die junge Wissenschaft 
nicht, wie heute, mehrere Faktoren zum Zustandekommen der Infektion 
fur notig hielt, sondern dem hervorstechendsten und neuentdeckten, dem 
Mikroorganismus, allein die Aufmerksamkeit zuwandte, bis dann spSter 
die noch schwierigere Erforschung der Disposition in ihre Rechte trat und 
heute im Mittelpunkte der bakteriologischen Forschung steht! 

A Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Levy, E. und Bruns, H., Bakteriologischer Leitfaden. 8°. 

194 p. StraBburg. i. E. (Ludolf Beust) 1901. Geb. 4 M. 

Der bakteriologische Leitfaden von Levy und Bruns stellt die 
zweite Auflage des von Levy und Wolf verfaBten „bakteriologischen 
Nachschlagebuches“ dar. Sein Zweck soli nach der Vorrede sein, bei 
den bakteriologischen Arbeiten des Laboratoriums sowohl als auch in 
der t&glichen Praxis eine rasche und bequeme Orientierung in alien 
wichtigen Fragen zu erlauben. Ein erster Hauptteil von 66 Seiten Um- 
fang bringt das Wissenswerteste aus der allgemeinen Bakterienlehre, 
fiber Desinfektion und Sterilisation, Nahrbbdenbereitung, Kultur- und 
Fiirbeverfahren, Tierexperimente und bakteriologische Untersuchung der 
Umgebung des Menschen. Dann folgt alphabetisch geordnet eine Ueber- 
sicht fiber die pathogenen und zahlreiche nicht pathogene Bakterien. Ein 
kurzer Anhang bringt Notizen iiber Heilsera und Agglutination. 

Dem Ref. scheint der erste Teil des Buches am besten gelungen zu 
sein, insofern als er fiber die allgemeine Mikrobiologie alle fQr den 
Praktiker wesentlichen Daten beibringt; die Angaben fiber die Bakterien- 
technik im ersten Teil durften fiir die Laboratoriumsarbeit allerdings 
kaum genfigend ausffihrlich sein. Dagegen halt Ref. den zweiten Haupt¬ 
teil, die Liste der Bakterien, fflr anderungsbedurftig. Hier gehoren nur 
die pathogenen Mikroorganismen hinein und diejenigen nicht pathogenen, 
deren Kenntnis unbedingt notig ist. Es ist nicht einzusehen, wem es 
nutzen soil, wenn er in je 3 bis hSchstens 5 Zeilen abgehandelt findet: 
Bac. chryseus, circulans, citreus, cloacae, coeruleus Smith 
u. s. w. Bestimmen kann nach den kurzen Beschreibungen niemand die 
Mikroorganismen; was sonst ffir einen Zweck aber soil die Aufzahlung 
dieser ganz gleichgiltigen Bakterienarten, die kaum den Botaniker, ge- 
schweige denn den Mediziner interessieren, haben? Es ware zu wfinschen, 
daB die Verff. sich entschlossen, bei einer dritten Auflage ihre Bakterien- 
liste durch Ausmerzung des Ueberflfissigen zu kiirzen, dafiir die Dar- 


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Bacterium coli. — Typhus. 


749 


stellung der pathogenen Bakterien ausfilhrlicher zu gestalten und viel- 
leicht auch den fiber die Technik handelnden Teil weiter auszubauen. 

R. Abel (Berlin). 

Dieudonnl, A., Ueber das Verhalten von Bacterium coli zu 

nativem und denaturiertem Eiweifi. (Hyg. Rundschau. 

Bd. XII. 1902. p. 897.) 

Nach den Untersuchungen von Pfaundler (cf. Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. XXXI. p. 114: Ueber das Verhalten von Bact. coli zu 
gewissen N-Substanzen und zu Starke) ist der genannte Mikroorganismus 
nicht mehr im stande, reine native EiweiBkorper anzugreifen. In 
2—5-proz. Losungen von frischem Rinderblutserum in Brunnenwasser 
bildete das Bact. coli auch nach 14 Tagen weder NH 3 noch Indol. 
Die Reaktion blieb unverfindert neutral. Milchzuckerzusatz zur Serum- 
ldsung ist ohne EinfluB auf das Resultat. Zu denselben Ergebnissen ist 
nun bezfiglich der nativen EiweiBkoper auch der Verf. gekommen. 

Anders jedoch verhfilt sich nun Bact. coli gegenfiber dem de- 
naturierten EiweiB. Aus den Versuchen geht hervor, daB schon 
beiTemperaturen von 45—60° C eineVerfinderung des Ei- 
weiBes eintritt, also bei Temperaturen, die von der Koa- 
gulationstemperatur des Serums noch ziemlich fern 
lie gen. Dieser Befund dfirfte nach dem Verf. nicht nur ffir die 
Chemie der EiweiBkorper, sondern auch ffir die Immunitfits- 
lehre von Wichtigkeit sein. Heinze (Halle a. S.). 

Schottm&ller, H., Zur Pathogenese desTyphus abdominalis. 

(Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 38.) 

Verf. hat i. J. 1899 unter 50 Fallen in 80 Proz., 1900 bei 69 F&llen 
und neuerdings unter 101 Fallen in 84 Proz. Typhusbacillen im leben- 
den Blute nachgewiesen. Aus einer Armvene wurden 20 ccm Blut mit 
der Spritze entnommen und, zu je 2—3 ccm mit 6 ccm Agar vermischt, 
in Schalen ausgegossen. Die Untersuchung wurde bei alien Typhus- 
kranken in den ersten 12 Stunden nach erfolgter Aufnahme, aufierdem 
bei 17 Patienten im ganzen 28mal (mit 75 Proz. Erfolg) nach verschie- 
denen Zeitrfiumen wiederholt. Bei 10 Kindern fanden sich die Krank- 
heitserreger seltener und weniger zahlreich als bei Erwachsenen. Sehr 
hfiufig brachte die Blutentnahme schon in den ersten Fiebertagen Er¬ 
folg auch da, wo die Widal’sche Probe noch ergebnislos verlief. Auf 
der Hohe des Fiebers waren nur bei 3 von 124 Patienten, deren Krankheit 
einen sehr milden Verlauf nahm, keine Bacillen nachzuweisen. Bei 
hochfiebernden und schwerkranken Patienten spricht demnach der negative 
Blutbefund bestimmt gegen Typhus. Haufiger versagte das Verfahren wfih- 
rend des Abklingens des Fiebers sowie stets nach der Entfieberung. Mehr- 
mals enthielt das Blut wfihrend eintfigiger Fiebersteigerungen in der tie- 
nesungszeit spfirliche Typhuskeime. — Frfihestens nach 20 Stunden 
zeigten sich die ersten Kolonieen; manchmal traten sie aber erst viel 
spater auf und vermehrten sich ofters noch am 5. Oder 6. Tage. Frflhes 
Erscheinen spricht ffir geringe baktericide Kraft des Blutes. Die Zahl 
der Kolonieen schwankte bei den einzelnen Platten von ein und der- 
selben Blutentnahme wie auch bei zeitlich schnell aufeinanderfolgenden 
Proben in ziemlich erheblichen Grenzen. Immerhin steht im allgemeinen 
die Keimzahl im geraden Verhaitnis zur Hohe des Fiebers und zur 
Schwere des Falles und ist daher auch von prognostischer Be- 


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750 


Typhus. 


deutuug. Bei einigen zuin Tode fflhrenden Erkrankungen stieg sie 
dauernd an. 

Die dauernde Anwesenheit der Krankheitserreger im Blut vom 
ersten Fiebertage ab berechtigt dazu, den Typhus nicht so sehr als ort- 
lichen Krankheitsvorgang, wie vielmehr als Bakterifimie oder Sepsis, die 
Darmverfinderungen als fflr das Krankheitsbild nicht unbedingt erforder- 
lich, die Follikelerkrankung im Darm fihnlich wie die der Hautroseolen 
als auf dem Blutwege entstanden, Rfickffille als von einem nach der 
Entfieberung irgendwo im Kfirper zurQckgebliebenen Bacillenrest aus- 
gegangen anzusehen. 

Die Vermehrungsffihigkeit der lebenden Keime im Blut scheint im 
allgemeinen beschrfinkt und nor da in hfiherem Grade vorhanden zu 
sein, wo die Antitoxine in geringer Menge auftreten oder die Bacillen 
massenhaft einstromen, also hauptsfichlich in den schnell zum Tode 
fflhrenden Erkrankungen. Georg Schmidt (Breslau). 

Bluiuenthal, A., Typhus ohne Darmerscheinungen. (Deutsche 
mediz. Wochenschr. 1902. No. 35.) 

Von dieser seltenen Abart des Typhus sind bisher in der Litteratur 
erst etwa 30 Ffille erwfihnt. — Verf. berichtet fiber eine Kranke, die 
alle klinischen Zeichen des Unterleibstyphus bot. Widal 1:150 positiv. 
Im Sputum und im Blut keine Typhusbacillen nachweisbar. Wfihrend 
der hochfieberhaften Zeit Abort. Kulturen aus der Milz des Foetus 
negativ. Am 10. Tage des Krankenhausaufenthaltes, etwa am Ende der 
3. Krankheitswoche, trat der Tod ein. Die Sektion (Benda) ergab: 
Echte bronchopneumonische Herde; hfimorrhagische und geringe folli- 
kulfire Enteritis; erweichte ileocficale Mesenteriallymphome, Milzhyper- 
plasie. Dagegen fand sich nicht ein einziges typhfises Darmgeschwtir. 
Aus der Milz wurden bewegliche Stfibchen gezfichtet, die Milch nicht 
zum Gerinnen, Traubenzuckeragar nicht zur Vergfirung brachten und 
durch ein Typhusserum (1: 150) agglutiniert wurden. Sie fanden sich 
massenhaft in Schnitten aus der Milz und den Lymphdrfisen, dagegen 
nicht in den Darmfollikeln, die auch mikroskopisch nichts fflr Typhus 
Charakteristisches boten. Gleichwohl mfissen sie als Eingangspforten fflr 
die Krankheitskeime angesehen werden. — In jedem Fall positiver 
Widal’scher Probe und sonstiger klinischer Typhuszeichen ist auch 
beim Fehlen aller Darmerscheinungen eingehendste bakteriologische 
Untersuchung erforderlich. Georg Schmidt (Breslau). 

Glaser, F., Die Bedeutung des Typhusbacillus bei Erkran¬ 
kungen des Respirationsapparates im G efolge deslleo- 
typhus und sein Auftreten im Auswurf. (Deutsche med. 
Wochenschr. 1902. No. 43.) 

Einer kritischen Uebersicht der bisherigen Forschungsergebnisse 
auf diesem Gebiete schlieBt Verf. die ausfflhrlichere Mitteilung mehrerer 
eigenen Ffille an. In einem Falle, in dem sich die klinischen Zeichen 
des Typhus mit denen einer fibrinfisen Pneumonie von Anfang an ver- 
einigten, fiel am 8. sowie am 14. Krankheitstage die Widal’sche 
Probe negativ aus. Dagegen wurden an letzterem Tage zum ersten 
Male neben den bereits mehrfach nachgewiesenen Pneumokokken im 
Auswurf typhusfibnliche Stfibchen bemerkt. Der aspirierte Lungensaft 
enthielt Typhusbacillen, die durch Kulturen und positive Widal’sche 
Probe sich kennzeichneten. Am 15. Tag erfolgte der Tod. In der 


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Typhus. 


751 


Leiche fanden sich typhose Darmver&nderungen sowie eine Hepatisation 
des rechten Unterlappens. In Schnitten desselben flberwogen die Pneumo- 
kokken fiber nur spfirlich vorhandene Typhusstabchen, die wobl nur zu- 
ffillig vom Blute dahingetragen worden waren. — Bei einem anderen 
Kranken, der in der Typhusrekonvalescenz an Pleuropneumonie erkrankte, 
enthielt der Auswurf 13 Tage lang neben virulenten Pneumokokken 
massenhaft sichere Typhusbacillen, die sich auch im Brustfellexsudat 
fanden. Es trat Heilung ein. Die Aetiologie der im Laufe des Typhus 
auftretenden Lungenerkrankungen kann also auf verschiedene Krank- 
heitserreger zurfickgefuhrt werden. Sehr oft handelt es sich um Misch- 
infektionen. wie auch ein weiterer Fall zeigt, in dem im Auswurf wie 
bei der Sektion in den infarzierten Lungenabschnitten Bac. pyocyaneus 
entdeckt wurde. SchlieBlich ist noch ein Fall von Typhus, Pneumonie 
und Empyem erwfihnt, in welchem sich Typhusbacillen zwar nicht ira 
Auswurf, wohl aber im Brustfelleiter fanden. 

Georg Schmidt (Breslau). 


Bflsing, Ein Fall von langdauernder Ausscheidung von 
Typhusbacillen mit dem Urin. (Deutsche mediz. Wochenschr. 
1902. No. 25.) 

Bei einem kraftigen gesunden Manne, der vor mehr als 4 Monaten 
Typhus fiberstand und, abgesehen von etwas hfiufigerem Harndrang, 
keinerlei Beschwerden mehr hatte, wurden innerhalb von 12 Tagen im 
bakteriologisdhen Institut in Bremen 5mal im Urin zahlreiche Typhus¬ 
bacillen nachgewiesen. Vom 13.—23. Tage erhielt der Mann Urotropin, 
und schon am 14., wie am 18., 21., 26., 28., 32. und 36. Tage fanden 
sich die genannten Keime nicht mehr vor. — Der Urin solcher sich 
ganz gesund ffihlender Personen bildet demnach eine geffihrliche An- 
steckungsquelle, besonders auch beim Baden. Die bakteriologische 
Harnuntersuchung eines jeden vom Typhus Genesenen ist dringend er- 
forderlich. Georg Schmidt (Breslau). 

Koch, Jos., Typhusbacillen in der Tube. (Monatsschr. f. Geburts- 
hilfe und Gynfikologie. Bd. XVI. 1902. p. 198.) 

Typhusbacillen als Erreger einer eiterigen Salpingitis sind bisher 
noch nicht beobachtet worden. Bei einer 28-jfihrigen Frau, die vor 
12 Jahren Typhus fiberstanden hatte, entleerte sich anlSBlich der Ope¬ 
ration einer Ovarialcyste aus der verdickten Tube ein schleimig-eiteriges 
Sekret, in dem sich neben einigen saprophytischen Bakterien Typhus¬ 
bacillen fanden. Sfimtliche differentialdiagnostischen Merkmale sowie der 
positive Ausfall des Pfeiffer’schen Versuchs bewiesen, daB es sich in 
der That um den Typhusbacillus handelte. W. Kempner (Berlin). 

Jacobsthal, E., Typhusbacillen beim Rind. [Inaug.-Diss.] 25 p. 
StraBburg 1902. 

In dem Eiter des Milzabscesses einer im StraBburger stfidtischen 
Schlachthofe geschlachteten Kuh waren zahlreiche Bakterien entdeckt 
worden: die Mikroben in den Prfiparaten waren KurzstSbchen, welche 
in ihren Formen den Bakterien der Coli-Typhusgruppe nahe kamen. 
Die genauere Untersuchung des Mikrobions ergab, daB es in sfimtlichen 
Kultureigenschaften und in alien wesentlichen Punkten mit dem Typhus- 
bacillus fibereinstiramte. Weiterhin wurden Agglutinationsversuche an- 
gestellt. Ein Kaninchen wurde mit Bac. typhi, ein zweites mit dem 


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752 


Paratyphus. 


aus dem Rind gezuchteten (Bac. R. = Rind) immunisiert. Es ergah sich r 
daB die gleichsinnige und wechselseitige Agglutination bis zu recht hohen 
Verdunnungen (1:3 und 4000) positiv ausf&llt. Bei noch st&rkeren Ver- 
dflnnungen ging die gleichsinnige Agglutination noch etwas weiter. Auch 
durch die Agglutinationsprobe ist der Bac. R. vom Bac. typhi nicht 
zu unterscheiden, wahrend sSmtliche bisher gefundenen Fleischvergiftungs- 
bakterien Unterschiede von Typhusbacillen durch ihre kulturellen oder 
agglutinierenden oder beide Eigenschaften aufweisen. Wir sind also be- 
rechtigt, den aus dem Rind gezuchteten Bac. R. fur einen Typhusbacillus- 
zu erklaren. 

Der Refund der Milz laBt zwei Deutungen zu. Entweder handelt 
es sich urn einen rein lokalen ProzeB; es konnen im Kbrpergewebe 
kreisende Typhusbacillen, begiinstigt durch eine geringere Widerstands- 
fahigkeit des Milzgewebes, sich dort festgesetzt haben und Ursache des 
Abscesses geworden sein. Dann kann der ProzeB in der Milz als der 
Rest einer vorher vorhandeneu Allgemeinerkrankung der Kuh auf- 
zufassen sein. 

Welche dieser MSglichkeiten der Thatsache entspricht, ist nicht mehr 
zu entscheiden, aber thats&chlich kbnnen die Typhusbacillen beim Rind 
vorkommen, ein Befund, welcher eine Liicke in den typhusartigen Fleisch- 
vergiftungen ausfiillt E. Roth (Halle a. S.). 

de Fcyfer, F. SI. G. und Kayser, H., Eine Endemie von Para¬ 
typhus. (Munch, med. Wochenschr. 1902. No. 41 u. 42.) 

Im Laufe dieses Sommers beobachtete de Feyfer in Eibergen 
(holl&ndische Provinz Gelderland) eine aus 4 Hausepidemieen und meh- 
reren Einzelerkrankungen bestehende typhus&hnliche Epidemie von 14 
bezw. 16 Fallen. Kayser fand im hygienischen Institut zu Strafiburg,. 
daB das Blutserum aller daraufhin untersuchten Kranken die Paratyphus- 
bacillen des Typus B agglutinierte. Einmal wurde bei afebrilem Ver- 
lauf Mischinfektion dieser und der echten Typhusbacillen durch den 
Castellani’schen Versuch festgestellt. Durch Vergleich der bisher 
veroffentlichten, den Paratyphus betreffenden Befunde mit den in ihren 
Krankengeschichten und Untersuchungen niedergelegten Erfahrungen 
kommen die Verff. zu dem Ergebnis, daB der Paratyphus eine weitver- 
breitete, typhus&hnliche, meist gutartig verlaufende, leicht iibertragbare 
akute Infektionskrankheit ist und die gleiche gesetzliche Anzeige- und 
Desinfektionspflicht erheischt wie der Typhus, von dem er oft nur durch 
die Agglutinationsprobe und die Bakterienztichtung, dagegen nicht klinisch 
unterschieden werden konne. In den vorliegenden Fallen war die Ueber- 
tragung vermutlich auBer von Person zu Person durch das Flufiwasser 
erfolgt. Georg Selim idt (Breslau). 

Carougeau, Etudes sur la peste. Recherches sur ladur£e 
de la presence du microbe de la peste injecte dans les 
veines du cheval. (Bull, de la Soc. des Sc. v6t. 1902 p. 276. et 
Annales de l’lnstitut Pasteur. 1902. 29. Nov.) 

Es hat den Verf. interessiert, auf experimentellem Wege zu unter- 
suchen, wie. lange in die Jugularis injizierte Pestbacillen im Blute am 
Leben bleiben und ob sie vor dem Verschwinden abgeschw&cht werden. 
Die Experimente sind an vor langerer Zeit immunisierten Pferden an- 
gestellt worden, d. h. an solchen, die ungeheure Dosen von Pestbacillen 
vertragen konnten. Der verwendete Bacillus stammte aus der Pestepidemie 


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Tierische Parasiten. 


753 


von Nha-Trang ira Jahre 1898. Von den bei einer Temperatur von 
42—44° prSparierten Kulturen wurden nar die virulenten ausgewfihlt 
Es scheint, daB bei diesen hohen Temperaturen die weniger virulenten 
zu Grunde gehen, und daB die Qbrig bleibenden Kolonieen nur aus solchen 
Bacillen bestehen, deren VitalitSt und folglich auch Virulenz eine sehr 
krSftige ist. 

Die vom Verf. verwandten Kulturen auf Gelose zeicbnen sich durch 
sehr schwache AdhSrenz aus. That man in die Roux’sche Kapsel, 
wo man sie wachsen l&Bt, einige Kubikcentimeter Wasser, so 18sen sich 
die Bacillenkolonieen ab und treiben auf der OberflSche der Flflssigkeit. 

Jedes gegen die Pest immunisierte Pferd erhait, bevor es zur Ader ge- 
lassen wird, 4 aufeinanderfolgende Injektionen in wochentlichen Zwischen- 
r&umen; die Dosen steigen progressiv von auf */ 2 , R / 4 und eine ganze 
Kapsel Gelose. In den 14 Tagen nach der letzten Injektion werden die 
Tiere zur Ader gelassen. 

Der Verf. hat die Bacillen im Blute nach der in der 4. Woche er- 
folgten Injektion gesucht. Die mikroskopische Untersuchung ist ein 
unzuveriassiges Mittel; die Ueberimpfung auf Ratten und die Herstellung 
von Kulturen ist vorzuziehen. 

Die angestellten Untersuchungen ergaben, daB 48 Stunden nach der 
Inokulation alle Pestbacillen aus dem Kreislauf verschwunden waren. 

Das 14 Tage nach der letzten Inokulation an lebenden Bacillen ge- 
wonnene Antipestserum kann also die Pest nicht fibertragen, wenn es 
dem Menschen eingeimpft wird. Porcher (Lyon). 

Railllet, A., Nouveau type de larve de Cestode. (Verhandl. d. 

V. Internat. Zoologenkongresse szu Berlin. 1902. p. 794.) 

Rail lie t untersuchte einen Teil des Dfinndarmes von Can is 
aureus L. und fand daran zahlreiche hirse- bis hanfsamengroBe, rundliche 
oder ovale, oft durchscheinende Knotchen, welche ungleich verteilt waren 
und einzeln oder in Gruppen vorkamen. Sie sitzen in dem subperito- 
nealen Bindegewebe, sind von einer durchscheinenden bindegewebigen 
Hfllle umgeben und haben einen Durchmesser von 1—2, hochstens 3 mm. 
Wenn die KnStchen behutsam auspr&pariert werden, so erkennt man 
sogleich, daB sie 6—8—10 kleine globulose Kfirperchen enthalten, die 
von einer einfacben Membran umgeben sind und eine granulierte Masse 
enthalten. 

Zwischen diesen durchscheinenden K5rperchen befindet sich immer 
ein sphBrisches, welches unsere Aufmerksamkeit erweckt, indem dasselbe 
aus zahlreichen ungleichen Hflllen und aus einer undurchsichtigen zelligen 
Masse besteht. Der Durchmesser dieses KQrperchens wechselt von 
450— 850/<. Die kleineren besitzen nur 2—3 konzentrische Membranen, 
wogegen die groBen deren 15 haben konnen. Die Dicke dieser Hiillen 
kann 15— 32/< sein. Oft sind 2 nacheinander folgende Membranen von 
einer stark lichtbrechenden und schmalen Zone getrennt. 

Die centrale Masse besteht aus Zellen, die zumeist von einem doppelt 
konturierten HSutchen begrenzt sind und beim ersten Blick eine gewisse 
Aehnlichkeit mit den Kalkkorperchen aufweisen. mit S&uren jedoch nicht 
perlen; man findet aber auch ungleiche granulierte HSufchen und feine 
Pigmentkornchen. 

Augenscheinlich sind also in diesen Knotchen mehrere Parasiten von 
gemeinschaftlicher Abstammung, von denen jedoch einer gfinzlich ent- 
wickelt und in viele Membranen gehflllt ist. 

F.nte Abt. XXXII. Bii 48 


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754 


Untersuchungsniethodei!, Instruments etc. 


Die eigentiimliche Struktur dieser Knotchen weist eine auffallende 
Aehnlichkeit mit ganz jungen Larven von Taenia echinococcus auf, 
wie sie seiner Zeit von Siebold beschrieben, von Lenckart ex¬ 
perimented in der Leber der Schweine erforscht und vom Verf. in 
spontanen Fallen gesehen wurden. 

Die Identit&t ist aber nicht absolut, denn der Echinococcus 
polymorphus entwickelt sich isoliert in seine eigene Cyste, wogegen 
hier mehrere Larven sich in einer Cyste befinden, auBerdem erreicht 
die Cuticula des Echinococcus nie so eine Dicke, wie hier, obzwar 
dieselbe auch bei diesen Parasiten sehr zart ist, denn in kohlensaurem 
Kali ldst sie sich auf. 

Verf. hat also einen neuen Typus der Cestodenlarven entdeckt, 
welcher mit den Larven dar Taenia echinococcus nahe verwandt 
erscheint. St. v. Rdtz (Budapest). 


Unter8uchungsmethoden, Instrumente etc. 


Busquet, Contribution & la recherche du bacille d’Eberth 
dans les eaux. (Annal. d’hygifeue publique et de m6decine legale. 
T. XLVIII. 1902. No. 1.) 

Aus 984 bakteriologisch untersuchten Wasserproben verschiedener 
Herkunft, die innerhalb von 10 Jahren ausgefflhrt worden waren, wurde 
6mal der Eberth’sche Bacillus isoliert. Der Typhusbacillus vermag 
gerade in den tiefer gelegenen Wasserteilen, im Bodensatz leben zu 
bleiben, nach Bertrand sogar 3 Jahre lang; es sind demnach nicht 
nur die oberfl&chlich Oder in der Mitte gelegenen Wasserschichten von 
Brunnen zu untersuchen, sondern vor allem die in den tieferen Regionen 
gelegenen. In 5 der positiven Befundf&llen waren thats&chlich die 
Wasserproben der Tiefe entnommen und mit Bodensatz untermischt. 

Muse hold (StraBburg i. E.). 

Tliiercclin, Proc6d6s faciles pour isoler l’ent6rococce des 
sellesnormales; filtration des selles; cultures prdalables 
en ana6robie. (C. r. de la soci6t6 de biologie. 1902. No. 27.) 

Der Enterococcus des Autors stellt einen Saprophyten des Ver- 
dauungskanales dar, der unter bestimmten Umst&nden auch pathogen 
werden kann. Er kommt eventuell in den Respirationsorganen und auf 
der Haut vor, in der Cerebrospinalflflssigkeit bei epidemischer Meningitis 
etc. etc. Wdhrend der Enterococcus an den flbrigen Erscheinungsorten 
leicht isolierbar ist, bereitet die Isolierung aus naheliegenden Grunden 
in den Faeces einige Schwierigkeit. Der Verf. befolgt daher folgendes 
Verfahren: Eine Spur der Faeces wird in Bouillon eingesat und durch 
eine doppelte Schicbt von Filtrierpapier hindurch gegossen; mit dieser 
filtrierten Bouillon werden mehrere schrag erstarrte Agarrbhrchen beimpft, 
nach 24 Stunden sind die Kolonieen des Enterococcus zahlreicher, 
als die des Bact. coli, ja manchmal erhait man init dem Verfahren 
Reinkulturen. 

Eine weitere Methode, die zu demselben Ziel fuhren soil, ist die 
mit Stuhl beimpfte Bouillon in einen luftleeren Raum zu bringen. Auch 


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Untersuchungsmetboden, Instrumente etc. 


755 


unter diesen Umst&nden soil der Enterococcus viel zahlreicber sich 
bei weiteren Ueberimpfungen vorfinden, als Bact. coli. 

A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Chantcmessc, Le g61o-diagnostic de la fifcvre typhoide et 
des eaux typhogfcnes. (Bulletin de l’Acad6mie de m6decine, 
stance du 20 Mai 1902.) 

Dlcobert, Le g61o-diagnostic des selles dans la fifcvre ty¬ 
phoide. (Ibidem, p. 487. Stance du 2 D6cembre 1902.) 

Chantemesse, der auch im vorigen Jahr wiederum den W u r t z- 
schen Lackmuslaktoseagar und Lackmuslaktosebouillon zur 
Differenzierung des Typhusbacillus empfohlen hatte (s. dieses Centralbl. 
Bd. XXXI. Ref. p. 89), hat den Wurtz’schen NShrboden neuerdings 
durch direkten Zusatz von Karbol modifiziert. Er setzt ihn folgender- 
maBen zusammen: 3 Proz. Pepton, 2 Proz. Agar, 2 Proz. Laktose; auf 
10 ccm Agar 4 Tropfen einer wSsserigen Karbollosung (3:100) und 1 ccm 
Lackmuslosung. Zur Anreichrung der Typhusbacillen empfiehit C h. etwas 
Typhusstuhl in 10 ccm PeptonlSsung filr 6—7 Stunden in den Brflt- 
schrank zu stellen und dann durch Papier zu filtrieren. Dem Filtrat 
werden 2—3 Tropfen agglutinierenden Typhusserums zugesetzt, nach 
ca. */ 4 Stunden wird centrifugiert und der Bodensatz direkt oder ver- 
dUnnt zur Plattenaussaat verwandt; die Platten sollen nur 1—2 mm 
dick gegossen werden. Auf diese Weise gelang Verf. der Typhusnach- 
weis in Faeces mit Leichtigkeit Zur Wasseruntersuchung werden grdBere 
Mengen durch eine Kerze geschickt, der Rfickstand eventuell wie oben 
behandelt und schlieBlich auf die Wurtz’schen Platten gebracht 

D6cobert hat unter Leitung von Chantemesse die obige Modi- 
fikation des Wurtz’schen Agars in 23 verdfichtigen Fallen angewandt. 
5 Falle, in denen der Bacillennachweis, sowie die Widal’sche Reaktion 
negativ ausfiel, zeigten spater, daB es sich auch klinisch nicht um Typhus 
handelte. In den iibrigen Fallen glflckte stets der Bacillennachweis, 
und zwar 18—24 Stunden nach der Aufnahine. In zwei frischen Fallen 
mit noch zweifelhafter klinischer Diagnose wurden die Typhusbacillen 
gefunden, noch ehe Widal positiv ausfiel. Um zu erfahren, wie lange 
Typhusbacillen mit den Faeces ausgeschieden werden, wurden die Unter- 
suchungen jeden dritten Tag wiederholt. Es stellte sich heraus, daB 
noch 1 Monat nach Ablauf der Erkrankung die Bacillen aufzufinden 
waren. W. Kempner (Berlin). 

Grffning, G., Nach weis desPferdefleisches durch einspezi- 
fisches Serum. (Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene. Bd. XIII. 
1902. p. 1.) 

Verf. hat speziell fflr die Fleischnahrungskontrolle die biologische 
Methode ausgearbeitet, nach der es bei einiger Uebung mdglich ist, nicht 
statthafte Beimengungen von Pferdefleisch in frischem, gerauchertem ge- 
salzenem und konserviertem Zustande unzweideutig und zutreffend nach- 
zuweisen. Gekochtes oder erhitztes Fleisch kann jedoch nicht identifiziert 
werden. Zusammenfassung der Methode: Durch die subkutane Ueber- 
tragung von Pferdefieischsaft auf Kaninchen gewinnt man aus dem Blute 
dieser Tiere ein Serum, mit dem man Pferdefleisch in den verschiedensten 
Mischungen sicher nachweisen kann. Die Reaktionsfahigkeit des Serums 
muB vor jedesmaligem Gebrauch einwandsfrei bestimmt werden. Die 
Reaktion muB bei Zimmertemperatur sofort nach Zusatz des Serums 

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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


erfolgen. Um im gegebenen Falle stets in etwa 12 Stunden ein frisches- 
Serum zur Verfflgung zu haben, bedarf es der Haltung mit Pferdefleisch- 
saft geimpfter Kaninchen. Die Probefliissigkeiten mflssen stets klar und 
hell sein und die reaktionsfahigen EiweiBkorper enthalten, die sich durch 
eine schwach gelbliche Farbung zu erkennen geben. Zur Erlangung 
einer klaren Fliissigkeit verdiinnte Verf. die FleischlSsungen bis zu 
schwach gelblicher Ffirbung und goB sie bis zur vollst&ndigen Klarheit 
durch 4fache Filter. W. Kempner (Berlin). 

Wesenberg, G., Ueber dieErhShung des Schm elzpunktes der 
Gelatine durch Formalinzusatz. (Hyg. Rundschau. Bd. XII. 
1902. p. 899.) 

Mit der durch H. J. v an t’ Hoff angeregten Frage der Erhdhung 
des Schmelzpunktes der NShrgelatine besch&ftigte sich bereits 
in einer kurzen Mitteilung — der Hyg. Rundschau. 1902. No. 13. — 
(cf. Centralbl. Abt. I. Ref. Bd. XXXII. 1902. p. 50) P. Hildebrandt, 
web her tibrigens zu dem Schlusse kommt, daB bei einem bereits deut- 
lich entwickelungshemmenden Zusatze von Formalin „eine Erhohung des 
Schmelzpunktes der Gelatine iiberhaupt noch nicht beobachtet werden 
konnte“. Da einige Stellen dieser kurzen Mitteilung von Hildebrandt, 
und zwar gerade infolge ihrer Kiirze, leicht zu MiBverstSndnissen Anlali 
geben konnten, so hat Verf. gleichfalls einige Versuche angestellt, deren 
Ergebnisse er bekannt giebt. 

Verf. verwendete zu seinen Versuchen die nach der gewdhnlichen 
Vorschrift fUr die bakteriologische Untersuchung von Wasser hergestellte 
Gelatine mit der einzigen Ab2nderung, daB er zur besseren Klarung des 
Nahrbodens vor der ersten Neutralisation 1 Ei auf 1 1 Gelatine zusetzte. 
Vor dem Abfiillen in Reagenzrohrchen wurden alsdann der fertigen 
Gelatine verschiedene Mengen Formaldehyd hinzugeftigt 
Obendrein wurde in geeigneter Weise das Verhalten des Schmelzpunktes 
und des Formaldehyds wahrend des Erhitzens verfolgt. Im Qbrigen 
diente zur Prflfung auf freien Formaldehyd: 

1) das Schiff’sche Reagens (fuchsinschwefelige S&ure), ferner 

2) die Phoroglucinprobe nach Jorissen, und endlich 

3) 'die Phenylhydrazin-Ferricyankaliumprobe nach 

Arnold und Mentzel. 

Die Veranderungen, welche die N&hrboden w&hrend des Erhitzens 
erleiden, sind alsdann vom Verf. tabellarisch zusammengestellt. Aus 
den Ergebnissen ist zumeist hervorzuheben, daB der Schmelzpunkt der 
normalen Gelatine, welcher bei der ersten und zweiten Sterilisation bei 
31 0 C lag, bei der dritten etwas herab auf 29—30° C sank. Genau so 
Oder doch fast genau so verhielten sich die mit Formalin 1:2000 und 
1:10000 versetzten Gelatineproben. 

Die Formaldehydreaktion war in diesen beiden F&llen meist 
schon nach der ersten Sterilisation negativ; erst nach 10—15 Minuten 
langer Einwirkung der alkalischen Reagentien fielen die Phlorogluzin- 
und die Phenylhydrazinprobe positiv aus, ein Zeichen, daB der Form¬ 
aldehyd beitn Sterilisieren nur scheinbar verloren gegangen ist 
Hiermit sucht Verf. einige Angaben von Hildebrandt zu erklfiren 
bezw. zu berichtigen. Es findet beim Sterilisieren eine chemische 
Bindung des Formaldehyds mit organischen Substanzen, wohl vor allera 
mit den EiweiBkorpern des Nahrbodens statt. Durch Alkali wird indesen 
aus diesen Verbindungen Formaldehyd allm&hlich wieder abgespalten 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickeiungshemmung etc. 757 


und dadurch reaktionsfahig. Bei anderen Formalingelatineproben (mit 
erhbhtem Zusatz an Formaldehyd) konnte auch nach der Sterilisation 
sofort noch freier Formaldehyd festgestellt werden; aufierdem war ein 
um einige Grade erhohter Schmelzpunkt zu konstatieren; indessen lehren 
die Versuche, daB der Formaldehyd erst dann hochschmel- 
zende Verbindungen mit den EiweiBkbpern eingeht, wenn 
er in groBem Ueberschusse vorhanden ist. Alsdann ist aber 
auch eine Entwickelung von Organismen auf derartigen N&hrboden vollig 
ausgeschlossen. Den UeberschuB an Formaldehyd durch Verdampfen 
zum Schwinden zu bringen, ist auch nicht ang&ngig, da durch Eintrocknen 
die Formaldehyd-EiweiBverbindungen vdllig unldslich und zur Herstellung 
eines Nahrbodens aus diesem Grunde unbrauchbar werden. Zum Schlusse 
werden noch eine Reihe von Versuchen mit Bakterienkulturen besprochen 
und die gegenteiligen Befunde von Hildebrandt erOrtert. Im Gegen- 
satz zum freien Formaldehyd besitzt der chemischgebundene 
keine desinfizierenden Eigenschaften. 

Heinze (Halle a. S.). 


Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs* 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Aschoff, Ludwig, Ehrlich’s Seitenkettentheorie und ihre An - 
wendung auf die kiinstlichen Imm unisierungsprozesse. 
Jena (Gustav Fischer) 1902. 

Das Interesse an der Ehrlich’schen Seitenkettentheorie nimmt in 
klinischen und bakteriologischen Kreisen trotz aller Anfeindungen, welche 
gegen die Theorie gerichtet werden, dauernd zu, da diese Lehre, deren 
Ausbau immer weiter fortschreitet, sich allein fahig erwiesen hat, als 
Fiihrer in dem komplizierten Gebiet der Immunitatslehre zu dienen. 
Es wurde bisher von vielen Seiten darQber geklagt, daB diese Lehre 
sehr schwer zu erfassen sei und infolgedessen gewissermafien nur fur 
Eingeweihte verstandlich sei. Aschoff’s zusammenh&ngende Darstellung 
ist so klar und tibersichtlich geschrieben, daB dieser Vorwurf kflnftig 
nicht mehr mit Recht erhoben werden kann. — Es ist natiirlich hier 
nicht mSglich, von dem Sammelreferat hier ein erschopfendes Referat 
zu geben, es soil nur fOr den weiten Kreis der Interessenten an dieser 
Stelle auf das Werk hingewiesen werden. 

Es verdient liervorgehoben zu werden, daB fast die ganze, riesige 
internationale Litteratur zu diesem Referat durchgearbeitet worden ist, 
und mit Anerkennung muB man die Unparteilichkeit erwahnen, mit der 
er iiber die divergierendsten Ansichten berichtet. Der Gang der Studie 
folgt im wesentlichen der historischen Entwickelung. Dadurch, daB man 
gewissermafien Zeuge des Aufbaues der Lehre ist, wird das Verst&ndnis 
auBerordentlich erleichtert. Am Schlusse findet sich eine dankenswerte 
Zusammenstellung aller Synonyraa, welche in der Immunitatslehre als 
gleichbedeutend gebraucht werden, und die vor allem es dem Unein- 
geweihten so schwierig machten, in die Immunitatslehre weiter einzu- 
dringen. A. Wolff (Kdnigsberg i. Pr.). 

Neumann, Alfred Egon, Zur Frage der Malariabehandlung 
des Krebses. (Ther. Monatsh. 1902. No. 5.) 

N. wendet sich gegen die vonLoffler vorgesclilagene Behandlung 


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758 Schntzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


des Carcinoins, die in der Einimpfung der Malaria bestehen soli, einer 
Methode, die in einen grundsatzlichen Gegensatz zu der von alien Chi- 
rurgen bisher einmtitig erhobenen Forderung tritt, Krebskranke so fruh 
wie irgend mbglich der Operation zuzuffihren. 

„Es wSre bedauerlich 14 , sagt N., „wenn infolge des Loffler’schen 
Vorschlages die Krebskranken einem Versuch unterworfen wflrden, der 
a priori ebensowenig Erfolg verspricht, wie alle bisher vorgeschlagenen 
inneren Mittel, zudem aber noch geeignet ist, durch die nicht zu urn- 
gehende bedeutende Schwachung des Organismus und durch Verzogerung 
des einzig zweckmaBigen Mittels, die Chancen der event, notwendigen 
Operation wesentlich zu verschlechtern. u 

Hugo Laser (KSnigsberg i. Pr.). 

Bierry, Recherches sur les injections intrap6riton£ales 
chez le chien de sang et de s6rum leucotoxique. (C. r. 
de la soci6t6 de biologie. 1902. No. 26.) 

Der Autor injizierte verschiedenen Tieren Leukocyten und stellte 
fest, daB das Serum der behandelten Tiere die Leukocyten des betr. 
Tieres fast augenblicklich unbeweglich macht und sie in runde Kugeln 
verwandelt, welche transparent sind und so den Kern hervortreten lassen; 
zur Ausfiihrung derartiger Untersuchungen giebt er einige brauchbare 
technische Winke. A. Wolff (KSnigsberg i. Pr.). 

Levaditi, L’action bactericide optima des scrums antimi- 
crobiens est-elle due k l’intervention de l’anti-compl6- 
ment ou a une deviation du complement. 

-Mecanisme du phenomene jde Neisser. (C. r. de la 

societe de biologie. 1902. No. 26.) 

Neisser und Wechsberg erklarten bekanntlich ihre auffailigen 
Resultate, daB eine groBere Menge von Immunserum die Bakteriolyse 
nicht beschleunigt, sondern hemmt, durch eine Ablenkung des Komplements 
seitens der nicht an die Bakterien fixierten Ampoceptoren. Eine ahnliche 
Beobachtung soil vorher Delezenne gemacht haben; Gruber suchte 
den Vorgang durch die Bildung eines Antikomplementes zu erkiaren, das 
im Laufe des Immunisierungsprozesses gebildet werde. Der Autor suchte 
nun zuerst nachzuweisen, daB die Gruber’sche ErklSrung falsch ist; 
er verwirft jedoch auch die von Neisser und Wechsberg gegebene 
und zwar auf Grund folgender Deduktion: Ware die Angabe von Neisser 
und Wechsberg richtig, so mtiBte das Serum, welches das N eisser’sche 
Phanomen gegeben hat und nach deren Theorie eine grofie Anzahl von 
Amboceptoren, welche Komplement verankert haben, enthait, eine be¬ 
deutende baktericide Kraft auf die betreffenden Mikroben erkennen lassen. 
Dies ist jedoch keineswegs der Fall. 

Er glaubt das Phanomen so erklaren zu mOssen, daB im Immun¬ 
serum sich neben aktiven auch inaktive Amboceptoren finden, welche 
noch die Fahigkeit haben, sich an den Mikroben etc. zu verankern und 
Komplement an sich zu ziehen, denen aber die Fahigkeit fehlt, eine 
Bakteriolyse auszulSsen. In geringen Mengen soil ihr Vorhandensein 
sich nicht bemerkbar machen, wohl aber, wenn ihre Zahl mit der An- 
wendung groBerer Serummengen steigt. 

Es ist auch diese Theorie nicht recht befriedigend; Levaditi 
versucht sie durch folgende Griinde zu stiitzen: 

Es zeigen aktive und inaktive Amboceptoren ein verschiedenes Ver- 


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Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemroung etc. 759 


halten. Bringt man z. B. groBe Mengen abgetoteter Bakterien mit dem 
Immunserum in Kontakt, so wird das Neisser’scbe Ph&nomen noch 
stfirker. Setzt man daB Immunserum '/» Stunde lang einer Temperatur 
von 65° aus, so bleiben die inaktiven Amboceptoren unverfindert, die 
aktiven jedoch werden zerstfirt; ein derartiges Serum verliert auch in 
kleinen Dosen seine Bakteriolyse einleitende Wirkung, und zeigt auch in 
dieser kleinen Dosis die hemmende Wirkung: „das Neisser’sche Phfi- 
nomen". A. Wolff (Kfinigsberg i. Pr.). 

Schur, Ueber Hamolyse. Studien fiber die Wirkungsweise 
des Staphylolysins. (Hofmeister’s Beitr. z. chem. Physiol, 
u. Pathol. Bd. III. 1902. Heft 1-3. p. 89-119.) 

Verf. studierte die quantitativen Beziehungen zwischen der Menge 
eines einwirkenden Staphylolysins und der in Ldsung gehenden Hfimo- 
globinmenge. Die Ldsungskraft steigender Lysinmenge auf konstante 
Blutmenge steigt bei der kleinsten Menge pro Lysineinheit zuerst etwas 
an, wird dann bei mittleren Dosen relativ konstant, um dann bei grfi- 
Beren Dosen stark abzufallen, so stark, dafi bei grofieren Blutmengen 
selbst uicht durch die grdfiten Lysinmengen auch nur annfihernd voll- 
stfindige Lyse erzielt werden kann. Ferner konnte die alte Erfahrung 
bestatigt werden, daB auch aseptisches Blut allmahlich spontan sich lfist, 
schneller bei hfiherer Temperatur. Verf. erblickt darin einen sogenannten 
autolytischen AuflfisungsprozeB, der durch Selbstverdauung des Stromas 
hervorgerufen wird. Je langer das Staphylolysin auf das Blut einwirkt, 
um so intensiver wirken kleine Lysinmengen im Verhaitnis zu grSBeren. 
Ffir das Staphylolysin gelten fihnliche Gesetze wie fflr gewisse Fermente, 
es wachst nfimlich die absolute Menge der zersetzten Substanz bei 
gleicher Fermentmenge und wachsenden Substanzmenge, die relative 
Menge aber nimmt ab. Danach halt Schur die Lysinwirkung ffir eine 
fermentative. SchlieBlich beschreibt Verf. Tierversuche, in denen er 
Stfitzen ffir die Fermentnatur des Toxins findet und schildert verschie- 
dene Verfinderungen des Blutes, die intra vitam unter dem EinfluB des 
Lysins auftreten. Martin Jacoby (Heidelberg). 

Borrel, S6rum anti-claveleux. (C. r. de la soci6t6 de biologie. 
1902. No. 27.) 

Man erhait ein Serum, das gegen Maul- und Klauenseuche gerichtet 
ist, wenn man das Serum von Schafen benutzt, die grofie Mengen des 
Maul- und Klauenseuchenvirus erhalten haben; das Virus ist schwer 
rein zu erhalten. Mit dem reinen Virus impfte er ein Schaf in die 
Brust, dieses bekam eine schwere Erkrankung (mammite claveleuse), 
gelangte jedoch zur Heilung. Wurde das Serum des geheilten Schafes 
mit dem Virus gemengt und dann verimpft, so entstand zwar an der 
injizierten Stelle eine Pustel, aber es zeigte sich keine Generalisation 
der Infektion. Das Serum vermag sowohl gemischt, mit Virus dieses 
so vollkommen zu neutralisieren, daB nicht einmal eine lokale Reaktion 
entsteht, als auch, prfiventiv den Tieren injiziert, diese entweder ganz 
vor der Infektion zu schfitzen oder wenigstens eine Generalisation der 
Erkrankung zu verhindern. A. Wolff (Konigsberg i. Pr.). 

Wynter, Essex, A case of tetanus treated with antitetanic 
serum; recovery. (The Lancet. 1902. 15. Nov.) 

Bei einem 40-jfihrigen Arbeiter kam 10 Tage nach der Verletzung 


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760 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


(rostiger Nagel dringt in den EuBballen ein) Tetanus zum Ausbruch. 
Behandlung: alle 6 Stunden 10 ccm Tetanusheilseruni, auBerdem 2mal 
t&glich Physostigmin, gelegentlich Chlorodyne und Morphium, Warm- 
wassereingieBungen zur Anregung der Diurese und zur Auswaschung 
der Toxine. Erst nach Verlauf von 10 Tagen trat eine merkliche Bes- 
serung ein. Nach weiteren 5 Tagen konnten die Heilserumeinspritzungen 
um eine vermindert werden. Noch einige Tage sp&ter wurde die 
ganze Heilserumbehandlung ausgesetzt, und bald darauf wurde der 
Kranke geheilt entlassen. 

Im ganzen wurden 60 Dosen Tetanusheilserum gegeben. 

Sobotta (Heilanstalt Sorge). 

Mqczkowski, W., Zur Frage der Serurabehandlung des 
Tetanus. [W sprawie leczenia tezca surowic^.J (Gazeta lekarska. 
1902. No. 23.) [Polnisch.J 

Verf. glaubt, daB die Frage der Serumbehandlung des Tetanus, 
welche noch immer einer definitiven Losung wartet, durch statistische 
Untersuchungen wohl gelost werden diirfte, jedoch unter der Bedingung, 
daB die reiche Kasuistik kritisch durchgearbeitet und fiir die Statistik 
nur gleichwertige Faile gewBhlt werden. Den im Jahre 1898 ver- 
bffentlichten 8 selbstbeobachteten Fallen schlieBt nun Verf. 3 weitere 
Beobachtungen an: 1) 46 Jahre alter Arbeiter. Inkubationsperiode un- 
bekannt Leichter Fall. Beginn der Behandlung am 19. Krankheitstage; 
im ganzen wurden 500 I.E. (Behring-Knorr) einverleibt. — Ge- 
nesung. 2) Tetanus neonatorum am 5. Lebenstage. Sehr schwerer Fall. 
Behandlung am 2. Krankheitstage (20 ccm Pasteur). Tod nach wenigen 
Stunden. 3) 4 1 / 2 -jahriger Knabe. Inkubationsperiode (wahrscheinlich) 
17 Tage. Leichter Fall. Behandlung begonnen am 18. Krankheitstage 
(an 3 aufeinanderfolgenden Tagen 20 + 20 + 10 ccm Pasteur = im 
ganzen 50 ccm). Nach jeder Injektion deutliche Besserung. Von s&mt- 
lichen 11 Fallen des Verf.’s endeten 5 letal. 

An die ausfuhrliche Schilderung seiner 3 F&lle schlieBt Verf. eine 
tabellarische Zusammenstellung von 12 anderen, in der polnischen Literatur 
nach 1898 verzeichneten Fallen (dieselben stammen von Krokiewicz, 
Ettinger, Bernhardt, Rabek, Wolyhski, Gedgowd, J. Lan¬ 
dau, Rodys, Handelsmann, Lejzerowicz). 

Ciechanowski (Krakau). 


Neue Litteratur, 

zui&mmengettelH von 

San.-Rat Dr. Arthur WArzburg, 

Bibliothekar Im KaiserL (ieaundheitsamte in Berlin 


Allgemeines fiber Bakterien nnd Parasiten. 

Behla, It., Das bakteriologische Laboratorium bei der kbnigl. Regierung in Potsdam, gr. 8°. 

30 p. Berlin (Richard Schoetz) 1902. 1 M. 

Muir, B. and Ritclue, J. F Manual of bacteriology. 3. ed. With 150 illusts. Cr. 8°. 

568 p. London (Pentland) 1902. 12 sh. 6 d. 

Petit et Borne, G-., Manuel pratique de bacteriologie (parasitologie, urologie, anatomie 
pathologique). 16°. 239 p. Avec fig. Paris 1902. 


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Neue Litteratur. 


761 


Untersuchungsmethoden, Instrument© etc. 

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Eyre, J. W. H., The elements of a bacteriological technique. A laboratory guide for the 
medical, dental, and technical student. Roy. 8°. 372 p. London (Saunders) 1902. 

10 sh. 6 d. 

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Gerald, M. P. P. and Dreyer, G., The unreliability of the neutral red method as gene¬ 
rally employed for the differentiation of B. typhosus and B. coli. Festskrift ved indvielsen 
af Statens serum institut. 4°. 39 p. Copenhagen 1902. 

Kolmer, W. u. Wolf, H., Ueber eine einfache Methode zur Herstellung von dunnen 
Paraffinschnitten ohne Reagenseinwirkung. (Ztschr. f. wissensch. Mikrosk. Bd. XIX. 1902. 
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Sallet et Tribondeau, La pulpe de coco employee comme milieu de culture particuliferement 
favorable aux espfcces mycosiques. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 34. p. 1418 
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bacillen durch Agglutination. (Wien. klin. Wchschr. 1902. No. 48. p. 1274—1277.) 
Starlinger, J., Eine Neuerung am Reichert’schen Schlittenmikrotom. (Ztschr. f. wissensch. 
Mikrosk. Bd. XIX. 1902. Heft 2. p. 145—147.) 

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Catouillard, G., Sur un streptothrix chromogfcne. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. 
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Delfino, J. C., Las diversas especies de hemosporideos paltidicos en la Reptiblica argentina. 

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teriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIII. 1902. No. 1. p. 1—23.) 

Goldschmidt, R., Ueber Bau und Embry on alentwickelung von Zoogonus minis Lss. [Vorl. 
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Jaeger, H., Zur Frage der morphologisehen und biologischen Charakterisierung des Meningo¬ 
coccus intracellularis. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIII. 1902. No. 1. 
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Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 12. p. 882—886.) 

Looss, A., Notizen zur Helminthologie Egyptens. V. Eine Revision der Fasciolidengattung 
Heterophyes Cobb. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXII. 1902. No. 12. 
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Michel, A., Sur des formes nouvelles ou peu connues de Rhabditis. (Compt. rend, de 
l’acad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 21. p. 907—910.) 

Sargent, E., Sur une coceidie nouvelle, parasite du Camelfrm vulgaire. (Compt. rend, de 
la soc. de biol. 1902. No. 31. p. 1260—1261.) 

Tronessart, E., Deuxifcme note sur le Oamasus auris, type d’un genre nouveau (Raillietia). 
(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 33. p. 1335—1337.) 

Beziehangen der Bakterten und Parasiten zur unbelebten Natur. 

Nahrungs- und GenuBmittel, Gebrauchsgegenstande. 

Altschhler, E., Die Konservierung des Hackfleisches mit (neutralem) schwefligsaurem 
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[Diss.] gr. 8°. 66 p. StraBburg (Josef Singer) 1902. 1,50 M. 


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Diphtherie und Croup, Keuchhusten, Grippe, Pneumonie, epidemische Genickstarre, 

4 Mumps, Biickfallsfieber, Osteomyelitis. 

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p. 1297—1305.) 

Stephan, B. H., Een geval van zwartwaterkoorts. (Nederl. Tijdschr. v. geneesk. 1902. 
Vol. II. No. 21. p. 1096—1099.) 


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non tuberculeuses du systfcme nerveux. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 34. 
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Albrecht, H. u. Ghon, A., Noch einmal der Meningococcus intraoellularis. (Wien. klin. 
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Cirkulationsorgane. 

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Sails, Herm., Ueber die Erfolge der Tuberkulinbehandlung bei Conjunctivaltuberkulose. 
[Diss.] gr. 8 °. 37 p. m. 3 Tab. Gottingen (Vandenhoeck & Euprecht) 1902. 0,80 M. 

C. Entozootische Krankheiten. 

Finnen, Bandwiirmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankylostomum, 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

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Gottsteill, E., Ein Beitrag zur Milzbranddiagnose. (Hygien. Rundschau. 1902. No. 23. 
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1902. Heft 6 . p. 283—292.) 

Krankheitserregende Bakterien nnd Paraatten bei Tieren, 

8&ugetiere. 

A . Infekttike Allgemeinkrankheiten.' 

Nocard, E. et Lsclainche, E., Les maladies microbiennes des animaux. 3. 6 d. 2 vol. 

4.668 et 645 p. Paris (Masson & Co.) 1902. 

Prsusss, Die Wirksamkeit der Viehseuchengesetzgebung bezugl. der Bek&mpfung der Vieh- 
seuchen, erlautert an der Hand der amtlichen Viehseuchenstatistik. (Berl. tiei-ftrztl. Wchschr. 
1902. No. 50, 51. p. 797—802, 813-824.) 

Schwer, Ueber einen neuen, Stallinfektionen verursachenden Mikroorganismus. (Centralbl. 

f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIH. 1902. No. 1. p. 41—47.) 

Stand der ansteckenden Krankheiten unter den Haustieren in D&nemark im 3. Vierteljahre 
1902. (Veroffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 51. p. 1251.) 

Stand der Tierseuchen in der Schweiz im 3. Vierteljahre 1902. (Verdffentl. d. kaiserl. 
Gesundh.-A. 1902. No. 49. p. 1202—1203.) 

Uebersicht uber die Verbreitung der ansteckenden Tierkrankheiten in Oesterreich wfihrend 
des 3. Vierteljahres 1902. (Verdffentl. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1902. No. 47. p. 1167.) 

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Hermann, P. f Beitrag zur Tuberkulosebekftmpfung auf Grund von 59-jdbrigen Zuchtregistern. 

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Markus, H., Tuberknlose beim Pferde. (Ztschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. Heft 5/6. p. 369 
—387.) 

Parasoandolo, C. u. de Meis, V., Ein Fall von Eutertuberkulose bei einer Stute. (Arch, 
f. wissensch. u. prakt. Tierheilk. Bd. XXIX. 1903. Heft 1/2. p. 198—208.) 

Krankheiten der Wiederkauer. 

(Rinderpest, Lungenseuche, Texasseuche, Genickstarre, Ruhr und Diphtherie der Kfilber, 
Eauschbrand, entozootisches Verkalben.) 

Bose, P. J., Epith^liome et earcinome claveleux de la mamelle. (Compt. rend, de la soc. 
de biol. 1902. No. 30. p. 1198—1200.) 

-, Formule leucocytaire de la clavel^e. Signification defensive des proliferations pustu- 

leuse et n&oplasique. (Ibid. No. 34. p. 1391—1393.) 

Kftnnemaim, O., Ein Beitrag zur Kenntnis der Eitererreger des Eindes. (Arch. f. wissensch. 
u. prakt. Tierheilk. Bd. XXIX. 1903. Heft 1/2. p. 128—157.) 


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Ligniires, J. f Sur la pasteurellose et la strongylose da moaton. (Bullet, de la soc. centr. 
de mfed. vfctfcrin. 1902. No. 22. p. 669—681.) 

Krankheiten der Einhufer. 

(Typhus, Influenza, Besch&lkrankheit, Septik&mie, Druse.) 

Guillerey, J., Ueber den epizootisohen Abortus der Stuten. (Arch. f. wissensch. u. prakt, 
Tierheilk. Bd. XXIX. 1903. Heft 1/2. p. 37—68.) 

Jerke, Eine parasitische Anguillula dee Pferdes. (Arch. f. wissensch. u. prakt. Tierheilk. 
Bd. XXIX. 1903. Heft 1/2. p. 113—127.) 

Krankheiten der Vidhufer. 

(Rotlauf, Schweineseuche, Wildseuche.) 

Graffunder u. Schreiber, Beitr&ge zur septikftmischen Halsbr&une der Schweine. (Dtsche 
tier&rztl. Wchschr. 1902. No. 50. p. 471—473.) 

Grave, L., Eine infektitise katarrhalische Lungenentzundung der Schweine. (Dtsche tier&rxtL 
Wchschr. 1902. No. 52. p. 491—493.) 

Joest, E., Beitrag zur Bek&mpfung der Schweineseuche und Schweinepest. (Berl. tier&rztL 
Wchschr. 1902. No. 52. p. 837—841.) 

Schreiber, Neues aus dem Gebiete der Bek&mpfung der Schweineseuchen. (Berl. tier&rztl. 
Wchschr. 1902. No. 48. p. 749—755.) 

Tempel, M., Beitrag zur Rotlaufseuche der Schweine. (Dtsche tier&rztl. Wchschr. 1902. 
No. 52. p. 493.) 


B. EntozootUche Krankheiten . 

(Finnen, Bandwurmer, Trichinen, Echinokokken, Filaria, Oestruslarve, Ascaris, Ankyloetomum r 

Trichocephalus, Oxyuris.) 

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Kermorgant, Le Nagana au Chari. (Bullet, de Pacad. de mid. 1902. No. 41. p. 574—577.) 

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Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 18. p. 717—721.) 

I»averan, A. et Meenil, P., Le Nagana et le mal de caderas sont deux entity morbid es, 
(Compt. rend, de Pacad. d. scienc. T. CXXXV. 1902. No. 20. p. 838—840.) 

liignidrea, J., Contribution & l’6tude de la trypanosomose des fequid&s sud-am&ricains connue 
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Courmont, P. et Descos, A., De Pagglutination des cultures homogfenes des bacilles „acido- 
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• wiata“). 8°. 44 p. Warschau 1902. [Polnisch.] 

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[Vorl. Mitteil.] (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIU. 1902. No. 1. p. 76- 
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Voack, Montanin zur Desinfektion auf Schlacht- und Viehhdfen. (Dtsche tier&rztl. Wchschr. 
1902. No. 49. p. 463—465.) 

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Wchschr. 1902. No. 47, 48. p. 2221—2224, 2283—2287.) 

Wettstein, A., Weitere MitteUungen uber die Resultate der Diphtheriebehandlung mit be- 
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Andere Infektionskrankheiten. 

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Lode, A., Notiz zur Immunitfit der Schnecken gegen Impfmilzbrand. (Centralbl. f. Bak- 
teriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXm. 1902. No. 1. p. 71—73.) 

Haris, A, Immunisation par des melanges de virus rabique et de afirum antirabique. 

(Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 33. p. 1364—1366.) 

Miohaslis, L. u. Oppenheimer f C., Ueber Immunitfit gegen Eiweiflkflrper. (Arch. f. 
Physiol. 1902. Suppl. 2 Halfte. p. 336—366.) 

Baybaud, A., Note sur le pouvoir h6molytique des cultures de peste. (Compt. rend, de la 
soc. de biol. 1902. No. 32. p. 1323.) 

Bodat, A. et Lagriffoul, Le pouvoir agglutinatif du s€rum des animaux immunises k 
Tigard du bacille d’Eberth ou du b. coli. (Journ. de physiol, et de pathol. g6n&r. 
T. IV. 1902. No. 6. p. 1071—1086.) 

-, De la propri6t& agglutinative, k l’fegard du bacille d’Eberth, du s€rum des animaux 

immunises contre le B. coli, et r&ciproquement. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. 
No. 33. p. 1368—1371.) 

Sanfellce, P., Untersuchungen fiber die Wirksamkeit des Milzbrandserums des Hundes als 
Schutz- und Heilmittel. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIU. 1902. 
No. 1. p. 61—71.) 

Schrsiber, Erklfirung auf die Erwiderung der Herren Prof. Dr. Wassermann und Prof. 
Dr. Ostertag fiber polyvalentes Schweineseucheserum. (Berl. tierfirztL Wchschr. 1902. No* 50. 

p. 802—803.) 

Stevenson, W. C., The prophylactic treatment of enteric fever by inoculation. (Dublin 
Journ. of med. science. 1902. Dec. p. 405—410.) 

Trfinel, Etude experimental sur l’identit£ du bacille du rhinoscl&rome et du bacille de 
Friedlaender. (Compt. rend, de la soc. de biol. 1902. No. 33. p. 1353—1355.) 

Van den Bnlcke, L., Contribution k l’&tude de la tuberculose experimental chez le lapin. 

(Arch, internat. de pharmacod. et de thlrapie. Vol. XI. 1902. fasc. 1/2. p. 101—154.) 
Wassermann, A. u. Ostertag, X., Ueber polyvalentes Schweineseucheserum. Erwiderung 
auf Ilerrn Dr. Schreiberis Vortrag: Neues aus dem Gebiete der Bekfimpfung der Schweine- 
seuchen. (Berl. tierfirztl. Wchschr. 1902. No. 49. p. 773—775.) 

Willerding, Zur Serumtherapie bei Geflfigelcholera. (Dtsche tierfirztl. Wchschr. 1902. 
No. 50. p. 473—474.) 


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768 


Inhalt 


Inhalt. 


Zuiunmenfassexide Uebersichten. 

Kamcb, Oscar, Neuerungen auf dem Ge- 
biete der Desinfektion und Sterilisation. 
(Orig.), p. 737. 

Originalreferate ans bakteriologischen 
and parasitologischen Instituten, 
Laboratorien etc. 

Hygienisches Institut der kgl. Universit&t 
in Modena. 

Valenti, Gian Luca, Ueber eine neue 
rasche Methode der Fftrbung der Geifieln 
bei den Bakterien, p. 744. 

XLeferate. 

Blumenthal, A., Typhus ohne Darmer- 
scheinungen, p. 750. 

BUsing", Ein Fall von langdauemder Aus- 
scheidung von Typhusbacillen mit dem 
Urin, p. 751. 

Carougeau, Etudes sur la peste. Rechercbes 
sur la dur^e de la presence du microbe 
de la peste injectd dans les veines du 
cheval, p. 752. 

Dieudonnd, ▲., Ueber das Verhalten von 
Bacterium coli zu nativem und denaturier- 
tem EiweiB, p. 749. 

de Feyfer, F. M. G. u. Kayser, H., Eine 
Endemie von Paratyphus, p. 752. 

Glaser, F., Die Bedeutung des Typhus- 
bacillus bei Erkrankungen des Respira- 
tionsapparates im Gefolge des Ueotyphus 
und sein Auftreten im Auswurf, p. 750. 

Jacobsthal, E., Typhusbacillen beim Rind, 
p. 751. 

Koch, Jos., Typhusbacillen in der Tube, 
p. 751. 

Bevy, E. u. Bruns, H., Bakteriologischer 
Leitfaden, p. 748. 

Railliet, A., Noveau type de larve de 
Cestode, p. 753. 

Rosenbach, O., Arzt c/a Bakteriologe, 
p. 747. 

Schottmdller, H., Zur Pathogenese des 
Typhus abdominalis, p. 749. 


Untersuchungsmethoden, Xustru- 
mente etc. 

Bu'squet, Contribution k la recherche du 
bacille d’Eberth dans les eaux, p. 754. 

Chantemesse, Le gdlo-diagnostic de la 
fifevre typhoide et des eaux typhogfenes, 
p. 755. 

Ddcobert, Le g61o-diagnostic des selles 
dans la fifcvre typhoide, p. 755. 

Grdning, G. v Nachweis des Pferdefleisches 
durch ein spezifisches Serum, p. 755. 

Thieroelin, Procddds faciles pour isoler 
l’enterococce des selles normales; filtra¬ 
tion des selles; cultures prdalables en 
ana£robie, p. 754. 

Wesenberg, G., Ueber die Erhflhung des 
Schmelzpunktes der Gelatine durch For- 
malinzusatz, p. 756. 

Schutzimpfong, kfLnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwiokelungshemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Aschoff, Ludwig, Ehrlich’s Seitenketten- 
theorie und ihre Anwendung auf die 
kunstlichen Immunisierungsprozesse, 
p. 757. 

Bierry, Recherches sur les injections intra- 
p6riton6aies chez le chien de sang et de 
sdrum leucotoxique, p. 758. 

Borrel, S6rum anti-claveleux, p. 759. 

Levaditi, L’action bactericide optima des 
scrums antimicrobiens est-elle due k 
l’intervention de 1’anti-complement ou k 
une deviation du complement, p. 758. 

-, Mecanisme du phdnom&ne de Neisser, 

p. 758. 

Mecskowski, W., Zur Frage der Serum- 
behandlung des Tetanus, p. 760. 

Neumann, Alfred, Egon, Zur Frage der 
Malariabehandlung des Krebses, p. 757. 

Schur, Ueber H&molyse. Studien uber die 
Wirkungsweise des Staphylolysins, p. 759. 

Wynter, Essex, A case of tetanus treated 
with antitetanic serum; recovery, p. 759. 

Neue Litteratur, p. 760. 


Frommanntche Bachdrnckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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770 


Oscar Kauscb, 


sigen Aggregatzustand in den Beh&lter b gebracht und verdampft werden. 
Sodann ist der Verbrauch der jeweils erforderlichen Substanzen unge- 
mein sparsam. Endlich verraogen diese Mittel, da sie sich in gasffirini- 
gem Zustande der Einatmungsluft beimischen, ebensoweit als diese in 
den Atmungsapparat einzudringen, d. h. nicht nur in die kleineren nnd 
kleinsten Broncbien, sondern auch in die Lungenalveolen. Demgegen- 
fiber gelangen zerstSubte Arzneilosungen, sei auch die Zerstfiubung noch 
so fein, kaum fiber die Anfangsteile der Bronchialverzweigung hinaus 
in den Atmungsapparat 1 ). 

Mit Hilfe des beschriebenen Apparates kdnnen daher verschiedene 
Arzneistoffe, die wegen ihrer ausgezeichneten Heilwirkung bei Katarrhen 
der Luftwege von alters her bekannt sind z. B. das Terpentinol und 
das Perubalsam in weit rationellerer Weise zu Inhalationszwecken ver- 
wendet werden, als dies bisher mfiglich war. 

Dafi die Strahlen des elektrischen Lichtes bakterientStende Wirkung 
haben, ist eine lfingst bekannte Thatsache. Auf Grund dieser That- 
sache hat nun Wiedemeyer einen Apparat konstruiert, in welchem 
Betten, Eleider, Federn, Teppiche, dicke Decken und Aehnliches unter 
SchOtteln und Drehen leicht und wirksam rait Hilfe elektrischer Licht- 
und Wfirmestrahlen unter eventueller gleichzeitiger Anwendung von 
Ozon oder anderen desinfizierend wirkenden Gasen desinfiziert werden 
kfinnen (englisches Patent No. 8843 v. J. 1902). Dieser Apparat 
ist nach Art der elektrischen „Lichtbfider u konstruiert und zeigt die 
aus der nebenstehenden Fig. 7 ersichtliche Konstruktion. 



Fig. 7. 

Eine Kammer A aus geeignetem Material von rechteckigem oder 
sonstigem Querschnitt hat eine gewolbte Decke B und ist in der Mitte 
mit einem Stabe oder Rohre B‘ versehen, an welchem ebenso wie an 
der Decke und den Seiten der Kammer eine Anzahl von Glfihlampen C 

1) Vergl. die Arbeiten des Erfinders Dr. M. Sanger in der Miinch. med. Wochen- 
schrift 1901. No. 21 und Virchows Arch. Bd. CLXIV u. CLXVH. 


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Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfection und Sterilisation. 


771 


entweder in Form von fortlaufenden Eeifen oder dergl. angeordnet 1st. 
Die Dampen sind event mit geeigneten Reflektoren versehen. Eine anf 
Gleisen F laufende Vorrichtung der im folgenden beschriebenen Kon- 
strnktion wird behnfs DurchfOhrung der Desinfektion der anf ihr ge- 
lagerten GegenstQnde durch eine ThQr in die Kammer A eingefflhrt. 
Diese Vorrichtung besteht aus einem anf R&dern rollenden und mit 
einem GerQst H versehenen Wagen oder Karren G. Das GerQst H 
dient der mit einer Kurbel K verbundenen Antriebswelle J, welche mit- 
tels ihrer dreikantigen Enden auf ersterem ruht, als Lager. Ueber der 
Welle ist ein Drahtgazecylinder M angeordnet, dessen Enden mit innen 
gerauhten eisernen Flantschen N versehen sind, die auf den dreikantigen 
Enden der Antriebswelle J ruhen. Rollen 0 dienen zur Fflhrung des 
Drahtcylinders. 

Der Arbeitsgang der beschriebenen Vorrichtung ist nnn kurz 
folgender: 

Ein Federbett P, eine Matratze oder dergleichen wird znnachst auf 
die Qufiere Fiache des Cylinders M aufgebracht, der Wagen G hierauf 
in die Kammer A eingefahren und die ThQr geschlossen. Die elek- 
trischen Lampen C bestrahlen nun die auf dem Cylinder gelagerten 
Gegenstande von alien Seiten. Hierauf wird die Welle J mittels der 
Kurbel K in Rotation versetzt, welche ihre Bewegung durch die drei¬ 
kantigen Enden auf die innen aufgerauhten Flantschen N Qbertr&gt, wo- 
bei eine SchGttelbewegung des Cylinders hervorgebracht wird, welche 
immer neue Teile der FederfQllung der Einwirkung der Lichtstrahlen 
zufQhrt. Mit Hilfe der Rohre E wird nun, falls es notig ist, noch Ozon 
oder ein desinfizierendes Gas in die Kammer eingefQhrt 

In den Fallen, da lose Federn oder 
flockige Wolle oder dergleichen desinfi- 
ziert werden sollen, kann man diese 
zweckraQBig in der Weise den Lichtstrah¬ 
len aussetzen, dafi man sie in den durch 
einen zweiten konzentrisch zu dem ersten 
Cylinder M gelagerten, durchbrochenen 
Cylinder gebildeten Raum einbringt und 
dann in der geschilderten Weise desin- 
fiziert 

Eine einfache Desinfektionsvorrich- 
tung bildet ferner den Gegenstand des 
am erikanische n Patentes No. 

704777. Diese besteht aus einer mit 
Hals (2) versehenen Flasche ( 1 ) auspo- 
rOsem Material, die mittels eines Sto- 
pfens (5) verschlossen ist (vergl. Fig. 8). 

Um diese Flasche ist ein Draht (4) ge- 
wunden, mit dessen Hilfe die Flasche in 
der aus der Zeichnung ersichtlichen 
Weise aufgehangt wird. AuBerdem ist 
die Flasche noch mit einer aus absorp- 
tionsfahigem Stoff hergestellten Halle 
umgeben. 

Die beschriebene Flasche wird nun mit der zu verdunstenden Des- 
jnfektionsflQssigkeit gefQllt und an dem Drahte in dem betreffenden zu 

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Oscar Kausch, 


desinfizierenden Raume aufgeh&ngt Die Flfissigkeit dringt hierauf durch 
die porfise (z. B. aus gebranntem Thon hergestellte) Flaschenwandung 
nach der die Flasche umgebenden Hfille und verdunstet von hier in die 
Atmosphere. 

Einen neuen Sterilisationsapparat hat Francis konstruiert (ameri- 
kanisches Patent No. 704182). Dieser besteht im wesentlichen 
in einer Sterilisierkammer, die von einem Mantel umgeben ist, ferner 
einem mit Hahn versehenen Verbindungsrohr zwischen der Dampf- 
erzeugungsstelle und dem Mantel dieser Kammer und der letzteren selbst 
sowie mit einem ebenso eingerichteten Verbindungsrohr zwischen der 
Kammer und einem Exhaustor, mit dessen Hilfe erforderlichenfalls der 
Dampf, die Luft oder das Gas aus der Kammer entfernt werden kann. 
Ferner dient die Ummantelung der Kammer dazu, diese durch Dampf, 
welcher mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen unter Druck zwischen den 
Mantel und die Kammer gepreBt wird, von auBen zu erhitzen. SchlieB- 
lich sind sowohl Vorrichtungen vorgesehen, welche den Dampf direkt 
aus der Ummantelung in die Kammer zu leiten gestatten, als auch solche, 
in welchen sich das eventuell kondensierte Wasser auffangen l&flt, so daB 
nur trockener Dampf in die Kammer kommt Nebenstehende Zeichnung 
(Fig. 9) veranschaulicht die neue Konstruktion. Die Sterilisations- 
kammer a ist von einem Doppelgeh&use a 1 b umgeben, dessen Wandungen 



den Mantel b‘ bilden. Dieser Mantel ist mittels eines oder mehrerer 
Rohre 6* mit einem Dampfrohr verbunden, welches nach einer beliebigen 
Dampferzeugungsstelle ffihrt. Ein in geeigneter Weise regelbares Tropf- 
rohr b b dient dazu, das Wasser in dem Mantel abzuleiten. Der Mantel 
ist durch mittels Hfihnen stellbarer Rohre d mit dem Innern der Kammer a 
verbunden. Letztere stebt durch ein mittels eines Hahnes stellbaren 
Rohres e mit einer Luftpumpe in Verbindung, welche am vorteilhaftesten 
fiber der Kammer angeordnet ist. Unterhalb der Enden der Rohre e 
ist in der Kammer eine Kappe angebracht, welche der Konstruktion des 
oberen Teiles der Kammer folgt und aus den 3 Teilen f 1 und f* f* 


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Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 


773 


besteht. Dabei sind die beiden unteren gekrfimmten Teile f* f 1 so zu 
Teil f l gelagert, dafi dieser ihre anliegenden Enden Qberiappt. Der 
nach der Kammer a strQmende Dampf kommt daher zun&chst mit f t 
und f* f* in BerQhrung, welche das im Dampf enthaltene Wasser sammeln 
und es nach den Seiten der Kammer ffihren. Die zu desinfizierenden 
Gegenstfinde befinden sich in der Kammer unterhalb der Kappe (f 1 f* f*) 
und kommen daher nur mit mSglichst entw&ssertem Dampf in BerQhrung. 

AuBerdem bedingt die genannte Kappe eine Teilung sowie eine 
zirkulierende Bewegung des Dampfes bei seinem Eintritt l&ngs der W&nde 
der Kammer a. Ferner wird vorteilhaft an einer Seite der Kammer 
ein Lufterhitzer angeordnet. welcher am besten aus einer BQchse Oder 
Glocke besteht, die an 'einem Ende eine Reihe Oeffnungen zur EinfQh- 
rung von frischer Luft und einen AuslaB zur Abfflhrung der erhitzten 
Luft aufweist. In der BQchse befindet sich eine Heizschlange, an welcher 
sich die Luft erhitzt. 

Der Arbeitsgang der Sterilisation mittels der beschriebenen Vor- 
richtung ist nun kurz folgender: In einem Kessel Oder dergleichen wird 
Dampf bei hohem Druck erzeugt, welcher sodann durch Rohr b* in den 
Mantel b‘ eingeleitet wird. Ist die Kammer a auf diese Weise angeheizt, 
werden die zu sterilisierenden Gegenst&nde in sie eingebracht Kammer a 
und Mantel b' werden hierauf noch wenige Minuten erhitzt und sodann 
wird die Kammer mittels der Luftpumpe bis zu einem bestimmten 
Grade (15 Zoll engl.) evakuiert. 

Ist dies geschehen, wird das nach der Luftpumpe fQhrende Rohr c 
abgesperrL Dann werden die Rohre d ein wenig gebffnet und es strdmt 
nun Dampf aus dem Mantel b‘ in die Kammer a, bis eine Drucksteigerung 
bemerkbar ist Hierauf werden die Rohre d geschlossen und die Kammer 
mittels der Luftpumpen und Rohr c evakuiert. Dann l&Bt man wieder 
Dampf in die Kammer a einstrQmen. Letzterer zirkuliert in der Kammer, 
bis er auf eine Temperatur von 238 0 F gebracht ist. Dann wird wieder 
Rohr e geSffnet und der Dampf abgezogen. Der Mantel b' wird noch 
weiter erhitzt und nun heiBe Luft in die Kammer a eingefGhrt. Hier- 
durch werden die in der Kammer befindlichen und sterilisierten Gegen- 
st&nde getrocknet, worauf sie aus dem Sterilisator entfernt werden 
kdnnen. 

Eine weitere Erfindung betrifft die Herstellung steriler und jeder 
Zeit frischer Losungen des Kokains, dessen Wert als AnQsthetikum l&ngst 
erkannt wurde (amerikanisches Patent No. 704758). Diese 
auch (in LQsung) zu Injektionen verwendete Substanz muB zu diesem 
Zwecke vor allem steril sein. Die hSufigen Folgeerscheinungen von 
Kokaininjektionen, wie Uebelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, rascher 
Pulsschlag, GliederkrSmpfe ruhren bekanntlich zumeist davon her, dafi 
das verwendete Kokain weder steril noch frisch war. Diesen Uebelstand 
zu beheben, dazu soli das im folgenden beschriebene Verfahren dienen. 

Bisher erhitzte man die Kokainlosungen behufs Sterilisation, er- 
reichte damit aber, dafi eine teil weise Zersetzung und damit eine Ab- 
nahme der spezifischen Eigenschaften des Kokains eintrat. Eine wirk- 
same Sterilisation und Konservierung des Kokains wird in der Weise 
erzielt, dafi man zun&chst eine Phiole Oder Tube vollstQndig reinigt, 
trocknet und durch Erhitzen sterilisiert, worauf eine kleine Menge salz- 
saures Kokain in das GefQB hineingebracht wird, nachdem letzteres wieder 
in geeigneter Weise abgekQhlt ist. Die Sterilisation des GefiLBes nebst 


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774 Oscar Kausch, 

Inhalt wird am zweckmkBigsten in der Weise vorgenommen, dafi man 
seine Oeffnung mit auf 160° C erhitzter, also steriler Watte verschlieBt 
nnd es dann in einem Sterilisator 15 Minuten lang auf etwa 145° C er- 
hitzt. Der Sterilisator wird dann auf eine Temperatur abgekiihlt, bei 
welcher er sich anfassen l&fit. Dies dauert etwa ebenfalls 15 Minuten. 
Dann werden die Tuben herausgenommen und versiegelt bezw. mit einem 
Korkstopfen verschlossen und dieser paraffiniert. Urn jede Zeit sterili- 
sierte KokainlOsung von bestimmter Konzentration herstellen zu kOnnen, 
hat man die Tuben Oder Flaschen mit einer Marke versehen, deren 
HOhe sich je nach der Starke der herzustellenden LOsung richtet Will 
man nun eine sterile Ldsung herstellen, giebt man nur sterilisiertes 
Wasser in die Tube und lost auf diese Weise das darin befindliche 
sterile Kokain. Man hat so jederzeit eine frische, sterile LOsung. 

Ein neues Verfahren zur Desinfektion (Konservierung) von Leichen 
hat Brosch erfunden. (D. R. Pat. No. 137597, Osterreichisches 
Patent No. 6347). Dieses Verfahren besteht darin, Leichen ohne 

deren Oeffnung, sowie ohne In- 
jektion der Blutader und ohne an 
der Leiche wahrnehmbare Schnitt- 
oder StichOffnungen zu verur- 
sachen, in der Weise zu desinfi- 
zieren (konservieren), daB man 
mittels langer, hohler Nadeln in 
die der FEulnis zuerst anheimfal- 
lenden KOrpercentren der betref- 
enden Leichen durch eine der 
natiirlichen KOrperOffnungen am 
Mittelfleische Konservierungsmit- 
tel einfflhrt. 4—6 mm dicke und 
40—120 cm lange, hohle, etwas 
biegsame lanzenfOrmige Nadeln 
werden durch die genannten KOr¬ 
perOffnungen eingestochen und 
zwar zuerst in die beiden Brust- 
fellraume und zuletzt in die Bauch- 
hOhle (vergl. Stellung 1 und 2 auf 
nebenstehender Fig. 10), ohne 
jedoch beim Wechsel der einzelnen 
Lagen aus der EinfOhrungsstelle 
entfernt zu werden. Falls es er- 
forderlich erscheint, kOnnen von 
dieser Einstichstelle aus auch die 
Arme bis zu den Handwurzeln 
uud die Beine bis zu den FuB- 
wurzeln mit der Konservierungs- 
fliissigkeit versehen werden (vergl. 
Stellung 3, Fig. 10). Auf diese 
Weise behandelte Leichen sollen 
in luftdicht verschlossenen S&rgen 
Fig. 10. beliebig lange Zeit vollkommen un- 

ver&ndert erhalten werden konnen. 
1st der AbschluB der Sarge nicht luftdicht, so beginnen die Leichen 
je nach der herrschenden Temperatur und Jahreszeit nach 10—20 Tagen 


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Neuerungen auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation. 


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pergamentartig einzutrocknen und werden im Verlauf von 3-6 Monaten 
zu Mumien. 

Neu an diesem Verfahren ist die Beobachtung, dafi eine unter Um- 
gehung des Blutadersystems in die Mitte der grofien Korperhdhlen ein- 
gefflhrte verh&ltnismaBig geringe Menge irgend eines Leichenkonser- 
vierungsmittels eine ganze Leiche vor Verwesung zu schfltzen vermag. 
Ferner laBt die auf solche Weise konservierte Leiche keine Verletzung 
<Stich Oder Schnitt) erkennen und endlich ist auch die Wahrnehmung 
des Umstandes neu, dafi man mit einer bis 120 cm langen Nadel vom 
Innern des Mastdarmes Oder der Harnwege aus jede beliebige Stelle 
des menschlichen KOrpers ohne auBerlich kennbare Verletzung erreichen 
kann. Das neue Verfahren unterscbeidet sich also wesentlich von den 
bisher zu diesem Zwecke angewendeten, deren Wesen in einer mOglichst 
gleichmSBigen Durchtrankung der Leichenteile mit der betreffenden Kon- 
servierungsflflssigkeit bestebt. 

Zum SchluB sei noch eines neuen Verfahrens zur Herstellung von 
Verbrennungsscheiben fflr Luftreinigungs- bezw. Desodorisationslampen 
gedacht, wie solche aus der amerikanischen Patentschrift No. 643 312 
bekannt geworden sind. Die bekannten Brennscheiben werden meist in 
der Weise hergestellt, dafi man nach vorausgegangenem kurzen Waschen 
mit Wasser Oder verdiinnten SSuren die Platten aus Asbest etwa 
Vs —1 Stunde in eine Platinchloridl&sung legt und dann reduziert; diese 
Art von Platten sind aber nur oberfl&chlich getrankt und besitzen dem- 
gemfifi nur eine kurze Brenndauer. 

Das neue Verfahren (D. R. Pat. No. 138 47 9) zur Herstellung von 
Verbrennungsscheiben fflr Luftreinigungs- bezw. Desodorisationslampen 
wird nun in folgender Weise ausgeffihrt. Abgedrehte Scheiben aus 
feinstem, weifiem, weichem Meerschaum in der erforderlichen GrSBe und 
StSrke werden in einem Glaskolben oder einem anderen hierzu geeig- 
neten GefilB mit konzentrierter SalzsSure stark geschiittelt. Man Ififit 
sie nun mehrere Stunden stehen und erhitzt sodann den gesamten Inhalt 
des Kolbens bis zum Kochen, kocht 10—15 Minuten lang und l&fit hierauf 
den Kolben 24 Stunden stehen. Hierauf wird die Salzs&ure abgegossen 
und die Scheiben durch Waschen mit Wasser von der Saure befreit 
Dieses Waschen dauert je nach der Ausfuhrung 4—12 Stunden und ist 
beendet, wenn Lackmuspapier keine saure Reaktion mehr zeigt. 

Alsdann trocknet man die Meerschaumplatten an der Luft oder 
mittels ganz gelinder Erw&rraung durch eine Bunsenflamme, bringt sie 
hierauf in konzentrierte Schwefelsfiure und lSBt letztere ca. 10 Minuten 
kochen. Nach dieser Bebandlung zeigen die meisten Scheiben dann ein 
vollkommen glasartiges Aussehen. 

Undurchsichtige bezw. mit undurchsichtigen Flecken behaftete 
Scheiben werden als unbrauchbar abgesondert Nach vollstandigem Er- 
kalten wird die Schwefelsaure wie vorher die SalzsSure durch intensives 
Waschen entfernt Nun kann noch eine Behandlung der Platten mit 
konzentrierter Salpetersfiure folgen; es wurden nach einer derartigen 
Operation niemals geloste Stoffe in der Salpetersfiure nachgewiesen. Nach 
der Behandlung mit konzentrierter SchwefelsSure werden die Scheiben 
in der gleichen Weise mit KSnigswasser gekocht, sodann sorgfaltig ge- 
waschen und in Porzellanschalen geglQht, nochmals gewaschen und end¬ 
lich noch einmal gegluht. 

Die vorbeschriebenen Operationen sind erforderlich, da festgestellt 


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Verzweiguug der Bakterien. 


wurde, dafi sowohl durch SalzsAure wie auch durch Schwefels&ure und 
endlich durch Kbnigswasser im Meerschaum vorbandeue Stoffe durch 
Lbsung zur Ausscheidung gebracht werden, die durch ihre Anwesenheit 
die Brenndauer der Scheiben sehr verkflrzen wflrden. 

Gerade hierauf ist besonderer Wert zu legen, da man durch Ent- 
fernung aller in der Flammenhitze leichter schmelzbarer Stoffe das Zu- 
8ammensintern des Platinmoors vermeidet. 

Das GlQhen der Scheiben geschieht zum Zwecke die Sfiuren, welche- 
in den Scheiben stark zurQckgehalten werden, auszutreiben. Man kann 
dieses Ziel auch durch Auswaschen mit verdtinnten Alkalilbsungeu er- 
reichen. Sind die Platten nunmehr auf dem erlfiuterten Wege vorbereitet 
worden, so legt man sie in eine Platinchloridldsung. Nach 15 Minuten 
werden die Scheiben durch Abtropfenlassen von dem QberschQssigen 
Platinchlorid befreit, in eine schwer schmelzbare Glasrbhre gebracht und 
hierauf mit Wasserstoff Oder gereinigtem Leuchtgas behandelt, wodurch 
das Platinchlorid in Platinmoor iibergefflhrt wird. 

Asbestscheiben behandelt man in gleicher Weise wie die Meerschaum- 
scheiben; sie kbnnen jedoch auch in der Weise erhalten werden, daff 
man zerkleinerten Asbest, ebenso wie oben beschrieben, behandelt und 
ihn nach dem Auswaschen der S&ure durch destilliertes Wasser zu 
Scheiben prefit. Die so entstandenen Scheiben werden dann mit Platin¬ 
chlorid behandelt. 

Die auf die angegebene Weise hergestellten Scheiben sind sehr stark 
und dauerhaft und besonders weniger kostspielig, als die hierzu friiher 
gebrauchten Platindraht- und Platinblechtrichter, Kappen und Cylinder. 
Es kbnnen sich daher auch minder bemittelte Personen die Anschaffung 
derartiger Lampen gestatten. 

Gegeniiber den geflochtenen Scheiben, wie sie nach Angabe der 
amerikanischen Patentschrift 643312 erhalten werden, haben die nach 
dem neuen Verfahren erh&ltlichen Scheiben den Vorzug, dafi sie sich 
nicht verbiegen Oder brQchig werden. 


Referate. 


Loeb, On branching forms of certain bacteria. (Transact, of 
the Chicago pathological society. 1902. Oct.) 

Verf. hat Versuche mit Tuberkel- und Typhusbacillen angestellt, am 
sie zum Wachstum mit Verzweigung zu bringen. Er setzte zu Bouillon 
mit 6 Proz. Glycerin und 1 Proz. Pepton 7io — 8 Proz. Kochsalz zu. 
Von 4 1 /*—8 Proz. fand kein Wachstum, von 1 /, 0 —2 Proz. normales 
Wachstum statt, in 2—4-proz. Losung zeigten die Tuberkelbacillen spar- 
liches Wachstum und vereinzelte verzweigte Formen. — Bei Typhus¬ 
bacillen war bei denselben Nfihrboden bei (2-proz. NaCl-Gehalt) Aen- 
derung des Wachstums zu bemerken, sie wurden 2—3mal so lang, hSufig 
kamen gabelige Teilungen vor. Die Zweige waren manchmal 1 anger, 
manchmal kiirzer als der Stamm. Das Protoplasma lag unregelm&fiig 
verteilt, kornig in den Hiillen, bfter war die FSrbung erschwert, manch¬ 
mal bipolar. In 2 l / g —4-proz. Lbsung waren nach kiirzerer Zeit Shn- 


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Ferment der AmOben. — Botulismus. — Tuberkulose. 


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liche VerSnderungen, nach 36—48 Stunden nur noch Bakterientrfimmer 
sichtbar. — Das Wacbstum mit Verzweigung ist als Degenerationsvor- 
gang aufzufassen. Trapp (Bflckeburg). 

Monton, EL, Sur les diastases intracellulaires des Amibes. 
(C. R. hebdom. de l’Acad. d. Sc. Paris. T. CXXXIII. 1901. p. 244.) 

Aus Amdbenkulturen gewann Verf. durch Extraktion mit Glycerin und 
Ffillung mit Alkohol ein wasserlOsliches proteolytisches Ferment, das 
den Amdben vermutlich zur Verdauung der aufgenommenen Bakterien 
dient. — Das Ferment vermag im alkaliscben Medium zu wirken. 

K Aster (Halle a. S.). 

Guillery, Bemerkungen zu r Aetiologie und Prophylaxe des 
Botulismus. (Deutsche milit&r&rztliche Zeitschrift. 1902. Heft 11. 
p. 581.) 

Fischer, B., Bemerkung zur Aetiologie und Prophylaxe des 
Botulismus. ErwiderungaufvorstehendeArbeit. (Ibidem. 
1902. No. 12. p. 612.) 

Guillery wendet sich gegen die neuerdings von Fischer (s. dies. 
Centralbl. Bd. XXXI. Ref. p. 537) ausgesprochene These, die in Ueber- 
einstimmung mit van Ermengem besagt, dafi das Wurstgift durch 
das fibliche Braten resp. Kochen vernichtet werde; man kOnne sich also 
vor Wurstvergiftung dadurch schfitzen, dafi man verdfichtige Fleisch- 
speisen nur in frisch gekochtem Zustande geniefit An der Hand zweier 
ziemlich alter, von anderen Autoren berichteter Vergiftungen sucht G. 
nachzuweisen, dafi dem nicht so ist, und dafi es ferner fraglich erscheint, 
ob das Ermen gem’sche Botulismusgift das einzige ist, welches in Be- 
tracht kommt, und ob fiberhaupt die Anwesenheit von Mikroorganismen 
ffir die Entstehung solcher Gifte notwendig erscheint. Wenn auch Vert 
nichts wesentlich Neues bringt, so ist doch seinera Vorschlage betreffs 
Verhfitung des Botulismus, welcher in folgendem Satze gipfelt, durchaus 
beizustimmen: Das Richtige wird sein, alle hier in Betracht kommenden 
Nahrungsmittel, sobald sie irgendwie verdachtig erscheinen, grundsatzlich 
zu beanstanden und jeden Versuch zu unterlassen, sie durch Kochen 
Oder Braten genufifahig zu machen. 

Fischer bleibt bei seiner Behauptung, dafi das iibliche Braten und 
Kochen zur ZerstOrung des Wurstgiftes gentige, indem er sich haupt- 
sachlich auf die Ergebnisse der van Ermengem’schen Versuche sthtzt. 
Er weist die von Guillery geiibte Kritik bezOglich des seinerseits 
entworfenen klinischen Bildes des Botulismus zurUck und giebt seine 
die Prophylaxe betreffenden Bemerkungen im Wortlaut wieder. 

W. Kempner (Berlin). 

Tjaden, Rinder- undMenschentuberkulose. (Deutsche Viertel- 
jahrsschr. f. Offentl. Gesundheitspflege. XXXIV. Bd. 1902. p. 366.) 

Ausgehend von dem Stundpunkt der deutschen Schule in den 80er 
und 90er Jahren, die, streng auf R. Kochs Ausfflhrungen flber die 
Aetiologie der Tuberkulose (Mitteilungen a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte. 
Bd. II. 1882) fufiend, die atiologische Identitat von Menschentuberkulose 
und Perlsucht vertritt, hebt Tjaden den Gegensatz in den gegenwartigen 
Anscbauungen R. Kochs hervor. Kochs Beweismomente fiir seine 
Anschauung, dafi die Rindertuberkulose (Perlsucht) bei der Verbreitung 


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Tuberkulose. 


der Menschentuberkulose praktisch keine Rolle spiele, sind im wesent- 
lichen: 1) die relative Seltenheit prim&rer Darmtuberkulose beim Menschen, 
obwohl die Tuberkel- (Perlsucht-) Bacillen verhaltnism&fiig haufig in der 
Milch vorkommen; 2) das Ergebnis der von Koch in Gemeinschaft mit 
Schfltz angestellten Infektionsversuche bei grofieren Tieren (Kaibern, 
Schweinen, Schafen) mittels Ffltterung von bacillenhaltigem Auswurf eines 
tuberkulflsen Menschen und von Reinkulturen der Tuberkelbacillen in 
Milchaufschwemmung, mittels Injektion von Reinkulturen von Tuberkel¬ 
bacillen in die Bauchhdhle und unter die Haut Oder in die Blutbahn. 
Die zum Vergleich herangezogenen Versuche mit Bacillen aus perlsflchtigen 
Tieren ergaben Neigung der Erkrankung zur allgemeinen Lokalisation, 
w&hrend die Versuche mit Tuberkelbacillen hSchstens eine flrtliche tuber- 
kulflse Erkrankung zur Folge hatten. 

Tj ade n fflhrt zur ErhSrtung, dafi die primfire tuberkulose Infektion 
vom Darm aus bei Kindern nicht so selten sei, eine Reihe von Statistiken 
an. Biedert (506 Sektionen bei Kindern mit 16 Fallen primarer 
Darmtuberkulose), George F. Still und J. Walter Carr (unter 
269 Sektionen 53mal der Darm die Infektion spforte), W. Zahn (unter 
1893 Fallen florider Tuberkulose 43mal primare Darmtuberkulose), 
Heller (unter 140 tuberkulflsen Kindern 2 mit primarer Darmtuber¬ 
kulose, 8 mit primarer Darm- und Mesenterialdriisentuberkulose, 43 mit 
Mesenterialdriisentuberkulose allein, 16 mit Mesenterialdriisentuberkulose 
neben solcher anderer Organe); einzig steht die Statistik Baginsky’s 
da, nach der bei 936 tuberkulbsen Kindern von ibm niemals Darmtuber¬ 
kulose beobachtet ist. Kochs Anschauung, dafi eine durch Nahrungs- 
mittel entstandene Tuberkulose mit Sicherheit nur dann angenommen 
werden kann, wenn der Darm zuerst erkrankt, wenn also eine sogenannte 
primare Darmtuberkulose gefunden wird — stellt Tjaden entgegen 
die Arbeit Jaegers ,, fiber die Mflglichkeit tuberkulfiser Infektion des 
Lymphsystems durch Milch u. s. w.“ und das Ergebnis der von Tjaden 
in Verbindung mit Her tel und Koske im Kaiserl. Gesundheitsamte 
bei Ferkeln angestellten Ffltterungsversuche mit Milch tuberkuloser Kobe: 
Es fand sich unter 16 infizierten Ferkeln nur lmal primare Darmtuber¬ 
kulose, dahingegen Tuberkulose der Gekrflsdrflsen und auch der Hals- 
drflsen. Es sei also daran zu denken, dafi auch eine grofie Zahl der 
Falle von Halsdriisentuberkulose bei Kindern auf den Genufi von Milch 
tuberkuldser Kflhe zurflckzufflhren ist. Jedenfalls braucht bei der In¬ 
fektion vom Darm aus nicht eine primare Ansiedelung der Tuberkel¬ 
bacillen auf der Darmschleimhaut zu erfolgen; ferner bezieht sich Tjaden 
auf Untersuchungen von Recklinghausen, nach denen das eng- 
maschige Lymphgefafisystem der Pleura und des subpleuralen Gewebes 
mit dem intraperitonealen Lymphstrom in enger Beziehung steht — 
ferner auf Untersuchungen von Fleiner undGrflber, nach denen die 
Kette von Lymphdrflsen, die mit ihrem Netz von anastomosierenden 
Gefafien den Saftstrom von dem lymphatischen Rachenring zur oberen 
Brustflffnung fflhrt, in demselben lockeren Fettgewebe liegt, wie die Pleura- 
kuppe und mit ihr die Lungenspitze; demnach sei eine Infektion der 
Lungen sowohl vom Rachen wie vom Darm aus moglich. Kochs An- 
sicht, dafi nur das Vorhandensein tuberkuloser Herde im Darm eine 
Infektion vom Darm aus beweise, gehe zu weit. 

Uebrigens liegen eine Anzahl Falle vor, in denen durch Einimpfung 
von Perlsuchtbacillen in die Haut des Menschen Tuberkulose entstanden 


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Tuberkulose. 


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sei, so die Ffille von Preister, Cornet, Salmon, Kart Mflller, 
Johne, de Jong, Rovenel, Moses. 

Es folgt das Citat von Tierversuchen, dieFrothingham, Smith, 
Dinwiddie, Arloing, D616pine, Karlinski und de Jong zur 
Frage der Infektiositfit der Menschentnberkalose gemacbt haben und die 
ergeben haben, dafi die Virulenz der Tuberkelbacillen in groBen Breiten 
schwankt — daB Perlsuchtbacillen fur Tiere im allgemeinen gefahrlicher 
seien — daB jedoch auch die Tuberkelbacillen der Menschen nicht selten 
ausgedehnte Tuberkulose bei Rindern verursachten. 

Daraus, daB die Perlsuchtbacillen fflr die grdfieren Tiere gefahrlicher 
waren, sei noch nicht zu schliefien, daB sie fur den Menschen weniger 
gefahrlicher sind, wie die Bacillen der menschlichen Tuberkulose. Ge- 
lingt es unter Benutzung hochvirulenter Stamrae in einer groBeren An- 
zahl von Fallen den Nachweis zu fflhren, daB der Tuberkelbacillus, an 
dessen Wirksamkeit der betreffende Mensch zu Grunde gegangen ist, 
auch Rinder, Schweine u. s. w. zu tflten verrnag, so sei damit das 
wesentlichste Hindernis fflr die einheitliche atiologische Auffassung der 
Perlsucht und der Menschentuberkulose aus dem Wege gerflumt — 

Jedenfalls bedarf Kochs Anschauung der Harmlosigkeit der Perl¬ 
suchtbacillen fflr den Menschen noch in vielen Punkten der Nachprflfung. 

Neuerdings hat A. Moeller flber Versuche zur Frage der 
Uebertragbarkeit der Menschentuberkulose auf Rinder 
und Ziegen berichtet (Deutsche med. Wochenschr. 1902. p. 718), deren 
Ergebnisse sich im wesentlichen mit denen von Koch und Schfltz 
decken. Ein Weiterwuchern bezw. ein Angehen der Krankheitim ganzen 
Organismus des Tieres sei weder mit Ffltterung bacillenhaltiger Sputa 
noch durch intraperitoneale, subkutane oder intervendse Injektion noch 
durch Inhalation zu erzielen gewesen. (Nach Ansicht des Ref. war die 
Beobachtungszeit der infizierten Tiere eine sehr kurze, die intraperi¬ 
toneale Infektion im Versuch B. scheint eine intramuskul&re gewesen 
zu sein.) Musehold (StraBburg i. E.). 

Petit, G. et Copot, Ulcerations tuberculeuses de da face 
chez le chat (Bull, de la Soc. Cent, de m£d. v£t. 1902. p. 651.) 

Bei der Sektion fand sich an tuberkuldsen L&sionen nur ein Herd 
in den Lungen, ohne nachweisbare Beziehung zu den Bronchialdrflsen, 
und Geschwflre im Gesicht. Das Gesicht ist von tiefen Geschwflren 
fOrmlich zerfressen; das grdBte nimmt die Nasenspitze ein, greift auf 
die Backen flber und erstreckt sich nach hinten und oben bis zur Basis 
des rechten Ohres; die Augenlider sind zerstort. Die obere Wand der 
Nasenhohle ist an zwei Stellen eingesunken und man bemerkt die (Sieb- 
bein-) Knochenplattchen in der Tiefe der Substanzverluste. Diese Ge¬ 
schwflre waren ursprflnglicb, da man das Tier gar keiner Behandlung 
unterworfen hatte, mit dicken, ziemlich festen Krusten bedeckt gewesen, 
die sich unter einem leichten Wasserstrahl gut lflsten. Unter ihnen lag 
ein Gewebe von Granulationen, von denen einige stark vaskularisiert 
waren und eine sehr lebhafte rote Fflr bung zeigten. Die gewohnliche 
Farbe der Geschwflre ist hell- oder orangegelb, mit einem Stich ins 
Gl&nzende und Durchscheinende, so daB man dadurch an Wachs erinnert 
wird. Die unter der Zunge liegenden und die retropharyngealen Lymph- 
drflsen sind hypertrophisch, gelb und kornig auf dem Schnitt; sie nehmen 
sichtlich an dem ProzeB teil. 


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Tuberkulose. 


Die geringste Spur von Eiter, den man von der OberflSche der 
Geschwflre abnimmt, enthait eine ungeheure Zahl von Tuberkelbacillen. 
Ebenso verhalt es sich mit Quetschpraparaten ans den Lymphdriisen. 
Beim Zerquetschen eines miliaren Tuberkels aus der Lunge haben die 
Verff. gleichfalls das, allerdings seltenere, Vorhandensein von Bacillen 
einwandfrei nacbgewiesen. 

Die Bezeichnung „tuberkuldse GesichtsgeschwOre“ ist derjenigen 
von „Lupus“ vorzuziehen, da der menscblicbe Lupus haufig arm an 
Bazillen ist und einen anderen Anblick darbietet. Indessen giebt es 
beim Menscben einen fressenden, arge ZerstOrungen anrichtenden Lupus, 
welcher sich mit dem vorliegenden Falle vergleichen liefie. 

Glticklicherweise kommen derartige Lasionen selten vor. Es ist 
Gberflttssig, auf die augenscheinliche Gefahr hinzuweisen, die derartig er- 
krankte Tiere fflr ihre Besitzer bilden. Der Gedanke an die Masse der 
taglich durch solche offenen Tuberkelgeschwflre in die auBere Umgebung 
verbreiteten Bacillen kann uns allerdings mit gutem Grunde erschrecken. 
Es ist also gut, die Aufmerksamkeit der Tierarzte und auch die des 
groBen Publikums auf den Umstand hinzulenken, daB die eiternden 
Gesichtswunden der Katze und natflrlich auch die des Hundes tuber- 
kulbser Natur sein kflnnen. Ch. Porcher (Lyon). 

Armand-Delille, Toxicity intrac6r6brale pour le cobaye 
tuberculeux du liquide c4phalo-racbidien dans la m6- 
ningite tuberculouse. 

— Du mode d’action sur les meninges des poisons locaux 
du bacille tuberculeux. (C. r. de la soci6t6 de biologie. 1902. 
No. 27.) 

Die intracerebrale Injektion von Tuberkulin hat bei Tieren eine so 
groBe Giftwirkung im Versuch gezeigt, daB man gegenw&rtig den Me- 
ningitistod auf die Toxine der Tuberkelbacillen zurflckfflhrt. Sicard 
hatte Versuche angestellt, ob die bei der Meningitis in den Meningen 
sich findende Flfissigkeit fflr gesunde Meerschweinchen toxisch wirkte, 
und Verf. hat an Stelle dieser negativ auffallenden Versuche neue an¬ 
gestellt, wobei er tuberkulSse Meerschweinchen als Indikatoren ver- 
wandte, welche weitaus empfindlicher gegen Tuberkulinwirkung sind. 
Das betreffende Exsudat wurde zentrifugiert, um die Bacillen und Leu- 
kocyten nach MSglichkeit auszuschalten, und nur die Tuberkelgifte ein- 
wirken zu lassen. Bei dieser Versuchsanordnung erhielt er bei 6 Ver- 
suchstieren 4 Todesfklle innerhalb 24 Stunden. Gesunde Meerschwein¬ 
chen starben nach der Injektion in 4—20 Tagen. Die Sektion erlaubte 
nicht hier die Todesursache sicher festzustellen. 

In der zweiten Arbeit spricht der Autor die Ansicht aus, daB die 
wachsartigen Substanzen, welche an den Leibern der Tuberkelbacillen 
h&ngen und von ihnen mit Hilfe verschiedener LSsungsmittel (Xylol u. s. w.) 
getrennt werden kbnnen, die Eigenschaften besitzen, eine lokale Reak- 
tion auszulbsen, bestehend in einer Anhaufung von Leukocyten, woran 
sich spater infolge einer spezifischen Wirkung dieser Substanzen eine 
Lymphocytenansammlung an der Peripherie anschlieBt, die oft zu einer 
fibrosen Umwandlung fuhrt und charakteristisch fflr den Prozefi der 
Tuberkulose ist. A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 


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Hautkrankheiten. — Aktinobacillose. 


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14mg, E., Lehrbuch der Hantkrankheiten. 8°. XII -f 656, mit 
87 Abbild. J. F. Bergmann. Wiesbaden 1902. 

Vom vorliegenden Werke interessieren hier am meisten diejenigen 
Kapitel, die von den entweder indirekt Oder direkt durch Infektionen 
bervorgerufenen Hautaffektionen handeln; nnter diesen sind die Haut- 
ver&nderungen bei akuten und bei den sogenannten akuten exanthe- 
matischen Infektionskrankheiten hervorzuheben. In dem Kapitel 
„Tierische Parasiten “ werden hauptsachlich die dnrch dieselben ver- 
ursachten Hautaffektionen geschildert; auf die Parasiten selbst wird nicht 
weiter eingegangen. Von den durch pflanzliche Parasiten hervorgerufenen 
Derniatitiden werden eingehender zun&chst die sogenannten Hyphomy- 
kosen (Herpes tonsurans, Favus etc.) beschrieben, dann folgen die 
tuberkulosen Hautaffektionen, Lepra, Sklerom und Aktinomykosis. Die 
venerischen Krankheiten werden, wie aus dem Titel schon ersichtlicb, 
nicht heriicksichtigt. Kurt Tautz (Berlin). 

Ligni$res, J. et Spitz, L’actinobacillose. (Bulletin de la Soci6t£ 
Cent, de m6d. v6t. 1902. 30 Sept.) 

Eine SuBerst wichtige, 50 Seiten umfassende Abhandlung, deren 
Zusammenfassung schwierig ist, da sie eine Menge hochinteressanter 
Thatsachen enthalt. 

Mit dem Namen Aktinobacillose wird eine Krankheit bezeichnet, 
welche seuchenartig in der Argentinischen Republik wahrcnd des Sommers 
1900—1901 auftrat. Die Krankheit ist sicherlich liber die ganze Erde 
verbreitet, doch wurde sie bis jetzt mit der durch Strep tothrix her¬ 
vorgerufenen Aktinomykose verwechselt. 

Der spezifische Erreger dieser Krankheit ist, wie weiter unten ge- 
zeigt werden wird, ein kleiner Bacillus, der mit dem Streptothrix 
nicht im geringsten verwandt ist; aber wie dieser zeigt er bei seiner 
Entwickelung in einem Organismus keulen- oder hirtenstabahnliche An- 
schwellungen, die strahlenartig angeordnet sind. Aus diesem Grunde 
nennen ihn die Verff., wenigstens vorlSnfig und um der Bequemlichkeit 
des Ausdrucks willen, Aktinobacillus. 

Die Verff. bringen tibrigens vorweg eines ihrer Resultate zur Kennt- 
nis, n&mlich: 

Die Eigentiimlichkeit der Mikroben, in dichotomischen Filamenten zu 
wachsen, wie diejenige, Hirtenstabe oder Keulen zu bilden, die sich 
strahlenartig im Organismus ausbreiten, ist einer Menge von Gattungen 
gemeinsam, die sonst keine Verwandtschaft untereinander haben. Daher 
ist es unmoglich, sich bei einer etwaigen Kiassifizierung ausschlieB- 
jich auf die eine oder die andere dieser beiden Eigentflmlichkeiten zu 
8tiitzen. 

In Argentinien kommt neben der Aktinobacillose anch durch Strep¬ 
tothrix veranlaBte Aktinomykose vor. 

Die Krankheit hat sich in der Provinz Buenos Ayres reiBend schnell 
verbreitet, und diese auBerordentliche Ausbreitung zusammen mit der 
Unmoglihkeit, die Filamente im aktinobacillSren Eiter zu f&rben, endlich 
auch das stets negative Resultat der Kulturen auf Kartoffel haben die 
Verff. veranlaBt, diese neue Krankheit eingehend zu untersuchen. 

Die Aktinobacillose bef&llt fast ausschlieBlich Rinder jeden Alters. 
Da wo die Sterblichkeit derselben 40—50 Proz. (ibersteigt, bleiben die 


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Aktinobacillose. 


Pferde verschont. Die Hammel werden nur ausnahmsweise betroffen, 
obschon sie etwas weniger widerstandsffihig sind als die Pferde. 

Die Aktinobacillose tritt in verschiedenen Gestalten auf. Fast alle 
Gewebe konnen ergriffen werden: Die Haut, das subkutane Bindegewebe, 
die Lymphdrflsen, die Speicheldrflsen, verschiedene Stellen des Paren- 
chyms. Von den Organen werden Lunge, Zunge und Pharynx am 
hfiufigsten befallen. 

Die Hautaktinobacillose ist die vorherrschende Krankheitsform. Ihr 
Lieblingssitz ist die Gegend der Kehle. Dort bilden sich GeschwQlste, 
die in wenigen Tagen faustgrofi werden und in Eiterung fibergehen. Der 
Eiter dieser Abscesse ist wie dicker Leim; er steigt nur schwer, selbst 
in Pipetten von starkem Ealiber, und ist noch schwerer herauszube- 
kommen. Betrachtet man diesen scheinbar homogenen Eiter genauer, 
oder noch besser, zerquetscht man ihn zwischen zwei Glasplatten, so 
sieht man kleine opake Klfimpchen von weiBgrauer Farbe, die einen 
sehr diinn und kaum wahrnehmbar, die anderen von der Grdfie eines 
Stecknadelkopfes; sie entsprechen Bflscheln von Keulen. Niemals aber, 
ausgenommen in den Lfisionen der Kiefer, linden sich gelbe Kerne oder 
kalkige Granulationen. Die Abscesse kSnnen sich auch auf den Seiten, 
den Weichen und der Bauchwand linden, aber nur in etwa 2 Proz. der 
F&lle. 

Neben dieser Form, wo sich der Eiter in einem weiten Sack sammelt, 
giebt es eine andere weit seltenere, bei welcher die Infektion sich durch 
Hyperplasie und Verhfirtung des subkutanen Bindegewebes kund thut. 
Letzteres Symptom tritt auch hfiufig an den Gliedern auf, die dann von 
ungeheuerlichem Umfang, verhfirtet und miBgestaltet werden kflnnen. 
Bisweilen erstreckt sich die Lfision fiber die ganze untere Extremitfit 
von der Kniekehle bis zu den Klauen; man hat es dann mit einer rich- 
tigen aktinobacillfiren Elephantiasis zu thun. 

Entgegengesetzt den bei der durch Streptothrix verursachten 
Aktinomykose beobachteten Erscheinungen sind bei der Aktinobacillose 
die Verfinderungen der Drflsen sehr hfiufig. Sie finden sich fast immer 
in mehr oder weniger entwickeltem Zustande gleichzeitig mit den anderen 
Lokalisationen; man beobachtet sie also am hfiufigsten in der Nfihe der 
Kehle. 

Fast immer ist mit alien Formen der Aktinobacillose eine Abrnage- 
rung verbunden; es handelt sich dann um einen toxischen Vorgang. 

Die Lokalisation an der Zunge ist sehr hfiufig im Verlauf der 
Epidemie beobachtet worden. Die Symptome und Verfinderungen sind 
die der typischen „Holzzunge“ der Streptothrixaktinomykose. 

Die Verff. haben noch aktinobacillfire Lfisionen des Pharynx, der 
Speicheldrflsen, des Euters, der Lungen und der Knochen beobachtet. 
Kurz, sie haben bei der Aktinobacillose, allerdings mit verschiedener 
Hfiufigkeit, alle bekannten Formen der klassischen Aktinomykose an- 
getroffen. Die am meisten vorkommende Lfision, welche der Krankheit 
ihren Stempel aufdrfickt, ist der kalte, auf der Oberflfiche der Hals- 
gegend befindliche AbsceB, die „Papera“ der argentinischen Bauern; 
mit den sie fast immer begleitenden Lfisionen der Drflsen gehort sie in 
die Kategorie der unter dem Namen „Halsaktinomykose bekannten 
Krankheit. Sie bildet durchschnittlich 80 Proz. der Krankheitsffille, die 
Lokalisation an der Zunge kaum 5 Proz., die anderen Lfisionen, viel- 
leicht mit Ausnahme derer der Lungen, sind noch seltener. 


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Aktinobacillose. 


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Die Krankheit tritt bisweilen seuchenartig auf; dieser Umstand giebt 
ihr einen beunruhigenden Charakter, and alleia in der Provinz Buenos 
Ayres ist sie den Zflchtern weit verh&ngnisvoller geworden als die Maul- 
und Klauenseucbe, die einige Monate zuvor aufgetreten war. 

Die Ansteckung ist augenscheinlich, gescbieht bisweilen sebr leicht 
und kann durch das Futter, bezw. durch die Leute, die mit seiner Ver- 
teilung betraut sind, bewirkt werden. 

Die von den Verff. angegebenen Symptome, die Entwickelung der 
L&sionen von eitrigem Aussehen, machen die Diagnose zu einer durch- 
aus sicberen; falls ndtig, kann die mikroskopische Untersuchung jeden 
Zweifel Ibsen, indem sie unwiderleglich die Gegenwart der charakte- 
ristischen Kerne oder Bflschel in Keulenform dartbut. 

In frischem Eiter sind die Kerne schwierig zu unterscheiden, aber 
wenn man sie zwiscben Objekttr&ger und Deckglas zerdrflckt, so er- 
scheinen sie schon dem unbewaffneten Auge in Form von kleinen, 
opaken, gelatineartigen oder schleimigen Klflmpchen von weiBgrauer oder 
kaum wahrnehmbar gelblicher Farbe. Sie wurden niemals in kalkigem 
Zustande vorgefunden, ausgenommen bei den L&sionen der Kiefer. 

Zuweilen treten sie in groBer Zahl auf und man kann sie alsdann 
mit der grbBten Leichtigkeit sehen. Sie sind von verscbiedenem Volumen, 
aber meist von mikroskopischer Kleinbeit; ausnahmsweise erreicben sie 
die GroBe eines Stecknadelkopfes. Die Kerne sind einfacb oder zu- 
sammengesetzt, d. h. sie bestehen aus einem einzigen oder aus einer 
Anzahl von Biischeln. Der Bflschel besteht aus Keulen, deren Aussehen 
absolut identiscb ist mit dem der Kerne der klassischen Aktinomykose. 
Diese Keulen weisen auch dieselben histochemischen Reaktionen auf wie 
die der klassischen Aktinomykose; sie werden am leichtesten durch 
S&uren gef&rbt Wenn man mittels Untersuchung des Eiters rasch die 
Diagnose stellen mochte, so bedient man sich am besten des Pikrokarmin- 
glycerins; in wenigen Sekunden sind die Keulen durch die Pikrin- 
s&ure gelb gefSrbt und die Eiterbestandteile nehmen die rosige Schattie- 
rung des Karmins an. 

SchlieBlich noch eine sehr wichtige Thatsache: Die Untersuchung 
des Eiters ergiebt nach Fixation und Farbung durch gewbhnliche Anilin- 
farben oder nach der Gram’schen Methode niemals filamentbse Formen, 
so daB man hinsichtlich der Differentialdiagnose mit der Streptothrix- 
aktinomykose sagen kann, daB das Charakteristische der Aktinobacillose 
in dem stets negativen Resultat der F&rbung nach G ram'scher Methode 
besteht. 

Der ausschlieClich aus einem geschlossenen aktinobacillSren Abscefi 
gewonnene und danach auf die gewflhnlichen Medien verpflanzte Eiter 
ergiebt merkwfirdigerweise im allgemeinen keine Kulturen. Scheinbar 
ist dieser Eiter steril, aber wenn man sich die Muhe macht, ihn sorg- 
sam in einem sterilisierten Morser zu zerquetschen, bevor man ihn auf 
Gelose bringt, so erh&lt man im Gegenteil immer nach 24-stflndigem 
Aufenthalt im Brutapparat eine mehr oder weniger tippige Kultur des- 
selben Mikroben. Der Erreger der Aktinobacillose zeigt sich in den 
Kulturen als ein bisweilen kaum grbCerer Mikrobe als der der Hflhner- 
cholera. In)den ersten Kulturen ist dieser Mikrobe schlechthin stfibchen- 
fbrmig, weist aber sp&ter, je nach dem Medium, bizarre Formen auf. 
Er ist nicht beweglich und bildet keine Sporen. 

Durch die Gram’sche Methode wird er entfarbt. In einfacher 


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Aktinobacillose. 


Bouillon sind die Kulturen spkrlich. Die Hinzufiigung von Pepton be- 
gunstigt die Entwickelung; in Glycerinbouillon werden die Kulturen 
nicht uppiger. Die Kulturen auf Gelatine gelingen schwer infolge der 
ungenvigenden Temperatur. Die Gelose bietet das gflnstigste Medium 
fOr die Entwickelung des Aktinobacillus. Auf natQrlicb saurer 
Kartoffel lassen sich keine Kulturen bemerken. 

Milch ist ein gutes Kulturmedium und gerinnt niemals. Geronnenes 
Serum ist kein gutes Medium. 

Der Aktinobacillus ist ein fakultativer Anafirobier; er wachst 
im luftleeren Raum fast ebensogut als bei Sauerstoff. 

Er ist ein zarter Bacillus und setzt den physikalischen Agentien wie 
den Antisepticis nur geringe Widerstandskraft entgegen. 

Die Kulturen in fliissigen Medien enthalten toxische Produkte, was 
durch Einimpfung leicht bewiesen werden kann. Meerschweinchen und 
Kaninchen vertragen sehr gut intravenose oder subkutane Einspritzungen 
von sterilisierter oder filtrierter Kultur, selbst in ziemlich starken 
Dosen (5 ccm). 

Bei den Rindern bewirken sie hingegen eine ausgesprochene fiebe- 
rische Reaktion, Zittern, AufhSren des Wiederkkuens, Appetitlosigkeit; 
aber diese StSrungen dauern nur einige Stunden. Das Maximum der 
thermischen Reaktion erreicht im allgemeinen 1°—2,5°, bisweilen mehr; 
es stellt sich gegen die 5. Stunde ein. 

Das Serum von Tieren, die eine lebende Kultur von Aktinobacillen 
oder Toxin erhalten haben, erlangt diesem Mikroben gegenflber bemer- 
kenswerte agglutinierende Kraft. Dieselbe findet sich auch konstant, 
obschon in verschiedener Starke, bei den Rindern, die spontan von der 
Krankheit ergriffen wurden. 

Das Serum liefernde Tier braucht nicht groBe Mengen von Kultur 
oder Toxin erhalten zu haben, damit das Serum agglutinierende Kratt 
gewinnt; diese zeigt sich im Gegenteil nach subkutanen oder intra- 
venbsen Einspritzungen von verhaltnismkBig schwachen Dosen, der Auf- 
schwemmung einiger Kubikcentimeter verdiinnter Gelosekultur in Bouil¬ 
lon oder eines Kubikcentimeters Glycerinextraktes. 

Die Serumagglutination ist ein bei der Aktinobacillose verwend- 
bares diagnostisches Mittel. Sehr interessant ist die intraperitoneale Ein- 
spritzung einer Kultur beim Meerschweinchen. Das Tier stirbt in 12 
—24 Stunden unter den Symptomen einer akuten Peritonitis. 

Impft man dem mannlichen Meerschweinchen schwache Dosen ein, 
so kann man eine interessante Lokalisation beobachten: Das Tier wird 
von einer mehr oder minder intensiven Periorchitis befallen, analog der- 
jenigen, die durch Einimpfung des Rotzbacillus oder der N ocar d ’schen 
ulcerosen Lymphangitis hervorgerufen wird. 

Bei der Sektion findet man unter anderem auf der Oberflfiche des 
Peritoneums Eiterherde von der Gr6Be eines Hanf- oder Hirsekorns. 
Kaninchen sind im allgemeinen nicht gerade empfanglich fur Aktino¬ 
bacillose; die Vogel sind unempfanglich. Junge Hunde erliegen sehr 
schnell einer intravenosen Kulturinjektion; unter der Haut bilden sich 
Abscesse. 

Das Schwein setzt der Aktinobacillose oder vielmehr ihrem Toxin 
nur geringe Widerstandskraft entgegen. Pferde und Esel vertragen gut 
selbst ziemlich starke intravenose Injektionen. Sehr hfiufig, wenn nicht 
immer, bildet sich nachtrkglich in gleicher Hdhe mit der Injektionstelle 


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Aktinobacillose. 


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eine Thrombose mit vollst&ndiger Verstopfung der Ader. Dies scheint 
eine besondere EigentOinlichkeit des Mikroben und das Charakteristische 
der intravenoscn Inokulation beim Pferde zu bilden. Dieses unlieb- 
same Vorkommnis ist so haufig, dafi eine zur Herstellung von anti- 
toxischem Serum bestimmte Stute im Verlauf unserer Experiments 
wahrend eines Monats ihre beiden Jugulares und eine Saphena verlor. 

Unter der Haut ruft die Inokulation einen Abscefi hervor. 

Beim Hammel beobachtet man im Gefolge intravenbser Inokulation 
mehr toxische Phanomene; man kann den Tod durch starke Dosen her- 
beifQhren. Die subkutane Einimpfung ruft einen typischen Abscefi hervor. 
Dieses Tier widersteht der Aktinobacillose jedoch weit besser als der 
Ochse; daher tritt die Krankheit auch selten spontan bei ihm auf. 

Die intravenose Einimpfung ruft beim Ochsen, ebenso wie beim 
Pferde, eine Gef&fiverstopfung hervor. Besonders interessant ist bei 
diesem Tier die subkutane Inokulation von Kulturen des Aktinobacillns, 
denn sie liefert den unwiderleglichen Experimentalbeweis seiner spe- 
zifischen und pathogenen Kraft. Sie veranlafit ausnahmslos die Ent- 
stehung eines Eiterherdes, welcher sich in nichts von den bei spontan 
entstandener Krankheit beobachteten unterscheidet. Die Verff. haben 
diesen Herd in zahlreichen Fallen hervorgerufen, entweder mit den 
ersten Kulturen eines an Btlscheln reichen Eiters Oder mit schon vor 
Jangerer Zeit gewonnenen Kulturen, die durch tagliche Wiederflber- 
impfung (bis zum 70. Durchgang auf Gelose) lebendig erhalten worden 
waren. 

Die Verff. haben hintereinander Einimpfungen bis zum 10. Durch¬ 
gang vorgenommen, ohne einen anderen Unterschied als eine graduelle 
Verlangerung der Evolutionsdauer zu beobachten. Diese Evolution ist 
je nach der Virulenz der Kultur und der Menge des eingeimpften 
Stoffes verschieden; sie richtet sich auch nach der individuellen Wider- 
standskraft der Tiere. Bisweilen kann man vom 2. Tage ab die Bil- 
dung von Keulen in dem serbsen Exsudat an der Impfstelle beobachten. 
Die Lasion ist an der Impfstelle in 5 Oder 6 Tagen vollstandig ent- 
wickelt, doch ist die Entwickelung meist langsamer und dauert etwa 
10 Tage. 

Die Art und Weise, wie die Infektion entsteht, ist noch wenig be- 
kannt. Bei Ansteckung auf natflrlichem Wege wird hbchst wahrschein- 
lich der Verdauungskanal die Eingangspforte fiir das pathogene Agens 
bilden. Niemals haben die Verff. in der Tiefe der Lasionen Grannen 
Oder andere pflanzliche Ueberreste gefunden. Intratracheale Injektionen 
hatten nur negative Resultate. 

Zur Bekampfung der Krankheit sind zwei Mafiregeln angezeigt: 
Das Abschlachten der erkrankten Tiere oder deren Behandlung. 

Jodkalium ist ein ausgezeichnetes Spezifikum gegen die Aktino¬ 
bacillose. Gewbhnlich bilden sich unter seiner langer andauernden Wir- 
kung die verschiedenen beschriebenen Lasionen allgemach zurflck, aller- 
dings mit Ausnahme derjenigen der Knochen, welche der Behandlung 
widerstehen. Jodkalium wurde innerlich fast mit demselben Erfolg an- 
gewendet; es wurden 10—12 g pro Tag wahrend etwa 14 Tagen ver- 
abfolgt, Oder man gab es in interstitiellen Injektionen an verschiedenen 
Stellen in die Dicke der Lasionen, und zwar allein oder zusammen mit 
Jod (Lugol’sche Losung). 

En’e tbt. XXXII. W. . r >0 


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Aktinobacillose.' 


Die Aktinobacillose ist eine recidivierende [Krankheit, ein erster 
Anfall verleiht keine Immunitfit. Die Verff. haben von einer Stute ein 
Serum erhalten, das vorbeugende, selbst heilende Eigenschaften besitzt. 
— Die Untersucbung der Gewebe geht auf folgende Weise vor sich: 
Fflr die frischen Kerne bedient man sich des Pikrokarmin glycerins, wie 
bei derdurchStreptothrix veranlaBten Aktinomykose. Zur Farbung der 
auf Glasplatten ausgebreiteten und fixierten Flflssigkeit kommt die 
Ribbert’sche Methode zur Anwendung. Betreffs der Schnitte sind 
die Gram’schen und Weigert’schen Verfahren durchaus unangebracht 
Die Verff. schlagen folgendes Verfahren vor: 

Unmittelbar, im Augenblick des Gebrauchs werden gemischt: 


Destilliertes Wasser. 8 

Wasserige Eosinldsung (Hfichst). 1 

B o rr el’sches Blau. 1 


Es heiBt dann, rasch filtrieren, dann die auf Glaspiattchen iixierten 
Schnitte in Glaskastchen farben, und zwar mit der Oberflache nach 
unten, damit die Niederschlage nicht auf dem Schnitt verbleiben. 
Nach 30 Minuten werden die Prfiparate zurflckgezogen und grundlich 
mit Wasser gewaschen; sie sind dann dunkelblau. Man entfernt das 
fiberflfissige Wasser und setzt einer 10-proz. Tanninlfisung aus. Wenn 
der Schnitt sehr fein ist, nimmt er sofort hellere Farbe an; das 
allmahlich verschwindende Blau macht einer rosigen Farbung Platz. 
Das Tannin mull alsdann entfernt werden; man mull mit Wasser waschen 
und dann mit reinem Alkohol entwassern. 

Wenn das Praparat sehr gut ist, so nimmt der Schnitt in diesem 
Augenblick biauliche Farbung an. Man braucht es dann nur noch mit 
Nelkenessenz aufzuhellen und in Balsam zu thun. 

Die Verff. untersuchen hierauf die Bedeutung der Keulen und 
Hirtenstabe. In diesem Punkte befinden sie sich im Widerspruch mit 
Bostrfim und sind weit davon entfernt, in den Keulen Degenerations- 
formen oder morbide Produkte der Mikroben zu sehen. Sie betrachten 
sie im Gegenteil als aus einem hochst lebendigen, wachs- und knospungs- 
fahigen Protoplasma entstanden. Dieses Protoplasma stammt vom mikro- 
bischen Protoplasma ab, welches einen besonderen Charakter und neue 
Eigenschaften angenommen hat, um wirksamer gegen den Organismus 
zu kampfen. 

Diese Eigenschaft ist nicht spezifisch; sie ist weder dem Aktino- 
bacillus noch dem Streptothrix eigentfimlich, sondern ist im Gegenteil 
verschiedenen Gattungen von Mikroben gemeinsam, z. B. dem Koch’- 
schen, dem Israel’schen, dem Wolff’schen, dem Cozzolino’schen 
Bacillus und anderen mehr. 

Die lange, aber hochst bemerkenswerte Abhandlung schlieBt mit 
einigen kritischen Betrachtungen und Bemerkungen fiber die Klassi- 
fikation der Aktinomykosen. Die Eigenschaft, in dichotomischen Fila- 
menten zu wachsen, bildet, so wichtig sie auch sein mag, niemals eine 
genfigend sichere Basis, um die Bildung einer Gruppe zu rechtfertigen, 
Ueberdies weiB man, daB die Eigentfimlichkeiten, Keulenbfischel und 
dichotomische Filamente zu bilden, dem Protoplasma mehrerer, sonst 
durchaus voneinander verschiedener Mikrobengattungen eigen sind. 
Ebensowenig sind diese beiden Eigenttimlichkeiten bestandig mitein- 
ander in Beziehung. Aus diesen Grfinden hat man also nicht das Recht, 
Parasiten fur verwandt zu erkiaren, wie man z. B. ebensowenig aile 


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Aktinobacillose. — Tierische Parasiten. 787 

die Gram’sche Ffirbung annehmenden Mikroben oder alle in Fila- 
menten wachsenden Bacillen zu einer Gruppe vereinigen dfirfte. 

Wenn aber auch die Eigentiimlichkeit, sich in Keulen zu vermehren, 
kein wirklich wissenschaftliches Kriterium bei einer Klassifikation ab- 
geben kann, so bildet sie darum nicbt weniger ein bemerkenswertes 
Ph&nomen der Evolution und ein ffir die Diagnose wirklich nfitzliches 
Kennzeichen. Unter diesem doppelten Gesichtspunkte verdient diese 
Eigentflmlichkeit hervorgehoben und durch eine besondere Bereicherung 
gemerkt zu werden. Porcher (Lyon). 

Lignl&res, J. et Spitz, L’actinobacillose. [Suite et fin.] (Bull, 
de la Soc. Cent, de m6d. v6t. 1902. 30 Oct.) 

Ein Appendix, in welchem fiber an verschiedenen Tiergattungen 
vorgenommene Irapfungen mit Virus und Toxin berichtet wird und der 
aus diesem Grund schwierig zusammenzufassen ist. Eine vollstfindige 
Biographic findet sich am Schlusse dieses wichtigen Aufsatzes. 

Ch. Porcher (Lyon). 

Neumann, L. G., Notes sur les Ixodid6s. (Arch, de Parasitologie. 
T. VI. 1902. p. 109—128. 6 Fig.) 

Es werden folgende neue Arten beschrieben: Ixodes minor von 
Hesperomys sp. aus Guatemala; Rhipicephalus Erlangeri vom Pferde aus 
Abessynien; Rh. Hilgerti von Canis variegatus ebendaher; Rh. Shipleyi 
von Hyaena sp. aus dem Sudan; Haemaphysalis calcarata von einem 
abessynischen Eichhornchen. Eine neue Gattung ist Ceratixodes (Ixo- 
dinae), ffir die folgende Kennzeichen gelten: die Palpen des Mfinnchens 
besitzen an der Innenseite keine AushOhlung, welche die Chelicaren und 
das Hypostom umfassen kdnnte, wie dies bei fast alien Ixodiden der Fall 
ist Vielmehr ist ihr Querschnitt wie bei Eschatocephalus kreisrund, doch 
ist das dritte Glied proximal verschmfilert, und das Grfibchen ffir die 
Einffigung des vierten Gliedes befindet sich am SuBersten Ende. Die 
Augen fehlen, ebenso beim Weibchen die Analfurche. Typus ist G. 
putus (Camb.) = Ixodes borealis Kr. & Nmn., welcher auf Seevogeln an 
den verschiedensten Punkten der Erde gefunden wurde. — In einem 
zweiten Abschnitte seiner Arbeit berichtigt oder erweitert N. seine 
frflheren Angaben fiber Ixodes tenuirostris Neum., I. praecoxalis Neum., 
sowie Amblyomma nodosum Neum. und vervollstandigt die Fundorts- 
angaben einer Anzahl von Arten. Endlich giebt Verf. das Ergebnis 
seiner Revision der noch vorhandenen Typen, welche den von Supino 
1897 beschriebenen Zecken aus Feas birmanischer Sammelausbeute zu 
Grunde liegen; sein Urteil fiber die Arbeit des ersteren geht dahin, dafi 
er sie nur unzulanglich gerfistet in Angriff genommen und deshalb arge 
Verwirrung angestiftet habe. Jacobi (Berlin). 

Neumann, L. G., Note sur une collection d’ectoparasites 
recueillis en Abyssinie par M. le Baron C. vonErlanger. 
(Arch, de Parasitologie. T. VI. 1902. p. 293—294.) 

Unter dem Materiale von 18 Arten befanden sich 5 neue Species: 
Rhipicephalus Erlangeri, Rh. Hilgerti , Haemaphysalis calcarata , Haemato- 
pinus praecisus, Trichodecies acuticeps , die Verf. an anderer Stelle be¬ 
schrieben hat. Den gesammelten 12 Acariden gehorten auBer den ge- 
nannten noch zu: Laelaps agilis (bisher nur aus Europa bekannt), 

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Schlangengift. 


Atnblyomma hebraeum, A. variegatum, Rhipicephalus sanguineus , simus, 
pulchellus , annulatus var. Dugesi und Haemaphysalis Leachi , dazu ein 
weiteres unreifes Amblyomma. An Insekten fanden sich vor: Pulav 
irritans , Laemobothrium giganteum, L. pallidum , Lipeurus genitalis. 

Jacobi (Berlin). 

Phisallx, Action du venin de vipbre sur le sang de chien 
et de lap in. (C. r. de la socibtb de biologie. 1902. No. 27.) 

— fitude compare de l’hbmatolyse par les venins chez 
le chien et le lapin. (Ebenda.) 

Fontana hatte bei Entftihrung von Viperngift in dieJugularis des 
Kaninchens eine Koagulation des Blutes und eine Schwarzf&rbung des- 
selben beobachtet; Mosso (ebenso einige andere) 50 Jahre sp&ter ein 
auffallendes FlOssigbleiben des Blutes beim Hunde nach Viperngift- 
einfiihrung. Beide Forscher hatten ibre Beobachtungen verallgemeinert, 
nnd beide haben mit ibren Beobachtungen recht, mit ihren verallgemei- 
nernden SchluBfolgerungen unrecht. 

In vitro wird Hundeblut beim Zusammentreffen mit Viperngift 
schwarz und wird durch Schutteln nicht gerbtet, es bleibt vollkommen 
fliissig. Das Blut des Kaninchens bleibt rot und wird durch Schtitteln 
noch roter. Es gerinnt und teilt sich in zwei Schichten, sp&ter wird 
allm&hlich auch die rote Farbe braunschwarz. 

Im Hundeblut sind im mikroskopischen Bilde die roten Blutkorper- 
chen aufgelost, das Hemoglobin wird alteriert und wahrscheinlich zum 
Teil in Meth&moglobin verwandelt. Die weiBen Blutkbrperchen sind 
wenig alteriert (nach 20 Stunden noch zum Teil nachweisbar). Beim 
Kanincben sind umgekehrt die roten Blutkbrperchen viel widerstands- 
f&higer, und die Leukocyten alteriert. Erst ganz allm&hlich losen sich 
auch die roten Blutkorperchen auf und erleiden dieselben Verfinderungen, 
wie beim Hunde. 

Werden die Blutkorperchen des Hundes mehrmals gewaschen, so 
tritt unter dem Einflusse des Viperngiftes keine H&molyse ein, wird 
dagegen ein Tropfen normalen oder auf 56° erhitzten Hundeserums zu- 
gesetzt, so vollzieht sich die Auflbsung fast sofort. 

Beim Kaninchen wirkt der Zusatz erhitzten Serums h&molytisch, 
des nicht erhitzten Serums h&molysehindernd. Es wird aus diesen Ver- 
suchen auf das Vorhandensein einer antihamolytischen Substanz im 
Kaninchenserum gegenuber Viperngift geschlossen. Diese Substanz wird 
durch Erhitzen zerstort 

Versuche mit Kobragift ergeben gleiche Resultate, nur fehlt hier 
bei dem Hundeblut die Meth&moglobinbildung. Die H&molyse voll¬ 
zieht sich hier beim Hundeblut fast augenblicklich. Das Hamoglobin wird 
hier gar nicht ver&ndert. Die Ver&nderung des H&moglobins durch 
das Viperngift wird auf die Echidnase bezogen, welche zu den oxy- 
dativen Fermenten gehbrt, und dementsprechend giebt das Viperngift 
eine Bl&uung mit Guajaktinktur, wahrend diese Reaktion dem Kobra- 
gifte fehlt. A. Wolff (Kbnigsberg i. Pr.). 


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Untereuchungsmethoden, Instrumente etc. 


789 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Kister, J. a. Wolff, H., Zur Anwendbarkeit des serodiagno- 
stischen BlutprQfungsverfahrens. (Zeitschr. f. Hyg. und In- 
fektionskrankh. Bd. XLI. 1902. p. 410.) 

Bisher wurde angenoramen, daft, abgesehen von Blntarten verwandter 
Tiergattungen (Hammel und Ochse, Pferd and Esel, Mensch und Affe) 
die serodiagnostische Reaktion als eine unbedingt spezifische anzusehen 
sei. Kister und Wolff fanden aber eines Tages, dafi frisch ge- 
wonnenes, hochwertiges Serum eines mit Pferdeblut vorbehandelten 
Kaninchens in einer Anzahl heterologer Blutlosungen deutliche TrQbung, 
dann Flockenbildung und Bodensatz bewirkte. Diese auffallige Er- 
scheinung gab den Verff. Veranlassung, nachzuforschen, ob den in hete- 
rologen Blutarten beobachteten Reaktionen eine RegelmSBigkeit und 
Gesetzm&Bigkeit zu Grunde liege und ob die Reaktion in der That eine 
nnbedingt spezifische sei Oder ob sie gewisser Einschrinkungen bedflrfe 
und bei Deutung und Verwertung der bei ihr erhobenen Befunde Vor- 
sicht geboten sei. 

Bei ihren Versuchen stellten Kister und Wolff zun&chst den un- 
geffthren Titer des auf seine pr&zipitierende Wirkung verschiedenen 
Blutarten gegenQber zu prQfenden Serums fest, d. h. sie erkundeten, ob 
und in welcher VerdGnnung das Serum in einer homologen BlutlOsung 
bekannter Konzentration eine deutliche TrQbung hervorrief. Dann 
mafien sie mittels genau graduierter Pipetten in saubere sterilisierte 
ReagenzrOhrchen von jeder zu prQfenden Blutart eine Ldsung in der 
Konzentration von 1 :10 ab. Da sie annehmen konnten, dafi der Aus- 
fall der Reaktion in einem gewissen Abhangigkeitsverhfiltnis von dem 
Konzentrationsgrad der BlutlOsung steht, so legten sie von der L5sung 
1:10 VerdQnnungen in gleichmQfiigen Abstufungen bis 1:320 an mittels 
genau graduierter Pipetten, und zwar zu jeder neuen VerdGnnung mittels 
einer frischen. Die Blutlosungen wurden in kleine ReagenzrOhrchen von 
0,8 cm lichter Weite gebracht und der Serumzusatz im Verhaitnis von 
1:1 bis 1:100 so gewahlt, dafi in letztgenannten ROhrchen stets 1 ccm 
FlQssigkeit war in einer 2,5 cm hohen FlQssigkeitssQule. Das zugesetzte 
Serum wurde in den ROhrchen durch UmschQtteln gleichmkfiig verteilt. 
Es wurden 5 Blutarten, und zwar Hammel-, Menschen-, Ochsen-, Pferde- 
und Schweineblut, geprQft. Der Ablauf der Reaktionen wurde bei 
Zimmertemperatur mit bis 37 0 C beobachtet. In s&mtlichen geprQften 
Blutarten trat nach 20 Minuten auf Zusatz von Pferdeblutkaninchen- 
serum im Verh&ltnis von 1 :5 eine positive Reaktion auf. Aehnliche 
Befunde zeigten sich bei dem Serum des Hammelblutkaninchens; nur 
im Menschenblut war (selbst bei dem fiufierst hohen Serumzusatz von 
1 Teil Serum zu 1 Teil Blutlosung) keinerlei TrQbung zu konstatieren. 
Es ergab sich, dafi Menschenblut, w&hrend es mit dem Serum des 
Hammelblut- und Schweineblutkaninchens keinerlei Reaktion giebt, mit 
dem Serum des Ochsenblutkaninchens und besonders auffallend dem 
Serum des Pferdeblutkaninchens gegenQber stets deutlich reagiert. 

Aus ihren Versuchen leiten die Verff. gewisse Vorsichtsmafiregeln 
fQr die Anwendung des serodiagnostischen Verfahrens in der Praxis ab. 
Auf Grund von NQancierungen in der Intensit&t einer TrQbung sein 


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790 


Untersuchungsmethoden etc. — Schutzimpfung etc. 


Urteil abzugeben, halten die Verff. ffir miBlich und begrfinden dieses an 
einem Beispiel. Sie ziehen die praktische Nutzanwendung, daB man sich 
fiber die Wirksamkeit seiner Sera auf andere Blutsera vor der Ver- 
wertung in gerichtlichen Fallen orientieren und nach dem Ausfall dieser 
Prfifung die Menge des Zusatzes der Sera im einzelnen Falle wfihlen 
solle. Ffir das homologe Blot mfisse man eine zeitliche Reaktionsgrenze 
festlegen in der Weise, daB nach Ablauf dieser Zeit die Reaktion nur 
in dem homologen Blut, nicht aber in den Kontrollrdhrchen aufgetreten 
sein kann. Die Grenzen dfirfen aber nicht zu eng gesteckt sein. Verff. 
fiu&ern Bedenken gegen uneingeschrfinkte Benutzung der serodiagnosti- 
schen Blutuntersuchung ffir forensische Zwecke solange nicht festgestellt 
ist, inwieweit Beziehungen fihnlich den in ihren Versuchen gefnndenen, 
zwischen anderen Blutarten bestehen. 

Wie bei Verwendung der agglutinierenden Eigenschaft spezifischer 
Sera in diagnostischer Hinsicht gewisse Einschrfinkungen am Platze sind, 
da z. B. Typhusbacillen durch nicht spezifische Sera in gewisser Kon- 
zentration agglutiniert werden und umgekehrt hochwertiges Typhussernm 
andere Baktefien agglutiniert, so verhalt es sich nach Ansicht von 
K is ter und Wolff auch mit der prfizipitierenden Eigenschaft spezifi¬ 
scher Sera. Schill (Dresden). 

v. Gebhardt, F. u. v. Torday, A. Ueber die Serumdiagnose der 
Tuberkulose. (Mfinch. med. Wochenschr. 1902. No. 28.) 

Seit 1 Jahr wurde in der v. Ketly’schen Klinik in Budapest bei 
176 Personen die Agglutinationskraft des Serums gegenfiber homogenen 
Tuberkelbacillenkulturen, die aus einer Stammkultur Arloing’s ge- 
zflchtet waren, geprfift. 75mal war Tuberkulose klinisch erwiesen; davon 
positiver Ausfall bei 74,7 Proz. Aber auch unter 96 nicht tuberkulfisen 
Kranken (Magenkrebs, Basedow, LeukSmie) war die Wirkung in 34,5 Proz. 
ausgesprochen; ebenso bei 3 von 5 ganz Gesunden. Demnach tritt die 
Agglutination bei Tuberkulose zwar meistens ein, bleibt aber auch Qfters 
bei beginnender Phthise aus und ist nicht spezifisch, da sie bei Gesunden 
und anderen Kranken vorkommt Georg Schmidt (Breslau). 


Schutzimpfung, klinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungs- 
hemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Widal, Ravant et Dopter, Sur 1 ’Evolution et le r61e phago- 
cytaire de la cellule endoth£liale dans les 6panchements 
des s6reuses. (C. r. de la soci6t6 de biologie. 1902. No. 26.) 

In einer groBen Zahl von Ergfissen der Pleura und der anderen 
serOsen Hfiute kommen hfiufig Endothelschollen vor: wenn sich aus 
diesem Verband die einzelnen Zellen loslfisen, verlieren sie ihr charak- 
teristisches Aussehen; bei aseptischen Exsudaten infolge Nephritis oder 
bei Herzschwfiche bleiben sie in Schollen vereinigt; kommt jedoch ein 
infektidses Moment hinzu oder auch bei Ergfissen, welche von Anfang 
an infektiSser Natur sind, so losen sie sich sehr bald aus dem Ver- 


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Schutzimpfung, kirns tliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 791 

bande los; nur bei den aseptischen Pleuritiden beherrschen diese Endo- 
thelhaufen dauernd das mikroskopische Bild; bei den anderen Formen 
trennen sie sich und verschwinden oft. Das Verschwinden dieser Zellen 
spielt sich folgendermafien ab: die Zelle quillt, f&rbt sich weniger intensiv, 
ihre Konturen werden verwaschen, sie nimmt die F&rbung weniger in¬ 
tensiv auf, es bilden sich Vakuolen in solcher Menge, daB von dem 
Protoplasma nnr ein Netz flbrig bleibt, das langsam aufgelost wird. 
Auch der Kern zerf&llt durch Fragmentation. 

Die isolierte Endothelzelle ist nur schwer von den monukle&ren 
Leukocyten zu differenzieren, ebenso wie diese vermag sie cellul&re 
Elemente durch Phagocytose in sich aufzitnehmen man kann in diesen 
Zellen die verschiedenen Stadien des Auflfisungsprozesses verfolgen. 

Die Autoren fassen diese phagocytare Th&tigkeit als einen Versuch 
des Organismus, sich gegen die Infektion zu schfltzen, auf, jedoch als 
einen Versuch mit unzureichenden Mitteln. Diese phagocyt&re Rolle 
kommt nur den vOllig isolierten Endothelien zu. 

Die endotheliale Zelle ist nur als eine Bindegewebszelle aufzufassen, 
die differenzierungsfahig ist, wenn neue Anforderungen an sie heran- 
treten; als Schutzbedeckung der Serosa ist sie abgeplattet, bei Infek- 
tionsprozessen wird sie kuglig und bekommt, wie die (groBen) mono- 
nuklearen Leukocyten, phagocytare Eigenschaften. — Es ist zu der 
Arbeit zu bemerken, daB die morphologischen Veranderungen der Endo¬ 
thelien (spez. auch bei Pleuraexsudaten) und im wesentlichen dieselben 
SchluBfolgerungen seit langerer Zeit von deutscher Seite publiziert sind. 
(Berl. klin. Wochenschr. 1902. No. 6.) 

A. W olff (Kbnigsberg i. Pr.). 

Spalding, Some facts about vaccination. [Vortrag auf der 
53. Jahresvers. der Americ. med. associat.] (Journ. of the Americ. medic, 
assoc. 1902. Oct. 11.) 

Hat an einem ziemlich bedeutenden Material im Chicagoer Pocken- 
spital Erfahrungen gesammelt. Sie gipfeln dahin: richtige Impfung und 
Wiederimpfung gibt absoluten Schutz gegen Pockeninfektion. Alle 
solche Faile, bei welchen angebliche Impfung stattgefunden hatte und 
trotzdem Infektion eingetreten war, ist die Impfung nicht richtig aus- 
gefuhrt gewesen. Er hat eine Anzahl solcher angeblich Geimpfter unter- 
sucht und bei keinem derselben deutliche Impfpockennarben gefunden. 
Einige seiner Erfahrungen sind geradezu wie ein experimenteller Beweis. 

In Chicago erkrankten in 10 Jahren von 250000 Schulkindern, die 
geimpft waren 7, und es fand sich, daB alle 7 nicht geimpft waren und 
gef&lschte Impfscheine hatten. Die 600 Studenten, die im Pockenspital 
als Horer zugelassen waren, wurden vorher geimpft, keiner steckte 
sich an. Wenn viele amerikanische Aerzte die Impfung fQr nicht schutzend 
halten, so liegt das an der mangelhaften Technik, die er oft zu be- 
obachten Gelegenheit hatte. Er giebt eine Richtschnur fflr, die Impf- 
technik. Merkwtirdigerweise geschieht der deutschen Impfvorschrift 
gar keine Erwahnung, was doch recht naheliegend gewesen ware. — 
In der Diskussion teilt Hedges- Plainfield einen Fall mit: wegen 
Pockenerkrankungen in einem groBen Logierhaus wurden alle Insassen 
bis auf einen, der sich der Impfung entzog, geimpft. Er allein erkrankte 
und starb an h&morrhagischen Pocken. Bracken-Minneapolis teilt ein 
charakteristisches Vorkommnis mit: er wurde zur Konsultation wegen 


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792 Schutzimpfung, kunstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


Pockenverdachts zugezogen, mit dem Bemerken, die Impfung hatte in 
diesem Falle versagt Es stellte sich heraus, dafi alle Erkrankten wohi 
geimpft, aber bei keinem Pocken angegangen waren. Hoag-Brooklyn, 
Erfahrungen (iber Impftechnik. Spalding-Chicago gibt zum SchluB 
auf Befragen noch Auskunft Qber Asepsis bei der Impfung. Zur Des- 
infektion des Impflings benutzt er SodalGsung und Alkohol. 

Trapp (Btlckeburg). 

Borrel, La sSrotherapie de la clavel6e. (Bull, de la Soc. Cent, 
de m6d. v6t. 1902. p. 646.) 

Der Verf. hat bereits in zwei frOheren der „Soci6t6 de Biologie“ 
vorgelegten Mitteilungen gezeigt, daB das Schafblatternvirus, wie das 
der Peripneumonie, der Maul- und Klauenseuche, der „horse sickness 14 , 
der Rinderpest und des gelben Fiebers imstande ist, gewisse Porzellan- 
filter zu passieren, und dafi man ein Serum gegen die Schafblattern 
erzielen kann, das sowohl vorbeugende als heilende Wirkung hat. Die 
Hauptbedingung zur Erlangung eines guten Serums ist freilich die 
Mflglichkeit, den zur Erzeugung des Serums dienenden Tieren grofie 
Virusmengen einspritzen zu konnen; nun aber geben die natflrlichen 
Schafblattern nur sehr geringe Quantit&ten. Mit einem reinen, entweder 
in das Brustfell Oder an verschiedenen Stellen des Zellgewebes injizierten 
Serum hat der Verf. bei gesunden Hammeln sehr grofie Mengen Schaf- 
blatternvirus erhalten, mittels dessen er die Immunity verschiedener, von 
einem ersten Anfall genesener Hammel verst&rken und zu einem sehr 
hohen Grade steigern konnte. Die Hammel, die wenigstens 500 ccm 
Virus erhalten haben, liefern ein Serum, das in Dosen von 20 ccm die 
Wirkungen einer virulenten Impfung aufhebt, die fur die Kontrolltiere 
fast immer tddlich ist. Ein gesunder Hammel, der 10 ccm Serum gleich- 
zeitig mit einer Virusimpfung erh&lt, bekommt nur eine kleine Pustel, 
die rasch heilt, ohne sich weiter zu verbreiten. 

Der Verf. besitzt gegenw&rtig Hammel, die mehr als ein Liter 
Schafpockenvirus erhalten haben und deren Serum, in Dosen von 20 ccm 
2, 3 oder 4 Tage nach der Impfung mit Virus injiziert, als die anf&ngliche 
Hyperthermie schon vorhanden war, das Fieber in wenigen Stunden zum 
Sinken bringt und jeglichen Ausbruch verhindert Es war interessant, 
zu erfabren, ob das Serum dieselbe Wirksamkeit gegenflber den natGr- 
lichen Schafpocken zeigen wflrde. 

Zwei Thatsachen haben dies nun an injizierten Herden festgestellt 
und geben zu der Hoffnung Anlafi, dafi es gelingen werde, in betr&cht- 
lichem Mafie die durch die Schafpocken unter den Schafrassen des 
nordlichen und mittleren Frankreichs verursachten Verheerungen ein- 
zud&mmen. Porcher (Lyon). 

Hesse, W., Die Reinigung kommunaler AbwGsser mittels 
des Oxydationsverfahrens. (Hygien. Rundschau. 1902. No. 5 
und 6.) 

In vorliegender Arbeit bespricht Verf. die wichtige sanit&re Frage 
insoweit, als es sich um die Haus- und Wirtschaftsabw&sser kanalisierter 
Orte inkl. der KlosettwSsser handelt, ohne dafi wesentliche Beeinflussung 
durch IndustriewSsser statthat, da das Zufliefien letzterer immerhin eine 
wesentliche Verschiebung herbeifuhren wflrde. 

Die in Frage kommenden Reinigungsverfahren sind folgende: 


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Schutzimpfung, kUnstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungahemmung etc. 793 


1) Entfernung grdberer Schwimmstoffe. 

2) Kl&rung in Absetzgruben; einfache Kl&rung, mecbanische Sedi- 
mentierung in groBeren Absetzbeh&ltern. 

3) Chemische Kl&rung. 

4) Biologisches Verfahren (Zersetzung der f&ulnisf&higen Substanzen 
durch Mikroorganismen) nnd zwar durch das natflrlicbe Reinigungsver- 
fahren mittels Rieselfelder, ferner das amerikanische Verfahren, welches 
intermittierende Filtration in offenera, drainiertem Gel&nde benutzt, dann 
das eigentliche Oxydationsverfahren und endlich Benutzung der Faul- 
kammern. 

6) Kombiniertes Verfahren von chemischer Kl&rung und nachfolgen- 
dem Oxydationsverfahren. 

Den SchluB bildet 6) das Kohlenbreiverfahren nach Degener- 
Rotbe, auf welches Verfahren jedoch, ebenso wie auf die unter 4 ge- 
nannten biologischen, Verf. nur kurz eingeht. Auch die Desinfektions- 
frage bleibt unbesprochen. 

Die Entscheidung, welches der Verfahren in Anwendung zu kommen 
hat, kann nur von Fall zu Fall geschehen, da lokale Umst&nde und die 
Kosten maBgebend sind. Im wesentlichen wird an die qualitative Leistung 
des Reinigungsverfahrens keine hdhere Anforderung zu stellen sein, als 
dafi das Abwasser die F&higkeit des Uebergehens in stinkende F&ulnis 
verliert. 

Bis vor kurzer Zeit hielt man die Rieselverfahren ftir das Idealste, 
bald aber belehrten uns die Schwierigkeiten der Beschaffung billigen 
Areals und die Kosten der Wasserhebung leider des Gegenteils. 

Gliicklicherweise bietet das auf biologischer Basis beruhende Ver¬ 
fahren, darunter dasjenige der Oxydation, die Moglichkeit die Berieselung 
in einfacherer und billigerer Weise auf kleinerem Areale auszufiihren. 
Zur Besprechung kommt das amerikanische Verfahren in seiner jetzt 
in England Qblichen Form, da letzteres noch weniger Areal als ersteres 
beansprucht. Verf. bezieht sich, soweit er nicht selbst seine Beobach- 
tungen in England und Deutschland anfQhrt, auf die Arbeiten von 
Prof. Dunbar- Hamburg und giebt zun&chst einen geschichtlichen Ueber- 
blick, aus welchem zu ersehen ist, daB das Rieselverfahren schon seit 
Jahrhunderten bekannt ist und daB die das Oxydationsverfahren be- 
treffenden Versuche und SchluBfolgerungen schon auf mehrere Jahrzehnte 
zurQckgehen. 

Die in Sutton 1896 erbaute Anlage gab fttr England Veranlassung 
zur Errichtung weiterer derartiger Unternehmungen, welche alle sich 
dem Oxydationsverfahren zuwendeten und Dunbar zu diesbezBglichen 
Studien anregten, die sich zun&chst auf die quantitativen Leistungs- 
f&higkeiten erstreckten. Eine seit 1897 in Hamburg bestehende Anlage 
dient in erster Linie zur Prflfung des Oxydationsverfahrens und besteht 
aus 3 terassenfSrmig hintereinander liegenden wasserdichten Becken von 
64 qm Grundflache. Das der Anlage zuflieBende Abwasser stammt aus 
dem Eppendorfer Krankenhaus, welches bei seinen 2000 Insassen pro 
Kopf taglich 400 1 filtriertes Elbwasser verbraucht. Vor den Oxydations- 
korpern, welche aus 3—7 mm starken Schlackenstflcken der dortigen 
Miillverbrennungsanstalt bestehen, befindet sich ein Sandfang von 7,4 qm 
Grundflache mit 1,9 m Tiefe, in dessen Mitte ein senkrechtes Gitter mit 
1 cm Zwischenraum habenden Staben steht. Die Drainage des Oxydations- 
kSrpers wurde durch geeignet weite Kan&le bewirkt. Aus den aus- 


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794 Schutzimpfung, kiinstliche Infektionskrankheiten, Entwickelungshemmung etc. 


ffihrlichen Details und Tabellen (p. 221—223), die sich fiber einen Zeit- 
raum von s / 4 Jabren erstrecken, ergiebt sich, daB die Abwasser von 
25—30000 Personen per ha durch das Oxydationsverfahren bis zu einem 
Grade gereinigt werden, der durch Rieselfelder nur in den seltensten 
Fallen, so in Paris, erreicht wird. Fische, die im Rohwasser in 
5 Minuten bis 2 Stunden starben, wurden durch die Schlackenabflfisse 
nicht geschadigt. 

Uebergehend auf den Abbau der organischen Substanzen und die 
Sauerstoffaufnahme der Komponenten im Oxydationskdrper, haben wir 
zu bedenken, daB Sielwasser faulen, sobald sie sauerstofffrei sind, da 
die Bakterien den bendtigten Sauerstoff den Sulfaten, Nitraten, Karbo- 
naten u. s. w. entnehmen und daher Reduktion unter Bildung stinkender 
Produkte eintritt. Reduktion shin dernd wirkt auBer Entziehung faulnis- 
fahiger Substanzen die Entziehung derartiger geldster Stoffe durch Ab¬ 
sorption uud der Abbau eines Teiles dieser Substanzen durch Mikro- 
organismen. Dunbar lieB auch offers den Gesamtstickstoff feststellen 
und fand, daB bei salpetersaurefreiem Rohwasser die Salpetersaure- 
bildung mit der Dauer des Versuches bis zu 50 mg im Liter stieg. 
Bei gleicher Gelegenheit konstatierte man bei der langsamen Oxydation 
der durch die Bakterien abgebauten Substanzen eine Wfirmeentwickelung, 
derart daB der SchlackenabfiuB 10° hdher (?!) als der ZufluB temperiert 
war. Da die in den Oxydationskdrper eintretenden Abwasser erhebliche 
Kohlensfiuremengen aufnehmen, so sei erwahnt, daB mit der Einwirkung 
der Oxydationskdrper eine stetige Zunahme an CO* statthat. 

Bezttglich der Schlammablagerung sei angeffihrt, daB dessen Ab- 
lagerung in Verbindung mit seinen chemischen und physikalischen Eigen- 
schaften sehr komplizierter Natur ist, eine Schlammkalamitat aber wegen 
der Faulnisunfahigkeit des Schlammes nicht zu beffirchten ist 

Nach Dunbar ist dagegen dem Faulkammerverfahren kein wesent- 
licher Vorteil zuzuschreiben, doch kann seine Anwendung unter Urn- 
standen geboten und ratsam erscheinen. Sehr wichtig ist aber nach 
demselben Forscher die Frage, ob die Oxydation der Schmutzstoffe im 
geffillten Oder im entleerten Oxydationskdrper erfolgen soil; ausffihrliche 
Beobachtungen zeigen, daB die Oxydierbarkeit mit der Ffillung abnimmt 
und daB man es hierbei hauptsachlich mit Absorptionsvorgangen zu 
thun hat. Bei diesen Untersuchungen wurde auch ermittelt, daB das 
Rohwasser nur geringe Mengen von C0 2 enthielt, jedoch sofort nach 
dem Eintritt in den Oxydationskdrper bis auf 63,8 mg im Liter stieg 
und nach 4'/ 2 Stunden eine weitere Steigerung bis zu 115 mg eintrat. 

Die im entleerten Oxydationskdrper stattfindenden Zersetzungsvor- 
gfinge linden ihren Ausdruck in der Kohlensaureproduktion und im 
Sauerstoffkonsum, man muB dabei aber auch sicher sein, daB w&hrend 
des ganzen Vorganges genfigender Sauerstoff vorhanden war, da sonst, 
wenn man sich nur auf CO s -Bestimmung verlfiBt, verhfingnisvolle Irr- 
tfimer entstehen. Aus den Versuchen ergiebt sich, daB in dem MaBe, 
wie die im Oxydationskdrper angesammelten organischen Substanzen zer- 
setzt und ausgelaugt werden, die C0 2 -Produktion entsprechend dem 
Sinken des Sauerstoffkonsums zuruckgeht, es ist demnach des letzteren 
GrdBe im Oxydationskdrper abh&ngig von der Menge der in diesem vor- 
handenen zersetzbaren organischen Substanz. 

Unter natfirlichen Verhaltnissen, also in offenen Oxydationskorpern, 
liegen die Verhfiltnisse weit gfinstiger, weil hier der Oxydationskdrper 
mit groBer Energie Sauerstoff aus seiner Umgebung aufnimmt. 


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Schutzimpfung, kflnstliche Infektionakrankheiten, Entwickelongshemmung etc. 795 


Neben der Bedeutung der biologischen, im OxydationskOrper sich 
abspielenden Prozesse, dfirfen auch die chemisch-physikalischen nicht 
vernachlissigt werden. Sehr wichtig ist dabei die Absorptionsffihigkeit, 
abh&ngig vom Material der Korngr6Be des Oxydationskorpers; sie zer- 
f&Ut in eine quali- und quantitative. Bei ersterer ist die Porosit&t nicht 
von so entscheidender Wirkung, als gewOhnlich angenommen wird und 
bei dem chemischen Einflusse ist die Anwesenheit von Eisen sehr wichtig. 
Die quantitative Leistung aber nimmt zeitlich zu, da sie infolge der 
Anreicherung der Mikroorganismen nach 2—4 Wochen wesentlich steigt. 

Sodann folgt ein eingehender Bericht fiber Behandlung von Ab- 
w&ssern in grobkOrnigen OxydationskOrpern, wobei im Versuch I eine 
KokeskorngrOBe von 1—3 cm verwendet wurde, im Versuche II dagegen 
grobe Kokesziegelsteine und verlangsamter Betrieb bei jedesmal gleich- 
bleibender GrOBe des Oxydationskorpers von 2 cbm Durchschnitt; der 
Erfolg war bei II wesentlich besser als bei I. 

Auch folgen noch Beobachtungen der Einwirkung feinkOrniger Oxy¬ 
dationskorper mit und ohne Vorbehandlung in prim&ren KOrpern und 
zwar solche aus Schlacke und Kies. Erstere ergaben, besonders in Ver- 
bindung mit Sandfiltration, ein vOllig klares und meist farbloses Produkt, 
in welchem Fische sich monatelang halten konnten; Kies gab zwar einen 
ebenso guten Reinigungserfolg, doch wurden die zurfickgehaltenen 
Schmutzstoffe nicht mit derselben Energie zersetzt und der gebliebene 
Rest organischer Substanz trug bald zum Eintreten stinkender F&ulnis bei. 

Bei dem doppelten Verfahren endlich gelangen zun&chst die pri¬ 
m&ren KOrper aus Kokes von 1—3 cm KorngrOBe zur Benutzung; in 
ihm verbleiben die Abw&sser 10 Minuten und kommen dann in sekund&re 
KOrper aus Schlacke, Kies und Kokes von l*/ 4 cbm Durchmesser, aber 
nur 3—10 mm KorngrOBe, hier verbleiben die Abwfisser 2—4 Stunden. 
Das Resultat war weit besser als beim einfachen Oxydationsverfahren 
und die Oxydierbarkeit schwankte zwischen 50 —80 mg Permanganat- 
verbrauch. Dunbar lieB dann noch Versuche fiber tfigliche 2-3- und 
6malige Ffillung folgen, deren Ergebnis dem Studium der Interessenten 
empfohlen sei, ebenso der Abschnitt fiber die Schlammfrage. 

Den SchluB der sehr ausffihrlichen Abhandlflng Hesse’s bildet 
eine eingehende Besprechung der Kostenfrage, da diese maBgebend sein 
wird, ob das Oxydationsverfahren bei der Abw&sserreinigungsaufgabe 
eine wirksame Rolle spielen kann. In Dobwitz ist eine mustergiltige 
Anlage durch die Dresdner Gardinenfabrik geschaffen, in welcher 
wOchentlich 1500 cbm Abw&sser gereinigt werden; diese Anlage er- 
mOglicht es Interessenten, auf deutschem Boden sich ein Urteil fiber 
diese wichtigen Fragen zu bilden. R u 11 m a n n (Mfinchen). 


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796 


Neue Litteratur. 


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InfeJctidsc AUgcmeinkrankheiten. 

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Milchhyg. 1902/3. Heft 2, 3. p. 41—46, 80—82.) 

Marx, E. v Zur Einfuhrung in die Serodiagnostik. (Ztschr. f. Tiermed. Bd. VI. 1902. Heft 5/6. 
p. 388—418.) 

Stand der Tierseuchen in Norwegen im 3. Vierteljahre 1902. (Verflffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 49. p. 1204.) 

Stand der Tierseuchen in Ungarn im 3. Vierteljahre 1902. (VerCffentl. d. kaiserl. Ge- 
sundh.-A. 1902. No. 47. p. 1168.) 

Krankheiten der Hunde. 

Itoy-FelnfFo, G., Sul potere patogeno che il Bacterium coli esercita nel cane. (Riforma 
med. 1902. No. 265. p. 470—472.) 

Vogel. 

Hennieke, C. K. r Zu dem Artikel des Herm Dr. Liebrecht „Epidemische Augenkrankheit 
unter den deutschen Brandenten (Tadorna) und den australischen Brandenten des zoologischen 
Gartens in Hamburg 44 . (Zoolog. Garten. 1902. No. 8. p. 251—252.) 

Wirbellose Tiere. 

Iaichtenth&ler, G., Was kdnnen wir gegen die Faulbrut thun? (Leipziger Bienen-Ztg. 1902. 
Heft 12. p. 182—183.) 


Schutzlmpfungen, kQnstliche Infektionskrankheiten, Entwlckelungs- 
hemmung and Yerniehtang der Bakterien. 

Allgemeines. 

Bombicci, O., Contributo alio studio della disinfezione colla formaldeide. (Giorn. d. r. soc. 
ital. d’igiene. 1902. No. 8, 9. p. 387—401, 411—426.) 

Brnbre, A. A, On the hemolytic potency of certain sapotoxins dissolved in blood serum. 
(Journ. of med. research. Vol. VIII. 1902. No. 2. p. 362—384.) 

Xrfdner, C. v Ueber Isolvsine bei Infektionskrankheiten der Kinder. (Jahrb. f. Kinderheilk. 
Bd. VI. 1902. Heft 6. p. 804—808.) 

Madsen, Th. y The decrease of antibodies in the organism indicated by a formula. Fest- 
skrift ved indvielsen af Statens serum institut. 4°. 13 p. Copenhagen 1902. 

Marx, H., Ueber die baktericide Wirkung einiger Riechstoffe. [Eine vorl. Mitteil.] (Cen- 
tralbl. f. Bakteriol. etc. I. Abt. Orig. Bd. XXXIII. 1902. No. 1. p. 74—76.) 

Petrie, G. P., An inquiry into the theory of the essential nature of bacteriolytic enzymes 
in the production of acquired immunity. (Journ. of pathol. and bacteriol. 1902. June.) 

Testi, F., Azione dei geli e disgeli altemati sulla vitality e virulenza di alcuni batten 
patogeni. (Riforma med. 1902. No. 266. p. 482—485.) 

Einzelne Infektionskrankheiten. 

▲lexejew, M. M., Zur Frage uber die Behandlung von Erysipelas mit Antidiphtherieserum 
(Praktitsch. wratsch. 1902. No. 36.) [Russisch.] 

Borrel, La s^roth^rapie de la clavelfce. (Recueil de m§d. v^rin. 1902. No. 22. p. 64G 
- 648.) 


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800 


Inhalt. 


Carr-Whit*, P., Is antivemne of any value in cobra poison. (Indian med. gaz. 1902. 
No. 11. p. 431—434.) 

Dnclert, L. et Conte, A., Sur la virulence des toisons dea moutons claveleux gudris ei 
non lavds. (Annal. de l’doole nat. d’agricult. de Montpellier. T. II. 1902. fasc. 1. p. 52 
—64.) 

Jensen, V., Histogenesis of the nodules produced by subcutaneous injection of saccharomyces 
neoformans Sanf. Festskrift ved indvielsen af Statens serum institut. 4°. 20 p. Copen¬ 

hagen 1902. 

Joergenaen, A. and Madsen, Th., The fate of typhoid and cholera agglutinins during 
active and passive immunisation. Festskrift ved indvielsen af Statens serum institut. 4°. 
40 p. Copenhagen 1902. 

Xrompecher, E., Bemerkungen zu dem Aufsatze des Herra Sternberg: „Experimentelle 
Untersuchungen uber die Wirkung toter Tuberkelbacillen“ und zu der Arbeit von Herrn 
Engelhard!: „Histologisehe Ver&ncierungen nach Einspritzung abgetdteter Tuberkelbacilleir*. 
(Centralbl. f. allg. Pathol, etc. 1902. No. 22. p. 887—889.) 


Inhalt. 


Znaammenfaaaende TTeberaichten. 

Xanach, Oacar, Neuerungen auf dem Ge- 
biete der Desinfektion und Sterilisation. 
(Orig.) [SchluB.], p. 769. 

Referate. 

Armand - Delille , Toxicitd intraedrdbrale 
pour le cobaye tuberculeux du liquide 
cdphalo-rachidien dans la mdningite 
tuberculeuse, p. 780. 

-, Du mode d’action sur les meninges 

des poisons locaux du bacille tuberculeux, 
p. 780. 

Tiacher, B., Bemerkung zur Aetiologie 
und Prophylaxe des Botulismus, p. 777. 

€hiillery, Bemerkungen zur Aetiologie und 
Prophylaxe des Botulismus, p. 777. 

Xang, E., Lehrbuch der Hauurankheiten, 
p. 781. 

Xdgnidrea, J. et Spita, LTactinobacillose, 
p. 781. 

Eoeb, On branching forms of certain bac¬ 
teria, p. 776. 

Monton, H., Sur les diastases intracellu- 
laires des Amibes, p. 777. 

Venmann, L. O., Notes sur les Ixodidds, 
p. 787. 

-, Note sur one collection d’ectopara- 

sites recueillis en Abyssinie par M. le 
Baron C. von Erlanger, p. 787. 

Petit, Ch et Coqnot, Ulcdrations tuber- 
culeuses de da face chez le chat, p. 779. 


Phiaalix, Action du venin de vip&re sur 
le sang de chien et de lapin, p. 788- 

-, fitude comparde de ljidmatolyse par 

les venins chez le chien et le lapin, p. 788. 

Tjaden, Rinder- und Menschentuberkulose, 
p. 777. 

TTnleranchungamethoden, Inatrn- 
mente etc. 

v. Gebhardt, P. u. v. Torday, A., Ueber 
die Serumdiagnose der Tuberkulose, p. 790. 

Xiater, J. u. Wolff, H., Zur Anwendbar- 
keit des serodiagnostischen Blutprufungs- 
verfahrens, p. 789. 

Scbntsimpfang, kUnatliche Infektiona- 

krankheiten, Entwickelnngaheinmnng 
und Vernichtnng der Bakterien. 

Borrel, La sdrotherapie de la cl&velde, 
p. 792. 

Heaae, W-, Die Reinigung kommunaler 
Abwfisser mittels des Oxydationsver- 
fahrens, p. 792. 

Spalding 1 , Some facts about vaccination, 
p. 791. 

Widal, Ravant et Dopter, Sur Involution 
et le rdle phagocytaire de la cellule en- 
dothdliale dans les dpanchements des 
sdreuses, p. 790. 

Bene Litteratnr, p. 796. 


Frommanneche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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CENTRALBLATT 

fdr 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.*hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. Med-Rat Pro£ Dr. Loeffler, Pro£ Dr. R. Pfeiffer, Prof. Dr. M. Braun 

Greifswald K&nigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 
Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII. Band. Jena, den 25 . MSrz 1903 . No. 26. 

Preis far den Band (26 Nnmmern) 15 Mark. — J&hrlieh erfeheinen swei Blind©. 


Inhaltsverzeichnis. 


I. Verzeichnis der in Band XXXII enthaltenen Arbeiten. 


Abel, R., Versuche iiber die Verwendbar- 
keit des Bacillus Danysz zur Vertilgung 
von Ratten. 4o 

Abbott, A. C. and Gildersleeve, N., The 
etiological significance of the acid-resisting 
group of bacteria, and the evidence in 
favor of their botanical relation to bacillus 
tuberculosis. 291 

Abott. M. C. siehe Adanii, J. G. 

Adanii, J. G., Abott, M. E. and Nicholson, 
F. J., On the diplococcoid form of the 
Colon Bacillus. 72 

Adamkiewicz, A.. Neue Erfolge des Can- 
croin beim Kreos der Zunge, des Kehl- 
kopfes, der Speiserohre, des Magens und 
der Brustdriise. 281 

Albesheim, Beitrag zur Bakteriologie der 
Ma^ernotitis. • 240 

Alexander, W. siehe Hirsehfeld, Kl. 
Altcrthnin, Zur Pathologie und Diagnose 
der Cervixtuberkulose. 40 

Antonini und Mariani, Untersuchungen 
iiber die Toxicitat des Blutserums oei 
frischer Pellagra und iiber die antitoxische 
Kraft des Blutserums geheilter Pellagra- 
kranker. 250 

Arkdvy, J., UeherLepthothrixracemosa. 610 
—, Ueber Lepthotrix racemosa Vicentini. 78 

Erste Abt. XXXII. Bd. 


Arloing, F., Rapport entre Faction chimio- 
tactique de certains scrums antitoxiques 
se rapjxirtant il la tubcrculose et leur pou- 
voir agdutinant sur le baci lie de Koch. 717 
Arinand-Deli lie, De la reaction plastique 
des meninges aux bacilles pseudo-tuber- 
culeux. 496 

—, Du mode d’action sur les meninges des 
poisons locaux du bacille tuberculeux. 780 
—, Mdningite spinale plastique exp^rimen- 
tale par Fextrait eth£re d’un bacille 
pseudo-tuberculeux. 496 

—, Toxicity intraccrdbrale pour le cobaye 
tuberculeux du liquide c^phalo-rachidien 
dans la meningite tuberculeuse. 780 
Aronsolin, Das Wesen des Fiebers. Weitere 
Beitrage nach experimentellen Unter¬ 
suchungen. 67 

Aronson, H., Untersuchungen iiber Strepto- 
kokken und Antistreptokokkenserum. 6d2 
Arpad, J., Beitrag zur Agglutination des 
Rotzbacillus. 118 

Asch, P., Ueber die Ausscheidung der in 
die arterielleBlutbahn injiziertenBakterien 
durch die Nieren. 212 

Ascher, L., Die Verbreitung von Typhus 
durch Milch, nebst Bemerkungen iiber 
die Abwebr von Infektionskrankheit. 555 
51 


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802 


Register. 


Aschoff, Verbreitung des Carcinoms in 
Berlin. 104 

— L., Ehrlich’s Seitenkettentheorie und 
ihre Anwendung auf die kiinstlichen 
Immunisierungsprozesse. 757 

Ascoll, M., Ueber den Mechanismus der 
Albuminuric durch Eiereiweifl. 466 
—, Zur KenntniB der Precipitinwirkung 
und der Eiweiflkorper dee Blutserume. 

471 

—, €k, und Figari, F., Ueber Nephrolysine. 

405 

Aufrecht, Ueber die baktericide Wirkung 
des Alsols. 57 

Aujeszky, A. und Wenhardt. J., Beitrage 
zur Agglutination des Pestbaeillus. 342 
Aust, Typhus und Rieselfelder. 329 

Axeufeld, Th., DieProphylaxe der septischen 
Infektion des Auges, besonders seiner 
Berufsverletzungen. Ein Beitrag zur 
Exstirpation des Thranensackes. 373 
—, Nachtrag zu seiner Arbeit: Die Prophy- 
laxe der septischen Infektion des Auges, 
besonders seiner Berufsverletzungen. o98 
—, Zu dem Aufsatze von Schanz „Zu 
Behring’s neuester Diphtherietheorie“. 522 
Axhauscn, G., Antiseptik oder Aseptik im 
Felde. 571 

Babes, V., Die Bekampfung der Rotz- 
krankheit der Pferde. 53 

Baer, Ein weiterer Beitrag zu den coliba- 
cillaren Infektionen des Kalbes. 563 
Ballner, F., ZurGewinnungvon keimfreiem 
Trinkwasser durch Zusatz von Chlorkalk 
und Brom. 21 

Barbagallo, P., Sugli elminti parassiti 
dell’ intestino del polio. 527 

Barker, B. T. P., A conjugating yeast. 387 
Bartels, E., Cysticercus fasciolaris. Ana¬ 
tomic. Beitrage zur Entwickelung und 
Umwandlung in Taenia crassicollis. 397 
Barth, K.. Ein Fall von Meningitis tuber¬ 
culosa bei einem Kinde mit Ausgang in 
Heilung. 495 

Barth61emy, H. siehe Descos, A, 

Basset et Coquot, Carieux cas de tuber- 
culeuse cutan^e chez une poule. 496 
Bataillon, Moeller und Terre, Ueber die 
Identitiit des Bacillus des Karpfens und 
des Bacillus der Blindschleiche. 619 
Baumgarten, P. v. und Tang], F.. Jahres- 
bericht iiber die Fortschritte in aer Lehre 
von den pathogenen Mikroorganisraen, 
umfassend Bakterien, Pilzeund rrotozoen. 

239 

Baurowicz, Ein Beitrag zur Wieder- 
ansteckung mit Syphilis. 42 

Beck, Tollwut und llundestaupe. 247 
Behrend. M., Nachpriifung zweier neuer 
Methoaen der Geifielfarbungbei Bakterien. 

531 

Behring, Bttmer und Ruppel, Tuberkulose. 

259 

Beltzke, H., Die Aureicherungsraethoden 
zum Nachweise der Tuberkeloacillen im 
Sputum. S4 


Beltzke, H., Ueber eine einfache Deain- 
fektionsmethode mit Formaldehyd. 120 
Betyrfew, W., Ueber die Bedingungen der 
Bildung spezifischer Kraus’scher Nieder- 
schlage. 629 

Benoit et Roussel, Des d6 fail lances de la 
vaccination antivariolique avec le vaccin 
animal. 570 

Bentley, Kala-azar as an analogous disease 
to Malta fever. 524 

Beobachtungen und Untersuchungen iiber 
die Ruhr (Dysenteric). Die Ruhrepidemie 
auf dem Truppenlibungsplatze Doberitz 
im Jahre 1901 und die Ruhr im ost- 
asiatischen Expeditionskorpe. 203 

Berestnew, N., Die Pest tn Batum im 
Jahre 1901. # 583 

—, Ueber einen neuen Blulparasiten der 
indischen Frosche. 624 

Berg and Libmann, A case of systematic 
infection by a paracolon bacillus probably 
secondary to typhoid fever, with the 
clinical picture of acute cholecystitis. 328 
Bergeon, P., Vaginite granuleuse conta- 
gieuse chez la vache. 6S2 

Bergholm, Ueber Mikroorganismen des 
Vaginalsekretes Schwangerer. 461 

Bergmann, M. A., Renntierpest und Renn- 
tierpestbacillen. 46 

Bertelsmann, R., Ueber bakteriologische 
Blutuntersuchungen bei chirurgischen 
Eiterungen, mit besonderer Beriick- 
sichtigung der Allgemeininfektion. 43 
— und Mau, Das Eindringen von Bakterien 
in die Blutbahn als Ursache des Urethral- 
fiebers. 560 

Bertolottl, 0., Sviluppo e propagazione 
delle opalinine del Lombrico. 396 

Besnoit, Ch., Comage par ad£nite tuber- 
culeuse r^tropharyngien chez un boeuf. 

495 


Besredka, Les an tih^moly sines naturelles. 

46S 

Bettencourt, A., Doen$a do somno. 15 
Beyer, Das Verhalten des loslichen Silbers 
im K6rper. 442 

Bier, A., Ueber praktische Anwendung 
kiinstlich erzeugter Hyperamie. 51 

Bierry, Recherches sur les injections intre- 
p6riton6ales chez le chien de sang et de 
sdrum leucotoxique. 758 

Birt, Enteric fever in the inoculated. 119 
— C. and Leishman, W. B., A new acid- 
fast streptothrix, pathogenic to man and 
animals. 290 

Blackader, A discussion of the relation 
between human and bovine tuberculosis, 
with special reference toprimary infection 
in children through the alimentary tract, 

39 

Blackmore, Rats and plague. 618 

Blin et Carougeau, Recherches experimen- 
tales sur le Barbone des buffles (Pasteurel- 
lose aigue ou septic^mie h6morragique 
aigue). Vaccination et s^rotherapie. 720 
Blumenthal, A., Typhus ohne Darm- 
erscheinungen. * 750 


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Register. 


803 


Bodin, E., Sur le champignon du favus 
de la souris (Achorion Quinckeanum). 333 
fitting, Impfschutz, Impfgesetz und Impf- 
etatistik. 407 

Bohl, C. , Zur Frage der Wutdiagnose. 210 
Boigey, Une mode nouveau de vaccination. 

249 


de Boinviile, V. Ch., A peculiar case of 
scarlatina haemorrhagica. 431 

Bolton. M. B., Fiseh, C. and Walden, £. 

C., Report of the commission appointed 
to investigate the* cases of tetanus in 
St, Louis following the administration 
of diphtheria antitoxin. 103 

Bongert, BeitragzurMilzbranddiagno.se. 147 
Bonnevie, K., Enteroxenos ostergreni, ein 
neuer, in Holothurien schmarotzender 
Gastropode. 111 

Sorrel, La s^rotherapie de la ciavel^e. 792 
—, S^rum anti-claveleux. 759 

Bosin, H., Beitrag zur Aspergillus-Mykoae 
der menschlichen Lunge. 589 

Bowman, M. H., Dysenterie in the 
Philippines. * 80 

Bra, De la presence d’un parasite dans le 
sang des epiloptiques. 10b 

Braatz, Zur Theorie und Praxis der 
chirurgischen Dampfdesinfektion. 001 
Brabec, A.,UebernosokomialeGangran. 105 
Braner siehe Sato. 

Brazzola, F., Di una ^pidemia di ittero. 

054 


Brecke, Ueber Anstalten fiir unbemitteite 
Lungenkranke. 505 

Brener. R., Zur Technik der Leukocyten- 
zahlung. 506 

Brlon, A., und Kayser, H« Ueber eine 
Erkrankung mit dem Befunde eines 
typhusahnhchen Bakteriums im Blute 
(Paratyphus). 459 

Broden, A., La maladie de sommeil. 37 
Bronstein, J. und Frttnkel, L., Der gegen- 
wartige Standpunkt der Serumtherapie 
der Tuberkulose (Or-ig.). 482, 513 

Broschniowsky, P., Ueber die Einwirkung 
verschiedener Unterlagen auf die Lebens- 
fahigkeit der Bakterien. 136 

Brown, Acute lyraphemia with aestivo- 
autumnal malaria. 110 

Brtthl, Th. siehe Schroder, G. 

Brunner. Experimen telle Untersuchungen 
iiber aie aurch Mageninhalt bewirkte 
Peritonitis. 243 

Bruns, H. siehe Levy, E. 

Buard, De la frequence des trypanosomes 
dans le sang des rats d^gouts. 591 
Bttsing, Ein Fall langdauernder Aus- 
scheidung von Typhusbacillen mit dem 
Urin. 751 

Burckhardt , Die endogene Puerperal- 
infektion. Puerpuraiinfektion mit Pneu¬ 
mococcus Frankel. 394 

Burdach, A., Der Nachweis von Typhus¬ 
bacillen am Menschen. (>85 

Bosquet, Contribution & la recherche du 
bacille d’Eberth dans les eaux. 754 


Buxton, B. H., A comparative study of 
the Bacilli intermediate between B. coli 
communis and B. typhosus. 719 

Cahn, A., Ueber Paranephritis und Pyone- 
phrose nach Hautfurunkeln. 395 

Canon, Eine weitere Reihe von bakteriologi- 
schen Blutbefunden und Bemerkungen 
iiber den praktischen Wert solcher Be¬ 
funde bei „Blutvergiftung und Amputa¬ 
tion". 559 

Carnot et Garnier, De l’emploi des tubes 
de sable comrae m4thode g6n6rale de 
l’tttude d’isolement et de relection des 
microorganismes mobiles^. 567 

-, Sur la technique des cultures en 

tubes de sable. 566 

Carougeau, J., Etudes sur la peste. 
Recherches sur la dur6e de la presence 
du microbe de la peste injects dans les 
veines du cheval. 752 

—, La Pasteurellose bovine dans la p£nin- 
sule malaise. 682 

—, siehe Blin. 

Cairr6 f Note sur la pseudo-peste bovine de 
lTndo-Chine. Pasteurellose de M. M. 
Blin et Carougeau. 587 

Casagrandi, C., L’emolisina e la leucolisina 
diplococcica. 689 

Caspari, G., Ueber die Konstanz der 
Sporenkeimnng bei den Bacillen und ihre 
Verwendung ms Merkmal zur Artunter- 
scheidung. 65 

Catheart, E. und Hahn, M., Ueber die 
reduzierenden Wirkungen der Bakterien. 

583 

Cell!, A., Zur Aetiologie der Dysenterie. 14 
Chantemesse, La g61o-diagnostic de la fikvre 
tvphoide et des eaux typhog^nes. 755 
Chapellier, Note sur la forme apoplectique 
de la fi&vre aphteuse. 497 

Choquet, A contribution to the sterili¬ 
sation of dentine in living and death teeth. 

610 

Chowning siehe Wilson. 

Clemm, W. N., Zur Frage der Kohle- 
hydratzersetzung durch tierische und 
pflanzliche Fermente und Enzyme. 99 
Clerc, Wl., Contribution a l’6tudc de la 
faune helminthologique de TOural. 657 
Cohnheim, O., Weitere Mitteilungen uber 
das Erepsin. 98 

Collmann, B., Ffinf Falle von Balantidium 
coli im Darm des Menschen. 397 

Conte, A., Traitement pr^ventif de la rage 
chez le cheval par les injections intra- 
veineuses de virus rabique. 596 

— siehe Vaney, C. 

Copeman, S. M., The intra-relationship 
of Variola and Vaccinia (Grig.). 705 
Coquot, siehe Basset. 

—, Petit. G. 

Gorin, Zur praktischen Verwertung der 
Serodiagnostik des menschlichen Blules. 

248 

51* 


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804 


Register. 


Cortf, E., Di un nuovo nematode paraseita 
in larva di Chironomus. 527 

Cowie, I)., Bacilli which resemble the 
bacillus tuberculosis. 291 

Cozzolino, 0., Ueber die Vegetation von 
Bacterium coli commune in der Kuh-. 
Ziegen-, Esehn- und Frauenmilch. 71 
Craiu: and White, Case of continued fever 
resembling enteric, due to Bacillus enteri- 
tidis of Gartner. 720 

Cuno, F., Verlauf und Ursache einer 
Hospitaldiphterieepidemie. 584 

Curtis and Shaw, A smallpox epidemic in 
an orphanage. 44 

Cybulski, H., Subkutane Injektionen von 
Arsenik bei der Therapie der Phthise. 50b 
Czaplewski, E., Ueber die Wohnungs- 
desinfektion mit Formaldehyd inKoln. 601 

Dakura, Beitrage zur Sicherstellung der 
Tvphusdiagnose auf Grund bakteriologi- 
scher Untersuchungen. 115 

Dalgetty, A. B., Case of rhinorhoea. 
Ciliated organisms met with in the dis¬ 
charge. 395 

Dangeard, Sur le caryophyst^me des 
EugRnes. * 334 

Dassonville, C. siehe Matruchot, L. 
Decobert, Le g<$lo-diagnostic des selles dans 
la fifcvre typhoide. 755 

Deguy et Weill, Sur la thrombose eardiaque 
avec embolies dans la dipht^ne. 428 
Delille. Mode de reaction des meninges 
aux oacilles pseudo-tuberculeux. 294 
Dent, Concurrent scarlet fever and measles 
in children. 720 

Descos, A. et Bnrth£lemy, H., Influence 
de la voie d’introduction sur le deve- 
loppement des effets pr^ventifs et curatifs 
du sdrum antitetanique. 237 

— siehe Nicolas, *J. 

DethlofT, II. G. siehe Looft, C. 

Dewitz, La suppression de la metamorphose 
chez des larves d’iusects. 408 

Diemlonnc, A„ Ueber das Verhalten von 
Bacterium coli zu nativem and denatu- 
riertem EiweiB. 749 

Di Mattel, E., Intorno alia trasmissione 
della peste bubbonica ai suini, agli oviui 
e ai volatili. 649 

—, Intorno alia vaccinazione anticarbon- 
chiosa in rapporio alio svihippo del 
carbonchio sintomatico. 661 

—, L’estratto fluido di limone nella profi- 
lassi della malaria. 660 

—, L’euchinina nella profilassi malarica. 661 
Dinkelspiel siehe Nuttall. 

Dinulcscu, V., Das Tuberkulin in der 
Diagnose der Rindertuberkulose. 277 
Disselliorst, Die Frage der Identitat der 
Menschen- und Tiertuberkulose. 264 
Douieny, Stainmt die wirksame Substanz 
der hamolytischen Blutflussigkeit aus 
mononuklearen Leukocyten ? 659 

Doepke, K., Beitrag zur Kenntnis des Er- 
regersder menschlichen Aktinomykose. 558 


Dombrowskl, W., Untersuchungen liber 
das Contagium der Pocken. 523 

Donath, J. und Landsteiner, K., Zur 
Frage der Makrocytase. 593 

Dopter, Ch., Sur la (lesinfection des locaux 
par la pulverisation d’une solution de 
formol. 693 

— siehe Widal. 

Dorset, M., The use of eggs as a medium 
for the cultivation of Bacillus tuberculosis. 

114 

Droba, St. ? Die Stellung des Tuberkulose- 
erregers lm Svstem der Pilze. 39 

Ducouneau et Jayles, Un cas de pseudo- 
tuberculose chez le chien. 496 

Dfinkelberg, Zur Abwasserreinigungsfrage. 

726 

Diinschmann, H. E. A., Epidemiologie des 
Typhoids in Wiesbaden im 19.Jahrhundert. 

327 

DUtzmann, Das Verhalten der weiften 
Blutkorperchen bei eitrigen Prozessen 
im Genitalapparate der Frau — ein 
diagnostisches Hilfsmittel der Gynako- 
logie. 393 

—, Diagnose und Behandlung derExsudate. 

393 

Dunbar und Thuinni, K., Beitrag zum 
derzeitigen Stande der Abwasser¬ 
reinigungsfrage, mit besonderer Beruck- 
sichtigung der biologischen Reinigunes- 
verfahren. 22 

Dunon, E., Action of tobacco smoke upon 
certain microbes of the mouth. 612 
Dworetzky, A., Die neueren Bestrebungen 
zur Bekampfung der Tuberkulose in RuB- 
land. 279 

Eckardt, Th., Widai’sche Serumreaktion 
bei Weil’scher Krankheit. 343 

Ehrlich, P., Krause, R., Mosse, M., 
Rosin, II., Weigert, C., Encyklopadie 
der mikroskopischeu Technik, mit be¬ 
sonderer Berucksichtiguug der Farbelehre. 

530 

Eichhorn, Zur Bakteriologie der Sinus- 
thrombose. 395 

Emmerich R. und Tiillich, H., Anleitun^ 
zu hygienischen Untersuchungen. 466 
Engels, C. 8., Leitfuden zur klinischen 
Untersuchung des Blutes. 533 

— Ueber einen mit normalem Bluteerum 

behandelten ail von schwerem Schar- 
lach. 442 

—, Bakterioioffische Priifung desinficierter 
Hiinde mit Hilfe des PauT-Sarwey’schen 
sterilen Fastens nach Desinfektion mit 
Quecksilbersulfat-Aethylendiamin (Sub- 
lamin). 698 

—, Bakteriologische Priif ungen desinfizierter 
Hiinde mit Benutzung des Paul-Sarwey- 
schen Kastens nach Desinfektion mit 
Bacillol. 600 

—, Bakteriologische Priifungen desinfizierter 
Hiinde mit Hilfe des Paul-Sarwey’schen 
Kastens nach Desinfektion durch Heifi- 


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Register. 


805 


wasseralkohol, Seifenspiritus und Kombi- 
nation von Alkohol una Formaldehvd. 590 
Erbrich, F., Neuere Untersuchungs- 
methoden der Diphtheriebacillen. 83 
Errera, L., Sur une bacterie de grandes 
dimensions: Spirillum colossus. 238 
Eschenbrenner, Ueber eine neue Art der 
Beschickung von Oxydationsbetten bei den 
biologischen Klarverfahren in England. 

726 

v. Esmarch, E., Die Wirkung von Formalin- 
wasserdampfen im Desinfektionsapparat. 

726 

Esser, Chronische Bronchialdrusen- 
schwellung undLungenspitzentuberkulose. 

430 


Favre, Ueber den Polymorphism us dee Pest- 
bacillus. 673 

—, Ueber Malaria. 673 

de Feyfer, F. M. G., und Kayser, H., 
Eine Endemie von Paratyphus. 752 
Fell. Ein weitcrer Beitrag zum mikroskopi- 
scnen Nachweis vom Eindringen dee 
Alkohole in die Haut bei der Heifiwasser- 
alkoholdesinfektion. 376 

Fendler, G., Ueber Sanatol und Phenol- 
schwefelsaureu als Deeinfektionsmittel. 

121 

—, Zueammensetzung dee Mikrosols. 408 
Ferguson, The treatment of chronic malarial 
fever by subcutaneous injections of quinine 
bihydrobromate. 55 

Fleker, M., Eine neue Methode der Farbung 
von Bakterienkornchen. 723 

—, Zur Agglutinationstechnik. 725 

Flebiger, J. und Jensen, C. 0., Ueber- 
tragung der Tuberkulose dee Menschcn 
auf das Rind. 494 

Flgari, F. siehe Aseoll, G. 

Figenschau, K. J, Leukocytose bei der 
crouposen Pneumonie. 341 

Flnckh, E., Aufhebung der sogenannten 
baktericiden Wirkung des Blutserums 
durch Zusatz von NSirstoffen. 628 
Findlay, Tetanus following revaccination 
the ley. 38 

Finkelstein, J.. Der Tuberkelbacillus und 
die ihm ahnlichen saurefesten Bacillen, 
sowie ihre Beziehung zu den Strahlen- 
pilzen. 291 

Fisch, C. siehe Bolton, M. B. 

—, IL, Zur Prophylaxe dee Schwarzwasser- 
fiebers. 250 

Fischer, Ueber Urethritis gonorrhoica bei 
Kindern mannlichen Geschlechtes. 655 
—, Zur Behandlung dee Milzbrandes mit 
intravenosen Injektionen von loslichem 
SUber. 88 

— B., Bemerkung zur Aetiologie und 
Prophylaxe dee Botulismus : Erwiderung 
auf vorstehende Arbeit. 77/ 

Fleseh, M., Ueber Influenza im Sauglings- 
alter. 72 

Folli, A., Bacilli resistenti egli acidi nelle 
gangrene. 289 


Ford, W. W., Beitrag zur Lohre von den 
Harnagglutininen. 249 

—, On the bacteriology of normal organs. 

140 

—, Varieties of colon bacilli, isolated from 
man. 142 

Foulerton, A. G. R., Ueber einen Fall von 
Tuberkulose beim Schaf. 457 

Franca, C. siehe Sarmento, M. 
de Francesco-Monteleone, Ueber einige 
schwere Formen von Malaria. Klinisch- 
pathologische Studie. 464 

Fraenkel, E., Ueber Knochenmark und 
Infektionskrankheiten. 560 

Fr&nkel, L. siehe Bronsteln, J. 

Frank, G., Ueber einen neuen Bacillus 
aus der Gruppe des Influenzabaciilus. 179 
Freund E. una Joachim J., Ueber Serum- 
globuline. 568 

Freytag, R., Ueber Kehlkopftuberkulose. 

266 


Friedberger, A., Ueberdielmmunisierungen 
von Kaninchen gegen Cholera durch 
intravenose Injektion minimaler Mengen 
abgetoteter Vibrionen. 86 

Friedberger, E. siehe Pfeiffer, R. 

Friedlttnder, W., Zur Uebertragungsweise 

18 2 

Friedrich, Zur bakteriellen Aetiologie und 
zur Behandlung der diffusen Peritonitis. 

586 


Frisco. B. siehe Manfredi, L. 

Fritscne, E., Versuche fiber Infektion durch 
kutane Impfung bei Tieren. 67 

Froromer, Knochenkohle als Ersatz ffir 
Jodoform. 88 

Fuchs, E., Zur Wirkung des Urotropins 
bei Tvphusbakteriurie. 86 

Filth, fieitrage zur Handedesinfektion. 598 
Fuld, Ueber das Bordet’sche Laktoserum. 

404 


Galavielie et Martin, Essais d’immunisation 
contre le virus de la rage des rues avec 
des cerveaux ayant perdu leur virulence 
par un sejour prolonge en glycerine. 154 
Galtier, V., Transmission de l’affection 
farcinomorveuse. Quels dangers coureni 
les personnes qui sont expos^es & s’inocuier 
accidentellement la morve? 361 

Garnier siehe Carnot. 

Garzdn Maceda F», Curso de zoologla 
m&iica, destinado & los estudiantes de 
medicina y farmacia de la universitad de 
Cdrdoba." 334 

v. Gebhardt, F. und v. Torday, A., Ueber 
die Serumdiagnose der Tuberkulose. 790 
Genth, A. W., Experimentelle Unter- 
suchungen fiber die Em wirkung infizierter 
Verbande auf septisch gesetzte Wuuden 
des Augapfels. 693 

Ghon. A., Ueber die Meningitis bei der 
Influenzaerkrankung. 180 

Gebele, Ueber Angiome und deren Zu- 
sammenhang mit Carcinomen. 558 
Gildersleeve, Jf. siehe Abbott, A. C. 


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806 


Register. 


Glaser, F., Die Bedeutung des Typhus- 
bacillus bei Erkrankungen des Respira¬ 
tion sapparates im Gefolge des Ileotyphus 
und sein Auftreten im Auswurf. 750 
Glttcksmann siehe Tavei. 

Goadby K. ff., Pyorrhoea alveolaris. 611 
Goebel, \V., Zur Serumbehandlung der 
Based ow’schen Krankheit. 534 

Gdrdeler, Die Eintrittspforten desTuberkel- 
bacillus und sein Weg zum Lungen- 
parenchym. 645 

Goldberg, B., Akute, primare Strepto- 
kokkenurethritis. 74 

—, Bacteriuria vesiculis postgonorrhoica 
durch Bacterium lactis aerogenes. 77 
Goldsborough, A contribution to the treat¬ 
ment of pneumonia with antipneumo- 
coccic serum. 371 

Gonser, R., Ueber acute Osteomyelitis mil 
besonderer Beriicksichtigung der End- 
resultate. 245 

Gorgas, Results in Havana during the 
year 1901 of disinfection of yellow fever. 

440 

Gorinl, C., Sui bacteri dei dotti galatta- 
fori delle vacche. 588 

Goslo, B., Sulla trasmissibilitA della poste 
bubbonica ai pipistrelli. 427 

Goutscharnkow, Ueber die Herstellung 
eines fur die Schilddruse spezifischen 
Serums. 250 

Grawitz, E., Klinische Pathoiogie des 
Blutes nebst einer Methodik der Blut- 
untersuchungen und spezieller Pathoiogie 
und Therapie der Blutkrankheiten. 244 
Greither, H., Ueber Immunisierung gegen 
Swineplague und Hog-Cholera vermittels 
Immunproteidin. 56 

Grips, W., Ueber einen pyogenen Mikro- 
organismus des Schweines. 526 

Grbuing, G., Nachweis des Pferdefleisches 
durch ein spezifisches Serum. 755 

Gruber, M., Zur Theorie der Antikorper. 
II. Ueber Bakteriolyse und Hamolyse. 

401 

Grlinbaum, Note on the blood relationship 
of man and the anthropoid apes. 211 
— and Hume, Note on media for distin¬ 
guishing B. coli, B. typhosus and related 
species. 146 

Griinwald, Pestverdachtige Ziegenfelle. 182 
Grtttzner, P., Ueber die Einwirkung ver- 
schiedener chemischer Stoffe auf die 
Thatigkeit des diastatischen Pankreas- 
fermentes. Nach Untersuchungen von 
M. VVachsmann. 306 

Guillery, Bemerkungen zur Aetiologie und 
Prophylaxe des Botulismus. 777 

Guilliermond, A., Recherches histologiques 
sur la sporulation des Schizosaccharo- 
mycfetes. 327 

Haacke, P., Beitrage zur Kenntnis der 
quantitativen Zersetzung des Milch- 
zuckers durch den Bacillus acidi lactici. 

99 


Hager, Zur spezifischen Behandlung der 
Tuberkulose. 505 

Hahn, M. siehe Cathcart, E. 

Halban, J. und L&ndstelner, K., Ueber 
Unterschiede des fotalen und mutter- 
lichen Blutserums und iiber eine agglu¬ 
tinations- und fallungshemmende Wir- 
kung des Normalserums. 437 

Haller, P., Rose und Schariach, gleich- 
zeitig bei derselben Person. 676 

Hamburger, F.. Biologisches iiber die Ei- 
weilikorper der Kuhmilch und iiber 
Sauglingsernahrung. 69 

Hammer, F., Einiges uber die Verwend- 
barkeit des Lysoforms in der Geburts- 
hilfe. 90 

Hanna, W. and Lamb, G., A case of 
cobra-poisoning treated with Calmette’s 
antivenin. 119 

Harman, N. B., Ein Beitrag zur Bakterio 
logie des „Veld Sore“. 458 

Hasslauer, W., Die Bakteriologie der akuten 
Mittelohrentzundung (Orig.) 174 

Haupt, R., Drei Falle von Echinokokken- 
geschwulst im weiblichen Becken. 83 
Hausmann, Zur Kenntnis des Abrins. 438 
Hegeler, A., Ueber den Einflufi der che- 
mischen Reaktion auf die baktericide 
Serumwirkung. 85 

Helnlcke, W., 2 Falle von Urticaria, her- 
vorgerufen durch die Vogelmilbe. 31*8 
Heller, Ueber einen Fall reiner Gono- 
kokkencystitis, kompliziert durch heftige 
Blasenblutungen. 42 

Heller, A., Kleine Beitrage zur Tuber- 
kulosefrage. 493 

Herz, Agglutination des Tuberkelbadllen 
bei Hauttuberkulose. 647 

Hertwig, Ueber die Ursachen der Krebs- 
geschwiilste. 75 

Hesse, W., Die Reinigung kommunaler 
Abwasser raittels des Oxydationsver- 
fahrens. 792 

Heubel, Zur Aetiologie des Ekzems. 432 
Hlldebrandt, P., Ueber die ErhShung des 
Schmelzpunktes der Gelatine durch For- 
malinzusatz. 50 

Hlrschfeld, H. und Alexander, W«, Ein 
bisher noch nicht beobachteter Befund 
bei einem Falle von akuter (myeloider?) 
Leukamie. 79 

Hblseher, Experimentelle Untersuchungen 
mit saurefesten, tuberkelbacillenahn lichen 
Spaltpilzen. II. Histologischer Teil. 294 
v. Hoesslln, R., Varicellen mit abnonuer 
Entwickelung des Exanthems. 655 

Hofer, B., Die Krankheiten unserer Fische. 

436 

van t 9 Hoff, H. J., Die Reinigung des 
Trinkwassers durch Ozon. 473 

Hoffmann, E., Ueber Quecksilberderma- 
titis und die ihr zu Grunde liegenden 
histologischen Veranderungen, nebst Be¬ 
merkungen iiber die dabei beobachtete 
lokale und Bluteosinophilie. 653 

Holzh&nser siehe Htigel. 


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Register. 


807 


Honsell, Ueber aseptische und antiseptische 
Pasten- und Salbenverbande. 251 

Horoskiewicz, Kasuistischer Beitrag zur 
Lehre von der Benagung der Leichen 
durch Insekten. 387 

Hiigel und Holzh&user, Vorlaufige Mit- 
teilungen iiber Syphilisiinpfung an Tieren. 

DO 

Hills, Zur Frage der Uebertragung der 
Rindertuberkulose auf den Menschen. 

393 

Httnermann, Bakteriologische Befunde bei 
einer Typhusepidemie. 329 

—, Ueber aen Wert der Widal’schen Serum- 
reaktion bei Typhus nach den Erfahrun- 
gen an 357 Krankheitsfalien. 248 

Hume siehe Grilnbaum. 

Jacobsthal, E., Typhusbacillen beim Rind. 

751 

Jaeoby, Ueber Riciniramunitat. 438 

JaeontiiiL Vaiuolo fetale non secondario 
a vaiuolo materno. 79 

Jakowlew, Ueber ein neues gasformiges 
Desinfektionsmittel. 674 

Jalzer, Die Resultate der Diphtheriebe- 
handlung im Miilhauser Biireerspital vor 
und nacn der Anwendung aes Behring- 
schen Hcilseruras. 87 

▼. Janieki, C.^ Ueber zwei neue Arten des 
Genus Davainea aus celebensischen Sau- 
gem. 626 

Jayles siehe Ducourneau. 

Jensen, C. 0. siehe Fieblger, J. 

Jess, P., Kompendium der Bakteriologie 
und Blutserumtherapie fiir Tierarzte und 
Studierende. 675 

Jez und Kluk-Kluezycki, Zur Therapie 
des Abdominaltyphus mit Jez Anti- 
typhusextrakt. 52 

Inlettlonskrankheiten in dem Sanitats- 
bericht fiber die kgl. preufiische Armee, 
des XII. und XIX. und des XIII. Annee- 
korps fiir den Berichtsraum vom 1. Okto- 
ber 1899 bis 30. September 1900. 613 

Joachim, J. siehe Freund, E. 

Joebmann, G., Das biologische Anreiche- 
rungsverfahren bei der TJntersuchung auf 
Tuberkelbaciilen. 114 

Jolly, M. J., Sur le mouvements des 
lymphocytes. 149 

Joneseu, J., Experimentelle Untersuch- 
ungen iiber die Ursache der Mifierfolge 
in der Diagnose des Rotzes mittels 
Mallein. 277 

Jtirgens, Die eitrigen Prozesse des Gehor- 
ganges, ihre Ursachen und klinischen 
feihfer. 240 

Kallenberger, W., Ueber Kombination von 
Tuberkulose und Carcinom der Mamma. 

650 

Kasparek, Th., Ueber den Rauschbrand. 

587 

— und Tenner, K., Ueber einen Fall von 
Ausbruch der Tollwut 7 Monate nach 
der Pasteur’schen Schutzimpfung. 434 


Katzenstein , Erfahrungen iiber Hetol- 
behandlung in der allgemeinen arztlichen 
Praxis. 505 

Kaufmann, W., Giinstige Beeinflussung 
einer bestehenden Infektiouskrankheit 
durch eine hinzutretende zweite. 371 
Kauseh, O., Die letzten Neuerungen auf 
dem Gebiete der Desinfektion und Steri¬ 
lisation. (Grig.) 1. 33, 417, 449 

—, Die letzten Neuheiten auf dem Gebiete 
der Desinfektion und Sterilisation. (Orig.) 

545. 577 

—, Neuerungen auf dem Gebiete der Des¬ 
infektion und Sterilisation. (Orig.) 

737. 769 

—, Verfahren und Apparate zur Desinfek¬ 
tion der Telephone. (Orig.) 129. 161 
Kayser, H. siehe Brion, A. 

— siehe de Feyfer, F. M. G. 

Kayser, J., Beitrag zur Differentialdiagnosc 
zwisehen den echten Tuberkelbaciilen und 
den beiden saurefesten Bacillen Gras- 
bacillus Timothee-Gorbcrsdorf und Dot- 
terbacillus Rabinowitsch. 368 

—, Demonstration eines Kranken mit 
einem tuberkulosen Geschwiire im Gehor- 
gange. 265 

Kayserllng, A., Die Pseudotuberkelbacillen. 

291 

Kessler, H., Ueber die Beeinflussung der 
Milzbranasporen durch den Gerbprozefi. 

Keuthe, W., Ueber Entwickelungshemmung 
pathogener Rakterien, insbesondere vom 
Typhus durch Medikamente. 378 

Kllliek-Millard ? The supposed infcctivitv 
of desquamation in scarlet fever. 74 
Kirlkow, Zur Parasitologic der Hanot’schen 
Krankheit. 242 

— und Korobkow, Zur Frage der Leuko- 
cytose bei der Hanot’schen Krankheit. 

J 243 

Klster und Weigmann, Ueber die Methode 
der Milchabkochung und die nach dieser 
Richtung zu stellenden Anforderungcn. 

410 

—, J., und Wolff, H., Zur Anwendbarkeit 
des serodiagnostischen Blutprufungsver- 
fahrens. 789 

Kitt, Neues iiber Rauschbrand. 359 

Klemperer, F., und Scheier, M.. Ueber 
die Identitat der Ozaena- und der Rhi- 
. nosklerombacillen mit Friedlander’schen 
Bacillen. 70 

Klimmer, M., Untersuchungen iiber den 
Keimgehalt der Eselinmilch, iiber die 
Bakterien vernichtende Eigenschaft der 
unerhitzten Eselin- und Kuhmilch und 
iiber die Produkte der gasigen Garung 
der Eselinmilch. 717 

Kluk-Kluczycki siehe J ei. 

Klopstoek, M., Beitrag zur Differenziemng 
von Typhus-, Coli- und Ruhrbacillus. 

336 

— siehe Ledermann. 


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808 


Register. 


Robert, R., Gibt es fur den Menschen ge- 
fahrliche Spinnen? 528 

—, Ueber die Soliwierigkeiten bei der Aus- 
wahl der Kranken mr die Lungenheil- 
statten und liber den Modus der Auf- 
nahme in dieselben. 504 

—, Wirkung dee Spinnenbisses auf den 
Urin. 528 

Kobrak, E., Ueber Sterilisation von Saug- 
lingsmilch bei moglichst niedrigen Tera- 
peraturen. 662 

Koch, J., Typhusbacillen in der Tube. 

751 

Kttster, 6 ., Ueber die atiologischen Be- 
ziehungen der Chorea minor zu den In- 
fektionskrankheiten, insbesondere zur 
rheumatischen Infektion. 584 

Kolb, K., Die Verbreitung der bosartigen 
Neubildungen in Suddeutschland und 
Schlufifolgerungen uber ihre Aetiologie. 

266 

Kollrwitz, R., und Marsson, M., Grund- 
satze fur die biologische Beurteilung des 
Wassers nach seiner Flora und Fauna. 

385 

Konr&di, D., Ueber die baktericide Wirkung 
der Seifen. 409 

Korobkow siehe Kirlkow. 

Korscbuu, S., und Morgenroth, J., Ueber 
die hamolytischen Eigenschaften von 
Organex trak ten. 470 

Kowalewsld, J., Die Lokalisation der Tu- 
berkulose beim Rindvieh nach den sta- 
tistischen Erhebungen des centralen 
Schlachthauses in Moskau. 679 

Kozay, Y., siehe Loevr, 0. 

Kraft, E., Beitriige zur Biologie des Bac¬ 
terium prodigiosura und zum chemischen 
Verhalten seines Pigmentes. 520 

Kraus, EL, und Maresch, R., Ueber die 
Bildung von Immunsubstanzen gegen das 
Lys8avirus bei naturlich empfanglichen 
und unempfanglichen Tieren. 688 

Krause, E., Beitrag zur kulturellen Typhus- 
diagnose. 337 

Krause, P., Ueber die Gefahr der Tetanus- 
in fektion bei subkutaner Anwendung der 
Gelatine zu therapeutischen Zwecken und 
ihre Yermeidung. 490 

—, Ueber einen Fall von Impftuberkulose 
eines Schlachthausarbeiters durch tuber- 
kulose Organe eines Rindes. 557 

Krause, R. siehe Ehrlich, P. 

Kriege, Ueber die sanitatspolizeilichen Mafi- 
nahmen zur Verhinderung der Verbrei¬ 
tung der Diphtherie. 311. 569 

Krttnig, Zur Diagnose der Tuberkulose in 
der weiblichen Blase. 277 

Krokiewicz, A., Beitrag zur Lehre von der 
Lyssa humana. 81 

Krug, Tetanus nach Gelatineinjektionen. 

102 

Krokenberg, H., Ueber die Behandlung 
des Erysipels im roten Zimmer. 534 
Krumbein siehe TaveL 
Ktlhn, A,, Ueber die Behandlung der 


Lungentuberkulose mit Geosot (Guaja- 
colum valerianicum). 725 

Ktihuau, Ueber Beschaffung einwandfreier 
Milch durch Sorge fiir gesunde Vieh- 
bestande unter besonderer Beriicksich- 
tigune der Rindertuberkulose. 209 
Kugel, L., Ueber einen Fall von Krebs - 
heilung nach Injektion von Serum Adam¬ 
kiewicz. 282 

Kuhn, Ueber eine Impfung gegen Malaria. 55 
—, F., Tetanus nach Gelatineinjektion. 

391 

Kustermann^ Ein neues Instrumentarium 
fiir Morphium- und Kampferinjektionen. 

567 

Kutscher, F. und Seemann, J., Zur Kennt- 
nis der Verdauungsvorgange im Dunn- 
darm II. 107 

Kyes. P*, Ueber die Wirkungsweise des 
Cooragiftes. # 529 

Labat, Sur l’emploi du s£rum antitetani- 
que. 692 

Lamb, G. siehe Hanna, W. 

Lamblnet, J. f Recherches sur la resistance 
des oeufs et des larves d’ancylostomes 
aux agents physico-chimiques. 442 
Landsteiner, K., Beobachtungen uber Ham- 
agglutination. 594 

— siehe Donath, J. 

— siehe Halban, J. 

Lang, E., Lehrbuch der Hautkrankheiteu. 

781 

Langstein, L., Die Emahrung geeunder und 
kranker Sauglinge mit gelabter Kuhmilch. 

109 

—, und Neugebauer, O., Ueber die 
Autolyse des puerperalen U torus. 434 
Lanz, A., Ueber die Lagerung der Gono- 
kokken im Trippereiter. 41 

Lapicque, Sur le r61e de la rate dans la 
function hemolytique. Nach Verauchen 
von Calugareanu. 660 

Lartigau, The bacillus cob communis in 
human infections. • 102 

Lau, C. t Ueber vegetabihsche Blutagglu- 
tinine. 402 

Lautenburg, Ueber Wesen und Bedeutung 
der veranderten Blutbeschaffenheit bei 
eitrigen Prozessen im Genitalapparate der 
Frau. 393 

Lauen8teln, C., Zur Frage der Hande- 
desinfektion. 375 

Laveran, Essai de classification des h£ma- 
tozoaires endoglobulaires ou Haemocv- 
tozoa. 395 

— et Mesnll, Recherches morphologiques 
et exp^rimentales sur le trypanosome du 
Nagana ou maladie de la mouche t6at6. 

272 

— et Nicolle, H&natozoaires endoglobu¬ 
laires du mouton. 589 

Leake, The prevention of enteric fever in 
armies. 53 

Lebedinsky, Affections septiques et poly- 
microbiques. 610 


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Register. 


Leblanc, P., Parasites eodoglobulaires du 
chien. Nature de Picture infectieux du 
chiea 624 

—, Piroplasma canis. Ictfcre infectieux du 
chien. 624 

Ledermann und Klopstock, Ueber die bak- 
tericide Wirkung verschiedener Hefe- 
praparate. 647 

Ledoux-Lebrand, Action de la lumfere sur 
la toxicity de P^osine et de quelques 
autres substances sur les paramecies 
(Paramacien). 666 

—, Action du serum sanguin sur les para- 
m^cies. 595 

Lehmann, Zur Tenacitat des Maserngiftes. 

73 

—, K. B., Erfahmngen und Gedanken 
liber die Anlage von hygienischen Samm- 
lungen. 387 

Leishman, W. B. siehe Birt, C. 

Lentz, 0., Vergleichende kulturellc Unter- 
suchungeu uber die Ruhrbacillen und 
ruhrahnlichen Bakterien nebst einigen 
Bemerkungen uber den Lackmusfarbstoff. 

592 

— siehe Martini, E. 

Lepierre siehe Padua. 

Lesage, A., Contribution k l’4tude de la 
dysenteric coloniale. — Contribution k 
P£tude des abc&s du foie d’origine dys- 
ent£ri(iue. 331 

Leser, Ueber ein die Krebskrankheit beim 
Menschen haufig begleitendes, noch wenig 
bekanntes Symptom. 558 

Leuriaux, C., L’agent pathogene de la 
. coqueluche et la s6roth6rapie de eette 
affection. 342 

Levaditi, L’action bactericide optima des 
scrums antimicrobiens est-elle due k 
Pintervention de Panti-compl£ment ou k 
une deviation du complement. 758 
—, L’influence de l’anticytase sur le sort 
des animaux, qui re^oivent des hdmoly- 
sines sp6cifiques. 120 

—, M&anisme du ph^nomfcne de Neisser. 

758 

Leven, L., Nichtinfektiositat der Milch bei 
frischer Lues oder Immunisierung durch 
dieselbe ? 654 

Levy, E., und Bruns, H., Bakteriologischer 
Leitfaaen. 748 

-, Gelatine und Tetanus. Resistenz- 

fahigkeit der Tetanussporen. Sterilisation 
der Gelatine. * 471 

Lewin, L., Ueber das klinische und patho- 
logisch-anatomische Verhalten des Gehor- 
organes bei der genuinen Diphtherie. 270 
Libmann siehe Berg. 

Lichtenstein, E., Ueber das Vorkommen 
von Pseudotuberkelbacillen im mensch- 
lichen Sputum. 289 

Lleblein, Beitrage zur Kenntnis der che- 
mischen Zusammensetzung des asep- 
tischen Wundsekretes. 585 

Llgnikrea, J. et Spitz, L’actinobacillose. 

781. 787 


Lind, Ein aseptischer Instrumententisch. 

613 

v. Llnstow, 0., Die systematische Stellung 
von Ligula intestinalis Goeze. 49 

Loeb, On branching forms of certain bac¬ 
teria. 776 

Ltihleln, Bericht uber die Thatigkeit des 
Untersuchungsamtes fur ansteckende 
Krankheiten zu Halle a. S. vom 1. Au¬ 
gust 1900 bis 1. August 1901. 136 

Ldte, J. v., Beitrag zur Methode der Be- 
stimmung der Widerstandsfahigkeit des 
tieri8chen Organism us im Kampfe mit 
den Bakterien. (Orig.) 324 

Loew, 0., und Kozay, Y., Ueber die Bil- 
dung des Pyocyanolysins unter ver- 
schiedenen Bedingungen. 687 

Lohmann, A., Ueber Aktinomykose. 612 
Lommel, F., Eine Fehldiagnose auf Grand 
der Gruber-Widal’schen Reaktion (bei 
Puerperalfieber). 532 

Lomonaeo e Panichi, Sul fenomeno del- 
Pagglutinazione nel sanguedei malarici. 56 
Looft, C., und Dethlofl^ fti. G., Zwei F&lle 
von Poliomyelitis anterior acuta bei 
Kindern. Lumb&lpunktion. Bakterio- 
logische Untersuchung der Spinalflussig- 
keit. 45 

Lortat-Jacob, L., Recherches sur la leu- 
cocvtose qualitative dans les angines non 
dipht^riques. 405 

Low, F. W., Instrument sterilisation. 613 
Lubarscii, 0., Pathologische Anatomic und 
Krebsforschung. Ein Wort zur Ver- 
standigung. 500 

— und Mayr, H., Untersuchungen uber 
die Wirkung der Mikroorganismen der 
Tuberkelpilzgruppe auf den Organismus 
des Frosches. 651 

Luksch, F., Vegetation ernes bisher noch 
nicht bekannt gewesenen Aspergillus im 
Bronchialbaume eines Diabetikers. 81 
Lydston, The evolutionary aspect of in¬ 
fections diseases, with especial reference 
to the local venereal diseases. 141 

Xadzsar, J., Bakteriologisches aus der 
stomatologischen Litteratur. 609 

v. Magnus, Ueber reine puerperale Sta- 
phylokokkenpyamie. 622 

Magnns-Levy, Ueber die Saurebildung bei 
der Autolvse der Leber. 405 

Mamnlea, J., Ein Fall von Endocarditis 
vegetans mit positiver Serum reaktion. 

372 

Manfredi, L., und Frisco, B., Experimen- 
teller Beitrag zur Kenntnis der Rolle der 
Lymphdrusen als Schutzmittel gegen Tu- 
berkulose. (Oria.) 295 

Mankowski, A., Zur Frage nach den Zeil- 
giften (Cytotoxinen). Thyreotoxine. 593 
Manning, A preliminary report on the 
transmission of pathogenic germs by the 
common house-fly. 179 

Manosos, P., Ueber die Pest in Aegypten 
in den Jahren 1899—1901. 101 


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810 


Register. 


Marehal, E., Ueber die bakteriologische 
Aetiologie der Meningitis cerebro-spinalis 
epidemics. 391 

Marchoux, E., Piroplasma canis chez les 
chiens du S£n£gal. 624 

Marekwald, Ein Fall von epidemischer 
Dysenterie beim Fotus. 459 

Marevighi, G., Nuove osservazione sulT 
azione reciproca della tossina e dell’anti- 
toesina difterica. 595 

Mareseh, R. siehe Kraus, R. 

Marian! siehe An ton In 1. 

Marie, A. siehe Morax, V. 

Marino, Mlthode rapide de coloration des 
toils les elements figures du sang, h&na- 
ties, leucocytes eosinophiles, pseudo- 
£osinophiles, neutrophiles, lymphocytes, 
Mastzellen, plaquettes. 146 

Markus, Ch., Ueber eine durch Koch- 
Weeks'sche Bacillen hervorgerufene Epi- 
demie von Schwellung9katarrh. 463 
Marmorek, A., Das Streptokokkengift. 72 
Marotel siehe Moussu. 

Marshall, F., Ueber die Einwirkung von 
Hydrazin auf Bakterien. 473 

Marsson, M. siehe Kolkwitz, R. 

Martel, H., Note relative h resistance de 
la p^ripneumonie chronique dans le 
centre de la France. 389 

Martens. Zur Kenntnis der Lungen- und 
Wirbelsaulenaktinomykose. 431 

Martin siehe Galavielle. 

Martini, E., Beschleunigung und Sicherung 
der Pestdiagnose in zweifelhaften Fallen. 

658 

— und Lentz, 0.* Ueber die Differen- 
zierung der Runrbacillen mittels der 
Agglutination. 591 

Marx, E., Die experimentelle Diagnostik, 
Serumtherapie und Prophylaxie der In- 
fektionskrankheiten. 150 

—, Ueber die tetanusgiftneutralisierende 
Eigenschaft des Gehirns. 151 

Marx, H., Die BedeutungdesChininsfiirdie 
Wundbehandlung. 598 

Massari, G., La sterilizzazione chimica 
delle acque. 57 

Matrueliot, L. et Dassonville, C., Sur une 
teigne nouvelle chez le chien, et sur le 
champignon parasite qui en est la cause. 

48 

Matthes, M., Experimenteller Beitrag zur 
Frage der Haraolyse. 470 

—, Weitere Beobachtungen fiber den Aus- 
tritt des Hamoglobins aus sublimat- 
gehiirteten Blutkorperchen. 469 

Matthew, D. siehe O’Connell. 
Matzusehita, T., Zur Physiologie der Spo- 
renbildungder Bacillen, nebstBemerkun- 
gen zum Wachstum einiger Anaeroben. 

137 

Mau siehe Bertelsmann, R. 

Maurel. Identity devolution des divers 
lympnocytes existant dans le canal tho- 
racique k lY?tat normal. 406 


Mayer, Briefe aus Ostasien. 2S9 

—, E. und Wolpert, H., Ueber den Ein- 
flu6 der Lufttcmperatur auf die Des- 
infektionswirkung des Formaldehyde. 374 

-, Ueber die Verstarkung der Des- 

infektionswirkung des Formaldehyds 
durch allseitigen kiinstlichen Innenwind. 

375 

Mayr, H. siehe Lnbarseh, 0. 

Maz&, P., Recherches sur les modes d ? uti- 
lisalion des aliments ternaires par les 
v&tftaux et par les microbes. 353 

Me Cormack, The value of state control 
and vaccination in the management of 
smallpox. 185 

Me Crae, 4., Note upon the agglutination 
obtained by intraperitoneal insertion of 
celioidin capsules containing bacilli and 
upon a mode of preparing such capsules. 

148 

Me Farland, Tetanus and vaccination. 471 
Meczkowski, W., Zur Frage der Serum- 
behandlung des Tetanus. 760 

Meissen, E., Zur Heilstattenbehandlung 
der Tuberkulose. 504 

Melland, The leucocytes in Malaria. 472 
Menzer, Serumbeharidlung bei akuteni und 
chronischem Gelenkrheumatismus. 629 
Mereatelli, V., Sulla vaccinazione anti- 
pestosa per via gastrica. 342 

de Meser, Vorkommen von Lycopodium- 
Rporen im Innern eines Carcinoms der 
Haut. 75 

Mesnll siehe Laverau. 

Messilleo, G«, Sul veleno contenuto in al- 
cune tenie deli* uomo. 656 

Messner, H., Ueber Milchkontrolie. 345 
Metsehnikoff. E., De Timmunit^ dans les 
maladies infectieuses. 278 

Meyer, F., Zur Bakteriologie der experi- 
mentellen Endocarditis. 106 

—, Zur Bakteriologie des akuten Gelenk- 
rheuniatismus. 497 

—, Zur Einheit der Streptokokken. 622 
Meyer, H., Die Entstehung der Muskel- 
starre bei Tetanusvergiftung. 103 

Miehaelis, M., Ueber Endocarditis gonor- 
rhoica und andere gonorrhoische Me- 
tastasen. 76 

v. Mlehel, Ueber bakteritische Enibolieen 
des Sehnerven. Eine klinische und pa- 
thologisch-anatomische Mittoilung. 246 
Mlclielazzi, A., Sugli effetti tossici della 
prolungata alimentazionc con latte steri- 
lizzato di animale tubereolotico. 679 
MieHsner, Die Maul- und Klauenseuche des 
Rincles und die Behandlung derselben 
nach der Baeeelli’sehen Mcthode. 88 
Miller, W. D., Das Vorkommen eines Bak- 
terienhautchens auf der Oberflache der 
Zahne und seine Bedoutung. 16, 611 
—, Dcsinfections of dental instruments 
by means of spirit of soap. 613 

Mircoli, St., Ueber die Seroantitoxicitat 
des Alkohols bei der Tuberkulose und 
liber die eventuelle Anwendung des 


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Register. 


811 


Alkohols in der Therapie der Tuberkulosc. 

441 

Miura, K., Amobenbefund in der Punk- 
tionsflussigkeit bei Tumoren der Peri- 
tonealhohle. 396 

Moeller. A., Ueber saurefeste Bakterien. 

292 

— siehe Batallion. 

Mliller, J., Zwei Falle von Rhinitis fibri- 
nosa. 554 

Mttrner, K. A. H., Zur Kenntnis der 
Bindung des Schwefels in den Protein- 
st of fen. 68 

Moll, Ueber die Antiurease. 439 

Montgomery, A brief summary of the cli¬ 
nical, pathologic and baeteriologic fea¬ 
tures of cutaneous blastomycosis. 392 
Morax, V., und Marie A., Einwirkung der 
trockenen Hitze auf die Sporen una das 
Toxin des TetanusbaciUus. 408 

Moreul et Rleux, Du bacille dysentfrique, 
sa Constance dans la dysent^rie, ses ca- 
ractfres diffarentiels. 330 

Morgenroth, J., Ueber die Erzeugung 
hamolytischer Amboceptoren durch Se- 
ruminjektion. Ein Beitrag zur Kenntnis 
der Receptoren. 467 

— siehe Korsehem, 8. 

Moro, E., Untersuchungen liber die Alexine 
der Milch und des kindlichen Blutserunis. 

17 

Morpnrgo, Ueber eine infektiose Form der 
Osteomalacie bei weifien Ratten. 110 
Moser, P., Ueber die Behandlung des 
Scharlachs mit einem Scharlach-Strepto- 
kokkenserum. 642, 690 

— und t. Pirqoet, Agglutination von 

fck’hnrlachstreptokokken durch mensch- 
liches Serum. 643 

-, Agglutination von Streptokokken 

durch Pferdesera. 643 

Mosse, M. siehe Ehrlich, P. 

MostkofT, A., Beitrag zur Frage der Wir- 
kung des Ichthyols bei Lungentuber- 
kulose. 662 

Moszkowski, M., Nachweis von Influenza- 
bacillen im Eiter eines akuten Empyems 
der Highmorshohle. 272 

Motas siehe Nocard, E. 

Moussu et Marotel, Traitement des strongy¬ 
loses gastrointes tin ales du inouton. 537 
Monton, H., Sur les diastases intracellu- 
laires des Ainibes. 777 

Miihlens, P., Beitrage zur Frage der gegen- 
wartigen Verbreitung der Malaria in 
N ord westdeutschland. 684 

Miiller, E., Beitrage zur Pneumoniestatistik. 

677 

M tiller, P. Th., Ueber die Erzeugung hamo¬ 
lytischer Amboceptoren durch Serum- 
injektion. 468 

—, Vergleichende Studien fiber die Ge- 
rinnung des Caseins durch Lab- und 
Laktoserum. 403 

Mnsehold, P., Die Pest. 180 

Musgrade, W. E. siehe Strong, R. P. 


Naumann, H., Ueber Kehlkopftuberkulose. 

266 

Nelsser, E^ Ein weiterer Beitrag zur Kennt¬ 
nis vom chronischen Rachendiphtheroid. 

554 

Neugebauer. O. siehe Langsteln, L. 
Neumann, A. E^ Zur Frage der Malaria- 
behandlung des Krebses. 757 

Neumann, L. G., Note sur une collection 
d’ectoparasites recueillis en Abyssinie par 
M. le Baron C. von Erlanger. <87 

—, Notes sur les Ixodidcs. 787 

Nicholson, F. J. siehe Adami, J. G. 
Nicolas, J. et Descos, A., Passage des ba- 
cilles tuberculeux, aprfcs ingestion, dans 
les chylifcres et le canal thoraeique. 306 
Nlcolle siehe Laveran. 

Niczabitowskl, E. v., Experimentelle Bei¬ 
trage zur Lehre von der Leichcn fauna. 

248 

Nocard, E., Experiences par la transmissi- 
bilite de la tubercule bovine. 264 

Nocard, E., et Motas, Contribution & 
retude de la piroplasmose canine. 110 
NoG, G., Propagazione delle filarie del 
sangue unicamenta per la puntura delle 
zanzare. 437 

Noesske, Untersuchungen fiber die als Pa- 
rasiten gedeuteten Zelleinschliisse im 
Carcinom. 557 

—, Zur Frage der Krebsparasiten. 268 
Nuttall, Further observations upon the 
biological test for blood. 211 

—, Progress report upon the biological 
test for blood as applied over 500 bloods 
from various Sources. 211 

—, The new biological test for blood in 
relation to zoological classification. 211 
— and Dinkelspiel, On the formation of 
specific antibodies in the blood following 
upon treatment with the sera of different 
animals, together with their use in legal 
medicine. 211 

Oberndorfer, 8., Pesterkrankungen auf 
einem deutschen Dampfer. 428 

O’Connell and Matthew, D., Environment 
as a cause of ague. 464 

Ohlemann, M., Die neueren Augenheil- 
mittel fur Aerzte und Studierenae. 692 
Ohlmacher, A. P., An atypical acid- and 
alcohol-proof fungus from the sputum 
of>a case clinically resembling pulmonary 
tuberculosis. 289 

Ohlmiiller u. Prall, Die Behandlung des 
Trinkwassers mit Ozon. 24 

Ophttls, W., Acid-proof bacilli in five cases 
of pulmonary. 289 

Oppenhefmer, *€« Die Bakteriengifte. 258 
Orfowski, W., Die Erfolge der Schutz- 
implungen gegen die Wut in Wilna im 
Jahre 1900. 689 

Orth, J., Zur Histologie und Aetiologie 
der Lungenschwindsucht. 2o8 

—, Was ist Perlsucht? 430 

Ostertag, R. u. Wolffhtigel, K., Unter- 


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812 


Register. 


suchungen iiber die Huhnerpest, die neue 
Geflugelseuche. 623 

Ostertag, R. siehe Wassertnann, A. 
Ostmann, Die Bedeutung der tuberkuldsen 
Belastung fur die Entstehung von Ohren- 
krankheiten bei Kindern. 265 

Ott* A., Zur Bedeutung der eosinophilen 
Zellen iin Phthisikersputum. 39 

Ottolenghl, Ueber die Desinfektion der 
von Phthisikern bewohnten Raume. 441 

Padua et Lepierre, Contribution k T6tude 
du m&iingocoque. 621 

Panlchi siehe Lomonaco. 

Park, W. H., Preliminary communication 
of experiments upon the feeding and 
inocidating of calves with human tuber¬ 
culous material. 143 

Passlni, Ueber anaerobe Darmbakterien. 

647 

Paul, L., Ueber die Bedingungen des Ein- 
dringens der Bakterien aer Inspirations- 
luft in die Lungen. 433 

Pelzl, C., Die neuen Filtertypen auf der 
Pariser Weltausstellung 1900. 367 

Perez, Die Influenza in chirurgischer Be- 
ziehung. Experimenteller Beitrag zur 
Aetiologie una pathologischen Anatomic 
der Influenza. 100 

Pes, 0., Klinische und bakteriologische 
Beobachtungen iiber den akuten Binde- 
hautkatarrh. 268 

Peserico, L., Ueber die Bedeutung der 
Cigarren und besonders der Stummel 
derselben im Hinblick auf die Verbrei- 
tung der Tuberkulose. 620 

Petit, €r., Tuberculose des centres nerveux 
chez le chien. 265 

— et Coquot, Ulcerations tuberculeuses de 
la face chez le chat. 779 

Pettersson, A., Ueber die baktericide Wir- 
kung von Blutserum und Blutplasma. 185 
Pfeiffer, R., u. Friedberger, E., Ueber 
das Wesen der Bakterienvirulenz nach 
Untersuchungen an Choleravibrionen. 101 
Pftihl, E., Vergleichende Untersuchungen 
iiber die Haltbarkeit der RuhrbaciUen 
und der Typhusbacillen aufierhalb des 
menschlichen Korpers. 332 

Philippi, E., Ein Fall von croupdser Pneu- 
monie una Sepsis, hervorgerufen durch 
den Pneumobacillus Friediander. 676 
Phisalix, Action du venin de vipfcre sur 
le ,sang de chien et de lapin. 788 

—. Etude compar6e de Th^matolyse par 
les venins chez le chien et le lapin. 788 
Pick, E. P., Zur Kenntnis der Immun- 
kdrper. 51 

—, Zur Kenntnis der peptischen Spaltungs- 
produkte des Fibrins 11. Die sogenannten 
Deuteroalbumosen. 551 

Piorkowski, Bemerkungen zu dem Referat 
v. Drigalski’s betr. die Hagemann’sche 
Arbeit: Der gegenwartige Stand der 
Typhusdiagnostik. (Orta.) 178 

v. Pfrquet siehe Hoser, P. 


Plehn, A,, Beobachtungen iiber Pocken 
und eine blattemahnliche Seuche in 
Kamenin. 683 

Podwyssotzki, W., Ueber die experimen- 
telle Erzeugung von parasitaren Myxo- 
mycetengesch wuisten vermittelst I rnpfung 
von Plasmodiophora brassicae. 680 
Pomeranzew, Ueber das Bef&llensein der 
Nebenhohlen der Nase bei der Diphtherie. 

553 

Poscharyski, J., Zur Frage der Bakteriurie 
bei Kindern. 295 

Posner, Notiz iiber vogelaugenahnliche 
Einschliisse in Geschwulstzellen. 557 
Poten, Zur Krebsbehandlung mit CamToin. 

282 

Potet, M.. Etude sur les bact^ries dites 
n Acidopniles u . — Les Paratuberculi- 
bacilles. 291 

Prall siehe Ohlmtiller. 

Preisaufgabe iiber die Erforschung der 
Natur des Fischgiftes und iiber die 
Mittel zur Bekampfung desselben. 728 
Pridmore, Dengue fever in Burmah. 683 
Prdscher ? Ueber eiweififreies Diphtherie- 
antitoxm. 570 

—, Zur Kenntnis des Krotengiftes. 45 
Proskauer, B. siehe Schilder. 

Front, Filariasis in Sierra Leone. 528 

Quensel, U., Untersuchungen iiber das 
Vorkommen von Bakterien in den Lungen 
und bronchialen Lymphdriisen gesunaer 
Tiere. 432 

de Quervaln, F., Zur Aetiologie der 
Pneumokokfeenperitonitis. 620 

Quill, Airborne typhoid. 38 

Quirin, A., Beitrag zur Kenntnis der 
Lungenphthise im Sauglingsalter (mit 
Kasuistik). 557 

Rabieaux, A., Contribution au „s£ro-dia- 
gnostic 41 de la morve. 532 

Raiilet, A., Nouveau type de larve de 
Cestode. 753 

Ranney, The relationship of antistrepto¬ 
coccus serum to the treatment of puer¬ 
peral sepsis. 185 

Ravaut siehe Widal. 

Raybaud, A., Sur le sterilisation dee cra- 
chats tuberculeux. 280 

Reiche, F., DieDauererfolgeder Heilstatten- 

Remlinger, Abc&s du foie survenu d^a suite 
de la fifcvre typhoide. 459 

Reper, J. J., Differentialfarbung fur 
Smegma- und Tuberkelbacillen. 295 
Rlechelmann. W., Eine Krebsstatistik vom 
pathologiscn-anatomischen Standpunkt. 

266 

Rleder, H., Nochmals die bakterientotende 
Wirkung der Rontgenstrahlen. 443 
Riellinder, Der mikroskopische Nachweis 
vom Eindringen des Alkohols in die Haut 
bei der Heifiwasseralkoholdesiufektion. 

377 


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Register. 


813 


Rieux siehe Morenl. 

Ritter tod Rittershain, 6., Erfahrungen 
uber die in den letzten 4 Jahren he- 
obachteten Serumexantheme. 18 

Rodella, A., Ueber anaerobe Rakterien im 
norraalen Sauglingsstuhle. 44 

—, Ueber die Bedeutung der im Sauglings- 
stuhle vorkommeuden Mikroorganismen, 
mit beeonderer Berficksichtigung der 
anaeroben Bakterien. 723 

Rtfmer siehe Behring. 

Rfcsler, P., Ueber den feineren Bau der 
Cysticerken. 625 

Roger, Ein Fall von Tuberkulose beim 
Pferde. 41 

Rogers, Note on the diagnostic and pro¬ 
gnostic value of the leucocyte variations 
in asiatic cholera. * 370 

Rogers, L., Tropical or amoebic abscess to 
the liver its relationship to amoebic 
dysentery. 655 

Romberg, Weitere Mitteilungen zur 
Serumdiagnose der Tuberkulose. 399 
Ronsisvalle, M., Etiologia a patogenesi 
delle pleuriti quali malattie infettive. 460 
Roeenbaeh, 0., Arzt contra Bakteriologe. 

747 

—, W., Die Wellenbewegung der Seuchen 
und das Diphtherieserum, 37 

Rosenbaum. Ueber die diagnostische Be¬ 
deutung aer Angiome der Haut. 558 
Rosenberg, A., Nebennierenextrakt in der 
Rhino-Laryngologie. 373 

Rosenthal, Die Bakteriologie der Dysen- 
terie. 582 

Rosin, H., siehe Ehrlich, P. 

Rostoski, Ueber den Wert der Pracipitine 
als Unterscheidungsmittel fur Eiweifl- 
korper. 338 

Ronssel siehe Benoit. 

Rowland, Three cases of actinomyces. 432 
Rnbner, Die Wirkung der Bors&ure auf 
den Stoffwechsel des Menschen. 251 
Rudolph, Y., Die lokale Behandlung der 
Lungen tuberkulose durch Einatmung 
antibakteriell wirkender Gase und ein zu 
diesem Zweck neu konstruierter Apparat. 

281 

Ruitlnga, P., Zur Serumdiagnose der Tu¬ 
berkulose. 627 

Rullmann ? W., Ueber eine aus dem Spu¬ 
tum isohertepathogene Streptothrix. 559 
Rumjanzew, T. D., Ein Fall von" Leber- 
abscefi. 585 

Rappel siehe Behring. 


Saaifeld, E., Zur Ichtharganbehandlung 
der GonorrhSe. 90 

Sack, A., Ueber das Wesen und die Fort- 
schritte der Finsenschen Lichtbehand- 
lung. 344. 534 

—, Ueber die Natur der zur Heilung 
ffihrenden regressiven und produktiven 
Gewebsveranaerungen, welche der Lupus, 
das Ulcus rodens und der Naevus vas- 
culosus planus unter dem Einflusse der 


Finsen’schen Lichtbehandlung erleiden. 

344 

Salaskin, S., Ueber das Vorkommen des 
Albumosen bezw. Pepton spaltenden Fer- 
mentes (Erepsin von Uohnheim) im reinen 
Darmsafte von Hunden. 108 

Salge, Ueber Agglutination bei Scharlach. 

643 

Salkowsky, E., Ueber den Begriff des 
Trypsins. 438 

Salomon, H., Ueber Meningokokkensepti- 
kamie. 681 

Saltykow, Ueber Laparatomie bei experi- 
menteller Bauchfelltuberkulose. 645 
Sandler, A., Ueber Gasgangran u. Schaum- 
organe. 461 

Sarmento, H. e Franca, €., Uma autopsia 
d’un caso de doen$a do somno. 16 
Sato u. Brauer. Ueber die Wirkung saure- 
fester Tuberkelbacillen ahnlicher Bak¬ 
terien auf Binder bei intraperitonealer 
Injektion. 292 

Scagliosi, Untersuchungen iiber das cen- 
trale Nervensystem bei Maul- u. Klauen- 
seuche der Binder. 82 

Schabad, J. A., Diphtherie und der Diph- 
theriebacillus bei Scharlach. Beitrag znr 
Frage von der Kombination des Schar- 
lachs mit Diphtherie. 240 

Schaeffer, R., Der Alkohol als Hande- 
desinfektionsmittel. 89 

Schanz, F., Die Augenentziindung der Neu- 
geborenen und der Gonococcus. 647 
—, Zu Behring’s neuester Diphtherietheorie. 

428 

Schaudinn, F., Beitrage zur Kenntnis der 
Bakterien und verwandter Organismen. 
I. Bacillus Butschiii n. sp. 139 

—, Studien iiber krankheitserregende Proto- 
zoen. II. Plasmodium vivax, der Erreger 
des Tertianfiebers beim Menschen. 362 
Schauenstein, Zur Bakteriologie des puer- 
peralen Uterussekrets. 183 

Schauffler, W. 6., Zur Farbung von Diph- 
theriebacillen und Choleravibrionen. 687 
Scheib. A., Meningitis suppurativa bedingt 
durcn Bacterium lactis aerogenes. 310 
Scheibe, Nekrose des Warzenteiles bei 
akuter Mittelohreiterung. 270 

Seheier, M.- siehe Klemperer, F. 

Scheller, R., Zur Lehre von der Misch- 
infektion. 66 

Schenk, F., Ueber EinfluA von Metallen 
auf die Vermehrung von Mikroorganismen 
in der Gelatine. 609 

Scheube, B., Die venerischen Krankheiten 
in den warmen Landern. 144 

Schlofimann, Ueber Tuberkulose im fruhen 
Kindesalter. 644 

Schmidt, R«, Zur Kenntnis der Paratyphus- 
bacillen. 648 

Schmorl, 6., Zur Frage der Genese der 
Lungentuberkulose. 493 

Sehneidemtihl, ©., I Protozoi come cause 
di malattie dell’ uomo e degli animali. 335 


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814 


Register. 


SchottmilUer. H., Zur Pathogenese des 
Typhus abaominalis. 749 

Sehrank, J., Das Diphtherieheilserum. 119 
—, Das Tuberkulin Koch. 119 

Schr5der, 6. u. Brtlhl, Th., Ueber die 
Beziehungen von Korperbewegungen, 
Kdrperwarme und Aibuminurie zuein- 
ander und zum Fieber im Verlaufe der 
Phthise. • 495 

v. Schrbtter, L., Ueber Aktinomykose des 
Mediastinums und des Herzens. 78 
SchschcrbatscholT, Die Toxine seit Begriin- 
dung der Theorie derselben bis zum Jahre 
1900. 239 

Schtider u. Proskauer, B., Ueber die Ab- 
totung pathogener Bakterien im Wasser 
mittels Ozon nach dem System Siemens 
und Halske. 536 

— —, Versuche mit dem fahrbaren Trink- 
wasserbereiter von Rietschel und Henne- 
berg. 345 

Sclitiller, M., Zur parasitaren Entstehung 
von Krebs und Sarkom. 74 

Schultz, X., Contribution de la pneumonie 
fibrineuse. 41 

Schultz-Schultzenstein, Ein grofles card- 
nomatos entartetes Uterusmyom, mit 
Cancroin Adamkiewicz erfolglos be- 
handelt. 282 

Schumburg, The diagnosis of smallpox. 50 
—, Ueber die Desinfektionskraft der heifien 
Luft. 694 

—, Wurstvergiftung. 648 

Schur. Ueber Hamolyse. Studien iiber die 
Wirkungsweise des Staphvlolysins. 759 
Schwarz, Erwirbt das Blutserum von mit 
Blut und Bakterien gefiitterten Tieren 
agglutinierende, hamolvsierende und bak- 
tericide Eigenschaften cfurch Futtern ? 641 
Schweicr, A. W., Parasitische Wimper- 
infusorien (Entoparasiten). 335 

Schwoner, Ueber Differenzierung derDiph- 
theriebacillen von den Pseudodiphtherie- 
bacillen. 646 

Seemann, J. siehe Kutscher, F. 

Shaw siehe Curtis. 

Shiga, K., Weitere Studien fiber den 
Dysenteriebacillus. 675 

Shipley, M. A., On a new species of Bothrio- 
cephalus. 50 

V , 

Sttfba, L., Kaninchen influenza. 587 

—, Septicaemia cuniculi. 587 

Seubert, R., Ein Fall von Gangran nach 
Scharlach. 461 

Sieber, X., Ueber die Entgiftung der Toxine 
durch Superoxyde, sowie tierische und 
pflanzliche Oxydasen. 85 

Siegert, Die Diphtherie in den Wiener 
Kinderspitalern. 20 

Siegfried, M., Ueber Antipepton. 69 
Silberschmidt, W., Bakteriologisches iiber 
einige Falle von ^Gangrene foudroyante* 4 
von Phlegmone und von Tetanus beim 
Menschen. Ein Beitrag zur Kenntnis der 
pathogenen Anaeroben. 680 


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SimoncinL G. B. e Viola, D., L influenza 
deir inatfiamento sul contenuto batterico 
delle polveri di strada. 57 

Skac, Dengue fever in Penang. 684 

Slawyk, Bakteriologische Blutbefunde bei 
infektios erkrankten Kindem. 106 

Smith, F. J., A case of hydatid cyst of 
the liver rupturing into the transverse 
colon. 82 

Smith, J. B., Practical suggestions for 
Mosquito control. 536 

—, The salt-marsh Mosquito, Culex solli- 
citans Wlkr. 536 

Sobotta, Die Desinfektion der Hande. 409 
—, Ueber die Dauer des Pockenimpf- 
schutzes. 407 

Solieri, Perforazione intestinal da asc&ride. 

49 

Soltmann, Zur Lehre von der Pathogenitat. 

des Bacillus pyocyaneus. 42 

Sorgo, J., Ueber Staubkrankheiten. 553 
Spalding, Some facts abort vaccination. 791 
Spitta, A case of general pneumonic infec¬ 
tion in a child of seventeen months. 718 
Spitz siehe Ligni&res, *f. 

Spolverini, L. M., Ueber losliche Milch- 
fermente und geeignete Methoden, Fer- 
mente, die im normalen Zustande fehlen, 
in der Milch einiger Tiere zu erzeugen. 321 
Spring, 0., Ueber die Moglichkeit, steri- 
lisierte Kindermilch und pasteurisierten 
Rahm herzustellen. 6*55 

Ssawtschenko. J., Ueber einige biologische 
Eigentiimlicnkeiten polynuklearer und 
mononuklearer Leukocyten. 594 

Stcdman, F. 0., An epidemic of Dengue 
fever. 242 

de Stefani Perez, T., L’Olfersia falcinelJi 
Rud. parassita dei colombi. 247 

Stempell, W., Ueber Polycaryum branchi- 
podianum n. g. n. sp. 275 

Stenstrbm, O., Beitrag zur Frage uber das 
Vorkommen von Tuberkelbacdlen in der 
Milch von reagierenden Kuhen. 620 
Steriopoulo, Ueber den gegenwartigen Stand 
der Frage betreffs der laentitat der Men¬ 
schen- und Rindertuberkulose. 674 
Sternberg, K., Ueber die Folgen der Ein- 
verleibung toter Tuberkelbacillen. 645 
Steuer, A., Mytilicola intestinalis n. g. n. sp. 
aus dem Darm von Mytilus galioprovin- 
cialis Lam. 528 

Sticker, A., Ueber den Krebs des Tieres, 
insbesondere iiber die Empfanglichkeit 
der verschiedenen Haustierarten und iiber 
dieUnterschiede des Tier- und Menschen- 
krebses. 75 

Sticker, G., Zur Diagnose der angeborenen 
Schwindsuchtsanlage. 503 

Stole, A., Ueber das Verhalten des Neutral- 
rots im lebenden Protoplasma. 276 
Stolz, Studien zur Bakteriologie des Genital- 
kanals in der Schwangerschaft und im 
Wochenbett. 646 


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Register. 


815 


Strasbnrger, J., Beitrag zur Behandlung 
der Ruhr rait Radix Ipecacuanha. 598 
—, Untersuchungen iiber die Bakterien- 
menge in menschlichen Pieces. 560 
Btrauss, H. u. Wolf, W., Ueber das hiimoly- 
tische Verhalten seroser Fliissigkeiten. o2 
Strong, 0., Experimentelle Untersuchungen 
iiber die Ausscheidung einiger Bakterien 
durch die Nieren. 439 

Strong, R. P. and Musgrade^ W. E., Pre¬ 
liminary note of a case of infection with 
Balantidium coli. 365 

Stuhimann, F., Notizen iiber die Tsetsefliege 
und die durch sie ubertragene Surrah- 
krankheit in Deutsch-Ostafrika. 435 
—, Vorkommen von Glossina tabaniformis 
bei Dar-es-Salfun. 436 

Stampf, L., Bericht iiber die Ergebnisse 
der Schutzpockenimpfung im Kfimgreiche 
Bayern im Jahre 1900. 407 

Sttsswein, J., Das Schicksal der Diphtherie- 
bacillen im Verdauungskanale und die 
da6selbe bestimmenden Faktoren. 87 
v. Szekely, A,, Die Frage der Identitat 
der menschlichen und Rmdertuberkulose. 
(Orig.) 167, 193, 225 

Talma, S., Intraglobulare Methamoglobin- 
amie beim Menschen. 525 

Tangl, F. siehe Banmgarten, P. v. 
Tavel, Ueber die Wirkung des Antistrepto- 
kokkenserums. 691 

Tavel, K rum belli und Glttcksmann, Ueber 
Testsehutzmafiregeln. 213 

Teodoreseu, D., Experimentelle Unter¬ 
suchungen iiber die Immunitat beim 
Schweinerotlauf. 372 

Terre siehe Batafilon. 

Tenner, K. siehe Kasparek, Th. 
Thiercelin, Proc&lds faciles pour isoler 
Penttirococce des selles normales; filtra- 
tions des selles; cultures prealables en 
aerobie. 754 

Thou, Ph. C. C., Ueber ein interessantes 
Beispiei des Parasitismus bei den Hy- 
dracnniden. 591 

Thresh, The hospital ships of the metro¬ 
politan asylums board and the disse¬ 
mination of smallpox. 44 

Thne, Kr., Aetiologische Verhaltnisse beim 
Rheumatisinus acutus. 333 

—, Akute und chronische Formen von 
maligner Endocarditis. 332 

Thumm, K. siehe Dunbar, 

Tjaden, Rinder- und Menschentuberkulose. 

777 

Tlbnrtlus. Staphylokokkenperitonitis nach 
Stieldrenung einer Ovarialcyste; Laparo- 
tomie, Heilung. 460 

Toff, E., Einige Bemerkungen iiber die 
Anwendung des Unguentum argenti 
colloidalis. 598 

v. Torday, A* siehe t. Gebhardt, F. 
Traiiescu, J., Ein Fall von Meningitis, 
veranlafit durch den Pfeiffer’schen Ba¬ 
cillus. 391 


Trambnsti, The etiology of Noma. 612 
Trendelenburg, F., Ueber die chirurgische 
Behandlung aer puerperalen Pyamie. 533 
Trillieh, H. siehe Emmerieh, K. 
Trommsdorff, R.. Zur Frage der Wirk- 
samkeit des Collargols. 408 

Tsuznki, J., Malaria und ihre Vermittler 
in Japan. 590 

Tnslnl, Gli estratti alcalini degli organi 
di animali sani nella immunita verso il 
carbonchio ematico. 634 

Ucke , Zur Aetiologie der Aspirations- 
pneumonieen. 555 

Ullmann, J., Ueber die Einwirkung elek- 
trischen Bogenlichtes auf Mikroorganis- 
men in Gegenwart von fluorescierenden 
Stoffen. 520 

Ullrich, Neun Falle von Tetanus. Ein 
Beitrag zur Antitoxinbehandlung dieser 
Krankneit. 241 

Unna, P. G., Ueber die Struktur der 
Kokken. 97 

Unterberger, S., Die neuesten Forschungen 
iiber die Pseudotuberkelbacillen. 291 
Urbanovricz, Ueber die bisherigen Erfah- 
rungen in aer Leprabehandlung im Kreise 
Memel. 152 


Valenti, G. L., Ueber eine neue rasche 
Methode der Farbung der Geifteln bei 
den Bakterien. (OrigT) 744 
Taney, C. et Conte, A., Sur une nouvelle 
microsporidie, Pleistophora mirandellae, 
parasite de l’ovaire d’Alburnus miran- 
della Blanch. 247 

Teeder, M. A., Typhoid fever from sources 
other than water supply. 677 

Terhaeghe, Les bacilles pseudotuberculeux. 

291 

Tertun, Bemerkungen zu dem Material 
des Herrn Prof. Dr. Cramer: „Bacillol 
und Lvsoform, zwei neuere Desinfek- 
tionsmitteF. 90 

—, Lysoform als Antiseptikum. 376 

Ticentlni, F., Further remarks on Lepto- 
thrix racemosa according to Mr. Kenneth 
W. Goadby. 612 

Viola, D. siehe Simoncini, G. B. 

Togel, Ueber Formalindesinfektion. 218 

Wachsmann, A. siehe Grtltzner, P. 
Wftlsch, L. Weitere Mitteilungen fiber 
einen Bakterienbefund bei Pemphigus 
vegetans. 43 

Walaen, E. C. siehe Bolton, M. B. 
Walker, E. W. A., Immunisation against 
immune serum. 115 

Wallgreen, Ueber anaerobe Bakterien und 
ihr Vorkommen bei fotiden Eiterungen. 

585 

Wassermann, A. u. Ostertag, R., Ueber 
Immunisierungsversuche gegeniiber 
Schweineseuchebakterien. 535 

Weber ? A., Ueber dieTuberkelbacillen und 
ahnlichen Stabchen imd die Bacillen des 
Smegmas. 619 


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Register. 


W'elchardt, Moderhfc Immunitatslehre, mit 
besonderer Beriicksiehtigung der fur den 
praktischen Arzt wichtigen Immuni- 
sierungen. 400 

Welgert, C. siehe Ehrlich, P. 

WeigI, J., Sterilisationsapparat fiir Ver- 
bandmaterialien von Dr. R. Klien. 572 
—, Untersuehungen fiber die baktericide 
Wirkung des Methvlalkohols. 696 

Weigmann siehe Klster. 

Well, R., Neuere Arbeiten fiber Sporen- 
biIdung und Sporenauskeimung der Bak- 
terien. 257 

Weill siehe Deguy. 

Welnlatid, C., Ueber Kohlehydratzersetzung 
ohne Sauerstoffaufnahme bei Ascaris, 
einen tierischcn Garungsprozefi. 365 
Weisswauge, Ueber die Heilungsvorgange 
bei der operativen Behandlung der Bauch- 
fell- und Nierentuberkulose. 505 

Wehz, E., Ueber das gegenseitige Ver- 
haltnis zwischen akutem und chronischem 
Gelenkrheumatismus. 109 

Wenhardt, J. siehe Aujeszky, A. 

Werner, Untersuehungen fiber Lepra an 
KrankenderLeproserie inBagamoyo. 144 
Wesenberg, 6., Ueber die Ernohung des 
Sehmelzpunktes der Gelatine durch For- 
malinzusatz. 756 

W’hlte siehe Craig. 

Widal, Ravaut et Dopter, Sur Involution 
et le rOle phagocytaire de la cellule en- 
doth^liale dans les 4panchements des 
s£reuses. 790 

Wiener, E., Die Mause- und Rattenpla^e. 

—, Ueber den Bacillus Danysz. 464 
Wilde, M., Ueber die Beeinflussung der 
Alexinwirkung durch Absorption. 339 
Williamson, Bilharzia haematobia in Cyprus. 

625 

— Statistics of the blood examination in 

cases of malaria in Cyprus during a 
period of twelve months. 625 

Wilson and Chowning, The so called 
spotted fever 44 of the Rocky Mountains. 

306 

Wilson, J. C., Case of anthrax in which 
the infection arose from a hitherto un¬ 
described source. 241 

Wlnternitz, Das Bad als Infektionsquelle. 

387 

Wlrgin, G., Zur Wirkung des Aethyl- 
alkohols auf Mikroorganismen. 216 
Witte, J., Studien fiber das Verhaltnis 
von elastischen Fasern und Tuberkel- 
bacillen im tuberkulfisen Sputum. 503 
Wolf, Untersuehungen fiber rleuraergusse. 

333 

— W. siehe Strauss, H. 

Wolff, A., Ein Fall von Urethritis ohne 
bekannte Aetiologie. 586 

—, Hamatologischer Befund bei einem 


Falle von schwerer Bleian&mie, zugleich 
ein Beitrag zur Hamatopoiese. 526 
Wolfl^ D., Beitrag zur Lehre von der 
Rhinitis fibrinosa sive pseudomembrana- 
cea. 269 

Wolff, H. siehe Klster, J. 

Wolff,W., Ueber Gonokokkenseptikopyamie. 

78 

Wolffhtigel, K. siehe Ostertag, R. 
Wolpert, H siehe Mayer, E. 

Wood, The diagnostic value of tuberculin. 20 
Woroschiisky, J., Anwendung von ge- 
reinigten Schwefelblumen bei der Be- 
handlung des Typhus abdominalis. 692 
Wynter, E., A case of tetanus treated with 
antitetanic serum; recovery. 759- 

Young, R. C., Asepsis. 613. 

Zahn, W., Zusammenstellung der im pa- 
thologischen Institute zu Genf wahrend 
25 Jahren zur Sektion gekommenen* 
Tuberkulosefalle, mit besonderer Bertick- 
sichtigung der primaren und sekundaren 
Darmtuberkulose, sowie der Haufigkeit 
der ebendaselbst beobachteten Amyioid- 
entartungen. 429 

Zaufal, Zur Kenntnis der Zungenwuim- 
krankheit beim Rehwilde in Bonmen. 49* 
Zlemann, II., Beitrag zur Anopheles-Fauna 
Westafrikas. 590 

—, Tse-tse-Krankheit in Togo (West&frika)^ 

564 

Zlemke, Ueber das Vorkommen von Areen 
in menschlichen Organen und seinen 
Nachweis auf biologischem Wege. 184 
Zlkelj K., Lehrbuch aer klinischen Osmo- 
logie als funktionelle Pathologie und 
Tfierapie. Nebst ausffihrlicher Anweisungr 
zur kryoskopischen Technik. 522 

Zlkes, H., Beitrag zum Vorkommen milz- 
brandahnlicher Bakterien im Leitungs- 


wasser. 

Zlklinskaja, P. W., Die Bakterienflora des 
menschlichen Darmkanales. 582 

Zlnno, A., Ein seltener Blutbefund (Myelo- 
cytaemie) in 2 Fallen von Pest. 359 
Zlrolla, G., Sul grado di resistenza delle 
spore del baciDo del carbonchio all* 
azione del vapor acquea. 53 

Zolllkofer, R., Ueber die Haut-Tuberkulide. 

652 

Zuntz, E., Weitere Untersuehungen fiber 
den Verlauf der peptischen Eiweifi- 
verdauung. 552 

Zupnlk, L., Die centralen Angriffspunkte 
des Tetanusgiftes. 646 

—, Die Tuberkulinreaktion. 645 

—, Erwiderung an Herrn Prof. Meyer* 

103 

— Ueber den Angriffspunkt des Tetanus¬ 
giftes. 103 

—, WidaFsche Serumreaktion beiWeirscher 
Krankheit. 343 


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Register. 


817 


II. Namen- und Sachrerzelchnis. 


Abrin, Darstellung. 439 

Abwasser kommunale, Reinigung durch 
das Oxydationsverfahren. 792 

Abwasserreinigung durch unterbrocheue 
Filtration. 725 

—, neue Art der Beschickung der Oxv- 
dationsbetten. 725 

—, Verfahren. 22 

Achorion Quinckeanum, Kultur. 333 
Actinomyces, mikroskopischer Nachweis. 

558 

Adrenalin, Anwendung. 373 

Aethylalkohol, Wirkung auf Bakterien. 

216 

Agglutination auf Objekttrager. 724 

Agglutinationerscheinungen nach Einfiih- 
rung von Kapeeln mit Colibacillen in 
der Bauchhohle. * 148 

Aktinobacilloee bei Rindem in Argentinien, 
Monographic. 781 

—, Uebertragung. 787 

Aktinomykose der Lendengegend. 432 

— der Lunge und Wirbelsaule. 431 

— des Kiefers. 610 

— des Mediastinums u. des Herzens. 79 
Album in urie, Ursache und kiinstliche Er- 

zeugung. 466 

Alexine, Vorkommen im Blutplasma. 185 
Alexinwirkung, Beeinflussung durch Ab¬ 
sorption. 339 

Alkohol, Eindringen in die Haut. 376. 377 

— giinstig bei Tuberkulose. 441 

— zur Handedesinfektion. 89 

Alsol, desinfizierende Kraft. 57 

Amblyomma hebraeum in Abyssinien. 788 

— nodosum, Bemerkun^en. 787 

— variegatum in Abyssinien. 788 

Amboceptoren hamoly tische, Erzeugung 

durch Seruminjektion. 467. 46§ 

Amerina inermis Clerc, Beschreibung. 658 
Amoeba miurai in Tumoren, Fliissigkeit 
der Peritonealhoble. 396 

Amoben als Ursache von spotted fever. 308 

— bei ostasiatischer Ruhr. 209 

Anaeroben, Bedingungen der Sporenbildung. 

— im Sauglingsstuhl. 44 

—, Kulturmethoden. 137 

Angina nicht diphtheritische, Blutunter- 

suchungen. 405 

An giome bei Carcinom. 558 

Ankylostoma duodenale, Bekampfung. 442 
Anopheles costalis funestus Ziemanni in 
Kamerun. 591 

— costalis in Kamerun. 591 

— formosaensis Tzus. in Japan. 590 

— funestus in Kamerun. 591 

— jesoensis Tsuz. in Japan. 590 

— pharoensis in Kamerun. 591 

— superpictus in Japan. 590 

— Ziemanni in Kamerun. 591 

Anoplophrya circulans, Entwickelung. 397 
Anticytolysine, Nachweis. 468 

Inti Abt. xxxn. Bd. 


Antikdrper, theoretische Anschauungen. 

401 

Antipepton, Wirkung. 69 

AntipyVin, Einwirkung auf Bakterien. 378 
Antistreptokokkenserum, Heilversuche an 
Tieren. 632 

—, Unwirksamkeit. 186 

—, Wirkung. 691 

Antitetanusserum, Wirkung. 692 

Antiurease, Erzeugung im Kaninchenserum. 

439 

Apparat fur Ausstromen von desinfizieren- 
clen Gasen. 5 

— fur Luftverbesserung. 5 

— zur Sterilisierung von Instrumenten. 34 
Arsen, Nachweis im menschlichen Korper. 

184 

Arsenikeinspritzungen bei Tuberkulose. 506 
Ascarius mystax, anaerobe Lebensart. 365 
Asepsis bei Zahnarzten. 613 

Aseptik und Antiseptik im Feld. 571 
Aspergillus bronchiaiis Blumentr. in den 
Bronchien bei Diabetes. 81 

— in Tierlungen. 432^ 

Aspirationspneumonien, Ursachen. 555- 
Asthmaraucheruugsmittel, Apparat. 421 
Augenheilmittel neuere, Verwendung. 692 
Augeninfektionen septische, Prophylaxes 

37a 

Autolyse der Leber, Saurebildung. 405- 
Bad lien milzbrandahnliche im Wasser. 389> 

— saurefeste bei Bronchitis fibrinosa. 290 

-bei Lungengangran. 290 

-, histologische Veranderungen bei Tier- 

impfungen. 294 

-im Sputum. 291 

-, Iropfungen bei Kalbern. 293 

-, Reinkultur. 291 

-, Unterscheidung von Tuberkelbacillen 

durch Weinsteinsaura 290 

— tuberkelbacillenahnliche, Vorkommen. 

619 

Bacillus acidi lactici, Zersetzung von Milch- 
zucker. 99 

— aerogenes capsulatus bei Gangrene fou- 

droyante. 680 

— bifidus als erster Bewohner im Darm- 

kanal Neugeborener. 582 

— Buetschlii Schaud., Morphologie und 

Sporenbildung. 139 

— Danysz fiir die Vertilgung von Ratten. 

45 

-, Kultur auf Eiem. 464 

— der Renntierpest, Kultur. 46 

— des malignen Oedema bei Sinusthrom- 

bose. 395 

— enteritidifl bei typhusahnlicher Erkran- 

kung. 720 

— lactis aerogenes als Ursache von Menin¬ 
gitis suppurativa. 310 

-— in der gesunden Paukenh6hle. 

177 

-, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 

52 


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818 


Register. 


Bacillus megatherium in den Organen von 
Hunden und Katzen. 141 

-, WachstumsverzOgerung durch For¬ 
malin. 50 

— mesentericus in den Organen von Meer- 

schweinchen und Kaninchen. 141 

-ruber, Verhalten gegen Chlorkohlen- 

stoffraethyl. 674 

-vulgatus, Verhalten gegen Chinin. 

598 

— Morax bei Konjunktivitis. 269 

— mycoides, Verhalten gegen Aethyl- 

alkohol. ‘2l7 

— myxoides in den Organen von Hunden 

una Katzen. 141 

— neuer, verwandt mit Influenzabacillus. 

179 


— pneumoniae bei crouposer Pneumonie 

und Sepsis. 676 

-Friedlaender in dergesunden Pauken- 

hdhle. 177 

— prodigiosus, Abt5tung durch RSntgen- 

strahlen. 443 

-, Ausscheidung durch die Nieren. 439 

-, Farbstoffproauktion unter verschie- 

denen Bedingungen. 520 

-, Uebertragung durch Fiiegen. 179 

-, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 

-, Verhalten gegen Zink in Gelatine- 

kulturen. 609 

-, WachstumsverzOgerung durch For¬ 
malin. 50 

— putridus im Darm. 647 

— pyocyaneus, Ausscheidung durch die 

Nieren. 212 


-bei akuter Mittelohrentziindung. 174 

-, Pathogenitat. 42 

-, Uebertragung durch Fiiegen. 179 

-, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 

— —, Verhalten gegen Chinin. 598 

— pyogenes suis Grips beim Schwein. 526 

— radiciformis, WachstumsverzOgerung 

durch Formalin. 50 

— 8epticaemiac murium Wiener identisch 

mit Bac. Danysz. 562 

-, Kultur und Wirkung. 562 

— subtilis in Tierlungen. 432 

-, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 

-, WachstumsverzOgerung durch For¬ 
malin. 50 

Bacterium coli commune, Abtotung durch 
garende Hefe. 647 

-, Abtotung durch Rontgenstrahlen. 

443 


- > agglutinierendes Serum durch 

Verfiittern von Kulturen. 642 

-, Ausscheidung durch die Nieren. 

439 

-, diplokokkoide Form. 72 

-im Vaginalsekret Schwangerer. 

463 

-, Kolle im menschlichen KOrper. 

102 

-, Uebertragung durch Fiiegen. 179 

-, Verhalten gegen Aethylalkohol. 

217 


Bacterium coli commune, Verhalten gegen 
Antipyrin. 379 

-, Verhalten gegen Chinin. 378 

-, Verhalten gegen Hydrazin. 473 

-, Verhalten gegen Laktophenin. 

378 

- — —, Verhalten gegen Lysoform. 

90. 376 

-, Verhalten gegen natives und 

denaturiertes Eiweifl, 749 

-, Verhalten gegen Urotropin. 379 

-, Verhalten in Frauenmilch. 71 

-, Verhalten in Tiermilch. 71 

— lactis aerogenes bei Bakteriurie. 77 

— proteus in den Organen von Meer- 

schweinchen und Kaninchen. 141 

— vulgare, Verhalten gegen Lysoform. 376 

— Zopfii in den Organen von Hunden und 

Katzen. 141 

Bad. als Infektionsquelle fflr Kreifiende. 

387 

Bakterien anaerobe bei fotiden Eiterungen. 

585 


-im Darm. 647 

—, Farbemethode der Kornchen. 723 

—, Jahresbericht. 239 

— pathogene, Abtotung durch Ozon. 536 

—, Sporenkeimung. 65 

—, Variation ihrer Virulenz. 141 

BaktcriengeiGcln, Farbungsmethoden. 531 
Bakterienhautchen auf aen Zahnen, Be- 

deutung. 16. 611 

Bakterien isolierung mittels Sandschicht 

567 

Bakteriologie des Genitalkanals bei Schw&n- 
gerschaft und im Wochenbett 646 
—, Handbuch fur Tierarzte. 675 

—, Verhaltnis zur Medizin. 747 

Bakteriurie bei Kindern durch saurefeste 
Bacillen. 295 

— durch Bacterium lactis aerogenes. 77 
Balantidium coli im Darm des Menschen. 

365. 397 

Barbone der Biiffel, Krankheitsbild und 
Immunisierung. 720 

Basedow 7 sche Krankheit, Behandlung. 534 
Benzol, Behandlung mit Ozon bei liber 60°. 

546 

Bilharzia haematobia auf Cypern. 625 
Blastomykose, Ursache. 392 

Blennorrhoe der Neugeborenen ohne Gono¬ 
coccus. 647 

Blut, Erkennung auf serodiagnostischem 
Wege. 248 

—, Heretellung von spezifischen Sera. 

211 

—, Leitfaden fiir klinische Untersuchung. 


533 

Blutagglutinine v^etabilische. 402 

Blutarmut in der aeutschen Armee. 617 
Blutnachweis mittels des biologischen Ver- 
fahrens. 211 

Blutparasit neuer bei indischen Fr5schen. 

624 

Blutpathologie, Lehrbuch. 244 

Blutpraparate, Farbungsmethode. 146 


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Register. 


819 


Blutpriifung serodiagnostische, Vorsichts- 
mafiregeln. 789 

Bluteerum der Kinder, Alexinwirkung. 18 

— mutterliches, Unterschiede vom fotalen. 

437 

—, Wirkung auf Paramacien. 595 

Blutuntersuchungen auf Bakterien bei in- 
fektiosen Erknmkungen. 559 

Blutuntersuchungen bakteriologische bei 
Eiterungen. 43 

~ bei Cholera. 370 

Borsaure, Wirkung auf den Stoffwechsel. 

251 

Bothriocephalua histiophorus Bhipl. in 
Hisfciopnorufl. 50 

Botulismus, Vernichtung des infizierten 
Fleisches. 777 

Brakwasser, Flora. 238 

Brustfellentziindung in der deutschen 
Arraee. 618 

Butterbacillus yon Petri, Impfung auf 
Kalber. 292 

Buttersaurebacillen anaerobe im Darm. 647 

Cancroin, erfolglose Anwendung. 282 
Carcinom, Bekampfung durch Malaria. 757 

— der Tiere im Vergleich mit dem dee 

Menechen. 75 

—, Erfolg der Behandlung mit Cancroin. 

281, 282 

—, Kritik der PlimmePschen Paraeiten. 

268 

—, Paraeiten. 557 

—, Statietik. 266 

—, Stati8tik fiir Biiddeutschland. 267 

— Verbreitung in Berlin. 104 

—Zuriickweisung der Infektionstheorie. 

500 

Carcinomparasiten von Feinberg, Deutung. 

75 

— von Schuller, Natur. 74 

Caryococcue hypertrophicue Dang, im Kern 

von Euglenen. 334 

Casein, Gerinnung durch Lab und Lakto- 
eerum. 403 

Cataracta totalie beim Kalb durch Coli- 
bacillen. 564 

Catgutsterilation. 548 

Celloidinkapeeln, Anfertigungsmethode. 148 
Ceratixodee putus (Camb.) auf Seevdgeln. 

787 

Cestodenlarven, neuer Tvpus. 753 

Chinin, EinfluS auf die Bakterien. 598 
—, Wirkung auf Bakterien. 378 

Chiracanthium nutrix, Giftigkeit. 528 
Chlorkohlenstoffmethyl ala Desinfektions- 
mittel. 674 

Choauotaenia brevis Clerc, Beschreibung. 

(m 

— cylindrica Clerc, Beechreibung. 658 

— globulus, Beschreibung. 658 

Cholera, Blutbefunde. 370 

—, Immunisierung von Kaninehen durch 

abgetotete Vibrionen. 86 

Choleravibrionen, Abtotung durch Rontgen- 
strahlen. 443 


Choleravibrionen, F&rbungsmethode. 687 
—, Verhalten gegen heifie Luft. 695 
—, Verhalten gegen Methylaikohol. 697 
—, We6en ihrer Virulenz. 101 

Chorea, infektiose Ursachen. 584 

Cigarren als Uebertragerder Tuberkulose. 620 
Cigarrenstummel, Bakterien flora 620 
Cobragift, Heilung mit Calmette’s Serum. 

119 

—, Wirkung. 529 

Coccobacillus bei Dysenterie. 331 

Colibacillen, Einfuhrung in die Bauphhohle. 

148 

—, Unterscheidung von Typhuebacillen. 


146 

—, Variation. 142 

Coli- und Typhusbacillen, Eigenschaften. 

719 

Collargol, Verteilung im Korper. 442 
—, Wirkung. 408 

Costia necatrix in Fischen. 436 

Cysticercus fasciolaris, Entwickelung in 
Taenia crassicollis. 397 

Cysticerken, anatomischer Bau. 625 


Dampfdesinfektionsapparat. 772 

Darmbakterien der Sauglinge, physiolo- 
gische Bedcutung. 723 

Darmkanal, Bakterienflora. 582 

Davainea celebensis Janicki in Mus Meyeri. 

627 

— ceeticillus in HOhnern. 527 

— polycalceola Janicki in Mus Muschen- 

boocki. 626 

— sphaeroides Clerc, Beschreibung. 658 

— tetragona in Hfihnern. 527 

Denguefieber in Birmah. 

— in Penang. 684 

Denguefieberepidemie in Hongkong. 242 
Dentin, Sterihsierung. 610 

Derraanyssus avium bei Urticaria. 399 
Desinfektion mittels Dampf. 601 

—, neue Apparate. 1. 33 

— von Jnstrumenten, Apparat. 13. 33 

— von Phthisikerriiuraen. 441 

Deeinfektionsapparat, fahrbarer. 12 

— fiir den Rand von Trinkgefafien. 449 

— fiir Friseurwerkzeuge. 420 

— fiir Messer und Scneren. 419 

— fiir Polstermbbel. 451 

— fiir ubelrichende Gase. 453 

— fiir Verbandmittel. 422. 572 

— mit sauren Gasen. 420 

— mittels elektrischen Lichtes. 770 

Desinfektionsfliissigkeiten, Verteilungs- 

apparat. 5S0 

Desinfcktionsmittel mit Borchlormangana- 
ten von Calcium etc. 546 

— pulveriges, Herstellung. 546 

Deuteroalbumosen, Zusammensetzung. 552 
Diphtherie bei Scharlach. 240 

—, Entstehung einer Hausepidemie. 584 

— in der deutschen Armee. 614 

—, kutane Impfung bei Tieren. 67 

—, eanitatspolizeiliche Mafinahmen zur 

Bekampfung. 311 




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820 


Register. 


Diphtherie, sanitatspoiizeiliche Maflnahmen 
zur Verhinderung der Verbreitung. 569 
—, Statistik der 8erum wirkung. 20. 87 

Diphtherieantitoxin eiweififreies, Bereitunp 

Diphtheriebacillen bei chronischem Rachen- 
aiphtheroid. 554 

— bei Konjunktivitis. 269 

— bei Rhinitis fibrinosa. 269. 555 

—, Differenzierung von Pseudodiphtherie- 

bacillen. 646 

—, Farbungsmethoden. 83. 687 

— in den Nebenhohlen der Nase. 554 

— nicht pathogen. 428 

—, Schicksal im Verdauungskanal 87 
—, Unterscheidung von Pseudodiphtherie- 

baciilen. 522 

—, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 
—, Verhalten gegen heifie Luft. 695 
—, Verhalten gegen Tabaksrauch. 612 

— zur Erzeugung von Endocarditis. 107 
Diphtheriheilserum, Uebersicht unserer 

Kenntnisse. 119 

Diphtherietoxin, Wirkung auf Tiere ohne 
Nebennieren. 595 

Diplococcus bei Hanot’scher Krankheit 

242 

— bei Schlafsueht. 15. 16. 

— haemophilus perlucidus bei Diphtherie 

Herzthromben erzeugend. 429 

— lanceolatus bei Meningitis cerebrospina- 

lis epidemica. 391 

-bei Osteomyelitis. 245 

-, kutane Impfung bei Tieren. 67 

— pneumoniae, Ausscheidung durch die 

Nieren. 439 

-bei akuter Mittelohrentziindung. 174 

-bei Konjunktivitis. 269 

-bei Meningitis cerebrospinalis epi¬ 
demica. 391 

-bei Rhinitis fibrinosa. 555 

-in der gesunden Paukenhohle. 177 

-in Tierlungen. 432 

Diplokokken, Bildung von Hamolysinen 
und Leukolysinen. 689 

Drepanidotaenia aequabilis, Beschreibung. 

657 

— amphitricha, Beschreibung. 657 

— baschkiriensis Clerc, Beschreibung. 657 

— infundibuliformis in Hiihnern. 527 

— meleagris Clerc, Beschreibung. 657 

Dunndarm, Verdauungsvorgange. 107 
Dysenteric, Aetiologie. 14 

—- auf den Philippmen. 80 

—, bakteriologiscner Befund. 331. 582. 

— beim Fotus. 459. 

Dysenterieamoben, Varietaten. 80 

Dysenteriebacillus, Agglutination. 675 

Echinococcus im weiblichen Becken. 83 
—, Perforierung des Kolon. 82 

Echinocotyle undensis Clerk, Beschreibung. 

657 

Eindringen der Bakterien in die Lunge. 433 
Eiterbakterien, Verhalten gegen heifle Luft. 

695 


Eiterungen fdtide, bakteriologische Be- 
funde. 585 

Eiweifikorper der Kuhmilch, spezifische 
Sera. 69 

Eiweifiverdauung peptische, Verlauf. 552 
Ekzem durch salziialtige Milch. 432 

Embolieen bakteritische am Sehnerven. 246 
Endocarditis durch Gonokokken. 76 

—, Einteilung. 332 

— experimenteile. 106 

— vegetans mit Typhusreaktion ohne 

Tvphus. 372 

Endothelzellen in Pleuraergiissen, Wirksam- 
keit. 790 

Enterococcus im Verdauungskanal. 754 
Enteroxenos Oestergreni Bonnevie in Holo- 
thurien. Ill 

Eosin, Wirkung auf Paramacien. 666 
Epeira lobata, Giftigkeit. 528 

Epilepsie, Parasi ten befund im Blut. 106 
Erepsin, Vorkommen im Darmsaft von 
Hunden. 108 

—, Wirkung auf Eiweiftstoffe. 98 

Erysipel, Behandlung mit rotem Licht. 534 

— in der deutschen Armee. 614 

— und Scharlach gleichzeitig. 676 

Eselinmilch, Fehlen der baktericiden Wir¬ 
kung. 718. 

—, Keimgehalt 717 

—, Nahrwert. 718 

Euchinin, Wirkung bei Malaria. 661 
Eurotiopsis Gayoni, Ernahrungsversuche^ 

355 

Exantheme durch Serumeinspritzungen. 18 

Faeces, Bakterienmenge. 56t> 

Ferment proteolytisches in Amdben. 777 
Fermentc der Milch. 321 

Fibrin, Spaltungsprodukte. 551 

Fieb«r gastrisches in der deutschen Armee. 

615 

—, Wesen desselben. 67 

Filaria diurna in Sierra Leone. 528 

— gigas Prout in Sierra Leone. 528 

— immitis, Uebertragung auf Hunde. 437 

— loa in Sierra Leone. 528 

— nocturna in Sierra Leone. 528 

— perstans in Sierra Leone. 528 

— volvulus in Sierra Leone. 528 

Filariasis, Verbreitung in Sierra Leone. 528 
Filter neue. 367 

Fische, Krankheiten. 436 

Formaldehyd, Desinfektionsmethode. 120 
—, Lampe. 8 

— mit Beimischungen zur Wohnungs- 

desinfektion. ^38 

Formaldehyddampfe, Apparat zur Erzeu¬ 
gung. 2, 738 

Formaldehydde8infektion durch Bespriihen 
der Wande. 698 

Formalin, Prufung der Desinfektionskraft 
verschiedener Apparate. 218 

— zur Erhohung des Schmelzpunktes der 

Gelatine. 50 

Formalinwasserdampfe, Wirkung im Des- 
infektionsapparat. 725 

Frauenmilch, Baktericidie. 18 


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Register. 


821 


Garungen (lurch Leberzellen. 405 

Galeodes araneoides, Giftigkeit. 529 

Gangran nach Scharlach. 461 

Gangrene- foudroyante, Bakterienbefund. 

680 

Gasgangran durch Bacillus phlegmouis 
emphysematosae. 462 

Geflugelcholera, kutane Impfung bei Tieren. 

Geifleln der Bakterien, schnelle Farbung. 

744 

Gelatine, Erhbhung des Schmelzpunktee 


durch Formalin. 756 

—, sichere Sterilisierung. 471 

Gelatinesterilisation vor Injektionen. 390 
Gelbfieber, Bekampfung durch Moskito- 
vertilguug. 440 

Gelenkrheumatismus, Aetiologie. 333 

— akuter, Bakterienbefunde. 497 

— — in der deutschen Armee. 616 

— chronischer in der deutschen Armee. 617 

-, Verhaltnis zu akutem G. 109 

—, Serumbehandlung. 629 

Genickstarre epidemische in der deutschen 

Armee. 616 

Geosot, Wirkung bei Phthise. 724 

Geschwulste boartige in der deutschen 
Armee. 617 

Geschwiir tuberkuloses im Gehorgang. 265 
Geschwiire tuberkulbse im Gesicht von 
Katzen. 779 

Glossina morsitans siehe Tsetsefliege. 

— tabaniformis, Unterschiede von der 

Tsetsefliege. 436 

Gonococcus Neisseri, Bedingungen fur die 
Virulenz. 142 

-bei Endocarditis. 76 

-bei Septikopyamie. 78 

— — im Vaginalsekret Schwangerer. 463 

-, Lagerung im Trippereiter. 41 

Gonokokken zur Erzeugung von Endocar¬ 
ditis. 106 

Gonokokkencystitis, Symptome. 42 

Gonorrhoe, Behandlung nut Ichthargan. 90 
Grasbacillus, Impfung auf Hunde. 294 


Hamagglutination, Beobachtungen. 594 

Haemamoeba Danilewskyi. 396 

— Kochii. * 396 

— malariae. 396 

— melaniphera. 396 

— Metschnikovi. 396 

— relicta. 396 

Haemaphysalis calcarata Neum. auf abys- 

siniscnen EichhSrnchen. 787 

— Leachi in Abyssinien, 788 

Haematopinus praecisus Neum. 787 

Haemogregarina Billeti. 396 

— bungan. 396 

— colubri. 396 

— crocodUinorum. 396 

— Hankini. 397 

— Joannoni. 396 

— Labbei. 396 


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Haemogregarina Lacazei. 396 

— lacertarum. 396 

— Laverani. 396 

— magna. 396 

— Mesnili. 396 

— platydactyli. 396 

— pythonis. 396 

— ran arum. 396 

— Riedyi. / 396 

— splendens. 396 

— Stepanowi. 396 

Hamolyse, Versuche. 470 

Hamoglobinldsung aus sublimatgeharteten 

BlutLorperchen. 469 

Hamolysine und Antikomplemente, Wir¬ 
kung bei Tieren. 120 

Hamosporidien, System. 395 

Handedesinfektion, Methoden. 409 

— mit Bacillol. 601 

— mittels XJuecksilbersulfat-Aethylendia- 

min. 698 

— nach Ahlfeld. 376 

—, Vergleich der Methoden. 598. 599. 
Harnagglutinine, Natur derselben. 249 
Hautblutungen nach Scharlach. 431 

Hautkrankheiten, Lehrbuch. 781 

Hefen, garende, baktericide Wirkung. 647 
—, Verhalten gegen Aethvlalkohol. 217 
Herzthromben bei Diphtnerie, 428 

Heterakis papillosa in Hiihnern. 527 
—• perspicillum in Hiihnern. 527 

Hetol, Anwendung bei Tuberkulose. 505 
Hirnhautentziindung tuberkulose bei Hun- 

den. 265 

Hitzschlag in der deutschen Armee. 617 
Hospitalbrand, Bacillenbefund. 105 

Hoplitophrya lumbrici, Entwickelung. 397 
Himnerpest, Ursache 623 

Hundegrind, Ursache. 48 

Hundswut, anatomische Veranderungen. 210 
—, Bildung von Immunsubstanzen bei 
empfanglichen und uoempfanglichen 
Tieren. 688 

—, I mmunisierungsversuche. 154 

—, Statistik der Impfungen in Wilna. 689 
Hydrachnide parasitische bei Paludina 
con tecta. 591 

Hydrazin, Wirkung auf Bakterien. 473 
Hydromermis rivicola Corti in Chironomus- 
larven. 527 

Hyperamie kiinstliche, Anwendung. 51 
Hyperleukocytose bei Genitalerkrankungen 
der Frau. o93 


Ichthargan bei Behandlung der Gonorrhoe. 

90 

Ichthyol, Anwendung bei Phthise. 662 
Ichthyophthirius multifilis in Fischen. 436 
Ikterus beini Kalb durch Colibacillen. 564 
Ikterusinfektion durch Trinkwasser. 654 
Impfschutz der Pocken, Dauer. 407 

Immunitat bei Infektionskranheiten, Hand- 
buch. 278 

—, bisherige Ergebnisse. 400 

Immunitatslehre, Theorie. 757 


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822 


Register. 


Immunkorper, Verhalten zu chemischen 
Agentien. 51 

Infektionskrankheiten bei Kindern, Bak- 
terienbefunde ini Blute. 106 

—, Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. 

150 

Influenza bei Sauglingen. 72 

— der Kaninchen. 587 

—, Impfungen an Tieren. 100 

— in der deutschen Armee. 61G 

Influcnzabacillen bei akutem Empvem der 

Highmorshohle. " 272 

— bei Meningitis. 391 

Infusorien bei Nasenkatarrh. 395 

— parasitische, Zusaramenstellung. 336 
Instrumente zahnarztliche, Sterilisation 

raittels Formaldehyd. 613 

-, Sterilisation mittels Seifenspiritus. 

613 

Instrumententisch aseptischer. 613 

Jodoformersatz, Herstellung. 547 

Jodoformsterilisierungsapparat. 423 

Ixodes minor Neum. auf Hesperomys. 787 

— - praecoxalis, Bemerkungen. 787 

— tenuirostris, Bemerkungen. 787 

Kalaazar identisch mit Maltafieber. 524 
Karpfenbacillus identisch mit Blindschlei- 
chen bacillus. 619 

Keimiibertragung durch Fliegen. 179 
Keuchen bei Ochsen durch tuberkulose 
Driisenentzundung. 495 

Keuchhusten, Bacillenbefund. 343 

Kindermilch, Sterilisation. 665 

Knochenkohle als Ersatz fiir Jodoform. 88 
Knochenmark, Gehalt an pathogenen Bak- 
terien bei Infektionskrankheiten. 560 
Koaguline in Typhusbacillenkulturen. 51 
Kohien hydrate, Zerlegung durch Fermente 
und Enzyme. 99 

—, Zersetzung im Organismus. 353 

Kokainlosung, Sterilisiervorrichtung. 773 
Kokken, Morphologie. 97 

Konjunktivitis, bakteriologische Befunde. 

268 

Krbtengift, Bestandteile. 45 

Kiichenschaben als Leichenbenager. 387 
Kuhmilch, Baktericidie. 17 

— gelabte zur Sauglingsernahrung. 109 

Lab, Wirkung auf Milch. 403 

Lackmuslaktosenahrbdden zum Nachweis 
des Typhusbacillus. 755 

Laelaps agilis in Abyssinien. 787 

Laemobothrium giganteum in Abyssinien. 

788 

— pallidum in Abyssinien. 788 

Laktophenin, Einwirkung auf Bakterien. 

378 

Laktoserum, Wirkung auf Casein. 403, 404 
Laparotomie, Wirkung bei Bauchfelltuber- 
kulose. 645 

Lathrodectes mactans, Wirkung des Bisses 
auf den Urin. 529 

Leberabscefi, klinischer Befund. 585 

Leberabscesse bei Dvsenterie, bakterio- 
logischer Befund. 331 


Leberabscesse durch Ambben. 655 

Leichen, Konservierungsmethode. 774 

Leichen fauna. 248 

Leitfaden bakteriologischer. 748 

Lepra, bakteriologische Untersuchungen. 

144 

—, Behandlung und Prophylaxe. 152 
Leptothrix buccalis, VernaJten gegen Ta- 
baksrauch. 612 

— racemosa, Bau und systematische Stel- 

lung. 610 

-, Entwickelung. 78, 612 

Leukamie, Fehlen von eosinophilen und 
Mastzellen im Blut 79 

Leukocyten, Beeinflussung durch das eigene 
Serum. 758 

—, Verhalten gegen Bakterien. 594 

Leukocytenvermehrung bei Malaria 472 
Leukocytenzahlkammer. 56ft 

Leukocytose bei croupbser Pneumonie. 341 

— bei Lebercirrhosen. 243 

Lichtbehandlung nach Finsen, neuere 

Lampe. 534 

—, Wirkung. 344 

Ligula intestinalis, systematische Stellung. 

49 

Limonendekokt, Wirkung bei Malaria 660 
Lipeurus genitalis in Abyssinien. 788 
Lucilia, Nichteintreten der Metamorphose 
der Larven. 408 

Luft heifte, Desinfektionskraft 694 

— komprimierte, Apparat zur Sattigung 

mit Medikamenten. 455 

Luftfeuchtigkeit, Apparat zur Begulierung. 

Luftreinigung und -sterilisierung, Apparat. 

418 

Lungen und bronchiale Lymphdrusen yon 
Tieren, Bakteriengehalt. 432 

Lungenentzundung akute in der deutschen 
Armee. 618 

Lungenwurmkrankheit beim Rehwild, Ur- 
sache. 49 

Lycopodiurasporen in einem Carcinom. 75 
Lymphamie aurch Malaria 110 

Lymphdrusen als Schutzmittel gegen Tuber¬ 
kulose. 295 

Lymphocyten, Beweglichkeit. 149 

—, Verhaltnis der beweglichen zu den un- 
beweglichen. 40ft 

Lysoform, Anwendung in der Gynakologie. 

90 

—, desinfizierende Kraft. 90, 37ft 

Makrocytase, Natur der. 593 

Malaria, Agglutinationswirkung des Blutes. 

5ft 

— auf Cypern. 625 

— in Kalabrien. 464 

—, Behandlung mit Chinineinspritzungen. 

55 

— Uebertragung und Bekampfung. 673 

—, Verbreitung in Japan. 590 

—, Verbreitung in Nordwestdeutschland. 

684 

—, Wasserabgabe als Ursache. 464 


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Register. 


823 


Mallein, Ursache der Mifierfolge. 277 
Masern in der deutschen Armee. 614 
M as or n gift, Tenacitat. 73 

Masernotitis, bakteriologische Befunde. 246 
Masern*charlach bei Kindern. 720 

Maul- und Klauenseuche, Behandlung nach 
Baccelli. 88 

— - —, Immunserum. 759 

— — , Lahmung den Pharynx. 497 

- , Verhalten des centralen Nerven- 

sy stems. 82 

Meningitis bei Influenza 180 

— eerebrospinalis, Kultur des Meningo¬ 
coccus. 621 

-epidemica, Aetiologie. 391 

— duren Influenzabacillen. 391 

— suppurativa durch Bacillus lactis aero- 

genes. 310 

— tuberkulose bei einem Kinde. 495 

-, Giftigkeit des Exsudates. 780 

Meningococcus intracellularis bei Septi- 

kamie. 681 

Metalle, Einwirkung auf das Bakterien- 
wachstum auf Gelatine. 609 

Methamoglobinamie intraglobulare beim 
Menschen. 525 

Methylalkohol,desinfizierendeWirkung.696 
Mikroorganismen ini Vaginalsekret Schwan- 
gerer. 461 

Mikrosol, Zusammensetzung. 408 

Milch einwandfreie durch Erhitzen. 410 

— frischgemolkene, Bakterien flora. 588 

—, Gehalt an Fermenten. 321 

—, Kontrollvorschriften. 345 

— tuberkuloser Kiihe, Schadlichkeit. 679 
Milchzucker, Zersetzung durch Bacillus 

acidi lactici. 99 

Milz, Rolle bei der Hiimatolyse. 660 
Milzbrand, Behandlung mit Collargol. 88 
—, Imniunisierungsversuche. 634 

—, Infektion durch Leder. 241 

—, kutane Impfung bei Tieren. 67 

—, Methode des Nachweises durch Platten- 
kultur. 147 

— symptomatischer, Behandlung durch 

Schutzirapfung. 661 

Milzbrandbacillen, Sporenbildung unter 
anaeroben Bedingungen. 257 

—, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 
—, Verhalten gegen Chinin. 378, 598 
—, Verhalten gegen Lysoform. 90 

—, Verhalten gegen Methylalkohol. 698 
Milzbrandbacillensporen, Empfindlichkeit. 

257 

—, Resistenz gegen die Manipulationen 
beim Gerben der Felle. 588 

Ursache der verschiedenen Resistenz 
gegen Wasserdampf. 53 

-, Verhalten gegen Chlorkohlenstoffmethyl. 

674 

—, Verhalten gegen Formalin wasserdampf. 

726 

—. Verhalten gegen heifie Luft. 695 
Mischinfektionen, Symptome. 66 

Mittelohrentziindung akute, Bakteriologie. 

174 


Monopylidiura cinguliferum, Beschreibung. 

658 

Monorchis Clerc, Arten. 657 

— penetrans Clerc, Beschreibung. 657 

— pseudofilum Clerc, Beschreibung. 657 

Morphiuminjektionen,Instrumentarium.567 
Moskitos, Lebensweise und Vertilgung. 530 
Mucor in Tierlungen. 432 

Myelocytamie bei Pest. 359 

Myelocyten in der Milz. 526 

Mygale avicularia, Giftigkeit. 529 

— fodiens, Giftigkeit. 529 

Mytilieola intestinalis Steuer in Mytilus 

galloprovincialis. 528 

Myxoboius Mullen in Fischen. 436 

Nahmaterialien chirurgische, sterile Auf- 
bewahrung. 36 

Naganakrankheit, Untersuchung der Try- 
panosomen. 273 

Nebenhdhlen der Nase, Bakteriengehalt bei 
Diphtherie. 554 

Nebennierenextrakt bei Nasenoperationen* 

373 

Nephrolysin, Wirkung. 405 

Neutralrot, Verhalten zumlebenden Plasma. 

276 

Niederschlage Kraus'sche, Vorbedingungen. 

629 

Noma, Bacillenbefund. 612 

Ohrerkrankungen bei Diphtherie. 270 
Ohrkrankheiten, Bakteriologie. 241 

— gefordert durch Tuberkulosevererbung. 

Ohrspeicheldrusenentziindung epidemische 
in der deutschen Armee. 614 

Oidium lactis, Verhalten gegen Aethyl¬ 
alkohol. 217 

Olfereia falcinelli alsFeind derTauben. 247 
Organe hamolytische, Eigenschaften. 470 

— normale, Bakteriengehalt. 140 

Osmologie klinische, Lehrbuch. 522 

Osteomalacic bei weifien Ratten. 110 
Osteomyelitis, Befunde. 245 

Ozaenabacillen identisch mit Bacillus Fried- 

lander. 70 

Ozon, Erzeugung durch Apparat an Gluh- 
lampen. 8 

Pankreasferment, Verhalten gegen chemische 
Stoffe. 306 

Paracolonbacillus bei Typhus. 328 

Paraformaldehyd zum Desinfizieren. 454 
Paramacien, Abtotung durch elektrisches 
Licht bei Gegenwart fluorescierender 
Stoffe. 520 

Paramacien, Verhalten gegen Blutserum. 

595 

—, Verhalten gegen Eosin. 666 

Paranephritis una Pyonephrose nachHaut- 
furunkeln. 395 

Paratyphus, Epidemie. 752 

Paratyphusbaculen im Blute. 459 

—, Isolierung und Eigenschaften. 648 
Pasten fiir Verbande. 251 


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824 


Register. 


428 

427 

101 

07 

180 

342 

752 

583 

673 

640 


Pas teurel lose der Binder auf der malayischen 
Halbinsel. 682 

Pellagra, Toxicitat des Blutserums. 251 
Pemphigus vegetans, Bakterienbefund. 43 
Penicilhum glaucum, Verhalten gegen 
Aethy lalkohol. 217 

— in Tierlungen. 432 

Perforationsperitoniti8 durch Ascariden. 49 
Peripneumonie epidemische, Epidemiologe. 

Peritonitis, Bakteriologie. 586 

— durch Mageninhalt. 243 

— durch Staphylococcus pyogenes citreus. 

460 

—, Ernahrung durch subkutane Infusionen. 

586 

Pest auf Dampfschiffen. 

—, Impfung auf Veeperugo noctula, 

—- in Aegypten. 

—, kutane Impfung bei Tieren. 

—, Uebersicht unserer Kenntnisse. 
Pestbacillen, Agglutination. 

—, Dauer im Blut nach Injektion. 

—, Kultur. 

—, Polymorphismus. 

—, Uebertragung auf grft&ere Tiere. 
Pestdiagnose, Sicnerstellung in z weifelhaften 
Fallen. 658 

Pestimpfung durch Pillen. 342 

Pestserum,Herstellung und Anwendung. 214 
Pestuntersuchungskasten. 216 

Pestvaccin, Herstellung und Versuch. 213 
Pferdefleisch, Nachweis durch spezifisches 
Serum. 755 

Pferdesterbe sudafrikanische identisch mit 
Malaria. 55 

-, Serumimpfung. 55 

Ph&nomen von Neisser, Erklarung. 758 
Phenolschwefelsauren, desinfizierende Kraft. 

121 

Phrynolysin bei Krfiten. 

Piroplasma bigeminum. 

— canis. 

-beim Hund. 

-, Vorkommen am Senegal. 

— equi. 

— ovis. 

-bei Schafen. 

Piroplasmose bei Hunden, Symptome. 110 
Plasm odiophora brassicae als Erreger von 
Geschwiilsten. 681 

Plasmodium vivax, Lebensgeschichte. 362 
Pleistophora mirandellae Van. et Conte in 
Alburnus mirandella. 247 

Pleuraergiisse, Untersuchung. 333 

Pleuritis, Ursachen. 460 

Pneumokokkenperitonitiden, Ursachen. 620 
Pneumokokkenserum, Anwendung. 371 
Pneumomycosis aspergillina, histologischer 

Pneumonie allgemeine bei einem Kinde. 

718 

—, Behandlung mit Serum. 371 

— erzeugt durch Eindringen der Diplo- 

kokken in die Blutbahn. 41 

—, Statistik. 677 


45 

396 

396 

624 

625 
396 
396 
589 


Pocken am F6tus. 7'.* 

— in Amerika, Prophylaxe. 1S5 

— in Kamerun. 68:4 

—, Schwierigkeit der Diagnose. 50 

—, Teehnik und Wirkung der Impfung. 

791 


Pockenepidemie in einem Waisenhause. 44 
Pockenschiffe in England als Ansteckungs- 
herde. 41 

Poliomyelitis anterior acuta, bakteriologi- 
scher Refund. 45 

Polycaryura branchipodianum Stemp. in 
Branchipus Grubei. 275 

Pracipitine, Wirkung. 471 

— zur Unterscheidung von Eiweiflkorpem. 

338 

Preisaufgabe iiber Erforschung des Fisch- 
giftes. 728 

Proteusbakterien bei Wurstvergiftung. 648 
Protozoen als Krankheitserreger, Lehrbuch. 

335 


Pseudoperlsuchtbacillen, Isolierung und 
Wirkung. 293 

Pseudotuberkelbacillen, Wirkung der 
Impfung bei Tieren. 490 

—, Zusammenstellung des Bekannten. 292 
Pseudetuberkulose beim Hunde. 4% 
Puerperalinfektion endogene. 394 

Pulex irritans in Abyssinien. 788 

Purpura in der deutschen Armee. 617 
Pyamie durch Staphylococcus pyogenes 
aureus. 622 

— puerperale, chirurgische Behandlung. 

533 

Pyocyanolysin, Bildung unter verschiedenen 
Bedingungen. 687 

Pyorrhoea alveolaris als Infektionskrmnk- 
heit. 611 


Quecksilberdermatitis, histologische Ver- 


anderungen. 653 

Bahm, Sterilisierung. 665 

Ratten als Pestubertrager. 618 

Raucherapparat zur Desinfektion. 9 

Raucherkerze zur Desinfektion. 577 

Rausch brand, Immunisierung. 360 

—, Prophylaxe. 587 

Rauschbrandbacillen, Kultur. 359 


Reduktionsvermogen der Bakterien, Ab- 
hangigkeit von aufieren Faktoren. 583 
Renntierpest,Ursache und Bekampfung. 46 
Resistenz des Organismus gegen Bakterien, 


Methode der Messung. 324 

Rhinitis fibrinosa, Bakterienbefund. 554 

-mit Diphtheriebacillen. 269 

RhinoskleromDacillen identisch mit Bacillus 
Friedlander. ^ 70 

Rhipicephalus annulatus var. Dugesi in 
Abyssinien. 78S 

— Erlangeri Neum. am Pferde. 787 

— Hilgerti Neum. auf Canis variegatus. 787 

— pulchellus in Abyssinien. 788 

— sanguineus in Abyssinien. 788 

— Shipleyi Neum. auf Hyaena. 787 

— simus in Abyssinien. 788 


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Register. 


825 


Ricin, I mm uni tat. 438 

Rinderpest indochinesische, Uebereinstim- 
mung mit Pasteurellose. 587 

Rontgenstrahlen, desinfizierende Wirkung. 

443 

Rotz, Ansteckung. 361 

— dee Pferde8, Bekampfung. 53 

—, kutane Impfung bei Tieren. 67 

—, Serodiagnostik. 532 

Rotzbacillen, Agglutinierung. 118 

Ruhr, bakteriologischer Befund. 330 

—, Heilung durch Radix Ipecacuanhae. 598 

— in der deutschen Armee. 616 

— in Ostasien. 206 

Ruhrbacillen, Agglutination. 207 

—, Differenzierung durch Agglutination. 

591 

—, Differenzierung durch den Nahrboden. 

592 

—, Resistenz. 332 

Ruhrepidemie in Dbberitz. 203 

Saccharomyces im Vaginalsekret Schwan- 
gerer. 462 

Salbe sterile. 547 

Salben fur Verbande. 252 

Sammlungen hygienische, Anlage. 387 
Sanatol, desinfizierende Kraft. 121 

Sarcina alba, Uebertragung durch Fliegen. 

179 

— aurantiaca, Uebertragung durch Fliegen. 

179 

— lutea in Tierlungen. 432 

Sarcine gelbe, Verhalten gegen Aethyl- 

alkohoL 217 

Sarkom mit vogelaugenahnlichen Ein- 
schlussen in den Zellen. 557 

Sauglingsmilch, Sterilisation bei mdglichst 
niedriger Temperatur. 662 

Schafblattern, Immunserum. 792 

Schalltrichter der Telephone, Desinfektions- 
vorrichtungen. 132, 161 

Schanker weicher, Verbreitung in den 
Tropen. 145 

. Scharlach, Behandlung mit normalem 
Serum. 442 

—, Behandlung mit Scharlachstrepto- 
kokkenserum. 690 

—, Behandlung mit Serum. 642 

— in der deutschen Armee. 614 

—, vermeintliche Infektiositat der Schup- 

pen. *4 

Scnarlachstreptokokken, Agglutination 
durch menschliches Serum. 643 

—, Agglutination durch Pferdeeerum. 643 
Schilaaruse, spezifisches Serum. 250 
Schimmelpilze, Uebertragung durch Fliegen. 

179 

Schizosaccharomyces, Sporenbildung. 327 
Schlafsucht, Obauktionsbefunde. 15, 16 
—, Ursache und Symptome. 37 

Schlangengift, Wirkung auf Hunde- und 
Kaninchenblut. 788 

Schwarzwasserfieber, Prophylaxe. 250 
Schwefel, Bindung in den Proteinstoffen. 68 


Schwefelblumen, Anwendung bei Typhus. 

692 

Schwefelkerze in Verbindungmit verdampf- 
barer Desinfektionsfliissigkeit. 578 

Schweinerotlauf, Immunisierung. 373 
—, kutane Impfung bei Tieren. 67 

Schweineeeuche, kutane Impfung bei Tieren. 

67 

Schweinseuchen, Immunisierungsverauche. 

56, 535 

Sch well ungskatarrh durch Koch - Weeks- 
sche Bacillen. 463 

Seifen, baktericide Wirkung. 409 

Septikamie der Kaninchen. 587 

Septikopyamie durch Gonokokken. 78 
Seroglobine, Zusammensetzung. 568 

Serum agglutinierendes, Erzeugung durch 
Fiitterung. 641 

—, chemotaktische Wirkung nach dem 
Agglutinationsgrad. 717 

— tnyreotoxisches, Herstellung und Wir¬ 
kung. 593 

Serumwirkung baktericide, Einfluss der 
chemischen Reaktion. 85 

Seuchen, Epidemiologie. 37 

Sinusthrombosen mit Bacillen des malignen 
Oedems. 395 

Skorbut in der deutschen Armee. 617 
Smegmabacillen, Kultur auf Lanolinnahr- 
bMen. 619 

Spinnen, Giftigkeit. 528 

Spirillum colossus Err. in Brakwasser. 238 
Spotted fever, Symptome und Ursachen. 308 
Sprechtrichter der Telephone, hygienische 
Schutzvorrichtung. 130 

Sprofipilze bei Blastomykose. 392 

Spiilklosetts, Apparat zur Desinfizierung, 10 
Sputum, tuberkuloses, Sterilisation. 280 
Staphylococcus bei Ohrkrankheiten. 241 

— cereus albus bei Konjunktivitis. 269 

— pyogenes albus bei akuter Mittelohr- 

entziindung. 174 

-bei Endocarditis. 332 

-bei Konjunktivitis. 269 

-— bei Masemotitis. 246 

-bei Osteomyelitis. 245 

-in den Organ en von Meerschwein- 

chen und Kaninchen. 141 

-in der gesunden Paukenhohle. 177 

-in Tierlungen. 432 

-aureus, Ausscheidung durch die 

Nieren. 213 

-bei afcuter Mittelohrentziindung. 

174 

-bei Konjunktivitis. 269 

-bei Osteomyelitis. 245 

-in den Organ en von Meerschwein- 

chen und Kanindien. 141 

-in der gesunden Paukenhohle. 177 

-— in Tierlungen. 432 

-, kutane Impfung bei Tieren. 67 

-, Uebertragung durch Fliegen. 179 

-und albus im Vaginalsekret 

Schwangerer. 463 

-, Verhalten auf verschiedenen 

Unterlagen. 136 


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826 


Register. 


Staphylococcus pyogenes aureus, Verhalten 
gegen Aethylaliohol. 217 

-, Verhalten gegen Chlorkohlen- 

stoffmethyl. 674 

-, Verhalten gegen Formalin wasser- 

dampf. 726 

-, Verhalten gegen Lysofonn. 

90, 376 

-, Wachstumsverzogerung durch 

Formalin. 50 

-citreus bei Peritonitis. 460 

—, Verhalten gegen Chinin. 598 

—, Verhalten gegen Tabaksrauch. 612 
Staphylokokken, Abtotung durch garende 
Hefe. 647 

—, Ausscheidung durch die Nieren. 439 

— bei Pyonephrose. 395 

—, Verhalten gegen Methylalkohol. 696 
Staphylolysin, Wirkung auf das Blut. 759 
Staubgehalt der Luft. 553 

Staupe, Uebertragung auf Kaninchen. 247 
Sterilisation, neue Apparate. 1, 33 

Sterilisierapparat fiir Nahmaterial. 425 

— fiir Saloen. 425 

— fur Verbandstoffe. 548, 549 

— fiir Schwefel und Manganoxyd. 9 
Sterilisationsapparat fiir verschiedene 

Zwecke. 452 

Stomatiden, Ursache und Einteilung. 610 
Strahl- und Zerstaubungsapparat fur Des- 
inficientien. 426 

Strafienstaub, gunstiger Einflufi der Be- 
sprengung. 57 

Streptococcus bei Konjunktivitis. 269 

— bei Masernotitis. 246 

— bei Osteomyelitis. 245 

— in Tierlungen. 432 

— pyogenes bei akuter Mittelohrentziin- 

dung. 174 

-orevis bei Ohrkrankheiten. 241 

— — in der gesunden Paukenhohle. 177 

-, kutanc Impfung bei Tieren. 67 

-longus bei Ohrkrankheiten. 241 

— —, Verhalten gegen Lysoform. 376 
Streptokokken als Ursache von Urethritis. 74 

439 
395 
622 
72 
107 
432 
559 
422 


—, Ausscheidung durch die Nieren. 

— bei Paranephritis. 

—, Einheit der Art. 

—, Hers tell ung des Toxins. 

— zur Erzeugung von Endocarditis. 
Streptothrix in Tierlungen. 

— pathogene, aus Sputum. 

Streu, antiseptische. 

Strongylose aes Hammels verschieden von 

Pasteurellose. 537 

Strongylus commutatus beim Reh. 49 

— filaria beim Reh. 49 

Substanzen baktericide im Serum, Ur- 

sprung. 659 

Syphilis, Nichtinfektiositat der Milch. 654 
—, Uebertragung. 182 

—, Uebertragung auf Schweine. 55 

—, Verbreitung m den Tropen. 144 

—, Wiederansteckung. 42 

Tabaksrauch, Wirkung auf Bakterien. 612 


Taniengift, Wirkung. 656 

Technik mikroskopische, Encyklopadie. 530 
Telephone, Desinfektionsapparate. 129, 161 
—, Desinfektionsvorrichtungmit Ozon. 163 
Tetanus, Behandlung mit Serum. 760 

— in der deutschen Armee. 616 

— nach Gelatineinjektionen. 102, 391 

— nach An wend ung von Diphtherieheil- 

serum. 103 

— nach Pockenimpfung. 38, 471 

—, Statistik der Behandlung mit Serum. 760 
—, Wert des Heilserums. 242 

Tetanusantitoxin, Heilungsvereuche. 237 
Tetanusbacillen, Verhalten gegen Tabaks¬ 
rauch. 612 

Tetanusbacillensporen in Gektine. 471 
—, Resistenz gegen Hitze. 408 

Tetanusgift, An griffspunkte. 646 

—, neutralisierende Eigenschaften des Ge- 
hims. 151 

—, Wirkung. 104 

Tetanustoxin, Resistenz gegen Hitze. 408 
Thorakodynamometer zur Erkennung der 
Schwindsuchtsanlage. 503 

Tollwut, Ausbruch nach Schutzimpfung. 434 

— bei Pferden, Impfung. 596 

—, Unterscheidung von Staupe. 247 

Toxine, Entgiftung durch Superoxyde. 85 
—, Handbuch. 239, 258 

Transsudate, hamolytische Kraft. 52 

Trichocephaloides inermis, Beschreibung. 

658 

Trichodectes acutipes Neum. 787 

Trichophyton canmurn Matr. et Dassonv. 

bei Hundegrind. 48 

Trinkwasser, Reinigung durch Ozon. 473 
—, Sterilisation mit Ozon. 24 

Tnnkwassersterilisation durch Chlorkalk 
und Brom. 21 

Trinkwassersterilisator, fahrbarer. 345 
Tripper, Verbreitung in den Tropen. 145 
Trypanosoma Bruceibei Tsetsefl i egen kran k - 
heit. 274 

Trypanosomen, Vorkommen in Ratten. 591 
Trypsin, chemische Konstitution. 438 
Tsetsefliege, Infektiositat. 273 

—, Lebensgeschichte. 4135 

Tsetsekrankheit in Togo. 564 

Tuberkelbacillen, Agglutination. 399 

—, Anreicherungsmetnodcn zum Nachweis. 

84 

—, Anreicherungsverfahren zum Nachweis. 

114 

—, Eintrittspforten in den Kbrper. 615 

— in der Kuhmilch, Vorkommen. 620 

—, Kultur auf Ei. 114 

—, Stellung im System. 39 

— tote, Wirkung im lebenden K6rper. 645 
—, Unterscheidung von Smegmabacillen. 

295 

—, Unterschiede von Gras- und Butter- 
bacillen. 368 

—, Verhalten gegen heiSe Luft. 695 

—, Verhalten gegen Tabaksrauch. 642 

—, Verzweigungen. 776 

, Wirksamkeit des Wachsee. 780 


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Register. 


827 


Tuberkelpilzgruppe, Wirkung auf Froeche. 

051 

Tuberkulid, Einteilung und Ursache. 053 
Tuberkulin, diagnostischer Wert. 20 

— fur die Diagnose der Rindertuberkulose. 

277 

—, Uebersicht unserer Kenntnisse. 119 
—, Wirkung auf tuberkuldse Kiihe. 020 
Tuberkulinreaktion als Gruppenreaktion. 

045 

Tuberkulose, Behandlung mit Arsenik- 


einspritzungen. 506 

—, Behandlung mit Hetol. 505 

—, Behandlung mit Tuberkulin. 505 

—, Beeinflussung durch Scharlach. 371 

— beim Pferd. 41 

— beim Schaf. 457 


—, Bekampfung in Rutland. 279 

— der Cervix, Pathologie. 40 

— der Haut, Agglutination der Tuberkel- 

bacillen. 047 

— der Haut beim Huhn. 490 

— der Lunge, Behandlung mit Gasen. 281 

— der Lunge, Behandlung mit Geosot 724 

— der Lunge bei Kindern. 557 

— der Lunge, Histologie und Aetiologie. 259 

— der Lungenspitzen bei chronischer 

Bronchialdriisenschwellung. 430 

— der Menschen und des Rindes, Ver- 

gleich. 107, 193, 225 

— der Binder, Immunisierung. 260 

— der Rinder, kutane Impfung bei Tieren. 07 

— der Rinder, Uebertragbarkeit auf Affen. 

204 

— der Rinder, Verhaltnis zu der der Men- 

schen. 39, 777 

— der weiblichen Blase, Diagnose. 277 

— des Bauchfelles und der Nieren, Heilung. 


505 

— des Darmes, primare. 494 

— des Kehlkopfes, Behandlung. 200 

— des Menschen identisch mit der des 

Rindes. 203 

— dee Menschen, kutane Impfung bei 

Tieren. 07 

— des Menschen, Verhaltnis zu der der 

Rinder. 074 

— durch Fiitterung. 300 

— durch Infizierung von kranken Rinder- 

organen. 557 

—, Erfolge der Heilstattenbehandlung. 504 
—, Errichtung von Anstalten fur Unbe- 
mittelte. 504 

—, geringe Erbiichkeit. 493 

, Grundsatze der Aufnahme der Kranken 
in die Heilstatten. 504 

— im fruhen Kin desalter, Ursache. 644 

— in der deutschen Armee. 016 

—, Inokulation durch die aufiere Haut. 301 
—, Inokulation durch die Scheidenschleim- 

haut. 300 

—, Inokulation durch die vordere Augcn- 
kammer. 297 

—, Litteratur iiber Serumtherapie. 518 

— menschliche, Uebertragung auf Kalber. 

143 


Tuberkulose menschliche, Uebertragung 


auf Tiere. 430 

—, Methoden der Serum therapie. 481. 513 
—, Resistenzskala von Tieren. 202 

—, Temperaturerhohungen. 495 

—, Serumdiagnose. 627. 790 

—, Sputumuntersuchungen. 503 

—, Statistik fur das Rindvieh in Moskau. 

079 

—, Statistik bei Sektionen in Genf. 429 
—, Uebertragung durch die Luft. 493 
—, Uebertragung durch Milch. 204. 493 
—, Uebertragung von Rindern. 494 

— und Carcinom der Mamma. 650 

—, Wirkung der Ganglien bei Infektionen. 

303 

Typhus auf Ceylon. 38 

—, Behandlung mit Jez Antityphusextrakt. 

52 

—, Behandlung mit Schwefelblumen. 692 

— durch Rieselfelder. 329 

— in der deutschen Annee. 615 

— in Wiesbaden, Epidemiologie. 327 

— ohne Darmerscheinungen. 750 

—, Prophylaxe. 53 

—, Statistik. 119 

—, Verbreitung durch Fliegen. 078 

—, Verbreitung durch Milch. 555 

—, Wert der Serodiagnostik. 248 

Typhusbacillen, Abtotung durch garende 

Hefe. 647 

—, Ausscheidung durch die Nieren. 439 
—, bei Lebcrabscefi und bei Pleuritis. 459 

— bei Osteomyelitis. 245 

—, differentieller Nahrboden. 337 

— im Respirationsapparat bei Typhus. 750 

— in der Tube. 751 

—, Isolierung aus Wasser. 754 

—, konstantes Vorkommen im BlutTyphus- 

kranker. 749 

—, Kultur in Immunserum. 115 

—, lang andauernde Abscheidung durch 
den Urin. 751 

—, Nachweis durch Lackmuslaktosenahr- 
b5den. 755 

—, Nachweis beim Menschen. 085 

—, Nichtzuverlassigkeit der Piorkowski- 
schen Methode. 115 

—, Resistenz. 332 

—, Uebertragung durch Fliegen. 179 
—, Unterscheidung von Coll- und Ruhr- 
bacillen. 336 

—, Verhalten auf verschiedenen Uuterlagen. 

136 

—, Verhalten gegen Aethylalkohol. 217 

—, Verhalten gegen Antipyrin. 379 

—, Verhalten gegen Chimn. 378 

—, Verhalten gegen heifie Luft. 095 

—, Verhalten gegen Hydrazin. 473 

—, Verhalten gegen Laktophenin. 378 

—, Verhalten gegen Tabakrauch. 012 

—, Verhalten gegen Urotropin. 379 

—, Verzweigungen. , 776 

—, Vorkommen beim Rind. 751 


—, Wirkung des Urotropins bei Bakteriurie. 

86 


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828 


Register. 


Typhusdiagnose durch Harnniihrbdden, 
Priorit&t. 178 

Typhusepidemie, bakteriologische Unter- 
suchungen. 329 

— durch Uebertragung aus dem Erdboden. 

677 


Typhusimmunserum, Immunisierung von 
Meerschweinchen dagegen. 117 

Typhusreaktion bei ErJrrankung durch 
Oolibacillen. 532 


Ulcus serpens, Verhiitung. 598 

Unguentum argenti colloicfalis, Anwendung. 

598 

UnterBuchungen hygienische, Anleitung. 

466 

Unter8uchungsamt fiir ansteckende Krank- 


heiten in Salle, Statistik. 136 

Urethralfieber durch Eindringen von Bak¬ 
in die Blutbahn. 560 

Urethritis durch Streptokokken. 74 

— gonorrhoica bei Knaben. 655 

— ohne Bakterien. 586 

Urotropin, Einwirkung auf Bakterien. 379 
Urticaria durch Dermanyssus avium. 399 
Uterus puerperaler, Autolyse. 434 


Uterussekret puerperales, Bakteriologie. 183 


Vaccination, MaBregeln fiir grofiere Wirk- 
samkeit. 570 

—, neue Methode. 249 

—, Statistik fiir Bayern. 407 

Vaginalsekret Schwangerer, Mikroorganis- 
menflora. 461 

Vaginitis granuldse bei Kiihen. 682 

Variceilen mit Nekrosen in den Hautblas- 
chen. 655 

Variola, Identitat mit Vaccine. 705 

—, Mikroorganismen im Eiter und im Blut. 

523 

Veld Sore, Kokkenbefund. 458 

Verbande infizierte, Wirkung bei Augen- 
wunden. 693 

Ver band material sterilee mit luft- und 
wasserdichter Einlage. 425 

Verbandmittel sterile. 422 

Verbrennungsscheiben fur Desod orisations- 
lampen, Herstellung. 775 


V erdampfapparat. 3 

Vergiftungen in der deutschen Armee. 617 
Viehbestande, Sanierung gegen Krank- 
heiten. 209 

Wagen fur zu desinfizierende Sachen. 11 
Warzenteil, Nekrose bei Otitis media acuta. 

270 

Wasseranalyse biologische Bedeutung. 385 
Wasserimpragnierung mit chemischen Stof- 
fen, Apparat. 550 

Wasserklosettsitze, Desinfektionevorrich- 
tung. 581 

Wassersterilisation durch chemische Mit tel, 
Prufung der Methoden. 57 

Wechselfieber in der deutschen Armee. 

616 

WeiPsche Kr&nkheit in der deutschen 
Armee. 617 

-, WidaPsche Serumreaktion. 343 

Windpocken in der deutschen Armee. 614 
Wirkung baktericide des Blutserums, Auf- 
hebtmg durch Zusatz von Nahrstoffen. 

628 


Wohnungsdesinfektion durch Formaldehyd, 


Einflufi der Temperatur. 

374 

— durch Formaldehyd, Verstarkung durch 

Ventilation. 

375 

— mit Formalin. 

602 

Wiirmerfauna des Ural. 

657 

Wundinfektionskrankheiten in 

der deut- 

schen Armee. 

614 


Wundsekretaseptisches, Zusammensetzung, 

585 

Wutgift, Nichtiibertritt auf den Fotus. 

81 


Zellen eosinophile im Sputum, Bedeutung 
fiir die Phthisisdiagnose. 39 

Ziegenfelie pestverdachtige, Deeinfektion. 

182 


Zimmerluft, Apparat zur Impragnierung 
mit Gasen. 743. 769 

Zoologie medizinische, Lehrbuch. 334 

Zuckerruhr in der deutschen Armee. 617 
Zygosaccharomyces, Entwickelung und 
Sporenbildung. 388 


III. Verzeichnis der Abbildnngen 


Apparat zur Desinfizierung von Messern 


und Scheren. 419. 420 

— fiir Impragnierung von Wasser mit 

chemischen Verbindungen. 550 

— fiir Luftsterilisierung. 418 

— fiir Raucherungen. 10 


— zum Injizieren desinfizierender Gase. 4 

— zum sterilen Verpacken von Salben. 

426 


Apparat zum Verbrennen von Asthma- 
rauchermitteln. 421 

— zur Dampfverteilung mit selbstthatiger 

Regulierung. 579, 580 

— zur Entwickelung von Formaldehyd- 

dampfen. 739. 742 

— zur Erzeugung von Formaldehydgas- 

dampfen. 2 

Apparate zur Herstellung und Desinfi¬ 
zierung komprimierter Luft 455. 456 


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Register. 


829 


Apparate zur Impragnierung der Zimmer- 
luft. 748 

— zur Ozouerzeugung. 8 

— zur Luftsterilisation und -erneuerung. 7 

— zur Luftverbesserung. 5 

— zur Verdampfuugdurch Wasserdampf. 4 

Desinfektionsapparat fiir Gase aus Kanalen. 

454 

— fiir Instrumente bei fortwahrender 

Flusstekeiteerneuerung. 34 

— fiir Klosettsitze. 581 

— fiir Polstermobel. 451 

— fur Spiilklosetts. 10 

— fiir Telephone. 130. 131. 133—135. 

162—166 

— mit desinfizierendem Gas. 421 

— mittele elektrischen Lichtes. 770 

— tragbarer fiir Instrumente. 14 

— — fiir Spritzen etc. 34 

transportabler. 12 


Desinfektionsf iasche. 771 

Formaldehyddesinfektionsapparat. 578 
Formaldehyderzeugung durch Karbofor- 
malblocke. ^j|54 

Formaldehydgaslampen. ^ 

Holzspulen ffir Catgutsterilisation. 548 
Konservierung von Leichen. 774 

Sterilisationsapparat fur Dampf. 772 

— fiir Gefafirander. 450 

— fiir Jodoform. 424 

— fiir Utensilien. 452 

— fiir Verbandstoffe. 549. 550 

Sterilisations trommel fiir Verbandstoffe. 

423 

Verbandmittel antiseptiaches. 422 

Wagen fur Desinfektionszwecke. 11 

Zerstaubungsapparat fur Desinficientien. 


IV. Neue Lltteratur. 

27. 58. 91. 121. 155. 186. 218. 252. 283. 312. 346. 379. 411. 444. 474. 506. 538.572. 603. 

634. 666. 699. 729. 760. 796. 


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Bakteriologie, Parasitenkunde 
und lnfektionskrankheiten 

Erste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

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In Verbindung mit 

Gelt MecL-Rat Pro£ Dr. Loeffler, Prof. Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. Ml Braun 

Greifswald K6nigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2/3 1 
Verlag von Gustav Fischer in Jena 


XXXII. Bd. 


6 ^ Jena, den 16 . September 1902 . 


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Biochemisches Centralblatt. 

Vollst&ndiges Sammelorgan fur die Grenzgebiete der Medizin 
und Chemie unter Leitung von P. EHRLICH-Frankfurt a. M.. 
E. Fischer -Berlin, A. KOSSEL-Heidelberg, O. LlEBRElt'H- 
Berlin, Fr. MtfLLER-Munchen, B. PROSKAUER-Berlin, E. Sal- 
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et med. Carl Oppekiieimer. Jahrlich 24 Hefte. Gross-Oktav. 
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fOr 

Bakteriolof ie, Parasitenkunde 
und Infekti ons krankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Originate 

In Verbindung mit 

Geh. Med.-Eat Prof. Dr. Loeffler, Prof Dr. £. Pfeiffer, Prof Dr. H. Braun 

Greifewald KOnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dp. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2 / 3 1 
Verlag yon Gustav Fischer in Jena 

XXXII. Band. — 0 Jena, den 12. August 1902. 0 — No. 3 * 

Praia fftr den Band (60 Bogan) 16 Mark. — Die Hummera ereeheinen swangloe je naoh 

dem vorliegenden Stoffe. 


Inhalt der erschienenen No. 3 der ersten Abteilung, 

Ausgegeben am 12. August 1902. 


Origlnalmitteiliuigen. 

Borini, A., Die Leukocyte nach Digitalis- 
gebrauch bei Pneumonieinfektion, p. 207. 

Gorini, C., Ueber die bei den Hornhaut- 
vaccineberden vorkommenden Zellein- 
schlusse. III. (SchluB), p. 213. 

Grimue, Arnold, Die wicbtigsten Me- 
thoden der Bakterienf&rbung in ibrer 
Wirkung auf die Membran, den Proto- 
plasten und die Einschlusse der Bak- 
terienzelle. (Forts.), p. 161. 

Gromakowsky, D. f Diplococcus pneumo¬ 
niae bei cbroniscber Bronchitis, p. 212. 

Jehle, Ludwig, Ueber eine neue Bak- 
terienart im Sputum, p. 192. 


Kokubo, Keisakn, Die kombinierte Wir¬ 
kung cbemischer Desinfektionsmittel und 
beiBer Wasserdftmpfe, p. 234. 

de Schweinits, E. A. and Dorset, X., 
The composition of the tubercle bacilli 
derived from various animals, p. 186. 

Sdavo, Achilla, Ueber die toxiscben L&h- 
mungen carbunculfiser (milzbrandiger) 
Natur, p. 201. 

Seydewita, Otto, Untersucbungen fiber 
die keimtfitende und entwickelungsbem- 
mende Wirkung des Lysoforms, p. 225. 

Toyama, C., Ueber die Widerstandsffthig- 
keit der Pestbacillen gegen die Winter- 
k&lte in Tokyo, p. 181. 


Inhalt der erschienenen No. 4 der ersten Abteilung. 


Ausgegeben am 

OriginalndtteilTWgen. 

Abbott, A. C. and Bergey, D. H., The 
influence of alcoholic intoxication upon 
certain factors concerned in the pheno¬ 
menon of haemolysis, p. 260. 

Gabritschewsky, G., Ueber die Bedeutung 
der Calciumsalze fur Bakterien, p. 256. 


25. August 1902. 

Galli-Valerio, B., Bothriocephalus latus 
Brems. chez le chat, p. 285. 

Giemea, G., F&rbemethoden ffir Malaria- 
parasiten, p. 307. 

Grimme, Arnold, Die wichtigsten Me- 
tboden der Bakterienfftrbung in ihrer 
Wirkung auf die Membran, den Proto- 


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plasten und die Einschliisse derjfiak- 
terienzelle. (Forts.)? p* 241. 

Grom&kowsky, D., Diplococcus im Spu¬ 
tum als Antagonist der pyogenen Sta- 
phylo- und Streptokokken, p. 272. 

Slava, Leuconostoc hominis und seine 
Rolle bei den akuten exanthematischen 
Krankheiten (Scharlach, Masern, Fleck- 
typhus), p. 263. 

Jacobitx, E., Ueber Immunisierungsver- 
guche mit dem Kraus’schen Bacillus der 
Kanincheninfluenza, p. 288. 

Petterseon, Alfred, Ueber die Lebens- 


bedingungen des Tuberkuloseerregers in 
der Salzbutter, p. 274. 

Varney, Loremo, Ueber die gegenseitige 
Wirkung aufeinanderfolgender Immuni- 
sierungen im tierischen Organismus, 
p. 290. 

Voges, O., Ein Beitrag zur Frage der An- 
wendung des Formaldehydgases zur Des- 
infektion, p. 314. 

Wildbols, Erwiderung auf die Mitteilung 
von Herrn Dr. Thalmann „Zur Biologie 
der Gonokokken“, p. 271. 


Inhalt der erschienenen No. 5 der ersten Abteilung. 

Ausgegeben am 5. September 1902. 


Originalmittailungen. 

▲ujeesky, Alad&r. Ueber eine neue In- 
fektionskrankheit bei Haustieren, p. 353. 

Csaplewski, Ueber einen bequemen Sek- 
tions- und Operationstisch fiir Labora- 
toriumsversucbstiere, p. 393. 

Grimme, Arnold. Die wichtigsten Me- 
thoden der Bakterienf&rbung in ihrer 
Wirkung auf die Membran, den Proto- 
plasten und die Einschliisse der Bak- 
terienzelle. (SchluB.), p. 321. 

Kaeparek, Theodor, Einige Modifikatio- 
nen von Einrichtungen fiir bakteriologi- 
sche Untersuchungen, p. 382. 

Nagano, J., Ueber eine neue Sarcina, die 
im Eiter gonokokkenfthnliche Degenera- 
tionsformen zeigt, p. 327. 

Noguchi, Hideyo, The Antihaemolytic 
Action of Blood Sera, Milk, and Chloleste- 
rin upon Agaricin, Saponin, and Tetano- 
lysin, together with Observations imon 
tne Agglutination of Hardened Red Cor¬ 
puscles, p. 377. 


Kyxnowitech, Felix, Zur Ziichtung des 
Pneumococcus, p. 385. 

Sanfelice, Franceeco, Die AntikOrper des 
Blutserums mit Blastomyceten behandel- 
ter Tiere, p. 360. 

SchUller, Max, Ueber eigenartige Para- 
sitenfunde bei Syphilis, p. 642. 

Shiga, X., Bemerkungen zu Jftger’s „Die 
in OstpreuBen einheimische Ruhr, eine 
AmObendysenterie“, p. 352. 

Veraey, Lorenso, Ueber die gegenseitige 
Wirkung aufeinanderfolgender Immuni- 
sierungen an dem tierischen Organismus. 
(SchluB.), p. 366. 

Vftrner, Hans, Zur Kultivierung des 
Microsporon furfur und des Microsporon 
minutissimum, p. 386. 

Vuillemin, Paul, Sur la penetration des 
femelles d'Oxyuris vermicularis k travers 
les parois de Hntestin, p. 358. 

Corrigendum, p. 400. 


Inhalt der erschienenen No. 6 der ersten Abteilung. 

Ausgegeben am 25. September 1902. 


Originalmitteilungen. 

Ascher, L., Die Leukocyten als Komple- 
mentbildner bei der Cholerainfektion, 
p. 449. 

Bronstein, J. u. GrfLnblatt, G. N., Zur 

Frage liber Differenzierung der Diph- 
therie - und Pseudodiphtneriebacillen, 
p. 425. 

Cal&mida . JJ. u. Bertarelli , E., Ueber 
die Bakterienflora der Nasensini und des 
Mittelohres, p. 428. 

Kalban, J. u. Landsteiner, K., Zur Frage 
der Pr&cipitationsvorg&nge, p. 457. 

Jocbmann, Georg, Zur Schnelldiagnose 
der Typhusbacillen, p. 460. 

Kraus, B., Ueber eine neue regulierbare 
Vorrichtung fiir den heizbaren Objekt- 
tiscb, d. 467. 

- ; Ueber einen Apparat zur bakterio- 

logiscben Wasserentnahme, p. 469. 


Loeb, Adam, Ueber Versuche mit bak- 
teriellem Lab und Trypsin, p. 471. 

Menebnrger u. Hambonsek, Beitrag zum 
bakteriologischen Nachweise von Trink- 
wasserverunreinigungen anl&Blich infek- 
tiOser Erkrankungen, p. 476. 

Micbaelis, L., Ueber Inaktivierungsver- 
suche mit Prftcipitinen, p. 458. 

Schdller, Max, Ueber eigenartige Para- 
si tenfunde bei Syphilis. (Forts.), p. 433. 

Trommsdorff, Richard, Ueber den Alexin- 
gehalt normal er und patkologischer 
menschlicher Blutsera, p. 439. 

Weichselbaum, A., Beitrfige zur Kenntnis 
der anaeroben Bakterien des Menscben, 
p. 401. 

Ziemann, Hans, 1st die Scblafkrankheit 
der Neger eine Lntoxikations- oder In- 
fektionskrankheit?, p. 413. 


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Mr 

Bakteriolofie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 

Brste Abteilung: 

Mediz.-hygien. Bakteriologie u. tier. Parasitenkunde 

Referate 

In Verbindung mit 

Geh. MecL-Rat Prof Dr. Loeffler, Prof Dr. R. Pfeiffer, Prof Dr. M. Braun 

Gnsifinrald KOnigsberg i. Pr. 

herausgegeben von 

Dr. 0. Uhlworm in Berlin W., Schaperstr. 2 / 3 1 
Verlag von Gustav Fischer in Jena 
XXXII. Band. Jena, den 5. Dezember 1902. -o- No. 16 . 

Preis fttr den Band (86 Vnmmern) 16 Hark. — JUurlieh erscheinen swei Bind*. 


Inhalt der erschienenen No. 16 der ersten Abteilnng. 

Ausgegeben am 5. Dezember 1902. 


Zusammenfassende TJebersichten. 

Bronstein, J. u. Frftnkel, L., Der gegen- 
wArtige Stand der Serumtherapie der 
Tuberkulose. (Orig.), p. 481. 

Referate. 

Armand-Delille, De la reaction plastique 
des mdninges aux bacilles pseuao-tuber- 
culeux, p. 496. 

-, M^ningite spinale plastiaue exp6ri- 

mentale par l’extrait dthdrd <run bacille 
pseudo-tuberculeux, p. 496. 

Barth, K., Ein Fall von Meningitis tuber¬ 
culosa bei einem Kinde mit Ausgang in 
Heilung, p. 495. 

Basset et Coqnot, Curieux cas de tuber- 
culose cutande chez une poule, p. 496. 

Besnolt, Ch., Comage par addnite tuber- 
culeuse rdtropharyngien chez un boeuf, 
p. 495. 

Chapellier, Note sur la forme apoplectique 
de la fifcvre aphteuse, p. 497. 

Dncourneau et Jayles, Un cas de pseudo- 
tuberculose chez le chien, p. 496. 

Fiebiger, J. u, Jensen, C. O., Ueber- 
tragung der Tuberkulose des Menschen 
auf das Rind, p. 494. 


Heller, Kleine Beitr&ge zur Tuberku- 
losefrage, p. 493. 

Hills, Zlur Frage der Uebertragung der 
Rindertuberkulose auf den Menschen, 
p. 493. 

Lubarsch, O., Pathologische Anatomie und 
Krebsforschung. Ein Wort zur Ver- 
stftndigung, p. 500. 

Meyer, Frits, Zur Bakteriologie des akuten 
Gelenkrheumatismus, p. 497. 

Schmorl, G., Zur Frage der Genese der 
Lungentuberkulose, p. 493. 

Schrbder, G. u. Brflhl, Th., Ueber die 
Beziehungen von Kflrperbewegungen, 
K&rperw&rme und Albuminurie zu ein- 
ander und zum Fieber im Verlaufe der 
Phthise, p. 495. 

Untersnohungsmethoden, Instru¬ 
ments etc. 

Sticker, G., Zur Diagnose der angeborenen 
Schwindsuchtsanlage, p. 503. 

Witte, Johannes, Studien uber das Ver- 
h&ltnis von elastischen Fasem und Tu- 
berkelbacillen im tuberkulflsen Sputum, 
p. 503. 


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Schutsimpfang, Hnstliche Infektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vernichtung der Bakterien. 

Brecke, Ueber Anstalten ffir unbemittelte 
Lungenkranke, p. 504. 

Cybulski, H., Subkutane Injektionen yon 
Araenik bei der Therapie der Phthise, 
p. 506. 

Hager, Zur spezifischen Behandlung der 
Tuberkulose, p. 505. 

Katsenstein , Erfahrungen fiber Hetol- 
behandlung in der allgemeinen firztlichen 
Praxis, p. 505. 


Robert, R., Ueber die Schwierigkeiten bei 
der Auswahl der Kranken fur die Lungen- 
heilst&tten und fiber den Modus der Auf- 
nahme in dieselben, p. 504. 

Meissen, E. f Zur Heilstfttten behandlung 
der Tuberkulose, p. 504. 

Reiche, F. v Die Dauererfolge der Heil- 
stftttenbehandlung Lungenschwindsuch- 
tiger, p. 504. 

Weiss wange, Ueber die Heilungsvorg&nge 
bei der operativen Behandlung aer Bauch- 
fell- und Nierentuberkulose, p. 505. 

Bene Litteratur, p. 506. 


Inhalt der erschienenen No. 17 der ersten Abteilung, 

Ausgegeben am 8. Dezember 1902. 


Zus&mmenfassende Uebersichten. 

Bronstein, J. u. Fr&nkel, L., Der gegen- 
wftrtige Stand der Serumtherapie der 
Tuberkulose. (Orig.) [Schlufl.], p. 513. 

Referate. 

Azenfeld, Th. , Zu dem Aufsatze von 
Schanz „Zu Behring’s neuester Diph- 
therietheorie“, p. 522. 

Barbagallo, F., Sugli elminti parassiti 
dell’ intestino del polio, p. 527. 

Bentley, Kala-azar as an analogous dis¬ 
ease to Malta fever, p. 524. 

Corti, E. r Di un nuovo nematode parassita 
in larva di Chironomus, p. 527. 

Dombrowski, W., Untersuchungen fiber 
das Contagium der Pocken, p. 523. 

Grips, Wilhelm, Ueber einen pyogenen 
Mikroorganismus des Schweines, p. 526. 

Robert, R., Wirkung des Spinnenbisses 
auf den Urin, p. 528. 

-, Giebt es ffir den Menschen gef&hr- 

liche Spinnen?, p. 528. 

Kraft, Ernst, Beitr&ge zur Biologie des 
Bacterium prodigiosum und zum chemi- 
schen Verhalten seines Pigmentes, p. 520. 

Kyes, Preston, Ueber die Wirkungsweise 
des Cobragiftes, p. 529. 

Front, Filariasis in Sierra Leone, p. 528. 

Stener, A., Mytilicola intestinalis n. gen. 
n. sp. aus dem Darme von Mytilus gallo- 
provincialis Lam., p. 528. 

Talmfb, S., Intraglobulfire Meth&moglobi- 
nfimie beim Menschen, p. 525. 

XJllmann, Johannes, Ueber die Einwir- 
kung elektrischen Bogenlichtes auf Mikro- 
organismen in Gegenwart von fluorescie- 
renden Stoffen, p. 520. 

Wolff, Alfred, H&matologischer Befund bei 
einem Fall von schwerer Bleian&mie, zu- 
gleich ein Beitrag zur Hfimatopoi'ese, p. 526. 

Zikel, K., Lehrbuch der klinischen Osmo- 
logie als funktionelle Pathologie und 
Therapie. Nebst ausfuhrlicher Anweisung 
zur kryoskopischen Technik, p. 522. 


Untersnohnngsmethoden, Instrn- 
mente etc. 

Behrend, Martin, Nachprfifung zweier 
neuer Methoden der GeiBelf&rbung bei 
Bakterien. p. 531. 

Enoyklop&die der mikroskopischen Tech¬ 
nik, mit besonderer BerQcksichtigung der 
Fftrbelehre, p. 530. 

Engel, C. 8 ., Leitfaden zur klinischen 
Untersuchung des Blutes, p. 533. 

Lommel, F., Fine Fehldiagnose auf Grund 
der Gruber-Widal^chen Reaktion (bei 
Puerperalfieber), p. 532. 

Rabieanz, A., Contribution au „sdro- 
diagnostic w de la morve, p. 532. 

Zchntsimpfong, kdnstliche Infektione- 

krankheiten, Entwiokelungshemmung 
nnd Vemichtnng der Bakterien. 

Goebel, W., Zur Serumbehandlung der 
Basedow’schen Krankheit, p. 534. 

Kmkenberg, H., Ueber die Behandlung 
des Erysipels im roten Zimmer, p. 534. 

Monssn et Marotel, Traitement des 
strongyloses gastro-intesdnales du mou- 
ton, p. 537. 

Sack, A., Ueber das Wesen und die Fort- 
schritte der Finsen’schen Lichtbehand- 
lung, p, 534. 

Schfider u. Froskaner, Ueber die Ab- 
tfitung pathogener Bakterien im Wasser 
mittels Ozon nach dem System Siemens 
u. Halske, p. 536. 

Smith, J. B., Practical suggestions for 
Mosquito control, p. 536. 

— —, The salt-marsh Mosquito, Culox 
sollicitan8 Wlkr., p. 536. 

Trendelenburg, F., Ueber die chirurgische 
Behandlung der puerperalen Pyfimie, 
p. 533. 

Wassermann, A. u. Ostertag, R., Ueber 
Immunisierungsversuche gegenfiber 
Schweineseuchenbakterien, p. 535. 

Bene Litteratur, p. 538. 


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Inhalt der erschienenen No. 18 der ersten Abteilung 

Ausgegeben am 11. Dezember 1902. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

Kausch, Die letzten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.), p. 545. 

Referate. 

Ascher, L. f Die Verbreitung von Typhus 
durch Milch, nebst Bemerkungen iiber die 
Abwehr von Infektionskrankheit, p. 555. 

Baer, Ein weitorer Beitrag zu den coli- 
bacillftren Infektionen, p. 563. 

Bertelsmann, R. u. Man, Das Eindringen 
von Bakterien in die Blutbahn als Ur- 
sache des Urethralfiebers, p. 560. 

Canon, Eine weitere Reihe von bakterio- 
logischen Blutbefunden und Bemerkungen 
uber den praktischen Wert solcher Be- 
funde bei „Blutvergiftung und Ampu¬ 
tation", p. 559. 

Doepke, K., Beitrag zur Kenntnis des Er- 
regers der menschlichen Aktinomykose, 
p. 558. 

Fraenkel, Bug 1 ., Ueber Knochenmark und 
Infektionskrankheiten, p. 560. 

Gebele, Ueber Angiome und ihren Zu- 
sammenhang mit Carcinomen, p. 558. 

Krause, P., Ueber einen Fall vonlmpftuber- 
kulose eines Schlachthausarbeiters durch 
tuberkulfise Organe eines Rindes, p. 557. 

Leser, Ueber ein die Krebskrankheit beim 
Menschen hftufig begleitendes, noch we- 
nig bekanntes Symptom, p. 558. 

Mbller, Jorgen, Zwei Fa lie von Rhinitis 
fibrinosa, p. 554. 

Neisser, Ernst, Ein weiterer Beitrag zur 
Kenntnis vom chronischen Rachendiph- 
theroid, p. 554. 

Noesske, Untersuchungen iiber die als 
Parasiten gedeuteten Zelleinschlfisse im 
Carcinom, p. 557. 

Pick, E. P., Zur Kenntnis der peptischen 
Spaltungsprodukte des Fibrins. II. Die 
sogenannten Deuteroalbumosen, p. 551. 

Pomeransew, Ueber das Befallensein der 
NebenhOhlen der Nase bei der Diphthe- 
rie, p. 553. 

Posner, Notiz iiber vogelaugenahnliche 
Einschltisse in Geschwulstzellen, p. 557. 

Quirin, A., Beitrag zur Kenntnis der 
Lungenphthise im S&uglingsalter (mit 
Kasuistik), p. 557. 


Rosenbaum, Ueber die diagnostische Be- 
deutung der Angiome der Haut, p. 558. 

Rullmann, W., Ueber eine aus dem Sputum 
isolierte pathogene Streptothrix, p. 559. 

Sorgo, Josef, Ueber Staubkrankheiten, 
p. 553. 

Strasbnrger, Julius, Untersuchungen 
fiber die Bakterienmenge in menschlichen 
Faeces, p. 560. 

Ucke, Zur Aetiologie der Aspirationspneu- 
monieen, p. 555. 

Wiener, E., Die Mause- und Rattenplage, 
p. 562. 

Ziemann, K., Tse-tse-Krankheit in Togo 
(West-Afrika), p. 564. 

Zunts, E., Weitere Untersuchungen fiber 
den Verlauf der peptischen EiweiBver- 
dauung, 552. 

Untersuchungsmethoden, Instru- 
mente etc. 

Brener, R., Zur Technik der Leukocyten- 
zahlung, p. 566. 

Carnot et Garnier, Sur la technique des 
cultures en tubes de sable, p. 56o. 

— —, De Pemploi des tubes de sable 
comme m^thode g6n6rale de T6tude d’iso- 
lement et de Election des microorganis- 
mes mobiles, p. 567. 

Kustermann, Ein neues Instrumentarium 
ffir Morphium- und Kampferinjektionen, 
p. 567. 

Scbutsimpfung, krttnstliche Infektions¬ 
krankheiten, Entwickelungshemmung 
und Vemichtung der Bakterien. 

Axhausen, Georg, Antiseptik oder Asep- 
tik im Felde?, p. 571. 

Benoit et Roussel, Des ddfaillances de 
la vaccination antivariolique avec le vaccin 
animal, p. 570. 

Freund, E. u. Joachim, J., Ueber Serum- 
globuline, p. 568. 

Kriege, Ueber die sanitfitspolizeilichen 
MaSnahmen zur Verhinderung der Ver¬ 
breitung der Diphtheric, p. 569. 

Prdscher, Ueber eiweiBfreies Diphtherie- 
antitoxin, p. 570. 

Weigl, J. f Sterilisationsapparat ffir Ver- 
bandmaterialien von Dr. R. Klien, p. 572. 

Neue Litteratur, p. 572. 


Iohalt der erschieneDeD No. 19 der ersten Abteilung, 

Ausgegeben am 20. Dezember 1902. 


Zusammenfassende Uebersichten. 

Kausch, Die letzten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Desinfektion und Sterilisa¬ 
tion. (Orig.) [SchluB.], p. 577. 

Originalreferate aus den 
Sitsungen gelehrter Gesellschaften. 

Sektion ffir Bakteriologie der Kais. Gesell- 

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schaft ffir Naturkunde, Anthropologie und 
Ethnographie in Moskau. 

BerestnefF, N. , Piroplasma bigeminum 
Babes aus dem Blute einer an infektifiser 
Hfimoglobinurie erkrankten Kuh. — Fftr- 
bung von tierischen und pflanzlichen 
Parasiten nach der modifizierten Methode 
von Giemsa. — Flimmerffiden des Teta- 
nusbacillus, p. 582. 

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Rosenthal, Die B&kteriologie des Dy- 
senterie, p. 582. 

Ziklinskaja, P. W. v Die B&kterienflora 
des menschiichen Darmkanales, p. 582. 

Referate. 

Berestnew, H., Die Pest in Batum im 
Jahre 1901, p. 583. 

Bosin, Hugo, Beitrag zur Aspergillus- 
Mykose der menschiichen Lunge, p. 589. 

Bnard, De la frequence des trypanosomes 
dans le sang des rats d’dgouts, p. 591. 

Carrd, M., Note sur la pseudo-peste bovine 
de Indo-Chine. Pasteurellose de MM. 
Blin et Carougeau, p. 587. 

Cathcart, E. u. Hahn, M., Ueber die re* 
duzierenden Wirkungen der Bakterien, 
p. 583. 

Cnno, Frits, Verlauf und Ursache einer 
Hospitaldiphtherieepidemie, p. 584. 

Friedrich, Zur bakteriellen Aetiologie und 
zur Behandlung der diffusen Peritonitis, 
p. 586. 

Gorini, C., Sui batteri dei dotti galattofori 
delle vacche, p. 588. 

Kasparek, Th., On ndkaz e sndtf tfaskavou. 
[Ueber den Rauschbrand.], p. 587. 

Kessler, Hermann, Ueber die Beeinflus- 
sung der Milzbrandsporen durch den 
GerbprozeB, p. 588. 

Kdster, G., Ueber die fttiologischen Be- 
ziehungen der Chorea minor zu den In- 
fektionskrankheiten, insbesondere zur 
rheumatischen Infektion, p. 584. 

Laveran et Nicolle, Hdmatozoaires endo- 
globulaires du mouton, p. 589. 

Lieblein, Beitr&ge zur Kenntnis der che- 
mischen Zusammensetzung des asepti- 
schen Wundsekretes, p. 585. 

Rnmjansew, T. D., Ein Fall von Leber- 

v absceB, p. 585. 

Sejba, L„ Kanincheninfluenza, p. 587. 

-, Septicaemia cuniculi, p. 587. 

Thon, Fh. C. Carl, Ueber ein interessan- 
tes Beispiel des Parasitismus bei den 
Hydrachniden, p. 591. 

Tsnsnki, J., Malaria und ihre Vermittler 
in Japan, p. 5*H). 

Wallgreen, Ueber anaerobe Bakterien und 
ihr Vorkommen bei ffitiden Eiterungen, 
p. 585. 

Wolff, Alfred, Ein Fall von Urethritis 
ohne bekannte Aetiologie, p. 586. 

Ziemann, Hans, Beitrag zur Anopheles- 
Fauna Westafrikas, p. 590. 

Untersnchnngsmethoden, Instru¬ 
ments etc. 

Lents, Vergleichende kulturelle Unter- 


suchungen fiber die Buhrbacillen und 
ruhr&hnliche Bakterien nebst einigen Be- 
merkungen fiber den Lackmusfarbstoff, 
p. 592. 

Martini, B. u. Lents, O., Ueber die Dif- 
ferenzierung der Ruhrbacillen mittels der 
Agglutination, p. 591. 

Schntsimpfung, kdnstliohe Infektions- 

krankheiten, Entwickelungshemmuigr 
nnd Vemichtnng der Bakterien. 

Axenfeld, Th., Nachtrag zu einer Arbeit: 
„Die Prophylaxe der septischen Infektion 
aes Auges, besonders seiner Berufsver- 
letzungen“, p. 598. 

Braats, Zur Theorie und Praxis der chi- 
rurgischen Dampf desinfektion. p. 601. 

Conte, M. A., Traitement prdventif de la 
rage chez le cheval par les injections 
intra-veineuses de virus rabique, p. 596. 

Csaplewski, Ueber die Wohnungsdesin- 
fektion mit Formaldehyd in Coin, p. 601. 

Donath, J. u. Landsteiner, EL, Zur Frage 
der Makrocytase, p. 593. 

Engels, Bakteriologische Prfifungen desin- 
fizierter Hftnde mit Hilfe des Paul-Sar- 
wey’schen Fastens nach Desinfektion 
durch HeiBwasseralkohol, Seifenspiritus 
und Kombination von Alkohol und Form- 
aldehyd, p. 599. 

-, Bakteriologische Prfifungen desin- 

fizierter Hfinde mit Benutzung des Paul- 
Sarwey’schen Hastens nach Desinfektion 
mit Baeillol, p. 600. 

Filth, Beitrftge zur Hftndedesinfektion, 
p. 598. 

Landsteiner, K., Beobachtungen fiber 
Ham agglutination, p. 594. 

Ledonx-Lebard, Action du serum sanguin 
sur les paramdcies, p. 595. 

Mankowski, A., Zur Frage nach den Zell- 
giften (Cytotoxinen). Thyreotoxine, p.593. 

Marenghi, G., Nuove osservazioni sull T 
azione reciproca della tossina e dell* 
antitossina difterica, p. 595. 

Man, H., Die Bedeutung des Chinins fur 
die Wundbehandlung, p. 598. 

Ssawtschenko, J., Ueber einige biologi- 
sche Eigentumlichkeiten polynuklefirer 
und mononukleftrer Leukocyten. p. 594. 

Strasbnrger, J., Beitrag zur Ben&ndlung 
der Ruhr mit Radix Ipecacuanhae, p. 598. 

Toff, E., Einige Bemerkungen fiber die 
Anwendung des Unguentum argenti col- 
loidalis (Credd), p. 598. 

Bene Litteratnr, p. 603. 


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CENTRALBLATT 

fQr 

AEpeine Pathologie a. PatMopche Anatomie 


Herausgegeben 

von 

Prof. Dr. 13. Ziegler 

in Freiburg i. B. 


Redigirt 

▼on 

Prof, Dr. 0. t. Kahlden 

in Freiburg i. B. 


Das Centralblatt fQr Allgemeine Pathologie u. Pathologische Anatomie erscheint in 
Nummem von zwei bis drei Druckbogen; zweimal monatlich gelangt eine Nummer 
zur Ausgabe. Der Umfang des Jahrgangs wird 65 Druckbogen betragen. Das 
Abonnement fQr das Centralblatt kostet 24 Mark fQr den Band (24 Nummem). 


Inhalt der erschienenen No. 16. 

Rudolf Virchow f, p. 625. | Schutte, E., Die pathologische Anatouiie der 

1 Porencephalie. (Zusainmenfassendes Referat), 
Originalmittheilungen. p 333 ^ 

Tiberti, N., Histologische Untersuchungen i 

iiber die pathogenen Eigensch&ften eines aus j Li t e rat 11 r, p. 662. 

dem „Murex brandaris * 4 isolirten Mikro- ; 
organismus. (Orig.), p. 626. I 


Inhalt der erschienenen No. 17. 


R e f e r a t e. 

Petersen, Walt her, Beitr&ge zur Lebre 
yom Carcinom. I. Ueber Aufbau, Wachs- 
thum und Histogenese der Hautcarcinome, 
p. 673. 

y. Leyden, E., Zur Aetiologie des Carcinoma, 
p. 674. 

Kulbs, F., Flimmerepithel in einem Magen- 
carcinom und seinen Metastasen, p. 674. 

Boekelmann, Untersuchungen zur patho- 
logischen Anatomie des mensehlichen Magens 
in FSllen von Ulcus und Carcinom bei be- 
kannter chemischer und motorischer Func¬ 
tion, p. 674. 

Devic et Galiavardin, Contribution & 
Petudc du leiomyome midin avec generali¬ 
sation viscerale, p. 675, 

Mastny, Zur Kenntniss dor malignen Myomc 
des Uterus, p. 675. 


Stoerk, Oscar, Ueber ein metastasirendes 
Rhabdomyom (Rhabdomyosarkom) des Vas 
deferens, p. 676. 

Loeb, L., Ueber Trausplantationen eines Sar- 
koms der Thyreoidea bei einer weissen Ratte, 
p. 676. 

Glinski, L. K., Zur Kenntniss der I)ick- 
darm-Lymphosarkome, p. 677. 

Philippson, L., Ueber das Sarcoma idio- 
pathicum cutis Kaposi. Ein Beitrag zur 
Sarkomlehre, p. 677. 

Fischer, Ueber ein selten miichtig ent- 
wickeltes Glioma sarcomatodes des Riicken- 
marks, p. 678. 

v. Voss, G., Funf F&lle von Kleinhirntumor, 
p. 679. 

Bregmann, Ueber Kleinbimgesch wiilstc, 
p. 679. 

Zahn , Ein Beitrag zur Kenntniss der Brueken- 
gesohwiilste, p. 670 . 


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De Steiger, Two cases of lipoma of the 
brain, p. 679. 

Liebscher, Carl, Angiolipom des Wirbel- 
kanals mit Compression des Ruckenmarks, 

p. 680. 

Fferfc ctFrancillon, M., Note sur la colnci- 
dance des lipomes, symfctriques avec la para- 
lysies progressive, p. 680. 

Landsteiner, Zur Kenntniss der Misch- 
geschwiilste der Speicheldrusen, p. 680. 

G1 i n s k i, L. K., Ueber polypenfOrmige Misch- 
geschwiilste des Oesophagus, p. 680. 

Mendes, Pacheco, A propos d’un cas de 
goudnou ou anakhre, p. 681. 

Schulz, F., Zur Kenntniss der sogenannten 
traumatischen Myositis ossificans, p. 681. 

Schulz, H., Ueber traumatische Exostosen, 

p. 681. 

Meyer, R., Knochenherd in der Cervix eines 
fdtalen Uterus, p. 682. 

Smoler, Zur Casuistik der mesenterialen 
Lymphcysten, p. 682. 

Hedinger, E., Casuistische Beitrftge zur 
Kenntniss der Abdominaleysten, p. 682. 

v. Westenryk, Zur Casuistik der Media- 
stinalcysten, p. 683. 

Auchfc, Un cas d’£pith61ioma s£bac£ chez le 
chien, p. 684. 

Quguenin, B., Ein Hodenadenom mit bedeu- 
tenden knorpligen Einsprengungen, Driisen- 
kaniilen und epidermoidalen Hcrdcn, p. 684. 

Cloin, Theodor, Multiple Adenombildung 
in einer cirrhotischen Leber. Metastatische 
Adenome in den Lungen. Gallenproduction 
in s&mmtlichen Adenomen, p. 684. 

D i e t e 1, Ein Fall von doppelseitiger echter 
Mammahypertrophie, p. 684. 

Imbert et Jeanbrau, Pathogfcnie des 
grenouillettes, p. 685. 

Sternberg, K., Casuistische Mittheilungen, 
p. 685. 

Erdheim, J., Beitrag zur Kenntniss der 
branchiogcnen Organe des Menschen, p. 685. 

D op ter, Action des s6rams toxiques sur les 
nerfs periphfcriques, p. 686. 

Wurtz et Bourges, Sur l’immunit& con¬ 
feree par le vaccin de Haffkine, p. 686. 

Landsteiner, K., Ueber Agglutinations- 
erscheinungen normalen menschlichen Blutes, 
p. 687. 

Donath, J., und Landsteiner, K., Ueber 
antilytische Sera, p. 687. 

Kraus, R., und Clairmont, P., Ueber 
Bakteriohiimolysine und Antiham oly sine, 
p. 687. 

Kraus, R., Ueber diagnostische Verwerthbar- 
keit der specifischen Niederschliige, p. 687. 

Zupnik, Erfahrungen iiber die Grubei- 
WidaPsche Reaction und Autoagglutination 
bei Typhus abdominalis, p. 687. 

B e r i c h t e a u s V e r e i n e n etc. 

Anatomische Gescllschaft zu Bukarest. 

Babes, Niercnpraparatc mit Muskelschlingen 
und Ampullen der Glomeruli, p. 688. 

Tatusescu, Syphilitischer Hoden, p. 688. 


Babes, Ueber eincn gangr&nerzeugenden facul- 
tativ aero ben Bacillus, p. 688. 

Bruckner, Geschwulst der Schilddruse, 

p. 688. 

Vranialici, Spinalganglien nach Compres¬ 
sion des Ischiadicus bei jungen Katzen, p. 689. 

Babes, Bakterien bei Lungengangrfin, p. 689. 

Reiner, Perforirendes Duodenal geschwur, 
p. 689. 

Poenarn COplescu, Puerperale Infection, 
p. 689. 

Goldstein, Ein Fall von Lepra mit Sec- 
tionsbefund, p. 689. 

Parhon, Ueber den Ruckenmarkskem des 
Pectoralis major, p. 689. 

Babes, Insufficienz der Mitralis durch ein 
Herzaneurysma bedingt, p. 690. 

Tatusescu, Nebennierengeschwulste, p. 690. 

Babes, Genese des Carcinoms, p. 690. 

Reiner, Nervenzellen der Nebennieren, 
p. 690. 

Babes, Pathologisch-anatomische Ver&nder- 
ungen bei Pellagra, p. 690. 

Goldstein, Sccund&re Zellver&nderungen im 
Ruckenmark nach Resection von Extremi- 
t&tsegmenten, p. 691. 

Atanasiu, Ueber Angina mit zugespitzten 
Bacillen und Spirillen, p. 691. 

Tatusescu, Gefensterte Mitralstenose, p. 691. 

Bruckner, Myxosarkom des Opticus bei 
einem 4-jahrigen Kinde, p. 691. 

Tatusescu, Schwammige Leber, p. 692. 

Babes, Ueber eigenthumliche Neurogliafasern, 
p. 692. 

Tatusescu, PrimitivesLebercarcinom, p. 692. 

Poenaru, Scharlachmilz, p. 692. 

Baroncea, Durch einen Colibacillus verur- 
sachter Leberabscess, p. 692. 

Tatusescu, Carcinomknoten in einer cir¬ 
rhotischen oder adenomatdsen Leber, p. 693. 

-Atrophische Cirrhose mit glatter Ober- 

flfiche, p. 693. 

— — Diffuser Uteruskrebs mit papillomatosen 
Vegetationen, p. 693. 

Zamfirescu, Pankreasdiabetes, p. 693. 

Bruckner, Krebs des Pankreasendes, p. 693. 

Babes, Sklerose des Retroperitonealgewebes, 
p. 698. 

— — Ichthyosis congenita, p. 693. 

Poenaru, Zwillingsschwangerschaft, p. 694. 

Reiner, Skler6se gelappte Leber, p. 694. 

Robin, Ueber einen Kapselstreptocoecus. 

p. 694. 

Babes, Acute vegetative Endaortitis mit 
Mumification, p. 694. 

Tatusescu, Aneurysma der Bauchaorta, 
p. 695. 

— — Hypertrophlsche Milz, p. 695. 

Babes, Neoplastisehe Lcukamie, p. 695. 

Reiner, Dunndarmsteuose, p. 695. 

Eremia, Apfelgrosser Echinococcus in der 

Schilddnise, p. 695. 

Poenaru, Croup, p. 695. 

Jonescu, Ghith, Gummose Lebergesch wulst, 
p. 695. 

Babes, Nephritis pyramidalis haeraorrhagica, 
p. 696. 


Gck 'gle 



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Jonescu,Ghit&, Tricuspidalinsufficienz und 
Leberangiome, p. 696. 

Poenaru, Scharlachniere mit Bakterien- 
infarkten, p. 696. 

Babes, Proliferative Leberatrophieen, p. 696. 

Angelescu, Multiloculare Ovariumcyste, 
p. 696. 

Parhon und Kion, Spinale Localisation des 
Triceps brachialis, p. 697. 

Joneson, Ghit&, Pr&patellares Hygrom, 
p. 697. 

-Agenesie der rechten Niere und Leber- 

cirrhose, p. 697. 

-Ruptur eines m&ssig vorgewblbten Aneu- 

rysmas des Beginnes der Aorta, p. 697. 

-Kleinhirngeschwulst, p. 697. 

Manicatide,£., H&morrhagischc Scarlatina, 
p. 697. 

Babes (Nicolau), H&morrhagischeDiphtherie 


mit Diphtheriebacillen in den inneren Or- 
ganen und hftmorrhagischer Entartung der 
Nebennieren und Bluterguss in der Um- 
gebung derselben, p. 698. 

Jonescu, Isch&mische Nekrose des Herz- 
muskels, p. 698. 

Mezincescu, DiffuseGeschwulsteines Augen- 
lides, p. 698. 

Babes, H&morrhagische Infection, p. 698. 

Tatusescu, AbdominaleH&morrhagie, p. 698. 

Babes, Durch Streptokokken bedingte Ent¬ 
artung und Ruptur der Gef&sse im Milz- 
hilus, todtliche H&morrhagie, p. 698. 

Minovici, N., Herzverletzung durch eine 
Pravaz-Spritze, p. 699. 

Riegler, Cutane Rotzinfecfion, p. 699. 

Literatur, p. 699. 


Inhalt der erschienenen No. 18. 


Original mittheilungen. 

Herxheimer, Gotthold, Ueber einen Fall 
von Adenocarcinom der Leber. (Orig.), 
p. 705. 

Saltykow, S., Ueber Tuberculose quer- 
gestreifter Muskeln. (Orig.), p. 715. 

Sandler, Aron, Nachtrag zu dem zu- 
sammenfassenden Referat uber Gasgangr&n 
und Schaumorgane, p. 718. 

Lucksch, Franz, Bericht uber die Ver- 

handlungen der Deutschen pathologischen Ge- 

sellschaft auf der 74. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte in Karlsbad. 

Albrecht, Neue Beitr&ge zur Pathologie der 
Zelle, p. 722. 

Ziegler, Ueber Bindegewebsneubildung, p. 722. 

v. Baumgarten, Ueber die Schicksade des 
Blutes in doppelt unterbundenen Gef&ss- 
strecken, p. 722. 

— — Weitere Untersuchungen uber H&mo- 
lyse im heterogenen Serum, p. 723. 

K r aus , Ru dol f, und Sternberg, Karl, 
Ueber die Wirkung der Immunhamolysine 
im thierischen Organismus. p. 723. 

Kretz, Ueber die paradoxe Reaction, p.723. 

v. Kahlden, Pvamie und Septikamie, p.724. 

March and, Ueber knotige Hvperplasie der 
Leber, p. 726. 

P a 11 a u f, Die Leber bei notorischer Phosphor- 
vergiftung, p. 726. 

Jores, Ueber die Histogenese der Intima- 
verdickungen in kleinen Arterien, p. 726. 

Saltykow, Ueber Stauungsleber, p. 727. 

Uhiari, Ueber die Beziehungen zwischcn der 
Autodigestion des Pankreas und der Fett- 
gewcbsnekrose, p. 727. 


Ponfick, Fettgewebsnekrose des Pankreas, 
p. 727. 

Joannovicz, Ueber die Ausschaltung der 
Milz aus dem Pfortaderkreislauf, p. 727. 

Saxer, Unter dem Bilde der Meningitis ver- 
laufende carcinomatflse Erkrankung der Him- 
und Ruckenmarkshaute, p. 728. 

Hammerschlag, Ueber die Vermehrung 
erkrankter Lymphdriisen, p. 728. 

Askanazy, Ueber schwarze Krystalle beim 
Menschen, p. 729. 

Goerdeler, Die Eintrittspforte des Tuberkel- 
bacillus und sein Weg zum Lungenparen- 
chym, p. 729. 

Aufrecht, Die verschiedene Genese des 
grauen und des k&sigen Tuberkels, p. 729. 

Saltykow, Ueber Laparotomie bei experi- 
menteller Bauchfelltuberculose, p. 729. 

Sternberg, Ueber die Folgen der Einver- 
leibung todter Tuberkelbacillen, p. 730. 

Schlagenhaufer, Ueber das Yorkommen 
chorionepitheliom- und traubenmolenartiger 
Wuchemngen in Teratomen, p. 730. 

Delbanco, Zur pathologischen Anatomie der 
Ovarialtumoren, p. 731. 

March and, Ueber einen Fall von wahr- 
scheinlich svphilitischer Endometritis des 
Uterus gravid us im 4. Monat der Schwanger- 
schaft, p. 731. 

Askanazy, Ueber die pathogene Bedeutung 
des Balantidium coli, p. 731. 

Risel, Zur Pathologie des Milzbrandes, p. 732. 

Schwoner, Ueber die Differenzirung der 
Pseudodiphtheriebacillen von den echten 
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Sellu r, Ueber die Wirkungsweise des Staphylo- 
lysius, p. 732. 


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S t angl, Zur Pathologie der Nebenorgane des 
Sympathicus, p. 732. 

Fischel, Ueber den gegenw&rtigen Stand 
der experimentellen Teratologie, p. 733. 

Lu ck s c h , Missbildungen mit abnormer Darm- 
ausmundung, p. 733. 

Neubauer (Langstein), Ueber die che- 
mische und biologisehe Bedeutung der Os- 
miumschwiirzung, p. 734. 

v. SchrOtter, H., Beitrag zur FArbetechnik 
des Ccntralnervensystems, p. 734. 

Fischer, 0„ Einigc Bemerkungen fiber Ffir- 
bung pathologischer Gliaformationen, p. 735. 

Fein berg, Ueber den Bail der einzelligen 
thierischen Organismen und uber das Vor- 
kommen derselben in den Krebsgeschwulsten, 
p. 735. 

Pick, Ueber die Entstehung von Gelbsucht, 
p. 737. 

Fischer, O., Ein Fall von Pachymeningitis 
chronica externa spinalis „idiopathica“, 
p. 737. 

C h i a r i, Zur Kenntniss der Beckenlipome, 
p. 738. 

Lucksch, Eigenartiger Magenpolyp, p. 738. 

Heller, A., Einige Ver&nderangen bei Druck- 
erhohung in der Sch&delhOhle, p. 738. 


Heller, Ueber Oxyuris vermieularis, p. 738. 

Reger, Die gesetzm&ssige Periodicitftt im Ver- 
laufe der Eiterkrankheiten, p. 739. 

v. SchrOtter, H., Ueber die ehronischen 
Schidigungen des Organismus bei starker 
Verminderungen des gusseren Luftdrockes, 
p. 739. 

Kraus, Ueber SchutzkOrper im Blute bei 
Impfungen gegen Lyssa, p. 740. 

Bucheran zeigen. 

v. Me ring, Lehrbuch der inneren Medicin, 
p. 740. 

K u s t n e r, Kurzes Lehrbuch der GynSkologie, 
p. 741. 

Marchand, Der Process der Wundheilung 
mit Einschluss der Transplantation, p. 741. 

Aschoff und Gaylord, Cursus der paiho- 
logischen Histologie, p. 743. 

Kunkel, Handbuch der Toxikologie, p. 743. 

K5hler, A., Knochenerkrankungen im Ront- 
genbilde, p. 744. 

Literatur, p. 745. 


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CENTRALBLATT 

filr 

Allgeieine Fathologie n. Pathologische Anatomie 


Herausgegeben 

▼on 

Prof. Dr. 25. Ziegler 

In Freiburg i B. 


Bedigirt 

▼on 

Prof. Dr. C. v. Kahlden 

in Freiburg L B. 


Das Centralblatt fllr Allgemeine Pathologie u. Pathologische Anatomie erscheint in 
Nummern von zwei bis drei Druckbogen; zweimal monatlich gelangt eine Nummer 
zur Ausgabe. Der Umfang des Jahrgangs wird 65 Druckbogen betragen. Das 
Abonnement filr das Centralblatt kostet 24 Mark fttr den Band (24 Nummern). 


Inhalt der erschienenen No. 19. 


Originalmittheilungen. 

Sternberg, Carl, Experimentelle Unter- 
suchungen fiber die Wirkung todter Tuberkel- 
bacillen. (Orig.), p. 753. 

Z i e g 1 e r, E., Ueber entzfindliche Bindegewebs- 
neubildung. (Orig.), p. 778. 


v. Kahlden, C., Ueber Septik&mie und 
Pyftmie. (Orig.), p. 783. 

Literatur, p. 797. 


Inhalt der erschienenen No. 20. 


Ref erate. 

Probst, Ueber Pachymeningitis cervicalis 
hypertrophies nnd fiber Pachymeningitis 
int. haemorrhagica bei chronisch fortechrei- 
tenden Verblfldungsprocessen in der Jngend, 

p. 801. 

Clarke, A case of chronic internal pachy¬ 
meningitis of the spinal cord, p. 802. 

Wakelin Barrat, One pachymeningitis 
haemorrhagica interna, p. 802. 

Roily, Angeborene doppelseitige Starre'(Little- 
sche Krankheit) bei Zwillingen, mit Sections- 
befund, p. 803. 

Roily, Weiterer Beitrag zur congenitalen 
Mnskelstarre, p. 803. 

B e e y o r, A case of congenital spinal muscu¬ 
lar atrophy (family type) and a case of 
haemorrhage into the spinal cord at birth, 
giving similar symptoms, p. 804. 

Strfiussler, Ueber Veranderungen der moto- 
rischen Rfickenmarkszellen nach Resection 
und Ausreissung peripherer Nerven, p. 804. 


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Spiel meyer, Ein Beitrag zur Eenntniss der 
Encephalitis, p. 804. 

Huismans, Ueber Myelitis im Anschluss an 
einen Fall von Encephalomyelitis disseminata 
acuta, p. 805. 

v. Czyhlarz und Marburg, Beitrag zur 
Histologie und Pathogenese der amyotrophi- 
schen Lateralsklerose, p. 805. 
arb6, Ein neuer Beitrag znr pathologischen 
Anatomie der amyotrophischen Lateral¬ 
sklerose, p. 806. 

Sutcliffe, J., An abnormal brain of ex¬ 
cessive weight, p. 806. 

Hirschfeld, H., Ueber VergrCsserung der 
Hfinde and Fusse auf neuritischer Grund- 
lage, p. 806. 

Alexander, Zur Klmik und pathologischen 
Anatomie der sog. rheumatischen Facialis- 
lfthmung, p. 807. 

P a 11 a n f, R., Ueber das Vorkommen lateraler 
Furchen am Rfickenmark bei Porencephalie, 
p. 807. 





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Vaschide et Vurpas, La ratine (Pun an* 
enc£phale, p. 807. 

Werner, R., Experimentelle Epithelstudien. 
Ueber Wachsthum, Regeneration, Amitosen- 
nnd Riesenzellenbildung des Epithels, p. 808. 
Orgler, A., Ueber den Fettgehalt normaler 
nnd in regressiver Metamorphose befindlicher 
Thymusdriisen, p. 809. 

Kaiserling, C., nnd Orgler, A., Ueber 
das Anftreten yon Myelin in Zellen nnd 
seine Beziehung zur Fettmetamorphose, 

p. 810. 

Berichte aus Vereinen etc. 

Sitznngsberichte der k. k. Gesellschaft der 
Aerzte in Wien. 

Neumann, J. } Keratosis universalis intra- 
uterina, p. 810. 

Heller, Hochgradig eingeschrftnktes Gesicbts* 
feld, p. 810. 

Zeisst, Injection von Quecksilbersuccinimid 
bei Diabetes insipiduB, p. 811. 

Genser, Spulwurm in einer Bauchwunde 
nacb Resection des Wurmfortsatzes, p. 811. 
Albrecht, Ochronosis, p. 811. 

Habart, Spiralfractur des Unterschenkels. 
— Heilung von complicirter Schnittwunde 
des Halses. — Jauchige Peritonitis nach 
Perforation des Appendix, p. 811. 
Httdlmoser, Arthropathie bei Syringomyelie, 

p. 811. 

Frank, R., Entfernung von Gallensteinen von 
hinten her mit dem typischen Nierenschnitt, 

p. 811. 

L a t z k o, Geschwursbildung mit Incrustationen 
nach Cystitis, p. 811. 

F r i e d j u n g, J., Der Eisengehalt der Frauen- 
milch und seine Bedeutung fur den Sing¬ 
ling, p. 811. 

Frank, R., Buhnau'sche Behandlung der 
Pleuraempyeme, p. 811. 

Spiegler,E., Ueber Xeroderma pigmentosum, 

p. 811. 

Nothnagel, H., Ueber idiopathische Peri¬ 
tonitis, p. 811. 

Neumann, J., Ueber Chylorrhde, p. 811. 
Holzknecht, Guido (Kienboeck, R.), 
Radiographische Feststellung der Knochen- 
verfinderungen bei Ostitis syphilitica, p. 811. 
Kienboeck, R., Rontgenbilder von entziind- 
licher Halisterese, p. 811. 

Federn, 8., Abnorm niedriger Blutdruck bei 
Influenza, p. 812. 

Fein, J., MembranSse Verbindung beider 
Stimmb&nder, p. 812. 

Weinlechner, J., Operation eines Taucher- 
kropfes unter Schleich’scher Anisthesie, ! 

p. 812. 

Raimann, E., Ueber Glykosurie und alimen- ! 

tire Glykosurie bei Geisteskranken, p. 812. 
Englisch, J., Cysten und Fisteln in der 
Raphe der ausseren mannlichen Geschlechts- 
theile, p. 812. 

Kreibich, C., Durch Crotondliibersckliige 
erzeugte Pusteln ohne Bakterien, p. 812. 
Spiegler, E., Sclerodermia, p. 812. 


Ullmann, E., Transplantation von Magen- 
stuckchen in Dunn- oder Dickdarm und 
umgekehrt, p. 812. 

Nobel, G., Zur Pathologis der venerischen 
Erkrankung extraparenchymat6ser Lymph- 
gefisse, p. 812. 

Ehrmann, S., Psorospermosis follicularis 
cutanea in der 2. Generation, p. 812. 

Herzfeld, Uterusruptur in der Schwanger- 
schaft, p. 812. 

Pal, J., Einfluss von Circulationsstdrungen 
auf die Bewegungen und den Tonus des 
Darmes, p. 812. 

Bum, A., Apparat zur kymographischen Re- 
gist ri rung von Nagelpulsen, p. 812. 

Freund, L., Instrument zur Wundnaht. 

p. 812. 

Gruber, M., Theoretisches uber die Anti- 
kfirper, p. 813. 

Neumann, Toxische Wirkung des Arsens 
auf die Haut, p. 813. 

Lang, Florider Lupus von ganz excessiver 
Ausdehnung, p. 813. 

Hofbauer, Behandlung von Ankylostomuin 
mit Extr. fil. mar., p. 813. 

8 c h i f f, Heilung von Epithelioma faciei durch 
Bestrahlung mit Rontgenlicht, p. 813. 

Fuchsig, Ver&tzung der Schleimhaut des 
Oesophagus mit Kalilauge, p. 813. 

Ullmann, E., Inanition nach Erkrankung 
des Magens, durch Operation bekfimpft, 
p. 813. 

Braun, L., Narkoseapparat nach H. Brann, 
p. 813. 

Gruber, M., Ueber Baktericidie und Globuli- 
cidie, p. 813. 

Lang, Photographic einer Arsendermatose, 
p. 813. 

B e n e d i k t, Aortitis acuta mit folgeuder 
Cardioptose nach Trauma, p. 813. 

Favarger, Concretio pericardii und Ele¬ 
phantiasis, p. 813. 

Z w e i g, W., Diagnostischer Werth der „Flciseh- 
probe“ bei Functionsprufung des Darmes. 
p. 813. 

Henning, K., Guter kosmetischer Effect 
durch Anwendung von modellirenden Pro- 
thesen, p. 813. 

K o ok 1 e y, Apparat zur Injection von Flussig- 
keit unter die Haut und in Organe, p. 813. 

Roth, M., Apparat zur Heissluftbehandlung, 
p. 813. 

Jellinek, S., Versuche an Kaninchen mit 
hochgespannten elektrischen Stromen, p. 813. 

Kornfeld, F., Zur Prophylaxe der Tuber- 
culose, p. 813. 

Schickelberger, C., Apparat zur Sterili¬ 
sation der Jodoformgaze, p. 714. 

Spiegel, E., Vorrichtung zum Selbstkauen 
und Beforderung in den Magen bei un- 
durchgangiger Oesophagusstrictur, p. 813. 

Hal ban und Landsteiner, Verhfiltniss 
der Wirkungen des normalen Serums im 
miitterlichen und fOtalcn Blute, p. 814. 

Eiselsberg, A., Operative Entfernung eines 
Aneurysma der Arteria femoralis, p. 814. 

Grassberger, R., und Pass ini, F., Die 


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Bedeutung der Jodreaction fur die bakterielle 
Diagnose, p. 814. 

Reinprecht, L., Dermoideyste, p. 814. 

Klein, A., Einfluss von Organextracten auf 
rothe Blutkorperchen sowie auf die Ersehei- 
nung der Agglutination undH&molyse, p. 814. 

U limann, K., Uebertrngung eines veneri* 
schen Gesohwurs des Penis auf die reehte 
Hand, p. 814. 

Eisenmenger, V., Ueber Cirrhosis cardiaca, 
p. 814. 

Eis els berg, A., Totale Exstirpation der 
strurafls erkrankten Schilddriise, p. 814. 

P r o c h n i k, L., Widerepruch gegen die gegen- 
seitige Ausschliessung von Malaria und Car- 
cinom, p. 814. 

Teleky, L., Thiosinaminbehandlung boi nar- 
bigen Oesophagusstricturen, p. 814. 

Kreibich, C., Heilung von Aktinomvkose 
dnrch parenchymatose Injectionen von Jod- 
ipin, p. 814. 

Beer, B., Auftreten einer subjectiven Licht- 
erapfindung im magnetischcn Feldc, p. 814. 

T6r6k, G., Gastroenteroanastomosis retro- 
colica, p. 814. 

Frey, H., Intracranielle Complication bei 
Ohreiteningen, p. 814. 

Fuchsig, E., Saugling mit beiderseitiger 
Hydrocele, Phimose und vollstiindiger Ver- 
wachsung des Penis mit dein Scrotum, p. 814. 

Grosser, O., Arterie mit Vene verbindende 
Anastomosen in der Haul der mensehlichen 
Fingerbeere, p. 814. 

Kreibich, C., Haemangioma mollusciforme 
faciei, p. 814. 

Lorenz, A., Haselnussgrosse Atherome an 
der Vorderseite der Scrotalhaut, p. 815. 

Weichselbaum, A., Ueber den gegen wfir- 
tigen Stand der Lehre von der Entstehung 
und dem Wesen der Tubereulose, p. 815. 

Kaiser, .7., Schlafelappenabscess nach Em- 
pyem des Warzenfortsatzes, p. 815. 

Kreibich, C., Acut entstandcner Lupus 
disseminatus des Gesichts, p. 815. 

Klein, A., Agglutination durch BlutkOrper- 
chenextract, p. 815. 

Pal, J., Technik tier Grenzbestimmung der 
Organe durch Transsonanz, p. 815. 

Schiff, E.. Heilung von Epithelioma nasi 
durch Rontgenbehandlung, p. 815. 

Ehrmann, S., Entstehung von disseminirtem 
Lupus durch massenhafte Einschwemmung 
von Bacillen in die Blutbahn aus einem 
alteren tuberculosen Herd, p. 815. 

Pal, J., Behandlung von Lebereirrhose nach 
der Methode Talma’s, p. 815. 

Eiselsberg, Ueber tragfaliige Amputations- 
stiimpfe des Untersehenkels und einfache 
Prothesen, p. 815. 

Moszkovicz, L., Amputation des Unter- 
schenkels nach der Methode Bunge’s, p. 815. 

Spiegel, S. Selbstwirkende Injectionsspritze, 

p. 816. 

Herman, F., Tryptisches Ferment im Blute 
Leukiimiseher, p. 816. 

Knopfelmachor, W., Ureter duplex bi¬ 
lateral is, p. 816. 


Ullmann, E., Totaltransplantation der Nicre 
eines Hundes in die Halsgegend, p. 816. 

Ttfpfer, Die Rolle der Leber im Abbau der 
intermediaren Stoffwechselproducte, p. 816. 

Fr&nkl, S., Ueber stereoehemisch bedingtc 
Wirkungsdifferenzen, p. 816. 

Budinger, C., Drehung des Dimndarms um 
fast 180", p. 816. 

Neurath, R., Angeborener Defect des Tro¬ 
chanters und Schenkelkalses des 1. Ober- 
schenkels, p. 816. 

Kretz, R., Directe Anastomosen zwischen 
Lebercapillaren und Cavavenen bei cirrhoti- 
scher Leber, p. 816. 

Jellinek, S., Ueber die Wirkungen elektri- 
scher Eutladungen auf das Centralnerven- 
systera, p. 816. 

Freund, E., Leistungen und Bestrebungen 
in der Stoffwechselpathologie, p. 816. 

Fein, J., Cosractische Behandlung luetischer 
Sattelnasen durch subcutane Injection von 
Paraffin nach Gersuny. p. 816. 

Ullmann, €., Wirkungen der constanten 
W&rme hdherer Temperaturen auf die Haut, 

p. 816. 

T6r6k, Einstechen von 19 Nahnadeln in den 
Unterschenkcl seitens eines hysterisehen Mad- 
chens, p. 816. 

Spiegler, E., Multiple, cartilaginbse Ex- 
ostosen, p. 816. 

Ehrmann, Erythromelalgie des Unterschen- 
kels, p. 816. 

Spitzer, L., Folliculare und perifollicul&re 
Eiterungsprocesse, p. 816. 

Hofbaucr, L., Acut entstandcner Pneumo¬ 
thorax, p. 817. 

Englisch, J., Peniscarcinom, p. 817. 

Neumann, Gleichzeitiges Auftreten von Ich¬ 
thyosis simplex und Psoriasis vulgaris, p. 817. 

Gersuny, Verbesserung der Functionstiichtig- 
keit nach Resection des 1. Oberarmes, p. 817. 

Hayek, M., Entfernung eines Zinnbolzens 
aus dem r. Bronchus durch eine gerade 
Kilian’sche Rohre, p. 817. 

W e i n 1 e c h n c r, Multiples, erbsen- bis gans- 
eigrosses Fibroma molluscum, p. 818. 

Ullmann, 10., Entfernung der Sesambeine 
nach Maydl, verbunden mit Sehnenplastik 
bei Hallux valgus, p. 817. 

Fuchsig, E., Rflntgenogramme von Riss- 
fracturcn des Calcaneus. — Gangr£n8ser 
Appendix, p. 817. 

Clairmont, P., Exostose am r. Oberarm, 
p. 817. 

Englisch, Eingesackte Blasensteine, p. 817. 

Budinger, Deckung des unteren Liddefectes 
nach Operation durch einen ungestielten 
Haut-Knorpellappen aus dem Ohre, p. 817. 

Alt, F., Thrombose des Sinus lateralis und 
dor V. jugularis in Folge einer chronischen 
Mittelohrentziindung, p. 817. 

Kreibich, Blaschenfflrmige Lymphangi- 
ektasieen, serpiginttses Cancroid, Pityriasis 
lichenoides chronica, p. 817. 

Jolles, A., Eine neue Methode der chemi- 
schen Harn- und Blutnntersuchung, p. 817. 


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Lorenz, H., Angeborene region&re Lipoma- 
tose des r. Oberarmes, p. 817. 

Hansy, Entfernung eines verschluckten Ge- 
bisses aus dem unteren Abschnitt des Oeso¬ 
phagus, p. 817. 

Gerber, Autochthone Lepra tuberosa anaesthe- 
tica, combinirt mit Syringomyelie, p. 818. 

Telecky, H., Hochgradige Ver&nderungen 
des Pankreas mit Compression des Ductus 
choledochus, p. 818. 

Frank, R., Heilung von vollstfindiger Ektopie 
der Blase nach Maydl, p. 818. 

Ehrmann, PunktfOrmige Efflorescenzen der 
Ruckenhaut, bedingt dureh feinste Kryst&ll- 
chen von Aetznatron, p. 818. 

Joachim, Ueber Eiweissbestimmungen in 
Bluteerum, Ham und Exsudaten, p. 818. 

Biedl, A., Ueber die Zuckerkandl’schen 
Nebenorgane des Sympathicus, p. 818. 

Lang, Leukaemia lymphatica. — Fortschrei- 
tende idiopathische Hautatrophie, p. 818. 

Ehrmann, S., Auftreten zahlreicher H&m- 
angiome der Haut in Folge Bestrahlung mit 
Rdntgenlicht, p. 818. 

G ft r t n e r, Intravenftse Sauerstoffinfusionen, 
p. 818. 

Fein, 5 mm breite Mem bran zwischen beiden 
Stimmbftndera, p. 818. 

Schiff, Dureh Rftntgenbestrahlung geheilter 
Fall von Epitheliom der Haut an der Nasen- 
wurzel, p. 818. 

— — Modification der Finsen’schen Lampe 
nach Bang, p. 818. 

Weinlechner, Epitheliom der Haut an der 
Nasenwurzel. — Faustgrosses Sarkom unter- 
halb der 1. Clavicula, p. 818. 

Stangl, Walnussgrosser Tumor des Zucker- 
kandl’schen Organs, p. 818. 

Eiselsberg, Stark gedehnter Dickdarm in 
Folge Axendrehung der Flexura sigmoidea. 
— L&hmung der contralateralcn Korper- 
h&lfte in Folge Stichverletzung der Carotis 
communis, p. 818. 

Eiselsberg, Osteoplastische Deckung des 
Defectes nach Entfernung eines Epithelioms 
der Nase. — Blasenstein, p. 819. 


Lorenz, Congenitale Mikrognathie, unvoll- 
kommene Entwicklung des r. Unterkiefer* 
astes und Fehlen des ftussersten GehOrganges, 
p. 819. 

L6 wen bach, Pityriasis rubra, p. 819. 

Hofbauer, L., Resorption des Feites in un* 
verseiftem Zustande dureh die Darmschleim- 
haut, p. 819. 

Helly, C., Wechselbeziehungen zwischen Ban 
und Function der Milz, p. 819. 

Gersuny, R., Resection der ganzen Znnge, 
des Unterkiefers bis zum Masseteransatz und 
der Weiclitheile bis zum Zungenbein wegen 
recidivirenden Zungencarcinoms, p. 819. 

Ehrmann, Heilung von Lupus dureh 33-proc. 
Resorcin pasta, p. 819. 

S p i e g 1 e r, Weisswerden einzelner Haarbundel 
an Kopf und Augenbrauen in Folge eines 
Erysipels, p. 819. 

Alexander, G., 15-fach vergrOsserte Modelle 
des mittleren und inneren Ohres Neuge- 
borener und Emachsener, p. 819. 

Federn, Ueber Blutdruckmessungen, p. 819. 

Budinger, Entfernung der Epiglottis und 
angrenzenden Theile des Zungengrundes 
wegen Zungencarcinom, p. 819. 

K r e i b i c h, Ausgedehnte leukftmische Tumoren 
des Gesichts. — Mycosis fungoides, p. 819. 

8piegler, Aus schwarzcn Pferdehaaren und 
weissen Haaren erzeugtes braunsehwarzes 
und weissliches Pigment, p. 819. 

Ruzi&ka, Neue Methode zur Messung der 
Lichtvertheilung zu hygienischen Zwecken, 
p. 819. 

Ullmann, E., Einheilung einer normalen 
Hundeniere am Halse einer Ziege, p. 819. 

Hofbauer, Linksseitige Stimmbandlfttanung, 
p. 819. 

Preleitner, Angeborene Missbildung better 
Schlusselbeine bei Geschwistera, p. 819. 

Schlesinger, W., Einige ursachliche Be- 
dingungen fur das Zustandekommen der ali- 
ment&ren Glykosurie, p. 820. 

Literatur, p. 820. 


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Bakteriologie. Parasitenkonde n MektioDskrankheitGii 

Zwelte Abteilnng: 

Allgemeine, landwirtschafUich-technologische 
Bakteriologie, Garungsphysiologie, 
Pflanzenpatholog ie und Pflanzenschutz. 

In Verbindung mit 

Prof. Dr. Aduneti in Wien, Prof. Dr. J. Behrens in Augustenberg, 
Prof. Dr. H. W. Bejjerlnok in Delft, Dr. t. Frendenreieh in Bern, Privataocent 
Dr. Lindsa in Berlin, Prof. Dr. Lindner in Berlin, Prof. Dr. Mtiller-Thorgan 
in Wftdensweil, Prof. Dr. M. C. Potter, Durham College of Science, New- 
castle-upon-Tyne, Dr. Erwin P. Smith in Washington, D. C., U. S. A., Prof. 
Dr. Stumer in KOnigsberg L Pr., Prof. Dr. Wehmer in Hannover, Prof. Dr. 
Welgmnnn in Kiel und Prof. Dr. Winogradsky in St Petersburg 
herausgegeben von 

Dr. O. Uhl worm in Berlin W„ Schaperstr. 2/3 L 

und 

Prof. Dr. Emil Christian Hansen in Eopenhagen. 
Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


IX. Band. Jean, den 15. Dezember 1902. No. 22 / 23 . 

Jihrlieh ereeheintn swei Bind© m 26 Hummarn. Preif fftr dan Band 16 Mark. 


Inhalt der erschienenen No. 22|23 der zweiten Abteilnng. 

Ausgegeben am 15. Dezember 1902. 

OrlginalmittaUnngan. 

Gerlach u. Vogel, Weitere Versuche 
mit stickstoffbindenden Bakterien, p. 

817. 

J&cky, Ernst, Beitrag zur Kenntnis 
der Rostpilze. (Schlufi), p. 841. 

Jonee, L. R., Studies upon plum blight, 
p. 835. 

Thibant, Frits, Einflufi der alkoholi- 
Garungsprodukte auf Hefe und Gar- 
verlaut. (Schlufi), p. 821. 

Referate. 

Abbd, Fiarra, Nouvelles c&idologiques, 
p. 865. 

Bfttsehli, O., Bemerkungen iiber Cyano- 
phyceen und Bacteriaceen, p. 8o3. 

Conradi, H., Ueber den Einflufi er- 


hohter Temperaturen auf das Casein 
der Milch, p. 850. 

Delacroix, G., Sur le pi6tin des c6r£- 
ales, p. 857. 

-, Sur une nouvelle maladie de la 

pomme de terre en France, p. 857. 

Delacroix, O., Sur une malaaie bac- 
t£rienne de la pomme de terre, p. 
855. 

-, Sur une forme conidienne du 

champignon du black-rot (Guignardia 
Bidwelli) Ellis (Viala et Ravaz), p. 857. 

Dum6e, F. et Maire, B. , Remarques 
sur le Zaghouania Phillyreae Pat., p. 
858. 

-, Remarques sur les ur&I os pores 

de Puccinia Pruni Pers., p. 858. 

Emmerling, O. u. Reiser, O. , Zur 
Kenntuis eiweifispaltender Bakterien, 
p. 846. 


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(Hard, A., Sur-Je^passage deMTierma- 
phroditisme & la separation dee sexes 
par castration parasitaire unilat£rale, 
p. 863. 

Hacks, L. f Eine Bakteriosis des Kohl¬ 
rabi, p. 854. 

Hennings, P., Fungi blumenavienses 
II a. cL A. Mbller lecti, p. 863. 

— —, Uromyces phyllachoroides P. 
Henn. n. sp., p. 863." 

-, Fungi paraenses., II, p. 863. 

Hiltner, L., Ueber die Impfung der 
Leguminosen mit Rein kulturen, p. 847. 

Hunger, F. W. T. f Die reduzierenden 
Korper der Oxydase- und Peroxydase- 
Reaktion, p. 845. 

Jacobi, Jl, Der Ziesei in Deutschland, 
p. 869. 

Juel, O., Contributions & la flore my- 
cologique de rAlg6rie et de la Tunisie, 

Kudelka, P., Ueber den Wurzelbrand, 

p. 860. 

Huns, H., Vorkommen und Bestimm- 
ung der Milchsaure im Weine, p. 845. 

Magnus, P., Ueber eine neue unter- 
irdisch lebende Art der Gattung Uro- 
phlyctis, p. 859. 

— —, Ueber die in den knolligen 
Wurzelauswiichsen der Luzerne 
lebende Urophlyctis, p. 859. 

Marpmann, O., Ueber den Kreislauf 
des Stickstoffs und die sogenannte 
Denitrifikation in der Natur, p. 848. 

Massalongo, C., Sopra alcune milbo- 
galle nouve per la flora d’ltalia, p. 


-, Di un elmintocecidio scoperto 

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Miehe, H., Capuio intrudens, ein neuer 
mariner Flagellat, p. 864. 

Molliard, M., Sur une 6pid6mie de 
Rot Brun aux environs de Paris, p. 
860. 


MOnkemeyer, W., Hypnum fluitans 
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Noelli, Sulr Aecidium Isatidis Re, p. 
857. 

Boson, Felix, Studien iiber das natiir- 
liche {System der Pflanzen. I., p. 851. 
Saida, K., Ueber die Assimilation freien 
Stickstoffs durch Schimmelpilze, p. 
848. 


8aj6, C. , Die Kirschfliege und ihre 
Bekfimpfung, p. 868. 


Schroibor, Karl, Fettzersetzung durch 
Mikroorganismen, p. 849. 

Sorauor, Paul, Der Schneeschimmel, 
p. 856. 

-, Ueber eine im botanischen Garten 

in Dresden aufgetretene Maiblumen- 
krankheit, p. 855. 

Sydow, H. et 8ydow, F., Uredineae 
aU^uot novae boreali-americanae. p. 

Thiele, R., Die Blutlaus, p. 866. 

Warming, E. , Lehrbuch der dkologi- 
schen Pflanzengeographie, p. 853. 

Zimmermann, JL, Ueber Bakterien- 
knoten in den Blattem einiger Rubia- 
ceen, p. 854. 

Untersuchungsmethoden, Instru- 
mente etc. 

EcUes, C. H., A comparison of media 
for the quantitative estimation of 
bacteria in milk, p. 871. 

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ting gas-producing bacteria in milk, 

Holtermann, Carl, Fungus cultures 
in the tropics, p. 872. 


Entwickelungshemmung und Ver- 
nichtung der Bakterien etc. 

Clark, J. F., On the toxic properties 
of some copper compounds with 
special referena to Bordeaux mixture, 
p. 873. 

Heuser, Zur biologischen Reinigung 
stadtischer Schmutzwasser, p. 874. 

Hunsiker, Otto F., Investigations 
concerning the germicidal action in 
cow’s milk, p. 874. 

Jacky, E., Gezuckerte Bordeauxbruhe 
und die Bienenzucht, p. 873. 

Miani, D., Ueber die Emwirkung von 
Kupfer auf das Wachstum lebender 
Pflanzenzellen, p. 873. 

Voss, Uebersicht fiber die verschiedc- 
nen Arten der Reinigung stadtischer 
Abwasser, p. 875. 

Will, H., Vergleichende Untersuchung 
einiger in den letzten Jahren fur don 
Brauereibetrieb empfohlener Des in - 
fektionsmittel, p. 875. 

Neue Litteratnr, p. 877. 


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Inhalt der erschienenen No. 24 der zweiten Abteilung. 

Ausgegeben am 24. Dezember 1902. 


Originalmitteilungen. 

Buhlert, H., Ein weiterer Beitrag zur 
Frage der Arteinheit der Knbllchen- 
bakterien der Leguminosen, p. 892. 

Oorlach u. Vogel, Weitere Versuche 
mit fltickstorfbindenden Bakterien. 
(Schlufi), p. 881. 

Magnus, F., Kurze Bemerkung iiber 
Benennung und Verbreitung der 
Urophlyctis bohemica BubAk, p. 895. 

Heferate. 

Cecconi , G. , Quinto contributo alia 
conoseenza delle galle della foresta 
di Vallombrosa, p. 901. 

Chifftot , Sur Forigine de certaines 
maladies des Chrysanthemes, p. 908. 

Froggatt, W. W. , Two new Wheat- 
Pests, p. 902. 

Hitler, F., Note sur quelques Cham¬ 
pignons vivant aux dipens du cuir, 
p. 899. 

KlOcker, Alb., Die Garun gsorganis- 
men in der Theorie und Praxis der 
Alkoholgarungseewerbe, mit beson- 
derer Beriicksicntigung der Einrich- 
tungen und Arbeiten garungsphysio- 


logischer und garungstechnischer La- 
boratorien, p. 898. 

K15oker, Alb., Gymnoascus flavus n. sp. 
p. 899. 

Magnus, F. , Ueber die auf Compo- 
siten auftretenden Puccinien vom 
Typus der Puccinia Hieracii nebet 
einigen Andeutungen iiber den Zu- 
sammenhang ihrer spezifischen Ent- 
wickelung mit ihrer vertikalen Ver¬ 
breitung, p. 900. 

Malmejac, F. , Nouveau destructeur 
des Clrlales, p. 901. 

Marchal, Emile, Becherches sur une 
Chytridinle parasite du lin, p. 901. 

Fatouillard, N., Champignons Algero- 
Tuisiens nouveaux ou peu connus, 
p. 900. 

Holly, Weiterer Beitrag zur Alkali- 
und Haureproduktion aer Bakterien, 
p. 897. 

Huhland, W., Einige Pilzfunde aus 
der Umgegend von Berlin, p. 900. 

8tift, A., Ueber die im Jahre 1901 
beobachteten Krankheiten der Zucker- 
riibe, p. 902. 

Hene Litteratnr, p. 908. 


Inhalt der erschienenen No. 25 der zweiten Abteilung. 

Ausgegeben am 30. Dezember 1902. 


Originalmittollnngsn. 

Bub&k, Fr. , Infektionsversuche mit 
einigen Uredineen, p. 913. 

Originalreferate aus bakteriologi- 

scben und g&rungspbysiologischen 
Instituten, Laboratorien etc. 

Vuillemin, Paul, L’association pour 
la vie, Stance solennelle de rentrle 
de FUniversitl de Nancy, le 13 no- 
vembre 1902, p. 928. 

Heferato. 

Bokomy, Th., Verhalten der Aminote- 
trazotsaure gegen Hefe und andere 
niedere Organismen, p. 932. 

Dietel, F., Ueber die biologische Be- 
deutung der Paraphysen in den 
Uredolagern von Rostpilzen, p. 938. 

Haacke, Paul, Beitrage zur Kenntnis 
der quantitativen Zersetzung des 
Milchzuckers durch den Bacillus 
acidi lactici, p. 934. 

Hennings, F., Fungi paraenses, p. 938. 

— —, F*ungi costari censes 1 a cl. Pit- 
tier missi, p. 939. 


Hennings, F., Fungi nonnulli novi 
ex regionibus variis, p. 939. 

Hecke, L. , Eine neue Krankheit der 
Wintergerste, p. 940. 

KramAt, XTdalricb, Studie iiber die 
Mykorrhiza von Pirola rotundifolia L., 
p. 939. 

Lindner, F., Mikroskopische Betriebs- 
kontrolle in den Garungsgewerben, 
mit einer Einfiihrung in die techni- 
sche Biologie, Hefereinkultur und 
Infektionslenre, p. 936. 

Olive, Edgar, W., A preliminary enu¬ 
meration of the Sorophoreae, p. 937. 

Petrow, N., Ueber einen neuen roten 
farbstoffbildenden Bacillus, p. 931. 

Heicb-Hersberge, F., Ueber die Ein- 
wirkung von Trypsin auf Leim, p. 933. 

Hist, E. und Khoury, J., Studien 
iiber eine zum Genusse dienende, ge- 
gorene Milch, das *Leben tt Egyptens, 
p. 933. 

Bikes, H., Zur Kenntnis der chemi- 
schen und biologischen Schwan- 
kungen im Gehalte der Brunnen- 
wasser, p. 935. 

Heue Litteratnr, p. 941. 


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Dr. Albert Plelui, 

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Malariakrankheiten 

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Dr. Reinhold Ruge, 

Marine- OberMabsar/t i. K]., koinmandirt zum Institut Mir Infektionskrankheiton in Berlin, 



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