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Full text of "Centralblatt Für Bakteriologie, Parasitenkunde Und Infektionskrankheiten. 1. Abt. REFERATE. Band 73.1922"

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Centralblatt 

fur 

, Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Inf ektionskrankheiten 

| 

i In Verbindung mit 

Prof. Dr. R. Abel Prof. Dr. R. Pfeiffer 

Geh. ObermecL-Rat, Jena Oeh. Med.-Rat, Breslau 

• Prof. Dr. M. Braun Prof. Dr. E. Gildemeister 

Geh. Reg.-Rat, KOnigsberg i. Pr. Ober-Reg.-Rat, Berlin-Lichterfelde W. Victoriastr. 7 

herausgegeben von 

Prof. Dr. O. Uhlworm »na PrasidentDr. A. Weber 

Geh. Reg.-Rat, Bamberg, Schfltzenstr. 221 Geh. Reg.-Rat, Dresden-A.21,Eisenacherstr. 26 11 

Erste Abteilung 

Medizinisch-hygienische Bakteriologie 
und tierische Parasitenkunde 

Referate. Band 73 



Jena 

Verlag von Gustav Fischer 
1922 


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CentraUdatt IBr Ba&teriologle etc. I. Alt Referate. 

1 Bd. 73. No. 1/2. — 

A.usgegeben am 6. Februar 1922. 


Immunitatsforschnng. — Desinfektion. 

Abderbalden, Emil, Handbuch der biologischen Arbeits- 
methoden. Abt. 13. Methoden der Immunit&tsforschung. 
Teil 2, Heft 1. Berlin u. Wien (Urban u. Schwarzenberg) 1921. 
Lieferang 19. 

Die 240 Seiten starke Lieferang enthalt 3 Abliandlungen, namlich: 
1. Die Arbeitsmethoden bei Versuchen fiber Anaphylaxie von Her¬ 
mann Pfeiffer, 2. die Pr&zipitine and die Methoden der Prfizi- 
pit&tion von Hermann Dold and 3. die Agglutination sowie die 
Opsonine von Theodor Messerscbmidt. Wahrend No. 2 bereits 
in der ersten Auflage des Handbaches enthalten ist, sind die Ab- 
handlnngen nnter 1 and 3 infolge der in Arbeit befindlichen Er- 
weiteraug nea hinzugekommen. Die bekannten Autorennamen bfirgen 
for die Darstellnng des Stoffes. Manteufel (Berlin). 


Benians, T. H. C., Air-way infections. (Brit med. J. 1920. 

May 15. p. 668.) 

Besprechung des anatomischen Banes der Luftwege and seiner 
Bedeatnng fur den Schutz des Korpers gegen Infektion. Bei den 
verechiedenen Bazillentrfigern besteht meist kein Schatz darch 
Immunitat, sondern die Bakterien werden durch eine Schleimhfille 
vom Gewebe abgeschlossen and so am Eindringen verhindert. 

Korff-Petersen (Berlin). 


F&rth, Otto nnd Lieben, Fritz, Kolorimetrische Unter- 
suchungen iiber das Tryptophan V. Zur Kenntnis 
der Proteine der Immunsera and ihres Tryptophan- 
gehaltes. (Bioch. Zschr. 1921, 116, S. 232.) 

Die Immanisierung des Pferdes gegenfiber Diphtherie, Dysenterie 
and Tetanus geht mit einer Steigerung des Eiweiflgehaltes des Blut- 
serums einher, der aaf Rechnang der Globaline and zwar der Pseudo- 
globnlinfraktion fallt. Der prozenti6che Tryptopbangehalt der ein- 
zelnen Seramproteine erscheint gegenfiber der Norm nicht in auf- 
fallender Weise verschoben, and es liegt kein Anhaltspankt daffir 
vor, dad den Tryptophankomplexen beim lmmunisierungsvorgange 
eine bevorzngte Rolle zufalle. Kart Meyer (Berlin). . 

Abt. Bef. Bd. ». ^°* ^ * 


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I mmnnit&tsf orschong. 




Tzanck, Incoagulability sanguine in vitro par les arseno- 
benzenes. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 117.) 

Organische Arsenkomponenten setzen schon in kleinsten Dosen 
die Eoagnlierbarkeit des Blntes betrkchtlich herab. Der Grad dieser 
Wirkong 1st bei den yerschiedenen Pr&paraten yerschieden. 

W. Seiffert (Marburg). 

Binet, Modifications de la coagulability sanguine au 
cours de la seroth£rapie. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p.818.) 
Im AnschluB an eine Seruminjektion macht die Eoagnlabilitat 
des Blutes zwei Phasen durch: zuerst wird sie vermehrt, dann herab- 
gesetzt W. Seiffert (Marburg). 

Polettini, Br., Sulla preesistenza delle piastrine nel 
sangue circolante. Ricerche sperimentali. (Haemato- 
logica. 1921, 2, p. 47.) 

Die Blutplattchen finden sich in normalen Gef&Ben nonnaler 
Sdugetiere. Durch geeignete Fftrbemethoden (namentlich Fibrin- 
farbung nach Weigert, — Blutplattchen ungefarbt —, und Giemsa 
— Blutplattchen rotviolett gegenuber dem rosa gefarbten Fibrin —) 
lassen sie sich yon naturlichen Oder kunstlichen Zerfallsprodukten der 
anderen Blutelemente unterscheiden. Ludwig Lange (Berlin). 

Rimpau, W. und Keck, A., Aus der Praxis der Vaccine - 
therapie. (M. m. W. 1921 S. 1213.) 

Die Behandlung mit Autovaccinen empfiehlt sich vornehmlick 
bei Staphylokokkeninfektionen der Haut und bei alien Coliinfektionen 
der Harnwege, wenn andere Mafinahmen versagen. GroBes Gewicht 
ist auf die Feststellung und Reinziichtung der tatsachlichen Erreger 
vor der Herstellung des Eigenimpfstoffes zu legen. Der Erfolg der 
Behandlung hangt ferner in hohem MaBe von der richtigen Dosierung 
und der Einhaltung entsprechender Intervalle zwischen den einzelnen 
Injektionen ab. Die klinische Beobachtung genugt fiir die Durch- 
fuhrung einer individualisierten Therapie. W. Gaehtgens. 

Vallet, Vaccinotherapie par les auto-vaccins auto-sensi- 
bilis6s. (C. r. Soc. de BioL 1921, 84, p. 5) 

Verf. stellt seine Vaccine nur mit Keimen, die aus dem Kranken 
selbst gezuchtet wurden, her. Die Bakterien werden mit dem Kranken- 
serum sensibilisiert, gewaschen, zentrifugiert und in Chloroform abge- 
totet. Eine solche Vaccine wird von den Patienten gut vertragen; 
uber ihre therapeutische Wirkung soil erst dann berichtet werden, 
wenn reichhaltiges Material vorliegt. W. Seiffert (Marburg). 


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Immunitatsforschuug. 


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Kraus, R., Geschichtliche Daten zur Frage der Hetero- 
bakterien- und Proteintherapie. (M. m. W. 1921 S. 1228.) 

Prioritatsanspruche. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Citron, J., Die Proteinkorpertherapie und ihre Be- 
ziehungen zur spezifischen Immunitat. (Zschr. f. arztl. 
Fortb. 1921 S. 241.) 

Zusammenfassender Vortrag. Die Proteinkorpertherapie kann 
niemals die spezifische Therapie ersetzen. Man kann durch sie die 
Gewebsreaktion so steigern, daB eine bessere Resorption der hetero- 
logisierten pathologischen Gewebsprodukte erfolgt; man kann gewisse 
Gifte so zur Aufsaugung bringen, aber den Infekt selbst kann man 
nur in verhaltuismafiig geringem Grade beeinflussen. Aber der Um- 
stand, daB der pathogene Keim nun nicht einera krankhaften Ge- 
webe, sondern einem vollaktiven als Gegner gegenubersteht, ver- 
bessert die Aussichten auf Abtotung des Infektionserregers und da- 
mit auf wirkliche Heilang. Man wird dementsprechend die Be- 
handluDg mit Proteinkorpern, Collargol usw. in erster Reihe da ver- 
wenden, wo wir keine spezifische Therapie haben. Fur den Internisten 
kommen insbesondere die chronischen Gelenkprozesse in Betracht. 
Daneben eignen sich anscheinend fiir diese Therapie gewisse Augen- 
verSnderungen (Retinitis albuminurica) und Veranderungen, die sich 
an die Erkrankungen der Sexnalorgane anschliefien, Bubonen, para- 
raetritische Exsudate usw. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Weichardt, Wolfgang, Uber un s pe zi f isch e Leistungs- 
steigerung. (M. m. W. 1921 S. 39.) 

Zusammenfassung: Das Streptokokkkenwachstum befdrdernde 
Substanzen werden durch Kochen mit Alkohol aus gesunden Tieren 
extrahiert. Milchsanrebehandlung der Organe vermehrt die das 
Streptokokkenwachstum fordernden Spaltprodukte. Vergleiche mit 
den Vorgangen bei hochgradiger Ermiidung werden gezogen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Weichardt, W., Uber unspezifische Leistungssteigerung 
(Protoplasmaaktivierung). (M.tierarztl. Wschr. 1921,72, S.l.) 

Die Herbeifuhrung einer Leistungssteigerung ist moglich durch 
tJbung, durch spezifisch organotrope Mittel, die z. B. die Erregbarkeit 
des Nervensystems Oder des Muskelapparates erhohen, durch Beein- 
flussung des Kohlehydratstoffwechsels, durch Entfernung von Er- 
raudungsstoffen sowie durch unspezifische Protoplasmaaktivierungen 
mit chemischen oder physikalischen Reizen. Hauptsache fiir eine 
gate Wirkung der unspezifischen Therapie ist die Dosierung, fur die 
in erster Linie die Erfahrung wegleitend sein muB. Fur die tier- 

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Immunit&tsforschang. 


arztliche Praxis wird in den nachsten Jabren der Ansban der un- 
spezifischen Therapie, vor allem bei infizierten Tieren, eine besonders 
wichtige Aufgabe sein. Als am geeignetsten fur Versuche mit 
parenteraler Proteinkorpertherapie erscheint die gekochte Milch, die 
sich in der Humanmedizin bei den verschiedensten Affektionen be- 
reits bew&hrt hat. Zeller (Berlin). 

Pntzig,H., Die Protoplasmaak tiviernng bei der Atrophie 
der Sauglinge. (B. kl. W. 1921 S. 151.) 

Bei schwer atrophischen Sauglingen gelang es, durch aktivierende 
Seruminjektionen eine Besserung im Allgemeinzustand nnd einen 
betr&chtlichen nnd andanernden Gewichtsaufstieg, also einen Anban 
von lebendiger Substanz zu erzielen, der vorher trotz ansreichender, 
anch qualitativ zweckmafiiger Ernahrnng ausgeblieben war. 

Schnster (Berlin). 

Prinz, Alb., Orale Reiztherapie. (M. m. W. 1921 S. 1215.) 

Durch Oralgaben von Yatren nnd Methylenblan lassen sich 
typische Herd- nnd Allgemeinreaktionen ausldsen, die prinzipiell 
denen nach parenteraler Znfuhr von Proteinkorpem nnd anderen 
Stoffen gleichen. Anch die Lenkocytenschwanknngen verhalten sich 
ahnlich. Die gleichen Resultate konnen ferner dnrch Zerfallsprodukte 
hervorgerufen werden. Da die Leukocytenschwanknngen allgemein 
als Begleiterscheinnngen, nicht als Ursache der Reaktion aufgefafit 
werden, erscheint die Annahme nicht nnberechtigt, daft es zn einer 
direkten Einwirkung des per os gegebenen Yatren bzw. Methylenblan 
auf den Erankheitsherd kommt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Yeilchenblau, L., Uber Leistungssteigerung und Herd- 
reaktion. (M. m. W. 1921 S. 238.) 

Die Wirkungen der Leistungssteigerung imponieren klinisch als 
Herdreaktion. W&hrend friiher nnter Herdreaktion nur das Auf- 
flackern des Prozesses verstanden wurde, ist diese jetzt weiter auf- 
zufassen als die Stdrnng des angenblicklich in gleicher Bahn sich 
bewegenden YerhSltnisses zwischen Angriff nnd Korperabwehr. Die 
spezifisch bedingte Herdreaktion ist meist eine Lyse des Erankheits- 
prozesses, die Heilnng. Die unspezifische Herdreaktion scheidet sich 
in eine Hanpt- nnd in eine Nebenreaktion. Letztere entsteht bei 
latenten Erankheiten, wenn im Verlanf einer interknrrenten Er- 
kranknng diese therapeutisch und dnrch Impfnngen beeinflnfit bzw. 
vermieden werden soil. Die Hanptreaktionen sind diejenigen, die 
man, wenn nicht beabsichtigt, so doch berucksichtigt im Verlanf der 
Behandlang der eigentlichen Erkrankung, sei es dnrch parenterale 
Eiweiflmedikation, sei es dnrch rein chemisch versuchte Leistungs- 


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Immtmit&tsfonchmig. 


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steigerung. Bei der unspezifischen Behandlung steht die Frage der 
Indikation and die Frage der Dosiernng an erster Stelle. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Gans, 0 ., tTber unspezifische Reaktionen der raensch- 
lichen Hant. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 841.) 

W&sserige Organextrakte, die aus Driisen mit innerer Sekretion 
(Tbyreoidea, Nebennieren, Ovarien, Hypopbysenvorderlappen, Hypo- 
physenhinterlappen) gewonnen waren, riefen bei intrakutaner Impfung 
bei baatgesanden Mannern meistens eine zunachst zwar schwachere, 
daf&r aber linger andanernde Impfreaktion hervor als bei haut- 
gesunden Frauen. Versnche mit Organextrakten -}- Plasma- bzw. 
Serumgemisch ergaben ganz allgemein bei Mannern nnd nicht graviden 
Frauen Abschwachung der Infiltratbildnng sowohl bei Plasmazusatz 
wie bei Serumzusatz, nnd zwar war die Abschwachung starker bei 
Serumzusatz als bei Zusatz yon Blutplasma. 1m Gegensatz hierzu 
bewirkte bei Grayiden Zusatz yon Grayidensernm bzw. Graviden- 
plasma keine Abschwachung, sondern eine erhebliche Verstarkung 
der Reaktion. Schuster (Berlin). 

Heetoen, Lndyig and Corper, H. J., The influence of Tho¬ 
rium X on antibody-formation. (J. of inf. Dis. 1920,26, p. 330.) 

Thorium X hat bei Eaninchen keinen fordernden EinfluB auf die 
Produktion von Prazipitinen und Lysinen ausgeiibt, eher das Gegenteil. 

Manteufel (Berlin). 

Inch, Hans, Fettantikorper. (D. m. W. 1921 S. 209.) 

Gegen das Vorkommen von Fettantikdrpern soli man nicht theo- 
retisch ankampfen; man soli die Frage in der Praxis nachprufen, 
und zwar nicht mit selbst gewonnenen Stoffen, sondern genau in der 
Torgeschriebenen Versuchsanordnnng, nicht am Meerschweinchen, 
sondern am Menschen. Die bereits vorhandenen Tierversuche und 
die Befunde bei Lepra sind unerschuttert und zu berucksichtigen. 

Verf. bekampft aus naturlichen Erfahrungen am Menschen sowie 
aus k&nstlichenlmmunisierangsverhaitnissen heraus die Behauptungen, 
dafi die Fettreaktionen auf EiweiBbeimengungen beruhen, oder dafi 
biologisch vSllig verschiedene EiweiBkorper vorliegen, von denen 
einer nur nicht nachweisbar sel Auch anatomische Untersuchungen, 
Ausflockungsreaktionen, Beimischungen von Organauszugen zu den 
Partigenen, Ergebnisse der Heilbestrebungen werden vom Verf. fiir 
seine Ansicht herbeigezogen. Georg Schmidt (Miinchen). 

lueb, Hans, Ktinstliche Virulenz und Chemie. (D. m. W. 
1921 S. 621.) 


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immunity tsforschong. 


Ein aus dem Zimmer gewonnener Bac. mycoides tStete selbst in 
vielen Osen M&use nicht, wohl aber stets, wenn ibm Milchs&nre Oder 
Ameisens&ure (0,01—1 Proz.) beigegebea wurde, die allein den Tieren 
nicht schadeten. Ob nan die Saure unter die Haut, die Bazillen 
zngleich in die Bauchhohle gespritzt wurden, Oder nmgekelirt, Oder 
ob beides znsammen unter die Haut Oder beides zusammen in die 
Bauchhbhle gelangte, die Mause starben nach 2—4 Tagen, nicht 
durch ortliche Schfidigung, sondern durch allgemeine Aussaat der 
Bazillen in Bint und Eingeweiden. Die Leichen waren stets auf- 
fallig fanlig zersetzt. Ahnlich bei Einspritzung von Proteus der 
X 19 -, H- und O-Forra und eines gewohnlichen Luftproteus in Ver- 
bindung mit 1 proz. Milchsaure bei Mausen und bei Meerschweinchen. 
Es andert sich nichts, wenn die Milchsaure vorher neutralisiert 
wird. Wohl aber blieben die Tiere am Leben, die 5 Stunden vor 
der Bazillenverabfolgung nichtneutralisierte Milchsaure oder die ab- 
getotete Proteusbazillen erhalten batten. 

Es ist also eine an deu lebenden Bazillus geknupfte Virulenz. 
Es geniigen dazu harmlose Bazillenarten. Notig ist ein gewisser 
Sauregrad bestiramter an sich ungiftiger Sauren. 

Ferner macht ein ganz geringer Zusatz von Milchsaure zu einer 
Bouillonkultur von Heubazillen diese fur Mause virulent. Mit langer 
Virulenz starben auch Ratten, unter dereu Haut Heubazillen, in 
deren Bauchhohle gleichzeitig Milchsaure (1 Proz.) eingefuhrt worden war. 

Georg Schmidt (Miinchen). 

Paillot, Influence de la temperature sur le m£canisme 
de l’immunite humorale chez les insectes. (C. r. Soc. de 
Biol. 1921, 84, p. 737.) 

In einer friiheren Arbeit hatte Verf. gezeigt, dad sich der B. 
melolonthae non liquefaciens y, einer Raupe (A. segetum) injiziert, in 
Kdrnchen umwandelt und aufldst, wenn man die Raupe bei 24° hilt. 
Die jetzigen Untersuchungen bei 10° ergaben dagegen keine Kornchen-, 
sondern eine Eapselbildung, die allerdings bei Erhdhung der Tempe- 
ratur auf 24° die Phagocytose und KSrnchenbildung nicht hinderte. 
Jedoch losten sich dann die Ebrnchen nicht auf, sondern wurden 
immer grbBer, und — ausfuhrlich beschriebene — Farbungen er- 
weckten den Eindrnck, als ob durch substantiellen Austausch zwischen 
Mikroben und Blut eine allm&hliche Assimilierung erfolgte, die der 
Verf. nicht als Antikorper- oder Fermentwirkung, sondern als rein 
kolloidalen Vorgang erkl&rt sehen mbchte. W. Seiffert (Marburg). 

Reymann, Sur la transmission, de la m&re aux petits, 
des anticorps normaux. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1167.) 

Untersuchungen iiber Normalantikorper in Mntterziegen und 


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Immnnitatsforschnng. 


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fnschgeworfenen Zickeln ergaben: 1. Agglutinine (gegen Typhus, Coli 
und Erythrocyten von Pferd und Kaninchen): Unter 14 frischge- 
wfenen Tieren, deren Muttertiere Agglutinine besafien, wies nur 
eines schwache Koliagglutinine auf (das Zwillingstier nicht). Die 
einige Stunden alten Tiere enthielten, dank dem agglutininreichen 
Kollostrum, betrachtliche Mengen Agglutinine ira Serum. Nach einigen 
Wochen nabm der Titer in der Milch wie in den Zickeln ab (bei der 
Matter konstant); im Alter von 2—3 Monaten stieg er wieder an.— 

2. Antitrypsine: Im Muttertier vor der Niederkunft stark vermehrt, 
in den Zickeln jedoch stets viel hoher (Beziehungen zum Waclistum ?), — 

3. Megatherioantilysine: Muttertier 86 Einheiten im ccm Blut (konstant), 
Zickel 26 (allmahlich zunehmend), Milch sehr wenig. — 4. Antisaponine: 
Muttertier 4 Einheiten (konstant), Zickel 5 Einheiten (Anstieg, Ab- 
fall, vereinzelt wieder Anstieg), Milch sehr wenig. — 5. Staphyloanti- 
lysine: Muttertier 9 Einheiten, Zickel 3 (Anstieg, Abfall, nach einem 
Monat wieder Anstieg). — 6. Vibrioantilysine: Muttertier 2 Einheiten, 
Zickel 2, Milch 5; ziemlich proportionale Schwankungen. 

Cantacuzfene, Quelques remarques au sujet d’une infection 
exp6rimentale chez Maia squinado. (Ibid. 1921,84,p. 1007.) 

Die Immunitatsverhaltnisse der Maia squinado wurden mit Hilfe 
eines aus dem Darm dieses Invertebraten gezuchteten grampositiven 
Bazillus nntersucht. An sich wurde dieser Bazillus in vitro von 
normalem Majablut nicht agglutiniert. Fiigte man jedoch kleine 
Teilchen von subkutanem Oder perigastrischem Maja Bindegewebe 
hinzu, dann trat deutliche Flockung auf. In vivo kommt es nicht 
zur Agglutination, die Bakterien sammeln sich in gewissen Gewebs- 
spalten, wo sich die Phagocyten ihrer bemachtigen. Gelingt es den 
Phagocyten nicht, sie zu vernichten, so findet man nach 8—14 Tagen 
einen neuartigen Typ der Bazillen, dem das Tier im Verlauf einer 
Septikamie erliegt. Wenn der letale Ausgang bevorsteht, so verliert 
das Blut die ihra normalerweise zukommende Fahigkeit, Typhus- 
bazillen Oder Hammelblutkorperchen zu agglutinieren; aucli die oben 
geschilderte Agglutination des Darmbazillus in Gegenwart von eigenem 
Gewebe verschwindet. W. Seiffert (Marburg). 

Salomon, Rudolf, Serologische Untersuchungen uber 
Caseosan. (M. m. W. 1920 S. 1499.) — 

Das Caseosan ist ein horoogener EiweiBkorper, der die EiweiB- 
reaktionen zeigt und die hohen EiweiBbausteine, bestehend aus der 
Tyrosin-, Tryptophan- und Spuren der Zystingruppe enthalt. Durch 
Behandlung mit Caseosan lassen sich im Tierkorper Antikorper er- 
zeugen, die im Prazipitations- und Komplementbindungsversuch 
spezifisch mit Caseosan reagieren. Die Hohe der positiven Keaktion 


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Immunit&tsforschung. 


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ist meist von der Menge des zugefubrten Antigens abhkngig. Ahn- 
liche Verhaltnisse wie im Tierexperiment zeigten sich aucli bei 
Menschen, die mit Caseosan vorbehandelt waren. Weitere Unter- 
suchungen sollen zeigen, in welchen Beziehnngen die Hohe der Anti- 
korperbildung zu den klinischen Erscheinungen steht. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bub, Tiktor K. und Kirschner, Leopold, Experimentelle 
Studien tiber die Funktion der Milz bei der Agglu- 
tininproduktion. (Zschr. f. Imman. Forsch. 1921, 32, S. 113.) 

Splenektomie 10 Tage vor der Agglutinogeninjektion vernrsacht 
bei Kaninchen ein verzogertes Auftreten der Agglutinine gegeniiber 
gleichartig injizierten Kontrolltieren. Eine weitere Agglutinogen- 
injektion lost auch bei entmilzten Kaninchen krafiige Agglutinin* 
bildong aus, die jetzt eker einsetzt als bei nicht splenektomierten 
Tieren. Es ist hierans zu schlieBen, dafl der Milz eine nicht un- 
wesentliche Kolle als Bildungsstatte der AgglutiDine zukommt, dafi 
aber diese Funktion vikariierend durch andere Organe quantitativ 
ubernommen werden kann. 

Bei bereits iramunisierten Tieren ruft die Splenektomie bisweilen 
eine pldtzliche Abnahme des Agglutiningehalts des Blutserums her- 
vor, die wohl nicht allein als Shockwirkung zu betrachten sein durfte. 

Kiinstliche Erhohung der Kbrpertemperatur durch subkutane, 
intramuskulare Oder intravenose Injektion pyrogener Stoffe (Deutero- 
albumose, Milch, abgetotete Staphylokokken) bewirkte bei entmilzten 
Tieren keine nennenswerte Steigerung des Agglutinintiters. Bei 
nicht entmilzten Tieren waren subkutane und intramuskulare In- 
jektionen ebenfalls ohne Wirkung, wahrend intravenose Injektionen 
eine deutliche Steigerung des Agglutinintiters herbeifuhrten. 

Nur diese letzteren Versuche stutzen die Annahme Fleek- 
seders von der Bedeutung der Milz als Agglutininspeicherungsstktte. 

Tsnkahara, J., Yerlauf der Agglutininbildung bei In- 
fektion normaler und immunisierter Tiere. (Zschr. f. 
Immun. Forsch. Orig. 1921, 32, S. 410.) 

Nach einmaliger Injektion einer kleinen Dosis lebender Oder 
abgetbteter Typhus-, Ruhr-, Paratyphus- und Cholerabakterien treten 
bei Kaninchen die Agglutinine etwa am 8. Tage im Blut auf, er- 
reichen am 6.-8. Tage den Hohepunkt und begiunen nach etwa 
14 Tagen wieder abzunehmen, doch kann es viele Monate dauern, 
bis der letzte Rest verschwunden ist. 

Wird ein Kaninchen nach Ablauf der Reaktion und starker Ab¬ 
nahme der Agglutinine von neuem mit der gleichen Bakterienart in 
gleicher Dosis gespritzt, so kommt es zu erneuter, meist verstarkter 


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Immnnit&tsforschang. 


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Agglutininbildung, doch zeigt die Agglatininkurye den gleichen Ver- 
laaf wie bei unvorbehandelten Tieren, insbesondere keine Abkurzung 
des Inkubationsstadiums. 

Wird eine heterologe Bakterienart nachgespritzt, so tritt einmal 
Agglutininbildung gegen diese auf, h&ufig werden aber auch wieder 
Agglotinioe gegen das erste Antigen gebildet. Die Knrve dieser 
„anamnestischen“ Reaktion zeigt den normalen Verlauf nnd folgt in 
ihrer Entwicklung der Knrve des sekund&ren Antigens. Nur aus- 
nabmsweise, anscheinend besonders nach hohen Dosen bei der Nach- 
impfnng, zeigt die Knrve einen schnellen Anstieg, ohne Latenz- 
fltadium, in fast umnittelbarem AnschluB an die Nachimpfnng. 

Die Versuche bieten also keinen Anhalt dafar, daB der iramuni- 
sierte Organismus anch nach Verschwinden der spezifischen Serum- 
stoffe die F&higkeit hat, diese bei nenerfolgender Infektion mit 
besonderer Beschleunigung zn bilden. Die Antikdrperbildnng erfolgt 
anscheinend nnr in verst&rktem MaBe. Immerhin weist die Tatsache 
der anamnestischen Reaktion anf eine ver&nderte nnd gesteigerte 
fie&ktionsfahigkeit des Immnntieres hin. Kurt Meyer (Berlin). 

Hofmann, Anton, Die Agglutininbildung nach intravenSser 
Injektion des Impfstoffs nnd die Beeinflussung des 
Agglutinintiters durch unspezifische Proteinkorper. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S. 18.) 

Verf. erbrtert die Fehlerquellen, die beim Vergleichen verschiedener 
Agglntioationstiter untereinander zu beobachten sind, und weist auf 
eine Methode hin, welche diese Fehlerqnellen moglichst ansschaltet 
Dm stets die gleichen miteinander iibereinstimmenden Verdunnungs- 
werte zu erbalten, benutzte er bei samtlichen Yersuchen stets die 
gleichen Pipetten. Grhielt er anch keine absolnt richtigen Ver- 
dnnnungswerte, so doch solche, die in sich, wenigstens bei demselben 
Verdfinnungsgrade, den gleichen Fehler anfweisen und daher gut mit¬ 
einander verglichen werden konnen. Ferner setzte er die Serum- 
proben eines Tieres, die hinsichtlich ihres Agglutiningehalts mit¬ 
einander verglichen werden sollen, nicht unabhangig voneinander an, 
sondern liefi, dem Yorgang Axel Jorgensens folgend, alle diese 
Proben zusammenkommen, setzte bei der ganzen Serie gleichzeitig 
die Agglutinationen mit demselben Stamm an und hielt sie bis zur 
Ablesnng unter gleichen Bedingungen. Nun konnte er anch im 
Agglatinoskop die einzelnen Rohrchen der verschiedenen Seramproben 
oebeneinander legen und zu genauen Vergleichsresultaten gelangen. 

Anch bei intravendser Injektiqn abgetoteter Bakterien vergeht 
eine Latenzzeit von 2 Tagen, bis sich die spezifischen Agglutinine 
mit den jetzigen Methoden nachweisen lassen. Diese Latenzzeit ist 
der Qrund, weshalb die Gruber-Widalsche Reaktion im Beginn der 


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Immunitateforechung. 


Typhnserkrankungen im Stiche lafit Dafi sie auch bier bei Ver- 
wendung abgetoteter Kalturen auftritt, beweist, dafi sie dorcb die 
besondere Reaktionsweise des infizierten Organismus mitbedingt ist 
and nicht nar dadurch zastande kommt, dafi sich die Erreger erst 
im befallenen Korper ausbreiten miissen. Anscheinend mussen erst 
bestimmte Hemmungen iiberwonden werden. Sind diese beseitigt, 
dann setzt am 4. Tage eine explosionsartige Ausscbwemmnng der 
Agglatinine in das Blutsernm ein, die fast bis znletzt keine Ver- 
langsamung, vielmehr eine Beschlennignng erfahrt Der bleibende 
Endtiter wird im wesentlichen innerhalb von 2 Tagen erreicht. 

Aos Mangel an geeigneten Tieren vermochte Verf. nicht die 
Wirknng von Proteinkorpern auf die Bildnng der Agglatinine in der 
beschriebenen Weise zu priifen. Er beschrankte sich daranf, mit seiner 
Metbode festzastellen, ob der stabilgewordene Agglutinationstiter durch, 
solche PrUparate (Deuteroalbumose Merck, Natiiam nucleinicum and 
einige Milchpraparate) erboht wird. Er spritzte die Kaninchen 
sowohl bald nach Erreichung des Endtiters als in spftteren Stadien 
der Immunisierung mit denselben Praparaten, variierte die Menge 
der eingespritzten Dosen and ging auch so vor, dafi er den Tieren 
an mehreren Tagen hintereinander die gleiche Dosis einspritzte. Eine 
Erhbhung des spezifischen Agglatinationstiters hat er hierbei nie 
gesehen. — Verf. priifte weiterhin die Wirknng solcher Pr&parate 
auf den Ambozeptorentiter von Kaninchen, die mit Hammelblut vor- 
behandelt waren. Auch hier vermifite er jede Beeinflussung des 
erreichteu Endtiters. Schill (Dresden). 

Rosenthal, F. and Holzer,P., Uber die nervose Beeinflussung 
des Agglutininspiegels, zngleich ein Beitrag zum 
Mechanismus der leistungssteigernden parenteralen. 
Reiztherapie. (B. kl. W. 1921 S. 675.) 

Beim Kaninchen geht die parenterale Proteinkorperbehandlung 
mit einer nervosen Umstimmung im Sinne einer abnormen, ISngere 
Zeit andauernden Reizbarkeit des sympathischeu Nervensj’stems einher. 
Beim Menschen beantwortet der durch die parenterale Vorbehandlung 
mit Typhusvaccin bereits sympathikosensible Organismus eine 
Reizung seines sympathischen Systems durch Adrenalin mit einem 
markanten Anstieg seines Agglutinintiters, wfthrend bei Pilokarpin- 
injektion ein starker Absturz eintritt. Das Gesetz des Antagonismus 
zwischen Sympathikus und Parasympathikus besitzt demnach auch 
fur den Agglutininspiegel des Blutes seine Gultigkeit. Schuster. 


Zanelli, Pietro, Ricerche suU’agglutinazione. Azione 
della corrente elettrica continua sui sieri agglu- 
tinanti. (Ann. d’lgiene. 1920, 30, p. 405.) 


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Immonit&tBforschang. 


11 


Verf. leitete dtirch agglatinierende Sera, die in einem U-Rohr 
euthalten waren, zwei Stunden lang einen Strom von 8 Volt and 
0,0005 Ampere. An der Kathode bildete sich eine Trfibung, die 
Reaktion wnrde alkalisch, wfihrend an der Anode Gelbbildung und 
saure Reaktion auftrat. Sowohl an der Anode wie an der Kathode 
hatte das Seram seine Wirksamkeit verloren und blieb auch nach 
Neutralisation nnwirksam. Dagegen zeigte ein Gemisch von ano- 
dischem and kathodischem Seram, wenn auch nicht ganz die ur- 
sprttngliche, so doch nnr wenig verminderte Wirksamkeit Das 
Agglutinin wird also durch den elektrischen Strom in zwei an sich 
anwirksame Bestandteile zerlegt. Kart Meyer (Berlin). 

Krnmwiede, Charles and Noble, W. Carey, A note on the claim 
that agglatinins are lipoidal in nature. (J. of Immunol. 

1921, 6, p. 201.) 

Verff. konnten die Angaben Stnbers fiber die Lipoidnatur 
der Agglutinine in keiner Weise bestatigen. Weder zeigte mit Atlier 
und Petroiather in nativem oder getrocknetem Zustand extrahiertes 
Serum eine nennenswerte Verminderung des Agglatiningehalts, noch 
zeigten die Extrakte, sofern nicht Eiweifi in sie fibergegangen war, 
agglatinierende Wirkung. Kurt Meyer (Berlin). 

Olsen, Otto, Die Steigerung des Agglutinintiters durch 
Aderlfisse. (Zschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1921, 31, S. 284.) 

VeriE, konnte die Angaben Langers, dafi bei Kaninchen mit 
konstantem Immnnagglatinintiter tfiglich wiederholte grofie Ader- 
Idsse einen auBerordentlich starken Anstieg des Titers hervorrufen, 
nicht bestatigen. OiFenbar ist die Titer steigerung stark yon der 
Indiyidualitat der Tiere Oder anderen, noch nicht zu beherrschenden 
Versuchsbedingangen abhfingig. 

larger, Hans, Nochmals: Die Steigerung der AntikOrper 
(Agglutinine) durch Aderiasse. (Ebenda. S. 290.) 

Bei Wiederholung seiner frttheren Versucbe beobachtete Verf. 
bei 4 yon 6 gegen Typhus immunisierten Kaninchen eine Steigerung 
des Agglutinintiters schon nach einer Oder wenigen Blutentziehungen, 
allerdings nicht in gleich hohem Grade wie frfiher. Die Wirkung 
des Aderlasses ist der Wirkung anderer unspezifischer Mittel gleich- 
zusetzen. Kurt Meyer (Berlin). 

Trommsdortf, Richard, Zur Frage der Steigerung des Ag¬ 
glutinintiters durch grofie Blutentziehungen. (Zschr. 
t Immun. Forsch. 1921, 32, S. 379.) 

In zwei Versuchen mit Diphtheriebazillen konnte die yon Hahn 


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12 


Immunitatsforschung. 


nod Langer mitgeteilte Tatsache namhafter Erhbhung des Titers 
der Iromnnagglatinine bei Eaninchen durch grofie Blatentziehnngen 
bestatigt werden. Kurt Meyer (Berlin). 

Lange, Arthur, Zur Frage der Hitzebestandigkeit der 
gebundenen Antikorper. (Ebenda. S. 449.) 

Typhusbazillen binden nach dem Erhitzen anf 100° Agglutinin 
quantitativ annahernd in gleicher Weise wie unerhitzte, einzelne 
St&mme wohl auch etwas besser Oder weniger gut. 

An die Bakterien gebundene Agglutinine sind nach Unter- 
suchungen an 12 Typhusstammen und der 0- und H-Forra des Pro¬ 
teus X 19 in Ubereinstimmung mit Friedberger und Pinczower 
sowie Kumagai und im Gegensatz zuBessau, sofern die Bindung 
und Verfestigung eine vollstandige ist, hitzebestandig, d. h. die Bak¬ 
terien vermogen auch nach dem Erhitzen keine Agglutinine mehr 
zu binden. Die widersprechenden Ergebnisse Bessaus sind wahr- 
scheinlich auf eine ungenugende Verfestigung der Antigen-Antikdrper- 
yerbindung zuruckzufiihren. Kurt Meyer (Berlin). 

Gardner, A. D., The principles underlying the standardi¬ 
sation of agglutinable cultures. (Lancet 1920 Sept. 4. 
p. 494.) 

Vert tritt dafur ein, daB fur alle Arbeiten iiber Agglutination 
nur ausgewertete Kulturen verwendet werden sollten. Er schlagt 
als Standardantigen eine Bouillonkultur, die in der K&lte 
mit mSglichst geringen Formalinmengen (0,1 Proz.) abgetotet ist, 
vor. Es schlieBen sich Untersuchungen an iiber das Verhalten des 
Paratyphus A-Bazillus hinsichtlich der Agglutinierbarkeit. 

Korff-Petersen (Berlin). 

Gardner, A. D., A valuation of the „agglutinability-factor u 
in Dreyer’s system. (J. of Hyg. 1921, 19, p.333.) 

Dem Ubelstand, da6 die Agglutinabilitat verschiedener Bakterien- 
st&rame weitgehend ditferieren kann, womit einer exakten Agglutinin- 
titerbestimmung der Boden entzogen ist, hat Dreyer durch Ein- 
fiihrung des Agglutinabilitatsfaktors einer Kultur, d. h. des Ver- 
haltnisses ihrer Agglutinabilitat zu der einer Standardkultur, abzn- 
helfen gesucht 

Verf. weist auf Grund der Prufung einer groGeren Zahl von 
Stammen mittels zahlreicher Sera die ZweckmaGigkeit dieses Ver- 
gehens nach. Bei Kulturen, deren Agglutinabilitat urn 50 Proz. Oder 
mehr von der der Standardkultur abweicht, ist die Beriicksichtigung 
des Agglutinabilitatsfaktors unbedingt notwendig. Bei Abweichungen 
von etwa 20 Proz. ist er fur praktische Zwecke vielleicht zu ent- 


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Immunitytefomboiig. 


13 


behren, fBr quantitative Untersuchungen aber jedenfalls zu beriick- 
sichtigen. Bei Nachprufung der vom Standardlaboratorium den aus- 
gegebenen Eultnren mitgegebenen Faktoren fanden sich Abweichnngen 
von hochstens 15, meist nnter 10 Proz. Im Durchschnitt betrug die 
Differenz sogar nur 3,3 Proz. Kurt Meyer (Berlin). 

Bond, 0. J., On auto-haemagglutination. Part I and II. 
(Brit med. J. 1920 p. 925 a. 973.) 

Alle roten BlutkOrperchen sind fahig, Hamagglutinogen nnter 
gewissen UmstSnden zu bilden. Agglutinogen, ebenso wie Agglutinin, 
kommt als nichtspezifisches und als spezifisches vor. Spezifisches und 
nichtspezifisches Agglutinogen sind zwar verwandt, aber nicht 
identisch in ihrer Zusaramensetzung und ihrem Charakter. Aggluti¬ 
nogen ist bis jetzt nur in Verbindung mit der Oberfliiche der Stromata 
der roten Blutkorperchen gefunden worden. Es kommt nicht frei im 
Serum vor. Dagegen sind die spezifischen und unspezifischen Aggluti- 
nine frei im Serum. Beide Arten werden aus dem Serum durch 
Porzellanfilter entfernt. Der zweite Teil der Arbeit befaflt sich mit 
der klinischen Bedeutung der H&magglutination. 

Korff-Petersen (Berlin). 

Behne, K., Ist eine Auswahl unter den Spendern fur die 
intravenbse Menschenbluttransfusion erforderlich, 
und nach welchen Gesichtspunkten hat sie zu ge- 
schehen? (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 55.) 

Zur Vermeidung schwerer Komplikationen bei der intravenosen 
Bluttransfusion ist vorher die kreuzweise Auswertung der zur Ver- 
figung stehenden Spenderblutarten gegeniiber dem EmpiUngerblut 
auf Lsoagglutinine anszufuhren. Spenderblut, das aktiv Oder passiv 
noch in der VerdQnnung 1:10 deutliche Agglutination zeigt, darf 
nicht verwendet werden. 

Bei systematischen Prufungen auf lsoagglutinine und Isohamo- 
lysine wurden biologische Differenzen zwischen Schwangeren und 
Wflchnerinnen einerseits und normalen Frauen andererseits nicht 
gefunden. Die SchwangerenblutkSrperchen schienen seltener passende 
Bezeptorengruppen zu besitzen als das Normal- und das Wdchne- 
rinnenblut. 

Zimmermann, B., Berichtigung zur Arbeit von K. Behne: 
„i8t eine Auswahl unter den Spendern fur die intra- 
venOse Menschenbluttransfusion erforderlich, und 
nach welchen Gesichtspunkten hat sie zu geschehen? u 
(Ebenda. 1921 S. 315.) 

Die Resultate des Verf. stimmen mit denen Behnes fiberein. 


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Immaut&tgforochung. 


(Vgl. vorstehendes Referat.) Ia akatea Fallen ist statt des Reagenz- 
glasversuches eine Probetransfusion von 20—30 ccm auszuffihren. 

Landstelner, K., Bemerknngen fiber Isoagglntination an- 
lfifilich einer Mitteilung von R. Zimmermann. (ZbL f. 
Gyn. 1921 S. 661.) 

Verf. nimmt die Entdecknng der Isoagglntination von normalem 
menschlichen Blnte als regelmafiige Erscheinung fiir sich in Ansprnch. 
Die Isoagglutination tritt nach einem Schema anf, nach dem man 
die menschlichen Individnen in eine kleine Anzahl von Gruppen ein- 
teilen kann. Nach Bestimmung der Grnppe laflt sich meist voraus- 
sagen, wie sich zwei Blutarten gegeneinander verhalten werden. Die 
Technik der Gruppenbestimmung wird mitgeteilt. G. Wolf (Berlin). 

Geppert, F., Die Bedeutnng der Blntsedimentierungs- 
reaktion nach Fahraeus ftir die Gebnrtshilfe and 
Gynfikologie. (B. kl.-W. 1921 S. 226.) 

Nach den Ergebnissen des Verf. gibt die Sedimentiernngsreaktion 
nach Fahraeus fiir die Diagnose der Schwangerschaft erst zn einer 
Zeit brauchbare Werte, wo sich praktisch eine biologische Reaktion 
im allgemeinen erfibrigt. Bei der Differentialdiagnose zwischen Tumor- 
bildung und Schwangerschaft jenseits des 4. Monats, sowie zwischen 
ektopischer Schwangerschaft nnd Adnexerkrankung ist lediglich der 
negative Ansfall der Reaktion zu verwerten. Fiir die Entscheidnng 
des Zeitpnnktes operativer Eingriffe bei entzfindlichen Adnexerkran- 
knngen ist der negative Ansfall der Reaktion von grofier praktischer 
Bedeutnng; er zeigt, dafi frischere Entztindung Oder Infektion nicht 
mehr vorhanden ist. Endlich ist ein negativer Ausfall nutzbringend 
zu verwerten fur den Ausschlufi infektioser Prozesse vor der Vor- 
nahme einer Ausschabung. Sie kann natfirlich nicht die Unter- 
suchung der Urethra und Cervix auf Gonokokken ersetzen, da sie 
bei Gonorrhoe an diesen Stellen, besonders beim Fehlen starkerer 
entzfindlicher Erscheinungen, negativ ausfallen kann. Schuster. 

Bfischer, J., Zur Frage der Senkungsbeschlennignng der 
roten Blutkfirperchen. (B. kl. W. 1921 S. 323.) 

Nach den Ergebnissen des Verf. stellt die individuelle Senkungs- 
geschwindigkeit der roten Blntkfirpercben keine absolute Konstante 
dar. Die Ernfihrung hatte einen gewissen Einflufi auf die Sedi- 
mentierung. Nach Pilokarpin trat in den meisten Fallen eine ver- 
langsamte Sedimentierung auf. Verf. vermutet, dafi der senkungs- 
beschleunigende Kdrper nicht als ein spezilischer, vielleicht an das 
Plasma gebundener Kdrper anzusehen ist, sondern dafi es sich nm 
ein dnrch biochemische Veranderangen des Serums bedingtes Cha- 


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Immuuitatsforachun g. 


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T&kteristikum handelt F&r lnische Prozesse lieB sich eine Senkungs- 
beschleunigung nachweisen. Schuster (Berlin). 

<lyorgy,P., Uber die Senkungsgeschwindigkeit der roten 
Blutkdrperchen im S&uglingsalter, im besonderen 
bei Lues congenita. (M. m. W. 1921 S. 808.) 

Die Senkungsgeschwindigkeit der roten Blutkorperchen ist bei 
S&uglingen im Alter von fiber einem Monat erhoht, wfthrend sie bei 
S&uglingen unter einem Monat durchschnittlich sehr stark verlang- 
samt ist. Fieberhafte Entzundungen, Tuberkulose, insbesondere aber 
Laes congenita bedingen eine weitere starke Erhohung der Senkungs- 
werte. Bei AusschluB anderer Beschlennigungsmomente kann die 
Erhohung der Senkungsgeschwindigkeit bei Fallen von angeborener 
Lues praktisch diagnostische Dienste leisten. Sie geht der Wasser- 
mann- nnd Sachs-Georgi-Reaktion parallel und nimmt im Laufe einer 
antiluetischen Kur ab. W. Gaehtgens (flambnrg). 

Abderhalden, Emil, Die Prflfung der Senkungsgeschwin¬ 
digkeit der roten Blutkdrperchen als diagnostisches 
BilfsmitteL (M. m. W. 1921 S. 973.) 

Nach den Untersuchungen des Yerf. ist die Senkungsgeschwindig¬ 
keit der roten Blutkdrperchen nicht nur abhangig von der Beschaffen- 
beit des Blutplasmas, sondern es spiel en die roten Blutkorperchen 
selbst auch eine bedeutsame Rolle dabei. Verf. empfiehlt deshalb, 
die Senkungsgeschwindigkeit nicht nur im zugehorigen Plasma zu 
prQfen, sondern auch in anderem Plasma und ferner auch das Plasma 
auf seine agglutinierenden Fahigkeiten aaf andere Blutkorperchen 
zu untersnchen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

8tarllnger, Wilhelm, Uber Agglutination und Senkungs¬ 
geschwindigkeit der Erythrocyten. (Bioch. Zschr. 1921, 
114, 8.129.) 

W&hrend im langsam sediraentierenden Normalblut selbst am 
Eode der Senkung die Erythrocyten noch vollkommen frei suspendiert 
sind, tritt beim schnell sediraentierenden Blut bereits nach kurzer 
Zeit Geldrollenbildung ein, die sich bald zu intensiver Agglutination 
steigerk Im Einklang damit steht, daB die Geschwindigkeit der 
Seukung beim schnell sediraentierenden Blut st&ndig zunimmt, w&hrend 
sie beim langsam sedimentierenden bis zum SchluB gleich bleibt Die 
Senkungsgeschwindigkeit stellt somit ein MaB fur die StArke der 
Agglutination dar. 

GroBer Senkungsgeschwindigkeit entspricht stets hoher, geringer 
uiedriger Fibrinogengehalt des Plasmas. Experimentelle Vermehrung 
des Fibrinogens bewirkt Yerkftrzung, Verminderung Verl&ngerung 


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Immnnit&tsforschang 


der Senkungszeit. Durch Zusatz von Stoffen, die auf hydrolytischem Wege- 
Eiwei 6 spalten, kann starke Hemmung der Senkung hervorgerafen werden. 

FuBend auf der Herzfeld-Klingerschen Theorie, derzufolge 
die Saspensionsstabilitat der roten BlutkQrperchen haupts&chlich durch 
eine wasserlosliche Adsorptionszone von niederen EiweiBabbau- 
produkten aufrechterhalten wird, halt Verf. die Annahme fur zolassig r 
daB einerseits ein hoher Gehalt an niedrigst dispersen EiweiBkSrpern 
durch Verminderung der Polypeptide an den Erythrocytenoberflachen 
eine verringerte Suspensionsstabilitat and erhohte Agglutination be- 
wirkt, wahrend andererseits eine Vermehrung der Polypeptide durch 
Anreicherung derselben an den Blutkorperchenoberflachen eine erhdhte 
Suspensionsstabilitat und verminderte Agglutination zur Folge hat.. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Bennighof, Fr., Klinische Untersuchungen tiber die Sen- 
kungsgeschwindigkeit der roten Blutkorperchen im 
Citratblut. (M. m. W. 1921 S. 1319.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hfiller, B., Uber den Einflufl des Alkohols auf die 
Flockung von Lipoidantigen. (W. kl. W. 1921 S. 196.) 

Man kann in einer kolloidalen Lipoidlosung, die durch Mischung 
alkoholldslicber Lipoide mit Kochsalzlosung entsteht, das gelQste 
Lipoid nicht nur durch Erhohung der Kochsalzkonzentration, sondern 
auch durch entsprechenden Alkoholzusatz zur Fallung bringen. * 
Als Erkiarungsgrund ist die durch den Alkoholzusatz bewirkte^ 
Herabsetzung der Oberflachenspannung des Dispersionsmittels an- 
zusehen. Auch andere Medien, die die Oberflachenspannung der 
L5sung in verschiedenem Grade beeinflussen, z. B. Azeton, Ather,. 
Chloroform, wirken fallungsbegiinstigend in ungefahr dem Grade, der 
der Oberflachenspannung erniedrigenden Wirkung der einzelnen Rea- 
gentien entspricht. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

SordellietPico, Sur la precipitation de l’antig&ne hetero¬ 
gen fetique. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 174.) 

Fugt man zu einer physiologischen NaCl Losung alkoholische 
Extrakte von solchen (und zwar nur von solchen) Organen, die 
heterogenetische Antikorper entbalten, so lassen sich die lipoiden 
Partikel dieser Suspension durch heterogenetische AntikSrper aus- 
flocken; dabei wird an die Flocken ein Ambozeptor fixiert. Er- 
forderlich ist die Anwesenheit von NaCl; eine hypertonische L5sung 
schwacht die Reaktion ab. Zusatz normaler Sera beeinfluBt das 
Phanomen nicht. — Wahrscheinlich liegt hier eine Mbglichkeit zur 
Erkiarung der syphililischen Flockungsreaktionen. W. Seiffert. 


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Immunity tsforachung. 


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Doerr, R. mid Berger, W., Der Gehalt des Blutserums an 
artspezifischem Eiweifi. (Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S. 147.) 

FOr den Nachweis der im Blntplasma enthaltenen Eiweidstoffe, 
welche Antigenfunktionen besitzen und mit ihren AntikOrpern art- 
spezifisch reagieren, bestehen 3 Metboden: Die Prazipitation, die 
Komplementbindung nnd der anaphylaktische Versuch, die sicb in 
qnantitativen Abstufungen ausfuhren lassen, so dad die Ergebnisse 
nicht nor fiber die Existenz eines bestimmten artspezifischen Plasma- 
oder Serumeiweifies Aufschlud geben, sondern anch uber seine Menge 
bzw. Wirkungsst&rke. Speziell das anaphylaktische Reihenexperiment 
ermoglicht exakte Messnngen, wenn gewisse Kautelen eingehalten 
werden nnd man als positives Resnltat nur den Tod im aknten Shock 
gelten lafit. Da von den EiweiBantigenen nnd ihren Antikdrpern 
oichts bekannt ist als ihre Wechselbeziehung, die eben in den ge- 
naunten Reaktionen manifest wird, k5nnen alle mafianalytischen 
Untersuchungen nnr daranf hinanslaufen, dad man eine Reaktions- 
komponente an der anderen mifit, dad man also das Antigen bei 
koustantem Antikorper variiert Oder nmgekehrt eine bestimmte 
Antigenmenge als Standard wahlt nnd ihr Verhalten zn gesetzmadig 
abnehmenden Antikdrpermengen priift. Bei Anwendnng dieses 
Schemas ging man von der unbewiesenen Voranssetznng ans, dad 
die Blntsera verschiedener Individnen der gleichen Spezies denselben 
Oehalt an artspezifischem Protein aufweisen. Diese Voranssetznng 
ist aber nicht zntreifend, wie Verff. zeigen. Sie stellen anch experi- 
mentelle Belege dafnr in Aussicht, dad sich Steigerung des Gehalts 
des Blntsernms an artspezifischem Eiweifi anch an ein nnd demselben 
Tier nachweisen lafit, wenn man die Messnngen vor nnd nach ge- 
wissen Eingriffen ausfiihrt, ferner, dad die Variabilitat der Menge 
bzw. der Wirknngsstarke des artspezifischen Blnteiweides nicht nur 
beim Eaninchen, sondern anch bei anderen Warmbliitern, speziell 
dem Menschen nnd Pferde zn beobachten ist. 

Was das Wesen der Erscheinnng betrifft, so ist vor allem aus- 
znschlieden, dad die Steigerung der biologischen Aktivit&t des Blut- 
serams einfach der Ausdruck einer Vermehrung des Gesamteiweid- 
gehalts des Blntplasmas ist. 

Verff. nntersnchen dann, ob qualitative Ver&nderungenF]des Blut- 
eiweifies Oder quantitative Ver&nderungen einzelner EiweidkOrper 
von Einflud sein kdnnten. Schill (Dresden). 

Friedberger, E. und Oschikawa, K., Uber die Folgen der Ein* 
spritzung von artfremdem Serum, von Giften und 
von Antiseris in die Karotis zentralw&rts. (B. kl. W. 
1921 S. 221.) 

Forfimann hatte festgestellt, dad antikfirperhaltige Sera von 

Etste Abt. Ref. Bd. 73. No. 1/2. 2 


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Ixnmxmitataforschang. 


Kaninchen, bei Meerschweinchen zentralw&rts in die Earotis ein- 
gespritzt, nicbt das gew5hnliche Bild der Anapbylaxie, sondern einen 
davon ganz verscbiedenen Symptomenkomplex anfweisen, der yon 
ihm auf eine Affektion des Kleinhims zuruckgefuhrt wird. 
Die Verff. konnten sowohl bei Versnchen mit artfremden Seren als 
auch mit Kobragift diese Befunde bestatigen. Sie sind aber der An- 
sicht, dad fur die Giftwirknng auf das Kleinhirn die yon Ford-? 
mann anfgedeckten Beziehungen zwischen hammelhamolytischem 
Serum nnd dem Meerschweinchenorganismus nicht Oder zum mindesten 
nicht allein verantwortlich sind. Uber das Ergebnis weiterer Ver- 
suche soil spfiter berichtet werden. Schuster (Berlin). 

Teale, F. H., Horace Dobell lecture on bacterial intoxi¬ 
cation. (Lancet 1920 Ang. 7. p. 280.) 

Verf. bespricht eingehend die Wirkung der Bakterientoxine anf 
den Korper. Toxin entsteht nicht dnrch proteolytische Veranderung 
der Bakterien dnrch die Antikorper, nicht dnrch Selbstauflosung des 
Plasmas Oder praformiertes Endotoxin, sondern dnrch eine gegen- 
seitige Einwirkung zwischen dem Korpergewebe und in geringerem 
Grade den freien Antikorpern einerseits nnd dem Protein der in- 
lizierenden Bakterien andererseits. Die Natur dieser Einwirkung 
entzieht sich noch unserer Kenntnis. Wahrscheinlich ist die Intoxi- 
kation fihnlich derjenigen, die dnrch verletzte Muskeln beira Wund- 
shock hervorgerufen wird. Korff-Petersen (Berlin). 

Sogen, Junkichi, Experimentelle Untersuchungen fiber 
den EinfluB des Pnenmotoxins anf den Kreislauf,. 
insbesondere anf das Herz. (Tohoku J. of exper. M. 1920. 
1, p. 287.) 

Beschrieben werden das Pneumotoxin und seine Darstellnng, die 
Wirkung anf isoliertes Krotenherz, die Beziehungen einiger Alkaloide 
znr pharmakologischen Wirkung des Pneumotoxins, das Verhalten 
des Kampfers gegen dasselbe, die Wirkung des Pneumotoxins auf 
die Anspruchsfahigkeit des Herzmuskels, Versuche an Froschherzen 
in situ, an Saugetierherzen, die physiologische Analyse der Herz- 
wirkung von Pneumotoxin, die Wirkungen desselben auf Blutdruck 
und Geffifie, das Verhalten des Adrenalins gegen Pneumotoxin and 
Beobachtungen fiber den Herztod infolge des Pnenmotoxins. Die 
wichtigsten Ergebnisse sind: 

Bei Wirkung auf das isolierte Krotenherz tritt zuerst Be- 
schleunigung des Herzschlags nnd Zunahme der Kontraktionsenergie 
ein, wonach bald der Schlag langsamer wird, die Systolen immer 
unvollkommener werden und in der Diastole schliefilich volligei* 
8 till stand eintritt. 


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Immumtatsforschnng. 


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Dnrch Atropin wird die Toxinwirkung nicht aufgehoben, und 
zwar aneh nicht am vorher atropinisierten Herzen, wogegen dnrch 
Kampfer der diastolische Stillstand sich erholt. Wahrscheinlich wirkt 
der Kampfer antagonistisch gegen das Toxin. Wahrend des Pneu- 
monietoxinstillstandes ist der Herzmnskel im gleichen MaBe anspruchs- 
f&hig wie vor Toxinzusatz; nach dem Stillstand bleibt die Erreg- 
barkeit gegennber dem frnheren Minimalreiz bestehen. Ganz analog 
sind auch die Toxinwirkungen am Frosch- und Warmbluterherz. 

Dnrch das Toxin werden die reizerzeugenden Apparate im auto- 
motorischen Zentrnm partiell Oder total gelahmt; es wirkt auf das 
Here negatiy chronotrop. Anf die peripheren GefaBe des Kaninchens 
einschl. der SplanchnicusgefaBe wirkt das Toxin vasokonstriktorisch, 
menials aber vasodilatatorisch. Der Carotisdruck wirkt dnrch intra- 
venbse Znfnhr von Toxin, nnd zwar auch am dezerebrierten Tier. 

Die Ursache der pnenmonischen Kreislaufstorung beruht, wenigstens 
nicht ausschliefilich. anf der peripheren Vasomotorenlahmnng; die 
primare toxische Schadigung des Herzens spielt wahrscheinlich bei 
dieser Kreislaufschwache eine wichtige Rolle. U h 1 w o r m (Bamberg). 

Lewis, 8ensibilit6 des rats privSs de surrenales envers 
les toxiqnes. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 163.) 

300 weiBe Eatten, denen beide Nebennieren heransgenommen 
worden waren, wurden anf ihre antitoxische Eesistenz gepriift. Es 
ergab sich den Kontrolltieren gegennber eine bedentende AnfUlligkeit 
fur Cobragift, Kurare, Veratrin, Morphin nnd Digitoxin. Diphtherie- 
toxin wirkte in 1 ccm tbdlich (die Kontrollen blieben gesund). Die 
Empfanglichkeit fur Strychnin nnd Pikrotoxin war nicht gesteigert. — 
Dabei blieb der Yersnch, Kobragift in vitro dnrch Kontakt mit 
frischem Nebennierenextrakt vom Meerschweinchen zn mildern, ebenso 
erfolglos wie eine vorherige Injektion dieses Extraktes. 

Da nun die Annahme einer die verschiedenen Toxine direkt 
neutralisierenden Wirkung der Nebennieren nicht einleuchten will, 
bleibt nur der SchluB nbrig, daB die operierten Ratten eine Ver- 
andemng ihres StofFwechsels im Sinne einer verminderten Gift- 
zerstorung, bzw. -ausscheidung erfahren hatten. Vielleicht ist diese 
Anderung in einer Stdrnng des lipoiden Gleichgewichts zn snchen. 

W. Seiffert (Marburg).' 

Giuliani, B., Nentralizzazione sessnale attennta me- 
diante sieri orchilitici ed ovariolitici. (Ann. d’lgiene. 
1920, 30, p. 323.) 

Mit dem Ziele, die in der Landwirtschaft h&ufig geiibte, mit 
mehr oder weniger groBen Verlusten verbundene operative Kastration 
durch Injektion anf die KeimdrQsen cytotoxisch wirkender Sera zu 

2 * 


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20 


Immimitatsforschung. 


ersetzen, immunisierte Verf. einen Ziegenbock mit steigenden Dosen 
der Nukleoproteide aus Eaninchenhoden. Mit dem Serum warden 
5 Kaninchen ip Dosen yon 1—4 ccm in 3—8 t&gigen Intervallen ge- 
spritzt. 2 der Tiere gingen wahrend der Behandlnng ein. Ein Tier 
wurde 15 Tage nach der ersten Injektion getotet. Die Hoden waren 
dentlich atrophisch. Mikroskopisch waren die Samenkanalchen noch 
erkennbar, enthielten aber nur komigen Detritus. Die beiden iibrigen 
Tiere warden nach 30 and 40 Tagen getotet. Die Hoden schienen 
makroskopisch nnr aus der Albuginea, Bindegewebe and sp&rlichem 
Parenchym za bestehen. Mikroskopisch erschien das Parenchym als 
eine fein granolierte Masse, in der die Samenkan&lchen schwer er¬ 
kennbar waren. Kurt Meyer (Berlin). 

Sakamoto, Tsuneo, Beitrage zur Kenntnis von Organ- 
extraktgiften and iiber die entgiftende F&higkeit 
des Blutserams fiir dieselben. (Zschr. £, Immun. Forsch. 
Orig. 1921, 32, S. 1.) 

Verf, gelangte bei seinen Versuchen mit Kaninchenorganextrakten 
an Mausen zu folgenden Ergebnissen. 

Unter den verschiedenen Organen liefert die Lunge das giftigste 
Extrakt Die Giftigkeit wird beim Erhitzen auf 100° erst nach 
2 Stunden, bei 38° erst nach 10 Stunden vernichtet. Auch bei Eis- 
schranktemperatur halt sich die Giftigkeit nur wenige Tage. Toluol 
wirkt erhaltend. Durch Filtration durch Berkefeldfilter oder Schtttteln 
mit Kaolin Oder Tierkohle wird die Giftigkeit nur wenig, durch 
Eiweifilosung gar nicht herabgesetzt. Dagegen wird sie aufgehoben 
durch normales frisches Serum, doch verlangt der Prozefi eine gewisse 
Zeit und erhohte Temperatur. Arteigenes Serum wirkt weit starker 
als artfremdes. Die entgiftende Substanz kann durch Azeton, Alkohol 
und Ather nicht aus dem Serum extrahiert werden. Sie ist nicht 
dialysabel. Mit den Kohlenhydraten des Serums hat sie keinen Zu- 
sammenhang. Die Leukocyten vermogen weder in vitro noch in vivo 
die Extrakte zu entgiften. Zwischen dem hamolytischen Komplement 
und der entgiftenden Substanz besteht keine direkte Beziehnng. Beide 
zeigen aber ttbereinstimmendes Verhalten. Wie das Komplement ist 
die entgiftende Substanz ein labiler Stoff. Sie wird abgeschwacht 
in vitro durch Filtration, durch Schutteln mit Kaolin, Kasein, Cholesterin, 
Tierkohle, Ather, Bestrahlung mit ultravioletten Strahlen, in vivo durch 
Injektion von Glykogen und Pepton, durch Hungern und Phosphor- 
vergiftung. Dagegen wird sie gesteigert durch Injektion von Bouillon 
und Pilocarpin und durch Schilddrusenverfutterung. Durch Salzsaure- 
und Kolilensaurefallung kann die entgiftende Substanz in Globulin- 
und Albuminfraktion, die jede fur sich unwirksam sind, gespalten 
werden. Da bei der Entgiftung des Organextrakts keine Proteolyse 


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Immonitataforechung. 


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stattfindet, so kommen dafQr nicht die Abderhaldenschen Abwehr- 
fermente, sondern nor dieImmunkiSrper in Betracht. Enrt Meyer. 

Selling F., Uber das Auftreten spezifischer antih&mo- 
lytischer Eigenschaften im normalen Sernm nach 
Behandlung mit Organen des heterogenetischen 
Typus. (Zschr. f. Immiin. Forsch. Orig. 1920, 29, S. 548.) 

Die spezifische antagonistische Fnnktion yon Menscben- nnd 
Kaninchenserum gegeniiber der spezifischen Hammelbluthamolyse 
tritt nicht nnr nach Vorbehandlnng der Normalsera mit frischen 
Hammelblntkbrperchen anf (Ph&nomen von Sachs), sondern anch 
nach Vorbehandlnng mit anf 100° erhitzten Hammelblutkbrperchen. 

Dieselbe Wirknng hat Vorbehandlnng mit Organen von Meer- 
schweinchen, Pferd, Hnnd nnd Hnhn. Unwirksam sind dagegen die 
BlutkOrperchen dieser Tierarten nnd die Organe nnd Blutkdrperchen 
yon Mensch nnd Kaninchen. 

Es sind also wirksam alle die Zellen, die Hammelambozeptor zu 
binden vermOgen oder mit anderen Worten heterogenetische Re- 
zeptoren enthalten. Anch yon hammelhamolysinbindenden Blut- 
kSrperchen sind nnr die wirksam, die die heterogenetische Rezeptor- 
qnote besitzen, also frische nnd erhitzte Blutkfirperchen vom Hammel, 
nicht aber Rinderblntkdrperchen. 

Dementsprechend wnrde bei alien positiy ansgefallenen Hemmungs- 
yersnchen das Hammelh&molysin der Normalsera yon dem antagoni- 
8ierenden Snbstrat gebnnden. 

Die Entstehungsart des bei der H&molyse wirkenden Immun- 
korpers ist ohne Einflufi anf das Znstandekommen der Hemmungs- 
wirknng. Sie tritt gegeniiber einem mit Hammelblnt erzengten 
hammelhamolytischen Eaninchenimmnnsernm ebenso hervor wie gegen- 
fiber einem dnrch Meerschweinchenniere erzengten heterogenetischen 
Antisemm nnd gegeniiber einem hamolysinhaltigen Normalsernm. 

Dnrch Eochen wird die antagonisierende Fahigkeit der Hammelblnt- 
korperchen sowie der Organe meist abgeschwacht, aber nicht aufgehoben. 
Dies entspricht den far das Bindnngsyermdgen festgestellten Verhftlt- 
nissen, die anch dem Normalh&molysin gegeniiber Gel tun g haben. 

Die Hdmolyse von Rinderblut wird durch mit Rinderblnt vor- 
behandeltes Menschensernm spezifisch gehemmt. Vorbehandlnng mit 
Hammelblnt ist unwirksam, nnd zwar anch dann, wenn als Hamolysin 
ein Hammelblntkaninchenambozeptor fungiert. Dies Ph&nomen tritt 
onr dann anf, wenn das verwendete Menschenserum Rinderh&molysin 
enth&lt, was nnr selten der Fall ist. Enrt Meyer (Berlin). 

Fleigher, Moyer S. nnd Arnstein, Natalie, Specificity of anti¬ 
organ 8era. (J. of Immnnol. 1921, 6, p. 223.) 


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Immanitatsforschung. 


Kaninchen warden mit Niere, Leber, Milz, Gehirn, Hoden und 
Maskel vom Meerschweinchen immunisiert und ihre Sera im Komple- 
mentbindungsversuch gegenuber den einzelnen Antigenen ansgewertet. 

Nieren-, Milz-, Hoden- und Muskelsera reagierten am starksten 
mit dem homologen Antigen, Leber- und Gehirnsera noch starker als 
mit diesern mit Hodensubstanz. 

Antigene Wirksamkeit im Komplementbindungsversuch einerseits 
und bei der Antikorperbildung im Organismus andererseits gingen 
einander nicht parallel. So reagierte Niere mit alien Antiseren gut, 
wahrend Nierenantiserum mit den anderen Seren nur schwach reagierte. 
Hoden stellte das beste Antigen fur den Binduugsversuch dar, Hoden- 
antiserum reagierte mit alien Antigenen gut. Muskel lieferte ein mit 
den anderen Antigenen gut reagierendes Antiserum, wirkte aber nur 
schwach im Binduugsversuch. 

Im Absorptionsversuch war, mit Ausnahme von Muskel, eine 
deutliche Spezifizitat erkennbar, indem die homologen Antikorper am 
starksten gebunden warden. Die absorbierende Wirkuug war am 
starksten bei Leber und Niere, geringer bei Milz und Gehirn, nur 
schwach bei Hoden und Muskel. Eine nahere Verwandtschaft zeigen 
Leber, Niere, Gehirn und Muskel, eine Sonderstellung nimmt Hoden 
ein, der nur schwache Verwandtschaft zu Gehirn zeigt, wahrend 
Muskel gar keine Beziehungen zu anderen Geweben aufweist. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Sordelli, Fischer, Wernicke et Pico, Sur les anticorps hetSro- 
gGnetiques. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 173.) 

Alkoholische Organextrakte enthalten atherunldsliche Substanzen, 
welche Hamolysine binden, und zwar hetero- und isogenetische in 
gleicher Weise; die extrahierten Organe wirken noch schwach als 
Antigen, ohne jedoch die hamolytischen Antikorper zu binden. — 
Hinsichtlich ihres Bindevermogens gegenuber iso- und heterogene- 
tischen Hamolysinen verhalten sich Meerschweinchenniere und Ery- 
throcyten von Hammel Oder Ziege gleich. W. Seiffert (Marburg). 

Landsteiner, Karl, Uber heterogenetisches Antigen und 
Hapten. XV. Mitteilung iiber Antigene. (Bioch. Zschr. 
1921, 119, S. 294.) 

Verf. konnte durch Immunisierung mit alkoholischen und athe- 
rischen Extrakten aus Pferdeniere bei Kaninchen keine Bildung 
heterogenetischer Hammelbluthamolysine erzielen, obwolil diese Ex- 
trakte in vitro heterogenetische Hammelhamolysine banden. Die 
mit Alkohol extrahierte Nierensubstanz besafi nur geringes oder uber- 
haupt kein AntikbrperbildungsvermSgen mehr. 

Verf. erkiart diese Befunde, die mit analogen von Waelsch 


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Immunitatsforschong. 


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an Azetonextrakten von Sabtilisbakterien und an Bandwnrm- and 
Tuberkelbazillenlipoiden von Kurt Meyer ubereinstimmen, mit der 
Annahme, dafi das Antigen aus einem fur die Immunisierung not- 
■wendigen Eiweiflanteil und einem damit verbundenen, die spezifisch 
bindende Gnippe enthaltenden, wahrscheinlich lipoiden Anteil be- 
steht, welch letzterer durch Alkohol und teilweise durch Ather ab- 
getrennt wird. Diese Anschauung stutzt sich auf die fruheren 
Befonde, dafi mit kiinstlich dargestellten Azoproteinen gewonnene 
Antisera mit den einfach gebauten Teilstiicken des Antigens reagieren 
oder auch mit anderen niedrig molekularen Substanzen, wenn diese 
eine ahnliche Gruppe enthalten wie die charakteristische des Antigens. 

Verf. schlagt fur spezifisch bindende, aber nicht immunisierende 
Stoffe die Bezeichnung Haptene vor. 

Eine starke Stiitze erf&hrt die Auffassung des Verf. durch noch 
nicht abgeschlossene Versuche, in denen Hamolysinbildung durch 
Xojektion eines Gemischs von verdiinntem Schweineserum und alko- 
holischem Pferdenierenextrakt gelang. Kurt Meyer (Berlin). 

Pfeiffer, H. und Bayer, G., Zur Kenntnis lichtkataly tischer 
Wirkungen. (Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 14, S. 137.) 

Die photodynamische Hamolyse geht der Belichtungsstarke und 
der Eosinkonzentration parallel. Im wesentlichen handelt es sich 
zunachst um einen Hfimoglobinaustritt, wahrend die Stromata erhalten 
bleiben. Die Losung geschieht allmahlicb, indem zunachst nur ein 
Teil der Blutkorperchen betroffen wird und das Hfimoglobin selbst 
nur aUmahlich in Freiheit gesetzt wird. Die Photohamolyse erfolgt 
auch bei vorher gef&rbten Erythrocyten, doch langsamer, als wenn 
die Aufienflussigkeit gleichen Eosingehalt hat. Die Empfindlichkeit 
der einzelnen Blutarten ist verschieden, hangt jedoch nicht mit ihrem 
Gehalt an Lezithin und Cholesterin zusammen. 

Die Hamolyse ist nicht der letzte Grad der photodynamischen 
Schadigung. Diese fuhrt schliefilich unter Methamoglobinbildung zum 
Ausfallen eines aus Blutfarbstoff und Eosin bestehenden, in Wasser 
unlbslichen, in Alkali loslichen EiweiBniederschlages. Schon vorher 
zeigt das Hamoglobin erhohte Failbarkeit durch C0 2 und (NH 4 ) a S0 4 . 
Diese Veranderungen der Eiweifikorper sind schon im Augenblick 
der vblligen Hamolyse gegeben und werden nur dem freien Auge 
erst spater erkennbar. Ganz analoge Veranderungen erfahren auch 
die SerumeiweiBkorper, und zwar zeigen sowohl die Globulin- wie 
die Albuminfraktion erhohte Failbarkeit. 

Die Photohamolyse bleibt im Augenblick des Lichtabschlusses nicht 
stehen, sondern schreitet innerhalb der nachsten 24 Stunden in quali- 
tatiyer und quantitativer Hinsicht fort und iibertrifft die urspriing- 
liche Schadigung um ein vielfaches. 


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Immmiitatsforechnng. 


Zusatz von Serumeiweifi hemmt die Photohamolyse stark. Diese 
Wirkung hangt nicht zusammen mit dem kolloiden Zustand des- 
Serums, mit seinem Lipoidgehalt Oder seiner aDtifermentativen Wir¬ 
kung. Sie ist vielmehr eine Funktion der Eiweifikorper, die durch' 
ihre eigene Veranderung Energie absorbieren. 

Die Photohamolyse fiihrt nicht iiber V eranderungen des Cholesterins- 
der Blutkbrperchen und ist nicht das Ergebnis einer Lysinbildung 
ans dem Lezithin Oder eines anderen intermediar gebildeten Giftes. 

Im Gegensatz zu yielen anderen chemisch definierten Substanzen 
wird auch ans EJ dnrch Eosin als Lichtkatalysator freies J ab- 
gespalten. Hemmung und Forderung dieses Vorganges und der 
Lichtkatalyse zeigen weitgehende Unterschiede. Eine Nachwirkung 
ist bei der KJ-Spaltung nicht nachweisbar. Diese ist also nicht eine 
Funktion des Eosins, sondern des Substrates. 

Ferrosulfat wirkt nur schwach photodynamisch, fordert aber die- 
photodynamische Wirkung des Eosins gegen Erythrocyten und Eosin. 
Das an sich ebenfalls nur schwach wirksame Urannitrat hemmt die- 
Eosinwirkung auf Blutkorperchen, fordert aber die auf KJ. 

Trypsin wird durch Eosin im Licht zerstort, ebenso, aber lang- 
samer, Antitrypsin. Easein wird schwerer verdaulich durch Trypsin. 

Die Serumlipase wird ebenfalls durch Eosin photodynamisch 
zerstort. 

Ein aus Bohnen hergestelltes Agglutinin wird photodynamisch 
inaktiviert. Agglutinoidbildung ist dabei nicht nachweisbar. 

Ecker, Enrique E. and Goldblatt, Harry, Thyroidectomy and 
parathyroidectomy with relation to the development 
of immune substances. (J. of exper. M. 1921, 34, p.275.) 

Nach Thyroidektomie mit partieller Parathyroidektomie reagieren 
Eaninchen auf intravenose Hammelblutinjektion mit mindestens ebenso 
starker Hamolysinbildung wie norm ale Tiere. 

Bei Tieren mit vollst&ndiger Thyroparathyroidektomie, die die 
schwere anfangliche Tetanie tiberstanden haben und nur eine m&Sige 
Eachexie zeigen, ist die Hamolysinbildung dnrchschnittlich nur ein 
Funftel so stark wie bei den Eontrolltieren. EurtMeyer (Berlin). 

Luger, Alfred, Zur Eenntnis der Chininhamolyse. (Bioch. 
Zschr. 1921, 117, S. 145.) 

Verf. konnte zunachst die Angaben Busznyaks iiber die 
Wirkung des Chinins auf die Saure- und Laugenhamolyse sowie die 
Wirkung dieser Agentien auf mit Chinin vorbehandelte Erythrocyten 
bestatigen. 

Sodann warden verschiedene Substanzen auf hemmende und 
fordernde Wirkung bei der Chininhamolyse untersucht. Bei Gegen- 


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Immanit&taforochang. 


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wart von NaG zeigten mit Chinin vorbehandelte Blutkorperchen eine 
Herabsetzung der Resistenz gegen Wasser und gegen Immunhamo- 
lysine, eine Steigerung gegen Saponin nnd keine Veranderung bei 
der Alkoholhfimolyse. 

K-Salze yerhielten sich ahnlich wie NaCl. Ca-Salze ttbten eine 
leichte Hemmnng aus. Harnstoff schien bei starkerer Eonzentration 
die Chininh&molyse zn fijrdern, in libherer Verdiinnung dagegen zn 
hemmen. Kurt Meyer (Berlin). 

Bona,P. und Bloch, E., Untersuchungen fiber die Bindung 
des Chinins an die roten Blutkorperchen und fiber 
die Verteilung des Chinins im Blute. (Bioch. Zschr. 1921. 
121, S. 235.) 

Unter Zugrundelegung der vergiftenden Wirkung des Chinins auf 
die Serumlipa8e arbeiteten VerlF. eine biologische Methode zur Bestim- 
mung geringer Chininmengen (bis 0,0021 mg in 10 ccm Flfissigkeit) aus. 
Mit ihr fanden sie, daB beim Vermischen roter Blutkorperchen mit 
einer ChininbydrochloridlSsung 80—90 Proz. des Chinins yon den 
Blutkorperchen aufgenommen werden. Es stellt sich ein reversibles 
Gleichgewicht zwischen Chiningehalt der Blutkorperchen und der AuBen- 
fl&ssigkeit her. Der Verteilungskoeffizient betrfigt durchschnittlich 4. 
Die Verteilung erfolgt mit unmeBbarer Geschwindigkeit und ist von 
der Wasserstoffionenkonzentration des Systems unabhangig. In Serum 
erfolgt sie in gleicher Weise wie in NaCl-Lfisung. Nach intravenoser 
Cbinininjektion fanden sich 1—4 Proz. der injizierten Menge im Blute 
wieder. Das Verschwinden des grfiBten Teils des Chinins aus dem 
Blute erfolgt mit unmeBbarer Geschwindigkeit. Kurt Meyer. 

Schnabel, Alfred, Die Verteilung der Chinaalkaloide im 
Blute. (Bioch. Zschr. 1920, 112, S. 112.) 

Der Optochinspiegel im Blutserum intravenos gespritzter Meer- 
schweinchen und Kaninchen zeigt nach anf&nglichem steilem Abfall 
einen darauffolgenden deutlichen Anstieg, urn dann allmahlich auf 
den Nullpunkt zu sinken. Dieses Verhalten ist so zu erklfiren, daB 
das Optochin zunfichst von den BlutkSrperchen adsorbiert und dann 
langsam von ihnen an das Serum abgegeben wird. 

DaB die Speicherung bei dem Verlauf der Optochinkurve das 
wesentliche ist, ergab ein Versuch mit Injektion hfimolytischen 
Hammelblutambozeptors beim KaDinchen, bei dem keine sofortige 
Abnahme des Ambozeptors festzustellen war. Kurt Meyer (Berlin). 

Schnabel, Alfred, Zum Mechanismus der antih&molytischen 
Wirkung der Chinaalkaloide. (Zschr.f.Immun.Forsch.Orig. 
1921, 32, S. 153.) 


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Immanitatsforschung. 


Es wurde die antih&molytische Wirkung des Chinins und Opto- 
chins bei der Immunhamolyse untersucht. Diese Alkaloide haben die 
Eigensckaft, in starkeren Konzentrationen Erythrocyten aufzulosen, 
in geringeren die Immunhamolyse zu verzogern. Es handelt sich 
hierbei nicht nm eine Antiambozeptor- oder Antikomplementwirkung, 
sondern um eine voriibergehende antireaktive Storung der Hamolyse. 
Sie steht jedenfalls in Beziehung zu der fruher festgestellten Er- 
scheinong, daB die Alkaloide von den Blutkorperchen zunachst anf- 
genommen, dann aber wieder abgegeben werden; die erste Phase 
wurde mit der Hemmung, die zweite mit dem Eintritt der Hamolyse 
zusammenfallen. Kurt Meyer (Berlin). 

Waterman, N., Hamolyse nnd Metallsalze. (Bioch. Zschr. 
1921, 117, S. 165.) 

Kupfer- und Zinkchlorid bemmen in Verdiinuungen bis zu 
1:20000 herab die Atherhamolyse. Auch Cadraiumchlorid besitzt 
bei Verdiinnung 1 l i000 — J /ioooo eine deutliche hemmende, in groBeren 
Verdunnungen fordernde Wirkung. Ahnlich wirkt Sublimat in Ver- 
diinnuugen Viooo — Vioooo fordernd und erst in hoheren Konzentrationen 
hemmend. Calcium- und Baryumcklorid beeinflussen die Atherhftmo- 
lyse nicht. 

Auch die Hamolyse durch alkoholische Pankreas- und Tumor- 
extrakte wird durch Cadmium-, Zink- und Kupferchlorid in gewisser 
Verdunnungsbreite gehemmt, in starkerer getordert. Das Cadmium- 
chlorid gibt mit den Extrakten Fallungen. Kurt Meyer (Berlin). 

Schiirmann, W. nnd Baumghrtel, Tr., Uber das Verhalten der 
roten BlutkdrperchengegeniiberSchwermetallsalzen. 
(Zschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1921, 31, S. 151.) 

Kupfer fallt als Chlorid, Nitrat, Sulfat und Azetat sowohl nor- 
male wie sensibilisierte Binder- und Schafblutkorperchen. WShrend. 
das Sulfat und Azetat sensibilisierte BlutkSrperchen starker Ter- 
klumpen als normale, fallt Kupferammoniumchlorid fast nur normale. 

Nickel fallt als Chlorid, Nitrat, Sulfat und Acetat nur sensibili¬ 
sierte Schafblutkorperchen. 

Eisen fallt als Chlorid normale Binder- und SchafblutkSrperchen; 
sensibilisierte Binder-, nicht aber Schafblutkorperchen werden starker 
verklumpt als normale. 

Die Verschiedenartigkeit der Befunde berechtigt zu der An- 
nahme, daB einerseits die Empfindlichkeit der Blutkorperchen er- 
heblichen Schwankungen bei verschiedenen Tierarten unterworfen 
ist und andererseits die fallende Wirkung der einzelnen Elektrolyte 
von der Wertigkeit der Ionen und von dem Dissoziationsgrad der 
Salze abhangt. Kurt Meyer (Berlin). 


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Immunity tsforschung. 


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Putter, E., Zar Technik der Herzpunktion beim Meer- 
schweinchen. (Zschr. f. Immun. Forsch. 1921, 32, S. 475.) 

Vert empfiehlt, bei der Herzpunktion eine Kaniile mit kurz ab- 
geschliffener Spitze zu verwenden, da die gewohnlichen Kaniilen mit 
lang ausgezogener Spitze leicht zn Verletzung der gegenfiberliegenden 
Herzwand Veranlassung geben. Kurt Meyer (Berlin). 

Brinkmann, Studien fiber den Komplementgehalt des 
menschlichen Blutes. (Zbl.f.Bakt. Abt.I. Orig. 1921, 87, S. 50.) 

Der Komplementgehalt menschlicher Sera ist auch unter patho- 
logischen Verhaltnissen ein weitgehend gleichmafiiger. Jm Mittel 
liegt er bei der verwendeten Versuchsanordnung bei 0,08—0,1 ccm. 
Es gibt aber einzelne Sera, die von vornherein Komplement-, zu- 
weilen Komplement* und Normalambozeptorenmangel aufweisen. Da 
dieser Mangel anch bei organisch ganz gesunden Lenten vorkommt, 
und da der Komplementgehalt bei den einzelnen Menschen ein auBer- 
ordentlich beharrlicher ist, scheint er konstitutionell bedingt zu sein. 
Der Komplementgehalt des Serums ist auch im Reagenzglas hervor- 
ragendbeharrlich. Komplementschwund innerhalb derersten 48Stunden 
ist selten und diagnostisch ohne Wert. Es gibt verschiedene Komple- 
mente in ein und demselben Serum (Pluralitat). Eine Auflosung 
menschlicher roter Blutkorperchen durch menschliches Serum ist 
selten, haufiger die Hemagglutination. Auf alle Falle mufi vor jeder 
Transfusion auf Hamolyse und Hamagglutination unbedingt unter- 
sucht werden. E. Gildemeister (Berlin). 

Kahn, B. L., Studies on complement fixation. I. The 
rate of fixation of complement at different tempe¬ 
ratures. (J. of exper. M. 1921, 34, p. 217.) 

Versuche mit Edestin und Phaseolin und homologen Kaninchen- 
immunseren ergaben, daB die Geschwindigkeit der Komplement- 
bindung von der Menge der Antikbrper abhangig ist, daB die Haupt- 
menge des Komplements innerhalb der ersten Stunde gebunden wird, 
nnd daB die Bindung nach 4 Stunden beendet ist. Die Geschwindig* 
keit ist bei Eisschrank-, bei Zimmer- und bei Brutschranktemperatur 
praktisch die gleiche; im Eisschrank scheint eine etwas starkere 
Bindung stattzufinden. Kurt Meyer (Berlin). 

€aethgen8, W., Untersuchungen fiber die Bindungs- 
reaktion von Sachs-Georgi zum Nachweis von Pferde- 
fleisch. (Zschr. t Immun. Forsch. Orig. 1921, 31, S. 512.) 

Die Hamolysinbindungsreaktion von Sachs-Georgi ergab in 
alien Fallen, wo PferdeeiweiB mittels der Prazipitationsmethode 
nachgewiesen Oder vermutet werden konnte, ein positives ResultaL 


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Immunit&tsforechung. 


Der praktische Wert des Verfahrens wird aber dadurch beein- 
trachtigt, daB ein positives Ergebnis gelegentlich auch bei Fleisch- 
und Wurstwaren, in denen PferdeeiweiB weder festznstellen nocb 
anch anzunehmen ist, erhalten wird. Ferner machen sich bei nicht 
pferdefleischhaltigem Material partielle Hemmnngen der Hamolyse, 
die teils auf antikomplementare Wirkungeu, teils anf unspezifische 
Adsorption zuruckzufuhren sind, oft storend bemerkbar, doch lassen 
sie sich.dnrch 1—2 Minnten lange Erhitzung des Materials auf 100* 
weitgehend einschranken. 

Ein weiterer Nachteil ist, daB die Fahigkeit zur Bindung der 
heterogenetischen Hammelblutliamolysine im Tierreich recht weit 
verbreitet zu sein scheint. Abgesehen von Pferd, Hand and Katze 
gehoren auch Walfisch und Kamel zu den grofieren eBbaren Tieren, 
deren Organzellen die hamolysinbindenden Rezeptoren enthalten. 
Da somit die Bindungsreaktion fur eine anscheinend recht umfang- 
reiche Tiergruppe charakteristisch ist, kann sie in ihrer jetzigen 
Anwendungsform nicht als geeignet fur die sichere Identifizierung 
von gekochtem Eiweifimaterial bezeichnet werden, doch vermag sie in 
manchen Fallen das Ergebnis der Prazipitation und der chemischen 
Untersuchung zu erg&nzen und zu stiitzen. Kurt Meyer (Berlin). 

Tricoire, Les anticorps dans l’enterococcie exp6rimen- 
tale; leur mise en evidencepar la reactionde fixation 
du complement. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1018.) 

4 Kaninchen warden 7 Tage hintereinander mit lebenden Entero- 
kokken behandelt. Vom 5. Tage nach der letzten Injektion an gab 
das Serum eine positive Bindungsreaktion; Glukoseagar-Bakterien 
gaben ein besseres Resultat als Kokken von gewohnlichem Agar. 
Pneumokokken lieferten von Glukoseagar mit denselben Sens die 
gleiche Reaktion, von gewohnlichem Agar nicht; Streptokokken wirkten 
nie fixierend. Mit normalem Menschen- und Kaninchenserum fiel die 
Reaktion — im Gegensatz zur Agglutination — negativ aus. 

W. Seiffert (Marburg). 

Irala, J., Ricerche sulla fagocitosi. (Ann. d’lgiene. 1920, 30, 

p. 28.) 

Ultraviolette Strahlen steigern zunachst die Phagocytose mensch- 
licher Leukocyten gegenuber Staphylokokken, doch lafit diese Wirkung 
bald nach, da die Leukocyten selbst schnell durch die Strahlen ge- 
schadigt werden. Ob die giinstige Wirkung der ultravioletten Strahlen 
und des Sonnenlichts bei gewissen Hautkrankheiten auf der Schadi- 
gung der Erreger Oder der Steigerung der Phagocytose oder auf 
beiden Faktoren beruht, bleibt dahingestellt. Calciumchlorid hemmt 
die Phagocytose lebender, steigert aber die Phagocytose abgetoteter 


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ImmonitStaforachnng. 


29 


Bakterien. Es erklart sich so, warum manche Bakterien, z. B. Tetanus- 
bazfllen, die an sich fur manche Tiere unschadlich sind, bei gleich- 
xeitiger Injektion yon Calciumchlorid eine todliche Infektion hervor- 
rnfen. Milchsinre setzt in einer Konzentration von 0,5—0,05 Proz. 
die Phagocytose herab. Da der Milchsauregehalt des Blntes bei 
ermndeten Personen erheblich gesteigert ist, so spielt wahrscheiolich 
die Milchs&ure eine Rolle bei der Resistenzvermindernng des iiber- 
angtrengten Organismns. Knrt Meyer (Berlin). 

Rosenthal, Werner, Phagocytose dnrch Endothelzellen. 
(Zschr. f. Immnn. Forsch. Orig. 1921, 31, S. 372.) 

Zwecks genanerer Untersnchung der zwar lange bekannten, aber 
bisher wenig beachteten phagocytaren Betatigung der Endothelzellen 
warden M&usen avimlente Kokken in groBer Menge intravenos 
iajiziert Es ergab sich, daB die GefaBendothelien aller Organe die 
Kokken aufnehmen nnd vernichten konnen. Am aktivsten scheinen 
die Endothelien der Leberkapillaren zn sein; die Enpfferschen 
Sternzellen sind vermatlich dazu besonders geeignete Znst&nde der- 
selben. Die Phagocytose setzt sofort nach dem Eintritt der Kokken 
in die Blutbahn ein; bei avirnlenten Kokken ist znr Abtotung in 
den Endothelien l&ngere Einwirkung von Serum nicht nStig. 

Die Phagocytose durch die Endothelzellen scheint nach diesen 
Beobachtungen and solchen amerikaniseher Autoren an Umfang nnd 
Bedentnng die Phagocytose dnrch Wanderzellen weit zn ubertreffen. 
Offenbar ist sie keine nebensftchliche Begleiterscheinung im Kampf 
zwischen Metazoen nnd Infektionserregern, vielmehr werden groBe 
Mengen von Mikroorganismen durch sie vernichtet. Knrt Meyer. 

Tnnnieliff,Bath, The action of leukocytic extracts on the 
phagocytic activity of leukocytes. (J. of inf. Dis. 1920, 
26, p. 447.) 

Die Einspritznng von Lenkocytenextrakt bewirkt bei Kaninchen 
eine merkliche Steigerung der Phagocytenzahl im Bint nnd der 
Phagocytentatigkeit, die bis zn 4 Tagen bestehen bleibt. Die dnrch 
Benzininjektion vernrsachte Lenkopenie wird durch die Einspritznng 
Ton Lenkocytenextrakt nicht verhindert. Mantenfel (Berlin). 

Oildemeister,E.nndSeiffert, W., Znr Frage der Anaphylaxie- 
gefahr bei Proteinkdrpertherapie. (B. klin. Wschr. 1921 
S. 629.) 

Nach den Untersuchungsergebnissen der Verff. besitzen die bei 
der nnspezifischen ProteinkOrpertherapie hknfig znr Anwendung 
kommenden Pr&parate Denteroalbnmose, Aolan nnd Caseosan ana- 
phylaktogene Wirkung, wie dies far gekochte Milch bereits fest- 


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I mmnnit&tsf orechung. 


gestellt ist. Die Ergebnisse sind somit eioe experimentelle Be- 
statigung der in der Praxis bereits beobachteten F&lle von Ana- 
phylaxie beim Menschen nach Proteinkorpertherapie. Der Praktiker 
wird daber gut tun, bei Anwendung derartiger Mittel, namentlich 
bei wiederholter intravenoser Injektion, die Anaphylaxiegefahr nicht 
aus dem Auge zu lassen. Auch aus diesem Grunde bedarf die 
parenterale Zuftthr von Mitteln, die aus Eiweifl- oder eiweifiartigen 
Stoffen bestehen, beim Menschen strenger Indikation. Schuster. 

Curschmann, Hans, Elinisches und Experimentelles uber 
das anaphylaktische Bronchialasthma der Fellfar ber. 
(M. m. W. 1921 S. 195.) 

Zusammenfassung: Das p-Phenylendiamin-(Ursol)-Asthma der 
Fellfarber und Kiirschner, eine in kleineren, hygienisch noch unvoll- 
kommeneren Betrieben relativ haufige und schwere Erkrankung, 
zeigt klinisch alle Symptome der Anaphylaxie. Es gelingt sowohl im 
passiven als im aktiven Yersuch an Meerschweinchen den ana- 
phylaktischen Charakter dieses Ursolasthmas nachzuweisen, besonders 
schwer, wenn nach Sensibilisierung mit Drsolasthmatikerserum die 
Aufnahme des Stoffes mittels Inhalation erfolgt. Durch prophy- 
laktische Kalziuminjektionen gelingt es regelmafiig, dem anaphylak- 
tischen Shock und Asthma vollig vorzubeugen. Die Kalziumprophy- 
laxe in Form der Inhalation wird fur die Arbeiter der Fellfarberei 
und Kurschnereien vorgeschlagen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Roskam, Urticaire, peptone et anaphylaxie. (C. r. Soc. de 
Biol. 1921, 84, p. 270.) 

Eine Patientin, die mehrmals i. v. Injektionen von lOproz. 
Pepton erhielt, reagierte schliefllich auf jede Injektion mit einer 
Urticaria. Eine andere Patientin, die an einer chronischen Urti¬ 
caria litt, bekam nach einer Peptoninjektion stets einen heftigeu 
Urticariaausbruch. W. Seiffert (Marburg). 

Freeman, J., An adress-on toxic idiopathies. (Lancet 1920 
Juli 31. p. 229.) 

Heufieber, Asthma, Idiosynkrasien gegen gewisse Nahrungsmittel, 
Insektenstiche usw. sind sehr nahe miteinander verwandt. Ihr 
genaues Studium ist nicht nur fur die Immunit&tslehre, sondern auch 
fur die gesamte Medizin von groBter Bedeutung. Korff-Petersen. 

Metalnikow, Anaphylaxie et chimiotaxie. (C. r. Soc. de Biol. 
1921, 84, p. 932.) 

Anaphylaktisierten Meerschweinchen und Kaninchen warden 
kleine Kapillaren subkutan einverleibt, von denen ein Teil mit dem 


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Immnnit&tsforschnng. 


31 


betreffenden Antigen, der andere mit nentraler Fliissigkeit gefullt 
war. Nach 10—24 Stunden waren die antigenhaltigen Kapillaren 
mit Lenkocyten gefiillt, die Eontrollen beinahe frei davon. 

Verwendete man Tiere im Zustande der Antianaphylaxie Oder 
narkotisierte Tiere, so verhielten sich die antigenhaltigen Kapillaren 
wie die Eontrollen. 

DemgemS.fi kommt Verf. zn der Vorstellung, dafi die Leukocyten 
dnrch die Immnnisiernng chemotaktisch mobilisiert werden, nnd 
zwar in spezifischer Eichtnng auf das Antigen. Bringt man nan 
das Antigen nicht in Kapillaren unter die Hant, sondern frei in den 
Kreislanf, so eilen alle Lenkocyten daranf zn nnd verstopfen die 
Kapillaren; so entsteht dersog. anaphylaktischeShock. W. Seiffert. 

Brack, Wilhelm, Uber die gegenseitige Beeinflussnng 
von Antigenen bei der Anaphylaxie. (Zschr. 1 Immnn. 
Forsch. Orig. 1921, 31, S. 407.) 

Verf. berichtet fiber Anaphylaxieversuche am Meerschweinchen- 
darm. Meerschweinchen lassen sich leicht mit drei verschiedenen 
Seren anaphylaktisch machen. Die Reaktion ist im allgemeinen am 
starksten auf dasjenige Antigen, mit dem znerst sensibilisiert wnrde. 

Zwischen spezifischer nnd aspezifischer Antianaphylaxie besteht 
ein dentlicher quantitativer Unterschied. Die Starke des Shocks ist 
ohne Einflnfi anf den Grad der Antianaphylaxie. 

Die Injektion eines heterologen Serums kann bei hochsensiblen 
Tieren einen anaphylaktischen Shock hervormfen. Dieser aspezifische 
Shock ist stets ganz bedeutend geringer als der spezifische. Er kann 
eine Herabsetznng der Reaktionsffihigkeit anch fur das homologe 
Serum vernrsachen. 

Mehrmalige Injektionen von sehr grofien Dosen desselben Serums 
haben nur eine geringe Sensibilitfit zur Folge, so dafi man von einem 
beginnenden Immunitfitszustand sprechen kfinnte. Kurt Meyer. 

Zonz et Tan Geertruydon-Bernard, Action de l’hirudine snr 
les accidents anaphylactiqnes consecutifs k l’in- 
jection de s6rum de cheval chez des cobayes pr6par6s 
an moyen de ce serum. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p.287.) 

Loewit nnd De Waele hatten festgestellt, dafi 1—3 eg Hirudin, 
2 1 /,—4 Stunden vor der Reinjektion dem mit Pferdeserum sensibili- 
sierten Meerschweinchen in vitro injiziert, die anaphylaktischen 
Symptome abschwfichen. Die Verff. erhielten das gleiche Resnltat, 
wenn sie zur Reinjektion ein Sernm verwandten, dem 1 a / 2 —4 Standen 
vor der Injektion nur 2 mg Hirudin auf 7 ccm Serum zugeffigt waren, 
Oder wenn der Reinjektion eine Einspritzung von 2—4 mg Hirudin 
nm 5 Minuten bis 4 Stunden vorausging. W. Seiffert (Marburg). 


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32 ImmunitfitsforBchong. 

Arloing et ThGvenot, Du choc anaphylactique au cours de 
l’intoxication diphtSrique exp6rimentale. (Ibid. p. 975.) 
Der anaphylaktische Shok ist (im Gegensatz zu seiner Wirkung 
bei experimenteller Pyozyaneusinfektion) weder imstande, die lokalen 
Erscheinungen einer subletalen Dosis Diphtherietoxin beim Meer¬ 
schweinchen hintanzuhalten, noch vermag er die Allgemeinerscheinungen 
der tddlichen Dosis zu beeinflussen. W. Seiffert (Marburg). 

Arloing, Th^venot et Langeron, Pouvoir agglutinant micro- 
bien du s6rum sanguin et choc anaphylactique. (Ibid, 
p. 977.) 

Eine Untersuchung auf etwaige Veranderungen im Agglutinin- 
gehalt eines Immunserums durch den anaphylaktischen Shock fiel fur 
Tuberkelbazillen durchaus negativ aus (Meerschweinchen, Eaninchen). 
Bei gegen Pyozyaneusbazillen immunisierten Meerschweinchen waren 
die Ergebnisse widersprechend: ein Teil der Tiere behielt seinen 
Titer trotz des Shocks bei, bei anderen sank er wieder recht be- 
trachtlich. Die erworbene Immunitat blieb stets vollig unberfihrt. 

Brodin et Richet-fils, Identite des crises hemoclasiques 
peptoniques et anaphylactiques. Attenuation du choc 
anaphylactique par une injection pr£alable de pep¬ 
tone. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 298.) 

Die Veranderungen in der Beschaffenheit des Blutes sind im 
Pepton-Shock fast die gleichen wie im anaphylaktischen. — Bei 
Hunden, die mit Pferdeserum sensibilisiert wurden, liefien sich die 
anaphylaktischen Erscheinungen der Reinjektion durch eine vorher- 
gehende Peptoninjektion abschwachen. W. Seiffert (Marburg). 

De Waele, Transmission passive de l’immunit6 pepto- 
nique. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 267.) 

Injiziert man einem Hunde i. v. Pepton, so kommt es bekanntlich 
zu einem Shock, zu einer thromboplastischen Phase, der eine anti- 
thrombische Phase folgt, wo das Blut ungerinnbar und das Tier f&r 
neue Peptoninjektionen unempfindlich ist. Entnimmt man jetzt das 
ungerinnbare Blut urtd bringt das Fibrin durch Schiitteln zur Aus- 
fallung, so lkfit sich mit dem restierenden klaren „Seroplasma K der 
Zustand der Unempfindlichkeit auf normale (auch heterologe) Tiere 
iibertragen. Antipferde-, Antieiweifl- usw. Sera gaben die gleichen 
Resultate. 

Derselbe, Antianaphylaxie passive. (Ibid, p.268.) 

Die Antianaphylaxie eines aktiv antianaphylaktisch gewordenen 
Tieres l§,Bt sich mit dem „Seroplasma“ dieses Tieres passiv fiber- 


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Immnnit&taforachun g. 


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tragen. Die Versuche warden mit einem Antipferdeseram vom Hand 
an Meerschweinchen vorgenommen. 

Dereelbe, Antianaphylaxie et immunity antiinfectieuse. 
(Ibid. p. 269.) 

Das Seroplasma eines Hnndes, der — genau wie in den vorigen 
Vereuchen mit Pepton, Serumeiweifi nsw. — mit abgetbteten Bazillen- 
leibern (Cholera, Paratyphus) bis zam anaphylaktischen Shock vor- 
behandelt worden war, zeigte, aaf Meerschweinchen iibertragen, 
deatlich passiv immanisierende Eigenschaften, wenn die entsprechende 
spezifische Infektion des Meerschweinchens etwa einen Tag nach 
der Seroplasmainjektion erfolgte. W. Seiffert (Marburg). 

Arloing, Action antianaphylactique des earn minerales 
(Vichy). (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 519.) 

Wenn man sensibilisierte Meerschweinchen etwa 20 Tage hin- 
dorch (10 Tage sind zu wenig) mit snbkutanen Injektionen von Eau 
de Vichy behandelt, so werden bei der subarachnoidealen Reinjektion 
die anaphylaktischen Erscheinungen ganz erheblich gemildert Oder 
onterdr&ckt. Anch Injektionen von Natriumbikarbonat 5:1000 
schw&chen die anaphylaktischen Symptome deatlich ab. Die Ursache 
wird in der experimentell nachweisbaren Steigerung der Viskositat 
des Serams gesehen; die Untersachnngen fiber die Oberflfichen- 
gpannang des Serams lieferten dagegen bei den behandelten Tieren 
die gleichen Schwankangen wie bei den Kontrollen. W. Seiffert. 

Sachs, H., Zur physikalischen Theorie der Anaphyla- 
toxinbildung. (Historische Bemerkungen zu der Ar¬ 
beit von H. Dold: „Anaphylatoxin, charakterisiert 
dnrch eine eigenartige Flocknngsphase der Serum- 
globuline.“) (Arch. f. Hyg. 1920, 89, S.322.) 

Stellnngnahme des Verf. zu der oben genannten Arbeit von 
Dold. Verf. betrachtet sich als den Begriinder der physikalisch- 
theoretischen Auffassnng in der Anaphylaxielebre and bezeichnet als 
wesentlicben lnhalt seiner Theorie die Auffassnng, dab fur die Ent- 
stebung des Anaphylatoxins nicht die Abbanfahigkeit Oder din 
chemische Konstitntion des anaphylatoxinbildenden Agens, sondern 
dessen pbysikalische Qualit&t, d. h. seine Fkhigkeit, mit den Sernm- 
bestandteilen (Globulinen) physikalisch zu reagieren, mafigebend ist. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Friedberger, E. and Konitzer, P., Die Filtrationsfahigkeit 
des Anaphylatoxins dnrch keimdichte Filter (Berke- 
feldkerzen and Membranfilter de Haen). (Uber Ana- 

Snte Abt Ref. Bd. 78. No. 1/2. 3 


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34 Irnmnnitfiteforschimg. 

p h y 1 a x i e. LXII. Mitt.) (Zschr. t Immun. Forsch. Orig. 1921, 31, 
8. 293.) 

In einer Reihe yon Versuchen wird die Filtrierbarkeit des Ana- 
phylatoxins bewiesen. Je nach der Eigenart des Filters tritt in den 
verschiedenen Phasen der Filtration eine st&rkere Oder schw&chere 
oder Gberhaupt keine Zuriickhaltung des Anaphylatoxins ein. 

Hierdurch werden die theoretischen Schlufifolgerungen, die 
Moreschi nnd Golgi aus ihren Filtrationsversuchen bezhglich 
des Vorhandenseins einer pyrogenen nnd einer akut tbtenden Quote 
im Anaphylatoxin ziehen, widerlegt. Die Versuche sprechen ferner 
gegen die Theorie von P. Schmidt, daB die Anaphylaxie durch 
korpuskul&re, vom Filter zuruckgehaltene Elemente hervorgerufen 
wird, da einigemale gerade da, wo Prodigiosusbazillen durch das 
Filter hindurchgegangen waren, eine besonders starke Abschw&chung 
des Giftes zu verzeichnen war. 

Hold, Hermann, 1st das Anaphylatoxin charakterisiert 
dnrch eine eigenartige Flockungsphase des Serums. 
(Erwiderung auf die Ausfiihrungen von Friedberger 
und Putter [diese Zeitschr. Bd. 30, H. 3/4, S. 322]) (Ebenda. 
1921, 32, S. 203.) 

Verf. weist darauf hin, daB er in seiner friiheren Arbeit nur 
gesagt liabe, daB das Anaphylatoxin durch eine eigenartige Flockungs¬ 
phase der Serumglobuline bedingt sei, dagegen nicht behauptet habe, 
daB die auftretenden Flocken die Ursache der Giftigkeit seien. Aus 
diesem Grunde stellten auch die Tierversuche von Friedberger 
und Putter, die ubrigens methodisch nicht einwandsfrei seien, keine 
Widerlegung seiner Auffassung dar. Auch bezuglich des Zusammen- 
bangs der prim&ren Serumgiftigkeit mit dem Flockungszustand batten 
Friedberger und Putter ihm einen falschen Standpunkt unter- 
schoben. 

Friedberger, E. und Putter, E., „Anaphylatoxin und Serum- 
flockung“. Entgegnung auf vorstehende Erwiderung 
von Hermann Dold. (Ebenda. S. 218.) 

Hold, H., Bemerkungen zu vorstehender Entgegnung 
von E. Friedberger und E. Putter. (Ebenda. S. 225.) 

Friedberger, Sacbliche Berichtigungen hierzu. (Ebenda. 
S. 226.) 

Polemik. Kurt Meyer (Berlin). 

Meyer,Hans, Studien zur Methodik der refraktometrischen 
Serumuntersuchung auf Abwehrf er m e n t e (Mikro- 
Abderhalden-Reaktion). (Bioch. Zschr. 1921, 114, S. 194.) 


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Immnnitatsforschmig. 


85 


Veit berichtet fiber Vorversuche, die der Prfifung der Brauch- 
barkeit der Mikro-Abderhalden-Reaktion yon Pregl und de Crinis 
galten. Er arbeitete mit etwas grofieren Serumraengen und genauer 
gemessenen Mengen yon Organsubstrat. Von Thymolznsatz sah er 
ab, da dieses h&ufig die Abiesnng des Refraktometerwertes stOrte. 
Durch Wahrung strenger Asepsis erfibrigt sich der Thymolznsatz. 

Es ergab sich, dad nicht selten schon Serum ohne Substrat bei 
24Bt6ndigem Stehen Ver&nderungen zwischen -|-9 und —8 der Re- 
fraktometerskala zeigte. Als positiver Ausfall der Abderhaldenschen 
Eeaktion ist nur ein Ausschlag yon fiber -{-12 anzusehen. Mit 
Uilz reagierten 8,7 Proz., mit Lunge 17,6 Proz., mit Hoden 17,6 Proz. 
der Sera positiy. Fur die Milzbefunde lagen klinische Anhalts- 
pnnkte nicht yor. Unter den positiyen Lungenbefnnden befanden 
deb Lnngenkranke, doch zeigten andere ahnliche Falle ein negatiyes 
Resoltat. Mit Hoden reagierte auch ein Frauenserum positiy. Ein 
Mischsnbstrat aus yerschiedenen Karzinomen wnrde nur yon 1 unter 
8 Earzinomseren abgebaut. Kurt Meyer (Berlin). 

Hincb, Paul, Der quantitatiye Nachweis der Abwehr- 
fermente mittels der interferometrischen Methode. 
(M. Kl. 1921. S. 534.) 

Beschreibung der vom Verf. angegebenen Methode mit dem 
Flbssigkeitsinterferometer. Die quantitatiye Verfolgung der Abwehr- 
fermente ist ffir den Kliniker von Bedeutung. Erich Hesse. 

Tom, Extraction des ferments cellulaires. (C. r. Soc. de 
Biol 1921, 84, p. 60.) 

Die Eiterkfirperchen aus dem AbszeB eines Hnndes wurden 
pulverisiert und zu einem Chloroformextrakt verarbeitet. Dieser 
Extrakt besafi eine den bisherigen Verfahren durchaus fiberlegene 
amylolytische und bakteriolytische Wirkung. — Weder Pulver noch 
Eitrakt sind haltbar. W. Seiffert (Marburg). 

Jaeobson, Affinity de l’alcool benzylique pour les dia¬ 
stases et les toxines. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1054.) 
Fugt man zu einer Mischnng yon Diastase und EiweiB (z. B. Pepsin 
and Huhnereiweifi) Benzylalkohol hinzu, so wird die Wirkung der 
Diastase yOllig gehemmt. 

■ Ebenso wird in einer Mischnng von Toxin und EiweiB (z. B. Te- 
t&nustoxin nnd Hfihnereiweifi) die Toxizitilt fur Meerschweinchen 
durch Zusatz yon Benzylalkohol aufgehoben. W. Seiffert (Marburg). 

Unnoy et L6ry*Bnihl, Sur les sdrums antiprot6asiques: 
Antiprot6ases et agglutinines. (ibid. p. 1020.) 

3* 


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36 


Desinfektion. 


Die Entwicklung von Antiprotease im Serum ist nicht an die 
Bildnng von Agglutininen gebnnden; ebensowenig bedingt die Gegen- 
wart von Pr&zipitinen die Gegenwart von Antiprotease. 

W. Seiffert (Marburg). 

Lentz, 0., Die neue preuflische Desinfektionsordnung. 
(Desinfektion. 1921 S. 105 n. 133.) 

Verf. bespricht die im gleichen Heft S. 133 abgedruckte nene 
Desinfektionsordnung und begrundet die Nenbearbeitnng der Des- 
infektionsvorschriften. Wedemann (Berlin). 

Solbrlg, Die neuen Desinfektionsvorschriften in Prenflen. 
(Sozialhyg. Mitt. 1921 S. 93.) 

Knrze Besprechung. Wolf (Kassel). 

JSckel, Die Desinfektoren und die SchluBdesinfektion. 
(Der prakt. Desinfektor. 1921 S. 1.) 

Solange die laufende Desinfektion nicht einwandfrei durch- 
gefuhrt werden kann, darf die SchluBdesinfektion nicht abgeschafft 
werdeu. Wolf (Kassel). 

Engelsmann, Die Stellung der Desinfektoren durch die 
neuen Desinfektionsvorschriften in Preufien. (Ebenda. 
S. 41.) 

Auf dem Lande sind die neuen Vorschriften kaum durch- 
znfdhren. Wolf (Kassel). 

Beveridge, W. W. 0., An address on disinfection and dis¬ 
infestation in the field. (Lancet 1920 Oct. 2. p. 681.) 

Der Leiter der hygienischen Abteilung im englischen Kriegs- 
ministerinm berichtet iiber die Art und Weise der Desinfektion und 
Entlausung bei den englischen Truppen im Felde und vor der Ab- 
fahrt von Frankreich. Es wurde teils Dampf, teils heiBe Luft an- 
gewendet. Die Methoden stimmen im allgemeinen mit den deutschen 
uberein. Korff-Petersen (Berlin). 

Tranbe, J. und Somogyi, R., Zur Theorie der Desinfektion. 
(Bioch. Zschr. 1921, 20, S. 90.) 

Im AnschlnB an die frhhere Beobachtung der Verff., dafi*bei 
den Hydrocupreinen und deren Toxinen ein weitgehender Parallelismos 
zwischen desinfizierender Wirkung und Oberflachenaktivitat besteht, 
priiften Verff. eine groBe Zahl von Substanzen beziiglich ihrer ab- 
tbtenden Wirkung auf Staphylokokken nnd Colibazillen. 

Ein gleicher Parallelismos zwischen Desinfektionskraft nnd Ober- 


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Deeinfektion. 


37 


flichenaktivit&t ergab sich nnr beim Vergleich verwandter Ver- 
bindungen wie der Amine, Fettsauren nsw. Handelt es sich jedoch 
am beterogene Stoffe, so kommt auch die AdsorplionsgroBe in Be- 
tracht, die der Oberfl&chenaktivitat keineswegs regelmaBig parallel 
geht Von besonderer Bedentung ist es, ob ein indifferenter Stoff 
oder eine S&ure Oder Base Oder ein Kationen Oder Anionen ab- 
spaltendes Salz vorliegt, da die Adsorption je nach der elektrischen 
Ladnng des B&kteriums hiervon abhangt. AuBerdem werden starke 
Qellangen, die fttr die Desinfektionswirknng von grofier Bedeutung 
sind, nor dnrch S&uren oder Basen hervorgerufen. Gegeniiber Basen 
ist der Colibazillus empfindlicher, gegeniiber Sauren der Staphylo- 
kokkus. Diese Feststellung diirfte aus kolloid-chemischen Grunden 
in bezng anf die Reziprozitat der Wirknngen von Sauren nnd Basen 
eine allgemein zutreffende Regel sein. Kurt Meyer (Berlin). 


Slimmer, Prufung der Wirksamkeit chemischer Des- 
infektionsmitteL (D. tierarztl. Wschr. 1921 S. 309.) 
ErschSpfende Darstellung der ganzen Materie anf Grand von 
Literaturangaben. Carl (Karlsruhe). 


Beiehenbach, H., Die theoretischen Grundlagen der Nor- 
malisierung der Desinfektionsmittel. (Desinfektion. 1921 
8.241.) 

Die Frage einer rationellen Prufung und Wertbestimmung der 
Desinfektionsmittel ist noch weit von ihrer Losung entfernt. Es 
wird dargelegt, daB, bevor an die Festsetzung einer fur die Praxis 
br&uchbaren Methode gedacht werden kann, eine ganze Reihe von 
theoretischen Vorfragen erledigt werden muB. Es wird langerer 
and angestrengter wissenschaftlicher Arbeit bediirfen, um diese 
theoretische Vorarbeit zu leisten, dann besteht aber auch die 
Hoffnung, daB es gelingen wird, eine deutsche Methode der Bewertung 
von Desinfektionsmitteln zu finden, die an Stelle des wenig befrie- 
digenden Karbols&urekoeffizienten allgemeine Anwendung finden kann. 

Wedemann (Berlin). 

Siller, Lash W., Giftigkeit und chemisches Potential. 
(J. Pbys. Chem. 1920 p. 570.; nach Chem. ZbL 1921, HI, S. 664.) 

Zwei L5sungen von Phenol, von denen die eine einen Zusatz 
von Kochsalz (NaCl) enthalt, sind verschieden stark giftig. Verf. 
vermutet, daB, wenn man die LSsungen so weit verdiinnt, daB beide 
das gleiche chemische Potential baben, d. h. daB sie mit der gleichen 
Lfisung von Phenol in einem mit Wasser unmischbaren Ldsungs- 
mittel im Gleichgewicht sind, sie auch die gleiche toxische Wirkung 
besitzen. Die Giftigkeit der Phenollosung auf Bakterien, speziell 


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38 


Desinfektion. 


anf Anthrax wurde gepruft, indem roan diese roit Sporen infizierte. 
Die Schwierigkeit bei der Ausfuhrung dieser Versuche liegt dar&D, 
immer die gleichen Mengen Sporen zu verwenden, die anch nicht 
durch eine besondere Apparatur fiberwunden werden konnte, was 
auch fur Staphylokokken der Fall war. Die Methodik der Versuche 
ist ausfiihrlich angegeben. Die Abimpfung auf Agar ergafo aber 
nicht die erwfinschte Genauigkeit, deshalb wurde ein anderes Kriterium 
der Abtotung der Keime gewahlt und zwar die Farbung mit Metbylen- 
blau und die Versuche mit lebenden Hefezellen fortgesetzt. Diese 
flirbten sich damit unter bestimmten Bedingungen nicht, wohl aber 
tote. Es gelang auf diese Weise, den Nachweis zu erbringen, daG 
beim Vergleich aquivalenter Losungen die salzhaltigen giftiger waren. 
Die Versuche wurden auch noch mit Phenolalkohollfisungen ausgeffihrt 
und khnliche Ergebuisse erhalten. In den verdfinnten Losungen 
wird der einfache Zusammenhang zwischen Giftigkeit und chemischen 
Potential auch durch dann eintretende Plasmolyse zum Teil verdeckt. 

Freymnth, Uber Kresolseifenlosung. (Desinfektion. 1921S.86.) 

Besprechung der Herstellung und der an Kresolseifenlfisungen 
zu stellenden Anforderungen, die durch das D.A.B. festgelegt sind. 
Die anderen im Handel vorkommenden Kresolseifenlosungen sind oft 
minderwertig, da sie den Anforderungen des D.A.B. nicht entsprechen. 
Verf. fordert die Eichung der Desinfektionsmittel. Wederoann. 

Tilley, F. W., Untersuchungen fiber den keimtfitenden 
Wert einiger Chlordesinfektionsmittel. (J. Agricult. Re¬ 
search. 1920, 20, p. 85.) 

Wegen der Reaktionsfahigkeit des Chlors in chlorhaltigen Des- 
infektionsroitteln ist ihr Wert nur ein bedingter, was besonders bei 
der Wundbehandlung zu berficksichtigen ist. Bei Anwendung gleicher 
Gewichtsraengen von Chloramin T = Na*Paratoluolsulfochloramid, Da- 
kinscher Losung = NaOCl, Eusol = HOC1 und Chlor in wasseriger Lfisung 
zeigte Chloramin die geringste Wirkung. Werden dagegen die Prk- 
parate berechnet auf Chlor in gleichen Mengen angewendet, so war 
Chloramin wirksamer gegen Staphyl. aureus, weniger wirksam gegen 
B. pyocyaneus und von nahezu gleicher Wirkung gegen B. typhl 
Die Wirkung dieser Desinfektionsmittel scheint mehr selektiver Art 
zu sein. Zusatz von Ammonink verraehrt die Wirkung und Halt- 
barkeit der Lfisungen von Chlor und Hypochloriten. Wedemann. 

Lemon, J. S., Die Giftigkeit von phenol- und natriam- 
chloridhaltigen Losungen gegenfiber Anthrax nnd 
Staphylokokkus. (J. Phys. Chem. 1920, 24, p. 570, nach Chem. 
Zbl. 1921, III, 8.666.) 


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Desinfektion. 


39 


Die Versuche ergaben enter Innehaltnng einer anderen als der 
im voretehenden Referat (Miller) geschilderten Methodik, Arbeiten 
mit Suspensionen and Ausstrich auf Agar, dafi bei der Giftwirknng 
Ton Phenol auf Anthrax sich der Einflufi des Salzes dahin charakte- 
risieren l&fit, dafi die Reihenfolge der Giftigkeiten diejenige der 
iqnivalenten Phenolkonzentration in Toluol und Kerosen ist. Die 
Versuche mit Stapbylokokken gestalten sich schwieriger. Hier gilt 
zwar for 0,80 proz. Phenollbsungen noch die Gleicbheit der Giftigkeit 
von chemisch fiquivalenten Losangen nicht aber mehr fur 0,6 proz. 

Wedemann (Berlin). 

Stade, A., Die Verwendung des Desinfektionsmittels 
Xylona auf Grand bakteriologischer und klinischer 
Untersuchungen. Yet.-med. Diss. Mfinchen 1920. 

Das PrSparat „Xylona“ der Lysolfabrik Schulke u. Mayr in 
Hamburg enth&lt nach den Angaben der Firma ca. 76 Proz. Teerdle 
and hOhere Homologe des Kresols, die in einer Harzseife geldst sind. 
Wie Creolin gibt Xylona mit Wasser keine Losungen, sondern danernd 
baltbare Emnlsionen. Die Untersuchungen des Yerf. haben ergeben, 
dafi Xylona in seiner bakteriziden Wirkuug dem Creolin zum mindesten 
ebenburtig ist und auch in therapeutischer Beziehung sehr wohl als 
guter Ersatz fur das Creolin Terwendet werden kann. Zeller. 

Brauer-Tachorze, Moderne Grofidesinfektion. (Sudd. Apoth.- 
Ztg. 1921, 61, S. 160.) 

Cellokresol, das 20 Proz. Kresole neben bochmolekularen Kohlen- 
wasserstoffen enth&lt, fast geruchlos, mit Wasser in jedem Ver- 
h&ltnis mischbar ist und keine Utzende Wirkung hat, soli besonders 
far landwirtschaftliche Betriebe geeignet sein. Schweineseuche- und 
Botlaufbazillen werden yon 1 proz. Lbsungen in 10 Minuten abgetbtet 
F&r die Stalldesinfektion sind 2 proz. LOsungen ausreichend. 

Wedemann (Berlin). 

Eickmann, H. und Heinick, A., Versuche fiber die bakteri- 
zide Kraft eines neuen Desinfektionsmittels „Wredan“ 
in gasffirmiger Anwendung. (Zbl. f. Bakt. Abt I. Orig. 
1921, 86, S. 587.) 

Wredan ist ein von der Firma Geesthacht in Hamburg in den 
Handel gebrachtes Desinfektionsmittel, fiber dessen chemische Zu- 
sammensetzung keine n&heren Angaben gemacht werden. Es stellt 
cine gelblich gefarbte Flussigkeit dar, die nach dem PMngiefien in 
irdene Schfisselchen, welche auf erhitzte Ziegelsteine gesetzt sind, 
rasch in Gasform fibergeht und den zu desinfizierenden Raum gleich- 
m&fiig und intensiv mit Gasen ausf&llt. Die Wredan-Gase sind wenig 


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Desinfektion. 


fluchtig and stehen dadnrch in einem Gegensatz zn den leicht 
flnchtigen Formaldebydgasen. Darin ist ein wesentlicher Vorzug- 
bei Ausfuhrung der Desinfektion zu sehen. Das Wredan zeigt 
gegeniiber Bakterien, die an Seidenfaden angetrocknet and 2 Stunden 
lang der Begasung ausgesetzt sind, eine hohe bakterientdtende Kraft. 
Milzbrand und Colikeime, Stapbylokokken sowie die Erreger des 
Scbweinerotlaufs werden nach 2stundiger Begasung mit Sicherheit 
abgetdtet. Auch Milzbrandsporen sollen innerhalb derselben Zeit in 
ibrer Lebensfahigkeit vernichtet werden. Die Wredan-Gase iiben an- 
geblich auf Menschen and Tiere, die in dem zu desinfizierenden Raume 
sich anfhalten, in der vorgeschriebenen Menge angewandt, eine 
schadigende Wirkung nicht aus. Die genannten Eigenscbaften sowie 
die einfacbe Anwendungsart macben Wredan zu einem hochwertigen 
Desinfektionsmittel gegen Krankheitserreger in geschlossenen Rftnmen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Hinz, Ein nngiftiges Konservierungsmittel far Sera? 
(B. tier&rztl. Wschr. 1921 S. 148.) 

Nach vorlaufigen Versuchen glaubt Yerf. in dem vom West- 
laboratorinm in Hamburg hergestellten Yatren, zu 3 Proz. dem 
Serum unmittelbar zugesetzt, ein brauchbares Mittel fur den vor- 
liegenden Zweck gefunden zu haben. Carl (Karlsruhe). 

Schuster, Uber die Desinfektion des tuberkulbsen Aus- 
wurfs. (Zschr. t Hyg. 1921, 92, S. 510.) 

Verf. verwendet nach dem Vorgang yon Kaiser zur Vernichtung 
der Tuberkelbazillen im Sputum die beim Loschen gebrannten Kalks 
freiwerdende Hitze, vermeidet aber hierbei die vom genannten Autor 
fur notig eracbtete ziemlich umfangreiche Apparatus Nach Forster 
werden in Fliissigkeiten suspendierte Tuberkelbazillen abgetbtet bei 
60° C in 1 Stunde, bei 65° in 15, 70° in 10, 80° in 5, 90° in 2 und 
95° in 1 Minute, bei 100° aber sofort. Tuberkelbazillen im Innern 
groBerer Sputumballen setzen aber der Einwirkung hoherer Tempe- 
ratnrgrade langere Zeit Widerstand entgegen. Man bedarf deshalb 
eines moglichst einfachen und scbnell wirkenden Homogenisierungs- 
mittels. — Als solcher erwies sich dem Verf. Kalkmilch als ge- 
eignet. Trocken Oder mit etwas Wasser aufgefangenes Sputum war 
mit der doppelten Menge etwa 20 proz. umgeschiittelter Kalkmilch 
versetzt, auch wenn es sehr starke Ballen enthielt, sp&testens in 
1 Stunde bomogenisiert. Dem homogenisierten, leicht umgescbuttelten 
Sputum wird nun so viel frischer Atzkalk (Marmorkalk) in hocbstens 
waluufigroBen Stiicken zugesetzt, daB die Stiicke bis zum FJiissig- 
keitsspiegel reichen. Nach Eintritt der ziemlich stiirmisch einsetzenden 
Reaktion stieg die Temperatur innerhalb der zu Calciumhydroxyd 


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Desinfektion. 


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seiiallenden Kalkmassen, yon denen die gesamte Flfissigkeit bald auf- 
gesogen wurde, rasch anf 100—102°. 

Vert verwendete die in den meisten Berliner Krankenhausern 
fiblichen hohen Sputumglaser, in welche er, um Zerspringen infolge 
der hohen Erhitznng zu vermeiden, vor Beginn des Einschiittens des 
Kalkes einen Metallgegenstand (Loffel Oder dgl.) einstellt. Als brauch- 
baren Marmorkalk empfiehlt Vert den „Wfirfelkalk“ der Berg- 
iaspektion Rudersdorf bei Berlin, der in walnuB- bis apfelgrofien 
Stneken ffir 20 M. pro Zentner verkauft wird. 

Verwendet man fiber walnuBgroBe Stficke, so werden in 10 bis 
15 Minnten 150—169® erreicht. Verwendet man gepnlverten Kalk, 
so wird die Reaktion zunfichst stark, setzt aber dann explosionsartig 
ein, so daB der Kalkstaub explosionsartig mit dem Glas herum- 
geschleudert wird. 

Vert gibt folgende Instruktion: 1. Man gieBe in das Sputnmglas 
Wasser in 1—2 Finger hoher Schicht nnd lfifit es nur so lange be- 
oatzen, bis die Flfissigkeit die doppelte Hohe erreicht hat. — 2. Znr 
Desinfektion stellt man das GefaB auf Zeitungspapier, wirft so viel 
gebrannten Kalk hinein, daB etwa ebensoviel Kalk fiber der Flussig- 
keit yorhanden ist als in derselben. — 3. Nachdem das GeffiB vollig 
wieder erkaltet ist, schfittet man den nnn vollig gefahrlosen Inhalt 
anf ein Blatt Papier, das anf den Mfill geworfen werden kann. Das 
GefaB wird mit warmem Wasser jiachgespfilt. — Der Kalk ist stets 
sorgffiltig verschlossen an trockenen Orten anfzubewahren. 5. Etwaige 
Deckel der Spntumglaser sind in einem besonderen GefaB mit Wasser 
nnd Atzkalk zu bebandeln. Schill (Dresden). 

Ultlenhutli, P. nnd Hailer, E., Nene Versuche znr Abtfitnng 
der Tnberkelbazillen im Auswurf. (Zeitschr. f. Tub. 1921, 
34, S. 340.) 

Verff. stellen fest, daB dnrch das Znsammenwirken von geeigneten 
Phenolen (Karbolsfinre, Kresole, Xylenole nnd Halogensnbstitntions- 
prodnkte dieser Phenole) in passend gewahlten Verhfiltnissen mit 
Alkali eine Abtotung der Tnberkelbazillen im Sputum in verh&ltnis- 
maBig knrzer Zeit erreicht werden kann. Die billigste der gepruften 
Kombinationen dfirfte die yon Kresol mit Natronlauge sein. Je 
hdher der Alkaligehalt dieser als Kresollange zn bezeichnenden 
Kombination ist, desto rascher erfolgt auch die Qnellnng des Sputums. 
Einfacher nnd beqnemer ist die An wen dung des Alkalilysols nnd 
Alk&lip&rols. Mfillers (Berlin). 

Kolllker, A., Die Handedesinfektion mit Alkoholseifen- 
pasta. (Cbem.-Ztg. 1921 S. 649.) 

Aus den Arbeiten der verschiedenen Autoren folgert der Vert, 


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Desinfektion. 


daB Festalkol (frfiher Chinalkol) den besten Desinfektionsmitteln 
gleichzustellen, wenn nicht vorzuziehen ist. Wedemann (Berlin). 

Jftader, Alfons, Znr antibakteriellen Wirkung von Silber- 
Adrenalinverbindnngen. (M. m. W. 1921 8.331.) 

Der Gedanke, die Erreger der infektiosen Magendarmerkrankungen 
durcb Silber zn beeinflassen, veranlaBte den Verf., in vitro Silber- 
kohle nach Bechhold anf verschiedene Mikroorganismen (Coli, 
Staphylokokken, Streptokokken) einwirken zu lassen. Nach ^stnndiger 
Einwirkung zeigte sich bei den genannten Arten eine deutliche Ent- 
wicklungshemmung nnd nach 3 Stnnden eine vollige Abtotung der 
Keime dnrch 5proz. Silberkohle, wahrend die metallfreie Kohle das 
Wachstum der Bakterien nicht beeintrachtigte. In weiteren Yer- 
snchen wurde die Wirknng eines Gemisches von 2proz. Silberkohle 
nnd Snprarenin anf einen kunstlich mit Paratyphnsbazillen infizierten 
dyspeptischen Stuhl untersucht. Weder die 2proz. Silberkohle noch 
das Soprarenin besaBen an nnd fur sich eine nennenswerte Desin- 
fektionskraft, dagegen bewirkte das Gemisch beider Substanzen nach 
2 Stnnden eine starke Hemmung nnd nach 5 Stunden fast immer 
eine vollige Vernichtnng der Keime. Ob es moglich sein wird, anf 
diesem Wege ein geeignetes Darmdesinfiziens lierzastellen, konnte 
auf Grand der bisherigen, an Menschen nnd Tieren angestellten Ver- 
suche noch nicht entschieden werden. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Viereck, Uber die Desinfektionskraft der Dakinschen 
Losung. (Desinfektion. 1921 S. 73.) 

Die Dakinsche Losung stellt in 5—lOproz. Verdunnung ein 
branchbares nnd wirksames Desinfektionsmittel dar, welches den 
Vergleich mit nnseren gebrauchlichen Desinfektionsmitteln aushalt. 
Sie wirkt in diesen Verdtinnnngen desinfizierend anf vegetative 
Bakterienformen, auch auf Bakteriengemische, wie sie im Strafien- 
schmntze sich finden. Unter Desinfektion ist verstanden, daB sie 
nach kurzer Einwirkung anf diese Bakterien in Aufschwemmung mit 
Kochsalzldsnng deren VermehrungsfUhigkeit aufhebt. Die lOproz. 
Losung ist die schwachste der am Erankenbett verwandten LSsungen. 
Winkelmann empfiehlt fflr Spiilnngen 25—50proz. Losnng, fELr 
Danerberieselnng verwandte er 10—25proz. LSsnngen. Von solchen 
starken Losnngen wird eine erhbhte Einwirkung auf die Bakterien 
nnd auch auf die Dauerformen zu erwarten sein, zumal den Halo- 
genen eine besonders starke Wirkung auf die Dauerformen zu- 
gesprochen wird. Am meisten beach tens wert erscheint Vert neben 
der Desinfektionswirkung die geringe Einwirkung auf das Gewebe 
des K&rpers, die von den Beobachtern an den Wnnden bei dieser 
Behandlung festgestellt wurde. Bei den ftbrigen Desinfektionsmitteln 


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Desinfektion. 


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dirfte man am Eranken, nicht ohne ibm zn schaden, die desinfi- 
zierend wirkende Konzentration so erheblich nnd lange dauernd 
fibereteigen. E. Gildemeister (Berlin). 

Xorgenroth, J., Znr Vuzin-Tiefenantisepsis. Vorlanfige, 
knrze Bemerknngen zn der Mitteilnng yon Fr. Keysser 
fiber Theorie nnd Praxis der Yuzintherapie usw. (D. 
Zschr. f. Chir. 1921, 165, S. 149.) 

In etwa 80 v. H. der Tierversuche sterilisierten vollig Oder 
fast vollig Vuzinlosnngen in Starke von 1:2000. Bei weiteren Ver- 
sachen mit mSglichst frisch vom Menschen geziichteten Streptokokken 
war das Mittel sogar schon durchschnittlieh in Verdunnung von 
1:12000 sehr gat wirksam. Georg Schmidt (Munchen). 

Xeufeld, F. nnd Reinhardt, Ad., Experimentelle Unter- 
snchnngen fiber die Desinfektion infizierter Wunden. 
(D. m. W. 1921 S. 768.) 

Einfache Schnitt- Oder grofiere Flachenwunden bei Mfinsen nnd 
Meerschweinchen bis anf Faszie, aber nicht in die Mnskeln gehend, 
warden mit Kaltnrboaillon betr&afelt. Sie wurde anch in die Wnnden 
eingerieben. Meist Va Stnnde daranf, aber anch nach langerer Zeit, 
wurde bei der einen Tierreihe mit verschiedenen keimwidrigen 
Lfisungen, vor allem mit Trypaflavin nnd Vnzin, bei der Tierreihe 
der Gegenprobe mit Kochsalzlosang nachgespult. Znr Infektion 
warden hfichstvirnlente Gfihnercholerabazillen nnd Pnenmokokken 
benutzL Alle Eontrolltiere gingen bald ein. Dagegen gelang es, 
bei den antiseptisch nachbespulten Tieren die akute Allgemeininfektion 
ganz zn nnterdrficken Oder mindestens einen chronischen Verlauf zn 
erzielen. Einzelne Eeime dringen allemal in den Eorper ein, werden 
aber dnrch diesen allein schon gebandigt. Daneben gibt es eine 
anmittelbare Tdtnng der Eeime im Gewebe dnrch die chemischen 
Mittel. Gegen Wundinfektion mit Bacillns Friedlander wirkte Trypa- 
flavin kanm, Snblimat erheblich besser. 

Man mn6 Chemotherapie and anspezifische Reiztherapie nach 
Wesen nnd Wirknng strong scheiden. GeorgSchmidt (Mttnchen). 

Feller, Znr Prfifnngsmethodik der Wnndantiseptika 
im Tierexperiment. (D. Zschr. f. Chir. 1921, 164, S. 379.) 

Geprfift warden vorbeugende Oberflachenwunddesinfektion nnd 
Tiefenantisepsis bei mit Diphtheriebazillen infizierten Meerschweinchen- 
wnnden. Die Schnittwnnden wurden vor, zngleich mit Oder */« b* 8 
2 Standen nach der Infektion mit Ldsnngen von Trypaflavin, Dia- 
midoakridin, Neutraltrypaflavin, Vnzin, Encnpin Oder mit lOproz. 
Jodtinktnr gespfilt Eine Toxinzerst&rnng dnrch diese Mittel kommt 


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Deainfektion. 


nicht in Betracht. Wohl aber werden, wie fortlaufende Abimpfung 
and Ziichtung aus den Wnnden ergaben, die Erreger selbst in der 
Entwicklnng gehemmt und nach nnd nach abgetotet. 

Ferner Nachuntersuchung des Einflusses von Vnzin und Trypa- 
flavin auf Streptokokkenwunden nach dem Verfahren von Morgen- 
roth und Abraham, das sich aber weniger bewahrte insofern, als 
dabei nnr eine Teilwirkung der Desinfizientien, die abtotende Wir- 
kung auf die Erreger an der Impfstelle in Erscheinung tritt. Die 
Streptokokkeninfektion der Maus ist fiir ortlich-therapeutische Des- 
infektionsversuche ungeeignet. 

Dagegen werden in der Anordnung des Verf. die Mittel am 
Infektionsablanfe gepriift, der auBer von der keimtotenden Kraft 
noch abhangt von der Entwicklungshemmung der Keime und von 
der Wechselwirkung mit den AbwehrmaBregeln des Korpers. 

Georg Schmidt (Miinchen). 

Feiler, M., Znr Wertbestimmung der Wunddesinfektions- 
mittel. (M. Kl. 1921 S. 998.) 

Fur genannten Zweck sind tierexperimentelle Priifnngen not- 
wendig und durch kein noch so kompliziertes Reagenzgl as verfahren 
zu ersetzcn. Das Tierexperiment bedarf nach dieser Richtung weiterer 
Vervollkomiunung. Erich Hesse (Berlin). 

Siipfle, K., Uber die oligodynamische Metallwirkung auf 
Bakterien. (M. m. W. 1920 S. 1166.) 

Saxl lehnt die chemische Deutung der keimtotenden Wirknng 
der Metalle ab nnd erklart sie durch eine physikalische Energie, die 
sich zunachst anf der Oberflaclie der Metalle abspielt, jedoch anch 
in andere Medien iibergehen und so von den Metallen getrennt werden 
konne. Nach Saxl ware es darum richtiger, nicht von oligodynamischer 
Wirkung, sondern von keimtdtender Fernwirkung der Metalle zu 
sprechen. Die von Saxl fur seine Hypothese angefiihrten Beweis- 
griinde werden vom Verf. nicht als stichhaltig anerkannt. Vielmehr 
sprechen Beobachtnngen, die er im Verein mit Rosenkranz ge- 
macht hat, eindeutig fur die rein chemische Auffassung der Oligo- 
dynamik. Die oligodynamischen Erscheinungen sind wie die ge- 
wdhnlichen Wirkungen der Metalle bzw. Metallsalze auf Losungs- 
vorgange im Medium zuruckzufiihren. Die von v. Nageli auf- 
gestellte Trennung der Begriffe „oligodynamische“ nnd „chemische“ 
Wirkung ist aufzugeben. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Emslander, R., Eine oligody n amische Metall wirkung in 
der Natur. (Kolloid-Zschr. 1920, 27, S. 254.) 

Auf D&chera, die mit Solnhofener Kalksteiuplatten gedeckt und mit 


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Desinfektion. 


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Flechten, Moosen a. dergL bewachsen waren, zeigten sich Stellen, Uber die eine 
nichtisolierte Kupferdrahtleitong sich hinzog, frei von Wachstum. Verf. fuhrt dies 
aaf das Herabtropfen von Regenwasser, das Spnren von Kupfer wahrscheinlich \ 
koQoidal gelost enthalt, zuriick. Zu einer desinfizierenden Wirkung diirften die 
geringen Uengen Knpfer nicht ansreichen nnd zndem auch nicht die den Kupfer- 
drfihten folgenden scharfen Linien hinterlassen. Bei Vergleichung dieser Erscheinung 
mit den Bechholdschen Bildem nimmt Verf. an f dafi die Keime usw. gleich?am 
aqs der keirafreien Zone heransgeschoben werden oder vielleicht durch elektrische 
Abstoflung dea kolloid gelOsten Metalles an die Grenze von dessen Wirkungsbereicb 
^edringt werden. Wedemann (Berlin). 

Doerr, 1L, Znr Oligody namie des Silbers. IIL (Bioch. Zschr. 

1921, 113, S. 58.) 

Darch Gluhen nnwirksam gewordenes Silber gewinnt seine 
bakterizide and hEmolytische Wirknng bei l&ngerem Liegen an der 
Luft wieder. Unter fliissigem Paraffin bleibt diese Regeneration 
aus. 8ie beruht anf der oxydativen Bildung lbslicher Silberverbin- 
dnngen an der Metalloberfl&che. 

Eine bestimmte Silberflache verleiht einem gegebenen Qaantum 
Wasser nor einen bestimmten Grad von cytotoxischer Wirkung und 
1st dann infolge der Entblofiung von loslichen Stoffen dieser Eraft 
beranbt Durch wiederholten Znsatz neuer Silberflachen lafit sich 
die zellschSLdigende Wirkung einer gegebenen Wassermenge erheblich 
steigern. Auch diese Erscheinung beweist, dafi nicht das Silber als 
solches in Losung geht. 

Typhus-, Paratyphus A- und B-Kolonien vermogen sich in einer 
Agarschicht in geringerer Entfernung von Silberstiicken zu ent- 
wickeln als Coli-Kolonien. Milchzuckerzusatz verstarkt die Differenz, 
die anscheinend auf dem verschiedenen Verhalten beider Bakterien- 
gruppen gegen Zuckerarten and der davon abh&ngigen Saurebildung 
beruht. Es gelingt mit Hilfe dieses Phfinomens leicht, die den Milch- 
zucker nicht vergarenden Typhus- und Paratyphusbazillen von gleich- 
zeitig vorhandenem Coli raumlich abzusondern und zu isolieren. 
Oligodynamische Anreicherungen. von Typhnsbazillen in fliissigen 
Nihrboden bei gleichzeitiger Unterdriickung von B. coli gliickten in 
vereinzelten Fallen, doch sind weitere Untersuchungen erforderlich, 
um die beteiligten Faktoren soweit zu ermitteln, dafi ein praktisch 
braucbbares Verfahren zum Nachweis vereinzelter Typhuskeime in 
Coli-haltigem Ausgangsmaterial resultiert. Kurt Meyer (Berlin). 

Weltmann, 0 ., Ober die oligodynamische Fernwirkung 
des Sublimats. (W. kl. W. 1920 S. 1068.) 

Bei der Beurteilung der oligodynamischen Wirkung des Sublimats 
bat man auch mit der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, dafi das Sublimat 
mit dem Alkali des Glases in Verbindung tritt und die Anlagerung 


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Desinfektion. 


des Sublimats am Glase zum Teil wenigstens in Form von Queclc- 
silberoxyd erfolgt. Man kann demnach die oligodynamische Fern- 
wirknng des Sublimats anch in ibren bizarren Erscheinnngsformen 
mit bekannten Prinzipien in EinklaDg bringen nnd ist berechtig~t, 
besondere nnbekannte Energien, die Saxl zn ihrer Erklarung an- 
nimmt, abznlebnen. Hetsch (Frankfurt a. ML). 

Alfonso, Snr Taction oligodynamique des metanx. (C. r. 
Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1179.) 

Eine Schilderung der zwar nicht dem Verf., aber doch in Deutsch¬ 
land langst bekannten keimfreien H6fe als Folge oligodynamischer 
Metall wirknng. 

Derselbe, L’action oligodynamique des metaux appliquee 
4 la sterilisation des earn (Ibid. p. 1181.) 

1m allgemeinen eine Best&tigung der Saxlschen Arbeit in der 
W. kl. W. 1917 No. 31. W. Seiffert (Marburg). 

Cluzet, Rochaix et Kofman, Action bactericide du radium 
snr le bacille pyocyanique. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83~ 
p. 1043.) 

24 Stunden alte Pyocyaneuskulturen werden durch Radium an- 
scheinend nicht beeinflu&t. Jnnge Kulturen unter normalen Bedin- 
gnngen werden nur in ihrem Wachstum gehemmt. Junge Kulturen 
nnter wachstumsbemmenden Bedingungen (z. B. im Eisschrank) 
werden abgetotet. Das Radium wirkt auf die Bakterien selbst, nicht 
etwa auf das Medium ein. 

Dieselben, Action bactericide du radium sur le bacille 
pyocyanique. (Ibid. p. 1428.) 

Um junge Pyocyaneuskulturen, die in 1 ccm Peptonwasser bei 0* 
gebalten werden, abzutoten, benotigt man 8400 mg-Stunden, wenn 
man eine Platintube mit 50 mg RaBr a , 2H 8 0 in die Kultur taucht. — 
Nicht die y-Strahlen sind wirksam, sondern die Sekund&rstrahlen, 
welche an der kuileren Oberflache der Platintube ausgesandt werden. 

Dieselben, Action bactericide du radium sur le B. d’Eberth. 
Variations de la dose bactericide. (Ibid. 1921, 84, p. 37.) 
Die voile bakterizide Wirkung der Radiumstrahlen kommt erst 
mehrere Tage nach Beendigung der Bestrahlung zur Geltung. — Sie 
ist nicht nur fur die verscbiedenen Bakterienarten, sondern auch fur 
Varianten derselben Art quantitativ verschieden. — Der wirksame 
Faktor sind die sekund&ren /?-Strahlen. W. Seiffert (Marburg). 

Lacassagne, Sur la pullulation des microbes et la de¬ 
struction des phagocytes, dans le champ de rayonne- 


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ScMdlingsbek&mpfung. 


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ment diffnsement canstique des foyers radio-actifs 
faiblement on non filtr6s. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 861.) 
Die Radiotherapie mnfi die Gesetze der Asepsis mit peinlichster 
Genauigkeit befolgen and Verbrennangsnekrosen unbedingt vermeiden. 
Denn einmal t8ten die weichen Strahlen, unter denen die Korper- 
zelle zngrnode geht, darchans nicht zugleich anch alle Mikroben ab, 
dafttr yernichten sie sofort die Leakocyten, wahrend dieselben selektive 
Strahlen anch bei intensiver Bestrahlang gat vertragen. 

W. Seiffert (Marborg). 

Bidder, Senchen- and Schadlingsbekampfung. (Desiu- 
fektion. 1921 S. 111.) 

Historische and kritische Besprechang and Forderang eines 
Schidlings- Oder Schmarotzergesetzes. Wedemann (Berlin). 

Wllhelmi, J., Die Bedingangen der Sch&dlingsbek&mpfnng 
(Demalefikation) im Vergleich za denjenigen der 
Desinfektion. (Desinfektion. 1921 S. 104.) 

Eine scharfe Grenze zwischen den Objekten der Desinfektion 
and Demalefikation l&fit sich nicht ziehen. Die Demalefikation lafit 
sich der Desinfektion nicht als Teilgebfiet nnterordnen, sowohl ans 
sachlichen Grunden als anch deshalb, weil sie ein weit nmfangreicheres 
Gebiet als die Desinfektion nmfafit Bei den Verfahren der Demale¬ 
fikation lassen sich 3 Hauptgruppen nnterscheiden: 1. technische 
bzw. mechanische Bekampfung; 2. physikalische oder chemische; 
3. biologische Verfahren. Bei der Demalefikation sind Giftstoffe bei 
landwirtschaftlich verwertbaren Abgangen za vermeiden. Erstrebt 
fflafi die Festigang der geffirdeten Tiere, Pflanzen und toten Objekte 
gegen Schadlinge werden. Desinfektion and Demalefikation als 
Mittel einerseits, sowie Hygiene and praktische Bionomie, d. h. Lehre 
von den Beziehnngen der Organismen zaeinander and zar Urn welt 
als Gmndlagen andererseits, sind so eng miteinander verknupft wie 
die Gebiete, denen sie dienen: Volksgesnndheit and Volkswirtschaft. 

Wedemann (Berlin). 

WQhelmi, J., Die Bekampfung der gesandheitlichen and 
wirtschaftlichen Schadlinge. (Veroff. a. d. Gebiete der 
Med.-Verw. 1921, 12, S. 57.) 

Denkschrift znr Ausgestaltung der Schadlingsbekampfung in 
Deutschland, auf die anch an dieser Stelle hingewiesen sei. 

E. Gildemeister (Berlin). 

lenz, A., tiber ein neaes Verfahren znr Bekampfung der 
Kopil&use mit Schwefeldioxyd. (M. m. W. 1921 S. 1262.) 


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SchSdlingsbek&mpfung. 


Unter den Verfahren zor Bekampfung der Lauseplage verdient 
die Anwendung von Schwefelkohlenstoff als Schwefeldioxyd besondere 
Beachtnng, einmal wegen seiner giinstigen therapentischen und 
raschen Wirkung, ferner wegen seiner geringen Kosten. Verf. hat 
far seine Untersuchungen fliissige S0 2 in Bomben verwandt. Der 
Gebrauch von 8,52 g SO a = 4 Vol.-Prozent auf einen Rauminh&lt 
von 0,66 ccm totet nach 12—15 Minuten Laase nnd Nissen mit 
Sicherheit ab. Fiir die Massenbehandlung von Kopfverlausung, die 
bisher nicht geniigend gewiirdigt wurde, empfiehlt Verf. einen Apparat, 
der aus zwei Teilen besteht, und zwar aus einem rechteckigen Holz- 
kasten von 70 cm Lange, 50 cm Breite und 75 cm Hohe sowie einer 
Gnmmimaske als AnschluBstiick zum Kopfe des Patienten. An der 
Riickseite des Holzkastens befindet sich an der Decke die Gasznleitnng 
nnd am Boden des Kastens die mit einem gasdichten Ventil ver- 
sebene Gasableitung. Durch eine besondere Vorricbtung wird die 
gleichraaBige Konzentration des Gases in der Zelle reguliert. Die 
Zuleitung des Gases erfolgt, ohne daB der Patient etwas davon merkt, 
die Absaugung des Gases 15 Minuten nach der Begasung mittels 
eines Exhaustors. Die Kosten der Entlausung betragen pro Kopf 
rund 2,5 Pfennige. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Eeh, Schweflige Sfiure, Blausaure, Cyklon. (Der prakt 
Desinfektor. 1921 S. 35.) 

Die Blausaure vereinigt die moisten Vorziige auf sich, wenn 
nur grundlich ausgebildete Personen dies Verfahren anwenden dQrfen. 

Wolf (Kassel). 

Rasch, W., Die Bedeutung der Blausaure und ihrer Deri- 
vate fiir die Sch&dlingsbekampfung. (Desinfektion. 1921 
S. 153 u. 201.) 

Ausfiihrliche Besprechung an Hand der umfangreichen Literatur. 
Verf. tritt fur die Beibehaltung der Blausaure bzw. ihrer Derivate 
fiir die Entwesung ein, fordert aber eine gesetzliche Regelung. 

Wedemann (Berlin). 

Nenmark^Engen und Heck, Heinrich, fiber Rattenvertilgungs- 
mittel. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 39.) 

Die von den Verff. gepruften Bakterienprfiparate waren durch- 
g an gig wirkungslos. Von Giftpraparaten diirfte fiir allgemeine 
Rattenbekampfungsaktionen nach den bisherigen Erfahrungen die 
Phosphorlatwerge die Hauptrolle zn spielen haben. 

E. Gildemeister (Berlin). 


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Cratralllatt fur Bakterlologle ete. I. Alt Referate. 

- Bd. 73. No. 3/4. = 

Ausgegebtn am 20. Februar 1922. 


Pneurao-, Staphylo-, Streptokokken, Gasbrand, Wundinfektion. 

Yerschledenes. 

YAndorfy, Josef, Ein mit Pneumokokkusperitonitis ver- 
laufender Fall von Nephrose. (M. Kl. 1921 S.666.) 

Bei einer auf lnischer Basis beruhenden Nephrose wnrde darch eine 
Pnenmokokkusperitonitis der Tod herbeigeffihrt. Erich Hesse. 

Seefelder, S., Klinische Beobachtungen fiber Pneumo- 
kokkenkonjnnktivitis. (W. m. W. 1921 S. 1088.) 

Im Anschlufi an einen im Anfang nicht erkannten Fall 5 Neu- 
erkrankungen. Pneumokokken in alien Fallen nnr sparlich vor- 
h&nden. Grofie Hartnfickigkeit der Erkranknngen anch der Optochin- 
behandlnng gegenfiber. Hannes (Hamburg). 

Idzumi, Goro, Experimental pneumococcus meningitis in 
rabbits and dogs. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 373.) 

Die beste Methode, urn experimentell eine Meningitis zu erzeugen, 
besteht darin, dad man Kaninchen virulente Pneumokokken in der 
Lnmbalgegend in den Bfickenmarkskanal einspritzt. Manteufel. 

Stadie, William C., Studies on blood changes in pneumo¬ 
coccus infections. An experimental study of the for¬ 
mation and fate of methemoglobin in the blood. (J. of 
exper. M. 1921, 33, p. 627.) 

Bei den seltenen Fallen von Pneumonic, die eine Verminderung 
der Sauerstoffkapazitfit des Blutes zeigen, ist diese wahrscheinlich 
darch Methfimoglobinbildung bedingt. Lebende Pneumokokken wandeln 
in vitro das Oxyhfimoglobin in Methfimoglobin urn. Kulturautolysate 
then diese Wirkung nicht aus. Der direkte spektroskopische Nach- 
weis des Methfimoglobins im Blute von Pneumonikern gelingt nicht, 
da dieses sehr schnell aus der Blutbahn verschwindet. Auch bei 
poeumokokkeninfizierten Kaninchen wird Methfimoglobin erst kurz 
Tor dem Tode im Blute nachweisbar. Es ist an die BlutkQrperchen 
gebanden und findet sich nicht im Plasma. Kurt Meyer (Berlin). 

Lord, Frederick T. and Nye, Robert N., Studies on the pneu¬ 
monic exudate. L Effect of preservation, tempera- 
Rnte Abt. Ref. Bd. TS. No. 3/4. 4 


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50 


Pneumokokken. 


tare, dialysis and salt concentration on the enzyme 
in the pneumonic lung. (J. of exper. M. 1921, 34, p. 199.) 

Das im pnenmonischen Exsndat enthaltene proteolytische Enzym 
ist noch nach 18monatiger Aufbewahrong nnter Chloroform and 
Toluol wirksam. Es vertragt einstiindiges Erhitzen auf 65°, wird 
aber durch einstiindiges Erhitzen auf 75° zerstbrt. Es dialysiert 
nicht durch Celloidinmembran und ist noch bei Verdunnung mit 
32fach Normal-NaCl-Losung wirksam. 

Dieselben, II. The presence of enzyme and antienzyme in 
the pneumonic lung. Local fermen t - antifer m e n t 
balance. (Ibid. p. 201.) 

Eiteriges Sputum sowie Lungenexsudat aus spateren Stadien 
der Pneumonie wirken proteolytisch auf der Loeftler-Platte. Im Beginn 
ist das Lungenexsudat erst nach Waschen mit NaCl-L8sung wirksam. 
Ein Qemisch der gewaschenen Exsudatzellen mit normalem Seram 
ist anwirksam, wenn die Menge der Zellen weniger als etwa ein 
Drittel des Serums ausmacht. 

Dieselben, IIL The presence in the pneumonic exudate of 
a large amount of specific antisera. (Ibid. p. 207.) 

Beim Vermischen yon pneumonischem Exsndat mit dem dem 
Typus des Erregers homologen Antipneumokokkenserum tritt eine 
Prazipitinreaktion ein. 

Dieselben, IV. The presence in the pneumonic lung of a 
soluble substance inhibiting agglutination by the 
homologous serum. (Ibid. p. 211.) 

Spezifische Agglutinine fur den homologen Pneumokokkentypus 
sind im pnenmonischen Exsudat gar nicht Oder nur in geringer Menge 
vorhanden. Die Exsudatfliissigkeit wirkt hbchstens in einer Ver¬ 
dunnung 1:20 agglutinierend. Dagegen enthalt das Exsudat Sub- 
stanzen, die die Agglutination yon Pneumokokken durch homologes 
Serum hemmen. Kurt Meyer (Berlin). 

Roussy et Peyre, Recherches bact§riologiques sur la 
broncho-pneumonie du vieillard. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 
84, p. 625.) 

So hSufig man auch bei der Greisenpneumonie Pneumo-Strepto- 
Enterokokken im Auswurf findet, so selten trifft man sie bei der 
direkten Lungenpunktion. Es ist sehr fraglich, ob man sie als das 
spezifische Agens der Erkrankung ansehen darf. W. Seiffert. 


Roussy et Leroux, Recherches experimentales sur la 
broncho-pneumonie. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 780.) 


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Pneumokokken. 


51 


Bei 3 Hunden warden dnrch intravenose Injektionen von pul- 
rerisiertem Barlappsamen, suspendiert in Vaselindl, multiple Lungen- 
infarkte erzeugt Darauf erhielt Hund*I: 2 ccm Staphylokokkenauf- 
sehwemmung intratracheal. Befnnd nach 48 Stnnden: multiple Infarkte 
mit parenchymatdser R5tung wie bei Bronchopnenmonie. — Hand II: 
5 ccm Pleuraleiter intratracheal. Befnnd nach 48Stunden: Typische 
Bronchopnenmonie links und rechts. — Hand III: Hamatogene In- 
fektion yon einem subkutanen Abszeft ans. Befund wie bei U. 

W. Seiffert (Marburg). 

Hintze, K. und Peter, K., Rassenbildung bei Pneumokokken. 
(M. m. W. 1921 8.1011.) 

Verff. haben mit einer grofieren Zahl reingezuchteter Pneumo- 
kokkenst&mme Eaninchen behandelt und mit den derartig gewonnenen 
Immnnseren Agglutinationsversuche angestellt. Es zeigte sich, daB 
eine Reihe von St&mmen fast bis znm Endtiter beeinflufit wurde, 
wfihrend andere frilher zuruckblieben. Es scheint demnach eine Ein- 
teilnng in groBere Gruppen anf diese Weise moglich zu sein. Daneben 
scheinen Ubergangsformen vorzukommen, die sich nicht genau rubri- 
zieren lassen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Thomsen et Christensen, Contribution & la connaissance 
des types de pneumocoques. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, 
p. 327.) 

Die amerik&nischen Angaben hber drei verschiedene Pneumo- 
kokkentypen werden best&tigt. Die Divergenz geht so weit, daft 
0,2 ccm Seram I, das eine Mans gegen 0,05 ccm Kultur Typus I 
schntzt, sich gegen 0,0000001 ccm Kultur HI unwirksam erweist. — 
Injiziert man einer Mans eine Kulturmischung I -j— II und 0,2 ccm 
Serum I, so liefert ihr Herzblut eine Reinkultur Typus IH. — 
Typus III wirkt i. p. h&ufig in hoherem Grade pathogen als i. v. 

W. Seiffert (Marburg). 

Schnabel, Alfred, Die Blutgifte der Pneumokokken. (Zschr. 
t Hyg. 1920, 93, 8. 175.) 

Die Eigenschaft der Pneumokokken und des Streptococcus mucosus, 
auf der Blutagarplatte einen grilnen Hof um die Kolonien zu bilden 
und die durch Blutzusatz rotgef&rbte Bouillonkultur bzw. Aufschwem- 
mung der zwei Mikroorganismen braungrau oder rotbraun zu ver- 
f&rbeu, beruht auf Umwandlung des Hemoglobins in Meth&moglobin. 
Spektroskopisch entspricht dieser Umwandlung das Auftreten eines 
deutlichen Absorptionsstreifens in Rot (1 = 630) und zweier Streifen 
zwischen D und E; selten ist noch ein vierter Streifen in Blau bei 
P (1 == 500) wahrzunehmen. 

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Pneumokokken. 


Diese Meth&moglobinbildnng ist yon der Zahl der Keime, der 
Ait nod dem Alter der Knltur, von Temperatnr, Anwesenheit yon 
Sanerstoff new. abhangig. Jfe grdfier die Eeimzahl nnd je hOher die 
Temperatnr (Opt. 37°), nm so raschpr erfolgt Meth&moglobinbildung. 
Sie resultiert ans Summation der Wirknng der lebenden Keime and 
ihrer freien Prodakte nnd tritt rascher ein in Bonillonknltnr als in 
frischer Anfschwemmnng yon festen N&brbdden. Diese Differenz 
wird besonders dentlich, wenn als Znsatz nicht eine H&moglobin- 
losung, sondern eine BlutkSrperchen anfschwemmnng genommen wird. 

Bei gewaschenen nnd in Kochsalzldsung anfgeschwemmten Pneumo- 
kokken erfolgt Abschw&chung des Methamoglobinbildungsvermdgens 
eventnell bis zum vSlligen Verlnst desselben; letzteres ist jedoch 
restitnierbar durch Anregnng des Bakterienstoffwecbsels. 

Fttr Annahme eines freien meth&moglobinbildenden Produktes 
spricht auBer dem yerscbiedenen Verhalten der Bonillonknltnr nnd 
der frischen Anfschwemmnng anch das differente Verhalten gegen 
Desinfektionsmittel nnd gegen Hitze. Optochin nnd glykocholsanres 
Natrium vermSgen anch in starken Konzentrationen nicht das Met- 
hamoglobinbildungsvermdgen der Bonillonknltnren wesentlich zn be- 
eintrachtigen. Halbstfindiges Rrhitzen im Wasserbad bei 55° bewirkt 
Abschw&chung dieser Eigenschaft, bei 80 nnd mehr Graden vernrsacht 
es bei einer frischen Anfschwemmnng vom festen N&hrboden voll- 
kommenen Verlnst der Eigenschaft, Meth&moglobin zn bilden, w&hrend 
Bonillonknltnren bei Anwendnng solcher Temperatnren nnr eine, 
wenn anch starke Abschw&chung dieser Eigenschaft erleiden. 

Als wichtigster Beleg fOr die Annahme freier Prodnkte wird die 
Filtrierbarkeit derselben angefhhrt: es gelang dnrch keimfreie 
Filtration von Bonillonknltnren ein noch wirksames Filtrat zn er- 
halten. Die relatiy geringe Wirksamkeit des Filtrats wird anf die 
Absorption dnrch die Filterporen zurfickgefuhrt, wofftr die leichte 
Absorbierbarkeit dnrch Tierkohle und Erythrocyten spricht. 

For Annahme einer antagonistischen Beeinflnssnng der Pneumo- 
kokkenh&molyse dnrch das methS,moglobinbildende Prodnkt konnten 
Anhaltspnnkte gewonnen werden. AuBer den Beobachtnngen w&hrend 
des Wachstnms anf der Blntplatte spricht dafhr anch das yerschiedene 
Verhalten der nicht erhitzten nnd der erhitzten frischen Aufschwem* 
mung von Pneumokokken bei Priifung ihrer antih&molytischen Fahig- 
keiten: die erhitzte Anfschwemmnng, die das Methamoglobinbildungs- 
vermbgen verloren hat, hemmt die lmmnnhamolyse viel weniger als 
die nicht erhitzte. 

Anwesenheit von Sanerstoff ist fur Meth&moglobinbildnng dnrch 
Pneumokokken von groBer Bedeutnng, wie ans Versnchen zn schliefien 
ist, bei denen die Berfihrnng mit dem Sanerstoff der Luft variiert 
wurde. Anf diese Tatsache ist es hanpts&chlich zurflckzufflhren, dafi 


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Pneumokokken. 


53 


der Meth&moglobinnachweis im Blute der mit Pneumokokken infi- 
zierten Tiere fast unmi5glich ist. Die Schwierigkeit des Nachweises 
wird noch dadurch erhfiht, daB unter den im Organismus'gegebenen 
Verhaltnissen nur unter ganz besonderen Umst&nden so viel Met- 
h&moglobin gebildet wird, daB dessen Nachweis gelingt und daB die 
alkaiische Reaktion des Blutes die Wahrnebmung stort. 

£s wird durch Versuche gezeigt, daB das Meth&moglobinbildungs- 
vermogen der Pneumokokken durch die alkaiische Reaktion und 
die reduktionsfbrdernden Eigenschaften des Blutserums stark behindert 
wird, und daB bereits gebildetes Methamoglobin in Hamoglobin rQck- 
rerwandelt werden kann. In gleicher Art reduzierend wirken die 
Organzellen, besonders die der Leber. Im Blute der mit Pneumo¬ 
kokken infizierten Tiere konnte eine Verringerung des Sauerstoft- 
bindungsvermdgens des Hamoglobins festgestellt werden, woraus auf 
die Bedeutung der methamoglobinbildenden Eigenschaft der Pneumo¬ 
kokken in pathogenetischer Beziehung geschlossen wird. Schill. 

leyer, Jacob, Opsonic reactivation of antipneumococcus 
serum. (J. of in£ Dis. 1920, 27, p. 82.) 

Die Phagocytose von tierischen und menschlicken Pneumokokken- 
Antiseren konnte durch Zugabe einer kleinen Menge frischen 
Menschenserums verstarkt werden. Frische Sera von Pneumonie- 
patienten zeigten starke opsonische Eigenschaften, verloren sie bei 
der Erw&rmung auf 56° und erlangten sie fast ganz wieder durch 
Zosatz von frischem normalem Serum. Manteufel (Berlin). 

Bull, Caroll 6 . and McKee, ClaraM., Antipneumococcus pro¬ 
tective substances in normal chicken serum. (Americ. 
J. of Hyg. 1921 p. 284.) 

Nonnales Huhnerserum ist imstande, Mause und Meerschweinchen 
gegen Pneumokokkeninfektionen zu schutzen. Die Schutzkdrper finden 
sich in der wasserunlbslichen Globulinfraktion, die durch Halb- 
sittigung mit Ammonsulfat gewonnen wurde. Fiir jeden Pneumo- 
kokkentyp gibt es jm Htthnerserum besondere Schutzkbrper. Sie 
werden aus dem Serum selektiv durch Bakterienadsorption entfernt. 

Kurt Herzberg (Berlin). 

Cecil, Russell L. and Stetfen, Gustav L., Studies on pneumo¬ 
coccus immunity. I. Active immunization of monkeys 
against pneumococcus type I pneumonia with pneumo¬ 
coccus type I vaccine. (J. of exper. M. 1921, 34, p.245.) 

Subkutane Injektion von drei groBen Dosen (20, 40 und 60 Milli- 
arden) abgetflteter Pneumokokken vom Typus I schiitzt Macacus- 
affen gegen eine intratracheale Infektion mit bis 0,01 ccm einer 


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Pneumokokken. 


Bouillonkultur des homologen Typus. Bei intravenfiser Injektion 
wirken schon geringere Mengen (300, 800 und 1600 Millionen) immuni- 
sierend. ' 

Das Serum der gespritzten Tiere wirkt im MHuseversuch nicht 
regelmafiig schfitzend. Eine engere Beziehung zwischen der aktiven 
Immunitfit und dem Vorhandensein yon SchutzstofFen im Serum 
scheint demnach nicht zu bestehen. Kurt Meyer (Berlin). 

Hurtoon, F. M. and Craig, S. H., Polyvalent antibody re¬ 
sponse to multiple antigens. (J. of Immunol. 1921, 6, p. 235.) 

Je eine Reihe von Pferden wurde gegen die 3 Pneumokokken- 
typen, gegen diese sowie 15 Streptokokkenstamme, endlich noch 
gegen 10 Influenzastamme gleichzeitig immunisiert. Zwar nicht alle, 
aber ein Teil der Tiere bildete Agglutinine und Schutzstoffe gegen 
samtliche zur Immunisiernng verwendete Stamme, so dafi prinzipiell 
die Gewinnung von Seren beliebiger Polyvalenz moglich zu sein 
scheint. Kurt Meyer (Berlin). 

Gillett, Vaccine treatment in the 1918 epidemic of pneu¬ 
monia. (Lancet 1920 Nov. 6. p. 945.) 

Bericht fiber 8 Falle von Pneumonie, von denen 7 nach Ein- 
spritzung von Streptokokkenimpfstoff sehr schnell abheilten, wahrend 
einer starb. Bei diesem fand sich eine Mischinfektion von Strepto- 
und Staphylokokken. Korff-Petersen (Berlin). 

Kolmer, John A. and Idzumi, Goro, Chemotherapeutic stu¬ 
dies with ethylhydrocuprein and mercurophen in 
experimental pneumococcus meningitis in rabbits. 
(J. of inf Dis. 1920, 26, p. 355.) 

Auf Grund der Versuche an Kaninchen empfehlen die Verfll zur 
Behandlung menschlicher Falle von Pneumokokkenmeningitis tfiglieh 
eine ein- bis zweimalige Spinalpunktion wahrend der Akme und 
Einspritzung von Athylhydrocuprein Viooo> und zwar 0,5 der Losung 
auf 1 kg Korpergewicht. Manteufel (Berlin). 

Kolmer, John A. and Sands, Joseph R., Chemotherapeutic 
studies with ethylhydrocupre;ne hydrochloride in 
experimental pneumococcus pleuritis. (J. of exper. M. 
1921, 33, p. 693.) 

Optochin hydrochlor. totet Pneumokokken in Eiter in einer Ver- 
dfinnung 1:2000 bei 37° in etwa 30 Minuten ab, wfihrend Staphylo¬ 
kokken in einer Verdtinnnng 1:200 innerhalb 2 Stunden nicht ge- 
schadigt werden. Die Dosis tolerata betragt far Meerschweinchen bei 
intrapleuraler Injektion 0,2—0,3 ccm einer Verdtinnnng 1:100 pro 


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Pnenmokokken. — Staphylokokken. 


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100 g KSrpergewicht. Injektion von 1 ccm einer 24stiindigen Trauben- 
zuckerbonillonkultur von virulenten Pnenmokokken des Typus I in 
die rechte Pleurahohle raft bei Meerschweinchen eine aknte beider- 
seitige eiterige Pleuritis mit Perikarditis hervor, die gewohnlich 
innerhalb 72 Stnnden unter Bakteriamie tbdlich endet. Injektion 
von 1 ccm einer OptochinlSsung 1:500 in jede PleurahShle in ver- 
schiedenen Zeitr&nmen bis zn 24 Stnnden nach der Infektion hat 
gewohnlich dentliche Heilwirkung. Ahnliche Wirknngen werden beim 
flnnde erzielt. Die intraplenrale Injektion von Gemischen, von Optochin, 
Natriumoleat nnd Borskure nach Lamar zeigt ebenfalls dentliche 
Heilwirknng. 

Diese Versnche und ahnliche bei Pnenmokokkenmeningitis zeigen, 
daB 8ich gewisse chemotherapentische Agentien in serose Hohlen in 
therapeutisch wirksamen Dosen injizieren lassen, ohne lokale Eeiznng 
oder allgemeine Giftwirkungen hervorznbringen. Kurt Meyer. 

iSchnabel, Alfred, Die Verteilnng der Chinaalkaloide im 
Organismns. IL Mitteilnng. (Bioch. Zschr. 1921,122, S. 285.) 

Die friiher bei roten Blutkorperchen beobachtete Erscheinung 
der Anfnahme von Optochin nnd der daranffolgenden allmahlichen 
Abgabe an die Umgebnng ist anch bei Nieren- nnd Gehirnauf- 
schwemmungen nachweisbar. Sie erkl&rt den sonderbaren Verlauf 
des Optochinspiegels an Seram intravenos gespritzter Tiere, der nach 
anfanglichem steilem Abfall ein spateres Ansteigen nnd daranf all- 
mlbliches Absinken zeigt. Dementsprechend weist defibriniertes Bint 
eines kurz zuvor intravenos gespritzten Kaninchens nach einigem 
Verweilen bei 37° einen hftheren Optochingehalt im Serum anf als 
bei sofortiger Untersnchung. 

Die Anfnahme des Optochins dnrch die Blutkorperchen erfolgt 
primar nach den Gesetzen der Adsorption, denn ans konzentrierten 
Lbsiingen nehmen die Erythrocyten relativ wenig (25 Proz.) anf, 
wihrend sie ans verdunnten LSsungen nber 60 Proz. aufzunehmen 
vermdgen. Anch Chinin wird znerst von den Blutkorperchen auf- 
genommen nnd dann allmahlich wieder abgegeben, ohne dad in den 
Milienverhaitnissen irgendeine Andernng vorgenommen wird. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Undan, Hans, Znr Kenntnis der Staphylokokkensepsis. 
(D. m. W. 1921 S. 1061.) 

Eine 42 jahrige tfnd eine 19 jahrige Fran erkranken von ortlichen 
Staphylokokkeneiternngen ans an Staphylohamie. Uber 2 nnd Qber 
^ Monate lang wuchs immer wieder ans dem Blute ein nicht hamo- 
lysierender Staphylococcus albns, allerdings anf den Blntplatten stets 
«nt nach 48 Stnnden. Vielleicht war also die Viralenz abgeschwacht, 


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56 Staphylokokken. 

nnd daraus erkl&rt sick der gate Aosgang trotz der langen Dauer 
der Septik&mie. Georg Schmidt (MBnchen). 

IJnna, P. G., Die Eiterkokkenkrankheit der Hant (Sta- 
phylodermien). (D. m. W. 1921 S. 1251.) 

Verf. unterscheidet die freie nnd die erschwerte Einwanderung- 
von Leukocyten sowie in dem histologischen Werdegange der Haut- 
eiterherde das Fortkriechen des traubenfbrmigen Eitererregers in der 
Schicht zwischen dem stark reduzierenden Haarschafte nnd der eben- 
falls stark reduzierenden Haarwnrzelscheide, im Gegensatze zum 
kettenftjrmigen Eiterkokkus. Eingebrochen in den Haarfollikel sondert 
ersterer ferner ein rednzierendes Toxin ab, das sich konzentriscb 
ausbreitet and schnellstens Leakocyten anlockt. Ibr Sauerstoff sowie 
der der Haarbalgepithelzellenkerne s&ttigt den reduzierenden Kokken- 
zylinder ab. Zum mindesten schliefien die absterbenden Leakocyten 
die Eindringlinge ab. Bei starkeren Haaren kommt eine schmerz- 
hafte Perifollikulitis hinza. Wird durch mechanische Reiznng der 
Leakocytenwall durchbrochen, so dringt eine Kokkentraube heraus 
in noch gesnndes Gewebe. Die Abkapselung wiederbolt sicb. Aus 
dem Zusammenflasse solcber kleinster Hauteiterherde entsteht der 
Furunkel, schliefilich der Karbankel. Der von den Eokken and ihren 
Toxinen unterhaltene Spannnngsschmerz erfordert nicht L&ngs- Oder 
Kreazschnitt, sondern Anstechen mit dem Mikrobrenner. Aach die 
Sauglingsfarunkel sind Kokkeninfektionen der Haarb&lge, nicht der 
SchweiBdrusen; doch fehlen, wie bei der Impetigo und Follikulitis 
staphylogenes and der staphylogenen Phlegmone der Subkutis der 
Erwachsenen, die erschwerte Leakotaxis and damit die Toxin- 
spannang. Phagocytose gehort nicht zar Staphylodermie. Die Eiter- 
kokken bleiben Sieger, schon durch Fernwirkung. 

Sind Staphylokokken durch den Leukocytenwall in die Blutbahn 
eingedrungen, so erhalten sie sich in ihr, die redaziert, lange lebendig. 

Das Einnisten der traubigen Eiterkokken ist meistens, dank den 
natOrlichen Abwehrvorrichtungen, ein unschuldiger, wenn auch laog- 
weiliger Vorgang, kann aber bei deren Versagen Metastasen and 
besonders bosartige Sepsis veranlassen. Georg Schmidt. 

Aronson, Role des propriety biochimiques des staphylo- 
coques dans leur associations avec le B. perfringens. 
(C. r. Soc. de BioL 1920, 83, p. 1082.) 

Die bisherigen Berichte aber die Viralenzsteigerung des B. per¬ 
fringens durch Assoziation mit Staphylokokken lauten widersprechend. 
Die hier geschilderten Versuche haben eine vollige Abhkngigkeit von 
den jeweiligen proteolytischen, h&molytischen and leakotoxischen Eigen- 
schaften des gerade verwendeten Staphylokokkenstammes ergeben- 


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Staphylokokken. 


57 


Clratia, Nature et gen6se de l’agent coagulant du sta¬ 
phylocoque ou „8taphylocoagulase“. (C. r. Soc. de Biol. 
1920, 83, p. 584.) 

Unter dem EinfluB der Staphylokokken kann spontan nicht 
geriun bares Blut (Oxalat-, Hirudin-, Peptonplasma usw.) ebenso wie 
nach Thrombinzusatz zur Eoagulation kommen, doch bestehen zwischen 
der Staphylokokken- und der Thrombingerinnung grundsfttzliche Unter- 
schiede. 

Dereelbe, Influence du milieu sur la production de la 
,Staphylocoagulase“. (Ibid. p. 585.) 

Staphylokokken einer Agarkultur enthalten nocb nicht genfigend 
^Staphylokoagulase", um reines Fibrin zn koagulieren. Diese Ffihig- 
keit kommt erst dann zum Ausdrnck, wenn die Eokken in dem Blut- 
plasma die zur Entwicklung der Staphylokoagulose notigen N9.hr- 
stoffe vorfinden. 

Derselbe, De la transformation du fibrinog^ne en fibrine 
par le staphylocoque. (Ibid. p. 649.) 

Die Staphylokokken ffihren das Fibrinogen von sich aus in 
Fibrin fiber, ohne eine Thrombinwirkung auszulosen; es handelt sich 
bier also nicht um eine „thromboplastiscbe Wirkung* im Sinne Nolfs. 

Die Erzeugung des Thrombins muB demnach von dem ProzeB 
der Eoagulation auseinandergehalten werden. 

Derselbe, La coagulation par le staphylocoque du plasma 
phosphate. (Ibid. p. 1221.) 

Die Erfirterungen fiber das Wesen der Blutkoagulation werden 
an Hand der koagulierenden Wirkung der Staphylokokken im Sinne 
der Bordet schen Theorien weitergeffihrt. 

Derselbe, L’autolyse transmissible du staphylocoque et 
Taction coagulante des cultures lys6es. (C. r. Soc. de 
Biol. 1921, 85, p. 25.) 

Es ist in Anlehnung an die Arbeit yon Twort gelungen, lyso- 
gene Staphylokokkenkulturen zu erhalten. Das sterile Filtrat dieser 
Kulturen fibte denselben, von der Thrombinwirkung unabh&ngigen 
blntgerinnenden EinfluB aus wie die normalen Eokken (C. r. Soc. de 
BioL 1919, 1920). W. Seiffert (Marburg). 

Lowenfeld, Wolfgang, Uber den opsonischen Index fttr 
Staphylokokken im Blntserum von Skabieskranken. 
(M. KL 1921 S. 849.) 

Unter 30 untersuchten Serumproben Skabieskranker war der 
opsonische Index ffir Staphylokokken 28mal erhfiht. 

Erich Hesse (Berlin). 


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Staphylokokken. 


Dienemann, Erfahrungen mit Staphar (Maststaphylc- 
kokkeneinheitsvaccine) nach Strubell. (Therapie d. 
Gegenw. 1921 S. 157.) 

Staphar ist eine an Lipoiden reiche Substanz, die dnrch eine 
dem Deycke-Muchschen AufschlieBungsverfahren des Tuberkelbazillus 
ahnliche AufschlieBung von Staphylokokken gewonnen wird. Gate 
Erfolge bei 40 Fallen von Farunkulose nnd anderen Hauteiternngen. 
Intrakntane Oder intramuskul&re Injektionen von 0,2—0,4 ccm, Zahl 
der Injektionen nicht angegeben. Hannes (Hamburg). 

Galewsky, E., Uber die Behandlung von Pyodermien and 
khnlichen Affektionen mit „Staphar“ (Maststaphylo- 
kokkeneinheitsvaccine nach Strubell). (Derm. Wschr. 
1920, 71, S. 599.) 

Verf. hat seit dem Jahre 1917 in ungef&hr 350 Fallen Versuche 
mit „Staphar" angestellt. Er empfiehlt anf Grand seiner Erfahrnngen 
die Anwendnng in jedem Falle von Furnnkeln, insbesondere in alien 
Fallen von chronischer, langdauernder Furunkulose. Ferner ist die 
Anwendnng anzaraten bei Bubonen nach Ulcns molle, in resistenten 
Fallen von tiefer eiteriger Akne, von ulzerosen impetiginosen Prozessen 
und in schwer heilenden Fallen von tiefer Trichopbytie nnd Folli¬ 
culitis barbae. Schuster (Berlin). 

Spaar, R., Zur Frage der Behandlnng der Furnnknlose 
and verwandter Staphylokokkeneiternngen mit poly* 
valenter Staphylokokkenvaccine (Opsonogen). (M. m. 
W. 1921 S. 1149.) 

Gunstige Erfahrnngen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Becker, Fritz, Uber Opsonogenbehandlung der GehOr- 
gangsfurnnkulose. (Arch. f. Ohrhlk. 1921, 107, S. 251.) 

Gunstige Erfahrnngen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Miiller, Ernst Friedrich, Zur unspezifischen Immuno- 
therapie der Staphylomykosen. (Zschr. f. klin. M. 1921, 
91, S. 315.) 

Unmittelbar nach dem Eindringen einer Staphylokokkeninfektion 
beginnt im gesunden Organismus eine hauptsachlich in gewebslfisender 
Energie bestehende spezifische Abwehr, die meist aber nur bis zu 
einem bestimmten Grade steigerungsfahig ist. Die Zafiihrung un- 
spezifisch wirkender Heize (z. B. Aolan) bewirkt eine Mehrleistnng 
der bereits eingeleiteten spezifischen Abwehr, wie sie auch, wenn 
auch meist in geringerem Grade, durch Zufiihrung spezifischer Anti¬ 
gene erreicht werden kann. Der Aufbau der spezifischen Abwehr- 


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Streptokokken. 


59 


energien wird also ausschlieBlich vom Organismus geleistet. Die 
Spezifizit&t der Abwehr lafit sich nicht durch SuBere Reize beein- 
flassen, umgekehrt aber wird jeder unspezifische Reiz vom Organismus 
in spezifische Abwehrenergie umgewertet, wenn das spezifische Antigen 
bereits im KOrper haftet. Bei den Staphylomykosen werden demnach 
ancb im allgemeinen Antigene bei bereits bestehender Infektion die 
Abwehrorgane zn einer Mehrleistnng anreizen. W. Gaehtgens. 

Robertson, A. W., Hidden sepsis. (Lancet 1920 Nov.20. p. 1046.) 

Verf. gibt eine Reihe von Anhaltspunkten klinischer Natur, die 
anf das Vorhandensein einer verboigenen Infektion mit Strepto- 
kokken, Toberkelbazillen Oder Bazillen der Typhus Coligruppe hin- 
weisen sollen. Diese drei Infektionsarten halt er far die wesent- 
liehsten Ursachen bei „Fieber unbekannter Herkunft". Er macht 
seine englischen Eollegen aber darauf aufmerksam, daB England 
dnrch den Weltkrieg seine friihere insnlare Immunit&t gegen A mb ben-, 
Protozoen- nnd Malariainfektion verloren babe. In einer Znsciirift 
an tbe Lancet p. 1115 weist Thomas Horder darauf bin, daB die 
vom Verf. als sichere Diagnostika angegebenen Metboden keineswegs 
den von ibm angenommenen W ert baben. Korff-Petersen (Berlin). 

Jungmaim, Paul, Znr Elinik nnd Pathogenese der Strepto- 
kokkenendokarditis. (D. m. W. 1921 S. 496.) 

Endocarditis lenta wurde an der Hisscben Elinik in Berlin in 
den beiden letzten Jabren 35mal beobachtet. Klinisch, besonders 
im Fieberverlaufe, ergeben sich doch haufiger, als man fruher glaubte, 
Ahnlichkeiten mit gewbhnlicher Streptokokkensepsis. Nicht mehr 
baltbar ist die nrsprnnglicbe Schottm filler sche Ansicbt von dem 
einfach fitiologischen Znsammenhang des besonderen Sireptococcns 
viridans nnd der sog. „Lenta w -Sepsis. Aus Tierversuch und Elinik 
leitet Verf. vielmehr folgenden Hergang ab: Urspriinglich ein eitrig- 
infektioser Herd, Verwundang, Angina usw., Umwaudlung des an- 
f&nglichen Streptococcus bkmolyticas unter der Korperabwehr in den 
Streptococcns viridans; die spat ere Lentasepsis eine Riickfallerkran- 
knng, mit Uberwiegen der Endotbelwncherung als einer zellul&r- 
allergischen Reaktion. Bei der Vielbeit der den Erankbeitsverlanf 
bestimraenden Umst&nde sollte ihre Behandlang nicht allein auf die 
Vernichtung des Erregers gerichtet sein. Georg Schmidt. 

Knczynskl, M. H. nnd Wolff, E. K., Streptokokkenstudien. 
IV. Mitteilnng. Znr Analyse cbronisch-septischer 
Zust&nde (Sepsis lenta). (B. kl. W. 1921 S. 794.) 

Dnrch weitere Tierversnche wurde zun&ch>«t das Ergebnis frQherer 
Untersachnngen bestHtigt, daB das Viridansph&nomen das Ergebnis 


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Streptokokken. 


eines ganz bestimmten Verhaitnisses der Eorperresistenz zn der 
Aggressivitfit der Eeime darstellt. Versnche mit der Methode der 
„Vollblutkultur“ zeigten als Hanptergebnis, daft die einzelnen Or- 
ganismen sich gemfift ihrer nattirlichen Oder erworbenen Strepto- 
kokkenimmunitat gegenuber den in ihre Vollblutknltnr eingesfiten 
Eeimen ganz yerschieden verhalten, derart, daft die Vollblntkoltnr 
diese Immnnitat getreu zur Abbildnng bringt. Es findet, wie weitere 
Beobachtnngen zeigten, tatsachlich im Blnte eine Bakterizidie statt 
Beim Sepsis lenta-Kranken richtet sich diese Abwehr in erster Linie 
gegen hamolytische Streptokokken. Die experimentelle Analyse der 
biologischen Eigenschaften der ans dem kranken Oder toten Or- 
ganismns isolierten „grunwachsenden“ Eeime ergab, daft der Pnenmo- 
kokkns anch nnr als ein biologisch bedingter Znstand zahlreicher 
„grnnwachsender a Eeime anznsehen ist. Er ist der wirtseigene 
grime Streptokokkns. Schuster (Berlin). 

Schnitzer, R. nnd v. Kfihlewein, M., Znr Eenntnis der De- 
pressionsimmnnitat bei der experimentellen Strepto- 
kokkeninfektion. (Zschr. f. Hyg. 1921, 92, S. 492.) 

Verff. machten es sich znr Aufgabe, ein besonders wichtig er- 
scheinendes Problem der yon Morgenroth, Biberstein nnd 
Schnitzler beschriebenen Depressionsimmnnitat zn nntersnchen, 
welches mit dem yon den Yerff. yorausgesetzten streng kinetischen 
Charakter dieser Immnnitat znsammenhangt. 

Verff. berichten fiber Versuche, ans denen hervorgeht, daft 
seknndar deprimierte, nrsprhnglich hochvirnlente Streptokokken ihre 
Virnlenz flir normale Manse nnverandert bewahren. 

Die Vimlenzbestimmnngen ergaben, daft die Virnlenz der znr 
Snperinfektion verwendeten Stamme erhalten bleibt, trotzdem diese 
beim vorinfizierten Tier nnr zn chronischer Infektion fhhren, mithin 
als relatiy avirnlent imponieren. Es handelt sich soznsagen urn 
einen scheinbaren Virulenzverlust Oder anders ansgedriickt: Die 
Virnlenz geht in der vorinfizierten Mans verloren, so lange die 
Streptokokken nnter dem Einflnft der Depressionsimmnnitat stehen. 
Es handelt sich bei dieser weder nm Bakterizidie, noch nm eine 
Virulenzabschwfichung im alten Sinne. 

In den Fallen, in denen es gelingt, hochvirnlente Streptokokken- 
stfimme dnrch entsprechende Yorinfektion nnd Erzeugung einer 
Depressionsimmnnitat znr chronischen Infektion zn zwingen, kbnnen 
die Yersnchstiere das merkwlirdige Bild bieten, daft eine Anzabl der 
inneren Organe Streptokokken in groften Mengen enthfilt, nnd zwar 
in Mengen, die fur normale Manse zweifellos ein Yielfaches der aknt 
todlichen Dosis darstellen. Die Weiterentwicklnng dieser Eeime 
nnterbleibt dnrch den Einflnft der wachstumshemmenden Substanzen, 


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Streptokokken. 


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welche die Depressionsimmunitat bedingen. Stellt man sich Ver- 
dannungen einer Bouillonkultur yon Streptokokken im Verhfiltnis 
1:1000000 her nnd streicht anf Blutagarplatten aus, so ist das 
Wachstum erheblich geringer als in den genannten Titerversuchen, 
md man erh&it eine anschauliche Vorstellung, ein wie hohes Moltiplnm 
der tfidlichen Dosis nnter Umstanden besonders in den Organen sich 
befindet, ohne dad es znr akuten tOdlichen Infektion kommen mud. 

Die bei den Yersuchen der Verff. infolge der Superinfektion auf- 
getretenen Verhhltnisse erinnern an das Verhalten gewisser Protozoen, 
insbesondere Piroplasmen, bei der sog. labilen Infektion (Schilling). 
Anch hier bleibt die Infektiositat fiir die nicht immnnen Tiere ge- 
wahrt, ebenso die Bereitschaft, bei einem Bruch der Immunitat 
(Petrolenmbad bei Tezasfieber) znr akuten Infektion beim gleichen 
Tier zu ffihren. In beiden Fallen handelt es sich urn Depressions- 
immunitat: im Falle der Verff. um sekundSre, im Falle der Protozoen 
mn primare. Schill (Dresden). 

Sehnitzer, B. und Munter, F., Uber Zustandsanderungen 
der Streptokokken im Tierkorper. I. Mitteilung. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S. 96.) 

Verff. behandeln Veranderungen, welche hamolytische, vom 
Menschen stammende Streptokokken unter bestimmten Yersuchs- 
bedingungen bei der Passage durch weifie Manse erleiden. Es handelt 
sich einereeits um eine Yerminderung der Pathogenitat fur Manse, 
andererseits um den Yerlust der ursprunglichen Eigenschaft, auf der 
Blatagarplatte Eolonien mit hamolytischen H6fen zu bilden; an Stelle 
dieser H6fe tritt fast regelmafiig die bekannte grune Verfarbung 
dea Nahrbodens in Erscheinung, weshalb Verff. von „grunwachsenden“ 
Streptokokken und von „Vergrunung“ eines Streptokokkenstammes 
sprechen. 

Die vorliegende erste Mitteilung bezieht sich im wesentlichen 
anf Streptokokken von geringer Virulenz ffir Manse, mit denen 
chronische Infektionen hervorgerufen werden konnen. 

Nach den Untersuchungen der Verff. kommt hamolytischen 
Streptokokkenkulturen generell in hoherem Oder geringerem Mafie 
die Fahigkeit zu, griin wachsende Eolonien abzuspalten. Dies kann 
im Reagenzglas stattfinden, lafit sich aber leicht und besonders 
dentlich in den ersten Stunden nach der Infektion von Mausen 
erzielen. 

flinsichtlich der Beziehungen von Vergrttnung und Pathogenitat 
dttrfte kein Zweifel bestehen, dad entsprechend der Ansicht Morgen- 
roths ein Zusammenhang zwischen dem Yerlust der hamolytischen 
Hdfe, d. h. der Vergr&nung und der Abnahme der Pathogenitat 
besteht. 


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Streptokokken. 


VerflF. halten sich nach ihren Untersnchnngen ffir berechtigt an- 
zunehmen, daB mit der Vergriinung ein im Ausmafie wechselnder 
Verlust der Pathogenitat verbunden ist. Das erlaubt aber noch 
nicht den SchluB, daB beide Znstands&nderungen der Streptokokken 
notwendig miteinander verkniipft sein miissen. Ein Versnch zeigte, 
daB ans der knrzdanernden MSusepassage anch hamolytische St&mme 
gewonnen werden konnen, die einen analogen Virnlenzverlust erlitten 
haben, wie die gleichzeitig isolierten grflnwachsenden St&mme. 

So erscheint das Anftreten der grQnwachsenden Eolonien wohl 
als Indikator fur den Virulenzverlust, ohne daB jedoch dieses ans- 
schliefilich an den grunen Zustand gebnnden ware. S c h i 11 (Dresden). 

Krongold-Yinaver, Pouvoir pathoggne et virulence des 
streptocoques. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p.253.) 

Die biochemischen Eigenschaften der nntersnchten Streptokokken 
liefien keinerlei Beziehungen zu ihrer Virulenz fur M&use erkennen. 

Nur virnlente Streptokokken liefern ein wirksames Antiserum. 

W. Seiffert (Marburg). 

Gay, F. P. and Stone, R. L., Experimental streptococcus 
empyema. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 265.) 

Es gelang, mit einem von Menschen herrQhrenden Passagestamm 
bei Eaninchen regelmaBig ein in 5 Tagen zum Tode fiihrendes Empyem 
zu erzengen und dagegen dnrch wiederholte Vorbehandlung mit toten 
nnd lebenden Knlturen zu immunisieren. Serumschntz gelang zwar, aber 
die Anssichten fiir die praktische Verwendungsmoglichkeit der Serum- 
therapie und der Vaccinetherapie sind gering. Manteufel (Berlin). 

Piorkowski, Gerhard, Ein nener Nkhrboden zur Diagnostik 
nnd Zfichtung im Blnte kreisender Streptokokken. 
(D. m. W. 1922 S. 69.) 

Der N&hrboden hat folgende Zusammensetzung: 5 ccm einer 
lproz. Traubenzuckerbouillon und 1 ccm einer 2proz. Lbsung von 
getrocknetem Hiihnereiweifi in Leitungswasser, zu der man anfierdem 
20proz. n / 10 Natronlauge zusetzt. Auf die Alkalisierung legt Verf. 
besonderen Wert, da sie die Traubenzuckerbouillon neutralisiert. In 
derartig vorbereitete Rohrchen gibt man nur wenige Tropfen des 
Patientenblutes. E. Gildemeister (Berlin). 

Otteraaen, Andrew, Hemolytic streptococci in the throat 
in certain acute infectious diseases. (J. of inf. Dis. 1920, 
26, p. 23.) 

Streptokokken, die in Fleischbriihe Eetten bilden, sich in Galle 
nicht auflosen und in 2 Stunden eine 5proz. Aufschwemmung von 


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Streptokokken. 


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Kaninehenblutkdrpern lackfarben machen, fanden sich bei 60 Proz. 
nnter 300 Patienten, die wegen der verschiedensten Leiden Anf- 

nahme im Krankenhans fanden. Manteufel (Berlin). 

0 

Wordley,E., A new method for the isolation of organisms 
from faeces and sputum, with some observations on 
hemolytic streptococci in faeces obtained by this 
method. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 60.) 

Vert erhielt bei Stuhluntersuchungen ausgezeichnete Kesultate 
dadnrch, dafi er die mehr oder weniger flussigen Stable auf Ziegel- 
ateinen antrocknen liefi, die trockene Masse abkratzte und das 
Polver auf MacConkey-Platten ausstrich. Er verwendet jetzt Teller 
?on ungebrannter Porzellanerde. Er l&fit auf diesen den Stuhl zu 
einer feuchten Paste eintrocknen und streicht diese noch einmal zur 
volligen Trocknung aus. Wertvoll ist, dafi Schleimflocken langsam 
eintrocknen und daher leicht, z. B. zur mikroskopischen Untersuchung 
auf AmObencysten, isoliert werden konnen. 

Auch zur Verarbeitung von Sputum eignet sich das Verfahren. 
Pneumokokken lassen sich auf diese Weise leicht heranzuchten. 

Die Teller kdnnen wiederholt benutzt werden. 

Aus 62 normalen und patbologischen StUhlen warden 13mal auf 
Blutagar h&molytisch wachsende Streptokokken gezuchtet, von denen 
11 auch in Peptonwasserkulturen Hemolysin bildeten. 9 von ihnen 
bildeten lange Eetten, w&hrend 7 Diplokokken waren. 4 vergoren 
Mannit, 7 nicht Kurt Meyer (Berlin). 

Oppenheim, C. J., The human fecal streptococci. (J. of inf. 
Dis. 1920, 26, p. 117.) 

Die Streptokokken ans normalem Darminhalt sind meistens 
oicht h&molytisch und verg&ren Mannit, bei Diarrhoen findet man 
solche, die nicht so ausgesprochene Mannitverg&rer sind und *iiber- 
hanpt alle Kohlehydrate weniger angreifen. Manteufel (Berlin). 

Davis, David J., The fate of streptococcus hemolyticus in 
the gastro-intestinal canal. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 171.) 
1m Stuhl normaler Menscben und Kaninchen wurden keine h&mo- 
lytischen Streptokokken gefunden. Magensaft von normalem S&ure- 
gehalt totet h&molytische Streptokokken beim Menschen und Kaninchen 
innerhalb 2—5 Minuten ab, w&hrend in F&llen von Achylie die Ab- 
tStung nicht innerhalb mehrerer Stunden erfolgt. Manteufel. 

Havens, Leon 6., The relation of certain carrier conditions 
to the virulence of hemolytic streptococci. (Americ. J. 
of Hyg. 1921 p. 192.) 


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Streptokokken. 


H&molytische Streptokokken aus den Tonsillenabstrichen Gesnnder 
sind weniger virulent fiir Manse als hamolytische Streptokokken von 
aknten Infektionen. Nach dem Abklingen der akuten Infektion sinkt 
die Virnlenz schnelL In chronischen Fallen werden nur wenige 
Prozent virulent gefunden. Kurt Herzberg (Berlin). 

Salter, Raymond C., A comparative study of hemolytic 
streptococci from milk and from human lesions. 
(Americ. J. of Hyg. 1921 p. 154.) 

Es wird nach Unterscheidungsmerkmalen zwischen den patho- 
genen hftmolytischen Streptokokken des Menschen und den h&mo> 
lytischen Streptokokken, die in der Milch vorkommen, gesucht. Dnrch 
morphologische Eigenschaften sind beide Arten nicht unterscheidbar, 
dagegen verschiedentlich im biologischen Verhalten. Milchstrepto- 
kokken bilden in Lackmusmolke schnell Saure, wirken koagulierend, 
reduzieren. Menschliche Streptokokken bilden nur schwach Saure. 
Traubenzucker und Milchzucker wird von beiden Arten vergoren, 
Rohrzucker nur von den menschlichen. Auch die Zeit, die von beiden 
Arten zur Herbeifiihrung der Hamolyee gebraucht wird, gestattet 
eine Unterscheidung. Es wird gefordert, die Hamolyse in mit 
Kaninchenblut versetzter Bouillon zu priifen. Dann hamolysieren 
menschliche Streptokokken nach 30 Minuten, Milchstreptokokken nach 
90. Hierbei tritt bei den letztgenannten deutliche Methamoglobin- 
bildung auf. Pathogenitat: Milchstreptokokken sind fiir Manse nicht 
pathogen, menschliche grofitenteils. Den Hauptwert betreffend der 
Differenzierung legt Verf. auf das Verhalten gegeniiber der Er- 
warmung. Aber nicht die Zeit, innerhalb welcher alle Streptokokken 
getotet sind, soil festgestellt werden, sondern die Zahl, die nach 
einer bestimmten Zeit noch lebt Hier ergibt sich, dad menschliche 
Streptokokken, in Milch auf 60° erwarmt, sehr schnell absterben, 
Milchstreptokokken langsam. 

Fiir eine grofie Anzahl hamolytischer Streptokokkenstamme der 
Milch war das geschilderte Verhalten konstant. Einige Stamme 
zeigten jedoch Eigenschaften wie die menschlichen Streptokokken. 

Kurt Herzberg (Berlin). 

Livingston, George S., The vitality and viability of hemo- 
litic streptococci in water. (Americ. J. of Hyg. 1921 p. 239.) 

Es wird die Lebensfahigkeit hamolytischer Streptokokken in 
Wasser untersucht und der Einflufi erSrtert, den verschiedene Wasser- 
arten bei der Verbreitung der Streptokokken haben konnen. Von 
Blutagar auf destilliertes Wasser tiberimpft, schwankt die Lebens- 
dauer der Streptokokken zwischen 2 und 87 Tagen. Je hoher die 
anfangliche Zahl war, desto langer blieben sie am Leben; z. B. bei 


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Streptokokken. 


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100 Millionen pro Kubikzentimeter 52 Tage, bei 1000 pro Kubik- 
zenti meter nur 4 Tage. In gewShnlichem, aber chlorhaltigem Wasser 
starben sie in 3 Tagen, in destilliertem nach 15, in physiol. Kochsalz- 
losung nach 12 Tagen. In FluB- and Seewasser blieben sie nnr bis 
zum 7. Tage lebensfShig. Die Ursache wird hier in dem Uber- 
wuchern dnrch andere Eeime gesehen. Die Temperatoreinfliisse 
machten sich so geltend, daB nnter Verwendang derselben Anzahl 
von Eeimen desselben Stammes bei 37,5° C nach 7, bei 27° C nach 10, 
bei 1° nach 15 Tagen lebende Streptokokken nicht mehr nachgewiesen 
werden konnten. Vergleichende Untersuchnngen fiber die Lebens- 
daner yirnlenter and aviralenter Stfimrae im destillierten Wasser 
■ergab far die Yirulenten 2—6, fur die avirulenten 10—32 Tage. 

Kurt Herzberg (Berlin). 

Clawson, Benjamin Junior, Varieties of streptococci with 
special reference to constancy. (J. of inf. Dis. 1920, 26, 
p. 93.) 

37 Proz. nnter 200 Untersuchnngen normaler Halsabstriche ent- 
hielten hftmolytische Streptokokken. Die h&molytische Eigenschaft 
der Stftmme hielt sich ungeschw&cht w&hrend fast 2jahriger Kultur- 
passagen. Die Ergebnisse der Agglutination und Komplementbindung 
best&rken die Ansicht, dafi die bamolytische Gruppe der Strepto¬ 
kokken in sich homogen and von relativ hochgradiger Konstanz ist, 
wihrend das bei der nicht h&molytischen Gruppe weniger der 
Fall ist. Manteufel (Berlin). 

Sherwood, N. P. and Downs, C. M., Further studies of pleo¬ 
morphic streptococci — Biologic reactions. (J. of inf. 
Dis. 1919, 24, p. 133.) 

Pleomorphe Streptokokken (Str. salivarius), die morphologisch und 
knlturell Rosenows Poliomyelitis-Streptokokken sehr ahnlich sind, 
sind weit verbreitet und kdnnen bei Gesunden etwa in 25 Proz. im 
Nasopharynx nachgewiesen werden. Ffir junge Kaninchen sind sie 
meixt etwas pathogen. Bei intrazerebraler Injektion bleiben die 
Streptokokken auf das Nervensystem beschrankt und verbreiten sich 
in demselben; auch bei intravenoser Injektion treten sie nach 
3—4 Stunden im Nervensystem auf und sind nach 72 Stunden ge- 
wohnlich nur dort anwesend. Die gewfihnlichen Symptome sind 
Temperaturerhdhung, Abuahme des Muskeltonus und gelegentlich 
schlaffe Lahmungen; im Gehirn Hyperfimie, hfiufig Hamorrhagien, 
Zonahme von Rund- und Neurogliazellen, perivaskulare Rundzellen- 
infiltration. 

Das Serum gesunder Personen enthfilt haufig Agglutinine gegen 
diese Streptokokken, gelegentlich bis zur Verdfinnung 1:100. In- 

Unte Abt. Ref. Bd. 78. Xo. 3/4. 5 


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Streptokokken. 


fizierte Kaninchen bilden ebenfalls Agglutinine gegen die injizierteD 
Kokken. Rosenows Antipoliomyelitis Seram vom Pferd agglutiniert 
die von den Aatoren nntersnchten Streptokokken bis zar selbeo 
Titerhohe, wie Poliomyelitis-Streptokokken. W. Loewenthal. 


Davis, W. M., The demonstration of immune opsonins for 
the pleomorphic streptococcus in experimental polio¬ 
myelitis in monkeys. (J. of inf. Dis. 1919, 24, p. 176.) 

Affen zeigen nach intrazerebraler Infektion mit dem von Bo- 
senow n. a. bei Poliomyelitis gefnndenen pleomorphen Streptokokkus 
eine starke spezifische Znnahme der Opsonine gegen diesen Strepto- 
kokkus, nnd zwar betrifft das sowohl von menschlichen Krankheits- 
fAllen geziichtete StAmme wie auch solche von experimenteller Polio¬ 
myelitis beim Affen. Der pleomorphe Streptokokkus kann also nicht 
als ein Zufallsbefund im Nervensystem angesehen werden. 

W. Loewenthal (Bern). 

Foster, LaurenceF., The relation of hydrogen-ion concen¬ 
tration to the growth, viability and fermentative 
activity of Streptococcus haemolyticus. (J. of Bact. 
1921, 6, p. 161.) 

Der Streptococcus haemolyticus vergArt die gewohnlichen Hexosen 
und Disaccharide, dagegen nicht Polysaccharide. Die in den ver- 
schiedenen Zuckerbouillons erzeugte finale Wasserstoffionenkonzen- 
tration liegt zwischen Ph 4,85-5.40. Sie ist am niedrigsten in 
Glukose-, am hochsten in Laktose-Bouillon. Sie wird gewdbnlich erst 
in der zweiten Generation erreicht. 

Einfache Bonillpnkulturen zeigen ebenfalls eine geringe Ab- 
nahme von Ph, die der in vdllig zuckerfreier Bouillon gleich ist. 
Wahrscheinlich bernht sie auf VergArung der Kohlehydratgruppe des 
Peptonmolekfils. 

Die charakteristische finale Ph wird schon bei 0,2 Proz. Glukose- 
gehalt der Bouillon erreicht. Dnrch K,HP0 4 in Konzentrationen 
bis 1 Proz. wird sie nicht beeinfluBt. Zusatz von Pferdeserum iibt 
eine geringe, aber deutliche Pufferwirkung aus. 

Die Kurve der SAurebildung laBt sich in ffinf Perioden teilen: 
eine stationAre Periode, eine Periode allmahlich sich beschleunigender 
SAurebildung, eine Maximnmperiode, eine Periode sich verlangsamender 
SAurebildnng und eine zweite stationare Periode. Dnrch Steigerung 
der Impfmenge und dnrch Verimpfung von Kulturen gfinstigen Alters 
lAfit sich die erste stationAre Periode auf ein Minimum abkiirzen. 
Ebenso wirkt Zusatz von 6 proz. Pferdeserum. 

In einfacher Glukosebouillon liegt die Maximnmperiode der 


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Streptokokken. 67 

8&urebildung zwischen der 6. und 8. Stunde, gleichzeitig mit dem 
Maximum der H&motoxinbildung. 

Die schnellste S&urebildung erfolgt bei einer Ph von 8,1, w&hrend 
die station&re Periode am kbrzesten bei Ph — 7,6 ist. Die Grenzen 
der Ph, die die Eniwicklung der Streptokokken gestatten, liegen 
fflr gewOhnliche and 1 proz. Traubenzuckerbouillon zwischen 6,35 nnd 
8£0, fBr 5 proz. Serum-Tranbenznckerbonillon zwischen 5,70 nnd 9,25. 

Die S&urebildung ist der Hanptfaktor, der die Entwicklungs- 
hemmnng nnd das Absterben der Streptokokken in Traubenzucker- 
bonillon bewirkt In Knlturfiltraten, deren Neutralist wieder- 
herge*tellt ist, tritt hppiges Wachstum ein. 

Bei einer Ph von 5,25 scheinen Milch- nnd Essigs&ure die gleiche 
sch&digende Wirknng anf die Streptokokken zn haben. In Kultur- 
filtraten bleiben sie linger am Leben als in Bouillon, die dnrch ^ 

Essig- oder Milchsltnre anf gleiche Ph gebracht ist. Durch Pferde- 
seram wird die S&uretoleranz wesentlich erhoht. Kurt Meyer. 

Foster, Laurence F., The biochemistry of Streptococcus 
haemolyticns. (J. of Bact. 1921, 6, p. 211.) 

Die von Streptococcus haemolyticus in Traubenzuckerbouillon in 
grOfiter Menge gebildete S&ure ist Milchs&ure. Daneben werden in 
geringerer Menge fllichtige S&uren gebildet, haupts&chlich Essigs&ure, 
vielleicht daneben Spuren von Ameisens&ure. 

Das Maximum des Traubenzuckerverbrauchs und der S&nre- 
bildung fallt mit dem Maximum der Wachstumsgeschwindigkeit nahezu 
zusammen, obgleich auch noch in der Periode abnehmender Wachs- 
tumsgeschwindigkeit die Aciditit zunimmt. 

Die grSfite Zunahme der Amrnouiakausscheidung fallt im all- 
gemeinen mit dem Maximum der Wachstumsgeschwindigkeit, der 
Zuckerverwertung und S&nrebildung zusammen. In der gleichen 
Periode findet eine Abnahme der Aminos&uren statt, die offenbar 
zum Aufban der Bakterien dienen. Spater erfolgte wieder eine Zn- 
nahme der Aminos&uren. Sie beginnt in Pferdeserumtraubenzucker- 
bouillon in der 6., in einfacher Traubenzuckerbouillon in der 9. Stunde 
und ist von einer Abnahme der Ammoniakbildung begleitet. Es findet 
demnaeh, nachdem das Maximum der Wachstumsperiode fiberschritten 
ist, eine verminderte Verwertung des Stickstoffmaterials statt, ob¬ 
gleich die Proteolyse fortdauert. 

Zwischen einem wiederholt durch die Mans geschickten und 
einem Laboratoriumsstamm von Streptococcus haemolyticus ergab sich 
ein deutlicher Unterschied im Stickstoffwechsel w&lirend der ersten 
3 Stunden des Wachstums in Traubenzuckersernmbouillon. Wahrend 
der Passagestamm eine deutliche Abnahme der Aminos&uren und 
Steigerung der Ammoniakbildung zeigte, verhielt sich der Labora- 

6 * 


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Streptokokken. 


toriumsstamm gerade umgekehrt. Ob dies als Folge des dauernden 
Wachstnms auf kiinstlichen Nahrboden anzusehen, muB einstweilen 
dahingestellt bleiben. Kurt M-ey er (Berlin). 

Havens, Leon G. and Taylor, Margaret L., A toxic substance 
obtained by growing hemolytic streptococci in a 
special medium. (Americ. J. of Hyg. 1921 p. 311.) 

In einem besonders zusammengesetzten Nahrboden lieBen sich 
durch bestimmte hamolytische Streptokokkenstamme spezifische Gift- 
stoft'e erzeugen. Das Gift ist filtrierbar und pathogen fftr M&use, 
Kaninchen und Meerschweinchen. Es hat bestimmte Antigeneigen- 
schaften. Das Serum von Kaninchen, die mit der giftigen Substanz 
vorbehandelt waren, schiitzt sowohl gegen Infektion mit den ent- 
sprechenden Stammen als auch gegen ihre giftigen Filtrate. 

Kurt Uerzberg (Berlin). 

Bogendorfer, Ludwig, Das Verhalten des Streptococcus 
erysipelatos s. haemolyticus gegenftber der bakteri- 
ziden Leukocytenwirkung. (M. m. W. 1921 S. 1110.) 

Verf. konnte feststellen, daB 5 verschiedene Erysipelstrepto- 
kokkenstamme in Normalblut innerhalb 12 Stunden stets eine ins 
Unendliche gehende Vermehrung aufwiesen. Die Zugabe von Leuko- 
cyten zum Blut hatte bei 3 Stammen eine unbedeutende anfangliche 
Wachstumshemmung zur Folge; nach 12 Stunden aber war in alien 
Fallen eine unendliche Vermehrung erfolgt. Scheinbar ist die An- 
wesenheit von aktivem Serum zur Entfaltung einer bakteriziden 
Leukocytenwirkung erforderlich. Aus diesen Versuchen geht hervor, 
daB die verschiedenen Streptokokkenarten sich gegenftber den bak¬ 
teriziden Leukocytenkraften ungleich verhalten, und daB der Strepto¬ 
coccus erysipelatos s. haemolyticus seine hohe Virulenz und Patho- 
genitat auch durch sein v511ig resistentes Verhalten gegenftber der 
bakteriziden Leukocytenwirkung in vitro kundtut. W. Gaehtgens. 

De Krnif, Paul H. and Ireland, Paul M., Streptolysin. (J. of 
inf. Dis. 1920, 26, p. 285.) 

Das Streptolysin erscheint in den Kulturen schon sehr frfih, 
etwa nach 7—8stundigem Wachstum und kann bereits nach 14 Stunden 
bis auf geringe Reste wieder abgebaut sein. Fur die Plattenkultur 
wird eine Kombination mit Schafblut empfohlen, die 20 Proz. Serum, 
o Proz. rote Blutzellen und 75 Proz. Agar enthalt. Manteufel. 

Nakayama, Yasushi, On the toxin for leukocytes produced 
by streptococci (streptoleukocidin). (Ibid. 27, p. 86.) 

Streptokokkenkulturen produzieren in Ziegen- und Pferdeserum 


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Streptokokken. 


69 


unerhalb 10—24 Stunden ein Gift, das Leukocyten zerstort. Die 
Fihigkeit der Giftbildnog h&ngt mit der Virulenz der Stamme zu- 
sammen. Bei Erhitzang aaf 58—60° wahrend einer halben Stnnde 
wird das Gift zerstOrt and l&Bt sich nicht reaktivieren. Leukocyten- 
eitrakt and normales Seram enthalten einen Antikorper gegen das 
Lenkozidin, der bei der Erwarmung aaf 70° vernichtet wird. Das 
Gift ist nicht identisch mit dem Streptolysin. Manteufel (Berlin). 

Oliver, W. W. and Perkins, 0. C., Partial tension-strepto¬ 
cocci vaccine preparation. (J. of infect. Dis. 1919, 24, p. 22.) 

Verminderte O-Spannnng wird erzengt, indem im luftdicht ver- 
schlossenen Raum neben den zn ztichtenden Bakterien Rohrchen mit 
8obtilis-Kalturen angelegt werden. 82 Streptokokkenstamme ver- 
schiedener Herknnft wnchsen besser bei verminderter O-Spannong, 
•Is enter aeroben oder anaeroben Bedingungen, 6 davon zunachst 
nberhaapt nor bei dieser Methode. Das Wachstnm ist so iippig, dad 
die schnelle Herstellong von Antovaccins mfiglich ist, deren Wirknng 
g&nstig scbien. Es wird die MSglichkeit erortert, dad das Antigen 
dnrch Zdchtnng bei verminderter O-Spannnng modifiziert wird. 

W. Loewenthal (Bern). 

Yallet, Pyoth6rapie et ptysmatherapie. M6thodes d’anto- 
▼ accination curative. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 710.) 

Aus dem Eiter (Pyotherapie) bzw. eitrigen Auswurf (Ptysma¬ 
therapie) an eitrigen Prozessen leidender Eranker wird mit Hilfe 
des sterilisierenden and homogenisierenden Chloroforms eine Vaccine 
hergestellt (Tecbnik ist angegeben), die sich besonders bei akuten 
Streptokokkeninfektionen bewahren soil. W. Seiffert (Marburg). 

Brocq-Ronssen, Injections an cheval de streptocoque 
&qnin traite par l’alcool-ether. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 
84, p. 445.) 

Wenn man fiir Pferde patbogene Streptokokken mit Alkohol- 
ather vorbehandelt, so kann man sie ohne Gefahr einem Pferde 
intravenOs injizieren; kleine Dosen (3—5 eg) liefern ebenso hochwertige 
Sera wie grofie (26 eg). W. Seiffert (Marburg). 

Carpano, Uatteo, Sail’ azione antifettiva e sal potere 
batteriotropo dei sieri antistreptococcici preparati 
con germi viventi e uccisi. (Ann. d’lgiene. 1920, 30, p. 164.) 

Wahrend die bakteriotrope Wirknng des Sernms mit abgetoteten 
Streptokokken immunisierter Pferde nabezn ebensogrofi ist wie die 
des Sernms mit lebenden Knlturen vorbehandelter Tiere, ist die anti- 
iofektidse Wirknng des letzteren bei Kaninchen eine weit uberlegene. 


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Streptokokken. — Puerperalfleber. 


Trotz der damit verbundenen grdfieren Oefahr ist daher zur Ge-* 
winnung therapeutischer Sera die Immunisierung mit lebenden Ealtaren 
vorzuziehen. Die Versache ergaben weiter, dafi die bakteriotrope 
Wirkang eines Serums kein Urteil fiber seinen Schutzwert znlfifit. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Fry, H. J. B., The use of immunized blood donors in the 
treatment of pyogenic infections by whole blood 
transfusion. (Brit. med. J. 1920 Febr. 28. p. 290) 

Bericht fiber 9 Faile von pyogener Infektion, die mit Bluttrans- 
fusionen behandelt wurden, bei denen der Blutspender zuvor mit 
einem polyvalenten Impfstoff immunisiert worden war. Bei 6 Fallen 
von Septikfimie wurde kein Erfolg erzielt, dagegen trat rasche 
Heilung ein bei einer Streptokokkeneiterung eines Gelenks sowie bei 
2 Fallen chronischer Wundeiterung. Verf. halt die Methode ffir an- 
wendbar bei maligner Endocarditis, akuter und chronischer Knochen- 
undGelenkeiterungundpuerperalerSeptikamie. Korff-Petersen. 

Bertolini, Giovanni, liber die Immunitfitsreaktionen beim 
Wochenbettfieber, mit Berficksichtigung der fiblichen 
Thera pie. (C. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, 8.266.) 

Eingehende IJntersuchungen fiber das Verhalten des opsonischen 
Index bei Puerperalfleber. Es zeigte sich, dafi die Kurve des 
opsonischen Index sich in einem umgekehrten Verhaltnis zur Hdhe 
des Pulses und der Temperatur befindet. Bei hohem Fieber und 
entsprechend hohem Verhalten der Pulszahl sinkt der Index oft be- 
trfichtlich, wahrend ein Steigen des letzteren mit einem Sinken von 
Temperatur und Pulszahl ziemlich pldtzlich einhergeht. Bei 7 vom 
Verf. beobachteten Todesfailen nach Puerperalfleber stfirzte der Index 
am Tage vor, dem Tode und am Todestage selbst von der ur- 
sprfinglichen, oft noch betrachtlichen Hdhe herab in einer Weise, 
welche an der katastrophalen Bedeutung dieses Immunitatssturzes 
keinen Zweifel ttbrig lafit. 

Von den verschiedenen beim Puerperalfleber angewendeten 
therapeutischen Mafinahmen war klinisch sowohl wie vom Standpunkte 
der opsonischen Immunitatsreaktion die Behandlung mit Staphylo- 
kokkenvaccine am wirksamsten. Die Wirkung des Kollargols ist 
unsicher. — Bei mit virulenten Staphylokokkenkulturen iniravends 
infizierten Kaninchen wurde nach Injektion von Staphylokokken- 
vaccine wie von Sublimat ein gfinstiger opsonischer Effekt erzielt, 
wahrend die Anwendung von Kollargol und Terpentin (Fixations* 
abszefi) keinen bemerkenswerten Einflufi erkennen liefi. 

E. Gildemeister (Berlin). 


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Infizierter Abort — Erysipel. — Sepsis. — Gasbrand. 


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Sehottmfiller, H., Das Problem der Behandlung infizierter 
Aborte. (M. m. W. 1921 8. 662.) 

Ton klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

lei Hold, Heinrich, Uber Behandlung des Erysipels mit 
gewShnlichem Pferdeserum. (Gesamm. Auszhge d. Diss. 
d. med. Fakultat K61n 1919/20. S. 154.) 

Nachpr&fungen der neueren Bestrebungen, dnrch Pferdeserum 
bei Infektionhkrankbeiten Erfolge zu erzielen, ergaben, dafi die 
Therapie mit gewOhnlichem Pferdeserum keiDen Fortschritt bedeutet, 
xnmal aucb Eomplikationen, die sonst nach Erysipel auftreten, nicht 
▼erhfltet warden. Uhl worm (Bamberg). 

Adams, J. E., A note on the treatment of cutaneous ery¬ 
sipelas with brilliant green. (Brit. med. J. 1920 Nov.20. 
p. 779.) 

Verf. empfiehlt die Behandlung aller Erysipelf&lle mit Bepinselung 
Ton 5proz. wasseriger BrillantgrunlSsung. Korff-Petersen. 

Becker, H., Versuche uber die keimtbtende Wirkung 
intravenbser SepsismitteL (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 1218.) 

Argocbrom, Primarflavin und Trypaflavin zeigen schon in Kon- 
zentrationen, die man im kreisenden Blute erreichen konnte, eine 
erhebliche bakterizide Kraft in vitro bei Gegenwart von Blutserum. 
Dire bakterizide Kraft vermfigen diese Mittel aber im kreisenden 
Blnte nicht zu bewahren. Die reinen Silberpraparate und das Yatren 
kaben selbst in Konzentrationen, die im kreisenden Blute kaum zu 
erreichen sind, keine bakterizide und entwicklungshemmende Wirkung. 
Die kolloidalen Silberlbsungen wirken nicht durch bakterizide Kraft, 
sondern durch Mobilisierung der Abwehrstoffe des Organismus. 

G. Wolf (Berlin). 

Ramson, Franz, 17. Jahresbericht uber die Tatigkeit des 
Hygienisch-bakteriologischen Institutes der Stadt 
Dortmund vom 1. April 1919 bis zum 31. Marz 1920. 
(Hyg. Rdsch. 1921 S. 546 u. 577.) 

Beschreibung eines Falles von Gasphlegmone, der wegen einer 
Alveolarpyorrhoe in Behandlung war. Am rechten Arm, an dem die 
Gasphlegmone auftrat, war nicht der geringste Eingriff vorgenommen 
worden. Als Erreger warden die Bazillen des malignen Odems fest- 
geatellt, und zwar die erste Art nach ZeiBler. W. Gaehtgens. 

Koopmann, Hans, Blitzartig verlaufener Gasbrand nach 
Asthmolysin-Injektion. (M. KL 1921 8.465.) 


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72 


Gasbrand. 


Beschreibung eines todlich verlaufenen Falles. Es handelte sich 
klinisch, anatomisch and bakteriologisch am ecbten Gasbrand 
(Fraenkel). Infektion erfolgte wahrscheinlich darch die H&nde 
der als ansaaber bekannten Person, Eingangspforte war die Injektiong- 
stelle. Der Sanerstoffmangel des Blates der asthmatischen, stark 
cyanotischen Kranken hat den schnellen Verlaaf verarsacht 

Erich Hesse (Berlin). 

Schellenberg, E., Ein Fall von Sp&tgasphlegmone. (M. m. 
W. 1921 S. 270.) 

Beschreibang eines Falles, bei dem erst 15 Monate nach der 
Verwandang infolge Entfernang des Geschosses eine Gasphlegmone 
aoftrat. Die Erreger hatten sich offenbar in anmittelbarster Um- 
gebung des Geschosses eingekapselt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Koch, Beitrag zur Frage der ruhenden Infektion bei 
Gasbrand. (Beitr. z. klin. Chir. 1921, 122, S. 698.) 

Nach Granatschofi Absetznng im Kniegelenke wegen Gasphlegmone. 6 Monate 
spater Stumpfverbesserungsoperation nach Gritti. Es folgten sofort schwerster Gas¬ 
brand and Tod. 

Mhller, Hermine, Uber „ruhende Infektion" bei Gasbrand, 
mit ungewdhnlich langer Latenzzeit. (Ebenda. S. 702.) 

Granatverletzang im Oktober 1918. Sogleich Einspritzang Ton 20 ccm Gas- 
brandseram. Mehrfache operative Ein griff e wegen Eiterongen and zar GeschoB- 
splitterentfernang, Unterbindang der Art. fern, wegen Nachblntnngen. Wnndheilang 
im Mai 1919 abgeschlossen. Im Mai 1920 operative Kniegelenksmobilisiernng, wobei 
3 schmierige Grannlationsherde aus dem Gewebe entfernt warden. Alsbald Gas¬ 
brand; Oberschenkelamputation. Ans dem Maskel warde Bac. aerogenes capsolatas 
gezttchtet. Georg Schmidt (Manchen). 

Marx, A. M., Uber Verknderungen an der Oberflache des 
Uterns darch Gasbazillen. (Ahnlichkeit mit trau- 
matischen Verletzangen.) (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 773.) 

An der AuBenfl&che des Gebarmattergrundes kSnnen bei Abortus 
darch Gasbazillen Verknderuugen hervorgerafen werden, die ge- 
waltsame Eingriffe zum Zwecke der Fruchtabtreibung vortftuschen. 

G. Wolf (Berlin). 

Yan Gehuchten, Lesions da syst6me nerveux dans les in¬ 
fections par anaerobies. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 650.) 
Anders hatte (M. m. W. 1917) intensive L&sionen des Zentral- 
nervensystems nach Infektion mit B. perfringens (Fraenkel) beim 
Menschen beschrieben, Fraenkel and Wo hi will (D. m. W. 1918, 
p. 608) hatten beim infizierten Meerschweinchen nur minimale Be- 


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Gas brand. 


73 


funde erhoben. Die Nachprnfnng an 14 Meerschweinchen ergab fur 
dieTiere, diebinnen48 Stnndenstarben, eineBestatigungFraenkels 
and Wo hi wills, wahrend bei langsamerem Verlanf der Infektion 
konstante Lasionen gefnnden wurden, wenn auch langst nicht so 
intensiv, wie sie Anders beschreibt. W. Seiffert (Marburg). 

Sobernheim, O., Uber Banschbrand- nnd Odembazillen. 
(R kl. W. 1921 S. 693.) 

Yerl weist darauf hin, dafi der Bauschbrandbazillns dem Bazillus 
des malignen Odems sicherlich sehr nahe steht, aber ebenso sicher 
yon ihm deutlich zn unterscheiden ist. Der Kochsche Bazillus des 
malignen Odems, identisch mit dem V. septique Pasteurs, gehort nicht 
zu den putrifizierenden Arten. Er ist durch sein Wachstum, durch 
die Kolonieform, durch das Leberklatschpraparat und durch den 
spezifischen Charakter der aktiven Immunitat yon den Banschbrand- 
bazillen zu differenzieren. Wahrend der Kriegsjahre sind sicher 
gelegentlich Odembazillen und selbst putrifizierende Arten als 
Rauschbrandbazillen angesprochen worden. Das Yorkommen yon 
echten Rauschbrandbazillen beim menschlichen Gasbrand ist jeden- 
falls ein viel selteneres, als es nach manchen Publikationen scheinen 
konnte. Schuster (Berlin). 

Uehimura, Y., Untersuchungen iiber Rauschbrandbak- 
terien. Ein Beitrag zur Eenntnis der pathogenen 
Anaerobier. (D. m. W. 1921 S. 738.) 

Derselbe, Experimentelle Untersuchungen zur Biologie 
des Bauschbrandbazillus. (Ztschr. f. Hyg. 1921, 92, S. 291.) 

Heute gilt als sichere Tatsache, daB bei dem Gasbrand des 
Menschen atiologisch eine grSBere Zahl yon Bakterienarten und 
Bakteriengruppen in Frage kommen, darunter auch eine Bakterienart, 
die alle charakteristischen Merkmale des tierischen Bauschbrand¬ 
bazillus tragt, der bis zum Weltkrieg als auf den Menschen nicht 
ubertragbar gait. Auf Grund von Immunithtsreaktionen ist die vSllige 
Ubereinstimmung des tierischen und menschlichen Bauschbrand¬ 
bazillus als sicher anzunehmen. Es zeigte sich aber, daB die Rausch- 
braud- oder Odembazillen unter sich verschieden sind, so daB man 
von einer „Rauschbrandgruppe“ reden mufl. 

Vert hat den Erreger des tierischen Bauschbrandes nochmals 
eingehender biologischer Prufung unterworfen und unter Heran- 
ziehung einer grbfieren Zahl von Rauschbrandstammen verschiedenen 
Alters und verschiedener Herkunft das Yerhalten dieser Kulturen 
im Reagenzglas und Tierversuch gepruft. 

Der Bauschbrandbazillus laBt sich nach den Feststellungen des 
Yerf. an seinen morphologischen und kulturellen Merkmalen jederzeit 


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74 


Qasbrand. 


sicher erkennen und von anderen, anch nahestehenden Anaerobiern, z. B. 
dem Bazillns des malignen Odems deutlich abgrenzen. Der typische 
Rausch bran dbazill us zeigt die in der Literatnr festgelegten Merkmale. 
Wesentiich ffir die Differentialdiagnose ist die Kolonieform, das 
vbllige Fehlen f&ulniserregender Eigenschaften nnd die Anordnung 
der Stabchen. Im hochgeschichteten Sernmagar zeigen die Eolonien 
stets kngelige oder linsenformige, also gescblossene Gestalt nnd lasaen 
nnr stachelige Forts&tze erkennen. Mikroskopiscb findet man in der 
Reinknltnr wie im peritonealen Oberzug der Banchorgane (Klatsch- 
pr&parat) die Stabchen stets nnr einzeln oder paarweise, nie in Fftden 
oder Ketten. Mangel faulniserregender F&higkeiten ist integrierende 
Eigenschaft des Rausch brand bazillns. Alle St&mme zeigten in Kon¬ 
stanz alle wesentlicben morphologischen and kaltnrellen Eigen¬ 
schaften. 

Es gelang dem Verf. nicht, den typischen Ranschbrandbazillns 
in hochgeschichtetem Agar oder Traubenznckeragar zur Entwicklung 
zu bringen. 

Unter 15 znr Verfilgnng stehenden Rauschbrandst&mmen batten 
11 alle typischen Merkmale des echten Ranschbrandbazillns. Die 
4 iibrigen St&mme liefien sich sicher als andersartige Bakterien 
unterscheiden: 2 gehorten dem Pntrificustypns an, 2 mnfiten als 
Odembazillen angesprochen werden. 

Der Bazillns des malignen Odems liefi sich dnrch 3 Eigenschaften 
vonRanschbrandbazillen scharf abgrenzen: Er wnchs in gewohnlichem 
Agar nnd Traubenznckeragar, bildete in hochgeschichtetem Sernmagar 
stets flockige, watte&hnliche, anfgefaserte Eolonien nnd zeigte mikro- 
skopisch in Kulturen nnd Klatschpr§paraten F&den nnd Ketten. 
Ein Stamm des B. butyricus mobilis entsprach ganz dem Verhalten 
des Odembazillns, nur war er selbst in grofien Dosen ffir Meer- 
schweinchen nicht pathogen. 

Ein Stamm des B. oedematiens stand dem Odembazillus anfier- 
ordentlich nahe; er fiel aber anf dnrch Bildnng langer Ketten and 
hohe Viralenz fur Meerschweinchen, welche grdfier war als die aller 
anderen Anaerobier. 

Ein Stamm des B. butyricus immobilis wnrde als Vertreter des 
Welch-Fraenkelschen Typus erkannt. Die Stabchen sind relativ 
grofi; Sporenbildung nnd Beweglichkeit fehlten danernd; Einspritznng 
selbst grOfierer Knltnrmengen rief bei Meerschweinchen keine Krank- 
heitserscheinnngen hervor. 

Zn den pntrifizierenden Arten gehdrten von den Stammen des 
Verf. anch 2 Kulturen, die ihm von anderen Institnten mit der Be- 
zeichnnng „ Rausch brand 11 hbermittelt worden waren. Lebhafte Be¬ 
weglichkeit nod rasche Sporenbildung konnte Verf. bei seinen Putrificus- 
st&mmen feststellen, ferner intensive Schwarzung der Hirnbreiknltnren 


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Gasbrand. 


75 


and stinkendea F&ulnisgernch in Knltaren und im TierkOrper, falls 
der betreffende Stamm Tierpathogenitat besafi. 

Im Tierversnch riefen Ranschbrand- nnd Odemstamme ziemlich 
die gleicben Ver&nderungen hervor, hanptsHchlich h&morrhagisches 
Odem nnd Gasbildnng. Die Virnienz war ziemlich gleichm&fiig. 
Nnr ein Raoschbrandstamm totete Meerschweinchen erst in hOheren 
Dosen, nnd nmgekehrt hatten der B. oedematiens nnd anl&uglich 
anch der V. septiqne besonders hohe Virnienz. 

2 Ranscbbrandsera, vom Pferd gewonnen (durch Vorbehandlung 
mit Ranschbrandfiltraten bzw. Filtraten nnd lebenden Knlturen) 
Sufierten gegeniiber der Infektion mit virnlenter Knltnr keine zu- 
verlassige Schntzimpfung. 

Aktive Immnnisiernng mit Hilfe ungiftiger keimfreier Filtrate 
nach Gr&ub nnd Zschokke lieferte dagegen gOnstige Resnltate. 
Mit Ranschbrandfiltrat behandelte Meerschweinchen erwiesen sich 
bei Infektion nach 10—13 Tagen mit dem homologen Stamm als 
immnn, and zwar sowohl gegeniiber getrocknetem Sporenmateiial als 
anch gegeniiber frischen Leberbonillonknltnren. Die Immunit&t war 
anch nachweisbar gegeniiber alien anderen echten Ranschbrandst&mmen 
aoch nach 26—36 Tagen. Andererseits versagte die Filtratiramuni- 
sierang vdllig gegenhber andersartigen Stammen. 3 Knlturen des 
Odemtypus, der B. oedematiens nnd ein Pntrificnsstamm tbteten die 
mit Ranschbrandfiltraten vorbehandelten Meerschweinchen wie die 
Kontrolltiere. 

Der Tierversnch in Form der Filtratimmunisierung best&tigte 
die mittels morphologischer nnd knltnreller Untersuchung erhobenen 
Befnnde. Das Verfahren scheint spezifischen Charakter zn haben 
and differentialdiagnostisch verwertbar zn sein. 

Es ergab sich kein sicherer Anhalt dafor, dafi als Erreger des 
gpontanen Rinderranschbrandes noch andere Anaerobier neben dem 
typischen Ranschbrandbazillns in Betracht kommen. 

Schill (Dresden). 

Caulfield, A. H. W., B acillns perfringens: toxin and anti¬ 
toxin production. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 151.) 

Als Erreger des Gasbrandes kommen mehrere Anaerobier in 
Betracht, deren Bedeutung.nach Weinberg nnd S6gnin dnrch 
folgende Reihe ansgedrfickt wird: B. perfringens (Gasbrandbazillns), 
B. oedematiens (Bazillus des malignen Odems), B. sporogenes, fall ax 
and Vibrion septiqne. Nammer 1, 3 and 5 sind die wichtigsten, nnd 
gegen diese 3 mafite ein kombiniertes antitoxisches Serum znr 
Wnndbehandlnng hergestellt werden, nm die Ergebnisse der Heil- 
semmtherapie des Gasbrandes zn bessem. Mantenfel (Berlin). 


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76 


Gaabrand. 


Blanc et Pozerski, Sur les ferments proteolytiques de 
quelques ana6robies pathog£nes: Etnde da B. sporo- 
genes. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1315.) 

Die Zersetzangen bei Gasgangran gaben zu Un ter such ungen 
iiber die proteolytischen Eigenschaften des B. sporogenes AnlaB. Sie 
warden an Gelatine, Pepton, Milch, koagaliertem and natiirlichem 
Serum, koagaliertem and naturlichem Ovalbumin und frischem und 
gekochtem Fleisch durchgefiihrt. Der Proteolyse fiel nor bereits 
denaturiertes EiweiB anheim. Demgemafi riefen in vivo intramuskul&r 
injizierte Bazillen nur dann Abszesse und Gangr&n hervor, wenn der 
Maskel vorher einer Behandlang mit Milchsaure unterworfen worden 
war. — Kulturfiltrate vermochten denaturiertes EiweiB nur bis zum 
Peptonstadium, Gelatine bis zu Aminosauren abzubauen; die Kaltur 
selbst lieferte schnell Aminosauren. Das wirksame Erepsin liefi sich 
nachweisen. W. Seiffert (Marburg).. 

Blanc et Pozerski, Sur les ferments proteoly tiques de 

quelques ana£robies pathog&nes: Etude du B. histo- 
lyticus. (C. r. Soc. de Biol. 1920, 83, p. 1343.) 

Der B. histolyticus ergab im allgemeinen die gleichen Resultate 
wie der B. sporogenes. Nur auf den frischen Muskel war die Wir- 
kung eine andere: derselbe wurde durch Kaltur wie durch Filtrat 
schnell zersetzt. So darf man dann wohl die Muskelzerstorung bei 
Gasgangrin ihm allein zuschreiben. VV. Seiffert (Marburg). 

Blanc et Pozerski, Sur les ferments proteoly tiques du 

B. sporogenes et du B. histolyticus: Comparaison avec 
les ferments animauxetvegetaux; action empechante 
des serums normaux et sp6cifiques. (Ibid. p. 1369.) 

Die Fermente der beiden Anaerobier ahneln unter den bekannten 
Fermenten am meisten dem Pankreastrypsin. — Frisches Normal- 
serum hemmt die Wirkung des B. sporogenes, aber nicht die des 
B. histolyticus. — Die Antiproteasen der beiden Bazillen sind fur 
jeden von ihnen streng spezifisch; es handelt sich also bei jedem 
Bazillus um ein besonderes Ferment. W. Seiffert (Marburg). 

Blanc, Jean, Sur les ferments proteolytiques des anae- 
robies pathog6nes. Laval 1921. 

Wahrend der B. histolyticus rohe Muskelstucke in vivo und 
in vitro verdant, greift der B. sporogenes nur bereits denaturierten 
Muskel an. Gegenttber anderen EiweiBstoffen verhalten sich beide 
Arten gleich. Ihre Kulturen bauen rohes wie denaturiertes EiweiB 
bis zu den Aminosauren ab, wahrend Kulturfiltrate nur koaguliertes 


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tiasbrand. 


77 


Eiweifi nnd zwar nor bis zum Peptonstadium verdauen. Aus Pep- 
tonen dagegen spalten sie Aminos&nren ab. 

Fttr jedes Eiweifi gibt es ein Optimum der Hitzekoagulation, 
fiber das hinaus die Verdauung wieder erschwert wird. Kalksalze 
wirken in gleicbem Sinne wie die Milz. Sie begttnstigen die Ver- 
dauung schwach koagulierten Eiweifies, hemmen aber die des bereits 
optimal durch Hitze denaturierten Eiweifies. 

Weder der Sporogenes noch der Histolyticus bilden ein Pepsin- 
oder Papain-ahnliches Ferment. Dagegen sind in den Eulturen 
mebrere andere proteolytische Fermente nachzuweisen, die alle ihr 
Wirkungsoptimnm bei einer Wasserstoffionenkonzentration von 6,0— 7,0 
haben. Zunachst eine Protease, die rohe Albnmine verdant, dann 
ein Trypsin-Erepsin, das koagulierte Eiweifikorper nnd Peptone ab- 
bant, endlich eine Amidase, die Aminos&nren atapaltet. 

Normales Serum wirkt hemmen d anf die proteolytischen Fermente 
beiderBakterienarten. Nnr die Gelatinase des B. histolyticus wird nicht 
gehemmt. Die strenge Spezifizitat in der Hemmnngswirknng der 
Sporogenes- nnd Histolytiknsimmnnsera beweist, dafi diese Bakterien 
verschiedenen Arten angehoren. Knrt Meyer (Berlin). 

Dernby, K. G. and Blanc, J., On the growth and the proteo¬ 
lytic enzymes of certain anaerobes. (J. of Bact. 1921, 6, 
p. 419.) 

Die Anaerobier Clostridium sporogenes, histolyticum, canadiense, 
pntrificum nnd perfringens wachsen samtlich bei einer Wasserstoff¬ 
ionenkonzentration pH = 5 — 9. Das Optimum liegt bei pH = 7, 
also nahe beim Nentralpnnkt. 

Kulturfiltrate von Cl. sporogenes und histolyticum verfliissigen 
Gelatine und spalten Pepton innerhalb der Grenzen von pH = 4 — 8. 
Das Optimum liegt bei pH = 6. Die Filtrate verhalten sich also 
wie Tryptasen. Ob beide Wirkungen durch dasselbe Ferment her- 
vorgebracht werden, bleibt dahingestellt. Kurt Meyer (Berlin). 

TanGehnchten, Les organes h secretion interne dans les 
infections k microbes anaerobies. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 
84, p. 459.) 

66 Meerschweinchen wnrden mit Anaerobiern infiziert. Unter 
den endokrinen Drusen fielen vor allem die Nebennieren durch inten¬ 
sive Alteration auf. Insbesondere wurde in der Rinde Cholesterin 
gefnnden, das nach der Ansicht des Verf. nicht aus der Spongiosa 
atammen konnte, sondern kortikalen Ursprungs war nnd an der Neu- 
tralisierung der Toxine beteiligt ist. Verf. kommt zu dem Schlufi, 
dafi ein letaler Ausgang zu einem kortikalen Cholesterin- nnd einem 
mednll&ren Adrenalinmangel in Beziehung steht. W. Seiffert. 


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78 


Anaerobenflora der Menschenleiche. 


Bafifeld, L., Bakteriologische Leichenuntersuchungen 
mit besonderer Berficksichtigung der obligaten An- 
afirobier. (Zschr. £. Hyg. 1921, 93, S. 393.) 

Vorliegende Albeit Boll fiber die Anaerobenflora der Menschen¬ 
leiche berichten. Nur ausnahmsweise warden die Leichen sp&ter ale 
48 Standen nach dem Tode seziert; sie waren in einem kfihlen Keller 
aafbewahrt and boten zar Zeit der Sektion noch keinerlei Faalnis- 
erscheinungen. Als A usgangs material diente ausschliefllicb das flerz- 
blqt der Leichen. Nach Erfiffnnng des Herzbeatels umfafite der 
Obdnzent mit beiden H&nden die Herzwarzel and laxierte das Herz 
nach Torn, so dafi die Herzspitze aus dem eroffneten Thorax hinaos- 
raute. Mit Jodtinktar warde dann die vordere Herzwand intensiv 
abgerieben and fibergossen and das vfillige Eintrocknen der reichlich 
aotgegossenen Tinktar abgewartet. Daranf warden mit dem von 
Schottmfiller angegebenen Herzpunktionsinstrument 15 ccm Bint 
aus dem rechten Ventrikel entnommen, 3 ccm davon in ein Reagenz- 
glas mit 10 ccm Bouillon, 12 ccm in eine grofle Traobenzackeragar- 
rfihre gegeben and das Blatagargemisch in 4 Petrischalen aus- 
gegossen: 2 derselben warden aerob, die beiden anderen sowie die 
Blutboaillon anaerob bei 37° 5 Tage lang im Maafienschen Apparat 
bebrfitet. Untersucht warden 400 Leichen. Die Ernte an afiroben 
Keimen entsprach qualitativ and qnantitativ vfillig den Befanden 
von F. W. Straach, die er an 2000 Leichen gewonnen hatte. — 
Von den anaeroben Sporenbildnern war der Fr&nkelsche Gasbazillos 
meist schon in den am Sektionstisch gegossenen Traubenzacker- 
blutagarplatten gewachsen, w&hrend alle fibrigen Anaerobier erst 
nach mehrtAgiger Bebrfitang (also erst nach Anreicherang) aafgingen. 

Vert gibt in seiner Tabelle I eine tfbersicht fiber die positiven 
Bakterienbefunde aller untersuchten Ffille, geordnet nach der Art 
der gefundenen Keime and der H&ufigkeit ihres Vorkommens. Von 
alien Leichen war das Herzblat in 50 Proz. steril. Von den Leichen 
der Chirargischen Abteilang war das Herzblat in 26 Proz. and von 
denen der Gyn&kologischen Abteilang in 12 Proz. der Fftlle steril. 
Weiter handelte es sich bei den positiven Bakterienbefanden der 
Leichen von der Chirargischen and Gyn&kologischen Abteilang genaa 
doppelt so oft wie bei alien fibrigen Leichen am Keime, welche 
intra vitam keine pathogene Wirkung entfaltet hatten. Im ganzen 
stellte Verf. solche Keime in 14 Proz. aller Untersnchnngen fest. 

Tabelle II gibt eine Ubersicht fiber die im Herzblat gefandenen 
als menschenpathogen allgemein anerkannten (mit Aasnahme des 
Sti eptococcas patridas) aeroben Keime, ohne Berficksichtigung von 
Bact. coli, Bact. pneumoniae Friedl&nder and des Bact. proteus vul¬ 
garis. Der Inhalt dieser Tabelle stimmt weitgehend mit dem ana- 
logen Material von Straach fiberein. 


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Wandinfektion. 


79 


Tabelle m zeigt die gefandenen Anaerobenarten mit Angaben 
fiber ihre differentialdiagnostischen, morphologischen, kulturellen, 
biologischen and tierpathogenen Eigenscbaften nach dem Schema von 
Zeiftler. Tabelle IV bringt die Sektionsbefnnde aller F&lle, bei 
denen anaerobe Sporenbildner im Blute nachgewiesen warden. Bei 
keioem der 19 F&lle, bei denen der FrS-nkelsche Gasbazillas aas dem 
Herzblnt gezQchtet wnrde, hatte er im Leben eine pathogene Rolle 
gespielt, er war vielmehr ebenso wie der Bac. amylobacter dnrch 
tnnmatiscbe Oder pathologische (vielleicht anch chirurgisch-operative) 
Verletzungen der Epidermis Oder der inneren Schleimh&ute in den 
Kfirper eingedrungen. Schi 11 (Dresden). 

Sailer, Hans, Chirurgische Infektionskrankheiten. (W. 
m.W. 1921 S. 1277, 1329 u. 1881.) 

Zn8ammenfassende Ubersicht anf Grand der Eriegserfahrangen 
fiber Tetanus, Botlanf, Wnnddiphtherie and Gasbrand, haupts&chlich 
von klinischem Interesse, nichts Neues. Hannes (Hamburg). 

Weinberg et Otelesco, B. proteas des plaies de guerre. (C. 
r. 8oc. de Biol. 1921, 84, p. 635.) 

8 aus Eriegswanden isolierte Proteusst&mme wiesen weder sero- 
logisch noch kolturell Besonderheiten aaf. Fttr Meerschweinchen 
varen sie hochpathogen; charakteristisch war ein h&molytisches 
Odem, das bisweilen mit Gasbildang einherging. In Mischinfektion 
nit Vertretern der Gasgangrangruppe verst&rkten sie deren Viru- 
leoz. Der proteolytischen Wirkung gewisser AnaSrobier (B. sporogenes) 
arbeiteten sie entgegen; die Sektion ergab nichts von Eiterung. 
Normale Pferdesera neutralisieren die Proteushftmolysine; parallel dieser 
antihimolytischen Wirkung geht eine antiinfektibse Beeinflussung. 

Breton, Grysez et Crampon, Variability des ryactions hu- 
morales, au cours des pyriodes d’infection des plaies 
chirargicales. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p.597.) 

Levaditi hatte behauptet (Ambulance d’„l’Ocyan“, juillet 1918), 
dafi sich bei Streptokokkeninfektionen aus einer starken Lokal- 
reaktion aaf eine intradermale Injektion abgetfiteter Streptokokken 
bin prognostisch giinstige Schliisse ziehen lieBen. Die vorliegende 
Arbeit, die sich auf die verschiedensten Eitererreger ausdehnt, be- 
st&tigt diese Angabe insoweit, als die positive Intradermoreaktion 
das Stadium der Heilung anzeigt. W. Seiffert (Marburg). 

Breton, Grysez et Crampon, Recherche de precipitines dans 
le syrum des blessys en cours d’infections; rapports 
avec la sp6cifity microbienne. (Ibid. p. 693.) 


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80 


Wundinfektion. 


Gegenstand der Untersuchung war die Wundinfektion mit Strepfco- 
kokken, Staphylokokken, Coli commnnis und Pyocyaneus. Fugt man zu 
dem Erankensernm das Eulturfiltrat der aus dem Eranken gezfichteten 
Bakterien, so erhS.lt man eine spezifische PrSzipitation; verwendet 
man Bakterien der gleichen Art, aber fremder Herkunft, so sind die 
Ergebnisse nicht so regelm&Big. W. Seiffert (Marburg). 

Schonbauer, Leopold und Demel, Rudolf, Experimentelle 
Untersuchungen iiber Wunddrainage bei trockenem 
und feuchtem Verband. (Arch, t klin. Chir. 1921, 116,8.731.) 

Es wurden von Wunden der desinfizierten Riickenhaut mehrerer 
Hunde bauchwarts Wundgange mit geringerer oder grSBerer blutiger 
Gewebszerstorung geschaffen und in sie Draingummirohre Oder Jodo- 
formmullstreifen oder Baumwolldochte eingefuhrt, dann die Wund- 
rander mit Pyocyaneuskeimen beschickt, ein trockener Verband oder 
ein feuchter Verband mit essigsaurer Tonerde angelegt, schlieBlich in 
FristendurchdieBauchhauthindurchnach derSpitzedes Drains, Streifens 
oder Dochtes punktiert und das Punktat bakteriologisch untersucht. 

Ergebnisse: Gummirohrdrainage begiinstigt das Eindringen yon 
Hautkeimen; sie erscheinen bereits 24 Stunden nach der Operation 
an einer 12 cm von der Wunde entfernten Punktionsstelle. Des- 
gleichen bei Jodoformmulldrainage nach 24 Stunden 2mal. Die 
Dochtdrainage hindert das Vordringen der Bakterien; der Bacillus 
pyocyaneus konnte nach 52, ein anderes Mai nach 114 Stunden unter 
trockenem Verbande nachgewiesen werden, unter feuchtem nie. 
Durch feuchten Verband wird, auBer bei Gummirohrdrainage, ein 
Einwandern von Eeimen verzogert. Georg Schmidt (Munchen). 

Landau, Hans, Experimentelle Untersuchungen fiber 
hochprozentige Eochsalzlosungen mit Beriicksich- 
tigung ihrer Anwendung bei infizierten Wunden. 
(Arch. f. klin. Chir. 1921, 115, S. 621.) 

Versuche an Streptokokken, Staphylokokken, Pyocyaneuskeimen. 
Mischungen mit 1—30proz. Eochsalzwasser. Aussaat auf Schrfcg- 
agar und in Bouillon. Die Eochsalzlosungen, selbst die 30 pros., 
hatten dabei auBerordentlich geringe keimtotende, gar keine elek- 
tive Wirkungen. Hierauf wurden in die Bauchhohle weifier Mkuse 
0,5 ccm Streptokokkenkultur und danach sogleich oder nach be- 
stimmter Frist 0,5 ccm 1— 5proz. Eochsalzlosung eingebracht. Alle 
Tiere starben ganz ebenso wie die in gleicher Weise infizierten, aber 
nicht mit Eochsalz behandelten der Gegenproben. Das Hauptgewicht 
ist nach wie vor auf genaue chirurgische Versorgung der Wunde und 
damit auf die Eeimvernichtung an Ort und Stelle zu legen. 

Georg Schmidt (Mttnchen). 


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Wundinfektion. SI 

Finger, Joachim, Erfahrungen in der antiseptischen Be- 
handlung infizierter Wnnden. (M. m. W. 1921 S. 631.) 

Alle chemischen Wnndheilmittel, mbgen sie eine bakterizide 
Kraft besitzen oder nicht, wirken als Anreiz f&r die trage Korper- 
reaktion, sie wirken also nicht direkt abtdtend anf die Erreger, 
sondern indirekt durch HerbeifOhrung einer Hyper&mie. Die ideale 
Infektionsbek&mpfung, die direkte KeimabtCtung im Korper bei 
septjschen Prozessen, ist einstweilen noch nicht gelungen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Keyder, Fr., Theorie und Praxis der Vuzintherapie, 
ihre Bedentung fhr die Kriegs* und Friedenschirur- 
gie. (D. Zschr. £ Chir. 1921, 162, S. 94.) 

Besondere Yersucbsanordnung zum Auswerten jedes Wund- 
desinfektionsmittels (Gewebsschadigung, keimtbtende Kraft, Vergleick 
mit anderen antiseptischen Wundmitteln, Arzneifestigkeit der Bak- 
terien). — Tetanus- und Odembazillen-enthaltende Erde wurde in 
Muskeltaschen von M&usen und Meerschweinchen verimpft, nach 
Vermischung mit Vuzin oder unter Um- und Unterspritznng des 
Muskelgewebes mit Vuzin. Die Tiere starben an Tetanus oder Odem. — 
Auch die angeblichen Erfolge der vorbeugenden Vuzinwundbehandlung 
sind erklart und erreichbar durch die einfache aktiv-physikalische 
Wundanfrischungsdesinfektion, also ohne chemische Beigabe. — Vuzin 
entkeimt ferner nicht, wenn die Keime durch Eiterleukocyten (eigene 
Versuche) oder Gewebe geschhtzt sind. — Schliefilich ergibt eine 
Ubersicht fremder und eigener Erfahrungen, dad Vuzin chirurgische 
Infektionsvorgange weder keimtotend noch unmittelbar biologisch be- 
einflufit, Yielleicht nur auf milde, umschriebene Entzundungen gflnstig 
wirkt, dadurch dad es toxisch eine ableiteqde Entzflndung erzielt, 
wobei es freilich auch das Gewebe schadigt. Das Vuzin eignet sich 
weder als Wunddesinfektionsmittel noch als Wundantiseptikum. 
Trotzdem soli man auf dem Morgenrothschen Wege der Er- 
forschung der Wunddesinfektion fortschreiten. 

Georg Schmidt (Miinchen). 

Hellendall, Hugo, Uber die Behandlung infizierter Wnnden, 
insbesondere schwerinfizierter SchuBwunden mit 
Dakinlbsnng. (Ein Beitrag zur Frage der chemischen 
oder physikalischen Antisepsis.) (D. Zschr. £ Chir. 1921, 
162, 8. 322.) 

Verf. hat dieurspriingliche, mit Bors&ure hergestellte Dakin-Lbsung, 
die Dakin-Losnng, in der die Borsaure durch Ameisens&ure ersetzt 
ist, und die von Dobbertin abgeanderte Dakin-Losung an 128 in- 
fizierten Kriegswnnden sowie die 10 proz. Kochsaizldsung an 52 gleichen 
Bnte Abt. Ref. Bd. ?s. No. S/4. 6 


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Wandinfektion. — Meningitis. 


Verletzangen erprobt. Alle diese Behandlungsarten iiberwanden rascb 
die Infektion. Am empfehlenswertesten ist das Dobbertin Verfahren. 

Georg Schmidt (Munchen). 

Boese, Karl, Uber Collargol, seine Anwendnng nnd seine 
Erfolge in der Chirurgie nnd Gynakologie. (D.Zschr.f. 
Chir. 1921, 163, S. 62.) 

10 ccm 2proz. Collargol-, spater El ektrocoll argollosung Heyden 
in die Armvene gespritzt, notigenfalls wiederholt. Das Collargol 
wird anf Grund von Erfabrnngen an 12 Fallen chirurgischer Oder 
gyn&kologischer Sepsis sowie an 1 Falle von Gelenkrheamatismns 
als das beste spezifische Mittel gegen schwere Eiternngen des mensch- 
lichen Korpers erachtet. Georg Schmidt (Mhnchen). 

StreiBler, Eduard, Erfahrungen mit der Preglschen Jod- 
13sung. (Arch. £. klin. Chir. 1921, 116, S. 642.) 

Die Preglsche Jodlosung enth&lt freies Jod, Jodide nnd Jodate, 
sonst keine korperfremde Anteile. Osmotischer Drnck nnd Reaktion 
nahern sich denen der Korpersafte. Jod wird darans leicht frei. 
Erfahrnngen bei klinischer Anwendnng. Haapts&chliches Anwendangs- 
gebiet: die eiterigen akaten chirurgischen Wnndkrankheiten nnd die 
Wnndbehandlung. Weniger bewahrt bei chirurgischer Tuberknlose. 

Georg Schmidt (Manchen). 

Sonntag, Erfahrnngen mit Yatren in der kleinen Chirurgie. 
(M. m. W. 1921 S. 573.) 

Das Yatren verdient als Mittel chemischer Antisepsis Beachtnng 
and* weitere Prufang. Seine Hauptvorteile sind Ungiftigkeit nnd 
Reizlosigkeit, rasches Versiegen von Eiternng nnd Abstofinng von 
Nekro8en, gate Granalationsbildang, Aafsaagefahigkeit, Blaistillnng 
and Desodorierang. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Forbes, J. G., Diplococcns crassns and meningitis asso¬ 
ciated with a case of fractured base. (Lancet 1920. Oct.2. 
p. 690.) 

Literatnrzasammenstellnng fiber das Vorkommen des Diplococcns 
crassas and Beschreibang eines Falles von Bruch der Sch&delbasis, 
bei dem aus der Lambalfliissigkeit ein Staphylokokkus nnd der 
Diploc. crassus gezachtet warden. Der letzte war mit Meningitis- 
seram nicht agglatinabel. Korff-Petersen (Berlin). 

Waterhouse, R., Meningitis treated by intrathecal in¬ 
jections of the patients blood serum. (Brit. med. J. 1920 
Jan. 10. p. 45.) 


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Meningitis. — Arthritis. 


83 


Bericht uber einen Fall yon schwerer Meningitis, der nach 
mehrfacher Injektion von Eigensernm in den Snbarachnoidalraum 
znr fleilnog kam. Korff-Petersen (Berlin). 

Zimmermann, Alfred, EinBeitrag znr endolumbalen Vuzin- 
behandlung der otogenen Meningitis. (Arch. f. Ohrhlk. 
1921, 108, S. 40.) 

Die intralnmbale Vuzinierung scheint bei der Bekampfung der 
otogenen Meningitis wertyolle Dienste leisten zn konnen. 

Soyka, Ludwig, Uber den Wert der Lnmbalpnnktion nnd 
der Hamolysinreaktion bei otogener Meningitis. 
(Arch. t Ohrhlk. 1921, 107, 8.164.) 

Die frfthzeitige Lnmbalpnnktion ist bei jedem Verdacht anf 
Meningitis pnrnlenta indiziert. Bei bestehender Meningitis kann eine 
wiederholte nnd fruhzeitig dnrchgefuhrte Lumbalpnnktion znr Heilnng 
fohren. Bei Pnnctio sicca ist sofort eine Ventrikelpnnktion anszn- 
ffihren. Die Hamolysinreaktion nach Weil-Kafka ermbglicht eine 
frnhzeitige nnd znyerlkssige Diagnosenstellnng. W. Gaehtgens. 

Richards, J. M., Bacteriologic studies in chronic arthritis 
and chorea. (J. of Back 1920 p. 511.) 

Vert stellte bei 109 Fallen yon chronischer Arthritis bakterio- 
logische Untersnchnngen an. Znr Blntknltnr warden 5—10 Platten 
nit dem Northschen Agar gegossen, nnd zwar mit steigenden 
Mengen Bint von 0,3—6 ccm. HAufig wuchsen nur anf den kon- 
zentrierten Platten Kolonien. Die Bebrutnng wnrde 10 Tage fort- 
gesetzt. Dnrchschnittlich traten die Kolonien erst am &., 2mal so- 
gar erst am 8. Tage anf. Die Kolonien wnrden moglichst bald weiter 
Terimpft, da ihre tibertragbarkeit schnell verloren ging. Die Mehr- 
*ahl der Knltnren liefi sich nnr dnrch 6—8 Generationen weiter 
flbertragen. 

Die Blntknltnr war in 14 Fallen positiv, nnd zwar fand sich 
stets Streptococcus viridans, doch bildeten in der Originalkultur nur 
3 St&mme grhnen Farbstoff, wAhrend bei den nbrigen diese Eigen- 
schaft erst bei der Weiterimpfung erkennbar wnrde. 

Aus der Gelenkflnssigkeit wnrde Streptococcus viridans bei 4 
ron 54 Fallen gezhchtet In alien Fallen wurden die Faces unter- 
sncht Mikroskopisch wnrden bei 42 Fallen Streptokokken gefunden. 
Ihre Zfichtnng nnd Identifiziernng als Str. viridans gelang in 5 Fallen. 
Als Horde des Str. viridans fanden sich 50mal kariose ZAhne, 40mal 
die Tonsillen. llmal wnrden Streptokokken aus den NebenhOhlen, 
2mal aus der Prostata, je lmal aus einer Pyelitis nnd Salpingitis 
gez&chtet. 

6 * 


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84 


Arthritis. — Mykotisches Aneurysma. — Cholitis. 


Die Komplementbindungsreaktion mit einem polyvalenten Str. , 
viridans-Antigen fiel in 68 Fallen positiv aus. 

Keine Ausgangspunkte fur die Infektion warden bei 20 FAllen 
gefunden, von denen aber 11 eine positive Komplementbindnngs- j 
reaktion gaben. 

Unter 16 Fallen von Chorea ergab 5mal die Blntknltor Str. | 
viridans. Die Stuhlziichtung ergab 3mal Str. viridans; mikroskopisch 
fanden sich 9mal Streptokokken. Sonst wurde Str. viridans noch i 
9mal ans den Tonsillen, 8mal aus den Zahnen and 5mal aus der 
Nase geztichtet. Die Komplementbindungsreaktion mit Str. viridans 
fiel 13mal positiv aus. 2 F&lle gaben positive Wassermann-Reaktion 
and 1 KomplementbindungmitGonokokken: Kurt Meyer (Berlin). 

Crowe, H. W., Treatment of rheumatoid arthritis by 
vaccins. (Brit med. J. 1920 Nov. 27. p. 815.) 

Verf. glaubt in der Mehrzabl der F&lle als Ursache fur Gelenk- 
rheumatismus den Micrococcus deformans, eine Abart des Staphylo¬ 
coccus albus annehmen zu sollen. Er hat infolgedessen 62 F&lle mit 
einem Impfstoff aus diesem Kokkus behandelt and in 70 Proz. der 
F&lleHeilung and in9,5Proz.Besserunggesehen. Korff-Petersen. 

v. Pier, Joseph, Uber mykotisches Aneurysma der Aorta 
abdominalis. (Gesamm. Ausz. d. Diss. d. med. Fakult&t Koln. 
1919/20. S. 70.) 

Seltener Fall von metastatisch-mykotischem Aneurysma der 
Aorta, der eingehend beschrieben wird. In dem feinen Belage in 
der Umgebung des Loches in der Aorta, das in den groflen Sack 
fuhrt, warden Streptokokken gefunden. Die Abszefibildung ist von ; 
dem der Aorta benachbarten Gewebe bis in die Media fortgeschritten. 
In den &ufleren Fibrinschichten befanden sich die dicksten Bakterien- 
klumpen. Es handelt sich urn Arrosionsaneurysmen. 

Uhl worm (Bamberg). 

Wagner, Albrecht, Beitr&ge zur Bakteriologie der Gallen- 
wege. (Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. 1921, 34, S. 41.) 

Von 1910—1920 sind an der chirurgischen Abteilung des St. Jo- 
sephs-Stiftes in Bremen 531 F&lle von Gallensteinerkrankungen zur 
Operation gekommen, davon 62 bei M&nnern, 469 bei Frauen, Mor- i 
talit&t 8,4 Proz. In 465 F&llen wurde der Inhalt der Gallenblase 
bzw. der Gallenblase und des Choledochus im hygienischen Institut 
(Prof. Meyer) bakteriologisch untersucht. Es ist das die grdflte 
bisher mitgeteilte Statistik. Von 33 akuten F&llen waren bakterio¬ 
logisch negativ 17, positiv 16 F&lle; von 11 subakuten negativ 5, 
positiv 5; von 310 chronischen F&llen negativ 191, positiv 119; von 


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Pyelitis. — Scheidenflnor. 


85 


111 chronischen plus akuten Fallen 43 negativ, 68 positiv. Auf 
Tabelle IV, in der ffir diese 4 Erkrankungstypen die einzelnen Bak- 
terienbefonde verzeichnet stehen, sei besonders verwiesen; Bact. coli 
ist natiirlich am baufigsten vertreten, demnachst Streptokokken, teil- 
weige beide nebeneinander. Coli iiberwiegt beim akuten Anfall, 
weniger in den folgenden Tagen, tritt dann gegen den Streptokokkus 
znrnck und stellt im Intervall fast genan so h&ufig deo Erreger dar 
wie im prim&ren Anfall. Im Rezidiv ist Coli seltener. Daneben 
treten andere Erreger, Typhus, Paratyphus usw. in einzelnen Fallen 
auf Durcb Fisteln von aufien gegen den Strom dringen Bakterien 
nicht ein. Von 65 Fallen mit Steinverschlufl des Cysticus waren 32 
steril, 33infiziert; von 26 Fallen von Narbenverschlufl des Cysticns waren 
12 steril und 13 infiziert. Verf. ist der Ansicht, dad die Bakterien 
selbst die Ursache des Verschlusses sind. Beim vollstandigen Ver- 
schlnB des Choledochus waren unter 14 Fallen 4 steril und 10 in- 
Mert; beim unvollstandigen CholedochusverschluB 4 (1) Faile steril 
and 5 infiziert. Es ist eine aszendierende Infektion anzunehmen. 
Unter 50 Fallen von Empyem waren 13 steril und 37 infiziert. 
Unter 29 Fallen von Hydrops waren 24 steril und 5 infiziert Wegen 
der &us diesem Material moglichen weiteren Schliisse sei auf die 
Arbeit selbst verwiesen. W. v. Brunn (Rostock). 

Mautner,H., Beitr&ge zur Patbologie, Bakteriologie und 
Therapie eiteriger Erkrankungen der Harnwege im 
Kindesalter. (Monatsschr. f. Kindhlk. 1921, 21, S. 145.) 

In der Regel wurde bei Cystopyelitiden das Blut steril gefunden. 
In einzelnen Fallen kommt es bei bestehenden Blutinfektionen zu 
seknndarer Pyelitis (Ausscheidungspyelitis); die meisten Fade sind 
aber zu erkiaren als von der Urethra aufsteigende Infektionen, be- 
gfinstigt durch antiperistaltische Bewegungen an der Urethra. 

L a n g e r (Charlottenburg). 

Beueker, Karl, Zur Frage der Neosalvarsanbehandlung 
fieberhafter Pyelitiden. (Arch. f. Derm. 1921, 135, S. 319.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Schroder, R., Zur Pathogenese und Klinik des vaginalen 
Fluors. (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 1349.) 

Vom klinisch-praktischen Standpunkt kommt man zur Beurteilung 
der Scheidenfiora mit dem gefUrbten Ausstrichpraparat aus und kann 
vom Knlturverfahren abseHen. AuBerdem kann man ein frisches 
Mparat am besten im Dunkelfeld auf Trichomonaden, Spirillen und 
Spirochfiten durchsehen. Hierbei sind 4rei Reinheitsgrade zu unter- 
scbeiden. Der erste Reinheitsgrad (Scheidenbazillen und Platten- 


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86 


Scheidenflaor. 


epithelien) bestimmt den normalen gesnnden Ch&rakter eines Scheiden- 
inhaltes, seine Menge ist nebens&chlich. A us dem bakterioskopischen 
Befund laflt sich der Grad der Harmonie Oder Feindlichkeit zwischen 
Scheidenwand nnd Inhalt ableseD. Die atiologisch wichtigsten 
Faktoren far die Stdrang der Symbiose zwischen Wand nnd Inbalt 
sind ungenugender ScheidenschluB, eiteriger Cervikalkatarrh, abnorme 
Absondernng bedingende Affektionen, wie Karzinome, Polypen, Prolapse 
und Adnextnmoren, schlieBlich ungeniigende Oder aufgehobene Ovarial- 
fnnktion. G. Wolf (Berlin). 

Lehmann, F., Znr Frage der diagnostischen Verwert- 
barkeit des Scheidenabstriches, ein Beitrag zum 
Mikrobismus der Scheide. (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 647.) 

Die Scheidenflora der geschlechtsreifen Fran wird durch die in 
der Scheide herrschenden Wachstamsbedingangen far Mikroorganismen 
bestimmt. Entscbeidend ist die Anwesenheit von Glykogen als Nahr- 
substrat der Vaginalbazillen. Die gebildete S&ure kann als Grad- 
messer far das Abwehrvermogen gegen fremde Keime genommen 
werden, dessen Ursache in der Symbiose zwischen Vaginalepithel nnd 
Vaginalbazillen zu snchen ist. S&mtliche Scheidenkeime entstammen 
dem Darmkanal oder der Haat and wandern von da immer wieder 
in die Scheide ein. Schwankungen des S&uretiters nnd damit anch 
der Scheidenflora hangen vom Glykogengehalt der Scheidenwand nnd 
von nentralisierenden Beimenguogen ab. Ein prim&rer Mangel an 
Scheidenbazillen ist nnwahrscheinlich. Der Glykogengehalt der 
Scheidenwand geht mit der Eireifung parallel. S&arereaktion, 
Scheidenflora nnd -katarrh sind abb&ngig vom Genital- nnd vom 
Allgemeinzastand der Fran. G. Wolf (Berlin). 

Wolfring, 0., Die Bedentnng des Scheidenabstriches in 
der Differentialdiagnose zwischen aknter Appendi¬ 
citis und aknter Salpingitis. (Zbl. £. Gyn. 1921 S. 1173.) 

Ergibt der Scheidenabstrich einen 1. bis 2. Reinheitsgrad (d. i. 
Uberwiegen der Milchs&arebaziMen, keine oder wenige Leukocyten), 
so spricht dies dafiir, dad keine pathogenen Bakterien ans dem 
anfieren in das innere Genitale aszendiert sind und eine infektidse 
Erkranknng der Tube mit peritonitischer Reizung hervorgerufen 
haben; es ist also auf Eindringen der Keime auf einem anderen 
Wege nnd damit aaf Appendicitis za schlieden, da eine darch Keim- 
verschleppang auf dem Blutwege entstandene Salpingitis sehr selten ist. 

G. Wolf (Berlin). 

Nanjoks, H., Fluorbehandlung mit Bacillosan. (Zbl f. Gyn. 
1921 S. 805.) 


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Scheidenflaor. — Ulcus vnlvae acatum. — Paronychie. 


87 


Mit dem Milchs&urebakterienpraparat Bacillosan lassen sich bei 
der Behandlang des Scbeidenaasflasses ia vielen Fallen gate Erfolge 
erziden, wean die Entz&ndungserscheinongen gering sind. Obne 
Wirkaug bleibt Bacillosan bei Oervikalkatarrh infolge des alkalischen 
Sekretes, bei g&nzlichem Fehlen des Glykogeus im Scheidenepiihel 
and bei starken Entzfkndnngserscbeinnngen wegen der hohen Virulenz 
der eingedmngenen Keime. G. Wolf (Berlin). 

Wolfring, O., Die Behandlang des Sckeidenfluors mit 
Bacillosan. (Zbl. f. Gyn. 1921 S. 810.) 

Darch Behandlang mit Bacillosan kdnnen ®/ 4 aller Vaginitisf&lle 
geheilt werden. Konstitntionelle Momente nbd scblechter Schlufi der 
Scheide tragen die Schuld an MiBerfolgen. Ffir die Feststellung 
einer Heilung ist die Kontrolle des Scheidensekretes notwendig, bei 
dem 3 Reinheitsgrade nnterschieden werden. Einem Rezidiv geht 
eine makroskopisch nicht bemerkbare Verschlechterang der Scheiden- 
flora voraus. G. Wolf (Berlin). 

Blngel, Uber Ulcus vnlvae acntum. (Derm. Zschr. 1921, 38, 
8. 57.) 

Krankengeschichten von 7 Fallen, die in ihren klinischen Er- 
scheinangen, dem Aassehen and dem gntartigen Verlauf die meiste 
Abnlichkeit mit dem von Lipschhtz beschriebenen „Ulcus vulvae 
acotom 44 boten. Ein eindeatiger bakteriologischer Befund konnte nicht 
erboben werden. Es warden gefunden: Staphylokokken, Pneumokokken, 
Dipiitherie- and Pseudodiphtheriebazillen, einige Spirochaten a. a. 
Verf. nimmt an, dafi es sich am eine sekand&r entstandene Bakterien- 
flora gehandelt hat. Schuster (Berlin). 

Up8ch&tz, B., Die Reinzhchtang des Bacillns crassus and 
dieFrage der Nomenklatar des „Ulcus vnlvae acntum 4 *. 
(Arch, t Derm. 1921, 134, 8. 370.) 

Polemisch. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kumer, Leo, Uber eine Form der chronischen Paronychie. 
(Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. 1921, 33, 8. 160.) 

Verf. hat an der dermatologischen Universitatsklinik in Wien 
12 derartige Faile gesehen, alle Falle betrafen das weibliche Ge- 
schlecht Nar bei 3 Patientinnen war die Erkrankang auf einen 
einzigen Finger beschrAnkt Es handelt sich am eine cbronische 
Eiterung des Nagelfalzes mit wulstartiger Auftreibang des Nagel- 
walles and sekandkren Veranstaltungen der Nagelplatte. Die Krank* 
Beit zieht sich zum Teil fiber Monate, ja Jabre hin, sie trotzt ver- 
whiedenartigsten Heilungsversachen; sie wird offeubar oft darch die 


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Strumitis. — Zahnkaries. — Sauglingsschnupfen. 


Manikore hervorgerufen. In alien Fallen wuchsen anf Maltoseagar 
Eolonien eines Pilzes, den man vom groflsporigen Soorpilz nicht ab- 
grenzen konnte. Tierpathogenitat wnrde erwiesen, doch war der 
Sektionsbefoud nicht von Bedeatnng. Inoknlationsversnche amMenschen 
blieben erfolglos. Gelegentlich fand man dieselben Pilze anch an 
den Nageln Gesunder. In einem der Falle bestand neben der Nagel- 
erkranknng anch eine „interdigitale Soormykose“ oder „Erosio inter¬ 
digitalis blastomycetica", doch ist anch das kein strikter Beweis da- 
far, dafi der Soorpilz der Erreger dieser Nagelerkranknng ist. Diese 
Frage zn kiaren ist somit nicht gelungen. W. v. Brunn (Rostock). 

Hagenbuch, Martha, Beitrag znr Eenntnis der Strumitis. 

(Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. 1921, 38, S. 181.) 

An der medizinischen nnd chirurgischen Universitatsklinik in 
Basel sind von 1909—1919 unter insgesamt 45953 Fallen 47 Falle 
von Strumitis zur Beobachtung gekommen. Die Schilddrfise war in 
38 Fallen strumos entartet. TyphOse Strumitis sah Verf. nie, obwohl 
173 Typhusfaile vorkamen. 9 der Falle waren metapneumonisch, in 
7 dieser Falle warden Pneumokokken nachgewiesen im Eiter. 8mal 
sah man Strumitis nach Influenza. Streptokokken 4 mal nach Angina, 
lmal neben Pneumokokken, lmal nach Rheumatismns, 4 mal bei 
Grippe, lmal bei puerperaler Infektion. lmal Diplokokken nach 
Otitis media, lmal ein grampositives proteusartiges Stabchen; 
1 mal gramnegative Stabchen. Eine Strumitis ohne Eiterung 3 Wochen 
nach Cerebrospinalmeningitis, lmal bei Diabetes. 5mal Strumitis 
viele Jahre nach Strumektomie. W. v. Brunn (Rostock). 

Seitz, A., Beitrag zur Atiologie der Zahnkaries. (M. m. 

W. 1921 S. 360.) 

Die Zahnkaries ist ganz tiberwiegend rein chemisch-bakteriellen 
Ursprungs und laflt sich auch kiinstlich erzeugen. Neben dem ver- 
gkrungstahigen Eohlehydrat ist die Bakterienflora des Mundes ans- 
schlaggebend, die in toto durch die Einspeichelung diesem beigemengt 
wird. Fast alle Keime besitzen die Fahigkeit, aus Traubenzucker 
und anderen Eohlehydraten usw. Milchs&are zu bilden. Am kraftigsten 
ist das Milchsauregarungsvermbgen bei den Bakterien der sog. spon- 
tanen Milchsauregarang ausgesprochen, den Abarten des Bacillus 
aerogenes und den Spielarten des Streptococcus lacticus Erase. 
Warden Reinkulturen dieser Arten auf Zahne gebracht, so trat der 
karidse Prozefl schon nach 32—38 Tagen auf. W. Gaehtgens. 

Ivens und Stern, Studien fiber den Sauglingsschnupfen 

und seine Bakteriologie. (Jahrb. £ Eindhlk. 1921, 95, S. 166.) 

Mikroskopische und (auf einfachen Nahrbdden) kulturelle Unter- 


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Oz&na. — Plaut-Vincent- Angina. 


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sschong von Nasensekreten bei Eindern mit Schnupfen, ohne jeden 
Vereuch einer genaueren Identifizierong. Keine Ergebnisse. 

Langer (Charlottenborg). 

Lantensehl&ger, A., Pathologisch-anatomische Studien zur 
Oz&nafrage. (Arch. f. Laryngol. 1921, 34, S. 280.) 
Pathologisch-anatomisch. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hofer, Gustav nnd Sternberg, Hermann, Weitere Beitrage 
zur Spezifitat des Perezscben Oz&nabazillus far die 
genuine Oz&na. (Arch. f. Laryngol 1921, 34, S. 164.) 

Der Perezsche Oz&nabazillns wird vom Serum Oz&nakranker in 
ftber 50 Proz. der F&lle agglutiniert (1:40), w&hrend Normalsernm 
ihn unbeeinflnBt lafit Dadnrch wird bewiesen, daft der Oz&nabazillus 
mit dem Organismns der Oz&nakranken in pathologische Wechsel- 
beziehungen getreten ist, also eine atiologische Bedeutung bean- 
sprnchen dart Die vermehrte Toleranz des Oz&nabazillus gegenuber 
Arsen scheint in einer wenn auch geringen Fahigkeit, Arsenverbin- 
dsngenzu zerlegen, begriindetzu sein. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Caldera, Ciro, Contributo sperimentale alio studio ezio- 
logico snirozena. (Ann. d’lgiene. 1920, 30, 5 .168.) 

Auf Grund der Oberlegung, daB das atiologische A gens der 
Oz&na vielleicht ein filtrierbares Virus sei, und daB diese Virusarten 
meist charakteristische EinschluBkSrperchen erzeugen, nntersucht 
Vert die Nasenschleimhaut von Oz&nakranken nach F&rbung mit der 
Vannschen Methode auf Einschlufikbrperchen. Das Ergebnis war 
vSllig negativ. 

Sodann wurden Igel, in deren Gehirn nach Infektion mit Wut- 
Tirns besonders zahlreiche Negrische Edrperchen zu finden sind, mit 
Oz&namaterial intraperitoneal geimpft. Die Tiere gingen an Infektion 
mit Kapselbazillen nnd Diplokokken zugrunde. Weder im Gehirn 
noch in anderen Organen waren EinschluBkOrperchen nachweisbar. 

Verf h&lt hiernach die atiologische Rolle eines filtrierbaren Virus 
nnd fiberhaupt yon Mikroorganismen fur unwahrscheinlich. Er glaubt, 
dad die Oz&na ein durch den Status lymphaticus bedingtes Syndrom 
ist, bei dem das Symptom Foetor von verschiedenen Bakterienarten 
erzeugt werden kann. Eurt Meyer (Berlin). 

Reiche, Zum gehauften Auftreten der Plaut-Vincent* 
schen Angina. (M. El. 1921 8 . 282.) 

Die Ansicht, dafi ein geh&uftes Auftreten mit den ungirastigen 
Ernahrungsverhaltnissen zusammenh&nge, besteht nicht zu Recht. 
Uberhaupt hat nach Ansicht Verls die Erankheit kaum an Ver- 


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Plaut-Vincent-Angina. 


breitung gewonnen, sie wird nur infolge verbesserter Erkennung 
h&ufiger nachgewiesen. Erich Hesse (Berlin). 

Heck, Heinrich, Uber die Znnahme der Plaut-Vincent- 
schen Angina. (M. KL 1921 S. 347.) 

W&hrend in der hygienisch-bakteriologischen Abteilnng des 
Medizinalamtes der Stadt Berlin in den Jahren 1911—1919 j&hrlich 
im Durchschnitt 4 Fklle von der Erankheit ermittelt warden, stieg 
diese Zahl im Jahre 1919/20 auf 98. Diese bakteriologischen Be- 
fande stehen mit den klinischen Beobachtangen im Einklang. Seit 
April 1920 haben die positiven Befunde noch weiter zugenommen. 
Hauptsachlich wird das 20.—30. Lebensjahr betrofifen. Verf. glanbt 
diese Zunahme auf die Unterernahrnng and auf einen Ruckgang der 
allgemeinen Korperpflege zuruckfuhren zu mussen. Erich Hesse. 

Tarnow, Otto Siegfried, Uber Angina Plaut-Vincenti mit 
besonderer Berucksichtigung des Blutbefundes. (M. 
El. 1921 S. 1024.) 

Besprechung der verschiedenen klinischen Formen. Es ergibt 
sich eine Verschiebung des Blutbildes nach links, so daB man folgern 
I darf, daB die Angina Plaut-Vincenti nicht nur rein lokale Wirkungen 

* hat, sondern auch die Enoch enmarkstatigkeit erhoht. Der Diphtheric 

gegeniiber besteht der Unterschied, daB bei dieser der Prozentsatz 
der Polynuklearen bis zu hochsten Werten steigt, bei der Angina 
Plaut-Vincenti er sich aber eher an der unteren Grenze der Norm 
findet. Erich Hesse (Berlin). 

G&rtner, Wolf, Die Plaut-Vincentsche Angina und ihre 
Altersverteilung imVergleiche zur Diphtherie, nebst 
Bemerkungen uber die natiirliche Diphtherie- 
imm unit at. (D. m. W. 1921 S. 950.) 

2146 unmittelbare Ausstricbe eingesandten erstmalig auf Rachen- 
diphtherie zu untersuchenden Stoffes des Jahres 1914 (mit 33 Befunden 
von Plaut-Vincentscher Angina) in Eiel warden 1534 Ausstrichen 
des 1. Vierteljahres 1920 (mit 53 Befunden von Plaut-Vincentscher 
Angina) gegentibergestellt Jahreszeitliche Steigerung der H&ufigkeit 
der Plant-Vincentschen Angina im Sommer und Senkung im Winter 
sind moglich. Die Einsender von Untersuchungsstoff soil ten den 
Verdacht auf Plaut-Vincentsche Angina stets zum Ausdrucke bringen, 
dam it nicht verabsaumt wird, auch den unmittelbaren Ausstrich zn 
untersuchen. Jetzige Ortliche Berufsverteilung und Alterszusammen- 
setzung in den Befunden an Plaut-Vincent-Angina wichen nicht von 
den friiheren Verhaltnissen ab. DaB unsere Balkantruppen starker 
davon befallen waren, ist nicht erwiesen. Ebensowenig der EinfluB 


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Plaut-Vincent-Angina. — Herpes. 


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schleehter oder ver&nderter Ern&hrung. Die Erkrankungsh&nfigkeit 
an Plaut-Vincent- Angina liegt zwischen dem 16. nnd dem 30. Lebens- 
jahre. In den ersten Lebensjahren soil, wenn es sich nm Plaut- 
Vincent-Angina handelt nnd bakteriologisch Diphtheriebazillen nicht 
gefunden sind, doch klinisch anf Diphtherie gefabndet werden. 

Die Diphtherie bfifallt mehr Franen, wfihrend in den ersten Lebens¬ 
jahren mehr Enaben erkranken. Knrven der serologischen Diphtherie- 
immunit&t nach Lebensalter nnd Geschlecht. Ihr gewohnlicher Verlauf 
wird gestfirt durch Infektionsgefahrdung. Georg Schmidt. 

Hennessy, P. H. and Fletcher, W., Infection with the orga¬ 
nisms of Vincents angina following man-bite. (Lancet 
1920 July 17. p. 127.) 

Bericht fiber einen Fall von schwerer Vereiterung eines Fingers, 
die nach einem BiB von einem Menschen entstanden war, mit dem 
der Verletzte gekampft hatte. Der Eiter enthielt fusiforme Bazillen 
nnd zahlreiche Spirochaten. Korff-Petersen (Berlin). 

Scheller, R., Znr Diagnose der Angina nnd Stomatitis 
ulcerosa. (B. kl. W. 1921 S. 1042.) 

Auch bei nichtdiphtherischen Anginen ist namentlich im Hinblick 
auf die jetzt sehr haufige Angina necrotica Plaut-Vincenti das 
Fahnden nach dem Krankheitserreger von groBer Bedeutnng. Neben 
der knltnrellen Prfifnng muB eine mikroskopische Untersnchnng des 
Rachenabstrichs vorgenommen werden. Ffir die Entnahme des 
Untersnchnngsmaterials eignet sich am besten die Platinose, da man 
nnr mit dieser in die Tiefe der Geschwfire gelangt. Zu achten ist 
anch anf nekrotisierende Prozesse in der fibrigen Mnnd- nnd Rachen- 
hohle. Schuster (Berlin). 

Rahnenffihrer, Uber Behandlnng der Plaut-Vincentschen 
Angina mit Trypaflavin. Komplikation mit Gas- 
bazillensepsis. (M. Kl. 1921 S. 718.) 

Uberraschend gfinstige Ergebnisse nach Spray- nnd Gurgel- 
behandlung mit 7,proz. Losung. Erich Hesse (Berlin). 

Beiinigson, W., Uber die Behandlnng der Angina Plaut- 
Vincent mit Salizylstiure. (Derm. Wschr. 1920, 71, S. 868.) 
Verf. empfiehlt ffir die Behandlnng der Angina Plaut-Vincent 
Pinselungen mit 10 proz. Salizylsanre in Alkohol nnd Glyzerin zu 
gleichen Teilen. Schuster (Berlin). 

Blanc et Caminopetros, Recherches experimental es sur 
Therpes. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 629.) 


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Herpes. 


Die Angaben von Lowenstein und Do err fiber ihre expert- 
mentellen Herpes labialis-Studien werden bestatigt Der Bl&schen- 
inhalt raft aaf der skarifizierten Kaninchenkornea eine spezifische 
Keratitis hervor, die in schweren Fallen zar Encephalitis ffihren 
kann. Es bleibt eine streng lokale Immunitfit des infizierten Auges 
zuruck; das andere Auge bleibt infektionsffihig. Die Keratitis lfifit 
sich yon Tier zu Tier ubertragen; das Virus (gewonnen durch 
Kurettage eines erkrankten Auges) ist filtrierbar. — Affe, Hand and 
Taabe sind vollig refraktar, Meerschweinchen liefern leichte kon- 
junktivale Erscheinangen. 

Dieselben, Recherches experimentales sur l'herpes. (Ibid, 
p. 767.) 

Injiziert man den Inhalt eines Herpesblaschens einem Kaninchen 
subdural, so entsteht eine charakteristische mesocephale Encephalitis 
(Temperatur bis 41,9°, kreisformige Bewegungen, Rotation nm die 
Langsachse, Aufrichten des Korpers, jahes Sichfallenlassen usw.). — 
Der histologische Befund wird an anderer Stelle publiziert 

Mit Hilfe eines solchen virushaltigen Gehirns lafit sich die 
Herpeskeratitis der Kaninchen erzeugen. Andererseits kann eine 
starke Herpeskeratitis gegen eine spatere subdurale Infektion im- 
munisieren. 

Dieselben, Recherches experimentales sur l’herpes. (Ibid, 
p. 859.) 

Anch der genitale Herpes ist infektifis. Sein Virus wirkt auf 
das Kaninchen ebenso ein wie das des Lippenherpes. — Meer¬ 
schweinchen sind korneal fast refraktar, bei subduraler Injektion 
sterben sie an Encephalitis. Selbst die Maus ist intracerebral stets 
empfUnglich. Hand und Taube scheinen vfillig refrakt&r zu sein; 
Kaltblfiter desgleichen. W. Seiffert (Marburg). 

Luger, A. und Lauda, E., Zur Atiologie des Herpes febrilis. 
(W. kl. W. 1921 S. 251.) 

Verff. lehnen auf Grand ihrer Untersuchungen den kfirzlich von 
Kooy als Erreger des Herpes febrilis hingestellten polymorphen 
Bazillus ab und nehmen ebenso wie Lfiwenstein, Lipschfitz 
und Salmann ein filtrierbares Virus an. Die Angaben von Do err, 
dafi bei Kaninchen dui'ch intravenose Einspritzung von Herpes- 
blfischeninhalt Oder Gehirnemulsion infizierter Tiere eine herpetische 
Allgemeininfektion hervorgerufen werden kann, wird bestatigt Es 
gelang, durch Weiterverimpfung der Gehirnemulsionen bis zu 5 Ge- 
nerationen nach einer mehrt&gigen Inkubation den beschriebenen 
Symptomenkomplex auszulosen. Auch mit dem Filtrat einer Gehirn- 
Rfickenmarkaufschwemmung eines unter Allgemeinerscheinungen zu- 


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Herpes. — Angenkrankheiten. 


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grunde gegangenen Tieres liefien sich Allgemeinerscheinungen aus- 
losen. Dieser Filtrationsversuch stutzt die Annahme eines filtrier- 
baren Virus am so mehr, als es aach gelang, dorch die korneale 
Impfong mit Gehirn-Rfickenmark and Blat eine Impfkeratitis and in 
ereterem Falle auch eine Allgemeininfektion hervorzurufen. 

Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Lipsch&tz, B., Uber Chlamydozoa-Strongyloplasmen. 
VL Die Atiologie des Herpes genitalis. (Derm. Wschr. 
1921, 73, S. 798.) 

Vert konnte bei Herpes genitalis in den Kernen der Retezellen 
.Kerneinschlusse“ nachweisen, die er als „Herpesk6rperchen“ be- 
zdchnet Sie haben groBe Ahnlichkeit mit den von ihm beschriebenen 
,Zosterkorperchen“. Bei Impfversuchen an Kaninchen, die positiv 
aosfielen, lieBen sich in der Kaninchenkornea die „Herpeskorperchen a 
debt nor nach Impfung mit menschlichem Material, sondern auch nach 
Impfong yon Tier zu Tier nachweisen. Wahrscheinlich handelt es 
sich am Reaktionsprodukte des Kernes anf das Virus des Genitalherpes. 

Schliefilich gelang auch die experimentelle Ubertragung des 
Oenitalherpes auf den Menschen, wobei dieselben Kerneinschliisse 
wieder nachgewiesen werden konnten. Diese Ergebnisse sprechen 
nach Ansicht des Verf. far die infektiose Atiologie des Herpes 
genitalis. Schuster (Berlin). 

Hammerschmidt, Johann, Uber den Erreger der Koch- 
Weeksschen Konjunktivitis. (M. m. W. 1921 S. 1246.) 

Die Koch-Weeksschen and die Influenzabazillen weisen trotz 
ibrer vielleicht nahen Verwandtschaft morphologische and kulturelle 
Unterschiede auf, welche sie als besondere Arten voneinander trennen 
lassen. Die serologische Differenzierung ist allerdings nicht durch- 
fihrbar, da die Erzeugung agglutinierender Sera durch intravenSse 
Ipjektion yon Koch-Weeks-Kulturen bei Kaninchen nicht gelingt. 
Dagegen laBt sich durch gemeinsame Ubertragung yon Koch-Weeks- 
Bazillen mit lebenden Pneumokokken auf die Konjunktiya yon Ka- 
oinchen das typische Krankheitsbild erzeugen, so daB an dem tief- 
greifenden Unterschiede dieser beiden Krankheitserreger nicht zu 
zweifeln ist. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Meolle, Charles et Gu4nod, A., Etude experimental du 
trachome. Recherches poursuivies & l’Institut 
Pasteur de Tunis depuis 1919. (Arch, de l’lnst. Pasteur 
de l’Afrique du Nord. 1921, 1, p. 149.) 

Frfihere and jetzige Untersuchungen der Verff. erwiesen die hohe 
Empfftnglichkeit des Macacos inuus fttr experimentell ttbertragenes 


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Aogen- and Hantkrankheiten. 


Trachom, dessen Verlauf dem des menschUchen sehr fchnelt Kaninchen 
sind nicht ganz so empf&nglich. Die Ubertragung vom Affen aof das 
Kaninchen ist ebenso wie die reine Kaninchenpassage mdglich; diese 
zuweilen bis zor Daner eines Jahres. In der Hodensnbstanz des 
Kaninchens hS.lt sich das Trachomvirus ziemlich lange. Eine Lokal- 
immunitat der Lidschleimhant nach einmaliger Infektion tritfc nicht 
ein; eine Reinfektion ist mbglich. Als wichtigster Ubertr&ger ist 
die Fliege anzusehen. Stilling (Frankfurt a. M.). 

Parrot, L., La lutte contre le trachoma en milieu indi¬ 
gene rural (projet d’organisation). (Arch.del’lnst.Pasteur 
de l’Afrique du Nord. 1920, 1, p. 116.) 

Vorschl&ge zor systematischen rationellen Bekampfung des 
Tracboms in Franzosisch-Nordafrika. Wesentlich ophthalmologischen 
undyerwaltungsorganisatorischen Inhalts. Stilling (Frankfurt a.M.). 

Toldt, K., Ein endemisches Herbsterythem im Schlern- 
gebiet. (W. kl. W. 1921 S. 412.) 

Das Wesen der allj&hrlich im Herbst im Schlerngebiet auf- 
tretenden, als „Herbstbeifie w bezeichneten und mit heftigem Jucken 
einhergehenden Hautkrankheit lafit sich nach den bisherigen Angaben 
nicht sicher feststellen. Bei einem Falle wurde in den Hautflecken 
die rdtlich gef&rbte Larve der Milbe Microthrombidium pusillum fest- 
gestellt. Auch die Milbe Pediculoides ventricosus (Newp.), die Er- 
regerin des sog. Getreidefiebers kftme in Betracht. 

Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Staheli, E., Drei Fftlle von Hautentzundung, verursacht 
durch Oidien (Dermatitis pustulosa oi diomycetica). 
(Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 407.) 

Verf. hat drei eigentumliche Falle einer akuten, entziindlichen 
Dermatose beobachtet, als deren Ursache ein Oidium mikroskopisch 
und kulturell festgestellt werden konnte. Far die Oidiennatar 
sprechen das Vorkommen von hefeartigen Sproflformen und Mycel- 
faden im Erkranknngsherde und in den Reinkulturen, ferner die 
Wachstumsverhftltnisse und das Aussehen der Kulturen. Durch Ver- 
impfang von Reiukulturen auf die Haut gesunder Personen konnte 
ein dem ursprunglichen identisches Krankheitsbild erzeugt werden. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Mendelson, R. W., A case of Castellani’s acladiosis. (Brit, 
med. J. 1920 Oct. 30. p. 664.) 

Bei einem Chinesen wurde im Hospital zu Bangkok aus mehreren 
Geschwtiren am Unterschenkel ein PUz „Acladium castellanii" zu- 


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Hautkrankheiten. 


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saaunen mit einem Eokkus gefanden. Einzelheiten werden nicht mit- 
geteilt. Korff-Petersen (Berlin). 

foiling, J., Fez and Favus bei den bosnischen Mohamme¬ 
dan ern. (Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 309.) 

Der Kopffavus tritt bei den mohammedanischen Bosniaken viel 
h&ofiger aof als bei den christlichen. Der Grand dafiir liegt in dem 
mohammedanischen Ritns, welcher den M&nnern die Bedecknng des 
Kopfes vorschreibt. Die hygienisch primitiven Wohnangsverh&ltnisse 
and die Lebensweise erleichtern im ubrigen neben dem endemischen 
Vorkommen des Favus in Bosnien die Moglichkeit der Infektion. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Risehin, M., Uber einen Fall von bisher noch nicht be- 
schriebener Parendomyceserkranknng, die nnter dem 
Bilde der tiefen (Sycosis parasitaria) und oberflach- 
lichen Trichophytie verlief. (Arch.f.Derm. 1921,134,S.232.) 

Beschreibnng eines Erankheitsfalles, der klinisch and in seinem 
Verlanf der tiefen (Sycosis parasitaria) and oberflachlichen Tricho¬ 
phytie am n&chsten steht, atiologisch aber dnrch eine bisher noch 
nicht beschriebene Pilzart bedingt ist, die Verf. Parendomyces aste- 
roides nennt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Sister, J. and Delbanco, E., Zar Kasuistik der E&lber- 
flechte. (Arch. f. Derm. 1921, 130, S. 484.) 

Aus den Schuppen einer Trichophytieerkrankung des Ealbes 
Uefien sich Pilze zQchten, die makroskopisch ein fttr Trichophytie- 
pilze verd&chtiges Wachstam zeigten and als Trichophyton faviforme 
album bezeichnet warden. Nach Verimpfung dieser Kultar aaf die 
Haat einer Versachsperson entwickelte sich eine Flechte, die sehr 
h&rtnackig and mit den iiblichen Mitteln schwer za beeinflussen war. 
An derselben Versachsperson war vorher eine Impfung mit Tricho¬ 
phyton cerebriforme mit Erfolg vorgenommen worden; diese Impfang 
hatte keine Immunitftt gegen den Pilz der Ealberflechte hinterlassen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Arnold, Walter, Die intradermale Trichophytinreaktion 
beim Einde. (Arch. f. Derm. 1921, 136, S. 125.) 

Verf. hat 130 gesunde, d. h. nicht pilzkranke and 47 an einer 
Derm atomy cosis leidende Einder mit Trichophytin (Hoechst) geimpft. 
Es zeigte sich, dad auch viele gesunde Einder auf Trichophytin 
reagieren. Der Unterschied zwischen der spezifischen und unspezi- 
fischen Reaktion ist nor ein quantitativer hinsichtlich der Eonzen- 
tration des Impfstoffes. Die Schwelle dieser Eonzentration liegt fur 


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Hautkrankheiten. 


Kinder beim Trichophytin Hoechst zwischen l / b0 nnd J /ioo- | 

and Mikrosporie reagieren ebenfalls positiv, wenn aach nicht so stark. ! 
Da bei Vioo Trichophytin zwar kein Gesunder, aber nar 68 Proz. der j 
Trichophytiker reagieren, ist der diagnostische Wert der Tricho- 
phytinreaktion beschrankt. Ein Einflufi des Alters anf die spezifische 
Reaktion (V 2 — 14 Jahre) liefi sich nicht feststellen. Fieberhafte Er- 
kranknngen (Varizellen nnd Masern) loschen die spezifische Reaktion ! 
aus. Die unspezifische Reaktion bei niederer Impfstoffkonzentration 1 
schwindet ebenfalls bei Masern, Diphtherie, Typhus usw., in hfiherer I 
Konzentration erf&hrt sie dnrch das Fieber eine bedeutende Ab- ! 
schw&chung. Abnlich verhalt sich die indifferente Karbolsfiure- ' 
reaktion, die Reaktion mit Aqna dest. nnd bypertonischer Kochsalz- ; 
ldsnng. Taglicbe intrabntane Reaktionen bewirken bei Trichophytie : 
einen Abfall der Reaktionsgrdfie. Trichophytin ist weniger spezifisch 
als Tuberkulin, wirkt aber spezifischer als die nnspezifischen Bakterien- 
tozine (Typhnstoxin usw.) infolge st&rkeren Hervortretens des spezi- 
fischen immunbiologischen Mechanismus. W. Gaehtgens. 

Markert, H. J., Experimentelle Untersuchnngen fiber 
die diagnostische Verwertbarkeit nnd die Spezi- 
fizitat der Hautimpfungen mit Trichophytinen. (M. m. | 
W. 1921 S. 1288.) 

Nach den Untersuchnngen des Verf. reagieren Kranke mit be- 
stehender Oder frilher fiberstandener Trichophytie anf intrakntane : 
Impfnngen mit Trichosykon-Kalle nnd mit Trichophytin-H5cbst fast ; 
ansnahmslos Qrtlich mit einer schwachen bis sehr starken Rdtnng : 
nnd Infiltration. Die Reaktionen erreichen ihren Hdhepnnkt nach j 
36—48 Stnnden nnd zeigen eine sichere Spezifizit&t. HanttaberknlSse ! 
nnd andere Hautkranke, die weder an Trichophytie leiden noch 
frflher daran gelitten haben, verhalten sich dagegen wesentlich 
anders. Zwar zeigte sich auch bei vereinzelten Lupuskranken eine 
fliichtige Reaktion anf Trichophytinimpfung; doch war diese nach , 
48 Stnnden wieder abgeklnngen. Diese Pseudoreaktionen erwiesen 
sich znm Teil als Karbolreaktionen infolge Verdfinnung der Impf* 
fliissigkeit mit Karbols&are, sie sind nicht spezifisch nnd stehen zn 
der bestehenden Tnberknlose in keiner Beziehnng. Abgesehen yon 
diesen fliichtigen Karbolreaktionen wurden Psendoreaktionen bei ; 
Intrakntanimpfungen mit Trichosykon niemals beobachtet, wohl aber | 
bei Trichophytin. Offenbar enth&lt letzteres primSr hantreizende 
Stoffe nnd eignet sich darum weniger ffir diagnostische Prfifungen, 
da es „unspezifische M Reaktionen ansznlbsen scheint. W. Gaehtgens. 


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CentraUlatt fflr Bakteriologie etc. I. lit Referate. 

■ ■ ■ Bd. 73. Ho. 5/6. — = 


Autgegeben am 6. Marz 1922. 


Diphtherie, Scharlach, Masern, Genickstarre, 

Encephalitis lethargica, Influenza. — Verschiedenes. 

Balhorn, Friedrich, Uber Wanddiphtherie. (Beitr. z. klin. 
Chir. 1921, 123, S. 122.) 

Vom 1. Dezember 1919 bis 30. Jnni 1920 wurde in der Gottinger 
chirargischen Elinik aus 154 Wnnden jeglicher Art abgeimpft, auch 
ohne Diphtherieverdacht, gleichzeitig anch aus Rachen und Nase des 
Kranken. Weitere Untersuchung im hygienischeo Institute. Es wiesen 
3 (= 6,52 y. H.) der 46 klinischen F&lle und 9 (= 8,33 v. H.) der 
108 poliklinischen F&lle Diphtheriebazillen auf. Sie waren nie mit 
Pseudodiphtheriebazillen und dipbtheroiden St&bchen vergesellschaftet, 
die in yielen Wundabstrichen vorkamen. Nur einmal Diphtherie¬ 
bazillen in Reinkultur angetroffen. Sonst stets mit anderen Eiter- 
erregern (darunter einmal Pyocyaneus) zusammen. 6mal fehlte eine 
Infektionsquelle. Allgemeinbeflnden bei Wunddiphtherie kaum gestort; 
ihr Aussehen recht verschieden, Wnnden wenig widerstandsf&higer 
Franker bevorzugt. Eeine Nachkrankheiten. Keine Verwandtschaft 
mit Hospitalbrand. Eucupin yertrieb die Diphtheriebazillen rasch. 
Eeine Lebensbedrohung. Trotz des leichten Verlaufes ist wegen der 
bbergrofien Ubertragungsgefahr erforderlich, die Kranken stets ab- . 
znsondern und nicht eher aus der Behandlung zu entlassen, bis sich 
mindestens 2mal Wundabstriche als frei yon Diphtherieerregern er- 
wiesen haben. Georg Schmidt (Miinchen). 

Spieth, Heinrich, Uber Wunddiphtherie. (M. m. W. 1921 
8. 1146.) 

Be8chreibung eines Falles yon membranbser Diphtherie auf den 
Ksteln einer chronischen Osteomyelitis bei einem 16jahrigen Jungen. 
Von der Wunddiphtherie aus erfolgte Selbstinfektion und An- 
eteckung von drei anderen Gliedern derselben Familie, von denen 
eines an der Krankheit zugrunde ging. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Spiegelberg, B., Hautdiphtherie in der Landpraxis. (D. 
m. W. 1921 S. 1068.) 

Diphtherie yon Wnnden der verschiedensten Kbrperstellen bei 
11 Einwohnern der Insel Poel bei Wismar, darunter bei zwei 
Schwestern, deren Schwester und Mutter Mandeldiphtherie hatten, 

Erate Abt. Ref. Bd. 7S. No. 5/6. 7 


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Diphtherie. 


und bei einem anderen, in dessen Gehoft zwei Kinder an Rachen- 
diphtberie litten. Noch zwei ahnliche Falle. Ein Kranker litt an 
Diphtherie einer Nacken- nnd einer Nabelwnnde nnd bekam nach 
4 Monaten eine motorische nnd sensible Lahmung der Glieder. — 
3 klinische Entwicklnngsstnfen der Hantdiphtherie. — Alle Falle 
heilten ambulant glatt nnter Jodoform nnd weiBer Prkzipitatsalbe. 
Aolan- nnd Caseosaneinspritzungen wirkten nicht gunstiger, Heil- 
serumgaben iiberhaupt nicht. Georg Schmidt (Munchen). 

Foth, Kathe, Zur Nabeldiphtherie. (D. m. W. 1921 8. 1261.) 

Verf. nntersnchte mit Heck einige Monate lang Abstriche vom 
Nabel nnd aus der Nase jedes der Sprechstnnde der S&nglings- 
fdrsorgestelle II Berlin mit Nabelentzttndung zngehenden Sauglings 
(30). Fanden sich Diphtheriebazilleo, so wnrde die Intrakntanprobe 
angestellt. 

Bei 5 Fallen schwererer Nabelver2,ndemngen waren steta 
Diphtheriebazillen vorhanden; dabei war der klinische Befnnd z. T. 
dnrchaus nicht bezeichnend fur Diphtherie, trotz hoher Virulenz der 
festgestellten Diphtheriebazillen nnd rascher Heilnng nach Ver- 
abfolgnng yon Diphtherieheilsernm. Die mit diesem behandelten 
Sauglinge genasen schneller als die nicht gespritzten. Selbst bei 
schwerer ortlicher Entzundnng fehlte Allgemeinvergiftung. Keiner 
starb. In den Rachenabstrichen aller Familienmitglieder yon 3 Sfiug- 
lingen fand sich nichts. Diese 3 waren aber in derselben Frauen- 
klinik geboren. Nabel- nnd Nasenabstriche yon 3 Fallen von Nabel- 
fungns waren diphtheriebazillenfrei. 22mal Abstriche bei sog. 
nassendem Nabel; ebenfalls ergebnislos. 

Yon jeder Nabeleiterung znmal eines in einer Anstalt geborenen 
Kindes muB abgestrichen werden. Georg Schmidt (Mhnchen). 

Kromayer, E., Diphtherie der Vulva bei Erwachsenen 
nnter dem Bilde des Ulcus molle. (Derm. Wschr. 1920, 71, 
S. 770.) 

In einem 10 Wochen lang mit Karboiatzungen usw. erfolglos 
behandelten Geschwiir der Ynlva bei einer Erwachsenen, das sich 
danernd vergrbBerte, warden Diphtheriebazillen nachgewiesen. Nach 
Injektion von Diphtherieheilsernm Heilnng in 3 Wochen. Schuster. 

Hedrich, Wilh., Uber seknnd&re Infektion mit Diph¬ 
theriebazillen bei breiten Kondylomen hereditfcr- 
syphilitischer Kinder. (M. m. W. 1921 S. 813.) 

Verf. konnte bei 2 heredithr-syphilitischen Kindern eine seknn- 
dare Diphtherieinfektion breiter Kondylome beobachten. Das eine 
Kind machte eine Rachendiphtherie durch, beim anderen warden 


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Diphtherie. 


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Diphtheriebazillen als Schmarotzer in Mnnd- and Rachenhohle nach- 
gewiesen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Lippmann, Hermann, Uber Diphtheriebazillen im Aus- 
wurf. (M. m. W. 1921 S. 772.) 

Beobachtung eines Falles yon Lungentuberkulose, der im offenen 
Krankheitsherde massenhaft avirulente, kein Toxin bildende Diph¬ 
theriebazillen enthielt. Die Bazillen warden sicher seit mindestens 
11 Mon&ten, wahrscheinlich schon bedeutend linger ausgehustet. 

Port, Fr., Uber Diphtheriebazillen im Answnrf. (M. m. 
W. 1921 S. 949.) 

Ver£ hat bei 7 Fallen yon Lungentuberkulose im Auswurf diph- 
therie&hnliche Stabchen nachweisen kdnnen. Personen mit derartigen 
Bazillen im Auswurf scheinen far ihre Umgebung keine Gefahr zu 
bilden. Ebenso scheinen die diphtherieahnlichen Stabchen far die 
Triger selbst ohneBedeutung zu sein. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Davidsohn, H. und Heck, H., liber das Vorkommen yon 
Diphtheriebazillen im Ohrsekret. (B. kL W. 1921 S. 1040.) 
Echte virnlente und avirulente Diphtheriebazillen warden auf- 
fallend hauflg im eiterigen Ohrsekret bei S&uglingen gefunden. Wahr¬ 
scheinlich handelt es sich urn eine sekund&re Infektion, die den Ver- 
lanf der Otitiden nicht sicher beeinflufit. In der Mehrzahl der Fille 
stammten die Diphtheriebazillen vom gleichen Einde. 

Schuster (Berlin). 

Allen, J. and Wood, D. R., A diphtheria carrier of unusual 
type. (Brit. med. J. 1920 Nov. 27. p. 818.) 

Bei gehauftem Auftreten von Diphtherieerkrankungen in einer 
Familie wnrde als wahrscheinliche Infektionsquelle die Mutter, welche 
selbst nie an Diphtherie erkrankt gewesen war, festgestellt. Es 
lknden sich bei ihr sowohl im Rachen als auch in einem Impetigo- 
blaschen auf dem Eopfe virnlente Diphtheriebazillen. 

Hartley, P. and Martin, C. J., Diphtheria bacilli in the 
throat (Brit. med. J. 1920 June 12. p. 796.) 

Bei Eintragung der Anzahl der Bazillentrager, die unter ihrer 
Au&icht standen (457), in ein Eoordinatensystem in 5tagigen Inter- 
vallen ergab sich eine regelmafiige logarithmische Eurve fur den 
AbfalL Die Yerff. verglichen die von Park und Beebe, Scheller 
und Tjaden mitgeteilten Zahlen, und es ergaben sich bei Park und 
Beebe sowie Tjaden ebenfalls regelmafiige Eurven. Schellers 
Zahlen waren unregelmafiig. Die Eurvenkonstante hing davon ab, 

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Diphtherie. 





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ob man die Trfiger baziUenfrei erklfirte nach 1-, 2- Oder 3maliger 
negativer Nachuntersuchung. Korff-Petersen (Berlin). 

Bachmann, W., Echte Diphtherie- nnd diphtherieahnliche 
Bazillen im Phagocytoseversuch. (ZbL f. Bakt. Abt. L 
Orig. 1921, 86, 8. 433.) 

Der phagocytische Index von echter Diphtherie einerseits nnd 
fraglicher nnd Pseudodiphtherie andererseits weist keine gentigend 
grofie Differenz auf, nm eine Trennung vornehmen zn konnen. Es 
macht allerdings den Eindrnck, als ob echte Diphtherjebazillen 
schlechter gefressen werden als Psendodiphtheriebazillen; da jedoch 
anch Ansnahmen vorkommen, so kann dieses UnterscheidnngsmerkmaJ 
allgemeine Gultigkeit nicht beanspmchen. E. Gildemeister. 

Havens, Leon C., Biologic studies of the diphtheria 
bacillus. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 388.) 

Durch Agglutination kann man zwei scharf getrennte Typen der 
Diphtheriebazillen unterscheiden, die beide virulent und sonst auch 
morphologisch nicht trennbar sind. Die Antitoxine dieser beiden 
Gruppen sind nicht so scharf zu differenzieren wie die Agglutinine, 
wenigstens scheinen gemeinsame Antitoxingruppen zu bestehen. 

Manteufel (Berlin). 

Durand et Guerin, Types de bacilles dipht6riques et 
6pid6miologie. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 980.) 

Die Einteilung der Diphtheri estamme nach ihrem serologischen 
und kulturellen Verhalten in bestimmte Untergruppen ist auch epi- 
demiologisch gerechtfertigt Untersuchungen in sich abgeschlossener 
Epidemien haben mehrfach als Erreger die gleiche Untergruppe bei 
alien Patienten ergeben. Dadnrch erklaren sich die filteren Angaben 
fiber die serologische Einheit der Diphtheriebazillen. W. Seiffert 

Dnrand, Action des bacilles diphtSriques sur les hy¬ 
drates de carbone. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p.982.) 
Samtliche Diphtheriebazillen verg&ren Glukose und Lfivulose. 
Das Verhalten gegenttber Glyzerin, Galaktose, Maltose, Saccharose 
und Dextrin variiert und erlaubt eine Einteilung in einzelne Gruppen. 
Diese biochemische Einteilung fQgt sich der serologischen ein. — 
Es wurden 224 virulente Stamme untersucht. W. Seiffert 

Kolmer, J. A., Woody, S. S. and Yagle, E. M., The influence 
of brillant green on the diphtheria bacillus. (J.of in£ 
Dis. 1920, 26, p. 179.) 

Obgleich Brillantgrfin (Grfibler und Bayer) im Reagenzglas stark 


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Diphtherie. 


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bakterizid auf Diphtheriebazillen wirkt — im Gegensatz zn den 
Bazillen der Typhus-Coligruppe — gelang es nnr yoriibergebend, 
damit Diphtheriebazillentr&ger von diesen Keimen zn befreien. 
Es wnrde eine Losung 1 li60 benutzt, die im Reagenzglas anch anf 
Staphylokokken nnd Streptokokken wirkt. Mantenfel (Berlin). 


Znrnkzoglu, S., Znr Methodik der bakteriologischen 
Dipbtheriediagnose. (ZbLf.Bakt. Abt. LOrig. 1921,86, S.440.) 

Nachprdfnng der von Klein nnd von Wang empfohlenen Ver- 
fahren; ersterer verwendet als Nahrboden einen Serumalkalialbuminat- 
agar, letzterer dickflussiges Rinderserum. Keines der beiden Ver- 
fahren ist geeignet, das Loeffler-Serum zu ersetzen. — Vergleich des 
Loeffler-Sernms in Form von Platten nnd schrag erstarrten Rohrchen 
ergab Gleichwertigkeit beider Methoden. Es empfiehlt sich, nach 
Beimpfang des Schragsernmrdhrchens den Tnpfer im Kondenswasser 
zu belassen. E. Gildemeister (Berlin). 



Opitz, Znr Diagnose nnd Behandlnng der Nasendiph- 
therie im Kindesalter. (Monatsschr. f. Kindhlk. 1921, 21, 
8. 170.) 

Auch bei blutigem Schnupfen konnen diphtherieartige Stabchen 
vorkommen, die keine echten Diphtheriebazillen sind. AufschluBreich 
ist die Feststellung der Toxizitat nnd vor allem anch des Antitoxin- 
gehaltes der betreffenden Patienten, da es dnrchans wahrscheinlich 
ist, dafi bei einer chronischen Infektion mit echten Diphtheriebazillen 
der Antitoxintiter des Patienten erhbht ist. Die Methode ist aller- 
dings far die Praxis zn umstandlicb. Einfacher ist die Differenziernng 
mit Znckernkhrb5den (Saccharose, Glukose, Lavulose, Mannose, 
Galaktose). Beweisend fQr echte Diphtheriebazillen ist die Ver- 
girnng aller Zuckerarten anBer Saccharose. Nichtvergamng einzelner 
Znckerarten spricht nicht gegen Diphtheriebazillen; in diesen Fallen 
mifite die Identifiziemng dnrch Bestimmnng des Antikdrpertiters 
jedenfalls erfolgen. Langer (Charlottenburg). 


Bobingon, G. H. and Header, P. D., The nse of tissue in broth 
in the production of diphtheria toxin. (J. of inf. Dis. 
1920, 27, p. 106.) 

Bei Gegenwart von Meerschweinleber bilden Diphtheriebazillen 
in Peptonfleischbruhe viel regelmafiiger Gift als ohne Gewebe. 

Mantenfel (Berlin). 

Petrie, G. The toxigenic features of strains of the 
diphtheria bacillus isolated from horses and from 
a mule. (J. of Hyg. 1921, 20, S. 99.) 


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Diphtheric. 


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Von 12 St&mmen yon knltnrell typischen Diphtheriebazillen, die 
meist ans Fallen von ulzeroser Lymphangitis bei Pferden nnd Maul- 
eseln geziichtet waren, warden 6 auf Toxinbildung gepriift. Alle 
erwiesen sich im Tierversuch als mehr Oder weniger starke Toxin* 
bildner. Diese Befunde lassen vermuten, dafi gegenseitige An* 
steckangen von Pferd and Mensch haufiger, als bisher angenommen, 
vorkommen. In dieser Richtung bei ihrer Entstehnng nach dnnklen 
Fallen vorgenommene Nachforschongen konnen znr Anfdeckang der 
Infektionsqaelle fdhren. Kart Meyer (Berlin). 

Dietrich, A. and Kanfmann, Eogen, Die Nebennieren anter 
Einwirkang yon Diphtherietoxin and Antitoxin. 
(Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 14, S. 357.) 

Nach Injektion yon Diphtherietoxin treten in den Nebennieren 
des Meerschweinchens die gleichen Veranderungen ein wie bei der 
Diphtherieerkrankung in der menschlichen Nebenniere. 

Sie betreffen in erster Linie die Rinde and bestehen in A of* 
splitterang and Randstellang des Lipoids, Vakaolisierang der Zellen 
and bei langsam verlanfenden Fallen im Aaftreten driisenahnlicher Hohl* 
raume durch Zellzerfall. Weiterhin entstehen tropflge Einlagerungen in 
den Zellen der Marksubstanz bei erhaltener Chromreaktion. Die Ka* 
pillaren zeigen starke Fiillung bis zor Stase and Hamorrhagien. In den 
Markyenen and aach in den Gefafien der Reticalaris finden sich hyaline 
Tropfen Oder homogene, mehr Oder weniger reichliche Lipoidtropfen 
einschliefiende Massen, bisweilen aach abgestofiene kernlose Zellen. 

Bei wiederholten Injektionen kleinerer Dosen bilden sich die 
Verandernngen in yerstarktem Made ans. Sie bleiben aach bei Vor- 
behandlang mit Antitoxin nicht ganz aus, sind aber geringfdgiger. 
Bei Nachbehandlung mit Antitoxin sind sie starker. - 

In der Nebenniere spiegel t sich sowohl die Wirkang des Toxins 
auf den Organismns wie die Wechselwirknng zwischen Toxin and 
Antitoxin wieder. Im ganzen gehen die Nebennierenyeranderangen 
den Krankheitserscheinnngen parallel; sie treten aber aach in Er- 
scheinang, wenn sonst im Kbrper keine Verandernngen nachweisbar 
sind. Die Nebennieren stellen somit einen primaren Angriffspunkt 
des Diphtherietoxins dar, an dem sich die Erscheinnngen angen- 
falliger als an anderen Organen entwickeln. Man darf annehmen, 
dafi die Nebenniere einen Ort der haaptsachlichsten Vqrankernng 
des Diphtheriegiftes bildet, und auf Grand der Ehrl ichschen Vor- 
stellangen weiter die giftzerstSrende Wirkang als eine Funktion der 
Nebennierenrinde betrachten. Kurt Meyer (Berlin). 

Bessan, G., Zar Entstehnng der paradoxen Diphtherie- 
bouillonreaktion beim Menschen. Entgegnung auf die 


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Diphtherie. 


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Mitteilung von OrOer und Kassowitz: Uber das Wesen und 
die Bedeutung der paradoxen Hautempfindlichkeit auf intrakutane 
Einverleibung yon Diphtherietoxin. Diese Zeitschrift, Bd. 30. 
(Zschr. I lmmnn. Forsch. 1921, 32, S. 558.) 

Vert legt dar, dafi GrOer and Kassowitz seine Auffassung; 
daft die paradoxe Diphtheriebouillonreaktion auf Endotoxinwirkung 
zurttckzuffihren sei, nicht nnr nicbt widerlegt, sondern durch ihre 
■eigenen Versuehe gestiitzt haben. 

Kassowitz, Karl, Zur Bedentnng der paradoxen Reaktion 
auf Dipbtheriebouillon. (Ibid. 33, S. 111.) 

Eine Endotoxinwirkung kann nicht yorliegen, da es sich um 
eine Uberempflndlichkeitsreaktion handelt, w&hrend Bessau selbst 
ngibt, dafi es Uberempfindlichkeit gegen Endotoxin hberhaupt nicht 
gibt Uan kdnnte die wirksame Substanz nach einem Vorschlage 
8ehicks als Endoallergen bezeichnen. Kurt Meyer (Berlin). 

fipits, Zur Frage der paradoxen Diphtheriebouillon¬ 
reaktion im Kindesalter. I. Mitteilung. (Jahrb. f. 
Kindhlk. 1921, 94, S. 208.) 

Die starken, durch Antitoxin nicht neutralisierbaren Diphtherie- 
bouillonreaktionen beim Menschen, die mit steigendem Alter an 
Hiufigkeit zunehmen, und die man als paradoxe Reaktion (P.R) be- 
zeichnet, konnen nicht als anaphylaktische Reaktion auf Bakterien- 
eiweifi aufgefafit werden, da die Empfindlichkeit betrkchtlich grOfier 
ist als die Serum empfindlichkeit eines serumsensibilisierten Indi- 
Tiduums (zumal der anaphylaktische Index bei Sernmanaphylaxie 
uoch grSfier ist als bei Bakterienanapbylaxie). Die P.R. ist yielmehr 
mit grOfiter Wahrscheinlichkeit auf Endotoxinwirkung eines hitze- 
best&ndigen Endotoxins zu beziehen. 

Denelbe, II. Mitteilung: Analysierung der durch Injektion 
in Behringscher Diphtherievaccine hervorgerufenen 
Lokalreaktionen. (Ebenda. 1921, 95, S. 139.) 

In den Behringschen Impfgemischen ist das Toxin nicht der 
flnzige Reaktionen auslOsende Faktor; hierzu tritt in yielen Fallen 
die Wirkung eines koktostabilen Bestandteiles der Diphtheriebouillon 
(Endotoxin). Die tibrigen Bestandteile der Vaccine sind von unter- 
geordneter Bedeutung. Eine exakte Giftdosierung der Behringschen 
Pr&parate ist also beim Menschen nur in den Fallen mdglich, wo 
das Toxin der einzige entziindungserregende Faktor ist. Langer. 

(Renny, A. H. and Stldmersen, H. J., Notes on the production 
of immunity to diphtheria toxin. (J. of Hyg. 1921, 20, 
p. 176.) 


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Diphtherie. 


Verff. untersnchten die Antitoxinbildung anf Injektion von 
Diphtherietoxin bei Tieren ohne Normalantitoxin, bei friiher aktiv 
immnnisierten Tieren nnd bei Tieren mit Normalantitoxin. 

Untertbdliche Dosen von Toxin steigern die Empflndlichkeit von 
Meerschweinchen gegen eine folgende Yergiftung. Wenn das Toxin 
in kurzen AbstfLnden in mebreren kleinen Dosen gegeben war, so 
kann schon weniger als die Dosis letalis minima todlich wirken. 

An Toxoiden reiches Toxin kann hohe lmmnnit&t erzeugen. In 
seltenen Fallen gelingt es, Meerschweinchen dnrch eine Beihe von 
Injektionen von Toxin allein zn immunisieren. 

Pferde ohne Normalantitoxin verhalten sich in der Beaktion 
gegen Toxin nnd in der Schwierigkeit der Immnnisiernng wie Meer¬ 
schweinchen. 

Eine einzige Injektion eines Toxin-Antitoxingemisches kann bei 
Meerschweinchen hohe langdanernde Immnnitat erzeugen, doch er- 
reicht diese erst nach 4 Wochen starkere Grade nnd nach etwa 
8 Wochen ihr Maximum. Ein geringer Antitoxinuberschufi beeinflufit 
den Grad der Immnnitat nicht wesentlich. Erst ein grofier Uber- 
schnfi hebt die immnnisierende Wirkung anf. 

Kaninchen, auch splenektomierte, Ziegen nnd Pferde ohne Normal- 
antitoxin reagieren anf Toxin-Antitoxingemische ahnlich wie Meer¬ 
schweinchen. 

Auch bei Meerschweinchen, die Antitoxin im vorans erhalten 
haben, lafit sich dnrch Toxininjektion Immnnitat erzeugen. Stets ist 
dies der Fall bei Tieren, die von der Mutter her Antitoxin im Blute 
haben, doch sind grofle Toxinmengen hierfUr erforderlich. 

Bei aktiv immunen Meerschweinchen ruft Toxininjektion viel 
starkere Immunitat hervor als bei passiv immnnisierten. Die Anti¬ 
toxinbildung setzt schon nach wenigen Tagen ein nnd erreicht in 
etwa 12 Tagen ihr Maximum. Auch bei aktiv immunen Tieren ruft 
Injektion eines Toxin-Antitoxingemisches relativ hohe Immnnitat 
hervor. Zwei Injektionen eines neutralen Gemisches bei normalen 
Meerschweinchen erzeugen nicht h5here Immnnitat als eine, sofern 
nicht ein sehr langer Zeitraum dazwischen liegt. 

Aktiv immune Kaninchen, Schafe nnd Ziegen zeigen das gleiche 
Verhalten wie Meerschweinchen. Bei Pferden ohne Normalantitoxin 
ruft die zweite Injektion eines Toxin-Antitoxingemisches schnelle 
Antitoxinbildung hervor. Die Beaktion anf eine der ersten schnell 
folgende zweite Injektion nimmt eine Mittelstellung zwischen der 
anf einen primkren nnd der auf einen sekundkren Beiz erfolgenden ein. 

Bei Pferden mit Normalantitoxin bewirkt Toxininjektion schnelles 
Ansteigen des Antitoxintiters. Ein Toxin-Antitoxingemisch kann bei 
von Natur immunen Pferden betrachtliche Immunitat hervorrufen. 

Bei nathrlich immunen Menschen bewirkt Injektion eines Toxin- 


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Diphtherie. 


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Antitoxingemisches ebenfalls schnelle Antitoxinbildung. Dieses Ver- 
Italten spricht dafttr, dafi die NormalantitoxiDe auf eine unbemerkte 
Infektion zur&ckzuf&hren sind. Kurt Meyer (Berlin). 

Bus80d, B. and Loewenstein, E., tTber Immunisierung mit 
Diphtherietoxin-Antitoxingemischen. IV. MitteiInng. 
(ZbL t Bakt Abt. I. Orig. 1921, 86, 8.672.) 

Die bisherigen Untersnchungen haben zn folgenden Ergebnissen 
gefohrt: Es gelingt mit nentralen and schwach tiberneutralen Toxin- 
Antitoxingemischen, beim Meerschweinchen and Eaninchen sowohl 
aktive wie passive Immunit&t zn erzengen; die an der Pirqnetschen 
Einik mit uberneutralem Gemische vorgenommenen Versuche an 
Eindern scheinen diese Annahme fhr den Menschen auch vollanf zn 
bestatigen. Unternentralisierte Mischungen sind vom praktischen 
Gebrauch auszuschliefien, da bei l&ngerem Liegen nnbedingt mit 
einer weiteren, vielleicht unkontrollierbaren Zunahme der Gift* 
virknng gerechnet werden mufi. Die Nentralisiernng des Toxins 
dnrch Antitoxin ist nicht, wie bisher allgemein angenommen, dnrch 
den Zusammenschlufi beider Eomponenten zn einem nenen Edrper in 
knrzer Zeit vollendet, sondem kleine Verschiebungen vollziehen sich 
immer noch, selbst noch nach Jahren, and zwar auf Eosten des 
Antitoxins. Die Antitoxinbildung auf die Injektion von Toxin- 
Antitoxingemischen tritt viel langsamer in Erscheinnng, als wenn 
man Toxin allein injiziert, besonders bei Eaninchen verzbgert sich 
die Immunit&t urn Monate. Die Hbhe der erzielten Immunit&t and 
das spate Eintreten der Immunitat sprechen dafur, dafi ein grofier 
Teil, vielleicht die ganze Toxinmenge des Toxin*Antitoxingemisches 
als Antigen wirkt; sicherlich aber beruht dieselbe nicht etwa 
lediglich auf der Antigenwirkung freien Giftilberschusses, wie es 
Behring n. a. bisher angenommen haben. Verff. sind zu der An- 
aahme gekommen, dafi die Toxin*Antitoxinverbindungen im Organismns 
ttngere Zeit als solche erhalten bleiben, dafi sich die vollkommene 
Zerlegung dieser Verbindungen erst allmahlich vollzieht, wobei dann 
das erst nach and nach freiwerdende Toxin als Antigen wirkt, und 
zwar in wirksamerer Weise, als eine einmal verabreichte unter- 
ftdliche Dosis freien Toxins dieses vermag. Weitere Versuche sind 
im Gange, um die praktische Verwendungsmdglichkeit beim Menschen 
a prfifen. E. Gildemeister (Berlin). 

Opitz, H., Zur Frage der aktiven Immunisierung gegen 
Diphtheric. (Jahrb. f. Eindhk. 1920, 92, 8.181.) 

Dnrch intrakutane Injektionen reiner Toxinlosungen l&fit sich 
m gleicher Weise eine aktive Immunisierung gegen Diphtherie (ge- 
prdft am Antitoxingehalt des Blutes mittels der Bbmerschen Methodik) 


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Diphtheria 


erzielen wie mit dem v. Behringschen ImpfmitteL Die Toxinkonzen- 
tration ist der individaellen Giftempfindlichkeit anzupassen, die in 
erster Linie vom Antitoxin titer abhfingig ist. Es tritt anch dann 
Antikfirperproduktion ein, wenn am Ansfall der mit verdfinnter Diph- 
theriebouillon erzielten Reaktionen keine Toxinkomponente erkennbar 
ist (in Fallen paradoxer Reaktion). Die Erzielung paradoxer Re¬ 
aktionen scheint eine Frage der Giftkonzentration zn sein. 

Langer (Charlottenbnrg). 

Thiele,Hans, Uber das Diphtherievorkommen in Deutsch¬ 
land wahrend der letzten 25 Jahre nnd fiber den Ein- 
fluB der Serumbehandlung. (Viertelj. f. ger. Med. 1921,. 
62, S. 86.) 

Statistische Angaben fiber die Hfinfigkeit der Diphtherieerkran- 
knngen in Dentschland in den letzten 25 Jahren nnd die Erfolge 
der Serumbehandlung. Wahrend der letzten 25 Jahre lfiBt sich ein 
erheblicher Rfickgang der Sterblichkeit an Diphtherie feststellen, der* 
am anffailigsten ziemlich unmittelbar nach der Einffihrung des Heil- 
serums sich zeigte. Diesen Rfickgang allein auf die Wirkung des 
Serums zu beziehen, erscheint indes bedenklich, weil schon vor der 
Einffihrung des Serums, besonders seit dem Jahre 1886, sich eine 
deutliche Abnahme der Diphtheriemortalitat zeigte. Andererseits 
laBt sich nicht ausschliefien, daB das weitere Sinken der Diphtherie¬ 
mortalitat besonders vom Jahre 1894 ab durch die damals erfolgte 
Einffihrung des Serums mitbedingt sein kann. Die Frage fiber den 
Einflufl des Serums auf das Diphtherievorkommen kann auf Grand 
statistischer Berechnungen allein nicht zum AbschluB gebracht 
werden. Immer mfissen auch die Erfahrungen der Kliniker mit- 
berficksichtigt werden, nnd diese sprechen sich in fiberwaitigender 
Mehrhei t ffir den gfinstigen EinfluB des Serums aus. W. Gaehtgens. 

Brfickner, Der derzeitige Stand der Serumbehandlung 
der Diphtherie. (Zschr. f. arztl. Forth. 1921 S. 160.) 

Verf. faBt sein Urteil auf Grand langjfihriger Erfahrungen 
folgendermaBen zusammen: 

Das 'Diphtherieserum ist ein Mittel, welches alle Formen der 
Diphtherie gfinstig beeinfluBt, sofern die Kranken nur frfihzeitig zur 
Behandlung kommen. Es liegt im Wesen der Methode begrundet, 
und hierin liegt eine gewisse Schwfiche des Yerfabrens, daB wir in 
den schwersten Fallen in der Praxis die Einspritzung nicht so frfih¬ 
zeitig vornehmen kfinnen, daB die theoretisch mfigliche Heilung ein- 
tritt. Eine Besserung der Erfolge ist zu erreichen durch unermfid- 
liche Aufkiarung der Bevfilkerung im Sinne einer mSglichst frfih- 
zeitigen Inanspruchnahme des Arztes, durch Ersetzung der subku- 


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Diphtheric. 


107 


taoen Einspritznng durch die intramuskulare, durch erhebliche Stei- 
gernng der zn verwendenden Antitoxinmengen bei den schweren 
Formen der Erkranknng. Es gibt vereinzelte FSlle, bei denen anch 
bei Mhzeitiger and ansgiebiger Verabfolgnng des Serums die zn er- 
wartende Heilwirknng ansbleibt Hier miissen wir individuelle, vor 
der Hand noch nicht n&her bekannte konstitntionelle Eigenschaften 
der Kranken annehmen. Den Wert der Methode deshalb zn bean- 
standen, ist solange nicht zuiassig, als nichts Besseres dafur ein- 
gesetzt werden kann. Hetsch (Frankfurt a. M.). 


Pfaundler, M., Znr Sernmbehandlnng der Diph-therie. 

(M. m. W. 1921 S. 781.) 

Die Indikation znr wiederholten Einspritznng von Diphtheric* 
serum ist recht h&nflg gegeben. Angesichts des iiberaus seltenen 
Vorkommens yon tOdlichem anaphylaktischen Shock nach Diphtherie- 
serum-Keinjektionen (ca. 0,03 Proz.) bildet die Rttcksicht anf eine 
mfigliche anaphylaktische Wirknng keine Eontraindikation, bei schweren 
Diphtheriefallen im Kindesalter innerhalb der ersten Krankheitstage 
8eraminjektionen zn wiederholen. W. Gaehtgens (Hamburg). 


Bieling, R., Die praktische Anwendnng des Diphtherie- 
rindersernms. (M. m. W. 1921 S. 1397.) 

Erwidemng anf die Arbeit yon R. Erans, Bonorino Cuenca 
and A. Sordelli in M. m. W. 1921 No. 39. Die Immanisierung yon 
Eindern znr Herstellnng eines Diphtherieserums wird in Deutschland 
bereits seit 1912 ausgef&hrt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Fraser, A. R. and Dnncan, A. G. B., Treatment of diph¬ 
theria carriers with detoxicated Elebs-Loeffler vac¬ 
cine. (Lancet 1920 Nov. 13 p. 994.) 

Verff. bestStigen die Versuche yon Brownlie (Lancet 1920 p. 706) 
der bei chronischen Diphtherietragern durch Einspritznng yon Diph- 
theriebazillenimpfstoff ein rasches Verschwinden der BaziUen im 
Rachen beobachtet hatte. Sie erblicken in dieser Art der Behandlung 
das sicherste Mittel, die Umgebung der Bazillentrager von Infektion 
zn schfttzen. Sie empfehlen, bei Diphtheriefallen sowohl Antitoxin 
als entgifteten Diphtheriebazillenimpfstoff einzuspritzen. 

Eorff-Petersen (Berlin). 


Bieber, Walter, Experimentelles znr Diphtherieprophy- 
laxe. (Zschr. t Immun. Forsch. Orig. 1921, 32, S. 466.) 

Durch perkutane Vorbehandlung mit dem Petruschkyschen Lini- 
mentum antidiphthericum, einem Gemisch von abgetOteten Diphtherie- 
bazillen, Strepto- und Staphylokokken, wurde bei Meerschweinchen 


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108 Diphtherie. — Scharlach. — Maseru. 

keinerlei Schatzwirknng gegenflber einer Infektion mit Diphtherie- 
bazillen erzielt. 

Wfthrend die reaktionserzeugende Dosis von Diphtherietoxin bei 
intrakutaner Impfnng 0,5 -f- M, bei subkutaner 8mal mehr betrggt, 
ist bei perkataner Applikation ein viel mehr als 1000 mal st&rkeres 
Gift erforderlich, am die erste Reaktion za erreichen: allerdings ist 
die toxische Dosis nar wenig hoher. 

Perkataae Toxinbehandlang raft keine Antitoxinbildang hervor. 
Werden aber intrakatan oder sabkatan vorimmanisierte Meer- 
schweinchen mit starken, reaktioaserzeagenden Giftea perkataa nach* 
behandelt, so steigt der Aatitoxiatiter im Blate schaell aa. 

Petraschky, J., Bemerkaag za der mir freaadlichst za* 
gestelltea Korrektar der Arbeit Dr. Biebers. (Ebenda.) 
Tieryersache siad fur die Bearteilaag voa Schatzbehaadlaag des 
Measchea aicht aasschlaggebead. Kurt Meyer (Berlin). 

Brownlee, J., A note on the present epidemic of scarlet 
fever. (Lancet 1920 Nov. 27. p. 1093.) 

Die nenn grofien Scharlachepidemien seit 1890 in London zeigen 
ein relatives Minimam im August, das nach Ansicht des Verf. aaf 
den EinfluB der Schulferien zurfickzuffihren ist. Die Epidemic des 
Jahres 1920machtjedochhiervoneineAusnahme. Eorff-Petersen. 

Meyer-Estorf, H., Znr Theorie des Scharlachansldsch- 
ph&nomens. (Zagleich ein Beitrag znr Atiologie des 
Scharlachs.) (Bt kL W. 1921 S. 1069.) 

Verf. sacht za beweisen, dafi der Scharlach als anaphylaktischer 
Shock mit anschlieBender Antianaphylaxie aafzafassen ist Das 
Scharlachexanthem diirfte sich prinzipiell nicht von dem anaphylakti- 
schen Seramexanthem anterscheiden. Schaster (Berlin). 

Schlaeger, Immnnit&t nach Scharlach. (Zschr.f.Med.-Beamte. 
1921 S. 240.) 

Verf. berichtet fiber einen Fall, wo Scharlach znm 7. Male 
aaftrat. Wolf (Kassel). 

Baur, Max, Wann ist der Masernkranke kontagiOs? (M. 
m. W. 1921 S. 736.) 

Die Eontagiosit&t der Masern beschr&nkt sich aaf das katar* 
rhalische Stadiam and den ersten Tag des Exanthems. Das Maximum 
der Ubertragungsgefahr ist im Ubergang des Stadium prodromorum 
in das Stadium eraptionis erreicht nnd 24 Standen nach erfolgter 
Eruption vollstfindig geschwnnden. W. Gaehtgens (Hamburg). 


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Masern. — Keuchhnaten. 


109 


Harde, Essais de transmission experimental de la 
rougeole an lapin. Constatation d’nn 6ryth6me snr 
la pean ras&e. (C. r. Soc. de BioL 1921, 84, p.968.) 

Mit fiilfe der Technik von Calmette and Gn6rin (Ann. de l’lnst. 
Past. 1905, 19, p. 317) ist es gelnngen, durch Injektion yon 1—2 ccm 
Zitratkrankenblnt in den Kreislauf bei einem Kaninchen anf der 
r&sierten Hant ein Masemezantbem zn erzengen. W. Seiffert. 

Torday, Masernschntzimpfnngen mit Rekonvaleszenten- 
sernm. (Zschr. t Kindhlk. 1921, 29, S. 148.) 

Es gelingt, durch Injektion von 3,5—4 ccm Masernrekonvales- 
zentensernm rechtzeitig — d. h. am 2.—6. Inknbationstage — ge-. 
spritzte Kinder vor der Erkranknng zn schiitzen. Anch an sp&teren 
Inknbationstagen besteht noch Aussicht anf Erfolg. Der Schntz bS.lt 
einige Wochen an nnd genfigt jedenfalls, nm Kinder vor den Ge- 
fabren einer Epidemie zn bewabren. Das Rekonvaleszentenserum 
ist am wirksamsten am 7.—10. Bekonvaleszententage. Langer. 

Zsehan, Unsere Erfahrnngen mit Masernrekonvales- 
zentensernm. (M. m. W. 1921 S. 1049.) 

Veit konnte dnrch Versnche an 37 Kindern nacbweisen, dafl 
each die Erkranknng an Masern post infectionem durch Einspritzung 
tod M&sernrekonvaleszentenserum verhindern lafit. Das Rekonvales- 
zentensernm enthalt noch fast 1 l i Jahr nach Ansbmch der Masern 
gen&gend Schntzstoffe. Der dnrch die Injektion verliehene Schntz 
scheint nnr 3—4 Wochen anznhalten. Versnche, dnrch Einspritzung 
Ton VarizeUenrekonvaleszentenserum das Anftreten der Varizellen 
zd verhindern, hatten zunftchst keinen Erfolg. W. Gaehtgens. 

leyer, Recherches snr la coqnelnche. (C. r. Soc. de BioL 
1921, 84, p. 425.) 

Die Hustentrdpfchen von 1665 Personen warden anf Keuchhusteu- 
bazillen untersncht; 970 Untersnchnngen fielen positiv ans; dieser 
Befnnd deckte sich mit den klinischen Ergebnissen. Die Bazillen 
fsnden sich in 75 Proz. der F&lle im katarrhalischen Stadium, nnr 
in 9 Proz. nach der vierten Woche; nach der funften kann man die 
Anstecknngsgefahr als beseitigt ansehen. Es kommt also darauf an, 
die Kranken bereits im katarrhalischen Stadium zn eliminieren; alle 
Terdichtigen F&lle m&ssen mdglichst friih der bakteriologischen 
Diagnostik nnterbreitet werden. Zn diesem Zwecke werden leicht 
Tersendbare Alnminiumgef&fie angegeben, die den Bordetschen N&hr- 
boden in leichter Modifikation enthalten nnd zur ersten Anfnahme 
des snspekten Materials dienen. Anch das weitere Knltnrverfahren 
im Laboratorium wird ausf&hrlich geschildert W. Seiffert. 


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110 


Keuchhusten. — Genickstarre. 


Hammes, Franz, Die Euhpockenimpfung gegen Eeuch- 
h u s t e n. (D. m. W. 1921 S. 928.) 

Erfahrungen seit 12 Jahren. Bei sofortiger Erstimpfung mit 
Euhpocken wird das Eeuchhustenleiden ausnahmsJos in Eiirze vollig 
geheilt Bei Wiederimpfung keinerlei sicherer Erfolg. Bestehen 
bereits schwere Lungenveranderungen, dann zur Vermeidnng der 
Impferkrankung besser Serambehandlnng. Letztere auch beim bereits 
yaccinierten and wahrscheinlich noch Impfschutz besitzenden Einde. 
Die Wirknng des Sternschen Serums erstreckt sich nicht nnr anf 
Bindung der Antitoxine, sondern richtet sich fiber den Umweg des 
Eorpers anf den N&hrboden des Erregers. Georg Schmidt. 

Bardach, Martha, Uber Keuchhustenserum. (D. m. W. 1921 

S. 864.) 

Nach Verf. hat Stern die Anregung der Nachprfifung etwaiger 
heilender Wirknng yon Ealberblut, in dem vaccinogene Stoffe kreisen, 
anf den Verlanf des Eeuchhustens yon seiner T&tigkeit bei Lade and 
Verf. her mitgenommen. Eigene Nachprufungen der Verf. hatten 
keinen Erfolg. Weder Zahl noch Starke der Anfalle, noch das Er- 
brechen wurde irgendwie beeinflufit. Georg Schmidt (Mftnchen). 

Kalb, Alfred, Uber Meningokokkenmeningitis nach 
Sch&deltraumen. (Beitr. z. klin. Chir. 1921, 124, S. 211.) 
Hufschlag gegen die Schl&fe mit Sch&delbruch. Die Wnnde 
heilt glatt. Nach mehreren Tagen setzt Meningitis ein. Einmalige 
Lnmbalpunktion. Unter geringem Drncke tritt blutigtriibe Flussig- 
keit aus. Aus ihr wachsen gramnegative Diplokokken von der Form 
der Meningokokken. Schnelle Genesnng. Am wahrscheinlichsten ist, 
dafi im Pharynx vorhandene Meningokokken durch einen Schadelgrund- 
bruchspalt zu den Hirnhanten vorgedrungen waren. 

Georg Schmidt (Mtinchen). 

Galasesco et Jacnov, M6ningite k diplocoqne de Jaeger* 
Heubner. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 1013.) 

Es wird eine Meningitis beschrieben, die anf den Diplococcus 
Jaeger-Heubner zuruckgeht. Charakteristisch ist die gnte Prognose. 

W. Seiffert (Marbnrg). 

Embleton, D., Sphenoidal empyema and epidemic cerebro¬ 
spinal-fever. (Brit. med. J. 1920 Jan. 3. p. 7.) 

Bei 44 Sektionen von an Meningitis cerebro-spinalis Gestorbenen 
wurde 42mal ein Empyem des Sinus sphenoidalis gefunden, ebenso 
bei 10 Fallen, die infolge Hydrocephalus im Anschlufi an Meningitis 
gestorben waren. Eorff-Petersen (Berlin). 


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. Genickstarre. 


Ill 


Arkwright, J. A., Discussion on the bacteriology of cere* 
bro-spinal meningitis. (Brit. med. J. 1920 Sept. 18. p. 420.) 

Einleitnng zu der Verhandlnng ttber die Frage der Cerebro- 
spioalmeningitis anf der 88. Znsammenknnft der British medical 
Association zu Cambridge. Verf. faBt das Ergebnis der Unter- 
suchnngen wahrend des Krieges dahin znsammen: Die Stellung des 
Menmgokokkus als die Ursache der Meningitis ist bestatigt. Die 
Kulturmethoden sind vervollst&ndigt und sind mindestens ebenso be- 
dentnngsvoll far die Diagnose wie die serologischen Untersnchungen. 
In alien Epidemien traten zwei Haupttypen des Meningokokkas anf, 
die dem Dopterschen Meningokokkas and Parameningokokkus ent- 
sprachen. Diese zwei Hanptgrnppen kOnnen auf serologischem Wege 
noch weiter in eine Reihe yon Untergruppen geteilt werden. Die 
aos dem Nasen-Rachenraum geziichteten Meningokokken bilden eine 
sehr schlecht deflnierte Gruppe. Einige entsprechen dnrchaus den 
gewfihnlichen Meningokokken, andere seltenen Abarten. Die Meningo- 
kokkentrSger wahrend einer Epidemie sind so zahlreich, dafi es weder 
nbtig noch wfinschenswert ist, sie zu isolieren. Die Herstellnng von 
Heil8erum setzt noch viele Versuche and Beobachtungen yoraus. 

Gordon, M. H., Bacteriological studies of cerebro-spinal 
fever among troops (1914—1918). (ibid, p.423.) 

Extrazellul&res Toxin konnte weder in flhssigen Nahrmedien 
noch in der Peritonealfliissigkeit infizierter Tiere nachgewiesen werden. 
Intrazellul&r warden drei Substanzen identifiziert: 1. ein reduzierendes 
Ferment; 2. ein H&molysin; 3. ein Endotoxin. Die Bek&mpfnng der 
Aosbreitong geschieht am besten dadurch, dafi Menschenanhhafungen 
yermieden und Vorkehrungen gegen Tropfcheninfektionen getroflfen 
werden. Wo Menschenanh&ufangen bei den Truppen unvermeidlich 
waren, warden Inhalationsr&ume eingerichtet, in denen Trbpfchen 
Ton 2 Proz. Zinksulfat in 'Kochsalzldsung versprayt warden. Fort- 
8chritte in der Therapie der Cerebrospinalmeningitis haben zur Vor- 
anssetzung eingehendere Untersnchungen der verschiedenen Typen 
des Meningokokkas hinsichtlich der Verschiedenheit ihres Endotoxins. 

Hine, T. G. A summary of the results of the serum 
treatment of 267 cases of cerebro-spinal fever. (Ibid, 
p. 426.) 

Vert legt sich zwei Fragen vor: 1. hat ein Serum, das experi- 
mentell Antiendotoxin enth&lt, eine klinisch bessere Wirkung als ein 
Seram, das mit demselben Organismus hergestellt ist, aber im Rea- 
genzglase keinen Antitoxingehalt zeigt; 2. ist das Antiendotoxin 
speziftsch in Rficksicht auf die Type, von der es stammt? Die erste 
FVage beantwortet er unbedingt mit ja, die zweite glaubt er eben- 
feUs bejahen zu kdnnen. 


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112 


Genickstarre. 


Pondner, C. W., The meningococcus ^carrier" question. 
(Ibid. p. 427.) 

Verf. schliefit sich der Ansicht yon Arkwright an, welcher 
die Zahl der Meningokokkentr&ger fttr zu grofi halt, als dafi eine 
Isolierung stattfinden kfinnte. Es ist wahrscheinlich, dafi schon beim 
ersten Beginn der Epidemic die Zahl der Eokkentr&ger so stark 
anw&chst, dafi Mafinahmen dagegen unmoglich sind. Freilich sind 
die Untersuchungen darttber noch nicht abgeschlossen. 

Glover, I. A., The meningococcus carrier rate: its relation 
to prophylaxis against cerebro-spinal fever. (Ibid, 
p. 428.) 

Epidemien von Cerebrospinalmeningitis nehmen ihren Ausgang 
entweder von eingeschleppten Meningokokken Oder von solchen, deren 
Virulenz durch Ubergang von einem Tr&ger zum anderen gesteigert 
worden ist. Dies bedingt das Vorhandensein einer grofien Zahl von 
Kokkentr&gern in fiberffillten Behausungen. In Europa kommen 
hanptsfichlich die ersten 4 Monate des Jahres fSr die Epidemie in 
Frage. Schlechtes Wetter, besonders plDtzlicher Wetterumschlag ist 
von Bedeutung, ebenso voraufgehende katarrhalische Erkrankungen, 
besonders Influenza. Der Ausbruch wird begfinstigt durch Umst&nde, 
welche die Widerstandskraft herabsetzen, ferner durch Anhfiufung 
von leicht empfanglichen Menschen, wie sie besonders in Rekruten- 
depots vorkommt. Die Abwehrmafinahmen haben sich darauf zu er* 
strecken, die natfirliche Widerstandskraft zu heben und die Zahl 
der Kokkentr&ger zu vermindern. Dies geschieht am besten durch 
Vermeidung der Uberbelegung der Wohnrfiume, gute Ventilation und 
Herstellung eines genugenden Abstandes der Betten voneinander. 
Weniger erfolgreich ist eine Desinfektion des Nasen-Rachenraumes 
durch Inhalation von Zinksulfat. Schutzimpfung ist mehrfach aus- 
geffihrt, doch kann fiber die Ergebnisse' noch nicht mit Sicherheit 
geurteilt werden. 

Dickson, W. E., Paths of infection. (Ibid. p. 430.) 

Aus fiber 100 Sektionen von Meningitisffillen zieht Verf. den 
Schlufi, dafi die Meningokokken nicht entlang dem Olfactorius durch 
die Siebplatte in das Gehirn eindringen, Oder durch Ausbreitung 
der Entzfindung von der Nase auf die Gehirnbasis fibertragen werden, 
sondern sie werden auf dem Blutwege in das Gehirn verschleppt. 
Dies geht daraus hervor, dafi die Entzfindung zuerst in den Ven- 
trikeln und erst spfiter auf den Hirnh&uten auftritt. 

Forbes, J. G., Diplococcus crassus and meningitis. (Ibid, 
p. 430.) 

Die Ausfuhrungen bieten nichts wesentlich Neues. 

Korff-Petersen (Berlin). 


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Oenickstarre. 


113 


Caldarola, P., Ricerche sierologiche sui meningococchi, 
parameningococchi e gonococchi. (Ann. d’lgiene. 1920,30, 
p. 7 a. 108.) 

Sowohl die Agglntination wie die Komplementbindang gendgen 
fdr die Diagnose der Meningokokken, da sie ubereinstimmende 
Resnltate geben. Wegen der grbBeren Einfachbeit nnd Schnelligkeit 
yerdient die Agglutination fiir die Praxis den Vorzng. Im allgemeinen 
l&fit sich mit den entsprechenden diagnostischen Seren der Typns 
des Meningokokkenstammes feststellen, indem die Agglntination mit 
dem homologen Sernm in bedentend hoherer Verdunnung positiv aus- 
ffiilt als mit heterologem. In Fallen, wo die Mitagglntination sehr 
stark ist, fQhrt der Absorptionsversuch znm Ziel. 

Die einzelnen Stamme sind nngleich agglntinabel nnd haben 
yerschiedene antigene Wirknng. Mit manchen Stammen gelingt es 
nicht, hocbwertige Sera zn erzielen. 

Es gibt mehrere, hauptsachlich serologisch nnterscheidbare, 
Varietaten des Meningokokkns. Die Trennnng in Meningokokken nnd 
Parameningokokken erscheint nicht zweckmaBig, da keine kulturellen 
Unterschiede wie zwischen Typhus- nnd Paratyphnsbazillen bestehen. 

Zwischen Meningokokkenseren nnd Gonokokken nnd nmgekehrt 
sind Grnppenreaktionen nnr angedentet. Dies spricht fiir eine gewisse 
Verwandtschaft yon Gono- nnd Meningokokken, aber gegen die 
paradoxe Hypothese, daB beide eine Art sind, die sich nnr nach der 
Lokalisation in zwei yerschiedene Typen differenziert hat. 

Nicht selten sind dagegen Grnppenreaktionen zwischen den 
typischen Meningokokkenseren nnd einzelnen Meningokokkenstammen. 
Die mit diesen gewonnenen Sera geben ihrerseits Grnppenreaktionen 
mit Stammen, deren homologe Sera gegeniiber heterologen Stammen 
nnwirksam sind. Offenbar stellen solche Stamme Zwischenglieder 
zwischen den von Nicolie aufgestellten Typen dar. Es erkiart sich 
so, daB die von verschiedenen Antoren aufgestellten Typen unter- 
einander nicht yOllig fibereinstimmen. 

Bei der Herstellnng der therapentischen Meningokokkensera 
werden gewohnlich znr Erzielnng einer moglichst groBen Polyyalenz 
zahlreiche Stamme znr Immnnisiernng benntzt. Was dadnrch an 
Breite der Wirksamkeit gewonnen wird, geht auf Eosten der In- 
tensitat Vorznziehen sind monovalente Sera, deren Verwendung 
dnrch den Umstand begftnstigt wird, daB bei jeder Epidemie einer 
der weit verbreiteten Typen in der Mehrzahl der Faile der Erreger 
ist. Man wird zweckmaBig, solange die Typenbestimmnng des 
Meningokokkenstammes noch nicht dnrchgefiihrt ist, polyvalentes 
Sernm anwenden, sobald aber der Typns bekannt ist, mit dem homo¬ 
logen monovalenten Seram weiterbehandeln. Kurt Meyer. 

Bme Abt. Ref. Bd. 78. ' No. 5/6. 8 


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114 Genickstarre. — Encephalitis lethargies. 

Brfitt, H., Heilung von Meningitis epidemics. (D. m. 

1921 S. 954.) 

21 j&hriger mit emster Meningitis. Zun&chst eiterig, dann trub- 
serds abfliefiendes Lnmbalpnnktat. Es wnrde Urotropin nnd mit 
t&glichen Lnmbalpnnktaten Meningokokkenserum verabfolgt la 
8 Tagen Heilnng. Georg Schmidt (Mhnchen). 

Monro,W.T., Treatment of cerebro-spinal fever by mono¬ 
typical serum. (Brit. med. J. 1920 March 27. p. 430.) 

Von den 4 Typen, die M. H. Gordon beim Meningokokkus 
unterscheidet, ist Typus 2 am virulentesten. Es ergibt den besten 
Erfolg, so schnell wie m5glich den Typ des betreffenden Falles fest- 
znstellen nnd den Patienten mit dem entsprechenden monotypischen 
Seram zn behandeln. Impfstoffbehandlnng kann bei BQckfallen zur 
Beschlennignng der Heilnng zweckm&fiig sein. Korff-Petersen. 

Schroder, P. nnd Pophal, B., Encephalitis epidemics nnd 
Grippe. (M. Kl. 1921 S. 863.) 

Der pathologisch-anatomische Befnnd lafit Grippeencephalitis von 
Encephalitis epidemics sofort nnterscheiden. Erich Hesse (Berlin). 

Kling et Liljenqoist, Epidemiologic de l’enc6phalite 
16thargiqne. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 621.) 

Verff. baben eine winterliche Epidemic von Encephalitis lethargies 
in Schweden verfolgt. Sie kommen zn folgenden Schlussen: Die 
Epidemie ist viel ansgedehnter, als man annimmt. Neben den 
typischen schweren Fallen gibt es eine ganze Anzahl wenig aus- 
gesprochene, ja viele ohne jede Beteiligung des Nervensystems, die 
nnr mit katarrhalischen Affektionen behaftet sind. Sie spielen wohl 
die Hanptrolle in der Verbreitnng; denn alle Ergebnisse denten 
daranf hin, dad diese von Mensch zn Mensch erfolgt, sei es im 
Nasen-Rachensekret, sei es in diarrhoischem Stnhl. Die Inkubations- 
zeit scheint 10 Tage zn betragen. W. Seiffert (Marbnrg). 

Kling, Davide et Liljenqoist, Etiologie et epid&miologie de 
l’encephalite lethargiqne. (C. r. Soc. de Biol. 1921,84, p. 815.) 
Verff. konnten bei einer schwedischen Epidemie das Virus der 
Encephalitis lethargica auf Eaninchen tibertragen, auf Affen nicht. 
Ihre Angaben decken sich durchans mit den Ergebnissen von Leva- 
diti nnd Harvier. W. Seiffert (Marburg). 

Volpino, Guido e Desderi, Paolo, Osservazioni microscopiche 
sopra i cervelli in alcnni casi di encefalite epidemica. 
(Ann. d’lgiene. 1921, 30, p. 81.) 


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Encephalitis lethargies. 


115 


Verff. fanden in 4 von 5 Gehirnen von Encephalitisfallen tails 
in den Basalganglien, teils in der Rinde, meist in der N&he yon 
Blntgefafien, Einschldsse, die sich in Lngolscher Losung brann, bei 
nachherigem Znsatz von Schwefelsaure blan fUrbten. Nach Gram 
sowie mit Fuchsin nnd Eosin fSrbten sie sich nicht. Gnt darstellbar 
waren sie mit Eisenhamatoxylin, Giemsa- and Mannscher Farbung. 
Sie hatten ronde Oder langliche, bisweilen anch bisquitformige Gestalt, 
einen grbfiten Durchmesser von 5—20 n and liefien deatlich einen 
dunkel gefarbten Innenkorper erkennen. 

Von Corpora amylacea nnterschieden sie sich darch ihr farberisches 
Verhalten and ihr geringes Lichtbrechungsvermogen. 

Eine genaaere Untersachang mad entscheiden, ob es sich bei 
diesen Gebilden am einen neaen Parasiten, einen Blastomyceten Oder 
ein Protozoon oder am ein darch das Encephalitisvirus hervor- 
gerofenes Reaktionsprodokt des Gewebes nach Art der Negrischen 
nnd Gnarnierischen Kdrperchen handelt. Kart Meyer (Berlin). 

Loewe, Leo and Stranss, Israel, Studies in epidemic (lethar¬ 
gic) encephalitis. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 250.) 

Darch Verimpfang yon Spinalflussigkeit and Blat kann man das 
Virus der Encephalitis lethargica yon kranken Menscben auf Affen 
nnd Eaninchen ubertragen. Dasselbe gelingt anch mit Berkefeld- 
filtraten yon Gehirnmaterial, Nasen-Rachenschleimhaut and Nasen- 
spnlflussigkeit. Das Virns halt sich monatelang in 50proz. Glyzerin. 
Die Zfichtnng des Virus gelang auf dem Nahrboden yon Noguchi, 
bestehend aos Ascites mit sterilen Nierenstuckchen. Mit der 
11. Passage gelang die Ruckflbertragung auf Versuchstiere. Anch 
mit anaSroben Reinkoltnren, die auf festem Nahrboden aus den 
flossigen Kulturen isoliert waren, warden erfolgreiche Impfungen 
ausgefahrt. Die Encephalitis laflt sich experimentell folgendermafien 
von der Poliomyelitis abgrenzen: Eaninchen sind nor ftir die erstere 
empfanglich, Affen dagegen mehr fQr Poliomyelitis and nor in ge- 
ringem Grade fur das Virus der Encephalitis. Wahrend das Virus 
der Encephalitis anch in der Lumbalfliissigkeit vorhanden ist, ist 
das bei der anderen Erankheit nicht der Fall. Manteafel (Berlin). 


Levaditi et Haryler, Recherches expgrimentales sur l’en- 
cgphalite gpidgmique. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 300.) 

Ein sehr aktives Encephalitis lethargica-Virus (Eaninchen- 
passagen!) ist anch fftr Manse pathogen, and zwar bei intracerebraler, 
intraperitonealer and sabkataner Injektion. — Skariflziert man die 
Eornea eines Eaninchens mit einem infizierten Messer, so tritt nach 
2 Tagen eine Eeratitis auf; nach 12 Tagen geht das Tier unter 
charakteristischem Cerebrum- and Meningenbefand ein. Diese Eera- 

8 * 


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116 


Encephalitis lethargies. 


titis ist von Tier zu Tier direkt von der Kornea ans iibertragbar. — 
In Milch hielt sich das Virus bisher mindestens 60, in Wasser 
16 Tage lang. 

Dieselben, Recherches exp6rimentales snr l’encSphalite 
6pid6mique. (Ibid. p. 388.) 

Das Virus der Encephalitis lethargica ist for Eaninchen bei 
intramuskul&rer Injektion pathogen (1. Analogie mit Lyssa). L p. 
wird es letal nach einigen Tierpassagen; am 2. Tage ist es noch in 
der Bauchhbhle nachweisbar, am 3. nicht mehr (2. Analogie mit Lyssa). 
Intradermal hat es keine Wirkung. — Die Ruckenmarkganglien ent- 
halten das Virus anscheiuend nicht in betrachtlichen Mengen (Unter- 
schied gegeniiber Lyssa und Poliomyelitis). — Durch vorherige Be- 
handlung mit Galle in vitro wird das Virus avirulent, verleiht auch 
keinerlei Immunit&t (3. Analogie mit Lyssa). 

Levaditi, Harvier et Nicolan, Recherches exp6rimentales 
sur le virus de l’encephalite 6pid£mique. (Ibid. p. 521.) 

Die Inkubation der experimentellen Erkrankung bei cerebraler 
Injektion betragt 2—3 Tage. Bei Infektion vom Auge ist das Virus 
im Kammerwasser nur ffir kurze Zeit nachweisbar, dagegen sind 
Optikus und Gehirn schon am 2. Tage, also noch vor jedem Symptom, 
virulent. Beim Eaninchen wendet sich das Virus an die kortikalen 
Neuronen, besonders linden sich Alterationen in der Hippocampus- 
Region, hier konnten auch kleine, den Negrischen Korperchen &hn- 
liche „Neurocorpu8cule8 encephalitiques" nachgewiesen werden; sie 
liegen zumeist in den Eernen der nervdsen Zellen, hier uud da jedoch 
auch im Protoplasma. 

Die Neutralisierung des Virus durch Rekonvaleszentenserum ist 
in vitro nur recht mangelhaft. Mischt man jedoch 2 Teile Serum 
mit 1 Teil Virus, l&flt die Mischung 5 Stunden im Brutschrank bei 
37° und infiziert ein Eaninchen damit korneal, so bleibt das Tier 
gesund, w&hrend die Eontrolle mit einem Gemisch Normalserum -f- 
Virus zugrunde geht (Eeratodiagnostik). 

An&sthetika steigern vermoge ihrer spezifischen Affinitat zum 
Zentralnervensystem die pathogene Wirkung des Virus. — Das Virus 
ist in dem virulenten Gehirn fest verankert; in konservierende Medien 
diffundiert es nicht — Eine virulente Emulsion ist noch in der Ver- 
dflnnung 1:1000 virulent 

Dieselben, Sur la presence, dans la salive des sujets 
sains, d’un virus produisant la k6rato-conjonctivite 
et l’enc6phalite chez le lapin. (Ibid. p. 817.) 

Der Speichel vdllig gesunder Personen, die niemals an Encepha¬ 
litis erkrankt waren, erzeugt auf der skarifizierten Eaninchenhornhaut 


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Encephalitis Iethargica. — Influenza. 


117 


eine intensive Keratitis, die der Encephalitis- Oder Herpes-Keratitis 
dnrchans gleicht. Diese Keratitis ist von Tier zn Tier fibertragbar; 
in einem Fall schlofi sich eine Encephalitis, genan wie nach Lethar- 
gika-Virus, an. Das Virus ist filtrierbar, scheint aber an die zellu- 
l&ren Elemente des Speichels gebunden zn sein. Die Speichelkeratitis 
verleiht gegenfiber der Lethargika- Keratitis keine Immunit&t. 

Diesel ben, Transmission experimental du virus de 
l’encdphalite de la mdre au foetus. (Ibid. p. 957.) 

In einem Kaninchen, das an einer intraokularen Encephalitis- 
infektion eingegangen war, fand man neun Foten von 10—12 cm 
L&oge. Im Tierversuch wurde das Encephalitisvirus im Gehirn der 
Mutter, in Brustdrfise und Plazenta und im Ffitengehirn nachgewiesen, 
in der Fdtenleber nicht. (Harris hat 1918 eine Encephalitis Iethargica 
eines neugeborenen Kindes beschrieben.) W. Seiffert (Marburg). 

Netter, Cdsari et Durand, Demonstration de l’activite du 
virus de l’encdphalite dans les centres nerveux 
15 mois apr&s le d6but Presence de ce virus dans 
les glandes salivaires. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 854.) 

Ein 26 Jahre alter Mann erkrankt im Januar 1920 an En¬ 
cephalitis. Nach einigen Wochen scheint er geheilt, dann entwickelt 
sich bei ihm der Parkinsonsche Symptomenkomplex, im M&rz 1921 
stirbt er. Es gelingt, mit den Filtraten des Gehirns sowie mit dem 
Filtrat der Speicheldrnsen mehrere Kaninchen in charakteristischer 
Weise zu infizieren und die Infektion von Tier zu Tier zu tiber- 
tragen. W. Seiffert (Marburg). 

Winslow, C.-E. A. and Rogers, J. F., Statistics on the 1918 
epidemic of influenza in Connecticut. (J. of inf. Dis. 
1920, 26, p. 185.) 

Die Epidemic kostete im Staate Connecticut 7700 Menschen das 
Leben und war bei weitem das verlustreichste Ungluck, das den 
Staat je betroffen hat. Die totale Sterbeziffer fur das Jahr 1918 
betrug 19,4 auf das Tausend der Bevfilkerung. Die Erkrankungs- 
ziffer in den befallenen Gemeinden ist auf 200 bis 400 je Tausend 
der BevOlkerung und die Sterbeziffer auf 2 bis 4 von je 100 Er- 
krankungsf&llen zu sch&tzen. Manteufel (Berlin). 

Maeklin, A. H., Influenza amongst Lapps. (Brit.med. J. 1920 
April 3. p. 465.) 

Bericht fiber eine Reise des Verf. durch einen Teil Lapplands 
infolge einer milit&rischen Meldung, dafi „eine schreckliche Krankheit 
Tod verbreite, wo immer sie auftrfite". Verf. stellte fest, dafi es 


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Influenza. 


sich nm sehr schwer verlaufende Influenza handle. Die Lappen 
brachten die Kranken in besondere Hfitten, in denen sie ohne Pflege 
and bei ganz geringer Nahrung belassen warden, so dafl alle, die 
nicht in den ersten Tagen genasen, starben. Verf. versichert sein 
Mitleid mit diesen Opfern, hfi.lt aber dies Vorgehen fur die beste 
Art, die Epidemie zu bekampfen, and finderte auch nor weniges hin- 
sichtlich der Ernfihrung. Korff-Petersen (Berlin). 

Spear, B. E., The periodicity of influenza. (Lancet 1920 
March 13. p. 589.) 

Der Artikel nimmt Stellung zu zwei anderen von Brownlee 
bzw. St all brass, die fur die Influenzaepidemien eine Periode von 
33 Wochen festgestellt haben wollen. Er weist auf eine Beihe von 
Fehlerquellen hin, die nicht genugend von den beiden Antoren 
beachtet worden sind, and kommt zu dem Ergebnis, dafl von einer 
33 wochigen Periodizitat der Influenza nicht gesprochen werden kann, 
dafl vielmehr diese Krankheit ihren Hdhepunkt jahrlich im Januar 
Oder Februar zu haben pflegt. Korff-Petersen (Berlin). 

Jordan, Edwin 0. and Sharp, W. B., Influenza studies. (J. of 
inf Dis. 1920, 26, p. 463.) 

12—15 Monate nach einer Erkrankung an Influenza besteht 
beim Menschen keine merkliche Immunitat mehr. Es bleibt unent- 
schieden, ob sie vorher vorhanden ist. Manteufel (Berlin). 

Schiffner, 0. und Spongier, G., Zur Klinik and Therapie der 
diesjahrigen Grippeepidemie. (W. kl. W. 1920 S. 901.) 
Verff. berichten fiber gfinstige Ergebnisse, die sie bei 60 Grippe- 
fUllen — darunter 52 Fallen mit lobuiaren Pneumonien — mit einer 
kombinierten Eukupin-Serumtherapie erzielten. Sie gaben 4—6 Tage 
lang 3mal tfiglich 0,3—0,5 Eucupinum basicum und gleichzeitig an 
3 aufeinander folgenden Tagen je 10 ccm karbolfreies Normalpferde- 
serum (bzw. Diphtherie- Oder Rekonvaleszentenserum). Hetsch. 

Hildebrandt, Wilhelm, Klinische und hfimatologische 
Studien fiber Influenza und sog. spanische Grippe. 
(Zschr. f. klin. Med. 1921, 91, S. 1.) 

Von klinischem Interesse. Bei der fiberwiegenden Mebrzahl der 
in Flandern in den Jahren 1916—1918 beobachteten Influenzaffille 
warden Influenzabazillen kulturell nachgewiesen. W. G a e h t g e n s. 

Kotz, H., Zur Kenntnis der im Verlauf von Grippe auf- 
tretenden Hirnveranderungen, insbesondere der In- 


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Influenza. 


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fluenzabazillenmeningitis. (Ges. Ausziige d. Diss. d. med. 
Fakult&t KOln. 1919/20. S. 121.) 

Beschreibnng eines Falles von rein metastatischer Influenza* 
bazillenmeningitis, bei dem die Inflnenzabazillen sich nicht allein im 
Gehirnhauteiter, sondern anch in alien anderen Krankheitsherden in 
Eeinknltnr yorfanden. Es kommen demnach die Ffeifferschen Stab* 
chen nicht nnr in den Gehirnhauten vor, sondern kftnnen anch zn 
schweren septischen Erscheinungen ohne Beteiligung anderer Mikro- 
organismen ffihren. Uhl worm (Bamberg). 

Senffer, Edgar, Grippe nnd Lungentuberkulose. (Beitr. z. 
Klin. d. Tuberk. 1921, 47, S. 352.) 

Nach den Erfahrungen des Verf. kann der Einflnfl der Grippe 
auf die Tuberkulosemortalitfit nnd den Verlanf der dnrch Grippe 
ansgeldsten Tnberknloseformen ein sehr schwerer sein. Der Immun- 
kSrperspiegel der Tuberkulose wird dnrch die Grippe schlecht beein- 
flnfit; nnr bei erstarktem Dnrchsenchnngswiderstand wirkt die Grippe 
gfinstig, indem sie hier noch weiter antikorperbildend einen Uber- 
schufi erzengt, der spater der Tnberknlose zngnte kommt. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Oekonomoponlo, N., Grippe nnd Tnberknlose. (Beitr. z. Klin, 
d. Tuberk. 1921, 49, S. 90.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bpecht,Fritz, Diphtheric oder Grippe? (Arch.£Ohren-,Nasen- 
u. Kehlkopfhlk. 1921, 107, S. 129.) 

Beitrag zur Klinik der Grippe. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Mfiller, Ernst Friedrich, Uber bakteriologische Organ- 
befnnde bei Grippe mit besonderer Berlicksichtigung 
des Hirns nnd des roten Knochenmarks. (Zschr. f. Hyg. 
1921, 91, S. 387.) 

Verf. kam es bei seinen Untersuchnngen weniger daranf an, fdr 
die Utiologische Wichtigkeit bestimmter Erreger Material zn sammeln, 
als daranf, in der Kenntnis des bakteriellen Befallenseins der einzelnen 
Organe nnser Wissen fiber die Grippe anf einem Gebiet zn erweitern, 
das fur andere akute Infektionskrankheiten bereits erforscht ist. Die 
Kenntnis der Organbefnnde soil spfiter dazn dienen zn beurteilen, 
inwieweit Reaktionen des einen Oder anderen Organs, das man klinisch 
nnd anatomisch prfifen kann, als nnmittelbare Zeichen bakterieller 
Schfidignng aufznfassen sind, inwieweit sie anf Toxinwirknng Oder 
unabhangig von direkt zellschfidigender Snbstanz auf Abwehrreaktionen 
zn beziehen sind. 


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Influenza. 


Von Grippeerkrankungen endeten im 1. Viertel 1920 im Eppen- 
dorfer Krankenhaus 242 tddlich. Von diesen kamen 202 znr Sektion 
nnd 102 warden bakteriologisch nntersncht. Untersncht warden 
Herzblnt, Bronchi&lsekret, Lange, Abstriche ans NebenhShlen, Milz, 
Leber, Him, Wirbelmark nnd rotes wie gelbes Mark eines Femurs. 

In 22 Nebenhohlen fand Verf. 12mal Influenzabaz., einmal fast 
rein, sonst mit Pneumokokken gemischt, in den iibrigen 10 Fallen 
allein Oder (2mal) mit Micrococc. catarrh. Oder (3mal) mit Strepto- 
kokken gemischt. Einmal fanden sich neben Influenzabazillen and 
Lanceolatas echte Diphtheriebazillen ohne diphtherische Erscheinnngen. 

&& Langenuntersuchungen ergaben 31mal Lanceolatas, h&ufig 
ganz rein, sonst mit nicht pathogenen Vemnreinigungen. In 8 Fallen 
wnrde Streptococcus mncosus, bis auf lmal, rein nachgewiesen. In- 
fluenzabazillen fanden sich in 10 Fallen, stets mit Lanceolatus, 1 mal 
daneben mit h&molytischen Streptokokken gemischt. In 7 Fallen 
fanden sich Mischinfektionen, ohne Inflaenzabazillen, yon Lanceolatas 
mit Strepto- Oder Staphylokokken Oder Katarrhalis. Im Bronchial- 
sekret von 8 Fallen wnrde stets der gleiche Befund wie in der daza 
gehorigen Lange erhoben; Inflaenzabazillen fehlten darin. Leber 
and Galle in 4 Fallen von Ikterus ergaben lmal Lanceolatas neben 
hamolytischen Streptokokken and lmal Mucosas, 2mal waren Leber 
and Galle steril. 

Untersncht wurden 60 Gehirne, bei denen gleichzeitig 17 mal 
steril entnommenes Herzblnt geprflft wnrde. In diesen 17 Fallen 
blieben Bint and Him 10 mal steril, 3 mal enthielten sie Lanceolatas. 

Wirbelmark wurde 71 mal nntersucht; darunter fanden sich in 
19 Fallen in alien 4 Wirbeln keinerlei Keime. Von den iibrigen 52 
keimhaltigen waren 4mal 1 Wirbel, 2 mal 2 nnd 2 mal 3 Wirbel 
ebenfalls keimfrei. Unter den positiven Bakterienbefanden war 
Lanceolatus 42 mal vertreten; 9 mal bestanden Mischinfektionen, 4 mal 
mit Staphylokokken, 2mal mit hamolysierenden Streptokokken, lmal 
mit gramnegativen Diplokokken. In 3 Fallen beherbergte das 
Wirbelmark Mucosusreinkultnren, wie die entsprechenden Lungen. 
Bei den positiven Hirnbefanden zeigten jedesmal Wirbel and Him 
die gleichen Erreger. 

Das Femurmark wurde in 50 Fallen untersncht, und zwar 38 mal 
mit negativem Erfolg. Bei den 12 positiven Fallen fanden sich 
6 Keime sowohl im oberen wie unteren, 6 mal nur im oberen Schaft- 
ende. An Keimarten wurde in diesen 12 Fallen, jedesmal rein^ 
10mal Lanceolatus, lmal Streptokokkus, lmal Mncosns gefunden. 

Im Verhaltnis zwischen Femur- und Wirbelmark ist die Tat- 
sache bemerkenswert, dafi nie verschiedenartige Keime vorkamen^ 
Niemals fiel ein positiver Femurbefund mit negativem Wirbelbefand 
zusammen. Verf. nimmt eine frfihere Schadignng des Wirbel- (ala 


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Influenza. 


121 


des Femur-) Marks an, was dadurch gestfitzt wird, dafi in 18 yon 
den keimhaltigen 30 Paralleluntersuchungen die Wirbel grofie Keim- 
zahlen anfwiesen, das Femnrmark aber, das znm Teil fiber die Hfilftfr 
himbeerfarben war nnd im Abstrich reichliche myeloische Elemente 
entbielt, sich als vfillig keimfrei erwies. 

Beim Hint wurden in 25 Proz., bei den Wirbeln in 76, beim 
Femnrmark in 26 Proz. aller untersnchten Ffille Bakterien gefnnden. — 
Bei gleicher Bakterienfiberschwemmung vom Bint ans ist das gelbe 
wie rote Mark des Femur als weniger gttnstiger Nahrboden fur die 
Eeime anzusehen als das Hirn. 

Verf. vergleicht weiterhin den von ihm bei Grippe festgestellten 
bakteriellen Organbefund mit dem anderer akuter Infektionskrankheiten. 

Der Influenzabazillus, der heute meist als Erreger der Grippe 
angeseben wird, fand sich in der Hauptsacbe nur in den Atmungs- 
organen, also an der Stelle des Korpers, an die wir die Eintritts- 
pforte der Infektion verlegen. Auch der hohe Prozentsatz positiver 
Ergebnisse in den Nebenhohlen spricht ffir die grofie Bedeutung des 
Pfeifferschen Bazillus. Neben diesem tritt im Respirationstraktus 
bereits ein Uberwiegen des Lanceolatus hervor, neben dem nur einige 
Male Mucosus rein und Streptokokken als Mischinfektion auftraten. 
Je weiter man sich von den Atmungsorganen, der Eintrittspforte der 
Erreger entfernt, desto mehr fiberwiegt in den Befunden der Pneumo- 
kokkus, neben dem Influenzabazillen nur 2mal im Wirbel, influenza- 
fihnliche Stfibcben nur lmal im Hirn gefunden wurden. Der in 
25 Proz. positive Bakteriennachweis in Hirn deutet auf einen wich- 
tigen Unterscbied, den eigentlicben Pneumokokkenerkrankungen gegen- 
fiber hin; der Wirbelbefund weicht nicht wesentlich von anderen 
aknten Infektionskrankheiten ab, ergibt jedoch fast stets Lanceolatus. 
WichtigeUnterschiede weist der Wirbelbefund innerhalb des myeloischen 
Systems mit neu auftretendem roten Mark im Femur auf, das im 
Gegensatz znm Wirbelmark im ganzen etwa im gleichen Prozentsatz 
wie die Hirnsubstanz, d. h. nur in 1 / i Proz. der Ffille Keimgehalt 
zeigt. Dem Hirn gegenfiber lfifit sich jedoch sehr viel sparlicheres 
Wachstum nnd damit ein den Eeimen ungfinstiges Verhalten erkennen. 

Schill (Dresden). 

Mfiller, Ernst Friedrich, Uber die Bedeutung des blut- 
bildenden Markes der Rfihrenknochen ffir den Ab- 
lauf der aknten Infektionskrankheiten mit be- 
sonderer Berficksichtigung der Grippe. (Zschr. f. Hyg. 
1921, 93, S. 223.) 

Die Untersuchungen des Verf. ergaben folgendes: 

1. Bei alien von fibertragbaren Keimen hervorgerufenen aknten 
Infektionskrankheiten und alien aknten Allgemeininfektionen kommt 


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Influenza. 


es zugleich mit der Uberschwemmung des Blutes durch pathogene 
Keime zur Ansiedlang dieser Eeime im Wirbelkanal and zor Herab- 
setzung seiner leukopoetischen Funktion. 

2. Im AnschluB daran entwickelt sich sehr rasch nenes funktions- 
fahiges Mark in den langen Rohrenknochen, die meist trotz nach- 
weisbarer Bakteri&mie keimfrei bleiben (pr&formierte spezifische Zell- 
immunit&t). 

3. Diese Keimfreiheit des Markes der Rdhrenknochen weist anf 
eine dentliche keimhemmende Energie dieser nenen Markabschnitte 
hin, die gleichzeitig kliniscb erkennbar werdende nene starke Lenko- 
cytenbildung anf eine dentliche leukopoetische Funktion. 

4. Die Keimhaltigkeit des Rdhrenmarks bei Krankbeiten mit Leuko- 
penie (Abdominaltyphus, atypische schwere Pnenmonien) ist als Erkl&- 
rnng fur die daniederliegende leukopoetische Funktion anzunehmen nnd 
zeigt von entgegengesetzter Seite die hohe Bedentung des Markes der 
Rdhrenknochen fur die Abwehr der akuten Infektionskrankheiten. 

5. Aus dieser Tatsache laflt sich fur die Atiologie der Grippe 

folgern: a) Sie stimmt in. der bakteriellen Sch&digung des Wirbel- 
marks nnd in der scheinbaren Keimfreiheit des Rohrenmarks mit 
den anderen aknten Infektionskrankheiten iiberein. b) Sie unter- 
scheidet sich grundlegend durch das Fehlen der leukopoetischen 
Funktion, in der sie dem Abdominaltyphus ahnelt, bei vorhandener, 
wenigstens drtlich erkennbarer, keimhemmender Energie den Er- 
regern der Mischinfektion gegenfiber nnd. weist damit einwandfrei 
auf ein analog dem Typhusbazillus wirksames, sicherlich im Wirbel 
wie im Femnr vorhandenes, nicht nachweisbares Virus hin, das fur 
das Zustandekommen der Grippeerkrankung yon wesentlicher Be- 
deutung ist. Schill (Dresden). 

Rosenow, E. C., Studies in influenza and pneumonia. 
Study V—XI. (J. of int Dis. 1920, 26, p.469.) 

Umfangreiche Untersuchungen an Menschen und Versuchstieren, 
in denen der bekannte Autor die Ansicht verteidigt, dad ein anf 
Blntplatten griinwachsender Streptokokkus, der verwandtschaftlich 
zwischen Pneumococcus und Streptococcus hamolyticus zu stellen ist, 
als Ursache der Influenza angesehen werden mufl. Vom Str. viridans 
ist der Kokkus wohl zu nnterscheiden. Die Pfeifferschen Bazillen 
haben mit der Atiologie nichts zu tun. Der Kokkus passiert unter 
Umst&nden Berkefeldfllter, die fiir Prodigiosus keimdicht sind. Die 
eingehenden Untersuchungen enthalten viele bemerkenswerte Einzel- 
heiten, die im Original nachgelesen werden miissen. Manteufel. 

Twort, F. W. and Twort, D. N., An investigation on in¬ 
fluenza. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 85.) 


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Influenza. 


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Verff. fanden bei der Mehrzahl der Influenzaf&lle den Pfeifferschen 
Bazilliis meist zusammen mit Strepto- und Pneumokokken. Weder 
Eultur- und Tierversuche gaben Anhaltspunkte fftr ein filtrier- 
bares Virus. 

Auf frischer Leber Oder Niere gezuchtete Influenzabazillen er- 
wiesen sich als toxischer fOr Eaninchen und Manse als solche von 
Blutagar- Oder Bouillonkultur. 

Verff. verweisen dann auf anderw&rts verOffentlichte Arbeiten, 
wonach einerseits, schon vor d’Herelle, die Isoliernng eines filtrier- 
baren, auf bestimmte Bakterienarten eingestellten bakteriziden Agens 
gelnngen sei, das sie aber nicht fflr einen Mikroorganismus, sondern 
f6r einen Katalysator halten. Ferner konnten sie aus Kulturen des 
Dysenteriebazillus drei verschiedene morphologische Typen isolieren, 
die wahrscheinlich besonders hohes Giftbil dungsvermogen besafien. 

Verff. glauben, dad es filtrierbare nicht pathogene Virusarten in 
der freien Natur geben miisse. Allerdings fielen alle Zttchtungs- 
versuche mit Erde, Wasser und Faces auf den verschicdensten Nahr- 
bOden negativ aus. 

Der Influenzabazillus konnte in Symbiose mit Amdben auf Blut- 
agar gezuchtet werden und blieb hierbei langer am Leben als ohne 
diese. Zusammen mit einem Spirillum aus Heuaufgufi und einem 
Erdbakterium wuchs er auch auf blutfreien NahrbOden. 

Unter vermindertem Druck wuchsen Influenza- und andere 
Bazillen auch in einer Atmosphare von reinem Sauerstoff Oder 
Eohlendioxyd. Eurt Meyer (Berlin). 

Edington, J. W., An investigation into the causal or¬ 
ganism of influenza. (Lancet 1920 Aug. 14. p. 340.) 

In den Influenzaerkrankungen von Dover, Canterbury und 
Shorncliffe konnte der Pfeiffersche Influenzabazillus durch Eultur, 
Agglutination und Eomplementfixation als der ursprangliche Erreger 
festgestellt werden. Die Meiostagminreaktion war allerdings immer 
negativ. — In den Influenzafailen in Hythe dagegen kam der 
Pfeiffersche Bazillus als Erreger nicht in Frage. Hier handelte es 
sich urn einen gramnegativen Diplokokkus. Eorff-Petersen. 

Sherwood, N. P., Downs, C. M. and McNaught, J. B., Non lactose 
fermenting organisms from the feces of influenza 
patients. (J. of ini Dis. 1920, 26, p. 16.) 

Bei der Untersuchung von 32 Influenzapatienten wurden in den 
Darmentleerungen 3mal Typhusbazillen und 17malParatyphusbazillen 
verschiedener Typen gefunden. Wenn eine atiologische Bedeutung 
der Paratyphusbazillen fur diese Eraukheitsfaile abgelehnt wird, 
dann entstehen Zweifel an der Beweiskraft von Paratyphusbefunden 


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Influenza. 


tiberhaupt. Die Untersuchungen lassen angeblich eine eingehendere 
Beschaftigung mit der D&rmflora bei lnflaenzapatienten erwunscht 
erscheinen. Manteufel (Berlin). 

Olsen, 0., Befnnde yon h&moglobinophilen St&bchen 
(Pfeifferschen Inflnenzabazillen) bei der Hunde- 
staupe. (D. m. W. 1921 S. 895.) 

In den Lungen von 5 an Hundestaupepneumonie verendeten 
Hnnden fanden sich hamoglobinophile St&bchen, die in alien Merk- 
malen (Ziichtung, Agglutination, Eomplementbindung) den Pfeiffer¬ 
schen Iofluenzabazillen glichen. 2 dieser Hunde bekamen ein Brust- 
fellempyem; aus dem Eiter wurden die gleichen Keime einmal aus- 
schliefllich, das andere Mai zusammen mit hamolysierenden Strepto- 
kokken gewonnen. 4 andere Hunde erkrankten an Staupe, blieben 
aber am Leben; 2 davon hatten reicliliche Influenzabazillen im 
Rachenschleime. Nur einer von 20 gesunden Hunden wies im Rachen 
Influenzabazillen in geringer Zahl auf. 

Gesunde, bisher staupefreie junge Hunde wurden in verschie- 
dener Weise mit den Blutagarreinkulturen der von Hundestaupe ge- 
wonnenen Influenzabazillen infiziert, mit klinischem, pathologisch- 
anatomischem und bakteriologischem positivem Ausgange. Allgemeine 
sowie brtlich-entzundliche Erscheinungen. Verschiedene Yirulenz des 
Hundebauchhbhleneiters fur Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen; 
Virulenzschwankungen bei Weiterzuchtungen. Georg Schmidt. 

Thjotta, Theodor, Studies on bacterial nutrition. L Growth 
of Bacillus influenzae in hemoglobin-free media. 
(J. of exper. M. 1921, 33, p. 763.) 

Influenzabazillen wachsen in gewohnlicher Bouillon, die mit 
kleinen Mengen einer Aufschwemmung oder eines durch Eochen in 
Bouillon oder NaCl-Lbsung hergestellten Extrakts von Eapselbazillen 
oder B. proteus versetzt ist, besser als in Blutbouillon. 

Vielleicht beruht die wachstumsfordernde Wirkung der Bak- 
terienextrakte auf der Anwesenheit von Vitaminen. 

Thjotta, Theodor and Avery, 0. T., Studies on bacterial 
nutrition. II. Growth accessory substances in the 
cultivation of hemophilic bacilli. (Ibid. 1921, 34, p. 97.) 

Aus Blutbouillonkulturen iiberimpfte Influenzabazillen wachsen 
ausgezeichnet auf Bouillon, die mit vitaminreichen Extrakten aus 
Hefe, Tomaten, grunen Erbsen und Bohnen versetzt sind. Die Ex- 
trakte behalten ihre wachstumsfordernde Wirkung beim Erhitzen auf 
100°, verlieren sie aber bei */a stundigem Erhitzen auf 120°. Die 
wirksame Substanz verhftlt sich also wie die Vitamine, sie ist filtrier- 
bar durch Berkefeld-Filter, wird aber durch Tierkohle absorbiert 


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Influenza. 


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Dies Wachstum der Influenzabazillen in der yitaminhaltigen 
Bouillon findet aber nnr dnrch zwei bis drei Generationen statt. 
Es mnfi also bei der Dberimpfung yon der Blntbonillon noch eine 
Snbstaoz X nbertragen sein, die, wenn anch in minimalen Mengen, 
ebenfalls for die Entwicklnng der Influenzabazillen erforderlich ist. 
Dem entspricht anch, dafl gewaschene Influenzabazillen aus Blut- 
bouillonkulturen sich in der Vitaminbouillon nicht vermehren. Jene 
Snbstanz X ermoglicht das Wachstum aber nur zusammen mit einer 
groflen Menge yon Vitaminen, da bei Uberimpfung yon Blntbonillon 
anf gewohnliche Bouillon ein Wachstum ausbleibt. 

Blutextrakte enthalten beide Substanzen. Durch J /a stundiges 
Erhitzen auf 120° werden sie unwirksam, weil die Vitamine zerstflrt 
werden. Sie lassen sich aber reaktiyieren durch Hefeextrakt. Die 
Substanz X ist also in hohem Mafie thermostabil. Da sie noch in 
einer Verdunnung von 1:2000000 bei Anwesenheit von geniigend 
Vitaminen wirksam ist, so wirkt sie wahrscheinlich katalytisch. 
Vitamine wie Substanz X sind im wesentlichen in den zelligen Ele- 
menten des Blutes enthalten. Eurt Meyer (Berlin). 

Jacoby, Martin und Frankenthal, Kate, Die Bedeutung der 
H&moglobin-Aminos&uren fur die Zfichtung der In¬ 
fluenzabazillen. (Bioch. Zschr. 1921, 122, S. 100.) 

Auf Hamatin oder auf Globin, also die Spaltprodukte des 
Hamoglobins enthaltenden N&hrb6den konnte Wachstum von In¬ 
fluenzabazillen nicht erzielt werden. Dagegen war auf Agar, der 
1—2 Prom. Histidin oder 3—6 Prom. Leucin enthielt, deutliches, 
wenn anch kummerliches Wachstum der Influenzabazillen festzustellen. 

Das H&moglobin ist also durch die in seinem Eiweiflanteil 
quantitativ in erster Linie vorkommenden Aminos&uren vertretbar, 
woraus aber keineswegs zu schlieflen ist, dafl damit alle das Influenza- 
wachstum beg&nstigenden Eigenschaften des H&moglobins erschOpft 
sind. Kurt Meyer (Berlin). 

Tonnicliff, Ruth, Observations on green producing cocci 
of influenza. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 405.) 

Beobachtungen an einem auf Blutplatten grfln wachsenden l&ng- 
lichen, in Galle unloslichen Eapselkokkus, der in bronchopneumonischen 
Lungen von Influenzaleichen gefunden wurde. Manteufel (Berlin). 

Anderson, Ruth A. and Schultz, Oscar T., Immunologic study 
of strains of Bacillus Pfeifferi isolated from a case 
of meningitis. (J. of exper. M. 1921, 33, p. 653.) 

Bei einem Fall von Influenzameningitis eines Kindes wurden aus 
Spinalfl&ssigkeit, Blut, Nase, Bachen und Nasopharynx 5 St&mme des 


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Influenza. 


Pfeifferschen Bazillus gezuchtet. Die serologische Untersuchung- 
mittels Agglutination, Komplementbindung nnd Opsoninversuchs ergab 
nnr schwache Verwandtschaftsreaktionen zwischen den einzelnen 
Stammen, obwohl diese offenbar einheitlichen Ursprnngs waren. Die 
Unterschiede waren nicht geringer als die zwischen Stammen von 
verschiedenen Fallen. Nach dem immunologischen Verhalten benrteilt 
ist die Zahl der verschiedenen Stamme des Pfeifferschen Bazillus 
anscheinend unendlich groB. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, daft 
unter der Bezeichnung B. pfeifferi ein heterogenes Gemisch unzahliger 
verschiedener Rassen zusammengefafit wird. Wahrscheinlich sind 
biologische Beziehungen vorbanden, die nur mit den angewandten 
serologischen Methoden nicht nachweisbar sind. Immerhin ist eine 
grofte Instabilitat des Pfeifferschen Bazillus anzunehmen, die auch 
fur die Epidemiologie und die Serumtherapie von Bedeutung ist. 

Die Variabilitat spricht jedenfalls gegen die atiologische Be¬ 
deutung des Pfeifferschen Bazillus fiir die Influenza. Die Tatsache, 
daft wahrend der letzten Pandemie die Zahl der durch Pfeiffer- 
Bazillen hervorgerufenen Meningitiden an Zahl nicht zugenommen 
hat, spricht im gleichen Sinne. KurtMeyer (Berlin). 

Small, James C. and Dickson, G. K., Grouping of bacillus 
influenzae by spezific agglutination. (J. of inf. Dis. 
1920, 26, p. 230.) 

Durch Agglutination und Absattigung wurden beim Pfeifferschen 
Bazillus 4 Untergruppen festgestellt. Manteufel (Berlin). 

Orticoni, Action exp6rimentale de certaines toxines 
microbiennes sur la virulence du bacille de Pfeiffer. 
(C. r. Soc. de BioL 1920, 83, p. 621.) 

Um die Virulenz der Influenzabazillen unter dem Einfluft von 
Bakterientoxinen im Tierversuch zu steigern, erhielten mehrere Meer- 
schweinchen eine binnen 2—3 Tagen todlich wirkende Dosis Diphtherie- 
toxin und 15 Stunden spater Influenzabazillen i. p. Alle Tiere starben 
unter den fQr Diphtherieintoxikation charakteristischen Symptomenj 
die Influenzabazillen waren samtlich phagocytiert; Peritonealflussig- 
keit und Herzblut waren steril. Die gleichen Ergebnisse erhielt 
man, wenn man das Diphtherietoxin durch das Filtrat einer Htthner- 
cholerakultur ersetzte. W. Seiffert (Berlin). 

Bieling, B. und Weichbrodt, B., Serologische Untersuchnngen 
bei Grippe und Encephalitis epidemica. (D. m. W. 1920 
S. 1183.) 

Grippe. Frisch bereitete, formolisierte, abgetotete Bazillen- 
aufschwemmung aus 3 Stammen wurde der Agglutination durch das 


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Influenza. 


127 


Seram von 16 Geisteskranken, die in der letzten Zeit keine Grippe 
durcbgemacht batten, nnd von 48 Grippekranken der 1.—9. Krankheits- 
woche ausgesetzt. Es fanden sich in der Tat im Blntsernm der 
Grippekranken Grippeagglntinine vor, nnd zwar immer hknfiger nnd 
stirker in den spateren Krankheitswochen. Der Erfolg der Priifnng ist 
an die Verwendnng eines geeigneten Grippeantigens gebunden. Ein 
Grippeheilsernm muB gegen die miscbinfizierenden Strepto- nnd Pneumo- 
kokken sowie gegen die Influenzabazillen wirksame Krafte enthalten. 

Encephalitis epidemica. 20 Priifungen bei 10 Kranken 
der 1.—15. Krankheitswoche. Es agglutinierte das Blntsernm der in 
der 1. Oder nach der 7. Krankheitswoche Untersnchten Influenza* 
bazillen nicht, wohl aber das der in der Zwischenzeit Geprnften (1:40 
bis 1:820). Bis anf einen Fall wiesen die anderen einen Anstieg 
der Grippenantikbrper wahrend der ersten Krankheitswochen anf. 
Niemals waren die komplementbindenden Krafte im Blntsernm der 
mehrere Monate lang Leidenden erheblich gesteigert. Nnr zweimal 
geringe Vermehrung im Verlanfe der Erkranknng. Im Liqnor anch 
bei Benutznng der unverdiinnten Fliissigkeit niemals Agglntinine 
oder ein komplementbindender Korper. 

Zweimal wurden mbglichst knrz nach dem Tode grdflere Stiicke 
ron Gehirn, Milz oder Lnnge anf Nahrboden tibertragen. Bei dem 
in der 10. Krankheitswoche Verstorbenen wuchs nichts. Bei dem in 
der 8. Woche Verstorbenen gingen ans dem Lnngenblnte massenhaft 
Influenzabazillen, vereinzelt Streptococcus viridans anf. 

Die Encephalitis gehort anch serologisch zur Grippe. 

Georg Schmidt (Mnnchen). 

Much,H.,Schmidt,H.nndPeemoller,F., Znr Grippeerkennnng 
nnd Grippebehandlung. (Zngleich Beitr&ge zur un- 
abgestimmten Immunitat.) (M. m. W. 1920 S. 1057.) 

Die unabgestimmte Immunitat kommt fur die ganz aknten 
Krankheiten in Frage, die abgestimmte fur die chronischen, wShrend 
die subakuten Krankheiten beider bediirfen. Eine Immunyollvaccine 
fur die nnspezifische Immunitat mnfl Stoffe enthalten, die den drei 
groflen reaktiven Gruppen (Eiweifl, Lipoid, Fett) entsprechen. Eine 
Krankheit, die besonders starke Abwehrkrafte der nnabgestimmten 
Immonitat beansprncht, ist die Grippe. Der Weg zum Nachweis 
dieser Abwehrkrafte ist in der Quaddelprobe gegeben. Als Vaccinen 
wurden benutzt durch Hitze abgetStete Emulsionen von Strepto¬ 
coccus mucosus, Streptococcus lanceolatus Fraenkel, Friedianders 
Kapselbazillus, die alle ans den Lnngen von Grippeleichen gewonnen 
waren, ferner filtrierter Lnngenpreflsaft und in einigen Fallen auch 
Influenzabazillon. Die Beaktionen traten meist schon 6—12 Stunden 
nach der Einspritzung anf, urn fast in ebenso knrzer Zeit wieder zn 


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128 


Influenza. 


verschwinden. Positive Reaktionen bei Grippekranken traten auf 
beim Bac. Friediander in 97,8 Proz., beim Strept. mucosas in 54,7 Proz., 
beim Pnenmokokkns in 13,4 Proz. nnd beim LungenpreBsaft in 
84,4 Proz. Das hiufige Ansprechen der Qaaddel probe anf den Fried- 
l&nder-Bazillus and ihr Versagen gegennber dem Pneomokokkns l&Bt 
sich wahrscheinlich dadnrch erkl&ren, daB der Schleim reaktive Er- 
regerstoffe in aafgeschlossener Form entMlt, w&hrend der Fraenkel- 
Kokkus nicht in diesem Sinne anfgeschlossen ist. Von 4 Grippe¬ 
kranken reagierten 2 sehr stark auf Influenzabazillen. Bei Masern-, 
Tuberkulose- and Diphtheriekranken batte die Qaaddel einen nega- 
tiven Oder nnr schwach positiven Ausfall, es hatte also ein vOlliger 
Verbrauch der Abwehrkrafte stattgefanden. Zar Diagnose der Krank- 
heit eignet sich die Qaaddelprobe nicht, da sie zu einer Zeit an- 
gewandt wird, in der der Kdrper keine abgestimmten Abwehrkrafte 
gebildet haben kann. Zar Steigerang der Abwehrkrafte von Grippe¬ 
kranken warden nicht diese Vaccinen benutzt, da es sich bei alien 
diesen Erregern urn aufierst reaktive Stoffe handelt, sondern Antigene, 
die EiweiB, Lipoid Oder Fett enthielten. Als Eiweifiantigen diente 
ein Gemisch reaktiver Stoffe aus der Leibessubstanz apathogener 
Bakterien, als Lipoidantigen besonders verarbeitete Gallon and als 
Fettantigen besonders hergestellte Emulsionen animalischer Fettstoffe. 
Diese Antigene warden einzeln and in Mischang verwandt. Der Er- 
folg dieser Behandlang auBerte sich darin, daB die Sterblichkeit nn- 
gefahr aaf ein Viertel der sonst beobachteten herabgesetzt werden 
konnte. Das Verfahren zar Hebang der unabgestimmten Immun- 
krafte laBt sich in Grippezeiten aach propbylaktisch in Anwendang 
bringen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Biellng, R., Neuere Ergebnisse der Grippebekampfnng. 

(Chem.-Ztg. 1921 S. 641.) 

Verf. bespricht, die bei Grippe-Encephalitis (Encephalitis epi- 
demica) in Betracht kommenden serotherapeatischen and chemo- 
therapeatischen Heilmittel, die in dem Grippeseram Hoechst and den 
Chininabkbmmlingen zar Verfagang stehen. Die chemotherapeutischen 
Agentien, die nach ihrer Konstitution nnd ihrer speziellen Wirkungs- 
weise anf bestimmte Bakterienarten in Beziehangen stehen, ver- 
starken die Immunkdrperwirkang des Heilserams. Es ist deshalb 
Aufgabe der arztlichen Kunst, durch eine den besonderen bakterio- 
logischen Bedingangen des Einzelfalles angepaBte zweckmaBige Aos- 
wahl der verschiedenen Hilfskrafte die jeweils optimale Schadignng 
der bakteriellen Eindringlinge zu erzielen. Wedemann (Berlin). 

Bayer, Kurt, fiber spezifische Behandlang der Grippe. 

(M. m. W. 1920 S. 1493.) 


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Influenza. 


120 


Behandlnng von 7 Grippekranken mit einer Vaccine, die nnter 
Verwendung zahlreicher Influenzabazillenst&mme hergestellt worden 
war. Wenige Stnnden nach der intravenosen Verabreichung von 
0,2 ccm Impfstoff erfolgte ein rascher Anstieg der Temperatur, der 
meist von Schuttelfrost gefolgt war. Am gleichen Abend trat ein 
Temperatnrabfall ein, in dessen Folge die Patienten fieberfrei blieben 
Oder sich lytisch entfieberten. In alien F&llen wnrde nach der Vac* 
cination eine starke Vermehrung des Spntnms festgestellt mit enormer 
Zunahme der Inflnenzabazillen, Strepto* nnd Pnenmokokken. Nach 
dem Abklingen der Heaktion verminderte sich die Menge des Aus- 
wnrfes so schnell, dafi nach 1—2 Tagen oft uberhaupt kein Sputum 
mehr erhaltlich war. Die Beeinflussung des Gesamtorganismus durch 
die Vaccination zeigte sich in dem Auftreten von Agglutininen im 
Serum eines Geimpften. Die lnfluenzabazillen waren in alien Pr&pa- 
raten charakteristisch angeordnet; sie lagen paarweise angeordnet, 
parallel nebeneinander nnd in ihrer Langsachse so gegeneinander 
verschoben, dafi ihre Enden sich gegenseitig hberragten. 

Cornils, Uber Grippebehandlung mit „Grippeimpfstoff 
Ealle“. (M. m. W. 1920 S. 1438.) 

Der Grippeimpfstoff Ealle (GIE.) ist eine aus echten Pfeifferschen 
lnfluenzabazillen hergestellte Vaccine. Die Behandlnng von 7 Grippe* 
pneumonief&llen mit GIE. zeigte, dafi die intravendse Injektion von 
0,2 GIK. bei Grippe und Grippepneumonie rasch und sicher zum 
Ziele ffthrt Die Frage, ob die Wirkung eine spezifische ist, ob also 
die Influenzabakterien als Erreger der epidemischen Grippe anzu* 
sehen sind, wird offen gelassen. Immerhin konnte festgestellt werden, 
dafi GIE. auf andere akute Lungenerkrankungen anscheinend keinen 
heilenden Einflufi ausuben imstande ist. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Leishman, W. B., The results of protective inoculation 
against influenza in the army at home 1918—19. (Lan¬ 
cet 1920 p. 366.) 

In der englischen Armee wnrde zun&chst mit einem Impfstoff, 
bestehend aus B. influenzae 60 Millionen, Streptokokken 80 Millionen, 
Pnenmokokken 200 Millionen im Eubikzentimeter, spftter mit einem 
solchen aus 400 Mill. lnfluenzabazillen, 80 MilL Streptokokken und 
200 Mill. Pnenmokokken schutzgeimpft. Es erkrankten von 15624 
Schutzgeimpften 221 und von 43 520 Ungeimpften 2059. Dies ergibt 
eine Erkrankungsziffer (in Promille) von 14,1 bei den Geimpften 
gegen 47,3 bei den Ungeimpften. Lungenkomplikationen kamen vorr 
1,6 bei den Geimpften gegen 13,3 bei Ungeimpften, Todesf&lle 0,12 
g^en 2,25. Ein gewisser Schutz scheint also erzielt zu sein. 

Eorff-Petersen (Berlin). 

Ente Abt. Bet. Bd. 73. So. 5/6* 9 


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Influenza. — Bucherbesprechnngen. 


Wynn, W. H., Protectiv inocnlation against influenza. 
(Brit. med. J. 1920 Febr. 21. p. 254.) 

Verf. bespricht die verschiedenartigen Impfstoffe zum Schutz 
gegen Influenza. Er tritt fur moglichst grofle Dosen ein, die auch 
unbedenklich bei Kindern gegeben werden konnen. Nach seiner 
Erfahrung (etwa 1000 Faile) bietet die Schutzimpfung mit gemischten 
Impfstoffen einen ziemlich weitgehenden Schutz. Eorff-Petersen. 

Crohn, Max, Behandlung der Grippe mit Diphtherieserum 
und der Grippepneumonie mit Trypaflavin. (M. m. W. 
1920 S. 1521.) 

Verf spritzte bei Grippelungenentziindung 20 ccm ‘/a proz. Trypa- 
flavinlosung, notigenfails mehrmals, in die Vene, 3000 I. E. des 
Diphtherieheilserums unter die Haut und sah schnelle Entfieberung 
und baldige Genesung. Georg Schmidt (Miinchen). 

K&ding, Kurt, IntravenSse Sublimatbehandlung der 
Grippe. (M. Kl. 1920 S. 1111.) 

0,002—0,01 g, in 1 proz. L5sung intravenos injiziert, wurde thera- 
peutisch bei schweren Fallen sowie prophylaktisch mit gutem Er- 
folge angewandt. Erich Hesse (Berlin). 

Posner, Karl, Rudolf Virchow. Meister der Heilkunde, Bd. 1, 
91 S. mit einem Bildnis Virchows. Wien, Berlin, Leipzig, Mfinchen 
(Rikola Verlag) 1921. 

Aniafllicb der 100. Wiederkehr des Geburtstages Rudolf Vir¬ 
chows sind seine Verdienste um die verschiedenstenSondergebiete der 
Medizin in zahlreichen Abhandlungen gewflrdigt worden. Die nahen 
personlichen Beziehungen, in denen der Verf. von Jugend auf zu 
Virchow gestanden hat, haben ihn ganz besonders in die Lage ver- 
setzt, eine Darstellung zu liefern, die den vielseitigen Betatigungen 
des grofien Mannes in kurzer Form, aber wohl erschQpfender Weise 
Rechnung tragt. Die personlichen Verhaitnisse, der Werdegang, die 
politische Tatigkeit des unerbittlichen Kritikers, sein ungeheurer 
EinfluB auf das In* und Ausland werden in fesselnder Weise dem 
Leser vorgefiihrt. Erich Hesse (Berlin). 

Beneke, Rudolf, Rudolf Virchow. Ein Gedenkblatt zur 100. Wieder¬ 
kehr seines Geburtstages. Neuntes Supplement der Beitrage zur 
pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Pathologie. BegrQndet 
von E. Ziegler, herausgegeben von L. Aschoff. 55 S. Jena 
(Gustav Fischer) 1921. Pr. 9 M. 

Verf. gibt eine umfassende Lebensbeschreibung Rudolf Vir¬ 
chows, die seine vielseitigen Arbeiten auf den verschiedensten 


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Bttcherbesprechungen. 


131 


Gebieten der Medizin, die organisatorischen Bestrebungen hinsichtlich 
des Medizin alwesens nnd seine politische T&tigkeit zn einem vor- 
trefflichen Gesamtbild vereinigt. Besonderes Iuteresse gewinnt die 
Darstellnng dadnrch, dafi der ungehenre erzieherische EinfluB 
Virchows anf die dentschen Arzte nachgewiesen wird, nnd dafl 
Ver£ sich bemiiht, die Gegensatze, die zwischen Virchow nnd der 
modernen Bakteriologie bestanden haben, auszngleichen. 

Erich Hesse (Berlin). 

Giltner, W., Laboratory manual in general microbiology. 

2. Ed. 8°. New York (John Wiley & Sons) 1921. Pr. 3,50 Dollar. 

Das Handbnch ist nnter Mitwirkung yon Spezialforschern nnd 
Benutzung anch der einsphlagigen dentschen Literatnr yon dem 
Leiter des bakteriologischen nnd hygienischen Laboratorinms des 
Michigan Agricultural College heransgegeben nnd vornehmlich zur 
Einfuhrnng fur den Stndenten in die bakteriologischen Arbeits- 
methoden bestimmt. Entsprechend seinem eigentlichen Zwecke sind 
die drei Hauptteile: allgemeine morphologische nnd knltnrelle Metboden, 
Pbysiologie der Mikroorganismen nnd angewandte Mikrobiologie in 
einzelne tJbungen eingeteilt. Zahlreiche, teils schematische Ab- 
bildungen, tabellarische Ubersichten nnd die Art der Anordnung des 
Textes durch Hervorhebung im Druck tragen znm leichten Ver- 
st&ndnis nnd znr raschen Orientierung bei nnd ermoglichen anch 
dem erfahrenen Bakteriologen die Benntzung des Handbnches als 
Nachschlagewerk. Es umfaBt nicht nnr die fur die Landwirtschaft, 
sondern anch fttr den Mediziner wichtigen Mikroorganismen sowie die 
Methoden der Serologie nnd Immnnitat. Ein Anhang gibt Vor- 
schriften fiir die Herstellnng yon Nahrbdden, Farblbsnngen nnd eine 
Reihe yon Tabellen, sowie eine Anleitnng znr Bestimmnng der 
Wasserstoffionenkonzentration in N&hrmedien nnter Verwendung zwei- 
farbiger Indikatoren nnd einer ziemlich nmst^ndlichen Methodik, 
die dnrch die yon Michaelis angegebene Verwendung einfarbiger 
Indikatoren und eine wesentlich einfachere Technik uberholt sein 
durfte. Wedemann (Berlin). 

Both, W. A., Physikalisch-chemische Ubungen. 3. Aufl. 

278 8. Leipzig (Leopold Vofl) 1921. Pr. 30 M. 

Die 3. Anflage stellt nach Ausmerznng der Fehler eine photo- 
mechanische Reproduktion der 2. Anflage dar. Der Inhalt des Buches 
umfafit die Einleitnng, die Kapitel Dichtebestimmnng, Moleknlar- 
gewichtsbestimmung in Losungen, Thermochemie, Bestimmung opti- 
scher Eonstanten, chemische Statik nnd Einetik. Das Eapitel 
Elektrochemie gliedert sich in die Grundlagen elektrisches Leit- 
yermogen, Messnng yon Potentialdifferenzen nnd Elektrostatik. Das 

9 * 


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BBcherbesprechnngen. — Jahresbericbte. 


letzte Kapitel besch&ftigt sich mit der Kolloidchemie, die in diese 
Auflage neu aufgenommen ist. Das Bach ist fiir den Praktikanten 
bestimmt, weshalb die einzelnen Abschnitte in Form von Aufgaben 
gefafit sind. Anch fiir den Biologen dfirfte das Bach yon Natzen 
sein; mit seiner Hilfe lassen sich manche Bestimmangen aasffihren. 

Wedemann (Berlin). 

Salpeter, Einffihrung in die hfihere Mathematik ffir 
Natnrforscher and Arzte. 2. Aufl. 386 S. Jena (Gustav 
Fischer) 1921. Pr. 70 M., geb. 80 M. 

Dieser 2. Auflage sind dieselben Vorzfige wie der 1. eigen: die 
Fassang ist aufierordentlich klar, insbesondere durch die sorgf&ltig 
durchgeffihrten Ubungen, die dem Leser eine Selbstkontrolle fiber 
das wirklich Verstandene ermoglicheu. Die Voraossetzungen, anf 
denen das Bach sich aufbaut, sind so gering, dafi die mathematischen 
Grandlagea eines hamanistischen Gymnasiums genugen, am sich hier 
in die Differential- and Integralrechnang einffihren za lassen. Doch 
gerade im Interesse der durchaus wfinschenswerten allgemeineren 
Verbreitung ist es schade, dafi die neue Auflage statt einer Ein- 
engong eine Erweiterung des Umfanges gebracht hat Zum Aus- 
gleich hat der Vert wieder mehrere Abschnitte abgesondert, die zam 
Verst&ndnis des Ganzen nicht erforderlich sind. Vielleicht liefie sich 
diese Absonderung noch energischer durchffihren. W. Seiffert. 

Dritter Jahresbericht des Landes-Gesundheitsamtes 
fiber das Gesondheitswesen in Sachsen anf die Jahre 
1914—1918. Dresden 1921. 

Bei der Abfassnng des vorliegenden Berichtes ist Wert daraof 
gelegt worden, den Einflufi der Kriegsverhilltnisse anf den Gesund- 
heitszustand der BevSlkerung zur Darstellang za bringen. Unter 
dem Einflufi der KriegsernShrung hat kein Bundesstaat so schwer 
zu leiden gehabt wie gerade Sachsen. Die Infektionskrankheiten, 
ihre Verbreitung and ihre Bek&mpfang in Sachsen werden in dem 
Bericht gleichfalls eingehend erfirtert. E. Gildemeister (Berlin). 

Bose, Wickliffe, The Rockefeller foundation. Inter¬ 
national health board. Seventh annual report. New 
York. January 1921. 

Trotz der ungfinstigen wirtschaftlichen Weltlage hat sich, wie 
der Direktor in dem vorliegenden Bericht mitteilt, der Wirkungs- 
bereich des internationalen Gesundheitsamts erheblich ausgedehnt 
Der w&hrend des Krieges begonnene Kampf gegen die Tuberkulose 
in Frankreich ist so weit eingeleitet, dafi er etwa Ende 1922 durch 
die Franzosen fibernommen werden kann. Die Gelbfieberbek&mpfung 


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Jahresberichte. 


133 


wnrde in Mexiko nen begonnen und in Guatemala, Honduras, Nika- 
ragua weitergeftthrk Es ist bereits gelungen, Guayaquil und Ekuador 
Tom Gelbfieber zu befreien, und es wurde eine Studienkommission 
zur Erforschung der gleicben Seuche nacb Westafrika entsandt In 
einer Reihe yon „8udstaaten“ wurde der Eampf gegen die Malaria 
anfgenommen und eine Eommission zu dem gleichen Zweck nach 
Argentinien, Porto Rico und Nicaragua geschickt. Die Bekampfung 
der Wurmkrankheit ist jetzt in 42 L&ndern eingeleitet. Zur Er- 
richtung von hygienischen Unterrichtsanstalten in Prag und in 
Sao Paulo (Brasilien) wurden Beitrage geleistet. Eine Abordnung 
der Tschechoslovakei besuchte auf Einladung England und die Ver- 
einigten Staaten, um dort medizinische und bygienische Einrichtungen 
zu studieren. Diese umfassende T&tigkeit wird an der Hand von 
Lichtbildern und Tabellen im einzelnen erlfiutert, und man erkennt 
staunend die groBziigige Eolonisationsarbeit, die Amerika mit dieser 
Einrichtung in kurzer Zeit geleistet hat Manteufel (Berlin). 

Xazza, Salvador, Los seryicios epidemiologicos de la Cruz 
Roja Austriaca durante la pasada guerra. (Revista del 
circulo mddico Argentino y centro estudiantes de medicina. 1921, 
No. 235, 236.) 

Verf., der wAhrend des Erieges die Einricbtungen des oster- 
reichiscben Roten Ereuzes in Wien kennen lernte, beschreibt nach 
einem kurzen AbriB der Entstehungsgeschichte des Roten Ereuzes 
und der Genfer Eonvention die zur Seuchenbekfimpfang vom oster- 
reichischen Roten Ereuz geschaffenen Einrichtungen. Feldlaboratorien 
zum Transport mit Maultieren Oder Pferden eingerichtet, Modelle 
Kraus und Doerr, fahrbare Desinfektionsapparate und mobile 
Seuchenlazarette fttr 150—260 Betten. Die Einrichtungen unter- 
scheiden sich nicht wesentlich yon denjenigen, die bei der deutschen 
Armee im Gebrauch waren. Hannes (Hamburg). 

Brefier, Sergius, Jahresbericht fiber die TAtigkeit des 
Badischen Untersuchungsamtes fttr ansteckende 
Erankheiten in Freiburg i. Br. vom 1. Januar bis 
31. Dezember 1919 und vom 1. Januar bis 31. Dezem* 
her 1920. (Hyg. Rdsch. 1921 8.481 u. 613.) 

In Schildkrotenmaterial konnten einmal Ealtblfitertuberkelbazillen 
festgestellt werden. In einer Probe Pferdefleisch, nach dessen GenuB 
mehr als 50 Menschen unter den Erscheinungen der Fleischvergiftung 
erkrankt waren, wurden neben Proteus- auch Voldagsen-Bakterien 
gefunden. In yerdorbenem Eonservenfleisch wurde der ButtersAure- 
bazillus Grafiberger und Schattenfroh festgestellt; Ftttterungsversuche 
mit dem abermals gekochten Fleisch hatten den Tod der Versuchs- 


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134 


Darmbakterien. 


tiere zur Folge, so daft die Proben als durch Toxine genuBunfahig 
erklart werden mufiten. Ferner ergaben vergleiehende Untersuchangen 
zwischen Wassermann-Reaktion and Sachs-Georgi-Reaktion, daft 
letztere nnspeziflschen Einfliissen gegenQber weniger empfindlich sei r 
bei antilnischen Karen fruher negativ wird and als wertvolle Er- 
gSnznngderWassermann-Reaktion zngeltenbabe. W. Gaebtgens. 

Moro, E., tiber Darmbakterienforschung. (Zschr. f. Kindhlk. 
1921, 29, S 56.) 

Das Stadium der Darmbakterien ist zu Unrecht vernachl&ssigt. 
Notwendig ist die Erforschung der Haupttypen in bezug auf Mor- 
pbologie and Variabilitat unter dem EinfluB der verschiedenen Nahr- 
stoffmedien sowie die Aasarbeitung zuverl&ssiger Ziichtungsmethoden. 

L a n g e r (Charlottenburg). 

Adam, A., tiber Darmbakterien. I. Zuchtung der Butter- 
saurebazillen anf Koks-Milch. (Ein Beitrag zar 
Theorie der Anagrobenkaltar anter Laftzatritt) 
(Zschr. f. Kindhlk. 1921, 29, S. 69.) 

WiLhrend bei der iiblichen Anaerobenkultur in Milchzackerboaillon 
mit Paraffinuberschichtang Battersaarebazillenkaltaren in der Regel 
nicht angehen, gelingt die Anreicherung leicht bei Zusatz yon Koks. 
Ein Koks-Milchnahrboden (10 ccm abgerahmte Milch werden ia 
Reagenzgiaser gefiillt, die 5 cm hoch trocken sterilisierte erbsen- 
groBe Koksstiickchen enthalten) eignet sich besonders zar Isolierung. 
von Battersaurebazillen ans Stuhlmaterial. Bemerkenswert ist, daft 
Koks Fermentwirkungen (Lab) begunstigt; moglicherweise werden, 
ebenso nkhrstoffspaltende Bakterienfermente aktiviert and dadarch 
die Wachstumsbedingungen verbessert. Auffallenderweise werden 
aach Agrobier darch Adsorptionszusatze im Wachstnm gefbrdert. 
Jedenfalls ist die Wirkong der Adsorbentien nicht rein mechanisch, 
sondern biologisch anfznfassen; der Wirkungsmechanismus ist kompli- 
ziert and gegenwartig noch nioht zn ttbersehen. 

Derselbe, tiber Darmbakterien. II. Ziichtung des B. bi- 
fidas auf Hamatinnkhrbbden. (Ebenda. S. 65.) 

Herstellnng des Nahrbodens: 5,0 ccm Venenblat mit 0,5 ccm n /i NaOH versetzt 
(3 Wochen baltbar). Vor Gebrauch Zusatz Ton 10,0 ccm Kochsalzlbsung mit 0,5 »/, 
HgSO*. Von dieser getrttbten BlutfarbstoSlbsnng setzt man 0,1—0,3 ccm zn 10,0 ccm 
znckerbaltigen Nahrboden. 2 —3 Minuten auf 100° erhitzen, wobei Gerinnung ein- 
tritt. Wachstnm mit und ohne Eokszusatz in Wnchsformen ohne Verzweigung. 
Statt Koks kann auch Marmor verwendet werden. L a n g e r (Charlottenburg). 

Besson et Lavergne, Sur le bacille de Morgan. (C. r. Soc. de 
Biol. 1921, 84, p. 77.) 


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Bacillus proteus. 


135 . 


Es handelt sich um den Bac. No. I, den Morgan ans der Darm- 
flora bei der Sommerdiarrhfie der Kinder gezflchtet hat. Ans den 
ausfuhrlichen Mitteilangen fiber Morphologie and Biologie sei sein 
far Kaninchen and Meerschweinchen recht pathogenes Endotoxin 
hervorgehoben. Kaninchen, deren Exitus erst einige Stunden nach 
der L y. Injektion dieses Endotoxins eintritt, zeigen im Darm den- 
selben Befund, der beim Menschen erhoben wnrde. W. Seiffert. 

Leichtentritt, Bruno, Buttermilch nnd Protenswachstnm. 
(Ein Beitrag znr desinfizierenden Wirknng der 
Buttermilch im Magendarmkanal der ern&hrnngs- 
gestfirten Sftuglinge.) (M. m. W. 1921 S. 549.) 

Bei einem Singling mit schwerer Emahrungsstfirung liefl sich 
im gesamten Magendarmkanal sowie im Ham neben dem Bact. coli 
der Protensbazillus nachweisen. Wiederholte Agglutinationsprfifungen 
des Patientensernms mit dem isolierten Proteusstamm hatten stets 
ein negatives Ergebnis. Nach Verabreichnng von Buttermilch und 
Frauenmilch waren die Protensbakterien ans dem Mageninhalt schon 
nach 24 Stunden verschwunden and lieflen sich auch im Ham nicht 
mehr nachweisen. Nur im Stuhl waren noch Proteuskeime vor- 
handen. Nach weiteren 48 Stunden fanden sich im Magen und Duo¬ 
denum weder Proteus- noch Colibakterien, wahrend sich aus Ham 
und Stuhl nur noch Colibazillen zfichten lieflen. Die Verabreichnng 
von Buttermilch hatte also zu einer Sterilisierung des Magens und 
der oberen Darmabschnitte gefuhrt. Dieser Erfolg sollte dazu an- 
regen, bei gleichartigen S&uglingserkrankungen die Buttermilch als 
ansschlaggebenden em&hrungstherapeutischen Faktor in den Vorder- 
grund zu stellen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Behmer, W., Beitrfige zur Biologie und Biochemie de& 
Bacillus proteus und Versuche zur Isolierung patho- 
gener Mikroorganismen aus proteushaltigem Material 
mittels Agarplatten mit Karbolsfiurezusatz bzw. 
Eichloff-Blauplatten. Vet-med. Diss. Berlin 1921. 

Von auf Karbolsaureagar gezfichteten Bakterien wachsen Milz- 
brandkolonien vereinzelt Oder gar nicht; eine Entwicklung findet 
fiberhanpt nicht statt bei den Geflfigelcholera-, Hiihnertyphus- und 
Ferkeltyphusbazillen; gut dagegen wachsen die Kolonien von RotlaufJ 
Typhus und Paratyphns B. Ffir die B letztgenannten Bakterienarten 
eignet sich also dieser Nsbrboden, um sie aus der Gemeinschaft mit 
Proteus zu isolieren. — Auf Eichloff-Blauplatten wachsen Milzbrand- 
bakterien fiberhanpt nicht, Rotlauf-, Geflfigelcholera-, Typhus-, Para- 
typhus B-, Htthnertyphus- und Ferkeltyphusbazillen dagegen gut 
Ffir die 6 letzteren sind also Eichloff-Blauplatten ein geeigneter 


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Bae. bifidus. — Fadenziehendes Brot. 


Nahrboden, am sie aas einem Gemisch mit Proteas za isolierea. — 
Beide Methoden siad praktisch nicht allgemein far alle Bakterien 
brauchbar, sondern nor Hilfsmittel; jedoch scheint die Eichloff-Blau- 
platte vorzuziehen, da aaf ihr aafier Milzbraadkeimen aUe iibrigen 
Bakterien wachsen. Zeller (Berlin). 

Lauter, L., Uber das Yorkommen des Bacillus bifidus 
beim Neugeborenen. (Zbl. f.Bakt. Abt. I. Orig. 1921,86, S. 579.) 

Die Tarozzi-Bouillon mit einem Zasatz von 0,5proz. Essigskure 
bildet einen giinstigen Nahrboden far den B. bifidus. Die Infektion 
des S&uglings mit dem B. bifidus erfolgt per os. Der Bifidus erscheint 
durchschnittlich 2‘/ a Tage nach der Geburt im Stuhl des Sauglings. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Adam, A., Uber den EinfluB der H-Ionenkonzentration 
des Nkhrbodens auf die Entwicklung des Bacillus 
bifidus. (Zschr. f. Kindhlk. 1921, 29, 8. 806.) 

Das Entwicklungsoptimum des B. bifidus liegt bei der H-Ionen- 
konzentration, die gewfihnlich im Brustmilchstuhl vorherrscht (pn 5,5 
bis 5,9). Steht Zucker zur Verfdgung, so stellt sich der Bifidus 
diesen Skuregrad selbst her (Eigenwasserstoffzahl), erst dann kommt 
er zu fippiger Vermehrung. Der Bifidus ist also acidophil and nicht 
acidophor. Beiderseits jenseits des Optimums entstehen Degenerations- 
formen. Der Endskurewert von Bifiduskulturen auf NahrbOden liegt 
regelmafiig bei p H = 4,2; da dieser Wert bereits jenseits der 
Degenerationsgrenze des Bifidus liegt, so kann er nur auf die 
Wirkung freigewordener zuckerspaltender Fermente zurfickzufuhren 
sein. Dieser Wert ist unabhangig vom Eiweifiangebot. Auch die 
Zuckerspaltung des Bifidus ist unabhkngig vom Peptongehalt des 
Nahrbodens (Prfifung mit Nylander-Reaktion!). Sorgt man ffir Neutrali- 
sierung der entwicklungshemmenden Skure durch Marmor, so kann 
der Bifidus auch grbfiere Zuckermengen vfillig vergkren. Die Anderung 
der Darmflora ist auf den Wechsel der Wasserstoffzahl des Dickdarm- 
inhaltes zuriickzuffihren, der vom Angebot skure- and alkalibildender 
Nahrung and von der Produktion von Neutralisations- and Puffer- 
substanzen durch die Darmzellen abhkngig ist. Langer. 

Lloyd, Jordan, Clark, A. B. and McCrea, E. 0., On rope and 
sourness in bread together with a method of esti¬ 
mating heat-resistant spores in flour. (J. of Hyg. 1921, 
19, p. 380.) 

Verff. zfichteten aus fadenziehendem Brot 5 Stkmme des B. mesen- 
tericus, die mit den bisher beschriebenen Arten nicht identisch waren. 

Bazillen der Mesentericusgruppe finden sich stets an Getreide- 


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Verschiedenes. 


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kQrnern, im Mehl nnd daher auch im Brot. Dam it das Brot faden- 
ziehend wird, mnssen Bedingungen gegeben sein, die eine uppige 
Entwicklung der Bazillen ermSglichen. Solche sind Starke Infektion, 
Feachtigkeit des Brotes, hohe Temperatur, eine Reaktion, die der 
gewShnlichen Reaktion des Brotes entspricht, nnd ein hoher Aus- 
mahlnngsgrad des Mehls. Was letzteren Pnnkt betrifft, so hatten 
sich in Vollmehlaufschwemmnng hineingesate Mesentericusbazillen 
in 6 Stnnden auf das 60 fache, in 80Proz. Mehl anf das 30 fache, in 
70 Proz. auf das 24fache Yermehrt. Kurt Meyer (Berlin). 

Onset, Rochaix et Kofman, Spectre ultra-violet des pig¬ 
ments du bacille pyocyanique. (C. r. Soc. de BioL 1921, 
84, p. 403.) 

Das Pyocyanin und das grfine fluoreszierende Pigment besitzen 
einen charakteristischen Absorptionsstreifen. Das Erythrogen und 
Melanogen absorbieren alle ultravioletten Strahlen von einem be-t 
stimmten Grenzwert an; beim Melanogen steigt dieser Grenzwert mit 
der Konzentration der Pigmentlosung. W. Seiffert (Marburg). 

Pierret, Contribution h l’6tude des milieux vaccin6s. 
(C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 903.) 

Agarplatten warden breit beimpft, nach 24 Stunden abgekratzt, 
im Wasserbad verflussigt und 20 Minuten lang sterilisiert und von 
neuem gegossen. Bei der Wiederbeimpfung zeigten sich hemmende 
Substanzen 1. fur den Bazillus der ersten Impfung selbst, 2. fur die 
anderen Keime derselben Gruppe. W. Seiffert (Marburg). 

Keifier, M., Uber Indol- und Phenolbildung durch Bak- 
terien. (M. m. W. 1921 S. 1384.) 

Fflr den Nachweis des Indols, des Abbauproduktes des Trypto¬ 
phans, kommen im allgemeinen nnr die Salkowskische Nitritreaktion 
und die viel empfindlichere Ehrlichsche Benzaldehydreaktion in Be- 
tracht Nach den Untersuchungen Friebers sind beide Reaktionen 
aber keineswegs als gleichwertig anzusehen. Das Ehrlichsche Reagens 
greift an einer anderen Stelle des Indolkernes an als das Salkowskische 
Reagens, und die entstehenden FarbkSrper sind voneinander ver- 
schieden. Aufierdem reagiert das Salkowskische Reagens im Gegen- 
satz zum Ehrlichschen nicht nur auf das Indol, sondern auch mit 
Indolessigs&ure. Die Indolessigs§.urebildung aus dem Tryptophan ist 
aber eine ganz allgemeine Eigenschaft aller Bakterien, also, wie sich 
nachweisen lied, auch der indolnegativen. Deshalb sollte die Sal¬ 
kowskische Reaktion ganz aus der Bakteriologie verschwinden und 
nur die Ehrlichsche Reaktion zur Anwendung kommen. Letztere er- 
fordert zwar eine Reihe von Yorsichtsmafiregeln, ist aber leicht aus- 


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Verschiedenes. 


f&hrbar and ISflt erkennen, dafi die Indolbildnng eines der konstantesten 
biologischen Merkmale ist. Zu den indolpositiven Bakterien gehOren 
viele Vertreter der Coli- and Paracoligrappe, die Pastearellaarten, 
Vertreter der Ruhrgrappe, die X,- und X 19 -Proteusbazillen, der Ozana- 
bazillus von Perez u. a. Da gerade Darmbakterien die h&ufigstea 
Indolbildner sind, eignet sich dieIndolprobe, wie Gersbach zeigen 
konnte, auch zam Nachweis von Darmbakterien im Wasser. Aach 
die Bildung von Phenol, des Abbauprodaktes des Tyrosin, ist ein 
konstantes biologisches Merkmal, das vielen Coli- and Paracoliarten 
eigen ist and sich leicht nachweisen lafit. Aach die Phenolbildner 
sind wie die Indolbildner s&mtlich gramnegativ. Gleichzeitige Indol- 
und Phenolbildnng kommt anscheinend bei den Coli- and Paracoli¬ 
arten nicht vor, wird aber regelmafiig bei bestimmten Pastearella¬ 
arten andbeim Oz&nabazillns angetroffen. W.Gaehtgens(Hamburg). 

Seitz, Ernst, Uber die Bedeatung der S&nrebildang darch 
Bakterien fur einige Probleme der pbysiologischen 
Chemie. (Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 25, S. 66.) 

Verf. zeigt an einigen Beispielen, wie das spezifische VergSrungs- 
vermbgen der verschiedenen Bakterienarten fur bestimmte Kohle- 
hydrate fQr mikrochemische Anfgaben verwertet werden kann. So 
konnte es auf diese Weise in hohem Grade wahrscheinlich gemacht 
werden, dafi die Milch nebcn Milchzncker kleine Mengen Trauben- 
iucker enthS.lt. Kart Meyer (Berlin). 

Aabel, Oxydation de la glycerine par le B. snbtilis. (C. r. 
Soc. de Biol. 1921, 84, p. 574.) 

Die VorgSnge, die sich bei der Glyzerinoxydation darch den 
B. snbtilis abspielen, werden analysiert W. Seiffert (Marbarg). 

Sasaki, Takaoki and Otsaka, Ichiro, Uber den Abbaa des 
1-Tryptophans darch Proteusbakterien. (Bioch. Zschr. 
1921, 121, S. 167.) 

Proteusbakterien bildeten enter Verwendung Hendersonscher 
Phosphatmischnng als Puffer aus 1-Tryptophan linksdrehende Indol- 
milchsaare. Wahrscheinlich ist dies die d-S&ure, da friiher fest- 
gestellt wurde, dafi aus Tyrosin, Phenylalanin and Histidin die ent- 
sprechenden d-MilchsSuren gebildet werden. 

Sasaki, Takaoki and Kinose, Jiro, Uber den Abbaa des 
d, 1-a-Naphthylalanins darch Proteusbakterien. 
(Ebenda. S. 170.) 

Aus d, 1-a-Naphthylalanin bildeten Proteusbakterien unter gleichen 
■Versuchsbedingungen die rechtsdrehende a-Naphthylmilchs&ure. 


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Verschiedenes. — Bakteriologische Technik. 


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And, Minora, Uber den bakteriellen Abbaa des 1-Lencins. 
(Bioch. Zschr. 1921, 122, S. 251.) 

B. proteus bildet in Gegenwart eines Puffers nnd von Aluminium* 
phospbat aus 1-Leucin d-Leucins&ure, B. subtilis dagegen 1-Leucin- 
s&ure. Wenn durch Zusatz yon Milchzucker zur NahrlOsuLg die An* 
hfiufung von Wasserstoffionen begunstigt wird, bildet Proteus Iso- 
amylamin. Kurt Meyer (Berlin). 

Berg8trand, Hilding, On the nature of bacteria. (J. of inf. 
Dis. 1920, 27, p. 1.) 

Eingehende Erdrterungen fiber die systematische Stellung der 
B&kterien, die der Verf. in Ubereinstimmung mit Zopf nicht anf 
die nnterste Stnfe der organischen Wesen stellt, sondern als fungi 
imperfecti ansieht, die durch Reduktion aus hSher organisierten 
Formen entstanden sind. Manteufel (Berlin). 

Knorr, Maximilian, Beitrage zn bakteriologischen Eultur- 
methoden. (ZbL f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, 8.596.) 

Beschrieben werden eine Verbesserung der Enorrschen An- 
afirobenschale, Kapillaren zur anaeroben Zfichtung und die Herstelluug 
einer Verdauungsbrfihe nach dem Vorgange von Hottinger aus 
Blutkuchen. E. Gildemeister (Berlin). 

Thompson, Leonard R., Advantages of solid paraffin for 
sealing anaerobic fluid cultures. (J. of inf. Dis. 1920, 27, 
p. 240.) 

Flfissiges Paraffin verhfitet das Eindringen von Luft und Sauer- 
stoff in anaerobe Eulturmedien nicht vollkommen, deshalb wird ffir 
den Zweck hartes Paraffin empfohlen, das in erw&rmtem flfissigen 
Zustande auf den Nfthrboden gegossen wird. Manteufel (Berlin). 

Abt et Blanc, Culture et conservation des microbes sur 
les milieux b. la levure autolis6e. (C. r. Soc. de BioL 1921, 
84, p. 452.) 

Aus Sparsamkeitsgrfinden wird empfohlen, die N&hrbdden aus 
Flemch und Pepton durch solche mit autolysierter Hefe zu ersetzen. 

W. Seiffert (Marburg). 

Wolf, Frederick A. and Shunk, J. Y., Solid culture media 
with a wide range of hydrogen or hydroxyl ion con¬ 
centration. (J. of Bact. 1921, 6, p.325.) 

Schon geringer Sfiure- und Alkalizusatz verhindert das Erstarren 
von Agar und Gelatine nach dem Sterilisieren. Wenn man jedoch 
den N&hrboden zuvor sterilisiert, auf 50—60° abkfihlen lfifit und dann 


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BakteriologisChe Technik. 


erst Saure oder Alkali zusetzt, so wird 2proz. Agar noch bei einem 
HCl-Gehalt von 5,11 Proz. (39 Proz. Saure) und einem Alkaligehalt 
von 0,39 Proz. 20 proz. NaOH-Lauge fest nnd 15 Proz. Gelatine bei 
einem Sauregehalt von 9,02 Proz. nnd einem Alkaligehalt von 3,33 Proz. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Morlshima, Kan-ichiro, Phenol red-China bine as an indi¬ 
cator in fermentation tests of bacterial cnltnres. 
(J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 43.) 

lproz. Losung von Chinablau in destilliertem Wasser wird mit 
Normalnatronlauge entfarbt, wobei die Farbung br&unlich wird. 
Etwa 3,5 ccm Lange werden fur 100 cmm Blaulosung benotigt. Diese 
entfarbte Losung kann man in einer Flasche mit Gummistopfen auf- 
bewahren. Zu 100 ccm der Nahrbodenlosung kommen 5 ccm einer 
0,02 proz. Losung Phenolrot und 1,2 ccm der Farblosung. Bei richtiger 
Zubereitung ist der N&hrboden ziemlich farblos. Alkali wird durch 
eine rosa Verfarbung angezeigt, Saure durch zunachst grune, sp&ter 
tiefblaue Farbe. Der N£hrboden ist lichtbestandig und unterscheidet 
sich dadurch vorteilhaft vom Endo-Nahrboden. Manteufel. 

Michaelis,L., Die Bestimmung der Wasserstoffzahl durch 
Indikatoren. (D. m. W. 1920. S. 1238.) 

Derselbe, Vereinfachnng der Indikatorenmethode. (Ebenda. 
1921 S. 465.) 

An Stelle des Sorensenschen Verfahrens, beim Bestimmen der 
Konzentration der Wasserstoffionen in N&hrbouillon usw. Indikatoren 
auf „Pufferlosungen M einwirken zu lassen, empfiehlt Verf. ein ein- 
facheres Vorgehen. Man braucht keine Apparatur, nur eine kleine 
Reike geeigneter Indikatoren, und kann zudem die Wasserstoffzahl 
bei jedem beliebigen Warmegrade feststellen. Es werden nur ein- 
farbige Indikatoren, die von farblos in gefarbt umschlagen (haupt- 
sachlich p- und m-Nitrophenol, Phenolphthalein, m-Nitrobenzolazo- 
salizylsaure), in Stammlosungen verwendet. Man vergleicht z. B. 10 ccm 
der zu untersuchenden L5sung, die durch eine abgemessene Menge 
der Indikatorlbsung schwach gefkrbt worden sind, mit einer durch 
Indikatorlftsung derselben Art auf gleichen Farbgrad gebrachten 
stark alkalischen Losung, z. B. einer hundertfach verdiinnten n-Natron- 
lauge. Aus Formeln errechnet sich dann die Wasserstoffzahl. Aber 
selbst dieses Rechnen fkllt weg zugunsten einfachen Ablesens, wenn 
man nach des Verf. ausgeprobter Vorschrift fur den Farbenvergleich 
mit der Untersuchungsfliissigkeit bestimmte Reihen von Reagens- 
gl&sern mit abgestuften p- und m-Nitrophenolsodawassermengen vor- 
r&tig halt. Die ReagenzglSser tragen ausgerechnete Zahlen, die un- 
mittelbar die Wasserstoffionenkonzentration abzulesen gestatten. Ist 


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Bakteriologische Technik. 


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die Probeflussigkeit selbst schon gef&rbt, so benutzt man Walpoles 
Eomparator (K&stchen for die Reagenzglaser mit den Farbflussig- 
keiten nnd seitlichen Lochern zum Durchblicken durch die Farb- 
lbsungen). Georg Schmidt (Munchen). 

Gillespie, Louis J., Color standards for the colorimetric 
measurement of H-ion concentration. (J. ofBact. 1921, 
6, p. 399.) 

Die von Med alia zur H-Ionenbestimmung mittels Indikatoren 
aufgestellten Tafeln sind nicht korrekt. Verf. beschreibt ein Kolori- 
meter f6r zweifarbige Indikatoren, das auf den gleichen Prinzipien 
wie die gewShnliche Kolorimetrie beruht. Kurt Meyer (Berlin). 

Ileckscher, M6thode pour la numeration microscopique 
des bacteries. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 1039.) 

Es wird ein neues Verfahren zum mikroskopischen Auszahlen 
von Bakterien angegeben. W. Seiffert (Marburg). 

Weill, Bichard, Ein neuer Blutausstrichapparat. (M. m. 
W. 1921 S. 989.) 

Zur Erzielung vollig gleichm&fiiger Ausstrichpraparate hat Verf. 
einen sog. „Blutausstrichschlitteu“ konstruiert, der von der Firma 
0.Skaller-Berlinbezogenwerden kann. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hucker, 0. J., A new modification and application of 
the Gram stain. (J. ofBact. 1921, 6, p. 395.) 

Zur FSrbung von Milchausstrichen bewahrte sich folgende Mo¬ 
dification der Gram-Methode: 

Die mit Xylol entfetteten, getrockneten und 2 Minuten in Alkohol 
fixierten Ausstriche wurden ohne vorherige Trocknung 45 Sekunden 
in einer Lbs an g von 2 g Gentianaviolett in Anilinwasser, das durch 
Schutteln von 3 ccm Anilin mit 7 ccm Alkohol und 90 ccm Wasser 
hergestellt war, gef&rbt. Dann wurden sie direkt in Jod-Jodkalilosung 
(1:2:300) gebracht nnd nach 1 Minute in einem Gemisch von 95 
Teilen Alkohol und 5 Teilen Anilin-Xylol (2:1) entf&rbt. Nachge- 
f&rbt wurde in einer Losung von 4,5 g Bismarckbraun in 50 ccm 
kochendem Wasser, die nach dem Filtrieren mit 30 ccm Alkohol ver- 
setzt war. Kurt Meyer (Berlin). 

Deuflen, Ernst, Die Gramsche Bakterienfarbung, ihr 
Wesen und ihre Bedeutung. (Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S.512.) 
Verf. zeigte 1918, daB die Ursache der Gramfestigkeit von Bak¬ 
terien (Staphyloc. aureus, Mycoides, Hefe, Diphtherie usw.) auf gram- 
feste Inhaltsstoffe des Bakterienleibes zuruckzufuhren ist; es gelang, 


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Bakteriologische Technik. 


dnrch Einwirkung yon S&uren nnd Basen (Kalilange) anf genannte 
Kleinlebewesen unter geeigneten Bedingungen Gramfreiheit hervor- 
rufen. Soweit Sauren hierbei in Frage kommen, war die Umwand- 
lung abh&ngig yon dem Dissoziationsgrade der angewandten Saure, 
von der Reaktionstemperatnr nnd von der Saurekonzentration; bei 
Milchsaure war es nnr moglich, Hefe nnd Anrens gramfrei zn machen, 
wenn die Saure durch Barytwasser abgestnmpft nnd das Material 
anf Deckgl&ser ohne vorheriges Zentrifugieren verteilt wnrde. — 
Bei seinen Versnchen ging Verf. von gramfesten Bakterien nnd gram- 
festen organischen Substanzen (Nnklein, Nukleinsaure, Kasein, Sper- 
min n. a. no.) ans, nm sie dnrch chemische Einwirknng gramfrei zn 
machen. Ein vollgfiltiger Beweis ftir Verf. Anffassnng tiber die Ur- 
sachen der Gramfarbnng wiirde aber erbracht werden, wenn es ge- 
lingen wiirde, gramfeste Zellen gramfrei zn machen, die ihres Inhalts 
beranbten mit gramfester Snbstanz wieder zn fifllen nnd nun nach 
Gram zn farben. Verf. versuchte dies an Backerei-Prefihefe nnd 
Yoghurtstabchen. Die dnrch 2 proz. Natronlange gramfrei gemachten 
Mikroorganismen warden mit 1—2 Tropfen < verdunnter Sodalosung 
(etwa 2 Proz.) versetzt; nach 1—2tagigem Stehen der Mischung wnrde 
nnter Umschutteln Nnklein, Easein, Hiihnereiweifi Oder Lezithin zu- 
gegeben. Die Deckglasproben warden wieder getrocknet, mit 1 proz. 
Salzsfiure behandelt, mit Wasser knrz abgespult nnd, Infttrocken ge- 
worden, nach Gram gefirbt. (Es zeigte sich hierbei, daB die Zell- 
membran befahigt ist, das Heranskommen der Gramfarbe dnrch Wein- 
geist zn erschweren.) 

Nnklein nnd Nukleinsaure diffnndieren in Form ihrer Salze nach 
wenigen Stnnden dnrch die Zellmembran, jedoch nicht in w&sserigen 
Anfschwemmnngen, ebenso Kasein. Dagegen war bei HuhnereiweiB,. 
Lezithin nnd Pepton-Witte ein Eindringen in die Zelle nicht zn be- 
obachten. Die im Zellinnern befindlichen Na-Salze werden dnrch 
Znsatz von lproz. Salzs&ure, 15 Sek. lang, in die entsprechende 
Nukleinverbindung nnd NaCl zerlegt. Es scheidet sich in der Zelle 
die in Wasser nnd Weingeist nnlOsliche Nnkleinsubstanz ans. Dieser 
Vorgang der Diffusion einer Nukleinverbindung dnrch die Zell¬ 
membran, der Hefe nnd des Yoghurtbazillus steht im Gegensatz zn 
den bekannten Erfahrnngen der Dialyse bei kiinstlichen Membranen 
ans Pergament- und Schweinsblase. Nnklein nnd Nukleinsaure, ala 
Natriumsalze zn Wasser gelOst, dialysieren nicht dnrch solche Mem¬ 
branen. S chi 11 (Dresden). 

Mayer, P., Allerlei Mikrotechnisches. Farbstifte nnd 
Farbtrager. Alannhamatoxylin. (Arch. f. Derm. 1921,131, 
S. 193.) 

Bei den Farbatiften nach Friedberger (M. m. W. 1916 8. 1675) wirken die 
in der LSeong entstebenden NiederschUge stbrend. Viel sanberer aind die Farb- 


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Bakteriologische Technik. 


143, 


trfger nach v. BlUcher, welche klare LOsungen ergeben and gat fftrbea. Zum 
liaanh&matoxylin ftthrt Verf. gegenllber Stoeltzner (Zbl. f. allg. Path. 1919, 
30, S. 289) aus, dafi der Alaon nicht die Bolle einer Beize spiele, and dafi das Hema¬ 
toxylin far den Histologen kein Beizenfarbatoff im Sinne des Textilchemibera sei. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Sehulemann, W., Uber Yitalf&rbung. (Zschr. f. angew. Chemie. 
1921, 34, S. 237.) 

Verf. bespricht den gegenw&rtigen Stand der Vitalf&rbung. Ganz 
allgemein lkftt sich sagen, daB die Verteilnng nnd Speichernng saurer 
and basischer Farbstoffe parallel geht mit der yieler Stoffe und 
Stoffwechselprodukte im gesnnden und kranken Organismus, was fQr 
Pbysiologie nnd Pharmakologie von Bedeutung ist. Es ist moglich, 
durch die Yitalfarbungsmethodik Zellen zu differenzieren, die mit 
anderen Methoden nicht voneinander unterschieden werden konnen, 
ferner nachzuweisen, welche Zellen bei Vergiftung Oder anderen 
Schadigungen des Tieres im Moment seiner Tdtung noch am Leben,. 
welche gesch&digt nnd welche bereits abgestorben waren. Die vital* 
f&rbbaren Zellen aber sind von ganz besonderer Wichtigkeit, denn 
de spielen bei vielen physiologischen nnd pathologischen Vorgangen 
im Organismus eine bedeutende Bolle. Die Arbeiten Goldmanns 
und Aschoffs haben gezeigt, daB die vitalfkrbbaren Zellen eine 
aufierordentlich groBe Rolle spielen, z. B. bei der Blutbildung, der 
Schwangerschaft, der Entziindung, der Wundheilung, der Tuberkulose, 
beim Krebs und vielen anderen mehr. So ist es verst&ndlich, daft 
die Yitalfarbungsmethodik sich immer steigender Beliebtheit erfreut, 
weil sie noch vieles erhoffen laBt. Wedemann (Berlin). 

Hoffmann, Die Bedentnng der Lenchtbildmethode znr 
Darstellung von Mikroorganismen. (Derm. Zschr. 1921,. 
33, S. 1.) 

Ans einer Zusammenstellung klterer Literatur geht hervor, daB 
8chon vor den Hoffmann’schen YerQffentlichungen die Betrachtung 
gefarbter Ausstriche nnd Schnitte im Dunkelfeld gelegentlich benntzt 
worden ist Das Nene an der Hoffmann’schen Methode ist Ab- 
stellung mancher Fehler nnd Schaffung einer praktisch recht gut 
ausnutzbaren Methode. Yerf. bespricht noch einmal ansfhhrlich das 
Yerfahren an Hand einiger Abbildungen nnd gibt einige bew&hrte 
F&rbemethoden an. Schuster (Berlin). 

Hoffinann, Erich, Uber die als Lenchtbildmethode be- 
zeichnete Art der Dunkelfelduntersuchung. (M. KL 
1921 S. 864.) 

Die Methode ist eine Dunkelfelduntersuchung gef&rbter Prkparate 
nnd liefert jener gegenftber vorteilhaftere Bilder. Erich Hesse. 


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144 


B&kteriologische Technik. 


Buck, M., Die optischen Grundlagen fur die Sichtbar- 
machung gefarbter Mikroorganismen im Dunkelfeld. 
(B. kl. W. 1921 S. 740.) 

Die im Dunkelfeld an gefarbten Mikroorganismen beobachtbaren 
Farberscheinungen beruhen nicht auf Fluoreszenz, sondern anf selek- 
tiver Beugung. Zur Erzielung ansgesprochen farbiger Beugungs- 
phanomene sind daher Farbstoffe mit stark ausgepr&gter selektiver 
Absorption zn bevorzugen, ebenso die Anwendung farbigen Lichtes. 

Schuster (Berlin). 

Oelze, F. W., Dunkelfelduntersuchungen und Azimut- 
febler. (Zbl. f. Bakt. Abt I. Orig. 1921, 87, S. 76.) 

Die hauptsachlichste Fehlerquelle der Dunkelfeldbeleuchtnng ist 
der Azimutfehler, der eingehend erortert wird. E. Gildemeister. 

Falkenthal, Eine nene Dunkelfeldlampe. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. 1921, 87, 8. 398.) 

Der Strom verbrauch dieser neuen Lampe ist sehr gering; sie leistet trotzdem 
in lichttechnischer Hinsicht mindestens das gleiche wie die sonstigen gebr&nchliehen 
Bogen- and hochkerzigen Qlilblampen. Die Lebensdaaer der Lampe ist anscheinend 
eine recht grofie. AUes in ailem bedentet die Lampe einen willkommenen Fort- 
schritt ftir die mikroskopische Technik. (Ref. benntzt die Lampe seit Monaten mit 
bestem Erfolge.) E. Gildemeister (Berlin). 

Fornet, W., Ein praktisches Reagenzglas. (Zbl. t Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 86, S. 606.) 

Die sonst ubliche Watte wird durch eine gut schliefiende Glas- 
kappe ersetzt. E. Gildemeister (Berlin). 

Robert, H., Ein nener Hilfsapparat fur Mikroskope 
(Kreuzschiene Robert). (B. kl. W. 1921 S. 485.) 

Verf. beschreibt eine „Kreuzschiene M , die aus zwei senkrecht 
miteinander verbundenen Gleitschienenpaaren besteht und einen 
billigen Ersatz fdr die bisherigen Kreuztische darstellen soil. 

Schuster (Berlin). 

Jensen, Un nouveau liquide d’immersion. (C. r. Soc. de BioL 
1921, 84, p. 424.) 

An Stelle des Zedernols wird fdr die Olimmersion flussiges 
Paraffin empfohlen. Der Brechungsindex lftfit sich durch a-Bromo- 
naphthalin (24 Teile auf 76 Teile Paraffin) dem des Glases an- 
gleichen. W. 8eiffert (Marburg). 


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CentralMatt fflr BaKterioIogie ete. I. Alt. Referate. 

—- Bd . 73> No< 7/8 .. 


Ausgegeben am 18. Mdrz 1922. 


Nachdruck verbotm. 

Sitzungsbericht 

der Berliner Gesellschaft fur Mikrobiologie. 

Znsammengestellt yon E. Gildemeister. 

Sitzung vom 9. Jannar 1922. 

Vorsitzender: L. HaendeL 

Geschaftlicher Toil. 

Auf Vorschlag des Vorstandes wird der Ausschufl der Gesellschaft, 
der bisher aus 12 Mitgliedern bestand, durch Zuwahl der Herren 
Appelt, Beninde and Gildemeister erweitert. Ferner wird 
beschlossen, die Sitznngsberichte der Gesellschaft im Centralblatt ftir 
Bakteriologie erscheinen zn lassen. 

Wissenschaftlicher Teil. 

L 

Hans Langer, Das Wirkungsprinzip der Acridininm- 
farbstoffe and der Metallfarbstoffverbindungen. 

Die chemotherapeutische Forschung wird bisher im wesentlichen 
yon empirischen Methoden beherrscht. Die Unstimmigkeiten, die 
zwischen dem Ergebnis des Tieryersnchs and der Reagenzglasanalyse 
bestehen, haben dazn beigetragen, den Tieryersnch in den Mittel- 
pankt der Forschang za stellen. Es ist aber nicht berechtigt, den 
Reagenzglasyersnch grandsatzlich abzulehnen, da seine Ergebnisse 
in yielen Fallen in gater Ubereinstimmang zam Tieryersnch stehen. 
Die Reagenzglasanalyse bietet wegen ihrer einfacheren Yerhaltnisse 
mehr Aussicht anf die Gewinnang mafigebender Gesichtspnnkte far 
-eine systematische Forschang. Die Priifang einer grftfleren Reihe 
yon Acridiniamderiyaten hatte ergeben, dafi diese sich nach ihrer 
Reagenzglaswirkong in eine Reihe einordnen liefien, die eine Parallele 
zom Losangszastand der Deriyate hot, indem das Desinfektions- 
yermogen mit abnehmendem Dispersitatsgrad wuchs. Da8 es sich 
nicht am eine zaf&llige Ubereinstimmang handelt, lafit sich dadurch 
zeigen, dafi die willkhrliche Andernng der Dispersitat gleichfalls znr 
gleichsinnigen Andernng der Desinfektionskraft f&hrt. In schwach 
saurer Ldsang wird die Dispersitat des Flayicids, eines Acridinium- 
derivats erhOht (Messang der Diffusion in Gelatinegel); in alkalischer 

Bnte Abt. Ref. Bd. ?3. No. 7/8. 10 


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Sitznngsbericht. 


Losung wird die Dispersitat herabgesetzt. In Ubereinstimmung da- 
mit wird die Desinfektionskraft des Flavicids in sanrer Losung herab¬ 
gesetzt, in alkalischer Losung gesteigert. (Grenze der Entwicklungs¬ 
hemmung fiir Staphylokokken in sanrer Losung unter 1:150000, in 
neutraler Losung 1:600 000, in alkalischer Losung 1:1200 000.) Die 
Desinfektionswirkung kann allgemein aus den gegeneinanderwirkenden 
Faktoren der Diffusion und der Speicherung gefolgert werden. Das 
Optimum der Wirkung wird gekennzeichnet durch grofltmoglicbe 
Diffusion bei grSBtmoglicher Speicherung. FJavicid steht innerhalb 
der Acridiniumreihe diesem Optimum sehr nahe. Daher kann eine 
starkere Abnahme der Dispersitat nur zu einer beschrankten Wir- 
kungssteigerung fiihren, weil sonst das Optimum iiberschritten wird. 
Wahlt man Derivate, die infolge eines grofleren DiffusionsvermSgens 
und eines geringeren Speicherungsvermogens weit vor dem Optimum 
stehen, so ist bei der genannten Versuchsanordnung die Steigerung 
der Desinfektionswirkung durch Alkalisieren wesentlich starker. Die 
entsprechenden Werte betragen fur das stark disperse Derivat A 4 
in sanrer L5sung 1:50000, in neutraler L6sung 1:150000, in alkali¬ 
scher Losung 1:600000. Durch diese Versuche ist die Abhangigkeit 
der Desinfektionsleistung vom physikalischen Losungszustand klar- 
gestellt, und es ist damit schon ein Gesichtspunkt fur die syste- 
matische Auswahl wirksamer Derivate homologer Reihen gewonnen. 

Die Verwertung des Reagenzglasversuchs zur Analyse der bio- 
logischen Wirkung setzt seine sinngemafle Auslegung voraus. MaB- 
gebend kann nur die Messung der AbtOtungswerte sein. Zwischen 
Entwicklungshemmung und Abtotung bestehen keine festen Be- 
ziehungen, so daB aus der Starke der Entwicklungshemmung nicht 
auf die Abtotungskraft geschlossen werden kann. Zwischen beiden 
Werten besteht bei starkerer Dispersitat eine grSfiere Differenz, 
wahrend sie mit wachsender TeilchengrSfle abnimmt, d. h. mit Ab¬ 
nahme des DiffusionsvermSgens verringert sich die Reversibilitat 
der Wirkung. — Auch die Starke der Abtotung bietet nicht ohne 
weiteres das Abbild der biologischen Wirkung. Dies wird vielmehr 
erst dann gewonnen, wenn man die Intensitat der Wirkung gemessen 
an der zeitlichen Wirkung berucksichtigt. Diese Intensitat der 
Wirkung tritt in homologen Reihen mit wachsender TeilchengrSBe, 
also bei den hoheren Homologen, starker hervor. Wahrend z. B. die 
niederen Acridiniumderivate erst bei langfristiger Wirkung nennens- 
werte Desinfektionsergebnisse erzielen, erreicht das Flavicid bereits 
in kurzen Zeitraumen eine erhebliche Desinfektionsstarke. Das gleiche 
Wirkungsprinzip findet sich wieder, wenn man die Glieder der 
Chininreihe entsprechend vergleicht. Auch hier zeigt das Vuzin bei 
kurzfristiger Wirkung eine wesentlich starkere Desinfektionskraft 
als das Optochin. Darin liegt es begrfindet, dafl die hdheren Homo- 


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Sitzongsbericht. 


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logen, die also wenigei* diapers sind, bei der chemotherapeutischen 
Antisepsis wirkungsvoller sind als die niederen. Die Ubereinstimmung 
mit dem praktisch-therapentischen Ergebnis liefert die Berechtigung, 
das bier benannte Prinzip fUr die systematische Arbeit kiinftig aus- 
zunutzen. 

Die im Reagenzglasversuch erkannte optimale Wirknng des 
Flavicids wird dnrch den auf die Prufung der chemotherapeutischen 
Antisepsis eingestellten Tierversuch bestatigt. Intrakutane Injektion 
von virnlenten Staphylokokken fuhrt beim Meerschweinchen zn lokali- 
sierten Eiterungen, die weitgehende Parallele zn den lokalen Staphylo- 
kokkeninfektionen des Menschen zeigen. Die Versnchsanordnnng 
bietet den Vorteil, mehrere Vergleichsversuche am gleichen Tiere 
anznstellen. Es gelingt, dnrch Umspritznng mit Flavicid in LOsungen 
von 1:50000 bis 1:100000 sowohl die Entstehnng der Eiternng zn 
unterdrticken, als anch die bereits ansgebildete lokalisierte Eiternng 
in ktirzester Zeit zn heilen, wahrend an den Kontrollstellen dieselbe 
zn einem starken geschwtirigen Zerfall des Gewebes ffihrt. Dam it 
ist also die praktische Wirksamkeit eines nnter kol- 
loidchemischen Gesichtspnnkten begrnndeten Farb- 
stoffs, des Flavicids, als biologisches Desinfektions- 
mittel erwiesen. 

Anch die Wirknng der Metallfarbstoffkombinationen 
wird nnter den hier dargelegten Gesichtspunkten dem Yerstandnis 
n&hergeriickt. F&r die Erkl&rnng der Wirknng ist es von Wichtig- 
keit, dad die Steigemng der Wirknng, welche diese Eombinationen 
gegennber der einfachen Farbstoffwirkung anfweisen, anch im Rea¬ 
genzglasversnch znm Ansdruck kommt. Es ist nicht anznnehmen, 
dad diese Wirknng etwa anf einer Summation der Reize beruht, bei 
der die in der Kombination befindlichen Wirknngsprinzipien ohne 
gegenseitige Beeinflussung nebeneinander wirken; denn es l&dt sich 
zeigen, dad ansschliefilich die Kombination mit Metallsalzen zn einer 
derartigen Wirkungssteigernng fuhrt. Die Wirkungssteigerung fehlt 
bei der Kombination mit anderen Desinfektionsmitteln, z. B. bei 
Thymol, bei Collargol; sie fehlt anch bei Salzen, wenn das wirksame 
Prinzip im Anion sitzt. Da nnn Salze anf die Farbstofflosungen 
dispersitatsvermindernd wirken, so war an die Moglichkeit zn denken, 
dad die Wirkungssteigerung schon dnrch diese Eigenschaft der 
Metallsalze erklart wurde. Diese Annahme ist aber abzulehnen, da 
einmal andere Salze, z. B. NH 4 N0, trotz ihres gleichsinnigen Ein- 
flusses anf die Dispersit&t in den in Betracht kommenden Ver- 
dhnnnngen die Desinfektionskraft der Farbstofflosungen nicht beein- 
flnssen, nnd da vor allem nur ganz bestimmte Metallsalze znr Wir- 
knngssteigemng ffthren, nnd zwar solche, die an sich eine erhebliche 
Desinfektionskraft besitzen. Es 19dt sich nnn zeigen, dad die 

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Sitzungsbericht. 


Steigerung der Desinfektionskraft daran gebunden ist, daB die Ver- 
mischang der MetallsalzlSsung nod der FarbstofflOsung innerhalb 
einer bestimmten Konzentration erfolgt. Sie tritt ein, wenn man die 
Mischnng in Verdttnnungen yon ’U Mol. vornimmt, sie fehlt, wenn 
man die Vermischnng in starken Verdunnungen, z. B. in 1 I 9000 MoL 
yornimmt. Wiirde es sich bei der Kombinationswirkung urn das Er- 
gebnis einer chemischen Umsetznng handeln, so ware diese Tatsache 
unerklarlich. Da mit wachsender Verdtinnnng die Dissoziation zu- 
nimmt, so m&Bte die st&rkere Verdunnnng zn mindesten zn gleich 
wirksamen Prodnkten fuhren. Die Beobachtnng ist nnr erkl&rlich, 
wenn man die Kombinationswirkung als das Ergebnis eines physi- 
kalischen Umsetzungsprozesses betrachtet. Die Beeinflnssnng der 
Dispersitat durch Salze ist an Mindestkonzentrationen gebnnden. 
Wird diese unterschritten, so bleibt die Dispersit&tsaudernng aus. 
Es mufi also die Dispersit&tsanderung an der Wirkung der Kom- 
bination beteiligt sein. Da aber erkannt worden ist, daB sie nicht 
das mafigebende Prinzip darstellt, sondern daB das Metall als solches 
an der Wirkung beteiligt ist, so ergibt sich nnnmehr fur die Er- 
kl&rung der Kombinationswirkung die Vorstellung, daB zun&chst das 
Metallsalz zur Dispersitatsverminderung, also damit zur ErhOhung 
der Speicberung des Farbstoffes fuhrt, gleichzeitig aber die 
Dispersitatsverminderung der Farbstofflbsung zu einer Konzentration 
des wirksamen Metalls an den Farbstoff und damit an das Bakterium 
fQhrt. Die im Dispersi tats grad ge&nderte Farbstoff- 
losung wird also znm Fixationsmittel des Metalls. 
Wassermann hat seinerzeit eine Arbeitshypothese anfgestellt, 
der er die Bezeichnung als Leitschienentheorie gegeben hat. Er 
wollte die Gewebsaffinitat der Farbstoffe als Leitschiene fur wirk- 
same Therapeutika benutzen. Fur das spezielle Gebiet des Des- 
infektionsvorganges ist durch die geschilderten Versuche nunmehr eine 
auf Tatsachen gestiitzte Formulierung dieser Vorstellungen gewonnen. 

Diskussion. 

Schumacher: Nur durch Verbindung der Chemotherapie mit der histo- 
chemischen Forschung, die uns den feineren chemischen Aufban der Bakterien zu 
lehren hat, wird die Chemotherapie ans dem Stadium der Empirie heraustreten 
kbnnen, in dem sie sich jetzt noch befindet. Dann erst werden wir die feineren 
chemischen Prozesse verfolgen kdnnen, die sich zwischen Farbstoff und Zelle ah* 
spielen. Die Wassermannsche Leitschienentheorie hat ihre Bedeutung verloren, 
seitdem wir wissen, dafi die Metallionen ihren Weg zur Zelle auch allein finden und 
dort gebunden werden unter Bildung von nukleinsaurem Metall. Metallfarbstoff- 
verbindungen wiirden nur dann eine Neuerung in therapeutischer Hinsicbt bilden, 
wenn es gelingt nachzuweisen, dafi beispielsweise einer SilberfarbstoffTerbindung 
grfiflere therapeutische Effekte znkfimen als einem entsprechenden Gemisch beider 
Komponenten. Im Argoflavin ist das Silber ionisiert enthalten. Hier ergfinzen sich 
zweifellos Silber* und Farbstoffwirkung. Langer fand, dafi Mischungen seines 


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gelben Farbstoffes mit Snblimat schwilcher wirkten als die Komponenten allein. Er 
beobachtete, daB bei der Mischung Niederschlfige entstanden. Damit erklart sich die 
achleehte Wirknng chemisch zwanglos. In der entstandenen, znmindest schwer- 
Miehen Verbindang iat vorerst die Hg-Ionen- nnd Farbatoffwirknng ausgeschaltet, 
die gilnatigatenfalls erst nach LSsnng der Niederschl&ge wieder in Erscbeinong 
treten kann. Ahnliche Verb&ltnisse finden wir bei seinen Mischungen: kolloidalea 
Silber and Farbstoff eineraeits nnd Silberaalz nnd Farbatofi andererseits. Im erateren 
Faile fand Langer keine Erhohong der therapeatiscben Wirknng, dagegen im 
letzten Faile. Das muB so aein, denn die Silberwirkung kann naturgemaB erat 
erfolgen, nachdem das kolloidale Silber in Ldsung gegangen iat. Das iat im Reagenz- 
glaa nicht der Fall, in corpore mdglich. Dann wirken aber Farbstoff nnd zngefiihrtes 
Silber zeitlich nicht znaammen nnd werden in ihrer Wirknng aich daher nicht ver- 
st&rken. Anders bei den ionisierten Silberaalzen. Hier vermOgen Silberionen nnd 
Farbstoff zn gleicher Zeit zn wirken. 

Wenn anch selbstverst&ndlich physikaliach-chemische Yorg&nge bei diesen 
Prozessen im Spiele Bind, so ist das Endglied der stattgefnndenen Reaktion, nach- 
dem die Farbatoffe in die Zelle eingedrnngen aind, ein chemischer Yorgang. Und 
ich glanbe, daB wir anch fernerhin nns den Ehrlichschen Grnndsatz zn eigen 
machen mffsaen: Corpora non agunt, nisi fizata. Das hat aber znr Voranasetznng, 
daB die Stoffe vorerst in Lbsnng vorhanden waren, was bei den kolloidalen Metallen 
nicht der Fall ist 


II. 

Cl. diese, Zur Zuchtung des Erregers der Lungenseuche 
(Peripneumonie) des Rindes. 

Der Erreger der Lungenseuche des Rindes bietet vom wissen- 
schaftlichen Standpunkte aus ein besonderes Interesse, weil er ein 
filtrierbares Virus ist, das sich k&nstlich kultivieren ldfit und noch 
grofi genug ist, um mit unseren st&rksten optischen Hilfsmitteln 
eben sichtbar gemacht werden zu kdnnen. Die Zfichtung und das 
Studium des Lungenseucheerregers liefert unter Umst&nden den 
Schlussel zu dem wichtigen Gebiete der filtrierbaren Virusarten, die 
eine Menge wissenschaftlicher und praktischer Probleme ebthalten. 

Das Lnngensenchevirns lafit sich in vivo nnd vitro ziichten; das Yerdienst, 
den Erreger znerat knltiviert zn haben, war den franzbsischen Forschem Nocard 
and Ronz nnd ihren Mitarbeitem Borrel, Salimbeni nnd Dnjardin- 
Beanmetz vorbehalten; sie verdanken diesen Erfolg den Ergebnissen der Arbeiten 
von Metschnikoff, Ronz nnd Salimbeni ttber das Choleratozin, in welchen 
diese drei Antoren das Yerfahren der Bakterienzttchtnng im lebenden Tierkorper mit 
HOfe von KollodinmsSokchen angegeben hatten. Die Methods besteht bekanntlich 
darin, daB man kleine S&ckchen mit feiner Kollodiummembran herstellt, diese mit 
einigen Knbikzentimetern Bouillon fUllt und nach erfolgter Sterilisiernng mit 
Lnngensenchelymphe oder Lnngensencheknltnr beimpft nnd in die BauchbShle von 
Kaninchen versenkt. Die versenkten Lnngensenchekollodinms&ckchen enthalten 
nach einigen Wochen eine deutlich getriibte, miichigweiBe Flttasigkeit, die das znr 
Vermehrang gebrachte Lungenseuchevirus darstellt; in den nnbeimpften Kontroll- 
sdckchen bleibt dagegen die Bouillon klar nnd dnrchsichtig. Bei unseren Lnngen- 
sencheforschnngen in der YeterinSr-Abteilnng des Reichsgesnndheitsamts wnrde 
Hanptwert daranf gelegt, ana Reinknltaren ein wirksames Antigen fftr diagnostische 
Zwecke herznstellen; deshalb haben wir versucht, diese Methodc der Ziichtnng des 
Lnngensenchevirns fttr die Antigenherstellung zn verwenden. Hierbei hat sich nns 


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Sitzungsbericht. 


die von H. Citron beschriebene Methode als besonders empfehlenswert und praktisch 
erwiesen. Die Versuche, die Eollodiums&ckchenmethode fiir die Antigenherstellung 
zu verwenden, haben nicht befriedigt, da ein grofler Teil der versenkten Sackchen 
schrumpft und die nach vorstehender Weise gewonnene Eolturmenge nur gering ist. 

Die Ornndlage fiir die Ziichtnng des Lungenseuchevims in fliissigen Nahrbtfden 
ist bekanntlich die von L. Martin angegebene Schweinemagenpeptonltfsung. 
Dujardin-Beaumetz scbreibt in seiner Abhandlung im Handbuch yon Kolle- 
v. Wassermann: „Nach vielen Versuchen gelang es endlicb, ein N&hrsubstrat zu 
finden, in dem sich das peripnenmonische Virus ziichten l&fit. Der Erreger der 
Peripneumonie gedeiht nur in einer speziellen Peptonbouillon, welcher Blutserum 
beigefiigt wird. Die gewohnlichen Peptonpr&parate des Handels geben nur unsichere 
Kesultate, namentlich bei den ersten tfberimpfungen, wo es sich um ein Virus 
handelt, das frisch aus dem Organismus entnommen worden ist. Nur ein einziges 
Mai wurde bei Ubertragung der einem EollodiumsSckchen entnommenen Eultur- 
fliissigkeit in Peptonbouillon nach 72stiindigem Anfenthalt im Brutschrank eine 
Triibung des Nahrbodens beobachtet; weitere Uberimpfungen von dieser Eultur 
jedoch miOlangen. FUr die Ziichtnng des Lungenseuchevirus ist es durchaus not- 
wendig, ausschliefilich das von L. Martin fur die Herstellung des Diphtherietoxins 
empfohlene, aus Schweinemagen hergestellte Peptonwasser zu benntzen. u Fur die 
Herstellung der Martinschen Bouillon (Ealbfleischbouillon -f- Schweinemagenpepton- 
lbsung) verweise ich auf die Arbeit von Poppe (Arb. a. d. E.Ges.Amt Bd. 45) und 
die genannte Abhandlung von Dujardin-Beaumetz, sie ist daselbst eingehend 
beschrieben. Die von den Antoren gemachten Angaben fiir die Bereitung der N&hr- 
bouillon reichen indessen nicht aus, um in ihr ein derartiges Wachstum des Lungen- 
seucheerregers zu erzielen, dalt aus den gewachsenen Eulturen ein wirksames Antigen 
fur diagnostische Zwecke hergestellt werden kann. Die feineren Wachstumsbedin- 
gungen des Erregers waren bisher noch nicht geniigend erforscht, nnd so fielen 
denn die von dem russischen Forscber SchochowBky und von Poppe im Reichs- 
gesundheitsamte angestellten Versuche, die Lungenseuchekultur als Antigen fiir die 
Eomplementablenkung zu verwenden, negativ aus. Es ist nun gelungen, die Martin- 
sche Bouillon den Wachstumsbedingungen des Lungenseucheerregers entsprechend 
so zu verbessern, dal? die in ihr iippig gewachsenen Eulturen aasreichen, als wirk¬ 
sames Antigen fhr die Eomplementablenkung zum Nachweis der Lungenseuche ver- 
wendet werden zu kflnnen. Nach den Vorversuchen im Laboratorium und den bis- 
herigen Versuchen in der Praxis darf angenommen werden, daJB die nun anwend- 
baren serologischen Untersuchungsmethoden insonderheit die Eomplementablenkungs- 
methode und auch die subkutane Methode mit Lungenseucheantigen nach Art des 
Tuberkulins und Malleins fiir die Erkennung und Bekampfung der Lungenseuche 
erfolgreiche Anwendung finden kdnnen. Fiir die Einzelheiten der Herstellung des 
Antigens verweise ich auf meine Vertiffentlichungen in der B. tier&rztl. Wschr. 1921 t 
No. 46 u. 51. 

Die von Dujardin-Beaumetz gemachten Angaben, dafi es zur Eultivierung 
des Lungenseuchevirus absolut notwendig ist, der Bouillon Serum beizugeben, und 
dafi die Entwicklung der Lungenseuchekultur um so iippiger vor sich geht, je reich- 
licher der Serumzusatz erfolgt, konnte bestdtigt werden. Wir haben den Serum- 
zusatz von 7—10 Proz., auf die gesamte Fliissigkeit berechnet, als ausreichend und 
empfehlenswert gefunden. Dem Wachstum am meisten zutrfiglich ist das Pferde- 
serum, in einer Ndhrflussigkeit mit 7—10 Proz. Pferdeserumzusatz entwickelt sich 
das Lungenseuchevims schneller und iippiger als in einer solchen mit entsprechendem 
Zusatz von Kinder-, Schaf- oder Ziegenserum. Worauf die besondere Geeignetheit 
des Pferdeserums zuriickgefiihrt werden mult, vermag ich bisher nicht zu ent- 
scheiden; es ist bekannt, dafi das Wachstum des Lungenseucheerregers st&rker ist, 
wenn der Einderserum enthaltenden Ndhrfliissigkeit Glykose zugeftigt wird. Da 


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Sitzungsbericht. 


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nach den Ang&ben von Abderhalden das Pferdeserum 1,176 Prom. Zacker ent- 
b&lt nnd einen grSfieren EiweiiJgehalt aofweist als das Serum vom Rind and Schaf, 
so ist vielleicht der Schlufi berechtigt, da£ die besondere Geeignetheit des Serums 
hierauf zuriickgeftthrt werden dart Aufler Serum und spez. Pferdeserum ist der 
Lungenseucheerreger anspruchsvoll in bezug auf Alkali in der N&hr- 
flfissigkeit. In einer Martin-Bouillon von einer sauren Reaktion tritt kaum eine 
Vermehrung des Virus ein, in einer neutralen N&hrflttssigkeit findet nur ein kiimmer- 
licbes Wachstum statt, und in einer deutlich alkaliscben Bouillon tritt ein besseres 
Wachstum ein als in einer schwach alkalischen. Da sich das Lackmuspapier bis- 
weilen verschieden verhUt und sich mit ihm eine gleicbmafiige und genaue Ein- 
stellung nicbt ermdglichen l&fit, wird am besten zur Feststellung des ausreichenden 
und gleichm&fiigen Zusatzes von Alkali zur N&hrflilssigkeit die Bestimmung der 
Wasserstofiionenkonzentr&tion nach Michaelis ausgefuhrt In den EulturflUssig- 
keiten mit gutem Wachstum und guter antigener Wirkung fand ich die H-Ionen- 
konzentration durchschnittlich = 7,5. Dafl die aus den Lungenseuchelungen und 
-Lyinphknoten gich abscheidende Lymphe, aus der der Erreger zur Zttchtung isoliert 
wird, auch diese durchschnittliche pH-Zahl aufweist, ist sehr beachtlich. In einer 
mit Lungenseuchevirus beimpften Nfihrflttssigkeit tritt nun nach einigen Tagen eine 
deutlich nachweisbare Sauerung ein, so zeigt z. B. eine beimpfte Martin-Bouillon 
von 7,8 bzw. 8,0 pH nach 4—5 Tagen etwa 7,4 bzw. 7,6 pH. Deshalb soli bei der 
Herstellang der N&hrflttssigkeit fttr Antigenzwecke der Alkaligehalt durchschnittlich 
mindestens 7,8 pH betragen. 

Nach den bei der Ausfdhrung der Eomplementablenkung praktisch gemachten 
und durch mehrere Versuchsreihen vorstehender Art bestdtigten Feststellungen 
bietet also der Lungenseucheerreger ein ahnliches lehrreiches Beispiel flir die Wichtig- 
keit der pH, wie es Dernby flir die Pneumokokken gefunden hat, dessen Befunde 
von Michaelis bestfitigt warden. Es erscheint hier zweckm&flig, bei Eultivierungs- 
versuchen der filtrierbaren Virusarten auf die Bedeutung der pH besonders hinzu- 
weisen. 

Die yorstehenden Feststellungen lieBen nun die Frage aufkommen, 
ob die Martinsche Bouillon in der Tat die einzige Nahrflnssigkeit 
fur den EiTeger der Lungenseuche ist, wie bisher in der Literatur 
angegeben wircl Bei der Untersuchung dieser Frage habe ich folgende 
interessante Beobachtung gemacht: Die klteren Lungenseuchekulturen 
der Abteilung sind Ende 1919 bzw. im Jahre 1920 isoliert und sind 
seit dieser Zeit durchschnittlich alle 3 Wochen weiter tibergeimpft 
worden. Diese St&mme gedeihen nun ausnahmslos in gewhhnlicher 
Rindfleischbouillon von 7,6—8,0 pH mit 9proz. Serum vom Pferd, Rind 
Oder Schaf, und zwar tritt das Wachstum in den N&hrsubstraten, 
die sich nur durch das verschiedene Serum voneinander unterscheiden, 
in der genannten Reihenfolge auf, zuerst also in Pferdeserumbouillon, 
dann in Rinderserum- und Schafserumbouillon. In einer Bouillon 
ohne 8erumzu8atz erfolgt keine Vermehrung. (Vorfiihrung an der 
Hand einer Tabelle.) 

Die WachStumsverh&ltnisse werden aber andere bei der Ver- 
wendung von frisch aus dem Organismus gezuchteten Lungen- 
seuchevirus. 

Hier scheint der Zusatz von Pepton direkt wachstumshemmend 
zu wirken. 


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Sitzungsbericht. 


Aus diesen Versuchen ging die besondere Geeignet- 
heit der Rindfleischbonillon mit Pferdeserumzusatz: 
als Nahrfliissigkeit fUr den Lnngensencheerreger her- 
vor; sie zeigte sich anch bei der Verwendung als Antigen bei der 
Komplementablenknng insofern, als die in ihr gewacbsenen Kulturen 
eine bessere antigene Wirknng anfweisen — also starker gewachBen 
sein mufiten als die Knltnren in Rinderserum- Oder Schafserum- 
bouillon. Der endgiiltige Beweis fiir die Branchbarkeit des neuen 
N&hrbodens war aber aufler Weiterzlichtnng durch 25 Passagen erst 
dadnrch gegeben, nachdem erwiesen war, dafi er anch zur Iso* 
liernng des Lnngensencheerregers ans dem Organismus 
brauchbar war; ich hatte bisher Gelegenheit, in 8 Fallen den Er- 
reger aus Lungenlymphe and geschwollenen Lungenlymphknoten yon. 
Lungenseucbelangen zu isolieren. Bei diesen samtlichen Versuchen 
zeigte sich der Nahrboden einer Martinbouillon mit 8proz. Pferde* 
serum bzw. 9proz. Rinderserum bei gleicher pH-Zahl sogar uberlegen,. 
das Wachstum folgt schneller: wahrend in den Kdlbchen mit Martin- 
bouillon noch keine Trttbung nachzuweisen war, waren die Kdlbchen 
mit Rindfleischbonillon -f Pferdeserumzusatz bereits stark getrubt. 
Diese Uberlegenheit gegenuber der Martinschen Bouillon konnte ich 
anch bisher bei den Komplementablenkungsversuchen bestatigen. Die 
Ergebnisse mit diesem Kulturantigen bei der praktischen Ausfuhrung 
der Komplementablenkung zur Diagnose der Lungenseuche sind 
bisher gate. 

Fur die Herstellung eines guten and wirksamen 
Antigens wird man daher zweckmaBig in Zukunft an 
Stellederbisherbenutztenund von mir vorgeschlagenen 
Martin-Bouillon eine gewdhnliche Rindfleischbouilloiv 
von 7,8—8,0 pH mit etwa 8proz. Pferdeserum verwenden. 
Auch fur Isolierungszwecke und wenn es sich darunr 
handelt, bei einer verdachtigen Pneumonie die Dia¬ 
gnose „Lungensenche u zu sichern, wird diese neue und 
leicht herstellbare Nahrfliissigkeit hochstwahr- 
scheinlich bessere Dienste leisten als die Martinsche 
Bouillon. Fehlresultate, wie sie bisher infolge Ungeeignetheit ein- 
zelner Schweinemagen zur Herstellung der Schweinemagenpepton- 
losung zu verzeichnen waren, werden sich durch die Anwendung der 
angegebenen neuen Nahrbouillon vermeiden lassen. 

Ganz wird man allerdings auf die Martin-Bouillon zur Ztichtung 
des Lungenseucheerregers wohl nicht verzichten konnen, besonders 
wenn man Kulturen herstellen will, die fiir die allergischen Reak- 
tionen bei lungenseucheverdachtigen Rindern und fiir Infektionsversuche: 
bei Rindern benutzt werden sollen; durch den Zusatz von Pferdeserum 
zu einer Nahrfliissigkeit werden namlich nach den Untersuchungen, 


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Milzbrand. 


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vonDujardin-Beanmetz — die wir in einem Falle bestatigen 
konnen — die bisher fur das Rind virnlenten Kultnren fiir dieses 
Tier a virulent, sie verleihen aber Immunitat. Ob es mOglich ist, die 
in Rindfleischbouillon mit Pferdeserum isolierten Lungenseuche- 
erreger dnrch spateres Uberbringen in Martinbonillon Oder Rind- 
fleischbouillon mit Rinderserumzusatz fur das Rind wieder virulent 
zn machen, mussen weitere Untersnchungen ergeben. 

Znsammenfassnng. Es werden bei der Kultivierung des 
Lnngensenchevirns gemachte Beobachtungen mitgeteilt, insbesondere 
wird darauf hingewiesen, dafi der Lnngensencheerreger 
aufler in Martinbonillon anch in Rindfleischbonillon 
mit Pferdesernmznsatz unter bestimmten Voraus- 
setzungen znr Entwicklnng gebracht werden kann, 
and daft dieser neue and einfache Nahrboden fiir die 
Herstellnng wirksamer Antigene gut geeignet ist. 

Disknssion. 

L. Michaelis ftihrt aus, dafi bei den meisten bekannten Mikroorganismen die 
Breite des Ansprnchs anf pH nicht besonders anff&llig ist; eine Ansnahme hiervon 
macht der Pnenmokokkus, aber anch dieser wieder nur in einem Nahrboden ohne 
Senunznsatz. Der Erreger der Lnngensenche aber ist nnn nach den Aosfiihrangen 
des Vortragenden nnd den yorgefdhrten Tabellen ansprachsvoll in bezng anf pH in 
einem Nahrboden mit Sernmzusatz; das ist nen nnd ganz besonders interessant. 


Referate. 


Zoonosen nnd TIerkrankheiten. — Desinfektion. 

McCnrrich, H. J., A case of malignant pustule in which the 
incubation period was known. (Brit. med. J. 1920 June 19. 

p. 828.) 

Ein Mann schnitt sich beim Rasieren nnd bemerkte am folgenden 
Tage eine schmerzhafte Pastel an der Schnittstelle, die am Tage 
darauf zn einem Bl&schen wnrde. Drei Tage spater Anschwellung 
am Halse. Bei einer 7 Tage nach der Verletznng vorgenommenen 
Untersnchnng wnrde Milzbrand festgestellt. — Ausgang in Heilung. 
Der benntzte Rasierpinsel, der vor 18 Monaten beschafft war, enthielt 
Milzbrandsporen. Eorff-Petersen (Berlin). 

Nagasawa, D., Experimentelle Untersnchungen hber 
Milzbrandinfektion. Superinfektion nnd Depressions- 
Immnnitkt. (Zschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1921, 32, 8.355.) 


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154 


Milzbrand. — Rotz. 


Die Zahl der ffir den Tod des Versochstiers erforderlichen Milz- 
brandsporen ist je nach den einzelnen St&mmen, der Tierart and der 
Individaalit&t des Tieres sehr verschieden. 

Bei Ratten lied sich wegen der angeborenen relativen Milzbrand- 
immnnitat eine ErhOhung der Widerstandsffihigkeit dnrch wieder- 
holte Vorbehandlang mit Milzbrandsporen nicht nachweisen. 

Bei Mausen nnd Meerschweinchen hatten mehrmals wiederholte 
Superinfektionen mit geringer nnd mittlerer Sporenzahl keinelmmunit&t 
zur Folge. Uberstehen einer einmaligen Oder mehrmaligen Infektion 
bedingte bei Meerschweinchen keine danernde Immnnit&t. Dagegen 
war bei Superinfektion innerhalb knrzer Zeit eine grode Resistenz- 
erhohnng nachweisbar, die ihren Ansdruck in einem mehr chronischen 
Verlanf der Infektion fand. Die Befnnde Morgenroths fiber den 
zeitlichen Verlanf dieser Immunit&t konnten nicht sicher bestSLtigt 
werden. Anch die Annahme Morgenroths, dad die natfirliche 
Immunitftt, die spontanen Heilungsvorgfinge bei Infektionen, die 
Heilnng von Infektionskrankheiten dnrch Vaccination nsw. der De- 
pressionsimmnnitat unterzuordnen seien, bedarf noch weiterer experi- 
menteller Sttitzen. Knrt Meyer (Berlin). 

Kolmer, J.A., Wanner, D. C. and Koehler, M. E., The influence 
of normal beef serum on the anthrax bacillus. (J. of 
inf Dis. 1920, 26, p. 148.) 

Normales Rindersernm enthalt zwar gewisse im Reagenzglas 
nachweisbare Antikdrper gegen Milzbrandbazillen, aber bei experimen- 
teller Infektion von Mansen nnd Kaninchen zeigt sich kein nach- 
weisbarer Schutz- nnd Heileffekt. Manteufel (Berlin). 

Franz, Beobachtnngen fiber den Rotz in Polen (1917) nnd 
fiber die Malleinaugenprobe. -(Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 
1921, 32, S. 457.) 

Fur die praktische Rotzermittlnng nnd Rotztilgung ist die kom- 
binierte Anwendnng der Augenprobe nnd der serologischen Blut- 
nntersuchung empfehlenswert. Die Malleinangenprobe ist ein zuver- 
l&ssiges, der Blntprobe diagnostisch gleichwertiges Rotzdiagnostiknm. 
Sie ist ffir Massenuntersuchung nnter Beobachtung der gegebenen 
Vorschriften besonders geeignet nnd versagt anch bei alterem ver- 
kalktem Rotz nicht Die Malleininstillation ist vom Tierarzt ans- 
znffihren; die Tiere mfissen von der 4. Stnnde nach der Instillation 
an 24 Stnnden lang einer st&ndigen tierarzt lichen Kontrolle unter- 
stehen. Mit der positiven Reaktion nach der Instillation geht nicht 
immer eine Temperatnrsteigerung einher; die letztere ist ffir dan 
Alter des Rotzes nicht mafigebend. Zeller (Berlin). 


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Rote. 155 

Wilke, 0., Der Wert der Lidprobe beim Rotz. (Monatsh. f. 
pr&kt Tierhlk. 1921, 32, S. 245.) 

Die Lidprobe (Intrapalpebralreaktion) ist for die Rotzdiagnose 
sehr wertvoll. Notwendig ist ein vorgeprnftes keimfreies Mallein, 
das am besten in Mengen yon 0,2 (yerddnnt anf 1) ccm angewandt 
wird. Dnter den vom Verf. beobachteten Fallen ist erwahnenswert 
ein rotzyerdachtiges Pferd, das serologisch stark positiy, anf die 
Augen- nnd Lidprobe aber stets negatiy reagierte. Das Pferd starb 
an infektidser An&mie; Veranderuugen rotziger Natnr liefien sich bei 
der Sektion nicht nachweisen. Zeller (Berlin). 

Mfiller, W., Beitrage znr Kiarnng der Antigenfrage, 
besonders der des Rotzantigens. (Zschr. f. Veterinarknnde. 
1921 8.97.) 

Die ausftihrlichen Untersuchnngen haben ergeben, daft bei der 
Untersnchnng yon Blntsera nach der Eomplementbindnngsmethode 
der Blntbefund bei der Verwendnng yon alkoholischem Rotzbazillen- 
extrakt derselbe ist wie bei der Verwendnng yon wasserigem Rotz- 
bazillenextrakt, daft nur die alkoholischen Rotzbazillenextrakte neben 
den wasserigen Rotzbazillenextrakten als Antigen bei der Rotzdia- 
gnose branch bar sind im Gegensatz zn den alkoholischen Extrakten 
yon Organen, nnd daft ferner der wasserige wie der alkoholische 
Sotzbazillenextrakt die Bildung yon Antikdrpern in gleicher Weise 
im TierkSrper anregen. Ferner ist ans den Versnchen zn folgern, 
daft beim Rotzantigen ein spezifisches Lipoid wirksam sein mnft, das 
die Bildnng yon spezifischen Antikorpern bedingt, wahrend die nn- 
spezifischen Lipoide mit Rotzsernm keine positive Reaktion hervor- 
rnfen kdnnen. Es handelt sich demnach bei der Rotzkomplement- 
bindnng nm eine spezifiscbe Antigen-AntikSrper-Reaktion im Gegensatz 
znr Lneskomplementbindnng, bei der anch ein nnspezifisches Antigen 
verwendet werden kann. Giese (Berlin). 

Xos8el,K., Untersnchungen hber den Einflnft bestimmter 
Agentien anf die Komplementablenknng bei Rotz 
nach Schhtz nnd Schnbert (Arch. f. wiss. Tierhlk. 1921, 
47, 8.42.) 

Ans den Untersnchnngsergebnissen des Verf. sei folgendes her* 
vorgehoben. Die Herstellnng einer hemmenden Substanz gelang 
dnrch Sensibilisiernng yon abgetdteten Rotzbazillen in Rotzsernm. 
Znr Erhaltnng der hemmenden Eigenschaften bewahrte sich das 
EinBchmelzen in AmpnUen nnd Erhitzen anf 56° an 3 anfeinander- 
folgenden Tagen am besten. Mittlere Mengen von Normalserum 
scheinen die Hemmnng der sensibilisierten Snbstanz nnter gewissen 
MisChnngsyerhaitnissen weniger herabzndrncken als grOftere Oder ge- 


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Botz. — Wut. 


ringere Mengen. Je geringer die hemmende Kraft der sensibilisierten 
Bazillen, desto starker die Wirkung des zugesetzten Serums. Frisches 
Normalserum hindert bei gleicher Menge die Hemmaug des Komple- 
ments starker als abgelagertes. Serum gesunder Pferde hatte in 
einem Falle einen geringeu Gehalt von Normalambozeptoren, die mit 
Rotzbazillen spezifische Bindung eingehen. „Fieberserum“ verringert 
die hemmeude Wirkung der sensibilisierten Substanz in viel hOherem 
Grade als „Normalserum“. Bei Einwirkung normaler alter Oder frischer 
Sera auf unspezifisches Serum wird die hemmende Kraft entsprechend der 
Menge der Zumischung yermindert. Sowohl Sauren als Laugen begttn- 
stigen in kleinen Mengen die Hamolyse, Sekundares und tertiares 
Kalium- und Natriumphosphat sowie Soda, zur sensibilisierten Substanz 
gegeben, sehwachen die hemmende Wirkung ab. Zeller (Berlin). 

Gilbricht, E., Priifung der Fallungsreaktion nach Sachs 
und Georgi auf Rotz. (Zschr. f. Veterinarkunde. 1921 S. 115.) 

Verf. stellte Versuche an, die Fallungsreaktion nach Sachs und 
Georgi auf ihre Verwendbarkeit fur die Diagnose der Rotzkrankheit 
zu erproben. Das Ergebnis der Untersuchungen geht dahin, dafi die 
Fallungsreaktion fur die Feststellung des Rotzes nicht geeignet ist 

Giese (Berlin). 

Yomela, Stanislay, Die Lyssa im Lichte der Toxinlehre. 
Brunn (Selbstverlag) 1921. 

Verf. vertritt die Auffassung, dafi der Lyssaerreger nicht ein 
filtrierbares, sich im Zentralnervensystem ansiedelndes Virus ist, 
sondern dafi er ein dem Tetanusbazillus ahnliches Bakterium sei, das 
wie dieser an der Infektionspforte haften bleibt und ein aufierordentlich 
wirksames ldsliches epezifisches Toxin bildet, das auf dem Wege der 
peripheren Nerven zum Zentralnervensystem gelangt und hier alle 
Erscheinungen der Lyssa erzeugt. Die Wut ist demnach keine 
Mikroben-, sondern eine Toxinerkrankung des Zentralnervensystems. 
Die Ubertragbarkeit der Erkrankung mittels subduraler Infektion 
yon Tier zu Tier erkiart er mit dem Fermentcharakter des Toxins, 
das seine Wirkungen ausfibt, ohne eine nennenswerte Abschwachung 
zu erfahren. Verf. basiert seine Theorie auf den zahlreichen Ana- 
logien, die in epidemiologischer, klinischer und pathologisch-anato- 
mischer Beziehung zwischen Tetanus und Lyssa bestehen, und sucht 
im einzelnen nachzuweisen, dafi das Lyssavirus alle Eigenschaften 
eines echten Toxins besitzt, wahrend viele Tatsachen mit der 
Pasteurschen Theorie im Widerspruch stehen. Kurt Meyer. 

Hanpt, H. und Rehaag, H., Durch Fledermause verbreitete 
seuchenhafte Tollwut unter Vieh.bestanden in Santa 


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WBt. 


157 


Catharina (Sudbrasilien). (Zschr. f. Infekt.Krankh. d. Haus- 
tiere. 1921, 22, 8. 76.) 

1m Staate Santa Catharina herrschte seit 1908 eine Binder nnd 
Eqniden befallende Viehsenche, die bis zum Jahre 1918 aufier- 
gewShnlich hohe Verluste unter diesen Haastieren verursachte. In 
Blnmenan fielen von 1913—1918 etwa 30 Proz. der Binder nnd 15 Proz. 
der Pferde dieser Viehsenche zum Opfer. Das bei Pferden nnd 
Bindern beobachtete Krankheitsbild war im allgemeinen dasselbe 
(Symptome der stillen Wat). Darch histologische Untersachung und 
Tierimpfang (Nachweis von Negrischen Korperchen) wurde die Dia¬ 
gnose Tollwut gesichert. Tolle Hunde sind in den von der Seuche 
betroffenen Gebieten nicht beobachtet worden; dagegen gelang es, 
die in jenen Gegenden sehr zahlreich auftretenden Fledermause als 
Ubertr&ger der Krankheit festzustellen. Als bester Schntz gegen 
eine Infektion haben sich fledermausdichte Stalle bewahrt, in welche 
die Tiere wahrend der Dammerangs- nnd Nachtzeit verbracht warden. 

Zeller (Berlin). 

Bemlinger, P., Les effets de l’inoculation intraveinense 
de virus rabiqne sont-ils differents chez les herbi¬ 
vores et les carnivores? (Arch, de l’lnst. Pasteur de l’Afrique 
du Nord. 1920, 1, p. 40.) 

Vergleichende Untersuchungen an Hunden und Hammeln zeigten, 
dafi zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern kein Unterschied der 
EmpfSLnglichkeit fQr Wutgift bei intravenoser Einverleibung besteht 

Bemlinger, P., Vaccination du lapin contre l’inoculation 
sous durem6rienne de virus fixe. Appreciation de la 
dnr6e de PimmunitA. (Ibid. 1921, 1, p. 185.) 

Durch subkutane Injektion einer mit Ather vorbehandelten 
Emulsion eines Wutgehirns wurde bei Eaninchen Immunitat gegen 
experimentelle subdurale Infektion mit Lyssa von zuweilen mehr- 
j&hriger Dauer erzeugt. In 2 Fallen trat die Immunitat auch ohne 
Vorbehandlung der Gehirnemulsion mit Ather auf. 

Bemlinger, P., La dur£e du traitement antirabique peut- 
elle dtre ecourt6e? Un proc6d6 rapide. (Ibid. 1920, 1, 
p. 45.) 

Verl empfiehlt folgendes abgekiirzte Verfahren der Wutschutz- 
impfung. In leichten Fallen: 20 Subkutaninjektionen Wutmarkes 
innerhalb 5 Tagen, und zwar am 1. Tage morgens je 2 Injektionen 
7 Tage alten Trockenmarkes, am Nacbmittage je 2 Injektionen 6 Tage 
alten Markes usf. bis zum letzten Tage nachmittags je 2 Injektionen 
3 Tage alten Markes. In schweren Fallen erfolgen 30 Injektionen 


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Wat. — Maul- and Klaaenseache. 


innerhalb 5 Tagen, and zwar je eine Serie von 3 Doppelinjektionen 
pro Tag. Als Ausgangsdosis dient 7 Tage altes, als Enddosis zwei 
Tage altes Mark. Stilling (Frankfurt a. M.). 

Lowenhardt, Felix £. R. and Lubinski, Herbert, Bericht fiber 
die Tfttigkeit der Wutschntzabteilang am hygieni- 
schen Institnt der Universitat Breslan vom 1. April 
1918 bis 31. M&rz 1920. (Veroff. a. d. Geb. d. Med.-Verw. 1921, 
14, S. 279.) 

ftbersicht fiber die in PreuBen im Jahre 1919 bekannt 
gewordenen BiBverletznngen dnrch tolle Oder der 
Tollwut verdftchtige Tiere. (Ebenda. S. 309.) 

Zn kurzem Referat nicht geeignete Berichte. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Waldmann, 0., Ein Beitrag zur Maul- and Klaaenseache 
desMenschen. (B. tierarztl. Wschr. 1921 S. 354.) 

Gelegentlich einer Virusentnahme vom Schweine zerbrach das 
den Aphtheninhalt beherbergende Glas and verletzte Verf. ziemlich 
schwer an der Hand. Trotz vorgenommener Desinfektion trat zwei 
Tage nachber Schiittelfrost and Unwohlsein ein. Am dritten Tage 
erschienen Blasen zuerst an einer Ferse, sp&ter an den Handen and 
FfiBen, etwa 25 an der Zahl. Inhalt eine wasserklare, schwach bern- 
steingelbe Flussigkeit. Abheilung nach 4—5 Tagen. Fieber in 
diesem Stadium nicht vorhanden, dagegen schmerzhafte Reizung des 
Zahnfleisches. Carl (Karlsrnhe). 

Israel, Arthur, Uber Srtliche Infektion der Hand mit 
Maul- and Klauenseuche. (Arch. f. klin. Chir. 1921, 116, 
S. 453.) 

Verf. anterscheidet die Erkrankang der Hand des allgemein in- 
fizierten Menschen, ferner als nur ortliche Infektion die aphthose and 
die infiltrierend hamorrhagisch-knotige Handerkrankang. Letztere 
Art (ein eigener Fall) geht mit heftiger EntzQndang, Schmerz, Rdtang, 
Schwellang einher; das Gesamtbefinden leidet sehr; bezeichnend 
sind die blanroten kugeligen KnQtchen mit mittlerem Serombiaschen. 
Man verbindet lediglich schmerzstillend feucht Oder mit Salbe, st5rt 
nicht etwa durch Spaltnng die natiirliche Abwehr, spritzt hOchstens 
Neosalvarsan ein. Georg Schmidt (Mhnchen). 

Sindjelitch, D., Herzklappen bei der Manl- and Klaaen¬ 
seache. Vet-med. Diss. Bern 1921. 

Beschreibang and histologische Untersachang der Ver&nderangen an den Hen- 
klappen in 11 Fallen yon Maal- nnd Klaaenseache beim Bind. Die Diagnose lantete 


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Maul' and KlaaenBeache. 


159 


*af Endocarditis valvularia mit Hyper&mie and Blatangen 4mal, auf Endocarditis 
▼alTolaris interstitialis lmal, auf Endocarditis thrombotica 2mal, aof Klappenodem 
3mal, aof Fettgewebsherd in der Uitralis lmal. Zeller (Berlin). 

Stroh, Sarkosporidienfunde in gesunden nnd infolge 
Maul- and Klauenseuche degenerierten Rinder- 
herzen sowie in weiteren Mnskelpartien des Rindes. 
(M. tierarztl. Wschr. 1921, 72, 8. 725.) 

Von 133 meist fiber 2 Jahre alten nnd im Sommer nnd Herbst 
des Jahres 1920 am Schlachthof Angsbnrg geschlachteten, aus dem 
Regiernngsbezirke Schwaben stammenden Rindern wurden 92 Proz. 
mit Sarkosporidien, nnd zwar in der mikroskopisch kleinen Form be- 
haftet gefanden. Fur yerscbiedene Mnskelpartien warden folgende 
Prozents&tze des Befalls festgestellt: Endteil des Schlnndes 94, 
Herz 80, Znnge 43, Zwerchfellpfeiler 21. Yon 12 degenerierten 
Herzen, die yon Rindern stammten, welche wegen der bosartigen 
Form der Maul- nnd Klanenseuche notgeschlachtet wnrden,. w&ren 
s&mtlicbe mit Sarkosporidien behaftet, nnd zwar die Mehrzahl in 
st&rkerem Grade. Die Frage, ob der bei der bfisartigen Form 
der Maul- nnd Klanenseuche fleckweise anftretenden Degeneration 
des Rinderherzens eine Ortliche Scbfidignng des Myokards durch 
den Sarkosporidienbefall yorangehen kOnnte, liefi sich zwar nicht 
bejahen, doch konnten einige daffir sprechende Anhaltspunkte ge- 
wonnen werden, die eine weitere Prfifnng empfehlenswert erscheinen 
lassen. Zeller (Berlin). 

8tnder, B., Uber Skelettmnskelnekrose bei Manl- nnd 
Klanenseuche. (Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1921, 63, 8.253.) 

AIs Begleitkrankheit der Haul- and Klanenseuche tritt in einzelnen Fallen 
eine partielle Nekrose der Skelettmnskulatur anf. Klinisch macht sich die Erkran- 
ktmg in der Regel erst nach 4 Wochen, vom Krankheitsausbmch an gerechnet, 
geltend, in Form von Anschwellangen der ergriffenen Mnskelpartien, wkhrend der 
Allgemeinzastand kaum beeintrachtigt wird. Besonders disponiert ftir dieses Leiden 
scheint die Oberschenkeinmsknlatnr zn sein. Bemerkenswert ist dabei, daC trotz 
oft hochgradiger Verandernug derselben kein namhaftes Hinken feststellbar ist. 
Atiologisch handelt es sich nm primare toxische Gefafl- nnd Muskelschadigungen, 
welch erstere einerseits Thrombenbildnng nnd Nahrnngsabsperrang, andererseits 
Extravasation nnd Gewebednrchblatang nach sich ziehen. Die Folgen machen sich 
im Untergang des Mnskelgewebes nnd in Nenbildnng von snbstitnierendem Binde- 
gewebe geltend. Zeller (Berlin). 

Waldmann, 0. nnd Pape, J., Experimentelle Untersnchnngen 
fiber Maul- nnd Klanensenche. (B. tierarztl. Wschr. 1921 
8. 349.) 

I. Der Verlanf der experimentellen Manl- nnd Klanensenche- 
infektion beim Meerschweinchen: Das Einbringen des Virus in die 


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Maul- and Elsaenseache. 


Haut raft innerhalb 24 Stnnden lokal die prim&re Oder Impfaphthe 
hervor. Nach weiteren 2—5 Tagen treten infolge stattgehabter 
Generalisation Aphthen an den Qbrigen Pr&dilektionsstellen auf 
(Typus A). Bei intravenoser Applikation des Virus (0,05—0,1 Blasen- 
inhalt) zunachst Temperaturerhohung am 1—1,5°. Am drittea Tage 
Schwellung and Rotung der Gliedmaflen, am vierten Entstehong yon 
Blasen an alien Extremitaten, zaweilen an der Zange (Typos B)~ 
Ubertragungsversuch durch Zasammenbringen yon gesunden mit 
impfkranken Tieren negativ, desgleicben bei Infektion per os and in 
den Lidsack. Bei Verwendung von Virus mit geringer Virulenz 
Ubertragung auf Meerschweinchen ebenfalls mdglich, jedoch Krank- 
heitsverlauf etwas verzogert Verff. betracbten dieses Impftier als 
ausgezeichnet geeignet fur die experimentelle Bearbeitang der Maal- 
and Klauenseuche. Bildliche Darstellung der Impfyersache auf einer 
farbigen Tafel mit 8 Figuren. 

II. Das Verhalten des Maul- und Klauenseuchevirus in 90 Meer- 
schweinchenpassagen: Beobachtungen bei Ruckimpfung des Virus 
in gewissen Zwischenr&umen auf Rinder und Scbweine sowie Befunde 
an den geimpften Meerschweinchen selbst lassen auf eine zunebmende 
Steigerung der Virulenz im Korper dieses Versuchstieres schliefien. 

III. Uber Immunitat bei Maul- and Klauenseuche: Die intrakntane 
Infektion eines Scbweines an der Russelscheibe blieb stets erfolglos, wenn 
dieselbe zu einer Zeit vorgenommen wurde, wo infolge einer vorher- 
gebenden intravenosen Infektion schon eine allgemeine Blaseneruption 
an alien 4 GliedmaBen stattgefunden batte. Verff. schliefien daraus, 
dafi durch den letzteren Vorgang eine hochgradige Gewebsimmnnit&t 
(Terni) erzeugt wird, die eine Superinfektion unmoglich macbt. 

IV. Experimentelle Untersuchungen uber die Wirkung des fleil- 

mittels „Atbanal M nnd des Desinfektionsmittels „Sano“ bei Manl- 
und Klauenseuche: Heilwirkung des intravenos einverleibten ersten 
Mittels nicht feststellbar. Blasenlymphe auf Glasplatte nach ein- 
stUndiger Einwirkung des Sanonebels noch virulent. Carl. 

Lebailly, Charles, Conservation du virus aphteuse par le 
froid. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 1261.) 

Verf. hat Rinderblut, das von einem an Maul- und Klauenseuche 
erkrankten Rinde w&hrend der Fieberperiode steril gewonnen war, 
nach Zusatz von Natriumzitratlosung bei einer Temperatur aufbewahrt, 
die zwischen —4 und — 8° C schwankte. Infolge der nicht konstanten 
Temperatur gefror und taute das Virus after. Indessen erkrankten 
zwei Rinder, denen nach 15 Tagen 10 ccm dieses Blutes subkutan 
injiziert waren, in typischer Weise. Dasselbe Virus zeigte sich bei 
subkutaner Injektion noch nach 72 Tagen in gleicher Weise hktiv.. 

Heuer (Berlin). 


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Maul- und Elauenseuche. 


161 


Vallfo, H. et Carr6, H., Sur l’adsorption du virus aphteux. 

(C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 185.) 

Sehr alte Untersnchnngen fiber die infektifise Anfimie der 
Pferde nnd die Staupe der Hunde haben festgestellt, dafi wie die 
Mikrobentoxine das filtrierbare Virus an kleinsten, in Flfissigkeiten 
suspendierten Korperchen haftet. Verff. haben diese Studien in bezug 
anf das Virus der Aphthenseuche verfolgt und festgestellt, dafi es 
die gleiche Fahigkeit besitzt. Wenn der Flfissigkeit, die durch 
Filtration in physiologischer Eochsalzlfisung zerriebenen aphthfisen 
Epithels durch eine Chamberland-Kerze erhalten wurde, eine passende 
Menge gewaschener OchsenblutkSrperchen hinzugesetzt wurde, hafteten 
an den BlutkOrperchen noch in Ffille die noch unbekannten Erreger 
der Aphthenseuche. Trotz mehrmaligen Waschens halten die Blut- 
kSrperchen das Virus fest, wie durch Infektion von Wiederkauern 
festgestellt wurde. Mit demselben Erfolg wurden an Stelle der ad- 
sorbierenden Elemente Mikroben wie Pneumokokken und Staphylo- 
kokken verwendet. 

In dieser Fixation ist das aphthfise Virus einer volligen Phago- 
cytose unterworfen. Die Untersuchungen haben ergeben, dafi.bei 
frischem Auszug die Phagocytose langsam, bei gewaschenen Blut- 
korperchen dagegen rapide vor sich geht, wenn die Blutkfirperchen 
48 Stunden bei 0° bis 2° aufbewahrt wurden. Im letzteren Falle 
wird noch ein aphthfises Fieber bei subkutaner Infektion selbst 
mit schwachen Dosen erzeugt. Bei intravenfiser Injektion betrficht- 
licherer Mengen wird kein Fieber mehr erzeugt. Intravenfise 
Injektion von abgetfiteten Bakterien mit aphthdsem Virus beladen, 
leicht phagocytable Elemente, macht keinen Fieberausbruch bei 
daffir empf&nglichen Tieren, w&hrend das Fieber sich einstellt 
auf eine einer Phagocytose weniger gfinstige subkutane Injektion. 
Selbstverst&ndlich gibt es eine Grenze ffir dieses Ph&nomen. 50- bis 
100 mal hfihere Infektionsdosen sind obne Rficksicht des Appli- 
kationsmodus pathogen. Dieses Verfahren ruft aber stets nur ein 
Fieber hervor ohne aphth&se Symptome. Eine einzige Impfung unter 
diesen Bedingungen genfigt nicht, Tiere zu immunisieren. Zu 
einer wirksamen antiaphthfisen Immunisierung ist der Ausbruch 
mindestens einer Aphthe notwendig. Diese Feststellungen zeigen, mit 
welcher Sorgfalt man auf das Vorhandensein von interglobulfirem 
Virus bei Infektionen schliefien mufi, bei welchem das Mikroskop 
nicht mit Gewifiheit die Gegenwart eines unzweifelhaft anormalen 
Elementes in den BlutkOrperchen offenbart Sie werden erlauben, ffir 
verschiedene durch filtrierbares Virus erzeugte Krankheiten phago¬ 
cytable Suspensionen herzustellen, die zu Immunisierungsversuchen 
geeignet sind. Endlich werden sie unter denselben Bedingungen die 
Bereitung von sensibilisierten Virus erleichtern. Heuer (Berlin). 

Bnto Abt. Eef. Bd. 73. No. 7/8. 11 


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Uanl- and Klaaensenche. 


Titze, C., Die Zttchtung des Erregers der Maul- und 
Klauenseuche. (B. tierarztl. Wschr. 1922. 8.37.) 

Vorliegende Veroffentlichung stellt einen entscheidenden Fort- 
schritt dar in der Erforschung der Maul- und Klauenseuche. Es ist 
Verf. gelungen, durch ein bestimmtes Zuchtungsverfahren den Er- 
reger der Aphthenseuche zur Vermehrung zu bringen. 

Die Veroffentlichung der Methodik und der N&hrbodenbestand- 
teile behklt sich Verf. aus leicht einzusehenden Grunden zun&chst 
vor. Er ist jedoch in der Lage mitzuteilen, dafi es ihm gelang, ala 
Ausdruck der Vermehrung des Erregers bis zur 4. Generation in 
seinen flussigen Nahrmedien eine opalisierende Trubung nach Art der 
Wachstumserscheinungen des Lungenseucheerregers zu erzeugen. 
Dieses Ph&nomen trat in geeigneten Nahrflussigkeiten nach 24 bis 
48 Stunden ein, wahrend KontrollrOhrchen mit geringer, aber wesent- 
licher Abweichung klar blieben. Die Kulturen bildeten niemals 
einen Bodensatz, und es lieflen sich in derselben weder durch ge- 
farbte Pr&parate noch durch Beobachtungen im Dunkelfeld morpho- 
logisch feststehende kleinste Gebilde nachweisen. 

Die Spezifizitat der Triibung in den Kulturen geht daraus her- 
vor, dafi letztere auch in den weiteren Generationen ausgesprochene 
antigene Eigenschaften in Komplementbindungsversuchen gegeniiber 
Aphthenseucheimmunserum (Insel Riems) und gegenuber verschie- 
denen Rekonvaleszentenseren zeigten, wahrend mit Normalrinderseren 
die Komplementbindung ausblieb. Der Gegenversuch mit nicht ge- 
trubten Nahrflussigkeiten verlief negativ, obwohl diese Rohrchen mit 
der gleichen Menge Aphthenlymphe beimpft waren, wie die spSter 
getriibten, und obwohl sie gleichzeitig viel mehr Lymphe enthielten 
als schon die zweite Kulturgeneration. 

Auflerordentlich bedeutungsvoll sind die Versuchsergebnisse des 
Verf. an lebenden Tieren. Als er zwei Rindern, drei Schweinen und 
drei Meerschweinchen, die alle noch nicht an Aphthenseuche gelitten 
hatten, getriibte NShrflussigkeit intravenos, bei den Meerschweinchen 
intrakutan einimpfte, erkrankten diese Tiere nicht etwa an Maul- 
und Klauenseuche, sondern es trat nur bei den Rindern eine gering- 
gradige fieberhafte Temperatursteigerung von 39,8 und 40,3° C auf. 
Eine Infektion samtlicher Versuchstiere nach 7 Tagen in Verbindung 
mit 3 Kontrollschweinen und 4 Meerschweinchen mittels frischer 
Aphthenlymphe vom Schweine fhhrte dazu, dafi die mit der opali- 
sierenden FlQssigkeit gespritzten Tiere gesund blieben, wfthrend die 
nicht gespritzten an der Seuche erkrankten. 

Verf. hat ferner beobachtet, dafi die mit der getrflbten Kultur- 
fliissigkeit immnnisierten Tiere — diesen Ausdruck darf man wohl 
mit Rflcksicht auf das Versuchsergebnis gebrauchen — etwa vom 
5. Tage ab komplementbindende AntikOrper in ihrem Blutserum be- 


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Maul- and Klauenseache. 


163 


herbergten, wahrend diejenigen Tiere, die mit der ungetrfibten, nur 
wenige Trfipfchen Aphthenlymphe enthaltenden Eulturflfissigkeit ge- 
spritzt waren, niemals Antikorper aufwiesen. 

Verf. nimmt an, dafi auf die angegebene Art nnd Weise auch 
and ere filtrierbare Yirasarten gezuchtet werden konnen, vor allem 
der Erreger der Schweinepest. 

Die Tragweite namentlich des letzten Versuchsergebnisses lafit 
sich znr Zeit noch nicht ermessen. Es besteht die Mdglichkeit, 
dnrch Verwendnng von Enlturen Tiere zn schfitzen ohne Gefahr 
einer Seuchenverbreitung. Genauere Daten fiber Methodik nsw. sind 
dem Reichsgesundheitsamte nnd dem Wttrttembergischen Tierarzt- 
lichen Landesnntersncbnngsamte bekannt, welch letzteres bei Nach- 
prfifnngen best&tigende Ergebnisse erzielen konnte. Yon beiden 
Anstalten werden angenblicklich Immunisierungsversnche ansgeffihrt, 
fiber die spater berichtet werden soil. Carl (Karlsrnhe). 


Titze, C., Beitrag znr Immnnisiernngsfrage bei Maul- 
undKlanenseuche. (B. tierarztl. Wschr. 1921 S. 532.) 

Nacb franzdsischen Zeitnngsberichten hat Schlachthofdirektor 
Rousseau in Reims folgendes, angeblich fiberraschende Ergebnisse 
lieferndes Immunisierungsverfahren gegen die vorliegende Erankheit 
aufgefunden: Aseptische Blntentnahme von anf der Erankheitshdhe 
befindlichen Rindern, Defibrinieren, sofortige Abkfihlnng anf die 
Temperatnr des schmelzenden Eises. Filtrieren (behnfs Yermeidnng 
von Embolien) dnrch dicht geprefite Glaswolle oder sterile Watte. 
Dosis ffir Rinder 100 ccm, ffir Kalber 10 ccm intravends. Immunit&t 
soli sofort eintreten. 

Verf. empfiehlt das auf eine aktive Immunisiernng hinanslanfende, 
fibrigens von Hermann nnd Eitt im Jahre 1896 in fihnlicher Weise 
znr Ansffihmng gebrachte Verfahren znm Versuche. Sein wnnder 
Pnnkt ist jedenfalls die Schwanknng des Yirusgehaltes in den an- 
gegebenen Dosen, die infolgedessen einmal die Erankheit erzengen, 
das anderemal zur Immunisiernng nicht ansreichen werden. Carl. 


Rfihm, Mitteilungen fiber ein Impfverfahren gegen 
Manl- nnd Elauenseuche mit Trockenblnt. (M.tierfirztl. 
Wschr. 1921, 72, 8. 601.) , * 

Gnte Erfolge mit im Eranse-Apparat getrocknetem Bint manl- 
und klanensenchekranker Schlachttiere. Das feine rotbranne Blnt- 
pnlver wird mit abgekochtem, leicht erwfirmtem Wasser (1:4) an- 
gerfihrt nnd die Blntlfisnng gefahrdeten oder erkrankten Rindern je 
nach Gewicht in Mengen von 100—400 ccm snbkntan eingespritzt 

Zeller (Berlin), 
u* 


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Haul- and Klaaenseuche. 


Ernst, W., Weitere Beitrkge znr Frage der Schutz- 
impfung bei Maul- und Klauenseuche. (M.tierSrztl.Wschr. 
1921, 72, S. 777.) 

Durch kutane Impfung von Meerschweinchen ist eine Erhaltung 
des Maul- und Klauenseuchevirus durch zahllose Generqtionen leicht 
moglich, wenn man stets you frischen Aphthen Virus zur Weiter- 
impfung abnimmt. Die Virulenz des Aphtheninhalts sinkt mit dem 
Alter der Aphthen. 4 Tage nach der Impfung vermochte der frische 
Aphtbeninhalt zwar noch bei kutaner Impfung, nicht aber bei intra- 
peritonealer Einverleibung selbst hoher Dosen Erkrankungen hervor- 
zurufen. Fur Vergleichsprufungen der Serum wertigkeit und der 
Virulenz des AnsteckungsstofFes eignet sich ein Standardserum, das 
nach Art des Botlaufstandardserums hergestellt ist. Auch Meer- 
schweinchenvirus der 100. Generation macht Binder und Schweine 
noch krank, und diese stecken gesnnde, hochempfangliche Tiere noch 
an. Dabei ist die Virulenz fur Meerschweinchen seit der 3. Gene¬ 
ration ann&hernd gleich hoch, fur Schweine und Binder aber scheinbar 
niederer wie frtther. IntravenSs mit MeerschweinchenYirus infizierte 
Eaninchen erkrankten typisch an Maulseuche. Hochst virulent ist 
das Blut und Blutserum von frisch infizierten Meerschweinchen, und 
zwar nach Angehen der Krankheit bis zum Ausbruch des Exanthems 
und noch kurze Zeit hernach. Von der Zeit der Entstehung der 
Exantheme ab geht die Virulenz des Blutes unter Buckf&llen und 
Schwankungen allmahlich Oder rasch verloren. Im allgemeinen stecken 
sich Meerschweinchen gegenseitig spontan auch im engsten Kontakt 
nicht an. Doch wurde beobachtet, dafi ein im Maul erkrankter Meer- 
schweinchens&ugling in die Zitze der gesunden Mutter bifi und diese 
so ansteckte. Junge von durchseuchten Meerschweinchenmfittern er- 
weisen sich im allgemeinen als hoch geschtttzt gegen die Maul- und 
Klauenseuche. Diese Immunitat ist bereits bei der Geburt vorhanden 
und wird, wie der Ammentauschversuch beweist, nicht mit der Milch 
hbertragen. Bekonvaleszenten- und Loefflerserum schtitzen noch in 
der Menge von 0,06 g auf 100 g Meerschweinchen gerechnet gegen 
eine mehrfache, intraperitoneal eingebrachte hohe Virusdose. Zum 
Versuch eignen sich am beaten Meerschweinchen von 60—100 g. Bei 
kleineren Serumdosen wird die Schutzwirkung unsicher, wobei ein 
allerdings wenig erheblicher Unterschied zugunsten des Loefflerserums 
besteht. ' Passiv immunisierte Meerschweinchen kdnnen 2—3 Tage 
nach der Immunisation bereits wieder nach intraperitonealer Infektion 
erkranken. Milch, Binderserum, Aolan, Kaseosan, Enasin, Inkarbon 
zeigen keinen Einflufi auf den speziflschen Ablauf der Impfkrankheit 
bei Meerschweinchen. Der Komplementgehalt des Blutes von an 
Maul- und Klauenseuche leidenden Tieren macht Schwankungen 
durch. Mit dem Sinken des Fiebers senkt sich der Komplement- 


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fiotlauf. 


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gehalt oft sehr erheblich. In der Nahe aknt entstandener Aphthen 
ist eine Ansammlung eosinophiler Lenkocyten besonders auffSJlig. 

Zeller (Berlin). 

Yeilchenblau, Znr Ubertragung des Schweinerotlanfs anf 
den Menscben. (D. m. W. 1921 S. 1030.) 

3 Manner, die ein Schwein geschlachtet hatten, erkrankten ver- 
schieden lange danach an Rotlanf der H&nde. Wenn es nOtig wird, 
die Heilnng besonders zu beschlennigen, so nmfi Susserin Oder Suisal 
in die GesftSmnskeln gespritzt werden (2 weitere Falle). 

Georg Schmidt (Mbnchen). 

Stengel, Weiteres fiber Rotlanfinfektion beim Menschen. 
(M. KL 1921 S. 997.) 

Vert hat eine betr&chtliche Anzahl von Infektionen im letzten 
Jahre beobachtet. Charakteristisch ist die biaulich-violette Ver- 
f&rbnng des erkrankten Hantbezirks nnd der Sitz an der Dorsalseite 
der Finger. Rotlaufserum in Yerbindnng mit Vasogenverbftnden 
wirkte recht gut, in einem Falle auch Aolan. Erich Hesse. 

Greufiing, A., Uber rotlauf&hnliche Hanterkranknngen. 
(M. Kl. 1921 S. 1060.) 

Die von Salinger (M. Kl. 1921 S. 439) beschriebene Erkrankung 
der Finger ist eine hSufige, als Pseudoerysipel Oder Erysipeloid be- 
zeichnete Affektion, die nicht durch Schweinerotlauf hervorgerufen wird. 

Rosel, Alois, Uber rotlaufahnliche Hanterkranknngen 
beim Menschen. (M. Kl. 1921 S. 1028.) 

Bemerknngen zu den den gleichen Gegenstand betretfenden 
Ansfhhrungen Salingers. (M. Kl. 1921 S. 439.) Erich Hesse. 

Kolle, W. nnd Schlofiberger, H., Die Grenzen der chemo* 
therapentischen LeistnngsffLhigkeit von Arseno- 
benzolderivaten bei Schweinerotlauf, verglichen mit 
der Wirksamkeit des Schweinerotlaufsernms. (M.m.W. 
1921 8.1439.) 

Dnrch die chemotherapentische Prufnng von Farbstoffen nnd 
Arsenobenzolderivaten, die bei Trypanosomen- undSpiroch&teninfektion 
wirksam sind, gegentiber der experimentellen Schweinerotlanferkranknng 
der Mknse liefi sich feststellen, da6 nnr einige Arsenobenzolderivate 
mit 4,6 oder 6 Aminogruppen, namentlich die einmalige Injektion 
des Hexaminoarsenobenzols, sichere Heilwirkungen zeitigen. Weder 
die genannten Stoffe noch Rotlaufsernm wirken heilend, wenn die 
Rotlanfbazillen nach intraperitonealer Infektion im Blute nachweisbar 


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Rotlauf. — Tetanus. 


sind. Die in vivo wirksamen Korper wirken in vitro nnr entwicklungs- 
hemmend auf die Rotlanfbazillen, aber nicht oder relativ wenig ab- 
totend. Umgekehrt vermochten die in vitro. stark abtotend oder 
entwicklnngshemmend wirkenden Pr&parate die Rotlaufinfektion der 
Manse weder zn verzogern noch zn heilen. Es handelt sich also bei 
dieser Wirkung der Aminoarsenobenzole nm eine echte chemothera- 
peutische Wirkung, die sich haupts&chlich dnrch den Unterschied 
zwischen Dosis curativa nnd Dosis tolerata zn erkennen gibt. Das 
Zugrnndegehen der Rotlaufbazillen in vivo wird direkt oder indirekt 
bedingt dnrch die vom lebenden Organismus gelieferten Kfirper. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Wittmer, W., Bemerkungen zur Vaccinations- nnd un- 
spezifischen Reiztherapie an Hand eines Falles von 
Akne und der staatlichen Rotlaufserumprfifung. (B. 
tierfirztl. Wschr. 1921 S. 439.) 

Fall von Heilung einer Akne beim Hnnde, die mit einer ans 
den in den Pnsteln enthaltenen Staphylokokken hergestellten Vaccine 
behandelt worden war. 

Ein Versuch an weifien Mausen hatte das Ergebnis, dad dnrch 
Kasein kein Ersatz geschaffen ist fiir das Rotlanfsernmantigen. 

Carl (Karlsruhe). 

Dernby, K. G. nnd Allander, B., Stndien fiber den Einflufi 
der Wasserstoffionenkonzentration auf das Wachs- 
tnm nnd die Toxinbildung der Tetanusbazillen. (Bioch. 
Zschr. 1921, 123, S. 245.) 

Tetanusbazillen konnen sich in einer verhfiltnism&Big breiten 
Zone der Wasserstoffionenkonzentration, p H = 5 bis pa = 8,5 ent- 
wickeln. Das Wachstnmsoptimnm fallt zwischen pa = 7 bis 7,6. 

Die Stabilitfitszone des Toxins ist enger; sie liegt zwischen 
Ph = 5,8 nnd p H = 8. Bei niedrigerem pn-Werte als 6,8 (also im 
sauren Gebiete) tritt sehr schnell eine vollstfindige, irreversible Zer- 
storung ein. Bei p H hoher als 7,5 geht die Zerstfirnng langsamer vor 
sich. Das Stabilitfitsoptimum liegt zwischen pa = 6,6 nnd ph = 7,5. 

Bei der Herstellung des Tetannstoxins im grofien ist strong 
daranf zn achten, daB das Medium nicht sauer wird (ph nicht kleiner 
als 6,8). Das Ansgangs-pH soli 8 sein. Ist nach 2 Tagen pa niedriger 
als 6,8, so ist erneute Alkalisierung notwendig. Kurt Meyer. 

Schmidt, Georg, Uber die Grenzen der Antitoxinprophy- 
laxe gegen Tetanus. (M. m. W. 1921 S. 1286.) 

Die Versnche des Verf. zeigen, daB die einmalige Verabreichnng 
von Tetanusschntzserum beim Meerschweinchen anch im nnmittel- 


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Tetanus. — Bakteriologische Fleischbeschan. 


167 


baren Anschlufi an die Infektion nur in einem Teile der Falle vor 
dem Ansbrnch des Wundstarrkrampfes schfitzt. Bei den iibrigen 
schiebt sie zwar den Ansbrnch der Krankheit zeitlich vielleicht etwas 
hinans, verhindert aber nicht das todliche Ende. Die einmalige 
Serumeinspritzung versagt vSllig gegeniiber Tetannsimpfstoff, der aus 
einem an Tetanns frischverstorbenen Wesen gleicher Art stammt. 
Da sich bei verdachtigen Verwundnngen des Menschen wohl nicht 
vorhersagen lfifit, ob die Antitoxininjektion schfitzen wird oder nicht, 
mnfi der Arzt aufierdem die Wnnde primer chimrgisch grfindlich 
yersorgen. Schrotpatronen - FliefipappepfrSpfe enthalten nicht nnr 
Tetanns-, sondern auch Gasbranderreger. Falls derartige Pfropfe in 
den Edrper eindringen, wfirde die alleinige Tetanusschntzinjektion 
schon deshalb nicht geniigen, weil die Gefalir des Gasbrandes fort- 
besteht. Primfire chirnrgische Wundyersorgung nnd alsbaldige, wenn 
mSglich wiederholte Tetannsantitoxinverabreichung sind bei Schrot- 
nahschnfiverletznngen besonders dann nnerlfifilich, wenn die Patronen- 
art nachweislich Filzit- Oder FlieBpapierpfrOpfe enthfilt, oder wenn 
die Pfropfart nicht festgestellt werden kann. W. Gaehtgens. 

Morig, E., Beitrag znr Heilwirknng des Tetannsanti- 
toxins beim Starrkrampf der Pferde. (Monatsh. f. prakt. 
Tierhlk. 1921, 32, S. 250.) 

Die an 7 starrkrampfkranken Pferden vorgenommene Behandlnng 
mit Tetannsantitoxin Hdchst in hohen fortgesetzten Dosen hat die 
neneren gunstigen Urteile fiber die Heilwirknng des Sernms im 
wesentlichen bestatigt. Pro dosi sind mindestens 2 A.E., besser 
2 ,b A.E. pro Kilogramm K8rpergewicht anznwenden. Die Anwendung 
mnfi intravenos erfolgen, nnd die Behandlnng ist bis znr sichtlichen 
Bessernng mit gleich hohen Dosen fortzusetzen. Anf die einwand* 
freie Beschaffenheit des Sernms mnfi besonders geachtet werden. 

Zeller (Berlin). 

Standfufi, Richard, Bakteriologische Fleischbeschau. Dar- 
stellung nnserer Kenntnis yon den Fleischyergiftnngen nnd prak- 
tische Anleitung znr bakteriologischen Fleischnntersnchnng nebst 
einem Anhang fiber Dntersnchnng nnd Beurteilung von Fleisch- 
konserven, ffir Tierfirzte, Arzte nnd Stndierende. Mit 11 Abb. im Text 
nnd 3 farbigen Taf. Berlin (Richard Schoetz) 1922. Pr. brosch. 33 M. 

Verf. hat den Versnch gemacht, die bakteriologische Fleisch¬ 
beschan als ein geschlossenes Ganzes darznstellen, nm dem Leser 
einen schnellen nnd klaren Uberblick fiber dieses wichtige Sonder- 
gebiet der Bakteriologie zu verschaffen. Trotzdem Stoff und Dar- 
stellnng knapp bemessen sind, ist dabei die Technik nnd Methodik 
nicht zn knrz gekommen. Das Bnch verfolgt somit in erster Linie 


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Fleischf&ulnis. — Krankheiten des Pferdes. 


den Zweck, Tier&rzten nnd Studierenden, die sich in die bakterio- 
logiscbe Fleischbeschau einarbeiten wollen, als Grundlage zu dienen r 
andererseits alien tier&rztlichen Kreisen Gelegenbeit zn geben, sicb 
bequem einen Einblick in dieses Sondergebiet zn yerschaifen. Anch 
den Arzten, speziell dem Medizinalbeamten, der sich fiber den hentigen 
Stand dieser Disziplin unterrichten will, dfirfte das Bnch als Ber&ter 
nfitzlich nnd willkommen sein. Die Darstellnng ist Ton den nenesten 
Gesicbtspnnkten geleitet; das Bnch kann nach Inhalt, Form nnd 
Ansstattnng warm empfohlen werden. Giese (Berlin). 

Tillmanns, J., Strohecker, B. and Schbtze, W., Stndien fiber 
den Nachweis beginnender Fleischfanlnis. (Zschr. f. 
Unters. d. Nahrnngsmittel nsw. 1921, 42, S. 65.) 

In Erganznng frfiherer Versnche werden 3 Verfahren beschrieben r 
n&mlich das Sauerstoffyerfahren, die Nitratrednktion nnd die Methylen- 
blanrednktion; danach soli Fleisch, das nach 4—6stfindiger Be- 
brfitung bei 23° alien Sanerstoff ans Winklerschen Flaschen anf- 
gezehrt hat, nach 4stundiger Bebrutnng keine Nitratreaktion mehr 
erkennen lafit Oder Methylenblan in kurzerer Zeit als einer Stnnde 
rednziert, sich im Stadium beginnender Ffinlnis befinden nnd ffir den 
menschlichen Genufi nicht mehr geeignet sein. Die Verfahren eignen sich 
nur far solches Fleisch, das lebende Bakterien enthS.lt, nicht ffir 
angefanltes Fleisch, das zn Konservenfleisch nachtrSglich verarbeitet 
worden ist. Versncbe znm Nachweis yon Aminosanren in solchem 
Fleisch sind noch im Gange. Die riechenden Stoffe liefien sich chemisch 
nicht fassen. Mit Hilfe des Abfalls der Wasserstoffionenkonzentration 
an Anfschwemmnngen in beginnenderZersetznngbefindlichenFleisches 
liefien sich befriedigende Ergebnisse nicht erzielen. Wedemann. 

Lazitch, J., Uber vergleichende Pathologie der Endo¬ 
carditis valvularis. Vet-med. Diss. Bern 1921. 

Die Endocarditis valvularis ist bei den Haustieren viel seltener als beim 
Menschen. Entzttndung an mehreren Elappen wird nicht h&ufig beobachtet. Bei 
den Hanstieren erkrankt im allgemeinen am h&ufigsten die Mitralis, dann die 
Tricuspidalis, dann die Aorta. Erkrankungen der linken Herzh&lfte sind h&nfiger 
als der rechten; nnr beim Rind erkrankt das rechte Herz afters als das linke. 
Endocarditis nach Gelenkrheumatismns ist bei Tieren selten, am hSufigsten noch 
beim Rind. Bei ihm wird die Endocarditis valvularis in der Mehrzahl der Ftllle 
dnrch Nekrosebazillen hervorgernfen, beim Schwein dnrch Rotlaufbazillen. Beim 
Hand schlieCt sich die Endocarditis valvularis gewohnlich an Py&mie, Septik&mie 
oder Stanpe an, beim Pferd nicht selten an Pnenmokokkeninfektionen. Bei den 
flbrigen Hanstieren scheint die Endocarditis valvularis sehr selten vorzukommen. 

Zeller (Berlin). 

Lhhrs, Beitrfige znr Frage des Pferdewechselfiebers 
(infektiose Anamie). (Zschr. f. Veterinfirknnde. 1921 S. 66.) 


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Krankheiten des Pferdes. 


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Vert bespricht die Bedentnng der Seuche, zn deren Bekampfung 
die Heeresverwaltnng auBer der Anzeigepflicht die radikalsten Til- 
gungsmittel znr Anwendang bringt and damit beknndet, da£ sie die 
drohende Gefahr als ernstbaft betrachtet; die Heeresverwaltang hatte 
in den ersten 3 Qaartalen 1920 einen Abgang darch Tod von 
251 Pferden. Die Diagnose kann aafierordentlich erschwert werden r 
weil nach den diagnostischen Ubertragnngsversnchen die Versachs- 
pferde oft latent erkranken, keine klinischen Erscheinnngen zeigen 
bzw. diese erst nach langen Wochen aaftreten kdnnen. Eine behelfs- 
mafiige Methode znr Erkennnng der Sencbe scheint der Provokations- 
aderlaB zn sein; man diirfte jedes Pferd, das einen AderlaB von 
5—8 Liter innerhalb von etwa 20 Tagen mit einer dentlich wahr- 
nehmbaren TemperatnrerhOhnng beantwortet, als verdachtig anzn- 
seben haben und kann darcb diese Methode wenigstens znr Klarnng 
der Frage beitragen, ob sich in verdachtigen Pferdebestanden Virns- 
trager befinden. Verf. weist des weiteren auf die Ubertragangs- 
mbglichkeiten der Sencbe hin, and zwar darch die Hohlnadeln bei 
der Blntentnahme, darch die Pinsel bei der Ansfiihrang der Angen- 
probe, darcb die Salvarsanapparate nsw. and bespricht die za be- 
acbtenden Vorsichtsmafiregeln. Giese (Berlin). 

Haberaang, Beitrag znr Biologie des Erregers der in* 
fektidsen Anamie der Pferde. (Monatsh. 1 prakt. Tierhlk. 
1921, 32, S. 1.) 

Als Hanptsymptome der infektiosen Anamie sind aafzafassen 
die fortschreitende aaf einer primaren Zerstornng der roten Blnt- 
kdrperchen im Blate (oder in der Milz?) berahende Blntarmnt, die 
darch die angestdrte regenerative Tatigkeit des Enochenmarks weit- 
gehend aasgeglichen werden kann, sowie das eigenartige periodische 
Fieber mit seinen typischen Intervallen von 6—8 Tagen. Diese 
Symptome werden darch die bekannten abrigen klinischen Erschei¬ 
nnngen and darch den Zerlegnngsbefnnd (Septikamie, Milztnmor r 
LymphdrflsenschweUangen) erganzt. Aaf Grand dieses Symptomen- 
komplexes lafit sich in einem versenchten Bestande wobl aach ohne 
diagnostische Impfang von Pferden die Diagnose der infekti8sen 
Anamie mit groBer Wahrscheinlichkeit stellen. In Zweifelsfallen 
gibt die Blntverimpfang sicheren AafschlaB. Eine generelle Dnrch- 
fBhrung der diagnostischen Impfang erscheint demnach nicht ab- 
solnt notwendig. Mit der in dem eigenartigen Yerlaaf des Fiebers 
begrQndeten Annahme, daB das mit den derzeitigen optischen Hilfs- 
mitteln nltravisible Viras der ansteckenden Blntarmnt malaria- 
ahnlichen oder protozoaren Charakter hat, stimmt der hfimatologischfr 
Befand mit der fortschreitenden Verringerang der Zahl der roten 
Blntkdrperchen, dem ganz besonders gearteten Milztamor (Pigment- 


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Krankheiten des Pferdes. 


anhkufung) nnd das Fehlen yon Ver&nderungen im weiBen Blutbild 
gut fiberein. Ebenso sprechen der eigenartige epidemiologische 
Charakter und der klinische Verlauf (cbronische und latente Form, 
Virustrager) sehr fur diese Annahme. Die infektiose Anamie wire 
demnach bis auf weiteres in die Krankheitsgruppe der Piroplasmosen, 
Anaplasraosen und malariaahnlichen Erkrankungen der Haustiere ein- 
zureihen. Zeller (Berlin). 

■Otto, W., Beitrage zur Diagnose der infektiosen An&mie 
der Pferde. (Zschr. f. Veterinarkunde. 1921 S. 129.) 

In der Abhandlung werden alle bisher erschienenen Arbeiten 
iiber die infektidse Ankmie gewfirdigt, und man kann sich aus ihr 
schnell fiber den derzeitigen Stand der Forschung fiber die Seuche 
orientieren. Verf. bespricht die Geschichte, die Kontagiositat, das 
Wesen des Erregers, die Inkubationszeit und beschkftigt sich aus- 
ffihrlich rait der Diagnose. Bemerkenswert sind die Angaben fiber 
die erwiesene Ubertragungsmoglichkeit durch Insekten, durch die 
Hohlnadel bei der Blutentnabme zur Untersnchung auf Kotz und 
durch die Vornahme der Malleinangenprobe, ferner der Hinweis auf 
die Gefahr der Seuchenyerschleppung durch Schutz- und Heilsera, 
die vom Pferde stammen; so wird berichtet, daB in einem Deutsch¬ 
land benachbarten Lande durch Behandlung mit Antistreptokokken- 
serum, das von ankmievirnstragenden Pferden einer Serumfabrik 
stammte, die infektiose Ankmie groBe Ausbreitung erlangte. Die 
Krankheit ist demnach von Bedeutung fur die Serumfabrikation, die 
Gefahren ziehen weitere Ereise durch die Tatsache, daB die infektidse 
Anamie auf das Schwein und auf den Menschen tibertragbar ist. Ffir 
den Menschen besteht eine Infektionsmdglichkeit durch den Stich 
eines infizierten Insektes, durch den GenuB von rohem Fleisch 
ankmiekranker Pferde und Schweine und durch Schutz- und Heilsera, 
die von infizierten Pferden stammen. Aus den Darlegungen fiber die 
Diagnose ergibt sich, daB auf Grund des klinischen, hamatologischen 
und Zerlegungsbefundes beim Vorliegen eines gewissen Symptomen- 
komplexes wohl der Verdacht auf infektidse Ankmie ausgesprochen, 
nicht aber die einwandfreie Diagnose gestellt werden kann. Die 
alleinige sichere Diagnose zum Nachweis des Virus ist bis jetzt noch 
die positive Ubertragung auf Versuchspferde. — Zwecks Auffindung 
eines verwertbaren diagnostischen Hilfsmittels hat Verf in Anlehnung 
an die Malaria des Menschen provokatorische Versuche angestellt; 
das Ergebnis dieser Versuche geht dahin, daB nur dem Aderlafi ein 
Wert als diagnostisches Hilfsmittel beizumessen ist; der Aderlafi 
mufi aber so bemessen sein, daB er das Pferd schw&cht, je nach 
GrdBe und Ernfihrungszustand mindestens 6—8 Liter. Nach dem 
Ausfall der Versuche konnte man jedes Pferd eines ankmieverdkchtigen 


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Krankheiten des Pferdes. 


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Bestandes, das auf einen solchen Aderlafi innerhalb dnrchschnittlich 
17 Tagen mit einem akuten Anfall antwortet, als an&mieverdachtig 
bezeichnen, wenn keine anderen Ursachen fur die Temperaturerhohung 
zu ermitteln sind. Wieweit diese Methode sich dazu eignet Oder 
ausbanen lftfit, am als brauchbares Diagnostikum Anwenduog zn 
linden, milssen weitere Yersuche ergeben. — Die iibrigen diagnostic 
schen Versuche des Verf. erstreckten sich auf das serologische Gebiet 
(H&molyseverfahren und Koraplementablenkung). Zuweilen gibt das 
Komplementablenkungsverfahren fur das Vorliegen der infektidsen 
Anomie sprechende Ablenkungswerte; demnach besteht die Moglich- 
keit far die Anwendung dieses Verfahrens bei der Diagnose. Die 
Schwierigkeit liegt aber in der Erzielnng wirksamer Antigene, denn 
nur ein Bruchteil der an&miekranken Pferde liefert geeignete Organe 
fBr die Antigenherstellnng. Giese (Berlin). 

Bederke, 0., Beitrfige znr Diagnose der infektidsen 

An&mie der Pferde. (Monatsh.f.prakt.Tierhlk. 1921,32,S.385.) 

Die Fieberkurve der infektiosen An&mie der Pferde zeigt afters 
schon im Inknbationsstadinm eine gewisse Unnihe and kandigt den 
enten Anfall dnrch Vorzacken, zuweilen auch durch subnormale 
Temperaturen an. Eine erhebliche Anzahl der Fieberanfaile dauert 
nur wenige Stunden und wird durch unzureichende Temperatur- 
aufnahmen nicht erfafit. Bei lange anhaltendem Fieber ist eine 
Abgrenzung in 6—8-(5—9-)tagige Komplexe zu erkennen. Die 
Inkubationszeit ist bei der khnstlichen Ubertragung der infektidsen 
An&mie unabh&ngig von der verimpften Blutmenge. Aus der Lange 
der Inkubationszeit ist kein Schlnfi auf das Eintreten der Rezidive 
zu ziehen. Das erste Rezidiy tritt bei der Impfanamie meist nach 
5—9 Tagen auf. Provokationsversuche mit Tannin fielen bei der 
infektidsen An&mie der Pferde und bei latentem Rotz negativ aus. 
Der Aderlafi ist als diagnostisches Provokationsmittel nicht zu ver- 
werten; er ldst weder im chronischen Stadium der infektidsen An&mie 
noch bei latentem Rotz Fieberanf&lle aus. Zeller (Berlin). 

Bchw&rzel, Behandlungsyersuche mit „Bayer 205“ bei der 
‘ ansteckenden Blutarmut der Pferde. (Monatsh. f. prakt. 

Tierhlk. 1921, 32, S. 339.) 

Der Bayer-Behandlung unterworfen warden 3 an&miekranke und 
1 gesundes Kontrollpferd. Alle 4 Pferde reagierten fast auf jede 
Einspritzung mit einer Temperatursteigerung. Aufierdem traten nach 
der intrayendsen Einverleibung des Mittels — die Tiere erhielten 
innerhalb von 14 Tagen etwa 15 g — Urtikaria, hdhere Rdtung der 
sichtbaren Schleimh&ute, Schwellung der Lidbindeh&ute und der 
Lippen, Schwellungen des Schlauches, in 2 Fallen Schwellungen im 


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Krankheiten des Pferdes. 


Kehlgang, an der Vorderbrnst nnd den Beinen ant Daneben war 
wahrend der Behandlung ein Ruckgang der roten BlutkOrperchen 
nnd des Hemoglobins festzustellen. Nach jeder Einspritznng rea- 
gierten die Pferde mit einer Leukocytose nnd Neutrophilie, sowie 
einem Ruckgang der Lymphocyten. Das gesnnde Kontrollpferd zeigte 
auBerdem noch ansgesprocbene Erscheinnngen vom Rehe. Diese 
dnrch „Bayer205“ veranlafiten Nebenwirkungen lassendaranf schliefien, 
dafi dem Mittel eine gewisse Giftigkeit innewohnt. Was die Er- 
gebnisse der Behandlnng der Anftmiepferde betrifft, so war nach den 
Bayer-Einspritznngen weder eine giinstige Beeinflnssnng der Fieber- 
anfalle noch des Blutbildes zn verzeichnen. „ Bayer 205“ kommt 
daher bei der ansteckenden Blntarmnt der Pferde als Heilmittel nicht 
in Frage; es ist vielmehr vor seiner Anwendung bei dieser Krauk- 
heit zu warnen. Zeller (Berlin). 

Nufihag, Ein Beitrag znr Ubertragungsweise der Be- 
schaisenche. (D. tierftrztl. Wschr. 1921 S. 482.) 

Die Ubertragung fand in zwei Fallen von der kranken Mutter 
anf das saogende Fohlen statt, wahrend der gewdhnliche Infektions- 
weg durch die geschlechtliche Berfihrung geht. Carl (Karlsruhe). 

Nufihag, W., Versnche iiber Agglomeration bei Beschal¬ 
seuche. (D. tierarztl. Wschr. 1921 8.479.) 

Nach Vorversuchen, die nnter Angabe der ganzen Literatnr genan 
beschrieben werden, berichtet Verf. tiber die Untersachung von 
22 Seris, die von der Anstecknng mit Beschalseuche verdachtigen 
Pferden stammten, sowie von 3 Seris beschalseuchekranker Pferde. 
Die Versnche wurden mit aktiven nnd */s Stunde bei 56° inaktivierten 
Seren ausgefuhrt, wobei sich der CJnterschied ergab, dafi in letzterem 
Falle die Agglomeration etwas spater eintrat, jedoch nicht selten 
schbner zum A usd ruck kam (3—5 anstatt nach 1—2 Stnnden). Das 
wichtigste Ergebnis war, dafi die Sera aller beschalseuchekranker 
Pferde positiv reagierten, nnd zwar auch die, die mit Trypanosomen- 
extrakt angesetzt Komplement nicht mehr banden. Bei Verdfinnung 
der Sera vorloren dieselben teilweise schon bald ihre agglomerierende. 
Kraft, bei anderen erhielt sich dieselbe selbst in grofien Verdnnnnngen 
(1:50). Ergebnis: Das Verfahren ist als ein sehr wertvolles, ein- 
fach zn handhabendes .diagnostisches Hilfsmittel zn bezeichnen, das 
in alien Stadien der Krankheit verwertbar ist nnd im Spatstadium 
in der Sicherheit des Ansfalles die Komplementbindnng mitunter 
ubertrifft. Carl (Karlsruhe). 

Nnfihag, W., Znr Diagnostik der Beschalseuche. (M. tier¬ 
arztl. Wschr. 1921, 72, 8. 753.) 


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Krankheiten des Pferdes. 


173 


Nach den Untersnchungen des Verf. haben die Pr&zipitation, die 
Agglutination der roten Blutkorperchen nnd die Seramschutzprtifung 
for die Diagnostik der Beschalseuche keine praktische Bedeutung. 

Zeller (Berlin). 

Dahmen, 11 ., Uber ein nenes serologisches Verfahren 
znm Nachweis von Infektionskrankheiten. (B. tierarztl. 
Wscbr. 1921 S. 31.) 

Prinzip: Sichtbarmachnng far das unbewaffnete Auge nicht wahr- 
nehmbarer Fallungen bei der Meinickeschen Lipoidbindungsreaktion 
dnrch Belenchtung des RQhrchens in einem dunklen Ranme mittelst 
eines Lichtkegels (Tyndall-Ph&nomen, hier zuerst von Frosch an- 
gewendet). Beim Versuch selbst lftfit man 0,04 ccm einer Verdiinnung des 
zu nntersnchenden Serums 1:10 anf die Extraktkochsalzldsung tropfen, 
woranf im positiven Falle ein schSner rauchblauer Ring entsteht, 
der sich abwftrts bewegt, sich verbreitert nnd schlieBlich schlieren- 
artig wieder steigt. In 25 ccm Extraktkochsalzmischung kann man 
bei Einschaltung entsprechender Kontrollen 40—50 Seren hinter- 
einander untersuchen. 

Verf. schl&gt fur die beschriebene Reaktion die Bezeichnung 
ftF&llungsph&nomen" vor. Bis jetzt wurde dasselbe haupts&chlich 
zum Nachweis der Besch&lseuche benutzt und soil jetzt auch noch 
bei anderen Infektionskrankheiten versncht werden. 

Derselbe, tfber zwei Lipoidreaktionen zur Diagnose der 
Lungenseuche. (Ebenda. S. 73.) 

L Anwendung des in vorstehender Arbeit beschriebenen „Fallungs- 
ph&nomens a anf den Nachweis der Lnngensenche. Im positiven Falle 
kommt beim Auftropfen des verd&nnten zu nntersnchenden Serums 
auf die Eochsalzextraktlbsnng ebenfalls ein rauchblauer Ring znm 
Vorschein. IL Ubertragung der Meinickeschen Lipoidreaktion auf das 
vorliegende Gebiet. Einzelheiten wie bei der vorhergehenden Reaktion 
im Original. 

Durch beide Methoden konnten s&mtliche durch die Zerlegung 
als krank befundenen Tiere ermittelt werden, wfthrend von den Seren 
der Eontrolltiere nor eines unspeziflsch reagierte. Bei einer ge-. 
sunden Kuh trat auBerdem EigenfUllung des Serums ein. Verf. 
schliefit aus seinen Yersuchen auf die Brauchbarkeit der beiden 
Reaktionen zur Feststellung der Lungenseuche. Carl (Karlsruhe). 

Xlefiner, Ollerich und Wiemann, D e c k d r u s e. (D. tierarztl. Wschr. 
1921 8. 396.) 

Unter Beigabe von 6 Abbildungen beschreiben die Verf. aus- 
fhhrlich ein im Reg.-Bez. Kassel im AnschluB an den Deckakt auf- 
getretene Druse-Enzootie. Ergebnisse: 


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174 


Krankheiten des Pferdes. 


1. Bei Staten, die yon drasekranken Hengsten gedeckt worden 
sind, treten haufig pustnlose nnd erosive Ver&nderungen in der Um- 
gebnng der Schamlippen, seltener im hintersten Teile der Scheiden- 
schleimhant auf. Znweilen beobachtet man nmfangreiche fidematdse 
Schwellungen in der Umgebang von Scham- and Maskelfleisch, in 
denen sich spater tiefgehende Abszesse ausbilden. Letztere kfinnen 
selbst bis zam Rfickenmarkkanal vordringen and za schweren Phleg- 
monen and Lahmangen mit tddlichem Ausgange ffihren. 

2. In dem Eiter derartiger Staten ist der Streptococcas equi 
nachgewiesen. 

3. Die Infektion erfolgt wahrscheinlich dorch den drasekranken 
Hengst, entweder infolge Bertihrung der weiblichen Geschlechtsteile 
mit Nasen- and Rachenschleim oder dorch Ubertragung des Erregers 
dorch das mannliche Glied aaf die Scheidenschleimhaat 

4. Far die Erkrankung der Staten wird der Name „Deckdruse tt 

vorgeschlagen. Carl (Karlsrahe). 

Stresow, Wird darch die sog. Schatzimpfang mit Drase- 
lymphe eine aktive Immnnitat erzielt? (B. tierarztl. 
Wschr. 1921 S. 483.) 

Yerf. bezeichnet aaf Grand seiner Erfahrungen die aas dem In- 
stitut von Dr. Schreiber in Landsberg stammende Drnselymphe als 
ein vorzfigliches Heilmittel, dagegen als ein recht wenig zaveriassiges 
Schatzmittel. Carl (Karlsrahe). 

Klose, G., Ein Beitrag zur Kenntnis der Stomatitis 
pnstnlosa contagiosa mit bfisartigem Verlaaf beim 
Pferd. (Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 1921, 32, S. 205.) 

Schwerer Fall von prim&rer Stomatitis pnstnlosa contagiosa, die 
sich fiber die Hant der ganzen KSrperoberflache ansbreitete. Der 
bosartige Verlauf der Krankheit wird aaf eine individaelle Disposition 
des Patienten zorfickgefuhrt; auilerdem glaabt Verf., dad die bei 
seinen' bakteriologischen Untersachnngen stets vorgefandenen Sta- 
phylokokken den bdsartigen Krankheitsverlauf mitverorsacht haben. 
Ubertragongsversnche aaf 3 Pferde Helen positiv aas, jedoch traten 
bei den Impftieren nor verhfiltnismafiig geringgradige Krankheits- 
erscheinnngen auf. Zeller (Berlin). 

Pohlmeyer, Th^ Dber einen Fall von Staphylokokken- 
Abortus der State mit auff&lligen krankhaften Ver- 
anderongen des Ffitns. (Arch, t wiss. Tierhlk. 1921, 47, 

S. 140.) 

Der Fotos stammte von einer englischen State des Gestfites L. 
in Westfalen. Er zeigte blntige Entzfindnng der Schleimhant des 


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Krankheiten dee Pferdes. 


175 


Darmes und des Magens in dessen Pylorusteil, multiple Knotchen in 
der gesamten Oberhant, in Milz, Leber und Lungen. Durch die 
bakteriologische Untersuchung wurde als eiDzige Bakterienart ein 
feiner grampositiver Staphylokokkus nachgewiesen, der als Staphylo¬ 
coccus pyogenes albus identifiziert werden konnte. Er war ffir Meer- 
schweinchen und weifle Manse bei subkutaner Verimpfung nicht, 
wohl aber bei kutaner Verimpfung fur Meerschweinchen und den 
Menschen ortlich pathogen. Verf. nimmt an, dab der gefundene 
Staphylococcus pyogenes albus die Ursache der Erkrankung des 
Fohlens und ebenfalls die Ursache des Verfohlens der Stute war. 

Zeller (Berlin). 

Betoeneder, H. 0., Beitrage zur Therapie der Lymphan¬ 
gitis epizootic a. (D. tierarztl. Wschr. 1921 S. 522.) 

1. Mit Kulturpraparaten, die aus den Belagen von Eulturen des 
Saccharomyces farciminosus hergestellt sind, lassen sich an erkrankten 
Pferden keine spezifischen Reaktionen (Ophthalmoprobe usw.) aus- 
ldsen. 2. Therapentisch haben die Prfiparate keine spezifische 
Wirkung. 3. Es ist zweifelhaft, ob die bei Anwendung der Sero-, 
der Pyo- Oder der Hefetherapie aufgetretenen, teilweise sehr giinstigen 
Erfolge einer spezifischen Wirkung entsprechen. 4. Die giinstigen 
Erfolge konnen ebensogut mit der nicht spezifischen Leistungs- 
steigerung durch parenterale Einverleibung kbrperfremder Oder blut- 
fremder Stoffe erklart werden. 5. Mit Terpentinolgemischen werden 
ebenso gfinstige, ebenfalls mit negativer und positiver Phase ein- 
hergehende Einwirkungen erzielt, wie mit der Pyo- Oder Hefetherapie.. 
6. Bei Heilyersuchen bei an Lymph, epizoot. erkrankten Einhufern 
ist der nichtspezifischen Protoplasmaaktiyierung grOBtes Augenmerk 
zuzuwenden. Carl (Karlsruhe). 

Eisenbl&tter, Die Behandlung der Lymphangitis epizootica 
des Pferdes durch parenterale Injektion yon Aolan. 
(Monatsh. f prakt Tierhlk. 1921, 32, S. 352.) 

Das in Mengen von 25—100 g wiederholt intramnaknl&r eingespritzte Aolan 
hat in 7 Fallen Ton Lymphangitis epizootica keinerlei giinstigen Einflofi anf den 
Krankheitsverlanf ansznttben vermocht. Zeller (Berlin). 

Sachweh, Zur Viscosus-Infektion der neugeborenen 
Fohlen. (B. tierarztl. Wschr. 1921 8.457.) 

Verf. konnte aus den krankhaft ver&nderten Gelenken yon drei 
unter septikamischen Erscheinungen verendeten Fohlen das Bacterium 
pyosepticum viscosum isolieren und auf Serumagar nach Czaplewski 
weiterzuchten. Die Infektion erfolgt intrauterin; Bemerkungen fiber 
das Zustandekommen derselben beim Fohlen. Carl (Karlsruhe). 


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176 


Krankheiten des Pferdes and des Bindes. 


Ritzenthaler, M., Uber Incarbon bei Brnstsenche and 
Druse. (Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1921, 63, S. 54.) 

Bei gatartigen Fallen mag man einen gtinstigen Einflnfi des Incarbons fest- 
stellen, bei schwereren Fallen laflt es im Stich. Es vermag weder das Fieber an 
knpieren, noch Eomplikationen zu yerhttten. Selbst durch wiederholte grdfiere 
Gaben wnrde das Allgemeinbefinden der vom Verf. behandelten Tiere nicht gebessert. 

Zeller (Berlin). 

Jones, F. S. and Little, Ralph B., An outbreak of pneumonia 
in dairy cows attributed to Bacillus bovisepticus. 
(J. of exper. M. 1921, 34, p. 541.) 

Verff. beobachteten unter einem Bestand von MilchkQhen eine 
etwa 20 F&lle umfassende durch den B. bovisepticus hervorgerufene 
Pneumonieepidemie. Von 10 selbst beobachteten F&llen kamen 5 zur 
Heilung, 2 starben, 2 wurden schwer krank getStet, bei einem Tier 
entwickelten sich multiple Lungenabszesse, derentwegen es spater 
ebenfalls getdtet wurde. 

Die charakteristischen Symptome waren Fieber, Dyspnoe, Hasten, 
D&mpfung, Bronchialatmen und Albuminurie. 

Die Pneumonic war eine diffuse, doch wurde zuerst der Lobus 
cephalicus ergriffen. Der ProzeB variierte von einfacher Hyper&mie 
und H&morrhagie bis zur Fibrin- und Leukocytenexsudation in die 
Alveolen. Die interlobuiaren Lymph- und BlutgefaBe waren h&ufig 
mit Fibrin erfEUlt. 

Der Bac. bovisepticus wurde bei der Autopsie aus alien Lnngen- 
teilen geztichtet, dagegen nicht aus Milz und Nieren. Auch Blut- 
kulturen auf der H5he der Erkrankung blieben steriL 

Jones, F.S., A study of Bacillus bovisepticus. (Ibid.p.561.) 

Verf. untersuchte 16 Stamme des B. bovisepticus n&her auf ihr 
kulturelles und serologisches Verhalten. Sie lieBen sich in drei 
Gruppen einreihen. 

Die erste Gruppe umfaBte 8 Stamme, die samtlich aus einer 
Epidemic stammten. Es waren kurze unbewegliche gramnegative 
St&bchen mit Kapseln, die kein Indol bildeten und auf Pferdeblut- 
platten in hftmolytischen Eolonien wuchsen. Sie bildeten S&ure aus 
Dextrose, Saccharose, Maltose und Mannit. Die Endwasserstoffionen- 
konzentration in Dextrosebouillon lag zwischen pH 6,3 und 6,1. 

Die zweite, 6 Stamme umfassende Gruppe spaltete nur Dextrose 
und Saccharose, wuchs nicht hamolytisch, bildete dagegen Indol und 
war in Binder- und Meerschweinchengalle loslich. 

Die letzten zwei Stamme unterschieden sich von der zweiten 
Gruppe durch die Fahigkeit, Mannit zu vergaren, und durch die Un- 
lbslichkeit in Galle. 


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Krankheiten des JRindes. 


177 


Das agglutinatorische Verhalten stimmte mit der kulturellen 
Grnppierung iiberein. Ein mit eiaem Stamm einer Gruppe gewonnenea 
Seram agglatinierte auch die anderen St&mme dieser Grnppe. Mit- 
agglutination der anderen Gruppen war nicht vorhanden. 

Kurt Meyer (Berlin). 

\ 

Bongardt, D., Untersuchungen uber die Verbreitung und 
die Bedentung des infektiOsen Abortus und des an* 
steckenden Scheidenkatarrhs. (Arch. f. wiss. Tierhlk. 
1921, 47, S. 15.) 

Der ansteckende Scheidenkatarrh und der infektidse Abortus 
werden sehr haufig gleichzeitig in einem Bestande angetroffen. Die 
in solchen Best&nden yorkommenden Abortusfalle sind fast aus- 
nahmslos einer Infektion mit dem Bangscben Abortusbazillus zuzu- 
schreiben. Kuhe, die abortiert haben, rindern in den ersten Monaten 
nach dem Abortus h&ufig nicht oder rindern urn. Der infektiose 
Abortus steht in atiologischer Beziehung zu Stdrungen der Brunst 
and Konzeption. Der ansteckende Scheidenkatarrh allein verursacht 
kein Verkalben. Die Moglichkeit, daB er in gewissen Fallen Nicht- 
rindern Oder Umrindern herbeifuhrt, ist zuzugeben. Zeller (Berlin). 

Huddleson, I. F., Studies in infectious abortion. (J. of the 
Americ. vet med. Assoc. 1921, 58, p. 524.) 

Als geeignetsten Nahrboden zur Isolierung yon Abortusbazillen 
ans Milch Oder anderem Material empfiehlt Verf. Leber- oder Milz- 
agar, der bei der Herstellung nicht zu hoch erhitzt werden darf und 
dorch Glaswolle filtriert wird. Das Wachstum der Abortusbazillen 
in der Kultur ist weitgehend abhangig von der Wasserstoffionen- 
konzentration des N&hrbodens; optimales Wachstum erfolgt bei 
Ph = 6,4—6,8. Zusatz einer w&sserigen Gentianaviolettlosung zum 
Nahrboden im Yerh&ltnis 1:10000 ist geeignet, neben den Abortus¬ 
bazillen in infektidsem Untersuchungsmaterial vorhandene andere 
Mikroorganismen in ihrem Wachstum erheblich zu beeintrachtigen. 

• Dm fippige Abortnskulturen zu erzielen, empfiehlt es sich, die be- 
impften Nahrboden in einen Bezipienten zu bringen, in dem 10 Proz. 
der Luft durch Kohlensaure ersetzt sind. — Zur Immunisierung 
nichttr&chtiger Kiihe und Farsen hat Verf. lebende und abgetdtete 
Abortnskulturen in verschieden groBen Dosen und Zeitabst&nden mit 
Erfolg angewandt Zeller (Berlin). 

Meyer, K. F. and Shaw, E. B., A comparison of the mor¬ 
phologic, cultural and biochemical characteristics 
of B. abortus and B. melitensis. (J. of in£ Dis. 1920, 27 r 
p. 173.) 

Bnte Abt. Ret. Bd. 78 . No. 7/8. 12 


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178 


Krankheiten des Rindes. 


Vergleichende Untersuchungen an 21 Kulturen des sog. „Micro¬ 
coccus" melitensis aus verschiedenen Gegenden der Welt und an 
32 Enltnren des B. abortus aus Californien und England erlanben 
folgende Schliisse: Die Erreger des undulierenden Oder Maltafiebers 
bei Menschen nnd Ziegen und des ansteckenden Verwerfens der Haus- 
tiere sind morphologiscb und biocbemisch nicht zu - unterscheiden. 
Der sog. „Micrococcus“ melitensis ist in jungen Eulturen ein kurzes 
Stabchen und sollte daher als Bacterium melitense bezeichnet werden. 

Mantenfel (Berlin). 

Stickdorn, Uber Immunitat nnd Antikdrperbildung bei 
Tieren, die mit Abortin und anderen Impfstoffen be- 
handelt worden sind. (B. tierkrztl. Wschr. 1921 S. 364.) 

Muller, Fr., Ist es berechtigt, aus dem Grade der Anti- 
korper bildung bei Rindern, die mit Abortusimpf- 
stoffen geimpft sind, Schliisse anf deren immuni- 
sierende Wirkung zu ziehen? (Ebenda. S. 459.) 

Stickdorn, Immunisierung mit Extrakten oder ab- 
getoteten Eulturen des Bangschen Abortnsbazillus 
gegen das seuchenhafte Yerkalben. (Ebenda. S. 509.) 

Polemik. Carl (Earlsruhe). 

Uchimura,¥., Znr Frage der Rauschbrandschutzimpfung. 
(Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1921, 63, S. 58.) 

Eeimfreie Filtrate des Rauschbranderregers eignen sich znr 
Schutzimpfung gegen Rauschbrand bei Rindern, Schafen und Meer- 
schweinchen. Die dnrch Rauschbrandfiltrate erzeugte Immunit&t 
tr&gt streng spezifischen Charakter. Bei Rauschbrand kommen neben 
den echten Rauschbranderregern anch noch andere diesen mehr oder 
weniger nahestehende Anaerobier yor; so fanden sich unter 15 vom 
Verf. nntersnchten „Rauschbrandstammen“ 11 mal echte Rauschbrand- 
bazillen, die tibrigen St&mme liefien sich biologisch sicher von diesen 
trennen. In einigen Proben von Rauschbrandmaterial wurden neben 
den typischen Rauschbranderregern noch verschiedene andere An-, 
aerobier nachgewiesen. Ob diese nur die Rolle von Begleitbakterien 
und Mischinfektionserregern spielen oder ob sie allein auch spontanen 
Rauschbrand beim Rind hervorznrufen vermogen, bedarf noch der 
Klarong. Zeller (Berlin). 

Clr&ub, E., Die Schutzimpfung mit keimfreien Filtraten 
gegen den Rauschbrand in der Praxis. (Schweiz. Arch, 
f. Tierhlk. 1921, 63, S. 106.) 

In den stark ranschbrandyerseuchten Distrikten des Simmentals 
sowie des Amtes Thun im Eanton Bern sind w&hrend des Fruh- 


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Krankheiten des Bindes. 


179 


jahrs 1920 insgesamt 4800 Rinder mit keimfreien Filtraten gegen 
dea Rauschbrand geimpft worden. Die Impfang erfolgte einmalig 
subkutan am Hals. Sichtbare Impfreaktionen sind in keinem Falle 
anfgetreten. Von diesen geimpften Rindern gingen bis Ende des 
J&hres 3 Tiere an Rauschbrand ein (= 0,6 Prom.). Zum Vergleich 
warden im selben Jahre im Kanton Bern 22600 Rinder mit Muskel- 
impfstoff (modifiziertes Lyoner Verfahren) geimpft. Die Zahl der 
Impf- nnd Spatrauschbrandf&lle nach dieser Impfang betrag 71 
(= 3,1 Prom.). Zeller (Berlin). 

Qiese, Cl., Die Ermittlang der Lungenseu.che des Rindes 
mit Hilfe der Komplementablenkangsmethode. (B.tier- 
Srztl. Wsehr. 1921 S. 541.) 

Vert gelang es, durch Ziichtung des Lnngenseacheerregers in 
M&rtinscher Boaillon mit 7—lOproz. Pferdeseramzasatz ein brauch- 
bares Antigen fur den yorliegenden Zweck herzustellen. Der Ver- 
sucb selbst gestaltet sich wie beim Rotznachweis. Das fr&her be- 
obachtete baldige NachlQsen der Hemmnng zeigenden Rohrchen wurde 
durch Verwendang des angegebenen Antigens ausgeschaltet. Carl. 

Sokolowski, V., Seuchenartige Augenkrankheiten bei 
. Weiderindern. (Deutsch-osterr. tier&rztl Wsehr. 1921, 3, S. 165.) 

Beschreibung einer auf verschiedenen Alpenweiden seit mehreren 
Jahren beobachteten infektidsen Keratitis nnbekannten Ursprungs. 
Ocbsen, Kuhe and Jangrinder jeden Alters erkranken in gleicher 
Weise, insbesondere in der heiden Jahreszeit. Die Krankheit kann 
zur teilweisen oder vollst&ndigen Erblindung fuhreru Der Erreger 
i8t jedenfalls im Bindehautsekret vorhanden. Die Ubertragnng auf 
der Weide erfolgt nach Ansicht des Verf. wahrscheinlich durch Ab- 
streifen von Augensekret auf Grkser, vielleicht auch durch Fliegen. 

Zeller (Berlin). 

Rnppert, Fr., Uber Rinderpest. (Zschr. f. Infekt. Krankh. d. 
Haustiere. 1921, 22, S. 169.) 

Vert berichtet in vorstehender Arbeit uber die Untersuchungs- 
ergebnisse des veterin&rhygienischen Instituts in Mpapua, das nach 
Einbruch der Rinderpest ins frQhere Deutsch-Ostafrika (1912) dort zum 
Zwecke der weiteren Erforschung und Bek&mpfung dieser Seuche 
eingerichtet worden ist. Aus dem reichen Inhalt des Berichtes sei 
-nur erw&hnt, dad der Prazipitinreaktion als diagnostischem Hilfs- 
mittel beachtenswerte Bedeutung zugesprochen wird. Milchkaiber 
erwiesen sich nicht als immun gegen Rinderpest. In eincm Falle 
wurde das Blut eines mit Rinderpest infizierten Schafes noch in* 
fektiOs befanden, nachdem die Temperatur des Tieres, das keine 

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180 


Krankheiten des Rindes and des Schweines. 


klinischen Krankheitssymptome gezeigt hatte, schon wieder 3 Wocben 
lang zur Norm znruckgekehrt war. In Blntbonillon konnte das 
Rinderpestvirus sicher 5 Tage lang virulent erhalten werden. 

Zeller (Berlin). 

Scbiebel, Uber Behandlung des Dnrchfalls der Fohlen 
nnd der K&lberruhr mit Mntterblut. (D. tier&rztL Wschr. 
1921 S. 387.) 

Gate Erfolge bei Injektion von 600 ccm Blut Carl (Karlsrnhe). 

Doyle, Leo P. and Spray, Bobb S., Infections abortion of 
swine. (J. of inf. Dis. 1920, 27, S. 165.) 

Mittels Meerschweinchenversuches wurde bei Schweinen der B&- 
zillns des infektiSsen Abortns (Bang) festgestellt, der sich in keiner 
Beziehnng von Rinderstammen unterscheiden lieS. Das ansteckende 
Verwerfen ist auch fiir die Schweinezucht eine bedenkliche Qaelle 
von Verlusten. Manteufel (Berlin). 

Doyle, Leo P. and Spray, Bobb S., Pathogenic bacteria in 
hog cholera blood. (J. of inf. Dis. 1920, 27, 8.245.) 

Hogcholerablut, das gasbildende Bakterien enth&lt, ist fur 
Kaninchen bei subkutaner Einspritzung gewQhnlich tSdlich im Gegen- 
satz zu Hogcholerablut, das keine solche Bakterien enth&lt. Die 
gasbildenden Bazillen waren zweimal Paratyphus A-Bazillen und 
zweimal Paratyphus B-Bazillen, die sich von menschlichen Kulturea 
nicht unterschieden. Manteufel (Berlin). 

Seeberger, X., Durch Streptokokken verursachte Ferkel- 
l&hme. (Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1921, 63, S. 89.) 

Die Ferkel von 2 kranken Wiirfen zeigten in den ersten 10 Tagen 
auftretende, mehr oder weniger starke, schmerzhafte, vermehrt warme 
Anschwellung besonders der Karpal- und Tarsalgelenke mit ver- 
schieden starkgradigem Lahmen, Fieber, Mattigkeit, Saugunlust, zu- 
nehmendes Siechtum. Bei derSektion wurden festgestellt: Abmagerung, 
fibrinds-eitrige Polyarthritis, Abszesse in der Nachbarschaft der Ge- 
lenke mit Affektion der Strecksehnen und teilweiser eitriger Ein- 
schmelzung der Muskulatur, Enteritis, Schwellung s&mtlicher Kfirper- 
lymphdriiseu. Es lag demnach die sog. „Lahme der Neugeborenen* 
(Ferkeliahme) vor. Nach der bakteriologischen Untersuchung handelte 
es sich um eine Streptokokkenallgemeininfektion mit besonders starker 
Affektion der Gelenke. Die Streptokokken erwiesen sich fur weifle 
Mause, weifie Ratten, Eaninchen und Ferkel sehr pathogen. Da in 
der Milch der Mutterschweine die Streptokokken ebenfalls nach- 
zuweisen waren, ist es wahrscheinlich, dafi die Ferkel sich per os, 


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Erankbeiten des Hondes, der Eatze and des Geflngels. 181 

d. h. yom Darme aus, infizierten. Bei aus anderen Zuchten stammenden, 
an ter Lahmeerscheinungen eingegangenen Ferkeln (Einzelfaile) warden 
Staphylokokken and Pyogenesbazillen festgestellt. Die Atiologie der 
Ferkellahme ist somit, wie die der Fohlen- and K&lberlahme, keine 
einheitliche. Am Schlufi der Abhandlung bespricht Verf. noch die 
Prophylaxe and Therapie der Krankheit. Zeller (Berlin). 

Lichtengtern, 6., Eine none Behandlnngsweise der ner- 
vOsen Staupe. (M. tierdrztl. Wschr. 1921, 72, S. 779.) 

Darch die sabkatane Einverleibang von Citratblut (100—500 ccm) 
alter Hunde, die erfahrungsgem&fi an Staope nicht mehr erkranken, 
warden auch in nngiinstigen Fallen gate Heilerfolge erzielt. 

StanimiroYitch, 8., Enteritis chronica hypertrophica felis. 
Vet-med. Diss. Bern 1921. 

In Bern and Umgebnng findet man Damentzttndongen bei Eatzen sebr hilafig. 
Sie sind in der Begel mefar Oder weniger chronisch and betrefien baupts&chlich den 
DQondarm. Bei der histologischen Untersnchnng fand Verf. vor allem das Binde- 
gewebe des mittleren Teiles der Darmzotten and dasjenige der Sabmnkosa vermehrt. 
In fttiologiseber Hinsicht konnten besondere Befunde nicbt erboben warden. 

Zeller (Berlin). 

Smith, Theobald and Graybill, H. W., Blackhead in chickens 
and its experimental production by feeding embryo- 
nated eggs of Heterakis papillosa. (J. of exper. M. 1920, 
32, p. 143.) 

TOdliche Blackheaderkranknng kommt beim Haashuhn nar selten 
Tor. Unbemerkt verlaafende Erkrankangen sind wahrscheinlich 
haufig. Die Veranderungen sind die gleichen wie bei der Erkrankang 
des Trathahns. Ebenso findet sich die gleiche Amoeba meleagridis. 
Das Krankheitsbild ist ein wechselnderes als beim Truthahn. 

Darch Verf&tterung von bebriiteten Eiern der Nematode Hete¬ 
rakis papillosa liefi sich bei noch im Brutapparat befindlichen Huhnern 
die Krankheit experimentell erzeugen. Die Tiere erkrankten etwa 
9 Tage nach der VerfQtterung. Beide Blindd&rme enthielten eine 
ans geronnenem Bint, Schleimhautzellen and Faces bestehende Masse. 
Die Wand der Blinddarme war verdickt and zeigte bisweilen Hamor- 
rhagien and Odem. In ihr lagen mehr Oder weniger zahlreiche 
Amdben. Heterakis-Larven fanden sich nor sparlich. Die Leber 
zeigte keine Oder nur geringe Veranderungen. Die Infektion endete 
im GegensatzzumTruthahn niemals tOdlich. Kart Meyer (Berlin). 

Tyzzer, E. E. and Fabyan, M., Farther stadies in „black- 
head“ in turkeys, with special reference to trans¬ 
mission by inoculation. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 207.) 


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Krankheiten des Geflttgels. 


Die im Titel genannte Erankheit der Truthfihner kann dnrch 
snbkutane Verimpfnng von krankem Lebergewebe von Tier zu Tier 
nnbegrenzt Obertragen werden. Die Inkubationszeit betr&gt dabei 
11—17 Tage. Es entsteht dann an der Impfstelle ein Prim&raffekt 
and spfiter eine sekund&re Ansbreitnng in Lange, Leber and Niere, 
dadarch Hasten, Dyspnoe und Tod. Die Erankheit wird nnter 
natiirlichen Bedingnngen wahrscheinlich per os verbreitet 

Mantenfel (Berlin). 

Schweizer, P., Untersnchungen fiber die Natnr der filtrier- 
baren Vira and Resistenz des Hfihnerpestviras gegen 
zellschfidigende Einflfisse (Gerbstoffe, Oligodynamie). 
(Arch, t Hyg. 1921, 90, 8.155.) 

Ans der Tatsache, dad Hfihnerpestviras bei Aasfellang ana 
Eiweifisolen dnrch Tannin, Ammonsulfat, Dialyse so vollstfindig ent- 
fernt werden kann, dad die fiberstehenden Flfissigkeitsmengen a viru¬ 
lent sind, and in den Niederschlfigen sich dnrch Tierversach nach- 
weisen Ififit, darf (a. a. von Mrowka) nicht abgeleitet werden, dad 
Hfihnerpestviras eine eigenartige, unbelebte, vermehrnngsffihige, aus- 
flockbare Modifikation des Seramglobnlins des Hfibnerplasmas ist, in 
dem das Virus mit dem Serumglobulin untrennbar verkettet ist. 
Denn wie man bei Unterwerfnng belebter, organisierter Erankheits- 
erreger nnter die gleichen Versuchsbedingungen findet,' wird bei 
Ausfallung mittels Tannin der Gehalt an Bakterien im Niederschlage 
dnrch des letzteren Masse bestimmt; diese bleiben lebend and ver- 
mehrungsffihig. Darch Verwendung von Pferdeseram als Suspensions- 
mittel ladt sich eine Reduktion des Eeimgehalts der fiberstehenden 
Flfissigkeit bis herab zu 0,007 Proz. des eingeffihrten Materials, also- 
wesentliche Annfiherung an die anderweitig gemachten Parallel- 
versnche mit Hfihnerpestviras erzielen. Bei AasfUllang der ver- 
schiedenen Eiweififraktionen im snspendierenden Seram darch Ammon- 
salfat, darch Abdialysieren der Salze verhalten sich Bakterien on- 
gefahr wie bei der Tanninf&llang, Immanprazipitate entkeimen die- 
fiberstehende Flfissigkeit nicht so stark wegen der sehr lange sich 
hinziehenden and bedeatend schwficheren Niederschlagsbildung. Ans- 
fftllnng eines hochpathogenen Hfihnerpestviras darch Tannin ergab 
Mitreifiang der snspendierten Hfihnerpestelemente bis za einem Ab- 
starz von mehr als 1:100000 des ursprfinglichen Wertes, also nahezn 
vSllige Sterilitat der fiberstehenden Flfissigkeit, jedoch war gleich- 
zeitig eine erhebliche Reduktion der Eeime im Prfizipitat eingetreten. 
Diese aber ist anf die sch&digende Wirknng des Tannins zor&ck- 
znffihren, and zwar lftfit sich diese ebenso an Bakterien and Protozoan 
nachweisen, sofern es im Serumeiweifigemisch im Uberschufl zogesetzt 
wird. Die fehlende Infektiositat der fiberstehenden Flfissigkeit steht 


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Krankheiten des Geflligels and der Bienen. 


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somit mit der Annahme eines belebten Infektionsstoffes yiel weniger 
in Widersprncb, als mit der eines Contagiam inanimatum in Form 
einer Globulinvariante. Diese wird auch dnrch das Verhalten gegen- 
fiber Ammonsnlfat und der Dialyse nicht erschfittert, indem bei 
ereterer die starke Hypertonie, bei letzterer die Hypotonie schadigend 
anf die lebenden Zellen einwirkt. Da weiterhin ganz verschieden- 
artige Stoffe, z. B. Zellen and Kohle, ultravisible Erreger, wie Lyssa, 
Hfihnerpest fixieren nnd deren Entfernung ans dem Niederschlag 
dnrch Waschen nicht immer gelingt, yor allem, da nach Verf. Ver- 
snchen auch Bakterien in ausgeflockten Niederschlagen zahe fest- 
gehalten werden, darf man nicht schlieBen, daB das Virus dem EiweiB 
der Substrate, in denen es vorkommt, fest anhafte und entweder 
ein selbstandiger, eiweiBartiger Korper sei Oder das EiweiB der 
KSrperflfissigkeiten des Huhnes selbst zum Virus werde. SchlieBlich 
spricht far die Zellnatur der filtrierbaren Erankheitserreger, be- 
sonders des Hahnerpestyirus, daB im Gegensatz zu nicht belebten 
Stoffen seine oligodynamische Besistenz sehr hoch ist und etwa der 
der yegetatiyen Formen der Bakterien entspricht. 

Noe tel (Landsberg a. W.). 

Rettger, Leo F. and Scorille, Margaret 31., Bacterium anatum 
n. sp., the etiologic factor in a widespread disease of 
young ducklings, known in some places as „keel“*. 
(J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 217.) 

Der beschriebene Bazillns wurde bei einer weitverbreiteten Epi- 
zootie yon weiBer Diarrhoe bei jungen Enten in den inneren Organen 
gefunden und ahnelt am meisten dem Paratyphus B-Bazillus. 

Manteufel (Berlin). 

I 

Maafien und Borchert, Untersuchungen iiber die Bienen- 
krankheiten. (Arb. a. d. Biol. Reichsanst. 1919 Heft 18.) 

Die die offene Bienenbrut befallende Larvenseuche wurde w&hrend 
des Berichtsjahres nur in zwei Fallen beobachtet, in denen nicht der 
yon White als Erreger angesprochene Bac. pluton, sondern der 
Bac. alyei nachgewiesen wurde. Die Vermutung, daB bei der Larven¬ 
seuche ahnliche Verhaitnisse vorliegen wie bei der Schweineseuche, 
findet eine weitere Sttitze. 

Im Verfolg der Untersuchungen fiber die Nymphenseuche, an der 
die verdeckelte Bienenbrut abstirbt, wurde fur die Besichtigung der 
Brut und zur Feststellung des Alters der Seuchenffille ein neues 
Verfahren herangezogen: indem man das Wachs der Wabenzellen 
dnrch ein wachslfisendes Mittel entfernt, gelingt es, die erkrankten- 
Pronymphen und Nymphen unbeschadigt und in ihrer natfirlichen 
Lage und Form in ihrem sog. Kokon, dem dnrchsichtigen „Puppen~ 


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Krankheiten der Bienen. 


hauschen 4 * (Amhart), sichtbar zu machen. Je alter der Senchen- 
fall ist, nm so mehr verandert sich — hanpts&chlich infolge Wasser- 
verlustes — die Leiche; an der Starke dieser Eintrocknnng l&Bt sich 
ungefUhr das Alter des Seuchenfalles benrteilen. 

Weiterhin ist die Darmflora der erwachsenen Bienen imFrfih- 
jahr, Sommer nnd Winter untersacht worden; wiederam zeigte es 
sich, dafi der Gehalt des Bienendarms in Art nnd Zahl der Klein- 
lebewesen veranderlich ist, nnd dad bestimmte, allerdings nicht immer 
ziichtbare Bakterienarten regelmaBig anzutreffen sind. Es fanden 
sich Vertreter der Lactis aerogenes-, Coli-, Paratyphus B-, Proteus- 
nnd Flnorescens-Gruppe, der Bac. pyocyaneus, sowie regelmaBig 
■Gelatine verfliissigende nnd nicht verfliissigende Kokken; zn erw&hnen 
sind noch gelbe Sarcinen, rotliche nnd fleischfarbene Rasen bildende 
Stabchen, gelben nnd rosaroten Farbstoff erzengende, bewegliche 
Kokken, Rosahefen nnd andere SproBpilze sowie Aktinomyceten. — 
Im Herbst nnd Winter treten nnter Umstanden im Bienendarm 
Bakterien auf, die, vor allem in der Kotblase, KOpfchensporen bilden. 
Diese Stabchen, die zum Teil anf kQnstlichen Nahrbdden die Sporen- 
bildnng bald verlieren, finden sich stets bei der Rnhr der Bienen. 
Die Rahr kunstlich darch Verfuttern von Mikroorganismen hervor- 
znrnfen, gelang nor, wenn gewisse gartiichtige SproBpilze verwandt 
wnrden. Durch weitere Versnche wnrde ernent festgestellt, daB die 
Ruhr nnd die dnrch den Zellschmarotzer Nosema apis Zander hervor- 
gernfene Nosemasncht zwei voneinander verschiedene, aber zneinander 
in Beziehnng stehende Krankheiten sind. 

Bei der Erdhnmmel, Bombas terrestris, wnrde in fiber 80 Proz. 
der Bliiten besachenden Tiere eine Mikrosporidie, Nosema bombi, 
nachgewiesen, die nach Fantham nnd Porter den Bienen gef&hr- 
lich werden kann. Borchert (Berlin). 

Maafien nnd Borchert, Uber die Bek&mpfung der &n- 
steckenden Bienenkrankheiten nnd fiber Entsenchnngs- 
versnche mit Formaldehyd in der Form des Autan- 
verfahrens. (Arb. a. d. Biol. Reichsanst 1919 H. 18.) 

Bei der Dnrchfiihrung der von M a a B e n znr Unterdrncknng der 
ansteckenden Bienenkrankheiten, insbesondere der Fanlbrut, emp- 
fohlenen Mafinahmen ist der Entseuchung des Wabenwerkes die 
grdBte Sorgfalt zn widmen. Die bebriiteten Waben der senche- 
kranken und -verd&chtigen BienenvSlker sind im Dampfwachsschmelz- 
apparat bei der Siedetemperatnr des Wassers einznschmelzen; das 
anf diese Weise gewonnene Wachs kann dann im bienenwirtschaft- 
l^chen Betrieb wieder verwendet werden. 

Fiir den Imker wftre es vorteilhaft, wenn statt dieses Ein* 
schmelzens ein Verfahren Platz greifen wurde, das anBer der sicheren 


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Krankheiten der Bienen. 


18fr 

Vernichtung der Krankheitskeime noch die Erhaltung des Waben- 
werkes in seiner Form ermfiglichte. Yon verschiedenen Seiten ist 
ans diesem Grande das Formaidehydgas in Verbindang mit Wasser- 
dampf als ein geeignetes Mittel bezeichnet worden; besonders ist 
aof das in der Desinfektionspraxis schon seit langem verwendete 
Aatan hingewiesen worden. 

Zar Prfifung der Frage, ob das Aatan znr Vernichtang der 
Krankheitskeime der Fanlbrut geeignet ist, warden mehrere Ver- 
sache angestellt, indem faulbrfitige Waben and anf Glas angetrocknete r 
1—1 ‘/a Jahre alte Faalbratschorfe in einem ®/ 10 cbm groBen, fest 
verschlieBbaren Kasten der Wirkang dieses Mittels aasgesetzt warden^ 
Die yerseuchten Wabenzellen blieben teils yerdeckelt, teils warden 
die Deckel abgehoben, am dem Formaidehydgas besser Eintritt in 
das Innere zu verschaffen. Nach Beendigang der 5 1 /*—24 Standen 
langen Einwirkang des Gases warden die Waben bei gesunden 
Bienenvfilkern eingehfingt, and die aaf Glas befindlichen Faalbrat¬ 
schorfe warden, mit Honig verrtihrt, an gesande BienenvQlker ver- 
fattert Hervorzaheben ist, dafi das Autan za den Yersachen im 
UberschuB, and zwar in so groBen Mengen zar Anwendang gelangte, 
dafi sie nach den Yorschriften der Fabrik zar Entseachnng mindestens 
2 */ 2 cbm groBer Rfiume aasgereicht hatten. Trotzdem blieb die 
Wirkang des Prfiparates aus, da samtliche infizierten Ydlker an der 
Nymphenseache erkrankten. 

Dieser Mifierfolg der Autanbehandlung hat offenbar seinen Grand; 
darin, daB das Formaidehydgas nicht in die Tiefe der schleimartigen 
Nymphenreste einwirkte. In einem mit Bakterienknltaren angestellten 
Versach machten sich gleichfalls die Mangel des Autanverfahrens 
bemerkbar. In Beagenzgiasern (15:160 mm) gewachsene, 18 Standen 
alte Koltnren yon mehreren aus Bienendarmen gezfichteten sporen- 
bildenden (a. a. Bac. alvei) and nicht Sporen bildenden Bakterien- 
arten widerstanden der Autanbehandlung, die in offenen Petrischalen 
gewachsenen Kulturen hingegen gingen zugrunde. Ein Eindringen 
in die Tiefe der 15 mm weiten Rohren wurde demnach durch das 
Formaidehydgas nicht erreicht. — Das Antanverfahren kann als ein 
wirksames Mittel zar Bekampfung der Nymphenseache nicht empfohlen 
werden. Borchert (Berlin). 

Borchert, Die Formaldehyddesinfektion in der Bienen- 
wirtschaft in der Form des Autanverfahrens sowifr 
experimentelle Untersuchungen fiber die Tiefen- 
wirkung des mit Wasserdampf gesfittigten Form- 
aldehydgases. (Arb. a. d. Biol. ReichsAnst. 1921, 10, H. 6.) 

Die von Maafien nnd Borchert (b. ob. Bef.) ansgeftlhrten Untenachangeu 
wnrdem fortgesetzt Jedoch fand, n&chdem das Aatan im Handel ansgegangen war; 


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Desinfektion. 


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eine Mischung aus Trioxymethylen and Bariamsuperoxyd Verwendung. Auch hier- 
mit warden Faulbrutwaben behandelt, deren Zellen in grofler Menge die an der 
Nymphenseuche zngrnnde gegangene Brnt enthielten, aufierdem an Holz and Glas 
getrocknete Faulbrutschorfe. Die Deckel samtlicher Wabenzellen warden vor der 
Formaldehydentwicklang entfernt. Wie bei den Autanversuchen so zeigte rich auch 
hier, dafi eine Abtotung der Sporen des Bac. Brandenborgiensis in den in den Zellen 
befindlichen Nymphenresten and in den freiliegenden Faulbrutschorfen durch die 
Formaldehydbehandlang nicht eingetreten war. Die Brat der Bienenvolker, denen 
die behandelten Waben eingehangt and an die die Faulbrutschorfe verfattert warden, 
erkrankte innerhalb karzer Zeit an der Nymphenseache. Das Formaldehydgas ist 
somit als ein geeignetes Mittel zur Bek&mpfung der Faulbrut nicht anzusehen. 

Uber die Tiefenwirkung des Formaldehydgases sind weitere Versuche mit 
Bakterienkulturen ausgefiihrt worden, deren Ergebnisse sich karz in folgendem 
zasammenfassen lassen: 

1. Von 21 auf den Boden von Wabenzellen (5:12 mm) befindlichen Bel&gen 
aus Sporen von Bac. alvei Cheshire and Cheyne, Bac. alvei Krompecher and Bac. 
megaterium, deren Widerstandsf&higkeit gegen stromenden Wasserdampf 4, 5 and 
6 Minaten betrug, warden nur 4 (= 19 v. H.) darch die Formaldehydbehandlang 
abgetotet; von 89 frei dem Gas zug&nglichen Sporenproben, die an Holz, Fliefipapier, 
Uhrschalchen, Objekttr&gern and Seidenfaden getrocknet waren, warden nor 69 
(= 77,5 v. H.) vernichtet. 

2. Von 60 auf den Grand der Wabenzellen ttberbrachten 18 Stunden alten 
Bakterienmassen von Bac. pyocyaneus and Bac. prodigiosus gingen 53 (= 88,3 v. H.) 
zugronde; 7 Bel&ge enthielten nach Beendigung der 24stiindigen Formaldehyd- 
einwirkung noch lebende Eeime. 

3. In 8 and 15 mm weiten offenen Rfihrchen, in denen sich in verschieden 
grofien Entfernangen von den Ofinungen 18 Standen alte, auf Bouillon agar ge- 
wachsene Bakterienkulturen befanden, drang das Formaldehydgas nur in vereinzelten 
Fallen bis zu 2 cm tief ein and vernichtete hier die Rasen von Bac. pyocyaneus 
and Bac. prodigiosus. In etwa einem Drittel der Ffille warden die 1 cm tief in den 
Rohrchen liegenden Bakterienrasen vernichtet. — Verschiedenartige Lagerung der 
Rohrchen (horizontal, senkrecht-aufwarts and senkrecht*abwarts) war auf den Ans- 
fall des Ergebnisses ohne Einflufi. 

4. In 16 mm weiten Reagenzrdhrchen warden auf schragen Agarflachen, deren 
Spitzen sich verschieden weit von der RohrchenQffnung befanden (0 bis 8 cm), 
Bakterienkeime (Bac. pyoc. and Bac. prodig.) ausgesat. Es konnte festgestellt 
werden, daO das Formaldehydgas mehrere Zentimeter weit (bis zu 8 cm) in die 
Rdhrchen eingedrungen war and die Entwicklung der Keime auf einem Teil der 
Nahrbodenflache verhindert hatte. Die Mengen des eingedrnngenen Gases waren 
aber so gering, dafi sie nur eine Wachstumshemmnng hervorgerufen hatten. 

Borchert (Berlin). 

Kirstein, Fritz, Leitfaden der Desinfektion fttr Desin- 
fektoren und Krankenpflegepersonen in Frage und 
Ant wort. 10. Yfillig nmgearbeitete nnd erweiterte Anfl. Berlin 
(J. Springer) 1921. Pr. 12 M. 

In der vorliegenden Auflage des bew&hrten Bfichleins ist die 
nene preuBische Desinfektionsordnung, die mehr als bisher den Schwer- 
punkt auf die lanfende Desinfektion am Krankenbett legt, eingehend 
berQcksichtigt. In sehr zweckm&fiiger Weise hat Verf. den Abschnitt 
Uber die Verbreitungsweise der ansteckenden Krankheiten erweitert. 


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Deamfektiou. 


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Die VergrSfierung des Umfanges des Leitfadens ist durchaus be- 
grondet. Auch die neue Auflage wird yon Lebrenden and Lernenden 
gern benfitzt werden. E. Gildemeister (Berlin). 

Solbrig, 0., Anleitnng fiber Wesen, Bedeutung and Aus- 
ffihrung der Desinfektion. 4. umgeanderte Aufl. Breslau 
(Trewendt u. Granier) 1921. Pr. 5 M. 

Auf 32 Seiten ist in klarer, fibersichtlicher Darstellung alles 
das zusammengestellt, was der Desinfektor wissen mufi. Die neue 
preufiische Desinfektionsordnung hat entsprechende Anderungen in 
der Neuauflage zur Folge gehabt. Ein praktisches Buchlein, das 
dem ausgebildeten Desinfektor recht nfitzlich sein wird. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Flflgge, Xritische Bemerkungen zur neuen preufiischen 
Desinfektionsordnung. (Zschr. f. Me<L-Beamte. 1921 8.373.) 

EngeLsmann, Die neuen preufiischen Desinfektions- 
yorschriften in Preufien. (Ebenda. S. 382.) 

Wenn auch die neuen Vorschriften einen Fortschritt bedeuten, 
so darf die Schlufidesinfektion nicht fortfallen. Die neuen Vorschriften 
berficksichtigen in vielen Punkten nicht wesentliche Wfinsche der 
Medizinalbeamten. Beide Arbeiten mfissen im Original gelesen 
werden. Wolf (Kassel). 

Reichert, Fr., Beschreibung eines neuen Kontrollinstru- 
mentes ffir Dampfdesinfektionsapparate. (ZbL f. Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 239.) 

Es handelt sich um einen auf jeden Temperaturgrad mfihelos 
einstellbaren Kontaktapparat, erhfiltlich bei C. Desaga in Heidelberg. 

E. Gildemeister (Berlin). 

y. Gutfeld, F., Experimentelle und praktische Versuche 
fiber die Sterilisierbarkeit yon Injektionsspritzen. 
(Zschr. f. firztl. Forth. 1921 S. 703.) 

Neue Rekordspritzen sind im allgemeinen leicht durch Auskochen 
in Wasser sterilisierbar, alte, vielfach gebrauchte dagegen nicht mit 
Sicherheit Spritzen, die zu Punktionen benutzt sind, sollten deshalb 
grundsfitzlich nicht zu Injektionen verwendet werden. Erweist sich 
die Verwendung derselben Spritze ffir beide Zwecke als notwendig, 
so mufi die Spritze yor der Injektion sehr grfindlich (mindestens 
30 Minuten lang) ausgekocht werden, wobei darauf zu achten ist, 
dafi die sich an den Teilen ansetzenden Luft- und Dampfblasen durch 
hfiufiges Schutteln des Kochgefafies zum Aufsteigen gebracht werden. 
Die Exakta-Spritze lftfit sich — vollkommen zerlegt — ebensogut 


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Desinfektion. 


durch Auskochen in Wasser sterilisieren wie die Rekordspritze. Das 
nicht auseinandergenommene Achtkantstuck ist dnrch Anskochen in 
Wasser nicht mit Sicherheit in knrzer Zeit keimfrei zu machen. 
Eine sichere nnd schnelle Desinfektion bei Arbeiten mit hoch- 
resistentem Sporenmaterial ist nnr bei der Exakta-Spritze zn erzielen, 
da sie sowohl die Erhitzung im Antoklaven wie auch im Glyzerin- 
bad vertr&gt, w&hrend die Rekordspritze bei hoheren Temperaturen 
nnbranchbar wird. Fiir Arbeiten im Laboratorium ist die Sterili- 
siernng der Exakta-Spritze im Glyzerinbad das schnellste, sicherste 
und billigste Verfahren. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Mattick, A. T. R., The sterilization of empty milk churns 
.by steam under pressure. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 165.) 

Staubige Milchkannen und andere Gerate sind zum groBen Teil 
die Quelle der Verunreinigung der Marktmilch. Alle ffir die Reinigung 
der Kannen aufgewandte Arbeit macht sich durch Verbesserung der 
Qualit&t der Milch bezahlt. 

Verf. empfiehlt als geeignetes Verfahren das Einstrdmenlassen 
yon gespanntem Dampf in die ausgewaschenen Eannen w&hrend drei 
Minuten. Werden die Eannen sofort yerschlossen, so sind sie noch 
nach 24 Stunden praktisch steril. Hierdurch eriibrigt sich das Aus- 
spUlen der Eannen yor dem Einfiillen der Milch, wozu yon den 
Banern h&ufig sehr verdachtiges Wasser verwandt wird. 

Eurt Meyer (Berlin). 

Haller, E., Zur vergleichenden Prttfungs- und Wert- 
bestimmungsmethode fiir Desinfektionsmittel. (D. m. 
W. 1921 S. 1884.) 

Gegen die MeBverfahren von Rideal-Walker und von Wood- 
head (Lancet) ist einzuwenden, daB viel zu geringe Eeimmengen 
verimpft sowie daB dabei erhebliche Mengen die Eeimvermehrung 
hemmender Stoffe mit iibertragen werden. Man mufi vor allem gegen 
die widerstandsf&higsten Restkeime vorgehen und erfafit diese nur 
innerhalb einer von vomherein grofleren Eeimmenge. Je dichter aber 
eine Eeimaufschwemmung ist, desto weniger von dem Desinfektions¬ 
mittel entf&llt auf den einzelnen Eeim; desto sp&ter tritt Abtotung 
ein. Widerstandsf&hige und hinfallige Eeime werden sich durchaus 
nicht gegen alle Mittel gleicbsinnig verhalten. Als Prttfungsverfahren 
hat gegeniiber der Eeimaufschwemmung das Arbeiten mit Eeim- 
tr&gern (Granaten, banmwollener W&schebatist) mehrere Vorteile. 
Zahlreiche grofie Vergleichsversuchsreihen. Wie an Beispielen ge- 
zeigt wird, eignen sich die Aufschwemmungsverfahren grunds&tzlich 
nicht fttr die praktische Desinfektionsprufung. Sie kdnnen zu falscher 
Beurteilung und in der Praxis zu Fehlschl&gen fuhren. Ein wand- 


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/ 


Desinfektion Jg9 

freie Vergleiche verschiedener Mittel und Bestimmungen des Wertes 
verschiedener St&rkegrade des Einzelmittels sind nur mit Hilfe yon 
Keimtragern moglich. Batist steht hier yor den Granaten. Nur bei 
teerolhaltigen Mitteln sind letztere vorzuziehen. Tierische Fasern 
sind nnbranchbar. Georg Schmidt (Mttnchen). 

Lange, Bruno, Die Bedentung des znr Nachknltnr ver- 
wandten N&hrbodens fiir die Benrteilung des Des- 
infektionserfolges. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, 8.125.) 

Die Versuche des Verf. yeranschanlichen, in welchem Grade bei 
Desinfektionspriifnngen an Milzbrandsporen sowie Staphylokokken 
der Ansfall der Versuche von der Wahl des Nahrbodens znr Nach¬ 
knltnr abh&ngig ist. 

Welcher N&hrboden bzw. welches Knlturverfahren als optimal 
anznsehen ist, kann nnr von Fall zu Fall entschieden werden nnd 
richtet sich hanptsachlich nach dem Testmaterial nnd dem zu prh- 
fenden Desinfektionsmittel. 

Die Verwendung optimaler N&hrbdden znr Nachknltnr wird im 
allgemeinen nicht nnr fiir Untersnchnngen angebracht sein, die die 
Anffindnng absolnter Werte far bestimmte Desinfektionsmittel an- 
streben, sondem anch fiir vergleichende Prhfnngen, znr Ermittlnng 
relativer Werte. 

Inwieweit sie da zn fordern ist, wo es sich nm Bewertnng eines 
Desinfiziens fiir einen bestimmten praktischen Zweck handelt, wird 
yon den Bedingungen der Weiterentwicklnng abhangen, die das der 
Desinfektion nnterworfene Bakterienmaterial in dem betreffenden 
Fall voranssichtlich in der Praxis findet. Schill (Dresden). 

Lange, Bruno, Vergleich e^de Untersnchnngen fiber den 
Desinfektionswert von Kresolseifenlosungen nnd 
w&sserigen Kresolldsnngen. (Zschr. f. Hyg. 1921,94, S. 82.) 

Eine Prttfung der Desinfektionswirknng der Kresolseife nach 
dem Suspensionsverfahren ergab andere Besnltate als eine solche 
nach der Keimtrfigermethode. W&hrend nfimlich nach dem ersteren 
Verfahren durchweg eine nicht nnerhebliche Verbesserung der Des¬ 
infektionswirknng dnrch Seifenznsatz festgestellt werden konnte, war 
nach letzterem eine solche Verbessemng nicht Oder doch nnr in ge- 
ringem Grade nachweisbar. 

Die vom Verf. znnSehst lediglich zum Zweck der vergleichenden 
Prnfnng von Kresol nnd Kresolseife angestellten Versnche haben anch 
eine allgemeine Bedentnng for die Methodik der Desinfektionsmittel- 
prfifnng. Sie zeigten, wie ganz verschiedene Bedingungen fhr die 
Desinfektion yorliegen, je nachdem eine nnmittelbare Einwirknng 
des Desinfiziens anf die Keime im Snspensionsyersnch oder die Ein- 


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Desinfektion. 


wirkung auf Objekte (Baumwolle und Woll&ppchen) gepruft wurde, 
in denen die Eeime eingeschlossen sind. 

Zur Feststellnng der reinen Desinfektionswirkung eines Mittels 
wird man die Suspensionsversuche nicht entbehren kdnnen. 

Die Granatmethode steht nach den Erfahrnngen des Vert der 
Snspensionsmethode n&her, da anch sie eine direkte Einwirknng des 
Mittels ant' die Bakterien — allerdings in dickerer Schicht nnd an- 
getrocknet — znstandekommen l&flt. Hierdnrch and vielleicht anch 
dnrch Raubigkeiten and Spalten der Oberflache ist dem Desinflziens 
der Zntritt zu den Bakterien immerhin im Vergleich mit der Sus- 
pensionsmethode etwas erschwert. Die Methode von ErOnig and 
Paal erklkrt Vert fur sehr amst&ndlich; sie hat aber als Original- 
methode wie in der Modifikation als Endmethode den Vorteil, daft 
Mitiibertragang des Desinflziens in die Nachknltar ganz ver- 
meidbar ist. 

Eeimtr&gerversuche an Batist-, Baumwoll- und Wollappchen ent- 
sprechen for Desinfektion von Eleidern und W8,sche den Verhait- 
nissen der Praxis. 

Die Seidenfadenmethode steht diesen Methoden sehr nahe. Auch 
hier mufl das Desinfektionsmittel auf Bakterien wirken, die in einem 
Stoff eingeschlossen sind. 

Wolle and Seide sind gewifl chemisch nicht ganz indifferent 
Ob diese Eigenschaft aber bei Desinfektionsmittelpriifungen eine 
beachtenswerte Rolle spielt, erscheint fraglich. 

Wie bei der Desinfektionsmittel prflfnng im einzelnenFall methodisch 
vorzugehen ist, wird in hohem Grade davon abhkngen, zu welchem 
besonderen Zweck das Mittel in der Praxis gebraucht werden soli. 

Schill (Dresden). 

Bode, K., Eresolseifen des Handels. (Desinfektion. 1921S.312.) 

Behfirden, Erankenhausern asw. sollte es zur Pflicht gemacht 
werden, nur dort Eresolseife einzukaufen, wo in der Tat die Garantie 
far einwandfreie Ware besteht. Auf Grand eigener Versache konnte 
festgestellt werden, dafl Produkte mit nur 10 Proz. Eresol als voll- 
wertige Eresolseife in den Handel gebracht werden. Bei solchen 
geringwertigen Pr&paraten kann von einer Desinfektionswirkung 
nicht mehr die Rede sein, and es bedeutet geradezu eine Gefahr, 
wenn solche Produkte geduldet werden. Wedemann (Berlin). 

Wedemann, Desinfektionsversuche mit Eoro-Noleum and 
Phenokko. (Desinfektion. 1921 S. 346.) 

Die beiden Pr&parate sind seifenhaltige Teerdlprodukte, die nach 
einem besonderen Verfahren aus Steinkohlenteer hergestellt werden* 
Sie geben mit Wasser Emulsionen. Ihre desinfizierende Wirkung 


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Desinfektion. 


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wurde nach der Eeimtrfigermethode and Saspensionsmethode gegen- 
ftber Bac. coli comm, and Staphyl. aureas gepriift. Aas den ver- 
gleichenden Laboratoriumsversuchen ergibt sich, dad Koro-Noleum 
in 2proz. (11 = 0,60 M.) and Phenokko in 0,50 proz. (11 = 0,30 M.) 
wissriger Aafschwemmang ann&hernd die gleiche desinfizierende 
Wirkung entfalten wie verdfinntes Kresolwasser in 0,75 proz. 
(11 = 0,27 M.) and Eresolschwefelsaure in 0,25 proz. (11 = 0,04 M.) 
Lbsung. Die EresolschwefelsSurelbsung ist den drei seifenhaltigen 
Kresollosungen in ihrer desinfizierenden Wirkang weit fiberlegen and 
im Preise am billigsten. Wedemann (Berlin). 

Gegenbaner, Viktor, Stndien iiber die Desinfektions- 
wirknng des Sublimats. (Arch. f. Hyg. 1921, 90, S. 23.) 

Die Versuche zur Elarstellnng der chemischen and physikalischen 
Beziehnngen zwischen Sablimat and den haupts&chlichsten in den 
Zellen vorhandenen Stoffen — den Eiweifikbrpern and den Lipoiden —, 
als deren Vertreter koagaliertes Rinderseram and Riibbl genommen 
wurde, haben ergeben, dafi das Sablimat mit dem Eiweifi zwei Arten 
Ton Beziehangen, n&mlich Lbsangsbeziehungen and chemische Bin- 
dnngen, mit dem Ol nar Lbsangsbeziehungen eingeht. 

Die Versache mit Hefe als Vertreter der Mikroorganismen zeigten, 
dad es auch hier einerseits zu einer einfachen Verteilung des Sublimats 
zwischen Hefe and Wasser, andererseits zur Bildung von Quecksilber- 
nnd Salzs&ureverbindungen mit den Eiweifikbrpern der Hefe kommt. 

Nach den Ergebnissen weiterer Versache ist anzunehmen, dafi 
die Qaecksilberverbindangen mit dem Eiweifi der Eeime durch 
Schwefelwasserstoflf bzw. Solfiden gesprengt werden. Aus diesem 
Umstande ergibt sich, dafi die Resnltate der Desinfektionsversuche, 
die die desinfizierten Eeime mit Schwefelwasserstoff Oder Solfiden 
behandeln, anders zu bewerten sind, als die der Versache mit blofiem 
Waschen der Eeime vor dem Ubertragen in das Nfihrmedium. 

Gelangen die Desinfektionsobjekte hinterher in ein Medium, in 
dem es zur Bildung von Schwefelwasserstoff Oder Sulfiden kommt, 
Oder entwickeln sich in demselben diese Stoffe (Abfallstoffe, Abw&sser, 
Weichwasser, von Gerbereien, Ham, Stuhl, Sputum), so zeigen uns 
die nach der ersteren Methode angestellten Desinfektionsversuche 
die Desinfektionskraft des Sablimats gegenuber solchen Objekten. 
1st die Gewfthr gegeben, dafi die desinfizierten Objekte hinterher 
nicht mit Schwefelwasserstoff Oder Sulfiden in Beruhrang kommen 
(chirurgischeDesinfektion, H&ndedesinfektion, Desinfektion von WSnden, 
Fnfibbden and Einrichtangsgegenstfinden von Wohnangen), so genagen 
uns die nach der letzteren Methodik ausgeffihrten Versache, am ein 
Bild fiber die Desinfektionswirkang des Sablimats diesen Objekten 
gegenfiber zu machen. E. Gildemeister (Berlin). 


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Desinfektion. 


Hodara, M. and Behdjel, H., Experimentelle histologische 
Untersnchnngen tiber die Wirkung des Snblimats anf 
die normale Haut. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 1100.) 

Das 8nblimat in Form von 1 proz. SublimatkolJodium bewirkt im 
Beginn anf der normalen Hant progressive entznndliche Ver&ndernngen; 
im Korinm Odem, Erweiternngen der GefSBe, perivaskulSre lympho- 
cytare Infiltrationen nnd Hyperplasie der endothelialen, perithelialen 
and Bindegewebszellen des Koriums, in der Epidermis inter- nnd 
intrazellnlares Odem nnd Hyperplasie der Stachelzellen. Mit zn- 
nehmender Konzentration des Snblimats werden diese progressiven ent- 
znndlichen VerSnderungen immer intensiver nnd auch die Hornschicht 
beginnt zu erweichen nnd sich in diinnen Lamellen zn exfoliieren. 

In sehr starker Konzentration (4—6 proz. Oder starkeres Sublimat- 
kollodinm) bildet das Snblimat als EndlSsionen regressive Ver&nde- 
rnngen, die stellenweise in einer mehr Oder weniger tiefen Nekroti- 
siernng der Epidermis bestehen; diese wandelt sich dann in eine 
Pustel urn, die Seram, Fibrin, Leukocyten nnd Massen von homo- 
genisierten Epithelzellen enthS.lt, deren Kerne sich bei einigen stellen¬ 
weise in hyaline Kbrper umwandeln. Unterhalb dieser Pnsteln finden 
sich mehr oder weniger Reihen von noch erhaltenen bdematbsen 
Stachelzellen. Beim rechtzeitigen Anssetzen des Sablimats trocknet 
die Pastel ein nnd wandelt sich zn einer Krnste nm, die dnrch die 
Proliferation der noch in den Zellreihen nnten oder seitlich an der 
Pastel befindlichen Stachelzellen abgestoBen wird. Es erfolgt vOllige 
Epidermisiernng ohne Narbenbildung. Ans diesem Grande wird das 
Snblimat mit Vorteil angewandt bei kleinen epithelialen Nenbildangen, 
z. B. Mollnscam contagiosnm, spitzen Kondylomen usw. Schnster. 

Kirstein, Fritz, Zur Frage der Desinfektion des tnber- 
knlosen Answurfs mittels Atzkalks. (D.m.W. 1921 S. 1499.) 
Das Kaiser-Schnstersche Verfahren, mit der beim Lbschen 
■des Kalkes freiwerdenden Hitze Tnberkelbazillen im Auswurfe zn ver- 
nichten, kommt wegen schwerer MSngel allgemeiner nicht in Betracht 
Anch Verf. stellte im Gemische von Auswnrf and gatem Atzkalk 
102—103° C fest. Aber wirklich branchbarer Atzkalk ist nicht 
immer and nicht tiberall zur Hand. Wird nngeeigneter minder- 
wertiger Kalk verwendet, so bleibt der Erfolg ans. Dazn ist das 
Verfahren umstSndlich, nnhandlich, gefShrlich and nicht einmal be- 
sonders billig, wie im einzelnen gezeigt wird, somit ftir wochen- and 
monatelange Benatznng am Krankenbette nnbranchbar, ganz ans- 
geschlossen ftir die Entkeimang von Taschenspackflaschen and 
SpncknSpfen. Georg Schmidt (Mfinchen). 


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CentraMatt far Bakteriologie etc. L Alt Referate. 

■ Bd. 73. No. 9/10. ■ 

Atugegeben am 8. April 1922. 


Geschlechtskrankheiten. 

Hoeppel, F. W., Gonorrhoischer AbszeB im M. tibialis 
anterior. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 980.) 

In einem bei Gonorrhoe auftretenden AbszeB im M. tibialis 
anterior wurden im Eiter reichlich typische Gonokokken nach- 
gewiesen. Schuster (Berlin). 

Lang, E., Zur Frage des ursftchlichen Zusammenhangs 
zwischen Conjunctivitis neonatorum und Mastitis 
puerperarum. (Zbl. L Gyn. 1921 S. 750.) 

Die Infektion der s&ugenden Brest durch eitrigen Augenkatarrh 
des Sauglings ist denkbar, aber nur in seltenen Fallen von gonor¬ 
rhoischer Mastitis nachgewiesen. G. Wolf (Berlin). 

Goldberg, B., Die Differentialdiagnose zwischen Gonor¬ 
rhoe und Influenza der unteren Harnwege. (Derm. 
Wschr. 1921, 73, S. 729.) 

Yerf. beschreibt zunachst 6 Faile von Epididymitis bei Grippe. 
Die Diagnose ist nur bei genauer Beobachtung der Entstehung, nicht 
aus dem objektiven Befund zu stellen. Weitere Beobachtungen sind 
erwiinscht. Weitere 9 Falle betrafen Grippecystitis. Fftr die Diffe¬ 
rentialdiagnose ist Verlauf und Ausgang des Leidens nicht verwendbar, 
die Vorgeschichte laBt ebenfalls meistens im Stich. Es ergaben sich 
aber folgende Unterschiede gegenuber der Pyohamaturie der akuten 
gonorrhoiscben Cystitis: 

1. Die Eiterung tritt gegenfiber der Blutung zuriick; bei Gonorrhoe 
herrscht die Eiterung vor. 2. Die Eiterung ist eine pyelovesikale; 
alle Portionen sind entweder gleichmkBig trube, oder die letzte ist am 
trfibsten; bei Gonorrhoe ist die erste Probe mehr getrubt. 3. Die 
Hamaturie ist bei Gonorrhoe selten, geringfiigig und terminal; bei 
Influenza fehlt sie nie, ist heftig und total. 4. Bei Influenza linden 
sich haufig Bluteiterfetzen. 

In 7 von 9 Fallen von Influenzacystitis bestand deutliche Albu¬ 
minuria vera, die bei gonorrhoischer Cystitis eine seltene Aus- 
nahme ist. Schuster (Berlin). 

Buschke, A. und Danger, E., Uber die Beziehungen der 
Gonokokken zur Amyloidentartung. (B.kLW. 1921S. 1136.) 

Kwte Abt Ref. Bd. 78 . No. 9/10. 13 


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Gonorrhoe. 


In vereinzelten Fallen sind die Gonokokken imstande, im Tier- 
korper Amyloid zn erzeugen. Dagegen lied es sich mit den im 
Handel erhaitlichen Vaccinen nicht ermoglichen. Schuster (Berlin). 

Blaizot, Ludovic, Milieus k l’amidon, stgrilisables en une 
fois, employes k l’lnstitut Pasteur de Tunis pour la 
culture du gonocoque. (Arch, de rinBt. Pasteur de l’Afrique 
du Nord. 1921, 1, p. 196.) 

Verf. empfiehlt zur Kultur des Gonokokkus schnell sterilisier- 
baren Gelatine-Pepton-N&hrboden mit Zusatz von Starke. Stilling. 

Fey, Hellmuth, Vergleichende Untersuchungen fiber 
Antikorperbildung bei Gonorrhoe. (Zschr.f.Immun.Forsch. 
1921, 33, S. 178.) 

NaChdem durch die Untersuchungen yon Joetten das Vor- 
kommen verschiedener serologisch-differenter Typen von Gonokokken 
nachgewiesen ist, erscheint es bei Fallen, in denen die Keinzfichtung 
der Gonokokken nicht gelingt, aber doch eine Vaccinebehandlung be- 
absichtigt wird, wttnschenswert, auf serologischem Wege Aufschluft 
fiber den Typus des Erregers zu gewinnen, um danach die geeignete 
Vaccine zu wahlen. 

Verff. untersuchte bei fiber 30 chronischen Gonorrhoefailen das 
Serum auf Agglutinine, komplementbindende Antikbrper und Prfi- 
zipitine. 

Die brauchbarsten Ergebnisse lieferte die Agglutinationsprobe. 
Nur bei 6 von 33 Seren waren Agglutinine nicht in verwertbarer 
Menge vorhanden. Von 5 Seren, die mit dem homologen Stamm ge- 
priift werden konnten, agglutinierten 4 stark bis 1:120, 1 etwas 
schwacher. Die meisten Seren agglutinierten einen oder mehrere 
Stfimme deutlich, wahrend andere unbeeinflufit blieben. 10 Sera 
agglutinierten einen Stamm weit starker als alle anderen. 

Die Komplementbindung stand der Agglutination an spezifischer 
Brauchbarkeit insofera nach, als besonders Sera mit starkerem Anti- 
korpergehalt eine Neigung zur Reaktion mit alien, auch nicht agglu¬ 
tinierten Stammen zeigten. 

Die Prazipitinreaktion erwies sich als nicht anwendbar, da eine 
grofie Zahl von Seren schon beim Uberschichten mit NaCl-Lbsung 
Ringbildung gab und andererseits sicher agglutinierende Sera bei 
der Prazipitation negativ reagierten. Kurt Meyer (Berlin). 

Burckas, R., Uber Autovaccinebehandlung der Gonor¬ 
rhoe. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 972.) 

Es warden insgesamt 82 Faile von Gonorrhoe mit Autovaccinen 


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Gonorrhoe. — Ulcus molle. — Syphilis. 


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behandelt. Auf Grand seiner Beobachtnngen kommt Verf. zn folgenden 
SchluBfolgerungen; 

Die biologiscben Eigenschaften der einzelnen Gonokokkenst&mme 
sind verscbieden. Die im Laboratoriurasversuch als besonders giftig 
erkannten St&mme macben durchweg klinisch scbwere Erscbeinnngen. 
Die Gonorrhoe ist keine lokale, sondern eine allgemeine Erkranknng. 
Jeder an Tripper erkrankte Organismns bildet im Blute Stoffe, die 
sich serologisch nacbweisen lassen (Prazipitation, Agglutination, 
Komplementbindung). 

Die Autovaccine ist der polyvalenten nnd heterogenen iiberlegen, 
da ibre Wirkung den biologischen Eigenschaften des Erregerstammes 
angepaBter ist. Lokalbehandlung ist, wie aucb bei polyvalenter 
Vaccine, in den meisten Fallen nicht zu entbehren. Aus noch nicbt 
zn fibersehenden Grfinden kann auch bei der Autovaccinebehandlung 
nicht fur jeden Fall ein Erfolg garantiert werden. Schuster. 

Zirn, C., Uber eine intraskrotale spezifische Behand- 
lung der gonorrhoischen Nebenhodenentziindung. 
(Derm. Wschr. 1921, 73, S. 781.) 

Durch ortliche Seruminjektionen — gewonnen von Epididymitis- 
Rekonvaleszenten Oder vom Patienten selbst — auBerdem durch intra¬ 
skrotale Injektion von Arthigon-NaCl-Losungen wurde eine erheb- 
liche R&ckbildung der Nebenhodenschwellung erreicht; bei ent- 
stehender akuter Nebenhodenentzundung wurde vielfach eine Abortiv- 
heilung erzielt. Die Schmerzhaftigkeit lied nach diesen Einspritznngen 
prompt nach. Schuster (Berlin). 

Stiimpke, Gustav, Uber Ulcus molle-Vaccine. (D. m. W. 1921 
S. 1331.) 

Verf. hat Granulationsmasse aus weichen Schankern Messer- 
schmidt iibergeben, der daraus aufMenschen- Oder Kaninchenblut- 
agar die Ducreyschen Bazillen zuchtete und aus deren Hasen Impf- 
stoff herstellte. Verf. verimpfte ihn in die Mnskeln oder die Venen 
der Kranken und sah deren Schanker sich schon nach erster und 
zweiter Einspritzung reinigen. Keine Erfolge gegenuber Bubonen 
und mit Mischvaccine. Georg Schmidt (Munchen). 

Zippert, D. und Stern, Fritz, Koinzidenz eines Prim&r- 
affektes und eines periurethralen Abszesses. (D. m. 
W. 1921 S. 1067.) 

Wie der Verlauf erwies, hatte sich ein 24j&hriger Mann gleich- 
zeitig mit Tripper und Syphilis angesteckt. Die Bander eines nach 
auden durchbrechenden periurethralen Abszesses wandelten sich in 
harten Schanker urn. Die 8pirochaten der Schankerstelle lockern und 

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Syphilis. 


schwachen das Bindegewebe schon fruh, im vorliegenden Falle derart, 
daB sich hier die Eiterang Bahn brechen konnte. Klinisch tritt das 
drtliche Syphilom erst spater hervor. Georg Schmidt (Manchen). 

Foley, H. et Parrot, L., Yingt et an cas de nodosit6s 
. juxta-articulaires observes en Alg6rie. Conside¬ 
rations cliniqnes et 6tiologiques. (Arch, de l’lnst. Pasteur 
de l’Afriqne du Nord. 1920, 1, p. 64.) 

Die zuerst yon Jeanselme beschriebenen flbrbsen Tumoren un- 
bekannter Atiologie, die in der Nachbarschaft der Gelenke anftreten, 
sind in Algerien ziemlich h&nfig. Die Verff. geben eine Kasuistik 
yon 21 Fallen, wobei sie die Atiologie, Klinik and pathologische 
Anatomic eingehend besprechen. Der Lues failt wahrscheinlich eine 
atiologische Rolle zu. Stilling (Frankfort a. M.). 

Jahnel, F., Die Lehre von der Lues nervosa. (Arch. f. Derm. 
1921, 135, S. 232.) 

Yon klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Spiegelberg, R., Parasyphilis Oder Plaut-Vincent? (D. m. 
W. 1921 S. 1096.) 

Wolffheim, Willy, Parasyphilis und Mundspirochaten. 
(Ebenda.) 

Jedes nicht richtig diphtherische Mandelgeschwttr ist verdachtig 
auf Lues oder Plaut-Vincentsche Erankheit. Spiegelberg sah 
mehrere Falle auf der Insel Poel bei Wismar. Neosalvarsanein- 
spritzungen in die Yenen bewahrten sich. Auch Wolffheim halt 
Lttnenborgs „Parasyphilis “-Falle fiir ortliche Plaut-Vincentsche Er- 
krankungen. Hingegen ist Sterns Parasyphilis eine Allgemein- 
erkrankung. Georg Schmidt (Munchen). 

Stoeckenius,W., Beobachtungen an Todesfailen bei frischer 
Syphilis. (Beitr. z. path. Anat. 1921, 68, S. 185.) 

Eingehender anatomischer und histologischer Bericht fiber 4 Falle, 
die klinisch einwandfrei das Bild einer Syphilis im Sekundarstadium 
zeigten und mit Salvarsanpraparaten behandelt warden. Bei alien 
entwickelte sich darauf eine starke „Salvarsandermatitis“. Ein Fall 
betraf ein 20jahriges Madchen, in den 3 anderen handelte es sich 
um Manner im Alter yon 18—26 Jahren. In* 3 Fallen ergab die 
Obduktion Veranderungen, die eine Tuberkulose mit miliarer Aussaat 
vermuten lieJJen. Die histologische Untersuchung der Falle sprach 
jedoch fur eine Syphilis in ganz akuter Ausbreitung. Im Vorder- 
grund der Veranderung standen exsudative Entzundungsvorgange, 
daneben fand sich nur sparlich Granulationsgewebe mit kleinen 


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Syphilis. 


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Qrannlomen, die nor schattenhafte Nekrobiosen erkennen liefien. Auf- 
fallend war dabei die entziindliche Verfinderung an den prakapillaren 
Venen und Arterien mit eigenartigen Anf- nnd Absplitterungs- 
vorg&ngen: Exsndatmassen, die sich- zwischen die Fasern kleiner 
Arterien ergossen hatten nnd Loslosung von Riesenzellen. Es liefien 
sich weder Tuberkelbazillen noch Spirochaten farberisch nachweisen. 

A. Ghon (Prag). 

Stoeckenius, Walther, Uber aknte Ansbreitnng frischer 
Syphilis im Kfirper des Erwachsenen. (Arch. f. Derm. 
1921, 135, S. 377.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Tachan,P^ Untersuchungen fiber die Fnnktion der Leber 
bei Lues, nnter besonderer Berficksichtigung des 
Icterus syphiliticus praecox nnd der Leberstorungen 
dnrch Salvarsan. (Derm. Zschr. 1921, 32, S. 305.) 

Dnrch die Fnnktionsprfifnng der Leber mit Hilfe der Blut- 
zackemntersncbnng gelang der Nachweis, dafi beim Icterus syphi¬ 
liticus praecox eine gewisse Storung im Eohlehydratumsatz der 
Leber vorliegt. Danach dfirfte nach Ansicht des Verf. bewiesen sein,' 
dafi eine Schadigung des Leberparenchyms dnrch Spirochatentoxine, 
wie sie von Buschke schon seit langer Zeit angenommen wird, 
wirklich vorhanden ist. Bei hereditfir-luetischen Sauglingen mit 
grofier Leber nnd Milz wnrden keine pathologischen Verfinderungen 
des Blntzuckergehaltes festgestellt. 

Einen schadlichen Einflufi des Salvarsans anf die Leber bei der 
fiblichen kombinierten Behandlungsweise der Syphilis hat Verf. bei 
seinen Fallen nicht beobachtet. Er halt aber weitere Untersuchungen 
hierfiber fur notwendig. Schuster (Berlin). 

Lesser, Fritz, Einige interessante Faile von syphili- 
tischer Reinfektion.. (D. m. W. 1921 S. 1425.) 

1. Fall: Abortivheilung darch eine Altsalvarsaneinspritznng in die Mnskeln. 
Keine AnBtecbnng der Fran bei sofort nach der Behandlnng aufgenoinmenem Ge- 
schlechtsverkehre. Nach 5 Jahren Reinfektion; diesesmal Infiziernng der Fran. — 

2. Fall. Gleiche zeitliche Entwicklnng. Die Roseola tritt bei einer Reinfektion 
etwa 72 Tage nach der Anstecknng anf. — 3. FalL l*/ 4 Jahre nach Abortivheilnng 
Syphilisspiroch&ten im Abstriche der nnteren Cervix. Vennntlich nener Prim&rafiekt 
in der Portio. — 4. Fall. Reinfektion des Mannes bei seiner Frau an seinem eigenen 
Spiroch&tenstamme. — 5. Fall. Abortivheilnng nach genitalem PrimSraffekt. Nach 
11 Monaten Reinfektion mit extragenitalem Prim&rafiekt; nnnmehr Neosalvarsan 
ohne Danererfolg. — 6. Fall. Abortivheilnng eines klinisch deutlichen Prim&raffektes 
dnrch 2 Neosalvarsaneinspritznngen. Reinfektion nach 4 1 /* Jahren. — GenUgend 
Starke Salvarsan-Einzelgaben nnerl&filich, besonders gegenttber sero-negativen 
Prim&rafiekten. Georg Schmidt (Mfinchen). 


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Syphilis. 


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Arzt, L., Zar Frage der syphilitischen Auto- and Re- 
infektion. (Derm. Wschr. 1921, 72, S. 337.) 

An der Hand der Erankengeschichten bespricht Verf. 2 Fftlle 
von syphilitischer Reinfektion. Bei dem ersten Fall handelte es sich 
nm eine Reinfektion mit dem eigenen, von der Zeit der ersten In- 
fektion im Organismns sich befindenden Spirochatenstamm (Auto- 
infektion im Sinne Hells). Bei dem zweiten war eine Ehefrau 
zweimal mit demselben Spirochatenstamm durch ihren Gatten als 
Tr&ger dieses Stammes infiziert, and zwar einmal auf genitalem, das 
zweite Mai aaf extragenitalem Wege. Schnster (Berlin). 

Arzt, L. and Kerl, Tf., Uber die Yirulenz der Spirochaete 
pallida an der Infektionsstelle nach vorangegangener 
Therapie. (Derm. Zschr. 1921, 32, S. 326.) 

Bei 3 Fallen yon Lues, die klinisch als geheilt zu betrachten 
waren, warden Tierimpfversuche vorgenommen. Das Impfmaterial 
stammte ausschliefllich von den entweder vollstandig vernarbten Oder 
spaterhin leicht erodierten Stellen der ehemaligen Sklerose. Yon 
6 geimpften Eaninchen erkrankten 4 an laischen Erscheinangen, 
von diesen 3 an generalisierter Impfsyphilis. Von den Fallen ge- 
hbrten 2 dem nnechten primaren, einer dem sekandaren Stadium an. 
Auf Grand dieser Ergebnisse miiflte man nach Ansicht der Verff. 
fur den Nachweis der erreichten Sterilisatio magna aufier dem 
klinischen Verlauf, den negativen Ergebnissen der mikroskopischen 
Untersuchungen and der Seroreaktion auch noch das Tierexperiment 
mit heranziehen. Schnster (Berlin). 

Brown, Wade H. and Pearce, Louise, Experimental syphilis 
in the rabbit. VII. Affections of the eyes. (J. of exper. 
M. 1921, 34, p. 166.) 

Bei einer Reihe von Eaninchen, die skrotal oder intratestikuiar 
mit Lues infiziert waren, traten Augenveranderungen wie Eon- 
junktivitis, Eeratitis and Iritis einzeln oder kombiniert aaf. 

Gewohnlich nahm die Infektion von einem gemeinsamen, im 
episkleralen Gewebe in der Umgebung der Eornea gelegenen Herde 
ihren Ausgang. Sie breitete sich uber Eonjanktiva and Eornea oder 
zum Schlemmschen Eanal and den Fontanaschen Raamen and von 
dort zum Ciliarkorper, der Iris and Chorioidea aus. 

Meist waren die Augenveranderungen die einzigen generalisierten 
Erscheinungen oder bildeten die letzten Symptome der Infektion. 
Diese Tatsache sowie die haufigen Rezidive weisen darauf hin, dafi 
Prozesse in anderen Organen dem Auge nur einen geringen Schutz 
verleihen, and daft auch die lokale Reaktion selbst nur eine schwache 
Immunitat hinterlafit. 


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Syphilis. 


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Dieselben, Note on the preservation of stock strains of 
Treponema pallidum and on the demonstration of 
infection in rabbits. (Ibid. p. 185.) 

fiei experimentell mit Lues infizierten Eaninchen wandera die 
Spirochaten regelmkfiig in die oberfl&chlichen Lymphdriisen ein nnd 
halten sich hier unbegrenzt, nachdem alle Krankheitserscheinungen 
l&ngst abgeklungen sind. 

Yerff. schlagen vor, diese Beobachtung far die Konservierung von 
Lnesst&mmen nntzbar zu machen. Wunscht man von dem Stamm 
Gebrauch zu machen, so exstirpiert man eine Foplitealdruse, ver- 
reibt diese im MSrser mit steriler NaCl-L5sung nnd injiziert von der 
Flfissigkeit 0,5 ccm einem Oder mehreren Eaninchen in den Hoden, 
wo sich in 1—2 Monaten die bekannten Prozesse entwickeln. 

Eurt Meyer (Berlin). 

Kolle, W., Ruppert, F. nnd Mobus, Th., Untersnchungen iiber 
das Verhalten von Spirochaeta cuniculi und Spiro- 
chaeta pallida im Eaninchen. (Arch. f. Derm. 1921, 135, 
S. 260.) 

Beim Eaninchen kommt eine spezifische infektiose Geschlechts- 
krankheit vor, die durch die zarte, feine Spirochaeta cuniculi her- 
vorgerufen wird und sicher von der menschlichen auf das Eaninchen 
fibertragenen Syphilis verschieden ist. Die natiirliche Ubertragung 
erfolgt durch den Begattungsakt. Die Spirochaeta cuniculi lafit sich 
mit einer Inkubationszeit von 20—72 Tagen kunstlich von Tier zu 
Tier fibertragen. Die durch die Infektion hervorgerufenen primaren 
Lisionen treten im Bereich des Genitaltraktus auf und bestehen in 
Schwellung und RStung der Genitalh&ute, starker Entziindung und 
oberflachlicher Olzeration am Genitalapparate sowie feinen, mit 
Schorf bedeckten Geschwflren Oder Papeln. Die Infiltrate sind kleiner 
und weicher als die nach spontaner Ubertragung der im Eaninchen 
fortgeziichteten menschlichen Syphilis. Die experimentell erzeugten 
Primaraffekte sind viel kleiner, weicher und weniger saftreich als die 
nach Verimpfung des Truffischen Passagevirus erzielten Prim&r- 
sklerosen. Das sekundfire Stadium, das entsprechend der generali- 
sierten Lues beim Eaninchen nach einer Inkubation von ca. 3 Monaten 
zutage tritt, ist charakterisiert durch Papeln am Mund, Augen und 
After. Die Infektion kann scheinbar spontan ausheilen. Infizierte 
Tiere kbnnen noch jahrelang leben und gesunde Junge zur Welt 
bringen. Die Erankheitserscheinungen der spontanen Eaninchen- 
syphilis verschwinden nach einmaliger Behandlung mit grofien Dosen 
von Arsenobenzolderivaten, die behandelten Tiere kdnnen von neuem 
mit Erfolg infiziert werden. Die Ubertragung der Spirochaeta cuniculi 
auf Meerschweinchen und M&use ist bisher nicht gelungen. 


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200 


Syphilis. 


Kreuzweis ausgeffihrte Impfungen ergaben, daB die mit mensch- 
licher Syphilis infizierten Kaninchen mit der Spirochaeta cuniculi 
nnd die mit der Spirochaeta cuniculi infizierten Kaninchen mit der 
Spirochaeta pallida nnter Hervorrufnng der fiir jede Spirochatenart 
charakteristischen Primfiraffekte in 80—85 Proz. infiziert werden 
konnten. Entsprechende Kontrollversuche zeigten, daB nach Re* 
infektion mit dem zur Erstimpfung gebrauchten Material die Infektion 
ansblieb. Dadnrch ist die Artverschiedenheit der beiden Spirochaten 
sicher bewiesen. Die in Ziichtereien vorkommende spontane Kaninchen- 
syphilis ist demnach mit der dnrch Verimpfung menschlichen Mate¬ 
rials erzeugten Kaninchensyphilis nicht identisch nnd muB als 
Krankheitsuigenerisanfgefafitwerden. W.Gaehtgens(Hamburg). 

Levaditi, C., Marie, A. et Nicolau, 8., Virulence pour l’homme 
du spirochete de la spirillose spontan6e du lapin. 
(C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 1542.) 

Durch Ubertragung von infektiosem Material auf die eigene 
skariflzierte Haut haben VerfF. festgestellt, daB die Spirochaeta cunicnli 
far den Menschen nicht pathogen ist. Ebensowenig dafdr empfanglich 
sind niedere Affen. Nicht die geringste lokale Reaktion war zu er- 
kennen, ebenso war die Wassermann-Reaktion vollkommen negativ. 

Heuer (Berlin). 

Klarenbeek, A., tiber das spontane Vorkommen der dem 
Syphilisp ar asiten ahnlichen Spirochate beim 
Kaninchen (Treponema pallidum var. cuniculi). (Zbl. 
f. Bakt. Abt. L Orig. 1921, 87, S. 203.) 

Beim Kaninchen kommt ziemlich hkufig eine Treponemose vor, 
bei der hauptsachlich das perineale Gewebe entziindet ist. Die Ent- 
zundung ist lokalisiert und nicht selten sehr geringgradig. Zuweilen 
treten ulzerative Entzundnngsprozesse der Haut auch an anderen 
Stellen des Korpers auf, bisweilen kompliziert mit Alopecia circum¬ 
scripta. Diese Prozesse stimmen dann im grofien und ganzen mit 
dem Symptomenkomplex der generalisierten Hautinfektion, welche 
bei jungen Kaninchen nach intravenoser Oder intrakardialer Injektion 
syphilitischen Materials hervorgerufen werden kann, uberein. 

Die Spirochate kommt in dem entznndeten Gewebe massenhaft 
vor und konnte morphologisch und biologisch von Treponema pallidum 
hominis nicht unterschieden werden. Auch nach Impfungen gesunder 
Tiere konnten keine deutlichen Unterschiede gegeniiber den experi- 
mentellen Syphilisimpfangen nachgewiesen werden. Meistenteils sind 
die Geschwiire mit trockenen, grauen Schuppen bedeckt; vielleicht 
ist dies ein ziemlich konstantes Merkmal zur Differenzierung von 
syphilitischen Geschwiiren. Das Virus haftet an mehreren Stellen 


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Syphilis. 


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des Efirpers. Der Hoden besitzt anscheinend nicht die Affinitat for 
das Virus, wie dies beim Treponema pallidum bominis der Fall ist. 

Aus seinen Versuchen folgert Verf. folgendes: Das Virus der 
Treponemose beim Eanincben ist morphologisch vom Syphilisvirus 
nicht zu unterscheiden. Im Tierexperiment gibt es nur kleine, nicht 
sehr charakteristische Unterschiede. Der Parasit kann vorlaufig als 
eine Varietfit des Treponema pallidum hominis aufgefafit und als 
Treponema pallidum var. cuniculi bezeichnet werden. Die Erankheit 
selbst kann man Spirochatosis Oder Lues cuniculi neunen. Wenn die 
Ansicht richtig ist, daB Treponema ein angewOhntes urspriingliches 
Tr. pallidum hominis ist, dann besitzt man flir das experimentelle 
Syphilisstudinm darin ein Passagevirus, wie dies bis jetzt noch nie- 
mals durch Weiterimpfung erhalten wurde. Das Eaninchen bezeichnet 
Vert als ein nicht Yollkommen zuverlkssiges Probetier fur das ex¬ 
perimentelle Syphilisstudinm. E. Gildemeister (Berlin). 

Iger8heimer, Josef, Spiroch&tenbefunde an der Sehbahn 
bei Paralyse. (D. m. W. 1921 S. 738.) 

Ein Fall eines beginnenden,. ein Fall eines vorgeschrittenen Seh- 
nervenschwundes bei Paralyse und Taboparalyse. Spirochaten wurden 
beidemal im Chiasma, das eine Mai aufierdem im Corpus geniculatum 
gefnnden. Sie lagen nicht in der leitenden Substanz, sondern in dem 
dicht angelagerten Gehirn. Doch war nicht die ganze Sehbahn ffir 
die Untersuchung verffigbar. 

Die vOllig normale Sehbahn Yom Augapfel bis zum Kniehocker 
zweier anderer Paralytiker war spiroch&tenfrei. Georg Schmidt. 

Kifimeyer, A., Einige Bemerkungen zur Morphologie und 
Biologie der Spirochaete pallida. (Communications de 
l’lnst s6roth6r. de l’Etat danois. 1920, 10, No. 18.) 
Zusammenfassende Ubersicht fiber die Anschauungen von der 
Systematik der Spirochaten nebst eigenen Beobachtungen fiber Mor¬ 
phologie und Fortpflanzung (Querteilung) der Spirochaete pallida. 
Zu kurzem Keferat nicht geeignet. E. Bosling (Eopenhagen). 

Saphier, Johann, Zur Morphologie der Spirochaeta pallida. 
(Arch, t Derm. 1921, 136, S. 59.) 

Vert konnte die Untersuchungsergebnisse Meirowskys, dafl 
sich die Spirochaten durch Sprossung fortpflanzen und zum Pilanzen- 
reich zu zahlen sind, bestatigen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Poleck, E., ITber eine Beobachtung der Querteilung der 
lebenden Spirochaeta pallida. (Derm. Zschr. 1921, S3, 
S. 203.) 


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Syphilis. 


An Hand mehrerer Abbildungen beschreibt Vert einen von ibm 
langere Zeit (etwa 2 % Stunden) beobachteten Vorgang im Beizsenun 
eines syphilitischen Prim&raftektes, den er als Qnerteilung einer 
reifen Spirochaeta pallida auffafit. Schuster (Berlin). 

Fontana, A. e Sangiorgi, G., Sngli spironemi dei condilomi 
acnminati. (Pathologica. 1920, 12, p.293.) 

An nichtsyphilitischen Personen warden in 20 verschiedenen 
Fallen Untersuchungen angestellt Verff. gelang es, drei verschiedene 
Formen von Spironema zu bestimmen. Die erste von diesen, Typns A 
genannt, entspricht morphologisch dem 8p.refringens von Schandinn 
nnd Hofmann. Die zweite, Typus B, gleicht dem von Sangiorgi 
1916 im menschlichen Darm gefnndenen Spironema. Die dritte Form 
ist durch ihre Ahnlichkeit mit der Gattung Treponema gekennzeichnet 
nnd ist sehr wahrscheinlich mit dem Trep. calligymm von Nognchi 
identisch. E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Rnppert, F., Eine neue Methode znm Farben des Trepo¬ 
nema pallidum. (D. m. W. 1921 S. 1054.) 

Durch Beizen mit Tanninlosung kann man das Treponema pallidnm 
gnt sichtbar machen. Farbt man daranf mit Karbolfuchsin, so ger&t 
aber dadurch der Untergrund zn dnnkel. Das Beizen darf jedoch 
wegbleiben, wenn man „Salzfarben“ w&hlt. Hierans ergibt sich 
folgendes Yerfahren: 1. Diinne ObjekttrSgerausstriche. 2. Gut an der 
Lnft trocknen. 3. Hdrten 1—2 Min. lang in Rugescher Losung: 
Eisessig 1, Formalin 20, Wasser 100. 4. Abspulen. 6. Uberschichten 
nnd gut kochen mit in destilliertem Wasser ges&ttigter Brillant- 
Reinblau-8-G-Extral6sung. 6. Abkfihlenlassen und Abspulen. 7. Nach- 
farben 3 Sekunden lang mit 5fach verdunntem Ziehlschen Karbol¬ 
fuchsin. 8. Abspulen und Abtrocknen. 

Treponemen violettrot auf leichtrotlichem Untergrunde. Geifieln 
von Proteus-, Cholera-, Typhus-, Paratyphusbazillen in dieser Weise 
darzustellen mifigluckte. Sehr gut gerieten Rekurrensspirochkten. 
Ferner Trypanosomen der verschiedensten Art, wenn sie in Sublimat- 
alkohol feucht fixiert werden. Schon gef&rbt sind dabei die GeiBeln 
der Trypanosomen. Hingegen wird ihr Leib nicht differenziert. In 
feucht fixierten Blutausstrichen heben sich die blauen Erythrocyten 
von den violettroten Parasiten ab. Georg Schmidt (Miinchen). 

Pinkos, F. und Moses, F., Abnahme nnd Yersendung des 
Materials zur Untersuchung auf Spirochaten. (Zschr. 
f. arztl. Fortb. 1921, S. 340.) 

Zusammenfassung der bekannten Vorschriften fur die Fruhdiagnose 
der Syphilis. Hetsch (Frankfurt a. M.). 


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Syphilis. 203 

Droop, H., Syphilisdiagnose and Driisenpunktion. (Derm. 
Zschr. 1921, 32, S. 336.) 

Es warden 50 Ffille primftrer and 5 Fftlle sekund&rer Syphilis 
antersacht. Unter den 50 Fallen primarer Syphilis konnte 14mal 
die Diagnose nar aas dem positiven Spirochatenbefunde der regio- 
naren Lymphdrosen gestellt werden, wahrend die Untersachang des 
Primaraffektes in Stich liefi. Schuster (Berlin). 


Konigsberger, F., Die Differentialdiagnose: Ulcus durum 
and molle. (Zschr. f. arztl Forth. 1921 S. 433.) 

In 10 Proz. der typischenUlcera mollia findet man Spirochaeta pallida 
and bei 1 Proz. der typischen Ulcera dura keinerlei Zeichen einer be* 
ginnenden Lues. Die unter dem klinischen Bilde der „gemischten 
Geschwure" auftretenden Affektionen, die viel haufiger yorkommen, 
als nach den Lehrbuchern anzunehmen ist, enthalten nor in etwa 
50 Proz. Syphilisspirochaten. Sehr haufig (34 Proz. der Faile) findet 
man in vollig harmlos aussehenden Affektionen den Erreger der 
Syphilis. Es ist wohl anzunehmen, dafi in manchen Fallen sich aus 
solchen Affektionen im Laufe von Wochen „klassische“ Primar- 
affekte entwickeln, oft heilen sie aber spontan and entgehen, wenn 
die „Frfthdiagnose“ nicht gestellt wird, der Beachtung als syphi- 
litische Eingangspforte. Man sollte die Bezeichnungen „Ulcus molle" 
and „Ulcus durum" fallen lassen und nur von syphilitischen bzw. 
spirochatenhaltigen Affektionen sprechen, gleichgultig, welches Aus- 
sehen diese haben, im Gegensatz zn den nichtsyphilitischen. 

Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Wodak, Ernst, Zur Differentialdiagnose zwischen Lues 
and Tuberkulose der Nase sowie den Mischformen 
bei der. (Arch. f. Laryngol. 1921, 34, S. 194.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Buschke, A., Die Stellung des praktischen Arztes zur 
modernen Diagnose und Therapie der Syphilis. (M. El. 
1921 S. 801 u. 834.) 

Bezfiglich der Diagnose sei aus der Arbeit hervorgehoben, dafi 
der mikroskopische Spirochatennachweis wertvoll sein kann, dafi seine 
Beurteilung aber vorsichtig zu geschehen hat und fiir den Praktiker 
in erster Linie die klinische Diagnose richtig und inafigebend sein 
mufi. Der Wert der Wassermann-Reaktion darf nicht iiberschatzt 
werden, sie ist zahlreichen Fehlerquellen unterworfen. Ihr Negativ- 
werden darf nicht ohne weiteres als Beweis eingetretener Heilung 
angesehen werden. Erich Hesse (Berlin). 


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Syphilis. 


Gilbert, W. nod Plant, F., Kammerwasseruntersnchungen 
bei syphilitischen und nichtsyphilitischen Augen- 
erkrank ungen. (B. kl. W. 1921 S. 1097.) 

Verff. konnteo zeigen, daG „normale“ Kammerwfisser hinsichtlich 
ihres sehr spfirlichen Gehaltes an Lymphocyten mit den cytologischen 
Befunden an „normalen“ Spinalfliissigkeiten fibereinstimmen. Ferner 
ergab sich, daB der Globulingehalt des gesnnden Kammerwassers so 
gering ist, daB er dnrch die Ammoninmsulfatprobe nicht znm Aus- 
drnck kommtr. Die Wassermann-Reaktion verlfiuft anch in zell- nnd 
eiweiBreichem Kammerwasser bei Nichtsyphilitikern negativ; anderer- 
seits treten bei starken entziindlichen Reizznstfinden die Wasser- 
mann-Kdrper ans dem Bint der Syphilitiker in das Kammerwasser 
fiber, auch dann, wenn die lokalen Prozesse nicht syphilitischer 
Natur sincL Daraus ergibt sich, daB die positive Wassermann-Reaktion 
im Kammerwasser ebenso wie die positive Wassermann-Reaktion im 
Liqnor beim Vorliegen akuter entzfindlicher Prozesse nichts fur die 
syphilitische Natur des lokalen Prozesses besagt Schuster. 

Bothenberger-Nathan, Margot, Uber den Cholesteringehalt 
des Blutserum8 von Luetikern. (Arch, t Derm. 1921, 
135, S. 328.) 

Die Cholesterinwerte der unbehandelten seronegativen Prim fir- 
syphilis betragen im Dnrchschnitt 0,14 Proz. Bei 11 von 16 Ffillen 
nnbehandelter seropositiver Sekundfirsyphilis waren die Cholesterin¬ 
werte unternormal mit einem Durchschnittswert von 0,124 Proz. 
Nach antiluischer Behandlnng zeigten 8 von 18 Fallen aller Stadien 
eine wesentliche Steigerung fiber die Norm, 6 Ffille lagen in den 
Grenzen- des Normalen nnd 4 Ffille nnter der Norm. Diese Steigerung 
war unabhfingig vom Ausfall der Wassermann-Reaktion. Von 4 Ffillen 
von Lues latens zeigten 3 eine besondere Steigerung anf 0,2 Proz. 
Von 6 vor nnd wfihrend der Behandlnng nntersnchten Ffillen zeigten 
5 eine Steigernng des Cholesterinspiegels im Blutserum wfihrend der 
Behandlnng und nnr einer ein Absinken. Der positiven Wassermann- 
Reaktion entspricht ein niedriger Cholesterinwert, der negativen 
nach antiluischer Behandlnng eine Steigernng des Cholesterinspiegels 
im Blutserum. Bei 26 seropositiven Ffillen betrng der Dnrchschnitts- 
Cholesterinwert 0,128 Proz., bei 22 seronegativen Ffillen 0,149 Proz. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Lanterstein, M. und Planner, H., Die praktische Verwert- 
barkeit der Organlnetinreaktion in der Angenheil- 
k u n d e. (Klin. Monatsbl. f. Angenhlk. 1921, 67, S. 78.) 

Verff. stellten an 112 Ffillen der verschiedensten lnischen, resp. 
verdachtigen Augenerkranknngen die Organlnetinreaktion an. Es 


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Syphilis. 


205 


wurde ein aus luetischen Organen bereiteter Extrakt streng intra- 
kutan in die Hant des Oberarms eingeimpft. Positive Reaktionen 
gaben nnr die F&lle von Keratitis parenchymatosa; es reagierten 
yon 45 Kranken 36 in typischer Weise positiv, 3 schwach nnd 
6 fraglich. Je frischer die Erkranknng, desto sicherer ist mit posi- 
tivem Ansfall der Reaktion zn rechnen. In solchen Fallen ist sie 
sogar der Wassermann-Reaktion iiberlegen. Da die anderen tiefen 
Keratitisformen nicht reagieren, ist die differentialdiagnostische Be- 
dentnng der Luetinreaktion sehr grofi. C. Brons (Dortmnnd). 

t. Gutfeld, U be r die neneren Forschnngsergebnisse 
v. Wassermanns. (Zschr. f. arztl. Fortb. 1921 S.343.) 

Die Wassermann-Reaktion ist eine im Sinne der Immunit&ts- 
forschung spezifische A ntigen-Antikbrperreaktion. Sie ist fur Lnes 
charakteristisch, ihr Vorhandensein bei Lnes ist ein Ausdruck des 
dnrch die Infektion gesteigerten Lipoidstoffwecbsels. Es ist bewiesen, 
dafi es Antikdrper nicht nur gegen eiweifihaltige, sondern anch gegen 
lipoide Antigene gibt. Die „Bestatigungsreaktion“ gestattet fest- 
zustellen, ob die positive Reaktion anf Vorhandensein des Wasser- 
mannschen Reaktionskdrpers bernht. Die Ansilocknngsreaktionen 
von Meinicke nnd Sachs-Georgi zeigen denselben Reaktions- 
korper an, wie die Wassermann-Reaktion. Die Wirknng des Queck- 
silbers bei der Lnesbehandlnng ist eine indirekte; das Quecksilber 
setzt den dnrch die Infektion gesteigerten Lipoidstoffwechsel herab. 
Ausdruck dafiir ist das Verschwinden der Wassermann-Reaktion. 

Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Forfiman, J., Znr Chemie der Wassermann-Reaktion. 
(Bioch. Zschr. 1921, 121, S. 180 n. 124, S. 185.) 

I. Die die Wassermann-Reaktion des Serums bedingende Snbstanz 
folgt beim Ausf&llen, sowohl bei der Dialyse wie beim Ans&uern mit 
Essigsaure im grofien nnd ganzen den Globnlinen. Sie ist aber kein 
Globulin, da in einigen Fallen die Globuline in NaCl-Losung in 
L5snng gingen, w8.hrend die Wassermannsche Snbstanz sich erst in 
Na 4 CO # -L5sung 16ste. 

Die positive Wassermann-Reaktion wird sowohl im eingetrockneten 
Serum wie im Globulinniederschlag durch verdunnten Alkohol anf- 
gehoben. Dnrch absoluten Alkohol wird sie im getrockneten Serum 
nicht beeinflnfit, im Globulinniederschlag nur bisweilen beseitigt. 
Die aufgehobene Reaktion 186t sich durch den Alkoholextrakt nicht 
wiederherstellen. 

Atherbehandlung verwandelt negative Sera in positive. Diese 
positive Reaktion wird durch Inaktivieren wieder znm Verschwinden 


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206 Syphilis. 

gebracht, ebenso wie die Eigenhemmang, die die Atherbehandlang 
haufig hervorruft. 

Atherbehandlang von Spinalfliissigkeiten oder Globulinnieder- 
schiagen hebt mehr Oder weniger vollstSndig die positive Wassermann- 
Reaktion anf. Abdampfen des Athers zusammen mit den negativ 
gewordenen Flfissigkeiten bringt die positive Reaktion wieder zum 
Yorschein, ganz ebenso wirkt aber auch frischer Ather. Dagegen 
werden negative Spinalfliissigkeiten oder Bodensatzldsnngen dnrch 
Atherbehandlang niemals positiv. 

IL Die friiher vom Verf. beschriebene Beobachtnng, dafl dnrch 
Atherbehandlang des Serams eine positive Wassermann-Reaktion zom 
Verschwinden gebracht wird, wird dahin richtiggestellt, dafl der 
negative Ausfall der Reaktion dnrch Atherreste im Sernm bedingt 
wird. Werden die letzten Spnren Ather im Yaknnm entfernt, so 
bleibt die Reaktion positiv. 

Positive wie negative Sera werden unter Atherbehandlang in 
der Regel eigenhemmend. Dnrch halbstiindiges Erhitzen anf 56° 
tferden Eigenhemmang and positive Reaktion oder eine von beiden 
aufgehoben. 

Die anffallende Atherempfindlichkeit der Wassermann-Reaktion 
l&flt sich ebensogut als Folge einer Dispersitats&nderung wie einer 
chemischen Zerlegang der Wassermannschen Snbstanz dnrch Ather 
beim Erwarmen deuten. Knrt Meyer (Berlin). 

Bergel, S., Die biologisch-klinische Bedeutung der 
Lymphocyten fiir die Syphilis nnd die Wassermann- 
Reaktion. (M. m. W. 1921 S. 1138.) 

Nach Ansicht des Verf. enth&lt das luische Sernm ein gegen 
das lipoide Lnesantigen bzw. seinen lipoiden Anteil spezifisch ein- 
gestelltes, ambozeptorartiges lipatisches Proferment, das aus den in 
alien entziindlichen syphilitischen Herden vorhandenen Lymphocyten 
bzw. Lymphdrusen stammt. Dieses Proferment wird beim Zustande- 
kommen der Wassermann-Reaktion dnrch das Komplement aktiviert, 
tritt an das Lneslipoid heran nnd wird von ihm absorbiert. Dnrch 
diese Anschannng, dafl die AntikBrperbildnng im wesentlichen anf 
einer lipatischen Ambozeptorenwirknng bernht, deren biologischer 
Ausdruck die Wassermann-Reaktion ist, lassen sich aach die klinischen 
Erscheinnngen nngezwangen erkl&ren. Es ist verst&ndlich, dafl zu- 
sammenfallend mit dem Beginn der Leistendriisenschwellnng, wo eine 
starke lymphocyt&re Reaktion eine kraftige Lipasenwirkung des Or- 
ganismus einsetzt, die Wassermann-Reaktion auch im Bint positiv 
wird. Diese geht also weder dem Vorhandensein von Syphilisspiro- 
ch&ten im Gewebe noch auch dem Lezithingehalt des Serums parallel, 
sondern ist der biologische Ausdruck der entziindlichen lymphocytEren 


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Syphilis. 


207 


Beaktion gegen das Lueslipoid. Bei syphilitischer Allgemeininfektion 
mad der positive Ansfall der Wassermann-Reaktion im biologischen 
Sinne als ein gOnstiges Symptom angesehen werden, insofern sie 
ihrem Wesen nach eine AbwehrmaBnahme des Organismus darstellt. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bachmann, W., Beitrag zu den Beziehungen zwischen 
Organabbanprodukten and Wassermann-Reaktion. 
(Zschr. f. Immun. Forscb. Orig. 1921, 33, S. 233.) 

Durch Zusatz von Glykokoll nnd Lencin zu einem Wassermann- 
negativen Serum gelingt es, dieses positiv zu machen, und zwar bei 
Glykokollzusatz in einem der Eonzentration der zugefugten Glykokoll- 
15sung proportionalen Grade. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei 
nm eine Saurewirkung, durch die das Komplement gehemmt wird. 
Das Wesen der Wassermann-Reaktion wird durch diese Erscheinung 
nicht erklart. 

Durch Einspritzung von Aminosauren sowie von Partigenlipoid 
(MTbF.) gelingt es, den Ausfall der Wassermann-Reaktion im Serum 
von Kaninchen in geringem MaBe in positivem Oder negativem Sinne 
zu beeinflussen. Diese Ergebnisse sind jedoch nur mit Yorsicht zu 
verwerten, da anch das Serum nichtbehandelter Kaninchen erhebliche 
Schwankungen im Ausfall der Wassermann-Reaktion zeigt. 

Die Ninbydrinreaktion enteiweifiter syphilitischer Sera stimmt 
im allgemeinen mit der Wassermann-Reaktion hberein. Es ist daher 
moglich, dafi die Wassermann-Reaktion an Organabbaustufen ge- 
kniipft ist, hber deren Art sich jedoch nichts Sicheres sagen lafit. 

Dafi es sich bei der Wassermann-Reaktion nm eine Antigen- 
Antikorperreaktion handelt, halt Verf. fur nicht bewiesen, ebensowenig 
dafi die Wassermann-Substanz einen LipoidantikSrper darstellt. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Zimmern, F., Die okknlte Schwankung der Serumreaktion 
bei primarer Lues. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 1080.) 

Nach den Untersuchungsergebnissen des Yerf. reagieren eine 
ganze Reihe von Fallen primarer Lues auch bei der Untersuchung 
mit aktivem Serum, in Warme, in Kaite und „kombiniert“ dauernd 
negativ. Dies sind reine PrimarfaUe. Die nhchste Reihe, die 
wichtigste, zeigt mit inaktivem Serum zwar dauernd negative Reaktion, 
es lafit sich aber nach der ersten Oder zweiten Salvarsaninj ektion 
positive Reaktion mit aktivem Serum in der Warme nnd mit der 
kombinierten Methode nachweisen. Man findet also eine okkulte 
positive Schwankung, die sich nur im aktiven Serum zeigt. Ferner 
kommen Faile vor, bei denen die Reaktion auch mit inaktivem Serum 
nach der ersten odor zweiten Injektion positiv wird, die gewdhnliche 


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Syphilis. 


positive Schwankung. Diese F&lle zeigen aber meist schon vor Auf- 
nahme der Therapie, sicher aber nach der ersten Injektion mit 
aktivem Seram positive Reaktion. 

Es ist also nicht nur auf die positive, sondern anch aof die 
okkalte Schwankung zu achten. Es genfigt die Untersuchung des 
Serums im inaktiven und aktiven Zustand bei den ersten S Injektionen. 
Wird die Reaktion im aktiven Serum positiv, so kommt der Fall far 
die Abortivheilung mit einer Kur nicht mehr in Frage, sondern mull 
der Friihbehandlung zugewiesen werden. Schuster (Berlin). 

Birnbaum, G., Zur Frage des positiven Ausfalls der 
Wassermann-Reaktion bei weichem Schanker und 
geschwftrigen Prozessen in der Genitalgegend. (Derm. 
Zschr. 1921, 33, S. 292.) 

Untersucht warden insgesamt 2426 F&lle (ttber 9000 Wassermann- 
Reaktionen) und zwar 1811 Falle von Ulcus molle und 615 Falle 
von geschwUrigen Prozessen am Genitale. Bei 36 Fallen von Ulcus 
molle wurde aufier der Wassermann-Reaktion auch noch die Unter¬ 
suchung nach Meinicke und Sachs-Georgi (SG X und SG a ) aus- 
gefuhrt. Verf. kommt zu folgenden Schlufifolgerungen: 

Der positive Ausfall der Wassermann-Reaktion bei weichem 
Schanker mit und ohne Komplikationen erfordert selbstverstandlich 
die genaueste klinische Untersuchung auf frische und alte Syphilis. 
Die Blutuntersuchung ist in solchen Fallen in kiirzeren Abstanden 
zu wiederholen unter Bestimmung des Eomplementverbrauches im 
hamolytischen Vorversuch, falls nach der Originalmethode untersucht 
wird. Ferner ist das gleiche Serum mit anderen Komplementen zu 
priifen, damit eine paradoxe Reaktion ausgeschlossen werden kann. 
Selbst der einwandfrei positive Ausfall der Wassermann-Reaktion 
erlaubt bei weichem Schanker usw. fur sich allein nicht die Dia¬ 
gnose Syphilis, wenn er nicht wiederholt festgestellt wird. Nach 
den Erfahrungen des Verf. kommt dies bei weichem Schanker kaum 
vor, wenn die vorher angefuhrten Punkte beachtet werden. 

Failt die Wassermann-Reaktion bei weichem Schanker zweifel- 
haft oder positiv aus, so kann der Ausfall der gleichzeitig angestellten 
Reaktionen nach Meinicke und Sachs-Georgi die Beurteilung 
nnterstiitzen. Fallen diese Reaktionen negativ aus, so legen sie den 
Verdacht nahe, daB eine paradoxe Reaktion vorliegt oder zu schwaches 
Eomplement verwendet worden ist. Die Wiederholung der Wasser¬ 
mann-Reaktion mit anderem Eomplement kann dann schon die 
Kl&rung bringen. Schuster (Berlin). 

Kafka, V., Die Wassermannsche Reaktion der Rhcken* 
marksflUssigkeit. (M. EL 1921 S. 1029.) 


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Syphilis. 


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Im Liquor linden sich thermolabile HemmungskCrper, welche in grbfierer Uenge 
Eigenhemmung, in geringerer Uenge eine Verstftrknng der Beaktion bewirken. Die 
Wassermann-Beaktion mull daher mit aktivem und mit inaktivem Liquor angesetzt 
werden. Erich Hesse (Berlin). 

Langer, Hans, Znr Technik der Wassermann-Beaktion im 
Liquor cerebro-spinalis. (D. m. W. 1921 S. 1356.) 

Verf. sah unspeziflsche Wassermann-Beaktion bei 7 kindlichen Spinalfiflssig- 
keiten. Warden sie einige Tage aufbewahrt und der Versuch wiederholt, so blieb 
ein Ausscblag aus. Seitdem nun stets von vomherein inaktivierter Liquor ver- 
wendet wurde, kamen unspeziflsche Beaktionen nicht mehr vor. Sie sind vielleicht 
beim Erwachsenen seltener als beim Kinde. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Nathan, E. und Weichbrodt, B., Untersnchnngen fiber die 
Wassermannsche Beaktion bei Paraly tikern. (Arch. f. 
Derm. 1921, 135, S. 308.) 

Aus den Beobachtungen der Verff. geht hervor, dafi die Wasser¬ 
mann-Beaktion bei manchen Paralytikern im Verlaufe der Krankheit 
sehr schwanken kann. In Ubereinstimmung mit Kafka konnten die 
Verff. bei mehreren Fallen, bei denen yon einer frfiheren Behandlung 
nichts bekannt war, feststellen, dafi die Wassermann-Beaktion im 
Liquor starker als im Blute war, ja dafi der Liquor eine starke 
Beaktion bei fehlender Blutreaktion aufwies. Die Wassermann- 
Beaktion im Blut und Liquor der Paralytiker, auch der Unbehandelten, 
ist nicht immer positiy, yielmehr kann die eine oder aridere Beaktion 
fehlen. Die Wassermann-Beaktion in Blut und Liquor kann durch 
jede Behandlnngsart beeinfluflt werden, die Blutreaktion ist aber 
leichter zu beeinflussen. Meist, aber nicht immer treten die Beaktionen 
nach kfirzerer Oder langerer Zeit in ihrer alten Starke wieder auf. 
Aus der Starke der Wassermann-Beaktion lassen sich keine Schlfisse 
auf den Krankheitszustand ziehen. Trotz Spirochfitenbefundes kann 
die Beaktion schwach ausfallen oder sogar fehlen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Boas, Harald, Wie lange nach der Infektion mit Syphilis 
wird die Wassermann-Beaktion positiy? (Communi¬ 
cations de l’lnst. s£roth£r. de l’Etat danois. 1921, 11, No. 17.) 

Bei der in Danemark angewendeten Technik mit alkoholischem 
Menschenherzextrakt als Antigen wird die Wassermann-Beaktion in 
der Begel ungefahr eine Woche vor dem Auftreten der sekundaren 
Symptome positiy. E. Bosling (Kopenhagen). 


Stern, Carl, Vergleichende Untersuchungen mit „amt- 
lichen Extrakten" zur Wassermann-Beaktion. (D. m. 
W. 1921 S. 1463.) 

Brete Abt. Ref. Bd. 73. No. 9/10. 14 


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210 


Syphilis. 


Verf. l&flt die Ergebnisse von Wassermann-Unternichungen stets answerten 
dorch Yergleich mit den Ergebnissen verachieden stark reagierender Sera sicherer, 
behandelter nnd nicht behandelter Sypbilitiker sowie negativer Sera sieher nicht 
Lnischer. Die Frankfurter amtlichen Extr&kte warden nan mit den selbst her* 
gestellten verglichen. 606 mal Ubereinstimmung; 68mal Abweichangen. 

Das Arbeiten mit amtlichen Extrakten ist weder unbedingt nStig noch ent- 
gcheidend. Nicht der Extrakt allein verbtirgt den Aasfall der Probe. Alle Reagentien 
des jeweiligen Betriebes miissen in der fiir diesen erprobten Yersachsanordnong 
richtig eingestellt sein. So anch die amtlich geprttften Extrakte and Ambozeptor- 
losangen. Wenn das aber erforderlich wird, haben sie keinen Mehrwert and er- 
hshen zadem die Kosten. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Mackie, T. J. and Rowland, C. C., The value of simultaneous 
testing for the Wassermann reaction with two diffe- 
rent antigens and the „ice-box method". (Brit. J. of 
exper. Path. 1920, 1, p. 219 [nach Med. Science].) 

Die Empfindlichkeit der Wassermann-Reaktion, wie sie hier an- 
gegeben ist, kann besonders in frfihen primaren nnd in behandelten 
Fallen erhoht werden, indem man gleichzeitig mit einem Leber- 
lezithin pins Cholesterolantigen nnd einem Herzextrakt pins Cholesterol' 
antigen priift; d. h. ein gewisser Prozentsatz von schwach positiven 
Reaktionen kann so entdeckt werden, welche der Aufmerksamkeit 
entgangen waren, falls man nnr eins von den Antigenen angewandt 
hiltte. Die Eisschrankmodifikation gewfihrt, anf die hier angeffihrte 
Methode angewandt, keinen bemerkenswerten Vorteil gegenfiber dem 
gewohnlichen Verfahren, die Mischnng von Antigen, Seram nnd 
Komplement 1 Vs Stnnden bei 37° C zn halten. 

E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Baner, Earl, Uber positive Wassermann-Reaktion bei 
Fleckfieber. (M. m. W. 1921 S. 1251.) 

Aus den Untersuchungen des Yerf. geht hervor, daft die 
Wassermann-Reaktion beim Fleckfieber, mit inaktivem Seram aus- 
gefuhrt, fast stets positiv ausffillt, wenn die Blntentnahme vor der 
Erisis geschieht. In der Genesung verschwindet die Reaktion wieder. 
In zweifelhaften Fallen, wo die Weil-Felix-Reaktion nicht ansfhhrbar 
ist, nnd es sich etwa nm die Differentialdiagnose zwischen Fleckfieber 
nnd einer typhosen Erkranknng handelt, wiirde also der positive 
Ausfall der Wassermann-Reaktion fur Fleckfieber sprechen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Heinemann, H., Untersuchungen fiber den diagnostischen 
Wert der Methoden von Wassermann, Sachs-Georgi 
und Meinicke (DM) in Malarial&ndern. (Das Yerhalten 
des Blutserums bei Malaria.) (M. m. W. 1921 S. 1551.) 

Yerf. berichtet fiber periodische Untersuchungen bei 255 Malaria- 


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Syphilis. 


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kranken, deren Ergebnisse far die BearteiluDg der Serumumstimmung 
in Malarial&ndern yon Bedentung sind. Unspezifische Reaktionen 
kommen bei Malaria hkufig vor, and zwar bei der Wassermann- 
Reaktion erheblich bfter als bei den Flocknngsreaktionen. Das Ver- 
halten der Eomplementbindnngsreaktion hangt weitgehend ab von 
der Besonderheit des Extraktes; manche Extrakte geben grofleren 
Malariafehler bei Tertiana, andere wieder bei Perniziosa. Die un- 
speziflsche positive Umstimmung ist stets voriibergehend and ver- 
schwindet nnter Chininbehandlang. Gelegentlich kann das Cbinin 
aber auch ein spezifisch umgestimmtes Seram voriibergehend negativ 
machen. Die Entscheidung, ob die Umstimmung voriibergehend oder 
dauernd ist, kann oft nor dnrch wiederholte Untersnchnngen getroffen 
werden. Es lassen sich drei Typen der positiven Umstimmung unter- 
scheiden: a) WaR +, FI -f, b) WaR +, FI —, c) WaR —, FI +. 
Typ b gibt den grbfiten Malariafehler, Typ c den geringsten und 
Typ a steht in der Mitte. Die Flocknngsreaktionen bilden demnach 
eine wertvolle Ergknzung der Eomplementbindnngsreaktion in Malaria* 
landern. Sie konnen diese auch ersetzen, wenn die Extrakte zuvor 
im Arbeitsfeld des betreffenden Hospitals genan gepruft und ihr 
Malariafehler festgestellt worden ist. Die Verwendung beider Re- 
aktionen (Wassermann-Reaktion und Flockung) nebeneinander ist 
aber weit vorzuziehen. W. Gaehtgens (Hamburg). 


Marcuse, Kurt, Wassermannsche Reaktion und Coccidiose 
beim Eaninchen. (Zbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 1921, 87, S. 356.) 

Ein Znsammenhang zwischen Wassermann-Reaktion und Coccidiose- 
erkranknng beim Eaninchen liefi sich nicht feststellen. Normale 
Eaninchen zeigen unkontrollierbare Schwankungen des Reaktions- 
ansfalles. Coccidiosekranke Tiere konnen positiv, coccidiosefreie Tiere 
negativ reagieren und umgekehrt Eine spezifische Eomplement- 
bindung mit Coccidioseextrakt liell sich nicht erzielen. Eaninchen, 
die an Genitalspiroch&tose litten, wiesen keine positive Wassermann- 
Reaktion auf. Auf Grand dieser Befunde ist far die Verwertung 
positiver Serumreaktionen beim Eaninchen, for die Verwertung ihres 
Auftretens und Verschwindens kuBerste Zuriickhaltung geboten. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Gaehtgens, W., Beitrag zur Frage der Eomplementaus- 
wertung bei der Wassermannschen Reaktion. (Zschr. 
f. Immun. Forsch. 1921, 33, S. 1.) 

Die Eaupsche Modifikation der Wassermann-Reaktion zeichnet 
sich durch Zuverl&ssigkeit und grbfiere Empfindlichkeit im Vergleich 
zur Originalmethode aus. Diese Vorziige zeigt sie, ohne Beein- 
trkchtigung der Spezifizitkt, auch bei Verwendung cholesterinisierter 

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Syphilis. 


Extrakte. Allerdings besteht die von Kaup aufgestellte Regel von 
der kompensierenden Wirkung des Normalserums auf die Extrakt- 
hemmung nicht zu Recht, so dafi theoretische Einwande gegen seine 
Versuchsanordnung erhoben werden kdnnen. 

Znr einwandfreien Bestimmnng des for jedes Serum erforder- 
lichen Komplementminimums muB das Komplement mit dem Serum 
in Gegen wart einer indifferenten Eontrollflussigkeit, die lediglich 
die eigenhemmende, nicht aber die spezifisch bindende Wirkung des 
Extraktes zum Ansdruck bringt, ansgewertet werden. Als geeignete 
Kontrollfliissigkeit hat sich 0,1 proz. alkoholische CholesterinlOsung in 
25—30facher Verdunnung erwiesen. 

Mit ihrer Hilfe lSBt sich fur jedes Serum der Komplementbedarf 
ermitteln, der im Hauptversuch zu verwenden ist. Immer ist durch einen 
besonderen Vorversuch festzustellen, ob die angewandte Cholesterin- 
verdiinnung nnd der Organextrakt hinsichtlich ihrer Eigenhemmung als 
gleichwertig zu betrachten sind. Die Herstellung einer brauchbaren 
Cholesterinyerdunnung erfordert eine gewisseUbung und groBe Sorgfalt. 

Gegenuber einem Verfahren, das mit dem 2—2 */* fachen des 
einfachen Eomplementtiters arbeitet, ergab die Cholesterinmethode 
etwa 4 Proz., gegenuber der Wassermannschen Originalmethode 10 Proz. 
mehr positive Reaktionen, die, yon ganz seltenen Ausnahmen ab- 
gesehen, spezifischer Natur waren. 

Die Eaupsche Modifikation und die Cholesterinbindungsmethode 
sind hinsichtlich ihrer praktischen Leistungsfahigkeit als gleichwertig 
zu betrachten. Als Erg&nzung und Eontrolle der Originalmethode 
kann das Cholesterinbindungsverfahren zur Verfeinerimg der Syphilis- 
diagnose wesentlich beitragen. Eurt Meyer (Berlin). 

Klein, Karl, Uber zwei zur Komplementkonservierung 
bei der Wassermannschen Reaktion empfohlene Ver¬ 
fahren. (M. m. W. 1921 S. 1453.) 

Das yon Hammerschmidt (M. m.W. 26. Nov. 1920) empfohlene, 
im Prinzip schon im Jahre 1908 von Friedberger (Zbl. f. Bakt. 
1908, 46, S. 441) angegebene Verfahren zur Konservierung von frischem 
Meerschweinchenserum durch Zusatz von 10 proz. Natriumazetatldsung 
hat sich dem Verf. nicht bewfthrt. Die Verwendung des konservierten 
Eomplements im Hauptversuch der Wassermann-Reaktion ftthrte schon 
nach einigen Tagen leicht zu zweideutigen Ergebnissen (inkomplette 
Hemmung und Eigenhemmung positiver Sera). Auch das von 0. Mohr 
(Vet.-med.Diss. Berlin 1919) empfohlene, urspriinglich von Eranich 
und L o e f f 1 e r angegebene Verfahren, das Meerschweinchenkomplement 
durch Einfrieren im Eohlensaureschnee zu konservieren, ist, abgesehen 
von den hohen Eosten, unzuverlassig und umstlindlich. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 


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Syphilis. 


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Reichert, Fritz, Eine none Methode zur Bestimmung der 
Konzen trat ion der Hammelblutkftrperchenauf- 
schwemmnng fur die "Wassermannsche Reaktion. (ZbL 
f. Bakt Abt. I. Orig. 1921, 87, 8.316.) 

Die Methode beruht auf kolorimetrischen Grondsatzen. Einzel- 
heiten im Original. E. Gildemeister (Berlin). 


Sachs, H., Ein Hilfsmittel fhr die Methodik der Wasser- 
mannschen Reaktion. (B. kl. W. 1921 8.1075.) 

Durch einfache Salzsauref&llung kann man Sera mit starker 
Eigenhemmung so verftndern, dad sie typisch bei der Wassermann- 
Reaktion reagieren. Die hemmenden Serumbestandteile werden mit 
den Globulinen ausgefallt, w&hrend die Restflfissigkeit noch hin- 
reichend stark nnd nunmehr ohne Eigenhemmung reagiert 

Schuster (Berlin). 


Sachs,H., Zur Frage der Reaktionsf&higkeit des aktiven 
Serums beim serologischen Luesnachweis mittels 
Ansflockung. (Arch. f. Derm. 1921, 135, 8.338.) 

Verf. konnte nachweisen, dad es gelingt, durch Salzsaureeinwirkung 
bestimmten Grades aktive Sera in charakteristischer Weise fur die 
Sachs-Georgi-Reaktion reaktionsfahig zu machen. W&hrend negative 
Sera von der Salzs&ure nicht beeinfludt werden, werden positive, 
aber im aktiven Zustande nicht flockende Sera durch die Vorbehand- 
lung mit Salzs&ure positiv. Bei Vorbehandlung mit einem nur ge- 
ringffigigen Salzs&urettberschud ist die positive Reaktionsf&higkeit 
des Serums wieder erloschen. Die optimale Menge liegt zwischen 
0,3 und 0,1 ccm l/25-Normalsalzs&ure. Ebenso werden die aktiven 
8era in vielen F&llen durch Natronlaugeeinwirkung so ver&ndert, 
dad sie bei der Ausflockungsreaktion positiv reagieren. Augen- 
scheinlich ist die Hemmungswirkung, welche aktive Sera bei der 
Ausflockungsreaktion ausiiben, auf die starke Labilit&t des aktiven 
Serums zur&ckzufiihren. Wird durch vorherige Salzs&ureeinwirkung 
eine Stabilisierung des Serums erzielt, so kann die der eigentlichen 
Ansflockung antagonistische Extraktwirkung, die nur bei ausgesprochen 
starker Labilit&t der SerumeiweidkOrper in Erscheinung tritt, nicht 
mehr zur Geltung kommen, es tritt nunmehr die fur Syphilis charakte- 
ristische Ansflockung ein. Der geringgradige Salzs&ureeinfluA wirkt 
also gleichsinnig wie die Inaktivierung durch Erwarmen auf 55°. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Schultz, Marta, tiber die Spezifizit&t der Sachs-Georgi- 
schen Reaktion bei Syphilis. (Arch. f. Derm. 1921, 135, 
8.355.) 


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Syphilis. 


Die Untersuchungen der Vert haben eine deutliche Uberlegenheit 
der Sachs-Georgi-Reaktion fiber die Wassermann-Reaktion ergeben. 
Unspezifische Wirkungen warden nur ausnahmsweise beobachtet, nnd 
zwar einige Male bei Ulcus molle. Die Sachs-Georgi-Reaktion bedeutet 
eine wertvolle Bereicherung der Syphilis-Diagnostik, sie ist jedoch 
nur neben der Wassermann-Reaktion auszufuhren. W. Gaehtgens. 

Grfitz, 0., Zur klinischen Bewertung der Sachs-Georgi- 
Reaktion bei Syphilis. (Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 328.) 

Nach den Untersuchungen des Verf. ist die Sachs-Georgi-Reaktion 
bestandiger und in klinischer Hinsicht zuverl&ssiger als die Wasser¬ 
mann-Reaktion. Sie wird anscheinend wahrend der Behandlung nicht 
so schnell negativ wie die Wassermann-Reaktion, scheint aber im 
allgemeinen, wenn sie dann negativ geworden ist, die Wahrscheinlich- 
keit einer Heilung eher zu gew&hrleisten als die negative Wasser¬ 
mann-Reaktion. Wenn der Sachs-Georgi-Reaktion auch gewisse Un- 
vollkommenheiten anhaften, die zur Vorsicht in der Bewertung der 
Reaktion mahnen, so bedeutet sie andererseits zweifellos einen Fort- 
schritt in der Verfeinerung nnd in der Vereinfachung der Sero- 
diagnostik der Lues. Sie kann als brauchbare und ausreichende 
serodiagnostische Untersuchungsmethode auf Lues auch ffir sich 
allein Anwendung finden, wenn die Eontrolle durch den klinischen 
Befund moglich ist. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Sachs, H. und Georgi, F., Uber das Verhalten aktiver Sera 
beim serologischen Luesnachweis mittels Aus- 
flockung. (M. Kl. 1921 S. 987.) 

An der Hand von Untersuchungen, deren Einzelheiten im Original 
einzusehen sind, wird das Wesen der Ausflockungsreaktion weiter zu 
kl&ren versucht und das bisher paradox erscheinende Verhalten der 
aktiven Sera durch den Nachweis einer durch erhfihten Kochsalz- 
gehalt eliminierbaren Hemmungswirkung dem Verstandnis n&her 
gebracht. Erich Hesse (Berlin). 

Sachs, H. und Sahlmann, H., Uber das biologische Ver¬ 
halten der beim serologischen Luesnachweis ent- 
stehenden Flocken. (D. m. W. 1921 S. 1083.) 

Besteht der Niederschlag der Ausflockungsreaktionen nur aus 
Serum- Oder aus Extraktbestandteilen Oder ist er ein Reaktions- 
erzeuguis zwischen beiden? Die Eigenschaften des Niederschlages 
warden biologisch geprfift. 

Tabelle 1 (H&raolyse von Hammelblut durch Ambozeptor und 
Komplement nach Vorbehandlung des letzteren mit abgestuften Mengen 
nativen Oder 1 / 9 Stunde auf 100° erhitzten Flockungsniederschlages 


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Syphilis. 


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Oder der Flockungsfliissigkeit): Nach der Ausflocknng enthS.lt der 
Niederschlag den groBten, die Fliissigkeit einen geringen Teil der 
antikomplement&ren Wirkung; beide verlieren sie aber durch Er- 
hitznng anf 100°. 

Tabelle 2 (Hamolyse von Hammelblnt durch Ambozeptor mit 
Komplement nach Vorbehandlnng des letzteren mit dem Niederschlage 
ohne weiteren Znsatz, mit Extrakt-, mit Luesserumzusatz — nativ 
Oder erhitzt): Der Niederschlag wirkt antikomplementS.r, auch nachdem 
etwa anhaftende Serumreste mit physiologischer Kochsalzlosung aus- 
gewaschen sind. Extraktzusatz verst&rkt die antikomplementS.re Wir¬ 
kung, yersagt aber nach dem Erhitzen des Niederschlages. Hinzu- 
gefugtes Luesserum schwacht die antikomplementS.re Wirkung des 
Niederschlages sogar etwas ab. Der erhitzte, sonst das Komplement 
nicht beeinflussende Niederschlag gewinnt durch Beigabe yon Lues- 
serum starke antikomplementS.re Kraft. 

Der Flockungsniederschlag der Sachs-Georgi-Reaktion entspricht 
also biologisch einem Syphilitikerserum mit Eigenhemmung, yerh8.lt 
sich aber nach dem Erhitzen wie reiner Extrakt. Im Niederschlage 
sind erhebliche Extraktbestandteile erhalten, aber durch Serum- 
(Globulin-)Teile umhullt. 

Tabelle 3 (HS-molyse von Hammelblnt durch Ambozeptor und 
Komplement nach Vorbehandlnng des letzteren mit FJockungsabguB 
ohne weiteren Zusatz, mit Extrakt-, mit Luesserumzusatz — nativ 
Oder erhitzt): Nach der Flockenbildung entha.lt der AbguB fast aus- 
schlieBlich reaktionsfahige Serumanteile, dagegen keine Extrakt¬ 
bestandteile. Bei der Niederschlagsbildung wird nur ein Teil der 
im Luesserum vorhandenen reaktionsfShigen Serumbestandteile ver- 
braucht; der grhBere Rest ist noch in der Fliissigkeit vorhanden. 

In den Flocken der Sachs-Georgi-Reaktion finden sich vorwiegend 
Extraktbestandteile; doch spielt auch ein mehr oder weniger groBer 
Anteil von Serumbestandteilen im Niederschlage eine funktionell 
bedeutsame Rolle. 

Als wesentlich erscheint bei der Sachs-Georgi-Reaktion die 
Globulinveranderung, die bei der Wassermann-Reaktion die anti¬ 
komplementS.re Funktion verSudert, durch geeignete Extrakte aber 
soweit verst3,rkt wird, daB die mit einer Globulinschicht beladenen 
Extraktbestandteile ausgeflockt werden. Georg Schmidt. 

Klostermann, 1L und Weisbach, W., Uber die chemische Zu- 
sammensetzung der Flocken bei der Sachs-Georgi- 
Reaktion zum Nachweis der Syphilis. (D. m. W. 1921 
S. 1092.) 

Es wurden groBere Mengen Sachs-Georgi-Flocken hergestellt. 
I. Abtrennung ihrer atherloslichen Teile, der Lipoide (= etwa der 


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Syphilis. 


H&lfte des Niederschlages). Zerlegung dieser in echte Lipoide nnd 
in Fettsftnren, im Verh&ltnisse von 0,0685 g: 0,0312 g. IL Nach 
Wegnahme des Htherloslichen Prufnng des eiweifihaltigen Flocknngs- 
restes; Zerlegnng in die kochsalzldslichen nnd nnlSslichen Stoffe. 
Der Eiweifianteil der Sachs-Georgi-Niederschl&ge besteht ausschliefilich 
aus Globnlinen, nicht ans Albominen. 1IL Berechnnng der Gesamt- 
menge der Sachs-Georgi-Flocken dnrch Znsammenz&hlen der ge- 
fnndenen Einzelbestandteile. 

Beim Ffillnngsvorgange stellen die Globnline F&llnngsmittel, das 
Extraktkolloid gefilltes Eolloid dar, wobei die Globnline die elektrisch 
negativ geladenen Extraktteilchen nmlagern nnd entladen. 

Georg Schmidt (Mhnchen). 

Robitschek, W., Uber das Wesen der bei der Sachs- 
Georgi-Reaktion entstehenden Flocken. (Derm. Wschr. 
1921, 73, S. 796.) 

An der Bildung der bei positivem Ansfall der Sachs-Georgi- 
Beaktion anftretenden Flocken sind die Extraktlipoide nnd Sernm- 
globnline, nnd zwar in wechselndem Mengenverhaitnis, beteiligt 

Schnster (Berlin). 

Niederhoff, Paul, Uber die gleichartige chemische Natnr 
der bei verschiedenen Flocknngsreaktionen anf¬ 
tretenden Flocken. (Arb. Inst. f. exper. Ther. Frankf. 1921, 
Heft 12, S. 49.) 

Die bereits in einer friiheren Arbeit (M. m. W. 1921 S. 330) mit- 
geteilten Untersnchungen, in denen nachgewiesen wurde, dafi die bei 
den positiven Lnesreaktionen nach Sachs-Georgi bzw. Meinicke, sowie 
bei der Diphtherietoxin-Antitoxinreaktion nach Georgi sich bildenden 
Flocken haupts&chlich ans Extraktlipoiden bestehen, sind anch anf 
die Beaktionsprodnkte ansgedehnt worden, die bei der hetero- 
genetischen Antikorperreaktion nach Sachs-Gnth entstehen. Das 
Ergebnis ist, da6 diese Flocken ebenfalls ans Lipoiden bestehen. Es 
kann somit die bemerkenswerte Tatsache festgestellt werden, dafi 
bei verschiedenartigen Flocknngsreaktionen die Beaktionsprodukte 
gleichartiger chemischer Natnr sind, d. h. ans Lipoiden bestehen, die 
hanptsachlich dem zngesetzten Lipoidextrakt entstammen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Niederhoff, Paul, Uber den Nachweis nnd das Verhalten 
der Extraktlipoide bei den verschiedenen Flocknngs¬ 
reaktionen. (M. m. W. 1921 S. 1419.) 

Die verschiedenen Befnnde, welche sich bei der chemischen 
Analyse der bei den verschiedenen Flocknngsreaktionen anftretenden 


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Syphilis. 


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Flocken ergeben haben, Bind vermutlich znm grofien Toil durch die 
Verschiedenheit der angewendeten Methoden bedingt. For derartige 
Untersnchungen empfiehlt es sich, nnr mSglichst frisches Seram zn 
verwenden, das weder spontane Ausf&llungen, noch bakterielle Ver- 
nnreinigangen aafweist. Fiir die Behandlang der aaszentrifdgierten 
Flocken scheint der g&nzliche Verzicht anf das Waschen des Nieder- 
schlages das relativ beste Verfahren. Die Extraktion der Lipoide 
i8t so lange fortznsetzen, bis keine Gewichtsabnahme mehr eintritt. 
Znr restlosen Entfernnng der Lipoide genQgt die Behandlnng mit 
Ather allein nicht; es ist yielmehr zweckm&tiig, wenigstens noch ein 
weiteres Lipoidldsungsmittel, z. B. Chloroform Oder Alkohol, in An- 
wendnng zn bringen. For die Eiweifibestimmung sind in den meisten 
F&llen die qnalitatiyen Methoden ansreichend. Nach den bisherigen 
Untersnchungen scheinen die Flocken nor recht geringe Globulin- 
mengen zn enthallen. Das Aaftreten der Flocken ist nicht nnr anf 
eine Zusammenballung der Teilchen infolge elektrischer Entladnng, 
sondern vor allem anf eine Entqnellung der Lipoidteilchen durch 
Wasserentziehung zuruckzufuhren. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Niederhoff, Paul, Znr Frage der antigenen Eigenschaften 
yon Organlipoiden. (D. m. W. 1921 S. 1284.) 

Das Seram yon Kaninchen, die mit reinen Lipoiden mehrmals 
vorbehandelt waren, flockte weder zngesetzten Meerschweinchennieren- 
extrakt noch Lysine gegen rote Hammelblntkdrperchen ans. Anch 
das Serum der Kaninchen, denen eine Mischnng yon Lipoiden nnd 
Gelatine eingespritzt worden war, hatte weder lipoidausflockende 
noch hamolytische Kraft. Dagegen wirkten die Sera der Kaninchen, 
die wasserige Meerschweinchennierenanfschwemmung erhalten hatten, 
sowohl ansflockend als anch hamolysierend. Der Name Antigen pafit 
demnach nicht ffir die reinen alkoholl&slichen Extraktbestandteile. 
Fettantikbrperbildung ist nnwahrscheinlich gemacht Wenn man 
schon yon Ambozeptorbindnng der Extraktlipoide spricht, soil man 
doch anch deren Ausflockung dnrch die Antikdrpereigenschaften des 
Sernms mehr in den Vordergrund stellen. Wenn anch positiyes Lues- 
sernm zngesetzte Extraktlipoide ausflockt, so darf doch daraus nicht 
geschlossen werden, dafi die Antistoffe dieses Serums rein lipoiden 
Ursprungs sind. Georg Schmidt (Munchen). 

Sahlmann, Hans, Uber das Verhalten der Albnmine and 
Globaline beim serologischen Lnesnachweis. (Zschr. 
£ Immnn. Forsch. 1921, 33, S. 130.) 

Bei Spaltung des syphilitischen Blntsernms mit yerdhnnter 
Salzs&nre sind die bei der Ansflockungsmethode nach Sachs-Georgi 
wirksamen Stoffe sowohl in den Albnminen als anch in den Globa- 


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Syphilis. 


linen vorhanden. Bei Spaltung mittels des Kohlens&ureverfahrens 
sind sie in groBerer Menge in der Albnminfraktion vorhanden, fehlen 
aber auch in der Globolinfraktion h&ufig nicht, sondern sind durch 
antagonistische Faktoren larviert. 

Die durch Kohlens&uref&llung erhaltenen Globulinfraktionen ent- 
halten auch die Stoffe, die im aktiven Serum die Sachs-Georgi-Reaktion 
verhindern. Dementsprechend wirken sie wie in geringerem Grade 
auch die aktiven Sera hemmend auf die Ausflockung, und zwar gilt 
dies sowohl fur Globuline aus negativen wie aus positiven Seren. 
Die antagonistische Wirkung wird durch V 9 stfindiges Erhitzen auf 
55° aufgehoben. Sie ist als Folge einer Schutzkolloidwirkung auf- 
zufassen, die die labilsten Komponenten der Euglobulinfraktion aus- 
uben. Auch die Globuline aus tierischen Seren kdnnen die Aus- 
flockungsreaktion hemmen. 

Bei der Salzsaurefallungsraethode erfolgt durch Salzsaureeinwirkung 
augenscheinlich eine Stabilisierung dieser labilen Bestandteile, so 
daB die so erhaltenen Globuline bei der Sachs-Georgi-Reaktion regel- 
m§,Big reagieren. In groBeren Mengen reagieren die Globuline un- 
spezifisch. 

Wassermann- und Sachs-Georgi-Reaktion diirften auf den gleichen 
Eigenschaften des syphilitischen Serums beruhen. Abweichungen 
im Verhalten sind wohl durch sekund&re Faktoren bedingt. 

Wofern man unter dem Globulinbegriff nicht nur die leicht 
f&llbaren „Euglobuline“, sondern auch die „Pseudoglobuline“ einbezieht, 
steht nichts im Wege, in der Globulinfraktion den wesentlichen 
Trager der bei der Ausflockungsreaktion wirksamen Stoffe zu er- 
blicken. Der labilste Anteil der Globuline wirkt bei der Aus¬ 
flockung meist antagonistisch und kann bei der Wassermann-Reaktion 
zu unspezifischen Reaktionen Anlafi geben. Kurt Meyer (Berlin). 

Tannenberg, Joseph, Beitrage zur Theorie und Praxis der 
Sachs-Georgi- und Wassermann-Reaktion. (Zschr. f. 
Immun. Forsch. 1921, 32, S. 381.) 

Bei Fraktionierung positiver und negativer Sera mittels CO s - 
Einleitung reagierten die positiven Sera sowohl mit der Albumin- 
wie mit der Globulinfraktion positiv, und zwar gleichm&Big nach 
Wassermann und Sachs-Georgi. Die negativen Sera reagierten mit 
der Albnminfraktion negativ; mit der Globulinfraktion gaben sie eine 
leicht positive Sachs-Georgi-Reaktion, ein Serum auch eine ganz 
schwache Wassermann-Reaktion. 

In den bei der Sachs-Georgi-Reaktion entstehenden Flocken war 
weder mittels der Kjeldahl-Methode Stickstoff, noch mit der Biuret- 
reaktion EiweiB nachweisbar. Sie miissen daher nur aus Lipoiden 
bestehen, und zwar wahrscheiulich sowohl aus Wassermann-Reaktion und 


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Syphilis. 


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8achs-Georgi-Reaktion sind an dieselben Sernmbestandteile gekntipft 
Serum- wie Extraktlipoide. Bei wiederholter Anstellung der Sachs- 
Georgi-Eeaktion durch neuen Extraktzusatz werden beide Beaktionen 
gleichmSBig abgeschwacht 

In der Praxis stiminten bei der Untersuchung von 374 Seren in 
88,7 Proz. beide Reaktionen uberein. Im allgemeinen lieferte die 
Sachs-Georgi-Reaktion in alien Stadien mehr positive Resultate, 
besonders bei der Wassermann-Reaktion. Sicher nnspezifische Re¬ 
aktionen warden nicbt beobachtet. In 8,3 Proz. zeigten die Sera 
Eigenflockung; allerdings waren sie znm Teil mehrere Tage auf- 
bewahrt worden. 

Sowohl die Methode der fraktionierten Extraktverdnnnung wie 
die Eisschrankmethode konnen dazn dienen, die Sachs-Georgi-Reaktion 
zu verfeinern, doch wachst damit die Gefahr der unspezifischen 
Reaktionen. Kurt Meyer (Berlin). 

Weise, Fr., Yergleich fiber die Wertigkeit der Sero- 
reaktion nach Sachs-Georgi und der nach Wasser- 
mann, letztere in der von R. Mfiller angegebenen Ab¬ 
le sung. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 1193.) 

Bei den Untersuchungen iiber den Wert der Ansflocknngsreaktion nach Sachs- 
Oeorgi im Vergleich zur Wassermann-Reaktion benntzte Verf. die Ablesungsmethode 
nach Mftller (erste Ablesnng nach Losung der Kontrollen, zweite nach 20 Minuten, 
dritte nach zweistiindigem Aufenthalt im Bmtschrank). Starke Hemmung bei der 
ersten Ablesnng ist, anch wenn die zweite Ablesung schon zweifelhaft oder negativ 
ist, mit grofier Wahrscheinlichkeit lnischer Natnr. Von 62 Fallen von Lnes I 
waren tibereinstimmend positiv 5, negativ 43, verschieden 14 Falle; von 133 Fallen 
von Lues II tibereinstimmend positiv 30, negativ 69, verschieden 34; von 16 Fallen 
von latenter Lues tibereinstimmend positiv 3, negativ 10, verschieden 3 Falle; von 
18 Fallen von Lues III tibereinstimmend positiv 5, negativ 9, verschieden 4. 

Auf Grand seiner Ergebnisse kommt Verf. zu dem SchluB, daB die Sachs-Georgi- 
Reaktion an einer Klinik, an der fiir die Beurteilung des einzelnen Falles schon aus 
wissenschaftlichen Grtlnden die feinsten Methoden herangezogen werden miissen, 
nicht die Wassermann-Reaktion zu ersetzen vermag, ohne daB damit der diagnostische 
Wert der Sachs-Georgi-Reaktion an sich bestritten werden soil. 

Evening, Vergleichende Untersuchnngen zwischen den 
Beaktionen nach Sachs-Georgi, Meinicke (DM) nnd 
nach Wassermann. (Derm. Wschr. 1921, 72, S. 400.) 

Die Meinicke-Reaktion wurde nach der Wassermann-Reaktion in 1007 Seren 
ausprobiert; tibereinstimmend reagierten 90,96 Proz. Die Sachs-Georgi-Reaktion 
wurde an 1025 Seren ausgefilhrt nnd ergab in 88,5 Proz. glatte Ubereinstimmung. 
Bei weiteren Untersuchungen ergab sich bei der „Bratschrankmethode w in 90,5 Proz. 
Ubereinstimmung. Verf. kommt zu dem SchluB, daB sowohl die Sachs-Georgi- 
Reaktion als auch die Meinicke-Reaktion ala ftir Lues spezifisch anzusehen sind. 
Er h&lt beide Methoden vorl&ufig noch nicht fiir geeignet, als alleinige Reaktion 
fir die Luesdisgnose herangezogen zu werden; sie bilden aber eine willkommene 
Erganzung der Wassermann-Reaktion. Schuster (Berlin). 


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Syphilis. 


G a eh t gens, W., Uber die Spezifizit&t der Ausflocknngs- 
reaktionen von Sachs-Georgi nnd Meinicke. (Derm. 
Wschr. 1921, 73, S. 724.) 

Die Untersnchungen warden an 72 Personen angestelllt. Meist 
handelte es sich nm mittelschwere Falle von Lnngentnberknlose, nor 
bei 8 Patienten lag aufierdem ein mehr Oder weniger begrfindeter 
Lnesverdacht bzw. sichere Luesdiagnose vor. Unter Beriicksichtigung 
seiner Ergebnisse nnd seiner sonstigen Erfahrungen kommt Verf. 
zn dem SchluB, daB die Ansflocknngsreaktionen von Sachs-Georgi 
nnd Meinicke dnrch eine weitgehende Spezifizit&t ffir Syphilis 
ansgezeichnet sind. Beide kSnnen zwar gelegentlich versagen, wie 
alle biologischen Reaktionen nnd anch die Wassermann-Reaktion, 
nnd in seltenen Ansnahmef&llen mit Tnberknlosesernm nnspezifische 
Resnltate geben. Diese vermdgen indes die praktische Bedeutung 
der Ansf&llnngsmethoden um so weniger zn beeintr&chtigen, als es 
sich dabei vorwiegend um schwache Reaktionen handelt, die bei 
einer zweiten Kontrolluntersuchung oft nicht mehr anftraten. Von 
einem h&nfigen Vorkommen nnspezifischer Ausflockungsreaktionen 
bei Tnberknlose kann jedenfalls nicht die Rede sein. 

Bei der Sachs-Georgi-Reaktion empfiehlt Verf., die Beobachtnngs- 
daaer anf 48 Stunden auszudehnen nnd immer anch die nach dieser 
Zeit nachweisbaren Ausflockungen bzw. Ver&ndernngen der Aus- 
flocknng fiir die serologische Diagnose zn verwerten. Schuster. 


Stern, Carl, Uber einzeitige Sachs-Georgi-Meinicke- 
Reaktion. (M. m. W. 1921, S. 1580.) 

Um die Vorziige der Sachs-Georgi- nnd der Meinicke-Reaktion 
miteinander zn verbinden, hat Verf. den Versuch gemacht, beide 
Methoden in ein nnd demselben Rohrchen auszufiihren. Die Aus- 
fuhrnng geschieht in der Weise, daB 0,2 ccm Serum mit 0,8 ccm 
2proz. Kochsalzlosung in einem Rdhrchen gemischt werden; hierzu 
kommen 0,5 ccm Eztraktmischnng. Letztere wird in der Weise her- 
gestellt, daB 0,5 ccm Cholesterinextrakt and 0,5 ccm Meinicke-Extrakt 
vermischt nnd dnrch langsamen Znsatz von 5 ccm Aqna dest. ver- 
diinnt werden. Die Rohrchen werden 2 Stnnden im Brntschrank, 
hieranf 18 Stnnden bei Zimmertemperatnr gehalten nnd die Ergeb¬ 
nisse im Agglntinoskop abgelesen. Nach den bisherigen Unter- 
snchnngen an rand 500 Sernmproben l&fit sich sagen, daB die be- 
schriebene Versuchsanordnung zn einer Versch&rfnng der Ergebnisse 
fiihren kann. Die Versuche sprechen dafiir, daB die Sachs-Georgi- 
nnd die Meinicke-Reaktion als wesensgleich anznsehen sind. Die 
Verfeinernng ist durch eine Snmmiernng der Ergebnisse zn erkl&ren. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 


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Syphilis. 


221 


Sehonfeld, W., Uber die Meinicke-Reaktion (DM) und 
8achs-Georgi-Reaktion (in ihren beiden Arten der 
Ausfahrung) and die Stellung dieser Reaktionen zur 
Wassermann-Reaktion. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 819.) 

Vergleichende Untersachungen der verschiedenen Reaktionen 
mit der Wassermann-Reaktion ergaben folgendes: 

1. Wassermann-Reaktion nnd DM: yon 1288 Seren zeigten 1179 
Ubereinstimmnng = 91,5 Proz. 

2. Wassermann-Reaktion und Sachs-Georgi 1 -Reaktion: von 1096 
Seren zeigten 947 Ubereinstimmnng = 88,7 Proz. 

3. Wassermann-Reaktion nnd Sachs-Georgi,-Reaktion: von 769 
Seren zeigten 692 Ubereinstimmnng = 93,5 Proz. 

Anf Grand seiner Beobachtungen kommt Yerf. zu folgenden 
SchlnBfolgerungen: 

Die Meinicke-Reaktion in ihrer Ausfuhrung als DM zeigt nach 
Ansschaltnng nicht verwertbarer Versuchsreihen eine verhaltnism&flig 
weitgehende Ubereinstimmnng mit der Wassermann-Reaktion. Das 
gilt auch fdr die Sachs-Georgi-Reaktion, ohne daB bier ganze Ver¬ 
suchsreihen nicht verwertbar gewesen waren. Ein Unterschied bei 
diesen Erg&nzungsmethoden der Wassermann-Reaktion ist insofern 
vorhanden, als die Sachs-Georgi-Reaktion die sch&rfsten, aber nicht 
immer spezifischsten Ausschl&ge gibt. Eigenhemmnngen bzw. Eigen- 
flockungen kommen sowohl bei der DM wie bei der Sachs-Georgi- 
Reaktion h&ufiger vor als bei der Wassermann-Reaktion. Die Ur- 
sachen des Znstandekommens beider Reaktionen sind noch nicht 
vollkommen gekl&rt, vielleicht handelt es sich nm Kolloidreaktionen. 

Far die Praxis empfiehlt Yerf. als Erg&nzungsmethode der 
Wassermann-Reaktion die Sachs-Georgi-Reaktion. Schuster. 

t. Gutfeld, Fritz, Znr Benrteilnng nnd Praxis der Dritten 
Modifikation (Meinicke). (D. m. W. 1921 S. 1295.) 

1500mal warden die Dritte Modifikation (Meinicke) neben der 
Wassermann-Reaktion angestellt: vollkommene Ubereinstimmnng in 
86,5 v. H., vOlliger Gegensatz in 5,1 v. H., abgestufte Unterschiede 
in 8,4 v. H. 

Unter Vergleich mit der Wassermann-Reaktion wurde 798 mal 
das Ergebnis nach 24standiger Bebrtitung nnd nach weiterem 24- 
oder 48 standigem Belassen in der Zimmerw&rme abgelesen nnd ver- 
glichen. Danach ist die 2. Ablesnng (Meinicke) nach mehr als 
24 Stnnden praktisch bedentnngslos. 

Als Gegenprobe far die DM gibt Verf. gleichzeitig mit der 
Extraktherstellung zu 1 Teile Ale. abs. */, Teil Aq. dest und nach 
>einer Stnnde 7 Teile einer 2 proz. Eochsalzldsnng (= Alkoholgehalt 


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Syphilis. 


11,8 y. H., Kochsalzgeh&lt 1,65 v. H.). Von 1500 mit dieser Mischung 
angesetzten Seren zeigten 31 = 2 v. H. Eigenflockung. 

Georg Schmidt (Mttnchen). 

Baner, B. und Nylri, W., Zur Theorie der Meinicke- 
Reaktion (Dritte Modifikation). (W. kl. W. 1921 S.427.) 

Verff. halten es nach ihren Versuchen nicht for wahrscheinlich, 
daB bei der Meinicke-Reaktion (DM.) eine reine kolloidchemische 
Reaktion vorliegt; yielmehr diirften chemische Veranderungen der 
Bestandteile des Luesserums mit im Spiele sein. Eine restlose Er- 
klfirung fur die Ausflockungsvorgange ftberhaupt ist durch die 
Kolloidchemie bisher noch nicht erbracht (Bechhold). Unterdiesen 
Umstanden l&Bt sich anch gegen die jiingst von Wassermann auf- 
gestellte Theorie, daB seine und die Flockungsreaktionen auf einer 
Bindung eines Lipoidantikorpers mit dem Lipoidantigen beruht — 
anch nnter Berucksichtigung der jungst von Lange, Epstein nnd 
Paul, R. Muller geiibten Kritik —, kein dezidierter Einwand er- 
heben. Es muB abgewartet werden, ob diese Theorie mit weiteren 
Beobachtungen vereinbar sein wird. Hetsch (Frankfurt a.M.). 

Jantzen, Walther, Theoretische und praktische Ergeb- 
nisse mit den Flockungsreaktionen nach Meinicke. 
(Zschr. £ Immun. Forsch. 1921, 33, S. 157.) 

Die „Dritte Modifikation" eignet sich vorziiglich zur Erg&nzung 
der Wassermann-Reaktion, da sie haufig noch positive Resultate gibt, 
wo jene versagt, besonders bei primarer und latenter Lues. Jedoch 
muB die Beobachtungsdauer 48 Stunden betragen. Neben dem in- 
aktiven empfiehlt sich die Untersuchung des frischen Serums, da hier- 
durch die Versuchszeit abgekurzt und die Empfindlichkeit bedeutend 
gesteigert wird, ohne daB unspezifische Resultate auftreten. 

Die filtere Meinicke-Reaktion gibt hfiufige unspezifische 
Resultate und ist deswegen und wegen ihrer schwierigen Technik 
als Erganzungsreaktion ungeeignet. 

Die D.M. eignet sich auch gut zur Luesdiagnose beim Kaninchen. 

Der Flockungsvorgang beruht wahrscheinlich auf demselben 
Prinzip wie die Wassermann-Reaktion, doch spielen kolloidchemische 
Zustande bei der Flockungsreaktion eine groBere Rolle. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Epstein, E. und Paul, F., Zur Theorie der Serologie der 
Syphilis. (Arch. f. Hyg. 1921, 90, S. 98; M. Kl. 1921 S. 877 u. 913 
u. W. kl. W. 1921 S. 254.) 

Verff. versuchen, das Ph&nomen der Ausflockung lipoidhaltiger 
Organextrakte und die besondere Eigentiimlichkeit dieser Erscheinung 


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Syphilis. 


223 


bei Zusatz normaler und luischer Seren vom Standpunkt der physi- 
kalisch-chemischen (kolloidchemischen) Betrachtungsweise zu erklaren 
and nehmen zam Ausgangspunkt ihrer Betrachtnngen Meinickes 
zweizeitige Flockungsreaktion (MB) and Dritte Modifikation (DM). 

Wesentliche Ergebnisse and Schluflfolgerungen: 

Die in Betracht kommenden Niederschl&ge bestehen aus alkohol- 
lQslichen Lipoiden, die wohl hauptsachlich den Lipoiden der Organ- 
eztrakte and zam geringsten Teil den Eigenlipoiden des Serums 
entstammen, wie anch durch die spontane Ausflockbarkeit des 
Meinicke-Extrakts bestfitigt wird. Dieser ist ein komplezes Lipoid- 
dispersoid, in welchem yerschiedene disperse Phasen in einem nicht 
einheitlichen Dispersionsmittel dispergiert erscheinen. Das „Koch- 
salzextraktkoUoid u , d. h. die fur die DM erforderliche Verdiinnnng 
des Extrakts ist wohl ein komplexes Dispersoid, Kombination von 
Suspensions- and Emulsionsdispersoid. Der Dispersitatszustand, an 
der Grenze zwischen grobdispersem und kolloidalem Dispersitatsgrad 
stehend, entspricht einem recht labilen kolloidalen Gleichgewichts- 
verhfiltnis. Die Empfindlichkeit der Extrakte und ihr Verhalten bei 
Znsatz von Normal- and besonders Luesserum beruhen auf dem zufallig 
getroffenen Mengenverhaltnis der einzelnen Extraktkomponenten. 
Lues- und Normalseren stellen komplexe Dispersoide dar, in welchen 
neben der wom&glich einen komplexen Bau aufweisenden Eiweifi- 
phase auch noch Lipoidphase vorhanden ist. Was die elektrischen 
Ladungsverhfiltnisse angeht, so deutet vieles darauf hin, dafi sich 
die Eiweifiphase der Luesseren wesentlich durch ihre elektrischen 
Ladungsverhaltnisse von der Eiweifiphase der Normalseren unter- 
scheidet Die Ausflocknng zwischen Eiweifiphase and Organlipoid- 
phase kann ohne entgegengesetzte Ladnng nicht gedacht werden, 
und zwar ist eine elektropositive Ladung der Luesseren in Gegen- 
wirkung zur elektrdnegativen Ladung der Lipoidphase anzunehmen. 
Durch das Auftreten entgegengesetzter Ladungen kommt es zu einer 
Erhdhung der positiven Oberflachenspannung der Eiweifi- und Lipoid¬ 
phase, mit welcher eine Vergroberung des dispersen Zustandes der 
Phasen der Luesseren verbunden ist. Die aus dieser Zustands- 
anderung folgende gesteigerte Eiweififlockbarkeit gibt keine Ver- 
anlassung, EiweifikSrper, die sich im Zustand erh5hter Flockbarkeit 
befinden, ohne weiteres als Globuline zu bezeichnen, denn es reagieren 
Luesseren auch nach Entfernung der Globuline positiv. Die Be- 
schleunignng der Ausflockung der Luesseren kurz nach Znsatz des 
Serums zu „Wasserextraktkolloid“ — Extraktverdiinnung fur die 
zweite Modifikation MR — erklfirt sich durch vermehrtes Auftreten 
von positiven Ladungen im Luesserum, indem die urspriinglich elektro- 
negativ geladene Lipoidphase durch erstere teilweise ihrer Ladung 
beraubt, outer Wirkung der elektropositiven Ladung der Na-Ionen 


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224 


Syphilis. 


ger&t and anf diese Weise vollkommen entladen, irreversibel aus- 
geflockt wird. — Normale Seren sind amphoter, bzw. schwach negativ 
geladene EiweiBlosungen, in denen sich elektronegative and elektro- 
positive lonen naheza Gleichgewicht halten; die Ladnng des EiweiB- 
molekiils im Kern ist gleichfails amphoter. Im Luesseram aber- 
wiegen elektropositive lonen, zam Teil infolge der H-Ionen der in 
ihm vermehrten Aminosauren and wirken somit aaf die negativ ge¬ 
ladene Lipoid phase entladend. Setzt man jedoch zu „Eochsalzextrakt- 
kolloid“ Normalsernm hinzu, so wirken die elektrisch nentralen Massen- 
teilchen des Normalserams mechanisch and isolierend als echtes 
Schutzkolloid fur den Extrakt, dessen Ausflockung sie hintanhalten; 
fdgt man aber Luesseram zam Eochsalzextraktkolloid hinzu, so wirkt 
der elektronegativen Ladnng des Lipoidextraktes einerseits die posi¬ 
tive Ladung der Na-Ionen and die positive Ladang der Eiweifiphase 
der Laesseren entgegen. Da ein Schutzkolloid wie beim normalen 
Seram fehlt, kommt es darch Entladung zur Ausflockung der Lipoid- 
phase. Man ist jedoch nicht ohne weiteres berechtigt, diese far Lues 
charakteristischen Qualit&ts&ndernngen als streng spezifisch anzu- 
sehen. — Das inaktivierte Serum stellt nicht den fur das Znstande- 
kommen der charakteristischen Reaktion bei Lues geeigneten Zustand 
dar, denn einerseits kommt es nicht aaf eine Stabilisierang der ais 
Globuline bezeichneten EiweiBkbrper an, andererseits aber kann die 
Reaktionsf&higkeit der Sera darch die mit Erwarmung aaf 56° ver- 
bandene Zertrammernng der kolloiden Komplexe der EiweiBphase 
schwer gesch&digt werden. Da aach bei der Wassermann-Reaktion 
nicht die Globuline des Luessernms ausgeflockt werden, sondern viel- 
mehr der elektrische and sonstige kolloide Zustand der Laesseren 
die Ausflockung des zagesetzten Lipoiddispersoids herbeifuhrt, dttrfte 
auch bei dieser die Inaktivierang die Reaktionssch&rfe abstumpfen. 
Zwischen Wassermann-Reaktion and Pr&zipitationsreaktionen besteht 
groBe Verwandtschaft, indem beide auf Eondensationsvorg&ngen der 
dispersen Teilchen der Lipoidphase der zagesetzten Extraktkolloide 
bernhen dftrften. Diese reichen bei der Wassermann-Reaktion zur 
Eomplementinaktivierung hin und geben bei der PrSzipitations- 
reaktion zu direkt in Erscheinnng tretender Ausflockung der Lipoid¬ 
phase Anstofl. Der nicht streng parallele Ausfall der Resoltate 
beruht wohl in der Verschiedenheit der Zasammensetzung der Lipoid¬ 
phase der zur Verwendung kommenden Extrakte, in dem Unter- 
schiede ihres Dispersitatsgrades and des Prozentgehaltes der Koch- 
salzlosung. Fiir beide Reaktionen bestehen somit differente elektro- 
chemische Reaktionsbedingungen, so dafi ihre Eombination in der 
Praxis jenes Optimum der Ablesungseffekte ergibt, das mit jeder der 
beiden Methoden allein nicht zu erzielen ist 

Noe tel (Landsberg a. W.). 


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Syphilis. 


225 


Dold, H., Eine vereinfachte, friihzeitig makroskopisch 
ablesbare Luesflockungsreaktion (Triibangsreaktion). 
(M. KL 1921 S. 940.) 

Das Anfangsstadium des Flocknngsprozesses besteht im Auf- 
treten yon Trubungen. Bei Verwendung geeigneter Extrakte trnben 
lnische Sera den Extrakt (bei 37°) nach 1—2 Stnnden, bei normalen 
Seris bleibt dieser unverandert. Das Verfahren ist gegennber den 
Flocknngsreaktionen wesentlich vereinfacht nnd gestattet nach 
sp&testens 4 Stnnden die makroskopische Ablesnng der Ergebnisse. 
Ein endgiiltiges Urteil l&Bt sich erst nach Sammlnng grofierer Er- 
fahrnngen abgeben. Erich Hesse (Berlin). 

Dold, H., Anfhebnng der Reaktionsf&higkeit lnischer 
Sera dnrch Formaldehyd. (D. m. W. 1921 S. 1485.) 

Die Trttbungsflockungsreaktion nach Verf. gestattet, den Ablanf 
der Prftzipitation vom Augenblicke der Extraktserumyermischnng an 
bis znm Ende zn yerfolgen, nnd erlanbt, wie die anderen neueren 
Ab&nderangen des serologischen Luesnach weises (Flockungsreaktionen), 
einen nnmittelbaren Einblick in die zwischen Serum nnd Extrakt 
sich abspielenden Vorg&nge. 

Verf. zeigt mit Hilfe seiner Trhbungsreaktion, dafi die regel- 
rechte zwischen luischen Seren nnd Extrakt erfolgende, die Grund- 
lage der Luesreaktion bildende Prilzipitation dnrch Formaldehyd 
gehemmt Oder anfgehoben wird. Dabei ist noch nnentschieden, ob 
die Angriffsstelle im Serum, im Extrakte Oder in beiden liegt. Nach 
bisherigen Beobachtungen des Verf. betrifft die Formaldehydeinwirkung 
hanptsEchlich das Komplement, in geringerem Grade den hamolytischen 
Ambozeptor. Daher eignet sich die Wassermann-Reaktion nicht zu 
diesem Nachweise. Der hemmende Einfluti des Formaldehyds spricht 
dafttr, dafi allgemein bei der Prazipitation nnd zumal- bei der Aus- 
flocknng der Extraktlipoide dnrch Luesseren Quellungsvorgange eine 
wichtige Rolle spielen. Das anf Lnes zn untersnchende Serum ist 
daher vor Zus&tzen von Formaldehyd — etwa zum Zwecke der Kon- 
servierung — peinlichstzn bewahren. GeorgSchmidt(Munchen). 

Poehlmann, A., Uber die nene vereinfachte Lnes- 
flockungsreaktion (Trftbnngsreaktion) von Dold. (M. 
m. W. 1921 S. 1350.) 

Die von Dold empfohlene Luesflockungsreaktion (M. El. 1921 
S. 940) ist nach den Erfahmngen des Verf. als Trtibungsreaktion 
nicht brauchbar. Dagegen vermag sie als Flocknngsreaktion Gutes, 
der Sachs-Georgi-Reaktion Gleichwertiges zu leisten, wenn die Er¬ 
gebnisse erst nach 24 Stunden abgelesen werden. Auch bei ihr ist 
Vorsicht bei der Verwertung schwacher Flockungen geboten. Ein 

Ente Abt. Ref. Bd. 73. No. 9 / 10 . 15 


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226 


Syphilis. 


1 


Nachteil gegeniiber der Sachs-Georgi-Reaktion besteht darin, dafi die 
Trubungsreaktion mehr Seram uad fast die doppelte Extraktmenge 
bendtigt. Andererseits treten die Flockangen bei der Dold-Re&ktion 
besonders schOn and deutlich in Erscheinnng, so dafi vielleicht diese 
Seram- and Extraktkonzentration das Optimum fiir Luesflockungs- 
reaktionen darstellt und daram zweckm&fiig fttr die Sachs-Georgi- 
Reaktion za flbernehmen ware. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hecht, Hugo, Eine neue Flockungsreaktion bei Syphilis. 
(D. m. W. 1921 S. 1487.) 

Die das Vorhandensein von Syphilis anzeigende Bindang des 
Komplements beruht auf Prazipitation. Die Pr&zipitate sollen auf 
moglichst einfache Weise sichtbar gemacht werden, nach Verf. in 
Form einer grofien Flocke, die den komplementbindenden Komplex 
aus Antigen-Luesserum enthalt. Antigen und Serum sind Kolloid- 
Elektrolyt-Mischungen. Es war das Antigen derart kolloidal dar- 
zustellen, dafi es fur die Flockang darch Laesseram die giinstigsten 
Bedingangen bietet. Verf. beschreibt nun die praktische Darch- 
fiihrang dieser seiner bereits 1914 ausgedachten Reaktion. Am 
wichtigsten ist dabei ein brauchbarer alkoholischer Rinderherzextrakt. 

Georg Schmidt (Munchen). 

Sch&ber, E., Uber Liquoruntersuchungen bei Syphilis. 
(Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 284.) 

Yon klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Brandt, B. and Mras, Fr., Latente Lues und Liquor- 
ver&nderungen.— Untersuchungen an Prostitnierten. 
(Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 171.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Breuer, J., Liquorbefunde bei behandelten kongenital- 
luetischen Kindern. (D. m. W. 1921 S. 1296.) 

Im Liquor frischer oder behandelter SSuglingssyphilis trat ver- 
einzelt Wassermann-Reaktion auf; dagegen fehlten stets Druck- 
erhohung, Eiweifi- and Zellvermehrung, Mastixreaktion. 

Wohl aber hatten viele filtere Kinder, auch wenn sie, kr&ftig 
behandelt, im Blate keine Wassermann-Reaktion mehr aufwiesen, 
einen krankhaften Liquorbefund and demnach ZerebrospinalstSrungen 
za einer Zeit, da klinisch nichts auf Nervengebietslues bindeutete. 
Ja selbst wenn die Wassermann-Reaktion im Liquor ausblieb, Helen 
doch Druckerhohung, Zellvermehrung, Mastixreaktion auf. Die Aus- 
sicht auf erfolgreiche Behandlung der Lues 8—lOjahriger ist also 
trube. Georg Schmidt (Miinchen). 


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Syphilis. 


227 


Fuhs, IF., Beitrage zum Stadium der gebr&uchlichen 
kolloidchemischen Methoden im Liquor von Lue- 
* tikern mit besonderer Beriicksichtigung der Frfih- 
lues. (Derm. Wschr. 1921, 73, S. 869.) 

Verf. bericbtet fiber seine Erfahrungen mit der Goldsol-, Collargol-, 
Berlinerblau- und Mastixreaktion. Aus seinen Ergebnissen geht un- 
zweideutig die fiberwiegende Empfindlichkeit der Goldreaktion fur 
pathologische Veranderuugen im Liquor hervor. Ihr Wert gegenuber 
den anderen Reaktionen mit Ausnabme des viel seltener positiven 
Liquor-Wassermanns (selbst in erhdhten Dosen) liegt vor allem darin, 
daft sie als in gewissem Sinne qualitative Reaktion durch ihr 
charakteristisches Ausfiockungsmaximum einen annahernden Schlufi 
auf die Art der Erkrankung des Zentralnervensystems zulfifit. Die 
Collargolreaktion (Stern-Poensgen) kann sich nicht im entferntesten 
mit der Goldreaktion an Empfindlichkeit messen und scheint infolge 
der Unregelm&fligkeit und Unsicherheit ihres Auftretens auch als 
unterstfitzende Reaktion im Verein mit anderen Liquorreaktionen fur 
die Beurteilung des Falles kaum in Betracht zu kommen. Die Berliner- 
blaureaktion (Kirchberg) kommt ebenfalls ffir die Liquoruntersuchung, 
namentlich in Frubstadien der Lues, nicht in Frage. Die Mastix¬ 
reaktion (Emanuel) leistet nicht mehr als die bisherigen Liquor- 
reaktionen, speziell die Globulinreaktionen, und stellt daher keine 
besondere Bereicherung der Liquordiagnostik dar. Sie ist haupt- 
sfichlich eine quantitative Reaktion. Schuster (Berlin). 

Fobs, H., Untersnchungen fiber Wesen und Grundlage 
der Langeschen Goldsolreaktion. (Derm.Wschr. 1921, 73, 
S. 793.) 

Aus dem Yerhalten der Goldsolburve bei den nntersnchten Liqnorproben in 
den h5heren Konzentrationen glaubt Verf. eine Best&tigung der Annahme zn finden, 
dafi die Goldsolreaktion das Ergebnis eines Zosammenwirkens schiitzender falleqder 
Krfifte darstellt (Lange, Eicke, Zsigmondy). Die die Ansflockung hemmenden 
Kr&fte des normalen wie des pathologischen Liquors nehmen bei fortschreitender 
Verdilnnung des Liquors an Wirksamkeit schneller ab als die pr&zipitierenden Krafte 
der flockenden Eiweifikdrper, und so erkl&rt sich die Lage des Fallungsoptimums 
an jener Stelle, wo der Goldschntz unwirksam zu werden beginnt. 

Ein auch nur ann&hernder Schlufi auf Lues liefi sich aus dem Ergebnis der 
Goldsolreaktion bei Seren nicht ziehen. 

Der verminderte Ausflockungstyp bei verwendetem inaktivierten Serum bzw. 
Liquor spricht dafiir, dafi bei der Fallung den Globulinen ein nicht unwesentlicher 
Anteil zukommt. Das Unyer&ndertbleiben der Goldsole in alien Edhrchen des mit 
Aqu. dest. verdfinnten Liquors ist ein weiteres Moment, das zugunsten der Annahme 
einer Vermehrung der Globuline als Ursache der Ausflockung der Goldsole (Eicke, 
Bechhold) spricht. 

Ein verringerter Ausflockungstypus der Goldsolreaktion bei Liquores mit star- 
kerer Vermehrung der Albumine kbnnte durch teilweise Paralysierung der fftllenden 
Krfifte (besonders Globuline) durch den reioheren Gehalt des Liquors an Schutz- 

15* 


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228 


Syphilis. 


koiloiden in Form albnminartiger EiweiCkOrper zwanglos erkl&rt werden. Damit 
gew&nne die Annahme Eickea von der albnminen Natur der Goldschotz verleihendea 
Krafte des normalen and bis za einem gewissen Grade anch des pathologischen 
Liquors eine gewisse Stlitze. Schuster (Berlin). 

Hayr, Julius K., Die Goldsolreaktion. (Arch. f. Derm. 1921, 
134, 8. 243.) 

Lues- und Normalserum lassen bei der Goldsolreaktion deutliche 
Unterschiede erkennen. Bei der Lues ist die Ausflocknng der Gold- 
18sung noch bis zu einer Verdiinnung von 40 Millionen nachweisbar, 
w&hrend sog. Normalsera das Maximum der Ausflockung schon bei 
st&rkerer Konzentration erreichen und yon etwa 2 V a Millionen ab 
die Goldlosung ohne sichtbare Veranderung lassen. Mit wirklich 
brauchbaren Goldl5sungen liefi sich eine voile Ubereinstimmung mit 
der Wassermann-Reaktion bis zu 100 Proz. erreichen. Bei Ausein- 
andergehen beider Reaktionen liegt die Schuld an der Verschieden- 
heit der Goldsole. Fur die Herstellung der Goldldsung empfiehlt 
Verf. das orangefarbene saure Chlorgold. Im Interesse einer ein- 
heitlichen Beurteilung der Goldsolreaktionen ware dringend zu 
wiinschen, dafl das kolloidale Gold an einer Zentralstelle her- 
gestellt wird. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Goebel, Walther, Uber neue Erfahrungen mit einer er- 
ganzten und wieder vereinfachten Mastixreaktion. 
(M. ra. W. 1921 8. 943.) 

Verf. hat die Emanuelsche Mastixreaktion in der Weise weiter 
ausgebaut, dafi er die absteigende Liquorverdiinnungsreihe nicht mit 
der Verdiinnung */*, sondern mit */* beginnt. Das neue 1. RQhrchen 
erwies sich als willkommene Erganzung, gab manchen Kurven erst 
die charakteristische Form und war dadurch fur die Differential- 
diagnose der luischen Erkrankungen des Zentralnervensystems ge- 
radezu entscheidend. Auf diese Weise gelang es, die Paralyse you 
den iibrigen luischen Erkrankungen des Zentralnervensystems mit 
grofiter Wahrscheinlichkeit abzutrennen, indem das Ausfailungs- 
maximum auch in dem neuen 1. Rohrchen auftrat, wahrend die Tabes 
erst in dem zweiten Rohrchen das Ausfallungsmaximum zeigte. Wurde 
Paralyse- oder Lues cerebri-Liquor um die Haifte und mehr mit 
normalem Liquor verdunnt, so blieb der Paralysetyp der Kurve trotz* 
dem erhalten. Die Reaktion zeigt also olfenbar neben quantitativen 
auch qualitative Unterschiede in der Zusammensetzung des patho^ 
logischen Liquors an; dieses gemeinsame Qualitative ist in oft ver- 
schieden scheinenden Kurven nicht zu verkennen. Von dem Para¬ 
lysetyp lafit sich der Tabes- und der Lues cerebri-Typ sicher trennen. 
Letzterer leitet zu Kurvenformen uber, die ihr AusfAllungsoptimum 


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Syphilis. 


229 


bei noch geringeren Liquorkonzentrationen haben uad sich damit in 
Form and Verhalten immer mehr der reinen Blutserumkurve nahern. 
Vorlfiuflg mttssen 2 Kurventypen angenommen werden, der Paralyse- 
nnd der Blutseromtyp, ans denen beiden in jeweilig verschiedenem 
Verhaitnis sich offenbar alle Kuryenformen zusammensetzen. Diese 
Arbeitshypothese ermSglicht es, Schliisse auf die Entstehungsbe- 
diagnngen der Kurventypen und die sie bewirkenden Erkranknngen 
zn ziehen, wenn auch andere Liquorreaktionen dabei beriicksichtigt 
werden. Bei dieser Betrachtnng zeigt es sich, dafi, je starker positiv 
die Weichbrodt-Reaktion in ihrem Verhaitnis zur Phase I-Reaktion 
ist, sich die Kurvenform der Mastixreaktion nm so mehr dem Para- 
lysetyp nahert. Andererseits nahert sich die Mastixkurve nm so 
mehr dem Semmtyp, je starker die Phase I-Reaktion im Verhaitnis 
znr Weichbrodt-Reaktion wird. Kann z. B. bei Kompression des Riicken- 
markes die Starke Phase I-Reaktion im Liquor als ans dem Blnte 
stammend angenommen werden, so wurde eine positive Weichbrodt- 
Reaktion im Liqnor auf eine andere Ursache, vielleicht eine Organ- 
Bchadigung, hindeuten, da ja das Blutserum Weichbrodt-negativ ist. 
1st diese Annahme richtig, so liefie die Form der Mastixkurve bis 
zn einem gewissen Grade erkennen, ob vorwiegend eine Schadigung 
des Gefafisystems bzw. der Meningen in Frage kame oder eine 
Schadigung der Gehirn- nnd Rtickenmarkssubstanz selbst. Die Kurven 
der Paralyse, Tabes nnd multiplen Sklerose warden auf eine vor- 
nehmliche Schadigung der Gehirn- nnd Ruckenmarkssubstanz selbst 
hinweisen, die Kurven der Lues cerebri auf eine wesentliche Mit- 
beteiligung des Gefafisystems bzw. der Meningen, wahrend die Kurven 
bei Kompression des R&ckenmarkes und bei Meningitis fur eine vor- 
wiegende Schadigung der Gefafie sprachen. W. Gaehtgens. 

Ellinger, Ph., Uber die Verwendung des Collargols zur 
Untersuchung des Liquor cerebrospinalis. (B. kl. W. 
1921 S. 1001.) 

Verf. besqhreibt ausfhhrlich seine Methodik der Collargolreaktion, 
die sich wesentlich von der von Stern und Poensgen angegebenen 
unterscheidet. Die Versuchsergebnisse bei 217 Liquorproben zeigten 
ein charakteristisches Verhalten bei syphilitischen Erkranknngen des 
Zentralnervensystems. Verf. halt aber eine weitere NachprUfung an 
gr5fierem Material fhr erforderlich. Schuster (Berlin). 

Fobs, H. und Schallinger, G., Erfahrungen mit der dia- 
gnostischen Lumbalpunktion bei Lues. (Derm. Zschr. 
1921, 33, S. 303.) 

Dm von den Verfi. bearbeitete Material wnfafit 179 F&lle von nnbehandelter 
and 73 F&lle von behandelter Syphilis. Auf Ornnd ihrer Ergebnisse, auf die hier 


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Syphilis. 


im einzelnen nicht n&her eingegangen warden kann, halten sie bei samtlichen nen 
in Behandlnng tretenden Luetikern, auch bei den frfthesten Prim&rf&llen neben den 
sonstigen Untersnchnngsmethoden die Lnmbalpnnktion fftr nnbedingt ntftig. Selbst 
Fftlle mit negativem Liquorbefund erfordem mindeatens eine Repunktion im Yerlanf 
oder nnmittelbar im AnschluB an die Ear, da ein Umschl&gen der Liqnorwerte unter 
Umstdnden ebenso erwartet werden kann wie das anderer vorher negativer Reaktionen. 
Patienten mit positiven Liquorbefnnden, gleichviel, ob geringen oder st&rker ana- 
gepragten Grades, ob mit oder ohne klinische Nervensymptome, waren nicht nor 
einer grundlichen intermittierenden antiluischen Behandlung zu unterziehen, aon- 
dem auch am Beginn and Ende jeder neaen Eur za repunktieren bis zam Schwinden, 
zur Besserang oder zam Station&rbleiben des Liqaorbefandes. Aach in der sero- 
negativen Latenzzeit sind emeate Repunktionen notwendig. Die Prognose erscheint 
nach den bisherigen Ergeboissen auch bei Beriicksichtigung aller individuellen 
Momente sehr fraglich. Genaueste, jahrelange Weiterbeobachtong der betreSenden 
Kranken and Repanktionen noch za Zeiten, wo eine Behandlang nach den sonstigen 
Richtlinien nicht erforderlich erscheint, werden nns wenigstens aaf eine drohende 
Gefahr rechtzeitig aufmerksam machen and es so ermdglichen, ihr, soweit es heate 
in anserer Macht steht, entsprechend entgegenzutreten. Schuster (Berlin), 

Schreiner, K., Uber die Beeinflussung syphilitischer Ex- 
antheme durch die Lambalpnnktion. (W.kIW. 1921S.264.) 

Bei vielen Syphilitikern wurde 1—2 Tage nach der Lumbal- 
pnnktion ein deutliches Abblassen der Exantheme nnd ein Trocken- 
werden bzw. Keinwerden der nassenden Papeln beobachtet. Zum 
Teil ist diese Wirkung, wie Kontrollyersuche auch bei Ekzemf&llen 
ergaben, durch die zur Lokalanhsthesie bei der Lumbalpunktion 
verwendeten Adrenalininjektion zu erkl&ren. Hetsch. 

Oppenheim, M., Die Jarisch-Herxheimersche Heaktion 
mit besonderer Beriicksichtigung des Mirions. (W. 
kl. W. 1921 S. 278.) 

Die Jarisch-Herxheimersche Reaktion ist keine ausschliefilich 
fur Syphilis charakteristische Reaktion und kein absoluter Beweis 
fur ein auf Syphilis spezifisch wirkendes Mittel. Sie ist der Aus- 
druck einer Heilentziindung nach Bier und ist nur bei Syphilis am 
regelmafligsten und starksten anzutrefiFen, weil bei dieser Krankheit 
das Arzneimittel (Quecksilber, Salvarsan, Mirion) vom erkrankten 
Gewebe reichlicher aufgenommen und gespeichert wird. Dafi dabei 
auch Endotoxine, die mittelbar oder unmittelbar aus den Spirochaten 
entwickelt werden, eine Rolle spielen, ist wahrscheinlich. Starke 
und iiberstarke Jarisch-Herxheimersche Reaktionen sind mSglichst 
zu vermeiden durch entsprechende Wahl des Mittels und seiner 
Dosis; auch der Zeitpunkt der Anwendung ist hierbei zu beruck- 
sichtigen. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Klebe, E., Das Spirillenfieber als diagnostisches Hilfs- 
mitteL (M. m. W. 1921 S. 1363.) 


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Syphilis. 


231 


Verf. weist darauf hin, dafi bei manchen klinisch unklaren, 
nicht dnrch die Wassermann-Reaktion and den Spiroch&tenbefund 
sichergestellten Erkranknngen dnrch Erzeugnng des sog. Spirillen- 
fiebers mittels einer Salvarsaninjektion oft eine Klarung herbeigefiihrt 
werden kann. Wenn anch dieses Fieber hauptsfichlich bei noch nicht 
spezifisch behandelten Eranken im seropositiven Stadium anftritt, so 
gibt es doch anch Ffille, bei denen das Fieber im seronegativen 
Stadium beobachtet werden kann. Verf. empfiehlt darum, in ver- 
d&chtigen Fallen beim Versagen der anderen Untersnchnngsmethoden 
die „diagnostische u Salvarsaninjektion ansznffihren. Vielleicht er- 
lanbt das Spirillenfieber eine Einteilnng des seronegativen Stadinms 
in eine Vorfieber- nnd eine Fieberperiode, die als Gradmesser far 
die Starke der Durchseuchung dienen konnte. W. Gaehtgens. 

ABmann, Gerhard, 1st das nach den ersten Quecksilber- 
bzw. Salvarsangaben auftretende Fieber als rein 
spezifisch anznsehen? (Arch. f. Derm. 1921, 135, S. 20.) 

Von klinischem Interesse. Das nach Quecksilber- nnd Salvar¬ 
sangaben auftretende Fieber ist nicht als rein spezifisch anznsehen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Oelze,W., Ist die „diagnostische Salvarsaneinspritzung" 
berechtigt? (M. m. W. 1921, S. 1560.) 

Die diagnostische Salvarsaninjektion ist abznlehnen, weil sie 
weitere mikroskopische Untersnchungen far langere Zeit anssichtslos 
macht nnd in ihren Resnltaten iiberaus nnsicher ist. 

Felfce, Untersnchnngen fiber den Einflufi von Salvarsan 
anf den Ablanf serologischer Reaktionen. (Arch. f. • 
Derm. 1921, 134, S. 268.) 

Nach den Untersnchungen des Verf. wird dnrch eine geringe 
Salvarsanbeimischnng znm noch nicht geronnenen Blute die Gerinnnng 
verhindert Oder verzSgert. Ferner kommt es znr Zerstorung des 
Eomplements nnd zn einer Beeinflnssnng der serologischen Reaktionen, 
die bei der Wassermann-Reaktion zur Eigenhemmnng Oder Ver- 
stfirknng einer etwaigen positiven Reaktion nnd bei der Sachs- 
Georgi-Reaktion znr Eigenflocknng ffihrt. Den Angriffspnnkt dieser 
Storangen sieht Verf in einer Strakturverfinderung der Serumglobu- 
line, dnrch die sich anch die Gerinnnngshemmnng erklaren liefie. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Frei, Wilhelm, Znr Wirknng des Salvarsans anf die 
Spirochaeta pallida. (Silbersalvarsan, Neosalvarsan.) 
(Arch. f. Derm. 1921, 134, S. 119.) 


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Syphilis. 


Zusammenfassung: 1. Kurze Zeit each Verabreichung thera- 
peatischer Dosen von Silber- und Neosalvarsan wurde in der Mehr- 
zahl der nntersnchten Faile eine vorubergehende Zunahme der Spiro* 
chatenzahl im Reizsernm nachgewiesen, die als Folge eines transi- 
torischen Wachstumsreizes durch das Salvarsan aufgefafit werden 
mufi. 2. Wahrend meist eine Salvarsaninjektion zur Beseitigung der 
Spirochaten ans dem Reizsernm genfigte, konnten sie in einigen 
Fallen, bei denen mit niedrigen Dosen (0,1 Silbersalvarsan; 0,15 and 
0,3 Neosalvarsan) begonnen warde, fiber mehrere Injektionen hinaas, 
vereinzelt bis zum Ruckgang der Effloreszenzen, verfolgt werden. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Wienert, tfber die spirillozide Wirkung der verschie- 
denen Salvarsanpraparate (Alt-, Silber-, Neo-, Subli- 
mat-Salvarsan). (Arch. f. Derm. 1921, 132, S. 483.) 

Beim kranken Menschen gehen die Spirochaten nach Silber¬ 
salvarsan schneller zngrnnde als nach Altsalvarsan. Neosalvarsan 
scheint sich von Altsalvarsan kaum zn unterscheiden, w&hrend die 
spirillozide Wirknng des Snblimatsalvarsans etwas grdBer zu sein 
scheint. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Steinberg, Uber die Erhdhung der spirilloziden Wir¬ 
kung des Salvarsans in Verbindung mit Trauben- 
zucker. (D. m. W. 1921 8.1523.) 

Nach Scholtz und Richter beeinflussen Einspritzungen von 
Traubenzuckerlosungen den wechselseitigen osmotischen Flfissigkeits- 
und Salzaustausch zwischen Blut und Gewebe; dazu kommen Leistungs- 
steigerung und Protoplasmaaktivierung. Verabreicht man also das 
Salvarsan in Traubenzuckerldsung, so erzeugen die Zellen mehr 
keimwidrige Stoffe und werden die Spirochaten in gewisser Weise 
geschadigt sowie ftir die Salvarsanwirkung vorbereitet. 0,2 g Neo¬ 
salvarsan, das die Spirochaten nicht erledigt, ist, verbunden mit 
Traubenzucker, um etwa 20 Proz. wirksamer als 0,3 Neosalvarsan 
allein Oder 0,2 Neosalvarsan mit 0,015 proz. Sublimat sowie um 
10 Proz. wirksamer als 0,3 Neosalvarsan mit 0,02 Sublimat. Dabei 
ist das Zucker-Neosalvarsan ungiftiger. Es wird langsamer mit dem 
Harne ausgeschieden, vielleicht infolge verzSgerter Spaltung. Trauben¬ 
zucker allein ruft zahlreichere und beweglichere Spirochaten hervor. 
Man versuche Salvarsan, Chinin, Natr. salicyl., Tuberkulin mit 
Traubenzucker entsprechend bei Rekurrensfieber, Malaria, Trypano- 
somenleiden, Gelenkrheumatismus, Tuberkulose. Georg Schmidt 

Hecht, H., Zehn Jahre Abortivbehandlung der Syphilis. 
(Derm. Wschr. 1921, 72, S. 97.) 


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Syphilis. 


233 


Die Abortivbehandlung der Syphilis soli bei sichergestellter Dia¬ 
gnose so bald als mOglich beginnen and besteht aus 3—3 ! / a g Neo- 
salvarsan und 15 Ralomelinjektionen (zn 0,05). Bei seropositiver 
Prim&rsyphilis empfiehlt sich Wiederholung der Kur, bei gttnstigem 
Sitz Exzision des Prim&raffektes. Die Nachnntersachnngen sollen 
im ersten Jahre allmonatlich, in den folgenden Jahren mindestens 
viertelj&hrlich vorgenommen werden; sie sollen anch nach einer der 
empfindlicheren Methoden (Hecht, Stern, Kaup) negativ ausfallen. 
Die Rezidive treten meist innerhalb von 9 Monaten nach Abschlufi 
der Behandlnng auf nnd sind bei geniigender Behandlung nnd Nach- 
nntersuchnng Seltenheiten. Nach nnznreichender Behandlung kann 
man 5fters Auftreten schwerer Formen sehen. UngenUgende Sal- 
varsanbehandlung fSrdert das Entstehen von Neurorezidiven. Bleibt 
ein abortiv behandelter Fall mindestens 9 Monate nach Abschlufi 
der Behandlung bei stets negativer Wassermann-Reaktion symptomlos, 
dann ist mit grofier Wahrscheinlichkeit ein Dauererfolg zu erwarten. 
Die Heilung der Syphilis kann bei negativem Ausfall der provo- 
katorischen Salyarsaninjektion auf Blut und Liquor angenommen 
werden, wenn bei mindestens 3 jkhriger regelrechter Beobachtung nie 
ein Rezidiv oder positive Wassermann-Reaktion anftrat. Den Be- 
weis fur die Moglichkeit einer Abortivheilung erbringen zahlreiche 
Reinfektionen. Die Heiratserlaubnis darf friihestens 3 Jahre nach 
Abschlufi der Behandlung bei dauernder Symptomlosigkeit erteilt 
werden; bei ungenugenden Nachuntersuchungen sollten 5 Jahre als 
Frist angenommen werden. Frau und Kinder sind von Zeit zu Zeit 
einer Untersuchung zuzufuhren. Schuster (Berlin). 

Hammerstein, G., Zur Therapie der Syphilis des Zentral- 
nervensystems. (B. kl. W. 1921 S. 199.) 

Bericht fiber 140 F&lle yon Syphilis des Zentralnervensystems, die ambulant 
und klinisch in der Breslauer Nervenklinik behandelt warden. Vollstandige Karen 
mit Nachuntersuchung warden durchgetfihrt bei 28 Tabesf&llen, 38 Paralysen, 
34 F&llen yon Lues cerebri und Lues cerebrospinalis, 20 Fallen yon Lues latens und 
einigen anderen Formen, wie Arthritis luetica, Aortitis luetica. Verf. fafit das 
Ergebnis der Untersuchungen folgendermaBen zusammen: 

Die Therapia magna sterilisans ist anch fUr die Syphilis des Zentralneryen- 
systems noch nicht gefunden. Insbesondere ist die Therapie der Paralyse zurzeit 
noch gfinzlich hoffnungslos. Was man erreicht, ist eine Anderung im Befunde des 
Blutes und Liquors. Ffir die Tabes liegen die Erfahrungen besser, die gfinstige 
Beeinflussung betraf nicht nur den Liquorbefund, sondern auch eine ganze Keihe 
zum Teil hartnfickiger tabischer Symptome. Am besten beeinfluCt wird die Lues 
cerebrospinalis, yor allem mit der intralumbalen Salvarsaneinspritzung; jedoch ergaben 
auch die kombinierte Kur und intravenOse Seruminjektionen erfreuliche Heilerfolge. 
Ffir die Praxis empfiehlt es sich, zun&chBt intravenose Behandlung zu yersuchen und 
nur bei ganz hartnfickigen Fallen zu der intralumbalen Methode zu greifen. 

* Schuster (Berlin). 


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Syphilis. 


Brandweiner, Alfred, Die Behandlang der sekund&ren 
Syphilis. (M. KL 1921 S. 1075.) 

Ausfiihrliche therapentische Mitteilungen. Erich Hesse. 

Siemens, Hermann Werner, Zur Eenntnis der salvarsan- 
resistenten Syphilis. (M. m. W. 1921 S. 1419.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Fontoppidan, B., Uber die Resnltate der kombinierten 
Salvarsanquecksilberbehandlung bei Syphilis. (Arch, 
f. Derm. 1921, 136, S. 135.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

/ 

Birnbaum, G., Znr Frage des Einflnsses schwerer Ex- 
antheme nach Salvarsan- and bzw. Salvarsan-Queck- 
silberbehandlnng auf den Verlauf der Syphilis. (B. kL 
W. 1921 S. 1270.) 

Yon 7 Fallen schwerer Salvarsan- bzw. Qnecksilber-Hautentzlindung blieben 
nor 2 bei lingerer Beobachtungszeit frei von Rilckf&llen der Syphilis. Der Yerlani 
der iibrigen 5 Fdlle zeigt, daC auch nach schweren Salvarsanexanthemen nicht nnr 
mit serologischen, sondern anch mit klinischen Rtickf&llen an Hant and Zentnl- 
nervensystem za rechnen ist. Schwere Salvarsan- bzw. Quecksilberexantheme kOnnen 
zwar einen gttnstigen Verlauf der Syphilis bedingen, es ist dies aber wahrscheinlich 
verhaltnism&dig selten; jedenfalls lfiBt sich noch nicht Bagen, ob dieser gttnstige 
Ansgang nach schweren Exanthemen haufiger ist als sonst. Schuster. 

Menze, H., Uber luetische Rezidivexantheme unter Sal¬ 
varsan- resp. Salvarsan-Quecksilberbehandlung und 
die Beeinflussung der herrschenden Ansichten fiber 
die Wassermann-Reaktion und Allergie bei Syphilis 
durch eine Theorie der Entstehnng dieser Rezidiv¬ 
exantheme. (M. m. W. 1921 S. 1290 ) 

Die Entstehung der Rezidivexantheme bei Fallen von sekund&rer 
und terti&rer Lues, bei denen nach anfftnglicher Abheilung der 
klinischen Erscheinungen bei zunachst negativer Wassermann-Reaktion 
neue luische Hautmanifestationen auftreten, ist durch Toxinreizung 
latenter Spiroch&tenherde zu erklaren. Bei manchen Fallen von 
primfirer und sekundfirer Lues heilen die luischen Erscheinungen 
nicht oder nur unvollkommen ab, die Spirochaten persistieren bei 
ihnen in den Erankheitsherden und die Wassermann-Reaktion bleibt 
positiv. Diese Falle lassen sich erklaren entweder durch die An- 
nahme der Bildung von Rezidivstfimmen (Sttihmer) oder durch eine 
besondere Resistenz der Spirochaten (F is chi u. a.) oder dnrch die 
Annahme arsenfester, filtrierbarer Entwicklungsstufeh der Pallidae 


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Syphilis. 


235 


(Menze). Vielleicht lassen sich latente Spirochatenherde darch 
Luetingaben aktivieren. Hierdnrch ware es moglich, eine Kontrolle 
fiber den I$rfolg der antilaiscben Kur und fiber die therapeutische 
Wertigkeit yerschiedener Kuren zu erhalten und fiberhaupt die Be- 
handlung auf eine sichere Grundlage zn stellen. Die sog. Anbehand- 
lung der Syphilis birgt stets die Gefahr einer zu starken Allergi- 
sierung der Kdrperzellen in sich. Die Wassermann-Reaktion im 
Primfirstadium ist die Folge yon Zellvorgangen des Primfiraffektes. 
Das Gumma ist der Ausdruck hochster Allergie mesodermaler Zellen, 
die Paralyse derjenige ektodermaler Zellen, und zwar gegen ekto- 
dermotrope, filtrierbare, arsenfeste Entwicklungsstnfen der Pallidae. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Lowenstein, W., Zur Frage der Syphilisrezidiye nach 
Salyarsan und Neosalyarsan. (Derm. Zschr. 1921, 32, 
S. 223.) 

Bericht fiber 4745 mit Salyarsanpraparaten behandelte Luesffille. 
Bei PrimarafFekten mit negatiyer Wassermann-Reaktion traten bei 
schwachen und mittelstarken kombinierten Kuren ca. 50 Proz. der 
Rezidiye erst nach dem ersten Jahre, Spatrezidive noch nach 43 Monaten 
auf. Die Prozentzahlen der rezidivierenden zu den rezidivfreien 
Fallen verhielten sich wie 83 Proz. zu 17 Proz. bzw. 53 Proz. zu 
47 Proz. Bei PrimfiraflFekten mit positiver Wassermann-Reaktion 
traten die meisten Rezidive innerhalb 6 Monaten, alle jedoch inner- 
halb des ersten Jahres auf. Bei 11 schwach und 5 mittelstark be- 
handelten Kranken kam nur ein schwach behandelter Fall mit 
dauernder Rezidivfreiheit bis zu 39 Monaten zur Beobachtung. Pro¬ 
zentzahlen: 94 Proz. zu 6 Proz. Bei sekundfirer Lues und mittel¬ 
starken reinen Quecksilberkuren kam die Mehrzahl der Rezidiye 
innerhalb von 3 Monaten zum Ausbruch. Es wurde aber auch bei 
nur einer Kur Rezidivfreiheit bis zu 82 Monaten beobachtet. Bei 
sekundarer Lues und kombinierten schwachen und mittelstarken 
Kuren traten die meisten Ruckfalle zwischen dem 4.—6. Monat auf. 
Rezidive wurden aber auch noch nach 34—35 Monaten, Rezidivfreiheit 
noch nach 68—70 Monaten festgestellt. Bei sekundarer Lues und 
kombinierterBehandlung nahm die Zahl der Rezidive mit zunehmendem 
Alter der Erkrankuiig st&rker als bei reinen Hg-Kuren ab. Diesem 
Rfickgang der Rezidivzahl des Einzelfalles ging ein starkeres An- 
wachsen der zwischen den einzelnen Rezidiven liegenden Zeitab- 
schnitte parallel. Durch Steigerung der Neosalvarsandosis nahmen 
die Zwischenrfiume zwischen den einzelnen Rezidiven nur unwesentlich 
zu. Bei sekundfirer Lues und reinen Hg-Kuren kamen fast 100 Proz., 
bei schwachen kombinierten Kuren ca. 90 Proz., bei mittelstarken 
ca. 80 Proz. Rezidive vor. Schuster (Berlin). 


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Syphilis. 


Zinfier, Angioneurotischer Symptom enkom plex mit 
akuter Albuminurie nach Neosalvarsan. (M. m. W. 
1921 S. 1322.)' 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Gutmann, C., Uber die Behandlung der Syphilis mit Neo- 
salvarsan-Novasurol nach Bruck und Neosalvarsan- 
Cyarsal nach Oelze. (B. kl. W. 1921 S. 1233.) 

Verf. hat mit Mischspritzen nach Brack insgesamt 61 Patienten, nach Oelze 
insgesamt 71 Patienten behandelt. Er halt die Einftthrang der einzeitigen intra- 
venosen Hg-Salvarsaninjektionen in die Laestherapie dnrch Linser fttr einen Fort- 
schritt in technischer Beziehnng. Dies gilt natttrlich anch fttr die beiden geprttften 
Methoden, yon denen die Oelzesche yor alien anderen den Vorteil voraus hat, daff 
bei der Mischnng des Salvarsans mit dem Cyarsal nnr eine minimale, die Dnrch- 
sichtigkeit der Losung kanm beeinflnssende Trtibung entsteht. Infolge dieses Fort- 
schrittes kann die Einyerleibung jetzt schmerzlos erfolgen; gleichzeitig ist es mdglich, 
die Gesamtzahl der fttr eine Ear erforderlichen Einspritzangen bedeatend zu redu- 
zieren. Beide Mischungen sind freilich nicht frei yon Nebenwirkungen, die sich 
zweifellos bei Verwendung des Novasurols in htiherem MaBe geltend machen. Beide 
Methoden entfalten aber eine ausgezeichnete Wirkung anf die klinischen Symptome 
der Syphilis and beeinflassen die serologischen Reaktionen nach Wassennann and 
Sachs-Georgi recht gttnstig, zam mindesten fttr den Aagenblick. Bedenken erregen 
muB aber doch die wenig erfrealiche Tatsache, daB es ziemlich haufig za Rezidiven, 
fast darchweg serologischer Natur, kommt, and daB diese RttckfiUle recht schnell 
anftreten. Schuster (Berlin). 

Muller, R. und Planner, H., Kombinierte Neosalvarsan- 
und Organluetintherapie bei einem Falle maligner 
Lues. (M. m. W. 1921 S. 1393.) 

Bei einem Falle von maligner Lues, der vergeblich mit fiber 
5 g Neosalvarsan behandelt worden war, hatte eine einzige, mit 
Luetinbehandlung kombinierte Neosalvarsaninjektion die Abheilung 
der zahlreichen Rupien innerhalb einer Woche zur Folge. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bernstein, Eugen, Vergleichende Untersuchungen fiber 
die Ausscheidung von Neosalvarsan, Sulfoxylat- 
salvarsan und Silbersalvarsan durch die Niere und 
die Beziehungen zur „Depotwirkung“. (Arch. f. Derm. 
1921, 135, S. 55.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kiihl, Josef, Uber Luestherapie mit Silbersalvarsan. 
(M. Kl. 1921 S. 103.) 

Bei einwandfreier Technik ist die Injektion ohne besondere Schwierigkeiten 
ansftthrbar. Zwischenfdlle werden durch vorsichtiges Auflijsen, entsprechende Ver- 
dtinnung und Injektionsdauer you mindestens 2 Minuten vermieden. Schwere 


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Syphilis. 


237 


Sch&digungen treten nicht in htiherem Grade auf als bei den bisherigen Praparaten. 
Die»Wirhnng anf die klinischen Lueszeichen ist rasch; der Umschlag der Wasser- 
mann-Reaktion tritt nicht so friih ein, wie man es nach Abheilnng der aaCeren 
Brscheinnngen erwarten soilte. Die Danerwirknng laiit gelegentlich zu wfinschen 
fibrig. Eine einmalige reine Silbersalvarsankor von 8—10 Injektionen gentigt meist 
nicht, es mttsseii weitere Karen angeschlossen oder das erzielte Resnltat dnrch Hg- 
Schmierknren gefestigt werden. Erich Hesse (Berlin). 

Ahmann, Gosta, Serologische Erfahrnngen mit Silber¬ 
salvarsan. (M. Kl. 1921 S. 993.) 

Serologische nnd klinische Beobachtungen erweisen den hohen 
Wert des Silbersalvarsans fur die Syphilistherapie. 

Erich Hesse (Berlin). 

Schmelcfaer, 0. H., tJber das Verhalten des Liquor cerebro- 
spinalis bei der artefiziellen Remission der Paralyse. 
(M. m. W. 1921 S. 302.) 

5 mit Silbersalvarsan behandelte Paralysef&lle verschiedener 
Stadien zeigten ausnahmslos eine so weitgehende klinische Besserung, 
dad alle Patienten teils in h&usliche Pflege, teils als erwerbsfahig 
entlassen werden konnten. Die Wassermann-Reaktion wurde nach 
fortgesetzter Behandlung mit hohen Einzelgaben yon Silbersalvarsan 
in einem Falle vbllig negativ, in 2 anderen Fallen im Blut bzw. 
Liquor negativ. Auch die Eiweifi- und Globulingesamtmengen ver- 
ringerten sich wesentlich, hielten sich jedoch immer in pathologischen 
Grenzen. Nur die Langesche Goldreaktion blieb in alien Fallen un- 
verandert. Die durch spezifische Behandlung bewirkte Anderung der 
Reaktionsweise des Liquors der eingetretenen Remission bietet pro- 
gnostisch gunstigere Aussichten. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Katz, Th^ Silbersalvarsan, Sulfoxylat und deren Korn- 
bination bei der Behandlung der Syphilis. (Derm. 
Wschr. 1921, 72, S. 554.) 

Nach den Erfahrnngen des Verf. ist das Silbersalvarsan ge- 
eignet zur Fruhbehandlung der Syphilis ohne Quecksilber; es zeigt 
keine Danerwirknng. Das Sulfoxylat ist ein gutes Depotmittel. das 
hauptsachlich ffir die Nachkuren in Betracht kommt. Die kombinierte 
Silbersalvarsan-Sulfoxylatbehandlung der latenten und Spatsyphilis 
ist geeignet, das Quecksilber aus der Syphilisbehandlung zu ver- 
drangen und die bisherigen Kuren unter grOfierer Schonung des 
Korpers zu ersetzen. Schuster (Berlin). 

Jacoby, Fr., Silbersalvarsan und verschiedene Kombi- 
nationen (Hg-Neosalvarsan, Sulfoxylat). (B.kl.W. 1921 
S. 449.) 


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238 


Syphilis. 


Verf. berichtet fiber insgesamt 342 Luesf&lle, die teils mit Silbersalvarsan allein, 
teils mit verschiedenen Kombinationen behandelt wurden. Nach semen Erfahnmgen 
leistet Silbersalvarsan Oates bei Fallen tod Lues I mit negativer Wasserm&nn- 
Reaktiun. Bei Lnes II-Frtthfallen genfigen zar Erzielung einer negativen Wasser- 
mann-Reaktion etwa 1,25 g in 40 Tagen. Znr Verhtttung eines nnter Umst&nden 
sofort eintreteuden Rezidivs sind jedoch mindestens doppelt so grofie Dosen (2,5 g) 
erforderlich. Die Anwesenheit von Hg im Kbrper seheint bedeutsam za sein. Die 
Kombination tod Silberealvarsan mit Hg, NeosalTarsan ond Snlfoxylat ist in den 
erlaubten Grenzen gefahrlos. Einzelne Kombinationen scheinen von ganz hervor- 
ragendem Nntzen zu sein. Schuster (Berlin). 

Weber, H. und Hillenberg, E., Silbersalvarsan und Neo- 
silbersalvarsaubehandlung. (Derm. Wschr. 1921, 73, S.920.) 

Seit Ende 1919 warden 56 F&lle mit Silbersalvarsan und 45 F&lle 
mit Neosilbersalvarsan behandelt. 20 Silbersalvarsan- und 6 Neo- 
silbersalvarsanfalle wurden mit Novasurol bzw. Ungt. hydr. cin. 
kombiniert behandelt. Die Erfolge waren im allgemeinen gunstig; 
es wurden jedoch bei Neosilbersalvarsan einige unangenehme Neben- 
wirkungen (Exantheme, Ikterus, haufig auftretende angioneurotische 
Symptome) beobachtet. Ein wesentlicher Vorteil des Neosilber- 
salvarsans seheint darin zu liegen, dad die Wassermann-Reaktion 
friiher negativ wird. Hervorgehoben wird fiir beide Praparate die 
gunstige Einwirkung auf das Allgemeinbefinden. Schuster. 

Planner, H., Uber Silbersalvarsan. (Derm. Zschr. 1921, 34, 
S. 271.) 

Nach den Ergebnissen des Verf. ist das Silbersalvarsan zweifellos ein sehr energiseh 
wirkendes SalvarsanprSparat, dnrch das rasches Schwinden der Spiroch&ten im Reiz- 
sernm nnd prompter Riickgang der manifesten Lnessymptome erreicht wird. Auch 
der EinfluC auf die Wassermann-Reaktion ist ein ganz befriedigender, wenn auch 
anscheinend langsamer als bei Neosalv&rsan-Hg-Eombination. Ebenso schien letztere 
hinsichtlich der Dauerwirknng iiberlegen zn sein, wenn auch die Zahl der nach* 
untersuchten Falle zur Entscheidung dieser Frage noch zu gering ist. Die Resultate 
bei der Abortivkur lauten nicht durchweg so gUnstig wie die anderer Autoren, be- 
rechtigen aber bei der geringen Zahl von Fallen nicht zu endgilltigen Schlufi- 
folgerungen. Nebenerscheinungen sind hdufiger wie nach Neosalvarsan, meist harm!os 
(vor allem Fieber, Ubelkeit, angioneurotischer Symptomenkomplex und Erytheme). 
Es kommen aber noch schwere Schadigungen vor, die sich in nichts von den be- 
kannten Zufhllen bei anderen Sal varsan priiparaten unterscheiden. Die Technik ist 
komplizierter als die Neosalvarsanapplikation; auch die grofie Zahl der fiir eine 
Kur erforderlichen Injektionen diirfte der Verwendbarkeit des Mittels in der Praxis 
Abbruch tun. Die Festsetzung einer optimalen Dosierung und die Frage, ob die 
Erfolge der Silbersalvarsanbehandlung nicht dnrch Kombination mit Hg verbessert 
werden kdnnen, bediirfen weiterer Untersuchungen. Schuster (Berlin). 

Engleson, Hugo, Erfolge der Abortivbehandlung der Lues 
mit Silbersalvarsan anf Grnnd zweij&hriger Erfah- 
rungen. (M. Kl. 1921 S. 1323.) 

Silbersalvarsan ohne Hg ist bei Lnes I und negativer Wassermann-Reaktion 


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Syphilis. 


239 


sehr zb empfehlen. Bei ftlterer Syphilis l&fit man am besten der ersten Silber- 
salvarsankor eine Hg-Kur "oder Tier bis fttnf Sulfoxylatinjektionen folgen. 

Boas, Harald, Silbersalvarsan. (Ebenda. S. 1233.) 

Bei grotien Versuchsreihen erwies sich das Silbersalvarsan in seiner Wirknng 
dem Altsalvarsan als dnrchans gleichartig, es ist aber technisch viel leichter zu 
handhaben. 

Brfining, H., Uber das Silbersalvarsan, namentlicb iiber 
seine Dauerwirkung. (Ebenda. S. 1293.) 

Gfinstige Beobaehtungen. Erich Hesse (Berlin). 

Dub, Leo, tjber Neosilbersalvarsannatrium. (M. m. W. 
1921 S. 1293.) 

Yon klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Zimmern, F., Erfahrungen mit Neosilbersalvarsan. (M. 
m. W. 1922 S. 43.) 

Das Neosilbersalvarsan steht in seiner klinischen Wirksamkeit dem Silber¬ 
salvarsan gleich; es kann aber bessere Erfolge zeitdgen, da hOhere Gesamtdosen 
gegeben werden ksnnen. W. Gaehtgens (Hambnrg). 

Lenzmann, Uber die gleichzeitige kombinierte Anwen- 
dung des Silbersalyarsannatriums and des Queck- 
silberpr&parates Cyarsal in der Therapie der Lues. 
(M. Kl. 1921 8.1200.) 

Therapentische Notizen anf Grand eigener Beobachtung. 

Erich Hesse (Berlin). 

Dreyfus, G. L., Neosilbersalvarsan bei Nenrolaes. (M..m. 
W. 1922 S. 268.) 

Das Neosilbersalvarsan verbindet die chemotherapentischen Vorztige des Silber- 
salvarsans mit den praktisch' wichtigen Vorteilen der leichten Loslichkeit nnd gnten 
Vertr&glichkeit des Neosalvarsans, ohne dessen Oxydierbarkeit and geringere Wirk¬ 
samkeit anfanweisen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kumer, L., Uber Sulfoxylatsalvarsan. (Derm. Zschr. 1921, 
33, S. 322.) 

Verf. berichtet aber 1161 intravenSse Injektionen von Sulfoxylat, die an 
126 Patienten ansgeftthrt warden. Die Erfolge waren im aUgemeinen gUnstig, 
jedoch warden eine Beihe schfidlicher Nebenwirkangen beobachtet. 

Heymann and Fabian, W., Das Cyarsal in der Mischspritze. 
(Derm. Wschr. 1921, 73, S. 1195.) 

Verff. haben bisher 40 F&lle von Lnes mit Neosalvarsan and Cyarsal (Cyan- 
merknrialsalizylsanres Kalinm, ein losliches Qaecksilberpr&parat mit einem Hg-Gehalt 
von 46 Proz.) behandelt. Die Besnltate waren darchweg g II ns tig. Besonders hervor- 


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240 


Syphilis. 


gehoben wird die angenehme Anwendangsart, da keine Verf&rbang in der Miseh- 
spritze eintritt. Schuster (Berlin). 

Eicke, H. and Bose, E., fiber den Wert der Linserschen 
Methode ffir die Behandlung der Syphilis. (M. m. W. 
1921, 8. 1449.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Binz, A. and Bauer, H., Uber die Einwirknng yon Sublimat 
auf Salvarsan und auf Neosalvarsan. (Chem.-Ztg. 1921 
8. 539, n. Zschr. f. angew. Chemie. 1921 S. 201.) 

Sablimat oxydiert das Salvarsan m Arsinoxyd, and das Qaeeksilber tritt kolloid&I 
aaf. Mit Neosalvarsan reagiert das Sablimat verwickelter; es bilden sich 6 Reaktions- 
prodnkte nebeneinander, indem das Neosalvarsan znm Teil oxydiert wird, cam Teil 
zerfiillt, aach hier wird das Qaeeksilber kolloidal abgeschieden. Als hauptsachlichste 
Prodnkte treten neben nnverandertem Neosalvarsan kolloidales Qaeeksilber and 
Neosalvarsansaare aaf, die bei chemotherapentischen Yersachen in Betracht zn ziehen 
sind, die anderen Prodakte treten nnr in sehr geringen Uengen aaf. Das ist ins- 
besondere fttr die therapentisehe Einschatzung der Arsinoxyde wichtig, da grSBere 
Mengen davon sicher giftig wirken. Wedemann (Berlin). 

y. Szily, Paul nnd Haller, Tibor, Einzeitige Bebandlung der 
Syphilis mittels Soluesin and Neosalyarsan. (M.m.W. 
1922 S. 162.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Cawston, F. G., Antimony in syphilis. (Brit. med. J. 1922, I, 

p. 266.) 

Verf. glanbt dnrch t&gliche oder zweit&gige intravenose Injektionen von 1*/* g 
Brechweinstein (in 3 ccm kochender KochsalzlSsnng nnmittelbar vor der Injektion 
gelCst) oder 2 g Antimonnatrinmtartrat w&hrend eines Zeitranmes von 3 Wochen 
die gleichen Heilerfolge bei Syphilis erzielen zu kSnnen wie mit Arsenikalien. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Weise, Fr., Beitrag . zur intravenosen Quecksilber- 
behandlung. (Derm. Zschr. 1921, 33, S. 329.) 

Die Yersnche, die an der Jenaer Hantklinik mit Novasnrol, das 33,9 Pros. Hg 
enth&lt, angestellt warden, ergaben, dafi selbst mit hohen Qnecksilbergaben, wenn 
sie intravenos gegeben werden, ein angenf&lliger and nachhaltiger therapentischer 
Erfolg nicht za erzielen ist. Schuster (Berlin). 

Thulcke, Erich, Die pflanzlichen Antisyphilitika. (Arch, 
f. Derm. 1921, 134, 8. 488.) 

Zusammenstellnng der pflanzlichen Antisyphilitika. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 


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GentralMatt for Bakteriologle etc. I. AM. Referate. 

—. Bd. 73. No. 11/12. — . 

Ausgegeben am 21. April 1922 . 


Nachdruck verboten. 

Sitzungsbericht 

der Berliner Gesellschaft fur Mikrobiologie. 

Zusammengestellt von E. Gildemeister. 

Sitznng vom 13. Februar 1922. 

Yorsitzender: L. Haendel. 

Diskussion 

zn dem Vortrage von Kuczynski „tiber die Eultnr des 
Fleckfiebererregers 4 (gehalten am 14. November 1921). 

Ndller befaBt sich zunachst mit dem Begriffe der Kultur and betont in An- 
lehnnng an die Ausfiihrangen von Herm Neufeld, daC wir hier von einer Kultar 
nicbt reden konnen. Die Versuche kdnnen hochstens als gelnngene Anreicherung 
gewertet werden. Die Behauptungen iiber die Anaerobiose der Bickettsien aind nicht 
ohne weiteres anznerkennen, denn yon den bisher gezttchteten Bickettsien [B. melophagi 
dnrch No ller and neaerdings B. pediculi durch Si kora (Arch. f. SchiffsHyg. Bd. 25 
8.123—124)] l&fit aich eine Anaerobiose nicht feststellen. Sie wachsen im Gegenteil 
prachtvoll an! der Blutagaroberfl&che. Gegen eine zn atarke Betonnng dea Zell* 
parasitiamus iat bei einer Ubersicht aller bekannten Bickettaia-Arten geltend zn 
machen, daB zum Teil bei derselben Art alle Ubergange yom Wachatnm im Nahrungs- 
brei zum Zellparasiten und zum Cdlomparasiten yorkommen. Die Zellen im Insekten- 
darm aind besondera, wenn sie yor der AbstoGung stehen, yon anderen Organiamen 
befallen (Trypanoaomen im Flohdarm). Das Vorkommen in KupSerschen Stemzellen 
yoUends darf nicht zu hoch bewertet werden, weil diese Zellen wegen ihrer bekannten 
Funktion nicht nur der Sammelplatz yon Mikroorganismen, aondem aelbat yon un- 
belebten Substanzen (Pigment, Karmin) aind oder werden kfinnen. Zu der an- 
geschnittenen Frage der Zngehdrigkeit zu den Chlamydozoa iat gerade bei den 
Bickettsien jetzt keinerlei Berechtigung mehr yorhanden, aie da unterbringen zu 
wollen. Sie atellen yielmehr kleinste Bakterien dar und Bind, wie es achon Sergent 
und Hitarbeiter taten, als kleinste Kokkobazillen anfzufassen. 

V. Schilling schlieGt aich nach Durchsicht der freundlichat hberlaasenen 
OriginalprSparate der Auffassung dea Vortragenden an, dab die beobachteten Zell- 
einBchltkS8e ana rickettsienahnlichen Kdmchen zuaammengeaetzt, und daG ahnliche 
Bilder veratreuter Einschlusae in Sternzellen der Leber bei anderem Material nicht 
bekannt aind. Auch die Entleerung der Einachlilase im Beifestadium spricht filr 
Paraaiten. Eigentliche Chlamydozoeneinschliisse liegen nicht yor, da die charakte- 
riatiache Mantelaubatanz fehlt. In dem uberlebenden Material acheint eher eine 
„Infektion u ftberlebender Zellen als eine kttnstliche „Kultur“ yorzuliegen, zumal die 
Einschliiase aehr yiel sp&ilicher aind. Weniger die Morphologic der unbeatimmten 
B KCrnchen“, die t&uschen kdnnte, ala der eigenartige Gesamtbefund iat gegen zu 
ablehnende Skepsia anzufiihren und sttitzt bis auf weiteres die Anschauung des 
Vortragenden. 

Ente Abt. Kef. Bd. 73 . No. 11/12. 16 


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242 


Sitzungsbericht. 


Kuczynski (Schlufiwort): Herrn Schilling mtfchte ich erwidern, dafi ich 
fiir wesentlich halte, auf den Unterschied zu achten, welcher zwischen der Ein- 
impfung eines bebrtiteten und eines nnbebrUteten Gewebsstiickes besteht. Herr 
Nflller hat durchans recht, wenn er die Moglichkeit anaeroben Gedeihens fhr ge- 
geben halt. Ich glaube, dah wir in nicht allzu ferner Zukunft hiermit rechnen 
konnen. Wenn ich das Moment intrazellul&ren Wachsens fiir dag Fleckfiebervirus 
betone, so bitte ich — ganz in Ubereinstimmung mit seinen Ansfuhmngen — nicht 
zu vergessen, daO ich friiher, zusammen mit Jungmann, gerade gegen die Uber- 
treibuDg der Vorstellungen vorgegangen bin, welche wir Rocha-Lima verdankem 
Es ist nicht nninteressant, daD jetzt eben Weigl, ohne Wiedergabe meiner friiheren 
Ausfiihrungen, die von nns entwickelten Vorstellungen tiber die Rickettsia wolhynica 
vollinhaltlich bestatigt. Es ist vor allem unsere Aufgabe, die ern&hrungsphysio- 
logischen Probleme exakt zu bearbeiten. Darauf werde ich bei der Behandlung der 
zellfreien Kulturen eingehen. 


I. 

Gins, H. A. und Weber, R., tiber experimentelle Maul- und 
Klauenseuche. *) 

1. Beziehungen der Vaccine zur Maul- und Klauenseuche. Es 
bestehen keine derartigen Beziehungen. Auch die Vermutung des 
nur teilweise Ubergreifens der einen Immunit&t in das Gebiet der 
anderen findet keine experimentelle Stutze. 

2. Verhalten des Maul- nnd Klauensenchevirus beiMeerschweinchen- 
passagen. Es erscheint sehr wohl moglich, durch andauernde Passage 
nur in kleineren Tieren eine so weitgehende Abschw&chung zu er- 
zielen, daB eine Regeneration im Organismus des Meerschweinchens 
nicht mehr stattfindet. Andererseits diirfte es aber gelingen, durch 
Einschaltung kleinerer Tiere in die Passagereihen eine dauernde 
Modifizierung des Virus zu erzielen. 

3. Verhalten des Meerschweinchenvirus zu anderen Tierarten. 
Es besteht die MSglichkeit, durch Meerschweinchenpassage unter 
bestimmten Bedingungen ein verandertes Maul- und Klauenseuche- 
virus zu erzeugen, das zur Herbeifiihrung einer aktiven Immunitat 
der empfanglichen Tierarten verwendet werden kann nach Art der 
Vaccination gegen Variola. 

4. Maul- und Klauenseucheimmunit&t bei Meerschweinchen. Im 
allgemeinen wurde eine recht kraftige Immunitat der durchseuchten 
Tiere gefunden. 

5. Verhalten des Virus im Bint und in inneren Organen. Blut 
von infizierten Meerschweinchen wurde vom 1.—7. Krankheitstage, 
Milz einmal am 4. Tage infektios gefunden. Der Speichel war nur 
dann infektios, wenn Blasen auf der Zunge vorhanden waren. 


*) Vorgetragen von R. Weber. Der Vortrag erscheint ausfiihrlich in Abt. I. 
Orig. dieser Zeitschrift. 


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Sitzungsbericht. 


243 


n. 

Gins, H. A., Mikroskopische Befunde bei experimen- 
teller Manl- und Klauenseuche. 1 ) 

Die Mbglichkeit, am Meerschweinchen mit Maul- und Klauen¬ 
seuche virus arbeiten zu kSnnen, ergab gute Vorbedingungen fur das 
Stadium der ZellverSnderungen; besonders die so haufig spontan ent- 
stehenden Aphthen auf der Zunge waren fur die mikroskopische 
Beobachtung sehr geeignet. Ver&nderungen fanden sich hauptsachlich 
im Bereich der erkrankten Gewebspartien an den Kernen der Epi- 
thelzellen und der Zellen des subepithelialen Bindegewebes, und 
zwar sieht man vorwiegend Aufsplitterung der Kerne unter erheb- 
licher Vermehrung des Chromatins in den einzelnen Teilen. Es 
handelt sich nicht um pyknotischen Kernzerfall, sondern um Ein- 
lagerung stark chromatinhaltiger Korperchen in die Kernsubstanz. 
Es erfolgt eine eingehende Beschreibung der Zelleinschliisse an der 
Hand zahlreicher Photogramme und der Technik ihrer Darstellung. 
Die beobachteten Zelleinschliisse stehen in irgendeiner Beziehung 
zu der Maul- und Klauenseucheinfektion. Die Frage, ob in ihnen 
eine Erscheinungsform des Maul- und Klauenseuchevirus zu sehen 
ist, wird noch offen gelassen. Wenn es sich bei weiteren Unter- 
suchungen herausstellen sollte, daB die in Frage stehenden Gebilde 
fur die Maul- und Klauenseuche spezifische sind, dann ware ein 
groBer Fortschritt erzielt, weil dann die MOglichkeit einer mikro- 
skopischen Diagnose gegeben wire. 

IIL 

Titze, Demonstration von Reinkulturen des Erregers 
der Maul- und Klauenseuche. 

Die Kulturen, die seit Anfang Oktober 1921 von dem Vor- 
tragenden und Seelemann in der Veterin&rabteilung des Keichs- 
gesundheitsamtes angelegt worden sind, zeigen im makroskopischen 
Aussehen groBe Ahnlichkeit mit denen der Lungenseuche. Auch ist 
es bisher nur gelungen, ganz wie bei der Lungenseuche, avirulente 
Kulturen zu zuchten. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche ist 
in seinen Anspriichen an den Nahrboden noch schwieriger als der 
Lungenseucheerreger, so daB er vorl&ufig lediglich bis zur vierten 
•Generation weiter geziichtet werden konnte. Mikroskopisch liefl sich 
bisher weder in gef&rbten Praparaten noch im Dunkelfeld die Mor¬ 
phologic der kleingten Gebilde mit einiger Sicherheit feststellen. 

DaB die Trubung in den Kulturen spezifisch ist, geht aus 
folgenden Tatsachen hervor: Die Kulturen besitzen, auch in den 
weiteren Generationen, ausgesprochene antigene Eigenschaften in 

') Der Vortrag erscheint ausftthrlich in Abt. I. Orig. dieser Zeitschrift. 

16 * 


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244 


Sitzongsbericht. 


Komplementbindungsversnchen gegenuber Maul- und Klauenseuche- 
immunserum und gegenuber Kekonvaleszentenseren. Nach dieser 
Methodik lafit sich mit Hilfe der Kulturen als Antigen Maul- und 
Klauenseuche diagnostizieren. 

Nach Injektion der lebenden Kulturen entsteht Immunitat. 

Diskussion zu den Vortragen I—III. 

N oiler weist darauf hin, daC die Schichtungen des normalen Nukleolus, wie 
sie Gin8 erwahnt, bereits yon Unna angegeben worden sind. Sie sind bedingt 
durch die Bevorzngung einzelner EiweiBkomponenten fiir das Zentrum. Zur f&rbe- 
rischen Differenzierung der Kernsubstanzen empfiehlt er die Mannf&rbung, die sich 
bei Amoben znr Differenziernng von Plastin und Chromatin gnt bew&hrt hat. 

Titze: Die Feststellung von Waldmann und Pape, dafi das Meerschweinchen 
kttnstlich mit Manl- nnd Klauenseuche infiziert werden kann, w&hrend es gegenfiber 
einer natiirlichen Infektion sehr resistent ist, war fiir die Erforschung der Maul- 
und Klauenseuche von grtffiter Bedeutung. Es konnten bald darauf folgende Fragen 
experimentell geklart werden, wie dies von Waldmann und seinen Mitarbeiteni 
auch geschehen ist: Auswertung des Immunserums an Meerschweinchen, Verlauf 
der Maul- und Klauenseuche bei Meerschweinchen, Dauer der Immunitat, Ver- 
erbung der Immunitat (Ernst-Schleifiheim), Vorkommen des Virus im Blute und 
Ausscheidung des Virus. Die Angaben Waldmanns sind in der Hauptsache von 
den mit der Maul- und Klauenseucheforschung betrauten Instituten best&tigt worden, 
wie soeben zusammenfassend von den Herren Gins und Weber. 

Es scheint mir keine besondere Aussicht zu bestehen, durch fortgesetzte Meer- 
schweinchenpassagen ein konstant abgeschwachtes Virus zu erzielen, das sich zu 
Immunisierungszwecken in der Praxis verwenden liefie; denn wir verfiigen bereits 
iiber die 230. Meerschweinchenpassage, ohne dafi uns eine solche Veranderung des 
Virus gelungen w&re. Mit Lymphe von der 200. Meerschweinchenpassagfe konnten 
wir ein Schaf und ein Ferkel ohne weiteres infizieren. 

Ist nun das Virus in alien Fallen auf das Meerschweinchen ttbertragbar? Diese 
Frage ist nach meinen Erfahrungen fiir die Regel mit ja zu beantworten. Nur muB 
man den von Waldmann angegebenen Infektionsmodus befolgen unter Verwendung 
frischer und rein gewonnener Lymphe. 

Bierbaum: Uber den Zeitpunkt des Auftretens und Verschwindens des Maul- 
und Klauenseuche virus im Blute infizierter Meerschweinchen hat v. Seigneux ana 
der Forschungsanstalt Insel Riems schon in No. 2 der B. tierarztl. Wschr. 1922 
berichtet. Dort sind auch die Ergebnisse gleichsinniger Versuche am Rind und 
Schwein bereits bekanntgegeben, deren Ausffihrung die Herren Gins und Weber 
in ihrem heutigen Vortrag angeregt haben. 

Schumacher: Wenn Schwierigkeiten bei der Differenziernng vorhanden sind, 
sollten mehr als bisher die chromolytischen Methoden U n n a 8 herangezogen werden* 
Zwei Beispiele: Mit Methylgriin-Pyronin farben sich in Schnitten von spitzen Condy- 
lomen das Granoplasma der Epithel- und Plasmazellen rot, die Kerne grtin, der 
Nukleolus ebenfalls rot. Im Granoplasma etwa vorhandene Bakterien sind so nicht- 
darstellbar, da sie sich ebenso wie dieses farben. Stellt man aber die Schnitte fiber 
Nacht in ktfrperwarmes Wasser, so geht das Granoplasma als Albumose in Ltfsung, 
die Bakterien aber nicht, wodurch sie nachher darstellbar sind. Wenn Gina 
Schwierigkeiten bei der Darstellung seiner Parasiten im Nukleolus begegnet, so sind 
diese wahrscheinlich dadurch zu fiberwinden, dafi die Pr&parate fiber Nacht in 
ktfrperwarme 2proz. KochsalzlCsung kommen, wodurch der sich rot ffirbende Eiweifi- 
bestandteil der Nukleolen, das Globulin, in Ldsung geht und die Ffirbung mit Pyronin 
alsdann ausbleibt. Da nicht anzunehmen ist, daB die von Gins beschriebenen 


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Typhus- 


245 


Mikroorganismen chemisch denselben Ban aufweisen wie die Nukleolen, so ist hier 
oin Weg gegeben, wie eine kontrastreiche Darstellung wahrsckeinlich m5glich ist. 
Anderenfalls w&ren andere Lftsungsmittel zu versuchen, wodurch sich beide Gebilde 
unterscheiden lassen. Zweites Beispiel: Halt man Hefe in der fenchten Kammer, 
heispielsweise in zugedecktem Becherglas bei Zimmertemperatur, so enthalten die 
aufschieitenden Kolonien yon Oidium lactis in den einzelnen Zellen grofle Mengen 
Chromatin. Die Kerne sind bei Ffirbung mit Methylenblau unsichtbar, weil sie 
dnrch das sich ebenfalls stark mitfarbende Volutin (Nukleinsaure) yerdeckt werden. 
Entfemt man aber dieses durch Einstellen der Praparate in Wasser iiber Nacht 
oder rascher durch Aufkochen, so sind die Kerne alsdann sichtbar. 

Wo Giemsa-F&rbung mitunter keine htibschen Resultate gibt, erh&lt man solche 
oft durch Vorf&rbung mit basischen Farben und Nachf&rbung mit sauren Farben + 
Tanninbeize. Auch sei auf die neueren Difierenzierungsmittel hingewiesen: Phosphin 
und die Chininsalze. Absoluter Alkohol entfarbt oft langsam. 1 proz. Chininalkohol 
entfdrbt beispielsweise Grampraparate ganz erheblich rascher. 

Gins (Schluflwort): Ich danke Herm Schumacher ftir die farberischen An- 
regungen, die verwendet werden sollen. Die von Noiler vorgeschlagene Mannsche 
Fkrbung, die auch hier in ihrer Zusammensetzung etwas abgeandert werden miifite, 
hat kein Besultat ergeben. Die Abschw&chung und Modifizierung unseres Virus ist 
nicht zu bezweifeln. Eine andere Frage ist es, ob sie regelmaCig gelingen wird. 

Bezhglich der aktiven Immunisierung gegen Maul- und Klauenseuche, sei es 
durch Kulturen, sei es durch modifiziertes Virus, ist zu bedauern, dafi eine allgemeine 
Schutzimpfung nach Art der Vaccination nicht erwartet werden darf, weil ja die 
natiirliche Maul- und Klauenseuche selbst auch nur eine zeitlich beschrankte Im- 
munitat erzeugt. Man wird iiber dakingehenden Versuchen nicht vergessen diirfen, 
die Verbreitungsweise des Virus noch besser als bisher zu erforschen, urn den veterinhr- 
polizeilichen MaCnahmen eine noch sichere StUtze zu geben, als sie bisher haben. 

Die Ubertragung scheint in der Praxis doch vielmehr durch direkten Kontakt 
xind durch grobe Verschleppung vorzukommen, als durch die Beteiligung aller mi)g- 
lichen kleinen Zwischentrhger (Mause, Vogel usw.). Die genaue Erforschung der 
Eigentiimlichkeiten des Virus am Meerschweinchen dhrfte auch weiterhin noch manche 
#hr die Praxis wichtigen Punkte enthiillen. 


Referate. 


Typhus, Paratyphus, Coli, Ruhr. — Verschiedenes. 

Oppenheim, Chr., Uber die Milzinfarkte bei Typhus 
abdominalis und ihre Pathogenese. (Zbl. f. allgem. Pathol, 
u. pathol. Anat. 1921, 31, S. 313.) 

Verf. sieht auf Grand seiner Befunde die wesentliche Ursache 
der Typhusmilzinfarkte in einer obturierenden, spezifisch typhbsen, 
knotchenformigen Endophlebitis. Die AuffassuDg, dafi alle Nekrosen 
bei Typhus durch solche VenenverSnderungen hervorgehen, ist nach 
Verf. Meinung jedoch zu weitgehend. Bazillen konnten in den Intima- 
knotchen nur sei ten gefunden werden. J. Bartel (Wien). 

Wagner, Theorie des Wesens und der Pathogenese des 
Typhus. (Zschr. f. MecL-Beamte. 1921 S. 353.) 


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246 


Typhus. 


Der Typhusverdacht mud anzeigepflichtig sein. Die Jpintritts- 
pforte fiir den Typhusbazillus in den Korper sind das lymphadenoide 
Gewebe des Rachens (das 1. Symptom daher Mufig eine Angina). 
Die Verbreitnng geschieht hauptsachlich durch Bazillentrager. Die- 
Serumtberapie miidte spatestens mit derInfektion einsetzen. Wolf. 

Kwasniewski, liber die Ansiedlung des Typhusbazillus 
in der Gallenblase und Leber, die durch ihn er- 
zeugten Gewebsver&nderungen mit Bemerkungen zur 
Chemotherapie der Typhusbazillentr&ger. (Zschr. L 
Hyg. 1921, 93, 8. 253.) 

Feststellung des Mechanismus der Infektion der Galle hat nicht 
nur theoretische, sondern auch praktische Bedentung, und zwar im 
Hinblick auf die immer noch offenen Fragen: 1. Ob der Typhus¬ 
bazillus imstande ist, pathologische Veranderungen der Gallenblasen- 
schleimhaut, eine Cholecystitis typhosa, hervorzurufen; 2. ob diese 
chronische Entziindnng der Gallenblasenschleimhaut die Ursache der 
so auderordentlich langen Persistenz der Typhusbazillen ist; 3. ob- 
die dauernde Ausscheidung von Typhusbazillen dadurch ihre Er- 
klarung findet. 

Verf. hat die strittigen Fragen an 10 Fallen, die nicht nur 
obduziert, sondern auch bakteriologisch im Leben und nach dent 
Tode untersucht wurden, zu Ibsen gesucht. 

In der Leber fanden sich Bakterienhaufen, iiber deren Ent- 
stehung er Eug. Fraenkel zustimmt, dad es sich urn postmortale 
Vermehrung von vital in die Blutbahn eingedrungenen Typhuskeimen 
handle; Verf. meint aber, Voraussetzung sei, dad ein Bazillenherd 
bereits im Gewebe vorhanden sei. Es gibt aber auch Falle, bei 
denen die Bazillen mehr diffus in der Leber zerstreut vorkommen. 
Neben den Nekrosen finden sich kleine Rundzelleninfiltrationen, die 
ihren Sitz im periportalen Bindegewebe haben; sie sind jedoch im 
allgemeinen viel sparlicher als die Nekroseherde im Lebergewebe. 
Da Verf. Typhusbazillen in den Rundzelleninfiltraten nicht nach- 
weisen konnte, so ladt er es dahingestellt, ob ihre Entstehung auf 
wenn auch sparliche Typhusbazillen zuriickzufuhren sei. 

Verf. konnte eine primare Schadigung der Gallenblasenschleim¬ 
haut durch Typhusbazillen nachweisen. Die Art der Veranderung be- 
zeichnet er allgemein als Zottenwucherung, ladt es aber dahingestelt, 
inwieweit es sich um entzundliche, inwieweit um hypertrophische 
Prozesse handelt. Von einer eitrigen Entziindnng war in den vom 
Verf. beobachteten Fallen nichts zu sehen; es handelte sich um reine 
Typhusinfektion ohne sekundare Beimischung von anderen Erregern. 

Verf. glaubt der Lehre von der primaren hamatogenen Infektion 
- d°r Gallenblase beim Typhus abdominalis durch seine Beobachtungen 


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Typhus. 


247 


eine weitere Sttitze gegeben zu haben. Auch sei die Entwicklnng 
der Gallenblase zum Dauerausscheidungsherd dadurch ungezwungen 
zu erklhren. 

Nach den pathologischen Befunden konne man fur den Typhus- 
bazillus ein allgemeines Gesetz aufstellen, daft er auf die Leberzellen 
degenerativ,, auf das periportale Bindegewebe reizend und auf die 
Gallenblase proliferativ wirke. 

Aus den pathologischen Befunden lafit sich fur die Chemotherapie 
der Typhusbazillentrager folgern, da£ Mittel, die nur eine galle- 
treibende Wirkung haben, den Bazillentrager yon seinen pathogenen 
Eeimen nicht befreien konnen. Auch Arzneimittel, die eine spezi- 
fische Afflnitat zur Gallenblase und den Gallengangen haben, sind 
nicht imstande, den Bazillentrager keimfrei zu machen, da die ganze 
Leber mit ihrem Bindegewebe Sitz der Bazillen ist. Der Umstand, 
daft auch im Knochenmark die Bazillen jahrzehntelang verweileu 
kftnnen, erschwert die Chemotherapie. Vielleicht aber bringt der 
Gedanke weiter, daft dauerndes Parasitieren des Typhusbazillus nur 
auf dem durch ihn veranderten Gewebe moglich ist; mit dessen 
Ruckbildung zur Norm kbnnten wohl auch die Bazillen yerschwinden. 

Schill (Dresden). 

Meyer, K* F. and Neilson, N. M., Irregular typhoid strains 
and the infections caused by them. (J. of inf. Dis. 1920, 
27, p. 46.) 

Von zwei mit Typhusvaccine yorbehandelten Person en wurde 
bei der Erkrankung unter Typhuserscheinungen eine biologisch und 
serologisch abweichende Variante gezuchtet, die sich etwa wie ein 
Gartner-Bazillus ohne Gasbildung verhielt Gerade bei Vaccinierten 
sollte man auf solche Varianten in Zukunft mehr achten. 

Osborn, Stanley H. and Beckler, Edith A., Once a typhoid 
carrier, always a typhoid carrier. (Ibid. p. 145.) 

Zur Einsendung von Material fur die Untersuchung auf Typhus- 
bazillentr&ger im Stuhl und Urin, das lange unterwegs zur Unter- 
suchungsstelle ist, empfehlen die Verff. Reagenzglaser mit Gummi- 
stopfen, die eine 0,6proz. KochsalzlSsung mit 30proz. Glyzerin ent- 
halten. — Bazillentrager, die es einmal sind, bleiben es im allgemeinen 
immer. Manteufel (Berlin). 

Teague, Oscar and Morishima, Kan-ichiro, The action of 
B. typhosus on xylose and some of the other less fre¬ 
quently used sugars. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 52.) 

Die Untersuchungen lassen die Behauptung, daft man die Gruppe 
der Typhusbazillen nach ihrem Verhalten zu Xylose und Arabinose 


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248 


Typhus. 


in besondere Untergruppen zerlegen konne, nicht gerechtfertigt er- 
scheinen. Manteufel (Berlin). 

Lohr, Hanns, Die Beeinflnssung des Agglntinintiters 
bei Typhns abdominalis dnrch unspezifische Beize. 
(Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 24, S. 57.) 

Bei schweren hochfebrilen Typhen kommt es nach Injektion von 
unspezifischen ReizkQrpern wie Milch, Caseosan, Eigensernm, Diph- 
therieserum zur Ausschwemmung von Agglutininen innerhalb 2—3 
Stunden, doch sinkt der Agglutinintiter dann wieder ab. Im Gegen- 
satz dazu bleibt bei Rekonvaleszenten nnd BazillentrSgern der Titer 
nach geringem Abfall wahrend der folgenden Tage erheblich iiber 
dem Ausgangswert. 

Beziiglich der Wertigkeit der verschiedenen EiweiBkorper hin- 
sichtlich ihrer leistungssteigernden Fahigkeit lafit sich keine Gesetz- 
mafiigkeit feststellen. 

Die intravenose Injektion ist anderen Verabreichnngsarten hin- 
sichtlich Schnelligkeit der Wirkung uberlegen. Die Intrakutan- 
injektion hat zeitlich wie qnalitativ die geringste Wirkung. 

Nicht eiweiBartige Stoffe wie Collargol, Dispargen, Adrenalin 
nnd Hypophysin unterscheiden sich von den EiweiBkorpern dnrch 
ihre zeitlich spatere Wirkung, da anscheinend erst sekundar infolge 
parenteralen Abbans arteigenen EiweiB leistungssteigernd wirkende 
Spaltprodukte entstehen. Kurt Meyer (Berlin). 

Lohr, Hanns, Die Beziehungen des Agglutiningehaltes 
der Muttermilch zu dem miitterlichen und kindlichen 
Serum bei typhbsen Erkrankungen. (Zschr. f. d. ges. 
exper. M. 1921, 24, S. 371.) 

Der Agglutiningehalt der Muttermilch typhoser Wochnerinnen 
ist sofort nach der Geburt erheblich hoher als der des Blutserums. 
Weiterhin unterliegt er Schwankungen je nach der Zusammensetzung 
der Milch. Eine GesetzmaBigkeit zwischen Agglutinintiter der Milch 
und des Blutserums besteht nicht. Anscheinend beteiligeu sich die 
Driisenzellen aktiv an der Agglutininbildung. Der Agglutinintiter 
der Milch lafit sich wie der des Serums durch unspezifische Reize 
in die Hfihe treiben. Beim Saugling, der mit agglutininhaltiger Milch 
genfihrt wird, gehen die Agglutinine in das Serum iiber. Aus der 
Milch kfinnen Bazillen langer geziichtet werden als aus dem Bint. 
Sie konnen nach volligem Versiegen der Milchsekretion wochenlang 
im Driisengewebe liegen bleiben, um nach erneuter Drusentatigkeit 
infolge kiinstlicher Reize wieder mobilisiert und ausgeschieden zu 
werden. Kurt Meyer (Berlin). 


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Typhus. 


249 


Korbsch, Roger, Die Gruber-Widalsche Reaktion, Chole¬ 
lithiasis und Pyelitis. (D. m. W. 1921 S. 1059.) 

Es wurde das Serum von rund 25 Gallensteinkranken nach 
Gruber-Widal auf Typhus-, Paratyphus-, Ruhrbazillenagglutinine 
gepruft. Ferner wird ein Ausschlag nach Gruber-Widal bei einer 
Pyelitiskranken erbrtert. Sowohl Cholelithiasis- und Cholecystitis- 
wie PyelitisfS-lle reagieren meist nach Gruber-Widal (Gruppen- 
agglutination). Das ist diagnostisch wertvoll. Georg Schmidt. 

Gardner, A. Duncan and Walker, E. W. Ainley, An inquiry 
into the nature of the serological differences exhi¬ 
bited by different cultures of a bacterial species 
(B. typhosus). (J. of Hyg. 1921, 20, p. 110.) 

Walker hatte friiher bei Immunisierungsversuchen mit4 Typhus- 
stammen an Kaninchen beobachtet, dafi diese zwei agglutinatorisch 
verschiedenen Gruppen angehorten. Verff. arbeiteten jetzt mit 
2 Kulturen, die von Einzelkolonien eines Laboratoriumsstammes her- 
stammten. Sie unterschieden sich voneinander dadurcb, dafi der eine 
lebhaft beweglich und leicht agglutinabel, der andere unbeweglich 
und durch gewohnliches Immunserum nicht agglutinierbar war. 

Bei der Immunisierung von Kaninchen mit beiden St&mmen er- 
gaben sich wiederum agglutinatorische Differenzen, indem die mit 
dem beweglichen Typus gewonnenen Sera den homologen Stamm weit 
starker agglutinierten als den heterologen, wahrend die mit dem un- 
beweglichen Stamm erzeugten Sera den beweglichen Stamm uberhaupt 
nicht oder nur ganz schwach mitagglutinierten. AuBerdem zeigte 
die Agglutination bei den beiden Typen einen verschiedenen Charakter. 
Die beweglichen Bazillen wurden schnell zu groben Klnmpen zu- 
sammengeballt, wahrend die unbeweglichen Bazillen zu sehr feinen, 
sich langsam ausbildenden Flocken agglutiniert wurden. Es ergab 
sich weiter, daB die beiden Typen mit den friiher beobachteten 
Gruppen identisch waren. 

Weitere Versuche wurden mit gewaschenen Bazillen angestellt, 
wobei die Unterschiede zwischen den beiden Typen noch starker her- 
vortrateu, indem die mit dem unbeweglichen Stamm gewonnenen 
8era den beweglichen Stamm vollig unbeeinfluBt lieBen. 

Verff. weisen auf ahnliche Beobachtungen in der Literatur 
(Nicolle, Th. Smith, Feiler, Weil-Felix) hin. Sie nehmen 
an, daB jede Typhuskultur zwei antigene Faktoren enth&lt. Zeit- 
weilig kann der eine fiberwiegen und den serologischen Charakter 
der Kultur bestimmen. Auch die unbewegliche Form enthait beide 
Faktoren, wenn auch die eine latent, da jeder Zeit die bewegliche 
Form wieder aus ihr herausgeztichtet werden kann. 


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250 


Typhus. — Paratyphus. 


Das Vorkommen der unbeweglichen Formen ist auch von 
praktisch-diagnostischer Bedeutung, da TrUger solcher Bazillen keine 
Agglutinine gegen die beweglichen St&mme bilden werden. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Romanes, A. and Johnstone, 6. G., The value of extensive 
inoculation of a community during an epidemic of 
typhoid fever. (British med. J. 1920 Dez. 13. p. 932.) 

In Nachahmung der von Fiirth, Pflugbeil und Oertel 1915 
in Ostende vorgenommenen Durchimpfung der BevSlkerung gegen 
Typhus haben die englischen Besatzungsbehorden im Januar 1919 in 
Euskirchen eine Typhusschutzimpfung der Bevolkerung durchgefuhrt. 
Zeitlich fiel diese Impfung mit dem Abflauen einer beim Rtickzug 
der deutschen Truppen durch diesen Ort entstandenen Epidemie zu- 
sammen. Es ist also schon aus diesem Grunde bedenklich, das Er- 
loschen der Epidemie auf die Impfung zuriickzufiihren. Von den 
8339Geimpftenerkrankten38mit6Todesf&llen. Korff* Petersen. 

Wohlgemuth, K., Zur Behandlung typhbser Eiterungen 
mit Farbstoffen. (B. kl. W. 1921 S. 1128.) 

Bei einer 35jahrigen Frau, die vor 21 Jahren Typhus iiber- 
standen hatte, wurden in einem Abszed am Femur Typhusbazillen 
nachgewiesen. Widal negativ, im Stuhl und Urin waren keine Typhus¬ 
bazillen nachweisbar. Durch Behandlung mit einer etwa lproz. 
Fuchsinlosung wurden die Typhusbazillen zum Schwinden gebracht. 

Schuster (Berlin). 

Fraenkel, Engen, Uber Roseola paratyphosa. (Zschr. f. Hyg. 
1921, 93, S. 372.) 

Die Untersuchungen des Verf. kniipfen an seine vor 20 Jahren 
begonnenen Studien uber Typhusroseolen an, bei denen er mit Hilfe 
des Kunstgriff's der Bebrhtung der vital exzidierten Hautstiickchen 
eine Histologie der Typhusroseolen geben und den Beweis dafiir er- 
bringen konnte, dad die Roseolen auch fur direkte Ubertragung des 
Typhus von Kranken auf Gesunde, durch Kontaktinfektion eine Rolle 
spielen. Verf. priifte nun, ob Paratyphusroseolen pathogenetisch und 
histologisch den Typhusroseolen an die Seite gestellt werden kdnnen. 
Er weist daraufhin, dad die Roseola paratyphosa ebenso wie die 
Typhusroseole eine bakterielle Metastase im Lymphgefade der Haut 
darstellt, und dad auch die histologischen Befunde mit den an 
Typhusroseolen festgestellten prinzipiell durchaus iibereinstimmen. 
Er erkl&rt die Annahme fur berechtigt, dad die Riickbildung der 
Roseola paratyphosa sich in gleicher Weise wie bei der Typhusroseole 
vollzieht, und dad auch mit der Moglichkeit einer auf dem Wege des 


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Paratyphus. 


251 


direkten Kontakts, durch Ausscheidung der Krankheitserreger auf 
die Hautoberflache erfolgenden Infektion durch Paratyphusroseolen 
gerechnet werden mud. In 2. Linie hat sich gezeigt, dad unter Um- 
st&nden dem an einer exzidierten Roseole festgestellten histologisch- 
bakteriellen Befunde ein fur die klinische Auffassung eines Falles 
als Paratyphus ausschlaggebende Bedeutung zukommt, namentlich 
wenn die Blutkultur auch nach 3—4 Tagen kein positives Resultat 
ergeben hat. Die histologischen Veranderungen der Haut sind nur 
im Zusammenhang mit dem Nachweis der Krankheitserreger an der 
erkrankten Hautstelle als fur die typhSsen Prozesse beweiskraftig 
anzusehen. Ffir sich allein konnen sie wohl den Verdacht einer 
typhbsen Oder paratyphosen Erkrankung erwecken, aber nicht als 
ffir Typhus Oder Paratyphus spezifisch bezeichnet werden. Be- 
schr&nktbleiben des Prozesses auf eine kleine Gruppe von Papillen 
derart, dad die intensivsten entziindlichen Veranderungen im Zen- 
tram des Krankheitsherdes liegen und nach den Seiten hin allmahlich 
abklingen, kann, zusammen mit der Art der als produktiv-exsudative 
Entziindung zu charakterisierenden Hauterkrankung, die histologische 
Wahrscheinlichkeitsdiagnose auf eine typhose oder paratyphose 
Roseole stellen lassen. Fehlen von Leukocyten und Plasmazellen, 
auf der einen, Vermehrung und Vergroderung der fixen Gewebs- 
elemente im PapillarkOrper, bei gleichzeitigem, meist unbedeutendem 
Odem derselben, auf der anderen Seite, sind diejenigen Vorg&nge, die 
neben volliger Integritat der eigentlichen Wandungen der Haut- 
geffifie das Wesentliche, wie der Typhus- so der Paratyphusroseole 
ausmachen. 

Als beachtenswert hebt Verf. noch hervor das wechselnde reaktive 
Verhalten der Haut auf das Eindringen der Krankheitserreger nicht 
nur bei verschiedenen Fallen, sondern auch bei mehreren gleich- 
altrigen Roseolen eines und desselben Individuums. — In einem 
Falle waren Roseolen noch am 24. Krankheitstage sichtbar, und in 
einer vom Kliniker als 18 Tage alt bezeichneten Roseole liefien sich 
bei der histologischen Untersuchung noch die gleichen Gewebs- 
veranderungen erkennen, wie in einer 3 Tage alten Roseole desselben 
Falles. 

In einem Fall konnte Verf. auch Erfahrungen iiber Paratyphus A- 
Roseolen sammeln. Die reaktiven Veranderungen der Haut in der 
Roseole waren auffallig gering. Es bedarf zwar hier noch weiterer 
Studien, aber man darf, namentlich mit Riicksicht auf die im Welt- 
krieg in klinischer und pathologisch- anatomischer Hinsicht iiber 
Paratyphus A gesammelten Erfahrungen, in den Ergebnissen der 
histologisch-bakteriologischen Untersuchung einer Paratyphus A- 
Roseole eine Stutze ffir die Gleichwertigkeit der samtlichen typhdsen 
Erkrankungen erblicken. 


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252 


Paratyphus. 


Anhangsweise berichtet Verf. noch fiber einen Typhusfall, bei 
dem die Schwere der Erkrankung in schroffstem Gegensatz zn dem 
Ergebnis der Blutkultur stand, und bei dem die histologische Roseolen- 
untereuchung raafigebend fiir die klinische Diagnose worde. Sc hill. 

Fritzsche, R., Zur pathologischen Anatomic der dnrch 
Mfiusetyphusbazillen erzeugten Gastroenteritis des 
Menschen. (Zbl. f. allgem. Pathol, a. pathol. Anat 1920, 31, 8. 1.) 

Beobachtnng bei einem 62 Jahre alten Manne, der in seiner 
Vitalitfit stark herabgesetzt sich mit Mfiusetyphus infiziert hatte 
(GenuB yon mit „Mfiusevirus M imprfignierten nnd in einer Schenne 
nnd einem Stall ansgelegten Kartoffeln). Nach 10 Stnnden schon 
begannen Krankheitserscheinungen, Schwindelgefuhl, dann Erbrechen, 
spater Dnrchfall (reissnppenahnlich), Somnolenz, Cyanose, Temperatur 
36,1 und Exitus nnter HerzschwHche. (Choleraahnliches Bild.) Folgt 
genaner Obduktionsbefand: Gastritis pnrnlenta analog den choleriform 
verlanfenden Paratyphus B-Erkrankungen. Aus Blut, Darminhalt 
und Gallenblase gelang die Eultur eines Bazillus, welcher sich 
analog wie der Mausetyphusbazillus verhielt. Die Erkrankung hatte 
in 5 Tagen zum Tode gefuhrt, allerdings handelte es sich urn einen 
6chon vorher geschwachten Organismus. J. Bartel (Wien). 

Schermer und Ehrlich, Weitere Beitrage fiber die Para- 
typhuserkrankungen der Haustiere. (B. tierfirztl. Wschr. 
1921 S. 469.) 

I. Seuchenhafter Abortus bei Schafen infolge einer Paratyphus- 
infektion. Verff. isolierten in derartigen Fallen einen Erreger mit 
aufierst zartem Wachstum auf Agar und fehlendem Wachstum auf 
Malachitgrunagar. Er steht etwa in der Mitte zwischen Typhus- 
bazillns und Bac. paratyphi B: Bac. paratyphi abortus oyis. Immuni- 
sierung durch abgetotete Bazillen moglich. 

II. Kaiberparatyphus mit yorwiegender Lokalisation in den 
Lungen (Pneumoparatyphus). Fehlen des typischen Milztumors, da- 
gegen Hepatisation der Lungen. Bakteriologisch hier sowie in den 
fibrigen Organen Paratyphusbazillen vom Gartnertyp in Reinkultur 
nachweisbar. Ausscheidung der letzteren durch ausgehusteten Bron- 
chialschleim mdglich. 

III. Paratyphusinfektion beim erwachsenen Rind durch einen 
typhoiden Gartnerstamm. Derartige Faile sehr selten. Gezfichteter 
Keim steht agglutinatorisch wie kulturell dem Typhusbazillus (1:8000) 
nahe bei Verwandtschaft mit Gartner (1:8000). Vermutlich In¬ 
fektion durch Dauerausscheider eines Gefangenenlagers. 

IV. Schweineparatyphus. Agglutination der herausgezfichteten 
Stfimme mit Paratyphus B und Giasser-Serum bis zur Titergrenze. 


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Paratyphi. 


253 


Erreger diesmal bei mehr wie 4 Monate alten Schweinen nach- 
gewiesen. Lungenerkrankungen im Vordergrunde. Aktive Immuni- 
sierung mit stallspezifischen Impfstoffen durchfiihrbar. 

Y. Vergleichende Untersuchungen uber die yon den Verff. gefnndenen 
Paratyphusstamme. Umfangreiche Tabelle zum Vergleich mit den 
entsprecbenden hnmanen Stammen. Ergebnisse: Der giofien Gruppe 
der Paratyphusbazillen sind bestimmte serologische und kultnrelle 
Eigenschaften gemeinsam, die sie sowohl von dem Typbnsbazillus 
als anch von dem Colibazillns unterscheiden. Anch nnter sich zeigen 
die Paratyphusbazillen bei den verschiedenen Tierarten und Krank- 
heiten Verschiedenheiten von einer gewissen Bestandigkeit (Kaiber- 
paratyphus-G&rtner-Stamm,Stutenabortusbazillus-ParatyphusB). Neben 
den typischen Vertretern finden sich innerhalb der Paratyphusgruppe 
aber anch h&ufig abweichende Stamme, so dad alle Ubergange zwischen 
Typhns-Paratyphus- nnd Colibazillen zn bestehen scheinen. Carl. 

Bngge nnd Diercks, Uber akute Durchf&lle bei Rindern 
infolge von ParatyphusB (Enteritis Gartner). (Zschr. 
f. FleischHyg. 1921, 32, S. 3, 30 n. 44.) 

Ebenso wie bei Kalbern kommen bei Rindern nnd Jnngrindern 
durch Enteritisbazillen veranlafite Durchfaile vor (blutiger, mit 
Schleimmassen vermischter dunnfliissiger Kot, hohes Fieber, auffallige 
plotzliche Abmagernng; Verlanf: teils Genesnng nach langerer 
Krankheitsdaner, teils Tod nach 3—4, bei verzogertem Verlanf erst 
nach 14 Tagen). Die Zerlegung ergibt neben blutig-schleimiger 
Darmentznndnng nnd MilzvergroBerung als besonders auffallend eine 
VergrbBerung der Leber, in der unter dem dnrchsichtigen Peritoneum 
einzeln Oder in Gruppen liegende stecknadelkopf- bis mohnkorngrofie 
weidliche Knotchen festzustellen sind. Enteritisbakterien waren im 
vorliegenden Fall nor in der Leber nnd im Darm nachznweisen, in 
schwereren Fallen dtirften sie wohl anch die ubrigen Organe uber- 
schwemmen. Auf Grand dieser Feststellung ist daher fur die bak- 
teriologische Fleischbeschan aufier den vorgeschriebenen Organteilen 
bei Dnrchfallen die Miteinsendung der Leber und von je einer &b- 
gebundenen Darmschlinge vora Dunn-, Blind- nnd Dickdarm zu 
fordern. In Znsammenhang mit diesen Dnrchfallen bei Rindern waren 
Erkranknngen von Menschen an Dnrchfallen zu bringen, die Milch 
aus dem betreffenden GehSft roh genossen hatten. Poppe. 

Cannon, Paul B., Bacillus enteritis infection in labora¬ 
tory rats. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 402.) 

Die Gartner-Bazillen warden bei 35 Untersuchungen 31mal im 
Herzblut bei weifien Ratten nachgewiesen. Manteufel (Berlin). 


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254 


Paratyphus. 


Topley, W. W. C., Weir, H. B. and Wilson, 6. S., The inter¬ 
relationships between the various members of the 
B. enteritidis-B. paratyphosus B group of bacteria. 
(J. of Hyg. 1921, 20, p. 227.) 

Verff. beobachteten bei einer durch Fiitterung mit Enteritidis- 
Bazillen erzeugten und durch steten Zusatz neuer Tiere lange Zeit 
fortgefiihrten Mauseepidemie, dafi ein Teil der Tiere an einer In- 
fektion mit Bac. suipestifer zugrunde ging. Die Kurven der Enteritidis- 
und Suipestiferfalle verliefen ganz unabhangig voneinander. Verff. 
weisen daraufhin, dafi bei menschlichen Epidemien, die durch ver- 
schiedene Typen aufweisende Bakterienarten hervorgerufen werden, 
wie Meningokokken- und Pneumokokkeninfektionen, ebenfalls ver- 
schiedene Typen als Erreger gefnnden werden. Sie glauben nach 
ihren Beobachtungen ebenso nahe Beziehungen zwischen den Enteri- 
tidis- und Saipestiferbazillen annehmen zu sollen wie zwischen den 
einzelnen Typen der obengenannten Arten. Sie fiihren zugunsten 
dieser Auffassung die Beobachtung an, dafi die von ihnen iso- 
lierten StSmme bei der Priifung mit Enteritidis-, Suipestifer- und 
Aertryck-Serum haufig nicht nur von einem, sondern auch von den 
anderen Seren, bisweilen bis zur Titergrenze agglutiniert warden. 
Allerdings verlor sich diese vielfache Agglutinabilitat bei der Weiter- 
zfichtung, so dafi die Stamme einwandfrei serologisch bestimmt 
werden konnten. Auch gelang es nicht, durch Ziichtung unter viel- 
fach variierten Bedingnngen einen Typus in den anderen uber- 
zufiihren. Kurt Meyer (Berlin). 

Besson et de Lavergne, Sur le bacille de Morgan. (C. r. Soc. 
de Biol. 1921, 84, p. 530.) 

Der Bazillns Morgan gehort in die Familie der Salmonellosen 
(B. Aertryck, B. Castellani) hinein. Eine serologische Einteilung der 
Morgan-Gruppe auf Grund serologischer Reaktionen (Agglutination, 
Komplementbindung) scheitert an der nur unvollkommenen Spezi- 
fizitat. W. S e i f f e r t (Marburg). 

Jordan, Edwin 0., The differentiation of the paratyphoid 
group. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p.427.) 

Beschreibung einer Anzahl Laboratoriumskulturen aus der Para- 
typhusgruppe, die beziiglich der biologischen und serologischen 
Reaktionen im Laufe der Zeit variiert haben. Manteufel. 

Stray, BobbSpalding, Observations on paratyphoid bacilli 
recently isolated from animals. (J. of inf. Dis. 1920, 26, 
p. 340.) 


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Paratyphus. 


255 


Mehrere Hundert Schweine, die an Darmkrankheiten gestorben 
waren, warden nntersncht. 40 aus den inneren Organen isolierte 
Stamme warden genan gepruft, davon waren 34 typische Pestifer- 
stfimme, 2 identisch mit menschlichem Paratyphus B, 2 mit Para- 
typhus A; G&rtnerkulturen warden niemals gefunden. Im Darminhalt 
warden keine echten Vertreter der Paratyphus-Enteritisgruppe nach- 
gewiesen, auch bei den Fallen mit positivem Organbefund nicht. 

Manteufel (Berlin). 

Wendtland, Untersuchungen einiger atypischer Bak- 
terien der Paratyphusgruppe. (Zschr.f.Hyg.1921,93,S.386.) 

Aus dem Stahl einer typhusverdachtigen Patientin zttchtete Verf. 
ein Bakterium, das er „5941“ nannte, and aus dem Stuhl einer anderen 
typhusverdachtigen Patientin einen als „6006“ bezeichneten Bazillus. 
Bei der Objekttrageragglatination beider ergab sich gleichstarke Zu- 
sammenballung im Typhus- and Paratyphusimmunserum 1:100, bei 
weiterer Prufung wurde Stamm 6006 sowohl von Paratyphus- wie 
Typhusserum bis zur Titergrenze agglutiniert, der andere Stamm 
von beiden nur relativ schwach beeinflufit. — Alle kulturellen Eigen- 
schaften liefien mit Ausnahme der bleibenden Rotung der Lackmus- 
molke bei 5941 and der geringen Anderung des Milchzuckers durch 
6006 auf Paratyphus schlieBen. 

Das Verhalten beider Stamme zeigte bei 7 Monate langer Fort- 
zuchtung keine Veranderungen. Auch die Tierpassage anderte nichts 
daran. — 2 Osen des Stammes 5941, intraperitoneal einem Meerschwein- 
chen eingespritzt, iibten keinerlei Wirkung aus, wahrend die gleiche 
Menge der Kultur 6006 ein Meerschweinchen innerhalb 24 Stunden 
tdtete. — Es ergab sich weiter, dad Stamm 5941 neben schwacher Be- 
einflussung durch Typhus- and der noch schwacheren durch Paratyphus B- 
Serum nur durch rein homologes Serum hoch agglutiniert wurde, Stamm 
6006 dagegen aufier durch das eigene Serum durch Typhus-, Paratyphus- 
und Voldagserum bis zur Titergrenze. Auch das serologische Ver- 
halten anderte sich wahrend 7 monatiger Beobachtung nicht, auch nicht 
unter dem EinfiuB vorerwahnter Eulturbedingungen. Verf. unter- 
suchte dann die bakteriziden Wirkungen der Sera empfindlicher 
Typhuskeime in vitro. Es ergab sich starke Beeinflussung der 
homologen Erreger, sowie bei beiden Sera eine schwachere von 
Typhusbazillen. — Weiterhin priifte er die Bakterizidie der Immun- 
sera der 8tamme im Peritoneum des Meerschweinchens, erzielte aber 
keine nennenswerte Beeinflussung der Typhus- bzw. Paratyphus- 
bazillen. Zum SchluB prtifte Verf. noch, ob seine Stamme im Tier- 
versuch gegenuber virulenten Typhusbakterien eine aktiv immuni- 
sierende Wirkung ausfiben. Dies war der Fall, aber dieselbe kam 
auch dem gleichzeitig herangezogenen Paratyphus-B-Stamm zu. 


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256 


Paratyphna. 


Fiir die atiologische Bedeutung des Stammes 6006 spricht vor 
allem, daB dieser Stamm im Seram der Patientin bis zar Verdunnang 
1:12800 agglutinierte. Yon der Patientin, aus deren Entleerungen 
Stamm 5941 isoliert wurde, war Serum nicht zu erlangen. Sc hill. 

Baumg&rtel, Tr., Untersuchnngen fiber gattungsspezi- 
fische Partialfnnktionen des Typhusimmnnkdrpers 
und ihren EinfluB auf die Biologie der Paratyphus- 
bazillen. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 386.) 

Aus der sehr umfangreichen Arbeit des Verf. soil bier eine 
knrze Ubersicht der Ergebnisse geboten werden. 

Ankniipfend an eine Reihe von Einzelbeobachtungen fiber den 
verzogerten Paratyphus A-Bazillennachweis im Blute Typhusschutz- 
geimpfter und den angedeuteten Zusammenhang dieser Feststellungen 
mit der dem paratyphosen Infektionsprozefi vorhergegangenen Typhus- 
vaccination, lenkte sich der Yerdacht anf eine Beeinflnssnng der 
Paratyphusbakteriamie infolge der mit dem Impfprozefi ausgelosten 
immnnisatorischen Umstimmung des Organismus. Weitere an um- 
fangreicherem Beobachtnngsmaterial durchgefuhrte Untersuchnngen 
forderten unter Bestatigung obiger Befunde die Erweiterung der- 
selben auf die Paratyphus B-Infektion und festigten auf diese Weise 
die zu ihrer vorlfiufigen Erklarung aufgestellte Hypothese: die An- 
nahmeeinerhemmendenBeeinflussungdesParatyphusbazillennachweises 
im Blute Typhusschutzgeimpfter. 

Die Losung des auf dieser Grundlage entwickelten Problems 
verlangte naturgemaB in erster Linie die kritische Sichtung des ge- 
sammelten Tatsachenmaterials. Kriterien waren hierffir sowohl die 
Kultur- und serobiologischen Atypieu der isolierten Paratyphusst&mme 
wie auch die immunbiologisch atypischen Seroreaktionen des infizierten 
Organismus. So zusammenhanglos sich diese Anomalien auBerlich 
auch darstellen, bildeten sie doch einen funktionell verknfipften Er- 
scheinungskomplex und waren demzufolge genetisch ofFenbar auf ein 
gemeinsames ursachliches Moment zuriickzufuhren. 

Die „Kritik der Kulturatypien" befaBte sich einerseits mit der 
Charakterisierung der „Variationstypen“ und andererseits der „Varia- 
tionsmomente". Die ,.Kritik der Seroanomalien" diente entsprechend 
der Sichtung des „serostatistischen M und „serobiologischen“ Tat¬ 
sachenmaterials. 

Was die Variationsmomente anbetraf, so konnte von den apriori- 
diskutablen Beeinflussungsfaktoren: den versuchstechnischen, den er- 
nahrungspbysiologischen und serobiologischen Momenten immer den 
letztgenannten und zwar den gattungsspezifischen Typhusimmnn- 
korpern eine ausschlaggebende Bedeutung beigemessen werden. 

Nach Festlegung des Normalbegriffs — auf Grand eingehender 


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Paratyphos. 


257 


Durchsicht der Paratyphasliteratur und umfangreicher Selbstbeob- 
achtnng — gelang es unschwer, die beobachteten Variationstypen als 
temporar-atypische Varianten, und zwar im Sinne eines regressiv 
deformativen Modifikationsprozesses anzusprechen. 

Die beobachteten Kulturatypien waren demnach tempor&r- 
atypischen Charakters nnd genetisch anf die gattungsspezifische 
Typhnsimmunkbrperwirkung zurtickzufuhren. 

Das an der Hand zahlreicher Seroreaktionen statistisch ge- 
sichtete Tatsachenmaterial fhhrte — nnter Bestatigung fruherer Be- 
funde — znr Feststellung einer Typhnsagglntininverminderung zu 
Beginn nnd einer Typhnsagglutininsteigernng im Verlanf des para- 
typhSsen Infektionsprozesses. 

NachPrufung der serobiologischen Beziehnngen: des temporkren 
nnd fnnktionellen Znsammenhanges zwischen Typhus- nnd Paratyphus- 
agglntininprodnktion handelte es sich nm eine primare Typhnsaggln¬ 
tininverminderung, eine seknndare Typhnsagglutininsteigernng nnd 
eine tertikre Paratyphnsagglntininbildnng. Die einzelnen Phasen 
dieses Antik&rperprodaktionsprozesses standen in einer gewissen 
Abhangigkeit von der vorhergegangenen Typhnsvaccination. 

Die anfgefnndenen Seroanomalien waren somit ans dem immnn- 
biologischen Znsammenspiel zwischen Typhnsantikbrper und Para- 
typhnsantigen: der weitgehenden Rezeptorengemeinscfiaft zwischen 
Typhus nnd Paratyphus hervorgegangen. 

LosgelSst von dem hier skizzierten Gedanken erscheinen die 
kuBerlich so paradoxen Einzelbeobachtnngen als nnerklarliche „Kuriosa w . 
Wie Gotschlich hervorhebt, „haben alle diese eigenartigen bak- 
teriologischen Befunde, zwar fur sich allein betrachtet, Interesse nur 
for die bakteriologische Diagnostik nnd konnen fur den praktischen 
Arzt geradezn verwirrend wirken, wenn er iiberhanpt Zeit findet, 
sich mit solchen Einzelheiten der mikrobiologischen Forschnng zn 
beschaftigen; aber im grofien Znsammenhange gesehen, fiigen sich diese 
einzelnen, scheinbar regellosen nnd weitauseinanderliegenden Be- 
obachtnngen zwanglos in ein dnrchsichtiges organisches System, das 
von dem Entwicklungsgedanken beherrscht wird“. S c h i 11 (Dresden). 

Hantenfel, P. nnd Beger, H., Weitere Untersnchungen znr 
Paratyphnsfrage, insonderheit znr praktischen 
Branchbarkeit des Abskttignngsverfahrens fur die 
Typentrennung. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 161.) 

Die Angabe in ihrer frhheren Mitteilung, dafi sich die Para¬ 
typhus B-Bazillen vom Typus Schottmiiller nnd Fliigge-Kaensche 
serologisch von den Pestiferbazillen des Typus Ennzendorf abgrenzen 
lassen, hat sich den VerfL bei weiteren Untersnchnngen bestktigt Auch 
Erne Abt. Ref. Bd. 73. No. 11/12. 17 


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258 


Paratyphus. 


vom Typus Gartner sind die letzteren sicher zn nnterscheiden. — Der 
Typns Pestifer kommt nicht nor beim Schwein vor, sondern ist anch 
beim Menschen festgestellt. Somit hat man bei der bakteriologischen 
Diagnose menschlicher Erkrankungen anf 4 Unterarten (Rassen) zn 
achten. — Der Typns Paratyphus B kommt nicht nur beim Menschen, 
sondern auch bei Schweinen vor. Somit hat man bei diesen anf die 
gleichen 4 Unterarten zn achten. — Die Differenzierung dieser 
4 Unterarten gelingt nicht nur dnrch Agglutination mit monovalenten 
Kaninchenseren, sondern auch durch den Cast ell anischen Versuch. 
Voraussetzung fur die Brauchbarkeit des Absattigungsversuchs ist, 
dafi man ein fur den Zweck ausgewertetes „Testserum“ und geprttfte 
„Teststamme w zur Verfiigung hat. 

Bei Benutzung des von den Verff. fur den Castellanischen 
Versuch yerwendeten Paratyphus B-Eselserums gestaltet sich die 
Differenzierung beispielsweise folgendermafien: Pestiferstamme werden 
iiberhaupt nicht agglutiniert. Bei der Absattigung mit einem Stamm 
des Pestifer-Typus Eunzendorf bleiben alle Agglutinine im Serum 
erhalten. Bei der Absattigung mit einem gepruften Stamm des 
Typus Gartner bleiben nur die Agglutinine fur die Bazillen des 
echten Paratyphus B (Schottmuller) und fur die Bazillen der „Fleisch- 
yergiftung“ (Fliigge-Kaensche) im Serum. Bei Absattigung mit einem 
gepruften Stamm des Typus Fliigge-Kaensche (nach Bitter) bleiben 
nur die Agglutinine fttr den Typus Schottmuller erhalten. Die Ab¬ 
sattigung mit einem nach Bitter bestimmten Stamm des Typus 
Schottmuller entfernt alle Agglutinine aus dem Serum. 

Die im Castellanischen Versuch bisher von den Verff. ge- 
prhften Eulturen von Ealberruhr, Pferdeabort, Mausetyphus, Kaninchen- 
und Meerschweinchenparatyphns verhielten sich samtlich wie die aus 
dem Menschen gezuchteten Eulturen vom Typus Fliigge-Kaensche 
(Enteritis Breslau). 

Da die Differenzierung der Typen Schottmuller und Fliigge- 
Kaensche durch monoyalente Eaninchensera nur ausnahmsweise ge¬ 
lingt, sind die Verff. noch im Unklaren, welche Bedeutung man in 
dieser Beziehung dem Castellanischen Versuch beizumessen hat. 

Fur die Widal-Untersuchung beim Menschen ist unbedingt neben 
den Teststammen des Typus Brion-Kayser (Paratyphus A) und Schott- 
miiller (Paratyphus B) auch ein Teststamm vom Typus Salmon-Smith 
(Pestifer) heranzuziehen. Besser benutzt man auch noch einen 
Gartner-Stamm. 

Da bei den verschiedenen Eaustieren wie beim Menschen jeweilig 
verschiedene Untergruppen der Paratyphusfamilie nachweisbar sind, 
ist eine Unterscheidung nach der Herkunfb der Stamme in einen 
menschlichen und einen tierischen Typus nicht durchfhhrbar. 

E. Gildemeister (Berlin). 


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Paratyphus. 


259 


Aoki, S. und Konno, T., Studien fiber die Beziehungen 
zwischen der Haupt- und Mitagglutination. 1 Mit- 
teilung. Beobachtungen fiber die Mitagglutination 
yon Paratyphus B-Bazillen wfihrend der Immuni- 
sierung des Kaninchens mit Typhusbazillen. (ZbL t 
Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, 8.139.) 

Bdi mit Typhusbazillen in steigenden Dosen mehrmals vor- 
behandelten Kaninchen stieg der Titer der Mitagglutination mit den 
weiteren Vorbehandlungen immer mehr; die meisten Sera zeigten 
dabei eine ebenso hohe Mitagglutination wie die Haaptagglutination. 

Die Yermehrungsgeschwindigkeit der beiden Reaktionen ver- 
hielt sich aber wahrend der ganzen Immunisierungszeit nicht gleich. 
Die Hauptagglutination zeigte namlich in dem ersten Stadium der 
ganzen Vorbehandlung eine grofie, in dem letzten Stadium eine ge- 
ringere Yermehrungsgeschwindigkeit. Dagegen zeigte die Mitagglu¬ 
tination eine. kleinere Yermehrungsgeschwindigkeit in dem ersten 
Stadium der Immunisierung, eine grofie aber in ihrem letzten Stadium. 

Urn einen mSglichst grofien Unterschied zwischen der Haupt- 
nnd der Mitagglutination zu gewinnen, empfiehlt es sich, mit einer 
mittelgrofien Dosis anzufangen und steigend 4- Oder 5mal subkutan 
zu injizieren. Bei intravenOser Yorbehandlung ist der Unterschied 
zwischen Haupt- und Mitagglutination nie so grofi wie bei subku- 
taner Immunisierung. E. Gildemeister (Berlin). 

Twigs, Edith M., The effect of pasteurizing temperatures 
on the paratyphoid group. (J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 165.) 

30 Minuten langes Pasteurisieren bei 65° C genfigte nicht, um 
in Milch alle untersuchten Paratyphus B-Stftmme abzutoten. 

Manteufel (Berlin). 

Glage, 1st die Aufnahme eines Paratyphus der Schlacht- 
tiere in die Ausffihrungsbestimmungen zum Fleisch- 
beschaugesetz begrundet? (Zschr. f. FleischHyg. 1921, 
31, 8.323.) 

M. Mfiller - Mfinchen hatte die Aufnahme besonderer Beurteilungs- 
vorschriften fur einen Paratyphus der Schlachttiere in die Bundes- 
ratsvorschriften fiber die Fleischbeschau gefordert. Da das von 
Mfiller beigebrachte Material aber leider noch nicht ausreicht, um 
die Existenz eines besonderen menschenpathogenen Paratyphus der 
Schlachttiere sicherzustellen, wird obige Frage vom Verf. verneint. 

Poppe (Charlottenburg). 

Lohbeck, Drei Fleischvergiftungen in Duisburg. (Zschr. 
t FleischHyg. 1921, 32, 8. 29.) 

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260 


Coli. 


Drei Paratyphusepidemien, veranlaBt durch Pferdefleisch. Die 
eine (600 Erkrankungs-, 2 Todesfaile) wird als intravitale Fleiseh- 
infektion angesprochen (Gefrierfleisch), die zweite (260 Erkrankungs- 
falle leichterer Art ohne Todesfall) scheint hinsichtlich des Infektions- 
modus nicht geklart, die dritte (152 Erkrankungs-, 5 Todesf&lle) war 
dagegen anf postmortale Iufektion zurflckzufuhren (Dienstm&dchen 
des Metzgers Bazillentragerin). Poppe (Charlottenburg). 

Tan der Reis, Die kiinstliche Ansiedelnng von Bakterien 
in Mnnd- nnd Rachenhohle. (M. m. W. 1921 S. 325.) 

Wahrscheinlich ist die speziflsche Beaktion der Schleimh&ute 
einer der Faktoren, die eine Selbstreinignng der Mnndh5hle von 
nicht angepaBten Mikroorganismen bewirken. Es werden sich also 
nnr solche Keime kiinstlich znr Ansiedelnng briogen lassen, die in 
ihren Lebensgewohnkeiten den Schleimh&uten mOglichst angepafit 
sind. In Versnchen, die mit Staphylokokken nnd Prodigiosusbakterien 
ausgefuhrt wnrden, lied sich zeigen, dad die genannten Keime in der 
Mnnd- nnd Rachenschleimhaut nicht znr Ansiedelnng gelangen, sondern 
nnr oberfl&chlich lagern and schnell abgespult werden. Die will- 
kiirliche Ansiedelnng fremder Bakterien in der Mundh5hle gelingt 
nnr, wenn die Keime nicht nnr oberflachlich liegen bleiben, sondern 
sich in den Winkeln und Buchten der Schleimhaute einnisten. Diesen 
Bedingungen entsprach, wie sich weiter zeigen lied, von den nnter- 
suchten Bakterien am besten das Bact. coli commnne, das sich selbst 
mehrere Wochen lang in der Mnndhohle halten konnte. Nicht nnr 
darmeigene Colirassen, sondern anch andere Colistamme konnten in 
der MundhOhle sedhaft gemacht werden. Die Differenzen in der 
Daner des Persistierens, die dabei zutage traten, waren weniger von 
der verschiedenen Wachstumsintensitat der einzelnen Rassen abhangig, 
als von der jeweiligen Zusammensetznng der obligaten Mundflora. 
In alien Fallen verschwanden die Colibakterien wieder von selbst. 
Die Ansiedelnng der Colibakterien gelingt nicht nnr bei Gesnnden, 
sondern anch bei Diphtheriepatienten und eroffnet gunstige Aus- 
sichten fiir die Heilung von Dauertragern dnrch die Verdrangungs- 
therapie, znmal da die untersuchten Colistamme imstande waren, in 
vitro Diphtheriebazillen bei geeigneter Dosiemng schon nach 15 Minnten 
vbllig zum Verschwinden zu bringen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Cyranka, Hans, Bacterium coli nnd Korallensteinniere. 
(Arch. f. klin. Chir. 1921, 116, S. 567.) 

Keimfreier Harn Gesnnder wurde mit frisch aus Darmentleerangen 
geznchtetem Colistamme beschickt nnd bakteriologisch 3 Monate lang 
fortlanfend gepruft. Colikeime konnten ans einem derartig behan- 
delten Harne nach 4, aus einem anderen nach 15 Tagen dnrch 


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261 


Coli. 

Farbung Oder Zftchtung nicht mehr gewonnen werden. Sie waren 
abgetdtet, verschwunden nnd hatten den Ham in keiner Weise ver- 
andert Mehrere andere in gleicher Weise verwendete Harae be- 
hielten lebhaft beweglicbe Colistabchen, nnbewegliche Stabchen- 
haufen, same Reaktion. Dagegen hatten yon 10 frisch ans Eiter- 
nierenharaen gezttchteten Colistammen 9 den Harn, in den sie ver- 
bracht warden, in 2—8 Tagen zersetzt. 2 weitere Colistamme ver- 
ftnderten innerhalb yon 2 nnd 3 Monaten den Harn nicht; wurden 
gie darans in anderen Harn yerpflanzt, so zerlegten sie ihn nach 
6 nnd 10 Tagen. 

Harae zweier Nierenkranker mit gestortem Mengenverhaitnisse 
der Harnkolloide nnd -kristalloide wurden mit Colistammen infiziert, 
deren harazersetzende Eraft feststand. Es ergab sich keine Ver- 
andernng. Entfernte man dagegen die Eolloide ans dem Harae, so 
wnrde er zersetzt sowohl dnrch Colistabchen, deren harnstoffzersetzende 
Fahigkeit bekannt war, als anch dnrch solche, die yorher diese Eraft 
hatten yermissen lassen. Schon nach geringer Verschiebung der 
Harnkolloide setzt die Harastoffzersetzung dnrch Bacterium, coli ein. 

30 Erankengeschichten von Colieitersteinniere (= 66,6 v. H. aller 
Nierensteinerkrankungen, gegen 33,4 primare Nierensteine), weit fiber- 
wiegend bei Frauen. Die Steinbildnng war stets vergesellschaftet 
mit dem Befnnde von Colistabchen Oder yon solchen in Gemeinschaft 
mit Eokken. Hingegen fehlten besondere Steinbildnngen bei den 
zahlreichen Strepto- nnd Staphylokokkenniereneiternngen. Ans harm- 
loser Bakterinrie entwickelt sich Colipyelitis, dann Colieitersteinniere. 
Chemisch bestanden diese Steine ans fast denselben Eristallen, die 
in den obigen Harnen ansfielen, denen man Colistabchen beigemengt 
hatte. Wenn der Ham im Nierenbecken sich stant nnd infiziert 
wird, fallen Eolloide nnd Eristalloide gemischt ans. Ahnlich steht 
es mit Gallen- nnd Speichelsteinen. Georg Schmidt (Munchen). 

Dudgeon, Leonard S., Wordley, Erie and Bawtree, F., On Ba¬ 
cillus coli infections of the urinary tract, especially 
in relation to haemolytic organisms. (J. of Hyg. 1921, 
20, p. 137.) 

Von 27 ans dem Urin yon Mannera geziichteten Colistammen 
waren 74 Proz. hfimolytiscb, von 42 von Frauen stammenden nnr 11. 
Nur in einem Falle waren sowohl hamolytische wie nicht-hamolytische 
Eolonien gewachsen. Da nnr 11 Proz. der normalen Individnen 
hamolytische Coli in den Faces haben, so sprechen jene Zahlen dafiir, 
dafi die Urininfektion bei der Frau dnrch Aufwartswandem von der 
Urethralmiindnng her, beim Manne dagegen auf dem Blntwege zu- 
standekommt 

Alle hamolytischen Coli-Stamme ans Urin mit zwei Ansnahmen 


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262 


Coli. 


warden darch ein Kaninchenserum, das mit dem einen Stamm her- 
gestellt war, zum Teil bis zor Titergrenze, agglatiniert. Dagegen 
warden die nicht-hamolytischen Stamme nur darch das homologe 
Seram agglatiniert. 

Wahrend anter 39 Normalen nor in 13 Proz. hamolytische Coli 
ans den Faces gezflchtet warden, betrug die Zahl anter 31 Diarrhoe- 
nnd Colitisfallen 35,4 Proz. Von 12 Stammen warden 8 darch ein 
mit einem Stamm hergestelltes, 4 yon einem mit einem anderen 
Stamm gewonnenen Seram agglatiniert, diese 4 ferner anch darch 
das mit dem Urinstamm erzeagte Seram. 

Vaccinebehandlang brachte in 1 von 3 Colitisfallen die hamo- 
lytischen Coli zum Verschwinden. 

In 20 entzundeten Warmfortsatzen warden keine hamolytischen 
Coli gefanden, ebensowenig in Abwassern. 

Von 66 Normalen agglutinierten den hamolytischen Urinstamm 
2 bis 1:60, 3 bis 1:400, von 14 Patienten mit Coli-Urininfektion 6 
die hamolytischen Stamme, darunter 1 mit nicht-hamolytischen Coli 
im Urin. Von 10 Darmfallen agglutinierten 4 hamolytischen Coli 
1:60—1:200. 

Bei Eaninchen lieBen sich leicht Agglntinine gegen die hamo¬ 
lytischen, dagegen nnr in einem Fall gegen einen nicht-hamolytischen 
Stamm erzeugen. IntravenSse Injektion war wirksamer als snbkutane. 
Daner des Erhitzens and Hohe der Temperatur flbte aaf die immani- 
sierende Wirkung der abgetbteten Bazillen keinen erheblichen Ein- 
flufi ans. 

Injektion oder Verflitterung lebender hamolytischer Coli war ffir 
Eaninchen nnschadlich. 

Die Zuckervergarungsreaktionen erwiesen sich fdr die Elassi- 
fizierung der Colibazillen als nnbrauchbar. Enrt Meyer (Berlin). 

Scheer, Kart, liber die Beziehangen der Darmbakterien 
zur Wasserstoffionenkonzentration. (Zschr. f. Immnn. 
Forsch. 1921, 33, S. 36.) 

Bei der Zlichtung verschiedener Darmbakterien in Milchzucker- 
boaillon ergab sich Saarebildung bei Coli bis zu einer Wasserstoff- 
ionenkonzentration p H = 5, bei Enterokokken and den meisten gram- 
positiven Darmbakterien bis Ph = 4,2, bei Bacillus bifidas bis Ph «= 3,7. 

Abgetbtet warden in 24 Standen Dysenteriebazillen bei Ph = 6,4, 
Typhusbazillen bei p H —» 6,0, Colibazillen bei ph = 4,7, Enterokokken 
bei p H = 2,36. 

Die Befande sind in mancher Richtang von Bedeatang. So er- 
klart sich der schwierige Nachweis von Dysenteriebazillen wahr- 
scheinlich darch Abtdtung infolge der von anderen Darmbakterien 
gebildeten Sauremenge. 


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GolL 


263 


Anch dafi bestimmte Bakterien nnr in bestimmten Abschnitten 
des Magendarmtraktus als st&ndige Bewohner auftreten, ddrfte mit 
der Wasserstoffionenkonzentration in diesen Abschnitten in Zusammen- 
hang stehen, so das Vorkommen des Coli erst yon einer bestimmten 
Grenze im Duodenum ab, wo der sanre Magensaft dnrch das Darm- 
sekret genugend abgestnmpft ist, im Gegensatz zn den Enterokokken, 
die selbst im Magen trotz hoher AciditEtswerte vorkommen. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Holm, George E. and Sherman, James M., Salt effects in bac¬ 
terial growth. I. Preliminary paper. (J. of Bact. 1921, 
6, p. 511.) 

Gepruft wnrde der Einflnfi verschiedener Salze in 0,2 Molar- 
konzentration anf das Wachstum von B. coli in lproz. Peptonwasser. 

Die Wirknng folgte im allgemeinen der bekannten lyotropen 
Reihe. So wirken von den Anionen Cl nnd J am st&rksten wachs- 
tomsbeschlennigend, w&hrend Citrate, Acetate nnd Oxalate hemmend 
wirkten. Eine Ansnahme bildete S0 4 -Ion, das ebenfalls fSrdernd 
wirkte, nnd andererseits CNS- nnd Fl-Ion, die stark hemmten. Da- 
gegen zeigten die Eationen die gleiche Beihenfolge wie bei ihrer 
Wirknng anf den tierischen Organismus. Na-, K- nnd NH 4 -lonen 
wirkten f5rdernd, Mg-Ion etwas, Ca-Ion stark verzdgernd. 

Die Unterschiede in der Wirknng der einzelnen Ionen kommen 
nm so starker znm Ansdrnck, je mehr sich die H-Ionenkonzentration 
vom Optimum entfernt, so dad die fdrdernden Salze das Optimum 
der H-Ionenkonzentration verbreitern, die hemmenden es einengen. 

Knrt Meyer (Berlin). 

Monias, Ph. Mr. B. L., Systematische Untersnchnngen in 
der Gruppe des Bacterium coli. (Pharm. Monatshefte 1921. 
Sonderabdruck.) 

Die Morphologie nnd Biologie von 75 verschiedenen StEmmen 
nach der von Halle nnd Pribram ansgearbeiteten Methode von 
Lindner wnrde untersncht. Sie werden in 3 Hanptgruppen ein- 
geteilt. In der ersten Hanptgrnppe sind die mit gleichmEBigen bio- 
logischen Eigenschaften, in der zweiten die Vertreter, denen die 
FEhigkeit Indol nnd Ereatinin zn bilden abgeht, nnd die eine Ein- 
heitlichkeit der biologischen Eigenschaften vermissen lassen, nnd die 
dritte Hanptgrnppe, der die FEhigkeit ans Eohlehydraten Gas zn 
bilden fiberhaupt abgeht. Sie sind in einer Tabelle abersichtlich 
znsammengestellt. Wedemann (Berlin). 

Roman,Engen, Agglntinationsversnche mit polyvalenten 
Coli-Seris. (Zbl. £. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 470.) 


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264 


Coli. 


In der vorliegenden Arbeit gibt Verf. einen Beitrag zur Frage 
der Polyvalenz der gegen die Coli-Ruhr der KSJber benutzten Sera. 
Verf. kommt zn folgendem Ergebnis. Bei Coliseris fuhrt die Er-* 
hiihung dee Titers und der Polyvalenz zwar zu einer VergroBerung 
der Wirkungsbreite, doch l&Bt sich diese Erhbhung durch beliebige 
Vermehrung der fur die SerumhersteUung benntzten Stamme nicht 
so weit fortsetzen, dafi der hierdurch erzielte Wirkungsumfang des 
Serums bei alien durch Coli-Bazillen verursachten Erkrankungen 
einen spezifischen Schutz Oder therapeutischen Erfolg erwarten liefie. 

Jungeblut, Claus W., Znm Nachweis des Bacterium coli im 
Wasser mittels der Bulirschen Probe. (Ebenda. S. 63.) 

Die Bulirsche Probe ist eine Modifikation der Eijkmannschen 
Probe, die darin besteht, daB das Reagens Neutralrot enth&lt und 
aufierdem statt Traubenzucker Mannit. Die Nachprufung ergab, daft 
die von Bulir geforderten Kriterien: Gasbildung, EntflLrbung des 
Neutralrots, Saurebildung und Trubung des Nahrbodens gleichzeitig 
nur in ganz wenigen Fallen von colihaltigen Wasserproben beobachtet 
warden. Ausschlaggebend ist nach den Versuchen des Verf in der 
Hauptsache die Gasbildung, wodurch das Bulirsche Verfahren vor 
der Eijkmanschen Methode keine wesentlichen Vorteile mehr besitzt. 
Versuche an Reinkulturen von Coli-Stfimmen ergaben fihnliche Resultate. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Zadek, J., Coliindexbestimmungen und Mutaflorbehand- 
lung bei pernizibser An&mie. (Therapie d. Gegenwart. 
1921, 62, S. 291 u. 341.) 

Bericht fiber 20 Falle, bei denen in jedem Falle die Coliindex- 
beslimmung nach N i B1 e vorgenommen und von denen 15 Falle aufier 
mit anderen Mitteln mit Mutaflor, 5 F&lle ohne Mutaflor behandelt 
warden. Bei den unbehandelten F&llen von pernizibser An&mie und 
im Stadium der Rezidive findet sich fast immer ein antagonistiscb 
minderwertiger Coliindex, und zwar in hbherem Grade beim krypto- 
genetischen morbus Biermer als bei der auf Lues beruhenden Anamie. 
Haufig treten in der Darmflora die Colibazillen erheblich zurfick zu- 
gunsten der verschiedensten Bakterien, Pyocyanens, Diplokokken r 
Streptokokken, am haufigsten des Proteus. Wfihrend der Remissionen 
ist der Coliindex, unbeeinflufit von der jeweiligen Behandlung, hbher- 
wertig; bleibt er trotz der klinisch-hamatologischen Besserung minder- 
wertig, so ist die Voraussage ungfinstig, dagegen schliefit eine 
Besserung des Index eine baldige klinisch-hamatologische Ver- 
schlechterung nicht ans. Die prognostische Bedeutung der Coliindex- 
bestimmung ist also keine sehr groBe, die diagnostische Bedeutung 
erheblicher. Der Zweck der Mutaflorbehandlung, den Mutaflor- 


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Ruhr. 


265 


stamm znr danernden Ansiedlung im Darm zu bringen und dadurch 
die minderwertigen Colistamme zu iiberwuchern, gelingt auch bei 
mehrmonatigem Gebrauch des Mittels nicht immer. Die Mutaflor- 
behandlung ist als eine entgiftende MaBnahme aufzufassen. Die 
besten Erfolge warden erzielt durch die vereinigte Anwendung von 
Arsen, Matador and Magendarmspfilungen. Hannes (Hamburg). 

Bernstein, S., Kling, D. and Rosenblatt, S., tJber die Ruhr in 
Wien. (W. kL W. 1921 8. 531 a. 549.) 

Mitteilangen von vorwiegend klinischem Interesse fiber die Be- 
obachtungen bei der Ruhr des Jahres 1920. Shiga-Krusesche Bazillen 
and Rabrbazillen der giftarmen Typen warden etwa in gleichem Ver- 
h&ltnis gefunden. Die Serumtherapie — es warden Dosen von 40—80 ccm 
polyvalentes Oder Shiga-Kruse-Serum, auch mehrmals, subkutan und 
intramuskular injiziert — lied eine gunstige Beeinflussung des Krank- 
heitsverlaufes bei mittelschweren Fallen erkennen; ob es sich hier 
aber urn spezifische Serumwirkungen handelt, ist fraglich. Der Uber- 
gang in das cbronische Stadium konnte durch die Serumbehandlang 
nicht verhindert werden. Ebensowenig war das Serum bei den Nach- 
krankheiten (Rheumatoid asw.) wirksam. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Braun, H., Zur Atiologie der bazillfiren Ruhr. (Zschr. f. 
klin. M. 1921, 91, S. 304.) 

Die Einteilung der Ruhrbakterien in Flexner- und Y-Bakterien 
ist ebenso wie die in verschiedenen Rassen der Pseudodysenterie- 
bazillen unbrauchbar. Nur eine auf bestimmten kulturellen Eigen- 
schaften und zwar einer grofien Reihe von kulturellen Eigenschaften 
sich aufbauende Klassifizierung der Ruhrbakterien hat Anspruch auf 
wissenschaftliche Brauchbarkeit. Auf Grund des kulturellen Ver- 
haltens unterscheidet Verf nur 2 Gruppen, die Dysenterie- 
bazillen (Shiga-Kruse) und die Colitisbazillen, die kulturell wohl- 
charakterisierte, differente Arten darstellen. Die Colitisbazillen sind 
im Gegensatz zu den Shiga-Kruse-Bazillen durch groBe Variabilitat 
in ihrem agglutinatorischen Yerhalten ausgezeichnet. Wieviel ver* 
schiedene serologische Yarianten der Colitisbazillen es gibt, ist un- 
bestimmt. In der Praxis schlieflt das Fehlen der Agglutinierbarkeit 
bei typischem kulturellen Yerhalten die Diagnose Colitisbazillen nicht 
aus. Die Gruber-Widalsche Reaktion mit Krankenserum muB mit 
mehreren serologisch differenten Colitisstammen angesetzt werden und 
ist nur bei positivem Ergebnis verwendbar. Auf die serologische 
Verschiedenheit der Colitisbazillen ist das gelegentliche Versagen 
der aktiven Schutzimpfung und Serumtherapie zuruckzufuhren. Ein- 
zelne Rassen der Colitisbazillen produzieren Gifte, gegen die sich 
Antitoxine erzeugen lassen (Pribram). W. Gaehtgens. 


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266 


Bohr. 


Twort, F. W., Researches on dysentery. (Brit. J. of exper. 

Pathol. 1920, 1, p. 237 [nach Med. 8cience].) 

Drei morphologisch verschiedene Typen k5nnen ans Dysenterie- 
bazillen und ihren Verwandten isoliert werden. Typus A zeigt mafiig 
dicke, aber lange St&bchen, die spiroch&tenartig gewnnden sein 
konnen. Typos B zeigt lange, dicke St§.be, zoweilen mit An- 
schwellongen in der Mitte Oder an einem Ende, die aofbrechen 
nnd KSrnchen heraustreten lassen k5nnen. Neben den St&bchen 
sind ronde Formen nnd yiele freie Granola vorhanden. Die Bazillen 
von Typus C sind wie die von Typos B, aber kiirzer. Man sieht 
viele Granola ood ronde Formen, aoch dicke verzweigte Zelleinheiten. 
In alten Eoltoren sind die meisten Zellen kogelrond ond zoweilen 
vom Protoplasma wie von einer halbmondfbrmigen Masse omgeben. 
In Eoltoren von Dysenteriebazillen osw. ist m5glicherweise eine 
filtrierbare lOsende Sobstanz vorhanden, welche die St&bchen in 
Granola anflost. 

Die besonderen Typen A, B ond C stammen von normalen 
Bazillen ab, aber einige kleinere Zellen sind immer vorhanden. Die 
besonderen Formen stellen wahrscheinlich nicht Stadien in einem 
echten Entwicklongszyklos dar, da der normale Typos nicht in 
einem bestimmten Tornos wiederkehrt, nnd es ist zweifelhaft, ob sie 
Motanten sind. 

Besondere Formen ktrnnen erzeogt werden, om bestimmte Fnnk- 
tionen zo erfiillen, ond Typen in „Reinknltur“ kbnnen mit Bienen in 
einem Schwarme verglichen werden. Sie sind vielleicht von Be- 
deotong for die Inkobationsdaoer, fur das Gelingen der lnfektion 
oder for die Immonisierong. Geschlechtliche Fortpflanznng ist nicht 
bewiesen, kommt aber moglicherweise in normalen Eoltoren vor. 

E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Levene, Max, Dysentery and allied bacilli. (J. of inf. Dis. 

1920, 27, p. 31.) 

Die von verschiedenen Laboratorien bezogenen Y-Bazillen ge- 
hSrten nicht in eine gemeinsame serologische Groppe. Verf. onter- 
scheidet mittels Differenzierong dorch Zockern&hrbSden folgende 
Dysenterie- ond Dysenterie-&hnliche Typen: B. Shiga, Flexner, ambi- 
goos, alkalescens ond dispar. Der Dysenteriebazillos von Sonne soil 
eine Zwischenstofe von Flexner ond Dispar sein. Folgender Nahr- 
boden wird f&r die ZQchtung von Rohrbazillen empfohlen: Agar 15, 
Pepton 10, Dikaliomphosphat 4, Wasser 1000. Zo je 100 ccm dieses 
N&hrbodens wird vor dem Gebraoch hinzngef&gt eine Mischong aos 
20proz. MilchzockerlSsong 6 ccm, 5proz. Traobenzockerldsong 1 ccm, 
lproz. Rosols&ore in 90proz. Alkohol 1 ccm and 0,5proz. w&sserige 
Chinablaaldsanglccm. Wasserstoffionengehalt7,4—7,5. Manteufel. 


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.Ruhr. 


267 


Knorr, Maximilian, Experimentelle Studien ttber die 
Wirknng von Bindergalle auf Ruhrbakterien. (ZbL £. 
Bakt Abt. I. Orig. 1921, 87, 8. 339.) 

Galle wirkt auf Shiga-Eruse-Bakterien bis zu einem gewissen 
Grade abtOtend, auf den einen Stamm mehr, auf den anderen weniger 
stark. Eine geringe Eeimeinsaat wird in ihr immer vernichtet, 
einer reichlichen folgt meist Vermehrung. Da im Blute bei echter 
Ruhr zumeist wenig Erankheitskeime und nur im Beginn der Erank- 
heit vorhanden sind, ist die Aussicht, Shiga-Eruse-Bakterien mittels 
der Gallenanreicherung zu gewinnen, gering. Auf Pseudoruhrbakterien 
A, D und H wirkt die Galle ebenfalls bakterizid, aber nicht so stark 
wie auf Shiga-Eruse-Bakterien. Die unter der alten Bezeichnung Y 
verstandenen Pseudodysenteriebakterien unterliegen der bakteriziden 
Wirkung der Galle nicht Infolgedessen kann man nur Blut, das 
diese Art von Erregem entb&lt, mit Aussicht auf Erfolg in Binder¬ 
galle geben, wofdr auch die Erfahrungen anderer Beobachter sprechen.— 
Bei der echten Shiga-Eruse-Dysenterie und der ihr nahestehenden 
Pseudodysenterie besteht die Aussicht, Galle therapentisch ver- 
wenden zu kdnnen, indem man nicht nur galletreibende Mittel an- 
wendet, sondern gleichzeitig Einlfiufe mit Tiergalle macht. 

Hausherr, Otto, Beitrag zur Frage der physiologischen 
Agglutination von Y-Buhrbazillen. (Ebenda. 8. 95.) 

Die Tatsache, dafi Y-Ruhrbazillen durch Blutserum kreifiender 
Frauen in hohem Mafie agglutiniert werden kdnnen, wird auch fur 
Bern best&tigt Der Grad der Agglutinabilitat ist fdr die einzelnen 
Y-Stamme verschieden. Die erhdhte Agglutination ist auch fur 
Flexner-Ruhrbazillen nachweisbar, f&r Shiga-Eruse-Bazillen und 
Choleravibrionen zweifelhaft; Typhusbazillen werden nicht in erhdhtem 
Mafie agglutiniert. Die Agglutination ist von dem Lipoidgehalt der 
Sera unabh&ngig. Die Agglutination von Buhrbazillen durch Sera 
von Kreifienden ist nicht spezifisch, denn es bestehen keine Be- 
ziehnngen zwischen ihrer Haufigkeit und dem Yorkommen von Buhr. 
Die physiologische Bakterien agglutination beruht auf denselben bio- 
physikalischen Vorg&ngen wie die unter den gleichen Verhftltnissen 
beobachtete Agglutination der roten Blutkorperchen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Thjotta, Th. and Sundt, Odd Falsen, Toxins of Bact. dysen- 
teriae, group III. (J. of Bact. 1921, 6, p.501.) , 

Bei einem Dysenteriestamm der Gruppe III von Sonne, identisch 
mit Eruses Typus G, konnte nach der Methode von Olitsky und 
Eligler die Bildung eines Exotoxins und eines Endotoxins nach- 
gewiesen werden. Das Endotoxin war wirksamer und rief bei 


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268 


Ruhr. — d’Herellesches Phanomen. 


Kaninchen and M&aseu Darmerscheinangen hervor; das schw&chere 
Exotoxin erzengte bei Kaninchen Lahmungen, w&hrend Manse nicht 
spezifisch darauf reagierten. 

Nach wiederholten Injektionen sowohl des Exotoxins wie des 
Endotoxins warden Kaninchen in verh&ltnism&fiig kurzer Zeit iramun. 
lhr Serum zeigte eine schwache Schutzwirkung gegeniiber dem bomo- 
logen Toxin. Kart Meyer (Berlin). 

Werl6, Wilhelm, Beitrag zur Therapie postdysenterischer 
Darmstor ungen. (M. m. W. 1921 S. 1581.) 

Heilang eiries Falles yon schwerer Ruhrerkrankung darch eine 
Mntaflorkur nach Nifile, nachdem die Anwendung der fiblichen 
Arzneimittel ohne Erfolg geblieben war. W. Gaehtgens. 

d’Herelle, F., Le bacteriophage. Son role dans I’immunite. 
227 S. Paris (Masson et Cie.) 1921. 

Das von Verf. beschriebene Phanomen, mit dem sich die vor- 
liegende Monographie beschaftigt, besteht darin, dafl Filtrate aas 
Stfihlen von Rahrkranken, anderen Darmkranken and auch yon 
gesunden Personen haufig ein vornehmlich aaf Ruhrbazillen, aber 
auch auf and ere Bakterien der Typhus-Coli-Groppe auflosend wirkendes 
Agens enthalten, and dad dieses Agens in Verbindang mit lebenden 
Bakterien der ihm zusagenden Art sich zu vermehren and immer 
wieder von neuem Bakterien aufzulosen imstande ist. Auch fSr 
Pestbazillen and far verschiedene Erreger von Tierkrankheiten warden 
von ihm wirksame Lysine der gleichen Art gefunden. Beziiglich der 
Deutung des iiberaas interessanten and zweifellos bedeatungsvollen 
Phanomens hat Verf. von Anfang an den Standpunkt vertreten, dad 
es sich hier um die Wirkung eines invisiblen belebten Virus handle. 
Dieses Virus, das bakteriendichte Filter passiere, sei bef&higt, be- 
stimmte Bakterienarten anzugreifen und ihre Abtotung and Auflosung 
za bewirken. Das Virus sei nor beim Zusammenleben mit lebenden 
Bakterien vermehrungsfUhig, dagegen nicht mit toten Bakterien Oder 
in bakterienfreier Bouillon. Er nannte dieses unsichtbare Virus 
„Bacteriophagum intestinale", dem er eine ganz besondere Rolle bei 
dem Zustandekommen und beim Verlauf bestimmter Infektions- 
krankheiten zusprach. 

Wahrend die Angaben des Verf. fiber das Phanomen selbst fast 
durchgfingig Bestatigung gefunden haben, ist eine am so lebhaftere 
Diskussion fiber die Frage nach der Ursache der Bakterienauflosung 
entstanden. Es gilt zu entscheiden, ob es sich hier tats&chlich am 
die Wirkung eines invisiblen, organisierten Virus handelt Oder nicht. 

In seiner Monographie berttcksichtigt Verf. fast ausschliefilich 
seine eigenen zahlreichen Arbeiten, wodurch der Wert des Baches 


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d’Herellesches Ph&nomen. 


269 


etwas beeintrachtigt wird. Wer jedoch sicb mit dem d’Herelle- 
schen Ph&nomen besch&ftigen will, dem sei zuvor das Stadium dieser 
Monographic dringend empfohlen. In unermlidlicher and sorgfaltiger 
Forschert&tigkeit hat Verf. sich bemttht, uns fiber ein nach mehr wie 
einer Richtung hochbedeutsames Phanomen Aufklarung zu verschaffen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

d’Herelle, E., Le microbe bacteriophage, agent d’immu- 
nite dans la peste et le barbone. (C. r. Acad, des Sciences. 
1921, 172, p. 99.) 

Verf. ist es gelungen, bei bazillarer Dysenterie, enteritischem Fieber 
and Geflfigeltyphas einen gegen den pathogenen Mikroorganismus 
aktiven bakteriophagen Mikroben zu finden. Verf. untersuchte die Frage, 
ob dieses Phanomen allgemein oder nur auf intestinale Erkrankungen 
beschrfinkt ist. Bei einer Bfiffelpest in Cochinchina konnte Verf. aus 
den Dejekten der Bfiffel, die der Ansteckung widerstanden hatten, 
Bakteriophagen gegen den Erreger der Bfiffelpest isolieren und zttchten. 
Bei der Untersuchung fiber die Immunisierung mit Kulturen der 
bakteriophagen Mikroben wurde festgestellt, dafi schon eine minimale 
Menge eines Bakteriolysats, das den gegen den Buffelpesterreger 
aktiven Bakteriophagen enthalt, Schutz gegen eine experimentelle 
Infektion verleiht. Urn den Schutz durch einen Mikrophagen gegen 
die Pest zu untersuchen, hat Verf. die Pest fiberlebende Ratten 
untersucht und aus ihren Exkrementen fiufierst aktive Mikrophagen 
gegen die Pestbazillen isoliert. Verf. vertritt die Anschauung, dafi 
bei jeder Heilung einer bakteriellen Erkrankung und bei jedem Wider- 
stehen einer Infektion aus dem Darmiuhalt ein bakteriophager Mikrobe 
aktiv gegen den Krankheitserreger gezuchtet werden kann. 

Heuer (Berlin). 

Wollstein, Martha, Studies on the phenomenon of d’Herelle 
with Bacillus dysenteriae. (J. of exper. M. 1921, 34, p.467.) 

Aus dem Stuhl von 22 Kindern, darunter eines mit abgelaufener 
Shiga-Ruhr, gelang es niemals, einen Bakteriophagen fur Shiga* 
Dysenteriebazillen zu zfichten. Nur bei einem Kind mit Coli-Peri- 
tonitis nach Darmintersuszeption gelang die Isolierung eines Bak¬ 
teriophagen aus dem Stuhl, der aufier auf den homologen Coli-Bazillus 
a-uf Shiga-Bazillen wirkte. 

Durch intraperitoneale Verimpfung von Shiga-Bazillen nach dem 
Bordetschen Verfahren gelang es, einen Bakteriophagen zu gewinnen, 
der aufier 6 Shiga-StSmmen auch 2 Flexner-Stfimme 15ste. Gegen- 
fiber 3 Y-8tfimmen war er wenig wirksam, wahrend Typhus-, Para- 
typhus A- und B-, M&usetyphus-, Morgan-, Hogcholera- und Geflfigel- 
cholerabazillen fiberhaupt nicht beeinflufit warden. 


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270 


d’Herellesehes Ph&nomen. 


Bei der Einwirkung des Shiga-Bakteriophagen auf Shiga-Bazillen 
bleiben stets einige Individuen ungeldst. Ans diesen kdnnen vollig 
resistente St&mme herangezuchtet werden. Sie bilden regelmafiige 
Eolonien auf der Platte and sind schwer agglatinabel, w&hrend die 
in einem Lysat noch ungelost gebliebenen, aber empfindlichen Bazillen 
unregelmsiig gestaltete Eolonien bilden, in Bouillon schwach anf 
dem Boden wachsen nnd leicht agglntinabel sind. Die Eolonien ent- 
halten zunfichst stets auch den Bakteriophagen, der aber bei der 
Weiterziichtnng verschwinden kann. Die resistenten Bazillen sind 
toxischer fir Eaninchen als die empfindlichen. 

In einem Falle von Flexner-Rnhr wuchsen ans dem Stahl nn- 
regelmafiig gestaltete Eolonien, die den Bakteriophagen enthielten. 

Enrt Meyer (Berlin). 

Bail, 0., Bakteriophage Wirkungen gegen Flexner- nnd 
Coli-Bakterien. (W. kl. W. 1921 S. 448.) 

Aus seinen recht zahlreichen Versnchen schlieflt Vert, dafi bak¬ 
teriophage Wirknngen im Sinne d’Herelles wohl in jedem Stnhle 
nachznweisen sein dfirften, wenn man die filtrierten Ausziige nnr anf 
recht viele Bakterien wirken lassen kann. Am hiufigsten warden 
Bakteriophagen gegen Flexner- nnd ColistSmme gefnnden. Ergebnislos 
waren bisher die Versnche, Bakteriophagen gegen Vibrionen nach¬ 
znweisen. Schon im ersten Ansznge tritt eine scharfe Spezifizit&t 
der Wirknng hervor. Fflr Coli gilt die Stammspezifizitat ganz ans- 
gesprochen, was bei dem Sammelcharakter der Coliart nicht ver- 
wnnderlich ist. Moglicherweise wird sich bei.ausgedehnter Anwendnng 
von Bakteriophagen ein nenes Trennnngs- nnd Erkennungsmittel fir 
nahestehende Bakterienarten finden lassen. Bakteriophage Wir- 
knngen lassen sich nnter besonderen Bedingnngen, die sich allerdings 
bisher nicht genaner formulieren lassen, anch ohne Anwendnng von 
Stnhlfiltraten in Peritonealexsudaten infizierter Tiere nachweisen. 
Bei einem Flexner-Stamm bildete sich eine solche auch in einer ein- 
fach alternden Brfiheknltnr. Es gelang ohne besondere Schwierigkeit, 
gegen den Flexner-Bakteriophagen vom Eaninchen Immnnseren zn 
gewinnen, die sich gegen dessen bakterienlosende Wirknng richteten. 
Der Bakteriophage stellt ein Antigen dar, das sich von dem Antigen 
der gewohnlichen Bakterien quantitativ nnterscheidet, aber doch auch 
in diesen schon yorhanden sein mud, ein nener Beweis fir die 
Bakteriophagenherkunft ans den Bakterien selbst. Die Mannigfaltig- 
keit der nnter dem Einflusse der Bakteriophagenwirknng in sehr 
knrzer Zeit sich bildenden neuen Bakterien form en wird wohl, ab- 
gesehen von ihrem Interesse an sich, anch die Entstehung der 
Bakterienmntationen in ein nenes Licht riicken. 

Hetsch (Frankfort a. M.). 


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d’Herellesches Ph&nomen. 


271 


Gildemeister, E., Uber das d’Herellesche Phanomen. (B. kl. 

W. 1921 S. 1355.) 

d’Herelle hat angegeben, dad in Stnhlfiltraten von darm- 
kranken Personen ein auf Bakterien der Typhus-, Ruhr-, Coligruppe 
in yerschiedener Starke wirksames Agens haufig nachweisbar ist, 
das sich in Verbindnng mit lebenden Bazillen in Passagen fortzQchten 
lafit. Diese Angaben wurden yom Verf. bestatigt. Die Wirknng des 
Agens ist eine nnspezifische. Das lytische Agens ist in Kolonie- 
varianten nachweisbar, die vom Verf. schon yor d’Herelle nnter 
dem Namen „Flatterformen“ beschrieben sind. Derartige das lytische 
Agens enthaltende Flatterformen sind yon ihm in Stnhlansstrichen 
nachgewiesen worden. Unter der Ein wirknng des lytischen Agens 
in fliissigen Medien kommt es znm mindesten nicht immer zu einer Auf- 
15sung der Bakterien. Bei schwkcherer Wirknng des Agens findet 
keine AnflOsnng, sondern anscheinend nnr eine Wachstnmshemmnng 
nnd ein Aufquellen der Bakterien statt. 

Verf ist der Ansicht, dad die Erscheinnng nicht durch ein be- 
lebtes Virus hervorgerufen wird, sondern in das Gebiet der Varia- 
bilitatserscheinnngen gehSrt, wie es anch Bordet nnd Cinca an- 
nehmen. Er glanbt, dad nicht nnr dnrch den Leukocytenreiz, sondern 
anch dnrch andere Reize noch unbekannter Art — z. B. in alten 
Knltnren — Varianten abgespalten werden kdnnen, welche das 
lytische Agens anfweisen. Schuster (Berlin). 

Otto, B. nnd Mnnter, H., Znm d’Herelleschen Phanomen. 

(D. m. W. 1921 8.1579.) 

Die Befunde yon d’Herelle, Bordet nnd Cinca, Gratia n. a. 
werden bestatigt. Das im filtrierten Ruhrstuhle enthaltene „Bacterio- 
phagum" lftdt sich in yerschiedener Weise zur Darstellung bringen. 
Anch bei den Versnchen der Verff. gewann, wenn einige Kubikzenti- 
meter von wirksamem Virus eingespritzt worden waren, das Bint 
bereits nach einigen Stnnden starke bakteriophage Eigenschaften. 
In den Magen Oder in den Mastdarm Rnhr- oder Typhnskranker 
warden hochwirksames Flexner-Y-Lysin nnd ein gegen Typhus- nnd 
Rnhrbazillen gleich wirksames Lysin verabfolgt. Erfolg blieb ans. 
Es werden noch andere Verabreichnngsarten geprfift. 

Der wirksame Stoff fand sich im Stnhle bei 8 von 14 Kranken. 
Er ist anch ans Knltnren allein zn gewinnen, ohne Infektion yon 
Tieren nnd ohne Bebrutnng mit Stnhlfiltraten. Von den „Virus“- 
Stammen wirkten 4 gegen Shiga-, Flexner- nnd Typhusbazillen, 
1 gegen Shiga-, Flexner- nnd Y-Bazillen, 11 gegen Flexner- nnd 
Y-Bazillen, 1 gegen Shiga- nnd Typhusbazillen. 

Die Verff. gewannen Lysine gegen Ruhrbazillen sowohl ans 
Stnhlfiltraten als anch ans alten Knltnren, dagegen nicht Lysine 


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272 


d’Herellesches Phfinomen. 


gegen Colibazillen. Mittels des einfachen Tierversuches erhielt man 
Virus gegen Flexner- nnd Y-Kulturen. 

Die Filtrate hatten alle Eigenschaften, die die vorhergehenden 
Forscher beschrieben haben. lproz. FluornatriumlSsung stOrte die 
Wirkung des Filtrates nicht. Deren Wirksamkeit war mitnnter 
erstannlich grofi. Durch Fortziichtang konnte ein Flexner- 
Bakteriophage in einen Typhusbakteriophagen yerwandelt werden. 
An Kaninchen' warden antilytische Sera gewonnen. Y-Antilysin I 
beeinflufite anch andere Y- and Flexner-Lysine, dagegen nicht Typhus- 
lysine. Bei den sekundaren Stammen, die der Einwirknng des 
d’Herelleschen Virus entgehen, sieht man Kolonien, wie sie Twort 
und Gildemeister beschrieben haben. Es warden sowohl bei 
Typhus-, als anch bei Y-Kulturen durch Zusatz von Lysin zur Bouillon 
vor deren Ubertragung auf Agar derartige Flatterformen (Gilde¬ 
meister) leicht hervorgerufen. Dabei ergaben sich mikroskopisch 
oft starke Bazillenformveranderungen. Vorher regelrechte Typhus- 
und Flexner-Stamme roteten nach Viruszusatz den Drigalski-Conradi- 
Nahrboden. Serologisch keine Abweichung gegeniiber dem Ausgangs- 
stamme. Gildemeisters entsprechenden Erfahrungen ahnelt das 
Auffinden des d’Herelleschen Virus (wirksam 7mal gegen Flexner- 
und Y-Bazillen, lmal gegen Shiga- und Typhusbazillen, lmal gegen 
Shiga-, Flexner-, Y- und Typhusbazillen) aus anscheinend normalen 
Kulturen ohne Vermittlung des Korpers. Lysin aus Bakterien allein 
und Lysin aus Stuhlinfiltraten sind dasselbe. Die Gewinnung des 
Lysins ohne Mitarbeit des Korpers spricht dafur, daB es sich anch 
bei dem „Bakteriophagen“ nicht um ein lebendes Virus, sondern um 
ein von Bakterien unter bestimmten Bedingungen gebildetes bak- 
terienschadigendes Ferment handelt Die Fermentbetatigung ist 
wohl an kleinste Bakterienstoffteile gebunden. Jedenfalls hat 
d’Herelle die reihenweise Fortfiihrung dieses Tieres Oder Fer- 
mentes zuerst erprobt. 

Mit Spuren dieses Fermentes beladen losen sich die Bakterien, 
neues Ferment bildend, auf. Oder sie iiberstehen die Vergiftung, 
erleiden dann jedoch gewisse vererbbare, morphologische und bio- 
logische Veranderungen. In gleicher Weise durften auch die „par- 
agglutinierenden“ Bakterien entstehen. Auch die „Paragglutination“ 
ist eine vererbbare Entartung. Georg Schmidt (Munchen). 

Rimpau, W., Das d’Herellesche Phanomen. (M. m. W. 1921 
S. 1649.) 

Kurze zusammenfassende Darstellung der Frage des bakterio- 
phagen Virus. Bestatigung der wichtigsten bisher vorliegenden 
Angaben. W. Gaehtgens (Hamburg). 


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Biicherbesprechungen. 


273 


Korschelt, E., Lebensdauer, Altern und Tod. 2. nmgearbeitete 
und stark vermehrte AufL 307 S. m. 107 Abb. im Text. Jena 
(Gustav Fischer) 1922. Pr. broscb. 48 M., geb. 58 M. 

Das Werk stellt die zweite Anflage des Baches dar, dessen erste 
der Abdrnck einer Arbeit ist, die in der Festschrift zur Feier des 
70. Geburtstages von Felix March and enthalten war. Die gegen- 
wartige Anflage ist aufierordentlich erweitert und dadnrch ein Werk 
geworden, das wie kein zweites die Probleme Lebensdauer, Altern 
und Tod in einer wissenschaftlich so griindlichen und so universellen 
Art and Weise behandelt, daB nicht nur jeder Naturwissenschaftler, 
sondern eigentlich jeder Gebildete dieses hochbedeutsame Werk 
Eorschelts nicht nur lesen, sondern studieren mfiflte. Die Fttlle 
der mitgeteilten Forschungsergebnisse ist eine geradezu fiberwfiltigende, 
was einem klar wird, wenn man feststellt, dad das Verzeichnis der 
dabei benutzten Schriften die Zahl von 300 weit iibersteigt. Alles 
was von wissenschaftlichen Forschern iiber diese ewigen Probleme 
gedacht und naturwissenschaftlich erforscht ist, findet in diesem 
prachtigen Buche, das 107 ausgezeichnete Abbildungen enthalt, 
Berttcksichtigung, Wiirdigung und Kritik. In 14 Kapiteln wird das, 
was fiber Lebensdauer, Altern und Tod wissenschaftlich bekannt 
geworden ist, von den einfachsten bis zu den kompliziertesten Lebens- 
formen bei der Pflanzen- und Tierwelt abgehandelt. Die neuesten 
Forschungen wie die von Steinach und Harms sind berficksichtigt. 
Die Darstellung ist eine glfinzende, und die Schlufibetrachtungen in 
Eapitel 15 sind das tiefgriindigste, was fiber die behandelten Probleme 
je geschrieben ist. Wernicke (Landsberg a. W.). 

Krause, Rudolf, Mikroskopische Anatomie der Wirbel- 
tiere in Einzeldarstellungen. I. Sfiugetiere. 186 8. mit 
75 Abb. im Text. Berlin u. Leipzig (Vereinigung wissenschaftl. 
Verleger, Walter de Gruyter) 1921. Pr. 48 M. 

Das vorliegende Werk soli nicht nur den Bedfirfnissen des 
Studierenden der Medizin und der Naturwissenschaften genfigen, 
sondern darfiber hinaus sich auch dem Biologen, Physiologen und 
Bakteriologen bei seinen Arbeiten brauchbar erweisen. Das ganze 
Werk umfaBt vier Abteilungen; sie behandeln die Sfiugetiere, die 
V6gel und Reptilien, die Amphibien und schlieBlich die Fische, 
Cyklostomen und Leptokardier. Als Vertreter der Sfiugetiere ist das 
Kaninchen gewahlt. Sfimtliche Organe werden in Wort und Bild 
nach eigenen Untersuchungen geschildert. Eine sehr groBe Sorgfalt 
ist auf die Herstellung moglichst naturgetreuer Abbildungen ver- 
wendet worden. Das Werk sei der Beachtung empfohlen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

■rate Abt. Ref. Bd. 73. No. 11/12. 18 


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274 


Biicherbesprechungen. 


Lohnis, F., Studies upon the life cycles of the bacteria. 
Part I. Review of the literature 1838 — 1918. (Memoirs 
of the National Acad, of Sciences Washington. U. St 1921, 16.) 

Die Tatsache, daB alle bisher untersuchten Bakterien abwechselnd 
in einem organisierten und in einem amorphen Stadium, das Verf. als 
„symplastisches“ bezeichnet, leben, die groBe Bedeutung des Lebens- 
laufes der Mikroorganismen fur bakteriologische Untersuchungen, sowie 
das Nichtvorhandensein eines derartigen bakteriologischen Werkes 
haben den Verf. veranlaBt, im vorliegenden ersten Teil die einschlagige 
Literatur mdglichst erschopfend von diesen Gesiclitspunkten aus syste- 
matisch zu ordnen und kritisch zu besprechen. Verf. glaubt durcb 
Wiirdigung der Arbeiten aller der Autoren, die versucht haben, unsere 
Kenntnisse iiber das Leben der Bakterien im allgemeinen und wichtiger 
Vertreter einzelner Gruppen im besonderen zu vertiefen, die Forschung 
und die kritische Nachpriifung wesentlich zu erleichtern. Wegen der 
umfangreichen Literatur ist fast jede Phase der Lebensgeschichte der 
Bakterien von mehreren oder vielen voneinander unabhangigen Be- 
arbeitern beleuchtet. Die Morphologie der Bakterien ist an erster Stelle 
beriicksichtigt, die bei dem gegenwartigen Stand der Wissenschaft schon 
hinreichend geklart ist, wahrend die nicht minder wichtige Physiologie 
der Bakterien wegen derSchwierigkeit der Untersuchungsmethodik noch 
weiterer Forschung harrt und erst an zweiter Stelle besprochen wird. 
Zahlreiche wohlgelungene Abbildungen der Originalien der betreffenden 
Forscher sind dem Werke beigegeben. Es umfafit folgende Kapitel: 
1. Die verschiedenen Zellformen. 2. Erzeugende Organe (Gonidien, 
erzeugende Substanz, Sporen, Mikrocysten). 3. Bildung des Symplasma 
und Erzeugung der Zellen. 4. Konjunktion = Verbindung an Stelle 
von Kopulation und Xonjugation. 5. Methoden. Die einzelnen Keime 
werden eingeteilt: a) Xokken, b) nichtsporenbildende St&bchen, 
c) sporenbildende Stabchen, d) Spirillen und Spirochaten, e) hShere 
Bakterien (Trichobakterien, Mycobakterien). 

Der vorliegende erste Teil (Literatur von 1838—1918) zeigt, in 
welch hervorragender Weise dem Verf. die umfangreiche und schwierigo 
Aufgabe, die er sich gestellt hat, bisher gelungen ist. Man kann 
deshalb mit lebhaftem Interesse der Fortsetzung des Werkes ent- 
gegensehen. Es kann jedem auf diesem Gebiete arbeitenden Forscher 
warm empfohlen werden. Wedemann (Berlin). 

WeiB,R. und Engelen, P., Die schnellsten und einfachsten 
qualitativen und quantitativen Untersuchungs- 
methoden zur klinischen Diagnostik des Harnes, 
Blutes usw. fur den praktischen Arzt und Apotheker. 
2. Aufl. 8°. 120 S. Berlin (Fischers med. Buchhandlg. H. Eornfeld) 
1921. Pr. 24 M. 


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Verschiedenes. 


275 


Die auf einen knappen Raum zusammengedrangten Methoden 
enthalten ein umfangreiches Material, nach dem der Praktiker seine 
Untersnchnngen anstellen kann. Apparatnr nnd Reagentien fiir die 
einzelnen Methoden sind zusammengestellt nnd gebrauchsfertig 
kauflich. Das Bhchlein wird far den gedachten Zweck ein branch- 
barer Ratgeber sein. Wedemann (Berlin). 

Stranfi, H., tiber die Benntzung des Hochbauprinzips 
bei der Anlage von Infektionsabteilungen. (D. m. W. 
1921 S. 1594.) 

4 Infektionsabteilungen (Quarantine, Masern, Scharlach, Diph- 
therie) in einem 3 geschossigen Gebaude einwandfrei nntergebracht. 
Seit 1914 bewahrt. Keine Ubertragung innerhalb dieses Hanses vor- 
gekommen. Georg Schmidt (Munchen). 

Penkert, M., Infektionskrankheiten und Schwanger- 
schaft. (Zschr. f. irztl. Forth. 1921 S. 510.) 

Die meisten Infektionskrankheiten bringen, wie an der Hand 
der klinischen Erfahrnngen im einzelnen dargelegt wird, beim Zu- 
sammentreffen mit Schwangerschaften mehr oder weniger ernste 
Komplikationen fur die Erkrankten. In zahlreichen Fallen kommt 
es zur Unterbrechnng der Schwangerschaft, sehr h&nfig zu letalem 
Ansgang. Die Schwere der Infektion ist fiir den Verlauf der Er- 
kranknng nnd der Schwangerschaft ansschlaggebend. Die Prognose 
far Matter und Kind ist in alien Fallen, wo sich die Schwere der 
Infektion yon vomherein nicht iibersehen laflt, stets ernst zu stellen. 

Hetsch (Frankfort a. M.). 

Ickert, Franz, Konnen durch Benutzung gebrauchter 
Moorwannenbader Krankheiten iibertragen werden? 
Eine bakteriologische Studie. (Verbff. a. d. Geb. d. Med.- 
Verwalt. 1921, 14, S. 317.) 

Abgesehen von isthetischen Grunden ist es hygienisch nicht 
nnbedenklich, gebrauchte Moorwannenbader an Badegaste zu verab- 
reichen, da nur gewisse Moorarten mit geniigend grofiem Gehalt an 
wasserlSslichen Siuren imstande sind, in wenigen Minuten die Keime 
ubertragbarer Krankheiten abzutSten. E. Gildemeister (Berlin). 

Bornand, Bakteriologische Untersnchnngen uber einige 
Fleischereierzeugnisse. (Mitt. Lebensmittelunters. u. Hyg. 
Bern. 1921 8.119.) 

Bei 11 Zervelat- und 9 Bratwurstproben warden folgende virulente 
Keime gefanden: Bact. coli in 77,3 Proz., Bact. proteus in 27,3 Proz., 
ferner Bact. mesentericus, subtilis, Mic. candicans, Sarcinen, Strepto- 
kokken und andere. Wedemann (Berlin). 

18 * 


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276 


Verschiedenes. 


Gershenfeld, L., Bakterien in den sog. milden Getranken. 
(Americ. J. of Pharm. 1920, 92, p. 806.) 

In kunstlichen kohlensanren Getranken (sog. drinks) wurden 
Staphylokokken, Streptokokken, Bac. coli, Welcbii, Cloacae, Subtilis, 
Mycoides, Mesentericus vulgatus festgestellt; in 40 Proz. der Proben 
war Bact. coli, in einem Falle Bac. Welchii nachweisbar. 

Wedemann (Berlin). 

Buxton, J. B. and Allen, H. R., Air carriage of pathogenic 
and other organisms. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 173.) 

YerfF. beobachteten, dafl aus einem an beiden Seiten offenen Stall, 
in dem 30 Pferde standen, von diesen Oder aus dem Fatter her- 
ruhrende Bakterien (Staphylokokken, B. subtilis, gramnegative Bazillen, 
Schimmelpilze) durch den Luftstrom bis zu 150 Fall weit fortgetragen 
wurden. B. Welchii war noch in einer Entfernung von 90 Fnft 
nachweisbar. Kurt Meyer (Berlin). 

Lipschutz, B., Der Zellkern als Virustr&ger. (Die Karyo- 
oikongruppe der Chlamy dozoa-Strongyloplasmen.) 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 303.) 

In einer fruheren Arbeit hat Verf. eine neue Gruppierung der 
Chlamydozoa und Strongyloplasmen vorgenommen und neben der 
Cytooikon- und Karyocytooikongruppe eine Reihe von Krankheiten 
zusammengefafit, die durch ausschliefiliche Lokalisation der Ein- 
schliisse im Zellkern gekennzeichnet sind: Karyooikongruppe. Zu 
dieser Gruppe gehoren die Bornasche Krankheit der Pferde, das 
Virus myxomatosura der Kaninchen, die Gelbsucht der Raupen und 
ferner drei menschliche Hautaffektionen: Herpes zoster, Herpes fe- 
brilis und Herpes genitalis. Verf. gibt eine eingehende Beschreibung 
der Kerneinschlusse, ihrer Entstehung und ihrer Diagnose. Unter 
Kerneinschlufi versteht Verf. die Ausbildung eines in der KernhShle 
liegenden, verschieden gestalteten, meist kugeligen, gut farbbaren, 
von den Nukleolen stets leicht differenzierbaren Kbrpers, der ent- 
weder kompakt und homogen erscheint oder auch eine weitere 
Differenzierung zeigen kann und die Kernhohle teilweise Oder aucb 
nahezu ganz ausfullt, wobei jedoch der „EinschluBk8rper“ stets 
durch eine, wenn auch sehr schmale, helle Raumspalte von der 
Kernmembran getrennt ist. ' E. Gildemeister (Berlin). 

Herk, Ludwig, fiber korperfremde Zellgebilde im mensch- 
lichen Kropf. (Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. 1922, 34, 
S. 554.) 

Verf. hat aehr zahlreiche frisch exstirpierte KrOpfe (fiber 80) ans der Inns- 
brucker chirurgiachen Klinik im Znpfpr&parat untersucht und dabei drei eigenartige 


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Darmg&rong. — Darmbakterien. 


277 


Zellgebilde gefunden. Zun&chst die M Sporen a : in kleinen und grtffieren Kropfblasen 
kann man 8ie nicht selten zn Tansenden sehen, znmal wenn der Inhalt der Blasen 
Bostfarbe hat; es sind 4,5 bis 5 Mikra grofie stark lichtbrecbende Gebilde, etwa wie 
5—68eitige Pyramiden mit abgerundeten Ecken gestaltet und mit einer Mulde in 
ihrer Grundfl&che versehen; diese Mulde ist von mehreren Lefzen umgeben; die 
Gebilde zeigen zw&r Wackelbewegungen, aber keine eigentliche Eigenbewegung, sie 
maehen gerade bei chemischer Untersuchung den Eindrack lebender Gebilde; Verf. 
fand in etwa 5 Proz. der Falle sporengefUllte Blaschen, Ebenso oft fand er Gebilde, 
die er „Rostzellen u nannte; sie dtirften mit den „Kolloidzellen u anderer Autoren 
identisch sein. Sie treten gelegentlich in solchen Haufen auf, dafi man sie mit 
bloBem Auge an ihrer gelbbrftunlichen Farbe erkenut; diese Gebilde sind durch- 
schnittlich 30 Mikra grofi, aber auch bis zu 60 und 70 Mikra. Im Inueren enthalten 
tie einen etwa 12 Mikra grofien blasigen Kern, einige kleinere „Inhaltskorner a und 
rostfarbene Kugeln. In recht seltenen Fallen begegnet man „eiartigen Zellen tf yon 
gut Vio mm Durchmesser. Verf. nimmt an, daB es sich bei diesen drei Zellgebilden 
am verschiedene Erscheinungsformen eines tierischen Lebewesens handele, vermutiich 
eines Protozoons. Es kommt alles darauf an, das Gewebe lebend zu untersnchen. 

W. y. Brunn (Rostock). 

* 

Freudenberg and Heller, Uber Darmgarung. II. Mitt. Uber 
den EinfluB von Eiweifi and Ealk auf die G&rung. 
(Jahrb. f. Kindhlk. 1921, 95, S. 314.) 

Frauenmilchern&hrung fiihrt ziemlich konstant bei alien Eindern zu den be- 
kannten Stuhleigensehaften, der Wert ftlr Ph liegt zwischen 5 und 6,4. EiweiB- 
zulage fiihrt zu Konsistenzverschlechterung, Auftreten yon Mischflora, Ph wenig 
verindert. EiweiBkalkzulage fiihrt zu Erhdhung der Konsistenz, Hervortreten von 
gramnegativen St&bchen, Verschiebung von Ph nach der alkalischen Seite. Kalk- 
znlage ohne Eiweifi fiihrt zu Konsistenzvermehrnng ohne Verschiebung der anderen 
Stuhleigensehaften. Ahnlich wirkt die Neutralisation durch Verfiitterung von Kreide. 
Sie Versuche zeigen, dafi das Aufkommen bestimmter Bakterienarten im Stahl nicht 
allein von der Acidit&t im Dickdarm abh&ngt, sondern von der Korrelation der 
Nahrstoffe, da sich bei gleicher Aciditkt verschiedene Stuhlfloren entwickeln kdnnen. 

Diesel ben, Uber Darmgarang. III. Mitt. Der Einflufi ver- 
schiedener Zuckerarten, des Fettes sowie der Nah- 
rungskonzentration auf die Gftrung. (Ebenda. S. 46.) 

Die Korrelation Uilchzacker: Eiweifikalk in ihrer Bedeutnng ftlr die Darm- 
g&rnng, die starkere Garnngsfdrderang des Milchzackers gegentiber Rohrzucker, die 
Beeinflussung dorch resorptionshemmende MaCnahmen (Karamelisierong) lassen sich 
dnrch PH-Bestimmungen im Stnhl znr Anschaanng bringen. 

Stdnmgen der Fettresorption ftlhren znr Degeneration der Brnststahlflora. 
Konzentrationsknderangen der Nahrnng haben keinen EinfluC anf die Garung. 

L a n g e r (Charlottenburg). 

Capone, G., Salle variazioai della flora anaerobica in 
alcuni stati morbosi dell’ intestino. Sperimentale. 
(Arch, di Biol. 1920, 74, p. 54 [nach Med. Science].) 

Systematische Untersuchungen tiber die morphologischen and 
knltnrellen Eigenschaften der anaeroben Flora des mensebliehen 
Darms warden yoa dem Verf. angestellt, der zn diesem Zwecke 


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278 


Anaerobenziichtung. 


Faces von 12 gesunden Individuen, von 15 Fallen bakteriologiscb 
gesicherter bazillarer Dysenterie, von 4 Fallen von Typhus und von 
15 Fallen von Enterocolitis untersucht hat. Die Ursache der letzteren 
blieb unbekannt, da alle Nachforschungen nach Protozoen, Dysenterie- 
oder Paratyphnsbazillen und ahnlichen ein negatives Resultat hatten 
und die aerobe Flora in diesen Fallen hauptsachlich aus coliartigen 
Bazillen zu bestehen schien. 

Die normale anaerobe Flora schien hauptsachlich durch B. per- 
fringens vertreten zu sein, welcher in fast alien untersuchten Faces 
gefnnden wurde. Aufierdem wurden die folgenden Bakterien bestimmt: 
in 2 Fallen B. sporogenes Metschnikoff (Stamme S. 8—11), in 1 Falle 
ein Bazillus, der der Varietat B von B. sporogenes ahnlich war (S. 10); 
in 1 Falle der B. putrificus Bienstock (S. 16). In 2 Fallen Formen, 
die zwischen dem B. putrificus und dem B. paraputrificus stehen 
(S. 18—19). Jede der folgenden wurde einmal gesehen: B. sporogenes 
non liquefaciens Jungano (Bra 25); eine Form, die dem V. septique 
Pasteur glich (Bm 4); ein Stamm, der dem Bazillus des Pseudoodems 
Liborius-Sanfelice glich (Bm 10); eine nicht klassifizierte anaerobische 
Form (S. 22); endlich das Clostridium foetidum Liborius-Sanfelice (S. 3). 

Die folgenden Stamme wurden aus Fallen von Dysenterie isoliert: 
B. perfringens, haufig; ein ahnlicher Stamm einmal; Stamme, die dem 
B. Ill (Rodella) und Spezies IX (v. Hi bier) ahnlich waren, vier- 
mal; Stamme, die mit B. sporogenes non-liquefaciens Jungano identisch 
waren, zweimal; ein dem B. IV (Rodella) ahnlicher Stamm einmal; 
Stamme, die dem V. septique Pasteur ahnlich waren, dreimal; ein 
nicht bestimmter Ffiulniserreger einmal. 

Die Untersuchungen von Faces aus Fallen von Enterocolitis 
hatten ahnliche Ergebnisse. Die anaerobe Flora in den Typhus- 
fallen wurde hauptsachlich durch den B. perfringens und Ffiulnis- 
bakterien gebildet. Clostridium foetidum, B. sporogenes und ein nicht- 
bestimmter Faulniserreger wurden je einmal gefnnden. 

Aus diesen Ergebnissen zieht der Verf. den Schlufi, dafi B. per¬ 
fringens im menschlichen Darme regelmaflig vorkommt, und dafi die 
mannigfaltigen Bedingungen, die auf die Darmflora modifizierend 
einwirken, den B. perfringens nicht zu beeinflussen scheinen, wohl 
aber in betrfichtlichem Mafie die Faulnis erregenden Stamme, welche 
bei gewissen Krankheitszustanden an Zahl sehr vermindert sein und 
sogar ganz verschwinden konnen. E. Fitschen. 

Heller, Hilda Hempl, Principles concerning the isolation 
of anaerobes. Studies in pathogenic anaerobes II. 
(J. of Bact. 1921, 6, p. 445.) 

Verf. gibt eine kritische Ubersicht fiber die zur Anaeroben- 
zfichtung angewandten Methoden und fafit ihr Urteil dahin zusammen, 


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Systematic der Anaerobier. — Smegmabazillus. 


279 


dal es mehr auf das kritische Verstandnis des Untersuchers als auf 
die Methoden ankommt. Sowohl das eingehende Material direkt wie 
24- und 48stttndige Kulturen siiid mikroskopisch zu untersuchen, 
wobei grofle Erfahrung in der Morphologie nnd dem f&rberischen 
Yerhalten der Anaerobier Voraussetznng sind. Zur Kultur wird das 
Material erhitzt. Im allgemeinen empfiehlt sich Erhitzen anf 70° in 
Pastenrschen Pipetten. Als geeignetster N&hrboden kommt Rinder- 
herzbouillon yon einer Wasserstoffionenkonzentration yon etwa pH 7,2 
zur Verwendung. Wenn sie frisch ausgekocht ist, ist anaerobe Be- 
briitung uberflussig. Fur besondere Zwecke werden selektive N&hr- 
boden benntzt. Die Isolierung durch Meerschweinchenimpfnng nnd 
Zuchtung des Bakterinms ans dem Herzblnt Oder von der Injektions- 
stelle ist fur geeignete F&lle zu empfehlen, doch gewinnt man dabei 
nicht immer ein zuverl&ssiges Bild von der in dem injizierten Material 
enthaltenen pathogenen Flora. Zur Gewinnung isolierter Kolonien 
sind Schttttelkulturen alien anderen Methoden vorzuziehen. Zur Ver- 
diinnung wird Leberbouillonagar empfohlen. Die Kolonien werden 
mit Kapillarpipetten entnommen nnd weiter ubertragen. 

Dieselbe, Suggestions concerning a rational basis for 
the classification of the anaerobic bacteria. Studies 
in pathogenic anaerobes IV. I. Preliminary paper. 
(Ibid. p. 521.) 

Yerf. erortert eingehend die Schwierigkeiten, die einer Syste- 
matik der Anaerobier entgegenstehen. Morphologische Merkmale 
erscheinen ihr zur Klassifizierung ungeeignet. Sie teilt sie vielmehr 
auf Grand ihres chemischen Verhaltens gegeniiber Kohlehydraten 
und Proteinen in zwei Unterfamilien ein: s&urebildende nnd alkali- 
bildende. Sie definiert danach die Unterfamilie der Clostridioideae 
als solche, die in Rinderherzbouillon unter einer Vaselineschicht bei 
20tfigiger Bebrfitung bei 37° eine Reaktion von pH 7,0 oder saurer 
bervorrufen, als Putrificoideae solche, die nach den gleichen Be- 
dingungen eine Reaktion von pH 7,1 oder alkalischer erzeugen. 

Fur die Aufstellung von Arten kommen die Pathogenitat, Mor¬ 
phologie der Individuen, die Gestalt der Kolonien, das Verhalten 
gegeniiber Zuckerarten in Betracht. Kurt Meyer (Berlin). 

Hartmann, H. U., Bildet Mycobacterium smegmatis L. und 
N. eine eigene Art oder ist es nur ein Corynebac- 
terium pseudodiphtheriticum? (Schweiz, m. Wschr. 1921 
8. 657.) 

Yerf. nimmt an, daB der Smegmabazillus ein ursprQnglich nicht 
s&urefester Bazillus ist. Er betrachtet ihn als einen Pseudodiphtherie- 
bazillus, der saurefest ist, weil er im fetthaltigen Smegma sich 
befindet. E. Gildemeister (Berlin). 


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280 


Spirochiiten. — Cristispira. 


Bach, F. VV., Uber Spiroch&ten in Wasserleitungen. (Zbl. 
f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 198.) 

In organischem Filz von Zapfhahnen und Ausflufirohren der 
Bonner Wasserleitnng fanden sich 2 Spirochatenarten. Diese Spiro- 
chaten lieBen sich nicht direkt, sondern durch Kulturverfahren nach- 
weisen. Das Aussehen der einen, in Kulturen verhaltnism&Big in 
geringer Zahl anftretenden Spirochatenart entsprach dem der Spiro- 
chaeta stenostrepta Zuelzer, der Charakter der 2., reichlich sich 
entwickelnden Art dem der Spirochaeta pseudoicterogenes Uhlenhnth 
und Zuelzer. E. Gildemeister (Berlin). 

Hofmann, Edmund, Einige Bemerkungen Uber die Lepto¬ 
spira dentinm Hoffmann and andere Mnndspirochaten. 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, S. 134.) 

Die Untersuchangen ergaben, dafi die Leptospira dentinm Hoff¬ 
mann in nahen Beziehnngen zum Formenkreis der Gattnng Lepto¬ 
spira (Noguchi) steht. E. Gildemeister (Berlin). 

Hollande, A. Ch., Presence d’un spiroch&toide nouveau, 
Cristispirilla caviae n. g., n. sp., k membrane ondu- 
lante tr6s developpee dans l’intestin du cobaye. (C.r. 
Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 1693.) 

Yerf. hat im Darm von Meerschweinchen, die infolge einer un- 
bestimmten Infektion gestorben waren, eine neue Spirochfttoide ent- 
deckt, die vielleicht nicht pathogen ist. Er benennt diese Spiro- 
chatoide Cristispirilla caviae. Die Charakteristica sind folgende: 
Kleine Spirochatoide mit sehr feinem Achsenfaden, chromatinhaltig, 
zwei oder drei groBe Kurven beschreibend, mit einer gut ent- 
wickelten, biegsamen und nicht sproden, undulierenden Membran, 
ohne Myoneme, im allgemeinen in derselben Ebene gelegen wie der 
Achsenfaden. Keine Basalkorner, keine GeiBeln oder Cilien an den 
beiden Korperenden. Transversale Teilung nach vorhergehender 
Bildung von Chromatin-Granula. Fahigkeit, sich zu encystieren. 

Heuer (Berlin). 

Noguchi, Hideyo, Cristispira in North American shellfish. 
A note on a spirillum found in oysters. (J. of exper. M. 
1921, 34, p. 295.) 

Zehn Muschelarten warden auf das Vorhandensein von Cristi- 
spiren in ihrem Kristallstiel untersucht. Negativ war das Ergebnis 
bei Ensis americana, Mya arenaria, Mactra solidissima, Pecten irra- 
dians, Mytilus edulis, Fulgur canaliculatus und Nassa obsoleta. Yon 
298 Austern (Ostra virginiana) besafien nur 128 Kristallstiele, von 
denen 99 Cristispiren enthielten. Bei Yereus mercendria und Modiola 


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Cristispira. 


281 


modiolus warden nar vereinzelt Cristispiren gefunden. Das haafigere 
Vorkommen bei den Anstern hangt wahrscheinlich mit der zer- 
flieBlichen Beschaffenheit des Eristallstiels zusammen. 

Die Cristispira aus der Auster bildet einen biegsamen, nach den 
Enden zu sich allmlihlich yerschmalernder Zylinder, der sich wahrend 
der Bewegung schnell biegt and streckt und im kontrahierten Zustand 
mehrere Windungen bildet. Ein membranoser Anhang schlingt sich nm 
den Eorper in seiner ganzen Lange. Der innere Rand haftet am 
KSrper, der auflere ist frei. Die Membran besteht aus zahlreichen 
feinen Fibrillen and tragt am auBeren Rande eine glatte Verdickung. 

Die Contour erscheint stark lichtbrechend, ahnlich einer Membran, 
wahrend das Innere bei Dunkelfeldbeleuchtung fast homogen erscheint, 
aber kleine stark lichtbrechende, mehr oder wenig symmetrisch an- 
geordnete Granula enthalt. Erst bei Vitalfarbung mit Cresylblau 
werden zahlreiche, paarig angeordnete Massen in ziemlich regel- 
mafiigen Abstanden sichtbar, die an die Ereuzbander der gefarbten 
Praparate erinnern. 

Bei Giemsafarbung treten die Ereuzbander deutlich blau gefarbt 
Oder weiB zwischen dera sonst blau gefarbten Eorper heryor. Die 
undulierende Membran ist, besonders am auBeren Rande, hellrot ge¬ 
farbt. Bei Eisenhamatoxylinfarbung erscheinen die Ereuzbander 
noch scharfer ausgepragt. Ihre wechselnde Breite beim selben und 
bei verschiedenen Individuen spricht dafur, daB sie nicht der natur- 
lichen Struktur entsprechen, sondern ein Fixationsprodukt darstellen, 
zumal bei Dunkelfeldbeleuchtung keine Andeutung von Septen er- 
kennbar ist. Bei luftgetrockDeten und dann mit Methylalkohol 
fixierten Praparaten fehlen die Bander, so daB Verf. ihre Entstehung 
auf plotzliche Zusammenziehung einer homogenen Masse unter der 
Einwirkung des Alkohols zuruckfiihren mochte. Bei der Plasmolyse 
in destilliertem Wasser, Saponin und anderen Agentien werden 
runde Protoplasmamassen an verschiedenen Stellen ausgestoBen, ohne 
daB Septen sichtbar werden. Salzsaure und Essigsaure lessen eben- 
falls keine Bander hervortreten. 

Die Crista besitzt fibrillare Struktur. Der auBere Rand wird 
von einem dickeren Fibrillenbundel, das einen welligen Verlauf langs 
der ganzen Lange nimmt, gebildet. Die Crista ist elastisch und 
rollt sich bei der Ablosung von degenerierten Organismen spiralig 
zusammen. Wahrend des Lebens ist sie je nach dem Eontraktions- 
zustand des ESrpers gefaltet Oder ausgebreitet. Durch ihre Elasti- 
zitat verleiht sie, wenn sie durch einen kontraktilen Apparat dicht 
an den Eorper gezogen ist, dem Organismus die Fahigkeit der 
Vorwartsbewegung und Rotation. Sie dient dem schwimmenden 
Organismus als Ruder und Propeller. Moglicherweise stellt sie eine 
stark modifizierte Form der BakteriengeiBeln dar. 


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282 


Vibrionen. 


Die Natur der sich mit Giemsa dunkelblau farbenden Substanz 
ist unbekannt; sie gibt keine Chromatinreaktion. Mit Eisenhama- 
toxylin farbt sie sich dunkelgrau ahnlich der Zellmembran and 
Crista. Grofi and Zuelzer hielten sie far Volutin. Wahrseheinlich 
sind in sie kleine Chromidialelemente eingelagert. 

Die Vermehrung geschieht durch Qaerteilung. 

Cristispira balbianii ist parasitisch and bleibt in Seewasser aucb 
bei optimaler Temperatur nur wenige Tage am Leben. In dem 
Kristallstiel kommt sie gewohnlich allein yor, doch wurde sie einige 
Male zusammen mit einem zarten spiraligen Organismus (Spirillum 
ostrae) gefunden. Ihre Zahl im Kristallstich nimmt schnell ab, wenn 
die Austern von den Banken anderswohin iibertragen werden. Mehrere 
Tage in Bassins Oder Wagen gehaltene Austern enthalten keine 
Cristispiren. In geoffneten Austern verschwinden die Stiele bei 
Zimmertemperatur schnell. Alle Versuche, die Cristispira zu znchten,. 
schlugen fehl. Kurt Meyer (Berlin). 

Horst, Maurits Dirk, Vibrio en leverabsces. Bijdrage tot 
de kennis der voor mensch en dier pathogene vibri¬ 
onen. [Dissert.] 83 S. en Tfln. en Kurv. Leiden (van Does- 
burgh) 1921. 

Der aus einem LeberabszeB eines 56 j&hrigen Mannes in Leiden 
isolierte Vibrio weicht in seinen Eigenschaften von den bisher beim 
Menschen gefundenen Vibrionen ab. Seine auBergewohnliche Virulenz 
flir dieVersuchstiere beweist einebedeutendeVerschiedenheitgegenuber 
dem Choleravibrio und auch andere Eigenschaften schlieflen eine Ver- 
wandtschaft mit ihm bestimmt aus. Eine solche besteht auch nicht 
mit anderen, mehr oder minder saprophytisch Oder parasitisch lebenden 
Vibrionen oder mit solchen aus der Aufienwelt. Eine Ausnahme muB 
hier beziiglich des Vibrio Lobz6w gemacht werden. 

Unter den pathogenen Vibrionen linden sich beim Vibrio Metch- 
nikoff ubereinstimmende Eigenschaften, aber beziiglich der Virulenz 
far Meerschweinchen unterscheiden sich beide Bakterien voneinander. 
Jedenfalls stehen aber Vibrio Lobzdw und V. Metschnikoff ein- 
ander nahe. 

Der hier in Betracht kommende Vibrio weicht durch die Immuni- 
t&tsreaktionen sehr stark vom Vibrio Metschnikoff ab. Vorlaufig 
muB der in Leiden gefundene Vibrio als eine selbstandige Art be- 
trachtet werden, die Verf. als Vibrio Leidensis bezeichnet. 

Uhl worm (Bamberg). 

Gildemeister, E., Uber Variabilitatserscheinungen bei 
Vibrionen. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 241.) 

I. Vibrionenkulturen zeigen beziiglich des Auftretens von atypi- 


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Variabilitatserscheinungen bei Yibrionen. 


28a 


schen Formen, wie sie von Kuhn als a-, c-, d- und Fadenformen 
beschrieben worden sind (vgl. dieses Zbl. Abt. I. Ref. 1921,72, S. 84), so- 
wohl unter sich wie anch zeitlich bei verschiedenen Priifungen ein 
dnrchaus verschiedenes Verhalten. Derartige Formen treten zuweilen 
sehr zeitig und reichlich auf. Eine isolierte Fortzuchtung der- 
artiger atypischer Gebilde ist Yerf. nicbt gelungen. 

Die von Kuhn beschriebene Sonderkultur der c-Form besteht 
aus Mikroorganismen, die morphologiseh, kulturell und serologisch 
keine Beziehungen zu dem Y. Metschnikoff besitzen. Die Kultur 
variiert ausschliefilich im Kokkentypus; ein Ruckschlag zur Vibrio- 
form konnte nicht erzielt werden. Die Resistenz dieses Stammes 
gegen schadigende Einfltisse ist nicht grSBer als die des V. Metschnikoff. 

Die in 24stiindigen Vibrionenkulturen zu beobachtenden grofi- 
kugligen (a-) und kleinkugligen (c-) Formen sind in der gleichen 
Weise begeifielt wie normale Vibrionen. Die Zugehorigkeit dieser 
Formen zu den Vibrionen steht somit aufier Zweifel. Ob jedoch all 
die zu verschiedenen Zeiten auftretenden verschiedenartigen kugligen 
Gebilde beziiglich ihrer Entstehung und Bedeutung als gleichwertig 
anzusehen sind, erscheint unwahrscheinlich. 

Die in Vibrionenkulturen zu beobachtenden und von Kuhn be- 
schriebenen atypischen Formen sind nach Ansicht des Verf., wenn 
man von den in jungen Kulturen zu beobachtenden morphologischen 
Varianten absieht, Absterbeformen verschiedenster Art und ver- 
schiedensten Stadiums. 

Die hypothetischen Schlufifolgerungen Kuhns stiitzen sich vor- 
nehmlich auf 2 Punkte: 1. darauf, daft die von ihm beobachteten 
Gebilde einen Entwicklungszyklus durchmachen, und 2. auf die Tat- 
sache, daft es ihm gelungen sei, die c-Form als Sonderkultur fur 
sich fortzuzuchten. Hinsichtlich des 1. Punktes wird der Einwand 
erhoben, daft auch Absterbeformen einen Entwicklungszyklus — natiir- 
lich regressiver Art — besitzen. Aus den Ausfuhrungen Kuhns und 
den Untersuchungen des Verf. ergibt sich nichts, was gegen die An- 
nahme spricht, daft es sich bei den in Frage stehenden Gebilden um 
regressive Ver&nderungen handelt. Was den 2. Punkt, die Ge- 
winnung der Sonderkultur der c-Form anbetrifft, so hat Verf. auf 
Grand seines eingehenden Studiums dieser Kultur nicht die Uber- 
zeugung gewinnen kftnnen, daft sie tats&chlich aus der Vibrionen- 
kultur hervorgegangen ist und irgend etwas mit dem V. Metsch¬ 
nikoff zu tun hat. Verf kommt deshalb zu dem Endergebnis, daft 
alles gegen die Kuhn schen Hypothesen und nichts fur sie spricht. 

IL Es werden die Angaben von Baerthlein uber das Vor- 
kommen von Zwergkolonien bei Choleravibrionen und anderen Vibrionea 
bestatigt und drei besonders charakteristische Arten von Zwerg¬ 
kolonien beschrieben. E. Gildemeister (Berlin). 


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284 


Verschiedenes. 


Lantzsch, Kurt, Beitrag znr Kenntnis der Fluoreszens- 
Gruppe. (ZbL 1 Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 81.) 

Die Fluoreszenten im eDgeren Sinne, unter AusschluB der Pyo- 
cyauea, zeigen in ihrem Verhalten eine Variabilit&t, welche sich auf 
Farbstoff bildung, Denitrifikation, Nitratreduktion und Gelatine- 
verfliissigung erstreckt. Es lassen sich Ubergange innerhalb der 
Grnppe nachweisen, die beide Extreme, yollste Ansbildnng einer 
Eigenschaft bis zum Fehlen, liickenlos durch Ubergange verbinden, 
aber anch am einzelnen Vertreter ist dieser Flufi nachweisbar. Ge- 
meinsam ist den Fluoreszenten wie den Pyocyanea Bakteriofluores- 
zinproduktion, Unvermogen, Zucker zu vergaren, Sporen zu bilden, 
morphologische Beschaffenheit, Pathogenitat fur Warmbliiter. 

Werden die Pyocyanea in diese Grnppe mit einbezogfcn, so muB 
man eine Qualitatenkoppelung annehmen, die sich in Warmetoleranz, 
Gelatineverfliissigung, Bildung von Pyocyanin und einem Geruchs- 
stoffe auBert. Dabei scheint sich diese Koppelung nur in einer 
Bichtung, beim Auftreten, zu betatigen, wahrend Pyocyaninbildung 
ausfallen kann, ohne die Gelatineverfliissigung und Warmetoleranz 
zu beeinflussen. E. Gildemeister (Berlin). 

Wolf, C. G. L., The influence of the reaction of media 
and of the presence of buffer salts on the metabolism 
of bacteria. (Brit. J. of exper. Path. 1920, 1, p.288 [nach Med. 

Science].) 

Die Wirkung von maBig konzentrierten Losungen von Dinatrium- 
phosphat (2 Proz.) auf das Wachstum von B. coli, Vibrion septiqne, 
B. welchii, B. sporogenes und B. histolyticus in Glukosepepton ist 
untersucht worden. Auch die Wirkung von saurem Kaliumphtalat 
und Natriumpyrophosphat auf das Wachstum von B. coli wurde 
festgestellt. 

In alien Fallen hebt das Puffersalz die Gasproduktion entweder 
teilweise auf Oder bewirkt eine Verzogerung. Wenn die Garung 
sehr lange andauert, kann das Gasvolum endlich annahernd gleich 
groB werden wie bei einem nicht mit Puffersalzen versetztem Nahr- 
mittel. Die Wirkung von Phosphaten auf die Gasproduktion ist bei 
aktiv saccharolytischen Organismen am ausgesprochensten, aber auch 
bei proteolytischen Bakterien wie B. sporogenes und B. histolyticus 
unverkennbar. 

Die Wirkung von Phosphaten auf den Stickstoffumsatz ist nicht 
sehr deutlich. Im ganzen ist die Bildung von Aminosauren und 
Ammoniak aus einem Nahrmittel, das Peptone, Polypeptide und 
Aminosauren enthalt, nicht gesteigert. 

Bei den saccharolytischen Organismen erscheint die Saureproduk- 
tion vermehrt, wenn Puffersalze dem Nahrboden beigegeben werden. 


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Verschiedenes. 


285- 


Das erklart einige yon den Resultaten, welche bei fthnlichen 
Organismen erzielt worden sind, wenn Garung in Gegenwart von 
C&lcinmphosphat stattfand. 

Die Reaktion nach AbschluB der Verg&rung wird durcb die An- 
wesenheit yon Puffersalzen in dem Sinne beeinfluBt, daB das Nahr- 
mittel, das Puffersalze enthielt, in keinem Falle so saner wurde als 
in N&hrmedien, denen diese Salze fehlten. 

Die Toxinbildung in Vibrion septique-Kulturen wird durcb die 
Gegenwart eines Puffersalzes beeinfluBt — Natriumphosphat. Das 
Toxin hat eine hShere Potenz als die ohne Salz gemachte Kontrolle. 
Es zeigt sicb, daB Toxine in Anwesenheit yon Natriumphosphat lange 
Zeit wirksam unter Bedingungen erhalten werden kSnnen, welche die 
Toxizitat eines Praparats schnell zerstoren wiirden, das aus einem 
Nahrmittel ohne Puffersalz stammt. E. Fitschen. 

Bingold, K., Der intrayitale Nachweis von Krankheits- 
erregern im Blute und seine Bedeutung fiir die kli- 
nische Medizin. (M. Kl. 1921 S. 838.) 

Diagnostisch wie prognostisch kann der intravitale Nachweis 
yon Krankheitserregem im Blute von unsch&tzbarem Werte sein. 
Zweckm&fiige Kulturverfahren, aerob wie anaerob, sind Voraussetzung. 

Erich Hesse (Berlin). 

Topley, W. W. C., Barnard, S. E. and Wilson, G. S., A new me¬ 
thod of obtaining cultures from single bacterial 
cells. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 221.) 

Die bisher angegebenen Methoden zur Einzellknltur von Bak- 
terien sind nach Verff. insofern nicht ganz zuverl&ssig, als bei der 
mikroskopischen Kontrolle des hangenden Tropfens nicht absolute 
Sicherheit geboten wird, daB die Kultur tats&chlich nur von einem 
Individuum abstammt. 

Yerff. schlagen folgende Methode vor. lOproz. Peptonwasser- 
Gelatine wird mit einer Ose einer 6stiindigen Bouillonkultur der zu 
prflfenden Bakterienart beimpft und 2 Stunden bei 37° gehalten. 
Mit einem kleinen Tropfen der Fliissigkeit wird ein steriles Deck- 
glas aus Quarz beschickt und auf einen sterilen Objekttrager aus 
Glas gelegt, so daB sich eine ganz dhnne von Luftblasen freie Gela- 
tineschicht zwischen beiden ausbreitet. Das PrSparat soil etwa 
5—20 Bakterien, die weit voneinander getrennt liegen, enthalten. 
Nunmehr wird im Dunkelfeld ein einzelnes Bakterium eingestellt und 
dieses durch ein kleines, mittels eines rauhen Eisendrahtes auf das 
Deckglas gebrachtes QuecksilbertrSpfchen unter Kontrolle des Mikro- 
skops bedeckt Darauf wird der ganze Objekttrager 1 Minute lang 
in einem Abstand von 3 Zoll den Strahlen einer Quecksilberlampe 


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Bakteriologi8che Technik. 


ausgesetzt. Hierdurch werden alle Bakterien bis auf das durch den 
Quecksilbertropfen geschfitzte abgetotet. Der Objekttrfiger wird 
fiber Nacht bei 25° bebrfitet. Man fiberzeugt sich durch mikro- 
skopiscbe Untersuchung, dafl sich nnr eine Kolonie entwickelt hat 
und irnpft von dieser ab. 

Das Verfahren ist leicht auszufuhren und fdhrte in etwa 33 Proz. 
der Versuche zum Ziel. Kurt Meyer (Berlin). 

Brunhiiber, Georg und Geiger, Yf., Ein neues Verfahren zur 
Herstellung von Bakterienn&hrbdden. (D. m. W. 1921 
S. 1396.) 

Wie Pflanzen ttberhaupt sollte man auch deren kleinsten Vertretern, den 
Bakterien, nicht Fleischsaft, Pepton, chemisch reines Kochsak zur Nahrang geben, 
zumal das sehr kostspielig ist. Verff. stellten durch Abkochen und Auspressen ver- 
schiedener Pilzarten eine Flttssigkeit her. Niedere Pilze gediehen in ihr Oder auf 
einem Sabouraudschen Pilznahrboden, dem Pilzwasser Oder Teraschte hohere Pike 
beigegeben waren, besser als auf dem Sabouraudschen Pilznahrboden allein. 
Bakterienziichtung gelang herrorragend, nachdem nach der Fleischwasserherstellungs- 
art Pilzwasser gewonnen, 6 Wochen biologisch bearbeitet, dann emeut sterilisiert 
worden war. Der Nahrstoff lailt sich wie Liebigs Fleischextrakt in kondensierte 
Form bringen, bequem versenden und verwenden. Preisangabe fehlt Einzelheiten 
sollen folgen. Georg Schmidt (Mttnchen). 

Sister, J., Hefen&hrboden aus Hefeextrakt und Hefe- 
pepton. (ZbL t Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 477.) 

Nach den Erfahrungen des Verf. ist der Hefeextrakt an Stelle 
des Fleischwassers Oder Fleischextraktes und das Hefepepton an 
Stelle des Witte-Peptons als zuverlfissiges und billiges Ersatzmittel 
zu empfehlen. E. Gildemeister (Berlin). 

Elostermann, tTber eiweiflfreien Agar-Agar. (Zschr. f. Hyg. 
1921, 94, S. 262.) 

Die Herstellung eines solchen gelang dem Verf. mittels eines 
abgeftnderten J. Mayrhofschen Verfahrens, das in der Nahrungsmittel- 
chemie angewendet wird, um Starke von eiweiChaltigen Stoffen quan- 
titativ zu trennen. Von gewohnlichem, grob pulverisierten Agar mit 
2,7 proz. N-Substanz wurden 30 g mit dem 4—5fachen Volnmen 
8 proz. alkoholischer Kalilauge gemischt und einige Zeit auf 60—70° 
erwfirmt. Die Mischung wurde noch einige Tage lang tfiglich mehrere 
Male erwfirmt. Dann wurde die Lauge mittels einer Nutsche vom 
Agar abgesaugt, dieser mit Alkohol ausgewaschen und abermals mit 
2—4facher Menge 8 proz. Kalilauge, wie angegeben, behandelt. Das 
wurde noch 3mal wiederholt. SchlieClich wurde abgesaugt, mit 
Alkohol nachgewaschen und der Rfickstand — in gleicher Weise wie 
vorher mit Kalilauge — mit reinem Alkohol behandelt. Nachdem 
dieser 3mal erneuert war, wurde der Agar noch 2mal mit schwach 


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Bakteriologische Technik. 287 

•essigsaurem Alkohol behandelt, schlieBlich abfiltriert und vorsichtig 
bei 60—70° getrocknet. 

Der gereinigte Agar lost sich vollig klar und fast farblos in 
Wasser auf, seine 5 proz. Losung geliert sehr gut, anscheinend besser 
als gewohnlicher Agar. Daraus schliefit Verf., daB die physikalischen 
Eigenschaften der Gelierstoffe nicht verandert waren, was fur die 
Anaphylaxieversuche besonders erwiinscht war. 

Hiernach ist anzunehmen, daB die Erstarrungsfahigkeit des 
Agars nicht von den EiweiBstoffen abhangt, sondem durch diese 
eher verringert wird, daB es ferner gelingt, auch eiweiBfreie Agar- 
n&hrboden herzustellen. Er konnte so z. B. an Stelle des Kiesel- 
sauren&hrbodens treten, der eiweifi- und kohlehydratfrei ist, falls ein 
eiweiBfreier, aber nicht kohlehydratfreier Nahrboden gebraucht wird. 

Der eiweiBfreien Starke von Moser und dem eiweififreien 
Pektinstoff von Eopaczewski und Mutermilch schlieBt sich 
munmehr der eiweiBfreie Agar an. Sc hi 11 (Dresden). 

Dernby, La concentration optima en ions hydrog£nes 
favorisant le d6veloppement de certains micro-orga¬ 
nism es. (Ann. de l’lnst. Pasteur. 1921, 35, p.277.) 

Gewisse Bakterien, wie Heubazillen, Proteus und viele An- 
^igrobier vertragen erhebliche Schwankungen in der Wasserstoffionen- 
fconzentration; fur andere wie Typhus-, Cholera-, Pestbazillen, Pneu- 
mokokken usw. sind die Grenzen eng gezogen; fur diese Gruppe muB 
■das Optimum genau bestimmt werden. Es seien einige Zahlen liber 
die pH-Konzentration angegeben: Diphtherie 6,0—8,3; Opt. 7,3—7,6, 
Tuberkelbazillen 6,0—7,6; Opt. 6,8—7,2, Typhusbazillen 6,2—7,6; 
Opt. 6,8—7,2, Colibazillen 4,4—7,8; Opt. 6,0—7,0, Paratyphus A- 
Bazillen 4,5—7,8; Opt. 6,4—7,0, Paratyphus B-Bazillen 4,5—8,0; 
Opt. 6,4—7,2, Pyocyaneus 5,6—8,0; Opt. 6,6—7,6, Choleravibrionen 
6,4—7,3; Opt. 7,0—7,4, Pneumokokken 7,0—8,3; Opt. 7,8, Streptoc. 
liquefac. 5,5—8,0; Opt. 6,2—7,0, Staphylokokken 5,6—8,1; Opt. 7,2—7,6, 
Gonokokken 6,0—8,3; Opt. 7,3, Milzbrand 6,0—8,5; Opt. 7,0—7,4, 
Pestbazillen 5,6—7,5; Opt 6,5—7,1, Tetanusbazillen 5,5—8,3; Opt. 
7,0—7,6. W. Seiffert (Marburg). 

Brown, J. Howard, Hydrogen ions, titration and the buffer 
index of bacteriological media. (J. of exper. M. 1921, 34, 
p. 555.) 

Durch die Titration eines N&hrbodens wird nicht nur die 
H-Ionenkonzentration bestimmt, sondern auch sein Gehalt an Puffer- 
substanzen. Ausdruck fur deren Menge ist der Pufferindex. Dieser 
ist die 8umme von Reserveacidit&t und Reservealkaleszenz. Die 
Reserveacidit&t wird ausgedruckt durch die Alkalimenge, die not- 


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Bakteriologische Technik. 


wendig ist, um eine bestimmte Alkaleszenz berzustellen, die Reserve- 
alkaleszenz durch die zur Herstellung einer bestimmten Acidit&fc 
erforderliche Sauremenge. Fiir Nahrboden kann man als Grenz- 
aciditat pH = 5,0, als Grenzalkaleszenz pH = 8,0 wahlen. Die 
H-Ionenkonzentration wird in bekannter Weise kolorimetrisch mit 
Methylrot, Bromkresolpurpur und Phenolrot als Indikatoren bestimmt. 

Der Pufferindex kann je nach der Zusammensetzung des N&hr- 
bodens in weiten Grenzen schwanken. Beim Wachstum yon Bakterien 
nimmt er im allgemeinen zu. Je nach dem beabsichtigten Zweck 
kann ein grofierer Oder geringerer Puffergehalt des Nahrbodens vor- 
znziehen sein. Handelt es sich z. B. nm die Frage, ob iiberhanpt, 
wenn anch in geringer Menge, Saure gebildet wird, so ist ein geringer 
Pnffergehalt erwunscht. Gilt es dagegen, aus einer bestimmten 
Zuckermenge moglichst viel Saure bilden zu lassen, so ist ein grofier 
Pnffergehalt niitzlich, da hierdurch die Erreichung der ein weiteres 
Wachstum verhindernden H-Ionenkonzentration hinausgeschobeh wird. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Michael, Max, Die Konserviernng schwer haltbarer Bak- 
terienknlturen, insbesondere des Gonokokkns (Modi- 
fikation der Ungermannschen Methode). (Zbl. t Bakt. 
Abt. L Orig. 1921, 86, S. 507.) 

Statt des von Ungermann empfohlenen Kaninchenserums ver- 
wendet Verf. Ascitesagar, Loeffler-Serum Oder anch gewohnlichen 
Agar in Schragrohrchen, die nach der Beimpfnng mit Paraffin fiber- 
schichtetwerden. Der Erfolgwar einsehrguter. E. Gildemeister. 

Messerschmidt, Wie lassen sich starke Temperatur- 
schwankungen in den Brutschr&nken mit Gasheiznng 
vermeiden? (D. m. W. 1921 S. 1591.) 

Brauchbarer Thermoregulator wird voransgesetzt. Das Gaszufobrrohr verengt 
sich am Sitze des selbsttfttigen VerschluChahnes kurz vor der Flamme derart, dak 
diese bei AuCenkhlte zu wenig Gas erhaJt. Man muC daher hier die Bohrleitung 
durch Aufbohren erweitem. Georg Schmidt (Miinchen). 

Blnmenthal, Georg, Universalpipette fiir serologische 
Arbeiten (speziell fiir Wassermann-Untersnchnngen 
mit 1 j i Dosen. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 317.) 

Die Pipette ist gekennzeichnet durch ‘/too ccm-Teilung fiir den Auslanf bis zu 
0,5 ccm und durch neuartige, sich von der Feinteilung dnrch tiefschwarze Striche 
und ebenso gef&rbte Zahlen deutlich abhebende */« ccm-Einteilung, die bis zu 2 ccm 
durchgeftthrt ist. E. Gildemeister (Berlin). 


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CentralUatt for Bakterlologie etc. I. AliL Beferate. 

-■ Bd. 73. No. 13/14. - 

Ausgegeben am 8 . Mai 1922 . 


Nachdruck verboten . 

SitzuDgsbericht 

der Berliner Gesellschaft fur Mikrobiologie. 

Zusammengestellt yon E. Gildemeister. 

Festsitzung yom 8. Marz 1922 

in Gemeinschaft mit dem Kuratorinm der Hans Aronson-Stiftung. 

Vorsitzender: L. Ha end el. 

Nach BegriiBung der zahlreich erschienenen Gfiste durch den 
Vorsitzenden verkiindete E. Bumm im Namen des Karatorinms der 
Hans Aronson-Stiftnng, daB der diesj&hrige Stiftungspreis Julias 
Morgenroth in Anerkennnng seiner groBen Verdienste auf dem 
Gebiete der Bekampfung der Infektionskrankheiten zuerkannt worden 
sei. Hierauf hielt Morgenroth nachstehenden, im Eeferat wieder- 
gegebenen Vortrag. 

Morgenroth, Serumtherapie und Chemotherapie der 
Streptokokkeninfektion. 

Der Vortragende knfipft an die wichtigen Arbeiten zur Serum- 
therapie der Streptokokkeninfektion an, die einen wesentlichen Teil 
yon Hans Aronsons Lebenswerk bilden, und berichtet dann fiber 
eigene, vornehmlich mit Schnitzer ausgeffihrte Arbeiten. Er er- 
ortert die Schwierigkeiten, die sich aus den immunisatorisch ver- 
schiedenen Typen der Streptokokken ergeben; eine Losung derselbeu 
wird wohl nach Analogie der grundlegenden Arbeiten yon Neufeld 
und Haendel an Pneumokokken erfolgen, deren Ausbau neuerdings 
amerikanische Forscher mit Erfolg betrieben haben. Die Wir- 
kungsweise des Streptokokkenserums dfirfte mit Neufel d, 
Ungermann, Weil u. a. zunachst als bakteriotrope anzusehen 
sein, doch erscheint sie nach neueren Versuchen des Vortragenden 
und seiner Mitarbeiter weit komplizierter. Schon fruhere Beobachter 
sahen Erscheinungen, die auf eine nicht yollige Vernichtung der 
Streptokokken durch das Serum bei der Mans hindeuteten; Weil 
schlieBt aus seinen Versuchen an intrayenos infizierten Eaninchen, 
daB das Serum die akute Infektion in eine chronische umwandelt. 
Prfift man das Strep tokokkenserum an der Mans, indem man so wohl 
Knte Abt. Ref. Bd. 73. No. 13/14. 19 


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290 


Tuberkolo8e. 


dieses als die akut tfldliche Infektionsdosis intravends injiziert and 
dnrch regelm&flige Blutentnahme aus der Schwanzvene die Infektion 
yerfolgt, so sieht man die Entstehnng einer chronischen Infektion, 
die mit ihrem wechselnden Blutbefand dem Bild der menschlichen 
Sepsis gleicht und die schliefllich zam Tode Oder znr Heilang fuhrt. 
Eine Analyse der yorhandenen Streptokokken zeigt, dafi sowohl das 
Phftnomen des Virnlenzsturzes, wie die Depressionsimmuni- 
tat bei erhaltener Yirulenz bei dem dnrch Serum erzwungenen 
Krankheitsverlauf eine Rolle spielen. Die gesamten Faktoren dttrftea 
anch bei der Sernmtherapie menschlicher Erkrankungen in Frage 
kommen. 

Eine Chemotherapie experimenteller Streptokokkenallgemeininfek- 
tion ist prinzipiell mtiglich, wofttr Versuche yon Nenfeld und 
Schiemann mit Trypaflayin sprechen. Eine chemotherapeutische 
Antisepsis ortlicher Infektionen ist in weitestem Made mdglich, 
wobei die entscheidende Bedentnng bezflglich der Auswahl geeigneter 
Verbindnngen dem Tieryersnch gegenuberdem Reagenzglasyersuch 
zukommt. Hier haben Chinaalkaloide (Vuzin), Acridiniumhaloide 
(Trypaflayin), 9-Aminoacridine (Bivanol) yor allem Bedentnng. Die 
chemotherapentische Heilnng ansgedehnter Phlegmonen der Mans 
hinterl&flt eine offenbar knrzdanernde aktive Immunitat, die ancb fur 
die Befreinng der Blntbahn nnd der Organe yon Streptokokken in 
unmittelbarem Anschlnfl an die Ortliche Heilnng wohl yon ansschlag- 
gebender Bedentnng ist. 


Referate. 


Tnberkulose. 

y. Hayek, H., Immnnbiologie. — Dispositions- nnd Eon- 
stitntionsforschung. — Tnberkulose. Berlin (J. Springer) 
1921. Pr. 9,60 M. 

Die 38 Seiten lange Schrift ist dnrch Einw&nde veranlaflt, die 
Meinertz, J. Banr nnd Densch gegen die Stellnngnahme des 
Verf, znr Dispositions- nnd Konstitutionsforschnng erhoben haben nnd 
soli znr weiteren Kiarnng dienen. Anf den Inhalt sei etwas nfther 
eingegangen, weil er yon den fiir die Leser des Centralblattes hanpt- 
sachlich in Betracht kommenden Fragen in gedr&ngter Form das 
enth&lt, was in dem Buche des Verf.: „Das Tuberknloseproblem“ 
(s. d. folgende Referat) eingehend behandelt ist. 

Verf. erbliekt die Aofgabe der Immonbiologie in dem Erfaseen der Kr&fte- 
yerhUtniese nnd ihrer Beeinflnssnng zngonsten des befallenen KOrpere. Disposition 


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Tnberknlose. 


291 


ist damn vorhanden, wenn ein Kdrper gegen die gegebenen Sch&dlicbkeiten geringere 
Widerstandskraft zeigt, als es erfahrungsgem&fi dem Durchschnitt entspricht, wenn 
er also leichter erkrankt als der Durchschnitt. Wo die Erankheit sehon besteht, 
ist von Disposition tiberhanpt nicht mehr zu reden. Die Disposition kann angeboren 
sein (konstitntionelle Disposition) oder erworben werden (konditionelle Disposition). 
tJber den Begriff der Eonstitntion — ob dnrch das Keimplasma der Eltern ein un- 
ab&nderlich Qegebenes, oder ob als Summe aller yererbten and erworbenen Eigen- 
schaften nnd Reaktionsweisen etwas Ver&nderliches — seien sich die EonstitutionB- 
foracher selbst noch nicht einig. Vert, selbst neigt znr Auffassnng als etwas 
ursprfinglich Gegebenen nnd im Einzelfalle Unverftnderlichen. Vor allem sei die 
Entscbeidnng der Frage wicbtig, ob die erworbenen Eigenschaften schon vor der 
Erkranknng bestanden oder ob sie bereits Folgeerscheinnngen ungewttrdigter nnd 
nnerkannter Anfangsstadien der Erkranknng selbst sind. (Disposition nnd Eonsti¬ 
tntion des Erankheitserregers fallen mit dem Begriff der Virnlenz znsammen.) 

Diese Grundbegriffe werden dann auf die Tnberknlose im besonderen ttbertragen. 
Die allgemein als solche bezeicbnete „Disposition znr Tnberknlose" ist nach Verf. 
schon keine Disposition mehr, sondern Folgeerscheinnng bereits bestehender Tnber¬ 
knlose. Die asthenische Eonstitntion Stillers kann allerdings nach den wider- 
sprechenden Beobachtnngen an den Friesen, die trotz haafiger asthenischer Eon¬ 
stitntion von Tnberknlose weniger befallen werden, einerseits nnd an den Elsftssem, 
nnter denen bei seltener asthenischer Eonstitntion die Tnberknlose sehr Yerbreitet 
ist, andererseits keine spezifische Folge tnberknloser Erkranknng sein, ebenso wird 
ihr aber deshalb anch die ihr zngeschriebene grofie Bedentnng als disponierendes 
Moment Yom Verf. abgesprochen. (Anf der gleichen S. 20 n. wird aber trotzdem 
die asthenische Eonstitntion zum mehr oder minder grofien Teil als Folgeerscheinnng 
der klinisch symptomlosen Anfangsstadien hingestellt.) 

Bei der Bekfimpfung der Tnberknlose ist nach Yerf. znnfichst die Ansschaltung 
der massigen Infektionsqnellen, der schwer Eranken mit stark bazillenbaltigem Ans- 
wnrf anznstreben. Eine Schntzimpfnng vor der Infektion sei nndnrchfiihrbar. Die 
Infektion kommt meist zn frtth, oft schon bald nach der Gebnrt, manchmal schon 
Yorher im tuberknlSsen Mntterleib. Gerade anf letztere weist Yerf. im Gegensatz 
znr herrschenden Ansicbt ganz besonders eindringlich hin. Man mtlsse trachten, die 
spezifische Dnrcbsencbungsresistenz des EOrpers (Petrnschky) gegen die ein- 
gedmngenen Tuberkelbazillen zu erhdben. Weil wir aber bis heute noch keine 
Methode besitzen, nm das mit aller Sicherheit zu erreichen, ktinne die grofie Arbeit 
einer allgemeinen Tnberkuloseschntzimpfnng nach erfolgter Infektion der Allgemein- 
beit noch nicht zngemutet werden. 

Die ErhOhung der spezifischen Dnrchseuchungsresistenz ist anch das Hanptziel 
der Heilmethode. Es gilt, den Eranken in den fllr die jeweiligen Erankheitsver- 
h&ltnisse gtlnstigen Reizznstand zn Yersetzen („immunbiologische Behandlung"). 
Alle starren Regeln nnd Systeme werden abgelehnt. Der Znstand der sog. „posi- 
tiven Anergie" ist anznstreben. (Die Yon ihm selbst geprftgten AnsdrUcke „negative 
nnd positive Anergie" wllnscht Verf. jetzt dnrch die sprachlich besseren: „erschwerte 
Reaktionsf&higkeit" nnd „gesteigerte F&higkeit znr Reiztlberwindnng" ersetzt zti 
sehen.) In der Empfindlichkeit des tnberknldsen Ebrpers gegen abgestimmte Reize 
besitzen wir nach Yerf. eine Erfassnngsmbglichkeit fiir das Erhfteverhfiltnis zwischen 
Angrifi nnd Abwehr nnd damit die Grnndlage einer zielsicheren Tuberkulosebehand- 
lnng. Anch physikalische Reize (Rbntgenstrahlen) kbnnen nntersttttzend angewandt 
werden. Dagegen erwartet Verf. von der Chemotherapie nicht allzuviel. Der Eranke 
wflrde nach Einverleibnng von Stoffen, die alle Tuberkelbazillen im Efirper rasch 
abtSten wfirden, nnter schweren Yergiftnngserscheinungen zngmnde gehen. 

Die Schrift ist aatierst anregend nnd geistvoll, ja fast zn geist- 

voll geschrieben. Ref. ftihlt sich verpflichtet, es anszusprechen, da6 

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Taberkolose. 


292 

doch noch recht viel Theorie in dem Gedanken- tmd Wortgeb&ude 
des Verf. steckt. Bei der deutlich erkennbaren Mnchschen Pragung 
der Ausdrucksweise, bei der Vorliebe zu scharf geschliffenen gl&n- 
zenden Antithesen liegt die Gefahr vor, sich an den eigenen Worten 
zu berauschen. Die strenge Wissenschaft wird jedenfalls, wenn anders 
sie den niichternen Boden der Tatsachen und des einwandfrei Nach- 
gewiesenen nicht verlassen will, nnr weit langsamer vorwarts kommen 
konnen. Wenn auch Verf. die klngen Pferde von Elberfeld, die 
3. nnd 4. Wurzeln ans vielstelligen Zahlen „erfassen“ konnten, 
wahrend die besten Mathematiker sie berechnen miifiten, als Kron- 
zengen gegen menschlichen Gelehrtendnnkel heranzieht, so werden 
die „Gelehrten“, das sind in diesem Falle die experimentellen Tuber- 
knloseforscher, an dem v. Hayekschen Tuberkulosegebaude trotzdem 
nicht diinkelkaft vorbeigehen dnrfen. Das Recht znr Kritik und zur 
Forderung von Beweisen an Stelle von Speknlationen werden sie sich 
aber nicht nehmen lassen. L. Lange (Berlin). 

v. Hayek, H., Das Tuberkuloseproblem. 2. Anfl. Berlin 
(J. Springer) 1921. Pr. 78 M., geb. 94 M. 

Das rasche Erscheinen einer 2. Auflage ist ein Qeweis far das 
Interesse, das das vielfach als Kampfschrift bezeichnete Buch des 
Verf. in weiten Kreisen gefnnden hat. Verf sagt n. a. in seinem 
Vorwort: „Wenn das Erfassen der Tuberkulose als immunbiologisches 
Problem einmal allgemein geworden sein wird — und diese Zeit 
scheint heute nicht mehr allzufern, dann wird dieses Bach aufhbren, 
eine Kampfschrift zn sein. Dann wird es sich allmahlich zu einem 
Lehrbnch nmgestalten lassen.“ 

Auf welche Grandlagen Verf, sein Tuberkuloseproblem aufbaut, 
hat Ref. zum grbBten Teil mit Verf. eigenen Worten in vorstehendem 
Referat zu kennzeichnen versucht, auf das hiermit (ebenso wie auf 
das Referat von Mbllers tiber die 1. Auflage im Bd. 70 S. 386 des 
Centralblattes) verwiesen sei. Auch die Stellungnahme des Ref. 
gegeniiber dem Verf. ist dort zum Ausdrnck gebracht. L. Lange. 

Schut, Hans, Uber familiares und erbliches Vorkommen 
der Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 227.) 

Das famili&re Vorkommen der Tuberkulose ist statistisch zweifellos 
festgestellt. Wieweit dabei die Erblichkeit und der fortdauernde 
enge Umgang mit den Kranken eine Rolle spielen, ist noch un- 
bekannt. Es gibt Eigenschaften, die dem Menschen bei verschie- 
denem Alter eine erhohte Disposition fUr Tuberkulose verleihen. 
Eine rationelle Bek&mpfung der Tuberkulose muB bestrebt sein, die 
Lebensumst&nde, welche erfahrungsgemaB die Disposition fflr Tuber¬ 
kulose erhohen, moglichst auszuschlieBen. AuBerdem muB untersucht 


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Tuberkulose. 


293 


werden, ob eine grfifiere Empfindlichkeit ffir Tuberkulose erblich ist 
und ob sie mit wahrnehmbaren Eigeuschaften gepaart ist. Erst danu 
wird es moglich sein, auf die Kombination der Erbfaktoren einen 
EinfluB auszutiben. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Harries, E. H. R. and Williams, R. Stenhouse, Bovine tuber¬ 
culosis; the etiological support of family history. 
(J. of Hyg. 1921, 20, p. 132.) 

Wahrend bei Lungentuberkulose (250 Faile) in 42 Proz., bei 
Bronchialdrfisentuberkulose (51 Faile) in 99 Proz. der Faile Tuber- 
kuloseerkrankungen in der nachsten Verwandtschaft festzustellen 
waren — die Beobachtungen stammen aus einem Industriebezirk in 
der Gegend von Birmingham —, betragen die Zahlen fur Halsdrfisen- 
tuberkulose (132 Faile) 24,2 Proz., fur Knochen- und Gelenktuber- 
kulose (146 Faile) 26,7 Proz., fur Abdominaltuberkulose (29 Faile) 
20,6 Proz. Die Zahlen sind etwa umgekehrt proportional, den von 
Cob bet und Griffiths angegebenen Ziffern ffir die Haufigkeit der 
Infektion mit bovinen Tuberkelbazillen bei jenen Erkrankungsgruppen, 
n&mlich 1,41, 6,5, 47,05, 19,9 und 51 Proz. Nur die chirurgische 
Tuberkulose fallt etwas aus der Reihe. Jedenfalls lassen sich durch 
Erhebung der Familienanamnese Schlfisse fiber die Verbreitung der 
bovinen Infektion in einem Distrikt ziehen. Sicher ist, daB Kontakt- 
infektionen bei anderen Tuberkuloseformen nicht so hfiufig sind wie 
bei Lungentuberkulose. Es muB daher bei diesen Fallen noch ein 
anderer Faktor, der spater besprochen werden soil, eine Rolle spielen. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Zimmermann, R., Beitrag zum Beginn der tuberkulosen 
Erkrankung. (B. kl. W. 1921 8.1101.) 

Aus einem Krankenmaterial von 103 Frauen und Mfidchen im 
Alter von 20—40 Jahren und darfiber waren nach den Erhebungen 
des Verf. mindestens etwa die Hfilfte sicher und je ein gutes Ffinftel 
wahrscheinlich oder moglicherweise schon vor dem 14. Jahre tuber- 
kulosekrank. Es ist daher nach seiner Ansicht mit dem Umstande 
zu rechnen, daB zu 9 ho die Tuberkulose eine Kinderkrankheit 
sein kann. Schuster (Berlin). 

Hamburger, F., Uber Tuberkuloseinfektion und Tuber- 
kuloseerkrankung. (W. kl. W. 1921 S. 471.) 

Die Tuberkuloseinfektion erfolgt fast nur durch Einatmung des 
Tuberkelbazillus, der fast ausnahmslos durch die untersten Luft- 
wege (kleinsten Bronchien) in den Korper eindringt. Die Ansteckung 
geschieht unmittelbar von Mensch zu Mensch auf dem Wege der 
Trfipfcheninfektion, und zwar, wie durch einige wenige, aber exakte 


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294 


Tuberkulose. 


Versuche festgestellt ist, fast nur anf Unterhaltnngsdistanz (hSchstens 
1—1 Vs m). Nicbt nor jnnge Kinder nnter 2 Jahren, sondern anch 
altere (14j&hriges Kind im Fall Wassings) kdnnen gelegentlich im 
Anschlufi an die Erstinfektion offensichtlich an Tnberknlose erkranken, 
ja in seltenen Fallen sogar sterben. Die „extrafamili&re Expositions- 
prophylaxe" mufi bei der Tuberkulosebekftmpfung ganz besonders 
beachtet werden. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Beitzke, H., Uber das Verhftltnis der kindlichen tuber- 
kulGsen Infektion zur 8chwindsucht der Erwachsenen. 
(B. kL W. 1921 S. 912.) 

Verf. wendet sich vor allem gegen die von v. Behring nnd 
namentlich von ROmer vertretene Ansicht, dafi es sich bei der 
Tuberkulose der Erwachsenen so gut wie immer um eine Aussaat 
einer in der Kindheit akquirierten Tuberkulose handelt Eine tuber- 
kulfise Infektion im Kindesalter ffihrt entweder zum Tode oder ver- 
leiht — und das ist gllicklicherweise der haufigere Fall — nach 
Uberstehen einer leichten Tuberkulose eine relative Immunitfit gegen- 
uber dem Tuberkelbazillus. Beim Erwachsenen kommt es, wie Verf. 
pathologisch-anatomisch und auf Grund direkter Srztlicher Erfahrungen 
nachweist, zu einer richtigen Reinfektion. Da in landlichen Be- 
zirken 46—50 Proz., in Grofistkdten 90—100 Proz. aller Kinder tuber- 
kulos infiziert sind, so wiirde man bei Erfindung einer Schutzimpfung 
gegen Tuberkulose keinen weiteren 8chutz erzielen, als wie er sich 
jetzt unter nathrlichen Bedingungen fast ausnahmslos spontan voUzieht 

Grafi, H., Uber das Verh&ltnis der kindlichen tuber- 
kulbsen Infektion zur Schwindsucht der Erwachsenen. 
(B. kl. W. 1921 S. 1244.) 

Verf. ist mit R8mer der Ansicht, dafi die schweren, massigen 
Infektionen des fruhen Kindesalters dem IndividUum den Stempel 
des kttnftigen Phthisikers aufdr&cken. Nach seiner Meinung spielt 
bei alien Fallen von chronischer Lungenschwindsucht die endogene 
Reinfektion eine mit ihrer Hftufigkeit und Massigkeit an Bedeutung 
zunehmende Rolle. Daneben ist fUr eine Anzahl von Fallen auch 
die exogene Reinfektion verhangnisvoll. Schuster (Berlin). 

Schmidt, Ernst 0., Uber chirurgische Tuberkulose. (Beitr. 
z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 106.) 

Ein gleichmafiig und sicher wirkendes Spezifikum gegen die 
Tuberkulose gibt es zunaehst nicht. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Volk, Richard, Atiologie und Pathogenese der Tuber- 
kulide. (Arch. f. Derm. 1921, 133, 8.1.) 


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Tuberkulose. 


295 


Referat, erstattet in der Sitznng der Wiener dermatologischen 
Gesellschaft vom 22. Mai 1919. . W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kreibfch, C., Lupus erythematodes und Tuberkulose. 
(Arch, t Derm. 1921, 136, S. 99.) 

Yon klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Gennerich,Wilhelm, Uber die Atiologie des Lupus erythe¬ 
matodes. (Arch. f. Derm. 1921, 135, S. 184.) 

Ein direkter Zusammenhang zwischen Lupus erythematodes und 
Tuberkulose besteht nicht, doch nimmt die Tuberkulose unter den 
Ursachen, die zu der beim Lupus erythematodes vorhandenen Lymph- 
drhsenver&nderung f&hren, anscheinend eine vorberrschende Stellung 
ein. Beim Yorhandensein tuberkulOser Restprozesse kSnnen bio- 
logische Alttuberkulinreaktionen und spftrliche Tuberkelbazillen auf- 
treten, die indes anscheinend keinerlei Einflufi auf das Krankheitsbild 
austtben. Durch Zerfall der Lymphdrttsen werden die den Lympho- 
cyten eigentumlichen Fermente fret Diese wirken einerseits als 
entarteignetes EiweiB giftig auf den Organismus und fuhren bei 
reichlichem Yorhandensein zur Anaphylaxie. Andererseits wirken 
die freiwerdenden Fermente biologisch durch Reizung der GefaB- 
endothelien und durch Abbau gewisser Stoffe der GewebszeUen in 
besonders disponierten Teilen der Haut und vielleicht auch an alien 
parenchymatSsen Organen, falls eine abundante Anh&ufung der Fer¬ 
mente im Blut zustande kommt Als besonders disponiert muB die 
Gesichtshaut gelten. Die Reaktionserscheinungen des Organismus 
gegen die Lymphdrusenfermente sind nicht besonders stark. Die 
Cberschwemmung des KSrpers mit den Fermenten der heterologisierten 
Lymphdrusen f&hrt einmal zu den klassischen Symptomen der Ana¬ 
phylaxie und andererseits zum hartnUckig positiven Ausfall der 
Wassermann-Reaktion, die auf dem Lymphocytenzerfall beruht. Die 
Gegenwart der Lymphdriisenfermente im Blutkreislauf lftflt sich auch 
experimentell nachweisen, indem sich mit Extrakten von tuberkulds 
entarteten Drhsen, die man mit Oder ohne Normalserum an Stelle des 
Antikbrpers verwendet, eine positive Wassermann-Reaktion erzielen 
l&Bt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Wallgren, Arvld, Zur Wahl der Versuchstiere fftr experi- 
mentelle Tuberkulosestudien. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 
1921, 47, S. 423.) 

Die bisher angewendete Methode, beim Yergleich von Impfungen 
die Gr5fie der Impfdosis pro kg Kdrpergewicht zu berechnen, ist 
nicht hinreichend genau, wenn man es mit Tieren verschiedenen 
Alters zu tun hat Besonders resistenzschwach ist bei den Kaninchen 


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296 


Taberkulose. 


das Alter nnmittelbar vor der Pubertfitszeit, die Tiere sollen daher am 
besten 5 Monate alt oder filter sein. Es ist demnach unerlfifiliche 
Bedingung fiir die VersuchsanordnuDg, dafi Kontrolltiere und Ver- 
suchstiere von gleichem Alter und yon derselben Basse sind. Am 
meisten empfiehlt es sich, Tiere yon demselben Wnrf zu verwenden. 

Kahle, Hans, Uber die Beziehung des Pankreas znm 
Kieselsfiurestoffwechsel und Yersuche fiber thera- 
peutische Beeinflussnng experimenteller Meer- 
sch weinchentuberkulose durch Ki e s e 1 s fi u r e d a r - 
reichnng. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 296.) 

In Bestatignng frfiherer Angaben anderer Autoren konnte Vert 
nachweisen, dafi das Pankreas in gewisser Beziehung zum Kiesel- 
sfiurestoffwechsel des Organismus steht. Das Pankreas von Menschen 
mit fortschreitender Tuberkulose enthfilt weniger Kieselsfiure als bei 
Normalen, wfihrend im Pankreas des krebskranken Organismus be- 
deutend mehr Kieselsfiure vorhanden ist, wenn keine Operation vor- 
genommen worden ist. Diese Verschiedenheit im Kieselsfiuregehalt 
des Pankreas bei Tnberknlose und Krebs stimmt fiberein mit der 
Gegensfitzlichkeit im klinischen Auftreten und im pathologisch- 
anatomischen Verhalten beider Krankheiten. Die experimentelle 
Meerschweinchentuberkulose wird durch die Verabfolgung von kiesel- 
saurehaltigen Mitteln im hemmenden Sinne beeinflufit. 

Pfeiffer, Robert, Uber Methylenblauausscheidung bei 
Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 46.) 

Verf. konnte feststellen, dafi Tuberkulose Methylenblau weniger 
gut ausscheiden als andere Kranke und Normale. Vielleicht ziehen 
die im Korper eines schwerkranken Tuberkulosen angehfiuften Bazillen 
das in geringer Konzentration vorhandene Methylenblau an sich und 
verankem es auf irgendeine Art, um es fiberhaupt zu speichem. 
Vielleicht trfigt auch diese Speicherung dazu bei, dafi das Methylen¬ 
blau, weil es nicht sogleich zur Ausscheidung kommt, vollkommen 
oder fiberhaupt abgebaut wird; dadurch liefie sich der vollkommene 
Mangel oder die mangelhafte Ausscheidung im Urin bei Tuberkulosen 
erklfiren. \V. Gaehtgens (Hamburg). 

Frisch, A. und Kollert, Viktor, Die sog. Blutlipasen bei 
Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 146.) 

Verf. haben in fortlaufenden Lipaseuntersuchungen bei tuber¬ 
kulosen Menschen Schwankungen des Titers feststellen konnen, die 
dem Allgemeinzustand wfihrend der Beobachtungszeit ungeffihr 
parallel gehen. Der Lipasetiter des Blutes wird anscheinend durch 
Rontgentiefenbestrahlung wesentlich beeinflufit und sinkt kurz vor 


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Tuberkulose. 


297 


dem Tode auf ein ganz niederes Niveau. Das Spaltungsvermogen 
des Leichenblutes ist wahrscheinlich mit der Lipase nicfat identisch. 
Fanktionsstdrungen innersekretoriscber Drusen scheinen von Be- 
deutung fiir den Lipasetiter zu sein. Bei mebreren Fallen von 
Pseudochylie war die Lipase nicht vermindert. Zwischen Lipasetiter 
and Lympbocytenzahl besteht kein Zusammenhang. Beim taker- 
kuloseinfizierten Meerschweinchen sinkt der Lipasetiter stark ab. 

Frisch, A., Die sog. Blutlipasen bei Tuberkulose. (Beitr. 
z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 15.) 

Fur die Hdhe des Lipasetiters kommt neben dem Allgemein- 
znstand und der Funktion innersekretoriscber Drftsen auch die 
Immunit&t des an Tuberkulose erkrankten Individuums gegenuber 
den Fettstoffen des Tuberkelbazillus in Betracht. Es mud dahin- 
gestellt bleiben, ob es sich hierbei um eine direkte Produktion lipo- 
lytischer Fermente als biologische Reaktion des Organismus gegen- 
fiber den Tuberkelbazillen bandelt, Oder ob die tuberkulose Infektion 
eine Funktions&nderung im innersekretorischen System und vege- 
tativeu Nervensystem bewirkt, die ihrerseits wieder den Ferment- 
gehalt des Blutes beeinflufit. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Schmidt, Hans, (Jber Beziehungen zwischen Tuberkel¬ 
bazillen und Schimmelpilzen. (Ebenda. 46, S. 456.) 

Die Verwandtschaft zwischen Tuberkelbazillen und Strepto- 
tricheen, die durch den diesen Arten gemeinsamen Fettkbrper be- 
grundet wird, liefi es nicbt ausgeschlossen erscheinen, daB auch andere 
Pilze reaktive Stoffe enthalten konnen, die denen in den streng 
sanrefesten Stabchen gleichen. Ein Versuch mit dem Penicillium 
brevicaule ergab, dafi in der Tat im allgemeinen da, wo die Tnberkel- 
bazillenpartigene im Intrakutanversuch eine positive Reaktion gaben, 
auch die Penicilliumpartigene eine positive Quaddelreaktion hervor- 
riefen. Auch der Komplementbindungsversuch zeigte, dafi da, wo 
Alttuberkulin eine starke Hemmung der Hamolyse bewirkte, auch 
mehr Oder weniger deutliche Reaktionen mit den Partial antigenen 
von Penicillium brevicaule auftraten. Allerdings waren die Peni- 
cilliumreaktionen fast immer schwacher. Wenn man aufierdem be- 
rficksichtigt, daB die Penicilliumpartigene fast unverdhnnt verwandt 
warden, so l&fit sich zunachst nur folgern, daB das Penicillium brevi¬ 
caule gewisse reaktive Stoffe enth&lt, die denen der Tuberkelbazillen 
vielleicht gleichen, und daB die Verwandtschaft, wenn iiberhaupt 
vorhanden, nur eine sehr entfernte sein kann. W. Gaehtgens. 

Be Witt, Lydia M., Syenaga, Binzi and Wells, Gideon H., The 
influence of creosote guaiacol and related substances 


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298 


Taberkulose. 


on the tubercle bacillus and on experimental tuber¬ 
culosis. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 115.) 

Die Versuche zeigen, daB die E8rper der Ereosotreihe in vitro 
keine hobe bakterizide Wirkung auf Tuberkelbazillen ausiiben und 
offenbar ebensowenig in vivo. Damit ist aber noch nicht aus- 
geschlossen, daB sie vielleicht bei den Mischinfektionen im Verlauf 
der Tuberkulose wohlt&tig wirken. Manteufel (Berlin). 

Lockemann, Georg, Beitrage zur Biologie der Tuberkel¬ 
bazillen. 1IL Mitteil. Uber den EinfluB von Ldsungs- 
st&rke, Menge und Oberfl&chengrbBe der N&hr- 
lbsungen auf das Wachstum der Tuberkelbazillen- 
kulturen. (VerbfF. d. Robert Eoch-Stiftung. 1921, 2, S. 105.) 
Derselbe, IV. Mitteil. Zuchtungsversuche mit N&hr- 
losungen verschiedener Zusammensetzung. (Ebenda. 
S. 114.) 

III. Andernngen in der Ldsungsstarke (Eonzentration) der Nahrltisungen bis 
znm dreifachen Werte waren bei gleichbleibenden Nkhrstoffmengen anf das Wachs¬ 
tum der Tuberkelbazillen ohne erheblichen EinfluB. Durch VergrSflerung der N&hr- 
stoffmengen wurde unabhangig von der Losungsstftrke das Wachstum der Tuberkel¬ 
bazillen gesteigert. Die Wachstumssteigerung stand ungef&hr in gleichem Ver- 
h&ltnis wie die der Nahrstoffmengen, war in einem Falle noch erheblich grtifier. 
Die erreichten Hochstwerte der Kulturgewichte betrugen V? — l k des Gewichts der 
angewendeten Nahrstoffe. Die GrflGe der Nflhrldsungsoberflftche war auf den 
Wachstumsverlauf und die Erreichung des Hdchstgewichts ohne merklichen EinfluB, 
wenn die N&hrstoffmenge dieselbe blieb. Bestatigt wurden die Erfahrungen der 
II. Mitteilung, daB: die Abirapfkulturen anfangs um so schneller wuchsen, je jflnger 
die Staramkultur war; die Hochstwerte der Kulturgewichte desselben Stammes in den 
meisten Filllen nach derselben Entwicklungszeit erreicht wurden; die Sauretiter in den 
ersten Wochen der Wachstumsgeschwindigkeit entsprechend mehr Oder weniger schnell 
fallen und dann weiterhin einen wechselnden Verlauf nehmen, bei dem jedoch immer 
ein gewisser Zusammenhang mit dem Gange des Kulturwachstums zu erkennen ist. 

IV. GrCBerer Sauretiter der N&hrldBung ist giinstig fiir das Wachstum der 
Tuberkelbazillen, verhindert zugleich das Trttbwerden der Lbsung. Zusatz von 
Chloriden zur Nflhrltfsung ist ohne EinfluB. Als Stickstoffquelle ist Asparagin am 
geeignetsten. Es l&flt sich bei Gegenwart von Zitronensaure durch Glykokoll und 
auch durch Ammonsalz ersetzen, doch ist das Wachstum dabei geringer, am geringsten 
bei Ammonsalzen. Neben dem unentbehrlichen Glyzerin sind noch andere hydroxyl- 
haltige organische Verbindungen erwtlnscht Als solche ist Zitronens&ure am ge¬ 
eignetsten. Diese kann durch Zucker (Saccharose) oder sechswertigen Alkohol 
(Mannit) ersetzt werden, wenn Asparagin oder Glykokoll zugegen ist. Das Wachs¬ 
tum ist aber sehr gering; bei Ammonsalz als Stickstoffquelle w&chst dann tiberhaupt 
nichts. Am brauchbarsten erwies sich die Ldsung D von der Zusammensetzung: 
Mononatriumphosphat 0,30 Proz., Monokaliumphosphat 0,40 Proz., Magnesiumsulfat 
0,06 Proz., Magnesiumdtrat 0,25 Proz., Asparagin 0,50 Proz., Glyzerin 2,00 Proz. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Besredka, Culture des bacilles tuberculeux dans milieu 
dujanne d’oeuf. (Ann. de l’lnst. Pasteur. 1921, 35, p.291.) 


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Tuberkulose. 


299 


Der N&hrboden wird ans dem reinen Eigelb von 20 Eiern 
(ca. 350 ccm) und Aqu. dest. hergestellt; zur Klarung verwendet man 
lproz. Sodalosung. Diese Klarung ist der schwierigste Teil der 
Herstellung; zuviel Soda macht das Medium unbrauchbar, zu wenig 
sch&digt die Transparenz. Am zweckm&Bigsten giefit man zunachst 
zu den 350 ccm Eigelb das halbe Yolumen, also 175 ccm der Soda- 
lOsung (in kleinen Portionen), dann wartet man einen Augenblick, urn 
sich liber die Klarung zu vergewissern, und fiigt dann das weitere 
Soda knbikzentimeterweise hinzu, indem man bei jedem Kubikzenti- 
meter die Flussigkeit in einer Pipette hochsaugt und auf vollige 
Durchsichtigkeit prttft; dieselbe wird mit etwa 12 ccm Soda (auBer 
den 175 ccm) erreicht; die Flussigkeit im Gef&B bleibt, gegen den 
Boden beseben, leicht opak. SchlieBlich setzt man noch 7 1 Aqu. dest. 
hinzu (d. h. 5 Proz. Eigelb), verteilt die Flussigkeit in Kolben 
(50 a 150 ccm) und sterilisiert 20 Minuten lang bei 110°. 

Die Einsaat der Tuberkelbazillen muB reichlich erfolgen. Aus 
der 4 Tage alten Kultur wird das Antigen hergestellt, sterilisiert 
und durch Schiitteln homogenisiert. Das Antigen ist nichts als die 
4 Tage*Kultur. 

Nach 14tagigem Wachstum findet sich am Boden ein feiner, 
weiBer Schleier, der leicht zerstaubt. Am reichlichsten ist die Ernte 
nach 2 Monaten. Zur Tuberkulingewinnung eignet sich der Nahrboden 
vorzfiglich, obwohl der typische Geruch fehlt. W. Seiffert. 


Lange, Bruno, Weitere Untersuchungen iiber einige den 
Tuberkelbazillen yerwandte saurefeste Saprophyten. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S. 43.) 

Die Ergebniase der Untersuchungen des Verf. ttber die a&urefesten Bakterien 
der Ealtblnterbazillenart sind: 

1. Im Gegensatz zu den echten Tuberkelbazillen erweisen sich die aog. Kalt- 
blfitertuberkelbazillen ala nicht oder doch nur in sehr geringem Grade pathogen fttr 
Warmbltiter, bleiben aber nach der Yerimpfnng lange Zeit lebenaf&hig im Warm- 
blftterorganismus, und zwar nicht nur am Orte der Impfung, aondem auch in meta- 
statischen Herden der Lymphdrttsen und der Milz. Die Pathogenit&t konnte durch 
Tierpasaage nicht geateigert werden. 

2. Ea gelang nicht, Ueerachweinchen durch Yorbehandlung mit einigen typischen 
Vertretern der Art (Trompeten-, SchildkrOten-, Blindschleichentuberkelbazillen) gegen 
intrakutane Yerabfolgung von Alttuberknlin Koch ttberempfindlich zu machen. 

3. Eine Immuniaierung von Heerschweinchen gegen Tnberkulose durch Vor- 
behandlong mit Trompetenbazillen, Schildkrbten- und Blindachleichentuberkelbazillen 
konnte nicht erreicht werden. 

4. In Organen gesunder, in der natlirlichen Umgebung lebender FrSsche kommen 
S&urefeate der Ealtbldtertuberkelbazillenart hSufig vor, beaondera oft, wenn die 
Widerstandsf&higkeit der Tiere durch Hunger oder Impfung (z. B. mit echten 
Tuberkelbazillen) herabgesetzt ist. 

5. StSmme der KaltblUtertuberkelbazillenart besitzen Kaltbltttem gegenUber 
eine> geringe Pathogenit&t, die sich dutch Tierpasaage nicht ateigem l&fit. 


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300 


Tnberknlose. 


6. Nach ihrem morphologiachen, biologiachen und antigenen Verhalten gehSren 
Trompetenbazillen, Schildkrbten-, Blindachleichen-, Fisch-, Froschtaberkelb&zillen 
sowie einige ana Wasser nnd Erde geziichtete s&urefeste St&mme zu der gleichen Art. 

7. Die Saurefesten dieser Art sind mit Rlicksicht anf ihre atarke Verbreitung 
in der Natnr nnd anf ihr Verhalten im Tierk5rper ala echte Saprophjten aufzufassen. 

Hinaichtlich der Anawertnng seiner Unteranchnngsergebniase fiir die Praxis 
glaubt Verf. folgende Schluflfolgerungen ziehen zn dtirfen: 

Nach den grundsatzlichen Verachiedenheiten im antigenen Verhalten zwischen 
echten Tnberkelbazillen nnd den Saprophjten der aog. Ealtblfttertuberkelbazillenart, 
die aich ana der Arbeit ergeben, ist dnrch prophylaktiache oder therapentiache Ver- 
impfung dieser saurefesten Saprophjten eine Beeinflnssnng der menschlichen Taber- 
knlose in spezifischem Sinne nicht zu erwarten. Ihre Unsch&dlichkeit, wenigatens 
dem gesnnden Menschen gegentiber, glanbt Verf. annehmen zn diirfen, trotzdem die 
veriinpften Bazillen im Etirper dea Warmbliitera lange Zeit lebensf&hig bleibem — 
Nach Kolle nnd Schlotfberger acheinen nnter Umst&nden interkurrente Krank- 
heiten eine achadliche Wncherung der Friedmann-Bazillen im Tierkorper zur Folge 
zn haben. Diese Bedingungen mCgen anch fdr den Menschen gelegentlich zutreffen. 

Ob durch starke Herabsetznng der Reaistenz dea Organiamns die Virnlenz der 
Kaltbliiterbazillen soweit gesteigert werden kann, da£ anch kleinere yerimpfte 
Mengen der genannten Bazillen fiir sich der echten Tnberknlose der Sangetiere ver- 
gleichbare Erkranknngen bei dem geachw&chten Wirtsorganiamna erzengen k5nnen r 
ist mindestena aehr zweifelhaft. 

Die Erzeogung fortachreitender Tnberknlose in einzelnen Fallen durch Ver- 
impfnng von Schildkrotentuberkelbazillen anf Versochatiere nach den Verauchen von 
Libbertz nnd Ruppel, von Kanfmann nnd von Schrdder kann sich Verf. 
nnr dnrch Annahme einer komplizierenden Infektion der Tiere mit humanen oder 
bovinen Tuberkelbazillen erkl&ren. 

Ana aeinen eigenen Verauchen hat Verf. fiir die Moglichkeit der Umwandlung 
der Ealtbliitertnberkelbazillen in echte Tnberkelbazillen keinerlei Anhaltspunkte 
gewinnen kflnnen. 

Ana der vom Verf. nachgewieaenen Artgleichheit der Trompetenbazillen, der 
Schildkrdten-, Blindgchleichen-, Froschtuberkelbazillen nnd gewiaaer s&urefester 
Wasser- nnd Erdbakterien wird gefolgert, daO eine qnalitativ verachiedene Wirkung 
der einzelnen StKmme der Art bei ihrer Anwendung am Menschen nicht angenommen 
werden kann. 

In keiner Weiae ist ea zu rechtfertigen, auf Grand von Enltnr- nnd Tierver- 
snchen von einem bestimmten Stamme, z. B. dem Schildkrtften- oder dem Blind- 
achleichenbazillna zn behaupten, er stehe dem Tuberkelbazillos dea Menschen be- 
sondera nahe nnd aei zn Schutz- nnd Heilzwecken beaser geeignet als ein anderer 
sta mm. S c h i 11 (Dresden). 

Schroder, G., Bemerkungen zn der Arbeit von B. Lange: 
Weitere Untersnchnngen fiber einige den Tuberkel- 
bazillen verwandte sfiurefeste Saprophyten, Bd. 93, 
Heft 1, 1921. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 493.) 

Lange, Brnno, Erwidernng anf vorstehende Bemerkungen 
Schrfiders. (Ebenda. 8. 494.) 

Polemik. 8chill (Dresden). 

Koike, Hasaaki, Die Lebensdaner der Schildkrfiten- und 
Trompetenbazillen im Meerschweinchen und ihr 


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Tuberkuloae. 


301 


kaltarelles and biologisches Verhalten bei Tier- 
pas sagen. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 444.) 

Bei snbkntaner Impfang yon 5 Oder 10 mg Schildkrdtenbazillen 
Stirbt innerhalb 73 Tagen von 21 Meerschweinchen kein einziges 
spontan. An der Impfstelle entsteht nach wenig Tagen derbe In¬ 
filtration, die entweder vom 10. bis 23. Tage nnter Entleerung von 
kasigem Eiter dnrchbricht and ansheilt oder ohne Abszediernng 
zurttckgeht, so dafi 4 Wochen nach der Impfang nichts mehr za 
bemerken ist. GHeichzeitig konnen die Eniefaltendriisen voruber- 
gehend linsen- bis kleinerbsengrofl anschwellen. Bei der Sektion 
findet man je nach der seit der Impfang verstrichenen Zeit einen 
kleinen abgekapselten Abszefi oder Schwielen Oder nichts. An den 
inneren Organen keine Veranderungen. An der Impfstelle konnten 
die s&urefesten Bazillen mikroskopisch bis znm 40., knltnrell bis znm 
35. Tage nachgewiesen werden. Die Untersnchnng der inneren Organe 
dagegen war selbst knrze Zeit nach der Impfang ergebnislos. 

Bei intramuskal&rer Injektion yon 5 mg Friedmann-Bazillen 
bleibt meist jede klinische Wirkung ans. Einzelne Tiere zeigen 
leichte Induration an der Impfstelle, die nach 2—3 Wochen abklingt 
Yon 7 Meerschweinchen stirbt binnen 49 Tagen keins. Bei der 
Sektion zeigt sich mehrfach geringe Infiltration oder Abszefibildang 
an der Impfstelle mit positivem Bazillenbefand. Kulturell gelang der 
Nachweis nnr 2mal, and zwar bis znm 17. Tage. Innere Organe 
o. B. — Bei intramuskularer Injektion yon 10 bzw. 25 mg entstehen 
an der Impfstelle diffuse derbe Anschwellangen, die, fast stets ohne 
Dorchbrnch, nach ca. 5 Wochen wieder verschwinden. Von 13 Tieren 
stirbt innerhalb 84 Tagen keins. Bei der Sektion bis znm 54. Tage 
linsen- bis bohnengrofie Abszesse im Muskel, die am 70. Tage fehlen. 
Mikroskopischer and knltareller Nachweis gelang bis zum 54. Tage, 
dann auch der mikroskopische nicht mehr. 

Bei intraperitonealer Injektion yon 6 and 12 mg Bazillen stirbt 
bis zum 112. Tage kein Tier spontan. Bei der Sektion fast stets 
Verwachsang der Milz mit der hinteren Banchwand. Manchmal bis 
stecknadelkopfgrofie Enotchen anf dem Peritoneum, im grofien Netz 
and Mesenteriam. Einmal erbsengrofier abgekapselter Abszefi im 
Me8enteriam and 3 Endtchen an der Leber. Mikroskopisch liefien sich 
s&urefeste Bazillen am hfiufigsten and l&ngsten an der Verwachsungs- 
stelle der Milz, and zwar noch am 112. Tage nachweisen. Kulturell 
gelang der Nachweis bis znm 55. Tage an einem Peritonealabszefi. 

Ergebnis der Inhalationsyersache vollig negativ. Weder bei 
Meerschweinchen noch Mfiusen traten selbst bei Inhalation sehr 
grofier Bazillenmengen Erankheitserscheinnngen auf. 

Bei kutaner Einverleibung waren bis znm 4. Tage lebende 
Schildkrdtenbazillen in den tieferen Hautpartien kulturell nachweisbar. 


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302 


Taberknlose. 


Mikroskopisch waren die Bazillen bis znm 3. Tage zu finden, and 
zwar in der Hornscbicht and den tieferen HaarfollikeliL Bis zom 
40. Tage zeigten die Tiere keine Krankheitserscheimingen. 

Versnche mit grofien Dosen von Schildkrotenbazillen ergaben: 
Von 12 mit 50—100 mg subkutan Oder intraperitoneal geimpften 
Meerschweinchen blieben alle am Leben. Bei subkutaner Impfnng ent- 
stand an derlmpfstelle eine bis zehnpfennigst&ckgrofie derbe Infiltration, 
welche meist binnen einiger Wochen abszedierte und nach Entleernng 
gelblichen Eiters rasch ansheilte. Bei intraperitonealer Impfnng 
traten znn&chst nncharakteristische entzdndliche Erscheinnngen and 
vom 7. Tage ab anf den serosen H&uten miliare KnStchen auf. Gleich- 
zeitig bildeten sich ansebnliche Abszesse, die sich aber abkapselten 
and unter Narbenbildang ausheilten. Besonders stark war stets die 
Milz beteiligt, deren Uberzng stark infiltriert erschien and mit der 
Umgebnng narbig verwachsen war. Mehrfache Impfnngen mit 
kleineren Mengen hat Verf. nicht ausgef&Jirt. 

Versnche fiber die Lebensdaner der Trompetenbazillen ergaben: 
1. Bei snbkntaner and intramaskalarer Impfnng mit 5—12 mg bleiben 
die Bakterien meist 3—5 Wochen lebensf&hig. 2. Bei intraperitonealer 
Impfnng mit 6—12 mg bleiben die Bakterien meist 4—8 Wochen 
lebensfahig. 3. Mit Erhbhnng der Dosen erhdht sich anch die Lebens- 
daner der Bakterien. 4. Inhalationsversuche mit Meerschweinchen 
and Mansen hatten ein vbllig negatives Ergebnis. 

Eine Vergleichnng der mit Schildkroten- and Trompetenbazillen 
erhaltenen Ergebnisse zeigt: 1. Zwischen den Bazillen bestehen im 
wesentlichen nur qnantitative Unterschiede. 2. Die Trompetenbazillen 
verschonen meist, selbst bei ansgedehnten, intestinalen Verwachsungen, 
die Milzserosa, die Schildkrotenbazillen befallen mit Vorliebe dieses 
Organ. 3. Die Lebensdaner beider Bakterien ist etwa gleich. Nach 
Impfnng mit kleinen Dosen sind die Bazillen bei intraperitonealer 
Impfnng im allgemeinen l&nger als bei snbkntaner and intramaska¬ 
larer nachweisbar. Bei mittleren and grofien Dosen verwischt sich 
dieser Unterschied. Versnche tiber die morphologischen and knltnrellen 
Eigenschaften der Schildkroten- nnd Trompetenbazillen bei langerem 
Anfenthalt im Warmblttter ergaben: morphologisch konnte nie ein 
Unterschied zwischen den passierten Knlturen and dem Aasgangs- 
stamm festgestellt werden; knltnrell zeigten die bei 37° gehaltenen 
Knltnren langsameres nnd sparlicheres Wachstum als die bei 28* 
gewachsenen. Passageversnche ergaben nie eine Virulenzsteigemng. 

8 chi 11 (Dresden). 

Cepnlid, Vladimir, Biologische Verwandtschaft des Schild- 
krotentnberkelbazillns mit anderen Sanrefesten. 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 430.) 


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Tnberkulose. 


303 


Dem Schildkroten- und M enschentuberkelbazillus sowie anderen 
sanrefesten Bazillen sind komplementbin dende Stoffe gemeinsam. Der 
Schildkrbtentuberkelbazillus entMlt diese Stoffe in weit geringerer 
Menge als die Lepra- and Harnbazillen, dagegen in grSBerer Menge 
als Timothee- nnd Blindschleichentnberkelbazillen. Durch diese Stoffe 
steht der SchildkrQtentuberkelbazillus dem Menschentnberkelbazillus 
weniger nahe als Lepra- nnd Harnbazillen, ist mit ihm andererseits 
aber etwas n&her verwandt als Timothee- nnd Blindschleichentuberkel- 
bazillen. W. Gaehtgens (Hambnrg). 

Machens, Znr Frage der SchildkrCtentuberkulose. (D. tier- 
arztl. Wschr. 1921 S. 159.) 

A 

Impfversuch mit einer gelben Ampulle des Friedmannschen Tuber kulose mit tels 
an einer griechischen Landschildkrote. Gewichtsriickgang des Tieres von Mai bis 
September 1920 von 830 auf 655 g. Tfltung. Sektionsbefund: Generalisierte Miliar- 
tnberknlose. Ergebnis der weiteren Untersuchungen: 

Die negativen Infektionsresultate mit Schildkrdtentuberkelbazillen an Kalb, 
Schaf, Ziege, Meerschweinchen sowie andererseits das positive Infektionsresultat an 
der Schildkrdte sprechen fur die strenge Spezifizitat des Schildkrtftentuberkelbazillus 
und lassen uns in ihm ein Bacterium sui generis erkennen. Die Tatsache, dafi die 
Virulenz ernes Mikroben eine relative ist zwischen Bakterium und Spezies des Wirts- 
kbrpers, l&Bt uns die Mdglichkeit nicht von der Hand weisen, dafi der Schildkrbten- 
tuberkelbazillus z. B. fftr mehrere Spezies von Kaltbliitern virulent sein konnte. 

Machens, R., Uber die Pathogenitat des Schildkrbten- 
tnberkelbazillns (Friedmann). (Ebenda. S. 503.) 

Nachprttfung der Angaben Friedmanns Uber das Verhalten seines Schild- 
krfitentaberkelbazillns im EaltblUterorganismns. Die Hanptergebnisse der eingehenden 
Arbeit sind folgende: 

1. Der SchildkrStentuberkelbazillns (Friedmann) rief bei der griechischen Land- 
schildkrdte (Testndo graeca) eine fortschreitende Taberknlose hervor. 2. Der Schild- 
krCtentnberkelbazillus ist nicht fttr alle KaltblUterspezies yiralent. Bei Eidechsen, 
Feaersalamandern, Froschen raft er keine Taberknlose hervor. Im Organismns dieser 
Ealtbluter findet eine Vermehrnng der injizierten Schildkrdtentoberkelbazillen nicht 
statt, vielmehr eine, allerdings sehr langsame Verminderung. 3. Die bisweilen bei 
Eidechsen, Feaersalamandern and Frdschen darch parenterale Einverleibnng grofler 
Dosen Scbildkrdtentuberkelbazillen hervorgernfene aspezifische bzw. gruppenspezifische 
„Enotchenkrankheit u stellt eine Psendotaberknlose dar, die ihre Ursache in den ent- 
ztlndangserregenden aspezifischen Stoffen der Bakterienleiber (Fremdkbrperwirkung) 
hat and prinzipiell identisch ist mit bei Ealtbltttem in anaioger Weise darch Warm- 
blUtertnberkelbazillen verschiedenen Type, sowie darch harmlose, sdarefeste Sapro- 
phyten gesetzten Verftnderungen. Die znm groften Teil entgegengesetzten Unter* 
snchnngsresaltate Friedmanns linden unter anderem in der Tatsache ihre Er- 
klirung, daft Friedmann das verschiedenartige Verhalten (entsprechend den ver- 
scbiedenen Tierspezies) and die Wirknngsweise der injizierten Schildkrotentaberkel- 
bazillen bzw. die Natar der darch sie im Tierkdrper gesetzten Ver&nderungen nicht 
erkannte and so falsch deutete. Carl (Karlsruhe). 

Oppenheimer, Rudolf, Tnberknlosenachweis durch ver- 
kQrzten Tierversuch. (D. m. W. 1921 S. 1557.) > 


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304 


Tuberknlose. 


T 


Verf. wiederholt seine frfihere Empfehlung, den auf Tuberkulose 
verdachtigen Stoff (Auswnrfballen, Harnabsatz) in mehrere Stellen 
der Leber sowie in die Nfihe der Milz des Meerschweinchens zn 
spritzen. Nur werden nunmehr noch grbSere Impfmengen (der Boden- 
satz von 8 Harnspitzgl&sern) an noch zahlreichere Stellen der Leber, 
in die Gegend des grofien Netzes nnd der Drtisen am den Magen- 
ansgang verbracht. Die Milz erkrankt besonders frfih. Die Leber- 
tnberkulose ist gut erkennbar. In Vergleichsreihen bewahrte sich 
dieses Vorgehen mehr als das sonstige Impfverfahren. Nach 14 Tagen 
ist ein greifbares Ergebnis erreicht. Georg Schmidt (Mfinchen). 

de Mestral, Y., Beitrag zum f&rberischen Nachweis der 
Tnberkelbazillen nach der Konrichschen Methode. 
(Schweiz, m. Wschr. 1921 S. 873.) 

Das Eonrichsche Verfahren wird empfohlen. Es liefert gate 
Resnltate, besitzt den Vorzng der einfachen nnd beqnemen Ausffihrnng 
nnd macht die Benntznng des kostspieligen Alkohols entbehrlich. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Hetzel, E., Vergleichende Untersnchnngen fiber die Farbe- 
methoden der Tuberkelbazillen beim Rinde. (Arch. L 
wiss. Tierhlk. 1921, 47, 8.109.) 

Die besten Ergebnisse lieferte die Ziehl-Neelsensche Methode mit den 
vom Verf. vorgeschlagenen Ab&nderungen, femer die nach Hermann von Berk a 
modifizierte Methode, die Pikrinmethode C. Spenglers nnd die Bergersche Modi- 
fikation der Muchschen Grammethoden. Die Methoden Ziehi-Neelsen, Her- 
mann-Berka nnd Much-Berger hatten gleiche Ergebnisse, w&hrend die Pikrin¬ 
methode C. Spenglers diese noch erheblich iibertraf. Die Cberlegenheit der 
Pikrinmethode liber die Ziehlsche F&rbemethode bemht anf der Darstellnng der 
hiillengesch&digten Tuberkelbazillen nnd deren Jugendformen, beides nach Ziehl 
nicht darstellbare Formen. Die iibrigen Methoden, Koch-Ehrlich, Spenglers 
Hiillenmethode, Gasis, v. Betegh nnd die Muchschen Grammethoden nebst 
ihren Abanderungeu bis auf die genannte Bergersche Modifikation, blieben mehr 
Oder weniger weit in ihren Ergebnissen hinter den oben erw&hnten Methoden zurhck. 
Da die tiberwiegende Mehrzahl der Tuberkhlosefalle dnrch die Ziehl-Neelsensche 
Methode feststellbar ist nnd diese Farbung einfach und schnell vor sich geht t 
empfiehlt Verf. fiir die Praxis zundchst Farbung der Ausstriche nach Ziehl- 
Neelsen, Hermann-Berka oder Mnch-Berger; bei negativem Befund Fftr- 
bung nach C. Spenglers Pikrinmethode. Ist auch hierbei der Befund negativ, so 
kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das Freisein des UntersnchnngsmaterialB 
von Tuberkelbazillen angenommen werden. Zeller (Berlin). 

Iflmmel, H., tiber eine Gruppenreaktion mit BlntkOrper- 
chen zum Nachweis aktiver Tuberkulose. (Zbl. f. Chir. 
1921 S. 1822.) 

Bei dieser Reaktion sollen analog der Wildbolzschen Eigen- 
harnreaktion Tuberkuloseantigene in Kdrpersubstanzen durch intra- 


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Tuberkulose. 305 

kutane Reaktion nachgewiesen warden. An Stelle des Hams werden 
aber die Blntkdrperchen znr Reaktion herangezogen. 

10 ccm lOproz. Peptonbouillon werden mit 10 ccm dem niichternen 
Patienten entnommenen Blutes gemischt nnd zentrifugiert; der dick- 
flussige Bodensatz wird dem Spender sowie anderen Patienten (Tuber- 
kuldsen, Tuberkulosefreien nnd Zweifelhaften) nnter Druck intrakntan 
injiziert zn einer bis 7 mm grofien Qaaddel. Fur das nach 24 Stnnden 
abzulesende Ergebnis ist die GroBe des Infiltrates maflgebend. Die 
Gesamtheit der Empfanger desselben Blutes bilden eine Gruppe. Durch 
gegenseitige Impfung gelingt es, sie nach der Aktivit&t des tuberkuldsen 
Prozesses in eine Reihe zu bringen. Der Ausfall der Gruppenreaktion 
ist in erster Linie fur den Spender von Bedeutung. G. Wolf (Berlin). 

Jleinicke, Ernst, Zur Serologie der Tuberkulose. (Beitr. z. 

Klin. d. Tub. 1920, 46, S. 1.) 

Verf. hat die Beobachtungen Adlers (Zschr. f. Tub. Bd. 31, H. 1), 
daft sich im Verlauf der Tuberkulose die GesamteiweiBmenge und 
besonders das Verhalten der Globuline zu den Albuminen andert, 
durch Fallungsreaktionen nicht bestatigen konnen. Durch die Lipoid- 
bindungsreaktion mit verschiedenen spezifischen Antigenen lieBen 
sich im Serum TuberkulSser Antikorper nicht nachweisen, weil die 
benutzten Antigene eine zu starke Eigenhemmung aufwiesen. Wegen 
dieser Eigenschaft vermogen die betreffenden Antigene beliebige Sera 
erheblich in ihrer Flockbarkeit oder Losbarkeit zu beeinflussen, ohne 
Beziehung zum Vorliegen Oder Fehlen einer tuberkulosen Infektion. 
Dadurch finden auch die bisher verSffentlichten auBerordentlich 
schwankenden Ergebnisse entsprechender Komplementbindungsver- 
suche ihre ausreichende Erklarung. Aus geringen Unterschieden im 
Verhalten menschlicher Sera lassen sich nicht weitgehende Schlusse 
auf das Vorhandensein Oder Fehlen yon spezifischen Antikorpern 
ziehen. Bei alien Komplement- und Lipoidbindungsversuchen mit 
Tuberkuloseantigenen muB eine Kontrolle mit entsprechenden Kontroll- 
antigenen vom gleichen Salz- und Sauregehalt usw. angesetzt werden, 
die Normalsera im gleichen Sinne und Grade wie das betreffende 
Tuberkulin beeinflussen. Die Lipoidbindungsreaktion in ihren ver r 
schiedenen Formen, die eine auBerordentlich grofle Variation samt- 
licher Versuchsbedingungen gestattet, stellt ein sehr feines Reagens 
auf Serumwirkung bestimmter Antigene dar und ist darum yielleicht 
imstande, bei der Ausschaltung unbrauchbarer und bei der Auffindung 
branchbarer Tuberkuloseantigene gute Dienste zu leisten. Die bisher 
nicht erfUllte Grundbedingung fur ein erfolgreiches Arbeiten in der 
Serologie der Tuberkulose ist die Gewinnung von hochwertigen 
Tuberkuloseantigenen mit mOglichst geringer unspezifischer Eigen¬ 
hemmung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Krste Abt. Ref. Bd. 73. No. 13/14. 20 


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306 


Tuberkulose. 


Rogers, J. B., Complement fixation in tubercnlosis, and 
a comparison of the Wassermann and Hecht-Weinberg- 
Gradwohl systems. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 101.) 

Ein groBer Prozentsatz yon Tnberknldsen gibt mit Antigen ans 
Tnberkelbazillen komplette Eomplementbindnng. FQr praktiscbe 
Zwecke geben Emnlsionen aus lebenden virulenten Bazillen die 
besten Resultate. Die Versnchsanordnung nach Wassermann hat 
sich der anderen im Titel genannten Alodifikation dabei uberlegen 
erwiesen. Mantenfel (Berlin). 

Grnmbach, A., La reaction de fixation dans la tuber* 
cnlose au moyen de l’antig&ne Besredka. (Schweiz, m. 
Wschr. 1921 S. 831.) 

Verf., der im lnstitnt Pastenr in Paris t&tig ist, gibt eine ein* 
gehende Scbilderung der Technik, wie sie von Besredka mit dem 
von ibm angegebenen Antigen for die Eomplementbindung bei 
Tuberkulose angewandt wird. Verf. beurteilt die mit dieser Reaktion 
erzielten Ergebnisse fiufierst gttnstig. Die Reaktion gestattet die 
Diagnose oft aoch in solchen Fallen, in denen die bakteriologische 
Untersuchnng im Sticbe l&Bt. Eine positive Reaktion bei negativem 
Wassermann zeigt eine in der Eutwicklnng begriffene Tuberkulose 
an. Eine negative Reaktion bei bestehender aktiver Tuberkulose 
gehort zu den Ausnahmen. E. Gildemeister (Berlin). 

Calmette, A., Nfcgre, L. et Boquet, A., Sur les sensibilisa- 
trices tuberculeuses. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 173, 
p. 959.) 

Verff. stellen fest, daB selbst bochwertig komplementbindende 
tuberkulose Antisera hinsicbtlich der Auflbsung der Tnberkelbazillen 
in vitro und in vivo versagen. Im Gegenteil wird die Infektion 
durch Antisera begiinstigt. Heuer (Berlin). 

Nfegre et Boquet, Recherches sur la valeur antig6ne dee 
Emulsions bacillaires et des extraits ethyliques et 
m6thyliques de bacilles tuberculeux. (Ann. de l’lnst. 
Pasteur. 1921, 35, p. 300.) 

Benutzt man zur Eomplementbindung in tuberkuldsen Seris ge- 
wShnliche Tnberkelbazillen als Antigen, so sind die Resultate un* 
regelmaCig; Tuberkel bazillen von Gallekartofteln liefern nur ein 
scbwaches Antigen; Athylalkoholextrakte aus Tuberkelbazillen sind 
fiir tierische Sera gut, versagen aber bei Menscbenserum. Infolge- 
dessen wurden im AnschluB an das in der amerikanischen Armee 
eingeftihrten Verfabren von P6trpff Metbylaikoholextrakte her* 
gestellt. 


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Tuberkulose. 


307 


Die Bazillen werden 1 Stunde lang bei 120° sterilisiert, ge- 
waschen, getrocknet und mit Azeton (1 ccm auf 1 proz. Tuberkel- 
bazillen) in Beriihrnng gebracht. Nach 24—26 Stunden Filtration 
dnrch Papier, Trocknen der Bazillen, Behandlnng mit 99 proz. Methyl* 
alkohol im Brntschrank (Menge wie bei Azeton), stark schiitteln. 
Nach 48 Stunden filtrieren. Das Antigen ist der alkoholische Extrakt 
ohne Bazillen. 

Dieser Extrakt bildet in der K&lte einen weiGen Niederschlag. 
Man muG ihn darnm knrz vor der Verwendung auf 50° im Wasser- 
bad erhitzen; dann wird (erst tropfenweise, dann schneller) die 
zwanzigfache Menge phys. NaCl-Losung hinzngefugt. 

Znm Bindungsversuch benntzt man den verdunnten Extrakt in 
steigenden Mengen (0,1—0,9), 0,3 ccm Eomplement (1:10), Serum 
0,5 ccm und phys. NaCl (Auffiillen auf 3 ccm). Nach 12 Stunden 
Brntschrank werden die sensibilisierten Erythrocyten zugesetzt. 

Der Extrakt ist fur Tuberkulose streng spezifisch. Die einzige 
Ausuahme ist Syphilis. — Yon 60 entwickelten Tuberkulosef&llen 
waren 57 von 90 verd&ehtigen 41. 

Alkoholische ISxtrakte aus Diphtheriebazillen vermogen mit 
Tuberkuloseseris ebenfalls Eomplement zu binden. W. Seiffert. 

Dietl, Karl, Uber Tnberkulindiagnostik im Eindesalter. 
(Arch. f. Eindhlk. 1921, 70, S. 35.) 

Ubersichtsreferat. Langer (Charlottenburg). 

Peters, Rudolf, Uber die diagnostische Bedeutung der 
v. Pirquetschen Kntanprobe an der Hand einer gr6- 
Geren Statistik. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 130.) 

Die Modifikation der v. Pirquetschen Kutanprobe nach Pe- 
truschky ist der urspriinglichen Methode vor allem wegen ihrer 
groBeren Empfindlichkeit vorzuziehen. Die Kutanprobe f'&llt bei fast 
alien Tuberkulbsen positiv aus, abgesehen von den als gesetzm&Gig 
anzusprechenden Ausnahmen (Miliartuberkulose usw.). Von klinisch 
tuberkulosefreien Erwachsenen reagierten rnnd 10 Proz. negativ. 
Geschwollene Driisen in Hals-, Kiefer- und Achselgegend sind meist 
tuberkulds bedingt. Jede positive Tuberkul in probe setzt das Vor- 
handensein von tuberkulbsen Herden mit lebenden Bazillen voraus 
und zeigt einen beachtenswerten Grad von Tuberkulose an. Jede 
negative Oder zweifelhafte Probe muG unbediugt mindestens einmal 
wiederholt werden. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Peyrer, K., Jahreszeitliche Schwankungen der Tuber- 
kulinempfindlichkeit und mancher Tuberkulose- 
erkrankungen. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 137.) 

20 * 


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Tuberkulose. 


Die Haut scheint in den Monaten Dezember bis Juli eine grOBere 
Empfindlichkeit gegen Tuberkulin zu haben, weil die Pirquetsche 
Reaktion nnd die Morosche Probe bei der gleichen Anzahl tuberkulose- 
infizierter Kinder in dieser Zeit in hSherem Prozentsatz positiv aus- 
fallt. Parallel mit dieser grofieren Empfindlichkeit geht auch eine 
grfiBere Morbidit&t des Ektoderms. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hamburger, Franz, Die Leistungsf&higkeit der Tuber- 
kulinreaktion. (Osterr. Tub.-Fursorgebl. 1921 8.1 n. Beitr. z. 

» Klin. d. Tub. 1921, 48, 8. 219.) 

Das Tuberkulin hat aufierordentlich viel geleistet auf dem Ge- 
biet der reinen Forschung, und zwar nicht nur rein wissenschaftlich, 
d. h. allgemein pathologisch, sondern auch klinisch (Abgrenzung be- 
stimmter Krankheitsgruppen). Diagnostisch ist die Tuberkulinreaktion 
haupts&chlich beim negativen Ausfall Oder fast nur beim negativen 
Ausfall von allerdings sehr groBer praktischer Bedeutung. Prognostisch 
ist das Tuberkulin mit groBer Vorsicht zu verwenden, und die 
Leistungsf&higkeit des Tuberkulins in therapeutischer Beziehung ist 
auch heute noch immer nicht recht zu beurteilen. Wolf (Kassel). 

Selter, H., tjber das Wesen der Tuberkulinreaktion. 

(Zschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1921, 32, S. 325.) 

• Die Tuberkulinreaktion ist keine Antikorperreaktion, da sich im 
Korper eines tuberkulosen Meerschweinchens keine Antikorper nach- 
weisen lassen, die mit dem Tuberkulin in Verbindung treten. Weder 
die Filtrate noch die Emulsionen von tuberkulbsen Organen iiben in 
Verbindung mit Tuberkulin und Komplement auf gesunde Meer- 
schweinchen eine Wirkung aus. Eine Bindung des Tnberkulins an 
die tuberkulosen Organe findet ebenfalls nicht statt. 

Die Tuberkulinempfindlichkeit ist nicht nur an den Krankheits* 
herd, sondern an das gesamte Korpergewebe des durch eine Tuberkel- 
bazilleninfektion umgestimmten, ailergischen Korpers gebunden. Das 
Tuberkulin bringt dieses Gewebe in spezifischer Weise zur Entziindung. 

Die Tuberkulinreaktion gehort nicht in das Gebiet der Anaphy- 
laxie. Die Vergiftungserscheinungen entsprechen nicht der Anaphy- 
laxievergiftung. Untertodliche Dosen Tuberkulin iiben keine Schutz- 
wirkung aus. 

Die Tuberkulinempfindlichkeit wird nur durch eine Infektion mit 
lebenden Tuberkelbazillen hervorgerufen, nicht durch abgetbtete 
Bazillen. Diese erzeugen in grofien Dosen eine Tuberkelbazillen- 
eiweiBanaphylaxie, die aber mit der Tuberkulinempfindlichkeit nichts 
zu tun hat. 

Die Tuberkulinempfindlichkeit entspricht dem Tuberkuloseschutz 
des infizierten Korpers. Neu eindringende TuberkelbaziUen versetzen 


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Tuberkulose. 


309 


wie das Tuberkulin die Zellen in einen spezifischen Entziin dungs* 
znstand; sie werden dadurch abgewebrt oder unsch&dlich gemacht. 
Die Tuberkulinempfindlichkeit ist demnach als Abwehrmechanismus 
fftr den EOrper eine sehr ntttzliche Einrichtung. Enrt Meyer. 

Selter, H., Die Bedentung der tuberkulbsen Allergie fiir 
das Entznndnngsproblem nnd die Proteinkbrper- 
therapie. (D. m. W. 1922 S. 54.) 

Tuberkulin-, Pepton-, Dysenterietpxineinspritzungen bringen ent- 
z&ndungsbereites Gewebe zur Entziindung. Doch erzeugt Tuberkulin 
in dem tuberkulinempfindlichen Eorper spezifisches Entzundungs- 
gewebe, namlich tuberkuldses Gewebe, wShrend die anderen Stoffe 
nur nnspezifisch das entzundnngsgeneigte Gewebe entzunden und 
dazu in erheblicherer Starke verabfolgt werden mussen. Es ist noch 
nnklar, ob ein noch nicht mit Tnberkelbazillen infizierter Mensch 
auch gegen die Entzundungsreize unempfindlich ist, die beim tuber- 
kul5s infizierten eine der Tuberkulinreaktion entsprechende Haut- 
entztindung hervorrufen. Allergie ist eine Entzundungsbereitschaft, 
die dadurch entsteht, dad lebende Tnberkelbazillen auf das Zellplasma 
einwirken und es physikalisch-chemisch verandern. Diese Veranderung 
gelingt leichter bei Zellen, die dnrch tuberkulfise Infektion um- 
gestimmt sind. Es wurden 30 tuberkulosefreie Menschen vom 1. bis 
21. Lebensjahre intrakutan mit Pepton, Easeosan, Coli-, Dysenterie-, 
Prodigiosustoxin geimpft. Nach den Ergebnissen, im Vergleiche mit 
denen bei Tuberkulosen, bestehen zwei Arten von Allergie beim 
Menschen, eine natiirlich vorhandene, unspezifische gegen Bakterien- 
protein, eine erworbene spezifisch tuberkulSse, die in spezifischer 
Weise durch Tuberkulin, in unspezifischer Weise durch Bakterien- 
proteine nnd andere Reizstoffe ausgeldst wird. Erstere ist viel 
weniger wirksam und tritt erst auf grofie Gaben der Bakterienstoffe 
in Erscheinnng. Tnberknline nnd Proteinkorper reizen, ohne dad 
vorhandene oder durch das gereizte Gewebe etwa hervorgerufene 
AntikSrper bei der Reaktion beteiligt sind. Die Lebenstatigkeit der 
Gewebe des ganzen Edrpers steigert sich. Am starksten wird bereits 
entztindetes Gewebe gereizt. Die tuberkuldse Allergie kann durch 
alle moglichen infektiSsen oder nichtinfektiCsen Erankheiten, auch 
durch Unterernahrung u. a. verstarkt oder geiahmt werden. So wird 
dnrch Eeuchhnsten, Masern, Scharlach tuberkulose Allergie geiahmt, 
nnd die Tuberkulose bricht aus. Als Entziindungsreiz eignet sich 
das gnt erforschte Tuberkulin bei Tuberkulose am besten, vielleicht 
auch bei nichttuberkuldsen Leiden. Bakterienproteineinspritzungen 
kommen in Betracht, wenn tuberkulose Allergie fehlt, und unter- 
sthtzen den Einflud der Milcheiweidkdrper, wenn sie vorhanden ist. 

Gegeniiber groben (mechanischen, thermischen, chemischen, elek- 


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Taberkolose. 


trischen) Entzundangsreizen spielt der Zustand der Zelle kein% 
wesentliche Rolle. Sie schadigen jede Zelle bis znr Entzfindung nnd 
Nekrose. Die biologischen Reizstoffe, Protein-, Bakterienstoffe, wirken 
nur, wenn sich vorher das Zellplasma darch tuberkulose Infektion 
geandert hat. Es ist zn erstreben, die dnrch Tnberkuloseinfektion 
erfolgte Umstimmnng der Zellen anfzudecken. Georg Schmidt 

Klopstock, P., Experimentelle Untersuchungen fiber die 
Tnberknlinreaktion. (B. kl. W. 1921 S. 1099.) 

Es warden zunfichst gesnnde Meerschweinchen mit Alttaberknlin, 
Bazillenemnlsion Oder den Milchsanreaufschliefiungen der Tuberkel- 
bazillen vorbehandelt nnd auf Taberkulinfiberempfindlichkeit geprfift 
Ans den Ergebnissen zieht Verf. folgende Schlfisse: 

In keinem Falle 15ste subkutane injektion von 0,5 ccm Alt¬ 
taberknlin bei den vorbehandelten Tieren den Tod ans. Bei wieder- 
holt intrakutan mit Alttuberkulin behandelten Meerschweinchen traten 
bei einem Teil der Versuchstiere allmahlich an der Injektionsstelle 
etwa stecknadelknopfgrofie Sklerosen mit leichter entzfindlicher 
Reaktion der Umgebung, niemals aber eine dentlich positive Reaktion 
nach Roemer auf. Bei den besonders intensiv intrakutan oder 
subkutan vorbehandelten Tieren gelang es mehrfach, dnrch intra- 
venose Reinjektion akute anaphylaktische Erscheinungen mit Tem- 
peratursturz and pldtzlichem Exitus auszulfisen. Bei den mit Baziilen- 
emulsionen vorbehandelten Tieren entwickelte sich bei einem Teil 
der Tiere eine leicht positive Intrakutanreaktion. Bei mit MTbR 
subkutan oder intraperitoneal vorbehandelten Tieren bildete sich bei 
fiber der Halfte der Tiere eine dentliche Intrakutanreaktion ans. Bei 
beiden Arten der Vorbehandlung rief subkutane Injektion von 0,5 ccm 
Alttuberkulin einen akuten Tuberkulintod oder anch nur ein Krank- 
heitsbild hervor. Es fnhrt somit jede Wechselwirkung zwischen 
Tuberkelbazillensubstanzen and Organismns zn einer wenigstens kutan 
nachweisbaren Tnberknlinfiberempfindlichkeit. 

Die Annahme, dad die Tuberkulinwirknng beim Tuberknldsen 
auf dem Ereisen spezifischer Gifistoffe bernht, lieS sich experimentell 
nicht erbarten. Eine exakte Vorstellung fiber den Yerlanf der Tuber- 
kulinreaktion liefi sich ans den in der Richtnng angestellten Ver- 
suchen nicht gewinnen. Schuster (Berlin). 

Rosenbach, Die Tuberkulinreaktion. (D. m. W. 1921 8.1581.) 

Uberall im Korper des TuberkulSsen ist das Zymogen des aknten 
Tnberkulosegiftes verbreitet. Es wird durch eingebrachtes Tnber- 
knlin ahnlich aktiviert, wie Schlangengift dnrch Lezithin oder wie 
Trypsin (= Pankreaszymogen) durch Enterokinase. Die Aktivierung 
der Tuberkelbazillenstoffwechselerzeugnisse, der Tuberkuloseenzymo- 


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Tuberkulose. 


311 


gene, im Kdrper hat mit Antitoxinbildung nnmittelbar nichts zu tun. 
Diese ist vielmehr ein Erfolg des akut aktivierten entzfindlichen 
Tuberkulosevirus. Ahnlich wie bei Cobravergiftung und -immuni- 
sierung kann auch das bei der Tuberkulinimpfung Tuberkuloser ent- 
stehende Gift stark SGhadigen. Verf. hat durch Aufpflanzen eines 
Trichophytons die Giftigkeit seines Mittels stark vermindert, ohne 
dessen immunisierende Kraft wesentlich zu schwachen. 

Georg Schmidt (Mfinchen). 

Hollo, Julius und Amar, Ren£e, Untersuchungen fiber die 
Spezifizit&t der lokalen Tuberkulinallergie des 
Menschen. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S.357.) 

Bei Nachprfifung der Untersuchungen Sorgos (D. m. W. 1911 
Nr. 22) stellten die Verf. fest, daft die Zweifel an der Spezifizitat 
der lokalen Tuberkuloseallergie nicht berechtigt sind, insofern sie 
eine Uberempfindlichkeit der Haut des tuberkuldsen Menschen gegen- 
fiber Diphtheriebouillon (unspeziiische Allergie) behaupten. Ffir den 
Ausfall einer lokalen Tuberkulinreaktion beim Tuberkuldsen sind 
aber auch unspezifische Momente (Hautbeschaffenheit) mitbestimmend, 
die sich ebenfalls bei einer lokalen Diphtheriebouillonreaktion nach- 
weisen lassen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Fischer, C., Die Beurteilung der Intradermoreaktion. 
(Schweiz, m. Wschr. 1921 S. 992.) 

Die Intradermoreaktion ist nach Verf. einer Verbesserung be- 
dfirftig und f&hig. Die Vermischung der Tuberkulinlosung mit 
serdser Flfissigkeit gestattet die Anwendung konzentrierter Tuber- 
kulinldsungen bei der Introdermoreaktion ohne Nachteil. Die Serum- 
Tuberkulinreaktion ist differenzierbar und leicht ablesbar. Die 
Eigenserum-Tuberkulinreaktion gibt Besultate, die sich mit dem 
klinischen Verlaufe besser decken als die Interkutanreaktion mit 
Tuberkulin allein; sie ist feiner. E. Gildemeister (Berlin). 

8tradner, Franz, Uber die perkutane Reaktion mit aufierst 
eingeengtemTuberkulin. (Beitr.z.Klin.d.Tub. 1920,45,S.31.) 

Aus den Untersuchungen des Verf. geht hervor, dafi das ein- 
geengte Tuberkulin bei der perkutanen Reaktion viel h&ufigere und 
starkere Reaktionen ergibt als das gewdhnliche. Die vom Verf. gefibte 
perkutane Reaktion zeitigte ungeffihr die gleiche Zahl positiver Ergeb- 
nisse wie die gewdhnliche Kutanreaktion. Sie ist der letzteren wegen 
ihrer vdlligen Schmerzlosigkeit entschieden tiberlegen. Ffir die Praxis 
empfiehlt es sich, zuerst eine perkutane Reaktion mit eingeengtem 
Tuberkulin zu machen und bei negativem Ausfall die Stichreaktion 
mit hdheren Dosen Cl too 1 mg) heranzuziehen. W. Gaehtgens. 


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312 


Tuberknlose. 


Brandes, M., Zur Vereinfachung der kutanen Tuberkulin- 
probe. (M. m. W. 1921 S. 1392.) 

Yerf. hat mit der uberaus einfach auszufiihrenden „Eieselgur- 
Taberkulin-Reaktion" (E.T.R.) ebenso gate Resultate wie mit der 
Hautbohrang nach Firqnet erzielt. Das Verfahren besteht darin, 
die Haat mit Eieselgur za reiben, abzuschilfern, dann etwas Alt- 
tuberkulin auf diese Stelle za briagen und ebenfalls mit dem Finger 
in die Haat einzureiben. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Lippmann, A., Zar Technik der katanen Tuberkulin- 
reaktion (Perlsacht- and Moros „ diagnostisches tf 
Tuberknlin). (D. m. W. 1921 S. 1390.) 

Die katane (Pirqnetsche) Taberkulinprobe ist noch immer das 
beste und einfachste Unterscheidungsmittel. 

Verf. untersuchte in Hamburg 300 1- bis 15j&hrige Tuberkulose- 
verd&chtige mit Alttoberkolin Hochst und mit Perlsachttaberkulin 
Hbchst, je an 2 Stellen. Der meiflelartige Pirquet-Bohrer ward© 
darch eine kleine, vorn spitze Impflanzette ersetzt, die sicher immer 
etwas Tuberknlin in die Haat eindringen l&flt (katan-intrakutanes 
Verfahren). Alttaberkulin erwies sich als iiberlegen. Immerhin wurden 
darch den alleinigen Ausschlag auf Perlsachttaberkulin noch 5 Proz. 
heraasgefanden. Solche Eranke reagierten aber spaterhin doch auch 
noch auf Alttaberkulin. 

Ferner aus obigem Erankenkreise 70 vergleichsweise mit Hbchster 
Alttaberkulin and dem Moroschen, besonders fur Haatreaktionen be- 
stimmten „diagnostischen Tuberkuline" behandelt. Dieses war aber 
ersterem keineswegs iiberlegen, wennschon es den Vorteil klinisch ge- 
prfifter sicherer Wirksamkeit und praktischer Yerpackung hat. Fur 
klinische und Massenuntersachungen soil man nach wie vor ein vorher 
als wirksam erprobtes reines Alttaberkulin anwenden. Die gr&fite Zahl 
positiver Eatanreaktionen wird man erzielen, wenn man mit spitzer 
Impflanzette mit einem als sicher erprobten Tuberkuline, wie dem 
Hdchster, ganz oberflachlich Bohrungen macht und bei negativem 
Ausfalle zugleich mit der zweiten Alttuberkalinbohrung eine Bohrung 
mit reinem Perlsachttaberkulin vornimmt. Georg Schmidt 

Kirch, Arnold and Szigeti, B61a, Zur Frage des sogenannten 
Neutralisationsphanomens bei Taberkulose. (Beitr. z. 
Elin. d. Tub. 1920, 45, S. 325.) 

Pickert and Lb wen stein nehmen an, dafi im Seram von 
mit grofien Taberkalindosen behandelten Tuberkoldsen Eatan-Anti- 
kbrper (Antikutine) enthalten sind, welche die Wirkung des Tuber- 
kulins auf die Haat Taberkuloser aafheben (Neatralisationsphftnomen). 
Verff. sind der Ansicht, dad es sich hierbei nicht am spezifisch© 


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Tuberkulose. 


313 


Antik5rper vom Charakter der echten Antitoxine handelt. Auf Grand 
der mitgeteilten Befnnde liegt es naher, in unspezifischen .Faktoren 
des Serums nnd Integumentes wesentliche Momente fflr die Art nnd 
den Grad des Ansfalls der Heaktion zu sehen. Im Gegensatz zn 
G. Singer konnten Yerff. mittels des Neutralisationsverfahrens 
aktive Tuberkulose nicht erkennen. Ebensoweiig kommt dem Er- 
gebnis eine prognostische Bedeutung bei der Tuberkulose Er- 
wachsener zu. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Glaefiner, Earl, Drusenreaktion bei Tuberkulinimpfung 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1920, 45, S. 8.) 

Aus den Untersuchungen des Verf. ergibt sicb, dafi klinisch ge- 
sunde bzw. nichttuberkulose Personen nur in etwa 18 Proz. eine 
positive Drusenreaktion nach Tuberkulinimpfung aufweisen. Tuber- 
kuloseverdachtige zeigen die positive Drusenreaktion in 66 Proz. 
Werden die Impfungen lange Zeit fortgesetzt, so wechseln die Re- 
sultate, je nachdem es sich um verschiedene Tuberkuline handelt. 
Das Alttuberkulin und die Bazillenemulsion ergeben durchwegs eine 
eindeutige Drusenreaktion, wahrend das albumosefreie 'und die Kom- 
bination Alttuberkulin-albumosefreies Tuberkulin zwar auch meist 
positive Reaktionen zeigen, doch mit der Einschrankung, dafi bei 
ersterem in etwa 30 Proz. und bei letzterer in . ca. 18 Proz. die 
Reaktion negativ ausfailt. Die Lymphdrusenschwellung nach der 
* Tuberkulinimpfung ist als Abwehrreaktion aufzufassen. Sie scheint 
ein brauchbares diagnostisches Hilfsmittel zu sein, um zu erkennen, 
ob eine aktive Tuberkulose vorliegt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Peyrer, Uber die Veriafilichkeit verschiedener lokaler 
Tuberkulinreaktionen. (Osterr. Tub.-Fiirsorgebl. 1921 S. 5.) 

Aus den Untersuchungen geht hervor, dafi man fiir praktische 
Zwecke mit der 1 mg-Stichreaktion auch mit dem schwachen Tuber¬ 
kulin sein Auslangen findet. Dafi sie manchmal in kachektischen 
Fallen versagt, hat verbaitnismafiig wenig auf sich, da in solchen 
Fallen ohnehin die Diagnose keine Schwierigkeiten macht. Ubrigens 
sind solcbe Faile bei der 1 mg-Reaktion nicht selten. Jedenfalls ist 
die 1 mg-Stichreaktion eine der verlafilichsten Methoden in der ge- 
samten Medizin, viel verlafilicher als die Widal- Oder die Wasser- 
mann-Reaktion. Verf. empfiehlt nach wie vor, die Tuberkulin- 
diagnostik in der von Hamburger angegebenen Art vorzu- 
nehmen, als Vorprobe Pirquet Oder Moro, bei negativem Ausfall 1 j 10 , 
am nachsten Tage 1 mg subkutan. In besonders wichtigen Fallen 
Steigen auf 100 mg albumosefreies Tuberkulin und Wiederholung 
nach einer Woche. Die Steigerung bis 1 mg lafit sich auch ambu- 


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Tuberkulose. 


latorisch und bei Untersuchungen in den Familien bei geeignetem 
Verhalten des Arztes ganz gut durchfubren. Wolf (Kassel). 

Cepnlid, Yladimir, Tuberkulide der Hant hervorgerufen 
dnrch Reintnberknlin. (Beitr. z. Klin. d. Tnb. 1921, 46, S. 469.) 

Einem tnberkuloseinfizierten Kbrper warden im Verlauf weniger 
Tage verhaltnismadig grofie Mengen von Reintuberknlin (Partigen L) 
zugefiihrt. Auf diesen vorwiegend ortlichen Reiz reagierte der KSrper 
mit ortlicher Uberempfindlichkeit (keine Allgemeinerscheinnngen). 
Nach weiterer Aufnahme von Reintnberknlin nnd dadurch bedingter 
Steigernng der Hautubereropfindlicbkeit entwickelten sich in diesem 
Gebiet, aber nicbt nnmittelbar an der Injektionsstelle zwei Tnber- 
knlide als sicbtbarer Ausdrnck der gesteigerten Zelluberempfindlich- 
keit. Hauttnberkulide konnen also nach Zufiihrung von Lbsnngen 
des Giftanteiles der Tuberkelbazillen,' die frei von alien geformten 
Bestandteilen sind, entstehen._ W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kirch, Arnold, Uber Oligurie nach Tnberkulininjektionen. 
(Beitr. z. Klin. <L Tub. 1921, 47, S. 429.) 

Die oliguriscbe Reaktion nach Tuberkulin bei exsudativen Plen- 
ritiden usw. verdankt ihre Entstehnng einem verschiedenen Mecha- 
nismus, weist jedoch auf eine Tuberkulinuberdosierung bin. Ffir die 
Beurteilung der weiteren Tuberkulintherapie sind praktisch wichtig 
die afebrile, oligurische Form und der kardiale Typus. Die oliguriscbe • 
Reaktion lblit sich vielleicbt in manchen Fallen differential-diagnostisch 
verwenden, wo die Diagnose zwischen primbrer Herzinsuffizienz mit 
allgemeiner Staunng und residuarer und Polyserositis tuberculosa 
schwankt, und zwar zugunsten der letzteren. W. Gaehtgens. 

Diehl, E., Zur Verwendbarkeit diagnostischer Tuber¬ 
kulin e. (M. m. W. 1921 S. 1392.) 

Als zuverlassiges Tuberkulin hat sich dem Vert das Morosche 
diagnostische Tuberkulin bewahrt, das dem Hochster Alttuberkulin 
mindestens gleichwertig war. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Cepnlid, Verschiedene Reaktivitbt der Handelstuber- 
kuline. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 445.) 

Im Intrakutan- und Komplementbindungsversuch lied sich zeigen, 
dafl die von verschiedenen Firmen hergestellten Tuberkuline ganz 
verschieden reagierten. Diese Unstimmigkeit erklbrt sich dadurch, 
dad bei der ublichen Auswertung des Alttuberkulins nur das Rein- 
tuberkulin beriicksichtigt wird, wahrend alle ubrigen Partigene, 
welche die verschiedenartige Reaktivitat des Alttuberknlins im 


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Tuberkulose. 


315 


Intrakutan- nnd Komplementbindungsversuch bedingen, nicht beriick- 
sichtigt werden. Die genaue Wertbestimmung des Alttuberkulins 
muS demnach aacb die anderen reaktiven Stoffe des Tuberkelbazillus 
berucksichtigen. Far die Diagnose and Therapie aber ist es er- 
forderlich, nar mit einzelnen genan meSbaren spezifischen Stoffen 
(Partigenen) zu arbeiten. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kollert, V. und Barger, M., EinfluB des Alters aaf die Starke 
der Tuberkulinlosungen. (Ther. d. Gegenw. 1921, 62, S. 318.) 

Untersuchungen mit Losungen von Alttuberkulin Koch des Wiener 
Serotherapeutischen Institute 1:10, 1:100, 1:1000. Die Prnfang 
erfolgte durch intrakntane Injektion mit der alten Verdunnung und 
einer frisch bereiteten Verdunnung zur Kontrolle bei demselben 
Patienten; Vergleich der GroBe und Farbe des Erytjiems und Grbfie, 
Harte und Hohe des Infiltrats. Die LSsungen waren 9, 14, 21, 28, 
48 und 51 Tage alt Bei den Verdiinnungen bis zura Alter yon 
21 Tagen kein Unterschied gegenuber frisch bereiteten Verdunnungen, 
bei alteren zunehmende Abschw&chung. Hannes (Hamburg). 

y. Bergen, J., Ein Beitrag zur Darstellung und zur 
Kenntnis der Wildbolzschen „Antigene“. (Schweiz, m. 
Wschr. 1921 S. 655.) 

Die vom Verf. gewahlte Darstellung der Wildbolzschen Antigene 
wird eingehend beschrieben. Das Antigen von den Urinsalzen zu 
trennen, gelang nicht. Die Untersuchungen ergaben, daB der spezifisch 
wirksame Korper bei der Eigenharnreaktion nach Wildbolz eine 
hitzebest&ndige, dialysable, z. T. alkohollosliche, biuretfreie, dem 
Tuberkulin nahestehende Substanz ist. Sie ist kein Eiweifikdrper 
im gewohnlichen Sinne. Ob sie zu der Grnppe der eiweiBfreien, 
peptischen und tryptischen EiweiBspaltungsprodukte, den sog. Poly- 
peptiden, zu zahlen ist, kann noch nicht entschieden werden. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Schoenborn, S., Ottensmeyer und Potjan, Uber den Wert 
neuerer diagnostischer Intrakutanmethoden (Eigen- 
ham, Eigenserum) bei Tuberkulose. (D. m. W. 1921 
8. 1351.) 

Es warden meist am selben Kranken intrakutan eingespritzt 
Alttuberkulin Koch 1:1000 und 1:10000, lOproz. Kochsalzlbsung, 
Eigenharn, Eigenserum. AuBerdem tranken die Kranken reichliche 
Flussigkeit, worauf sehr d(inner, mithin salzarmer Harn entleert 
wurde, der sowohl im Vakuum eingedampft als auch unverandert 
eingespritzt wurde. So sollten Stdrungen der Antigenwirksamkeit 
durch hohe Salzdichte Oder durch die Hitze des Eindampfens aus- 


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Taberkulose. 


geschaltet werden. In dieser Art erhielten ihren eigenen Harn 20 
sicher innerlich Tuberkulbse, 10 Tuberknloseverdachtige, 10 ander- 
weitig Eranke, 6 Gesnnde. 

Darchweg starkster Ansschlag nach Alttoberknlinverabfolgnng. 
Die meisten Fehlschl&ge nach Eochsalzeinspritznng. Die Salzdichte 
hat also keine vergleichbare Bedeutung. 

Nach den Ergebnissen der Einspritznngen Ton nicht-„diluiertem“ 
eingedampftem, von dilniertem nnd dann eingedampftem Harne von 
diluiertem, nicht eingedampftem Eatheterurine steht ihr Wert hinter 
dem der Tuberknlingaben (1:1000) zuriick. Noch schlechter schneiden 
die Eigenserumyerabfolgnngen ab. Es hat bei nichtchirurgischer 
Tuberknlose, vor allem der der Lungen, weder die Eigenharn-, noch 
die Eigensernmeinspritznng spezifischen Wert. Sie ist anch gradnell 
nnd prognostisch viel weniger branchbar als die Tuberkulinprobe 
and far den Nachweis der Aktivit&t innerer Tnberknlose ebenfalls 
ungeeignet. Dafi so zahlreiche Einspritznngen sich gegenseitig be- 
einfluBt haben konnten, wird abgelehnt. Wahrscheinlich ist der Harn 
Tuberkuldser nicht so regelmaBig immnnkOrperhaltig, wie es Wild- 
b o 1 z annimmt. Die intrakntane Probe mit Alttnberknlin (1:1000) 
hat grofle Wichtigkeit, mindestens ebenso grofie wie die subkutane. 
Durch passende Abstnfnngen kann man wohl die Ausschl&ge bei 
geheilten Tnberkulosen ausschliefien. GeorgSchmidt (Munchen). 

Bnsacca, A., Uber eine nene intrakntane Reaktion bei 
Hanttnberknlose. (W. kl. W. 1921 S. 570.) 

Es wird die intrakntane Injektion yon 0,2 ccm normalem Pferde- 
serum empfohlen. Bei Hauttnberknlose nnd Lnpns erythematodes, 
niemals aber bei anderen Erankheiten, entsteht danach eine der 
Tuberknlinintrakutanreaktion ahnliche Veranderung, die meist nach 
20—26 Stnnden ihren Hohepunkt erreicht nnd dann abklingt Unter 
119 Fallen von Hauttuberknlose reagierten 94 (80 Proz.) positiv, 
18 (14 Proz.) negativ nnd 7 (6 Proz.) nnbestimmt. Unter 4 Fallen 
von Lapus erythematodes war 1 positiv nnd 3 negativ. 3 Falle von 
Lnngentnberkulose reagierten samtlich positiv. Die Reaktion f&llt 
nor dann positiv ans, wenn die Erankheit im klinischen Sinne sich 
in voller Entwicklnng befindet. Bei Personen, die sich regelmafiig 
von Pferdefleisch nahren, ist die Bewertung der Reaktion nnzuveriassig. 

H e t s c h (Frankfurt a. M.). 

CepuliC, Yladimir, Uber die im Harne ausgeschiedenen 
Tuberkelbazillenpartigene nnd intrakntane Eigen- 
harnreaktion. (Beitr. z. Elin. d. Tub. 1921, 46, 8.435.) 

Durch snbkutane Injektion des zu diesem Zwecke vorbereiteten 
Harnes eines aktiv Tuberkulosen lieB sich bei einem TnberknlSsen 


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Tuberkulose. 


317 


eine spezifische allgemeine Herdreaktion hervorrufen. Das beweist, 
dad bei der aktiven Tuberkulose spezifische Stoffe (Tuberkulose- 
antigehe) im Harn ausgeschieden werden, die sicb an einem gegen 
diese Stoffe uberempfindlichen Kfirper nachweisen lassen. Spezifische 
Stoffe lassen sich im Intrakutanversuch nnr bei genauer Beriick- 
sichtignng der Partigengesetze nnd bei Anstellung der Eigenham- 
reaktion mit gleichzeitiger Priifnng der Uberempfindlichkeit des 
Kdrpers gegen die einzelnen Partigene mit Sicherheit nachweisen. 
Die Reaktion lafit sich scheinbar znm Nachweis der Aktivit&t eines 
tnberknlfisen Prozesses verwerten; ob sie auch differentialdiagnostisch 
branchbar ist, muB dnrch weitere Untersuchungen festgestellt werden. 
In einem Falle liefi sich Steigerung der Reaktivitat spezifischer Stoffe 
im Harne dnrch die Dialyse beobachten. W. Gaehtgens. 

Arzt, L. nnd Earner, L., Uber die diagnostische Verwert- 
barkeit der Partigenmethode in der Dermatologie 
nnd den histologischen Anfban der Partigenimpf- 
papel. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, 8.193.) 

Die Partigenmethode lafit sich anch in der Dermatologie dia* 
gnostisch verwerten; sie ist empfindlicher als der Pirqnet, aber 
weniger empfindlich als die Intradermoreaktion mit hohen Tuber- 
kulindosen. Bei den „sicheren“ Hanttnberknlosen waren die Anti- 
kdrper gegen A, F nnd N ziemlich gleichmfifiig entwickelt. Von 36 
Lnpns erythematodes-Fallen reagierten nnr 8 anf die Partigene zeit- 
weilig nicht positiv. Die hohe Zahl positiv reagierender Ffille spricht 
fOr den Znsammenhang des Lnpns erythematodes mit Tnberknlose. 
Bei Lnpns erythematodes-Kranken sind scheinbar am starksten die 
AntikSrper gegen N, am schwachsten die gegen A ansgebildet. Je 
geringer die entzfindlichen Erscheinnngen der Lupus erythematodes- 
Herde sind, desto schwficher ist der Immnnitatstiter entwickelt. Die 
gfinstigsten Falle ftir eine lokale Therapie sind die mit negativer 
Reaktion anf Partigenimpfnng, wahrend stark reagierende Falle sich 
nicht far energische Lokalbehandlnng eignen. Histologisch kdnnen 
sich bei langerem Bestande an der Impfstelle typische tuberknloide 
Gewebsbilder entwickeln. Am meisten Ahnlichkeit mit tuberknlosem 
Anfban hat die N-PapeL W. Gaehtgens (Hamburg). 

Preifi, Ludwig, Die Partialantigene nach Deycke-Much 
im Rahmen des Tnberkuloseproblems. (Ebenda. S. 173.) 

Der leicht tuberkulose nnd scheinbar anch der klinisch nicht 
tnberknldse Organismns antwortet anf die intramnskniare Einverleibung 
der Partialantigene in steigender Konzentration bis zn einem ge- 
wissen Grade mit znnehmender intrakntaner Reaktionsstarke. Letztere 
geht oft mit Starkung der gesamten Krafteverhaitnisse einher. Anf- 


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Tuberkulose. 


fallend schwache Reaktion kennzeichnet oft ein momentanes Er- 
lahmen der Energien, doch lafit sich gelegentlich anch das Gegenteil 
beobachten. Scheinbar gibt die Reaktion da ganz anderen feinen 
Einflussen nach. Fiir die Prognose lafit sich die Intrakntanreaktion 
mit den Partigenen daher nicht verwerten. Die Unterscheidnng 
eines aktiven tuberkulosen Herdes von einem inaktiven ist nicht 
mdglich. Die Frage, welche Momente die Reaktion auslosen, lafit sich 
anch in Zasammenhang mit den Deyeke-Muchschen Anschanungen 
nicht beantworten. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Cepulic, Vladimir, Zur Priifung der Blutimmunitat bei 
Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 462.) 

Die positive Reaktion eines Tuberkuloseserums mit einem Partial- 
antigengemisch bedeutet, dafi das Serum alle Oder einen Oder mehrere 
der den Antigenen entsprechenden Antikdrper enthait. Eine positive 
Reaktion mit Antigengemisch kann eine Sammationsreaktion sein. 
Die negative Reaktion mit den Antigengemischen kann den voll- 
standigen Mangel aller Partialantikorper bedeuten; es kdnnen aber 
auch trotz negativer Reaktion einzelne Partial antikdrper vorhanden 
sein, die sich dann erst durch die Priifung mit den einzelnen Partial- 
antigenen nachweisen lassen. Die Blutimmunitat darf darum nicht 
mit Antigengemischen, sondern nur mit den einzelnen Partialantigenen 
gepruft werden. Bei positivem Ergebnis geniigt diese Priifung, bei 
negativem mufi die Untersuchung durch die Priifung mit dem Antigen¬ 
gemisch erganzt werden, weil wenige Antikdrper sich gegen das 
Gemisch noch zur Reaktion summieren kdnnen. W. Gaehtgens. 

Sz&sz, Emil, Tuberkulose-Immunitatsstudien mit Hilfe 
der Deycke-Muchschen Partialantigene. (Beitr. z. Klin, 
d. Tub. 1920, 45, S. 461.) 

Verf. unterscheidet auf Grund der graduellen Abnahme der Grund¬ 
immunitat 5 Kombinationsbilder vom zelluiaren und humoralen Im- 
munitatstiter, denen 5 klinische Gruppen mit einheitlich chronischem, 
stationarem Charakter entsprechen. Parallel der Abnahme der 
zelluiaren Grundimmunitat zeigt der klinische Effekt der biologischen 
Aktivitat des kampfenden Organismus ein fortschreitendes Sinken. 
Von Fallen mit gleicher Grundimmunitat zeigen diejenigen einen 
besseren Zustand, welche mehr Antikdrper im Blut beherbergen. Der 
Komplementbindungstiter wachst bzw. schwindet also in demselben 
Sinne und anscheinend aus demselben Grunde wie der Intrakutantiter. 
Beide Titer miissen also dieselben biologischen Grundlagen haben. 
Zweifellos schiitzen die komplementbindenden Partialantikdrper auch 
bei der natiirlichen Immunitat den Kdrper gegen Tuberkulose. Es 
empfiehlt sich, nicht von Antikdrpern zellularer und humoraler 


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Tnberknlose. 


319 


Natar zu rcden (Much), sondern yorderhand nur von AntikOrpern 
zellalaren Ursprunges. Jeder Fall mit schwachem Intrakutantiter 
war schwer anch dann, wean im Blut reichlich Immunkorper nach- 
zuweisen waren. Die zellnlare Immunitat ist demnach in der Tat 
die Grundimmunitat (Much). Eine Farallele zwischen den Bildern 
der beiden Titer kaaa, aber muB aicht bestebea, weil beide Symptome 
ein und derselben biologischen Foaktioa, aber Symptome zweier im 
Wesen verschiedeaer Faktorea des Imrauaitatszustaades siad. Die 
Meage der hnmoralen AatikSrper ist fortwahrenden Schwaakaagea 
ausgesetzt, die nm so groBer sind, je mehr die Aktivitat auch im 
klinischen Bilde zam Ausdruck kommt. Bei statioaarea Fallen hin- 
gegea, wo das kliaiscbe Bild sich kaum aadert, siad auch die Ver- 
Anderungen im Titerwerte aar sehr gering uad praktisch aabedeutead. 
Die wiederholte Aaalyse der Blutimmunitat gibt also auch bei eia 
uad demselbea Falle gesetzmABige Result ate uad ist bei Beachtuag 
des kliaiscbea Bildes diagaostisch uad progaostisch verwertbar. Der 
Eoroplementtiter ist aie der Ausdruck der gebildeteo, soadera nur 
der anverbraocht im Blute kreiseaden Antikbrper. Der gesetzmABige 
Zusammeabang zwischen zellularer and humoraler Immunitat aad 
das gesetzmABige Verhaltais beider zum klinischen Bilde beweisen, 
dafi die Reaktivitat der Haut ein zuverlassiger Ausdruck der all- 
gemeinen zellalaren Reaktivitat zu sein scheint. Bei gleichzeitiger 
Untersuchung des Blutes and des Pleuraexsadates erhielt Verf. quali- 
tativ absolut parallele Ergebnisse und im Exsudat immer eine grofiere 
Menge von Antikorpern. Daraas ergibt sich, daB die Antikorper im 
Exsudat nicht Oder nicht nur vom Blute herstammen, sondern Pro- 
dukte der pleuralen Endothelschicht siad and daB ferner die zellnliLre 
Immunitat auf die verschiedenen Zellengewebe bezogen, dieselbe ist. 
In Cbereinstimmung mit Mach und seinen Mitarbeitern konnte Verf. 
schlieBlich die Wichtigkeit der Fettantikorper bei der Tuberkulose- 
immunitat feststellen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Sz^sz, Emil, Partigenstudien. (Ebenda. 1921, 48, S. 170.) 

Das gesetzmkBige Verhaltais zwischen Intrakutantiter, seinen 
Verauderungen and dera klinischen Bilde beweist, daB die Haut- 
bzw. die zelluiare Reaktivitat als eine im Sinne der Immunitat ver- 
laufende biologische Reaktivitatsanderung, d. h. als „Allergie“ auf- 
gefafit werdea kann. Falle, die allgemein als gutartige Prozesse 
anerkannt, bzw. fur die Folge guter Immunitat gehalten werdea, 
gehen mit hoher zellularer Reakiivitat einher. Die Hauptirager der 
allergischen Eigenschaften scheinen die Zellen mesodermalen Ur- 
sprnnges zu sein. Auch die qualitativen Eigenschaften der Reakti¬ 
vitat und ihre Anderungen vollziehen sich in demselben Sinne wie 
die der quantitativen Werte. Letztere haben also dieselbe biologische 


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Taberknlose. 


Grundlage. Die qualitativen Merkmale sind: 1. die drei Formen der 
Partialreaktivitat, je nachdem die A-, F- Oder N-Reaktivitat dominiert, 
2. die Bestandigkeit der Reaktionserscheinungen and 3. die Intensit&t 
der Reaktionen. Letztere bedeatet immer Aktivitfit der immuno- 
biologischen Kr&fte, lftfit also anch anf die Aktivit&t des tuberkulfisen 
Prozesses mit Bestimmtheit schliefien. Da intensive Reaktionen immer 
ein Zeichen guter Reaktivitat sind, sind sie prognostisch im all- 
gemeinen giinstig zn benrteilen. Die allergischen zellniaren Reaktionen 
sind immer AntikSrper prodnzierende Vorgange, die infolge lokal 
wirkender Antigenreize entstehen. Sie sind nicht Symptome eines 
Reizzustandes, sondern Symptome der Antikorperproduktion selbst 
Der Intrakntantiter gibt nnr fiber den momentanen Reaktionszastand 
des Organism us AufschluB and ist prognostisch nar selten za ver- 
werten. In dieser Richtang sind nar wiederholte Untersuchungen 
bei weitgehendster Berucksichtigung des klinischen Bildes mafigebend. 
Der Titer gibt die kleinste noch reizende Dosis an, ist also ffir die 
Wahl der therapeatischen Anfangsdosis von Wert. 

Frisch, A., Immnnitatsuntersuchnngen bei Taberknlose. 

(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 225.) 

Verf. hat die Untersuchungen von Pickert and Lfiwenstein 
fiber die Kutan-Antik8rper (Antikatine) nachgeprfift, um festzustellen, 
ob sich auf diesem Wege eine braachbare Methode zur Trennung von 
aktiver und inaktiver Tuberkulose und zur Abgrenznng der diiferenten 
Formen der Langentuberkalose antereinander und damit der Prognose 
gewinnen liefie. Aach bei einigen Nichttuberkulfisen wurde eine 
abschwfichende Wirkung des Serums gefunden. Die Trennung der 
aktiven von der inaktiven Taberknlose mit Hilfe des Neutralisations- 
phfinomens gelang nicht, da eine deutlich abschw&chende Wirkung 
des Serums aach bei aktiven progredienten Prozessen festzustellen 
war. Ein Unterschied in der Reaktion zwischen Fiebernden and 
Fieberlosen wurde nicht gefunden. Bei einigen Tuberkalfisen wurde 
eine verstfirkte Reaktion gefunden (paradoxe Reaktion nach Kirch 
and Szigeti). Yon 6 derartigen Fallen batten 4 eine Reaktion 
nach intrakntaner Injektion des Eigenserums und zwei nach Injektion 
von Normalpferdeserum. Fttf die 4 ersteren Falle erscheint der 
Ansdruck paradoxe Reaktion nicht berechtigt, da es sich um eine 
einfache Summationswirkung bei Mangel jeglicher Neutralisation 
handeln dfirfte. In prognostischer Hinsicht ist das Neatralisations- 
ph&nomen g&nzlich wertlos. Zwischen den Antikutinen and dem 
immunanalytischen Bilde besteht keine Gesetzmfifligkeit. Ebensowenig 
entsprechen den einzelnen Formen der Lun gen taberknlose gesetz- 
maBige Verh&ltnisse im Bilde der quantitativen Immunitfitsanalyse. 
Letzterer ist demnach jeder diagnostische and prognostische Wert 


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Tuberkulose. 


321 


abznsprechen. Die abschw&chende Wirkung des Serums Tuberkulbser 
gegenfiber Alttuberkulin tritt in gleicher Weise gegenfiber den ein- 
zelnen Fraktionen des mit Milchsfiure aufgeschlossenen Tuberkel- 
bazillus zntage. Die Partigene werden sowohl einzeln, als auch zu- 
sammen yom Serum in ihrer lntrakutanwirknng abgeschw&cht. 
Antipartialantigene nnd Antikntine verhalten sich im wesentlichen 
gleichsinnig. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Yerdes-Montenegro, Die Erhfihung der spezifischen Ab- 
wehrkr&fte gegen die Tnberkulose in Kinderheimen. 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 91.) 

Um den Zustand der spezifischen Abwehrkrfifte gegen Tuber- 
kulose bei Kindern vor und nach ihrem Aufenthalt in Seesanatorien 
zu untersuchen, hat Yerf. die Reaktionen auf die Partialantigene A, 
F nnd N einzeln festgestellt und die Reaktionswerte beim Zugang 
und Abgang miteinander verglichen. Konstante Beziehungen zwischen 
der Gewichtszunahme und den Schwankungen der Reaktionsausschlage 
liefien sich nicht feststellen. Die Unstimmigkeit zwischen der 
Besserung des Allgemeinzustandes und den Ver&nderungen der 
Reaktion auf die Partialantigene erklart sich dadurch, dafl das 
Leben im Sanatorium nur einen indirekten EinfluB auf die Produktion 
von spezifischen Antikorpern austibt. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Helm, Die soziale Bekampfung der Tuberkulose. (Zschr. 
t ftrztl. Fortb. 1921 S. 525.) 

Zusammenfassende Darstellang der praktisch wichtigen MaB- 
nahmen. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Gran, H., Uber Reaktionsbehandlung. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 
1920, 46, S. 114.) 

Die Allgemeinbehandlung der Tuberkulose ist eine Reaktions¬ 
behandlung, weil sie die spezifischen Leistungen des Korpers in der, 
TJmgebung des Krankheitsherdes gfinstig beeinfluBt. Die allgemeinen 
Yoraussetzungen ffir eine erfolgreiche Reaktionsbehandlung sind das 
Yorhandensein von hinreichender Reaktionsffihigkeit des Korpers, das 
Fehlen fibergrofier Labilitat (Empfindlichkeit), die richtige Auswahl 
und Anpassung des Mittels und seiner Anwendungsweise an die 
Lage des einzelnen Falles und schliefilich das richtige Verhfiltnis 
der ReizgroBe zur Art der Erkrankung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Preisich, Kornel und Roman, Engen, Zur Heilserumfrage 
gegen Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 202.) 

Verff. haben den Versuch gemacht, ein Heilserum gegen Tuber- 
kulose in der Weise herzustellen, daB sie Tiere mit sterilisierten 

Erste Abt. Ref. Bd. 73. Xo. 13/14. 21 


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322 


Taberkulose. 


Aufschwemmungen von Tuberkeln bzw. tuberkuldsen Organen ans 
menschlichen Leichen behandelten. Das derart gewonnene Antiserum 
enthielt Agglntinine nnd in geringer Menge anch komplementbindende 
Antikorper, aber keine Prazipitine. In prophylaktischer nnd thera- 
peutischer Hinsicht erwies sich das Seram als nnwirksam. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Rappin, M., La vaccination de la tuberculose. (C. r. Acad, 
des Sciences. 1921, 172, p. 495.) 

Fruhere Versuche uber die Herstellung einer antitnberknldsen 
Vaccine hat Verf. fortgesetzt. Das Resnltat seiner Versuche ist eine 
Vaccine, die folgenderweise hergestellt ist. Die Bazillen von 1, 2 
nnd 3 Monate alten Bouillonkulturen werden nach 24 stiindiger 
Trocknung im Exsikkator gemdrsert und in einer 3proz. Fluornatrium- 
losung aufgeschwemmt. Um eine vollige Beruhrung der Bazillen mit 
der antiseptischen Fliissigkeit sicherzustellen, werden die Rdhrchen 
mit der Bazillenemulsion in einem Apparat besonderen Systems fort¬ 
gesetzt geschiittelt. Nach Auszentrifngierung werden sie mehrmals 
mit physiologischer Kochsalzlosung gewaschen nnd dann mit einem 
antitnberknldsen Serum (s. C. r. Acad, des Sciences. 1911,153, p, 1095) 
znsammengebracht Eine geniigende Einwirkung der Flnornatrium- 
losnng anf die Bazillen zur Sterilisation wurde in 7 Tagen nnd ge¬ 
niigende Einwirkung des antitnberknldsen Serums in 3 Tagen erreicht. 
Den Meerschweinchen warden je nach Gewicht in 2 / 10 — 8 /io ccm 
8 /lO 4 /l0 mg so vorbehandelter getrockneter Tnberkelbazillen in- 
jiziert In mehr als 40 Versnchen sind ann&hernd 400 Meerschweinchen 
durch diese Serovaccine vollig gegen Taberkulose immnnisiert Verf. 
glanbt im Hinblick anf seine Versuche, namentlich wegen der Un- 
schftdlichkeit, diese Vaccine nun beim Menschen verwenden zu konnen. 

Heuer (Berlin). 

' Klemperer, Felix, Uber den gegenw&rtigen Stand der 
Tuberkulinbehandlung. (D. m. W. 1922 S. 13.) 

Abwagung des Standes der bakteriologisch-experimentellen und 
der klinischen Erfahrungen. Hiernach Grunds&tze der Tnberknlin- 
behandlnng: 

1. Nur Behandlungsbedurftige sind zu behandeln, dagegen nicht 
solche, die sich in hygienisch-di&tetischer Kur fortschreitend bessern. 
Es liegt wohl kein Recht vor, klinisch gesunde, ausschliefllich weil 
sie nach Pirquet reagieren, mit Tuberkulin zn behandeln. 

2. Es kommt anf die Dosiernng, nicht anf die Art der Tnber- 
kuline an. Alle sind wesensgleich. Nur macht Alttuberkulin starkere 
Herderscheinnngen als die Nentnberkuline einschliefilichMuchs MTbR 


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Taoerkulose. 


323 


und 8elters Vitaltuberkulin, das Verf. seit einigen Monaten Erfolge 
brachte, die aber in nichts yon den bisherigen abwichen. 

3. DaB durch kntane Einverleibung die Tuberknlinwirkung ver- 
andert Oder verbessert sei, ist unbewiesen und unwahrscheinlicb. 
Perkutane, intrakntane, subkutane Zufnhr ist erlaubt. Die subkntane 
ist am zuverl&ssigsten, da nur bei ihr wirklich dosiert werden kann. 

4. Im Beginne vorsichtige kleine Gaben, da die Menschen ver- 
schieden reagieren. Prlift man yorher die Hautreaktionsfahigkeit 
nach Pirquet Oder intrakutan, so gewinnt man einen gewissen, 
wenn anch nicht sicheren Anhalt. Die Steigerung der Dosen, die 
Fristen zwischen den Einspritznngen usw. richten sich nur nach dem 
klinischen Erfolge. Es ist langsam zu steigern, streng zu individuali- 
sieren, starkere Reaktion zu yermeiden. 

5. Das Ziel ist nicht Zufnhr groBer und grSBter Mengen, vhllige 

Unempf&nglichkeit gegen Tuberkulin, „biologische Heilung M , sondern 
klinische Heilung. Georg Schmidt (Miinchen). 

Pfeifer, G., t)ber therapeutische perkutane Anwendung 
yon Kochs Alttuberkulin 5ei Lungentuberkulose. 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1920, 45, S. 287.) 

Aus den Beobachtungen des Verf. geht hervor, daB die perkutane 
Behandlung mit Tuberkulin einfacher und allgemeiner anwendbar ist 
als andere Methoden und auf chronisch indurierende Formen und 
nicht zu ausgehreitete Prozesse der nodbsen Form der Lungen¬ 
tuberkulose einen gfinstigen Einflufi ausubt. W. Gaehtgens. 

Fischl, Fr., Uber Hautver&nderungen nach Tebezin- 
injektionen und ihre Histologie. (Derm. Zschr. 1921, 34, 
S. 143.) 

Verf. berichtet fiber Hautveranderungen bei 4 Tuberkulosefalien, die mit Tebezin 
behandelt waren. Als Folge von subkutanen Tebezininjektionen werden gelegentlich 
keloidartige Bildungen beobachtet, in denen KnCtchen eingesprengt sind. Ihre 
histologische Untersuchung ergibt nicht voll ausgebildeten tuberkuloiden Ban ohne 
Verk&sungstendenz. Die bakteriologische und tierexperimentelle Untersuchung ailer 
Faile fiel negativ aus. Das Prdparat dttrfte nach Ansicht des Verf. trotz seiner 
Fettfreiheit ahnlich wie das Tuberkulin einen ReizstoS fUr den tuberkul^sen Orga- 
nismus darstellen, auf den er in spezifischer Weise reagiert. Schuster. 

Schellenberg, Georg, Erfahrungen uber Tuberkulin „Rosen- 
bach“. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1920, 46, S. 121.) 

Das Tuberkulin „Rosenbach“ ist ein brauchbares Tuberkulin- 
pr&parat, wenn auch seine Wirksamkeit nicht als ttberragend zu 
bezeichnen ist. 

Frischbier,Gerhard, Erfahrungen mit „Linimentnm Tuber- 
culini compositum Petruschky". (Ebenda. S. 11.) 

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324 


Tuberkulose. 


Das Linimentum Tabercolini compositum Petraschky wirkt in 
geeigneten Fallen glinstig auf den Heilnngsproze£ bei der Lungen- 
und Bronchialdrusentuberkulose ein, indem es in milder Form die 
Bildung von Antikfirpern fordert and dadnrch den Organismus im 
Eampfe gegen die Tnberknlose unterstiitzt. Die Anwendnngsweise 
ist beqnem and daram insbesondere fur die ambulante Behandlong 
geeignet. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Ponndorf, Meine Tuberkalosebehandlung. (Beitr. z. Klin, 
d. Tab. 1921, 48, S. 248.) 

Vortrag, gehalten auf der Sitzung der „Vereinigung der Lungen- 
heilanstalts&rzte" in Weimar vom 23.—25. Oktober 1920, fiber die 
therapeutische Hautimpfung bei Tuberkulose. W. Gaehtgens. 

Leichtweifi, tJber den therapeutischen Wert der Ponn- 
dorfschen Tnberknlinhantimpfang bei Langentaber- 
kalose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 37.) 

Die Ponndorfsche kutane Impfmethode stellt eine Bereicherung 
der spezifischen Tuberknlintherapie dar. Sie ist leicht und einfach 
auszuffihren, relativ ungefahrlich, wird allgemein gut vertragen und 
laBt sich auch bei schweren Fallen anwenden, wenn diese eine ge- 
niigende Reaktionsfahigkeit der Haut besitzen. Ferner produziert 
die Haut selbst wirksame Antikdrper und trfigt dadnrch zur Erhfihung 
des allgemeinen Immunitatszustandes bei. Ein gewisser Nachteil 
liegt in der nngenauen Dosierung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Meyer, W., Die Behandlung skrofulfiser Augenerkran- 
kungen mit Partialantigenen nach Deycke-Much. 
(Arch. f. Ophthalmol. 1921, 104, S. 325.) 

Die bei 91 Patienten mit phlyktanul&ren Augenerkrankungen erhobenen Intra- 
kutantiter ergaben einen fast gleichen Durchschnittswert wie die bei der Tuberkulose 
gefundenen. Das Lebensalter ist belanglos, dagegen ist der Intrakutantiter bei den 
schwereren Fallen dnrcbschnittlich holier als bei den leichteren. Am grbfiten war 
der Unterschied ftir N. Der zweite Intrakutantiter war vielfach hoher als der erste 
bei den Fallen, bei denen ein RUckfall beobachtet wurde. Bei rttckfallfreien Fallen 
waren beide Titer gleich, oder sogar der zweite kleiner. Therapeutisch wurde kein 
wesentlicher Erfolg erzielt. C. Brons (Dortmund). 

Luithlen, Friedrich, Uber das Verhalten des Blutbildes, 
speziell der eosinophilen Lenkocyten bei der Tuber- 
kulosebehandlung mit Deycke-.Muchschen Partial¬ 
antigenen. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, S. 20.) 

Nach Partigeninjektionen ist bei TuberkulSsen, ausgenommen die 
schwersten Ffille, eine deutliche Leukocytose nachweisbar. Im 
lymphatischen System kommt es zu einer yermehrten Ausschwemmung 


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Tuberkulose. 


325 


yon Lymphocyten in das Bint. Beiden Erscheinungen kommt weder 
eine prognostische noch therapentische Bedentnng zn. Die Eosino- 
philen dagegen verhalten sich wechselnd. Sie steigen nach jeder 
Injektion an nnd halten sich anf erhohten Werten, wenn die Ein- 
spritznngen gut vertragen werden, nnd wenn der Fall klinisch gunstig 
yerl&nft. Bei ungiinstigen nnd zweifelhaften Fallen erfolgt ent- 
weder kein Ansteigen Oder nach vorubergehender Vermehrnng ein 
Absinken. F&lle, bei denen uberhanpt keine Reaktion eintritt nnd 
die Eosinophilen rasch zuriickgehen, eignen sich nicht fur die Parti- 
gentherapie. Dem Verhalten der Eosinophilen kommt demnach eine 
gewisse prognostische nnd anch therapentische Bedentnng zn. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Haberland, H. F. 0., Experimentelle nnd klinische Unter- 
snchnngen mit Chelonin bei chirnrgischer Tuber¬ 
kulose. (Beitr. z. klin. Chir. 1922, 125, S. 117.) 

Chelonin von 20° nnd von 37° unterscheidet sich erheblich. Die mit der 
Vaccine von 37° behandelten Tiere gingen dnrchschnittlich eher zngrunde nnd 
zeigten in derselben Zeiteinheit schwerere tnberknldse Verdndernngen als die mit Stoff 
von 20° Geimpften. Die bakteriologischen nnd Tierversnche stimmen darin tiberein, 
dafi die Schildkrfltentuberkelbazillen, gewachsen bei 37°, wesentlich nfther dem Typus 
hnmanns stehen in ihrer Wirksamkeit nnd ihrem Verhalten als die 20°-Knltnren. 
Das ist wichtig ftir Vaccinationsbehandlung des Menschen. Die Tiere der Gegen- 
probe lebten l&nger als die mit Chelonin behandelten Meerschweinchen. Es schien, 
als wenn nicht geheilt, sondern eine Infektion anf die andere gepfropft wurde, 
besonders bei den 37°-Kultnren. Anch das Chelonin-Tnberkulin erscheint im Tier¬ 
versnche nicht minder wichtig. Darch die Einverleibnng der Toxine wird die Wider- 
standskraft des betr. Nagers geschw&cht. Die Tnberknloseinfektion hat leichtes Spiel 
Man darf nicht von Schildkrotentuberkelbazillen sprechen. Eine Sonderstellnng 
kommt den KaltblUtertnberkelbazillen nicht zn. Sie sind keine harmlosen Sapro- 
phyten. 22 der Versuchsniederschriften sind wiedergegeben. 

Sehr genane, vielfach abgewandelte klinische Erprobnng des Chelonins an 
46 Kranken. Der tuberknlfce Herd bleibt nnempfiodlich gegen Chelonin von 20 nnd 
37°. Die Heilerfolge sind nicht eindentig, da anch alle sonstigen nntersttitzenden 
Mittel angewendet wnrden. Jedenfalls war niemals ein gUnstiger Einflufi, geschweige 
denn Heilnng allein dem sog. Schildkrfjtentnberkelbazillenerzeugnisse znznschreiben. 
Anch die Mischnng Chelonin-Tnberkulin wirkte nicht zweifelsfrei besser. 

Es ist ein Knnstfehler, vorbeugend oder zn Heilzwecken den menschlichen 
Tuberkelbazillen verwandte, lebende, wenn anch avimlente Eeime zn verimpfen. 

Mit Friedmanns Mittel warden in verschiedener Hinsicht schlechte Erfah- 
mngen gemacht. Georg Schmidt (M&nchen), 

Hassencamp, E., Uber das Friedmannsche Tuberkulose- 
mittel. (Zbl. f. inn. Med. 1921 S. 305.) 

Ein Rfickblick, der zur Ablehnuug des Mittels fiihrt. G. Wolf. 

Haggeney, Erfahrungen fiber das Friedmannsche Heil- 
und Schutzmittel. (B. kl. W. 1921 S. 1037.) 


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326 


Tuberkulose. 


Es wurden 95 F&lle mit dem Friedmannschen Mittel behandelt. Die Er¬ 
fahrungen an diesen Fallen zeigen, dafl darch das Mittel eine Besserang der Heil- 
erfolge im Yergleich zu den altbekannten Mafinahmen nicht erzielt wurde. 

y. Barcza, A., Das Friedmann-Mittel bei richtiger und 
falscher Anwendung. (B. kl. W. 1921 8.1038.) 

Verf. vertritt den Standpunkt, daJB das Friedmannsche Mittel bei richtiger 
Anwendung geeignet ist, die Tuberkulose zn heilen. Als Beweis werden mehrere 
gunstig yerlaufene Falle angeftthrt. Schuster (Berlin). 

Bitter, Klinische Erfahrungen mit der Behandlnng nach 
Friedmann. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 250.) 

Die Behandlnng mit dem Friedmann-Mittel hat in einigen Fallen, besondera 
bei Kindern, einen gewissen Nutzen gehabt; im allgemeinen Bind aber die Erfolge 
recht dtirftig. 

Simon, S., Erfahrungen mit dem Friedmannschen Tuber- 
kulosemittel bei Knochen- und Gelenktuberkulose. 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, 8. 341.) 

Ungiinstige Erfahrungen. 

Fohlmann, Otto, Erfahrungen mit dem Friedmannschen 
Heilmittel bei Lungentuberkulose. (Ebenda. S. 95.) 

Verf. lehnt das Friedmann-Mittel auf Grand seiner Erfahrungen zwar nicht 
ab, halt es aber ftir keine wesentliche Bereicherang der bisherigen Heilmethoden. 

Guterbock, Bobert, Zur Behandlnng der Lungentuber¬ 
kulose mit der Friedmannschen Vaccine. (Ebenda. 48, 8. 7.) 
Die Friedmannsche Methode ist zwar nicht vOllig abznlehnen, bedeutet aber 
keinen wesentlichen Fortschritt in der Behandlnng der Tuberkulose. 

Scbelenz, Was lehren aufierhalb klinischer Beobachtung 
mit Friedmann behandelte Lungentuberkulosen? 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 1.) 

Es sollten keine F&lle yon Lungentuberkulose mit dem Friedmann-Mittel 
behandelt werden, ohne daC eine korze klinische Beobachtung, mindestens eine 
grUndliche Bbntgenuntersuchung durch einen Facharzt yorausgegangen ist. Der 
Erfolg der Behandlnng sollte ebenfalls durch eine neue Rtintgenaufnahme und durch 
denselben Facharzt kontrolliert werden. Von der Behandlung prognostisch un- 
gQnstiger Falle sollte grunds&tzlich abgesehen werden. W. Gaehtgens. 

Meisner und Ucblda, Friedmannsche Schutzimpfung und 
Hornhaut-Vorderkammer-Infektion beim Kaninchen. 
(Arch. f. Augenhlk. 1921, 89, S. 178.) 

Verff. prliften im Tierexperiment die Mbglichkeit der Schutzimpfung mit dem 
Friedmann-Mittel, indem sie die immunisatorischen F&higkeiten feststellten, die 
ein mit dem Mittel yorbehandeltes Tier gegenUber einer nachfolgenden Infection 


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Taberkulose. 327 

mit Taberkulose erwirbt. Sie benutzten Kaninchen and w&hlten als Ort der Infektion 
den vorderen Augenabschnitt. 

In Vorversuchen wurde durch Einimpfung von 0,1 ccm der starken Ltfsung des 
Friedmann-Mittels in die Vorderkammer festgestellt, daB nach Abklingen einer 
kurzdauernden entziindlichen Reizung zunachst ganz normale Verh&ltnisse wieder- 
kehrten, bis 21 Tage post infectionem unter m&Bigen Reizerscheinungen einige filr 
Taberkulose typische Knfltchen in der Iris aufschossen, die in wenigen Tagen unter 
Hinterlassung kleiner Narben abheilten. Das Friedmann-Mittel verhielt sich in 
dieser Hinsicht also genau so wie schwach virulente oder wenig zahlreiche echte 
Tuberkelbazillen. 

Die Hauptversuche warden an 14 Kaninchen vorgenommen. 7 warden durch 
einmalige Injektion von 0,3 Friedmann-Mittel (schwach) intramuskul&r in den 
linken Htiftmuskel vorbehandelt. Alle Tiere vertrugen die Injektion ansgezeichnet. 
3 Monate spSter warden alle 14 Tiere mit fallenden Dosen einer bovinen Tuberkel- 
bazillenemulsion derart geimpft, daB je ein vorbehandeltes and ein Kontrolltier mit 
der gleichen Menge an beiden Augen geimpft wurde. Und zwar wurde die Impfung 
am linken Auge durch Va Teilstrich intrakorneal, am rechten Auge durch Ein- 
spritzung von 0,2 ccm in die Vorderkammer vorgenommen. Die Aufschwemmung 
der Bazillen geschah nach alien Regeln der Kunst. Obwohl sich nachtrfiglich heraus- 
stellte, daB der benutzte bovine Tuberkelbazillenstamm nicht mehr virulent gewesen 
war, erkrankten alle, auch die vorbehandelten Tiere an Taberkulose des vorderen 
Augenabschnitts. Allgemeintuberkulose trat auBerdem bei einem Immuntier und 
2 Kontrolltieren ein. 

Die Schwere der Augenerkrankung stufte sich genau nach der Infektionsdosis 
ab. Bei 2 Tieren wurde auf dem Hdhepunkt der drtlichen Entzttndung eine Simultan- 
injektion mit 0,2 Friedmann schwach intravends gemacht. Ein geringer gUnstiger 
EinfluB schien bemerkbar, doch war der Endausgang nicht wesentlich anders als 
bei den ftbrigen Tieren. 

Dagegen war ein Unterschied zu bemerken bei den beiden Tieren, deren 
vorderer Augenabschnitt mit Friedmann vorgeimpft war. Hier trat die Augen¬ 
erkrankung in wesentlich milderer Form auf als bei den anderen mit gleicher 
Menge geimpften Immun- bzw. Kontrolltieren. 

Es kann also durch Immunisierung mit Friedmann-Mittel die Entstehung einer 
drtlichen Taberkulose nicht verhtitet werden. C. Broils (Dortmund). 

Toppich, 0., Experimentelle Untersuchungen uber die 
Wirksamkeit der Schntzimpfnng nach Friedmann an 
intrakntan infizierten Meersch weinchen. (B. kl. W. 
1921 S. 1034.) 

Die nach Friedmann schutzgeimpften Meersch weinchen reagierten anders 
auf eine tuberkuldse Infektion als die Kontrolltiere. Die Ausbildung des Impf- 
geschwdrs wurde verztfgert, und die regionSren Driisen erkrankten spftter. Wahr- 
scheinlich handelt es sich nach Ansicht des Verf. bei dieser Umstimmung des 
Organismus um eine antigene Wirkung der Friedmann-BaziUen. 8chuster. 

y. Hayek, H., Beitrag znr Chemotherapie der Tnber- 
kulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1920, 46, S. 17.) 

Vert berichtet iiber Versuche, die er an Tuberkulosekranken 
mit Collargol nnd kolloidalem Kupfer ausgefuhrt hat. Es zeigte sich, 
dafi es nicht gelingt, mit kolloidalem Kupfer eine gesetzm&fiig wieder- 


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Tuberkolose. 


kehrende Toxinentlastang (vorubergehende Besserung der Allgemein- 
erscheinungen and des Fiebers) za erzielen. Viel gunstigere Resultate 
wurden bei der Behandlung von 32 Fallen mit proliferierenden 
tuberkulosen Prozessen mit intravenosen Collargolinjektionen erreicht. 
Die besten Aussichten fur eine erfolgreiche Toxinentlastang mit 
Collargol bieten die Faile von chronisch proliferierender Lungen- 
tuberkulose ohne ausgedehntere Gewebseinschmelznng mit and ohne 
Komplikationen and Faile mit beginnender ausgedehnterer Kavernen- 
bildung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bitter, Uber Kupferbehandlung der Lnngentaberknlose. 
(Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 269.) 

Die intravenose Kupferbehandlung der Lungentnberkulose hatte 
gate Hesultate, wahrend die Lekutylpillen and Kupfereinreibangen 
keine Wirkung hatten. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Schellenberg, Klinische Erfahrungen uber die Behand¬ 
lung der Lnngen- and Kehlkopftuberkulose mit Kry- 
solgan flochst. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 48, S. 292.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Boecker, Ednard, Uber das Verhalten des Eucupins im 
Organismus. (D. m. W. 1921 S. J253.) 

Es war festgestellt worden, dafi parenteral verabreichtes Chinin 
in der Lunge sich anreichert and von Lnngentuberkaldsen mit dem 
Eiter ausgehustet wird. Nun wnrde Eucnpin Lungentuberkulosen 
eingegeben. Es fand sich im Auswurfe sowie nach dem Tode im 
tuberkaldsen Lungengewebe wieder. Ebenso in Lunge and in Leber 
gesunder oder tuberkuldser Meerschweinchen, unter deren Haut es 
gespritzt worden war. Doch war die Einnahme von Eucupin ohne 
Einflufi auf die Mischinfektion des Lungenauswurfes von 4 Lungen- 
tuberkuldsen mit eucupinempfindlichen Strepto- oder Staphylokokken. 

Georg Schmidt (Munchen). 

Walker, Ernst Linwood and Sweeney, Marion A., The chemo- 
therapeutics of the chaulmoogric acid series and 
other fatty acids in leprosy and tuberculosis. LBac- 
tericidal action; active principle; specifity. (J. of inf. 
Dis. 1920, 26, p. 238.) 

Verff. stellten sich die Aufgabe, nachfolgende Fragen in vitro 
zu studieren: 1. Welches ist die angenommene chemotherapeutische 
Wirkungsweise des Chaulmoogradls auf die Lepra? 2. Welches ist 
das aktive Prinzip im Chaulmoogradl? 3. Ist seine Wirkung fur Lepra- 
bzw. saurefeste Bakterien spezifisch? 4. Ist diese Wirksamkeit 


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Tuberkuiose. 


329 


spezifisch nur fur Chaulmoograol oder auch fur Lebertran und andere 
Ole? Auf Grand der Ergebnisse ausgedehnter Versuchsreihen kamen 
Verff. zn folgenden Schliissen: 

Zu 1. Reagenzglasversuche ergaben eine sehr hohe antiseptische 
nnd bakterizide Wirkung — etwa 100 mal so stark als Phenol — der 
Gesamtheit der Natriumsalze der im Chaulmoograol enthaltenen Fett¬ 
sauren gegeniiber fliissigen Knltnren saurefester Bakterien. In 
erster Linie wurde die Wirknng auf B. leprae muris (Hollmann) 
nntersncht. Bis zn einer Verdunnung von 1:100000 zeigte sich 
bakterizide, bis zn 1:1000000 entwicklnngshemmende Wirkung. In 
diesem hohen Grade von Entwicklungshemmung glauben Verlf. den 
Grand far die eigentumliche Wirksamkeit des Chanlmoograols auf 
die Lepra des Menschen snchen zn diirfen, indem sie annehmen, dad 
durch die hemmende Wirknng des Chanlmoograols eine allm&hliche 
Verringerang der Keimzahl der Leprabazillen erfolgt, welche dem 
infizierten KOrper die MOglichkeit gibt, Herr der Erankheit zu 
werden. 

Zu 2. zeigte sich, dad die Natriumsalze der einzelnen isolierten 
FettsSuren allein eine geringere Loslichkeit im Vergleich mit der 
Gesamtheit der Natrinmsalze der Fettsauren des Chanlmoograols auf- 
wiesen und in schwachen Verdunnungen leicht auskristallisierten. 
Eine Bestimmnng der Wirksamkeit dieser einzelnen Fettsauren war 
daher direkt nicht mOglich. Indirekt durch Ausschliedungsmethode 
zeigte sich jedoch, dad die Palmitinfraktion unwirksam ist nnd die 
bakterizide Wirknng den Chaulmoogra- nnd Hydnokarpuss&uren nnd 
vielleicht noch niedereren Isomeren zngeschrieben werden mud, welche 
insgesaint etwa 90 Proz. des Fettgehaltes des Chanlmoograols aus- 
machen. Am starksten bakterizid wirkte im Reagenzglasversuch die 
Gesamtheit der Natrinmsalze der im Chaulmoograol enthaltenen Fett- 
s&nren. 

Die Chaulmoogra- nnd Hydnokarpnssanren zeigten nach den 
Untersuchnngen von Power und seinen Mitarbeitern (Journ. chem. Soc. 
1904, 85, p. 851; 1905, 137, p. 349; 1907, 91, p. 557; Amer. Journ. 
Pharmac. 1915, 87, p. 493), Chattopadhyay (Americ. Journ. Pharmac. 
1915, 87, p.473.) nnd Brill (Philipp. Journ. Sc. 1916; Sect. A; 11, 
p. 78 nnd 1917, Sect. A. 12, p. 207) im Gegensatz zu alien anderen 
bekannten Fettsauren eine ringformige Anordnnng ihres Molekiils. 
Eine solche wurde bisher nur beim Chaulmoograol und bei Olen, 
welche aus Pflanzen, welche dem Taraktogenus Kurzii, aus dem das 
Chaulmoograol gewonnen wird, sehr nahe verwandt sind, festgestellt. 

Zu 3. Chaulmoograol tlbt im Reagenzglas seine Wirkung lediglich 
auf Bakterien der Gruppe der Saurefesten aus (B. leprae muris 
[Hollmann], B. leprae bominis [Levy], B. smegmatis, B. lymphan- 
gitidis bovis, B. tuberculosis avis). Fur nicht saurefeste Bakterien 


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330 


Taberkalose. 


erwies es sich als vSllig wirkungslos. Diese spezifische Wirkungs- 
weise glauben Verff. so deuten zu kbnnen, daB die s&urefesten Bak- 
terien, die f&r sie sp&ter toxisch wirkenden zyklischen Fettsauren 
des Chaulmoograbls zum Aufbau ihrer „Fetth&lle“ an sich reifien, daB 
also nach der Ehrlichschen Chemoceptorentheorie die Chaulmoogra- 
fetts&uren eine spezifische for s&urefeste Bakterien haptophore and 
toxophore Grappe besitzen mussen. 

Zn 4. Andere ungesattigte Fetts&uren z. B. linolsanres Natrium 
Oder Natrinmsalze der Fetts&nren des Lebertrans (Natrium morrhnat) 
(Rogers, Journ. of Americ. med. Assoc. 1918, 71, p. 1177) zeigten nur 
eine sehr geringe bakterizide Wirkung auf s&urefeste Bakterien 
(ca. 1:6000), welche Verff. als unspezifische Seifenwirkung (Emul- 
sionierung der Fetthfille) betrachten. Die spezifische Wirksamkeit 
des Chaulmoogra51s auf die Lepra- nnd saurefesten Bakterien sei 
daher allem Anschein nach an die zyklische Anordnung seines 
Molekfils gebnnden. W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Schroder, 0., Zur Behandlung der Lungentuberkulose 
mit Rontgenstrahlen. (D. m. W. 1921 8.1352.) 

Bei einigen Reihen gleich schwerer Kaninchen desselben Wurfes 
warden unter die Haut Oder in die Venen kleinste Mengen des 
Typus bovinus des Tuberkelbazillus gespritzt. Bei Infektion yon 
Unterhautstellen warden diese, dann die anschwellenden Drusen, 
dann yon da aus die Lungen gerbntgenet. Bei den Tieren, in deren 
Vene eingespritzt worden war, wurden abwechselnd die linke and die 
rechte Brustkorbh&lfte bestrahlt. Die Tiere der ersteren Gruppe 
lebten etwas l&nger, die der 2. etwas kiirzer als die ebenso geimpften, 
nichtbestrahlten Tiere der Gegenprobe. Beide Gruppen magerten 
erheblich mehr ab als die Tiere der Gegenprobe. Deren Leichen- 
befnnde nnterschieden sich SuBerlich kaum yon denen der bestrahlten 
Kaninchen. Andere Tiere erhielten wbcbentlich Strahlengaben. Bei 
wieder anderen wurde in yerschieden langer Frist nach der Impfung 
bestrahlt Keine Beeinflussung yon Kdrpergewicht oder Lebensdaner. 
In Verbindnng mit den mikroskopischen Befunden ergab sich, daB 
die Rdntgentiefenbestrahlung den tuberkulbsen Vorgang in den 
Lungen in keiner Weise aufhielt oder gunstig ver&nderte. Wohl 
gelang es, an der Impfstelle Heilung einzuleiten, so daB k&sige 
Drfisenherde vSllig aufgesaugt wurden. GroBe Gaben waren wirk- 
samer als mittlere und Reizgaben. 

11 Lungentuberkulbse mit chronischer Schrumpfung und ein- 
seitiger Zerstbrung vorwiegend im Oberlappen, die allgemein behandelt 
nicht recht vorwarts kamen, erhielten Tiefenbestrahlungen der er- 
krankten Lungenbezirke. Es wurde nichts wesentlich Gunstiges 
erreicht, manchmal sogar deutlich geschadet, n&mlich wenn nicht bloB 


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Tuberkulose. 331 

fibrose Schrumpfungen, sondem — was nie auszusehlieflen ist — 
auch exsudative pneamonische Herde yorlagen. 

Nut bei Tracheobronchialdrfisentuberkulose wird bestrahlt, un- 
zweifelhaft mit Erfolg. Desgleichen bei Asthma auf dem Boden 
einer alteninaktiviertenTaberkulose. Georg Schmidt (Munchen). 

Timm, Carl, Immunit&t and strahlende Energie. (Beitr. 
z. Klin. d. Tub. 1921, 48, 8.195.) 

Strahlende Energie kann auf die Haut im Sinne einer Steigerung 
der Abwehrkr&fte dieses Hautgebietes einwirken. Licht, Radium 
und Rontgenstrahlen wirken grunds&tzlich verschieden voneinander. 
Rontgenstrahlen verst&rken haupts&chlich die unabgestimmten Ab¬ 
wehrkr&fte , Radium die abgestimmten Abwehrkr&fte gegen den 
Eiweifianteil A des Tnberkelbazillns. Licht in mittlerer Dosis ver- 
mehrt vomehmlich die abgestimmten Abwehrkr&fte gegen die Fett- 
bestandteile F und N, nur wenig dagegen die gegen den Eiweifi- 
bestandteil A und iiberhaupt nicht die unabgestimmten Abwehrkr&fte. 
In ganz geringer Dosis yermag Licht die unabgestimmten Abwehr¬ 
kr&fte zu steigern, in grofier Dosis sind seine Wirkungen^ehr stark 
abgeschw&cht Die Empfindlichkeit gegen L wird durch strahlende 
Energie nicht merklich vermehrt. Zum Auftreten makroskopisch 
sichtbarer Hautver&nderungen braucht es nicht zu kommen. Die 
Wirkungen sind zurfickzufQhren auf biologische Veranderungen der 
Zellen durch die strahlende Energie. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Eber, Hat die Hiihnertuberkulose w&hrend des Welt- 
krieges zugenommen? (Zschr. f. FleischHyg. 1921, 32, S. 1.) 

In der Zeit yon 1910—1919 wurden von dem im Veterin&r- 
institut der Universit&t Leipzig verarbeiteten Geflfigel-Sektionsmaterial 
von 4564 VOgeln 207 = 4,5 Proz. mit Tuberkulose behaftet befunden 
(von den 2906 Hiihnem 188 = 6,5 Proz. der insgesamt sezierten 
Huhner). Bezhglich der Htthnertuberkulose haben sich hinsichtlich 
der H&ufigkeit des Vorkommens und der Verbreitung in den einzelnen 
Organen beim Vergleich der Friedensjahre (1910—1914) mit den 
Kriegsjahren (1915—1919) bemerkenswerte Unterschiede ergeben: 
5,5 Proz. Hiihnertuberkulose in den Friedensjahren gegen 7,7 Proz. 
in den Kriegsjahren, mithin eine Zunahme urn 40 Proz. Die Schwere 
der Erkrankung ging mit der Zunahme der F&lle einher, auch in- 
sofern, als in den Kriegsjahren der Charakter der Tuberkulose dnrch 
st&rkere Beteiligung der sonst nur selten befallenen Organe vielfach 
ein ganz anderer geworden ist. 

Die Zunahme der Hiihnertuberkulose w&hrend der Kriegszeit 
l&fit sich erkl&ren mit der allgemeinen Futter- und Lebensmittel- 
knappheit, unzweckm&Bigen Unterbringung des Geflhgels in den 


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332 


Tnberknlose. 


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stadtischen Haushaltungen, mangelhaften Eontrolle des Gesondheits- 
zustandes in den lfindlichen Geflugelhaltungen, der Einschrfinknng 
der notwendigsten allgemeinen Reinigungs- nnd der besonderen Des- 
infektionsmaflnahmen bei Erankheits- nnd Todesffillen. Poppe. 


Reinhardt, R., Untersnchungen fiber die Verbreitnng der 
Geflfigeltuberkulose nnd ihre Bekfimpfnng mittels 
Vogeltnberkulin. (Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 1921, 32, S. 320.) 

Die intrakntane Einspritznng von Vogeltuberkulin ist ein brauch- 
bares nnd zuverlassiges Mittel zur frfihzeitigen Erkennung der Ge- 
fliigeltnberkulose. Mit ihrer Hilfe wurde festgestellt. daB diese 
Erankheit in Mecklenburg stark verbreitet ist, nnd daB man dort 
mit etwa 14,5 Proz. tuberkulosen Hfihnern zn rechnen hat. Die 
Bekampfung der Geflfigeltuberkulose ist aus wirtschaftlichen, bygieni- 
schen nnd sanitaren Grfinden notwendig; sie ist mit Hilfe der intra- 
kutanen Taberkulinisation moglich und praktisch durchffihrbar. 
Positiv reagierende und verdachtige Hfihner sind sofort auszumerzen. 
Auf die unsch&dliche Beseitignng der Eadaver bzw. der Eingeweide 
tuberkuloser Htilmer, der Exkremente usw., sowie auf die Desin- 
fektion der Stallungen, Gerate und Futterplatze ist besonderes 
Augenmerk zu richten. Die Einstellung yon fremdem Geflfigel in 
den gemeinsamen Stall darf erst nach negativem Ausfall der Tuber- 
kulinprobe erfolgen. Auch beim Ankauf von Bruteiern ist Vorsicht 
geboten. Zeller (Berlin). 

Galli-Valerio, B., Uber einen Fall yon Tuberkulose des 
Lfimmergeiers (Gypaetus barbatus L.) nebst Berner- 
kungen fiber einige Mallophagen dieses Vogels. 
(Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1921, 63, S. 226.) 

Der L&mmergeier, bei dem p. m. eine starke Peritonitis nnd ausgedehnte 
Lebertnberknlose festgestellt wurde, stamrate aus Tunis. Er wurde angeschossen 
und lebte dann bei einer Familie, wo er mit Knochen, Lungen und Lebern yon 
Rindern gefiittert wurde. Verf. nimmt an, dafi sich der Vogel in der Gefangenschaft 
mit Organen von tuberkulCsen Rindern infizierte. — Von Mallophagen warden auf 
dem Geier gefunden Colpocephalum flavescens N. und Laemobothrium titan Piaget 


Galli-Valerio, B. et Bornand, M., Sur deux cas de tuber- 
culose du chat d’origine bovine. (Ebenda. S. 47.) 

Unter etwa 100 sezierten Katzen von Lausanne nnd Umgebung fanden sich 
2 Ffille von Tuberkulose. In beiden Fallen war die Krankheit hervorgerufen durch 
den Typus bovinns. Verff. glauben, daC die Katzentuberkulose h&ufiger yorkommt, 
als man gewbhnlich annimmt. Sie kann eine Oefabr filr Menschen und Tiere biiden, 
da tnberknlose Katzen den Kochschen Tuberkelbazillns leicht weiter zu verbreiten 
vermogen. Zeller (Berlin). 


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Tuberkulose. 


333 


Boquet et Nfegre, Contribution 4 1’etude de l’infection 
tuberculense chez les petits rongeurs. (Ann. de l’lnst. 
Pasteur. 1921, 35, p. 142.) 

WeiBe Ratten und weiBe Manse sind fur alle drei Tuberkel- 
bazillentypen wenig empfanglich. Injiziert man 1—2 mg i. p., so 
werden Lungenlasionen hervorgerufen; doch vermehren sich die 
Bazillen auch in den anderen Organen, in denen sie keine Er- 
scheinungen auslflsen. Wfthrend die i. p. Injektion der sicherste Weg 
ist, erhait man die ausgepr&gtesten Lasionen intrakutan; es empfiehlt 
rich, die Injektionen mehrmals iu kurzen Zwischenraumen zu wieder- 
holen. Die Tiere sterben nur ausnahmsweise; in den ersten 8 Wochen 
erhait man Qberhaopt keinen Befund. — Bei jeder Sektion muB man 
auch in den normal aussehenden Organen auf Bazillen fahuden, be- 
sonders in Leber, Milz und Lungen. W. Seiffert (Marburg). 

Braun, M., Uber die feinere Struktur der tuberkuldsen 
Epithelioidzellen und Riesenzellen beimRinde. (Arch, 
f. wiss. Tierhlk. 1921, 47, S. 89.) 

Lediglich yon histologischem Interesse. Zeller'(Berlin). 

Bonier, K., Uber das Blutbild bei gesunden und tuber- 
kulSsen Hiihnern. Vet.-med. Diss. GieBen 1921. 

Als Durchschnittszahlen bei gesunden Huhnern wurden festgestellt: Erythro- 
cyten 2,62 Millionen, Hfimoglobingehalt nach Sahli 75, kleine Lymphocyten 52,7 Proz., 
groBe Lymphocyten 12,3 Proz., Monoeyten 1,4 Proz., Pseudoeosinophile 26,5 Proz., 
Eoainophile 5,4 Proz., Mastzellen 1,9 Proz. Die chronische Tuberkulose ruffc nach 
den Untersuchungen des Verf. eine m&fiige Vermehrung der groBen Lymphocyten 
und der Pseudoeosinophilen heryor auf Kosten der kleinen Lymphocyten; die iibrigen 
Leukocytenarten sind unver&ndert. Diese Veranderungen des Blutbildes lassen sich 
indessen diagnostisch nicht yerwerten, da sie zu unbestimmt sind. Zeller. 

Bngge, Zur Feststellung der offenen Lungentuberkulose 
am geschlachteten Tiere. (Zschr. f. FleischHyg. 1921, 31, 
8. 309.) 

Die Entscheidung der Frage, ob tuberkulose Herde als offen- 
tuberkulbs anzusprechen sind, kann bei der makroskopischen Begut- 
achtung von OrgaDen unter Umst&nden, wenn nur kleine Herde 
vorhanden und in den Bronchien selbst keine Schleimmassen zu er- 
mitteln sind, schwierig sein. Da nach den veterinarpolizeilichen 
Bestimmungen bei der Lungentuberkulose des Rindes festzustellen 
ist, ob es sich urn Lungentuberknlose im vorgeschrittenen Zustande, 
d. h. urn die mit den Bronchien in offener Verbindung stehende Form, 
haudelt, so ist fiir solche Zweifelsfalle die mikroskopische Unter- 
suchung vorgeschrieben. Ein besonderer Fall, der gezeigt hat, daB 


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334 


Tnberkolose. 


Tuberkulose bei Hirse- bis HanfkorngrfiBe offen sein kann, gibt Verf, 
Veranlassung, den Wert der histologischen Untersnchnng bei Zweifels- 
fallen darzulegen. Poppe (Charlottenbnrg). 

Bergman, A. M., Versnche fiber die Taaglichkeit der 
klinischen Untersnchnngsmethode znm Aufsnchen 
yon an Lnngentnberknlose in offener Form leidenden 
Hindern. (Zschr. f. Infekt Krkh. d. Hanstiere. 1921, 22, S. 89.) 

128 fiber 1 Jahr alte Rinder aus 6 Bestanden, von denen die 
beiden grfifiten sehr stark tuberkulSs waren, warden von 2 bzw. 3 in 
der Taberkulosediagnostik wohl erfahrenen Veterinfiren n'acheinander 
klinisch nntersncht, woranf diese jeder ffir sich angaben, ob ihres 
Erachtens Proben ffir eine bakteriologische Untersnchnng zn nehmen 
seien oder nicht. Danach warden von sfimtlichen Tieren Sputum- 
proben entnommen. Jede Probe wurde bakterioskopisch and dnrch 
Meerschweinchenversnche geprfift. Das Ergebnis der Untersnchnngen 
war folgendes: In 29 Fallen = 22,6 Proz. kamen die Kliniker zn 
verschiedenen Resnltaten, so dafi sie teils AnlaB znr Spntnmentnahme 
fanden, teils nicht. In 99 Fallen kamen sie insofern zn ttberein- 
stimmenden Resnltaten, als in 44 Fallen samtliche AnlaB fanden, 
Spntumproben zn entnehmen, aber in 18 — 40,9 Proz. von diesen 
waren in den Proben keine Tuberkelbazillen nachznweisen. In 
55 Fallen fanden die Kliniker keinen AnlaB, Spntumproben zn ent¬ 
nehmen, aber in 13 Proben von diesen Fallen = 23,6 Proz. waren 
trotzdem Tuberkelbazillen nachzuweisen. Die Gesamtzahl der Tiere, 
betreffs deren die Kliniker zn fibereinstimmenden Untersuchungs- 
resnltaten kamen, nnd in deren Spntnmproben Tuberkelbazillen 
nachgewiesen warden, war 39, von denen die genannten 13 Tiere 
33,3 Proz. betrugen. 1 / # aller Tiere mit Tuberkelbazillen in den 
Spntnmproben hatte also keine Symptome offener Lnngentnberknlose 
gezeigt. Zeller (Berlin). 

Hanpt, C., Beit rage znr kinischenDiagnostik der Rinder- 
tnberknlose. (D. tierarztl. Wschr. 1921 S. 436.) 

Verf. berichtet anf Grand seiner Untersnchnngen an 50 Schlacht- 
rindern eingehend fiber die Feststellnng der Rindertuberkulose dnrch 
klinische Untersnchnng, dnrch die Ophthalmoprobe nnd dnrch die 
intrapalpebrale Tnberkulininjektion in der Modifikation nach Favero 
(Einspritznng von 3 ccm einer Tnberkulin-Kochsalzldsnng 1:10 in das 
nntere Angenlid). Die Erfolge waren mit dieser Methode gegenfiber 
der von Monssn angegebenen bessere. Samtliche 10 positiv rea- 
gierende Rinder erwiesen sich bei der Schlachtnng als tnberknlos. 

Carl (Karlsrnhe). 


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Tuberkulose. 


335 


Hrusk* et Pfenninger, Le diagnostic de la tnbercnlose 
chez les bovid6s an moyen d’antig&ne de Besredka. 
(Ann. de l’lnst. Pastenr. 1921, 35, p. 96.) 

Technik: Das dnrch Zentrifugieren erhaltene Blntsernm wird 
Vs Stnnde anf 56° erbitzt nnd 24 Stunden anf Eis gehalten. — Man 
nimmt eine konstante Dose Besredka-Antigen (0,3), variiert das Kom- 
plement (Calmette-Massol, verdfinnt anf 1:15) von 0,1—0,5 ccm, 
setzt 0,2 ccm Sernm hinzu nnd ftillt anf 1,4 ccm mit phys. NaCl- 
Ldsnng anf, — Nach 1 Stnnde im Brntschrank setzt man 1 ccm 
15 Minnten vorher sensibilisierte rote BlutkOrperchen (5 proz.) hinzn 
nnd liest nach einer weiteren halben Stnnde im Brntschrank ab. — 
Die Kontrolle mit Normalsernm muB von 0,2 ccm Komplement an in 
s&mtlichen Rohrchen Hamolyse ergeben. 

Resnltate: Es wnrde das Herzblnt von 90 gesnnden nnd 304 
tnberknlbsen, frisch geschlachteten Tieren nntersucht; von den 
90 gesnnden waren 88 —, 2 -}-, von den 304 tuberkulosen 257 -|-, 47 —. 
Von den 304 tnberknl6sen Tieren waren 145 erst bei der Sektion 
diagnostiziert worden. — Die Sera waren nm so reicher an Anti- 
kSrpern, je ansgedehnter die Lfisionen waren. — Antigen ans mensch- 
lichen Tnberkelbazillen war dem bovinen hberlegen. 

W. Seiffert (Marburg). 

Reinhardt, R. nnd Vollert, K., Untersnchnngen fiber den 
diagnostischen Wert der Tnberknlinangenprobe nnd 
fiber die Verbreitung der Tuberkulose unter den 
Rindern in Mecklenbnrg-Schwerin. (Monatsh. f. prakt. 
Tierhlk. 1921, 32, S. 445.) 

Mach den Versuchen der Verff. hat man bei der Angenprobe 
mit Phymatin (Humann nnd Teisler-Dohna) mit rund 10 Proz. Fehl- 
resultaten zn rechnen, einem Prozentsatz, der etwa den bei der 
thermischen Tnberknlinprobe von anderen Untersnchern festgestellten 
Verhfiltniszahlen entspricht. Die Angenprobe ist also hinsichtlich 
ihrer Zuverl&ssigkeit der thermischen Reaktion znm mindesten gleich- 
wertig nnd daher ffir ein genfigend zuverlfissiges, praktisch branch- 
bares nnd geeignetes Mittel anznsehen, nm fiber die Ansbreitnng 
der Tuberkulose in Rinderbest&nden zn orientieren. Der dnrch- 
schoittliche Prozentsatz tnberknlQser Tiere in Mecklenburg dfirfte etwa 
45 Proz. betragen. Zeller (Berlin). 

Hilz, E., Die snbkonjnnktivale Probe, ein nenes Ver- 
fahren znr Feststellung der Tuberkulose am lebenden 
Rind. (M. tierfirztl. Wschr. 1921, 72, S. 649.) 

Die Snbkonjnnktivalprobe, die bei zahlreichen tnberknlfisen 
Rindern mit Klimmerschem Phymatin nnd Kochschem Alttuberkulin 


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Taberknlose. 


,336 

ausgefiihrt wurde, kann nach den Untersnchungsergebnissen des 
Verf. als Ersatz fur die gewohnliche Angenprobe (Eintraufelnng) 
- . iycht empfohlen werden. Die Unterschiede zwiscben positiver and 
uegativer Reaktion waren bei der Subkonjunktivalprobe vielfach 
undeutlich, auch war die Zahl der positiv reagierenden Tiere ge- 
ringer als bei der gewShnlichen Angenprobe. Zeller (Berlin). 

Homer, K., Uber die intrakntane Tnberknlinprobe and 
die Augenlidprobe bei Hiihnern. (Monatsh.f.prakt.Tierhlk. 
1921, 32, S. 266.) 

Als einzige Methode der Tuberknlinisation bei Hiihnern ist nach 
den Untersuchungen des Verf. nur die intrakntane anwendbar, and 
zwar am Kehl- oder Ohrlappen. Die spezifische Reaktion ist 
frubestens nach 24 Stnnden festzustellen, mitnnter setzt sie aber 
erst nach 3 Tagen ein. Dagegen darf die nach 4—5 Standen bei 
alien mit 50proz. Gefliigeltuberkulin geimpften Hiihnern anftretende 
und nach 10—12 Stnnden wieder verschwindende Initialschwellung 
als spezifische Reaktion nicht angesehen werden. Fiir die Wieder- 
holnng der intrakntanen Impfnng halt Verf. eine Wartezeit von 
mindestens 14 Tagen fur zweckmaBig, nm dadurch eine st&rkere 
Reaktion hervorzurufen. Eine nochmalige, dritte, Wiederholung der 
Tuberknlinisation hat keinen diagnostischen Wert, da die Reaktion 
schwacher wird. Die Lidprobe hat sich zur Feststellung der Taber¬ 
knlose beim Gefliigel nicht als branchbar erwiesen. Zeller (Berlin). 

Egge, G., Feststellung und Bek&mpfung der Geflflgel- 
tnberkulose mit Hilfe von Tuberkuliik (Arch. f. wiss. 
Tierhlk. 1921, 47, S. 175.) 

Von 941 mit Vogeltuberkulin geimpften Hiihnern aus 22 mecklen- 
burgischen Gefliigelbestanden haben 93 = 9,88 Proz., von 496 mit 
Phymatin geimpften Hiihnern haben 37 = 7,46 Proz. und von 193 mit 
Alttuberkulin geimpften Hiihnern haben 17 = 8,8 Proz. der Tiere 
positiv reagiert. Alle positiv reagierenden Hiihner haben sich bei 
der Schlachtung als tuberkulos erwiesen. Da bei der ersten Impfnng 
nicht alle tuberkulosen Tiere herausgefunden werden, mnfi ihr 
moglichst bald eine zweite folgen. Eine 2malige Ablesnng der 
Reaktion bei den geimpften Tieren (nach 24 nnd nach 36—48 Standen) 
ist notwendig. Da mit Vogeltuberkulin bessere Ergebnisse erzielt 
werden als mit Phymatin nnd Alttuberkulin, sollte bei der praktischen 
Tuberkulosebek&mpfung in Gefliigelbest&nden stets ersteres zur Ver- 
wendnng gelangen. Zeller (Berlin). 


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CentraOiIatt fflr Bakterlologle etc. I. Alt. Referate.' 

= Bd. 73. No. 15/16. = 

Ausgegeben am 22. Mai 1922. 

Nachdruck verboten. 

Sitzungsbericht 

der Berliner Gesellschaft fur Mikrobiologie. 

Zusammengestellt von E. Gildemeister. 

Sitzung Tom 24. Miirz 1922. 

Yorsitzender: B. Heymann. 

I. 

Heymann, B., Zum 40jahrigen Gedenktage der Ent- 
deckling des Tuberkelbazillus. 1 ) 

Am 24. Mkrz 188^ verkiindete Robert Koch in der Berliner 
Gesellschaft far Physiologic das Ergebnis seiner atiologischen Tuber* 
kuloseforschungen. Er demonstrierte mikroskopisch and kaltarell 
sowie an Organen von experimentell infizierten Tieren die von ihm 
als Erreger angesprochenen Mikroorganismen. Vortragender wies 
auf die epochale Bedeutung dieses Ereignisses hin, das eine Um- 
w&lzung in den Anschanungen liber die Entstehung und Verbreitung 
der Tuberknlose und in der Bekampfnngsart dieser Krankheit herbei- 
fahrte. Die Gedenkrede fand in dem gleichen Raume statt, in dem 
der Altmeister seinen denkwiirdigen Vortrag gehalten hat. Das 
Hygienische Institut der Universitat Berlin hat, um die Erinnerang 
' an diesen Tag wach zu erhalten, eine Gedenktafel in diesem Raume 
anbringen lassen. 


II 


Schumacher, Josef, Die Hefezelle, ihre Anatomic und ihr 
chemischer Aufbau. 1 ) 

1. Hefekern: Nukleinsaurereagentien wie die Albargin-Pyro- 
gallolmethode, Osmium- und Rutheniumchlorid, p-Amidophenol, Methyl- 
grfln farben die Hefezelle in to to. Ein Protoplasma ist nicht zu 
erkenuen, die ganze Hefezelle ist als aus Kernmasse bestehend zu be- 
trachten, was weiter bewiesen wird durch synthetischen Aufbau des 
Hefenukleins. Hiermit ist nur Nukleinsaure nachgewiesen, nicht 
dagegen entschieden, ob diese frei Oder gebunden vorliegt, und ob 


') Eine ansfilhrliche Mitteilung erfolgt in dieser Zschr. Abt. I. Orig. 
Erate Abt. Ref. Bd. 73. No* 15/16. 22 


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338 


Sitzongsbericht. 


neben Nuklein auch freie Nukleinsaure vorkommt. Das entscheidet 
die Methylenblau-f-Phosphin-Methode (M.+P.-M.), die makrochemisch 
gewonnenes und auf Objekttr&ger ausgestricbenes Hefenuklein gelb, 
freie Hefenukleinsaure dagegen grim farbt. (Chemismns der Zell- 
farbung, Unterscbiede von nukleinsauren Farbsalzen and komplexen 
Farbsalzen s. B. Phys. Ges. 1922, Jannar, Kl. W. 1922, H. 10, S. 498.) 

2. Volutin: Die M.-J-P.-M. gibt ein Dreifarbenbild der Hefe: 
Nuklein gelb, Volutin grun, Sporen blau. Volutin ist freie Hefe¬ 
nukleinsaure, was bewiesen wird durch seine Grfinf&rbung bei dieser 
Methode, ferner dadurch, daB Hefenukleinsaure nach dieser Methode 
gefarbt und auf Objekttrager ausgestrichen mikroskopisch Schollen 
liefert in demselben griinen Ton wie das Volutin, nicht zuletzt be- 
weisen die Ergebnisse der Chromolyse des Volutins seine Nuklein- 
saurenatur. lproz. Losung von Chinin. hydrochl. entf&rbt gefarbte 
Nukleine, nicht dagegen die komplexen Farbsalze. Daher bleibt 
freie Nukleinsaure gefarbt zuriick. Anwendung: Methylenblau- 
farbung -f- Chininnachbehandlung: Volutin blau, Zelle farblos. 

3. Sporen: Diese enthalten freie Nukleinsaure, werden bei 
Karbolmethylenblaufarbung-f- Anilin-Phosphinbehandlung grttn. Ihres 
Nukleinsauregehaltes wegen stellt die Albargin + Chinin -f- Pyrogallol 
-f- Phosphinmethode die Hefesporen braunschjyarz, die fibrigen Hefe- 
zellen gelb dar. (Chloride entfernen aus der Zelle dort gebildetes 
nukleinsaures Silber. S.-Ber. Med. Ges. 11. Jan. 1922. M. KL 1922, 
H. 5, S. 159.) Sporen enthalten auch ein bas. Eiweifi: lassen sich 
nach Entfernung der Nukleinsaure durch Salpeterskure mit Anilin- 
Erythrosin rot farben, Gegenfarbung der Zellen mit Athylgrun. 

4. Nukleolus: Das bisher als Hefekern beschriebene und, nach 
der Methode Moilers gefarbt, nur in einigen Zellen sichtbare 
Gebilde lallt sich in alien Zellen darstellen nach Hydrolyse des 
Nukleins mit kalter HC11:4 wahrend einiger Stunden. Methylen- 
blau stellt dann nur Nukleolus dar. Giemsa farbt Nukleolus blau- 
viorett, den iibrigen Teil der Zelle rosa. Werden so sporenhaltige 
Hefeausstriche fiber Nacht hydrolysiert und mit Karbol-Methylenblau 
heifi gefarbt, abgespfilt und kurz mit lproz. Fuchsinlfisung nach- 
gefarbt, so ist Sporennukleolus tiefblau, Spore hellblau, Nukleolus der 
fibrigen Zellen tiefrot, der ubrige Teil der Hefezelle (bas. Kerneiweifi) 
hellrot. Nukleolus enthalt keine Nukleinsaure. Beweis: Versagen der 
Nukleinsaurereagentien, Bestandigkeit gegen HC1, Synthese vereagt 
Saure Lipoide liegen nicht vor, die fiblichen Lfisungsmittel sind ohne 
Einflufi. Gegen Pepsin-HCl ziemlich bestfindig, unbestandig gegen 
Trypsin. Chemische Natur noch durch weitere Chromolyse aufzuklfiren. 

5. Synthese: Durch Mineralsfiuren nukleinsaurefrei gemachte 
Hefezellen farben sich nicht mehr mit Methylenblau, Pyronin Oder 
Methylgrfin, besitzen aber noch starke Affinitat zu sauren Farben. 


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Sitzungsbericht. 


339 


Gewaschen sind sie makrochemisch phosphorsaurearm. Nukleinsaure- 
bruchstiicke in der Hydrolysenflussigkeit nachweisbar. Durch Nuklein- 
synthese in der Zelle unter Verwendnng einer ca. lOproz. Losung 
Ton Nukleinsaure in essigsanrem Natrium werden die Hefekernsub- 
Btanzen regeneriert. Jetzt f&rben sich die so behandelten Zellen 
wieder stark mit den oben genannten basischen Farben, auch mit 
den Nnkleins&nrereagentien. Zellen makrochemisch wieder stark 
phosphorsaurehaltig. Synthese gelingt auch mit Nukleinsaure anderer 
Herkunft, beispielsweise mit Fischspermatozoennukleinsaure. In 
diesen Zellen ist das bas. HefekerneiweiB mit der Fischspermato¬ 
zoennukleinsaure zu einem natiirlich nicht vorkommenden Nuklein 
Tereinigt. Gegen Adsorption freier Nukleinsaure spricht: morpho- 
iogisch die wieder gewonnene Struktur des Kerns mit schwacher 
nnd starker gefarbten Partien wie in der normalen Zelle und 
chemisch die Tatsache, daB die so erhaltenen Zellen mit Farb- 
salzen keine komplexen nukleinsauren Farbsalze liefern, sich also 
mit der H.-j- P.-M. gelb wie normale Hefezellen und kiinstlich dar- 
gestelltes Hefenuklein fkrben und nicht grtin, wenn freie Nuklein¬ 
saure vorliegen wiirde. Unterschied der normalen Hefezelle von der 
mit synthetischer Kernsubstanz versehenen: Erstere liefert nach 
Hydrolyse mit kalter HCl den Nukleolus, letzterer fehlt er. Hefe- 
nukleolus daher sicher kein Nuklein in Ubereinstimmung mit dem 
Versagen der Nukleinsaurereagentien beim Nukleolus oben. Normale 
Hefezelle: grampositiv, Hefezelle mit synthetischer Kernsubstanz: 
gramnegativ. Die Farbbarkeit nach Gram hangt daher sicher 
nicht mit dem Nukleinskuregehalt zusammen, wo fur auch die Tat- 
sache spricht, daB der bis jetzt nach der Hefezelle als Nukleinsaure 
reichste befundene Gonokokkus (Berl. Dermat. Ges. Jan. 1922, Be- 
richt: Derm. Wschr. 1922, H. 10, S. 239) gramnegativ ist. Nimmt man 
normale Hefezellen, Nukleinsaure frei gemachte und mit synthetischer 
Kernsubstanz versehene Zellen, mischt in groBem, streicht auf Objekt- 
trager aus und farbt mit Gram, Methylenblau, Tannin-Erythrosin, so 
1st die normale Hefezelle schwarzviolett, die mit synthetischer Kern¬ 
substanz versehene blau, die Nukleinsaure freie rot gefarbt. 

Anhang: 1916 wurde gefunden, daB sich die Polkbrnchen des 
Diphtheriebazillus stark tingieren mit Osmium- und Rutheniumchlorid. 
Ihr chromolytisches Yerhalten sprach fur freie Diphtherienuklein- 
saure, was erst jetzt durch die M. + P.-M. bewiesen werden konnte. 
Polkbrnchen nach dieser Methode grfin, Bazillenleib gelb. Die 
Nukleinsaurenatur der PolkOrnchen gestattet eine weitere Farbung 
zu konstruieren. Methylenblaufarbung, Chinindifferenzierung, Eosin- 
gegenfarbung. Polkornchen blau. Bazillenleib rot. 

Prazipitinogen hesteht zum grOBten Teil, wenn nicht ausschlieBlich 
ans freier Bakteriennukleinsaure. 

22 * 


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Sitzungsbericht. - 

Diskussion. 


Freymuth: Was ergab die Analyse der 2proz. Salpetersftnre, mit der die 
Hefezellen und Sporen behandelt warden? 

Stftpp: Anfrage, ob die Versuche aufier mit der Hefe auch mit Spirillum 
YolutanB angestellt worden sind, in dem ja bekanntlich Arthur Meyer das Volutin 
zuerst nachgewiesen hat und von dem er behauptet, dafi es keine freie Nuklein- 
saure sei? 

Joachimoglu: Wenn die Schlufifolgerungen des Herrn Vortragenden rich tig 
sind, so ist das Ziel, welches Emil Fischer in bezug auf die Eiweifichemie sein 
ganzes Leben lang vorgeschwebt hat, erreicht. Freilich sind die Methoden des 
Herrn Vortragenden prinzipiell verschieden von den Methoden Emil Fischers. Es 
geht zu weit, wenn man auf Grand von Farbstofireaktionen auf die chemische 
Konstitution schliefit. * 

M. Zuelzer fragt an, ob Beobachtungen tiber die Lichtbrechung der 
nukleinsaurehaltigen und der nukleinsaurefreien Hefezellen im ungef&rbten Zu- 
stande vorliegen. — Bei den Spiroch&ten ist die nukleins&urefreie Spir. pallida 
im Leben sehr schwach lichtbrechend. Die Spirochaten vom Icterogenes-Typ 
welche frei von Nukleinsaure wie tiberhaupt von Nukleoproteiden sind, sind o&enbar 
infolgedessen so schwach lichtbrechend, dafi sie im durchfallenden Lichte gar nicht 
wahrnehmbar, sondern nur im Dunkelfelde zu erkennen sind. Bekurrensspiro- 
chaten dagegen enthalten mit den ftblichen Eernfhrbungen nachweisbare Nnkleo- 
proteide; sie sind gut lichtbrechend und in durchfallendem Lichte leicht wahrnehm¬ 
bar. Dementsprechend ist die VolutinkCrner enthaltende und deshalb an Nuklexn- 
Bhure reiche Spir. plicatilis auch die am starksten lichtbrechende Spirochate. 

Eb ware wertvoll, wenn diese Verhaltnisse mit den von Herrn Schumacher 
benutzten pr&zisen Methoden untersucht und auch auf diesem Wege bewiesen 
werden kOnnten. 

Schumacher (Schlufiwort): Frl. Zuelzer danke ich fttr ihre Anregung. 
Bisher habe ich noch nicht untersucht, ob sich nukleinsaurefreie und -haltige Zellen 
bei Betrachtung im Dunkelfeld unterscheiden lassen. 

Auf die Befunde A. Meyers, die Herr Stapp erwhhnt, bin ich bereits in 
meinem ersten Hefevortrag im Oktober 1921 nkher eingegangen. 

Herrn Joachimoglu mufl ich erwidern, dafi die Schliisse ttber den verschie- 
denen chemischen Aufbau der Zellen nicht nur auf Grund der stattgefundenen Fkrbung 
allein gezogen werden, sondern umgekehrt kennen wir ja den Aufbau der unter- 
suchten Zellen genau, wissen, ob sie nukleinsfturehaltig oder -frei sind und kdnnen 
dies ja auch durch makrochemische Untersuchungen kontrollieren (Phosphorsaure- 
gehalt, Nachweis der Nukleinsaurebruchstilcke in der Hydrolysenfltissigkeit). Ferner 
werden die natiirlichen oder synthetisierten Hefezellprodukte ihrer Farbung nach 
stets mit den betreffenden makrochemisch aus der Hefe erhaltenen Produkten ver- 
glichen, ob UbereinBtimmung vorhanden ist. So fdrbt sich sowohl nathrliches wie 
synthetisches Hefenuklein in der Zelle und auch aus Hefe makrochemisch gewonnenes 
Nnklein aufierhalb der Zelle mit der Methylenblau + Phosphinmethode gelb, freie 
Nukleinsdure aber in und aufierhalb der Zelle stets grhn. 


m. 


Korach, Demonstration eines nenen Agglntinoskops. 

Das Agglutinoskop ist so eingerichtet, dafi 10 Rdhrchen hinter- 
einander betrachtet werden konnen. Die Rohrchen befinden sich in 
einer Trommel, die gedreht werden kann, so dafi die ROhrchen einzeln 


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Immnnitataforschung. 


341 


die Lnpe passieren und fiuf diese Weise eine bequeme Yergleichung 
des Inhalts der einzelnen R5hrchen gestatten. Der Apparat ist zn 
beziehen dorch die Firma F. & M. Lantenschlager in Berlin. 

Diskuseion. 

Heymann fragt nach dem Preise des komplizierten Apparats, dessen sicherlich 
betrachtliche Anschaffungskosten wohl kaum darch die relativ geringfttgigen Vor- 
teile aufgewogen wiirden. 

Friedberger: Ich kann den Ausfuhrungen von Herrn Heymann durchaus 
nicbt beipflichten. Seitdem wir bei der Agglutination den prinzipiellen Unterschied 
swischen „grob“ und „fein u in vielen Fallen machen mUssen, da diese Unter- 
Bcheiduqg ftlr die Deutung der Reaktion von ausschlaggebender Bedeutung sein 
kann, ist das Agglutinoskop ein unentbehrliches Werkzeug der Diagnostik geworden. 
Und da scheint mir die Anordnung des Herm Vortragenden eine wesentliche Ver- 
einfachung und Zeitersparnis zu bedeuten. 

Korach (SchluCwort). 


Referate. 


Immunitatsforschung. 

Aseoli, Alberto, Grundrifl der Serologie. Deutsche Ausgabe 
yon R. S. Hoffmann-Wien. 3. verbesserte nnd vermehrte Aufl. 
272 S. mit 29 Fig., zahlr. Tab. und 8 farb. Taf. Wien und*Leipzig 
(Josef Safaf) 1921. Pr. 52,50 M., geb. 66 M. 

Aus einem Vortragszyklus fur Arzte und Tier&rzte in Pola 1911 
entstanden, ist das vorliegende Werk 1914 in zweiter deutscher 
Auflage erschienen und liegt jetzt in dritter Auflage vor. Es gliedert 
den Stoff in 11 Kapitel, die das ganze Wissensgebiet der Serologie 
sachverstSndig und in guter Ubersetzung darstellen und dabei auch 
die Technik der gebrauchlichen Versuchsanordnungen an der Hand 
yon Tabellen erl&utern. In einem Anhang ist auch die deutsche 
amtliche Anleitung fur die Ausfiihrung der Wassermann-Reaktion 
abgedruckt. 

Das Buch unterscheidet sich von anderen Darstellungen aus dem 
Kreise der deutschen Gegner im Weltkriege vorteilhaft dadurch, dati 
es den deutschen Anteil an der Serumforschung objektiv anerkennt. 
Dabei sind die Bediirfnisse der veterinaren Serologie im Rahmen der 
theoretischen Erorterungen eingehend beriicksichtigt, weshalb das Buch 
fhrtierarztlicheInteressentenbesondersempfohlensei. ManteufeL 

Bergel, Die Lymphocytose. Ihre experimentelle Be- 

gr&ndung und biologisch-klinische Bedeutung. Berlin 
(Julius Springer) 1921. Pr. 45 M. 


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342 


Immanit&tsforschang. 


Die Lymphocyten besitzen als einziger morpbologischer Bestand- 
teil des Blutes ein fettspaltendes Ferment. Dnrch Injektion von 
Olen oder Lezithin in die Brust- Oder Bauchhbhle von Tieren lassen 
sich lymphocytenreiche Exsudate erzengen; dnrch wiederholte Vor- 
behandlung mit der gleichen oligen Substanz gewinnen diese lympho- 
cytenreichen Exsudate ebenso wie die Bildungsst&tten der Lympho¬ 
cyten ein erliohtes FettspaltungsvermSgen. Die Fettspaltung erfolgt 
nach vorhergegangener Phagocytose der Fetttropfen im Innern der 
lymphocytaren Elemente. Praktisch stellen die Lymphocyten das 
Reagens des Organismus auf Fette im Rahmen der Abwehrstoffe dar. — 
Die Gruppe der Lymphocyten ist weiter zu fassen, als es Ehrlich 
getan hat. Ubergange in den leukocyt&ren Typus finden niemals statt. 

Diese allgemeinen Anschauungen lassen sich anf die ver- 
schiedensten Spezialfalle gut iibertragen, danach ist der h&molytische 
Antikorper, der nach Vorbehandlung mit roten Blutkorperchen im 
Organismus auftritt, lymphocytarer Herkunft; er wird dnrch die 
Lipoidmembran der Erythrocyten ausgelost. Die einzelnen Phasen 
der Hilmagglutination und Hamolyse von den ersten, nnr mikroskopisch 
sichtbaren Anlagerungen der roten Blutkorperchen an die weiBen 
bis zur makroskopisch wahrnehmbaren Agglutination, das Zusammen- 
backen, Schmelzen und schlieBlich die vollst&ndige AuflOsung der 
roten Blutkorperchen unter dem EinfluB der lipolytischen einkernigen 
weifien ZelJen lassen sich systematisch verfolgen. Die Spezifizit&t 
entsteht erst nach und nach; dnrch wiederholte gleichartige Vor¬ 
behandlung werden die Lymphocyten allmahlich daran gewohnt, ein 
gerade gegen das fragliche Erythrocytenlipoid gerichtetes Ferment 
zu produzieren. 

Tuberkelbazillen gegeniiber vermdgen die Lymphocyten nicht 
nnr die Fetthulle der Bazillen im Zelleib selbst zn losen, sondern, 
nach Abgabe des Ferments in die umgebende Fliissigkeit, anch auBer- 
halb ihres Zelleibes die Entfettung und gleichzeitig die Entf&rbung 
der Tuberkelbazillen zu bewerkstelligen; eine entsprechende Rolle 
spielen die Bildungsst&tten der Lymphocyten. Dringen die Tuberkel¬ 
bazillen in irgendein Gewebe ein, so entsteht nm sie herum auf 
chemotaktischem Wege ein Lymphocytenwall. Diese Lymphocyten 
stellen einen auf das Tuberkuloselipoid abgestimmten Antikdrper 
dar. Dieses Tuberkuloselipoid ist auch im Tuberkulin enthalten. 
Wird nun einem tnberkulosen Organismus Tuberkulin zugefhhrt, so 
stoBt es am Erankheitsherd auf die abgestimmten antilipoiden Anti¬ 
korper, wird von ihnen an Ort und Stelle gebunden und verdant 
und gibt durch toxische Spaltungsprodukte AnlaB zu Fieber und 
Herdreaktion. 

Auch der Syphiliserreger ist lipoidhaltig, bzw. sondert ein lipoid- 
haltiges Toxin ab. Infolgedessen entsteht im syphilitischen Serum 


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Immonitataforschung. 


343 


ein gegen das lipoide Luesantigen spezifisch eingestelltes, aus den 
Lymphocyten stammendes lipolytisches Proferment, ein Ambozeptor, 
der bei der Wassermann-Reaktion durch das sog. Komplement 
aktiviert wird und das Luesantigen spaltet. 1st keine spezifische 
Lueslipase vorhanden, so tritt das Komplement an den hamolytischen 
Zwischenkorper. 

Ferner gelingt es nicht nur, durch Fett- und Lipoidsubstanzen 
Grannlationsneubildungen im Gewebe heryorzurufen, sondern man 
kann sogar durch Injektion verschiedener Stoffe eine Differenzierung 
in der morphologischen Beschaffenheit der reaktiven Zellwuche- 
rungen erzeugen. 

Der letzte Abschnitt der Arbeit behandelt die klinischen Lympho- 
cytosen, die verschiedenen Funktionsstadien der Lymphocyten, die 
Beziehungen der Lymphocyten zu Storungen des Fettstoffwechsels 
und zu kOrpereigenen fettigen Degenerationsprodukten u. dgl. 

W. Seiffert (Marburg). 

Lange, Bruno, Untersuchungen iiber Superinfektion. 

(Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 135.) 

Die Superinfektionsversuche des Verf. warden angestellt 1. mit 
Htihnercholera an Meerschweinchen, 2. mit M&usetyphus und Gartner- 
Bazillen an Mausen und 3. mit Strepto- und Pneumokokken an 
Kaninchen. Wie die Versuche zeigen, ist oft sclion wenige Tage 
nach der Erstinfektion ein gewisser Schutz infizierter Tiere gegen 
Superinfektion nachweisbar. Bei Huhnercholera des Meerschweinchens 
scheint dieser Schutz im Beginn oft zu fehlen Oder doch nur schwach 
ausgesprochen zu sein. Starke Immunitat aber fand Verf. bei Meer¬ 
schweinchen, die etwa 3 Wochen nach der Erstimpfung nachgepriift 
wurden. 

Relativ gering war der Schutz auch bei den Versuchen mit 
Mfiusetyphus- und G&rtner-Infektion, dagegen oft recht gut aus- 
geprfigt bei Strepto- und Pneumokokkeninfektion des Kaninchens. 
Dieser Unterschied bangt wahrscheinlich damit zusammen, dafi sich 
Kaninchen gegen Streptokokken- und Pneumokokkeninfektion iiber- 
baupt verbal tnismafiig gut immunisieren lassen, mindestens besser 
al8 Manse gegen Manse typhus und Gartner-Infektion und auch besser 
als Meerschweinchen gegen Huhnercholera. 

Der hohe Grad des Impfschutzes, den einzelne Kaninchen der 
Superinfektion mit Strepto- und Pneumokokken gegeniiber zeigten, 
ist auffailig. Es ist mSglich, dafi so gute Ergebnisse nur unter be- 
sonders gunstigen Bedingungen, insbesondere nur mit Kulturen mitt- 
lerer Virulenz erzielt werden. 

Auf die Frage, auf welchen Ursachen die Immunitatserscheinungen 
beruhen, die in den Versuchen bei der Superinfektion zum Teil 


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Immunity tsforschmig. 


deutlich hervortraten, will Verf. nicht eingehen, weist aber daranf 
hin, daB bei solchen Infektionen, gegen die sich gat immunisieren 
laflt, aach nach Vorbehaodlung mit totem Antigen die Immunit&t 
scbnell anftritt. 

DaB Kaninchen, die eine Strepto- Oder Pneumokokkeninfektion 
mit ausgesprochenem Ohrerysipel uberstanden haben, gegen eine 
zweite Infektion in hohem Grade geschiitzt sind, ist aos frQheren 
Versuchen bekannt. Bei der Hubnercholerainfektion der Meer- 
schweinchen und der Mausetyphusinfektion der Mause dagegen ist 
der betreifende Organismns meist nicht imstande, geniigend Antik5rper 
zu bilden und eine geniigend hochgradige Immunit&t zu entwickeln, 
um die Erreger vollig unschadlich zu machen: es sind bier auch .die 
Bedingungen gegeben, um jene Zustande einer chronischen, latenten 
Oder rezidivierenden Infektion entstehen zu lassen, die wir als Aus- 
druck einer unvollkommenen, labilen und in ibrer Hohe scbwankenden 
Immunitat ansehen. Schi 11 (Dresden). 

Bachmann, Kunstliche Virulenz und Chemie. (M. m. W. 
1921 S. 1589.) 

Verf. konnte die Angaben yon Much (D. m. W. 1921 S. 621), 
daB es gelingt, harmlose Saprophyten durcb gleichzeitige Injektion 
von 0,01—1 proz. Milchsaure fur Meerschweinchen und Mause virulent 
zu machen, nicht bestatigen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Lange, Brnno und Yoshioka, M., Virulenzsteigerung apatho- 
gener Bakterien durch chemische Mitt el. (D. m. W. 
1921 S. 1322.) 

Zur Nachprufung der Muchschen Versucbe verlmpften die Verff. 
auf Mause und Meerschweinchen Milchsaure gleichzeitig mit schwach 
oder gar nicht krankmachenden Eeimen, einem Proteusstamme, einer 
Luftsarzine, einem Heubazillus. Es gelang aber nicht, die apatho> 
genen Luftsarzinen und Heubazillen durch die Milchsaurebeigabe 
virulenter zu machen. Dagegen lieB sich die Wirkung der Verimpfung 
von lebenden oder abgetoteten Proteusbakterien dann steigern, wenn 
gleichzeitig soviel Saure verabfolgt wurde, daB man damit ihrer t5d- 
lichen Gabe nahekam. Diese Erscheinang kann nicht, wie Much 
annimmt, aus einer „an den lebenden Bazillus geknfipften kttnstlichen 
Virulenz“ erklart werden. Die Erfolge auch mit abgetdteten Bazillen 
weisen vielmehr darauf hin, daB hier zwei Schadigungen zusammen- 
wirken, von denen jede allein nicht totet. Daneben haben die 
lebenden Proteuskeime, wie andere Erreger, wohl davon Vorteil, daB 
die Korperabwehrkrafte leiden. 

SchlieBlich warden Proteus, Sarzine, Bac. subtilis auf Milchsfiure- 
nahrbSden gezuchtet und dann auf Tiere iibertragen. Es tiberlebten 


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Immunity tsforschang. 


345 


<lie mit Sarzine and die mit Bac. subtilis geimpften Tiere sowie 
zum Teil die mit Proteusbazillen behandelten Tiere. Der andere 
Teil dieser Tiere starb. Dieses Ergebnis geht in keiner Weise fiber 
die landlSufigen Virulenzschwankungen yon auf yerschiedenen Nfihr- 
bdden gezfichteten Bakterien hinaus. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Much, Hans, Klippen des Verstfindnisses. Und die Ab- 
leitnng eines neuen Leitsatzes. Der Leitsatz der 
aktiyen und inaktiven Immunitat. (Beitr. z. Klin. d. 
Tub. 1921, 46, S. 396.) 

Bei jeder Krankheit mfissen vier Immunitatsarten unterschieden 
werden, die unabgestimmte und abgestimmte Zellimmunitat sowie 
die unabgestimmte und abgestimmte Blutimmunitat. Die unab¬ 
gestimmte Immunitat ist die wichtigere, sie hat das Hauptamt bei 
alien akuten Krankheiten, wahrend die abgestimmte Immunitat nur 
bei den ganz chronischen Krankheiten yorangeht. Die Zellimmunitat 
ist anderer Art als die Blutimmunitat, weil die Reaktionen im Blute 
schneller anklingen und schneller ablaufen als in den Zellen. Zur 
Blutreaktion braucht man ferner im Gegensatz zur Zellreaktion sehr 
grofie Mengen Antigen. Aufierdem tritt bei der Zellreaktion die 
Wirkung in der Zelle selbst auf, wahrend das Bint die Wirkung 
erst auf ein Nervenzentrum fibertragen mufi. Schliefilich wechseln 
die Blutkrfifte unabiassig, die Zellkrafte dagegen sind damit ver- 
glichen geradezu bestandig zu nennen. 

Weder die einmalige noch die wiederholte Bestimmung des 
ImmunkCrpergehaltes kann als einzige Grundlage fur die Prognose 
in Frage kommen; dazu bietet erst die gleichzeitige vergleichende 
Prfifnng des klinischen Verlaufes die Handhabe. Die Immunitats- 
analyse, die bei der Tuberkulose durch die abgestufte Quaddelprobe 
mit Partigenen ausgeffihrt wird, gibt nur Aufschlufi fiber die Abwehr 
des kranken Organismus, nicht aber fiber die Grofie der Angriffs- 
krfifte. Nach Uberstehen der Krankheit wird nicht mehr die Abwehr 
gemessen, sondern nur die Abwehrbereitschaft. Dieser Zustand der 
Zellbereitschaft wird im Gegensatz zur aktiyen Immunitat als in- 
aktive Immunitat bezeichnet. Vielleicht besteht der aktiye Immun- 
zustand der Zelle aus zwei Kraften. Die eine davon stellt die 
dauernde, die inaktiye Immunitat dar, wahrend die andere mehr 
augenblickliche die Zellbereitschaft zur Zellabwehr erganzt, also die 
inaktiye Immunitat zur aktiyen. Nur die aktiye Immunitat ist mit 
den bisherigen Verfahren mefibar, die inaktiye entzieht sich dem 
Nachweis. Im Kranken und wahrend des Krankheitsyerlaufes ist 
der Immunitatszustand nur aktiy, die Immunitat wird hier dauernd 
gebraucht (Gebrauchsimmunitat). Nach der Krankheit haben Ge- 
schfitzte sowohl Gebrauchsimmunitat (aktiye I.) als auch Bereitschafts- 


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Immunitateforschung. 


immunit&t (inaktiye L), w&hrend Geheilte vor allem fiber letztere 
yerffigen. Das immunbiologische Mefiverfahren ist yon eigentlichem 
Wert nicht fiir die Diagnose und Prognose, son deni fur die Be- 
handlung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Much, Hans, Fettantikbrper. (Ebenda. S. 407.) 

Zuruckweisung der Angriffe, welche gegen die Lebre yon den 
Fettantikbrpern erhoben sind, insbesondere der Behanptung, daB die 
Fettreaktionen anf EiweiBbeimengungen beruhen. W. Gaehtgens. 

Much, Hans, Spezifische Eur und vfilliger ImmunkOrper- 
mangel. (Beitr. z. Elin. d. Tub. 1921, 46, S. 414.) 

Bei volliger Erschopfung yon Immunkdrpern ist festzustellen, ob 
die ErschSpfung dauernd ist, d. h. ob auch die inaktiye Immunitfit 
erloschen ist, Oder ob sie nur vorubergehender Art ist, d. h. ob die 
inaktiye Immunit&t noch besteht. Da die inaktiye Immunit&t nicht 
mellbar ist, muB versucht werden, den Eranken in mdglichst gunstige 
&ufiere Lebensbedingungen zu bringen oder seine Er&fte durch unab- 
gestimmte Verfabren zu heben. Findet sich bei erneuter Prufung 
irgendein Partialantikorper yon selbst gebildet, so kann die spezi¬ 
fische Eur begonnen werden. Schliefilich kann auch der Versucb 
gemacht werden, durch ganz vorsichtige Partigengaben die aktiye 
Immunit&t anzuregen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Pinner,Max und Ivancevifi, Ivo, „Abgestimmte Immunk6rper“ 
nach unabgestimmter Vorbehandlung. (Ebenda. S. 428.) 

Verf. versuchten, durch unabgestimmte Vorbehandlung sog. „&b- 
gestimmte Antikorper“ zu erzeugen. Zur Vorbehandlung wurde 
benutzt bei einem Tier ein grampositiver, nicht sporenbildender 
Luftkeim, bei einem zweiten Tiere Meerschweinchengalle und beim 
dritten Reintuberkulin Deycke-Much (TbL). Bei alien Tieren wurden 
nach der Behandlung ^abgestimmte Immunkbrper" in Form yon 
Agglutininen und komplementbindenden Antik&rpern sowie ab- 
gestimmte zellul&re Schutzkr&fte in betr&chtlicher H5he festgestellt, 
aber nur gegen die akut wirkenden Erreger, nicht gegen Tuberkel- 
bazillenantigene. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hilgermann, B. und Hrantz, Walther, Vaccinetherapie. (M. 
m. W. 1922 8.194.) 

Fur eine erfolgreiche Durchfiihrung der Vaccinetherapie ist neben 
. der Beobachtung des Allgemeinbefindens und der Herdreaktion eine 
fortlaufende bakteriologische Eontrolle, wie sie Wright durch die 
Bestimmung des opsonischen Index geschaffen hat, wunschenswert. 
Hauptbedingungen der Vaccinetherapie sind ferner die Verwendang 


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Immanit&teforschung. 


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kleinster Dosen nnd die Behandlung mit Autovaccine. Bei An- 
wendung von Bakterien mit einem andersartigen Rezeptorenapparat 
als Antigen wird auf die Zelle wohl ein biologischer Reiz aus-, 
geflbt, aber nicht die Bildung spezifischer Antikorper gegen den 
eigentlichen Krankheitserreger erreicht. Fur die Gewinnung moglichst 
wirksamer Antikbrper ist die Art der Darstellung des Antigens von 
entscheidender Bedeutung. Verff. betrachten es als Grundsatz bei 
der Yaccinebereitung, die Gesamtheit der moglichst wenig geschadigten 
Substanzen der Bakterienleiber fur die Injektion zu gewinnen. Sie 
verzichten deshalb vdllig auf die Abtbtung durch Hitze und ver- 
suchen, den Bakterienleib zur Auflosung bzw. Auslaugung zu bringen. 
Bei Tuberkelbazillen gelingt das durch Behandlung einer Bazillen- 
aufschwemmung mit Ligroin-Benzin (aa); wird eine solche Auf- 
schwemmung nach Ehrlich mittels Schwefelkohlenstoff entgiftet, so 
bleiben im Tierversuch selbst bei hoheren Dosen Giftwirkungen aus 
und l&Bt sich ein Impfschutz gegen eine spatere lnfektion mit 
Tuberkelbazillen erzielen. Fur Gonokokken, Meningokokken und 
Pneumokokken ist das glykocholsaure Natron ein ausgezeichnetes 
Lflsungsmittel. Coli-, Typhus-, Dysenteriebakterien und Staphylo- 
kokken werden in sterilem destillierten Wasser bzw. physiologischer 
Eochsalzldsung unter Zusatz von 0,5—1 proz. Formalin abgetotet und 
ausgelaugt. Mischinfektionserreger sind ebenfalls zu beriicksichtigen; 
es ist daher nicht notwendig, absolute Reinkulturen eines einzelnen 
Erregers zur Herstellung der Vaccine zu verwenden. Neben der 
subkutanen und intramuskul&ren Verabreichung wird die Intrakutan- 
injektion empfohlen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Loewenhardt, F., Proteinkfirpertherapie. (Zbl. f. inn. M. 

1921 8.257.) 

tibersichtsreferat. G. Wolf (Berlin). 

Schittenhelm, A., Zur Frage der Proteinkorpertherapie. 

(M. m. W. 1921 S. 1476.) 

Nach Ansicht des Verf. wird die ProteinkSrpertherapie bei der 
Behandlung der akuten Infektionskrankheiten wahrscheinlich nicht 
eine wichtige Rolle spielen. Der vorubergehende Anstieg des Agglu- 
tinintiters nach der parenteralen Verabreichung von unspezifischen 
Reizmitteln kann nicht als Beweis fur die gunstige Wirkung eines 
Mittels angesehen werden. Hier liegt nur eine Teilreaktion des 
Organismus vor, die keinen Einblick in die Gesamtreaktion der 
Zellen gewahrt Fiir die Proteinkorpertherapie eignen sich mehr 
leichtere Infektionen und chronische Infektionskrankheiten. Vor 
kritiklos therapeutischen Versuchen ist zu warnen. Die Dosierung 
des Reizes im Einzelfall mud eine verschiedene sein, vielleicht kommt 


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Immonitfitefonchong. 


auch der Art des anzuwendenden Pr&paratea eine grofie Bedeutung 
zu. Die Anaphylaxiegefahr bei der ProteinkSrpertherapie ist gering, 
wenn die Injektionen intramuskulfir ausgefuhrt werden. 

Dollken nnd Herzger, Rudolf, Experimentelle Unter- 
suchungen fiber die Wirkungsweise von Protein- 
kbrpern und Reizkbrpern. (1. Mitteilung: Giftbindung 
und Uberempfindlichkeit.) (M. m. W. 1922 S. 185.) 

In langeren Ausfuhrungen, deren Einzelheiten im Original nach- 
gelesen werden mfissen, besprechen die Verff. die Beziehnngen zwischen 
Giften nnd Geweben, die Proteinkorperbindungen, Hemmnng nnd 
Verstfirkung, die verfinderte Reaktion, die Uberempfindlichkeit, 
Dosierung und Paradigmata fur Wirkungstypns, die Wirknng der 
Eolloide, Steigernng nnd Heilnng. Ans ihren klinischen nnd experi- 
mentellen Untersnchnngen ergibt sich, dafi das Problem der Protein- 
korperwirkungeinhumoralesnndeinzellul&resist. W.Gaehtgens. 

Gabbe, Erich, Uber regelmfifiige Yerfindernngen der 
Lipoidmenge des Blntes nach Injektionen kfirper- 
fremder Stoffe bei der sog. Reiztherapie. (M. m. W. 
1921 S. 1377.) 

Yerf. konnte feststellen, dafi Injektionen von Eollargol, Milch, 
Caseosan, hypertonischer Kochsalzldsnng, Tranbenzncker, Rohrzucker, 
Argochrom und Pferdesernm regelmfifiig Schwanknngen im Lipoid- 
gehalt des Blntes znr Folge tiaben. Diese Schwanknngen beziehen 
sich auf das Cholesterin nnd wahrscheinlich auch anf die Phosphatide. 
Eleine Dosen dieser Mittel bewirken Vermehrung der Blutlipoide fur . 
einige Stnnden, grfifiere eine vorfibergehende Yerminderung, die meist 
von einer Lipoidsteigerung fiber die nrsprfingliche Menge hinans ge- 
folgt ist. Mdglicherweise besteht ein enger Zusammenhang zwischen 
diesen Lipoidschwanknngen nnd den Fieberreaktionen anf dem Wege 
physikalisch-chemischer Vorgange. Schliefilich beschreibt Vert eine 
einfache Serumschichtprobe mit 5proz. Glyzerin, welche die ge- 
fnndenen Lipoidschwanknngen im Blnte mittels der Globulinf&llbarkeit 
leicht verfolgen lfifit. Diese Probe eignet sich vielleicht znr Eon- 
trolle der therapeutischen Wirknng nnd Feststellung der geeigneten 
Dosierung der fiir die Reiztherapie empfohlenen Mittel 

Nonrney, Uber Eigenblntbehandlnng. (M. m. W. 1921 
S. 1521.) 

Bei einem von einer bakteriellen Infektion befallenen Eranken 
gibt die Einspritznng des eigenen Blntes meist einen sofort sichtbaren 
Anstofi znr Selbstheilung, auch da, wo dnrch die Injektion erst 
Lokalherde sichtbar werden. Nach Ansicht des Vert sind es in 


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Immunity teforachung. 


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«rster Linie Anderungen vitaler Gewebsenergien, welche die Infektion 
zum AbschluB bringen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

DeWaele, Immunisation passive par des s6roplasmes 
administr6s per os. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p.843.) 

Im Anschlufi an die Untersuchungen Solms (1913) fiber die 
Wirksamkeit per os applizierter Antipneumokokkensera wurde die 
Wirksamkeit per os einverleibter Seroplasmen gepriift. Es gelang u. a., 
durch orale Gaben von AntieiweiB-Seroplasma anaphylaktisierte Meer- 
schweinchen zu immunisieren. Ein spezifisches antiinfektioses Sero- 
plasma schutzte ein Meerschweinchen gegen Milzbrand, wenn man 

ein spezifisches agglutinierendes Serum hinzufiigte. W. Seiffert 

• 

Busier, J., Anwuchsbefordernde Hilfsmittel beim atro- 
phischen Singling. (Berl. kl. W. 192L S. 1031.) 
Einverleibung von artfremdem Oder besser noch von artgleichem 
Serum Oder Blut ist ein Mittei, um den Anwuchs bei anergischen 
S&uglingen zu fbrdern. Das Eintreten der Wirkung ist aber heute 
noch ginzlich unberechenbar. Bei Behandlung mit Pferdeserum 
reagierten etwa 1 / i Falle mehr Oder weniger giinstig, bei iDjektion 
von Menschenblut Oder -Serum etwa 1 I S , letztere teilweise in geradezu 
frappanter Weise. Schuster (Berlin). 

Hectoen, Ludvig, Further observations on the effects of 
roentgenisation and splenectomy on antibody-pro¬ 
duction. (J. of inf. Dis. 1920, 27, p. 23.) 

Der Einflufi einer Splenektomie, die etwa zur gleichen Zeit aus- 
gefhhrt wird wie die Antigeneinspritzung, ist im ganzen unsicher 
und wechselnd. Die RSntgenbestrahlung scheint die Produktion von 
AntikOrpern zu verstarken, indes sind im Hinblick auf die wider- 
sprechenden Ergebnisse der verschiedenen Autoren weitere Versuche 
notwendig. Mantenfel (Berlin). 

Salvioli, Gaetano, Contributo alia conoscenza del corn- 
portamento sierologico ed immunitario del sangue 
dopo grave scottature cutanee sperimentali. (Haema- 
tologica. 1922, 3, p. 75.) 

Verf. stellte an Eaninchen, denen er durch 15 Sekunden langes 
Hineinhalten des unteren Rumpfabschnittes in 80° warmes Wasser 
Brandwunden beigebracht hatte, folgendes serologischesVerhalten fest: 

1. Der Komplementgehalt, gepriift in Hamolyse- und Bakteriolyse- 
versuchen sinkt ziemlich stark. 

2. Die normalen und die durch Immunisierung erzeugten Anti- 
kOrper zeigen ebenso wie die Bakteriotropine eine Abschw&chung. 


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350 


Immunit&taforschung. 


3. Wfthrend die Opsonine, wenn auch nur leicht, verminderfc 
werden, zeigt der Phagocytosewert des Gesamtblutes eine betr&chtr 
liche Steigerung, die auf „Leukostimuline“ zuruckgefiihrt wird. 
Letztere lassen sich im Gesamtblut, im Plasma and im Serum naeh- 
weisen und werden wahrscheinlich durch die im verbrannten Gewebe 
entstehenden Eiweifispaltprodukte ausgelost. Da sie also ihre Ver- 
mehrung giftigen, im Organismus kreisenden Produkten verdanken, 
kann iu ihrer Zunahme keine ResistenzerhOhung des Organismus 
erblickt werden. L. Lange (Berlin). 

Blatt, N., Uber Pnnktionen des GlaskOrpers, nebst Bei- 
trag znm immunisatorischen und antibakteriziden 
Verhalten desselben. (Klift Monatsbl. f. Augenhlk. 1921, 
66, S. 889.) 

Gelegentlich der therapentischen Anwendnng der wiederholten 
Glaskorperpunktion prufte Verf. auch das Verhalten des regenerierten 
GlaskSrpers in bezug auf Schutzstoffe. Er konnte gegenuber Coli- 
bazillen auf Nahrboden keine hemmende Wirkung feststellen. Bei 
Retino-Chorioiditis luetica ergab die Wassermann-Reaktion des Glas- 
kbrpers in 3 verschiedenen Fallen bei wiederholter Priifong ein 
negatives Resultat, obwohl das Blut eine positive Reaktion gab. 
Weitere Versuche zeigten, daB der Glaskbrper die Wassermann- 
Reaktion positiver Serien nicht im negativen Sinne beeinflassen kann, 
er enth&lt also keine komplementablenkenden Substanzen. C. B r o n s. 

Oshikawa, K., AntikSrperbildung durch Transplantate. 
(Zschr. f. Immun. Forsch. 1921, 33, S. 295.) 

Transplantation der Haut des Ohres aktiv immunisierter Ka- 
ninchen auf normale kann bei dem Empfanger schwache AntikOrper- 
bildung zur Folge haben. Starker ist diese, wenn die Haut von der 
Injektionsstelle des Antigens transplantiert wird. Wahrscheinlich 
handelt es sich hierbei urn aktive Immunisierung durch Antigenreste. 
Die Antikorperbildung ist intensiver bei glatter Anheilung der trans- 
plantierten Haut als bei Ausbleiben derselben. 

Werden normale Hautlappen vor der Transplantation mit h&mo- 
lytischem Antikaninchenserum (Ziege) und Meerschweinchenkomplement 
behandelt, so erleidet die Anheilungsf&higkeit keine Einbufie. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Pfenninger, De l’importance de la voie respiratoire dans 
la production des anticorps. (Ann. de l’lnst. Pasteur. 1921, 
35, p. 237.) 

An Kaninchen wird die Antikorperbildung auf dem Respirations* 
weg einem Vergleich mit der Antikorperbildung nach der gew5hn- 


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Immunitytsforschuug. 


351 


lichen i. v. Injektion unterzogen (s. Besredka, Ann. de l’lnst. 
Pasteur. 1920, 34, p. 61, 361). Es hat nach diesen Versuchen tat- 
sachlicb den Anschein, als ob diese Methode zu brauchbaren Er- 
gebnissen fuhrt, gleichviel ob man auf Agglutinine, Prkzipitine, 
bakterizide Oder hamolytische AntikOrper prtift. Auch aktiye Im- 
munitat laBt sich so erreicben, ebenso passive. Yerf. meint sogar, 
die intratracheale ImmunisieruDg sei der intravenosen uberlegen. 
Praktische Bedeutnng konnte diese Methode dann erhalten, wenn 
die ubrigens schon von Besredka betonte ADgabe zu Recht be- 
steht, dad die tOdliche Dosis bei intratrachealer Injektion eine mehr- 
fach hohere 1st, wahrend zur AntikOrperbildung im allgemeinen die 
gleichen Dosen geniigen wie bei intravenoser Applikation (eine Aus- 
nahme bilden wenig-pathogene Mikroben wie der Bangsche Abortus- 
bazillus). Dann kOnnte das Verfahren vielleicht bei der Herstellung 
von Streptokokken-, Rotlauf- usw. Serum vor Tierverlusten bewahren. 
Vert hofft sogar, in der intratrachealen Methode eine aktive Im- 
munisierungsmOglichkeit gegen Rindertuberkulose in HEnden zu 
haben. W. Seiffert (Marburg). 

Oshifcawa nnd Friedberger, E., Beziehungen zwischen Antigen 
nnd Antikorperbildung. (Der Einflufi des parente- 
ralen Antigendepots auf die AntikOrperbildung.) 
(Zschr. t Immun. Forsch. 1921, 33, S. 306.) 

Wird Kaninchen nach subkutaner Oder intrakutaner Injektion 
abgetOteter X 10 *Bazillen ins Ohr dieses nach kurzer Zeit abgeschnitten, 
so findet trotzdem Agglutininbildung statt. Selbst nach 10 Minuten 
vorgenommene Resektion beeintrachtigt die Antikdrperbildung nicht 
Diese ist vielmehr starker, als wenn das Antigendepot mit dem 
ubrigen Organismus in Zusammenhang bleibt. 

In der kurzen Zeit von 10 Minuten kOnnen nur so geringe 
Mengen von Antigen in die Blutbahn gelangen, dafi eine Antikorper¬ 
bildung schwer verst&ndlich ist. Ganz unerklarlich bleibt, daB die 
Anwesenheit des Depots die Weiterbildung der AntikOrper ungtinstig 
beeinfluBt. Eher wfire vorzustellen, daB das Antigen nur als Reiz 
wirkt, nnd daB nach seiner Entfernung die einmal angeregte Sekretion 
der AntikOrper fortdauert. Die starkere Antikorperbildung nach Ent- 
fernung des Depots ware so zu erkiaren, daB keine partielle Ab- 
sattigung der gebildeten AntikOrper durch das vom Depot neu 
resorbierte Antigen erfolgt, Kurt Meyer (Berlin). 

Pinner, Max, Ein experimenteller Beitrag zur Yer- 
dftnnungsaktivitat (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 460.) 

Die intravenOse Behandlung zweier Kaninchen mit Viooooo 
Ose des Bacillus Proteus X 10 rief bei beiden Tieren eine erhebliche 


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Immunitatsforschung. 


Agglutininbildung hervor (1:1000 bzw. 1:3200). Man vermeidet also 
die Gefahren der aktiven Immunisierung um so sicherer, je kleinere 
Antigenmengen einverleibt werden. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bleyer, Leo, tJber die Adsorption von Bakterien und 
Agglutininen durch Suspensionen und Eolloide. (Zschr. 
f. Immun. Forsch. Orig. 1922, 33, S. 478.) 

Bereits diinne Polveraufschwemmungen (Tierkoble, Bolus, Calcium* 
oxalat, Bariumsulfat) vermogen Bakterien in erbeblichem Grade zn 
adsorbieren. Besonders stark ist die Wirkung der Tierkoble. 

Eine feste Beziehung zwischen Kornergrofie und Adsorptions- 
leistung besteht nicht Dagegen ist die Oberflachenentwicklung aus- 
schlaggebend und nur insofern diese von der Teilchengrotte beeinfluttt 
wird, ist auch letztere von Belang. Von Bedeutung ist aucb die 
„innere Oberfl&che" im Sinne von Porositat und die Beschaffenheit 
der Ktirneroberflache, indem eine rauhe Begrenzungsflache das Haften- 
bleiben korpuskularer Elemente mebr begiinstigt als eine glatte. 

Chemische Affinit&ten zwischen den Adsorbentien und den 
Bakterien spielen keine Rolle. 

Von den gepruften Bakterienarten erwies sich B. Friedl&nder, 
vielleicbt wegen seiner Schleimkapsel, am besten, Paratyphus A am 
wenigsten adsorbierbar, w&hrend Staphylococcus pyogenes eine Mittel- 
stellung einnahm. 

Mit zunehmender Dichte der Bakterienemulsion sinkt, mit Aus- 
nahme der Tierkohle, die Adsorption prozentual ab. 

Bakterienagglutinine werden durch Tierkohle in hohem Matte, 
durch die anderen Adsorbentien bedeutend schwficher, zum Teil fast 
gar nicht adsorbiert. Dabei verhalten sich verschiedene Sera oft 
ganz different. 

Plotzlich entstehende Niederschlage massiver (Fe,0„ AgCl) oder 
gallertiger Natur (Al a OH e ) adsorbieren fast gar nicht, w&hrend sehr 
fein disperse, nur langsara zusammensickernde Niederschl&ge (BaSO t ) 
Agglutinine zu binden vermfigen. 

Durch Digerieren mit Metallhydrosolen (Collargol, Elektrargol) 
kbnnen die Immunsera ganzlich ihrer Agglutinine beraubt werden. 
Dauer des Kontakts, Temperatur und Sinn der elektrischen Ladung 
der Kolloide spielen dabei keine Rolle. 

Bei erneuter Kolloidisierung der das Agglutinin bergenden Metall- 
gele vermbgen zngesetzte homologe Bakterien das Agglutinin an sich 
zu reitten, so datt Flockung eintritt. Dagegen wird durch W&rme und 
n /ioo NaOH keine Spaltung der Agglutinin-Kolloidverbindung bewirkt. 

Das Eiweitt der Sera wird auch durch solche Adsorbentien ge- 
bunden, die den Agglutiningehalt nur wenig Oder gar nicht herab- 
setzen, wie Kaolin, Bolus usw. Kurt Meyer (Berlin). 


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Immnmt&tsforschtmg. 


353 


Sehacheumeier, Hermann, Beitrag znr agglutinogenen 
Wirkung der Bakterienfette. (Bioch.Zschr. 1921,122,S. 165.) 

Verf. fand in Versuchen, die anf Veranlassung Hubers an- 
gestellt warden, dessen Angaben fiber die agglutinogene Wirkung 
der Bakterienfette best&tigt. 

Nacb Injektion yon Alkohol- und Petrolatherextrakten aus Sta- 
phylokokken, Typhus- und Colibazillen bei Kaninchen, in 2 Versuchen 
auch beim Menschen, traten meist schon nach wenigen Stunden 
Agglutinine im Serum auf, gewOhnlich nur bis zu einem Titer von 
1:40—1:80, in einem Falle jedoch Typhusagglutinine bis 1:640, in 
einem anderen Coliagglutinine bis 1:1280. 

In fast alien Fallen traten Mitagglutinine auf, einigemal sogar 
in grfiderer Menge als die Hauptagglutinine, so dail Verf. nur von 
einer relativen Spezifizitat der Agglutinine sprechen mochte. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Eisler, M. und Silberstein,' F., Beitrage zur Bakterienagglu- 
tination. (Zschr. f. Hyg. 1921, 93, S. 267.) 

Die Arbeit zerffillt in zwei Teile, deren erster den EinfluB des 
Nahrbodens auf die Failbarkeit und Beschaffenheit der Typhus- 
bakterien behandelt, wfihrend der zweite sich mit Eingriffen in vitro, 
welche die Failbarkeit der Bakterien beeinflussen, beschaftigt. 

Die Versuchsergebnisse des 1. Teils sind folgende: 

A. Auf Trockenagar gezfichtete Typhusbakterien sind schlechter 
agglutinabel als solche von Feuchtagar. Die Herstellung der Auf- 
schwemmungen durch Entnahme des Materials mittels Ose Oder durch 
Abschwemmung des Kulturrasens mit Kochsalzlosung ist ebenfalls 
von Bedeutung: erstere werden schwerer ausgeflockt als letztere. 
Dieser Unterschied ist besonders deutlich bei Feuchtbazillen. 

Wenig agglutinabel sind die durch Zentrifugieren der Auf- 
schwemmungen gewonnenen Bakteriensedimente, eventuell erst wenn 
sie gewaschen sind. Selbst wenn sie aus gut agglutinablen Auf- 
schwemmungen von Feuchtbakterien hergestellt wurden, verhalten 
sie sich dam\ ahnlich wie Trockenbakterien. AuBer der Beschaffen¬ 
heit der Bakterien selbst spielen also auch die in der Aufschwemmungs- 
fffissigkeit enthaltenen Leibesbestandteile und daneben losliche Nahr- 
bodenprodukte ffir den Ausfall der Agglutination eine Bolle. 

Auch das Aussehen der Agglutination ist bei Trockenbakterien 
und Sedimenten einer-, Feuchtbakterien andererseits verschieden. 
Erstere bilden kleine Flocken und fest zusammenhfingende Sedimente, 
letztere grofie, lockere Flocken. 

Die veranderte Agglutinabilitfit der Trockenbazillen ist schon 
bei der ersten Ubertragung auf Trockenagar voll dusgebildet und 
verschwindet wieder vollig bei der ersten Rfickimpfung auf feuchten. 

Erste Abt. Ref. Bd. 78 . No. 15/16. 23 


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354 


Inunnnit&tsforschung. 


B. Die Feuchtbazillen binden im allgemeinen mehr Agglutinin 
als die Trockenbazillen. 

C. Die Agglutinabilitat der Trockenbazillen'wird weder durch 
lfingeres Eochen noch durch Erhitzen bei saurer Reaktion gesteigert 

D. Die schlechter agglutinablen Bakterienanfschwemmnngen 
werden im allgemeinen auch schlechter von Ammoniumsnlfat aus- 
gesalzen als die gut agglutinablen. 

E. Unterschiede zwischen Agglutinabilitat nnd Aussalzbarkeit 
ergeben sich insofern, als Bakteriensedimente in noch viel geringerem 
Grade aussalzbar sind, als ihrer Flockbarkeit durch spezifisches 
Serum entsprechen wfirde. Die mangelnde Wirkung des Ammon- 
sulfats ist yor allem auf das Fehlen der ldslichen Albumosen des 
Nahrbodens zurfickzufiihren. Durch diese wird die Aussalzung starker 
beeinfluflt als die Agglutination. Sie werden durch Zentrifugieren 
entfernt, wahrend in den Bakterienleibern noch genftgend Agglutino- 
gene zuruckbleiben. 

Die Bouillon, welche dieselben unspezifischen Stoffe enthait wie 
die Abschwemmungen yon Feuchtagarkulturen, vermag ebenfalls den 
Ablauf der Agglutination zu beeinflussen. 

Bakterienaussalzung und Agglutination sind wesensyerschiedene 
Vorgfinge. Bei ersterer sondert sich das als geldst anzusehende Ei- 
weifl der unyeranderten Bakterien als feste Phase ab, bei letzterer 
bilden sich durch Bindung des Agglutinins an die Bakterien neue, wenig 
stabile Eomplexe, die' unter dem Einflufi der Salze ausgeflockt werden. 

F. Durch Erhitzen auf 100° wird die Agglutinabilitat, das 
Bindungsyermbgen und die Aussalzbarkeit yon Feuchtbakterien 
wesentlich abgeschwacht. Diese Abnahme kann nur auf Veranderung 
bestimmter Bakterienproteine bezogen werden. Bei Trockenbazillen 
werden alle 3 Reaktionen durch Eochen kaum verfindert. — Trocken¬ 
bazillen werden durch ein mit ihnen hergestelltes Immunserum eher 
besser agglutiniert als durch ein mit Feuchtbazillen erzeugtes 
Immunserum. Sie binden aus ihrem homologen Serum mehr Agglu¬ 
tinin als Feuchtbazillen. Diese dagegen werden yon Feuchtimmun- 
serum bedeutend starker ausgeflockt als yon Trockenimmunserum. 
Aus ihrem homologen Immunserum adsorbieren sie wesentlich mehr 
Agglutinin als die Trockenbazillen. Diese Ergebnisse fuhren zu der 
Annahme zweier verschiedener Agglutinogene in den Typhusbazillen. f 
Das eine, welches durch die Trockenbazillen reprasentiert wird, ist 
kochbestandig, bedingt kleinflockige Agglutination und haftet fest an 
den Bakterienleibern. Das zweite, hauptsachlich in den Feuchtbazillen 
enthaltene, wird durch langeres Eochen zerstflrt, verursacht grofiflockige 
Agglutination und geht bei Behandlung der Bakterien mit Eochsalz- 
losung leicht in diese fiber. Auch ganz junge Eulturen weisen den 
fur sie charakteristischen Agglutinogengehalt auf 


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Inunnait&trforschTmg. 


355 


G. Die Verteilung des Bakterieneiweifies bzw. Agglutinogens 
auf Bakterienleib und AufschwemmungsflusSigkeit ist sowobl fur die 
Agglutination wie die Ammonf&llung ohne Belang. Nur die Gesamt- 
menge dieser Stoffe in der betreffenden Aufschwemmung kommt in 
Betracht. 

H. Die S&ureagglutination der Trockenbazillen ist so gut wie 
aufgehoben. 

I. Extrakte aus FeuchtbaziUen geben starker© Prazipitation als 
solche aus Trockenbakterien. Die Abschwemmungen sind in dieser 
Hinsicht den Osenaufschwemmungen iiberlegen. Erstere liefem 
Extrakte, die reicher an Prilzipitinogen sind. Durch ISngere Digestion 
der Aufschwemmungen nimmt der Prazipitinogengehalt der aus ihnen 
hergestellten Ausziige ab. — Ebenso wie bei der speziflschen Prazi¬ 
pitation ist das Verhaitnis der Extrakte aus verschiedenen Auf- 
schwemmungen bei der Aussalzung mit Ammonsulfat. 

E. In dem bei 50proz. Sattigung mit Ammonsulfat erhaltenen 
Niederschlag aus Extrakten von Feuchtbakterien ist der ttber- 
wiegende Anteil ihres gesamten Prazipitinogens enthalten; in einem 
solcben Niederschlage aus dem Extrakte yon Trockenbazillen ist nur 
ein Teil des Prazipitinogens enthalten, da der Auszug selbst eine 
wesentlich starkere Failung liefert als ein derartiger aus ihnen 
dargestellter und wieder geloster Niederschlag. — Werden die Voll- 
extrakte aus Trocken- und Feuchtbakterien 2 Stunden auf 100° er- 
hitzt, so tyeten in ersteren Flocken auf, letztere bleiben klar Oder 
truben sich leicht. Sowohl die spezifische wie die Fallbarkeit durch 
Ammonsulfat wird in beiden Extrakten durch das Eochen ab¬ 
geschwacht 

Lhsungen der bei 38 und 50proz. Sattigung erhaltenen Failung 
aus Bxtrakten von Feuchtbazillen geben positive Prazipitinreaktion 
und werden bei Halbsattigung mit Ammonsulfat wieder gefailt. 
Durch das Eochen wird die Prazipitinreaktion fast aufgehoben, 
die Aussalzung wesentlich abgeschwacht. In der Albuminfraktion 
mt sich wegen des Salzgehaltes der Losung kein Prazipitinogen 
nachweisen. Der bei 50proz. Sattigung erhaltene Niederschlag aus 
Extrakten von Trockenbazillen gibt nur schwache Prazipitation, die 
durch Eochen nur wenig beeintrachtigt wird. Seine Anssalzbarkeit 
ist vor und nach dem Eochen fast gleich. 

Die Fallbarkeit der in der Salzlosung Idslichen Albumosen des 
unbeimpften Feuchtagars, welche ebenfalls bei 50proz. Sattigung aus- 
salzbar sind, wird durch das Eochen nicht abgeschwacht Aus 
Trockenagar lassen sich keine aussalzbaren Stoffe extrahieren. 

In EochsalzauszQgen aus Trocken- und Feuchtbakterien wird 
durch Essigsaure eine Failung erzeugt, in der sich Purin und Phos¬ 
phor, also Nukleoproteid nachweisen lafit Auch durch Behaudlung 

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356 Immunit&tsforechung. * 

der Extrakte mit schwacher Salzs&ure bei hoherer Temperatnr zeigten 
Verff. Nukleinskure. 

L. Schlecht agglutinable Trockenbakterien werden durch Zusatz 
homologen Extraktes ans Feuchtbakterien besser agglntinabel. 
Extrakte aus Bacterium coli sind ohne Wirkung. 

Die beste Forderung der Agglutination wird erzielt, wenn alle 
3 Eomponenten: Bakterien, Extrakt und Immunserum gleichzeitig 
zusammengebracht werden. — Die Aussalzbarkeit von Typhusbakterien 
wird durch spezifische Extrakte proportional ihrer Menge resp. der 
in ihnen enthaltenen leicht aussalzbaren KSrper gefSrdert 

Der II. Abschnitt behandelt Eingriffe in vitro, welche die F2J1- 
barkeit der Bakterien beeinflussen. 

Die Eingriffe, welche Verff. in vitro vornahmen, waren Karbol- 
zusatz, Erhitzen, Schutteln und Trocknen; sie alle setzten die Ffill- 
barkeit von gut agglutinablen Bakterien nnr durch Beeintrfichtigung 
der zweiten Phase herab. Die Bindungsffihigkeit war entweder un- 
verandert erhalten Oder sogar erhoht. Diese Zunahme lafit sich 
durch eine Dispersitatsverftnderung des Bakterieneiweifies,* welche 
bessere Adsorption bedingt, erklaren. Die Erschwernng der zweiten 
Phase wird durch Bildung eines nukleinartigen Hemmungskdrpers 
verursacht. Die Entstehung desselben lafit sich bei alien 4 Ein- 
griffen auf denselben Mechanismus zurttckfuhren, nfimlich auf eine 
Storung des labilen Nukleoproteidkomplexes in den Bakterien. Diese 
hat zur Folge, dafi die Eigenschaften des Nukleins in ihm ;ur Geltung 
kommen und die physikalischen Veranderungen, besonders eine 
schleimige, zahfliissige Beschaffenheit der Bakterienaufschwemmungen 
auftreten. Diese wirken der Sedimentierung der Bakterien entgegen 
und verursachen Erschwernng der Failbarkeit durch spezifisches 
Serum, Saure und Ammonsulfat. Unterwirft man hingegen Losongen 
anderer Eiweifikorper, wie Bouillon Oder Blutserum^ die kein Nukleo- 
proteid enthalten, denselben Eingriffen, so erhait man nicht nur keine 
Abnahme, sondern sogar Zunahme der Failbarkeit Diese ist in einer 
Dispersitatsverminderung des betreffenden Eiweifies begriindet, die 
sich in einer Neigung zur spontanen Sedimentierung dokumentiert 

Durch diese Betrachtungsweise findet_ die Stabilitatserhdhung 
der Bakterien durch die vier verschiedenen Methoden eine ein- 
heitliche Erklarung. Die durch sie bewirkte Herabsetzung der 
Agglutinabilitat ist prinzipiell verschieden von der, welche durch 
Zuchtung der Typhusbazillen auf Trockenagar erhalten wird. Erstere 
bezieht sich nur auf die zweite Phase und beruht auf der Bildung 
eines Hemmungskorpers. Letztere ist durch eine vom normalen 
Typus verschiedene Zusammensetzung des Bakterieneiweifies, vor 
allem durch geringeren Gehalt an Nukleoproteiden bedingt. Diese 
Verschiedenheit kommt sowohl in verringerter Bindungsffihigkeit und 


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Immunity tsforschung. 357 

einem eigentiimlichen Yerlanf der Agglutination als anch in grofierer 
Stabilitftt znm Ausdruck. 

AniSer der alien Tier Eingriffen gemeinsamen Erscheinung der 
erschwerten FSllbarkeit lassen sich je nach der Art des Eingriffs 
noch besondere Eigenschaften der Bakterien beobachten. So fanden 
Yerff., daB Extrakte aus getrockneten Typhusbazillen mehr Stickstoff 
in PrSzipitinogen enthalten als die ans frischen. Beriicksichtigt 
man, dafi der ProzeB des Trocknens das Gefiige der Bakterien alte- 
riert und ihre AufschlieBung begiinstigt, so wird dieser Befund ver- 
st&ndlich. Ahnlich verhalten sich die geschuttelten Bakterien, die 
unter dem Einflufi des mechanischen Insults ebenfalls leichter Leibes- 
bestandteile an die umgebende Fliissigkeit abgeben. Im Gegensatz 
dazu enthhlt ein Kochsalzauszug aus karbolisierten Typhusbakterien 
weniger Stickstoff als aus unveranderten. Dieser geringere Stickstoff- 
gehalt muB auf den Mangel des Nukleoproteids in der karbolisierten 
KochsalzlSsung zurBckgefahrt werden, dessen Ubergang in die 
Extraktionsflussigkeit infolge der durch das Karbol bewirkten Yer- 
anderungen so gut wie aufgehoben ist. Dagegen wird der Albumosen- 
korper durch das Phenol in seiner Fallbarkeit gefbrdert, so daB solche 
Extrakte trotz ihres geringen Antigengehalts noch ebenso Starke 
Oder starkere Fkllungen ergeben konnen, als die aus nichtkarboli- 
sierten Bakterien hergestellten. Schill (Dresden). 

Hajos, K., liber die Wirkung der Metalle auf die Immun- 
agglutination. (Zschr. f. Immun. Forsch. 1921, 33, S. 42.) 

Gewisse Metalle hemmen die Agglutination von Bakterien durch 
Immunserum, am starksten T1 und Mg, weniger Zn, Al, Mn, die 
flbrigen Metalle haben kaum einen nennenswerten EinfluB. Temperatur 
und Licht beeinflussen die Metallwirkung nicht. Im Kataphorese- 
versuch zeigen die Metallbakterien unverandert anodische Wanderungs- 
richtung. Die agglutinierende Wirkung des Immunserums wird durch 
die Metalle nicht vermindert. Die hemmende Wirkung der Metalle 
ist nur eine zeitliche und bezieht sich nur auf die zweite Phase der 
Agglutination; nach l&ngerem Stehen tritt die Ausflockung ein. In 
den Metallbakterienaufschwemmungen konnten die Spuren von Metallen 
mikrochemisch nachgewiesen werden. Kurt Meyer (Berlin). 

Olsen, Otto, Die agglutinationsfordernde Wirkung des 
Normalserums in ihren Beziehungen zur Hemagglu¬ 
tination und H&molyse. (Ebenda. S. 283.) 

Normalserum fordert die Agglutination von homologen und hetero- 
logen BlutkSrperchen, die mit Immunserum oder entsprechende Nor- 
malagglutinine enthaltendem Normalserum vefsetzt sind. Diese Wir- 


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358 


Inumuut&tsforachiuig. 


kung geht bei der Kohlens&urebehandlung des Serums auf das 
Sediment fiber, w&hrend sie dem Abgufi fehlt 

Beim Auftreten der Brandschen Modifikation des Mittelstficks 
in Kochsalzverdfinnung bleibt die agglutinationsffirdernde Wirkung 
erhalten. Ferner wird sie durch V, stfindiges Erhitzen auf 56° nicht 
abgeschw&cht. Sie unterscheidet sich somit in wichtigen Eigen- 
scbaften sowobl Ton der Gesamtmittelstfickwirkung wie yon der 
dritten Komponente des Komplements. Wahrscheinlieh wird sie von 
besonderen Teilen des Mittelstficks ausgefibt. 

Bei der H&molyse in vitro scbeint sie keine Bolle zu spielen, 
wobl aber anscheinend bei der H&molyse in vivo, da nach den 
Organdurchstromungsversuchen von Hahn und v. Skramlik hier 
der H&molyse fast stets eine Agglutination und Bindung der Blut- 
kfirperchen an das Organ vorausgeht. Kurt Meyer (Berlin). 

Scliutze, H., Haem agglutination and its medico-legal 
bearing, with observations upon the theory of iso* 
agglutinins. (Brit. J. of exper. Path. 1921, 2, p. 26 [nach Med. 
Science].) 

Die Moglichkeit, getrocknete Blutproben vom Menschen in Gruppen 
einzuordnen, nachdem man das Serum wieder fur die Agglutination 
hergestellt und den ungeldsten Rfickstand fur die Resorption benutzt 
hat, ist bewiesen worden. Forensisch wttrde der Nachweis von der 
grdfiten Bedeutung sein, wenn er die Verschiedenheit von zwei Blut¬ 
proben bewiese, von denen behauptet wfirde, dafi sie derselben Quelle 
entstammten. Dem Nachweis ihrer Gleichartigkeit wfirde wahr¬ 
scheinlieh nur die Bedeutung eines Indizienbeweises von grfifierem 
oder geringerem Wert zukommen, je nach der fraglichen Gruppe und 
der H&ufigkeit ihres Vorkommens in der betreffenden BevSlkerung. 
Die Landsteiner-Theorie, dafi zwei Substanzen „A“ und „B U mit den 
ihnen entsprechenden Agglutininen „a“ und „b“ in der Isoagglutination 
menschlichen Blutes in Betracht kommen, ist durch Resorptions- 
prfifungen best&tigt worden. E. Fitschen (Weyam, Oberbayern). 

Brinkman, B. und Wastl, H., Studien zur Biochemie der 
Phosphatide undSterine. IV. Uber die Bedeutung des 
Verhaltnisses Cholesterin-Lezithin der Kdrperchen- 
oberfl&che ffir die Stabilit&t der Blutkfirperchen- 
suspension und ffir die natfirliche H&molyse. (Bioch. 
Zschr. 1921, 124, S. 25.) 

Die fur die Agglutinationsf&higkeit in erster Linie wichtigen 
Faktoren sind Grofie und Ladung der Blutkorperchen, die Ober- 
flachenspannung zwischen Korperchen und Suspensionsmedium und 
die Dielektrizit&tskonstante der Substanzen, die die Ladungsoberfl&chen 


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Imnmmtfttsforschung- 


359 


trennen. Daneben ist die kolloidchemische Zusammensetzung der 
KSrperchenoberflache als Tr&ger der elektrischen und kapillaktiven 
Eigenschaften von ansschlaggebender Bedeutung. 

In Salzlbsung verlieren die BlutkOrperchen ihre spezifische 
Senknngsgeschwindigkeit, weil hier die Oberflachenkolloide ausgespult 
werden. Durch Zufugung der Lipoide zn der Salzlosung bekommen 
die Korperchen ihre Agglutinationsf&higkeit vollkommen zurQck. 

Durch fraktionierte Extraktion nach Bang konnen die Lipoide 
in eine Cholesterin- und eine Phosphatidfraktion zerlegt werden. Die 
Phosphatide allein bewirken H&molyse. Zusammen mit dem Cholesterin 
stellen sie das Agglutinationsvermogen wieder her. Kurt Meyer. 

Lattes, Leone, Sui fattori dell’ isoagglutinazione nel 
sangne nmano. (Haematologica. 1921, 2, p. 401.) 

Die Beladnng der roten Blutkorperchen mit Isoagglutinin geniigt 
nicht, nm danernde Agglutination hervorzurufen, denn man kann durch 
Waschen mit 7 proz. SaccharoselOsung diese agglntininbeladenen Blut¬ 
korperchen wieder in homogene Anfschwemmung bringen. Setzt man 
diesen Anfschwemmnngen physiologische Kochsalzlosung zn gleichen 
Teilen zn, ja ersetzt man nach Zentrifugieren alle Zuckerldsung durch 
Kochsalzldsung, so tritt trotz Elektrolytznfuhr keine Agglutination 
mehr aul Dagegen werden derartige agglutininbeladene Erythro- 
cyten nach Zusatz irgendeines an sich vollig nnwirksamen Serums, 
anch wenn dieses inaktiviert wurde, agglutiniert. 

Bei der menschlichen Isoagglutination kann man also ein spezi- 
fisches, an den Blutkorperchen anbeftbares und ein nnspezifisches 
thermostabiles Element unterscheiden, das im Serum vorkommt und 
anch noch in ihm verbleibt, nachdem durch wiederholtes Abbinden 
mit Erythrocyten alle Agglutinine im engeren Sinne (eben das 
1. Element) entfernt worden sind. L. Lange (Berlin). 

Weinberg, M. et Eepinor, Leon, Des lenco-agglutinines. 
(C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 880.) 

Bei Untersuchnngen liber Leucocidine haben die Verff. beobachtet, 
dad Mikrobentoxine die Eigenschaft besitzen, Leukocyten des Meer- 
schweinchens zn agglntinieren. Das beobachtete Phanomen ist nicht 
zn yerwechseln mit einer Antoagglutination. Untersucht sind die 
Toxine des B. perfringens, septicus, sporogenes, aerofoetidns, histo- 
iyticus, tetani, protens, diphtericus, des Pfeifferschen Bazillus, Staphylo- 
kokkus und Pnenmokokkus. Die Leukoagglutinine werden dnrch Er- 
hitzung anf 68°—60° zerstort. Im allgemeinen ist die Leuko- 
agglutinabilitftt eines Mikroben proportional seiner Virnlenz. Ein 
Zusammenhang zwischen Toxizitat nnd Leukoagglutinabilit&t besteht 
nicht Die leukoagglutinierende Tktigkeit der Mikrobentoxine zeigt 


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360 


Immunit&teforschung. 


nach Injektion einer passenden Menge Toxine in die Bauchhohle eines 
Meerschweinchens bei der Autopsie grofie Ifassen agglntinierter 
Leukocyten teils auf den Dfirmen and dem Mesenterium, teils im 
Peritonealexsudat flottierend. VerfF. glauben, dafi den Leukoaggluti- 
ninen eine besondere Bolle bei der Bildnng von Pseudomembranen 
zukommt, ferner bei der Leukopenic, der Anaphylaxie nnd der 
negativen Chemotaxis. Heaer (Berlin). 

Bedson, S. Phillips, Blood platelet antiseram, its speci¬ 
ficity and role in the experimental production of 
purpura. (J. of Path, and Bact. 1921, 24, p. 469.) 

Das darch Vorbehandlung mit Blutplattchen gewonnene Anti¬ 
serum agglatiniert Blutplattchen, aber nicht Leukocyten. Ebenso 
ist ein Antiserum gegen Leukocyten nicht fahig, Blutplattchen zu 
agglutinieren. Dieser Befund spricht gegen die Annahme, dafi die 
Blutplattchen Abkommlinge der weifien Blutkorper seien. 

> Manteufel (Berlin). 

Rnfi, Y. K. und Oesterlin, E., Studien fiber Phytoh&magglu- 
tinine. (Bioch. Zschr. 1921, 114, S. 258.) 

Die Sojabohne — Glycine hispida — enthalt Substanzen, die auf 
Blutkfirperchen verschiedener Tierarten agglutinierend einwirken. 

Die Gewinnung wirksamer hfimagglutinierender Extrakte aus 
Leguminosen ist von dem Grade der mechanischen Aufschliefiung 
der Frtichte wesentlich abhangig. 

Die Hamagglutinine der Leguminosen werden durch Vs stundiges 
Erwfirmen auf 60° gar nicht, durch 1 j i stfindiges auf 80° nur mafiig 
abgeschwficht und erst durch 5 Minuten langes Erhitzen auf 100* 
zerstort. Sie sind durch Ammonsulfat und Alkohol fallbar. Es gelingt 
nicht, sie zusammen mit den Fettstoffen durch Ather zu extrahieren. 
Sie sind nur in den Frfichten der Leguminosen enthalten, scheinen 
aber beim Auskeimen in die Keimlinge fiberzugehen. Durch Immuni- 
sierung von Tieren mit wirksamen Extrakten gelingt es, Sera her- 
zustellen, die gegenfiber dem homologen Extrakte spezifische anti- 
hfimagglutinierende und pr&zipitierende Eigenschaften aufweisen. 
Zwischen den Eiweifiarten von Sojabohnen, Perlbohnen, Linsen und 
Erbsen bestehen auf Grand der Prfizipitationsversuche keine ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen. Die gewaschenen BlutkSrperchen mit 
Extrakten immunisierter Kaninchen zeigen normale Agglutinabilitat 

Kurt Meyer (Berlin). 

F&hrfins, Robin, Die Suspensionsstabilitat des Blutes. 
(Acta Medica Scandinavica. 1921, 55, p. 1; Communications de 
l’lnst s6roth6r. de l’Etat Danois. 1921, 11, No. 1.) 


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Immanit&tsforsclnmg. 


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Diese grofie and wichtige Arbeit verdient yon jedem in dieser 
Frage Interessierten im Original nachgelesen zn werden, am so mehr 
als sie viele interessante Einzelheiten enthalt, die znm Eeferat nicht 
geeignet sind. Sie besteht aus Tier Teilen. 

Im ersten Teil gibt Verf. einen klaren und grdndlichen Uber- 
blick der Slteren and altesten Literatur iiber die crnsta phlogistica- 
Bildnng nnd die Bedeutung dieses Phanomens als Grandlage der 
alten Humoralpathologie von den Griechen bis zur Neuzeit Er zeigt 
ferner, wie man in den mehr modernen Arbeiten (bis gegen die Mitte 
des 19. Jahrh., zn welcher Zeit sich das Interesse fur diese Frage 
mit dem Verschwinden des Aderlasses ganzlich verlor, nm erst in 
den allerletzten Jahren wieder wach zu werden) allgemein daranf 
gekommen war, als Ursacbe dieser Erscheinnng eine abnorme 
Agglutinationsneigung nnd dadnrch bedingte grSBere Senkungs- 
geschwindigkeit der roten Blntkorperchen zn betrachten; der oft 
nebenbei gefnndene grbfiere Fibringehalt des Blutes, sowie bisweilen 
langsamere Gerinnnng nnd Ankmie, warden als agglutinations- nnd 
senknngsbefordernde Faktoren von untergeordneter- Bedentung an- 
gesehen. 

Im zweiten Teil teilt Verf. seine eigenen Untersnchnngen an 
einem Material von etwa 400 normalen nnd pathalogischen Fallen 
mit. Statt von Senknngsgeschwindigkeit zieht Verf. es vor, von 
Suspensionsstabilitat des Blutes zn sprechen, weil dieser Ansdruck 
fftr die Verhaltnisse im Organismus nnd in vitro gleich adaqnat ist; 
je groBer die Senknngsgeschwindigkeit, desto geringer die Suspensions¬ 
stabilitat nnd nmgekehrt. Fur die Untersuchnng werden 10 ccm 
Citratblnt (2 ccm 2proz. Na-»Citratlosung + 8 ccm Bint) in Reagenz- 
glaser von solcher Weite (ca. 9 mm) gebracht, daB die Hohe der 
Blntsknle etwa 150 mm ausmacht. Die Hohe der freien Plasma- 
schicht nach einer Stunde wird als Ansdruck der Senknngs¬ 
geschwindigkeit genommen (also der Suspensionsstabilitat nmgekehrt 
proportional gesetzt). Hierbei ergibt sich, daB die Suspensions¬ 
stabilitat in verschiedenen Fallen auBerordentlich verschieden ist. 
Sie ist grSBer bei normalen Nengeborenen (Senknngsgeschwindigkeit 
Va mm pro Stnnde) als bei normalen Mannern (durchschnittliche 
Senknng 3,3 mm) nnd bei diesen grofier als bei normalen Franen 
(durchschnittliche Senknng 7,4 mm). Wahrend der Schwangerschaft 
ist die Suspensionsstabilitat fast ohne Ansnahme sehr bedentend 
herabgesetzt (durchschnittliche Senknng 44,9 mm); diese Stabilitats- 
veranderung zeigt sich schon im zweiten Monat nnd halt sich bis 
znm zweiten Monat nach der Gebnrt. Eine Herabsetzung der 
Suspensionsstabilitat findet sich ferner regelmaBig in fast alien unter- 
snchten Krankheiten (besonders ansgepragt bei Pneumonie, Plenritis, 
Febr. rhenm^ Lnngentuberkulose, 8uppurationen, Septikamie nsw., wo 


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362 


Immnnitfitgfonchang. 


Senkungswerte bis zu 100 mm getroffen werden). Wahrscheinlich 
k6nnen Senkungswerte (nach 1 Stunde) von mehr als 9 mm ffir 
Manner und von mehr als 12 mm f&r nicht-gravide Franen als 
pathologisch angeseben werden. 

Die Erhbhung der Senkungsgeschwindigkeit (oder, was dasselbe 
ist, die Herabsetzung der Suspensionsstabilitat) kann zwei Ursachen 
haben, von denen jede fur sich genngt, die aber auch zusammen 
wirken konnen, namlich 1. gesteigerte Agglutination der roten Blut- 
korperchen, oder 2. spartiche Anzahl derselben. 

Die hier besprochene Agglutination ist von der normalen Geld- 
rollenbildung nur quantitativ verschieden, stellt nur eine Steigerung 
dieser normalen Erscheinung dar. Der Agglutinationsgrad ist haupt- 
sachlich von den Eigenschaften des Plasmas abhangig und wird nach 
Ansicht des Verf. wahrscheinlich vom kolloidalen Zustand der grofien 
Proteinfraktionen selber (Albumin, Serumglobulin, Fibrinogen) und 
nicht von besonderen „Agglutininen“ bedingt. Als Sttttze hierf&r 
wird angefuhrt, dafi auch andere, sonst als indifferent zu betrachtende 
Kolloidlosungen,. wie Gelatine, Agar, Gummi arabicum, Na-K&seinat 
und Nukleinsaure, ausgesprochen agglutinierend und senkungs- 
befbrdernd wirken, ferner dafi die erhohte Agglutinationsneigung 
immer von einer Zunahme der am leichtesten fallbaren Protein¬ 
fraktionen (Fibrinogen und Serumglobulin) begleitet ist, und dafi in 
ausgesprochenen Fallen Eiweiflkorper auftreten, die leicbter als normal 
failbar sind, d. h. die erste Spur einer Failung tritt bei einer 
geringeren Neutralsalzmenge als im normalen Plasma auf. In mbg- 
lichst reiner Losung ist die agglutinierende Wirkung des Serum- 
albumins roten BlutkOrperchen gegeniiber sehr gering, die des Serum- 
globulins bedeutend grofier und die des Fibrinogens sehr ausgepragt 
Dies zeigt sich auch darin, dafi Plasma bedeutend starker agglutiniert 
als Serum. 

Im dritten Teil wird nachgewiesen, dafi die Herabsetzung der 
Suspensionsstabilitat unter den besprochenen Umstanden auch intra 
vitam besteht, z. B. sehr schdn im strbmenden Kapillarblut beob- 
achtet werden kann. Die 8enkung kommt bei Stromsperre in einer 
vertikal gehaltenen Armvene schnell zustande. Die Agglutination 
sieht man deutlich ophthalmoskopisch bei kunstlicher Stromverlang- 
samung (Druck mit dem Finger auf den Bulbus) in den Netzhaut- 
gefafien, sowie bei mikroskopischer Betrachtung der Eapillaren des 
Nagelfalzes. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dafi die Aggluti¬ 
nation den Gasaustausch ungUnstig beeinflussen mufi (Oberflachen- 
verminderung). Ferner wird die Bedeutung der nacbgewiesenen 
intravitalen Agglutination fiir Blutstillung und Thrombenbildung 
diskutiert; besonders wird an der Hand der Literqtur sowie eigener 
Beobachtungen ihre Wichtigkeit bei der Entstehung der Kapillar- 


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Immumt&tsfoTOchong. 


363 


thromben, die a. a. bei Eclampsia grayidamm eine so groBe Bolle 
spielen, betont. Endlich wird darauf aufmerksam gemacht, dad die 
Schichtnng der Leichengerinnsel (vgl. die Diskussion zwischen Rib- 
bert, Marchand und Aschoff 1916) sich sehr einfach erklart, 
wenn auf die grofie Verschiedenheit der Suspensionsstabilitfit des 
Blutes in verschiedenen Fallen Rucksicht genommen wird. 

Im vierten Teil zeigt Verf., dad mehrstundige Einwirkung be- 
stimmter Temperaturen auf das Gesamtblut Oder auf einen einzelnen 
seiner Bestandteile die Suspensionsstabilitat in charakteristischer 
Weise verandert. Die agglutinierende Wirkung des Serums und des 
Plasmas wird durch den Einflud von Temperaturen zwischen 30* 
und 48° herabgesetzt, jedoch nur wenn das Serum ruhig gehalten 
wird, nicht wenn es wahrend der Hitzebehandlung geschiittelt wird; 
diese Herabsetzung ist bei 42° am starksten. Temperaturen fiber 
48® erhdhen die agglutinierende Wirkung des Serums und des 
Plasmas. Die Agglutinabilitat der roten BlutkSrperchen wird durch 
Temperaturen zwischen 36° und 46° herabgesetzt, ja bei 46° fast 
vSllig aufgehoben; dies wird nicht durch Schiitteln verhindert. Bei 
48® und noch hdheren Temperaturen tritt Hamolyse ein. Setzt man 
defibriniertes Blut Oder Citratblut verschiedenen Temperaturen unter 
Schiitteln aus, zeigt sich die Agglutination der roten Blutkorperchen 
nach Temperatureinwirkungen von 40—42° an bedeutend vermindert 

Dies kdnnte vielleicht im hochfebrilen Organismns eine Rolle spielen. 

1 

Runnstrom, J. und Schou, S. A., Uber die Senkungsgeschwin- 
digkeit der roten Blutkdrperchen bei thyreoidekto- 
mierten Ziegen. (Communications de l’lnst. serother. de l’Etat 
Danois. 1921, 11, No. 2.) 

Die Senkungsgeschwindigkeit im defibrinierten Blute ist bei 
thyreoidektomierten Ziegen ungefahr doppelt so groB als normal. 

E. Rosling (Kopenhagen). 

Linzenmeier, G., Neue Untersuchnngen fiber die Senkungs¬ 
geschwindigkeit der roten Blutkdrperchen. (ZbLf.Gyn. 
1921 p. 347.) 

L Experimenteller Teil. Untersuchnngen iiber die Sedimentierung 
des Blutes bei verschiedenen Tieren und beim Menschen unter ver¬ 
schiedenen physiologischen und pathologischen Verhaitnissen, sowie 
fiber die Einflfisse, welche die Sedimentierungsgeschwindigkeit ver- 
findern. Die Sedimentierung ist eine Funktion 1. der sedimentierenden 
Kraft der Sera und 2. der Sedimentierffihigkeit der Blutkdrperchen 
selbst. 

IL Klinischer TeiL Die Senkungsbeschleunigung ist nicht 
spezifisch fur, die Schwangerschaft, sie besteht auch beim Karzinom, 


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364 


Immunity taforechnng. 


nach intensiver Rontgenbestrahlnng usw., dagegen lifit sie sich bei 
entziindlichen Affektionen zur Beantwortung der Frage verwerten, 
ob ein frischer Oder ein alter ProzeB vorliegt. Die vermehrte 
Senknngsgeschwindigkeit lftBt sich auch in der gestanten Vene nach- 
weisen. G. Wolf (Berlin). 

Starlinger, Wilhelm, Uber Agglutination nnd Senkungs- 
geschwindigkeit der Erythrocyten. IL Mitteilungf. 
(Bioch. Zschr. 1921, 122, S. 105.) 

Kaolin, Bolus, Tierkohle hemmen die Erythrocytensenkung. Sie 
bewirken eine Verminderung des Fibrinogengehalts des Plasmas, wie 
sich aus der Herabsetzung des Brechungs- und Flockungs vermbgens 
ergibt. Im defibrinierten Blut bleibt die Wirkung fast vdllig aus. 
Offenbar wirken die genannten Substanzen durch ihre F&higkeit, das 
Fibrinogen, das fordernd auf die Senkung und Agglutination der 
Blutkorperchen wirkt, zu adsorbieren. 

Andererseits bewirken Gelatine, Agar, Gummi, die agglutinations- 
fordernd wirken, eine Stabilisationsvermindernng des Fibrinogens im 
Sinne einer verstarkten Flockung, wfthrend hochdisperse EiweiB- 
abbauprodukte in Form von Tuberkulin die Suspensionsstabilit&t der 
Blutkorperchen und des Fibrinogens gleichzeitig erhohen. 

Theoretisch lassen sich diese Erscheinungen so erklkren, da& 
einerseits die durch Hemmung der Agglutination und Senkung ge- 
kennzeichnete Erhohung der Suspensionsstabilitkt der Blutk6rperchen 
auf Zusatz yon Kaolin, Bolus, Tierkohle durch Freiwerden bis dahin 
an das Fibrinogen gebundener EiweiBabbauprodukte bedingt wird, 
welcher Wirkungsmodus bei unmittelbarer Vermehrung dieser Elemente 
durch Tuberkulinzusatz verstkrkt in Erscheinung tritt, w&hrend 
andererseits die Verminderung der SuspensionsstabilitSt durch Agar, 
Gelatine, Gummi teils in der Verarmung der Erythrocyten an ihren 
Abbauprodukten durch Adsorption an die genannten Substanzen, 
teils in dem Wasserentzug durch deren Quellung begrundet erscheint. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Mayr, Julius K., Die Sedimentierungsgeschwindigkeit 
der BlutkSrperchen im Citratblut (Arch. f. Derm. 1921, 
134, S. 225.) 

Von 87 untersuchten Luesf&llen zeigten 72 Proz. eine Beschleuni- 
gung der Sedimentierungsgeschwindigkeit. Eine Abhangigkeit der 
Sedimentierungsgeschwindigkeit von der Art und Ausdehnung der 
luetischen Erscheinungen konnte nicht festgestellt werden, ebenso- 
wenig ein irgendwie konstanter Zusammenhang zwischen antiluetischer 
Kur und Sedimentierungsgeschwindigkeit. Von fiber 100 zur Kontrolle 
mituntersuchten Dermatosefallen zeigten fast 40 Proz. eine Be* 


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Immunit&tsforschong. 


365 


schleunigung der Sedimentierungsgeschwindigkeit. Es handelt sich 
demnach bei der Reaktion um eine unspezifische Erscheinung, die 
.differentialdiagnostisch nor mit grofier Vorsicht zu gebraachen ist. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Schfirer, J. und Elmer, K., tJber die klinische Bedeutung 
der Senkungsgeschwindigkeit der roten Blut- 
kdrperchen. (B. kl. W. 1921 S. 1251.) 

Verff. haben die Sedimentierungszeit der roten Blutkorperchen 
bei etwa 400 Fallen bestimmt. Die Senkungszeit ist verkurzt bei 
alien fieberhaften Erkranknngen, einerlei ob es sich um akute In- 
fektionen Oder um chronische Infektionskrankheiten wie Tuberkulose 
handelt Auch zahlreiche fieberlose Erankbeiten, wie Gicht, Basedow- 
sche Krankheit, maligne Tumoren u. a. zeigen eine mehr Oder minder 
hochgradige Verkfirzung der Sedimentierungszeit. Bei Tuberkulosen 
ohne Fieber finden sich aufierordentlich groBe Yerschiedenheiten. 
Jede starke Beschleunigung der Sedimentierung bei fieberfreien 
Tuberkulosen scheint eine ungfinstige prognostische Bedeutung zu 
haben. Nach Ansicht der Yerff. ist die Bestimmung der Senkungs¬ 
geschwindigkeit der roten Blutkorperchen im Prinzip nichts anderes 
als ein exaktes MaB fiir das, was in frfiheren Zeiten als Crusta 
phlogistica einen hohen diagnostischen und prognostischen Ruf be- 
sessen hat. Schuster (Berlin). 

Nadolny, 'G., Gber die Senkungsgeschwindigkeit der 
Blutkorperchen bei S&uglingen. (B. kl. \V. 1921 S. 998.) 

Beim Singling findet man im ersten Monat eine starkere Yer- 
langsamung der Senkungsgeschwindigkeit der roten Blutkorperchen, 
im zweiten Monat nimmt die Yerlangsamung ab; vom Ende des 
zweiten Monats ab tritt eine Beschleunigung auf. Alle fieberhaften 
Erkranknngen beschleunigen die Senkungsgeschwindigkeit, ebenso 
Lues congenita; bei Lues kommen jedoch auch Versager vor. Jeden- 
falls sind der Verwertung des Phinomens fur klinisch-padiatrische 
Zwecke enge Grenzen gezogen. Schuster (Berlin). 

Schonfeld, W., Untersuchungen fiber die Sedimentierungs- 
geschwindigkeit des menschlichen Blutes unter be- 
sonderer Berficksichtigung des Blutes yon Syphi- 
litikern. (Arch. f. Derm. 1921, 136, S. 89.) 

Die Blutkorperchen des Frauenblutes senken sich schneller als 
diejenigen des Mfinnerblutes. Die Senkungsgeschwindigkeit des 
Syphilitikerblutes unterscheidet sich nicht sicher von der bei anderen 
Krankheitszustftnden. W. Gaehtgens (Hamburg). 


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366 


Immanit&tsforschiing. 


Runnstrom, J., Die Einwirknng einiger Elektrolyte and 
Anelektrolyte aaf die Senkangsgeschwindigkeit der 
roten Blutkorperchen des Pferdes. (Bioch. Zschr. 1921 f 
123, S. 1.) 

Der Einflufi der verschiedenen Ionen anf die Sedimentierungs- 
geschwindigkeit der roten Blutkorperchen ist von ihrer Eonzentration 
abhangig. Zusatz von HC1 kann die Reihenfolge der Wirksamkeit 
der Anionen verandern. Bei Erh5hnng der Eonzentration der 
Snspensionsflfissigkeit an Alkalisalzen steigt die znr Agglutination 
der Blutkorperchen notwendige H-Ionenmenge. Eine ahnliche Gesetz- 
mSLfiigkeit findet sich bei der Agglutination durch Schwermetallsalze. 

Zwischen Resistenz der Blutk5rperchen gegen Hypotonie and 
ihrer Sedimentiernngsgeschwindigkeit besteht eine deatliche Be- 
ziehung. Je geringer diese, am so grofier jene. 

Wahrscheinlich ist die Wirknng der Ionen eine Folge ihrer 
Adsorption an der Oberflache der Erythrocyten. Die Wirknng der 
Eolloide (Sernm, Gelatine) kann als „Eonkurrenz“ derselben mit den 
Elektrolyten um die Oberflache anfgefaflt werden. Bei Senkung der 
Eonzentration von Alkalisalzen wird die flockende Wirknng der 
Eolloide verst&rkt. 

Bei der hemmenden Wirknng der Narkotika anf die Senkangs¬ 
geschwindigkeit besteht dasselbe VerhSltnis zwischen der Wirknng 
der Glieder homologer Reihen wie bei anderen Wiirkungen. 

Die stabilisierende Wirknng der Alkohole nimmt bei Vermindernng 
der Salzkonzentration ab. Bei sehr geringer Elektrolytkonzentration 
kOnnen die Alkohole sogar die Flocknng beschlennigen. 

Enrt Meyer (Berlin). 

Stoll, A., Die Sedimentiernngsgeschwindigkeit der roten 
Blutkorperchen als Tr&chtigkpitsdiagnostikum beim 
Pferde. (M. tier&rztl. Wschr. 1921 S. 841.) 

Nach den Untersuchungen des Verf. vermag die Tr&chtigkeit 
des Pferdes keinen wesentlichen Einflufi ant die Senkungsgeschwindig- 
keit der roten Blutkorperchen auszuuben. Die Schwanknngen in der 
Sedimentiernngsgeschwindigkeit der roten Blutkorperchen bei tra- 
genden Tieren lagen vollkommen im MOglichkeitsbereich der indi- 
viduellen Schwanknngen nichttragender Pferde, so dafi dem Sedi- 
mentierungsphanomen als Trachtigkeitsdiagnostikum bei Pferden 
keine praktische Bedeutnng beizumessen sein diirfte. Zeller. 

Mahnert, A., Uber das Blntvolumen in der Schwanger- 
schaft. (Arch. f. Gyn. 1921, 114, S. 168.) 

In der zweiten HSlfte der Schwangerschaft ist das Blntrolomen vermehrt; es 
scheint besonders in den letzten Grayidit&tsmonaten anznsteigen. Filr die Yer- 


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ImmnnMtsforschung. 


367 


mehrung des Blntvolnmens liefi sich eine frbereinstimmnng mit alien bisherigen, 
mit differenten Methoden erreichten Ergebnissen nachweisen, mit Ansnahme der- 
jenigen, die mit Hilfe der v. Behringschen Antitoxinmethode erzielt warden. 
Diese Methode bedarf einer Klarong bezttglich des Verhaltens des Antitoxins zn den 
fonktionell ver&nderten Eigenschaften des Schwangerenseroms, bevor man sie zn 
Untersuchnngen in der Graviditat heranzieht. Der Prozentgehalt an Serumeiweifi 
ist in der Graviditat gegenliber der Norm dnrchschnittlich erniedrigt, die Gesamt- 
eiweifimenge im Gesamtsemm ist leicht erhoht. Im Vergleich znr Zunahme des 
Blntvolnmens ist diese ErhQhnng nnr gering. Die Znnahme der Blntmenge in der 
Graviditat bernht daher anf einer Yermehrnng sowohl der im Sernm geldsten Be- 
standteile (vor allem des Eiweifies) wie des Lbsnngsmittels. Die Znnahme des 
Ldsnngsmittels tlberwiegt jedoch; damit erkiart sich anch die Yerminderung des 
Prozentgehaltes an Seromeiweifi, die im scheinbaren Widerspruch mit dem Ansteigen 
der Gesamteiweifimenge im Gesamtsemm steht, and die Frage einer Sernmver- 
dhnnang in der Schwangerschaft ist im positiven Sinne ,beantwortet. Darch die 
Feststellang einer Znnahme der Gesamteiweifimenge im Gesamtsemm in den letzten 
Monaten der Graviditat ist ein nenerlicher Beweis ftkr eine ecbte Gewichtszanahme 
in der zweiten Haifte der Graviditat gegeben. Das Verhalten der SerameiweiBwerte 
steht in der Schwangerschaft ebenso wie das des Blntvolnmens in engen Beziehnngen 
zam Ktirpergewicht. Aas dem Umstande, dafi in der Schwangerschaft das Blnt- 
volomen vermehrt ist, ohne dafi die Zahl der roten BlntkSrperchen in Knbikzenti- 
metem wesentlichen Schwankangen anterworfen ware, mnfi geschlossen werden, dafi 
im graviden miitterlichen Organismas mehr rote Blntktirperchen kreisen als im nicht- 
schwangeren. Schliefilich lassen die Untersnchnngen iiber das Yerhalten der Gesamtr 
eiweifimenge des Gesamtsemms bei gesanden nichtgraviden Franen aaf ein fest- 
stehendes Yerhaitnis zwischen Ebrpergewicht and Gesamtsemmeiweifigehalt schliefien. 

Schuster (Berlin). 

Bachmann, W., Serologische Studien mit Hilfe des ZeiB- 
schen Flussigkeitsinterferometers. L Mitteilung. 
(Zschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1922, 33, S. 551.) 

Mittels des ZeiBschen Fliissigkeitsinterferometers lafit sich sicher 
feststellen, d&B es eine Autolyse des Serums nicht gibt. Der Brechuugs- 
index des Serums yariiert, auch bei demselben Individuum zu ver- 
schiedenen Zeiten. 

Bei der Agglutinatiou tritt in dem Immunserumbazillengemisch 
eine Konzentrationsverminderung ein, die nm so geringer, je starker 
die SernmyerdunnuDg ist. Wirkt das Immnnserum lkoger als 2 Stnnden 
anf die Bazillen ein, so tritt eine Konzentrationsyermehrung ein, 
yielleicht als Wirknng eines fermentativen Antigenabbans. 

Bei der Eomplementbindungsreaktion tritt in dem Antigen- 
Immnnsernm-Komplementgemisch eine Konzentrationsyermehrung ein. 
Anch hier ist an einen Antigenabban zn denken. Vielleicht sind es 
die Abbauprodnkte, die eine Reaktionsanderung im Qemisch nnd da- 
dnrch die Adsorption des Komplements hervorrufen. 

Sowohl bei der Sachs-Georgi- wie in der ersten Phase der 
Wassermann-Reaktion kommt es bei positiyen Seren meist zn einer 
Konzentrationsyermehrung. Bei der Wassermann-Reaktion erfolgt die 


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368 


Immunit&tBforschtmg. 


Vermehrung in der ersten halben Stnnde schneUer als in der zweiten. 
Moglicherweise verlaufen verschiedene Vorgange nebeneinander: ein- 
mal ein Antigenabbau, der znr Konzentrationsvermehrung ffihrt, 
sodann die Adsorption des Komplements, die eine Konzentrations- 
yermindernng hervorrnft. Es ware so vielleicht zn erkiaren, dad bei 
den einzelnen positiven Seren die Konzentrationsverfinderung ver- 
schieden grofi ansfailt, indem der Vorgang des Antigenabbans den 
der Komplementadsorption bald mebr, bald weniger fibertrifft. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Doerr, R. und Berger, W., Interferometrische Analyse 
der Immnnprazipitation. (Bioch. Zscbr. 1921, 123, S. 144.) 

Mittels eines neu ausgearbeiteten, sebr genan arbeitenden inter- 
ferometrischen Verfahrens wnrde im Gegensatz zn den Angaben von 
Hirsch nnd Langenstrad festgestellt, dad ein Prazipitinogen- 
Prazipitingemisch denjenigen Refraktionswert zeigt, der zn erwarten 
ist, wenn keine chemische Umsetzung stattfindet. Nie wnrde eine 
Znnahme der Refraktion mit fortschreitender Reaktionszeit beobachtet. 

Die interferometrische Untersnchnng erbringt somit keinen Be- 
weis fiir die bypothetiscbe Anffassung der Immnnprazipitation als 
einer „Abwehrfermentreaktion“. Die Hypothese der fermentativen 
Spaltnng der Eiweidantigene dnrch ihre AntikSrper entbehrt jeder 
tatsachlichen Sttttze. Die bisberigen Anschanungen fiber das Wesen 
nnd den Mechanismns der Immnnprazipitation wie anch der Ana- 
phylaxie bestehen zn Recht. Ihre Dentnng als rein physikalische 
Prozesse gewinnt dnrch die Resultate der Interferometrie bedeutend 
an Boden. Kurt Meyer (Berlin). 

Oelze, F. W., Uber Prazipitinreaktion im Dunkelfeld 
ffir forensische Zwecke nebst Bemerknng fiber die 
Sachs-Georgi-Reaktion. (D. m. W. 1921 S. 1357.) 

Die Uhlenhnth-Wassermannsche Prazipitinreaktion wird 
verfeinert dadnrcb, dad man eine vergleichsweise betrachtliche Flttssig- 
keitsmenge bei Dnnkelfeldlicht im hangenden Tropfen Oder im 
Flfissigkeitszylinder betracbtet. Dazn werden der „kleine Plankton- 
kondensor" (Zeid) nnd der „Dnnkelfeldkondensor far hangenden 
Tropfen" (Siedentopf-Zeid) empfohlen. Verfahren im einzelnen, Ans- 
sehen der Ansflockung in der Mischung von Blutextrakt nnd spezi- 
fiscbem Antiserum sind beschrieben. Das Vorgehen eignet sich 
auchffirandere Ausflocknngsproben. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Collier, W. A. nnd Knoller, E., Uber Starke- nnd Massen- 
titer. (ZbL f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, S. 505.) 

In einem prfizipitierenden Serum konnen die heterogenetischen 


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Immnnit&tsfors chnng. 


369 


Antikdrper wohl in einer zierolichen Starke, aber in einer verhaitnis- 
miBiggeringenMenge vorhandensein. E. Gildemeister (Berlin). 

Hefl, Leo nnd Reitler, Rudolf, Uber die Einwirknng von 
Metallen anf Sera. L Serumfailung dnrch Metalle. 
IL Komplement nnd Metallwirknng. III. Keimtbtung 
im Sernm. (Ein chemotherapentischer Versnch.) (Bioch. 
Zschr. 1921, 123, S. 51.) 

Blanke Metallstreifen rnfen im Sernm eine Failung hervor, die 
nm so schneller eintritt, je starker das Sernm verdunnt ist. Dio 
Fallbarkeit verschiedener Sera zeigt individnelle Unterschiede: 
Earzinomsera scheinen besonders leicht fallbar zn sein. 

Bei der Anfbewahrung nimmt die Fallbarkeit des Serums, ab. 
Noch mehr ist dies der Fall bei 1 / 2 stiindigem Erhitzen auf 56°, also 
parallel mit der Anfhebnng der Komplementwirkung. Andererseits 
verschwindet die Komplementwirkung bei der Einwirknng des Metalls 
anf das Sernm. Es besteben also offenbar engere Beziehungen 
zwiscben Metall nnd Komplement. Der Ambozeptor erfahrt nur bei 
hochgradiger Verdiinnung eine Abschwachnng dnrch das Metall. 

Nach Bakterizidieversnchen mit Streptokokken in vitro scheint 
die oligodynamische Metallwirknng nach vorhergebender Bindnng an 
ein spezifisches Immnnkftrpersystem besser znr Geltnng zn kommen 
als ohne dieses. Knrt ^leyer (Berlin). 

Busson, B. nnd Kosian, M., Uber Anamie dnrch Bakterien- 
axtrakte. (Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 25, S. 199.) 

Nach dem Verfahren von Seyderhelm aus autolysierten Coli- 
bazillen, Streptokokken nnd Choleravibrionen dnrch Alkoholfailung 
dargestellte lipoidfreie Extraktsnbstanzen wirkten anf Kaninchen 
stark toxisch nnd riefen eine Starke Vermindernng der Erythrocyten 
nnd des Hamoglobins hervor. Es fan den sich aber weder aus- 
gesprochene Anisocytose nnd relative Lymphocytose noch extra- 
mednllare Blutbildnng. Nach Aussetzen der Injektionen trat fast 
unmittelbar lebhafte Restitution ein. Die erzielten Veranderungen 
kdnnen also entgegen Seyderhelm nicht als pernizidse Anamie 
anfgefafit werden. Auch die fiir die infektibse Anamie der Pferde 
charakteristische Ubertragung von Tier zn Tier dnrch Organe nnd 
Bint gelang mit den Coliextrakten nicht. Knrt Meyer (Berlin). 


Rzyman, G.C., On the placental transmission of so-called 
normal antibodies. (J. of Immunol. 1920, 5, p.455.) 
Antimegatheriolysin ist im Sernm nengeborener Ziegen in be* 
deutend geringerer Menge enthalten als im Sernm des Mnttertieres. 

Bnto Abt. Eef. Bd. 73. No* 15/16. 24 


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'370 Immunity tsforschong. 

In beiden Fallen halt es sich ziemlich konstant. In der Milch ist 
seine Menge sehr gering. 

Antivibriolysin findet sich sowohl beim Mnttertier wie bei den 
Jnngen in sehr geringer Menge. Es zeigt geringe Schwanknngen 
ohne bestimmte Tendenz. In der Milch ist es zur Zeit der Geburt 
in ziemlich grofier Menge enthalten, vermindert sich aber schnell, am 
spater wieder etwas znznnehmen. 

Antistaphylolysin ist im Serum der Muttertiere in grfi&erer 
Menge enthalten als bei den Jungen. Die Menge schwankt ziemlich 
stark nach oben und unten. Bei den Jnngen nimmt sie in den 
ersten Tagen nach der Geburt zu, sinkt aber bald wieder ab, urn 
dann mehr Oder minder konstant zu bleiben. Bisweilen zeigt sie 
nach 17 2 Monaten eine erneute Zunahme, vielleicht im Zusammenhang 
mit einem Ansteigen des Titers in der Milch. 

Der Antisaponingehalt des miitterlichen Serums halt sich kon¬ 
stant Der der Jungen steigt sofort nach der Geburt an und geht 
noch fiber den des miitterlichen Serums hinaus, urn aber bald wieder 
abzusinken. Die saponinneutralisierende Wirkung der Milch ist gering. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Ganter und Tan der Reis, Die bakterizide Funktion des 
Dfinndarms. (D. Arch. f. klin. M. 1921, 137, S. 348.) 

Untersuchungen fiber die Dfinndarmflora des Menschen mit Hilfe 
yon 2 Sorten Darmpatronen (Darmschiffchen) neuer Bauart, die von 
der Yersuchsperson verschluckt und mit starken Elektromagneten 
Ton aufien an einer beliebigen, Tor dem Rftntgenschirm kontrollierten 
Stelle des Darmes geoffnet und wieder geschlossen werden; die eine 
Sorte ist zum Ansaugen Ton Darminhalt, die andere zum Ausgiefien 
einer Bakterienaufschwemmung im Augenblick des Offnens ein- 
gerichtet. 

Prodigiosuskeime, die auf diese Weise in irgendeinem Abschnitt 
des Dfinndarms ausgesat werden, sind im Stuhl nicht wieder zu 
flnden. Wohl aber sind die Keime wiederzugewinnen, wenn die 
Patronen im Cocum geoffnet werden, den Darm ungefiffnet durchlaufen 
Oder im Brntschrank bleiben. Der Dfinndarminhalt, der mit einer 
Patrone entnommen wurde, war keineswegs „relativ keimfrei", sondern 
wies eine ganz bestimmte Flora auf. 

Es werden also im Dfinndarm nicht-darmeigene Keime abgetotet 
Diese Abtfitung ist nicht etwa scheinbar und wird in der Haupt- 
sache durch den Darmsaft besorgt. Der Dfinndarm enthi.lt aber eine 
obligate Flora; es kann daher nicht Ton einer Autosterilisation, 
sondern nur Ton einer Antodesinfektion des Dfinndarms gesprochen 
werden. G. Wolf (Berlin). 


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Immunit&teforschung. 


371 


Hunter, H., Uber Abspaltnng bakteriolytischer und hfimo- 
lytischer Ambozeptoren. (Zschr. t Hyg. 1921, 94, S. 152.) 

Im AnschluB an eine Arbeit vonBornstein fiber den Ban des 
Rezeptorenapparats des Proteus X 19 -Bazillns, in welcher er nach- 
wies, dafi ans dem Ansfall des sog. „umgekehrten Castellanischen 
Versuchs a sich keine bindenden Schlfisse zieben lassen, weil n. a. die 
mit Agglutinin beladenen Bakterien an die Sernmverdfinnungen Anti- 
kfirper abgeben, hat Verf. fiber einige Erfabrungen betr. Abspaltnng 
von Antikfirpern bei agglutininbeladenen Bakterien bericbtet. Diese 
Versuche veranlaBten den Verf, auch die Reversibilitat anderer 
Antikdrper nochmals experimentell zu prfifen. Verf. wahlte hierzu 
die bakteriolytischen und hamolytischen Ambozeptoren. 

In Ubereinstimmung mit den Versucben von Landsteiner 
nnd Jagic konnte Verf. die Abspaltnng schfitzender Antikdrper 
(Bakteriolysine) von den Bakterien nachweisen. Es gelang der 
Nachweis wieder frei gewordener Bakteriolysine sowohl im Tier- 
experiment (Pfeifferscher Versuch) als auch in vitro (bakterizider 
Plattenversuch). 

Ebenso konnte Verf. die Abspaltnng hamolytischer Ambozeptoren 
feststellen. Fftr ihre Abspaltnng ist die Anwesenheit frischer, un- 
beladener Blutkdrperchen nicht unbedingt erforderlich, wie dies 
frfihere Autoren annahmen. Sc hi 11 (Dresden). 

Kritschewsky, J. L., Uber die Wirkung des Salvarsans 
auf das Serum von Tieren und auf die Formelemente 
des Blutes in vitro. (Bioch. Zschr. 1921, 126, S. 11.) 

Salvarsan besitzt in alkalischer und saurer Losung eine aus- 
gepragte Ffihigkeit, den Dispersionsgrad von Eolloiden zu vermindem. 
Noch 0,001 g Salvarsan geben mit Pferdeserum einen Fallungsring. 
Salvarsan iiberschuB hebt die Failung wieder auf. 

Auch Blutkorperchen werden durch Salvarsan agglutiuiert, und 
zwar verschiedene Blutarten in ungleichem Grade. In alkalischer 
LOsung tritt die Agglutination noch bei einem Salvarsangehalt von 
0,00062 g, in saurer bei einem solchen von 0,00001 g ein. In etwas 
hOheren Eonzentrationen (0,01—0,04 g) wirkt das Salvarsan auch 
h&molysierend. Sowohl die prfizipitierende wie agglutinierende und 
hfimolytische Wirkung des Salvarsans wird durch Serumzusatz 
neutralisiert. Kurt Meyer (Berlin). 

Hattori, Kenzo, Eolloidstudien fiber den Ban der roten 
Blutkfirperchen und fiber Hfimolyse. III. Ultramikro- 
skopische Untersuchungen an Lipoiden. (Bioch. Zschr. 
1921, 119, S. 45.) 

Ein optisch homogenes Lezithin-Cholesteringemisch wird durch 

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372 


ImmunitSteforschung. 


verschiedene Agentien entmischt Der Mechanismus ist dabei ver- 
schieden. Wasser wirkt stark queilend auf Lezithin, so dafi die 
disperse Cholesterinphase nicht mehr in ihrem physiko-chemischen 
Znstand erhalten bleibt. 

Bei Behandlnng mit physiologischer NaCl-Lfisung wird das 
QuellungsvermSgen des Lezithins so weit beschrknkt, dafi die Cho- 
lesterinteilchen sich nicht vom Lezithin trennen. Die Salze spielen 
als Gestaltbeschranker fur Biokolloide eine Rolle im Organismus. 

Zwischen Entmischung nnd Hamolyse besteht keine vSllige 
Ubereinstimmung; es ergibt sich aber die Regel: Agentien, die 
Lezithin-Cholesterin entmischen, h&molysieren (aber nicht umgekehrt). 

Bei isosmotischen Salzlosungen hfingt der Entmischnngsvorgang 
nicht nnr von den Konzentrationen, sondern auch von der Art des 
Salzes ab. Vielleicht gilt anch hier die allgemeine Regel der Lyo- 
tropie. Saponin h&molysiert fast in alien Konzentrationen, ent* 
mischend wirkt es aber nnr auf bereits geqnollenes Lezithin-Cholesterin. 
Sonst hebt es sogar die Quellbarkeit des Lezithins auf, so dafi eine 
koagulierte Masse entsteht, in der die Cholesterinteilchen zusammen- 
geballt sind. Die Reaktion zwischen Lezithin und Saponin ist 
reversibel, so dafi das Lezithin wieder quellbar wird. Die al3 Neben- 
reaktion anfgetretene Cholesterinausflockung ist aber irreversibeL 

Gegen Sublimat verhalten sich beide Lipoide indifferent, daher 
mufi dessen h&molytische Wirkung an andere B1 utkOrperch enbestandteile 
anknupfen, namlich die Proteine Oder das Hemoglobin. 

Hamolyse kommt zustande sowohl durch Quellung wie durch 
Entquellung der Blutkbrperchen. Nur innerhalb einer „vitalen 
Quellungsbreite" behalten die Komponenten den genuinen Zusammen- 
hang. Je resistenter ein Blutkorperchen gegen Quellungsmittel ist, 
um so empiindlicher fur Entquellungsmittel. So erklart sich der 
Antagonismus zwischen Saponinhkmolyse und Hkmolyse durch Hypo- 
tonie (Rywosch). Kurt Meyer (Berlin). 

Bieling, R. und Isaac, S., Ezperimentelle Untersuchungen 
fiber intravitale Hamolyse. I Der Mechanismus der 
intravitalen Hamolyse nach Injektion von hamo- 
lytischem Immunserum. (Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 
25, S. 1.) 

Intraperitoneale Injektion hfimolytischen Serums ruft bei Meer- 
schweinchen und Mausen einen Shock mit starker Erweiterung der 
Gefafie im Splanchnicusgebiet hervor. Er ist der Ausdruck einer 
beginnenden Einwirkung des injizierten Antikfirpers auf das Antigen, 
die roten Blutkfirperchen. 

Teilerscheinung des Shocks ist eine gewaltige Anffillung der Milz 
mit Blut bis zur vierfachen Volumenvergrofierung, die bei der Mans 


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Immunity teforschung. 


373 


stunden-, beim Meerschweinchen tagelang andauern kann. Diese 
Milzschwellung schafft die Vorbedingangen far die nunmehr erst in 
den weiten, langsam durchstromten Blutraumen der Palpa einsetzende 
H&molyse. Die Vorbereitung hierfiir, die Bindang des Ambozeptors, 
erfolgt zum grOfiten Teil im stromenden Blat Trotz der Anwesen- 
beit von Komplement, wenigstens beim Meerschweinchen, kommt es 
hier aber nicht zur Hamolyse. Die Komplettierung der Ambozeptor- 
zellverbindnng geschieht erst in der Milz, aber nicht innerhalb der 
Zellen, sondern rein humoral, indem die Milzzellen unter dem Reiz 
der mit Ambozeptor beladenen Blntkorperchen Komplement prodazieren. 
Mit dem Eintritt dieses Blatzerfalls farbt sich die bis dahin hoch- 
rote Milz dnnkelrot, indem der freigewordene Blutfarbstoff in Be- 
rhhrung mit den geschadigten Gewebszellen znm Teil in Meth&mo- 
globin nmgewandelt wird. 

In der Niere sind analoge Vorg&nge auszuschliefien, fiir die eben- 
falls stark hyperamische Leber zweifelhaft. Wahrscheinlich handelt 
es sich nm die Fnnktion eines im Korper weit verbreiteten, in der 
Milz besonders angehauften Gewebes, wohl des reticulo-endothelialen 
Gewebes. Jedenfalls erscheint die Milz als Hauptbildungsst&tte des 
Komplements. Die Absondernng des Komplements in der Milz erfolgt 
ins Innere des Gewebes hinein. Eine Ansschwemmang in die Blut- 
bahn findet bei der Hamolyse arteigener Blntkorperchen nicht statt, 
da das Komplement am Ort der Entstehnng zur Wirknng gelangt 
nnd verbraucht wird. 

Ans der Milz gelangt der Blutfarbstoff in den allgemeinen Kreis- 
lauf, fSrbt das Blutplasma rotlich, urn dann durch die Nieren, und 
zwar durch die Harnkan&lchen ausgeschieden zu werden. Allerdings 
kommt diese Rotfarbung des Plasmas nnd die Ausscheidung des 
Blutfarbstoffs im Urin nur zustande, wenn die Leistungsfahigkeit der 
normalerweise den weiteren Abbau des Hamoglobins besorgenden 
Organe, im wesentlichen der Leber, durch die Grofle des Blatzerfalls 
fiber8chritten wird. Kurt Meyer (Berlin). 

Hyde, Boscoe R., A study for the natural an acquired 
antisheeps hemolysins of the rabbit as regards 
thermolability. (Americ. J. of Hyg. 1921 p. 346.) 

Naturliche Kaninchenhamolysine (gegen SchafblutkSrperchen) sind 
ebenso temperaturbestandig wie die entsprechenden erworbenen. Der 
scheinbare Unterschied in der Temperaturbestandigkeit natflrlicher 
und erworbener Hamolysine beruht auf der relativen Starke der Seren. 
Das starkere Serum ist scheinbar hitzebestandiger. Die Hamolysine 
sind in physiologischer Kochsalzlbsung ebenso temperaturbestandig 
wie in unverdimntem Serum. Kurt Herzberg (Berlin). 


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374 


Imnranit&taforachung. 


Hyde, Roscoe R., The reactivation of the natural hemo¬ 
lytic antibody in chicken serum. (Ibid, p.358.) 

Nach Hitzeinaktiviernng konnen die naturlichen Hiihnerhftmolysine 
(gegen Kaninchenblutkbrperchen) sowohl durch frisches Hfihner- als auch 
durch Meerschweinchenserum reaktiviert werden. Die Reaktivierung 1 
wird vor dem BlutkSrperchenzusatz durch Mischen und Bebrtiten von 
inaktiviertem Serum und Komplement bewirkt Kurt Herzberg. 

Schmidt, Hans, Die Beziehung des lipoidartigen Hamo- 
lysinogens von Bang und Forssman zu den hetero- 
genetischen Hammelbluth&molysinen. Beitr&ge zur 
Kenntnis der Antigennatur von Lipoiden. (Zschr. t 
Immun. Forsch. Orig. 1921, 33, S. 216.) 

Von derVermutung ausgehend, dafi das von Bang und Forss¬ 
man aus Qammelblutkorperchen dargestellte Lysioogen mit dem 
heterogenetischen Antigen identisch sei, immunisierte Verf. mit der 
nach jenen Autoren dargestellten Substanz, die ihm wegen ihrer 
Alkoholunloslichkeit mit keinem der bekannten Lipoide identisch zu 
sein scheint, ein Kaninchen. 

Das Serum dieses Tieres enthielt H&molysine far Hammelblnt 
und Pr&zipitine fur einen alkoholischen, das heterophile Antigen ent- 
haltenden Hundelungenextrakt. Da durch Vorbehandlung mit Meer- 
schweinchennierenzellen zwar die Pr&zipitine, die H&molysine aber 
nur zum Teil verschwanden, so schliefit er, dafi das Serum aufier 
heterogenetischen H&molysinen anscheinend auch noch solche von 
einem dritten Typus enthielt. 

Ein Serum, das mit lipoidfreien Blutzellen gewonnen war, ent¬ 
hielt keine heterogenetischen Antikbrper, wohl aber, allerdings in 
geringer Menge, isogenetische. 

Ein durch Vorbehandlung mit Hammelblutplattchen gewonnenes 
Serum erwies sich als rein isogenetisch. Kurt Meyer (Berlin). 

v. Gutfeld, Fritz, Die Hitzebest&ndigkeit gebundener 
AntikOrper. (H&molysinstudien I.) (Zschr. f Immun. Forsch. 
Orig. 1921, 33, S. 197.) 

An Pferdeniere oder Hammelblnt gebundener heterogenetischer 
Ambozeptor wird in gleicher Weise wie in freiem Zustande durch 
Erhitzen zerstOrt. Dies geht daraus hervor, dafi die vorher ab- 
gesattigte Bindungsf&higkeit des Organantigens durch das Erhitzen 
wiederhergestellt v wird, und dafi nach der Erhitzung kein Ubergang 
von Ambozeptor auf neu zugesetzte Blutkorperchen erfolgt. 

Die Wirkung der Erhitzung auf den gebundenen Ambozeptor 
besteht in einer Zerstdrung seiner komplementophilen und wahr- 
scheinlich auch seiner cytophilen Gruppe. 


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Immunit&tsforschnng. 


37b 


Friedberger, E., Notiz znr Arbeit yon v. Gntfeld: „Die 
Hitzebest&ndigkeit gebnndener Antikdrper" p. 197 
dieses Heftes. (Ibid. S. 292.) 

y. Gntfeld, F., Bemerknngen zu vorstehender Notiz des 
Herrn Friedberger. (S. 294.) 

Friedberger, E., Bemerkung hierzn. (Ibid. S. 295.) 
y. Gntfeld, F., SchluBwort. (Ibid. S. 296.) 

Friedberger behauptet, dafl in den Versuchen Gutfelds 
das Antigen nicht vollstandig abgesattigt gewesen sei, so daB die 
Bindungsversuche nicht beweisend seien. v. Gntfeld weist dem- 
gegenuber darauf hin, daB er sich yon der vdlligen Absattigung 
uberzengt habe, und daB die Thermolabilit&t des gebnndenen Ambo- 
zeptors anfierdem auch durch den Ausfall des Transgressions- nnd 
desJSoinplementbindungsversnches bewiesen werde. Kurt Meyer. 

y. Gntfeld, Fritz, Die Ldslichkeit heterophiler Rezeptoren 
(H&molysins tudien II). (Ebenda. 1922, 33, S. 461.) 

Ans Organen vom heterogenetischen Typns lassen sich Rezep¬ 
toren durch yerschiedene Losungsmittel — n /, 00 NaOH, n / 100 HCI, ab- 
solnten Alkohol — in Ldsung bringen. Die gelBsten Rezeptoren 
lassen sich durch die Verankerung der heterogenetischen Hamolysine 
nachweisen. Diese Verankerung ist eine spezifische, sie tritt mit 
einem durch Injektion yon Hammelblut gewonnenen Hammelblut- 
immunambozeptor nicht ein. Kurt Meyer (Berlin). 

Lange, Arthur, liber die Koktostabilit&t gebnndener 
AntikOrper. Bemerkung zu der Arbeit yon Sp&t, 
dieses Centralbl. Bd. 86 H. 3. (Zbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 1921, 
87, S. 227.) 

Die Versuche Spftts scheinen Verf. als Beweismaterial fur das 
yorliegende Problem nichtyerwendbar. E. Gildemeister (Berlin). 

Sehnltz, Marta, Steigerung der Ambozeptorbildung im 
Kaninchenserum durch intraven8se Deutero-Albumose- 
Injektion. (Arch. f. Derm. 1921, 135, 8.350.) 

Durch intravenOse Deutero-Albumose-Injektionen wird die Bildung 
von h&molytischem Ambozeptor im KaninchenkOrper gesteigert. Diese 
Ergebnisse sprechen fur die Richtigkeit der Weichardtschen Theorie 
der Protoplasmaaktivierung. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Pinner, Max, Beeinflussung des Komplements durch 
Gifte. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 46, S. 471.) 

Der Komplementgehalt des Meerschweinchenserums wird nach 
Darreichung yon Pilokarpin und Physostigmin erhoht, wahrend Atropin 


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376 


Immunitfitsforschuiig. 


nnd Adrenalin ihn erniedrigen. Dieser Vorgang findet nnr in vivo, 
nicht aber in vitro statt. Entgegengesetzt wirkende Gifte schw&chen 
sich in der Mischung bis zur Aufbebung ab; gleicbsinnig wirkende 
Gifte kdnnen sich anch abschwachen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Olsen, 0., Die Wirknng des Kaolins anf die Endsttick- 
komponente nnd das Tribntyrinspaltnngsverm5gen 
des Meerschweinchenserums. (Bioch. Zschr. 1921, 124, 
S. 119.) 

In fruheren Versnchen hat Verf. nnter verschiedenen Bedingnngen 
weitgehende Analogien im Verhalten des Komplementendstiicks nnd 
der Tributyrinase im Meerschweinchenserum festgestellt 

Neaerdings stellte sich herans, dafi beim SchQtteln des Sernms 
mit Kaolin die Komplementwirknng anfgehoben wird, ohne dafi das 
Tributyrinspaltungsvermogen eine Abnahme erfkhrt 

Die Inaktivierung der Komplementfunktion erfolgt so, dafi zu- 
n&chst noch eine Restitution dnrch halbstiindig anf 54° erhitztes, 
mittel* nnd endstiickfreies Seram moglich 1st, dafi also anscheinend 
nnr die dritte Komponente zerstort wird. Sp&ter vermag das mit 
Kaolin behandelte Serum anch zusammen mit dem anf 54° erhitzten 
Serum nicht mehr persensibilisierte Blutkdrperchen zu ldsen. 

Knrt Meyer (Berlin). 

Hammerschmidt, Johann, Tiber Komplementkonserviernng. 
(M. m. W. 1922 S. 122.) 

Gegenfiber Karl Klein (M. m. W. 1921 No. 45) betont Vert, 
dafi die Konservierung des Komplementserums dnrch den Znsatz von 
10 Proz. Natrium aceticum gate Resultate gibt, wenn das Seram 
nnter sterilen Kaatelen entnommen nnd steril aufbewahrt wird. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

v. Liebermann, L., tiber kfinstliches Komplement. (D. m. 
W. 1921 S. 1283.) 

Man brachte Losungen solchen Methylalkohols, der chemisch rein 
ist nnd Blutkdrperchen nicht schon an nnd far sich ldst, von Natrium- 
oleinat nnd Chlorcalcium mit inaktiviertem Kaninchensernm zusammen. 

Ernente H&molyseversuche ergaben dann, dafi dieses kiinstliche 
Komplement hamolytische Immunkorper ebenso aktiviert, wie nat&r- 
liches. Bei der Wassermann-Reaktion ferner verhielt sich das kunst- 
liche Komplement wie das natiirliche des Meerschweinchensernms. 
Es wird darch ein Antigen-Antikorpersystem spezifisch ge bun den. 
In der Praxis konnte aber bisher das natiirliche komplettierende 
Serum noch nicht durch kunstliches Komplement ersetzt werden. 

Georg Schmidt (MQnchen). 


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Immunitateforschung. 


377 


Jacobsthal, E., tfber Phagocytoseversuche mit Myelo- 
blasten, Myelocyten nnd eosinophilen Lenkocyten 
(mit Bemerkungen fiber den feineren Ban der eosino¬ 
philen Lenkocyten). (Virch. Arch. 1921, 234, S. 12.) 

Die Mntterzellen der nentrophilen Lenkocyten, nfimlich die Myelo- 
blasten nnd Myelocyten, haben die Fahigkeit, in vitro Materialien 
verschiedener Art, wie Zinnober und Bakterien, zu phagocytieren. 
Der eosinophile Leukocyt besitzt ebenfalls die Fahigkeit phagocytarer 
Tatigkeit. Dnrch die Beobachtnng lebender und gefarbter phago- 
cytierender eosinophiler Zellen wird es deutlich, daB diese Zellart 
ein basophiles homogenes Protoplasma besitzt, in das die typischen 
Granola, namlich die eosinophilen Grannla und die stark licht- 
brechenden Einschlfisse Naegelis, fur die Verf. die Bezeichnung 
„Glasgranula“ vorschiagt, eingebettet sind. Die phagocytare Tatig¬ 
keit der Eosinophilen fiihrt zu einer Trennung des granulierten 
Entoplasmas von der basophilen Grundsubstanz, die so als Ektoplasma 
imponiert. Diese Grmdsubstanz kann schmale, hirschgeweihartige 
Fortsatze bei der Phagocytose ansstrecken. In phagocytierenden, 
eosinophilen Zellen scheint sich ein blasiger, blasser, groBer Kern 
entwickeln zn konnen. Es wurde die direkte Entstehung Char cot - 
Leydenscher Kristalle aus eosinophilen Zellen beobachtet. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Parrino, ©., Ricerche sperimentali sulla fagocitosi 
Sulla influenza che spiegano sulle fagocitosi vari 
fissatori del protoplasma batterico. (Sperimentale. Arch, 
di Biol. 1920, 74, p. 76 [nach Med. Science].) 

Di Macco, G., Ricerche sperimentali sulla fagocitosi. 
Modificazioni della fagocitosi per effetto della 
fa tic a. (Ibid. p. 81.) 

Calderone, A., Ricerche sperimentali sulla fagocitosi. 
Modificazioni della fagocitosi per l’azione di solu- 
zioni diluite di acido cloridrico. (Ibid. p. 274.) 

Diese drei Arbeiten gehoren zu einer Serie von systematischen 
Untersuchungen fiber Phagocytose, die unter der Leitung von 
V. Seaffidi am Institut fur allgemeine Pathologie an der Uni- 
versitfit von Palermo ausgeffihrt werden. 

Parrino hat den EinfluB von verschiedenen Fixierungsmitteln 
wie Alkohol, Formalin, Sublimat, Chromsfiure und Osmiumsfiure 
auf Phagocytose untersucht. Testobjekt waren Typhusbazillen. 
Wahrend Alkohol, Formalin und Sublimat ihre Widerstandsffihigkeit 
gegen Phagocytose erhfihten, hatten Chrom- und Osmiumsaure den 
entgegengesetzten Effekt. Ebenso auch Sublimat, wenn es nach der 
Fixierung durch Behandlung der Bazillen mit Lugolscher Losung 


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378 


Immanit&taforechuBg. 


wieder gelost wurde. Daraus scheint hervorzugehen, daB es nicht 
irnmer eine durch die Fixierungsmittel hervorgerufene Anderung im 
Protoplasraa ist, die die Phagocytose hindert, sondern Verbindungen, 
welche die Fixierungsmittel mit dem Protein der Testbakterien 
eingehen. 

Di Macco hat die Anderungen in dem phagocytischen Ver- 
mogen der polymorphonuklearen Leukocyten von Meerschweinchen in 
dem letzten Stadium der Erschopfung untersucht, wobei der Er- 
schopfungszustand vermittels eines einfachen Apparates erzielt wurde, 
der die Tiere zwang, mit einer bestimmten Geschwindigkeit zu 
laufen. Der phagocytische Index Oder Wert wurde bei jedem der 
Tiere vor und nach dem Yersuch nach derselben Methode und mit 
den gleichen Testobjekten festgestellt wie beiParrino. Macco 
kommt zu dem SchluB, daB starke Ermiidung den Index berabsetzt 
und zwar bis auf 25 Proz. des normalen Wertes, was mit dem von 
Ferranini und Fichera auf ganz anderem Wege gewonnenen 
Kesultate iibereinstimmt. Die Herabsetzung des Index ist wahr- 
scheinlich auf die direkte Einwirkung der Ermudungsstoffe auf die 
Bestandteile des Blutes zuruckzufuhren. Erst in 3—4 Tagen erreicht 
er wieder seine normale Hohe. 

Calderone hat den EinfluB untersucht, den verdunnte Lbsungen 
von Salzs&ure bei verschieden langer Einwirkungsdauer auf 
Typhusbazillen haben. Der phagocytische Wert nahm ab, wenn 
die Bakterien einige bis 24 Stunden Salzsilurelbsungen von N/50 bis 
N/100 ausgesetzt wurden, nahm dann aber allmahlich zu bei ver- 
l&ngerter Einwirkung. Dagegen wurde bei schwkcheren Verdiinnungen 
z. B.. N/800—N/1000 eine Zunahme des Index w&hrend der ersten 
2 Stunden und eine Verminderung in der darauffolgenden Zeit 
beobachtet. 

Die Abnahme des Index in den ersten Stunden der Einwirkung 
von wenig verdiinnten Salzs&urelbsungen auf die Bakterien kann 
durch die Annahme erklart werden, daB das sich bildende Chlor- 
eiweiB fur Leukocyten negativ chemotaktisch ist, und die darauf- 
folgende Zunahme fdnde eine Erkiarung in tiefen Ver&nderungen 
des Bakterienprotoplasmas unter dem verlangerten EinfluB von HC1, 
doch die voriibergehende Zunahme des Index im Beginn der Versuche 
mit schwachen HCl-Losungen bleibt nngeklart. Verf. kann nur auf 
eine hhnliche Beobachtung an Staphylokokken durch Oker-Blom 
(Ztschr. f. Immun. Forsch. Orig. 1912, 14, S. 485) hinweisen. 

Das Ergebnis ist kurzgefaBt, daB Phagocytose nicht nur von 
der biologischen Aktivitat der Bakterien abh&ngt, sondern auch von 
Ver&nderungen, die in ihnen von Substanzen hervorgerufen werden, 
mit denen sie in Eontakt kommen, und von der Einwirkungsdauer 
dieser Substanzen. E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 


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Immanit&tsforschang. 


379 


PardljU., Sopra l’azione di sieri concentrati. (Pathologica. 

1920, 12, p. 388 [nach Med. Science].) 

Eonzentriertes Meerschweinchenserum ist bei intravenbser In- 
jektion in andere Tiere der gleichen Art innerhalb gewisser Grenzen 
unschadlich; aber, subdural injiziert, wirkt es selbstin kleinen Dosen 
tddlich. Eonzentriertes Hundeserum hat, Meerschweinchen subdural 
eingespritzt, die gleiche Wirkung. Diese tbdliche Wirkung der sub- 
duralen Injektionen schreibt Yerf. der Eonzentration der Eolloide 
des Serums zu, welche wahrscheinlich einen direkten Einflufi auf 
wichtige nervbse Centra haben. E. F i t s c h e n (Weyarn, Oberbayern). 

Pentimalli, F., Studi sulP into ssicazione proteica. 

VIII. Alterazione morfologiche del sangue. (Haemato- 

logica. 1921, 2, p. 527.) 

Eingehende hamatologiscli-morphologische Untersuchungen an 
87 Eaninchen, denen Eieralbumin und seine Derivate, Eigelb, Pepton, 
robe Milch, gekochte Milch, Magermilch und Easein teils einmal, teils 
mebreremal in verschiedenen Zwischenraumen und wechselnder Gesamt- 
menge subkutan eingespritzt wurde. Die Beobachtung der Tiere er- 
streckte sich auf 4—5 Monate, teilweise bis zu 1 Jahre. Kurz zusammen- 
gefaBt bewirkten das Eialbumin mit Derivaten und das Pepton 
hauptsachlich eine Schadigung der Erythrocyten, das Eigelb wirkte 
vorwiegend auf die Bildung von granulierten Leukocyten ein, die 
Rohmilch und das Easein erzeugte vor allem Veranderungen an den 
Lympho- und Monocyten. Die bei chronischer Vergiftung mit art- 
fremdem EiweiB auftretende Anamie beruhte weniger auf einer Ver- 
ringerung der Zahl als auf einem Schwund des Hamoglobins der 
Erythrocyten, begleitet von morphologischen und mikrocheraischen 
Veranderungen. Die daneben hergehenden quantitativen und quali- 
tativen Veranderungen der weifien Blutkorperchen entsprechen in 
einigen Fallen den von der einfachen chronischen Anamie her be- 
kannten. In anderen Fallen unterschieden sie sich hiervon 1. durch 
das haufige Vorkommen unreifer, in Earyokinese beflndlicher Formen, 
2. durch ihre Dauer, die sich noch auf Monate nach der letzten Ein- 
spritzung erstrecken konnte, 3. dadurch, daB — quantitativ und 
qualitativ — eine hochgradige Leukocytose besteht, bevor eine deut- 
liche Anamie vorliegt. 

Das EiereiweiB und seine Derivate rufen zunachst eine Anamie 
der oben geschilderten Art hervor, das Eigelb nnd die Milcb wirken 
dagegen zunachst als Stimulantien auf die Erzeugungsstatten der 
Leuko- und Lymphocyten ein. Wenn man auch aus dem Blutbild 
allein keinen sicheren SchluB auf den Zustand der blutbildenden 
Organe ziehen darf, so konnte Verf. doch durch histologische Unter¬ 
suchungen in einigen Fallen eine ganz auBergewOhnlich starke Blut- 


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Immunit&tsforschung. 


bildnngstatigkeit der Lymphdrusen, Milz and des Thymus, kurz des 
gesamten lymphatischen Apparates feststellen. L. Lange. 

Schmidt, P. und Happe, 11., Weitere experimentelle Studien 
zur Anaphylaxiefrage. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 253.) 

Verff. kommen za folgendem Resaltat: 

1. Es gelingt mit einem nach der Methode von Klostermann 
vollig eiweififreigemachten Agar fast regelm&fiig, todliche ana- 
phylaktische Shocks auszulosen. 2. Bei Anwendang inaktiver Sera 
bleibt jede Wirknng aus, ebenso, wenn an Stelle von Serum physio- 
logische Kochsalzlosung verwendet wird. 3. Die nach dem Aus- 
schleudern im Abgufi verbleibende geloste Agarsubstanz an sich ist 
fur die Tiere vSllig harmlos. 4. Atropin and Narkose vermSgen die 
Anfalle nicht za verhindern. 5. Berkefeldfiltration macht das Agar- 
Agaranaphylatoxin wirkangslos; es ist also wahrscheinlich korpusku- 
larer Art, nicht vollig gelost. 6. Der Bronchospasmus ist als prim&re 
Noxe beim Shock abzulehnen. 7. Am wahrscheinlichsten ist die 
Annahme eines Gef'aBspasmus infolge der von den Endothelien 
absorbierten Agar-Anaphylatoxinteilchen. 8. Die Folge solcher 
GefaBkonstriktion ist Blntstauung im kleinen Kreislauf, Odembildung, 
VerschluB der Bronchiolen und der Gef&Be. 9. Der Tod beim ana- 
phylaktischen Shock der Meerschweinchen ist ein ausgesprochener 
Erstickungstod, kein Herztod. Schi 11 (Dresden). 

Smith, Maurice J., Studies in anaphylaxis. The relation 
of certain drugs to the anaphylactic reaction and the 
bearing thereof on the mechanism of anaphylactic 
shock. (J. of Immunol. 1920, 5, p.239.) 

Subkutane Injektion m&Biger Dosen von Chinin erhbht die Empfind- 
lichkeit sensibilisierter Meerschweinchen und Kaninchen gegenuber 
dem Antigen auf das Drei- bis Zehnfache. 

In vitro beeinfluBt Chinin die Proteolyse in einem Antigen-Anti- 
serumgemisch nicht, so daB eine Wirkung auf spaltende Fermente 
als Ursache der Empfindlichkeitssteigerung nicht in Frage kommt. 
Ebensowenig bewirkt es beim Durchleiten durch die Lungengefafle 
normaler Oder sensibilisierter Kaninchen eine merkbare GefS.fi- 
verengerung. Also auch um eine Summation mit der Wirkung des 
Antigens auf die LungengefS.Be der sensibilisierten Tiere kann es 
sich nicht handeln. 

Gegen die Ansicht, daB Histamin ein urs&chlicher Faktor des 
anaphylaktischen Shocks sei, sprechen eine Reihe von Tatsachen. 
Histamin ruft nicht die bei der Anaphylaxie zu beobachtenden 
Temperaturreaktionen hervor. Es verandert nicht die Blutgerinn- 
barkeit. Chinin steigert nicht die Empfindlichkeit fur Histamin. 


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Immonitfitsforschong. 


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Behandlnng sensibilisierter Tiere mit Histamin ruft keine Anti- 
anapbylaxie hervor. Andererseits beeinfludt Desensibilisierung nicht 
die Histaminempfindlichkeit. Allerdings wirken Histamin und das 
spezifische Antigen bei sensibilisierten Tieren synergetisch. Wahr- 
scheinlich beruht dies daranf, dad bestimmte Angriffspunkte des 
Histamins nnd des anaphylaktischen Giftes identisch sind. 

Kurt Meyer (Berlin). 


Dale, H. H., - Specific sensitiveness and anaphylaxis. 

(Brit. med. J. 1922, I, p. 45.) 

Bekanntlich ist Anapbylaxie nicht schlechthin Herabsetzung der 
Widerstandsf&higkeit des Organismus gegen ein natiirliches Gift, 
8ondern nach Ansicht des Yerf. der shockartige Erscheinungskomplex, 
welcher bei wiederholter Einverleibung gewisser artfremder, sei es 
giftiger Oder ungiftiger Proteine in dem Aggenblick eintritt, wo das 
erneut einverleibte gleiche Antigen auf die in den sensibilisierten 
Gewebszellen verankerten, ihm spezifischen Antikorper stfidt. Sind 
dnrch Uberprodnktion genugend Antikorper in den die Gewebszellen 
nmgebenden Fliissigkeiten vorhanden, so kann der Organismus dnrch 
bereits erfolgte Absattigung des ernent einverleibten Antigens in 
den Gewebssaften vor dem anaphylaktischen Shock bewahrt werden. 
Die dnrch langsam steigende Antigendosen zn erzeugende sog. „Anti- 
anaphylaxie“ schl&gt Verf. vor, besser als „ Desensitisation" (Desensi- 
bilisierung) zn bezeichnen. 

Da die pathologisch-anatomischen Erscheinnngen beim anaphy¬ 
laktischen Shock in erster Linie in einer intensiven, pldtzlichen 
Kontraktnr der glatten Musknlatnr neben einer Giftwirkung auf die 
Endothelwand der Kapillaren besteht, snchte Verf. (in friiheren Ver- 
offentlichungen) die Bichtigkeit seiner Hypothese „in vitro" zu be- 
st&tigen, indem er die Kontraktionen von sorgfaltig mit Ringerscher 
LSsung von Bint nnd Serum gereinigten Streifen glatter Muskulatnr 
von sensibilisierten Meerschweinchen in mit Sauerstoff gesfittigter, 
bei 37° gehaltener Ringerscher Losung dnrch Schreibzeiger auf 
langsam rotierenden Trommeln nach Znsatz der entsprechenden 
Antigene registrierte. Er erhielt dabei vSllig eindeutige Ergebnisse. 
Die Ansschlage erfolgten lediglich bei Znsatz des spezifischen Antigens. 
In einer spateren Veroffentlichnng (Dale nnd Kellaway) soli 
gezeigt werden, dad ein eingebrachter Uberschud an spezifischen 
Antikdrpem in die Salzlosnng die Mnskelkontraktion nach Znsatz 
des entsprechenden Antigens zn verhindern vermag. 

Auf Grnnd dieser Versnchsergebnisse sncht Verf. des weiteren 
anregend zn wirken anf das Stndinm nnd die rationelle Behandlnng 
der bei Menschen vorkommenden, in das Gebiet der Anaphylaxie zn 
rechnenden Erkrankungen. Zn diesen zfihlt er neben der Serum- 


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immnnitatsforachong. 


krankheit, welche beim Menschen relativ selten auftritt (Vert erinnert 
an die sparlichen Faile yon Schadigungen durch wiederholte In* 
jektionen von Tetanusserum bei Soldaten w&hrend des Weltkrieges), 
dem Heuschnupfen, sowie alien Idiopathien, welche sich dnrch 
Kutanprobe mit dem spezifischen Antigen nachweisen lassen nnd 
welche mit Endothelschadigungen der Hautkapillaren (Urticaria) ein- 
hergehen, endlich auch gewisse Formen von Asthma. 

W. Pfannenstiel (Frankfort a. M.). 

Doerr, R., Die Idiosynkrasien. (Schweiz, m. Wschr. 1921 
S. 937.) 

Aus dieser wertvollen Abhandlung ergibt sich folgender Stand* 
pnnkt des Verf. zo der Frage nach dem Wesen der Idiosynkrasie: 
Es besteht eine enge Relation zwischen Idiosynkrasie und Ana¬ 
phylaxie. Auch bei der Idiosynkrasie wirken die ausldsenden Stoffe 
nicht direkt auf die Zelle ein, sondern reagieren mit einer spezifisch 
abgestimmten, an oder in den Zellen fixierten Komponente in stets 
gleicher Weise ab; erst diese Reaktion bedingt Zellschadigung oder 
Zellreizung. — Die idiosynkrasischen Symptomenkomplexe baoen sich 
fast durchweg aus Elementen auf, die von der Anaphylaxie der 
Laboratoriumstiere her wohl bekannt sind. — Idiosynkrasie und 
Anaphylaxie verhalten sich in sehr wesentlichen Beziehungen g&nz 
gleich: Die Spezifizitat des auslosenden Stoffes, die Unabh&ngigkeit 
der Symptome von dieser Spezifizitat, die Gleichheit der Symptome 
untereinander, die Moglichkeit der Desensibilisierung durch systema- 
tische Einverleibung der nicht tolerierten Substanz, das Verhalten 
der Kutanprobe lassen sich wohl kaum anders deuten, als dafl beide 
Phanomene auch ihrem Wesen nach einander sehr nahe stehen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Smith, Maurice J. and Rayitz, 8 ., Epinephrine content of 
the suprarenal glands in anaphylaxis. (J. of exper. M. 
1920, 32, p. 695.) 

Bei Meerschweinchen und Kaninchen, die mit Rinderserum sensi- 
bilisiert waren, zeigte der Adrenalingehalt der Nebennieren weder 
vor der Reinjektion des Antigens noch in oder nach dem ana* 
phylaktischen Anfall irgendwelche Veranderungen. Kurt Meyer. 

Pistocchi, G., L’influenza della milza, del rene, della 
tiroide nella produzione della crisi anafilattica. 
(Pathologica. 1920, 12, p. 239 [nach Med. Science].) 

An Meerschweinchen, welche wenige Tage nach Exstirpation, 
entweder der Milz oder der einen Niere oder der Schilddruse, sensi- 
bilisiert worden waren, wurden Versuche angestellt. Splenektomie 


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Immmutfttsforschang. 


383 


und Nepbrektomie batten anf .den Eintritt des anapbylaktiscben 
Shocks keinen Einflufi; Exstirpation der Schilddriise verhinderte ibn 
bei den meisten Tieren, an welchen das Experiment gemacht wurde. 

E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Lumifere, Anguste et Conturier, Henri, Snr la dfesensibili- 
sation des animanx anaphylactisGs au moyen de 
plusieurs antigfenes. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 173, 

p. 800.) 

Verff. bringen durch Tierversucke ernent den Nachweis der 
Spezifizit&t der Anapbylaxie entgegen der Auffassnng, die von Roger, 
Widal nnd Teissier in einer Veroffentlicbung im Nouveau Traite 
de Medecine vertreten worden ist. Heuer (Berlin). 

Brodin, P. et Hnchet, P., Une nouvelle substance anti- 
anaphylactisante formald6hyde-sulfooxylate de so¬ 
dium. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 173, p. 865.') 

Den anderen als Antianaphylaktika bekannten Substanzen wird 
das Natriumformaldehydsulfoxylat hinzugefugt. Diese Verbindung ist 
stabil, leicht loslich in Wasser, reagiert neutral Oder leicht alkalisch 
and ist wenig toxisck. Im Tierversuch hat sicb gezeigt, daB die 
Wirkung dieses Antianaphylaktikums auf der Beeinflassung der 
Blutkonzentraktion beruht. Bei der Untersuchung des Blutes hat 
sicb ergeben, daB alle charakteristischen Ver&nderungen des Blutes 
infolge des Shocks mit Ausnahme der Konzentration vorbanden sind. 
An 8telle einer Konzentration des Blutes wurde eine Verdunnung 
festgestellt. Heuer (Berlin). 

Kraus, R., Cuenca, Bonorino und Sordelli, A., Uber die Ver- 
hutung der Serumkrankheit durch Anwendung des 
Diphtheric- und Tetanusserums von immunisierten 
Rindern. (M. m. W. 1921 S. 1244.) 

Aus den Untersuchungen der Verff. geht h'ervor, daB sich Rinder 
ebenso wie Pferde zur Herstellung von Antitoxin fur praventive 
und kurative Zwecke eignen. Auflerdem hat das Rinderserum den 
Vorzug, nur selten Serumkrankheit zu erzeugen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bold, H., Der gegenwartige Stand der Anaphylatoxin- 
frage. (Zschr. f. arztl. Fortb. 1921 S. 602.) 

Verf. steht auf folgendem Standpunkt: Die Anaphylatoxinbildung 
geht .mit einer eigenartigen kolloidalen Flockungsphase des Serums 
parallel Bei der iiblichen experimentellen Darstellung des Anaphyla- 
toxins erfolgt die Bildung der kolloidalen Serumflockung im Reagenz- 


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Immunit&taforschung. 


glas. Es wird dann das Herz und der Lungenkreislauf kleiner Ver- 
suchstiere mit verhSltnismSBig grofien Mengen solcher kolloidal ge. 
flockten Massen uberschwemmt, wodurch vielleicht im Sinne von 
P. Schmidt teils durch kleine Verstopfungen, vor allem durch Zell- 
wandbelagbildungen auf den GefaBendothelien, teils vielleicht anch 
im Sinne von Klinkert durch- sekundSre angionenrotische Eon* 
traktionen die kleinen nnd kleinsten lebenswichtigen Gefkfie der 
Lunge und des Herzens in lebensbedrohlicher Weise betroffen werden. 
Bei der aktiven Anaphylaxie ruft die Reinjektion des zur Vor- 
behandlung benutzten EiweiBkorpers infolge der in dem vorbehandelten 
Tier vorhandenen Antikorper verhaltnismaBig rasch Shnliche kolloidale 
Flockungen im Blute des Empf&ngers hervor. Diese Flockungen 
werden zum Teil im zirkulierenden Blut, zu einem grOBeren Teil 
aber auf der OberflSche gewisser Zellgruppen (infolge der dort an- 
gehauften, verankerten sessilen Rezeptoren), vor allem auch auf der 
OberflSche der Lungenkapillaren mit den ebengenannten Folge- 
erscheinungen auftreten. Die gleichen VorgSnge, die im Gef&Bgebiet 
der Lunge und des Herzens lebensbedrohlich sind, spielen sich mit 
anderer Wirkung auf den Endothelien anderer Gefaflgebiete, z. B. in 
den Haut- und Schleimhautkapillaren ab. Dort kommt es zu den 
bekannten Reizerscheinungen des aktiven Anaphylaxieversuchs, zu 
dem Niesen, Jucken usw., und bei lokaler Reinjektion eventuell zu 
lokalisierten Entzundungen. Das geflockte, entmischte Blut bzw. 
Serum wirkt nSmlich als ein zustandsfremder Stoff leukocytenanlockend 
und entzhndungserregend. Bei der passiven Anaphylaxie werden 
durch Dbertragung der im Blut des vorbehandelten Tieres vor¬ 
handenen Antikorper in dem Empf&nger Shnliche Verhaltnisse ge- 
schaffen, wie sie beim aktiv anaphylaktischen Tiere schon bestehen. 
Die Annahme eines besonderen anaphylaktischen AntikSrpers er- 
scheint flberflhssig. Die Erscheinungen der Serumkrankheit und der 
Idiosynkrasien lassen sich ungezwungen erkl&ren, wenn man die nach 
Einsaat der verschiedenen Agentien in frischen Seren tats&chlich 
beobachteten VerSndernngen auf die Verhaltnisse in vivo ttbertragt 
und annimmt, daB durch Einverleibung von artfremdem 8erum, von 
gewissen Arzneimitteln und Nahrungsstoffen bei einzelnen Individuen 
analoge VerSnderungen im Blute, nSmlich kolloidale Flockungen auf¬ 
treten, die dann zu Stomngen analoger Art, also zu anaphylaxie- 
artigen Symptomen Veranlassung geben. H e t s c h (Frankfurt a. M.). 


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GentralMatt fBr Bakterlologle ete. L Alt Referate. 

■ ■ Bd. 73. No. 17/18.-- 


Autgegeben am 6. Juni 1922. 


Zusammenfassende Ubersichten. 

- Nachdruck verboten. 

Kritisches Sammelreferat iiber die neueren Ergebnisse 
der Maul- und Klauenseucheforschung. 

Yon 

Dr. Martin Seelemann, 

Hilfsarbeiter in der Veterinarabteilung des Reichsgesnndheitsamtes. 

Seit dem Jahre 1919 ist Deutschland in einer noch nie da* 
gewesenen Verbreitung von der Maul- nnd Klauenseuche befallen 
worden. Eingeschleppt wurde die Senche aus den sudlichen nnd 
westlichen Nachbarldndern, die zuvor in gleicher Weise heimgesncht 
worden waren. 

Ein derartiger gefahrlicher Seuchenzng hat ttberall Yeranlassnng 
gegeben, die Manl- nnd Klauenseucheforschung erneut nnd intensiv 
anfzunehmen, da, abgesehen von den veterinfirpolizeilichen Mad- 
nahmen, nur im Loeffler-Serum ein einigermaden geeignetes, aber 
immer noch nnzulangliches prophylaktisches und therapeutisches 
Mittel zur Verfiigung stand. 

Was die Forschung im gegenw&rtigen Seuchengang bereits 
Positives geleistet hat, soli nachstehend an Hand der Veroffent- 
lichungen besprochen werden. 

Die gefahrliche Form der Maul- und Klauenseuche, die zahlreiche 
Todesf&lle bewirkt, ist besonders h&ufig gewesen. Einen Einblick in 
die Schadigungen gewRhrt die Veroffentlichung vonTitze. Hieraus 
seien einige Zahlen wiedergegeben: 

In WOrttemberg sind erkranbt im ganzen bis 30. September 1920 = 338818 
Binder; hiervon bis 31. Oktober 1920 gefallen oder notgeschlachtet 39714 Binder. 
Bis znm 30. September 1920 sind demnach mehr als ein Drittel der Binder in 
WUrttemberg yon der Senche ergriffen nnd rand 10,5 Proz. der erkrankten Binder 
— 4 Proz. des gesamten Binderbestandes sind gefallen oder notgeschlachtet worden. 

In Baden sind bis Ende Marz 1921 gefallen: 1783 Binder, 1084 Sohweine, 
1206 Ziegen nnd 83 Schafe. Notgeschlachtet warden 6546 Binder, 1434 Schweine, 
1748 Ziegen nnd 1039 Schafe. 

In Hessen sind verendet nnd notgeschlachtet 2528 Binder, 1038 Kklber, 76 Schafe, 
8916 Ziegen and 2744 Schweine. v 

In Thllringen sind erkrankt: 182219 Binder (Gesamtbestand 389482), davon 
gefallen 4368; 62876 Schafe (Gesamtbestand 177145), davon gefallen 96; 53610 
Bnte AM. Ref. Bd. 73 . No. 17/18. 25 


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386 


Seelemann, Maul* and Klauenaenehefonchniig. 


Ziegen (Oesamtbestand 244200), davon gefaUen 2678 ; 88527 Schweine (Geaamt- 
bestand 394209), davon gefallen 3336. 

Die Zahlen der gefallenen Tiere sind Mindeatzahlen. In den librigen Einzel- 
staaten (Bayern, Oldenburg, Lippe new.) hat die Senche in etwa gleieh schwerer 
Weise gewlitet. Ale Stichproben bewertet, vermOgen die mitgeteilten Zahlen einen 
gewissen Oberblick fiber die an£erordentlicbe Gef&hrlichkeit der gegenw&rtig 
herrschenden Senche an verschaffen. 

Diese bdsartige Form mufite in erster Linie bekSLmpft werden. 
Loelfler-Sernm stand nicht in ansreichender Menge zur VerfBgnng. 
Deshalb wurde seit Jnni 1920 von mehreren Forschern unabh&ngig 
Toneinander die Verwendnng yon Rekonvaleszentenblnt bzw. -serum 
mit Erfolg in Vorschlag gebracht, so yon £rnst nnd Drescher in 
Bayern, Ton Titze in Wurttemberg nnd Ton Lndwig nnd Banm- 
. gartnerin der Schweiz. 

Dieses Verfahren der Blntimpfnng war an sich nichts Neues 
weder in Form der therapeutischen noch in Form der Simnltan- 
impfang. Schon im Jahre 1892 hat Kitt im 4. Bande der Monats- 
hefte f. prakt. Tierhlk. Tom 5. Dezember 1892 den Vorschlag gemacht, 
man solle Blntsernm sowie Milch Ton Tieren, die die Aphthensenche 
uberstanden haben oder immnn seien, den gesnnden gef&hrdeten 
Bindern inokulieren. Eh* hat bereits damals anf die Einfachheit nnd 
Ungef&hrlichkeit snbkntaner nnd intravenOser Injektionen keimfrei 
anfgefangenen Serums hingewiesen. 

Um dieselbe Zeit etwa (Oktober 1892) sind Ton Ednig nnd 
Trbster die ersten Impfversnche znm 8chntze Tor der 8enche mit 
Bint nnd Milch durchsenchter Tiere ansgefhbrt worden. Behla hat 
bereits im Jnni 1892 Ton anderen Antoren allerdings nicht als ein- 
wandfrei anerkannte Versnche mit Blntsernm durchsenchter Binder 
angestellt nnd die Versnche am 1. Dezember 1892 in der BerL tierkrztL 
Wschr. veroffentlicht. Um dieselbe Zeit kam Imminger selbstandig 
anf den Gedanken, Impfversnche mit Blntsernm Ton solchen Bindern 
anzustellen, die Ton jeher sich als immnn gegen die Senche erwiesen 
haben. Die Tatsache, dafi es gelingt, mit Bint, Serum oder Milch 
durchsenchter Tiere einen wenn anch geringen Schntz oder eine 
Mildernng des Krankheitsverlanfes hervorznrufen, wird in sp&teren 
Arbeiten Ton Schhtz, Loeffler nnd Frosch, Nocard nnd 
Bonz nnd Euipers bestfttigt Del Bono hat wohl als erster 
(1901) die Simnltanimpfnng nnter Verwendnng Ton Bekonvaleszenten- 
blut dnrchgefShrt 

Die giinstigen Ergebnisse der Impfung mit BekonTaleszentenblnt 
bzw. -Serum sind hente allgemein bekannt, wenn es sich daram 
handelt, die Bdsartigkeit der Senche zn mildern. Ebenso bekannt 
sind aber anch die Schwierigkeit nnd Eostspieligkeit der Dnrch- 
fhhrnng des Verfahrens.' Wie das Loefflersche Immnnsernm in 
den seit seiner Einfnhrnng Terflossenen 23 Jahren keinen nennens- 


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Seelemann, Maul- and Klaaensencheforschnng. 


387 


werten EinfluB anf die Niederkampfung der Marti- nnd Klauenseuche 
hat ansnben kOnnen, wird auch von der Einfuhrung des Rekon- 
yaleszentenblutes eine solche Wirkung kanm zu erwarten sein. Wir 
haben in beiden Seren lediglich ein Mittel, das geeignet ist, in 
gef&hrlichen Sencheng&ngen die wirtschaftlichen Schadigungen herab- 
znsetzen. In den gewOhnlichen leichten Seucheng&ngen dfirften Un- 
kosten and Nntzen einander ziemlich die Wage halten. 

Sollte es nan gelingen, anf dem Gebiete der Atiologie and 
Zachtang des Erregers der Maal- nnd Klauenseuche positive Ergeb- 
nisse zn erzielen, so ware damit ein wesentlicher Fortschritt zn ver- 
zeichnen. Zahlreiche Forscher haben sich seit Jahrzehnten in dieser 
Richtnng hin abgemiiht. Saratliche Untersnchnngen iiber die Atiologie 
der Marti- nnd Klauenseuche haben jedoch bisher zn dem Ergebnis 
gefuhrt, dad von den vielen als Erreger der Marti- nnd Klanensenche 
beschriebenen Mikroorganismen: Stanffachers „Aphthomonas 
infestans“, Siegels Cytorrhycteskokken, die v. Niessenschen 
Bakterien, die von v. Betegh, Pfeiffer nnd Grugel beschriebenen 
Gebilde, kein einziger als Ursache der Senche angesehen warden 
konnte. Die Ergebnisse der genannten Forscher sind von zahlreichen 
Antoren anfs genaneste nachgepriift worden. Icb erinnere an die 
Arbeiten von Knnth nnd die unter seiner Leitung heransgegebenen 
Arbeiten nnd von Zschokke, die sich mit dem Stanffacher- 
schen „ Aphthomonas infestans" beschaftigen nnd dessen Befnnde klar 
widerlegen. 

Dnrch die nmfangreichen Untersnchnngen von Wehrle nnd 
Zwick im Jahre 1912 nnd von Kallert diirfte wohl ebenfalls 
endgfiltig bewiesen sein, daB die Siegelschen Cytorrhycteskokken 
and die v. Niessenschen Bakterien nrsachlich mit der Manl- nnd 
Klanensenche nichts zn tnn haben. Anch die von v. Betegh an- 
gewandten Methoden znr Darstellnng des Erregers der Manl- nnd 
Klanensenche ans der Aphthenlymphe bei Dunkelfelduntersuchung 
nnd in gefarbten Ausstrichpraparaten waren, wie die Untersnchnngen 
von Kallert lehren, nicht geeignet, das Virus nachznweisen. 

Wenn wir somit anf dem Gebiete der Atiologie des Erregers 
trotz eifriger Forschungen in den letzten beiden Jahrzehnten nicht 
vorwkrts gekommen sind, so haben nns die neneren vorziiglichen 
Versuche Waldmanns nnd Papes ein aussichtsreiches Arbeitsfeld 
fur samtliche noch zn lbsende Probleme anf dem Gebiete der Manl- 
nnd Klanensenche erSffnet. Diesen beiden Forschern ist es bekannt- 
lich gelnngen, mit groBer Sicherheit nnd RegelmaBigkeit die Manl- 
nnd Klanensenche anf das Meerschweinchen, nnd zwar dnrch viele 
Passagen hindnrch von Tier zu Tier zu tibertragen, wahrend es sich 
gegen eine nathrliche Infektion bisher resistent verhalten hat. Es 
konnten nunmehr folgende Fragen experimentell gekiart werden, wie 

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Seelemann, Haul- and Kl&aenseacheforschang. 


das Ton Waldmann nnd seinen Mitarbeitern auch geschehen ist; 
Answertnng des Immnnsernms an Meerschweinchen; Verlauf der 
Maul- nnd Elanensenche beim Meerschweinchen and Analogieschlfisse 
bezfiglich der Erankheitsentwicklung bei den empfanglichen Haas- 
tieren; Dauer der Immunitat; Vererbnng der Immnnitat; Vorkommen 
and Haltbarkeit des Anstecknngsstoffes im Blute (y. 8 eigne ax) 
and Aasscheidnng des Anstecknngsstoffes. Die Angaben Wald- 
manns sind yon den mit der Maul- and Elaaenseacheforschang 
beaaftragten Instituten bestfitigt worden. 

Hier will ich das wichtige Ergebnis von sicheren Beobachtungen 
fiber die Daner der Immunitat ans dem letzten Seuchenzuge ein- 
schalten. Grad and Daner der Immnnitat nach Uberstehen natfir- 
licher and khnstlicher Anstecknng verhalten sich bei Madl- and 
Elanensenche sehr verschieden. Die Dauer hfingt erheblich von 
individuellen Eigentiimlichkeiten der Tiere ab and schwankt in 
gefahrlichen Seuchenzfigen in der Regel zwischen 2 and 12 Monaten. 
Immerhin warden Neaerkrankangen 3—6 Mon ate nach der ersten 
Durchsenchung ziemlich selten festgestellt. In einzelnen Fallen and 
dann immer nor bei einzelnen Tieren warden Neaaasbrache nach 
2—3 Wochen beobachtet. Dem gewohnlichen milden Verlanf der 
Maul- and Elauenseuche, also einer ziemlich schwachen Zweitinfektion 
gegeniiber, dtirfte eine gewisse Immunitat lfinger als ein Jahr vor- 
halten. 

Die Frage iiber angeborene Immunitat, d. h. die Ubertragungs- 
moglichkeit der Immnnitat von der Matter aaf den Ffitus, ist sicher- 
lich im bejahenden Sinne za beantworten. Ein definitives Urteil 
fiber Einzelheiten in dieser Frage anf experimenteller Grondlage 
werden uns die Untersnchungen von Ernst in Schleifiheim ermfig- 
lichen. Dafi der FStus bei Erkrankung der tragenden Matter aber 
anch im nngfinstigen Sinne beeinflufit werden kann, sehen wir an 
dem Verkalben und Verlammen als Folgeerscheinung der Maul- and 
Elanensenche. Die Daner der Immnnitat hfingt nicht nor von 
individuellen Eigentiimlichkeiten der Tiere ab, sondem anch von der 
Virnlenz des Ansteckungsstoffes, von seinem Giftigkeitsgrade and 
seiner Vermehrungsffihigkeit im Tierkorper, die gerade bei dem 
Erreger der Maul- and Elanensenche innerhalb weiter Grenzen 
schwanken. Die bosartige Form der Maul- and Elauenseuche, die 
mit Vorliebe in bestimmten Gegenden Sfiddeutschlands auftritt, ohne 
in gefahrlichen Seuchenzfigen Mittel- and Norddeatschland zn ver- 
schonen, spielt dabei eine besondere Rolle. Die Ursachen fiber das 
Auftreten der bSsartigen Seuche sind noch unbekannt. 

Betrachten wir nun noch kurz, bevor fiber die neuesten deutschen 
Arbeiten wissenschaftlicher Forschung berichtet werden soli, die 
Ergebnisse der Maul- and Elauenseucheforschang des Aaslandes. 


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Seelemann, Haul- and Klauenseucheforschung. 389 

Hier kommen nur yon Italienern nnd Franzosen erzielte Ergebnisse 
in Betracht. 

Terni hat auf die Unterschiede zwischen der schneller voriiber- 
gehenden Srtlichen Oder Gewebsimmunit&t nnd der langer anhaltenden 
allgemeinen Oder Blutimmunitat hingewiesen, welche Feststellungen 
yon Ernst nnd Waldmann bestatigt worden sind. 

Vail6e nnd Carr6 berichten, daB das Virns der Maul- nnd 
Klanensenche yon den. roten Blutkorperchen adsorbiert und langere 
Zeit festgehalten wird. Die beiden franzdsischen Forscher haben 
ebenso wie Ernst nnd Drescher Simultanimpfungen mit Rekon- 
raleszentenblnt nnd Virns ausgefiihrt, mit letzterem namentlich in 
Form von defibriniertem virnlentem Bint in Dosen von 1—10 ccm 
entweder sofort Oder 5 Tage nach der Einspritznng von Rekonvales- 
zentenblnt. So behandelte Tiere iiberstanden einen ganzen Seuchen- 
gang, ohne zn erkranken. 

Rousseau (Schlachthofdirektor in Reims) entnahm einem anf 
der Hdhe der Manl- nnd Klanensenche sich befindenden Rinde Bint, 
das er defibrinierte nnd anf die Temperatnr des schmelzenden Eises 
abkhhlte. Hiervon erhftlt ein Rind 100 ccm nnd ein Kalb 10 ccm 
intravends. Die Impflinge sollen gleich von Anfang an gegen Maul- 
nnd Klanensenche immnn sein. 

Weiter hatMoussn versncht, dnrch intravendse Injektion viru- 
lenten Blutes in verdunntem Znstande eine Mildernng des Seuchen- 
verlanfs nnd Immunit&t herbeiznfiihren. 

Roux, Vallee und Carrd gehen von der Erfahrung des 
Italieners Nosotti aus, der schon vor 30 Jahren in der subkntanen 
Verimpfung von Lymphe ein Immnnisiernngsmittel sah. Sie ver- 
wenden die snbkntane Verimpfung von 1—2 ccm virnlenten Blut- 
serams, das mindestens einen Monat im Gefrierschrank bei minus 
1—2° C gehalten worden ist. 

Die von Waldmann nnd Pape erforschte Tatsache der kunst- 
lichen Ubertragnng der Manl- und Klanensenche auf das Meer- 
schweinchen hat uns ferner die Mdglichkeit erbracht, von diesem 
Tier in beliebiger Menge Aphthenlymphe fur Ziichtungszwecke zu 
gewinnen. Hat doch die Frage der Kultur des Erregers nicht nur 
ein wissenschaftliches Interesse, sondern in erster Linie ein prak- 
tisches, da die Herstellung eines Schutz- nnd Heilstoffes anfs engste 
damit znsammenhangt. In dem Meerschweinchen ist nns also ein 
Tier in die Hand gegeben, das nns ununterbrochen virulente Blasen- 
lymphe in hinreichender Menge, wie sie fur Kulturzwecke erforderlich 
ist, nnd mit verh&ltnism&£ig geringen Kosten spendet. 

In Erinnerung bringen mochte ich hier an dieser Stelle, dafi sich 
n. a. bereits die im Jahre 1897 nnter Loefflers Leitnng eingesetzte 
Commission (Frosch, spkter Uhlenhnth), die die Filtrierbarkeit 


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390 


Seelemann, Maul- and Klaaenseacheforsehang. 


des Maul- and Elauenseuchevirus festgestellt hatte, mit der Z&chtung 
eingehend beschaftigt hat. Ihr war es jedoch trotz Anwendnng 
zahlreicher fester and flussiger Nfthrbfiden von verschiedenster 
Zasammensetzang nicht mSglich gewesen, das Virus k&nstlich zn 
zttchten. 

Seit Oktober vorigen Jahres ist es nan in der Veterin&rabteilang 
des Reichsge8undheitsamtes gelungen, dorch ein bestimmtes Verfahren 
der Zuchtung den Erreger der Maul- and Klaaenseacbe zur Ver- 
mehrang za bringen (Titze). Die Eolturen, die .yon Titze and 
mir angelegt worden sind, zeigen im makroskopischen Anssehen grofle 
Ahnlichkeit mit denen der Longenseache. Aach ist es bisher nor 
gelungen, ganz wie bei der Lnngensencbe, avirnlente Eoltoren za 
zfichten. Der Erreger der Maul- and Elauenseache ist in bezag aaf 
den N&hrboden weit anspmchsvoller als der Lungensencheerreger, 
so daB er vorl&ufig lediglich bis zur 4. Generation weitergezdchtet 
werden, konnte. Mikroskopisch lieB sich bisher weder in geflLrbten 
Prkparaten noch im Dunkelfeld die Morphologic der kleinsten Gebilde 
mit einiger Sicherheit feststellen. DaB die Trftbung in den Eolturen 
’ spezifisch ist, geht aas folgenden Tatsachen herror: Die Eoltoren 
besitzen ausgesprochene antigene Eigenschaften im Eomplement- 
bindungsyersuch gegeniiber Maul- and Elauenseacheimmanseram and 
Rekonyaleszentenserom. Nach dieser Methods lafit sich mit Hilfe 
der Eoltoren als Antigen die Seuche diagnostizieren. 

Nach Injektion der lebenden Eoltoren entsteht Immunitat. 

Es besteht begrtindete Hoffnong, daB es gelingt mit Hilfe dieser 
Eolturen, die in beliebiger Menge hergestellt werden konnen, ein far 
die Praxis aosreichendes Immunisierungsyerfahren aaszuarbeiten. 
Weitere Versoche sind im Gange. 

Literator. 

1. Behla, B. tierfirztL Wschr. vom 1. 12. 1892. — 2. v. Betegh, ZbL t 
Bakt. Abt. I. Orig. 1911, 60, S. 86. — 3. Ernst a. Drescher, M. tier&rztL Wschr. 
1920 No. 33/34. — 4. Imminger, M. tierfirztl. Wschr. v. 12.12.1892. — 6. Kallert, 
Arb. Kais. Ges.A. 1916, 48, 8. 351. — 6. Derselbe, Ebenda. 1914, 47, S. 691. — 
7. Kitt, Mh. Tierhlk. 1892, 4. — 8. Knuth, Ref. Zschr. f. Infekt.Krkh. d. Haus- 
tiere. 1916,17, S. 468. — 9. Ladwig a. Baumgartner, Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 
Bd. 62, Heft 8. — 10. Moassn, La fi&vre apthense. Rec. de Med. v6t. April/Hai 
1920. — 11. Derselbe, Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1920, 62, S. 467. — 12. v.Niessen, 
B. tier&rztL Wschr. 1920 S. 436. — 18. Derselbe, D. tier&rztL Wschr. 1920 No.32. 
— 14. v. Seigneax, B. tier&rztl. Wschr. 1922, No. 2, S. 16. — 15. Siegel, B. 
tierdrztl. Wschr. 1911 No. 60. — 16. Derselbe, Ebenda. 1912 No. 2, 11, 89 o.45. — 
17. Derselbe, Ebenda. 1914 No. 1 n. 2. — 18. Stanffacher, D. tier&rztL Wschr. 
1913 No. 62. — 19. Derselbe, Mh. Tierhlk. 1918 S. 190. — 20. Derselbe, D.m. 
W. 1919 S. 809. — 21. Derselbe, Schweiz. Arch. f. Tierhlk. 1919, 61, H. 7/8. — 
22. Titze, Arch. f. wise. Tierhlk. 1921, 47, S. 273. — 23. Derselbe, Mitteilungen 
im Reisebericht v. 16. 6. 1920. — 24. Derselbe, B. tierfirztl. Wschr. 1922, No. 4, 


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Milzbnmd. — Kotz. 


391 


8. 37 a. ZbL f. Bakt. Abt. L Ref. 1922, 73, S. 243. — 25. Vall6e u. Carr*, C. r. 
Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 185. — 26. Dieselben, Rev. g6n. de Med. v6t 
1921, 30, p. 161. — 27. Dieselben, C. r. Soc. de Biol. 1921, 172, p. 185. — 
28. Waldmann u. Pape, B. tier&rztl. Wschr. 1920, No. 44, S. 519. — 29. Wehrle 
a. Zwick, Arb. Kais. Gea.Amt 1913, 45, S. 522. — 30. Zschokke, Ref. B. tier- 
firztL Wschr. 1916 S. 6. 


Referate. 

Zoonosen nnd Tierkrankheiten. — Tumoren. — Desinfektion. 

Bnrkhardt, Ergebnis der Statistik fiber Milzbrandf&lle 
nnter Menschen im Deatschen Reich ffir das Jahr 
1919. (MecL-statistische Mitt. a. d. Reichsgesundheitsamt. 1921, 
20, S. 203.) 

Im Deatschen Reiche sind im Berichtsjahre 18 Milzbrandffille 
vorgekommen, yon denen 2 tfidlich endeten. Von den Erkrankten 
waren zwei weiblichen Geschlechts. Es handelte sich dnrchweg nm 
Erwachsene. Bakteriologisch ist der Milzbrand in 10 F&llen fest- 
gestellt worden. Sfimtliche 18 Erkranknngen standen mit der Aus- 
fibung des Berafs nachweislich Oder mit hoher Wahrscheinlichkeit 
in nrsfichlichem Znsammenhang. E. Gildemeister (Berlin). 

Besredka, Charbon: Cnti-infection, cuti-vaccination, 
cuti-immunite. (Ann. de l’lnst. Pasteur. 1921, 35, p.421.) 

Appliziert man das Milzbrandvaccin I einem Meerschweinchen 
auf die rasierte Hant Oder injiziert es intrakutan, so tritt eine 
ausheilende lokale Reaktion auf. Gibt man auf die gleiche Weise 
das Milzbrandvaccin II, so gehen normale Meerschweinchen an einer 
Hautreaktion mit folgender Septikfimie zngrunde, die mit Vaccin I 
vorbehandelten Tiere bleiben dagegen leben nnd sind non auch nm* 
gegen die subkutane Injektion immun. In gleicher Weise lassen sich 
Kaninchen mit Leichtigkeit immnnisieren. 

Das Serum der kntiinfizierten Meerschweinchen enthfilt keine 
Antikfirper znm Schutze jnnger Tiere. — Die Empfindlichkeit der 
jungen Meerschweinchen bernht auf der Empfindlichkeit der Hant; 
die anderen Organe sind dem Milzbrand gegenfiber refraktfir. Daram 
genfigt die kutane (also rein lokale) Immunisierung, nm das Tier 
gegen die Allgemeininfektion zu schfitzen. W. Seiffert (Marburg). 

Lessing, Alexander, ftber einen Fall von akntem Rotz. 
(Beitr. z. klin. Chir. 1922, 125, S. 433.) 

Von einem Panaritium ausgehend nach und nach allgemeine, 
schliefilich trotz mehrfacher Operationen tSdliche Rotzinfektion eines 


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Botz. — Wat. 


rumanischen Kriegsgefan genen. Bakteriologisches und klinisches 
Erankheitsbild des Rotzes beim Menschen. Hftufung wahrend des 
Erieges. Georg Schmidt (Munchen). 

Sehlegel, M., Primarer Muskel- und Enochenrotz beim 
Pferde. (Zschr. f. InfektErkh. d. Haustiere. 1921, 22, 8. 249.) 

Ein dienstunbrauchbares Militarpferd zeigte seit l&ngerer Zeit 
bis faustgrofie, tiefsitzende Muskelabszesse, yon denen einer vor 
Wochen operiert wurde. Nach positivem Ausfall der Malleinaugen- 
und der Blntprobe wnrde das Tier getdtet. Bei der Sektion fanden 
sich in der Musknlatnr zahlreiche apfel- bis faustgrofie fluktnierende 
Abszesse: ausgedehnter Muskelrotz. Ferner wurde an einer Bippe 
eine htihnereigroBe, beulenformige Auftreibung festgestellt: Enochen¬ 
rotz. Der auBerdem vorhandene Lungen- und Leberrotz war gering- 
gradig und sekund&r. Rotzerkrankungen dieser Art werden bei 
Pferden sehr selten, beim Menschen dagegen ziemlich haufig be- 
obachtet. Zeller (Berlin). 

Lang,Fr., Beitr&ge zur El&rung des Wesens der Eomple- 
mentablenkung bei Rotz. (M. tierarztL Wschr. 1921 S. 1074.) 

Verf. hat yersucht festzustellen, ob es gelinge, durch irgendein 
Behandlungsverfahren des Untersuchungsserums oder des Extraktes 
scheinbar spezifisch bzw. unspezifisch das Eomplement ablenkende 
Seren yon echten Rotzseren zu unterscheiden. Ein solches Behand¬ 
lungsverfahren hat sich nicht linden lassen. Das einzige flilfsmittel 
zur mdglichst einwandfreien Diagnose bleibt nach wie vor die Ver- 
wendung hCchstwirksamer blutlosender Ambozeptoren und hbchst- 
wirksamer Rotzbazillenextrakte. Beim Zustandekommen nichtspezi- 
fischer Reaktionen spielen die Lipoide eine wesentliche Rolle. 

Vojtech, J., Beitrag zur Diagnose der Wut durch Unter- 
suchung der Cerebrospinalganglien. (Deutsch-osterr. 
tierftrztl. Wschr. 1922 S. 17.) 

Wahrend der heiBen Sommermonate kommen die zur Prfifung 
auf Tollwut eingesandten Kopfe nicht selten mit vollstandig in 
Faulnis ttbergegangenem Gehirn an, so daB eine Untersuchung auf 
Negrische Edrperchen nicht mehr moglich ist. Dagegen widerstehen 
die Cerebrospinalganglien der Faulnis gewbhnlich lange Zeit Verf. 
hat nun in 35 sichergestellten Fallen von Tollwut das Ganglion 
nodosum vagi bzw. das Ganglion supremum sympathici auf das Vor- 
kommen von Negrischen Edrperchen untersucht und dabei in 20 Fallen 
solche nachweisen kdnnen, in 15 dagegen nicht Er empfiehlt, in 
solchen Fallen yon Tollwut des Hundes, in denen eine Untersuchung 
der Gehirnteile auf Negrische Edrperchen unmdglich ist, die Cere- 


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Maul- end Klaaenseache. 


393 


brospinalganglien znr Diagnosestellung heranznziehen, da hierdnrch 
tifters der langwierige and kostspielige Tieryersnch erspart werden 
k5nne. Zeller (Berlin). 

Ascher, K. W. and Klaaber, E., Bindehant- and Hornhant- 
erkrankang bei Maal- and Klaaenseache. (Klin. Monatsbl. 
f. Angenhlk. 1921, 67, S. 396.) 

3 Fftlle einer eigentiimlicben Angenerkrankang bei Kindern mit 
pnstnlosem Aasschlag im Gesicht, im Mande and am Ganmen. Alle 
batten Milch von versenchten Gehoften getranken. Die Angen- 
erkranknng bestand aas dichten tiefen Hornhantinfiltraten von scharfer 
Begrenzang mit geringer Lichtschen. Die Infiltrate hatten keine 
Neigang zam Zerfall, resorbierten sich nnr langsam and hinterliefien 
dichte Narben. Bakteriologische Untersachnng negativ. EinZnsammen- 
bang mit der Maal- and Klaaenseache wird vermntet. C. Brons. 

Emmerich, E., Zar pathologischen Anatomie der Manl- 
nnd Klaaenseache. (Beitr. z. pathol. Anat. a. z. allg. Pathol. 
1921, 69, S. 103.) 

Untersnchnngen an Kalb, Rind and Schwein ergaben, daft bei 
der Maal- and Klaaenseache neben einer Sch&dignng der parenchy- 
matOsen Organe vor allem das Herz Verandernngen zeigt, entweder 
in Form 6chwerster degenerativer (hyaline, fettige and kalkige 
Degeneration) Prozesse Oder in Form einer hochgradigen grannlierenden 
interstitiellen Myokarditis. Die Veranderangen der Haat and Schleim- 
h&nte haben Ahnlichkeit mit denen bei' den Pocken. A. G h o n. 

Schmidt, K., Herz- and Skelettmnskelyeranderangeh 
mit Kalkeinlagernng im Verlaafe der bSsartigen 
Form der Maal- and Klaaenseache. (Zschr. f. Infekt.Krkh. 
d. Haastiere. 1922, 23, S. 61.) 

Bei einem im Verlaafe der bdsartigen Form der Maal- and 
Klaaenseache notgeschlachteten Jangrind fanden sich in der Herz- 
and Skelettmaskalatar akate herdformige Myokarditis (Joest) mit 
Infiltration von degenerierten Mnskelfasern mit phosphorsaarem Kalk, 
ferner hochgradige, streifig aaftretende Yeranderangen im M. masseter 
and M. pterygoidens medialis beider Kopfseiten, geringgradige im 
Zwerchfell and nar histologisch nachweisbare in der Zange. Die 
Yeranderangen bestanden haapts&chlich in yerschieden starker 
albaminOs-fettiger, besonders aber hyaliner Oder wachsartiger De¬ 
generation der Mnskelfasern mit nachfolgender Regeneration, in 
Infiltration yon stark degenerierten Mnskelfasern mit phosphorsaarem 
Kalk sowie in weniger stark ansgebildeter Entzandang des Inter- 
atitiams. Zeller (Berlin). 


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Maul- and Klauenseache. 


Pfeiler, W., Entwicklung von Maul- nnd Elanensenche- 
virns im Reagenzglase bzw. Ge webskulturen. (Mitt d. 
Tierseachenstelle d. Thfir. LandesAnst. t Vieh-Yersich. 1922 8.17.) 

Verf. hat nach seinen Mitteilangen in Herzvirns-Gewebskulturen 
nnter Zasatz besonderer Nfihrflfissigkeiten bereits im Febrnar 1921 
Trfibnngen anftreten sehen, die in gleichartig hergestellten, aber 
nicht mit Virns versetzten Enltnren fehlten Oder nnr in geringerer 
Menge zn beobachten waren. Auch in anderen, anf yerschiedene 
Weise hergestellten Nahrboden mit nnd ohne Znsatz yon Organ- 
material warden derartige, zwar nicht immer, aber doch wiederholt 
fortpflanzbare Trhbnngen des dfteren festgestellt Die Erzeugung 
der Seuche mit Enltnrmaterial gelang bisher nnr einmal, nnd zwar 
mit einer nach der Bebrfitung rnnd 200 Tage bei Zimmertemperatnr 
gehaltenen Gewebskultur. Yon zwei mit dieser Enltnr an den Sohlen 
geimpften Meerschweinchen erkrankte eines nnter Bildnng yon Blasen, 
die denen bei Manl- nnd Elanensenche vollkommen gleich nnd weiter 
anf Meerschweinchen fibertragbar waren. — Unverstfindlich nnd 
bedanerlich ist, dafi Yerf. seine wichtigen Untersnchungsergebnisse, 
die doch gerade hente allgemeinstes Interesse besitzen, lediglich in 
einem kleinen lokalen Nachrichtenblatt mitteilt, das nnr den wenigsten 
seiner Fachgenossen zngfinglich ist. Es ware zn wfinschen, dad die 
nfichste Veroffentlichung, welche die experimentellen Belege for die 
vorlSufig nnr allgemein mitgeteilten EJrgebnisse nnd yor allem anch 
nahere Angaben fiber die yerschiedenen mit Erfolg benhtzten Nahr¬ 
boden bringen dnrfte, in einem Organ der tierarztlichen Fachpresse 
znm Abdruck gelangt. Zeller (Berlin). 

Sabella, A., Die Bekampfnng der Manl- nnd Elanen¬ 
senche in Steiermark im Jahre 1920 mit Gilfe des 
Ernstschen Impfverfahrens. (Deutsch-osterr. tierkrzU. 
Wschr. 1922 8. 2.) 

Das znr Impfung verwendete defibrinierte Rekonyaleszentenblnt 
wnrde dnrch Znsatz yon 0,5proz. Karbolsfture konseryiert Die 
Impferfolge waren yon Anfang an befriedigend. Spater wnrde dnrch 
dftere intravenOse Yorbehandlnng yon 20 Rindern mit filtriertem 
yirushaltigem Speichel ein hdherwertiger Impfstoff (defibriniertes 
Bint) hergestellt, yon dem znr Erzielnng eines branchbaren Impf- 
schntzes erwachsenen Rindern nnr 25 ccm anf 100 kg Lebendgewicht 
snbkntan eingespritzt zn werden branchten. Zeller (Berlin). 

Odermatt, E., Beobachtnngen fiber die Blntimpfnngen 
bei der Manl- nnd Elanensenche in der Senchen- 
kampagne 1920 im Eanton Lnzern. (Schweiz.Arch,f.TierhJLk. 
1921, 63, S. 347.) 


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Maul- and Klauenseuche. 


395 


Verf. beschreibt die gesammelten Beobachtungen and Erfahrangen 
fiber die Wirkang der Schatzimpfbng gegen die bosartige Form der 
Maul- and Klauenseuche mit dem Blute durchseuchter Tiere im 
Seuchengang 1920 im Kanton Luzern. — Die aus Italien in die 
Schweiz eingeschleppte Maul- und Klauenseuche trat in einer bisher 
nicht beobachteten bOsartigen Form auf; wegen der drtlichen alpinen 
Verh&ltnisse konnte der Versuch der Keulung nicht allerorts durch- 
geffihrt werden; deshalb erschien die allgemeine Einffihrung der 
Schutzimpfung geboten, um die erschreckenden Verluste zu vermeiden. 
Zn diesem Zwecke wurde eine Impfstoffzentrale in Luzern errichtet 
und die Durchffihrung der Impfuug in groBzfigiger Form organisiert; 
dabei ergab sich zugleich die Aufgabe, Untersuchungen anzustellen, 
warum sich die roten Blutkdrperchen im Rinderblut laugsamer und 
unvollst&ndiger senken als im Fferdeblut. — Verf. kommt zu folgenden 
SchluBfolgerungen: 

Die Impfung gegen die bosartige Form der Maul- und Klauen¬ 
seuche mit Blut durchseuchter Tiere hat sich bew&hrt, namentlich 
dann, wenn sie moglichst frtth, unmittelbar nach der Feststelluug 
der ersten Seuchenfalle, yorgenommen wurde. 

Die Blutimpfung ist bis auf weiteres fiber all da angezeigt, wo 
die Seuche bosartig auftritt und bereits grbfiere Gebiete beherrscht. 

Im Kanton Luzern erwirkte die Impfung einen leichteren Verlauf 
der Krankheit und infolgedessen eine Herabsetzung der Mortality 
(Ungeimpfte 23,05 Proz. Todesfalle, Geimpfte 2,2 Proz.). 

Der Milchertrag bei den geimpften Tieren ist in 87,14 Proz. der 
angegebenen Ffille gfinstig beeinfluflt worden. Zudem konnte die 
Milch dank der rascheren Durchseuchung und der frfiher einsetzenden 
Stalldesinfektion schneller wieder dem Konsum zugeffihrt werden. 

Bei der Impfstoffbereitung ist die Totalentblutung mit an- 
schlieBender Fleischbeschau dem AderlaB vorzuziehen, es sei denn, 
dafi die Tuberkulinprobe und eine eingehende Untersuchung des 
Tieres der Blutentnahme vorausgehen. Ebenso empfiehlt sich die 
Anwendung yon Mischblut. Bei Verseuchung groBerer Landesteile 
(Kanton) ist es angezeigt, eine Impfstoffbereitungsanstalt einzurichten. 
Eine Organisation und ein Betrieb wie an der Zentralstelle in Luzern 
dfirfte den Ansprfichen der Praxis vollstandig genfigen. 

Ein Nachteil der Impfung, fibgesehen yon Impfabszessen, ist die 
oftmals verzdgerte Durchseuchung des Bestandes infolge der bei- 
gebrachten passiven Immunitfit Einen Schutz vor Nachkrankheiten 
verleiht die Blutimpfung nicht, wohl aber werden dieselben leichter. 

Die ausgeffihrten Blutuntersuchungen lassen aJs Hanptursache 
des langsamen Sinkens der roten Blutkdrperchen beim aufgestellten 
Rinderblut die geringe Agglutinationsfahigkeit der Erythrocyten 
erkennen. G i e s e (Berlin). 


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396 


Haul- and Klaaenseuche. — Rotlaaf. 


Schwab, Beitrag znr chemotherapeutischen Behandlung 
der Maul- und Klauenseuche. (M. tier&rztl. Wschr. 1921 
S. 377.) 

Konzentrierte Losungen von Fe(OH)*, In 0,1—0,2proz. Verdtinnung 6—8 Wochen 
lang taglich per os yerabreicht, beeinflussen den Krankheitsverlaof gllnstig. Im 
Oegensatz zu nicht vorbehandelten Tieren zeigten die mit Ferrisalzlosongen vor- 
behandelten Patienten ein kttrzeres Rekonvaleszeazstadiam, sie kamen rascher wieder 
znr Milch and magerten weniger stark ab. Ein gttnstiger EinflnC anf die Klanen* 
erkrankong konnte nicht festgestellt werden. Zeller (Berlin). 

Pfaff, Fr., Schweinerotlaufbakterien als Erreger einer 
chronischen Hiihnerseuche. (Zschr. f. InfektKrkh. d. Haus- 
tiere. 1921, 22, S. 293.) 

In einem Meiereihofe trat eine chronisch verlanfende Huhner- 
seuche anf, der hauptsachlich jnnge 1—3 Wochen alte Hiihner er- 
lagen (etwa 100 StSck), wahrend von rund 300 &lteren Huhnern nur 
16 Tiere verendeten. Enten jeden Alters anf demselben Hof blieben 
gesnnd. Die verendeten Oder getSteten kranken Hiihner zeigten 
Schwellnng der Driisenmagen- und der Darmschleimhant nnd diph- 
therische Anflagernngen im Blinddarm, Oder kleine hanfkorngrofle 
nekrotiscbe Herde in der Leber, Schwellnng nnd starke Injektion * 
der Darmschleimhant nnd nekrotische Knotchen im Blinddarm, oder 
wieder in anderen Fallen (besonders bei ganz jnngen Tieren) einfache 
katarrhalische Enteritis nnd Milztnmor. Mikroskopisch nnd knltnrell 
warden Stabchen gefanden, die sich auch hinsichtlich ihrer Patho- 
genitat von Schweinerotlanfbazillen nicht nnterscheiden lieBen. Trotz 
peinlicher Reinignng nnd Desinfektion der Stallnngen, tadelloser 
Futterung nnd medikamentoser Behandlung konnte die Senche nicht 
getilgt werden. Vielleicht hatte im vorliegenden Falle die praventive 
Anwendung von Schweinerotlanfeerum zum Ziele gefuhrt. Zeller. 

Kolle, W., Leopold, F., Schlofiberger, H. nnd Hnndeshagen, K., 
Yergleichende chemotherapentische nnd sernmthera- 
pentische Untersnchnngen beim experimentellen 
Schweinerotlanf der weiBen Mans. (Arb. Inst. f. exper. 
Ther. Frankf. 1921, H. 14, S. 43.) # 

Die chemotherapentische Prhfnng von Chemikalien, namentlich 
Farbstoffen nnd Arsenobenzolderivaten, die bei Trypanosomen- nnd 
Spirochateninfektion wirksam sind, ergaben bei der experimentellen 
Schweinerotlauferkrankung der Manse bis anf einige Arsenobenzol- 
derivate vollig negative Kesultate. 

Wahrend das Alt- nnd Neosalvarsan nnd die Metallsalvarsane 
nnr kurze Zeit nach der Infektion nnd bei Anwendnng groBer, der 
Dosis tolerata nahestehender oder dieselbe erreichender Mengen eine 
gewisse Wirknng zeigten, gelang es durch die Anwendnng einiger 


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Tetanus. — Diagnostik innerer Tierkrankheiten. 


397 


Aminoarsenobenzole, insbesondere darch das Hexaminoarsenobenzol, 
ausgesprochene Heilwirknngen bei der Schweinerotlaufinfektion der 
M&use zu erzielen. Das methylierte Hexaminoarsenobenzol (Arsalyt) 
war weniger wirksam als das nichtmethylierte. 

Sobald die Rotlaufbazillen naeh intraperitonealer Infektion im 
Blute knltnrell nachweisbar sind, ist weder mit Rotlanfsernm noch 
mit den genannten Korpern eine Heilwirkung zn erzielen. 

Die in vivo wirksamen Korper wirken in vitro relativ wenig 
Oder gar nicbt abtotend, dagegen entwicklungshemmend anf die Rot- 
lanfbazillen. Umgekehrt besafien alle anderen untersncbten, in vitro 
stark abtdtend Oder entwicklnngshemmend wirkenden Praparate keine 
die Infektion verzbgernde Oder dieselbe heilende Wirkung bei der 
Rotlaufinfektion der M&use. 

Daraus geht hervor, dafi es sich bei der Wirkung der Amino- 
arsenobenzolderivate bei der experimentellen Schweinerotlauferkran- 
kung der Manse um eine echte chemotherapeutische Wirkung handelt, 
die sich hauptsachlich durch den deutlichen Unterschied zwischen 
Dosis curativa und Dosis tolerata zu erkennen gibt. Der lebende 
Organismus liefert die Korper, die, sei es direkt, sei es indirekt, das 
Zugrundegehen der Rotlaufbazillen in vivo bedingen. Das chemo¬ 
therapeutische Studium' einer Bakterieninfektion gestattet keine 
Schlusse auf eine andere. Die hier mitgeteilten Versuche eroffnen 
aber die Aussicht, bei anderen, namentlich akuten bakteriellen In- 
fektionskrankheiten Korper aus der Gruppe der Arsenobenzole zu 
linden, die bei frfihzeitiger Anwendung eine Wirkung auf die In- 
fektionserreger austiben. Nur durch Experimentieren an Tieren auf 
breitester Basis lassen sich hier Fortschritte erzielen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

ZeifilerundK&ckell, Die atiologische Diagnose des Nabel- 
tetanus beim Neugeborenen. (Jahrb. f. Kindhlk. 1921, 96, 
S. 176.) 

In einem Falle von Nabeltetanus beim Neugeborenen gelang die 
Isolierung der Tetannsbazillen auf folgendem Wege: der Nabel wurde 
in Zweimarkstiickgrofie ausgeschnitten und in Leberbouillon zur An- 
reicherung im Maafienschen Apparat bebrutet, darauf Uberimpfungen 
der V*—' 1 /s Stunden erhitzten Kulturen, bis Reinkulturen gewonnen 
wurden, von denen dann Beimpfung von Differentialnahrboden (Milch, 
Hirnbrei, Gelatine, Traubenzuckerblutagarplatte und Schr8gagar) sowie 
Tierimpfung zur Identifizierung der Keime fiihrte. Langer. 

Marek, J., Lehrbuch der klinischen Diagnostik der 
inneren Krankheiten der Haustiere. 2. Aufl. 859 S. mit 


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398 Diagnostic innerer Tierkrankheitea. 

605 Textabb. u. 29 Taf. Jena (G. Fischer) 1922. Pr. broach. 

160 M. 

Der ersten Anflage von Mareks bekannter nnd allseitig ge- 
schatzter klinischer Diagnostik ist nach 10 Jahren die zweite ge- 
folgt. Sie liegt nns vor als ein Prachtwerk, das nach Inhait and 
Ansstattang mit za dem Wertvollsten gehfirt, was die klinische 
Veterin&rmedizin in literarischer Hinsicht hente aufznweisen hat 
Trotz der grofien Hemmnisse and Erschwerungen, welchen die wissen- 
schaftliche Forschnng wahrend der Eriegsjahre ansgesetzt war, ist 
es Verf. nicht nor gelnngen, sein Werk dnrchans auf der H5he der 
Zeit zn erhalten, sondern es anch gleichzeitig noch so ausznbauen, 
dafi es dem hentigen Stand der tierkrztlichen klinischen Diagnostik 
der inneren Krankheiten nach der wissenschaftlichen sowohl wie 
nach der praktischen Seite in jeder Beziehnng entspricht. Gegen- 
tiber der 1. Anflage haben den Fortschritten der Wissenschaft folgend 
insbesondere die Abschnitte fiber die Immnnitfitsproben, den Aus- 
wur£ das Wiederkanen, die Pansenbewegungen, die Magent&tigkeit, 
die Kot-, Harn- and Milchnntersachnng, die Unfrachtbarkeit bei 
mfinnlichen and weiblichen Tieren, das Verwerfen, die KSrpertempe- 
ratnr and das Fieber, die Endoskopie des Eehlkopfes and des Luft- 
sackes eine grfindliche Umarbeitnng erfahren. Nea aafgenommen 
warden Abschnitte fiber die Prfifung der Leistangsffihigkeit des 
Blatkreislaafes and der Nieren, fiber die Azetonurie, die Urobilinurie, 
die Psychologie der Bewufitseinsyorg&nge, die Widerstandsf&higkeit 
der roten Blutzellen, die Tnberkulin- and die Malleinlidprobe, die 
Tuberkulinproben bei Vfigeln, den Vergleich der Tnberkulin- and der 
Malleinproben auf ihre Branchbarkeit, die Allergieproben bei Enteritis 
paratubercalosa, Abortus infectiosus and Lnngenseache, fiber die 
Agglutinationsprobe bei infektiosem Abortus sowie bei Besch&lsenche, 
fiber Eonglutination and Hamagglutination, fiber Eomplementbindnng 
bei Abortus und Beschalseuche. Trotz dieser umfangreichen Er- 
weiternngen and trotz gleichzeitiger Vermehrang der Textabbildangen 
nnd Tafelbeilagen ist es dnrch mfihevolle Umarbeitnng and neae 
gedrangenste Fassung des ganzen Textes sowie dnrch noch au6- 
giebigere Verwendung yon Eleindruck mSglich gewesen, den Umfang 
des Werkes urn ganze 6 Druckbogen zn verringern and das Bach 
auf diese Weise noch fibersichtlicher zn gestalten. Es stellt in seiner 
neaen yollkommenen Form einen in jeder Hinsicht zuyerlassigen 
Ftthrer dar, der vom Forscher wie vom praktisch tatigen Tierarzt 
in gleicher Weise begrfiflt werden wird, der aber anch dem 
Stadierenden der Tierheilknnde dadarch, dafi er ihm den gewaltigen 
Stoff der klinischen Diagnostik der inneren Erankheiten aller onserer 
Haustiere in bfindigster nnd klarster Form fibermittelt, unentbehrlich 
sein wird. Zeller (Berlin). 


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Krankheiten des Pferdes. 


399 


Jaff6, R. Hermann, Beitr&ge zar pathologischen Histo- 
logie der ansteckenden Blntarmut der Pferde. (Virch. 
Arch. 1921, 233, S. 394.) 

V on pathologisch-anatomischem Inter ease. E. Gildemeister. 

Noltze, 0., Die Sedimentiernngsgeschwindigkeit der 
roten BlntkOrperchen bei der infektiOsen An&mie der 
Pferde als Diagnostikum. (Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 1921, 
32, S. 481.) 

Der Hanptgrnnd der spontanen Sedimentierung der roten Blnt- 
kdrperchen der Pferde besteht in einer Verklebung. Diese ist der 
Hanptsache nach eine Eigenschaft der Blutkijrperchen selbst nnd 
kann sowohl bei Blntproben gesunder ale auch kranker Pferde be- 
obachtet werden. Bei gesnnden Pferden sind nur geringgradige 
Unterschiede beim Ablanf der Blntsedimentierung festzustellen; 
kranke Blntproben unterscheiden sich von gesnnden entweder dnrch 
eine Beschlennignng Oder dnrch eine Verlangsamung der Sedimen- . 
tiernng. Unbedingt notwendig ist es, stets Oxalat- nnd defibriniertes 
Bint in parallelen Versnchen nebeneinander zn beobachten, da sich 
ans dem jeweiligen Verhalten in beiden Proben wichtige Schlusse 
ziehen lassen. Zn beachten ist ferner, dafi nnr die erstmalige Sedi- 
mentiernng der roten BlutkOrperchen znr Erkennnng einer Anomalie 
ansschlaggebend ist. Selbst bei einmaliger Aufschhttelung macht 
sich ein erheblicher Unterschied in der Senknng bemerkbar. Ans 
die8em Grande ist eine sofortige Beobachtnng erforderlich nnd ein 
l&ngerer Transport des Blutes zn vermeiden. In liber 100 Fallen 
von infektiSser Anamie war die Senknng der roten BlntkOrperchen 
stets beschlennigt nnd dabei in parallelen Blntproben (Oxalat- nnd 
defibriniertes Bint) so ansgeglichen, dafi diese Eigenschaft nach An- 
sicht des Verf. diagnostisch verwertet werden kann. Zeller. 

Nolte, W., Die Beschaisenche im Regiernngsbezirk 
Erfnrt. (Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 1921, 32, 8. 551.) 

Die Beschalseuche wird fast ansschlieBlich dnrch den Deckakt tibertragen; anf 
andere Weise kCnnen Anstecknngen in vereinzelten F&llen gelegentlich einmal statt- 
linden. Staten infizieren sich leichter nnd erkranken schneller nnd heftiger an der 
Senche als Hengste. Alter and Basse spielen fttr die Obertragnng der Senche nnd 
Erkranknng an derselben keine Rolle, nnr zeigen die rnssischen Pferde einen gewissen 
Sehntz gegen die Senche insofern, als bei ihnen der Verlanf der Krankheit in der 
Begel ein milder ist. Die Erkennnng der Senche stoBt im Anfangsstadinm anf 
Schwierigkeiten, da die einzelnen Symptoms znm Teil nor leicht hervortreten, wo* 
dnrch sie oft hbersehen werden, nnd da sie andererseits h&nfig nnr wenig charakte- 
ristisch sind. Die serologische Blntnntersnchnng mnii als wertrolles and znrzeit 
bestes Hilfsmittel fttr die Sichernng der Diagnose angesehen werden nnd ist ftlr die 
Bekftmpfnng der Senche nicht mehr zn entbehren. Bei dem jetzigen Stand der 
Therapie ist bei der BekSmpfnng der Besch&lsenche der Hanptwert anf die yeterin&r* 


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400 


Kraukheiten des Pferdes. 


polizeilichen MaCnahmen zu legen. Die wirtschaftlichen Sch&den, welche dnrch die 
Senche nnmittelbar und mittelbar hervorgerufen werden, sind, wenn es rich am eine 
st&rkere Ausbreitung handelt, ao groCe, daC der Staat helfend eingreifen muC. Dies 
kann geschehen durch Gew&hrung einer Entsch&digang fitr verendete and infolge 
der Seache notzuschlachtende Tiere, ferner durch Ubernahme erkrankter Tiere seitens 
dee Staates gegen Zahlung ernes angemessenen Kaufpreises und Verwertung solcher 
Pferde in Betrieben, welche keine Gefahr fiir die Weiterverbreitung der Seache 
bilden. Bei vereinzeltem Auftreten der Krankheit reichen die jetzt gttltigen gesetz* 
lichen Vorschriften und die dazu erlassenen Anordnungen aus, fiir den Fall der 
seuchenhaften Ausbreitung empfiehlt sich aber eine Erg&nzung der BestimmimgeiL 
Als Grundlage aller MaCnahmen hat die dauernde Kontrolle des Deckgeschafts and 
die genaueste Fuhrung der Deckregister zu gelten; vor alien Dingen ist auch das 
sog. wilde Decken mit alien znlassigen Mitteln zu verhindern. Der Staatsbehdrde 
muC die Moglichkeit gegeben werden, in geeigneten Fallen eine Enteignung and 
Un8chadlichmachung erkrankter oder fiir die Weiterverbreitung der Seuche in Betracht 
kommender Tiere herbeizufiihren. Die Schutzfristen von mindestens 1 Jahr fttr an: 
steckungsverdachtige und von 3 Jahren fttr erkrankte Pferde nach der Abheilong 
mussen vorlSufig weiter bestehen bleiben, da die sichere Feststellung der vollstandigen 
Abheilung der Seuche in den meisten Fallen unmdglich erscheint Zeller. 

Nufihag, W., Ein Beitrag zur Pathologie and Diagnostik 
der Beschalseuche. (Monatsh. f. prakt Tierhlk. 1921, 32. 
S. 513.) 

Nach den vom Verf. im gegenwilrtigen mitteldeutschen Seuchen- 
gang (Tharingen) gemachten Beobachtangen betrag die Morbidit&t 
der Beschalseuche im Darchschnitt* 28 Proz. Die Unterschiede 
zwischen der Infektiositat der eirtzelnen Hengste waren sehr be- 
trachtlich and schwankten zwischen 5 and 62 Proz. Die Inkabation 
betrag im Mittel 10 Tage. Das Leiden begann bei der State mit 
einem wohlausgebildeten primaren Affekt an den aaderen Genitalien. 
Der primare Affekt beim Hengst war ia der Regel sehr geringfugig. 
Der bestehende Primaraffekt verhinderte die Konzeption der Staten 
bei etwaigen Nachdeckangen. Das als „Kr5tenflecke“ bezeichnete 
Beschaiseucheleukoderma entsteht aaf trophonearotischer Grundlage 
und hat sich in einem Teil der beobachteten Faile spontan znrfick- 
gebildet. Bei der Eruption der Beschalseuche kam es zu einem 
typischen Krankheitsbild, bei dem namentlich die Erkrankang der 
Eopfschleimhaute and der aufieren Haat augenfailig war. Die cyto- 
logische Blatzasammensetzung erlitt unter dem Einflafi des Beschai- 
seacheprozesses keine erhebliche Veranderung. Schwerere nervose 
Symptome traten bei der spaten Beschalseuche nar in einem Bruch- 
teil der Faile au£ Die Beschalseuche pflegt nach einigen, der Zahl 
nach verschiedenen Riickfailen • in den spateren Monaten klinisch za 
erloschen. Die Mortalitat der Beschalseuche ist nach den bisherigen 
Erfahraagen niedrig. Der kongenitalen Beschalseuche kommt an- 
scheinend keine Bedeutung za. Die Verbreitnng der Seuche erfolgte 
in der Regel aaf geschlechtlichem Wege; in 2 Fallen wurde sie von 


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Erankheiten des Pferdes. 


401 


der nach der Gebart erkrankten Matter aaf das gesunde Fohlen 
abertragen. Es ist Verf. nicht gelangen, den Erreger der thiiringi- 
schen Epizootie im Versuchstierkorper zam Angehen za bringen. 
Die Komplementablenkang ist ein wertvolles diagnostisches Hilfs- 
mitfcel zam Nachweis der Beschalseache. Zar Anstellang der Komple¬ 
mentablenkang sind als Antigen namentlich die TrypanosOmenaaf- 
schwemmnngen and die alkoholischen Aaszage aas Trypanosomen 
wertvoll. Die komplementbindenden Snbstanzen traten relativ spat 
im Blat infizierter Tiere aat Das serologische Blatbild wird bei 
chronisch beschalseachekranken Pferden in einem betrachtlichen Teil 
der Faile negativ.' Das Agglomerationsverfahren ist ein braach- 
bares diagnostisches Hilfsmittel zam Nachweis der Beschalseache. 
Die PrSzipitation, die Agglatination der roten Blatkbrperchen and 
der Seramschutzversuch besitzen fur die Diagnose der Beschalseache 
keine Bedeatang. Die allergischen Reaktionen haben far die Fest- 
stellang der Senche bisher keine greifbaren Ergebnisse gezeitigt. 

Dahmen, H., Die Serodiagnostik der Beschalseache. 

(Arch. f. wiss. Tierhlk. 1922, 47, S. 319.) 

Die alkoholischen Extrakte aas Trypanosomen sind reaktions- 
fahiger als die wasserigen. Frische klinische Erscheinnngen (Qnaddeln, 
Talerflecke) stehen in arsachlichem Znsammenhang mit dem Schwand 
der komplementablenkenden Sabstanzen im Seram besehaiseuche- 
kranker Pferde. Der alkoholische Trypanosomenextrakt wirkt langsam 
verdannt starker, als rasch verdannt. Die Komplementablenkang 
bei der Beschalseache hat einen lipoiden and einen proteiden 
Charakter; sie ist, mit Trypanosomenextrakten aasgef&hrt, bei be- 
schalsenchekranken Pferden spezifisch. Wasserige Oder alkoholische 
Organextrakte geben mit Seren von beschalseachekranken Pferden 
keine positive Reaktion. Die Agglomeration ist sehr braachbar; sie wird 
in Zweifelsfailen zar Entscheidang herangezogen. Die Agglatination 
lafit in Grenzfailen eine eindentige Bearteilnng nicht za. Die Pra- 
zipitation mit wlsserigen Extrakten steht an Leistangsfahigkeit hinter 
der Komplementablenkang zariick. Die Sachs-Georgische Aasflockangs- 
’ reaktion ist fftr die Beschalseachediagnose nicht braachbar. Die Lipoid- 
bindangsreaktion ilbertrifft die Komplementablenkang an Leistnngs- 
fkhigkeit. Das Failangsphanomen kommt als regelmadige Unter- 
snchangsmethode nicht in Frage, weil die nichteinwandfreien Failnngen 
zn hanflg sind. DieLipoidprazipitation scheint ebenfalls leistangsfithiger 
za sein als die Komplementablenkang; anspezifische Resaltate hat'sie 
bisher nicht gezeitigt. Die Generalisation der Beschalseache kann 
sich bis zam 8. Monate nach erfolgter Anstecknng hinansziehen. 
Die ReaktionskSrper fur aUe Methoden treten erst mit der Generali¬ 
sation der Seache aaf. Die Behandlungserfolge mit Neosalvarsan, 
Bnte Abt. Ref. Bd. 73. No. 17/18. 26 


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402 


Krankheiten des Pferdea. 


Silbersalyarsan nnd Bayer 205 sind gat; die beiden erstgenannten 
Fr&parate sind wegen ihrer geringeren Schftdlichkeit yorznziehen. 
Die Behandlnng mit Neosalvarsan erfolgte in Abst&nden yon 8 Tagen 
mit je 12 g. Die Komplementablenknng wird nach erfolgreicher Be- 
handlang negativ, wieder positiv dagegen, wenn die Krankheit nicht 
znm Erlbschen gebracht warde. Die Lipoidbindnngsreaktion bleibt 
trotz Behandlnng positiv. Die tFbertragnng der Besch&lsenche- 
trypanosomen gelang bei Pferden, dagegen nicht bei kleinen Ver- 
sachstieren. Fohlen besch&lsenchekranker Staten reagierten nicht 
hber den 3. Lebenstnonat hinaas. Zeller (Berlin). 

Fiihrer nnd Pfeiler, Versache zar Behandlnng der Be- 
sch&lseuche mit Bayer 205 in der Praxis. (Mitt. d. 
Tiersenchenstelle d. Thiir. LandesAnst. f. Vieh-Versich. 1921 
No. 11/12 a. 1922 No. 1.) 

Mitteilnng yon 7 behandelten Fallen. Nach den bei ihnen ge- 
machten Erfahrangen erscheint es angezeigt, yon yornherein moglichst 
groBe Dosen za geben, etwa 4—5 g am ersten, 5—6 g am zweiten 
Tage. Treten darnach keine pododermatitischen Erscheinangen anf, 
so empfiehlt es sich, nach Ablanf einer Woche noch einmal 6—7 g 
zn verabfolgen. Zeller (Berlin). 

Ltltje, F., Statistischer Uberblick iiber das bisherige 
Untersnchangsmaterial der Untersnchnngsstelle far 
Fohlenkrankheiten in Stade. (D. tierarztl. Wschr. 1921 
S. 447.) 

Wichtigate Angaben: Bei 251 abortierten Fohlen 106 mal Bakterien ala Uraache 
dea Vertohlen8 featgeatellt, nnd zwar: 62 Paratyphna, 24 Coli, 17 Strepto- oder Diplo- 
kokken, 1 Bacterium yiscoaum equi, 2 Staphylokokken in der Leber. Von 206 nach 
der Geburt yerendeten Fohlen wiesen 168 bakterielle Infektionen anf, and zwar: 
Coli 58, B. Friedl&nder 13, Coli-artige Eeime 5, Streptokokken 17, Diploc. lane. Fr. 13, 
Druse 11, B. viac. eqni 32, Paratyphna 9, Paratyphna-hhnliche Erreger 2, Bipolare 
Bakterien 4, Tetanna 1, Streptothrix-Art 1, Paratyphna-artige Bazillen 2. Ahnliche 
Bakterien warden in den nnteraachten Gebarmatterschleimproben von 331 Stnten 
gefanden. 

Derselbe, Abart and Sterilit&t der Staten. (Ebenda. S.448.) 

Eingehende Besprechnng des obigen statistischen Materials unter 
folgenden Gesichtspnnkten: A. Allgemeines. Verbreitnng, Infektions- 
wege. B. Inknbationszeit (14 Tage bis 4 Wochen). C. Pathologische 
Anatomie and Verbreitnng des Erregers. D. Blntnntersachnng (aas- 
schliedlich Agglatination nnter Verwendang yon Mischtestflhssig- 
keiten aas verschiedenen, besonders gat agglatinablen and serologisch 
elektiven Stkmmen). E. Behandlnng. F. Morphologie. Kaltar. Bio- 
logisches Verhalten. 1. Paratyphnsinfektionen ((Jberwiegen des Smith- 
Kilbornschen Typns der Kolonien. Knltnrell nnd biochemisch meist 


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Krankheiten des Pferdes and des Blades. 


403 


gleichartiges Verhalten der StEmme, serologisch grofie Abweichungen. 
Gemeinschaftlich fast alien StEmmen die starke Beeinflussung dnrch 
MEusetyphusserum). 2. Coliinfektionen (Serologisches Verhalten der 
StEmme sehr verschieden). 3. Streptokokkeninfektionen (verschiedene 
Typen, yon Diplococcns bis Streptococcus longus festgestellt). 
G. Aseptischer Abort. H. SterilitEt der Stnten (in solchen FEUen 
gefundene Bakterienflora der Scheide). 

Derselbe, Foblenkrankheiten. (Ebenda. S. 463.) 

Fortsetzung der Besprechnng des „Statistischen Uberblicks usw.“. 
Bei der vulgEr als „Lfihme“ bezeichneten Periarthritis und Arthritis 
der Fohlen, bei der FohlenseptikEmie und der Buhr ergaben sich als 
Erreger folgende Bakterien: 1. Coli-Aerogenes-Gruppe (68 Colitypen 
zum Teil mit Eapselbildung, 13 vom Typus des Bac. FriedlEnder). 
2. Gruppe der obligaten Eitererreger: Diplokokken, Streptokokken 
(46mal ermittelt). 3. Bacterium viscosum equi sowie Bacterium 
pyosepticum equi (32mal bei Fohlen, 8mal bei erwachsenen Pferden 
festgestellt). Genaue Beschreibung des Erregers und der von ihm 
hervorgerufenen Erscheinungen. 4. Paratyphusinfektionen (10 FElle). 
5. Sonstige Bazillenbefunde. Therapie. Die 3 Arbeiten behandeln 
das ganze Gebiet sehr erschopfend unter Beigabe instruktiver Ab- 
bildungen. ^ Carl (Karlsruhe). 

Weber, *Die Behandlung der PyoseptikEmie bei Fohlen 
und KElbern mit Mutterblut. (Deutsch-osterr. tierErztL 
Wschr. 1922 S. 6.) 

Im Jahre 1920 warden von 15 erkrankten Fohlen 10, von 5 er- 
krankten KElbern 4 durch die Behandlung geheilt. Die Menge des 
verimpften Mutterblutes betrug jeweils 150—200 ccm. Im Jahre 1921 
verimpfte Verf. nur 70—100 ccm Mutterblut pro Tier und konnte 
auf diese Weise von 23 erkrankten Fohlen 15, von 3 erkrankten 
KElbern 2 am Leben erhalten. Zeller (Berlin). 


Schlegel, M., Rauschbrand beim Rind. (Zschr. f. Infekt. 
Krkh. d. Haustiere. 1921, 22, S. 245.) 

Eine 7jahrige Kuh wurde nach 2tEgiger Krankheitsdauer infolge 
hochgradiger Herzentziindung notgeschlachtet. Die Zerlegung ergab 
Pericarditis fibrino-granulosa et Myocarditis mortificans. Die schweren 
HerzverEnderungen waren durch Rauschbrandbazillen hervorgerufen. 
Rauschbrandige VerSnderungen in der Skelettmuskulatur fehlten 
vollstSndig. Zeller (Berlin). 

G$rlach,F., tfber die PrEzipitationsmethode bei Rausch¬ 
brand. (Zschr. £ Infekt. Krankh. d. Haustiere. 1921, 22, S. 299.) 

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404 


Erankheiten dee Bindes. 


Die dnrch Immnnisierang yon 2 Pferden mit einem Rauschbrand- 
stamm hergestellten Immnnsera lieferten positive Pr&zipitationen 
nicht nnr mit Rauschbrandextrakten aus Reinkulturen nnd infizierten 
Organen, sondern auch mit heterologen pathogenen (Fr&nkel, Ghon- 
Sachs, malignem Odem, Geburtsranschbrand) nnd nicht pathogenen 
(Pntriflcns) Anaerobiern. Die mit heterologem Material erzielten 
Pr&zipitationen blieben jedoch hinsichtlich des zeitlichen Auftretens 
nnd der Intensit&t der Reaktion hinter jenen zurnck, die mit homo- 
logem Material ansgeldst werden konnten. In ganz fthnlicher Weise 
reagierte anch ein antiinfektidses Frftnkelsemm nnspezifisch. Znr 
Differenziemng von Anadrobiem kann daher die Pr&zipitationsmethode 
wegen der in der Regel auftretenden Gruppen- nnd Verwandtschafts- 
reaktionen nicht herangezogen werden. Zeller (Berlin). 

Foth, H., Nene Ranschbrandimpfstoffe. (Zschr. f. Infekt 
Krkh. d. Haustiere. 1922, 23, S. 1.) 

Vert hat sich im Gegensatz zu Zeifiler bisher nicht davon 
uberzeugen kdnnen, dafi die begrifflich in der Veterin&rpathologie 
wohl nmschriebene, als „Ranschbrand der Rinder" bekannte Krankheit 
anfier dnrch den Ranschbrandbazillns (B. Chanveaui der Franzosen, 
Fothscher Ranschbrandbazillus Zeifilers) noch dnrch einen Oder gar 
mehrere andere, den Gasddemerregern mehr Oder weniger nahestehende 
Anaeroben vemrsacht wircL Ferner konnte er bisher keipen An- 
haltspunkt f&r die Annahme finden, dafi anch Bazillen ans der 
Grttppe des Pasteurschen Vibrion septiqne Oder des Eochschen Bac. 
oedemat. maligni (Eittscher Ranschbrandbazillns Zeifilers) das Erank- 
heitsbild des Ranschbrandes der Rinder hervormfen kdnnen, es sei 
denn, dafi man den Begriff des Ranschbrandes der Rinder erweitert, 
was Verf. vorl&nfig nicht ang&ngig erscheint Echten Rinder- 
ranschbrand bei Schafen hat er bisher noch nie gefnnden. Es folgen 
dann einige erg&nzende Bemerknngen zu frhheren Mitteilnngen des 
Verf. iiber Enltnrgewinnnng nnd Impfstoffherstellnng. Die Fothschen 
Ranschbrandimpfstoffe wnrden in den letzten Jahren in erheblichem 
Umfange in der Praxis angewandt. Uber Miflerfolge infolge nn- 
genugenden Impfschntzes ist bisher nichts bekannt geworden, da- 
gegen wnrden 2 mal (1 mal bei Ealbern, 1 mal bei Schafen) Todesf&lle 
an Impfranschbrand mitgeteilt. Was die in letzter Zeit zn Immnni- 
siemngszwecken besonders empfohlenen keimfreien Rauschbrand- 
filtrate betrifft, so fiihrten Verf. umfangreiche Untersnchnngen mit 
den verschiedensten Ranschbrandst&mmen an einer sehr grofien Zahl 
von Versnchstieren zn dem Schlnfi, dafi es mit den gebr&nchlichen 
mineralischen Filtern kanm Oder doch nnr ansnahmsweise gelingt, 
wirklich keimfreie Filtrate ans Ranschbrandknltnren zn gewinnen. 
Versnche mit de Haenschen Membranfiltern schienen anssichtsvoller 


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Krankheiten dea Rindes. 


405 


zn sein. Jedenfalls sollten die Schlufifolgerungen, die bisher in der 
Idteratur ans den Immunisierungsversuchen mit keimfreien Filtraten 
ans Rauschbrandkulturen gezogen sind, mit Vorsicht benrteilt werden, 
da es sich bei den als keimfrei angesprochenen Filtraten oft nor 
nm sehr keimarme Filtrate gehandelt haben dfirfte. Solange aber 
die Filtrate noch, wenn anch nur vereinzelt, virulente Sporen ent- * 
halten, bewegen sich die Er&rternngen fiber die Wirknng der keim¬ 
freien Filtrate nnd fiber das Wesen des Impfschntzes, den sie er- 
zeugen, anf nnsicherem Boden. Zeller (Berlin). 

Klimmer, H. nnd Haupt, H., 1st das Korynebakterinm 
Abortus infectiosi Bang ffir Menschen pathogen? 
(M. m. W. 1922, S. 146.) 

Die Ursache des Verwerfens ist beim Rinde in den meisten 
Fallen, gelegentlich anch bei Ziege, Schaf nnd Schwein das im Jahre 
1897 von Bang nnd Stribolt entdeckte Korynebakterinm abortus 
infectiosi. Die abortierende Wirknng des Abortnsbazillns ist aufier- 
dem dnrch kfinstliche Infektion bei der Stute, der Hfindin, beim 
Affen, Kaninchen nnd Meerschweinchen festgestellt worden. Die 
Frage, ob dem Bangschen Bazillus anch ffir die Frfih- nnd Fehl- 
gebnrten des Menschen eine Bedentnng znkommt, ist noch nicht 
geklfirt nnd bedarf noch weiterer Bearbeitnng. Ffir diese MOglichkeit 
sprache die von verschiedenen Seiten gemachte Beobachtnng, dafi 
vdllig gesnnde Landwirtsfrauen Fehlgeburten hatten, ohne dafi sich 
eine ersichtliche Ursache feststellen liefi. Spfitere Ermittlnngen er- 
gaben aber eine Infektion des Rinderbestandes mit ansteckendem 
Verkalben sowie die Tatsache, dafi die betreffenden Frauen rohe 
Kuhmilch getrunken hatten. Demnach erscheint es nicht nnberechtigt, 
einen Zusammenhang zwischen dieser Enzootie nnd den Fehlgebnrten 
anznnehmen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

JKhaled, Z., A comparative study of bovine abortion and 
nndnlant fever, from the bacteriological point of 
view. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 319.) 

Morphologisch sind der Bangsche B. abortus nnd der B. meli- 
tensis identisch. Die Kokkenform ist keine konstante Eigenschaft, 
so dafi die Bezeichnnng Micrococcus melitensis aufzugeben ist. Verf. 
beffirwortet den Vorschlag von Meyer nnd Fensier, der ganzen 
Gruppe der Gattnngsnamen Brucella zn geben, mit den Arten 
B. melitensis, paramelitensis nnd abortus. 

Die drei Arten sind weder kulturell noch biochemisch, f&rberisch 
Oder agglutinatorisch zn differenzieren. Nach Agglutininbindungs- 
versuchen scheint es, als ob B. melitensis eine Unterart des 
B. abortus sei. Ffir Meerschweinchen ist der B. abortus etwa 6mal 


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406 


Krankheiten des Rindes. 


weniger virulent als der B. melitensis. Ein mit abgetfiteten Abortus- 
baziUen immunisierter Affe erwies sich als geschfltzt gegen eine 
Infektion mit B. melitensis. 

Ob B. melitensis und B. abortus identisch sind, l&fit sich noch 
nicht entscheiden. Dagegen scheint zu sprechen, dad Maltafieber in 
nSrdlichen Landern trotz weiter Verbreitung des infektifisen Aborts 
der Efihe anscheinend nicht vorkommt. Verf. erinnert demgegenfiber 
daran, dad das Maltafieber h&ufig wenig charakteristische Er- 
scheinungen zeigt. Sodann kfinnte der Erreger im Kuhorganismus 
eine Abschwachung erfahren, so dad der Abortbazillus znm B. meli¬ 
tensis vielleicht in Shnlichem Verhaltnis steht wie die Euhpocken 
zu den echten Focken. Eurt Meyer (Berlin). 

Schroeder, E. C., Bureau of Animal Industry investi¬ 
gations of bovine infectious abortion. (J. of Americ. 
vet. med. Assoc. 1922, 60, p. 542.) 

Zusammenfassende Darstellung der Erfahrungen des B. of A. I. 
fiber das Vorkommen des Bangschen Bazillus im Edrper des Rindes, 
fiber die Arten und Wege der Verbreitung dieses Erankheitserregers, 
ferner fiber den Nachweis sowie fiber die Behandlung und Vorbeuge 
der Abortusinfektion. Zeller (Berlin). 

Gilman, H. L., Genital infections in the bull. (J. of Americ. 
vet. med. Ass. 1922, 60, p. 416.) 

Untersucht warden die m&nnlichen Genitaltrakte von 10 sechs bis acht Wochen 
alten normalen K&lbern, 2 erwachsenen fruchtbaren nnd 12 erwachsenen unfrucht- 
baren Bullen, 4 abortierten FSten, 5 an Infektionskrankheiten eingegaugenen K&lbern 
nnd 11 im Schlachthaus getflteten Bullen. Die verschiedenen Organe der Genital¬ 
trakte erwiesen sich bei der bakteriologischen Prtlfung teils als steril, teils wurde 
das Yorhandensein von Staphylokokken, Streptokokken, Mikrokokken und Colibakterien 
festgestellt. Abortusbazillen konnten in keinem Falle nacbgewiesen werden, weder 
kulturell noch durch Meerschweinchenimpfung. Auch die Agglutiuationsveranche 
mit Abortusantigen hatten auCer bei 2 von den Schlachthausbullen in alien F&llen 
ein negatives Ergebnis. 3mal wurde aus Samenblasen ein Bazillus isoliert, der in 
morphologischer und kultureller Beziehung dem Abortusbazillus glich; Agglutination 
nnd Meerschweinchenimpfung ergaben jedoch, dafi es sich nicht urn den echten 
Abortusbazillus handelte. Zeller (Berlin). 

Giese, Cl., Die Ermittlung der Lungenseuche des Rindes 
mit Hilfe der Eomplementablenkungsmethode. (B.tier- 
firztl. Wschr. 1921 S. 541.) 

Von Titze und Verf. wurde frtiher fiber die Brauchb&rkeit der 
vorliegenden Methode ’ffir den erwahnten Zweck berichtet. Aller- 
dings waren dabei insofern Schwierigkeiten zu verzeichnen, als in 
den Rdhrchen mit Hemmung meist bald Nachlosung eintrat und 
brauchbare Antigene nicht leicht zu gewinnen waren. Verf. ist es 


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Kr&nkheiten des Rindes. 


407 


nenerdings gelungen, diese MiBstftnde dadnrch auszuschalten, dafi als 
Antigen eine Kultnr des Erregers in Martinscher Bouillon mit 
Znsatz von 7—10 Proz. alten sterilen Pferdeserums verwendet wurde. 
Ausffihrliche Schildernng der Herstellung dieses Nfihrbodens und der 
Teehnik des Versuchs. 

Derselbe, Die Ermittlnng der Lungensenche des Rindes 
mit Hilfe der allergischen Reaktionen durch ein- 
geengte Lungenseuchekultur. (Ebenda. S. 601.) 

Die Versuche wurden mit auf Vio des ursprfinglichen Volumens 
eingeengten Lungenseuchekulturen in Martinscher Bouillon mit 
0 Proz. Rinderserumzusatz angestellt. Ergebnisse: Augenprobe wahr- 
scheinlich ohne Wert ftir die Diagnostik der Lungensenche, liber die 
Intrakutanprobe ein Urteil noch nicht mfiglich. Dagegen erwies sich 
die durch subkutane Injektion von 3 ccm der eingeengten Kultnr 
praktizierte thermische Reaktion als ein wertvolles Hilfsmittel zur 
Feststellung der Lungensenche. Ihr Ergebnis stimmte mit dem 
Zerlegungsbefund und mit dem der Komplementbindung genau 
fiberein. Carl (Karlsruhe). 

Ziegler, M., Histologische Untersuchungen fiber die 
Lungensenche des Rindes. (Zschr.f.Infekt.Krkh.d.Haustiere. 
1921, 22, 8. 37.) 

Ftir die praktische pathologisch-anatomische Diagnose der Lungensenche wird 
in den meisten Fallen der charakteristische makroskopische Befnnd mafigebend sein. 
Immerhin kommen bisweilen beim Rind einerseits akute Pnenmonien, andererseits 
chroniscb-entztindliche Verftndemngen and sequesterilhnliche Bildangen vor, die aach 
dem getibten Sachversttindigen bei der Feststellung des ersten Lnngensenchefalles 
grofie Schwierigkeiten bereiten kdnnen. Unter diesen Umst&nden kann durch die 
mikro8kopi8che Prtifnng einiger Gefrierschnitte von Stellen des verfinderten Inter* 
stitinms and Lnngenparenchyms die Diagnose rasch gesichert werden. Nach den 
nmfassenden nnd iiuCerst grtindlichen Untersuchungen des Vert, sind ftir die Lungen- 
eeuchepneumonie pathognomonisch die perivaskultiren nnd marginalen Organisations- 
herde im Interstitium. Charakteristisch sind ferner die parabronchitischen und para- 
bronchiolitischen Verftnderungen, die sich in den meisten Fallen nachweisen lassen. 

Zeller (Berlin). 

Burr, A. und Lindemann, Cl., Beitrfige zur Kenntnis der 
Milch kranker Tiere. (Molkerei-Ztg.Hildesheim. 1921 S. 1805, 
1819, 1848.) 

Die Milch euterkranker und maul- und klauenseuchekranker 
Kfihe zeigt je nach dem Made der Erkrankung Verlust an Milch- 
zucker, Zunahme an EiweiBstoffen und Chlorgehalt. Sie nfihert sich 
in ihrer Zusammensetzung deijenigen des Blutserums, besonders in 
ihrem Gehalte an Chlor und Natron. Die Chlorzuckerzahl erscheint 
als ein wesentliches chemisches Kriterium zur Erkennung der StOrung 
der regelmfiBigen Tatigkeit der Milchdrfisen selbst, wenn sie sich 


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Kr&nkheiten des Schweines. 


nicht im fortgeschrittenen Stadium befindet. Milch kurz nach dem 
Verwerfen zeigte das typische Yerhalten von Eolostralmilch. 

Wedemann (Berlin). 

Bruynoghe et Leynen, Recherches bactdriologiques exd- 
cutdes au sujet d’une Epizootic porcine. (Ann.de llnst. 
Pasteur. 1921, 35, p. 261.) 

1. Rotlanf: 6 frisch isolierte Rotlaufstamme, 2 alte Sammlungs- 
st&mme am Ort und 3 alte St&mme aus dem Pariser Institut Pasteur 
warden biologisch und serologisch miteinander verglichen (VergSrung 
verschiedener Zucker, Agglutination, Eomplementbindung). Sie er- 
wiesen sich als v5Uig einheitlich; besondere Typen gibt es demnach 
bei Rotlaufbazillen nicht. 

2. Paratyphusbazillen: Bruynoghe hatte bereits friiher (C. r. 
Soc. de Biol. 1919) einen nenen Schweine-Paratyphusbazillus be- 
schrieben, den er als besonderen Typ aufgefaflt hatte, da die er- 
krankten Tiere bei der Sektion nur am Respirationstraktus L&sionen 
aufwiesen, durch Autovaccinebehandlung geheilt warden und in ihren 
Organextrakten kein filtrierbares Virus lieferten. Derselbe Bazillus 
ist noch 5mal gezhchtet worden; 4 Stamme griffen in Barsiekow- 
losung Glukose, Maltose und Mannit an, verhielten sich also wie 
Suipestifer, ein Stamm zersetzte nur Glukose, war also sowohl von 
Suipestifer wie von Voldagsen verschieden. Von Schweinepestserum 
wurde kein einziger Stamm agglutiniert, umgekehrt ebensowenig; 
vor weitgehenden Folgerungen wird jedoch im Hinblick auf die 
Arbeit von Haendel und Gildemeist er, Zschr. f. Immun. Forsch. 
1911, gewarnt. — Ubrigens wurde der Voldagsen-Stamm der Autoren 
von ihrem Schweinepestserum nicht agglutiniert; sie suchen die Ur- 
sache in dem zur Herstellung des Serums verwendeten Stamm. 

3. Ein nicht identifizierter Bazillus: der fragliche Bazillus wurde 
5mal aus einer besonderen, durch ausgesprochene grand Hepatisation 
charakterisierten Pleurapneumonie der Schweine gezuchtet. Auf ge- 
wohnlichem Agar hS.lt er sich nur wenige Passagen lang, in Bouillon 
w&chst er unter gleichmkfiiger Triibung, auf Eartoffel als durch- 
scheinender Rasen; bei Zimmertemperatur kein Wachstuin. Gelatine 
wird nicht verfliissigt, Milch nicht koaguliert, Pepton auf koagnliertem 
Serum nicht gebildet; dagegen wird Indol produziert. Im Ausstrich 
sieht man teils grofie, abgerundete Stabchen, teils grofie kokken- 
ahnliche Gebilde, beide gramnegativ und unbeweglich. Der Bazillus 
ist fUr Meerschweinchen hochvirulent, f&r Mause nicht. 

4. Vaccination: die Versuche, die verschiedenen Schweineerkran- 
kungen mit entsprechender Vaccine zu behandeln (1 ccm = 1 Milliarde 
Eeime; davon 2—3 Injektionen von 1—3 ccm, je nach Gewicht), 
lassen noch kein abschliefiendes Urteil zu. Ein sehr gttnstiger Er- 


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Erankheiten des Schweines. 


409* 


folg wurde bei einer Seuche, in der sich die snb 3 geschilderten 
nnd Paratyphusbazillen fanden, mit Mischvaccine erzielt Vielleicht 
empfiehlt es sich fUr die Praxis uberhaupt, eine einheitliche Misch¬ 
vaccine fQr alle Schweineerkrdnkungen herznstellen. W. Seiffert. 

Schroeder, E. C., Bovine infections abortion among swine. 

(J. of Amerlc. vet. med. Assoc. 1922, 60, p. 660.) 

Der Bangsche Bazillus bef&llt gelegentlich anch Schweine nnd 
verursacht Aborte bei ihnen. Nach den Erfahrnngen des Burean 
of Animal Industry scheinen Schweine gegeniiber gewOhnlichen 
Abortusstfimmen recht resistent zu sein. Bisher warden nur 2 Stamme 
bei Gelegenheit von Abortusausbrttchen nnter Schweinen isoliert. Sie - 
glichen denen vom Bind, nnterschieden sich jedoch etwas von ihnen 
bei Verimpfung an Meerschweinchen. Der eine Stamm vemrsachte 
auffallend hochgradige Organveranderungen, der andere hatte die 
Eigenthmlichkeit, Orbitaltnmoren bei einem erheblichen Prozentsatz 
der Impftiere hervorznrnfen. Serologisch verhielten sich beide Stamme 
ebenso wie Binder-AbortusbaziUen. Zeller (Berlin). 

Hayes, F., Some studies in swine abortion. (Ibid. p. 435.) 

Wahrend in Deutschland durch den Bangschen Bazillus bedingte 
Abortusfalle beim Schwein bisher nur ganz vereinzelt beobachtet 
worden sind, warden in Amerika solche Falle haufiger festgestellt. 
Yerf. hatte fur seine Untersuchungen uber den Schweineabortus eine 
mit Bangschen Bazillen nattirlich infizierte Schweineherde sowie 
eiuen kleinen kiinstlich infizierten Schweinebestand zur Verffigung. 
Seine Feststellnngen beziehen sich hauptsachlich auf folgende Punkte: 
Yirulenz der isolierten Schweineabortstamme, Agglutinationsbefunde 
bei nattirlich infizierten Tieren, Moglichkeit der Ubertragung von 
AbortusbaziUen and positiven Agglutinationswerten von der infizierten 
Mutter auf die Ferkel, Zuchtverhaitnisse bei Infektionen mit Abortus- 
bazillen, Ubertragung der Infektion durch den Geschlechtsakt, Lokali- 
sation der AbortusbaziUen in den Organen infizierter Schweine, Ein- 
flufi der Kastration von infizierten Ebern auf den Agglutinationstiter, 
andere Bakterien als eventnell in Frage kommende Erreger des 
Schweineaborts. Zeller (Berlin). 

Huddleson, J. F., Abortion in goat, sheep and swine. (Exp. 

Stat. Bull. Michig. Agric. Coll., Bep. of the Bact. Sect. June 1920. 

p. 20.) 

Unter Angoraziegen einer Farm wurde eine verlustreich auf- 
tretende Krankheit beobachtet, in deren Yerlauf es zu zahlreichen 
Aborten kam. Aus den inneren Organen verschiedener Muttertiere 
nnd ans dem Mageninhalt eines abortierten Fotus wurde ein kleiner 


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410 


Erankheiten dee Schafes, des Hundes and des Qeflttgels. 


Mikrokokkas isoliert (Micrococcus caprinus). Die Erankheit, bekannt 
unter dem Namen Takosis, und ihr Erreger sind bereits im Jahre 
1903 von Mohler und Washburn beschrieben worden. — Im 
Mftrz 1920 ermittelte Verf. als Ursache yon Aborten in einer Schaf- 
herde einen grampositiven Mikrokokkus, der auch bei einem trach- 
tigen Meerschweinchen Abort heryorrief. Das kulturelle Verhalten 
des Eokkus wird naher beschrieben. — In einem Schweinebestand 
wurden einige Abortusfaile beobachtet, die auf den Bangschen 
Bazillus zurttckzuftthren waren. Zeller (Berlin). 


Tsurnma, Ito, Etiology and prophylaxis of lumbar para¬ 
lysis of sheep. (J. Cent. Vet. Soc. 1921, 34, No. 4.) 

Derselbe, Further notes on the etiology and prophy¬ 
laxis of lumbar paralysis of sheep. (Ibid. No. 5.) 

Die Erankheit herrscht auf Formosa. Bei der Untersuchung des 
Eotes yon kranken Schafen fand Verf. fast stets Anguillula-Eier. 
Er vermutete deshalb, dafl die Erankheit yielleicht durch Ein- 
wanderung yon Anguillula-Laryen in den Subarachnoidalraum her- 
vorgerufen wttrde. Tatsachlich ist es ihm dann auch gelungen, bei 
der mikroskopischen Durchprttfung des Zentralneryensystems yon 
yerendeten Schafen im Subarachnoidal- nnd Spinalraum eine An- 
zahl yon Anguillula-Larven aufzufinden. Auf der Darmschleimhaut 
fand sich Anguillula intestinalis. Prophylaxe: Schutz der Schafe 
vor A nguillula-Infektion. Zeller (Berlin). 

Philips, J. Mcl. and Berry, Fred., N o m a i n t h e d o g. (J. of inf. 
Dis. 1920, 27, S. 136.) 

Bei einem an Noma erinnernden Erankheitsprozefl des Hundes 
wurden fusiforme Bazillen und „8pirillen“ mikroskopisch nachgewiesen. 
Es ware moglich, daft solche Erankheitserscheinungen zur Infektion 
des Menschen mit Noma Veranlassung geben. Manteufel (Berlin). 

Pfeiler, W., Die bisher festgestellte geographische Ver- 
breitung des Htthnertyphus. (Zschr. f. InfektErkh. d.Hans- 
tiere. 1921, 22, S. 259.) 

Innerhalb Deutschlands warde die Erankheit festgestellt in Westpreufien, Posen, 
Westfalen, Provinz Sachsen and Thtiringen. Aulierhalb Deutschlands sind Ffille yon 
Htthnertyphus beobachtet worden in England, Frankreich, Argentinien, Amerika, 
Holland and Btthmen. Am starksten scheint die Erankheit in Holland zu herrschen, 
wo ihre Bekampfung mit einem an Pferden gewonnenen Seram and Vaocine erfolgt 


Postl, E., Mischinfektionen yon Gefliigelcholera nnd 
Htthnertyphus. (Deutsch-osterr. tierttrztl. Wschr. 1922 S. 4.) 
Verf. hat solche Mischinfektionen in 2 Gefittgelbest&nden be¬ 
obachtet. In beiden impfte er zunttchst mit GeflOgelcholeraserum. 


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Krankheiten des Geflflgels. — H&morrhagiache Septik&mie. 


411 


Da hiernach die Seache nicht zum Stillstand kam, erfolgte Nach- 
impfung mit Paratyphusserum des Grazer Serumwerkes. Von diesem 
Zeitpunkt an sind in beiden Best&nden keine Todesf&lle mehr zu 
yerzeichnen gewesen. Zeller (Berlin). 

Pfaff, Fr., Eine Truthtthnerseuche mit Paratyphns- 
befnnd. (Zschr. £ Infekt. Krankb. d. Hanstiere. 1921, 22, S. 285.) 
In einem Meiereihof verendeten im Lanfe mehrerer Wochen 
26 Trnthennen. Ans 3 eingesandten Kadavern warden Stabchen 
isoliert, die nach ihrem knltnrellen nnd serologischen Verhalten als 
Paratyphus B-Bazillen anznsprechen waren. Zeller (Berlin). 

White, Bruce P., The normal bacterial flora of the bee. 
(J. of Path, and Bact. 1921, 24, p. 64.) 

Nor von speziellem Interesse. Mantenfel (Berlin). 

Plasqj, S. nnd Pribram, E., Beitrage znr Systematik der 
Mikroorganismen. Znr Systematik der Bacteria bi- 
polaria. Bakterien der hSmorrhagischen Septik&mie- 
im weiteren Sinne. (ZbL f. Bakt. Abt. 1. Orig. 1921, 87, S. 1.) 
Zn kurzem Referat nicht geeignet E. Gildemeister. 

Bnsson, B., Die Erreger der „h&morrhagischen Septi- 
kamie.) (C. t Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, S. 101.) 

Die Gruppen „h&morrhagische Septik&mie" Hneppe Oder „Pasteu- 
rellosa“ Lignites werden in der Systematik der Bakterien als 
identisch geftihrt, obwohl beide Antoren ganz verschiedene art- 
charakterisierende Merkmale fur ihre Grnppe angeben. Dadurch 
werden viele Formen znsammengereiht, die wohl der weitgehenden 
Anffassnng Hneppes entsprepben, aber vielfach nicht nor jene von 
Ligni^res gestellten Bedingnngen. nicht Oder nnr teilweise er- 
fnllen, sondern anch untereinander weitgehende Differenzen aufweisen. 
Was speziell die bipolare Farbnng als Charakteristikum betrifft, so 
findet sie sich einerseits anch bei Typhus nnd Paratyphus, ins- 
besondere anch bei Ratinstammen, andererseits kann sie anch bei 
ausgesprochenen Septikamieerregern fehlen, oder bei hlteren StUmmen 
der Pastenrellagruppe verloren gehen. Die Polf&rbnng scheint uber- 
haupt bis zu einem gewissen Grade von der FSrbetechnik bzw. von 
der Art der Fixation abh&ngig zn sein. Dazn kommt noch, dafl das 
pathologisch-anatomische Bild der „hS.morrhagischen Septikkmie“ 
anch eine Reihe anderer Bakterien erzengen kann. 

Anch nnter Anwendnng der Immunitytsreaktionen, soweit dies 
die Agglutination betrifft, konnten bei den dieser Grnppe zu- 
gerechneten St&mmen weder Familien- noch Gmppenreaktionen 


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412 


Bakterien der Paateurella-Gruppe. 


nachgewiesen werden. Weder auf aktivem noch passivem Wege 
konnten die Versuchstiere immunisiert werden; dagegen scheint bei 
der Infektion die £rh5hnng Oder Herabsetznng der Resistenz eine 
wesentliche Rolle zn spielen, was sogar Immunitat vortauschen kann. 
Dies alles spricht fQr die Verschiedenheit der Erreger hamorrhagischer 
Septikamien. Wenn trotzdem eine der hamorrhagischen Septikamie 
entsprechende Gruppe im System beibehalten werden soil, dann 
miiBte diese nnter Zngrnndelegnng der yon Ligni&res fur die 
Pasteurella-Gruppe gegebenen undyonVoges erweiterten Charakte- 
ristik reyidiert werden, nnd alle jene Stamme, die ibrem morpho- 
logischen and biologischen Verhalten nach in andere Grnppen gehdren 
nnd nnr faischlich hier eingereiht warden, unbeschadet des Umstandes, 
daB sie auch hamorrhagische Septikamie erzengen, in jene Grnppen 
verwiesen werden. Ein Teil der heute in die Gruppe hamorrhagische 
Septikamie eingereihten Stamme gehSrt zweifellos in die Paratyphus- 
nnd Coli-Gruppe. 

In neuester Zeit haben auch PHbram nnd Plasaj, diesem 
Bedurfnis Rechnung tragend, die Gruppe der hamorrhagischen Septi¬ 
kamie einer Revision unterzogen and schlagen dafiir, der Nomenklatnr 
Lehmanns folgend, den Namen Bacteria multoseptica vor, wobei 
sie nach Art der BegeiBelung nnd Zuckeryergarnng der einzelnen 
Stamme mehrere Untergruppen aufstellen. In diesen werden neben 
einer der Ligni&resschen Auffassung entsprechenden Gruppe auch 
die paratyphusahnlichen Stamme in eine Untergruppe eingereiht. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Murray, Ch. and McNutt, S. H., Tendency of organisms of 
the Pasteurella group to localize. (J. of Americ. vet. med. 
Ass. 1922, 60, p. 580.) 

Bakterien aus der Pasteurellagruppe zeigen insbesondere bei 
Tieren mit chronischem Krankheitsverlauf manchmal eine Neigung 
znr Lokalisation. So kann man beim Geflugel Gelenkschwellungen 
verbunden mit Bewegungsstorungen ab nnd zu beobachten. AuBer- 
dem sahen Verff. eine solche Lokalisierung der Infektion (Lahmheit, 
Gelenkschwellung) auftreten bei einem 4jahrigen Pferd, das zur 
Pasteurella-Antiserumgewinnung diente, ferner bei einem Schaflamm 
aus einer Herde, in der bereits mehrere Tiere an hamorrhagischer 
Septikamie gefallen waren. Das Lamm erkrankte am ersten Lebens- 
tag, wurde mit Serum gegen hamorrhagische Septikamie behandelt 
nnd genas. Als es 40—50 Pfund schwer war, fand man das Tier 
eines Tages tot auf dem Felde. Bei der Sektion konnte lediglich 
eine haselnuBgroBe Neubildung an der rechten Atrio-Ventrikularklappe 
festgestellt werden, die zahlreiche fur Eaninchen hochpathogene 
bipolare Bakterien enthielt. Zeller (Berlin). 


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Tumoren. 413 

Bofile,lL, Der heutige Stand der Krebsforschung. (Jahres- 
knrse f. firztl. Fortb. 1921. Jannarheft.) 

Die Bedingnngen far die Entstehung des Krebses Bind zwar in 
den letzten Jahren dnrch eine Reihe nener Feststellnngen wesentlich 
geklfirt, noch immer aber ist das ihm eigentfimliche Wesen unbekannt. 
Krebs wurde anf dem Wege des Versuchs a us angeborenen Oder er- 
worbenen Miflbildungen, aus Reiz- nnd Infektionstheorie heraus 
kftnstlich erzeugt Aus der Tatsache, daB ffir die Entstehung des 
experimentell erzeugten Krebses diese drei ganz verschiedenen Arten 
bedeutungsvoll sind, kfinnte man schliefien: entweder haben wir noch 
immer nicht die gemeinsam diesen 3 Entstehungsarten zugrunde 
liegende Ursache erkannt, Oder es gibt am Ende trotz der auBer- 
lichen Ahnlichkeit in Form und Aufbau doch verschiedene Arten 
von Krebs. Ist das Wachstum der wuchernden Zellen wirklich 
scharf charakteristisch? Sind die Geschwfilste wirklich eine ein- 
heitlich geschlossene Gruppe von Erscheinungen gleicher Oder 
wenigstens eigenttimlicher Art? Ist das Geheimnis des alien Ge- 
schwfilsten gemeinsamen Wachstums- auch gleich fur alle Geschwfilste 
Oder bestehen doch grbBere Oder kleinere Unterschiede in der fiber 
den Gewebsbedarf hinausgehenden Zellvermehrung? Wir beobachten 
das eine Mai einen Stillstand des Wachstums beim Zellkeimling 
(Fettbildungen des hdheren Alters), das andere Mai anhaltenden 
Wachstumstrieb, der fiber alle Widerstande des normalen Gewebs- 
aufbaus und die Hemmungen des Organismus hinausgeht (bfisartige 
Geschwttlste); dazwischen stehen die gutartigen Geschwfilste, die 
zwar langsam, aber unaufhfirlich wachsen. 

Krebs wurde auf dem Wege des Versuches kfinstlich erzeugt 
durch Einverleiben von geschwulstzellenfreiem Filtrat von Peyton 
Rous, femer durch Einwirken von Parasiten auf die Magen- 
schleimhaut von Fibiger und endlieh auf dem Wege der Haut- 
reiznng durch fortgesetzte Teerpinselungen durch Yamagiva und 
Ischikawa, also auf recht verschiedenem Wege mit dem gleichen 
Ergebnis der Umwandlung normaler Gewebszellen in bfisartige. 
Yielleicht handelt es sich urn eine Umwandlung im inneren Or¬ 
ganismus der Zelle. Es scheint einen Moment zu geben, bis zu 
welchem die Zelle bei Nachlafi des Reizes sofort die Wucherungen 
einstellt, darfiber hinans aber setzt die bdsartige Wucherung ein. 
Das Wesen dieses Umschlages ist noch unbekannt, es ist der Kern- 
punkt der Krebsfrage. Der Eintritt der bfisartigen Wucherung 
scheint das Ende der Entwicklung, nicht ein schlagartiges Eintreten. 

A. Infektiodstheorie. Ubertrfigt man Zellen des spontanen 
Mammakarzinoms filterer M&use auf neue Individuen, so wuchern sie 
auf diesen fort, eine tTbertragung zellfreier Elements gelingt nicht, 
4a die Krebszellen selbst durch sehr feine Poren dringen. Rous 




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414 


Tnmorea 


fibertrog 1911 filtriertes, getrocknetes, in Glyzerin aufbewahrtes 
Material von primfirem Hfihnerkarzinom (metastasierendes Spindel- 
zellenkarzinom) and erzeugte bei den behandelten Individnen ein 
gleiches Oder fthnliches Sarkom mit der Neignng zn bOsartiger 
Wncbemng nnd Metastasenbildnng. Rons nnd sp&ter Tysnn 
konnten Osteosarkom yon Hnhn zn Hahn fibertragen. D agon el, 
Werner nnd Keysser haben menschliche Tomoren anf Tiere 
fibertragen, was mit nnseren sonstigen Erfahrnngen fiber die Uber- 
tragnng lebender Zellen anf Individnen weit entfemter Tierarten in 
direktem Widerspruch steht. Wirkt hier etwa ein noch nnbekanntes 
Agens (ein Ferment, in den Zellen verstecktes Virns, Oder sonst 
unbekannter Reiz) mit? Morris fand nach Ubertragnng eines sehr 
bosartigen Ovarialkrebses in die BauChhohle eines Hnndes nur Epi- 
theliome, aber nie Krebs anftreten. Lewi ns sah bei linger fort* 
gezfichtetem Sarkom plotzlich Karzinom anftreten. Alerman fand 
bei Ubertragnng der Huhnerleukfimie bei Blnteinspritznng and bei 
intravenoser Einverleibnng des Berkefeld-Filtrats in 80 Proz. Lenkose 
der Tiere, bald leukamischer, bald alenkfimischer Art, bald lympho- 
sarkoide Tnmoren, multiple Myelome des Knochenmarkes mit teil- 
weise sarkomatosem Wachstnm. Kontaktfibertragung wnrde nicht 
beobachtet, die Vererblichkeit ist recht zweifelhaft Die in manchen 
Forellenzuchten sich findende Schilddrfisenkrebsentwicklung ist wohl 
anf Verffitternng zuruckzuffihren. Die Verffitterung des Schilddrttsen- 
krebses selbst war nach Marianne Plehn (1907) nnd Gaylord- 
Marsh (1907—1914) erfolglos, aber die Fattening mit Herz und 
Lnnge begfinstigt eine Hyperplasie des Kropfes, die Uberg&nge von 
dieser Hyperplasie znm Krebs jedoch sind recht schwer festznstellen. 
Dieser Krebs findet sich auch bei wild lebenden Salmoniden; bringt 
man Wildlinge in die Zuchtbassins, so erkranken auch sie etwa 
nach Jahresfrist an krebsigen Wucherungen. Tr&nkt man Ratten 
nnd Hnnde mit Wasser ans solchen Beh&ltern, zeigen sie leichte 
Epithelwnchernngen der Schilddrfise, die Gaylord nnd Marsh als 
Anfange des Krebses denten. Wegelin beobachtete, daB stark 
eiweiBhaltige Nahrnng Hyperftmie nnd Wnchernng der Schilddrfise 
begfinstige. 

B. Reiztheorie. Nassaner beobachtete bei Arbeitern, dielfinger 
in Anilinfabriken beschfiftigt sind, anffallend oft Krebs der Blase. 
Fibiger weist nach, daB bei Ratten, in deren Magen der „Spiropter& 
neoplastica" getaufte Rundwnrm vorkommt, Epithelproliferation, Pa- 
piUome nnd Krebs entstehen. Die Ubertragnng erfolge dnrch Kakerlake 
(Kfichenschaben, Blatta americana), die als Zwischehwirt die trichinen* 
artigen Larven der Nematoden beherbergten. Kfinstlich kann man 
Krebs erzengen dnrch Haferffitterung bei Ratten (Lungenpapillome, 
Glossitis, Hyperkeratose nnd Geschwttre). K o p i s c h fand im Frosch- 


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Ttunoren. 


415 


magen einen Rnndwnrm (Rhabditis pellio), der im Regenwnrm lebt 
and mit diesem Warm in den Froschmagen gelangt; hier bohrt er 
sich ein and erzengt Granalome, atypische Epithelwncherangen, 
Adenome, Cysten. Yamagiva and Ischikawa pinselten lange 
Zeit Teer am Ohr von Kaninchen ein, nach langer Vorbehandlnng 
(mindeetens 103 Tage) traten krebsartige Wacherangen mit Metastasen 
ein, nach Fortfall des Reizes ging die Wnchernng gleichwohl weiter. 
Ahnliche Erfolge erzielte Tsatsi mit Teerpinselangen aaf der 
Rackenhaat weifier Manse. Hiernach kSnnen anscheinend beliebige 
norm ale Zellen Matterzellen der Geschwfilste werden. Es fragt sich 
nar, geschieht dies dnrch direkte Umwandlung Oder Entartong Oder 
Anpassang oder Stornngen im Stoffwechsel der Zellen? 

C. Zellalare Theorie. Manche Krebse des Menschen gehen aas 
mifigebildeten Geweben des Korpers hervor (Cohnheims „versprengte 
Keime“). Thiersch glaabte an einen Grenzkampf zwischen Binde- 
gewebe and Epithel. Ribbert spricht von einer Bedentnng der 
erworbenen Zellverlagerang dnrch primare Oder sekundare Binde- 
gewebsverandernngen. Mischgeschwiilste entstehen wohl darch Ent- 
wicklangsstorangen, kdnnen aber plotzlich karzinomatds werden. 

Wilms and R 8 file erhielten solide and cystische Tamoren darch 
Einspritzen von Embryonalbrei in die Banchhohle artgleicher blats- 
verwandter Tiere. Askanazy erzeagte bei weifienRatten in 3Fallen 
seknndare Erebse aas experimentellen Teratoiden. In solchen kfinst- 
lichen Teratoiden trifft man bei Tieren wie bei Menschen allerlei 
Gewebe. Askanazy reizte diese Teratoide darch Ather, Chloroform 
and Hefepilze; nnter vielen Fallen erhielt er einmal spontan Sarkom, 
zweimal Plattenepithelkrebs. 

Disposition ist kein lokales Gewebsproblem. Ubermachtigwerdende 
aafiere Faktoren, aber aach endogene Faktoren spielen eine Rolle, 
z. B. die Yererbang. Der Maasekrebs ist bei alten Weibchen hanfiger, 
dagegen ist die kanstliche Ubertragang aaf jange Tiere leichter 
aasfiihrbar. Bei Hiihnersarkom (Rons) finden sich grofie Verschieden- 
heiten bei yerschiedenen Rassen, aber aach in der gleichen Rasse, 
jange Tiere sind entschieden emp^inglicher. Beim Salmonidenkrebs 
findet man bald immane, bald emptUngliche Tiere. Yamagiva 
konnte dnrch seine Teerpinselangen den Haatkrebs leichter bei alten 
Tieren erzeagen. Geschlecht, Lebensweise and Ernahrung waren 
ohne Einflofi. Inzncht and Potenzierang der Empfindlichkeit darch 
Vererbnng scheinen dagegen nicht ohne Einflnfi. Fibiger fand, 
dafi bei Tierarten, die za Spiropterakrebs neigen, aach jange Indi- 
yiduen erkranken. Aach das lokale Alter der Gewebe, im Gegensatz 
znm allgemeinen Alter des Einzelwesens ist yon Bedentnng. Immnnitat 
gegen Krebs ist erzielbar darch Behandlang mit lebenden, aber ab- 
geschwachten Krebszellen, dagegen gelang es nicht, etwa dnrch Seram 


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416 


Tamoren. 


yon aktiv immunisierten Tieren passive Immnnit&t zn erzengen. 
Antikorper sind in der Milz nicht nachgewiesen. 

Die Entstehnng des Krebses wird begunstigt dnrch die persdnliche 
Disposition nnd dnrch die Konknrrenz mit der Wirknngsdaner des 
Krebs erzengenden nnbekannten Agens. Krebs ist entschieden eine 
Krankheit des spStteren Alters, wie dies Egli (Schweiz) dnrch seine 
Sektionsbefnnde bewiesen hat; er fand bei znnehmendem Alter eine 
znnehmende Zahl von Geschw&lsten beim einzelnen Menschen. Eine 
lokale Disposition ist in der Hyper&misiemng wahrend nnd vor der 
Entwicklnng des Krebses gegeben. 

Dber die Erblichkeit des Krebses ist noch nicht Genhgendes be- 
kannt. Besteht in einer Familie Erblichkeit, so brancht Anstecknng 
kein ektogener Faktor zn sein; die Srtliche Disposition (miasmatiseh- 
kontagiosen Charakters) ist also znm Teil mit familiSLrer Disposition 
verqnickt. Bei der Frage der Erblichkeit mnfl mit stark nmwandelnder 
Vererblichkeit gerechnet werden. Nnr im Falle maximaler Disposition 
finden wir in Familien eine gewisse Einheitlichkeit der Nenbildnng 
bei verschiedenen Familiengliedern bei in der Jngend befallenen 
Individnen. 

Krebs ist eben nicht dasselbe wie Krebs; anch wenn zwei Magen 
dasselbe tnn, ist es nicht dasselbe. . G. Martins (Bad Aibling). 

Fibiger, J., Virchows Reiztheorie nnd die hentige experi- 
mentelle Geschwnlstforschung. (D. m. W. 1921 S. 1449.) 

Gehdren anch Schmarotzer zn den geschwnlsterregenden Reizen ? 
Verf zahlt die bisher in dieser Hinsicht verdachtigen hochstehenden 
Parasiten anf. Bakterien nnd ihre Gifterzeugnisse konnen ebenfalls 
eine Rolle in der Krebsentstehnng spielen. Es besteht insoweit kein 
Widersprnch zwischen Reiz* nnd Infektionstheorie. Letztere stellt 
aber Mikroben an die Spitze der spezifischen Geschwnlstnrsachen. 
Wahrscheinlicher ist, dafi Bakterien als nicht spezifische Krebsreize 
tfttig zn sein vermogen (Lnpnskrebs, Znngenlneskrebs). PlanmEBig, 
nicht blofi zufUllig kann man regelrechte, bOsartige Geschwhlste da- 
durch erzengen, dafl man die Nematode Spiroptera neoplastica, Gon- 
gylonema neoplasticnm anf bnnte Ratten iibertr&gt. Die Entwicklnng 
dieses Rnndwnrmes nnd die Reaktion des Rattengewebes anf ihn 
werden geschildert. Verf erzielte Krebs in der Speiserdhre nie, in 
der Zunge bei 7 Ratten, im Vormagen bei mehr als 100 bunten 
Ratten sowie bei 3 Mftnsen; der Krebs metastasierte. Femer haben 
Amerikaner dnrch Dbertragung des Cysticerkns richtiges Sarkom 
erzengt. Schliefilich hat Verf. mit Bang dnrch fortgesetztes Pinseln 
einer Riickenhantstelle bei weifien Mhusen metastasierende Karzinome 
nnd Karzinosarkome hervorgemfen. Ferner spritzte Seedorff ganz 
kleine Mengen Steinkohlenteer wiederholt in die BrnstdrtLsen von 


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Tnmoren. 


417 


Mftusen und sah bei einer davon Brustdriisenadenokarzinom mit 
Metastasen hervorkommen. Uberimpfungen scheinen zn gliicken. Dae 
stfttzt Virchows Reizlehre. Auch Spiroptera- und Cysticerkus- 
sarkome entstehen durch chemische Reizung, infolge von spezifischen 
Giften, die diese Parasiten absondern. 

Andere Nematoden sind unter sonst ganz gleichen Versuchs- 
bedinguogen nnwirksam. Neben der Krebsanregnng geht der Anreiz 
zn Entzlmdung einher. Trotz Aufhdrens der Reize wachsen Krebs 
nnd Sarkom fort. Spiroptera- und Teerreize haben aber nicht bei 
alien Tieren nnd nicht stets in derselben Frist Erfolg. Die weiteren 
Spiroptera- und Teerversnche ergaben Verschiedenheiten in der 
persfinlichen, der Art- nnd Rassenempf&nglichkeit fur Reize zur Ent- 
wicklung bSsartiger Geschwiilste. Abweichungen zwischen den ein- 
zelnen Organen nnd Gewebsarten sind noch unsicher. Jugend nnd 
Alter sind krankheitsbereit. SchlieBlich spielen der Einflufi der 
Konstitntion anf die verschiedenen Korperzellarten, endokrine Hor¬ 
mone, Vererbung, Inzncht eine Rolle. GeorgSchmidt (Miinchen). 

Sachs, Emanuel, 11. Beitrag znr Lehre von dem infektiOsen 
Ursprnng des Karzinoms. (Ther. d. Gegenw. 1921, 62, S.367.) 

Verf. hat in dem bShmischen Ort Krzemnsch, 974 Einwohner, 
nnd in dem 5 Minnten davon entfernten Ort Kniebitschken, 15 Hauser, 
seit 1915 9 Todesf&lle an Karzinom beobachtet, wahrend in gleich- 
grofien oder grOfieren Orten der Umgebnng nnr ganz vereinzelte 
Karzinomfalle sich ereigneten. Die beiden ersten Ortschaften haben 
gleiche geologische Lage nnd Grundwasserverh&ltnisse, 4 der Falle 
wohnten in H&usern, die an einen Teich angrenzen. Verf. hat dieses 
gehhnfte Anftreten von Karzinomfallen in beiden Ortschaften vor 
1915 in einer Arbeit in der Prager med. Wschr. 1915 No. 9 bereits 
verbffentlicht. H a n n e s (Hamburg). 

Sanl,E., Untersnchnngen znr Atiologie nnd Biologie der 
Tnmoren. (Arch. f. wiss. Tierhlk. 1921, 47, S. 155.) 

Verf. erbrtert an der Hand zahlreicher Photogramme die Be- 
ziehungen der Helminthen (Trichodes, Bilharzia, Cysticercns, Hetero- 
dera) nnd der Milben (Notoedres, Demodex, Tarsonemns, Phytoptns) 
zn den Tnmoren des Menschen, der Tiere nnd der Pflanzen. 

Zeller (Berlin). 

Bloch, Br. nnd Dreifnfl, W., tiber die experimentelle Er- 
zengnng von Karzinomen mit Lymphdriisen- nnd 
Lnngenmetastasen dnrch Teerbestandteile. (Schweiz, 
m. Wschr. 1921 S. 1033.) 

Es ist den Verff. gelnngen, sowohl dnrch wiederholte Anwendnng 
Eiste Abt. Eef. Bd. 79. No. 17'/18. 27 


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Tamoren. 


von Rohteer als auch besonders von speziellen, gereinigten Teer- 
fraktionen experimental! bei M&usen Hautkarzinome, vorwiegend vom 
Charakter des Kankroids, hervorzurufen, die klinisch und histologisch 
aile Bedingnngen der Malignit&t besitzen und eine grofie Tendenz zur 
Metastasierung in die Lymphdrusen und vor allem in die Lungen 
zeigen. — Das Earzinom erzeugende Agens selber findet sick in 
einem sehr hoch — uber 300° — siedenden, in Benzol loslichen, von 
niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffen, Basen und Phenolen befreiten 
Anteil des Teers, der auch nach der Destination noch wirksam bleibt 
Mit dieser Substanz konnten die Verff. in relativ kurzer Zeit — ca. 
4 Monate — in 100 Proz. machtige, auBerordentlich rasch wachsende 
und maligne Tnmoren hervorrufen. E. Gildemeister (Berlin). 

Lipsch&tz, R., Zur Frage der experimentellen Erzeugung 
der Teerkarzinome. (W. kL W. 1921 S. 613.) 

Die Erzeugung von Teerkarzinomen dnrcfi Bepinselungen mit 
Steinkohlenteer gelang bei etwa 45 Proz. der behandelten grauen 
M&use. Die Veranderungen der Haut traten nach 88—125 Tagen 
makroskopisch hervor und bildeten sich allm&hlich zu warzen- Oder 
papillom&hnlichen Gebilden heran. Es gelangen auchTransplantationen. 
Femer wurden Generalisierungen (bis zu 7 Einzelknotchen) bei den 
gepinselten Mausen und bei Passagetieren becbachtet. Bei einem 
Versuchstier bildete sich 60 Tage nach der Transplantation ein 
kirschgrofier Tumor. Die warzenartigen Gebilde erwiesen sich mikro- 
skopisch als beginnende Oder ausgepragte Karzinome, der letztgenannte 
Tumor hatte eine als Sarkom anzusprechende Struktur. Pigmen- 
tierungen ganz ungewohnlicher Form, die Verf. bei den Versuchs* 
tieren auftreten sah, waren nicht der Teerpinselung zur Last zu 
legen, da sie auch bei Passagem&usen beobachtet wurden. Offenbar 
kommt es bei den Tumortieren zu einem unter dem EinflnS der 
Hautkarzinose erfolgenden besonderen Beizung des pigmentbildenden 
Gewebes, und mbglicherweise stellen auch die zelligen Substrate der 
Pigmentflecke und -knoten Homologa der Hautneoplasmen, also 
Koeffekte auf den Reiz der uns noch ganz unbekannten Wuchs- 
stoffe dar. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Luger, Alfred und Neuberger, Hans, Uber Spiroch&tenbefunde 
im Magensaft und deren diagnostische Bedeutung 
fftr das Carcinoma ventriculi. (Zschr. f. klin. M. 1921, 92, 
S. 54.) 

Durch Untersuchung der Abstriche von der Tumoroberfl&che und 
durch Magensaftuntersuchungen konnten Verff. nachweisen, dafi 
Spirochftten im normalen Magensaft und in nichtkarzinomatds ver- 
hnderten M&gen nur einen Sufierst seltenen, inkonstanten Befund 


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Tomoren. 


419 


bilden. flingegen finden sie sich nahezu regelmafiig bei Magen- 
karzinom and stehen oft im Yordergrande des mikroskopischen Bildes. 
Sie sind d&her als regul&re Saprophyten des Magen- and Osophagus- 
karzinom anzusprechen and stellen nicht etwa nnr einen seltenen 
Gelegenheitsbefund vor. Wahrscheinlich schafft das zerfallende 
Earzinom selbst and nicht sekund&re Folgezastande die f&r die An- 
siedlung and Entwicklang einer Spirochatenflora geeigneten Ver- 
ftnderungen im Magensaft. Die Milchs&urebazillen kommen h&ufig 
mit den Spiroch&ten znsammen vor, warden aber auch in einer Reihe 
yon Y&Uen vermifit Die Spiroch&ten sind konstantere Begleiter des 
Magenkarzinoms als die Boas-Opplerschen Bazillen and ihrem Befande 
kommt eine hdhere Wertigkeit zu. Wahrend der isolierte Spiro- 
eh&tenbefund nur ein Yerdachtsmoment abgeben kann, dem aber 
am so grdfiere Bedeatang zakommt, je grSfier die Zahl der Spiro¬ 
ch&ten namentlich bei wiederholter Untersachang ist, liegt in der 
Trias Spiroch&ten, Boas-Opplersche Bazillen, Chemismns (Anacidit&t 
and Milchs&ure) eine wertvolle Statze der klinischen Diagnose. Die 
Wiederholung der Untersuchang ist fur die Einsch&tzung von Spiro¬ 
ch&ten im nichtkarzinomatos ver&nderten Magen onbedingt zu fordern, 
da es gelnngen ist, zun&chst positive F&Ue bei Nichtkarzinomatdsen 
dnrch wiederholte Untersuchang auszaschalten. W. Gaehtgens. 

Morphy, James B., Hussey, Raymond G., Nakahara, Waro and 
Sturm, Ernest, Studies on X-ray effects. VI. Effect of 
the cellular reaction induced by X-rays on cancer 
grafts. (J. of exper. M. 1921, 33, p.299.) 

M&usen wurde die Inguinalgegend der einen Seite mit einer 
Rbntgen-Erythemdosis bestrahlt, wahrend die der anderen Seite ab- 
gedeckt war. Eine Woche sp&ter warden beiderseits Karzinom- 
stfickchen intrakutan implantiert. Auf der bestrahlten Seite giug 
nor ein kleiner Teil der Impfungen an. Bei subkutaner Implantation 
dagegen war das Tnmorwachstum auf beiden Seiten gleichmafiig gat. 

Die histologische Untersachang ergab als Folge der Rontgen- 
bestrahlung eine deutliche Infiltration der Haut mit Rundzellen vom 
lymphoiden Typus, die aber nicht bis ins snbkutane Gewebe reichte. 
Ofienbar verhinderte diese lokale lymphoide Reaktion das Angehen 
der Tomoren in der Haut. 

Diese Beobachtungen machen die Erfolge der Rdntgenbestrahlung 
bei Hautkarzinomen and Hautmetastasen im Gegensatz zu der Un- 
wirksamkeit bei tiefliegenden Prim&rtumoren and Metastasen ver- 
et&ndlich. Verff. beziehen die Wirknng der Bestrahlnng in erster 
Linie auf den Eintritt der lymphoiden Reaktion, w&hrend sie eine 
direkte Sch&dignng der Tumorzellen nach frttheren Yersuchen in vitro 
fttr onwahrscheinlich halten. 

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420 


Tnmoren. 


Dieselben, Effect of induced cellular reaction on the 
fate of cancer grafts. IV. Studies on lymphoid acti¬ 
vity. (Ibid. p. 315.). 

M&use, die durch subkutane lnjektion von 0,2 ccm Rattenblut 
sensibilisiert sind, zeigen bei einer 10 Tage sp&ter erfolgenden 
Impfung mit einem Gemisch von Rattenblut und M&usekarzinom 
einen hohen Grad von Tumorimmunit&t, w&hrend sie bei aUeiniger 
lnjektion des Tumors keine Immunit&t erkennen lassen. Anderer- 
seits zeigen nicht sensibilisierte M&use keine Immunitat bei der 
Impfung mit dem Blut-Tumorgemisch. 

Mit Rattenblut sensibilisierte M&use, deren Anaphylaxie aber 
durch Rontgenbestrahlung wieder aufgehoben war, erweisen sich bei 
der Impfung mit dem Blut-Tumorgemisch ebenfalls als voll empf&ng- 
lich. Werden die M&use erst sensibilisiert, nach 10 Tagen mit dem 
Gemisch gespritzt und nach 24 Stunden, wenn die lokale lymphoide 
Zellreaktion auf ihrem Hohepunkt ist, die Zellen durch eine Be- 
strahlung zerstbrt, so zeigen die Tiere fast normale Empfanglichkeit, 

Die Versuche lassen die Bedeutung der lymphoiden Zellreaktion, 
die bei den sensibilisierten Tieren durch die Reinjektion des Antigens 
hervorgerufen wird, deutlich erkennen. 

Rak&hara, Waro and Murphy, James B., The lymphocyte in 
natural and induced resistance to transplanted cancer. 
YI. Histological comparison of the lymphoid tissue 
Of naturally immune and susceptible mice. (Ibid.p.327.) 

Die lymphoiden Organe der Maus zeigen nach Tumorimpfung 
deutliche Ver&nderungen. Bei von Natur immunen M&usen finden 
sich Zeichen einer lymphoiden Hyperplasie, bei empf&nglichen Tieren 
dagegen eine mehr Oder weniger starke Verminderung des Lymphoid- 
gewebes, ahnlich der durch langdauernde Rontgenbestrahlung hervor- 
gerufenen. Die Yer&nderungen sind am deutlichsten gegen Ende der 
dritten Woche nach der Bestrahlung. Auch diese Befunde sprechen 
fur die Bedeutung des lymphoiden Gewebes fur die Tumorimmunit&t. 

Murphy, James B., Nakahara, Waro and Sturm, Ernest, Studies 
on lymphoid activity. V. Relation between the time 
and extent of lymphoid stimulation induced by 
physical agents and the degree of resistance to 
cancer in mice. (J. of exper. M. 1921, 33, p.423.) 

Wahrend Rbntgenbestrahlung der Maus eine m&fiig starke lympho- 
cyt&re Reaktion, die erst nach einem gewissen Latenzstadium einsetzt 
und bald wieder verschwindet, zur Folge hat, ruft Einwirkung trockener 
Hitze sofort eine sehr starke und anhaltende Reizung der Lymph- 
zentren hervor. Ganz parallel damit geht die Entwicklung einer 


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Tamoren. 


421 


Resistenz gegen Tumorimpfung. Nach Bestrahlung entwickelt sie sich 
langsam, erreicht keinen hohen Grad and ist von kurzer Dauer, 
w&hrend sie nach Erhitznng in korzer Zeit nachweisbar ist and 
l&ngere Zeit anhS.lt. Wenn die Lymphocytose erst einsetzt, nachdem 
die Tnmorimpfang bereits angegangen ist, so hat sie nor geringe 
Wirkung. Diese Tatsachen ergeben, dafi die Starke der Immnnitat 
von dem Grad der Lymphoidreizang zur Zeit Oder bald nach der 
Tumorimpfang abhangig ist. 

Kakahara, Waro and Murphy, James B., Studies on X-ray 
effects. VII. Effect of small doses of X-rays of low 
penetration on the resistance of mice to transplanted 
cancer. (Ibid. p. 429.) 

Dieselben, VIII. Influence of cancer inoculation on the 
lymphoid stimulation induced by small doses of 
X-rays. (Ibid. p. 433.) 

Bestrahlung von M&usen mit geringen Rontgendosen, die aus- 
reichen, eine Reizung des Lymphoidgewebes heryorzurufen, bewirken 
eine Steigerung der Resistenz gegen Karzinomimpfung, die 3—7 Tage 
nach der Bestrahlung nachweisbar ist. 

Bei Mausen, die unmittelbar nach der Rontgenbestrahlung mit 
kleinen Dosen von Krebs geimpft werden, bleibt die Reizung des 
Lymphoidgewebes aus Oder ist sehr gering. Wird die Impfung da- 
gegen erst 7 Tage nach der Bestrahlung ausgefuhrt, so dafi die 
Lyinphoidreizung inzwischen eintreten konnte, so erfolgt sehr h&ufig 
eine zweite Reizung. Es besteht also das gleiche Verhalten wie bei 
Tieren, die durch eine Injektion homologen Bluts gegen Krebs 
immunisiert sind, und bei denen ebenfalls die Krebsimpfung eine 
neue lymphocytSre Reizung auslost, die hier wie dort auch in einer 
Vermehrung der Blutlymphocyten zum Ausdruck kommt. 

Prime, Frederick, Effect of a reduction of lymphocytes 
on the growth rate of transplanted spontaneous 
tumors in mice. (J. of cancer Research. 1921, 6, p. 1.) 

Entgegen den Angaben von Murphy war bei Mausen, bei denen 
durch siebent&gige Rontgenbestrahlung die Zahl der Lymphocyten 
im Blut stark herabgesetzt war, keine nennenswert gesteigerte 
Empfanglichkeit fttr die Ubertragung eines aus dem gleichen M&use- 
stamm herruhrenden Spontantumors nachweisbar. Die Zahl der Impf- 
erfolge betrug 7,9 Proz. gegentkber 6 Proz. bei unbestrahlten Kontroll- 
tieren. Kurt Meyer (Berlin). 

Robertson, T. Brailsford and Ray, L. A., A comparison of the 
growth of mice which ultimately develop carcinoma 


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Tumoren. 


with the growth of mice which do not develop carci¬ 
noma. (J. of cancer Research. 1921, 6, p. 7.) 

Verff. beobachteten gelegentlich zu anderen Zwecken angestellter 
Versuchsreihen 324 M&nse, von denen es bei 105 zn spontaner Earzinom- 
entwicklung kam, bis zn ihrem Tode. Dabei ergab sich, dad die 
Tiere, bei denen sich sp9,ter Tumoren entwickelten, in ihrer Jugend 
gesteigertes Wachstum zeigten, so dad sie die anderen Tiere an 
Gewicht iibertrafen. Sp&ter glich sich dieser Unterschied etwas ans r 
da dann auch bei den Nichttumortieren ein starkeres Wachstum 
eintrat. Verff. deuten dieses Verhalten so, dad bei dem sp&ter von 
Earzinom befallenen Tiere ein audergewdhnlich schneller Anabolismus 
und dementsprechend ein besonders schnelles Gewebswachstum statt- 
findet. Bei solchen Tieren kann die Energie der Reaktion auf lokale 
Reize so exzessiv sein, dad es zur Entwicklung einer Neubildung 
kommt. Kurt Meyer (Berlin). 

Kross, Isidor, Effect of blood from immnn animals upon 
transplantable tumors. (J. of cancer Research. 1921, 6, p. 26.) 

Verf. arbeitete mit einem Rattenstamm, der gegen das Flexnersche 
Earzinom, und mit einem Stamm, der gegen das Jensensche Sarkom 
refrakt&r war. Intraperitoneale Injektion des Blutes der refraktaren 
Rasse auf die empfUngliche setzte deren Empf&nglichkeit nicht herab; 
im Gegenteil war sogar ein gesteigertes Wachstum der Tumoren 
festzustellen. Diese Beobachtung l&dt Bluttransfusionen bei mensch- 
lichem Earzinom als kontraindiziert erscheinen. 

Die von anderen Autoren berichteten Erfolge nach Blut- oder 
Seruminjektionen sind damit zu erkl&ren, dad es sich um infektiOsa 
Granulome oder nm spontan sich r&ckbildende Tumoren handelte. 

Kellert, Ellis, Influence of the lymphocyte on the peri¬ 
toneal implantation of sarcoma in mice. (Ibid. p. 41.) 

Die normale Peritonealfliissigkeit der weiden Mans ist reich an 
zelligen Elementen — 175000 im cmm — von denen etwa 55 Proz. 
Lymphocyten sind. Trotzdem wachsen intraperitoneal verimpfte 
Tumoren sehr schnell. Der Zellgehalt des Peritoneums erf&hrt dabei 
keine erheblichen Anderungen. Hiernach scheint keine direkte antago- 
nistische Wirkung der Lymphocyten gegen Impftumoren zu bestehen. 

Slye, Maud, Holmes, Harriet F. and Wells, H. Gideon, Primary 
spontaneous squamous carcinoma in mice. 8tudies 
on the incidence and inheritability of spontaneous 
tumors in mice. XV. (J. of cancer Research. 1921, 6. p. 57.) 

Unter 28000 spontan gestorbenen Mausen verschiedensten Alters 
wurden 153 Plattenepitheltumoren gefunden, auderdem eine grode 


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Tamorcn. 


423 


Zahl yon Epithelwucherungen von nicht sicherem Tumorcharakter, 
unter denen sich aber mbglicherweise noch einige beginnende Platten- 
epithelkarzinome befanden. 

71 der Tumoren waren Plattenepithelkarzinome der Haut oder 
des Mundes. Vom menschlichen Hautkrebs unterschieden sie sicb 
besonders durch die Seltenheit von Metastasen, 15 hatten Basal- 
zellencharakter, safien alle am Kopf and hatten niemals za Metastasen* 
bildnng geffthrt. In beiden Gruppen waren Weibchen h&ufiger ver- 
treten als M&nnchen. Trauma nnd cbronische Reizung spielen wahr- 
scheinlich eine wichtige Rolle bei der Entstehnng des Hautkarzinoms 
der Mans, da die meisten Tumoren am Kopf und im Gesicht, oft deutlich 
erkennbar an Stellen yon Wunden safien. Fast alle Hautkrebse des 
Rumpfes gingen yon alten Narben aus. 

Yon verhomenden Plattenepithelkrebsen der Brustdrusen warden 
65 F&lle beobachtet, haupts&chlich Adenokarzinome, die ebenfalls 
nur selten Metastasen gemacht hatten. 

Weiter warden beobachtet 4 Plattenepithelkrebse des Magens, 
je 2 des Rectums and der Vulva, 1 verhornender Tumor der Lunge, 
1 von den Talgdrusen ausgehendes Adenokarzinom des Pr&putiums, 
1 Plattenepithelkrebs der Vagina und 2 Adenome der Meibomschen 
Drusen, davon eines infiltrativ wachsend und anscheinend bosartig. 

Plattenepithelkarzinome des Uterus der Blase und des Osophagus 
sind auch in der Literatur noch nicht beschrieben. Kurt Meyer. 

Kross, Isidor, Parabiosis and tumor growth. (Ibid. p. 121.) 

Bei parabiotisch yereinigten Ratten aus einer tumorempfanglichen 
und einer resistenten Rasse war keine Beeinflussung der Empf&ng- 
lichkeit des einen Tiers durch die Resistenz des anderen und um- 
gekehrt festzustellen. Allerdings war bei den in Parabiose lebenden 
empfanglichen Tieren das Tumorwachstum etwas langsamer und 
schw&cher als bei freien Kontrolltieren, doch glaubt Verf. dieses 
Verhalten auf den schlechteren Allgemeinzustand der Parabiosetiere 
zurhckfhhren zu kbnnen. Kurt Meyer (Berlin). 

Theis, Ruth C., The protein content of the whole blood 
and plasma in cancer. (J. of cancer Research. 1921, 6, p. 127.) 

Bei Krebskranken war keine Vermehrung oder Verminderung 
des Eiweifigehaltes des Blutplasmas im Vergleich zu anderen Patienten 
nachweisbar. * Kurt Meyer (Berlin). 

Slye, Maud, The influence of heredity in determining 
tumor metastases. Studies in the incidence and in- 
heritability of spontaneous tumors in mice. Six* 
teenth Report (J. of cancer Research. 1921, 6, p. 139.) 


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424 


Tamoren. — Gewebszttchtang. 


Bei bestimmten M&usest&mmen pflegen sich Metastasen in den* 
selben Organen zn entwickeln, in denen anch Prim&rtnmoren am 
h&ufigsten vorkommen. Die Metastasierung findet bei diesen St&mmen 
bei viel kleineren Prim&rtnmoren statt als bei anderen Stammen. 
Anch leuk&mische and pseadolenk&mische Infiltrate beyorzngen bei 
diesen St&mmen die gleichen Organe. Tiere init Metastasen in 
diesen Organen vererben die Tumordisposition dieser Organe in 
gleichem Mafie wie solche mit Prim&rtnmoren. 

Die Disposition zn Sarkom-, Karzinom-, Adenombildnng nsw. wird 
nnabh&ngig yon der besonderen Organdisposition vererbt 

Das h&nfige Vorkommen von Metastasen bei Menschen in Or¬ 
ganen, in denen Prim&rtumoren sich nur selten entwickeln, kann 
gegen die gleiche Disposition der Organe fiir Prim&r- und Seknnd&r- 
tumoren nicht angeffihrt werden, da bei menschlichen F&llen eine 
• anch nor nnvollkommene Erbanalyse niemals durchgefuhrt worden 
ist. Nnr auf Grand einer solchen sind aber Schltisse bezfiglich 
Hereditiit moglich. Kurt Meyer (Berlin). 

Wetzel, Ernst, Die Fernbestrahlung bdsartiger Ge- 
schwulste im Tierexperiment. (M. m. W. 1921 S. 910.) 

Ans den Untersuchnngen des Verf. fiber die Fernbestrahlung 
der Impftnmoren geht hervor, dafi eine Beeinflnssnng der Tamoren 
sowohl im Sinne der Reizung wie in dem der Hemmnng vorhanden 
ist. Die Verimpfbarkeit der bestrahlten Geschwfilste wird deutlich 
verringert, aber nicht beseitigt, hochstens bei einer Dosis, die die 
HED. nm ein Weites fiberschreitet. Zwischen sofortiger und sp&terer 
Verimpfnng nach der Bestrahlnng besteht ein grofler Unterschied. 

Matzdorff, Paul, fiber die Behandlnng von Tnmoren mit 
Salvarsan mit besonderer Berticksichtigung der 
Hirngeschwfilste. (M. m. W. 1922 S. 42.) 

Nach den Beobachtnngen des Verf. kann die Behandlnng yon 
Tnmoren mit Salvarsan in manchen F&llen einigen Nntzen stiften. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Ebeling, Albert H., Fibrin and sernm as a culture medium. 
(J. of exper. M. 1921, 83, p. 641.) 

Vert empfiehlt znr Gewebszfichtnng als Ersatz fur Hfihnerplasma 
ein N&hrmedinm, das ans 12,5 Proz. Fibrinogenanfschwemmnng, 
37,5 Proz. Hfihnerserum and 50 Proz. embryonalen Gewebssaft besteht. 
Das Fibrinogen wird nach Mellanby ans Hfihnerplasma dar- 
gestellt, indem 10 ccm mit 90 ccm destilliertem Wasser verdfinnt and 
tropfenweise mit 1 ccm lproz. Essigs&ure versetzt werden. Der 


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Deeinfektion. 


42fr 


entstehende Niederschlag wird abzentrifugiert and in 10 ccm destil- 
lierten Wassers aufgeschwemmt. 

Der Nahrboden gerinnt in 1 Minute and ist noch nach 48 Stnnden 
fest. Fibroblasten wachsen in ihm ebensogut wie in Plasma. 

Yermast, P. G. F., Beitrag zur Theorie der Desinfektion 
im Lichte der Meyer-Overtonschen Lipoidtheorie. 
(Bioch. Zschr. 1921, 125, S. 106.) 

In neutralen and sauren Medien tritt stets bei der gleichen 
Eonzentration an undissoziierter Benzoesaure Desinfektion ein — es 
wurde mit Colibazillen gearbeitet —, auch wenn die Gesamtmengfr 
Benzoesaureradikal nnd die Wasserstoffionenkonzentration starken 
Schwankungen unterliegen. 

In neutralen und sauren Medien dringen organische Sauren wie 
Benzoe- und Salizyls&ure nach dem Yerteilungssatz in die Zelle ein, 
und zwar entsprechend ihrer elektrolytischen Dissoziation. 

Die Desinfektionswirkung organischer Sauren in neutralen und 
sauren Medien kann somit vollkommen durch dieMeyer-Overton- 
sche Lipoidtheorie erklart werden. 

In alkalischen Medien tritt die Desinfektion anscheinend in 
Widerspruch mit der Lipoidtheorie auch bei zunehmender OH-Ionenkon- 
zentration stets bei nahezu der gleichen Gesamtkonzentration an Benzoe¬ 
saureradikal ein. Fur dieses eigentiimliche Verhalten gibt es ver- 
schiedene Erklarungsmoglichkeiten, z. B. dafi das Wasser sich wie 
ein Adsorbens verhalten kann, Oder dad die alkalische Reaktion Zell- 
wandveranderungen, etwa durch teilweise Yerseifung der.Lezithine, 
hervorruft, Oder dad eine Schicht mit einer H-Ionenkonzentration 
von ungefahr 1 • 10 -7 zeitweise an der Zellwand besteht oder an 
ihrer Audehseite gebildet wird. 

Zur Wertbestimmung des Desinfektionsvermogens organischer 
SEuren ist es somit notwendig, unter Berucksichtigung der Reaktion 
die Eonzentration an ungespaltenen Molekulen zu bestimmen, bei der 
in einer bestimmten Zeit Desinfektionswirkung auftritt. Bestimmung 
und Yergleichung der Gesamtmenge Saureradikal, die zur Desin¬ 
fektionswirkung in einem Medium erforderlich sind, ist ein prinzipiell 
unrichtiges Yerfahren, das zu falschen und inkonstanten Werten ftihrt. 

Ob der Desinfektionswert organischer Sauren vollkommen parallel 
geht mit der Grdde des Teilungskoeffizienten ihrer ungespaltenen 
Molekule im System Lipoid-Wasser, ob also eine spezifische Afflnitat 
der Zellproteine zu den Sauren nicht in Frage kommt, kann nur eine 
Untersuchung verschiedener organischer Sauren entscheiden. Die 
Salze organischer Sauren besitzen in nicht alkalischen Medien keine> 
Desinfektionswirkung, ob in alkalischen, ist noch zweifelhaft. 

Eurt Meyer (Berlin). 


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Deainfektion. 


Schnabel, Alfred, Uber die Bestimmnng zell- nnd keim- 
sch&digender Snbstanzen in dlinnen LSsungen anf 
biologischem Wege. (Bioch. Zschr. 1921, 122, S. 296.) 

Das friiher beschriebene Yerfahren zur Bestimmnng zell- 
sch&digender Snbstanzen mittels der Rednktion des Methylenblans 
and der Beeintr&chtigung dieses Vorgangs dnrch wirksame Stoffe 
wird dahin erg&nzt, dafi nicht ans dem Stand der Entf&rbung zn 
einem bestimmten Zeitpnnkt, sondern ans dem Beaktionsablanf 
w&hrend eines gewissen Zeitintervalls Schlfisse iiber die zn be- 
stimmenden Eonzentrationen gezogen werden. Die hierbei gewonnenen 
Kurven gestatten dnrch Yergleich mit bekannten Lfisungen die ge- 
snchte Eonzentration bequem zn ermitteln. Enrt Meyer (Berlin). 

Haller, E., Versnche fiber die Beziehnng zwischen For- 
maldehyd nnd der Bakterien- nnd Sporenzelle. (Bioch. 
Zschr. 1921, 25, S. 69.) 

Werden mit Milzbrandsporen beschickte EeimtrSger, Granaten 
Oder Batiststfickchen, nnmittelbar nach der Ein Wirknng Ton 4proz. 
Formaldehydlosnng in NahrbSden fibertragen, so erscheinen sie nach 
ktirzerer Zeit steril, als wenn znn&chst das Desinfiziens durch Waschen 
in Wasser entfernt wird. Noch mehr erscheint die Abtfitungszeit 
verlangert, wenn man vor der Ubertragung in N&hrbfiden Natrium- 
sulfitlfisung einwirken l&flt, nnd zwar urn so mehr, je konzentrierter 
diese LSsung ist. 

Diese Yersuche zeigen znn&chst die starke entwicklnngshemmende 
Wirknng des Formaldehyde, derentwegen es sich anch als notwendig 
erwies, die Enltnren bis zn 60 Tagen zn beobachten. 

Sodann ergibt sich, dafi die Wirknng des Formaldehyds dnrch 
Anfnahme dnrch die Sporenzelle nnd nicht anf kdtalytischem 
Wege zustande kommt. Denn tr&te der Formaldehyd in keine 
•chemische oder physikalische Beziehnng zur Spore, so kfinnte er ihr 
auch nicht nachtr&glich wieder entzogen werden, was nach den Ent- 
giftungsversuchen sicher der Fall ist. 

Dafi es sich bei der Aufnahme des Formaldehyds nicht urn einen 
Adsorptions- oder Losnngsvorgang im Eiweifi Oder den Lipoiden des 
Zellplasmas handelt, geht darans hervor, dafi lproz. Snlfitlfisungen 
schw&cher entgiftend wirken als 5- nnd lOproz. Bei einem ein- 
fachen Verteilnngsvorgang mfifite bei der grofien Affinitat des Formal¬ 
dehyds zum Snlfit etwa eine lproz. Losnng zur quantitativen Ent- 
wicklnng des Giftes reichlich genfigen. 

Es kann sich also nnr um eine chemische Bindnng handeln. 
Diese ist allerdings reversibel, aber ffir die tiberwiegende Mehrzahl 
der Sporen nnr etwa w&hrend 90 Minnten, vielleicht weil znn&chst 
nnr eine OH-Gruppe des als Methylenglykol CH,(OH) # reagierenden 


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Deainfektion. 


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Formaldehyds mit den Amidograppen des Eiweifies in Verbin- 
dang tritt. 

Fur Streptokokken nnd Paratyphusbazillen konnte die gleiche 
Gesetzmafiigkeit nachgewiesen werden, wenn anch die Versnche 
weniger gleichmfifiig ansfielen. 

Die Frage der Ldsbarkeit der Formaldehydbindnng hat anch 
eine praktische Bedentnng. Keime, denen das Desinfiziens dnrch 
geeiguete Behandlnng wieder entzogen werden kann, kbnnen nicht 
*ls abgetbtet gelten. Es ist mbglich, dafi die Eiweifikorper des Or- 
ganismns in gleicher Weise wie das Sulfit wirken. Bei der zeit- 
lichen Beschrankung der ReversibilitSt der Formaldehydbindnng 
hesteht hier eine Gefahr, wenn die Keime bald nach der Formaldehyd- 
behandlnng Gelegenheit znr Infektion haben, wie dies bei der chirur- 
gischen Hftnde- nnd Instrumentendesinfektion der Fall ist. Fiir diese 
Zwecke ist die Verwendnng yon Formaldehyd nicht zn empfehlen. 

Haller, E., Die bakterizide Nachwirknng yon Formal- 
dehydlbsungen. (Ebenda. S. 84.) 

Bei Desinfektionsyersuchen ist bisher wenig Rucksicbt daranf 
genommen worden, wie sich Bakterien, die nach Einwirknng nnzu- 
xeichender chemischer Desinfektionsmafinahmen nicht sogleich in ein 
N&hrmedinm verimpft and damit nnter besonders gunstige Ver- 
anehrangsbedingnngen gesetzt werden, weiter verhalten. Verf. suchte 
dies znn&chst in bezng aof ein sicher chemisch gebnndenes Gift, den 
Formaldehyd, festzostellen. 

Es ergab sich, dad wahrend der Lagernng mit Formaldehyd 
behandelter Milzbrandsporen in Wasser nnd noch mehr in trockenem 
Zustande ein erheblicher Teil der Sporen seine Keimf&higkeit einbufite, 
der Formaldehyd also noch sporizid nachwirkte. Es ist anzunetymen, 
dafi der yon den Zellbestandteilen gebundene Formaldehyd beim 
Fehlen yon N&hrstofen weiter aof die Stoffe der Zelle einwirkt,, 
indem die Bindang an Eiweifi immer fester wird. Bei yegetatiyen 
Bakterienformen, Staphylokokken nnd Paratyphusbazillen, war anf- 
fallenderweise die Nachwirknng des Formaldehyds, besonders bei der 
Trocknung weniger starker als bei den Sporen, obgleich anch hier 
dentlich nachweisb'ar nnd zwar nm so starker, je konzentrierter die 
yerwendete Formaldehydldsnng war. 

Die bakterizide Nachwirknng, die hbrigens anfier beim Formal¬ 
dehyd anch bei anderen keimtOtenden Mitteln, znm Teil sogar noch 
in hOherem Mafie nachweisbar ist, ist yon erheblicher praktischer 
Bedentnng. Sie ist aber nur wirksam, wenn die Keime nicht nn- 
mittelbar nach der Behandlnng mit dem Desinfiziens wieder Ge¬ 
legenheit znr Infektion Oder znr Vermehrung nnter znsagenden Be- 
dingnngen haben wie bei der Handedesinfektion nnd der Keimfrei- 


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Desinfektion. 


machung von Instrnmenten. Wohl aber ist sie einer praktischen Ver- 
wertung f&hig bei der Abtbtong von Milzbrandsporen, denen gegennber 
der Formaldehyd das einzige praktisch uberhaupt anwendbare Mittel 
ist. Man mad hier versuchen, die Desinfektion darch die sporizide 
Nachwirkang za einer effektiven and nachhaltigen zu machen. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Nagel, W., Gleicbzeitige Entkeimnng and Entwesang 
mittels eines Formaldehyd-Ventox,-Gasgemisches. 
(Desinfektion. 1921 S. 349.) 

Bei Gasgemischen von Formaldehyd and Blausaare Oder statt 
Blaus&ure deren Derivate, z. B. Zyklon Oder Ventox, findet eine 
gegenseitige Beeintr&chtignng der Gase in ihrer spezifischen Wirkong 
aof Bakterien and Tiere nicht statt, sondern es ist eine additiye 
Wirkong festznstellen. Eine potenzierte Wirkong liegt nicht vor. 
Es ist eine gleichzeitige Entkeimnng and Entwesang darch eine 
einmalige Yergasnng mit einer Apparatnr, die im Original beschrieben 
ist, gegeben. Wedemann (Berlin). 

Dirska, Carl, Ein Beitrag der Sterilisationsfrage kompli* 
zierter zahn&rztlicher Instromente. (Zbl.lBakt. AbtL 
Orig. 1921, 87, S. 387.) 

Mit Glyzerin-*plus lOproz. Sagrotan l&fit sich bei 95° C in 
10 Min. eine absolute Sterilisation erzielen. Aufier der absolaten 
Keimfreiheit wird bei dieser Methode eine Schonang der Instromente 
erreicht. Unbedingt notwendig ist die Verwendung reinen wasser- 
freien Glyzerins. Sehr empfehlenswert ist der Olsterilisator nach 
H. Schulte. E. Gildemeister (Berlin). 

Messerschmidt, Th., Die Desinfektion des tuberkolosea 
Aaswarfs. (D. m. W. 1922 S. 260.) 

Verf. verimpfte Proben von 5 Kavernenaaswurfen, die nach 
Uhlenhuth, Jbtten and Hailer mit Alkalilysol behandelt waren, 
unter die Hant je zweier Meerschweinchen. Sie blieben frei von 
Tuberknlose, wahrend die Kontrolltiere an schwerer Impftnberkalose 
starben. Die Alkalilysolanwendang ist einfach und tdtet die Aos- 
wnrftnberkelkeime in 4 Stnnden sicher ab. Georg Schmidt. 

Gartzweiler, L., Chlorgassterilisation and Desinfektion 
von Wasser and Abwasser. (Gesundheitsingenienr. 1921 
S. 143.) 

Beschreibang und Abbildangen einer Chlorgassterilisationsanlage, 
die sich in England and Amerika bew&hrt hat and fiir Trinkwasser, 
Badewasser and Abwasser geeignet ist. Wedemann (Berlin). 


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Desinfektion. 


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Joachimoglu, Georg, Vergleichende Untersuchungen ttber 
die antiseptische Wirkung einiger Chlorderivate 
des Methans, Athans and Athylens. (Bioch. Zschr. 1921, 
124, S. 130.) 

Vert prufte die antiseptische Wirkung einiger Chlorderivate des 
Methans, Athans and Athylens in der Weise, dad er wasserige 
LOsungen verschiedener Eonzentration anf eine Aufschwemmung von 
Vibrio Metschnikoff 24 Stnnden einwirken lieB and durch Uber- 
impfen aaf Agar feststellte, bis zn welcher Eonzentration Abtotung 
eingetreten war. Die Eonzentration betrog in Mol. bei Dichlormethan 
0,1037, bei Chloroform 0,04615, bei Tetrachlormethan 0,00449, bei 
Athylendichlorid 0,0455, bei Athylidenchlorid 0,0166, bei Tetra- 
chlorathan 0,00357, bei PentachlorSthan 0,00064, bei Hexachlorathan 
0,00002243, bei Dichlorathylen 0,00858, bei Trichlor&thylen 0,00537, 
bei TetrachlorSthylen 0,0002929. Die antiseptische Wirkung des 
Hexachlor&thans ist somit 2057 mal starker als die des Chloroforms. 

Die fhr die antiseptische Wirksamkeit ermittelte Reihenfolge 
ist nicht die gleiche, wie sie frtther in bezng aaf H&molyse, Narkose, 
Wirkung aaf das Herz and die Hefeg&rung festgestellt wurde. 

Eart Meyer (Berlin). 

Slimmer and Berger, Uber die Desinfektionswirkang des 
„Chloramin Heyden". (D. tierarztl. Wschr. 1921 S. 508.) 

Das Mittel soil an die Stelle der Dakinschen LSsung treten and 
•deren VorzQge, nicht aber ihre Nachteile aufweisen. 

Znsammenfassung: Das Chloramin ist ein gut wirkendes Des* 
infektionsmittel, das in wksserigem Medium dem Sublimat ebenburtig, 
in eiweiBhaltigen Medien dem Sablimat sogar iiberle^en ist. Das 
Chloramin ist nur sehr wenig giftig. Eaninchen werden erst durch 
1,25 g Chloramin anf 1 kg Lebendgewicht bei subkutaner Applikation 
get5tet. Die ChloraminlOsangen reagieren neutral and reizen das 
Gewebe (in 0,25—lproz. Losungen) nicht. Die Losangen sind klar, 
schftdigen die Verbandmittel and Wasche nicht and greifen die 
Haut nicht an. Anwendung in Form von Losung Oder als Streu- 
pulver (1:10 Talc.). Carl (Earlsruhe). 

t. Linden, Entwicklungshemmende Wirkung von Eupfer- 
Glasverbindungen anf das Wachstum von Bakterien. 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 310.) 

Bei der Impr&gnierung des Glases mit Eupfer handelt es sich 
urn die Aofnahme ganz erheblicher Enpfermengen; diese sind in einer 
Form im Glase fixiert, in der sie, wenn auch anf einmal in kleinen 
Mengen, an Wasser abgegeben werden and diesem lange Zeit hindurch 
bakterizide Eigenschaften verleihen k6nnen. E. Gildemeister. 


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Desinlektion. — Sch&dlingsbek&n^pfnng. 


v. Linden, Die bakterizide Wirkung des Urins mit intra- 
venflsen Einspritznngen yon Eupfersilikat behan- 
delter Patienten. (B. kL W. 1921 S. 1300.) 

W&hrend normaler Urin die Entwicklung yon Typhus, Cholera 
and M. aureus nicht sch&digt, stellt der Urin yon mit Eupfersilikat 
behandelten Patienten einen deutlich ungflnstigen Nfthrboden fur 
diese Bakterien dar. Der Urin eines mit Methylenblau und Eupfer¬ 
silikat kombiniert behandelten Patienten war an bakterizider Kraft 
dem Urin einer allein mit Eupfersilikat Oder Methylenblau behan¬ 
delten Patientin weit iiberlegen. Der Urin mit Trypaflayin behan- 
delter Patienten entfaltet keine nennenswerte Wirkung gegen Typhus 
und Cholera, scheint aber das Aureuswachstum nach lingerer Ein- 
wirkungszeit zu schadigen. Am kupferempfindlichsten erwiesen sich 
wieder die Choleravibrionen. Schuster (Berlin). 

Clnzet, Rochaix et Eofman, Action bactericide du rayonne- 
ment que donnent les tubes radif6res employes en 
radiumtherapie. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p. 97.> 

Verff. haben den Einflufi der Radiumstrahlen auf den Bacillus pyo- 
cyaneus und den Typhasbazillus nntersucht. Auf 24 Stunden alte 
Eulturen war kein EinflnB durch Bestrahlnng festzustellen. Eine 
Bestrahlnngsdaner yon 3 Tagen und ebenso yon 5 Wochen hat keineu 
Unterschied gegenfiber den Eontrollen ergeben, weder im Wachstnm 
nach 24 Stunden noch in der Gestaltung der Bazillen. Die Be¬ 
strahlnng hemmt die Eulturen im Znstand des yerlangsamten Wachtums 
(bei Zimmertemperatur von 16° statt im Brutschrank bei 37°) bei 
7 tagiger Bestrahlung. Die Eontrollen sind nach Verlauf von 
48 Stunden gewachsen, w&hrend die bestrahlten Eulturen vom 
Bacillus pyocyaneus eine VerzSgerung von 12 Tagen zeigten. Im 
Zustande des latenten Lebens (die beimpften PeptonwasserrOhrchen 
warden in Eis aufbewahrt; nach beliebig langem Anfenthalt im Eis 
entwickelten sich die Enltnren dann im Brutschrank bei 37° C) konnte 
der Bacillus pyocyaneus nach 7 Tagen und der Typhusbazillus nach 
12 Tagen zerstort sein. Die bakterizide Bestrahlungsdosis variiert 
je nach den Arten, auch den verschiedenen Rassen derselben Art 
Die sekund&ren /J-Strahlen scheinen allein bakterizid zu wirken. 

Heuer (Berlin). 

Bahr, L., Uber Rattenvertilgungsmittel (ZbL £. Bakt 
Abt. L Orig. 1921, 87, S. 466.) 

Verf. nimmt Stellung zu einer das gleiche Thema behandelnden, 
in dieser Zeitschrift erschienenen Arbeit (1921, 87, S. 39) von Ncu¬ 
nt ark und Heck, in der diese Autoren sich den bakteriellen Ratten* 
vertilgungsmitteln gegenflber ablehnend verhielten. Die Laboratoriums* 


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Sch&dlingsbek&mpfrmg. 


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versnche dieser Autoren bezeichnet Verf. als ungenngend; er empflehlt, 
wie auch schon friiher, eine Kombination von rattenyirnlenter Bak- 
terienkultnr mit einem wirksamen Meerzwiebelprfiparat 

E. Gildemeister (Berlin). 

Willf&hrund Wendtlandt, Uber Massenerkrankungen dnrch 
Ratinknltnren. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 192.) 

Verff. berichten fiber eine nmfangreiche Massenerkranknng dnrch 
Ratinknltnren. 95 Falle bei Zdglingen und Angestellten der Branden- 
bnrgischen Schnl- nnd Ffirsorgeansalt zn St. mit plStzlich ansteigendem 
Fieber bis 40°, Erbrechen nnd Dnrchfall. Die Sttthle waren mafiig 
zahlreich, stets geffirbt, nie reiswasserfthnlich. Das Allgemein- 
befinden war erheblich gestdrt. in etwa 10 Fallen trat bedrohliche 
Herzschw&che anf, die mit Herzmitteln erfolgreich bekfimpft wurde. 
In 2 Fallen zeigte sich am 5. Tage voriibergehend Bint im Stnhl. 
Nach 2—3 Tagen klangen in der Mehrzahl der Ffille die Krankheits- 
erscheinungen ab nnd die KOrpertemperatnr del rasch; bei den ernster 
erkrankt gewesenen blieb aber eine langere Zeit andanernde Mattig- 
keit zurfick. Todesfalle traten nicht ein. 

Die Ursache der Erkranknngen war nnzweifelhaft das Hinein- 
gelangen yon Ratinknltnren, welche in Speisekammer und Kttche znr 
Rattenvertilgnng ansgelegt worden waren, in die Speisen, in denen 
sie sich wabrscheinlich noch vermehrten. — Von 69 nntersnchten 
Seren von Erkrankten waren 84 Proz. mehr Oder weniger stark 
spezifisch anf den bomologen Stamm eingestellt. Mit einem hetero- 
logen Ratinstamm nnd einem Gartnerstamm war die Reaktion er¬ 
heblich schwacher. 

Wenn anch bei der von den Verff. beobachteten Epidemic kein 
Todesfall anftrat, so sind die Falle doch zum Teil recht schwer ver- 
lanfen; sie haben Kollaps nnd bedrohliche Herzerscheinnngen gezeigt 
nnd zum Teil noch ziemlich lange nnter den Folgen der Krankheit 
gelitten. Die Ratinbazillen zeigten sich als weit gef&hrlicher als die 
der Paratyphns B-Grnppe angehbrenden M&usetyphusbazillen. 

S chi 11 (Dresden). 

Raebiger nnd Bahr, Berichtignng der in dem Artikel von 
Dr. Willfhhr nnd Dr. Wendtland enthaltenen Angaben 
fiber anf Ratinknltnren zuriickznffihrende Massen¬ 
erkrankungen. (Zschr. 1 FleischHyg. 1922, 32, S. 149.) 

Die von Willffihr nnd Wendtland (s. vorstehendes Referat) 
beschriebene Massenerkrankungen sind nicht dnrch den Ratinbazillns, 
sondern dnrch Auslegen von sog. Rattentyphnskultnren unbekannten 
Urspmngs verursacht worden. Poppe (Charlottenburg). 


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Sch&dlingsbek&mpfung. 


Bauch, U., Die Anwendungsmdglichkeit von gasfbrmiger 
Blausaure znr Ungeziefervertilgnng in bewohnten 
Ran men. (Gesundheits-Ingenienr. 1921 S. 245.) 

Verf. bespricht die Vorzuge der Entwesung mit Blausaure, die 
auch nnter Innehaltnng von gewissen VorsichtsmaBregeln sich fur 
einzelne Wohnungen bewohnter Hauser eignet 0,5 VoL-Proz. totet 
bei 6—8stundiger Einwirkung alle in Frage kommenden Insekten 
und ihre Brnt ab. Mit geschultem Personal sind Gefahren aus- 
geschlossen, unter Umstanden konnen auf 100 m 8 Raum 2—3 cm 8 
Koblensaureester mit versprayt werden, aber nicht wie bei der 
€yklonverwendung etwa 100mal soviel. Wedemann (Berlin). 

H&se, Albrecht, Zur Frage der Kopflansbek&mpfung. 
(M. m. W. 1921 S. 1193.) 

Die starke Verbreitung von Kopfl&usen rechtfertigt es, dem 
Problem der Kopflausbekampfung ernstere Aufmerksamkeit zu 
schenken. Als gasdichtes Kopfschutzmittel empfiehlt Vert die von 
denchemischen Werken vorm. Auergesellschaft-Berlin hergestellte Lix- 
Haube znr Kopfentlausnng. Die Hanbe besteht aus zwei Teilen, dem 
Befestigungsrahmen aus kraftigem Stoffband nnd der aus vollkommen 
wasserdichtem Papier verfertigten Papierhaube. Der Gebrauch der 
Haube ist auBerst einfach, fremde Hilfe beim Anlegen vollkommen 
uberflussig. Nach Beendigung der Behandlung wird der Papierteil 
der Haube verbrannt, wahrend der Rahmenteil beliebig oft benutzt 
werden kann. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Janke, H., Lausofan zur Bekampfung der Kopfiause. 
(M. m. W. 1921 S. 1156.) 

Nach den Erfahrungen des Yerf. ist dag Lausofan ein bequemes, 
reizloses und zuveriassiges Mittel zur Vernichtung der Kopfiause. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Hidot, ein zum Patent angemeldetes Fliegenvertil- 
gungsmittel. (Pharm. Zbl. 1921, 62, S. 83.) 

Das Praparat besteht aus dem auf einem besonderen N&hrboden gezQchteten 
Pilz, Empusa mnscae, der mit indifferenten Stoffen und N&hrsto&en zu einem bis 
zu einem Jahre wirksamen Pulyer verarbeitet ist. Wedemann (Berlin). 


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Centralblatt fnr Bakterlologle etc. I. Alt. Referate. 

- Bd. 73. No. 19/20. ======== 

Ausgegeben am 26. Juni 1922. 


Nachdruck verboten. 

Sitzungsbericht 

der Berliner Gesellschaft ftir Mikrobiologie, 

Znsammenge8tellt von E. Gildemeister. 

Sitznng vom B. April 1922. 

Vorsitzender: B. Heymann. 

L 

A Korff-Petersen, Untersuchungen fiber sfiurefeste Bak- 
terien. 

In nenerer Zeit ist vielfach versucht worden, eine Differenzierang 
der sog. s&nrefesten Bazillen dnrchznffihren. Es sind dazn die beim 
Wachstum auf verschiedenen N&hrboden aaftretenden Erscheinungen, 
das mikroskopische Aussehen, die verschiedensten serologischen Unter- 
auchnngsverfahren nsw. herangezogen worden, ohne dad das Ziel er- 
reicht wnrde. 

Befonde, die ich mit verschiedenen bei Meerschweinchen intra- 
peri toneal eingespritzten Bazillen ans der Grnppe der s&urefesten 
machen konnte, zeigen, dad sich wesentlich verschiedene Vorgfinge 
in der BauchhShle abspielen, je nachdem es sich nm gut Oder schwach 
saurefeste Bazillen handelt. Sie sind daher vielleicht geeignet, mit 
dazn beizntragen, eine Klassifiziernng dieser Bazillen dnrchznffihren. 

Echte Tnberkelbazillen werden ans der BauchhOhle des normalen 
Meerschweinchens vorwiegend dnrch Phagocytose entfernt, wie die 
Arbeiten von Bail, Erans nnd Hofer nnd anderen gezeigt haben; 
8. Meyer hat kftrzlich ffir die Schildkrfitenbazillen ein gleiches Ver- 
halten festgestellt. 

Prfifte ich nnn weitere Stftmme ans dieser Grnppe, so verhielten 
sich die von vornherein gut S&urefesten, wie Butter-, Milch-, Trom- 
petenbazillen nnd Schildkrdtentnberkelbazillen, ebenso wie echte 
Tnberkelbazillen. Im Verlauf von J / 2 —1 Stnnde nach der Injektion 
trat eine starke Einwandemng von Lenkocyten in die Banchhfihle 
nnd eine starke Phagocytose ein. Ahnlich waren die Vorg&nge bei 
snbkntaner Injektion der genannten Bazillen; doch trat hier die 
Phagocytose verzSgert auf. 

Wesentlich anders verhielten sich solche Bazillen, die znnfichst 
Rnte Abt. Bef. Bd. 78 . No. 19/20. 28 


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434 


Sitznngsbericht 


sehr wenig s&arefest sind. Von diesen habe ich untersucht: Timo¬ 
theebazillen, Petribazillen, Tobler- and Smegmabazillen. Diese ent- 
f&rbten sich beim Ziehl-Neelsen-Verfabren nach 5 Sekonden langer 
Behandlung mit 3 proz. Salzs&arealkohol vollkommen. Warden solche 
Bazillen in die BauchhShle yon Meerschweinchen gebracht, so trat 
bei den Timotheebazillen zwar aach nach 1—2 Stnnden eine Ein- 
wanderong von Leukocyten auf, jedoch fand eine Phagocytose zu- 
n&chst nor in yerschwindendem Made statt Worden gut s&orefeste 
Schildkrotentnberkelbazillen and Timotheebazillen gleichzeitig in die 
Bauchhohle yon Meerschweinchen eingespritzt, so warden fast nnr 
die Schildkrotenbazillen phagocytiert, w&hrend eine lebhaftere Phago¬ 
cytose der Timotheebazillen erst yiel sp&ter anftrat. 

Dagegen machte sich bei den schwach SHurefesten eine fort- 
schreitende Verftndernng in ihrer FSrbbarkeit and ihrem mikro- 
skopischen Aassehen bemerkbar. Wnrde mittels feiner Eapillaren 
V, Stunde nach der Injektion Exsndat ans der Baachh&hle ent- 
nommen and nach Ziehl-Neelsen gefarbt, so zeigten die Bazillen 
einen etwas rQtlicheren Farbton and starkere Kornelung als der 
Aosgangsstamm. Nach 2 Stnnden waren die ECrnchen zom gr&fiten 
Teil gat saurefest geworden and hatten dentlich an Gro&e zu- 
genommen. Daneben fanden sich allerdings aach noch ziemlich viele 
blau gefirbte Bazillen. Die Bazillen waren za dieser Zeit noch fast 
alle frei. Erst wenn im Verlanf yon etwa 6 Stnnden fast alle Bak- 
terien saurefest geworden waren, trat eine lebhafte Phagocytose ein. 
Die wenigen aach jetzt noch yorhandenen nicht sknrefesten Bazillen 
waren nur noch ganz schattenhaft gefarbt. Im weiteren Verlanf 
trat ein Zerfall der sanrefest gewordenen Bakterien in den Leako- 
cyten ein. 

Warden die Timotheebazillen snbkutan eingespritzt, so zeigten 
sich dieselben Verfinderungen, jedoch sehr viel spater. Fast ganz 
gleich verhielten sich die Petribazillen. Dagegen blieben die unter- 
suchten Toblerbazillen aufierordentlich lange leicht entfarbbar. In 
einem Falle wnrde erst nach mehreren Tagen ein Sanrefestwerden 
einzelner Bakterien beobachtet, wahrend in mehreren Fallen aach 
nicht einmal dies beobachtet wnrde. Auffailig war es aber, dafi bei 
diesen Bakterien die Phagocytose yerhaitnismafiig frtth begann. 

Einen Ubergang za den gat saarefesten Bazillen bildete der 
nntersachte Smegmabazillenstamm. Im Aosgangsstamm waren gat 
and schlecht sharefeste Bazillen etwa in gleicher Anzahl yorhanden. 
Bei dem nach */a Stnnde entnommenen Exsadat fanden sich nor noch 
gut sanrefeste, and es setzte hier aach sehr bald eine lebhafte 
Phagocytose ein. 

Ein Sanrefestwerden der Timotheebazillen trat aach ein, wenn 
man sie in Meerschweinchenblnt brachte, das dnrch Znsatz von 


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Sitzungsbericht. 


435 


CitratlOsung am Gerinnen verhindert worden war and bei 37° auf- 
bewahrt wurde. Dagegen konnte ich diese Beobachtung bei BaziUen, 
die in Meerschweinchensernm gebracht waren, bisher nicht machen. 
Diese Versnche kSnnen aber noch nicbt als abgeschlossen gelten. 

Die beschriebenen Vorg&nge wird man wohl als Schutzein- 
richtnngen der Bakterien gegen die Abwehrstoffe des Blntes ansehen 
mussen. Jedenfalls handelt es sich nm eine aktive Verknderung des 
lebenden Bakterienprotoplasmas. Warden namlich abgetdtete Timo- 
theebazillen in gleicher Weise eingespritzt, so trat ein S&urefest- 
werden nicht ein; vielmehr wurden die BaziUen verhaltnismafiig 
schneU aufgelSst, ohne phagocytiert zn werden. 

Versuche, die dazn dienen soUen, Anhaltspnnkte dafttr zn ge- 
winnen, nm was fiir physikalisch-chemische Yorgange es sich bei 
den beschriebenen Yerandemngen handelt, sind noch nicht ab¬ 
geschlossen. 

Kraus and Hofer haben bei tuberkulbsen Meerschweinchen 
beobachtet, dafi die solchen Tieren eingespritzten Tnberkelbazillen 
in erheblich grbfierem Mafie als bei normalen Tieren dnrch Bak- 
teriolyse zngrnnde gehen, wahrend die Phagocytose znrucktritt. 
Versuche an Tieren, die mit TimotheebaziUen vorbehandelt and mit 
denselben BaziUen intraperitoneal gespritzt wurden, verliefen ebenso 
wie die an normalen Tieren. 

Kultnren, die ans Exsndat angelegt warden, wenn die ein¬ 
gespritzten BaziUen gnt skurefest geworden waren, wnchsen ebenso 
wie der Ausgangsstamm. Auch die Farbbarkeit der BaziUen war 
die gleiche. 

Disknssion. 

L. Lange: Bei Yersnchen, ans Enltnren mit nach Ziehl-Neelsen blan ge- 
f&rbten „8&nrefesten“ die wenigen, in Ansstrichen zn inselfdrmigen Gebilden ver- 
einigten, rot gef&rbten St&bchen mittels des Antiformins zn isolieren, wurde regel* 
m&fiig ein MiCerfolg beobachtet. Dem Antiformin gegenttber verhalten sich also die 
„blauen“ Sdnrefesten, wie die B roten“. Das spricht daftlr, da6 in ihrem Edrper eine 
nicht sSnre-, wohl aber antiforminfeste Snbstanz enthalten ist, nnd macht es wahr* 
scheinlich, dafi entsprechend der Annahme des Herm Yortragenden das Sfturefest- 
werden in der BanchhQhle nicht auf einer Nenanlagerong von Stoflen ans dem 
Medium, sondem anf einer Umlagerung bernht. 

Znr Phagocytose mdchte ich knrz bemerken, dafi sie vSllig ansbleibt, wenn 
man Meerschweinchen, denen tags vorher Alenronat oder Methylenblan intraperitoneal 
gegeben wurde, Tuberkelbazillenaufschwemmung in die Banchhbhle spritzt. Trotz 
reichlichster Anwesenheit von Leukocyten halten sich die Tnberkelbazillen viele 
Stnnden lang in der freien Fltissigkeit, wahrend sie bei den Eontrolltieren schon 
nach 1 Stnnde fast alle phagocytiert bzw. von der n Bakterienzelle << des Netzes nnd 
Mesenterinrns anfgenommen sind. 

Schumacher: Wir wissen, dafi der Oonokokkns knltivierbar nnd mit ihm 
wieder eine ktlnstliche Infektion zn erzengen ist. Weniger bekannt dllrfte seiu, dafi 
der in der Enltnr gewachsene Oonokokkns in seinem chemischen Anf ban nicht an* 

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8itzangsbericht. 


bedentend von denjenigen Exemplaren rich unterscheidet, die im Gewebe gewachsen 
sind. Wir haben das alle schon frtlher daran beobachtet, dad rich die knltivierten 
Gonokokken grOfltenteils schlecht mit Methylenblau farben im Gegensatz zn den 
Exemplaren des gonokokkischen Eiters. Erst wenn die in vitro gezttchteten Gono¬ 
kokken wieder auf die fttr sie empf&nglichen Schleimh&nte gebracht werden, dort 
alle Yorbedingnngen fttr ein ttppiges Wachstnm and alle chemischen Stofle vor- 
finden, die sie apeziell fttr den Aafbaa ihrer Zellen braachen, dann erst zeigen sie 
wieder ihre typische chemische Znsammensetznng: einen hohen Gehalt an Gono- 
nnkleins&ure, der rich in einer grofien Tinktionsf&higkeit fttr Methylenblan ansdrttckt 
(Derm. Wschr. 1922, H. 10, S. 239). Versuche, die ttblichen kttnstlichen N&hrbOden 
fttr den Gouokokkns dnrch verschiedene Zus&tze so zn verandern, dafi alsdann anf 
ihnen die Gonokokken ebenso chemisch zasammengesetzt wachsen wie in vivo, sind 
im Gange. Wir haben dazn bisher bakterielles and menschliches nakleinsaares 
Natrium and deren Baasteine verwendet. 

Ahnlich dttrften die Verh&ltnisse bei den Yersachen von Eorff-Petersen 
liegen. Die s&nrefesten (s. f.) Bakterien, die anf kttnstlichen N&hrbOden gezttchtet, 
nicht mehr s. f. befunden werden, haben offenbar auf diesen NahrbOden ein atypisches 
Wachstnm, zeigen eine andere chemische Zasammensetznng, als wenn sie in vivo 
gttnstigere Ern&hrungsbedingungen vorfinden and ihnen alle StoSe zur Yerfttgnng 
stehen, die sie znm typischen Aufbau ihrer Zellen braachen. Dafttr spricht aach die 
Beobachtnng des Herrn Yortragenden, dafi anf gewOhnlichen N&hrbOden nicht s. f. 
gewachsene Bakterien im Seram gezttchtet schon deatlich s&arefester geworden and 
im Citratblutnahrboden noch starker s. f. geworden sind. In den ttblichen N&hrbOden 
fehlen offenbar die Substanzen, die im Blate vorhanden sind, and die diese Mikro- 
organismen znm Anfbaa ihrer Lipoide gebraachen. Zasatz einfacher Lipoidbaasteine, 
nicht der fertigen Lipoide (die Eiweifimolekttle sind untereinander verschieden and 
baaen sich mit wenigen Aasnahmen aus denselben Baasteinen auf!) za diesen Nihr- 
bOden (za anderen chemischen Znsatzen aach Gehirnbreiabkochangen) gestatten viel- 
leicht gttnstigere Wachstamsbedingangen and ein Wachstnm s. f. Exemplare aach 
in vitro. Solche Versuche w&ren aach bei diesen Bakterien anzustellen. 

MO Her: Za den interessanten Ausftthrangen des Yortragenden bemerke ich, 
dafi die ersten Generationen von Timotheebazillen, wie ich sie vor ca. 26 Jahren 
znerst aus Phleam pratense (Timothee-Graa) reinzttchtete, resistenter gegen 
S&ure and Alkohol waren, als die sp&teren Generationen. 

Die Erwerbang der S&arefestigkeit bei den sttarefesten Bakterien ftthre ich auf 
eine Umlagerang von im Bakterienkdrper der ganzen Grnppe der S&urefesten 
pr&formierten Substanzen zurttck; wie man ja aach beobachtet, dafi Bakterien, 
welchen auf fettreichen N&hrbOden von aufien her gewisse Stoffe zageftthrt werden, 
zwar vorttbergehend resistent gegen SSoren and Alkohol werden (so z. B. Diphtheric- 
bazillen); jedoch auf andere NahrbOden ttberimpft, hat die folgende Generation 
schon keine Spur von S&arefestigkeit mehr. Andererseits dagegen beobachtet 
man, dafi Taberkelbazillen im Jagendzustande nicht sfinre- and alkoholfest 
sind, aber nach kurzer Zeit schon resiBtent gegen S&nren and Alkohol werden, ohne 
dafl von aufien her etwas ihnen zageftthrt wird, dafi mithin die S&ore- and Alkohol- 
festigkeit dnrch eine Umlagerang von im Taberkelbazillenleibe pr&formierten 
Substanzen zostande kommt. 

Ziemann: Ich mOchte den Herrn Yortragenden fragen, ob er die betreffenden 
Bazillen in vitro znr Kontrolle aach in inaktiviertes Blut bzw. Seram ttbertragen 
hat? Aas seinen Worten honnte ich das nicht entnehmen. 

Eorff-Petersen (Schlnfiwort): Herrn Schumacher mOchte ich erwidem, 
dafi es sich bei der Einspritzong von Timotheebazillen nicht am ein Wachstnm enter 
optimalen Bedingangen handeln kann, denn diese sind doch eigentlich Saprophyten. 
Aach kann es sich bei der verh&ltnism&fiig korzen Zeit, die bis znm S&arefestwerden 


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Sitzungsbericht. 


437 


bei den Timotheebazillen yerstreicht, nor nm YerBnderangen an der ereten Generation 
bandeln. Ich glaube, dafi es gich bei diesen Yorg&ngen nicht nm Aufnahme oder 
Anlagernng s&nrefester Snbstanzen an den Bazillus bandelt, sondem nm Umlage- 
mngen im Protoplasma. 


IL 

J. Wilhelmi, Zur Ubertr&gerfrage bei der infektidsen 
Anamie der Pferde. 

Wenn anch far die infektidse Anftmie der Pferde (mit filtrier- 
barem Virus) feststeht, dafi die Abg&nge, mit Ausnabme des Speichels, 
infektios sind, so ist es doch besonders mit Rticksicht aof die Selten- 
heit des Ubergreifens der Krankheit von kranken Tieren auf gesunde 
in Stallnngen sehr wahrscheinlich, dafi ein spezifischer Ubertr&ger, 
endo- oder ektoparasitischer Natur besteht. Fur keine der bisher 
als tjbertr&ger angesprochenen Arten der Gliedertiere, z. B. Stomoxys, 
Anopheles oder Culiciden, Tabaniden, Simuliiden, Ixodinen usw. haben 
sich bisher sichere Belege erbringen lassen. Die Seyderhelmsche 
Ansicht, dafi die Pferdemagenbremsen (Gastrophiliden) dnrch ein 
giftiges Agens (nicht nltravisiblen Erreger) die Krankheit selbst 
vernrsachen, darf als. widerlegt gelten. Mit Bhcksicht anf das ganz 
fiberwiegend Weide- nnd Landarbeitspferde betreffende Vorkommen 
der Senche nnd in Hinsicht anf die gerade diese Pferdekategorie 
betreffende Invasion dnrch Gastrophiliden liegt es nahe, hier einen 
Znsammenhang zu vermuten. Dieser Verdacht erscheint nm so be- 
rechtigter, als erwiesen ist, dafi dnrch Extrakt ans Gastrophilns- 
larven, die kranken Pferden entnommen sind, mittels Injektion bei 
gesnnden Pferden die Krankheit erzeugt werden kann. Anch die 
aufierordentlich hohe Tenazitat des Virus l&fit es wohlmbglich er- 
scheinen, dafi die den Darm kranker Pferde verlassenden Gastro- 
philuslarven den Infektionsstoff mit in das sofort einsetzende Puppen- 
stadinm hindbernehmen, dafi dann ferner anch die von den ans- 
schlupfenden Fliegen nach wenigen Wochen an das Haarkleid der 
Pferde abgesetzten Eier den Infektionsstoff noch enthalten, nnd dafi 
schliefilich bei der Invasion der ans den Eiern hervorgehenden, para- 
sitisch lebenden Larven die Infektion des Wirtstieres erfolgt. Die 
Wirksamkeitsdaner des Vims dberschreitet den fdr diesen pleo- 
genetischen tibertragnngsmodns notigen Zeitranm. Entsprechende 
Ubertragungsversuche sind vorgesehen. 

Wenn anch vereinzelt nnmittelbare Anstecknng dnrch infektidse 
Abgange vorkommen durfte nnd anch Sonderf&lle von Ubertragnng 
dnrch blatsaugende Insekten mdglich erecheinen, so ist in dem Falle, 
dafi der im vorstehenden als Arbeitshypothese geschilderte, an Gastro- 
philns gebundene pleogenetische Ubertragungsmodus die Ursache der 
starken Ansbreitnng der Senche darstellt, in der iiberwiegenden 


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438 


Sitzongsbericht. 


Zahl der Erkrankungen das Vorhandensein der Gastrophiluslarven 
in Intestinaltraktos der Pferde Bedingung. Da6 die jungen Larven, 
statt in den Intestin&ltraktns der Pferde zn gelangen, auch Irrwege 
im Pferdekorper gehen kdnnen, ist dabei zn berficksichtigen. Dafi 
anf das Vorkommen der Gastrophiluslarven bei anamiekranken Pferden 
genau geachtet werden mfichte, ist ein Hanptzweck meiner schon 
jetzt erfolgenden Darlegnng meiner Cbertragungshypothese. 


Disknssion. 

Ltthrs: Eine Erkrankong der Afien an ansteckender Blntarmnt ist mir higher 
nicht bekannt. Jedenfails haben meine in den letzten Uonaten angesetzten Afien- 
versuche bisher ein vollkommen negatives Resultat ergeben. 

Ich mnfi nach meinen Erfahrnngen daran festhalten, dafi Anopheles bei der 
tjbertragung dieser Senche beteiligt ist, da mir im letzten Jahre ein erneuter tjber- 
tragnngsversnch gelangen ist. Das betreffende Versuchspferd erkrankte schon 
24 Stunden nach dem Stich virnstragender Anophelen sehr schwer an ansteckender 
Blntarmnt Weitere Versuche, die ich einige Wochen sp&ter ansetzte, schlngen fehL 
Eb mttssen deshalb die Temperatnrverh&ltnisse eine ganz besondere Bolle, Shnlich 
wie bei der Malaria des Menschen, spielen, da beim positiven Versuch sehr warmes 
Septemberwetter herrschte, w&hrend bei den folgenden Versnchen bei kalter Anfien- 
temperatnr gearbeitet wurde. Gemeinschaftlich mit meinem Assistenten Dr. Richters 
ist es nns in diesem Winter gelangen, Anopheles st&ndig fortznzttchten, so dafi mit 
nenen Anophelesstechversuchen demn&chst begonnen werden kann. Die interessanten 
Ztichtungsversnche der Anophelen sollen demn&chst verSffentlicht werden. 

Die Nachkommen infizierter Anophelen scheinen nicht virnstragend zn sein, da 
ein in dieser Richtung von mir angestellter and verSfientlichter Versnch mit Eiern 
and Larven infizierter Eltemtiere negativ ausgefallen ist Die praktischen Erfah¬ 
rnngen sprechen anch gegen eine solche Vermntnng, da die Weiden, die von Virus- 
trfigem besetzt waren, in der n&chstj&hrigen Weideperiode nicht mehr infektios sind. 
Deshalb kann ich anch nicht annehmen, dafi Gastrophilus, enter den mitgeteilten 
Gesichtspnnkten, bei der ansteckenden Blntarmnt als Ubertr^ger in Betracht kommt 
Es kommt noch hinzn, dafi in letzter Zeit h&nfiger einzelne, chronische Virnstr&ger 
in grofieren Pferdebestfinden ermittelt warden, ohne dafi diese eine Ansbreitnng der 
Erankheit bedingten. Da Gastrnslarven in Deutschland bei nngef&hr 80—90 Pros, 
aller Pferdesektionen beobachtet werden, h&tte man anch in diesen F&llen eine Ans¬ 
breitnng der Senche zn erwarten gehabt 

Kl&rnng der Ubertrfigerfrage kdnnen nur ansgedehnte Versuche bringen, die 
vorgeschlagen nnd festgelegt sind, die zurzeit aber an den erheblichen Kosten scheitern. 

Ndller: Wenn, was wohl allgemein als richtig anerkannt werden mnfi, Herr 
Wilhelmi Blutsanger verdftchtigt, die anfierhalb des Stalles ihre Entwicklnng 
dnrchmachen, so w&re in der Anfzahlung die Grnppe der Gnitzen (Ceratopogonien) 
nicht zn vergessen. Das Vorliegen einer peritrophen langfristigen Stichfibertragnng 
ist dnrch das Vorliegen eines filtrierbaren Virus noch nicht ohne weiteres wahr- 
scheinlich gemacht, da bei nicht filtrierbaren Erankheitserregern sowohl endotrophe 
wie peritrophe Entwicklnng im Ubertrager oft in ganz nahe verwandten Grnppen 
nebeneinander vorkommt. Eine endgilltige Entscheidnng kann nur der Tierversnch 
liefern, der bei den hohen Preisen der Pferde in Deutschland sich zurzeit schwerlich 
in geniigendem Umfange darchfilhren lafit. 

Wilhelmi: (Schlnfiwort). 


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Sitzungsberieht — Tierische Parasiten. 


439 


Nachtrag zu der Diskussion zu dem Vortrage des Herrn 
Euczynski „Uber die Eultur des Fleckfiebererregers M . 
(Ygl. dieses Zbl. Abt. I. Ref. 1922, 73, S. 241.) 

Friedberger: Herr Kuczynski bat in seinem Vortrag, wie schon Herr 
Nenfeld erw&hnt hat, nichts fiber Kultnr des Fleckfieberviros in vitro gebracht. 

In dieser Beziehnng stellen seine jetzigen Versnche einen Rttckschritt gegen* 
liber der frtiheren Methode dar, deren Ergebnisse allerdings, wie ich an dieser Stelle 
echon friiher angeftthrt habe, dnrchans anfechtbar waren. Herr Knczynski hat 
nnn in seinem Vortrag heute auch die histologischen Befunde von SchrQder nnd 
mir diskreditiert nnd nns hier den Vorwnrf der Dialektik gemacht. 

Er behanptet, datt die von mir beschriebenen dnrch X, # erzeugten KnOtchen 
ohne weiteres von den dnrch das Fleckfiebervirns gesetzten zu nnterscheiden wSren. 

Diese Behauptnng mutt schon deshalb befremden, weil weder er noch sein 
Hitarbeiter Herr Wolff, auf den er sich hier anch bernft, jemals unsere Pr&parate 
bisher gesehen hatten. 

Ich habe nnn hente je 4 Pr&parate von GehirnknStchen beim Virns-Meer- 
schweinchen nnd bei X 1@ + Immnnsernm behandelten Meerschweinchen anfgestellt. 

Ich stelle Herm Knczynski anheim, anf Grand dieser nnmerierten Pr&parate, 
die in bunter Beihenfolge angeordnet sind, zn erkl&ren, bei welchen Pr&paraten es 
sich nm Virus nnd bei welchen es sich nm X, 9 -Infektionen handelt. 


Referate. 


Tierische Parasiten. — Verschiedenes. 

Disselhorst, R., Die flerdekrankheiten nnserer Hanstiere, 
hervorgernfen dnrch tierische Parasiten. 108 S. mit 
84 Abb. im Text. Berlin (P. Parey) 1921. Pr. geb. 26 M. 

Fflr eine grofie Zahl der dnrch tierische Parasiten hervor- 
gernfenen Erankheiten nnserer Hanstiere stehen nns wirksame Heil- 
mittel hente leider noch nicht znr Yerfugnng. Deshalb ist es be- 
sonders wichtig, diese Erankheiten von den TierbestSnden nach 
Mbglichkeit fernznhalten, was dnrch geeignete Yorbeugungsmafinahmen 
in vielen Fallen anch nnschwer gelingt. Um solche Mafinahmen 
treffen zn kbnnen, ist es far den Tierbesitzer nnbedingt notwendig, 
fiber die Entwicklungsgeschichte der verschiedenen Parasiten hin- 
reichend nnterrichtet zn sein. Yon diesen Gesichtspnnkten ansgehend 
hat Vert das vorliegende kleine Bnch geschrieben; es ist ihm 
in der Tat gelnngen, dem Landwirt in klarer, allgemeinverstandlicher 
Form eine kurze, fibersichtliche Darstellnng der praktisch wichtigen 
parasit&ren Erkrankungen nnserer Hanstiere zn geben. Er bespricht 
der Reihe nach die Bandwfirmer, die Saugwurmer, dann die Hant* 
schmarotzer, die Zecken, Bremsen nnd Fliegen, LEnse, Haarlinge nnd 
Lansfliegen, wobei das geschriebene Wort dnrch eine grofie Zahl 


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440 


Plathelminthen. 


gater Abbildungen aafs glficklichste erlftutert wird. Im Hinblick 
auf die schweren Schaden, die ansere heimischen, heate bo wertvollen 
Tierbest&nde dnrch Ekto- and Entoparasiten jahraas jahrein erleiden, 
ist dem Buchlein besonders in 1and wirtschaftlichen Ereisen die 
weiteste Verbreitang za wfinschen. Zeller (Berlin). 

Becker, B., Die Parasitenkande, ein vergessenes For- 
schangsgebiet (B. tierfirztl. Wschr. 1921 8.422.) 

Allgemeine Ubersicht mit Angabe der wichtigfiten Literatar and 
der Erfolge versprechenden Spezialgebiete. Carl (Earlsrnhe). 

y. Gottberg, Stadien fiber die Zanahme der Hfiafigkeit 
yon Darmparasiten bei Eindern im Eriege. (Arch. 1 
Eindhlk. 1921, 69, S. 161.) 

Statistik, Diagnose, Therapie. Langer (Charlottenbnrg). 

Lautenschl&ger, Stadien in der Laktonreihe zar Be- 
k&mpfang der Helminthiasis. (Chem.-Ztg. 1921 S. 540.) 

Die sch&digende Wirkang ffir die Wfirmer beraht beim Santonin 
anf der Anwesenheit einer Laktongrappe. Anf der Snche nach 
anderen, ebenfalls eine Laktongrappe enthaltenden Mitteln ohne 
angfinstige Nebenwirkangen kam Verl za dem Redaktionsprodakt 
der Phtals&are, dem Phtalid and seinen Deriyaten, z. B. den Mekoninen, 
die gate warmtreibende Eigenschaften entfalten. Wedemann. 

To gel, R., Ober das intra vitam beobachtete Vorkommen 
des grofien Leberegels (Fasciola hepatica L.) bei einem 
Einde. (ZbL f. Bakt. Abt. L Orig. 1922, 87, 8.666.) 

Infektionen mit dem grofien Leberegel gehOren bekanntlich za 
den grofien Seltenheiten. Im yorliegenden Falle handelte es sich 
am ein 8jfihriges M&dchen, bei dem die mehrfach erfolgte 8tahl- 
antersachnng das Vorhandensein yon frischen Eiern des grofien 
Leberegels ergab, so dafi an einer Iafektion des Eindes mit diesem 
Parasiten nicht za zweifeln ist. Das Eind erfreate sich aber dabei 
bester Gesandheit. E. Gildemeister (Berlin). 

Frenkel, H. S., tiber die Verbreitang yon Distoma hepa- 
ticam (L) im Efirper anserer Haastiere. (Overdrnk ait 
het w Tijdschr. v. Vergelijkende Geneesk. anz. Deel VL Afl. 4) 
fiber das Schicksal der Cercarien, nachdem rie vom definitiven Wirte aaf- 
genommen worden eind, ist man noch hentzntage verschiedener Ansicht. Hanpt> 
sftchlich gibt es drei StrSmnngen: 

1, Die Leberegel wandera aos dem Zwfilffingerdarm, dnrch die Vatereehe 
Papille, den Dnctns choledochns, dnrch die OaUeng&nge in die Leber (Leuckart, 
Schaper, Joest). 


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Plathelminthen. 


441 


2. Sie dnrchbohren die Magenwand nnd den Dttnndann, kommen in die Bauch- 
bdhle, perforieren die Leberkapsel and gelangen in die Leber and in die Gallen- 
g&nge. Znm Beweise dieses Vorganges wird das Vorkonunen von Perihepatitis 
angefflhrt (Gerlach, Spinola, Sinitzin, v. Linden). 

3. Sie gelangen mittels der Darmvenen (Pfortader) in die Leber, wie dies der 
Fall ist mit Echinokokkenembryonen nnd mit Embryonen von T. serrata and 
T. marginata. 

Erstgenannte Ansicht ist diejenige, welche jetzt noch die meisten Yertreter 
hat, was einfach dadorch za erkl&ren ist, dafi sie die am meisten einleachtende ist, 
weil die Leber darch den Dactas choledochas in offener Yerbindang mit dem Darm- 
lnmen steht. Lenckart war auch dieser Ansicht, obwohl er meines Erachtens 
niemals gate Beweise daza angeftthrt hat Er grQndet seine Annahme auf der 
Behaaptong, dafl das GaUengangsystem nicht nor der normale and naheza „aus- 
-schlieflliche“ Fandort des Parasite ist, aber anch, dafi die Egel immer in einer Lage 
angetroffen werden, die hindeatet aaf eine Herkanft vom Darmrohre, namlich das 
Kopfende ist normaliter immer den peripheren GaUengangsverzweigungen zagerichtet. 
Diese Behaaptang trifft aber nicht za, indem das Gallengangssystem nicht der 
einzige Fandort, and eB rationeU ist, wenn die Leberegel das spitze Kopfende gegen 
•die Stromrichtang der GaUe gerichtet halten. 

Man wird eher geneigt sein anzonehmen, dafi bei der Mehrheit der Parenchym- 
erkrankongen darch Distomen, wobei man die Leberegel, namentlich die jugend- 
lichen Formen, im Lebergewebe findet, diese Infektion aaf dem Wege der Pfort- 
ader zustande kommt. Man wird wenigstens bei der DistomatoBe der Schweinsleber 
za dieser Annahme genGtigt, weil hier diese Krankheit in Form embolischer Herd©, 
sowohl an der parietalen als an der visceralen Fl£cbe der Leber anftritt. Die Leber¬ 
egel sind in diesem Falle sehr jnng and werden fast niemals erwachsen. Das 
Gallengangssystem ist bei dieser Form nicht affiziert; wenn es aber Gallengangs- 
distomatose beim Schweine gibt, dann erreichen die Leberegel ihr voiles Wachstam, 
werden die Galleng&nge erweitert nnd treten Erscheinongen chronischer Entztindung 
in den Yordergrnnd. 

Auch werden die grttnen Entztindungsherdchen in den mesenterialen Lymph- 
-drfksen des Bindes grGfitenteils von Distomen verorsacht, was anch daraof hinweist, 
dafi die jnngen Leberegel in die Darmwand einzudringen imstande sind. 

Mag die reine Gallengangsdistomatose wohl in der Mehrheit der F&lle via den 
Dactas choledochas entstehen, bei den Parenchymerkrankangen namentlich bei den 
aknten F&llen, wie sie Gfters bei Schafen and jangen K&lbem za beobachten sind, 
ist in erster Linie za denken an eine Infektion darch das Pfortadereystem. 

Yon Gerlach and neaerdings auch von Sinitsin and v. Linden wird die 
Ansicht vertreten, dafi die jangen Leberegel die ganze Darmwand perforieren, in 
die BanchhGhle gelangen, am nach korzer Zeit in die Leber einzuwandern. Diese 
Infektionsort, obwohl denkbar, ist nicht in Einklang za bringen mit den pathologisch- 
anatomischen Erscheinongen, welche man bei den verschiedenen Formen der Leber- 
-egelkrankheit sehen kann. So gibt es z. B. selten generalisierte oder auch nor lokale 
Yer&ndernngen am Serosafiberzug des Darmrohres oder des tlbrigen Bauchfelles, 
verorsacht von Distomen; wohl aber gibt es diffuse Perihepatitis, die aber nicht 
entstanden ist von der BanchhGhle her, sondern von perforierenden Leberegeln, 
welche ans der Leber stammen. Diese perforierenden Leberegel kann man dann 
anch immer mit dem Kopfende der BanchhGhle zugewendet in der Perforations- 
■Cffnnng sehen. Die Seltenheit, dafi andere Organe der Bauchhohle von Leberegel 
invadiert werden, macht die Infektion der Leber anf letztgenanntem Wege nicht 
wahrscheinlich. Cbrigens gibt es noch Formen von Lebererkrankangen darch 
Fasciolae, wobei man, wenigstens makroskopisch, keine Yer&nderongen im Leber- 
tlberzag beobachten kann. Selbstbericht. 


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442 Plathelminthen. 

Oiyi, Y., Das Lnngendistoma, der Schmarotzer wilder, 
• krabbenfangender and -verzehrender Tiere. L Hitt 
(Zbl. f. Bakt. Abt L Orig. 1921, 86, 8. 600.) 

Nach den Untersuchungeh des Veil. Bind in Japan Baubtiere 
haufig mit Lnngendistoma parasitiert. Er wies die Parasiten nach 
bei Mardern, Marderhnnden nnd Fiichsen. E. Gildemeister. 

Mebins, J., Clonorchiosis hepatis, Cirrhosis parasitaria 
nnd typisches Wacbstnm des Gallengangsepithela 
(Virch. Arch. 1921, 233, S. 96.) 

Es warden die Krankengeschichten nnd Sektionsberichte von 
5 Chinesen mitgeteilt, bei denen Clonorchis sinensis (Cobbold) in den 
Galleng&ngen parasitierte. Die dnrch die Wirknng der Warmer ver- 
nrsachten anatomischen Veranderungen werden eingehend beschrieben. 
Ferner werden die Unterschiede zwischen den Eiern von Clonorchis 
sinensis nnd Opisthorchis felinens n&her angegeben. 

Fischer, Walter, liber Infektion mit Clonorchis. (Ebenda. 
1922, 236, S. 307.) 

Bemerknng zn der vorstehenden Arbeit von J. Mebins. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Hiyagawa, Toneji and Takemoto, Sakaye, The mode of in¬ 
fection of Schistomnm japonicnm and the principal 
route of its journey from the skin to the portal vein 
in the host. (J. of Path, and Bact 1921, 24, p. 168.) 
Experimentelle Untersnchnngen an M&usen mit Schistomum- 
Larven. Die Cerkarien durchdringen aktiv die Hant nnd gelangen 
entweder nnmittelbar von den Blntkapillaren Oder anf dem Umwege 
fiber die Lymphbahnen nnd -Drfisen in das rechte Herz, von da in 
die Lnngen, die sie nach knrzem Aufenthalt wieder verlassen, am 
vom linken Herzen dnrch die Aorta in die Darmschleimhaut vorzu- 
dringen, die sie dnrchbohren. Von da ans gelangen sie schliefilich 
dnrch die Mesenterialvenen in den Pfortaderkreislanf, ihren end- 
gfiltigen Anfenthaltsort. Dieser Infektionsweg ist bereits 1913/14 
von Miyagawa als der gewohnliche bezeichnet worden. 

Mantenfel (Berlin). 

Fttlleborn, F., liber den Nachweis der Schistosomnm 
mansoni-Eier im StuhL (Arch. I SchiffsHyg. 1921 S. 334.) 
Mit verdtinnter (2—3proz.) Kochsalzlfisung wird im Spitzglas 
anfgeschwemmter Kot dnrch wiederholtes Absetzenlassen nnd Wieder- 
anfrfihren des Bodensatzes ansgewaschen, bis nach etwa 3—4 maligem 
Flttssigkeitswechsel der feine Detritus vfillig entfernt ist Nach 


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Flathelminthen. 


443 


Ersatz der letztbenutzten KochsalzlSsnng dnrch Wasser .Ton etwa 
40® (hinzugieBen yon ca. 46—BO® C warmem Wasser zu dem kalteren 
Bodensatz) schlflpfen im Lichte dann sehr bald ans den Eiern 
Miracidien ans, die bei geeigneter Belenchtnng mit der Lupe leicbt 
als solche zn erkennen sind nnd die — anch in Fallen, in denen 
man sonst lange nach Eiern snchen mnB — ohne jede mikroskopische 
Untersnchnng die Diagnose sichern. Unansgeschlupfte Oder ab» 
gestorbene Eier lassen sich in dem detritnsfreien Bodensatz immer 
noch leichter als nach den gewfihnlichen Methoden auffinden. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Cawston, F. G., Treatment of Bilharzia disease with 
tartar emetic in Sonth Afrika. (Lancet 1920. April 17. 
p. 865.) 

Verf, bericbtet fiber mebrere Falle von Bilharziaerkranknng, die 
er dnrch intravendse Einspritznng yon Brechweinstein geheilt hat. 
Derselbe, Bilharzia treated with tartar emetic. (Ibid. 
Ang. 21. p. 392.) 

Knrze Znsammenstellnng yon 13 Fallen yon Bilharziaerkranknng, 
die nach verhftltnismfiBig kleinen intravendsen Dosen yon Brech- 
weinstein geheilt warden. Ihnen stehen 6 Ffille gegenfiber, bei denen 
nach kfirzerer Oder lingerer Zeit ein Rtickfall eintrat Bei diesen 
Fallen war die Behandlnng nicht sachgemfid dnrchgeffihrt. 

Derselbe, Some points in the diagnosis of Bilharzia 
disease. (Ibid. Nov. 20. p. 1045.) 

AusschlieBlich von klinischem Interesse. Korff-Petersen. 

Christopherson, 3 . B., On the action of tartare of antimony 
in intravenous injections. (Brit. med. X 1920. Dez. 4. 
p. 854.) 

Verf. sncht nachznweisen, daB die Eier von Bilharzia dnrch- 
gfingig ffir Antimontartrat sind. Dies kreist als solches im Blnte 
nnd wirkt nnmittelbar auf die Wttrmer, die Eier nnd die Miracidien. 
Die letzten sind am widerstandsf&higsten. Da Antimontartrat ein 
8peziflcum gegen Bilharzia, Leishmaniasis nnd Trypanosomiasis ist, 
stellt Verf. die Frage, warnm es dies nicht bei Filarien Oder Darm- 
wftrmern nnd ebenso nicht bei Malaria Oder Amdbenrnhr ist. Er 
ftndet die Antwort darin, daB diese Parasiten wahrscheinlich dnrch 
eine fifille oder Membran gegen das Eindringen des Mitteis geschutzt 
sind. Korff-Petersen (Berlin). 

Lasbrey, F. 0. and Coleman, B. B., Notes on one thousand 
cases of bilharziasis treated by antimony tartrate. 
(Brit med. J. 1921, I, p. 299.) 


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444 


Plathelminthen. 


Verff. konnten die Heilwirknng yon intrayenOs appliziertem 
Brechweinstein bei Bilharzia-Erankheit an grofiem Erankenmaterial 
best&tigen. Tftgliche, vom 6. Tage ab 2t&gliche intrayenOse Ipjektionen, 
beginnend mit 1 g (bei kr&ftigen Erwachsenen), tfiglich nm l / a S 
gesteigert bis 2,5 g Brechweinstein, erzielten bei einer Gesamtdosis 
yon 20—25 g Antimontartrat siqhere Abtdtnng aller Parasiteneier 
nnd Heilnng der Erankheit Bei Kindern nnd schwachen Patienten 
fiihrte die Behandlnng mit kleineren Dosen w&hrend eines l&ngeren 
Zeitranmes znm gleichen ZieL 

Christopherson, J. B., Bilharzia disease in Egypt (Ibid, 
p. 491.) 

Anschliefiend an yorstehende AnsfQhrnngen yon Lasbrey and 
Coleman berichtet Vert fiber weitere 1000 in Eairo mit Brech¬ 
weinstein behandelte Falle yon Bilharzia-Erankheit Da Anstalts- 
behandlnng zn einer vOUigen Ansrottnng der Bilharzia-Erankheit 
nicht ansreichen kann, so schl&gt Vert vor, mit fliegenden Labora- 
torien anf dem Lande zn arbeiten, ferner die nach Leiper (J. of 
the Royal Army med. Corps. 1916 Vol. 1) als Zwischenwirt fon- 
gierenden Mollnsken (Bullinus and Planorbis) zn yernichten Oder, 
falls das nicht mOglich, ihre parasit&re Infektion zn verhindern, 
endlich dnrch systematische Propaganda mittels Vortrfigen, Licht- 
bildern usw. die BevOlkerung fiber Entstehnng nnd Bek&mpfnng der 
3 Hanptkrankheiten, die in Agypten dnrch Helminthen hervorgernfen 
werden, Hymenolepsis nana, Ankylostomiasis nnd Bilharzia-Erankheit 
anfznkl&ren. W. Pfannenstiel (Frankfort a. 11). 

Christopherson, J. B., The intrayenons injection of anti¬ 
mony tartrate in Japanese Bilharzia disease. (Brit 
med. J. 1921, II, p. 551.) 

Verf. berichtet fiber einen Fall yon Bilharzia-Erankheit, heryor- 
gernfen dnrch Schistosoma japonicnm, bei dem die Therapie dnrch 
intravenSse Injektionen yon Antimontartrat die gleichen gnten 
Erfolge zeitigte wie bei der figyptischen dnrch Schistosoma mansoni 
verursachten Bilharzia-Erankheit W. Pfannenstiel 

Wilson, H. F., Rectal administration of tartarated anti¬ 
mony in Bilharziasis. (Brit med. J. 1922, I, p. 137.) 

Antimontartrat Ififit sich mit dem gleichen gnten Erfolge bei 
Bilharzia-Erankheit intrarektal wie intrayenOs geben. Bei der 
intrarektalen Gabe, welche zeitsparend und gefahrlos ist, treten 
tlbelkeit nnd Erbrechen viel seltener anf, als bei der intrayenOsen 
Applikation. W. Pfannenstiel (Frankfort a. 11). 


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Plathelminthen. 445 

Tsykalas, Neue Wege in der Behandlnng der Bilharzia* 
krankheit in Agypten. (W. kL W. 1921 S. 679.) 

Dnrch Injektionen yon Emetin (0,1—0,12 pro Tag, i. g. in 
8—10 Tagen 1,0—1,2 g) warden von fiber 2000 Bilharziakranken 
mehr ale 90Proz. komplett nnd danernd geheilt. He tech. 

Mayer, M., Znr Behandlnng der Bilharziakrankheit mit 
Emetin. (W. kl. W. 1922 8.69.) 

Zn der Arbeit yon Tsykalas (s. vorstehendes Referat) bemerkt 
Verf, dafi die Behandlnng der Bilharziakrankheit mit Emetin von 
ihm znerst empfohlen sei nnd dafi sie ebenso harmlos sei wie die 
anch dnrchans empfehlenswerte intravenOse Anwendnng des Brech- 
weinsteins. 

Tsykalas, Erwidernngen anf obige Bemerknngen yon 
M. Mayer. (Ebenda. S. 60.) 

Polemik. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Becker, 6., Eomplementbindung bei den Wirten yon 
Bothriocephalns. (Finska L&k-sfillsk. Hand., 1920, 62, p. 32—47 
[nach Med. Science].) 

Die Antwort des Verf. anf die Frage, ob der Bothriocephalns 
im Serum seines Wirts Antikdrper hervorrnft, lantet reserviert. 
Wahrscheinlich rnft er welche hervor, aber die Reaktion ist fast 
sicher nicht spezifisch. Verf. untersuchte 58 Personen, die mit 
Bothriocephalns behaftet waren, nnd 92, deren Faces keine Anhalts- 
pnnkte ffir sein Vorhandensein boten. Er klassifiziert die Reaktionen 
nach dem Grade der Hamolyse als solche ohne Hfimolyse, mit ge- 
ringer, mit fast vollstfindiger Oder vollstfindiger Hfimolyse. 

Unter Einschlnfl der gering hfimolytischen nnter die positiven 
Reaktionen fand er, dafi ungeffihr 50 Proz. der Bothriocephalnstrfiger 
positiv reagierten, wfihrend das nur bei nngeffihr einem Nenntel der 
gesnnden Kontrollen der Fall war. Einige yon diesen mOgen einen 
Bothriocephalns beherbergt haben, obgleich die Untersuchung 
negatiy war. Positive Reaktionen erhielt man, wenn ein Tfiniaantigen 
mit dem Serum eines Tfiniatrfigers geprftft wnrde. A us diesem 
Grnnde bezweifelt Verf. die Spezifizitat der Reaktion. 

E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Becker, Bndolf, Die finfiere Gestalt der Pferdeband- 
wfirmer. (Zbl. £ Bakt Abt. L Orig. 1921, 87, S. 110.) 

Derselbe, Weitere Beitrfige znr Anatomie der Pferde- 
bandwfirmer. (Ebenda. S.216.) 


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446 


Plathelminthen. 


- L In der vorliegenden Beschreibung der fiufieren Formverh&lt- 
nisse bei den Anopldcepbala-Arten (A. magna, A. perfoliata, A. ma* 
millana) wurde zum ersten Male mehr Gewicht auf die Angabe 
von Mafizahlen fttr die Scbwanknngen der Gestalt and GrOBe gelegt, 
als es bisher tiblich war, wo man sich mehr oder weniger mit mittleren 
DurchschnittsgrfiBen and Normalformen besch&ftigte. Nor dnrch 
Stadium eines mOglichst grofien Materials, welches zu verschiedenen 
Jahreszeiten and in verschiedenen Gegenden gesammelt wttrde, kSnnte 
man zur vollstfindigen Beherrschung aller Formgestaltangen vom voll- 
entwickelten bis zam allerkleinsten Exemplars gelangen. Auf diesem 
Wege wfirde nach Ansicht des Vert sich aach anser Aage mehr and 
mehr sch&rfen ffir das eine noch in unsicherer Feme schwebende 
Ziel: die Klarstellung der Entwickluogsgeschichte dieses Parasiten. 

IL Die Untersuchongen des Vert erstreckten sich anf den Baa 
der Cuticala nebst Parenchym, der Muskolatur and des Exkretions- 
systems. Sowohl in Form wie in innerer Organisation dokomentieren 
die Anoplocephala-Arten den Grundgedanken der geschlossenen Ein- 
heit des Cestodenkdrpers. E. Gildemeister (Berlin). 

Meyer, E., Beobachtungen fiber den starken Bandwurm- 
befall bei den Hunden einer groBstfidtischen Be- 
yOlkernng in den letzten Kriegs- and Nachkriegs- 
jahren. (Zschr. f. FleischHyg. 1921, 32, S. 43.) 

Von 100 ohne besondere Aoswahl untersuchten Hunden Leipzigs 
and seiner Umgebnng waren 38 mit Bandwfirmern (T. marginata, 
T. echinococcus), 6 mit Spulwfirmera and 4 mit Band- and Spul- 
wfirmern behaftet. Die Starke Zanahme der Bandwfirmer dfirfte ihre 
Ursache haben in den nach Einffihrung der Zwangsbewirtschaftong 
des Fleisches hfiafiger vorgenommenen Geheimschlachtungen ohne 
Fleischbeschao. Diese Feststellungen ebensowie die Zanahme der 
Echinokokkenfalle beim Menschen (Partzsch-Rostock) lassen er- 
kennen, welcher Wert einer geordneten Fleischbeschaa ffir die 
menschliche Gesandheit zakommt. Poppe (Charlottenbarg). 

Uhthoff, G. A., Vier Falle von Cysticercus subretinalis 
bei Eriegsteilnehmern. (Klin. MonatsbL f. Augenhlk. 1920, 
64, S. 180.) 

Im Kriege haben die intraokularen Cysticerken erheblich zu- 
genommen. Vert berichtet fiber 4 einschl&gige Ffille, 2 davon saBen 
in der Aquatorialgegend, 1 in der Macula and 1 neben der Papille. 
Die in der Maculagegend gelegene Blase hatte sich schon frfihzeitig 

— im 4. Monat — mit einer Bindegewebskapsel, die teils aus einem 
BlutergoB, teils aus degenerierter Netzhaut gewachert war, amgeben. 
Im Darm wurde in keinem Fall ein Parasit festgestellt C. Brons. 


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Plathelminthen. 447 

Jehn, W., t'ber Cysticercug cellnlosae. (Virch. Arch. 1921, 
234, 8. 240.) 

2 Falle; in dem einen Falle warden 2 Jahre nach Entfernnng 
«ines Bandwnrms klinisch die ersten Erscheinungen einer Cysticercen- 
anssaat — etwa 60—60 — im subkutanen and intramuskularen 
Gewebe festgestellt. Die inneren Organe blieben anscheinend frei 
yon dieser Infektion. E. Gildemeister (Berlin). 

Seheuring, L., Coenarns cerebralis Ettchenmeister bei 
einer Gemse. (M. tierarztl. Wscbr. 1921, 72, 8.607.) 

Bei einer Gemse, die ins Tal gekommen and dort abgeschossen 
worden war, fanden sich im Gehira mehrere Wnrmblasen mit zahl- 
reichen 8colices yon Coenarns cerebralis. Die Infektion des Tieres 
dftrfte dnrch einen Jagd- oder Sch&ferhand erfolgt sein, der Trftger 
der Taenia coenarns war and seinen Eot mit den Eiern des Band¬ 
wnrms in der Gemsregion absetzte; mSglicherweise kdnnte sie auch 
erfolgt sein dnrch einen Fachs, der ein drehwarmkrankes Schaf riB, 
sich mit dem Cestoden infizierte and dann den Weideplatz der 
Gemsen dnrch seinen Eot versenchte. Zeller (Berlin). 

Amreich, J., Vereiternng eines Leberechinokokkns nach 
Typhns abdominalis. (Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. n. Chir. 
1921, 34, S. 334.) 

PrimSre Vereiternng der intakten Echinokokknsblase ist sehr 
selten, Vereiternng der Cyste infolge Infektion mit Typhnsbazillen 
ist bisher noch nicht publiziert. 

Ein Soldat hatte vor 3 Wochen einen klinisch' nnd bakterio- 
iogisch nachgewiesenen Typhns hberstanden, seit einer Woche hatte 
er Beschwerden, die jetzt znr Aufnahme anf die chirnrgische Abteilung 
Veranlassnng gaben. Geringe Beschwerden nnd eine geringe Schwellung 
im rechten Hypochondrinm hatte er schon seit Jahren verspfirt, sie 
aber anf einen Hnfschlag zuriickgefahrt Bei der Erdffnang fand sich 
nine etwa 21 fassende Echinokokkusblase mit eitrig-schl eimig-galligem 
Inhalt nnd zahlreichen Tochterblasen. Der Inhalt wnrde steril anf- 
gefangen; die Membran liefi sich heransziehen; in 2 Monaten trat 
Heilnng ein. Aofier Typhnsbazillen in Reinknltnr waren bakterieile 
Erreger nicht nachznweisen. Vert kommt nnter Bertlcksichtignng 
aller Moglichkeiten zn dem SchlaS, daB es hier znnachst vom Blnte 
ans zn Typhnsbazillenherden in der BindegeWebskapsel des Echino- 
kokkns gekommen ist, zn Nekrosen der Wand selbst nnd zur In- 
fektion des Blaseninhaltes. W. t. Brnnn (Rostock).. 

Pewny, W., H5matologische nnd serologische Unter* 
snchnngen bei Echinokokkns. (W. kL W. 1921 8.402.) ^ 


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448 


Pl&thelminthen. — Nematoden. 


Die nach der Operation auftretenden Aneosinophilie ist nicht die. 
Folge der vollstftndigen Entfernnng der Echinokokkencyste, sondern 
nnr ein Zeichen des postoperativen Blntbildes. Eurz nach operativen 
Eingriffen angestellte Eomplementbindungsreaktionen (Wassermann- 
Reaktion, Weinbergsche Reaktion) kdnnen fehlerhafte Resultate 
zeitigen. Die Ecbinokokkenmembran kann fttr Wassermann-Antikorper 
durchgftngig sein. In dem beschriebenen Erankheitsfalle schien dan 
Seram des Echinokokkenkranken die Echinokokkenmembran anzu- 
greifen. Hetsch (Frankfort a. U.). 

Blumenthal, G., Zor Serodiagnostik der Echinokokken- 
infektion. (B. kl W. 1921 S. 1067.) 

Die vom Vert angewandte Methode f&r die Komplementbindungs- 
reaktion bei Verdacht auf Echinokokken lehnt sich eng an die Vor- 
schriften f&r die Wassermann-Reaktion bei Lnes an. Die mit dieser 
Methode erzielten Resultate waren gttnstig. Schuster (Berlin). 

Blei, Rudolf, Drei neue Schafcestoden. Nebst Beitr&gen 
zur Eenntnis der ftbrigen Wiederk&uercestoden. (ZbL 
t Bakt. Abt. L Orig. 1921, 87, S. 366.) 

Eingehende Beschreibung, die zu kurzem Referat sich nicht 
eignet. E. Gildemeister (Berlin). 

Graybill, H. W., The incidence of blackhead and occur¬ 
rence of Heterakis papillosa in a flock of artificially 
reared turkeys. (J. of exper. M. 1921, 33, p.667.) 

Unter 42 im Friihjahr kttnstlich ausgebrhteten und isoliert 
gehaltenen Trathiihnera kamen in den Monaten Juli, September und 
Oktober 6 F&lle von Blackhead yor. Bei darauf untersuchten Tieren 
fanden sich im Cdcum wenige Exemplare yon Heterakis papillosa. 
Von 38 in den Monaten Noyember und Dezember getdteten Tieren 
beherbergten 6 keine Heterakis, die hbrigen waren nur leicht infiziert. 

16 Tiere der gleichen Zucht, die mit alteren Tieren, die in 
Mheren Jahren eine Blackhead-Infektion durchgemacht hatten, 
zusammengebracht waren, erkrankten sftmtlich an Blackhead und 
14 yon ihnen starben. In ihrem C6cum fanden sich regelm&Aig zahl- 
reiche Exemplare yon Heterakis, bis zu hundert Stiick. Andere 
Wflrmer Oder Coccidien waren nicht yorhanden. 

Als Infektionsquelle fur kunstlich ausgebrfitete Trath&hner kommen 
Fasanen in Betracht. 

Infizierter Boden, der 5 Monate lang, daranter strenge Frost- 
perioden, yon TruthiUmern nicht betreten war, enthielt noch lebens- 
f&hige Eier yon Heterakis und erwies sich als aufierst gefahrlich 
fOr junge Tiere. Eurt Meyer (Berlin). 


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Nematoden. 


449 


Graybill, H. W., Data on the development of Heterakis 
papillosa in the fowL (J. of exper. M. 1921, 34, p.259.) 

Die Mindesttemperatur fQr die Entwicklnng der Eier von 
Heterakis papillosa in Knlturen liegt bei 8—13,5° C. Bei Tempera- 
tnren von 18—29° erreicht die Entwicklnng in 7—12 Tagen 
ihr Ende. Unentwickelte Eier bleiben bei Gefriertemperatnr 4 Tage 
am Leben, entwickelte bei 5—62° F. 7 Tage. Unentwickelte Eier 
vertragen Anstrocknen bei Zimmertemperatur 16, aber nicht 41 Tage, 
entwickelte 18, aber nicht 49 Tage. In NaCl-L8sung blieben Embryo- 
nen innerhalb der Eier fiber ein Jahr am Leben. Voll entwickelte 
im Freien im Boden anfbewahrte Eier enthielten noch nach 8 Monaten 
leben de Embryonen. 

Nach Untersuchungen an kfinstlich infizierten HOhnern scheinen 
die Embryonen im Dhnndarm anszuscbliipfen and in die Blinddarme 
zu wandern, wo sie die Entwicklnng znr vollen Reife dnrchmachen. 
Encystierte Larven finden sich in der Cocalschleimhaut nicht. Auch 
Verffitterung zahlreicher kfinstlich bebriiteter Eier fiihrt nnr zu 
einer leichten Infektion. 

Die Entwicklnng vom Larvenstadium znr vollen Reife danert 
57 Tage. Der ganze Zykins vom Ei znm ansgewachsenen lndividuum 
erfordert mindestens 64 Tage. 

Fiir eine Wanderung der Larven dnrch die Gewebe finden sich 
keine Anhaltspunkte. Nnr vereinzelte dringen in die C8calschleim- 
hant ein. Kurt Meyer (Berlin). 

Preston Maxwell, E. J., Filariasis in China. (Philippine J. of 
Science. 1921, 3, p. 257.) 

Der Verbreitungsbezirk der Filariakrankheit in China erstreckt 
sich nicht fiber das ganze Reich. Die Gegenden nfirdlich des Yangtse- 
tales sind krankheitsfrei. Am hfiufigsten tritt die Krankheit in 
einem 25—40 km breiten Kfistenstreifen zwischen der Mfindung des 
Yangtse nnd der Grenze von Tonkin anf. Sie bef&llt alle Lebens- 
alter vom 13. bis znm 64. Jahre. Das weibliche Geschlecht ist nicht 
so gef&hrdet, da dessen untere Extremit&ten dnrch Bekleidnng besser 
geschfitzt sind. Von Mfinnern werden besonders die Feldarbeiter 
befallen. — Die Geschlechter der Filaria sind anatomisch wohl 
nnterschieden. Sehr charakteristisch ist das periodische Auftreten 
nnd Verschwinden der Filariaembryonen im menschlichen Blute 
wfihrend der Erkranknng, das an gewisse Tageszeiten geknfipft ist 
Die Crsache dieses Phfinomens ist noch unerkl&rt. Im Kfirper des 
Zwischenwirtes, desMoskitoJ tritt bald eine Metarmorphose derFilarien 
«in (Bildnng eines Mnndes, Nahrnngskanales nsw.). Dnrch den Stich 
des Moskito gelangen die Parasiten in den menschlichen Kdrper. 
Die mikroskopische Diagnose erfolgt am Blnttrockenansstrich (Ffirbnng 
Ente Abt. Ref. Bd. 78. No. 19/20. 29 


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450 


V 


Nematoden. 


mit Methylenblaa). Vorteilhaft ist die Anreicherungsmethode nacb 
Smith and R6vas: Versetzen des Blntes mit 2proz. Essigsaure- 
15snng and nachfolgendem Zentrifagieren. 

Der tibrige Teil der sehr eingebenden Arbeit gibt eine Schilderung- 
der mannigfachen klinischen Ercheinungen der Filariakrankheit 

Stilling (Frankfurt a. M.). 

Baumann, Max, Uber einen Fall yon Filaria loa. (M. m. W. 
1921 S. 1118.) 

Beschreibung eines Falles von Filaria loa am Auge. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Leger, Microfilaire sanguine du boeuf k la Guyane 
Frangaise. (C. r. Soc. de BioL 1921, 84, p. 119.) 

Ein Bind, in dessen Blut sich Mikrofilarien fanden, konnte einen 
Monat lang beobachtet werden. Die Befunde werden beschrieben. 

W. Seiffert (Marburg). 

Kleinert und Schroeder, Filarien in der Haot des Hundes. 
(B. tier&rztl. Wschr. 1922 S. 1.) 

Zwei F&lle mit den Erscheinungen eines pustuldsen Hautaus- 
schlages. In den Pusteln 0,17—0,71 mm lange Embryonen yon 
RundwQrmern, vorn abgerundet, hinten pfriemenfbrmig zugespitzt. 
Art nicht n&her bestimmt. Infektion in beiden F&llen im Gegensatz 
zu anderen Berichten vom Lager her ausgeschlossen. Carl. 

Sergent, Etienne et Gouillon, Paul, Essais d’inoculation A 
un singe d’une filariase humaine par des piqures de 
Culex pipiens. (Arch, de l’lnst. Pasteur de l’Afrique du Nord. 
1920, 1, p. 86.) 

Negatiy ausgefallener Yersuch, menschliche Filaria durch Ver- 
mittlung yon Stechmticken auf einen Affen zu ttbertragen. 

Stilling (Frankfurt a. M.). 

Mfihlens, P., Zur Behandlung der Filariasis. (Arch.f.Schiffs- 
Hyg. 1921 S. 247.) 

Pikrins&urebehandlung hatte in 2 F&llen yon Filaria loa-Infektion 
keinen Erfolg. Auch Versuche mit anderen Mitteln an anderen 
F&llen yon Filaria-Infektion hatten kein verl&filiches Ergebnis, 

E. Gildemeister (Berlin). 

Rogers, Further work on antimony intra-yenously in 
filariasis. (Brit med. J. 1920. May 1. p. 696.) 

IntrayenOse Einspritzungen yon Antimonsalzen verursachen einen 


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Nematoden. 


451 


grofien Ruckgang oder sogar das Verschwinden der Filariaembryonen 
im peripheren Bint wahrscheinlich infolge der VernicktuDg der ans- 
gewachsenen Filarien. Gate klinische Erfolge sind auch in einigen 
Fallen yon Filarienfleber and Elephantiasis beobachtet Jedoch er- 
fordert die Injektion der sehr giftigen Praparate groBe Vorsicht, and 
es maB noch mehr Erfahrang gesammelt werden, bevor der wirkliche 
Wert der Methode angegeben werden kann. Korff-Petersen. 

Low, G. C. and Gregg, A. L., The nselessness of antimony 
in the treatment of filariasis. (Lancet 1920. Sept 11. 
p. 551.) 

Wahrend Einspritznngen von Antimon bei Bilharziaerkrankungen 
guten Erfolg haben, sind sie bei Filariasis natzlos. Die Beobachtnng 
erstreckt sich aber nor auf einen einzigen FalL Korff-Petersen. 

Schlegel, H., Bronchitis verminosa (infolge Strongylas 
micraras) bei Pferden. (Zschr. f. InfektKrkh. d. Haastiere. 
1921, 22, S. 266.) 

Die Krankheit worde zweimal bei Militarpferden and zwar bei 
Panjepferden festgestellt, die wegen ErschSpfnng infolge Anfimie and 
Kachexie geschlachtet werden mnBten. In beiden Fallen gaben die 
Lnngenyeranderongen (chronische katarrhalisch-eitrige Bronchitis, 
linsen bis haselnoBgroBe Wnrmknfitchen) AnlaB zn Rotzverdacht. 

Zeller (Berlin). 

Sfiskind, E., Beitrag znr Frage der Invasionsfahigkeit 
der im amerikanischen Speck enthaltenen Trichinen 
nebst Versuchen fiber den EinflnB der Trocken- 
pOkelang aaf die Lebensfahigkeit der Muskel- 
trichinen. (Arch. f. Hyg. 1921, 90, S. 336.) 

Weniger yon parasitobiologischem als yon nahrongsmittel-hygie- 
nischem Interesse. Bemerkenswert: Die Abtdtang janger, mit noch 
anyollkommener oder frisch aasgebildeter Kapsel versehener Muskel- 
trichinen (Alter 6—10 Wochen) lafit sich noch vor Ablanf der ersten 
Pdkelwoche erreichen, wenn 10 Teile Kochsalz aaf 100 Teile Fleisch 
so yerteilt werden, dafi dessen Gesamtmasse in knrzer Zeit yon dem 
8alz dorchdrnngen wird. Noetel (Landsberg a. W.). 

Hientzsch, Untersuchang fiber die Lebens- and Inyasions- 
fahigkeit der Trichinen, die in den znrzeit ans 
Amerika eingeffihrten Fleischwaren nachzuweisen 
sind. (Zschr. f. FleischHyg. 1921, 31, S. 99.) 

Znr Prttfnng der Frage der Inyasionsffihigkeit der in ameri- 
kanischem POkelfleisch enthaltenen Trichinen warden drei Reihen 

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Nematodes. 


yon Ffitterungsversuchen an weiflen Ratten nnd weifien M&usen aus- 
geffihrt mit dem Ergebnis, dafl sich s&mtliche Versuchstiere, die 
10—30 Tage nach Beginn der F&tterong getStet warden, frei yon 
Darm- nnd Mnskeltrichinen zeigten. Die BeeintrSchtigung der Ent- 
wicklungsfahigkeit der Mnskeltrichinen dfirfte dnrcb den hohen 
Kochsalzgehalt (13—17 Proz.) nnd die l&ngere Zeit der POkelung be- 
dingt sein. Poppe (Charlottenbnrg). 

Donation, A., Enzootie algGrienne d’helminthiase nodu- 
laire intestinale. (Arch, de l’lnst Pasteur de l’Afrique dn 
Nord. 1920, 1, p. 86.) 

In Kuhherden trat eine epidemische Erkrankung anf, deren 
Hanptsymptome progressive Eachexie nnd Dnrchfalle waren. Als 
Erreger fand sich eine Helminthe, Oesophagostomnm radiatum. 

Stilling (Frankfurt a. M.) 

Theiler, A., The nodnlar worm and the lesions caused 
by it. (J. of the Dep. of Agricult., Union of South Africa, 
January 1921.) 

Der Parasit Oesophagostomnm columbianum Curtice findet siCh 
in verschiedenen Gegenden Sfldafrikas bei L&mmern und Schafen. 
Er ruft Knotchenbildung hervor im Endteil des Diinndarms und im 
Anfangsteil des Dickdarms (Blinddarm). Verendete L&mmer zeigen 
die Erscheinnngen der Anamie, Hydr&mie nnd Eachexie; weiterhin 
beobachtet man als Folge der Wnrminfektion Invaginationen des 
Hearns und septische Infektionen der serSsen Hohlen. Bezuglich der 
Angaben fiber die Entwicklung des Wurmes und fiber die Vor- 
beugungsmafinahmen gegen die Wnrmkrankheit wird anf das Original 
verwiesen. Zeller (Berlin). 

Schlegel, M., Sclerostomum hypostomum Rud., Anfimie 
und Eachexie beim Reh bedingend. (Arch. f. wiss. Tierhlk. 
1921, 47, S. 216.) 

Bei einem wegen Abmagernng abgeschossenen Rehbock war 
die Dfinndarmschleimhant mit zfih anhaftendem dicken Schleim be- 
deckt, in dem zu vielen hunderten dicht beisammen die kleinen 
weifien Nematoden lagen, die sich mit dem Eopfende in die Mucosa 
eingebohrt und dort dichtges&te blutige Bifi- und Saugstellen ver- 
ursacht hatten. Zeller (Berlin). 

Schloefimann, Neue Beobachtungen und Erfahrungen 
fiber schwere Wurmerkrankunge n der Bauchorgane. 
(Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chirurgie. 1921, 34, S. 1.) 

Diese 40 Seiten umfassende Arbeit stfitzt sich fast ganz anf das 


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Nematoden. 


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Material der chirurgischen University tsklinik in Tubingen. Die in 
Schwaben in besonderem Made Ubliche Dfingung der Gemiise- nnd 
Obstpflanznngen mit Menschendnng ddrfte die wesentlichste Ursache 
fftr die grofie Verbreitnng der Spulwarmer, um die es sichi hier 
ausschlieBlich handelt, sein. 

Gefahrlich wird der Warm ernmal dnrch seine Wandemngen, 
andererseits dnrch massenhaftes Anftreten im Darm. Das obere 
Dnnndarmdrittel ist sein normaler Anfenthaltsort; krankhafte Ver- 
Underungen des Darms nnd seines Inhaltes veranlassen ibn znr 
Wandernng, besonders aber auch das Anftreten von Fieber, Ein- 
nahme von Wnrmmitteln ist oft der erste AnlaB znr Wandernng 
and damit znm Anftreten gefahrdrohender Znstftnde gewesen. Grofie 
Spnlwurmmengen im Darm sind immer anf eine Masseninfektion mit 
Wnrmeiern zurfickznfnhren. 

Einwandernng in die Dnodenalpapille wird normalerweise ver- 
hindert wohl dnrch die dem Warm nnangenehme Nahe des sauren 
Magensaftes im Dnodennm, andererseits dnrch den engen SchluB der 
Vaterschen Papille; erst wenn sie dnrch Steinabg&nge Oder Ent- 
zhndnngsprozesse verandert ist, kann der Worm eindringen, tut das 
dann allerdings nicht selten, weil er offenbar gem in enge Spalten 
nnd Ean&le hineinkriecht. In 6 Fallen wnrden teils lebende, teils 
abgestorbene Askariden ans dem Choledochns entfernt, einmal zu- 
gleich einer ans dem Hepaticns; in einem Falle saB der Hepaticns 
nnd ein groBer Teil der Verastelnngen in der Leber voll nnz&hliger 
lebender Askariden, wie die Sektion erwies. Gelegentlich kann eine 
Gallenblasendnodenalfistel die Einwandernng ermOglichen. In 4 Fallen 
hatten Askariden im Wnrmfortsatz zn den Erscheinnngen der akuten 
Appendicitis AnlaB gegeben, immer bei Eindern. 11 Falle von 
DarmverschluB dnrch Spulwiirmer kamen znr Operation; dieser war 
zum Teil dadnrch veranlafit, daB groBe Wormkonvolute den Darm 
verschlossen, znm Teil dadnrch, daB der Darm sich nm einzelne 
Whrmer bis znr weiBen AnUmie kontrahiert hatte. Die Srtlichen 
pathologisch-anatomischen Verandernngen an diesen Darmstellen 
waren sehr gering; die Annahme, daB der Askaris den Darm per- 
forieren kbnne, ist unhaltbar; es ist die Giftwirknng der Wtinner, 
die als Ursache in Betracht kommt. Dies trat an 3 Fallen besonders 
deutlich hervor, ftthrte in 2 der Falle znm Tode; doch sind wohl nor 
wenige Menschen dazn disponiert, anf Askarisgift so schwer zn 
reagieren. W. v. Brnnn (Rostock). 

Fiilleborn, F., Askarisinfektion dnrch Verzehren ein- 
gekapselterLarven nnd nber gelnngene intrauterine 
Askarisinfektion. (Arch. f. SchiffsHyg. 1921 S. 367.) 

Beim Hnnde kann Darminfektion mit ansgereiften Belaskaris 


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Nematoden. 


eintreten, wenn er das Fleisch Oder die Organe irgendeines Tieres, 
das zufallig mit Belaskariscysten durchsetzt ist, frifit. Els liegt bier 
also ein Beispiel vor, wie bei einem Nematoden, bei dem die Infektion 
des Wirtes gewfibnlich dorch Verschlncken ansgereifter Eier statt- 
findet, doch daneben ein Infektionsmodns mit Wirtswecbsel dnrch 
„verirrte“ Larven mSglich ist, nnd man kann sich nnschwer vor- 
stellen, wie ans einem solcben Nebenpfade im Lanfe der Zeit all- 
m&hlich die Hanptstrafie nnd schlieBlich der ansschlieBliche Infektions- 
weg entstehen kOnnte. 

Vert ist die experimentelle intranterine Infektion so wie die 
Infektion eines nengeborenen Hnndes mit reifen Belaskariseiern 
gelnngen. E. Gildemeister (Berlin). 

Schlegel, M., Ascariasis bei Forellen. (Zscbr. f. Infekt. 
Krkh. d. Hanstiere. 1921, 22, S. 258.) 

In einem Fiscbwasser verendeten knrz nacheinander fiber 50 
Forellen. Bei n&herer Untersncbnng derselben erwiesen sich die 
Magenanhfinge nnd der Darm vollgestopft mit dicken Kn&neln von 
Nematoden, die mit Ascaris obtusocandata End. zn identifizieren 
waren. Zeller (Berlin). 

Martin, 0., Uber Askaridenlarven ans dem Fleische yon 
Seefischen. (Zschr. f. Infekt. Krkh. d. Hanstiere. 1921, 22,8.13.) 

Untersnchnngen yon Askaridenlarven ans Dorsch, Stint nnd 
Hering. Die im Fleische, in der Banchhfihle nnd vielleicht anch in 
anderen Organen vom Stint (Osmerns eperlanns L.) vorkommende 
Ascaris eperlani v. L. nnd — mit grofier Wahrscheinlichkeit — anch 
die bei den Gadiden, besonders beim Dorsch (Gadns morrhna Gthr.) 
parasitierende, nnter dem Namen yon Ascaris capsnlaria R. bekannte 
Nematodenlarve ist nach den Untersnchnngen des Verf. die Jugend- 
form yon Ascaris decipiens Kr., deren Wirte in den Seehnnden nnd 
anderen Sees&ngetieren zn snchen sind. Zeller (Berlin). 

Stewart, F. H., Life-history of Ascaris lnmbricoides. 
(Brit. med. J. 1920. Nov. 27. p. 818.) 

Nach Verffitterung von reifen Eiern von Ascaris suilla an jnnge 
Schweine wurde 7—8 Tage sp&ter Ascaris-Pnenmonie bei ihnen fest- 
gestellt Am 15., 17. nnd 19. Tage warden 3—7 mm lange Ascaris- 
Larven im Dfinndarm gefnnden. Korff-Petersen (Berlin). 

Staemmler, M., Znr Frage der Bedentnng der Helminthen 
fur die Entstehnng der Appendicitis. (ZbL £ allg. PathoL 
n. pathol. Anat. 1921, 31, S. 396.) 

Untersuchungen von 21 Wurmforts&tzen fiber die H&nfigkeit von 


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Nematoden. 


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Farasiten als Entzfindungser reger, auf Grand welcher Verf. zn von 
Bheindorf abweichendem Schlnsse fiber die grofie Hfinfigkeit von 
Farasiten, namentlich von Oxynren als Appendicitiserreger gelangt. 

Bheindorf, Znr Frage der Bedeutung der Helminthen ffir 
die Entstehnng der Appendicitis. (Ebenda. 1921,32,8.93.) 

Polemik gegen die Mitteilnngen Staemmlers (s: vorstehendes 
Beferat), welcher Antor die Anschannng des Vert fiber die Hfiufigkeit 
von Oxynren bei Appendicitis auf Grand seiner Untersuchnngen nicht 
ffir richtig angesehen hatte. J. Bartel (Wien). 

Bheindorf, Znr Appendicitisfrage, zngleich ein Beitrag 
znr Bedentnng der ^Wurmschmerzen" ffir die Chirur- 
gie, Gyn&kologie nnd innere Medizin. (Mitt. a. d. Grenz- 
geb. d. Med. u. Chir. 1922, 34, S. 463.) 

Verf., Prosektor am 8t Hedwigs-Krankenhause in Berlin^ weist 
znnfichst anf seine Monographic vom Jahre 1920 hin, in welcher er 
sich mit diesen Fragen bereits beschaftigt hat. Er weist den Ein- 
geweidewfirmern eine besonders bedeutungsvolle Rolle zn ffir die 
Entstehnng der Appendicitis; die dnrch sie gesetzten mechanischen 
Sehleimhautdefekte werden oft sekundar infiziert, dies sei die hfinfigste 
Form der Entstehnng jenes Leidens; in erster Linie kommen Oxynren 
in Betracht, eventnell anch Trichocephalen nnd Askariden. Die sich 
an diese entzfindlichen Prozesse anschlieflenden Ver&nderungen der 
Wand des Wnrmfortsatzes konnen zn Erkrankungszustfinden nnd 
Krankheitserscheinungen AnlaJB geben. Ein normaler Wurmfortsatz 
erkranke nicht an dem Leiden, das wir Appendicitis nennen. Eine 
chronische schmerzansldsende sklerosierende Appendicitis gebe es 
nicht; was man so nenne, seien „Wnrmschmerzen u , ausgelfist dnrch 
Oxynren oder ihre Stoffwechselprodukte. Es gibt eine fnnktionell 
insuffiziente Wurmfortsatzmuskulatnr ohne entzfindliche Zeichen, 
mOglicherweise toxisch durch Oxynren bedingt, die zn Stagnation 
nnd damit zn Appendicitis ffihren kfinne. Es gibt anch eine toxisch 
durch Eingeweidewfirmer hervorgerufene katarrhalische Appendicitis 
superficialis, die gelegentlich zn schwereren Zerstfirnngen ffihren 
kann. Anch Fremdkfirper nnd Infektionskrankheiten (Tnberknlose, 
Typhus, Ruhr) konnen das Epithel des Wurmfortsatzes schfidigen 
nnd dadnrch zn seknnd&ren Infektionen mit Ansbildnng einer Appen¬ 
dicitis Veranlassnng geben. Abgesehen von diesen Fallen ist die 
Appendicitis eine vermeidbare Krankheit, wenn man die Eingeweide- 
wttrmer, besonders die Oxynren, energisch bekampft. Die „Wurm- 
schmerzen" spielen differentialdiagnostisch eine erhebliche Rolle. 

W. v. Brnnn (Rostock). 


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Nematoden. — Acanth ocephalen. 


Weigmann, Fr., Oxyuren im periproktitischen AbszeB. 
(B. kl. W. 1921 S. 732.) 

In einem periproktitischen Abszefi warden zahlreiche weibliche 
Oxyuren gefanden. Verf. nimmt an, dafi die Oxyuren die Darmwand 
aktiv dnrchwandert nnd anf ihrem Wege pathogene Bakterien mit- 
genommen haben, wodnrch dann eine Entzfindung in der Tiefe des 
entzflndeten Gewebes vernrsacht wnrde. Schuster (Berlin). 

Rodenwaldt, E. und Rockemann, W., Zur Biologie von Oxy- 
uris vermicularis. (Zbi. t Bakt. Aht L Orig. 1921, 86, S. 421.) 

Bei einer 21j&hrigen Patientin fanden sich im Stuhl neben 
anderen Parasiten Larven von Oxynris vermicularis. Es muB daher 
entgegen der bisherigen Anschauung angenommen werden, daB eine 
Entwicklnng von Oxyuris im Darm stattfinden kann. Vielleicht ist 
auf diese Weise im Dickdarm eine fortdauernde Neuinfektion 
moglich. E. Gildemeister (Berlin). 

Fischer, Walther, Der heutige Stand unserer Eenntnisse 
von der Pathogenese der Wurminfektion des Menschen. 
(D. m. W. 1921 S. 963.) 

Referat. Georg Schmidt (M&nchen). 

Steiner, G., Phlyctainophora lamnae n. g. n. sp., eine neue 
parasitische Nematodenform aus Lamna cornubica 
(Heringshai). (ZbL £, Bakt. Abt.L Orig. 1921. 86, S. 591.) 

Die vom Verf. beschriebene neue Nematodenform ist in einem 
einzigen Stiicke zwischen Hyomandibulare und Sch&del eines Herings- 
hais gefunden worden. E. Gildemeister (Berlin). 

Schlegel, M., Echinorhynchenkrankheit bei Enten. (Zschr. 
t Infekt.Krkh. d. Haustiere. 1921, 22, S. 258.) 

Die Krankheit wurde in 2 GeflQgelbest&nden bei Enten seuchen- 
haft auftretend beobachtet. Die Tiere erschienen nur kurze Zeit 
krank, zeigten taumelnden Gang und liefien Kopf und Flttgel hangen. 
Bei der Sektion bestand aligemeine Anamie und Eachexie der 
Eadaver. Auf der blassen Dhnndarmschleimhaut saBen zahlreich 
kleine orangegelbe Parasiten, die als Echinorhynchus polymorphus 
Brems. bestimmt wurden. Zeller (Berlin). 

Schlegel, M., Echinorhynchus polymorphus Brems., 
seuchenhaftes Entensterben verursachend. (Arch, t 
wiss. Tierhlk. 1921, 47, 8. 216.) 

Verschiedenen an einem Bach gelegenen Geflugelzflchtern starben 
die Enten seuchenhaft in kurzer Aufeinanderfolge. Die Eadaver^ 


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Arthropoden. 


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zeigten allgemeine Anamie. Im ganzen hinteren Dfinndarmabschnitt 
fanden sich massenhaft die ovalen, 3—4 mm langen gelbroten Wttrmer, 
die mit ibrem Russel tief in die Schleimhant eingebohrt nnd nnr 
schwer yon ibr zn 15sen waren. Zeller (Berlin). 

Pierce, W. Dwight, Sanitary entomology of disease, 
hygiene and sanitation. 518 S. 29 Taf. 88 Textfig. Boston 
(Richard G. Badger). Pr. 10 Dollar. 

Das yon 10 Fachgelehrten geschriebene Bach gibt eine er- 
schOpfende Darstellang anserer gegenwfirtigen Kenntnisse fiber alles 
das, was mit der Krankheitsfibertragnng durch Insekten zusammen- 
hangt Die systematischen Abschnitte bringen alles Wissenswerte 
fiber die einzelnen Insekten, die in Betracht kommen, namentlich 
auch wichtige biologische Mitteilungen. Weitere Abschnitte befassen 
sich mit der Bek&mpfung nnd ihrer Darchffihrang, gesttttzt aaf reiche 
praktische Erfahrungen, besonders auch. wirtschaftlicher Art Ffir 
den im Senchendienst t&tigen Arzt liegt hier ein sehr zuverlassiges 
and inhaltreiches Nachschlagebnch yor, wie auch der wissenschaftliche 
Arbeiter sich schnell in alien Fragen des weiten Gebietes Rat holen 
kann. W. H. Hoffmann (Habana). 

Theiler, A., Diseases, ticks, and their eradication. (Repr. 
No. 6 from the Journ. of the Dep. of Agric. Union of South Africa. 
Febr. 1921.) 

Eurze Skizzierung der bei Haustieren in Sfidafrika vorkommenden, 
durch Zecken yermittelten Krankheiten nebst Angaben fiber den 
Lebensgang der yerschiedenen Zeckenarten. Ffir ihre Vemichtung 
kommen hauptsfichlich in Frage das Abbrennen des Grases, das Ver- 
hungernlassen der Zecken auf langere Zeit tierfrei gehaltenem Ge- 
lande und das Dippyerfahren. Die bei den einzelnen Krankheiten 
anzuwendenden Bek&mpfungsmaBnahmen gestalten sich yerschieden, 
je nachdem die Haustiere als Virusreservoir dienen Oder nicht. 

Zeller (Berlin). 

Schulze, P., tiber das Vorkommen von Zecken unter der 
Haut von Sfiugetieren. (B. tierfirztl. Wschr. 1921 S. 378.) 

Zwei derartige Ffille: Im Pferdelazarett zu Maubeuge fanden 
sich bei einem Pferde in HautknStchen derartige Parasiten, die vom 
Verf. als Ixodes canisnga Johnston bestimmt warden und durch 
schwache Chitinisierung auffielen. Eine andere Zeckenart wurde 
von Brfihl in den Cysten unter der Haut eines 1912 am Toten 
Meer erlegten Steinbockes gefunden nnd vom Vert als Hyalomma 
rhipicephaloides Neum. erkannt. Carl (Karlsruhe). 


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Arthropoden. 


Zeller, H., Zum Vorkommen der Zecke Hyalomma in 
Deutschland. (B. tierfirztl. Wochenschr. 1921 S. 581.) 

Der Schmarotzer wurde in Form eines Mfinnchens der zirkuro- 
mediterranen Unterart Hyalomma aegyptium L. im September 1921 
anf der Insel Norderney am Ktirper einer Huh vorgefnnden. Es 
handelt sich hierbei offenbar nm eine Verschleppnng ans dem Sfiden, 
entweder dnrch Pferde von sfidlichen Eriegsschauplfitzen Oder darch 
Vfigel, die das Jagendstadinm der Zecke mitbrachten. CarL 

Zuelzer, M., Beitrfige znr Biologie von Argas persicus 
Wldh. (Arb. a. d. ReichsGes.A. 1920, 52, S. 163.) 

Biologische Mitteilnngen fiber die geschlechtsreifen Tiere, Nah- 
mngsaufnahme, Exkretion der Coxaldrfise, Ffices, Begattung, Ei- 
ablage nnd deren Abhfingigkeit von Nahrungsaufnahme and Kopu- 
lation, Entwicklung, Eientwicklnng and Aaskriechen der Larven, die 
sechsbeinige Larve and die drei Nymphenstadien des Argas persicus. 

Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Trautwein, K., Beitrfige zur Eenntnis der Akariasis des 
Haades. (Monatsh. f. prakt. Tierhlk. 1921, 32, S. 336.) 

Von 10 klinisch gesonden, 4 Monate bis 8 Jahre alten Hunden 
beherbergten 8 in der Haut der Angenlider and Lippen Akarasmilben, 
die nach Form and GrOfie vollstfindig mit „ A earns canis u fiberein- 
stimmten. An den von Milben besetzten Hautabschnitten konnten 
makroskopisch Verfinderungen nicht nachgewiesen werden. Die Mehr- 
zahl der Hnnde beherbergte die Milben in grofler ZahL Es scheinen 
demnach Akarasmilben in den Haarbfilgen erwachsener, klinisch 
gesnnder Hnnde schmarotzen zu kdnnen (durch histologische Unter- 
suchungen bestatigt) and dort viel hfiufiger vorzakommen, als bisher 
angenommen wurde. Bei der Auslosnng von Erankheitserscheinongen 
dttrften besondere, bis jetzt noch nicht n&her bekannte Ursachen 
eine Rolle spielen. Durch Verbringen von akarusmilbenhaltigem 
Material in den Lidsack eines klinisch gesnnden, hautreinen Hundes 
gelang es, die Akarusmilben experimentell anf diesen Hand za fiber- 
tragen. Nach den Untersuchungen des Verf. betrSgt die Lebens* 
dauer der Akarasmilben in Hautstfickchen akaruskranker Hnnde bei 
Zimmertemperatur in feuchter Petrischale 24 Tage, in trockener 
Petrischale 22 Tage, anter Wasser 12 Tage, im Freien aufgeh&ngt 
bei wechselnden Witterungseinflfissen 8 Tage, im Brntschrank bei 
37° 1 Tag, im Pastelinhalt bei Zimmertemperatnr 3 Tage, im 
hftngenden Tropfen 30 Stunden. In therapentischer Hinsicht ver- 
sagten wiederholte intravenose Gaben von Jodkalium vollstfindig. 
Mit der Eombination 5proz. Providoformtinktur: Xylol: Olivenol = 
l 1 /*: 1:1 warden aach in schweren Fallen Heilerfolge erzielt 


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Arthropoden. 


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Fetscher, J., Beitrag zar Biologie der Akarnsmilbe and 
znr Therapie der Akarasr&ade des Hnndes. (Ebenda. 
S. 313.) 

Untersnchnngen fiber die Lebensdauer der Akarasmilben anter 
verschiedenen Versachsbedingangen, fiber ihr Vorkommen in der 
AaBenwelt, insbesondere in der Umgebnng akarnskranker Tiere, 
sowie fiber die therapentische Wirkung einiger Arzneipr&parate 
(Neosilbersalvarsan, Chlorathyl). Befriedigende Heilerfolge warden 
nicht erzielt. Zeller (Berlin). 

Holler, E., Fafirfiade bei Eatzen. (Ebenda. S.308.) 

Bei der Katze kommt outer natUrlichen Verh&ltnissen eine bisher nicht be- 
achriebene Form der R&udeerkrankung vor, die sich klinisch als eine mit Bildnng 
machtiger Borken einhergehende Fofir&ode kofiert, wkhrend die Haot des tlbrigen 
Kdrpers nnver&ndert ist. Jockreiz and Bewegnngssttfrangen Bind nor anfangs 
nachweisbar; aie fehlen in sehr vorgeschrittenen Fallen. Die Erregerin der Krank* 
heit ist eine nene Sarcoptes-Milbenart, deren genane Beschreibong in Anssicht ge- 
stellt wird. Zeller (Berlin). 

Nolte, F., Efinnen aufier den bekannten Zwischentrfigern 
aach noch Hande, Batten, Manse and Insekten die 
R&ade verbreiten? (Zeitschr. f. Veterinfirkunde. 1921 8.214.) 

Die Klfirang dieser Frage erschien von besonderer Wichtigkeit, 
weil wfihrend des Feldzages and aach noch nachher die wider- 
sprechendsten Ansichten aafgetancht sind. Es warden vom Verf. 
mfiglichst viele der oben genannten Tiere aas rfindeversenchten Ge- 
bfiften systematisch antersacht, hauptsachlich die Organe, mit denen 
eine mechanische Ubertragang besonders im Bereiche der M&glichkeit 
lag. Es warde festgestellt, dad die in Bfiadestallnngen lebenden 
Batten and Mfinse ans der Strea gelegentlich milbenhaltige Schuppen 
aafnehmen and verschleppen; eine Erkranknng der Batte and Maas 
an Pferder&nde findet nicht statt. Ffir die Praxis hat die Tatsache 
des Milbenfandes der Gattang Sarcoptes eqai bei der Batte insofern 
Bedeatang, als die Milben aaf dem neaen Wirt sich nicht eingraben 
and sich deshalb nicht lange halten kfinnen; der Zwischenwirt ist 
gewissermafien nar temporarer Zwischentrfiger. In veterinftrpoli- 
zeilicher Beziehang bedarf diese Tatsache jedoch kaam einer Berfick- 
sichtigang, da es sich bei den fibertragenen Milben vorwiegend am 
Mfinnchen handelt, die sich allein nicht vermebren kfinnen. Verf. 
folgert, dafi die veterinfirpolizeilichen Mafinahmen ffir die Bekampfnng 
der Bfiude genfigen. Giese (Berlin). 

Heilmann, Joseph, Zar Elinik der 8finglingsskabies. (D. 
m. W. 1922 S. 244.) 

Verf. sah Erfitze beim Sfinglinge, im Gegensatze zam Erwachsenen, 


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Arthropoden. 


auch im Gesichte and auf dem behaarten Kopfe. Die Milbeng&nge 
ragen aus der dftnneren Hornschicht der S&uglinge deatlicher hervor. 
Bew&hrt: Oppenheims Schwefelsalbe. Georg Schmidt 

Sanerbrey, Kart, Das nene Kr&tzemittel Mitigal. (D. m. 
W. 1921 S. 898.) 

Das Mittel ist billig and sehr beqaem, sch&digt die W&sche 
nicht, reizt nicht, hat keine Nebenwirkungen and heilt die Kr&tze. 
Hersteller: Friedrich Bayer & Co., Leverkusen. Georg Schmidt 

Ehlers, Mitigal, ein neues Mittel znr Behandlang der 
Skabies bei S&uglingen. (D. m. W. 1921 S. 1068.) 

Mitigal (Beyer & Co) ist ein organisches 01 mit 25 proz. fest im 
Kerne gebundenem Schwefel. Eine S&uglingskr&tzekur mit 75—100 g 
kostet 6—9 M. 3 Tage lang je eine Einreibang. Keinerlei StOrungen 
des KSrpers. W&sche anbesch&digt Milben vemichtet 

Georg Schmidt (Mftnchen). 

Buchner, Sind die Crithidien der Schaflaas fftr M&ase 
pathogen. (Zschr. f. Hyg. 1922, 95, S. 113.) 

Es gelang dem Verf. weder durch subkutane noch intraperitoneale 
Einspritzung, noch darch VerfQtterung von stark crithidienhaltigen 
Schaflausd&rmen, eine Infektion bei weifien M&asen za erzengen. 
Die Versachsanordnang war der von Laver an and Franchini 
mitgeteilten mSglichst angepafit. Der Gegensatz der Ergebnisse 
des Verf. and deijenigen von Lave ran and Franchini beraht 
vielleicht aaf besonderen Eigentiimlichkeiten der von letzteren ver- 
wendeten Flagellaten, doch kann anch das nach Verf. Ansicht kanm 
den Widerspruch genflgend erkl&ren. S chill (Dresden). 

Parrot, L., Snr l’armnre genitale des phl6botomes da 
groape Minatas, Rondani et sur Phlebotomas fallax, 
n o v. s p. (Arch, de l’lnst. Pastenr de l’Afriqae da Nord. 1920,1, p. 99.) 
Das M&nnchen von Phlebotomus minatus besitzt am Distal- 
segment der Gonapophyse eine funfte, bisher noch nicht bescbriebene 
Borste. Sie fehlt bei Phlebotomas fallax. - Stilling. 

Franca (de Collares), Carlos, Sur an cas de nanisme chez 
Phlebotomus Papatasii Scop. (Ibid. p. 103.) 

Ein aus Mesopotamien stammendes Exemplar von Phlebotomas 
Papatasii wies ausgesprochen zwerghafte Dimensionen anf, besafi 
aber sonst alle Charakteristika der Art. Verf. weist daraof hin, dad 
Zwergwuchs auch sonst bei Insekten nicht selten vorkommt. 

Stilling (Frankfort a.M.). 


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Arthropoden. 


461 


Martini, E., tJber die Eier nnserer Anopheles. (Zbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 87, 8. 362.) 

Die nnterscheidenden Merkmale zwischen den Eiern yon Ano¬ 
pheles bifurcatus nnd A. macnlipennis werden an Hand von Ab- 
bildnngen beschrieben. Die Eammern nnd der Schwimmgiirtel sind 
bei ersteren mebr anf die Rdckseite des Eies verschoben, wfihrend 
bei A. macolipennis der Schwimmgiirtel dem Rande der Riickseite 
folgt nnd anch die Kammern nicht so weit gegen die Mittellinie 
reichen. Bei den Eiern von A. nigripes fehlen die Schwimmkammern 
Yollst&ndig, es ist nor der Schwimmgiirtel vorhanden. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Galli-Yalerio, B., Beobachtnngen fiber Cnliciden nebst 
Bemerkongen fiber Tabaniden nnd Simnliden. (Zbl. f. 
Bakt. Abt. I. Orig. 1922, 87, 8. 557.) 

Beobachtongen fiber Cnliciden in den yerschiedensten Jahres- 
zeiten, fiber die Brutpl&tze der Cnliciden nnd fiber die Biologie nnd 
die Yerbreitnng der Culiciden, ferner Bemerkongen fiber Tabaniden 
nnd Simnliden. E. Gildemeister (Berlin). 

Behr, C., Uber Ophthalmomyiasis interna nnd externa. 
(Die Fliegenlarvenerkrankung des Anges.) (Klin. Mo- 
natsbl. t Augenhlk. 1920, 64, S. 161.) 

Mitteilnng eines nenen Falles yon Ophthalmomyiasis interna, 
der einen 7 j&hrigen Enaben betraf. In der letzten Hfilfte des Angnst 
hatte sich nnter Anschwellnng der Backe nnd der Lidbindehant ein 
nmschriebener anscheinend phlyktanul&rer Reizznstand entwickelt, 
der im weiteren Verlanf zn einer buckelffirmigen Yortreibnng der 
Sklera nnd zn schweren intraoknl&ren Ver&nderongen fiihrte, die den 
Yerdacht einer aknten Tnberknlose wachriefen nnd znr Ennkleation 
zwangen. Dnrch die mikroskopische Untersuchnng wnrde eine sub- 
retinal gelegene Fliegenlarve festgestellt, die zn schweren chorioi- 
ditischen Verfin derun gen nnd yollkommener Netzhautablosung geffihrt 
hatte. Die Entzfindnng war nicht eiterig, sondern zeicbnete sich 
dnrch eine massenhafte Zellvermehrung, insbesondere dnrch eosino- 
phile Zellen ans. In der Bindehant fanden sich follikelfihnliche 
EnStchen nnd in der Sklera an Stelle des im Leben beobachteten 
Buckels eine narbige Veranderung. Hierdurch dfirfte die Larye ihren 
Weg ins Angeninnere genommen haben, nachdem sie vorher in die 
Hant der Wange eingedmngen war. Zoologischerseits wnrde die 
Larve als eine Dipterenlarve, wahrscheinlich von Hypoderma bovis, 
angesprochen. 

An der Hand der Literatur nnd dieses Falles bespricht Verf. 
das klinische Bild der Ophthalmomyiasis, die er in eine interne nnd 


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462 


Arthropoden. 


eine externe Form einteilt Die erstere ist die schwerere, weil hier 
die Laryen in das Augeninnere eindringen. Fttr sie kommen nur 
Oestridenlaryen, wahrscheinlich fast ausschliefllich die Larven der 
Hypoderma bovis in Frage. Die Einwandemng dieser Laryen ist 
selten nnd bisher fast nnr bei Kindern beobachtet, deren verhaltnis- 
m&flig dfinne Angenb&nte die Einwandernng begiinstigen. Die Laryen 
werden gew&hnlich in die N&he des Anges abgesetzt, dringen dann 
meist nnbemerkt onter die Hant nnd wandern zum Augapfel, 
dessen aufiere Halle sie dnrchbohren. Die harmlosesten Verande- 
rnngen treten beim Eindringen in die yordere Angenkammer ein 
(Ophth. intern-anterior). Hier wkchst die Larye rasch and erlangt 
erhebliche Grdfie (bis 1,5 cm). Sie kann aber leicht diagnostiziert 
werden nnd dnrch operative ErSffnung der Vorderkammer entfernt 
werden. Die Reizerscheinungen pflegen dann meist za verschwinden. 
Dringt dagegen die Larve dnrch die Sklera in den hinteren Teil 
des Anges ein (Ophth. int. posterior), so ist das Ange nnrettbar 
yerloren, da sich sehr rasch heftige Iridocyclitis nnd NetzhautablOsnng 
einznstellen pflegen. Die Diagnose mit dem Angenspiegel ist wegen 
der schweren Ver&ndernngen nicht mOglich. Manchmal kann die 
Wandernng der Parasiten an phlyktanartigen EnQtchen in der 
Bindehant und skleritischen Bnckeln verfolgt werden. Dann kann 
es dnrch Spaltnng der letzteren mOglich sein, den Parasiten noch 
vor seinem Eindringen in das Ange zn entfernen. 

Gegenfiber dem schweren Krankheitsbilde der Ophthalmomyiasis 
interna stellt die Ophthalmomyiasis externa eine harmlose Erkran- 
knng dar. Sie besteht nnr im Anftreten von Fliegenlarven im 
Konjnnktivalsack nnd f&hrt nnr zn einer vielfach mit Follikel- 
schwellnngen nnd Membranbildnngen einhergehenden Eonjunktivitis. 
Die Belarvnng erfolgt meist dnrch nnmittelbares Gegenfliegen des 
Mnttertieres, das dem Ereise der gewdhnlichen Fliegen zugehSrt 
Nach Entfernnng der Laryen tritt rasche Heilnng ein. 

C. Brons (Dortmund). 

Alderson, R., Earache due to larvae in the external 
anditory meatus. (Brit. med. J. 1920. Ang. 28. p. 319.) 

Bei einem an Hufierst heftigen Ohrschmerzen leidenden Patienten 
wurden 3 lebende Fliegenlarven ans dem ftnfleren Gehdrgang entfernt 
Eine Woche vor Beginn der Schmerzen war eine Fliege ins Ohr ein- 
gedmngen nnd erst nach einigen Minnten darans entfernt 

Eorff-Petersen (Berlin). 

Root, Francis Metcalf, Experiments on the carriage of 
intestinal protozoa of man by flies. (Americ. J. of Hyg. 
1921 p. 131.) 


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Arthropoden. 


463 


Fliegen kbnnen aus Faces freie Ambben und Cysten in sich 
aufnehmen nnd*sie in ihren eigenen Ansscheidnngen wieder absetzen. 
Wahrend freie Ambben im Fliegendarm hochstens eine Stnnde lebens- 
fahig bleiben, sind Cysten yiel widerstandsfabiger (16—80 Stun den). 
Waren die Fliegen dnrch Ertrftnken getbtet worden — Milch, Bouillon, 
Wasser — nnd blieben sie in diesem Medium liegen, so waren noch 
nach einer Woche lebensfabige Cysten nachweisbar. Als Kuriosum 
sei mitgeteilt, dafi der Verf. die Grbfie einer Fliegen„mahlzeit“ mit 
0,007 bis 0,02 ccm ermittelt hat Knrt Herzberg (Berlin). 

Wilhelm!, Zur Eriebelmiickenplage. Zusammenfassung 
der Ergebnisse der amtlichen Berichte der Ereis- 
tier&rzte in Preufien fiir das Jahr 1920. (B. tier&rztl. 
Wschr. 1921 S. 243.) 

Wertvolles Belegmaterial undwichtige biologische Beobachtungen. 
Bericbt umfafit folgende Eapitel: Okologie und Biologie der Simuli- 
idenyollkerfe. Schadwirkung der Simuliiden hinsichtlich Art, Objekt, 
Ortlichkeit nnd Zeit. Zur Eotwicklung der Simuliidenbrut. Okologie 
nnd Biologie der Simuliidenbrut Yerhiitung der Viehschaden. 

Carl (Earlsruhe). 

Wilhelm!, J., Das Panke-Lietzengrabengeiande bei 
Berlin als Eriebelmuckenschadgebiet und die Im- 
munitatsfrage. (D. tierarztl. Wschr. 1921 S. 383.) 

Verf. konnte im Frilhjahr 1921 feststellen, dafi die erwahnten 
Ortlichkeiten dicht mit Brut des Insekts, jedocli nur mit Larven, 
besetzt waren. Am 30. Marz warden Puppen und schwarmende MQcken 
beobachtet, welch letztere am 30. April yerschwunden waren. Yon 
der in der Nahe weidenden Rinderherde verendete ein am Tage 
vorher ausgetriebenes Rind yermutlich an den Stichen des Insekts. 
Es ist dies eine Bestatigung der ofters beobachteten Tatsache, dafi 
Tiere wahrscheinlich eine gewisse Immunitat sich erwerben, wenn 
sie zeitig im Frtihjahr ausgetrieben werden, weil durch das all* 
m&hlich vor sich gehende Ausschliipfen des Insekts eine starkere 
Schadigung durch zahlreiche Stiche ausbleibt. Carl (Earlsruhe). 

Wilhelm!, Zur Technik des Einsammelns, der Abtbtung 
und Yerpackung yon EriebelmhckenmateriaL (B. tier* 
arztL Wschr. 1921 8.197.) 

Als wichtigstes Instrument fQr diesen Zweck dient ein mit 
Zigarrenrauch gefiilltes Reagenzglas, das unter das lebende Insekt 
gehalten wird, worauf dieses sofort in das Glas hineinfailt Ein* 
sendung des Materials an die „Zentralstelle fiir stechende Insekten** 
am Zoologischen Museum zu Berlin. Carl (Earlsruhe). 


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464 


Arthropoden. — Protozoen. 


Wilhelmi, J., Praktische Versuche znr Bekftmpfung der 
Simuliidenbrut durch Wasserstauung.* (Desinfektion. 
1921 S. 394.) 

Durch Regulierung der Strbmungsgeschwindigkeit des Wassers 
des Lietzengrabens bei Berlin gelang es, wahrend des nur Laryen 
als entwicklungsf&hige Stadien aufweisenden Zeitraumes von Ende 
November bis Anfang M&rz die gesamte gefahrliche Kriebelmucken- 
Wintergeneration durch Stauung wahrend 4 Tagen zu vernichten. 
Die Ursache des Absterbens der Simuliidenlarven dfirfte der Mangel 
an Luftsauerstoff der im stromenden Wasser mitgerissenen (aber im 
gestauten Wasser fehlenden) Luftbl&schen im wesentlichen gewesen 
sein. Auf die mitTracheenkiemen arbeitenden Puppen hatte die Wasser¬ 
stauung nicht abtotend gewirkt. Verf. gibt die erforderlichen, sich aus 
diesem Versuch ergebenden MaJSnahmen an. Wedemann (Berlin). 

Noeller, W., Krofi, E. und Arndt, A., Die Rhizopodenfauna 
des Pferdekotes und des Strafienstanbes in ihren 
Beziehnngen zn Darmparasiten des Menschen. (Arch, 
f. SchiffsHyg. 1921, 25, S. 114.) 

In muhevollen, im Hamburger Tropeninstitut ausgefuhrten Ar- 
beiten konnte eine Reihe von freilebenden Am&benarten (Chlamy- 
dophrys, Plagiophrys, Gromia oviformis, Trinema enchelys, Cochlio- 
podium, Sappinia diploidea, Dactylosphaerium und eine Reihe kleinerer 
Limaxamdben) aus dem Pferdekot gezhchtet werden, die einem poly- 
saproben Formenkreis angehoren, dessen Vertreter die ghnstigsten 
Lebensbedingungen dort finden, wo menschlicher und tierischer Eot 
in F&ulnis iibergehen, nnd bei denen insofern eine besondere An- 
passung an diese Verh&ltnisse sich findet, als ihre Dauerformen ohne 
Schadignng den Darm (sc. von Menschen und Tieren) passieren. — 
Auch aus Strafienstaub lieflen sich 30 AmSbenarten ziichten, darunter 
14—15 Hartmannellen, 4—5 Arten der Gruppe A. mira Glaser n. a. 
Die cytologischen Ergebnisse werden ansfubrlich an anderer Stelle 
veroffentlicht. Miihlens (Hamburg). 

Fischer, W., Zur Eenntnis der DarmamQben des Menschen. 
(ZbL f. allg. Pathol, n. pathol. Anat 1921, 31, S. 369.) 

Kurzer tJberblick liber verschiedene Spezies, Fortpflanzung, 
Kultur, Experimentelles, Verbreitung, Biologie und die Differential- 
diagnose der beim Menschen bekannten DarmamOben. Als einzige 
flir Tiere pathogene Ambbe wird die Entamoeba histolytica, die Ruhr- 
amobe bezeichnet. J. Bartel (Wien). 

Fischer, Walther, Einiges liber Cysten der Entamoeba coli. 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 86, 8.491.) 


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Protozoen. 


465- 


Die Messung von Cysten der Entamoeba coli, aus dem Stahl 
einer Patientin mit chroniseher rezidivierender Diarrhoe, ergab als 
haufigste Grdfle 19,2—20,8, dann 17,6—19,2, dann 20,8—22,4 und 
16—17,6. GrdBere und kleinere Werte nur selten. In den meisten 
Stnhlproben waren die Cysten anch nach langer Aufbewahrung 
(114 Tage), sogar trotz Anstrocknnng nnd Verschimmelnng des Kotes, 
noch nnverftndert nachweisbar. Bisweilen warden allerdings gewisse 
Ver&ndernngen zumal an den Kernen gefunden, die als degenerative 
gedentet werden. E. Gildemeister (Berlin). 

Hogne, Mary Jane, A study on the life history of „Vahl~ 
kampfia Patuxent", N.S.P., parasitic in the oyster, 
with experiments regarding pathogenicity. (Americ. 
J. of Hyg. 1921 p. 321.) 

Es wird eine nichtpathogene Am5be, Vahlkampfia Patuxent, be- 
schrieben, die im Darmkanal der Auster lebt. Mitteilung fiber 
Morphologie, Fortpflanzung, kulturelles Verhalten, Pathogenitfit und 
Stellung im System. Eurt Herzberg (Berlin). 

Jaekson, Leila, An intracellular protozoan parasite of 
the ducts of the salivary glands of the guinea-pig. 
(J. of inf. Dis. 1920, 26, p. 347.) 

Beschreibung und einfarbige Abbildung eines encystierten Mikro- 
organismus von runder und ovaler Form innerhalb der Drflsenzellen 
der Parotis. Mantenfel (Berlin). 

Kotlan, A., Giardien (Lamblien) in Vdgeln. (Zbl. f. Bakt 
Abt L Orig. 1922, 88, 8.54.) 

Yerf. berichtet fiber 2 Giardienbefunde bei Vdgeln, und zwar 
bei einem Wfirger (Lanins collurio) und bei einem WasservogeL In 
beiden Fallen bestanden im Darmtraktus erhebliche pathologische 
Veranderungen, die durch die vorhandenen Flagellaten verursacht 
worden sind. 

Die in beiden Vdgeln gefundenen Giardien stimmen in ihrer 
Gr6Be, Form und morphologischen Einzelheiten miteinander gut 
fiberein; dieser Umstand dfirfte fur eine Artspezifizitat gegenfiber 
den aus anderen Tieren bekannten Giardia-Arten sprechen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Honigmahn, Hans, Parasitare Flagellaten in der mensch- 
lichen Lunge. (M. El. 1921 S. 651.) 

Bei einem Mfiller mit Chalikosis und putrider Bronchitis und 
Bronchiektasie hatten sich im stagnierenden Sekret Trichomonaden, 
die zweifellos dem Darmtraktus (durch den Bachen) entstammten, 
Bntfl Abt. Eef. Bd. 7 S. No. 19/20. 30 


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466 


Protozoen. 


angesiedelt Sie kSnnen sich bei eitrig-einschmelzenden Prozessen 
im flttssigen Gewebssubstrat vermehren, sind aber als relativ harmlose 
Parasiten aufzufassen, keinesfalls als Erreger einer bestimmten 
Krankheitsform. Erich Hesse (Berlin). 

Die Costiasekrankheit bei Forellensetzlingen and 
ihre Behandlnng. (Schweiz. FischereiZtg. 1921 8.17.) 

Die Erankheit wird dnrch einen Flagellaten, die Costia necatrix 
Henneguy, hervorgerufen, der sich massenhaft auf der Haut- and 
Kiemenoberflache der Fische ansiedelt Als Heilmittel gegen die 
Erankheit hat Hofer empfohlen, die befallenen Fische i / s Stonde 
lang in 2—2,5 proz. EochsalzlOsung 3—4mal in Zwischenr&umen yon 
je 2—3 Tagen zu baden. In der Bratanlage yon Grenoble wird eine 
Formollbsung yon 0,4 anf Tausend als Badeflnssigkeit angewandt. 
Sie soli in 15 Minnten die Parasiten sicber abtOten and yon den 
jangen Fischen besser ertragen werden als das Hofersche Salzbad. 

Zeller (Berlin). 

Stephan, S., Bemerkangen zar Atiologie and Therapie 
der Trichomonaskolpitis. (Zbl. £. Gyn. 1921 8.1565.) 

Verf. vertritt im Gegensatz zu Looser (Zbl. f. Gyn. 1920 Nr.2) 
and Wolfring (ebenda 1921 Nr. 23) den Standpnnkt Hoehnes, 
dafl die Trichomonaden bei der Trichomonadenkolpitis den Fluor and 
die Entz&ndungserscheinungen nicht hervorrafen, darch ihre bio- 
logischen Eigenschaften aber den yon aufien einwandernden Eeimen 
erst die Moglichkeit zu ftppigem Wachstnm geben. Es handelt sich 
also am eine Symbiose zwischen den entzftndangserregenden Bakterien- 
massen and den Trichomonaden, indem diese yon jenen leben. Ob- 
wohl nicht geleugnet werden soil, dafi das Scheidenwandglykogen 
fiir die Entwicklang der G&rangsmilchs&ure wichtig ist und eine 
normals Bakterienflora begUnstigt, so ist doch vor einer zu hohen 
Einschatzung dieser Beziehung zu warnen. Die Eolpitisbehandlnng 
nach Hoehne (Sublimat- and Boraxglyzerinwaschangen) hat stets 
befriedigt. Die Trichomonaden sind nach der Waschung verschwunden, 
die Qbrige Bakterienflora ist unyer&ndert, die Eeime haben aber an 
Zahl and wohl aach an Viralenz eingebflJBt. Vielleicht ist bei dem 
Bacillosan der Znckergehalt, bei der Waschmethode das Glyzerin 
der wirksame Teil. G. Wolf (Berlin). 

Sergent, Etienne, Existence de Leptomonas Dayidi dans 
le latex d’euphorbiac^es d’Alg6rie (E. peploides). 
(Arch, de l’Inst. Pasteur de l’Afrique da Nord. 1920, 1, p. 58.) 

Yerf. konnte Leptomonas Dayidi im Milchsaft algerischer 
Euphorbiaceen nachweisen. Stilling (Frankfort a. M.)l 


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Protozoen. 467 

Zotta, 8ur la cnltare en milieu N. N. N. de Leptomonas 
pyrrhocoris. (C. r. Soe. de Biol. 1921, 84, p. 822.) 

Der Flagellate Leptomonas pyorrhocoris l&flt sich leicht kulti- 
vieren. Nach der Uberimpfung kommt zun&chst ein Stadium der 
w Gerstenkornfonn“; dann haufen sich die Mikroben in Ballen an und 
yermehren sich energisch. Die jungen Individuen gehen direkt in 
die „Nadelform“ fiber, die man im Blut des infizierten Tieres antrifft. 

JUlojevic, Sur le protoplasma g6n6ratif chez Gregarina 
cuneata. (C. r. Soc. de Biol. 1921, 84, p. 99.) 

Beim Studium des Entwicklungszyklus der Gregarina cuneata 
warden folgende Beobachtungen gemacht: Unmittelbar nach der 
Encystierung yerliert das Caryosom den grfifiten Teil seines Chro¬ 
matins, w&hrend sich der Fern vergrSBert Urn ihn herum erscheint — 
yon dem Cystenprotoplasma ausgehend — eine unregelmafiige Zone 
hyalines Protoplasma („protoplasma g6n6ratif“). Unterdessen yer- 
schwindet das Caryosom, und es entsteht der erste Zeugungskem; 
der Best des zerfallenden Caryosom tritt in das Zeugungsplasma 
fiber. Das Zeugungsplasma selbst sammelt sich, mit bl&schenftrmigen 
Kernen vollgepfropft, an der Cystenmembran an; hier beginnt die 
Gametenbildung. Somit differenzieren sich in der Cyste nicht nur die 
chromatischen, sondern auch die protoplasmatischen Substanzen, die 
zur Erhaltung der Art bestimmt sind. W. Seiffert (Marburg). 

fitargent,Etienne, H6mogr6garine (Hepatozoon) de l’6cureuil 
de G6tulie. (Arch, de l’lnst. Pasteur de l’Afrique duNord. 1920, 

1, p. 66.) 

Kurze Charakteristik einer in den Leukocyten des Blutes nord- 
afrikanischer Eichhfirnchen yorkommenden H&mogregarine, far die 
Verf. nach dem Orte der Herkunft (G6tulie) den Namen Hepatozoon 
gaetulum yorschl&gt. Stilling (Frankfurt a. M.). 

Hneter, C., Darmcoccidiose beim Menschen. (Zbl. £ allg. 
Pathol, u. pathol. Anat. 1920, 30, S. 675.) 

Beobachtung bei einer Frau „in den mittleren Jahren“ mit einer 
derben Infiltration oberhalb des Sphinkter, yon welcher Stelle bei 
Rektoskopie eine Probeexzision gemacht wurde. Das einzige klinische 
Symptom waren Darmblutungen, welche auf ein yorhandenes Ulkus 
im Darm zurfickgeffihrt werden. Der Darm zeigte histologisch 
katarrhalische Enteritis mit zelliger Infiltration, erweiterten Drfisen 
und yermehrter Schleimproduktion, Epithelabstofiung, Ansfitze yon 
Epithelproliferation und Parasiten in den Drfisenepithelien, welche 
mi t hohem Wahrscheinlichkeitsgrade als die einzige bis jetzt beim 
Menschen beschriebene Coccidiengattung angesprochen werden: Ei- 

30 * 


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468 


Protofoen. 


meria Stidae (Coccidinm canicali b. oviforme s. perforans). In der 
Snbmnkosa des Falles nachweisbare thrombophlebitische and peri- 
phlebitische Prozesse warden auf Embolien von Coccidien bezogen, 
da in diesen Herden zahlreiche Protozoen lagen. 

Derselbe, Darmcoccidien beim Menschen. (Ebenda. 1921, 31, 
8. 432.) 

Vert bekennt sick znr Richtigkeit der Eritik von Askanazy, 
dad es sich in dem vorstehend erw&hnten Falle am Oxyureneier, nicht 
am Coccidien gehandelt habe. J. Bartel (Wien). 

Holler, W. and Frenz, 0., Zar Eenntnis des Ferkelcoccids 
and seiner Wirkung. (D. tierfirztL Wschr. 1922 8.1.) 

Bei zwei verendeten Ferkeln h&morrhagische Entzfindnng haupt- 
s&chlich des Jejnnnm. Parasit besonders im Diinn- weniger im Dick- 
darm nachweisbar in Form der Eimeria snis NSller, entsprechend 
der kleinen Coccidienart von Donwes. Offenbar die Todesnrsache 
bei den 10 Tage alten Tierchen. Tafel mit 21 Figuren, die Ent- 
wicklnng der Parasiten darstellend. Carl (Earlsrahe). 

Spiegl, A., Nierencoccidiose bei Hansg&nsen. (Zschr. f. 
InfektErkh. d. Haastiere. 1921, 22, S. 263.) 

In einem Bestand der Altmark waren 66 znm Teil aosgewachsene 
Odssel nach etwa 24stfindiger Erankheit eingegangen. 2 Tiere 
warden znr Untersachnng eingesandt Ihre Nieren erschienen als 
fast danmendicke rnndliche Wfilste von anffallend heller, grangelber 
F&rbnng, in ihrem Aussehen fleringsrogen vergleichbar. Die Ober- 
fl&che der Organe war leicht gekdrnt and zeigte zahlreiche weifie 
Punkte and Streifen, die den mit harnsanren Salzen geffillten Harn- 
kanalchen entsprachen. In Abstrichen von der Nierenschnittfl&che 
fanden sich Coccidien in grofier Zahl. Im Darminhalt warden trotz 
Anfertignng vieler Prkparate Coccidien nicht gefnnden. Versnche, 
die im ansgeschabten Nierenbrei zahlreich vorhandenen Oocysten 
dnrch Aofbewahrnng in fenchten Eammern znm Spornlieren zn 
bringen, verliefen ergebnislos. Bezttglich der Befande von endogenen 
Entwicklangsstadien bei der histologischen Untersachnng wird anf 
das Original verwiesen. Zeller (Berlin). 

Berge, Coccidiose der Kiicken. (D.tierfirztlWschr. 19218.386.) 

21 Todesfaile. Sitz der Schmarotzer im Blinddarm. CarL 

OroBe, P., Untersnchangen fiber die Wirkang von Des- 
infektionsmitteln auf Coccidien nebst Beobachtnngen 
fiber Verbreitnng and Biologie der Coccidien bei den 
kleinen Haastieren. (D. tierfirztl. Wschr. 1921 8.414.) 


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Protozoan. 


469 


Nach den Untersnchungen des Verf. eignen sich zor Desinfektion 
von Schaf- nnd Ziegenstallnngen haupts&chlich die Eresolverbindnngen 
in 5proz. Lfisung (Kreolin, Lysol, Betalysol, Kresotin-Kresol, Grotan, 
Desintol). Starke Verbreitnng der Parasiten in den Ziegen- nnd 
Schafbestfinden der Provinz Sachsen dnrch Eotnntersncbnng fest- 
gestellt. Verf. berichtet znm Schlnsse fiber einige morphologische nnd 
biologische Unterschiede zwischen Eimeria Arloingi des Schafes and 
der Ziege nnd Eimeria Stiedae des Eaninchens. Carl (Earlsrnhe). 

Noller, W. nnd Otten, L., Die Eochsalzmethode bei der 
Untersnchnng der Haustiercoccidien. (B. tier&rztl. 
Wschr. 1921 8. 481.) 

Anwendnng der Methode von Eofoid nnd Barber anf das vor- 
liegende Gebiet (Anfsteigenlassen der Parasiten in einer konzen- 
trierten Eochsalzlfisung). Erfolge sebr vielversprechend. Bei prozen- 
tnal vielen Schweinen, Rindern, Schafen, Ziegen, E&lbern, Hnnden, 
Kaninchen, Gansen, Enten, Eficken sowie bei einer Grasmttckenart 
die Parasiten nachweisbar. Aufierdem Mdglichkeit znr Erforschnng 
der Versporungsvorg&nge, die mit Formalin konserviert, zu Eursus- 
demonstrationszwecken benntzt werden kfinnen. 

Hobmaier, H. nnd Taube, P., Die Eochsalzmethode bei 
Untersnchnng von Hanstierparasiten. (Ebenda. S.621.) 

Bemerknngen zu der praktischen Ausffihrung der vorliegenden 
Methode znm Nachweis von Parasiteneiern. Eine Anreichernng der 
letzteren erfolgt bei Yerwendnng von Erlenmeyer-Efilbchen mit 
schiefen Wan den, die znr Abhaltnng des Gernches mit einem Gummi- 
stopfen verschlossen werden. Sehr gnte Resnltate ergeben sich beim 
Zentrifngieren der EochsalzlOsnng-Eotanfschwemmnng. Bei Trema- 
toden nnd den meisten Tftnien ist das Yerfahren nicht anwendbar. 

Carl (Earlsrnhe). 

Poisson, Snr un infnsoire dn genre Balantidium, para¬ 
site dn tube digestif d’Orchestia littorea Mont. (C. r. 
Soc. de Biol. 1921, 84, p. 333.) 

Es wird erne nene Art Balantidium (B. lnciencis) beschrieben, 
die sich im Darmkanal der Orchestia littorea fand. W. Seiffert. 

MacCallum, G. A., Notes on the genus Microcotyle. HE. 
(Stud. Departm. of Pathol, of the College of Physic, a. 8urg. Co¬ 
lombia Univ., N. Y. 1920, 17, p. 71.) 

Beschreibung nnd Abbildung von Microcotyle centropristes n. sp. 
in Centropristes striatns (Seebarsch), M. poronoti n. sp. in Poronotns 
triacanthus (Butterfisch). M. pomocanthi n. sp. von Pomocanthns 
arcnatns. U h 1 w o r m (Bamberg). 


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470 


Protosoen. 


Plehn, Marianne, Neue Parasiten in Hant nnd Kiemen yon 
Fischen. (ZbL 1 Bakt. Abt I. Orig. 1920, 86, S. 275.) 

X Ichthyochytrium vulgare. Einzelliger Parasit vom Kiemen- 
epithel nnd yon der KSrperhaut dee Karpfens. F&rbung am besten 
mit einer ToluidinblaulSsung Oder — flir Glykogen, das in den Para¬ 
siten reichlich vorkommt — mit Bestschem Karmin. 

Meist liegen die kleinen, kngeligen, mitnnter gleich, oft aber 
anch sehr verschieden grofien Zellen zu 20—30 in Hftufchen znsammen. 
Die grfifieren liegen gew5hnlich einzeln. Die intrazellnl&r liegenden 
kleinsten Parasiten zeigen einen yon einem hellen Hof umgebenen 
kleinen Kern; bei grftfieren ist eine Kernmembran bemerkbar nnd 
allmfthlich an GriJfie nnd Zahl znnehmende Granola. In manchen 
der grftfleren Parasiten ist eine grftfiere Anzahl dnnkler P&nktchen 
mit hellem Hofe zn sehen. Dies wird als Ansdrnck einer mnltiplen 
Teilnng betrachtet, als deren Endergebnis die nicht seltenen Hftufchen 
kleinster Parasiten angesehen werden. An eine bestimmte Jahreszeit 
ist die Infektion nicht gebnnden. Die befallene Zelle wird vergrCfiert, 
ihr Kern schwillt an, dann ldst die Zelle sich anf, wfthrend der 
degenerierte Kern noch lange erkennbar bleibt. Irgendwelche Beak- 
tionen des Gewebes sind nicht zn beobachten; aber dnrch das Ab- 
sterben der befallenen Zellen kann das Gewebe bis znm vSUigen 
Zerfall anfgelockert werden. Die Erkranknng der Kiemen kann den 
Tod der Fische herbeifUhren. Die Brnt ist mehr geffthrdet als die 
Slteren Jahrgange. Ein Mittel gegen die Krankheit ist bisher nicht 
gefnnden. 

Verf. reiht den Parasiten den Oomyceten ein nnd stellt ihn zn 
den Chytridineae, wo er der Gattnng Olpidinm am nftchsten komme. 

II. Mncophilus cyprini. Ziemlich selten, im Epithel der Kiemen- 
pl&ttchen, doch auch in der Hant des Bogens und anf den respirar 
toriBchen F&ltchen, dagegen nicht in der KSrperhant des Karpfens; 
ebenfalls intrazellnlftr. Znnftchst erscheinen die Parasiten als kleinste, 
kugelig gleichmftfiig grannlierte, membranlose Korperchen. Beim 
weiteren Wachstum sollen die Epithelzellen Schleim absondern. Das 
Wachstnm der Parasiten nnd der hypertrophierenden Wirtszellen ist 
sehr bedeutend. Anch die grofien Parasiten bestehen meist ans einer 
gleichfSrmigen, feinen, grannlierten Masse. In manchen F&llen warden 
in den Parasiten dnnkler gefftrbte Korperchen gefnnden, die als 
Kerne gedentet werden; andere Einschlftsse yon yaknollirem Ans- 
sehen sind ibrer Natnr nach nicht klar. 

Nach einigen im Aqnarinm angestellten Versnchen scheint die 
Ubertragung von Fisch zn Fisch zn erfolgen. Epidemien kommen 
nnr bei jnngen, bis zn einem Jahre alten Karpfen vor. Nnr ganz 
schwere Infektionen verlaufen tddlich. 

Auch diesen Parasiten, dessen Stellung nnd Natnr doch wohl 


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Protozoen. — Untersnchnng des Wassers. 471 

noch weiterer Aufklfirung bedarf (Ref.), stellt Verf. zn den Chytri- 
dineae. Schuberg (Berlin). 

Boskamp, Erwin, fiber Ban, Lebensweise and systema- 
tiache Stellnng yon Selenomonas palpitans (Simons)* 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1922, 88, S. 58.) 

Selenomonas palpitans ist ein typischer Bewobner im Blinddann des Meer- 
sehweinchens. Im oberen Dickdarm bis znr Grenze der ersten Kotballen nimmt er 
an Zahl stark ab; an anderen Stellen des Darmtraktos, einschl. MundhShle nnd> 
Hagen, wnrde er nicbt gefonden. Die Spezies besitzt einen echten Kern, eine dent* 
liche Membran nnd ein Geiflelbttschel. Dieses besteht ans verscbieden langen, mit- 
einander verklebten Fibrillenbttndeln, wodurch eine Wimperflammenstrnktnr entsteht. 
Das geifielartige Organell ist im Hellfeld leicbt festznstellen, seine eigentlicbe 
Strnktnr aber ergibt sich erst dnrch F&rbnng fixierter Praparate. Selemonas palpi¬ 
tans vermehrt rich dnrch Qnerteilung. Der Kernteilnngsmodns konnte nicht sicher 
festgestellt warden. Das Geifielbttschel bildet wohl znerst nene Fibrillenbttndel 
dnrch Answachsen ans dem Cytoplasms, dann spaltet sich das auf diese Weise yer- 
dickte Bttschel mitten dnrch. Tochterkem nnd Geifielbttschel sind bei eben dnrch- 
geteilten Individuen gegen die Teilnngsebene hin verschoben nnd rttcken erst sp&ter 
in die Mitte. Die Angaben von Loewenthal, Miller, Fischer, Mnehlens 
nnd besonders Yamamoto machen es sehr wahrscheinlich, dafi Spirillum spnti- 
gennm (Hiller) der Gattnng Selenomonas sehr nahe stebt, vielleicht sogar eine 
Spezies dieser Gattnng ist. Die Bezeicbnnng Spirillum fttr den Millerschen Orga*- 
nismns ist sicher falsch; jedoch sind erst nene cytologische Untersnchnngen not- 
wendig, nm zn entscheiden, ob tats&chlich yon einem Selenomonas spntigena (Spi*- 
rillnm spntigennm) gesprochen werden darf, oder ob hier wiedernm eine nene 
Gattnng vorliegt. E. Gildemeister (Berlin). 

Klut, H., Untersnchung des Wassers an Ort nnd Stelle. 
4. AufL 189 S. mit 34 Textabb. Berlin (J. Springer) 1922. Pr. 45 M. 

Das Bach ist in Fachkreisen seit seinem Erscheinen im Jahre 
1908 viel zu bekannt, als dafi eine besondere nene Empfehlung fiir 
die 4. Anfl age noch notwendig ware. Fiir jeden Untersucher, der 
die so wichtigen and fiir die Beurteilang des Wassers fiber Wert 
nnd Gate an Ort nnd Stelle ansschlaggebenden Untersnchnngen vor- 
znnehmen hat, ist Verf.s Wasserbuch ein nnentbehrlicher und zuver- 
l&ssiger Reisebegleiter geworden. Die 4. Anflage verwertet die Er- 
fahrnngen und Beobachtungen, die der Verf. wahrend des Weltkrieges- 
gesammelt hat, nnd tragt dem nenesten Znstande unserer Kenntnisse 
fiber den Gegenstand Rechnnng. Es sind mehrere Abschnitte nen< 
anfgenommen. Urn ans Ingenienrkreisen stammenden Wttnschen nach- 
znkommen, sind z. B. fiber die Beurteilang des Starkegrades nnd den 
Gehalt an Chloriden einfache nnd schnell auszuffihrende Methoden 
angegeben. Der Nachweis nnd die Bedentnng der Radioaktiyit&t im 
Wasser hat Berficksichtignng gefonden, eine ansfnhrliche Geschmacks- 
tabelle, eine Tafel ffir Grenzwerte ffir Mineralwasser, ein Kapitel 
„Uber angreifende Wfisser sowie fiber Rohrmaterial, MOrtel nnd 


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Btlcherbesprechnngen and Berichte. 


Boden“ S. 138—177 sind nea hinzngekommen nnd erhohen den Wert 
and die praktische Brauchbarkeit des beliebten Wasserbaches. 

Wernicke (Landsberg a. W.). 

Franz, V. nnd Schneider, H., Einffihrung in die Mikro- 
technik. Aus Natur and Geisteswelt. H. 766. 120 S. m. 18 Abb. 
Leipzig n. Berlin (B. G. Teubner) 1922. 

Kurze, flbersichtliche and leicht verstftndliche Zasammenstellang 
der fur zoologische nnd botanische Untersuchungen gebr&uchlichsten 
Methoden einschliefilich der Mikrotomtechnik. 1m botanischen Teil 
wird anch der Nachweis einiger wichtiger Pflanzenstoffe anf mikro- 
ehemischem Wege besprochen. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

t. Brnnn, Walter, Von den Gilden der Barbiere and 
Chirargen in den Hansest&dten. 80 8. Leipzig (Johann 
Ambrosias Barth) 1921. Pr. 12 M. 

Unter groBen Mtthen and mit schweren K&mpfen ist es dem Verf. gelangen, 
nas Bibliotheken and Archiven das Material zusammenzutragen, anf Grand dessen 
er ans ein wahrheitsgetreues, lebensfrisches Bild gibt, wie die wand&rztlichen Vor- 
g&nger des Arztestandes in den Hansestadten von Biga bis nach Hamburg and 
LOnebarg im Kampfe am Stand and Stellang ihre Interessen wahrgenommen and 
rich gegen ihre zahlreichen Widersacher darchgesetzt haben. Werte von anfier- 
ordentlicher knltorhistorischer Bedentong fftr den Arztestand hat Verf. mit seiner 
Bearbeitnng ans Licht gezogen, Tatsachen ans Torgefiihrt, ans denen hervorgeht, 
dafi viele jener mittelalterlichen Organisationen, Einrichtnngen and Standesangelegen* 
heiten auch nnserer heutigen Anffassnng darchans nicht allzufem gestanden haben. 
FUr denjenigen, der die niederdentsche Sprache beherrscht, bildet ein Anhang mit 
reichhaltigem handschriftlichem Material eine Fnndgrabe wertvollster Anregnngen, 
gerade mit Bezng anf hente brennende Standesfragen, and herzerfrischender Schilde- 
rangen ans jener, bisher filr nns ziemlich unbekannten Vergangenheit. Dem Bfichlein 
kann alien Arzten, die sich in einer Mufiestunde liber ihre beroflichen Vorgfinger 
onterrichten wollen, angelegentlich empfohlen werden. Erich Hesse. 

International Health Board. The Rockefeller Foun¬ 
dation. Annual Report 1920. Rockfeller Foundation. New York, 
Broadway 61. 

Der Gesch&ftsbereich dieser grofiz&gigen sanitaren Rockefeller- 
Stiftung hat sich seit dem vorigen Jahresbericht (vgL dieses ZbL f. 
Bakt Abt. I. Ref. 1921, 72, 8. 31) wiederum erheblich erweitert Das 
Arbeitsgebiet ist jetzt in drei Unterabteilungen, n&mlich das inter- 
nationale Health Board, das China Medical Board and die Abteilang 
fur den medizinischen Unterricht geteilt. Die Berichte der drei 
Abteilungsdirektoren mit einem Vorwort des Pr&sidenten sind in 
diesem stattlichen Bande von 386 Seiten zasammengefafit, der dorch 
allerlei bildliche Darstellangen illustriert ist. Aus dem Vorwort des 
Pr&sidenten ergibt sich, dafi die Stiftung aufier den bisherigen Anf- 


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Tfitigkeitsberichte. — Laboratoriamanfektionen. 


473 


gaben im Laufe des Berichtsjahres materielle Untersttttzungen tod 
6 Medizinschulen in Canada ftbernommen hat nnd sich in gleicher 
Weise in Belgian, Tschechoslowakien nnd Brasilien betfitigt. Be- 
zfiglich der Bekfimpfung der Infektionskrankheiten sind die Unter- 
nehmnngen znr Bekaropfnng der Malaria, Wnrmkrankheit, Tuber- 
kulose nnd des Gelbfiebers in den verschiedensten Lfindern fort* 
geffihrt nnd erweitert worden. In einem Nachruf werden die Ver- 
dienste des amerikanischen Oeneralarztes Gorgas nm die Bek&mpfnng 
der Infektionskrankheiten nnd das internationale Gesnndheitsamt im 
besonderen, dem er nach Beendigung des Erieges angehbrt hat, mit 
warmen Worten gewttrdigt Mantenfel (Berlin). 


Gildemelster,E., Bericht fiber die Untersnchnngstatigkeit 
des Hygienischen Institnts in Posen wfihrend des 
Erieges (1. Ang. 1914 bis 31. Dez. 1918). (Verfiff. a. d. Ge- 
biete d. Medizinalverw. 1921, 14, S. 445.) 

Betke, Die Tfitigkeit derMedizinaluntersuchnngsfimter 
nnd Medizinalnntersnchnngsstellen im Geschftfts- 
jahr 1917 nach den Jahresberichten der Anstalten 
zusammengestellt. (Ebenda. S. 605.) 

Tfitigkeitsberichte, zu kurzem Referat nicht geeignet. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Wagner, Gerhard, Bericht fiber die Tfitigkeit des Bak- 
teriologischen Institutes ffir Thfiringen zn Jena im 
Jahre 1920. (Hyg. Rundschau. 1921 S. 673.) 

Die von Hundeshagen empfohlene Verbesserang des Anti* 
forminverfahrens znr Anreicherung der Tuberkelbazillen ergab nach 
Untersuchungen von Voigt eine Steigerung der positiven Ergebnisse 
urn 4 Proz. gegenfiber der Untersuchung im Ausstrich. Ebenso konnte 
die Oberlegenheit der Eonrichschen Ffirbemethode gegenfiber dem 
Originalverfahren nach Ziehl-Neelsen von Spreitzer bestfitigt 
werden. Die 10 Tage lang fortgesetzte Beobachtnng der Blntgalle* 
kulturen bei Typhusverdachtsffillen ist zn empfehlen. Die Pseudo- 
ruhrdiagnostik nach Eruse besitzt infolge ihrer grOfieren Polyvalenz 
praktische Vorzfige, die bisher nicht genfigend beachtet worden sind. 
Die Ubereinstimmung zwischen Wassermann- nnd Sachs-Georgi- 
Reaktion betrng nach den Beobachtungen von Voigt 90 Proz. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

v. Gutfeld, Fritz, Erste Mafinahmen bei Laboratoriums- 
infektionen. (Zbl. f. Bakt. Abt I. Orig. 1922, 87, S. 545.) 

Verf. beschfiftigt sich mit den Mafinahmen, die bei eingetretener 
Laboratoriumsinfektion sogleich ausznffihren sind, um eine Erkrankung 


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474 


Verschiedeaes. 


des Infizierten and eine Weiterverbreitung der Infektion nach M6g- 
lichkeit zu verhiiten. Die gemachten Vorschlftge sind praktisch and 
beachtenswert. E. Gildemeister (Berlin). 

de Poorter, P. and Maisin, J., Beitrag zam Stadiam der 
Natar des b&kteriophagen Prinzips. (Arch, intern, de 
Pharmacodyn. et de Th6rapie. 1921, 25, p. 473 [n. Chem. ZbL 1922, 
I, S. 54].) 

Nach den angestellten thermischen and Desinfektionsversachen 
kann das bakteriophage Prinzip nicht in die Eategorie der Mikroben 
Oder Virasarten gestellt werden, sondern nur zn den nichtorgani- 
sierten Substanzen. Es verh&lt sich wie ein Eolloid, gehdrt nicht 
zu den Fetten Oder Lipoiden, sondern eher za den EiweifikSrpern. 
Es ahnelt den Diastasen, ist aber, weil die Menge der aktiven Sub- 
stanz im Lanfe der Beaktion wechselt, wohl zn den Enzymoiden zn 
rechnen. Wedemann (Berlin). 

Hoefert, Bruno, Uber Bakterienbefunde im Dnodenalsaft 
von Gesunden and K ran ken. (Zschr. t klin. Med. 1921, 92, 
S. 221.) 

Aus den Untersnchnngen des Verf. geht hervor, dafi der Duo- 
denalsaft nnter normalen Verh&ltnissen als steril anzusehen ist 
Hingegen wuchert in ihm bei Hypazidit&t and Anaziditat des Magens 
eine reichliche Bakterienflora, die im Magen and im Duodenum in 
der Hauptsache dieselbe zu sein scheint (Coli, verschiedene Eokken, 
Proteus a. a.). Gflnstige Bedingnngen for eine Bakterienwucherang 
im Duodenum scheinen aufier den Sekretionsanomalien des Magens 
aach verschiedenartige Stdrangen and Erkrankangen des Magen- 
darmkanals (Tnmoren, Verwachsungen, Entzfindnngen) za schaffen. 
Bei Erkrankangen der Gallenwege warden in zwei Drittel der F&Ue 
Bakterien verschiedener Art gefnnden, besonders reichlich dann, wenn 
Entleerangsbehinderung der Gallenblase (Residualgalle) vorlag. Aus 
dem mikroskopischen Bilde lassen sich keine Schlftsse auf das Vor- 
handensein oder Fehlen ziichtbarer Eeime in der Daodenalgalle 
ziehen. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Kfistner, H., Die Bakteriologie des abfallenden Nabel- 
stranges bei verschiedenen Behandlungsmethoden. 
(Zschr. f. Geburtsh. u. Gyn. 1922, 84, S. 771.) 

Bei Untersuchungen, die an 120 Eindern der Breslauer Frauen- 
klinik angestellt warden, ergab sich, dafi am h&nfigsten im Nabel 
des nicht gebadeten Eindes die gewohnlichen Hantkeime zu linden 
sind, dann die Bakterien des Darmes, B. coli commane and andere 
Yertreter der Coligruppe, and der Staphylococcus albas. Aufierdem 


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Verschiedenes. 


475 


fanden sich Staphylococcus aureus haem., Heubazillen, Hefe, Schimmel- 
pilze, Diphtheric* und Pseudodiphtheriebazillen. 72,4 Proz. aller 
gezuchteten Keime waren nur fakultativ pathogen. 

Untersuchungen yon 80 Eindern im Hebammenlehrinstitut, wo 
im Gegensatz zur Frauenklinik die Kinder gebadet wurden, ergaben 
als am h&ufigsten vorkommenden Keim den Staphylococcus aureus 
haemolyticus, dann folgten B. coli und Staphylococcus albus non 
haemolyticus und haemolyticus. 49,5 Proz. der Keime waren nur 
fakultativ pathogen; von den restierenden 50,5 Proz. waren 86,2 Proz. 
Staphylococcus aureus haem., Streptococcus haem, und non haem. 
8mal wurde B. proteus gefunden. 

Auf Grand dieser Befunde wird erneut die Forderung aufgestellt, 
das neugeborene Kind nicht eher zu baden, als bis der Nabel voll- 
kommen verheilt ist. Schuster (Berlin). 

Lipschiitz, B., Beitrag zur Kenntnis des Bacillus crassus. 
(M. KL 1921 S. 1303.) 

Erwiderang auf die Bemerkungen Heims in der M. Kl. 1921 
No. 20. Erich Hesse (Berlin). 

Lowi, Emil, Uber die Benennung des Bacillus crassus 
Lipschiitz, seine Stellung im System und Allgemeines 
fiber Nomenklatur und Systematic (ZbL f. Bakt. Abt I. 
Orig. 1922, 88, S. 1.) 

Der von A. Ddderlein zuerst beschriebene Scheidenbazillus 
hat vorl&ufig nach den Regeln der Nomenklatur die Bezeichnung 
„B. crassus** zu ffihren. Richtiger wfirde die Bezeichnung ^Bacterium 
crassum** sein, die Verf. aber nicht vorschlagen mSchte, da er hofft, 
dafi die von Orla Jensen versuchte Gruppierung der Mikro- 
organismen nach strong phylogenetischen Grandsfitzen zur Einffihrung 
gelangt, und dad bei dieser Gelegenheit auch der B. crassus neu zu 
benennen sein wird. E. Gildemeister (Berlin). 

Smith, Theobald, The capsules or sheats of Bacillus acti- 
noides. (J. of exper. &. 1921, 39, p.593.) 

Bei dem frfiher beschriebenen B. actinoides ist die Bildung von 
Kapseln oder Scheiden grofien Schwankungen unterworfen. Koagu- 
liertes Serum ist der einzige kfinstliche Nahrboden, in dem Kapsel- 
bildung eintritt, besonders im Kondenswasser. 

Das Vorhandensein der Scheiden innerhalb von Epithelzellen 
und ihr Fehlen in Zellexsudaten legt die Vermutung nahe, dafi die 
8cheide eine Schutzeinrichtung des sich innerhalb lebender Zellen 
vermehrenden Parasiten ist. Ihr volliges Fehlen bei manchen Stfimmen 
macht die Erkennung des BaziUus schwierig. 


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476 


Verachiedenes. 


Wahrend anfangs die Kapselsubstanz in ihren optischen Eigen* 
schaften Myelin sehr fthnlich ist, treten im Verlanf der kfinstlichen 
Zuchtung Fettgrannla anf Eosten der Myelin-fihnlichen Substanz auf. 
Es ist dies als Degenerationsprozefi in dem Sinne anznsehen, dafi er 
den allm&hlichen Verlnst der F&higkeit znr Sekretion der Eapsel- 
snbstanz begleitet Enrt Meyer (Berlin). 


Kramar, Eugen, Untersnchnngen ftber die chemische Be- 
schaffenheit der Eapselsnbstanz einiger Kapsel- 
bakterien. (Zbl. f. Bakt. Abt.1. Orig. 1921, 87, 8. 401.) 

Es warden 4 verschiedene Bakterienarten in bezng aof die 
chemische Natur ihrer Eapselsnbstanz nntersacht: 1. Die Kapsel- 
snbstanz des Pneumobazillus Friedlander besteht ans Galaktan, einem 
polymeren Eohlehydrat, welches nach der Inversion Galaktose liefert 
Bei Anwendung von gewOhnlichem Agar wnrde dasselbe Besultat 
erhalten, welches Toenniessen dnrch Zuchtung auf Glyzerinagar 
nach Heim erhalten hatte. 2. Die Eapsel des Milzbrandbazillus 
ist eiweifiartig. Da sie phosphorfrei, aber schwefelhaltig ist und 
eine durch l&ngere Hydrolyse abspaltbare Eohlehydratkomponente 
enth&lt, kann sie als ein Glykoproteid aufgefafit werden. 3. Die 
Eapselsnbstanz eines vom Verf. aus fadenziehendem Wein isolierten 
Eapselbazillus ist der Milzbrandkapsel chemisch derart khnlich, dafi 
eine Verwandtschaft zwischen beiden vermutet wird. 4. Die Schleim- 
substanz eines Stammes des Bac. radicicola stellt ein polymeres 
Eohlehydrat dar, welches bei der Hydrolyse Glykose liefert and 
demnach als Dextran zu bezeichnen ware. E. Gildemeister. 

Girard, A propos de Taction des sels de terres rares snr 
les cellules microbiennes. (C.r. 8oc. de Biol. 1921, 84, p.442.) 

Das Charakteristikum der seltenen Erden ist ihre dreifache 
Ladung mit einem positiven metallischen Ion. Die Bakterien ver* 
halten sich dagegen so, als ob ihre Wandung mit elektrisch negatives 
Ladungen umkleidet ware. Bringt man nun in einen Nahrboden die 
seltenen Erden, so wird die elektrische Potentialdifferenz in der 
Eultur geandert und damit auch die Oberflachenspannung der 
Bakterien beeinflufit: das Protoplasma zieht sich zusammen. Daraus 
resultiert bei geringer Eonzentration des Lathans usw. eine ErhQhung 
der Widerstandskraft der Bakterien, bei hohen Dosen geht die Zelle 
dagegen zugrunde. Neutralisiert mao die positive Ionenwirkung der 
seltenen Erden durch polyvalente negative Ionen (z. B. Citrate, Ferro- 
cyantir), so bleiben diese biologischen Wirkungen aus (Versuche mit 
Shiga, Pneumokokken, Typhus, ParatyjHms A und B, asporogenem 
Milzbrand, Preisz-Nocard, Vibrio septic.). W. Seiffert (Marburg). 


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Verschiedenes. 


477 


Flaisance, G.P. and Hammer, B. W., The mannitol-producing 
organisms in silage. (J. of Bact 1921, 6, p. 431.) 

Die Mannitbildung in eingesfinerten Vegetabilien beruht anf 
Bakterienwirknng. Aus frisch eingesauertem Material lassen sich 
leicbt mannitbildende Bakterien ztichten. Die Mannitbildnng wird 
gesteigert, wenn die Fliissigkeit dnrch eine Olschicht gegen die Loft 
abgeschlossen ist. Mannitbildnng fand statt in Kohlsaft, in ein- 
ges&uertem Korn, Sonnenblnmen, Znckerrohr nnd LSwenzahn, dagegen 
nicht in Mohrriiben, Znckerrnben nnd Apfelsaft. Ans Frnktose, Rohr- 
zncker nnd Innlin sowie Honig, die der Masse vor dem Sterilisieren 
zngesetzt warden, bildeten die Bakterien ebenfalls Mannit, dagegen 
nicht ans Glyzerin, Galaktose, Glnkose, Maltose, Laktose nnd Starke. 
Mannitbildende Bakterien warden in dem Boden eines Meiereihofes 
sowie in Milch nacbgewiesen. Die Menge des gebildeten Mannits 
schwankt in weiten Grenzen, offenbar abhangig von der Menge nnd der 
Art des yorhandenen Znckers. Der Bildnng des Mannits geht parallel 
Oder folgt nach eine ZerstSrung desselben. Die mannitbildenden Bak¬ 
terien gehdren verschiedenen Arten an. Kurt Meyer (Berlin). 

Braun, H. nnd Cahn-Bronner, G. E., Uber die synthetischen 
F&higkeiten pathogener Bakterien nnd ihr biologi- 
sches Verhalten nnter einfachen Ernahrungsbe- 
dingnngen. 1. Mitt. Die Nahrungsbedttrfnisse des 
Paratyphns B-Bazillus; sein Wachstnm nnd seine 
Eigenschaften beim Anfban aus eiiffachen chemi- 
schen Yerbindnngen. (Zbl. £ Bakt. Abt I. Orig. 1921, 86, S. 1.) 
Dieselben, IL Mitt. Die synthetischen Fahigkeiten ver- 
schiedener Bakterienarten. (Ebenda. S. 196.) 

Dleselben, HI. Mitt. Die Bedentnng des Stoffwechsels 
fttr die Entbehrlichkeit Oder Unentbehrlichkeit des 
Sanerstoffes. (Ebenda. 8. 380.) 

Die ftberans wertvollen, nmfangreichen Untersnchungen der Verff. 
sind zu knrzem Referat nicht geeignet. Der leitende Gesichtspnnkt 
bei dieser Arbeit war der, das Unentbehrliche flir das Leben einer 
Bakterienart zn bestimmen, nm dann nnter diesen bekannten nnd 
Yereinfachten chemischen Verh&ltnissen biologische nnd physiologische 
Fragen bearbeiten zu kGnnen. E. Gildemeister (Berlin). 

/ 

Bonazzi, Angnsto, On nitrification. IV. The carbon and 
nitrogen relations of the nitrite ferment (J. of Bact. 
1921, 6, p. 479.) 

Die autotropheKohlenstoffassimilation nnd die Stickstoffassimilation 
der Nitritbakterien sind eng miteinander verbunden. Die Bakterien- 


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478 


Phenolbildnng. 


zelle ist nicht imstande, den Stickstoffvorrat einer N&hrlSsung zn ver- 
werten, wenn nicht freie Kohlens&nre zngegen ist. Karbonate genugen 
nicht. Der Prozefi der Stickstoffoxydation, der znr Bildnng salpetriger 
Sanre nnd ihrer Salze fiihrt, ist demnach von der Anwesenheit freier 
Kohlensanre abh&ngig. Kurt Meyer (Berlin). 

Stake, Fritz, Phenolbildnng dnrch Bakterien. (Zschr. t 
Hyg. 1921, 94, S. 214.) 

Die Untersnchungen des Verf. betreffen znn&chst Erweiterungen 
der Mitteilnng von Bhein, der «nit einwandfreier Methode eine 
Reihe von Colistammen, die er Bact. coli phenologenes nannte, ans- 
isoliert, n&her differenziert nnd ihr PhenolbildnngsvermSgen sicher 
festgestellt hat. 

Verf. schildert, wie der Abban der Eiweiflkorper beim Prozefi 
der F&nlnis nnd Verdannng im Darmtraktns, bei dem anch das 
Phenol entsteht, vor sich geht nnd bespricht dann die f&r den Nach- 
weis des bakteriell gebildeten Phenols branchbaren Reaktionen. 

Man bezeichnet den von Bakterien ans Tyrosin gebildeten Edrper 
gewohnlich als Phenol Oder Karbols&nre. Er wird mit den bekannten 
Reaktionen nachgewiesen. Da diese aber alle Grnppenreaktionen 
sind, die anch fiir andere dem Phenol chemisch verwandte Ver- 
bindnngen gelten, so beweisen sie noch nicht das Vorhandensein von 
reinem Phenol Es wurde deshalb, da die chemische Identifizierung 
nicht gelang, versucht, die antibakterielle Wirknng des von den 
Bakterien gebildefen Stoffes (Phenol?) festzustellen. Dies gelang 
mittels eines vom Verf. beschriebenen Verfahrens. 

Die haupts&chlichsten Vertreter der phenolbildenden Bakterien, 
die Bact. coli-Arten, wnchsen gnt in dem von Rhein angegebenen 
Tyrosinwasser, Tyrosin 0,3 + Asparagin 5,0 + Ammon, lact. 6,0 + 
Magnes. sulfuric. 0,2 + Kal. phosphor. 2,0 + Aq. dest 1000,0 nnd 
ebenso auf einer Trypsinbouillon, der auf 11 0,3 Tyrosin zugesetzt 
worden war. 

Es gelang Verf., eine ganze Reihe phenolbildender St&mme zn 
isolieren; er fand ein wohl dem von Rhein angegebenen identisches 
Bact. coli phenologenes nnd ein Bact. paracoli phenologenes, deren 
Gestalt nnd Verhalten anf verschiedenen Nfthrbbden er beschreibt 

Zur weiteren genanen Bestimmnng wnrde anch das serologische 
Verhalten dieser beiden Stamme gegeneinander nnd gegenflber anderen 
Coliarten gepriift. Die serologische Prhfnng ergab, dafi die beiden 
gefundenen St&mme B. coli phenologenes nnd B. paracoli phenolo¬ 
genes 2 verschiedene selbst&ndige Arten der B. coli-Gruppe waren. 

Diese phenolbildenden Colist&mme fand Verf. in 85 Proz. bei 
35 Gesiwden nnd 100 Kranken. Bestimmte Erankheiten, &nfiere 
Verh&ltnisse, die Art der Ern&hrnng nnd das Lebensalter hatten 


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Indolbildung. — GelatineverflflBsigting. 


479 


keinen EinflnB anf Fehlen oder geh&uftes Vorkommen. Auch bei 
zahlreichen Tieren and im Mainwasser fanden sich phenolbildende 
Colist&mme. 

Aufier den beiden Colistammen warden nocb als phenolbildend 
festgestellt: 3 St&mme yon Huhnercholera nnd 2 des Perezschen 
Ozknabazillns. 

Alle Bakterienarten mit der Fahigkeit, Phenol zn bilden, ent- 
f&rbten sich bei Gramfarbung, ebenso wie die Indolbildner. Schi 11. 

Frieber, Walther, Beitrkge znr Frage der Indolbildnng 
nnd der Indolreaktionen sowie znr Eenntnis des 
Verhaltens indolnegatiyer Bakterien, (Zbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 254.) 

Ans den nmfangreichen Untersuchnngen des Verf., die zn beachtens- 
werten Resnltaten fnhrten, sei hier kurz folgendes wiedergegeben. 

Die in der Literatnr geauflerte Ansicht, dafi die indolnegativen 
Bakterien entweder das Tryptophan intakt znm Zellaufbau ver- 
wenden kbnnten oder sogar Indol bilden, welches, da es etwa „in 
statn nascendi" sofort znm Eiweifiaufbau diene, als Indol chemisch 
nicht nachznweisen sei (Herzfeld-Elinger), ist nicht haltbar, 
desgleichen die Meinnng, dafi die indolnegativen Bakterien das 
Tryptophan deswegen nicht angreifen sollten, weil ihnen die Stick- 
stoffqnelle des Alanins (a-Amidopropionskure) nicht znsage (Zipfel). 
In der vorliegenden Arbeit f&hrt Verf. den Nachweis, dafi alle indol¬ 
negativen Bakterien, soweit sie in den Ereis der Untersnchnngen 
gezogen warden, den Amidstickstoff des Tryptophans angreifen nnd 
dabei ein Prodnkt — aller Wahrscheinlichkeit nach Indolessigsknre — 
bilden, welches stets mittels der Salkowskischen Reaktion als roter 
FarbkOrper nachgewiesen werden kann, dem aber keine Reaktion mit 
Ehrlichschem Aldehyd, Vanillin, Naphthochinon and Nitroprassid- 
natriam znkommt. — Die Salkowskische Reaktion kommt als echte 
Indolreaktion nicht mehr in Frage. Hier mnfi sie der spezifischen 
nnd schbneren Reaktion nach Paul Ehrlich weichen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Rnsk, J. E. and Palmer, G. A., On decreasing the exposure 
necessary for the gelatin determination. (J. of Bact. 
1921, 6, p. 571.) 

Fiir den Nachweis des Gelatineverflttssignngsvermdgens ist es 
nicht gleichgftltig, ob die Rdhrchen 10 oder 14 Tage bei 20° oder 
4 Tage bei 37° nnd noch einen Tag bei 20° gehalten werden. Meist 
iBt im ersteren Falle die VerflQssigung starker oder ftberhanpt nnr 
nachweisbar, doch ist in seltenen Fallen nmgekehrt beim zweiten 
Modus die Verflttssignng starker ansgesprochen. Enrt Meyer. 


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480 


Bakteriologische Technik. 


Adam, A., ftber die Bedeutung der Eigenwasserstoff- 
zahl (des H-Ionenoptimnm) der Bakterien. (ZbL t Bakt 
Abt. L Orig. 1922, 87, 8. 481.) 

An der Hand einiger Beispiele (Bac. bifidus, Bac. coli) wird ge- 
zeigt, welcher bedeatende Einflufi der Wasserstoffzahl bei der Zuchtung 
yon Bakterien zakommt, nnd welche Anssichten ihre genanere Be- 
rttcksichtigung anch in der Bakteriologie bietet. Der vom Vert ein- 
gefuhrte Begriff der Eigenwasserstoffzahl besagt, dafi eine bestimmte 
H-Ionenkonzentration des ern&hrenden Mediums die gQnstigste Ent- 
wicklungsmdglichkeit far die betreffende Bakterienart bietet. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Hall, Ivan C., Criteria in anaerobic fermentation tests. 
(J. of infect Dis. 1921, 29, p. 321.) 

Die Bildung von Kohlens&ure ist kein geeignetes Kriterium far 
Z acker verger nng bei Anaerobiern, da beispielsweise der Tetanus* 
bazillns, von dem man weifi, dafi er Zucker nicht angreift, ans ge- 
wissen Proteinen der N&hrldsung Gas bildet. Zunahme der Wasser- 
stoffionenkonzentration wird als der beste Gradmesser f&r Verg&rung 
erachtet, and zwar nnter Benutznng von Lackmns als Indikator. 


Hitchens, A. Parker, Advantages of culture mediums 
containing small.percentages of agar. (Ibid. p. 390.) 

In einer gewohnlichen Nabrfleischbruhe, die 0,1 Proz. Agar enth&lt, 
entwickeln sich nicht nnr Aerobier, sondem anch AnaSrobier bei 
Lnftzntritt sehr gut, so dafi dieser Nahrboden gnt far Untersachangeo 
auf beide Grnppen von Krankheitserregern verwendet werden kann. 

Hall, Ivan C., A constricted tube with mechanical seal 
for anaerobic fermentation tests. (Ibid. p. 317.) 

Beschreibong eines Eeagenzglases mit einer Verengerang des Lumens, die 
durch eine Engel oder ein Eonvexglas oder allenfalls ein rundea Deckglftschen so 
abgeschlossen werden kann, dafi in dem dadurch abgeschlossenen unteren Teil des 
Bbhrchens anaerobe Bakterien in flOssigem Medium zur Entwicklung kommen. An* 
scheinend eine praktische Sache. Verschiedene Modelle sind ftlr verschiedene Zwecke 
angegeben nndabgebildet. Mantenfel (Berlin). 

Picker, R., Vorrichtnng znm Sammeln nnd Anfarbeiten 
des Zentrifugenbodensatzes. (B. kL W. 1921 8.1469.) 

An Hand einer kleinen Abbildung beschreibt Verf. eine Vorrichtnng cur ein* 
wandfreien nnd bequemen Entnahme des Zentrifugenbodensatzes; sie besteht in der 
Hauptsache ans einem kleinen Loffel, dessen Endteil ganz flach dem Boden des 
Bbhrcbens anliegt, nnd dessen Stiel im oberen Teil durch einen Bing fixiert ist 
(Vertrieb durch die Firma Windier, Berlin, Friedrichstr. 188 .) Schuster. 


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CentralMatt lor Bakterlologle etc. I. Alt Referate. 

■ ~ Bd. 73. No. 21/22. === 


Ausgegeben am 15. Juli 1922. 


Diphtheric, Scharlach nsw. — Influenza, Encephalitis lethargica, 

Herpes. — Yerschiedenes. 

Ganmitz, Helmut, Beobachtungen fiber das Anftreten yon 
Diphtherie in einer Erziehungsanstalt. (Zbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 821.) 

Der Verlanf der Epidemie, die in einer Erziehungsanstalt ffir 
geistig abnorme Kinder znr Beobachtnng kam, war fiberwiegend ab- 
hfingig von der Anweseuheit von Bazillentrfigern, denen auch in 
zahlreichen Fallen die Schuld der Ubertragung nachgewiesen werden 
konnte. Die positiven Bazillenbefunde fanden sich gehauft bei „Ge- 
sunden* znr Zeit yon echten akuten Erkrankungsffillen, nm sich bei 
der Mehrzahl nicht zn wiederholen; bei wenigen „chronischen“ 
Bazillentrfigern wiederholten sie sich bei Neuerkranknngen and in 
erkrankungsfreien Intervallen. Als lfingste Dauer des Bazillen- 
tragens konnten bei einer BazillentrSgerin noch 16 Monate nach dem 
ersten positiven Befunde Bazillen nachgewiesen werden. 

Bei der Bek&mpfung der Diphtherie in einer geschlossenen An- 
stalt sind nnentbehrlich: die strenge Isoliernng aller Erkrankten 
and der Bazillentrager mit positivem Befund, die mehrmalig nach- 
gewiesene Bazillenfreiheit von Genesenen und Bazillentragern vor 
Wiederzulassnng, die danernde regelmafiige Abstrichkontrolle der 
Bazillentrfiger in knrzen Zeitabschnitten, die endgfiltige Entfernung 
Ton chronischen Bazillentrfigern, von Zeit zn Zeit vorzunehmende 
Gesamtabstriche aller Insassen und die sofortige Abstrichuntersuchung 
von Neuaufnahmen und Verdachtigen. Bei Erkrankungsfallen mfissen 
vorfibergehende Isolierungen auch grfifierer Kreise bis zur vfilligen 
Klfirung und Beseitigung der Infektionsquellen vorgenommen werden. 
Ffir grfifiere geschlossene Anstalten ist die Einrichtung besonderer 
Rekonvaleszentenheime und Isolierstationen mit besonderem Pflege- 
personal wfinschenswert. E. Gildemeister (Berlin). 

Atzrott, E. H. G., Uber primfire Diphtherie der Vulva. 
(Zschr. t arztl. Forth. 1921 S. 572.) 

Die bakteriologisch sichergestellte Vulvitis diphtherica eines 
Kindes, die auf Injektion von Diphtherieserura (1000 IE intramuskul&r) 
prompt zurfickging, gab Veranlassung zu einer schweren Rachen- 
diphtherie eines filteren Bruders. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Erne Abt. Ref. Bd. 73. No. 21/22. 31 


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Diphtherie. 


Polland,E., Isolierte Diphtherie der Harnrbhrenm&ndnng 
bei einem Kinde. (Derm. Zschr. 1921, 34, 8. 75.) 

Bei einem 20 Monate alten Kinde wnrde als Urs&che einer 
Vorhautentzftndnng ein vollkommen isolierter, echt diphtherischer, anch 
klinisch charakteristischer ProzeB an der Gians penis ohne Stoning 
des Allgemeinbefindens festgestellt. Die Diphtheriebazillen warden 
znerst im Dunkelfeld an ihren Polkdrperchen erkannt. Schuster. 


Weinberg, E., Uber Lidgangrkn mit Diphtheriebazillen- 
be fund. (Arch. f. Ophthalmol. 1921, 104, 8. 344.) 

2 Faile yon tiefer Lidgangr&n bei S&nglingen von 3 Monaten 
bzw. 3 Wochen. Die Gangr&n umgrilf den ftnfieren bzw. inneren 
Lidwinkel nnd blieb bei Ortlicher Behandlung unverandert. Aus dem 
Geschwdr warden beide Male pathogene Diphtheriebazillen isoliert 
Im ersteren Falle ergab der Abstrich neben den Diphtheriebazillen 
anch Staphylokokken. Anf energische Gaben yon Heilserum in 
beiden Fallen Heilang. Zn erwahnen ist noch, dad in Fall 1 eine 
Nasendiphtherie hinznkam, wahrend in Fall 2 gleichzeitig eine Diph¬ 
therie der Konjunktiva bestand. Das Allgemeinbefinden blieb in 
beiden Fallen gat. Da in beiden Fallen, ebenso in 3 weiteren Fallen 
aas der Literatar, die Erkranknng unmittelbar nach der Gebart be- 
gann, kommt eine vaginale Infektion darch die Matter beim Darch- 
tritt des Kopfes in Betracht. Eine Untersnchang des Vaginalsekrets 1 
der Matter des Falles 2 blieb ergebnislos. Jedenfalls ist in alien 
Fallen von Lidgangran bei Sanglingen eine Untersnchang des Yaginal- 
sekrets der Mutter erforderlich. C. Brons (Dortmund). i 


Weinert, A., Der heatige Stand der Wnnddiphtherie. < 
(Zbl. l Chir. 1921. S. 329.) 

Diphtheriebazillen werden hanfiger als frtther angenommen anf | 
der Hant and Wanden gefanden. Oft sind es „echte“ tierpathogene j 
Diphtheriebazillen mit Giftbildang, oft aber anch nicht, selbst wenn 
das klinische Bild fur eine typische Wnnddiphtherie spricht, die 
jeder Therapie widersteht. Unter Umstanden ist dem klinischen 
Bild mehr Bedeatung beizamessen als dem bakteriologischen Befond. 
Vielleicht liegt ein Zasammenwirken mehrerer Bakterienarten vor; 
Untersachnngen hieruber sind dringend erwiinscht. MOglicherweise 
liegt anch eine Konstitntionsanderung bei den heatigen Wunddiph- 
theriekranken vor. Die Krankheit entwickelt sich gern anf schlecht 
ernahrten Wanden and darch RSntgenstrahlen geschadigter Haat 

Wieting, J., Bemerkangen zar Frage der Wundinfek- 
tionen, namentlich der Wnnddiphtherie. (Zbl. t Chir. 
1921, 8.1160.) 


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Biphtherie. 


483 


Die Wunddiphtherie, deren h&ufiges Auftreten zur Zeit eine 
Folge der durch den Krieg gewaltig gesteigerten Infektionsmoglich- 
keiten ist, gehOrt zn den Wundkrankheiten, wie sie in alien Kriegen 
anfgetreten nnd fruher nnter dem Namen Hospitalbrand beschrieben 
worden sind. Der Nachweis der Diphtheriebazillen ist bei den 
gangraneszierenden Formen, die als Mischinfektionen anfznfassen sind, 
Nebensache. Der Znsammenhang der Wunddiphtherie mit einer 
Rachendiphtherie, namentlich in endemischer Verbreitnng, ist nicht 
aufrecht zn erhalten. Mit der Wiederkehr der vorkrieglichen Hygiene 
wird anch die Wunddiphtherie wieder zuriickgehen. 

G. Wolf (BerUn). 

Lichtenstein, St., Nenes uber Wunddiphtherie. (M. El. 1921 
S. 1336.) 

Sammelreferat. Erich Hesse (Berlin). 

Singer, Ernst, Diphtheriebazillen im Auswurf. (M. El. 
1921 S. 1416.) 

Beschreibnng eines Falles, in dem der Diphtheriebazillus zwar 
nicht als der alleinige Erreger der chronischen Lungen- nnd Hilus- 
prozesse anznsprechen war, die bestehenden Erankheitsprozesse dnrch 
seine Anwesenheit jedoch wahrscheinlich betrachtlich verschlimmert 
warden. Erich Hesse (Berlin). 

Meyer, Kurt, Dber das Vorkommen yon Diphtherie¬ 
bazillen im Auswurf. (M. El. 1921 S. 1520.) 

An der Hand einer grofieren Yersuchsreihe weist Verf. nach, 
dad Diphtheriebazillen, auch virulente, im Auswurf nicht so selten 
vorkommen, wie roan gewbhnlich annimmt. Sehr haufig siedeln sie 
sich auch, nach abgelaufenen Diphtherien, in den Lungen an, wenn 
auch hier die Bedingungen fur ein langeres Haftenbleiben weniger 
giinstig sind als im Rachen. Bei gleichzeitiger Lungentuberkulose 
scheinen diese Bedingungen aber erheblich besser zu werden, so daft 
dann ziemlich haufig Diphtheriebazillen gefunden werden. Epidemio- 
logisch sind diese Tatsachen sehr wichtig. Erich Hesse (Berlin). 

Ctnthrie, C. G., Gelien, J. and Moss, W. L., Diphtheria carriers. 
(Bull. Johns Hopkins Hospital Baltimore. 1920, 31, p. 388 [nach Brit 
med. J. 1921, 1, p. 27].) 

Um die Frage, ob kein Toxin bildende Diphtheriebazillen sich in 
Toxinbildner umwandeln kOnnen, zu kl&ren, wurden 5 gesunde Per- 
sonen, die innerhalb von 14 Tagen bei tfiglicher Untersuchung des 
Rachenabstriches keine Diphtheriebazillen aufwiesen, mit einer Rein- 
kultur nicht virulenter Diphtheriebazillen im Rachen geimpft nnd 

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Diphtherie. 


einer 15monatigen Beobachtung unterzogen. Die so behandelten 
Personen warden dadarch znm Teil za Bazillentr&gern, ohne dafi sie 
jedoch an Diphtherie erkrankten. Die ans ihnen gewonnenen Bazillen 
waren fSrberisch yon echten toxinbildenden Diphtheriebazillen nicht 
zn nnterscheiden. Verff. schlossen daraus, dafi eine Umwandlnng 
nichtvirnlenter Diphtheriebazillen in virulente nicht stattfindet and 
eine Isolierang solcher sonst gesnnder Bazillentr&ger, welche keine 
Diphtherie dnrchmachten Oder in Beriihrnng mit Diphtheriekranken 
gestanden haben, nicht notwendig sei, nachdem dnrch den Meer- 
schweinchenversnch die Nichtvirulenz der bei ihnen nachgewiesenen 
avirulenten Diphtheriebazillen festgestellt ist. 

W. Pfannenstiel (Frankfnrt a. M.). 

Kritzler, H., Beobachtnngen fiber das Vorkommen yon 
Diphtheriebazillen nnd diphtheroiden Stabchen beim 
Nengeborenen unter besonderer Berucksichtignng 
der klinischen Bedentnng dieses Befnndes. (Zschr. t 
Geburtsh. 1921, 84, S. 179.) 

Die Untersnchungen anf Diphtheriebazillen waren teils dnrch 
klinische „diphtherieverdachtige“ Symptome veranlafit, teils waren 
es ohne Erankheitsanzeichen vorgenommene Gelegenheitsdorch- 
suchnngen des Nengeborenenzimmers. Es warden im ganzen an 
311 Kindem, meist Neugeborenen, 564 Einzelnntersnchnngen vor- 
genommen. Anf Grand seiner Untersuchungsergebnisse, sowie sta- 
tistischer Erhebnngen, theoretischer Erwagungen nnd klinischer 
Erfahrung kommt Verf. zn folgenden Schlussen: Die Wertigkeit der 
sog. „Neugeborenendiphtherie“ ist sicher anfierordentlich ttbersch&tzt 
worden. Weder das Verhalten der sog. diphtherie verdachtigen, sogar 
nicht einmal der diphtherietypischen Symptome, noch das Verhalten 
der Nengeborenen selbst lafit bei dem beobachteten Material die zur- 
zeit in der geburtshilflichen Literatnr herrschende Anffassnng zn. 
Das Vorhandensein der anscheinend meist atoxischen, bzw. avirnlenten, 
aber sonst den bekannten Diphtheriebazillen bakteriologisch gleichenden 
Bazillen scheint ein reines Epiphytentum zn sein. Selbstverstandlich 
sollen die seltenen, aber l&ngst bekannten wirklichen Diphtherie- 
erkranknngen des Nengeborenen nicht gelengnet werden. Fur die 
Praxis ergibt sich for den Verf. ans seinen Beobachtnngen die Regel, 
von Neugeborenendiphtherie nnr dann zn sprechen, wenn anfier dem 
bakteriologischen Ergebnis anch klinisch die Diagnose gestellt wird. 
Der Begriff „Neageborenendiphtherie“ hat znm mindesten praktisch 
keinen Wert, dagegen den Nachteil, dafi er den Arzt anf einen ganz 
triigerischen, unsicheren Boden bezfiglich seines prophylaktisch- 
therapeutischen Vorgehens stellt nnd in das Pnbliknm schwerste 
Beunrnhignng tragen kann. Schnster (Berlin). 


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Diphtherie. 


485 


Joaehimoglu, Georg and Hirose, W., Zar Pharmakologie des 
Selens and Tellars. II. Mitteilang. Die Wirkung 
ihrer S&uren aaf Diphtheriebazillen. (Bioch. Zschr. 
1921, 125, S. 1.) 

Diphtheriebazillen werden erst bei hohen Selen- and Tellur- 
konzentrationen abgetotet. Fiir Tellarit betr&gt diese 1:420, fur 
Tellarat 1:125, far Selenit 1:1160, far Selenat 1:666. Die Bazillen 
der Typhus-Coli-Gruppe werden schon bei einer 400 mal geringeren 
Te-Konzentration abgetotet. Die hohe Widerstandsf&higkeit der 
Diphtheriebazillen h&ngt wahrscheinlich mit ihrem hohen Reduktions- 
vermdgen zusammen. Sie redazieren die Sauerstoffverbindungen zn 
metallischem Selen and Tellur. Das ungelOste Metall wirkt nicht 
giftig. Auch gegenuber Diphtheriebazillen sind Selenite und Tellurite 
wirksamer als Selenate and Tellarate. Kart Meyer (Berlin). 

Meyer, Selma, Ein experimenteller Beitrag znr Frage 
der Pathogenit&t klinisch yirulenter and klinisch 
avirulenter Diphtheriebazillen. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, 
S. 172.) 

In 29 Versuchen an 32 Meerschweinchen prufte Verf. die Patho¬ 
genit&t klinisch yirulenter and klinisch avirulenter Diphtherie¬ 
bazillen durch den Yergleich des Tierexperiments mit dem Befund 
und Verlauf cfer hnmanen Erkrankung. 

1. Die Erreger maligner Diphtherie beim Menschen hatten auch 
im Tierkorper akut totende Wirkung. Toxische Symptome im 
klinischen Bilde gingen mit akuten Vergiftungserscheinungen im 
Tierkorper parallel; mehr lokale Sch&digungen liefien als Gegenstiick 
ebenfalls lokale Ver&nderungen neben den allgemeinen Symptomen 
erkennen. 

2. Leichte klinische Erkranknngen lieferten nicht immer Bazillen 
gleich geringer Virulenz, hatten yielmehr in der Halfte der Falle so 
virolente Erreger, daB das Ergebnis des Tierversuchs im Gegensatz 
stand zum klinischen Befund und Verlauf. Da aber der positive 
Ausfall eines Versuchs immer beweisender ist als der negative, so 
bildet der Tierversuch hier das sch&rfere Kriterium fur die Virulenz 
des Bazillus als die humane Erkrankung und bescheinigt dem Bazillus 
eher seine Pathogenit&t, als der klinische Befund seine geringe Viru¬ 
lenz glaubhaft machen kann. Die richtige Einsch&tzung der indi- 
viduellen lmmunitat des einzelnen Patienten kann von Fall zu Fall 
Klinik and Tierversuch in Einklang zu bringen versuchen. Die 
richtige Erkenntnis der Infektiosit&t dieses Patienten ist das wich- 
tigere Resultat, das sich aus dem Ergebnis der Tierversuche ergibt 

3. Die Versuche mit Bazillen von Bazillentr&gern, Rekonvales* 
zenten und Dauertr&gern nach diphtherischer Erkrankung deckten 


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486 


Diphtherie. 


fast durchweg stark krankmachende Eigenschaften der Qazillen ant 
Bei den Erkranktgewesenen bestand 2 Monate nach Krankheits- 
beginn noch voile Pathogenitftt der Erreger, 3 nnd 5 Monate nach 
Erankheitsbeginn abgeschw&chte, aber noch nicht erloschene Virulenz. 

Als Infektionsqnellen sind daher die Tr&ger von Bazillen ebenso 
zu bewerten wie die aknt erkrankten nnd wie die schwer Erkrankten. J 

S chill (Dresden). j 

4 

Ladendorff, H., Uber die Steigernng der Giftwirknng 
klinisch avirnlenter Diphtheriebazillen dnrch die ! 
Symbiose mit Streptokokken bei Meerschweinchen. 
(Zschr. £ Infekt. Erkh. d. Hanstiere. 1921, 22, 8.151.) 

Die Giftwirknng klinisch avirnlenter Diphtheriebazillen wurde 
im Meerschweinchenversnch dnrch die 8ymbiose mit Streptokokken 
gesteigert Die Streptokokken ihrerseits wnrden ebenfalls dnrch die 
Diphtheriebazillen im Sinne einer Virnlenzsteigerang beeinflnfit j 
Diphtheriebazillen, die im menschlichen ESrper keine Reaktion mehr 
anslOsten, erwiesen sich in 8 von 9 Fallen als SLuflerst tierpathogen. 
Wollte man aus den Untersnchnngsergebnissen des Verf. einen Schlnfi 
fur die Elinik ableiten, so kSnnte man daran denken, dafi ein Diph- 
theriebazillentrager dnrch eine Streptokokkenangina gef&hrdet ist 
nnd an Diphtherie erkranken kann, nnd daft manches Aufflackem 
einer schon abgeheilten Diphtherie bei Daneransscheidern auf eine 
Streptokokkeninvasion znrftckzafhhren ist. Anch dnrfte der Schlnfi 
berechtigt sein, dafi eine Streptokokkenangina nnter dem Einflufi von 
Diphtheriebazillen heftigere Erscheinungen macht als dnrch die In- 
fektion mit Streptokokken allein. Zeller (Berlin). 

Eagleton, A. J. and Baxter, E. M., The virulence of diph- 
theria-like organisms. A note on the intracntaneons 
test. (Brit. med. J. 1921, I, p. 775.) 

Verff. haben eine Intrakutanprobe als Modifikation der Virnlenz- 
prftfnng fur Diphtheriebazillen ansgearbeitet nnd mit gntem Erfolg 
angewandt. Die Methodik ist folgende: Zur Prufung von 8—10 ver- 
schiedenen Bakterienstammen gentigen 2 Meerschweinchen. Am 
zweckmafiigsten sncht man Tiere mit weifibehaarten Hautstellen ans. 

Das Eontrolltier erh&lt am Tage vor der Priifung 500 Einheiten 
Antitoxin intraperitoneaL Die zn prhfenden St&mme nnd ein be- 
kannter virnlenter Stamm Diphtheriebazillen als Rontrolle werden 
18 Stnnden auf Loeffler-Sernm geziichtet, mit Eochsalzldsnng ab- 
geschwemmt nnd anf gleichm&fiige Dichtigkeit verdunnt, so dafi 1 ccm 
nngefahr 50 Millionen Bazillen enthftlt. Die Meerschweinchen werden 
darauf dnrch Calciumsulfitpaste an korrespondierenden weifibehaarten 
Hautstellen enthaart nnd erhalten je 0,2 ccm von jeder Emulsion 


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Diphtherie. 


487 


feinschliefilich des Kontrollstammes) intrakutan in Zwischenraumen 
von mindestens Vs cm injiziert. 4—5 Stnnden sp&ter wird das 
Priifangstier nnnmehr aach mit Diphtherieantitoxin and zwar 125 
Sinbeiten intraperitoneal gespritzt. Diese Dosis verdeckt die Haut- 
reaktion nicht, rettet aber dem Tier das Leben. Die Ablesnng er- 
folgt wahrend der 3 der Intrakntanimpfang folgenden Tage. Echte 
virnlente Diphtheriebazillen verursachen bei dem Kontrolltier eine 
nor geringe voriibergehende ROtung, bei dem Prufdngstier zunehmende 
Tote SchweUung, die in leichter Nekrose enden kann. Avirulente 
Stamme zeigen bei beiden Tieren keine Reaktion. Streptokokken- 
vernnreinigangen kdnnen in seltenen Fallen bei beiden Tieren eine 
Beaktion hervorrufen. Die Probe ist veriafilich nnd hat den Vorteil 
der Sparsamkeit, da beide Versuchstiere am Leben bleiben. 

Dieselben, The virulence of diphtheria-like organisms. 
(Farther note.) (Ibid. 1922, I, p. 139.) 

Die von den Verff. angegebene intrakntane Virulenzprufungs- 
methode fur Diphtheriebazillen wurde weiter aDgewandt nnd fest- 
gestellt, dafi sich die Resultate durchaus mit denen der subkatanen 
Prhfungsmethode deckten. Bazillen von Diphtheriefailen gaben in 
100 Proz., von Diphtherierekonvaleszenten in 90,9 Proz., von Bazillen- 
tragern in 38,8 Proz. der Falle positive Reaktion. Aufierdem warden 
149 Kulturen diphtherieverdachtiger Stabchen gleichzeitig auf ihre 
Fahigkeit, Trauben- and Rohrzucker zu vergaren, geprflft. Wird 
Traubenzucker nicht vergart, so handelt es sich am einen aviru- 
lenten Stamm, wird Tranbenzucker vergart, Rohrzacker aber nicht, 
so kann der Stamm virulent oder a virulent sein. Werden beide 
Zuckerarten vergart, so handelt es sich entweder urn Xerose-Bazillen 
oder urn eine oft lange Zeit nicht zum Wachstum auf Loeffler-Serum 
gelangende Verunreinigung durch sporenbildende grampositive Bak- 
terien Oder mSglicherweise (Graham Smith) urn virnlente Bazillen. 
Reinkulturen virulenter Diphtheriebazillen werden auf kunstlichen 
NabrbSden nicht avirulent. Traubenzucker vergarende Stamme werden 
zweckmafiig zur absolut sicheren Diagnose ihrer Virulenz im Tier- 
versuch gepruft. Die angegebene Intra.kutanprobe erweist sich hierbei 
als einfach, sparsam und veriafilich. W. PfannenstieL 

Glenny, A. T. and Allen, K., The testing of diphtheria 
toxin and antitoxin by intracutaneus injection into 
guinea pigs. (J. of Path, and Bact. 1921, 24, p. 61.) 

Die von Rdmer ausgearbeitete Methode der Toxin- und Anti- 
toxinprfifang bei Diphtherie wurde in den Wellcome Physiological 
Laboratories in London nachgeprhft und zur EinfQhrang gebracht. 
Die gleiche Methode wurde auch bei der Prfifung der Gifte und 


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488 Diphtherie. 

Antitoxins von Gasbrand (B. Welchii und V. septiqne) sowie bei 
Cobragift angewandt Manteufel (Berlin). 

Meyer, G., Experimentelle Untersuchnngen fiber die 
Einwirkung der Wfirme aaf die Toxine nnd Ant‘i- 
toxine der Diphtherie, des Tetanus nnd der Dys- 
enterie. (D. tierarztL Wschr. 1921 8.572.) 

Anstellnng der Versnche mit einer Glaskapillare von 1 m Lange 
nnd 1,5 mm Dnrehmesser, die in spiraligen Windungen durch ein 
mit Thermoregulator versehenes Wasserbad nnd fiber dessen Gef&fl- 
wand hinweg wieder nach aufien ffihrt. 

Ergebnisse: 1. Diphtherietoxin. Dentliche Abschwachung bei 
45° in 15 Sekunden. Zerstorung der toxophoren Gruppe bei 55% 
Erhaltenbleiben der haptophoren Gruppe bis 75 bzw. 80°. Je frischer 
nnd hochwertiger das Sernm, desto* dentlicher die Schadigung der 
znerst genannten Gruppe (Meerschweinchenversuch). Je abgelagerter 
das Toxin, desto mehr Verzogerung in der Sch&digung der hapto¬ 
phoren Gruppe. 2. Diphtherieantitoxin. Bei frischem Antitoxin er- 
hebliche Schadigung bei 45, manchmal schon bei 40—42°. Alte Sera 
bedeutend widerstandsfahiger. 3. Tetannstoxin nnd seine Antitoxine. 
Abschwfichnng des flfissigen Toxins bei 45% fast vollstfindige Zer- 
stfirung bei 60° in 15 Sekunden. Tetanusantitoxin gegen Warme 
bestandiger. Bei 60° Beginn der Wfirmewirknng, bei 100° noch 
keine vollstandige Zerstorung. 4. Dysenterietoxin nnd sein Anti¬ 
toxin. Schadigung bzw. Zerstorung beider bei 80—85°. Antitoxin 
um 2—3° empfindlicher wie das Toxin. Carl (Karlsruhe). 

Bitter, Ludwig, Betrachtungen fiber die Ergebnisse der 
bakteriologischen Diphtheriediagnose. (Zschr. t Hyg. 
1922, 95, S. 208.) 

1. Je mehr Proben auf Diphtherie zur Untersuchnng gelangen, 
um so hoher ist im allgemeinen die prozentuale bakteriologische 
Diphtfieriediagnosestellung im Verh&ltnis zu .den amtlic}i gemeldeten 
Diphtheriefallen. 

2. Der Stadtkreis Kiel steht hinsichtlich der bakteriologisch 
gesicherten F&lle im Verhaitnis zu den amtlich gemeldeten und hin¬ 
sichtlich der Zahl der eingesandten Untersuchungsproben sehr viel 
gfinstiger da als die Proyinz mit und ohne Kiel. Die prozentuale 
Jahresausbente sinkt nicht unter 43,7, erhebt sich aber bis anf 
94,7 Proz. In der ganzen Proyinz sind die entsprechenden Zahlen 
20,5 und 37,3. In der Proyinz ohne Kiel 14,8 nnd 27,0. Aus der 
Proyinz mit und ohne Kiel liefen in mehreren Jahren weniger Proben 
ein, als amtlich gemeldete Falle vorlagen. Nie erhebt sich die Zahl 
der Einsendungen auf das Doppelte yon der der amtlich gemeldeten 


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Diphtherie. 


489 


Fftlle. In Kiel betrkgt sie immer wenigstens das Doppelte und steigt 
auf das 8,4- nnd 6fache. 

3. Nach dem Kriege macht sich in Kiel, obwohl die Zabl der 
gemeldeten Diphtheriefalle sinkt, ein erhebliches Ansteigen der Ein- 
sendnngszahlen bemerkbar, das sogar anf die diesbeziiglichen Zahlen 
aus der ganzen Provinz derartig einwirkt, dafi man zn dem falschen 
Schlutt kommen konnte, der Krieg habe ganz allgemein hinsichtlich 
der Wertschatzung der bakteriologischen Diphtheriediagnose giinstig 
gewirkt. Diese Annahme wird hinfailig bei Betrachtnng der ent- 
sprechenden Zablen aus der Provinz allein. Im Gegenteil: Das Interesse 
der Arzte auflerhalb Kiels ist nach wie vor betrachtlich gering. 

4. Je mehr amtlich gemeldete Diphtheriefalle vorliegen, urn so 
geringer ist in der Provinz und in Kiel die darauf bezogene pro- 
zentnale Jahresansbeute an positiven bakteriologischen Befunden. 
Die Kurven fur die entsprechenden Zahlen laufen in der Provinz 
und in Kiel ungleichsinnig. Die Anzahl der positiven Befunde wird 
also deutlich von zwei Faktoren beeinfluBt: 1. der Anzahl der ein- 
gesandten Proben, 2. der Anzahl der aufgetretenen Diphtheriefalle. 

5. Auf die Anzahl der eingesandten Proben scheint neben der 
Schulung der Arzte und der Diphtherieerkrankungsziffer auch die 
Bdsartigkeit der Erkrankungen von Bedeutung zu sein. Die beiden 
letzten Faktoren scheinen eine Nachwirkung zu entfalten. Schi 11. 

Kassowitz, K. und Schick, B., Neue Wege der Diphtherie- 
prophylaxe. (Klin. Wschr. 1922 S. 225.) 

Das Diphtherieserum kann die Mortalitat der Diphtherieerkran- 
kung bis auf ein gewisses Mall herabdriicken, das Erkranken an 
Diphtherie wird durch Serum nur sehr wenig, jedenfalls aber nicht 
so weit beeinfluBt, daB man von einer Ausrottung der Erkrankung 
sprechen kann. Dieses Ziel kann nur durch aktive Immunisierung 
erreicht werden. Fur die Auswahl der zu Immunisierenden wird die 
intrakutane Prufung mit Diphtheriegift (Schick) empfohlen. An 
Stelle der v. Behringschen unterneutralisierten Toxin-Antitoxin- 
gemische kommen nach neueren Forschungsergebnissen vollneutrali- 
sierte Toxin-Antitoxingemische (Park) Oder uberneutralisierte Ge- 
mische (L5wenstein) fur die aktive Immunisierung in Frage. Mit 
letzteren konnte Kassowitz nach nur einmaliger Injektion nach 
4—8 Wochen bei ca. 90 Proz. der behandelten Kinder Immunit&t 
erzielen. Schuster (Berlin). 

Opitz, Hans, tJber moderne Diphtherieprophylaxe. (D. m. 
W. 1922 S. 87.) 

tlbersicht fiber die neueren biologischen Yerfahren, insbesondere 
' fiber aktive Immunisierung gegen Diphtherie. Verf. findet die Diph- 


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490 


Diphtherie. 


therietoxinempfindlichkeit der Hant bei Mensch and Meerschweinchen 
ann&hernd gleich. Die Giftmenge, die beim Meerschwein intrakatan 
eben noch Nekrose hervorraft, ldst beim Menschen, ebenso verabfolgt, 
im allgemeinen eine zwar aber schwache, sicbere Toxinreaktion aas. 
Die zehnfache Giftmenge kann bei antitoxinfreien, d. h. weniger ala 
0,01 AE im Knbikzentimeter Seram anfweisenden Menschen schon 
Nekrose erzengen, brancht es aber nicht immer za tan. Das in der 
Breslaaer Kinderklinik erprobte Impfverfahren wird im einzelnen 
beschrieben. 14 Tage nach Einspritznng der immnnisierenden Menge 
ist meist (60—80 Proz.) ein einigermaBen aasreichender Schatz er- 
reicht. Aber mancher ist nnf&hig, rasch Oder hberbanpt Antikdrper 
za bilden. Erfolg bei jangen Sanglingen sehr gering. Ein Gehalt 
von V*o AE im Knbikzentimeter Seram schutzt im allgemeinen. 
Dieser Wert soil erreicht, ja moglichst tiberschritten werden. ' 

Nach Versachen des Verf. wird aach im Menschen aas einem 
tibernentralisierten Toxin-Antitoxingemische Toxin wieder abgespalten, 
das dann seine immanisierende Wirknng entfalten kann. Es handelt 
sich wohl am eine raschere Sprengnng, wobei vielleicht die Re- 
sorptionsbedingangen far das kleinere Toxinmolekhl ganstiger .sind, 
Oder am eine grbflere Avidit&t des Toxins za den Gewebsrezeptoren 
als za den freien, d. h. den Antitoxinen. Anf dem vom Verf. ein- 
geschlagenen Wege, aktive and passive Immnnisiernng za verbinden, 
mifiglnckte. 

Die Wirksamkeit uberneatralisierter Toxin-Antitoxingemische 
ermSglicht, das aktive Immanisieren za vereinfachen. Die paradoxes 
Reaktionen, wenn aach mitnnter ziemlich erheblich, fhhren beim 
Menschen nie za Nekrose oder Allgemeinreaktion. Die Mischnngen 
sind fast anbegrenzt haltbar. 

Verf. zieht die intrakatane Anwendnng der sabkatanen and die 
zweimalige Einspritznng von 0,1 ccm Vaccine in 10 tagigem Abstande 
der einmaligen vor. 

Man immanisiere aktiv bei Seachenaasbrnch dnrchweg, besonders 
aber gefahrdetes Pflegepersonal nsw., and zwar ohne sich erst hierfnr 
die natiirlich angeschatzten Menschen mitS chicks Intrakatan probe 
heraaszasachen. Das Verfahren ist so harmlos, dafi man es aach 
gleich bei den bereits geschatzten anwenden dart Das passive 
Immanisieren ist bei anmittelbarer Bedrobang dnrch Erkranknngen 
in der n&chsten Umgebang ohne st&ndige arztliche Aafsicht sowie 
bei besonders bbsartiger Seache vorzaziehen. 

Georg Schmidt (M&nchen). 

Kirstein, Friedrich, Uber eine anffallende biologische 
Eigentamlichkeit des Nengeborenen. (D. m. W. 1921 
S. 1393.) 


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Diphtheric. 


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HIrstein, Fr., Ub er die passive Immunisiernng des Neu¬ 
geborenen mit v. Behrings Diphtherievaccin „TA“. 
(Arch. f. Gyn. 1921, 115, S. 326.) 

Nach den Untersnchnngsergebnissen des Verf. scheint die aktive 
Immnnisierang des Neugeborenen mittels des v. Behringschen 
Diphtherievaccins „TA“ moglich zn sein, sie ist aber far die Be* 
k9.mpfang der Neageborenendiphtherie nngeeignet, da sie, wenn 
fkberhaupt wirksam, sich zn langsam entwickelt. Dagegen gelingt 
es, das Nengeborene passiv dadurch zn immunisieren, dad die Mntter 
in den letzten Monaten der Gravidit&t mit TA behandelt wird. Der 
Gehalt des Nabelschnnrblntes an Diphtherieantitoxin wird so nm das 
Vierfaehe i. D. erhbht nnd erreicht damit Werte, die nach nnseren 
bisherigen Kenntnissen gegen eine diphtherische Infektion sicheren 
Schntz gewahren soil ten. Trotz dieser Erhbhung des Antitoxintiters 
erkranken Neugeborene ebenso haulig und in der gleichen Form an 
Diphtherie wie Kinder nicht mit TA vorbehandelter Mutter. Offenbar 
ist das nengeborene Kind nicht imstande, die in seinem Bint be* 
findlichen Antitoxinmengen zweckentsprechend zn verwerten. 

Es sind beim Neugeborenen die Unterschiede im Krankheits- 
verlanf der Diphtherie in erster Linie von der Virulenz der Bazillen 
nnd in zweiter von den lokal begrenzten, im Gewebe gelegenen 
Abwehrkraften abhangig. Es scheint moglich zn sein, diese Abwehr- 
krafte dnrch Injektionen von normalem nnspezifischen Pferdesernm 
zn starken. Die bei einer Neageborenendiphtherie etwa beobachteten 
Erfolge mit Heilsernm sind vielleicht weniger auf den Antitoxingehalt 
wie auf das Serum als solches zu beziehen. Schuster (Berlin). 

Gladys, Ward, The Schick-reaction: a clinical test for 
the determination of susceptibility to diphtheria. 
(Brit med. J. 1921, I, p. 928.) 

Die von B. Schick angegebene Intrakutanprobe mit Diphtherie- 
toxin wurde auf ihren klinischen Wert geprQft. Hierbei ergab sich, 
dafi die grdfite Empfanglichkeit ffir Diphtherie im Kindesalter von 
6 Monaten bis zn 6 Jahren, die geringste bis znm 6. Monat nnd 
nach dem 15. Lebensjahr besteht. Besonders wertvoll erwies sich 
die Probe bei Erkranknngen des Nasen-Rachenraumes von Diphtherie* 
bazillentragern, wobei ein negativer Ansfall nach Ansicht des Verf. auf 
eine Streptokokkeninfektion hindeutet, ein positiver sofortige spezifische 
Behandlung indiziere, bei welcher wiederum die Probe zur Benrteilung 
des Immunitatsgrades anwendbar set W. PfannenstieL 

Opitz, Hans, Weiterer Beitrag znr Frage der aktiven 
Immunisiernng gegen Diphtherie beim Menschen. 
(Jahrb. f. Kindhlk. 1921, 96, S. 19.) 


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492 


Diphtheria. 


Die Dosis immunisatoria minima fftr Diphtherietoxin ist beim 
Menschen groBer als 1 Ln-Dosis. 6fach uberneutralisierte Toxin- 
Antitoxingemische, die im Tieryersnch keinerlei Giftwirknng er- 
kennen lessen, wirken in gleicher Weise aktiv immnnisierend 
wie reine Toxinlosungen. Darans folgt, dafi nicht ein etwaiger 
kleiner ToxinuberschnB bei den nnterneutralisierten Gemischen 
immnnisierend wirkt, sondern dafi das Toxin ans seiner Bindnng an 
das Antitoxin wieder frei wird; es handelt sieh hierbei nicht nm 
einen schnelleren Abban des Antitoxins, sondern nm eine echte 
Reversibilitat. Die immnnisierende Fahigkeit nbernentralisierter 
Gemische gibt die Mbglichkeit, bei der Immnnisiernng die Toxin- 
empfindlichkeit des Indiyidnnms zn vernachl&ssigen, nnd erleichtert 
infolgedessen die praktische Methode, sie zeigt den Weg zn einer 
kombinierten, aktiven nnd passiven Immnnisiernng. Langer. 

Schwenkenbecher, A., Uber das Diphtheriesernm nnd die 
Serumbehandlung der Diphtherie. (B.kL W. 1921 S.1211.) 

Obwohl das scheinbar vollendete Gebande der Sernmtherapie der 
Diphtherie dnrch manche Arbeiten der letzten Jahre eine gewisse Er- 
schhtternng erfahren hat, so r&t Verf. doch den Arzten in der Praxis, von 
dem in der iibergrofien Mehrzahl der Falle Genesnng bringenden Beh¬ 
ring schen Heilyerfahren einstweilen nicht abzngehen. Schuster. 

Kraus, B. nnd Sordelli, A., Experimentelles zur Frage der 
Heilwirkung des normalen Pferdesernms bei der 
Diphtherie. (Zschr. f. Immnn. Forsch. Orig. 1921, 31, S. 107.) 

Normales Pferdesernm enthalt Diphtherieantitoxin, dessen Menge 
sich sowohl nach dem Ehrlichschen Verfahren wie nach der 
Rbmerschen Intrakntanmethode bestimmen 18Bt. 

Das normale antitoxinhaltige Pferdesernm yermag pr&ventiv im 
Tieryersnch gegen Infektion nnd Intoxikation zn schhtzen. Die 
Schntzwirknng geht dem Antitoxingehalt parallel Anch bereits in- 
fizierte nnd vergiftete Tiere vermag es zn heilen. 

Die Antitoxine des Normalsernms sind ebenso wie die des 
Immnnserums in der Pseudoglobulinfraktion enthalten, w&hrend die 
Albumine wegen ihres geringen Antitoxingehaltes wirkungslos sind. 

Vielleicht geben diese Befunde eine Erklfirung f&r die Heil- 
resnltate Bingels mit normalem Pferdesernm, falls es sich bei 
diesen nicht etwa nm Spontanheilnngen gehandelt hat. Aber selbst, 
wenn die Dentnng, die Bin gel seinen Ergeb.nissen gibt, richtig ist, 
wird doch im Prinzip an der Behringschen Sernmtherapie nichts 
ge&ndert, da das Diphtherieserum einen unyergleichlich hoheren Anti¬ 
toxingehalt hat als das Normalsemm nnd daher seine Wirkung in 
viel kleineren Mengen ansttbt als dieses. Kurt Meyer (Berlin). 


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Diphtherie, — Scharlach. 493 

Biemann, F. R., Diphthosanbehandlung bei Diphtherie- 
bazillentr&gern. (M. m. W. 1922, S. 10.) 

Diphthosan isb ein dnrch Zusatz yon Saccharin gesuBtes Fla- 
vicid, ein dnrch hohe bakterizide Eigenschaften ansgezeichneter 
Akridininmfarbstoff. Das Diphthosan zeitigte gnte Ergebnisse bei 
der Behandlung von Diphtheriebazillentr&gern. Ein prompter Erfolg 
wnrde bei 72 Proz. der Bazillenansscheider nnd bei 60 Proz. der 
BazillentrSger dnrch die Anwendnng des Berieselungsverfahrens er- 
zielt Die weitere Prufung des Diphthosans wird empfohlen. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Ammann, Robert, Beitrag znr Bekampfnng der Diphtherie* 
bazillentr&gerei. (Schweiz, ul Wschr. 1922 S. 121.) 

Verf. empfiehlt znr Behandlung der Diphtheriebazillentriger ein 
Mnndwasser, das 15,0 g Tinct. Ratanhiae, 5,0 g Tinct. Myrrhae nnd 
12 Tr. 01. Menthae pip. enthftlt. Davon werden 10 Tropfen anf 
3 ccm Wasser gegeben nnd eingest&ubt. Die Diphtheriebazillen 
eollen meistens in 3—4 Tagen yerschwunden sein. 

E. Gildemeister (Berlin). • 

Hoeppli, R., Untersnchnngen hber Scharlach. Experi- 
mentelle Erzeugung von Lenkocyteneinschlttssen. 
(Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 228.) 

Nachprufnngen bestatigten die Befnnde Mallorys hinsichtlich 
der Einschliisse in der Hant yon menschlichen Scharlachleichen. 
Sicher kbrperfremde Einschlusse vom Charakter der „Elementar- 
k6rperchen“ waren in yon einer menschlichen Scharlachleiche 
stammendem Material, vornehmlich auch in den Retikuloendothelien 
hicht nachznweisen. Die Doehleschen Lenkocyteneinschliisse, anch 
gewnndene spiroch&tenahnliche Formen, warden im Menschenblnt 
in den ersten Tagen des Scharlachs stets gefnnden, desgleichen, wenn 
anch nicht mit der gleichen H&ufigkeit, bei Pnenmokokken- nnd 
Streptokokkeninfektionen, ferner bei Diphtherie. Ubertragungs- 
yersuche des Scharlachs anf Tiere vermochten kein dem menschlichen 
Scharlach Hhnliches Krankheitsbild zn erzengen; bei einer mit 
Scharlachzungenbelag L p. infizierten Katze fanden sich in nnd 
zwischen den Retikuloendothelzellen der Leber feinste, an der Grenze 
der Sichtbarkeit stehende Kornchen vom Charakter der Elementar- 
kbrperchen. Es gelang, die Doehleschen Lenkocyteneinschliisse, 
anch die gewnndenen Formen, experimentell bei jnngen Eatzen dnrch 
Infektion der Tiere mit Scharlachmaterial, Streptokokken nnd Meningo- 
kokken, ferner dnrch Diphtherietoxin nnd Alttnberkulin zn erzengen. 
Die Lenkocyteneinschliisse stellen Verklumpungen des Zellproto- 
plasmas dar. E. Gildemeister (Berlin). 


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494 


Sch&rlach. — Maseru. 


Horner, 6., Uber das Anslfischph&nomen bei Scharlach.. 
(M. KL 1921 S. 1543.) 

Das Schultz-Charltonsche AaslOschph&nomen (Abblassen des 
Exanthems im Bereich der Semminjektionsstelle) bildet sowohl is 
der passiven Anstellung der Probe als anch in der aktiven eine 
wertvolle Bereicherung der diagnostischen Hilfsmittel beim Scharlach. 
Es sollten nur verwendet werden Normalsera, Rekonvaleszentensera 
(5—6 Wochen nach Krankheitsbeginn entnommen), frische Scharlach- 
sera (innerhalb der ersten 5 Krankheitstage entnommen). 8ie sollen 
nicht linger als 4—6 Wochen anfgehoben werden nnd mit 0,5 Proz. 
Karbols&nre versetzt sein. Das Scharlachexanthem darf nicht be* 
reits im Abblassen sein. Erich Hesse (Berlin). 

Mnlsow, F. W., Blanching of the skin by sernm injection 
in scarlet fever. (J. of inf. Dis. 1921, 29, p. 557.) 

Das Ansldschph&nomen von Schnltz nnd Charlton beim 
Scharlach ist zwar wissenschaftlich interessant, aber nicht so regel- 
mafiig, dafi man ihm diagnostische Bedentung znerkennen darf. 

Mantenfel (Berlin). 

Reymond, Henri, De l’Ansldschphanomen dans le dia¬ 
gnostic differential de la scarlatine. (Schweiz.m.Wschr. 
1921 S. 719.) 

Vert bestatigt die Angaben von Schnltz nnd Charlton. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Cohn, E., Uber einen Todesfall im AnschlnB an In- 
jektion von Scharlachrekonvaleszentenserum. (B. kl. 
W. 1921 S. 1154.) 

Ein schwerer Scharlachfall, der am 3. Krankheitstage mit In- 
jektion von 60 ccm Mischsernm von 6 Patienten behandelt wnrde, 
kam einige Stnnden nach der Injektion znm Exitns. Klinisch lagen 
Zeichen schwerer Sepsis vor. Das verwendete Sernm war 5 Monate 
alt Yerf. hS.lt es nicht fttr ansgeschlossen, dafi hierauf der Able 
Ansgang zuriickzufilhren ist Schnster (Berlin). 

Zeifi, H., Die experimentelle Masernftbertragnng. Eine 
geschichtliche nnd kritische Stndie. (Ergebn. d. inn. Med. 
u. Kindhlk. 1921, 20, 8. 425.) 

Ausfiihrliches nnd sorgfUltiges Ubersichtsreferat fiber die Im* 
mnnisiemngsversnche am Menschen nnd die wissenschaftlichen Yer* 
snche der Ubertragnng der Masern anf kleine Saugetiere, niedere 
nnd menschen&hnliche Affen nnd anf den Menschen. Anch die bisher 


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Maseru. 


495 


als Masernerreger aufgefaBten Mikroorganismen pflanzlich-bakterieUer 
und protozoischer Nator werden besprochen. 

Die Ubertragung der Masern anf kleine S&ugetiere, Ratte, Mans, 
Hand, Katze, Meerschweinchen, £iege, Eaninchen, Schaf and Schwein 
ist nicht gelangen. An Affen sind Versnche in grbfierem Mafistabe 
angestellt worden. W&hrend ein Teil der Forscher die nach der 
Impfdng auftretenden Erscheinnngen (Temperatursteigerung, Hasten, 
Schnupfen, Ansschlag Oder ansschlagahnliche Hauterkranknngen) als 
gelnngene, fiir Masern sprechende Impfnngen ansehen wollten, ist es 
nenerdings amerikanischen Arzten nicht geglftckt, bei gleicher An- 
wendungsweise des Impfstoffs diese Befnnde zu bestatigen. Ob 
„Affenmasern w den „Menschenmasern“ gleicbznsetzen sind, bedarf 
daher von nenem eingehender Prufung. Das gleiche gilt von der 
Einimpfung anf den Menschen selbst Die vorbeugende Impfnng mit 
Genesendensernm ist weiter ansznbanen. Die bakteriologischen and 
protozoologischen Forschnngen nach dem Masernerreger sind bisher 
vSllig ergebnislos verlanfen. Hetsch (Frankfurt a. M.). 

Neven, Mary and Bittman, Florence R., Experimental measles 
in rabbits and monkeys. (J. of inf Dis. 1921, 29, p.429.) 

Bint von 6 Masernpatienten wnrde i. v. anf Eaninchen verimpft. 
Diese zeigten als Zeichen der erfolgten Infektion Steigernng der 
Eigenw&rme, Angenbindehantentzhndnng mit Lidddem, zum Teil anch 
Exantheme in der Brnst- and Achselgegend ohne typische Merkmale, 
denen eine Hantscbnppnng folgte. Das Lenkocytenbild entsprach 
teils einer Lenkopenie, teils einer Leukocytose, war also nicht 
charakteristisch. Mit einer 5. Eaninchenpassage konnte ein Affe 
typisch infiziert werden. Ein anderer Affe, der mit Patientenblnt 
Tom 3. Tage direkt infiziert wnrde, erkrankte ebenfalls typisch. 

Mantenfel (Berlin). 

Grand, M., Susceptibility of rabbits to the virns of 
measles. (J. of inf Dis. 1922, 30, p. 86.) 

Wenn anch grofie Differenzen in der Empf&nglichkeit and in 
den Erscheinnngen zutage treten, kann man doch ans den Versuchen 
im ganzen genommen den Schlufi ziehen, dafi Eaninchen fBr das 
Masernvirns empfanglich sind and charakteristisch erkranken. 

Mantenfel (Berlin). 

Sellards, A. W. and Bigelow, G. H., Investigation of the 
virus of measles. (J. of med. Research. 1921, 42, p. 241.) 

In 25 von 31 Fallen konnte im Bint von Masernkranken ein 
kleiner pleomorpher, gramf&rbbarer Bazillus gefnnden werden. 
Bei 25 Eontrollindividnen konnten nor 5mal Bazillen gefnnden 


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Masern. 


werden, die den genannten fihnlich waren. Von S auf Affen fiber- 
impften, bei Masernkranken gefundenen Bazillen konnten nnr einmal 
die charakteristischen Erscheinungen beobachtet werden; das Tier 
war bei einer Wiederimpfung immnn. Wedemann (Berlin). 


Cohn, E., Uber das Verhalten des Blntbildes bei Misch* 
infektion von Maseru und Kenchhnsten, sowie fiber 
einen Fall yon Masern ohne Exanthem. (D. m. W. 1921 
S. 1357.) 

Ein masernkrankes Kind gerat in eine Abteilnng fiir keuchhastenkranke 
Kinder. Von diesen bekommen eine Anzahl Masern, daranter 4, die noch Keueh- 
bnstenanfalle hatten. So bot sich Gelegenheit, den Ubergang yon der znweilen eehr 
hohen Leukocytose nnd relativen Lymphocytose des Kenchhastenblntbildes in die 
Lenkopenie and relative Lymphopenie der Masern zu verfolgen. Das eine der 
4 Kinder, 12 Monate alt, hatte Spasmophilie and vSLlige Thymusaplasie; bei diesem 
verliefen die Masern ohne Hautaosschlag and ohne Koplicksche Flecken. 

Georg Schmidt (Mfinchen). 


Degkwitz, Rudolf, Uber Masernschutzseram. (D. m. W. 1922 
S. 26.) 

Von eingespritztem Masernrekonvaleszentenserum yerhfiten 2,5 ccm 
(= 1 Schutzeinheit) innerhalb der ersten 4 Tage der Infektion ihren 
Ausbruch bei einem Einde bis zn 4 Jahren, 5—6 ccm am 5. nnd 
6. Tage, noch groBere Mengen nicht mehr ganz sicher am 7. Tage 
nnd fiberhaupt nicht mehr vom 8. Tage ab. Das hat Verf. an fiber 
700 Kranken erhfirtet nnd haben andere an fiber 1000 bestatigt. In 
der Mfinchener Einderklinik warden bisher etwa 1500 Schntzeinheiten 
jahrlich hergestellt und den Erippen nnd Sauglingsheimen der Stadt 
sowie den Arzten bei Bedarf abgegeben. Sonstige Vorschlfige fur 
die Einrichtnng der Serumgewinnung. Vorkehrungen gegen Lues- 
Oder Tnberkulosefibertragnng. Es werden Antigene nnd Antikfirper 
zugleich einverleibt. Der Schutz dauert knrze Zeit, wenn zeitig, 
und lange, wenn spat in der Inkubation immnnisiert worden ist. 
Neuerkrankungen frfihestens 33 Tage nach der Schutzeinspritznng. 
Weitere Beobachtnngen fiber Schntzdaner. Dnrch etwas knappe, 
nahe der kleinsten schfitzenden Menge liegende, frfihzeitig in der 
Inknbation verabreichte Schntzgaben wird die Erkranknng auf- 
geschoben nnd abgeschwficht. Solche abgeschwachte Masern hinter- 
lassen eine jahrelange Immnnitfit Im Notfalle tibertrfigt man un- 
mittelbar Bint (mindestens 10 ccm als 1 Schutzeinheit) yon einem 
Genesenden auf den Gefahrdeten. Besser sind Mischsera, oder man 
spritzt das Serum yon 60 ccm Blut eines Erwachsenen, yon denen 
ja 90 Proz. Masern durchgemacht haben, ein. Vert hat mit 80 ccm 
Serum bei 50 Proz. die Erkrankung verhfitet, bei 50 Proz. deutlich 
abgeschw&cht Von filteren, bereits gemaserten Geschwistern des zn 


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Masem. — Keuchhusten. 


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achfitzenden Kindes her braacht man kleinere Mengen zu ftbertragen 
ala von einem Erwachsenen. Es sollen geimpft werden Gesnnde 
unter 3 Jahren sowie anderweitig Erkrankte. Kinder jenseits des 
4. Jahres branchen nor in besonderen Fallen, vor allem bei aktiver 
Tuberkulose, geschiitzt zn werden. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Manchot, C. nnd Reiche, F., tiber Schutzimpfungen gegen 
Masern mit Masernrekonyaleszentensernm. (M. Kl. 
1921 S. 1230.) 

Das Serum war yom 7.—10. Rekonvaleszententag entnommen 
und nach Sterilitatspriifung unter Karbolzusatz in Ampullen ein- 
geschmolzen worden. Intraglutaale Einspritzung bei 155 uogemaserten, 
der Infektionsgefahr fiinfmal ausgesetzten Kindern. 139 = 92,6 Proz. 
blieben yerschont Weniger gimstig waren die Erfolge in einem 
Waiseuhaus, wo von 61 geimpften Kindern 25 = 41 Proz. an Masern 
erkrankten. Dieser Mifierfolg war vermutlich auf eine unsichere 
Berechnung des Inknbationstages und somit zu spat erfolgte Ein¬ 
spritzung zuriickzufiihren. Jedenfalls sind die im ersten Falle sehr 
gunstigen Beobachtungen sehr ermutigend. Wo die Krankheit nicht 
kupiert wurde, yerlief sie aufierordentlich milde. Erich Hesse. 

Nicolle, Charles et Conseil, E., Prevention de la rougeole 
au moyen de l’inoculation du s6rum ou du sang com- 
plet des convalescents. (Arch, de l’lnst. Pasteur de 1’Afrique 
du Nord. 1921, 1, p. 193.) 

In mehreren Fallen gelang es, eine mutmaSlich bevorstehende 
Erkrankung an Masern durch Injektion von Rekonvaleszentenserum 
zu verhindern. Das Serum wird am besten 3—6 Tage nach dem 
Temperaturabfall von den Patienten entnommen. Stilling. 

t 

Meyer, Adolph H., Die Hustenaussaatmethode zur Frfih- 
diagnose des Keuchhustens. (Communications de l’lnst. 
s6roth6r. de l’Etat danois. 1921, 11, No. 18.) 

Die Methods besteht darin, dafi die Patienten gegen eine 
Blutagarplatte husten, die dann in den Brutschrank kommt. Es 
gelingt auf diese Weise, in nicht weniger als 75 Proz. der Falle 
die Keuchhustenbazillen schon im katarrhalischen Stadium nach- 
zuweisen, wahrend eine so frQhe Diagnose mit anderen Methoden 
nicht gelingt. Im weiteren Verlaufe der Krankheit werden die posi- 
tiven Bazillenbefunde immer weniger: in der 1. Woche des konvul- 
siven Stadiums in 52 Proz. der Falle, in der 2. in 43 Proz., in der 
3. in 33 Proz., in der 4. in 28 Proz., und nach der 6. Woche gelingt 
der Nachweis iiberhaupt nicht Oder nur ausnahmsweise. 

E. Ro sling (Kopenhagen). 

Rnte Abt. Bef. Bd. 78. No. 21/22. 32 


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498 KeuchhuBten. — Genickstarre. 

Reiche, F., Znr Behandlung des Eeuchhustens nach 
Violi. (M. EL 1921 8.1573.) 

Die Einspritzung des Serums vaccinierter Kalber hatte auf den 
Verlauf des Eeuchhustens keinerlei Heilwirkung. Erich Hesse. 

Gale, A. M., Some points in the epidemiology of an out¬ 
break of cerebro-spinal fever in Hong-Eong 1918. 
(J. of Hyg. 1921, 20, p. 289.) 

Im Februar 1918 brach in Hongkong eine Meningitisepidemie 
aus, der wahrscheinlich sporadische F&lle schon vorausgegangen 
waren. Unter 1040 Fallen betrug die Mortalitat 85,48 Proz. Das 
empfanglichste Alter war die Periode nnter 5 Jahren, und zwar war 
die Empfanglichkeit nm so grdfier, je j Unger das Indiyidunm. 

1m Verlauf der Epidemie hatte Temperaturabfall mit Zunahme 
der Luftfeuchtigkeit und Verminderung des Sonnenscheins nach 
einigen Tagen stets eine Zunahme der Faile zur Folge. 

Die Zahl der Faile in einem Distrikt war urn so grdBer, je 
dichter bewohnt dieser war. Hieraus ergibt sich die Bedeutung der 
DbervOlkerung fur die Epidemiologie der Meningitis. Die Wohn- 
verhaitnisse in Hongkong yerlangen ein sofortiges Einschreiten der 
Regierung. Neu Zugewanderte bildeten einen grofien Teil der Erank- 
heitsfalle. Der armste, am schwersten arbeitende Bev51kernngsteil 
litt am meisten unter der Epidemie. Die Auffindung durch Isolierong 
der Bazillentrager halt Verf. bei einer Epidemie von grSBerem Um- 
fange f&r undurchfiihrbar. Das Tragen eines Schirms aus undurch- 
lassigem Material wie Celluloid scheint vollstandigen Schutz gegen 
TrSpfcheninfektion zu gewahren. Bazillentrager sollten einen solchen 
Schirm zum Schntze ihrer Umgebung tragen. Eurt Meyer. 

Reufi, Wilhelm, Uber einen meningokokkenahnlichen 
Erreger bei einem klinischen Fall yon Meningitis. 
(ZbL l Bakt. Abt. L Orig. 1922, 87, S.532.) 

Mitteilung des Sektionsbefundes und des Ergebnisses der bakterio- 
logischen Untersuchung. Es handelt sich urn einen vereinzelten Fall 
mit vorangegangenem Trauma. E. Gildemeister (Berlin). 

Henry, X., Remarques pratiques sur la recherche du 
mSningocoque. (Arch, de lTnst. Pasteur de 1’Afrique du Nord. 
1920, 1, p. 124.) 

Verf. empfiehlt zur Eultur des Meningokokkus Ascitesgelatine 
und befiirwortet zur Verstarkung der Agglutination den schon yon 
Elser und Hun toon angegebenen Zusatz von Traubenzucker. Er 
betont, daB man nach Verweilen der Eulturen im Brutschrank bis zil 
38 Stunden noch Eolonien linden kQnne, die nach 24 stfindigem Ver- 


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Geuickfltarre. 


499 


weilen noch nicht sichtbar waren Oder nicht das typische Aussehen 
zeigten. Stilling (Frankfort a. M.). 

Oates, Frederick L., Studies on agglutination with the 
aid of the centrifuge. The influence of temperature 
on absorption and flocculation. (J.ofexper.M.1922,35,p.63.) 
Verf. empfiehlt die Anwendung der Gaehtgensschen Methode 
der Agglutinationsbeschleuniguug durch Zentrifugieren, insbesondere 
fhr die Meningokokkendiagnose. Die Resultate sind, auch bei der 
Typenbestimmung, die gleichen wie bei dem gewbhnlichen Verfahren. 
Durch Ausschaltung des inkoustauten Zeitfaktors bei der Flockungs- 
phase lafit sich die spezifische Bindung sowie der EinfiuB verschiedener 
Bedingungen auf beide Phasen der Agglutination geuauer analysieren. 

Die Qeschwindigkeit der Bindung ist eine Funktion der Tempe- 
ratur. Die Beschleunigung mit stei^ender Temperatur entspricht 
der bei chemischen Prozessen. Die Bindung verl&uft am schnellsten 
nahe der Zerstorungstemperatur der Antikdrper. Der Antigen-Anti- 
kbrperkomplex ist weniger hitzeempfindlich als das freie Agglutinin. 

Auch die Flockungsphase wird durch TemperaturerhShung be- 
schleunigt. Sie bleibt aber weit hinter der Bindung zuriick, so dafi 
sie den grbBten Teil der zur Agglutination erforderlichen Zeit in 
Anspruch nimmt. Ein UberschuB yon Antikdrpern beschleunigt 
sowohl die Bindung wie die Flockung. Kurt Meyer (Berlin). 

Schleifiner, Felix, Die diagnostische Bedeutung der 
H&molysinreaktion (Weil-Kafka) bei Meningitis. 
(M. Kl. 1921 S. 1206.) 

Die Reaktion im Liquor cerebrospinalis ist wegen ihrer Einfach- 
heit und Zuverlassigkeit auch fur die Erkrankungen des Kindesalters 
ein wertyolles diagnostisches Hilfsmittel, welches weit mehr als bis- 
her angewandt werden sollte. Erich Hesse (Berlin). 

Anderson, John F., An improved method for the production 
of antimeningococcic and other serums. (J< of inf. Dis. 
1920, 27, p. 482.) 

Die unangenehmen AUgemeinreaktionen bei der Immunisierung 
von Pferden mit Meningokokken beruhen nicht auf Anaphylaxie, 
sondem auf toxischen Eigenschaften der Kultnren, die man durch 
Waschen beseitigen kann, ohne die antigenen Eigenschaften der 
Emulsion zu schadigen. Manteufel (Berlin). 

Thomsen, Olnf und Wnlff, Ferd., Experimental studies on 
the mode of action of anti-meningoccal serum. (Com¬ 
munications de l’lnst. s6roth6r. de l’Etat danois. 1921, 11, No. 4.) 

32* 


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500 


Genickstarre. 


Meningokokken Bind nicht im eigentlichen Sinne fur die ge- 
wdhnlichen Laboratorinmstiere (M&use, Meerschweinchen, Kaninchen, 
Fferde) pathogen; eine Vermehrnng findet n&mlich im tierischen 
Organismns nicht statt. Die sch&dliche Oder todliche Wirknng der 
Impfang ist von der Impfdosis abh&ngig nnd ist nor der Ausdrnck 
einer Yergiftung mit den EiweiBkdrpern der aufgeldsten Bakterien- 
leiber. 

Das Ergebnis der Sernmversnche (nnr monovalente Sera kamen 
znr Anwendung) ist folgendes: Wenn Meningokokken in die Peri- 
tonealhohle von M&usen Oder Meerschweinchen eingespritzt werden, 
findet eine sehr schnelle Resorption der Bakterien statt, so daft 
nach 5 Minnten zahlreiche Meningokokken im Blnte gefnnden 
werden. Das Maximum der Resorption wird nach 1—2 Stunden er- 
reicht; nach 3—4 Stunden beginnt die Menge der Meningokokken 
im Blute wieder abzunehmen und fahrt damit bis zum Tode Oder 
Uberleben des Tieres fort Nach intravendser Injektion einer starken 
Meningokokkenaufschwemmung nimmt die Menge der Meningokokken 
im Blute oft schon im Laufe von 1—2 Stunden bedeutend ab. 
W&hrend der folgenden Stunden werden sie besonders in Milz, Leber 
nnd Enochenmark gefunden, wo sie einer langsamen Phagocytose 
und Autolyse anheimfallen und dadurch das Tier vergiften. Ganz 
andere Resultate bekommt man nach vorangehender Oder gleich- 
zekiger Injektion von Antiserum. Wenn zuerst Serum und dann 
Meningokokken intraperitoneal injiziert werden, kdnnen Meningo¬ 
kokken nur wahrend der ersten 5 bis 10 Minuten im Blute nach- 
gewiesen werden (durch Kultur) und nur verh&ltnism&fiig wenige; 
nachher bleibt das Blut steril, und das Tier bleibt am Leben. Wenn 
zuerst Serum intravenos injiziert wird und dann in eine andere 
Vene Meningokokken, zeigt sich das Blut schon nach einigen 
Minuten steril. 

Diese Wirkungen des Serums beruhen nicht auf Bakteriolyse; 
eine solche scheint nicht stattzufinden. Die wirksamen Faktoren 
sind Agglutinin und Tropin. Nach Injektion von Serum und Bak¬ 
terien in die Peritonealhoble findet Agglutination im Laufe weniger 
Minuten statt, und die zu groBen Haufen agglutinierten Meningo¬ 
kokken konnen nicht resorbiert werden; so erkl&rt sich, dafi nur 
wenige Meningokokken wahrend der ersten Minuten im Blute ge¬ 
funden werden und spater iiberhaupt keine. Sobald als dann Leuko- 
cyten im Peritoneum auftreten, werden die Bakterienhaufen scbnell 
phagocytiert; und sind schon im voraus (z. B. nach vorhergehender 
Aleuronatinjektion) viele Leukocyten da, findet eine ausgesprochene 
Phagocytose momentan statt. Nach intravendser Injektion von 
Serum und Meningokokken kommt es sogleich zu ausgesprochener 
Agglutination und Phagocytose im Blute; auch werden agglutinierte 


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Genickstarre. 


601 


Bakterienhaufen in den Kapillaren in Milz, Leber usw. znrnck- 
gehalten, wo sie dann phagocytiert werden. Dies erkl&rt, dafi das 
Blot anch nach intravenoser Meningokokken- nnd Sernminjektion 
schon nach wenigen Minuten steril ist. In Tieren, die kein Serum 
bekommen, geht die Phagocytose nur langsam (nach 4—5 Stnnden) 
nnd unvollstftndig vor sich. 

Die yon Erans behanptete anti-endotoxische Wirknng des 
Meningokokkenserums kann kanm einer eigentlich toxinneutrali- 
sierenden Eigenschaft zngeschrieben werden, sondern bernht anf 
Agglutination nnd Prfizipitation yon Uberresten der Bakterienleiber 
* in den angewandten Extrakten, was leicht dnrch Dunkelfeld- 
beobachtnng nachgewiesen werden kann. 

Bei Versuchen mit yerschiedenen Meningokokkentypen (Gordon) 
erhfi.lt man eine weit st&rkere Phagocytose nach Behandlung mit 
homologem als mit heterologem Serum. 

Dieselben, Some problems concerning meningococcal 
infection. (Communications de l’lnst. seroth§r. de l’Etat danois. 
1921, 11, No. 7.) 

Es ist an anderer Stelle yon Wulff gezeigt worden, dafi es in 
D&neinark fast nur einen — von den englischen yerschiedenen — 
pathogenen Meningokokkentypns (Typus A) gibt, wfihrend alle Qbrigen 
Stfimme (unter denen eine begrenzte Anzahl verschiedener Typen 
festgestellt werden konnte) fast nnschfidlich Oder hdchstens wenig 
pathogen sind. In dieser Stndie einer genan observierten Meningitis- 
nnd Meningokokkensepsisepidemie in einem danischen Militarlager 
heben die Verff. hervor, dafi hanptsachlich Rekrnten erkranken, nnd 
dafi Meningokokkentrfiger, anch die, welche den pathogenen Typns 
beherbergen, nur selten yon der Erankheit befallen werden; sie 
machen ferner darauf anfmerksam, dafi bei Meningokokkentragern 
immer nnr je ein einziger Meningokokkentypns gefnnden wird. Diese 
Beobachtnngen snchen die Verff. in folgender Weise zu erkl&ren: 

1. Es besteht ein Antagonismns zwischen den yerschiedenen 
Meningokokkentypen, so dafi ein Typns nicht wachsen kann anf 
einer Schleimhaut, wo schon ein anderer sich angesiedelt hat. 

2. Wenn eine frische Mannschaft mit Meningokokkentr&gern 
znsammenkommt, siedelt sich a) bei einigen ein nicht pathogener 
Typns an (nnd dadnrch werden sie vor dem pathogenen Typns ge> 
schhtzt), b) bei anderen der pathogene Typns, nnd c) bei wieder 
anderen keine Meningokokken ftberhanpt, weil sie so resistent sind, 
dafi die Meningokokken nicht anf ihrer Nasenschleimhant gedeihen 
kftnnen. Wo sich der pathogene Typns ansiedelt, kommt die Erank¬ 
heit entweder innerhalb 24—48 Stnnden Oder gar nicht zum Ans- 
bmch, je nach dem Resistenzgrade des betreffenden Individuums; 


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502 


Influenza. 


die, welche nicht sofort erkranken, bleiben also gesund and stellen 
fortan, als Tr&ger des pathogenen Typus, die gef&hrlichen Ausgangs- 
pnnkte fiir die weitere Verbreitung der Epidemie dar. Die sab a) 
and e) erw&hnten sind ja, wenigstens vorlaufig, in Sicherheit, and 
so erkl&rt sich, dad man in einer klteren Mannschaft nor Meningo- 
kokkentrSger and immane Individaen, aber keine Meningitis- oder 
Sepsisf&lle trifft; der pathogene Typus findet eben nur in einer ganz 
frischen Mannschaft (Rekruten) empf&ngliche and darch andere 
StSmme nicht geschiitzte Opfer. Die nahere BegrfLndong dieser noch 
hypothetischen Schludfolgerungen mad im Original nachgelesen 
werden. E. Rosling (Eopenhagen). 

Leyinthal, W., Kuczynski, M. H. and Wolff, E., Die Grippe- 
Pandemie von 1918. 319 S. Miinchen u. Wiesbaden (J. F. 

Bergmann) 1921. Pr. 70 M. 

Die Arbeit ist ein Sonderdruck ans den „Ergebnissen der 
Pathologie“ von La bars ch-Os ter tag, den die Verff. deshalb dem 
Bnchhandel iibergeben haben, weil sie glaaben, dad die Sxztlichen 
Kreise, fur die der Gegenstand von Belang ist, heate nor zum geringen 
Teil imstande sind, grddere Handbucher zn stndieren. 

Der erste Teil behandelt auf 100 Seiten die Epidemiologie and 
Bakteriologie and ist in hbersichtlicher and vorziiglicher Darstellang 
von Levinthal verfadt. Der Autor stellt sich dabei nnein- 
geschr&nkt anf den Boden der Pfeifferschen Lehre, dad der 
lnfluenzabazillus der Erreger der Influenza and auch der Erreger 
der letzten Grippe-Pandemie sei. Die Beweise fur die Annahme 
eines filtrierbaren Virus erscheinen ihm bislang nicht stichhaltig. 
Auch die im Gefolge der Grippe aufgetretene Encephalitis (lethargica) 
ist nach Levinthal nichts anderes als eine cerebrale Intoxikation 
durch die Influenzabazillen als Erreger der Grippe. 

Der umfangreichere zweite Teil ist von den beiden anderen 
Autoren gemeinsam dargestellt und behandelt die Pathomorphologie 
and Pathogenese. Auch diese beiden Verff. haben sich anf den 
Standpunkt gestellt, „als ob der Influenzabazillus der Erreger der 
epidemischen Influenza ist“, weil ihnen diese Auffassnng den bekannt 
gewordenen Tatsachen am ehesten gerecht zu werden scheint. 

Das Buch wird sich in alien Kreisen, die an der wissenschaft- 
lichen Erforschung der Grippe interessiert sind, bald BQrgerrecht 
erwerben. Mantenfel (Berlin). 

Simey, A. J., Febricula and influenza. (Brit. med. J. 1922, I, 
p. 133.) 

Verf. teilt klinisch die influenzaartigen Erkrankungen in 2 Haupt- 
gruppen: in lokalisiert bleiben de Infektionen (Schnupfen, Katarrh) 


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Influenza. 


503 


and Allgemeininfektionen (Febricula, Influenza). Die Schwere der 
Symptome hftngt teils yon der Empfknglichkeit des Patienten, teils 
▼on der Virulenz der infizierenden Bakterien ab. Verf. glaubt dafl 
die Bezeichnung Influenzabazillus fiir den Pfeifferschen Bazillus 
zu Recht bestehen durfte. Die offenbare teilweise und zeitlich be- 
grenzte Immunitat, die durch Anfaile von Febricula gegen Influenza 
und umgekehrt erzeugt wird, lasse den Gebrauch von Vaccinen 
prophylaktisch (fertig im Handel erhaltliche Pr&parate) und thera- 
peutisch (mbglichst Autovaccine), welche entsprechend dem Verlauf 
der Epidemie systematise verstarkt werden sollten, um mit der 
Erkrankung Schritt zu halten, als zweckmkBig erscheinen. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Zehner, Carl, Kritisches fiber die Grippe und ihre Be- 
ziehung zur Tuberkulose. (Beitr. z. Klin. d. Tub. 1921, 47, 
S. 6.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 

Bender, Willy, Meningitis durch Influenzabazillen. (Zbl. 
£ Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 175.) 

In 2 vom Verf. untersuchten Fallen von Sauglingen, die im An- 
schlufl an eine Erkrankung des Atmungsapparates von Meningitis 
befallen wurden, fanden sich im eitrigen Lumbalpunktat und anderen 
Stellen des Zentralnervensystems sowie auch in anderen Organen 
Bazillen, die durch ihr kulturelles Verhalten als Influenzabazillen 
diagnostiziert wurden. In eine dieser Falle wurde durch den Tier- 
versuch die Differentialdiagnose gegeniiber dem Cohenschen Bazillus 
gesichert. — Bei Encephalitis lethargica wurde in einem Fall aus 
dem Lumbalpunktat ein Bazillus gezftchtet, der als Influenzabazillus 
angesehen werden kann, in zwei anderen Fallen der Streptococcus 
viridans, und zwar einmal aus der Ventrikelfliissigkeit und einmal 
aus dem Venenblut eines mit Endocarditis komplizierten Falles. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Photakis, B., Nebennierenveranderungen bei Infektions- 
krankheiten. (B. kl. W. 1921 S. 1325.) 

Die Nebennieren der an schwerer septischer Grippe mit Kompli- 
kationen, sowie an den ubrigen Infektionskrankheiten Verstorbenen 
zeigen keinen besonderen Typus der pathologischen Histologie fur 
jede der Infektionskrankheiten, sondern zeigen dieselben Verande- 
rungen, wie sie an jedem toxisch gereizten parenchymatosen Organ 
beobachtet werden. Die Infektionskrankheiten rufen analog ihrer 
Starke und Dauer teils Hyperfunktion, teils Hypofunktion oder In- 
suffizienz der Nebennieren hervor; eine besondere atiologische Ein- 


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504 


Infineon. 


teilung l&flt sich nicht durchf&hren. Die Hyper- und HypofunktioD 
der Nebennieren l&fit sich auch pathologisch-anatomisch diagnosti- 
zieren. Schuster (Berlin). 

Yormann, Uber einen an mir selbst beobachteten sero- 
logisch festgestellten Fall von Influenza-Myositis- 
(M. m. W. 1922 S. 158.) 

Beschreibung eines Falles yon Influenzamyositis, bei dem die 
Diagnose anf Grund des stark positiven Influenza-Widals gestellt 
werden konnte; das Patientensemm agglntinierte Influenzabazillen 
bis znr YerdUnnung 1:400, wahrend Typhus- nnd Paratyphus- 
bakterien vSllig unbeeinflufit blieben. W. Gaehtgens (Hamburg). 


y, Werdt, Felix, Pathologisch-anatomische nnd histo- 
logische Beitr&ge zur Eenntnis der sogenannten 
„Spanischen Grippe" nebst ktiologischen uud epi- 
demiologischen Bemerknngen fiber diese Erkrankung- 
und die Influenza im allgemeinen nnd nach eigenen 
Erfahrnngen an dem Materiale des pathologisch- 
anatomischen Institnts nnd des Garnisonspitales- 
Nr. 10 in Innsbruck in den Jahren 1918 und 1919. 

110 S. Bern (Ernst Bircher) 1921. Pr. 4,80 Fr. 

Nach einem geschichtlichen frberblick Uber die bisherigen In- 
fluenzaepidemien nnd ihre Verbreitungsweise bespricht VerfL die Epi¬ 
demic yon 1918/1919, deren Ahnlichkeit mit den yorhergegangenen 
sowie deren EigentUmlichkeiten in der Art der Yerbreitnng und im 
Yerlanfe. Einflufi yon Geschlecht und Alter, die Beziehnngen der 
Grippe zu anderen Krankheiten werden besprochen. Besondere Auf- 
merksamkeit wird der auffallend hohen Mortalit&t der Jugendlichen 
gewidmet; die yerschiedenen Erkl&rungsversuche hierfttr werden 
erSrtert, wobei die eigenen Erfahrnngen mit den in der Literatur 
niedergelegten verglichen werden. , 

Der pathologisch-anatomische Befund bietet nach der Erfahrnng 
des Yerf., die sich mit der Ansicht der meisten Autoren deckt, ein 
ziemlich charakteristisches Bild, wenigstens in jenen Fallen, die nicht 
allzu rasch zum Tode gefiihrt haben. Besonders das Aussehen der 
Lungen lafit oft schon makroskopisch die Diagnose stellen. Wichtiger 
noch sind die mikroskopischen YerUnderungen, besonders am Epithel j 
der Lungenalyeolen. Anch eigenartig lokalisierte Nekrosen in dem 
Epithel der Nierenkanaichen, die in einigen Fallen gefunden wnrden, 
scheinen yon Bedeutnng, sowie die so h&ufigen punktftrmigen Blutungen I 
in der Hirnsnbstanz. 

Zum Schlnsse wird die Ahnlichkeit der klinischen Symptome 
der Influenza Mherer Jahre und der Spanischen Grippe heryor- ! 


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Influenza. 


505 


gehoben und die Identitfit dieser beiden Erkranfcungen vertreten, 
sowie der Ansicht Ausdruck gegeben, dafi die Annahme eines filtrier- 
baren Vims bei der Grippe wahrscheinlich zu Recht bestehe. Nach 
Ansicht des Verf. ist die Grippe in die Grnppe der aknten Exantheme 
einznreihen. E. Gildemeister (Berlin). 

Juhl, Detlef, Beitrage znr pathologischen Anatomie der 
Grippe. (Virch. Arch. 1921, 232, S. 58.) 

Fast ausschliefllich yon pathologisch-anatomischem Interesse. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Adami, Pathology of influenza. (Brit. med. J. 1921, I, p. 48.) 

In alien Fallen yon Influenza, welche in Frankreich, Mazedonien, 
Italien, Indien und Amerika wfihrend der groflen Epidemien im 
Jahre 1918 bakteriologisch untersucht wurden, fand sich der 
Pfeiffersche Influenzabazillus. Es wird jedoch dahin gestellt, ob 
dieser wirklich die causa causans der Erkrankung sei. Eine Viru- 
lenzsteigerung des Pfeifferschen Influenzabazillus durch negative 
Chemotaxis wird in den Bereich der Moglichkeit gestellt. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

! 

Burckhardt, Jean Louis, Neue Untersuchungen liber die 
Atiologie der Influenza und der Encephalitis epi- 
demica (lethargica). (Schweiz, m. W. 1921 S. 769.) 
Zusammenstellung derjenigen Arbeiten aus der neueren, haupt- 
s&chlich amerikanischen Literatur, die fiir die Annahme eines filtrier- 
baren Virus bei Influenza und Encephalitis lethargica sprechen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

y. Angerer, C., Kritische Untersuchung fiber die Atio¬ 
logie der Influenza. (Arch. f. Hyg. 1921, 90, S. 254.) 

Verf. zweifelt an der atiologischen Bedeutung des Pfeifferschen 
Bazillus und h9.lt ein filtrierbares Virus fur wahrscheinlicher aus 
folgenden Grfinden: 

Die Angaben fiber die Reichlichkeit der Befunde schwanken 
sehr. Manche Autoren fanden die Influenzabazillen mfihelos in 
groflen Mengen, andere trotz gfinstigster Bedingungen und trotz 
Wahmng. aller Eautelen nicht. Schwankungen des Vorkommens je 
nach dem Erankheitsstadium, Verdr&ngung durch Sekund&rerreger, 
Lokalisation in hoheren Oder tieferen Luftwegen kfinnen wohl ge- 
legentlich negative Ergebnisse vortauschen, erklfiren aber nicht die 
durchweg negativen Oder sp&rlichen Befunde anderer Autoren. Auch 
Fehlresultate durch Beschaffenheit der Nfihrbfiden kommen nicht in 
Betracht Am auffftlligsten sind die Widersprfiche fiber den mikro- 


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506 


Influenza. 


skopischen Nachweis: „ungeheure Mengen“, „regelmaBig“ oder „h&ufig“, 
bis „ganzselten“ oder „garnicht“. Berucksichtigt man die geographische 
Lage der als Influenzabazillen-positiv und negativ gemeldetea Orte, 
so ist die Keichlichkeit, mit der die Inflaenzabazillen auftreten, bei 
der letzten Pandemie in einem MaBe ver&uderlich, wie sie bei anderen 
Infektionskrankheiten nicht vorkommt Ferner schliefit die mehrfach 
betonte ortliche Hkufung in einzelnen Hausern, also die Anerkennnng 
des lokalen Vorkommens der Influenzabazillen im Gegensatz znr pan- 
demischen Verbreitung der Grippe die atiologische Bedentnng der 
Pfeiffer-Bazillen aus. Es muB also wohl Grippe ohne Influenza- 
bazillen geben, die erste Kochsche Forderung ist somit nicht er- 
ffillt, ebensowenig die zweite, da die hberwiegende Mehrzahl der 
freilich an nnd fur sich nicht h&ufigen Kontrollnntersnchnngen an 
Gesnnden nnd Nichtgrippekranken positive Ergebnisse hatte und von 
letzteren keine Infektionen ausgingen. Die dritte Forderung Kochs 
h&lt Verf. nicht fur restlos erfullt, da Pfeiffer mit groBen Dosen 
und amerikanische Autoren mit St&mmen, die an Affen angepafit 
waren, gearbeitet haben. Aus der Intensity der Verbreitung beim 
Menschen ergibt sich, daB nur die Tropfcheninfektion in Betracht 
kommt. Masseninfektionen konnen aber nicht bewirkt werden durch 
Sputum, das den Erreger nicht oder nur vereinzelt enthftlt. Der 
Erreger der Grippe muB also massenhaft im Auswurf vorhanden, 
aber mit den gewohnlichen Methoden nicht darstellbar, also wahr- 
scheinlich filtrierbar, invisibel sein. Die Zahl der positiven Filtrat- 
impfungen ist ziemlich groB, auch Fortziichtungen im TierkSrper 
geLangen, negative Ergebnisse lassen sich durch Steckenbleiben der 
Erreger im Filter, Vorkommen filtrierbarer und nicht filtrierbarer 
Entwicklungsstadien u. a. mehr viel besser begriinden, als die Un- 
stimmigkeiten im Nachweis der Influenzabazillen. Die Annahme 
eines filtrierbaren Virus ist daher diskutabel. Verf. verteidigt 
schlieBlich die von ihm gefundenen kleinsten Kbrperchen gegen die 
Deutung, als handle es sich lediglich urn Niederschl&ge. NoeteL 

Maitland, H.B., Cowan, Mary L. and Detweiler, H. K. The aetio¬ 
logy of epidemic influenza; experiments in search of 
a filter-passing virus. (Brit. J. exper. Path. 1920, 1, p.263 
[nach Medical Science].) 

W&hrend der Influenzaepidemie in Toronto, im Fruhling 1920, 
warden 17 typische Faile und 10 gesunde Kontrollen untersucht, urn 
GewiBheit in bezug auf einen filtrierbaren Mikroorganismus als Ur- 
sache der Krankheit zu erhalten. Blut, filtriertes Blntplasma, filtrierte 
lackfarbene Blutkdrperchen, ganzes und filtriertes Sputum und Nasen- 
spulwasser, filtriertes Empyemexsudat und filtrierte Trachealschleim- 
haut wnrden zur Impfung von Tieren benutzt. Es warden haupt- 


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Influenza. 


507 


sachlich Meerschweinchen verwandt, aber auch Eaninchen and Mftuse. 
M&ase erwiesen sich als ungeeignet. 

Nach der Impfang erkrankten die Meerschweinchen and Eaninchen 
nicht, zeigten aber konstant nach ihrer Thtnng eine besondere Art 
Mmorrhagischer Lasion in den Lungen, wie sie yon Bradford, 
Bashford and Wilson Gibson, Bowman and Connor be- 
schrieben and als das Merkmal einer experimentellen Influenza in 
Tieren gedentet worden ist. Auch die starke endotheliale Zellver- 
mehrnng, die von der friiheren Grnppe von Forschern erwahnt wurde, 
war vorhanden. Makroskopisch war sie nicht immer bemerkbar and 
war sicher nicht gleichen Ursprnngs wie die Hamorrhagie, obgleich 
znweilen mit ihr vergesellschaftet. Bei Weiterimpfung von dem 
Blute and dem Lnngengewebe solcher abnormer Meerschweinchen 
anf nene Tiere wiederholten sich diese Lasionen immer wieder bis 
nach sieben Ubertragungen. Dieselben Lasionen and der gleiche 
Prozentsatz affizierter Tiere wnrde nach Impfang mit filtriertem 
Blut von gesanden Personen gefanden. Sie fanden sich auch bei 
aagenscheinlich gesanden Meerschweinchen desselben Tierstalles wie 
auch bei solchen die aus anderen Laboratorien kamen and ebenfalls 
nicht geimpft worden waren. Die Versuche vermittelst spezieller 
Methoden, Eoltnren eines filtrierbaren Organismas za erhalten, waren 
erfolglos. Die Lasionen in den Tieren stehen za der Atiologie der 
epidemischen Influenza beim Menschen in keiner Beziehung. Ihre 
Atiologie ist ungewifi, und es werden weitere Untersuchungen darnber 
angestellt E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 

Thomsen, Oluf et Kristensen, Martin, Recherches snr la 
bact6riologie et l’epid6miologie de l’influenza de 
1918—1919. (Communications de l’lnst. seroth6r. de l’Etat danois. 
1921, 11, No. 3.) 

Diese Arbeit bestatigt, dafl die Influenza eine unzweifelhafte 
Immunitat hinterlaflt, and macht es unwahrscheinlich, dafl der 
Pfeiffersche Bazillus der Erreger der Erankheit ist. Er konnte 
nur in einem Drittel der Faile im Sputum Oder im Nasenschleim 
nachgewiesen werden, d. h. kanm haufiger als bei Gesanden, and 
War nur in 21 von 41 Pneumonien bei der Sektion im Lungensaft 
kultarell nachweisbar. E. Rosling (Eopenhagen). 

Stillman, Ernest G., The frequency of Bacillas influenzae 
in the nose and throat in acute lobar pneumonia. 
(J. of exper. M. 1922, 35, p. 7.) 

In den Wintern 1918—21 fanden sich bei Pneumonikern im 
Rachen Influenzabazillen in 58 Proz. der Faile gegeniiber 30 Proz. 
bei normaJen Individuen. In der Nase warden sie bei 9 von 35 Fallen 


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Influenza. 


gefunden, dagegen bei Noimalen and bei akaten ErkUtnngen 
niemals. Die Inflaenzabazillen gehSrten den verschiedensten bio- 
chemischen Typen an; selbst bei demselben Fall warden mehrere 
Typen gefanden. Ob die Befande so za deaten sind, dad eine 
Inflnenzainfektion der Pnenmonie den Boden ebnete, Oder dafi bei 
der Pnenmonie die Schleimhant des gesamten Respirationstraktns 
dem Bakterienwachstnm gegenUber widerstandsloser wird, bleibt 
dahingestellt. Kurt Meyer (Berlin). 

Olitsky, Peter K. and Oates, Frederick L., Experimental 
studies of the nasopharyngeal secretions from in¬ 
fluenza patients. VI. Immunity reactions. (J. of exper. 
M. 1922, 35, p. 1.) 

Kanin chen, die die Infektion mit dem Gurgelwasser yon In- 
fluenzakranken Oberstanden hatten, waren geschutzt gegen eine In¬ 
fektion mit dem Lungenpassagevirus von Kaninchen, das yon einer 
Infektion mit dem Gurgelwasser anderer Influenzakranker herr&hrte. 
Ebenso waren mit Lungenyirus gespritzte Kaninchen immun gegen 
Lungenyirus, das yon anderen InfluenzafSllen herstammte sowie 
gegen Kulturen des Bacterium pneumosintes. Endlich waren mit 
einem Stamm des Bacterium pneumosintes infizierte Tiere geschutzt 
gegen andere St&rame sowie gegen das Lungenyirus. 

Aus den Versuchen ergibt sich die Identitat der yerschiedenen 
Virusstftmme untereinander und mit dem Bacterium pneumosintes. 

Die Immunitat war noch 14 Monate nach der Infektion nach- 
weisbar. Kurt Meyer (Berlin). 

Logan, W. R., A study on the pneumococcus and strepto¬ 
coccus groups in their relation to influenza. (British 
med. J. 1921, I, p. 189.) 

Bei 108 Fallen yon Influenza warden die im Respirationstraktns 
vorhandenen Mikroorganismen einer eingehenden bakteriologischen 
Untersuchung unterzogen. Die F&lle teilten sich in leichte, bei denen 
eine „reine Influenza" angenommen werden konnte, und fortgeschrittene 
mit Lungenkomplikationen. Aus Nasen-Rachenabstrichen innerhalb 
der ersten 3 Krankheitstage aus der 1. Gruppe und Sputum der 
2. Gruppe warden teils durch direktes Plattenverfahren, teils durch 
vorherige Mkusepassage Reinkulturen yon Pneumokokken und Strepto- 
kokken isoliert. Die 1. (reine Influenza-) Gruppe zeigte bei 44 Fallen 
nur 6 mal (d. i. 13,6 Proz.) Pneumokokkenbefund und stets (100 Proz.) 
Streptokokken. Bei der 2. Gruppe (mit Lungenkomplikation) waren 
bei 64 Fallen 50 mal (d. i. 78,1 Proz.) Pneumokokken und ebenfalls 
stets (100 Proz.) Streptokokken nachweisbar. Zur Unterscheidung der 
Pneumo- yon den Streptokokken diente neben den fiblichen Diffe- 


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Influenza. 


509 


renzierungsmethoden in erster Linie die Probe der Loslichkeit in 
Galle, welche Pnenmokokken im Gegensatze zn Streptokokken zeigen. 
Ferner wurde versucht, die einzelnen Typen der Pnenmokokken 
mittels Agglutination mit den Rockefeller-Typenseris I, II, III, der 
Streptokokken mittels Ztlchtung auf Blntagar zn differenzieren. Die 
Untersnchnngen zeigten das Yorbandensein der verschiedeneten 
Typen yon gallelSslichen Diplokokken, h&molysierenden nnd nicht- 
hamolysierenden Streptokokken ohne deutliche Beziehnngen zn dem 
Erankheitsbild der Patienten, ans denen sie stammten. Verf. teilt die 
Erscbeinungsformen der Influenza bakteriologisch in 3 Stadien: 1. das 
Anfangsstadium, in dem das infektiose Virus, sei es der Pfeiffersche 
Bazillns Oder ein anderer Mikroorganismus allein Oder unterstiitzt 
dnrch andere Bakterien, welche sp&ter eine gleiche Aktionsfahigkeit 
erlangen konnen, die Erankheit auslost; 2. das Stadium der dnrch 
pathogene Pneumo- nnd Streptokokken ausgelosten Lungenkompli- 
kationen; 3. das Stadium, in dem selbst saprophytische Mnndbakterien 
in das erkrankte Lnngengewebe gelangen. Verf. ist der Ansicht, 
dafl Pneumo- und Streptokokken wohl ohne Zweifel Komplikationen 
bei Influenza auslosen, nicht jedoch Ursache dieser Erkrankung sein 
kQnnen. W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

PreuB, Max, Epidemiologische nnd morphologische In- 
fluenzabazillenstudien aus dem Ende der letzten 
Pandemie. (Zbl. f. Bakt Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 283.) 

Die Umgebungsuntersnchungen auf Influenzabazillen wurden in 
zwei Perioden vorgenommen, deren 1. noch in das Ende der Epidemie 
hineinflel, deren 2. in einer fast influenzafreien Zeit lag. Von 224 
in der 1. Periode Untersuchten fanden sich Influenzabazillen bei 25, 
von 102 Personen der 2. Periode fanden sich Influenzabazillen bei 3. 
Die Influenzabazillen wurden also gegen Ende der Epidemie immer 
sp&rlicher gefunden. Uber die Halfte der Untersuchten gab an, 
friiher eine Grippe iiberstanden zu haben. Unter den Personen mit 
positiver Grippeanamnese waren die Influenzabazillentr&ger am 
haufigsten. Von den wenigen Personen, die eine negative Anamnese 
angaben, aber trotzdem Influenzabazillen beherbergten, darf an- 
genommen werden, dafi sie entweder friiher eine ganz leichte Grippe 
unbemerkt iiberstanden, Oder dafi sie sich an Grippekranken infiziert 
hatten, wobei es aber nur zur Ansiedlung der Influenzabazillen auf 
der Schleimhaut, aber nicht zur ausgesprochenen kliniscben Er¬ 
krankung gekommen war. Ein Teil der Untersuchten erwies sich 
als Influenzabazillus-Dauerausscheider, obwohl ihre Grippeerkranknng 
bis zn 2 Jahren zurucklag. Gegen das Ende der Untersuchungszeit, 
das mit dem Abklingen der Pandemie zusammenfiel, wurden abnorme 
Wuchsformen des Influenzabazillus immer h&ufiger gefunden. Ahn- 


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Influenza. 


liche abnorme Wuchsformen konnten knnstlich durch Znsatz yod 
Natrinmzitrat zum Nahrboden erzengt warden. Diese Degenerations* 
formen behielten ihre charakteristischen Abweichnngen anch nach 
Rnckverpflanznng auf normale isotonische bluthaltige Nahrbdden 
mehrere Generationen hindnrch, nm erst allmahlich znr Norm zu- 
ruckznkehren. E. Gildemeister (Berlin). 

Hirers, T. H. nnd Kohn, Lawrence A., The biological and 
the serological reactions of influenza bacilli pro* 
dncing meningitis. (J. of exper. M. 1921, 84, p.477.) 

Von 18 Influenzastammen, die ans Meningitisf&llen gezuchtet 
waren, erwiesen sich 13 in ihrem kultnrellen Verhalten als identisch, 
dieselben Stamme liefien sich dnrch den Agglutininabsorptionsversucb 
in 2 Gruppen einreihen. 2 Stamme zeigten in ihrem Spaltungs- 
vermQgen fur Kohlehydrate nnd serologisch ein abweichendes Ver¬ 
halten. 4 Stamme, die aus dem Bint von Kindern mit Pneumonia 
gezuchtet waren, unterschieden sich voneinander kulturell und sero¬ 
logisch. Anch von den Meningitisstammen waren sie serologisch zu 
trennen. MSglicherweise handelte es sich anch bei den atypischen Menin¬ 
gitisstammen nm solche, die dnrch Sekundarinfektion in die Meningen 
gelangt waren. Vielleicht bilden die primaren Meningitiserreger eine 
Sondergruppe nnter den Inflnenzabazillen, analog den Meningokokken 
unter den gramnegativen Kokken. Man mhfite dann bemiiht sein, 
ein Heilsernm zn gewinnen, nm die 90—95 Proz. betragende Mor- 
talitat der Influenzameningitis herabznsetzen. Kurt Meyer. 

Kalkbrenner, Bei t rage znr Biologie des In fine nzabazi 11ns. 
(ZbL f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 277.) 

Influenzabazillen-Reinkulturen stellen erhebliche Anspruche an 
die Qnalitat des Nahrbodens. Bei Znsatz von reinem Oxyhamo- 
globin wachsen sie auf Wasseragar nicht, auf Hefeagar nur aos- 
nahmsweise. Auf Fleischwasseragar gedeihen sie bei Znsatz von 
Oxyhamoglobin gut, von Methamoglobin weniger gut, von Hkmin, 
Hamatin nnd Hamatoporphyrin gar nicht. 

In Mischknlturen mit Streptokokken Oder Staphylokokken gelang 
ihre Ziichtung noch auf Fleischwasseragar nnter Znsatz von Hamin 
oder Hamatin, aber nicht von Hamatoporphyrin. 

In Mischkultnren mit gewissen anderen Bakterien, vor allem den 
Diphtheriebazillen konnen die Inflnenzabazillen anch ohne Znsatz von 
irgendwelchen Blntderivaten, selbst anf einem 1 */a proz. Wasseragar 
mit 1 Proz. Nutrose, 1 Proz. Pepton Witte, 0,5 Proz. Kochsalz sich 
leidlich entwickeln nnd 3—4 Generationen erhalten bleiben. 

Bei dem Wachstnm der Inflnenzabazillen in Mischknlturen 
handelt es sich nicht nm Symbiose; denn sie wachsen ebenso gut. 


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Influenza. 


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wenn die zngesetzten Hilfsbakterien dnrch Chloroform Oder durch 
vorsichtiges Erhitzen auf etwa 60 abgetdtet worden siud. Dieser 
begfinstigende Einflufi geht verloren, wenn die Hilfsbakterien ge- 
kocht werden 

Der fur die Ernahrung der Inflnenzabazillen wesentliche Be- 
standteil der Hilfsbakterien ist koktostabil; er ist alkoholunlOslichr 
er ist wabrscheinlich eine eiweidartige Substanz, vielleicht yon 
fermentartigem. Charakter. 

Bei der Ztichtung der Inflnenzabazillen anf blutfreien NahrbSden 
nnter Zusatz lebender oder abgetoteter Hilfsbakterien wachsen die 
Inflnenzabazillen in ganz atypischer Form: Die Eolonien sind nicht 
mehr glashell and kegelformig, sondern zackig nmrandet, gekornt and 
abgeflacht; die Bazillen selber sind wesentlich plumper nnd grdber 
and weisen eine starke Neignng znr Bildung von Scheinfaden auf. 
Bei Ruckimpfung auf Levinthal-Agar kehrt nach wenigen Genera- 
tionen die typische Gestalt sowohl der Eolonien wie der einzelnen 
Bazillen zuruck. E. Gildemeister (Berlin). 

Fildes, P., The nature of the effect of bloodpigment 
upon the growth of B. influenzae. (Brit. J. exper. Path. 
1921, 2, p. 16 [nach Med. Science].) 

1. Nie ist Wachstum des Influenzabazillus bei volliger Abwesen- 
heit von Blutfarbstoff beobachtet worden. 2. Die notwendige Menge 
von Blutfarbstoff ist gering, aber grofier, als bisher angenommen 
wurde. 3. Wahrscheinlich sind Oxyhemoglobin und Eohlenoxydhamo- 
globin nicht fahig, Wachstum zu ermoglichen; die schwache Yer- 
mehrung bei Anwesenheit dieser Farbstoffe kann auf einer spontanen 
Verwandlung in Methamoglobin beruhen. Hamatoporphyrin ermSglicht 
auch kein Wachstum, wohl aber laflt Hamatin das Wachstum uppig 
werden. 4. B. influenzae wachst auf geeigneten Nahrboden nnter 
anaeroben Bedingungen nicht schlecht, stirbt unter ihnen aber 
schnell aus. Den notigen Sauerstoff entnimmt er dem Sauerstoffvorrat 
des Nahrmittels. Dieser Vorrat besteht nicht aus freiem aktiven 
Sauerstoff, sondern dieser ist inaktiv, in einer lockeren Bindung mit 
einem Bestandteile des Nahrbodens. Unter aeroben Bedingungen 
wird der gebundene Sauerstoff vom Bazillus aufgebraucht und un- 
mittelbar aus der Atmosphare wieder ersetzt. 5. Der gebundene 
Sauerstoff des Nahrmittels wird durch die katalytische Wirkung des 
Eisens im Pigment fur den Bazillus aktiviert 6. Das schwache 
Wachstum anf unverandertem Blut beruht auf einer Ablenkung des 
durch das Eisen aktivierten Sauerstoffs von dem Bazillus durch die 
Sauerstoffverwandtschaft des unverknderten Farbstoffes. 

E. Fitschen (Weyarn, Oberbayern). 


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Influenza. 


Davis, David J., Food accessory factors in bacterial 
growth. (J. of infect Dis. 1921, 29, p. 171, 178, 187.) 

Blutn&hrbMen, die anf kurze Zeit bis 60° nnd etwas hdber 
erhitzt sind, liefern ein viel iippigeres Wachstnm des Pfeifferschen 
Influenzabazillns als N&hrbdden mit nnerhitztem Bint Wird die 
Erhitzung im Antoklaven auf 120° getrieben, so werden die Nahr- 
boden znr Knltur des Inflaenzabazillns ungeeignet, kdnnen aber 
reaktiviert werden durch Zngabe von pflanzlichen nnd tierischen 
Extrakten and deren Filtraten, die an sich keine Wachstumsunter- 
statzang bediagen. Die Extrakte verlieren diese komplettierende 
Eigenschaft ebenfalls dnrch kurze Erhitzung im Antoklaven Oder 
durch l&ngere Erhitzung auf niedrigere Temperaturen. 

Die Symbiose des Influenzabazillns — „Satellitismus“ — erklSxt 
sich etwa so: Diffusible Substanzen Oder Extrakte von Bakterien, 
Pilzen, Geweben u. dgl. begiinstigen das Wachstum der Influenza- 
bazillen in Verbindung mit H&matin Oder Hemoglobin. Deshalb 
entsteht lippiges Wachstum des Influenzabazillns in unmittelbarer 
Umgebung von Kolonien anderer Mikroorganismen Oder von tierischen 
und pflanzlichen Gewebsstiicken. 

Das Symbiosephanomen kann auch zur Identifikation und Klassi- 
flkation in der „ Hemophilus “-Gruppe (B. Pfeiffer, B. pertussis Bordet, 
B. Morax-Axenfeld, B. Ducrey und B. Koch-Weeks) benutzt werden, 
und zwar insofern, als der Pfeiffersche Bazillus in seinem Wachstum 
durch homologe oder verwandte St&mme nicht gunstig beeinfluflt 
wird, wahrend das bei alien anderen Stammen der Gruppe der Fall 
ist. Streng genommen ist der Pfeiffersche Bazillus der einzige 
wirklich h&mophile in der Gruppe. Manteufel (Berlin). 

Williams, A. W. and Povitzky, 0. R., Growth of B. influenzae 
withaut the presence of hemoglobin. (J. of med. Research. 
1921, 42, p. 405.) 

Es gelang, auf Kalbfleisch-Agar mit und ohne Traubenzucker, 
Weizen- und Schokolade-Agar in Symbiose mit z. B. Gonokokken, 
Staphylokokken, Streptokokken, Monilia-Arten und anderen Mikro¬ 
organismen den B. influenzae fortzuziichten. Seine agglutinatorischen 
Eigenschaften blieben erhalten. Wedemann (Berlin). 

Thjotta, Theodor und Avery, 0. T., Studies on bacterial 
nutrition.* III. Plant tissue as a source of growth ac¬ 
cessory substances in the cultivation of Bacillus in¬ 
fluenzae. (J. of exper. M. 1921, 34, p.455.) 

Verff. haben fruher nachgewiesen, dafi die Influenzabazillen fclr 
ihr Wachstum zwei Substanzen benbtigen, die beide im Blut ent- 
halten sind: eine vitaminartige, relativ thermolabile Substanz, die 


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Influenza. — Encephalitis lethargies. 


513 


anch ans Hefe and Pflanzenzellen gewonnen werden kann, and eine 
sog. X-Sabstanz, die 45 Minaten langes Erhitzen aof 120° vertragt. 

Sie ist noch in minimalen Mengen wirksam. Wahrend HEmo- 
globin allein die Entwicklung der Influenzabazillen bis zn einer Ver- 
dfinnung 1:10000 herab ermoglicht, findet bei Erganzung dnrch an 
sich nnwirksamen Hefeextrakt noch ein Wachstum bei 1:1000000 statt. 

Das Vorhandensein der X-Sabstanz geht der Benzidinreaktion 
paralleL Bei Behandlang von Hamoglobinlosang mit Tierkohle werden 
beide Sabstanzen adsorbiert, so dafl die Tierkohle sowohl die Benzidin¬ 
reaktion gibt, wie das Wachstom von Inflnenzabazillen in Hefeextrakt- 
bonillon ermdglicht. Kristallisiertes Eieralbumin, Pepton, Erepton 
and „Aminoide“ geben weder die Benzidinreaktion, noch ermfiglichen 
sie das Wachstum der Influenzabazillen. Ebenso sind Lipoidextrakte 
ans Herzmaskel mit and ohne Cholesterin hierza nicht imstande. 

Da die Benzidinreaktion von manchen pflanzlichen Geweben 
gegeben wird, so warden solche aof Vorhandensein der X-Sabstanz 
nntersucht. In der Tat war diese in Kartoffeln nachzuweisen. Da 
diese aach den vitaminartigen Faktor enthalten, so liefern sie einen 
geeigneten Nahrboden far die Entwicklung der Influenzabazillen. 
Es ist nor notig Bouillonrohrchen mit sterilen rohen Kartoffelstuckchen 
zu beschicken. Selbst in einer einfachen PufferlOsung von Natrium- 

und Kaliamphosphat (”|, pH 7,5) mit Zusatz von Kartoffelstiickchen 

wacbsen die Influenzabazillen. Auch Bananen enthalten die fur die 
Entwicklung notigen Sabstanzen, obgleich sie die Benzidinreaktion 
nicht geben. Kurt Meyer (Berlin). 

Simey, A. J. and Eyre, John W. H., The restriction of in¬ 
fluenza epidemics in schools by the use of „local“ 
prophylactic vaccines. (Brit. med. J. 1922, I, p.433.) 

Im AnschluG an seine Ansfuhrnngen iiber Vaccinetherapie bei Influenza 
(Brit. med. J. 1922 I. p. 133) berichtet Verf. iiber den Erfolg von prophy- 
laktischen Impfnngen mit einem Vaccin („local“ prophylactic vaccine) bestehend 
ans Pneumokokken, Micr. catarrhalis, Streptokokkus, Pnenmobazillns, Bacillus septus, 
Bac. influenzae, welche wahrend einer Influenzaepidemie in der Bngbyschnle ans 
Abstrichen von 10 Eranken in Beinknltur gewonnen worden waren. Eine Statistik 
ergab, dafl 41—84 Proz. der Enaben, die nicht mit dem Lokalvaccin, sondero ledig- 
lich mit einem Vorratsvaccin oder iiberhanpt nicht geimpft worden waren, an 
Influenza erkrankten, wahrend die znerst mit Vorratsvaccin nnd nach 14 Tagen 
mit Lokalvaccin geimpften eine Erkranknngszifler von nnr 7,3 Proz. anfwiesen. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Kayser-Petersen, J. E., Die epidemische Encephalomyelitis. 
(Zschr. f. ftrztl. Forth. 1921 S. 607.) 

Mitteilungen fiber die Geschichte, Klinik and Epidemiologie der 
Krankheit. Es besteht ein aufierordentlich naher Zusammenhang 

Erste Abt. Ref. Bd. 78. No. 21/22. 33 


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Encephalitis lethargica. 


zwischen dem Auftreten der Encephalitis nnd der Grippe insofern, 
als die Encephalitis im Deutschen Reiche in nennenswerten Epi- 
demien nur kurz vor, gleichzeitig mit Oder im Anschlufi an Grippe- 
epidemien aufgetreten ist.. Zwar lehnt die pathologische Anatomic 
eine Sonderstellung der epidemischen Encephalitis ab, nnd bei der 
klinischen Betrachtung wird yon yielen Antoren eine Beziehnng znr 
Grippe vermifit oder gelengnet. Epidemiologist dagegen besteht 
ein zweifelloser Znsammenhang. Die als Encephalitisepidemie zn 
dentende „Tubinger Schlafkrankheit" des Jahres 1712 nnd die „Nona“ 
in Oberitalien (1890) wnrden im AnschlnH an Inflnenzaepidemien be- 
obachtet. Anch in Deutschland wurde in den nennziger Jahren eine 
Haufang der Encephalitis beobachtet, wobei dieselben bnnten Bilder 
auftraten, die wir jetzt wieder sahen. Dam als trat die Encephalitis 
genan wie jetzt erst bei den spateren Schuben der Grippe anf. 
Die bisherigen bakteriologischen Forschungen sprechen, in ihrer Ge- 
samtheit genommen, eher far als gegen die ZngehOrigkeit der Grippe. 

H e t s c h (Frankfurt a. M.). 

Alexander, Alfred, Uber Encephalomyelitis epidemics, 
ihre Formes frnstes nnd ihre Behandlnng. (D. m. W. 
1921 S. 1547.) 

Ans der kasnistisch-klinischen Mitteilnng verdienen die Eu- 
piernngserfolge der frfihzeitigen Yerabfolgnng von Encnpin nnd Ynzin 
hervorgehoben zn werden. Salvarsan, das sich bei h&morrhagischer 
GrippelnngenentzUndnng bew&hrt hatte, versagte. Ferner waren 
vorher Grippesernm, Urotropin, Eollargol nnd andere Silbermittel 
versncht worden. Georg Schmidt (Munchen). 


McIntosh, J., Transmission of experimental encephalitis 
lethargica in series in monkeys and rabbits, with 
notes on a spontaneous infection in a monkey. (Brit. 
J. of exper. Path. 1920, 1, p. 257 [nach Med. Science].) 

Die mit gntem Erfolg durchgefuhrte serienweise Ubertragung 
einer experimentell hervorgerufenen Encephalitis lethargica anf Affen 
nnd Eaninchen hat den erforderlichen experimentellen Beweis, dafi 
diese Erankheit dmch ein lebendiges Virus vernrsacht wird, ver- 
vollstandigt. Der oben angef&hrte spontane Fall ist ein weiterer 
Beweis. Bei der zweiten Passage war der Entziindungsherd nicht 
so scharf lokalisiert. Das beruht entweder anf einer Andemng in 
der Beschaffenheit des Virns, oder es kam daher, daJ die Affektion 
weniger weit vorgeschritten war. Die stSxkere Beteilignng des 
Riickenmarks entspricht dem diffnseren Charakter der Gehirnaffektion. 

E. Fitschen (Weyam, Oberbayern). 


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Encephalitis lethargica. — Herpes. 515 

DaFano, C., The histo-pathology of epidemic (lethargic) 
encephalitis. (Brit. med. J. 1921, I, p. 153.) 

Vert fand im Neryengewebe bei Fallen von Encephalitis lethargica 
innerhalb und anBerhalb der Zellen winzige runde oder ovale K5r- 
perchen („Minnte bodies"), welche allem Anschein nach aus einer 
meist basophilen Zentralpartie nnd einer zarten, kanm farbbaren 
nmgebenden Snbstanz bestehen. Anch in nnd nm die eine Speichel- 
drfise eines solchen Falles infiltrierenden Zellen lieBen sich ahnliche 
'KOrperchen nachweisen. Welcher Art die K8rperchen sind, ob sie 
Zellverfallsprodukte, Lebewesen, Oder gar nur ein optisches Phft- 
nomendarstellen,laBt Verf.offen. W.Pfannenstiel(Frankfnrta.M.). 

Pardi, Ugo, Uber die Natnr der lenkocytaren Ein- 
schliisse bei Encephalitis lethargica. (Zbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. 1921, 87, 8. 406.) 

Den von Hilgermann, Lauxen nnd 8haw bei Encephalitis 
beschriebenen Zelleinschlhssen (Zbl. f. Bakt. Abt. I Orig. 1921, 
Bd. 86) kommt keine atiologische Bedentnng zn. Derartige Einschliisse 
kommen, wie Verf. bereits frfiher gezeigt hat, nicht nnr bei ver- 
schiedenen Krankheiten vor, sondern lassen sich anch experimentell 
dnrch toxische Reize erzengen. E. Gildemeister (Berlin). 

Mayer, Karl, Herpes labialis epidemica. (Schweiz, m. W. 
1921 S. 703.) 

Verf. berichtet fiber eine Herpesepidemie innerhalb eines Trnppen- 
teils. Yon 70 Mann einer Kompagnie erkrankten 30, wahrend die 
Lente der fibrigen Kompagnien des Bataillons gesnnd blieben. Es 
handelte sich nm eine Epidemie von dnrchaus gntartigem Charakter, 
die ohne Allgemeinerscheinnngen einherging. E. Gildemeister. 

Lowenstein, A., tJbertragungsversuche mit dem Vims des 
fieberhaften Herpes. (Klin. MonatsbL f. Angenhlk. 1920, 
64, 8.16.) 

In 17 Fallen von fieberhaftem Herpes des Menschen (Lippe, Ohr, 
Kinn, Stirn) warden mit dem Blaseninhalt Ubertragnngsversuche anf 
die Kaninchenhornhant gemacht, die in alien Fallen zn einer der 
Keratitis herpetica des Menschen fihnlichen Erkrankung ffihrten. 
Die verschiedensten Kontrollnntersnchnngen (Brandblasen, Ekzem- 
pn8teln, Pemphignsblasen, Blntsernm nsw.) fielen negativ ans, des- 
gleichen Yersuche mit Biascheninhalt beim Herpes zoster. Es mn£ 
demnach in den Blasen des Herpes febrilis ein spezifisches Virus 
vorhanden sein. Weitere Yersnche ergaben, dafi anch eine tTber- 
tragnng von Kaninchenhornhant zn Kaninchenhornhant gelingt, nnd 
daB anch groBe Verdfinnnngen des Yirns noch infektionstfichtig sind. 

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516 


Herpes. 


Das Virns mnB sehr wenig widerstandsfahig sein, denn Erhitzen anf 
56° w&hrend einer halben Stande tdtet es ab, desgleichen 24stnndiger 
Anfenthalt im Brntschrank. Zuchtungsversuche schlngen fehl. Im 
Blut von Herpeskranken ist es nicht vorhanden. Trotzdem Versnehe 
mit dem Filtrat des Virns fehlschlugen, glanbt Verf. doch annehmen 
zn sollen, daB es zn den sog. filtrierbaren EOrpem gehfirt Im Ans- 
stricb waren feinste grSBendifferente Eornchen nachweisbar, deren 
Erregernatur allerdings noch nicht nachgewiesen werden konnte. 
Wichtig ist, daB nach einem Impfherpes, wie bei den Chlamydozoen- 
erkranknngen, eine histogene lokale Immnnitat znrtickbleibt 

Die Impfkeratitis ist eine znr Einschmelzung fdhrende Infiltration 
des Hornhantparencbyms mit polynnklefiren Lenkocyten. In der dem 
Virns direkt ansgesetzten Schicht finden sich im Epithel cystische 
Degeneration, Blasenbildnng, Einschmelznng der Bowmanschen 
Membran nnd glasige, kernlose Mortifikation der oberen Parenchym- 
schichten. C. Brons (Dortmnnd). 

Stocker, F., Znr Frage der infektitisen Natnr des Herpes 
corneae „febrilis“. (Ebenda. S. 298.) 

Von 5 Patienten mit klinisch sicher festgestelltem Herpes corneae 
febrilis wurde Material abgekratzt nnd mit dem Starmesser in die 
Eaninchenhornhant eingeimpft. In alien 5 Fallen entstand eine 
gleichartige, dem menschlichen Herpes sehr ahnliche Erkranknng, die 
sich dnrch Impfang mit Material anderer Herkunft nicht erzielen 
lieB. Die Erkranknng liefi sich "von einem Eaninchen anf das andere 
nnd von diesem wieder anf ein drittes ubertragen. Es genfigte anch 
einfaches Einreiben des Impfmaterials in den Bindehantsack. Verf. 
halt sich auf Grund seiner Versnehe fnr berechtigt, fiir den Herpes 
corneae febrilis ein iibertragbares Virns als Erreger anznnehmen. 

C. Brons (Dortmnnd). 

Kooij, J. M., Uber das Virns des fieberhaften Herpes. 
(Elin. Monatsbl. f. Augenhlk. 1921, 66, S. 75.) 

Verf. gelang die Enltnr des Virns des fieberhaften Herpes; sie 
konnte ans 25 Impfungen mit Herpes-Material verschiedenen Ur- 
sprungs (Herpes labialis, Eeratitis herpetica, Eerat. dendritica) anf 
die Eaninchenhornhant 22mal einen polymorphen unter die Myco- 
bacteriaceen einznreihenden Mikroorganismns znchten. Ebenso ge¬ 
lang die Enltnr 3 mal direkt von einem Herpes labialis des Menschen. 
Die Reinknltnr gelang am leichtesten, wenn das Eaninchenange 
nach der Impfnng mehrere Tage lang geschlossen gehalten wurde. 
Bei allgemein kranken Tieren konnte der Mikroorganismns anch 
3 mal ans dem Blnte nnd ans der Milz isoliert werden. Zngleich er- 
gab die Milzpnlpa positive Impfnng. — Ferner konnte bei einem 


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Herpes. 


517 


Einde mit Herpes labialis bei eitriger Meningitis sowohl ans einer 
Herpesblase, als anch ans dem Lnmbalpunktat eine Reinkultur er- 
halten werden. In den Enltnren fanden sich meist mehrere Formen 
des Mikroorganismus nebeneinander, d. h. neben langen Mycelium- 
f&den auch Eokken- und St&bchenformen. Vereinzelt sah man gleich- 
sam eine Reinkultur einer speziellen Form, die aber durch Ziichten 
in andere Formen fiberfuhrt werden konnte. Auch in Strichpraparaten 
von Eonjunktivalsekret und Eornealinfiltraten konnten die verschie- 
denen Formen nachgewiesen werden. Der Mikroorganismus ist tiber- 
wiegend gramnegativ, er wachst gut bei 37° und bei Zimmertempe- 
ratur, besser aerob als anaSrob. Mit der Eultur liefi sich beim 
Eaninchen wieder eine typische Hornhauterkrankung erzeugen, gleich- 
gfiltig ob es sich um eine Reinkultur einer einzigen Form Oder um 
ein Formengemisch handelte. Die Virulenz blieb lange erhalten. 
Verf. hat noch mit 10 Wochen alten Eulturen positive Erfolge erzielt. 
Eine Reihe guter Mikrophotographien ist beigegeben. C. Brons. 

Lipschiitz, B., Uber Chlamydozoa-Strongyloplasmen. Zur 
Eenntnis der Atiologie des Herpes febrilis. (W. m. W. 
1921 S. 232.) 

Ubertragungsversuche des menschlichen Herpes febrilis ver- 
schiedenster Atiologie — Grippe, Eruptionsstadium des syphilitischen 
Exanthems, Milch- Oder Gonokokkenvaccineinjektion — auf die 
Eaninchenhornhaut ergeben eine Impfkeratitis mit immer demselben 
histologischen Bild. In den Eernen der Hornhautepithelzellen treten 
nach 12—24 Stunden wohlausgebildete, rundlich-kuglige Einschlfisse 
auf, die den Eern ganz Oder teilweise ausfullen, sich mit Giemsa Oder 
Hfimalaun-Eosin leicht f&rberisch darstellen und in Passagen nach- 
weisen lassen. Beziehungen zu den Nukleolen bestehen nicht; sie 
sind den iibrigen bekannten Zelleinschlfissen — Guarnierische 
Eorper — an die Seite zu stellen und als Reaktionsprodukte der 
Eernsubstanzen auf das im Eern parasitierende lebende Virus auf- 
zufassen. Hannes (Hamburg). 

Lipschfitz, B., Untersuchungen fiber die Atiologie der 
Erankheiten der Herpesgruppe (Herpes zoster, Herpes 
genitalis, Herpes febrilis). (Arch. f. Derm. 1921,136, S.428.) 

Verf. ist es gelungen, mit Material von Herpes zoster in 3 von 
7 Fallen eine Eeratitis auf der Eaninchenkornea zu erzeugen. Sowohl 
in den menschlichen Hauteffloreszenzen des Herpes zoster als auch 
in der Impfkeratitis des Eaninchens lieBen sich morphologisch und 
f&rberisch charakteristische „Eerneinschlfisse M nachweisen, die „Zoster- 
kbrperchen" genannt warden. Ferner gelang es, den Herpes genitalis 
durch Impfung am Menschen zu fibertragen, und zwar in einem der 


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518 


Herpes. 


Fftlle in zwei Generationen mit gelnngener Weiterimpfung auf die 
Eaninchenkornea; er ist daher als Infektionskrankheit zn deuten. 
Sowohl beim Herpes genitalis des Menschen, als anch in der erzengten 
Impfkeratitis warden als „/?-E5rperchen“ bezeichnete Eerneinschlfisse 
in grofier Zahl gefnnden. Ebenso liefien sich bei Herpes febrilis des 
Menschen and der entsprechenden Impfkeratitis am Eaninchen zahl- 
reiche intranukleftre Einschlusse nachweisen, die „a-E6rperchen“ 
genannt wurden. Die w Zoster"- and „ HerpeskOrperchen" sind Ton 
aatochtonen Eernsabstanzen abzaleiten und entsprechen einem krank- 
haften, kernmorphologischen Vorgange als Ansdrack der speziflschen 
Zell- bzw. Eernreaktion aof das Virns der verschiedenen Herpes- 
arten. Verf. deutet sie als „Zelleinschlusse 1. Ordnung", da bei ent- 
sprechender Fftrbung an einzelnen Gebilden der Aof baa des Ein- 
schluBkdrpers aas zahllosen kleinsten „Elementarkorperchen“ demon- 
striert werden kann. Trotz weitgehender Ahnlichkeit der „ Zoster-", 
„a u - and „/?-Korperchen“ lftBt sich die biologische Verschiedenheit 
der drei Herpeserkrankangen darch die genaue Analyse des Eorneal- 
versuches feststellen. Alle drei Herpesarten lassen sich aof die 
Eaninchenkornea iiberimpfen, auf die Hornhaut des Meerschweinchens 
aber nur das Virus des Herpes febrilis. Die Impferfolge betrugen 
far die Eaninchenhornhaat bei Herpes genitalis and Herpes febrilis 
fast 100 Proz. der Fftlle, wfthrend Herpes zoster nur vereinzelte Male 
anging. Die Aviditftten der Erreger der drei Herpesarten zu den 
Hornhautepithelien des Eaninchens sind demnach verschiedener Art 
Ferner sind die klinischen and histologischen Bilder der Hornh&at- 
verftnderangen nach Impfung mit Herpesmaterial, je nach dem ge- 
impften Virus, in den feineren Einzelheiten verschieden. SchlieBlich 
scheinen anch Unterschiede im gegenseitigen immnnisatorischen Ver- 
halten der Eaninchenkornea, je nach der Art des Impfmaterials, zn 
bestehen. Aas den bisherigen, noch nicht abgeschlossenen Versnchen 
geht hervor, dafi die Impfang mit dem Virus des fieberhaften Herpes 
keine Immunitftt gegen eine Impfang der Eornea mit Material yon 
genitalem Herpes erzeagt. Die Erankheiten der Herpesgrappe deatet 
Verf. als „Einschluflkrankheiten“ (Chlamydozoonosen) and nimmt die 
Existenz „dermotroper“ bzw. „neurodermutroper“ Infektionserreger an. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Doerr, B. and Schnabel, A., Das Virus des Herpes febrilis 
and seine Beziehangen zam Viras der Encephalitis 
epidemica (lethargica). (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 29.) 

Die Untersuchungen der Verff. hatten zum Ziel Erweiterung 
unserer Eenntnisse iiber das Herpesvirus sowie genaue Feststellung 
der biologischen Relation zwischen Herpesvirus and dem Erreger 
der Encephalitis epidemica. 


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Herpes. 


519 


Verff. konnten die yon Do err and Vbchting anfgestellte und 
zun&chst nor durch eine geringe Zahl von Experimenten gestutzte 
Hypothese der herpetischen Allgemeininfektion der Kaninchen be- 
st&tigen and die Eenntnisse fiber die eigenartige Pathogenit&t, die 
immunisierende Wirknng nnd fiber das Vorkommen des Herpesvirus 
auch beim gesnnden Menschen erweitern. Der mikroskopische Nach- 
weis der Erregerelemente ist bisher einwandfrei noch nicht gegluckt. 

Verff. nnternahmen es, fflr die von Do err nnd VSchting erst- 
malig hervorgehobene Analogie zwischen der herpetischen Allgemein- 
infektion des Kaninchens nnd der encephalitischen Infektion des 
Menschen nnd der Versuchstiere den wahren Grand aufzudecken. 

Zn diesem Zweck verwandten sie einen fur Kaninchen pathogenen 
Encephalitisstamm, dessen Gewinnung gelang, als Prof. Gig on 
(Basel) das Lnmbalpnnktat eines Falles von Encephalitis lethar- 
gica ttbermittelte. Verff. injizierten einem Kaninchen 0,2 ccm sub¬ 
dural. Nach 5 Tagen stellten sich Krankheitssymptome ein, die 
nach 24 Stunden mit Exitus endeten. Ubertragungen auf andere 
Kaninchen gelangen ohne weiteres, wenn man als virushaltiges 
Material das in Kochsalzlosung verriebene Gehim der verendeten 
Oder getfiteten Tiere benutzte. Die mit Encephalitisvirus subdural 
infizierten Kaninchen reagieren in ganz charakteristischer Weise: 
nach einer im Mittel 4—8 Tage betragenden Inkubation treten Sym- 
ptome auf, welche in jeder Einzelheit den bei herpetisch infizierten 
Tieren beobachteten Allgemeinerscheinnngen fihnelten, so dafi eine 
Unterscheidung unmoglich war. 

Das pathologisch-anatomische Bild ist bei makroskopischer Unter- 
suchung nicht charakteristisch. Die histologischen Veranderungen 
lokalisieren sich an der Konvexitat und in den basalen Hirnpartien. 
Die Beteiligung der spezifischen Hirnsubstanz war keine gleichmafiige. 

Der Encephalitisstamm der Verff. lieB sich durch subdurale In- 
jektion auf Meerschweinchen und weifie M&use fibertragen; das Ge- 
hirn der getfiteten Oder spontan verendeten Tiere war virulent und 
rief beim Kaninchen die typischen Symptomenkomplexe hervor. — 
Das Gehirn der mit dem Encephalitisstamm erfolgreich injizierten 
Kaninchen, Meerschweinchen und weifien M&use vermochte auf der 
Kaninchenhomhaut eine lokale, der herpetischen fihnliche Erkrankung 
mit starker Beteiligung der Lidbindehaut hervorzurufen. Dieser 
Prozefl blieb aber nicht immer auf die Augen beschr&nkt, sondern 
-erzeugte bei einem Teil der Kaninchen eine Allgemeininfektion, 
welche symptomatologisch der durch subdurale Virusinjektion hervor- 
gerufenen glich und hinsichtlich ihrer Entstehungsart das Pendant 
zur keratogenen herpetischen Allgemeininfektion darstellte. Die In- fc 
kubation belief sich auf 8—14 Tage vom Auftreten der ersten Ver- 
anderungen an den geimpften Augen an gerechnet. 


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520 


Herpes. 


Das Virus kreist im Blute der subdural infizierten Kaninchen, 
und zwar noch in der Phase der nervdsen Storungen; es kann sick 
nach Iujektion in die Gef&Be eines normalen Kaninchens in der Eornea 
lokalisieren, und zwar auch ohne Sch&digung der Eornea durch 
Skarifikation. 

Das virulente Gehirn der Encephalitistiere behielt seine Patho* 
genit&t lange unver&ndert und konnte monatelang im Eisschrank kon- 
serviert werden. 

Infektion einer Eornea mit Encephalitisvirus hinterlafit region&re 
Immunit&t gegen erneute Infektion und schutzt auch die andere 
nichtinfizierte Hornhaut; die Immunit&t des unbehandelten Auges ist 
aber in den ersten Wochen nach Abklingen der kontralateralen Eera- 
titis noch keine vollige, sondern wird erst nach 1—2 Monaten ab¬ 
solute Ein- Oder doppelseitige Eeratitis encephalica kann auch all- 
gemeine Immunitat hervorrufen, der art, dafi subdurale Einverleibung 
yon vollvirulentem Passage-Gehirn ohne Schaden ertragen wird. Die 
region&re Immunit&t der infiziert gewesenen Eornea, das refrakt&re 
Verhalten der nichtinfizierten kontralateralen Hornhaut und die 
Widerstandsfahigkeit gegen subdurale Viruszufuhr sind spezifische 
Zust&nde. Latente Allgemeininfektionen als Ursache der yon der 
Hornhaut ausgehenden Immunisierung des Gesamtorganismus konnten 
experimentell nicht nachgewiesen werden. 

Die encephalitische Keratitis gew&hrte Schutz gegen kerato- 
konjunktivale wie auch gegen subdurale Applikation yon yirulentem 
Herpesmaterial. Immunisierung gegen das heterologe Virus gelang 
auch yon einer Hornhaut aus. 

Nach den Gesetzen der Immunitatslehre erscheint daher der 
Schlufi gerechtfertigt, dafi zwischen dem aus einem Lumbalpunktat 
gewonnenen Encephalitisvirus der Verff. und dem Virus des Herpes 
febrili8 eine aufierordentlich nahe Verwandtschaft, wenn nicht ydllige 
Identit&t besteht. Eine andere Frage aber ist die, ob es nun als 
absolut sicher gelten darf, dafi Encephalitis epidemica und Herpes 
durch denselben Erreger hervorgerufen werden, und dafi sich die 
beiden Krankheiten nur durch die Ausbreitung des Erregers im 
menschlichen Organismus unterscheiden, genau so wie der experi¬ 
mented Herpes corneae und die herpetische Allgemeininfektion beim 
Kaninchen. S chi 11 (Dresden). 

Luger, A. und Lauda, E., Zur Atiologie des Herpes febrilis. 

(Zschr. f. d. ges. exper. M. 1921, 24, S. 289.) 

Durch Verimpfung des Bl&scheninhalts der Eruptionen yon 
menschlichem Herpes febrilis der verschiedensten Atiologie l&fit sich 
bei Kaninchen und Meerschweinchen mit grofier Kegelm&fiigkeit eine 
typische Impfkeratitis erzeugen, die nach 24 Stunden beginnt, in 


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Herpes. 


521 


2—3 Tagen ihren HShepunkt erreicht, 9—10 Tage andauert und 
dann langsam abklingt. Sie ist waiter nbertragbar von Kaninchen 
auf Kaninchen and Meerschweinchen and nmgekehrt. Anscheinend 
hinterlSit sie eine lokale Immunitat. In einigen Fallen traten 
schwere Allgemeinerscheinungen mit Manegebewegungen auf. 

Das Virus ist noch in starken Verdiinnungen wirksam, geht aber 
aufierhalb des Kdrpers schnell zugrunde und ist gegen Hitze sehr 
empfindlich. Wahrscheinlich ist es filtrierbar. 

Mikroskopisch findet man konstant in den Epithelzellen der 
Kornea eigentiimliche, der Chromatolyse Heidenhains Shnliche 
degenerative Kernveranderungen, wie sie ahnlich auch bei anderen 
menschlichen und tierischen Erkrankungen, z. 6. beim Herpes zoster 
und genitalis, der Paravaccine und der Karpfenpocke beschrieben 
wurden, wie sie aber auf der Kaninchenhornhaut nur durch Ver- 
impfung des Materials von herpetischen Affektionen erzeugt werden 
kdnnen. Einschlufiartige, den Elementar- und InitialkOrpern ahnliche 
Elemente, wie sie Ldwenstein beschrieben hat, konnten Verff. nur 
gelegentlich beobachten, so dad sie ihnen eine besondere Bedeutung 
absprechen. Kurt Meyer (Berlin). 

Luger, A. und Lauda, E., Ein Beitrag zur Frage der Uber- 
tragbarkeit des Herpes zoster auf das Kaninchen. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 94, S. 206.) 

Nach den Untersuchungen der Verff. zeitigt die Verimpfung des 
Herpes zoster-Bl&scheninhalts auf die Kaninchenkornea im Gegensatz 
zum Herpes febrilis und Herpes corneae keine charakteristische 
Reaktion. Die mit Herpes zoster geimpfte Kornea ist gegen die 
neuerliche Impfung mit Herpes febrilis nicht immun. Die Allgemein- 
infektion des Kaninchens mit Herpes zoster ist weder bei kornealer 
noch intravenoser Verimpfung von Bl&scheninhalt, Lumbalfliissigkeit 
und Serum des Patienten gelungen. Die von Lipschfitz als Zoster- 
korperchen beschriebenen Kernveranderungen konnten in den Zoster- 
blaschen der Haut, nicht aber in der mit Zoster geimpften Kaninchen¬ 
kornea nachgewiesen werden. Die Kernveranderungen der Haut- 
effloreszenz werden entsprechend analogen Befunden bei der Herpes 
febrilis-Keratitis usw. als degenerative aufgefafit. Das mikroskopische 
Bild der mit Zoster geimpften Kornea ist durch das Auftreten von 
Odem, Riesenzellen, ballonierender Degeneration, intra- und sub- 
epithelialem Infiltrat gekennzeichnet Schill (Dresden). 

Luger, A., Lauda, E. und Silberstern, E., Das Krankheitsbild 
der experimentellen herpetischen Allgemeinin- 
fektion des Kaninchens. (Zschr. f. Hyg. 1921, 94, 8. 200.) 

Verff. sahen Allgemeinerscheinungen sowohl nach kornealer ala 


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Herpes. 


intravenoser and subdnr&Ier Verimpfang von herpetischem Material 
Yon 13 toils mit verdiinntem, teils mit unverdnnntem Inhalt der 
Herpes lebrilis-Bl&schen kornealgeimpften Kaninchen, bei denen rich 
die charakteristische Keratitis entwickelte, and bei denen der Ein- 
tritt der Allgemeinerscheinungen abgewartet werden konnte, zeigten 
7 ein positives Ergebnis, von den iibrigen starb 1 interknrrent an 
Enteritis, die restlichen 5 waren altere Tiere, die seltener and ge- 
ringer auf Infektion reagieren. Die Inknbation der Allgemeininfektion 
danerte 1—30, im Mittel 7—14 Tage. W&hrend der Inkabation 
zeigten sich h&ufig Prodrome, Unruhe, gesteigerte Erregbarkeit, 
Zittern, erhohter Mnskeltonns, unsicherer Gang, zeitweise Senknng 
der Temperatnr nnter 38°. Die Allgemeinerscheinnngen daaerten 
1—5 Tage; sie endeten in 6 Fallen mit dem Tode; nur altere Tiere 
iiberlebten die Krisen nnd zeigten Manegebewegungen, jungere zeigten 
knrze paroxysmale Konvulsionen. 

3 jungere Tiere, mit Anfschwemmung von Herpesbiascheninhalt 
in physiologischer Kochsalzlhsung intravenos geimpft, zeigten nach 
Inkabation von 2,7 bzw. 10 Tagen anfallsweise Allgemeinerscheinungen 
and gingen alle zngrande. 

Mit Gehirn-Riickenmarksemalsion von anter Allgemeinerschei¬ 
nnngen verstorbenen Tieren warden 3 Kaninchen korneal geimpft, 
von denen eins, eine 4. Passage, nach Inkabation von 9 Tagen einen 
typischen, in 6 Minuten zum Tode fuhrenden Anfall erlitt. Dieses 
Tier war auch das einzige in dieser Gruppe, bei dem die Infektion 
an der Kornea angegangen war. 

Die intravenosen Injektionen mit Gehirn-Riickenmarksemalsion 
hatten in 6 von 7 Fallen ein positives Resnltat. Die Allgemein- 
reaktion (knrzer Anfall) betrag bis zam Tode 2—12, in Mittel 
10 Stnnden. 

Bei 2 subdaralen Injektionen mit Gehirn-Riickenmarksemnlrion 
ergaben sich in einem Falle, einer 2. Passage, anfallsweise Allgemein- 
erscheinungen mit Temperatarabsturz w&hrend 12 Stnnden, die mit 
dem Tode endeten. Das andere Kaninchen zeigte aufier Temperatur- 
remissionen keine manifeste Reaktion. 

Die Allgemeinerscheinungen zeigten 2 Formen. Die anfallsweise 
auftretenden kurzen, paroxysmalen Konvulsionen, die oft scheinbar 
aus vdlligem Wohlbefinden herans, oft dnrch Shock, oft ohne solehen 
ausgelost warden. Yornehmlich tetanische Krfimpfe der gesamten 
Korpermuskulatur mit Uberwiegen der Strecker. Nach 15—30 Se- 
kunden werden die Extremit&ten gestreckt, der Kopf in den Nacken 
geworfen, es stellt sich Opisthotonus und hdrbarer Trismus ein; der 
Korper wird dabei zaweilen vorwftrts geschleudert Die Tiere erholen 
sich meist nach wenigen Minuten vdllig, manchmal bleiben sie noch 
langere Zeit matt and dyspnoisch auf der Seite liegen, haben aber 


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Herpes. 


523 


dann doch symptomenlose Intervalle, bis sie in einem nenerlichen 
Anfall zugrunde gehen. Von diesen knrzen Ausf&llen sind zu unter- 
scheiden die nicht paroxysmalen protrahierten Attacken: es bestehen 
moist nnr einige abortive tonisch-klonische Zncknngen nnd KrSmpfe, 
leichter Trismus nnd die iibrigen Erscheinungen des paroxysmalen 
Anfalls, aber weniger ausgeprQgt; die vQllig beschwerdefreien Pausen 
fehlen; die Tiere bieten auch zwischen den schwachen An fallen die 
* Zeichen schwerer Allgemeinerkrankung, insbesondere Dyspnoe nnd 
Herabsinken der Temperatur. 

Im allgemeinen zeigten die mit Gehirn-Ruckenmarksemulsion in- 
fizierten Tiere Reaktion von kdrzerer Dauer als die direkt mit dem 
Inhalt von Herpesbiaschen behandelten; diese zeigen mehr All- 
gemeinerscheinnngen vom Typus der protrahierten Attacken, jene 
mehr kurze Anfaile. Die von Do err beobacbtete starke Salivation 
scheint kein konstantes Symptom zu sein, dagegen oft nach kornealer 
Impfung Rhinitis. 

Bei einer groBeren Zahl junger Tiere beobachteten Verff. Frak- 
turen der Brustwirbelsaule infolge plotzlicher Uberstreckung der 
Wirbelsaule. Manchmal stellten sich vor Eintritt der schweren 
Erscheinungen Temperaturremissionen von etwa 2 Grad ein und 
rapide Temperatursturze, welche die Allgemeinerscheinungen regel- 
m&Big begleiteten, bis auf 35° und darunter. Die Leukocytenzahlen 
nnd das morphologische Blutbild zeigte keine auffallige Abweichung 
von der Norm. Die pathologisch-anatomische und histologische Unter- 
suchung der inneren Organe und des Zentralnervensystems ergab 
kein verwertbares Resultat. Schill (Dresden). 

Levaditi, G. et Nicolau, S., L’immunite dans les ectoder- 
moses neurotrope8. (C. r. Acad, des Sciences. 1921,173, p.794.) 

Die Untersuchungen erstrecken sich auf die ImmunitQt nach 
Erkrankungen, die durch das Virus der Herpes und der Encephalitis 
einerseits und der Kuhpocken und der Rabies andererseits hervor- 
gerufen werden. Das Virus des Herpes und der Encephalitis kann 
eine Keratitis, eine Encephalitis und auch eine papulose Eruption 
der Epidermis hervorrufen. Durch die Keratitis wie auch durch die 
epidermale Eruption kann eine Erkrankung des Zentralnervensystems 
entstehen. — Nach Uberstehen der Keratitis ist eine Reinfektion der 
Kornea aber auch des Nervensystems nicht moglich, selbst wenn 
das Virus direkt in das Gehirn gebracht wird. 1st die eine Kornea 
immunisiert, so besteht nicht immer auch eine lmmunit&t der anderen 
Kornea Oder der Haut. Die auBeren Abschnitte des Ektoderms 
werden jeder fQr sich immun, wahrend sie aber immer das Nerven- 
system immunisieren. Der Grand fQr die Immunitat des Zentral¬ 
nervensystems ist darin zu suchen, daB trotz scheinbar vQlliger Ge- 


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I 


524 Herpes. — Bttcherbesprechungen. 

sandheit wfihrend der Keratitis Oder der Dermatitis eine encephalo- 
medull&re Infektion durchgemacht wird. Uber die Immunit&t nach 
Kuhpocken und Rabies folgen weitere Untersuchungen. Die Verff. 
sind der Ansickt, dad es sich hierbei nicht am phagocytJLre and 
hamorale Immunitat bandelt, sondern dad das zentrale and periphere 
Nervensystem eine bedeatende Rolle in der Genese dieser lokalen 
Immunitat spielt. Hener (Berlin). 

Blanc, Georges, Recherches expSrimentales snr le virus 
de l’herp^s. (C. r. Acad, des Sciences. 1921, 172, p.725.) 

Verf. hat in seinen Versuchen festgestellt, dad der Herpes eine 
infektiose Erkranknng ist. Das Virus erzeugt je nach dem Orte der 
Inokulation eine Keratitis Oder Encephalitis, alle beide tibertragbar. 
Das Virus ist filtrierbar. Alle diese Charakteristica sind denen 
iiberlegen, die Levaditi and Harvier liber das Virus der Ence¬ 
phalitis epidemica gegeben haben. Die geringere Virulenz, die Verf 
in seinen Versnchen bei der Skarifikation der Cornea beobachtete, 
onterscheidet diese Virus. Dieser Unterschied mud an einer grdderen 
neurotropen Eigenschaft, die das Virus der Encephalitis epidemica 
besitzt, liegen, einer Eigenschaft, die vielleicht das Virus des Verf. 
infolge Passage fiber Kaninchenhirne erworben hat Hener (Berlin). 

Gumprecht, Prophylaxe der Infektionskrankheiten. 
Weyls Handbuch der Hygiene. 2. Aufl. Bd. VIII. Abt 3. Leipzig 
(J. A. Barth) 1921. Subskriptionspr. 60 M., Einzelpr. 75 M. 

Vert bespricht im 1. Teil die internationalen Madnahmen und 
Einrichtungen zur Seuchenbekampfung, dann das deutsche Reichs- 
seuchengesetz, die Landesseuchengesetze sowie die Desinfektion als 
Verwaltungseinrichtung, eine dankenswerte Zusammenstellung, wie 
sie sich bisher in keinem anderen Handbuch der Hygiene findet. 

Im 2. Teil werden die einzelnen Infektionskrankheiten, einschL 
Tropenkrankheiten vom Standpunkt der speziellen Prophylaxe ans 
behandelt. Zweck der Darstellung ist, die praktischen Gesichts- 
punkte in der Bekampfung der Seuchen so vollstandig zu geben, dad 
sie den Medizinal- und Verwaltungsbeamten als Richtschnur bei 
ihrem Handeln dienen kfinnen. Verf., der bekannte Medizinalreferent 
im thfiringischen Wirtschaftsministerium, hat sich damit einer dankens- 
werten Aufgabe unterzogen und sie mit Geschick gelost. Weber. 

Klemperer, Georg, Grundrid der klinischen Therapie 
innerer Krankheiten. Unter Mitwirkung von L. Dtinner. 
237 S. Berlin-Wien (Urban und Schwarzenberg) 1922. Pr. 54 M. 

Der vorliegende therapeutische Grundrid verdankt seine Ent- 
stehung einer Reihe von Vortrftgen fiber Krankenbehandlung, die 


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Biicherbesprechungen. 


525 


Vert nach Eriegsende im Anschlufi an klinische Vorstellungen ge- 
faalten hat. Die wissenschaftlichen Grundlagen der Therapie and die 
Regeln ihrer praktischen AusfiihruDg sind in ansgezeichneter Weise 
klar and pr&zise dargestellt. Es sei daher auch an dieser Stelle 
auf das Vademecam empfehlend hingewiesen. E. Gildemeister. 

Lecher, Ernst, Lehrbnch der Physik far Mediziner, Bio- 
logen and Psychologen. 440 S. mit 502 Abbild. im Text. 
4. verbesserte Aafl. Leipzig a. Berlin (B. G. Teubner) 1921. Pr. 58 M. 

Die Anffassang des Natargeschehens seitens des Mediziners and 
Biologen beruht vorwiegend aaf einer sinnlich-konkreten Betrachtungs- 
weise, w&hrend beim Physiker mehr die logisch abstrakte Betrachtung 
vorherrscht. Die meisten Lehrbiicher der Physik tragen dieser letzten 
Denkweise Rechnung, und aach die mCglichst leicht fadlich ge- 
schriebenen enthalten noch immer eine grofie Zahl mehr Oder weniger 
schwieriger mathematischer Ableitungen. Das jetzt in vierter Aaf* 
lage yorliegende Lehrbuch der Physik von Lecher verzichtef 
g&nzlich aaf diese Darstellangsweise. Der Denkart des Mediziners 
entsprechend, sucht es schwierige physikalische Vorg&nge durch Heran- 
ziehung von Beispielen ans der allt&glichen Wahrnehmung zu ver- 
deutlichen. So wird z. B. die Brechung der aus einem optisch 
danneren in ein optisch dichteres Medium eintretenden Lichtstrahlen 
verglichen mit der Frontverknderung aosgerichtet marschierender 
Soldaten, wenn sie schr&g auf einen Storzacker zu marschieren. Der- 
jenige Flugel, welcher den Storzacker zuerst erreicht, wird wegen 
des erschwerten Marschierens gegen den noch auf glattem Wege 
marschierenden zuriickbleiben, and so wird eine Schwenkang resul* 
tieren. — Man kann zweifelhaft sein, ob eine derartige Behandlungs- 
art des Stoffes wunschenswert ist, ob es nicht vielmehr besser ware, 
den Mediziner etwas mehr znm abstrakten Denken zu erziehen. Es 
mud aber zugegeben werden, dad es dem Buche gelingt, auch die 
schwierigeren physikalischen Probleme, z. B. den 2. Haaptsatz der 
Thermodynamik, recht gat verstkodlich za machen. Freilich lassen 
sich dabei einige Gedankensprunge nicht ganz vermeiden, and der 
Verf. mad aach gelegentlich selbst daraaf hinweisen, dad ein genaner 
Beweis nor auf mathematischem Wege mdglich set — Bei jeder sich 
bietenden Gelegenheit werden die besprochenen physikalischen Lehr- 
satze anf die Vorg&nge im KSrper Oder aaf hygienische Einrichtungen 
a. a. angewandt. Es werden daher sicherlich die meisten Leser aus 
den Kreisen, fiir die es bestimmt ist, das Bach mit Vorteil gebrauchen 
and aach manche Anregung daraus erhalten. Korff-Petersen. 

flandovsky, H., Leitfaden der Eolloidchemie fttr Biologen 
and Mediziner. Mit einem Anhang tiber die Anwendbarkeit 


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Bucherbesprechongen. — Aagenkrankheiten. 


kolloidchemischerErfahrungen znr Anfkl&rnng biologischer Problems 
206 S. Dresden and Leipzig (Theodor Steinkopf) 1922. 45 M. 

Verf., ein Mediziner, hat anf kolloidchemischem Gebiete umfang- 
reiche Erfabrungen gesammelt nnd erkannt, welche Bedeutnng der 
Eolloidchemie ffir die Erklarnng der Vorgfinge in den Lebewesen 
zakommt. Da die Eolloidchemie dem Mediziner nnd Biologen infolge 
ihrer Ansbildnng ferner liegt, versncht der Verf. ihnen dieses Gebiet 
mit Hilfe seines Leitfadens vertraut zu machen. Els werden dem- 
entsprechend anch die physikalisch - chemischen Grnndlagen der 
kolloidchemischen Ph&nome besprochen, soweit dies anf dem knappen 
znr Verffignng stehenden Ranm mdglich ist. Den Hanptteil bUden 
Besprechnngen der Erfahrungen der Eolloidchemie, nnd zwar in 
erster Linie den Bedfirfnissen der Biologen nnd Mediziner ent- 
sprechend.. In einem Anhang gibt Vert Anregnngen fiber die M5g- 
lichkeit der Verwertnng der gewonnenen kolloidchemischen Elr- 
fahrnngen in der Biologie. Dem Leitfaden sind empfehlende Be- 
gleitworte von Wo. Ostwald beigegeben, der dem Verf. die Ab- 
fassung dieses Bfichleins ffir Mediziner and Biologen fiberlassen hat 

Elans, A., Atome — Elektronen — Qnanten. Die Entwicklnng 
der Moleknlarphysik in elementarer Darstellnng. 100 S. Berlin 
(Winkelmann n. Sfihne) 1922. Pr. 15 M. 

Das Bfichlein beabsichtigt, eine elementar gehaltene Einffihmng 
in die Anschannngen nnd die Methodik der Moleknlarphysik zu geben, 
ffir die nach des Verf. eigener Erfahrung ein Bedfirfnis vorliegt 
Entsprechend dem knappen Umfang ist nor das wesentlichste Tat* 
sachenmaterial besprochen nnd anf Einzelheiten nicht eingegangen. 
Verf. glaubt, mit seiner Znsammenstellnng den Zweck erreicht zn 
haben, nfimlich anch dem Laien eine verstandliche Einffihrnng in dieses 
jetzt anch einen groBeren Ereis interessierende Gebiet gegeben zn 
haben. Der Inhalt nmfafit die Atomistik der w&gbaren Stoffe, der 
Elektrizitat (Elektronen) nnd der Energie (Qnanten). Wedemann. 

Winski, J., Zur Atiologie des Trachoma. (Gr&fes Arch, t 
Ophthalm. 1921, 106, S. 348.) 

Verf. fand nnter den Tnberknlosekranken in rnssischen Eriegs- 
gefangenenlazaretten eine anffallend grofie Zahl mit Trachom behaftet 
(von 312 Soldaten = 217). Die Untersnchnng von Bindehautans- 
strichen nach Mnch ergab in alien Fallen zahlreiche dnnkelblan 
Oder schwarz gefSLrbte Grannla sowohl innerhalb der Zellen als anch 
in den Zellenzwischenr&nmen. Dem Antiformin gegenfiber verhielten 
sie sich sehr widerstandsffihig. Bei der F&rbnng nach Ziehl- 
N eel sen fanden sich zwar keine Tuberkelbazillen, wohl aber 
sfiurebestfindige Granula, ferner grfiBere blafiblane Bazillen mit 


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Augenkrankheiten. 


627 


Granula im Leib und kleinere blane Bazillen mit einem diinneren 
Ende, in dem sich ein intensiv gefarbtes Korn befand. Die Bazillen 
batten offenbar Beziehungen zn den Granula, da sie 5fter beide yon 
einem gemeinsamen Hof nmgeben waren. Aufierdem fanden sich noch 
nicht-sfiurefeste Bazillen, freie Initialkfirper nach Lindner, hantel- 
fOrmige Gebilde nnd Diplokokken, endlicb gram negative Diplokokken 
vom Typns Micrococcus catarrhalis. Zfichtungsversuche schlugen fehL 

Verf. will ein Urteil fiber den Erreger des Trachoms nicht ab- 
geben, glaubt aber, dab ein Znsammenhang zwischen Tuberkulose 
und Trachom bestehen mfisse. C. Brons (Dortmund). 

Lindner, K., Ein eigenartiger Weg metastatischer Oph- 
thalmie nebst Bemerkungen fiber streifenffirmige 
Hornhauttrfibung. (Klin. Monatsbl. f. Augenhlk. 1920, 64, 
8. 217.) 

Es handelt sich um eine metastatische Ophthalmie durch Strepto- 
kokken bei einer Kriegsverwundung des rechten Knies (SchuBfraktur). 
Die Einwanderung in das Auge war nicht wie sonst in der Retina 
bzw. Uvea erfolgt, sondern hatte im Randschlingennetz der Hornhaut 
stattgefunden. Von da aus war eine gegen den Blutstrom wandernde 
Ausbreitung erfolgt. Die Keime waren in den vorderen Augenabschnitt 
auf dem Wege der vorderen Ciliarvenen und des Schlemmschen Kanals 
eingedrungen. Diese Ausbreitung ist ganz aufierordentlich selten. 

Patton, J. M. and Gifford, S. R., Agricultural conjunctivitis. 
Report of six cases. (Papers to be pres. bef. the Section on 
Ophthalmol, of the Americ. med. Ass. Chicago. 1921 p. 183.) 

6 Falle, die Landwirte betrafen und sich alle durch enorme 
Schwellung der Lider mit oberflfichlicher Nekrose der Lidhaut, 
Membranbildung auf der geschwellten Bindehaut und Schwellung der 
regionfiren Lymphdrfisen auszeichneten. Bakteriologisch wurde Misch- 
infektion aus Staphylokokken, Streptokokken, Bac. xerosis und (5 mal) 
eines groBen grampositiven anaeroben Bazillus gefunden. Diese fanden 
sich in 6 Fallen im Ausstrich, in 2 Fallen wurde eine anaerobe Rein- 
kultur gewonnen. Mit einer dieser Kulturen lieB sich beim Meer- 
schweinchen eine schwere Konjunktivitis erzeugen. Im ttbrigen waren 
die Bazillen nicht pathogen. 

Verff. halten das Krankheitsbild fttr absonderlich genug, um die 
Bezeichnung „Landwirts-Konjunktivitis“ zu rechtfertigen und nehmen 
an, daB dem anaeroben Bazillus pathogene Bedeutung zukommt. 

C. Brons (Dortmund). 

Lohlein, W., Spirochaten und Bacillus fusiformis bei 
Dacryocystitis. (Arch. £ Augenhlk. 1921, 89, p. 201.) 


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528 


Augen- nnd Kehlkopfkrankheiten. 


In einem Fall von einseitiger Ektasie des Tranensacks mit sehr 
reichlichem dunnflussigem Sekret von fotidem Geruch fanden rich 
neben sp&rlichen Staphylokokken massenhaft Spirochaten nnd Barillas 
fasiformis, ein bisher nicht beschriebener Befund, der dem bei Angina 
Plant-Vincenti entspricht. Die genannten Keime fanden rich sowohl 
im Sekret, wie auf der Schleimhant des ezstirpierten Tranensacks, 
waren hier jedoch nirgends in die Tiefe eingedrnngen. lm Ausstrich- 
pr&parat nach Gram waren die Spirochaten zart rosa gefUrbt, bei 
Giemsa-Farbung erschienen sie sehr blafi, im Gram- and Fontana- 
PrSparat zeigten sie anffallend wechselnde Dicke nnd L&nge. Im 
Tuscheprkparat trat deutlich die Anordnnng zn dichten Bnndeln and 
zopfartigen Eonglomeraten hervor. Phagocytose war nicht nachweis- 
bar. Der Bacillus fasiformis zeigte die bekannten Bilder, anch hier 
fehlte Phagocytose. Vert nimmt an, dafi die Spirochete mit der 
Spir. dentium identisch war. Anf den Tonsillen, sowie unter den 
Zahnfleischr&ndern fanden sich beide Mikroorganismen in reichlichen 
Mengen, w&hrend sie anf der Nasenschleimbaut fehlten. Yor etwa 
10 Jahren hatte eine Verletzung der betreffenden Tranensackgegend 
stattgefunden, im AnschluB daran ist die Tr&nensackeiternng ent- 
standen. Es ist damals wahrscheinlich eine Eommnnikation der 
Tranenabfuhrwege mit einer Zahnwurzel entstanden, die zur Tiber- 
wanderung der beiden Eeime in den Tr&nensack flihrte. 

C. Brons (Dortmund). 

Bornemann, A., Uber die Beeinflnssung des Eeimgehalts 
im Bindehautsacke durch Noviformsalbe. (Klin.MonatsbL 
f. Augenhlk. 1921, 66, S. 409.) 

Durch 1—2malige Gabe einer lOproz. Noviformsalbe gelingt es 
in einer ganzen Anzahl von Fallen, den Bindehautsack klinisch steril 
zu machen. Streptokokken verloren sich sehr schnell, Staphylokokken 
verhielten sich sehr verschieden. Wenn sie nicht sofort verschwanden, 
zeigten sie bei der mikroskopischen Untersuchung starke, als De¬ 
generation gedeutete Zunahme des Volumens der einzelnen Eugel- 
elemente. Diplobazillen blieben nnbeeinfluBt. Yersuche mit geimpften 
Platten (Staphylokokken) ergaben ferner eine stark keimtbtende 
Wirkung der lOproz. Noviformsalbe, der auch noch eine gewisse 
Femwirkung zukommt. C. Brons (Dortmund). 

Langer, E., Uber denSoor des Eehlkopfes. (Arch. f. Laryngol. 
1921, 34, p. 159.) 

Von klinischem Interesse. W. Gaehtgens (Hamburg). 


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CentralMatt fttr Bakterlologle ete. I. AM. Referate. 

nr Bd. 73. No. 23/24. - .. 

Auagegeben am 5. August 1922. 


Nachdruck verbs ten. 

SitzuDgsbericht 

der Berliner Gesellschaft fur Mikrobiologie. 

Zusammengestellt yon E. Gildemeister. 

Sitzung Tom 8 . Mai 1922. 

Vorsitzender: L. Haendel. 

L 

L. Miehaelis, Uber den Einflufl der Alkalit&t anf die 
Wirknngsbedingnngen der Chininalkaloide. 

Die Morgenrothscben Chininderivate haben sich als hfichst 
wirksame Desinfizientien anch bei Gegenwart yon Eiweifi erwiesen. 
Trotzdem ist die Inkongmenz der Wirknng in vitro und in vivo so 
auffailig nnd nnberechenbar, dad Morgenroth nenerdings zu dem 
Schlufi kommt, aus dem Reagenzglasversnch flberhaupt keine Schlfisse 
anf das Verhalten von Desinfektionsmitteln in vivo ziehen zn kOnnen. 
Es hat sich nnn gezeigt, dad die Wirknng dieser Alkaloide in hohem 
Made von der Alkali tat der LOsung abhangt; die Verhaitnisse sind 
leicht zn hberblicken, wenn man die Alkalitat dnrch das ph ansdrttckt. 

Als geeignetstes Objekt hat sich fhr diese Untersuchnngen der 
Staph, pyogenes anrens erwiesen, weil er gegen Anderung von pn bei 
Abwesenheit yon Alkaloiden recht resistent ist. Innerhalb einer 
PH-Zone von 5,7—8,5 ist seine Lebensfahigkeit yon Ph nnabhangig, 
wahrend z. B. der Pnenmokokkns nur eine schmale Hesistenzzone 
von etwa 7,2—8,2 hat 

Der EinflnB der Alkaloide wnrde anf zwei Weisen geprnft Zn- 
nachst wnrden eiweifi- nnd peptonfreie, dflnne PnfferlOsungen von 
reihenweise abgestuftem pn mit Bakterien beimpft nnd nach einer 
gewissen Zeit von diesen Lttsnngen dnrch Abimpfnng anf Agar- 
platten die Lebensfahigkeit der Eeime geprftft Die Konzentration 
des Alkaloids wnrde innerhalb jeder einzelnen Reihe konstant gehalten, 
und es wnrden nor so niedere Konzentrationen verwendet, dafi anch 
in den alkalischsten ROhrchen dieser Reihen keine Ausscheidung der 
Alkaloidbase erfolgte. Es zeigte sich nnn dnrchweg, dafi bei alien 
Chininderivaten das DesinfektionsvermQgen einer gegebenen Menge 
des Alkaloids vom pn abhangt, nnd zwar nm so- starker wird, je 
Erato Abt. Ref. Bd. 78 . No. 23/24. 34 


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530 Sitnmgsbericht. 

alkalischer die Ldsung ist. Das Maximum der Wirknng wird etwa 
bei Ph = 8 erreicht; bei pa = 7 ist die Wirknng deutlich etwas 
schw&cher nnd bei pn = 6 ist sie gewaltig herabgedrfickt Die Be* 
ziehungen yon Ph zur Wirknng der Alkaloide stellt man sich am 
besten folgendermafien vor: Die Alkaloide sind sehr schwache BaseD t 
mit einer Dissoziationskonstante von etwa 10~ 7 . Je saurer die 
Losung ist, nm so mehr Ionen bzw. Salze der Alkaloidbase Bind in 
Ldsung, je alkalischer die Lbsnng, nm so grdfier ist die Menge der 
freien, nndissoziierten Base. Nnr die letztere aber hat eine desinfi- 
zierende Wirknng, wie ja anch die grofie Oberfl&chenaktivit&t, welche 
J. Tran be beschrieben hat, nnr der freien Base, nicht ihren Salzen 
znkommt. Deshalb ist eine gegebene Alkaloidmenge nm so wirk- 
samer, je groder die OH'-Eonzentration, je grdfier p H ist Wnrde das 
Desinfektionsvermdgen der verschiedenen Alkaloide bei konstantem 
p H verglichen, so ergab sich die von Morgenroth schon festgestellte 
Reihenfolge der Wirksamkeit: Chinin < Optochin < Encnpin < Encn- 
pinotoxin < Vuzin. 

Die zweite Art der Versnche bestand darin, daft direkt in eine 
Reihe von BonillonrOhrchen mit abgestuftem p H nnd einer gegebenen 
Eonzentration an Alkaloid das Wachstum des Staphylokokkns ge- 
prttft wnrde. Die Resnltate waren sehr eindentig. Fs zeigte sich, 
’dafi bei einer Encupinkonzentration von 3:100000 in einer Bouillon 
von pa = 7,0 praktisch gar keine Wachstnmshemmung stattfindet, 
bei pH = 7,4 aber schon eine beinahe vollst&ndige Unterdrfickung 
des Wachstnms. Dieses Ph ist es nnn gerade, nm welches es sich 
im lebenden Organismus handelt Im Bint ist p H =7,4; innerhalb 
der Zellen darf man es wohl nach Michaelis nnd Eramstyk 
durchschnittlich = 7,0 veranschlagen, nnd in entzftndlicher Fliissigkeit 
sinkt es nach Schade, Neukirch nnd Halpert bis anf 6,5 nnd 
sogar darnnter. 

Ans diesen Untersnchungen ergibt sich folgendes: Die bisher 
bekannten Chininalkaloide erreichen ihr Wirknngsoptimnm erst bei 
etwa ph = 8, was niemals im lebenden Organismus vorkommt Bei 
Blutreaktion, Ph = 7,4, ist die Aktivit&t zwar noch nicht viel kleiner, 
aber gerade in den gesauerten, entzhndlichen Flhssigkeiten sind die 
Bedingnngen schon bedeutend verschlechtert Es mud also das Be- 
streben dahin gehen, Alkaloide von gleich hoher absolnter Wirk¬ 
samkeit wie die Chininderivate zn snchen, deren Aktivit&tsoptimnm 
aber schon bei geringerer Alkalit&t, etwa bei p H = 7, erreicht wird. 
Solche Alkaloide miifiten noch schw&chere Basen sein, als es die bis¬ 
her bekannten Chininalkaloide sind. Die Ldsung einer solchen Auf- 
gabe scheint im Bereich der Mdglichkeit zn liegen, nnd dieses 
Prinzip l&dt sich ebenso anf andere Elassen yon bakteriziden Bases 
glatt fibertragen. 


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Sitzungsbericht. 


531 


Diskussion. 

Korgenroth: Die Untersnchungen des Herm Michaelis weisen in klarer 
and eindringlicher Weise auf die Bedentnng der aktnellen Reaktion fttr Chemo- 
therapie nnd chemotherapentiBehe Antisepsis bin, nnd man wird sich in Znknnft 
dem Stadium dieser Zasammenhftnge nicht entziehen dtirfen. Die Erschwerang der 
Desinfektdon imHeilversuch bei der Streptokokkenphlegmone der Mans kfinnte 
neben anderen Uomenten mit der yon Herm Michaelis hervorgehobenen Ver- 
schiebnng von pH nach der sanren Seite znsammenhSngen. Dafi die Basen der 
Chinaalkaloide als solche wirksam sind, ergeben die bekannten Pnenmokokkenversnche 
mit Optochinbase. 

Die leicht lbsliche Base des Bivanol habe ich im Desinfektionsversnch an der 
Maos nicht wirksamer gefnnden als das salzsanre Salz, eher nnterlegen. Dies spricht 
an and fflr sich keineswegs gegen die Erw&gungen von Michaelis, da bei dem 
Wettbewerb zwischen Bakterien and Gewebszellen eine Yerschiebang zagansten 
beider in gleicher Richtang and in fthnlichem Aaemafl vor sich gehen kann. Dafi 
eine Erhbhnng der lokalen „Organotropie“ durch Steigerong der AlkaleBzenz des 
LSsnngsmittels stattfinden kann, zeigen die Anftsthesieversuche von Laewen and 
Oros. Die Anwendang st&rker alkalischer LSsungsmittel wftre verhfiltnismftflig 
leicht za erproben bei der Oberfl&chendesinfektion nach dem Yorgange Nenfelds 
and seiner Mitarbeiter, bei Wand- and Geschwilrsfl&chen tlberhaapt, beim Pleara- 
empyem and innerhalb der Hamwege; die Reaktion des Harns kann am leicbtesten 
g&nstig gestaltet werden. Bei dem Ergebnis der Reagenzglasyersnche kann die 
Bildang von Psendobasen im Sinne von Hantzsch and Kalb interferieren and 
maB beaohtet werden. Bezilglich der Bedentnng der Oberfl&cbenaktivit&t stimme 
ich mit dem Yortragenden iiberein. Sie kann z. B. innerhalb homologer Reihen fttr 
die Yoranssage gewisser Eigenschaften nhtzlich sein, erlanbt aber nirgends eine 
sichere Ableitong chemotherapentischer Eigenschaften. 

Hailer: Za erinnem ist zan&chst an die alten Yersnche von Overton mit 
niederen Organismen and Pflanzenzellen, in denen die im Yergleich mit dem Sals 
hbbere Giftigkeit der Alkaloidbase bei Zasatz von Karbonat nnd Bikarbonatznsatz 
gezeigt. and in Zasammenhang mit der hbheren LipoidlSslichkeit gebracht worde. 

Ferner ergeben sich interessante Zasammenhftnge mit der Wirkong der Farb- 
stoffe, die ja, wenn wirksam, zomeist basischer Nator sind. Die Ursache der gleichen 
and htiheren Wirksamkeit mancher solcher Salze von Farbstoffsalzen in Seram- 
gegenwart beroht yermatlich daranf, dafi die Pnfferstoffe des Blntes, and aach das 
SerameiweiB vermag als solches za wirken, S&are binden and die stftrker wirksame 
Farbstoffbase frei machen. 

Schumacher: Aus den Befonden des Herm Yortragenden erkennt man ohne 
weiteres, dafi bei den Desinfektionsversachen mit Alkaloiden mehr als bisher die 
H-Ionenkonzentration za berticksichtigen sein wird. Die schw&chere Wirkong der 
Chinaalkaloide in den etwas st&rker sanren entzttndeten Geweben oder in Eiterherden 
erklftrt Yortragender durch Differenzen in der H-Ionenkonzentration, weist aber 
zngleich daranf hin, dafi dies mitglicherweise nicht die alleinige Ursache der 
schw&cheren Desinfektionswirkong hierbei sei. Es ist dabei za beriicksichtigen, dafi 
die schw&chere Wirkong teilweise sicher aach dadnrch zostande kommt, dafi die 
nukleins&arereichen Leakocyten einen Teil des Desinfektionsmittels binden, wodarch 
die anf die Eeime einwirkende Eonzentration herabgesetzt wird. Einmal kann man 
nftmlich beweisen, dafi in Eiterherden ein grofier Teil abgestorbener Leakocyten vor- 
kommt and andererseits lftfit sich zeigen, dafi die abgetOtete nokleinsftarereiche 
Hefezelle ebenfalls Chinin bindet, welcher Nachweis fttr die lebende Hefezelle noch 
aossteht Mit Chininsalzen behandelte, abgetfitete and in der Zentrifnge chininfrei 

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532 


Sitzungsbericht. 


gewaschene Hefe spaltet nach HCl-Zusatz, wie bei gef&rbten Zellen den Farbstoff, 
bier das Chinin ab, das alsdann mit den ttblichen Alkaloidreagentien zn er- 
kennen ist. 

Joachimogln: Im Anschlufl an die interessanten Mitteilongen des Hern 
Michaelis mttchte ich erw&hnen, dafi ich mich mit der antiseptisehen Wirknng des 
Snblimats bei verschiedenen Wasserstoffionenkonzentrationen bescb&ftigt babe. Es 
zeigt sich, dafi die Wirknng des Sublimate bei alkalischer Reaktion (pH = 8,3) vid 
schwScher ist als bei sanrer Reaktion (pH = 4,5). Die Versnche sind noch nieht 
abgeschlossen. Es sollen noch eine Reihe von antiseptisch wirkenden Stoflen aos 
der Grnppe der Scbwermetalle so wie auch aos der Phenolreihe nntersncht werden. 

Ziemann: Die aufierordentlich wichtigen Untersnchnngen von Herrn Hicbaelis 
mfissen nns dahin fiihren, nnnmehr anch experimental! ein Problem der Malaria- 
forschung ernent in AngriS zn nehmen, n&mlicb die Tatsache, daB Chinin die 
Halariaparasiten in den Kapillarbezirken der inneren Organe scheinbar riel weniger 
(ja oft gar nicbt) beeinfloflt, als im peripheren Kreislanf. Ich selber habe solche 
F&lle beschrieben, wo trotz kr&ftiger Chinindosen in gewissen inneren Organen balb- 
nnd ganzerwacbsene Parasiten dnrch das Medikament wenig oder gar nieht beein¬ 
flnOt erschienen. Man konnte bisher anf Grand der Giemsa-Schaumannachen 
Versnche annehmen, dalt das Chinin in diesen Fallen yon den Rndothelzellen der 
inneren Organe zn schnell yerankert wttrde, als dafi es Zeit zn parasitizider Wirknng 
gewinnen ktinnte. Die Hinweise yon Herrn Michaelis anf den verschiedenem 
PH-Gehalt des peripheren Blntes and der inneren Organe, so wie den Einflnfi eines 
verschiedenen pH-Gehaltes anf die desinfizierende Kraft eines Mittels stellen das 
Problem jedenfalls anf eine breitere Basis. 

Bloch: Gemeinsam mit Ron a ansgef&hrte Veranche ergaben, dafi die Chinin- 
wirknng anf Invertase in gleicher Weise yon pH abhdngt wie die desinfizierende 
Wirknng anf Staphylokokken. Die Abh&ngigkeitr der hemmenden Wirknng yon der 
Chininkonzentration ergab den Typns einer Adsorptionsknrve. Doch zeigten Paralld- 
yersnche mit Chinidin, dafi die Wirknng sich nieht wie dnrch physikalische Ad¬ 
sorption erkl&ren lSlit. Ebenso zeigten bei der Vergiftung yon Sernmlipase und da 
Zellatmnng gefnndene Gesetzm&fiigkeiten, dafi die OberfiKchenaktivit&t nieht das 
letzthin Entscheidende ist. W&hrend die Mehrzahl der Zellen nnr fttr die Chinin- 
base penneabel ist, dringt in die roten Blntkdrperchen anch das Chininsalz ein; dieser 
Befnnd ist yielleicht fttr die Malariatherapie yon Bedentnng. 

Michaelis (Schlnfiwort). 

IL 

£. Friedberger und Gertrud MeiBner, Demonstration neuerer 
Ergebnisse an pr&zipitierenden Seris. 

Vortragende berichten fiber Untersuchungen an 25 spezifiseh 
mit einem Eiweifi erzeugten prftzipitierenden Seris, die jedes anf 
12 verschiedene Eiweifiarten geprfift warden. 

Spezifiseh erzeugte prazipitierende Sera, die auf im System ent- 
fernte Tierarten starker ttbergreifen (von uns als heterogenetische 
Sera bezeichnet), zeigen mindestens 2 Formen von Prazipitinen: 1. ein 
das spezifische Eiweifi locker flockendes, 2. ein das heterogenetische 
Eiweifi dicht flockendes Prfizipitin. Diese entsprechen den znerst 
von Friedberger (Salkowski-Festschrift 1904) beschriebenen and 
sp&ter von Weil und Felix nfther untersuchten verschiedenen 


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Sitznngsbericht. 


533 


Agglatinationstypen. Aach mikroskopisch unterscheiden sich die 
beiden Arten von Pr&zipitateu. 

(Demonstration im Agglatinoskop, Demonstration von mikro- 
skopischen PrUparaten, Zeichnnngen and Photogrammen.) 

Bei der Verwandtschaftsreaktion ist der Unterschied bei der 
Pr&zipitation zwischen spezifischem and Verwandtschaftseiweifi 
ahnlich, jedoch in geringerem Grade vorhanden wie zwischen spezi¬ 
fischem and heterogenetischem Eiweifi. Mikroskopisch ergibt sich eine 
Mischang beider Typen. 

Bei der Eomplementablenkang ergab sich, dafi die bei der 
Pr&zipitation auf verschiedene Eiweifiarten gleich stark reagierenden 
Antisera streng spezifisch waren, das heifit, nnr mit homologem Ei¬ 
weifi reagierten. Anch bei der Verwandtschaftsreaktion war das 
gleiche Ergebnis, wenn anch nicht immer gleich ansgesprochen, vor¬ 
handen. Das spricht daffir, dafi die spezifischen (lockeren) Pr&zi- 
pitate die Trager der Eomplementablenknngsreaktion sind, nicht aber 
die dichten. 

Bei der Ansfallnng der iibergreifenden prazipitierenden Sera 
mit nngewaschenem Bint entzog das heterogenetische Antigen nnr 
das heterogenetische Prazipitin, bei Ansfailang mit i 60 genetischem 
Blat dagegen gingen beide Pr&zipitine heraus. Das Eiweifi ver- 
wandter Tierspezies steht im Aasfailnngsversnch dem isogenetischen 
nahe. Bei Ansfailang mit gekochtem Eiweifi wird sowohl darch das 
isogenetische wie durch das heterogenetische Antigen nur das hetero¬ 
genetische Prazipitin entzogen, das lockere hat anscheinend zn ge¬ 
kochtem Eiweifi keine Affinitat mehr. Dagegen ist das Antigen, das 
das dichte Prazipitin bindet and wohl anch bildet, thermostabil im 
Gegensatz znm dichten Prazipitin, das thermolabil ist 


Disknssion. 

Manteufel: Aus den Protokollen des Herm Vortragenden geht hervor, dafi 
er nicht selten pr&zipitierende Antisera erhalten hat, bei denen der heterologe Titer 
den homologen ttbertraf. Wie ich in einer gemeinsamen Arbeit mit Beger aus- 
geffthrt habe, sind bei nns derartige Sera nicht znr Beobacbtnng gekommen, obwohl 
wir anch einen Anteil von 37 Pros. Antiseren mit heterologen Trfibnngen bei nnserer 
Znsammenstellang hatten. Die meisten dieser heterologen Trilbnngen traten aber 
nnr in den Antigenkonzentrationen 1:100 nnd 200 anf, nnd nnr in 13 Proz. der 
F&lle waren sie anch noch bei 1:1000 nachweiBbar, bei einem homologen Titer yon 
1:20000. Insonderheit haben wir aber noch niemala solche pr&zipitierende Antisera 
in der Hand gehabt, wie sie in der yom Herm Yortragenden zitierten Arbeit yon 
Reeser beschrieben sind, die bei einem homologen Titer 1:20000 nnr anf ein 
einziges nicht yerwandtee heterologes Antigen in gleicher H6he ttbergreifen, wfihrend 
alle anderen geprflften Antigene anch in der starken Eonzentration 1:10 nnbeein- 
finfit bleiben. Beeser ftthrt z. B. ein Heerschweinchenantisernm an, das anf Meer- 
schweinchen nnd Pferd gleich stark wirkt nnd alle anderen Antigene anch in den 


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534 


Sitzungsbericht 


Verdttnnungen 1:10 nicht ausflockt. Wenn derartdge Vorkommnisse im Bereich der 
Mdglichkeit liegen, dann kommt bei aller Vorsicht entschieden eine gewisse Dnr 
sicherheit in die praktische Verwendong der biologischen Eiweifidiagnostik hineiiL 
Wir haben bei nnserem Material bisher, wie ges&gt, keine Anhaltspunkte fttr solche 
Bedenken gehabt. 

Die Versuche, Ubergreifende Antisera fttr die Praxis branchbar zn machen, sind 
sehr zn begrttfien. Beger nnd ich haben mit dem Verfahren der Abs&ttigung 
allerdings im Gegensatz zn Herrn Friedberger keine ermutigenden Ergebnisse 
gehabt 

Haend el: Zun&chst mflchte ich Herrn Friedberger fragen 9 ob die beobachteten. 
Unterschiede der dnrch homologe oder Ubergreifende Antisera gewonnenen Pr&zipitate 
sich bei alien Antigenverdttnnungen in gleicher Weise gezeigt haben oder nnr in 
den st&rkeren Konzentrationen. Sodann mbchte ich daranf hinweisen, dad nach 
unseren Erfahrungen bei Benntznng klterer Antigene znr Sernmherstellnng haufiger 
Ubergreifende Antisera erhalten werden, als bei Verwendong ganz frischen Antigens. 
Anch eine l&ngere Daner der Behandlnng der Tiere ist daranf yon EinflaB. Bei 
frUheren Versnchen ist es mir ebenfalls nicht gelungen, die Verwandtschaftsprdzdpitine 
ana nenem Antiserum dnrch Absattigung zn entfernen. Wir haben aber anch bei 
alien Absattignngsversuchen der Ubergreifenden anderen Prfizipitine mit Seram nnd 
BlotkSrperchen in der yerschiedensten Anwendnngsweise bisher befriedigende Er- 
gebnisse nicht erhalten. 

Friedberger (Schlufiwort): Herrn Haende 1 gegenUber mtichte ich bemerken, 
dafi wir die Eonzentration der reagierenden Snbstanzen sowohl bei der Ansf&llong 
wie bei der PrUfnng verschiedentlich variiert haben. Anch kann das Ergebnis nicht 
am Alter der yerwandten Antigene liegen, denn die moisten der 12 Blutarten, mit 
denen wir nnsere Untersnchnngen angestellt haben, nnd gerade die, fUr die das 
Cbergreifen in Frage ham, waxen in nnserem Laboratorinm stets frisch gewonnen 
nnd so benutzt worden. 

Herr Mantenfel bezweifelt, dafi das heterogenetische ftbergreifen jemals 
gleich stark sei wie die Beaktion mit dem isogenetischen. Ich kann demgegenUber 
nnr anf meine klteren Ergebnisse mit Collier sowie mit Jarre hinweisen, die ja 
dnrch BeeBer eine yollinhaltliche Bestktignng erfahren haben. Anch eine zn 
hftnfige Behandlnng kann nicht schnld an dem Ergebnis sein, denn wir haben in 
der Begel nnr solche Sera yerwandt, die dnrch Smalige Vorbehandlnng mit je 1 ccm 
Antigen (Sernm) intravends in 8 tagigen Intervallen (Blntentnahme 8 Tage nach der 
• letzten Einspritznng) gewonnen waren. Anch haben wir bei Verfol|nng der 
Pr&zipitation im Verlanf der Immnnisiemng gesehen, dafi das heterogenetische Gber- 
greifen des dfteren schon nach 2 maliger, allerdings noch nicht in gleicher Intensit&t 
wie bei 3 maliger zn beobachten war. Ebensowenig kdnnen, wie ich schon frUher 
betont habe, die Ftitterungsverbttltnisse der Eriegszeit verantwortlich gemacht 
werden. Die FUttemng war bei nns in Greifswald immer friedensmkfiig. Anfierdem 
haben wir anch in Ulteren Best&nden der Vorkriegazeit solche heterogenetisch Uber¬ 
greifenden Sera angetro&en. 

Wenn man frUher solche Sera vermeintlich weniger angetroffen hat, so liegt es 
wohl znm Teil daran, dafi man sie yon vornherein ansgeschaltet nnd nicht weiter 
nntersncht hat, wie es ja schon Uhlenhnth fttr die PraxiB mit Becht empfohlen 
hat. Sodann hat man wohl anch nicht mit einer gentigenden Zahl von Antigen- 
arten geprUft. WUrde man noch mehr nehmen, als das Dntzend, das wir benutzt 
haben, so wUrde man vielleicht noch hftnfigeres Ubergreifen fin den. Ich kann aber 
im Gegensatz zn Herrn Mantenfel immer wieder nicht anerkennen, dafi dnrch daa 
Ubergreifen die praktische Branchbarkeit der Beaktion gestfirt 1st. Es handelt sich 
doch immer nnr darnm, fttr den jeweils vorliegenden Fall ein Antiserum zn benutzen, 


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Sitzangsbericht. 


535 


das innerhalb der in Betracht kommenden Blntarten spezifiseh ist. Es kann ferner 
immer die, wie wir gezeigt haben, spezifische Komplementablenknngareaktion mit 
iter&ngezogen werden. 

Wenn Herr Mantenfel meint, ea w&re eine dankenswerte Aufgabe, die 
Methode zn snoben, die solcbe Sera spezifiseh macht, so hat er wohi tiberhdrt, dafi 
aie bereits in nnseren Auaf&llungsYersuchen mit nngewaschenem Bint gegeben isl 


III. 

£. Friedberger and Paul Schroder, Anatomische Gehirn- 
befunde bei aktiyer Anaphylaxie. 

Mit 0,1 ccm Hammelsernm subkutan praparierte Meerschweinchen 
wurden nach 3—4 Monaten in der Regel intraperitoneal, zum Teil 
intravends mit Dosen reinjiziert, die abgesehen von einem bald 
vordbergehenden Temperatnrstnrz keine Erankheitserscheinnngen 
hervorriefen, so dad die Tiere klinisch vSllig normal erschienen. Nach 
2—3 Tagen warden die Tiere getdtet, die Gehirne in Alkohol fixiert, 
nach der Methode von Nidi, mit H&matoxylin and van Giesson ge- 
f&rbt. Es zeigten sich dann folgende schwere Veranderungen im 
Zentralnervensystem: 

1 . Weitverbreitete frische VerSnderungen der kapillaren GefS.de 
in Himrinde and Stamm, gekennzeichnet in erster Linie dnrch 
Wucherang der Endothelien and Adventitiazellen (Fibroblasten 
ILhnlich); zogleich dentliche regressive YerSnderangen an den ge- 
wacherten Elementen. 

2 . Vereinzelt sowohl im Grodhirn wie im verlSngerten Mark 
ganz kleine miliare Herdchen ans frisch gewacherten Gliazellen ohne 
Lymphocyten oder Plasmazellen. Die Herdchen haben nicht den 
€harakter von Embolien; sie stehen histologisch den Fleckfleber- 
knbtchen and den von Friedberger and Schrdder mit X, # -Bazillen 
•erzeagten nahe. 

Die Versuche zeigen znm erstenmal, dad die Anaphylaxie, and 
xrwar auch in der leichtesten Form, schwere histologische VerSnde- 
rnngen zor Folge hat. Anf Grund der Versnche mit aosschliedlich 
intravenoser Znfahr des Antigens in Dosen, die akaten Tod 
bedingen oder zam mindesten einen schweren Shock anslOsen, wurde 
vielfach die Ansicht ansgesprochen, dad es sich bei der Anaphylaxie 
nnd Anaphylatoxinvergiftung lediglich am physikalische YorgSnge 
(Stbrungen des kolloidalen Gleichgewichts nsw.) handelt. 

3. Die Erscheinangen bei andersartiger Applikation des Antigens 
der Reinjektion (z. B. Peritoneum) and die jetzt von ans beobachteten 
histologischen YerSnderungen zeigen, dad diese physikalische ErklSrang 
der anaphylaktischen Yergiftnng kaam zatreffen darfte. 


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536 


Pneumokokken. 


Referate. 


Pneumokokken, Staphylo-, Streptokokken, Entzttndung und 

Eiterung. — Desinfektion. 

Neufeld, F., Neue Forschungsergebnisse fiber Pneumonic. 
(D. m. W. 1922 S. 51.) 

Bericht fiber die Arbeiten Rufus Coles und seiner Mitarbeiter 
aus dem Rockefeller-Institut (Serumbehandlung, Scbutzimpfungen, 
Epidemiologisches) in Anlehnung an die friiheren Forschungen Neu- 
feld-Haendels. 

Am b&ufigsten ist Neufeld-Haendels Pneumokokkus I. Yor 
An wen dung des Heilserums ist die Unterart der vorliegenden Pneu¬ 
mokokken, Serum&berempfindlichkeit (am besten nach Neufeld- 
Haendel durch Probeeinspritzung yon 0,5—1 ccm unter die Haut) 
festzustellen. Es mufi viel, am besten daher hochwertiges Serum 
yerabfolgt, sein Antikorpergehalt ermittelt werden. Die Serum- 
gewinnung ist nicht ganz leicht. Nach den Tierversuchen yer- 
laufen die Lungenherdheilung und die Allgemeininfektion in gewissem 
Grade unabh&ngig voneinander und entsteht die Pneumonie durch 
Infektion yon den Bronchen aus, die Blutinfektion sekund&r. Schutz- 
impfungen verhuteten auch Streptokokkenpneumonien. 

Die Amerikaner fanden, daB die auf den sog. Typen I und 14 
den h&ufigsten, der Pneumonieerreger beruhenden Pneumonien min- 
destens zum grofien Teile auf Ansteckung yon aufien her zuruck- 
zufQhren sind. Yerf. glaubt, dafi sich die yirulenten Pneumokokken 
der Typen 1 und II unter gewissen Bedingungen aus Saprophyten 
der gesunden MundhQhle entwickeln, die Pneumonien dieser Typen 
dberall autochthon entstehen kdnnen; sind sie aber einmal entstanden, 
so k5nnen ihre Erreger als hochgezfichtete, fiir den Menschen be- 
sonders virulente Eeime zu richtigen Epidemien fUhren. 

Georg Schmidt (Mnnchen). 

Griffith, F., Serological types of pneumococci in lobar 
pneumonia. (Lancet 1921. July 30. p. 226.) 

Bei 100 untersuchten Fallen yon Lobarpneumonie in England 
warden in 59 Proz. der F&lle Pneumokokken vom Typus I Oder II ge- 
funden. In Amerika betrug der Prozentsatz 62,6. Kaninchenserum 
ist selektiyer fQr die einzelnen Pneumokokkentypen als Pferdeserum. 

Korff-Petersen (Berlin). 

IJrqahart, A.L., Serological and morphological characte¬ 
ristics of the pneumococcus: analysis of organisms 


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Pneumokokken. 


637 


isolated from 77 cases of pneumococcal infection. 
(Lancet 1921. Dec. 24. p. 1313.) 

Die Pneumokokken haben das typischste Aussehen in frischen 
Exsudaten. Fast alle StSmme sind ldslich in Galle und nicht 
hamolytiscb. Zur Isoliernng der Pneumokokken aus Eiter Oder 
Sputum hat es sich am zweckm&Bigsten erwiesen, das Sputum durch 
mehrfaches Aufbringen auf sterile unglasierte Porzellanscherben zu 
trocknen und das so entstehende Pulver auf Blutagar auszustreuen. 
Zur Trennung der Organismen in einzelne Typen kann ihr Zucker- 
spaltungsvermbgen nicht herangezogen werden. Agglutinine und 
Opsonine gegen den die Erankheit hervorrufenden Pneumokokken- 
typus treten nach der Erise bei Lungenentziindung Oder in den 
spateren Stadien anderer Pneumokokkenkrankheiten auf. Die Pneu¬ 
mokokken, welche Lobarpneumonie Oder andere schwere Pneumo- 
kokkenerkrankungen hervorrufen, sind in England, Afrika und 
Amerika dieselben. Eorff-Petersen (Berlin). 

Armstrong, Richard E., The serological characters of 
disease-producing pneumococci (Brit. med. J. 1921, 1, 
p. 259.) 

Pneumokokken, welche aus infektiosem Material englischer Her- 
kunft isoliert wurden, wurden in bezug auf ihre ldentit&t mit den 
im Rockefeller-Institut klassifizierten amerikanischen Typen sero- 
logisch untersucht. Die Agglutinations- und Absorptionsversuche 
ergaben einwandfrei die Ubereinstimmung yon Typus I in Amerika 
und England. Dieser fand sich fast nur bei Erwachsenen. Typus II 
dagegen meist nur bei Eindern. Typus III ist selten und beschr&nkt 
sich lediglich auf den oberen Teil des Respirationstraktus. Die nicht 
durch die Sera der 3 Typen agglutinierbaren Pneumokokken durften 
der heterogenen Gruppe IV angehOren. Die Gewinnung von Eaninchen- 
immunserum von Typus II bereitete 8chwierigkeiten, w&hrend Immun- 
sera von Typus I homologe Eokken der Gruppe I gut agglutinierten. 
Flir Typus III kam nur amerikanisches Serum in Anwendung. Pneu¬ 
mokokken vom Typus I sind auch in England am weitesten ver- 
breitet und verantwortlich ffir die schwersten Formen von Pneumo- 
kokkenerkrankungen. Therapeutische Sera von Typus I geben den 
besten Heileffekt. W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Thomsen, Oluf and Christensen, Soren, Contributions to the 
characterization of pneumococcus types. (Communi¬ 
cations de l’Inst. s6roth6r. de l’Etat danois. 1921, 11, No. 10.) 

Die in Danemark gefundenen Pneumokokken geh&ren denselben 
scharf abgegrenzten Typen an wie die in Amerika vorkommenden. 
Jeder Typus wird nur von seinem homologen Serum, dagegen nicht 


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538 


Staphylokokken. 


nachweisbar yon einem heterologen Serum beeinflufit So gelingt 
es z. B. leicht, aus einer Mischung der Typen I und III den 
Typus III dadnrch reinzuztichten, dafi man einer Mans die Misch- 
koltur + eine genttgende Menge Antiserum I L p. injiziert. Typus III 
kommt dann allein zur Entwicklung und findet sich nach dem Tode 
des Tieres in Beinkultnr im Blute, w&hrend nach einer Impfung mit 
einer solchen Miscbkultur ohne Serum so gut wie immer der Typus I 
die Oberhand gewinnt, ohne doch den Typus HI ganz zu unter- 
driicken. 

Hochyirulente Pneumokokken des Typus HI gegenfiber zeigen 
M&use eine h Shore Toleranz, wenn die Impfung i. v. statt L p. er- 
folgt. Bei Typus I ist dies nur bei schwach yirnlenten Kulturen 
der Fall; bei hochvirulenten Kulturen findet sich kein solcher Unter- 
schied. Dies scheint darauf hinzudeuten, dafi Typus HI einen so 
hohen Virnlenzgrad wie Typus I nicht erreicht K. Bosling. 

Hall, J. W., The Ph range for staphylococci (Brit J. of 
exper. PathoL 1921, 2, p. 242 [nach Med. Science. 1922, VI, p. 59].) 

Das PH-debiet fUr Staphylokokken reicht im allgemeinen yon 
P H = 2,6 bis P H —10. Es kommen jedoch individuelle und Gruppen- 
variationen vor. Diese Variationen hfingen mit dem saprophytischen 
Oder pathogenen Charakter der Staphylokokken in keinerlei Weise 
zusammen. Sie lassen sich experimentell nur wenig beeinflnssen. 
Die F&higkeit, Alkali in zuckerfreien Nfthrmitteln zn produzieren, 
ist bei niedriger Pn-Konzentration deutlicher als bei hdherer. Indem 
in der Sfturereihe verschiedene S&uren snbstituiert warden, wurde 
einerseits eine Beschr&nkung des Pn-Gebietes, andererseits eine 
dentliche Steigerung der Wachstumsgeschwindigkeit erreicht Sal- 
peters&ure war besonders fSrderlich. E. Fitschen. 

Orcutt, Marlon L. and Howe, Paul E., Hemolytic action of a 
staphylococcus due to a fat-splitting enzyme. (J. of 
exper. Med. 1922, 35, p. 409.) 

Verff. beobachteten in Pferdeblntplatten, die mit Milch gegossen 
waren, Staphylokokkenkolonien, die entgegen dem typischen Verhalten 
nicht nur an der Oberfl&che, sondem auch in der Tiefe hJLmolytische 
HSfe anfwiesen. Eine n&here Untersuchung ergab, dafi diese Tiefen- 
hfimolyse nur in Gegenwart yon Milch, Sahne und anderen Fetten 
anftrat. Wegen der Breite der H6fe war anznnehmen, dafi die H&molyse 
durch ein extrazellul&res Agens hervorgerufen wurde. In der Tat gaben 
durch Ather oder Chloroform abgetdtete Bouillonkulturen in Gegen¬ 
wart yon Fett ebenfalls Hftmolyse. Durch Erhitzen anf 65° wurde 
die Wirknng aufgehoben. Sie wurde also offenbar durch eine Lipase 
heryorgerufen, die aus den Fetten h&molytisch wirkende Produkte ab- 


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Streptokokken. 


539 


spaltete. Das gleiche Verhalten wurde bei einem ans Milch von einer 
Kuh der gleichen Herde sowie bei einem frfiher ans einem Lnngen- 
abszefl vom Kalb geziichteten Staphylokokkenstamm festgestellt, 
w&hrend ein weiterer alter Sammlnngsstamm sich negativ verhielt 
Bei anderen Blntarten war die lipolytische Hftmolyse ebenfalls nach- 
weisbar, nnd zwar auch dann, wenn ohne Gegenwart von Fett fiber- 
haupt keine Hfimolyse eintrat Kurt Meyer (Berlin). 

Unna, P. G., Streptodermie. ErysipeL (D. m. W. 1921 
S. 1349.) 

Klinische Vorlesung. Georg Schmidt (Mfinchen). 

NaB, H., Ein Fall von Keratoma palmare et plantare 
hereditarium mit zahlreichen Streptokokken in der 
strichweise vakuolisierten Hornschicht nnd Sensi- 
bilitfitsstdrungen. (Derm. Zschr. 1921, 33, 8. 338.) 

An Hand der Krankengeschichte beschreibt Verf. einen Fall von 
Keratoma palmare nnd plantare, bei dem sich auffallend viele 
Streptokokken fanden. Dieselben dnrchzogen die Hornschicht in 
ihrer ganzen Tiefe nnd bildeten in den geqnollenen nnd vakuoli- 
sierten Schichten lfingere nnd kfirzere Ketten. Schuster (Berlin). 

Edington, Daniel 0., Streptococcal infections by the nasal 
and bnccal paths. (Brit. med. J. 1922, 1, p. 304.) 

Nach allgemeinen AusfOhrongen fiber die bisherigen Kenntnisse 
-der anatomischen Infektionswege, welche bei bakteriellen Folge- 
erkrankungen nach Infektionen des Nasen-Rachenranmes in Frage 
kommen, der Bakterienflora im Nasen-Rachenranm nnd der ans In¬ 
fektionen desselben entstehenden Krankheiten, Streptokokken-Pneu- 
monie, snbaknter infektidser Endocarditis, pernizifiser Anamie, 
rhenmatischer Arthritis, bespricht Verf. die Therapie dieser Er- 
krankungen. Allgemein ist die Ansgangsinfektion im Nasen-Rachen¬ 
ranm nach MSglichkeit zn beseitigen. Im speziellen wird bei 
Streptokokken-Pnenmonie neben der ttblichen roborierenden Be- 
handlang polyvalentes Antistreptokokkenserum empfohlen, vor Vac- 
einebehandlnng jedoch wegen ihrer Gef&hrlichkeit gewarnt Bei 
snbaknter infektifiser Endocarditis kfinnen Autovaccine Oder Pferde- 
sernm oder ein ans Streptococcus viridans hergestelltes Vaccin neben 
der gebrfinchlichen Therapie von Nutzen sein. Bei rhenmatischer 
Arthritis wird aufier der fiblichen allgemeinen, der medikamentfisen 
nnd physikalischen Therapie Autovaccinebehandlung mit ans Zfihnen, 
Rachen, Faces Oder Urin gewonnenen Kalturen empfohlen. 

W. Pfannenstiel (Frankfort a.M.). 


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540 


Streptokokken. 


Keilty, A. 1L, The tonsils as foci of infection. (J. of med. 
Research. 1921, 42, p. 315.) 

Bei 388 Fallen warden in 65 Proz. Streptokokken and Staphylo- 
kokken im fibrigen Vertreter der gewOhnlichen Mundflora angetroffen. 
Die Tonsillen beherbergen die Mikroorganismen and sind als inaktive 
Brennpankte der Infektion za betrachten. Es konnten Beweise nicht 
erbracht werden, dad die Tonsillen aktive Brennpankte der Infektion 
in dem Sinne sind, dafi die vorhandenen Mikroorganismen in den 
Kreislauf eindringen Oder als Reizmittel fur Krankheiten in auderen 
Teilen des KOrpers wirken. Wedemann (Berlin). 

Gay, F. P. and Rhodes, Bernice, Experimental strepto¬ 
coccus pneumonia and empyema. (J. of ini Dis. 1921, 29 r 
p. 217.) 

Dnrch Einblasang einer geringen Menge hftmolytischer Strepto¬ 
kokken in die Bronchien Ton Kaninchen — ein Gummikatheter wird 
dnrch die Trachea in einen Broncbialast eingeffihrt, mitt els Pipette 
die benOtigte Menge Streptokokkenkultur eingetrftnfelt and hinterher 
etwas Luft eingeprefit — gelingt es, eine Pneumonie za erzeugen, 
die sich in ihrem Charakter yon der experimentellen Pneumokokken- 
pnenmonie wesentlich unterscheidet. Manteafel (Berlin). 

Bin^old, K., Patride embolische Lungeninfektionen. 
(Atiologie and Pathologie.) (Virch. Arch. 1921, 232, S. 22.) 

Als Haupterreger der embolischen Lungengangr&n ist der 
anagrobe Streptokokkns aufzafassen. Dieser Anagrobier spielt aber 
aach eine herTorragende Rolle bei der gewdbnlichen Langengangr&n, 
die nicht nur Teilerscheinang einer Sepsis ist, bei der also eine In¬ 
fektion der Lange Ton den Bronchien aas Tor sich geht. 

E. Gildemeister (Berlin). 

v 

Bingold, K., Die Bedentang anagrober Bakterien als In- 
fektionserreger septischer interner Erkrankungen. 
(Virch. Arch. 1921, 234, 8. 332.) 

Die Anagrobier, die in der Schottmfillerschen Klinik bei 
septischen Prozessen gefunden warden, waren der H&ufigkeit nach: 
1 . Der anagrobe Streptokokkus, 2. der Fraenkelsche Gasbazillus, 
3. der anagrobe Staphylokokkas and hier and da, fast immer als 
Mischinfektionserreger, grampositive, bewegliche, zur Rausclibrand- 
bzw. Odembazillengruppe gehgrige Stabchenarten. Verl gibt eine 
eingebende Beschreibung des kliniscben Bildes der dnrch die ge- 
nannten Bakterienarten hervorgerufenen septischen Erkranknugeo. 

Das Gesamtbild der Sepsis darch anaerobe Streptokokken erh&lt 
sein Geprfige dnrch die Eigentfimlichkeit dieses Streptokokkus, 


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Streptokokken. 


641 


thrombophlebitische putride Prozesse za erzeugen. Mit der Aus- 
dehnung und der Unbeeinfluflbarkeit der janchigen Thrombusmassen 
steht and failt die Prognose; sie richtet sich also weniger nach der 
Anwesenheit der Keime im Bint. Ein gegen anaerobe 8treptokokken 
gerichtetes Heilsernm haben wir nicht, ebensowenig wie chemische 
Mit tel bekannt sind, die direkt den Sepsisherd beeinflnssen kdnnen, 
denn eine andere Form der Sepsisbekfimpfung, die sich etwa nur 
gegen die im Blnte kreisenden Keime richten wtirde, ist a priori 
wirkungslos. 

Die Sepsis dnrch anaerobe Staphylokokken bietet anffallend 
fihnliche Bilder wie die septische Infektion dnrch den Streptococcus 
pntridns. — Dm Gasbazillus ist nicht nur der Erreger der ge- 
furchteten Gasgangrfin, sondern yerursacht auch puerperale, nicht 
selten tQdlich endende Sepsisfalle. Ein Unterschied zwischen Gas- 
brand und Gasbazillensepsis ist nur insofern zu konstruieren, als bei 
beiden Infektionsformen der 8epsisausgangspunkt ein verschiedener 
ist. In beiden Fallen konnen aber klinisch hCchst ahnliche All- 
gemeininfektionssymptome in Erscheinung treten. 

Zum Schlufi der Arbeit erbrtert Yerf. die Frage, wieweit es 
erlaubt ist, auch diese An agrobier als echte Sepsiserreger anzu- 
sprechen. Nach Yerf. genhgen sie der Schottm allerschen Definition 
des Sepsisbegriffes vollauf. E. Gildemeister (Berlin). 

Dible, J. Henry, The enterococcus and the fecal strepto¬ 
cocci: their properties and relations. (J. of Pathol, and 
Bact. 1921, 24, p. 1.) 

Der Streptococcus enteritidis umfafit die grofle Gruppe yon 
echten kettenbildenden Streptokokken der Faces, yon denen manche 
zweifellos iiberlebende Speichelstreptokokken sind. Der Strepto¬ 
coccus faecalis (Andrewes und Horder, Lancet 1906 p. 708) um¬ 
fafit die Gruppe des Enterokokkus und wahrscheinlich einige der 
obengenannten Typen. Es scheint, dafi die Enterokokkus-Gruppe 
eine artspezifische Abgrenzung yon den anderen Streptokokken der 
Faces zu beanspruchen hat Manteufel (Berlin). 

Ayers, S. Henry, Rupp, Philip and Mndge, S. Courtland, The 
production of ammonia and carbon dioxide by strepto¬ 
cocci. (J. of inf. Dis. 1921, 29, p. 236.) 

Die Bildung yon Kohlensaure in Streptokokkenkulturen scheint 
bisher meist ubersehen worden zu sein. Einige Kulturen von Strepto¬ 
kokken bilden aus Pepton weder Ammoniak noch Kohlensaure, 
andere beides gleichzeitig, wieder andere nur Kohlensaure und kein 
Ammoniak. Manteufel (Berlin). 


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542 


Streptokokken. 


Schnitzer, B. and Hunter, F., tJber ZustandsAnderungen 
der Streptokokken im Tierkdrper. IL Mitteilnng. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 94, 8.107.) 

Hochviralente hAmolytische Streptokokken verhalten sich hin- 
sichtlich des Uberganges in den virulenzverminderten nnd gr&n 
wachsenden Zustand wie die in einer frfiheren Mitteilnng der Verff. 
beschriebenen schwach- nnd mittelvirnlenten StAmmA. Die Uberein- 
stimmnng ist weitgehend: Bei beiden Eategorien findet dieser tfber- 
gang in den ersten Stunden der Infektion statt; die so erhaltenen 
griinwachsenden Stamme behalten stets bei monatelanger Fortztichtung 
auf den iiblichen NAhrbbden ihren Charakter bei nnd sind wesentlich 
weniger tierpathogen als die hamolytischen Ausgangsst&mme. Er- 
folgt die Virulenzprfifung der griinwachsenden Stamme erst nach 
einigen PassAgen auf Blntagar, so ergibt sie sogar praktisch voll- 
stAndige Ayirulenz. 

Der Einwand, dad die griinwachsenden Keime etwa schon in den 
hamolytischen Kultnren enthalten waren nnd nur dnrch besondere 
Bedingnngen im Tierkorper Gelegenheit fanden, die hamolytischen 
Keime zn iiberwachern, ist nicht stichhaltig, denn einmal spalten die 
fraktioniert ansgestrichenen Ausgangskulturen keine griinen Eolonien 
ab, andererseits ergaben die hamolytischen PassagestAmme, die yon 
Einzelkolonien gewonnen waren, im Tierkbrper immer wieder grnn- 
wachsende Eolonien. 

Verff. nehmen deshalb nach ihren Erfahrungen an 17 Strepto- 
kokkenstAmmen an, dad bei jeder Infektion mit hamolytischen Strepto¬ 
kokken jeden Virnlenzgrades in den ersten Stnnden im TierkSrper 
eine Viralenzvermindernng der iqjizierten Eeime stattfindet, die 
dnrch den Verlnst der hamolytischen Fahigkeit angezeigt werden kann. 

Eine zwingende Yerknhpfnng zwischen Virulenzverlnst nnd Ver- 
griinung in dem Sinne, dad ersterer nicht ohne letztere eintritt, darf 
weder fur mittel- noch hochvirulente Stamme angenommen werden. 
Verff. haben allerdings praktisch vollstAndigen Virulenzverlust nur 
bei griinwachsenden StAmmen beobachtet, jedoch ist der Virulenz¬ 
verlust hAmolytischer StAmme nach knrzem Anfenthalt in der Mans 
ansgeprAgt genng, nm die MSglichkeit nicht yon der Hand zn weisen, 
dad ansgedehntere systematische Untersnchnngen anch Virulenz- 
verminderung noch hdheren Grades ergeben kbnnen. 

AbkSmmlinge von Enltnren grftnwachsender Streptokokken 
kdnnen zor Erzengnng chronischer Infektionen lAngere Zeit bef&higt 
bleiben. Man ist also nicht berechtigt anznnehmen, dad diese grfin- 
wachsenden StAmme dem Untergang im Organismus der Mans 
verfallen. 

Anch fiir die ans hochvirnlenten StAmmen im K5rper der ManB 
abgespaltenen gr&nwachsenden Streptokokken ist diese AnnahmA 


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Streptokokken. 


543 


nicht gerechtfertigt. Schon ihr oft reichliches Yorkommen im Peri¬ 
toneum and Bint spricht dagegen. 

Verff. nehmen an: In der tfidlich mit hochvirulenten Strepto¬ 
kokken infizierten Mans sind wenige Stnnden nach der Infektion die 
znm Virulenzveriust und znr Vergrlinnng ffihrenden Faktoren wirk- 
sam, linden aber nach sp&testens 4 Stnnden ihr Ende. Die dann 
yorhandenen, bei weiterer Untersuchnng als vergriint nnd ab- 
geschw&cht gekennzeichneten Streptokokken sind nnn in der Lage, 
sofort znm h&molytischen Wachstnm und vor allem zn hfichster Viru- 
lenz zurfickzukehren. 

Dies ergibt sich ans den in mehreren Versnchen von Verff. 
beobachteten Rfickschl&gen nnd im Vergleich mit dem Verhalten der 
vergriinten Knltnren, die anch nnr wenige Tage fiber Nfihrboden 
gegangen sind. Nach diesen Versnchen ist man berechtigt zn be- 
haupten, dad die Ffihigkeit des Rfickschlags den frisch ans der 
Mans gewonnenen, in der Yirnlenz verminderten nnd vergrfinten 
Knltnren noch innewohnt, dafi diese Fahigkeit also in hoherem Made 
nnd leichter im Yerlauf der Infektion selbst znr Geltnng kommen 
kann. — Dann wfire die temporfire Virnlenzyerminderung nnd die 
damit unter Umst&nden verbnndene, potentiell bleibende Vergrfinnng 
eine bisher nicht bekannte wesentliche Phase des tfidlichen In- 
fektionsverlaufs, das Produkt flfichtiger immnnisatorischer Vorgfinge, 
deren Znsammenhang mit der Depressionsimmunit&t einer besonderen 
Erfirterung vorbehalten bleiben mnd. Schill (Dresden). 

Gordon, M. H., A serological stndy of haemolytic strepto¬ 
cocci: Differenciation of streptococcus pyogenes from 
streptococcus scarlatinae. (Brit. med. J. 1921, I, p. 632.) 

Znr^Reinkultnr der 3 Hanptgmppen von Streptokokken benntzte 
Vert Plattens&tze, hergestellt ans gewOhnlichem Agar, den er mit 
geschmolzenen sog. „Trypagar“-Nfthrboden, versetzt mit etwas Finger- 
bint, in dfinner Schicht fiberzog. Auf diesem Nahrboden hoben sich 
die fifife nm hfimolysierende Streptokokkenkolonien infolge der im 
Vergleich zn gewOhnlichen Blntagarplatten grdderen Dnrchsichtigkeit 
der Plattenschicht besonders gnt gegen einen hellen Hintergmnd ab. 
Die Identiflziernng der 3 Hanpttypen dnrch afirobe Raffinose- nnd 
Mannitvergarnng nnd anaSrobe Rednktion von Nentralrot ergab ffir: 

Raffinose: Mannit: Nentralrot: 

Strept. pyogenes oder haemolyticns — ? — 

Strept. salivarins oder yiridans -J- — + 

Strept. faecalis oder Enterococcus — + -j- 

Die weitere Differenzierung der 8tfimme erfolgte dnrch Ab- 
8ftttigung8versuche. Hierbei ergab sich eine serologische Uberein- 
Btimmnng der mannitvergfirenden nnd -nichtvergfirenden Typen des 


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644 


Streptokokken. 


Strept. pyogenes (s. anch Douglas, Fleming and Colebrook, 
Brit. med. J. 1921, I, p. 235). Mittels Abs&ttignng des Agglutinins 
liefien sich bisher 3 Typen von h&molysierenden Streptokokken fest- 
stellen. Typ I besitzt die weiteste Verbreitnng, er findet sich sowohl 
bei lokalisierten, als anch bei generalisierten Streptokokkeninfektionen, 
Puerperalfieber, nnd Infektionen dnrch den Respirationstraktns, mit 
Ausnahme yon Scharlachfieber. Er repr&sentiert den eigentlichen 
Strept pyogenes. Typ II ist selten nnd wurde nnr zweimal (einmal 
bei allgemeiner Sepsis nnd einmal im Respirationstraktns) gefunden. 
Typ III findet sich hauptsfichlich im Tonsillensekret nnd im Rachen 
bei Scharlachfieber. Dieser „ Strept. scarlatinae" bildet serologisch 
eine yom Strept. pyogenes scharf trennbare Gruppe. Vert bS.lt es 
daher ffir durchans wahrscheinlich, dafi dieser Strept Typ III 
mOglicherweise der Erreger des Scharlachfiebers ist 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Morgenroth, J. nnd Abraham, L., Depressionsimmunit&t bei 
intravenbser SuperinfeJction mit Streptokokken. 
(Zschr. f. Hyg. 1921, 94, 8.163.) 

1. Nach snbkntaner, intraperitonealer nnd intravenoser, chronisch 
verlanfender Vorinfektion mit Streptokokken tritt bei M&usen inner* 
halb 1—3 Tagen eine Immunit&t gegen die aknt verlanfende intra- 
venbse Nachinfektion mit Streptokokken ein. 

2. Diese Immunit&t („Depressionsimmunit&t“) fuhrt zn einer 

mehr Oder weniger ausgepr&gten VerzSgerung Oder anch znm Ans- 
bleiben des Todes. S chill (Dresden). 

Rogers, Leonhard, Treatment of asthma by autogenous 
streptococcal vaccines. (Brit. med. J. 1921, II, p. 74.) 

Verf. verwandte znr Behandlnng von Asthma aus dem Sputum 
der Patienten gewonnene’ Autovaccine, bestehend aus Streptokokken 
nnd Pnenmokokken (etwa 100 Millionen Keime in 1 ccm). Er begann 
die Therapie mit */«— V* ccm, & ft b dann 1 ccm wOchentlich nnd, falls 
keine Reaktion anftrat, 1V*—2 ccm alle 10 Tage. Bei eintretender 
Reaktion setzte er die Dosis anf die H&lfte herab, tun sie dann 
wieder langsam zn steigern. Die Gesamtdaner der Behandlnng be* 
trug 2—3 Monate nnd l&nger. In 16 Proz. der F&lle schlng diese 
Therapie fehl, in 32,5 Proz. schaffte sie grofie Erleichterung, jedoch 
keine dauernde fleilung, in 52,5 Proz. trat Heilnng bei einer Be- 
obachtnngszeit von V,—4 Jahren ein. Verf. hfi.lt die Wirkung des 
Autovaccins ffir spezifisch. Unspezifische Peptonwirknng konnte anf 
Grund chemischer Untersnchnngen des Vaccins ausgeschlossen werden. 

W. Pfannenstiel (Frankfort a.M.). 


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Entzttndung und Eiternng. 545 

HeB, L. und Reitler, R., t)ber innere Antisepsis. (W. kL W. 
1922 8. 49.) 

Yerff. halten die Erzielnng einer inneren Antisepsis anf dem 
Wege fur m5glich, dafi man chemische Pharmaka an spezifische 
Serumbestandteile kettet nnd deren Affinitat dazu benntzt, die 
Arzneistoffe dort in Wirksamkeit treten zu lassen, wo sie erwiinscht 
sind, an den Bakterien allein. Sie stellten eine Yerbindnng zwischen 
einem ImmunkOrpersystera nnd Metallteilchen in der Weise her, daft 
sie polyvalentes Streptokokkenserum (Ambozeptor), frisches Meer- 
schweinchensemm (Komplement) und Eupferwasser, d. h. physio* 
logische EochsalzlSsung, die mit einer Eupferplatte 8 Tage in Eon* 
takt gestanden hatte, in bestimmten Verhaltnissen mischten. Als 
Antigen diente eine Aufschwemmung von Streptococcus brevis in 
gewOhnlichem Serum. Nach 12 sttin digem Aufenthalt der Mischungen 
in Brutschrank warden Agarplatten angelegt und die anf diesen in 
24 Stunden gewachsenen Eolonien ausgez&hlt. Wahrend das Eupfer* 
wasser allein infolge der Anwesenheit des gewbhnlichen Serums die 
Keimzahl nur in geringem Grade verminderte nnd das Immunkorper- 
system allein fast keine Wirkung zeigte, war der Effekt des Ge- 
misches yon Eupferwasser und Immunkdrpersystem ein wesentlich 
grdfierer. Das Prinzip, ambozeptorenhaltige Immunsera als spezifisch 
gerichtete Yehikel fur chemische Desinfizientien zu benutzen, das 
hier einstweilen bei oligodynamisch wirksamen Teilchen yon Metallen 
erprobt wurde, liefie sich auch auf andersartige antiseptische Stoffe, 
z. B. Chinin, Arsen usw. ausdehnen. Hetsch (Frankfort a. M.). 

Stfibler, Eberhard, Primare akute Aortitis ulcerosa. (Yirch. 
Arch. 1921, 232, S. 126.) 

Eine 39jahrige Frau erkrankte an einer MandelentzQndung, in 
deren Yerlauf Herzbeschwerden und Schmerzen in der Sternalgegend 
auftraten, die als Perikarditis gedeutet wurden. Aus gutem Wohl- 
befinden heraus trat pldtzlich der Exitus ein. Die Sektion ergab 
sine fibrindse Perikarditis und 4 Bupturen der Aorta ascendens, 
yon denen die eine den Tod infolge Yerblutung in den Herzbeutel 
herbeigef&hrt hatte. Mikroskopisch sind die Rnpturen durch eine 
eiterige Aortitis bedingt. Njir an einer Stelle liefien sich mikro* 
skopisch grampositive Diplokokken (Pneumokokken?) nachweisen. 
Verf. nimmt das Yorliegen einer primaren Aortitis an; als Eintritts* 
pforte der Erreger waren die Mandeln anzusehen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Bender, Willy, Ein Fsfll yon Septikamie bei einem Sang* 
ling, hervorgerufen durch das Bacterium lactis aero- 
genes. (Zbl. f. Bakt. Abt L Orig. 1921, 87, S. 289.) 

Erne Abt. Ref. Bd. 78. No. 28/24. 86 


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546 


Entztindung and Eitemng. 


Beschreibung des Falles and des bakteriologischen Befandes. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Bingold, K., liber septiscben Ikteras. (Zschr. £. klin. M. 1921, 
93, S. 140.) 

Ans den Untersuchungen des Yerf. geht hervor, dafi der Ikterus 
bei der anaeroben Streptokokkensepsis sich nicbt nnterecheidet yon 
demjenigen bei der Sepsis dnrcb A6robier. Der die Hautverfarbung 
bedingende Farbstoff ist das Bilirubin. Die morphologische Bint- 
nntersnchnng liefert keine Anhaltspunkte dafur, dafi der anaerobe 
Streptokokkus das Blutk&rperchen in der Blutbahn selbst znm Zer- 
fallbringt. Hingegenerzengt ein anderer AnaSrobier, derFraenkel- 
scbe Gasbazillus, einen Ikterus, der durch eine mancbmal enorme 
Blutdissolution charakterisiert ist. Es kommt zu einem Ubertritt 
von Farbstoffabkommlingen ins Serum und zu einer Ausscbeidung 
derselben im Harn. Die Blutver&nderungen (mit Ikterus) sind an 
die Wirksamkeit der Gasbazillen gebunden und auf eine Bakteri&mie, 
nicht aber auf eine Vermehrung yon Gasbazillen im Blute zurfick- 
zufdhren. Wenn der Sepsisberd ausgescbaltet wird oder erlischt, 
geht auch diese Blutzerstorung yon selbst zurttck. 

W. Gaehtgens (Hamburg). 

Wollstein, Martha, Experimental mumps meningitis. (J. of 
exper. M. 1921, 34, p. 537.) 

Durch subdurale Injektion des sterilen Speichelfiltrats yon 
FriihfSllen yon Mumps wurde bei Katzen eine aseptische Meningitis 
erzengt, die mit Zell- und Globulinvermehrung in der Spinalflbssigkeit, 
gesteigertem Lumbaldruck, Strabismus, Prostration und Fieber ein- 
herging und nach 3- bis 5 tagiger Dauer zur Heilung kam. Durch 
Verimpfung der Spinalfliissigkeit liefi sie sich auf andere Katzen 
weiter ubertragen. Kurt Meyer (Berlin). 

Frennd, Ferdinand, tiber eine durch ein anaerobes Bak- 
terium hervorgerufene Meningitis. Ein Beitrag zur 
Pathologic der pathogenen Anafirobier. (ZbL t Bakt 
Abt. L Orig. 1922, 88, S. 9.) 

Bei einem Fall yon akuter Meningitis wurde ein streng anaerob 
wachsender Streptobazillus gefunden, der in Kulturen eine betrftcht- 
liche Polymorphie aufwies. Das morphologische, kulturelle und tier- 
pathogene Verhalten dieses Streptobazillus wird eingehend beschrieben. 
Er ist nahe verwandt dem yon Kifikalt im Eiter eines nach dm' 
Vagina durchgebrochenen Abszesses nachgewiesenen Streptobazillus 
und dem Bacillus funduliformis Hall6s. E. Gildemeister. 


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Entztludang and Eiterang. 


547 


Fleisehmann, 0., Znr Frage der Sero- and Chemother&pie 
der otogenen and rhinogenen Meningitis. (Kl. W. 1922 
S. 217.) 

Ber&cksichtigt man einerseits die stets nach oben znnehmende 
Konzentrationsvermindernng and andererseits die anch im gfinstigsten 
Falle doch nor beschr&nkte Yerteilnng innerhalb der Schadelruck- 
gratshohle, so dfirfte der wirksame EinflnB intralumbaler Injektionen 
bei der eiterigen Hirnhantentziindnng im allgemeinen kaum fiber den 
Bereich des Rfickenmarkes hinaus zu erwarten sein, wenigstens in 
den Grenzen der anwendbaren Dosiernng. Zn seinen Untersnchnngen 
fiber die Frage einer Desinfektion der Meningen von der Blutbahn 
ans benntzte Verf. Trypaflavin. Die Untersnchnngen fiber dep Uber- 
tritt von Trypaflavin bei intakten Meningen, die an Hnnden an- 
gestellt warden, ergaben, daB der Ubertritt, wenigstens solange das 
Zentralnervensystem intakt ist, nor ansnahmsweise and dann in so 
geringer Menge erfolgt, daB demselben praktisch keinerlei Bedentnng 
znkommt. Dagegen ergaben die bei einigen Fallen von Meningitis 
erhobenen Befunde im Einklang mit den von Goldmann mit Trypan- 
blan gemachten Feststellnngen, daB anch ffir chemische Prftparate 
im allgemeinen das gleiche Yerhalten gilt, das ffir Immunstoffe von 
Weil and Kaffka schon frfiher als gesetzm&Big erkannt ist. Vor- 
bedingnng ist nnr, daB die Blntbahn bis zn einem gewissen Grade 
mit dem betreffenden Stoff ttberschwemmt wird. Ffir die Praxis be* 
steht nnr nocb die Frage nach einem geeigneten Desinfiziens, das 
neben hoher antiseptischer F&higkeit anch eine relativ hohe Un* 
giftigkeit besitzt. Nachteilig wirkt ffir die vorgeschlagene Behandlnng 
der Meningitis von der Blntbahn ans allerdings der Umstand, daB 
man im allgemeinen erst bei .einer gewissen Ansbildung des Pro- 
zesses mit einer Wirksamkeit rechnen kann. Yielleicht lieBe sich 
aber hierin ein Wandel schaffen, wenn es gelfinge, kfinstlich eine 
vorfibergehende Lfihmung der Plexnszellen hervorzurufen. Versnche 
in dieser Hinsicht sind im Gange. Schnster (Berlin). 

Loesberg, E., Ein Blasenabszefi mit B. pyocyanens and 
B. protons anindologenes van Loghem als Misch* 
erreger. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1921, 87, S. 185.) 

Beschreibnng des Falles. E. Gildemeister (Berlin). 

Fraenkel, Engen, Ein weiterer Beitrag znr Menschen- 
pathogenitfit des Bacillus pyocyanens. (Zschr. t Hyg. 
1922, 95, S. 125.) 

Yerf. hat dnrch innerhalb 22 Jahren gesammeltes anatomisches 
Material den Nachweis erbracht, daB es kanm ein Organ im mensch- 
lichen Korper gibt, an dem der Bacillns pyocyanens nicht seine, 

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548 


Entzilndong and Eitenmg. 


zum Teil sehr tiefgreifenden Wirkungen entfaltet hat Als yon den 
Angriffen durch diesen Erankheitserreger higher anscheinend ver- 
schont gebliebenes Organ muBte die Leber angesehen werden. Jetzt 
aber hat Verf. an der Leiche eines 2monatigen Mkdchens einen 
fiberraschenden, bisher ganzlich nnbekannten Befund an der Leber 
aufgedeckt Es fand sich schwere nekrotisierende Erkranknng des 
Magens, an die sich als Folgeznstand eine nmschriebene Lebernekrose 
anschloB. Herbeigefiihrt war diese durch Infektion eines Pfortader- 
astchens, als dessen Wurzelgebiet die im Bereich der erkrankten 
Magenwand yerlaufenden, durch den Bac. pyocyaneus okknpierten 
Venen in Betracht kommen. Verf. ist geneigt, bei Beurteilung des 
Falles den Schwerpunkt auf die dnrch den Bac. pyocyaneus herbei- 
gefuhrte nekrotisierende Magenwanderkrankung zu legen und diese, 
wie ffir die bei Lebzeiten beobachteten Krankheitserscheinnngen, so 
anch fiir den Eintritt des Todes yerantwortlich zu machen. — Ein 
klinisches Hilfsmittel fur die Erkennung derartiger Magenaffektionen 
ist das Suchen nach Pyocyaneus-Keimen auf den mit Erbrochenem 
und Darminhalt beschickten Platten. 

Bei der bisherigen Unmoglichkeit therapeutischer Beeinflussung 
der in Rede stehenden Krankheitszustande ist der Prophylaze groBes 
Gewicht beizumessen: Fernhaltung des Bac. pyocyaneus yon dem 
Korper der Kinder durch peinliche Sauberkeit, vor allem sorgfhl tiger 
Hautpflege aller Sauglinge und Kinder im 1. Lebensjahr. 

Schill (Dresden). 

Young, Matthew, A preliminary study of the epidemiology 
of rheumatic fever. (J. of Hyg. 1921, 20, p. 248.) 

Die Zahl der Todesfalle an Geleijkrheumatismus in den einzelnen 
Distrikten Englands ist strong proportional der j&hrlichen Regen- 
menge und, wenn auch etwas weniger ausgesprochen, umgekehrt 
proportional dem Jahresmittel der Temperatur. Diese Beobachtung 
widerspricht der von manchen Autoren auf Grund der Statistik 
geauBerten Auffassung, daB trockenes, heifies Wetter die Erkrankung 
an Gelenkrheumatismns begunstigt. Kurt Meyer (Berlin). 

Letheby Tidy, H. and Morley, E. B., Glandular fever. (Brit 
med. J. 1921, I, p. 462.) 

Die von E. Pfeiffer im Jahre 1889 als „DrQsenfieber“ be- 
zeichnete Krankheit wird klinisch beschrieben. Nach Ansicht der 
Verff. ist das Drttsenfieber eine akute Allgemeininfektion sui generis, 
ohne daB sich bisher ihr Erreger einwandfrei feststellen lieB. Mit 
Syphilis und Tnberkulose hat die Krankheit nichts zu tun. Die 
Prognose des Drhsenflebers ist gtinstig, Behandlung symptomatisch. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 


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Entzlindung and Eiterang. 


649 


Schottmhller, H., Uber den angeblichen Znsammenhang 
zwischen Infektionen der Z&hne nnd Allgemein- 
erkrankungen. (D. m. W. 1922 S. 181.) 

Wie yon jedem sonstigen einfachen Abszesse oder jeder sonstigen einfachen 
Infektionseingsngspforte kSnnen auch yon gewissen ZahnentzOndungen ana yoriiber- 
gehend sparliche Keime in den Blntkreialaaf gelangen. Hierbei handelt ea aich aber nie 
am den Herd einer Sepsis. Bei einer solchen mtlssen groCere Gef&M&mme befallen 
sein, oder der am Herd© angesammelte Eiter muB anter hohem Dracke stehen. 
Klinisch aah Verf. nie chroniache Sep8ia yon acblechten Z&hnen aaagehen. 

Streptococcua yiridana infiziert gewifi manchmal das Zahngebiet and tritt yon 
da gelegentlich and in geringer Zahl in das Blut Uber, macbt dann anch wohl 
— wenn anch selten — die chroniache Sepsis einer Endocarditis lenta. Dabei kreiat 
er oft danernd and in griSflerer Menge im Blate, yerureacht aber nie die yielen yer- 
schiedenen Leiden, die amerikanische Arzte, besonders Fischer, auf Zahninfektionen 
zurttckfiihren. So oft ana dem Blate Keime wachsen, stets fand aich der Eingangs- 
weg, der Sepaisherd, aber nie in Gestalt eines Zahnabszesaea. Alle pntriden Zahn- 
pulpa- oder Zahnwurzeleiterongen waren mit anaSroben Bakterien yerqoickt. Um- 
wandlangen zwischen Streptococcus pyogenes oder haemolyticas einerseits, Streptococcus 
yiridans andereraeits warden im Kfirper der Kranken oder im Tieryersuche eben- 
sowenig gefonden wie Mutationen auf NtthrbOden. 

Man darf also nicht so leicht den Anlafi yon Allgemeininfektionen in Zahn¬ 
infektionen anchen and daher nicht einfach die Z&hne ziehen; ebenso wie man nicht 
fthnlich leichtfertig Mandeln entfernen soil. Wichtiger iat ftir den Zahnarzt atrenge/ 
Asepsis. Georg Schmidt (Miinchen). 

Antonins, E. nnd Krapa, A., Uber die Bedeutung infektiSser 
Prozesse an den Zahnwurzeln fur die Entstehung 
innerer Krankheiten. (Wien. Arch.f. inn.Med. 1921, 2, 8.293.) 

L&ngst bekannt ist, dafi ans den Bnchten der Eachenmandeln 
gelegentlich Bakterien in den Kreislanf gelangen nnd innere Er- 
kranknngen hervorrnfen (Nierenentzhndnng, Gelenkrhenmatismus, 
Blinddarmentziindnng, ferner Mittelohrentziindnng nnd septische Er- 
kranknngen). Dabei kbnnen die Infektionsherde ganz klein sein, 
aber andanernd oder schubweise Infektionserreger anf Lymph- oder 
Blntbahn in den Kreislanf eintreten lassen oder durch Resorption 
yon gebildeten Toxinen den Organismns selbst an ganz entfernten 
Stellen sch&digen. Solche Herde konnen sich jahrelang ohne Schadi- 
gnng erhalten, bis plbtzlich einmal sch&dliche Wirknng eintritt. 
Verff. haben gepriift, ob anch die kleinen Herde yon Elitererregern, 
die an nnd neben den Zahnwnrzeln liegen (periapikale nnd paradentale 
Abszefichen), zn inneren Erkrankungen Anlafi geben; derartige Abszesse 
finden sich anch an den Whrzeln scheinbar gesnnder Z&hne. Die Unter- 
suchnng des Ober- nnd Unterkiefers mit Rdntgenstrahlen lafit sie 
erkennen als Anfhellnngen in der n&chsten Umgebnng der Wnrzeln, 
die yon der Erweichung nnd allm&hlichen Einschmelzung des Knochens 
herrflhren. Die ROntgenanfnahme erfolgt mit kleinen Platten (4X4 cm), 
nnd zwar je 3 f&r die oberen Z&hne, eine vierte fQr die nnteren 


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560 


Entzttndung and Eiterung. 


Eck- and Schneidezahne and eine Platte (9 X12 cm) fur die beider- 
seitigen onteren Backz&hne. Eine Infektion des Organismns kann 
nattirlich nur erfolgen, solange noch lebensf&hige virulente Eiter- 
erreger vorhanden sind. Das Ausziehen der an der Wurzel er- 
krankten, selbst scheinbar noch gesnnden Z&hne ist das einzige 
radikale Heilmittel. 

Im ganzen warden 137 Patienten untersucht. Von 28 Fallen 
yon Tnberknlose and Spitzenkatarrh fanden sich 14mal Eiterherde 
an den Zahnwurzeln, 12mal chronische Mandelentznndnng; von 
16 Magen-Darm-Erkrankten zeigten 14 Zahnwurzelbefnnd, 4 Mandel- 
veranderungen; von 12 Rhenmatikern hatten 8 Eiterherde an den 
Zahnwnrzeln, 4 Mandelentzundnng; von 4 Nierenkranken hatten alle 
Wurzeleiterung; von 4 Patienten mit Nenralgie je 2 Zahnwurzel- 
eiternng and Mandelentziindung. Von 24 Kranken mit chronischen 
Katarrhen der Lnftwege zeigten 8 Befand an den Zahnwnrzeln, 
16 an den Mandeln. Diese Falle waren ambulant behandelt Von 
den in der Klinik Behandelten fanden sich Wurzelabszesse der Z&hne: 
von 25 Nierenkranken 92 Proz., von 40 rhenmatisch Erkrankten 
72 Proz., von 9 an Nenralgie Leidenden 62 Proz., von 5 mit Dr&sen- 
tuberkulose Behafteten 60 Proz., von 8 Leberkranken (Gelbsucht 
and Gallenstein) 75 Proz., von 50 weiteren Kranken mit verschiedenen 
Leiden (Lungenentzundung, Sepsis, Magenkatarrh and Tnberknlose) 
hatten 30 = 50 Proz. einen Oder mehrere Eiterherde an den Zahn¬ 
wnrzeln, nnr in 33 Proz. fand sich chronische Mandelentznndnng. 

Diese Zahlen sind freilich noch zn klein, nm beweisend zn sein, 
geben aber doch Anlafi, den periapikalen nnd paradentalen Abszessen 
selbst an gesnnden Z&hnen grOfiere Anfmerksamkeit zn widmen. 

G. Martins (Bad Aibling). 

Jones, F. S., An organism resembling Bacillus actinoides 
isolated from pneumonic lungs of white rats. (J. of 
exper. M. 1922, 35, p. 361.) 

Verf. zftchtete aus den pnenmonischen Lnngen von 11 weifien 
Ratten anf Sernmagar einen langsam zn sehr kleinen Kolonien heran- 
wachsenden BaziUns, der in jnngen Kultnren als langes, schlankes 
St&bchen vorhanden war, w&hrend er in &lteren Kultnren auf er- 
starrtem Seram eine Schleimhhlle bildete. Anf Blatagar traten an 
einem oder beiden Enden kenlenartige, stark lichtbrechende An- 
schwellnngen anf. Schliefilich enthielten die Kultnren nnr noch 
runde, sporen&hnliche, stark lichtbrechende Kdrper. Der Bazillns 
war gramnegativ. Er zeigte somit in seinen Eigenschaften grofie 
Ahnlichkeit mit dem von Th. Smith ans pnenmonischen Lnngen 
von K&lbern gezfichteten B. actinoides. 

Snbkntan injiziert riefen die Knltnren bei Ratten keine Er- 


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Entzttndnng nnd Eiterung. 


551 


echeinungen hervor. Intratracheale Infektionsvereuche mifigluckten, 
da die Kontrollen spontan an Pneumonie erkrankten. Beim Kalbe 
bewirkte snbkutane Injektion nnr eine leichte lokale Beaktion. 

Kurt Meyer (Berlin). 

Bdla, Johan, Beitr&ge zur Biologie des Bacillus pyogenes 
anaSrobius. (Zbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 1921, 87, S. 290.) 

tiber den in Frage stehenden Bazillus hat Bud ay bereits in 
Bd. 77 dieser Zeitschrift berichtet. Der Bazillus, der bei eigentumlich 
pyamischen Erkrankungen Ton Kriegsverwundeten gefuuden wurde, 
konnte anch bei einem aus einem anderen Lazarett stammenden 
Verwundeten nachgewiesen werden. Die vorliegende Arbeit besch&ftigt 
sich eingehend mit der Biologie dieses interessanten Bazillus. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Hartwich, Adolf, Bakteriologische und histologische 
Untersuchungen am Fettmark der Ebhrenknochen 
(Oberschenkel) bei einigen akuten Infektionskrank- 
heiten. (Virch. Arch. 1921, 233, 8.425.) 

Bei Pneumokokkeninfektionen warden im Knochenmarkgewebe 
. des Oberschenkels zum Teil gar keine Gewebssch&digungen, zum Teil 
Blutextravasate und in 2 Fallen Ver&nderungen gesehen, die denen 
des 1. Stadiums der Pneumonie entsprechen. Bei den durch h&mo- 
lytische Streptokokken hervorgerufenen Ver&nderungen stehen Nekrosen 
im Vordergrunde, wobei ein auff&lliger Unterschied gegenuber den 
durch den Streptococcus mucosus und durch anaerobe Streptokokken 
bedingten Infektionen, die beide in den vom Verf, untersuchten F&llen 
jede Gewebsver&nderung yermissen liefien, besteht Bei den Staphylo- 
kokkenkrankheiten fanden sich, yon einem Blutextrayasat in einem 
Falle abgesehen, keine Ver&nderungen, obwohl auf Grand vitaler 
Blutuntersuchungen ein Eindringen intra vitam angenommen werden 
konnte. Die Gasbazillen rufen Ver&nderungen heryor, die den durch 
dieselben Keime im Unterhautgewebe bewirkten entsprachen. 

E. Gildemeister (Berlin). 

Pilot, I. and Pearlman, S. J., Bacteriologic studies of the 
npper respiratory passages. L II. IIL (J. of inf. Dis. 
1921, 29, p. 47, 61 a. 55.) 

Die Bachen- und Gaumenmandeln sind in der Begel Nistst&tten 
far h&molytische, yon anderen pathogenen Streptokokken nicht zu 
unterscheidende Streptokokken. In oberfl&chlichen Mandelabstrichen 
warden sie bei 103 Kindera in 55 Proz., in der Tiefe der Krypten 
in 61 Proz. und in den herausgenommenen Mandeln in 95 Proz. der 
F&lle gefunden. Streptococcus Viridans wurde in 81 Proz. der Ton- 


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552 


Entziindung und Eitenmg. 


sillen und in 89 Proz. der adenoiden Rachenwucherungen gefanden, 
Strept. mucosas in 3 Proz. und indifferente Streptokokken in 12 Proz. 
Pneumokokken fanden sich bei 103 adenoiden Wucherungen in 
65 Proz., darunter der Typns 3 in 85 Proz. Influenzabazillen vom 
Typus Pfeiffer warden isoliert in 49 Proz. der adenoiden Rachen¬ 
wucherungen und in 53,9 Proz. der exzidierten Gaumenmandeln bei 
115 Personen. Als Nahrboden wurde das sog. Schokoladennahrmedium 
benutzt, d. h. Fleischagar mit 5 Proz. menschlichem Blut, die Mischung 
5 Minuten auf 90° erhitzt 

Meyer, Jacob, Pilot, I. and Pearlman, S. J., Bacteriologic 
studies of the upper respiratory passages. IV. (Ibid, 
p. 59.) 

Pneumokokken, h&molytische Streptokokken und Influenzabazillen 
werden oft im Nasenrachenraum yon gesunden Kindem gefanden. 
Bei Kindern, denen die Rachen- und Gaumentonsillen entfernt sind, 
kommen hamolytische Streptokokken und Influenzabazillen ent- 
schieden seltener yor, bezuglich der Pneumokokken zeigen sich ent- 
sprechende Unterschiede in der Koloniezahl. Ganz aufgehoben wird 
das Vorkommen dieser Eeime aber durch die Entfernung der adenoiden 
Wucherungen nicht 

Pilot, Isadore, Bacteriologic studies of the upper re¬ 
spiratory passages. V. (Ibid. p. 62.) 

In den exstirpierten adenoiden Wucherungen von 100 Kindern 
warden 12mal Diphtheriebazillen gefunden. Diphtherie&hnliche 
Stabchen fanden sich in 30 Proz. der Rachenwucherungen und in 17 Proz. 
der Tonsillen. Von den Diphtheriebazillen waren 2 Stamme voll- 
virulent, 4 schwachvirulent und 6 avirulent. Manteufel (Berlin). 

Scheele, K., Der Keimgehalt der Gallenwege und seine 
Beziehnngen zurTechnik der Cholecystektomie. (Beitr. 
z. klin. Chir. 1922, 125, S. 377.) 

ZuBammenBtellung biBheriger Mitteilungen fiber die B&kteriologie der Gallen- 
blase und Gallenwege. 

Gelegentlich von Gastroenterostomien erwiesen sich Abstriche der Schleimhant 
des obersten Dfinndarmes keimfrei bei regelrechtem Magens&uregehalte, keimhaltig 
bei Sfiuremangel. 17 Uagensaftprttfnngen bei Gallenblasenleiden; bei Sfinreschwnnd 
Galle and Cysticasstumpf &mal infiziert, lmal keimfrei; bei vorhandener SalzsSure 
an Galle and Cysticasstumpf 3 mal Eeime vorhanden, 8 mal feblend. Eine Kranke mh 
Uagengeschwfir und Steingallenblase hatte Eeime weder in dieser noch in dem obersten 
Dfinndarme. 68 Proz. der operierten Gallenbl&sen waren keimhaltig. Aus der Wand 
der Gallenblase werden ruhende Eeime durch die Operation aufgescheucht. Ferner 
kann die Galle auf dem Wege der Ausscheidung Bowie unmittelbar auf dem Blut* 
wege keimhaltig werden. Es warden Abstriche auch von alien mbglichen Stellen 
der GallenblaBenumgebung zu verschiedenen Augenblicken der Operation entnommen. 
Die operative AnfttUung des Wundbettes mit Blut, Galle, Bauchfell- und Wundsaft 
befttrdert das Eeimwachstum. Wenn mehrere Eeimarten zusammentreffen, kann sich 


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Entziindang and Eiterung. 


553 


die Virulenz steigem. D&b Baachfell yermag die Keime im Schach zn halten. Heist 
Bind Drainage and Tamponade vorteilhaft. Georg Schmidt (Miinchen). 

finorr, Maximilian, Uber die fnsospirillare Symbiose, die 
Gattnng Fusobacterium (KB. Lehmann) und Spirillum 
sputigenum. (Zngleich ein Beitrag znr Bakteriologie 
der MundhShle.) I. Mitteilung. Die Epidemiologie 
der fusospirillaren Symbiose, besonders der Plaut- 
Yincentschen Angina. (Zbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 1922, 87, 
S. 536.) 

Die Annahme, diePlant-Vincentsche Angina sei eingeschleppt 
worden, widerspricht den Experimenten und Erfahrnngen iiber Dber- 
tragbarkeit der Symbiose yon Mensch zn Mensch. Eine genugende 
Erklarung fur das haufigere Yorkommen der fusospirillaren Er- 
krankungen in den letzten Kriegs- nnd Nachkriegsjahren liegt in der 
Unterern&hrung, besser mangelhaften Ernahrung (Avitaminose) nnd 
ihren Folgen. 

Der fusospirillaren Symbiose kommt eine primare atiologische 
Bedentnng nicht zn. In der fusospirillaren Symbiose ist eine Ver- 
einigung von Organismen zn erblicken, die wechselseitig in ihrem 
FortkcSnmen und in ihren biologischen Leistnngen in grofier Ab- 
hangigkeit stehen. E. Gildemeister (Berlin). 

Lnger, A. nnd Snperlna, Drag a, Uber das Yorkommen yon 
Spirochaten nnd fnsiformen Bazillen im Pleura- 
pnnktat. (M. EL 1921 8. 1055.) 

Beobachtnngen bei einem 88 jahrigen Manne sprechen daftir, daft 
dem Befnnde yon Spirochaten nnd fnsiformen Bazillen im Pleura- 
exsndate eine gewisse Bedentnng fiir die klinische Diagnose primarer 
gangraneszierender, fbtider Lnngenprozesse znkommt. 

Erich Hesse (Berlin). 

Jenkins, C. E., Residual vaccines in acute bacterial 
diseases. (Brit. med. J. 1922, I, p.596.) 

Verf, verwandte seine dnrch ein besonderes Failungsverfahren 
durch anorganische Sanren entgiftete Vaccine („Ruckstandvaccine“ 
vgL Brit. med. J. 1921, I, p. 846) nunmehr auch bei aknten bak- 
teriellen Infektionen. Die Vaccine des Verf. besteht ans Strepto- 
kokken, Pneumokokken, Staphylococcus aureus nnd Pseudodiph- 
theriebazillen. FQr septische Affektionen der Banchhbhle benntzte 
Verf. ein gleiches Vaccin, bei welchem jedoch die Pneumokokken 
durch Colibazillen ersetzt sind. Als Standarddosis bei aknten In¬ 
fektionen nahm Verf. Vs der Dosis, die von chronischen Fallen 
reaktionslos vertragen worden war. Da nach den Erfahrnngen des 


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554 


Entzftndung and Eiterung. 


Verf. eine Allgemeinre&ktion des Kdrpers bei aka ten Infektionen 
lediglich innerhalb von 6—10 Stunden, eine Besserung der Krank- 
heitssymptome nor innerhalb von 9—18 Stunden nach der ersten 
Injektion einzutreten pflegt, da femer eine Verabreichung von zwei 
kleinen Dosen innerhalb eines Zeitabstandes von Minnten bis zn 
24—48 Stunden die gleiche Wirkung, wie deren Summe in einer Dosis 
gegeben ausiibt, ergibt sich die Mdglichkeit, die erste Dosis fraktioniert 
in zwei Injektionen am ersten and am folgenden Tage zu geben. 
Falls die erste Dosis wirkongslos bleibt, kann eine gleiche Oder nm 
bis zu 20 Proz. der ersten gesteigerte zweite Dosis wegen der der 
ersten Injektion folgenden Periode der Uberempfindlichkeit friihestens 
erst nach Ablauf von 4 Tagen verabreicht werden. Verf. konnte auf 
diese Weise die Empf&nglichkeit des Patienten gegenuber der 
Vaccinetherapie kontrollieren und erreichte bei wechselndem thera- 
peutischem Erfolge, dafi in keinem Falle eine Verschlimmerung des 
Allgemeinzustandes infolge seiner Vaccinebehandlung eintrat. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a. M.). 

Buzello, Arthur, Tiber die Behandlung der pyogenen Blut- 
infektion durch intravenbse Anwendung von Uro- 
tropin. (D. Zschr. f. Chir. 1922, 168, S. 61.) 

Reagenzglasvorversuche. Urotropin mit N&hrbouillon oder Blutagar oder 
Serambouillon wurde mit Keimen beschickt. Nach Fristen Abimpfung. Erfolg stark 
gegen Pneumokokken, Streptococcus longus, Pyocyaneus, schwficher gegen Staphylo¬ 
coccus, gering gegen Bact. coli. Voile Abtotung erst nach 5 Stunden; Wachstums- 
hemmung schon erheblich frUher. Reines Formaldehyd wirkt viel besser. Vermehrung 
des Saure- oder Alkaleszenzgrades bedeutungslos. Fiir den Menschen mit etwa 
2000 ccm Gesamtblut w&ren hiernach auf einmal 115 g Urotropin erforderlich. 

In die Vene eines Gesunden warden 8 g Urotropin in 40 proz. keimfreier 
k&rperwarmer physiologischer EochsalzUsung eingespritzt. Blutaussaaten von Zeit 
zu Zeit. Hiernach starkste Eeimvemichtung in der Spanne zwischen 8 und 12 
Stunden. 

In die Vene von 18 an pyogener Blutinfektion nach chirurgischer Erkrankung 
Leidenden warden tftglich einmal 4—6 g Urotropin in obiger Ltfsung eingespritzt 
Danach in Fristen Blutaussaaten. Die schweren Erankheitszeichen verschwanden 
nach 2—3, die Blutkeime nach 3—4 Einspritzungen. Nach 6—8 Einspritzungen 
tritt bei 11 Proz. der Gespritzten Blasenreizung auf (vermehrter Harndrang, Blut- 
harnen^ 2 starben, nftmlich 1 sehr elendes Eind mit schon bestehenden Lungen- 
eiterherden und 1 Eranker mit schwerem Herzfehler. Georg Schmidt. 

Salomon, R., Die endogene (Spontan-)Infektion in der 
Gyn&kologie. (Arch. f. Gyn. 1921, 114, 8.106.) 

Verf. fafit seine Hauptergebnisse folgendermafien zusammen: Der 
Ausdruck „Selbstinfektion“ sollte in der Gyn&kologie ausgeschaltet 
und durch „endogene (Spontan-)lnfektion 4 ersetzt werden. An dem 
Vorkommen einer endogenen Infektion in der Gyn&kologie kann nicht 
mehr gezweifelt werden. Der blofie Nachweis des gleichen Ver- 


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Entzttndang and Eiterang. 


555 


haltens beziiglich Hamolyse der Eeime Tor der Operation nnd spater 
im seknnd&ren Infektionsherde genfigt far die Behaaptung ihrer 
Identitat nicht; zar Klarstellang dieser Identitat mttssen zahlreiche 
andere Differenziernngsmethoden herangezogen werden. Yom gleichen 
Gesichtspunkte ans rnufite die sog. „Selbstinfektion“ in der Geburts- 
hilfe erneat belenchtet werden. Die HSnfigkeit einer endogenen 
Infektion ist eine recht erhebliche; sie betrag bei dem der Arbeit 
des Verf. zugrande liegenden Material (18 Falle) 11,1 Proz. Das 
Wesen der endogenen Spontaninfektion bestebt darin, dafi bisher 
latent lebende Scheiden- Oder Cervixkeime dnrch eine Verschiebnng 
des Gleichgewichts zwischen Organismns nnd Mikroben plotzlich ihre 
viralenten Eigenschaften entfalten kdnnen dadurch, dafi die immnni- 
satorischen Krfifte des E&rpers nicht mehr das Cbergewicht fiber die 
toxischen Erafte der Scheidenmikroben haben. Die Ursachen dieser 
Umstimmongen kOnnen mannigfacher Art sein. Vor jedem operativen 
Eingriff in der Gynfikologie ist zwecks Feststellang einer eventuell 
eintretenden endogenen Infektion die Scheide anf yirnlente Mikroben, 
das Bint anf den Gehalt an Toxinen, sowie anf den Titer an Immon- 
kfirpern zn untersnchen. Dem operierenden Arzt ist dnrch Ans* 
schaltnng der endogenen Infektion die Mfiglichkeit gegeben, seine 
Operationsresnltate zn verbessern. Die Hauptmittel hierzu sind: 
Unsch&dlichmachen der Scheidenmikroben, kfinstliche Erhohung der 
immnnisatorischen Erfifte des Efirpers dnrch Antovaccine, die ans 
den spezifischen Scheidenstammen hergestellt ist, sowie Beeinflnssnng 
des Zeitpnnktes der Operation. Schnster (Berlin). 

Sternberg, Ad., Ein Beitrag znm Wesen der Saprophyten 
des weiblichen Genitalkanals. (Zschr. t Gebnrtsh. u. Gyn. 
1921, 84, S. 446.) 

Anf Grand seiner experimentellen Untersnchnngen kommt "Verf. 
zn dem Schlnfi, dafi das Wort „8aprophyt“ ffir die in der Scheide 
lebenden Eeime irreffihrend ist, nnd dafi derselbe Eeim nnr solange 
als Saprophyt harmlos, ohne klinische Erscheinnngen zn machen, im 
Genitaltraktus lebt, als die Abwehrstoffe des Efirpers ihn paralysieren. 
Derselbe Eeim kann innerhalb knrzer Zeit znm Parasiten werden, 
wenn sich die Schntzkrafte im Efirper selbst findern, d. h. gar nicht, 
nnr nngenfigend Oder zn langsam gebildet werden. Schnster, 

Eirstein, F., Uber die prognostische Bedentnng derEeim- 
hfimolyse bei Ereifienden nnd Wfichnerinnen. (Arch. f. 
Gyn. 1921, 115, S. 313.) 

Verl hat zn seinen Untersnchnngen Partns nnd Puerperinm 
aller Ereifienden benntzt, die in einem bestimmten Zeitranm in der 
Marbnrger Franenklinik niedergekommen sind. Ans seinen Ergeb- 


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Fieberhafter Abort — Gasbrand. 


nissen folgert er, da6 die H&molyse nicht nor der Streptokokken, 
sondern iiberhanpt der weiblichen Genitalkeime eine ganz deutliche 
Yerschlechtening der Wochenbettsprognose bedingt. Schuster. 

Heyn, A., Der fieberhafte Abort (Zschr. t Geburtsh. u. Gyn. 
1921, 83, S. 692.) 

Nach Ansicht des Verf. ist yon den Anh&ngern der bakterio- 
logischen Indikationsstellung im Sinne Winters die Unentbehrlich- 
keit einer bakteriologischen Untersnchung der Genitalflora noch nicht 
bewiesen. Die Indikationsstellung zum aktiven Vorgehen beim fieber- 
haften Abort aus rein klinischen Gesichtspunkten reicht nicht nur 
vSUig aus, sondern bildet immer noch den sichersten Wegweiser in 
der ganzen Frage der Abortbehandlung. Schuster (Berlin). 

Marx, Anton Maria, Zur Differentialdiagnose zwischen 
Abortus, Schwangerschaft und Erkrankung. (Multiple 
Yerletzungen der Geb&rmutter durch Gasbakterien. 
Bakterielle Meth&moglobinbildung.) (Zschr. f. Geburtsh. 
u. Gyn. 1922, 84, S. 742.) 

Bei einer Frau hatte eine im Anschlufi an einen Abortus im 
3. bis 4. Monat aufgetretene Sepsis den Tod herbeigefiihrt Als 
Infektionserreger fanden sich grampositive Eokken und St&bchen. 
Die Stabchen hatten innerhalb der Geb&rmutter zur Gasentwicklung 
geftthrt, wodurch es in der Gebarmutterwand zur Bildung von Hohl- 
raumen kam. An einigen kleinen Stellen an der Oberflache des 
Fundus waren diese Hohlraume zur Buptur gelangt. Durch bakterielle 
Einwirkung war es in dem blutigen Ergufi im Douglas und in dem 
blutigen Ham zur Umwandlung des Oxyh&moglobins in Methamo- 
globin gekommen. Schuster (Berlin). 

Offermann, Beitrag zur Behandlung des fieberhaften 
Abortes und einiges uber die kriminellen Aborte 
ttberhaupt. (Zschr. f. Geburtsh. u. Gyn. 1921, 84, S. 356.) 

Es fanden sich als Krankheitserreger in 41,7 Proz. Strepto¬ 
kokken;, 6 mal h&molytische, 5mal nichth&molytische, 4mal anaerobe. 
In 55 Proz. der Falle, Oder 20 mal wurden anh&molytische Staphylo- 
kokken Oder St&bchen beobachtet, 1 mal h&molytische Staphylokokken. 
Im iibrigen hat die Arbeit mehr klinisches Interesse. Schuster. 

v. Balogh, Zur Bakteriologie des Gasbrandes. (W. kL W. 
1921 S. 535.) 

20 in Ostgalizien von Gasbrandinfektionen isolierte und syste- 
matisch durchgeprfifte Anaerobenst&mme * standen in ihrem mor- 
phologischen und biologischen Yerhalten und in der Tierpathogenit&t 


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Gasbrand. 


557 


den Ghon-Sachsschen Bazillen am nSLchsten. Eine Uberfuhrung der 
St&mme im Sinne von Conradi and Bieling gelang trotz wieder- 
holter Versuche nicht. In serologischer Beziehung verhielten sich 
die einzelnen Knlturen nicht einheitlich. Als Untersuchnngsmaterial 
diente Gewebssaft, der in KapillarrShrchen ans den von der Wunde 
verschieden weit gelegenen, steril gespaltenen Gewebszonen ent- 
nommen wurde. Dieses Verfahren leistete nicht nor zur Stellung 
der sicheren Gasbranddiagnose, sondern manchmal anch bei der Auf- 
stellung der klinischen Prognose gate Dienste. Durch aktive Muekel- 
arbeit ermiidete Tiere (weiBe Manse und Meerschweinchen) zeigten 
sich gegen die khnstliche Infektion mit Gasbranderregern empfang- 
licher als normale. Hetsch (Frankfort a. M.). 

Fraenkel, Eng. and Wohlwill, Fr., Das Zentralnervensystem 
bei der Gasbrandinfektion des Menschen. (D. m. W. 
1922 S. 63.) 

Verff. infizierten ernent 2 Meerschweinchen mit dem Fraenkel- 
schen Gasbrandbazillns and fanden wieder Him- and R&ckenmark- 
gewebe nicht spezifisch verandert. Anch als ein Meerschweinchen 
eine nor geringe Gabe erhielt and erst am 4. Tage gethtet wurde, 
wies es nnr wenig bedeutsame Abweichnngen aof. 

3 Menschen mit schweren Grippelangenentzhndnngen. Einem 
warden Koffein and Kampfer, den beiden anderen znr selben Zeit 
die gleiche Adrenalinldsang eingespritzt, woranf alle 3 an akutem 
Gasbrand starben. Ldsungen und Spritze enthielten keine Gasbrand- 
bazillen. Ein vierter starb nnmittelbar nach Ventrifixatio uteri an 
Gasbrand des GesaBes and Oberschenkels. 1m Zentralnervensystem 
lediglich geringfugige, nicht regelmaBige Gewebsverandemngen. 
Die Gasbrandinfektion tdtet durch toxische Einwirkung anf das 
Zentralnervengebiet. Georg Schmidt (Miinchen). 

Eojima, Katzumi, Uber den Chemismus der Toxinbildung 
darch den Bac. phlegm, emphys. Frankel. (Bioch. Zschr. 
1922, 128, S. 519.) 

Der Bac. emphysematosus Frankel bildet zwei verschiedene 
Toxine, eine echtes, das nach einer gewissen Inknbationszeit, and 
ein akutes, das sofort tdtet. 

Die Entstehung beider Gifte ist hauptsachlich abhangig vom 
Znckergehalt des Nahrmedinms. Ist dieser hoch, so bildet sich das 
akute Gift, ist er gering, das echte Toxin. Wenn Mnskelsthckchen 
zagesetzt werden, ist anch bei geringem Znckergehalt das Wachstam 
gat Die Grenze, unterhalb deren das Toxin and oberhalb deren das 
akute Gift gebildet wird, liegt bei etwa 0,5 Proz. Traabenzucker. 
Das echte Toxin ist thermolabil and nicht dialysierbar. Es wird 


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Gasbrand. — Wonddeanfektion. 


durch spezifisches Antiserum neutralisiert. Dagegen ist das akute 
Gift thermostabil, dialysabel und nicht durch Immun- und Normal- 
serum neutralisierbar. Durch Dialyse kann man beide Gifte vonein- 
ander trennen. Die Bildung des HAmolysins steht in engem Zn- 
sammenhang mit der des echten Toxins. Es entsteht nnter den 
gleichen Bedingungen wie dieses. Eurt Meyer (Berlin). 

Bandall, Samnel B. and Hall, Iran C., The use of B. welchii 
in the preparation of sugar-free culture medium. 
(J. of inf. Dis. 1921, 29, p. 344.) 

Verff. schlagen die Benutzung von Gasbrandbazillen statt Coli 
als Vorkultur zur Bereitung zuckerfreier Fleischbrhhe vor. 

Manteufel (Berlin). 

Albrecht, P., Uber moderne Wundbehandlnng. (W. kL W. 
1921 S. 366.) 

So groB die Erfolge der aseptischen Wundbehandlnng waren, so 
hat doch der Krieg gelehrt, dafi sie allein bei infizierten Wunden 
nicht ausreicht. Es muBten die Mittel und Methoden der anti- 
septischen Behandlung angewendet, vermehrt und weiter ausgebant 
werden. Erfolge waren ansgezeichnet. Die Antisepsis, die wir 
betreiben, soli die Autoantisepsis des Organismus unterstutzen, 
d. h. dem Ebrper in dem Eampf zn Hilfe kommen, den er mit seinen 
eigenen, ihm von der Natur zur Abwehr der Infektion verliehenen 
Waffen fiihrt Es ist zu unterscheiden zwischen einer physikalischen 
und chemischen Antisepsis. Zur ersteren gehoren zun&chst alle 
operativen Eingriffe, ferner die Drainage, Stauung, Suspension nnd 
Buhigstellung, die verscbiedenen Arten des Wassers, der Luft, und 
des Lichtes. Aus der groBen Zahl der chemischen Wundanti- 
septika, die w&hrend des Erieges erprobt und empfohlen warden, 
sind besonders wichtig die ChlorprSLparate (Natriumhypochlorit in 
Form der Carell-Dakinschen Lbsung, die in hohem Grade 
Lymphorrhoe hervorruft), die Jodpr&parate, durch die bei st&ndigem 
Eontakt mit dem lebenden Gewebe konstant Jod nnd Sauerstoff 
abgespalten werden (Isoform, Jodtinktur, Preglsche Jodlbsung), die 
ChininprAparate (Vuzin, das sich in der Friedenspraxis nicht recht 
bewAhrt hat) nnd die Anilinfarbstoffe (besonders Pyoktanin und 
Trypaflavin). Hetsch (Frankfurt a. M.). 

v. Gaza, W., Die praktischen Ergebnisse der Wundanti- 
sepsis. (El. W. 1922 S. 788.) 

Die neueren und neuesten Bestrebungen der Wundantisepsis, 
insbesondere der Tiefenantisepsis haben unzweifelhafte Erfolge auf- 
zuweisen. Diese sind jedoch nur mit einer ganz besonderen, nicht 


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Wnnddesinfektion. 


559 


ganz einfachen Technik zu erzielen (Elapp, Rosenstein, Hfirtel). 
Es ist noch nicht geklftrt, ob die neueren Gewebsantiseptika ihre 
gfinstige Wirkung allein Oder wenigstens hauptsfichlich durch Ab- 
schwfichung bzw. Abtotung der Wandkeime erzielen, oder aber, ob 
der Erfolg dnrch eine vorteilhafte Anregung der Gewebsreaktion 
erzielt wird. Im letzteren Falle ware die Wirkung als eine indirekte 
aufzufassen und kann als Tiefenreizwirkung bezeichnet werden. 
Bislang gibt es kein Wundantiseptikum, das dieser Reizwirkung 
entbehrt, ebenso ist die Gefahr der ttberstarken Gewebsbeeinflussung, 
die bis znr Nekrotisiernng gehen kann, bislang noch nicht ganz 
vermeidbar. Vom biologischen Standpnnkt ans kann die Reizwirkung 
nicht ohne weiteres als sch&dlich oder ilberflussig angesehen werden. 
Halt sie sich in bestimmten Grenzen, so kann die Reaktion, welche 
yon Zellen und Gewebe ansgeht, bei der Hintanhaltnng oder Ver- 
nichtung der Eeime eine bedentsame, wenn nicht sogar die Haupt- 
rolle spielen. Den klinisch erkennbaren, den groben anatomiscb and 
mikroskopisch nachweisbaren Ver&nderungen im Gewebe nnd am 
Geffiflapparat, yielleicht anch den Immunvorgangen in den Gewebs- 
saften ist daher bei der kritischen Benrteilnng and Erprobnng der 
Mittel in Zakunft die grdfite Anfmerksamkeit znznwenden. Ala 
wichtiges Ergebnis in dem Streit for and wider die Gewebsanti¬ 
septika ist zu buchen, dafi jetzt znr Beorteilung der Wirkongsart der 
neaeren Mittel eine Reihe sehr scharfer biologischer Prttfungsmittel 
geschaffen worden ist. Schuster (Berlin). 

Brann, H., Die Prfifungsmethoden der Wundantiseptika 
im Tierexperiment. (EL W. 1922 S. 761.) 

Verf. gibt einen amfassenden tFberblick iiber die tierexperimen- 
tellen Priifungsmethoden fQr Antiseptika and zeigt, dafi es far die 
Prttfung der prophylaktischen,praventiven and allgemeintherapeutischen 
Wirkung brauchbare Methoden gibt, sowie, dafi auch die Prflfang 
der lokal-therapeutischen Wirkang moglich ist. Der Tieryersach 
mafi vor allem so angelegt werden, dafi er den natorlichen Verhalt- 
nissen soviel wie mdglich ahnelt and trotzdem abersichtlich ist. 
Neben der Prnfang der antiseptischen Wirkung ist von Wichtigkeit 
die pharmakologisch-toxikologische Prttfung and dann die histo- 
logische Untersuchung der behandelten Gewebe. Wttnschenswert 
ware eine staatliche EontroUe der Desinfektionsmittel. Schuster. 

Reinhardt, Ad., Uber experimentelle Wnndinfektion and 
Wnnddesinfektion nach Versuchen an Meerschwein- 
chen nnd Mausen mit Hiihnercholerabazillen, Pnenmo- 
kokken and Streptokokken. (Zschr. f. Hyg. 1922, 95, 8.27.) 

Verf. berichtet fiber Yersache, die mit der Absicht aasgeffihrt 


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560 


W anddesinf ektion. 


warden, im Tierexperiment Grundlagen flir eine Beurteilung des 
Trypaflavins and anderer Mittel als Wandantiseptika gegenfiber 
yerschiedenen Erregern zu schaffen. Es handelte sich darum, ob es 
moglich ist, durch derartige Mittel eine wirksame Entkeimnng frisch 
infizierter Wnnden and damit eine Heilnng herbeiznfdhren. 

Dareh die vom Vert gewahlte Versncbsanordnnng gelang es bei 
kleinen Tieren (Meerschweinchen and M&usen) mit Septikamieerregern 
von hoher Virolenz echte progrediente Wundinfektionskrankheiten, 
die einen Vergleich mit den beim Menschen vorkommenden zulassen, 
zn erzeugen und diese Infektionen durch Berieselung mit geeigneten 
Desinfizientien in einem hohen Prozentsatz der Ffille */a—1 Stande, 
anter gewissen Bedingangen auch mehrere, ja bis 24 Stunden nadi 
der Infektion zur Heilnng zn bringen and somit Erfolge za erzielen, 
die lange Zeit hindarch anf Grand der Versuche von Schimmel- 
basch allgemein fdr nnmdglich gehalten warden. Auch die Wirkang 
des vom Verf. in erster Linie geprflften Trypaflavins war gegenfiber 
echten Wundinfektionserregern im Tierexperiment bisher nicht nach- 
gewiesen worden. Bei der Versuchsanordnnng ist es mSglich, die 
Wirkang von Desinfizientien gegen echte Wundinfektionserreger im 
Stadium der Inkubation vergleichend za prfifen. 

Als bestes Desinfiziens bei der Hfihnercholerawandinfektion er- 
wies sich das Trypaflavin, dessen Wirkang als Chemotherapeutikum, 
also als allgemeines inneres Desinfiziens den gleichen Erregern 
gegenfiber aus Versuchen anderer Forscber bereits bekannt ist 
Diesem Mittel kamen, soweit die Zahl der Versuche bereits ein 
Urteil gestattet, in der Wirkang Sublimat 1:1000 und lOproz. Silber- 
nitratldsung ziemlich nahe. Auch Jodoform und Jodtinktor hatten 
deutliche Heilwirkung, in 1 Fall war auch Phenol schwach wirksam. 
Auch bei Pneumokokkenwundinfektion war Trypaflavin das sicherste 
Mittel; recht nahe stand ihm das Vnzin, w&hrend Optochin als 
weniger geeignet erschien. Deutliche Wirkang liefi auch hier Sublimat 
erkennen. Gegen Streptokokken sah Vert vom Trypaflavin recht gute 
Heilwirkung. 

Paradoxe Ergebnisse, dafl nfimlich die stfirkere Eonzentration 
eines Mittels versagt, wfthrend die schwftchere LCsung wirksam ist, 
beobachtete Vert mehrfach und erklfirt dies mit der unregelm&fiigen 
and anberechenbaren Keimresorption. 

Die besten Erfolge gaben Mittel, welche die betreffenden Erreger 
elektiv beeinflnssen and zagleich allgemein chemotherapentisch wirk¬ 
sam sind; doch Bind diese Eigenschaften, wie sich beim Optochin 
zeigte, ffir sich allein nicht ausschlaggebend, und andererseits sah 
Verf. fiberraschende Erfolge auch von gewfihnlichen Antisepticis, 
die keine erhebliche echte chemotherapeutische Allgemeinwirkung 
besitzen. Sc hill (Dresden). 


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Wandde8infektioB. 


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Schiemann, 0., Weitere Beitrage zur experimentellen 
Wunddesinfektion. (Zschr. t Hyg. 1922, 95, S. 69.) 

Vert schliefit aus seinen Versuchen, dafi die ganstigen Wirkungen 
der versnchten Antiseptika (Trypaflavin and Snblimat) bei frisch 
inflzierten Wnnden auf direkte KeimtStung zurfickzuftthren sind; 
diese ist fur den Erfolg entscheidend. Reizstoffe: lOproz. Yatren- 
pulver and Terpentinpaste (20 Proz. Terpentinbl + Talcum) waren 
wirkungslos. Die Versuche bestatigen, dafi Trypaflavin namentlich 
anch in der Form von Streupulver eine starke Heilwirkung bei 
experimenteller Wundinfektion besitzt Schill (Dresden). 

Langer, Hans, Die Grundlagen der biologisch«n Desin- 
fektionsleistung von Acridiniumfarbstoffen, ins- 
besondere von Flavicid. (Zschr. f. d. ges. exper. M. 1922, 
27, S. 174.) 

Die Glieder der Acridiniumfarbstoffreihe zeigen Unterschiede in 
der bakteriziden Wirkung, die mit der Dispersitat ihrer Ldsungen 
in Beziehung stehen. Yerminderung der Dispersitat fBhrt zur Wir- 
kungssteigerung, ErhOhung zur Verminderung der Wirkung. Die 
Erh5hung der Desinfektionswirkung durch Serumzusatz ist auf Dis- 
persitatsverminderung zuruckzufuhren. Ebenso wirkt Alkalizusatz 
durch Dispersitatsverminderung wirkungsverstarkend, Saurezusatz im 
entgegengesetzten Sinne. Die Wirkungssteigerung beruht auf einer 
Yerstarkung der Speicherung. 

Die Wirkungsverstarkung durch Dispersitatsverminderung wird 
begrenzt durch die abnehmende Diffusionsfahigkeit, die Yoraussetzung 
der Wirkung ist. GrofitmSglichste Dispersitatsverminderung bei 
m5glichster Diffusionsfahigkeit bezeichnet das Optimum der Wirkung 
eines Desinfektionsmittels innerhalb homologer Reihen. 

Die Entwicklungshemmung (als reversible Schadigung) steht 
nicht in fester Beziehung zur Abt5tungskraft. Je -starker die Dis¬ 
persion und damit die Diffusion, urn so grafier die Reversibilitat, urn 
so weiter liegen Entwicklungshemmung und Abtotung auseinander 
(niedere Homologe einer Reihe). Bei den hdberen Homologen nimmt 
die Diffusion und damit die Reversibilitat der Desinfektionswirkung 
ab, so dafi diese starkere Abtfttungsmittel sind. Daher zeigt unter 
den Acridiniumfarbstoffen das Flavicid das Optimum der Wirkung. 
Es totet Staphylokokken noch in Yerdttnnungen 1:100000 bis 
1:1000000 innerhalb einer 8tunde ab. 

Die Desinfektionswirkung ist insofern elektiv, als die Wirkung 
auf gramnegative Bakterien geringer ist als auf grampositive. Sie 
lafit bei Sporenbildnern nach, wahrend sie besonders gegenftber den 
Eitererregem und Diphtheriebazillen hervortritt. 

Die in vitro nachweisbare flberlegene Desinfektionswirkung des 
Rnte Abt. Ret Bd. 73. No. 23/24. 36 


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662 


W unddesinfektio n. 


Flavicids wird durch den Tierversnch best&tigt. Noch in einer 
VerdQnnung 1:100000 unterdr&ckt es durch intrakntane Injektion 
virulenter Staphylokokken erzengte lokalisierte Eiterungen nnd bringt 
sie znr Ansheilnng. 

Die Acridiniumfarbstoffe ftlhren bei snbkntaner Injektion za 
Reizerscheinungen. Diese fallen bei intraven5ser Injektion fort. 
Die Dosis letalis des Flavicids betrkgt beim Kaninchen bei intra- 
venoser Injektion 3 eg pro kg Ktfrpergewicht. Als therapeutisch 
verwendbare Dosis kann die Menge von 1—3—6 eg pro kg angesetzt 
werden. Innerhalb dieser Grenze ffihrt selbst die chronische An- 
wendung zn keinen Sch&digungen der parenchymatSsen Organe. 
Damit ist die Anwendnng in der menschlichen Therapie gerecht- 
fertigt. Ans der Gegenfiberstellung von Desinfektionsleistnng nnd 
Toxizit&t ergibt sich fiir Flavicid eine erhebliche therapeutische 
Wirknngskraft. Kurt Meyer (Berlin). 

Browning, C. H. and Cohen, J. B., The chemotherapy of 
pyogenic infections with special reference to the 
antiseptic properties of acridine compounds. (Brit, 
med. J. 1921, II, p. 696.) 

Die Wirkung mechanischer nnd operativer Eingriffe, sowie der 
spezifischen Immunisierung bei durch Eitererreger hervorgerufenen 
Infektionen ist nicht immer ausreichend. Verff. suchten daher nach 
Chemikalien, die imstande sind, entweder einen Gewebsreiz aus- 
zuiiben Oder die Virulenz der Eitererreger herabzusetzen. Eine 
Resistenzerh5hung des Gewebes durch Chemikalien ist bisher nicht 
bekannt Es ist daher erforderlich, Snbstanzen ausfindig zu machen, 
welche bei hOchster antiseptischer Wirkung auf Bakterien die ge- 
ringsten Gewebsschadigungen verursachen. Diese Bedingungen 
scheinen in hohem Made die Diamino-Acridinverbindungen („Flavine“) 
zu erfiillen. Fur die von Verff. in vitro ausgefuhrten Versuche wurde 
als Medium 0,7 proz. Peptonwasser und steriles Rinderserum verwandt, 
dessen normale bakterizide Ffthigkeiten durch mehrfaches Erhitzen 
auf 66° zerstOrt worden waren. Als Testorganismen dienten Staphylo¬ 
coccus aureus und B. coli. Die verwendete Menge Kultur spielt 
keine Rolle, wenn die Aufschwemmungen nicht so .dicht sind, dafi 
die Bakterien bereits obne Zusatz von Antisepticis zugrunde gehen. 
Monochlorhydrate des Diaminomethylacridiniumchlorids („Acriflavine“) 
wirken in Sernm 2—5mal starker antiseptisch als in Peptonwasser, 
bei welchem Anderungen der H-Ionenkonzentration die bakterizide 
Wirkung erheblich beeinflussen. Wiederholte Beimpfungen der 
Mischung Farbstoff -f- Serum zeigten, dafi eine Erschdpfung oder 
ZerstOrung der bakteriziden Wirkung des Antiseptikums nicht 6tatt- 
findet. Eine genaue Bestimmung der Konzentration, die erforderlich 


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Wunddesinfektion. 


663 


ist, die Mikroorganismen abzutfiten, wird manchmal erschwert durch 
das Auftreten unregelmafiiger Reihen (z.B. 1:130000 und 1:40000 
sterilisieren, 1:100000 nicht). Verff. glanben, diese Erscheinung- 
dadnrch erkl&ren zu kfinnen, daft die abtOtende Wirkung allm&hlich 
erfolgt, und dafi bei den untersuchten Verbindungen eine kritische 
Konzentrationsschwelle vorhanden sein muB, in deren Nfthe die 
Substanz aus bisher noch unbekannten Grttnden auf der einen Seite 
zugunsten des Bakteriums, auf der anderen zugunsten des Anti- 
septikums wirkt. Diaminoacridinsulfate („Proflavine") erwiesen sich 
als ebenso wirksam, wie Monochlorbydrate. Serum von mit Pro¬ 
flavin intravenfis vorbehandelten Kaninchen zeigte noch nach Stunden 
in vitro bakterizide Wirkung auf Staph, aureus und B. coli. Die 
Dosis tolerata von Acriflavin betrug 0,006 g, von Proflavin 0,003 g 
ftlr 20 g Mftuse bei subkutaner Applikation; von Proflavin fiir 
Kaninchen 0,05—0,07 g pro kg KSrpergewicht bei intravenfiser Appli¬ 
kation. Beim Menschen wurden Dosen von 0,33 g in physiologischer 
Kochsalzlfisung intravenfis gegeben, abgesehen von vorttbergehender 
tTbelkeit, glatt vertragen. Die Ausscheidung des Farbstoffes erfolgt 
haupts&chlich durch die Nieren, wie auch durch die Galle. Im Gegen- 
satz zu anderen Antisepticis (Sublimat, Phenol, Jodtinktur usw.), bei 
denen die bakterizide Wirkung etwa ebenso stark ist, als die Phago- 
cyten schfidigende, erforderten die Acri- und Proflavine eine mehrere 
lOOfach starkere Konzentration zur Stfirung der Phagocytose, als sie 
zur Abtfitung der Bakterien erforderlich war. Ebenso erwies sich 
die Reizwirkung der Acri- und Proflavine auf die Konjunktiva als 
sehr viel geringer als bei sonstigen Antisepticis. Diese war jedoch 
bei gleicher antiseptischer Wirksamkeit bei verschiedenen Handels- 
fabrikaten von Acriflavin verschieden stark. Zur Therapie einer 
Allgemeininfektion kommen Acri- und Proflavine kaum in Frage, 
obwohl auch hier im Tierversuch teilweise bakterienhemmende 
Wirkungen der Substanzen beobachtet wurden. Ihre Anwendung 
beschrknkt sich beim Menschen auf lokale eiterige Infektionen, ein- 
schliefilich akute Gonorrhoe, sowie auf die Prophylaxe bei Wund- 
infektionen. Bei Verabreichung von Flavinen per os zeigte alkalisch 
reagierender Ham antiseptische Wirkung. 

Verff. suchten durch Vergleich mit substituierten Pyridin- und 
ChinolinkSrpera Aufklflrung zu erlangen fiber die therapeutisch 
wirksame chemische Gruppiemng bei den „Flavinen". Sie fanden, 
dafl die bakteriziden Ffihigkeiten ihrer untersuchten Pyridin- und 
Chinolinkorper keine Erklarung ffir die Wirksamkeit der Acridine 
geben konnten. Bei der Prfifung der substituierten Acridinium- 
verbindungen zeigte sich eine Verst&rkung der antiseptischen Wirk¬ 
samkeit, sowohl auf Staph, aureus wie auch auf B. coli durch Ein- 
ffihrung von Aminogmppen in den Kern, insbesondere in der 

86 * 


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564 


W unddesinfektion. 


3,6-8tellung. Diese den Verff. nach besonders intensiv anf eiter- 
erregende Mikroorganismen wirkende Substanz 1st mit dem von 
L. Benda hergestellten Trypaflavin identisch. Die Einfuhmng von 
Alkylen nnd Arylen in den Kern wirkte im Gegensatz zn der anti- 
septischen Wirknng der Diamino- nnd der Triaminotriphenylmeth&ne 
dystherapeutisch. W. Pfannenstiel (Frankfort a. M.). 

Brunner, Konrad nnd t. Gonzenbach, tfber OberflSchen- nnd 
Tiefendesinfektion der Wnnden nnd die Leistnngs- 
fahigkeit des Tiefenantiseptiknms Vnzin. Experi- 
mentelle nnd klinische Stndien. (Beitr. z. kJin. Chir. 1922, 
125, 8. 277.) 

Die ForschnngsergebnisBe fiber die Wirksamkeit des Vnzins sind 
ans den bisherigen Schriften zusammengestellt Dazn eigene Ex- 
perimente nnd kliniBche Beobachtongen ans dem hygienischen In¬ 
stitute Zurich nnd dem Kantonspitale Munsterlingen. 

Reagenzglasversuche. Das Vnzin wirkt anf die grampositiven 
Keime, dagegen nicht anf Coli- oder Pyocyanensbazillen nnd anch 
nicht anf Sporen. Es hemmt Strepto- nnd anch Staphylokokken, 
weniger Tetannserreger. 

Vnzin, ins Gewebe eingespritzt, vermag nicht dessen s&mtliche 
Spalten gleichm&Big zn durchtr&nken, sch&digt die Lebenskraft des 
Gewebes, wird daran gebnnden, wird anfgesangt nnd dadnrch an 
Ort nnd Stelle verdtinnt. 

Tiefendesinfektionsversnche am Tier mit Knltnrbakterien. Vor- 
bengende Gewebsdnrchtr&nkung mit Vnzin. Ergebnisse sowohl nnter 
der Hant wie im Muskelgewebe nnbefriedigend. 

Meerschweinchenwupden wurden mit Tetanussporenerde, dann 
mit Vnzin oberflachlich oder anch tief beschickt; kein Erfolg. 

Nnn wnrde mit Vuzinpulver gegen die Erdinfektion angekSLmpft 
Es desinfizierte vbllig nngereinigte Wnnden bis zn 9 Stunden Frist 
(Uberlegen war Isoform.) Rettung gelang sogar noch bis zur 
18. Stnnde. Das Vnzinpulver erzielt hanptsachlich Giftbindnng nnd 
-zerstbmng in der Wnnde selbst nnd in ihrer nftchsten Umgebnng. 

Nun wurden bei Operationen ohne endogene Infektionsmdglichkeit 
Aseptik nnd Vuzindesinfektion angewendet nnd am Ende des Ein- 
griffes sowie beim ersten Verbandwechsel abgeimpft SchluB: Die 
Vuzinverabfolgnng stOrte die Gewebslebenskraft und die Heilnng nicht 
Die Wnnden blieben aber anch nicht keimfrei. 

Bei zuf&lligen Wnnden steckt in der Wirknng der Vuzindesin¬ 
fektion anch der Nntzen der damit verbnndenen Wnndausschwemmnng. 
Ungttnstig sind die antilenkocytftre Bet&tigung des Vnzins nnd die 
Verzdgerung der Granulationsbildnng. Brunner hat nun nicht- 
operative Wnnden vorbengend mit Vnzin infiltriert. Daneben mechani- 


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Wonddesinfektion. 


565 


0 

sehe Reinigung and nach Bedarf Fried rich sche Anfrischungs- 
desinfektion, ferner Jodalkoholoberflachendesinfektion. Es blieb un- 
entschieden, ob der Hinzutritt des Vuzins die Ausg&nge verbessert hatte. 
Die Gewebsaas8chneidaog hat wohl das grQflte Yerdienst. Doch wird 
nicht jeder Nutzen der Vuzindurchtranknng bestritten. 

Die Aafgabe der Tiefendesinfektion infizierter Gewebe ist nicht 
gelbst. Georg Schmidt (Mfinchen). 

Morgenroth, J., Ziele and Wege der chemotherapeutischen 
Antisepsis. (KL W. 1922 S. 353.) 

An Hand einzelner Versnche gibt Yerf. einen umfassenden tfber- 
blick fiber die Technik and Methodik der Yersache zur Tiefen- 
antisepsis hauptsfichlich mit Riyanol. Schuster (Berlin). 

Morgenroth, J., Schnltzler, R. und Rosenberg, E., Uber chemo- 
therapeutische Antisepsis. 11L Mitteilung. Uber ein. 
neues Antiseptiknm (2-Athoxy>6,9-Diaminoakridin~ 
chlorhydrat). (D. m. W. 1921 S. 1317.) 

Gegenstand der weiteren Versnche war die Prophylaxe. (Heil- 
yersuche bedfirfen einer besonderen Methodik). Ein Wundanti- 
septikum ist nach dem Tierversnche nnd niemals nnr nach dem 
Reagenzglasversuche zn bewerten, mag dessen Technik auch noch so 
sehr den Verh&ltnissen des Tieryersnches angenahert werden. 

Yon den bisher bewahrten Chinaalkaloiden wnrde zn deren ein- 
facheren Abkommlingen fibergegangen, ohne Erfolg. Den weiteren 
Erprobnngen lagen dem Chinolinrest fihnliche Akridinkeme zugrunde. 
Im Reagenzglase bewfihrte sich am meisten 2-A11 yloxy-9-Athanol 
aminoakridin. Dagegen kam im Tieryersnche, bei der Bek&mpfnng 
der Streptokokkeninfektion des Unterhantbindegewebes der Mans, 
die entsprechende 2-Athoxyyerbindung dem Ynzin am nfichsten. 

Allgemein ergab sich: 1. Glieder einer homologen Reihe, die 
im Reagenzglase anf Streptokokken fast gleich desinfizierend wirken, 
erweisen sich im Tieryersnche den gleichen Streptokokken gegen- 
fiber als vfillig verschieden. — 2. Die im Reagenzglase am besten wir- 
kende chemische Verbindung steht im Tieryersuche weit hinter solchen 
Yerbindnngen zurfick, die im Reagenzglasyersnche unterlegen er- 
scheinen. — 3. Prttft man eine chemische Verbindung, die sich im Rea- 
genzglas- nnd im Tieryersnche als gnt wirksam erwiesen hat, an einer 
grofien Anzahl weiterer Streptokokkenstfimme, so kann die Reagenz- 
glaswirkung ihnen alien gegenfiber annahernd gleich sein, wfihrend 
das Mittel im Tierkfirper gegen viele dieser St&mme versagt Dem- 
nach ist nnr der Tieryersuch an yielen frischen Streptokokken- 
stammen mafigebend. 


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W anddesinfektion. 


Es wnrde nan nach einem „pantherapeutischen“, <L h. alle Strep to- 
kokkenst&mme entscheidend sch&digenden Edrper gesucht. Gat be- 
w&hrte sich das 6,9-Diaminoakridin (IIL), noch besser das 2-Athoxy- 
6,9-Diaminoakridin (IV.). Letzteres tOtete in der Verdftnnang von 
1:100000 im Reagenzglasversache, in der von 1:40000 im Unter- 
haatbindegewebe der Maas alle St&mme vollkommen ab, erreicbte 
also nacb der Morgenroth-Abrabamschen Begriffsbestimmang 
einen „Desinfektionsquotienten“ von 1:2,6 (Vazin = 1:5). Seine 
Wirkang setzte auflerdem sehr rasch ein and hielt lange vor. Stapbylo* 
kokken in der M&aseanterhant gegenftber worde sogar eine Desin- 
fektionsqaotient von etwa 1:1 erreicbt (Wreschner). Gewebs- 
scbadigangen fehlten. Als salzsaares Salz („ Rivanol") ist es bei den 
Hdchster Farbwerken zu haben. Davon vertragen 20 g Maas bei 
Einspritzang an ter die Haat 0,3 com 1:200, in die BaachfellhOhle 
0,5 ccm 1:600, in die Vene 0,6 ccm 1:1500. Es sind stets frische 
LOsangen za verwenden, and zwar in der chirorgischen Antisepsis 
IpronL Georg Schmidt (Mdnchen). 


Elapp, Rudolf, tJber die erneate Fortsetzang der Ge- 
websantisepsis (Vazin and Rivanol). (D. m. W. 1921. 
S. 1383.) 

Vert hat mit Vazin Wandoberfl&chen and Gelenke desinfiziert, 
ferner Gewebe vorbeugend darchtrftnkt, am die mit dem Ausschneiden 
der Tr&mmerwande eingeleitete Antisepsis chemisch za verstS,rken 
(prophylaktische Tiefenantisepsis). Ausgeschnittene Gewebsstficke 
sind gegen VuzinlSsang empflndlicher als der lebende, gat darch- 
blatete KSrper. Einspritzangen in die Blatbahn sind noch nicbt 
zeitgemftfi. Ungttnstig sind die Aossichten bei infiltrierenden 
nekrotisierenden Gewebsinfektionen. Morgenroths Rivanol 
1:1000 erwies sich als hochwirksam, vor allem gegen 8treptokokken. 
Solche werden z. B. im Gelenkeiter sehr bald beseitigt 6 Gelenk- 
eiterungen, nar mit Fanktion and Rivanoleinspritzangen behandelt, 
heilten. Dabei schwanden ans Gemischen von Strepto- and Staphylo- 
kokken erstere frfther. Rivanol wirkte sicherer als Vazin. Erholten 
sich die Gelenkeitererreger wieder vom chemischen Schlage, and stieg 
das Fieber ernent, so worde wieder pnnktiert and Rivanol eingespritzt 
Cber seinen Wert bei der vorbeogenden Gewebsinliltration laatet 
das allgemeine vorlftafige Urteil des Verf.s ganstig. 

Wie eine pathologiscb-anatomische Untersacbnng ergab, macht 
das in ein Gelenk eingespritzte Rivanol eine lebhafte aknte Ent- 
zbndung. Damit wirkt es keimwidrig. Im Gewebe raft es heftige 
Schmerzen hervor. Daher allgemeine Oder gate 5rtliche Betkabang. 

Georg Schmidt (Miinchen). 


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Wunddesinfektion. — Desinfektion. 


567 


Hftrtel, Fritz and t. Kishalmy, Chemotherapentische Be- 
handlnng akuter Eiternngen mit Morgenroths Ri- 
vanol. (D. m. W. 1921 8.1455.) 

Eingespritzt wird eine aufgekochte Rivanol-Noyokain-Kochsalz- 
lOsnng 1:1000. Weichteilabszesse warden mit Punktionsentleernng 
and Fdllang and spaterer Stichinzision behandelt. Meist wnrde 
Sterilisation des Inhalts erreicht. Auch die Behandlnng anderer 
geschlossener Eiternngen yerspricht Erfolg. Dagegen versagte blofie 
Spfilnng operativ erbffneter Eiternngen, auch des Brastfellempyems. 

Georg Schmidt (Mhnchen). 

Rosenstein, Paul, Uber chemotherapentische Antisepsis 
(Erfahrnngen mit Ri vanol-Morgenroth). (D. m. W. 1921 
S. 1320.) 

Verf. hat seit Dezember 1920 Riyanol 1:1000—1:2000 mit 
Novokain 0,25—0,5:100 am Menschen daranfhin gepriift, ob es in- 
fiziertes Gewebe desinfiziert. Fnrnnkel, Karbunkel, Schweifi- and 
sonstige Dr&seneiterungen, Paralis, Mastitis, alle fihnlichen ober- 
fldchlichen Gewebsinfektionen konnten nach Panktion dnrch Um- 
and Unterspritznng, Gewebsinfiltration, Durchspfllnng mit diesem 
Mittel ohne Einschnitt meist geheilt werden. Es reizt das Gewebe 
wenig and regt Lenkocytose an. N5tigenfalls sind die Einspritzangen 
za wiederholen. Einfdhrung in die Blatbahn kommt nicht in Betracht 

Georg Schmidt (Mflnchen). 

Katzenstein, M. and Schulz, Fr., Erfahrnngen mit Riyanol, 
insbesondere liber seine Verwendnng bei diffnser 
Peritonitis. (KL W. 1922 S. 613.) 

Bei Einspritznng yon Riyanol in infektiOse Herde wnrde immer 
ein giinstiger Verlauf des Entzhndnngsprozesses beobachtet. Vor 
allem scheint aber das Riyanol bernfen zn sein, eine wirksame Anti¬ 
sepsis in der BanchhGhle zn ermOglichen. Schnster (Berlin). 

Kaiser, Fr. Erfahrnngen mit Yatren in der Chirurgie. 
(D. m. W. 1921 S. 1551.) 

Ortlich bringt Ynzin die Lebensvorgange znm Stillstehen. Yatren 
dagegen, infierlich angewendet, regt das Gewebe an, sowohl kokken- 
infiziertes wie tnberkulOses. Ferner wirkt es ansgezeichnet gegen 
Pyocyanens. Es yergiflet nicht, h&lt der W&rme stand, ist gernchlos, 
stillt Blntung, wirkt desodorierend, ldst sich in Wasser. 

Georg Schmidt (M&nchen). 

Greimer, Handbnch des praktischen Desinfektors. 2. And. 
Dresden n. Leipzig (Theodor Steinkopff) 1922. 


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568 


Desinfektion. 


Die 1. AufL dieses wertvollen Baches ist in Bd. 69 des C. f. Bakt.- 
Beferate von Roesle eingehend besprochen worden. Die Aafnabme 
war eine so gtinstige, dafi sich schon nach 2 Jahren eine Nenauflage 
notwendig machte. In dieser hat entsprechend der nenen preofi. 
Desinfektionsordnung yom 8. Febr. 1921 die lanfende Desinfektion 
am Erankenbett besondere Beriicksichtignng gefanden. Nea auf- 
genommen ist ein Eapitel mit einer Anweisnng znr Entnahme yon 
Proben znr bakteriologischen Untersuchnng, erweitert and erg&nzt 
ist das Eapitel fiber Ungeziefervernichtang. Das Eapitel fiber In- 
fektion ist durch schone, yom deutschen Hygiene-Museum zar Ver- 
fugung gestellte Abbildaagen aasgestattet worden. Das Bach kaan 
f&r den Unterricht der Desinfektion and als Nachschlagewerk for 
die Praxis warm empfohlen werden. Weber (Dresden). 

Sfipfle, Karl, Znr Nenordnang des Desinfektionswesens 

in PreuBen. (D. m. W. 1922 S. 530.) 

Einige Einwfinde gegen die nene Ordnang v. 8. Febraar 1921. — fiber das 
Weglassen der Fomaldehydranmdesinfektion bei Tnberkulose, Diphtheric, Scharlach 
kann gestritten werden. Zweifellos aber leidet die Sicherheit der SchlaCdesinfektion 
dnrch den Verzicht anf Dam pfdesinfektion. Wertvoll, obwohl nicht erw&hnt, ist die 
Desinfektion fester Entleerungen mit Atzkalk. Yerwendet man, was berechtigt ist, 
sch&rfste Versnchsbedingnngen, Eutgiftnng der Probekeime, Naehziichtnng anf dem 
fttr sie gilnstigBten N&hrboden, so sind alle Desinfektionsmittel weniger wirksam, 
als man bisher annahm, nnd am meisten versagt gerade das Snblimat, das in der 
Nenordnung leider die Eresolseifenldsnng verdr&ngt hat. Georg Schmidt. 

Neufeld,F., Bericht fiber die Normnngsfrage. (Desinfektion. 

1922 S. 33.) 

Verf. bespricht die Schwierigkeiten, die der Normung yon Des- 
infektionsmitteln gegenhberstehen, doch h&lt er die LOsung der Frage 
keineswegs for anmdglich and yerweist dabei anf die frtiher auch 
fdr nnansfhhrbar gehaltene Eontrolle der yerschiedenen Heilsera. 
Die Yorbereitnngen, die fftr eine Einfuhrung einer Normung von 
Desinfektionsmitteln n5tig ist, miissen einer nnabhangigen wissen- 
schaftlichen Eommission abertragen werden, deren Mitglieder in 
daaernder Fiihlung mit der Praxis bleiben and Anregangen yon dort 
empfangen. Die ansznfdhrenden Arbeiten sind mehreren Instituten 
za tibertragen, denen Zaschhsse gewfthrt werden mQflten. Die 
nflchsten Ziele der Eommission werden ausgefhhrt Wanschenswert 
w&re eine Eommission, die sich za einem dauernden Bindeglied 
zwischen der Wissenschaft, den BehOrden and den fiihrenden Mannern 
der Indastrie entwickeln mdchte. Wedemann (Berlin). 

Sdpfle,K., Bemerknngen za der Arbeit von Brano Lange: 

„Die Bedeutung des znr Nachkultur verwandten 


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Desinfektion. 569 

N&hrbodens fiir die Benrteilung des Desinfektions- 
erfolges tt . (Zschr. f. Hyg. 1922, 95, S. 370.) 

Verf. findet den Grand, weshalb die Befnnde Langes sich nor 
teilweise mit seinen Resnltaten decken, dafi Lange seine Beobach- 
tnngen mit einer Versnchstechnik gewonnen hat, die in einem nicht 
nnwesentlichen Pnnkt yon Verf. Vorgehen abweicht: er arbeitete 
mit einer weit geringeren Keimmenge als Verf. 8chill (Dresden). 

Cohen, Barnett, Disinfection studies. The effects of 
temperature and hydrogen ion concentration upon 
the vitability of Bact. coli and Bact. typhosum in 
water. (J. of Bact. 1922, 7, p. 183.) 

Die Absterbegeschwindigkeit yon Bakterien in ungepufferten 
Fliissigkeiten wie destilliertes Oder Flufiwasser zeigt grofie Schwan- 
kungen, und zwar abhaogig yon anscheinend unbedeutenden Schwan- 
kungen der H-Ionenkonzentration. Kontrolle der pH durch m/500 
PufferlOsungen hebt diese Variabilit&t auf. 

Bei niedrigen Temperaturen und geeigneter H-Ionenkonzentration, 
wo langsames Absterben erfolgt, geht dem den Gesetzen der mono- 
molekularen Beaktion folgenden Absterbetypus eine langsamere 
Yorperiode voraus, wie sie auch bei chemischen Beaktionen beobachtet 
wird. Mit Zunahme der Azidit&t und Temperatur nimmt ihre 
Dauer ab. 

Bei konstanter H-Ionenkonzentration verhalt sich die in der 
Absterbegeschwindigkeit zum Ausdruck kommende Besistenz des 
B. coli zu der der Typhusbazillen bei den Temperaturen 0°, 10°, 20° 
und 30° wie 67:1, 51:1, 18:1 und 8:1. Sie sinkt also bei steigender 
Temperatur schneller als die der Typhusbazillen. 

Bei 20° zeigt der Typhusbazillus das langsamste Absterben in 
einer schmalen Zone der H-Ionenkonzentration, namlich zwischen 
pH = 5,0 nnd 6,4. Beim Colibazillus ist diese Zone etwas breiter 
und liegt zu beiden Seiten der absoluten Neutralitat. Wie fur das 
Wachstum und die G&rt&tigkeit der Bakterien ist also auch hier 
das Optimum bei den einzelnen Bakterienarten yerschieden. 

* Kurt Meyer (Berlin). 

Lee, B. E. und Gilbert, C. A., Anwendung des Massenwir- 
kungsgesetzes auf den Vorgang der Desinfektion — 
ein Beitrag zur „mechanischen Theorie“ im Gegen- 
satz zur „yitalistischen Theories (J. Physical. Chem. 
1918, 22, p. 348 [n. Chem. ZbL 1922, I, 8. 51].) 

Die bisher aufgestellten Theorien werden in „mechanische“ 
und „yitalistische H eingeteilt Der Vorgang der Desinfektion wird 
allgemein als ein Zeitprozefi angesehen, der yollst&ndig analog einer 


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670 


Desinfektion. 


chemischen Reaktioa ist; Mikroorganismen and Desinfektionsmittel. 
sind die entsprechenden Reagentien. Es besteht eine logarithmische 
Beziehung zwischen Desinfektionsgeschwindigkeit and Konzentration. 
Die Geschwindigkeit wird — in Ubereinstimmung mit dem Massen- 
wirknngsgesetz — anch von der Temperatur beeinfluflt. Wie bei 
einer unimolekularen Reaktion ist das Verh&ltnis der an der Reaktion 
teilnehmenden Molektile in jedem Zeitraum konstant, <L h. die Zahl 
der Bakterien and die Molek&lzahl des Desinfektionsmittels stehen 
in einem konstanten Verh&ltnis zueinander. Die spezifische Wirkang 
bestimmter Desinfektionsmittel erklart sich ebenfalls einfach nach 
dem Massenwirknngsgesetz and der chemischen Afflnitat. Wenn also 
der Yorgang der Desinfektion vom Standpnnkt einer chemischen 
Reaktion aus betrachtet wird, wo Konzentration, Temperatar and 
chemische Afflnitat bestimmend wirken, so scheint man zor Annahme 
der „mechanischen Theorie" kommen zu miissen. Wedemann. 

Lode, Zar Theorie der Dampfdesinfektion. (W. kL W. 

1922 S. 60.) 

Anf die Tatsache, dafi im strdmenden Wasserdampf trockene 
Wollstoffe eine hohere Temperatar aafweisen als der Dampf, worde 
znerst von Budde and Rabner hingewiesen. Diese Ubererwarmang 
dampfdesinfizierter trockener Stoffe ist in die Gruppe der W&rme- 
tdnangen darch Adsorption einzureihen, wenn aach vielleicht nebenher 
andere W&rmetonungen kolloidaler Kflrper, z. B. die sog. Benetzungs- 
w&rme, eine Rolle spielen kdnnten. Ftir die Dampfdesinfektions- 
praxis ergibt sich die Folgernng, daB es nicht statthaft ist, aas in 
Waschebiindel eingelegten Maximalthermometern einen bindenden 
Schlnfi anf die Temperatar des Dampfes and damit anf den in der 
Dampfkammer herrscbenden Dampfdrnck zu ziehen. Hetsch. 

Hflne, Versache mit dem Dampf- and Vakuam-Formalin- 

Diisen-Desinfektionsapparat der Apparatebananstalt and 

Metallwerke (vorm. Gebr. Schmidt & Rich. Bauer) A.-G. Weimar. 

(Gesundheitsingenieur. 1921 S. 93 u. 148.) 

Er fthnelt am meisten dem *Formalin-Dampf-Lnftapparat der 
gleichen Firma Typ OAF, der ebenfalls eingehend geprfift worden 
ist Die Versache sind aber noch nicht verflffentlicht. Der Apparat 
besteht aas dem Dampfentwickler oder Dampfnmleitnngsrohr (bei 
Benutzung einer Zentral- Dampfheizung), der Desinfektionskammer 
mit dem Dampfheizkasten, dem Formalin-Tropfapparat and dem 
Kondensator. Das Original bringt eine Abbildung mit genauer Be- 
schreibnng. Der gepriifte Apparat hat sich zar Formalin-Vakaam- 
Desinfektion and zar Dampfdesinfektion als geeignet erwiesen. Bei 
dieser kann er ohne and mit geringem Uberdrnck benatzt werden, 


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Deunfektion. 


571 


die Desinfektionswirkung entspricht der anderer guter Desinfektions- 
apparate. Bei der Vakuumdesinfektion werden bei locker angeord- 
netem Desinfektionsgut Hoffman nsche Sporen, Staphylokokken und 
Colikeime bei 1 l i —1 stfindiger Einwirkungszeit stets abgetOtet. 2 1 
Formalin werden gebraucht, dessen Einffihrung sichtbar erfolgt und 
jederzeit reguliert werden kann. Es wird stets frisches Formalin 
gebraucht. Durch gleichzeitiges Anstellen der Vakuumgrenze und 
Einstrfimen des Formalinwassecdampfgemiscbes wird an Zeit gespart. 
Die Einrichtung des Apparates ist sehr einfach. Schfidigung auch 
empfindlichen Desinfektionsgutes wurde nicht beobachtet Die Teihpe- 
ratur (,50—60°) ist in alien Teilen eine sehr gleichmafiige. 

Wedemann (Berlin). 

Gegenbauer, V., Studien fiber die Desinfektionswirkung 
wasseriger Formaldehydldsungen. (Arch. £ Hyg. 1921, 
90, S. 239.) 

Versuche ergaben weit grfifiere Abhfingigkeit der Abtfitungszeit 
von der Konzentration des Desinfektionsmittels, als es nach filteren 
Versuchen mit Ausnahme der von Oemichen erschien, ferner 
geringere Wirksamkeit methylalkoholhaltiger Formalinlosn^gen 
gegenfiber Staphylokokken. Das chemische Yerhalten des For¬ 
malins wurde gegenfiber Eiweifi (Versuchsmaterial: hitzekoaguliertes 
Rinderserum) und Lipoiden (Versuchsmaterial: Cottondl) sowie er- 
gfinzend gegenfiber Hefe geprttft. Die pro Gewichtseinheit Eiweifi 
verschwundene Formaldehydmenge zeigte sich nach 8 tfigiger 
Berfihrung unabhfingig you der Konzentration als sehr konstante 
GrfiBe, woraus Verf. herleitet, dafi das Formaldehyd eine chemische 
Bindung mit dem EiweiB des Coagulums eingegangen war, und 
dafi Ldsungsbeziehungen zwischen beiden Stoffen nicht bestehen. 
Bei kfirzerer Berfihrungszeit erweist sich die Bindungsgrdfie ab- 
hfingig von der Konzentration der Flotte an Formaldehyd. 
Die Bindungsreaktion w&re somit zunachst von der Diffusions- 
geschwindigkeit abhfingig und macht die Abhfingigkeit der Des- 
infektionsdauer von der Konzentration der Desinfektionsldsung er- 
klfirlich. Diese letzteren Beziehungen werden nach dem Vorgange 
yon Reichel in Resistenzgleichungen zahlenmkfiig festgelegt. Ver¬ 
suche mit Hefe zeigten weitgehende Ubereinstimmung mit denen mit 
Serumcoagulum, so dafi Verf. die Ergebnisse auf Zelleiweifi allgemein 
fibertrfigt. Ammoniak sprengt die Verbindung zwischen Formaldehyd 
und den Eiweifikfirpern nicht, so dafi bei der Formaldehyddesinfektion 
die Nachbehandlung mit Ammoniak nicht schfidlieh wirken kann. 
Zwischen Formaldehyd und Lipoiden besteht echtes Ldsungsverh&ltnis, 
jedoch ist die Lipoidldslichkeit des Formaldehyds ziemlich gering. 

Noetel (Landsberg a. W.). 


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572 


Derinfektion. 


Korthof, G., Verslag van een onderzoek aangaande de 
mogelijkheid, schermhandschoenen met eenyondige 
hnlpmiddelen te steriliseeren. (Geneesk.Tijdschr.v.Nederl.- 
Indie. Afl. 5, Deel 61. 1921.) 

Beschreibnng eines Verfahrens znr Desinfektion yon Schutzhand- 
schnhen nnd Schutzmasken aos Leder mittels Formalind&mpfen in 
einer Kiste, die mit Blech ansgeschlagen ist nnd auflerdem eine 
w&rmenndurchiassige Wandschicht tr&gt Dieterlen (Rottweil). 

Collingwood Fenwick, P. C., The destruction of bacilli by 
electricity. (Brit. med. J. 1921, I, p. 812.) 

Nachdem es Vert gelungen war, dnrch Durchleiten eines elek- 
triscben Stromes von 50—100 Milli-Amp&res dnrch Strepto- nnd 
Staphylokokken sowie Bact. coli enthaltenden Eiter die Bakterien 
innerhalb 1—48 Stnnden abzntSten, wandte er den elektrischen Strom 
anch znr Behandlung septischer Wunden beim Menschen mit Er- 
folg an. W. Pfannenstiel (Frankfort a. M.). 

Bachem, C., Uber ein nenes Antiseptiknm mit hohem Jod- 
gehalt (Diaethylendisnlfidtetrajodid). (Bioch. Zschr. 
1922, 128, S. 190.) 

Diaethylendisnlfidtetrajodid, ein blanschwarzes Pnlver von durch- 
dringendem Gernch, enth&lt neben 10,19 Proz. Schwefel 80,89 Proz. 
Jod, wird also an Jodgehalt nnr yom Jodoform iibertroffen. In Wasser 
spaltet es innerhalb 24 Stnnden etwa 4 Proz. Jod ab, in fitherischer 
L5sung 97,3 Proz. In Eiweifildsungen sind nnr Spnren freien Jods 
nachweisbar. Dnrch Sonnenlicht wird die Jodabspaltung yerst&rkt. 
Bei direktem Znsatz yerhinderte es die Entwicklnng yon Prodigiosns, 
Coli und Staphylokokken anf Agar. Die Giftigkeit scheint gering 
zn sein. 0,2 g, einem Kaninchen per os gegeben, wirkte nicht toxisch. 
Dagegen wirkt es anf die Cornea stark, anf Hantwunden schwacher 
reizend. Enrt Meyer (Berlin). 

Browning, C..H., Cohen, J. B. and Gnlbransen, B., The anti¬ 
septic properties of cyanine dyes. (Brit. med. J. 1922, I, 
p. 514.) 

Sogenannte Isocyanine nnd Carbocyanine entstehen dnrch Kon- 
densation einer Mischnng yon Chinolin Oder Chinaldin Alkyl-Jodid 
mit einem Chinaldin*Alkyl-Jodid bei Gegenwart yon Alkali mit bzw. 
ohne Formaldebyd. Diese nnter der englischen Fabrikbezeichnnng 
Sensitol-Rot, Sensitol-GrUn nnd Sensitol-Violett im Handel befind- 
lichen, als photographische Sensibilisatoren gebr&nchlichen Snbstanzen 
Worden anf ihre Bakterienwachstum hemmenden Eigenschaften so- 
wohl in Peptonwasser als anch in Semmanfischwemmnngen yon 


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Desinfektion. 


573 


Staphyl. aureus und B. coli in vitro geprfift. Alle Farbstoffe zeigten 
eine ausgesprochene Bakterienwachstum hemmende Wirkung. Auf 
Staphylokokken wirkte in w&sseriger Suspension Sensitol-Rot am 
stftrksten antiseptisch, auf B. coli dagegen Sensitol-Grttn, insbesondere 
in Serum. Am geringsten wirksam erwies sich Sensitol-Violett. 

W. Pfannenstiel (Frankfurt a.M.). 

Brag, S. L. en Korthof, G., Verslag van een onderzoek naar 
de desinfecteerende working van Izal. (Geneesk. Tijdschr. 
v. NederL-IndiA Afl. 5, Deel 61, 1921.) 

Izal, eine sich gut mit Wasser mengende Fltissigkeit von 
wechselnder Zusammensetzung, wirkt im allgemeinen starker desinfi- 
zierend als Sapocarbol nnd Creolin, wenigstens was Bakterien and 
Frotozoen betrifft. Die larvizide Wirkung ist geringer als bei 
Creolin. In der Praxis kann Izal in lproz. Lbsung als vollauf ge- 
nBgend fur De&infektionszwecke angesehen werden. Eine standige 
Kontrolle des Desinfektion smittels ist jedoch dringend nbtig. 

Dieterlen (Rottweil). 

Klimmer und Schadowski, Moronal, ein nenes Wundheil- 
mitteL (D. tierarztl. Wschr. 1921 8.667.) 

Das Mittel stellt ein Doppelsalz yon basisch formaldehyd-schwefligs&urein 
Aluminium nnd formaldehydschwefligsaurem Natron dar. Yerfi. gelangen anf Grand 
ihrer Desinfektionsversuche mittels der Seidenfadenmethode sowie von Eeilversnchen 
an ktinstlich infizierten Wunden beim Kaninchen zu dem Ergebnis, daC Moronal 
sowohl in seiner keimttftenden Wirkung als auch in seinem Wert als Wundheilmittel 
der essigsauren Tonerde ftberlegen ist Carl (Karlsruhe). 

Uhlenhnth, P.und Jotten,K.W., Die AbtOtnng der Tnberkel- 
bazillen im Sputum mit chemischen Desinfektions- 
mitteln. 1. Mitteilnng. (Arch. f. Hyg. 1921, 90, 8.279.) 

Abtotung von Tuberkelbazillen auch in z&hschleimigem, dick- 
balligem Sputum innerhalb kurzer Zeit hat nur nach voraufgegangener 
Homogenisierung (Antiformin) Aussicht. 1. Versuche mit JodprSlparaten: 
Griserin, Jodkali zeigten sich in Eonzentrationen, die bereits die 
Homogenisierung mit Antiformin hemmten, unwirksam nach 30 Minuten 
Einwirkung, 5proz. Kaliumchromat trotz ghnstiger Einwirkung auf 
die Homogenisierung, selbst nach einer Stunde, ebenso 1—2proz. 
Chlormetakresol mit und ohne Antiforminzusatz und Ausnfitzung der 
verstfirkenden Wirkung des Kaliumchromat - Antiformingemisches. 
2. Versuche mit Antiformin allein mit verschieden starker, die homo- 
genisierende Kraft steigernder Kochsalzldsung als Verdiinnungs- 
flhssigkeit: Ergebnisse unbefriedigend, da 25proz. Antiforminkocbsalz- 
ldsung selbst nach 50 Minuten unzuverlassig wirkt. 3. Versuche 
mit erw&hnten AntiforminlOsungen mit Wasser als Verdttnnungs- 


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574 


Deemfektion. 


fl&ssigkeit: da Erwarmung die Homogenisierung beschleunigt, die 
Tnberkelbazillen an sich schadigt nnd die bakterizide Kraft des 
Antiformins erhOht. Ergebnis: 260 ccm 50—60° warmer lOproz. 
Antiforminldsnng reichen in alien F&llen ans, nm die Tuberkel- 
bazillen in 10 ccm Sputum innerhalb 20—30 Minuten mit Sicherheit 
abzutbten. Far die Praxis (Spuckflaschen) jedoch kommen verhaltnis- 
m&fiig grOfiere Mengen Sputum und kleinere Mengen Desinfektions- 
flfissigkeit in Betracht. Entsprechende Versuche hatten auch bei 
Verwendung starkerer Antiforminldsung ein negatives Ergebnis. 
4. Alkalien: 1—lbproz. Natron- und KalilaugenlSsung sowie 10—20proz. 
Salzskure, erwkrmt, erwiesen sich noch weniger wirksam als lOproz. 
Antiformin. 5. Versuche mit Chlorkalk (75 Proz. aktives Chlor ent- 
haltendes Pr&parat), zwecks Erh5hung der bakteriziden Kraft durch 
freies Chlor und naszierenden Sauerstoff mit 20 proz. Antiformin 
kombiniert, f&hrten in l 1 /,—1 2 Stunden zur Abtbtung der Tnberkel¬ 
bazillen, kommen jedoch gleichfalls fur die Praxis wegen zu hohen 
Preises und Schwierigkeit der Beschaffung hochwertigen Chlorkalks 
nicht in Frage. 6. Nachpriifung des Schusterschen Verfahrens 
(Zschr. f. Hyg. Bd. 92) — Anffangen des Sputums in 20 proz. 
Kalkmilch und Zusatz doppelter Menge Atzkalk, Absterben der 
Tnberkelbazillen durch die entstehende Eitze — fuhrten zu dessen 
Ablehnung, da die bei der Kfirze der Einwirkung notwendige 
Temperatur von 80—90° nicht durchweg erzielt wurde. 

Samtlichen Ergebnissen liegen Tierversuche (Meerschweinchen) 
zugrunde, die Protokolle werden ausfhhrlich mitgeteilt. NoeteL 

Simon, Friedrich und Wolff, Georg, Ein einfaches Verfahren 
zur Desinfektion des tuberkulOsen Auswurfes. (D. m. 
W. 1922 S. 259.) 

Genaue Beschreibung der Ausfhhrung der Simonschen Des¬ 
infektion des tuberkuldsen Auswurfes durch eine jedesmal frisch zu 
bereitende Mischung von Chlorkalk und Staflfurter Salz. Das Kalzium- 
hydroxyd des gewOhnlichen Chlorkalkes lest den Schleim und zerstSrt 
die Formbestandteile. Das freie Chlor, die unterchlorige Saure, viel- 
leicht auch der frisch entstehende Sauerstoff tSten die Tuberkel- 
bazillen. Wolff verimpfte den so behandelten Auswurf subkutan 
an Meerschweinchen. Sie blieben tuberkulosefrei. 

Das Verfahren wirkt also sicher, last sich einfach anstellen, 
gefahrdet die Umgebung nicht, beiastigt sie nicht durch Geruch und 
ist so billig, dad es die taglichen Ausgaben des Haushaltes nicht 
beschwert. Georg Schmidt (Miinchen). 

Coleman Berwick, &, The desinfection of the oral mucosa 
with cristal violet and brillant green. (J. of Dental- 
Research. 1920, 2, p. 21.) 


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Desinfektion. 


575 


Verechiedene Bakterienwachstam hemmende Flttssigkeiten nnd Farblflsnngen 
warden anf ihre Wirksamkeit and Desinfektionskraft fttr die Schleimhant der mensch- 
lichen MundhiSble nntersacht. Nach korzem Belassen (1—2 Minaten) von mit den 
za antersuchenden Flttssigkeiten getr&nSten sterilen Watteb&aschen anter der Ober- 
lippe von pyorrhoischen Patienten warde die Sterilit&t der derart behandelten Stella 
der Mundscbleimhaat anter Anwendang von sterilen Wattetapfern mittels Eoltar- 
Terfahren geprttft. Hierbei ergab sich, dab sowohl Alkohol als aucb Jodtinktnr zur 
praktischen Desinfektion der Mondschleimhant sich nicht eignen, da beide eine 
Sterilit&t nor in Konzentrationen, welche zngleich vfillige Anstrocknong and 
SchSdigang der Makosa herbeiftthren, za erzeagen imstande Bind. 

Bei 2 Minaten langer Einbringang von Mischangen lproz. Lttsnngen von 
Kristallviolett nnd Brillantgrttn (Grttbler) in 50proz. Alkohol jedocb konnte nach 
vorangegangener grttndlicher alkalischer Spttlang der Mnndbtthle, sowie Zabnepntzen 
nach Entfernang der haftengebliebenen Farbe dnrch 50proz. Alkohol in 100 Proz. 
der F&lle Sterilit&t nachgewiesen werden, ohne dafi die Makosa dorch die Behandlang 
nennenswert gesch&digt warde. 

In 8 angeftthrten klinischen F&Uen yon eiterigen Enochenerkrankongen brachte 
die Injektion der oben beschriebenen Farblttsnngsmischang den Erankheitsprozell 
nicht nor zam Stillstand, sondem ttbte anch eine die Heilang fttrdernde gttnstige 
Beizwirkang aaf das sich neu bildende Qranolationsgewebe aus. Die therapentische 
Anwendang der Farblttsangen bei Pyorrhoe erzeagte jedoch, abgesehen Ton einer 
Torttbergehenden Yerminderong schwerer Erankheitssymptome, keine danernde Heilang. 

W. Pfannenstiel (Frankfort a. M.). 

Eleinmann, 9., Korperhohlenbehandlung mit pharmako- 
logisch wirksamen Gasen. Uber die Wirknng des 
Ozons anf patbogene Keime, normale Schleimhaute 
nnd serOse Haute. (Zschr. f. exp. Path. o. Ther. 1921, 22, 
S. 323.) 

Fiir die Behandlang von EOrperhOhlen nnd Gangen wttrden gas- 
f5rmige Pharmaka gewisse Vorteile vor fliissigen haben. In erster 
Linie kommt das Ozon als gasfdrmiges Pharmakon in Betracht. Ober- 
flachlich anf Nahrboden anfgeimpfte Bakterien werden 2—6 Stunden 
nach der Beimpfnng dnrch 2 Minnten danernde Ozoneinwirknng 
(Eonzentration 174,3 mg/1 and StrOmungsgeschwindigkeit 15,8 1/Std) 
•abgetOtet, nnd zwar Bact. coli nnd diphth. zn 98—100 Proz., Bact 
dys., Staphylo- nnd Streptokokken zn 100 Proz. Werden die Nahr¬ 
boden vor der Beimpfnng ozonisiert, so wird das Bakterienwachstnm 
trotz der eintretenden Sanerung des Nahrbodens nicht verhindert. 
Bei 24sthndigen nnd aiteren Eolonien wird nnr die oberflachliche 
Schicht getOtet; tjberdrnck bis 60 mm Hg verstarkt die Ozon wirknng 
anf die ansgewachsenen Eolonien nicht. Anf Pleura nnd Peritoneum 
von Hnnden nnd Eaninchen wirkte das Ozon entziindungserregend, 
anf Blase nnd Darmschleimhaut sowie anf die menschliche Vaginal- 
schleimhant dagegen nicht. , G. Wolf (Berlin). 

Fiirle, J., Znr Eatgntfrage. (Resnltate nnd BeitrBge.) 
(Arch, t klin. Chir. 1922, 119, S. 277.) 


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576 


SchMIinggbek&mpfang. 


Oberaicht fiber Geschichte, Zubereitungaarten and Prfifung dea Katgnte, sein 
Schickaal im KOrper, mit reichem, nach Jahrg&ngen geordnetem Schriftennachweise. — 
Ffir bakteriologische Bearbeiter der K&tgutfrage kommen insbesondere die Ober- 
eichten: „Katgutinfektion“ and B Bakteriologiachea“ in Betrackt 

Georg Schmidt (Munchen). 

Wolf, Entlausung nnd Ungezieferbek&mpfung. (Wien, 
klin. Rundschau. 1922 S. 1.) 

Zosammenfassende tlbersicht Wolf (Kassel). 

Schnell, Walter, Ein schnelles nnd sicheres Verfahren 
zur Kopflansbeseitignng. (D. m. W. 1921 S. 1264.) 

Versnche zur Abtfitung yon Lausen nnd Nissen dnrch anch fur 
die beschadigte menschliche Kopfhant branchbare, fttr den Menschen 
nngiftige Mittel im Reagenzglase. Lediglich bet&ubte Tiere konnen 
noch nach 6 Stunden frisch anfleben, selbst nach Blausanre- 
einwirknng. Am besten schnitt der Terh&ltnismafiig billige, den 
Menschen nicht bet&ubende, angenehm riechende Essig&ther ab 
10 ccm sollen nnter einer eigenen, gnt abdichtenden Kopfhaube 
Vs Stunde lang auf das verlanste Kopfhaargebiet einwirken. Dana 
uberleben niemals L&nse nnd nnr hbchst selten einige Nisse. Eine 
nach 8 Tagen wiederholte Kur beseitigt anch diese. 

Georg Schmidt (Mftnchen). 

Anden, G. A., The problem of the head lonse. (Lancet 192L 
Ang. 13. p. 370.) 

Verf. empfiehlt gegen die Kopfl&use die sog. Derbac-Seife, welche 
dnrch Einwirknng yon kanstischer Soda auf St&rke, Protein nsw. 
gewonnen wird. Die Seife enth&lt Birkenwasser nnd soil die L&nse 
zum Teil abtbten, znm Teil aber anch nnr bet&uben ? so daft eine 
mehrmalige An wen dung nnd gntes Anskammen notwendig ist. Anch 
die meisten Nisse werden abgetbtet Die Seife soil ungiftig nnd 
nicht reizend sein. Korff-Petersen (Berlin). 

Peacock, A. D., Generalia on the lonse problem at the 
western front. (Lancet 1921. March 26. p.634.) 

Verf. hat festgestellt, dafi L&nse 9 Tage lang ohne Nahrung 
getrennt Tom Menschen leben kbnnen. Er hat eine Statistik fiber 
die Verlansung der englischen Soldaten anfgestellt nnd dabei fest¬ 
gestellt, dafi etwa 6 Proz. 130—350 L&nse nnd etwa 3 Proz. fiber 
350 L&nse hatten. Diese Leute rechnet er zn den gefahrlichen 
L&nsetr&gern. Es folgt eine Tergloichende Dbersicht fiber die 
Vorzuge nnd Nachteile der in der englischen Armee gebranchten 
Entlansnngseinrichtnngen. Korff-Petersen (Berlin). 


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CentraMatt for Bakterlologle ete. L AIL Referate. 

— Bd. 73. No. 25/26. - ■ 

Ausgegeben am 17. August 1922. 

3 

Inhaltsverzeichnis. 

Bearbeitet yon Regierungsrat Dr. F. Blndaa in Berlin. 


L Aatorenyerzeichnis. 


Abderhalden, Emil 1, 15 
Abraham, L. s. Morgen- 
roth, J. 

Abt n. Blanc 139 

Adam, A. 134, 136, 480 
Adami 505 

Adams, J. E. 71 

Affonso 46 

Ahmann, GBsta 237 

Albrecht, P. 558 

Alderson, B. 462 

Alexander, Alfred 514 
Allander, B. s. Demby, K. G. 
Allen, H. B. 8. Buxton, J. B. 
—, J. u. Wood, D. R. 99 
—, & s. Glenny, A. T. 
Arnar, Renee 8. Hollo, 
Julius. 

Ammann, Robert ■ 493 
Amreich, J. 447 

Anderson, John F. 499 
—, Ruth A. u. Schultz, 
Oscar T. 126 

v. Angerer, C. 605 

Antomua, E. u. Krapa, A. 

549 

Aoki, E. u. Eonno, T. 259 
Arai, Minoru 139 

Arkwright, J. A. Ill 
Arloing 33 

— u. Th6venot 32 

—, Th6venot u. Longeron 
32 

Armstrong, Bichard R. 537 
Arndt, A. a. Noeller, W. 


Arnold, Walter 


95 


Arnstem,N atalie 8. Fleiaher, 
Moyer & 

Aronson 56 

Arzt, L. 198 

— n. Eerl, W. 198 

— u. Eumer, L. 317 

Ascher, E. W. u. Elauber, 

E. 393 

Ascoli, Alberto 341 

Ente Abt. Ref. Bd. 78. 


ACmann, Gerhard 231 

Atzrott, E. H. G 481 

Aubel 138 

Auden, G. A. 576 

Avery, 0. T. s. Thjotta, 
Theodor. 

Ayers, S. Henry, Bupp, 

Philip u. Mudge, S. Court- 
land 541 

Bach, F. W. 280 

Bachem, C. 672 

Bachmann 344 

—, W. 100, 207, 867 

Bahr a. Baebiger. 

-, L. 430 

Bail, 0. 270 

Balhorn, Friedrich 97 

v. Balogh 556 

y. Barcza, A. 326 

Bardach, Martha 110 

Barnard, S. E. 8. Topley, 
W. W. C. 

Bauer, H. a. Binz, A. 

—, Earl 210 

—, R. u. Nyiri, W. 222 

Baumann, Max 450 

Baumg&rtel, Tr. 256 

— a. Schumann, W. 

Baur, Max 108 

Bawtree, F. a. Dudgeon, 
Leonard S. 

Baxter, E. M. s. Eagleton, 
A. J. 

Bayer, G. 8. Pfeiffer, H. 

—, Eurt 128 

Becker, Fritz 58 

—, G. 446 

-, H. 71 

—, B. 440 

—, Rudolf 446 

Beckler, Edith A. s. Osborn, 
Stanley H. 

Bederke, 0. 171 

Bedson, S. Phillips 360 

Mo. 25/26. 


Beger, H. 8. Manteufel, P. 
Behdjel, H. s. Hodara, M. 
Behmer, W. 136 

Behne, E. 13 

Behr, C. 461 

Beitzke, H.. 294 

Bela, Johan 551 

Bender, Willy 503, 546 
Beneke, Rudolf 130 

Benians, T. H. C. 1 

Bennighof, Fr. 16 

Bennigson, W. 91 

Berge 468 

Bergel 341 

—, S. 206 

y. Bergen, J. 815 

Berger s. Elimmer. 

—, W. s. Doerr, R. 
Bergman, A. M. 334 
Bergstrand, Hilding 139 
Bernstein, Eugen 236 
—, S., Kling, D. u. Rosen¬ 
blatt, S. 265 

Berry, Fred. s. Philips, J. 
Mcl. 

Bertolini, Giovanni 70 
Bessau, G. 102 

Besson u. de Lavergne 13^ 

Besredka 298, 391 

Betke 473 

Beveridge, W. W. 0. 36 
Bieber, Walter 107 

Bieling, B. 107, 128 

— u. Isaac, S. 372 

— u. Weichbrodt, R. 126 
Biemann, P. B. 493 
Bigelow, G. H. s. Sellards, 

A. W. 

Binet 2 

Bingel 87 

Bingold, E. 285, 540, 546 
Binz, A. u. Bauer, H. 240 
Birnbaum, G. 208, 234 

Bitter, Ludwig 488 
37 


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578 


Inhaltsverzeiehnis. 


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Bittman, Florence B. s. 


Neven, Mary. 

Blaizot, Ludovic 194 

Blanc s. Abt. 

— n. Caminopetros 91, 92 

— n. Pozeraki 76 

—, Georges 624 

—, J. 8. Dernby, K. G. 

—, Jean 76 

Blatt, N. 350 

Blei, Rudolf 448 

Bleyer, Leo 352 


Bloch, Br. u. DreifuB, W. 

417 


—, E. s. Bona, P. 
Blumenthal, G. 448 

—, Georg 288 

Boas, Harald 209, 239 
Bode, K. 190 

Boecker, Eduard 328 

Boese, Karl 82 

Bogendorfer, Ludwig 68 
Bonazzi, Augusto 477 

Bond, C. J. 13 

Bongardt, D. 177 

Boquet u. NSgre 333 

— 8. N6gre. 


—, A. s. Calmette, A. 
Borchert 185 

— s. MaaCen. 

Bornand 275 

—, M. s. Galli-Valerio, B. 
Bornemann, A. 528 

Boskamp, Erwin 471 
Brack, Wilhelm 31 

Brandes, M. 312 

Brandt, B. u. Mras, Fr. 226 
Brandweiner, Alfred 234 
Brauer-Tuchorze 39 
Braun, H. 265, 559 

— u. Cahn-Bronner, C. E. 

477 

—, M. 333 

Breton, Grysez u. Crampon 
79 

Brener, J. 226 

Bretter, Sergius 133 

Brinkman, R. u. Wastl, H. 

358 

Brinkmann 27 

Brocq-Bousseu 69 

Brodin u. Richet-fils 32 
—, P. u. Huchet, P. 383 
Brown, J. Howard 287 
—, Wade H. u. Pearce, 
Louise 198, 199 

Browning, C. H. u. Cohen, 
J. B. 563 


—, Cohen, J. B. u. Gul- 


bransen, R. 572 

Brownlee, J. 108 

Brttckner 106 

Brilning, H. 239 


Brtttt, H. 114 

Brug, S. L. u. Korthof.G. 573 
Brunhiiber,Georg u. Geiger, 
W. 286 

v. Brunn, Walter 472 
Brunner, Konrad u. v. Gon- 
zenbach 564 

Bruynoghe u. Leynen 408 
* Buchner 460 

Buck, M. 144 

Biischer, J. 14 

Bugge 333 

— u. Diercks 253 

Bull, Caroll G. u. McKee, 
Clara M. 53 

Burckas, B. 194 

Burckhardt, Jean Louis 505 
Burger, M. s. Kollert, V. 
B ark hard t 391 


Burr, A. u. Lindemann, Cl. 


407 

Busacca, A. 316 

Buschke, A. 203 

— u. Langer, E. 193 

Busson, B. 411 

— u. Kosian, M. 369 

— u. Loewenstein, E. 105 
Buxton, J. B. u. Alleu, 

H. B. 276 

Buzello, Arthur 554 


Cohen, Barnett 569 

—, J. B. s. Browning. C. H. 
Cohn, E. 494, 496 

Coleman Berwick, C. 574 
—, R. B. s. Laabrey, F. O. 
Collier, W. A. u. Knoller, E. 

368 

Collingwood Fenwick, P. C. 

572 

Conseil,E. s.Nicolle,Charles. 
Couturier, Henris. Lumifere, 
Auguste. 

Comils 129 

Corper, H. J. s. Hectoen, 
Ludvig. 

Cowan, Mary L. s. Maitland, 
H. B. 

Craig, S. H. 8. Hurtoou, 
F. M. 

Crampon 8. Breton. 

McCrea, E. 0. a. Lloyd, 


Jordan. 

Crohn, Max 130 

Crowe, H. W. 84 

Csillag, J. 95 

Cuenca, Bonorino s. Kraus, 
R. 

McCurrich, H. J. 153 

Curschmann, Hans 30 

Cyranka, Hans 260 


Cahn-Bronner, C. E. 8. 


Braun, H. 

Caldarola, P. 113 

Caldera, Ciro 89 

Calderone, A. 377 

MacCaUum, G. A. 469 

Calmette, A., N6gre, L. u. 

Boquet, A. 306 

Caminopetros s. Blanc. 
Cannon, Paul R. 253 

Cantacuz&ne 7 

Capone, G. 277 

Carpano, Matteo 69 


Carr6, H. 8. Vall6e, H. 
Caulfield, A. H. W. 75 
Cawston, F. G. 240, 443 
Cecil, Russell L. u. Steffen, 
Gustav L. 63 

CepuliS 314 

Vladimir 302, 314, 316, 
318 


Dabmen, H. 173, 401 
Davidsohn, H. u. Heck, H. 

99 

Davis, David J. 63, 512 
—, W. M. 66 

Degkwitz, Rudolf 496 
Delbanco, E. a. Easter, J. 
Demel, Rudolf s. Schon- 
bauer, Leopold. 

Dernby 281 

—, K. G. u. AHander. B. 
• 166 
— u. Blanc, J. 77 

Desderi, Paolo s. Volpino, 
Guido. 

Detweiler, H. K. a. Mait¬ 
land, H. B. 

Deufien, Ernst 141 

Dible, J. Henry 541 
Dickson, G. K. s. Small, 
James C. 


Cesari 8. Netter. —, W. E. 112 

Christensen b. Thomsen. Diehl, E. 314 

—, Soren s. Thomsen, Oluf. Dienemann 58 

Christopherson, J. B. 443, Diercks s. Bugge. 

444 Dietl, Karl 307 

Citron, J. 3 Dietrich, A. u. Kaufmann, 

Clark.A.B. s. Lloyd, Jordan. Eugen 102 

Clawson, Benjamin Junior Dirska, Carl 428 

65 DisselhorstR. 439 

Cluzet, Rochaix u. Kofman Dollken u. Herzger, Rudolf 

46, 137, 430 348 


Gck igle 


Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



Inhaltsverzeichnis. 


579 


Doerr, R. 45, 882 

— u. Berger, W. 17, 368 

— a. Schnabel, A. 518 

Dold, H. 34, 225, 383 
—, Hermann 34 

Donatien, A. 452 

Dorner, G. 494 

Downs, C. M. s. Sherwood, 

N. P. 


Doyle, Leo P. u. Spray, 
Robb S. 180 

DreifuB, W. 8. Bloch, Br. 
Dreyfns, G. L. 239 

Droop, H. 203 

Dab, Leo 239 

Dndgeon, Leonard S.,Word- 
ley, Eric u. Bawtree, F. 

261 


Dancan, A. G. B. s. Fraser, 
A. B. 

Durand 100 

— u. Gu6rin 100 

— 8. Netter. 


Eagleton, A. J. a. Baxter, 
E. M. 486 

Ebeling, Albert H. 424 
Eber 331 

Ecker, Enrique E. u. Gold- 
blatt, Harry 24 

Edingtou, Daniel C. 539 
—, J. W. 

Egge, G. 

Ehlers 

Ehrlich s. Schermer. 
Eicke, H. u. Bose, E 
Eickmann, H. u. Heinick, A. 

39 

Eiraer, K. s. Schiirer, J. 
Eisenbl&tter 175 

Eisler, M. u. Silberstein, F. 

353 


123 

3S6 

460 

240 


Ellinger, Ph. 229 

Embleton, D. 110 

Emmerich, E. 393 

Emslander, B. 44 

Engelen, P. s. WeiO, R. 
Engelsmann 36, 187 
Engleson, Hugo 238 

EpsteiD, E. u. Paul, F. 222 
Ernst, W. 164 

Evening 219 


Eyre, John W. H. s. Simey, 
A. J. 


Fabian, W. s. Heymann. 
Fabyan, M. 8. Tyzzer, E, E. 


Fahr&us, Robin 360 

Falkenthal 144 

Da Fano, C. 515 

Feiler, M. * 43, 44 

Felke 231 

FetBcher, J. 459 


Fey, Hellmuth 194 

Fibiger, J. 416 

Fildes, P. 511 

Finger, Joachim 81 

Fischer s. Sordelli. 

—, C. 311 

_ \y_ 434 

—’ Walther 442, 456, 464 
Fischl, Fr. 323 

Fleischmann, 0. 547 

Fleisher, Moyer S. u. Am- 
stein, Natalie 21 

Fletcher,W. s. Hennessy, P. 
H. 

Fldgge 187 

Foley, H. u. Parrot, L. 196 
Fontana, A. u. Sangiorgi, 

Forbes, J. G. 82, 112 

Fornet, W. 144 

Forfiman, J. 205, 206 

Foster, Laurence F. 66, 67 
Foth, H. 404 

—, Kttthe ' 98 

Fraenkel, Eugen 250, 547 
Fraenkel, Eug. u. Wohl- 
will, Fr. 557 

Franca (de Collares), Carlos 
460 

Frankenthal,Kate s. Jacoby, 


Martin. 

Franz 154 

—, V. u. Schneider, H. 472 
Fraser, A, B. u. Duncan, 
A. G. B. 107 

Freeman, J. 30 

Frei, Wilhelm 231 

Frenkel, H. S. 440 

Frenz, 0. s. Noller, W. 
Freudenberg u. Heller 277 
Freund, Ferdinand 546 
Freymuth 38 

Frieber, Walther 479 
Friedberger 34 

—, E. 375 

— n. Konitzer, P. 33 

— u. MeiBner, Gertrud 532 

— u. Oschikawa, K. 17 

— s. Oahikawa. 

— u. Patter, E. 34 

— u. Schroder, Paul 535 

Frisch, A. 297, 320 

— u. Kollert, Viktor 296 

Frischbier, Gerhard 323 
Fritzsclie, R. 262 

Fry, H. J. B. 70 

Ftthrer u. Pfeiler 402 
Fiilleborn, F. 442, 453 

Fttrle, J. 575 

Fiirth, Otto u. Lieben, Fritz 

Fuhs, H. 227 

— u. Schallinger, G. 229 


Gabbe, Erich 348 

Gaehtgens, W. 27, 211, 220 
GSrtner, Wolf 90 

Galasesco u. Jacnov 110 
Gale, A. M. 498 

Galewsky, E. 68 

Galli-Valerio, B. 332, 461 

— u. Bornand, M. 332 

Gans, 0. 5 

Ganter u. van der Reis 370 
Gardner, A. D. 12 

—, A. Duncan u. Walker, 

E, W. Ainley 249 
Gartzweiler, L. 428 

Gates, Frederick L. 499 

— 8. Olitsky, Peter K. 
Gaumitz, Helmut 481 
Gay, F. P. u. Rhodes, 

Bernice 640 

— u. Stone, R. L. 62 

v. Gaza, W. 558 

Van Geertruyden- Bernard 

8. Zunz. 

Gegenbauer, V. 571 

-, Viktor 191 

Van Gehnchten 72, 77 
Geiger, W. 8. Brunhtlber, 
Georg. 

Gelien, J. s. Guthrie, C. G. 
Gennerich, Wilhelm 295 
Georgi, F. 8. Sachs, H. 
Geppert, F. 14 

Gerlach, F. 408 

Gershenfeld, L. 276 

Giese, Cl. 149, 179, 406 
Gifford, S. R. 8. Patton, J. M. 
Gilbert, C. A. s. Lee, R. E. 


—, W. u. Plant, F. 204 
Gilbricht v E. 156 

Gildemeister, E. 271, 282, 
473 

— u. Seiffert, W. 29 

Gillespie, Louis J. 141 
Gillett 54 

Gilman, H. L. 406 

Giltner, W. 131 

Gins, H. A. 243 

— u. Weber, R. 242 

Girard 476 

Giuliani, R. 19 

Gladys, Ward 491 

Glaefiner, Karl 313 

Glage 259 

Glenny, A. H. n. S&dmersen, 

H. J. 103 

—, A. T. u. Allen, K. 487 
Glover, I. A. 112 

Goebel, Walther 228 
Goldberg, B. 193 


Goldblatt, Harry s. Ecker, 
Enrique E. 

v. Gonzenbach s. Brunner, 
Konrad. 

37* 


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Gck igle 


Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



Digitized by 


580 


Inbaltsverzeichnis. 


Gordon, M. H. Ill, 643 
v. Gottberg 440 

Gonillon, Paul b. Sergent, 
Etienne. 


Graub, E. 

178 

GraB. H. 

294 

Gratia 

57 

Grau, H. 

321 

Graybill, H. W. 448 

, 449 

— 8. Smith, Theobald. 

Gregg, A. L. 8. Low, 

G. C. 

Greimer 

567 

Grenfiing, A. 

166 

Griffith, F. 

536 

Grofie, P. 

468 

Grtitz, 0. 

214 

Grumbach, A. 

306 

Grand, M. 

495 

Grysez s. Breton. 


Gu6nod, A. s. Nicolle, 

Charles. 


Guerin s. Durand. 


Giiterbock, Robert 

326 

Gulbransen, R. s. Browning, 

C. H. 


Gumprecbt 

524 

v. Gutfeld 

205 

F. 

187 


—, Fritz 221 374,375,473 
Guthrie, C. G., Gelien, J. 

u. Moss, W. L. 483 
Gntmann, G. 236 

GyCrgy, P. 16 

Haberland, H. F. 0. 325 

Habersang 169 

Eartel, Fritz u. v. Kisbalmy 
667 

Hagenbuch, Martha 88 
Haggeney 325 

Hailer, E. 188, 426 

— s. Uhlenhuth, P. 

Hajos, K. 357 

Hall, Ivan C. 480 

— 8. Randall, Samuel B. 

—, J. W. 538 

Haller, Tibor s. Szily, Paul. 
Hamburger 308 

—, F. 293 

Hammer, B. W. b. Plai- 

aance, G. P. 

Hammerschmidt, Johann 
93, 376 

Hammerstein, G. 233 
Hammes, Franz 110 
Handovsky, H. 525 

Happe, H. s. Schmidt, P. 
Harde 109 

Harries, E. H. R. n. Wil¬ 
liams, R. Stenhonse 293 
Hartley, P. n. Martin, C. J. 

99 

Hartmann, H. U. 279 


Hartwich, Adolf 661 
Harrier s. Levaditi. 

Base, Albrecht 432 

HaBsencamp, E. 326 
Hattori, Kenzo 371 

Haupt, C. 334 

—, H. n. Rehaag, H. 166 

— b. Klimmer, M. 

Hausherr, Otto 267 

Havens, Leon G. 63, 100 

— u. Taylor, Margaret L. 

68 

v. Hayek, H. 290, 292, 327 
Hayes, F. 409 

Hecht, H. 232 

—, Hugo 226 

Heck, H. s. Davidsohn, H. 
—, Heinrich 90- 

— s. Neumark, Eugen. 

Heckscher 141 

Hectoen, Ludvig 349 

— n. Corper, H. J. 6 

Hedrich, Wilh. 98 

Heilmann, Joseph 459 
Heinemann, H. 210 

Heinick, A. 8. Eickmann, H. 
Hellendall, Hugo 81 
Heller s. Freudenberg. 

—, Hilda Hempl 278 
Helm 321 

Hennes8y,P.H. u. Fletcher, 
W. 91 

Henry, X. 498 

d’Herelle, F. 268, 269 
Herzger, Rudolf s. Dollken. 
Hell, Leo u. Reitler, Rudolf 
369, 545 

Hetzel, E. 304 

Heymann u. Fabian, W. 239 
—, B. 337 

Heyn, A. 656 

Hientzsch 461 

Hildebrandt, Wilhelm 118 
Hilgermann, R. u. Krantz, 
Walther 346 

Hillenberg, E. 8. Weber, H. 
Hilz, E. 335 

Hine, T. G. M. Ill 

Hintze, K. n. Peter, K. 61 
Hinz 40 

Hirose, W. b. Joachimoglu, 
Georg. 

Hirsch, Paul 35 

Hitchens, A. Parker 480 
Hobmaier, M. n. Tanbe, P. 

469 

Hodara, M. u. Behdjel, H. 

192 

Hoefert, Bruno 474 

Hbller, E. 459 

Hoeppli, R. 493 

Hofer, Gustav u. Sternberg, 
Hermann 89 


Hoffmann, E. 143 

—, Erich 143 

Hofmann, Anton 9 

—, Edmund 280 

Hogue, Mary Jane 466 
HoUande, A. Oh. 280 
Hollo, Julias xl Amar, 
Ren6e 311 

Holm, George E. iLSherman, 
James M. 263 

Holmes, Harriet F. s. Slye, 
Maud. 

Holzer, P. s. Rosenthal, F. 
Honigmann, Hans 46S 
Horst, Manrits Dirk 282 
Howe, Paul E. 8. Orcutt, 
Marion L. 

Hruska u. Pfenninger 336 
Huchet, P. g. Brodin, P. 
Hncker, G. J. 141 

Huddleson, J. F. 177, 409 
Htine 670 

Hueter, C. 467 

Hundeshagen,K. s.Kolle,W. 
Hurtoon, F. M. a. Craig, 
S. H. 54 

Husler, J. 349 

Hussey, Raymond G. a 
Murphy, James B. 

Hyde, Roscoe R. 873, 374 

Ickert, Franz 276 

Idzumi, Goro 69 

— b. Kolmer, John A. 

Igersheimer, Josef 201 
McIntosh, J. 514 

Irala, J. 28 

Ireland, PaulM. s. De Kruif, 

Paul H. 

Isaac, S. b. Bieling, R. 
Israel, Arthur 168 

Ivancevi6, Ivo s. Pinna, 
Max. 

Iven8 u. Stern 88 

Jackson, Lelia 465 

Jacnov 8. Galasesco. 
Jacobson 35 

Jacobsthal, E. 377 

Jacoby, Fr. 237 

—.Martin u. Fr&nkenthaL 
K&te 125 

J&ckel 36 

Jaffd, R. Hermann 399 
Jahnel, F. 196 

Janke, H. 432 

Jantzen, Walther 222 
Jehn, W. 447 

Jenkins, C. E. 563 

Jensen a 144 

Joachimoglu, Georg 429 

— u. Hirose, W. 485 
J6tten,K.W.s.Uhlenhuth^ > . 


Gck igle 


Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



Inhaltsverzeichnis. 


581 


Johnstone, G. G. s. Roma' 
nes, A. 


Jones, F. S. 176, 650 

— u. Little, Ralph B. 176 

Jordan, Edwin 0. 254 

— u. Sharp, W. B. 118 

Jnhl, Detlef 505 

Jungeblut, Clans W. 264 
Jungmann, Paul 59 

X&ding, Kurt 130 

Kafka, V. 208 

Kahle, Hans 296 

Kahn, R. L. 27 

Kaiser, Fr. J. 567 

Kalb, Alfred 110 

Kalkbrenner 610 

Kassowitz, K. u. Schick, B. 

489 

—, Karl 103 

Katz, Th. 237 


Katzenstein, M. u. Schulz. 

Fr. 667 

Kaufmann, Eugen s. Diet- 
rich, A- 

Kayser-Petersen, J. E. 513 
Keck, A. s. Rimpau, W. 
McKee, Clara- M. 8. Bull, 


Caroll G. 

Keilty, A. R. 540 

Kellert, Ellis 422 

Kepinor, Leon s. Weinberg, 
M. 

Kerl, W. s. Arzt, L. 

Key Her, Fr. 81 

Khaled, Z 405 

Kinose, Jiro s. Sasaki, 
Takaoki. 

Kirch, Arnold 314 

— u. Szigeti, Bela 312 
Kirschner, Leopold s. Bull, 

Viktor K. 

Kirstein, F. 655 

—, Fr. 491 

—, Friedrich 490 

—.Fritz 186, 192 

v. Kish&lmy s. H&rtel, Fritz. 
KiCmeyer, A. 201 

Kister, J. 286 

— u. Delbanco, E. 96 

Klapp, Rudolf 666 

Klarenbeek, A. 200 

Klauber, E. s. Ascher, K. W. 
Klaus, A. 526 

Klebe, E. 230 

Klein, Karl 212 

Kleinert u. Schroeder 460 
Kleinmann, H. 576 

Klemperer, Felix 322 
—, Georg 624 

Klimmer 37 

— u. Berger 429 

— u. Schadowski 573 


Klimmer, M. a. Haupt, H. 

405 

Kling u. Liljenquist 114 
—, D. s. Bernstein, S. 

—, Davide u. Liljenquist 
114 

Kloeppel, F. W. 193 
Klopstock, F. 810 

Klose, G. 174 

Klostermann 286 

—, M. u. Weisbach, W. 

215 

Klut, H. 471 

Knoller, E. s. Collier, W. A. 
Knorr, Maximilian 139,267, 
553 

Koch 72 

Koehler, M. E. s. Kolmer, 
J * A. 

K(5nigsberger,F. 208 
Kdlliker, A. 41 

Kofman s. Cluzet. 

Kohn, Lawrence A. s. Rivers, 
T. M. 

Koike, Masaaki 300 

Kojima, Katzumi 557 
Kolle, W., Leupold, F., 
SchloCberger, H. u. Hun- 
deshagen, K. 396 

—, Ruppert, F. u. Mflbus, 
Th. 199 

— u. SchloCberger, H. 165 
Kollert, V. u. Burger, M. 315 
—, Viktor 8. Frisch, A. 
Kolmer, J. A., Wanner, 

D. C. n. Koehler, M. E. 

154 

—, Woody, S. 8. u. Yagle, 

E. M. 100 

—, John A. u. Idzumi, Goro 

54 

— u. Sands, Joseph R. 54 
Konitzer, P. s. Friedberger, 

E. 

Konno, T. s. Aoki, K. 


Kooij, J. M. 516 

Koopmann, Hans 71 
Korach 340 

Korbsch, Roger 249 
Korff-Petersen, A. 433 
Korschelt, E. 273 

Korthof, G. 572 

— s. Brug, S. L. 

Kosian, M. s. Busson, B. 
Kotlan. A. 466 

Kotz, H. 118 

Kramar, Eugen 476 
Krantz, Walther 8. Hilger- 
mann, R. 

Krapa, A. s. Antonins, E. 
Kraus, R. 3 

—, Cuenca, Bonormo u. 
Sordelli, A. 388 


Kraus, R. u. Sordelli, A. 492 


Krause, Rudolf 273 

Kreibich, C. 295 

Kristensen, Martin s. Thom¬ 
sen, Oluf. 

Kritschewsky, J. L. 371 
Kritzler, H. 484 

Kromayer, E. 98 

Krongold-Vinaver 62 
Kross, Isidor 422, 423 
Krofi, K. s. Noeller, W. 

De Kruif, Paul H. u. Ire¬ 
land, Paul M. 68 

Krumwiede, Charles u. 

Noble, W. Carey 11 
Kuczynski, M. H. s. Levin- 
thal. W. 

— u. Wolff, E. K. 69 

Kflhl. Josef 236 

v.Kiihlewein,M. s.Schnitzer, 

R. 

Kiimmel, H. 304 

KUstner, H. 478 

Kumer. L. 239 

— s. Arzt, L. 

—, Leo 87 

Kwasniewski 246 


Lacassagne 46 

Ladendorff, H. 486 

Landau, Hans 55, 80 
Landsteiner, K. 14 

—, Karl 22 

Lang, E. 193 

—, Fr. 392 

Lange, Arthur 12, 375 
—, Bruno 189,299,300,343 

— u. Yoshioka, M. 344 

Langer, E. 528 

— s. Buschke, A. 

—, Hans 11, 145, 209, 661 
Langeron 8. Arloing. 
Lantzsch, Kurt 284 

Lasbrey, F. 0. u. Coleman, 
R. B. 443 


Lattes, Leone 359 

Lauda, E. s. Luger, A. 
Launoy n. Ldvy-Bruhl 86 
Lautenschl&ger 440 

—, A. ‘ 89 

Lauter, L. 136 

Lauterstein, M. n. Planner, 
H. 204 


de Lavergne s. Besson. 
Lazitch, J. 168 

Lebailly, Charles 160 

Lecher, Ernst 525 

Lee, R. E. a. Gilbert, C. A. 

569 


Leger 450 

Lehmann, F. 86 

Leichtentritt, Bruno 135 
Leichtweifi 324 


Digitized 



Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



582 


Inhaltsverzeichnis. 


Leishman, W. B. 129 
Lemon, J. S. 38 

Lentz, 0. 36 

Lenz, A. 47 

Lenzmann 239 

Leroux s. Roussy. 

Lesser, Fritz 197 

Lessing, Alexander 391 
Letheby Tidy, H. a. Morley, 

E. B. 548 

Leopold, F. 8. Kolle, W. 
Levaditi n. Harvier 115 
—, Harvier o. Nicolan 116 
—, C., Marie, A. u. Nicolan, 

S 200 

— n. Nicolan, 8. 523 

Levene, Max 266 

Levinthal, W., Enczynski, 
M. H. u. Wolff, E. 502 
Levy-Bruhl s. Launoy. 
Lewis 19 

Leynen s. Brnynoghe. 
Lichtenstein, St. 483 
Lichtenstem, G. 181 
Lieben, Fritz s. Furth, Otto, 
v. Liebermann, L. 376 
Liljenquist 8. Kling. 
Lindemann, Cl. s. Burr, A. 
v. Linden 429, 430 

Lindner, K. 527 

Linzenmeier, G. 363 
Lippmann, A. 312 

—, Hermann 99 

Lipschtitz, B. 87, 93, 276, 
475, 517 

—, R. 418 

Little, Ralph B. 8. Jones, 

F. 8. 

Livingston, George 8. 64 
Lloyd, Jordan, Clark, A. B. 

n. McCrea, E. 0. 136 

Lockemann, Georg 298 
Lode 570 

Ltthlein, W. ' 527 

Ltthnis, F. 274 

Ldhr, Hanna 248 

Loesberg, E. 547 

Loewe, Leo n. Strauss, 
Israel 115 

Ldwenfeld, Wolfgang 67 
Loewenhardt, F. 347 
—.Felix E. R. n. Lubinski, 
Herbert 158 

LdwenBtein, A. 616 

—, W. 235 

Loewenstein,E. s.Bu8son,B. 
Liiwi, Emil 475 

Logan, W. R. 608 

Lohbeck 259 

Lord, Frederick T. n. Nye, 
Robert N. 49, 50 

Low, G. C. n. Gregg, A. L. 

451 


Lubinski,Herbert s.Loewen- 
bardt, Felix E. R. 

Lflhrs 168 

Liitje, F. 402 

Lnger, A. u. Lauda, E. 92, 
520, 521 

—, Lauda, E. u. Silber- 
stein, E. 521 

— u. Superina, Draga 553 

—, Alfred 24 

— u. Neuberger, Hans 418 

Luithlen, Friedrich 324 
Lumifcre, Auguste u. Cou¬ 
turier, Henri 383 

MaaCen u. Borchert 183,184 
Di Macco, G. 377 

Machens 303 

—, R. 303 

Mackie, T. J. u. Rowland, 
C. C. 210 

Macklin, A. H. 117 

Mader, Alfons 42 

Mahnert, A. 366 

Maisin, J. s. de Poorter, P. 
Maitland, H. B., Cowan, 
Mary L. u. Detweiler, 
H. K. 506 

Manteufel, P. u. Beger, H. 

257 

Marcuse, Kurt 211 

Marek, J. 397 

Marie, A. s. Levaditi, C. 
Markert, H. J. 96 

Martin, C. J. s. Hartley, P<. 
—, 0. 454 

Martini, E. 461 

Marx, A. M. 72 

—, Anton Maria 656 
Mattick, A. T. R. 188 
MatzdorS, Paul 424 

Mauchot, C. u. Reiche, F. 

497 

Mautner. H. 85 

Mayer, Earl 515 

—, M. 446 

—, P. 142 

Mayr, Julius E. 228, 364 
Mazza, Salvador 133 
Meader, P. D. s. Robinson, 

G. H. 

Mebius, J. 442 

Meinicke, Ernst 305 
Meinold, Heinrich 71 
Meisner u. Uchida 326 
Meifiner, Gertrud s. Fried- 
berger, E. 

Mendelson, R. W. 94 
Menze, H. 234 

Merk, Ludwig 276 

Messerschmidt 288 

—, Th. 428 

de Mestral, V. 304 


Metalnikow 30 

Meyer 109 

—, Adolph H. 497 

—, E. 446 

-, G. 488 

—, Hans , 34 

—, Jacob 1 53 

—, Pilot, I. u. Pearlman, 

8. J. 552 

—, E. F. u. Neilson, N. M. 

247 

— u. Shaw, E. B. 177 

—, Eurt 483 

—, Selma 485 

—, W. 324 

— Estorf, H. 108 

Michael, Max 288 

Michaelis, _L. 140, 529 

MieCner, Ollerich u. Wie- 

mann 173 

Miller, Lash W. 37 

Milojevic 467 

Miyagawa, Yoneji u. Take- 
moto, Sakaye 442 

MSbus, Th. s. Eolle, W. 
Mttrig, E. 167 

Mfissel, E. 155 

Monias, Ph. Mr. B. L. 263 
Morgenroth 289 

—, J. 43, 565 

— u. Abraham, L. 544 

—. Schnitzler, R. u. Rosen¬ 
berg, E. 565 

Morishima, Ean-ichiro 140 

— s. Teague, Oscar. 
Morley, E. B. s. Letheby 

Tidy, H. 

Moro, E. 134 

Moses, F. 8. Pinkus, F. 
Moss, W. L. s. Guthrie, 
C. G. 

Mras, Ft. s. Brandt, R. 
Much, H., Schmidt, H. u. 

PeemOller, F. 127 

—, Hans 5, 345, 346 
Mudge, 8. Courtland s. 

Ayers, 8. Henry. 
Mtthlens, P. 450 

Miiller, Ernst Friedrich 58, 
119, 121 

—, Fr. 178 

—, Hermine 72 

_ R 16 

—’ u. Planner, H. 236 
—, W. 155 

Mulsow, F. W. 494 

Munro, W. T. 114 

Munter, F. s. Schnitzer, R 
—, H. 371 

— s. Otto, R. 

Murphy, James B., Hussey, 
Raymond G., Nakahara, 
Waro u.Sturm,Ernest 419 


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Inhaltsverzeichnis. 


583 


Murphy, James B., Naka- 
hara, Waro a. Sturm, 
Ernest , 420 

— s. Nakahara, Waro. 
Murray, Ch. u. McNutt, 

S. H. 412 

Nadolny, G. 365 

Nagasawa, D. 153 

Nagel, W. 428 

Nakahara,Waro u. Murpby, 
James B. 420, 421 

— s. Murphy, James B. 

Nakayama, Yasushi 68 
NaB, H. 539 

Nathan, E. u. Weichbrodt, 

B. 209 

McNaught,J.B. s. Sherwood, 
N. P. 

Naujoks, H. 86 

Nfcgre u. Boquet 306 

— s. Boquet. 

—, L. s. Calmette/ A. 
Neilson, N. M. s. Meyer, 
K F 

Neifler, M. 137 

Netter, Cesariu. Durandll7 
Neuberger, Hans s. Luger, 
Alfred. 

Neufeld, F. 636, 668 

— u. Reinhardt, Ad. 43 
Nenmark, Eugen u. Heck, 

Heinrich 48 

Neven, Mary u. Bittman, 
Florence R. 495 

Nicolau, S. s. Levaditi, C. 
Nicolle, Charles u. Conseil, 
E. 497 

— n. Gu6nod, A. 93 
Niederhoff, Paul 216, 217 
Noble, W. Carey s. Krum- 

wiede, Charles. 

Nliller, W. u. Frenz, 0. 468 
—, KroC, K. u. Arndt, A. 464 

— u. Otten. L. 469 

Noguchi, Hideyo 280 
Nolte, F. - 459 

—, W. 399 

Noltze, 0. 399 

Nourney 348 

Nufibag 172 

—, W. 172, 400 

McNutt, S. H. s. Murray, Ch. 
Nye, Robert N. b. Lord, 

Frederick T. 

Nyiri, W. s. Bauer, R. 

Odermatt, E. 394 

Ollerich s. MieBner. 
Oekonomopoulo, N. 119 
Oelze, F. W. 144, 368 

—, W. 231 

Oesterlin, E. s. RuB, V. E. 


Offermann, W. 665 

Olitsky, Peter K. u. Gates, 
Frederick L. 508 

Oliver, W. W. u. Perkins, 
0. C. 69 

Olsen, 0. 124, 876 

—, Otto 11, 357 

Onii, Y. 442 

Opitz 101, 103 

—, H. 105 

—, Hans 489, 491 

Oppenheim, Br. 245 

—, C. J. 63 

—, M. 230 

Oppenheimer, Rudolf 303 
Orcutt, Marion L. u. Howe, 
Paul E. 538 

Orticoni 126 

Osborn, Stanley H. u. Beck* 
ler, Edith A. 247 

Oshikawa u. Friedberger, 
E. 351 

—, K. 350 

— s. Friedberger, E. 
Otelesco s. Weinberg. 
Otsuka, Ichiro s. Sasaki, 

Takaoki. 

Otten, L. s. Nailer, W. 
Ottensmeyer s. Schoenbom, 
S. 

Otteraaen, Andrew 62 
Otto, R. u. Munter, H. 271 
—, W. 170 

Paillot 6 

Palmer, G. A. s. Rusk, J. E. 
Pape, J. s. Waldmann, 0. 
Pardi. U. 379 

—, Ugo 515 

Parrino, G. 377 

Parrot, L. 94, 460 

— s. Foley, H. 

Patton, J. M. u. Gifford, 
S. R. 627 

Paul, F. s. Epstein, E. 
Peacock, A. D. 576 

Pearce, Louise s. Brown, 
Wade H. 

Pearlman, S. J. s. Meyer, 
Jacob. 

— 8. Pilot, L 

Peemfiller, F. s. Much, H. 
Pentimalli, F. 379 

Perkins, 0. 0. s. Oliver, 

W. W. 

Peter, E. s. Hintze, E. 
Peters, Rudolf 307 

Petrie, G. F. 101 

Petruschky 108 

Pewny, W. 447 

Peyre s. Roussy. 

Peyrer 313 

-, E. 307 


Pfaff, Fr. 396, 4il 

Pfaundler, M. 107 

Pfeifer, G. 323 

Pfeiffer, H. u. Bayer, G. 

23 

—, Robert 296 

Pfeiler s. Fiihrer. 

—, W. 394, 410 

Pfenninger 350 

— 8. Hruska. 

Penkert, M. 275 

Philips, J. Mcl. u. Berry, 
Fred. 410 

Photakis, B. 503 

Picker, R. 480 

Pico s. Sordelli. 
v. Pier, Joseph 84 

Pierce, W. Dwight 457 
Pierret 137 

Pilot, I. 8. Meyer, Jacob. 

— u. Pearlman, S. J. 551 

—, Isadore 552 

Pinkus, F. u. Moses, F. 202 
Pinner, Max 361, 375 

— u. Ivancevii, Ivo 346 

Piorkowski, Gerhard 62 
Pistocchi, G. , 382 

Plaisance, G.P. u. Hammer, 

B. W. 477 

Planner, H. 238 

— s. Lauterstein, M. 

— s. Muller, R. 

Plasaj, S. u. Pribram, E. 

411 

Plant, F. s. Gilbert, W. 
Plehn, Marianne 470 
Pohlmann, Otto 326 
Poehlmann, A. 225 

Pohlmeyer, Th. 174 

Poisson 469 

Poleck, E. 201 

Polettini, Br. 2 

Polland, R. 482 

Pondner, C. W. 112 
Ponndorf 324 

Pontoppidan, B. 234 
de Poorter, P. u. Maisin, 
J. 47 i 

Popbal, R. 8. Schriider, P. 
Port, Fr. 99 

Posner, Earl 130 

Postl, E. 410 

Potjan s. Schoenborn, S. 
Povitzky, 0. R. s. Williams, 
A. W. 

Pozerski s. Blanc. 
Preisich, Eomel u. Roman. 

Eugen 321 

PreiB, Ludwig 317 

Preston Maxwell, E. J. 449 
Preuff, Max 509 

Pribram, E. s. Plasaj, S. 
Prime; Frederick 421 


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684 


Inhalteverzeichnis. 


Prinz, Alb. 4 

Putter, E. 27 

— s. Friedberger, E. 

Putzig, H. 4 

Baebiger u. Bahr 431 
Rahnenfiihrer 91 

Randall, Samuel B. u. Hall, 
Ivan C. 668 

Rappin, M. 322 

Bascb, W. 48 

BaCfeld, L. 78 

Bauch, H. 432 

Bavitz, S. 8. Smith, Maurice 
J ■ 

Bay, L. A. 8. Robertson, T. 
Brailsford. 

Beh 48 

Behaag, H. s. Haupt, H. 
Beiche, F. 89, 498 

— b. Mauchot, C. 


Beichenbach, H. 

37 

Reichert, Fr. 

187 

—, Fritz 

213 

Reinhardt, Ad. 

669 

— s. Neufeld, F. 


-, R. 

332 

— u. Vollert, K. 

335 

van der Reis 

260 

— s. Ganter. 


Beiseneder, H. G. 

176 

Reitler, B. s. Hell, 

L. 

—, Rudolf 8. HeB, 

Leo. 

Remlinger, P. 

157 

Bettger, Leo F. u. 1 

Scoville, 

Margaret M. 

183 

Reucker, Karl 

86 

BeuB, Wilhelm 

498 

Beymann 

6 

Beymond, Henri 

494 

Rheindorf 

465 

Rhodes, Bernice 

a. Gay, 

F. P. 


Richards, J. M. 

83 


Bichet-fils s. Brodin. 
Bichter 47 

Bimpau, W. 272 

— u. Keck, A. 2 

Biscbin, M. 96 

Bitter 326, 328 

Bitzentbaler, M. 176 
Bivers, T. M. u. Kohn, 
Lawrence A. 610 

Bobert, H. 144 

Bobertson, A. W. 69 
—, T. Brailsford u. Bay, 
L. A. 421 

Robinson, G. H. u. Meader, 
P. D. 101 

Bobitschek, W. 216 

Bochaix 8. Gluzet. 
Bodenwaldt, E. u. Rdcke- 
mann, W. ' 466 


RSckemann, W. s. Boden¬ 
waldt, E. 

Rdmer, K. 333, 336 

Bosel, Alois 166 

RoUle, B. 413 

Rogers, J. B. 306 

—, J. F. s. Winslow, C.-E. A. 
—, L. 460 

—, Leonhard 644 

Roman, Ed gen 263 

— b. Preisich, KorneL 
Romanes, A. u. Johnstone, 

G. G. 250 

Bona, P. u. Bloch, E. 26 
Boot, Francis Metcalf 462 
Rose, E. s. Eicke, H. 

—, Wickliffe 132 

Bosenbach 310 

Rosenberg, E. s. Morgen- 
roth, J. 

Rosenblatt,8. s. Bernstein, S. 
Bosenow, E. C. 122 

Bosen8tein, Paul 667 
Rosenthal, F. u. Holzer, P. 

10 

—, Werner 29 

Roskam SO 

Roth, W. A. 131 

Bothenberger-Nathan, Mar¬ 
got 204 

Roussy u. Leroux 60 

— u. Peyre 60 

Bowlapd, C. G. 8. Mackie, 

T. J 

RUhm 163 

BunnstrSm, J. 366 

— u. Schou, 8. A. 363 
fiupp, Philip 8. Ayers, S. 

Henry. 

Ruppert, F. 202 

— b. Kolle, W. 

Ft. 179 

Busk, J. E. u. Palmer, 
G. A. 479 

Bull, V. K. u. Oesterlin, E. 

860 

—.Viktor K. u. Kirschner, 
Leopold 18 

Rzyman, G. G. 369 

Sabella, A. 394 

Sachs, Emanuel 417 
—, H. 33, 213 

— u. Georgi, F. 214 

— n. Sahlmann, H. 214 

Sachweh 175 

Sahlmann, H. b. Sachs, H. 
—, Hana 217 

Sakamoto, Tsuneo 26 
Salomon, B. 664 

—, Rudolf 7 

Salpeter 132 

Salter, Raymond G. 64 


Salvioli, Gaetano 349 
Salzer, Hans 79 

Samson, Franz 71 

Sands, Joseph B. u. Kolmer, 
John A. 

Sangiorgi.G. 8. Fontana, A. 
Saphier, Johann 201 
Sasaki, Takaoki u. Kinose, 
Jiro 138 

— u. Otsuka, Ichiro 138 

Sauerbrey, Kurt" 460 
Saul, E. 417 

Schachenmeier, Hermann 

353 

Schadowski s. Klimmer. 
Schhber, E. 226 

Scballinger, G. s. Fuhs, H. 
Scheele, K. 652 

Scheer, Kurt 262 

Schelenz 326 

Schellenberg 328 

-, E. 72 

—, Georg 323 

Scheller, B. 91 

Schermer u. Ehrlich 262 
Scheming, L. 447 

Schick, B. 8. Kaseowitz, K. 
Schiebel 180 

Schiemann, 0. 661 

Schiff, F. 21 

Schiffner, 0. u. Spengler, G. 

118 

Schittenhelm, A. 347 
Schlaeger 108 

Schlegel, M. 392, 403, 451. 

462, 464, 456 
Schleiilner, Felix 499 
SchloeBmann 452 

SchloOberger,H. s. Kolle, W. 
Schmelcher, 0. H. 237 
Schmidt, Ernst 0. 294 

—, Georg 166 

—, H. s. Much, H. 

—, Hans 297, 374 

—, K. 393 

—. P. u. Happe, H. 380 
Scnnabel, A. b. Doerr, B. 
-, Alfred 25, 61, 66, 426 
Schneider, H. 8. Franz, V. 
Schnell, Walter 576 
Schnitzer, B. u. v. KBhle- 
wein, M. 60 

— u. Munter, F. 61, 642 
Schnitzler, B. 8. Morgen- 

roth, J. 

Schdnbauer, Leopold u. 

Demel, Rudolf 80 

Schoenbom, 8., Otteus- 
meyer u. Potjan 316 
Schdnfeld, W. 221, 365 
Schottm&ller, H. 71, 549 
Schou, 3. A. 8. BunnstrSm, 


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Inhaltsverzeichnis. 


585 


Schreiner, E. 230 

Schrfider, G. 300, 380 
—, P. n. Pophal, R. 114 
—, Paul & Friedberger, E. 
—, R. 85 

Schroeder s. Kleinert. 

—, E. C. 406, 409 

Schttrer, J. n. Eimer, K. 

365 

Schttrmann, W. u. Baum- 
gartel, Tr. 26 

Schtttze, H. 358 

—, W. s. Tillmanns, J. 
Schulemann, W. 143 
Schultz, Marta 218, 375 
—, Oscar T. 8. Anderson, 
Ruth A. \ 

8chiflz,Fr. s. Eatzenstein,M. 
Schulze, P. 457 

Schumacher, Josef 337 
Schuster 40 

Schut, Hans 292 

Schwab 396 

Schw&rzel 171 

Schweizer, P. 182 

Schwenkenbecher, A. 492 
Scoville, Margaret M. 8. 

Rettger, Leo F. 
Seeberger, X. 180 

Seefelder, 8. 49 

Seelemann, Martin 385 
Seiffert, W. s. Gildemeister, 
JK 

Seitz, A. 88 

—, Ernst 138 

Sellard8, A. W. u. Bigelow, 
G. H. 495 

Selter, H. 308, 309 

Sergent, Etienne 466, 467 

— u. Gouillon, Paul 460 

SeuSer, Edgar 119 

Sharp, W. B. s. Jordan, 

Edwin 0. 

Shaw, E, B. 8. Meyer, K. F. 
Sherman, James M. s Holm, 
George E. 

Sherwood, N, P. n. Downs, 
C. M. 65 

—, Downs, C. M. u. 

McNanght, J. B. 123 
Shunk, J. V. s. Wolf, Frede- 
pick A 

Sicke, Fritz 478 

Siemens, Hermann Werner 
234 

Silberstein, E. s. Luger, A. 
—, F. 8. Eisler, M. 

Simey, A. J. 602 

— u. Eyre, John W. H. 513 
Simon, Friedrich a. Wolff, 

Georg 674 

—, S. 826 

Sindjelitch, D. 158 


Singer, Ernst 483 

Slye, Maud 423 

—, Holmes, Harriet F. u. 

Wells, H. Gideon 422 
Small, James C. n. Dickson, 
G. K. 126 

Smith, Manrice J. 380 

— n. Ravitz, S. 382 

—, Theobald 475 

— n. Graybill, H. W. 181 

Sobernheim. G. 73 

Sogen, Junkichi 18 

Sokolowski, V. 179 

Solbrig 36 

—, 0. 187 

Somogyi, R. s. Traube, J. 
Sountag 82 

Sordelli, Fischer, Wernicke 

n. Pico 22 

— u. Pico 16 

—, A. 8. Kraus, R. 

Soyka, Ludwig 83 

Spaar, R. 58 

Spear, B. E. 118 

Specht, Fritz 119 

Spengler, G. s. Schiffner, 0. 
Spiegelberg, R. 97, 196 
Spiegl, A. 468 

Spieth, Heinrich 97 

Spray, Robb S, s. Doyle, 

Leo P. 

Stade, A. 39 

Stadie, William C. 49 
St&heli, E. 94 

Staemmler, U. 454 

StandfuB, Richard 167 
Stanimirovitch, 8. 181 

Starlinger, Wilhelm 15,364 
Steffen, Gustav L. s. Cecil, 
Russell L. 

Steinberg 232 

Steiner, G. 456 

Stengel 165 

Stephan, S. 466 

Stern s. Ivens. 

—, Carl 209, 220 

—, Fritz s. Zippert, L. 
Sternberg, Ad. 555 

—, Hermann s. Hofer, 
Gustav. 

Stewart, F. H. 454 

Stickdorn 178 

Stillman, Ernest G. 507 
Stocker, F. 616 

Stoeckenius, W. 196 
-, Walther 197 

Stone, R. L. s. Gay, F. P. 
Stoll, A. 366 

Stradner, Franz 311 
Straufi, H. 275 

Strauss, Israel s. Loewe, 
Leo. 

Stray, Robb Spalding 254 


Streifller, Eduard 82 
Stresow 174 

Stroh 169 

Strohecker, R. s. Tillmanns, 

Studer, R. 159 

Stabler, Eberhard 545 
Stiimpke, Gustav 195 
Sturm, Ernest s. Murphy, 
James B. 

Sttdmersen, H. J. s. Glenny, 
A. H. 

Stipfle, E. 44, 568 

—, Karl 568 

Stiskind, E. 451 

Sundt,Odd Faison s.Th jotta, 
Th. 

Superina, Draga s. Luger, 
A* 

Sweeney, Marion A. s. 

Walter, Ernst Linwood. 
Syenaga, Binzi 8. De Witt, 
Lydia M. 

Szasz, Emil 318, 319 

Szigeti, Bela s. Kirch, 
Arnold. 

v. Szily, Paul u. Haller, 
Tibor 240 

Tachau, P. 197 

Takemoto, Sakaye s. Miya- 
gawa, Yoneji. 
Tannenberg, Joseph 218 
Tarnow, Otto Siegfried 90 
Taube, P. s. Hobmaier, M. 
Taylor, Margaret L. 8. 

Havens, Leon G. 
Teague,Oscar u. Morishima, 
Kan-ichiro 247 

Teale, F. H. 18 

Theiler, A. 452, 457 

Theis, Ruth C. 423 

Thdvenot s. Arloing. 
Thiele, Hans 106 

Thjotta, Th. u. Sundt, Odd 
Falsen 267 

—, Theodor 124 

— u. Avery, 0. T. 124, 512 
Thompson, Leonard R. 139 
Thomsen u. Christensen 61 
—, Oluf u. Christensen. 

Sfiren 537 

—u. Kristensen, Martin 507 

— u. Wulff, Ferd. 499 

Thulcke, Erich 240 

Tilley, F. W. 38 

Tillmanns, J., Strohecker, 

R. u. Schtttze, W. 168 


Timm, Carl 
Titze 

- c. 

TSppich. G. 
Toldt, K. 


331 
243 
162, 163 
327 
94 


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586 


Inhalteverzeichnis. 


Topley, W. W. C., Bar¬ 
nard, S. E. u. Wilson, 
G. S. 285 

—, Weir, H. B. n. Wilson, 
G. 8. 254 

Torday 109 

Traube, J. u. Somogyi, B. 

86 

Trautwein, K. 458 

Tricoire 28 

Troiumsdorfi, Richard 11 
Tsukahara, j. 8 

Tsnruma, Ito 410 

Tsykalas 445, 455 

Tunnidiff, Roth 29, 125 
Tnrro 35 

Twiss, Edith M. 259 

Twort, D. N. s. Twort, F. 
W. 

—, F. W. 266 

— n. Twort, D. N. 122 
Tyzzer, E. E. u. Fabyan, 

M. 181 

Tzanck 2 

Uchida s. Meisner. 
Uchimura, Y. 73, 178 

Uhlenhuth, P. a. Hailer, E. 

41 

— n. JOtten, K. W. 573 

Uhthofi, C. A. 446 

Unna, P. G. 56, 539 

Urquhart, A. L. 636 

Vall6e, H. n. Carr6, H. 161 
Vallet 2, 69 

Vandorfy, Josef 49 

Veilchenblau 165 

-, L. 4 

Verdes-Montenegro 321 
Vennast, P. G. F. 425 
Viereck 42 

Vogel, R. 440 

Vojtech. J. 392 

Volk, Richard 294 

Vollert, K. 8. Reinhardt, R. 
Volpino, Guido u. Desderi, 
Paolo 114 

Vomela, Stanislav 156 
Vormann 604 


De Waele 
Wagner 
—, Albrecht 
—, Gerhard 
Waldmann, 0. 
— u. Pape, J. 


32, 33, 349 
245 
84 
473 

158 

159 


Walker, E. W. Ainley s. 

Gardner, A. Duncan. 

—, Ernst Linwood u. 

Sweeney, Marion A. 328 
Wallgren, Arvid 296 
Wanner, D. C. 8. Kolmer, 
J. A. 

Wastl, H. s. Brinkman, R, 
Waterhouse, R. 82 

Waterman, N. 26 

Weber 403 

—, H. u. Hillenberg, E. 238 
—, R. 8. Gins, H. A. 
Wedemann 190 

Weichardt, W. 3 

—, Wolfgang 3 

Weichbrodt, R. 8. Bieling, 
R. 

— 8. Nathan, E. 

Weigmann, Fr. 456 

Weinberg u. Otelesco 79 
—, E. 482 

—, M. u. Eepinor, Leon 359 
Weinert, A. 482 

Weir, H. B. 8. Topley, W. 

W. C. 

Weisbach, W. 8. Kloster- 
mann, M. 

Weise. Fr. 219, 240 
WeiB.R.u. Engelen, P. 274 
—Richard 141 

Wells, Gideon H. s. De Witt, 
Lydia M. 

—,H. Gideon s. Slye,Maud. 
Weltraann, 0. 45 

Wendtland 255 

— s. Willftihr. 

v. Werdt, Felix 504 
Werle, Wilhelm 268 
Wernicke s. Sordelli. 
Wetzel, Ernst 424 

White, Bruce P. 411 
Wiemann s. Mieflner. 
Wienert 232 

Wieting, J. 482 

Wilhelmi 463 

—, J. 47, 437, 463, 464 
Wilke, 0. 165 

Willftihr u. Wendtlandt 
431 

Williams, A. W. u. Povitzky, 
0. R. 512 

—, R. Stenhonse 8. Harries, 
E H R 

Wilson, G. S. s. Topley, 
W. W. C. 

-, H. F. 444 


Winski, J. 526 

Winslow,C.-E. A. u. Rogers, 
J. F. 117 

De Witt, Lydia M., Sye- 
naga, Binzi u. Wells, 
Gideon H. 297 

Wittmer, W. 166 

Wodak, Ernst 203 

Wohlgemuth, K. 250 
Wohlwill, Fr. s. Fraenkel, 
Eug. 

Wolf 576 

—, C. G. L. 284 

—, Frederick A. u. Shunk, 
J. V. 139 


Wolff, E. b. Levin thal, W. 

—, E. K. s. Kuczynshj, M. 

—, Georg s. Simon, Fried¬ 
rich. 

Wolffheim, Willy 196 

Wolfring, 0. 86, 87 

Wollstein, Martha 269, 546 

Wood, D. R. 8. Allen, J. 

Woody, S. S. s. Kolmer, J. A. 

Wordley, E. 63 

—, Eric s. Dudgeon, Leo¬ 
nard S. 

Wulff, Ferd. 8. Thomsen, 
Oluf. 

Wynn, W. H. 130 

Yagle, E. M. b. Kolmer, J. A 

Yoshioka, M. s. Lange, 
Bruno. 

Young, Matthew 548 


Zadek, J. 264 

Zanelli, Pietro 10 

Zehner, Carl 503 

Zeifi, H. 494 

Zei tiler u. K&ckell 397 

ZeUer, H. 458 

Ziegler, M. 407 

Zimmermann, Alfred 83 

—, R. 18, 293 

Zimmern, F. 207, 239 

Zinffer 236 

Zippert, L. u. Stem, Fritz 
196 

Zirn, C. 195 

Zotta 467 

Zscbau 109 

Zuelzer, M. 458 

Zunz u. Van Geertruyden- 
Beraard 31 

Zurukzoglu, S. 101 


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II. Sachverzeichnis 


Abort, fieberhafter, Behandlg. usw. 71, 556 
—, —, Gebarmutter-Verletzg. d. Gasbakt. 

556 

— u. Genitalflora. 556 

krimineUer. 556 

Pferde-, Erreger. 174, 402 

— u. Stuten-Sterilitat. 402 

, Binder- u. Scheidenkatarrh, ansteck. 177 

—, Schutzimpfg. n. Antikorperbildg. 178 
Schaf-, Erreger. 252, 409 

Schweine-, Erreger u. Uebertragg. 180, 

409 

—, Ziegen-, Erreger. 409 

Abortin-Immunisierungu.AntikOrperbildg. 

178 

Abszefi, Muskel- d. Gonokokken. 193 
—, periprokt. m. Oxyuren. 456 

Abwasser-Desinfektion. 428 

Abwehrfermente, Nachweis, interferometr. 

35 

—, —, ref raktometr. s. Mikro-Abderhalden- 
Beaktion. 

Acanthocephalen. 456 

Acladium castellani im Geschwtlr. 94 
Acridiniumfarbstofie,Wirkg.anfBakterien. 

145—148, 661—563 
AdenoideW ucherungen, Bakterien. 551,652 
Aderlab u. Agglutinin-Bildg. 11 

—, provokator. z. Pferde-Wechselfieber- 
Diagn. 168, 170, 171 

Adrenalingehalt d. Nebennieren u. Shock, 
anaphyl. 382 

Aegypten, Bilharzia. * 444, 445 

Aether, Wirkg. anf Komplementbindg. 

(Wassermann) b. Syphilis. 205 

Aethylhydrocuprein geg. Pneumokokken- 
meningitis. 54 

Aetzkalk s. Kalk. 

Affen, Filaria-Uebertragg., experim. 450 
—, Masern, experim. \ 494, 495 

—, Pneumokokken-Immunisierg. 53 
Afrika, Nord-, Trachom. 93, 94 

Agar, eiweiflfreier. 286 

— Nahrbdden, erstarrende saure u. alka- 

lische. 139 

— Platten, wiederbenutzte u. Bakterien- 

entwicklg. • 137 


Agglomeration z. Diagn. d. Beschalsenche. 

172 

Agglutinabilitfitsfaktor (Dreyer). 12 
Agglutination s. a. Agglutinin, Ham- 
agglutination. 

— b. Bac. diphtheriae. 100 

— b. Bac. dysenteriae Y. 267 

— b. Bac. typhi, verschiedene. 249 

— b. Bakterien, Wesen. 353—856 

— u. Blutkiirperchen-Senkg. 15, 364 
—, Immun-, Wirkg. v. Metallen. 357 

— b. Meningokokken. 113, 498, 499 

— b. Pneumokokken. 50 

—, Standardpriifg. 12 

Agglutinin-Bildg. u. AderlaB. 11 

-b. Antigen-Mengen, geringen. 351 

-d. Bakterienfette. 353 

-, Beeinflussg., nervfise. 10 

-, Infektion u. Immunisierg. 8 

-u. Milz. 8 

-b. ProteinkSrperbehandlg. 9, 10 

-b. Serum-Einspritzg., intravendser. 9 

— Gehalt d. Bluts u. Shock, anaphyl. 32 
-v. Milch u. Serum typh.Wdchner. 248 

— Titer b. Ty. abdom. u. Beizkorper, 

unabgest. 248 

— Zerlegung d. elektr. Strom. 10 

Agglutinine, Adsorption d. Suspensionen 

u. Kolloide. 352 

— u. Antiproteasen. 35 

—, Hitzebestandigkeit. 12 

—, Leuko- s. u. Leukoagglutinine. 

—, Lipoidnatur. 11 

Agglutinoskop, neues. 340 

Akarusmilbe, Biolog. usw. 458, 459 

Akne, Hunde-, Behandlg. 166 

Alaunhamatoxilin, Bolle d. Alauns. 142. 

Albumine u. Syphilisdiagn., serolog. 217, 

218 

Albuminurie m. Angioneurose u. Neo- 
salvarsan. 236 

Albumose, Deutero-, -Einspritzg. u. Ambo- 
zeptorvermelirg., hamolyt. 375 

Algier, Geschwtilste, fibrose d. Syphilis. 196 
Alkalilysol, Auswurf-Desinfekt. 428 

Alkohol n. Lipoidantigen-Flockg. 16 

— Seifenpasta, Handedesinfektion. 41 


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588 


Inhaltsverzeichnis. 


Alkohol, Wirkg. auf Komplementbindg. 

(Wassermann) b. Syphilis. 205 

—, Wirkg. auf Phagocytose (Bac. typhi). 

377, 378 

Allergie s. a. Anaphylaxie, Shock, Ceber- 


empfindlichkeit. 

— b. The. 309, 311 

Ambozeptor-Abspaltg. v. Bakterien. 371 
—, heterogen., Wirkg. v. Hitze. 374, 375 
—Vermehrg. d. Deutero-Albumose-Ein- 

spritzg. * 376 

Amflben im Darn v. Fliegen, Biolog. 462 
-v. Menschen, Biolog. nsw. 464 

— im Straflenstaub n. Pferdekot. 464 

Amyloidbildg. d. Gonokokken. 193 

An&mie d. Bakterienextrakte. 369 

—, infektiose d. Pferde s. u. Wechselfieber. 
—, pernizidse, Mutaflorbehandlg. n. Coli- 

Index. 264 

Anaerobier-Bindehaut - Entzdg. b. Land- 
wirten. 627 

—, Darm- d. Menschen. 277 

— n. Driisen, endokrine. 77 

—, Gasbrand. 556 

—, Ikterus, septischer. 546 

— b. Leichen. 78 

— Meningitis. 546 

— Sepsis, interne. 540 

—, Systematic 279 

—, Zuckervergdrg., Nachweis. 480 

— Zuchtg., Methoden u. Instmmente. 139, 

278, 480 

Anaphylatoxin u. Anaphylaxie. 383, 384 

— Bildg. n. Serum-Flockg. 383, 384. 

-u. Serum-Globuline. 83, 34 

—, Filtrierg. 33 

Anaphylaxie s. a. Allergie, Shock, Ueber- 

empfindlichkeit. 

—, aktive, Gehirn-Ver&nderg. 535 

— n. Antigenbeeinflnssg., gegenseit. 31 

— n. Chemotaxie. 30 

— d. Fellf&rber (Bronchialasthma). 30 

— Gegenmittel. 383 

— n. Idiosynkrasie. 382, 383 

— n. Pepton-Einspritzg. 30 

— geg. Pferdeserum b. Meerschweinchen, 

Abschw&chg. 31 

— b. Proteinkdrperbehandlg. 29 

— n. Shock. 380, 381, 383 

—, Spezifit&t. 383 

Angina, Diagnose. 91 

— Plaut-Vincent, Aetiologie. 553 

-, Behandlg. 91 

-, Blutbild. 91 

-n. Diphtheric. 90 

-od. Parasyphilis? 196 

-, Vorkommen, vermehrtes. 89, 90 

Angnilnlla, Schaf-Infektion. 410 

Anopheles-Arten, Eier, Unterschiede. 461 
Antinaphylaktica. 383 

Antinaphylaxie n. Immnnit&t, passive geg. 

Infektion. 33 

— d. Mineralwasser. 33 


Antianaphylaxie, passive. 32 

Antiformin, Bac.-tuberc.-Anreicherg. 473 
—Desinf. v. Answnrf, tnberk. 573 
Antigen - Beeinflussg., gegenseitige b. 
Anaphylaxie. 31 

— (Besredka) z. Rindertbc.-Diagn. 835 
—Depot, parenterales u. Antikdrperbildg. 

351 

—, Standard- f. Agglatinationsprilfg. 12 
Antigene, heterogenetische. 21, 22 

— in Organextrakt-Lipoiden. 217 

—, Kotz- u. Komplementbindg. 155 
—, Wildbolzsche b. Eigenharnprobe. 315 
Antikbrper-Bildg. n. Antigendepot, paren¬ 
teral. • 351 

— — b. Gonorrhoe. 194 

-d. Haat-Ueberpflanzg. 350 

-n. Milzentferng. 349 

-n. Bdntgenbe8trahlg. 349 

Fett-. 5, 346 

—, gebundene, Hitzebest&ndigkeit. 374,375 
—, Haut- b. Tbc. 320 

—, heterogenetische. 21, 22 

—, — u. Flockg. 16 

—, normale b. Mnttertier u. Zickeln, 
nengeb. 6, 369 

Antikntine s. AntikOrper, Haut-. 

Antimon geg. Syphilis. 240 

Antimonsalze (intravends) geg. Fil&riasis. 

450, 451 

Antipnenmokokken-Sernm s. n. Seram. 
Antiproteasen a. Agglatinine. 35 

Antisepsis, innere. 545 

—, Tiefen-, bei Wundbehandlg. 558, 564, 

565 

Antiseptica, Prllfg. im Tierexperim., Meth. 

559 

Antiserum, Blntplftttchen-. 360 

— Einspritzg. in d. Karotis (zentral), 

Wirkg. 17 

Antitoxin - ResUtenz b. Ratten, neben- 
nierenlosen. 19 

Aolan geg. Lymphangitis epizootics d. 

Pferde. 175 

Aorten-Aneorysma, mykotisches. 84 
Aortitis ulcerosa, prim&re. 545 

Appendizitis d. Ascariden. 452 

— d. Oxyuren. 454, 455 

— u. Salpingitis, akute, DiB.-Diagn. 86 

Arabinose u. Bac. typhi-Gruppierg. 247 
Argas persicus, Biolog. 458 

Arsen u. Blut-Gerinng. 2 

—Pr&p. geg.Schweinerotlauf, experim. 396 
Arsenobenzolderivate geg. Schweinerot- 

lauf. 165 

Arthritis chron., Bakterien. 83 

— rheum., Behandlg. 539 

Arthropoden. 457—464 

Ascariasis b. Fischen. 454 

Ascaris, Bauchorgan-Erkrankungen. 452 
—, Uebertragg. per os u. intrauterin. 453 

— lumbricoides, Entwicklg. 454 

Asthma u. Anaphylaxien, sonst. 30 


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Inhaltaverzeichnis. 


589 


Asthma, Auto vaccination. 544 

—, Bronchial-, anaphylakt. d. Fellt&rber u. 

Eilrschner. 30 

Asthmolysin-Einspritzg., Gasbrand. 71 
Atrophie d. Sauglinge, Behandlg. 4 
Auge, Erkrankg. d. Fliegenlarven. 461 
—, Erkrankg. d. Maul- u. Klauensenche 
b. Kindem. 393 

—, Erkrankg., seuchenart. b. Weiderindem. 

179 

—, Filaria loa. 450 

—, GlaskOrper n. Eomplementbindnng 
(Wassermann). 350 

—, Kaninchen-, b. Syphilis, experim. 198 
—, Lidgangran, diphther. 482 

—, Skrofulose s. Tuberknlose, Angen-. 

—, Syphilis s. Syphilis, Augen-. 
Angenprobe b. Bindertbc. 334, 335 

— b. Botz. 154 

Ausflockung s. Flocknng. 
Ausloschphanomen b. Scharlach. 494 
Aussalzbarkeit v. Bakter.,Wesen. 353—356 
Austern, Amoben. 465 

Auswurf, Bac. diphth. 99, 483 

—, tuberkulOser, Desinfektion. 40, 41,192, 

428, 673, 574 

— Untersuchg., Methode, nene. 63 
Autan-Verfahren z. Bekampfg. v. Bienen- 

krankheiten. 184, 185 

Antovaccine s. u. Vaccine. 

Bacillus s. a. Bacterium, Bazillen. 

Bac. abortus u. B. melitensis. 177, 406 

-, Menschenpathogenitat. 405 

-, Nfihrbeden u. Wachstum. 177 

-b. Bindem, Vorkommen usw. 406 

-b. Schweinen. 180, 409 

Bac. actinoides-ahnl. Bac. b. Batten- 
pneumonie. 550 

-, Kapselbildg. 476 

Bac. anthracis s. a. Milzbrand. 

-, Wirkg. v. Phenol. 37 

-, Wirkg. v. Phenol u. Natrium- 

chlorid. 38 

-, Wirkg. v. Binderserum, normalem. 

154 

Bac. bifidus, Nahrbfiden, Zhchtg. 134,136 

-b. Neugeborenen. 136 

Bac. bovisepticus, Binder-Pneumonie. 176 

-Starame, Knit u. Serolog. 176 

Bac. crassus s. a. Diplococcus crassua. 

-, Beinziichtg. 87 

-, Stellg. im System. 475 

Bac. diphtheriae s. a. Diphtherie. 

-im Auswurf. 99, 483 

-auf breiten Kondylomen. 98 

-, echter u. Pseudo-, u. Phagocytose. 

100 

-in Impetigobl&schen. 99 

-b. Lidgangr&n. 482 

-in Mandeln u. adenoid. Wuch. 552 

-, Nahrbbden, diagnost. 101 

-b. Neugeborenen. 484 


Bac. diphtheriae im Ohrsekret. 99 

-v. Pferd u. Maulesel, Toxinbildg. 101 

-, Toxinbildg. m. Meerschweinchen- 

leber. 101 

-Typen u. Agglutination. 100 

-u. Epidemiologie. 100 

-u. Zuckervergarg. 100 

-, Viralenz u. Pathogenitat. 485 

-, Virulenzprttfg. 486, 487 

-, Virulenz-Steigerg. u. Umwandlg. 

483 486 

-, Wirkg. v. Brillantgriin. ’ 100 

-, Wirkg. v. Selen u. Tellur. 485 

Bac. dysenteriae s. a. Buhr. 

-, Einteilg., Typen. 265, 266 

-, Gruppe III = Typ. G, Toxine. 267 

-, Nfihrboden. 266 

-, Phanomen d’Herelle. 268—272 

-, Wirkg. v. Bindergalle. 267 

— — (Flexner), Phanomen d’Herelle. 

269, 270 

-(Shiga-Kruse), Ph&nomen d’Herelle. 

269 

-Y, Agglutination. 267 

Bac. enteritidis Gartner u. B. suipestifer. 

254 

-, Infektion b. Batten, experim. 

253 

-, Binderdurchfall-Erreger. 253 

Bac. Frankel s. Bac. perfringens. 

Bac. fusiformis u.Spirochaten b. Angina. 553 

-u. Spirochaten b. Dakryocystitis. 527 

-u. Spirochaten, Fingereiterg. d. Bifi. 

91 

-u. Spirochaten b. Noma-artiger Er¬ 
krankg. d. Hunde. 410 

-u. Spirochaten imPleurapunktat 553 

Bac. histolyticus, Proteolyse. 76, 77 
Bac. Htthnercholera, Wirkg. v. China- 
alkaloiden u. Trypaflavin. 559, 560 
Bac. influenzae 8. a. Grippe. 

-, Entartg. b. Epid. 1918. 509 

-b. Grippe. 118-128, 602, 505—509 

-b. Grippe in Organen. 119, 120 

-u. Grippemeningitis. 510 

-b. Hunde-Staupe. 124 

-, Kultur, Wachstum, Biologie usw. 

122, 510—612 

-b. Meningitis. 118, 503 

-, Nahrboden. 122,124,125,510-612 

-in d. oberen Luftwegen. 561 

-b. Pneumonie. 507, 510 

-, Stamme u. Gruppen. 125, 126 

-, Symbiose-Phanomen. 512 

-Variability u. Grippe-Aetiologie. 

126 

-Virulenz n. Diphtherietoxin-Ein- 

Bpritzg., experim. 126 

Bac. Eoch-Weeks, Bindehautentzdg. 93 
Bac. melitensis u. B. abortus. 177 

Bac. mesentericuB, Arten, neue aus Mehl 
(Brot). 136 

Bac. Morgan, Morpholog. u. Biolog. 134 


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590 


Inhaltsyerzeichnis. 


Bac. Morgan, Zugehfirigkeit. 264 

Bac. oedemat. maligni n. Bac. Rausch- 
braud. 73, 74 

-I, Gasphlegmone. 71 

Bac. paratyphi, Arten, Grnppen usw. 252 

—259 

-, Eonnen, atypische a. Typhus- 

immunkorper. 256 

-Gasbildg. im Hogcholerablut. 180 

-, Knlturen, Variation. 254 

-, Mitagglutination. 259 

— — b. Pferden. 402, 403 

-b. Schweinen. 252, 254, 408 

-, St&mme, atypische. 255 

-St&mme b. Haustieren. 252 

-im Stuhl b. Grippe. 123 

-, Unterarten, Abgrenzg. 257 

-B, Biolog. 477 

-, Pastenrisierg. 259 

-, Truthiihnerseuche. 411 

Bac. perfringens in Leichen. 78 

-, Toxine u. Antitoxine. 76, 657 

-, Virulenzsteigerg. 56 

-n. Z.-N.-System. 72 

Bac. proteus, Abban v. 1-Lendn. 139 

-, Abban v. d, 1-a-Naphthylalanin. 138 

-, Abban v. 1-Tryptophan. 138 

-ans Kriegswunden, Eigensch. 79 

-, Wirkg. v. Buttermilch. 135 

--in Wiirsten. 275 

-anindologenes-Mischinfektion b. 

Blasenabszefi. 547 

Bac. pyocyanens,Pathogen. f.Menschen. 547 

-Pigmente, Absorptionsstreifen. 137 

-, Wirkg. v. Radium. 46 

Bac. pyogenes - Mischinfekt. b. Blasen- 
abszefl. 547 

-anaerobius, Biolog. 651 

Bac. Rauschbrand n. Bac. oedem. mal. 73,74 

-, Eigenschaften nsw. 73, 74 

Bac. Rotlauf, Arteinheit. 408 

-, Htthnerseuche. 396 

Bac. sporogenes, Proteolyse. 76, 77 
Bac. subtilis, Glycerinoxydation. 138 
Bac. saipestifer n. B. enter. Gartner. 254 
Bac. tetani s. a. Tetanus. 

-im Nengeborenen-Nabel, Nachweis. 

397 

-, Wachstum, Toxinbildg. n. H-Ionen- 

konz. 166 

Bac. tuberculosis s. a. Tuberknlose. 

-, Anreicherg. 473 

-, Auswurf, JDesinf. 40, 41, 192, 428. 

573, 674 

— — u. Bact., s&urefeste, experim. 

433-436 

-, Empf&nglichkeit weifier Ratten u. 

M&use. 333 

-Extrakte n. Komplementbindg. 305, 

306 

-, F&rbg. 304, 473 

-, geschichtl. 337 

-u. Lymphocyten. 341, 342 


Bac. tuberculosis, N&hrbdden. 298 

-, N&hrlSsungen u. Wachstum. 298 

-Partigene u. Eigenharnprobe b. Tbc. 

316 

-u. Tbc.-Diagnose. 315—320 

-u. Saprophyten, s&urefeste. 299,300, 

302 

-n. Schimmelpilze, Verwandtsch. 297 

-, Wirkg. v. ChaulmoograBl. 328 

-, Wirkg. y. Kreosoten. 297 

-» Typ. boy., F&rbg. 304 

-, Typ. bov., Katzentbc. 332 

Bac. typhi s. a. Typhus abdom. 

-, Agglutination n. Aussalzbarkeit. 


353 - 356 

-, Agglutination u. Mitagglut. d. B. 

paratyphi. 259 

-Eiterg., Behandlg. 250 

-Grnppen,Agglutinat.,yerschied. 249 

-in Leber u. Gallenblase u. Bazillen- 

tr&ger-Chemotherapie. 246 

-, Phagocytose, experim. 377, 378 

-im Stuhl b. Grippe. 123 

-, Untergruppen ? 247 

-Varianten u. Vaccination. 247 

— — murium, Magendarmerkrkg. d. 

Mensch. 252 

Bac. Welchii, Luftstrom-Uebertragg. 276 


Bacterium anatum n. sp., Enten-DurchfalL 


183 

Bact. coli in Getr&nken, kohlensauren. 276 

-, Grnppen u. St&mme. 263 

-u. H-Ionen-Konz. 262, 263 

-u. Harnzersetzg. 260 

-Indexbestimmung u. Mutaflorbe- 

handlg. b. An&mie, perniz. 264 

-u. Korallensteinniere. 260 

-, Mundhohle, Ansiedlg., k&nstL 260 

-, Nachweis im Wasser. 264 

-, Ph&nomen d’Herelle. 270 

-, Phenolbildg. 478 

-Serum s. Serum, Coli-. 

-St&mme, h&molytische ans Harn u. 

F&ces. 261 

-Wachstum, Wirkg. y. Salzen. 263 

-in Wiirsten. 275 

Bact.lact. aerogenes, S&uglings-Sepsis. 545 
Bact. multosepticum. 411 

Bact. pneumosintes, Rolle b. Grippe. 506 


Bact. pyosept. yiscos. b. Fohlen. 175, 402, 

403 

Badisches Untersuchungsamt f. ansteck. 

Erankh. 1919 u. 1920, Jahresbericht. 133 
Bakterien, Abspaltg. y. Ambozeptoren, 
bakterio- u. h&molyt. 371 

— Abtbtg. im D&nndarm. 370 

—, Adsorption d. Suspensionen n. Kolloide. 

352 

—, Agglutination u. Aussalzbarkeit, Wesen. 

353—356 

—, AuBz&hlg., mikroskop. 141 

— d. BindehantsackB, Wirkg. v. Noviform. 

528 


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Inhaltsverzeichnis. 


591 


Bakterien im Bint, Nachweis, intrayitaler, 

“ ' ' 286 


474 
480 

285 
369 
477 

141 
143 

142 
353 
411 
284 

402, 403 
84 
479 
276 

286 


Bedeutung. 

—, Darm- a. u. Darm. 

— im Duodenalsaft. 

—, Eigen-H-Zahl, Bedentg. 

— Einz$lkultur. 

— Extrakt-An&mie. 

—, Fahigkeiten, synthetische. 

—, F&rbg. n. Gram, Wesen. 

—, F&rbg., vitale. 

—, F&rbg., Farb-Stifte n. -Tr&ger. 

— Fette, Wirkg., agglutinogene. 

— Flora, normale der Bienen. 

— Fluoreszenten. 

— b. Fohlenkrankheiten. 

— der Gallenwege. 

—, Gelatineverfltissig., Nachweis. 

— in Getr&nken, kohlensauren. 

—, Hefe-N&brboden. 

—, Indol- a. Phenol-Bildg. 137, 479 

—, Ionenwirkg. seltener Erden. 476 
—, Isolierg. aus Bac. proteushalt. Material. 

135 

—, Kapsel-Beschaffenheit. 475, 476 

—, Knochenmarkver&nd. b.Infektionen. 651 
—, Kultur-Konservierg. 288 

—, Luftstrom-Uebertragg. 276 

— in d. Mandeln, Arten. 551 

—, Mannitbildg. 63, 477 

—, Morphologie, Lehrbnch. 274 

—, Mund- u. Rachenhtfhle, Ansiedlg^ 

kiinstl. 260 

— d. Nabelstrangs, abfallenden. 474 

— N&hrboden, Siiure-, Alkali-Indikatoren. 

140 

—, N&hrbOden, Wiederbenntzg. 137 

— d. oberen Luftwege. 651, 552 

— in Organen b. Grippe. 119, 120 

Phenolbildg. 137, 478 

S&urebildg. u. Chemie, physiology 138 

sdurefeste, Biologie nsw. 433—436 
— n. Tbc. 299, 300, 301 

—, Wirkg. v. Chaulmoogradl. 328 
i. Scheidenfluors. 85, 86 

— d. Septikamie, h&morrh. 411 

—, Stellg., systemat. 139 

— Stoffwechsel u. Sauerstoff. 477 

— Toxine, Wirkg. anf d. Kdrper. 18 

— d. weibl. Genitalkanals, h&molytische n. 

Wocbenbettprogn. 555 

—, Wirkg. v. Acridiniumfarbstoffen. 

145—148, 661—664 
—, Wirkg. v. Desinfektionsmitteln, nenen. 

572, 673 

—, Wirkg. v. elektr Strom. 672 

—, Wirkg. v. Formaldehyde 426 

—, Wirkg. v. H-Ionen-Konz. 287 

—, Wirkg. y. H-Ionen-Konz. b. Temperat., 
versch. 669 

—, Wirkg. ▼. Kupfer-Glasimprftgnierg. 429 
—, Wirkg. y. Metall-Farbstoff-Verbindg. 

145-148 

—, Wirkg. y. Metallen, oligodyn. 44—46 


Bakterien, Wirkg. v. Ozon. 575 

—, Wirkg. v. Phenol u. Potential, chem. 37 
—, Wirkg. v. Puffersalzen. 284 

—, Wirkg. v. Radium. 46, 430 

—, Wirkg. v. Silber-Adrenalin-Yerbindg. 

42 

—, Wirkg. v. Urin knpfersilikatbehandelter 
Kranker. 430 

— in WUrsten. 276 

Bakteriol. Institnt, Jena, 1920. 473 

Bakteriolyse d Eiterkdrper-Extrakt. 35 
Bakteriolysin-Abspaltg. v. Bakterien. 371 
Bakteriophagie, Wesen. 474 

Bakteriophagum intestinal© 8. &. d’Herel- 

lesches Ph&nomen. 

-geg. Bact. coli. 270 

-b. Biiffelpest. 269 

-, Monographic. 268 

Balantidium n. sp. b. Orchestra littorea. 469 
Bandwurmer, Cysticercen s. u. Cysticercus. 
Barbier-Gilden d. alt. Hansestadte. 472 
Banchfellentzdg., Pneumokokken- bei 
Nephrose. 49 

„Bayer 205“ geg. Besch&lseuche d. Pferde. 

401, 402 

„- u geg. Wechselfieber d. Pferde. 171 

Bazillen, gram + b. M&sern. 495 

—, Kaltbliiter- n. Tbc. 299—303 

—, Schildkrdten- u. Trompeten-, Lebens- 
daner, experim. 300 

—, Schildkrdten-, Verwandtsch. m. S&ore- 
festen. 302 

—, SchildkrOten- (Friedmann), experim. 

299, 300, 308 

Bazillentrfiger 8. a. Kokkentr&ger. 

— b. Diphtherie. 99, 107, 493 

— b. Grippe 1918. 509 

— b. Meningokokkenerkrkg. u. M.-Typen. 

501 

— b Typhns abdom. 246—247 

Bazilloaan geg. Fluor. 86, 87 

Belascaris b. flunden. 453 

Benzaldehydreaktion z. Indol-Nacbweis. 

137 

Benzidinreaktion n. Bac. influenzae-Wachs- 
tom. 512 

Benzylalkohol, Diastase- n. Toxin-Ab- 
schw&chg. 35 

Berlinerblan-Reaktion b. Syphilis. 227 
Besch&lseuche d. Pferde, Diagn., Epi- 
demiologie, Bekampfg. usw. 172, 173, 

Besredka-Eomplementbindg. b. Tbc. 306 
Bienen, Bakterien. 183, 411 

— Krankheiten, ansteckende. 183—185 
Bilharzia-Erkr&nkg. 9 Prophylaxe, Be* 

handlg. 443—445 

Bindehaut-Entziindg. d. AnaSrobier b. 
Landwirten. 627 

-, experim. d. Bac. Koch-Weeks. 93 

-Nengeborener n. Mastitis d. Mutter. 

193 

-, Pneumokokken-. 49 


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592 


InhaltsYerzeichnis. 


Bindehautsack-Bakterien, Wirkg. v. Novi- 
form. 528 

Blackhead-Erkrkg. d. Hans- u. Trut- 
htthner. 181 

Blase, Abszefi-Mischinfektion. 547 

Blaus&ure-Entwesg. in bewohntenR&umen. 

432 

— Formaldehyd-Entwesg. 428 

—, Schftdlingsbekampfg. 48 

Blut t Agglutination s.u. Ham agglutination. 

— Ausstrichapparat f. Mikroskop. 141 

—, b. Brandwunden, Serolog. 349 

—, Chininverteilg. 25 

—, Citrat- u. Blutktirperchen-Sedkg. 16,364 
—, Eigen- s. Eigenblut. 

— Einspritzg. v. Hunden, alten geg. 

Staupe. 181 

—, — miitterl. geg. Fohlen-Durchfall n. 
K&lber-Rnhr. 180 

— u. Eiweifl, artfremdes (Einspritzg.). 379 

— Gifte der Pnenmokokken. 51, 52 

— Immunitat b. Tbc., u. Diagn. u. Progn. 

318, 319 

— Infektion, pyogene, Behandlg. 564 
—, Krankheitserreger, Nachweis, intra- 

vitaler, Bedeutg. 285 

— Lipoide n. Reizbehandlg. 348 

— Menge b. Schwangerschaft. 366 
—, Mensehen-, Isoagglutination. 358,359 
—, Mensehen-, Korn pie mentgehalt. 27 

— n. Optochinverteilg. 25 

— b. Pneumokokkeninfektion. 49 

—, Suspensionsstabilit&ts. Blntkbrperchen, 

rote, Senkg. 

— Transfusion, Spenderwahl. 13 

-geg. Streptokokkeneiterg. 70 

— Untersuchg., Lehrbuch. 274 

-Verknderg. d. Shock. 32 

Blutbild b. Angina PlautrVincent. 90 

— b. Echinokokkuskranken. 447 

— b. Htthnertbc. 333 

— b. Keuchhusten m. Masern. 496 

— b. Partigenbehandlg. d. Tbc. 324 

Blutfarbstoff u. Bac. innuenzae-Wachstum. 

510—512 

Blntgerinng. d. Staphylokokken. 57 

—, Wirkg. v. Arsen. 2 

—, Wirkg. v. Serum-Einspritzg. 2 

Blutkdrperchen-Groppenreaktion z. Tbc.- 

Diagn. 304 

—, Wirkg. y. Salvarsan. 371 

—, rote, Chininbindg. 25 

—, —, Lipoidentmischg. u. Hftmolyse. 

371 

—y —y Optochin-Aufnahme. 55 

—, — u. Schwermetallsalze. 26 

—, —, Senkg. u. Agglutination. 15, 364 
—, —, Senkg., Bedeutg., diagnost. 14—16, 

365 

—, —, — u. -Cholesterin-Lezithingehalt. 

358 

—, —, — im Citratblut. 16, 364 

—, —, — Elektrolyt-Wirkg. 366 


Blutkttrperchen, rote, Senkg. in Geburts- 
hilfe u. Gyn&kologie. 14 

—, —, — b. Pferde, Schwangerschafta- 
diagnoBt 366 

—, —, — b. Pferde-Wechselfieber. 399 
—, —, — b. S&uglingen. 365 

—, —, — b. Syphilis. 14, 16, 365 

—, —, —, Wesen. 14, 360, 363 

—, —, — b. Ziegen, schilddriisenlosen. 363 
—, weiBe 8. a. Leuko-, Lymphocyten. 

—, —, eosmophile, Ban u. Phagocytoae. 

377 

—, —, Extrakt u. Phagocytose. 29 
—, —, Phagocytose, experim. (Bac. typhi). 

877, 378 

—, —, Sch&dignng d. Radium. 46 

Blutkreislauf, Wirkg. y. Pneumotoxin. 18 
Blutlipasen b. Tbc. 296, 297 

Blutplattchen-Antiserum. 360 

—, Vork. u. F&rbg. 2 

Blutplasma-EiweiCgehalt b. Kjrebs. 423 
Blutsedimentierungsreaktion 8. Blut- 
kSrperchen, rote, Senkung. 

Blutserum, Eiweifi, arteigenes. 17 

— u. Organextrakt-Gifte. 20 

—, Syphilis, Cholesteringehalt. 204 
Boraxglyzerin geg. Triohomonaskolpitis. 

466 

Bosnien, Kopffavus u. Fez. 95 

Bothriocephalus - Wirte, Komplement- 
bindg. 445 

Brandwunden, Blut, Serolog. 349 

Brasilien, Slid-, Wut-Verbreitg. d. Fleder- 
m&use. 156 

Brechweinstein (intraYends) geg. Bil- 
harzia. 443—445 

Brillantgrhn, Deainfekt. d. Mundhdhle. 574 

— geg. Erysipel. 71 

—, Wirkg. auf Bac. diphtheriae. 100 
Bronchitis verminosa b. Pferden. 451 
Bronchopneumonie, experim. 50 

Brot, Bac. mesentericus. 136 

Brustseuche, Behandlg. 176 

Brutschrank, W4rmeregulation bei Gas- 

heizg. 288 

Bulirsche Probe z. Nachweis v. Bact. coli 
im Wasser. 264 

Bnttermilch, Wirkg. auf Bac. proteus im 
Darm. 135 

Butters&ure-Bazillen, Ndhrbdden u.Ztich^ 

Calcium chlorid u. Phagocytose. 28 

Caseosan, Serologic. 7 

Castellanischer Yersuch, DiSerenzierg. v. 

Bac. paratyphi-Grappen. 257 

Cellokresol, Stalldesinfektion. 39 

Cerebrospinalganglien, Wutdiagnose. 392 
Cestodeu b. Wiederk&uem. 448 

Chaulmoogradl, Wirkg. auf Bakterien, 
saurefeste. 328 

Cheloniu geg. Tbc., chirurg. 325 

Chemotaxie u. Auaphylaxie. 30 


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Inhaltsverzeichnis. 


593 


Chemotherapie in d. Wundbehandlg. 558, 

667 

China, Filariasis. 449 

Chinaalkaloide, Alkalitfit u. Wirkg. 529 

-632 

— geg. Grippe. 128, 130 

— lm Organismns. 55 

— geg. Streptokokken-Infektion. 289 
Chinin s. a. Chinaalkaloide. 

— Hamolyse. 24, 25 

— u. Shock, anaphyl. 380 

—, Verhalten im Blute. 25 

Chirurgen-Gilden d. alt. Hansest&dte. 472 
Chlamydozoa-Strongyloplasmen (Herpes). 

93, 517 

-, Karyooikon-Gruppe. 276 

Chlor-Derirate d. Methans, Aethans u. 
Aethylens, Wirkg., antisept. 429 

— Desinfektionsmittel, Wirkg., keim- 

tOtende. 38 

— Gassterilisation v. Wasser. 428 
Chloramin „Heyden u ; Wirkg., keim- 

totende. 429 

— T, Wirkg., keimtotende. 38 

Chlorkalk-Desinfekt. tuberk. Answurfs. 

573, 574 

Cholesterin im Blntsernm b. Syphilis. 204 

— Lezithin d. Blutkorperchen-Oberfliiche 

n. Blk.- Suspension. 368 

-Entmischg. n. H&molyse. 371 

Chorea, Streptococcns viridans. 83 

Chromsaure, Wirhg. auf Phagocytose 
(Bac. typhi). 377, 378 

Citratblnt, Blutkbrperchen-Senkg. 16,364 
Clonorchiosis, Gallengangsveranderg. 442 
Coecidien, Vorkommen, Nachweis, Be- 
kampfg. 467—469 

Coccidiose, Kaninchen- u. Komplement- 
bindg. (Wassermann). 211 

Coenorns cerebralis Kuchenmeister b. 

Gemse. 447 

Collargol geg. Eiterangen. 82 

— Probe b. Syphilis. 227, 229 

— geg. Tbc. 327 

Connecticut, Grippe 1918, Statistik. 117 
Costiasekrankheit b. Forellen. 466 

Cristispiren in Muscheln,Vork., Farbg. usw. 

280, 281 

Crithidien d. Schaflaus, Pathogen, f. 

Manse. 460 

Culiciden, Biolog. nsw. 461 

Cyanine (Iso-, Carbo-), Wirkg. auf Bak- 
terien. 572 

Cyarsal geg. Syphilis. 236, 239 

Cyhlon, Schadlingsbekampfg. 48 

Olsten im Darm v. Fliegen, Biolog. 462 

— y. Entamoeba coli. 464 

Cysticercns cellnlosae, snbkntan n. intra- 

muBkular. 447 

— subretinalis b. Kriegsteilnehmem. 446 

Dakinsche Lfisung, Wirkg., keimtbtende. 

38, 42 

Erste Abt. Ref. Bd. 78. JlOi 


Dakinsche Losung geg. Wnndinfektion. 81 
Dampf-Reinigg. v. Milch ger&ten. 188 
—u.Vakuum-Formalin-Dusen-Desinfekt.- 
Apparat. ' 570 

Darm 8. a. DUnndarm. 

— Anaerobier b. Menschen. 277 

—Bakterien s. a. Enterokokken. 

-d. Bienen. 183, 411 

-, Forschg., Notwendigkeit. 134 

-n. H-Ionenkonz. 262, 263 

-, Nachweis im Wasser. 137 

— Coecidien b. Ferkeln. 468 

-b. Kiiken. 468 

-b. Menschen. 467, 468 

— Entzdg., chron. d. Katzen. 181 

—Erkrankg. d. Spulwiirmer. 452 

—Gahrg., Einfliisse, verschied. 277 
—Parasiten, Bekampfg. 440 

-d. Kinder im Kriege. 440 

-d. Menschen u. Strafienstaub- 

(Pferdekot-)AmOben. 464 

— Spirochatoide b. Meerschweinchen. 280 
Depressions-Immunitiit b. Streptokokken- 

infektion. 60, 544 

Derbac-Seife geg. Kopfldnse. 576 

Desinfektoren, Handbnch. 667 

— u. SchluCdesinfektion. 36 

—, Stellg. 36 

Desinfektion s. a. Sterilisierg. 

— d. AuswnrfB, tnberknlosen. 40,41,192, * 

428, 573, 574 

— m. Chloramin „Heyden“. 429 

—, Dampf-. 570 

—, —, Kontrollapp. 187 

— n. Demalefikation. 47 

— m. elektr. Strom. 672 

— engl. Truppen. 36 

—, Erfolge u. Nachkultur-N&hrbdden. 668 
—, Formalin- v. Leder. 572 

—, Formaldehyd-. 426, 427 

—, gesetzl., Preufien. 36, 187, 568 

— d. H&nde. 41 

—, Leitfaden. 186, 187 

— u. Lipoidtheorie n. Meyer-Overton. 425 

—, „Ma8senwirkgsgesetz“. 569 

— m. Methan-, Aethan- u. Aethyle#- 

Chlorderiyaten. 429 

—, Stall-. 39, 468 

—, Wasser- n. Abwasser-. 428 

—, Wund-. 43, 44 

— zahnarztl. Instrnmente. 428 

Desinfektionskraft n. OberflachenaktivitSt. 

36 

Desinfektionsmittel, chem., Wirkg. 37 
—, neue, chem. 672, 673 

— Prttfg. d. Nachkultur-Nahrbdd en. 189 
-u. Wertbestimmg. (Normung). 37, 

188, 189, 568 

-, Wirkg. verschied. 189—192, 426—430 
Deutschland, Hyalomma (Zecke). 458 
—, Schadlingsbekampfg. 47 

—,. Diphtherie-Verbreitg. u. Serumbe- 
handlg. 106 


25/26. 


38 


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594 


Inhaltsverzeichnis. 


Diaethylendisulfidtetrajodid, Wirkg. auf 
Bakt. 572 

Diamino-Acridinverbindungen s. Flavine. 
Diastase-Abschwdchg. d. Benzylalkohol. 35 
Diphtherie s. a. Bac. diphtheriae. 

— u. Antrina Plaut-Vincent 90 

—, Bazillentr&ger, Abnahme, regel- 

maflige. 99 

—, —, Behandlg. 107, 493 

—, Behandlg 489—493 

— Bouiilon-Reaktion, paradoxe. 102, 103 

—, Diagn., bakteriol., Schlesw.-Holst. 488 
—, —, serolog. 100, 101 

— Empfiinglichkeit, Nachweis. 491 

— Epidemie in Erziehungsanstalt. 481 

— od. Grippe? 119 

— d. Harnrohrenmimdg. 482 

—, Haut-. 97 

Immunisierg., aktive. 105, 489—492 
Immunisierg., passive. 490, 491 
Lidgangr&n. 482 

N abel-. 98 

Nasen- b. Kindern, Diagn. n. Behandlg. 

101 

Propbylaxe. 107, 108, 489 

Schatzimpfg. b. Nengeborenen. 490 
Serum geg. Grippe. 130 

— v. Rindern. 107 

Serumbehandl^. 106, 107, 492 

-Serumkrankheit, Prophylaxe. 383 

— Toxin-Antitoxin, Immunisierg., ex- 

perim. 103—105 

-Priifung. 487 

-, Wirkg. v. W&rme. 488 

— n. -Antitoxin, Wirkg. auf Neben- 

nieren. 102 

-Einspritzg., Wirkg. auf Bac. in¬ 
fluenzae. 126 

—, Immunit&t, experim. 103, 104 

— u. Shock, anaphyl. 32 

-Vaccin TA geg. Diphth. 491 

Verbreitg. in Dentschl. u. Serum- 
behandlg. 106 

Vulva-, prim&re. 481 

—, Ulc.-molle-ahnl. 98 

Wund-. 97, 482, 483 

Dipbthosan geg. Diphtherie. 493 

Diplocoocus crassns s. a. Bac. crassus. 

-, Meningitis. 112 

-, Vorkommen. 82 

— Jaeger-Heubner, Meningitis. 110 
Diplokokken, gramneg., Grippe-Erreger. 

123 

Distoma hepaticum (L.) 8. Leberegel. 
Drainage v. Wunden s. n. Wnnden. 
Drttsen-Fieber, Aetiologie usw. 648 

— Reaktion b. Tuberkulin-Impfg. 313 

Druse, Pferde-, Behandlg. 174, 176 
—, - -, Deck-. 173 

—, —, Schutzimpfg. n. Immnnitdt, ak¬ 
tive. 174 

Diinn«I arm, Bakterizidie. 370 

Dunkelfeld 8. a. Leuchtbild. 


Dunkelfeld-Lampe, neue. 144 

— Methode, Azimutfehler. 144 

-f. Prazipitin-Reaktion. 368 

Duodenalsaft, Bakterien. 474 

Echinokokken-Kranke, Blntbild n. Komple- 
mentbindg. 447, 448 

—, Leber-Vereiterg. n. Typbns. 447 
Eehinorhynchen-Krankheit b. Enten. 456 
Eichhomchen, H&mogreg&rinen. 467 
Eichloff-BI&nplatten z. Bakterien-Isolierg. 

135 

Eigenblnt-Behandlg. 848 

Eigenharn-Probe bei Tbc. 315, 316 
Eigenserum-Behandlg. b. Meningitis. 82 

— Probe b. Tbc., Wert. 315 

Eisen geg. Maul- u. Klauenseuche. 396 
Eiterungen, Behandlg. m. Rivanol. 566, 

567 

Eiweifl, arteignes im Blntsernm. 17 
—, artfremdes, Einspritzg., Wirkg. auf d. 

Blut. 379 

—, EinfluC auf Darmgarg. 277 

Eiweiflktfrper s. a. Proteinktfrper. 

—Behandlg. b. Ty. abdom. u. Agglutinin- 
titer. 248 

Eiterkorper-Extrakt, Amylolyse u. Bak- 
teriolyse. 35 

Elektr. Strom, Agglutinin-Zerlegung. 10 
—, Wirkg. auf Bakterien. 572 

Elektrolyt-Wirkg. auf Blntkdrperchen- 
Senkg. 366 

Emerin geg. Bilharzia. 445 

Encephalitis lethargica, Aetiologie, Epi- 
demiologie, Behandlg. usW. 114, 505, 

513—515 

-, Erreger, Fundort, F&rbg. 114 

-n. Grippe. 126, 602, 613 

-u. Grippe-Encephalitis. 114 

-u. Herpes, fieberhafter. 518, 519, 

523, 524 

-, Immunit&t, sp&tere v. Ektoderm u* 

Z.-N.-System. 523 

-Virus in Speicheldrttsen, Daner- 

Aktivitat. 117 

-, Uebertragg., Ziichtg. nsw. ex¬ 
perim. 114—116 

Encephalomyelitis epidemica, lethargica 
s. n. Encephalitis lethargica. 
Eudocarditis valvularis b. Haustieren. 168 
Endothelzellen, Phagocytose. 29 

England, Gelenkrbeuma n. Wetter. 548 
Entamoeba coli, Cysten. 464 

Enten, Echinorhynchenkrankh. 456 
—, Jung-, Durchfall, welfier, Erreger. 183 
Enterokokken, Nachweis d. Komplement- 
bindg. 28 

— n. Stuhl-Streptokokken. 641 

Entlausung. 676 

— engl. Troppen. 36 

Entwesung. 47, 48 

— m. Blausaure. 48, 428, 432 

— m. Formaldehyd-Ventox. 428 


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Inhaltsverzeichnis. 


595 


Enzym, proteolytisches im Pneumonie- 
Exsudat, experim. 49, 50 

Erden, seltene, Ionen wirkg. anf Bakterien. 

476 

Erdhummel, Mikrosporidie. 184 

Erysipel. 539 

—, Behandlg. 71 

Essig&ther geg. Kopfl&use. 576 

Eucupin s. a. Chinaalkaloide. 

— geg. Encephalitis lethargies. 514 

— geg. Grippe. 118 

— geg. The., Verhalten im Organismus. 328 
Enphorbiaceen, Leptomonas Davidi im 

Milchsaft. 466 

Exsadat, pneumonisches s. u. Pneumonie. 

„F&llungsphfinomen tf b. Besch&lseuche. 173 

— b. Lungenseuche. 173 

F&rbung d. Bac. tuberc. 304, 473 

— y. Bakterien n. Gram, Wesen. 141 

— v. Bakterien, vitale. 143 

— v. Blutplattchen. 2 

— v. Cristispiren. 280, 281 

— v. Hefezellen. 337—340 

— v. Spirochaeta pall. 202 

Earbstifte n. Farbtrager f. Bakterienf&rbg. 

142 

Fautyrut d. Bienen s. u. Nympbenseuche. 
Favus, Kopf-, Bosnien, Aetiologie. 95 
Feblgebnrten auf d. Lande d. Bac. abortus ? 

405 

Fellfdrber,Bronchialasthma, anaphylakt. 30 
Ferkei 8. u. Scbweine. 

Fernbestrahlg. bosart. Geschwiilste, ex¬ 
perim. 424 

Fett-Antikbrper. 5, 346 

— u. Darmgarg. 277 

Fez n. Kopffavns, Bosnien. 95 

Fieber„unbekannterHerkunft M ,Erreger.59 
Filaria, menschl., Uebertragg. auf Affen. 

experim. 450 

— loa am Auge. 450 

Filariasis, Behandlg. 450, 451 

—, China. 449 

Filarien i. d. Hundebaut. 450 

Fische, Haut- u. Kiemen-Parasiten, neue. 

470 

—, See-, Askariden. 454 

—, —, Mikrokotylen. 469 

Flagellaten. 466—467 

— in d. menschl. Lunge. 465 

Flavicid, Wirkg. auf Bakterien. 145—148, 

661 

Flavine, Wirkg. auf Bakterien. 562, 563 
Fleckfieber-Erreger, Kultur. 241, 439 

Fleckfieber, Komplementbindg. (Wasser- 
mann). * 210 

Flederm&use, Wutverbreitg. 156 

Fleisch 8. a. Wiirste. 

—, Faulnis, beginnende, Nachweis. 168 

-Vergiftg. (Paratyphus). ' 269 

Fleischbescbau, bakteriol., Lehrbuch. 167 

— u. Paratyphus d. Schlachttiere. 259 


Fleischbeschau, Bindertbc., offene, Feet- 
Btellg. 333,334 

—, Tricbinengefahr amerik. Fleiscbes. 451 
Fliegen, Darm-Ambben n. -Cysten, Biolog. 

462 

—Larven im Ohr. 462 

—, Tracbom-Uebertragg. 94 

—Vertilgung d. „Hidot a . 432 

Flocken b. Sachs-Georgi-Probe b. Syphilis, 
Biolog., Chemie. 214—216, 218 

Flockung d. Antikbrper, beterogen. 16 
—, Lipoidantigen- u. Alkohol. 16 

Flockungs-Probe (Hecht) b. Syphylis s. u. 
Hecbt. 

— Proben b. Syphilis u. Flocken, Wesen. 

214-216, 218 

-b. Syphilis u. Organextraktlipoide. 

216, 217 

-b. Jyphilis, Serolog. 222—224 

Flussigkeitsinterferometer (Zeifi), Serum- 
analyse. 367 

Fluoreszenten, bakter. 284 

Fluor, Behandlg. 86, 87 

Forellen, Ascariasis. 454 

—, Costiasekrankheit. 466 

Formaldehyd-Desinfektion in d. Bienen- 
zucht. 184, 185 

—Lbsung, wasserige,Wirkg., desinfiz. 671 

— Ventox-Entkeimg. u. Entwesg. 428 
—, Wirkg. u. Nacbwirkg. auf Bakter.- u. 

Sporenzellen. 426 

—, Wirkg. auf Syphilis-Seren. 225 
Formalin-Desinfektion v. Leder. 572 
—, Wirkg. auf Phagocytose (Bac. typhi). 

377, 378 

Friedmannsches Tbc.-Mittel, Behandlg. 

8. u. Vaccination (Friedmann). 

Fuchsin geg. Bac. typhi-Eiterg. 250 
Furunkulose, Behandlg. 38 

GSnse, Nierencoccidiose. 468 

Gallen-Erkrkg. u. WidaMteaktion. 249 
Gallenwege, Bakterien. 84 

—, — u. G.-Operationen. 552 

Gasbakterien s. Gasbrand-Bakterien. 
Gasbrand s. a. Oedem, malignes. 

—, Aetiolog. usw. 71—77, 556 

— n. Astbmolysin-Einspritzg. 71 

— Bakterien, Gebarmutterver&nderg. 72, 

556 

-z. Vorkultur f. N&hrbbden, zucker- 

freie. 558 

—, Erreger. 75 

—, Z.-N.-Syst.-Verftnderg. 557 

Gaspblegmone, Erreger. 71 

—, spate. 72 

Gastrophilus-Larven b. Wechselfieber d. 

Pferde. 437, 438 

Gebarmutter-Ver&nderg. d. Gasbakterien. 

72, 566 

Geflttgelcholera-Hiihnertyphus-Misch- 
infekt., Behandlg. 410 

Gehirn-Bakterien b. Grippe. 119, 120 

38* 


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596 


Inhaltsverzeichnis. 


Gehirn-Verftnderg. b. Anaphylaxie. 535 
Gelatine-Nahrbflden, erstarrende, satire n. 
alkalische, 139 

— Verfliissigung d. Bakterien, Nachweis. 

479 

Gelbfieber, Bekampfg., Amerika. 132, 472 
Gelenk-Eiterg., Behandlg. 566 

— Rheum atismus, Vaccination. 84 

-u. Wetter, England. 548 

Gemsen, Coenurus cerebralis. 447 

Gerichtl. Medizin, Donkelfeld-Prazipitin- 

Reaktion. 368 

-, Hemagglutination. 358 

Genickstarre, Erreger, Prophylaxe, Be¬ 
kampfg. Ill, 112, 498—501 

—, Infektionsweg. 112 

—, Kokkentrager. Ill, 112 

—, Serumbehandlg. Ill, 114 

—, Sinus sphenoidalis-Empyem. 110 
Genitalgeschwiire, nichtsyphil. u. Komple- 
mentbindg. (Wassermann), posit. 208 
Genitalkanal s. a. Scbeide. 

—, weibl., Bakterien u. Abort, fieberh. 556 
—, —, Saprophyten, Wesen. 555 

Geschwiilste, Aetiologie, Biologie usw. 

413—424 

—, Behandlg. m. Salvarsan. 424 

—, bosartige, Fernbestrahlg., experim. 424 
—, fibrSse b. Syphilis, Algier. 196 

Getranke, kohlensaure, Bakterien. 276 

Gewebe, Ziichtg., Nahrboden. 424 

Giardien (Lamblien) b. Vdgeln. 465 

Gift-Einspritzg. in d. Karotis (zentral), 

Wirkg. 17 

-r, Wirkg. auf Komplementgehalt. 375 
Giftigkeit (Phenol) u. Potential, chem. 37 
Globuline u. Syphilisdiagn., serolog. 217^ 

Glyzerin-Oxydation d. Bac. subtilis. 138 
Goldsolprobe b. Syphilis. 227, 228 

Gonokokken u. Amyloidbildg. 193 

—, Kultur-Konseryierung. 288 

—, Meningo- u. Parameningokokken, 
Serolog. 113 

— in Muskelabszefl. 193 

—, Nfchrbtfden. 194 

Gonorrhoe, Antik5rperbildg. 194 

—, Autovaccination. 194 

— u. Influenza d. Harnwege, Unter- 

scheidg. 193 

—, Mastitis puerp. u. Bindehautentzdg. 

d. Neugeb. 193 

—, Nebenhodenentzftndg., Behandlg. 195 
Gregarina cuneata, Zeugungsprotoplasma. 

467 

Greise, Lungenentziindg., Bakterien. 50 
Grippe s. a. Bac. influenzae. 

—, Aetiologie u. Erreger. 502, 504—513 

— artige Erkrankungen. 502 

—, Bac. typhi u. paratyphi im Stuhl. 123 
—, Behandlg. 118, 128-130 

—, Diagnose, Serum-. 127 

— od. Diphtherie? *119 


Grippe-Encephalitis. Behandlg. 128 

— Encephalitis n. E. lethargica. 114 

— u. Encephalitis lethargica. 126, 513 

— Epidemie 1918, Bazillentrflger. 509 

-, Connecticut, Statistik. 117 

-, Epidemiologic. 502, 504 

-, Lappland. 117 

—, Erreger. 118—128 

—, experim. m. Nasen - Rachensekret 

Gr.-Kranker. 508 

—, —, Rolle d. Bact. pneumosintes. 508 
—, — b. Tieren u. natiirl. d. Menschen. 506 

— u. Gonorrhoe d. Harnwege, Unter- 

scheidg. 193 

—, Hirnver&nderungen. 118 

—, Immunitat, spatere. 118 

— u. Immunitat, unabgestimmte. 127 

— Impfstoff „Kalle w geg. Grippe. 128 

— u. Knochenmark, rotes. 121 

— u. Lungentuberkulose. 119 

— Myositis. 504 

—, Nebennieren-Verftnderg. 503 

—, Pathologie. 502, 504, 505 

—, Periodizit&t. 118 

— u. Pneumokokken. 508 

—, Schutzimpfg. 129, 130 

— Serum „Hochst M geg. Grippe. 128 

— u. Streptokokken. 508 

— u. Tbc. 503 

—, Vaccination. 513 

— Meningitis, Bac. infl.-St&mme. 510 
Gruber-Widal-Reaktion s. u. Widal. 
Gyn&kologie, Blutkdrperchen-Senkg., -Be- 

deutg. 14 

—, Infektion, endogene spontane. 554 


Hemagglutination, Auto-. 13 

—, F5rderg. d. Normalserum. 357 

— i. d. gerichtl. Medizin. 358 

Hamagglutinine, Phyto-. 360 

H&m&tinn£hrb8den f. Bac. bifidns. 134 
Hamoglobin-Aminoseuren n. Bac. in¬ 
fluenzae-W achstum. 125 

Hemogregarinen b. Eichhflmchen. 467 
Hemolyse, Chinin-. 24, 25 

— n. Cholesterin-Lezithin-Entmischg. 371 

— u. Cholesterin-Lezithin-Gehalt d. Blutr 

kdrperch. 358 

—, Fijrderg. d. Normalserum. 357 

—, Hemmuug n. Behandlg. m. Organen, 
heterogen. 21 

— Hemmg. d. Chinaalkaloide. 25 

—, intravitale d. Immnnsemm-Einsprite^. 

— n. Metallsalze. 26 

—, Photo-. 23 

—, tiefe d. Staphylokokken. 538 

Hemolysin-Abspaltg. v. Bakterien. 371 

— Bildg., Schilddrttse n. Nebenschild- 

drii8e. 24 

— Reaktion b. Meningitis. 83, 498 
H&molysine, Hammelblut-, heterogen. n. 

Hemolysinogen (Bang-ForCmann). 374 


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Inhaltsverzeichnis. 


597 


H&molysine, heterogen. ,Verankerg., spezif. 

375 

—, Hitze-inaktiv., Reaktivierg. 374 
—, natttrl. n. erworb., Hitzewirkg. 373 
Hfimolysinogen v Bang*Forflmann) u. Ham- 
melbluthamolysine, heterogen. 374 
H&nde, Desinfektion s. n. Desinfektion. 
H&ute, serflse, Wirkg. v. Ozon. 575 
Haptene. 22 

Harn, Coli-Stamme, h&molyt 261 

—, Tbc.-Baziilenpartigene u. Eigenharn- 
probe b. Tbc. 316 

— Untersuchg., Lehrbnch. 274 

— Zersetzg. d. Bact. coli. 260 

Harnrtfhre, Diphtherie. 482 

Hamwege, Infektion b. Kindern. 85 
—, untere, Gonorrhoe u. Influenza, Unter- 

scheidg. 193 

Haustiere, Coccidien, Verbreitg., Biologie, 
Nachweis. 468, 469 

—, Diagnostik, klin., Lehrbnch. 397, 398 
—, Endocarditis vajvularis. 168 

—, Herdekrankh., parasitare. 439 

—,Erankheiten, Uebertragg. d.Zecken. 457 
—, Leberegel. 440, 441 

—, ParatyphuB. 252— 254 

—, Paratyphns u. Fleischbeschau. 259 
Haut. Eitererkrankg. d. Kokken. 56 

— Eitererkrankg., Kotlauf-ahnl. 165 

-, Vaccination. 58 

— Krankheiten. 91, 92, 94—96 

— Proben, unabgestimmte. 5 

— Ueberpflanzg. u. Antiktfrperbildg. 350 

—, Wirkg. v. Sublimat. 192 

Hechtsche Flockungs-Probeb. Syphilis. 226 
Hefe-Nahrboden. 139, 286 

— Zelle, Anfbau, chem. u. Fftrbg. 337—340 

Helminthen u. Geschwiilste. 417 

— b. Etihen. 452 

Helminthiasis, Bekampfg. 440 

^erbstbeifle M , Schlerngebiet.^ 94 

Herdrenktion u. Leistnngssteigerg. 4 
d’Herellesches Ph&nomen b. a. Bacterio- 

phagum intestinale. 

-. 268-272 

-, Vims, experim. 271 

Heringshai, Nematode, neue. 456 

Herpes, AUgemein-Infektion b. Eaninchen. 

521, 522 

— Epidemie, gutartige. 515 

—, fieberhafter, Aetiologie nsw. 92,616— 

524 

—, — u. Encephal. letharg. 518, 519, 523, 

—, —, Virus, Kultur, Uebertragg., Wesen. 

515-524 

—, Immunitat, spfitere y. Ektoderm n. 
Z.-N.-System. 623 

— genitalis, Aetiologie usw. 92, 93, 517 

— labialis, experim. ^1, 92 

— zoster, Aetiologie. 517 

-, Uebertragbarkeit anf Eaninchen. 


Herz-Pnnktion, experim., Technik. 27 
—, Hinder-, Sarkosporidien. 159 

—Veranderg. b. Maul- u. Elauenseuche. 

158, 393 

—, Wirkg. v. Pneumotoxin. 18 

Heterakis papillosa, Blackhead-Erreger, 
Vork., Entwicklg. usw. 181, 448, 449 
Heterobakterien-BehandJg., geschichtl. 3 
Heutieber u. Anaphylaxien, sonst. 30 
^Hidot u , Fliegenvertilgungsmittel. 432 
Hirngeschwlilste, Behandlg. 424 

Hirudin geg. Pferdeserum-Anaphylaxie. 31 
Histamin u. Shock, anaphylakt. 380 
Hitze-Wirkg. u. Agglutinine. 12 

—, Wirkg. auf Hdmolysine. 373—375 
Hogcholera, Gas-Bakterien im Blut. 180 
Hong-kong, Genickstarre-Epidemie. 498 
Hornhaut, Herpes, experim. b. Eaninchen. 

516—524 

— Entziindg., experim. d. Herpes. 91,92 
-, seuchenh. b. Weiderindem. 179 

— Triibg., metastat. d. Streptokokken.627 

Hiihner, Blackhead-Erkrkg. 181 

— Eiiken, Darmcoccidien. 468 

— Serum s. u. Serum. 

Hflhnerpestvirns, Wesen u. Resistenz. 182 
Hiihnerseuche d. Schweinerotlaufbakt. 396 
Hiihnertuberkulose. 331, 333, 336 

Hiihnertyphus - Geflflgelcholera - Mischin- 

fekt., Behandlg. 410 

—, Verbreitg., geograph. 410 

Hunde, Askariasis, Pathol, u. Behandlg. 

458, 459 

—, Bandwflrmer, Leipzig, im u. nach d. 

Eriege. 446 

—, Belascaris-Uebertragg. per os u. in- 
trauterin. 453 

—, Erkrankg., Noma-artige. 410 

—, Filarien. 450 

—, Pepton-Shock, jexperim. 32, 33 

—, Staupe. 181 

— Staupe, Bac. influenzae. 124 

Hustenaussaatmethode z. Eeuchhusten- 

diagnose. 497 

Hyalomma, Vork. in Deutschld. 458 
Hy gien. Institut, Posen, Eriegszeit-Bericht. 

473 

Ichthyochytrium vulgare b. Fischen. 470 
Icterus syphil. praecox s. u. Syphilis, 
ldiosynkrasie u. Anaphylaxic. 382, 383 
Ikterus, septischer. 546 

Immersion, Zedernftl-Ersatz. 144 

Immunbiologie u. Tuberkulose. 290, 291 
Immunisierung n. Agglutinin-Bildg. n. 

Infektion. 8 

—, aktive, Verdtlnnungsaktivitat. 351 

— geg. Diphtherie. 108—106 

—, MnBpritzgs- u. Luftweg-. 350 

—, passive d. Serum per os. 349 

— geg. Pneumokokken, experim. 53, 64 
—, unabgestimmte geg. Staphylomykosen. 

58 


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598 


Inh alts verzeichnis. 


Immmunitat, abgestimmte n. Protein- 
korper-Behandlg. 3 

—, aktive n. inaktive. 345, 346 

—, experim. geg. Wut. 167 

—, Forschung, Handbuch. 1 

— naeh Grippe. 118 

— nach Herpes n. Encephal. leth. (Ekto- 

derm. u. Z.-N.-System). 523 

— geg. Maal- n. Klauenseuche. 385— 390 
—, passive, geg. Infektion n. Antiana- 

phylaxie. 33 

—, passive geg. Pepton-Shock. 32 

— b. Raupen u. Temperatur. 6 

— u. strahlende Energie. 331 

—, nnabgestimmte b. Grippe. 127 

Immunkorper, abgestimmte n. Vorbe- 

handlg., unabgest. 346 

— Mangel n. Behandlg., abgestimmte. 346 

InAmunprazipitation. Analyse. 367, 368 
Immonserum s. u. Sernm, Seren. 
Impetigo m. Bac. diphth. 99 

Impflanzette f. Tuberkulinimpfg. 312 
Incarbon geg. Brustseuche u. Druse. 176 
Indol-Bildg. d. Bakterien. 137, 479 
Infekti<>n, endogene spontane in der 

Gynakologie. 554 

—, Laboratoriums-, W eiterverbrei tgs- 
Verhiitg. 473 

— u. Lnftwege. 1 

— u. Mandeln. 540 

— d. Moorwannenb&der, wiederbenutzte. 

275 

—, ruhende b. Gasbrand. 72 

Infektioiisabteilg. u. Hochbanprinzip. 275 
Infektionskrankheiten, chirurg. 79 

— u. Knochenmark, rotes. 121 

—, Nebennierenverand. 503 

—, Prophylaxe, Handbuch. 524 

—, Sachsen. 132 

— u. Schwangerschaft. 275 

—, Uebertragg. d. Insekten. 457 

Injektionsspritzen, Steriiisierg. 187 

Insekten als Krankheitsiibertr&ger. 457 
Insektenstiche u. Anaphylaxien, sonst. 80 
Interferometer (Zeifi», Serumanalyse. 367 
International Health Board, Jahresbericht. 

132, 472 

Intraderm al-Probe, prognost. b. Strepto- 
kokkeninfektion. 79 

Isoaggl urination d. Menschenblutes. 358, 

359 

Izal, Wirkg. auf Bakterien u.Protozoen. 673 

Jarisch-Herxheimer-Reaktion b. Syphilis. 

230 

Jodlosung, Preglsche b. Wunden. 82 
KSlber s. Kinder. 

Kalk-Desinfektion d. Auswnrfs, tuberkul. 

40, 192, 573 

—Einflufi auf Darmgdrg. 277 

Kalomel geg. Syphilis, Abortivbehandlg. 

232 


Kaninchen, Anatomie, mikroskop., Lehr- 
buch. 273 

—, Blut, Verhalten, serolog. nach Yer- 
brenug. 349 

—Coccidiose, Komplementbindg. (Wasser- 
mann) 211 

—, EiweiC, artfremdes, Einspritzg., Wirkg. 

auf Blut 379 

—, Encephalitis lethargica-Virus, experim. 

114—117 

—, Herpes-Allgemein-Infektion. 521, 522 
—, Herpes, experim. 91, 92, 515—524 
—, Hornhaut-Vorderkammer-Infekt. u. 
Vaccination (Friedmann). 326 

— Ly mphdrlisen, Spirochaete pallida- 

Konservierg. 199 

—, Masern, experim. 109, 495 

—, Pneumouie, experim. 540 

—, Spirochaeta cuniculi n. Sp. pallida. 

199, 200 

—, Snperinfektion, experim. 343 

—, Syphilis, experim. 198—200 

—, Syphilis, spontane. 199, 200 

—, Tbc., experim. 295 

Kaolin u. Komplement. 376 

Kapseln v. Bakterien. 475, 476 

Karbolsaureagar-N&hrbtfden z. Bakt.-Iso- 
lierung. 135 

Karpfen, Parasiten, neue. 470 

Kasein geg. Kotlauf, experim. 166 

Kastration b. Tieren d. Serumbehandlg. 

Katgut, Bakteriolog. 575 

Katzen, Darmentzdg., chron. 181 

—, R&ude. 459 

—, The. 332 

Kauppsche Modifik. d. Komplementbindg. 

(Wa8sermann) s. u. Komplementbindg. 
Kehlkopf-Soor. 528 

Keratoma palm. u. plant, m. Streptokokken. 

539 

Kenchhnsten, Behandlg. 110, 498 

—, Diagnose, friihe. 497 

— m. Masern, Blutbild. 496 

—Prophylaxe. 109 

—Serum, Wert. 110 

Kieselgur-Tuberkulin-Reaktion (K.T.R.). 

312 

Kieselsdure geg. Tbc. 296 

Kinder, Bac. diphth. auf breiten Kondy- 
lomen. 98 

—, Darmparasiten im Kriege. 440 

—, Diphtherie-Bouillonreaktion. 103 

—, Diphtherie, Nasen-. 101 

—, Harnwege, Infektion. 85 

—, Leberegel. 440 

•—, Trichophytin-Reaktion. 95 

—, Tuberkulose s. u. Tuberknlose. 
Knochenmark b. Infektion, BakterioL n. 

Histol. 551 

—, rotes, Bakt. b. Grippe. 119—121 
—, rotes u. Infektionskrankheiten. 121 
Kochsalz geg. Wundinfektion. 80 


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Inhaltsverzeichnis. 


599 


Kochsalz-Methode z. Nachweis v. Haus- 
tierparasiten. 469 

Kohlensaure-Bildg. d. Streptokokken. 541 
Kokken. Kapsel-, Grippe-Erreger. 126 
Kokkentrager b. Genickstarre. Ill, 112 
Koks - Milchn&hrbbden f. Butters&ureba- 
zillen. 134 

Koktostabilit&t v. Antikbrpern, gebund. 375 
Kolloidchemie, Leitfaden. 525 

Kolloide, Baktefien- u. Agglutinin-Ad¬ 
sorption. 352 

Kolorimeter z. Wasserstofizahlbestimmg. 

141 

Komplement-Gehalt n. Gifte. 376 

-d. menschl. Blntes. 27 

—Konservierg. 376 

—, kiinstliches. 376 

— n. Metallwirkg. 369 

—, Wirkg. y. Kaolin. 376 

Komplementablenkg. b. Lungenseuche d. 

Binder. 179, 406 

— b. Botz. 155, 392 

— n. Serumpr&zipitation. 532—534 
Komplementbindg. b. Bcthriocephalus- 

Wirten. 445 

— b. Echinokokkuskranken. 447, 448 

— b. Enterokokken-Infektion, experim. 28 

— b. Temperaturen, verschied. 27 

— b. Tbc. 305, 306 

— u. Organe, heterogenet. 21 

— b. Botz. 166 

— (Wassermann) b. Fleckfieber. 209 

— (—1 b. Kaninchencoccidiose. 211 

— (—) b. Lupus erythematodes. 295 

— (—) b. Paralyse. 209 

— f —) Pipette. 288 

— (—) b. Syphilis u. „amtliche Extrakte tf . 

209 

— (—)-, Augen- in Kammerwasser. 

— (—)-, behandelter. 232, 234, 236 

—238 

— (—)-u. Cholesteringehalt . d. 

Bluts. 204 

— (—) -, Eintritt. 209 

— (—)- 1 Eisschrankmodifik. 210 

— (—)-m. Glaskflrper. 350 

— (—)-, K.-Auswertg. 211 

— (—)-, K.-Konservierg. 212 

— (_)-im Liquor, cer., Wesen, 

Technik. 208, 209 

— (—)-u. Lymphocyten. 205 

— (—1-in Malarial&ndern. 210 

— (—)-n. Meinicke-Beaktion. 205, 

208, 210, 221—224 

— (-)-, Methodik. 211—213 

— f —) -, Modifik. Kaupp. 211 

— (—)-u. Sachs-Georgi-Reaktion. 

205,208,210,213,214,217-219,221,473 

— (—)-, Schwankg., okkulte. 207 

— (—)-n. Serumfraktion. 217, 218 

— (—)-n. S.-Allergie. 234 

— (—)-, Wesen. 205, 207 


Komplementbindg. (Wassermann) b. Sy¬ 
philis, Wirkg. v. Alkohol u. Aether. 205 

— (—)-, Wirkg. v. Organabbau- 

produkten. 207 

— (—)-, Wirkg. v. Salvarsan. 231 

— (—) b. Tbc. 306 

— (—) b. Ulc. molle u. Genitalgeschwliren. 

208 

Kopfl&use, Bek&mpfg. 432, 576 

Koro -N oleum- Desinf ektion. 190 

Korynebakterinm Abortus infect. Bang s. 
Bac. abortus. 

Kratze u. opsonischer Index f. Staphylo- 
kokken. 57 

— b. SSuglingen, Vork. u. Behandlg. 459, 

' 460 

Krankenhaus-Infektionsabteilg., Hochbau. 

275 

Krankheiten, allgemeine u. Zahninfektion. 

549 

—, innere, Behandlg., klin., GrundriC. 524 
Krebs, Aetiologie. 413—417 

— u. Blutplasma-EiweiCgehalt. 423 
—Empfanglichkeit n. Bluteinspritzg. kr.- 

immuner Tiere. 422 

—, experim. d. Teer. 417, 418 

—, Magen-, Diagnose u. Magensaftspiro- 
chftten. 418 

—Metastasen u. -Erblichkeit. 423 

—, Plattenepithel-,spontan. b. M&usen. 422 
—, spontaner b. Mausen n. Wachstum. 421 
—Ueberpflanzg., experim. u. Lymphoid- 
gewebe. 420, 421 

-, experim. Wirkg. y. Bontgen- 

strahlen. 419—421 

Kreosote, Wirkg. auf Bac. tuberc. 297 
Kresol s. a. Ceflokresol, Xylona. 

—-Stalldesinfektion geg. Coccidien. 469 
Kresolseifen, Handels-, einwandfreie. 190 
—Ltfsung. gesetzl. 38 

-u. Kresol-Ldsun^, wasserige. 189 

Kriebelmiicken b. BerlLi (Panke-Lichen- 
grabengelfilnde). 463 

—, Bekiimpfg. 463, 464 

—, Biolog. usw. 461—463 

— Einsammlg., Technik. 463 

—, PreuBen. 463 

Kristallviolett, Desinfekt. d. Mundhbhle. 574 
Kropf, Zellen, kbrperfremde. 276 

Krysolgan geg. Tbc. 328 

Kiirschner s. Fellfarber. 

Kuhpockenimpfg. geg. Keuchhusten. 110 
Kupfer - Glasimpr&gmerg., Wirkg. auf 

Bakterieu. 429 

—, kolloidal. geg. Tbc. 327, 328 

—, Oligodynamic. . 44 

Laboratorium8-Infektionen,Weiterverbrei- 
tungs-Verhlitung. 473 

Lfimmergeier, Mallophagen. 332 

—, Tbc. 332 

L&use, Kopf-, Bek&mpfg. 47 

—, Lebensdauer, Debertragg. usw. 576 


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600 


lnhaltsverzeichnis. 


Landesgesundheitsamt Sachsen 1914 bis 
1918, Jahresbericht. 132 

Lakton, Wirkg. auf Wiirmer. 440 

Lapplaud, Grippe-Epidemie. 117 

Larvenseuche d. Bienen. , 183 

Lausofan geg. Kopfl&use. 432 

Lebensdauer, Altern u. Tod, Lehrbnch. 273 
Leber-Abscefl, Vibrio, neuer. 282 

—, Rolle b. Syphilis. 197 

—Veranderg. d. Clonorchis sinensis. 442 
Leberegel b. Haustieren. 440, 441 

— b. Kindern. 440 

Leder, Formalindesinfektion. 572 

Leguminosen, Hamagglntinine. 360 
Leichen, Anaerobier. 78 

Leistungssteigerung u. Herdreaktion. 4 

— b. Sauglings-Atrophie. 4 

—, orale d. Yatren n. Methylenblau. 4 
—, unabgestimmte, Wesen ubw. 3 


Leitschienentheorie (Wassermann). 145— 


148 

Lepra, Behandlg. m. Chaulmoografll. 328 
Leptoinonas Davidi b. Euphorbiaceen. 466 

— pyorrhocoris, Kultur. 467 

Leptospira dentinm* 280 

Leachtbildmethode (Dunkelfeld), Ge- 

sehichte u. Wesen. 143, 144 

1-Leucin-Abbau d. Bac. protens. 139 
Leukoagglutinine b. Meerschweinchen, 
experim. 359 

Leukocyten-Gift ans Streptokokken. 68 

— n. Streptokokken-Bakterizidie. 68 
—Einschltiese b. Enceph. letharg. 515 

-b. Scharlach, experim. 493 

Lezithin-Cholesterin-Entmisch. n. H$Lmo- 

lyse. 371 

Licht-H&molyse. 23 

— u. Phagocytose. 28 

Lidprobe, Kotzdiagn. 155 

Linimentum antidiphthericnm Petmschky, 

Di.-Prophylaxe. 107, 108 

— Tbc. comp. Petrnschky geg. Tbc. 323 

Linsersche Behandlg. d. Syphilis. 240 
Lipoid-Antigen-Flockg. u. AlkohoL 16 
—Natur d. Agglutinine. 11 

—Reaktion bei BeschfUsenche u. Lungen- 

seuche d. Pferde. 173 

-b. Tbc. 305 


— Theorie (Meyer-Overton) n. De9in- 
fektion. 425 


Lipoide, Bint- n. Reizbehandlg. 348 
—, Organextrakt-,Eigen8ch., antigene. 217 
—, Organextrakt- b. Flocknngsreaktionen 
b. Syphilis. 216, 217 

Liquor cerebrospin., Verh. b. Syphilis. 226 
—Reaktionen d. Syphilis s. u. Goldsol-, 
Collargol-, Mastix- nsw. Probe. 

— cerebro-spinalis, Komplementbindg. 

(Wassermann) b. Syphilis. 208, 209 
Lixhanbe z. Kopflausbek&mpfg. 432 
London, Scharlach, Epidemiologie. 108 
Luftstrom-Uebertragg. v. Bakterien. 276 
Luftwege-lmmunisierg. 350 


Luftwege u. Infektion. 1 

—, obere, Bakterien. 551, 552 

Lumbalpunktion b. Meningitis, Wert. 83 
—, Syphilisdiagnostik. 229, 230 

Lunge, Flagellaten-Parasiten. 465 

Lungendistoma b. Raubtieren. 442 

Lungengangran, Erreger. 540 


Lungenseuche, Pferde-, Diagn. u. Be¬ 
handlg. # 173, 176 

—, Binder-, Diagnose u* Histologie. 179, 

406 407 

—, Binder-, Erreger, Zilchtg. 149—163 
Lungentbc. s. Tuberkulose, Lnngen-. 
Lupus erythematodes, Aetiologie. 295 

-, Diagnose. 316, 317 

-u. Tbc. 295 

Lymphangitis epizootica d. Pferde, Be¬ 
handlg. 175 

Lymphdrhsen-Punktion z. Syphilis-Diagn. 

203 


Lymphocyten u. Komplementbdg. (Wasser¬ 
mann) b. Syphilis. 205 

— u. Krebs-Ueberpflanzg., experim. 420— 

422 


Lymphocytose, Wesen u. Bedeutung. 341 
Lysin-Bildg., Wirkg. v. Thorium X. 5 
Lysine geg. Darmbakterien s. u. d’Herelle. 


Mfiuse, Krebs, experim. 416—423 

—, Krebs, spontaner u. Wachstum. 421 
—, Plattenepithelgeschwiilste, spontane. 

422 

—, Superinfektion, experim. 343 

—, weihe, Schweinerotlauf, experim. 396 
—, —, Tbc.-Empfhnglichkeit 333 

Magen-Darm-Erkrkg. d. M&usetyphusbaz. 

252 

Magensaft, Wirkg. auf Streptokokken. 63 
Maia squinado, Immunit&t, experim. 7 


Malaria, Sttdamerika, Bek&mpfg. 132 

— u. Syphilisdiagn., serolog. 210 

Malleinproben z. Rotzdiagn. 154, 155 
Mallophagen b. L&mmergeier. 332 

Mandeln, Bakterien. 551 

— a. Infektion. 540 


Mannit-Bildg. d. Bakterien. 477 

—Vergarg. d. Streptokokken. 63 

Masem, Anstecknngszeit. 108 

—, Erreger. 495 

—, exanthemlose. 496 

—, experim. b. Kaninchen. 109 

— m. Keuchbusten, Blutbild. 496 

—, Schutzimpfg. 109, 496, 497 

—, Serumbehandlg. m. RekonvaL-8erum. 

496, 497 

—, Uebertragg., experim. auf Mensch u. 

rpier > 494 495 

Mastixprobe b. Syphilis. 227, 228 

Mathematik, h&here f. Aerate, Lehrbnch. 

132 


Haul- u. Klanensenche, Aetiologie, Epi- 
demiologie, Bek&mpfg. nsw. 


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Inhaltaverzeichnis. 


601 


Maul- u. Klauenseuche, Augenerkrankg. 
b. Kindern. 393 

-, Erreger, Ziichtg. 162 

-, experim. 159, 162, 164, 242—245 

-, Herzklappen. 158 

-, Immunisierg. 163 

-b. Menschen. 158 

-, Organsch&den. 393 

-, Schutzimpfg. 163, 164, 385—390, 

394, 395 

-, Skelettmuskeluekrose. 159 

-Virus, Adsorption u. Phagocytose. 

161 

-Kultur. 394 

- f Wirkg. y. Kklte. 160 

Maulesel u. Diphtherieverbreitg. 101 
Mecklenbg., Rindertbc.-Verbreitg. 335 
Medizinaluntersuchgs.-Aemter u. -Stellen 
1917. 473 

Meerschweinchen, Anaphylaxie, experim. 

30-33 

—, Dann-Spirochiitoide. 280 

—, Hautmilzbrand, experim. 391 

—, Herzpunktion, Technik. 27 

—Leber u. Diphtherietoxinbildg. 101 
—, Leuko&gglutinine. 359 

—, Maul- u. Klauenseuche, experim. 159, 
162, 164, 242-245 
—, Selenomonag palpitans im Darm. 471 
—, Speicheldrtlsen, Protozoon, encystiertes. 

465 

—, Superinfektion, experim. 343 

—, Tbc., experim. 296, 300, 303, 310 
—, Tbc.-Impfg., diagnost. 304 

—, Vaccination (Friedmann), experim. 327 
Mehl, Bac. mesentericus. 136 

Meinicke-Reaktion b. Besch&lsenche. 173 

-b. Lungenseuche. 173 

-b. Syphilis. 206, 208, 210. 216, 

219_224 

-b. Syphilis, D. M. 221-224 

-b. Syphilis a. Komplementbindg. 

(W&ssermaan). 206, 208, 210, 221—224 

-b. Syphilis in Malarialandern. 210 

-b. Syphilis u. Sachs-Georgi-Reaktion. 

216, 219-221 

Meningitis d. Anaerobier. 647 

— d. Bac. influenzae. 118, 503 

—, Behandlg. 82, 83 

—, Diagnose. 83 

— d. Diplococcus crassus. 112 

— d. Diplococcus Jaeger-Heubner. 110 

—, experim. d. Mumps-Speichel. 546 

—, Hamolysinreaktion. 499 

—, Meningokokken- n. Schadelverletzg. 110 
—, oto-, rhinogene, Behandlg. 547 

— cerebro-spinalis epidem. s. Genickstarre. 

Meuingokokken-ahnlicher Baz. b. Genick¬ 
starre. 498 

—, Agglutination. 498, 499 

—, Endotoxinbildg. Ill 

—, Genickstarre-Erreger. Ill 

—, Genickstarre, Infektionsweg. 112 


Meningokokken-Meningitis s. u. Menin¬ 
gitis. 

—, NhhrbSden. 498 

—, Parameningo- n. Gonokokken, Serolog. 

113 

— Seram, Valenz u. IntensitSt. 113 

— u. Serambehandlg., experim. 499, 500 

— Trfiger. Ill, 112 

— Typen u. M.-Trhger. 501 

— Typen, Virulenz n. Behandlg. 114 
Metall • Farbstoff -Verbindungen, Wirkg. 

anf Bakterien. 145—148 

Hetalle, Wirkg. anf Immnnagglntination. 

357 

—, Wirkg., oligodynam. 44—46 

—, Wirkg. anf Sera. 369 

Metallsalze u. Hamolyse. 26 

—, Schwer- u. rote BlutkSrperchen. 26 
Meth&moglobinbildg., Bakt. im Douglas 
n. Abort. 556 

— d. Pneumokokken. 49, 51, 52 

Methylenblau-Ausscheidg. b. Tbc. 296 

— Leistungssteigerg., orale. 4 

Micrococcus deformans, Gelenkrheumatis- 

mus-Erreger. 84 

Microtkrombidium pusillum, „Herbstbeifie u - 
Erreger. 94 

Mikro-Abderhalden-Reaktion, Methodik. 34 
Mikrobiologie, allgem., Handbuch. 131 
Mikrofilarien im Blut v. Bindern. 450 
Mikrokotylen, neue b. Fischen. 469 
Mikroskop-Ereuzschiene. > 144 

Mikrotechnik, Leitfaden. 472 

Milben. 458—460 

— n. Geschwiilste. 417 

—, Hauterythem-Erreger. 94 

Milch- Ausstrich-Apparat f. Mikroskop. 141 

— kranker Kiihe, Zusammensetzg. 407 

— Gerate, Sterilisierg. 188 

— u. Serum typh. Wfichner., Agglutinin- 

gehalt. 248 

— Streptokokken n. menschl., Unter- 

scheidg. 64 

Milchsfinre-Bildg. d. h&molyt. Strepto¬ 
kokken. 66, 67 

— u. Phagocytose. 28 

—, Saprophyten-Yirulenz, kflnstl. 344 
Mil7. u. Agglutinin-Bildg. 8 

-Entferaung u. AntikOrperbildg. 349 

-u. Shock, anaphyL 382 

— Infarkte b. Typhus abdom. 245 
Milzbrand s. a. Bac. anthracis. 

—, Haut-Empfanglichkeit n. -Immunitat, 
experim. 391 

— lnfektion, -Superinfektion, -Depres- 

sionsimmunit&t. 153 

— d. Rasierpinsel. 153 

—, Statistisches, Deutschland 1919. 391 
Mineralwhsser, Antianaphylaxie. 33 
.Minute bodies" b. Encephalitis lethargies. 

515 

Mirion geg. Syphilis. 230 

Mitigal geg. KrStze. 460 


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602 


Inh&ltsverzeichnis. 


Moorwannenbkder, Benutzg., mehrfache 
a. Ansteckg. 275 

Moronal, Wirkg. auf Bakterien. 573 
Mucopkilus cyprini b. Karpfen. 470 
Mumps-Speichel, Meningitis, experira. 546 
Mundhohle. Bakterienansiedig.,kiinstl. 260 
- , Spirochaten. 280 

Muscheln, Cristispiren. 280, 281 

Muskelnekrose b. Maul- a. Klanenseuche. 



159 

Mutaflorbehandlg. b. An&mie, pemia. u. 

Coli-Index. 

264 

— b. Darmstorg. n. Ruhr. 

268 

Mycobact. smegmatis L. u. N. 

279 

Myeloblasten, Phagocytose. 

377 

Myelocythen. Phagocytose. 

377 

Myositis, Grippe-. 

504 

Nabelstrang, abfallender, Bakterien. 474 

Nkbrbdden, Agar-, eiweiflfreie. 

286 

—, Agar- u. Gelatine-, erstarrende, sanre 

n. alkalische. 

139 

— f. Anaerobier. 

278 

— f. Bac. abortns. 

177 

— f. Bac. bifidus. 

134, 136 

— f. Bac. diphtheriae. 

101 

— f. Bac. dysenteriae. 

266 

— f. Bac. influenzae. 122, 124, 

125, 510 


—512 

— f. Bac. tuberculosis. 

298 

— z. Bakterienisolierg. aus proteushalt. 

Material. 

135 

— f. Buttersaurebazillen. 

134 

— f. Encephalitis lethargica-Virus. 115 

— f. Gewebsztichtg. 

424 

— f. Gonokokken. 

194 

— u. H-Ionen-Konzentration. 

287 

—, Hefe-. 

139, 286 

— f. Lungen8euche-Erreger. 

149—153 

— f. Mandelbakterien, 

651 

— f. Meningokokken. 

498 

— f. Nachkultur xl Desinfektion. 

189, 568 

—, Pilz-. 

286 

—, Pufferindex. 

287 

—, Sfture-, Alkali-Indikatoren. 

140 

— f. Streptokokken. 

62 

—, wiederbenutzte u. Bakterienentwicklg. 

1Q7 

—, zuckerfreie, Vorkoltur. 

JL\J 1 

558 

N&brfleischbrlihe f. Bakterien. 

480 

Nahrungskonzentration n. Darmg&rg. 277 

Nahrungsmittel-Idiosynkrasie n. 

Anaphy- 

laxien, sonst 

30 


Naphthylalanin (d, 1 -a) -Abbau d. Bac. 

proteus. 138 

Nasenrachenraum-Infektion u. Strepto- 
kokkenfolgeinfekt. 539 

Natriumforraaldehydsnlfoxylat, Antiana- 
pbylaktikum. 383 

Nebenhodenentziindg., gon. s. n. Gonorrhoe. 
Nebennieren u. Anaerobier-Infektion. 77 
— xl Antitoxin-Resisteuz. 19 

—Verfcnderg. b. Infektionskrankh. 603 


Nebennieren, Wirkg. y. Diphtherie-Toxin 
a. -Antitoxin. 102 

Nebenschilddrflse n. H&molysinbildg. 24 
Nematoden. . 448—456 

Neosalvarsan, Nierenausscheidg. u. „Depot- 
wirkg. u 236 

— geg. Pyelitis. 85 

— geg. Syphilis. 231, 232, 235-237, 240 
—, Wirkg. anf 8pir. pall. 231, 232 
Neosilbersalvarean^-Natrinm) geg. Syphilis. 

237—239 

Nervensystem, sympathisches u. Protein- 
kOrperbehandlg. 10 

Neugeborene, Bac. bifidus. 136 

—, Bac. diphtheriae. 484 

—, Nabeltetanns, Erreger, Nachweis. 397 
—, Schntzimpfg. geg. Diphth. 490 

Neutralisationsphanomen b. Tbc. 312, 320 
Nieren-Coecidiose b. G&nsen. 468 

— Entferng. n. Shock, anaphylakt. 382 
—, Korallenstein- u. Bact. coll. 260 
Nitrit- Bakterien. C.- n. N.-Assimilation. 477 

— Reaktion z. Indol-Nachweis. 137 

Noma-artige Erkrankg. b. Hnnden. 410 
Nosema bombi b. Erdhammeln. 183 
Novasurol geg. Syphilis. 236 

Noviformsalbe, Wirkg. auf Bindehautsack- 

bakt. 528 

Nukleins&ure imBand.Hefezellen. 337—340 
Nymphensenche d. Bienen. 183, 184 


Oberfl&chenaktivit&t n. Desinfektions- 
kraft. 36 

OcbsenblutkOrperchen, Phagocytose y. 

Maul- n. Klanenseuche-Virus. 161 
Oesophagostomnm columb. Curtice b. 

Schafen. 452 

Ohr, Fliegenlarven im GehOrgang. 462 

— Sekret, Bac. diphth. 99 

Oidien, Hautentziindg.. Erreger. 94 
Oligodynamische Metallwirkg. 44—46 

-b. Huhnerpestvirus. 182 

Oligurie n. TuberkulinEinspritzg. 314 
Ophthalmomyiasis interna u. externa. 461 
Opsonin-Wirkg. b. Antipneumokokken- 

sernm. 53 

Opsonischer Index f. Staphylokokken b. 
Kratze. 57 

-b. Wochenbettfieber. 70 

Opsonogen geg. Staphylokokken. 58 
Optochin s. a. Chinaalkaloide. 

— u. BlutkCrperchen. 55 

— geg. Pnenmokokken. 49, 61, 52, 54 

—, Verteilg. im Blute. 25 

—, Wirkg., antih&molytische. 25 

— geg. Wundinfekt., experim. 559, 660 
Orchestia littorea, Balantidium ludensis. 

469 

Organ-Abbauprodukte, Wirkg. auf Kom- 
plementbindg. (WassermannJ b. Syphilis. 

207 

— Extrakt-Gifte u. Blutserum. 20 

-, Impfwirkg. 5 


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Inhaltsverzeichnis. 


603 


Organ-Luetm-Probe,Augensyphilis-Diagn. 

204 

— — geg. Syphilis. 236 

Organe, heterogenetische, Wirk., serolog. 

21, 22 

Osmiumsaure, Wirkg. auf Phagocytose 
(Bac. typhi). 377, 378 

Oxyuren, Appendizitis-Erreger. 464, 456 

— im periprukt. Abszefl. 466 

Oxyuris vermic., Biolog. 456 

Oz&na-Bazillus, Perezscber. 89 

—, Erreger, Virus usw. 89 

Ozon, Wirkg. auf Bakterien, Schleim- u. 

serose Haute. 576 


Pankreas u. KieselscLurestoffwechsel. 296 
Parabiose u. Geschwulstwachstum b. 


Batten. 423 

Paraffin, flussiges f. Immersion. 144 

—, hartes z. Anaerobier-Ziichtg. 139 

Paralyse, progr., Behan dig. 237 


—, —, Komplementbindg. (Wassermann). 

209 

—, —, Spiroch&ten a. d. Sehbahn. 201 

— d. Z.-N.-Systems b. Schafen d. An- 

guilulla. 410 

Parameningo-, Meningo- u. Gonokokken, 
Serolog. 113 

Parasiten, Darm- 8. u. Darmparasiten. 

— der Haustiere. 439 

—, Uebersicht, Literatur usw. 440 
Paratyphus-Epidemien (Pferdefleisch). 259 

— d. Haustiere (Schafe, Binder, Schweine). 

252—254 


— Boseola. 250, 251 

— Serum geg. Geflfigelinfekt. 410 

Parendomyces-Erkrankg, neue. 95 

Paronychie, chron. d. Soorpilze. 87 

Partigen-Behandlg. b. Augenerkrkg., 


8kroful. 

-u. Immunktfrperm angel. 

-d. Tbc. 

— Probe b. Hauttbc. 

—Vorbehandlg. u. Immunkflrper, 
gestimmte. 


Partigene u. Tbc. 


316- 


324 

346 

324 

317 

ab- 

346 

321 


Pasteurellagruppe v. Bakter. d. hamorrh. 

Septikamie. 411, 412 

Penicillium brevicaule u. Bac. tuberc., 
Verwandsch. 297 

Pepton-Einspritzg., Urticaria, anaphy- 
lakt. 30 

— Shock s. Shock, Pepton-. 

— u. Shock, anaphyl. 32 

Peritonitis, Behandlg. 567 

Periurethral-Abazefi m. gleichz. PrimUr- 

Affekt. , 195 

Pest, Biiffel-, Bacteriophagum intestinale. 

269 

—, Binder-. 179 

Pestvirus, Htthner-, Wesen u. BeBistenz. 

182 


Pferde, Abort. 174, 402 


Pferde, Anfimie, infektifise s. Pferde, 


Wechselfieber. 

—, Beschalseuche. 172, 173, 399—402 
—, Blutkorperchen-Senkg. 366 

—, Bronchitis verminosa. 461 

— u. Diphtherieverbreitg. 101 

—, Druse. 173, 174, 176 

—, Fohlen, Durchfall, Behandlg. 180 
—, —, Pyoseptik&mie, Behandlg. 403 
—, —, verendete, Bakterien. 402, 403 
—, —, Viscosus-Infektion. 175 

— Kot, Amoben. 464 

—, Lungeuseuche. 173, 176 

—, Lymphangitis epizootica. 176 

—, Pneumokokken-Immunisierg. 54 
—, Botz. 392 

—, Schwangerschaft, Diagn., serolog. 366 

— Serum, normales geg. Diphtherie. 492 

—, Stomatitis pustulosa contagiosa. 174 
—, Tetanus. 167 

—, Wechselfieber. 168-171, 399,437,438 
—. Zecken unt d. Haut. 457 

Pferdebandwurm, Bau u. Form. 445 
Pferdefleisch vergiftg. (Paratyphus). 259 
Pferdefleisch, Nachweis d. Sachs-Georgi- 

Beakt. 27 

Pflanzen-Heilmittel geg. Syphilis. 240 
Phfinomen d’Herelle, geschichtl. 122 

-, Ursachen. 271, 272 

Phagocytose b. Bac. diphtheriae. 100 

— b. Bakt., saurefesten. 433—436 

— d. Endothelzellen. 29 

— u. Leukocytenextrakt-Einspritzg. 29 


— b. Maul- u. Klauenseuche-Virus. 161 
—, steigernde bzw. hemmende Mittel. 28,29 


— w.Blutkorperchen u. -Mutterzellen. 377 

-, experim. (Bac. typhi). 377, 378 

Phenokko-Desinf e ktion. 190 

Phenol-Bildg. d. Bakterien. 137, 478 

— Desinfektion d. Auswurfs, tuber- 

kulflsen. ' 41 

—, Giftigkeit u. Potential, chem. 37 

— m. Natriumchlorid, Wirkg. auf Bac. 

anthracis u. Staphylokokken. 38 

Phlebotomus minutus u. Phi. fallax, Unter- 
Bchiede. 460 

— Papatasii Scop., Zwergwuchs. 460 

Phosphatide, Biochemie. 358 

Phosphor-Latwerge geg. Batten. 48 
Phymatin z. Geflugeltbc.-Diagn. 336 

— z. Bind ertbc.-Diagn. 335 

Physik, Lehrbuch. 526 

—, molekulare, Leitfaden. 526 

Physikal-chem. Uebungen, Lehrbuch. 131 
Pikrinsaure geg. FilariaBis. 450 

Pilze f. Bakt -N&hrbflden. 286 

Pipette, serolOgische. 288 

Pirquet-Probe (Tbc.). 307, 312, 313 

Plathelminthen. 440—448 

Plattenepithelgeschwttlste, spontane b. 

Mftusen. 422 


Pleura-Punktat, Bac. fusifomis u. Spirillen. 

553 


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604 


Inhaltsverzeichnis. 


Pneumokokken, Agglutination. 60 

— Bauchfellentzdg. bei Nephrose. 49 

— Bindehautentzd. 49 

—, Blutgifte. 51, 52 

— b. Grippe. 508 

— Hirnhautentzdg., experim. 49 

—, Immunisierg. experim. 53, 54 

— Infektion, Wirkg. auf d. Blut 49 

— Meningitis, Behandlg. 64, 55 

—, Morpbolog., Serolog. usw. 49—54, 636, 

537 

— in d. ob. Luftwegen. 551, 552 

— Pleuritis, experim., Behandlg. 54 

—, Rassenbildg. 51 

— Strep to-Enterokokken b. Greisenpnen- 

monie. 50 

—, Typen. 51 

—, Typen b. Pneumonie, Differenzierg. 

536, 537 

—, Wirkg. v. Chinaalkaloiden u. Trypa- 
flayin. 559, 560 

—, Wirkg. y. Hiihnerserum. 53 

Pneumonie 8. a. Bronchopneumonie. ' 

— u. Bac. influenzae. 507, 510 

—, Erreger-Typen. 636, 537 

— Exsudat, Enzym, proteolytisches, ex¬ 
perim. 49, 50 

— d. Greise, Bakterien. 60 

—, Kinder- d. Bac. bovisept. 176 

—, Streptokokken-, experim. 540 

—, Vaccination. 54 

Pneumotoxin, Wirkg. auf Herz u. Kreis- 

lauf. 18 

Poliomyelitis, Streptokokken-. 65, 66 

Ponndorf-Impfg. geg.. Tbc. 324 

Potential, chem. u. Giftigkeit (Phenol). 37 
Prazipitation, abgestimmte b. Wundin- 
fektion. 79 

—, Immun- s. Immunpr&zipitation. 
Pr&zipitin-Bildg., Wirkg. v. Thorium X. 5 

— Reaktion, Dunkelfeld-, forensische. 

368 

-b. Pneumonieexsudat-Antipneumo- 

kokkenserum-Mischung. 50 

Proteinkbrper s. a. Reizkdrper. 

— Behandlg., geschichtl. 3 

-u. Immunitat, abgestimmtei 3 

-, parenterale u. Nervensystem. 10 

-u. Tbc.-Allergie. 309 

-, unabgestimmte u. Agglutinin titer. 9 

-, unabgestimmte u. Anaphylaxie. 29 

-, Wesen. 347 

—, Wirkg. 348 

Proteolyse b. Anaerobiern. 76, 77 

Protoplasma-Aktivierg. 8. u. Leistungs- 

steigerung. 

Protozoen. 464—471 

Providoform geg. R&ude. 458 

Provokation (Aderlafl) b. Wechselfieber 
d. Pferde. 168, 170, 171 

Pufferindex d. N&hrbbden-Titrierg. 287 
PuffersaJze, Wirkg. auf Bakterien. 284 
Pyelitis, fieberhafte, Behandlg. 85 


Pyoseptik&mie b. Fohlen u. K&lbern, 
Behandlg. 403 

Quaddelprobe b. Grippe. 127 

Quecksilber-Exanthem u. Syphilis-Verlauf. 

— Salvarean geg. Syphilis. 234 

— geg. Syphilis. 232, 234, 236, 237, 239, 

240 

Radium, Wirkg. auf Bakterien. 46, 430 
—, Wirkg. anf Leukocyten. 46 

R&ude d. Hunde, Katzen usw. 458, 459 
—, Zwischentrager. 459 

Rasierpinsel, Milzbrand. 153 

Ratinkulturen, Massenerkrankungen. 431 
Ratten, Krebs, experim. 416, 422, 423 
—, nebennierenlose, Antitoxin-Resistenz. 19 
—, Parabiose u. Geschwulstwachstum. 423 
—, Paratyphus, experim. 253 

— Vertilgungsmittel. 48, 430, 431 

—, weifle, Tbc.-Empfanglichkeit. 333 
Raubtiere, Lungendistoma. 442 

Raupen, Temperatur u. Immunit&t 6 
Rauschbrand, Immunisierg., experim. 73,74 
—, Rinder-, Erreger. 73, 74 

—, Herzveranderungen. 404 

—, Impfstoffe, neue. 404 

-, Prftzipitation. 403 

—, Schutzimpfg. 178 

Reagenzglas f. Anaerobierziichtg. 480 
—, verschlieCbares. 144 

Rehe, AntLmie-Kachexie d. Sclerostomum 
hypost. 452 

Reizkbrper s. a. Proteinkbrper usw. 

— Behandlg. 8. a. Leistungssteigerung. 

-u. Blutlipoide. 348 

—, Wirkg. 348 

Rekonvaleszentenserum, Maseraschutx- 

impfg. 109 

— Behandlg. s. u. Serumbehandlg. 
Rezeptoren, heterophile, Ldslichkeit. 375 
Rhizopoden d. Pferdekotes u. Straflen- 

stanbeB u. Darmparasiten d. Menschen. 

464 

Rinder, Abort, senchenhafter. 177, 178 
—, Bac. tuberc.-F&rbg. 304 

—, Diphtherie-Serum. 107 

—, Filarien im Blut. 450 

—, Geschlechtswege. Infektionen. 406 
—, Helminthiasis, Nordafrika. 452 

— u. Kftlber, Paratyphus. 252, 253 

—, K&lber, Pyoseptikamie, Behandlg. 403 
—, Kiilber-Flechte, experim. 95 

—, K&lber-Ruhr. 180 

—, Lungenseuche 149—163,179, 406, 407 
—, Maul- u. Klauenseuche s. u. Maul- u. 

Klauenseuche. 

—, Milch kranker, Zusammensetzg. 407 

— Pest. 179 

—, Pneumonie. 176 

—, Rauschbrand. 73, 74, 178, 403, 404 
—, Sarkosporidien. 159 

—, Scheidenkatarrh, ansteckender. 177 


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Inhaltflverzeichnig. 


605 


Binder, weidende, Hornhautentzdg.. 

seuchenh. 179 

Bindergalle, Wirkg. auf Ruhrbatterien. 267 
Bivanol, Tiefenantisepsis. 565 —667 
—, Wirkg., keimtStende. 565—567 
Bflntgenstrahlen n. Krebsftberpflanzg., 
experim. 419—421 

— Tbc. 330, 831 

—, Wirkg. anf AntikBrperbildg. 349 
Botes Kreuz, Oesterreicn, Seuchen- 

bek&mpfg. 133 

Botlauf-ahnliche Hauterkrankg. 165 
—, Schweine-, Behandlg. 165, 166 

—, Schweine- b. Menschen. 165 

Botz, Diagnose, serolog. 164—156 

—, Komplementablenkg. 156, 392 

—, Komplementbindg. n. Antigene. 155 

— b. Menschen. 391 

—, Pferde-, Muskel- n. Knochen-, prim. 392 
Rdckstandvaccine geg. Sepsis. 553 

Buhr a. a. Bac. dysenteriae. 

-Bakterien, Einteilg., Typen. 265, 266 

—, Bazillen-, Aetiologie. 265 

—, Darmflora. 277 

—, DannstCrnngen, spktere, Behandlg. 268 

— Epidemie, Wien 1920. 265 

—, K&lber-, Behandlg. 180 

—, Ph&nomen d’HereJle. 268—272 

—, Psendo-, Diagnostik. 473 

—, Serombehandlg. 265 

— Toxin-Antitoxin, Wirkg. v. W&rme. 488 


Sachs - Georgi - Meinecke - Beaktion b. 

Syphilis, einzeitijare. , 220 

Sachs-Georgi-Beaktion z. Pferdefleisch- 
Nachweis. 27 

-b. Rotz. 166 

-b. Syphilis. 205, 208, 210, 

213- 221, 231 

-b. Syphilis, EinfluB d. Salvarsans. 

231 

-b. Syphilis, Flocken, Wesen. 

214- 216, 218 
-b. Syphilis n. Komplementbindg. 

(Wassermann). 205, 208, 210, 213, 214. 

217-219, 221 

-b. Syphilis in Malarial&ndern. 

210 

-b. Syphilis n. Meinecke-Reaktion. 

216, 219-221 

-b. Syphilis u. Serum, aktives. 

213, 214 

-- — b. Syphilis u. Serumfraktionen. 

217 218 

-b. Syphilis, Wert. 213* 214 

S&ngetiere, Anatomie, mikrosk., Lehrbuch. 


273 

Sttuglinge, Atrophie, Behandlg. 4, 349 
—, Bac. protons n. Buttermilch. 186 
—, Blntkbrpercbensenkg. 16, 365 

—, Krhtze, Vork. u. Behandlg. 459, 460 
—, Schnupfen-Bakterien. 88 

—, Sepsis d. Bact. lact aSrog. 646 


S&uglinge, Serumagglntinine b. Milch- 
nahrg. d. typh. Mutter. 248 

Sagrotan-Glyzerin z. Desinfektion zahn- 
Srztl. Instrnm. 428 

Salicylsaure geg. AnginaPlant-Vincent 91 
Salpingitis n. Appendizitis, Diff.-Diagn. 86 
Salvarsan-Exantheme n. Syphilis-Verlanf. 

234 

— geg. Geschwtllste. 424 

—, Leberstdrangen. 197 

— Pr&parate geg. Besch&lseuche d. Pferde. 

401 

— Qnecksilber geg. Syphilis. 234 

— Resistenz b. Syphilis. 234 

— u. serolog Beaktionen. 231 

—{ Sypbilis-Diagn. 230, 231 

— n. Syphilis-Rezidive. 236 

— geg Syphilis, Wirkg. v. Snblimat. 240 

— geg • Syphilis d. Z -N.-Systems. 233 

— m. Traubenzucker, Wirkg. anf Spir. pall. 

232 

—, Wirkg. anf Bint 371 

—, Wirkg. auf Spir. pall. 231, 232 

Salze, Wirkg. anf Bact. coli. 263 

Salzsanre, Wirkg. anf Phagocytose (Bac. 

typhi). 377, 378 

Saprophyten, s&urefeste s. Bakterien, s&ure- 
teste. 

—, Virnlenz, kttnstl. 344 

— d. weibl. Genitalkanals. 666 

Sarkosporidien b. Rindern. 169 

SanerstoS, Bedentg. f. Bakterien-Stoff- 

wechsel. 477 

Schfidlingsbek&mpfg. 47, 48 

— u. Desinfektion. 47 

Schafe, Abort. 262, 409 

—, Cestoden, nene. 448 

—, L&hmg., infekt 410 

—, Wurmkrankh. cL Oesophagostomnm. 462 
Schaflaus-Crithidien, Pathogen, f. Manse. 

460 

Scharlach-Anslbscbphanomen. 108, 494 
—, Lenkocyten-Einschliisse, experim. 493 
—, London, Epidemiologie. 108 

—, Serombehandlg. m. Rekonvaleszenten- 
sernm. 494 

— Streptokokken, Differenzierg., serolog. 

643 

—, wiederholter. 108 

Scheide s. a. GenitalkanaL 
—, Abstrich, diagnost. 86 

—, Bakterien. 85, 86 

Scheidenfluor s. Fluor. 

Scheidenkatarrh, ansteckender d. Hinder 
u. Abort, senchenhafter. 177 

Schicksche Probe f. Diphtherie-EmpflLng- 
lichkeit. 491 

Schilddrtise n. BlntkOrperchensenkg. 363 
—, Entferng. n. Shock, anaphyl. 382 

— u. H&molysinbildg. 24 

Schildkrdten-Tuberkulose, experim. 303 
Schimmelpilzen. Bac. tuberc.,Verwandtsch. 

297 


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606 


Inhaltsverzeichnis. 


Schistosoma japonicum, Uebertragungs- 
weg, experim. 442 

— mansoni-Eier im Stnhl, Nachweis. 442 
Schlachttiere, Paratyphus a. Fleichbesch&u. 

269 

Schleimbaut, Wirkg. v. Ozon. 575 

Schlerngebiet, „HerbstbeiCe“. 94 

Schlufidesinfektion. 86 

Schnapfen d. Sauglinge, Erreger. 88 
Sehutz-Handschuhe u. -Masken (Leder), 
Desinfekt. 672 

Schutzimpfg. geg. Abort, seuchenh&ften 
d. Kinder. 177, 178 

— geg. Druse d. Pferde. 174 

— geg. Grippe. 129, 130 

— geg. Masern. 109, 496, 497 

— geg. Maul- u. Klauenseucbe. 163, 164 

— geg. Kauscbbrand d. Kinder. 178 

— geg. Tetanus. 166 

— b. Typhus abdom. 260 

— geg. Wut. 167, 158 

Schwangerschaft a. Blutmenge. 366 
—, Diagnose d. Blutk5rperchen-Senkg. 14 
—, Diagnose d. Blutkorperchen-Senkg. b. 

Pferden. 366 

— u. Infektionskrankheiten. 276 

Schwefeldioxyd geg. Kopfl&use. 47 

Scbwefelsalbe(Oppenbeim) geg. Sduglings- 

kratze. 459 

Schweflige Saure, Schadlingsbekampfg. 48 
Schweine, Abort. 180, 409 

—, Bakterien, infektidse. 408, 409 

—, Ferkel, Coccidien. 468 

—, Ferkel-L&hme d. Streptokokken. 180 
—, Hogcholera. 180 

—, Infektionskrankheiten,Vaccination. 408 
—, Paratypbus. 262, 264 

—, Rotlauf. 165 

-, Behandlg., experim. 396 

Sclerostomum hypostomum Kud. b. Keh. 

452 

Selen, Wirkg. auf Bac. diphtberiae. 485 
Selenomonas palpitans imMeerschweinchen- 
darm. 471 

Senkungsgeschwindigkeit bei Blut- 
korperchen, roten s. u. Blutkdrperchen. 
Sensitol-Farbstoffe, Wirkg. auf Bakterien. 

572 

Septik&mie. Behandlg. 70 

—, haraorrhag., Erreger. 411 

Sepsis, Behandlg., intravenCse chemische.71 
—, Behandlg. m. Riickstandvaccine. 553 
—, interne d. Anaerobier. 540 

— lenta. 59 

—, Sduglings- d. Bact. lact. aerog. 545 
Seren, Immun-, Tryptophangehalt. 1 
—, Konservierg. 40 

—, konzentrierte, Wirkg., subdurale. 379 
—, Wirkg. v. Metallen. 369 

Serologie, Grundrifi. 341 

Serum s. a. Blutserum, Seren. 

—, Ambozeptorbildg., vermehrte d. Albu- 
mose-Einspritzg. - 376 


Serum-Analyse, interferometr. 367, 368 
—, Antimeningokokken-, Heratellg. 499 
—,AntipneumoKokken-, Wirkg.,opsonische. 

63 

—,artfremdes, Karotis-Einspritzg.(zentral^ 

—.Behandlg. m. Organen, heterogen., 
H&molyse-Heming. 21 

—, Behandlg. m. Organen, heterogen., 
Wirkg., antigene. 21 

—, Coli-, Polyvalenz. 263 

—, cytotoxisches z. Kastrierg. 19 

—, Diphtherie- s. u. Diphtherie. 

— Einspritzg., intravendse u. Agglutinin- 

Bildg. 9 

— Flockg. u. Anaphylatoxinbild. 383,384 
—, Hiihner-, Wirkg. auf Pneumokokken. 63 
—, Immun-, Einspritzg., Hamolyse. 372 
—, Kftlber-, vaccin. geg. Keuchhusten. 498 
—, Komplement s. Komplemenl 

—, Normal-, Fcirderg. v. Hemagglutination 
u. H&molyse. 357 

—, Pferde- geg. ErysipeL 71 

—, Pferde-, Hauttbc.-Diagn. 316 

—, Pferde-, Ueberempfindlichkeits - Ab- 
schwacbg. 31 

— Prazipitation. 367, 368, 632—534 

— Prazipitation, Starke- u. Maasentiter. 

368 

—, Kinder-, Wirkg. anf Bac. anthr&cis. 154 
—, Streptokokken-, Gewinng. 69 

—, Wirkg. v. Salvarsan. 371 

Semmbehandlg. u. Blutgerinng. 2 

—, mit chemischer verbunden. 645 

— b. Diphtherie. 106, 107, 492 

— b. Erysipel. 71 

— b. Genickstarre. Ill—114 

— b. gon. Nebenhodenentzdg. 1^ 

— b. Grippe. 118 

— b. Masern (Rekonvaleszentensernm) 

496, 497 

— b. Maul- n. Klauenseuche (Rekon- 
valeszenten8ernm). 385—390, 394, 395 

— b. Meningokokkeninf., experim. 499, 

500 

— per os. 349 

— b. Tetanus d. Pferde. 167 

— b. Ruhr. 265 

— b. Sauglingsatrophie. 349 

— b. Scharlach (Rekonvaleszentensernm). 

494 

— b. Schweinerotlauf. 166, 166 

— b. Streptokokken-Infektion. 289 

— b. Tbc. 321 

Serumdi&gnosenb. Beschaiseuche d. Pferde. 

401 

Sernmgewinng. v. Antiseren, Technik. 499 
Semmglobnline u. Anapbylatoxinbildg. 33, 

34 

Sernmkrankheit, Wesen n. Verhutg. 383, 

384 

Seuchenbekampfg., geschichtL-gesetzl. 47 
—, Rotes Rreuz, Oesterreich. 138 


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Inhaltsverzeichnis. 


607 


Sinus sphenoidalis - Empyem b. Genick- 
starre. 110 

Shock, anaphyl., Abschwhchg. d. Pepton. 

32 

—, — a. Adrenalingeh. d. Nebennieren. 

382 

—, — n. Agglutiningehalt d. Blutea. 32 
—, — u. Milz-, Nieren-, Schilddrtisen- 
Entferng. 882 

—, Weaen. 380, 381, 383 

—, —, Wirkg. V. Chinin n. Histamin. 380 
—, —, Wirkg. anf Diphtherietoxin. 32 
—, Pepton-, -Immunitiit, passive. 32 
—, —, Sh., anaphyl. n. Blut-Verdnderg. 

32 

Silber-Adrenalin-Verbindg., Wirkg. anf 
Bakterien. 42 

— Ldsungen geg. Sepsis. 71 

—, Oligodynamie. 45 

— Salvarsan, Nierenansscheidg. n. 

„Depotwirkg.“ 236 

-geg. Paralyse. 237 

-geg. Syphilis. 236—239 

-, Wirkg. anf Spir. pall. 232 

Simuliiden s. Kriebelmticken. 
Smegmabazillen, Siiurefestigkeit, ur- 
sprilngl. 279 

Soiabohne, Hamagglutination. 360 

Solnesin geg. Syphilis. 240 

Soor, Kehlkopf-. 528 

— Pilze, Paronychie-Erreger? 87 

Speichel, normaler, Kaninchen-Hornhaut- 

entzdg. 116 

Spektrnm d. Bac. pyocyaneus-Pigments. 

137 

„Spirillenfieber“-8yphilis-Diagno8e. 230, 

231 

Spirochaeta conicnli, Menschenpathogeni- 

tat. 200 

-u. Sp. pallida b. Kaninchen. 199, 

200 

-—, Fdrbg. 202 

-in Lymphdrfisen u. Syph.-Diagn. 203 

-n. Lymphocyten. 341, 342 

-, Morphologie, Biologie. 201, 202 

-, Nachweis, Material-Entnahme u. 

-Versand. 202 

-, Querteilg. 201 

-an d. Sehbahn b. Paralyse. 201 

-u. Sp. cnnicnli b.'Kaninchen. 199, 

200 

-Stamme, Konservierg.. biolog. 199 

-, Virulenz nach Behandlg. 198 

-, Wirkg. v. Salvarsanpraparaten. 

231, 232 

-, Wirkg. v. Salvarsan-Traubenzucker. 

232 

Spirochaten im Magensaft a. Magenkrebs- 
diagn. 418 

—, Mnnd-. 280 

— in Wasserleitungen. 280 

Spirochatoide im Meerschweinchendarm. 


Spironemen-Arten b. Nichtsyphilitikern. 

202 

Spritzen, Injektions-, Sterilisierg. 187 
Spulwtlrmer s. Askariden. 

Sputum s. Auswurf. 

Stall- Desinfektion. 39, 469 

Staphar, Staphylokokkenvaccine. 68 
Staphylococcus pyog. alb., Pferde-Abort- 
Erreger. 174 

-aur., Wirkg. v. Chinaalkaloiden n. 

Alkalitat, experim. 529—532 

Staphylodermie. 56 

Staphylokokken. 55—58 

— n. Bac. perfringens-Viralenz. 66 

— u. Blutgerinng. 67 

— Eiterung, Vaccination. 58 

—, Hamolyse, Tiefen-. 538 

Staphylokokken-flKoagnlase". 57 

—, lysogene. 57 

—, opsonischer Index b. Kratze. 57 
—, PH-Gebiet 538 

— Sepsis. 56 

— Vaccine geg. Wochenbettfieber. 70 
—, Wirkg. v. Phenol-Natriumchlorid. 38 
Staphylomykosen, Immunisierg., unab- 

gestimmte. 58 

StaBfurter Salz m. Chlorkalk z. I»esinf. v. 

Auswurf, tuberk. 574 

Staupe, nervose d. Hunde, Behandlg. 181 
Sterilisierg. v. Milchger&ten. 188 

— v. Spritzen. 187 

Sterine, Biochemie. 368 

Stomatitis ulcerosa, Diagnose. 91 

— pustulosa contagiosa d. Pferde. 174 

Strahlen-Energie u. Immunitat. 331 
StraBenstaub, AmCben. 464 

Streptococcus pyogenes n. Str. scarlat, 

Differenzierg. 543 

— viridans b. Arthritis chron. u. Chorea. 83 

-u. Sepsis lenta. 59 

Streptodermie. 539 

Streptokokken. 59—70 

—Autovaccine geg. Asthma. 544 

—, Bac. diphth.-Virulenzsteigerg. d. Sym- 

biose. 486 

—, Bildg. v. CO,. 541 

—, Eigensfchaften, biochem. u. Virulenz. 62 

— Eiterung, Behandlg. 70 

— Empyem, experim. 62 

— Endocarditis, Erreger. 59 

—, Ferkeliahme-Erreger. 180 

— b. Grippe. 608 

grllne, Grippe-Erreger. 122 

Grttnung n. Pathogenitat. 61, 542 
hamolytischeimBlutu.Leukocyten. 68 

643 

63 
65 
62 

64 
68 

66, 67 
289, 639 


Differenzierg., serolog. 
Herkunft u. Virulenz. 
Konstanz, 
b. Kranken. 

Lebensfahigkeit im Wasser. 
Kulturtoxin. 

Saurebildg. 

-Infektion, Behandlg. 


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608 


Inhaltsverzeichnis. 


Streptokokken-Infektion, Depressions-Im- 
munitat. 60, 544 

-n. Nasen-Rachenraumerkrkg. 539 

-, Intradermalprobe, prognost. 79 

—, in Keratoma palm. 539 

—, Lungengangr&n-Erreger. 640 

—, menschl. a. Milch-, Unterscheidg. 64 
—, N&hrboden. 62 

— in d. oberen Luftwegen. 651, 552 

—, pleomorphe im Z.-N.-S. 65, 66 

— Pneumonie, experim. 640 

—, Poliomyelitis-Erreger. 66 

— Serum s. u. Serum. 

—, Stuhl- n. Enterokokken. 641 

—, —, Vork. a. Nachweis. 63 

—Vaccine a. n. Vaccine. 

—, Wirkg. t. Chinaalkaloiden n. Trypa- 
flavin. 559, 560 

—, Wirkg. v. Magensaft. 63 

—, Wirkg. v. Rivanol. 565—667 

—, Zustandsanderg. im TierkSrper. 61,542 
Streptoleukozidin. 68 

Streptolysin in Kulturen. 68 

Strongylus micrnrus, Bronchitis b. Pferden. 

451 

Strumitis, Erreger. 88 

Stuhl, Coli-Stamme, h&molyt. 261 

—, Schistosoma-Eier, Nachweis. 442 

— Streptokokken. 63 

-u. Enterokokken. 541 

— Untersuchg., bakt., Methode, neue. 63 
Subkonjunktival-Probe b. Rindertbc. 334, 

335 

Snblimat (intravenos) geg. Grippe. 130 
—, Oligodynamie. 45 

— Sal varsan, W irkg. auf Spir.palL 231,232 

— geg. Trichomonaskolpitis. 466 

—, Wirkg. auf Bakterien. 191, 192 

—, Wirkg. auf d. Haut. 192 

—, Wirkg. auf Phagocytose (Bac. typhi). 

377, 378 

—, Wirkg. auf Salvarsanpr&p. 240 

— geg. Wundinfektion. 561 

Sttdafrika, Zecken. 457 

Sulfoxylat geg. Syphilis. 236, 237, 239 

— Sal varsan, Nierenausscheidg.u. „Depot- 

wirkg“. • 236 

Superinfektion, experim. 343 

Suprarenin-Silber, Wirkg. auf Bakterien. 42 
Suspensionen, Bakterien- u. Agglutinin- 
Adsorption. 352 

Syphilis s. a. .Spirochaeta pallida. 

— u. prakt. Arzte. 203 

—, angebor., Kondylome m. Bac. diphth. 98 

—, u. Liquor cer. 226 

Augen-, Diagn. 204 

Ausheilg. 232 

Autoinfektion. 198 

Behandlg., abortive. 232, 238 

— m. Antimon. 240 

— m. Cyarsal. 236, 239 

— nach Linser. 240 

— m. Mirion. 230 


Syphilis, Behandlg. m. Neosalvarsan. 231, 

232, 235—237 
—,-, Schaden. 236 

— m. Neosilbersalvarsan (-Natrium). 

237—239 

— m. Novasurol. 236 

— m. Organluetin. 236 

— m. Quecksilber. 232,234, 236, 237, 

OUQ 9jn 

— m. Salvarean. 231—235 

— m. Sal varsan-Quecksilber. 234 

-, Schaden. 197 

— sekundarer. 234 

— m. Silbersalvarsan. 236—239 

— m. Soluesin. 240 

— u. Spirochaten-Virulenz. 198 

— m. Sulfoxylat. 236, 237, 239 
Blutserum, Cholesteringehait. 204 
Diagnose d. Blutkorperchen-Senkg. 

14, 15, 365 

— d. Drttsenpunktion. 203 

— d. Flockungsreaktion (Hecht). 226 
—, frflhe, Material-Entnahme u. -Ver- 

sand. 202 

— n. Jarisch-Herxheimer. 230 

. — d. Komplementbindg. (Wassermannl. 

203-214, 217—227, 231 

— d. Liquorpriifg. 226—230 

—, Lumbalpunktion. 229, 230 

— n. Meinicke. 205, 208, 210, 216, 

219—224 

— d. Organluetin. 204 

— n. Sachs-Georgi. 205, 208, 210, 
213—221, 231 

—, „Spirillenfieber“-. 230, 231 

— d. Trhbnngsreaktion (Dold). 225 

Diagnosen, Wert. 203 

--Exanthem (Salrarsan, Quecksilber) u. 
S.-Verlauf. 234 

experim. b. Kaninchen, Augenerkrkg. 

198 

frische, Ausbreitg., aknte. 197 

—, pathol.-anatom. 196 

Geschwiilste, fibrdse. 196 

Heilpflanzen. 240 

Icterus syphil. praecox. 197 

— Kaninchen-, spontane. 199, 200 

—, Komplementbindg. (Wassermann) s. u. 

Komplementbindg. (Wassermann) b. 
Syphilis. 

—, latente u. Liquor cer. 226 

— u. Liquor cer. 226 

— n. Lymphocytose. 341, 342 

—, Nasen- u. Tbc., Nasen-. 203 

— nervosa. ' 196 

—, Para- od. Angina Plant-Vincent? 196 
—, Paralyse, progress, s. u. Paralyse. 

—, Primaraffekt m. gleichzeit. Periure¬ 
thral- A bszefi. 195 

—, Reinfektion. 197, 198 

—, Rezidiv-Exanthem, Entstehg. 234 
—, Rezidive n. Salvarsanbehandlg. 235 
—, Rolle d. Leber. 197 


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Inhaltsverzeichnia. 


609 


Syphilis, Rolle d. Lymphocyten. * 205 

—, Salvarsan-Pr&p., Nierenaosscheidg. n. 

„Depotwirkg.“ 236 

—, —resistente. 234 

—, Serologie. * 222—224 

—, Ulcus durum u. U. molle, Unterscheidg. 

203 

— d. Z.-N.-Systems, Behandlg. 233,237,239 

Tabaniden, Biolog. usw. 461 

Tebezin geg. Tuberkulose. 323 

Teer, Krebs-Erzeugg. experim. 417, 418 
Tellur, Wirkg. anf Bac. diphtheriae. 485 
Temperatur s. a. Hitze, Kftlte, WSrme. 

— u. H.-Ionen-Wirkg. auf Bakt 569 

— u. Immunit&t b. Raupen. 6 

— u. Komplementbindg. 27 

Tetanus s. a. Bac. tetani. 

—, Pferde-, Serumbehandlg. 167 

—, Schutzimpfg. 166 

— Serumkrankheit, Prophylaxe. 383 

— Toxin-Antitoxin, Wirkg. v. W&rme. 

488 

Thimotheebazillen, experim. 433—436 
Thorium X u. Antikttrper-Bildg. 5 

Tod, Altern, Lebensdauer, Lehrbuch. 273 
Toxin-Abachwachg. d. Benzylakohol. 35 
Trachom, Aetiologie, Rek&mpfg. usw. 93, 

94, 526 

Tr&nensack-Ektasie m. Bac. fusiformis 
n. Spiroch&ten. 527 

Traubenzucker m. Salvarsan, Wirkg. auf 
Spir. pall. 232 

Treponema pallidum 8. n. Spirochaeta pall. 
Tributyrinspaltg., Wirkg. v. Kaolin. 376 
Trichinen, Abtdtg. d. Pfikelg. 451 

Trichomonaskolpitis, Aetiol. u. Behandlg'. 

Trichophytie, Kfilber-, experim. 95 

Trlchophytin-Reaktion, intradermale. 95, 

96 

—, Wert, diagnost. 96 

Trichosykon, Wert, diagnost. 96 

TrCpfchen-Infektion b. KeuchhuBten. 109 

-b. Tuberkulose. 293 

Trttbungareaktion b. Syphilis. 225 

Truppen, englische, Desinfektion. 36 
—, engl., Verlausungs-Statistik. • 576 

Truthtthner, Blackhead-Infektion. 448, 

449 

Trypaflavin geg. Angina Plaut-Vincent. 91 

— geg. Grippe. 130 

— geg. Meningitis. 647 

— geg. Wundinfektion, experim. ^43, 

1-Tryptophan-Abbau d. Bac. proteus. 138 
Tryptophan in Immunseren. 1 

Tuberkulide, Aetiologie u. Pathogenese. 

• 294 

—, Haut- d. Reintuberkulin. 314 

Tnberkulin, Alt- geg. Tbc. 322, 323 
—, Alterseinflud. 315 

—Augenprobe b. Rindertbc. 334, 336 

Brste Abt Bef. Bd. 73. No. 


Tnberkulin, eingeengtes, Tuberkulin- 
Reaktion. 311 

—-Empfindlichkeit d. Haut, Tbc.-Erkrg. 

u. Jahreszeit. 307 

—, Handels-, Reaktivitttt, verschied. 314 
—- Kieselgur-Probe (K.T.R.) 312 

— „Moro a , Wert. 314 

—, Moro- u. T., Perlsucht*. 312 

—Probe, Drttsenreaktion. 313 

-b. Geflttgeltbc. 336 

-, intrakutane u. Augenlid- b. 

Htthnertbc. 336 

-, intrakutane, Wert. 311 

-, intrapalpebrale b. Rindertbc. 334 

-, kutane, Aenderg., techn. 312 

-,Leistungsfahigkeit,Wesen.308—310 

-u. Neutralisationsph&n. 312 

— -—, oligurische. 314 

—-—, perkutane m. eingeengtem Tuber- 

knlin. 311 

-bei Tbc. s. a. n. Tnberkulin, Tbc.- 

Diagnose u. Tnberkulin, Tbc.-Prognose. 

-u. Tbc.-Allergie. 309, 311 

-, Tbc.-Enzymogen-Aktivierg. 310 

-, Tbc.-Diagnose. 307—315 

-■, Tbc.-Prognose, Wert. 308 

— Proben, Wert verschied. lokaler. 313 
—, reines, Hauttuberkulide. 314 

—, „Roaenbach“ geg. Tbc. 323 

— (verschied.) geg. Tbc. . 822—324 

—, Vital- (Selter) geg. Tbc. 322 

—, Vogel- geg. Geflttgeltbc. 332, 336 
Tuberkulose s. a. Bac. tuberculosis. 

— Allergic, Entzttndg. u. ProteinkCrper- 
behandlg. 309 

-, lokale, Spezifit&t. 311 

—, AntikSrper, abgestimmte b. Kindera, 
Vermehrg. 321 

—, Augen-, Behandlg. 324 

—, Auswurf - Desinfektion. 40, 41, 192, 

428, 673, 574 

—, Beginn. 293 

—, Behandlg., chemische. 327—829 
—, Behandlg. m. Kiesels&ure, experim. 296 
—, Behandlg. m. Kreosot. 297 

—, Behandlg. m. Linimentum Tbc. comp. 

Petruschky. 323 

—, Behandlg. m. Partigenen. 324 

—, Behandlg. n. Ponndorf. 323 

—, Behandlg., Reaktions-, Wesen. 321 
—, Behandlg. m. Rontgenstrahlen. 330,331 
—, Behandlg. m. Serum. 321 

—, Behandlg. m. Tebezin. 323 

—, Behandlg. m. Tuberkulinen, verschied. 

322-324 

—, Behandlg. m. Vaccine (Chelonin). 325 
—, Behandlg. m. Vaccine (Friedmann). 

325-327 

—, Behandlg. m. Vaccine (Friedmann), 
experim. 326, 827 

—, Behandlg. m. Vaccine (Rappin). 322 
—, Bek&mpfg. 821 

— Bek&mpfg., Frankreich. 132 

25/26. 89 


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610 


Inhaltsverzeichnis. 


Tuberkulose, Blntbildb. Partigenbehandlg. 

324 

—, Blutimmunit&t, Diagn. u. Progn. 318, 

319 

—, Blatlipasen. 296, 297 

—, chirurg., Behandlg. 294, 325, 326 
—, Diagnose d. Antikutinprobe. 320 
—, Diagnose d. Bluthbrperchen-Grappen- 
reaktion. 304 

—, Diagnose d. Eigenharn. 315, 316 

—, Diagnose d. Eigenserum. 315 

—, Diagnose d. Komplementbindg. 305, 

306 

—, Diagnose d. Partigene. 317—320 
—, Diagnose n. Pirqnet. 307, 312, 313 
—, Diagnose d. Tuberkuline. 307—315 
—, Diagnose d. Tierversuch, abgekftrzten. 

303 

—, Disposition, Bek&mpfg. nsw. 290—292 
—, Enzymogen-Aktivierg. d. Tuberkulin. 

310 

—, experim., Yersncbstiere. 295 

—, famili&re u. Erblichkeit 292 

—, familiare n. T.-Formen. 293 

— Formen u. Tbc., familiare. 293 

—, Gedtigel-, Bekampfg. * 332, 336 

—, gescbichtl. 337 

— n. Grippe. 503 

—, Haut-, Diagnose. 316, 317 

—, Hant-, Tuberkulin-Empfindlichkeit n. 

Jahreszeit. 307 

—, Hiihner-, Blutbild. 333 

—, Hiihner-, Diagn. 336 

—, Hiihner-, Zunahme im Weltkrieg. 331 
—, Infektion, TrCpfchen-. 293 

—, Infektionsweg u. -weise. 293 

— n. Kaltbliiterbazillen. 299—303 

—, Katzen-. 332 

—, Kinder-, AntikCrper, abgestimmte, 

Vermehrg. 321 

—, Kinder-, Diagnostic 307 

—, Kinder- u. Tbc. d. Erwachsenen. 294 
—, Lfimmergeier-. 332 

—, Lnngen- u. Grippe. 119 

— n. Lupus erythemat. 295 

—, Methylenblauausscheidg. 296 

—, Nasen- u. Syphilis, Nasen-. 203 
—, Neutralisationsphanomen. 312, 320 

— u. Partigene. 316—321 

— Prognose d. Partigenprobe. 317—320 

—, Reinfektion. 294 

—, Kinder-, Diagnose. 333—335 

—, Rinder-, Epitheloid- u. Riesenzellen- 

struktnr. 333 

—. Kinder-, offene u. Fleischbeschau. 383, 

334 

—, Kinder-, Verbreitg., Mecklenbg. 335 
—, Schildkrbten-, experim. 303 

—, SerumeiweiB u. Bindongsreaktionen. 

305 

— u. Trachom. 626 

Typhus abdom. 8. a. Bac. typhi 

-, Aetiologie, Verbreitg., Behandlg. 246 


Typhus abdom., Agglutiningehalt v. Milch 
u. Serum typh. Wochner. 248 

-, Agglutinintiter u. Keizkdrper, un- 

abgest. 248 

-, Bazillentr&ger, Behandlg. 246 

-, Immunkorper u. Bac. paratyphi, 

Formen-Atypie. 256 

-, Leber-Echinokokkus-Vereiterg. 447 

-, Material-Einsendg. 247 

-, Milzinfarkte. 245 

-Roseolau. Paraty.-Roseola. 250,251 

-, Schutzimpfg. b. Stadtbevfilk, 250 

Ueberempfindlichkeit 8. a. AUergie, Ana- 
phylaxie, Shock. 

— geg. Stoffe, verschied., Verwandtsch. 30 
Ulcus durum 8. u. Syphilis. 

— molle u. Komplementbindg. (Wasser- 

mann), posit. 208 

-u. U. durum, Unterscheidg. 203 

-Vaccine. 195 

— vulvae acutum. 87 

Ungezieferbekampfg. 576 

Untersnchungsmethoden,Harn-,Bint-nsw., 

Lehrbuch. 274 

Urin kupfersilikatbehandelter Patienten, 
Wirkg. auf Bakterien. 430 

Urotropin geg. Genickstarre. 114 

— (intravenbs) geg. pyog. Blutinfektdon. 

554 

Urticaria, anaphylakt. d. Pepton-Ein- 
spritzg. 30 

Vaccination, Auto- b. Arthritis rheum. 539 
—, — b. Asthma. 544 

—, — geg. Gonorrhoe. 164 

—, — m. Vaccine, anto-sensibilis. 2 

— b. Diphtherie-Bazillentrfigem. 107 

— (Friedmann) u. Hornhaut-Vorder- 
kammer-lnfekt. b. Kanincben. 326 

— (—) geg. Schildkrdtentbc., experim. 303 

— (—) geg. Tbc. 325-327 

— geg. Gelenkrhenmatismus. 84 

— geg. Grippe. 128, 129, 513 

— geg. Hunde-Akne. 166 

— geg. Infektionen d. Schweine. 408 

—, Methodik. 2 

— geg. Pnenmonie. 54 

— geg. Sepsis m. Rtickstandv&ccine. 553 

— geg. Staphylokokkeneiterung. 58 

— geg. Tbc. 822, 325—327 

—, Wesen nsw. 346 

Vaccine, Anto-, ant 08 en 8 ibili 8 .,Her 8 tellg. 2 
—, diagnost b. Grippe. 127 

—, Herstellg. 346 

—, Streptokokken-, Herstellg. 69 

—> — geg* Pnenmonie. 54 

— geg. Ulcus molle. 195 

Vahlk&mpfia Patuxent im Anstern-Darm. 

465 

Verb&nde, Wunddrainage u/Hautkeime. 80 
Verdaunng8brtihe, nene. 139 

Vibrio, nener in Leberabszefi. 282 


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Inhaltsverzeichnis. 


611 


Vibrionen, Variabilitat. 282, 283 

Virchow, Rudolf, Lebensbeschreibg. 130 
—, —, Reizlehre b. Geschwtilsten. 416 
Virulenz, kiinstlich-chemische. 5 

-Steigerg. y. Bakterien, kiinstl 344 

Viscosus-lnfektion b. Fohlen. 175 

Vitaminbouillon-Nahrboden f. Bac. in¬ 
fluenzae. 124, 125 

VOgel, Giardien (Lamblien). 465 

Vulva, Diphtheric. 481 

Vuzin s. a. Chinaalkaloide. 

-Behaudlg., Bedeutg. 81 

— geg. Encephalitis lethargica. 614 

— geg. Meningitis. 83 

—, Tiefenantisepsis. 43, 564—666 

—, Wirkg., keimtdtende. 564—567 

— geg. Wundinfekt., experim. 559, 560 


Warme s. a. Hitze, Temperatnr. 

-Reaktion z. Lungenseuche-Diagn. 407 

—, Wirkg. auf Toxin-Antitoxin© b. Diph- 


therie, Tetanus u. Ruhr. 488 

Wasser, Beurteilg. am Ort. 471 

-Desinfektion. 428 

—, Nachweis v. Bact. coli. 264 

— Stauung z. Kriebelmiickenbekampfg. 

464 

—, Streptokokken, Lebensfahigkeit. 64 
Wasserleit g., Spirochaten. 280 

Wasserstoff-Eigenzahl b. Bakterien, Be¬ 
deutg., Bestimmg. usw. 140, 141, 480 

-b. Staphylokokken. 538 

-Ionenkonzentratiou u. Bakterien. 287 

-u. Chinaalkaloid-Wirkg. 629—532 

-u. Darmbakterien. 262, 263 

-in Nahrboden, Bestimmg. 287 

-, Wirkg. auf Bac. tetani. 166 

tt r • i p n i a i m_ _* i_ 


-, Wirkg. auf Bakt. b. Temp., versch. 

569 


Wechselfieber, Pferde, Bekampfg., Diagn., 
Erreger, Uebertragg. usw. 168,169,171, 

437, 438 

— d. Pferde, Blutkdrperchen-Senkg. 399 
Wetter u. Gelenkrheuma, England. 548 
Widal-Reaktion b. Gallen-Erkrkg. 249 
Wien, Ruhr-Epidemic 1920. 265 

Wochenbett-Prognose u. Bakterien, hamo- 
lyt. d. Genitalien. 565 

Wochenbettfieber, Behandlg. 70 

—, Index, opsonischer. 70 

WQchnerinnen, Mastitis gonorrh. u. Binde- 
hautentzdg. d. Neugeb. 193 

Wredan (Desinfektionsmittel), Wert. 39 
Wtir8te, Bakterien, virulente. 275 

Wunden, Behandlg. 573 

—, —, Mittel u. Methoden. 668 


Wunden, Bi3-, Bac. fusiformis u. Spiro¬ 
chaten. 91 

—, Desinfektionsmittel, Wertbestimmg. 44 
Diphtheric. 97, 482, 483 

Drainage, Verband u. Hautkeime. 80 

Infektion. 79—82 

—, Behandlg. 80—82 

—, —, experim. 43 

—, Prazipitation, abgest. 79 

—, Tiefenantisepsis. 658, 564, 565 

Wundheilmittel, chemische, Wirkg. 81 
Wurmerkrankungen. 439—456 

— d. Menschen, Pathogenese. 456 

Wut-Bifiverletzungeii, Preulten 1919. 158 
—, Diagnose. 392 

—, Immunitat, experim. 157 

— Gift, ein Toxin? 156 

-, Wirkg. auf Fleisch- n. Pflanzen- 

Fresser. 157 

—Schutzabteilg., Univ. Breslau, Bericht 
1918—20. 158 

—, Schutzimpfg. _ 167, 158 


156 

39 
247 

4 

40 
567 

82 


—, Verbreitg. d. Fledermause. 

Xylona, Desinf.-Wert. 

Xylose u. Bac. typhi-Gruppierg. 

Yatren, Leistungssteigerg., orale. 

—, Serumkonservierg. 

—, Wirkg. 

—, Wundbehandlg. 

Zahn- u. Allgemein-Infektionen. 549 

— Karies, Erreger. 88 

Zecken, Haustierkrankheits-Uebertragg., 

Shdafrika. 457 

— b. Saugetieren unt. d. Haul 457 

—, Vork. usw. 457, 458 

Zedern5l-Er8atz. 144 

Zell-Kern als Virustrager. 276 

— schadigende Substanzen, Bestimmg., 

biolog. 426 

Zentralnervensystem u. Bac.perfringens. 72 

— u. Streptokokken, pleomorphe. 65, 66 

— Veranderg. b. Gasbranf 557 

Zentrifugenbodensatz, Aufarbeitg. 480 
Ziegen, Abort. 409 

—, Antikdrper, normale b. Muttertier u. 

Jungen. 6 

—, schilddrtlsenlose u. BlutkCrperchen- 
Senkg. „ 363 

—, Serum - Antiktfrper - Ubertragg. auf 
iange. 369 

Zucker, EinfluB anf DarmgSrg. 277 
—Verg&rg. b. A naerobienijN ach weis. 480 
-u. Bac. diphtheriae-Typen. 100 


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‘ ‘ 'Berichtlgung. 

Die anf S. 287/ referierte* Arbeit yon J. Howard Brown „Hydrogen ions, 
titration and'the buffer index of bacteriological media" ist nicht, wie irrtamlich an- 
*gegeben, im J. of exper. Med. erschienen, sondern im J. of Bact 1921, 6'-p. 565. 


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G. P&tx’sohe Bnchdr. Lippert Ik Go. G. m. b. H., Naumburg *. d. S. 


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