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CENTRALBLATT
fur
B&kteriologie, Farasitenkunde und Mektionskrankheiten.
Zweite Abteilung. 24. Band.
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CENTKA1BLATT
ftir
Bakteriologie, Parasitenknnde
and Infekt ionskrank heiten.
In Verbindung mit
Prof. Dr. Adametz in Wien, Prof. Dr. J. Behrens, Direktor der
biologischen Anstalt zu Dahlem-Berlin, Prof. Dr. M. W. Beijerinck
in Delft, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Delbrftck in Berlin, Prof. Dr.
Lindan in Berlin, Prof. Dr. Lindner in Berlin, Prof. Dr. Miiller-
Thurgau in W&dsensweil, Prof. Dr. M. C. Potter, Durham College
of Science, New-Castle- upon-Tyne, Prof. Dr. Samnel C. Prescott
in Boston, Prof. Dr. Erwin F. Smith in Washington, D. C., U. S. A.,
Prof. Dr. Stutzer in Kdnigsberg i. Pr., Prof. Tan Laer in Gand,
Prof. Dr. Wehmer in Hannover, Prof. Dr. Weigmann in Kiel und
Prof. Dr. Winogradsky in St. Petersburg
herausgegeben von
Prof. Dr. Oscar Uhlworm in Berlin
und
Prof. Dr. Emil Christian Hansen in Kopenhagen.
Zweite Abteilung. 24. Band.
Allgemeine. landwirtschaftlich-technologische Bakteriologie, Garungsphysiologie
und Pflanzenpathologie.
Mit 16 Tafeln und 60 Figuren im Texte.
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Jena
Verlag von Gustav Fischer
1909
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Centralblatt for Bakt. etc. n. Abt. Bd. 24. No. 1|4
Nachdruck verboten.
tJber die Bildung der phosphororganischen Yerbindung und
ibre Eolle bei der Zymasegarung. ! )
Von Prof. Dr. Leonid Iwanoff.
In meiner vorhergehenden Mitteilung „t)ber die Synthese der phos¬
phororganischen Verbindungen in abgetoteten Hefezellen“ 2 ) ist nachgewiesen,
1) daB bei der Vergarung von Zucker durch Zymin oder Hefanol Phosphate
in phosphororganische Verbindungen iibergefuhrt werden 8 ); 2) diese Uber-
fiihrung braucht nicht von Garung begleitet zu sein, da sie sich auch bei
Zugabe von Phosphaten zum Filtrat vollzieht, das man nach Vergarung von
Zucker durch Zymin oder Hefanol gewinnt. Scheidet man die phosphor¬
organische Verbindung aus, so erscheint sie ihren qualitativen Reaktionen
nach als stickstoffloser Korper, der die Phosphorsaure an ein einfacheres
Kohlehydrat (Triose), nicht aber an eine Hexose gebunden enthalt.
Beim weiteren Studium des von mir gefundenen Korpers gait mein be-
sonderes Interesse seiner Fahigkeit, vergoren zu werden, woruber Ausfiihr-
liches unten folgt. Bedeutend weniger Zeit konnte ich der Erforschung der
Bedingungen widmen, unter denen sich die Synthese dieses Stoffes vollzieht,
sowie dessen chemischer Natur. Als Erganzung zu meiner vorhergehenden
Mitteilung mogen nichtsdestoweniger einige Beobachtungen von Interesse
folgen.
I.
Vor allem schien es wichtig, aufzuklaren, ob die Synthese der phosphor¬
organischen Verbindungen mit. Hilfe von Enzymen verlauft oder nicht. Zu
diesem Zweck wurde ihr Verhalten zu hohen Temperaturen und zu Giften
untersucht.
V e r s u c h 1. 15. X. 06. 10 g Saccharose wurden mit 10 g Zymin in
100 ccm Wasser und 1 ccm Toluol einer eintagigen Garung unterworfen;
die Flussigkeit wurde abfiltriert und zu einem Teile davon (15 ccm) u n -
mittelbar 5 ccm einer 10% Na,jHP0 4 -L6sung gegeben, zum anderen
erst nach vorhergehender Erwarmung auf 60°. Zur Bestimmung der Phos¬
phorsaure wurden Proben zu je 10 ccm entnommen und, wie in meiner vor¬
hergehenden Mitteilung (L c.) beschrieben, mit Uranacetat titriert. Es er-
gaben sich folgende Resultate:
*) Die Hauptergebnisse der vorliegenden Arbeit sind am 22. Dez. 1907 in der Sek-
tion fiir biologische Chemie des ersten Mendelejeffschen KoDgresses (St. Petersburg)
raitgeteilt worden.
*) Zeitschr. f. physiol. Cbem. Bd. 60. 1907. p. 281.
*) Harden und Joung bemerkten schon friiher (1906) eine Vermehrung
der durch Magnesiamischung nicht fallbaren Phosphate bei der Garung des HefepreG-
saftes. (8. Proceed, of the Royal Society. Vol. 77. 1906.)
Zwefte Abt. Bd. 34. 1
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C)r\ m 0
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2
Leonid Iwanoff,
Tabelle I
Wirkung des Erhitzens auf die Synthese.
Verbrauchtes Uranacetat 1 ) in ccm
nach Stunden
_ 0_| _ 24_I_72
Erhitzte FlQssigkeit i 7,7 i 7,5 7,5
Unerhitzte „ j — | 0,2 0,2
Der Versuch beweist, daB das Erhitzen die Fahigkeit des Zymins zur
Synthese aufhebt. Um die Erwiderung zu beseitigen, daB die Zerspaltungs-
produkte des Zuckers durch das Erhitzen verandert und dadurch zur Syn¬
these mit Phosphorsaure unfahig wftrden, stellte ich den Versuch auf fol-
gende Weise an:
Nach eint&giger Garung von 10 g Saccharose mit 20 g Hefanol in 100 ccm
Wasser und 1 ccm Toluol wurde die Fliissigkeit abfiltriert, ein Teil des Fil¬
trates wahrend 15 Minuten auf 62° erhitzt und der entstandene EiweiBnieder-
schlag nochmals abfiltriert. Zum Filtrat wurde entweder ein Phosphat allein,
Oder gleichzeitig mit frischem Hefanolextrakt (20 g Hefanol auf 100 ccm
Wasser) gegeben; diese Probe diente zur Kontrolle dessen, daB das Filtrat
in bezug auf die Synthese durch das Erhitzen nicht verandert werde. SchlieB-
lich wurde, wie im vorhergehenden Versuch, auch zum unerhitzten Teil des
Filtrates Phosphat gegeben. Die Resultate finden sich zusammengestellt
in folgender
Tabelle II.
Wirkung des Erhitzens auf die Synthese.
Yerbrauchtes Uranacetat 2 in ccm
Versuch 2 j Yersucli 3
8. XI. 06 10. XL 06
nach 24 Stunden
Versuch 4
13. XI. 06
10 ccm erhitztes Filtrat . . . .
10 „ Hefanolextrakt.
10 „ 10°/ 0 Na*HPO 4 .
*{«
0 { M
(X4
0,8
0.3
0,4
10 ccm erhitztes Filtrat . . . .
10 ,, Wasser.
10 „ 10° (o Na^Hl’O,.
11
12
10,6
11,2
10 ccm unerhitztes Filtrat . . .
10 „ Wasser.
10 „ 10°/ o NajHP0 4 .
1
4,5
3,7
l
0,6
0,4
Aus diesen Versuchen ist ersichtlich, daB die Verhinderung der Syn¬
these durch vorhergehendes Erhitzen nur durch die ZerstOrung des Enzyms
zu erklaren ist, daB aber die zur Synthese notwendigen Zerspaltungspro-
dukte des Zuckers (Triose?) durch Erhitzen keine Veranderung erleiden und
sich auch nach diesem an der Synthese beteiligen, wenn man zu ihnen frisches
Hefanolextrakt mit tatigem Enzym gibt.
Die synthetische Reaktion erwies sich ferner als sehr empfindlich fur
auf Zymase wirkende Gifte; die Wirkung von Blausaure ist aus folgendem
Versuch ersichtlich:
1 ) 5 ccm 10% Na 2 HC0 4 -Losiing = 15 ccm Uranacetat.
2 ) 5 ccm 10 % Na,HC0 4 -L6.sung = 19,5 ccm Uranacetat. Die angefiihrteo Ziffern
beziehen sich stets auf 1 tJ der Versuchsfliissigkeit.
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t)ber die Bildung der phoaphororganischen Verbindung etc.
3
V e r 8 u c h 5. 7. IX. 06. 8 g Saccharose wurden mit 8 g Zymin in
40 ccm Wasser und 0,8 ccm Toluol vergoren, filtriert und zu Proben des Fil¬
trate von 10 ccm noch je 10 ccm 4 % Na 2 HP0 4 -Losung und 10 ccm 2 %
HCN-Losung gegeben. Zur Titrierung wurden je 15 ccm genommen und
folgende Resultate erhalten:
Tabelle III.
Verbrauchtes Uranacetat 1 ) in ccm
nach Stunden
0 | 24 | 48
_j_____
14,4 | 15 ! 14.5
Auch bei der Einwirkung von HCN auf Hefanolextrakt blieb die Syn-
these aus.
V e r s u c h 6. 9. X. 06. 10 g Saccharose wurden mit 20 g Hefanol
in 100 ccm Wasser und 1 ccm Toluol einer 24stundigen G&rung unterworfen,
filtriert und vom Filtrat 2 Proben a 5 ccm genommen.
Zur ersten Probe A wurden 5 ccm 10 % Na 2 HP0 4 -L6sung und 10 ccm
2 % HCN-Losung, zur zweiten Probe B (Kontrolle) ebenfalls 5 ccm 10 %
Na 2 HP0 4 -Losung und 10 ccm Wasser mit 0,4 ccm Toluol gegeben. Bei der
Titrierung nach eintagigem Stehen verbrauchte Probe A 15 ccm Uranacetat,
Probe B dagegen nur 1,6 ccm.
Aus diesem Verhalten folgt klar, daB HCN die Synthese aufhalt. Aus
diesem, sowie aus dem Verhalten zur Tempcratur kann man den SchluB
ziehen, daB die Synthese unter dem EinfluB eines Enzyms vor sich geht.
Und zwar haben wir es hier mit einer so intensiv verlaufenden enzymatischen
Synthese zu tun, wie sie bis jetzt unter den iiberhaupt noch wenig bekannten
enzymatisch-synthetischen Reaktionen noch nicht beobachtet wurde.
Man betrachtet jetzt zumeist die enzymatischen Reaktionen als eine
Art umkehrbarer Reaktionen, wobei man annimmt, daB die Reaktion in
beiden Richtungen durch dasselbe Enzym (z. B. Maltase, Laktase, Lipase)
beschleunigt werde. Doch die Untersuchungen von E m m e r 1 i n g 2 ) und
Armstrong 3 ) flihren zum Gedanken, daB die enzymatische Umkehrung
beinahe niemals zur Riickbildung des urspriinglichen Stoffes fiihrt, sondern
einen anderen Weg einschlagt.
Ohne der Losung der Frage nach der Identitat des spaltenden und syn-
thesierenden Enzyms vorzugreifen, wollen wir deshalb das uns interessierende
synthesierende Enzym mit einer besonderen Benennung „Synthease u (analog
der Diastase der franzOsischen Autoren) bezeichnen. Diese Benennung konnte
iiberhaupt alien synthesierenden Enzymen zugeeignet werden und in dem
Falle wiirde unser Enzym speziell als Triosephosphorsynthease (entsprechend
der Malto-, Lakto-, Lipo-Synthease) zu bezeichnen sein.
Unsere Synthease zeichnet sich durch besondere Empfindlichkeit gegen
Temperaturerhohung und HCN aus und besitzt die Fahigkeit, leicht durch
Wasser (sogar aus Zymin, d. h. trockenem Acetonniederschlag) extrahiert
zu werden, was in den der Synthese in Zyminextrakten gewidmeten Ver-
suchen gezeigt wurde.
Was nun die Eigenschaften der von mir ausgeschiedenen phosphor-
1 ) 6 ccm 10% Na J HP0 1 -Lo8ung = 15 ccm Uranacetat.
2 ) Emmerling, Ber. d. chem. Gesellach. Bd. 34. 1901. p. 600 u. 2206.
*) Armstrong, Proceed, of the Royal Soc. Vol. 76. 1905. p. 592.
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4
Leonid Iwanoff,
organischen Verbindung anbelangt, so sei das frtiher Mitgeteilte durch fol-
gendes erg&nzt 1 ).
Das von mir, wie bereits beschrieben (L c.), erhaltene Osazon hatte nach
mehrfachem Umkrystallisieren aus Benzol, unabhangig davon, ob sich die
Synthese in einer Glykose- oder L&vulose-Losung 2 ) vollzog, stets die Gestalt
dunner, fast weiBer, nur leicht gelblicher Blattchen vom Schmelzpunkt 127°
bis 128° (unkorr.). Die Bestimmung des Stickstoffs nach Dumas ergab
folgende Resuitate:
0,1002 g Substanz: 18,5 ccm N (bei 18° u. 770 mm)
gefunden N 20,88 °/ 0
Wie leicht zu berechnen, enth9,lt
das Triosephenylosazon C n H ]fl N 4 0 (Scbmelzp. 181°—132°) 3 ) 20,9°/ o N
das Glykosephenylosazon C lg H M N 4 0 4 (Schmelzp. 205°—210°)*) 15,6°/ 0 N
Die fur das in Frage stehende Osazon gewonnenen Zahlen charakteri-
sieren es als Osazon einer Triose. Die unbedeutende Differenz zwischen dem
gefundenen (127°—128°) und dem von Fischer und T a f e 1 angegebenen
(131°—132°) Schmelzpunkt kann wohl nicht dagegen sprechen. Ein aus Gly-
zerin durch Oxydation mit Wasserstoffsuperoxyd nach Fenton und
Jackson 1 ) gewonnenes und aus Benzol umkrystallisiertes Trioseosazon
zeigte dem Aussehen nach keine Unterschiede vom oben beschriebenen und
hatte ebenfalls den Schmelzpunkt 127°—128°.
Auf Grund des Gesagten ist anzunehmen, daB in der phosphororganischen
Verbindung die PhosphorsSure an einen einer Triose nahen oder mit ihr iden-
tischen Stoff gebunden ist; weiterhin wird sie deshalb als Triosophosphor¬
saure bezeichnet. Zu bemerken ist jedoch, daB alle Versuche, mit Hilfe von
Zymin oder Hefanol die Phosphorsaure an eine kimstlich dargestellte Triose
(Aldotriose durch Oxydation von Glvzerin durch H 2 0 2 , Ketotriose durch
Kultur von Bact. xylinum auf Glyzerin 6 ) zu binden, zu negativen Resul-
taten gefiihrt haben.
II.
Die wesentlichste, in physiologischer Hinsicht hochst bedeutsame Eigen-
schaft der Triosophosphorsaure ist ihre Befahigung zur Alkoholgarung in
Gegenwart von Zymase. Da freie Saure nicht vergoren wurde, so wurde sie
erst nach Neutralisation mit Atznatron (mit Methylorange oder Phenol-
phtalein als Indikator) 8 ) mit Zymin resp. Hefanol gemischt, wobei, wie aus
Tabelle IV ersichtlich, stets Garung eintrat.
*) In meine vorhergehende Mitteilung hat sich ein Druckfehler eingeschlichen:
Es ist gesagt, daB mit Phloroglucin wie mit Resorcin in Gegenwart von HC1 rote Far-
bung erzielt werde. In Wirldichkeit ist das fiir ersteres nicht der Fall, die Reaktion auf
Pentosen fallt somit negativ aus.
2 ) Das Osazon des Glykoseproduktes, das, wie frtiher mitgeteilt, den Schmelz¬
punkt bei 142° hatte, gab nach mehrfachem Umkrystallisieren ebenfalls gelblich-weiBe
Blattchen vom Schmelzpunkt 127°.
3 ) Lippmann, Chemie der Zuckerarten. I. p. 16 u. 535.
4 ) Lippmann, Die Chemie der Zuckerarten. Bd. I. 1904, p. 12.
5 ) Bertrand, Compt Rend. I. 126. p. 842 u. 984.
6 ) In alien folgenden Versuchen also wurde saures oder neutrales Natronsalz der
Triosophosphorsaure vergoren, die durch Neutralisation der freien Saure durch Atznatron
oder Soda in Gegenwart von Methylorange oder Phenolphtalein gcwonnen wurden. In
den Tabellen ist gewohnlich die auf die freie Saure entfallende Menge angezeigt.
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t)ber die Bildung der phosphororganischen Verbindung etc.
5
Tabelle IY.
Verg&rung der Triosophosphorsaure.
2g Hefanol + 0,2 ccm Toluol; t = 17 — 19°.
No.
Datum
Im Manometer
i
Manometerstand *)
in mm
Quecks. nach Stunden
I i
1 2 |
8
I
6
1 8 !
27
1
7
1 8. XH. 06
je 1
20 ccm j
Trio8ophos-
!
! 1
phors&ure
5
10 i
21
—
1 48 1
—
Waaser
0
1
9
1
—
! 17
—
8
27.1. 07
je 1
20 ccm J
Triosophos¬
phors&ure i
Wasser
1
1
i
1
1
'
,
20
4
i 1
! _ i
30
1
I I I . I I i
Die AbhSngigkeit der Gasentwicklung von der Konzentration der Trioso-
phosphors&ure zeigt
Tabelle V.
Verg&rung von Triosophosphors&ure und Glykose verschiedener
Konzentration.
Antieeptikum: 0,2 ccm Toluol; t — 21°.
No.
j Datum
Im Manometer
Manometerstand in
mm Quecks. nach
V.
2 3 l :i
3
4 )5V,
l" 1 /.
1 22Stund.
9
9. II. 07
1 g Hefanol; 20 ccm
triosopho8phors. Natron
l°/o
13
31
0,5°/ o
12
24
10
0,25 °/ 0
11
13
12. VI. 08
2 g Hefanol; 15 ccm
triosophosphors. Natron
3°/o
10
25
38
65
73
75
l
i
1.5°/ 0
13
30
37
41
42
44
0,75°/ o
14
26
28
29
30
32
15 ccm Wasser . . .
6
9
10
11
12
14
11
18. IX. 08
2 g Hefanol;
25 ccm Glykose 10°/ o
34
65
5°/ 0
33
67
2,5»/ 0
33
70
1,25 °/ 0
31
67
0,6 °/ 0
25
50
Aus dieser Tabelle .(Versuch 9 und 10) ist ersichtlich, daB die Konzen¬
tration am Anfang einen geringen EinfluB auf die ausgeschiedene Kohlen-
sauremenge hat. Ein Vergleich von Versuch 10 und 11 lehrt, daB die Schnellig-
keit der Verg&rung von Triosophosphorsaure derjenigen von Glykose sehr nahe
kommt. DaB dabei die Triosophosphorsaure tatsachlich gespalten wird unter
Befreiung von unorganischer Phosphorsaure und C0 2 zeigen in folgender Weise
gestellte Versuche:
In einen Kolben mit flachem 100 qcm messendem Boden 2 ) wurde eine
*) Die Beschreibung dieses Apparates siehe in meinem Aufsatz „t)ber einen neuen
Apparat fur Garungsversuche“ in dieser Zeitschrift. In diesem Apparate 1 mm der
Quecksilbersaule = ungefahr 0,5 ccm CO*.
*) Ein solcher Kolben wurde gewahlt, damit die Fliissigkeit iiber dem Hefanol
eine dunne Schicht bilde, was eine innigere Beriihrung mit den ungelosten Hefanolteil-
chen gewahrleistete. Die Bedentung dieses Umstandes wird aus der Schilderung wei-
terer, der Ausscheidung des die Triosophosphorsaure vergarenden Enzyms gewidmeter
Versuche erhellen.
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6
Leonid Iwanoff,
bestimmte Menge triosophosphorsaures Natron (im Kontrollversuch Wasser)
mit Hefanol und Toluol (oder ohne dieses) gebraeht; der Kolben wurde durch
einen von 2 knieformig gebogenen Rohren durchbohrten Kautschukpfropfeu
verschlossen, was Luft oder Wasserstoff durchzufuhren gestattete. Erstere
wurde zuerst in einer Natronkalkkolonne von C0 2 befreit, letzterer aus Zink
und Salzsaure gewonnen und zur Reinigung durch Sodalosung gefiihrt. Nach
Verlassen des Versuchskolbens gelangte der Gasstrom in eine Waschflasehe
mit Schwefelsaure, den GeiBlerschen Kaliapparat und eine zweite Wasch-
flasche mit Schwefelsaure. Zum Durchsaugen des Gases wurde eine Wasser-
strahlluftpumpe benutzt. Die Kohlensaure wurde mittels Wagen des Kali-
apparates, die Phosphorsaure auf folgende Weise bestimmt: Nach Beendi-
gung des Versuchs wurde der Inhalt des Kolbens mit Zusatz von Essigsaure
auf dem Wasserbade erwarmt, samt dem Niederschlag in einen MeBzylinder
gebraeht und auf 125 ccm angefiillt. Die Fliissigkeit wurde filtriert und Pro-
ben des Filtrats zu 25 ccm = 1 / 6 des urspriinglichen Volums zur Bestimmung
der Phosphorsaure durch Titrierung mit Uranacetat entnommen. Dieses
Verfahren gab selbstverstandlich nur annahernd genaue Ziffern von rela-
tiver Bedeutung. Eine Zusammenstellung der Resultate findet sich in
Tabelle VI.
C0 2 - und P-Bestimmung bei Verg&rung der Triosophosphorsaure.
No.
Datum
und
I Vers.-
dauer
t°
12,22. V., 17°
i 08.
22 Std.
13 25. V.
08.
9 Std.
14 I 29. V
08.
110 Std.
15
4. VI.
08 .
22 Std.
16°
16°
20 °
1
Inhalt des Kolbens
Befund am i
( aus Tri-
CO # osophs.
in mg i ausgseh.
! co 2
L u ft s t r o m
Triosophosphors. Natron
mit 0,6942 g freier Siiure
in 50 ccm Wa^scr +
5 g Hefanol.
50 ccm Wasser + 5 g
Hefanol.
189,1
36,7 ’
1
1
152,4
i
W assers toffs tro m
Triosophosphors. Natron
mit 0,6942 g freier Saure
in 45 ccm Wasser +
5 g Hefanol.
45 ccm Wasser + 5 g
Hefanol.
106,7
19,7
87
Wie in No. 13
+ 0,5 ccm Toluol
111
Kontrollvers. wie in No. 13
11.2
| 0B,8
i_
Wie in No. 13
1
ohne Toluol
216,1
1 1
i i so 3 ;
Kontrollvers. wie in No. 13
26,8
! i
r Tabelle ist zu ersohen.
daft 1) d a s b t
SchluB des Versuchs
aus Tri-
Urana- 1 gesamt.
cetat auf unorg.
'/ R d.Ver- P
suchsfl. in mg
i
13,7
14,1
osophs.
ausgscli.
P
5,2
5,2
12.5
12,0
2,0
2.4
11,7
11,0
3.6
3.8
15.4
15,3
5.4
5.8
163
60,6
154,13
45,5
106,5
18,5
176,7
64.0
102,4
i 108,6
88,0
112,7
Triosophosphorsaure ausgeschiedene Gas tatsiich-
1 i c h C O 2 i s t, daB 2) diese CO„ vollkommen unabhangig
von Oxydationsprozessen entsteht, dali 3) neben der
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tlber die Bildung der phosphororganischen Verbindung etc.
7
C 0 2 - A u s s c h e i d u n g eine energische Abspaltung von
unorganischer Phosphors&ure einhergeht. Was den
letzteren Punkt anbelangt, so muB bemerkt werden, daB die angeftihrten
Zahlen kein irgend konstantes Verhaltnis der CO s -Menge zum anorganischen
Phosphor beobachten lassen. Dazu ist die angewandte Methode zu grob
und das Resultat wird noch durch die Anwesenheit des groBe Mengen phos-
phororganischer Stoffe samt den entsprechenden spaltenden Enzymen ent-
haltenden Hefanols wesentlich kompliziert. Es ware moglich, daB die Zu-
gabe von Triosophosphorsaure einen bedeutenden EinfluB auf den Zerfall
dieser Stoffe iibte und auf diese Weise mit den Kontrollversuchen unvergleich-
bare Ziffern resultierten.
Unwillktirlich taucht der Zweifel auf, ob nicht die Garung auf Kosten
von Spuren des Zuckers verlauft, von denen die Triosophosphorsaure nicht
befreit werden konnte. Aber dieser Einwurf, der schon dadurch unwahr-
scheinlich wird, daB es nicht gelingt, mit Hilfe des Polarimeters irgend be-
langreiche Spuren von Zucker nachzuweisen, wird durch folgende Tatsachen
vollkommen beseitigt. Obschon die Triosophosphorsaure als Natronsalz
fur lebende Hefe unschadlich ist, wird sie von ihr doch nicht vergoren, und
alle an PreBhefe in dieser Richtung angestellten Versuche haben zu negativen
Resultaten geftihrt. Es geniigte jedoch ein geringer Zusatz von Glykose zur
nichtgarenden Mischung von Triosophosphorsaure und Hefe, um sofort
Garung hervorzurufen.
Zu einem negativen Ergebnis hat auoh der Versuch geftihrt, Trioso¬
phosphorsaure durch PreBhefe zu vergaren, deren Phosphorsaure zum Teil
abgespalten und dadurch wahrscheinlich ein Teil der Triose in Freiheit gesetzt
war. Ware dieser Kohlehydratkomponent eine Hexose, wie Harden und
J o u n g 1 ) annehmen, so ware in Gegenwart lebendiger Hefe Garung zu
beobachten gewesen.
Weiterhin werden wir noch diesen auf den ersten Blick auffallenden
Unterschied von lebendiger Hefe und ihren Acetonpraparaten in bezug auf
die Triosophosphorsaure ins Auge fassen, jetzt wenden wir uns einer noch
entscheidenderen Beweisftihrung der Vergarungsfahigkeit der Triosophos¬
phorsaure zu. Die folgenden Versuche zeigen, daB die Bedingungen
furGlykoseundTriosebeiderVergarungdurchZymin
und Hefanol verschieden sind. Von den Extraktiv-
stoffen befreit, verliert n a m 1 i c h der unloslicheTeif
des Hefanols oder Zymins die Fahigkeit, Glykose zu
vergaren, nicht aber Triosophosphorsaure.
Um mich von diesem Verhalten zu tiberzeugen, wusch ich Zymin oder
Hefanol auf dem Nutschfilter oder direkt auf einem Faltenfilter mit Wasser
von niedriger (5°—10°) Temperatur. Es geniigte, den Filter 2—3 Mai zu ftillen,
um einen Rtickstand von beschriebenen Eigenschaften zu erhalten. Ich
teilte ihn in gleiche Teile, indem ich entweder den Filter selbst in gleiche
Teile schnitt und diese absptilte oder indem ich den gesamten Rtickstand
mit einer geringen Menge Wasser schtittelte, das Volumen der Mischung
bestimmte und mit der Pipette einen bestimmten Teil entnahm. Die Re-
sultate sind zusammengestellt in
') Harden und J o u n g, Proceed, of the Royal Soc. B. Vol. 80. 1008. p. 299.
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8
Leonid I wanof f,
Tabelle VII.
Yergarung von Glyko.se und Triosopbosphors&ure durch den unlOslichen Teil des Hefanols.
Manometerstand in mm Quecksilber
No.
Datum
t°
Im Manometer:
nach Stunden
4
' 6
| 12
24
16
2. II. 07
19°
je 3 g Hefanolriickstand
1
■
a) 20 ccm Triosophosphorsaure
1
30
b) 20 ccm 2°/ 0 Glykose
:
16
17
7. II. 07
20°
je 3 g Hefanolriickstand
a) 18 ccm Triosophosphorsaure
b) 18 ccm l°/ 0 Glykose
20
9
27
12
2?
11
1
0,2 Toluol
18
16. IV. 07
17®
je 2 g Hefanolriickstand
!
•
a) 20 ccm Triosophosphorsaure
7
12
14
21
i
i
b) 20 ccm l°/ 0 Glykose
3
3
0
—1
19
7. V. 08
18®
je 2,5 g Hefanolriickstand
a) 15 ccm Triosophosphorsaure
32
42
1
b) 15 ccm l°/ 0 Glykose
7
o
20
23. IX. 08
18° i
je 5 g Hefanolriickstand
a) 27 ccm Triosophosphorsaure
24
31
53
i
b) 25 ccm 2°/ 0 Glykose -f- 2 ccm
4
4
14
i
1
12°/ 0 Na, HPO<
In noch schrofferer Form tritt derselbe
Tatbestand in
den Versuchen
mit Zyminriiekstand zutage:
Tabelle VRI.
Verg&rung von Glykose und Triosophosphors&ure durch den unlftslichen Teil
des Zymins.
No.
| Datum
t° j
1 1
| Im Manometer }
i
Manometerstand in mm Quecks.
nach Stunden
21
18. X. 08
18® !
5 g Zyminriiekstand
2
5
16
i
i
30 ccm Triosophosphorsaure 3°/ 0
50
75
| 176
22
30. X. 08
16®
je 5 g Zyminriiekstand 1 )
a) 30ccm l,5°/ 0 Triosophosphor¬
saure .
b) 30 ccm 2°l„ Glykose 4* 1 ccm
10»/ o Na,HPO,.
1 nach Stunden
17
! 24
i
85
—20
99 :
-4
23
"
4. XI. 08
I
18® |
5 g Zyminriiekstand
25 ccm 3°/ 0 Triosophosphorsaure
+ 0,2 ccm Toluol . . .
nach Stunden
| 3 i
5
11
CO
134
24
8. XI. 08
16®
je 5 g Zyminriiekstand
a) 25ccm l,5°/ 0 Triosophosphor-
1 saure.
| b) 25 ccm 2 °/ 0 Glykose . . .
nach Stunden
1 . 24 .
i i
157
-4 ;
Die in den Tabellen VII und VIII aufgefuhrten Versuche zeigen iiber-
einstimmend, daB der unlosliche Teil des Hefanols und Zymins Glykose
nicht, wohl aber Triosophosphorsaure zu vergaren vermag. Glykose wird
auch nach Zugabe von Phosphaten, die durch Durchspiilen entfernt waren,
nicht mehr vergart (s. Vers. 20 u. 22). In den Versuchen 21 und 23 wurde
*) Daa Zymin wurde besonders sorgfaltig bei Zimmertemperatur ausgewaschen*
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t)ber die Bildung der phosphororganischen Verbindung etc.
9
nach Becndigung der G&rung noch der Alkohol bestimmt, indem der Inhalt
der Manometer in einen Destillierkolben gebracht, auf 100 ccm aufgefullt
und zweimal destOliert wurde. Das Destiflat zeigte neutrale Reaktion, mit
fuchsinschwefliger S&ure keine fur Aldehyde charakteristische Reaktion,
mit Soda und Jod dem Geruch und der mikroskopischen Form nach wohl
charakterisierte Jodoformkrystalle. Im Versuch 21 wurden 152,9 mg Al¬
kohol neben 160 mg C(V), im Versuch 23 134 mg Alkohol neben 191 mg
C<V) gefunden. Ein Kontrollversuch auf Selbstgarung konnte ausbleiben,
da ein vorl&ufiger Versuch gezeigt hatte, daB das ausgewaschene Zymin
diese Erscheinung nicht zeigte, was vollkommen einleuchtet, wenn man sich
erinnert, daB das Material dazu vom Glykogen geliefert wird.
Die Verg&rungsbedingungen sind offenbar fiir Glykose und Trioso-
phosphors&ure total verschieden und die Vergarung von letzterer kann keines-
falls auf diejenige der ersteren zurtickgefiihrt werden. Ob aber nicht das
Umgekehrte Platz hat? Ob nicht die Glykosegarung auf Garung von Trioso¬
phosphorsaure zuruckzufuhren ist? Es scheint mir, daB man auf Grund
der bereits angcfuhrten Tatsachen zu einem bejahenden Schlusse gelan-
gen kann.
Aus den der Synthese der Triosophosphorsaure gewidmeteu Versuchen
ist bekannt, daB im Beisein eines unorganischen Phosphates in der Flussig-
keit — und in wechselnder Quantitat ist solches stets in der Hefe vorhanden
— aus Zucker stets g&rungsfahige Triosophosphorsaure synthesiert wird.
Jedenfalls muB auf Rechnung letzterer wenigstens ein Teil der bei der Gly¬
kosegarung gebildeten CO„ und Alkohol kommen. Ferner wissen wir, daB
die Synthease vorzugsweise im Extrakt zu finden ist und, wie wir eben sahen,
gart Glykose ohne dieses Extrakt nicht. Die Garung setzt aber sofort ein,
wenn wir zwar nicht Glykose, sondern die aus ihr entstandenen Produkte,
d. h. Triosophosphorsaure, hinzugeben. Es ist klar, daB die Glykosegarung
mit intermediarer Bildung von Triosophosphorsaure verlaufen muB, daB
die Triosophosphorsaure ein Zwischenprodukt der
Garungist. Die Garungsvorgange sind also als mindestens in 3 Phasen
verlaufend zu denken:
1) Depolymerisation der Hexose — ein von mir noch wenig unter-
suchter und durch die Bildung der Triosophosphorsaure postulierter Vorgang.
2) Bildung der Triosophosphorsaure aus den Produkten der Depoly¬
merisation. Diese Bildung vollzieht sich unter dem EinfluB des leicht ex-
trahierbaren Enzyms Synthease.
3) Zerspaltung der Triosophosphorsaure und Bildung von Alkohol und
C0 2 : der eigentliche Garungsvorgang, der sich unter dem EinfluB des schwer
loshchen Enzyms Alkoholase — so nenne ich das — vollzieht.
Eine Extraktion der Alkoholase ist immerhin zu beobachten und hangt
von der Bearbeitung ab, der die Hefe bei der Herstellung der Praparate
unterzogen wird. Beim Zymin, das beinahe doppelt soviel Extraktivstoffe
enthalt, als Hefanol 2 ), ist die Alkoholase fast ausschlieBlich im unloslichen
*) Die C0 2 -Menge wurde bestimmt, indem der t)bersehuC des Gases aus dem Mano-
meter in einen Apparat zur Stickstoffbestimmung iibergefukrt und dort das Volum des
gesamten bei der Garung gebildeten Gases bestimmt wurde. Durch Multiplikation mit
dem der jeweiligen Temperatur und Barometerstand entsprechenden Koeffizienten wurde
das Gewicht erhalten.
2 ) Zum B. 10 ccm einer Mischung von Zymin und Wasser enthalten 0,27 gTrocken-
substanz, das gleiche Volumen Filtrat einer ebenso bereiteten Hefanolmischung 0,46 g*
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10
Leonid Iwanoff,
Ruckstand enthalten, wahrend ein Teil der Alkoholase des Hefanols extra-
hiert wird. Darin findet der schroffere Unterschied, der in bezug auf Gly-
kose und Triosophosphorsaure beim Zymin im Vergleich zur Hefanolwir-
kung zu beobachten ist, seine Erklarung, was schon aus Tabelle VII und
VIII. vollkommen klar aber aus Tabelle IX zu ersehen ist.
Tabelle IX.
Hefanol und Zymin in Bezug auf Vergarung von Glykose und Triosophosphor¬
saure verglichen.
Manometerstand
No.
Datum
Im Manometer
in mm
3
Quecks. nach Stunden
15 1 20 | 22
10 ccm
10% Glykose
25
8. X. 08
+ 3 ccm
10 ccm Hefanolextrakt aus 2 g
82
Na.HPO,
10 ccm Zyminextrakt aus 2 g
6
+ 0,2 ccm
Toluol
26
9. X. 08
20 ccm
I Hefanolriickstand aus 4 g
—1
-1,5
5
10% Glykose
\ Zyminriickstand aus 4 g
—2
-3
6
15 ccm Trioso¬
i Hefanolriickstand aus 2 g
15
20
22
;
phosphorsaure
\ Zyminriickstand aus 2 g
28
75
90
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daB ins Hefanolextrakt ein
bedeutender Teil der Synthease und Alkoholase, die
zur Vergarung von Glykose notwendig sind, iiber-
geht, wahrend beim Zymin nur die Synthease wohl
extrahiert wird, die Alkoholase aber im unloslichen
Riickstande bleibt.
Man kann sich unschwer davon uberzeugen, daB die wiederholt kon-
statierte Stimulierung 1 ) der Garung durch Phosphate ihre Erklarung in der
Bildung garfahiger Triosophosphorsaure findet. DaB eine Zugabe von Trioso¬
phosphorsaure zur Garflussigkeit eine sehr intensive Stimulierung zur Folge
hat, wird durch folgende Versuche bewiesen:
Tabelle X.
Stimulierung der Garung durch Triosophosphorsaure.
No. Datum
t°
Im Manometer
Manometerstand in mm
nach Stunden
24
_jj___j
L
8
27
7. II. 07
21,7° 2 g Hefanol |
7 ccm 1,6% Trioso¬
;! 10 ccm 4° 0 Glykose
phosphorsaure
25
59
! 0,2 ccm Toluol !
7 ccm Wasser
8
24
28
9. VI. 08
P i
i 2 g Hefanol I
[ 15 ccm 2% Trioso¬
1 1 g Saccharose 1
phosphorsaure
1 1
[ 15 ccm Wasser
185
98
Aus der Tabelle geht klar hervor, wie stark Triosophosphorsaure die
Garung stimuliert. Sammelt sie sich in der garenden Fliissigkeit an, so muB
x ) Wrubleweki, Journ. f. prakt. Cliem. Bd. 64. 1901. p. 1.
Buchner, Zymasegarung. 1903. p. 142.
Harden und Joung, 1. c. Vol. 77. 78, 80.
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fiber die Bildung der phosphororganischen Verbindung etc.
11
offenbar das Filtrat der letzteren selbst nach dem Aufkochen eine Starke
Stimulierung bewirken konnen. Das ist klar aus folgenden Versuchen er-
sichtlich, in denen die G&rung von Zucker sich vollzieht unter Zusatz von
1) Wasser, 2) wasserigem Hefanolextrakt, 3) Filtrat einer von Hefanol ver-
gorenen Zuckerlosung, 4) Filtrat einer in Gegenwart von Phosphat vergore-
nen Zuckerlosung. Zusatz 1—4 wurde einmal ohne voraufgehendes Er-
hitzen und dann nach viertelstiindigem Kochen auf dem Wasserbade zu-
gegossen.
Tabelle XI.
No.
1
Datum
i
Im Manometer
l
Manometerstand in r
nach Stunden
5 | 13 | 23 | 35
am
47
29
7. X. 06
2 g Saccharose, 1 g Hefanol, 0,2 ccm
!
Toluol und:
1. 15 ccm Wasser.
26
21
40
24
24
2. je 15 ccm w&sseriger 1 ungekocht
50
52
70
60
55
Hefanolextrakt \ gekocht
39
31
49
40
40
J
3. je 15 ccm Filtrat nach t ungekocht
39
44
63
52
50
1
Garung \ gekocht
29
30
48
37
32
4. je 15 ccm Filtrat nach \ ungekocht
57
62
85
80
75
Phosphatgarung \ gekocht
51
43
60
52
51
Die Tabelle zeigt, daB am st&rksten das Filtrat 4 stimu-
liert, welches mit Sicherheit T r i o s o p h o s p h o r s a u r e
enth<^und am schw&chsten das Filtrat 3, welches
die Zuckerzersetzungsprodukte frei ohne Verbindung
mit Phosphors&ure besitzt. Die Filtrate haben auch eine
stimulierende Wirkung, die nach Harden-Joung und Buchner*)
durch Gegenwart von Coenzymen erklart wurde. Sehr moglich ist es, daB
man diese Coenzymwirkung auch auf die Gegenwart von Triosophosphorsfture
wird zuruckfuhren konnen, wie es fur die Garung mit Phosphatfiltraten
offenbarder Fall ist. Der Vergleichyder ungekochten Filtrate mit den ge-
kochten zeigt ferner merkbare Unterschiede. Wahrscheinlich beruht ein
Teil der stimulierenden Wirkung der ungekochten Filtrate auf einer Zunahme
der G&rungsenzvme auf Kosten des Filtrats.
Die entwickelte Vorstellung liber den Chemismus der Alkoholgarung
gibt also die Moglichkeit, sowohl die Stimulierung durch Phosphate, als die
Wirkung der Coenzyme zu erklaren.
Ein dieser Vorstellung widersprechendes Faktum scheint auf den ersten
Blick darin zu liegen, daB lebendige Hefe Triosophosphorsaure nicht zu
vergaren vermag, was anscheinend besagt, daB die von uns beschriebenen
Tatsachen die Garung lebendiger Hefe nicht erklaren. Wenn man aber zu-
gibt, daB die in bezug auf die Zymin- und Hefanolgarung gegebene Erkla-
rung zutrifft, so ist damit ihre Anwendbarkeit auf lebende Hefe implicite
anerkannt. Man ware sonst zur Annahme zweier differenter Alkoholgarungen
— fur tote und fur lebende Zellen — gezwungen.
*) Durch mikrochemische Probe konnte Abwesenheit von Phosphaten festge-
stellt werden.
2 ) Harden-Joung, J. c. und Journ. of Phys. 1904.
Buchner -Antoni, Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 46. 1905.
Buchner-Klatte, Biochem. Zeitschr. Bd. VIII. 1908.
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12 Leonid Iwanoff, t'ber die Bildung der phosphororganischen Verbindung etc.
Offenbar ist die Frage die, wie man sich das Fehlen der Reaktion bei
der lebenden Hefe zu erklaren hat und die Antwort liegt wahrscheinlich in
der Fahigkeit der lebenden Zelle, Eintritt und Umwandlung der Stoffe zu
regulieren. Die lebende Zelle l&Bt, wie wir wissen, 1) viele Stoffe beinahe
gar nicht eintreten, laBt 2) Stoffe eintreten und ver&ndert sie dabei, l&Bt
3) Stoffe unver&ndert eintreten, verteilt sie aber so, dab Beruhrung mit ent-
sprechenden Enzymen ausgeschlossen ist. VorlSufig bleibt es naturlich
vollig unbekannt, welcher von diesen 3 Fallen fur die Triosophosphorsaure
zutrifft.
Als Beispiel eines Falles, daB tote Zellen eine Reaktion vollziehen, die
wahrend des Lebens nicht statt hat, kdnnen Phosphate dienen: sie stimu-
lieren die Garung von Zymin und Hefanol und haben fast keinen EinfluB
auf die Garung lebender Hefe.
Zum Schlusse sei noch bemerkt, daB die oben angefiihrten Tatsachen
das Wesen der Alkoholgarung noch bei weitem nicht erklaren. Am r&tsel-
haftesten bleibt die Spaltung der Triosophosphorsaure durch Alkoholase.
Welche Rolle fallt dabei der Phosphorsaure und der Triose zu? Ob die Phos-
phorsaure zuerst abgespalten und die Triose selbstandig zerlegt wird, oder
ob das Vorhandensein von Phosphorsaure im Molekul zu dessen Zerspaltung
notwendig ist, miissen fernere Forschungen entscheiden. Diese Fragen
werden ihre Beantwortung finden konnen erst nach einer genauen Erfor-
schung der chemischen Natur der Triosophosphorsaure und ihrer Zerspal¬
tung, sei es durch chemische Agentien, sei es durch Enzyme.
Alles Gesagte findet in folgenden Thesen seine Formulierung:
I) Die bei der Vergarung von Zucker durch Zymin
und Hefanol gebildete phosphororganische Verbin¬
dung stellt eine Verbindung der Phosphorsaure mit
einem seinen E i g e n s c h a f t e n nach einer Triose am
nachstenstehendenStoffedar.
II) Diese Synthese vollzieht sich mit Hilfe eines
zum Typus der s y n t h e s i e r e n d e n gehorigen Enzyms
Synthease.
III) Die Triosophosphorsaure wird durch Zymin
und Hefanol unter Bildung von C0 2 , Alkohol und an-
organischer Phosphorsaure vergart.
IV) Der unlosliche Riickstand des Zymins und H e -
fanols vermag wohl Triosophosphorsaure, nicht
aber Glykose zu vergaren.
V) Die Stimulierung durch Phosphate findet
ihre Erklarung in der Bildung von g a r u n g s f a h i g e r
Triosophosphorsaure.
Als SchluB aus diesen Satzen folgt endlich:
VI) Die Glykosegarung zerfallt in mindestens
3Phasen: 1) Depolymerisation der Glykose, 2) Ver-
einigung ihrer Produkte mit Phosphorsaure unter
dem EinfluB des leichtloslichen Enzyms Synthease,
3) Zerspaltung der Triosophosphorsaure mittels des
schwerloslichen Enzyms Alkoholase unter Bildung
von CO, und Alkohol.
Januar 1909.
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A. J. Perold, Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
13
Nachdruck verboten.
Untersuchungen liber Weinessigbakterien.
Von Dr. A. J. Perold aus Kapstadt.
Mit 3 Tafeln und 8 Figuren im Text.
Einieitung.
Eine systematische Bearbeitung der spontan in verschiedenen Weinen
auftretenden Essigbakterien liegt meines Wissens noch nicht vor. Von den
wichtigsten bisherigen Arbeiten uber Essigbakterien uberhaupt soli hier
nur soviel Erwfthnung finden. um die Entwicklung der Forschung auf diesem
Gebiete in kurzen Umrissen vor Augen zu fiihren.
Schon im Jahre 1837 hatte K fl t z i n g, „Mikroskopische Untersuch¬
ungen uber die Hefe und Essigmutter usw.“ (Erdmaiyis Journal f. prakt.
Chem. Bd. 11, S. 385 ff.) das Sauerwerden von vorgorenem Traubensaft
naher studiert und dabei gefunden, dab die Essigbildung hier stets mit der
Bildung einer Essigmutter Hand in Hand geht. Dab die Essigbildung hier
aber auf der Lebenstatigkeit kleiner pflanzlicher Organismen (von
ihm „Ulvina aceti“ genannt) beruht, wie Seifert, Bakt. Centralblatt. Abt. 2.
III. 337, dies fur K u t z i n g behauptet, hat letzterer weder bewiesen, noch
gesagt. Um sich eine richtige Vorstellung davon zu machen, wie er die saure
Garung, wie er die Essiggarung nennt, auffabt, mub man sich stets vergegen-
wartigen, dab K u t z i n g ein eifriger Anhanger von der Lehre der Urzeugung
war und dies auch in seiner zitierten Arbeit stark hervorhebt.
AusfolgendenZitaten ausdieser Arbeit, wiesieinDelbruck-Schrohe,
„Hefe, Garung und F&ulnis“, S. 36, abgedruckt ist, ist seine Auffassung von
der SSuregarung schon ziemlich deutlich zu entnehmen. „Wird eine geeig-
nete Fliissigkeit der geistigen Garung unterworfen, so bilden sich neben
der Hefe zugleich Kohlensaure und Alkohol, also neben der organischen
2 unorganische Verbindungen. Die Bildung dieser 3 verschiedenen Produkte
geht so lange fort, bis noch etwas von den garungsfahigen Bestandteilen in
der Fliissigkeit enthalten ist. Ist die hierbei erhaltene geistige Fliissigkeit
mit hinreichendem Wasser verdiinnt, so geht sie bei angemessener Tempe-
ratur und beim Zutritt von atmospharischer Luft in die saure Garung uber,
es entsteht wieder ein organisches und ein unorganisches Gebilde, E s s i g -
mutter and Essig. Die Erfahrung lehrt, dab mit der Menge der hierbei
gebildeten anorganischen Produkte auch die der organischen im Verhaltnis
steht, und dab die Bildung der letzteren auch notwendig zur Bildung der
ersteren ist . Diese Organismen bilden sich unter alien
entsprechenden Verhaltnissen, wenn die Elemente zu ihrer Bildung vor-
handen sind. Mit dem groberen Anwuchse dieser Orga¬
nismen vermehrt sich auch der Vervielfaltigungstrieb und mit diesem nimmt
zugleich die Einwirkung auf die vorhandene Fliissigkeit zu, d e r e n ii b r i ge
Bestandteile, welche nicht in die organise he Bil¬
dung mit eingehen, zu anorganischen Produkten,
Kohlensaure, Alkohol oder Essigsaure sich ver-
e i n i g e n 1 ). Dab der Vervielfaltigungstrieb jener Organismen wirklich
es ist, welcher hauptsachlich jene Zersetzung der Fliissigkeit zuerst anregt,
beweist nicht nur, dab durch Hinzufiigen der Hefe und Essigmutter die
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14
A. J. P e r o 1 d,
geistige und saure Gfirung schneller und sicherer e i n g e 1 e i t e t 1 ) werden
konnen, sondem auch, daB ein Stillstand der Garung eintritt, wenn Hefe
und Essigmutter aus den garenden Fliissigkeiten vollkommen entfernt werden. “
Aus diesen Zitaten, sowie aus der ganzen Arbeit, kann man nur schlieBen,
daB K ii t z i n g meinte, Essigmutter und Essig(sfiure) entstanden beide bei der
Essiggfirung neben einander und gleichzeitig, sodaB die
Essigsaure nicht erst nachtraglich durch die Lebenstatigkeit der Essigbak-
terien erzeugt wurde, sondern vielmehr aus den zur Bildung der Essigmutter
durch Urzeugung nicht benutzten Stoffen, durch deren direkte chemische
Vereinigung entstand.
Seit Kfitzing haben sich viele Forscher um die Forderung unserer Kennt-
nisse von den Essigbakterien verdienstlich gemacht. Besonders hervorzu-
heben ist P a s t e u r , der in seiner „Memoire sur la fermentation ac6tique“
in den „Annales scientifiques de l’Ecole normale sup6rieure“. Tome.
1864. pp. 113—158, die Ergebnisse seiner mehrjahrigen Forschungen auf
diesem Gebiete niedergelegt hat. Durch einwandsfreie Versuche hat er den
schon von Kfitzing konstatierten, notwendigen Zusammenhang zwischen
der Entwicklung einer Essigmutter und der Essiggarung bestatigt. Beson¬
ders fur das Schnellessigverfahren hat er es deutlich bewiesen, daB nicht
die physikalische Beschaffenheit der Holzspane oder die groBere Bertihrungs-
flSche der alkoholischen Fliissigkeit mit dem Sauerstoff der Luft es ist, welehe
die Sfiuerung bewirkt, sondern vielmehr die Essigorganismen, welehe stets
anwesend sein m ti s s e n , falls eine Sauerung stattfinden soil. Erst durch
die zahlreichen, einwandsfreien und beweiskraftigen Versuche Pasteurs, der
zugleich Botaniker und Chemiker war, konnte die bis dahin fast unumschrankt
herrschende Liebig sche Auffassung der Essiggarung siegreich bekainpft
werden. Wenn auch im Lichte der neueren Enzymforschungen die I.iebig-
sche Auffassung — wie man dies von einem so groBen Geiste wie Liebig
nicht gut anders erwarten konnte — wahrscheinlich vieles Wahre (wenn
auch etwas unklar) fiber die chemische Seite der Essiggarung enthfilt, so ist
es heute klar, daB die Anwesenheit lebender Essigbakterien notig ist, um
eine Essiggarung hervorzurufen und zu unterhalten, oder m. a. W., wie Pas¬
teur schon in dieser Arbeit bewies, „Pas deMycoderma(aceti) pas d’ace-
tification“. Dies durch zahlreiche, streng wissenschaftliclie Versuche be¬
wiesen zu haben, ist das unbestreitbare Verdienst Pasteurs, denn ob-
wohl Kfitzing schon viel frfiher denselben SchluB gezogen hatte, so hatten
seine Versuche doch lange nicht den wissenschaftlichen Wert und somit auch
die Beweiskraft der Paste u r schon Versuche. Vor alien Dingen hatte Pasteur
bei seinen Versuchen nur Essigbakterien, wahrend Kfitzing meist Geniische
von Hefen, Kahm und Essigbakterien vor sich hatte. Trotzdem muB man
nicht vergessen, daB Pasteur hier noch nicht mit Reinkulturen gearbeitet
hatte, obwohl er es verstand, die Essigbakterien allein zur Entwicklung
kommen zu lassen. Aus seiner oben genannten Arbeit geht namlich mit ziem-
licher GewiBheit hervor, daB er oft Bac. xylinum zwischen anderen Essig¬
bakterien vor sich gehabt haben muB. Dies folgt sowohl aus der Beschreibung
der betreffenden schleimigen Haute, welehe er mit einer animalischen Mem-
bran verglich, als auch aus seinen Bemerkungen, daB in solchen Fallen die Bak-
terien nur bei schwachem Essigsauregehalt gut sauerten und dann keine
guten Essige erzeugt wurden bezw. ein guter Essig verdorben wurde. Ge-
J ) Sperrdruck nicht im Original.
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Untersuchungen fiber Weinessigbakterien.
15
rade diese Haute hatten ihn wohl irre gefiihrt tiber die wahre Natur dieser
Organismen,da er dieselbe fur eine Art Mycel hielt, wo er sagt 1. c. p. 130
„La forme mucilagineuse du mycoderma aceti est en quelque sorte le my¬
cel i u m de ce mucor (sic!)“. Auch sonst hat er in dieser Arbeit die Bak-
teriennatur des Mycoderma aceti stark bestritten.
Was nun die weitere Frage, wie Pasteur sich die Wirkung der Essig-
bakterien bei der Essiggarung eigentlich gedacht hat, betrifft, so auBert er
sich selbst hieruber ganz klar, wo er zu seinen Beschreibungen der Essighaute
wortlich hinzufiigt: .Les expressions dont je me sers en ce moment pour
caracteriser l’6tat du voile mycodermique ne signifient pas du tout
(ich sperre auch weiter) que je lui attribue une action physiolo-
g i q u e. Je crois que sa fonction de transport de l’oxygene de l’air sur l’al-
cool, l’acide acStique, etc., tient a sa structure propre, et que c’est cette
structure qui peut etre modifi£e par telle ou telle circonstance particuliSre
et exceptionnelle 41 . 1 )
DaB er hier an die physikalische Struktur der Haut dachte, hat
er, 1. c. p. 149, selber gesagt, wo er anfiihrt, daB die untergetauchte Haut
nicht s&uert, und dann zur Erkl&rung dieser Beobachtung wortlich bemerkt:
„Deux circonstances sont r6unies ici pour empecher la continuation d‘action
de la plante dans les conditions pr6c6dentes (die Flasche wurde geschuttelt,
um die Haut unterzutauchen): sa structure physique change puis-
qu’elle est tout a coup recouverte par le liquide.“ Weiter in dieser
Arbeit betont er, daB die schleimige Haut zwar auch s&uert, die diinne etwas
trockene oder besser noch etwas feuchte, fettglanzende Haut dagegen jedoch
am besten s&uert, denn, sagt er, 1. c. p. 151, „c’est ce dernier 6tat physique
de la plante qui parait le mieux convenir a une aerification rapide et avec
le moins de perte possible. “ Er betrachtet demnach alle Essigbakterien als
gleich und hat die Essiggarung noch nicht als mit deni Gesamtstoffwechsel
bei der Lebenstatigkeit der Essigbakterien identisch aufgefaBt.
Dies zuerst dargetan zu habeu, war K n i e r i e m und Mayer vor-
behalten, welche in ihrer Abhandlung „t)ber die Ursache der Essiggarung 112 )
nachwiesen, daB, wenn eine alkoholische Fliissigkeit, auf welcher eine Essig-
haut entstanden war, bei 60° wahrend 20 Minuten erwarmt wurde, o h n e
daB die physikalische B e s c h a f f e n h e i t der Haut im
geringsten geandert wurde, dadurch die Bakterien abgetotet
wurden und eine weitere Sauerung trotz Luftzutritt dann nicht mehr statt-
fand. Die obige Pasteursche Ansicht, daB die Essiggarung auf der eigen-
tumlichen phvsikalischen Beschaffenheit der Essighaut beruhte, hatte sich
hierdurch als irrig erwiesen.
In dieser selben Arbeit haben sich Knieriem und Mayer auch
zuerst fiir die Bakteriennatur des Mycoderma aceti ausgesprochen.
Hiermit war die Frage, wie die Essiggarung vor sich geht, so ziemlich
gelost. Nun eroffnete aber Hansen 3 ) die Forschung nach verschie-
denen Arten von Essigbakterien. In genannter Arbeit hat er 3 Arten
unterschieden und geuau beschrieben, namlich B ac. aceti, Bac.
Pasteurianum und Bac. K ii t z i n g i an u m. Seitdem wurde eine
ganze Reihe Essigbakterien beschrieben, so z. B.
*) 1. c. p. 149.
*) Landw. Vorsuchsstat. B<1. XVI. 1 73. p. 80.')—8*29.
3 ) ,RechercliPs sur les bacteries asetifiantes* (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II
Bd. 1 . p. 31—37).
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16
A. J. Per old,
A. Brown, der Bac. xvlinum beschrieb im jQurn. chem. Soc.
XLIX. 1896. p. 172;
Beyerinck 1 ), der folgende 4 Arten annahm: Bac. rancens
(Beyerinck), Bac. Pasteurianum, Bac. aceti,Bac. x y -
linum und abweichende Formen als Varietaten dieser Arten betrachtete;
Z e i d 1 e r isolierte und beschrieb Termobacterium aceti im
Bakt. Centralblatt Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 223;
Henneberg beschrieb 7 neue Essigbakterien, namlich Bac. oxydans
und Bac. acetosum im Bakt.Centralblatt Abt. II. Bd.3. 1897. p.223—228
und Bac. Schuzenbachi, Bac. curvum,Bac. orleanense, Bac.xyli-
noides,Bac. viniacetatiin„DiedeutscheEssigindustrie“, 1906,No. 11—18.
Die Physiologie der Essigbakterien wurde besonders studiert von
L a f a r 2 ), der den EinfluB der Temperatur auf die Saurebildung durch
Bac. aceti und Bac. Pasteurianum studierte;
Seifert, der in seinen BeitrSgen „zur Morphologie und Physiologie
der Essigbakterien” (Bakt. Centralblatt Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 337—349
und 385—399) besonders die Oxydierbarkeit verschiedener Alkohole durch
Bac. Pasteurianum und Bac. Kiitzingianum studierte, fthn-
lich wie Brown dies fur sein Bac. xylinum getan hat.
H o y e r, „Bijdragc tot de Kennis van de Azijnbacterien”. Diss. Lei¬
den 1898, der auch 4 Varietaten von Bac. rancenB beschreibt, von ihm
resp. Bac. rancens var. zythi, celiae, agile und mucipa-
r u m benaunt; und Henneberg oben zitiert.
Fiir die altere Literatur siehe Knieriem und Mayer 1. c. (Kutzing
wird hier leider gar nicht genannt), Pasteur I. c. und weiter L a f a r 3 ),
dessen Abhandlung ich leider nicht zur Einsicht bekommen konnte. Die
neuere Literatur bis 1897 ist auch bei Seifert 1. c. zusammengestellt.
Wie diese kurze tlbersicht zeigt, ist schon eine ganze Reihe Essigbak-
terienarten studiert worden. Dieselben wurden aus Bier, Essigmaische usw.
kultiviert, nur die wenigsten direkt aus Wein. Daher sind folgende z. B.
noch mehr oder weniger fast ganzlich unbeantwortete Fragen:
1) Wie ist die Essigbakterienflora unter den verschiedenen
W e i n e n verteilt?
2) Hat mit der Zeit nicht eine natiirliche Auslesein den ver¬
schiedenen Weinlandern mit ihren verschiedenen klimatischen
Verhaltnissen und daher verschiedenen Weinen stattgefunden, so
daB fiir jede ausgepragte Weintype nur eine oder einige Arten von
Essigbakterien in der Heimat in Betracht kamen?
3) W r elche Alkoholmengen konnen die so ausgelesenen und
angepaBten Essigbakterien vertragen, oder m. a. W. wie stark alkohol-
haltig muB der Wein in seinem Ursprungsgebiet sein, um daselbst
gegen den Essigstich geschiitzt zu sein?
4) W T ie verhalten sich die verschiedenen Arten der Essigbakterien gegen
den Zucker in verschiedenen SuBweinen?
5) Welche Arten liefern den besten W e i n e s s i g (Orleansverfahren!).
und wie wird man in der Praxis da am besten verfahren? Welche
1 ) „Over Azynbacterien*. (Handelingen v. h. 6*. Natuur- en Geneesk Congres 1897.
p. 264). .
2 ) „ Physiol. Studien iiber Essiggarung u. Schnellessigfabrikation' 4 . (Centralbl. f. Bak-
tcriol. Abt. II. Bd. 1. 1896. p. 129—150).
3 ) *Zur Geschiehte der Essiggarung" 4 . (Centralbl. f. Bakteriol. Bd. 13. 1893. p.639).
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Unterauchungen iiber Weinessigbakterien.
17
Rolle spielt hierbei die Essigs&ure (erzeugte Oder von Anfang an zu-
gesetzte?)
6) Welche Bedeutung haben die Involutionsformender Essig-
bakterien fflr Wissenschaft und Praxis? Wann treten sie auf? Konnen
sie als Artmerkmale herangezogen werdeu?
Vorliegende Arbeit soil ein erster Beitrag zur Ldsung einiger der gestellten
Aufgaben sein. Die Arbeit muBte hier einstweilen leider unterbrochen werden,
da Verfasser im Auftrage der Kapregierung bis gegen Ende des Jahres in
verschiedenen europ&ischen Weinl&ndern Studienreisen machen mufi. Er
beabsichtigt, dieselbe nftchstes Jahr in seiner kiinftigen Stellung als„Govern-
ment Viticulturist 14 am Kap fortzusetzen.
Herrn Prof. Dr. Mfiller-Thurgau, der rnich auf dieses Arbeits-
gebiet aufmerksam gemacht hat und unter dessen Leitung ich vorliegende
Arbeit ausgefiihrt habe, m6chte ich an dieser Stelle auch far das groBe
Interesse, womit er meine Arbeit stets verfolgt hat, sowie fiir die allgerneine
Unterstutzung, welche er mir stets bereitwilligst und freundlichst zuteil
kommen lieB, meinen herzlichsten Dank aussprechen.
Auch ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. Osterwalder
fur seine gesch&tzte Unterstutzung, welche er mir wahrend der Ausfiihrung
dieser Arbeit stets bereitwilligst gewsihrte, bestens zu danken.
Ausgangsmaterial.
Hierzu wurden Weine aus dem Handel genommen, wo von die meisten
an die Anstalt zur Untersuchung eingeschickt worden waren. Von jedem
Wein wurden etwa 50 ccm in einen sauberen Kolben gebracht und nur mit
Papier fiberdeckt in den Brutschrank bei 25° gestellt. Sobald eine deutliche
Haut gebildet war, wurde dieselbe zun&chst mikroskopisch untersucht. Hier¬
bei war es sehr auffallend, wie oft diese Haute ziemlich rein waren, d. h. frei
oder fast frei von Kahm- und Weinhefen, und nur aus gleich aussehenden
Bakterien bestanden. Freilich gab es auch Weine, wie z. B. ein Neuenburger
WeiBwein 1907er, dessen Haut immer nur aus Kahmhefen bestand. Von
der gebildeten Haut wurden Platten gegossen, die verschieden aussehenden
Bakterienkolonien im sterilen Raum steril abgeimpft in Flaschchen, die je
50 ccm sterilen Versuchswein enthielten. Dieselben wurden bei 25° gestellt,
und von den hier gebildeten Hauten wiederum Platten gegossen. Von letz-
teren wurden Kolonien abgeimpft wie oben. Mit diesen Reinkulturen wurden
die Versuche nunmehr ausgefuhrt.
Es mag hier bemerkt werden, daB die letzten Platten immer nur gleich
aussehende Kolonien hatten, woraus man schlieBen darf, daB schon die ersten
Kulturen rein waren.
Mit dem Abimpfen der Kolonien wurde jedesmal so lange gewartet, bis
dieselben so groB waren, daB sie mit der sterilen Platinose von der Gelatine-
schicht entfernt und gegen den inneren Rand des Flaschchens abgerieben
werden konnten.
Aus folgenden Weinen wurden Reinkulturen gewonnen:
Rotwein vom Zflrichsee (W&denswil), 1908er — Versuchsreihen 1 u. 2.
Rotwein vom Zttrichsee (Rappers wil), 1908er —• Versuchsreihen 3 u. 4.
Walliser Rotwein ,D61e de Sion“ — Versuchsreihen 5 u. 6.
Veltiner gut (Rotwein) 1906er — Versuchsreihen 7 u. 8.
Tiroler Rotwein 1907er — Versuchsreihen 9 u. 10.
Rorbas Clevner (Spat Burgunder) Rotwein — Versuchsreihen 11 u. 12.
Unterhallauer WeiBwein (Schaffhausen) 1908er — Versuchsreihe 13.
Zweite
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Ite Abt. Bd. 24
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GriTiral from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
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A. J. P e r o 1 d,
A. Brown, der Bac. xvlinum beschrieb im jQurn. chem. Soc.
XLIX. 1896. p. 172;
Beyerinck 1 ), der folgende 4 Arten annahm: Bac. rancens
(Beyerinck), Bac. Pasteurianum, Bac. aceti,Bac. x y -
linum und abweichende Formen als Varietaten dieser Arten betrachtete;
Z e i d 1 e r isolierte und beschrieb Termobacterium aceti im
Bakt. Centralblatt Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 223;
Henneberg beschrieb 7 neue Essigbakterien, n&mlich Bac. oxydans
und Bac. acetosum im Bakt. Centralblatt Abt. II. Bd.3. 1897. p.223—228
undBac.SchQzenbachi, Bac.curvum, Bac.orleanense, Bac.xyli-
noides.Bac. viniacetatiin„DiedeutscheEssigindustrie”, 1906,No. 11—18.
Die Physiologie der Essigbakterien wurde besonders studiert von
L a f a r 2 ), der den EinfluB der Temperatur auf die Saurebildung durch
Bac. aceti und Bac. Pasteurianum studierte;
Seifert, der in seinen Beitragen „zur Morphologie und Physiologie
der Essigbakterien” (Bakt. Centralblatt Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 337—349
und 385—399) besonders die Oxydierbarkeit verschiedener Alkohole durch
Bac. Pasteurianum und Bac. KUtzingianum studierte, ahn-
lich wie Brown dies fur sein Bac. xylinum getan hat.
H o y e r , „Bijdrage tot de Kennis van de Azijnbacterien”. Diss. Lei¬
den 1898, der auch 4 Varietaten von Bac. rancens beschreibt, von ihm
resp. Bac. rancens var. zythi, celiae, agile und m u c i p a -
rum benannt; und Henneberg oben zitiert.
Fur die altere Literatur siehe Knieriem und Mayer 1. c. (Kiitzing
wird hier leider gar nicht genannt), Pasteur I. c. und weiter L a f a r 3 ),
dessen Abhandlung ich leider nicht zur Einsicht bekommen konnte. Die
neuere Literatur bis 1897 ist auch bei Seifert 1. c. zusammengestellt.
Wie diese kurze tlbersicht zeigt, ist schon eine ganze Reihe Essigbak-
terienarten studiert worden. Dieselben wurden aus Bier, Essigmaische usw.
kultiviert, nur die wenigsten direkt aus Wein. Daher sind folgende z. B.
noch mehr oder weniger fast ganzlich unbeantwortete Fragen:
1) Wie ist die Essigbakterienflora unter den verschiedenen
W e i n e n verteilt?
2) Hat mit der Zeit nicht eine natiirliche Auslese in den ver¬
schiedenen Weinlandern mit ihren verschiedenen klimatischen
Verhaltnissen und daher verschiedenen Weinen stattgefunden, so
daB fur jede ausgepragte Wcintype nur eine oder einige Arten von
Essigbakterien in der Heimat in Betracht kamen?
3) Welche Alkoholmengen konnen die so ausgelesenen und
angepaBten Essigbakterien vertragen, oder m. a. W. wie stark alkohol-
haltig muB der Wein in seinem Ursprungsgebiet sein, um daselbst
gegen den Essigstich geschutzt zu sein?
4) Wie verhalten sich die verschiedenen Arten der Essigbakterien gegen
den Z u c k e r in verschiedenen SiiBweinen?
5) Welche Arten liefern den besten W e i n e s s i g (Orleansverfahren!).
und wie wird man in der Praxis da am besten verfahren? Welche
*) .Over Azynbacterien 4 . (Handelingen v. h. 6*. Natuur- en Geneesk Congres 1897.
p. 264). .
®) 'Physiol. Studien fiberEssiggarung u. Schnellessigfabrikation 4 . (Centralbl. f. Bak-
teriol. Abt. II. Bd. 1. 1896. p. 129—150).
®) ,Zur Geachichte der Essiggiirung*. (Centralbl. f. Bakteriol. Bd. 13. 1893. p.689).
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
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Rolle spielt hierbei die Essigs&ure (erzeugte oder von Anfang an zu-
gesetzte?)
6) Welche Bedeutung haben die Involutionsformen der Essig-
bakterien fiir Wissenschaft und Praxis? Wann treten sie auf? Konnen
sie als Artmerkmale herangezogen werden?
Vorliegende Arbeit soil ein erster Beitrag zur Lbsung einiger der gestellten
Aufgaben sein. Die Arbeit muBte hier einstweilen leider unterbrochen werden,
da Verfasser im Auftrage der Kapregierung bis gegen Ende des Jahres in
verschiedenen europ&ischen Weinl&ndern Studienreisen machen mufi. Er
beabsichtigt, dieselbe nftchstes Jahr in seiner kiinftigen Stellung als„Govern-
ment Viticulturist 11 am Kap fortzusetzeu.
Herrn Prof. Dr. Mtiller-Thurgau, der mich auf dieses Arbeits-
gebiet aufmerksam gemacht hat und unter dessen Leitung ich vorliegende
Arbeit ausgefiihrt babe, mSchte ich an dieser Stelle auch fur das grofie
Interesse, womit er meine Arbeit stets verfolgt hat, sowie fiir die allgemeiue
Unterstutzung, welche er mir stets bereitwilligst und freundlichst zuteil
kommen lieB, meinen herzlichsten Dank aussprechen.
Auch ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. Osterwalder
fur seine geschStzte Unterstutzung, welche er mir wahrend der Ausfiihrung
dieser Arbeit stets bereitwilligst gewahrte, bestens zu danken.
Ansgangsmaterial.
Hierzu wurden Weine aus dem Handel genommen, wovon die meisten
an die Anstalt zur Untersuchung eingeschickt worden waren. Von jedem
Wein wurden etwa 50 ccm in einen sauberen Kolben gebracht und nur mit
Papier uberdeckt in den Brutschrank bei 25° gestellt. Sobald eine deutliche
Haut gebildet war, wurde dieselbe zunachst mikroskopisch untersucht. Hier¬
bei war es sehr auffallend, wie oft diese Haute ziemlich rein waren, d. h. frei
oder fast frei von Kahm- und Weinhefen, und nur aus gleich aussehenden
Bakterien bestanden. Freilich gab es auch Weine, wie z. B. ein Neuenburger
WeiBwein 1907er, dessen Haut immer nur aus Kahmhefen bestand. Von
der gebildeten Haut wurden Platten gegossen, die verschieden aussehenden
Bakterienkolonien im sterilen Raum steril abgeimpft in Flaschchen, die je
50 ccm sterilen Versuchswein enthielten. Dieselben wurden bei 25° gestellt,
und von den hier gebildeten Hauten wiederum Platten gegossen. Von letz-
teren wurden Kolonien abgeimpft wie oben. Mit diesen Reinkulturen wurden
die Versuche nunmehr ausgefiihrt.
Es mag hier bemerkt werden, daB die letzten Platten immer nur gleich
aussehende Kolonien hatten, woraus man schlieBen darf, daB schon die ersten
Kulturen rein waren.
Mit dem Abimpfen der Kolonien wurde jedesmal so lange gewartet, bis
dieselben so groB waren, daB sie mit der sterilen Platinose von der Gelatine-
schicht entfernt und gegen den inneren Rand des Flaschchens abgerieben
werden konnten.
Aus folgenden Weinen wurden Reinkulturen gewonnen:
Rotwein vom Ziiricheee (Wadena wil), 1908er — Versuchareihen 1 u. 2.
Rotwein vom Ziirichaee (Rapperswil), 1908er — Versuchareihen 3 u. 4.
Walliser Rotwein „Ddle de Sion’ 1 — Versuchareihen 5 u. 6.
Veltiner gut (Rotwein) 1906er — Versuchareihen 7 u. 8.
Tiroler Rotwein 1907er — Versuchareihen 9 u. 10.
Rorbas Clevner (Spat Burgunder) Rotwein — Versuchareihen 11 u. 12.
Unterhallauer WeiBwein (Schaffhausen) 1908er — Versuchsreihe 13.
Zweite^Abt. Bd. 24.
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OrigTral frcm
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
20
A. J. Perold,
sunken, steigen wieder in die H6he — ganz verschieden von all den bis jetzt
untersuchten Hauten. Die Flussigkeit war klar und hatte nur einen geringen
Bodensatz.
R e i h e 19. Haut ebenso stark wie bei 17 und 18, trocken pulverig, ahn-
lich wie die beiden vorigen, aber starker gef<elt, hangt auch besser zusam-
men und sinkt ebenfalls nicht leicht zu Boden. Sie war 2 cm am Glase empor-
gekrochen und hatte eine hell lachsrote Farbe ohne schwarzliche Stellen. Von
unten gesehen erschien die Haut wie ein feines Adernetzwerk. Die Flussigkeit
war klar und hatte einen deutlichen Bodensatz.
B. Mikroskopische Dntersuchungen derBakterien in
den Versuchsflaschen (Reihen 1—19.)
a) Kulturen 3 Tage alt.
Die Messungen beziehen sich auf gefarbte Pr¶te und wurden mittels
Compens. Occular 12 und Vi® Horn. Immers. ausgefiihrt.
R e i h e 1 = 2. Kurze, ziemlich dicke Stabchen (0,7—1,3 (a: 0,4—0,6 (a),
die oft etwas eckig sind. Involutionsfaden sind nicht gerade selten; sie sind
oft in Teilung begriffen.
R e i h e 3. Viele Ketten von 40 und mehr Stabchen, sonst fast durch-
weg 2 zusammen, nur wenige einzeln. Es sind ganz kurze, vielfach schwach
eingeschnurte (diplokokkenartig), meist rund ovale, mitunter auch eckige
Stabchen, 1,0—1,5 [a : 0,5—0,8 [a. Auch interessante, in Teilung begriffene
Involutionsfaden treten auf. Vgl. Tafel I, Fig. 11.
R e i h e 4. Ziemlich dicke Kurzstabchen, meist 2 zusammen, auch
Ketten, aber weniger wie bei 3. Die Stabchen waren 1,0—1,5 [a lang und
0,5—0,9 ia breit. Reihe 4 wohl mit 3 identisch.
R e i h e 5 = 6. Kurze, rundliche Stabchen, deren Enden oft von einer
geraden Linie senkrccht zur Langsachse gebildet werden. Oft sind sie auch
halbkreisartig und stumpf viereckig. RegelmaBig runde Stabchen sind nur
selten zu sehen. Schone Involutionsfaden, meist in Teilung begriffen (vgl.
Tafel I, Fig. 3), sind nicht selten. Bei ihrer Teilung entstehen Ketten von bis
30 Stabchen, die allerdings groBer sind, wie die anderen. Die normalen Stab¬
chen sind 0,6—1,0 ja lang und 0,5—0,6 breit.
R e i h e 7 = 8. Kurze, rundlich ovale Stabchen (0,8—1,5 (a : 0,4—0,6 (i),
fast durchweg zu zweit verbunden. Oft sind die freien Stabchen in der Mitte
schwach eingeschnurt (diplokokkenartig). UnregelmaBige, teilweise in Tei¬
lung begriffene Involutionsfaden treten vereinzelt auf. Diese Reihen ahneln
Reihen 9 und 10, aber die Stabchen sind nie so kokkenartig wie bei letzteren.
Reihe 9 = 10. Kleine, kurze, rundlich ovale bis kokkenahnliche Stab¬
chen, 0,7—1,0 tA : 0,5—0,6 (a. Die Stabchen zeigten mitunter auch stumpfe
Ecken. Einige Involutionsfaden und Ketten von bis 25 Stabchen wurden be-
obachtet. Die Involutionsformen waren durchweg dunkler gefarbt als die
normalen Stabchen. Viele Stabchen waren bedeutend dunkler gefarbt wie die
anderen, ohne daB gleichzeitig merkliche Unterschiede in Form und GroBe
dieser Stabchen zu beobachten waren. Vgl. Tafel I, Fig. 5.
Reihe 11 = 12. Meist ziemlich lange (mit den anderen Reihen ver-
glichen) Stabchen, oft 2 zusammen. In der Nahe der Teilungsstelle sind die
Stabchen etwas breiter wie an den freien Enden. Auch die einzelnen freien
Stabchen sind oft etwas k e i 1 f o r m i g und an einem Ende etwas zuge-
s p i t z t. Einige kurze Faden, sowie Involutionsformen und einzelne Ketten
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Unteisuchungen iiber Weinessigbakterien.
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E e i h e 4. Ahnlich wie bei Reihe 3, nur waren hier
1) Die Haut, in Arborescenzbildung auslaufend 2,5 cm hoch am Glas-
rande emporgewachsen, etwas dicker und weniger zusaramenhangend wie
bei Reihe 3;
2) Der Bodensatz aus Maccaroni ahnlichen St&bchen zusammengesetzt.
Dieselben traten konstant in alien 3 Versuchsflaschen dieser Reihe in dieser
typischen Form auf und hatten eine rotbraune Farbe.
Reihe 5. Die Oberfl&chenhaut war ziemlich dick, gut zusammen-
hangend, unregelmaBig gefurcht (nicht etwa gefaltelt), fettig, aber nicht
stark glanzend, mit etwas rauher Oberflache und rotbrauner Farbe. Am
Rande war eine gute Ringbildung und die Haut 2—3 cm emporgewachsen.
Die Flussigkeit war ziemlich klar und hatte einen bedeutenden aus gefalteten
Hautstuckchen bestehenden Bodensatz.
Reihe 6. stimmte mit der vorigen iiberein, nur waren die Flussigkeit
hier noch klarer und der Bodensatz noch starker.
Reihe 7. Die Haut war wenig zusammenhangend, leicht zerbrechlich,
zerstaubend oder zerkriimelnd und hatte eine braunlich gelbe Farbe. Am
Rande war eine deutliche Ringbildung von meist vertikalen, krummen Strichen
durchsetzt. Die Flussigkeit war noch ziemlich triib und hatte einen guten,
feinen, homogenen Bodensatz.
Reihe 8 war mit der vorigen identisch.
Reihe 9. Die Flussigkeit war von einer diinnen, zarten, leicht zer-
brechlichen, weiBlichen Haut bedeckt. Am Rande starke Ringbildung von
Arborescenzstreifen durchzogen. Die Flussigkeit war noch etwas triib und
hatte einen bedeutenden, rotlich weiBen, fein homogenen Bodensatz.
Reihe 10 war mit der vorigen identisch.
Reihe 11. Schwache, ungleichmaBige, stellenweise glanzende Haut
mit deutlichem, zusammenhangendem Ring und schwachen Arborescenz-
auslaufern. Die Flussigkeit war stark triib, ohne deutlichen suspendierten
Niederschlag und mit einem bedeutenden, feinen Bodensatz.
Reihe 12 war mit der vorigen identisch.
Reihe 13. Etwas schwache, fein zerkriimelnde und dann leicht unter-
sinkende Haut, am Glase nicht oder kaum hochgewachsen. Die Haut war so
wenig zusammenhangend, daB schon eine ganz schwache Erschiitterung ge-
niigte, um sie zu zertoumeln und untersinken (teilweise) zu lassen. Bei keiner
der anderen Versuchsreihen war dies in solchem Grade zu beobachten.
Reihe 14. Die triibe Fliissigkeit w r ar von einer starken, von unregel-
maBigen Rissen durchsetzten Haut bedeckt. Letztere reiBt leicht, sinkt aber
nicht zu Boden, sieht etwas trocken — fast staubig — aus, ist ziemlich dick,
an der Oberflache etwas rauh und am Rande mit Arborescenzauslaufern bis
nahe an den Flaschenhals hochgeklettert.
R e i h e 15 = R e i h e 16. Die Haut war kontinuierlich, glatt, glanzend,
ziemlich leicht zerreiBend, mittelstark (eher diinn) und hatte eine schwach
gelbliche Farbe. Die Haut zeigte inselartige, schw r achere Stellen auf, so daB
dieselbe an den Querschnitt eines GefaBteiles erinnerte. Deutliche Ringbildung,
die diinne Haut 4 cm am Glasrande emporgeklettert. Die Flussigkeit war triib
und hatte einen merklichen Bodensatz.
Reihe' 17 = Reihe 18. Starke, trockene Haut (wie Kahra-
h e f e n!) mit schon gekrauselter Oberflache und lachsroter Farbe, stellen¬
weise blaulich-schwarz. Sie kriecht als w'eiBe Haut 4 cm am Glase empor und
hangt ziemlich gut zusammen. Losgerissene Stiicke, schon teilweise unterge-
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□ riginarfrom
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20
A. J. Perold,
sunken, steigen wieder in die Hohe — ganz verschieden von all den bis jetzt
untersuchten H&uten. Die Fliissigkeit war klar und hatte nur einen geringen
Bodensatz.
R e i h e 19. Haut ebenso stark wie bei 17 und 18, trocken pulverig, ahn-
lich wie die beiden vorigen, aber starker gefaltelt, hangt auch besser zusam-
men und sinkt ebenfalls nicht leicht zu Boden. Sie war 2 cm am Glase empor-
gekrochen und hatte eine hell lachsrote Farbe ohne schwarzliche Stellen. Von
unten gesehen erschien die Haut wie ein feines Adernetzwerk. Die Fliissigkeit
war klar und hatte einen deutlichen Bodensatz.
B. Mikroskopische DntersuchungenderBakterien in
den Versuchsflaschen (Reihen 1—19.)
a) Kulturen 3 Tage alt.
Die Messungen beziehen sich auf gefarbte Pr¶te und wurden mittels
Compens. Occular 12 und 1 / 1 * Horn. Immers. ausgefiihrt.
R e i h e 1 = 2. Kurze, ziemlich dicke Stabchen (0,7—1,3 p.: 0,4—0,6 p.),
die oft etwas eckig sind. Involutionsfaden sind nicht gerade selten; sie sind
oft in Teilung begriffen.
R e i h e 3. Viele Ketten von 40 und mehr Stabchen, sonst fast durch-
weg 2 zusammen, nur wenige einzeln. Es sind ganz kurze, vielfach schwach
eingeschnurte (diplokokkenartig), meist rund ovale, mitunter auch eckige
Stabchen, 1,0—1,5 p. : 0,5—0,8 p.. Auch interessante, in Teilung begriffene
Involutionsfaden treten auf. Vgl. Tafel I, Fig. 11.
R e i h e 4. Ziemlich dicke Kurzstabchen, meist 2 zusammen, auch
Ketten, aber weniger wie bei 3. Die Stabchen waren 1,0—1,5 p. lang und
0,5—0,9 p. breit. Reihe 4 wohl mit 3 identisch.
R e i h e 5 = 6. Kurze, rundliche Stabchen, deren Enden oft von einer
geraden Linie senkrecht zur Langsachse gebildet werden. Oft sind sie auch
halbkreisartig und stumpf viereckig. RegelmaBig runde Stabchen sind nur
selten zu sehen. Schone Involutionsfaden, meist in Teilung begriffen (vgl.
Tafel I, Fig. 3), sind nicht selten. Bei ihrer Teilung entstehen Ketten von bis
30 Stabchen, die allerdings groBer sind, wie die anderen. Die normalen Stab¬
chen sind 0,6—1,0 p. lang und 0,5—0,6 p. breit.
R e i h e 7 = 8. Kurze, rundlich ovale Stabchen (0,8—1,5 p. : 0,4—0,6 p.),
fast durchweg zu zweit verbunden. Oft sind die freien Stabchen in der Mitte
schwach eingeschnurt (diplokokkenartig). UnregelmaBige, teilweise in Tei¬
lung begriffene Involutionsfaden treten vereinzelt auf. Diese Reihen ahneln
Reihen 9 und 10, aber die Stabchen sind nie so kokkenartig wie bei letzteren.
Reihe 9 = 10. Kleine, kurze, rundlich ovale bis kokkenahnliche Stab¬
chen, 0,7—1,0 p. : 0,5—0,6 p.. Die Stabchen zeigten mitunter auch stumpfe
Ecken. Einige Involutionsfaden und Ketten von bis 25 Stabchen wurden be-
obachtet. Die Involutionsformen waren durchweg dunkler gefarbt als die
normalen Stabchen. Viele Stabchen waren bedeutend dunkler gefarbt wie die
anderen, ohne daB gleichzeitig merkliche Unterschiede in Form und GroBe
dieser Stabchen zu beobachten waren. Vgl. Tafel I, Fig. 5.
Reihe 11 = 12. Meist ziemlich lange (mit den anderen Reihen ver-
glichen) Stabchen, oft 2 zusammen. In der Nahe der Teilungsstelle sind die
Stabchen etwas breiter wie an den freien Enden. Auch die einzelnen freien
Stabchen sind oft etwas k e i 1 f 6 r m i g und an einem Ende etwas zuge-
s p i t z t. Einige kurze Faden, sowie Involutionsformen und einzelne Ketten
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
21
von bis 18 Stabchen wurden beobachtet. Die normalen Stabchen waren 1,1
bis 3,0, meist 2 jx lang und 0,4—0,5 ^ breit.
Reihe 13. Meist ganz kleine, kurze Stabchen, vielfach
2 zusammen. Daneben einige interessante Involutionsformen,
wie nebenstehende Figur l 1 ) zeigt. Manche dieser Formen
laufen in diinne Faden oder spitzc Enden aus. Die normalen
Stabchen sind 1,0—1,5 \x lang und 0,4—0,5 p. breit.
R e i h e 14. Kurzstabchen, meist zu zweit, viele auch
einzeln; Ketten treten vereinzelt auf. Manche Stabchen sind
etwas groBer wie die anderen und haben sich auch viel dunkler gefarbt, wie
Tafel I, Fig. 8 deutlich zeigt. Ob sie wohl als Involutionsformen zu be-
trachten sind? Die normalen Stabchen waren 1,0 bis 1,4 (a lang und 0,5
bis 0,7 p. breit.
R e i h e 15 = 16. Oval abgerundete Stabchen (1,0—1,4 p. : 0,5—0,8 p.),
einige fast wie Kokken, meist 2 zusammen. Viele der freien Stabchen sind
etwas eckig.
R e i h e 17 = 18. Ganz kurze, rundliche, meist von Kokken
kaum zu unterscheidende Stabchen (0,5—1,2 p, : 0,5—1,0 (x),
vielfach 2, auch 4 zusammen. Vgl. Tafel I, Fig. 10.
Reihe 19. Kurze, rundliche Stabchen (0,9—1,5 n : 0,5—0,8 p), vielfach
in Ketten, manchmal noch in Teilung begriffen. Manche Stabchen sind fast
kokkenartig.
b) Kulturen am Sohlufs der Q&rversuche.
Reihen 1 —12 waren 76 Tage alt,
Reihe 13 war 55 „ „
Reihe 14 war 50 , ,
Reihen 15—19 waren 42 , „
Bei diesen Untersuchungen bezieht sich A auf die Oberflachenhaut und
B auf den Bodensatz.
Es mag im voraus bemerkt sein, daB die Bakterien alle mehr oder weniger
eine grtin-gelbe Farbe hatten.
R e i h e 1. A. Meist lange Faden, die ganz un-
regelmafiig gebogen sind, so z. B. S-formig oder als
Halbkreise, oder als Fragezeichen, oder an einem
Ende spiralig gekrummt. Viele dieser Faden sind in
kurze Stabchen zerfallen, die noch in Ketten zu-
sammenhangen. DaB diese Faden als Involutions-
formenzu betrachten sind, zeigt nebenstehende Zeich-
nung. Fig. 2, deutlich.
B. Besteht fast ausschlieBlich aus schon regel-
maBigen, kurzen Stabchen, meist 2 zusammen. Bis 50 p. lange, in Teilung be-
griffene Faden treten nur vereinzelt auf. Einige unregelmaBig dicke, teil-
weise in Teilung begriffene, bis 150 [x lange Involutionsfaden wurden auch
beobachtet.
Reihe 2. Sowohl A wie B waren init denen bei Reihe 1 identisch.
R e i h e 3. A. Besteht vorwiegend aus Involutionsfaden (ca. 100 y.), die
sehr interessante Gestalten bieten. Einige sind gerade, oder schwach gekrummt,
aber von unregelmaBiger Gestalt, stellenweise keulenformig und dann wieder
ausgebaucht, oder auf groBeren Strecken angeschwollen und breiter wie sonst.
*) Die Figuren im Text warden mit Hilfe eines Zeiclienapparates gezeichnet.
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Fig. 1.
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•J. Peroid
$ie baboo dann e:r.e k-rrize B*~eh:;fferheit. Die ir.-i$ten Faden >ind fireboxes
und zwar krumm. ur.re*?eir.:a*:£ ur.d oft a tier. sen's reseinta-tir cescrdanffoit.
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R e i h e 4. Ie jeder Bezi-rnr
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R e i h e 5. A. Viele I n v ..
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•k*n Erden zasammen. ELrire Tjn-n dieser
teh-nier Zeichnuns Fir. 4 abz-oildet.
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
23
Formen usw. Sie sind jedenfalls von denen bei Reihen 5 und 6 ganz ver-
schieden. B = A.
R e i h e 10. A. Vorwiegend Involutionsformen von den verschiedensten
Gestalten (vgl. die nebenstehende
Zeichnung, Fig. 6), daneben viel
weniger zahlreiche kurz ovale bis
kokken&hnliche Stabchen. Die In¬
volutionsformen sind nicht nurver-
schiedentlich ausgebaucht, sondern
meist noch krumm bis korkzieher-
artig gewunden (wenige). B = A,
nur etwas mehr Stabchen.
Die Involutionsformen dieser
Reihe sind mit denen der vorigen,
die kleiner und weniger zahlreich
sind, nicht identisch, aber auch ganz verschieden von denen bei Reihe 5.
R e i h e 11. A. Nebst vorwiegend kurzen Stabchen sind viele lange (iiber
300 y.) Faden vorhanden, wovon manche in kurze Stabchen zerfallen sind,
wobei Ketten von fiber 100 Stabchen entstehen. Die Faden sind gleichmaBig
dick und etwa von der Breite der Stabchen. Es gibt auch langere Stabchen
und Involutionsformen; letztere sind wenig zahlreich und bieten keine cha-
rakteristischen Formen.
B. Besteht aus fast nur noch kurzen Stabchen. Faden und Involutions¬
formen sind kaum noch vorhanden.
R e i h e 12. A. Kurze Stabchen mit nur einzelnen Faden dazwischen.
Typische Involutionsformen, sowie die langen Faden von Reihe 11 sind hier
nicht zu sehen. Die Stabchen sehen denen von Reihe 11 sonst ahnlich und
A = B stimmen hier etwa mit Reihe 11 B fiberein.
R e i h e 13. A. Winzig kleine Stabchen, oft 2 zusammen. Weder Faden
noch Involutionsformen wurden beobachtet. Einige Ketten von Stabchen
waren vorhanden. B = A.
R e i h e 14. A = B. Kurze Stabchen ohne Faden und Involutionsformen.
R e i h e 15 = 16. A = B. Kurz ovale Stabchen. Faden und Ketten von
Stabchen traten nur vereinzelt auf.
R e i h e 17 = 18. A = B. Ganz kleine, kurze, oval runde bis ziemlich
kugelrunde Stabchen. Ffiden und Involutionsformen wurden nicht beob¬
achtet. D e fast kugelrunde, kokkenahnliche Form war vorherrschend.
R e i h e 19. Rundlich ovale, oft ganz kurze Stabchen. Ketten von 4 Stab¬
chen wurden beobachtet, Faden und Involutionsformen dagegen nicht.
Bemerkung: Das regelmaBige Fehlen von Involutionsformen bei
Reihen 13—19 dfirfte wohl mit deren jfingeren Alter (42—55 Tage gegen
76 Tage bei den ersten 12 Reihen) zusammenhangen.
Ffir die Beschreibung dieser Bakterien auf Gelatine in Strichkulturen
und Riesenkolonien siehe spfiter (Seite 25).
C. Zusammenfassung derErgebnisse derKulturen im
Versuchswein bei 25°.
Wir konnen hier folgende Hauttvpen unterscheiden:
1) Dfinne, leicht zerbrechliche, am Glasrande emporkletternde, ziemlich farb-
lose Haut mit deutlicher Ringbildung: Reihen 1 = 2, 9 = 10, 11 = 12.
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22
A. J. Perold,
Sie haben dann eine kornige Beschaffenheit. Die meisten Faden sind gebogen
und zwar krumra, unregelmaBig und oft auch schon regelmaBig geschlangelt,
korkzieherartig (charakteristisch!) usw. Neben diesen Involutions-
faden sind auch fast ebenso zahlreiche kurze Stabchen vorhanden. B = A.
Vgl. nachstehende Fig. 3.
R e i h e 4. In jeder Beziehung mit Reihe 3 identisch. Auch hier sind die
zahlreichen, korkzieherartigen Faden sehr charakteristisch.
R e i h e 5. A. Viele Involutionsformen, die sehr vielge-
s t a 11 i g sind; darunter sind z. B. Torula und Apiculatus Hefe ahnliche
Formen (ca. 3 p. lang), dann keulenformige, stiefelformige, usw. Oft hangen
2 keulenformige Zellen mit den dicken Enden zusammen. Einige Typen dieser
Involutionsformen sind in nebenstehender Zeichnung Fig. 4 abgebildet.
Fig. 3.
Zu den genannten Formen treten noch in viel geringerer Zahl ganz kurze,
rundliche Stabchen hinzu. Es mag noch bemerkt sein, daB die Involutions¬
formen oft kleine, runde Korperchen enthalten.
B. Ahnlich wie A. Enthalt mehr einzelne rundlich ovale Stabchen, auch
Ketten von bis zu 7 Stabchen nebst den schon beschriebenen Involutions¬
formen.
R e i h e 6. War mit Reihe 5 identisch, sowohl was A wie B anbelangt.
Reihe 7. A. Vorwiegend unregelmaBig gestaltete Involutionsfaden
(12—35 p.), daneben wenige ganz kurze Stab¬
chen. Diese Involutionsformen sind von alien
vorhergehendenverschieden. Dieselben haben
hier einen ausgesprochenen Fadencharakter.
Die Faden sind geschlangelt oder krumm und
fragezeichenartig gebogen und in der Mitte
oder am einen Ende unregelmaBig ange-
schwollen. Manche Faden sind in Teilung be-
griffen, wobei die Teilstiicke verschieden groE
und verschieden gestaltet sind, wie die neben-
stehende Zeichnung, Fig. 5, zeigt. B = A.
Reihe 8. War mit der vorhergehenden
ganz identisch.
Reihe 9.
Bei weitem vorwiegend
kurze, rundlich ovale Stabchen; dazwischen ziemlich zahlreiche Involutions¬
formen und auch regelmaBige langere Stabchen. Die Involutionsformen sind
hier nicht besonders charakteristisch. So gibt es z. B. krumme, unregelmaBige
Faden, welche an die von Reihe 1 erinnern, dann einige langlic-h zugespitzte
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
23
Formen usw. Sie sind jedenfalls von denen bei Reihen 5 und 6 ganz ver-
schieden. B = A.
R e i h e 10. A. Vorwiegend Involutionsformen von den verschiedensten
Gestalten (vgl. die nebenstehende
Zeichnung, Fig. 6), daneben viel
weniger zahlreiche kurz ovale bis
kokkenahnliche Stabchen. Die In-
volutionsformen sind nicht nurver-
schiedentlich ausgebaucht, sondern
meist noch krumm bis korkzieher-
artig gewunden (wenige). B = A,
nur etwas mehr Stabchen.
Die Involutionsformen dieser
Reihe sind mit denen der vorigen,
die kleiner und weniger zahlreich
sind, nicht identisch, aber auch ganz verschieden von denen bei Reihe 5.
R e i h e 11. A. Nebst vorwiegend kurzen Stabchen sind viele lange (iiber
300 [i.) Faden vorhanden, wovon manche in kurze Stabchen zerfallen sind,
wobei Ketten von iiber 100 Stabchen entstehen. Die Faden sind gleichmaBig
dick und etwa von der Breite der Stabchen. Es gibt auch langere Stabchen
und Involutionsformen; letztere sind wenig zahlreich und bieten keine cha-
rakteri8tischen Formen.
B. Besteht aus fast nur noch kurzen Stabchen. Faden und Involutions¬
formen sind kaum noch vorhanden.
R e i h e 12. A. Kurze Stabchen mit nur einzelnen Faden dazwischen.
Typische Involutionsformen, sowie die langen Faden von Reihe 11 sind hier
nicht zu sehen. Die Stabchen sehen denen von Reihe 11 sonst ahnlich und
A = B stimmen hier etwa mit Reihe 11 B uberein.
R e i h e 13. A. Winzig kleine Stabchen, oft 2 zusammen. Weder Faden
noch Involutionsformen wurden beobachtet. Einige Ketten von Stabchen
waren vorhanden. B = A.
R e i h e 14. A = B. Kurze Stabchen ohne Faden und Involutionsformen.
R e i h e 15 = 16. A = B. Kurz ovale Stabchen. Faden und Ketten von
Stabchen traten nur vereinzelt auf.
R e i h e 17 = 18. A = B. Ganz kleine, kurze, oval runde bis ziemlich
kugelrunde Stabchen. Faden und Involutionsformen wurden nicht beob¬
achtet. D e fast kugelrunde, kokkenahnliche Form war vorherrschend.
R e i h e 19. Rundlich ovale, oft ganz kurze Stabchen. Ketten von 4 Stab¬
chen wurden beobachtet, Faden und Involutionsformen dagegen nicht.
Bemerkung: Das regelmaBige Fehlen von Involutionsformen bei
Reihen 13—19 diirfte wohl mit deren jungeren Alter (42—55 Tage gegen
76 Tage bei den ersten 12 Reihen) zusammenhangen.
Fur die Beschreibung dieser Bakterien auf Gelatine in Strichkulturen
und Riesenkolonien siehe spater (Seite 25).
C. Zusammenfassung der Ergebnisse der Kulturen im
Versuchswein bei 25°.
Wir konnen hier folgende Hauttvpen unterscheiden:
1) Dunne, leicht zerbrechliche, am Glasrande emporkletternde, ziemlich farb-
lose Haut mit deutlicher Ringbildung: Reihen 1 = 2, 9 = 10, 11 = 12.
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24
A. J. Perol d,
2) Dunne, wenig zusammenhangende, zerstaubende oder zerkrumelnde, leicht
untersinkende, gelblich gefarbte Haut: Reihen 7 = 8, 13.
3) Dtinne, glatte, gut zusammenhangende, am Glase emporkletternde, gelb-
lich-rot gefarbte Haut mit Ringbildung: Reihen 3 = 4, 15 = 16.
4) Ziemlich staxke, gut zusammenhangende, nicht leicht untersinkende.
lachsrote bis rotlich-braune, am Glase emporkletternde Haut mit rauher
Oberflache: Reihen 5 = 6, 14, 17 = 18, 19.
Aus den mikroskopischen Untersuchungen der 3 Tage alten Kulturen
lassen sich folgende Gruppen aufstellen:
Reihe 1= 2, 3 = 4, 5 = 6, 7 = 8, 9 = 10, 11 = 12, 13, 14, 15 = 16,
17 = 18, 19.
Diese 11 Gruppen konnen wieder, wie folgt, eingeteilt werden:
1) Ziemlich lange Stabchen (1,1—3,0 p. : 0,4—0,5 pi), die oft keilformig und
zugespitzt sind — Reihe 11 = 12.
2) Dicke Kurzstabchen (0,9—1,5 p. : 0,5—0,9 p.), oft kokkenartig und eckig
mit Ketten von bis iiber 40 Stabchen und Involutionsformen nicht selten
— Reihen 3 = 4, 14, 15 = 16, 19.
3) Kurz ovale, runde Stabchen (0,7—1,5 p : 0,4—0,6 p.) mit einigen Invo¬
lutionsfaden — Reihen 1 = 2, 7 = 8.
4) Kleine, oval runde, oft eckige Stabchen (0,6—1,0 p. : 0,5—0,6 p) mit langen
Ketten und Involutionsfaden — Reihen 5 = 6, 9 = 10.
5) Kleine Kurzstabchen (1,0—1,5 p : 0,4—0,5 p) mit eigentiimlichen In¬
volutionsformen — Reihe 13.
6) Ganz kurze, runde, von Kokken meist kaum zu unterscheidende Stabchen
(0,5—1,2 pi : 0,5—1,0 p) — Reihe 17 = 18.
Bemerkung: Von diesen Gruppen sind 2, 3,und 4 von einander nicht
scharf abgegrenzt und nicht sehr verschieden.
Aus den Kulturen am SchluB der Garversuche lassen sich die ersten
12 Reihen nach ihren Involutionstypen ziemlich gut, wie folgt,
einteilen:
1) S-formig und sonst verbogene bis spiralig gekriimmte, ziemlich gleich
dicke Faden — Reihe 1=2.
2) Korkzieherartig gedrehte, unregelmaBige Involutionsformen — Reihe 3=4.
3) AnApiculatus- Hefe erinnernde, vielgestaltige Involutionsformen —
Reihe 5 = 6.
4) UngleichmaBig dicke, unregelmaBig gestaltete Involutionsfaden (Faden-
charakter stark ausgepragt) — Reihe 7 = 8.
5) Verschieden gestaltete Involutionsformen, unregelmaBig ausgebaucht,
gebogen usw. im Gesamteindruck von den vorhergehenden verschieden
— Reihe 9 = 10.
6) Viele sehr lange (bis iiber 300 pt.), gleichmaBig dicke Faden mit Ketten von
bis iiber 100Stabchen und wenig zahlreiche Involutionsformen — Reihe 11.
Die iibrigen Reihen lassen sich nach Involutionstypen nicht einteilen, da
bei ihnen hier keine entwickelt waren.
Aus den Kulturen im Versuchswein konnen wir deswegen folgende als
wahrscheinlich verschiedene Arten aufstellen:
1) Reihe 1 = 2; 2) Reihe 3 = 4; 3) Reihe 5 = 6:4) Reihe 7 = 8; 5) Reihe
9 = 10; 6) Reihe 11 = 12; 7) Reihe 13; 8) Reihe 14; 9) Reihe 15 = 16; 10)
Reihe 17 = 18; 11) Reihe 19.
Nach den 3 oben gegebenen Einteilungen miiBten Reihen 14 und 19 zu-
sammengestellt werden, aber die Hautbeschaffenheit, sowie der ganze Cha-
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Unterauchungen iiber Weinessigbakterien.
25
rakter der Bakterien dieser beiden Reihen machen es sehr wahrscheinlich, daB
14 nicht mit 19 identisch ist.
II. Kulturen auf Traubensaftgelatine bei 20°.
a) Strichkulturen.
1. Beeohreibung der Strichkulturen.
Reihen 1—12 wurden untersucht, als sie 27 Tage alt waren, Reihen 13—19
wurden untersucht, als sie 17 Tage alt waren. Es mag ein fur allemal bemerkt
sein, daB bei keiner der Versuchsreihen eine Verfliissigung der Gelatine statt-
fand.
R e i h e 1. Guter, kontinuierlicher Strich, 1—2 mm breit, bedeutendes
Hohenwachstum (ca. 0,5 mm), weiB-schmutziggelbe Farbe, naBglanzend
schleimiges Aussehen, Rand teilweise glatt und teilweise gezahnt, gutes Wachs-
tum. 2 Monate nach dieser Untersuchung war die schleimige Bakterienmasse
teilweise an der Gelatineschicht heruntergeflossen und hatte sich unten eine
ziemlich dicke Bakterienmasse angesammelt.
R e i h e 2 wie Reihe 1, Strich nur teilweise breiter (bis 3 mm).
R e i h e 3. Flacher, breiter (stellenweise bis 3,5 mm) trockner Strich,
wenig zusammenh&ngend, meist aus einzelnen Kolonien bestehend, deutlich
opaleszierend, milchweiBe Farbe, mittleres Wachstum.
Reihe 4. Geringes Wachstum, Strich etwa 1—1,5 mm breit, trocken,
meist einzelne Kolonien, die an einander stoBen, schwach opaleszierend,
fett glanzend, ist 3 ahnlich.
R e i h e 5. UnregeknaBiger Strich, etwas schwaches Wachstum, stellen¬
weise stark opaleszierend, fett glanzend. Der Strich hangt nur wenig zusam-
men und besteht aus vielen einzelnen Kolonien.
Reihe 6. Kein Strich, sondem etwa 20 Kolonien in einer Reihe, die
einander selten beriihren, mittleres Wachstum, fett glanzend, glattrandig,
Farbe etwa wie Reihe 1.
Reihe 7. Kraftiges Wachstum (wie Hefen!), Rand unregelmaBig
fein gezahnt, opaleszierend-durchscheinend am Rande, schmutzig weiB-gelb-
liche (creme) Farbe, fettglanzend, bedeutendes Hohenwachstum.
Reihe 8 war mit der vorigen identisch.
Reihe 9. Ziemlich schwaches Wachstum, flacher, schmaler Strich,
lose zusammenhangend, gut opaleszierend, gelblich-milchweiBe Farbe; stark,
stellenweise ziemlich regelmaBig gezahnt, stark fettglanzend.
Reihe 10 war mit Reihe 9 identisch.
R e i h e 11. Ziemlich gutes Wachstum, flacher, etwa 2 mm breiter Strich,
ziemlich stark opaleszierend, gelblich weiB mit Stich ins Blaue, Rand schwach
gezahnt, teilweise glatt und gerade, viele einzelne Kolonien im Strich, der ein
lockeres Gefuge hat.
Reihe 12. Etwas schwacheres Wachstum wie bei 11, ihr sonst sehr
ahnlich.
Reihe 13. Einzelne Kolonien, die durch ein sehr s t a r k e s Wachs¬
tum einander beriihren und so einen kontinuierlichen, kraftigen Strich bilden,
schwach opaleszierend, fettglanzend, gelblich weiB, mit merklichem Hohen¬
wachstum.
Reihe 14. Flacher, unregelmaBig breiter, wenig zusammenhangender
Strich, aus einzelnen, meist kleinen Kolonien bestehend, schleimig, schmutzig
weiB, schwach opaleszierend, mittleres Wachstum.
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26
A. J. P e r o 1 d ,
Reihe 15. Gutes Wachstum, Strich lose zusammcnhangend, aus gro-
Beren und kleineren Kolonien bestehend, deutlich opaleszierend, schleimig,
feucht gl&nzend, milchweiB.
R e i h e 16. Ahnlich wie Reihe 15, Strich nur besser zusammenhangend.
R e i h e 17 = 18. Gut zusammenhangender, 3 mm breiter, schwach
opaleszierender Strich, ziemlich glattrandig, feuchtglanzend, schmutzig weiB.
R e i h e 19. Gutes Wachstum, hat viel Ahnlichkeit mit 17 und 18. Die
grofieren Kolonien zeigen cin bedeutendes Hohenwachstum und haben ein
schleimiges Aussehen.
2. Beschreibung der 28 Tage alten Bakterien der Strichkulturen.
R e i h e 1 = 2. meist 4—20 p lange Faden, daneben gleichm&Big zvlin-
drische Stabchen (0,8—2,8 p : 0,4—0,6 p) in Ketten von 2 und mehr Zellen,
auch einzelne Stabchen. Vgl. Tafel II, Fig. 1.
R e i h e 3. Meist etwa 1 p lange, sehr kleine Kurzstabchen (0,6—1,7 p :
0,4—0,6 p), in Ketten von 2 und 4 Zellen, auch einzelne Stabchen.
Reihe 4. Rundlich ellipsoide, kurze, dicke Stabchen (0,7—1,8 p :
0,6—0,7 p), einige fast wie Kokken, Reihe 3 sehr ahnlich.
R e i h e 5. Kurz ovale, meist einzelne Stabchen, von wechselnder Lange
(1,4—4,2 p : 0,4—0,6 p).
Reihe 6. Relativ groBe Stabchen (1,4—2,8 p : 0,4—0,7 p) von stark
wechselnder Lange, hat viele lange Faden (7—42 p), aber lange nicht so vor-
herrschend wie bei Reihe 1 und 2. Die Faden sind oft flach gekrummt, wie
Tafel II, Fig. 2, zeigt.
Reihe 7. Kurze dicke, rundliche Stabchen (Weinhefezellenform) mit
einigen Involutionsformen, (Faden usw.) Die Stabchen waren 0,8—1,4 p lang
und 0,6—0,7 p breit.
R e i h e 8. Ahnlich wie Reihe 7; auch hier treten viele Involutionsformen
auf. Dieselben farben sich — wie iiberhaupt bei alien Reihen, wo sie auftreten
— meist intensiver wie die normalen Zellen.
R e i h e 9 = 10. Meist sehr kleine, kurz ovale Stabchen (0,7—0,8 p :
0,4—0,6 p). Involutionsformen und Faden auBerst wenig vorhanden.
R e i h e 11 = 12. Kurze, kleine Stabchen (0,8—2,2 p : 0,4—0,6 p), die
meist zugespitzt und von einer schwach tingierten Schleimhiille umgeben
sind. Letztere ist hier sehr charakteristisch. Wo Ketten von Stabchen auf¬
treten, sind sie von einer kontinuierlichen Schleimhiille (scheidenartig) um¬
geben, ahnlich wie bei der nachsten Reihe. Vgl. hierzu Tafel II, Fig. 3.
Reihe 13. Kurze, winzig kleine Stabchen (0,6—1,0 p : 0,3—0,4 p),
vorwiegend sind 20—30 p lange Faden, die dunkel gefarbte und dazwischen
hellere, kaum gefarbte Stellen aufweisen. Das Gauze hat das Aussehen, als
liegen die gut gefarbten Bakterien in einer schwach tingierten Scheide Oder
Schleimhiille. Meiner Ansicht nach haben wir es hier mit einer Schleimhiille
zu tun, und zwar weil die Bakterien in derselben meist nicht sehr scharf ab-
gegrenzt sind und die einzelnen freien Stabchen oft von einer schwacher ge¬
farbten Hiille umgeben sind, welche meist spitz auslauft, und dann an die
Bakterien, auf Tafel II, Fig. 3 abgebildet, erinnern.
Reihe 14. Ungleich lange, oval abgerundete Stabchen (1,5—3,0 p :
0,6—0,8 p), die zuweilen an den beiden Enden gut gefarbt sind und in der
Mitte eine helle Zone haben. Daneben auch Faden (ca. 20 p lang) und einige
Involutionsformen.
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Untereuchungen fiber Wemessigbakterien.
27
Reihe 15. Ziemlich kurze, ovale Stabehen (1,0—1,7 ^ : 0,3—0,5 n)
mit relativ vielen Involutionsformen — meist Faden.
R e i h e 16. War gleich der vorigen, nur weniger Involutionsformen.
Reihe 17 = 18. Auffallend viele interessante und mannigfach
gestaltete Involutionsformen, darunter: sichelffirmige, hut-
formige, spazierstockahnliche usw. Auf Tafel II Fig. 3 und 4 sind diese und
andere Typen gut zu sehen. Bei weitem vorwiegend sind die kurz bis lang
ovalen Stabehen (1,0—2,0 y. : 0,4—0,6 yi).
R e i h e 19. Kurz bis lang ovale Stabehen (0,8—3,0 n : 0,4—0,5 (ji) von
sehr stark schwankender Lange. Weiter treten langere Formen bis ca. 7 (a auf,
die wohl als kurze Faden zu betrachten sind. Besonders die langeren Stabehen
und die Faden sind oft etwas flach gekrummt, wie Tafel II, Fig. 6 uns zeigt.
Deutliche Involutionsformen wurden nicht beobachtet.
b) Stichkulturen.
A bezieht sich auf den Stichkanal;
B bezieht sich auf das Oberflachenwachstum.
Alter gleich dem der Strichkulturen.
R e i h e 1 = 2. A bandformig, perlschnurartig. B schleimig usw. wie
bei den Strichkulturen, gutes Wachstum.
R e i h e 3. A 2—3 mm breites Band, 3,5 cm lang, perlschnurartig. B ge-
zahnt, feucht, fettglanzend, gutes Wachstum.
R e i h e 4. A bandformig, perlschnurartig. B glattrandig, gutes
Wachstum.
Reihe5 = 6. A perlschnurartig schmaler Faden, bis 4,5 cm Tiefe
kleine Kolonien zu sehen.* B schwaches Wachstum.
Reihe7 = 8. A Astchen tragend, 2 cm tief gewachsen, bandformig,
unregelmaBig. B iippig, facherartig am Rande auswachsend wie in den Riesen-
kolonien. Diese Erscheinung war bei 7 und 8 identisch.
R e i h e 9 = 10. A perlschnurartig, bandformig, einige Astchen. B stark
gez&hnt.
R e i h e 11. A bandformig, schmal und 4,5 cm lang. B gezahnt.
R e i h e 12. A ein 2—2,5 mm breites, glattes, flaches, homogenes Band
mit 2 guten Randern. B glattrandig, schwach.
R e i h e 13. A schwaches, perlschnurartiges Wachstum. B gut, trocken,
kaum einen Glanz, Unterschied zwischen Rand und innerer Partie. 4 Wochen
spater war das Oberflachenwachstum stark und glich den Riesenkolonien
dieser Reihe.
R e i h e 14. A 3-fach gefliigelt, kontinuierliches, regelmaBiges Wachs¬
tum. B feucht, fettglanzend, mit deutlichem, schmalem, erhobenem Ring.
R e i h e 15. A 3-fach gefliigelt wie 14, Wachstum gut bis 2 cm Tiefe.
B matt glanzend, mittleres Wachstum mit erhohtem Rand.
R e i h e 16. A bandffirmig, etwas gefliigelt wie 14. B wie bei 15.
R e i h e 17 = 18. A gefliigelt (2 groBe und 1 kleiner Fliigel), bis 2 cm
Tiefe, dann perlschnurartig, unzusammenhangend. B rauhe Oberflache, fett¬
glanzend, mit Randerhebung.
Reihe 19 wie die vorigen.
c) Oberflachen - und Tiefenkolonien in Petrischalen.
Kulturen 10 Tage alt. A = Oberflachen-, B = Tiefenkolonien.
Reihel=2. A = B kreisrund, bellgriinlich-gelb, nach der Mitte zu
etwas dunkler.
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28
A. J. P e r o 1 d ,
Reihe3 = 4. A kreisrund mit glattem Rande und brSunlich-gelbem
Kern, regelmafiige Aderung. B kreisrund, weifiliche AuBenpartie mit braun-
gelbem Kern.
Reihe5 = 6. A rundliche bis unregelm&Bige lappige, flache, schwach
grunlich-gelbe Kolonien mit fein kornigem Aussehen und glattem Rande.
B kreisrund, dunkler wie die Oberflachenkolonien und feinkornig.
R e i h e 7. A annahernd runde Kolonien mit festem dichten Innerem
und dunne Umrandung, vielfach f&cherartig ausgewachsen wie bei den Riesen-
kolonien dieser Reihe, zeigt auch dieselben radialen Furchen. B kreisrund,
etwas gelblich, mit dunklerem, rundem Kern. Kern: Kolonie wie 2 :5.
Reihe 8. Mit Reihe 7 identisch.
Reihe 9. A = B kreisrunde Kolonien, nach der Mitte zu allmahlich
dunkler, aber kein deutlicher Kern.
Reihe 10. A flache, annahernd runde, hellgelblich-griine Kolonie,
deutlich punktiert, glattrandig. B. wie bei Reihe 9, kornig.
R e i h e 11. A. Flach, unregelmaBig gelappt, mit rauhem Rande, kornig,
hellgrunlich-gelb. B. Kreisrund, braunlich-gelb, mit dunklerem Kern, kornig.
R e i h e 12. A = B kreisrunde, gleichmafiig hellgrtinlich-gelbe Kolonien.
R e i h e 13. A rosettenartig (charakteristisch), ziemlich kreisrund, nach
der Mitte zu br&unlich-gelb mit dunklerem Kern. Rand etwas gewellt. B
kreisrund, gleichmafiig braunlich-gelb, Randstreifen etwas heller.
R e i h e 14. A flache, runde, gleichmafiig helle, fein punktierte Kolonien.
B kreisrunde, br&unlich-gelbe Kolonien, mit dunklerem Kern.
Reihe 15 = 16. A rundlich, glattrandig, nach der Mitte zu dunkler
mit br&unlich-gelbem Kern, feinkorniges Aussehen. B kreisrund, gleichm&Big
grunlich-gelb, feinkornig.
R e i h e 17 = 18. A kleine, rundliche Kolonien mit unregelm&fiigem
Rande und rauhem Aussehen. B kreisrund, kornig, gleichmafiig hell grun¬
lich-gelb.
R e i h e 19. A ziemlich runde Kolonien mit leicht gewelltem, glattem
Rand, rauhes Aussehen, braunlich-gelb. B kreisrund mit dunklerem Kern.
d) Riesenkolonien.
Die Platten wurden am 4. 2. 09 gegossen. Am nachsten Tag wurden sie
mit 10 Tage alten Kulturen aus Wein geimpft. Mittels eines Kapillarrohr-
chens, das vorher mehrere Minuten in koehendem Wasser sterilisiert und dann
abflammbiert wurde, wurden 10—15 aufierst feine Tropfchen auf die erstarrte
Gelatineschicht gemacht unter Beobachtung der ublichen Vorsichtsmafi-
regeln, um fremde Infektionen zu verhiiten. Die Schalen wurden dann gleich
am 5. in den Brutraum bei etwa 20° gestellt.
1. Beschreibung der 10 Tage alten Riesenkolonien.
Reihe 1. Rundliche, ziemlich flache Kolonien, Durchmesser 2,1 mm.
Dieselben waren ziemlich gleich grofi und sahen einander sehr ahnlich. Der
Rand war unregelmaBig gelappt und fein gezahnt und die Randpartie ziem¬
lich hell gegen die dunklere, runde, innere Partie, welche braunlichgelb gefarbt
war. Charakteristisch war hier die r a d i a 1-f a s e r i g e Beschaffen-
heit der Kolonien, namentlich am Rande, welche bei keiner der anderen Reihen
so gut zu sehen war. Ferner war die Einteilung der Kolonien in Felder nur
noch in Reihen 3 und 4 zu sehen. Dafi dies nicht nur durch das iippige Wachs-
tum der Kolonien bedingt wird, beweisen Reihen 7 und 13, wo die Kolonien
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Untersuchungen fiber Weinessigbakterien.
29
mindestens ebenso iippig wie hier gewachsen waren. Diese Feldereinteilung
erinnert an die Bilder der Marskanale.
R e i h e 2 = Reihe 1.
R e i h e 3. Etwas unregelmaBig runde, flache Kolonien von durch-
schnittlich ca. 1,9 mm Durchmesser. Die meisten Kolonien waren etwa gleich
groB, nnr einige waren kleiner (ca. 1 mm). Der Rand war glatt gelappt und
radiale Fasem waren nur ganz schwach angedeutet. Farbe hellgelblich, nur
in den 6 groBten Randfeldern sieht man rundliche, nahe am inneren Rande
gelegene, etwas dunklere Partien, die sich von ihrer Umgebung nur schwach
abheben. Oberflache ziemlich glatt, doch fein punktiert. Feldereinteilung
ahnlich wie bei Reihe 1.
R e i h e 4. Diese Kolonien waren durchweg etwas kleiner (ca. 1—1,5 mm
im Durchmesser) wie die bei Reihe 3, denselben sonst aber sehr ahnlich. Man
kann nach dem Aussehen dieser Riesenkolonien 3 fur fast oder ganz identisch
mit 4 halten.
R e i h e 5 = 6. UnregelmaBig rundliche, etwas kleine (ca. 0,7 mm
Durchmesser) Kolonien, hellgelbe Farbe, nach der Mitte zu ganz wenig dunk-
ler, Oberflache fein punktiert und ziemlich glatt, Rand glatt und stellenweise
leicht gewellt.
R e i b e 7 = 8. Ziemlich kreisrunde, groBe Kolonien (2,2 mm Durch¬
messer), braunlich-gelb, mit hellerem, schmalem Randstreifen. Die Kolonie
gleicht einem flachenGebirgskegel mit vielen radialen Talern. Tafel III, Fig. 5
zeigt diese Hiigel und Taler deutlich im Randstreifen. Die Einstellung war
bei der Aufnahme so gewahlt, daB man dieselben als helle und dunkle radiale
Streifen sah. Es sind also keine Fransen. Die faserige Struktur von Reihe 1
fehlt hier vollstandig. Oberflache etwas rauh und punktiert. Die Kolonie
stellt eine feste Pilzmasse dar ohne Risse. An einigen Randstellen wuchs sie
facherartig weiter, vgl. die weitere Beschreibung dieser Auswiichse, als die
Kolonie 26 Tage alt war. Diese Erscheinung war ausschlieBlich bei Reihe 7
zu sehen.
R e i h e 9 = 10. Einfache, kreisrunde und 2—5-fach zusammengesetzte
Kolonien; vorherrschend sind die einfachen und 3-fach zusammengesetzten,
welche gleich zahlreich sind. Der Rand ist glatt. Die Kolonien zeigen eine
etwas dunklere, schwach braunlich-gelbe Partie im Innern. Oberflache ziem¬
lich glatt, nur schwach fein punktiert. Der groBte Durchmesser 1,5 mm.
Reihe 11. Kleine, flache, unregelmaBig ausgebuchtete Kolonien (nur
wenige gewachsen) mit glattem Rand und deutlich korniger Oberflache,
gleichmaBig schwach gelblich gefarbt. Der groBte Durchmesser ca. 0,7 mm.
R e i h e 12. Schon ovale Kolonien (die Durchmesser 1 mm und 0,7 mm
resp.), diesowieHeferiesenkolonien aussahen. Eine regelmaBige
Randzone mit radialen Furchen umschlieBt die innere, etwas hellere Partie,
welche teilweise auch schwach gefurcht ist. Die Oberflache ist rauh und grob-
kornig. Alle Kolonien waren fast identisch und ganz verschieden von all den
anderen. Es mag noch hervorgehoben werden, daB die Randzone etwas hoher
gewachsen war, wie die Innenpartie, und wohl auch daher etwas dunkler
erschien.
Reihe 13. Schone, ziemlich groBe (1,7 mm Durchmesser), kreisrunde
bis schwach ovale Kolonien, die sowohl in GroBe als in Habitus einander sehr
stark ahnelten. Ganz charakteristischist das rosettenartige
Aussehen der Kolonien, welches auf Tafel III, Fig. 9 und 10 stellenweise recht
gut zu sehen ist. Da Fig. 9 und 10 zwei Kolonien aus derselben Petrischale
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30
A. J. Perold,
darstellen, sieht man hieraus deutlich, daB die charakteristischen Merkmale
dieser Riesenkolonien fur dieselbe Art auch konstant sind, und deshalb
sind diese Riesenkolonien wertvoll bei der Artbestimmung.
R e i h e 14. Kleine, runde Kolonien mit etwas unregelmaBig einge-
kerbtem Rande und merklichem Hohenwachstum. Oberflache uneben, Durch-
messer ca. 0,4 mm, Farbe hell gelblich. Nichts sehr charakteristisches.
R e i h e 15 = 16. Rundlich ovale, ziemlich kleine (Durchmesser ca.
0,8 mm) Kolonien mit glattem Rande und einer dunkleren, br&unlich-gelben
Innenpartie. Oberflache flach und glatt, etwas schwach punktiert.
R e i h e 17 = 18. Rundliche, glattrandige, kleine (Durchmesser ca.
0,5 mm) Kolonien mit br&unlich-gelber Randzone und hellerer Innenpartie.
Oberflache etwas kornelich-faserig.
R e i h e 19. Rundlich ovale, etwas kleine (Durchmesser ca. 0,7 mm),
ziemlich glattrandige Kolonien mit braunlich-gelber, dunklerer Innenpartie.
Glatte Oberflache.
2. Besohreibung der 26 Tage alten Riesenkolonien.
Die letzten 16 Tage standen die Kulturen bei Zimmertemperatur ca. 18°.
R e i h e 1. Durchmesser 2—3 mm. Die radial faserige Beschaffenheit
der Kolonien war verschwunden, die Oberflache sah rauh und kornig aus und
die innere, dunklere Partie war nicht mehr so scharf gegen die auBere abge-
grenzt, wie vor 16 Tagen. Die Farbe war hellgelb bis braunlich-gelb; einige
Kolonien waren kaum mehr durchseheinend.
R e i h e 2 wie Reihe 1, nur waren die Kolonien hier meist etwas kleiner
und heller in Farbe.
Reihe 3. Durchmesser 2—3mm. Feldereinteilung noch wie am 15. Fe-
bruar mit dem Unterschied, daB die Teilungslinien breiter geworden waren.
Gelatine schon stark eingetrocknet.
Reihe 4. Durchmesser 1,5—2 mm. Feldereinteilung wie friiher, hell-
gelbe bis braunlichgelbe Farbe, Oberflache etwas rauh.
Reihe 5 =6. Durchmesser 1 mm. Um die innere Kolonie war ein
schwacher Randstreifen gewachsen; wenn derselbe mitgerechnet wird, ist
der Durchmesser 1,5 mm. Oberflache rauh, in der Mitte holier wie am Rande,
der innere Kern von einer Vertiefung umgeben.
R e i h e 7 = 8. Die innere, runde, braunlich-gclbe Kolonie mit 2,3 mm
Durchmesser wachst an verschiedenen, unregelmaBigen Stellen aus und wachst
facherartig weiter; genau so, als wenn die Kolonie von einer diinnen,
unsichtbaren Membran umgeben und dieselbe an diesen Stellen geplatzt ware,
so daB die Bakterien durch inneren Druck ausgequetscht sein konnten. Diese
Auswuchse waren verschieden groB; der groBte hatte einen Radius von 4 mm;
also das 4-fache jenes der inneren Kolonie. Sie hatten eine milchweiBe Farbe,
welche nacli der Mitte zu ins Gelbe iiberging. Die Kolonien hatten alle auf-
fallend zahlreiche, schone K r i s t a 11 e eingelagert, wahrend in der um-
gebenden Gelatine dieselben kaum zu finden waren. Diese Kristalle bestanden
meist aus Prismen mit flachen Pvramiden, vielleicht auch gestreckten Rhom-
boedern und hatten vielfach oktaedrischen Habitus. Sie waren stark licht-
brechend und ziemlich stark doppelbrechend und zeigten gerade Ausloschung
(auf die vorherrschende Langsrichtung bezogen) im polarisierten Lichte. Mit
verdiinnter Schwefelsaure behandelt, zerfielen die groBen Kristalle in kleine,
tvpische Gipskristalle. Demnach war es ein Calciumsalz, und da die Prismen
nicht isotrop waren und Ca-Oxalat daher ausgeschlossen war, sind dieselben
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
31
als Ca-Tartrat zu betrachten, was durch ihren allgemeinen Habitus von An-
fang an schon wahrscheinlich war.
R e i h e 9 = 10. Die Kolonien hatten sich seit der vorigen Untersuchung
wenig ver&ndert. Sie waren nur etwas grbfier geworden und hatten eine rauhe
OberflSche.
R e i h e 11. Wie am 15. Februar, mit dem Unterschied, dab um die
innere, duuklere Kolonie eine hellere, dunnere Zone gewachsen war. Dieselbe
war so breit wie die innere Kolonie selbst, so daB der Durchmesser von 0,7 mm
am 15. Februar jetzt 2 mm war.
R e i h e 12. Wurde beim Photographieren geoffnet und dabei durch Peni-
cillium glaucum infiziert, so daB eine Untersuchung leider nicht moglich war.
R e i h e 13. Merkliches Hohenwachstum in der Mitte, wo die Farbe jetzt
dunkelbr&unlich gelb war. Sonst hatte sich das Aussehen der Kolonie inzwi-
schen nur wenig geSndert. Durchmesser 2—2,3 mm.
R e i h e 14. Form wie am 15. Februar; Durchmesser fast 1 mm. Innere
Partie nur bedeutend dunkler (brSunlich-gelb) geworden. Die Masse der
Kolonie sah nun jetzt so aus, als bestande sie aus feinen Haaren, die von der
Mitte nach dem Rande leicht gewellt verlaufen, und derselben ein filziges
Aussehen verliehen. Da die Gelatine noch schon weich war, ist dies nicht auf
eine Austrocknung derselben zuruckzufiihren.
R e i h e 15 = 16. Durchmesser 1—1,5 mm. Charakteristisch waren hier
die glatte Oberflache, der glatte, mitunter eingekerbte Rand, die braunlich-
gelbe, dunklere, kreisrunde Innenpartie und die feste, dichte Beschaffenheit
der Kolonie. Die innere, dunklere Partie hatte oft einen noch dunkleren Kern.
R e i h e 17 = 18. Runde Kolonie mit stark gezahntem Rande. Sie hatte
eine kreisrunde, dunklere (gelbliche) Innenpartie mit braunlich-gelbem Kern,
der ziemlich hoch gewachsen war. Oberflache rauh und uneben, etwa so wie
die eines gebrochenen Quarzkristalls. Durchmesser 1—1,5 mm.
R e i h e 19. Feinkornige Oberflache, Durchmesser 1 mm, sonst noch
ziemlich wie am 15. Februar.
3. Beeohreibung der Bakterien in den RieBenkolonien.
Sie wurden am 3. M&rz beschrieben, wo die Kolonien also 26 Tage alt
waren. Vom 15. Februar bis zum 3. M&rz hatten sie bei Zimmertemperatur
ca. 18° gestanden.
R e i h e 1 =2. Vorwiegend ca. 10 (j. lange Faden, oft 2 zusammen. Da-
neben wenig einzelne, ganz kurze, dunne Stabchen. Einige Involutionsformen
waren durch ihre groBere Breite zu erkennen, zeigten aber keine auffallenden
Gestaltsveranderungen.
R e i h e 3. Durchweg ganz kurze, kleine Stabchen, oft 2 zusammen.
R e i h e 4 war mit der vorigen ganz identisch.
R e i h e 5 = 6. Meist Kurzstabchen, dazwischen auch Langstabchen
(ca. 6 pi), keine auffallenden Involutionsformen.
R e i h e 7 = 8. Meist kurze Stabchen, dazwischen reichlich viel lange
Stabchen (ca. 4 yi) und Ketten von 3—4 Stabchen, sowie Involutionsfaden
(10—20 (ji), welche keulenformig angeschwollen oder in der Mitte ausgebaucht
und meist etwa 6 mal so dick wie die normalen Stabchen waren. Unterschiede
zwischen Auswiichsen und innerer Partie waren nicht vorhanden.
R e i h e 9 = 10. Durchweg winzig kleine, kurz ovale Stabchen ohne In¬
volutionsformen.
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32
A. J. Perold,
R e i h e 11. Meist kurze Stabchen, daneben viele Ffiden mit Involutions-
formen (20—40 jjl), aber keine von auffallender Gestalt.
R e i h e 12 war Reihe 11 ganz ahnlich.
R e i h e 13. Vorwiegend diinne, lange (bis fiber 100 yi) Faden, wovon
einzelne in der Mitte ausgebaucht waren, so daB sie das vierfache ihrer son-
stigen Breite erhielten. Meist verliefen sie jedoch gleichmaBig. Es gab alle
Langen von Faden bis winzig kleine Stabchen.
Reihe 14. Neben ganz kurzen, kleinen Stabchen fanden sich solche,
die ca. 5 \l lang waren und Faden, worunter Involutionsfaden von 20—40 (x.
R e i h e 15 = 16. Nicht allzu kleine Stabchen, sehr reich an Involutions-
formen. Dieselben bestanden meist aus 4—5 n langen und 1 (x breiten Stab¬
chen. Dann gab es aber noch kurz ovale und hefeahnliche Involutionsformen.
Reihe 17 = 18. Kurz dicke, rundlich ovale Stabchen mit sehr vielen
und viel gestalteten Involutionsformen, ahnlich wie auf Tafel II, Fig. 4 und 5.
R e i h e 19. Meist rundlich ovale Stabchen, darunter auch einige ca. 40 p.
lange Faden; weiter gab es auch langere Stabchen (4 (a : 0,8 (x).
III. Knlturen auf Tranbensaft-Agar.
a) Strichkulturen.
Alter wie bei den Gelatinekulturen.
Reihe 1. Zerteilte Kolonien, schleimig, mittleres Wachstum.
Reihe 2. Ahnlich wie 1, nur unten keulenformig angewachsen.
R e i h e 3 = 4. Gutes Wachstum, Rand rund wellig, unten stark keulen¬
formig.
R e i h e 5 = 6. Schwaches Wachstum.
Reihe 7 = 8. Sehr starkes Wachstum, schleimig, dicht.
R e i h e 9 = 10. Gutes Wachstum, schmaler Strich, unten farnartig
ausgebreitet.
Reihe 11. Krfiftiges Wachstum, gelbliche Farbe, Rand mit zahl-
reichen, rundlichen Ausbuchtungen. Im Kondenswasser starkes Wachstum
— weiBe Masse.
Reihe 12. Gutes Wachstum, Rand hochgewachsen, wodurch er etwas
dunkler erscheint als die innere Partie; nach unten konisch breiter werdend,
schleimig.
Reihe 13. Gutes Wachstum, schleimig, milchweiB, feucht fettglan-
zend, mehr einzelne Kolonien als ein zusammenhangender Strich.
Reihe 14. Gutes Wachstum, schleimig, schmutzig weifi, glattrandig,
kein ordentlicher Strich.
R e i h e 15 = 16. Gutes Wachstum, gelblichweiB, schleimig, fettglanzend.
R e i h e 17 = 18. Ziemlich gutes Wachstum, schleimig usw. wie 15 und 16.
Reihe 19. Gutes Wachstum, den vorigen ahnlich.
b) Stichkulturen.
Alter wie bei den Gelatinekulturen.
Da das Agar etwas trfib war, wird hier meist nur das Oberfl&chenwachs-
tum beschrieben.
Reihe 1 =2. Oberflachenwachstum sehr gut, unregelmaBig gezackt,
in scharfen Spitzen auslaufend.
Reihe 3 = 4. Gutes Wachstum, hoher am Rande, welches unregel¬
maBig fein gezahnt ist.
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Unterauchungen iiber Weinessigbakterien.
33
Reihe 5 = 6. Etwas schwaches Oberflachenwachstum.
R e i h e 7 = 8. Sehr starkes Oberflachenwachstum mit groBen, spitz
auslaufenden, unregelmaBigen Zacken.
R e i h e 9 = 10. Sehr gutes Wachstum, nicht ganz so stark wie die vorige.
Auch hier unregelmaBig gezackt mit scharfen Spitzen.
R e i h e 11 =12. Gutes Wachstum mit fein gezahntem Rande.
R e i h e 13. Uppiges Wachstum bis auf den Boden des Reagensrohres
(5 cm tief), nach unten auslaufend; an der Oberflache schleimig, fettglftnzend,
in der Mitte gelblich; Rand heller und etwas hoher.
R e i h e 14. Dichter Belag des Stichkanals ohne Auswuchse, an der Ober¬
flache schleimig und mittleres Wachstum.
R e i h e 15 = 16. Ahnlich wie 13, aber nur etwas schwaches OberflSchen-
wachstum.
R e i h e 17 = 18. Ahnlich wie Reihe 14.
R e i h e 19. Ahnlich wie Reihe 14, aber gutes Wachstum.
Zusammenfassung der Ergebnisse der Kulturen auf festen
N&hrboden.
Aus der makroskopischen Untersuchung der Gelatine Strichkulturen
ergibt sich folgende Einteilung:
1) Kraftiger, schleimiger Strich mit bedeutendem Hohenwachstum — Reihe
1 = 2, 7 = 8, 13.
2) Guter, zusammenhangender, breiter, fettglanzender Strich — Reihe
17 = 18, 19.
3) Ziemlich guter, wenig zusammenhangender, flacher, schleimiger Strich —
Reihe 11 = 12, 14, 15 = 16.
4) Schwaches Wachstum, wenig zusammenhangender, meist aus einzelnen
Kolonien bestehender, gut opaleszierender Strich — Reihe 3 = 4, 5 = 6,
9 = 10.
Aus der mikroskopischen Untersuchung dieser Strichkulturen ergeben
sich folgende Gruppen:
1) Vorwiegend lange Faden mit zylindrischen Stabchen (0,8—2,8 n : 0,4—0,6 y.)
— Reihe 1=2.
2) Ovale Stabchen mit zahlreichen Faden (1,4—4,2 [a : 0,4—0,7 n) — Reihe
5 = 6.
3) Ovale Stabchen von stark wechselnder Lange (0,8—3,0 [a : 0,4—0,5 p) mit
kurzen, meist gekrummten Faden — Reihe 19.
4) Vorwiegend lange Faden, bezw. Ketten von Bakterien in schlauchartigen
Schleimhullen, daneben winzig kleine Stabchen (0,6—1,0 ^ : 0,3—0,4 ja)
— Reihe 13.
5) Meist zugespitzte. von einer Schleimhulle umgebene Stabchen und Ketten
von 2—3 Stabchen (0,8—2,2 ^ : 0,4—0,6 (a) — Reihe 11 = 12.
6) Mannigfach gestaltete, zahlreiche Involutionsformen nebst kurz bis lang
ovale Stabchen (1,0—2,0 ^ : 0,4—0,6 [a) — Reihe 17 = 18.
7) Ovale Kurzstabchen (1,0—1,7 ^ : 0,3—0,5 ia) mit zahlreichen Involutions-
faden — Reihe 15 = 16.
8) Ovale, ziemlich dicke Stabchen (1,5—3,0 (a : 0,6—0,8 (a) mit Faden und
einigen Involutionsformen — Reihe 14.
9) Ovale, ziemlich dicke Kurzstabchen (0,6—1,8 ^a : 0,4—0,7 ja) mit Ketten
von 3—4 Stabchen, Involutionsformen nicht beobachtet — Reihe 3 = 4.
Zweite
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34
A. J. P e r o 1 d ,
10) Hefeahnliche StSbchen (0,8—1,4 ji : 0,6—0,7 n) mit schonen Involutions-
formen und Faden — Reihe 7 = 8.
11) Kleine, kurz ovale St&bchen (0,7—0.8 ^ : 0,4—0,6 p.), kaum einige Invo-
lutionsformen und Faden — Reihe 9 = 10.
Aus der Untersuchung der Riesenkolonien ergibt sich folgende Einteilung:
1) GroBe, radial faserige Kolonien mit Feldereinteilung und gezahntem Rande
— Reihe 1 = 2.
2) GroBe, glattrandige Kolonien mit glatter Oberflache und Feldereinteilung
Reihe 3 = 4.
3) GroBe, radial gefurchte Kolonien mit facherartigen Auswiichsen am Rande
— Reihe 7 = 8.
4) GroBe, dichte, rosettenartige Kolonien mit merklichem Hohenwachstum
— Reihe 13.
5) Schon ovale, mittelgroBe Kolonien mit erhohter Randzone und grobkor-
niger Oberflache (ahnlich wie Heferiesenkolonien) — Reihe 12. Reihe 11
verhielt sich hier abweichend.
6) Einfach runde und mehrfach zusammengesetzte, mittelgroBe. glattrandige
Kolonien mit ziemlich glatter Oberflache — Reihe 9 = 10.
7) Kleine, glattrandige, ziemlich gleichmaBig gefarbte Kolonien mit glatter
bis fein punktierter Oberflache — Reihe 5 = 6.
8) Kleine, rauh aussehende Kolonien mit merklichem Hohenwachstum —
Reihe 14.
9) Kleine, flache, glattrandige Kolonien mit dunklerem Innern und glatter
Oberflache — Reihe 15 = 16, 19.
10) Kleine, glattrandige, kornclich-faserige Kolonien mit dunklerer Randzone
und hellerer Innenpartie — Reihe 17 = 18.
Physiologische Untersuchungen.
I. Sauerungsversuche mit dem Yersuchswein.
A. Versuchsanordnung.
Alle Garversuche wurden ausgefuhrt in Flaschen von 280 ccm inhalt,
21 cm Umfang und 16 cm Hohe. Jede Flasche wurde mit 200 ccm Versuchs-
wein beschickt, der zu einer Hohe von 7,7 cm in der Flasche stand. Es versteht
sich, daB diese Flaschen mit Wattestopfen versehen vorher im Lufttrocken-
sehrank wahrend 2 Stunden bei 140—150° sterilisiert worden waren. Die be-
schickten Flaschen wurden mit vorher eine Viertelstundc in Wasser ausge-
kochten Korkstopfen verschlossen und mit starkem Bindfaden uberbunden
(Champagnerknoten), dann noch mit Papier uberbunden und 1 Stundc lang
im Dampftopf sterilisiert. Die sterilisierten, beschickten Versuchsflaschen
wurden im sterilen Raum unter einem vorher abflambierten Asbestschirm
nach Abflambieren des Korkes und des Flaschenhalses geiiffnet und wieder
mit den anfangs entfernten, inzwischen in sauberem Papier aufbewahrten und
vorher noch abflambierten Wattestopfen verschlossen, die Wattestopfen
wieder abflambiert und mit Papier uberdeckt. Die Flaschen wurden dann
unter Beobachtung der ublichen VorsichtsmaBregeln durch Cbertragung von
Stiickchen Haut aus den Reinkulturen geimpft und gleich in den Brutschrank
bei 25° gestellt. Am darauffolgenden Tag war Wachstum in den moisten
Flaschen wahrzunehmen, und am 3. Tag hatten >ie meist schon gute Haute,
die anfangs weiB waren und sich dann allmahlich mehr oder weniger farbten.
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Untersuchungen fiber Weinessigbakterien.
36
Von jeder Reinkultui 1 wurden fur die Reihen 1—12 drei Flaschen angesetzt,
dagegen ffir die Reihen 13—19 nur je zwei Flaschen.
Folgende Tabelle gibt eine Ubersicht fiber das Alter der fibertragenen
Hfiute der Reinkulturen, sowie fiber die Daten, wo jeder G&rversuch ange¬
setzt wurde.
Versuchs-
reihe
Alter der Haut
G&rversuch an¬
gesetzt
1
7 Tage
18.
XU. 08
2
9
*
18.
11
*
3
9
*
18.
n
r
4
9
1*
18.
!»
r
5
7
I*
18.
6
9
1«
18.
*
*
7
9
!»
18.
H
n
8
9
I*
18.
H
*
9
7
*
18.
1*
»
10
7
*
18.
H
ii
11
7
*
18.
91
*
12
5
H
18.
*
*
13
23
*
8.
I.
09
14
5
*
13.
T
T»
15
3
T*
21.
H
1*
16
3
II
21.
11
T
17
3
V
21.
1i
T
18
3
*
21.
11
9*
19
3
21.
11
*
B. Analytische Methoden.
a) Gesamts&ure.
Die Essige wurden mit einer fast normalen Natronlauge (1 ccm = 0,0577 g
Fssigs&ure) titriert. Die verschiedenen Versuchsreihen wurden alle an dem-
selben Tag titriert. Dabei wurde jedesmal der Titer der Lauge festgestellt.
Zur Titration wurden 10 ccm Essig genommen. Der Endpunkt wurde durch
Tfipfeln auf blaues Lakmuspapier bestimmt. Bei Bestimmung des Sfiure-
gehaltes des Versuchsweines und bei den Destillationsruckstanden (bei den
flfichtigen Sfiurebestimmungen) wurde eine annShernd N/10 Natronlauge
(1 ccm = 0,00622 g Essigsaure) verwendet. Es wurden immer dieselben zwei
10 ccm-Pipetten gebraucht, die genau fibereinstimmten. Dieselben wurden
mit strdmendem Wasserdampf einige Minuten lang sterilisiert und dann ab-
flambiert. Die Proben wurden aus den Versuchsflaschen steril entnommen
mittels der sterilisierten Pipetten und unter einem abflambierten Asbestschirm
im sterilen Raum. Hierbei wurde die Haut moglichst wenig verletzt und die
Probe etwa aus der Mitte der Flfissigkeit entnommen. Um zu verhindern, dab
das biBchen sich noch in der Pipette befindende Wasser die zu entnehmende
Probe verdttnnen konnte, wurde die Pipette schnell halb voll gesaugt und in
den AusguB unter Schfitteln entleert. Sobald die Proben alle in den kleinen
Erlenmeyer-Kfilbchen waren, wurden sie der Reihe nach titriert.
b) Fliiohtige Sfture.
Dieselbe wurde nach der ffir Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen und
von Borgmann und Windisch naher beschriebenen Methode ausgeftthrt.
Mit der Ab&nderung jedoch, dab jedesmal 10 ccm Essig wegen seines hohen
Gehaltes an flfichtiger Sfiure mit 40 ccm dest. Wasser verdtinnt wurden. Die
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36
A. J. Perold,
10 ccm Essig wurden direkt in den Destillierkolben gefflgt und die 40 ccm dest.
Wasser hinzugefugt. Das Destillat wurde mit obengenannter, fast normaler
Natronlauge titriert.
o) AlkohoL
Ein 50 ccm-Pyknometer wurde bei 15° mit dem Essig zur Marke gefflllt,
der Inhalt in einen Destillierkolben gebracht und das Pyknometer 3 mal mit
etwas destilliertem Wasser nachgespult. Der Essig wurde mit einer konz.
Natronlauge fast neutralisiert (nur noch schwach saure Reaktionen auf Lak-
muspapier), und dann destilliert. Im Pyknometer wurden ca. 40 ccm Destillat
aufgefangen, dasselbe wurde eine Viertelstunde in Wasser von 15° gestellt und
zur Marke mit destilliertem Wasser aufgefullt — ein eventueller UberschuB
wurde mit FlieBpapier abgesaugt — und nun gewogen und so das spez. Gew.
bestimmt. Hieraus wurden die Gramm Alkohol in 100 ccm Essig berechnet
nach den Tabellen von K. W i n d i s c h , Berlin 1893 (in B o r g m a n n).
C. Versuchsergebnisse.
L Qesamtsaurebildung.
Die ersten Gesamts&urebestimmungen der Reihen 1—12 wurden erst
nach 22 Tagen ausgefuhrt und dann etwa alle 8 Tage wiederholt. Fur die sp&ter
angesetzten Reihen 13—19 wurde die Saurebildung auch im Anfangsstadium
bestimmt.
tJber den Verlauf der Saurebildung geben nachstehende Tabelle und
S&uerungskurven einen Uberblick.
Gesamts&ure als Gramm Essigs&ure pro 100 ccm angegeben.
Versuchs-
reihe
9. 1. 09
*18.1.09
28. 1. 09
4. 2. 09
11.2. 091*18.2.09|25. 2. 09
4. 3. 09
i
5,16
5,52
5,40
5,48
5,72
6,12
6,13
_
2
5,37
5,63
5,51
5,54
5,82
5,93
5,98
—
3
6,11
8,15
8,27
7,65
7,43
3,58
2,99
2,05
4
8,82
8,40
8.40
8,50
8,55
4,86
4,10
3,87
5
9,00
9,09
8,98
9,18
9,23
9,16
9,06
—
6
9,02
9,18
8,91
9,03
9,17
9,11
9,16
—
i
4,10
5,62
5,53
5,60
5,60
6,71
6,77
—
8
4,98
6,48
6,50
6,56
6,54
6,08
6,13
—
9
8,77
8,77
8,74
8,89
8,93
9,11
9,05
—
10
8,86
8,74
8,17
8,24
8,36
8,83
8,94
—
11
5,42
6,14
6,10
6,15
6,25
6,38
6,40
—
12
4,67
5,91
5,95
6,27
6.05
6,45
6,51
—
13
—
1,39
3,14
5,34
5,56
6,06
6,09
6,00
14
—
2,08
8,38
8,81
8,81
8,78
8,84
8,83
15
—
—
2,73
5,54
8,59
8,61
8,63
8,66
16
—
—
2,78
5,47
8,40
8,48
8,48
8,54
17
—
—
5,71
7,62
7,70
8,38
8,44
8,40
18
—
—
6,39
7,31
7,37
8,16
8,18
8,26
19
—
—
4,04
8,69
9,60
9,64
9,60
9,58
*) Am 18. 1. 09 und 18. 2. 09 wurden frische Flaschen angebrochen. Die Tat-
sache, da8 die Hftute in diesen Flaschen bis dahin unverletzt geblieben waren, dttrfte
die bei verschiedenen Reihen an diesen Daten zu beobachtenden Spriinge erkl&ren.
Es ist weiter zu bemerken, daB die Proben bei Reihen 3 und 4 am 25. 2. 09
nicht mehr steril entnommen wurden und daB sie bis zum 4. 3. 09 bei Zimmer-
temperatur standen.
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Untereuchungen fiber Weinesaigbakterien.
37
2. „Fliichtige Sfiure“-Bestimmungen der Essige.
Versuchsreihen 1—12 wurden am 9./I. 09 analysiert,
„ 13-19 „ „ 11. /II. 09 „
Ver-
suchs-
reihe
100 c
fluchtige
8&ure
,cm Essig enthalten
fixe Saure
Gesamtsaure am selben
Tag
j. , . aus Destillat
diyekt +Riickatand
Differenz de
beiden
Gesamtsaure
i I
^,65gEssigs.
0,53 g\V
eins.=0,42 g Essigs.
5,16 g Essigs.
5,07 g Essigs.
0,09 gEssi gs
2
4,88 „
11
0,47 „
ii =0,38 „
ii
5,37 „
11
5,26 „
»»
0,11 „
11
3
15,45 „
19
0,62 „
ii =0,50
n
6,11 „
11
5,95 „
11
0,16 „
11
4
8,09 „
11
0,70 „
ii =0,56,,
ii
8,82 „
11
8,65 „
11
0,17 „
11
5
8,25 „
11
0.71 „
ii =0,57 „
ii
9,00 „
11
8,82 „
11
0,18 „
11
6
£,31 „
11
0,71 „
ii =0,57 „
ii
9,02 „
11
8,88 „
11
0,14 „
11
7
3,63 „
11
0,56 „
„ =0,45 „
ii
4,10 „
11
4,08 „
11
0,02 „
11
8
4,33 „
11
0,68 „
ii =0,54 „
ii
4,98 „
11
4,87 „
11
0,11 „
Ii
9
8,25 „
11
0,58 „
„ =0,46 „
ii
8,77 „
11
8,71 „
11
0,06 „
11
10
8,25 „
11
0,74 „
„ =0,59 „
ii
8,86 „
•1
8,84 „
11
0,02 „
11
11
4,90 „
11
0,64 „
ii =0,51 „
ii
5,42 „
11
5,41 „
11
0,01 „
Ii
12
[4,15 „
11
0,69 „
ii =0,55 „
ii
4,67 „
11
4,70 „
11
-0,03 „
11
13
5,05 „
11
0,61 „
ii =0,49 „
ii
5,56 „
11
5,54 „
11
0,02 „
11
14
8,34 „
11
0,60 „
ii =0,48 „
ii
8,81 „
11
8,82 „
11
—0,01 „
11
15
8,14 „
11
0,56 „
ii =0,45 „
!»
8,59 „
D
8,59 „
11
0,00 „
11
16
7,81 „
11
0,70 „
„ z=0,56 „
11
8,40 „
11
8,37 „
11
0,03 „
11
17
7,12 „
11
0,71 „
„ =0,57 „
11
7,70 „
11
7,69 „
11
0,01 „
11
18
6,84 „
11
0,63 „
v =0,50 „
11
7,37 „
11
7,34 „
11
0,03 „
11
19
fe,97 „
11
0,75,,
„ =0,60 „
11
9,60 „
11
9,57 „
11
0,03 „
11
NB. Der Versuchswein (also nach dem Sterilisieren) hatte 0,39 °/oo Afichtige S&ure
als Easigsaure berechnet.
Es mag weiter bemerkt werden, daB die meist erheblichen Differenzen,
welche in der letzten Spalte obiger Tabelle bei den Reihen 1—9 zu beobachten
sind, darauf beruhen mogen, daB die Riickstande in diesen Fallen mit wech-
selnden Mengen des ziemlich kalkhaltigen Leitungswassers verdunnt wurden,
wodurch ein Fehler von etwa 0,04 — vielleicht iiber 0,1 % fixe SSure (zu
Digitized by GO • Q 1C 0riffirial from
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38
A. J. P e r o 1 d ,
wenig) entstehen konnte. Bei den folgenden Reihen wurde destilliertes
Wasser genommen.
3. Alkoholbeati mmungen der Essige.
Versuchsreihen 1—12 wurden am 18. /I. 09 analysiert,
„ 13-19 „ „ 11./II. 09 „
Versuchsreihe
Spezifisches Gewicht des
Destillate
100 ccm Essig enthalten
i
0,9955
2.43 gr
Alkohol
2
0,9956
2.38 „
3
0.9996
0,21 „
4
1,0003
0.00 „
5
1.0004
0.00 „
6
1,0006
0,00 „
»»
7
0,9959
2.21 „
8
0,9973
1,44 „
«
9
1,0004
0.00 „
M
10
1.0004
0,00 „
M
11
0.9959
2,21 ,.
?»
12
0,9961
2.10 „
13
0.9966,
1.80 „
11
14
1,0002
0,00 „
11
15
' 1,0003
0.00
11
16 t
1,0000
0.00 „
17 1
0.9982 2
0,95 „
11
18
0.9992 0
0,42 „
19
1,0002
0,00 „
11
17 (wiederholt)
Versucliswein (nach deni
0,9982.,
0,9883
0,94 „
6
•»
Sterilisieren)
uw a „
D. Besprechung obiger Befunde.
Zum Kurvendiagramm muB zunachst bemerkt werden, daB fur die Reihen,
welche sich auf Grund der morphologischen sowie physiologischen Untersuch-
ungen als identisch herausgestellt hatten, jedesmal nur eine gemeinsame
Kurve konstruiert wurde aus den Mittelwerten der jeweiligen Bestimmungen.
Wenn man das Kurvendiagramm betrachtet, fallen 2 Hauptgruppen so-
fort auf:
A. Eine etwas schwach sauernde Gruppe (6—6,5 % Essigsaure gebildet),
bestehend aus Reihe 1=2, 7 = 8, 11 = 12, 13.
B. Eine stark sauernde Gruppe (8,3—9,6 % Essigsaure gebildet), welehe
in 2 Unterabteilungen zerfallt, wo
a) die Saure wieder stark verzehrt wurde — Reihe 3 = 4.
b) die Saure nicht angegriffen wurde — Reihe 5 = 6, 9 = 10,14,15 = 16,
17 = 18, 19.
Was nun den Verlauf der Saurebildung anbelangt, so konnte
derselbe fur das erste Stadium bei Reihen 1—12 leider nicht verfolgt werden.
Fiir die folgenden Reihen ist dies jedoeh geschehen.
Wo Hoyer, 1. c. S. 77, seine Sauerungskurven bespricht, unterscheidet
er 3 Teile:
1° ein kleiner, fast horizontaler Teil,
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Untersuchungen liber Weineseigbakterien.
39
2° ein steil aufwartsgehender Teil,
3° ein entweder horizontal Oder nach unten verlaufender Teil.
Die Grenze zwischen 1° und 2° liegt nach ihm da, wo die maximale Ver-
mehrung der Essigbakterien stattgefunden hat.
Aus meinen Kurven bekommt man ein etwas anderes Bild. Bei Reihen
14, 15 = 16, 17 = 18, 19 und wahrscheinlich auch bei den zu dieser stark
sauernden Gruppe gehorenden Reihen 3 = 4, 5 = 6, 9 = 10 kann von einem
nennenswerten horizontalen Teil kaum die Rede sein. Sondern die Kurven
fangen bald an rasch zu steigen und verlaufen dann — je nach den Arten —
fur etwa 1—3 Wochen ziemlich geradlinig, d. h. die Sauerungsgeschwindigkeit
bleibt konstant. Dann lafit die SSurebildung nach, und die Kurven verlaufen
flacher, bis das Maximum der S&ure erzeugt ist. Von jetzt an verlaufen sie
mehr oder weniger horizontal, oder steigen allmahlich noch ganz wenig —
wohl nur durch Wasserverdunstung verursacht — oder gehen nach einiger
Zeit wieder herunter, wie dies bei Reihe 3 = 4 zu sehen ist. Man muB sich
hier nur vergegenwartigen, daB die Kurve 3 = 4 ziemlich sicher nicht der
Wirklichkeit entspricht, sondern vielleicht schon seit dem 35. Tag allmahlich
herunter ging, statt erst vom 55. Tage an ganz rapide zu sinken. Man muB
namlich bedenken, daB die Saurebestimmungen vom 18. 1. 09 bis 11. 2. 09
(inkL) immer mit Flussigkeit aus derselben Flasche (fur jede Reihe) gemacht
wurden, wobei naturlich jedesmal die Haut verletzt wurde und bald keine
ordentliche Haut mehr vorhanden war. In den Flaschen dagegen, die am
18. 2. 09 fiir die Saurebestimmungen angebrochen wurden, waren die 62 Tage
alten Haute immer noch unverletzt im Brutraum bei 25° geblieben. Da ist
es kein Wunder, daB bei den Reihen 3 = 4, die offenbar die gebildete Essig¬
saure nachtraglich wieder ziemlich stark verzehren, der Sauregehalt bedeutend
niedriger war, wie in den schon wiederholt angebrochenen Flaschen, wo die
saureverzehrende Tatigkeit dieser Bakterien fortwahrend gestort wurde.
Das steile Ansteigen der Kurven bei den genannten Reihen erklart sich,
wenn man bedenkt, daB die Kulturen unter den Versuchsbedingungen eben
sehr schnell wuchsen, so daB nach 24 Stunden schon ein gutes Wachstum, und
nach 48 Stunden schon ziemlich gute Haute zu beobachten waren.
Wie aus den Kurven ersichtlich, scheinen die Sauerungsgeschwindigkeiten
der stark sauernden Reihen nicht stark von einander abzuweichen in der Phase
der kraftigsten Sauerung. GroBere Unterschiede treten dagegen auf, wenn
man die Essigkonzentrationen in Betracht zieht, bei denen diese Phase auf-
hort, d. h. wo die Kurven wieder flacher verlaufen, oder m. a. W. die Saue¬
rungsgeschwindigkeiten wieder deutlich abnehmen. DaB die Sauerungs¬
geschwindigkeit wieder abnimmt, ist ohne Zweifel in erster Linie dem nach-
teiligen EinfluB der gebildeten Essigsaure zuzuschreiben. Aber auch das stetige
Abnehmen der Alkoholkonzentration muB die Sauerungsgeschwindigkeit
etwas herunter driicken, bis beide dann zusammen verschwinden.
Demnach miiBten die Reihen zuerst (nach Essigkonzentrationen und
nicht nach Tagen bemessen) eine deutliche Abnahme der Sauerungsgeschwin¬
digkeit zeigen, welche am empfindlichsten gegen Essigsaure sind. Unter Ab-
schnitt V dieser physiologischen Untersuchungen wurde die Empfindlichkeit
dieser verschiedenen Bakterien gegen Essigsaure studiert. Daraus konnten
dieselben nach steigender Empfindlichkeit wie folgt geordnet werden:
R. 19, 14=15=16=5=0, 3=4=9=10, 1=2=17=18, 7=8=11 = 12=13.
Empfindlichkeit: 1,2,3, 4 , 5
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40
A. J. Perold,
Folgende Tabelle beweist, dab eine deutliche Abnahme der Sauerungs-
geschwindigkeit stets bei den Reihen zuerst zu beobachten ist, die am empfind-
lichsten gegen Essigsaure sind. Damit wird auch gleichzeitig bewiesen, daB
die Abnahme der Sauerungsgeschwindigkeit in erster Linie dem bemmenden
EinfluB der gebildeten Essigsaure zuzuschreiben ist.
Versuchareihe
Empfindlichkeit
gegen
E88igs&ure
i
Abnahme
der S&uerungsge-
schwindigkeit bei
19
i
8,7% EssigssSure
15=16
2
8,5%
14
2
8,4%
17=18
4
6.0%
13
5
5,3% .
Bei den schwacher sauernden Reihen 1 = 2, 7 = 8, 11 = 12, 13 wird das
Anfangsstadium der Saurebildung wahrscheinlich ein anderes sein, wie oben
geschildert. Leider konnte dies nur fur Reihe 13 verfolgt werden. Bei dieser
Reihe nun scheint die Sauerungsgeschwindigkeit kaum jemals konstant zu
werden, sondern vielmehr allmahlich zuzunehmen, bis das Maximum der S&ure-
bildung fast erreicht ist. Von da an bis zum Sauremaximum verlSuft die Saure¬
bildung dann bedeutend langsamer, um bald aufzuhoren, d. h. die Kurve ver-
lauft horizontal. Bei den Reihen 1 = 2, 7 = 8, 11 = 12 durfte das Anfangs¬
stadium der Kurve ahnlich verlaufen. Das spatere Stadium verlauft dann bei
alien ziemlich gleich.
Nach dem Verlauf der Saurebildung kame die Ausbeute oder der Nutz-
effekt in Betracht. Dieser wurde ganz einfach in der Weise berechnet, daB
etwa, sobald das Maximum der Saurebildung eingetreten war, die fluchtige
Saure und der Alkohol bestimmt wurden, und nun aus dem gefundenen Al-
koholverlust die entsprechende Menge Essigsaure berechnet wurde. Der Nutz-
, A , ... Saurezunahme X100 , ,.
effekt war dann gleich =— :—n-r-r—r- . —-. Die fluchtige
° Essigsaure berechnet aus Alkoholverlust
Saure war so ziemlich gleich der Saurezunahme, wie aus folgender Tabelle her-
vorgeht, aber es ist doch richtiger, fur die Berechnung des Nutzeffektes die
Saurezunahme statt der fluchtigen Saure zu nehmen.
Die Saurezunahme wurde stets aus der Gesamtsaurebestimmung vom
selben Tag wie die Alkoholbestimmung durch Abziehen des ursprunglichen
Sauregehadtes des Versuchsweines (5 °/ 00 Essigsaure) erhalten. Nur bei ReDie
4, 9, und 10 wo das Maximum der Gesamtsaure schon am 9. 1. 09 eingetreten
war, wurden die Werte dieses Datums genommen, wo der Alkohol dieser
Reihen auch sicher schon verschwunden war.
Die fluchtige Saure wurde bei Reihe 1—12, wo sie nicht am selben Tag
wie der Alkohol bestimmt wurde, aus der fluchtigen Saure am 9.1. 09 Saure¬
zunahme vom 9. 1. 09—18. 1. 09 berechnet. Die hierbei gemachte Annahme,
daB die Saurezunahme in diesen 9 Tagen nur auf der Bildung von fluchtiger
Saure (hier wohl fast ausschlieBlich Essigsaure) beruht, durfte zutreffen. Aller-
dings wurden auch hier fur Reihe 4, 9 und 10 die direkten Werte vom 9. 1. 09
genommen.
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Untersuchnngen fiber Weineesigbakterien.
41
Ver- i
suche- j
reihe j
Flfichtige
Sfiure
Saurezunahme
Alkoholverlust
Essigsaure
entsprechend dem
Alkoholverlust
Nutz¬
effekt
i
5,01 % Eesigs.
5,02%
Essigs.
>»
436 g p. 100
ccm
5,69 g p. 100 ccm
88,2°/ 0
2
**1^4 1* 1}
5,13 „
4,41 „ „
»1
* f
6,79 ,, ,, ,,
ii
88,6
3
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7,65 „
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ii
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ii
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15
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8,09 „
ii
6,79 „ „
11
n
8,86 „ „ „
ii
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16
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6,<9 ,, ,,
11
ii
8,86 „ „ „
ii
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17
7,12 „ „
7,20 „
ii
5,84 „ „
11
7,62 „ „ „
n
94,5 „
18 1
6,84 „ „
6,87 „
ii
6,37 „ „
6,79 „ „
11
”
8,31 „ „ „
ii
82,7 „
19 |
8,97 „ „
9,10 „
ii
11
8,86 ,, „ ,,
ii
102,7 ,,
Axis dieser TabeUe geht zun&chst hervor, dab die flfichtige Saure fast genau
der Saurezunahme entepricht, so dab diese Essigbakterien die fixen Sauren
wohl unangegriffen lassen und auch keine fixen Sauren erzeugen. Dab Athyl-
alkohol bei der Oxydation durch B. Pasteurianum und B. Ktttzingia-
n u m nur Essigs&ure liefert, hat S e i f e r t, 1. c. S. 345,346, bewiesen. Im Weine
haben wir es auch hauptsSchlich mit der Oxydation von Athylalkohol zu
Essigs&ure zu tun, da die vielgeringerenMengenderhoheren Alkohole, welche
meist wohl auch, wie aus Seiferts Arbeit zu schlieben, in die entsprechenden
Fetts&uren ubergeffihrt werden, das Endresultat kaum beeinflussen konnen.
Was den Nutzeffekt betrifft, so sehen wir, dab derselbe mit Ausnahme
von Reihe 19 nie 100 % erreicht, sondern zwischen 78 und 98 % schwankt.
Nnr bei Reihe 19 betrug derselbe sogar fiber 100 %. Bei Reihe 13, welche den
niedrigsten Nutzeffekt hat, ging die Saurebildung etwas langsam vor sich, und
blieb still stehen, bevor der Alkohol vollst&ndig oxydiert war. Hier mubte
der Alkoholverlust durch Verdunstung daher am grobten sein. Dab die meisten
anderen Reihen ebenfalls nicht 100 % erreichten, dtirfte, wenn nicht ganzlich,
so doch hauptsachlich, auf diesen Alkoholverlust durch Verdunstung zurttck-
zuffihren sein. An zweiter Stelle dfirfte dann wohl noch ein Verlust durch
Veratmung der Essigsaure zu Kohlensaure und Wasser zu berficksichtigen sein,
wie Hoyer, 1. c. S. 36—38, dies experimentell fiir Bac. aceti bewiesen hat.
Um den Alkoholverlust durch Verdunstung festzustellen, wurde ein blinder
Versuch mit 200 ccm sterilem Versuchswein in einer Versuchsflasche mit Watte-
stopfen im Brutraum bei 25° ausgeffihrt. Nach 16 Tagen betrug der Alkohol¬
verlust 0,11 Vol. % und nach 34 Tagen 0,98 Vol. %, oder vom ganzen Alkohol-
gehalt waren resp. 1, 2 und 11,5 % verdunstet. Nattirlich wird der Alkohol¬
verlust durch Verdunstung bei den Gfirversuchen lange nicht so grob gewesen
sein wie hier, da durch die Saurebildung der Alkoholgehalt rasch abnahm und
der Verlust durch Verdunstung damit sehr bald auf ein geringes Minimum
herabgesetzt werden mubte.
Um eine etwaige Steigerung des Sauregehaltes durch Wasserverdunstung
festzustellen, wurde im genannten blinden Versuch gleichzeitig mit dem Al-
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42
A. J. P e r o 1 d ,
kohol auch die Gesamtsaure bestimmt. Die gefundenen Zunahmen betrugen
0,01 % und 0,03 % nach 16 und 34 Tagen resp. Hierdurch konnte ein nennens-
werter EinfluB auf die Saurekonzentration der Versuchsflaschen also nicht aus-
geubt werden.
Da die stark sauernden Reihen die gesamten Alkoholmengen verbraucht
haben, ist hiermit demnach noch nicht bekannt, was fur S&uremaxima sie er-
zeugen konnen. Aus der Empfindlichkeit gegen Essigsaure ist einstweilen nur
anzunehmen, daB Reihe 17 = 18 wohl schon nahe an ihrem Maximum waren.
In einer Fortsetzung dieser Arbeit werde ich diese Frage n&her studieren.
II. S&uerungsversuche mit dem Versuchswein
+ 3,6 % Saccharose.
A. Versuchsanordnung.
Eine Saccharoselosung wurde hergestellt, indem 80 g chemisch reine
Saccharose in ein 200 ccm Kolbchen gebracht wurden, und darin in destil-
liertem Wasser aufgelost und bis zur Marke gefullt wurde. Diese Losung
wurde 1 1 / 2 Stunde im Dampftopf sterilisiert.
Zu den friiher schon beschriebenen, je 200 ccm sterilen Versuchswein
enthaltenden Flaschen wurden von dieser Saccharoselosung je 20 ccm mittels
einer sterilen 20 ccm Pipette unter Beobachtung der ublichen Vorsichts-
8 X 100
maBregeln zugesetzt. Die Fliissigkeit enth< demnach —^— d. h. 3,64 g
ulX)
Saccharose in 100 ccm.
In dieser Weise wurden 5 Flaschen beschickt. Zu 5 gleichen Flaschen
welche ebenfalls je 200 ccm sterilen Versuchswein enthielten, wurden in
gleicher Weise wie obon statt Saccharoselosung je 20 ccm steriles, destil-
liertes Wasser zugefiigt, sodaB beide Reihen Flaschen dieselbe Fliissigkeits-
menge enthielten.
Diese Versuche wurden mit den Kulturen der Versuchsreihen 2, 6, 8,
14, 17 des vorigen Abschnittes ausgefuhrt. Die Reihen 6, 14 und 17 wurden
mit je einer Platinose einer 4 Tage alten Haut, auf dem Versuchswein ge-
wachsen, geimpft, und zwar wurden die Stiickchen Haut moglichst gleich
groB genommen. Reihen 2 und 8 wurden in Ermangelung junger Haute mit
Bakterien von Gelatine-Strichkulturen (6 Wochen alt) geimpft. Alle Flaschen
wurden am 30. 1. 09 geimpft und in den Brutschrank bei 25° gestellt.
B. Versuchsergebnisse.
1. Waohstum der Kulturen.
Am 1. Februar war das Wachstum in alien Reihen in der Flasche mit
Saccharose gleich dem der Kontrollflasche, und zwar bei
R e i h e 2: eine schwache, schleimige, unvollstandige Haut mit schwacher
Ringbildung;
R e i h e 6: gute, dichte Haut, 0,5-1,5 cm hoch am Rande emporkriechend;
Reihe 8: schwache, schleimige, unvollstandige Haut wie bei Reihe 2;
Reihe 14: gute, feste Haut, 1 cm am Rande emporgekrochen;
Reihe 17: eine diinne, kontinuierliche Haut, 3 cm am Rande empor¬
gekrochen.
Irgendwelchen EinfluB der Saccharose auf das schnellere Wachstum der
Bakterien war hier also nicht zu beobachten.
Xylinumartige Haute traten nie auf.
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
43
2. Gesamts&urebildung.
Etwa alle 3—4 Tage wurden, wie bei den frfiheren Versuchsreihen, aus
jeder Flasche 10 ccm Flfissigkeit zur Analyse steril entnommen und die
Flaschen dann gleich wieder in den Brutraum bei 25° gestellt.
Gesamtsfiure als Gramm Essigsfiure per 100 ccm Versuchsflfissigkeit
Vielleicht noch besser wie obige Tabelle gewfihrt das nun folgende S&ue-
rungskurvendiagramm einen tlberblick fiber den Verlauf der Sfiurebildung.
Hierauf wird unter „C. Besprechung der Befunde“ weiter eingegangen.
TageO .5 W 15 20 2.5 30 35 10
Digitize J
l ) ^
S etc. sind die. welche einen Saccharoaezusatz bekommeii batten.
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
44
A. J. Perold,
3. Fluohtige B&urebestimmungen.
Die Bestimmungen wurden am 10. 3. 09 ausgefflhrt, und die Versuchs-
flaschen standen seit dem 8. 3. 09 kalt.
Ver-
suchs-
reihe
100
Fliiehtige
S&ure
ccm Essig enthalten
Fixe Siiure
Gesamts&ure am selben Tag
j. , . aus Destillat
direkfc |+ Riickstand
Diflerenz
d. beiden
Gesamt-
sauren
2
6,15 g Essigs.
0,61 g Weins. = 0,49 g Essigs.
6,64 g
Essigs.
6,64 g Essigs.
0,00
2 + 8
5,94 „ „
0,59 „
„ = 0,47.,
6,37 „
»»
6,41 „
— 0,04
6
7,14 „ „
0,61 „
„ = 0,49 „
7,67 „
7,63 „
0,04
6 + 8
7,36 „ „
0,91 „
0,55 ,,
„ = 0,73 „
»,
8,11 „
»
8,09 „
0,02
8
7,05 „
„ = 0,44 „
7,50 „
7,49 „
1*
0,01
8 + S
6,19 „ „
0,5.),,,
„ = 0,45 „
6,58 „
>»
6,64 „
- 0,06
14
7,99 „ „
0,73 „
„ = 0.58 „
,,
8,51 „
it
8,57 „
-0,06
14 + 8
7,95 ,, „
0,74 „
„ = 0,59 „
8,56 „
8,54 „
J5
0,02
17
6,39 „ „
0,75 „
„ = 0,60 „
'6,84 „
yy
6,99 „
M
— 0,15
17 +a
6,03 ,, „
|0,63 „
„ = 0,50 „
J*
16,46 „
1 6,55 „
-0,09
4. Alkoholbestimmungen.
Analysen ausgefflhrt am 9. 3. 09; seit dem 8. 3. 09 kalt gestanden.
i ! i
Versuchsreihe | Spez. Gew. | 100 ccm Essig enthalten
2
0,9985 g
0,79 g
Alkohol
= 0,99 Vol. °/
2 + S
0,9991*
0,45 „
= 0,57
J
6
1,0007
0,00 „
= 0,00
?
6 + 8
1,0003
0,00 „
= 0.00
y
8
0,9992 g
0.38 „
= 0,48
>
8 + S
0.9935, i
0,80 „
=- 1,00
n i
14 j
1 1,0001
0.00 „
= 0,00
yy y
14+ S !
1 1.0003
0,00 „
V
= 0,00
17 i
| 0,9990,
0,52 ,.
— 0,66
>> y
17 + 8
i 0,99^ 7 j
0,76 „
= 0,95
y
5. Zuckerbestimmungen.
Am 8./III. 09 ausgefflhrt.
Dieselben wurden nach der offiziellen dcutschen Vorschrift fflr die Be-
stimmung des Zuckers im Weine ausgefiilirt. wie sie in Borgmann usw. be-
schrieben ist. Zunachst wurde der Zucker direkt bestimmt, dann wurde der
Zucker in einem Teii des Essigs invertiert durch halbstiindiges Erwarmen
auf dem siedenden Wasserbad, nachdem zu 100 ccm des lOfaeh verdunnten
Essigs ’/ 4 ccm Salzsaure vom spez. Gew. 1,125 hinzugefugt worden war. In
dieser Losung wurde nun der Invertzucker nach Vorschrift bestimmt.
Versuchs- |j
reihe |
direkt
100 ccm Flkt. enthalten
nach Inversion
Verlust an
Saccharose
2 + S J
0.58 g Invertzuckei
r I 2,69 q Invertzucker =
2.56 g
Saccharose
1,08%
6 + S i
0,72 ,
2.89 ;
2,75 ,
n
0.89 ,
8 + S J
0.52 .
1 2.48 .
2,36 .
n
1,28 .
14+ S II
0.80 ,
2.29 ,
2,18 „
*
1,46 ,
1 i S J
0,67 „ „
' 2,44 ,
2,32 .
1,32 ,
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Untersuchungen iiber Weinesaigbakterien.
45
C. Besprechung der Befunde.
a) EinfluTh der Saccharose auf die Stturebildung.
Dieser EinfluB war nicht bei alien Reihen der gleiche.
Bei Reihe 2 ist bis 4% Essigsfture ein nennenswerter Unterschied nicht
vorhanden. Von da an bis zum SchluB des Versuches ist jedoch ein deutlich
hemmender EinfluB der Saccharose nicht zu verkennen.
Bei Reihe 6 ist bis 7,9% Essigs&ure kein deutlicher EinfluB zu erkennen,
von da an — wo aller Alkohol etwa schon verbraucht war, da das Maximum
10 n X 8,86 = 8,05% EssigsSure betrftgt — steigt die SSurebildung bei R. 6 + S
noch merklich, wahrend bei R. 6 die Saure etwas zuruckgeht. Hier kann
man eine geringe Sauerung des Zuckers als wahrscheinlich annehmen.
Bei Reihe 8 ist eine abwechselnd stark hemmende Wirkung so
ziemlich wahrend der ganzen Versuchsdauer zu konstatieren. [Ncbenbei
mag hier bemerkt werden, daB die schwach sftuernden Reihen 2 und 8 hier,
wo die Alkoholkonzentration nur 10 /n der nrsprunglichen betrug, starker
gesauert haben (resp. 0,6 und 1,0%) wie in den ersten Garversuchen. Dem-
nach ist eine deutlich hemmende Wirkung des Alkohols gegen SchluB der
Garung hier wohl anzunehmen.]
Bei Reihe 14 ist zunachst eine deutlich hemmende Wirkung bis
zur Erschopfung des Alkohols wahrzunehmen. Von da an bis zum SchluB
des Versuches treten bedeutende Anderungen des Sauregehaltes nicht mehr
auf, wenn die Bestimmungen vom 25. 2. 09 ausgenommen werden. Wenn
diese der Wirklichkeit entsprechen und somit kein Zufall oder Versehen bei
der Analyse vorliegt, dann muBte man hier eine gehorige Sauerung des Zuckers
annehmen. Ich neige indessen eher zur Annahme, daB ich mich um 2 ccm
verlesen habe — die Burette war in 1 / 10 ccm eingeteilt und jedes 2. ccm mit
Zahlen versehen — da dann die Versuche 14 und 14 + S am 25. 2. 09 beide
8,48% Essigsaure haben wflrden, statt der abweichenden Zahlen.
Bei Reihe 17 ist eine anfangs schwach, dann starker hemmende
Wirkung der Saccharose zu konstatieren.
Fassen wir nun die Ergebnisse dieser Versuche alle zusammen, so ist
einstweilen nur eine deutlich hemmende Wirkung der Saccharose
zu konstatieren mit Ausnahme von Reihe 6 + S, wo dieselbe nicht deut¬
lich zu sehen war.
b) Ein wirkung dieser Bakterien auf die Saccharose.
Zucker scheint nirgends merklich gesauert worden
zu sein, wenn man von Reihe 6 + S absieht, wo wahrscheinlich eine schwache
Sauerung stattgefunden hat. Es konnte vielleicht der Einwand gemacht
werden, daB der Zucker wohl. gesauert wurde, aber wegen des bekannten
schadlichen Einflusses der u. a. dabei entstehenden Glukonsaure, die Essig-
garung dadurch zuruckgehalten wurde. Sollte dies nun wirklich stattge¬
funden haben, dann miiBten die Alkoholbestimmungen bei den Versuchen
mit Saccharosezusatz entsprechend hohere Werte ergeben haben. fur die¬
selbe Sauremenge oder m. a. W., der Nutzeffekt miiBte hier ein groBerer
sein als bei den anderen Versuchen. DaB dies nicht der Fall ist. beweist fol-
gende Tabelle:
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46
A. J. Perold,
Versuchs-
reihe
S&urezunahme
p. 100 ccm
Alkoholverlust
p. 100 ccm
Essigs&ure entaprechend
Alkoholverlust p. 100 ccm
NutzefTekt
2
6,19 g
Essigs.
5,38 g Alkohol
7,02 g
88,2%
2 + S
5,92 „
5,72 „ „
7,46 „
79,4 „
6
7,22 „
•*
6,17 „ „
8,05 „
89,7 „
6 + S
7,66 „
M
6,17 „ „
8,05 „
j 95,2 „
8
7,05 „
5,/9 ,, .,
7,55 „
93,4 „
8 + S
6,13 „
5,37 „ „
7,00
87,6 „
14
8,06 „
>>
6)17 ,, ,,
8,05 „
100,1 „
14+ S
8,11 „
6,17 „ „
8,05 „
100,7 „
17
6,39 „
5,65 i, ,,
7,37 „
, 86,7 „
17 + S
6,01 „
5,^1 ,, ,,
7,06 „
1 85,1 „
Nur bei Reihe 6 ist eine deutliche Ausnahme zu finden, und dies ist
sehr wahrscheinlich auf eine geringe Sauerung des Zuckers zuruckzufuhren,
wie schon fruher betont wurde. Bei R. 14 ist der Unterschied zu gering um
einen SchluB zu erlauben. Bei den anderen Reihen ist der Nutzeffekt sonst
durchweg k 1 e i n e r wo Saccharose zugesetzt war als wo dies nicht der Fall.
DaB Saccharose von Essigbakterien direkt ges&uert wird, ist mir nicht
bekannt. H o y e r, 1. c. S. 102, hat nachgewiesen, daB B. a c e t i und
B. x y 1 i n u m Saccharose nur nach Inversion sauern. Henneberg 1 ) hat
S&uerung des Rohrzuckers durch B. xylinoides, B. xylinum und
B. vini acetati nachgewiesen. Leider gibt keiner dieser beiden
Autoren die Mengen der Saccharose an, die verbraucht wurden, oder die
der entstandenen S&uren. Henneberg sagt auch nicht, ob seine Bakterien
nur nach Inversion ges&uert haben — was aber wohl anzunehmen ist.
Aus den direkten Zuckerbestimmungen bei meinen Versuchen geht
hervor, daB in alien Fallen genugend Invertzucker entstanden war um even-
tuell gesauert werden zu konnen. Von dieser Sauerung war aber nichts zu
bemerken (vielleicht mit Ausnahme von R. 6 -+ S). Daher, sowie aus den
etwas geringen (14—21% der anfangs vorhandenen Saccharose) Mengen des
Invertzuckers, und aus der weiteren Tatsache, daB bei den stark sauernden
Reihen 6 + S und 14 + S auch der meiste Invertzucker vorhanden war,
bin ich der Meinung, daB es hier nicht die Bakterien, sondern die Sauren in
der Versuchsflussigkeit waren, welche die teilweise Inversion bewirkt haben.
Man vergleiche hierzu folgende Tabelle:
Ver-
such8-
reihe
Maximum
Gesamta&ure
per 100 ccm
Saccharose
noch uninvertiert j
am Ende der Versuche
1
Saccharose
invertiert
am Ende der Versuche
Verlust
an
Saccha¬
rose
2 + S
i 6,37 g Essigs.
55,2 °/ 0 d. anfangs vorhand.
15,1 °/ 0 d. anfangs vorhand. ■
29,7%
Menge
Menge
6 -J- S
8,11 „
56,9 „ „ „ ,,
• 13,7 ,, ,, ,, ,,
24,4 „
8 + S
6.58 „
, 51,4 ,, ,, ,, ,,
i 13*5 f9 n „ „
j 35.1 „
14+ S
8,56 „
39,0 ,, „ ,, ,,
1 20,9 „ „ „
40,1 „
17 + S
6,46 „
46,2 „ „ „ „
j 17,6 „ ,, ,, ,,
36,2 „
Die gefundenen Saccharoseverluste von 24—40% konnen einstweilen
noch nicht erklart werden. Auffallenderweise war dieser Verlust da am
niedrigsten, wo am ehesten noch eine geringe Sauerung des Zuckers stattge-
') „Zur Kenntnis der Schnelleseig- und Weinessigbakterien' 1 , ,Die deutsche Essig-
industrie' 1 1906, Nr. 11 —18, p. 17.
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Untereuchungen iiber Weinessigbakterien.
47
lunden haben konnte. Einige Proben auf Mannit fielen negativ aus, sodaB
eine Mannitbildung hier nicht wahrscheinlich ist.
Aus den Werten der fixen Saure, welche bei den Bestimmungen der
fluchtigen Saure erhalten wurden, scheint es wahrscheinlich, daB bei Reihe
6 H- S etwas fixe Saure aus dem Zucker gebildet wurde (wie dies auch durch
den abweichenden Nutzeffekt wahrscheinlich gemacht wird), bei den anderen
Reihen dagegen nicht. Die etwas hohen Werte bei Reihen 14 und 17 beweisen
nur, daB die flfichtige Saure hier nicht vollst&ndig ubergegangen war.
Diese Versuche sind leider noch zu wenig zahlreich, um weitergehende
Schlusse zu gewahren. Vor alien Dingen mtiBten dieselben mit alien 11 Arten
und bei wechselnden Zuckerkonzentrationen wiederholt werden um den
EinfluB der Saccharose auf die Saurebildung sowie die Einwirkung dieser
Bakterien auf Saccharose genau kennen zu lernen.
HI. S&uerungsversiiche mit dem Versuchswein
+ Alkohol bis zu 16,6 Vo 1. %.
Zweck dieser Versuche war:
1) festzustellen, ob Sauerung auch bei stark alkoholhaltigen Weinen
(15—16 Vol. %) stattfindet;
2) das Maximum der Saurebildung in diesem Falle festzustellen;
3) den Verlauf der Saurebildung zu verfolgen in dem Versuchswein und
dem alkoholisierten Wein, um dadurch den EinfluB des Alkohols auf die
Saurebildung festzustellen.
Die Versuche wurden ausgefuhrt mit dem Versuchswein einerseits und
anderseits mit demselben, alkoholisiert bis zu 16,56 Vol. % Alkohol. Um
letzteren herzustellen wurden zu 1 Liter Versuchswein 92,8 ccm 96 Gew.
%igen Alkohols hinzugefugt. Die Mischung wurde in einem Kolben gut ge-
schuttelt und dann in 5 sterile Flaschen wie frtiher je 200 ccm gefullt. Der
Rest wurde in eine 200 ccm Flasche gefullt, deren Inhalt nach dem Stereli-
sieren und Abkiihlen auf Zimmertemperatur auf Alkohol analysiert wurde.
Weitere 6 Flaschen wurden wie fruher mit je 200 ccm Versuchswein be-
schickt, wovon die 6. als blinder Versuch diente, um den Alkoholverlust
durch Verdampfung bei 25° im Brutraum festzustellen.
Diese 12 beschickten Flaschen wurden wie friiher mit abgekochten Kork-
stopfen verschlossen und uberbunden, und dann bei 65—75° wahrend l x / 4
Stunde im Dampftopf sterilisiert. DaB dies zur Sterilisation genugte, folgt
aus der Tatsache, daB der Versuchswein in der Flasche zum blinden Versuch
vollstandig klar und unverandert blieb, auch nach mehreren Wochen.
Wie frfiher wurden auch jetzt, nachdem die sterilisierten Flaschen auf
Zimmertemperatur abgekiihlt waren, deren Korkstopfen mit Wattestopfen
steril umgetauscht, auch fur den blinden Versuch.
Fur diese Versuche wurden die Kulturen der Reihen 6, 14, 16, 17 und 19
— d. h. die, die gut sauerten — genommen. Je eine Flasche Versuchswein
und alkoholisierter Wein wurden mit derselben Kultur geimpft. Als Impf-
material dienten die Haute — vor 2 Wochen geimpft, aber erst seit 2—4 Tagen
mit guten Hauten — welche in der 2. Alkoholkonzentration (vergl. Versuche
uber den EinfluB des Alkohols auf das Wachstum dieser Bakterien) bei diesen
Reihen gewachsen waren. Die Versuchsflaschen wurden am 6. 2. 09 geimpft
und zusammen mit der Flasche fur den blinden Versuch dann gleich in den
Brutraum bei 25° gestellt.
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48
A. J. P © r o 1 d ,
Zusammensetzung des alkoholisierten Versuchs-
w e i n e 8.
Alkoholgehalt, am 8. 2. 09 bestimmt.
Spez. Gewicht des Destillates = 0 t 9795 s
100 ccm Wein = 13,14 g Alkohol
= 16,56 Vol. °/ 0 Alkohol.
Gesamtsaure am 8. 2. 09 bestimmt.
100 ccm 0,45 g Essigs&ure, was genau der Verdttnnung entspricht.
Blinder Yersuch.
Alkoholbestimmung am 22. 2. 09
Spez. Gewicht des Destillates = 0,9884*
100 ccm Wein *= 6,70 g Alkohol = 8,45 Vol. °/ 0
Ursprflnglich „ „ „ = 6,79 „ „ =* 8,56 „ „
Deshalb Alkoholverlust in 16 Tagen = 0,09 g per 100 ccm.
Die Flasche wurde am 22. 2. 09 wieder in den Brutraum gestellt und die Alkohol¬
bestimmung am 12. 3. 09 wiederholt.
Spez. Gew. des Destillates = 0,9895 o
/. 100 ccm Wein = 6,02 g Alkohol = 7,58 Vol. °/ 0
Alkoholverlust in 84 Tagen * 0,77 „ „ = 0,98 „ „
Gesamts&ure am 22. 2. 09
5,05 °l 00 Essigs&ure statt 4,97°/^ anfangs.
Zunahme in 16 Tagen 0,0o 0 j 00 Essigs&ure.
Gesamtsaure am 12. 3. 09 war 5^°!^ Essigsfture
.*. Zunahme in 34 Tagen = 0
Wachstum der Kulturen.
In den Flaschen mit nichtalkoholisiertem Versuchswein waren schon
nach einigen Tagen gute Haute gewachsen. In den anderen Flaschen dagegen
war in der ersten Woche kein Wachstum zu konstatieren. Daher wurden
dieselben nochmals am 13. 2. 09 durch tlbertragung von Stuckchen Haut
aus den anderen entsprechenden Flaschen wieder geimpft.
Am 16. 2. 09 hatte Reihel7 H-A. eine schwache, aber kontinuierliche
deutliche Haut; die anderen zeigten dagegen noch kein deutliches Wachstum.
In den nachsten Tagen war auch bei den anderen Reihen schwaches
Wachstum zu beobachten. Dasselbe schritt aber nicht sehr weit und schien
sich dann bald wieder einzustellen. Jedenfalls waren die Flussigkeiten der
Versuchsflaschen mit dem alkoholisierten Wein am 8. 3. 09 ,wo die Versuche
abgebrochen werden muBten, meist klar und waren nur schwache, wenig
zusammenhangende Oberflachenhaute und geringe, aber immerhin deut¬
liche Bodensatze zu sehen.
Gesamtsaurebestimmungen.
Gesamtsaure als Gramm Essigs&ure per 100 ccm angegeben.
Versuchs-
reihe
13. 2. 09
19. 2. 09
25. 2. 09
1. 3. 09
8. 3. 09
Zunahme
6
i 1,97
4,52
! 8,31
9,06
9,08
6 4- A
0,49
0,53
0,59
0,58
0,58
0,13 %
14
1,04
4,12
7,99
8,94
8,98
14 4-A
0,47
0,54
0,56
0.59
0,59
0,14 „
16
1.56
3,92
7,62
9,32
9,46
16 4-A
0,47
0,50
0,55
0,58
0,58
0,13 „
17
1,57
7,09
7.88
7,90
7,91
17 4-A
0,47 j
0.62
0,60
0,62
0,61
0,16 „
19
2,25
6,07
9.38
9,46
9.51
19 4-A
0,49
0,48
0.58
0,62
0,59
0,14 „
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Unterauchungen iiber Weinessigbakterien.
49
Fluchtige Siurebestimmungen am 11./III. 09.
(Flaschen seit 8. 3. 09 kalt gestanden.)
Da die Sauerungsversuche mit gewohnlichem Versuchswein nur
eine Wiederholung der ersten Sauerungsversuche darstellen, wurde von einer
fltichtigen Saurebestimmung hier abgesehen. Bei den Versuchen mit Alkohol-
zusatz wurden je 50 ccm Versuchsflussigkeit zur Analvse genommen und
N
die Destillate mit etwa Natronlauge titriert.
Versuchsreihen.
ij 6 + A
1 14 +A
L _ .
16 +A
i 17 +A
19 +A
Flilchtige S&ure °/ 00 Essigsaure .
0,5
0,6
0,6
0,9
0,7
Zunahme °j 00 „
0,1
0,2
0,2
0,5 ;
0,3
Alkoholbestimmungen am 8./III. 09.
Interesse bot hier bloB die Alkoholbestimmung bei Alkoholzusatz. Die-
selbe wurde am 8. 3. 09 ausgeftihrt mit Ausnahme von Reihe 17 -+ A, welche
am 19. 2. 09 schon analysiert wurde, da sie damals schon eine gute Haut hatte.
Versuchsreihe
Spez. Grew.
100 ccm Essig enthalten
6 + A
0,9816 8
11,51 g Alkohol = 14,50 Vol. °/ 0
14 + A
! 0,9814 0
11,72,, „ =14,77 „ „
16 +A
0,9813 a
11,75,, „ =14,81 „ „
17 +A |
0,9805,
12,36 „ „ = 15,57 ,. „
19 +A
0,9813 0
11,80,, „ =14,87 „ „
Besprechung der Befunde.
Diese Versuche ftihrten leider nicht in alien Hinsichten zum Ziel, da
die Alkoholkonzentration zu hoch gewahlt worden war. Dieselben sind des-
halb sp&ter mit geringeren Alkoholkonzentrationen zu wiederholen.
DaB merkliches Wachstum schlieBlich in alien Fallen eintrat, steht
fest. Somit haben diese Bakterien sich bei 14,5—15,6 Vol. % Alkohol ent-
wickelt. Die S&uerung war uberall nur schwach aber doch deutlich wahr-
nehmbar, betrug die Saurezunahme doch immerhin 1,3—1,6°/ 00 Essigsaure,
was gentigt um die Weine stichig zu machen. Da die Saurezunahme im paral-
lelen blinden Versuch in derselben Zeit nur O,3 0 / 00 Essigsaure betrug, so
bleibt mindestens 1,0—1,3% 0 der Saurezunahme auf Rechnung der Bak¬
terien zu setzen.
Die Werte der fltichtigen Saure sind sicher zu niedrig, da der hohe Al-
koholgehalt entschieden einen bedeutenden Teil der geringen Essigsaure-
menge wahrend der Destination durch Esterbildung entfernt haben wird.
Deswegen ist hier der Hauptwert auf die Gesamtsaurezunahme zu legen.
In bezug auf letztere ist noch zu bemerken, daB sie zuerst langsam stieg und
dann bald wieder zum Stillstand kam.
Weiteres fiber den EinfluB des Alkohols auf das Wachstum dieser Bak¬
terien im ntichsten Abschnitt.
IT. EinfluB des Alkohols auf das Wachstum dieser Bakterien.
Dem gewohnlichen Versuchswein wurde Alkohol zugesetzt, so daB 5 Kon-
zentrationen erhalten wurden, namlich 12,75; 16,7; 20,2; 23,6; und 26,7 Vol. %.
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ZweltvlBt. . Bd.
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§le
50
A. J. Perold,
Diese Fliissigkeiten wurden in Flaschen mit uberbundenera Korkstopfen
1 Stunde bei 70° im Dampftopf sterilisiert. Von den abgekiihlten Fliissig-
keiten wurden je 10 ccm stenl in sterile Hefeflaschchen abgefiillt und mit
3 Tage alten H&uten aus Versuchswein geimpft und dann in den Brutraum
bei 25° gestellt.
Nach 2 Tagen waren gute Haute in folgenden Flaschchen gewachsen:
bei Reihen 3, 4, 5, 6, 9, 10, 14, 15, 16, 17, 18, 19 n Konzentration 1.
Nach 9 Tagen waren gute Haute auch noch bei folgenden Reihen ent-
standen: 1, 2, 7, 8, 1.1, 12, 13, in Konzentration 1.
In Konzentration 2 war nach 2 Tagen noch nichts gewachsen, nach
9 Tagen dagegen hatten folgende Reihen gute Haute: 5, 6, 14, 16. 17, 18, 19;
nach 11 Tagen hatten auch Reihen 1, 10, 15 gute Haute und nach 13 Tagen
Reihen 2, 3 und 9.
Da der Alkoholverlust der kleinen Fliissigkeitsmengen bei 25° sehr be-
deutend war, ist es einleuchtend, daB Reihen, die anfangs nicht gewachsen
waren, spater, bei einem geringeren Alkoholgehalt, gute Haute zeigten. So
waren z. B. nach 46 Tagen (wo die Versuchsfliissigkeit zum groBten Teil
schon verdampft war) auch bei den Reihen 4, 7, 8, 11, 12 und 13 gute Haute
in Konzentration 2 entstanden und bei Reihe 9 sogar in Konzentration 3.
Bei den hoheren Konzentrationen fand kein Wachstum statt.
Obige Versuche geben uns zwar noch keinen AufschluB iiber die Maxima
der Alkoholmengen, bei welchen die verschiedenen Bakterien noch gut wachsen
konnen, aber sie tragen dazu bei, die verschiedene Empfindlichkeit der ver¬
schiedenen Bakterienarten gegen Alkohol hervortreten zu lassen. So konnen
wir schon aus obigem Befunde, was Empfindlichkeit gegen Alkohol betrifft,
3 Gruppen unterscheiden.
1) Reihen 3, 4, 5, 6, 9, 10, 14, 15, 16. 17, 18, 19 am unempfindlichsten. .
2) „ 1 und 2 schon empfindlicher.
3) „ 7, 8, 11, 12, 13 am empfindlichsten.
Diese Gruppierung wird auch durch die Sauerungsversuche best&tigt,
wo die Reihen der ersten Gruppe alle iiber 8% Essigsaure gebildet haben,
wahrend die Reihen der Gruppen 2 und 3 nur 6—6,5% Essigsaure erzeugten
und somit der gesamte Alkohol nicht verbraucht wurde.
Um die maximale Menge Alkohol festzustellen, bei der ordentliches
Wachstum noch stattfindet, wurden mit Reihen 14, 17 und 19 folgende Ver¬
suche gemacht.
Versuchswein wurde alkoholisiert bis zu 14,6 und 16,6 Vol. %. Die
sterilen Fliissigkeiten wurden mit einer Platinose 7 Tage alter, auf Versuchs¬
wein gewachsener Haute geimpft unter Beobachtung der iiblichen Vorsichts-
maBregeln und in den Brutraum bei 25° gestellt. Nach 3 Tagen hatte Reihe 17
in beiden Konzentrationen diinne, kontinuierliche, etwa 1 / 2 cm am Rande
emporkriechende Haute. Bei den anderen Reihen hatte noch kein merk-
liches Wachstum stattgefunden. Am 4. Tage wurde Reihe 17, Konzentration 1
analysiert und ergab 6,0°/ oo Gesamtsaure als Essigsaure, demnaeh hatte eine
Saurezunahme von 1,4°/ 00 stattgefunden. Alkoholbestimniung verungliickt.
Am 9. Tage wurde Reihe 17, Konzentration 2 analysiert und ergab
15,51 Vol. % Alkohol und eine Saurezunahme von 0,6°/ oo Essigsaure. Am
selben Tage wurde auch Reihe 14, Konzentration 1, wo inzwischen auch
eine gute Haut entstanden war, analisyert und ergab 13,50 Vol. % Alkohol
und eine Saurezunahme von l,0°/ oo Essigsaure.
Nach 4 Wochen hatte Reihe 19, Konz. 1 erst eine gute Haut gebildet.
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
51
Die Analyse ergab dann 11,00 Vol. % Alkohol und eine Saurezunahme von
1,2 °/oo Essigsaure.
In Konzentration 2 der Reihen 14 und 19 hatte nach 4 Wochen noch
kein merkliches Wachstum stattgefunden.
Aus diesen Versuchen geht mit Sicherheit hervor, daB Reihe 14 bei min-
destens 13,5 Vol. % Alkohol noch einen deutlichen Stich im Versuchswein
erzeugen kann. Bei Reihe 17 ist dies sogar noch bei mindestens 15,5 Vol. %
Alkohol moglich.
Diese einwansdfreien Versuche bestatigen nur die alte Erfahrung der
Praxis in sfidlichen Weinlfindern, wo Weine mit 14—15 Vol. % Alkohol mit
Leichtigkeit stich ig werden. Daher werden diese Weine oft bis fiber 15 Vol. %
Alkohol alkoholisiert, um sie gegen Essigstich zu schtitzen.
Es ist daher als irrig anzusehen, wenn Wortmannin seinen „Wissen-
schaftlichen Grundlagen der Weinbereitung und Kellerwirtschaft,“ 1. Aufl.
S. 260 behauptet, die Essigbakterien konnten sich in Weinen mit 11 g. und
mehr Alkohol in 100 ccm (d. h. mit 13,75 Vol. % Alkohol) Uberhaupt nicht
mehr entwickeln.
Possetto behauptet in seiner „La Chimica del Vino“, Turin 1897,
S. 441, Weine, die zu Essig verarbeitet werden sollen, dfirften hochstens
12 Vol. % Alkohol enthalten, da ein hoherer Alkoholgehalt die Essigbakterien
mit groBter Leichtigkeit abtoten wttrde, und bemerkt weiter, daB Flfissig-
keiten mit fiber 15 Vol. % Alkohol jedem Wachstum unzuganglich seien.
Auch diese Behauptungen konnen nicht aufrecht erhalten werden ohne
jede Einschrankung. Es lieBen sich gentigend weitere Beispiele anffihren
um zu zeigen, daB viele Fachleute auch heute noch, trotz den neueren For-
schungen auf diesem Gebiete, keinen Unterschied zwischen den verschiedenen
Essigbakterienarten machen, und dadurch Behauptungen aufstellen, die zwar
fur einige, aber noch lange nicht ffir alle Arten gelten. Besonders wichtig
erscheint es mir auch, gleichzeitig mit dem Maximum Alkoholgehalt, bei
welchem ein Wachstum der Bakterien unmoglich ist, auch den allgemeinen
Charakter des Weines (z. B. dessen Sauregehalt) anzugeben. Denn die Er¬
fahrung lehrt uns, daB ziemlich saurereiche Weine (z. B. Rhein- und Mosel-
weine) schon bei einem Alkoholgehalt gegen Essigstich geschutzt sind, wo
die neutraleren Sfidweine noch mit Leichtigkeit stichig werden. Die obige
Angabe Wortmanns bezieht sich denn wahrscheinlich auch auf erstere Weine,
obwohl dies leider nicht naher prazisiert worden ist. Ich vermute stark,
in den Kapweinen Essigbakterien zu finden, die ganz starke Alkoholmengen
vertragen, da die Praxis hierauf hindeutet.
V. EinfluB der Essigs&ure auf das Wachstum dieser Bakterien.
Die Versuchsanordnung war hier wie folgt:
Je 200 ccm Versuchswein wurden mit 5, 10, 20, 30 und 40 ccm Eisessig
versetzt, wodurch Versuchsflfissigkeiten mit Konzentrationen von 2,6; 5,0;
9,5; 13,7;17,5g Essigsaure in lOOccm erhalten wurden. Dieselben, wurden wie
frfiher der Versuchswein, sterilisiert und davon je 10 ccm steril in Reagens-
gl&ser geffillt, welche selber steril und mit Wattestopfen verschlossen waren.
Die so beschickten Glaser wurden dann mit 3 Tage alten Kulturen von Ver¬
suchswein geimpft durch Gbertragung einer Platinose der jungen Haut und
bei 25° in den Brutraum gestellt.
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4*
Origiral frem
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52
A. J. Perold,
Nach 2 Tagen waren gute Hfiute in Konzentration 1 bei folgenden Reihen
gewachsen: 5, 6, 9, 10, 14, 15, 16, 19.
Nach 9 Tagen hatten die folgenden Reihen in Konzentration 1 auch
gute Haute: 1, 2, 3, 4, 17, 18. Um dieselbe Zeit war in Konzentration 2 bei
Reihe 19 eine gute Haut gewachsen. Nach weiteren 6 Tagen waren in der
2. Konzentration auch noch bei Reihen 5, 6, 14, 15 und 16 gute Haute ge¬
wachsen. Nach weiteren 5 Wochen hatten auch in dieser Konzentration
Reihen 3, 4, 9 und 10 gute Haute.
Wahrend der ganzen Versuchsdauer wurden keine Haute gebildet —
auch nicht in Konzentration 1 — bei den Reihen 7, 8, 11, 12 und 13.
Um die genauen Grenzen festzustellen, wo das Wachstum dieser Bak-
terien durch von vornherein zugesetzter Essigsaure verhindert wird, werden
diese Versuche spater weiter ausgedehnt werden.
Die grofie Empfindlichkeit der Essigbakterien gegen Essigsaure, welche
besonders Hoyer und Henneberg schon dargetan hatten, wurde auch hier
wiederum bestatigt. Weiter geht aus diesen Versuchen hervor, daB, wie
schon bekannt, die Essigbakterien sich allmahlich an hohere Essigs&ure-
konzentrationen gewohnen, so daB sie eine viel hohere Essigsaurekonzen-
tration erzeugen konnen, als sie anfangs zu vertragen im Stande waren.
Es mag noch bemerkt werden, daB vielgestaltete Involutionsformen
bei diesen Versuchen reichlich auftraten, vgl. Tafel II, Fig. 7—10.
SchluBbemerkungen.
Es war mir bis jetzt nicht moglich, die hier beschriebenen Essigbakterien
mit den schon bekannten Arten zu identifizieren. Dieses wurde dadurch
auBerordentlich erschwert, daB fast jeder Forscher mit anderen Nahrmedien
(feste sowohl wie fliissige) arbeitete. Selbet die angegebenen Grenzen fiir
Alkohol und Essigsaure, wo Wachstum noch stattfindet, konnen nicht so
ohne weiteres verglichen werden, da sie fiir verschiedene, kaum genau zu
reproduzierende Fliissigkeiten gelten. Es erscheint mir deshalb d r i n g e n d
g e b o t e n , daB man sich moglichst bald iiber irgend eine aus c h e m i s c h
reinen Substanzen herzustellende Kulturfliissigkeit einigen soli,
worin alle bekannten Essigbakterien wachsen konnen, um direkt vergleich-
bare Resultate zu erhalten. Dasselbe gilt auch fiir die festen NahrbOden.
Da ich diese Untersuchungen noch fortzusetzen gedenke und sie jetzt
noch in mancher Beziehung etwas liickenhaft sind, sehe ich von einer defini-
tiven Benennung der hier beschriebenen 11 Arten ab und werde nur die
3 Hauptgruppen vorlaufig, wie folgt, benennen:
Bacterium a c e t i v i n i a 1 , a 2 , a 3 , und a 4 fur Reihen 1 = 2, 7 = 8,
11 =12, 13 resp.
Bacterium aceti vini /? fiir Reihe 3 = 4.
Bacterium aceti vini y 1 , y*, y 3 , y 4 . y b , y a , fiir Reihen 5 = 6,
9 = 10, 14, 15 = 16, 17 = 18, 19 resp.
Leider war es wegen Zeitmangels zuletzt nicht mehr moglich, die Tem-
peraturminima, -maxima und -optima zu bestimmen. Diese Bestimmungen
werden deshalb spater nachgeholt werden.
Werfen wir zum SchluB rasch noch einen Blick auf die in der Einleitung
genannten Fragen, so sehen wir, daB
1. die Walirscheinlichkeit besteht, daB grundverschiedene Weine auch
eine verschiedene Essigbakterienflora haben werden, und zwar in
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Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
53
dem Sinne, dafi die schweren Siidweine kraftig s&uernde Essigbak-
terien enthalten und die leiehteren mitteleurop&ischen Weine solche,
die nicht so kraftig s&uern. Es braucht hier bloB daran erinnert zu
werden, dafi die gut s&uernden Reihen 14 und 19 aus schweren, spani-
schen Rotweinen geziichtet wurden, 17 = 18 aus franzosischen Rot-
weinen, 5 = 6 und 9 = 10 aus ziemlich schweren walliser und tiroler
Rotweinen, blofi 3 =4 und 15 = 16 stammen aus leiehteren schweize-
rischen Rotweinen. Die schwach s&uernden Reihen 1 = 2, 7 = 8,
11 = 12,13 stammen alle aus leichten schweizerischen Weinen. Unter¬
suchungen mit Weinen aus all den wichtigsten Weinl&ndern mussen
erst vorgenommen werden, um diese Frage endgultig zu losen.
2. Was diese Frage betrifft, so ist es merkwtirdig, dafi es mir in keinem
Fall gelungen ist, aus einem Weine 2 verschiedene Essigbakterien-
arten zu isolieren. Demnach ist es wahrscheinlich, dafi, wenn eine
Essighaut spontan auf einem Wein entsteht, dieselbe zun&chst nur
aus einer oder einigen Essigbakterienarten bestehen wird. Hiermit
kann auch eine natiirliche Auslese als wahrscheinlich angenommen
werden.
3. Auf die 3. Frage antwortet diese Arbeit, soweit dies einstweilen mog-
lich, dafi die notigen Alkoholmengen um den Wein vor Stich zu schutzen
fur die verschiedenen Arten der Essigbakterien verschieden sind und
fur die stark s&uernden Arten der schweren Siidweine meist recht
hoch zu bemessen sind, 15,5—16 V o 1. % A1 k o h o 1.
4. Die einstweilen zur Losung dieser Frage ausgefiihrten Versuche
mussen erst mit SiiBweinen wiederholt werden, um einen richtigen
Schlufi zu gew&hren.
5. Die praktische Frage nach den Arten, welche nach dem Orleans-
verfahren den besten Essig liefern, ist ihrer Natur nach schwer zu
losen, da man nie weifi, ob es nicht noch bessere als die schon be-
kannten Arten gibt. Von den hier studierten Arten wurden sich
die schwach sauernden Reihen 1 = 2, 7 = 8, 11 = 12, 13 kaum fur
den genannten Zweck eignen. Von den stark s&uernden Reihen werden
Reihen 3 = 4 sich wegen des starken Saureruckganges ebenfalls
kaum eignen, und sind auf alle Falle zu verwerfen, da der Essig, den
sie erzeugten, bei der Kostprobe ein unreines und sehr unangenehmes
Bukett hatte. Allerdings war dies am Ende der Versuche, und ich
habe konstatiert, dafi die Essige am aromatischsten sind, solange
noch reichlich Alkohol anwesend ist — wohl wegen der dann gebil-
deten Ester, welche in Ermangelung von Alkohol wieder durch die
Bakterien zersetzt zu werden scheinen. Die iibrigen stark s&uernden
Arten w&ren alle mehr oder weniger gut geeignet, vielleicht wird sich
Reihe 14 wegen des guten Geschmacks ihres Essigs am besten eignen.
Es mag noch bemerkt werden, dafi der Essig der Reihe 7 = 8
ein schon aromatisches Bukett und einen normalen guten Weinessig-
geschmack hatte.
6. Was endlich die Bedeutung der Involutionsformen anbelangt, so
wird auch durch meine Versuche die schon verbreitete Auffassung
best&tigt, wonach dieselben dann am meisten entstehen, wenn die
Bakterien keine guten Lebensbedingungen (mehr) vorfinden, wie
dies z. B. gegen Ende der Sauerungsversuche bei Reihe 1—12 mit
den 76 Tage alten Kulturen, und bei den Versuchen, wo von Anfang
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54
A. J. Perold, Untersuchungen iiber Weinessigbakterien.
an reichliche Mengen Essigsaure zugesetzt waren, der Fall war. Man
vergleiche hierzu die Figuren 2—6 im Text und Tafel II, Fig. 7—10.
Aber es muB gleichzeitig hervorgehoben werden, daB die Invo-
lutionsformen nicht ausschlieBlich unter den eben ge-
schilderten Umstanden auftreten, da sie oft auch schon in 3 Tage
alten Kulturen im Versuchswein auftraten (vgl. Tafel I, Fig. 3, 7, 9
und 11), wo von ungiinstigen Lebensbedingungen nicht die Rede
sein kann. Weshalb sie hier auftraten, ist einstweilen noch nicht
bekannt.
Die weitere Frage, ob sie als Artmerkmale herangezogen werden
konnen, scheint bejaht werden zu miissen. Jedenfalls waren die In-
volutionsformen bei der Untersuchung der 76 Tage alten Kulturen
der Sauerungsversuche der Reihen 1—12, jedesmal verschieden und
meist charakteristisch, so daB ein gewisser diagnostischer Wert ihnen
unter Umstanden nicht abzusprechen ist.
SchlieBlich muB noch betont werden, daB die Riesenkolonien,
welche meines Wissens hier zuerst fur Essigbakterien gemacht wurden, oft
ein sehr wertvolles Hilfsmittel bilden zur Artsbestimmung, wie aus Tafel III,
Fig. 1, 2, 3, 6, 8 und 9 sehr gut zu sehen ist.
Tafelerklarung,
(Die in diesen Tafeln gegebenen Mikrophotograimne wurden vom Verfasser selbst
aufgenommen. Fiir die Aufnahmen der Tafeln I und II wurden Projektionsokular 8
und x / 19 Horn. Immersion von Zeifs genonimen. Die Vergrftfserung der Figuren dieser
2 Tafeln ist eine 870fache mit Ausnahme von Tafel II, Fig. 5, welche nur 470fach
vergrftfsert ist. Tafel III wurde mit Okular 1 und Obj. A A von Zeifs aufgenommen.
Die Vergrftfserung ist hier 15fach.)
Tafel I.
Diese Mikrophotogramme stellen 3 Tage alte Kulturen aus Versuchswein dar,
welche, mit Fuchsin gefarbt, aufgenommen wurden.
Fig. 1. Bakterien der R. 1 = 2 mit einem in Teilung begriffenen Involutionsfaden,
der einen noch ungeteilten, angeschwollenen Teil rechts unten zeigt.
Fig. 2. Bakterien der R. 3=4, die oft eckig sind, mit einem in Teilung be¬
griffenen Faden.
Fig. 3. Bakterien der R. 5=6 mit einem schonen, in Teilung begriffenen In¬
volutionsfaden.
Fig. 4. Bakterien der R. 7=8.
Fig. 5. Bakterien der R. 9=10 mit einigen viel dunkler gefarbten Stabchen.
Fig. 6. Die relativ langen, oft keilformig zugespitzten Bakterien der R. 11 = 12.
Fig. 7. Die winzigen Stabchen der R. 13 mit lnvolutionsiormen.
Fig. 8. Bakterien der R. 14 mit grbfseren, viel dunkler gefarbten Stabchen
(Involutionsformen ?).
Fig. 9. Bakterien der R. 15=16 mit einem gebogenen, in Teilung begriffenen
Involutionsfaden.
Fig. 10. Die von Kokken kaum zu untevscheidenden kurzen Stabchen der R. 17=18.
Fig. 11. Bakterien der R. 3=4 mit einem interessanten, in Teilung begriffenen
Involutionsfaden.
Fig. 12. Bakterien der R. 19.
Tafel II.
Die Figuren 1—6 sind Mikrophotogramme der 28 Tage alten, mit Fuchsin ge¬
farbten Gelatinestrichkulturen, und die (ibrigen Figuren 7 = 10 sind solche der im
Versuchswein mit Essigsaurezusatz gewachsenen, einige Wochen alte Kulturen. Bei
den Kulturen der Figuren 7, 8 und 10 betrug dieser Zusatz 2,6°/ 0 Essigsaure und bei
Figur 9, 5°/ 0 Essigsaure.
Fig. 1. Bakterien der R. 1 = 2, vorwiegend aus Faden bestehend.
Fig. 2. Bakterien der R. 5=6 mit zahlreichen, meist krummen Faden.
Fig. 3. Bakterien der R. 11 = 12, von schwaeh tingierten Schleimhiillen umgeben.
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Centralblatt f. Balderiologie. Abt. II. Bd. 24.
Per old. Untersuchungen Ubrr We incss ig balder ini
Fig. 12.
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tVERSITY OF CALIFORNIA
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von (tiistnv Fischer in
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Taf. II.
Centralblatt f. Bakteriologir. Abt. II. Bd. 24.
Per old, Untersnchungen iiber Weinessvjhaktericn.
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Fig. <J.
M
■m
Verlait von Gustav Fischer in jWMiyERSI
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Gentralblatt f. Bakteriologie. Abt. II. Bd. 24.
Per old, Untersnchnngcn iiber Weincssigbakterien
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A. Wolff, Zur Benennung der Milchsaurebakterien.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 8.
Fig. 9.
Fig. 10.
W- a/
Bakterien der R. 17=18 mit zahlreichen, vielgestalteten Involutionsformoiy
Dasselbe mit mehr Involutionsformen bei sehw&cherer Vergr5Berung.\^
Bakterien der R. 19.
Bakterien der R. 1 = 2 mit einem Involutionsfaden.
Bakterien der R. 5=6 „ „ „
Bakterien der R. 15=16 mit vielen interessanten Involutionsformen.
Bakterien der R. 8=4 mit vielen interessanten Involutionsformen.
Tafel III.
Diese Figuren sind Mikrophotogramme der auf Gelatine bei 20° gewachsenen
Riesenkolonien, welche photographiert wurden, ala sie 10 Tage alt waren. Die hier
gegebenen 14 Figuren entsprechen resp. den Reihen 1=2, 3, 4, 5=6, 7=8, 9=10, 11,
12, 13, 14, 15=16, 17=18, 19.
Nachdruck verboten .
Zur Benennung der Milchsaurebakterien.
Von Dr. A. Wolff, Kiel.
F. L 6 h n i s sagt in vorliegender Zeitschrift (Bd. 22, p. 553): „Man darf
wohl mit Recht behaupten, daB sich in den beteiligten Kreisen die Uber-
zeugung immer mehr Bahn bricht, daB mit der bisher iiblichen willkiirlichen
Benennung der Milch- und speziell der Milchsaurebakterien endlich einmal ein
Ende gemacht werden mufi. In meiner im 18. Bande dieser Zeitschrift
(p. 97—149) publizierten, zusammenfassenden Arbeit habe ich gezeigt, daB
es, vor allem unter Berucksichtigung dessen, was Beijerinck, Kruse,
Lehmann, Weigmann u. a. in dieser Richtung bereits geleistet haben,
jetzt sehr wohl mbglich ist, zu einer iibersichtlichen, gut begriindeten Grup-
pierung der Milchsaurebakterien zu gelangen.”
Wenn L 6 h n i s diese ubersichtliche und wohl begriindete Gruppierung
der Milchsaurebakterien in seiner von ihm zitierten Arbeit („Versuch einer
Gruppierung der Milchsaurebakterien”) schlieBlich doch gegeben zu haben
vcrmeint, so diirfte er damit in milchwirtschaftlichen b a k -
teriologischen Kreisen wenig Anklang finden. Jene Zusammenfass-
ung kann keinen Anspruch auf Obersichtlichkeit erheben, weil dort Organis-
men zusammengeworfen werden, die zum Teil gar nicht zu den Milchsaure¬
bakterien gehoren; so z. B. die Coli-Aerogenes-Bakterien,
hauptsachlich aber viele Kokken; die dort untergebrachten, verschiedenen
Organismen haben nicht einmal die Eigenschaft gemeinsam, Saure uberhaupt
zu bilden, geschweige denn Milchsaure, ganz abgesehen davon, daB die
meisten Organismen diesbeziiglich noch nicht genauer untersucht sind, ja es
sind sogar Vertreter (Kokken) dort aufgefiihrt, die Milch direkt a 1 k a 1 i s c h
machen. Es fehlt der Zusammenstellung daher die Basis, auf der ein solches
Werk beruhen muB, resp- bleibt jene Gruppierung ein miBgliickter Versuch.
Auch als eine Zusammenfassung der Milchbakterien kann man
die Arbeit nicht auffassen, weil sie als solche zu liickenhaft ist.
Von einer weitergehenden Kritik sehe ich ab.
In seiner kritischen Besprechung der neueren Arbeiten (Centralbl. f. Bakt.
II. Abt. Bd. 22. p. 553) sagt Lohnis weiter:
„DaB speziell derjenige Organismus, der bisher gewohnlich als B a c t.
G ii n t h e r i (L. et N.) oder als Bact. lactisacidi Leichm. bezeichnet
wurde, zu den Streptokokken zu rechnen ist, kann nicht mehr mit Recht be-
zweifelt werden. Es ist aber auch offenbar kein nachahmenswertes Verfahren,
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56
A. Wolff,
wenn man, wie A, W o 1 f f dies kurzlich tat, zwar die Arbeiten zitiert, aus denen
die Notwendigkeit der Namensftnderung klar hervorgeht, im ubrigen aber bei
der alten willkurlichen Bezeichnung bleibt, und sogar wieder dieStrepto-
kokken von Bact. Guntheri (Bact. lactis acidi Leichm.)
zu trennen sucht.
Wenn L 6 h n i s diesbeziiglich von einem „veralteten Standpunkte“
spricht, so muB ich dies zuruckweisen. DaB zwischen einem Bact. Gun*
theri (Bact. lactis acidi) und einem Streptococcus, trotz-
dem beide verwandt sind, schon kulturell, dann aber auch physiologisch und
morphologisch ein deutlicher Unterschied besteht, wird jedem, der
milchwirtschaftlich-bakteriologisch praktisch gearbeitet hat, klar sein, zumal
dann, wenn er sich speziell ftir diesen Fall interessierte. Allerdings sind die
Zeliformen des Bact. lactis acidi Leichm. unter gewissen Beding-
ungen oft kokkenartig resp. streptokokkenartig verkiirzt, jedoch auf den
verschiedenen gebrauchlichen Nahrboden beobachtet, beziehungsweise in ge-
eignete N&hrmedien iiberfiihrt, erscheinen die Zellen als deutliche, zumeist
lanzettformig zugespitzten Stabchen. Dabei ist es, wie L. M u 11 e r zeigte,
unter besonderen Bedingungen moglich, die Formen derart zu beeinflussen,
daB eine Guntheri- Form Streptokokken - Form annehmen kann
und umgekehrt, was eben auf eine Verwandtschaft beider Organismen hin-
weist, keineswegs aber die Ansicht begriindet, es seien beide Formen
g 1 e i c h e Organismen. Nicht gar so selten kommen dem Milchbakte-
riologen bei langerer Praxis auBerst langgestreckte Guntheri -Zellen
zu Gesicht; so habe ich im landwirtschaftlich-bakteriologischen Labora-
torium in Zurich bei Herrn Prof. Dr. R. B u r r i, dann aber auch hier
in Kiel, Guntheri - Formen gefunden, die direkt Langstabchen
(mit scharf zugespitzten Enden, meistens in Ketten) reprasentierten; ich
habe sie einstweilen aufbewahrt und gedenke sie demnachst in Beziehung
zu einigen von mir isolierten Stammen langst&bchenformiger Milchsaure-
bakterien zu setzen. Auch kulturell gibt es, wie ich in meiner Arbeit
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II. 1907. p. 658) damals schon zeigte, und wie ich es
spaterhin bestatigt gefunden habe, bei genauem Zusehen deutliche Unter-
schiede. Physiologisch unterscheiden sich die Streptokokken
von der eigentlichen Milchsaurebakterie dadurch, daB
sie, sofern uberhaupt, weniger Saure produzieren.
R. B u r r i, zitiert durch L. M ii 11 e r, auBerte sich zu der in Rede stehen-
den Frage wie folgt:
„1) Eine Verkiirzung ausgepragter Stabchenbakterien bis zur Entstehung
isodiametrischer Formen ist sehr haufig, wahrend typische Kugelbakterien,
wie dieMikrokokken, niemals eine Streckung in der Richtung senkrecht
auf die Teilungsebene zeigen.
2. Das Bact. Guntheri tritt unter Umstanden in so extrem ver-
langerten, aber physiologisch nocli normal wirksamen Formen auf, daB man
hierbei niemals an eine Verwandtschaft mit Kugelbakterien denken wurde,
sondern vielmehr zu der Gberzeugung gelangen muB, daB in den betreffenden
Fallen die fraglichen Organismen den eigentlichen Kern ihrer morphologischen
Abstammung enthullen.
3. Den in der freien Natur auBerordentlich stark verbreiteten Gun¬
theri- Formen gebiihrt gegeniiber den vorzugsweise bei pathologischen
Prozessen immenschlichenundtierischenOrganismusauftretendenStrepto¬
kokken der Anspruch, als etwas Primares, einen Ausgangspunkt Bildendes,
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Zur Benennung der Milchsaurebakterien.
57
betrachtet zu werden. Die umgekehrte Auffassung ware eine gezwungene,
den tatsachlich zu beobachtenden Verh<nissen bei der Entstehung patho-
gener Mikroorganismenrassen aus saprophytischen nicht Rechnung tragende.
Daruber, daB die Annahme einer Verwandtschaft zwischen Milch¬
saurebakterien und pathogenen Streptokokken immer mehr Boden
gewinnt, kann kein Zweifel bestehen. Hingegen ist darauf hinzuweisen,
daB die moderne Nomenklatur, welche gezwungen ist, dem angedeuteten
Wan del der Anschauungen gerecht zu werden, durch die Einreihung der Milch¬
saurebakterien in die Gattung Streptococcus eine Auffassung iiber die
morphologische Natur jener Organismen vertritt, welche kaum das Richtige
treffen dflrfte.“
Nach all dem erscheint eine Bezeichnung der gewohnlichen Milchsaure-
bakterie als Streptococcus, ganz abgesehen davon, daB eine solche
Benennung der Befurchtung Raum geben kann, es handle sich bei der alsdann
als „streptokokkenhaltig“ bezeichneten Milch um Milch von euterkranken
Kuhen, nicht zulassig. Es laBt sich, wie gesagt, bei exakter Arbeit eine
Form von der andern recht gut auseinanderhalten.
Was die Nomenklatur anbetrifft, so liegt meines Erachtens nicht, wie
L 6 h n i s glaubt, die Notwendigkeit einer Namensanderung vor. Der Orga-
nismus ist zuerst von Leichmann vollstSndig beschrieben und mit dem
Namen Bact. lactis acidi bezeichnet worden, der im groBen und
ganzen auch in der Literatur beibehalten ist, sei es allein oder in Gemeinschaft
mit einem neuen Namen.
Um aber vielleicht einer Verwechslung mit dem ahnlich lautenden Namen
Bact. acidi lactici (Htippe) vorzubeugen, ferner der Kiirze wegen,
darf man den Organismus wohl auch, in Anbetracht dessen, daB Gunther
und Tierfelder als n&chste Autoren ihn recht eingehend beschrieben,
(wobei allerdings eine Verwechslung unterlief) nach dem Vorgehen von Leh¬
mann und Neumann, vom Jahre 1896, mit immerhin geniigender Be-
rechtigung als Bact. Guntheri bezeichnen, wobei das Prioritatsrecht
aufrecht erhalten wird.
Glaubte L 6 h n i s durchaus das gewohnliche Milchsaure-
bacterium als Streptococcus bezeichnen zu miissen, so hatte er
sich mit dem bereits existierenden Namen Streptococcus lactic us
Kruse begnugen und nicht durch die Aufstellung n o c h eines neuen Namens
die Reihe der Bezeichnungen fur die gewohnliche Milchsaurebakterie nutz-
los und die Nomenklatur verwirrend verlangern sollen. Anstatt dessen fuhrte
L 6 h n i s die nagelneue Bezeichnung Streptococcus lactisLister,
zu der als naheres Kennzeichen notwendigerweise das Epitheton L 6 h n i s
gesetzt werden muBte, in die Nomenklatur ein.
Nach allem voraus Dargelegten erscheint also der Vorschlag L 6 h n i s
verfriiht und nicht gerechtfertigt; es bleibt vor der Hand abzuwarten, bis nach
grundlicher Erwagung von berufener Seite ein begriindeter und allgemein ak-
zeptierbarer Vorschlag die Benennung betreffend gemacht wird; von einer
Seite ist bereits, allerdings nicht in der Literatur, fur den in Frage stehenden
Organismus der Name Bact. Leichmanni angezogen.
Literatur*
Lohnie, F., Versuch einer Gruppierung der Milchsaurebakterien. (Centralbl. f. Bak-
teriol. Abt. II. Bd. 18. 1907. p. 97.)
Lohnis, F., Die Benennung der Milchsaurebakterien. (Central bl. f. Bakteriol. Abt. II.
Bd. 22. 1909. p. 553.)
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58 M. Kustenmacher,
Muller, L., Vergleichende Unterauchungen iiber Milchsaurebakterien (des Typus
Giintheri) verschiedener Herkunft. (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. IL Bd. 17, 1906.
p. 468).
Wolff, A., Zur Kenntnis der Veranderungen in der Bakterienflora der frischen Milch
wahrend des sog. Inkubationsstadiums. (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 20.
1908. p. 546.)
Isachdruck verl>otev.
Die Ruhr der Honigbiene.
[Auszug aus einem Vortrage im Imkerbezirksverband Berlin und Vororte,
den 16. Februar 1907.]
Von Dr. M. Kfistenmacher, Steglitz.
Die Ruhr wird als eine der verbreitetsten und haufigsten Krankheiten der
Bienen angesehen und fordert in jedem Jahre teils groBere, teils geringere
Opfer. In Heidehonig- und Tannhonig-Gegenden sind die Imker durch die
allj&hrlichen Schaden aul Mittel und Wege gekommen, ihre Bienen vor der
verheerenden Ruhr durch Wegnahme dieses Honigs zu schiitzen, w&hrend die
Krankheit in anderen Gegenden hier und da auftritt, ohne daB sich der Imker
eines schadigenden Einflusses bewuBt ist, da die anderen Honige nicht in dem
Verdacht stehen, diese Krankheit zu erzeugen.
Ohne griindlichere Untersuchungen sind besonders Spaltpilze, SproBpilze,
verdorbene Nahrung, Wasser-, Luft- und Pollen-Mangel, Storungen in der
Winterruhe, Weisellosigkeit usw. verantwortlich gemacht, wahrend als Heil-
mittel verschiedene Salzlosungen, Honig, Wasser, Pollen, Mehl und besonders
Zuckerfiitterung empfohlen wurde.
Mit vollem Recht ist der Name „Ruhr“ der bekannten Krankheit des
Menschen entnommen, deren SuBere Erscheinung, die haufigen Stuhle, bei der
„Bienen-Ruhr“ in Beziehung gebracht sind.
Die todbringende Ruhr der Bienen tritt im Winter zu einer Zeit auf, die
das Verlassen des Stockes wegen der Erstarrungsgefahr durch Kalte fast zur
Unmoglichkeit macht, und verliert sofort ihren bosen Charakter, wenn die
Temperatur liber +7° C. steigt und bei sonnigem Wetter Flug und Reinigung
erlaubt.
Die ersten Anzeichen der Ruhr machen sich durch Unruhe, Verlassen de3
Wintersitzes und haufig durch Durstnot bemerkbar. Zuerst kommen nur
einige Bienen aus dem Stock, fliegen ab und kommen gowohnlich um, und
dieser Zustand kann wochenlang dauern, ohne daB der Imker ihn merkt. Erst
wenn bei steigender Warme der Luft einige zur Kotabscheidung gekommen
sind, oder die Warme im Stock so zugenommen hat, daB selbst bei einigen
Grad Kalte viele Bienen die Reinigung wagen, wird es dem Imker zur Ge-
wiBheit.
Die Bienen geben in der ersten Zeit der Krankheit ihren Kot noch, wie
sie es gewohnt sind, auBen ab, spater auch innen im Stock. Sie laufen angst-
lich aus dem Stocke, fallen entweder herab und verenden oder erheben sich in
die Luft und fliegen vor dem Stocke auf und ab, den Kopf wie bei einem Vor-
spiel nach dem Stock gerichtet. In der Winterkalte kommen sie naeh kurzer
Zeit um, meist ohne sich entleert zu haben. Ist zur Mittagszeit die Temperatur
bis auf 0° C. gestiegen, so gelingt es schon vielen, den Kot im Fluge abzuschei-
den und schnell in den Stock zu kommen, anderen gelingt erst die Entleerung,
wenn sie sich nach dem Fluge ermattet an dem auBeren Stock niedergelassen
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Die Ruhr der Honigbiene.
59
haben, und sie geben dann auch den Kot innen im Stock ab, a b e r s i e k 6 n-
nen es nur dann, wenn sie den Korper durch Flttgel-
schlag in die notige Bewegung gebracht hatten.
Wird es warmer, so gehen diese Ruhrerscheinungen in Reinigungsaus-
flfige fiber, ohne daB die Abscheidungen bei genauesten Untersuchungen eine
Anderung zeigen.
Ruhrerkrankungen kommen auch in der warmen Jahreszeit nach lange
anhaltenden Regenperioden und beim Versand von Mutterstocken vor.
Die Ruhrausscheidungen der Bienen erscheinen als flache, runde Kleckse
bis ca. 1 cm groB. Die Farbe ist frisch hellbraun bis graugelb, getrocknet mehr
dunkelbraun bis braunschwarz.
Beim Verwischen der Flecke resp. nach dem A b -
waschen durch Regen verbleiben weiBe Kornchen
bis zur GrfiBe eines Stecknadelkopfes.
Der Geschmack ist fibel und bitter.
Der Geruch der frischen Massen ist schwach brotartig bis penetrant nach
Katzenfaces, so daB man nach dem Geruch auf die Vermutung kommen kann,
daB in der Nahe des Standes Katzen ihr Unwesen treiben, welche in der Tat
durch diesen Geruch angezogen werden.
Seit Jahren strich ich den Ruhrkot der Bienen, wenn ich ihn gerade beim
Entleeren erreichen konnte, und den man, wenn ruhrkranke Volker vorhanden
sind, am besten um die Mittagszeit bekommt, auf DeckglSser aus und sammelte
Dauermaterial als Aufschwemmung in 2 % Formollosung von vielen hundert
Bienen, um Durchschnittsprfiparate zu erhalten.
Mein schonstes Italienervolk, welches nicht enger als auf 12 Gerstungs-
waben eingewintert werden konnte, also ein Riesenvolk war, ging im Winter
1903/4 an Ruhr so ziemlich darauf und zog sein Nachbarvolk, ein nicht ganz
so starkes Italienervolk im Thttringer Zwilling, mit in dasselbe Leiden hinein,
so daB ich in jenem Winter eine reiche Ausbeute an Ruhrmaterial hatte.
Der durch die Winterkalte bedingte krankhafte Zustand des Volkes, der
in warmer Zeit nicht hatte eintreten konnen, war nicht allein auf die Erschei-
nung der angstlichen Kotabscheidung bcschrankt, sondern zeigte Brut in alien
Stadien,die, je weiter zum Frtihjahr, sparlicher und schlechter emahrt wurde,
so daB nur die Kfinigin mit wenigen Bienen iibrig blieb. AuBerdem zeigten
sich auch pathologische Wachsschwitzer mit 4—5 mal so dicken Wachsblattern
zwischen den Unterleibsschuppen, als unter normalen Verhaltnissen, welche
wie die jungen ffitternden Bienen meist Todeskandidaten waren. Trotz aus-
reichenden Honig- und Pollenvorrats war die Ernahrung der wenigen Brut
oder der Konigin so schlecht, daB zum Friihling MiBgestalten von Fliegen-
groBe mit starker Behaarung auftraten, welche kurzlebig waren und sich nicht
an der Arbeit im Stocke beteiligten.
Die Deckglasausstriche des Ruhrmaterials wurden dann weiter in Methyl-
alkohol, z. T. auch in der Flamme fixiert und mit Azur-Eosin oder Universal-
blau, einer polychromen Farbefltissigkeit (der Firma J. Klonne &
G. M ti 11 e r, Berlin) behandelt, welche das Material ganz nach seiner
Reaktion von gelb, grfin bis blau, violett und rot, je nachdem die Korper
sauer oder alkalisch reagieren, korrekt farbt.
Die mikroskopische Untersuchung ergab in bakteriologischer Beziehung
ein vollig negatives Resultat, da die Ruhrflecke eine recht bescheidene Menge
von Spaltpilzen zeigten im Vergleich zu der groBen Menge in den Fakalien
anderer Tiere.
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60
M. Kiistenmacher,
Die Langstabchen waren zwar vorwaltend, aber nicht in der Menge, wie
dies sonst dem Scuchencharakter entsprache. Amoeben und Spirochaeten
fehlten ebcnfalls. Da in der Imkeriiteratur oft die Vermutung ausgesprochen
ist, dafi SproBpilze die Erreger der Krankheit sein konnten, so mochte ich be-
sonders hervorheben, daB diese nie in ruhrkranken Bienen vorhanden waren
und das gesamte Ruhrmaterial davon frei war. SproBpilze findet man gelegent-
lich in dem Darminhalte von Bienen 1 e i c h e n und haben mit der Ruhr nichts
zu tun.
„Dagegen fallen die schon makroskopisch als
weiBe Kornchen sichtbaren, noch in Haufen zusam-
menhangenden, nicht verdauten Pollenmassen auf,
die neben den P o 11 e n s c h a 1 e n auch den Grund dieses
unliebsamen Darmkatarrhs bilde n.“
Da eine t)bertragung der Ruhr durch Fiitterung mit Ruhrmaterial und
Einhangen der beschmutztcn Waben nicht gliickte, so konnen nur die Pollen¬
massen in Frage kommen, wie dieselben auch bei den sogenannten Reinigungs-
ausfliigen im Kote zu finden sind, wie uberhaupt bei Volkern, die Brut haben
und den Kot eine Zeit lang bei Absperrung anstauen miissen.
Nach meinen Untersuchungen im normalen Bienenvolk wird der Pollen
nur dann aufgenommen, wenn der Bruttrieb rege wird. Die Pollenkorner der
Bliitenpflanzen, welche von den Bienen als Hoschen eingetragen werden, haben
eine feste, cuticularisierte AuBenschale, die Exine, die charakteristisch mit
Stacheln, Warzen, Leisten oder dergl. versehen ist, so daB daran leicht die
Pflanzenart zu erkennen ist. Diese Pollenkorner nehmen die sogenannten
Ammen der Bienen in groBen Mengen im Chylusmagen auf und lassen sich
von den Wassertragern das zum Quellen der Pollenkorner nijtige Wasser
reichen. Die Pollenkorner nehmen fast augenblicklich die funffache Menge
Wasser auf und nur zu diesem Zweck, nicht etwa zum Auflosen des
festgewordenen Honigs, brauchen die Bienen die groBen Mengen Wasser.
Die gequollenen Pollenkorner entleeren nun im Chylusmagen ihren Milch-
inhalt, das Spermatoplasma, bestehend aus einer Emulsion von EiweiB, Zucker
und 01, in der hin und wieder noch ein paar Starkekornchen nachzuweisen sind.
Die Ammen verzapfen aus ihrem Chylusmagen mit Hilfe der Duplikatur,
eines in den Chylusmagen hineinragenden Rohrchens, aus verschiedener Tiefe
die so gebildete Brutmilch weiter an die iibrigen Glieder des Biens, die Exinen
moglichst zuruckhaltend. So wandert diese Milch von Biene zu Biene durch
Kropfen zur jiingeren Generation und endlich zur Konigin resp. zu den Era-
bryonen weiter und gelangt bei diesen ohne Pollenschalen, also frei von Exinen
an, wenn sie von den jiingsten Bienen, jedoch mit mehr oder weniger Pollen¬
schalen, wenn sie von alteren Bienen geniihrt werden. Die Exinen werden bei
den Ammen und Nahrbienen gleiehsam verdichtet und da der groBte Teil
nicht verdaut wird, werden sie im Mastdarm bis zur Entleerung auf-
gespeichert.
Die Bereitung der Brutmilch, welche im Winter ganzlich ruhen muB, ge-
schieht eine kiirzere oder langere Zeit, manchmal mehrere Wochen, bevor von
der Konigin die ersten Eier gelegt werden und ist wohl auf deren Alter oder
Rasse zuriickzufuhren. An den im Chylusmagen auftretenden Exinen ist die
' Vorbereitung zur Brut leicht zu erkennen. Die Nahrbienen gehen spater in
Wachsschwitzer iiber, welche in der pathologischen Form in der zweiten Halfte
einer starken Ruhrerkrankung auftreten.
Die Kotabscheidung wird unter normalen Verhaltnissen im Sommer
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Die Ruhr der Honigbiene.
61
wenig bemerkt, da der Kot nicht zu bestimmten Terminen (Reinigungsaus-
fliigen) geh&uft und fern vom Stock in der Luft abgegeben wird. Der Kot der
Nairbienen hat im Sommer fast dieselbe Form, wie bei der Ruhr, und es ist
weder in Form und Menge der Spaltpilze, noch in den Pollenschalen ein Unter-
schied nachzuweisen. Dagegen fehlen im Sommer meist die zusammenh&n-
genden ungeoffneten Pollenmassen, welche von abgestorbenem Pollen
herruhren und im Ruhrkot meist in groBerer Menge vorhanden sind.
Diese Erscheinung ist leicht erkl&rhch, da im Winter nur der gespeicherte
Pollen zur Verwendung kommen kann, der zum Teil wegen der Kurzlebigkeit
des Pollens schon abgestorben ist. Im Gegensatz zu den Nahr bienen scheiden
die Trachtbienen die Faces in ziemlich flussigem Zustande aus, da sie nur
wenige Pollenschalen enthalten.
Durch die voraufgehenden, durch meine Untersuchungen festgelegten
Tatsachen ist der Beweis erbracht, daB die Ruhr der Bienen nur dadurch zur
Krankheit wird, dab die Bienen die unverdaulichen Exinen, die Schalen der
Pollenkomer, nicht ausscheiden konnen, wenn sie sich zum Bruteinschlag
rusten, oder schon Brut emahren, oder aus Mangel an dem eigentlichen Winter-
futter, dem Honig, sich an die Pollenvorrate machen muBten.
Der Bien darf also im Winter weder briiten, noch bauen, oder doch nur
in sehr engen Grenzen, da sonst der Enddarm mit Exinen uberfullt wird und
das Krankheitsbild der Ruhr herbeifuhrt.
Sobald der Bien zur Erhaltung seiner Art durch irgendwelche Einfliisse,
Storungen, Weisellosigkeit, zur Erzeugung von Brut ubergeht
oder durch zu eiweiBreiches Winterfutter, zu w a r m e n Wintersitz
oder auch durch die Eigentumlichkeit der Art zur Winterszeit vorzeitig zum
Bruteinschlag getrieben wird, stellt sich dieser krankhafte Zustand, die ver-
heerende Ruhr, ein.
Andere Krankheiten der Biene, welche bei freiem Flug auftreten und
durch Spalt- und Schimmelpilze meist die Brut, durch SproBpilze die Flug-
bienen, durch viscinhaltigen 1 ) Pollen die Ammen zugrunde richten, will ich
hier nicht weiter erortern, da dieselben mit der Ruhr nichts zu tun haben.
Die VorbeugungsmaBnahmen ergeben sich von selbst, daB man den Bien
vor starkeren Storungen und Weisellosigkeit bewahrt, nur solche Bienen zieht,
die im Winter nicht briiten, den Wintersitz nicht zu warm macht und die ei-
weiBreichen Honige (Tannhonig, Heidehonig usw.) entfernt und durch Zucker-
futterung den weniger eiweiBreichen Zuckerhonig bildet, so daB die Bienen
erst im Fruhjahr zu ihrem vollwertigen Produkt gelangen, das durch Umtragen,
also auch durch Einfiittern immer eiweiBreicher wird. AuBerdem muB das
Einfuttern des Winterfutters so zeitig geschehen, daB die dadurch entstehende
l ) Das Viscin bildet bei gewissen Pflanzen Verklebung der ganzen Pollenmasse
eines Faches zu den sogenannten Pollinien, wie bei den Mimoseen, Asclepiadeen, Orchi-
deen usw. Die Pollinien von Orehideen bewirken die bekannte Hornchenkrankheit (An-
haften der Pollinien am Kopf der Bienen). Unter den Aselepiadeen bildet Asclepias
syriaca zwischen je zwei Pollinien einen Klemmkorper, der den Bienen zur FuBangel
wird, das Viscin kommt hier nicht zur Geltung. Dagegen wirken alle Pollen, die von den
Bienen als Hoschen eingetragen werden (die Pollinien werden nicht gesammelt) durch
einen groBeren Viscingehalt totend auf die Bienen, welche diesen PoUen im Chylusmagen
zur Brutfutterbereitung aufnehmen (Ammen), da das Viscin wohl quillt und den ganzen
Mageninhalt zu einem KloB vereinigt, aber sich nicht lost, so daB die betroffenen Bienen
weder Brutmilch ausgeben, noch weiter verdauen konnen, sondem mit stark aufgetrie-
benem Leibe aus dem Stock kriechen und umkommen. Diese Erscheinung wird gewohn-
lich mit Maikrankheit bezeichnet, kommt aber auch zu anderen Zeiten vor, wenn der-
artiger Pollen gesammelt wird.
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62
Hugo Fischer,
Brut schon die Zelle verlassen hat, ehe der Flu*, eingestellt wird.
So behandelte Volker schlagen erst zur Tracht, die in den ersten Flug-
tagen nur aus Pollen besteht. Brut ein, und der vielgeriihmte Reinigungs-
ausflug unterbleibt vollst&ndig, wie ich mich in den letzten drei Jahren iiber-
zeugt habe. Die Bienen halten in den ersten Fruhlingstagen dann wohl ein
starkes Vorspiel, lassen aber Brut und Reinigung vollstandig vermissen.
Die Heilung der ausgebrochenen Ruhr geschieht dadurch, daB man Rohr-
zuckerlosung fiittert und die iibermaBige Brutwarme abziehen laBt. Nach deni
Fiittern ist der Stock je nach der Volkszahl kiihl zu halten.
Nachdruck verboten.
tlber die physiologische Wirkimg von Bodenausziigen.
Ein Beitrag zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung.
[Mitteilung aus der agrikulturchemischen Versuchsstation Berlin, Institut
fiir Versuchswesen und Bakteriologie an der Kgl. Landw. Hochschule.]
Von Hugo Fischer.
In einer „vorlaufigen Mitteilung“ (vgl. Centralbl. f. Bakt., Abt. II.
Bd. 22. Heft 18—23, p. 654) war iiber einen Versuch berichtet worden,
welcher schlagend darlegte, daB in dem von L 6 h n i s durch Einfiihrung
der spezifischen Bodenausziige vervollkommneten Remy-
schen Verfahren eben die besonderen Eigenschaften der jedesmal verwen-
deten Bodenauszuge, nicht die Bakterienfloren oder -Vegetationen der meh-
rerlei Boden, das eigentlich ausschlaggebende Moment sind. Es konnte
a. a. 0. darauf hingewiesen werden, daB diese Tatsache sich schon aus den
von L 6 h n i s selbst angegebenen Versuchsresultaten mit geringer Miihe,
aber groBer Sicherheit herauslesen laBt; um dieselbe noch exakter zu prtifen
und wenn moglich zu beweisen, wurde eine Reihe von Versuchen angesetzt,
durchweg, wenn nicht besonders betont, unter strenger Innehaltung der
von L 6 h n i s beschriebenen Methodik, doch unter Heranziehung geeigneter
Parallelversuche, um die angedeutete Frage klar zu stellen.
I. Fiir den ersten dieser Versuche dienten zwei Boden:
1) ein ausgesucht leichter, nahrstoffarmer, nicht in Kultur befindlicher
Sandboden (S),
2) ein lehmig-sandiger Ackerboden (L) vom Versuchsfelde, welcher im
Mai 1908, also ca. 7 Monate vor Anlegung dieses Versuches, eine reichliche
Stallmistdiingung erhalten hatte, um den Unterschied gegeniiber dem Sand¬
boden noch scharfer zu gestalten.
Beide Boden hatten seit dem Friihjahr in groBen glasierten Tontopfen
in einem Schrank, auf luftigem Korridor, gestanden, unter regelmaBigem
Ersatz des verdunsteten Wassers.
Von beiden Boden wurden die Ausziige bereitet, je 1 kg Boden mit 1 1
Wasser, 30 Minuten lang im Autoklaven auf 1 1 / 2 Atm. tlberdruck erhitzt,
nach einigem Absetzen abgegossen, mit pulverisiertem Talk geschiittelt und
filtriert.
Von diesen Auszugen wurden je 150 ccm mit 2 g pulverisiertem Blut-
mehl (von 12,10 Proz. Stickstoff) in Kolben gebracht und im Autoklaven
sterilisiert, und mit je 10 g der beiden Boden, teils gleich zu gleich, teils iiber
Kreuz, beimpft
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t'bei die physiologische Wirkung von Bodenausziigen.
63
Je zwei Kolben wurden ohne Impfung auf Ammoniak-Stickstoff analy-
siert, gleichzeitig je zweimal 60 g der beiden Boden; es enthielt:
Extr. S -+- Blutmehl, nach der Sterilisation: 3,60 mg
tt B “I” 99 99 99 99 • 3,68 mg
Boden S in 10 g: 0,06 mg
„ L „ 10 g: 0,07 mg
Die beimpften Kolben bildeten 4 Reihen:
Beihe 1) Extr. S, Impfung S, enthielt 3,51 + 0,06 — 3,66 mg Ammon-N
Reihe 2) Extr. L, Impfung S, enthielt 3,68 -j- 0,06 — 3,63 mg Ammon-N
Reihe 3) Extr. S, Impfung L, enthielt 3,61 -f- 0,07 — 3,68 mg Ammon-N
Reihe 4) Extr. L, Impfung L, enthielt 3,68 -+- 0,07 — 3,66 mg Ammon-N
Die Kolben, 28 an der Zahl, wurden in einen Thermostaten von 26°
eingestellt; am 14. Tage nach der Beimpfung wurden je zwei, und am Tage
darauf weitere zwei, zusammen 16 Kolben mit Magnesia usta abdestilliert;
das Ergebnis der Destination war, auf Ammoniak-Stickstoff berechnet:
Tabelle la.
Reihe
i
2 I
3
4
91,22 !
98,59
78,24
98,24
97,18
113,67
84,90
99,64
92,97
103,85 i
108,41
117,66
84,91 I
120,69
86,31
105,60
Summe:
| 366,28
| 436,80
357,86
421,04
Durchschnitt
! 91,67
109,20
89,47
105,26
vermindert um:
| 3,66
3,63
3,68
3,65
Endergebnis:
| 88,01
| 105,57
i 85,89
101,61
Auf die in 2 g Blutmehl gegebene Stickstoffmenge von 242 mg berechnet,
sind also als Ammoniak-Stickstoff wieder gefunden:
Reihe 1) 36,4% 2) 43,6% 3) 35,5% 4) 42,0%
— oder wenn wir die erhaltenen Zahlen so reduzieren, daB bei Reihe 4 die
Zahl 100 resultiert:
Reihe 1) 86,62% 2) 103,90% 3) 84,53% 4) 100,00%
In den noch ttbrigen 3mal 4 Kolben wurde am 21. Tage der vorhandene
Ammoniak-Stickstoff bestimmt:
Tabelle I b.
Reihe
i
2
3
4
119,98
138,22
125,95
135,07
116,19
133,66
116,83
136,82
130,51
137,52
116,48
136,12
Summe:.
| 366,68
! 409,40
i 359,26
| 408,01
Durchschnitt:
122,23
| 136,47
: 119,75
I 136,00
vermindert um:
3,66
1 3,63
i 3,58
! 3,66
Endergebnis:
| 118,67
| 132,84
| 116,17
| 132,35
Von dem im Blutmehl gegebenenStickstoff (242 mg) waren in Ammoniak
-N umgewandelt:
Reihe 1) 49,0% 2) 54,9% 3) 48,0% 4) 54,7%
oder auf Reihe 4 = 100 umgerechnet:
Reihe 1) 89,66% 2) 100,37% 3) 87,77% 4) 100,00%.
Die Bedeutung dieser Zahlen erhellt am besten aus einer doppelten
Gegenuberstellung:
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64
Hugo Fischer,
T a b e 11 e I c.
! nach
j 14—15
Tagen
nach ■!
21 il
Tagen ,
nach
14—16
Tagen
nach
21
Tagen
Extr. S, Impfg. S:
36,4%
49,0% !
Impfg. S, Extr. S:
36,4%
49,0%
Extr. S, Impfg. L:
35,5%
48,0%
Impfg. S, Extr. L:
43,6%
54,9%
Extr. L, Impfg. S:
43,6%
54,9% 1
Impfg. L, Extr. S:
35,6%
48,0%
Extr. L, Impfg. L:
42,0%
54,7% !
Impfg. L, Extr. L:
42,0%
54,7%
oder
Extr. S, Impfg. S:
86,62
89,66 j
| Impfg. S, Extr. S:
j 86,62
89,66
Extr. S, Impfg. L:
84,53
87,77 1
j Impfg. S, Extr. L:
103,90
100,37
Extr. L, Impfg. S:
. 103,90
100,37
Impfg. L, Extr. S:
84,53
87,77
Extr. L, Impfg. L:
| 100,00
100,00
Impfg. L, Extr. L:
100,00
100,00
Auf der linken Seite sind die gleichen Extrakte bei ungleicher Impfung,
auf der rechten die gleichen Impfungen bei ungleichen Extrakten paarweise
iibereinandergestellt.
Um zunachst einen minder interessanten, aber methodisch wichtigen
Punkt zu betonen (sofern der ganzen Methode der bakteriologischen Boden-
untersuchung durch Fliissigkeitskulturen nach Remy iiberhaupt noch Wichtig-
keit beizumessen ist!), so zeigt sich, daB diese Zahlen bei vollkommener
Ubereinstimmung im allgemeinen, gegenseitigen Verhaltnis — die Reihen-
folge ist nach 2 und nach 3 Wochen durchaus dieselbe: 2 — 4 — 1 — 3
— schon im Lauf der dritten Woche einem Mittelwert zustreben, m. a. W. daft
die Unterschiede sich auszugleichen beginnen, und daB somit das Ende der
zweiten Woche schon der geeignete Zeitpunkt ist, Versuche dieser Art abzu-
brechen, vorausgesetzt, daB die Kulturen nicht bei wesentlich geringerer
Temperatur gehalten werden, als im vorliegenden Fall.
Ferner offenbart sich aber die uberraschende Tatsache, daB der aus-
gesucht schlechte Sandboden, wo er als I m p f m a t e r i a 1 im gleichen
A’ahrsubstrat, mit dem vielmals besseren sandigen Lehm in Vergleich steht,
durchweg eine (wenngleich um ein geringes) hohere „Faulniskraft“ verrat,
also eine vollkommene Umkehrung des Remy schen Prinzips.
Das Verfahren soli ja gerade verbesserungsbediirftigen Boden durch abge-
schwachte „bakterielle Aktivitat 11 anzeigen: hier ist ein Boden, dem so ziem-
lich alles fehlt, der aktivere!
Drittens aber geht aus den Analysenzahlen hervor, was schon eingangs
betont wurde: wo die beiden so sehr verschiedenen Boden alslmpfmate-
r i a 1 gegeneinander stehen, in der gleichen Nahrflussigkeit, da sind die
Unterschiede unwesentlich; wo aber bei gleicher Impfung
die beiderlei Bodenextrakte in Vergleich miteinander stehen, da
sind die Unterschiede ganz betrachtlich groBer! Und
zwar wirken die Bodenausziige S und L im umgekehrten Sinne als die Impf¬
ungen S und L. Hier wurde nun allerdings, wenn nach L 6 h n i s Extrakt S
nur mit Impfung S, Extrakt L nur mit Impfung L beschickt wurde, letztere
Reihe die hohere Faulniskraft bewiesen haben — eine sehr wesentliche Tat¬
sache bliebe aber dann unbekannt.
Ubrigens zeigen sich auch schon in friiheren Arbeiten merkwiirdige
Widerspruche in den Versuchsergebnissen, wo Bodenextrakte verwendet
worden waren. Wahrend L 6 h n i s gleichsinnige, aber wesentlich grbBere
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ttber die physiologische Wirkung von Bodenausziigen.
65
Unterschiede in den Wirkungen zweier Boden erhielt, wenn er an Stelle von
Wasser spezifisches Bodenextrakt verwendete, hat andererseits G u t z e i t 1 ),
anscheinend ohne es selbst ziTmerken, die interessante Tatsache festgestellt,
dab seine beiden Boden (Parzelle mit und ohne Hederich) bei Verwendung
der Extrakte zura Ansetzen der Omelianski - Losung zwar starkere
Nitrifikation an den Tag legten, als in wasseriger Nahrlosung, dab aber der
relative Unterschied zwischen beiden Boden in Extrakten geringer war als
in Wasser. Durch ein gewisses, in den Ausziigen enthaltenes Agens wird die
Nitrifikation zwar begiinstigt (vgl. unten), die Unterschiede aber vermindert.
II. Da in verschiedenen Arbeiten nach dem Remy schen Ver-
fahren, so z. B. in R e m y s eigenen Arbeiten 2 ), wie in der von W o h 11 -
mann, Fischer und Schneider 3 ) die gekalkten Boden sich
durch bcsondere Aktivitat auszeiclmeten, so lag die Vermutung nahe, dab
die mehr Oder weniger alkalische bezw. saure R e a k t i o n der Boden in
erster Linie in Frage kame, insbesondere auch fur die Bodenextrakte, da
ja bekanntlich Bakterien in dieser Hinsicht sehr empfindlich sind. Inzwischen
habe ich iiber diesen Punkt anders denken gelernt und messe ihm jetzt ge-
ringere Bedeutung bei. Um die Frage beziiglich der Reaktion zu priifen,
gleichzeitig rait der von Rahn 4 ) vertretenen Anschauung, dab der Gehalt
tier Bodenextrakte an Mineralsalzen das ausschlaggebende Moment
sei, wurde folgender Versuch angesetzt:
Es wurden je 2 g Blutmehl mit 200 ccm destillierten Wassers, bei dem vierten
Teile derKolben unter Zusatz mineralischer Nahrsalze nach Arthur Meyer
(1 g KH 2 P0 4 , 0,1 g CaCl 2 , 0,3 g MgS0 4 kryst., 0,1 g NaCl, 0,01 g Fe 2 Cl 6 im
Liter) iibergossen und im Autoklaven sterilisiert; beimpft wurde mit je 25 ccm
einer Aufschwemmung von 100 g frischen Boden in 500 ccm Wasser. Je ein
Viertel der Kolben erhielt noch 5 ccm einer auf das 10 OOOfache verdiinnten
V 2 n-Saure bezw. 1 / 2 n-Lauge, entsprechend 0,0245 mg H 2 S0 4 bezw. 0,0250 mg
NaOH. Saure und Alkali durften erst nach der Sterilisation zugegeben werden,
weil deren Einwirkung im Autoklaven stbrende Momente ergeben konnte.
Nach 14tagigem Aufenthalt im Thermostaten bei 25° wurde auf Ammoniak-
Stickstoff abdestOliert. Es enthielt in je 4 Bestimmungen:
Tabelle II.
Reihe 1
Wasser
Reihe 2
Spur Saure
Reihe 3
Spur Alkali
Reihe 4
Mineralsalze
92,97
1 84,90
1 91,22
1 97,18
103,86
120,69
98,58
113,67
108,41
86,31
78,24
84,91
111,57
105,60
98,24
99,64
Summer
1 366,27
| 436,79
( 357,87
j 415,05
Durchschnitt:
i 91,57
j 109,20
! 89,47
| 103,86 mg
durch Magnesia usta abspaltbaren Stickstoff.
Einwirkung des Hederichs auf die Nitrifikation der Ackererde. (Centralbl. f. Bak-
teriol. Abt. II. Bd. 16. 1906. p. 368.)
*) Remy, Th., Bodenbakteriologische Studien. Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II.
Bd. 8. 1902. p. 657); Bodenchemische und bakteriologische Studien. (Landw. Jahr-
buch. Erganzungaband 4. 1906. p. 1 und Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 18.
1907. p. 315).
3 ) Wohltmann, F., Fischer, H., Schneider, Ph., Bodenbak¬
teriologische und bodenchemische Studien aus dem Versuchsfelde. (Joum. f. Landw. 52.
1904. p. 97).
4 ) R ah n , O.. Bakteriologische Untersuchngen iiber das Trocknen des Bodens.
D {Centralbf f.< Baltfrcl. Abt. II. Bd. 20. 1907. p. 38.)
Ewue Abt Bd. $ UNIVERSITY giF CALIFORNIA
66
Hugo Fischer,
ZunS,chst zeigt die mit Mineralsalzen versetzte Reihe 4 eine Zunahme
der F&ulniskraft, was aber, bei den uberhaupt sehr schwankenden Analysen-
zahlen nicht viel besagen will, und was auch bei besserer tlbereinstimmung
dieser noch nicht als Beweis dafiir gelten konnte, dab es im Fall der Boden-
extrakte ebenfalls deren Gehalt an Mineralsalzen sein miisse, der die st&rkere
Wirkung verursache. Die Wirkung von Saure und Alkali aber ist genau um-
gekehrt ausgefallen, wie man sie erwarten durfte. Es war, in der Voraus-
setzung, dab es sich bei den Bodenextrakten nur um sehr geringfQgige Ab-
weichungen in der Reaktion handeln kfinne, auch eine ganz minimale Menge
von Saure und Lauge zugegeben worden, und diese war doch wohl nicht ge-
nugend, um die zu erwartende Wirkung — Hemmung der Faulnis durch
freie Saure, Beschleunigung derselben durch alkalische Reaktion — herbei-
zufiihren. Da sich inzwischen fur die Deutung der Erscheinungen andere
Gesichtspunkte ergeben hatten, wurde von einer Verfolgung der Frage,
welcher Saure- bezw. Alkaleszenzgrad eine deutliche Hemmung oder For-
derung bewirken wtirde, abgesehen. So mub auch die Frage, ob die geringe
Spur von Saure durch Reizwirkung den Faulnisvorgang — um fast 20% —
beschleunigt habe, vorlaufig unentschieden bleiben.
Von hohem Interesse fur unsere Frage ist die bei L 6 h n i s und Parr 1 )
zitierte Beobachtung von L i p m a n n und V o r h e e s , wonach die Unter-
schiede in der Faulniskraft von 4 Boden sich fast ganzlich ausglichen, wenn
die Nahrlosungen gleichmabig schwach alkalis ch gemacht waren; die
natiirliche Reaktion der Boden ist also wohl doch nicht unwesentlich fur
den Ausfall des Faulnisversuches. —
III. Da nach den Arbeiten von Remy, Wohltmann u. a. die
Kalkung des Bodens einen sehr wesentlichen steigernden Einflub auf dessen
„bakterielle Aktivitat" ausiibt, mehr als ausgiebige Diingung mit alien son-
stigen Mineralstoffen, so sollte der zuerst beschriebene Versuch mit gekalktem
und ungekalktem Boden wiederholt werden.
Es wurden 2x2 glasierte Tontopfe mit je 10 kg Boden beschickt — ein
sandig-lehmiger Ackerboden, der lufttrocken durch ein 2 mm-Sieb gegeben
und bis zur Benutzung trocken aufbewahrt war —, dazu wurden je 1,2 Liter
Wasser gegeben, das zum Teil aus einer durch Absetzen von den grOberen
Teilen befreiten Aufschwemmung von frischem Boden bestand, um die durch
das Trocknen etwa abgetoteten Keime dem Boden wieder zuzufiihren. Zwei
dieser Topfe blieben ohne weiteren Zusatz (0), zwei erhielten, gut durch-
gemischt, je 10 g = 0,1 Proz. fein gepulverten Atzkalk (K).
Nach 14 Tagen wurden zum erstenmal die notigen Mengen Auszug aus
den beiden Boden, wie oben angegeben, hergestellt, und je 150 ccm mit 2 g
Blutmehl (von 13,785% N-Gehalt) in 700 ccm Kolben im Autoklaven steri-
lisiert. Sodann wurden dieselben wiederum, w. o. ,mit 10 g Boden, teils gleich
und gleich, teils iiber Kreuz, beimpft. Je zwei der Kolben vor der Impfung,
sowie je 2 x 50 g der beiden Boden wurden auf Ammoniak-Stickstoff ana-
lysiert; es entstanden 4 Reihen:
Reihe 1) Extr. O, Impfg. 0, enthielt 2,39 + 0,62 = 3,01 mg Ammoniak-Stickstoff
Reihe 2) Extr. K, Impfg. 0, enthielt 2,39 + 0,62 = 3,01 mg „ „
Reihe 3) Extr. O, Impfg. K, enthielt 2,39 + 0,68 = 2,97 mg „ „
Reihe 4) Extr. K, Impfg. K, enthielt 2,39 -f 0,58 = 2,97 mg „ „
*) L 6 h n i s , F.. und Parr. A. E., Zur Methodik der bakteriologischen Boden-
untersuchung. (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 17. 1907. p. 626—526.)
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tlber die physiologische Wirkung von Bodenausziigen.
67
Die Kolben standen wiederum, wie bei alien hier beschriebenen Ver¬
suchen, im Thermostaten bei 25°.
Am 14. Tage wurde die Destination mit MgO vorgenommen; es resul-
tierten:
T a b e 11 e III a.
, .. !
Reihe 1
Reihe 2
Reihe 3
Reihe 4
r 171,13
159,91
164,47
163,77
160,96
156,76
160,16
164,47
1 165,17
161,66
150,16
158,15
Summe
i 497,26
478,32 |
| 464,77
| 486,39
Durchschnitt:
j 165,75
159,44
154,92
162,13
vermindert um:
1 3,01
3,01
2,97
2,97
Endergebnis:
| 162,74
| 156,43
| 151,95
| 159,16 mg
Ein zweiter gleicher Versuch wurde eingeleitet, nachdem die Boden 0
und K vier Wochen lang gestanden hatten, selbstredend unter regelm&Bigem
Ersatz des Verdunstungsverlustes. Doch waren hier einige Ab&nderungen
getroffen.
Zun&chst ist es kein Zweifel, daB durch die ublichen WatteverschlUsse
wahrend der Versuchsdauer steigende Ammoniakmengen entweichen mussen.
Da bei fruher in unserem Laboratorium ausgefuhrten Versuchen glaserne
Aufs&tze mit Bimsteinstuckchen und Schwefelsaure sich fiir das Auffangen
des Ammoniakgases wegen mangelnder Luftzirkulation nicht bewahrt hatten,
wurde ein anderes Verfahren versucht. Eine konzentrierte Lbsung von Wein-
saure in lOprozentigem Glycerin (letzteres wurde statt Wasser genommen,
um volliges Trockenwerden zu vermeiden), welche 750 g feste Saure im Liter
enthielt, wurde in Mengen von je 1 ccm auf die wie iiblich zum VerschluB
dienende Watte aufgetropft. Ein Vorversuch hatte gezeigt, daB sich aus
2 g Blutmehl, mit 150 ccm Wasser iibergossen und mit 10 g Boden infiziert,
im Lauf von 10 Tagen schon durchschnittlich 5,5 mg Stickstof! in Form
von Ammoniak in der mit Weins&ure befeuchteten Watte gefangen hatten.
Es wurde daraufhin bei alien spateren Versuchen dementsprechend ver¬
fahren, und vor der Destination die WatteverschlUsse nicht von den Kolben
entfernt, sondern in diese hineingestoBen und mitdestilliert, um so Ammoniak-
verluste tunlichst zu vermeiden. — Es versteht sich wohl von selbst, daB
andere Ammoniakquellen nicht in der Nahe sein diirfen, sonst wiirden sich
wesentliche Storungen ergeben.
Sodann wurde, wegen 'der notorischen Gesundheitsschadlichkeit der
entsetzlich riechenden Faulnisgase (unter Abzug zu destillioren ging nicht
an) die Menge des Blutmehls auf 1 g, und die Dauer der Einwirkung um
einige Tage herabgesetzt; letzteres geschah auch, um eventuell noch scharfere
Unterschiede zu erhalten.
Die Kolben enthielten also je 150 ccm Bodenauszug und 1 g Blutmehl (jetzt
von 14,906% Stickstoffgehalt). Es waren wiederum 4 Reihen:
Reihe 1) Extr. O, Impfg. O, enthielt 1,20 + 0,62 = 1,82 mg Ammon-X
Reihe 2) Extr. K, Impfg. O, enthielt 1,20 + 0,62 = 0,82 ing „ „
Reihe 3) Extr. O, Impfg. K, enthielt 1,20 + 0,58 = 1,78 mg „ „
Reihe 4) Extr. K, Impfg. K, enthielt 1,20 + 0,58 = 1,78 mg „ „
Die am 11. Tage ausgefuhrte Destination mit MgO ergab:
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010?! 31 from
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68
Hugo Fischer,
T a b e 11 e III b.
Reihe 1
Reihe 2
Reihe 3
Reihe 4
63,57
60,27
71.01
64,20
61,61
59,01
65,67
i 77,39
66,03
62,59
55,61
70,59
81,46
62,38
56,76
71,85
Summer
i 272,67
244.25
259.05
i '284,03 "
Durchschnitt:
| 68,17' |
61,06 j
64.76
j 71,01
vermindert um:
: 1,82
1,82
1,78
1,78
Endergebnis:
| 66,35 |
59,24 " ;
62,98 ~ j
69,23 mg
In Prozente vom Stickstoffgehalt dcs Blutmehles umgerechnet, ergeben
Tabelle III a und III b folgende Zahlen:
III a: Reihe 1) 59,03% 2) 56,74% 3) 55.11% 4) 57,73%
III b: Reihe 1) 44,51% 2) 39,74% 3) 42,25% 4) 46,44%
Somit haben wir bei den Versuchen recht widersprechende Resultate:
in III a die Reihenfolge 1 — 4 — 2 — 3,
in III b die Reihenfolge 4 — 1 — 3 — 2.
Stellen wir wiederum die Ergebnisse wie oben zusammen, so erhalten wir:
Tabelle IIIc.
a |
b
Extr. 0, Impfg. 0:
59,03%
44,51%
Extr. 0, Impfg. K:
55,11%
42,25%
Extr. K, Impfg. 0:
56,74% 1
39,74%
Extr. K, Impfg. K:
57,73% 1
46,44%
Impfg. 0, Extr. O: I 59.03%
Impfg. O, Extr. K: j 56,74%
Impfg. K, Extr. O: I 55,11%
Impfg. K, Extr. K: \ 57,73%
b
44.51%
39,74%
42,25%
46,44%
Hier hat also, bei gleichem Nahrsubstrat, die Impfung K in zwei Fallen
schwacher, in zwei anderen starker gewirkt als Impfung 0. Bei gleicher Impf¬
ung hat ebenso das Extrakt K toils schwachere, teils starkere Wirkuns: ge-
zeitigt als Extrakt 0. Dieses Ergebnis konnte man darauf zuruckfiihren
wollen, daB die Bakterienfloren des Bodens 0 und die von K eben den spe-
zifischen Bodenausziigen besser „angepaBt“ sei als den fremden; nur wiirde
diese Erklarung im Widerspruch stehen mit den Ergebnissen von Versuch I.
Sehen wir aber von den Impfungen liber Kreuz, die uns hier gar nichts
lehren, ganz ab und vergleichen nur die strong nach L 6 h n i s angesetzten
Reihen 1 und 4, so haben wir auch da den Widerspruch; denn da hat der
gekalkte Boden nur einmal eine hohere, einmal aber eine geringere Faulnis-
kraft entwickelt, als der ungekalkte, und zwar ist die Steigerung derselben
(in III b) nur so unbedeutend, daB sich gekalkt zu ungekalkt verhiilt wie
104 :100 (gegen 97,8 :100 im ersten Fall). Dieses Ergebnis stimmt ganz und
und gar nieht zu den bisherigen Erfahrungen, nach welchen Kalkbehandlung
die bakterielle Aktivitat eines Bodens sehr bedeutend vermehrt. Ein solcher
bei korrektester Innehaltung der Vorschriften sich ergebender Widerspruch
wider feststehende Erfahrungstatsachen ist nieht gceignet, die Brauehbar-
keit der Methode in hclleres Licht zu riicken!
IV. Um der Frage nach der eigenartigen Wirkung der Bodenextrakte
noch von einer anderen Seite nahezukommen — die Wirkung konnte da-
durch beeinfluBt sein, daB in dem einen Boden mehr Humusstoffe enthalten
sind als in dem anderen, oder daB mehr'oder weniger Humusstoffe in Losung
gehen, je nach der Bodenbeschaffenheit, und daB die Humuskorper als solche
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t.'ber die physiologiscbe Wirkung von Bodenausziigen.
69
im Bodenauszug die in den Stickstoffbestimmungen zu Tage tretenden Ak-
livitats-Unterschiede herbeifuhren — wurde folgender Versuch angesetzt:
Von dem gleichen Boden, sandig-lehmiger Ackerboden wie oben, wurden
zwei Ausziige hergestellt, der eine, A, mit destilliertem Wasser, der zweite, B,
mit solchem, das in 1 Liter 1 g krystallisiertes Natriumkarbonat enthielt.
Die beiden Extrakte reagicrten auf hochempfindliches Azolithminpapier
vollig neutral; dagegen zeichnete sich Extrakt B vor A durch merklich dunklere
Farbung aus. Es waren also durch das schwach alkalisch gemachte Wasser
niehr Humuskorper herausgelost, bezw. durch das Kochen mit dem ver-
diinnten Alkali erst entstanden, so dab letzteres vollig neutralisiert war,
ohne daB andererseits das mit rcinem Wasser hergestellte Extrakt irgcnd
saure Reaktion besessen hatte.
Es wurden 2 g Blutmehl (von 13,785% N) mit 150 ccm der Ausziige im
Autoklaven sterilisiert, sodann mit je 50 ccm einer vom grobsten Bodensatz
abgegossenen Aufschwemmung von 100 g frischen Bodens in 500 ccm Wasser
bcimpft; die Aufschwemmung wurde vor jeder Entnahme umgeschwenkt.
Die Watteverschlusse wurden wie oben mit Weinsaure betropft.
Je 3 Kolben wurden ohne Impfung sofort auf Ammoniak-Stickstoff
analysiert; es enthielten die Kolben der
Reihe A 6,24 — 5,89 — 6,59, im Durchschnitt 6,24 mg Ammon-N
Reilie B 3,79 — 3,44 — 3,09, im Durchschnitt 3,44 cm Ammon-N.
Von einer Ammoniakbestimmung der zum Impfen benutzten Aufschwem-
rnung wurde abgesehen, da die Nebler-Probe negativ ausfiel, also nur ganz
unbedeutende Mengen in Frage kommen konnten, die iibrigens auch insofern
irrelevant waren, als alle Kolben gleichmabig beimpft wurden.
Am 12. Tage wurde mit MgO abdestilliert; es enthielten:
T a b e 11 e IV.
j
Reihe A
Reihe B
112,12
152,96
i
108,97
150,60
! 108,97
155,63
| 112,82
152,47
Summer
| 442,88
611,66
Durchschnitt:
110,72
152,92
vermindert um:
1 6,24
3,44
Endergebnis:
104,48
149,48 mg
voin gegebenen N: I 37,90% | 64,21%
Verhaltnis: | 70 | 100
Hier haben wir also einen ganz betrach I lichen Unterschied in dor Faulnis-
kraft, der auf den verschiedenen Gehalt an Nahrsalzon jedonfalls n i c h t
zuruckgefuhrt werden darf; die Lbslichkeit der Mineralstoffe, namentlich
dor in erster Linie wichtigen Phosphate ist durch den Alkalizusatz sicherlich
eiier verringert als gesleigert worden. Dagegen diirfcn wir, wie sclion ange-
deutet, aus der dunkleren Farbung von Auszug B schlieben, dab hier mehr
Humuskorper in Losung gegangcn waren als bei der Extraktion mit Wasser
— freie Humussauren sind ja in der Regel weit wcniger loslich als ihre Salze —,
und dab der grobe Unterschied in der „bakteriellen Faulniskraft 11 auf eine
fnrdernde Wirkung der Bakterientiitigkeit durch die gelosten Humuskorper
zuruckz
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le
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70
Hugo Fischer,
Ob sich diese Erkl&rung nun auch weiter auf alle einschl&gigen Ver-
suche und ihre Ergebnisse ausdehnen laBt, muB zunachst dahingestellt bleiben.
Unwahrscheinlich ist es nicht, nach dem, was wir sonst von
der Wirkung der Humuskorper auf die Tatigkeit der Bodenbakterien wissen.
So haben Miintz und L a i n 6 *) eine starke Beschleunigung der Nitrifi-
kation durch Humusverbindungen nachgewiesen, und S. Krzemie-
n i e w s k i 2 ) hat teils in eigenen Untersuchungen, teils aus den alteren
Angaben von Beijerinck den Nachweis gefiihrt, daB eine ausgiebigere
Stickstoffsammlung durch Azotobacter chroococcum nur dann
zu beobachten ist, wenn das Nahrsubstrat neben einer geeigneten Kohlen-
stoffquelle natiirliche Humussubstanzen cnthalt 3 ). Mit den Beobachtungen
Krzemieniewskis deckt sich vollkommen die von Lohnis und Parr
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II., Bd. 17. 1907. 525) ausgesprochene und mit Bei-
spielen belegte Gberzcugung: „daB dann, wenn zum Beimpfen der Losungen
relativ reichliche Erdmengen verwendet werden, die Umsetzungen oft viel
lebhafter vcrlaufen, als wenn einige Osen Roh- oder Reinkultur eingebracht
werden“. Es ist also auch eine fordernde Wirkung der Humusstoffe auf die
Tatigkeit der Faulnisbakterien nicht im mindesten unwahrscheinlich. —
V. Fur die ganze Frage nach der physiologischen Bedeutung des Remy-
schen Verfahrcns kommt aber noch cin Gesichtspunkt in Betracht, der bisher
noch keine nahere Beleuchtung erfahren hat: Wenn eine Reihe von Kolben
mit ganz gleichen. mit Wasser (nicht mit verschiedenen Bodcnausziigen, die
an sich ja bereits verschiedene Nahrsubstrate darstellen) angesetzten Nahr-
losungen je 10 g von zwei verschiedenen Boden eingetragen werden, dann
haben wir schon dadurch nicht mehr eine Reihe mit einerlei, sondern zwei
Reihen von zwei verschiedenen Nahrlosungen; 100 ccm Losung + 10 g Boden I
ware nur dann vollig gleich 100 ccm Losung + Boden II, wenn Boden I und II
ganz gleich waren; sind sie das nicht, dann liegen eben zweierlei Substrate fur
das Bakterienwachstum vor. DaB die Boden in dieser Richtung wirksam sind,
geht schon aus den von verschiedenen Seiten gemachten Angaben hervor,
daB eine Impfung mit 10 g Boden deutlichere Resultate gibt, als eine solche
mit 1 g. Haben wir im letzteren Falle etwa nur 10 Millionen Keime gegen
100 Millionen im ersteren, so wird unter den optimalen Ernahrungs- und Tem-
peratur-Verhaltnissen der Vorsprung, den die starkere Impfung anfangs hat,
in wcnigen Stunden eingeholt und ausgeglichen sein, da ja doch der Bakterien-
vermehrung innerhalb eines gegebenen Substrates von selbst eine Grenze ge-
setzt ist. Die physikalischen Eigenschaften des Bodens konnen, bei Dber-
schwemmung mit der lOfachen Wassermenge, kaurn noch in Frage kommen.
Also musscn es wohl die chemischen Bodenqualitaten sein, die hier den aus-
schlaggebenden EinfluB iiben. Die bciden wichtigsten Faktoren diirften
hierbei der Saure- oder Alkaleszenzgrad des Bodens, und der Humusgehalt
desselben bilden; Mineralsalze aber, wenn iiberhaupt, in geringerem MaBe in
Betracht kommen.
Diese Wirkung von zweierlei Boden in den Remyschen Kulturen, unter
*) Muntz, A., et Laine, Role de la matiere organique dans la nitrification.
(Compt. rend, de l’Acad. Paris. T. 142. 1906. p. 430.)
2 ) Krzemienie wski, S., Unters. iiber Azotobacter chroococcum
Bey. (Extrait du bull, de I’Acad. des sciences de Cracovic. 1908. p. 929.) Vgl. besondei*s
p. 977 und p. 995 ff.
3 ) Als Kohlenstoffquelle sind jedoch die Humuskorper nach K r z c m i e n i e w s k i
fur Azotobakter ungeeignet, wahrend B. Heinze (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II.
Bd. 12.^.1904. p. 4j3) das Gegenteil behauptet.
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! v 1^04. p. 43)
Go, glc
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t)ber die physiologische Wirkung von Bodenausziigen.
71
Ausschaltung etwaiger bakterieller Differenzen, war natttrlich nur moglich,
wenn die Bodenproben zuvor sterilisiert waren.
Es wurde also folgender Versuch angestellt: Je 20 g x )der beiden Boden
0 und K (ungekalkt und gekalkt, vgl. o.) wurden, am 36. Tage nach voll-
zogener Kalkdungung, in Kolben mit 150 ccm destillierten Wassers iibergossen
und zunachst im Autoklaven sterilisiert. Nach dem Erkalten erhielt jeder
Kolben die (zuvor abgewogene) Menge von 1 g Blutmehl (14,906 % Stickstoff),
worauf die Kolben abermals in den (zuvor angeheizten) Autoklaven eingestellt
wurden. Dabei wurde auf besonders rasches Arbeiten gesehen, um einer bak-
teriellen Einwirkung auf das Blutmehl moglichst wenig Zeit zu lassen. Sofort
nach dieser zweiten Sterilisation wurden je 3 Kolben auf Ammoniak analysiert,
je 5 mit 25 ccm einer Aufschwemmung von 100 g frischen Bodens in 500 ccm
Wasser beimpft; die Impfung war wiederum wie oben, in beiden Reihen die
gleiche. Nachdem die Wattebausche mit 1 ccm Weinsaure-Losung betropft
waren, w. o., kamen die Kolben in den Thermostaten von 25 Grad.
Die Analyse vor der Beimpfung hatte ergeben:
Reihe O 3,79 — 3,94 — 3,65, im Durchschnitt 3,79 mg Ammon-N.
Reihe K 3,72 — 4,21 — 3,79, im Durchschnitt 3,91 mg Ammon-N.
Nach 11 Tagen wurden die ubrigen 10 Kolben analysiert, mit folgendem
Ergebnis:
Tabelle V.
Reihe 0
Reihe K
43,36
68,97
*63,29
69,82
42,52
68,20
47,15
*58,31
48,42
68,13
Summe j
244,74
| 333,43
Durchschnitt:
1 48,95
66,69
verraindert um:
3,79
3,91
Endergebnis:
1 45,16
62,78
Verhaltnis:
! 72
100
SchlieBen wir in jeder Reihe die eine, besonders stark voin Durchschnitt
abweichende, in der Tabelle mit * bezeichnete Zahl von der Berechnung aus,
so erhalten wir:
Endergebnis: 41,57 und 64,87 mg
Verhaltnis: 64 : 100.
In jedem Falle haben wir somit eine betrachtlich hohere „Faulniskraft“
auf Seiten des gekalkten Bodens, obwohl lebende Keinie in keinem der beiden
Boden mehr vorhanden sein konnten, und die Impfung mit solchen ja gleich-
mafiig durchgcfuhrt war. Es ware also ein sehr bedenklicher
TrugschluB, wenn wir behaupten wollten, daB, bei
positivem Ausfall eines Vergleiches zweier Boden
durch den Remyschen F a u 1 n i s v c r s u c h , in erster
Linic die spezifischen Qualitatcn der beidersei-
tigen Bakterien-Vegetationen die Ursache der g e -
fundenen Unterschiede sein muBten. Wollen wir auf b a k -
teriologische Fragen dieser Richtung hinaus, dann miissen wir also
*) Das Doppelte der sonst iiblichen Impfmenge wurde gewiihlt, um recht deut-
liche Ausschlage zu
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;u ern
gle
Thai ten.
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72
Hugo Fischer,
die hier festgestellte, besondere Wirkung des Bodens ausschlieBen;
dann ist es aber, wie sich mehrfach — so auch in der jiingst erschicnenen Arbeit
von Lemmermann, Fischer, Kappen und B 1 a n c k 1 ) — her-
ausgestellt hat, mittels der entsprechend zu modifizierenden R e m y schen
Methode nicht mbglich, wesentliche Unterschiede zwischen Boden nachzu-
weisen, selbst wcnn dieselben ganz zweifellos mikrobiologisch grundverschieden
sind. Je mchr wir aber, um die spezifische Bodenwirkung auszuschalten, mit
der Impfraenge herabgehen, um so vollstandiger gleichen die zuvor gewiB vor-
handenen bakteriellen Verschiedenheiten der zu vergleichcnden Boden sich
aus, sobald die Keimc in gleiche Wachstumsbedingungen gcbracht werden.
Dieser Vcrsuch erweckt. noch besonderes Interesse, wenn wir ihn mit den
Versuchen, bezw. Tabellen la, b, c und Ilia, b vergleichen. Auch in I befanden
sich zwar nicht 20 g, aber 10 g der beidcn Boden in der Fliissigkeit, die daselbst
aus den relativ konzentrierten Bodenextrakten bestand. Eine spezifische
Wirkung der Bodenproben ist, wenn iiberhaupt erkennbar, der Wirkung der
Bodenausziige entgegengesetzt. Darum diirfen wir wohl annehmen, daB die
starken Unterschiede in Tabelle V w r eniger auf die Boden als solche, als
auf den Umstand zuriickzufiihren sind, daB bei dcm unvermeidlichen Steri-
lisieren die unterschiedliche Wirksamkeit der Boden erst entstanden sei.
Denn mit im Autoklaven hergestelltcn Ausziigen haben wir es ja auch in Ver-
such V zu tun, nur war hier das Verhaltnis von Boden zu Wasser 20 : 150, in
den anderen Versuchen bei Herstellung der Extrakte dagegen 1 : 1.
Schwierig ist es, das durchaus negative Resultat in Ilia und IIlb zu
verstehen, da es dieselben Boden waren, die in V so erhebliche Unterschiede
ergeben haben. Man konnte annehmen, daB der Kalkgehalt in Boden K, von
dem sich 20 g in der Kulturfliissigkeit befanden, die Ursache der starkeren
Ammoniakabspaltung gewesen sei; aber dann miiBtcn die 10 g Boden in Ilia
und Illb doch auch eine, wenn auch nur halb so groBc Wirkung gehabt haben,
und es hatten die Bodenausziige einen entsprechenden EinfluB ausiiben miissen.
Schlufibctrachtung.
Fiir die Vergleichung der Baktcrien-Vegetationen verschiedencr Boden
lehrt uns also der Faulnisversuch nichts; das gleiche gilt wohl ohne weiteres
fiir vcrgleichende Untersuchungen iiber die „Denitrifikationskraft“ der Boden.
die merkwiirdigerweisc gerade in den fruchtbareren Boden am starksten zu
sein scheint. Faulnis und Denitrifikation werden von zu vielerlei Bakterien-
arten eingeleitet und es geniigt unter Umstanden ein Keim, um mittels seiner
rasch vermehrten Nachkommenschaft ebenso starke Zersetzung hcrvorzu-
rufen wie 100 Millionen Keime. Etwas anders scheint der Fall fiir die Nitrifi-
kation und die Stickstoffsammlung zu liegen. Die wenigen dafiir bekannten
Baktcrienspezies sind wohl tatsachlich in verschiedenen Boden nicht immer
von gleich intensiver Wirkungsfahigkeit, und es diirfte, wenn sic unter un-
giinstigen Verhaltnissen liingere Zeit haben vegetieren miissen, nicht ohne
weiteres gelingen, sie binncn kurzer Frist durch Verbcsserung der Lebens-
bedingungen zu wesentlich kraftigeren Leistungen anzuregen. Man vergleiche
z. B. die Angaben auf Seite 434 der zi tier ten Arbeit von Muntz und Laine.
Hier waren ein gediingter, stark humoser, gut nitrifizierender und ein humus-
armer, schlecht nitrifizierender Boden sterilisiert und dann aus dem frischen
Boden, gleich und iiber Kreuz, bcimpft worden. Die Nitrifikationsbakterien
*) Bakteriologisch-chemische Untersuchungen.
p. 319).
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gle
(Landw. Jahrbuch, Bd. 38. 1909.
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t'ber die physiologische Wirkung von Bodenausziigen.
73
des ersteren Bodens waren in dem zweiten dreimal kr&ftiger wirksam, als die
aus dem schlechten Boden in dem besseren! Andererseits haben genannte
Forseher gezeigt, daB es durch wiederholte Gaben von Ammonsulfat doch
mit der Zeit gelingt, auch schwach wirksame Nitrobakterien zu starkerer
Tatigkeit heranzuziichten.
Sofern es nun darauf ankommt, den Vorgang der Nitrifikation oder den
der Stickstoffsammlung zu studieren, werden wir uns doch am besten an die
naturlichen Verhaltnisse halten, d. h. trotz der etwas groBeren analytischen
Schwierigkeiten die betr. Bakterien in ihrem gegebenen Substrat, im Erd-
boden, wirken lassen mussen. Bezuglich der Salpeterbildung werden jene
Schwierigkeiten ja auch dadurch mehr als ausgeglichen, daB wir in einem
nicht gar zu leichten Boden den Nitrobakterien vielmals hohere Dosen von
Ammoniaksalz zumuten dtirfen 1 ) als in wasseriger Losung, woselbst sich
ein Gehalt von nur 0,1 % als optimal erwiesen hat 2 ).
Fur eine — theoretischen oder praktischen Zwecken dienende — ver-
gleichende Bodenuntersuchung kommen aber auch diese
beiden Punkte — Nitrifikation und Stickstoffsammlung — wenig bis gar nicht
in Frage, weil nach aller unserer Kenntnis mangelhafte Fahigkeit zu diesen
beiden Leistungen auf verschiedene Ursachen hindeuten kann. Ein „bakteriell
abnormes“ Verhalten kann hervorgerufen sein:
1) durch Kalkmangel bezw. saure Reaktion,
2) durch Mangel an Humus,
3) durch Mangel an absorptionsf&higen Kolloiden iiberhaupt,
4) 5) 6) u. s. f. durch unbekannte Ursachen.
Nun ist es gar keine Frage, daB wir die ersteren drei Mangel eines Bodens
selbst dann mit viel geringerer Miihe und in kurzerer Zeit nach den Methoden
der chemischen und physikalischen Bodenuntersuchung wiirden feststellen
konnen, wenn wir, nach beendetem Faulnis-, Nitrifikations-, Denitrifikations-
und Stickstoffanreicherungs-Versuch, wirklich wiiBten, was dem Boden nun
eigentlich fehlt. Aber, wenn wir das „bakteriell abnorme“ Verhalten gliick-
lich festgestellt haben, dann fEngt das Suchen nach dessen
Ursachen ja erst an! Wo irgend Boden wissenschaftlich zu unter-
suchen ist, da muB den obigen drei Fragen ja doch nachgegangen werden;
was sollen uns dann, theoretisch oder praktisch, der Faulnis-, Nitrifikations-
usw. usw.-Versuch noch lehren?
Die durch die verschiedenen physiologischen Gruppen der Bodenbak-
terien bezw. sonstiger Mikroorganismen bewirkten Stoffumsetzungen, ins-
besondere die des Stickstoffes, zu verfolgen, ist selbstverstandlich von aller-
groBtem Interesse: Aber diese mussen im natiirlichen Substrat studiert
werden, durch die Wasserkulturen bekommen wir ein ganzlich verschobenos
Bild; wenn im Einzelfall einmal Parallelversuche beiderlei Art analoge Re-
sultate ergeben, so ist das doch keineswegs die Regel.
Bakteriologisch konnen uns aber. eben aus demselben Grunde, wegon
naturwidriger Lebensbedingungen, die Wasserkulturen auch nichts lehren,
das fiir ein tieferes Eindringen in die noch dunklen Probleme von Wert ware.
Hier ware vielleicht Erfolg zu hoffen, wenn die Methode Remy-Lohnis
1 ) Vgl. Coleman, L.C. Untersuchungen liber Nitrifikation. (Centralbl. f. Bak-
teriol. Abt. II. Bd. 20. 1908. p. 406.)
a ) Vgl. L 6 h n i s , F. , Ein Beitrag zur Methodik der bakteriolog. Bodenunter-
sucbung. (Ibid. Bd. 12. 1904. p. 455.)
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74
Ignaz Ko tte,
in der Richtung der B e i j e r i n c k schen Anhaufungskulturen
weiter ausgebaut wiirde.
Dagegen kann andererseits, wie es ja auch bereits vorgescfilagen wurde 1 ),
die chemische Untersuchung der nach L 6 h n i s schem oder anderen
Rezept hergestellten Bodenausziige vielleicht noch eine Zukunft haben —
das sei hier nur in Kiirze angedeutet, weil diese Frage ganzlich aus der Bak-
teriologie herausfallt.
SchlieBlich sei ein wesentlicher Einwand gegen das Remy-Lohnis-
sche Verfahren hier einmal ausgesprochen. Die nach Ablauf bestiramter Zeiten
in den Nahrlosungen stattgehabten Urasetzungen geben wohl manchmal ganz
gut stimmende, oft aber auch so abweichende AnaJyscnzahlen — Differenzen
von 10, 20 und mehr Prozent sind keine Seltenheit —, daB man die Methode
nicht als sonderlich exakt ansprechen darf. In diesen verwickelten biologischen
Vorg&ngen, wie sie sich in den mit Boden infizierten Nahrlosungen abspielen,
wirken unkontrollierbare und sich jeder wiUkiirlichen Beeinflussung ent-
ziehende Faktoren mit; ein sichtbares Zeichen ist die oft sehr verschieden
starke Schimmelentwicklung in solchen Parallelkulturen, die unter Inne-
haltung aller VorsichtsmaBregeln so genau gleich beschickt wurden, wie es
bei peinlichster Sorgfalt nur moglich ist. Hier scheint doch nach den vor-
liegenden Beobachtungen die — wie oben ausgefiihrt, auch sonst vorzu-
ziehende — Verfolgung der Umsetzungen im naturlichen Boden weit sicherere
Ergebnisse zu liefern.
Nachdruck verboten.
Einige neue Falle von Nebensymbiose (Parasymbiose.)
[Aus dem botanischen Institut der Universitat Munster i./W.]
Von Ignaz Kotte.
Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur.
Im Jahre 1897 fand Zopf, daB gewisse Schlauchpilze, welche das Innere
von Flechten bewohnen, mit iliren Hyphen die Algen der betreffenden Flechten
umspinnen, ohne sie irgendwie zu schadigen; auch der Flechtenpilz wird
augenscheinlich nicht angegriffen; die ganze Flechte bleibt in alien ihren
Teilen normal. Diese Tatsachen schienen ihm ein Ausdruck daftir zu sein,
daB der fremde Pilz, gerade so wie der Flechtenpilz, zu den betreffenden
Algen in einem symbiotischen Verhaltnisse stehe. Er nannte dieses
Verhaltnis Nebensymbiose (Parasymbiose) (Zopf III).
In bezug auf den Nachweis des Hyphenverlaufs stellten sich bei ge-
wissen Eindringlingen insofern Schwierigkeiten entgegen, als die Hyphen
derselben von denen des eigentlichen Flechtenpilzes nicht ohne weiteres
unterscheidbar waren. Diese Schwierigkeiten lieBen sich in einem Falle
durch Anwendung von J o d 1 ii s u n g beheben, durch welche die Hyphen
des cinen Pilzes (des Flechtenpilzes) blau gefarbt wurden, die des anderen
nicht. Die Objekte, die damals von Zopf untersucht wurden, sind:
Rhymbocarpus punctiformis Zopf auf Rhizocarpon geo-
graphicum, sowie Conida punctella (Nyl.) und Conida rubes-
*) Vgl. die von J. K 6 n i g
Landw. Versuchsstat. Bd. 66. 1907. p
und seinen Sclnilern veroffentlichten Arbeiten in
401 (423) und Bd. 69. 1908. p. 1 (9). In der zweiten
Arbeit gibt iibrigens Konig selbst an, dali die Methode nur nach bestimmten Rich-
tuugen zuverlaasig sei!
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gen zuverlassig
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Einige neue Falle von Nebensymbiose (Parasymbiose).
75
cens Arnold auf Diplotemma alboatrum. Zeichnungen von den
betreffenden Objekten gab Zopf in den Nova Acta Leop. (Zopf IV Tafel II
Fig. 3 u. 5, Textfig. 35, 40, 41 u. 42). Er priifte sie natiirlich im frischen
Zustande, da man an alterem Herbarmaterial nicht mehr feststellen
kann, ob die Algen noch lebend sind oder nicht.
Neuerdings hat Elenkin (I) fur Trematosphaeriopsis parrae-
liana (Jacz.) Elenkin aufParmelia molliuscula (Ach.) var. vagans
Nyl. und Conidella urceolata Elenkin auf Aspicilia alpino-deser-
torum (Krmph.) ahnliche Beziehungen festgestellt. Er faBt das VerhSltnis
zwischen dem fremden Pilze und der Flechtenalge ebenfalls als Para¬
symbiose auf.
Da es nun auBer den genannten Flechten erfahrungsgemaB noch ver-
schiedene andere gibt, die von den in ihnen sich ansiedelnden Pilzen absolut
nicht geschadigt werden, so liegt es nahe, zu prufen, ob auch etwa in diesen
Fallen ahnliche Beziehungen zwischen den Pilzhyphen und den Algenzellen
der Flechte zu konstatieren sind.
Auf Veranlassung und unter Leitung des Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.
W. Zopf habe ich eine solche Priifung im botanischen Institut der Universi-
t&t Munster vorgenommen und mich dabei auf einige Flechten beschrankt, die
von gewissenArtenderDiscomycetengattung Abrothalius besiedeltwerden.
Auch an dieser Stelle mochte ich es nicht unterlassen, meinem hoch-
verehrten Herrn Lehrer, der mir wahrend der ganzen Untersuchung mit Rat
und Tat zur Seite stand, der mir auBerdem samtliches Untersuchungsmaterial
giitigst zur Verfiigung stellte, fur seine unausgesetzten Bemiihungen meinen
innigsten Dank auszusprechen. Zu gleichem Danke bin ich dem Herrn
Privatdozenten Dr. F. To bier verpflichtet, der mich ebenfalls immer in
liebenswurdigster Weise in meinen Studien unterstutzte.
Was die Untersuchungstechnik anbetrifft, so bediente ich
mich zum Schneiden der Thalli des Mikrotoms. Zur Einbettung diente Pa¬
raffin vom Schmelzpunkte 56° oder 58° C. Zuerst brachte ich die einzubetten-
den kleinen Thallusstucke 1—2 Tage in absoluten Alkohol. Dann setzte ich
nach und nach etwas Xylol hinzu, bis die Flussigkeit etwa zur einen H&lfte
aus Alkohol und zur anderen aus Xylol bestand. In dieser Mischung blieben
die Stiickchen einen Tag, um dann 2 oder 3 Tage in reinem Xylol gehalten
zu werden. Darauf wurden dem Xylol Paraffinstuckchen vom Schmelz¬
punkte 48° C. beigemischt und diese Xylolparaffin in den Warmeschrank
gestellt, um das Xylol zu entfemen. Nachdem am folgenden Tage Paraffin
vom Schmelzpunkte 52° C. hinzugegossen war, legte ich die Untersuchungs-
objekte wiederum 1 Tag sp&ter in Paraffin vom Schmelzpunkt 52° C., in dem
sie einige Tage blieben. Dann wurden sie schlieBlich noch kurze Zeit in Pa¬
raffin vom Schmelzpunkt 56° beziehungsweise 58° C. gehalten und darauf
eingebettet. Die Temperatur des Warmeschranks blieb immer einige Grade
fiber dem Schmelzpunkte des in ihm gerade vorhandenen Paraffins. Zum Auf-
kleben der Schnitte auf den Objekttrager diente GlycerineiweiB. Nachdem
die mit Schnitten beschickten Objekttrager iiber einer Spiritusflamme kurz
vorgewarmt waren, hielt ich sie 2—3 Tage auf dem Warmeschranke. Darauf
brachte ich sie in Xylol, dann in Xylolalkohol und schlieBlich in absoluten
Alkohol. Gef&rbt wurde entweder mit Jodtinktur, die sich fur gewisse Objekte
als sehr geeignet erwies, oder mit Anilinfarben. Die Schnitte hielten sich in
Wasser in einer „feuchten Kammer“, wenn dem Praparate ab und zu etwas
wurde, mehr ere Wochen hindurch.
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Ignaz Kotte,
1. Abrothallus Peyritschii (Stein) Kotte.
Syn.: Abrothallus parmeliarum var. Peyritschii Stein
(Stein I p. 211).
Abrothallus Smithiiv. obscurior Stein in sched. (Stein I p. 211).
Exs.: Arnold Lich. exs. 780.
A n z i Lich. Longob. No.230 B (nichtA) sub AbrothallusSmithii Tul.
Der Pilz lebt auf, beziehungsweise inCetraria caperata(L.) Wainio
(Cetraria pinastri [Scop.] Ach., Platysma pinastri Nyl.), einer im
Gebirge, besonders im Hochgebirge verbreiteten, auf Koniferen, z. B. Larchen
(Larix decidua), Kiefern (Pinus silvestris), Zwergkiefern (Pinus
m o n t a n a), Fichten (Pi n u s pice a), aber auch auf Steinen vorkommenden
Flechte und scheint auf dieser in den Alpen haufig zu sein. Z o p f fand ihn
bei Lofer im Salzburgischen in einer Hohe von 700 m, bei St. Anton am
Arlberg in Tirol in 1400 m, bei Solden im Otztale in 1600 m, bei Paneveggio
in Sudtirol in 1500 m und bei St. Ulrich in Groden in 1300 m Hohe. Stein
gibt ihn in dem zitierten Arnoldschen Exsikkate vom Hiihnerspiel bei
GossensaB in Nordtirol (1400 m) an. Cetraria caperata weist be-
kanntlich einen plagiotropen, laubartig ausgebildeten Thallus auf, der lappig
konfiguriert ist und auf der Unterseite zahlreiche Rhizoiden besitzt.
Die Oberseite ist gelbgriinlich bis graugriinlieh, die Unterseite mehr zitronen-
gelblich. An den Randern der Thalluslappen bemerkt man intensiv zitronen-
gelbe Sorale in Saumform.
Auf Querschnitten kann man deutlich eine Oberrinde, Algenschicht,
Mark und Unterrinde beobachten.
Die Oberrinde ruft den Eindruck eines parenchymatischen Ge-
webes hervor. Bestimmte Zellreihen lassen sich in ihr kaum unterscheiden.
Sie besteht aus liickenlos verbundenen, fast isodiametrischen Zellen mit
stark verdickten Wandungen und moist weitem, ellipsoidischen Lumen.
In der Zellmembran wird nach Zopf (I) eine Flechtensaure Usnins&ure
ausgeschieden.
Die Unterrinde zeigt im wesentlichen dieselbe Struktur wie die
Oberrinde; sie ist nur ein klein wenig diinner, auch wird in ihr keine Flechten¬
saure ausgeschieden.
Unter der Oberrinde liegt die ziemlich stark entwickelte Algen¬
schicht, welclie an einzelnen Stellen mehr oder weniger weit in das Mark
vorspringt. Die ehlorophyllgninen Algen werden von zartwandigen, reich
verzweigten, kurzgliedrigen Hyphen des Markes umsponnen.
Relativ am starksten ausgebildet ist das M a r k. Es stellt ein lockeres
Hyphengeflecht dar mit groBen lufthaltigen Liicken. Die Hyphen sind lang-
gliedrig und dickwandig. Mehrfach wurden Anastomosen ihrer Aste be-
obachtet. Sehr reichlich scheiden die Markhvphen eine gelbe Flechtensaure
aus, die Pinastrinsaure Zopfs (Zopf I).
Die Rhizoiden stellen Strange englumiger Hyphen dar. Man kann
an ihnen eine deutliche Differenzierung in Rinde und Mark unterscheiden.
In letzterem laufen die Hyphen fast parallel.
Schlauehfriichte und Sperm ogonien fehlen der Flechte
bekanntlich.
Die mit dem AbrothallusPeyritschii versehenen Tlialli der Cetra¬
ria caperata zeigen genau dasselbe Aussehen und denselben Bau wie
pilzfreien. Von irgend welchen Veranderungen, z. B. Verfarbungen oder die
gallenartigyn Auftreibungen,
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wie sie andere Abrothallusspezies hervor-
Origiral frcm
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Einige neue Falle von Nebensymbiose (Parasymbiose).
77
rufen, ist nichts wahrzunehmen. Das einzige auBere Anzeichen fiir die An-
wesenheit eines fremden Pilzes besteht in dem Hervorbrechen der Friichtchen
desselben (Fig. 1).
Das mir von Herrn Zopf zur Verfiigung gestellte Material war erst einen
Monat vor Beginn meiner Untersuchung von ihm gesammelt worden, also
noch ganz frisch. Es stammte von Fichten am Arlberg in Tirol.
Der Pilz erzeugt zweierlei Fruktifikationsorgane: Schlauchfruchte (Apo-
thezien) und Konidienfruchte (Pykniden). Erstere erscheinen dem unbe-
waffneten Auge eben noch als kleine schwarze Piinktchen, letztere sind
selbst mit der Lupe kaum als Piinktchen wahrnehmbar, weil in den Thallus
eingesenkt und aus ihm nur mit ihrem Scheitel hervorragend.
Was zunachst dieApothezien betrifft, so treten sie uns in sitzender
Form und in etwas niedergedruckt-halbkugeliger Gestalt entgegen (Fig. 2
u. 3). Auf dem Querschnitte zeigt sich das Apothezium differenziert in
Schlauchschicht (Hymenium) (Fig. 3hym.) und Hypothezium (Fig. 3 hyp.).
Eine Apothezien wandung fehlt vollstandig; ebenso ein deut-
liches Subhymenium.
Das Hypothezium ist stark polsterformig entwickelt (Fig. 3 hyp.),
kaum in die Markschicht der Wirtsflechte hineinragend. Es besteht aus
pseudoparenchymatischem, sklerotischcn Gewebe (Fig. 4). Am unteren
seitlichen Rande des Hypotheziums da, wo es aus der Rinde der Wirtsflechte
hervorbricht, zeigt es eine etwas andere, annahernd strahlige, beziehungs-
weisc hypenahnliche Struktur (Figur 5). Dabei strecken sich die Zellen,
besonders die auBersten, und erhalten starker verdickte Wande (Fig. 5).
Man konnte vielleicht diese schmale Randpartie des Hypotheziums als
Rudiment der Apothezienwanderung auffassen. Mehr als dieses Rudiment ex-
stiert aber nicht, imGegensatz zu der Auffassung von Stein (Stein I p. 210),
der von einem besonderen „weichen Gehause“ spricht.
Das Hypothezium zeichnet sich durch braunliche Farbe aus. Auf Jod-
zusatz wird die mittlere Partie dunkelbraun, die peripherische dagegen in-
tensiv blau. Auf dem medianen Vertikalschnitt maB das Hypothezium
etwa 150 ^ in der Hbhe.
Die Schlauchschicht besteht aus Schlauchen und Paraphysen.
Die Schlauche sind kurz keulenformig (Fig. 6 u. 7), 54,34—60,84 ^ lang und
12,74—15,60 p. breit und mit abgerundetem Scheitel versehen. Ihre Wan¬
dung farbt sich mit Jodlosung weder blau noch rot. In der Regel finden
sich in jedem Askus acht Sporen.
Die Sporen, die in ihrem GesamtumriB weinkernartig erscheinen,
bestehen aus zwei Zellen, von denen die eine etwas bauchig ist (Fig. 8). Ihre
Lage im Schlauch ist stets eine solche, daB die schmalere Zelle nach unten,
die bauchige nach oben gekehrt ist. Der Scheidewand entsprechend findet
sich eine schwache Einschnurung. Die Menibran ist mit Warzchenskulptur
versehen, wenig verdickt und brann geflirbt. Durch Kalilauge geht die braune
Farbe ins Blaugriine iiber. Die Lange der reifcn Sporen schwankt zwischen
10,44 und 13,00 die Breite zwischen 4,68 und 5,98
Die Paraphysen stellen Verzweigungssysteme dar (Fig. 9, 10 u. 11).
Die Endzellen von Haupt- und Seitenachsen zeigen im allgemeinen Birn-
form, die interkalaren Zellen dagegen weisen bald tonncnformige, bald ei-
formige bis zylindrische Zellen auf (Fig. 9, 10 u. 11). leh fuhre diese Beob-
achtungen besonders an, weil T u 1 a s n e und die spateren Beobachter die Para¬
physen irrtumlicherweise als ungegliederte und unverzweigte Faden dar-
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78
Ignaz Kotte,
stellen. Dte Paraphysen sind farblos, nur an den freien, mit der atmosphfi-
rischen Luft in unmittelbarer Beriihrung stehenden Enden, die das sogenannte
Epithezium bilden, spangrun, im Alter griinbraun bis braun.
Wie die mikrocheraische Untersuchung lehrte, zeigt der spangrune
Farbstoff die groBte Ahnlichkeit mit dem Bacidiagrun, das Bach¬
man n (I p. 22 u. 53) vorfand in den beiden Flechten Bacidia mus-
corum (Sw.) Arn. und Arthrosporum accline (Fw.) Kbr. und mit
dem Mycobilimbin Zopfs in Mycobilimbia Arnoldiana Zopf auf
Solorina crocea(Zopf IV 8 p. 159), ohne jedoch mit einem der beiden Stoffe
identisch zu sein. Wahrend er sich n&mlich gegen Kalilauge, Salpetersaure,
Schwefelsfture, und Salzsaure in Shnlicher Weise verhalt, wie das Bacidia¬
grun, nimmt er bei Behandlung mit Kalilauge + Salzsaure im Gegensatz
zumBacidiagriin, das hierauf nicht reagiert, eine ausgesprochen violette
Farbe an. Vom Mycobilimbin Zopfs unterscheidet er sich dadurch, daB
er sich mit Schwefelsaure violett farbt, wahrend Mycobilimbin durch
dieses Reagenz nicht verandert wird. Auch mit denjenigen griinen Farb-
stoffen, die Almquist fliichtig erwahnt (I p. 36 u. 57), ist er nicht zu identi-
fizieren, sondern vielmehr als neu anzusprechen. Man konnte ihn vielleicht als
Ab r o t h a 11 i n bezeichnen. Seine mikrochemischen Reaktionen sind folgende:
KHO HNOg H,S0 4 HO eret KHO
dann HCI
— braunviolett braunviolett brauulich- ausgesprochen
violett violett
Zum Vergleich mag hier die Tabelle Bach man ns fur die Reaktionen
der griinen Farbstoffe Platz finden.
Name des eret KHO
Farbstoffee KHO HNO* H a 80, HCI dann HCI.
1) Lecidea- kupfer- bis
grim — weinrot — — blau
2) Aspioilia- — lebhafter und
grim reiner griin — — —
3) Bacidia¬
grun — violett violett violett —
4) Thalloi-
dimagriin violett undeutlich purpurrot —
5) R h i z o - olivengriin olivengriin
idengriin bis braun — — —
Was nun die P y k n i d e n anbelangt, so sehen sie in jiingeren Stadien
selbst bei starkerer VergroBerung, den noch unter der Rinde verborgenen
Schlauchfriichten sehr ahnlich. Sie erscheinen bei der Reife als abgestutzt
birnformige bis paukenformige, ganz in den Thallus der Flechte eingesenkte
Gebilde; nur ragen sie mit dem Scheitel uber die etwas vorgetriebene und
schlieBlich durchbrochene Rinde hervor (Fig. 12, 13 u. 14). An einer solchen
Frucht lassen sich deutlich unterscheiden eine kraftige Fruchtwand und ein
einfaches Basidienlager (Fig. 14).
Die Fruchtwand stellt ein pseudoparenchymatisches Gewebe
dar (Fig. 15), das zwei Schichten erkennen laBt, eine auBere, die an der Basis
farblos ist und durch Jod blau wird und um die Miindung herum durch Ab-
scheidung von Abroth allin spangriin respektivc im Alter braun er-
scheint, und eine innere, mit Jod sich nicht blauende Schicht. Das Basidien¬
lager wird gebildet von zylindrischen bis kegelformigen einzelligen Basidien
oder Sterigmen (Fig. 16), die an der Spitze birnformige oder stumpf drei-
eckige, eiformige, selten etwa zylindrische Konidien abschniiren (Fig. 17).
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Einige neue Falle von Nebensymbiose (Parasymbiose).
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Die Sterigmen und Konidien farben sich mit Jod nicht blau. Die L&nge der
Konidien betragt 5,20—6,76 (a, die Breite 3,90—5,20 \ l .
Was nun endlich das Myzelium des Abrothallus Peyritschii betrifft,
so kann man auf direktem mikroskopischen Wege Eigenschaften und Ver-
lauf desselben kaum sicher feststellen, weil es unmoglich erscheint, eine
scharfe Unterscheidung zu treffen, zwischen seinen Hyphen und denen der
Wirtsflechte. Der einzige Unterschied ware, daB die Hyphen des Abrothallus
an ihrer Oberflache nichts Kristallinisches abscheiden, daher ganz glatt
erscheinen, die der Wirtsflechte dagegen mit kleinen Krist&Uchen von Pi-
nastrinsaure ganz bedeckt sind und daher rauh erscheinen. Dagegen lieB
sich eine scharfe Differenzierung leicht erreichen, als ich nach Zopfs Vor-
gange Jodtinkturin Anwendung brachte. Durch dieses Reagenz farbt
sich namlich das Myzel des Abrothallus Peyritschii intensiv blau,
wahrend die Hyphen der Wirtsflechte ungefarbt bleiben. Wahrscheinlich beruht
jene Blaufarbung auf einem Gehalt der Abrothallus hyphen an Isolichenin.
Vermittelst dieser Reaktion li&B sich der Nachweis ftihren, daB das
Pilzmyzel nur das Mark und die Algcnzone durchsetzt, nicht aber in die
Rinde eindringt (Fig. 18 u. 20 auf Taf. II). Die im Mark vorhandenen Hyphen
erscheinen im allgemeinen langgliedrig und sparlich verzweigt, die an die Algen
herantretenden Aste werden im allgemeinen kurzgliedriger und weisen meist
reichlichere Verzweigungen auf (Fig. 18 auf Taf. II u. 19 auf Taf. I). Mittelst
dieser legen sie sich vielfach eng an die Zellen der Algen an (Fig. 18 u. 19).
Letztere werden dadurch in keiner Weise geschadigt, bleiben vielmehr ganz
normal und schon griin. Gegen die noch fortwachsenden R&nder des Flechten-
thallus treten die Hyphen des Pilzes nicht so zahlreich auf, wie in den Slteren
Teilen, was dadurch zu erklaren ist, daB der Abrothallus allmahlich mit
der Cetraria caperata weiter wachst.
Hervorzuheben ist ferner die wichtige neue Tatsache, daB die Hy¬
phen des Abrothallus bis in die Sorale hineingehen
(Fig. 20). Diese Tatsache laBt sich sicher feststellen bei Anwendung von
Jodtinktur. Man sieht hierbei deutlich, wie die blauen Hyphenteile des
Pilzes auf und zwischen die beiden Komponenten der einzelnen Soredien
gelagert sind (Fig. 21, 22 u. 23). In manchen Fallen wiesen samtliche Soredien
eines Sorals die blauen Hyphen auf (Fig. 20). In anderen Fallen sah ich
einzelne Soredien frei davon (Fig. 22). Wenn die Soredien sich spater ab-
losen, so zerreiBen auch die Myzelteile des Abrothallus, und ein jedes
Soredium bekommt ein oder mehrere Stucke vom Myzelsystem mit.
Bisweilen dringen die Hyphen des Abrothallus vom Mark aus in die
Rhizoiden hinein und zwar unter Umstanden auf sehr weite Strecken (Fig. 24).
Ob sie von da aus bis in das Substrat hineinwandern konnen, lieB sich nicht
sicher beobachten.
Wenn ich nun die charakteristischen Eigenschaften des Pilzes in einer
kurzen Diagnose zusammenfasse, so wiirde diese lauten:
Abrothallus Peyritschii Kotte.
Syn.: Abrothallus parmeliarum var. Peyritschii
Stein [Kryptogamenflora von Schlesien von F. Cohn, Bd. 2, 2. Halfte,
Flechten von B. Stein (1879) p. 211].
Abrothallus Smithii v. obscurior Stein in sched.
[Kryptogamenflora von Schlesien von F. Cohn, Bd. 2, 2. Halfte. Flechten
von B. Stein (1879) p. 211].
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80
Ignaz Kotte,
E x 8.: Arnold Lich. exs. 780. A n z i Lich. Longob. No. 230 B
(nicht A) sub Abrothallus Smithii Tul.
In Cetraria caperata (L.) Wainio an Koniferen und Steiuen in
subalpiner Hohe z. B. bei Lofer im Salzburgischen (700 m), bei St. Anton
am Arlberg in Tirol (1700 m), bei Solden im Otztale (1600 m), bei Pane-
veggio in Siidtirol (1500 m), bei St. Ulrich in Groden (1300 m) und am
Hiihnerspiel bei GossensaB in Nordtirol (1400 m).
Das Myzel durchsetzt das Mark und wird durch Jodtinktur intensiv
blau gefarbt. An der Oberflache des Wirtes nur die Fruchtkorper sichtbar.
Apothezien zerstreut, zucrst kugelig geschlossen, ins Mark der Flechte
eingesenkt, die Rinde anfangs hervorwolbend, hervorbrechend und zuletzt
sitzend, etwas niedergedriickt — halbkugelig, schwarz 0,30—0,40 Millimeter
breit, 0,20—0,25 Millimeter hoch. Schl&uche kurz keulenfdrmig, oben
abgerundet, 54—61 pi lang, 12—16 p. breit, meist achtsporig. S p o r e n
weinkernformig, gerade, selten schwach gekrummt, zweizellig, meist schwach
eingeschniirt, mit Warzchen versehen, zuerst griinlich, dann braun, 10,44
bis 13,00 p. lang, 4,68—5,98 p. breit, unregelm&Big gelagert, zuweilen zwei-
reihig, die schmalere Zelle immer der Basis des Schlauches zugekehrt. P a -
raphysen gegliedert, mit zylindrischen oder ei- bis birnformigen Zellen,
unten farblos, Endzellen ein spangriines, spater braungriines E p i t h e -
z i u m bildend. Der spangriine Farbstoff (Abrothallin) reagiert nicht
auf KHO. Durch HN0 3 wird er braunviolett, durch H 2 S0 4 und HC1
ebenfalls, durch KHO + HC1 ausgesprochen violett. Hypothezium
braunlich. Jodtinktur blaut den peripherischen Teil; der mittlere wird dunkel-
braun. Gehause fehlend oder rudimentar. P y k n i d e n abgestutzt birn-
formig bis paukenformig. Die pseudoparenchymatische Fruchtwand unten
farblos, oben spangriin, im Alter braun. Der spangriine Farbstoff ist iden-
tisch mit dem in den Apothezien. Jod farbt die auBere Lagc des basalen
Teiles der Fruchtwand intensiv blau, die innere nicht. B a s i d i e n ein-
zellig einfach, schmal kegelformig. Konidien meist birnformig, 5,20
bis 6,76 pi lang, 3,90— 5,20 breit, durch Jod nicht gef&rbt. Wirtsflechte
durch den Pilz weder irgendwie geschadigt, noch zur Gallenbildung veranlaBt.
2. Abrothallus glabratulae Kotte.
Der bisher, wie es scheint, noch nicht beobaehtete Pilz bewohnt Par-
m e 1 i a g 1 a b r a t u l a Nyl. Es lagen mir zweierlei Materialien vor. Das
alterc, namcnlose Material stammte von Fichten aus Siidtirol (KarerpaB)
und war von Arnold bereits im August 1899 gesammelt worden: das
jiingere, noch frische, hatte Zopf von Sorbus torminalis aus der Nahe
von Kainzenbad bei Partenkirchen in den bayerischen Alpen mitgebracht.
Uber den Bau der Wirtsflechte sind bereits von Rosendahl
(1) Untersuchungen veroffentlicht worden. Der plagiotrope Thallus ist klein-
lappig und zeigt an seiner Oberseite eine glanzendc, olivengriine bis braune,
an der Unterseite dagegen eine schwarzbraune Farbe. Von Fruktifikations-
organen konimen meist zahlreiche, verhaltnismaBig kleine, schiisselfOrmige
Apothezien vor. Ferner sind an der Oberseite papillenformige bis strauch-
artig verzweigte Isidien vorhanden.
Ober- und Unterrinde sind verhaltnismaBig diinn, weil sie
nur aus einer einzigen Zellschicht von sklerotisohem Charakter bestehen.
Zwischen ihnen liegt die Zone der chlorophvllgriinen Algen und ein lockeres,
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lufthaltiges Mark, dessen Hyphen von kleinen Partikelchen ausgeschiedener
Flechtensaure dicht besetzt sind.
Von der Unterrinde entspringen braune R h i z o i d e n mit quasten-
formigen, in ein Gallertbett eingehullten Enden. Sie zeigen eine deutliche
Differenzierung in Rinde und Mark.
An den von dem Pilze besetzten Thalli der Flechte ist weder ftuBerlich,
noch anatomisch irgendwelche Veranderung zu bemerken, man miiBte denn
eine solche in der Gegenwart der schwarzen Friichtchen des Pilzes sehen.
Von einem Verbleichen der Farbe, sowie von Gallenbildung ist ebenfalls
nichts zu sehen. Der pilzbefallene Thallus bleibt vielmehr in alien seinen
Teilen normal.
Von Fruchtformen des Pilzes habe ich auch hier wieder Apothezien und
Pykniden beobachtet.
Die Apothezien zeigen eine etwas niedergedriickt-halbkugelige Gestalt
und sitzen auf der Oberrinde der Wirtsflechte.
Das polsterformige, braunliche Hypothezium wird durch Jod-
tinktur in seiner mittleren Partie braun, am auBersten Rande dagegen blau.
In bezug auf das H y m e n i u m stimmt der Pilz mit Abrothallus
Peyritschii iiberein.
Die S p o r e n sind verlangert weinkernformig und zweizellig, meist ge-
rade, hin und wieder schwach gekrummt. Ihre braune Wandung ist mit feinen
Warzchen ausgestattet. Die Sporen liegen zu acht in den Schlauchen. Ihre
Lange schwankt zwischen 10,92 und 13,26 p. und ihre Breite zwischen 4,68
und 5,20 (i.
Die Enden der verklebten Paraphysen bilden ein Epithezium,
dessen Farbe bei dem noch frischen aus den bayerischen Alpen stammenden
Material spangriin erschien. Die Reaktionen des Farbstoffes waren die des
Abrothallins. Bei dem alteren aus dem Jahre 1899 stammenden Materiale
erhielt ich diese Reaktionen in minder ausgesprochener Weise, vielleicht weil
das Abrothallin bei der Aufbewahrung im Herbar sich bereits etwas ver-
Sndert hatte.
Die Pykniden stellen birnformige bis paukenformige Fruchtkorper dar,
die in den Thallus der Parmelia glabratula eingesenkt sind. Ihre dicke
pseudoparenchymatische Wandung besteht auch hier aus zwei Schichten,
einer inneren, die bei Anwendung von Jodtinktur farblos bleibt, und einer
auBeren, die sich mit Jodtinktur blau farbt. Von den einfachen, kegelformigen
Sterigmen werden birnformige Konidien abgeschniirt mit einer Lange von
5,46—6,50 [i und einer Breite von 3,90—4,42 p.. Sterigmen und Konidien
bleiben bei Jodzusatz ungefarbt.
Demnach stimmen auch die Pykniden des Pilzes im wesentlichen mit
denen desAbrothallusPeyritschii iiberein. Nur die Form der Konidien
ist augenscheinlich weniger variabel als die der Konidien des A b r o t h a 11 u s
Peyritschii auf Cetraria caperata.
Was sodann das M y z e 1 des Pilzes angeht, so zeigt es schon in mor-
phologischer Beziehung einen wesentlichen Unterschied von den Hyphen
des Flechtenpilzes, insofern namlich, als es aus mehr oder minder ausge-
sprochen torulfisen Hyphen besteht, welche an ihrer Oberflache keinerlei Aus-
scheidungsprodukte erkennen lassen, wahrend die Hyphen des Flechten¬
pilzes ganz mit kleinen Partikelchen einer Flechtensaure bedeckt sind und
infolgedessen rauh erscheinen. In mikrochemischer Hinsicht weisen die My-
zelien ebenfalls einen deutlichen Unterschied auf. Durch Jodtinktur farben
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82
Ignaz Kotte ,
sich r namlich die Hyphen des Pilzes blau, die des Flechtenpilzes aber bleiben
ungefarbt. Diese differente Farbung ermoglicht es, den Verlauf der Hyphen
des Abrothallus im Wirtsthallus bequem zu verfolgen.
Sie durchziehen sparlich das ganze Mark, treten aber in der Algenschicht
gedrangter auf als an den anderen Stellen. An den wenigen Hyphen im Mark
bemerkt man nur sparliche Verzweigungen, in der Algenschicht aber sind
die Verastelungen ziemlich reichlich. Hier umschlingen sie gemeinsam mit
denen des Flechtenpilzes die in ihrem frischen Aussehen nicht im mindesten
geschadigten Algen.
In Rucksicht auf den Umstand, daB die Flechte Brutknospen in Form
von I s i d i e n bildet, entstand die hochst wichtige Frage, ob der Pilz etwa
auch in letztere eindringt. Diese Frage konnte sofort bejaht werden, als
Schnitte mit Isidien aus der Nahe eines Abrothallus -Fruchtkorpers unter-
sucht wurden. Nach Zusatz von Jodtinktur sieht man zahlreiche blaue
Hyphen aus der Algenschicht des Thallus in die Isidien eintreten. An dem
Gewebe kann man, wie an dem Thallus selbst, eine Differenzierung in Rinde,
Algen und Mark nachweisen. Es laBt sich nun an den mir zu Gebote stehen-
den ganz frischen Materialien feststellen, daB die Hyphen des Abrothallus
die Algen der Isidien umspinnen. Letztere bleiben dabei in bezug auf Mem-
bran und Inhalt durchaus normal. An Mikrotomschnitten, die mit Jod ge-
farbt worden sind, laBt sich das Eindringen der Abrothallus hyphen in die
Isidien sehr leicht feststellen. (Fig. 25). Ubrigens kann man schon durch einen
rohen Druck auf mit Jodtinktur behandelte Isidien die Gegenwart der blauen
Hyphen und das Umsponnenwerden der Algenzellen leicht und sicher nach¬
weisen, nur sind die Bilder weniger elegant als die an den Mikrotomschnitten
erhaltenen.
Nach den oben angefiihrten Beobachtungen, die am Myzel und an den
Fruktifikationsorganen gemacht wurden, ergibt sich ohne Zweifel, daB der
vorliegende Pilz mit AbrothallusPeyritschii (Stein) in naher Verwandt-
schaft steht. Es fragt sich daher, ob man ihn nicht als eine Varietat des letzteren
auffassen soli. Ich habe lange geschwankt, ob ich das nicht tun sollte, habe
mich aber schlieBlich entschieden, ihn als besondere Spezies anzusehen; einmal
weil seine Konidien viel weniger variable Form aufweisen, als die von Abro¬
thallus Peyritschii, und ferner, weil die Wirtsflechten doch weit von
einander stehenden Familien angehoren. Ich werde daher den Pilz als
Abrothallus glabratulae bezeichnen, bemerke aber, daB die definitive
Entscheidung iiber die Speziesfrage von lnfektionsversuchen abhangig
gemacht werden muB.
An dieser Stelle mochte ich nicht unerwahnt lassen. daB bereits Ros en-
da hi (I p. 439—441) einen „Parasiten“ auf dem Thallus von Parmelia
glabra tula beobachtet hat. Er stellte eine Blaufarbung des Myzels durch
Jodtinktur fest, beschrieb an der Hand einer Abbildung (I Tab. XXVII
Tafel 3 Fig. 17) die Pykniden und gab fur die Konidien eine Lange von 5,70
bis 6.70 :a und eine Breite von 3,10—3.90 ;x an. Da er jedoch keine Apothezien
gefunden hat, so erscheint es fraglich, ob der betreffende Pilz mit Abro¬
thallus g 1 a b r a t u 1 a e identisch ist.
3. Abrothallus cetrariae Kotte.
Sv n.: Abrothallus S m i t h i i (Till.) fC r o m b i e I p. 227].
Exs.: Rabenhorst Lich. eur. 90 sub Abrothallus S m i t h i i.
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Einige neue Falle von Xebensymbiose (Parasymbiose).
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Diese Spezies bewohnt C e t r a r i a g 1 a u c a (L.) (P1 at vs m a g 1 a u c u m
Nyl.), eine an Laub- und Nadelhblzern haufige, gelegentlich auch an Zaunen,
Felsen und an der Erde zwischen Moosen vorkommende Flechte. Arnold
(II) fand den Pilz in den Alpen, und zwar in der Nahe der vorderen Osteralpe,
Bailauf dem Mittelberge oberhalb der Grenzbauden im Riesengebirge (s. d.
zitierte Exs.) und Z o p f in den Dolomiten bei Paneveggio in Siidtirol. Zur
Untersuchung dienten mir lebende Exemplare von letzterem Standorte.
Der laubartig ausgebildete, breitlappige Thallus der Wirtsfleehte ist
nur hie und da mit Rhizoiden dem Substrate angeheftet. Er erscheint mehr
oder minder reich zerschlitzt und an den soraltragenden Randern fein zer-
teilt. Wahrend die Oberseite eine grau-griine Farbe zeigt, ist die Unterseite
braun bis schwarz. Apothezien, wie sie Reinke (I p. 389) abbildet, fehlten,
wie es auch sonst gewohnlich zu sein pflegt, meinem Materiale vollstSndig.
Auf Querschnitten laBt sich eine deutliche Differenzierung des Thallus
in Oberrinde, Algenzone, Markschicht und Unterrinde erkennen.
Die farblose Oberrinde ist ziemlich stark entwickelt und besteht
mit Ausnahme der auBersten Schicht, die meist strukturlos ist, aus pseudo-
parenchymatischem Gewebe mit verdickten Zellwanden. Den gleichen skle-
rotischen Charakter zeigt auch das Gewebe der Unterrinde.
Die unter der Oberrinde liegenden chlorophyllgrfinen Algen dringen
an verschiedenen Stellen ungleich tief in das lockere, aus farblosen Hyphen
bestehende Mark ein.
Eigentumlich verhalt sich der Flechtenpilz zu Jodtinktur. Wahrend
sich namlich die Markhyphen durch dieses Reagenz schwach blau farben,
bleiben die beiden Rindenschichten farblos.
Die von dem Abroth alius cetrariae befallenen Stellen der C e t r a r i a
glauca sind leicht als gallenartige Auftreibungen oder Vorwolbungen
zu erkennen (Textfig. 1), denen an der Unterseite auffallige Vertiefungen
entsprechen.
AuBerordentlich groB
ist der Formenreichtum
dieser Gallen. Bald sind
sie kugelig, bald ellipsoi-
disch; bald treten sie uns
als flache Blaschen ent-
gegen, bald sind sie
starker hervorgewolbt
und werden dann oft
wieder durch Einschnii-
rungen zerlegt. Haufig
erscheinen sie so stark
konfiguriert, daB sie ein
etwa blumenkohlartiges
Aussehen gewinnen.
Ebenso wie die Form va-
riierte auch die GroBe der
mir vorliegenden Exem¬
plare. Der Durchmesser
Fig. 1. Thallus von Cetraria glauca mit einer durch
den Abrothallus cetrariae hervorgerufenen Gallenbildung.
(Xat. Gr.)
schwankte namlich zwischen einigen Millimetern und etwa zwei Centimetern.
Auf den Gallen sitzen meist zahlreiche Apothezien und P v k n i d e n.
Erstere kann man bereits mit der Lupe deutlich unterscheiden als kleine
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84
Ignaz Kotte,
schwarze Piinktchen. Auf Vertikalschnitten durch den Thallus treten sie
als sitzende, etwas niedergedriickt-halbkugelige Korper entgegen (Fig. 26, a).
Sie zeigen sich auch hier wieder differenziert in ein Hypothezium und ein
Hymenium (Schlauchschicht). Subhymenium und Fruchtwand fehlen.
Das Hypothezium entspricht vollstandig dem des Abrothallus
Peyritschii. Es ist polsterformig entwickelt und ragt mit seinem unteren
Teile kaum in die Markschicht hinein. Sein Gewebe tragt einen pseudoparen-
chymatischen Charakter und hebt sich durch eine braunliche Farbe deutlich
von dem Hymenium ab. Durch Jodtinktur wird es etwas dunkler gefarbt.
Auch die Bestandteile des H y m e n i u m s, die Schl&uche und Paraphysen
stimmen mit denen desAbrothallusPeyritschii tiberein. Die Schlauche
sind keulenformig und haben ungefahr eine Lange von 50,70—60,58 p und
eine Breite von 13,78—16,12 p. Durch Jodtinktur bleiben sie ungefarbt.
Ihr Inhalt besteht aus acht weinkernformigen, zweizelligen Sporen, deren
braune Membran Warzchenskulptur tragt und in der Nahe der Scheidewand
der beiden Zellen eine schwache Einschnurung erkennen laBt. Durch Kali-
lauge geht die braune Farbe in ein schwaches Blaugriin tiber. Die Lange
der Sporen liegt zwischen 12,48 und 13,78 p, die Breite zwischen 3,90 und
6,24 p. Eine kleine Abweichung von den Sporen des Abrothallus Pey¬
ritschii zeigen sie in ihrer Gestalt insofern, als bald diinne und langge-
Btreckte, bald kurze, gedrungene Formen vorkommen.
Die Paraphysen sind verzweigt und stark vergallertet. Sie bilden
mit ihren verklebten Enden oberhalb der Schlauche ein spangriines, im Alter
sich braunendes Epithezium. Der spangriine Farbstoff reagierte
folgendermaBen:
KHO HNO,; H,SO, HC1 erst KHO
dann HC1
ausgesprochen ausgesprochen ausgesprochen ausgesprochen
— violett, dann violett violett violett, dann
Entfarbung Entfarbung.
Demnach ist er wohl zu identifizieren mit dem oben (S. 8) beschrie-
benen Abrothallin.
Was sodann die P y k n i d e n betrifft, so haben sie wieder eine pauken-
formige bis abgestutzt birnformige Gestalt und sind ganz in den Thallus des
Wirtes eingesenkt. An ihrer Mundung kommt ein spangruner Farbstoff zur
Ausscheidung, dor sich durch sein Verhalten zu den obigen Reagentien eben-
falls als Abrothallin erweist. An Vertikalschnitten kann man deutlich eine
pseudoparenchymatische Wand und ein einfaches Basidienlager unterscheiden.
ImGegensatz zuAbrothallusPeyritschiiistdie Pyknidenwand verhalt-
nismaBig schwach ausgebildet und nicht in zwei Schichten differenziert. Sie
besteht nur aus 4—6 Zelllagen mit einer Gesamtbreite von 7,80—10,40 p
und wird durch Jodtinktur nicht blau.
Die B a s i d i e n entsprechen in Form und GroBe denen von Abro-
thallus Peyritschii und schniiren an der Spitze birnformige bis eiformige
Konidien ab, deren Lange zwischen 4,94 und 6,50 p liegt, und deren Breite
3,90—4.94 p betriigt. Sterigmen sowohl als Konidien bleiben durch Jod¬
tinktur ungefarbt.
Was sehlieBlich das Mvzel des Abrothallus cetrariae anbelangt,
so unterscheidet es sich morphologisch weder von den Markhyphen
des Flechtenpilzes, noch von dem Mvzel des Abrothallus Peyritschii
und des Abrothallus g 1 a b r a t u 1 a e. In c h e m i s ch e r Hinsicht ist es
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jedoch von ihnen insofern verschieden, als es mit Jodtinktur keine Blau
farbung annimmt. Hierdurch wird es zugleich ermoglicht, den Verlauf der
Hyphen desAbrothallus zwischendenblau gefarbtenHyphen des Flechten-
pilzes zu verfolgen. Wegen der nur schwachen Blaufarbung der letzteren tritt
aber der Gegensatz von beiderlei Hyphen doch nicht ganz so deutlich her-
vor wie bei Abrothallus Peyritschii auf Cetraria caperata und
bei Abrothallus glabratulae auf Parmelia glabratula. Ich ging
deswegen darauf aus, durch andere Farbemethoden differente Bilder zu erzielen.
Zuerst versuchte ich, ob etwa die eine Hyphenart Callose-Re-
aktion zeigen wiirde, undstellte nach Angabe Strasburgers(I) Versuche
an mit wasseriger Losung folgender Farbstoffe: Congorot, Azo-Rubin, Cro-
cein, Orseillin und Naphtolschwarz. Das Resultat dieser zeitraubenden
Versuche war jedoch in alien Fallen ein negatives. Dann wurden Farbstoffe
gepruft, die zu Pectin-Reaktionen dienen (Strasburger I), und
zwar verwandte ich: w&sserige Losungen von Naphtylenblau, Nachtblau,
Aurantia, Hof man ns Violett, Bordeauxrot, Magdalarot und Safranin, alko-
holische Losungen von Primulin und Benzopurpurin; ferner Corallin gelost
in 30prozentiger Sodalosung und Bismarckbraun gelost in Glycerin. Eine
differente Farbung erzielte ich aber auch hierbei nicht und griff wieder auf
die einfache Farbungsmethode mittels Jodtinktur zuriick.
Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daB der Pilz sowohl im Mark
als in der Algenschicht des Wirtes seine Hyphen ausbreitet. In letzterer sind
sie sehr zahlreich und dicht gedrangt vorhanden im Vergleich zu denen des
Flechtenpilzes (Fig. 28). Die Hyphen des Pilzes und die Markhyphen der
Flechte umspinnen hier wieder gemeinsam die noch ganz frisch aussehenden
Algen (Fig. 28).
Den Pilz in den Soredien und in den Rhizoiden nachzuweisen, ist mir
nicht gelungen.
In bezug auf die Gallen der Flechte mag noch hinzugefiigt werden, daB
bereits Schaerer sie an der Cetraria glauca bemerkt hat. Da er sie aber
fur eine besondere Eigentumlichkeit der betreffenden Flechte hielt, sah er
sich veranlaBt, derartig veranderte Formen als eine besondere Varietat der
Cetraria glauca zu betrachten, die er als „bullata“ bezeichnete
[Schaerer I p. 13: „y) bullata (Schaer. spic. 250) thalli lobulis extremis
in capitula inflata transformatis“]. Spater sah Arnold (lip. 281) einen
Pilz auf „Platysma glaucum", den er „Abrothallus parmeli-
arum“ nennt. Crombie (I p. 227) fiihrt ihn als Abrothallus Smithii
Tul. auf und sieht ihn als die Ursache der Auftreibungen an.
Bei der Untersuchung des Abrothallus cetrariae fiel es mir auf,
daB auBer den Gallen, die ausschlieBlich von diesem Pilze bewohnt waren,
noch andere vorkamen, die sowohl Abrothallus cetrariae als auch
Fruchte von Nesolechia oxyspora (Tul.) enthielten (Fig. 26 u. 27).
Letzterer Pilz bildet ineist zahlreiche Apothezien, die dem bloBen Auge
nur als kleine Punktchen erscheinen, da die Fruchte selbst ganz in das Ge-
webe des Wirtes eingesenkt sind. Auf Vertikalschnitten zeigen sie eine paukcn-
formige Gestalt (Fig. 29) und sind differenziert in ein farbloses Hymenium
und ein schwach braunliches Hypothezium. Zwischen Hymenium und Hypo-
thezium hebt sich ein Subhymenium als brauner Streifen ab. Eine Frucht-
wand fehlt.
Das Hymenium wird gebildet von Schlauchen und Paraphvsen
und hat einen Vertikaldurchmesser von etwa 50—60 p.. Seine Schlauche
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sind keulenformig und besitzen eine im Wasser leicht quellbare Membran,
die sich mit Jodtinktur blau farbt. In ihrem Innern liegen acht einzellige
farblose Sporen von spindeliger Gestalt, deren Inhalt durch Jodtinktur
gelb wird. Die Lange der Sporen betragt etwa 11,70—14,82 [x und ihre Breite
4,94—5,98 [x. Die farblosen Paraphysen sind verzweigt und erleiden
durch Jodtinktur keine Farbung der Membran.
Das Hypothezium besteht aus pseudoparenchymatischem Ge-
webe, dessen braunliche Farbe durch Jodtinktur violett wird. Es miBt un-
gefS.hr 0,105—0,120 mm im Vertikaldurchmesser. Vom eigentlichen Hypo¬
thezium unterscheidet sich das Subhymenium nur durch die schon erwahnte
braune Farbe.
In der Schlauchschicht finden sich zuweilen kleine ellipsoidische bis
birnformige Pykniden mit einem Vertikaldurchmesser von 36—40 [x und
einer Breite von 32—35 jx (Fig. 29). Man unterscheidet an ihnen eine braune
Wandung und ein einfaches Basidienlager mit sehr kleinen, braunen, birn-
formigen bis ellipsoidischen Konidien (Fig. 30), deren Durchmesser 2,08 bis
3,12 ix betragt. Durch Jodtinktur wird ihre Farbe nicht verandert.
Ob diese Konidienfruchte eine zweite Fruktifikationsform des Pilzes
darstellen, oder ob sie einem fremden angehoren, habe ich nicht fcststellen
konnen.
Das M y z e 1 des Pilzes ist von dem des Flechtenpilzes nicht merklich
verschieden. Durch Farbemethoden lieB sich eine deutliche Differenzierung
nicht erreichen. Doch kann man immerhin aus der Tatsache, daB die Algen
in unmittelbarer Nahe der Fruchtkorper zahlreich vorkommen und dort
noch ebenso frisch aussehen als an anderen Stellen, schlieBen, daB die Pilz-
hyphen nicht im geringstcn schadigend auf sie einwirken.
Das Vorausgehende bezicht sich auf frische Materialien, die ich von
Zopf erhielt. Ich habe aber auch an dem oben zitierten Rabenhorstschen
Exsikkat die Gegcnwart b e i d e r P i 1 z e in ein und derselben Galle fest-
stellen konnen. R e h m , der dasselbe Exsikkat untersuchte, fand anstatt
beider Pilze nur Nesolechia oxyspora (Rehm I p. 316 Z. 3) und schloB
daraus, daB der Pilz irrtumlich alsAbrothallusSmithii bestimmt sei. Das
gleichzeitige Vorkommen von Abrothalius cetrariae und Nesolechia
oxyspora scheint nicht sclten zu sein, denn auch Tulasne (Ip. 117) sagt,
daB cr beide Pilze (or nennt sie Abroth alius Smithii und Abrothallus
oxyspora) auf demselben Thallus von Cetrariaglauca angetroffen habe.
4. Abrothallus caerulescens Kotte.
Der Pilz bewohnt P arm cl i a conspersa (Ehrh.), eine bekanntlich auf
Gestein haufige, griingelbe, unterseits braunschwarze Laubflechte, deren Ober-
seite mit zahllosen Spermogonien dicht besetzt erscheint und keine Soredien,
aber bisweilen Isidien tragt. Schlauchfriichte sind haufig. Zur Untersuchung
konntc ich leider nur totes Material benutzen, welches Rabenhorsts Lich.
eur. n. 550 entnommen wurde und von Porphyrblocken bei Wurzen in Sachsen
stammte. Der Pilz trug die Bezeichnung Abrothallus Smithii Tul.
Der anatomische Bau der Parmelia conspersa ist der bekannte bilaterale
der plagiotropen Parmelien. Der Pilz ruft an dem Thallus augenscheinlich
keine schadliehen Veranderungen hervor.
Die Apothczien des Abrothallus caerulescens stimmen sowohl
in ihrem auBeren Aussehen als auch in ihrem inneren Bau im wesentlichen
mit den vorausgchendcn Abrothallusarten uberein. Die Schlauch-
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sporen bieten in bezug auf Gestalt, Farbe und Skulptur ebenfalls keinen
Unterschied, weichen aber in bezug auf GroBe von den genannten Arten ab.
Ihre Lange betrug namlich nach eigenen Messungen 13,00—15,60 pi und ihre
Breite 4,94—5,98 pi. Nach Zopfs Messung betrug die Lange 14,2—16,1 p.,
die Breite 6,00—7,14 pi.
Konidienfruchte konnten trotz langeren Suchens nicht gefunden
werden.
Um den Verlauf des Myzels festzustellen, wurde wieder mit
gutem Erfolg Jodtinktur in Anwendung gebracht. Die Hyphen der Par-
melia conspersa bleiben dabei ungcfarbt, wahrend die Hyphen des
Abrothallus sich intensiv blauen. Der Speziesname caerulescens
soil sich auf diese Eigenschaft beziehen.
In der Algenregion der Flechte sind die Hyphen des Abrothallus
so reichlich vorhanden, daB sie eine dichte und relativ dicke (hohe) Schicht
darstellen (Fig. 31), was namentlich gegeniiber Abrothallus glabra-
tula e im Thallus von Parmelia glabratula auffallt, wo die
Abrothallus hyphen viel weniger reichlich vorhanden sind.
Die Algen scheinen aber auch hier nicht geschadigt zu werden, denn
nach dem Auf weichen waren sie noch in guter Verfassung vorhanden.
5. Abrothallus parmeliarum (Smflt.).
Diese Spezies bewohnt unsere gemeine, steinbewohnende Parmelia
s a x a t i 1 i 8 (L.) Nyl., deren graue Oberseite stets Isidien, im Alter auch Schlauch-
friichte tragt. Der innere Bau des Thallus ist im wesentlichen derselbe wie
bei Parmelia conspersa. Von den Markhyphen wird Saxatilsaurc ausge-
schieden (Z o p f I).
Zur Untersuchung dicnte No. 230 A (nicht B) von A n z i s Lichenes Longob.
(sub Abrothallus Smithii Tul.) und ferner ein Exemplar aus dem Berliner
Herbar, das von A. B r a u n 1857 bei Herrenwiese im Schwarzwald gesammelt
war und von Herrn Prof. Dr. G. L i n d a u giitigst mitgeteilt wurde.
Der Pilz ruft weder irgend eine Schadigung, noch ubcrhaupt irgend
welche Veranderung an der Wirtsflechte hervor, also auch keine Gallen-
bildung, wie es Abrothallus cetrariae auf Cetraria glauca tut.
Die Myzelfaden durchziehen auch hier Mark und Algenregion
der Flechte, sind aber, da Jodtinktur keine differentc Farbung bewirkt, in
ihrcm Verlaufe nur schwierig zu verfolgen, wenn sie auch im Gegensatz zu
den Markhyphen keine Ausscheidungen an ihrer Membran aufweisen.
Die Algenzcllen erleiden durch die Umklammerung des Pilzes
augenscheinlich keine Schadigung, denn sie sind auch in unmittelbarster
Nahe der Apothezien und Pykniden des Abrothallus von ganz normalem
Aussehen.
Ob die Hyphen des Pilzes bis in die Isidien eindringen. konnte nicht
mit Sicherheit festgestcllt werden, cben wegen des Versagens der Jodreaktion.
Von Fruktifikationsorganen wurdcn Apothezien und Pykniden vor-
gefunden. Erstere sind, wie bei den vorausgehenden Spezies. niedergedruckt-
halbkugelig und mit einem abrothallinhaltigen Epithezium versehen.
Die Sporen entsprachen in Form, GroBe und Farbe denen von Pey-
ritschii. Sie waren 12,5—14,3 pi lang und 4,5—6,0 pi breit.
Ich fand die Stylosporen von auffalliger GroBe. Sie maBon namlich
7,80—9,68 pi in der Lange und 4,94—6,24 pi in der Breite, und zeigten gleieh-
maBig birnformige Gestalt (Fig. 32).
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Ignaz Kotte,
Das von A. 6 r a u n gcsammelte Material zeigte an einem RandlSppchen
Abrothallus parmcliarum, an einemdichtdaran stoBenden Nesolechia
oxyspora (Fig. 33). Gallenartige Auftreibungen wurden weder von dem
einen, noch von dem anderen Pilze hervorgebracht.
Bei der Untersuchung eines mit einem Abrothallus behafteten
Exemplares von Parmelia conspersa, das von v. F1 o t o w 1847
bei Seydorf in Schlesien gesammelt worden war, und das ich ebenfalls durch die
Gefalligkeit des Herrn Prof. Dr. L i n d a u erhielt, stellte sich groBe Ahnlich-
keit heraus, die sich auch in der Form und GroBe der Schlauchsporen (13,0
bis 15,6 (a lang und 4,94—6,0 p. breit) und der Form und GroBe der Stylo-
sporen (8,32—9,62 p. lang, 4,68—6,38 p. breit) zeigte. Auch die Jodreaktion
der Hyphen war die gleiche negative. Ich nehme daher keinen Anstand, die
Identitat dieses Pilzes mit Abrothallus parmeliarum (Smflt.) zu
behaupten. Der Pilz wtirde also nicht bloB auf Parmelia saxatilis,
sondern auch auf Parmelia conspersa vorkommen.
Ich will iibrigens nicht unterlassen zu erwahnen, daB auf dem oben er-
wahnten F1 o t o w schen Exemplarc der Parmelia conspersa noch
ein anderer Pilz vorhanden war, der zur Gattung C o n i d a gehorte, den
ich aber nicht genau bestiminen konnte, weil er keine ausgebildeten Sporen
zeigte. Die Algen in unmittelbarster Nahe der Apothezicn waren von ganz-
lich normalem Aussehen, scheincn also auch durch diesen Pilz nicht geschadigt
zu werden.
Schl u fibetrach in n g.
1. TatsachlicheErgebnisse.
Die untersuchten 5 Abrothallus artcn bcwohnen lebende
Flechtcn und zwar kommt vor
Abrothallus Peyritschii auf Cetraria caperata,
„ glabratulae auf Parmelia glabratula,
„ cetrariae auf Cetraria g 1 a u c a,
„ caerulescens auf Parmelia conspersa,
„ parmeliarum auf Parmelia saxatilis und
auf Parmelia conspersa.
Ihr M y z c 1, das bisher noch niemand deutlich verfolgt hat 1 ), durch-
setzt das Mark der betreffenden Flechtcn in Form eines lockeren Geflechtes
unverzweigter, aus mehr oder minder stark gestrecktcn Zellen aufgebauter
Hyphen. Diese senden Seitenzweige aus, welche auf die Algenzellen
zuwachsen und sich mit ihren (meist kurzzelligen) Astehen an die Wandung
dorselbcn anschmiegen, also ein ahnliches Vcrhalten zeigen, wie die Hyphen
der Flechte selbst.
E s wild also in der Region, wo der Pilz s i t z t, j e d e
— oder d o c h fast j e d e — A 1 g e n z e 11 e nicht b 1 o B von
Astehen der FI echtenhyphen, sondern auch noch
von Astehen der Abrothallushyphcn umklammert
(Fig. 18, 19 u. 28). Dabei bleiben die Algenzellen durchaus gesund und
werden in keiner Weise geschadigt oder gestaltlich irgendwie verandert.
') Tulasne (1 11 ‘5) glauhte sogar, dad es alien Ahrothalli fehlt (daher seine Be-
zcielmung Lichenes athallii).
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Einige neue Falle von Nebensymbiose (Paraaymbiose).
89
Ganz sicher habe ich das an durchaus frischen Materialien von A. P e y -
ritschii aufCetraria caperata und von Abrothallus g 1 a -
bratulae auf Parmelia glabra tula feststellen konnen.
In die Rinde der Flechte gehen die Hyphen der Abrothalli nicht hinein,
wohl aber gelegentlich in die Rhizoiden, was ich wenigstens an Cetraria
caperata beobachtete. Bei letzterer wachst das Myzelsystem des
Abrothallus mit dem Flechtenthallus mit.
Man kann sich leicht und sicher von diesen wichtigen Tatsachen eine
Anschauung verschaffen, wenn man Mikrotomschnitte durch den Thallus
von Abrothallu s-fiihrender Cetraria caperata (L.) [C. pinas-
t r i] oder Parmelia glabratula macht, und diese mit J o d t nk-
tur behandelt. Hierbei treten die Abrothallus hyphen infolge der
intensiven Blaufarbung ihrer Membranen in scharfen Gegensatz zu den mit
Jod sich nicht blau fSrbenden Gewebselementen der Flechte und konnen
daher in ihrem Verlaufe bequem und sicher verfolgt werden. Vielfach reichen
auch mit Jod behandelte Handschnitte aus.
Anders liegt die Sache bei Abrothallus cetrariae auf Cet¬
raria glauca. Hier sind es die Membranen der Flechtenhyphen, die mit
Jod Blaufarbung annehmen, wahrend die Membranen der Pilzhyphen ungefarbt
bleiben. Aber auch hierdurch wird natiirlich eine Untcrscheidung der bei-
derlei Hyphen wesentlich erleichtert.
Da, wo wedcr die Pilzhyphen, noch die Flechtenhyphen mit Jod Blauung
zeigen, wie es z. B. bei Abrothallus parmeliarum auf Parmelia
s a x a t i 1 i s der Fall ist, diirfte eine scharfe Unterscheidung beider kaum
moglich sein.
Eine weitere wichtige Beobachtungstatsache ist die, daBdieMyzel-
hyphen der Abrothalli auch in die Brutknospen
(Soredien, Isidien) der betreffenden Flechten hin¬
ein w a c h s e n. Sie lafit sich ebenfalls mittels Jodfarbung nachweisen,
z. B. an den Soredien von Cetraria caperata, wenn diese Flechte mit
Abrothallus Peyritschii behaftet erscheint, oder an den Isidien
von Parmelia glabratula, wenn diese Lichene von Abrothallus
glabratulae besiedelt wird. Es ist in den genannten Fallen leicht,
Hyphenteile des Pilzes in den Soredien oder den Isidien nachzuweisen, wenn
man derlei Brutknospen erst zur Entfernung der Flechtensauren mit Kali-
lauge behandelt und dann mit Jodtinktur, die die Pilzhyphen stark blau
farbt. Eventuell wendet man bei den Isidien noch etwas Druck an. Noch
instruktiver sind natiirlich Mikrotomschnitte, wo man das Hineinwachsen der
sich bl&uenden Hyphen in die Isidien sehr schon verfolgen kann.
In Ubereinstimmung mit T u 1 a s n e (I p. 113) fand ich, daB die unter-
suchten Abrothallus arten sowohl Schlauchfriichte (Apothezien) als
auch Konidienfruchte (Pykniden) erzeugen.
Beziiglich der Apothezien sind die Meinungen der Beobachter geteilt,
ob sie eine Wandung (Gehause) besitzen oder nicht. Ich habe durch nahere
Prufung der Schlauchfriichte von Abrothallus Peyritschii fest-
gestellt, daB eine solche fehlt. T u 1 a s n e kam beziiglich anderer Arten zu
demselben Resultate. Im Gegensatz zu Tulasnes Abbildungen (Tu 1 as-
n e I Tab. XVI Fig. 24) stellen die Paraphysen nicht einfache, sondem
verzweigte Zellreihen dar. Das Epithezium ist mit einem besonderen span-
grOnen Farbstoffe versehen, den ich zum Unterschiede von anderen griinen
Epithezienfarbstoffen als Abrothallin bezeichnete.
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90
Ignaz Kotte,
2. S c h 1 ii s s e.
a) In bezug auf das biologische Verhalten der untcr-
suchten Pilze.
Wenn wir nun fragen, in welcher Weise die Ern&hrung der untersuchten
Abrothalli erfolgt, so diirfen wir auf Grund der oben angefiihrten Beziehungen
ihres Myzels zu den Algenzellen wohl mit einiger Sicherheit annehmen, daB
sie ihren Bedarf an organischer Nahrung aus den Assimilationsprodukten
der Algenzellen des Wirtes decken, also sich in gleicher Weise verhalten,
wie die Hyphen der Wirtsflechte selbst. Weniger sicher laBt sich sagen, woher
das Abrothallusmyzel das notige Wasser mit den notigen Nahrsalzen be-
zieht. Das Hineinwachsen seiner Hyphen in die Rhizoiden der betreffenden
Flechte, wie ich es bei Abrothalius Pevritschii beobachtete (Fig. 24),
legt zwar die Vermutung nahe, daB die Hyphen des Pilzes bis zum Substrat
(Holz, Humus) vordringen und aus diesem Wasser und Nahrsalze entnehmen,
allein eine sichere Beobachtung hieriiber ist mir noch nicht gelungen, viel-
leiclit nur deshalb nicht, weil dabei zu groBe technische Schwierigkeiten zu
iiberwinden sind. Es ware ferner denkbar, daB das Myzel des Pilzes seinen
Wasser- und Nahrsalz-Bedarf aus den Hyphen der Wirtsflechte entnehme.
Tritt es doch mit ihnen, namentlich in der Algenregion, in sehr enge Beruh-
rung, indem es sich ihnen hie und da eng anschmiegt. Wie dem nun aber
auch sein mag, soviel seheint jedenfalls auf Grund der gemachten Beobach-
tungen festzustehen, daB weder die Algen, noch die ubrigen Teile der Flechte
in irgend einer Weise geschadigt werden. Jene bleiben schon grim, von nor-
maler Form und GroBe, und werden hie und da in Vermehrung (Sporangien-
bildung) angetroffen, also in ganz derselben Verfassung, wie wenn sie aus-
schlieBlich von Hyphen der Flechte umsponnen wiirden.
Die gallenartigen Wucherungen, wie wir sie auf dem Thallus von C e -
traria glauca antreffen, scheinen einerseits dadurch hervorgerufen zu
werden, daB die Myzelastchen des Abrothallus cetrariae um die Algenzellen herum
besonders zahlreich und dicht gedrangt auftreten, andererseits Algen, Rinden-
und Markelemente durch den hierdurch entstandenen Reiz sich vermehren.
Fine Abtotung der Algen oder der ubrigen Gewebselemente findet auch im
voiliegenden Falle nicht statt.
Das biologische Verhalten der untersuchten Abrothalli ist demnach
keineswegs ein als Parasitism us zu bezeichnendes. Es erinnert viel-
mehr an die von Zopf (III) als Nebensymbiose (Parasymbiose) be-
zeichnete, schon eingangs dieser Abhandlung erwahnte und fiir Rhyrabo-
carpus punctiformis Zopf auf Rhizocarpon geograpbi-
c u m, sowie Conida punctella (Nyl.) und Conida rubescens
Arnold auf Diplotemma alboatrum konstatierte Erscheinung. Die
Myzelhvphen des Abrothallus scheinen mit den Algen der Flechte eine
Art Konsortium zu biden oder, um mit Zopf zu reden, „eine niedere
Form von F1 e c h t e n b i 1 d u n g u darzustellen.
Wie ich oben zeigte, kann auf dem Flechtenthallus von Cetraria glau¬
ca auBer dem Abrothallus cetrariae auch noch Nesolechia oxyspora
auftreten. Die Hyphen dieses Pilzes verhalten sich biologisch zu den Algen
zellen und zu dem sonstigen Flechtengewebe gerade so, wie die des Abro¬
thallus. Es wiirde hier also eine doppelte Nebensymbiose vorliegen.
V or hundert Jahren, wie zu der Zeit, wo D e N o t a r i s die Gattung
A b rot h a 11 u s aufstellte, ja auch noch spiiter schrieb man den hier in be-
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Einige neue Falle von Nebensymbiose (Paraaymbiose).
91
tracht kommenden parasymbiotischen Pilzen als Thallus den Thallus der
Wirtsflechte zu. DemgemaB hielt man den Thallus von P a r m e 1 i a
saxati 1 is (L.), wenn er mit Friichten von Abrothallus parrae-
liarum besetzt war, fur den Thallus des genannten Pilzes und nannte
das ganze Objekt Parmelia saxatilis var. parasitica (Ach.) =
Endocarpon parasiticum Ach.
Wir haben gesehen, daB Hyphenteile von Abrothallus Peyritschii
bis in die soredienartigen Brutknospen der Wirtsflechte (C e t r a r i a
caper at a) hineingehen, wo sie durch Jod leicht nachzuweisen sind. Wenr.
nun diese Soredien sicli, wie es ja bekanntlich frtiher oder sp&ter geschieht,
ablosen, so bekommt ein jedes gleich ein oder mehrere Abrothallus-
hyphenstucke mit auf den Weg. Wachst nun ein solches Soredium zum
Flochtenthallus aus, so ist die Moglichkeit gegeben, daB sich auch das
Abrothallus myzel mit entwickelt. Abrothallus Peyritschii
wtirde sich also der Soredien der Wirtsflechte als eines wichtigen Ver-
breitungsmittels bedienen. Dieses Verbreitungsmittel dtirfte wirksamer
sein, als die Schlauchsporen und die in den Konidienfruchten gebildeten
Sporen. Denn bei diesen hangt es ganz vom Zufall ab, ob sie auf einen
Tliallus von Cetraria caperata hingefiihrt werden, ob sie da die
notigen Bedingungen finden zu keimen, einzudringen usw.
Wir sahen ferner, daB die Hyphenaste von Abrothallus glabra-
tula e bis in die Isidien der Wirtsflechte (Parmelia glabratula
Nyl.) hineinwandern, wo sie gleichfalls durch Jod leicht nachweisbar sind.
Ldsen sich nun solche Isidien ab, um zu neuen Thalli heranzuwachsen, so
bekommt ein jeder solcher Thallus gleich Myzelteile des Abrothallus
glabratulae mit, die sich dann mit dem Wirtsthallus zugleich weiter
entwickeln konnen. Die Isidien diirften also gleichfalls ein wichtiges
Verraehrung8mittel von Abrothallus glabratulae darstellen. In
Fallen, wo Parmelia saxatilis (L.) Nyl. den Abrothallus
parmeliarum beherbergt, diirften ihre Isidien gleichfalls Abro¬
thallus hyphen beherbergen. Der Nachweis wird aber vorlaufig schwer
zu fiihren sein, da die Hyphen nicht die Jodreaktion zeigen.
DaB Abrothallusbehaftete Soredien und Isidien sich zu Abro¬
thallus behafteten Thalli entwickeln, muB erst noch durch das Experi¬
ment bestatigt werden, aber es ist wohl schon jetzt zweifellos, daB das
gelingen wird.
b) In bezug auf die System atik der Gattung Abrothallus.
Die von mir untersuchten Spezies lassen sich nach dem Verhalten ihrer
Myzelfaden zu Jodtinktur (Blauung oder Nichtbl&uung), der GroBe der
Schlauchsporen, der Form und GroBe der Konidien (Stylosporen) und der
Art der Wirtsflechte scharf unterscheiden.
1) Myzel durch Jodtinktur blau gef&rbt:
1) Abrothallus Peyritschii auf Cetraria caperata;
Sporen 10,44—13,00 p. lang, 4,68—5,98 p. breit; Konidien 5,20—6,76 p.
lang, 3,90-5,20 p. breit.
2) Abrothallu8 glabratulae auf Parmelia glabratula;
Sporen 10,92—13,26 p. lang, 4,68—5,20 p. breit; Konidien 5,46—6,50 p.
lang, 3,90—4,42 p. breit.
3) Abrothallus caerulescens auf Pa r m e 1 i a conspersa;
Sporen 13,00—15,60 pi lang; 4,94—5,98 p. breit.
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92 IgnazKotte, Einige neue Fall© von Nebensymbiose (Parasymbiose).
II) Myzel durch Jodtinktur nicht g e f & r b t.
1) Abrothallus cetrariae auf Cetraria glauca; Gallen-
bildung an der Wirtsflechte; Sporen 12,48—13,78 p lang, 3,90—6,24 p.
breit; Konidien 4,94—6,50 p lang, 3,90—4,94 p breit.
2) Abrothallus parmeliarum auf Parmelia saxatilis
und Parmelia conspersa; Sporen 12,50—14,30 p lang, 4,50—6,00 p
breit; Konidien 7,80—9,68 p lang, 4,94—6,24 p breit.
Ich kann mich daher demVerfahren von Rehm, der alle diese Spezies
unter Abrothallus parmeliarum (Smflt.) Rehm vereinigt und
damit eine groBe Konfusion anrichtete, nicht anschliefien.
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ler uezienung. i
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Ccnhnlblatt f. BaJUeriolfXjie AM. Jl. Bd. XXH'
Ko tlC , Ein i yc iieiie Fall'r von Xcben - 7 Hj\ /
symbiosc (Farasymbiose /
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\ciiy von Gustav Fischer in Jena
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Kotle,Einige netie F&IU vonNcben- Taf.H.
CejitmlbLafi fBakteriohyie Abt. II Bd.XXIF. symbiosc fParasy rnbiose )■
Kotte gez.
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VcrUj u»ii Gustav Fischer in Jena.
P Lith., J<na.
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Ct ntnilbhitl f. BoJUei'ioloqie Abt. 11. HJ.XXIV
Kotte ,Einiye nsiur FdUe vonNcbert - Fnj' 77 /
symbiose fParasyradiose /
Kotte gez.
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Vi-rLi'i miii Gustav Fincher hi Jfita
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E. Hcinricher, Neuere Untersuchungen liber Balanophora.
93
Figurenerklarung.
Fig. I—24. Abrothallus P e y r i t- s c h i i.
Fig. 1. Apothezien und Pykniden des Pilzes auf eincm Thalluslappchen der Ce-
traria caperata. Gfach.
Fig. 2. Querschnitt durch ein Thalluslappchen mit eincm Apoihezium des Pilzes.
28faeh. "
Fig. 3. Vertikalschnitt durch ein reifes Apothezium. h^m. = Hymenium, hyp. =
Hypothezium. GOfacli.
Fig. 4. Stiickehen eines Vertikalschnittes durcli den mittleren Teil des Hypothe-
ziunis. 745fach.
Fig. 5. Fragmentchen eines Vertikalschnittes durch die Randpartie des Hypo-
theziums. 745fach.
Fig. 6 u. 7. Schlauche mit reifen Sporen. 525fach.
Fig. 8 Einzelne Sporen. SOOfacli.
Fig. 9, 10 u. 11. Paraphysen des Pilzes. 9 u. 10 nach Bchandlung mit Kalilaugc,
11 nach Bchandlung mit Kalilauge und Methylenblau. 525fach.
Fig. 12. Fane nicht ganz reife Pyknide im Vertikalschnitt. 85fach.
Fig. 13. Vertikalschnitt ciner reifen Pyknide. OOfach. Die dunkel gehaltene Partie
in 12 u. 13 ist mit deni spangriinen Farbstoffe versehen.
Fig. 14. Vertikalschnitt durch eine reife Pyknide nach Behandlung mit Jodtinktur
OOfach. Die dunkle Farbung der Wandung riihrt von der Bliiuung durch Jod her.
Fig. 15. Stuck eines Medianschnittes durch die Wandung einor Pyknide mit Jod-
tinktur liehandelt. Die blau gelarbten Wande sind dunkel gehalten. 745fach.
Fig. It). Zwei Sterigmen mit Konidien. 745fach.
Fig. 17. Verschiedene Konidienformen. 525fach.
Fig. 18. Querschnitt durch einen vom Abr. Peyr. befallenen Thalluslap]>en der
(Vtraria caj>erata mit Jodtinktur behandelt. Die hell gehaltenen Hyphen sind die der
Cetraria, die dunkel gehaltenen die mit Jod blau gefiirbten des Abrothallus. 525fach.
Fig. 19. Eine Partie aus der Algenschicht der Flechte durch Jod gefiirbt. Die
dimklen Hyphen des Abrothallus und die farblosen des Flechtenpilzes umspinnen ge-
nieinsam die Algen. 745fach.
Fig. 20. Querschnitt durch das Ende eines soredientragenden Thallusliippchens
mit Jodtinktur behandelt. Die dunkel gehaltenen Abrothallushyphen sind sowohl im
Mark als auch in den Soredien zu sehen. Sofach.
Fig. 21, 22 u. 23. Einzelsoredien der Cetraria caperata mit Hyphen des Abrothallus
ausirestattet, welche durch Jodtinktur blau gcfarbt sind. 21 nach Behandlung mit Kali¬
lauge, Essigsaure und Jodtinktur. 22 u. 23 nur mit Jodtinktur behandelt. 745fach.
Fig. 24. Rhizoid der Cetraria caperata nach Behandlung mit Jodtinktur. Die
das Rhizoid durchzichenden Abrothallushyphchen sind dunkel gehalten. 370fach.
Fig. 25. Vertikalschnitt (lurch ein Isidium von Parmelia glabratula mit angren-
zender Algcnzone des Thalius nach Behandlung mit Jodtinktur. Nur die blauen Hyphen
des Abr. glabratulae und die Algen sind gezeichnet. Die Rinde ist nur angedeutet. Die
Flechtenhyphcn sind ganz weggelassen. 370fach.
Fig. 26 u. 27. Querschnittc durch ein Gallenstiiek von Cetraria glauea. 38faoh.
26 mit Apothezien von Abr. cetrariae a. und mit Apothezien von Nesolechia oxyspora;
27 mit Aj>othezien von Nesolechia oxyspora und mit einer Pyknide P von Abr. cetrariae.
Fig. 28. Eine Partie aus der Algenschicht der Cetraria glauea nach Behandlung
mit Jodtinktur. Die dunkel gehaltenen Hyphen sind die sich blauenden des Flechten¬
pilzes h., die hellen die des Abr. cetrariae a. 745fach.
Fig. 29. A]X)thezium von Nesolechia oxyspora mit zwei Pykniden P im Hymenium.
Sofach.
Fig. 30. Konidien aus solchen Pykniden. 745fach.
Fig. 31. Querschnitt durch den Thallus von Parmelia conspersa nach Farhung
(lurch Jodtinktur. Nur die blauen Hyphen des A hr. eaerulesccns sind angedeutet. 50fach.
Fig. 32. Konidien von Abr. parmcliarum auf Parmelia soxatilis. 525fach.
Fig. 33. Fragment zweier Thalluslappchen von Parmelia saxatilis, links Apothe¬
zien von Nesolechia oxyspora, rechts Apothezien und Pykniden von Abr. parmcliarum.
13fa eh.
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94
E. Heinricher,
Referate.
Nachdruck verboten .
Neuere Untersuchungen iiber Balanophora.
Sammelreferat von Prof. Dr. E. Heinricher, Innsbruck.
Treub, M., L’organc fcmelle et l’apogamic du Balanophora
elongata B1. (Annales du jardin botanique de Buitenzorg. Bd. 15.
1898. p. 24. 8 Tab.)
Lotsy, J. P., Balanophora globosa Jungh. Einc (wenig-
stens ortlich) verbreitete Pflanze. (Ebendort. Bd. 16.
1899. p. 174—184, 4 Taf.)
Heinricher, E., Beitrage zur Kenntnis der Gattung Ba¬
lanophora. (Sitzungsber. d. k. Akad. der Wiss. in Wien. Mathem.-
naturw. Klasse. Bd. 66. Abt. I. 1907. 27 S., 1 Taf., 3 Textfig.).
van Tieghem, Ph., Sur les Inovul6es. Premiere Parti e.
I. Ordre des Loranthin6es, 1. — Alliance de Bala-
nophorales. (Annales de Sc. Nat. Botanique. 9e S6rie. T. 6. 1907.
p. 125—258).
Heinricher, E., Ph. van Tieghems Anschau ungen fiber
den Bau der Balanophoraknolle. (Sitzungsber. der k.
Akad. der Wiss. in Wien. Mathem.-naturw. Klasse. Bd. 67. Abt. I. 1908.
10 S.)
Strigl, M., Der anatomischeBau derKnollenrinde von
Balanophora und seine mutmaBliche funktionelle
Bedeutung. (Sitzungsber. d. k. Akad. der Wiss. in Wien. Mathem.-
naturwiss. Klasse; Bd. 66. Abt. I. 1907. 20 S., 2 Taf. und 3 Textfig.)
Strigl, M., Der Thallus von Balanophora, anatomisch-
physiologisch geschildert. (Ebendort. Bd. 67. Abt. I. 1908.
49 S., 3 Taf. und 9 Textfig.)
Die von Hofmeister gegebene und spater von Eichler adoptierte
Darstellung vom Bau der weiblichen Bliite von Balanophora hat durch
die sehr eingehcnden Untersuchungen Treubs eine ganzwesentliche Korrektur
erfahren. Von eincm Fruchtblatt, einem Fruchtknoten kann hier keine Rede
sein. Die weibliche Bliite ist auf das AuBerste riickgebildet und besteht
nur aus dem nackten Samenknospenkern, der in seiner
Gestaltung auBerordentlich an ein Moosarchegon erinnert. Sein verlangertes,
doch durchwegs solidcs Spitzende ist es, das bishin als „stylus“ bezeichnet
wurde. In dem Knospenkern entwickelt sich aus einer hypodermalen Zelle
der jungen Anlage der Embryosack und durch Teilung des primaren Kernes
gehen die Kerntetraden des Eiapparates und der Antipodengruppe hervor.
Die Polkerne verschmelzen jedoch niemals zum ,,sekundaren“ Embryo-
sackkern, das Ei wird sehr mangelhaft differenziert und verfallt mit den
Synergiden und den Kernen der Antipodengruppe der Desorganisation.
Die weitere Entwicklung im Embryosack hingegen geht von dem sich bald
vergroBcrnden Polkern an der Eipolseite aus, durch dessen Teilung ein Endo¬
sperm entsteht; innerhalb dieses und von ihm abstammend, bildet sich der
wenigzellige Embryo aus, der also apogamer Herkunft und vollig ver-
gleichbar ist den apogam entstehenden Embryonen an den Prothallien mancher
Fame, z. B. P t e r i s c r e t i c a. Von einem Pollenschlauch, von einem Be-
fruchtuugsvorgang war nie etwas zu bemerken. wenn schon Treub diese
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Neuere Untersuchungen uber Balanophora.
95
Studien an Balanophora elongata durchgefiihrt hat, die in ziemlich
gleicher Verbreitung in weihlichen, wie in mannlichen Individuen vorkommt.
Die dargelcgten Verhaltnisse wurden nun von L o t s y in alien Punkten
auch fiir B. globosa bestatigt. Wie der Verf. abcr mitteilt, hat er von
dieser Art, wenigstens am Pangalegan-Plateau auf Java, wo er viele Hun-
derte von Pflanzen untersuchen konnte, uberhaupt. kein mannliches Exemplar
gefunden, so daB diese Art wenigstens ortlich (wahrscheinlich aber uber¬
haupt. denn Ref. hat wahrend seines Aufenthaltcs auf Java auch keinc mann-
lichc Pflanze gefunden) nur in weiblichen Individuen auftritt. Schon dies
spricht gegen die Annahme, daB hier die Samen durch einen Befruchtungsakt
erzeugt wcrden konnten. L o t s y hat dies auch durch einen experimentellen
Versuch gestiitzt. Auch hier ist aber, wie schon aus dem Vorigen hervor-
geht, der Embryo nicht ein Dcszendent des Eies, sondern des Endosperms.
Haben diese Arbeiten die reproduktiven Verhaltnisse in ihrer Eigenart
entschleiert, so fordern und handcln die folgenden von den vegctativen Or-
ganen. Heinricher stellt in seiner ersten Arbeit fest, daB der Thallus
des Parasiten bei B. g 1 obosa und B. elongata auf die Auszweigungen be-
schrankt ist, die von den Wirtswurzeln in die Knolle abgehen. In der Nahr-
wurzel, auBerhalb dcr Knolle, finden sich Thalluselemente nur unmittelbar
unterhalb des Insertionsortes des Parasiten. Von einer vegetativen Ver.
breitung durch den Thallus kann also bei diesen Arten nicht die Rede sein,
vielmchr ist jede Knolle als aus einem Samen hcrvorgegangen anzusehen. Die
gegen teiligen Angaben von Beccari fiir B. reflexa, von Solms-
Laubach fiir B. indica bediirfen der Nachpriifung. An dcr Hand
guter photographischer Bilder sucht der Verf. das Wichtigste iiber den Bau
der Knollen und dcr Thalluselemente in kurzen Ziigen zu skizzieren und die
verworrene bisherigc Terminologic durch eine prazisc zu ersetzen. Insbe-
sondere will er fiir die vom Wirte in die Knolle iibertrctenden Gewebekom-
plexe, die friiher als „GefaBbiinder‘, „GefaBstrange“, „Holzstrange“ be-
zeichnet wurden, die richtige Bezeichnung „Wurzelauszweigungen“ ver-
wendet wissen. Die GroBe dcr Thalluszellen von Balanophora wird in Cor¬
relation gebracht mit der Beschrankung des Thallus eben auf dieses System
von Wurzelauszweigungen. Es wird ferner der symbiontische Charakter
der Balanophoraknolle betont, die stets aus den Elementen zweier ver-
schiedener Organismcn aufgebaut ist, wobei allerdings keine mutualistische
Symbiose vorliegt, sondern die Wirtswurzel vollig in den Ernahrungsdienst
des Parasiten tritt. Der Verf. sagt, man konnte das System der Wurzelaus¬
zweigungen der Wirtswurzel in der Balanophoraknolle einen „Wurzel-
hexenbesen“ nennen, oder einer Gallenbildung vergleichen; im letzteren Falle
lage eine „Bliitenpflanzengalle“ vor, die als solche den Zoo- undMykococccidien
an die Seite gestellt werden konnte.
Strigls erste Mitteilung behandelt erschdpfend den Bau der Rinde der
Knollen zweier Balanophoraarten, so wie der eigenartigen zapfen- und
balkenartigen Membranauswiichsc, die diese Zellen aufweisen. Er faBt seine
Ergebnisse in folgenden Siitzen zusammen: 1) Eine eigentliche Epidermis fehlt
den Knollen von Balanophora globosa und B. elongata. Die peri-
pheren, verholzten Schichten bezeichnet man am besten als „Rinde“. 2) Sehr
jugendliche Knollen haben eine solche verholzte Rinde in der Machtigkeit
von nur einer Zelllage. Diese verstarkt und erganzt sich durch sekundare Ver-
holzung angrenzender Parenchymzellen. Die nach innen ofter ungleich-
maBig fortsohreitende Verholzung bewirkt, daB eine scharfe Grenze zwischen
D ' 3 ' tlZed! S le UNIVERSITY OF CALIFORNIA
96
E. Heinricher,
Rinde und Knollenparenchym nicht immer vorhanden ist. 3) Der Bau der
cigentumlichen zapfen- und balkenartigen Membranauswiichse im Innern
der Rindenzellen wird eingehend beschrieben. Der Solms-Laubachsche
Versuch, diese Membranauswiichse auf eindringende Pilzhyphen und deren
Umhiillung mit Zellwandsubstanz zuriickzufiihrcn, halt nicht stand. 4) Der
Bau der Knollenrinde (Verholzung derselben, Mangel einer Cuticula an der
AuBengrenze usw.) weist darauf hin, daB ihr die Aufgabe zufallt, sich an
der Wasseraufnahme und -Zufuhr zu beteiligen. 5) Die in ihrer Bedeutung
bisher nicht erkannten Sternwarzen der Knollen von B. el on gat a werden
als Einrichtungcn, die eine *gesteigertc Wasseraufnahme gestatten, aufge-
faBt und demgemaB als „Wasserfange“ bezeichnet. 6) AuBerdem wird auf
d«as Vorhandensein kompensativer Einrichtungcn in den Rinden von B.
g 1 obosa und B. elongata hinsichtlich ihrer Eignung zur Wasseraufnahme
hinge wiesen.
Ungefahr gleichzeitig mit den beiden letztbesprochenen Arbeiten er-
schien die umfangreiche Arbeit Van Ti egh e m s, die vor allem die Systematik
dcr Balanophoreen betrifft. Er faBt die Familie viel cnger alsEngler; des
letzteren Unterfamilien: Mvstropetaloideae, Dachylanthoideae,
Sarcophytoidcae, Lophophytoideae, Seybalioideae werden
ausgeschieden, so daB nur die Englersche Unterfamilie der Balano-
phoroideae iibrig bleibt, auch diese aber um die Gattungcn Langs-
d o r f f i a und T h o n i n g i a vermindert wird. Letztere werden zu einer eigenen
Familie der Langsdorfiaceac vcrcinigt; sie und dieBalanophoraceae
geben dann Van Ticghems „Balanophorales“. Die Familie der
Balan'ophoraceae umfaBt nur das artenreiche Genus Balanophora
alterer Terminologie, das aber von Van Tieghem, nach Verschieden-
heiten im Bane der mannlichen Blliten hauptsachlich, in 5 Gattungen geteilt
wird. Diese Gattungen, mit der in Klammern beigefiigten Zahl der Arten
sind: 1) Balanophora (20), 2) Balaniella (16), 3) Polyplethia (2),
4) B a 1 a n i a (4), 5) B i v o 1 v a (5). Viele der Arten sind von VanTieghem
neu aufgestellt. — Die weiblichen Bluten werden abweichend von Treub
(reduziert auf einen Nucellus) als „r6duites a un pistil form6 d’un seul car-
pelle“ aufgefaBt. Die Schuppen, auf welchen und um welchc herum die weib¬
lichen Bluten stehen, werden als abortierte mannliche Bluten gedeutct. Auch
auf die Anatomie der Knolle wird weitgehend eingegjmgcn. Viele der Be-
funde harmonieren mit der von Strigl und Heinricher gegebenen
Darstellung, soweit es sich um das Tatsachliche der Beobachtungen han-
delt; in der Deutung crgeben sich aber weitgehende Abweichungen. Der
Kern dieser laBt sich kurz dahin zusammenfasscn. Van Tieghem be-
trachtet die ganze Balanophoraknolle als den einheitlichen
Organismus des Parasiten, der dem Wirte mit einem Haus-
torium aufsitzt. Die nahezu von alien ubrigen Forschern, die Balanophoren
untersucht haben, mit mehr oder minder Prazision erkannten Auszweigungen,
die die Wirtswurzel in die Parasitenknolle entsendet, werden von Van
Tieghem als „Stelen“, als der Balanophora eigene „Zentralzylindcr“
gedeutct. Da in der Basis der Knolle ein einziger solcher Zentralzylinder
vorhanden ist, dann aber eine Teilung in mehrere stattfindet, vollzoge sich
in der Knolle also der Gbergang vom monostelen zu polystelem Bau. Van
Tieghem unterscheidet aber auBer den Stelen auch ganz richtig das
Vorkommen von einfachen „Cribrovasalstrangen“ in der Knolle und da
le ^llein in
v GooqI
solchejillein in die aus den Knollen hervortretenden Infloreszenzsprosse
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\^m\J v 'XIV, UNIVERSITY OF CALIFORNIA
gie
Xeuere Untersuchungen iiber Balanophora.
97
iibergehen, liege das interessante Verhalten vor, daB das Rhizom (Knolle)
das schonste Beispiel fiir polystelen Aufbau gabe, wahrend der Infloreszenz-
sproB hingegen durch Astelie ausgezeichnet sei. In Konsequenz dieser vor-
getragenen Auffassung gelangt Van Tieghem noch zu einer zweiten,
sehr eigenartigen. Er beschreibt eingehend die groBen, merkwiirdigen
Zellen, welche die „Zentralzylinder“ durchziehen. Es sind dies die von
Solms-Laubach zuerst entdeckten Thalluszellen des Parasiten. Van
Tieghem nimmt diese Elemente zwar auch als zu Balanophora
gehorig an, aber keineswegs als Thalluszellen derselben, sondern als ein
System von Sekretionszellen, das den Zentralzylindern der Bala¬
nophora zugehorig sei. Diesen Ausfuhrungen tritt Heinrichers zweitc
Abhandlung entgegen. H. faBt seine Einwande schlieBlich in folgender
Weise zusammen: 1) Die Van Tieghemsche Auffassung von dem Vor-
kommen von „Zentralzylindern“ oder „Stelen“ in der Knolle von Bala¬
nophora, die als dieser zugehorige Gewebe betrachtet werden, ist nicht
rich tig. Das, was er als „Zentralzylinder“ bezeichnet, sind die Auszwei-
gungen, welche die Wurzeln der Nahrpflanze in die Parasitenknolle ent-
sendet. Nur die von Van Tieghem als Perizykel und Endodermis be-
zeichnete Scheide um die genannten Auszweigungen gehort in der Tat
zum Gewebe des Parasiten. 2) Ebenso unrichtig ist Van T i e g h e m s
Ansicht, daB die groBen Zellen in jenen „Zentralzylindern“, d. h. in den
Wurzelauszweigungen, ein Sekretionssystem der Balanophora seien;
jene sind vielmehr der schon von Solms-Laubach erkannte Thallus
des Parasiten, mit dem er die in der Knolle befindlichen Auszweigungen
der Nahrwurzel durchwuchert. 3) Im Sinne Van T i e g h e m s ist nicht nur
der endogen aus der Knolle entspringende InfloreszenzsproB, sondern auch
die Knolle, somit die ganze Balanophorapflanze, astelisch. — Endlich
wird bei der Diskussion der morphologischen Wertigkeit der aus der Wirts-
wurzel in die Parasitenknolle vordringenden Auszweigungen eine vermutlich
sehr eigenartige Wachstumsweise dieser Auszweigungen, so wie der ganzeu
Balanophora knolle erbrtert.
S t r i g 1 bringt in seiner zweiten Arbeit die erste eingehende Detail-
Untersuchung des Thallus von Balanophora, die an Wert durch die
reiche Beigabe von Abbildungen besonders gewinnt. Es seien zur beilaufigen
Orientierung uber den Inhalt nur die Gberschriften der Kapitel, in welche
seine Arbeit gegliedert ist, angefiihrt, da selbst die Wiedergabe seiner p. 42—46
gegebenen Zusammenfassung hier zu viel Raum beanspruchen wiirde. Die
Kapiteliiberschriften lauten folgendermaBen: 1) Orientierung liber den pri-
maren Sitz und die sekundare Ausbreitung des Thallus von Balano¬
phora. 2) Gestalt und Inhalt der Thalluszellen. N&heres iiber das Vordringen
des Thallus und dessen EinfluB auf das Gewebe der Wirtspflanze. 3) Die
Verbindung von Thallus und Knollengewebe. — Zusammenfassende Charak-
terisierung des Thallus als Absorptionsgewebe des Parasiten. 4) Die Bildung
neuer Thalluselemente. Embryonales Parasitengewebe oberhalb der Spitzen
von Nahrwurzelasten. In einem Zusatz bekampft der Verf. endlich die den
sternformigen Pusteln, durch welche die Oberflache mancher Balanophora-
arten ausgezeichnet ist, zugeschriebene 1 ) Durchluftungsfunktion, bez. ihren
Vergleich mit Lenticellen. Er^beharrt bei der ihnen in der ersten Arbeit
zugeschriebenen Rolle, nach der sie als Wasserfange zu dienen haben.
l ) Von Van Tieghem 1. c.
7'nginal from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
98
E. Heinricher,
Neuere Mitteilungen betreffend Cuscuta.
Hildebrand, Fr., t)ber die Wirtspflanzen von Cuscuta
europaea und Cuscuta lupuliformis. (Beihefte zum
Botanischen Centralblatt. Abt. I, Bd. 24. 1908. S. 91—95.)
Wittrock, Yeit Brecher, OmCuscuta europaea L. och hennes
vardvaxter. (Svensk Botanisk Tidskrift. Bd. 3. 1909. S. 1—17.)
Guttenberg, H. v., Med tva textbilder. Uber die anatomische
Unterscheidung der Samen einiger Cuscutaarten.
(Naturwiss. Zeitschrift fur Forst- und Landwirtschaft, Jahrg. 7. 1909.
S. 32—43, und 7 Textbilder.)
Molllard, M., Cultures saprophytiques de Cuscuta mo¬
no g y n a. (Compt. rend. acad. d. sc. Paris T. 147. 1908. p. 685—687).
Die beiden erst angefuhrten Arbeiten befassen sich mit den Wirtspflanzen
von C. europaea, die Hildebrands auch mit jenen von C. lupuli¬
formis. Im allgemeinen kann gesagt werden, daB beide Arten wenig
Wirtsauswahl erkennen lassen und auf sehr vielen Wirten gedeihen. Wir
geben hier die Liste der Familien, aus der Vertreter als Wirte beobachtet
wurden, nach Wittrock und fiigcn in Klammer die Zalil der Arten bei:
Co m p osi t ae (11), Dipsaceae (1), C amp an u 1 ace ae (1), Va-
lerianaceae (1), Rubiaceae (1), Plantaginaceae (1), Scro-
phulariaceae (3), L a b i a t a e (9), Borraginaceae (1), C o n -
volvulaceae (1), Asclepiadaceae (1), Oleaceae (3), Cor-
n a c e a e (1), Umbelliferae (5), Oenotheraceae (2), L y t h r a -
ceae (1), Hypericaceae (1), Malvaceae (2), Tiliaceae (1),
Rhamnaceae (1), Aceraceae (1), Euphorbiaceae (1), Gera-
niaceae(l), Papilionaceae (13), Rosaceae (9), Ribesiaceae
(2), Crassulaceae (1), Papaveraceae (1), Ranunculaceae (2),
Cary ophyllaceae (2), C h e n o p o d i a c e a e (4), Urticaceae (3),
Corylaceae (1), Betulaceae (1), Salicaceae (3), Liliaceae
(1), Gramineae (11), Equisetaceae (2). Eine teilweise Wirtsaus¬
wahl scheint aber doch stattzufinden. C. europaea, die besonders auf
Humulus Lupulus und Urtica dioica gedeiht, im Freiburger
Garten sich auch auf U. canadensis fand, geht nach Hildebrand
niemals auf U. u r e n s. Ahnliches berichtet H. auch von C. lupuli¬
formis. So iippig sie auf S a 1 i x arten wuchert, an denen sie bis uber
5 m aufsteigend beobachtet wurde, so wenig scheint ihrPopulus alba
zuzusagen. Auf dieser bildete sie nur einige lose aufsitzende Saugwarzen,
kam aber nicht zur Bildung von Bliiten und Friichten. Ebenso verhielt
sich der Schmarotzer auf Dactylis glomerata und Phragmites
communis, wofiir, vermutlich mit Recht, weniger die Safte dieser
Graser, als vielmehr ihr Kieselpanzer verantwortlich gemacht werden. Hier
beriihrt Hildebrand nach Ansicht des Ref. einen wichtigen Punkt. Es
wird bei solchen Parasiten zwischen jenen Wirtpflanzen zu unterscheiden
sein, die ihm eine voile Entwicklung gestatten und solchen, auf denen er
nur kiimmerlich sein Leben zu fristen vermag, ohne aber zur Bliiten- und
Fruchtbildung zu gelangen. Ahnliche Erfahrungen hat der Ref. bei seinen
langjahrigen Kulturversuchen mit der Santalaceae Osyris alba ge-
wonnen. Die verschiedensten Pflanzen wurden von diesem Parasiten mit
ihren Saugorganen ergriffen und jalirelang vermogen sie auf ihnen zu leben,
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J
Neuere Untersuchunge n iiber Balanophora.
99
aber die Zahl der Wirte, die auch zur Erzielung von Bliite und Frucht am
Parasiten genugen^ ist viel geringer. Als Wirte wurden fiir C. lupuli-
formis von Hildebrand Vertreter aus folgenden Familien nachge-
wiesen: Salicaceae, Gramineae, Polygonaceae, Urtica-
ceae, Labiatae, Compositae, Umbellif erae, Alsineae,
Cruciferae, Papaveraceae. Anhangsweise erg&nzt Wittrock die
vom Ref. als sicher nachgewieseneu 14 Wirtpflanzen der Rhinanthee
Lathraea Squamaria, nach Angaben aus der schwedischen Lite-
ratur, durch Prunus Padus und Populus tremula.
Praktische Zwecke verfolgt die Arbeit Guttenbergs. Er weisi
daraufhin, daB zwar die bltihenden Cuscutaarten unschwer unterschieden
werdenkonnen, daB aber fiir die Samenkontrolle auf ,,Seidefreiheit“ eben
schon das Unterscheiden der Samen Bediirfnis sei. Die Bestimmung der Samen
auf Grund ihrer SuBeren, mit freiem Auge oder mit der Lupe sichtbaren
Merkraale begegne aber den groBten Schwierigkeiten. Er suchte deshalb
durch Analyse des anatomischen Baues der Samen Abhilfe zu bringen und
vervollstandigt und korrigiert die schon von Harz in dieser Richtung an-
gebahnte Methode. Es ergab sich, daB eine Unterscheidung der Samen auf
Grund ihrer anatomischen Verh<nisse und der Gestalt der Embryonen
sehr gut moglich ist. Die Untersuchung umfaBt 6 Arten, neben unseren
einheimischen auch die durch eingefiihrtes Saatgut eingeschleppten, die
teilweise schon eine weitgehende Einburgerung sich erworben haben. Diese
6 Arten sind: C. Trifolii Babgt., C. europaeaL., C. epilinum Weihe.,
C. arvensis Beyr., C. suaveolens S6r., C. arabica Fres. Die
unterscheidenden Merkraale werden in 7 Textbildernillustriert und schlieB-
ich zu einem kurzen Bestimmungsschliissel zusammengefaBt. Erw&hnt sei
noch, daB Verf. auch die Frage diskutiert, ob man die an den Embryonen
von C u s c u t a auftretenden, rudiment&ren Blattgebilde, die sich bei
einigen Arten in Einzahl, bei anderen in Zweizahl, und wieder anderen
in Dreizahl vorfinden, als Kotyledonen bezeichnen kdnne; er gelangt zu dem
Schlusse, daB Kotyledonen vollkommen fehlen.
Nicht ohne Interesse wird man die Mitteilung Molliards lesen. Es ge-
lang ihm, mit Keimlingen der C. monogyna zu zeigen, daB sie unterDar-
bietung einer mineralischen Nahrlosung und Hinzufiigung von Glukose (5 auf
100) und eventuell Pepton (1 auf 100) an Dicke und Trockengewicht zu-
nehmen und 2—3 Monate am Leben erhalten werden, viel langer als sonst
wirtlos gezogene Keimlinge. Dieses Resultat wurde erzielt, wenn die Keim-
linge in mit dem N&hrsubstrat erfullten Rohrchen (10 cm lang), versenkt
in die Flilssigkeit, gezogen wurden. Er betont ferner, daB an solchen
Keimlingen, die noch nicht uber 5 cm Lange erreicht hatten, Serien von
Emergenzen aufgetreten waren, die den „pr6suQoirs“ von Peirce ent-
sprechen, hier aber nicht durch einen Kontaktreiz, sondern offenbar durch
einen chemischen Reiz hervorgerufen wurden.
Endlich bilden seine Keimlinge mehrfach Bliiten aus und zwar dann,
wenn sich das SproBende einseitig iiber das Niveau der Nahrflussigkeit er-
hoben hatte. Die durch die erwahnte Behandlungsweise erzielte Hervor-
rufung der Bluten in diesen Jugendstadium der Pflanze, ist wohl das In-
teressanteste von Molliards Ergebnissen. DaB der Cuscuta-Keimling
einer partiellen saprophytischen Ernahrung fahig ist, zeigen die Versuche,
keineswegs aber kann der Saprophytismus einen Ersatz fur die Wirtpflanze
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Gotigle
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100
Inhalt.
bieten, respektive eine annahernd normale Entwicklung von C u s c u t a
gestatten. Heinricher (Innsbruck).
Stewart, F. C. and French, G. T., The perennation of the clover
dodder, Cuscuta Epithy mum Murr. (Torreya. Vol. 9.
1909. No. 2. p. 3.)
Die Verff. geben einen kurzen Auszug einer detaillierten Mitteilung,
die in den N. Y. Exp. Sta. Bui. 305 : 369—374 erschienen ist. Sie bcriihren
die Kontroverse, die iiber das tlberwintern der Kleeseide und dadurch uber
auf solchc Weise ermoglichte, vegetative tlbertragung von Jahr zu Jaltr
gefuhrt wurde, konstatieren, daB im Staate New York ein solches Uberwintern
haufig sei und schlieBen, daB das Gleiche auch in andernTeilcn der Vereinigten
Staatcn der Fall sei. Hauptsachlich finde die tlberwinterung an Gipfelteilen
von Medicago sativa und Trifolium pratense statt, aber
auch an Unkrautpflanzen, wie Erigeron annuus, Medicago
1 u p u 1 i n a und Leontodon Taraxacum. Die tlberwinterung der
Cuscuta erfolgt in Form kurzer ( a / 4 — x / 2 Zoll langer) stark gelb gefarbler
Fadenbiischel, die sich am Gipfel der niederliegenden Wirtspflanzen, be-
sonders an der Unterseite der Seitentriebe, finden. Die Verf. stellten
experimentell fest, daB in einem Vermehrungshause neben solchen Trieben
aufgestellte, in Topfen erzogene, kraftige, junge Medicago-Pflanzen
von den auswachsenden tlberwinterungsstucken des Parasiten ergriffen
wurden und daB letzterer bald zu iippigster Entfaltung uberging.
Heinricher (Innsbruck).
Inhalt.
Originalmitteilnngen.
Iwanoft Leonid, tlber die Bildung der
phosphororganischen Verbindung und
ihre Rolle bei der Zymasegarung, p. 1.
Perold, A. J., Untersuchungen uber Wein-
essigbakterien, p. 13.
Wolf!, A., Zur Benennung der Milchsaure-
bakteiien, p. 55.
Kiistenmacher, M., Die Ruhr der Honig-
biene, p. 58.
Fischer, Hugo, Dber die physiologische
Wirkung von Bodenausziigen, p. 62.
Eotte, Ignaz, Einige neue Falle von
Nebensymbiose (Parasymbiose), p. 74.
Referate.
Heinricher, E., Neuere Untersuchungen
iiber Balanophora, p. 93; Neuere Mit-
teilungen betreffend Cuscuta, p. 97.
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Hofbuchdruckeiei Kudolstadt.
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CentraUlatt ffir Bakt. etc. IL Abt Bd. 24. No. 5|7.
yachdruck verboten.
Studien iiber fermentierte Milch.
II. Kefir.
Von Dr. W. Kuntze.
Mit 1 Tafel.
Im Gegensatz zum Yoghurt ist die bakteriologische Literatur liber Kefir,
wenigstens im engeren Sinne, nicht sehr reichhaltig, in L a f a r s Handbuch
der technischen Mykologie werden nur die Arbeit,en von E. Kern (1882),
H. Krannhals (1884), M. W. B e i j e r i n c k (1889 und 1902), L. Ada¬
me t z (1890), H. Scholl (1891), N. Essaulo w (1895), E. v. Freu-
denreich (1896) angeftihrt. Sonst sind noch zu erwahnen S t a n g e
(1884) und die neueren Publikationen von W. Podwyssozki (1901 x )
und von E. Nikolaiewa (1907).
Wenn man die von den genannten Autoren ausgesprochenen Ansichten
fiber das Wesen der Kefirgarung zusammenfassend vergleicht, kann man
wohl sagen, daB noch bis heute die Ansichten fiber die Funktion der dabei
mitwirkenden Organismen recht erheblich auseinander gehen.
Kern (1), dem wir die ersten nfiheren Mitteilungen fiber die Mikro-
organismen des Kefirs verdanken, fand bei der bakteriologischen Analyse
der Kefirkomer, dafi dieselben sich im wesentlichen aus einer Zoogloa von
Hefezellen und Bakterien zusammensetzen. Die Hefe rechnete er zur Art
Saccharomyces cerevisiae Meyen, die Bakterien hielt er
fur eine neue Spezies, er nannte sie Dispora caucasica. Noch der
alteren unvollkommeneren bakteriologischen Hilfsmittel sich bedienend,
glaubte er, daB diesem Bacillus die Fahigkeit zukomme, je zwei endstandige
Sporen von kugelformiger Gestalt zu bilden. Er beobachtete auch die Keimung
derselben und fand im tibrigen groBe Ahnlichkeit mit Bacillus subtilis.
Da feste Nfihrboden damals der bakteriologischen Praxis noch unbekannt
waren — Kern benutzte ffir seine Untersuchungen Cohn sche Nahr-
losung — so ist die Richtigkeit seiner Beobachtungen fiber die Sporenbildung
der Dispora nachmals stark angezweifelt worden, so insbesondere von
v. Freudenreich. Mit gewisser Berechtigung wurde von diesem ein-
gewendet, daB bei derartig unvollkommenen bakteriologischen Methoden
Verwechselungen leicht moglich gewesen seien, sicher stehe fest, daB Kern
noch keine Reinkulturen im modernen Sinne vor sich gehabt habe, seine
Kulturen seien hochstwahrscheinlich durch Bac. subtilis infiziert ge¬
wesen. Im fibrigen macht Kern keine weiteren Mitteilungen fiber die Physio¬
logic der Dispora, er ftihrt den eigentlichen GarungsprozeB in der Haupt-
sache wohl auf die Wirkung der Hefe zurfick.
Auch Krannhals (2) bediente sich im wesentlichen derselben Methoden
wie sein Vorganger, obwohl er bereits Nahrgelatine verwendete, benutzte
er dieselbe nur zur Beobachtung der Wachstumsvorgange in der feuchten
*) Podwyssozki fiihrt zwar eine sehr reicliliche Kefirliteratur an, ungefahr
70 Nummem, doch sind die meisten Arbeiten alteren Datums und beschaftigen sich fast
ausschlieOlich mit der therapeutischen Bedeutung des Kefirs.
G3 gle
Zwelte Abt.
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102
W. K u n t z e ,
Rammer, das Plattenverfahren kannte er noch nicht. Doch unterscheidet
er schon zehn verschiedene Formen von Kefirbakterien; fur wesentlich halt
er in Gbereinstimmung mit Kern die mit kugeligen Endanschwellungen
versehenen Stabchen. Versuche, Kefir auf kiinstlichem Wege darzustellen,
werden indes von ihm auch nicht mitgeteilt. Einen anderen Standpunkt
vertritt B e i j e r i n ck in seiner erstenArbeit (3). Nach ihm soil einer besonderen,
dem Kefir eigentumlichen Hefeart — Saccharomyces Kefir —,
welche den Milchzucker mit Hilfe eines Enzyms, von ihm L a k t a s e ge-
nannt, invertiert und weiterhin in Alkohol und Kohlensaure zerlegt, der
Hauptanteil bei der Kefirgarung zukommen. Den Bacillus nennt er B a c i 11 u s
caucasicus, dieser ist nur schwer zu kultivieren, er besitzt weder Beweg-
lichkeit, noch das Vermogen, Sporen zu bilden. Es wird die Vermutung aus-
gesprochen, daB der Bacillus durch seine Fahigkeit, sich mit den Hefezellen
zu verkleben, bei Bildung der natiirlichen Kefirkorner mitwirke. Wir lesen
dort: Les essais auxquels je me suis livr6 pour faire naitre d’un melange de
levure de k6fir et de ferment lactique, au moyen de la culture sur gelatine
lact6e, des grains de k6fir, ont 6chou6 jusqu’ici; peut-etre la dur6e de ces
experiences, une demi-ann6e environ, etait-elle trop courte. J’y ai toutefois
observe une forte agglutination entre les cellules de levure et les bacteries,
de sorte qu’elles ne pouvaient etre separees les unes des autres, meme par une
agitation prolongee dans l’eau. II n’est guere douteux qu’on ne parvienne
tot ou tard & operer de cette maniere la synthese des grains.
An anderer Stelle wird angegeben, daB die Optimaltemperatur fur den
Bacillus sehr hoch liegt, ungefahr bei 45° C., auf Milchserumgelatineplatten
entwickelten sich Kolonien nicht vor Ablauf von zwei bis drei Wochen,
oder sogar noch spater, rascher bei erhohter Temperatur auf Agar. tJber
die Herstellung von Kefir lafit sich Beijerinck folgendermaBen vernehmen:
Par rapport & la preparation elle-meme, il y aurait cet avantage que la fermen¬
tation alcoolique du la it par la levure de kefir pourrait etre effectuee a la
temperature la plus favorable, de 28° C. environ, tandis que pour l’acidification,
on choisirait la temperature de 40° C.; en operant avec les grains de kefir,
au contraire, on est naturellement oblige de laisser agir la levure et le ferment
lactique 4 une seule et meme temperature.
In seiner spateren Arbeit (4) nennt Beijerinck den Bacillus Lacto¬
bacillus caucasicus, macht auf dessen Eigenschaft, auf Molken-
gelatine in knorpeligcn, gekroseartigen Kolonien zu wachsen aufmerksam.
Nach einer mir zugcgangenen bricflichenMitteilung bezeichnet Beijerinck
seine erstere Mitteilung iiber Kefir in bakteriologischer Hinsicht als eine
Arbeit aus der „alten Zeit“. B. sei damals der Ansicht gewesen, daB sich
die Kefirkorner aus „Lactobacillen“ und Hefe bilden m u 8 t e n. Spater
habc er sich iiberzeugt, daB diese Lactobacillen auch auf gecigneten Nahr-
boden fur sich allein, allerdings nur ausnahmsweise und erst nach langerer
Zeit, kleine „K6rnchen“ bilden kbnnen. Die von ihm erhaltenen Korner
seien y 4 Mill. groB gewesen. Sicher stehe aber fest, daB diese Bacillen zu den
echten Milchsaurcbildnern gehbrt haben, von der spater (5) naher beschrie-
benen Gruppe der „Lactobacillen“, welche im Gegensatz zu den Lacto-
kokken, am besten bei Temperaturen oberhalb 30° C., eine sehr intensive
Sauerung der Milch bewirken und durch Anreicherung aus gewohnlicher
Kuhmilch zu erhalten sind, die bei 25—33° sauer geworden, wenn diesellje
bei 37—40° weiter bebriitet wird. Die untere Wachstumsgrenze des Lacto¬
bacillus c a u c a s i c u s scheint nach B. schon bei 23° zu liegen.
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Studien iiber fermentierte Milch.
Nach Scholl (6) sind in den Kefirkornern dreierlei
Hefe vermag den Milchzucker erst nach voraufgegangener
ein Milchsaurebacterium zu vergaren, Dispora caucas
ihm die Fahigkeit, das Kasein teilweise zu peptonisieren.
A d a m e t z (7) dagegen gliickte es nicht, Kerns Dispora c a u -
casica zu isolieren, er nimrat an, daB gewohnliche Milchsaurebakterien und
Milchzucker vergarende Hefen integrierende Bestandteile des Kefirs sind.
Er neigt gleichfalls zu der Annahme, dafi Kerns Beobachtung auf Ver-
wechselung mit irgend einem anderen sporenbildenden Bacillus beruhe.
Auch Essaulow(8) erw&hnt DisporacaucasicaKern nicht,
hingegen sah er in Kornern verschiedener Herkunft regelmaBig sechs Orga-
nismen, Hefezellen, Kokken, kurze, dicke Stabchen, gekrummte Stabchen,
lange Faden und endlich noch bewegliche Stabchen. Die beiden letzten
Formen halt er fur B a c. s u b t i 1 i s , die ubrigen Bakterien fur identisch
mit Bac. acidi lactici Huppe (worunter also im Sinne der klteren
Schule Bact. aerogenes und Streptococcus lacticus zu-
sammengefaBt sein konnen). Wahrend die Mikroorganismen fur sich allein
ein kefirahnliches Produkt nicht lieferten, will E. solches mit Mischkulturen
von Hefe und Bact. acidilactici erreicht haben. Bac. subtilis
hat nach E. mit der eigentlichen Kefirgarung nichts zu tun, er soli nur die
Aufgabe haben, die ubrigen Organismen zu verkitten und zu konservieren,
indem er das Stroma der Korner bildet.
Eingehender als die fruheren Autoren hat sich v. Freudenreich(9)
mit der Biologie des Kefirs befafit, indem er die erhaltenen Reinkulturen
nicht nur auf ihr Garungsvermogen prtifte, sondern auch die Mischkulturen
in Milch fortzuchtete und von diesen langere Zeit hintereinander Kefir zu
bereiten suchte. Die Rolle ,welche Bac. caucasicus bei der Kefir¬
garung spielt, konnte von ihm nicht aufgeklart werden. Dieser Mikrobe ist
nach seinen Angaben schwach beweglich, 1 y. breit, 5—6 (x lang und langer,
besitzt an seinen abgerundeten Enden oft glanzende Punkte. VonFreuden-
r e i c h meint, daB Kern diese Punkte, welche iibrigens Farbstoffe gut
annehmen, irrtumlicherweise fur Sporen gehalten habe. Aus der Original-
arbeit Kerns erfahren wir jedoch, daB die von ihm beobachteten Sporen
einstiindiges Kochen uberstehen konnten, auch wurde ihre Keimung beob-
achtet, demnach ist sicher anzunehmen, daB von Freudenreichs
Bac. caucasicus ein ganz anders gearteter Organismus gewesen ist.
Hingegen ist nach v. Freudenreichs eigenen Angaben Gbereinstimm-
ung mit dem B e i j e r i n c k schen Organismus wahrscheinlich. Leider er¬
fahren wir auch bei v. Freudenreich nur recht wenig iiber diesen
Bacillus. Es wird mitgeteilt, daB derselbe schwierig zu isolieren sei; auf
Milchagar, woselbst er noch am besten gedieh, bildete er kleine, flache, grau-
liche Kolonien, die bei VergroBerung unregelmaBige Konturen erkennen
lieBen, gebildet von wirr durcheinanderliegenden Bacillen. Von gekrose-
artigen Kolonien ist im Gegensatz zu Beijerinck keine Rede, auch soli
er Milch nur leicht sauern. Erwahnt sei noch, daB der Bacillus auf Milch-
zuckergelatine, also bei niedriger Temperatur, nie gedeihen wollte, in Milch-
zuckerbouillon bei 22° C. nur sehr langsam wuchs, erst bei 35° C. erfolgte
rascberes Wachstum, ebenso auch in Milch.
Normal schmeckender Kefir licB sich auch ohne Mitwirkung von Bac.
caucasicus bereiten, wenn zwei bestimmte Milchstreptokokken, a und b,
von welchen aber nur der erstere Milchkoagulierungsvermogen besitzt, mit
0rganism©5die
Hydrolys^ (Jitrch
ica besitz
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104
W. K u n t z e ,
der Kefirhefe zusammen verimpft wurden. Die Hefe verg&rte Milchzucker
fur sich allein nicht, erst nach erfolgter Hydrolyse durch Streptococcus b.
von Freudenreich vermutet, daB Bac. caucasicus bei der
Bildung der Korner mitwirke, er konnte jedoch in seinen Reinkulturen nie-
mals auch nur den Anfang solcher Gebilde beobachten. Normale Garung
stellte sich immer erst nach weiterer t)berimpfung kombinierter Kulturen
ein, es kara auch oft vor, daB der Kefir missriet. Mit Ausnahme von Strepto¬
coccus a konnten alle Organismen das Eintrocknen nur schlecht vertragen,
ganz im Gegensatz zu den Kefirkornern, denen sie entstammen, deren lange
Lebensdauer bekannt ist.
Die neuesten Untersuchungen teilt N i k o 1 a i e w a (10) mit. (Auf
die Monographie von Podwyssozki, welche sich mehr mit der Kefir-
bereitung in der Praxis und der therapeutischen Verwendung desselben
befaBt, komme ich gleich zu sprechen). Diese Autorin glaubt, einen bisher
g&nzlich unbekannten Spaltpilz entdeckt zu haben, einen echten, stabchen-
formigen Milchsaurebildner, welcher koaguliert, welchem sie neben einer
Milchzucker direkt vergahrenden Torulaart — Torula Kefir — als
wichtigsten Bestandteil der Kefirkorner ansieht und Bacterium c a u -
c a s i c u m nennt. Mit dem Bac. caucasicusvonFreudenreich
und Beijerinck ist letzterer ihrer Meinung nach jedoch nicht identisch.
Nikolaiewa behauptet zwar, daB ihr Bact. caucasicum zur
Stromabildung der Korner befahigt sei; Versuche, die Korner auf kiinstlichem
Wege zu erzeugen, werden jedoch nicht mitgeteilt.
Dem liebenswiirdigen Entgegenkommen des Herrn Professor Dr. G.
N a d s o n , in dessen Institut Nikolaiewa ihre Untersuchungen aus-
gefuhrt hat, verdanke ich einige Reinkulturen, so daB ich in der Lage war,
mich selbst davon zu iiberzeugen, daB es wohl moglich ist, mit diesen ein
kefirahnliches Getrank zu bereiten. Indes wissen wir, daB solches auch von
Essaulow und von v. Freudenreich mit ganz anders gearteten
Organismen erreicht wurde. Auch ich habe bei friiheren Untersuchungen
lediglich durch Kombination einer Milchzucker direkt vergarenden Hefeart
und eines Streptococcus lacticus ein Produkt erhalten, welches in ge-
schmacklicher Beziehung kaum erheblich von gewohnlichem Kefir verschie-
den war, hochstens etwas reichlich sauer und zu wenig aromatisch mundete.
Wenn man die von den vorgenannten Autoren ausgesprochenen Ansichten
iiber die Erreger der Kefirgarung zu vereinbaren sucht, wurde sich zunachst
also nur ergeben, daB es mehrere verschiedene Kombinationen gibt, mit
welchen sich garende saure Milch herstellen laBt, welche dem echten Kefir
im Geschmack ahnlich sein kann. Diese Moglichkeit wird auch schon von
v. Freudenreich zugegeben.
Was aber hier interessiert, ist vornehmlich die Frage: sind die bisher
isolierten Organismen, welche die Kefirgarung einleiten sollen, auch in der
Tat identisch mit den in den Kornern in so groBer Masse gespeicherten, von
Podwyssozki als „leptothrixartig“ bezeichnetcn Bacillen und unter
welchen Bedingungen kommt es zur Entstehung der Korner selbst?
Bevor ich naher auf meine zur Klarung diescr Frage unternommenen
Versuche eingehe, erscheint cs zwcckmaBig, die Verhaltnisse zu besprechen,
unter denen sich die Bereitung des Kefirs in seiner Heimat vollzieht und
zunachst mitzuteilen, was iiber die Geschichte des Ferments bekannt ist.
Podwyssozki (11), dessen Angaben ich hier folge, berichtet, daB
bei den mohammedanischen Volkern des Kaukasus die Sage verbreitet sei.
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Studium iiber fermentierte Milch.
105
Allah selbst habe die ersten Korner einem auserwShlten Volksstamme ge-
schenkt, gewissermaBen als ein Symbol der Unsterblichkeit. Nach anderen
tlberlieferungen wurden die Korner in grauer Vorzeit von kaukasischen
Hirten auf einem Gebusch im Hochgebirge gefunden.
Wahrend sich aus diesen mythischen Angaben hochstens nur entnehmen
laBt, daB das Ferment schon seit Jahrtausenden bei den Bergvolkern des
Kaukasus bekannt ist, kommen weitere Mitteilungen, man habe die Korner
zum ersten Male in einem der Kefirbereitung dienenden Schlauch angetroffen,
welcher mit nicht ganz sauberer Milch gefiillt gewesen, vielleicht schon eher
der Wahrheit nahe. S t a n g e (12) nimmt Bezug auf eine Mitteilung von
Skolotowski (13), im Kaukasus werde erzahlt, daB die Kefirkorner
ursprunglich von den Wanden eines EichenholzgefhBes abgenommen wurden,
das die Hirten zur Bereitung von A i r a n benutzt hatten. Airan ist eine
Art gesauerter Milch, Shnlich dem Kefir, aber mit schwacherer alkoholischer
Garung. Dasselbe wird aus Ziegenmilch unter Zusatz von K&lbermagen
bereitet. Wenn ich hier auf meine fruheren Untersuchungen iiber dieYoghurt-
bakterien verweise (14), wonach es mir gelang, die engen Beziehungen der-
selben zu den Milchsaurebakterien des Kalbermagens nachzuweisen, so wird
die letzte Deutung wohl am meisten Glauben verdienen. Nur wird zu be-
riicksichtigen sein, daB die Yoghurtfermentation wohl etwas geregelter
verlauft als beim Kefir, da erstere sich bei erhohter Temperatur vollzieht,
die Sauerung also rascher vor sich geht, sodaB Verunreinigung durch fremde
Keime weniger leicht zu befurchten ist.
Im Kaukasus bereiten sich die Bergbewohner den Kefir auf recht primi¬
tive Weise. Die Fermentation erfolgt seit alters in groBen ledernen Schlauchen,
vor dem Abziehen des reifen Kefirs wird ein Teil des Schlauches, welcher
noch groBe Quantitaten Kefirs enthalt, fest abgebunden. Nach erfolgter
Entnahme, die moglichst rasch bewerkstelligt wird, um nicht zuviel Kohlen-
saure entweichen zu lassen, wird wieder Milch aufgefiillt und mit dem zuriick-
gebliebenen Reste fermentiert. Der Schlauch wird an einem kuhlen Orte
aufbewahrt, etwa bei 16—18° (ob Celsiusgrade, wird von P. nicht angegeben,
doch ist dies dem Sinne nach entschieden anzunehmen). Im Fruhling und
Herbst, wenn es nicht mehr geniigend warm ist, setzt man ihn der Sonnen-
bestrahlung im Freien aus, die Voriibergehenden, besonders aber Kinder,
sorgen, der Landessitte folgend, fur geniigendes Durchschiitteln der Masse,
indem sie teils mit den FiiBen dagegen stoBen, teils denselben bei ihren
Spielen auf dem Hofe herumwalzen. Nach einigen Stunden, oder auch nach
ein bis zwei Tagen, je nach der herrschenden Temperatur, gilt das Getr&nk
fur genuBreif. Dieser in einfachster Weise bereitete Kefir soli nach Podwys-
s o z k i fur gewohnlich sehr sauer sein und sich in dieser Beziehung nicht
unerheblich von dem zum Kurgebrauch sonst dienenden Kefir unterscheiden
Es scheint ohne weiteres sicher, daB eine saubere Bereitung in diesen Leder-
schlauchen nicht erfolgen kann, selbst wenn diese ab und zu gereinigt werden,
soil auch dort die G&rung, jedenfalls infolge Uberhandnehmen gew T isser Faul-
nisbakterien, des ofteren miBlingen.
So haben sich denn auch in einigen Bezirken des Kaukasus verbesserte
Bereitungsmethoden eingcbtirgert, indem man an Stelle der Schlauche nur
noch enghalsige irdene GefaBe oder auch Flaschen benutzt. Werden die
Korner, mit denen die Fermentation jedesmal eingeleitet wird, aus irgend
welchen Griinden nicht mehr gebraucht, oder soil das in den Schlauchen sich
allmahlich im UbermaB bildende Ferment zu anderweitiger Verwendung
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106
W. Kuntze,
aufgehoben werden, so wird dasselbe nach dem Herausnehmen sorgf<ig mit
Wasser ausgewaschen und auf einem sauberen leinenen Tuch ausgebreitet, um
an der Sonne zu trocknen. Hierbei nehmen die Korner zuerst einen eigen-
tiimlichen Geruch an (wohl etwas kaseartig? d. V.), werden gelblich; nach
vollendeter Austrocknung soli der Geruch nur noch unbedeutend sein. Trockne
Aufbewahrung ist wichtig, um Verschimmeln zu vermeiden.
In den zivilisierteren Landern erfolgt die Herstellung weit sorgfal tiger.
Nach Podwyssozki sind die getrockneten Korner 5—6 Stunden lang
in lauwarmem Wasser vorzuquellen, dann werden sie in Milch iibertragen.
welche aller drei bis vier Stunden, im ganzen etwa 4—6 mal erneuert wird.
Wenn die Korner anfangen, sich vom Boden zu erheben und an die Ober-
fl&che steigen, konnen sie als geniigend vorbereitet angesehen werden. (Nach
Erfahrungen des Verf. dauert es mitunter etwas langer, bis die Korner wieder
zu volligem Leben erwachen, oft vergehen 5—10 Tage, an anderer Stelle
erw&hnt P. auch, daB die am Boden verharrenden Korner keineswegs schlecht
sind). Ein EBloffel geniigend pr&parierter Korner wird nun in einem glasernen
oder emaillierten GefaBe mit ungefahr y 2 L. Milch iibergossen und vor Staub
und Licht geschiitzt, jedoch so, daB Luft hinzutreten kann, 8—12 Stunden
lang bei einer Temperatur von 14—16° gehalten. Das GefaB ist ofters zu
schiitteln, etwa aller ein bis zwei Stunden. Nach Verlauf dieser Zeit wird
diese angegorene Milch, welche man Sakwaska nennt, durch ein Sieb
von den KSrnern getrennt und auf Flaschen gefiillt, diese werden mit sauberen
Korkstopfen fest verschlossen, um bei etwas niedrigerer Temperatur 24
bis 48 Stunden nachzugaren. (Podwyssozki gibt keine genaue Warme-
grenzen fur die Flaschengarung an, er sagt nur, daB die optimale Tempe¬
ratur fiir die Kefirgarung zwischen 12 und 15° liege, fur die Sakwaska
kann dieselbe etwas hoher sein, 20—22° bilden das Maximum.
Die auf dem Sieb verbliebenen Korner konnen wieder in derselben Weise
zus Sakwaskabereitung benutzt werden. Von Zeit zu Zeit sind sie mit lau¬
warmem Wasser von anhaftendem Kasestoff, welch er groBe Massen stark
sauernder Bakterien einschlieBt, zu befreien. Aus Ps. weiteren Schilderungen
geht hervor, daB die normalen Kefirkorner streptokokkenartige Milchsaure-
bakterien nicht oder doch nur in ganz geringem MaBe enthalten diirfen.
P. meint sogar, daB v. Freudenreich hochst wahrscheinlich normales
Ferment iiberhaupt nicht besessen habe. Hierauf wird spater noch zuriick-
zukommen sein.
Nach Podwyssozki soil gut gereifter zweitagiger Kefir beim Offnen
der Flasche eine moussierende Fliissigkeit darstellen, von schwach prickelndem
Geschmack, etwa so dickfliissig wie saure Saline und soli wie schwach saurer
Rahm riechen. Der beim Umschiitteln sich bildende Schaum soli in diesem
Stadium aus groBen Blasen bestehen, welche mehrere Minuten lang nicht
vergehen. Das Kasein muB sich in durchaus fein verteiltem Zustande be-
finden. Der Eintritt der Reife gibt sich kund, sobald bei mehrstiindigem
ruhigem Stehen Molken ausgeschieden wird, und zwar vollzieht sich in der
verkorkten Flasche eine scharfe Trennung in Kasein und Serum. Mit zu-
nehmendem Alter, vom dritten Tage ab, wird der Kefir immer diinnfliissiger,
es findet also eine weitere AufschlieBung des Kaseins statt, schlieBlich nimmt
der Kefir eine dem Kumys sehr ahnliche Beschaffenheit an, bei welchem
die Milch bekanntlich stark peptonisiert ist. Ist die Temperatur, bei welcher
die Nachgarung des Kefirs erfolgt, zu lioch, liber 20—22° C., oder wird nicht
oft genug umgeschuttelt, so erfolgt fiir den Geschmack wenig angenehme
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Studien iiber fermentierte Milch.
107
grobflockige Gerinnung, wohingegen das Kasein des Kefirs in Gestalt lockerer
auBerst kleiner, schleimiger, zarter Flocken vorhanden sein soli, die sich
beim Umschutteln in Form einer sehr feinen Emulsion verteilen.
Annormale GSrung kann nach Podwyssozki ihre Ursache haben
in gewissen Krankheiten der Kefirkorner. Als erste erwahnt er die Schleim-
krankheit, welche besonders bei unsauberer Bereitungsweise auftritt. Die
Korner bedecken sich mit einem schleimigen Uberzug, verlieren mehr und
mehr ihre elastische Struktur, werden miirbe und lassen sich leicht zerreiben.
Im Innern der (feuchten) Korner findet man Blasen, die durchweg mit schlei¬
miger Flussigkeit erfullt sind. Gerade die dicksten, oft faustgroBen Korner,
wie sie von den Kaukasiern auf ihren Markten mitunter feilgehalten und
von unerfahrenen Handlern erworben werden, sind nach P. zumeist mit
dieser Krankheit behaftet. Kleine Korner sind in der Regel gesunder. P.
fand bei miskrokopischer Untersuchung solcher degenerierten Korner, daB
die Hefe fast vollig verschwunden war, die ganze Masse bestand aus Schleim
mit langen Bakterienfaden durchsetzt, in dem Fadengewirr fanden sich
viele kokkenartige Bakterien, die bei normalen Kornern nicht zu finden
waren. Als Gegenmittel und um einem Umsichgreifen der Krankheit vorzu-
beugen empfiehlt P. solche Korner, die miirbe und weich zu werden beginnen,
von den gesunden zu trennen, kurze Zeit mit 2-proz. Salycilsaurelosung zu
desinfizieren, zu waschen, darauf an der Sonne zu trocknen, wodurch sie
vollstandig regeneriert werden.
Erne zweite Krankheit besteht darin, daB gewisse Butters&urebakterien
iiberhandnehmen, die dem Kefir eine stark saure Beschaffenheit mit unan-
genehmem ranzigen Geschmack verleihen. Charakteristisch ist in diesem
Falle das Fehlen der Kohlensaure, die Flussigkeit schaumt gar nicht, die
Gerinnung des KSsestoffes erfolgt sehr rasch, jedoch nicht feinflockig, son-
dem in groberen Klumpchen. Bei mikroskopischer Untersuchung laBt sich
wiederum g&nzliche Abwesenheit der Hefezellen konstatieren. An deren
Stelle treten lange Stabchen mit Anschwellungen an einem Ende, die, wie
Podwyssozki meint, wenigstens zum Teil mit Bac. butyricus
identisch sind. Diese ebenfalls nicht selten beobachtete Krankheit stellt
sich angeblich ein, wenn die Milch zu fett ist oder wenn der Kefir in den
geschlossenen Flaschen zu warm aufbewahrt wird.
Diese ausfuhrlichen Beschreibungen Podwyssozkis, welcher
seine Beobachtungen wahrend lingerer Zeit im Kaukasus selbst, also an Ort
und Stelle, machte, waren fur mich, wie ich in meinen folgenden Mitteilungen
des Naheren belegen werde, von groBem Wert, insbesondere war es mir an
Hand derselben moglich, festzustellen, daB die mir zur Untersuchung vor-
liegenden Fermentsorten normalen Kefir ergaben. Aus diesen Grunden
hielt ich es fiir angebracht, etwas naher darauf einzugehen. Die auBeren
Begleiterscheinungen einer echten Kefirgarung ,so wie sie P. schildert, halte
ich fur charakteristisch und mochte schon hier behaupten, daB man nach
diesen ziemlich sicher entscheiden kann, ob die verwendeten Reinkulturen
in der Tat eine den naturlichen Verhaltnissen gleichkommende Milchzer-
setzung hervorzurufen imstande sind.
In bakteriologischer Beziehung sind Podwyssozkis Angaben
ziemlich durftig gehalten. Zuerst bespricht er die eigentiimliche Struktur
der Korner. In Querschnitten lassen sich zwei von einander differenzierte
Teile wohl unterscheiden, eine kornige, nach auBen gerichtete Partie, die
Rindenschicht, welche iiberwiegend Hefe mit dazwischen verstreuten, iso-
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108
W. K u n t z e ,
liert liegenden Bacillen enthalt, wogegen die innere verfilzte Bakterienmassen,
in langen Faden versponnen, aufzuweisen hat. Sonst wird von P. noch auf
dasVorkommen von Bact. acidi lacticiHuppe hingewiesen, wobei
Verf. allerding8 aus bestimmten Grunden annehmen muB, daB letztere wie
bei den meisten alteren Autoren wenigstens teilweise mit Strepto¬
coccus lacticus Kruse verwechselt wurde (15).
Im iibrigen macht P. noch darauf aufmerksam, daB in schwachem.
jungem Kefir zunachst Stabchenformen uberwiegen, Hefe erscheint zuerst
nur sparlich, spater vermehrt, wird sie durch die mit dem Fortschreiten
der Reifung enorm sich entwickelnden kleinen Milchsaurebakterien stark
zuruckgedrangt.
Die neueren Autoren differieren nach P. erheblich mit der alteren An-
sicht Kerns, dem Entdecker der Dispora, welche von Tischmiroff
und M a z 6 , insbesondere aber von E s s a u 1 o w fur identisch mit Bac.
subtilis gehalten wird. Podwyssozki meint, daB die Kefirbakterie
zwar viele Eigenschaften mit Bac. subtilis gemein habe, keinesfalls
konne er aber vollige tlbereinstimmung konstatieren. P. gibt keine nahere
Beschreibung, sondern erwahnt nur, daB dieselbe etwas breiter und weniger
beweglich als Bac. subtilis erscheint. Dem Sinne seiner Abhandlung
nach halt er es aber nicht fur ausgeschlossen, daB die Kefirbakterie vom
Bac. subtilis abstammt und sich allmahlich den besonderen Verbalt-
nissen angepaBt hat. Wenn also N i k o 1 a i e w a sagt, daB P. sich der An-
sicht Essaulows anschlieBe, hat sie demnach den vorgenannten Autor
miBverstanden.
SchlieBlich erwahnt Podwyssozki noch, daB es praktisch moglich
sei, in den Kefirkornern etwa abgestorbene Hefe durch Zugabe gewohnlicher
Bierhefe zu ersetzen, woraus er schlieBt, daB das Zustandekommen der Kefir-
garung nicht ausschlieBlich an bestimmte Heferassen gebunden sei, wie
B e i j e r i n c k und andere wohl gemeint haben. Diese Angabe kann ich
nur bestatigen, gar haufig kommt es vor, daB die Hefe beim Ansetzen der
Sakwaska sich nicht mehr entwickeln will, wohingegen die Bakterien noch
iippig wachsen.
Beziiglich der Entstehung der Korner selbst ergeht sich P. nur in Ver-
mutungen. Er fand im Kaukasus, daB etliche Korner am Boden der Garungs-
gefaBe mit schleimigen Massen von Kasein bedeckt lagern, er halt dieselben,
weil sie sich zur Bereitung ganz normalen Kefirs eignen, fur eine tlbergangs-
form zu solchen, die wahrend der Garung hochsteigen. Mikroskopisch unter-
scheiden sich erstere dadurch von der zweiten Art, daB ein „Leptothrix-
stadium“ mit verfilzten P'aden bei ihnen fehlt, obwohl die Elemente sonst
die gleichen sind. Das Wachstum der Bodenkorner erfolgt nur sehr lang-
sam. P. halt es fur wahrscheinlich, daB die Korner sich in den im Schlauche
zuriickbleibenden Quarkteilchen entwickeln.
S t a n g e (12) auBerte bereits 1884 seine Verwunderung, daB bis dahin
noch kein Kefirforscher das Bact. acidi lactici Hiippe erwahnt,
welches sich aus Kefirkornern oder Kefir selbst sehr lcicht isolieren laBt.
Da er ausdriicklich davon spricht, daB auf Nahrgelatine kleine weiBe, por-
zellanartig glanzende Punkte, zu kleinen Scheiben auswachsend, entstehen,
so hat ihm wohl sicher Streptococcus lacticus Kruse vorge-
legen. Die Alkoholgarung wird nach diesem Forscher nur durch die Hefe
bewirkt, wohingegen die Tatigkeit der Dispora caucasica sich aller
Wahrscheinlichkeit nach auf die Zersetzung der EiweiBstoffe beschrankt.
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Studien liber fermentierte Milch.
109
Bei meinen Versuchen trachtete ich zunachst danach, Bac. c a u c a -
s i c u s aus den Kefirkornern zu isolieren. Es standen mir verschiedene
Kefirsorten zur Verfiigung: a) von der Firma Lessen thien in Breslau
direkt aus dem Terekgebiet importierte Ware; b) Korner der gleichen
Sorte, wie sie N i k o 1 a i e w a zu ihren Untersuchungen benutzt hat, die
mir dankenswerter Weise von Herrn Professor N a d s o n zur Verfiigung
gestellt wurden; c) endlich erhielt ich durch Vermittelung des Herrn Dr.
W. Lemus, Herausgeber der Russischen Milchwirtschaftlichen Zeitung
in M o s k a u , noch eine kleine Quantitat, bezogen aus der Apotheke Fer-
rein daselbst.
Obwohl sich aus samtlichen von mir untersuchten Kornern tadelloser
Kefir bereiten lieB, welcher den von Podwyssozki gestellten Anfor-
derungen in jeder Weise entsprach, fand ich bei meinen zahlreichen Ver¬
suchen, welche ich teils mit Kornern, die nach gentigender Vorbereitung
wieder kraftig und normalerweise fermentierten, teds mit fertigem Kefir an-
stellte und zwar unter den verschiedensten Temperaturverhaltnissen, unter
aeroben und anaeroben Bedingungen, mit den verschiedensten Nahrboden:
Milch, Milchzuckerpeptonagar, Molkenagar, Wiirze, Dextroseagar, Kohl-
agar, niemals Bacillen von der Gruppe des Lactobacillus cauca-
s i c u s Beijerinck. Es soil nun von mir durchaus nicht bestritten
werden, daB Lactobacillen, besonders in ganz frisch aus dem Kaukasus be-
zogenen KSrnern vorkommen konnen. Dies um so weniger als sich dieselben
nach Beijerinck fast in jeder normalen Kuhmilch, welche nicht gerade
auf aseptischem Wege ermolken wurde, nachweisen lassen. In meiner friiheren
Ahhandlung habe ich bereits darauf hingewiesen, wie verbreitet die Bakterien
der Gruppe Acidophilus, zu welchen die Lactobacillen Beijerincks
unzweifelhaft zu rechnen sind, gefunden werden; besonders durch Kotteilchen
gelangen sie haufig in die Milch. Sonst gehort auch der von Nikolaiewa
gefundene Stamm Bact. caucasicum, den ich eingehend studiert habe,
vermoge seiner physiologischen Eigenschaften sicher zu den Beijerinck-
schen Lactobacillen und steht den mir gut bekannten nicht sporenbildenden
Yoghurtbacillen recht nahe. Der Grund, weshalb ich den Lactobacillen bei
meinen Untersuchungen nicht begegnete, ist einfach darin zu suchen, daB
dieselben in meinen Kornern bereits abgestorben waren. Auch aus Peters¬
burger Kornern konnte ich sie nicht mehr isolieren, noch in dem damit her-
gestellten Kefir die in ihren GroBenverhaltnissen immer recht konstant
bleibenden Stabchen, wie sie Nikolaiewa beschrieb, bemerken. Be-
kanntlich sind die Lactobacillen immer ziemlich schlank, ihre Dicke iiber-
schreitet 0,7 ^ nur we nig, dieses Breitenverhaltnis finden wir auch fast regel-
maBig fur Bacillus acidophilus angegeben.
Es sind nun besonders folgende Tatsachen, die
mich veranlassen, zu bestreiten, daB die Lacto¬
bacillen im Sinne Beijerincks fur die Kefirgarung
unbedingt erforderlich sind.
Zunachst sind die Bacillen dieser Gruppe in gewissem Sinne ganz ent-
sehieden thermophil, das soli heiBen, sie bevorzugen eine Temperatur von
37—40° C. Beijerinck empfiehlt ausdriicklich, sie bei diesen Warme-
graden zu isolieren. v. Freudenreich sagt, daB sich Bac. cauca-
s i c u s bei 22° C selbst auf geeigneten Nahrboden nur sehr langsam ent-
wickelt, erst nach Verlauf mehrerer Tage, wohl nur aus diesem Grunde ver-
mochte er ihn also auch nicht auf MUchzuckergelatineplatten zu isolieren.
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' Original ftcm
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110
W. Kuntze,
N i k o 1 a i e w a schreibt vor, beim Ansetzen von Kefir mittels Reinkulturen
ihres Bact. caucasicum und Torula Kefir von einer Temperatur
von 35° C auszugehen, die so 2—3 Tage vorkultivierte Milch mit sterilisierter
Milch vermengt auf Flaschen zu fullen bei Zimmertemperatur zwei Tage
unverschlossen nachgaren zu lassen um darauf nach Aufsetzen des Verschlusses
nach weiterer Aufbewahrung bei 12—14° C in drei bis vier Tagen reifen Kefir
zu erhalten. Die Garung dauert in diesem Falle ungefahr acht Tage, also
viel langer als mit lebenskraftigen Kornern, bei Verwendung von Reinkulturen
durfte man doch eher auf eine Beschleunigung des Prozesses rechnen. Auch
ich konnte mich bei meinen Nachprufungen davon uberzeugen, daB Bact.
caucasicum Nikolaiewa selbst im Verein mit Torula Kefir
bei 20° nur sehr langsam sauerte, die Gerinnung trat, wenn die Impfung
nicht gerade so reichlich erfolgte, daB groBere Quantitaten Milchsaure mit-
ubertragen wurden, immer erst im Verlaufe mehrerer Tage ein, oft war die
Milch am vierten Tage noch nicht geronnen.
Wie Beijerinck sich die Garung mit Reinkulturen denkt, wurde
bereits an friiherer Stelle angefiihrt.
Nun geht aus Podwyssozkis Schilderungen aber klar hervor, daB
die Kefirgiirung, wenn sie sich unter den im Kaukasus ublichen Bedingungen
vollzieht, gerade bei recht niedrigen Temperaturen — die Sakwaskagarung
geschieht am besten bei 17—18°, keinesfalls aber iibcr 20°, die Nachgarung
bei noch tieferen Warmegraden — stattfindet, ich mochte also hervorheben,
daB dieser geringe Warmeverbrauch dem Wesen der Kefirbereitung eigen-
tiimlich ist. Diese Tatsache wird aber von den meisten Forschern nicht ent-
sprechend gewiirdigt.
Da sich nun mit den Lactobacillen allein bei 20° keine Garung erreichen
laBt, die so rasch verlauft wie bei der Sakwaska, so schloB ich, daB bei dieser
doch noch ganz andere Keime beteiligt sind und fand meine Vermutung
durch das Ergebnis meiner Untersuehung in vollcm Umfange bestatigt.
Ein weiterer Grund, der mich veranlaBt, (abgesehen von der bekannt-
lich geringen Lebensdauer der Lactobacillen, auch die sporenlosen Yoghurt-
baeillen selbst mit Hefe kombiniert, vermochte ich im giinstigsten Falle
nicht langer als hochstens drei Monate am Leben zu erhalten) die Aktivitat
der Lactobacillen bei der Kefirgarung zu bestreiten, ist ihre Unfahigkcit,
fiir sich allein oder in Gemeinschaft mit Hefe das Kasein einer tieferen Spal-
tung zuzufiihren. Wenn man Kefir aus Reinkulturen mit Bact. cauca¬
sicum Nikolaiewa und Torula Kefir vorschriftsmaBig bereitet,
schreitet selbst in langer aufbewahrtem Kefir die Zersetzung des Kaseins
nur wenig fort. Das Kasein findet sich auch nicht in so fein emulsiertem,
ich mochte sagen samigem, ein wenig schleimigem Zustande, wie es nach
P o d w y s s o z k i fiir echten Kefir eharakteristisch ist. Bei echtem Kefir
schreitet die Zersetzung, wenn er nicht sehr kalt auf Eis konserviert wird,
ziemlich schnell fort, alter Kefir ist diinnfliissig, zum GenuB ganzlich un-
brauchbar, aber nicht, wie man wohl annehmen mochte, weil verunreinigende
Baktericn allmahlich die Oberhand gewinnen, sondern wie ich noch nalier
darlegen werde, weil die echten Kefirbacillen die Milch schon unterhalb
20° C sehr energisch zerlegen. Die leicht schleimige Beschaffenheit, in welchem
Stadium das Kasein noch wenig peptonisiert, nur in fein verteilter Form
vorhanden sein soil, konnte bei meinen V'ersuchen weder durch Lactobacillen
noch durch andere echte Milchsaurebakterien (vom Tvpus Streptococcus
lac tic us), sei es allein, oder mit Hefe kombiniert, hervorgerufen werden.
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Studien iiber fermentierte Milch.
Ill
Endlich ware noch darauf hinzuweisen, daB Versuche, Kefirkorner auf kiinst-
lichem Wege zu erzeugen, wenigstens in einer Form, die den natiirlichen,
der GroBe nach einigermaBen entspricht, bislang noch nicht in befriedigender
Weise gegluckt sind. B e i j e r i n c k schrieb mir nur von kleinen y 4 Mill.
groBen Kornern, gebildet von Kolonien der Lactobacillen, aber erst nach
sehr langer Zeit. Podwyssozki weiB aber zu berichten, daB lebens-
kraftige Kefirkorner in ihrer Heimat, besonders im Fruhjahr, so rasch zu
betrachtlicher GroBe anwachsen konnen, daB sie behufs besserer Garwirkung
zerteilt und wiederholt getrocknet werden miissen, andernfalls lauft man
Gefahr, daB die Garung nicht mehr in normaler Weise erfolgt, indem uner-
wiinschte Buttersauregarungen uberhandnehmen. DaB v. Freuden-
r e i c h mit seinen Kulturen niemals kornerahnliche Gebilde erhielt, wurde
bereits gesagt. Auch mit Nikolaiewas Kulturen habe ich mich langere
Zeit hindurch vergeblich bemttht, dergleichen zu erhalten. Selbst in drei
Monate alten Milchkulturen und zwar in Kolben von je *4 1 Inhalt, fand ich
keine Ansatze zu Kornerbildung. Torula Kefir agglutinierte sich (16)
wohl etwaa am Boden der VersuchsgefaBe, aber Bact. caucasicum
behielt seine Gestalt fast unverandert bei und nahm niemals eine leptothrix-
ahnliche Form an, im Gegensatz zu anderen Milchkulturen, die mit von mir
isolierten Bacillen und Hefen beimpft wurden, in denen sich Neigung der
Bacillen, die Hefe in langen involvierten Faden zu umspinnen, mikroskopisch
sehr gut verfolgen lieB, die auch bei geeigneter Behandlung im Verlaufe
einiger Wochen Gebilde ergaben, welche naturlichen Kefirkornern in Form
und GroBe sehr ahnlich waren.
Bei meinen Untersuchungen ging ich nur von solchen Kornern aus, die
durch lSngeren Aufenthalt in oft erneucrter keimfreier Milch wieder geniigend
lebendig geworden waren, so daB man mit ihnen tadellosen Kefir herstellen
konnte. Die Korner wurden teils in steriler Milch zerrieben und hiervon
Platten gegossen, teils wurden diese direkt von der Sakwaska angelegt. Mehr-
mals habe ich die Sakwaska auch bei 40° ubergeimpft und in Milch weiter-
kultiviert, auch sonst Anreicherungskulturen unter Anaerobiose angelegt.
Als Nahrboden bewahrte sich Milchzuckerpeptonagar nach der friiher von
mir gegebenen Vorschrift. Im Interesse der tlbersichtlichkeit und um den
Leser nicht zu ermiiden, verzichte ich darauf, die sehr zahlreichen Versuche,
bei welchen auch immer das Verhalten der isolierten Stamme in Mischkulturen
gepruft wurde, alle einzeln zu erwahnen. Besonders in der Hoffnung, den
Beijerinckschen Lactobacillen endlich doch noch zu begegnen, habe
ich immer wieder Platten gegossen.
Trotzdem die Kefirkorner des Handels durchaus nicht gerade einen
sehr sauberen Eindruck machen, man findet fast regelmaBig Kuhhaare und
andere wenig appetitliche mechanische Verunreigungen dabei, begegnet man,
immer gesunde Korner vorausgesetzt, doch nicht so viel fremden Keimen,
als man eigentlich erwarten sollte. Bei meinen Platten, die ich allerdings
nicht unmittelbar von getrockneten Kornern, auch nicht mit gewohnlichem
N&hrboden anlegte, fehlten insbesondere die gewohnlichen Faulnisbakterien,
wie B. fluorescens liquefaciens, die Proteusarten, die Colibak-
terien im engeren Sinne, auch die gewohnlichen Mikroben der Luft, mit Aus-
nahme gewisser Hefearten, hielten sich ziemlich fern. Selbst wenn ich gut
vorbereitete Kefirkorner Oder Sakwaska in sterile Milchkolben iibertrug,
kamen fremde Keime, insbesondere Schimmelpilze, nur selten und dann
erst se
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W. Kuntze,
Mit gewisser RegelmaBigkeit waren folgende Organismen zu finden:
1) Echte Milchsaurebakterien von der Gruppe des
Streptococcus acidi lactici Grotenfeld (Lehmann
und Neumann) resp. Bacterium, s. Streptococcus Gun¬
ther i, fruher auch Bact. lactis acidi Leichmann genannt (15).
Diese erhielt ich jedoch meist nur dann in reichlicher Menge, wenn ich
von fertigem Flaschenkefir ausging. Es fanden sich mehrfach Stamme, die
die Milch schon bei niederer Temperatur, unter 20° in 24 Stunden, koagu-
lierten, neben solchen, die erst bei Bruttemperatur Gerinnung herbeifiihrten,
letztere mit mehr oder minder ausgepragter Neigung zur Gasbildung. AuBer-
dem erhielt ich oft auch nichtkoagulierende Formen, die die Milch nur noch
sauerten. Mithin begegnete ich auch Varietaten, die den von Freuden-
r e i c h beschriebenen Streptokokken nahe kamen.
2) Bakterien von der Gruppe des Bacterium acidi lac¬
tici Hiippe, resp. B. lactis aerogenes, welche Milch teils mit
sehr kraftiger, teils ohne Gasbildung gerinnen lieBen.
Gerade beim Kefir sind die Abarten dieser Gruppe den eigentlichen
Milchsaurebakterien zunachst oft zum Verwechseln ahnlich, zumal sie auf
kiinstlichem Nahrboden haufig in Form kleiner Stabchenkctten sich ent-
wickeln und in den ersten Generationen sehr energisch sauern. In Zweifeis-
fallen entscheidet aber der Ban der Kolonie, die immer die Tendenz besitzt
groBer zu werden und sich allmahlich, oft aber erst nach langerer Zeit, mehr
ausbreitet als es bei der vorgenannten Art der Fall ist. Ais sicherstes Unter-
scheidungsmerkmal bewahrte sich hier Kultur auf Wurzeagar. Auf diesem
wachsen sie nicht in Form feinster Tautropfchen wie die echten Milchsaure¬
bakterien und Lactobacillen, sondern in Form eines schmalen, weiBlich-
grauen Rasens (17). Auf flussiger Bierwiirze findet moistens Gasbildung
statt. Es kommt ofters vor, daB sich die Angehorigen dieser Gruppe auf
gewohnlichem Agar zunachst nur schwach entwickeln; werden sie nach
einigen Passagen auf gewohnliche Bouillon geimpft, so wachsen sie schlieB-
lich sehr iippig und verleihen derselben einen mehr oder minder stark aus-
gepragten Coligeruch.
Beim Studium dieser Aerogenesvarietaten machte
ich die interessante Beobachtung, daB Mischkultur
im Verein mit v e r s c h i e d e n e n Hefearten ihr Milch-
gerinnungsvermogen begunstigt. Es gelang mir auch,
verschiedenen Stammen, die ihrGerinnungsvermogen
nach langerer Fortziichtung eingebiiBt hatten, wenn
sie mit gewissen, im Kefir gefundenen Hefearten kom-
biniert auf Milch iibertragen wurden, wieder dazu an-
z u r e g e n. Mehrmals konnte ich beobachten, daB diese Fahigkeit auch bei
erneuter Reinkultur einige Zeit anhielt, es hatte fast den Anschein, als ob
sich diese Bakterien durch Beriihrung mit Hefe kraftigten. Bekannt ist,
d a B a u c h d i e e c h t e n M i 1 c h s t r e p t o k o k k e n nach m e h r c r e n
Milch passagen, besonders bei niederen Temperaturen,
Milch nicht mehr dick machen, auch bei diese n lieB sich
des ofteren ein giinstigerEinfluB der Hefekonstatieren.
Die Milchstreptokokken lcben in Mischkulturen meist in so enger Gesellschaft
mit der Hefe, daB es oft schwer halt, letztere auf gewohnlichem Wege, d. h.
durch das Plattenverfahren, rein zu bekommen. Dies machte ich mir zu
nutze und, priifte die Hefen nicht nur mikroskopisch auf ihre Reinl^it, son-
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Studien iiher fermentierte Milch.
113
dem auch durch Milchkultur, sehr haufig war es der Fall, daB Gerinnung
selbst bei scheinbar reinen Kulturen erfolgte und damit dargetan wurde, wie
leicht Milchstreptokokken, auch AerogenesvarietSten trotz aller Vorsicht beim
Abimpfen mitverschleppt werden konnen.
3) Wurden mehr gelegentlich verschiedene T o r u 1 a - und Hefe-
ar t e n gefunden. In fruheren Jahren gelang es mir einmal, im Kefir eine Milch-
zucker vergarende echte Hefe zu finden, welche moglicherweise identisch gewesen
sein kann mit Saccharomyces fragilis Jorgensen (18), der
auch die von mir im Yoghurt gefundene Art nahekommt. Beijerinck
und A d a m e t z fanden, wie bereits erw&hnt, gleichfalls Milchzucker ver¬
garende Hefen, denen Nikolaiewa Torula Kefir anreiht, alle diese
letztgenannten Arten bilden zugleich stark Gas und bedurfen dabei der Mit-
wirkung besonderer Bakterien nicht.
Soweit ich erfahren konnte, scheint der Hefe im
K e f ir n i c h t d i e B e d e u t u ng z u z u k o m m e n, die ihr von
den meisten Autoren zugeschrieben wird. Damit will
ich zun&chst sagen, daB sich die im Kefir vorkommen-
denHefe - undTorulaarten nicht aufwenige bestimmte
Rassen beschranken mussen. Dies diirfte allein schon
aus den abweichenden Befunden hervorgehen. Keines-
falls wird aber Gegenwart einer Milchzucker direkt
vergSrenden Hefeart conditio sine qua non sein, wie
auch Nikolaiewa anscheinend will.
Insgesamt fand ich 7 nicht naher zu beschreibende Hefe- und Torula-
stamme, wobei die von Nikoloiewa isolierten miteingerechnet sind, in
physiologischer Beziehung waren dieselben alle mehr oder weniger verschieden.
Darunter fanden sich gewohnliche, in der Luft verbreitete Arten, auch einmal
echte Bierhefe, Saccharomyces cerevisiae. Letztere mag viel-
leicht von anderer Hand kunstlich zugesetzt sein, vgl. Podwyssozkis
oben mitgeteilte Angaben. Bei dieser Gelegenheit ware auch daran zu er-
innern, daB Beijerinck ein Verfahren angegeben hat, (16), dem B a c.
caucasicus sehr nahestehende Arten von Lactobacillen aus PreBhefe
zu isolieren, es wird auch erwahnt (19), daB Lactobacillus cauca¬
sicus sich leicht auf PreBhefe ansiedelt und sie unter TJmstanden sehr
schadigen kann. DieFunktion der Hefe bei der Kefirgarung
im allgemeinen diirfte nach meinen Beobachtungen
nicht so sehr darin bestehen, Alkohol zu bilden, in
den Kdrnern fand ich namlich regelmSBig auch Ba-
cillen, die dieseEigenschaft besitzen. Mehrfachvermochten
die von mir isolierten Hefearten weder fur sich allein, noch gemein-
schaftlich mit echten Milchstreptokokken in Milch eine sichtbare Garung
hervorzubringen, auch die Jodoformprobe verlief in diesen Fallen ncgativ.
Gleichwohl lieB sich mit denselben im Verein mit bestimmten Reinkulturen,
vgl. sp&ter, normalerKefir erzeugen, dem also auch Alkohol nicht fehlte.
Ebensowenig wie ich die Moglichkeit der Mitwirkung von Lactobacillen
bei der Kefirgarung bestreite, kann ich auch das Vorkommen Milchzucker
direkt zerlegender Hefearten in Abrcde stellen. Letzteres scheint aber mehr
Sache des Zufalls zu sein, keineswegs die Regel.
Die Bedeutung der Hefe diirfte, soweit ich mir vor-
stelle, mehr in der bereits erorterten Tatsache zu
suchen sein, daB sie die Entwicklung der Milchs&ure-
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W. Kuntze,
bakterien sehr begiinstigt. Sie stellt densclben
hochstwahrscheinlich gewisse, noch nicht naher
untersuchte Nahrstoffe (vielleicht peptonahnliche
Korper) zur Verfiigung, oder dient ihnen wohl auch
selbst als Nahrung; wie ich sehe, hat B e i j e r i n c k schon friiher
(3) eine ahnliche Vermutung ausgesprochen. Weiterhin wirkt die
Hefe auch regulatorisch auf denVerlauf des Garungs-
prozesses selbst, hiervon wird gleich die Rede sein.
Fur die im Kefir niitzlichen Arten, soweit es aus anderen Elementen
stammende Varietaten betrifft, scheint mir vielleicht nur wesentlich, da 11
sie sich dem Nahrboden akkommodieren konnen und in Milch keine schleeht
schmeckenden Stoffe erzeugen. Die Anpassung erfolgt besonders in Misch-
kulturen ziemlich rasch, in Reinkulturen mehr allmahlich.
4) Fand ich regelmaBig in jedem normalen Kefirkorn zwei Sporen
bildende Bacillenarten, welche nach naheren Untersuchungen zur
Gruppe der Buttersaurebacillen zu rechnen sind (20). Gewisse
Ahnlichkeit mit Bac. mesentericus hat sicher viele Forscher zu Yer-
wechslungen veranlaBt, so auch vielleicht neuerdings Nikolaiewa, welche
auf S. 135 ihrer Abhandlung einen Bacillus mit azentrisch, zum Teil auch
endstandig gelagerten Sporen abbildet. Auch ich habe diese Bacillen erst
nicht beachtet, bis mich die Ergebnisse zahlreicher Mischkulturen auf Milch
darauf brachten, ihre Bedeutung naher zu erkennen.
Einer dieser Bacillen entpuppte sich bei genauerem Studium als eine
dem von H. H u B (21) ausfuhrlich mit Abbildungen beschriebenen Ba¬
cillus esterificans MaaBen nahestehende Varietat. Die eigentiim-
lichen Wachstumsbilder, der Bau der Kolonien, sowie deutlich esterartiger
Geruch der Milchkulturen, welcher sich selbst im Alter nicht verlor, lassen
eine Verwechslung kaum moglich erscheinen. Nur in einigen Punkten habe
ich die Beschreibung fiir meine Stamme zu erganzen. Milch wurde bei Zimmer-
temperatur zunachst unter leichter Sauerung zur Gerinnung gebracht (vgl.
M a a B e n). Das Kasein wird allmahlich unter Gasbildung peptonisiert,
die Molke wird nach einiger Zeit stark schleimig und fadenziehend. Sehr
deutlicheJodoformreaktion lafitAlkoholbildung ver-
muten und wahrscheinlich kommt diesem Bacillus bei
der Kefirgarung in dieser Beziehung ein groBerer An-
teil zu als der Hefe allein. Wiirze wird unter starker Schaum-
bildung vergor<‘n. die an der Oberflache entstehende Decke wird hochge-
trieben. Auf Wiirzeagar findet charakteristisches Wachstum statt, zuerst
entsteht ein stark erhabener gckroseartiger Belag, Paraffintropfchen nicht
unahnlich. spater wird derselbe stark schleimig, beim Abimpfen fadenziehend.
Ahnlich ist auch die Entwicklung auf Molkenpeptonagar, doch nicht ganz
so u|>pig. Langer fortgezuchtete Stamme zeigen diese Erscheinungen wenisrer
charakteristisch.
Da sich die Peptonisierung der Milch unter leicht saurer Reaktion voll-
zieht, priifte ich mit Fibrin (22) in 2—4 %,, HC1 Losung unter Zusatz von
Thymol auf Pepsin; gegeni'tber den nicht mit Molken beschickten Fibrin-
proben lieB sich auch Losung konstatieren, jedoch schritt dieselbe nur langsam
fort, so daB ich dieses Resultat noch nicht fiir entscheidend ansehen moclite.
lin Gcgensatz zu HiiB beobachtete ich, wenn zum Beispiel von einer
Dextroseagarkultur in Milch ubertragen wurde, bei 20° reichliche Sporen-
bildung. HuB erwahnt, daB der Yerlauf der Sporenbildung bei diesem Bacillus
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Studien liber termentierte Milch.
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leicht gestort werden kann. dies kann ich best&tigen, es kommt aufierdem
liaufig vor, daB einzelne Stamme, die sonst auf kiinstlichem Nahrboden
iippig gediehen, bei weiterer tlberimpfung plbtzlich versagen. Wurde von
einer langere Zeit bei Zimmertemperatur gehaltenen Milchkultur wiederum
auf Milch abgeirapft und bei 40° bebrutet, so fand ich oft nach 24 Stunden
Gerinnung unter Peptonisierung des Kaseins, im Ausstrich zahlreiche Sporen;
bei erneuter Ubertragung auf Milch bei derselben Temperatur erfolgte wohl
etwas starkere Sauerung, jedoch keine Koagulation. Mikroskopisch war
reichliches Wachstum erkennbar, aber es bildeten sich keine Sporen mehr.
Esist wohl denkbar, daB man aufdiesem Wege inahn-
licherWeise zu asporogenenFormen gelangen konnte,
wie dies fur Bac. anthracis bereits bekanntwurde. Da
ich die Kulturen nur wenige Gcnerationen fortzuchtete,
stellte sich die Sporenbildung bei niedriger Temperatur
mehr Oder minder rasch wieder ein. Von besonderem
Interesse war es, daB auch Mischkultur mit gewissen
K efirhefearten in Milch, aber schon bei Zimmertem¬
peratur, stark hemmend auf die Sporenbildung ein-
wirkte,selbst inMonatealten Kuturen konnte man nur
wenig Sporen sehen. Es kam auch vor, daB wieder iso-
lierteReinkulturen meinerSt&mme erst nach langerer
Zeit bei ruhigem Stehen unter geniigender Luftzufuhr
erneut Sporen bildeten. In Mischkulturen mit Kefirhefe,
d. h. solcher Art, die in Milch gut gedeiht, z. B. Torula
Kefir, wird die Schleimbildung mehr oderweniger ge¬
stort. DieHefekann bei 1 a n g e r e m S t e h e n derVersuchs-
kolben imDunkeln stark reduziert werden. Wenn aber
die Molke vom Kasein vorsichtig abgegossen wird, so
daB letzteres am Tageslicht bei Zimmertemperatur
vor Luftinfektion durch Schimmelpilze etc. moglichst ge-
sehiitzt trocknen kann, dann entsteht nach einigen Wochen
einezahe,wachsartig durchscheinende Masse, vonLuftkan&len
durchsetzt, die bei weiterem Eintrocknen den naturlichen
Kefirkornern sehr ahnlich wird und an ihrer Oberflache die
Hefe stark angereichert enthalt, ganz so wie dies bei den
Kornern aus dem Orient der Fall ist. Moglich, daB Essau-
low diesen Bacillus falschlich fur Subtilis gehalten hat. Die getrocknete
Masse besitzt den eigentiimlichen Geruch des naturlichen Ferments. Auch
die Morphologie wird durch die Symbiose mit Hefe etwas beeinfluBt, die
lndividuen weisen mehrfach involvierte Formen auf, sehen meist ganz anders
aus als in Reinkultur, mit wasserigem Methylenblau werden sie nur liickig
gefarbt. Weiterhin konnte ich beobachten, daB sich sole he
asporogene Formen, auch die bei hoherer Temperatur ent-
standenen, mitzunehmendem Alter immer besser nach NeiBer
farbten, in Milch, die langer liber Kefirkornern gestanden hat.
findet man in vom Boden entnommenem Material — auf diesem
laBt sich dieser Bacillus auch leicht mittelst Platten isolieren — Formen,
die sich ganz so farben, wie die Kornchenbacillen des Yoghurt.
In dem MaBe wie sich die Bacillen wieder zur Sporenbildung anschicken,
verliert sich diese Eigenschaft und in Reinkulturen mit sporulierenden Zellen
findet man in den Bacillenleibern nur noeh vereinzelt winzig kleine blaue
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W. Kuntze,
Punktchen. Da ich ahnliche Beobachtungen auch bei dem zweiten von rair
gefundenen Bacillus machen konnte, mochte ich fast glauben, daB
das positive Verhal ten zurNeiBerfar bung, vielleicht char akte-
ristisch fur die ganze Grup'pe des Bac. lactis Flfigge, zu der
Vermutung AnlaB geben kann, daB die reagierenden Bakterien
vielleicht einmal das Vermogen besessen haben, Sporen zu
bilden und nunmehr nur noch abortieren. Die bei der Far-
bung nach NeiBer blau gefarbt erscheinenden Korner sind
vielleicht gewisse Stoffe, die sich vor Entstehung der Sporen
anhaufen und noch vor beginnender Ausbildung wieder ver-
schwinden. Um MiBverstandnissen vorzubeugen, muB ich hier
jedoch bemerken, daB es mir bis jetzt noch nicht gelungen
ist, konstant sporenlose Formen zu ziichten, d. h. Varietaten, die
auch in Reinkultur dauernd nicht mehr Sporen bilden. Deshalb kann
ich meine Vermutung, daB sich die langstabchenffirmigen
Milchsaurebacillen ontogenetisch von sporentragenden Butter-
saurebacillen abzweigen mogen, nur als eine Hypothese be-
zeichnen, welche vorlaufig noch sehr schwach begriindet ist. Die geringe
Widerstandskraft und kurze Lebensdauer der langen Milchsaurebacillen
laBt ohnehin den Gedanken aufkommen, dafi es sich bei diesen nur um Uber-
gangsformen handeln dtirfte. Es wird jedem, der sich eingehender mit dieser
Buttersaure-Bakteriengruppe beschaftigt und besonders ihr Verhalten in
Mischkulturen mit Hefe beobachtet, groBe Neigung zur Bildung von ab-
weichenden Formen auffalien. Oft begegnet man bei Plattenversuchen
auf Milchpeptonagar Kolonien, die trotz geniigender Luftzufuhr schlecht
wachsen, sich in ahnlicher Weise wurzelartig verzweigen wie die Lactobacillen
und keine Sporen bilden, wahrend daneben andere bei ausgedehntem Wachs-
tum reichlich sporulieren.
SchlieBlich mochte ich noch darauf hinweisen, daB sowohl im Mazun,
wie im Yoghurt neben den Lactobacillen immer sporenbildende my-
c o i d e s ahnliche Formen beobachtet wurden, auch im Mageninhalt (vgl.
in meiner frfiheren Abhandlung S. 751 die Angaben von Sternberg).
Als so ganz zufallig durfte diese Erscheinung doch nicht angesehen werden
und wenn ich noch hervorhebe, daB auch die Angaben fiber Beweglichkeit
der langen Milchsaurebacillen bei den einzelnen Autoren trotz energischen
Widerspruchs von andererSeite immer wiederkchren, so dtirfte die Vermutung,
daB die unbeweglichen, stark Milchsaure bildenden Formen vielleicht nur
eine besondere Kulturvarietat darstellen, nicht so ganz von der Hand zu
weisen sein.
Die zweite aus Kefir isolierte Buttersaurebacillenart konnte von mir
bisher noch nicht sicher identifiziert werden, doch stimmen die Eigenschaften
mit jenen, die L e h m a n n und N e u m a n n als allgemeine ffir die Butter-
saurebacillengruppe anfuhren, gut fiberein, ich will diesen Stamm hier mit
Bacillus Kefir bezeichnen.
In Form und GroBe gleicht er den in der Sakwaska meist vorhandenen
Bacillen durchaus, er ist etwas dicker als Bacillus esterificans.
Bei dieser Varietat die ich aus reifem Kefir jedoch nur verhaltnismaBig selten
isolieren konnte, zeigte sich Sporenbildung in Reinkulturen auf milchhaltigem
Nahrboden erst nach langerer Zeit, anfanglich hatte ich angenommen, daB
Sporen iiberhaupt nicht gebildet wfirden. Die Sporen sind wesentlich kleiner
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Studien iiber fermentierte Milch.
117
als beim Bac. esterificans, durch Uberstehen der Kochprobe ist aber
ihre Existenz sicher erwiesen.
Man kann diesen Bacillus mit Leichtigkeit aus jedem Kefirkom gewinnen,
wenn man dasselbe nach 24stundigem Aufquellen in sterilem Wasser in
wasserige Milchzuckerpeptonlosung (5 Proz. Milchzucker, 1 Proz. Peptonr
Witte) ubertragt. Bei Zimmertemperatur nach 1—2 Tagen, rascher noch bei
Bruttemperatur, wachsen an den Kornern kleine Flockchen, die sich leicht
loslosen und der Oberfl&che zustreben. Dort bilden sie eine lockere ,sehr
leicht zerfallende Decke. Bei mikroskopischer Prufung findet man stark
liickig gef&rbte Individuen, die den Leptothrixformen, wie man sie in zer-
zupften Kornern sieht, vollkommen gleichen. Sie sind mehr oder minder
beweglich, die zu F&den ausgewachsenen verharren meist in Untatigkeit,
die Kleineren bewegen sich wackelnd durch das Gesichtsfeld, ahnlich, aber
weniger schnell als Bac. s u b t i 1 i s. llbertragt man nun ein solches Flock¬
chen, welches auch die vorbeschriebene Form Bac. esterificans ein
schlieBen kann, in Milch und gieBt nach weiteren 24 Stunden Platten mit
Milchzuckerpeptonagar, so findet man bei geniigender Verdiinnung eigen-
tumliche Kolonien mit blatt- oder wurzelartig zerschlitzten Randern, die
in ihrem Aussehen den von Weigmann, Gruber und H u B (Fig. 1
dieser Zeitschr. Bd. 19, S. 86, Taf. I) abgebildeten Riesenkolonie von
Bacillus Mazun gleichen und mitunter auch ziemlich dieselbe GroBe
erreichen kSnnen. Ganz ahnlich ist auch das Bild, welches H u B ebenda
Seite 161 unter Fig. No. 27, als Riesenkolonie des Bac. esterificans
wiedergiebt. Auf Molkenagar entstehen stark verzweigte Lockenkopfkolonien
wie bei den Anthraxarten. Wenn ich auch gedacht habe, daB dieser
Buttersaurebacillus mit der vorbeschriebenen Ester if i cans form naher ver-
wandt sein konnte, so unterscheidet er sich doch von diesen im seinem kul-
turellen Verhalten erheblich. Milch wird erst ganz schwach gesauert, dann
mehr oder weniger alkalisch, das Kasein wird ohne Koagulation allmahlich
vollstandig gelost, beim Trocknen des Ausstrichpraparates macht sich unan-
genehmer Geruch nach Buttersaure bemerkbar. An der Oberflache der be-
impften Milchkolben entsteht eine starke Zoogloa, ist Hefe dabei, so wird
dieselbe in ahnlicher Weise von leptothrixartigen Faden umsponnen, wie
in den natiirlichen Kefirkornern, man findet in solchen Mischkulturen nach
einiger Zeit haufig Gebilde, die man gewissermaBen als Anfangsstadien fur
die Kornerbildung ansehen kann. In der Tat fand ich auch in Monate alten
Milchkulturen dieses Bacillus vereint mit Torula ellipsoidea am Boden
der GefaBe zahlreiche hirsekorngroBe Kornchen, stark mit Kristallnadeln in
Raphidenform durchsetzt. Sie entsprechen vielleicht den hefearmeren von
Podwyssozki erwahnten kleineren, langsamer wachsenden natiirlichen
Kefirkornern. Zu einer innigen Verkittung kommt es aber erst wenn auBer
Hefe die vorerwahnte Bac. esterificans varietat mit zugegen ist,
in diesem Falle wird auch die starke Peptonisierung der Milch eingeschrankt,
der Geruch nach Buttersaure ist dann nicht mehr wahrnehmbar, auch niclit
beim Erwarmen auf dem Objekttrager.
Bacillus Kefir ist ausgezeichnet durch ein sehr stark tryptisches
Enzym, gekochtes Eieralbumin wird unter Aerobiose sowohl wie unter An-
aerobiose rasch zersetzt, die Losung reagiert stark alkalisch.
GewohnlicheGelatine wird in der Regel bald stark verfliissigt,
in Stichkulturen trichterformig, die verflussigte Masse ist erflillt von weiB-
lichen Fldckchen, wie Wattesti'ickchen, Hautbildung findet nicht statt.
Zwelte iht. Bd. 24.
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Unter den von reifem Kefir isolierten Formen scheint es auch Varietaten
zu geben, denen das Verflussigungsvermogen verloren gegangen ist, jedoch
selten. Diese wachsen im Stich mit verzweigten Astchen.
Gewohnlicher Fleischagar; Stichkultur: Milchig grauer
Faden, spater kraftiger, Agar allmfthlich an der Oberflache gebraunt, Krystalle.
Radiare Seitenastchen, Auflage schwach runzelig, trocken, mit mattem
schwachem Glanz.
Strichkultur: ahnlich Bac. subtilis Oder mycoides. Runze-
lige, weiBgraue Haut. auch ohne Runzeln in Form eines schmierigen weiBen
Rasens. Alter Agar gebraunt mit Kristallnadeln durchsetzt.
Milchzuckerpeptonagar: wie Fleischagar, jedoch etwas
uppigeres Wachstum an der Oberflache.
5 Proz. Dextroseagarstich: Oberflache geringere, dann wenig
verbreiterte Auflagerung, weifi mit lackartigem Glanz. Besseres Tiefen-
wachstum, feiner Faden, gelegentlich kurze Seitenaste.
Molkenagarstich: ahnlich gewbhnlichem Agar.
Gewohnliche Bouillon: Erst maBig getrubt, kleine sich zu
Boden senkende Flocken, an der Oberflache am Glase haftender Ring, beim
Aufschiitteln schleimiger, flockiger, weiBer Satz. Nach zehn Tagen stark
entwickelte, lock ere, leicht zerfallende Decke, ohne Falten.
Kartoffel: Zuerst mattweiBer, sp&ter schmieriger, weiBgrauer, matt-
glanzender Rasen, die Kartoffel verfarbt sich.
W iirzeagarstrich: Erst nach mehreren Tagen sehr geringe Ent-
wicklung, hie und da einige tautropfchenahnliche Gebilde. Es gibt auch
Varietaten, aus fertigem Kefir stammend, die auf Wiirze in Form eines weiB-
lichen, mattglanzenden, trocknen Rasens sich entwickeln.
Warze: Die Flussigkeit bleibt fast klar, geringe Entwicklung. Am
Boden lockerer, flockiger Satz. Auch hier wuchs die aus reifem Kefir isolierte
Varietat etwas besser.
Essigsaure Bouillon (% Proz.): negativ.
Diese beiden letzterwahnten Bacillenarten sind es,
welche in Gemeinschaftmit Kefirhefe den Kasestoffincharak-
teristischer Weise feinflockig, emulsionsartig, schwach
schleimig, gerinnen lassen und allmahlich weiter auf-
schlieBen. In kombinierten Kulturen kommt es, so lange sie nicht ein-
trocknen, niemals zu einem wahrnehmbaren, unangenehmen Buttersaure-
geruch. Die Milch schmeckt siiBlich, oft ein wenig bitter, wenn die letzte
Art (Bac. Kefir) iiberwiegt. Werden nun noch Kulturen von Milch-
saurebakterien (Streptococcus acidi lactici Grotenfelt) und
zwar solche, die bei 20° koagulieren und mit Hefe kombiniert
nicht garen, hinzugeimpft, so laBt sich mit dieser Sakwaska
ganz normaler Kefir bereiten, welcher a 11 e von Podwyssozki
geforderten Eigenschaften besitzt. Wollte ich Kefir mit Rein-
kulturen herstellen, so verfuhr ich in der Weise, daB ich sterile Milchrohr-
chen von ca, 50—80 ccm Inhalt mit einigen Osenvon Bac. esterificans,
Bac. Kefir, Streptococcus lacticus und Kefirhefe, letztere be-
liebiger Art, impfte und unter ofterem Schutteln 24 Stunden bei 20° €. hielt.
Von dieser kiinstlichen Sakwaska gab ich dann 1—2 EBloffel in eino
sterilisierte Bierflasche mit PatentverschluB, fiillte sterilisierte Milch auf
und lieB dieselbe 24 Stunden unter lockerem WatteverschluB stehen, ab und
zu wurde der Inhalt ein wenig geschuttelt. Dann warden die Flaschen fest
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Studien uber fermentierte Milch.
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verschlossen und nach weiterer 24stiindiger Aufbewahrung bei 10—15° C.,
nachdem noch mehrmals geschiittelt worden, war der Kefir fertig. Im
raikroskopischen Ausstrichpraparat liefien sich samtliche eingeimpfte Kul-
turen wiedererkennen und zwar in dem Verh<nis, wie es bei reifem natiir-
lichem Kefir der Fall ist. Solcher Kefir laBt sich auch ohne Schwierigkeit
vonFlasche zu Flasche fortziichten, Kochgeschmack ist kaum wahrzunehmen.
LaBt man nun eine groBere Quantitat dieses kunstlichen Kefirs bei
Zimmertemperatur am Lichte ruhig stehen, — ich benutzte fur diesen Zweck
eigens konstruierte Kolben, aus welchen ich mittels Gumraischlauch und
Quetschhahn die unten sich bildende Molke ohne Luftinfektion befiirchten
zu mussen leicht abziehen konnte, — dann bildet sich beim Eintrocknen im
Verlauf einiger Wochen jene gekrOseartige schwammigsporige Masse, die all-
mahlig eine den fertigen Kornern sehr ahnliche Struktur annimmt. Zuerst
reifen die an den oberen Glaswandungen haftenden verspritzten Kasein-
teilchen. Bei mikroskopischer Betrachtung erweist sich die Masse den natur-
lichen Kefirkomern sehr ahnlich, an den oberen, dem Licht zugewendeten
Partien findet sich die Hefe fast in Form einer zusammenhangenden Decke.
Obwohl man, wie gesagt, beliebige aus Kefir gewonnene Hefearten verwenden
kann, gelingt der Kornerbildungsversuch mit Milchzucker vergarenden Arten,
wie Torula Kefir Nikolaiewa, oder auch Yoghurthefe, resp.
Saccharomyces fragilis, am besten, wohl weil diese sich bereits
besser akklimatisiert haben. Mit solchem Ferment laBt sich leicht wieder
Kefir erzeugen, ist die Hefe eingegangen, so muB man solche wieder zu-
impfen, auch ist darauf zu achten, ob Milchs&urestreptokokken vorhanden
sind, wenn man nicht etwa rohe Kuhmilch benutzt.
So stellt sich also, soweit ich ermitteln konnte, die Kefirgarung
als eine kombinierte GSrung dar. Zuerst setzt eine
ButtersSureg&rungein,dieHefeverhindert imWett-
bewerb das, Uberhandnehmen derselben, daneben
findet gleichzeitig echte M i 1 c h s a u r e g a r u n g statt,
aber auch diese muB, durch die Konkurrenz ge-
zwungen, langsamer verlaufen als in Reinkultur,
schlieBlich behaupten in altem Kefir die Butter-
saurebacillen das Feld.
Man wird sich erinnern, daB Podwyssozki unter den abnormen
Garungserscheinungen auch das Auftreten von Buttersaureg&rungen erwahnt,
in welchem Falle immer Fehlen der Hefezellen zu konstatieren ist und wird
als Vorbeugungsmittel angegeben, nicht zu fette Milch zu verwenden und
die Garung nicht bei hoheren Temperaturen als 20° C. durchzufiihren. Nach
meinen Ausfuhrungen wird man leicht zu der Folgerung kommen, daB in
letzterem Falle B a c. Kefir oder seine Abarten iiberhand genommen
haben, ich mochte sagen, durchgegangen sind. Wenn bei P o d w y s s o z k i
an anderer Stelle von einer Schleimkrankheit der Korner die Rede ist, so
durfte mutatis mutandis ein Uberhandnehmen der Bac. esterificansVarie-
tat vorhergegangen sein und wenn hier alsGegenmittel Austrocknen der Korner
in der Sonne empfohlen wird, so ist auch diese Ansicht sehr wohl verstand-
lich, denn am Licht konnen sich etwa vorhandene lebenskraftige Hefezellen
so ausgiebig vermehren, daB sie fast iiberwuchern, wodurch also das Gleich-
gewicht der Komponenten gewissermaBen wieder hergestellt wird.
SchlieBdch wird man auch der Ansicht Podwvssozkis, daB die
Korner urspriinglich in den Schlauchen der Kaukasier selbst aus den Resten
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120
W. K u n t z e ,
eingetrockneter mit Kefirorganismen durchsetzter Kasolnteilchen entstanden
sind, beipflichten konnen, und dtirfte diese von Podwyssozki noch als
Hypothese bezeichnete Annahme nach meinen Untersuchungen sehr an
Wahrscheinlichkeit gewonnen haben. 1 )
Leipzig, April 1909.
Liter&tur.
1) Kern, E., Uber ein Milchferment des Kaukasus. (Bot. Zeitung. 1882. X. 16.)
2) Krannhals, H., Uber ein neues Milchferment. (Deutsch. Arch. f. klin. Med.
Bd. 35. 1884.)
3) B e i j e r i n c k , M. W., Sur le kefir. (Arch, neerland. d. sc. ex. et nat. T. 23.
1889. p. 428.)
4) Beijerinck, M. W., Zeitschr. f. Spiritusindustr. Bd. 25. 1902. p. 533. —
Vgl. a. F. Stockhausen, Okologie, Anhaufungen nach Beijerinck. Berlin 1907.
p. 162, welche die Ubersetzung (von Henneberg) der urspriinglich in den Arch, nere-
land. d. sc. ex. et nat. Jg. 1901 publizierten Arbeit enthalt.
5) Vgl. Stockhausen, p. 164.
6) Scholl, H., Die Milch. Wiesbaden. 1891.
7) Adametz, L., Centralbl. f. Bakteriol. Abt. I. Bd. 5. p. 116. Die weiteren An-
gaben zit. nach v. Freudenreich (9).
8) Essaulow, X., Der Kefir. [Dissert.] Moskau 1895.
9) Freudenreich, E. von, Bakteriologische Untersuchungen iiber den Kefir.
(Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 3. p. 47.)
10) Xikolaiewa, E., Die Mikroorganismen des Kefirs. (A. d. Botan. Laborator.
d. medizin. Instit. f. Frauen zu St. Petersburg.X. 10. Petersburg 1907.) [russisch.]
12) S t a n g e , Behandlung mit Kefir und Kumys. (Ziemssen, Handb. d. allg. Therapie.
18 86 .)
11) Podwyssozki, W., Der Kefir. Ubers. v. Rechtshammer. (Zeitschr. f. diat.
u. physik. Therapie. Bd. 5. 1901. p. 570.)
13) Skolotowski, Wratsch 1883. [russ.] zit. n. Podwyssozki.
14) K u n t z e , W., Studien fiber fermentierte Milch. I. Yoghurt und Mazun. Zusam-
menfassende Ubersicht mit besonderer Beriicksichtigung der im Magen und Darm
vorkommenden „langen“ Milchsaurebacillen. (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 21
1908. p. 737.)
15) L o h n i s , F., Die Benennung der Milchsaurebakterien. (Centralbl. f. Bakteriol.
Abt. II. Bd. 22. p. 553.)
l ) Lowensohn (23) schreibt: „In den gut ausgestatteten Kumysheilanstalten
wird der Sauerteig (die Kirgisen stellen sich namlich denselben einfach aus Honig und
Mehl her) gewohnlich folgendermaBen bereitet: Man nimmt ein Pfund Hirse (Reis),
gieCt ein wenig Wasser hinzu und kocht solange, bis das Ganze Breikonsistenz annimmt.
In einem anderen Kessel kocht man ungefahr 5 1 Milch, welche spater bis 35° C. abge-
kiihlt und in einen holzernen Kessel zusammen mit dem aus der Hirse (Reis) mit Wasser
und etwas Honig gekochten Brei hineingegossen ward. Die Offnung des Kessels wird
mit einem Leinwandlappen bedeckt und alles bleibt stehen bei der Temperatur von
30° R. 1—2 Tage, solange bis auf der Oberflache kleine Blaschen erscheinen und die
Flussigkeit einen weinsauren Geschmack bekommt. Dann ist der Sauerteig fertig. Um
die Garung zu beschleunitjen, fugt man 1—2 EBloffel Hefe hinzu.“
Dieser Sauerteig dient nun in ahnlicher, al>er anderer Weise ziur Kumysbereitunir
wie die Kefirkdrner fur den Kefir. Kumys muli aber bei hoherer Temperatur (bis 27° R.
in maximo) garen, die Xachgarung in festversehlossenen Flaschen ist weit kriiftiger,
demzufolge enthalt Kumys auch wesentlich mehr Alkohol.
Xach dieser Herstellungsweise ist es zum mindesten sehr wahi*scheinlich, daB auch
bei der Kumvsbereitung eine echte Buttersauregarung mitspricht.
Beijerinck (24) hat an anderer Stelle ein Verfahren angegeben, Butylbak-
terien aus abgekochtem Mehlbrei durch eine spontane Garung l>ei 35—37° C. zu iso-
lieren, also ein ganz ahnliches Verfahren, wie bei der eben angegel>enen Sauerteigl>erei-
tung. Xach kurzem Aufkochen der Hirse resp. des Reises und bei Milch bleiben die
Sporen der Buttersaurebakterien am Leben und finden nach dem Auskeimen sofort den
giinstigsten Xahrlxxlen fiir weitere Entwicklung.
t'ber die Bakteriologie des Kumys gedenkt Herr stud. Rubinskii Lal*o-
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Studien iiber fermentierte Milch.
121
16) t?ber Hef ©agglutination vgl. Beijerinck. (Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 20.
p. 647.)
17) Vgl. m. unter 14 aufgef. Arbeit, SchluBbemerkungen.
18) Jorgensen, A., Die Mikroorganismen der Garungsindustrie. 1898. p. 234. p. 92*
19) Vgl. oben Stockhausen, Okologie. p. 167.
20) Vgl. Lehmann u. Neumann. Atlas u. GrundriB d. Bakteriologie. 1907. p. 424.
21) HuB, H., Zwei aromabildende Bakterien. (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 19.
p. 50.)
22) Oppenheimer, (X, Die Fermente. p. 105.
23) L 6 w e n s o h n , M., Der Kumys und seine Anwendung bei Lungentuberkulose.
(Zeitschr. f. diat. u. physik. Therapie. Bd. 5. p. 304.)
24) Beijerinck, Verh. d. k. Ak. d. Wetenchappen te Amsterdam usw. Tl. 1. 1893.
Tl. 2. 1894. N. 40 und: Recueil d. trav. chim. des Pays-Bas. T. 12. 1893. p. 141.
Vgl. a. L a f a r, Handbuch d. techn. Mykol. Bd. 4. p. 402.
Dort wird auch darauf hingewiesen, daB „wahrscheinlich bei saurer
Reaktion Umstande eintreten, unter denen dieprimarge-
bildete Buttersaure z u m Alkohol reduziert wird.“
Dies wiirde fiir das Verstandnis der Kefir- und Kumysgarung von groBtem Inter -
esse sein.
rant im Bakteriol. Laboratorium d. Landw. Institute d. Universitat Leipzig, welcher
gegenwartig die Kumysbereitung in seiner Heimat zu Ufa in RuBland eingehend
stndiert, der mich auch durch Ubersetzung der russischen Literatur in dankenswerter
Weise unterstiitzt hat, spaterhin eingehend zu berichten.
Herr Dr. K. Boehmer, 1. Assistent d. Landw. Instit. d. Universitat Leipzig,
hatte die Liebenswiirdigkeit, fiir mich eine Analyse von Kefir, welcher mittels Rein-
kulturen der vorgeschriebenen von mir gefundenen Organismen aus abgerahmter Milch
bereitet wurde, anzustellen. Podwyssozki (1. c.) bringt eine ausfiihrliche Uber-
sicht der bisher ausgefiihrten Kefiranalysen, wenn man die untenstehende hiermit
vergleicht, wird man finden, daB dieselbe besonders beziiglich der EiweiBstoffe und
des Milchzuckers im allgemeinen ziemlich gut mit ersteren iibereinstimmt. Herm
Dr. B 6 h m e r sage ich an dieser Stelle fiir seine Miihewaltung verbindlichsten Dank.
Sterilisierte abgerahmte Milch:
(ungeim pf t)
Trockensubstanz (Doppelbestimmung) . 9,88 %
Fett (durch Extraktion d. Tr. Subst.) . . 0,132 °/o
Asche .0,82 %
Laktose. a) In der geklarten FliissigkeitJ ± 7ft 0 /
direkt. ( 9 '°
„ b) Nach Vg-stundigem Kochen . 4,78 %
Gesamt-N . 0,634 °/o
¥vfiQ7 — (± 0 f \\ °/
Kasein-N. Mit Alaun gefallt . 1 .* 0,560 °/J
a) l N x 6,37 =.(3,57) %
I Albumin-N. Mit Gerbs. gefallt . . 0.0396 %
l N X 6,34 —. 0,25 %
b) Kaseln- + Albumin-N. (Mit Tanning n 0/
gefallt.| /o
Amid-N. a) Direkt bestimmt. 0,036 %
„ b) Differenz zwischen Gesamt-Ni n 0/
— Kaseln- + Albumin-N| 9 ' u
Saure .
Alkohol. Im, Destillat sehr deutliche Jodoformreaktion.
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24 Std. alter kiinstlicher
Kefir.
(Hergestellt aus Reinkul-
turen von Bac. esterificans,
Bac. Kefir, einer Milch-
zucker nicht direkt ver-
garenden Hefeart, sowie
Streptoc. acidi lactici Gro-
tenfeld.)
9,67 %
0,145 %
0,80 %
3,48 %
3,31 %
0,621 %
(3,96) %
0,4975 %
3,17 %
0,0608 %
0,38 %
0,5549 %
0,053 %
0,063 %
. . 0,41 Vo
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F. W. J. B o © k h o u t und J. J. Ott deVries.
T&felerklarang.
Fig. 1. Querschnitt durch ©in trockenes Kefirkom, Randpartie. Wass. Fuchsin.
Vergr. 1 : 250.
Fig. 2. Tatiges Kefirkom, welches bereits 5 Tage in Milch gelegen hat, Ausstrich-
praparat an der zerzupften hem. Hefezellen und B a c. Kefir. Wass. Methylen-
blau. Vergr. 1 : 500.
Fig. 3. Kolonie von B a c. K e f i r , Molkenagar. 4 Tg. Zimmertemperatur. Vergr.
1 : 15.
Fig. 4. B a c. K e f i r. Ausstrichpraparat von 2tag. Fleischagar. Wass. Methylen-
blau. Vergr. 1 : 500.
Fig. 5. S a k w a s k a , 18 St. bei 20° C. unmittelbar vor dem Auffullen auf Flaschen.
Bac. Kefir (Ketten) ,einzelne Stabchen von der Testerificansvarietat, sehr vereinzelt
Milchsaurestreptococcus (zugl. in Kokken- und Diplokokkenform), mehrere Hefezellen.
Wass. Methylenblau. Vergr. 1 : 500.
Fig. 6. FertigerFlaschenkefir,24St. alt, von der unter 5 abgebildeten
Sakwaska. Die Milchsaure bakterien sehr vermehrt, die Bacillen kleiner geworden und
reduziert, einige Hefezellen.
Nachdruck verboten.
tJber den Kasefehler „Kurz“ (kort).
[Aus der bakteriologischen Abteilung der landwirtschaftlichen Versuchs-
station Hoorn, Holland.]
Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Tries.
In einer friiheren Abhandlung fiber dieses Thema (siehe diese Zeitschrift
Abt. II. Bd. 19) wurde nachgewiesen, daB im Rase eine chemische Um-
setzung stattfindet zwischen Milchsaure, entstanden durch die Milchsaure-
fermente, aus dem Milchzucker einerseits und den Kalksalzen in Form von
Phosphaten und Kaselnaten andrerseits. Bei dieser Reaktion bleibt ein
Teil der Milchsaure im freien Zustande bestehen, und es war der Bestimmung
dieser Quantitat wegen, daB wir Aceton verwendeten als Extraktionsmittel.
Nachher stellte sich aber heraus, daB fiir diesen Fall das Aceton nicht zu-
lassig ist. Versetzt man namlich Aceton mit einer wasserigen Losung von
Monocalciumphosphat, so entsteht ein Prazipitat, welches sich wasserunloslich
zeigt. Hieraus geht hervor, daB entweder Bi- oder Tricalciumphosphat ge-
bildet wird. Diese TJmsetzung kann nur stattfinden, unter gleichzeitiger
Abspaltung von freier Phosphorsaure, welche acetonloslich ist. Wird aber
Rase, welcher, wie gesagt, Monocalciumphosphat enthalt, mit Aceton ex-
trahiert, so wird nicht nur freie Milchsaure in Losung gebracht, sondern aucli
frcie Phosphorsaure, entstanden durch die sekundare Wirkung des Acetons,
und titrirt man also als „Milchsaure“ ein Gemisch beider Sauren. Wie selbst-
verstandlich ist, sind infolgedessen die friiher angegebenen Zahlen fur die
freie Milchsaure zu hoch. Da wir damals die Summe der kalkgebundenen
und der freien Milchsaure annahernd gleichwertig fanden, 1 ) mit dem zur
Verfugung stehenden Milchzucker in Rase, so folgt hieraus, daB auBer an
die Ralksalze auch an das Parakasein Milchsaure gebunden sein muB, iiber-
einstimmend mit den Mitteilungen von L. L. v. Slyke und E. B. Hart 2 )
beziiglich der Chedder Rase.
x ) Es wurde in einem Fa lie gefunden: 17,6 g freie und 39,6 g gebundene Milch¬
saure, d. i. 57,2 total Stiure, wahrend entstehen konnten 55,9 g Milchsaure; in einem
zweiten Falle: 23,1 g freie und 34,3 g gebundene Milchsaure = 57,4 g, wahrend gebildet
werden konnten 57,8 g.
2 ) New York Agricult. Experimentstation, Geneva. Bulletin 214.
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Centralhlatt f. Bakteriologic. Abt. 11. Bd. XXIV.
Kuntze, Studien iiber fermentierte Milch. 11. Kefir.
Fiji. 5. Fig. G.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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t-ber den Kasefehler ,,Kurz“ (kort).
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Zur Bestimmung, inwiefern diese Bindung an diese EiweiBkorper statt-
findet, ist abermals in einem Kase bestimmt worden, wieviel an Kalk ge-
bundene und freie Milchsaure sich darin befinden, in gleicher Weise wie dies
in der vorigen Abhandlung mitgeteilt wurde, bloB mit dem Unterschiede,
daB anstatt Aceton Ather als Extraktionsmittel Verwendung fand. Die er-
haltenen Zahlen waren die folgenden: Wasser in ungesalzenem Kase 1061 g,
ldslicher Kalk im ganzen 16,605 g, schon vorhanden in den Molken 0,700 g CaO,
also in Losung gebracht durch die Saure 15,905 g CaO. Totale Menge wasser-
loslicher Phosphorsaure 12,464 g P 2 0 5 , in Molken schon vorhanden 1,140 g
P 2 0 4 , also in Losung gebracht durch die Milchsaure 11,324 g P 2 0 4 , entsprechend
4.47 g CaO, berechnet als Monocalciumphosphat. In Form milchsauren
Calciums sind also anwesend 15,905 — 4,47 = 11,435 g CaO, welche also
36,74 g Milchsaure binden konnen. Das Quantum freier Milchsaure im Kase
betragt 1,91 g, so daB an freier und an Kalk gebundener Milchsaure gefunden
wurden 38,65 g. Der Kase enthielt ursprunglich 55,33 g Milchzucker, welcher
58,24 g Milchsaure bilden kann, so daB an die Parakasein kann gebunden
sein 58,24—38,65 = 19,59 g oder ± y 3 der gebildeten Saure.
Hieraus geht hervor, daB die EiweiBkorper eine nicht unbetrachtliche
Quantitat Saure binden konnen, was gleichfalls nachweisbar ist, indem man
Kaseine oder Parakaseine mit einer Milchsaurelosung von bekannter Starke
schuttelt. Die Flussigkeit nimmt infolge der Quellung der EiweiBkorper
das Aussehen verdiinnter Milch an und zeigt nach Filtration durch eine
Chamberland-Kerze einen bedeutend niedrigeren Sauretiter wie zuvor. So
wurde gefunden, daB 1 g Kaseln oder Parakasein ungefahr 0,031 g Milch¬
saure zu binden vermoge. Nach Slyke und Hart kann die Milchsaure
und das Parakasein zweierlei Verbindungen bilden, das Parakase'in-Mono-
lactat und Parakasein-Bilactat, welches die zweifache Menge an gebundener
Saure enthalt wie das Monolactat. Das Monolactat lost sich in einer 5-proz.
Kochsalzlosung, das Bilactat nicht.
Im Kase sind also drei Stoffe vorhanden, welche auftreten konnen zur
Neutralisation der Milchsaure, die Calciumphosphate, die Calciumparakasel-
nate und die Parakaseine. Wie in der vorigen Abhandlung mitgeteilt wurde,
entsteht aus den Calciumphosphaten durch die Milchsaure milchsaures Cal¬
cium und Monocalciumphosphat; aus Calciumparakaselnat milchsaures Cal¬
cium und freie Parakaseine, wahrend die Bindungen der Parakaseine mit
Milchsaure mehr den Charakter einer Addition zu besitzen scheinen. Wie
die Verteilung der gebildeten Milchsaure liber die verschiedenen Stoffe statt-
findet, wird bedingt durch das Verhaltnis, in welcher sie auftreten. Ist z. B.
viel Milchsaure vorhanden, so wird mehr milchsaures Calcium gebildet und
wird auch das Parakasein mehr Milchsaure binden; ist dagegen ein normaler
Gehalt Milchsaure da, aber wenig Kalk, so wird in diesem Falle das Para¬
kasein mehr addieren. In diesen beiden Fallen, welche nur zwei aus den
verschiedenen sind, welche auftun konnen, wird also die Ursache geschaffen,
welche die Parakaseine zwingt, mehr Saure aufzunehmen wie in normalen
Fallen. Da nun, wie gesagt, zwei Verbindungen von Parakasein mit Milch¬
saure bestehen, welche sich unterscheidcn durch die Quantitat gebundener
Saure, so bestimmt die Menge der Milchsaure im Kase, welcher der beiden
Korper entstehen wird. Ist das Verhaltnis dem Parakasein gegeniiber ein
solches, daB dieselbe ausreicht fiir die Bildung des Monolactats, so ist die
Moglichkeit fur das Entstehen des Bilactats gering; gibt es aber mehr Saure.
wie dazu notwendig ist, so nimmt das Parakasein diesen UberschuB gleich-
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124
F. W. J. Boekhout und J. J. OttdeVries.
falls auf und die Bildung des Bilactats findet statt, so daB die Kasemasse
ein Gemenge beider Verbindungen enthalt. Dies wurde wahrscheinlich
von geringerer Bedeutung sein, wenn nicht beide Stoffe in einer Hinsicht
einen hervorragenden Unterschied zeigten, und zwar in ihrera Verhalten
einer Kochsalzlosung gegeniiber. Wie schon mitgeteilt wurde, ist das Mono-
lactat wohl, das Bilactat nicht loslich in einer 5-proz. Kochsalzlosung. Da
nun aus friiheren Untersuchungen hervorgeht, daB der Kochsalzgehalt im
Kase auf dem Wassergehalt umgerechnet ungefahr eine 5proz. Losung dar-
stellt, so wird, falls die Masse aus Monolactat besteht, diese sich in einera
aufgequollenen Zustande befinden. Infolgedessen entsteht das speckige Aus-
sehen des Teiges; wenn aber das Bilactat allein oder iiberwiegend vorhanden
ist, so zeigt die Masse sich als eine kornige, harte, weiBe Substanz, sie ist mit
anderen Worten „kurz“ (kort). Im ersten Falle bildet also die anwesende
Fliissigkeit mit milchsaurem Parakasein eine sozusagen gallertahnliche Masse,
wahrend im zweiten Falle die Fliissigkeit getrennt von dem milchsauren
Parakasein auftritt. Dieser Umstand erklart, weshalb im kurzen Kase beim
Boliren oder Zerschneiden so oft Fliissigkeit auftritt.
Die nachfolgenden Untersuchungen zeigen die groBen Unterschiede in
der Loslichkeit der EiweiBkorper in 5-proz. Kochsalzlosung bei normalem
Kase und bei kurzem Kase. Dazu wurden 1 g Kasemasse in einem Morser
zerrieben mit 100 cc einer 5-proz. Kochsalzlosung und in ein Kolbchen ge-
bracht, sich selbst iiberlassen, wahrend drei Stunden bei Zimmertemperatur.
Darauf wurde filtriert, das Residu zweimal mit einigen cc der Kochsalzlosung
ausgewaschen und schlieBlich das Filter samt Inhalt in einen Destruktions-
kolben gebracht. Der Stickstoffgehalt wurde dann nach der Kjeldahlmethode
bestimmt.
Normaler, 2 Monate alter Kase enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 26,2 cc
Vio n; Stickstoff im Residu 1,4 ccm Vio n; also in Kochsalzlosung gelost 24,8 ccm Vio n.
Normaler, 3 Monate alter Kase enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 26,1 ccm
Vio n; Stickstoff im Residu 1,2 ccm 1 / 10 n; also in Losung iibergegangen 24,9 ccm Vio n.
Normaler, 1 Monat alter Kase enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 25 ccm Vio n;
Stickstoff im Residu 2,1 ccm Vio n; sind also gelost 22,9 ccm Vio n.
Normaler, 14 Tage alter Kase enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 29,0 ccm Vio
Stickstoff im Residu 2,4 ccm Vio n; also in Kochsalzlosung iibergegangen 26,6 ccm 1 / 10 n.
Ein anderer normaler, 14 Tage alter Kase enthielt an totalem Stickstoff pro 1 g
30,6 ccm 7io n; Stickstoff im Residu 1,3 ccm Vio n; es sind also gelost 29,3 ccm Vio a -
In alien diesen Fallen sehen wir, daB fast alle EiweiBstoffe in Losung
iibergegangen sind.
Kurzer Kase, 25 Tage alt, enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 23,7 ccm Vio n;
Stickstoff im Residu 17,4 ccm Vio n; es sind also gelost 6,3 ccm 7xo n-
Kurzer Kase, 4 Wochen alt, enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 23,0 ccm 1 / 10 n;
Stickstoff im Residu 17,0 ccm Vio n; in Losung iibergegangen 6,0 ccm 1 / 10 n.
Kurzer Kase, 4 Wochen alt, enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 23,2 ccm Vio n;
Stickstoff im Residu 15,8 ccm Vio n; sind also gelost worden 7,4 ccm Vio n.
Kurzer Kase, 14 Tage alt, enthalt pro 1 g 23,0 ccm Vio n an totalem Stickstoff;
Stickstoff im Residu 18,4 ccm Vio n; also gelost 4,6 ccm Vio n.
Kurzer Kase, 14 Tage alt, enthalt an totalem Stickstoff pro 1 g 23,4 ccm Vio n:
Stickstoff im Residu 18,0 ccm 1 / 10 n; es sind also gelost 5,4 ccm 1 / 10 n.
Aus der Vergleichung dieser Zahlen geht hervor, daB normaler Kase
enthalt an Bilactat pro 1 g resp.: 1,4 — 1,2 — 2,1 — 2,4 — 1,3 cc Vio n
wahrend diese Zahlen fiir kurze Kase sind: 17,4 — 17,0 — 15,8 — 18,4 —
18.0 cc Vio n N, oder wenn man die Durchschnitte dieser zwei Zahlenreihen
vergleicht, findet man einen etwa zehnfachen Unterschied.
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t)ber den Kasefehler „Kurz“ (kort).
125
Wenn man also sieht, daB in kurzem Kase eine groBe Menge Bilactat
gebildet ist, daB folglich die Bindung der Saure durch die Calciumsalze nicht
genugend war, so liegt die Vermutung nahe, daB der Calciumgehalt derartiger
Kase geringer ist, wie unter normalen Umstanden.
Der Versuch zeigte, daB dies tatsachlich der Fall war; folgende Zahlen
liefern dafiir den Beweis:
10 g kurze Kase enthielten 0,104 g CaO
10 „ gute „ 0,113 „
10 „ kurze „ 0,106 ., ..
10 „ gute „ 0,118 ,,
10 „ kurze „ ., 0,106 ,, „
10 ,, gute ,, ,, 0,117 ,, ,,
Die Zahlen geben nicht die Kalkmengen, wie sie urspriinglich anwesend
waren, weil durch teilweise Trockensalzung und Pokeln Osmoseerscheinungen
auftreten. Infolgedessen diffundiert das Kochsalz im Kaseinnern, wahrend
die durch Milchsaure in Losung gebrachten unloslichen Calciumsalze aus-
treten und also eine Verringerung derselben im Kase hervorrufen. Derartiges
geschieht durch das Reinigen der Kase in Wasser (s. g. wateren), wie es bei
dem Edamer Kase ein- oder zweimal vor dem Verkauf stattfindet.
Wenn aber die Salzung und „wateren“ abgelaufen sind und der Kase sich
selbst iiberlassen wird, so verbreiten sich die alsdann vorhandenen loslichen
Kalksalze allmahlich durch die ganze Masse, und es entsteht nach einiger
Zeit ein Zustand des Gleichgewichts, der zu einer annahernd gleichmaBigen
Verteilung der lbslichen Kalksalze fiihrt, So wurde z. B. gefunden, daB der
Gehalt an loslichen Kalksalzen in den nachfolgenden Kasen, welche nachher
weitere Berucksichtigung finden, sich stellte:
fiir Kase N. 4 im Mittenteil (geschmeidig) pro 10 g 0,084 g CaO
„ „ „ Rindeteil (kurz) „ 0,082
„ N. 5 im Mittenteil (geschmeidig) „ 0,076 „
„ „ „ „ Rindeteil (kurz) „ , % 0,074 „
„ „ N. 6 im Mittenteil (geschmeidig) „ „ 0,080 „ „
„ „ „ „ Rindeteil (kurz^ „ „ 0,078 „ „
Die Bestimmung der loslichen Kalksalze geschah durch 25 g Kase mit
Wasser angeruhrt, Nachfiillen bis auf 500 cc und stehen lassen bei Zimmer-
temperatur wahrend 24 Stunden unter wiederholtem Schutteln. Darauf
wird durch eine Chamberlandkerze filtriert und im Filtrat der Kalk in be-
kannter Weise bestimmt.
Durch die beiden genannten Faktoren, welche ein teilweises Austreten
der Kalksalze aus dem Kase bedingen, haben die angefiihrten Zahlen fiir
den totalen Kalkgehalt in kurzem und normalem Kase keinen absoluten,
sondern nur einen relativen Wert und konnen nur dann vergleichend be-
trachtet werden, wenn, wie hier geschah, beide Kase, der kurze und der gute,
aus derselben Wirtschaft stammen und folglich die gleiche Bearbeitung,
Salzung und Wasserung durchgemacht haben.
Eine Erscheinung, welche viel Ahnlichkeit zeigt mit „kurz“ ist das Auf¬
treten weiBer Flecken im Kase. Beim Durchschneiden stellt sich heraus.
daB die Masse nicht gleichmaBig dieselbe Plastizitat besitzt, sondern daB
neben mehr oder weniger geschmeidigen Teilen auch kurze Teile auftreten.
Hier finden wir also in derselben Masse kurze und geschmeidige Partien
nebeneinander, und es ist eigentiimlich, daB der Kalkgehalt jener kurzen
Flecken bedeutend niedriger ist wie derjenige der geschmeidigen Teile. Zum
Beweis dafiir dienen die folgenden Analvsen derartiger Kase; hierbei sei
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F. W. J. Boekkout und J. J. OttdeVriea.
aber bemerkt, daft die Abnahme des Kalkgehaltes durch Osmose fur beide
Teile vollkommen dieselbe ist; der Unterschied im Kalk beweist folglich,
dab durch irgend eine Ursache schon eine Differenz bestand, bevor Pokeln
und WSsserung ihren EinfluB ausubten.
Kase 1 kurzer Teil
enthalt
pro
99
10 g
99
0,093 g
CaO
,, „ geschmeidiger Teil
0,110 „
99
Kase 2 kurzer Teil
99
99
0,096 „
99
„ „ geschmeidiger Teil
99
99
0,109 „
99
Kase 3 kurzer Teil
99
99
0,089 „
99
„ „ geschmeidiger Teil
99
99
0,111 „
99
Kase 4 kurzer Teil
»>
99
99
0,092 „
99
„ „ geschmeidiger Teil
99
99
0,113 „
99
Kase 5 kurzer Teil
>>
99
99
0,087 „
99
„ „ geschmeidiger Teil
99
99
99
0,113 „
99
Aus den gefundenen Zahlen geht hervor, daB sich die Unterschiede be-
laufen auf resp.: 0,017, 0,013—0,022—0,021 und 0,026 g CaO pro 10 g Kase
und daB der unlosliche Kalkgehalt der kurzen Partien bedeutend niedriger
ist, wie derjenige der geschmeidigen. In Ease 4 z. B., dessen loslicher Kalk¬
gehalt, wie fruher angegeben, 0,082 und 0,084 g betragt, wiirden in den kurzen
Teilen 0,010 g und in den geschmeidigen Partien 0,029 g unloslicher CaO an-
wesend sein, w&hrend fur Ease 5 diese Zahlen betragen wiirden 0,087—0,074
= 0,013 g und 0,113—0,076 = 0,037 g oder in beiden Fallen etwa die drei-
fache Menge an unloslichem Kalk.
Durch Obenstehendes ist nachgewiesen worden, daB der Fehler „kurz“
in der Bildung von Parakaseine-Bilactat in der Kasemasse besteht, hervor-
gerufen durch ein Defizit an Kalksalzen zur ausreichenden Bindung der
Milchsaure.
Bei dieser Erscheinung spielt also das Verh<nis zwischen Kalksalzen
und der entstehenden Sauremenge die Hauptrolle, und es ist also von Be-
deutung, zu priifen, welche Faktoren EinfluB ausiiben auf die Quantitaten,
welche von beiden Stoffen in den eben angefiihrten Kasen vorkommen werden.
Was den Milchsauregehalt anbelangt, wo dieser Stoff ausschlieBlich aus dein
Milchzucker gebildet wird und deren Gehalt in der Milch ziemlich konstant
ist, so wird die Quantitat in enger Beziehung stehen zu der Menge Molken,
welche nach der Bearbeitung in dem Kase zuriickbleibt. Ist die Bearbeitung
ungeniigend, so bleibt mehr Molken zuriick wie sonst, und entsteht ergo
mehr Saure wie bei normaler Bearbeitung. Hat diese also einen groBen
EinfluB bei diesem Fehler, so ist daneben aber auch das Vcrmogen des Kase-
stoffes, Kaselns, zur Absorption einer grofieren oder geringeren Menge Molken
von Bedeutung. Diese Eigenschaft scheint nicht immer von konstanter
Starke zu sein. So kommen namentlich bei junger Milch abweichende Falle
vor, und bleibt der Bruch, trotzdem die Bearbeitung augenscheinlich ge-
niigte, manchmal zu naB.
Die Quantitat Kalk, welche in der Kasemasse vorkommen wird, ist aus¬
schlieBlich abhangig von den unloslichen Kalksalzen in der Milch. Jeder
EinfluB also, weleher seine Wirkung ausubt auf die Abtrennung dieser Kalk-
salze im Euter, wird den Kalkgehalt der Kase andern. Diese Faktoren konnen
sehr verschiedenartig sein, z. B. diejenigen, w r elche durch psychische Wir-
kungen zustande kommen und diejenigen, welche durch die individuellen
Eigenschaften der Kuh entstehen. Aus folgenden Zahlen geht hervor, daB
der Kalkgehalt der Milch verschiedener Kiihe betrachtliche Differenzen zeigen
kann:
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t)ber den Kasefehler „Kurz“ (kort).
127
Nummer
CaO pro
N-Gehalt
Berechnete Menge
der Kuh
50 ccm Milch
pro 10 ccm Milch
in ccm 1 / 10 normal
CaO pro 100 ccm 1 / 1C
1
0,078 g
31,6
0,0494 g
2
0,077 „
34,9
0,044 „
3
0,073 „
29,4
0,0497 „
5
0.091 „
36,7
0,0496 „
6
0,083 „
36,8
0,0451 „
7
0,070 „
33,7
0,0415 „
8
0,078 „
32,8
0,0476 „
9
0,075 „
33,7
0,0445 „
11
0,079 „
38,4
0,0411 „
12
0,078 „
36,0
0,0433 „
13
0,069 „
32,9
0,0419 „
16
0,080 „
36,2
0,0442 „
18
0,091 „
37,2
0,0489 „
20
0,072 „
28,0
0,0514 „
24
0,068 „
32,1
0,0424 „
25
0,089 „
39,0
0,0456 „
26
0,075 „
32,5
0,0462 „
30
0,069 „
31,1
0,0444 „
32
0,070 „
33,1
0,0423 „
Der Kalkgehalt bewegt sich bei diesen neunzehn Kiihen also zwischen
41,1 und 51,4 mg CaO pro 100 cc 1 /io n Stickstoff. L&Bt man den Stickstoff-
gehalt auBer Betracht und beriicksichtigt man nur den Kalkgehalt als solchen,
so schwankt dieser zwischen 136 und 182 mg pro 100 cc Milch.
Diese Zahlen beziehen sich alle auf den TotaJgehalt; hinsichtlich der
Neutralisation der Saure kommen aber nur die unloslichen Kalksalze in Be¬
tracht, und daB ihre Zahlen pro 100 cc VlO n Stickstoff ganz anders ausfallen
wtirden, liegt auf der Hand, wenn man sich erinnert, daB ein bedeutender
Teil des Kalkes in der Milch im gelosten Zustande vorkommt ( x / 4 —7 3 ).
War bis jetzt nur die Rede von der Quantit&t der unloslichen Kalk¬
salze, so soli nicht vergessen werden, daB auch die Form, in welcher sie auf-
treten, von Bedeutung fur die Neutralisation ist. Wie bereits in der letzten
Abhandlung uber dieses Thema mitgeteilt wurde, ist das saurebindende
Vermogen fur die verschiedenen Kalksalze nicht dasselbe; so liefert:
CajHjPjOg + 2 C 3 H,0 3 = CaH 4 P 3 0 8 + Ca (C 3 H & 0 3 ) 2
CajP^Og -j- 4 C 3 Hg0 3 = CaH 4 P 2 0g -)- 2 Ca (C 3 H s 0 3 ) 2
Hieraus geht hervor, daB das Calciumphosphat im Bicalciumphosphat
nur zur Halfte verfiigbar ist fiir die Neutralisation der Milchsaure, wahrend
die fur das Calcium im Tricalciumphosphat zwei Drittel ausmacht, dagegen
im Calcium-Kaselnat alles Calcium zur Verfiigung steht. Zwei verschiedene
Milchproben mit demselben CaOgehalt brauchen also nicht denselben Wert
fiir die Neutralisation der Milchsaure zu besitzen; dies wird bestimmt durch
die Menge des Kaseinats und der Bi- und Triphosphate, welche vorhanden
sind. Nur wenn fiir beide Milchproben auch diese Faktoren dieselben sind,
ist ihr Neutralisations- vermogen gleich groB. Zur Demonstration des Ein-
flusses des Kalkes auf den Fehler „kurz“ konnen untenstehende Versuche
dienen:
30. 9. 08. Hergestellt wurden die folgenden Kase: 1. Kase, gezeichnet P, aus 23 kg
Milch, erhalten von 4 Kiihen, deren Milch wenig CaO enthalt; 2. Kase, gezeichnet C,
aus 23 kg Milch von 4 Kiihen, deren Milch mehr CaO enthalt.
Am 26. 11. 08. ist P kurz auf der Schnittflache; C dagegen normal.
7. 10. 08. Gemacht wurden die folgenden Kase: 1. gezeichnet C, aus 23 kg Milch
von 4 Kiihen, deren Milch wenig CaO enthalt; 2. gezeichnet P, aus 23 kg Milch von 4 Kiihen,
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128
F. W. J. B o e k h o u t und J. J. O t t d e Vr i e s.
deren Milch mehr CaO enthielt. Am 26. 11. 08 ist C kurz auf der Schnittflache, P da-
gegen gut.
21. 10. 08. Bereitet wurden die folgenden Kase: 1. gezeichnet K, aus 21% kg Milch
von 4 Kiihen, deren Milch wenig CaO enthielt; 2. gezeichnet L, aus 20% kg Milch von
4 Kiihen, deren Milch mehr CaO enthielt. Am 26. 11. 08 ist K kurz auf der Schnittflache,
L dagegen gut.
28. 10. 08. Gemacht wurden die folgenden Kase: 1. gezeichnet K, aus 20% kg
Milch von 4 Kiihen, deren Milch wenig CaO enthalt; 2. gezeichnet L, aus 22 kg Milch
von 4 Kiihen, deren Milch mehr CaO enthalt. Am 26. 11. 08 ist K kurz auf der Schnitt¬
flache, L dagegen gut.
Die verwendete Milch war immer Morgenmilch, und wurde geliefert
durch dieselben Gruppen, jede bestehend aus 4 Stuck. Bei der K&sebereitung
wurde sogenannte Reinkultur gebraucht in einer Menge von 30 cc fiir jeden
Kase, wobei die Bearbeitung in gewohnlicher Weise geschah. Durch sehr
trockne Bearbeitung wurde der Milchzuckergehalt, wie selbstverstandlich ist,
auf ein Minimum reduziert worden sein, folglich weniger Saure entstanden
sein und der Fehler kurz moglichst reduziert werden, aber alsdann entsteht
ein sehr zaher Kase, wie sich herausstellte.
DaB der EinfluB der Bearbeitung nur zu suchen ist in der groBeren
oder geringeren Menge Molken oder mit andern Worten dem Milchzucker,
welcher in dem Kase zuriickbleibt, und also nicht in der Behandlung als solcher,
geht aus dem folgenden Versuch hervor: Gewohnlicher Milch wird soviel
Milchzucker zugesetzt, daB deren Gehalt nicht ± 5 Proz., sondern 1 Proz.
hoher ist. Wenn man aus derartiger Milch Kase herstellt in gewohnlicher
Weise, so wird auch bei guter Bearbeitung des Bruches mehr Saure entstehen,
wie unter normalen Umstanden, weil der vorratige Milchzucker kunstlich
vermehrt ist. Demzufolge muB mehr Saure gebunden werden durch Kalk-
salze und Parakaseine. Weil die ersten dazu aber nicht imstande sind, nimmt
das Parakaseln soviel Saure auf, daB das Bilactat entsteht, m. a. W. „kurz“
auftritt. Die beiden Male, wo dieser Versuch gemacht wurde, erhielten wir
als Resultat einen „kurzen“ Kase.
Was den EinfluB anbelangt, welchen die Milchsaurefermente eventuell
auszuiiben vermogen, wie dies in der vorigen Abhandlung besprochen wurde,
so meinen wir in Beziehung auf die jetzigen Ergebnisse hinweisen zu konnen
auf den SchluBsatz, welcher derartig lautet: Man wurde sich denken kdnnen,
daB bei der allmahlichen Saurebildung an erster Stelle das leichter angreif-
bare CalciumkaseTnat zersetzt wird und dadurch eine aquivalente Menge
loslicher Saure neutralisiert wird, wahrend dagegen bei einer schnellen Saure¬
bildung sowohl Calciumkaseinat wie auch die Calciumphosphate zu gleicher
Zeit angegriffen werden. In diesem Falle geschieht, wie die friiher angegebenen
Formeln zeigen, die Neutralisation durch letztere Salze nur teilweise. Der
Kasestoff wird alsdann mehr stellenweise entkalkt und es eriibrigt mehr
freie Saure, welche vielleicht auf die (Para)Kaseme einwirkt (unter Bildung
des Bilactates). Bei einer langsamen Saurebildung hat ja die Saure alle Zeit
zur Verbreitung durch die Kasemasse und findet dadurch auf ihrcm Weg
die zur Neutralisation notwendigen Kalksalze, wahrend bei schneller Saure¬
bildung die Saure konzentrierter auftritt und stellenweise neutralisiert werden
muB. Die Kalksalze reichen dazu nicht aus und konnen die Bildung des
Parakaseine-Bilactates nicht verhiiten, namentlich wenn der Kalkgehalt der
Milch niedrig ist, wenn also stellenweise wenig Kalksalze da sind.
Auch die Saurebildung wahrend des Pressens der Kase konnte Einfluss
ausuben bei der Entsteluing des Kasefehlers „kurz“. Es ist namlich eine
bekannte Tatsache, daB der Sauregrad der austretenden PreBfliissigkeit
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tlber den Kasefehler „Kurz“ (kort).
129
allm&hlich steigt. So wurden z. B. bei einer Untersuchung in dieser Hinsicht
die folgenden Zahlen erhalten:
Moment
der Probeentnahme
Dauer des
Pressens
9.40
10.30
11 .—
12 .—
1.15
0 St. 10 Min.
1 „
1 „ 30 „
2 >, 30 „
3 „ 45 „
ccm Voo n Lauge,
notig zur Neutralisation
von jedesmal 10 ccm Presssaft
1,5 ccm
2,0 „
2,4 „
3.2 „
4.3 ,.
Mit dieser Saurebildung geht, wie selbstverstandlich ist, eine Losung
der Kalksalze gepaart und falls schnell saurebildende Milchsaurebakterien
in bestimmter Zeit mehr Milchzucker umsetzen und also mehr Saure in dera
PreBsaft entstehen lassen, wie tragere Sorten, so wird die Menge Kalk, welche
wahrend des Pressens in Losung geht, fur erstere mehr betragen wie fur die
letzten.
Auch kann die ungleichmaBige Verteilung des Wassers im Kase die Ur-
sache sein zum stellenweisen Auftreten dieses Kasefehlers, und es ist wahr-
scheinlich dieser Faktor, welcher zu der oben besprochenen Erscheinung
fuhrt, daft beim Durchschneiden der Kase die Masse nicht gleichmaBig die-
selbe PlastizitSt besitzt ,sondern daB neben mehr oder weniger geschmei-
digen Partien kurze Teile verbreitet vorkommen. Nachfolgende Zahlen
lehren, daB der Wassergehalt im Kase frisch unter der Presse weg nicht in
alien Teilen derselbe ist.
Oben
o/
/o
Kemteil
0/
/o
Unten
0/
,o
1. Kase
48,6
45,6
50,0
2. „
50,1
45,1
47.0
3. „
49,0
44,3
46,6
Aus den Zahlen geht hervor, daB der Wassergehalt fur jeden Kase in den
3 Unterteilen schwankt und sogar ± 5 Proz. Unterschied betrug. An den
Stellen mit hohem Wassergehalt befindet sich also mehr Molken und folg-
lich mehr Milchzucker, aber dazu auch weniger Bruchteile, also weniger Kalk¬
salze. Es entsteht da mehr Saure, welcher weniger Kalk gegeniibersteht,
wie in den iibrigen Partien und demzufolge kann bei einem ungenugenden
Kalkgehalt der Milch stellenweise die Bildung des Parakaseln-Bilactats statt-
finden und also das „kurz“ auftreten.
Die Ergebnisse obenstehender Auseinandersetzungen kSnnen in folgenden
Worten zusammengefaBt werden:
1. Der Kasefehler Kurz wird hervorgerufen durch
die Bildung von Parakasein-Bilactat.
2. Das Entstehen dieses Parakasein-Bilactates
wird gefQrdert durch eine zur Neutralisation der
Milchsaure ungenugende Quantitat Kalk.
3. Milch mit einem niedrigen Kalkgehalt hat eine
Praedisposition zur Bildung „ k u r z e r “ Kase.
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130 Harald R. Christensen, Cber Ureumspaltung. — N. T. Deleano,
Xachdruck verboten.
Tiber Ureumspaltung.
[Vorlaufige Mitteilung.]
Von Harald R. Christensen, Kopenhagen.
Das Erscheinen einer Abhandlung von N. L. Sohngen „Ureumspaltung
bei Nichtvorhandensein von EiweiB“ in dieser Zeitschrift Bd. 23, p. 91, wo
fiber den EinfluB verschiedener Kohlenstoffverbindungen auf die bakte-
rielle Ureumspaltung berichtet wird — ein Gegenstand, fiber welchen auch
ich in letzter Zeit Untersuchungen angestellt habe —, gibt mir Veranlassung,
schon jetzt mitzuteilen, daB, wie dies aus meinen Untersuchungen hervor-
geht, humussaure Salze fahig sind, ureumspaltenden Bakterien
als Kohlenstoffnahrung zu dienen, und ffir Reinkulturen von jeden-
falls gewissen Ammoniakbakterien sogar eine weit kraftigere Ureumspaltung
bewirken, als Glukose, Milchsaure u. a. Kohlenstoffverbindungen, welche
sonst in Rohkulturen schnell (hier allerdings gewohnlich viel schneller als die
Humussaure) eine sehr kraftige Ammoniakbildung herbeiffihren.
Bei diesen Versuchen hat sich aus Zucker hergestellter
Humus ahnlich verhalten wie aus Torf hergestellter.
Zu dem von M tt n t z und L a i n 6 so wie in jfingster Zeit von S. Krze-
m i e n i e w s k i erbrachten Nachweis der Bedeutung, welche den Humus-
stoffen bei der Nitrifikation bezw. der Stickstoffbindung durch Azotobacter
zukommt, ist also hiermit ein Nachweis der Bedeutung dieser Stoffe fur
die Ernahrung der ureumspaltenden Bakterien, geffigt worden.
Eine ausffihrliche Mitteilung fiber diese Untersuchung wird demnachst
folgen.
Nachdruck verboten.
Eecherches chimiques sur la germination.
par
N. T. Deleano, Docteur es-sciences; Laboratoire Chimique de rinstitut
Imperial de M6decine exp6r., St. Petersburg.
Pelouze, 1 ) Mulder 2 ), Sachs 3 ), F 1 e u r y 4 ), Laskowski 5 ),
M u n t z 6 7 ), S c h fi t z e n b e r g e r T ). L e c 1 e r c du S a b 1 o n 8 9 ), G r e e n ®)
M a q u e n n e 10 ) et d’autres qui se sont occup£s de la germination des graines
1 ) Pelouze. Sur la saponification des huiles sous linfluence des matieres qui
les accompagnent dans les graines. (Compt. Rend. Ac. Scienc. T. 40. 1855. p. 605.)
Pelouze, Sur la saponification des huiles sous l’influence des matures qui
les accompagnent dans les graines. (Ann. de Chim. et de phvs. Ser. 3. T. 45. p. 139.)
2 ) Mulder, Chimie des hi ores. Leipzig 1858.
3 ) Sachs, tjber das Auftreten der Starke bei der Keimung olhaltiger Saraen.
(Bot. Ztg. 1859. p. 178.)
4 ) Fleur v, Recherches chimiques sur la germination. (Ann. de chim. et de
phvs. Ser. 4. T. 4. 1865.
5 ) Laskowski, Ann. agronom. T. 1. p. 49.)
6 ) M untz, Ann. de chim. et de phvs. T. 22. p. 472.
7 ) Schiitzenberger, Die Garungserscheinungen. Intern. Wiss. Bibl. 1875.
8 ) D u S a b I o n , Sur la germination des graines oleagineuses. ( Re\me cener. de
Bot. 1895.)
9 ) Creen, On the germination of the seed of cos tor oil plant. (Roy. Soc. of London.
T. 48. 1890. p. 270.)
10 ) M aquenne, Ann. agronom. T. 25. p. 5.
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Recherohes chimiques but la germination.
131
oleagineuses sont trouv4 que les matieres grasses, des le debut de la germi¬
nation commencent a etre saponifies.
Ainsi Pelouze, en 1855, parle d£j& de la saponification des graisses
et il attribue ce plfenomene 4 Taction d’ un ferment.
En 1858, Mulder avait remarquS, lui aussi, que les huiles contenues
dans certaines semences disparaissent pendant la germination; ainsi que
Sachs, en reprenant cette etude, crut voir une correlation entre la for¬
mation de l’amidon et la disparition de la graisse; pour lui les graisses ne
disparaissent pas, elles se transformed simplement en amidon.
Mais F1 e u r y soutient que les graisses se transformed en sucre ou
en dextrine, mais le passage de la graisse au sucre est tellement rapide qu’ on
peut difficilement saisir la transformation precedente.
Plus tard Muntz suppose que pendant le plfenomene de la germi¬
nation des graisses oleagineuses, il y a mis en liberty de l’acide gras, ce qui
laisse supposer une action saponifiante. Mais nous allons voir plus loin que
Taugmentation de Tacidity de la graine n’est pas due 4 l’acide gras.
De meme Leclerc du Sablon trouve ,dans son premier travail 1 )
surRicinuscommunis, que les graisses disparaissent progressivement
des le d6but de la germination. Dans un autre travail 2 ) il trouve au contraire
uue augmentation de graisse, au d£but de la germination (pour le chanvre),
mais il arrve k la conclusion 3 ) que les graisses ne sont pas hydrolis^es, parce
qu’il ne trouve jamais la glycerine.
Maquenne opere sur deux graines renfermant des matieres grasses
differentes, d’une part l’arachide qui contient l’acide arachique
homologue sup^rieur de l’acide stearique et de l’autre part le ricin qui ne
renferme que Tacide ricinolelque, acide-alcool, tres different de Tacide
arachique. Mais ses fesultats ne different pas des autres parce qu’il trouve
que les huiles disparaissent des le d6but de la germination, qui est loin
d'etre vrai, comme nous allons voir.
Dans un travail plus fecent, Connstein, Hoyer et Warten-
berg 4 ) avaient feussi a saponifier Thuile par l’intermede d’une Emulsion des
graines de ricin, en presence de Tacide antique. Ils arrivent 4 saponifier
en 24 heures 90 proc. de Thuile additionn6e. Leurs exp6riances les conduisent
a conclure que Tacide ac6tique agit en proportion d^finie. Parce que, dans
les experiences sans acide antique le d4doublement des graisses est tres lent;
mais des qu’une trace d’acide ac£tique est presente, la saponification des
huiles s’acceiere et accroit en proportion avec Tacide ajoufe, jusqu’4 un
maximum; ensuite toute nouvelle addition d’acide n’augmente pas la vitesse
de la saponification.
W. A. Bitny-Schlachto 6 ) a confirnfe les experiences de Conn-
stein, Hoyer et Wartenberg. Etde meme, B r a u m e t Beh-
r c n d t *) qui ont signafe en outre la meme action lipolitique pour le semences
de J e q u r i t y (A b r u s p r e c a t o r i u s).
') Leclerc du Sablon, Compt. Rend. Ac. Scienc. T. 117. p. 524.
s ) Leclerc du Sablon, Compt. Rend. Ac. Scienc. T. 119. p. 610.
3 j Leclerc du Sablon, Revue gener. de Bot. 1985. p. 145.
4 ) Connstein, Hoyer et Wartenberg, ttber fermentative Fett-
spaltung. (Bericht. d. Deutach. chem. Gesellsch. Bd. 35. p. 3988.)
s ) Bitny-Schlachto, W A., Contribution a l'etude de la lipase. (Arch, des
sciences biolog. T. 11. 1905. N. 4 et 5.)
*) Braum et Behrendt, Beitrag zur fermentativen Fettspaltung. (Bcrichte
d. Deutsch. chem. Gesellsch. Bd. 36. 1903. p. 1142—1145; meme. tome. p. 1900—1911.)
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132
X. T. Deleano,
Ces recherches ont fait suite k plusieurs travaux de Nicloux et Urbain.
Pour N i c 1 o u x *) la saponification de l’huile dans le ricin se fait par
l’intermede d’une substance qu’il appeUe lecytoplasraaet qu’il a r6ussi
4 extraire des graines de Ricinus communis au moyen de l’huile
de coton.
D’apres lui, on procede dela maniere suivante; on commence par faire une
Emulsion avec des graines du ricin et de l’huile de coton: la masse centri-
fug6e depose en premier lieu des graines d’aleuron et ensuite le cytoplasma en
deux couches bien distinctes. Le cytoplosma peut etre d6barrass6 de l’huile
et sech6 dans le vide sur de l’acide sulfurique. Nicloux ajoute en outre
que, apres avoir extrait le cytoplasma, tous pouvoir saponifiant cesse dans
le tourteau restant.
Et les experiences faites aver le cytoplasma sec ont demontr£ que ce
corps est susceptible de saponifier plus de 50 fois son poids d’huile en SO
minutes & 20°, et plus de 500 fois son poids en 15 heures.
II conclut, que la seule substance qui donne des propriet6s lipolitiques
dans les graines de ricin, est seulement le cytoplasma.
Dans un autre travail 2 ) il determine la loi d’action du cytoplasma, sur
les huiles et il constate que ce corps ne perd pas son activite meme apres
un chauffage de 15 minutes 4 115° (en suspension dans l’huile). Tandis que,
l’eau pure, ou legerement aciduiee par l’acide acetique k 6 %o la glycerine,
l’alcool absolu ou etendu, detruisent compietement la propriete du cytoplasma
pe saponifier les huiles. Il y a de meme pour les solutions de Cl Na (7—20proc.)
ou pour la sacharose (5—50 proc.). Mais si on ajoute k un melange de cyto¬
plasma et de l’huile, de l’eau aciduiee (6 °/ on ac. acetique), on constat une
saponification reguliere. Par contre, si on ajoute de l’huile & un melange
d’eau et de cytoplosma, Taction saponifiante de celle-ci est compietement
detruite.
Done l’action lipolitique du cytoplasma n’est pas due k un ferment
soluble parce que l’eau aciduiee ou non, detruit son pouvoir saponifiant,
quand il n’est pas protege par son huile et augmente, au contraire son
action quand cette protection a lieu.
Ces faits concorderaient avec les resultats de Victor Henri et
Andr6Mayer 3 )qui ont demontre qu ’un collolde stable pouvait preserver
un autre collolde contre Taction de precipitation d’une solution quelconque,
k condition que ce colloide stable soit ajoute avant la solution precipitante,
si au contraire on l’ajoute apres, la preservation n’a plus lieu.
Dapres Nicloux le cytoplasma n’est que le support d’un ferment
lipolitique, qui est insoluble dans l’eau; ce dissolvant lui enh;ve instantane-
ment tout son pouvoir hydrolisant les graisses.
En meme temps Urbain 4 ) et ses collaborateurs trouvent que la
leucine, produite par le dedoublement des matieres albumino'ides augmente
beaucoup, en presence de l’acide acetique, le pouvoir saponifiant du cyto-
1 ) X i c 1 o u x , Sur un procede d'isolement des substances cvtoplasmiques. (Compt.
Rend. Ac. Sc. T. 38. p. 1112.)
2 ) fitude sur Taction lipolitique du cytoplasma dans la graine de ricin. (Compt.
Rend. Ac. Sc. T. 138. p. 1288 et p. 1352.)
3 ) Henri, V., et Mayer, A., Soc. de Biologic. 28. Mai 1904.
4 ) Urbain, Compt. Rend. Ac. Sc. T. 139. 1904. p. 606.
Urbain et S a n g o u , Compt. Rend. Ac. Sc. T. 138. 1904. p. 1291.
Urbain, Perruchon, Lanyon, Compt. Rend. Ac. Sc. T. 139. 1904.
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Recherches chimiques sur la germination.
133
plasma; ils obtiennent le meme resultat en rempla<?ant l’acide antique
par l’ac. carbonique.
Si les rSsultats de ces savants sont parfaitement exacts, comme d’ailleurs
nous les avons v6rifi6s, quand il s’agit des transformations, effectu^es par
un ferment en dehors de la cellule; cela ne pourra pas nous renseigner sur
I’ensemble de tous les ferments et sur leur action dans la cellule elle-meme.
Parce que, comme nous verrons plus loin, la transformation de graisses ne
commence pas des le d6but de la germination et bien qu’il y ait une accumu¬
lation des acides, la quantity de graissc continue k se maintenir constante.
Si c’6tait le cytoplasma (N i c 1 o u x *) ou les acides (H o y e r 2 ) qui
aidaient la transformation des graisses, dans les graines ol^agineuses en germi-
naiton nous devrons avoir une disparition de graisses des le d6but de la ger¬
mination, or nous verrons plus loin que les choses se passent tout autrement.
Nous verrons 6galement que les acides loin d’augmenter pendant la
transformation de la graisse, se maintiennent tout k fait constantes. Nos
recherches n’ont pa pu demontr6 avec certitude la presence de la glycerine,
ni la moindrequantity d’acide gras libre. Faut il en conclure, comme Led ere
du Sablon, que la graisse ne soit pas saponifi^e pendant la germination?
D’apres nos r&ultats, cela devient probable, comme nous allons voir,
l’ensemble des ph^nomenes nous conduire k une conclusion logique. La
jeune plantule n’a pas besoin des grandes quantity de sucres, dans la
premiere p^riode de sa vie, mais elle a besoin d’une substance facilement trans¬
portable qui pourra cheminer de cellule en cellule, pour etre transports dans
les endroits ou la plante construit de nouveaux organes, et cette matiere
transportable provient en majeure partie de la transformation des substances
grasses, parce que les graines k l’6tat de repos, en contiennent jusqu’ k 70 proc.
de leurs poids. Il se forme, peut-etre, une combinaison de substances organi-
ques provenante de la decomposition des albumines d’un cote et des matieres
grasses de l’autre. Et dans ces transformations, la c a t a 1 a s e parait jouer
principal role parce que, comme nous allons voir sa disparition est complete
dans l’albumen.
Nous allons voir egalement que la graisse peut etre saponifiee en dehors de
la cellule, mais cette saponification ne peut pas etre mis en Evidence pendant
le ph6nomene de la germination.
Et nous allons voir que pendant la dur£e de la germination des graines
oleagineuses (et peut-etre de toutes les graines), il y a certainement un 6tat
d’£quilibre de tous les ferments et de tous les produits de d6doublement
de la matiere premiere, qui est dirig6 par une force encore inconnue, et
quand l’6quilibre, d’une maniere ou d’une autre est rompu, chaque ferment
peut r£agir de diff6rentes manieres et meme quelquefois, le ferment peut
produire un travail qu’il ne peut pas ex^cuter dans la cellule meme.
Nous avons cherchG tout d’abord 4 simplifier le probleme et k 6tudier
pendant la germination chaque pMnomene 4 part.
Et seulement quand on connaitra la variation de chaque substance
^accumulation, la disparition, ou les propriety de chaque ferment, on
pourra tirer des conclusions sur les pMnomenes de la germination.
Tous nos chiffres se rapportent k 100 graines (d6barrass6s de leurs enve-
loppes) parce que nous avons voulu 6viter les erreurs qu’on peut commettre
') N i c 1 o u x , Loc. cit.
2 ) Hover, t)ber fermentative Fettspaltung. (Ztschr. f. phvsiolog. Chem. Bd. 50.
1907.)
Zweite Abt.
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lt Cdt .gle
l^Origiral frem
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
134
N. T. Deleano,
en considerant seulement le pourcent de matiere fraiche ou seche. Ainsi,
en nous adressant ft des collections d’individus, nous pouvons 6viter les fac-
teurs individuels et nous rendre compte comment se comporte chaque sub¬
stance ft chaque moment de la vie du v6g6tal.
M6thode que nous avons trds largement d6velopp6e dans plusieurs tra-
vaux ex6cut6s sur l’assimilation des substances min6rales chez les v6g6taux x ).
En examinant le tableau I nous verrons que la graisse reste constante
jusqu’ft 8 erne jour de la germination; ou pour etre plus precis, jusqu’ft ce
que le jeune radicule ait atteint une longueur de minimum 2,5 c. m. On peut
voir meme au d6but une petite augmentation de graisse qui a 6t6 remarqu£e
aussi par Leclercdu Sablon 2 ) mais sans qu’il y attache une grande impor¬
tance. A partir de Seme jour la plus grande partie des graisses (90 proc.)
disparait en 2—3 jours, tandis que les graines ne pr6sentent qu’une tres faible
diminution de leur poids sec. La quantity des sucres rMucteurs est de
beaucoup interieure ft la disparition de la graisse. Dans le meme tableau
nous verrons que la quantity des substances solubles dans l’eau a de beau-
coup augment^ pendant la disparition de la graisse. Les graisses sont trans¬
form^ en substances solubles, done facilement transportables et ces der-
nieres seront ft leur tour transform^ en sucres, cellulose ect.
Jusqu’ft un certain point nous sommes arrives ft extraire ce corps. II
pr^sente tous les caracteres d’un mucilage v£g£tal; il est soluble dans l’eau
et prScipitable par l’alcool.
Voici comment nous avons op6r6:
Tableau I.
Exprimant la quantity de graisse substances solubles, insolubles et sucres reducteurs
dans 100 graines de Ricinus communis prises aux differentes epoques de leur
developpement
a
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Sucre en
Glucose
en gr.
1
observations
!
Ortglne 1
26,7
24,5
2,7 ;
16,80
7,20
1,57
5,63
trace i
4 1
0,2
54
23,5
30 |
17,20
6,30
2,17
3,83
0,21
5
0.4
65
23,4
41
16,70
6,70
3,20
3,50
0,10
1
6
0,6
80
22,9
57 ;
16,80
6,10
2,70
3,40
0,25
7
1,5
97
22,9
74
16,80
6,10
2,62
3,18
0,55
8
2,5
123
22,5
100
16,50
6,00
1,95
4,05
0,97
9
I 3.2
156
22,1
134
11,14
10,96
6,50
4,38
1,15
10
4.7 !
175
22,0
153
7,32
14,68
9,63
5,05
1,60
11
5,5
190
21,8
168
5,05
15,75
10,04
5,71
—
12
6,0
205
21,6
183
2,92
18,68
12.58
6,10
2,50
|L’ albumen
13
7.0
223
21,1
202
2,13
18,97
12.36
6,60
2,89
\ to in be
14
! 8,5
162
13,5
147
1,52
12,00
6,50
5,50
1,65
plautules
15
| 10,0
168
12,1
155
0,28
11,80
! 7,12
4,69
2,09
La solution aqueuse provenant d’un lavage prolong^ des graines r£-
duites en poudre, est concentre au bain marie et pr£cipit6e par l’alcool fort,
*) D e 1 e a n o , N. T., fitude sur le role et la fonction des sels mindraux dans la
vie de la plante. Fasc. I. (Geneve, Inst, de Botanique. 1907.)
Deleano, N T., Fascic. II. Ser. 8. 1908. (Gen&ve Inst. Botanique.)
Deleano, N. T., Fascic. Ill: Sur la variation quantitative du poids des
matieres minerales et organiques au cours du developpement des feuilles et des fruits.
(Geneve Inst. Botanique. 1908.)
Deleano, N. T., Contribution a l’etude de la desassimilation veg6tale. I. me-
moire. (Archiv. des scienc. biolog. St. Petersbourg. T. 14. N. 1 et 2.)
2 ) Leclerc du Sablon: Loc. cit.
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Recherches chimiques but la germination.
135
qui dissont les sucres reducteurs et pr6cipite une grande partie d’une sub¬
stance gommeuse, pr^sentant les caract&res suivants:
1) Completement soluble dans l’eau.
2) Reduit tres faiblement la liqueur de F e h 1 i n g, mais le pr£cipit6
d’oxyde mStallique est complement empech6 de pr6cipiter.
3) Ne prScipite pas par 1’acStat du plomb.
4) ChauffS avec de l’acide sulfurique dilu6, est transform^ en sucres
reducteurs (melange de pentoses et de glucoses) et une substance insoluble
qui est tres voisine de la cellulose.
5) Ce corps ne donne pas les reactions de la dextrine.
Le groupe de pentoses peut etre mis en Evidence par la reaction qu’elles
donnent, en presence de quelques cristaux d’orcine ou de phloroglucine, traits
par l’ac. chlorhydrique concents. II y a en effet une coloration rouge cerise.
Les autres sucres, except^ la levulose, ne donnent pas cette reaction.
La difference entre les pentoses et la levulose peut se faire de la manure
suivante: On traite la solution de pentose ou de levulose par quelques gouttes
d’ammoniaque et on porte 4 l’ebullition, la solution refroidie est addition^
de quelques cristaux d’orcine ou de phloroglucine; on ajoute ensuite son
volume d’ac. chlorhydrique concentre. On voit alors les melanges orcine
plus levulose devenir jaune orange, phloroglucine plus levulose = rouge-
sang touchant au brun-fonc6. Tandis que les pentoses restent dans les deux
eas rouge-cerise. Les nombreuses experiences que nous avons fait pour ex-
traire le mucilage en question, ne nous ont pas toujours permis de l’obtenir;
c’est probablement parce que son etat est tres peu stable, ainsi qu’il £chappe
a l’analyse et les derniers resultats, c’est un melange de pentoses et de glu¬
coses. Nous nous proposons de chercher 4 donner plus tard une methode
d’extraction et de dosage.
Nous avons remarqu6 en outre en ce qui concerne les graines de ricin,
la formation, pendant la transformation de la graisse, d’une substance hui-
leuse, volatile (remarqu£ aussi par Fleury 1 ) et qui se trouve en assez
grande quantity. Ce qui ferra l’object d’une prochaine note.
I. Methode analytique.
La germination a 6t6 faite dans des grandes caisses en bois. Les graines
mises sur de la sciure de bois ont 6t6 humect^es chaque jour avec de l’eau
distillee. Les caisses 6taient tenues dans l’obscurit6 a une temperature
de 20—22°. Et tous les jours on prSlevait 200 graines, en eiiminant celles
qui prSsentaient la germination retards. Pour plus de precision on prenait
toujours celles qui avaient la meme longueur de radicule.
La matiere pesee 41’6tat frais, puis sechee 4 50°; de cette maniere on ne
ri8quait pas 4 alterer la composition chimique de la graine. Cette matiere
etait reduite en poudre; sur une partie on dosait la graisse, l’azote total et les
cendres. Une autre partie, apres avoir 6t6 debarrassee de la graisse, 4 l’aide
de l’ether sulfurique a ete soumise 4 un lavage prolonge sur filtre et les eaux
du lavage ont 6t6 ramen^es 4 un volume de 500 c. c.
On prenait chaque fois 100 c. c. de ce liqueure pour les dosages suivants:
matiere organique et cendres solubles, l’azote total et l’azote pr^cipitable
par l’acide phosphowolframique. Le reste du liquide concentre a un volume
0 Fleury: Loc. cit.
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^Tigiral frcm
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136
N. T. Deleano,
de 50 c. c. est pr6cipit6 pax l’alcool pour dissoudre les sucres reducteurs.
On Svapore l’alcool et on dose le sucre par la liqueur de Fehling.
Une partie de ces r^sultats sera publi6e plus tard.
II. £ hide sur la transformation des graisses.
Schutzenberger, 1 ) est le premier qui crut voir dans la dis-
parition de la graisse dans les graines olGagineuses, une saponification, ph6no-
mene qu’il attribue 4 une enzyme.
De merae Leclerc du Sablon 2 ) qui s’est occupy, lui aussi, de
la germination des plusieurs graines ol6agineuses arriva & la conclusion,
d’ailleurs tres ancienne de Sachs, 3 ) que pendant la germination l’huile
n’est pas saponifi6e, parce qu’il ne trouve pas la glycerine. Et il conclut
par renier l’existance de la lipase.
Mais Green 4 ) avait r6ussi, dit’il, k extraire par de l’eau sal6e, ou par
la glycerine un ferment saponifiant les graisses. D’apr6s lui le ferment
se trouve dans les graines ol6agineuses 4 l’dtat de zymogene qui est susceptible
de se transformer en ferment pendant le ph^nomene de la germination.
Plus tard Siegmund 5 ) trouva, lui aussi, la lipase dans des graines
assez diff6rentes comme reserve de matiere nutritive (mais, chanvre ect).
Nous pouvons ajouter ici, que l’extraction du ferment, par de l’eau
sal6e, comme Green l’a fait, ne pouvait pas donner un liquide actif, car
ainsi que N i c 1 o u x •) l’a d6montr6 l’eau sal6e ou non, la glycerine et
l’alcool, enlevent completement la propri6t6 du cytoplasma de saponifier les
graisses.
Nous avons done cherch6 a suivre parallelement la transformation
de la graisse pendant la germination en dehors de la cellule, ainsi que dans
la cellule elle-meme.
L’experience a 6t6 conduite comme il suit: Pendant la germination, on
pr61evait chaque jour un nombre determine de graines qui etaient divizees
en deux lots, contenant chaqu’un le meme nombre des graines.
On portait le premier lot 4 110° pendant 30 minutes, de maniere k detruire
toute action du ferment. La matiere etait ensuite sechee 4 50° et employee
pour le dosage de la graisse.
Le deuxieme lot etait reduit, dans un mortier, en une masse aussi homogene
que possible, addition^? de 50—100 c. c. d’eau et de quelques gouttes de
toluol, k titre d’antiseptique et le tout porte a 37°. Apres 10 heures on dosait
N
l’acide gras saponifie par titrage, avec une solution — KOH en presence
u\)
de quelques gouttes de phenol-phtaleine comme indicateur. Dans le tableau
suivant on trouve la quantite de la graisse existant a chaque moment de
la germination et en meme temps le pourcent de cette graisse qui peut
etre saponifiee en dehors de la cellule en 10 heures.
*) Schutzenberger, Die Garungserscheinungen. (Int. Wiss. Bibl. 1875.)
2 ) Leclerc du Sablon, Sur la germination dee graines oleagineuses. (Revue
gener. Bot. 1895. p. 145.)
3 ) Sachs, Uber das Auftreten der Starke bei der Keimung olhaltiger Samen.
(Bot. Ztg. 1859. p. 178.)
4 ) G r e e n , On the germination of the seed of castor oil plant. (Roy. Soc. Vol. 48.
1890. p. 270.)
5 ) Siegmund, Uber fettspaltende Fermente iin Pflanzenreiche. (Monatsh. f.
Chemie. Bd. 11. 1890. p. 272.)
6 ) N i c 1 o u x , Loc. cit.
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Recherche* chimiquee sur la germination.
137
Tableau IL
Prises
Gra
dans lea
gralnea
en gr.
,isse
saponifies
en 10 heures
°o
Indice de
refraction
a 20°
Origin©
16,8
0
1,4797
3 jours
17,2
3%
1,4798
4 „
16,8
6 „
1,4799
5 „
16,8
34 „
1,4798
6 „
16,7
98 „
1,4800
7 „
16,8
97 „
1,4799
8 „
16,5
98 „
1,4799
9 „
11.1
98 „
1,4802
10 „
7,3
98 „
1,4801
11 „
6,1
100 „
1,4802
12 „
2,9
100 „
1,4801
13 „
2,1
100 „
1,4805
Dans ce tableau nous verrons clairement que le phSnomene de la dis-
parition de la graisse se passe tout autrement en dehors de la cellule. Ainsi
nous voyons que la graisse se maintient constante jusqu’4 8 eme jour dans
la graine meme. Une fois l’6quilibre cellulaire 6tant d6truit, la totality de
la graisse peut etre saponifiGe en 10 heures sans aucune addition d’acide. Ici
les acides activant la saponification sont formas pendant la germination. 1 )
Pour voir si la substance extraite par lather, n’est pas un melange des
acides gras et de la graisse non encore transform^, la reaction 6tant neutre,
nous avons pris chaque fois l’indice de refraction, qui continue 4 se maintenir
constant jusqu’4 la fin de la transformation de la matiere grasse. Ce qui
indique que la graisse extraite est toujours la meme et qu’elle ne contient
la moindre trace d’acide libre.
Dans une autre exp6rience a partir de la 6 eme journSe nous avons ajout£
a une Emulsion de 10 graines, 6 gr. d’oleum ricini et nous avons constate
chaque fois, qu’apres 24 heures la totality de la graisse 6tait saponifiSe.
Cette experience a une grande importance parce qu’elle nous montre
que la fonction fermentative peut atteindre une valeur Snorme en dehors
de la cellule, tandis que dans l’6quilibre cellulaire, elle ne peut jamais etre
mise en Evidence. La graine en germination est dans un 6tat d’6quilibre
cellulaire et diastasique, le tout harmonieusement agenc6 et d6s que cette
harmonie vient d’ etre d6truite, chaque ferment peut agir dans un sens ou
dans un autre et donner en un temps relativement tres court, un travail qu’il
ne saurait faire avant la destruction de l’6quilibre cellulaire. Parce que
nous voyons qu’en 10 heures nous pouvons saponifier non seulement la totality
de la graisse existante dans la graine, mais encore 6 4 7 fois son poids,
lorsqu’elle n’a pas encore commence 4 etre transform^ dans l’intSrieur de
la graine. L’exp6rience nous a montr£ qu’4 aucun moment de la germination
l’acide gras ne peut etre mis en Evidence et que de plus, la quantity d’acide
contenue dans la graine reste tout 4 fait constante. (Voir „acides“).
Done nous pouvons conclure que pendant la germination des graines
ol6agineuses la graisse n’est pas saponifiSe dans la cellule, mais qu’elle peut
etre tres vite hydrolys^e, quand l’harmonie cellulaire se trouve d£truite.
*) Voir a ce suiet Hover: t)ber fermentative Fettspaltunc. (Ztschr. f. phvsiol.
Chem. Bd. 50. 1907.)
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138
N. T. Deleano,
m. Dosage de l’acidite.
Pendant la germination des graines du Ricinus communis, appa-
raissent des le commencement les acides organiques, chose qui a deja ete
remarquee par LeclrecduSablon 1 ), mais comme il n’a pas tenu comj)te
que du pourcent de matiere seche, il arrive k la conclusion, que ces acides
apparaissent dans les graines d’une maniere irr^guliere.
Nos dosages sont portes toujours sur le meme nombre de graines prises
aux diffSrents epoques de leur d^veloppement. Chaque fois, en faisant une
Emulsion de 20—30 graines avec 50 c. c. d’eau, nous avons titr6 l’acidite
N
avec de KOH — en presence de la phenol-phtaleine comme indicateur.
zu
Dans le tableau suivant nous pouvons voir que Pacidite augmente
tres r^gulierement atteint un maximum, qui est situe avant le commencement
de la transformation de la matiere grasse et reste constante pendant la
disparition de celle-ci. Nous pouvons voir 6galement que le maximum de
Pacidite correspond au maximum de la catalase (voir tableau III). Il
y a done ici un ensemble des pMnomenes qui concourent tous 4 la preparation
d’un aliment nouveau pour la jeune plantule.
Acidity
calcuUe en acide acetique
pour 100
graines
Temps
acidity
acidite de l^mulsion
en jours
(aussitot)
apres 24 heures
4
0,201
—
5
0,312
0,990
6
0,376
1,380
7
0,480
1,290
1
8
0,480
1,190
Transformation
9
0,480
1,090
des
10
0,480
1,000
Graisses
11
0,480
0,980
i
12
0,480
—
albumen
13
0,480
—
tombaut ;
14
0,480
—
i
En effet si on broie les graines de maniere a faire une emulsion et que
l’on porte le tout au thermostat k 37° ou on le laisse 4 la temperature du
laboratoire, on remarque apres 4—5 heures un fort accroissement de Pacidite
et la graisse contenue est totalement saponifiee; on peut meme extraire
l’acide gras forme, en faisant son savon de potasse ou de soude.
La colonne II du tableau II montre de faQon precise que la graine en ger¬
mination est k l’etat d’equilibre cellulaire et diastasique et des que cet equililire
est rompu, les ferments peuvent se comporter d’une maniere tout a fait autre.
Parce que si nous prenons par exemple Taction du ferment saponifiant, nous
verrons que cette action ne peut pas etre mise en evidence dans Fequilibre
cellulaire, tandis que, cet equilibre une fois rompu, la graisse est tres vite
saponifiee.
Les acides organiques qui prennent naissance pendant la germination
des graines oleagineuses sont fort nombreux, comme Pfeffer 2 ) l’a suppose
et en quelques sorte demontre.
Nos recherches ont pu mettre en evidence settlement deux acides: acetique
*) Leclerc du Sab Ion, Compt. Rend. Ac. Sc. T. CX1X. p. 610.
2 ) Pfeffer, Physiologie vegetale. T. 1.
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Recherches chimiques sur la germination.
139
et lactique 1 ). L’acide lactique prend surtout naissance pendant la trans¬
formation de la graisse. On pourrait supposer que cet acide est un produit
secondaire de la reaction on de l’oxydation du corps gras. Mais ce qu’il y
a d’int6ressant dans ce processus cest la Constance de la quantity d’acide
pendant cette transformation. Peut-etre qu’il se forme constament et le
surplus entre dans des autres combinaisons, de sorte que le milieux est
maintenu toujours au meme titre d’acide.
D y a ici tout un chapitre des recherches, sur le quel nous reviendrous.
IY. Catalase.
La catalase a 4t6 d^couverte par 0 s c a r L o e w 2 ) et il l’a caract6risee
par son action catalytique vis-i-vis de l’eau oxyg6n6e.
Em. Pozzi-Escot 3 ) trouve que la catalase de L o e w est aussi capable
d’hydrog£ner le soufre, comme le philothion de Rey-Pailhade 4 )
et comme il a 6tudi6, en outre, les deux ferments au point de vue de leur
action sur l’eau oxygSn^e, les deux diastases 6tant sensiblement identiques,
il conclut que la catalase est identique & la reductase. Quoi qu’il en soit
le nom de catalase est aujourd’hui universellement adopt6 et ce ferment
4 et6 reconnu comme sp6cifique pour la decomposition de l’eau oxyg6n6e.
Dans cette decomposition il y a formation d’eau et degagement d’oxygene
moieculaire, done inactif:
2H 2 0 2 = 2H 2 0 + 0 2
Apres avoir remarqu6 l’augmentation de la catalase pendant la ger¬
mination, nous avons cherch6 de doser, avec le plus de precision possible,
la totality de la catalase, produite aux differentes epoques de la germination.
Les dosages ont 6t6 effectuee, sur les graines telles quelles, dans un
appareil analogue au calcimetre Dietrich — Fruhling que nous
avons construit nous memes.
Pour faire le dosage, on commence par faire, chaque fois, une emulsion
d’un nombre determine des graines que Ton complete avec de l’eau
a un volume de 100 c. c. De ce volume on prend 1—2 c. c. que l’on met
dans le flacon de I’appareil avec un exces d’eau oxygenee & 4 volumes
proc. Le volume d’oxygene degage est ramene k 15° et 760 pres.
Par un dispositiv special l’appareil peut etre maintenu k une tem¬
perature constante.
Les resultats obtenus sont des plus interessants que nous avons remarques
au cours de ce travail; et dans le tableau suivant nous avons reuni les chiffres
indiquants la quantite d’oxygene degagee par une emulsion d’un grain de
Ricinus communis, traite avecun exces d’eau oxygenee pentand 5—10
minutes et en meme temps la catalase contenue dans 1’albumen et la plantule
considere s6pare, depuis le moment ou on peut les separer l’un de l’autre.
*) Voir Hoyer, Loc. cit.
2 ) Loew, O., U. S. Agric. Minist. Report. N. 32. 1901.
3 ) Pozzi-Escot, Em m., fitat aetuel de nos connaissances sur les oxydases
et les reductases. 1902.
Pozzi-Escot, Em m., Propri^tes catal ytiques des hydrogenases, identifi¬
cation de la catalase de M. Loew et du philothion deM. Rey-Pailhade. (Bull.
Soc. chim. Ser. III. T. 28. p. 280—288.)
4 ) Rey-Pailhade, Sur un corps d’origine organique hydrogenant le soufre
* froid. (Compt. Rend. Ac. Sc. 11 juin 1888.)
Rey-Pailhade,Compt. Rend. Ac. Sc. 2 juillet 1888.
Rey-Pailhade,Soc. d’hist. Nat. de Toulouse. 4 juillet 1888.
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140
N. T. Deleano,
Tableau III
Prises
jours
|
Plante enti&re
en
I 5‘ 1 10‘
Albumen
en
5‘ | 10‘
Plantule
5‘ | 10‘
observations
Origine
32 c. c.
46 c. c.
!
4
160
260
5
340
400
1
7
650
850
8
875
1150
660 c. c.
800 c. c.
215 c. c.
350 c. c.
9
850
1150
600
850
250
300
11 1
650
900
310
500
240
300
Les cotylidons
12
320
400
10 |
15
210
285
sortent de Talbumen
13 ]
210
275
i
14
210
275
j
1
Dans ce tableau nous voyons que la catalase augmente tres rapidement
des le d6but de la germination, passe par un maximum et diminue aussi
rapidement qu’elle s’est form6e.
Nous pouvons voir egalement que la catalase diminue seulement dans
1’albumen et se maintient 4 peu pres constante dans la plantule, parce que
l’albumen qui tombe contient encore de substance organique et minSrales 1 )
Frais 41 g
Sec 5 „
Eau 36 „
Graisse 0,61
Cendres 0,253
Azote 0,3552
raais ne contient que de tres faibles quantites de catalase. Ce tableau nous
montre clairement le grand role que joue la catalase dans les ph§nomenes
de synthese et peut-etre, meme dans beaucoup de ph^nomenes des trans¬
formations dans la cellule.
Si nous comparons le tableau III avec le tableau I qui indique la dis-
parition de la graisse, nous sommes frapp^s de la grande analogic qui existe
entre ces deux ph^nomenes. La graisse disparait en meme temps que la
catalase; il est done possible que cette derniere joue un certain role dans
la transformation de cette matiere.
Et nous savons en outre que la catalase existe en grande quantity dans
la graisse de tous les animaux, comme Hans E u 1 e r 2 ) l’a d6montr6. On peut
done supposer que ce ferment doit avoir un certaine fonction, 14 ou il se trouve.
Mais si nous ne pouvons pas suivre sa formation et peut-etre, dans
certains cas, sa disparition, nous croyons l’avoir d6montr6 pendant la ger¬
mination des graines oteagineuses.
On sait en effet dans 1’action de l’invertine sur la sucrose qu’un des pro-
duits de la reaction, le fructose, se combine avec le ferment, qui pour ainsi
dire, est paralyse de plus en plus. On voit alors Tactivit^ du ferment diminuer
vers zero.
Dans notre cas nous pourrons nous demander, si la graisse est saponiftfe
(chose que nous ne pouvons pas affirmer avec certitude), avec quel produit
1 ) Pour 100 albumens:
2 ) Hans Euler, Hofmeister Beitr. 7. p. 1—15.
voir aussi: Liebermann, Uber die Guajakreaktion des Blutes. (Arch. f. d. ge-
samte Physiol. Bd. 104.)
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Recherches chimiques sur la germination.
141
do la reaction (acide gras ou glycerine), s’unit le ferment?; et si la graisse
n’est pas saponifi6e, quelle est Taction de la catalase sur cette matiere?
C’est ce que nous esp^rons r^soudre dans un prochain m6moire.
Y. £tude de la peroxydase.
D’apres les id6es actuelles, les peroxydases seraient des ferments, capables
de fixer, sur un corps oxydable, l’oxygene provenant de la decomposition
de l’eau oxyg£n6e ou d’un peroxyde analogue.
Pour Chodat e t B a c h *) les oxydases seraient des systemes (melange
ou combinaison) des peroxydases et des peroxydes, car si une oxydase peut
fournir une oxydation sans Pintermede d’un peroxyde cela provient de ce
que le peroxyde se trouve d6j4 dans l’oxydase, et comme dans ce cas le peroxyde
se trouve sous la forme d’un ferment ils Pont nomme „oxygenase“ c’est 4
dire ferment qui active l’oxygene.
Voici comment ces savants 2 ) expliquent le pMnomene de l’oxydation:
Lorsqu’une substance se combine 4 l’oxygene molSculaire, elle commence,
en vertu de sa propre 6nergie, par rompre une seule des liaisons qui unissent
les atomes dans la molecule d’oxvgene et fixe les groupes — 0 — 0 —. II
se forme done toujours comme premier terme d’oxydation, des peroxydes
du tipe du peroxyde d’hydrogene et qui dans la plupart des cas se transforme
effectivement en peroxyde d’hydrogene, sous Paction de l’eau.
Apres avoir trouv6 des grandes quantity de peroxydase dans les graines
de Ricinus communis en germination, j’ai essays de l’extraire en me ser¬
vant d’une des m^thodes habituelles, c’est a dire, on extrait le ferment par de
l’eau et l’on pr6cipite ensuite par de l’alcool fort, le pr6cipit6 est filtr6 et
s6ch6 dans le vide. Mais par cette m^thode on n’arrive pas 4 avoir le ferment
pur, meme si on cherche 4 le purifier d’apres la m^thode de Chodat et
Bach 3 ) parce que comme nous l’avons d6j4 dit k propos de ces mucilages
provenant de la transformation des graisses, le pr6cipit6 obtenu par l’alcool
contient toujours une grande quantity de ce corps. Et apres ^a la precipitation
par l’alcool affaiblit de beaucoup le pouvoir oxydant du ferment.
Donnons k titre d’exemple, des analyses faites avec la poudre -ferment.
Les r£sultats sont calculus en purpurogaline form4e.
Voir aussi Chodat, Journ. suisse de chirnie et pharm. 1905. Xo. 46. p. 2.
Xo.
Pyrogalol
(\ H 2 a 1%
Peroxydase
Purpurogaline
1
1 g
99
10 c. c.
0,01 g
—
2
99
0,02 „
0,002 g
3
99
0,03 „
0,005 „
4
99
0.04 „
0,008 „
5
99
0,05 „
0,010 „
6
99
0,06 „
0,015 „
7
99
0,07 „
0,020 „
8
99
0,08 „
0,023 „
9
99
0,09 „
0,029 „
10
99
0,10 „
0,031 „
(solution a
100 cc).
Et meme apres 2 ou 3 purifications successives on n’arrive pas 4 obtenir
de meilleurs r6sultats. Mais nous avons remarque que si Ton se sert de la
*) Chodat et Bach, Bull. Herbier Boissier. Geneve 1903.
*) Chodat et Bach, Arch, de sc. phys. et natur. Gendve 1902.
a ) Chodat et Bach, t)ber d. Peroxydase. (Ber. d. d. chera. Ges. Bd. 36.
1903. p. 601.)
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4 -
142
X. T. Deleano,
solution aqueuse, obtenue apres avoir fait mac£r6 les plantes pendant 24—48
heures dans l’eau, on obtient bcaucoup plus de purpurogaline; les chiffres
suivants se rapportent toujours au liquide aqueux correspondant 4 5 plantes.
Le ferment & 6t6 pr6par6 comme il suit: A partir du moment ou Ton
peut sSparer la plantule de l’albumen, un nombre d6t6rmin6 des plantes
est r£duit en une masse aussi homogene que possible, en les broyant.
dans un mortier, on ajoute 50 c. c. d’eau plus quelques gouttes de toluol
(4 titre d’antiseptique) et apres 24—48 heures on filtre, le liquide filtre
est parfaitement clair.
Nous avons done song6 k doser de cette maniere, Taccumulation de
la peroxydase pendant la germination. Nous avons renoncG 4 la doser
depuis son origine, parce que T albumen se prete mal k l’extraction de celle-ei,
parce qu’il contient en outre un ferment, reducteur, une hydrogSnase, qui
peut hydrogener le soufre et donner de H 2 S.
Ainsi nous avons remarqu6 que la solution de gai'acol, pr^alablement
rougie sous Taction de la peroxydase se d^colore tres vite quand on la traite
par Textrait aqueux de Talbumen 1 ).
Ainsi que nous avons commence k doser la peroxydase seulement dans
la plantule depuis quand celle-ci peut etre separ6e de son albumen (9eme
jour.)
Voici nos r^sultats, obtenus avec une quantity de liquide filtr6, corre-
spondants a 5 plantules et calculus en purpurogaline, pour 1 gramme de pyro-
galol et 10 c. c. 0 2 H 2 k 1 proc. La solution a 6t6 compile a 100 c. c. avec
de l’eau.
Pour 5 plantes.
apres Purpurogaline
9 jours de germination . .
0,0323 g
n „ „
yy
0,0703 „
14 „ „
»* ■ •
0.1410 „
16 „
» • •
0,1521 „
17 „ „
yy •
0,1421 „
18 „ „
yy
0,1541 „
20 „ „
yy • •
0,1658 „
22 „ „
yy
0,1900 „
Nous voyons done que la peroxydase atteint un maximum vers le 14. jour
de la germination, apres quoi elle continue k se maintenir k peu pres con-
stante ou augmente tres peu. La peroxydase de R i c i n u s a les memes
propri6t£s que celle 6tudi6e par Chodat et B a c h (Raphanus). Ainsi
la quantity des produits de la reaction (purpurogaline) formas, par le
systeme peroxydase-hydroperoxyde sur le pyrogalol est proportionelle A la
concentration du ferment.
Comme nous montrent les chiffres suivantes:
Pyrogalol
0 2 H 2 & 1 Proz.
Extrait de
1 g
10 c. c.
5 plantes
1 „
10 c. c.
3 •„
1 „
10 c. c.
1 „
(Solution
a 100 c. c. )
Purpurogaline
0,1613 g
0,0943 „
0,0213 „
Ceci nous amene naturellement a admettre comme juste la theorie de
Chodat et Bach, que la peroxydase se combine a Teau oxvgen£e selon
des proportions d^finies et ferine le systeme peroxydase-peroxyde.
*) Voir a ce sujet: P o z z i • E s c o t , Em., Sur une important© cause d’erreur
dans la recherche des diastases. (Compt. rend. Ac. Sc. T. 134. p. 401.)
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Recherches chimiques sur la germination.
143
Et dans l’exemple suivant on verra qu’un exces d’eau oxygen^e ralentit
Inactivity du ferment.
Pyrogalol 0 2 H 2 k 1 Proz. Extrait de Purpurogaline
1 g 10 c. c. 5 plantes 0,1542 g
1 „ 20 c. c. 5 „ 0,1032 „
1 „ 30 c. c. 5 „ 0,0932 „
1 „ 40 c. c. 5 „ 0,0321 „
(Solution k 100 c. c.)
Par contre le pyrogalol ne montre pas de toxicity pour la peroxydase.
Pyrogalol 0 2 H 2 k 1 Proz. Extrait de Purpurogaline
1 g 10 c. c. 5 plantes 0,1321 g
1.5 „ 10 c. c. 5 „ 0,1420 „
2,0 „ 10 c. c. 5 „ 0,1409 „
2.5 „ 10 c. c. 6 „ 0,1357 „
(Solution & 100 c. c.)
De ces experiences nous pouvons voir, qu’il y a un lien de proportio¬
nality entre la peroxydase et la quantity d’eau oxygynye ajoutee, probable-
raent pour former le systeme peroxydase-hydroperoxyde.
Rosenfeld 1 ) dit, avoir ryussi a extraire deRaphanus sativus
une peroxydase qui par plusieurs purifications successives est susceptible de
donner un corps qui prysente un grand polymorphism cristalographique,
done une peroxydase cristallisye (? !). Et il arrive k la conclusion que la
nature du ferment est liye 4 la nature cristalline. Choses qui ont yty fortement
combattues par De Stoecklin 2 ). Nyanmoins, l’analyse gravimytrique
de la peroxydase faite par Rosenfeld et ensuite par De Stoecklin
montre l’absence complete de manganate. Et dans un travail antyrieur 3 ),
nous avons trouvy que le manganate se comporte de la meme fa^on que les
autres corps existant dans la plante en voie de croissance.
Ces faits seront une preuve en dyfaveur de la thyorie de Bertrand 4 )
qui soutient que le manganate joue le principal role dans tons les actions du
ferment oxydant.
VI. Reductase ou hydrogynase.
L’hydrogynase est un ferment dycouvert par Rey-Pailhade, qu’il
appelle phylothion et k l’ytude duquel il a consacry un grand nombre de
travaux 6 ). Ainsi, l’hydrogynase a la propriyty de hydrogyner le soufre k
froid et donner de SH 2 ; elle a yty d6j A, remarquye dans les graines en repos 8 ).
l ) Rosenfeld, Die Oxydase von Rad. Raphani sativi L. und liber die Wirkung
von Alcaloidsalzen auf die Oxydationstatigkeit. (Pharm. Inst. Kais. milit-.med. Ak.
St. Petersburg. 1906.)
a ) De Stoecklin, Contribution k Tetude de la peroxydase. (Geneve. Inst,
de Botanique. Serie 76me. Fascicule VII. 1907).
3 ) D e 1 e a n o , N. T. , Etude sur le role et la fonction des sels mineraux dans
la vie de la plante. (Gen&ve. Inst, de Botan. p. 45).
4 ) G. Bertrand, Compt. rendus Ac. Sc. T. 118. 1894. p. 1215.
5 ) Rey-Pailhade, J. de, Loc. cit.
id. R^cherches experimentales sur le phylothion. Paris (Masson) 1891.
8 ) id., Role du phylotion et de la lacase dans les graines en germination. (Compt.
Rend. Ac. Sc. T. 121.)
Voir aussi: Pozzi-Escot, Contribution a Tetude du phvlothion (Compt.
Rend. A. Sc. T. 134.)
id. Bull. Soc. d’hist. nat. Toulouse, 5 Ferrier. 1902, p. 42).
id. Bull. Soc. chim. Paris. (S£r. 3.) T. 127.
id. Compt. Rend. Ac. Sc. T. 134.
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144
N. T. Deleano,
Nous avons cherche k suivre sa marche pendant la germination.
Rey-Pailhade soutient que son philothion sera detruit 4 l’appa-
rition de la peroxydase et d’apres lui la peroxvdase aura pour effet de se
combiner ou detruire l’hydrog^nase.
Nous avons remarqu6 qui la presence de ce ferment persiste pendant
la germination. II se trouve dans l’albumen et les experiences faites, k diffe-
rantes 6poques, sur cette partie de la graine, nous ont toujours donne un re-
sultat positif. II parait meme que pendant la transformation de la graisse
l’albumen triture avec du soufre donne plus de H 2 S, qu’avant la germination.
II semble done que ce ferment prend aussi une part active pendant la
transformation des huiles.
Pour les graines de R i c. i n u s communis la reductase est localisee
dans l’albumen et les racines ou les petites plantules n’en contiennent point.
Cette partie du vegetal triture avec du soufre en poudre ne donne pas de
traces de H 2 S, meme apres 48 heures 4 la temperature ordinaire.
Les recherches de Pozzi-Escot et de Rey-Pailhade, ont
montre que les halogenes detruisent 1’action de la reductase. Nous avons re-
marque en outre la meme action nocive pour l’iodure de potassium. Ainsi
1’albumen des graines du ricin traite par une solution de Piodure de potassium
perd completement ces proprietes d’hydrogener le soufre. Nous devrons
ajouter en outre, que la reductase vegetale est differente de la reductase ani-
male, cette derniere rt’etant pas detruite par Piodure de potassium.
Ceci etant dit, passons 41’examen d’une des publications de Mr. Bach 1 ),
ou il etudie Paction de l’iode sur la peroxydase de Raphanus.
Cet auteur admet que l’iode active Paction du systeme peroxydase-
hydroperoxyde sur le pyrogalol, ainsi que la quantity de purpurogaline for-
m^e est beaucoup plus forte cn presence de Piode. Ceci se passe seulement
pour les extraits de la racine de raifort, tandis que pour les jeunes rhizomes
ou pour la peroxydase precipice, Paction de Piode (en faible quantity), n’a
aucune influence sur le systeme peroxydase-hvdroperoxyde.
Bach conclut done de scs experiences que l’extraitderaifort
contient &cdt6delaperoxydase le zymogene de celle-
c i, qui peut etre transform^ par Piode en peroxydase active.
Mais il convient de remarquer qu’il faut tenir compte aussi de la pre¬
sence de la reductase 2 ). En effet Pextrait de raifort ou la racine elle meme
melang£e avec du soufre en poudre donne presque aussitot un d£gagement
de H 2 S, qui indique la presence de Phydrogenase. La meme experiance,
faite en presence de Piode ou de Piodure de potassium, ne donne de H 2 S meme
apres 48 heures. Done, Piode agit dans ces experiences non comme activa-
teur de la peroxydase, mais simplement comme destructeur de la reductase
et par cet effet la peroxydase, debarassee de la reductase, se trouve activee.
Car Pexperience nous a montre qu’une solution de galacol, prealablement
rougie sous Paction de la peroxydase est decoloree plus vite, par l’addition
d’extrait d’albumen, que son temoin. Par contre cette decoloration n’a pas
lieu en presence d’une petite quantite de Piode ou de Piodure de potassium
(on fait toujours la comparaison avec un tube temoin).
1 ) Bach, Action de Tjode sur la peroxydase. (Archiv. d. Sc. phys. et nat. Geneve.
(Ser. 4.) T. 22. p. 20.)
2 ) Voir a ce sujet: Pozzi-Escot, Sur une importante cause d’erreur dans
la recherche des diastases. (Compt. Rend. Ac. Sc. T. 134. p. 401.
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Recherches chimiques sur la germination.
\ n
V tS
En outre nous avons cherch6 la reductase dans les organes setavju
chien. Ces organes apres avoir 6t6 s6ch6s dans un courant d’air, k la * \
p£rature ordinaire, contiennent encore la catalase et la peroxydase mais
trails avec du soufre ne donnent pas de H 2 S, tandis qu’a l’6tat Irais elles
en donnent beauconp.
La reductase se trouve done d^truite dans les organes secs et dans les
pr6cipit6es.
Done, l’ensemble de ces experiences nous montre que l’existence des
zymogenes pour la peroxydase, e’est une question ouverte et pas r6solue.
VII.
Armand Gautier 1 ) a remarqu6 que chez l’animal la quantite
d’oxygene que Ton trouve dans la totality de secretion gazeuses, liquides
ou solides, depose d’un cinquieme la quantite d’oxygene qu’il emprunte
a l’air.
De l’autre cote C h o d a t 2 ) dit qu’il est difficil d’expliquer Taction de
l'eau dans les phenomenes d’hydrolise effectuees par les ferments si Ton
ne suppose pas que cet agent soit dissocie.
Nous avons admis egalement que les peroxydases seraient des ferments
capable de fixer sur un corps oxydable, l’oxygene provenant de la de compo¬
sition de l’eau oxyg6n6e ou d’un peroxvde analogue.
Nous essaverons done s’il est possible d’expliquer par un jeu d’6qua-
tions, les phenomenes de reduction et d’oxvdation dans Torganisme.
En effet l’eau etant „ionisee“ les ions H se porteront sur un radical
cjuelconque R, avec la formation de l’eau oxygenee ou d’un peroxyde ana¬
logue. Et il se formera egalement un corps a fonctions reductrices, avec
H labiles.
1) R + 2 (H — OH) = RH 2 + 0 2 H 2
L’eau oxygenee pourra oxyder un radical facilement oxydable R’, avec
formation d’un systeme & oxvgene labil et de l’eau.
2) R’ + *0 2 H 2 = R’O + H 2 0
Le corps R’O pourra fixer son oxvgene labile sur un deuxieme corps
pour le rendre soluble ou insoluble, ce que nous pouvons facilement expliquer
par Toxydation de la resine de gaiaque ou le gaiacol R”.
3) R” + R’O = R”0 + R’
D’un autre cote la formation du radical hydrogene RH 2 , qui existe dans
la plupart des tissus cellulaires animaux et vegetaux, sera detruit par Toxy¬
gene. A ce sujet les nombreuses experiences de R e y - P a i 1 h a d e eondui-
sent toutes k liquation
4) RH 2 + 0 = R + H 2 0.
Dans ce cas nous vovons que le cycle est ferme et que la reductase ou
Toxydase pouvait agir k Tinfini.
En resume nous voyons que les ions H, de l ean ionisee, formera l’hydro-
genase et l’eau oxygenee, ou un peroxyde analogue, qui agirait sur un radical
oxydable pour former un systeme k oxvgene labile.
*) Gautier, Armand,La chimie de la cellule vivante. (Encyclopedic Leaute.
1895.)
id. Traite de chimie biologique. Paris (Masson.) 1900.
s ) Chodat et P a s m a n i q u e , Une hypothese sur 1’action des ferments.
(Archiv. des sciene. plus. et nat. Geneve. (Ser. 4.) T. 23.)
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146
L. Petri,
Cette maniere do voir nous conduit naturellement a admettre. qu’une
partie de l’oxygene servant a Foxydation, provient naturellement de la de¬
composition de l’eau.
Ce travail a £t£ ex£cut£ au laboratoire de chimie de l’lnstitut Imperial
de m6d£cine experimentale. Qu’il me soit permi d’exprimer ici A, Madame
X. 0. S i e b e r mon entiere et profonde reconnaissance pour Fint^ret et les
precieux conseils qu’elle n'a cessee de me donner pendant le cours de ce travail.
St. Petersbourg.
Nachdruck verboten .
Nodositatenbildung auf den Rebenwurzeln durch die Reblaus
in sterilisiertem Mittel.
Von Dr. L. Petri,
Assistenten an der Konigl. Versuchsstation fiir Pflanzenkrankheiten in Rom.
Mit 5 Figuren im Text.
Wenn es durch besoudere Kulturbedingungen ermbglicht ware, dab
durch die Reblaus angegriffene Reben in einem tlurchaus mikroorganismen-
freien Boden wachsen kbnnten, so sollte nacli M i 11 a r d e t die Faulnis der
Nodositiiten und Tuberositaten nicht vorkommen; auberdem sollten diese
Hvpcrplasien ebenso lange bestehen wie die normalen Gewebe der Wurzeln.
Als der franzosische Botaniker seine Theorie 1 ) iiber die Widerstandskraft
gegen die Reblaus vorbrachte, auberte er gleichzeitig die Absicht, Unter-
suchungen zu machen, die seine Annahme beweisen kbnnten, im Gegensatz
zu denjenigen, die, wie Cornu, die Zersetzung der Nodositaten und Tube¬
rositaten phvsiologisehen, von der Wirkung der iiblichen Bodenmikroorga-
nismen unabhangigen Ursaehen zuschrieben.
Viel spater erst verwirklichte M i 11 a r d e t seine Absicht, aber die Er-
gebnisse seines Versuches waren wegen der Schwierigkeit, einen voll-
kommen sterilen Kulturboden zu erlangen. so mangelhaft, dab der geniale
Botaniker nur mit wenigen Worten dariiber berichtete 2 ). Nicht nur in dieser
Hinsicht ist ein soldier Versuch von einem gewissen Interesse, sondern aucli
fiir die Biologie der Reblaus, namlich betreffs der Frage, ob die parasitiire
Wirkung dieses Insekts auf die Rebenwurzeln ohne Mitwirkung eines oiler
mehrerer Bodenmikroorganismen stattfinden kbnnte 3 ).
Schon seit einigen Jahren babe ich versucht, einige Reben in sterilem
Boden zu treiben und sie dann durch d e Reblaus angreifen zu lassen, in-
dem ich bemiiht war, jede weitere Ansteckung fern zu halten. Mein Versuch
ist jedoch nie gelungen wegen der Schwierigkeit, die Reblaus vollstandig
frei von Mikroorganismen zu erlangen.
Endlich konnte ich voriges Jahr (J90S) einen Apparat anfertigen, wel-
cher die Kultur von aus Samen stammenden Reben in einem vollkommen
sterilen Mittel ermbglicht. Da ich iiber zahlreiche Reblausgallen verfiigte,
! ) Theorie nouvelle des alterations (jue le phylloxera determine sur k»s raeines de
la viirne eiuopeenne. (Journ. d a^rieolt. praticpie. Vol. 2. 1S77.)
2 ) Histoire des print ipales varietes et espeees de vitrnes d'oritrine amerieaine qui
resistent au pliylloxera. 1SN5. (Einleitmur.)
3 ) Vergl. die I’ntersuclmngen von De Andrade in Journ. d'Aerie. pratique.
1SS5. und in den Compt. Rend. Acad. Seienc. T. 101. p. f>28—oJO. Vergl. aueli meine
Arheit: Studi sul mareiurne delle rarliei nelle viti fillosserate. Roma ((J. Tiertero) 1007. p. 8.
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Xodositatenbildung auf den Rebenwurzeln durch die Reblaus etc.
147
konnte ich einige auBerlich sterilisierte Reblauseier erlangen. Betreffs der
auBeren Sterilisation der Weinbeerkerne wurde in der folgenden Weise ver-
fahren:
1) Durch einen geeigneten Apparat, welcher die Samen enthalt, wird
wahrend zwei oder drei Minuten ein Strom von Sublimatlosung (1-proz.)
durchgelassen.
2) Der Strom von Sublimatlosung wird alsdann durch einen Strom ste-
rilisierten Wassers ersetzt.
3) Die Samen werden unter Wasser so lange gehalten, bis sie aufge-
quollen sind.
Die Fig. 1 stellt den Apparat dar. Er besteht aus einem mit einem drei-
rohrigen Kautschukpfropfen und einem Hahn (T) versehenen Glastrichter.
Der zylindrische Ted des Trichters ist unten durch ein Sieb aus Porzellan
oderTiill (r) geschlossen,
fiber welchem die Wein¬
beerkerne, diesterilisiert
werden sollen, sich be-
finden (v). Der Trichter
ist an einer mit einem
seitlichen, durch Watte
(c)gestopften Rohre ver¬
sehenen Flasche (b) fest
angesetzt. Die beiden
seitlichen ROhren des
oberen Pfropfens des
Trichters befinden sich
in Verbindung mit den
beiden Flaschen (A und Fi g- l -
B), welche resp. die
Sublimatlosung und das sterilisierte Wasser enthalten. Die beiden Fla¬
schen sind mit einem zweiten Rohre versehen, damit die Luft durch den Filter
(F) ziehen kann. Das mittlere Rohr des Trichterpfropfens ist in Verbindung
mit zwei Schwefelsaure enthaltenden Kolben. Ein Hahn mit drei Schenkeln
(T 3 ) verbindet abwechselnd die beiden Kolben mit dem Trichter.
Wenn man einen Strom von Sublimatlosung in den Trichter einlassen
will, setzt man ein Rohr irgend eines Aspirators an das Rohr (a) des linken
Kolbens, indem man die Hahne 1 und T geschlossen halt und den 2. und
T 3 offnet. Die Wirkung des Aspirators soil aufhoren, sobald der Trichter
ganz voll ist.
Dann schlieBt man den Hahn 2 und offnet T und T 3 (des rechten Kol¬
bens). In dieser Weise wird das Sublimat entzogen; alsdann, um mit Wasser
auszuwaschen, muB man den Hahn T schlieBen und den 1 und T 3 offnen
(beim linken Kolben). Dann laBt man den Aspirator wirken. Das Wasser
wird 4- oder 5-mal gewechselt. Wahrend des Aufquellens der Samen wird
das Wasser jeden Tag gewechselt. Die erste Sterilisation wurde am 28. Juli
(1908) ausgefiihrt; am 30. desselben Monats wusch ich die Samen rasch
mit Sublimat aus, um jene durch Sporen erzeugten Mycelien, die oft der
ersten Sterilisation entgehen, zu toten. Ich hielt die Weinbeerkerne wahrend
9 Tagen unter Wasser bei einer durchschnittlichen Temperatur von 20—22° C.
Das Saen in die Kulturapparate wurde am 5. August ausgefiihrt. Die zweite
Sterilisation ist fur einige Weinbeerkerne durchaus notwendig, um ein Mvcel
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148
L. Petri,
zu toten, welches oft nicht nur in die auBere weiche Schicht der Saraenhaut,
sondern auch durch die Sklerenchymschicht in das Albumen und sogar in
den Embryo eindringen kann. Jedoeh waren die Samen, weiche ein derart
entwickeltes Mycel aufwiesen, nur selten, ungefahr 3 Proz. Das betref-
fende Mycel dringt in die Samenschalen durch das untere Ende derselben
ein, dem Ausgangspunkte der kleinen Wurzel entsprechend. Seine Anwesen-
heit wird auBerlich weder durch merkliche Farben-, noch Formveranderungen
der Samenschalen verraten. Die Hyphen zeigen dieselben Charaktere wie
die einer B o t r y t i s. Konidienbildung ist mir jedoeh nicht aufgefallen.
Es konnte sich hier um eine mit Botrytis cinerea
verwandte Art handeln, weiche sich in den Weinbeeren
entwickelt und die auch die Kerne, in deren Samen¬
schalen das Mycel als Winterorgan wirkt, angegriffen
hat. Wahrend der Keimung entwickeln sich die Hyphen
von Neuem und konnen auch in das Albumen ein¬
dringen und somit den Tod des Embryos verursachen,
wie ich bei manchen Samen wahrgenommen habe. Das
sich in Entwickelung befindende Pflanzchen wird nicht
angegriffen. — Zuerst habe ich gedacht, daB dieses
Mycel zu dem endophytischen Pilze der Mykorrhizen,
welcher gewohnlich in den Nebenwurzeln sich bildet,
gehorte. Die direkte Untersuchung der aus Samen
stammenden Pflanzchen hat mir aber immer die Ab-
wesenheit dieser Bildungen nachgewiesen, trotzdem das
oben genannte Mycel in den Samenschalen immer zu
finden war. Um die Wirkung der Sterilisation zu
kontrollieren, habe ich einige Kerne, die ich aus dem
Apparate entnahm, in Reagenzglaser, weiche Nahragar
enthielten, gebracht. Der einzige Mikroorganismus,
welcher sich manchmal entwickelte, war Penicillium
g 1 a u c u m , welcher aus der Laboratoriumsluft her-
rtihrte und der wahrend des Samendurchgangs in die
Kulturrohre eingedrungen war. Endlich wurden, um
die Folgen der Sterilisation auf die Keimfahigkeit zu
kontrollieren, 50 Weinbeerkerne, von denen nur 25 der
auBeren Sterilisation unterworfen worden waren, in mit
Sand und Gartenerde gefullte Blumentopfe gesetzt.
Ungefahr naeh 20 Tagen waren einige dieser Kerne schon
in Keimung begriffen. Nach anderthalb Monaten war
Fig. 2. die Zahl der aufgegangenen Pflanzchen fast gleich in
beiden Topfen (8 von der ersten und 6 von der zweiten
Kategorie). Die auBere Sterilisation nacli der oben beschriebenen Weise
ist dem Embryo gar nicht schadlieh, auch dann nicht, wenn man sie sogar
bis 4 Minuten dauern liiBt. Die Glasrohre, worin die Weinbeerkerne gesat
wurden, sind so gestaltet, wie die Fig. 2 zeigt. Die Bohrung, weiche die
beiden weitesten Tcile des Kohres verbindet, der Verengung entsprechend,
zeigt einen Durchmesser von hochstens 3 mm, so daB es unmoglich ist den
Samen durchzuziehen. Dieser letztere wird, wenn er ausgesat werden soil, in
den oberen Teil (a) des Rohres hineingeworfen, indem man die Deckung
aus Watte (c) ein wenig hochhebt. In den unteren Teil (b) wird ein wenig
mit einigen Bruehstucken von Granit vermeugter Sand gelegt, daniit die
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Nodositatenbildung auf den Rebenwurzeln durch die Reblaus etc.
149
untere Schicht sehr poros und dadurch die Verbreitung dcr Reblaus und
der Wurzeln erleichtert wird. Ein wenig Glaswolle (lv) verhindert den Durch-
gang der Erde durch das den Pfropfen (m) durchziehende Rohr, das zum
AbgieBen des Wassers dient; dieses Rohr wird durch das Glasstabchen (n)
mit dem dazugehorigen Kautschuktubus geschlossen. Der mit Erde ge-
fiillte Teil (b) ist mit einem kurzen seitlicken Rohr versehen, welches sich
in Verbindung mit dem durch den Stopfen (o) geschlossenen Glasrohr (e)
befindet. Die Erde so wie die Bruchstiicke aus Granit in dem Glasrohr,
mit Ausnahme der Teile aus Kautschuk. wurden in dem Trockenschrank
bei 130° C. wahrend einer Stunde sterilisiert. Die AbgieBungsrohre mit
dem dazugehorigen Deckel und die Rohrehen (e) mit dem Kautschuktubus
wurden mit Kochs Dampftopf sterilisiert. Diese Teile wurden alsdann
dem Apparat angefugt, die Erde mit einem Strom sterilisierten Wassers
begossen, welcher durch das Rohr (e) ziehend dann durch das untere Rohr
ablauft. Darauf wurden die Kulturapparate von Neuem sterilisiert, indem
man sie feuchter Hitze bei 105° C. wahrend 20 Minuten aussetzte. In dieser
Weise wurden 45 Kulturapparate vorbereitet und weitere 10 mit unsterili-
3ierter Erde gefiillt. Alsdann wurde ein Kern in den oberen Teil des Apparates
(a) getan und durch ein geeignetes Reagensglas goB man sofort ein wenig
feinen sterilisierten Sandes darauf sowie eine ungefahr 3—4 mm dicke Schicht
von Steatitpulver. Indem der Sand die nasse Erde des Teils (b) des Apparates
beriihrt, feuchtet er sich durch Capillaritat nach und nach an, wahrend die
Steatitpulverschicht trocken bleibt; diese letztere laBt jedoch den zur Keimung
des Samens notwendigen Sauerstoff durch.
Gleichzeitig dient diese Schicht als ein Filter fur die Luft, gleichsam
wie ein Wattepfropfen, indem sie das Durchdrangen der in der Luft enthalte-
nen Keime verhindert. In eine andere Reihe einfacher Reagensglaser von
30 mm Durchmesser und 200 mm Lange, welche sterilisierte Erde enthielten
und durch Wolle geschlossen waren, saete ich 80 auBerlich sterilisierte
Kerne und in weitere 10 ahnliche, mit unsterilisierter Erde gefullte Rohren
saete ich 20 unsterilisierte Kerne. Im ganzen wurden 125 Weinbeer-
kerne in steriles Mittel und 30 in unsterilisierten Boden gesat; 10
von diesen letzteren wurden der auBeren Sterilisation unterworfen. Diese
auf so einfache Weise bereiteten Rohren sind jedoch leicht von auBen her-
riihrenden Ansteckungen ausgesetzt, ferner wird, da der Grund der Rohre
vollstandig geschlossen ist und folglich die Erde wenig goliiftet, die
Keimung etwas verspatet und die Entwickelung der Wurzeln geht nur lang-
sam und miihsam vor sich. Dagegen kann man in den Kuiturapparaten,
welche so gebaut sind, wie es Fig. 2 zeigt, die Erde ltiften, indem man einen
Luftstrom durch das Rohr (e) in das untere ziehen laBt, oder indem man
dieses letztere einfach offen laBt; dann muB man aber das untere Ende des
Apparats in ein langes sterilisiertes Reagensglas einfiihren, nachdem das
Stabchen (n) entfernt worden ist. Am 22. August, d. h. 17 Tage nach dem
Aussaen. fingen einige Weinbeerkerne zu keimen an; am 27. desselben Monats
lieB ich jene Kulturapparate, in welchen die Pflanzchen ihre Keimblatter
schon bis zu der Wattedeckung getrieben batten,durch die Reblaus infizieren.
indem ich die Wattebedeckung entfernte und sie durch eine andere ersetzte,
die ich um das Hypokotvl iiber die Steatitschicht legte; die Blatter lieB
ich vollstandig der Luft ausgesetzt. Die groBe Feuchtigkeit der Luft und
die verhaltnismaBig niedrige Temperatur, welche den vorigen Sommer am Lago
Maggiore kennzeichneten, begiinstigten die O i d i u m entwickelung derartig.
Zwelte
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150
L. Petri,
M
[M
'rm
daB dieser Mikroorganismus den Erfolg des Versuches ernstlich beeintrachtigte.
indem er raseh die jungen Blatter angriff. Das einzige Mittel, diesem Ubel
vorzubeugen, bestand darin, daB iiber die neuentwickelten Weinreben ein
Glasrohr, welches auch oben eine einfach mit Watte zugedeckte Offnung
bestiB, gelegt wurde. Dann wiederholten sich die Oidiumangriffe nicht mehr.
Um die Reblaus frei von jedem Mikroorganismus zu erlangen und
mit ihr die Kulturapparate anzusteeken, wurde in der folgenden Weise ver-
fahren:
1) Sammeln von zahlreichen Eiern von Blattgallenlausen der 5, und
6. Generation.
2) EinschlieBung von 70—100 Eiern pro jedes in je ein
kleines Leinensackchen (Fig. 3).
3) Sterilisation der mit Eiern gefiillten Sackchen dureli
den bereits erwahnten Apparat, welcher schon zur Sterili¬
sation der Weinbeerkerne gedient hat (Fig. 1).
4) Der Sublimatgehalt der Losung war l°/ 00 und die Dauer
ilirer Wirkung 30 Sekunden.
5) Wiederholtes Auswaschen mit sterilisiertem Wasser.
0) Rasehe Umsetzung der Sackchen in eben soviele, Nahragar ent-
haltende Reagensglaser (um die Sterilisation zu kontrollieren).
7) Die Sackchen, worin nach dreitagigem Aufenthalt in den Versuchs-
rohren keine Mikroorganismen sich gobildot hatten, warden rasch in die
Kulturapparate der Weinreben umgesetzt, indem man sie durch das Rohr (e)
einfiihrte. Beim Trocknen offnen sich die Sackchen, da wo sie mit dem Agar
oder mit der Erde in Beriihrung kommen. ein wenig, und so konnen die neu-
geborencn Reblause bis in die untore Schicht eindringen und sich an die
Wurzeln setzen. In manchen Fallen liabe ich einige auf dem zur Kontrolle
dienenden Nahragar geborene Reblause direkt in die Kulturapparate um-
gesetzt.
Erst am dritten Tage kann man die Mvcelien. welche sich auf den in
Sackchen eingeschlossenen Eiern entwickeln, wahrnehmen. Die mit dem
Mikrotom ausgefiihrten Schnitte und die direkte Zerlegung der im sterilen
Mittel geborenen Reblause haben immer die Abwesenheit von Mikroorga¬
nismen in den inneren Organon des Insektes erwiesen. A'ur bei den Wurzel-
lausen, die auf Wurzelstucken in feuchter Kammer lebten. habe ich das
Verdauungsrohr ganz und gar mit Bacillus V i t i s ausgefiillt gefunden.
Freilich wild die Ansteekung der Blattgallenlause durch diese Bakterien
wohl schwerlich vorkommen, da ich diesen Mikroorganismus nie in den Blatt-
gallon gefunden habe. In fast jedem Glasrohre mit geschlossenem Grund
(gewdhnlichem Heagensglas) haben die jungen Reblause sowohl durch die
in die Eiersackchen gestreute Sandschicht als auch durch die das Hypokotyl
des Pflanzchens umpfangende Watte dringen konnen, und nachdem sic auf
den Wiinden des Rohrs oder auf den Blattern der kleinen Weinrebe, ohne
sich festzusetzen, umhergeirrt sind, sind sie nach vielen Tagen aus Mangel
an A’ahrung gestorben. Diese Reblause, die nach so vielen Anstrengungen
die Wurzeln verlassen haben. um sich in die Hbhe, nach den Luftteilen der
Rflanze zu begeben. besitzen koines von den Kennzeichen, die der Gallen-
larve (*igen sind. wie man annelnnen sollte, sondern entsprechen der Be-
schreibung. die neulich Dr. F o a und G r a n d o r i 1 ) iiber die jungen, dem
l ) F o U , A.. i‘ (i v a n d o r i , R., St ml i
Airrifoltura. Anno 7. Vo], II. RMbS. Fast*. 3.)
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la fillossora della vite. (Roll. Uff. Min.
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Xodositatenbildung auf den Rebemvurzeln durch die Reblaus etc.
151
unterirdischen Leben bestimniten Reblause veroffentlicht habon. Man kann
diese Tatsache nicht, vvie wir bald sehen werden, auf die Sterilitat des Mittels
schieben, son dor n muB sie einor Bedingung der Wurzeln zuschreiben, wie
ich beim Offnen jener Glasrohren, welche die
betreffonde Tatsache aufwiesen. wahrnehmen
konnte.
Indiesen Riihren besaBen alle Wurzelspitzen
oinen sehr engen Durchmesser. ungefahr von
einem halben Millimeter, und waren von weiB-
licher Farbe, im Gegensatz zu den schnell und
normal wachsenden Spitzen, die einen zwei-
oder dreifachen Durchmesser und eine schone
hellgelbe Farbe aufweisen. Diese knapp aus-
gebildeten Wurzeln hatten ihre Anschwellungen
verloren und einige der tieferen Spitzen besaBen
eine braunliche Farbe und keine Spur von Pilzen
oder Bakterien, jedoch waren unverkennbare
Zeichen von langsam vorschreitender Asphyxie
vorhanden. Diese Asphyxie war durch die
mangelhafte Liiftung der unteren Schicht ver-
ursacht.
Daraus ist zu schlieBen, daB die Reblaus
sehr empfindlich gcgen cine Veranderung in
deni Wurzelwachstum ist; dieses Insekt stirbt
lieber aus Hunger, als daB es sich an in einem
abnormalen Zustande sich befindende Gewebe
setzt 1 ).
Der Versuch ergab folgendes Resultat:
In zwei Monaten keimten 35 von 125 in
sterilisierten Boden gesaten Wcinbeerkernen,
wahrend von 30 in unsterilisierten Boden ge¬
saten Kernen nur 7 keimten.
Diese niedrige Zahl wurde durch die be-
deutenden Temperaturveranderungen, welchen
die Samen unterworfen waren, trotzdem die
Kulturapparate in einem Treibhause gehalten
wurden, verursacht. Im August hatten wir
eine hochste Temperatur von 33° C., dann
zeigte das Thermometer sogar nur 12° C.
Von den 35 in sterilem Mittel wachsenden
Pflanzchen*gingen 10, nachdem man ihre Blatter
der freien Luft ausgesetzt hatte, unter den
0 i d i u m-Angriffen ein; von den anderen 25
erhielten nur 7 sich gut, wiesen dieNodositiiten-
bildung auf und blieben frei von jedem Mikro-
organismus. In den iibrigen 18 bildeten sich entweder einige von den Reblaus-
eiern herruhrende Schimmel, oder die Nodositatenbildungcn waren nicht vor¬
handen, da die Insekten an den nur kiimmerlich dahinwachsenden Wurzeln
sich nicht festsetzen wollten.
x ) Duponts Behauptung, daB die Reblaus nur bereits kranke Reben angreift,
war also von der richtigen Auffassung weit entfemt.
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Fig. 4.
152
L. Petri,
Zahl des
Kultur-
apparats
Einfiihrung
der Eier in
die Kultur-
apparate
Geburt der Reblause
Bildung der Xodositiiten
II
VI
X
XII
XXI
XXIX
XL
9. Sept. 1908
29. Sept. „
! 10. Sept. „
i
I
24. Sept. „
21. Sept. „ |
2. Okt. „
21. Sept. ,,
20.—22. Sept. Eine anfangliehe Xodositat zeigte sich
am 28. Septeml>er. Am 10. Oktober
konnte man von auBen 3 Xodositaten
! wahrnehmen. Am 26. desselben Monats,
nachdem das Glasrohr geoffnet wnrde.
fand man im ganzen 5 Xodositaten.
8.—10. Okt. Zwei anfangliehe Xodositaten wurden
am 14. Oktober sichtbar. Am 26. des-
selben Monats wurde das Glasrohr ge¬
offnet und darin wuitlen 3 Xodositaten
gefunden.
Keine Xeugeborene j Am 6. Oktober fing schon eine Xodo-
war bis zu dera 28. sitiit an sich zu bilden. Am 26. desselben
zu sehen; am 29. I Monats wurde das Glasrohr geoffnet und
Sept, wurden 6 auf darin wurden 4 Xodositaten gefunden.
sterilem Agar gebo- j
rene Reblause ein- ;
gefiihrt. 1 )
28. Sept.—4. Okt. Am 6. Oktober batten sich 2 Reblause
auf einer VVurzelspitze festgesetzt. Am
l 26. dessell>en Monats wurde das Glasrohr
geoffnet und darin nur 5 Xodositaten ge¬
funden, von welchen nur 2 gut entwickelt
waren, die dritte befand sich in einem
Anfangszustande. Von 5 Reblausen, die
sich wiihrend der ersten Tage des Okto-
bers an den oberen Xodositaten festge-
| setzt batten, war am Ende dieses Monats
I nur eine dageblieben. Auf die zweite
i Xodositat hatte eine Reblaus 4 Eier ge-
legt. Auch an der zweiten Xodositat
| hatte sich eine Reblaus festgesetzt (vgl.
Fig. 4 und 5).
29. Sept. — 2. Okt. Am 3. Oktober batten sich 2 Reblause
| auf 2 Spitzen festgesetzt. Das Glasrohr
j wurde am 15. Dezember 08 geoffnet und
darin wurden 4 Xodositaten aufgefunden.
8.—12. Okt. | Am 14. Oktober hatte sich eine Reb-
I laus auf der einzigen Spitze, welehe von
i autien sichtbar war, festgesetzt. Das
*' Glasrohr wurde am 15. Dezeml>er 08 ge-
! off net und darin wurden 6 Xodositaten
aufgefunden.
1.—5. Okt. , Ich hal>e das ei'ste Erscheinen der
. Xodositaten nieht feststellen konnen. da
keine Spitze von auOen sichtbar war:
das Glasrohr wurde am 22. Februar 09
j geoffnet und darin wurden nur 2 Xodo-
I sit a ten, die von der spurlos verschwun-
j denen Reblaus verlassen waren. aufge-
! funden.
A ) Die MiBtreburt des Embryos ist derselben Grsache, welehe den Tod der Eier
und der Xeugeborenen der letzten Generation von G a 11 i co 1 a verursachcn, zuzuschreiben.
Vergl. B. Grassi e A. Foa. Ricerche sulle fillossere e in particolare su quella della
vite, eseguite nel R. Osservatorio antifillosserico di Fauglia fino all' Agosto del 907 per
incarieo del Ministero di Agricolt. (Boll. Uff. M. d*Agricolt. 1907. }>. 10).
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Xodositatenbildung auf den Reben wurzeln durcli die Reblaus etc,. 153
In der folgenden Tabelle ist das Verfahren betreffs der 7 Reben, welche
die erforderlichen Sterilitats- und Wachstumsbcdingungen besaBen, be-
schrieben. Von den 7 zur Kontrolle dienenden Reben (in unsterilisiertem
Boden) wurden zwei durchOidium zerstort und von den anderen bildeten
nur zwei Nodositaten; die iibrigen besaBen eine ungenugende Receptions-
kraft wegen des schlechten Wachstumszustands der Wurzeln, die sich in
einem Glasrohr mit geschlossenem Grund befanden.
Die Kulturen, welche durch das Saen der zerteilten,
aus sterilisiertem Boden herriihrenden Nodositaten
erzeugt worden waren, hatten keinen Mikro-
organismus. Die Bereitung des Materials fur das
Saen der Plattenkulturen wurde in der folgenden
Weise ausgefuhrt: Nachdem man das Rohr des
Apparats zerbroehen hatte, wurden die Nodositaten
sehnell mit einer durch die Flamme sterilisierten
Zange herausgenommen und.in ebenso viele sterili-
sierte Reagensglaser, wo sie nachher in kochen-
dem Wasser zerteilt wurden, eingefiihrt. Bei
einigen dieser Versuche wurden die Nodositaten
auf den in Glasrbhren oder Petri- Schalen ge-
haltenen Agar versetzt. Von einigen frischen Nodo¬
sitaten wurden einige Schnitte ausgefuhrt, urn fest-
zustellen, in welchem Zustande sich die Gewebe
befanden. Da hier jene Mikroorganismen durch-
aus fehlten, welche in dem Boden die Zersetzung
der Reblaushvperplasien verursachen, indem sie
entweder die Mittellamelle der Zellwand oder das
Cytoplasma zerstiiren, oder irgendwie den Zell-
inhalt durch chemische Vorgange verandern,
wiesen jene Nodositatengewebe, die sich im sterilen
Mit tel gebildet hatten, sogar drei Monate nach
ihrer Erzeugung, keine von den Veranderungen
auf, welche die gewohnliche Faulnis immer be-
gleiten. Jedoch war eine bedeutende Abnahme der
Anschwellung in diesen Geweben zu bemerken.
Alle Parenchymzellen wiesen in der Tat eine merk-
liche Plasmolyse auf, die Zellwande waren ge-
schrumpft und die Protoplamaseinschliisse waren
nur als wenige Vakuolen vorhanden, da die Starke
vollstandig verschwunden war. Bei einigen Zellen
der auBersten Rindenschichten wiesen die Wande
und der Nucleolus des Kernes einen sehr klaren
UmriB auf, mit. jcner besonderen Breclmng, die diesen Zellelementen nach
dem Absterben eigen ist.
In anderen Untersuchungen 1 ) iiber die Faulnis der durch die Reblaus
angesteckten Wurzeln babe ich scho nerwahnt, daB die Artenvon Fu s ar i u m,
welche die Nodositaten angreifen und folglich ihre Zersetzung verursachen,
unfahig sind, jene Nodositaten anzugreifen, die noch im Wachsen begriffen
sind, oder wenigstens die physiologische Tatigkeit ihrer Gewebe fast unver-
') Studi sul marciume delle radici nelle viti fillosserate. Roma (G. Bertero). 1907.
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154
L. Petri, Xodositatenbildung auf den Rebenwurzeln etc.
mindert besitzen. Diese Tatigkeit nimmt mehr oder weniger ab, wenn die
Entwicklung ihren Hohepunkt erreicht hat. Wenn die Nodositaten, welche
die obenerwahnten Bedingungen besitzen, in einem unsterilisierten Boden
sich befunden hatten, warensie sicherlich durch das Fusariummycel ange-
griffen worden. In der Tat wurden alle die Nodositaten, die sich in den Kon-
trollapparaten gebildet hatten, ein oder zwei Monate nach ihrer Entstehung
von Faulnis befallen. Auch die in sterilem Mittel sich befindenden
Nodositatengewebe sind ebenfalls fur die Pflanze verloren; die meristema-
tischen Gewebe werden schlieBlich ebenso zersetzt und dieser Zerstorungs-
prozeB verbreitet sich bis zu einer gewissen Stelle in den Zentralzvlinder.
welcher schon verandert ist. Die schadliche Wirkung der Mikroorganismen
beschleunigt und scharft die Folgen der Selbstzersetzung der Nodositaten-
gewebe. Diese autolytische Erscheinung, welche schlieBlich nur eine Folge
der Reaktion gegen den Reiz des Reblausstiches darstellt, ist als ein ProzeB
von Selbstregulation seitens der Pflanze aufzufassen. Diese letztere bemiiht
sich, alle die unnotigen, unter der Wirkung eines pathologischen Reizes
sich bildenden Gewebe von sich abzuwerfen, indem sie den darin enthal-
tenen Stoff einsaugt. Es war mir moglich, einige Nodositaten, deren kleinere
Wurzeln von den alteren geschieden worden waren und welche mit feuchter
£rde und anderen Wurzeln zusammen in Blumentopfen verwahrt waren.
wahrend zwei Monaten vollstandig faulnisfrei zu erhalten; jene Nodositaten
dagegen, die in Vereinigung mit dem ganzen Wurzelsystem der im Wachs-
tum begriffenen Reben in ahnlichen Topfen gelassen worden waren, ver-
faulten nach 20 oder hochstens 30 Tagen ganz und gar. Die Moglichkeit.
Bildungen von Reblausnodositaten auf den Rebenwurzeln ohne das Yor-
handensein von Mikroorganismen zu erzeugen, beweist, daB die parasitare
Wirkung der Reblaus auch ohne die Mitwirkung von Pilzen oder Bakterien
vor sich gehen kann.
Was jedoch die praktischen Folgen dieses Parasitismus anbelangt, so
kann man nicht dasselbe behaupten. Es ist eine einleuchtende und teilweise
bereits bewiesene Tatsache, daB die Bodenmikroorganismen nicht nur den
durch die Reblaus auf den alteren Wurzeln verursachten Verletzungen einen
fiir die Rebe todlichen Ausgang verleihen, sondern auch derartige Umstande
hervorrufen kbnnen, daB die Wirkung der Reblaus eine noch weit schlimmere
werden kann. Wenn das Strehen der ganzen Pflanze nach der Wiederher-
stellung ihres phvsiologischen Gleichgewichts auf den Nodositaten und Tu-
berositaten einen anfanglichen ZerstdrungsprozeB herbeifiihrt, muB man
doch einsehen, daB dieser ProzeB nicht liber die Grenzen der urspriinglichen
Yerletzungsregion schreiten wiirde, wenn nicht andere Ursachen in Betracht
kamen. In dieser Weise kbnnen die beiden entgegengesetzten Annahmen
von C o r n u und M i 11 a r d e t sich heute vereinen, da, wenn auch fest-
gestellt ist, daB die durch die Reblaus verursachten Hyperplasien der Wurzeln,
wenn keine besonderen Mikroorganismen vorhanden sind, nicht verfaulen,
man andererseits bewiesen hat. daB die Nodositaten und Tuberositaten die
Dauer der gesunden und normalen Gewebe nicht besitzen kbnnen.
Ich hesre die Hoffnung. diesen Yersuch in ausgedehntem MaBe und wah¬
rend einer weniger vorgeriickten Jahreszeit. damit es mir moglich ist, das
ganze Yerfahren langer zu beobachten, wiederholen zu kbnnen.
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Karl Muller, Inwieweit beeinfluBt die Gloeosporium-Krankheit etc. 155
Nachdruck verhoten.
Inwieweit beeinfluBt die Gloeosporium-Krankheit die
Zusammensetzung des Johannisbeerweines?
[Mitteilung aus der GroBh. badischen landw. Versuchsanstalt Augustenberg.]
Von Dr. Karl Muller.
Zu den haufigsten und schadlichsten Krankheiten der Johannisbeeren
gehort unzweifelhaft die Blattfallkrankheit, welche der Pilz Gloeosporium
Ribis (Lib.) Mont, et Desra. verursacht. Er bildet auf den Blattern sehr
zahlreiche, kleine, runde Flecke, die Pykniden, in welchen seicht gekrummte
Sporen sich entwickeln. Bei reichlichem Befall durch diesen Pilz, wie es
z. B. im Sommer 1908 an fast alien Johannisbecrstrauchern in Baden der
Fall war, werden die Blatter schon im Juni gelb und Mitte Juli hat der be-
fallene Strauch sie entweder vollig oder doch zum groBten Teil abgeworfen.
wahrend die Beeren noch an dem kahlen Strauch hangen und infolge des
fruhzeitigen Laubfalles nicht vollig ausreifen. Sie bleiben bei der mangel-
haften Stoffzufuhr viel kleiner als die der gesunden Stocke und schrumpfen
bis zur Reife oft auch ein. Auf den abgeworfenen Blattern uberwintert der
Pilz und infiziert durch eine andere Sporenform im Friihjahr die Stocke
von neuem 1 ).
Es ist langst bekannt, daB die Krankheit durch geeignete Mittel —
die hier, wie der Pilz selbst, nicht besprochen werden sollen 2 ) — stark zurtick-
gehalten werden kann und ebenso weiB man, daB besonders alte Stocke
von der Krankheit befallen werden, junge dagegen von ihr fast ganz ver-
schont bleiben. Alles Naherc ist in der hier zitierten Literatur nachzulesen.
In Gegenden, in denen der Weinstock schlecht fortkommt, hat man
jetzt vielerorts groBe Johannisbeerkulturen angelegt, welche einen billigen
Haustrunk liefern sollen in Form des Johannisbeerweines.
Ich habe durch die folgenden Versuche mich uber die Eigenschaften
zu orientieren versucht, die Moste und Weine aus Johannisbeeren kranker
und gesunder Stocke erhalten, weil sich daraus unter anderem auch ergeben
muBte, ob es fur den Landwirt nachteilig ist, Weine aus Beeren kranker
Stocke herzustellen.
Zu meinen Versuchen dienten Johannisbeeren der ausgedehnten Kul-
turen auf Augustenberg. Die Beeren wurden moglichst spat (am 21. Juli)
gepfli'ickt und zwar genau je 1 kg ohne Stiele von drei verschiedenen Stocken,
von denen zwei durch den Gloeosporium-Pilz erkrankt waren, wahrend
die dritte Probe von einem vollstandig gesund aussehenden Stock stammte..
Die Beeren wurden mit einer amerikanischen Beerenpresse in genau der
gleichen Weise, aber jede Probe fiir sich ausgepreBt.
Im folgenden sind die einzelnen Proben mit I, II und III bezeichnet
und zwar stammen Probe I und II von zwei kranken Stocken, Probe III
von einem gesunden. Da Analysen von gesunden Johannisbcersaften und
-Weinen mehrfach vorliegen, habe ich mich mit der einen Probe begniigt.
Die gefundenen Saft- und Trestermengen, das spezifische Gewicht,
sowie der Extrakt-, Saure- und Aschengehalt der einzelnen Proben sind
in der folgenden Obersicht zusammengestellt:
*) Klebahn, Untersuchungen uber einige Fungi imperfecti und die zugehorigen
Ascomycetenformen. III. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 16. 1906. p. 65.)
a ) Vgl. Ewert, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 17. 1907. p. 158.
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156
Karl Muller,
i
Probe |
Saftmenge
Trester
Spez.
Extraktgehalt
Sauregehalt
Aschengehalt
in cem
g !
Gewicht
o/ I
o
_%
O'
o
i 1
810 !
144,0 1
1,0455
10,46
2,10
I 0,45
ii i
830
130,5
1,042
; 10,98 1
2,36
0,43
hi ,
800 |
114,0 ,
1,057
i 14,37 j
2,70
0,60
Zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes und der Gesamtsaure wurde
filtrierter Saft benutzt. Die Saure ist als Weinsaure berechnet, obwohl sie
in anderer Form vorhanden ist; sie laBt sieh schwer titrieren, weil die alka-
lische Reaktion nicht ganz seharf eintritt.
Die angefiihrten Zahlen geben schon wichtige Unterschiede zwischen
kranken und gesunden Beeren.
Bei den kranken Beeren ist die Saftmenge etwas groBer als bei den ge¬
sunden, bei diesen ist der Saft dagegen schwerer und enthalt mehr zerquetschtes
Fruchtfleisch, sog. Mus 1 ).
Das Trestergewicht ist bei den Beeren kranker Stocke begreiflicher-
weise groBer, da die Beeren kleiner sind und sornit in 1 kg Beeren auch mehr
Samen im Trester enthalten sind, welc-he das Gewicht erhohen.
Das gegenseitige GroBenverhaltnis kranker und gesunder Beeren ver-
anschaulichen folgende Zahlen:
500 frisch gepfliickte Beeren wiegen bei krankem Stock 104 g
500 „ „ „ „ „ gesundem „ 222 g.
Die gesunden Beeren sind also mehr als doppelt so schwer, wie die kranken
und liefern darum auch, bei sonst gleichen Verhaltnissen, mindestens doppelt
soviel Saft. Da nun aber rund 1 / 4 Saft und 3 / 4 Wasser zur Herstellung des
Beerweines notig sind, ergibt sich weiterhin aus diesen Zahlen, daB aus ge¬
sunden Beeren auch mindestens doppelt soviel Wein zu gewinnen ist, wie
aus der gleichen Zahl kranker Beeren.
Auch im Sauregehalt sind Unterschiede zwischen gesunden und kranken
Beeren zu finden, doch moclite ich darauf weniger Wert legen, weil die Saure
auch unter gesunden Beeren innerhalb der angegebenen Werte schwanken
kann.
Das mit Hilfe der Mostwage nach 0 e c h s 1 e festgestellte spezifische
Gewicht ist bei den Proben ganz auffallend verschieden. Darnach zu schlieBen
ist auch der Zuckergehalt der Beeren kranker und gesunder Stocke abweichend.
Zahlen kann ich hierfiir nicht geben, da keine Zuckerbestimmungen aus-
gefiihrt wurden.
Ebenso ergaben die Extraktbestimmungen, die in der bei Weinen tib-
•lichen Weise mit je 25 com ausgefiihrt wurden und die Aschenbestimmungen
deut-liche Differenzcn. Der Aschengehalt des Saftes kranker Stocke ist an-
nahernd gleich, aber weit niederer als der aus gesunden Beeren. Das ist
fur die Weinbereitung wichtig, denn des hohen Sauregehaltes wegen muB
man den Saft stark verdiinnen, wobei naturgemaB auch die Aschcnbestand-
teile verdiinnt werden und dadurch der Wein einen um so gehaltloseren
Geschmack bekommt, je weniger daran urspriinglich in dem Saft vorhan¬
den war.
*) Zfihlt man das Gewicht (Zahl der cem X spez. Gewicht) des Saftes und der
Trester zusammen, so erhiilt man aus den angefiihrten Zahlen nicht 1000, sondern
eine etwas kleinere Zahl, weil das spez. Gewicht in filtriertem Saft bestimmt wurde,
mithin das ,,.Mus“ nicht mitgerechnet ist. Zumal bei Probe III war die Quantitiit
,,.Mus“ nicht unerheblich.
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Inwieweit beeinfluBt die Gloeosporium-Krankheit etc.
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Fassen wir das bisher Gefundene zusamraen, so ergibt sich, daB d i e
Safte aus Beeren kranker und gesunder Johannis-
beerstocke sich chemisch und physikalisch in vielen
Punkten unterscheiden, vor allem im spezifischen Gewicht
und somit auch im Zuckergehalt, dann in der Menge der Saure, des Extraktes
und der Asche. Den groBten Unterschied finden wir im Gewicht einer gleichen
Zahl von Beeren, darum also auch im Gesamtertrag.
Um die Eigenschaften vollig gleich hergestellter W e i n e zu unter-
suchen, die aus dem Safte kranker und gesunder Johannisbeeren gewonnen
waren, habe ich je 400 ccm Saft mit 1200 ccm Wasser und 200 g Rohrzucker
versetzt. Die Flussigkeiten wurden mit Reinhefe vergoren. Nach S l / 2 Mo-
naten wurden die drei Weine von der Hefe abgelassen und in Flaschen ge-
fullt. Die Untersuchung erfolgte nach weiteren 2 Monaten.
Im Geschmack und in der Farbe waren die drei Weine wenig verschieden,
sie schmeckten alle ziemlich diinn und jung; irgendwelche Fehler hatten
sie nicht. Um sie vergleichen zu konnen, wurde das spezifische Gewicht,
Extrakt, Alkohol, fluchtige Saure, Gesamtsaure und Asche bestimmt. Hierfiir
ergaben sich nachstehende Werte:
Probe I
Probe II
Probe III
Spezifisches Gewicht
0,9945
0,9943
0,9937
Extrakt %
1,5054
1,5260
1 1,4432
Alkohol %
6,57
6,40
6,99
Fluchtige Saure %
0,024
0,016
0,032
Gesamtsaure %
0,630
0,710 j
0,633
Asche %
0,1212
0,1276
0,1616
Alkaligehalt a. d. A s c h e berechnet %
35,80
32,99
1 37,74
„ a.d. Wein „ %
0,0868
0,0842 j
0,0610
Der Zucker war in alien drei Weinen ganz vergoren, denn es war da von
bei der Untersuchung nur noch unter 0,05% vorhanden.
Auffallend ist der niedere Extraktgehalt des Weines aus gesunden Beeren
gegeniiber dem aus kranken, obwohl der Most extraktreicher war. Der hohere
Alkoholgehalt des gesunden Weines erklart sich leicht, da der Most ja zucker-
reicher war.
Die Gesamtsaure hatte in dem gesunden Weine viel starker abgenommen,
als in den Weinen I und II. Das ist insofern wichtig, weil wir darum
Most von gesunden Beerstocken weniger mit Wasser
zu verdiinnen brauchen, also sauerer lassen konnen, als solchen
von kranken Stocken und trotzdem wird der Wein dann nicht sauerer sein
und weniger dazu neigen zu verderben, wie es bei stark verdiinnten Johannis-
beerweinen so oft der Fall ist.
Wenn nun auch diese Untersuchungen noch zu wenig umfangreich
sind, um allgemeine Schlusse zuzulassen, so geht daraus aber doch hervor,
daB die schon langst geforderte Verjiingung alter Johannis-
beerkulturen, wodurch die Gloeosporiumkrankheit wirksam be-
kampft wird, auch fur die Weinbereitung von groBem
Nutzen ist, denn auBer rund etwa doppeltem E r -
trag ergeben sich auch mancherlei gute Eigenschaf¬
ten fur den Wein. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den
Weinen aus kranken und gesunden Johannisbeeren nicht mehr so groB,
wie bei der Analyse der unvergorenen Safte. Das stimmt im allgemeinen
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O. Schneider-Orelli,
iiberein mit den Resultaten, welche in Geisenheim 1 ) gefunden wurden, bei
der Untersuchung von Traubenweinen, die von Plasmopara viticola-
kranken und voflig gesunden Stocken der gleichen Sorte stammten. Hier
stellte sich heraus, dab der Pilz wohl die Quantitat des Saftes erheblich
herabdriicken kann, nicht aber imstande ist, dessen chemische Zusammen-
setzung wesentlich zu andern.
Nachdruck verMen.
Die Miniergange von Lyonetia derkella und die
Stoffwanderung in Apfelblattera.
Von O. Schneider - Orelli.
[Aus der Abteilung fur Pflanzenphysiologie und -pathologie der Schweize-
rischen Versuchsanstalt in Wadenswil. Vorstand: Prof. Dr. Muller-
T h u r g a u.]
Mit 2 Tafeln.
I. Einleitung.
Bei vielen parasitaren Pflanzenkrankheiten sind unsere gegenwartigen
Kenntnisse zur Hauptsache auf die systematische und biologische Charak-
teristik der.Parasiten beschrankt; dagegen wissen wir — vom auBern Krank-
heitsbild abgesehen — noch wenig von den Ver&nderungen, welche die Lebens-
vorgange der befallenen Pflanzen erfahren konnen. Da wo der Befall zur
Vernichtung der ganzen Pflanze oder doch groBerer Teile derselben fiihrt,
sind wir iiber den Urafang und die Wirkung der Erkrankung allerdings bald
im klaren; doch kann es sich in vielen anderen Fallen um bedeutende Seha-
digungen handeln, ohne daB die nachteiligen Folgen sich auch sofort so auf-
fallig bemerkbar machen.
Ein Beispiel der letzterwahnten Art bieten, wie wir im folgenden sehen
werden, die Miniergange von Lyonetia clerkella. Ihre Untersuchung leitet
von den zunachst liegenden Fragen der physiologischen Pathologie im weitern
dann ungezwungen zu einer Diskussion der Anschauungen iiber die Stoff¬
wanderung im Laubblatt im allgemeinen hiniiber.
In den schweizerischen Obstgarten sind unter den Blattkrankheiten
der Apfelbaume die Ly onetia-Miniergange und die Schorfflecken die weitaus
haufigsten. Allerdings ist damit nicht gesagt, daB beiden auch eine iiber-
einstimmende praktische Bedeutung zukomme. Der Schorfpilz, welcher
nicht allein auf den Blattern, sondern auch auf Friichten und Zweigen sich zu
entwickeln vermag, verursacht doch einen bedeutend grSBeren Schaden.
Lyonetia clerkella L. 2 ) ist ein winziger Schmetterling von etwa 3 mm
Korperlange und 8 mm Fliigelspannung. Die Fliigel tragen auffallig lange
Fransen; Kopf, Riicken und Vorderfliigel glanzen entweder rein silberweili
oder zeigen einen braunlichen Anflug. Die Hinterfliigel sind weiBgrau.
*) Berieht der konigl. Lehranstalt zu Geisenheim f. d. Jahr 1907. p. 191, 1908.
s ) Zeller, P. C. , Die Gattungen der mit Augendeckeln versehenen blattminie-
renden Schaben (Linnaea entomologiea. Bd. 3. Posen und Bromberg 1848. p. 252); femer
Heinemann, H. v. , Die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz:
Abt. 2: Kleinschmetterlinge. Bd. 2. Heft 1. Braunschweig 1870. p. 703; femer
Taschenberg, Schutz der Obstbiiume gegen feindliche Tiere. Stuttgart
1901. p. 243.
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc. 159
Die Raupen dieser kleinen Motte leben in den Blattem verschiedener
Baume und Straucher; sie finden sich vor aUem an Apfel- und Kirschb&umen,
wurden aber auch an WeiB- und Schwarzdorn, Traubenkirsche, Eberesche,
(Sorbus aucuparia und S. torminalis) und an Birken nachgewiesen.
Sie sind beinahe durchsichtig, blaBgrunlich und erreichen in ausgewachsenem
Zustande eine LSnge von 6—7 mm 1 ).
Das Raupchen bohrt sich gleich nach dem Auskriechen aus dem Ei in
ein Blatt ein; hier entsteht — indem es sich ausschlieBlich von den Zellen
des Blattinnern ernahrt und die beidseitigen Epidermen stehen laBt, — ein
charakteristischer Miniergang. Die Raupe halt sich mit ihren 8 Beinpaaren
an der obern Epidermis des Blattes fest; sie wendet also im Gang, wie schon
Zeller beobachtete, immer ihre Riickenseite nach unten. Es war mir auch
moglich, eine ausgewachsene Raupe beim Ausschliipfen aus dem Blatt zu
beobachten. Nachdem sie die trennende Wand blattoberseits halbkreis-
formig zerschnitten hatte, driickte sie mit ihrem Kopfe die Klappe nach
auBen auf und zwangte ihren Vorderkorper — Brustseite nach oben — durch
die Offnung. Indem sie sich dann nach vorn bog und mit Hilfe von Spinn-
faden auf der Blattflache festen Stand fasste, gelang es ihr bald, auch den
Hinterleib nachzuziehen. Auf dem Blatte bewegte sie sich ziemlich unbe-
hilflich vorwarts, indem sie den Kopf vorstreckte, sich festspann und den
Korper dann zu einem Buckel nachzog. Die Raupe wandte sich bald nach
dem Blattrand und kletterte auf die Blattunterseite hinuber.
Auch in alien andern untersuchten Fallen fand ich die Austrittsoffnung
stets blattoberseits vor, so daB die Angabe 2 ), die Lyonetia-Raupe bohre
sich auf der Blattunterseite ins Freie, nicht bestatigt werden kann.
Die Verpuppung findet meistens auf der Unterseite der Blatter statt,
seltener an den Zweigen Oder am Stamm. Das Blatt wird zu diesem Zwecke
mit Spinnfaden leicht zusammengezogen; hier hangt dann die Puppe frei
wie in einer Hangematte.
Man nimmt an, daB im Laufe des Sommers gewohnlich zwei Genera-
tionen des Tieres entstehen; immerhin scheint die Entwicklung nicht eine
sehr gleichmaBige zu sein, da vom Mai bis in den Spatherbst schon zu jeder
Zeit fliegende Schmetterlinge beobachtet wurden. An Apfelbaumen treten
die ersten Lyonetia-Miniergange schon um Mitte Mai auf. Noch am 26. No¬
vember 1908 fand ich in den letzten griinen Blattem junger Apfelbaume
zahlreiche Lyonetia-R&upchen, welche tiber Mittag lebhaft fraBen, bei einer
Temperatur unter 6° C dagegen ganz starr dalagen; im warmen Zimmer
wurden sie aber sofort wieder lebhaft. An diesen Blattem fanden sich gleich-
zeitig auch noch Puppen und leere Puppengespinnste vor. Dieser Befund
mag einigermaBen erklaren, warum sich die Fachschriften in bezug auf die
llberwinterung von Lyonetia clerkella widersprechen 3 ). Es ware denkbar,
daB nicht in alien Fallen das gleiche Entwicklungsstadium uberwintert;
doch muB diese Frage noch offen bleiben.
Es mag iibrigens hier auch noch darauf hingewiesen werden, daB Zeller
nach der Farbung der Schmetterlinge 4 Varietaten unterscheidet; vielleicht
verhalten sich dieselben auch in biologischer Beziehung verschieden; die
folgende Untersuchung befaBt sich ausschlieBlich mit den Lyonetia-Minier-
gangen auf Apfelbl&ttern.
*) Nach Zeller bis 9 mm.
') Taschenberg , 1. c. p. 243.
*) Tascbenberg, 1. c. p. 244.
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11. Die Krankheitserscheinungen an minierten Apfelblattern.
1) Der Verlauf der Miniergange.
Die Zahl der Miniergange, welche sich auf einem Apfelblatt vorfinden,
ist naturgem&B eine sehr wechselnde. Bei schwachem Befall sind die Gange
nur vereinzelt; bei starkem Auftreten der Lyonetia findet man dagegen
oft Apfelbaume, bei denen kaum ein Blatt verschont blieb, und die Gange
selbst zu sechs und mehr am gleichen Blatt vorhanden sind.
Der Miniergang beginnt in der Regel in der N&he der Mittelrippe —
nicht oder nur ausnahmsweise direkt an derselben. An seinem Ursprung
ist er sehr schmal, nur 1 / J0 mm breit; hier laBt er sich von blofiem Auge als
feiner Strich gerade noch erkennen. Der Gang nimmt h&ufig etwa folgenden
Verlauf: Von der Ursprungsstelle wendet er sich ein Stuck weit dem Mittel-
nerv parallel gegen die Blattbasis zu und biegt dann in groGem Bogen gegen
den Blattrand ab, welchem er sich bis auf einige Millimeter Entfernung nahert;
hierauf wendet er sich gegen die Blattspitze hin und biegt schlieGlich wieder
um, gegen die Blattmitte zu, um nicht allzuweit vom Mittelnerv zu endigen.
Wahrend seines Verlaufes hat der Gang entsprechend dem Wachstum
der Minierraupe bestandig an GroBe zugenommen, so daB er bei der Miin-
dung 2 mm breit ist. Wenn das Gangende nicht allzuweit vom Ausgangs-
punkt zu liegen kommt, so kann es vorkommen, daB der Miniergang im
Blatt ein groBes ovales Stuck nahezu einkreist. In andern Fallen beginnt
die Raupe mit ihrer Tatigkeit an der Blattspitze; der Gang kann dann z. B.
bis tiber die Blattmitte hinaus parallel zum Mittelnerv verlaufen, um schlieB-
lich, indem er sich in einem groBen Bogen nach auBen wendet, nicht weit
vom Blattrand zu endigen.
Mit diesen besonders haufigen Fallen ist aber die Mannigfaltigkeit des
Gangverlaufs keineswegs erschopft; oft fiihrt ein Miniergang ganz unregel-
mafiige Kriimmungen aus; er kann selbst knauelartig verwickelt erscheinen
und unter Umstanden die eigene Bahn mehrmals kreuzen. Finden sich viele
Miniergange in ein und demselben Blatte vor, so halt es oft schwer, einen
Gang in seinem ganzen Verlaufe zu verfolgen. Obschon ein und derselbe
Gang im allgemeinen auf eine Langshalfte des Blattes beschrankt bleibt,
so sind doch die Falle auch nicht sehr selten, daB die Mittelrippe selbst mehr¬
mals iiberschritten wird. Die Seitennerven lenken einen Gang nur ganz aus¬
nahmsweise von seiner Richtung ab; sie werden meistens ohne weiteres
iiberschritten. j
Die durchschnittliche Lange der gemessenen Miniergange von Lyonetia
clerk el la in Apfelblattern betrug 10 cm; die langsten maBen 12 % cm. Sie
sind in ihrem ganzen Verlauf — mit Ausnahme einer kleinen Partie am Ende
— von einem schwarzen Streifen durchzogen, welcher aus Raupenexkre-
menten besteht.
Die Einbohrstelle fand sich stets auf der Blattunterseite oder seitlich
am Blattrande vor. Sie kann mit bloBcm Auge ihrer geringen GroBe und
der Behaarung der Blattunterseite wegcn nicht gefunden werden. Die schlitz-
formige oder ovale Offnung ist ungefahr 1 / 10 mm (75—120 breit; sie fiihrt
in einen kleinen, platzartig ausgefressenen Raum und von da in den eigent-
lichen Gang.
Die Austrittsoffnung am Gangende ist viel leichter aufzufinden. Sie
ist ein halbkreisformiger Spalt in der obern Epidermis, welcher sich klappen-
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Die Miniergange von Lyonetya clerkella und die Stoffwanderung etc. X61
artig offnet. Die Lange des Spaltes betragt. 1,2 mm, also weniger als die Ge-
samtbreite des Endganges.
Da wo der Lyonetia-Miniergang eine groBere Breite erreicht hat, kann
man schon von bloBem Auge feststellen, daB die Blattsubstanz zwischen den
beiden Epidermen vollstandig entfernt wurde. Hier erscheint das Blatt des-
halb fensterartig durchbrochen. Der junge Gang nimmt dagegen noch nicht
die ganze Dicke des Blattes in Anspruch. Wie die mikroskopische Unter-
suchung zeigt, wendet sich die junge Raupe von der EinbohrsteUe bald nach
oben und miniert hier dicht unter der oberen Epidermis des Blattes weiter.
Der Gang verlauft zuerst noch ausschlieBlich in der oberen Halfte des Blatt-
querschnittes, im Palisadengewebe und laBt die Zellen des Schwammparen-
chyms intakt. Erst mit zunehmender GroBe der Raupe wird der Gang nach
und nach bis zur unteren Epidermis erweitert. Da wo er Blattnerven iiber-
schreitet, wird immer nur eine, der gewohnlichen Blattdicke entsprechende
Partie dicht unter der oberen Epidermis entfernt, so daB der nach unten
vorragende Teil des Nervs nicht beschadigt wird.
2. Vertrocknungserscheinungen.
Da wo auf einer Blatthalfte nur 1 oder 2 Gange vorhanden sind, laBt
sich gewohnlich bei direkter Beobachtung keine nennenswerte Schadigung
des Blattes nachweisen. Allerdings hat hier der Gang einen kleinen Teil
des Blattes zerstort, aber es handelt sich dabei doch nur um einen sehr ge-
ringen Bruchteil der gesamten assimilierenden Blattsubstanz, so daB dieser
Schadigung keine groBe Bedeutung beizumessen ist. Einzig in Blattpartien
nahe dem Blattrand oder in Stellen, welche von Miniergangen ganz oder
nahezu eingekreist wurden, gewahrt man auch schon bei schwach befallenen
Blattern gelegentlich Vertrocknungserscheinungen, kleine braune, abge-
storbene Blattstiickchen. Doch sind auch diese zu vere nzelt, als dafi sie gcgen-
iiber der griinen Blattmasse ins Gewicht fallen wurden. 1 )
Anders liegen nun aber die Verhaltnisse da, wo die Blatter von zahl-
reichen Minen durchsetzt sind. GroBere und kleinere vertrocknete braune
Blattpartien sind hier haufig, denen die Gauge die Wasserzufuhr vollstandig ab-
schnitten. Apfelbaume, welche sehr stark vonLyonetia clerkella befallen
wurden, sind schon von weitem an derFarbe ihresLaubes als krank erkennbar;
die vielen braunen Stellen geben der Laubfarbe einen andern Farbenton,
um so mehr als auch viele noch nicht vertrocknete Partien der Blatter an
Wassermangel leidcn konnen. So kommt es, daB die Blatter solcher Baume
oft schon im Sommer schlaff am Baume hangen und ein derartiger Befall
unter Umstanden zu einer vorzeitigcn Entblatterung des Baumes fiihren
kann. Immerhin sind diese extremen Falle doch selten. Auch unter gewohn¬
lichen Verhaltnissen findet man aber immer einzelne, besonders stark be-
fallene Blatter, vor allem nach dem Auftreten der zweiten Raupengeneration,
welche groBe vertrocknete Partien aufweisen. Solclie Blatter fallen meistens
auch vorzeitig ab, so daB man sie im Herbst nur noch selten am Baume findet.
Die schwhcher befallenen Blatter dagegen bleiben, wie die gesunden bis zum
herbstlichen Laubfall hangen.
Gelegentlich tritt auch eine Verfarbung einer ganzen eingekreisten Partie ein,
ohne daB letztere nachher vertrocknet; die in der vorliegenden Arbeit mitgeteilten
Beobachtungen iiber Starkeanhaufungen beziehen sich aber auf Blatter, welche beim
Pfliicken keine derartigen bleicheren Stellen erkennen lieBen. Wahrend die vertrock-
neten Blattstellen starkeleer sind, finden sich in leicht verfarbten Partien oft noch
maximale Starkeanhauf ungen von
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O. Schneider-Orelli,
3. Starkeanhaufungeninminierten Blattern
(Ringelungserscheinungen).
Mit den ohne weiteres sichtbaren Ver&nderungen sind nun aber die Rrank-
heitserscheinungen Lyonetia - befallener Blatter keineswegs erschopft.
In seiner fundamentalen Arbeit: „Ein Beitrag zur Kenntnis der Er-
nahrungstatigkeit der Blatter 44 hat Sachs 1 ) im Jahr 1883 zum ersten
Mai nachgewiesen, daB bei vielen Pflanzen die Starke, welche durch die
Chlorophyllkorner im Laufe des Tages in den Blattzellen angehauft wird,
wahrend der Nacht wieder vollstandig verschwindet, so daB Blatter, welche
sich des Abends als maximal mit Starke gefiillt erwiesen, des Morgens wieder
vollig starkeleer waren. Er machte darauf aufmerksam, daB die angehaufte
Starke nur zum kleineren Teil im Blatt zur Atmung verbraucht wird, daB
sie vielmehr in Form von Zucker durch die Blattnerven und den Blattstiel
dem Zweig zuwandert. Sachs stellte auch verschiedene Faktoren fest,
welche auf die Wegleitung der Assimilationsprodukte hemmend wirken.
So fand er, daB gewisse Pflanzenarten, deren Blatter in warmen Nachten
ihre Starke vollstandig entleerten, bei kiihler Witterung des Morgens noch
Starke enthielten, ferner daB in abgeschnittenen Blattern und in Blattern
kummerlich wachsender Topfpflanzen, also da, wo kein Bediirfnis nach
Nahrstoffen vorhanden war, die Starke wahrend der Nacht auch nicht ver-
schwand.
Das Abstromen der Kohlenhydrate aus den Laubblattern findet, wie
wir seit den Untersuchungen von Sachs 2 ) und Schimper 3 ) wissen,
nun allerdings nicht etwa ausschlieBlich des Nachts statt; es deutet vielmehr
alles darauf hin, daB diese Auswanderung fortwahrend — bei Tag und Nacht —
vor sich geht, und daB wir in der wahrend des Tages aufgespeicherten Starke
nur den UberschuB der Assimilationsprodukte vor uns haben, der in den
Chloroplasten niedergelegt wird, bis er abgefuhrt werden kann.
Dieser normale Vorgang wird nun, wie wir sehen werden, durch die
Miniergange der Lyonetia-Raupen in vielen Fallen stark gehemmt. Der Starke-
gehalt normaler Apfelblatter stimmt mit den von Sachs fur andere Pflanzen
angegebenen Verhaltnissen dagegen uberein.
Das fiir die Jodprobe 4 ) angewandte Verfahren war das gebrauchliche.
Die Apfelblatter wurden sofort nach dem Pfliicken in eine Porzellanschale
mit Wasser auf das Wasserbad gebracht, hier durch Erwarmen abgetotet,
dann das Wasser abgeschuttet, durch 96-proz. Alkohol ersctzt und die Schale
wieder auf das Wasserbad gesetzt. Je nach der Menge des verwendeten
Alkohols ging die Extraktion des Chlorophylls langsamer oder schneller
vor sich und dauerte unter Umstanden mehrere Stunden. Die entfarbten
Apfelblatter kamen hierauf in eine Jodjodkaliumlosung, wo die starkeflihrenden
Partien je nach dem Starkegehalt eine mehr oder weniger intensive Dunkel-
farbung erfuhren, wahrend die starkeleeren Teile in der Regel einen gelben
Ton annahmen.
Sachs unterscheidot bei der Jodprobe je nach dem Starkegehalt der
Blatter folgende Farbenabstufungen: 1) Hellgelb oder ledergelb: keine
*) Sacha, J. , Arbeiten a. d. hot. Inst. Wurzburg. Bd. III.
*) Sachs, 1. c.
3 ) Schimper, A. F. W. , t'ber Bildung und Wanderung der Kohlehydrate
in den Lauhblattern. (Bot. Zeitung. Jahrg. 43. 1885. p. 737.)
4 ) Sacha, 1. c. p. 2; Detmer, W. , Das klcine pflanzenphysiologische Prak-
tikum. Jena 1905. p. 25.
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc. 163
Starke; 2) schwarzlich: sehr wenig Starke; 3) matt schwarz: reichlich Starke;
4) kohlschwarz: sehr reichlich Starke; 5) metallisch glanzend schwarz: Maxi¬
mum des Starkegehaltes. Wenn diese Skala auch naturlich keine absoluten
Zahlen gibt, so genugt sie fiir jene Falle, wo es sich zur Hauptsache um Ver-
gleichswerte handelt, doch.
Als ich minierte Apfelblatter, welche friihmorgens um Mitte Juni ge-
pfluckt worden waren, der Sachs 1 schen Jodprobe unterwarf, ergab sich
ein iiberraschendes Resultat. Wahrend die gleichzeitig gepfliickten gesunden,
unbeschadigten Blatter ausnahmslos eine gelbe Farbe annahmen, also vollig
starkeleer waren, entstanden dagegen auf den meisten Blattern mit Lyonetia-
Gangen groBere oder kleinere dunkle Flecken, deren Farbe von schwarzlich
bis tiefschwarz varierte (Taf. I Fig. 1 u. 2). Diese dunklen, also starkehaltigen
Stellen waren auf der gegen den Mittelnerv hin gerichteten Seite immer,
und auf andern Seiten haufig durch Miniergange scharf abgegrenzt. Es war
ohne weiteres klar ,daB die letztern hier einen hemmenden EinfluB auf die
Auswanderung der Assimilationsprodukte ausgeiibt hatten.
Bei den um Mitte Juni an schonen sonnigen Tagen untersuchten
unbeschadigten Apfelblattern nahm der Starkegehalt im Laufe des Tages
fortwahrend zu. Gegen Abend — bei besonders gunstig exponierten Blattern
oft schon mittags — farbten sie sich mit Jod iiber und iiber tiefschwarz;
am nachsten Morgen waren sie dagegen wieder ganz gelb. Die Starke ver-
schwand also wahrend der Nacht vollstandig.
Die starkefiihrenden Enklaven diirfen naturlich nicht mit jenen Stellen
identifiziert werden, welche infolge Wassermangels schon am griinen Blatt
durch ihre auffallende Verfarbung als kraflk oder abgestorben erkannt werden
konnen. Denn die anormale Starkeanhaufung tritt auch in Blattpartien
auf, die sich beim Pfliicken des Blattes weder durch ihre Farbe noch durch
ihre Turgeszenz von den nichteingekreisten Blatteilen merklich unterscheiden.
Es handelt sich hier demnach um ahnliche Erscheinungen, wie wir sie an
geringelten Zweigen wahrnehmen, wo durch einen ringformigen Einschnitt
bis auf den Holzkorper die Fortwanderung der Assimilate verhindert wird,
wahrend die Wasserleitbahnen intakt bleiben, weshalb der Zweig auch nicht
vertrocknet. Wir konnen die Starkeenklaven in minierten Blattern deshalb
ungezwungen als Ringelungserscheinungen bezeichnen, ohne daB damit
gesagt sein soil, daB der gleiche Effekt hier wie dort genau auf die gleiche
Art zustande gekommen sei. Dagegen wollen wir bei der Besprechung solcher
Falle, wo infolge des Minierganges gewisse Blattpartien sofort vertrocknen
und absterben, nicht von Ringelungs- sondcrn von Vertrocknungserschei-
nungen sprechen.
Je nach Zahl und Form der Gauge ist der Ringelungseffekt in den ver-
schiedenen Blattern ein sehr ungleicher. Wahrend sich in Blattern, welche
nur von 1 oder 2 Miniergangen durchsetzt sind, haufig mit der Jodprobe
keine Ringelungserscheinungen nachweisen lassen, kann es dagegen ein-
treten, daB in starker befallenen Blattern, welche an einem Sommermorgen
untersucht werden, mehr als die Halfte der Blattflache noch Starkereaktion
aufweist, und zwar wechselt der Starkegehalt der verschiedenen geringelten
Stellen in alien Graden. Bei bloBer Betrachtung des griinen, minierten Blattes
kann der Ringelungseffekt, wie er sich nach der Jodbehandlung dann her-
ausstellt, niemals annahernd festgestellt werden.
An den minierten Apfelblattern, welche an einem hellen Junitag erst
im Laufe des Vormittags gepfliickt und der Jodprobe unterworfen wurden,
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164
0. Schneider-Orelli,
waxen die Ringelungserscheinungen schon weniger auff&llig. (Taf. I, Fig. 3).
Natiirlich enthielten nun auch die am friihen Morgen noch starkeleeren Blatt-
partien wieder Starke, so daB der Kontrast zwischen geringelten und unge-
ringelten Stellen durch die Jodprobe weniger zum Ausdxuck kommen konnte.
Die geringelten Partien unterschieden sich immerhin noch durch einen dunk-
leren Ton von den andern. Noch spater am Tage war auch dieser Unterschied
verwischt; die Blatter erschienen in ihrem ganzen Verlaufe tiefschwarz.
(Taf. I, Fig. 4).
In einem Punkte sind aber die mit Jod gefarbten Ringelungsstellen
auch schon von bloBem Auge stets von den normalen Blattpartien deutlich
zu unterscheiden, namlich in bezug auf die Farbe der Blattnerven. Wahrend
in einem unbeschadigten Apfelblatt auch bei maximalem Starkegehalt die
groBern Nerven nach der Jodprobe immer gelb bleiben, (Taf. II, Fig. 5)
liegen die Verhaltnisse in den geringelten Blattpartien gerade umgekehrt.
1st hier die Starkeanhaufung nur eine geringe, so tritt die Blaufarbung
ausschlieBlich in den Nerven auf, wahrend die dazwischen liegenden Felder
gelb bleiben (Taf. II, Fig. 6), ist dagegen viel Starke vorhanden, so farben
sich sowohl die Nerven als auch die ubrige Blattsubstanz schwarz. Dunkel-
farbung der groBeren Nerven in Apfelblattern nach Jodbehandlung weist
deshalb immer auf gehemmte Wegleitung der Assimilate hin.
Eine ahnliche Beobachtung machte iibrigens schon Sachs 1 ) an ab-
geschnittenen starkereichen Blattern von Helianthus und Beta; wohl
verschwand die Starke wahrend des Versuches zum Teil aus dem Mesophyll
der Blatter, aber der neugebildete Zucker, welcher aus den isolierten Blattern
nicht abflieBen konnte, wurde in den Blattnerven wieder in Starke zuriick-
verwandelt.
Ahnliche Verhaltnisse, wie sie oben fur Mitte Juni festgestellt wurden.
lassen sich an den von L y o n e t i a befallenen Blattern nun den ganzen Som¬
mer hindurch nachweisen. Die auffalligsten Ringelungserscheinungen erhalt
man immer am Morgen nach einem sonnigen Tag. Im Herbst werden die
Starkeenklaven im allgemeinen seltener, was auf verschiedene Ursachen
zuriickgefuhrt werden kann. Einesteils sind zu dieser Zeit die am starksten
befallenen Blatter, welche die auffalligsten Ringelungserscheinungen gezeigt
hatten, in der Regel vertrocknet und abgefallen, andererseits geht die Assimi-
lationstatigkeit der Blatter gegen den Herbst hin infolge der veranderten
AuBenbedingungen stark zuriick; sie speichern jetzt den Tag hindurch oft
nur noch wenig neue Starke, so daB viele Ringelungsstellen sich nun allmahlich
— wenn auch nicht ausschlieBlich durch den geringelten Nerv — entleeren
konnen.
Selbst am 21. Oktober konnten aber doch noch Apfelbl&tter mit den
charakteristischen Ringelungserscheinungen gefunden werden (Taf. I,
Fig. 5—7). Ich pfliickte sie nachmittags 4% Uhr bei rauher triiber Witterung.
Die nichtgeringelten Blattpartien und die gesunden unverletzten Blatter
des betreffenden Baumes waren groBtenteils starkeleer; nur ganz vereinzelte
zeigten stellenweise eine schwaciie Dunkelfiirbung. Die Ringelungsstellen
waren teilweise noch maximal mit Starke gefiillt, was sie durch eine glanzend
schwarze Farbe anzeigten. Es lag die Vermutung deshalb nahe, daJ3 die in
den Ringelungsstellen enthaltene Starke vor dem Blattfall manchmal tiber-
haupt nicht mehr entleert werde, was sich durch Untersuchung abgefallener,
*) Sachs, 1. c. p. 13.
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc. 165
minierter Blatter, welche am 22. Oktober 1908 unter den Baumen gesammelt
wurden, bestatigte — wenn es auch nicht sehr h&ufig vorkommt.
Auf eine kleine Beobachtung, welche ich bei dieser Gelegenheit machen
konnte und die ubereinstimmt mit soeben veroffentliehten Versuchsergeb-
nissen von Stahl 1 ), will ich hier noch kurz eingehen. Eines der am 22. Ok¬
tober gesammelten abgefallenen Blatter, dessen eine Halfte von 2 Minier-
gangen durchsetzt war, besaB eine auf 3 Seiten von Gangen umgebene Ringe-
lungsstelle, deren tiefgrune Farbe auffallend von dem Dunkelbraun der un-
geringelten Partien abstach. Zwei andere kleinere, ebenfalls von den Gangen
teilweise eingeschlossene Partien unterschieden sich, wenn auch viel weniger
stark, durch eine hellgelbe Farbung von der Hauptmasse des Blattes. In
der griinen Stelle lieB sich mit Hilfe der Jodprobe noch ziemlich viel Starke
nachweisen, wahrend das ganze ubrige Blatt keine Spur mehr enthielt. Ohne
weitere Untersuchungen anzustellen, erklarte ich mir den Sachverhalt so,
daB die grime Ringelungsstelle infolge der reichlich vorhandenen Kohlen-
hydrate besser ernahrt wurde, als die anderen Partien, aus welchen die Assimi-
lationsprodukte fortwahrend auswanderten, und daB sie infolgedessen auch
langer am Leben blieb. Etwa in gleicher Art, wie man die Zellen der Gitter-
rostgallen auf Birnblattern, welche auch reichlich Kohlenhydrate enthalten, im
Spatherbst noch lebend finden kann, wenn das ubrige Blatt schon verfarbt ist.
Stahl 2 ) zeigte nun aber, daB nach dem Einknicken oder Einschneiden
der Blatter kurz vor ihrer herbstlichen Verfarbung die isolierten Blattteile
haufig ihre griine Farbe viel langer behalten als die iibrigen Teile des Blattes.
Er erblickt in diesem Umstande einen Beweis dafiir, daB bei der herbstlichen
Laubverfarbung das Chlorophyll nicht einfach an Ort und Stelle der Zer-
storung anheimfallt, sondern daB eine teilweise Auswanderung aus dem
Blatte stattfindet. Die beiden verschiedenfarbigen Bestandteile des Chloro¬
phylls, die sich durch geeignete Losungsmittel von einander trennen lassen,
das Chlorophyllgriin und das Chlorophyllgelb, verhalten sich bei der Ver-
gilbung der Blatter verschieden. Wahrend letzteres meistens in groBeren
Mengen im Blatte zuriickbleibt, wandern das Chlorophyllgriin oder seine
Abbauprodukte — wie schon Sachs annahm und Stahl nun durch Ex-
perimente eingehend begriindet — durch die Nerven in den Baum zuriick.
Es ist deshalb moglich, daB das Grunbleiben der erwahnten Ringelungsstelle
im abgefallenen Apfelblatt ausschlieBlich darauf zuruckgefiihrt werden muB,
daB das Chlorophyllgriin durch die Miniergange am Auswandern verhindert
wurde.
m. Anatomische Untersuchung.
Alle die Ringelungserscheinungen, welche durch die Miniergange von
Lyonetia clerkella hervorgerufen werden, waren nun leicht zu verstehen,
wenn angenommen werden konnte, daB die Gange — wie bei dem Ringel-
sehnitt an Zweigen — nur die Leitbahnen fiir die plastischen Stoffe, nicht
aber die Wasserleitbahnen beschadigten. Da die geringelten Blattstiicke
in vielen Fallen bis zum Herbst am Leben bleiben, trotzdem sie durch Tran¬
spiration fortwahrend Wasser abgeben, so muB ihnen natiirlich auch fort¬
wahrend Wasser zugefuhrt werden. DaB die Verhaltnisse bei diesen Blatt-
ringelungen aber doch weniger einfach liegen als an den Zweigen, ergibt sich
schon aus dem Umstande, daB in den GefaBbiindeln der Blattnerven die
M Stahl, E., Zur Biologie des Chlorophylls. Jena 1909.
*) L c. p. 137.
Zwelte Abt. Bd. 34.
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166
0. SchneiderOrelli,
wasserleitenden Elemente oben liegen und vom Miniergang deshalb zuerst
zerstort werden miissen. Aus diesem Grunde sind die Vertrocknungserschei-
nungen an minierten Blattern uns ohne weiteres verst&ndlich. Urn aber
einen geniigenden Einblick in die eigentlichen Ringelungserscheinungen an
Blattern zu gewinnen, welche zur Starkeanhaufung fiihren, miissen wir ge-
nauer auf die anatomischen und physiologischen Verhaltnisse im Apfelblatt
eingehen.
1. Bau des Apfelblattes.
Der anatomische Bau der Blatter des Apfelbaumes zeigt im allgemeinen
wenige auffallende Eigentiimlichkeiten. Die Blattsubstanz zwischen den
beiden Epidermen, das Mesophyll, besteht aus 2, seltener aus 3 Reihen von
dicht an einander schlieBenden Palisadenzellen und aus dem darunter lie-
genden Schwammparenchym. Die untere, von vielen Spaltoffnungen durcli-
setzte Epidermis ist behaart.
Die Verteilung der Blattnerven kann zum groBten Teil schon von
bloBem Auge verfolgt werden. Vom Mittelnerv, welclier die direkte P'ort-
setzung des Blattstieles bildet, zweigen abwechselnd links und rechts die
Seitennerven 1. Ordnung ab, von diesen die Seitcnnerven 2. Ordnung usw.
Alle dieseNervennehmen natiirlieh vonderMittelrippe gegen denBlattrand hin
fortwahrend an GroBe ab. Die Seitennerven 1. Ordnung, welche nahe ihrer
Miindung um das Vielfache der Blattdicke unterseits iiber die Flache her-
vorragen, liegen nahe dem Blattrand schon zum groBten Teil innerhalb des
Blattes; wiihrend die Seitennerven 2. und 3. Ordnung die untere Epidermis
gewohnlich noch deutlich vorwolben, liegen die Nerven hoherer Ordnung
vollstandig im Innern des Blattes.
Bei schwacher VergroBerung sieht man im durchfallenden Licht auch
die feineren Nervcnverzweigungcn deutlich, welche unter sich immer wieder
anastomosieren und dadurch die Blattflache in ziemlich gleichartige, von
Nerven begrenzte Felder einteilen. Einen besonders schonen Uberblick iiber
diesc Verhaltnisse gewinnt man naeh der Jodbehandlung an Ringelungs-
stellen, welche nicht sehr starkereich sind; hier heben sich alle, auch die
feinsten Nervcnverzweigungcn, durch ihre Dunkelfarbung von dem gelben,
wahrend der Nacht entleerten Mesophyll ab. Unter dem Mikroskop laBt
sich hier feststellen, daB in die kleinsten von Nerven begrenzten Felder ge¬
wohnlich noch ein Nervenfortsatz hineinragt und hier blind endigt. Wir
haben hier die Nervenendigungen vor uns (Taf. II, Fig. 6).
Der anatomische Aufbau der Blattnerven, dessen Kenntnis fur da9
Verstandnis der Ringelungserscheinungen im Blatt uns unerlaBlich ist, ver-
andert sich von der Mittelrippe bis zu den feinsten Nervenendigungen fort¬
wahrend.
Ein Querschnitt durch den Mittelnerv in der Nahe der Blattbasis bietet
folgendes Bild (Taf. II, Fig. 1). Dicht unter der oberen Epidermis liegen
Rindenzellen, deren Zellwande in den Ecken etwas verdickt erscheinen (C'ol-
lenchym); darunter befindet sich eine Gruppe von Grundparenchymzellen,
um welche herum die weiteren Bestandteile des Nervs halbkreisformig an-
geordnet sind. Und zwar liegen zwischen Grundparenchym und GefiiBteil
eine oder zwei Reihen kleiner Zellen mit etwas verdickten Wanden, dar¬
unter folgt der GefiiBteil, dann der Siebteil des GefaBbiindels, weiter eine
Zone sehr dickwandiger Festigungselemente, welche als Sklerenchymfasern
bezeichnet werden konnen; dann folgt das machtig entwickelte untere Grund¬
parenchym, schlieBlich wieder collenchymatisch verdickte Rindenzellen und
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Die Miniergiinge von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc.
167
zu unterst die Epidermis der Blattunterseite. Das untere Gewebe umfaBt
jeweilen das uber ihm liegende halbkreisformig. Die einzelnen Schichten
werden auf den beiden Seiten immer schmaler und keilen in der Hohe des
oberen Grundparenchyms schlieBlich ganz aus; dadurch kommt eine Art
exzentrischer Schichtung des Nervs zustande. Im GefaBteil bemerken wir
zahlreiche GefaBe und Tracheiden, dazwischen Strahlen von Holzparenchym,
welehe sich auch in den Siebteil hinein fortsetzen (Parenchym des Siebteiles)
und den primaren Markstrahlen der Zweige entsprechen.
Obschon die Anordnung in ihren Grundziigen nun auch in den kleineren
Nerven sich nachweisen laBt — abgesehen von den feinsten Nerven verzweig-
ungen, welehe ganz abweichende Verhaltnisse aufweisen — so treffen wir
im einzelnen doch zahlreiche Modifikationen. Schon ctwa 3 cm uber der Blatt-
basis sind die einzelnen Gewebe des Mittelnervs bedeutend weniger umfang-
reich; das obere Grundparenchym ist hier bis auf wenige Zellen verschwun-
den, das untere um die Halfte schmaler geworden.
An der Basis der groBeren Seitennerven 1. Ordnung ist die Reduktion
wieder ein Stuck weiter gegangen, der Nerv erscheint schon von bloBem
Auge weniger uber die Blattunterseite vorgewolbt. Das obere Grundparen-
chym ist vollstandig verschwunden; die Wande von 1—2 Zellreihen zwischen
dem Rindencollenchym und dem GefaBteil sind starker verdickt.
In etwa */ 3 seiner Lange ragt der Seitennerv 1. Ordnung haufig nur
noch mit dem unteren Grundparenchym uber die Blattunterseite hervor;
das GefaBbundel liegt jetzt ganz im Blattinnern und ist oben und unten
durch Sklerenchvmfasern geschiitzt. Zwischen diesen letzteren und den
beiden Epidermen befinden sich nur noch wen ; ge Rindenzellen. Im GefaB¬
teil sind neben den Tracheiden nur noch wenige GefaBe vorhanden.
Wir untersuchen weiter den Querschnitt durch einen Seitennerv 2. Ord-
nung. Er wolbt die untere Epidermis nur noch schwach vor. Das GefaB¬
biindel ist auch hier oben und unten durch zahlreiche Sklerenchvmfasern
begrenzt, deren auBerst stark verdickte Wande im Querschnitt glanzend
weiB erscheinen. Der Sklerenchymfaserbelag des Siebteiles ist starker ent-
wickelt als derjenige des GefaBteiles; wahrend oberhalb des GefaBbiindels
beispielsweise nur 12 Sklerenchvmfasern vorhanden sind, bemerken wir auf
der Unterseite des Siebteiles deren 29. Zwischen dem GefaBbiindel und
den beiden Epidermen finden wir beiderseits 3 Lagen von Zellen, deren Wande
leicht kollenchymatisch verdickt erscheinen. Im Holzteil sind die GefaBe
verschwunden; dagegen fallen zwei Reilien rechteckfbrmiger Tracheiden
durch ihre verdickten Zellwande auf. Auch hier sind die durch GefaB- und
Siebteil verlaufenden Strahlen von Parenchymzellen noch leicht zu erkennen.
In noch diinneren Nerven verschwinden nun vorerst die Sklerenchvm-
fasern. So zeigt der Querschnitt durch ein GefaBbiindel, dessen Durchmesser
etwa der halben Blattdicke entsprieht, oben nur noch eine einzige, unten
noch drei Sklerenchymfasern. GefaB- und Siebteil sind hier, wenn auch
klein, doch noch deutlich zu unterseheiden. Rings um den ganzen GefiiB-
biindelstrang herum gewahren wir eine Schicht gleichartiger, im Querschnitt
runder Zellen, welehe als GefaBbundel- oder Leitscheide bezeichnet wird.
In den dickeren Nerven ist dieselbe viel weniger auffallig. Obschon die Ge-
f&Bbundelscheide in den feineren Nervenverzweigungen ganz die Funktionen
eines Organes des GefaBbiindels iibernommen hat, gehort sie ihrer Herkunft
nach doch zu den Mesophyllzellen des Blattes.
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O. Schneider-Orelli,
Wir nahern uns den Nervenendigungen. Der letzte Schnitt, in welchem
wir noch einen deutlich getrennten GefaB- und Siebteil beobachten kbnnen,
zeigt ein GefaBbiindel, dessen Durchmesser etwa y 3 der Blattdicke ausmacht.
Der GefaBteil ragt in das Palisadengewebe, der Siebteil in das Schwamm-
parenchym hinein; beide sind von der Gef&Bbiindelscheide gemeinschaftlich
umschlossen. Auf Langsschnitten durch die GefaBbiindel lafit sich erkennen,
daB die kleineren zwischen dem Gefafiteil und dem Siebteil in die groBeren
einmiinden, wo die entsprechenden Leitstrange aneinander angeschlossen
werden.
Die letzten Verzweigungen der GefaBbiindel besitzen nicht mehr den
bisher geschilderten typisch kollateralen Bau. Sie bestehen nur noch aus
einigen, von der GefaBbundelscheide umschlossenen Tracheiden; wahrend
der Siebteil verschwunden ist. Die Leitscheide folgt dagegen den letzten
Tracheiden bis ans Ende; sie besteht hier meistens noch aus 5 Zellstrangen,
an welche die Zellen des Blattmesophylls anschlieBen. Diese kleinsten Blatt-
nerven liegen immer im Schwammparenchym und zwar dicht unter dem
Palisadengewebe.
Nachdem wir nun den anatomischen Aufbau des normalen Apfelblattes
skizziert haben, konnen wir uns den durch die Lyonetia-Miniergange hervor-
gerufenen anatomischen Veranderungen zuwendcn.
2. Bildung von Wundgewebe.
Lebenskraftige Pflanzenteile reagieren auf Verletzungen haufig durch
Bildung eines Wundgewebes. Dasselbe kann bekanntlich auf zwei Arten
zustande kommen. Entweder werden in den der Wundflache benachbarten
unverletzten Zellen parallel zu ersterer neue Zellwande gebildet, welche bald
verkorken und die Wunde also durch Wundkork abschliefien oder der Wund-
reiz fiihrt zur Callusbildung, indem unbeschadigte Zellen gegen die Wunde
hin vorwachsen, haufig sich auch teilen und die Wundflache mit einem Ge-
webe von unregelmaBigen, diinnwandigen neuen Zellen iiberkleiden. Aus
diesem Wundcallus konnen — wie es z. B. an Stammwunden eine bekannte
Erscheinung ist — oft wieder ganz verschiedene Gewebe hervorgehen. In
anderen Fallen stellen die Calluszellen ihr Wachstum bald ein, die auBeren
Zellwande verkorken und schlieBen dadurch die Wunde ab.
Obschon die Wundheilung an jugendlichen, noch im Wachstum be-
griffenen Organen im allgemeinen besonders schnell vor sich geht, so ist sie
doeh keineswegs auf diese Entwicklungsstadien beschrankt. Auch die vollig
ausgewaehsenen Gewebe sind in vielen Fallen imstande, auf eine Verletzung
durch Wundkork- oder Callusbildung zu reagieren.
Wenn an verletzten Blattern Neubildungen auftreten, so handelt es
sich, wie Frank 1 ) angibt, gewohnlich um Callus. Schon bei der ersten
mikroskopischen Untersuchung der Lyonetia-Gange in den um Mitte Juni
gesammelten Apfelblattern, konnte ich stellenweise das Vorhandensein reich-
licher Callusbildungen in den Miniergangen konstatieren. Auf Querschnitten
durch den Wundrand von Frostspanner-FraBstellen in den gleichen Apfel¬
blattern fand sich dagegen kein Wundgewebe vor; es waren hier immer
3—4 der anstofienden Zellschichten einfach vertrocknet. Da es als nicht
ausgeschlossen erschien, daB diesen Neubildungen fur die Stoffleitung in
den minierten Apfelblattern eine groBere Bedeutung zukommen konnte,
untersuchte ich sie eingehender.
x ) Frank, A. B. , Die Krankheiten der Pflanzen.
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Bd. 1. Breslau 1895. p. 64,
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Die Miniergange von Lyonetia clerkeila und die Stoffwanderung etc. 169
In Kiisters Pathologischer Pflanzenanatomie 2 ) findet sich die An-
gabe, dafi in den fleischigen Blattern von Sedum spectabile, Brassica u. a.
sich die von Insektenlarven ins Mesophyll gefressenen Miniergange nicht
selten mit vielzelligem Callus anfiillen, welcher sich unter Umstanden so
stark entwickelt, daB er die Epidermis fiber dem Gang vorwolbt.
In den Miniergangen von Lyonetia clerkeila ist dieCallusentwicklung
eine sehr ungleiche. Sie ist in der Nahe der Blattnerven fippiger als im Meso¬
phyll und an j ungen Blattern reichlicher als an alteren. Wenn wir Mitte
Juni einen fertigen Gang in bezug auf die Callusbildung untersuchen, so finden
wir folgende Verhaltnisse. Auf Querschnitten durch die jtingsten Partien
des Ganges, dort wo derselbe noch ausschlieBlich im Palisadengewebe des
Blattes verlauft, bemerken wir bald zahlreiche, bald vereinzelte, mehrzellige
Schlauche, welche besonders vom unverletzten Schwammparenchym, spfir-
licher von den seitlichen Palisadenzellen ausgehen und sich in die Gangoffnung
hinein erstrecken (Taf. II, Fig. 3). Diese Zellschlfiuche bleiben alle isoliert
und treten nicht zu einem gemeinsamen Gewebe zusammen; sie unterscheiden
sich nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch das Fehlen des Chloro¬
phylls von den normalen Mesophyllzellen. Die Raupenexkremente werden
von diesen neugebildeten Zellen emporgehoben und oft so stark gegen die
nbere Epidermis gedrangt, daB die letztere nach auBen vorgewolbt wird.
Ein einzelner Zellschlauch kann aus 6 und mehr Zellen bestehen.
Im weiteren Verlauf schneidet der Gang immer tiefer ins Schwamm¬
parenchym ein; er entfernt schlieBlich das ganze Mesophyll zwischen den
beiden Epidermen, so daB nur diese letzteren tibrig bleiben oder in einzelnen
Fallen auch nur ihre verdickten AuBenwande. Hier ist eine Callusbildung
ausgeschlossen. Ausnahmsweise sieht man etwa noch kleine Zellgruppen
an der Epidermis hangen, welche von der Raupe fibersehen wurden; in einem
Falle konnte beobachtet werden, daB aus einer derartig isolierten Gruppe
von Palisadenzellen zwei Callusschlauche hervorsproBten. Es kann daraus
wohl geschlossen werden, daB der relative Feuchtigkeitsgehalt der Luft im
Miniergang ein hoher ist, da es sonst undenkbar ware, daB die von aller
Wasserzufuhr abgeschnittenen isolierten Zellgruppen noch zu Neubildungen
schreiten konnten. Im ganzen erhalt man den Eindruck, daB diesen Callus-
bildungen im Mesophyll der Apfelblatter keine praktische Bedeutung zu-
kommt; sie sind zu vereinzelt, um einen WundverschluB herzustellen, der
zudem nicht einmal als besonders notig erscheinen wtirde, weil auch so die
unverletzten Zellen, die an den Gang grenzen, durch die stehen bleibenden
Epidermen gentigend gegen Wasserverdunstung geschfitzt sind. Es mag
noch beigeffigt werden, daB diese Callusschlauche keine Spur von Verkor-
kung zeigen.
Im Gegensatz zum Mesophyll weisen die Blattnerven ein viel starkeres
Reaktionsvermogen gegen Verletzungen auf. Da wo der Miniergang groBere
Nerven kreuzt, findet man bei den im Juni und Juli gepflfickten Blattern
meist einen stark entwickelten Callus. Und zwar handelt es sich hier nun
nicht mehr um vereinzelte Callusschlauche, sondern um ein eigentliches zu-
sammenhangendes Wundgewebe, welches den Gang wieder ausffillt und aus
dfinnwandigen, chlorophyllfreien Zellen von unregelmaBiger Form besteht
(Taf. II, Fig. 2).
Die Tatsache, daB die Blattnerven zu einer fippigeren Callusbildung
*) Kflster, E. , Jena 1903. p. 103.
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O. Schneider-Orelli,
neigen als das Mesophyll ist bekannt. K ii s t e r *) erwahnt sie z. B. fur
verletzte Kotyledonen und fiihrt sie auf die giinstigeren Ern&hrungsverhalt-
nisse in den Nerven zuriick. Hierher ist auch die Beobachtung von R i e h m 2 )
zu rechnen, wonach an isolierten Blattern von Cardamine Neubildungen
immer nur iiber den GefaBbiindeln auftreten.
Je nach der GroBe des Ganges und der Dicke des Nervs bietet die Kreu-
zungsstelle der beiden verschiedene Verhaltnisse dar. Kleine Nerven, welche
vollstandig ira Innern des Blattes liegen, werden durch einen alteren Gang
naturlich ganz unterbrochen, wahrend der Miniergang in der Mittelrippe
nahe der Blattbasis dagegen immer nur Rindenzeilen und einen Teil des
oberen Grundparenchvms zerstort, weil das GefaBbiindel hier viel tiefer
liegt. In den meisten Fallen liegt der Grad der Zerstorung zwischen diesen
beiden Extremen, so daB entweder der GefaBteil, der Siebteil, das untere
Grundparenchym oder die untere Rindenpartie an die Wundflache zu liegen
kommt. Alle diese Gewebe konnen — vorausgesetzt, daB sie noch Zellen
mit lebendem protoplasmatischem Inhalt besitzen — unter Umstanden zu
Callus auswachsen. Am wenigsten energisch geht die Reaktion im GefaB¬
teil von statten; hier sind es naturlich nur die Parenchymzellen, welche noch
auszuwachsen vermogen. So kommt es, daB da, wo der Miniergang einen
Teil des GefaBteiles stehen laBt, die Hauptmasse des Wundgewebes oft nieht
aus diesem stammt, sondern vom Siebteil und vom unteren Grundparenchym
her. Dieser Callus waclist seitlich iiber den GefaBteil empor und hiillt ihn
auch oben ein. Die kleineren Gange werden durch das Callusgewebe an den
Kreuzungsstellen mit den groBeren Nerven haufig ganz ausgefiillt; dagegen
ist dies bei groBeren Gangen von etwa 1 mm Breite nieht mehr der Fall. Die
Callusbildung scheint desto sparlicher aufzutreten, je breiter der Gang ist
(Taf. II, Fig. 4).
Es drangt sich hier nun die Frage auf, ob diesem Callusgewebe in den
verletzten Nerven eine funktionelle Bedeutung fiir die Stoffleitung in den
minierten Blattern zukommt, ob dasselbe demnach als Ersatz fiir die zer-
storten Leitgewebe gelten kann. UnmOglich erscheint dies nieht, da die
Calluszellwande keine Spur von Verkorkung aufweisen und demnach fiir
Wasser und geloste Stoffe nieht undurchlassig sind. Wenn wir einen Schnitt
durch eine Kreuzungsstelle in konzentrierte Chromsaure legen, so losen sich
die Calluszellwande ungefahr gleich schnell, wie die Zellwande im Siebteil
und im Grundparenchym auf; etwas spater verschwinden die Kollenchym-
zellen, dann die Sklercnchymfasern und zuletzt die GefiiBe und Tracheiden.
Einzig die Cuticula bleibt unverandert zuriick.
Verschiedene Beobachtungen, wie z. B. die folgende, deuten nun wirk-
lich darauf hin, daB durch diese Callusgewebe hindurch unter Umstanden
wenigstens eine Wasserleitung stattfindet. Zwei kleine Blattstiicke von
ahnlicher Form fanden sich ringsum durch Giinge isoliert; der zuleitende
Nerv war in beiden Fallen bis auf das untere Grundparenchym zerstort.
Der f'berrest des einen Nervs hatte reichliches Wundgewebe erzeugt, beim
andern war dagegen keine Spur von Callus zu bemerken. Im ersten Falle
war die Ringelungsstelle griin und turgi'szent geblieben, im letzteren da¬
gegen vertrocknet. Daraus kann ersehen werden, daB das untere Grund¬
parenchym allein der Wassf'rzufuhr auf die Dauer nieht zu geniigen ver-
’) 1. c. p. 1(58.
s ) K i c h m , E., Beobachtungen an isolierten Blattern. (Referat i. Bot. Central-
blatt. Bd. 104. 1007. p. 11.)
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Die Miniergiinge von Lyoneta clerkella und die Stoffwanderung etc. 171
mochte, daB aber ein Vertrocknen nicht eintrat, sobald Callusgewebe hinzu-
kam. Immerhin handelte es sich im vorliegenden Fall nur um die Wasser-
versorgung zweier kleiner Enklaven; groBere isolierte Partien vertrocknen
immer, bevor der Oberrest des zuleitenden Nervs Zeit zu geniigender Callus-
bildung finden konnte. Fur die Ableitung der Assimilationsprodukte durch
den verletzten Nerv kommt dieses Wundgewebe dagegen kaura in betracht;
ist der GefaBbiindelstrang zerstort, so tritt die Starkeanhaufung unabhangig
von einer eventuellen Callusbildung ein.
Der Umstand, daB die Gewebe der Blattnerven der Callusbildung in so
hervorragendem MaBe gunstig sind, ist leicht verstandlich; die Leitbahnen
der Nerven eignen sich zur Herbeischaffung des erforderlichen Baumateriales
viel besser als die Mesophyllzellen des Blattes. Ob die andere Tatsache, daB
sich an der Callusbildung im Mesophyll die Zellen des Schwammgewebes
im allgemeinen intensiver beteiligen als die Palisadenschicht, auf eine 8,hn-
liche Ursache zuruckzufuhren ist, lasse ich vorlaufig dahingestellt. DaB es
sich hier nicht um vereinzelte Beobachtungen handelt, ergibt sich schon da-
raus, daB auch in den von Pilzen infizierten Blattern zuweilen vorwiegend
die Zellen des Schwammparenchyms zu Teilungen angeregt werden 1 ).
In der zweiten Halite des Sommers verlieren die Apfelblatter allmahlich
die Fahigkeit, Callus zu bilden, vollstandig, so daB die erst jetzt entstehenden
Gange keine Neubildungen mehr hervorrufen. DaB diese Erscheinung nicht
einzig auf das Altern der Blatter zuruckgefiihrt werden darf, ergibt sich
schon daraus, daB auch die jungen, im Laufe des Sommers gebildeten Blatter
in den Miniergangen gewohnlich kein Wundgewebe mehr erzeugen.
3. Die Kreuzungsstellen von Blattnerven und
Miniergangen.
Den besten Einblick in die Verhaltnisse, welche bald zur Ringelung
von Blattstiicken und bald zum Vertrocknen derselben fiihren, gewahrt uns
die mikroskopische Untersuchung von Schnitten durch die Rreuzungsstelle
des Minierganges mit dem grofiten Nerv der geringelten Partie. Eine fort-
laufende Serie von Nervenquerschnitten gibt uns hier genaue Auskunft uber
den Umfang der Zerstorung der Leitbahnen. Sobald diejenigen Gewebe des
Nervs, durch welche die Assimilationsprodukte auswandern, teilweise oder
ganz unterbrochen sind, muB eine Stauung eintreten, welche sich sofort
durch Starkeanhaufung in der Ringelungsstelle bemerkbar macht.
Im folgenden, seien einige der an minierten friihmorgens gesammelten
Apfelblattern nach vorangegangener Jodprobe gewonnenen Untersuchungs-
ergebnisse beispielsweise mitgeteilt.
a) Mitte Juni. Ein Miniergang wird nalie der Einbohrstelle untersucht.
Er verlauft ausschlieBlich im Palisadengewebe und laBt das Schwammparen-
chym mit den Nervenendigungen intakt. Keine Ringelungserscheinung
nachweisbar.
b) Mitte Juni. Junger Gang, dessen Hbhe gleich ist der halben Blatt-
dicke, iiberschreitct den Mittelnerv ungefahr in der Blattmitte. Er zieht
sich dicht uber dem GefaBbiindel hin, ohne den GefaBteil zu beriihren. Ver-
ursacht keine Ringelungserscheinung.
c) Mitte Juni. Ein 0,3 mm breiter Miniergang iibersehreitet einen Seiten-
nerv 1. Ordnung nahe dem Mittelnerv. Untor der oberen Epidermis bleiben
J ) K ii s t e r , 1. c. p. 2!>8.
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einige Rindcnzellen stehen. Vora GefaBteil ist das oberste Drittel wegge-
schnitten. Verursacht keine Ringelungserscheinung.
d) Mitte Juni. Miniergang in y 3 seiner Lange untersucht. Er durcli-
setzt einen Seitennerv 1. Ordnung nahe dem Mittelnerv. GefaBteil mehr
als zur Halfte weg. Der Siebteil sozusagen intakt; nur die beiden seitlichen
Enden, welche den Holzteil umfassen, ganz leicht angeschnitten. Keine
Ringelungserscheinung. Die eingeschlossene, allerdings nur kleine Blatt-
partie kann nur durch diesen Nerv entleert werden, da sie durch Minier-
gange ringsum isoliert ist. An der Wasserzuleitung beteiligt sich dem An-
scheine nach auch das reichlich vorhandene Callusgewebe (an der Ableitung
der Kohlenhydrate dagegen kaum, da in vielen andern Fallen, wenn auch
der Siebteil groBtenteils unterbrochen war, trotz reichlich entwickelter Callus-
bildungen dennoch Starkeanhaufung eintrat).
e) Mitte Oktober. Miniergang in % seiner Lange untersucht. Er uber-
schreitet die Mittelrippe nahe der Blattbasis und liegt ausschheBlich im oberen
Grundparenchym, ohne das GefaBbiindel zu beriihren. Keine Ringelungs¬
erscheinung. Verschiedene andere gleichzeitig gepfliickte, minierte Blatter
zeigen noch zahlreiche starkeerfullte Ringelungsstellen.
Die folgenden Blatter f)—o) wurden alle Mitte Juni gepfluckt.
f) Miniergang in der Nahe der Blattspitze. Er nimmt etwa % der Blatt-
dicke ein. Von den kleinen Seitennerven 2. und 3. Ordnung bleiben hoch-
stens Siebteil und Grundparenchym erhalten. Deutliche Starkeansammlung
in der geringelten Blattpartie.
g) Miniergang in y 3 seiner Lange. Er kreuzt einen Seitennerv 1. Ord¬
nung nicht weit vom Blattrand. Der groBte Teil des GefaBteiles ist entfernt.
Deutliche Starkeansammlung.
h) Miniergang in y 2 seiner Lange durchschneidet einen Seitennerv 1. Ord¬
nung nahe der Mittelrippe. Vom GefaBteil wird eine Partie weggeschnitten;
der Gang dringt zudem auf beiden Seiten desselben nach unten etwas vor
und zerstort etwas vom Siebteil, so daB der stehengebliebene Oberrest
des GefaBteils halbinselartig vorragt. Ganz schwache Starkeansammlung
in der geringelten Blattpartie.
i) Miniergang von halber Blattdicke. Er durchschneidet einen Seiten¬
nerv 1. Ordnung 1 cm vom Blattrand entfernt. Der GefaBteil und der halbe
Siebteil sind zerstort. Starkeansammlung. Nur eine kleine geringelte Partie
mit Starke vorhanden.
k) Miniergang, welcher die ganze Blattdicke einnimmt. Er durch¬
schneidet einen ziemlich diinnen Seitennerv 1. Ordnung nahe der Mittelrippe.
Enter der oberen Epidermis bleiben einige kollenchymatische Rindenzellen
intakt. Der Gang schneidet das GefaBbiindel bis zu den unteren Sklerenchym-
fasern weg. Sehr intensive Starkeansammlung.
l) Miniergang von % der Blattdicke schneidet in einem Seitennerv
3. Ordnung naher der Blattmitte als dem Rand das GefaBbiindel weg; nur
das untere Grundparenchym bleibt erhalten. Deutliche Ringelungserscheinung.
m) Miniergang in y 2 seiner Lange. Er kreuzt einen Seitennerv 1. Ord¬
nung 3 mm vom Mittelnerv. Nur y 4 des Siebteiles, sowie das untere Grund¬
parenchym bleiben erhalten. Maximale Starkeanhaufung.
n) Breiter Miniergang geht durch einen Seitennerv 1. Ordnung nahe
dem Blattrand. Das ganze GefaBbiindel ist weg, nur das untere Grundparen-
chvm blieb erhalten. Die Partie am Blattrand ist vertrocknet.
o) Ein Seitennerv 1. Ordnung wird durch einen Miniergang nahe dem
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc. 173
Blattrand so geschnitten, daB vom GefaBteil nur etwa 1 / 6 tibrig bleibt. Sieb-
teil intakt. Die auBerhalb des Ganges gelegene Partie vertrocknet.
Diese Beispiele lieBen sich an Hand des untersuchten Materiales leicht
beliebig vermehren; es mag an den angefuhrten aber geniigen, da die Be-
sprechung weiterer Schnitte nichts prinzipiell Neues bieten wiirde.
IV. Die Stoffwanderung in den Slattern.
Was sagen uns nun die mannigfaltigen Ringelungs- und Vertrocknungs-
erscheinungen in den minierten Apfelblattern liber die Wanderung der Kohlen-
hvdrate und des Wassers im Laubblatt?
1. Wasserleitung.
Es ist allgemein bekannt, daB gleich wie in Stamm und Zweigen auch
in den Blattern die Zuleitung des Wassers durch den GefaBteil erfolgt. Die
GefaBe und Tracheiden sind die eigentlieheu wasserleitenden Elemente.
Alle die Nervenverzweigungen des Laubblattes stellen ein ausgedehntes Be-
rieselungssystem dar, welches die Mesophyllzellen mit Wasser versorgt.
Durch Verbindungskanale, die Nervenanastomosen, stehen die einzelnen
Nervensysteme eines Blattes unter einander in Verbindung.
Es fragt sich nun, ob eine Blattpartie, deren zuleitender Nerv durch
irgend eine Ursache unterbrochen wurde, durch die Nervenanastomosen von
andern Seitennerven aus genugend mit Wasser versorgt werden kann. Die
diesbeziiglichen Ansichten liber die Bedeutung dieser Nervenanastomosen
geheu zum Teil auseinander. Da die minierten Blatter sich zur Untersuchung
dieser Frage vortrefflich eignen, soli hier etwas naher darauf eingegangen
werden.
Haberlandt 1 ) durchschnitt im Mai von den 5 radienartig aus-
strahlenden Hauptrippen verschiedener Laubblatter des Bergahorns je
1—2 Rippen nahe ihrer Ursprungsstelle am Blattstiel; wenn zwei Rippen
durchschnitten wurden, so waren dieselben einander nicht benachbart. Ohne
die Nervenanastomosen hatten nun die Blattpartien, w r elche den durch-
schnittenen Nerven anlagen, vertrocknen miissen; aber es trat nicht die
geringste Vertrocknungserscheinung ein, selbst dann nicht, wenn die ver-
letzten Blatter taglich wahrend mehrerer Stunden von der Sonne beschienen
wurden. Die Versuchsblatter vergilbten im Herbst mit den anderen und
auch der Laubfall trat ungefahr gleichzeitig ein. „Wenn wir bedenken, wie
oft in der Natur durch Hagelschlag oder InsektenfraB einzelne Leitungs-
bahnen der Laubblatter auBer Funktion gesetzt werden, so begreift man,
wie uberaus wichtig die Biindelanastomosen werden konnen“.
Frank 2 ) kommt durch seine Beobachtungen zu einem ahnlichen
Ergebnis. Nach ihm schaden selbst Unterbrechungen der Mittelrippe nichts.
K ii s t e r 3 ) nimmt dagegen einen abweichenden Standpunkt ein. Er
durchschnitt an jugendlichen Blattern zahlreicher Pflanzen mit fiederiger
Nervatur die Mittelrippen; die Seitennerven waren in den meisten Fallen
nicht imstande, durch die Anastomosen die obere Blatthalfte ausreichend
mit Wasser zu versorgen; sie ging entweder zu Grunde oder verfarbtc sich,
oder es entwickelten sich Blatter mit unverhaltnismaBig breiter Basis und
kiimmerlicher Spitze. „t)brigens macht die Natur selbst oft Experimente,
l ) Haberlandt, G. , Physiologische Pflanzenanatonne. Leipzig. 1904. p. 342.
s ) F r a n k , 1. c. p. 148.
3 ) K ii s t e r , 1. c. p. 143.
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174
0. Schneider-Orelli,
welche iibereinstimmend mit den soeben geschilderten beweisen, daB nach
Verlegen bestiramter Leitungsbahnen, eine Versorgung seitens der Nachbar-
nerven und Anastomosen nicht erfolgt“. K U s t e r weist darauf hin, daB
oberhalb der Gallen von Hormomyia fagi, welche auf groBeren Nerven
des Buchenblattes sitzen, immer eine merklich verblaBte Blattpartie sich
vorfinde.
Schuster 1 ) untersuchte junge Blatter von Vicia Fab a, deren Mittel-
rippe er durchschnitten hatte. Bei der Weiterentwicklung zeigten sich am
oberen Wundrand eigentumliche Neubildungen, Speichertracheiden, die aus
Parenchymzellen durch Membranverdickung und Verlust des Inhaltes her-
vorgegangen waren, und welche die freien Nervenenden mit einander ver-
banden. Schuster schlieBt daraus, daB im vorliegenden Falle die schon
vorhandenen Nervenanastomosen nicht geniigt hatten.
Welche groBe Bedeutung den Nervenanastomosen in den Apfelblattern
unter Umstanden fiir die Wasserversorgung zukommt, beweisen die Blatter
mit L y o n e t i a-Miniergangen. Wiirden alle diejenigen Blattpartien, deren
direkte Wasserzufuhr unterbrochen ist, zur Hauptsache vertrocknen, so
miiBte jeder Miniergang das Absterben eines groBen Teiles des Blattes zur
Folge haben. DaB dem aber keineswegs so ist, haben wir schon gesehen.
Die vertrockneten Stellen in stark minierten Apfelblattern befinden sich
haufig dicht am Blattrand; weiter nach innen treten sie immer nur auf, wenn
nicht allein die direkte Wasserzufuhr unterbrochen ist, sondern wenn auch
die Zuleitung durch Anastomosen mehr oder weniger durch Miniergange
verunmoglicht wird. Die zwischen Blattrand und Miniergange eingekeilten
Blattstucke haben, sobald die direkt zufiihrenden Nerven unterbrochen sind,
zweifellos einen schweren Stand. Und doch bleiben selbst solche Partien
haufig griin und turzeszent, solange sie — wenn auch nur durch eine schmale
Briicke — mit einem anderen Nervensystem in Verbindung bleiben. Schneidet
ein neuer Gang dann auch die Zufuhr von dieser Seite ab, so muB das einge-
schlossene Blattstiick natiirlich vertrocknen.
DaB nur der GefaBteil in den groBeren Nerven das Wasser in geniigender
Weise auf weite Strecken fortzuleiten vermag, wird durch die im Laufe der
Untersuchung mehrmals gemachte Beobachtung bestatigt, daB ein durch
Miniergange oder auch z. T. durch den Blattrand isoliertes Blattstiick nur
so lange lebend bleibt, als ein Teil des zuleitenden GefaBteiles intakt bleibt.
Wie oben gezeigt wurde, vermag 1 / 5 des letzteren die Ringelungsstelle schon
nicht mehr vor Vertrocknung zu schiitzen. Siebteil und Grundparenchym
spielen demnach bei der Wasserleitung im Nerv keine Rolle, und wenn Blatt¬
stucke, deren zuleitender Nerv bis auf den Siebteil oder gar bis zum Grund¬
parenchym zerstort ist, dennoch turgeszent bleiben, so weist dies, wenn kein
Callusgewebe vorhanden ist, unzweifelhaft auf eine Wasserversorgung durch
andere Nervensysteme hin und nicht auf eine Wasserzufuhr durch die iibrig-
gebliebenen Gewebe des beschadigten Nervs.
Die Beobachtungen an minierten Apfelblattern widersprechen demnach
der Anschauung K ii s t e r s von der geringen Bedeutung der Nervenanasto¬
mosen fiir die Wasserversorgung einigermaBen. DieDifferenz magz. T. von dem
Umstande herriihren, daB K ii s t e r junge, unentwickelte Blatter unter¬
suchte, wahrend es sich in meinem Falle ausschlieBlich um ausgewachsene
l ) Schuster, W. , Die Blattaderung des Dicotylenblattes und ihre Abhangig-
keit von aulieren Einfliissen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. 26. (Festschrift.) 1908.
p. 231.)
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Sfcoffwanderung etc. 175
handelte. Zudem ist es denkbar, dab sich nicht alle Pflanzenarten in dieser
Beziehung iibereinstimmend verhalten. DaB in minierten Apfelblattern aber
die Wasserversorgung durch die Nervenanastomosen eine vollig geniigende
sein kann, darauf weist auBer den mitgeteilten Beobachtungen auch der
folgende Versuch hin.
Ich pfluckte am 21. Oktober 1908 10 griine, turgeszente, noch festan-
gewachsene Apfelblatter, deren eine Blatthalfte je von einem fertigen Lyonetia-
Miniergang durchsetzt war. Der Laubfall trat in diesem Herbst infolge der
milden Witterung sehr spat ein, so daB im angegebenen Zeitpunkte noch
viele grime Blatter vorhanden waren. Die Versuchsblatter wurden durch
Langsschnitte durch den Mittelnerv halbiert und ohne den Blattstiel sofort
gewogen. Das Gewicht der 10 unbeschadigten Blatthalften betrug 2,86,
dasjenige der 10 minierten Halften 2,81 gr. Alle Langshalften wurden nun
im Wassertrockenschrank bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Das End-
gewicht der 10 unbeschadigten Halften betrug 1,21, das der minierten 1,20 gr;
die Gewichtsabnahme war im ersten Falle demnach 57,7 Proz., im letzteren
57,3 Proz. Die Zahlen gehen sehr nahe zusammen; beide Blatthalften hatten
demnach den gleichen Wassergehalt, was wieder darauf hin weist, daB bei
schwachem Befall der Apfelblatter durch Lyonetia viele von der direkten
Wasserzufuhr abgeschnittenen Blattpartien durch die Nervenanastomosen
ganz geniigend mit Wasser versorgt werden.
2. Leitbahnen fiir die Kohlenhydrate.
Die Frage nach den Leitbahnen fiir die Kohlenhydrate in den Laub-
blattern ist noch nicht erledigt. Wie sehr die Ansichten hier differieren,
geht schon aus den zwei folgenden Angaben in botanischen Lehrbuchern
hervor. Strasburger 1 ) schreibt: „AuBer der Aufgabe, die GefaBbtindel
von dem Gewebe des Mesophylls abzusondern, kommt ihnen“ (den Scheiden)
„noch die wichtige Funktion zu, geloste Kohlehydrate aufzunehmen und
aus dem Blatt in den Stengel zu leiten“. A. Meyer 2 ) gelangt dagegen
zum Schlusse, daB diese Scheiden sicher nichts mit der beschleunigten Langs-
leitung der Kohlenhydrate zu tun haben, daB sie „nur der Verteilung des
Wassers und der Zufuhr der Assimilate zu den Leitbtindeln“ dienen.
Die Ansicht, daB die GefaBbiindel der Blattnerven fiir die Wegfiihrung
der Kohlenhydrate sozusagen bedeutungslos seien, stammt von S c h i m p e r.
Sie basiert zur Hauptsache auf seinem in der botanischen Literatur haufig
zitierten Versuche mit Plantago media 3 ). Schimper hatte mit Hiilfe
einer Pincette die GefaBbiindel aus den Rippen von Wegerichblattern heraus-
gezogen, „so daB nur eine schwache Verletzung entstand, und die Spreiten
wurden dann derart in die Lange geschnitten, daB jede Verbindung mit dem
Stamme durch die kleinsten Biindel abgeschnitten war. Die Entleerung
ging in den unverletzten und in den ihrer GefaBbiindel beraubten, feucht-
gehaltenen Blattern in gleicher Weise vor sich, und zwar in beiden langsam,
indem die Blatter von Plantago nicht bloB Assimilationsorgane, sondern
wenigstens vor dem Aufbliihen, Reservestoffbehalter darstellen. Die Ver-
dunkelung wurde am 31. Mai begonnen. Am 10. Juni zeigten sich samtliche
Blatter starkefrei, wahrend sie vorher sehr starkereich waren; ihr Zuckei-
*) Strasburger, Ed., Morphologie im Lehrbuch der Botanik fiir Hoch-
schulen. Jena 1908. p. 103.
*) Meyer, A., Erstes mikroskopisches Praktikum. Jena 1907. p. 85.
*) Sohimper, A. E. W., 1. c. p. 757.
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176
O. Schneider-Orelli,
gehalt war, wenn auch nicht ganz verschwunden, so doch bedeutend geringer
als vor der Operation. Es waren namlich von den Versuch sblattcrn Stueke
abgeschnitten und auf beide Stoffe untersueht worden . . Die Leitung der
Kohlehydrate kommt demnach nachweisbar beinahe ausschlieBlich der hier
als Leitscheide bezeichneten Gewebeform zu.“
Den schwerwiegendsten Einwand gegen diesen Versuch hat wohl A.
Meyer 1 ) beigebracht; wie er in einer kurzen Notiz mitteilt, zeigten ge-
legentliche Versuche, die er ausfiihren lieB, daB die Scheide beim Herausziehen
des GefaBbundels aus dem Plantago - Blatt ganz regelm&Big zerstor twird.
Aber selbst fur den Fall, daB inSchimpers Versuch die Leitscheiden
ausnahmsweise ganz geblieben waren, konnte man demselben meines Er-
achtens doch keine groBe Beweiskraft zusprechen. Nicht nur konnte die
Auswanderung der Kohlenhydrate ebensowohl durch das Grundparenchym
der Nerven wie durch die Leitscheide erfolgt sein, sondem es blieb uberhaupt
unbewiesen, daB die verschwundene Starke ausgewandert war. Zweifellos
veratmeten die stark verletzten Blatter wahrend der 10 Tage im Dunkeln
ganz bedeutende Mengen von Zucker, so daB es nicht als ausgeschlossen
erscheint, daB das Verschwinden der Kohlenhydrate einfach auf den Atmungs-
prozeB zuruckgefiihrt werden kann. Der Charakter als Reservestoffbehalter,
den S c h i m p e r fur die Wegerichblatter noch besonders hervorhebt, spricht
zudem uberhaupt gegen eine normale Entleerung, wie sie bei vielen andern
Blattern nach Verdunkelung eintritt.
Dieser Plantago-Versuch erscheint deshalb sehr anfechtbar, und icli
glaube, daB seine Beweiskraft fur den Nachweis der Leitungsbahnen der
Kohlenhydrate in den Blattern haufig uberschatzt wurde.
C z a p e k 2 ) stellte spater experimentelle Untersuchungen iiber die
Stoffwanderung im B1 a11stie 1 an. Als er bei Vitis vinifera und bei
groBblattrigen B e g o n i a-Arten diinne Gewebslamellen aus den Blattstielen
herausnahm, gelang es ihm, die Entleerung entsprechender Teile der Blatt-
spreite zuriickzuhalten. Kiirbisblatter entleerten sich dagegen trotz der
gleichen Operation rasch. Die letztern Pflanzen besitzen Queranastomosen
zwischen den einzelnen Siebstrangen. C z a p e k schlieBt aus diesem Ver-
suchsergebnis, daB sich der Strom der Kohlenhydrate im Blattstiel nur in
den Siebteilen fortbewegt. Und zwar wurde es sich dabei nach weitern An-
gaben des gleichen Forschers zur Hauptsache um die Siebrohren, in gerin-
gerem MaBe auch um die Cambiformzellcn handeln, dagegen nicht um die
parenchymatischen Zcllen des Siebteiles. Die langgestreckten Elemente
des Siebteiles dienen nach C z a p e k demnach in ahnlicher Weise dem Trans¬
pose der Kohlenhydrate und der EiweiBverbindungen wie die langgestreckten
Elemente des GcfaBteiles der Wasserleitung.
Da C z a p e k die entsprechenden Verhaltnisse in den Blattspreiten
nicht untersuchte, beziehen sich seine Anschauungen — wie er ausdriicklich
hervorhebt — nur auf die Leitbahnen in den Blattstielen und in den Zweigen.
Er halt es fur wahrscheinlich, daB in den Blattspreiten die GefaBbiindel-
scheiden die Sicbteile in ihrer Funktion unterstiitzen, doch wird durch seine
Versuche das S c h i m p e r sche Experiment nicht direkt widerlegt 3 ). Noll 4 )
*) Meyer, A., 1. c. p. 197 (Anmerkung 19 f.).
2 ) C z a p e k , F r. , Zur Phvsiologie des Leptoms der Angiospermen. (Ber. d.
deutsch. hot. Ges. Bd. 15. 1897. p. 124.)
3 ) .lost, Vorlosungen iiber Pfliinzenphysiologie. Jena 1904.
4 ) Noll, Physiologic in Lehrbuch der Botanik fiir Hochschulen.
p. 207.
Jena 1908.
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p. 187.
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Die Miniergange von Lyonetia elerkella und die Stotfwanderung etc: 177
stutzt sich wohl auf diese C z a p e k schen Versuche an Blatt s t i e 1 e n,
wenn er schreibt: „Die Glukose wandert aus den Mesophyllzellen zunachst
in die langgestreckten Zellen der GefaBbundelscheiden, dann auch in die
Siebteile der GefaBbundel, um darin durch den Blattstiel in den Stengel
einzutreten.“
Wie liegen die diesbeztiglichen Verhaltnisse nun in den Apfelblattern?
E8 wurde oben schon darauf aufmerksam gemacht, daB die Nerven in den
geringelten Blattpartien nach Jodbehandlung immer starke Dunkelfarbung
zeigen, wShrend die groBeren Nerven gesunder Apfelblatter immer gelb
bleiben. Der auswandernde Zucker sammelt sich bei gehemmter Ableitung
in den Blattnerven an und wird hier in Starke zuriickverwandelt; bei nor-
maler Entleerung tritt eine solcbe Anhaufung nicht ein. Zwar finden wir
auch in den Nerven normaler Apfelblatter bei mikroskopischer Untersuchung
gewisse starkehaltige Zellen; so enthalt die GefaBbundelscheide — ganz
besonders seitbch vom GefaBbiindel — seltener auch das Parenchym des
GefaB- und des Siebteiles Starke; jedoch nicht in solcher Menge, daB bei
groBeren Nerven die Dunkelfarbung schon im durchfallenden Licht mit
schwacher VergrfjBerung wahrgenommen werden kfinnte. In den geringelten
Nervensystemen erreicht diese Starkeanhaufung einen viel hoheren Grad.
Die GefaBbundelscheide und die Strahlen von Parenchymzellen im GefaB-
und Siebteil sind hier meistens maximal mit Starke gefiillt; eine auffallige
Dunkelfarbung findet sich ferner zuunterst im Siebteil, dicht am untern
Sklerenchymfaserbelag vor; ferner im Grundparenchym oberhalb und seit-
lich des GefaBbiindels und etwas weniger im untern Grundparenchym. In
Blattpartien, welche keine starke Ringelung erlitten, ist des Morgens tiber-
haupt nur noch in den Geweben der Nerven Starke vorhanden, wahrend die
Mesophyllzellen des Blattes sich vollstandig entleerten.
Die Gewebe der Blattnerven, in welchen transitorische Starkebildung
auftritt, brauchen aber nicht zugleich auch Leitbahnen fur die Kohlenhydrate
zu sein. Man hat die Ansicht, als ob die Starke in den sogenannten Starke-
scheiden fur Wanderzwecke bestimmt sei, allgemein fallen gelassen 1 ) und
betrachtet diese Starkescheiden jetzt als Statolithenorgane. Die An¬
haufung eines Produktes setzt immer eine Speicherungstatigkeit voraus;
- wenn die letztere fehlt, so kommt es in einer sehr tatigen Leitbahn vielleicht
gar nicht zur Ansammlung einer nachweisbaren Menge des wandernden
Korpers 2 ).
Die Ringelungserscheinungen in minierten Apfelblattern weisen uns nun
einen Weg, um die Frage nach den Leitbahnen der Kohlenhydrate in den
Blattern, der experimentellen Losung naher zu bringen. Wir iiberlassen die
schwierigen operativen Eingriffe, welche zur Klarlegung der Verhaltnisse
notig sind, den Minierraupchen, welche diese Arbeit viel besser auszufiihren
verstehen, als die geiibteste Hand; unsere Aufgabe ist es dann, vorerst mit
Hilfe der Jodprobe und dann durch die anatomische Untersuchung der Kreu-
zungsstelle von Gang und Nerv das „Versuchsergebnis“ festzustellen. Ein
jeder L y o n e t i a-Miniergang durchsetzt in seinem Verlauf Nerven der ver-
schiedensten GroBe; selbst bei nur maBig starkem Auftreten der Krank-
heit finden sich an jedem Apfelbaum so zahlreiche Gange, daB man jeden
beliebig tiefen Einschnitt jederzeit auffinden kann. Zudem bleiben die Feuch-
tigkeitsverhaltnisse am Wundrande solcher „Versuchsblatter“ unverandert,
*) Haberl&ndt, 1. c. p. 529.
*) P f e f f e r , W. , Pflanzenphysiologie. Bd. 1 . Leipzig 1897. p. 587.
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!
178 O. Schneider-Orelli,
da hier — im Gegensatz zu kiinstlichen Einschnitten — die Blattoberhaut
nicht beschadigt wird. Werden die Blatter fruhmorgens gepfluckt und
sofort der Jodprobe unterworfcn, so iibersieht man bei der mikroskopischen
Untersuchung die Verhaltnisse sofort. Stellt sich dann bei der Untersuchung
zahlreicher Ringelungsstellen immer wieder heraus, daB zu ahnlichen Quer-
schnittsbildern im allgemeinen iibereinstimmende Starkeanhaufungen ge-
horen, so laBt sich schlieBlich mit Sicherheit feststellen, welche Gewebe in
den Nerven fur die Wegleitung der Assimilate von Bedeutung sind. Um Fehl-
schliisse zu vermeiden, miissen diejenigen Falle, wo die Miniergange keine
Starkeansammlung hervorrufen, besonders kritisch untersucht werden, denn
es ist hier oft nicht ohne weiteres klar, ob die Kohlenhydrate nur durch den
besehadigten Nerv oder aber auf Umwegen durch andere Nervensysteme
entlecrt wurden. Dagegen hat das Untersuchungsergebnis jener Kreuzungs-
stellen, welche cine Stauung der Kohlenhydrate hervorrufen, immer direkte
Beweiskraft dafiir, daB hier neben andern Nervengeweben auch ein Teil
oder die Gesamtheit der Leitbahnen fiir die Kohlenhydrate unterbrochen
wurden. Die ersterwahnte Unsicherheit lieB sich dadurch heben, daB mog-
lichst viele Kreuzungsstellen, welche keine Starkeanhaufung hervorriefen,
an den verschiedensten Stellen des Blattes mikroskopisch untersucht wurden;
da sich dabei immer wieder ubereinstimmende Verhaltnisse ergaben, war
eine Verallgemeinerung des Befundes schlieBlich doch moglich.
Es kann sich hier nun nicht darum handeln, die vielen mikroskopischen
Untersuchungen einzeln zu besprechen. Einige typische Falle wurden oben
kurz beschrieben; im (ibrigen beschranke ich mich auf die Besprechung der
Ergebnisse im allgemeinen. Infolge der groBen Verbreitung und Haufigkeit
der Lyonetia-Krankheit konnen die Resultate leicht nachgepruft werden.
In den groBten Seitennerven 1. Ordnung nahe der
Mittelrippe tritt eine Starkeanhaufung nicht ein, so lange der Siebteil
intakt bleibt. Das obere Grundgewebe, der Holzteil und der weitaus groBte
Teil der GefaBbundelscheide konnen hier durch den Miniergang entfernt
werden, ohne daB eine Stauung der Kohlenhydrate eintritt. Je tiefer der
Siebteil dagegen angeschnitten wird, desto starker treten die Ringelungs-
erscheinungen hervor; wenn auch nocli % desselben stehen bleibt, so kann
doch jede Auswanderung der Kohlenhydrate schon fast verunmoglicht sein.
Das untere Grundparenchym und die Rinde beteiligen sich an der Fort-
leitung der plastischen Stoffe nicht in nachweisbarem MaBe. In den dicken
Blattnerven wandern die Kohlenhydrate demnach ausschlieBlich im Sieb¬
teil; daB die GefaBbundelscheide hier keine Rolle spielt, ergibt sich daraus,
daB die Zerstorung ihrer ganzen obern Halfte fiir die Stoffwanderung keinen
Nachteil mit sich bringt, und daB das Erhaltenbleiben des Teilstuckes auf
der Unterseite des Siebteiles die maximale Starkeanhaufung auch nicht zu
verhindern vermag.
Die Seitennerven 1. Ordnung naher dem Blatt-
r a n d zeigen schon etwas andere Verhaltnisse. Der intakte Siebteil geniigt
hier zur Fortleitung der Assimilate nicht mehr; wenn keine Stauung eintreten
soil, so darf das GefaBbiindel hochstens noch zuoberst etwas beschadigt sein.
In Seitennerven hoherer Ordnung tritt die GefaBbundel¬
scheide immer deutlicher als Leitorgan in den Vordergrund. Dicht am Blatt-
rande konnen Ringelungserscheinungen schon auftreten, wenn auch nur der
oberste Teil der Scheide durch die Minierraupe zerstort wurde, ohne daB
das eigcntliche GefaBbiindel dabei im geringsten litt. Die feinsten Nerven-
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Die Miniergange von Lyonetia clerkella und die Stoffwanderung etc. 179
endigungen bestehen schlieBlich iiberhaupt nur noch aus Tracheiden und
einigen Scheidenzellen; die letztern haben hier die Aufgabe des Siebteiles
vollstandig ubernommen.
Nach diesen Befunden an Apfelblattern spielt die GefaBbundelscheide
bei der Stoffwanderung in den Blattspreiten — in Ubereinstimmung mit
C z a p e k s Versuchen am Blattstiel — eine bescheidenere Rolle, als man
ihr friiher zuschrieb. In den feinsten Nervenverzweigungen ist sie allerdings
noch die einzige Leitbahn fur die plastischen Stoffe; nach und nach tritt
aber der Siebteil immer mehr in den Vordergrund, so daB derselbe in den
dicksten Seitennerven die Beforderung der Assimilate schon ganz uber¬
nommen hat.
Vor Czapek schrieb man dem Siebteil fast ausschlieBlich die Bedeu-
tung einer Leitbahn fur EiweiBstoffe zu. Seine Aufgabe ist aber eine viel
umfassendere, da er auch die Kohlenhydrate befordert. Nur in den dunneren
Blattnerven wird er in dieser Funktion durch die GefaBbundelscheide unter-
stutzt.
Da es wahrscheinlich ist, wie Schimper 1 ) gezeigt hat, daB die EiweiB-
bildung vor allem in den Mesophyllzellen des Blattes vor sich geht, wo nicht
nur reichliche Kohlenhydrate, sondern auch die vom Wasserstrom herbei-
geschafften Nitrate und Ammoniaksalze fiir die Synthese zur Verfiigung
stehen 2 ), muB man annehmen, daB die stickstoffhaltigen und die stickstoff-
freien Stoffe zur Auswanderung aus dem Laubblatte im allgemeinen die
gleichen Leitbahnen benutzen. Ob es vor allem die Siebrohren sind — was
nach Czapek der Fall zu sein scheint — Oder ob sich an der Fernleitung
der Kohlenhydrate auch andere Elemente des Siebteiles wesentlich betei-
ligen, kann ich an Hand meiner Untersuchungen nicht entscheiden.
Auf einen Umstand mochte ich noch kurz aufmerksam machen. Es
wurde oben gezeigt, mit welcher Leichtigkeit Blattpartien, deren zuleitender
Nerv beschadigt ist, ihren Wasserbedarf von andern Nerven her zu decken
vermogen. Die gleichen Nervenanastomosen spielen nun auch bei der Fort-
leitung der Assimilate aus vielen, von direkter Verbindung abgeschnittenen
Blatteilen eine groBe Rolle. Es kann nach Jodbehandlung in den geringelten
Partien meistens beobachtet werden, daB die Menge der angehauften Starke
gegen die verbindende Blattbrucke hin allmahlich abnimmt, wahrend sie
dem Miniergang entlang am groBten ist. Darin, daB die Miniergange im Blatt
iiberhaupt Starkeansammlungen hervorrufen konnen, liegt aber der Beweis
dafiir, daB die Wasserzuleitung durch die Nervenanastomosen viel le ich ter
vermittelt wird, als die Wegleitung der Kohlenhydrate. Ware dies nicht
der Fall, so miiBte — weil der wasserleitende GefaBteil oben liegt — in den
groBen Blattnerven jede L y o n e t i a - Beschadigung friiher zum Vertrocknen
als zu Starkeanhaufungen fiihren.
V. Cber den Schaden und die Bekampfung von Lyonetia clerkella.
Diese Miniergange greifen nach dem Gesagten in verschiedener Hin-
sicht storend in die Blattatigkeit und dadurch auch in die Entwicklung
des Baumes ein. Durch jeden Gang wird ein, wenn auch nur kleiner Ted
des Blattes ausgehohlt und vernichtet; ferner werden bei starkem Befall
groBere oder kleinere Blattpartien durch die Gange isoliert und zum Ver-
*) Schimper, A. F. VV. , Flora. 1890. p. 207; Botan. Zeitg. 1888. Xr. 9.
2 ) Czapek, Fr. , Biochemie der Pflanzen. Bd. 2. Jena 1905. p. 204.
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180 O. Schneider-Orelli, Die Miniergange von Lyonetia clerkella etc.
trocknen gebracht, was in extremen Fallen zu vorzeitigem Blattfall flihrt.
Hand in Hand rait diesen direkt sichtbaren Schaden gehen die oben geschil-
derten Ringelungserscheinungen. Obschon die geringelten Blattpartien grun
und turgeszent bleiben, ist doch der Schaden ein betrachtlicher. Die betref-
fenden Blattstucke verlieren je nach dem Grade der Ringelung fflr den Baum
an Wert In Fallen maximaler Starkeanhaufung kann es vorkommen, daB
aus der geringelten Blattpartie uberhaupt keine Kohlenhydrate mehr aus-
wandern; was nicht veratmet wird, bleibt einfach bis zum Laubfall im Blatt.
Noch haufiger treffen wir mittelstarke Ringelungen, bei welchen ein schwaches
Abstromen der Assimilate durch den beschadigten Nerv oder durch Nerven-
anastomosen immerhin noch moglich ist. Die Neubildung der Kohlenhydrate
fiberwiegt aber tiber deren Fortleitung. In den Blattern kann nun aber nicht
bis ins Unendliche tiberschiissige Starke abgelagert werden, vielmehr wird
eine zu weit gehende Anhaufung durch regulatorische Selbststeuerung der
Pflanze verhindert 1 ), indem die Kohlensaureassimilation abnimmt.
Boussingault 2 ) machte die Beobachtung, daB abgeschnittene Ne-
riumblatter nur eine begrenzte Menge von Kohlensaure zu zerlegen vermogen;
am ersten Tag ging die Zerlegung energisch vor sich, am zweiten dagegen
schon erheblich schwacher und schlieBlich horte die Assimilationstatigkeit
uberhaupt auf.
Saposchnikoff 3 ) ,welcher diese Verhaltnisse an andern Laub-
blattern dann weiter verfolgte, zeigte, daB die Anhaufung der Kohlenhydrate
im Blatte die Neubildung, also die Assimilationstatigkeit vermindert und
daB ein Blatt um so besser arbeitet, je schneller die Kohlenhydrate weggefiihrt
werden.
Ubertragen wir dieses Resultat nun auf die Verhaltnisse bei den Ringe-
lungsstellen der Apfelblatter, so geht daraus hervor, daB auch hier die Hem-
mung der Stoffwanderung in vielen Fallen die Assimilationstatigkeit stark
hinuntersetzen muB. So kommt es, daB grofie Teile Lyonetia -kranker
Apfelblatter, trotzdem sie grun und turgeszent bleiben, den Sommer hin-
durch doch nur eine beschrankte Tatigkeit entfalten konnen und dadurch
fflr den Baum bedeutend an Wert verlieren.
Eine letzte Schadigungsform kann schlieBlich darin zum Ausdruck
kommen, daB in stark minierten Blattern gewisse Blattpartien, welche an
Wassermangel leiden, ohne doch direkt zu vertrocknen, zum Schutze gegen
Verdunstung ihre Spaltoffnungen schlieBen. Da dies die Zufuhr von Kohlen¬
saure aber stark erschwert, so wird dadurch die Assimilationstatigkeit eben-
falls in weitgehendem MaBe herabgedruckt 4 ).
Es handelte sich in der vorliegenden Arbeit in erster Linie um die Klar-
legung des Einflusses der Miniergange auf die Blattatigkeit, also um einen
genaueren Einblick in den von Lyonetia clerkella verursachten Schaden.
Da es sich dabei herausstellte, daB derselbe im allgemeinen groBer ist, als
die direkte Beobachtung vermuten laBt, so sollte der Bekampfung dieses
Insektes nun vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gegenwartig
wissen wir noch wenig dariiber. Die Lebensweise der Raupchen bringt es
mit sich, daB man ihnen mit Spritzflussigkeiten nicht beikommt. Auch die
*) P f e f f e r, W., 1. c. p. 517.
2 ) Nach einem Referat im Botan. Centralbl. Bd. 63. 1895. p. 246.
3 ) Saposchnikoff, Ber. d. deutsch. hot. Ges. Bd. 8. 1890. p. 233; Bd. 9.
1891. p. 293. Bd. 11. 1893. p. 391; ferner Referat unter Anmerkung 2.
«) P f e f f e r , 1. c. p. 322.
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Taf. 2.
Gentralblatt f. Baktcriologie . Abt. 11. Bd. 24.
Schneider-Ore Hi, Die Min leryiinye von Lyonctia clerkella.
Fig. 2.
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Centralblatt f. Bakteriologie Abt. II. Bd. 24.
Schne ider-Orelli, Die Miniergdnge von Lyonetia clerkella
3chneJder»0relli phot
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Conrad Hoffmann and B. W. Hammer, Two new methods for etc. 181
Puppen sind in den aufgehangten Gespinnsten gut geschiitzt und die win-
zigen Schmetterlinge bekommt man iiberhaupt nicht leicht zu Gesicht. liber
die Art der Uberwinterung des Tieres sind wir leider noch im Unklaren;
die eigenen Beobachtungen ergaben bis jetzt keine sicheren Anhaltspunkte fur
eine zweckmaBige Winterbehandlung. Man wird dieLyonetia -Bekampfung
deshalb vorlaufig auf die starker befallenen Neupflanzungen und Zwergobst-
anlagen beschranken. Und auch hier ist sie noch sehr miihsam und zeitraubend.
Die Baumchen werden am besten in der 1. Halfte vom Juni kontrolliert und
die leicht sichtbaren Puppen zwischen den Fingern zerdriickt. Dadurch
kann eine starke Vermehrung der Miniergange durch die 2. Generation ver-
hindert werden, Vom Pflucken der befallenen Blatter — wie es gelegentlich
empfohlen wird — ist entschieden abzuraten; der dem Baum durch eine
solche gewaltsame BekampfungsmaBregel zugefiigte Schaden ist zu groB,
Tafelerklaruug.
(Alle Photographien ohne Re touche.)
Tafel I. Die 7 Apfel blatter wurden nach dem Pflucken sofort der Sachsschen
Jodprobe unterworfen. Die starkehaltigen Blattpartien erscheinen scliwai*z. 2 3 nat. Gr.
Fig. 1 u. 2. Blatter Mitte Juni gepfliickt; friihmorgens; die Blatter ohne Minier¬
gange enthielten zu dieser Zeit keine Starke; die beiden vorliegenden zeigen Starke-
anhaufungen.
Fig. 3. Das Blatt wurde einige Stunden nach den 2 vorigen gepfliickt. Die eine
Blatthalfte zeigt einen Miniergang mit Starkeanhaufung; das ganze Blatt hat in den
Morgenstunden schon etwas Starke gespeichert.
Fig. 4. Das Blatt wurde am Abend des gleichen Tages gepfliickt. Es ist mit Starke
angefiillt; die Ringelungsstellen sind ausgeglichen.
Fig. 5—7. 3 Blatter bei triibem Wetter am 21. Oktober gepfliickt. Nachmitt. 4h.
Deutliche Starkeanhaufungen in den minierten, keine Starke in den gesunden Blatt¬
partien.
Tafel II. Mikrophotographien.
Fig. 1. Miniergang kreuzt den Mittelnerv nahe der Blatt basis. Wir erkennen von
ol>en nach unten: ohere Epidermis (durch den Gang von den iibrigen Geweben getrennt),
oberes Grundparenchym, GefaBteil, Siebteil, Skerenchymfaserbelag, unteres Grund-
parenchym, Rinde, untere Epidermis. VergroB. 46.
Fig. 2. Miniergang kreuzt einen die ken Blatt nerv. Die Gangoffnung ist beinahe
von Callusgewebe ausgefiilit. VergroB. 56.
Fig. 3. Junger Miniergang in der Palisadenschicht des Blattmesophylls. V r ereinzelte
Callusschlauche wachsen in den Gang hinein. VergroB. 148.
Fig. 4. Breiter Gang kreuzt einen kleineren Seitennerv. Vom Nerv bleibcn nur
einige Zellen des unteren Grundgewel)es iibrig. Keine Callusbildung. VergroB. 46.
Fig. 5. Gesundes, starkehaltiges Blattstiick nach Jodbehandlung im durehfallenden
Lieht. Nerven weiB (ohne Stiirke). VergroB. 50 .
Fig. 6. Ringelungsstelle nach Jodbehandlung im durehfallenden Lieht. Nerven
schwarz (starkehaltig). Man erkennt die Nervenendigungen. VergroB. 50.
Nachdritck verboten.
Two new methods for growing Azotobacter
.. b y
(onrad Hoffmann and B. W. Hammer, University of Wisconsin, College of
Agriculture, Madison Wien; Bacteriological Laboratories.*)
In the study of the chemistry of A z o t o b a c t e r and its nilrogenfixing
properties, considerable difficulty is experienced in securing a profuse deve¬
lopment of the organism.
M Published with the permission of the Director of the Agricultural Experiment
Station of the University of Wisconsin.
•Iiiigiral from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
•nation oi me university
Zweite AbQ@^gle
182 Conrad Hoffmann and B. W. Hammer, Two new methods for etc.
This difficulty is due to several causes, most important of which are
the following: The extreme slowness with which Azotobacter forms a film
when grown in liquid pure cultures; even when good growth has occurred,
it is practically impossible to filter out the organisms to be used for chemical
analysis without considerable loss of material and time. S t o k 1 a s a’s *)
method of precipitating the organisms with a mixture of alcohol and ether
has not given good results in the hands of the authors. Such a procedure
further raises the possibility that material other than the cells themselves
is thrown down, and so introduces a serious error. Furthermore, the very
small amount of dry growth which it is possible to secure from liquid cul¬
tures, renders the employment of the latter inexpedient. One must also
bear in mind that in liquid cultures one does not have conditions favoring
maximum aeration, an essential prerequisite for efficient nitrogen fixation.
To overcome these difficultues two modifications in technique have
been devised which have given such good results in our hands as to deserve
mention.
1) For obtaining a large amount of Azotobacter cells, an adaptation
of the old ,,pinsel“ plate culture method has been employed. In large eight
or eleven inch Petri dishes, a one-half inch layer of the specific agar medium
is placed, the whole then sterilized, and finally cooled. The plates are then
inoculated with a heavy suspension of Azotobacter in sterile water, using
about 10 c. c. per plate. This is thoroughly and evenly distributed over the
surface of the solidified agar, and the cultures so prepared then incubated.
Under these conditions, as is apparent, thorough aeration is possible.
After the necessary period of incubation, the growth which is very abun¬
dant, is carefully scraped off the surface of the agar with a glass slide, re¬
moved to an evaporating dish, and prepared for chemical analysis. One
secures in this way material which is composed wholly of Azotobacter cells
and noting else. As high as one gram of dry growth per plate has been ob¬
tained in this way. When one considers the difficulties heretofore encountered
in growing pure cultures of Azotobacter in liquid media for work of this
character, it is apparent that the advantages of the method described above
are worthy of consideration. There is no slow filtration necessary, no danger
of contamination with foreign material, and no difficult technique involved.
For securing abundant growth for soil inoculation purposes, it should prove
most efficient. The method can also be employed, as is being done, in the
study of other bacteria.
2) To study the influence of different chemical compounds upon the
nitrogen-fixing properties of Azotobacter, we have devised what may be
termed the „sand-slope“ culture. This consists in using clean, washed, and
heated quartz sand as follows: In 150 c. c. Erlenmeyer flasks 10 to
15 grams of the sand are placed together with 20 c. c. of the specific liquid
culture medium. The whole is then sterilized, fater which the flasks may be
inoculated. For inoculation purposes 1 c. c. of a heavy suspension of Azoto¬
bacter in sterile water is invariably used. After inoculation the sand is so
sloped that considerable is above the surface of the liquid culture medium.
This slope thus furnishes a solid substratum always well saturated with
the culture solation due to capillary action. It further affords optimum
aerobic conditions so essential for the luxuriant growth of Azotobacter, which
>) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 21. 1908, p. 620.
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F. Lobnis, Zur Methodik der bakteriologischcn Bodenuntersuchung. 183
rapidly develops and grows out over the surface of the medium in a thick
gelatinous film.
When making nitrogen determinations, the entire contents of the flask
are washed into a Kjeldahl flask with 10 to 20 c. c. concentrated H 2 S0 4 ,
a little distilled water being used if need be to rinse all sand particles into
the Kjeldahl flask. It was at first thought that the sand grains would
cause considerable trouble during digestion by increasing the amount of
bumping, but no such difficulty occurred.
With the two methods above described, considerable detailed work
has been performed, which will form the subject matter of another publica¬
tion. Suffice it to say, that the above descriptions have been given in the
hope that they will aid others engaged in work of a similar nature.
Nachdruck verboten.
Zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung. V.
Von Dr. F. Lohnis.
In No. 1/5 des 23. Bandes dieses Centralblattes suchte Dr. H.
Fischer eine Antwort auf die Frage: „Gibt es eine Methode, die geeignet
ist, fiber die mikrobiotischen Zustande und Vorgange im Boden ausreichende
Klarheit zu verbreiten, uns den ursachlichen Zusammenhang derart verstehen
und durchschauen zu lassen, daB wir daraus weitere Schltisse ziehen konnen,
welche zu praktischen Ratschl&gen ffir die Behandlung oder die Bewertung
eines Bodens im Dienste der Pflanzenproduktion verwertbar sind?“ Seine
Antwort fiel in der Hauptsache negativ aus. Er kommt zu dem SchluB,
„daB wir noch kein geeignetes bakteriologisches Verfahren besitzen“. Es
erscheint ihm speziell in bezug auf das R e m y sche Verfahren „als eine patri-
otische Tat, vor einem Wege zu warnen, der in die Irre ffihrt.“ Seinen kriti-
schen Ausffihrungen schlieBt er Betrachtungen fiber wirtschaftliche Kala-
mitaten an, die bei der gegenwartigen Lage der landwirtschaftlichen Bak-
teriologie deren Vertreter erwarten, und die geeignet seien, „bei Tage die
Gedanken, bei Nacht die Ruhe fortzunehmen“.
Nun ist es ja allerdings unbestreitbar, daB — von sehr vereinzelten
Ausnahmen abgesehen — gegenwartig durchaus kein Grund vorliegt, die
Vertreter der landwirtschaftlichen Bakteriologie in Deutschland um ihre
Position ernstlich zu beneiden. Und ich kann speziell diejenigen Ausffihrungen
H. F i s c h e r 8 nur unterschreiben, die er auf der letzjahrigen Versammlung
der Vereinigung ffir angewandte Botanik in bezug auf die durch Gewahrung
von Stipendien herbeigeffihrte Uberproduktion von Anfangern in landwirt-
schaftlicher Bakteriologie vorgetragen hat. Aber es fragt sich doch sehr, ob
es richtig ist, diese offenbaren MiBstfinde in Zusammenhang zu bringen mit
einer Kritik der bodenbakteriologischen Untersuchungsmethoden. Man konnte
Bogar mit Recht sagen, — wenn das auch vom rein menschlichen Standpunkte
aus als grausam bezeichnet werden mfiBte, — daB jemand, dem die Sorge
um die Existenz die notige Ruhe und die Gedanken fortnehmen, jedenfalls
nicht zur korrekten Losung wissenschaftlicher Probleme geeignet ist. Lassen
wir also lieber diese unerfreulichen personlichen Gesichtspunkte auBer Be-
tracht und wenden wir uns einer objektiven Erorterung der von dem genannten
Autor aufgeworfenen Frage zu.
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clidal from
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F. L 5 h n i s,
1S4
Absichtlich sage ieh nicht: wir wollen eine Antwort auf die gestellte
Frage suchen. Meines Erachtens ist bereits die Formulierung der Frage selbst
verfehlt. Eine brauchbare Methode der bakteriologischen Bodenunter-
suchung werden wir namlich nie haben. Auf keinem Forschungsgebiet gibt
es eine generell brauchbare Methode. Wohl wird man allerdings nach griind-
licher Dureharbeitung eines Gebietes immer zu gewissen, mehr oder minder
allgemein anerkannten Grundlagen der Methodik kommen, im iibrigen
aber wird voraussichtlich stets derjenige Forscher die besten Erfolge erzielen. *
der es versteht, von Fall zu Fall aus den bekannten die passendsten Methoden
auszuwahlen und sich notigenfalls neue, bisher nicht beschrittene Wege zu
bahnen. Wenn wir also zu einem zutreffenden Urteil iiber die Gangbarkeit
der gegenwartig fur bodenbakteriologische Untersuchungen offenstehenden
Wege gelangen wollen, so diirfen wir, meine ich, nicht so sehr einseitigen,
subjektiven Stimmungen und Verstimmungen, wie sie in der Fischer-
schen Arbeit deutlich zum Ausdruck kommen, den maBgcbenden EinfluB
auf unsere Urteilsbildung einraumen, wir miissen vielmehr versuchen —
sine ira et studio — uns Rechenschaft dariiber zu geben, w r as auf dem einen,
was auf dem andern Wege zu erreichen moglich ist, und in welcher Richtung
eventuell w r eitere Fortschritte zu erhoffen sind.
In einem Punkte mochte ich noch, ehe ich mich in Opposition zu
H. F i s c h e r stelle, in Gbereinstimmung mit ihm betonen, daB es entschieden
am wiinschenswertesten ist, wenn ein jeder in der Richtung sich betatigt,
,,in welcher er die Wissenschaft zu fordern am meisten befiihigt ist“.
Als eine solche Forderung der Wissenschaft kann ich aber nun leider
gerade die in der in Rede stchenden Arbeit niedergelegte Kritik der boden-
bakteriologischen Untersuchungsverfahren durchaus nicht anerkennen. Es
ist speziell boi der Erorterung der R e m y schen Methode so sehr alles, w as
gegen sie spricht, in den Vordergrund geschoben und alles, was fur sie spricht,
so vollig auBer Aclit gelassen worden, daB wold eine Karikatur, aber kein
der Wirklichkeit einigermaBen entsprechendes Bild dieser Methode zustande
gekominen ist. Zu einer ausfiihrlichen Berichtigung fehlt mir vorlaufig die
Zeit; vielleicht erfolgt sie, was mir sehr erwunscht ware, von anderer Seite.
Einige Worte miissen indessen gesagt w r erden, nicht nur, w r eil mir Fischers
„patriotische Tat“ von sehr zweifelhaftem Werte erscheint, sondern auch
w r eil mir in Gestalt von unvollstandigen Citaten aus meinen Arbeiten Angabeu
und Ansichten zugeschrieben werden, die ich genotigt bin, richtigzustellen
bezw f . abzuweisen.
Dreierlei Art sind die Aufgaben, die von der Bodenbakteriologie zu
Ibsen sind:
Sie hat uns crstens iiber Zahl, Art und Tatigkeit der Bodenorganisnien
im allgemeinen zu unterrichten.
Zweitens sind die an den verschiedenen Umsetzungen im Boden be-
teiligten Arten in morj)hologischer wie physiologischer Hinsicht eingehend
zu erforschen.
Drittens ist festzustellen, mit welchen Mitteln es moglich w r ird, auf in-
direktem oder auf direktem Wege die Tatigkeit der Organisipen im Boden
in erwiinschter Weise zu beeinflussen.
Dies sind in logischem Aufbau die drei groBen Stufen, die uns zum Ziele
fiihren werden. Es ist dabei stets im Auge zu behalten, daB auf der dritten,
voin landwirtschaftlichen Standpunkte aus, naturgemjiB als am wichtigsten
erscheinenden Stufe auf die Dauer Wertvolles nur dann geleistet w T erden kann.
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Zur Methodik der bakteriologiscken Bodenuntersuchung. V.
185
wenn die sichere Begrundung in der ersten und zweiten Stufe gegeben ist.
Nach der Art der in einem bestimmten Falle gestellten Aufgabe ist die ge-
eignetste Arbeitsweise bezw. sind die geeignetsten Arbeitsweisen auszuwahlen
und notigenfalls auszubilden. Um einen ungefahren Anhalt uber Zahl und
Art der in einer Erdprobe vorkommenden Organismen zu erhalten, kann
bekanntlich sowohl die Verdunnungsmethode wie diejenige der GuBkulturen
in Anwendung kommen, Von dem experimentellen Geschick des betreffenden
Forschers wird es abhangen, in welchera Umfange es ihm gelingt, durch Kom-
bination von aerober und anaerober Ziichtung, durch Wahl bezw. Zusammen-
stellung geeigneter Nahrsubstrate ein moglichst vollstandiges Bild der Flora
des betreffenden Bodens zu gewinnen. Es ist kein Zweifel, daB man auf solchen
Wegen mit viel Mitteln und Arbeitskraften nach einigen Jahren zu Resultaten
kommen kann, die vom botanischen Standpunkte aus als sehr interessant
und befriedigend erscheinen. Wie es aber fiir den Mediziner im allgemeinen
nur von sehr untergeordnetem Interesse ist, einen vollstandigen tlberblick
zu erhalten uber samtliche auf der Korperoberflache zufallig vorkommenden
oder mit der in dem betreffenden Falle verzehrten Nahrung ins Innere des
Korpers gelangenden Arten, so wird auch der Landwirt mit Recht danach
streben, vor allem uber die landwirtschaftlich wichtigen Mikroorganismen
zur Klarheit zu kommen, wahrend ihm irgendwelche wenig aktiven, aber
vielleicht durch besonders lebhafte Pigmentbildung auffallende Arten viel
weniger interessieren werden als den Botaniker, fur den irgend ein Farbstoff-
bildner mit gutem Grunde gleichhoher Beachtung wert erscheint wie eine
Art, die vielleicht in landwirtschaftlicher Hinsieht von iiberragender Be-
deutung ist. H. Fischer hat geglaubt, in seiner zitierten Arbeit u. a.
gegen die von mir gelegentlich geauBerte Ansicht, daB in der Agrikultur-
bakteriologie der landwirtschaftliche, nicht aber ein einseitig botanischer
Standpunkt maBgebend sein sollte, polemisieren zu miissen. Er stellt sich
als einer der „wenigen Eingeweihten“ vor, die (nach seiner Meinung) allein
wissen, daB die Botanik eine auBerst vielscitige Wissenschaft ist. Mir scheint,
er irrt sich auch in diesem Falle in nicht unerheblichem Grade. Vor allem
aber hat die Frage nach dem Umfange des botanischen Forschungsgebietes
absolut nichts mit der Forderung zu tun, daB zwecks moglichst niitzlicher
Verwendung der ohnehin nicht allzu reichlich flieBenden Mittel die agri-
kulturbakteriologischen Untersuchungen von Landwirten angestellt werden,
die sich fiir dieses besondere Forschungsgebiet die erforderlichen Spezial-
kenntnisse und die Fahigkeit zu sachgcmaBer Fragestellung erworben haben.
Ich kann nur erneut auf das glanzende Gegenstiick hinweisen, das die medi-
zinische Bakteriologie in dieser Hinsieht darbietet. Es ist entschieden wtin-
schenswert, daB die rein botanische Forschung den reich genug dotierten
botanischen Instituten iiberlassen bleibt; ist doch schon ohnehin, infolge
der auBerst geringen Forderung, die bisher — von wenigen hervorragenden
Ausnahmen abgesehen — der Bakteriologie von botanischer Seite zuteil ge-
worden ist, der medizinische wie der landwirtschaftliche Bakteriolog oft
genug vor die Notwendigkeit gestellt, zeitraubende morphologische und phy-
siologische Untersuchungen auszufiihren, die langst hatten von Botanikern
geleistet sein konnen.
Der von R e m y zuerst konsequent beschrittene Weg gewahrt uns
nun allerdings die sehr willkommene Moglichkeit, jene vernachlassigten Auf-
gaben zu erledigen und doch gleichzeitig wertvolle orientierende Einblicke
in die speziell landwirtschaftlich wichtigen Probleme zu gewinnen. Da es
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186
F. Lohnis,
sich bei diesen Umsetzungsversuehen um eine Combination von Anhaufungs-
versuchcn handclt, die moglichst so anzuordnen sind, daB die sich ergebenden
Resultate sowohl qualitativ wie quantitativ festgestellt werden konnen, so
hatte wohl erwartet werden diirfen, daB speziell in agricnlturbakteriologisclien
Laboratorien die R e m y s Arbeiten zugrunde liegende Idee lebhaften An-
klang und verstandnisvolle Ansgestaltung erfahren wurde. Diese Erwartung
bestatigte sich bisher allerdings nur in relativ geringem Umfange; immerhin
ist aber doch in Anbetracht der verhaltnismaBig kurzen Zeit, die scit R e m y s
erster Veroffentlichung verstrichen ist, und trotz der relativ geringen Forde-
rung, die gerade dieser Methode zu teil wurde, doch manches beachtens-
werte Resultat erlangt worden, dessen Gewinnung die Anlegung von GuB-
kulturen oder das Verdiinnungsverfahren nie ermoglicht hatten.
In friiheren Veroffentlichungen habe ich darauf hingewiesen, wie die
quantitative Verwertung von Anhaufungsversuchen bereits vor recht langer
Zeit R. Waring ton, spater Hj. Jensen und W. M i g u 1 a zu wich-
tigen Ergebnissen in bezug auf Verbreitung und Aktivitat der Salpeterbakterien
in verschiedenen Boden gefiihrt hat. Es ist ferner nur unter geflissentlicher
AuBerachtlassung aller in dieser Hinsicht in den letzten Jahren gesammelten
Erfahrungen moglich, zu leugnen, daB wir auf dem beschrittenen Wege
wichtige Einblicke in die Beziehungen zwischen Jahreszeit, Bearbeitung.
Dungung, iiberhaupt Qualitat des Bodens auf der einen, Zusammensetzung
und Leistung der Bodenflora auf der anderen Seite erlangt haben. J. Beh¬
rens, der anfangs der Meinung war, daB es „thcoretisch kaum wahrschein-
lich“ sei, auf diesem Wege brauchbare Anhaltspunkte fur die Benutzung
des Bodens zu erlangen, ist seither mit vollem Recht zu anderen Anschau-
ungen gelangt 1 ). Und wenn andererseits H. F i s c h e r als wirksame Unter-
stiitzung seiner ablehnenden Kritik eine vorlaufige Veroffentlichung aus der
bakteriologischen Abteilung der biologischen Reichsanstalt ins Treffen fiihrt,
so kann ich es demgegeniiber nur als wiinschenswert hinstellen, zunachst
das Erscheinen der ausfiihrlichen Arbeit abzuwarten. Aus der vorlaufigen
Mitteilung ist absolut nicht zu ersehen, ob iiberhaupt auf eine sachgemaBe
Anwendung der Methode in gebiihrendem Umfange Riicksicht genommen
wurde; die gegebenen Andeutungen iiber die in den benutzten Nahrlosungen
erlangten Resultate scheinen mir jedoch darauf hinzuweisen, daB die Wahl
bezw. die Zusammenstellung der Substrate nicht in zweckentsprechender
Weise erfolgte. Und das ist doch jedenfalls unbestreitbar, daB unter Beriick-
sichtigung der relativ noch sehr bescheidenen Ausdehnung unseres Wissens
auf bodenbakteriologischem Gebiete, vor allem iiber die geeignetste Art
der zu verwendenden Nahrsubstrate eingehende Untersuchungen erforderlich
sind. Offenbar unlogisch ist es aber, infolge von MiBerfolgen, die man bei
Verwendung ungeeigneter Losungen erlialt, der Methode iiberhaupt jeden
Wert abzuspreclien. ebenso unlogisch, als wenn man die R. Koch sclie
Methode zur Gewinnung von Reinkulturen deshalb verwerfen wollte, weil
die Fleischgelatine in nicht seltenen Fallen wenig oder gar nicht brauchbar
ist. Welclie Gesichtspunkte im allgemeinen zu beachten sind, um (nach
Remvs Vorgang) Anhaufungsvcrsuche quantitativ verwerten zu konnen.
das glaube ich an anderen Orten hinreichend klargestellt zu haben, sodaB
es iiberfliissig erscheint, hier nochmals darauf zuriickzukommen. Bei dent
gegenwartigen Stande der Dinge sind darum auch alio diejenigen ironisch sein
') Vgl. seine Ausfiilirungen in La fars HandLncli. Btl. 3. p. 440.
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Zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung.
sollenden Bemerkungen H. Fischers ganzlich doplaciert, die er in be
auf das R e m y sche Verfahren in folgendem Satze macht: ,,Es setzt siclL
aus lauter Hantierungen zusammen, die zwar meist recht zeitraubend sind,
aber dafflr keinerlei hbhere Schulbildung, kein naturwissenschaftliches Studium,
keine Spur von bakteriologischen Kenntnissen voraussetzen" 1 ). Bei solcher
Auffassung von Einrichtung und Verwertung von bakteriologischen Anhauf-
imgsversuchen muB allerdings jeder Versuch einer ernsthaften Widerlegung
als Vergeudung von Zeit, Papier, und Druckerschwarze erscheinen. —
Werden die Umsetzungsversuche weiterhin mit Erdversuchen sowie mit
sinngemaB angeordneten Versuchen auf dem Felde kombiniert, dann konnen,
wie nun schon eine ganze Reihe von Ergebnissen lehrt, recht interessante
Einblicke in agrikulturbakteriologische Probleme gewonnen werden. Es ist
keineswegs so, daB sich nur „gelegcntlich“ Analogieen zwischen den unter
Benutzung von Lbsungen bezw. von Erde erlangten Resultaten, gewisser-
maBen als Zufallsergebnisse herausstellen; bei r i c h t i g e r Anstellung der
Versuche werden vielmehr die Befunde stets in gleicher Richtung liegen,
die Ausschlage werden in den Losungen, — vorausgesetzt, daB die gebotene
Moglichkeit, die Bedingungen recht elektiv zu gestalten, voll ausgenutzt
wurde, — am deutlichsten hervortreten. Den Erdversuchen vermag ich
dm Gegensatz zu der besonders von einigen Agrikulturchemikern und ebenso
von H. Fischer vertretenen Ansicht) keine sonderlich hohe Bedeutung
beizulegen. In einer kleinen, aus dem natiirlichen Verbande herausgerissenen
Erdprobe verlaufen die Umsetzungen in nicht unerheblichem Grade anders
als im freien Felde; es ist Selbsttauschung, wenn man glaubt, man arbeite
in solchem Falle unter natiirlichen Bedingungen. Die den Erdanalysen an-
haftenden weiten Fehlergrenzen, die nur in seltenen Ausnahmefallen gegebene
Moglichkeit, in Erde eine Umsetzung rein verlaufen zu lassen, bezw. die
hieraus resultierende Unsicherheit und Unklarheit der Ergebnisse machen
die Erdversuche zu einem nur relativ selten mit Vorteil anzuwendenden
methodischen Hilfsmittel. Es ist ein haufig wiederkehrender Irrtum, welcher
der Behauptung zu grunde liegt, in Lbsungen gingen die Umsetzungen wesent-
lieh anders vonstatten als in Erde. Am haufigsten ist dies bekanntlich in
bezug auf die Salpeterbildung behauptet worden, so neuerdings auch von
H. F i s c h e r , obgleich sich aus der vorliegenden Literatur mit voller Klar-
heit ergibt, daB bei riehtiger Anordnung der Versuche die Nitrifikation in
Lbsungen qualitativ und quantitativ genau ebenso verlauft wie in der Erde 2 ).
M In einer FuBnote bemerkt Fischer hierzu: ,,L 6 h n i s schilt auf das ode
Zahlen der Keime; das scheint mir etwas subiektiv. Beim Durchsehen von Flatten
kann man sich recht viel denken — wiihrend der Stickstoffbestimmung wiirde der bloBe
Versuch, an etwas Wissenschaftliches denken zu wollen, sich alsbalci boslich rachen‘\
— Ich muB mir erlauben, darauf zu antworten, daB es offenbar unzuliissig ist, „Ziihlen“
und ,, Durchsehen “ der Flatten als gleich zu betrachten; zweitens ist peinlicho Aufmerk-
samkeit l>eim Zahlen allerdings dann, wenn man es so wie H. F i s c h e r ausfiihrt (bei
Parallel best iramungen 100 Proz. Differenz und mehr). nicht notig, das Abschweifen der
Gedanken kann an solcher Leistung allerdings nicht mehr viel verderben: daB man aber
drittens l>ei Ausfuhrungcn von Stickstoffbestimmungen in der Zeit zwischen Beginn
und SchluB der Verbrennungen und Dcstillationen recht gut andere Arbeiten vornehmcn
kann, dariiber hatte sich Fischer leieht l>ei den Assistenten der chemisclien Abteilung
der Berliner Versuchsstation informieren konnen.
2 ) H. Fischers Behauptung, daB wir die Xitrobakterien ,,lu*i der R e in y •
schen Methode in ganz besonders feindliche Bedingungen bringen ik , ist absolut falsch
und nur aus einer weitgehenden Unkenntnis der einschliigigen Arbeiten erklarlich. Die
in der Tat fur derartige Versuche wenig geeignete Winogradsky-Omeli-
Qriginal from
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iui utrittiiigc
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188
F. L 6 h n i 8,
Bei dem gegenw&rtigen Stande der Dinge, wo es vor allem auf sorgfiltige
Ermittlung der geeignetsten Anordnung der Versuche im einzelnen ankommt.
gewahren sinngem&B eingerichtete Feldversuche entschieden eine sehr wert-
volle und kaum entbehrliche Grundlage zur Kritik des Erreichten 1 ). Wenn
man z. B., wie in einer friiheren Arbeit gezeigt wurde, auf grund der Resultate
von Umsetzungsversuchen den Wirkungswert verschiedener stickstoffhaltiger
Diingemittel fiir einen bestimmten Boden von vornherein angeben kann,
und die entsprechenden Zahlen durch die auf dem Felde erlangten Ergeb-
nisse ihre Bestatigung finden, so ist damit in der Tat ein sowohl wissen-
schaftlich wie praktisch nicht unwichtiges Resultat erzielt. Und ebenso muB
ich auf grund dieser wie anderer, von H. F i s c h e r in ihrer Bedeutung nicht
erkannter oder ganz und gar ignorierter Tatsachen entschieden die Richtig-
keit des von ihm aufgestellten Satzes bestreiten, der besagt, ,.daB fur die
praktische Vergleichung und Bewertung der Boden die recht muhsame und
zeitraubende Arbeit, die Feststellung der relativen bakterieUen Aktivitat
unnutz“ sei. Allerdings sind, um einerseits die Aufgaben zweckentsprechend
zu formulieren und anzufassen, andererseits die Ergebnisse richtig zu inter-
pretieren, griindliche landwirtschaftliche Kenntnisse nicht zu entbehren.
Vor allem waren sie aber, ebenso wie eine eingehende Kenntnis der Literatur
dann unbedingt notwendig, wenn man sich zu einer so scharfen Kritik fiir
berechtigt halt, wie sie H. Fischer iibt.
Im einzelnen habe ich zu den Ausfuhrungen des genannten Autors noch
folgendes zu bemerken: Es erscheint mir unrichtig, zu sagen (1. c. p. 147):
„Irgend ein deutliches Bild von dem gegenwartigen Bakterienleben im Boden
erhalten wir auf diesem Wege (nach Remys Methode) nicht“, denn speziell
die fiir die verschiedenen Umsetzungen sich ergebenden (von Fischer
nicht beachteten) Jahreskurven gewahren aufs deutlichste bisher in keiner
Weise erreichbare Einblicke in das spezifisch differente Schwanken der Or-
ganismentatigkeit. Seine Bedenken (1. c.), daB infolge Uberwucherung in den
Nahrlosungen das urspriinglich gegebene Verhaltnis total verschoben wird,
ist nur dann gerechtfertigt, wenn die Losungen unpassend zusammengesetzt
sind (vgl. meine friiheren Ausfiihrungen iiber diesen Punkt). DaB man mit
verschiedenen organischen stickstoffhaltigen Substanzen ungleiche Resultate
erhalt, weist, wie mir scheint, eher auf die Zuverlassigkeit als auf die Unzu-
verlassigkeit der Methode hin, denn die Differenz in der Stickstoffquelle ist
bei derartigen Anhaufungsversuchen keineswegs, wie Fischer (p. 148)
meint, ein „Nebenumstand“, sondern das hauptsachlich bestimmende Mo¬
ment. ,.Untersehicde in der bakteriellen Tatigkeit des Bodens“ sollen (p. 153)
a n 8 k i - Losung hat mit der Remy schen Methode an sich nichts zu tun. — Die
obenstehenden Austiihrungen gelten, wie hier nachtraglich kurz bemerkt sein mag,
auch gegen die inzwischen erschienene Arbeit von Stevens und Withers (dieses
Blatt Bd. 23. p. 355.) Die dort mitgeteilten Resultate erscheinen mir in verschie¬
denen Richtungen sehr der weiteren Aufklarung bediirftig.
l ) Ich hal>e, wie beilaufig gegen Fischer bemerkt sein mag, naturlich nie ver-
langt, daB schlechthin j e d e bodenbakteriologische Untersuchung mit einem entsprechen¬
den Feldversuch Hand in Hand gelien miisse. Man kann naturlich sehr viel Untersuchun-
gen iiber Bodenbakterien ausschlieBlich im Laboratorium durchfiihren. Aber bei Um-
setzungsversuclien, die speziell agrikulturbakteriologische Fragen beriihren, halte ich
allerdings jene Krgiinzung zur Vermeidung von Felilschliissen fiir angezeigt. Ein groBes,
eigenes Y T ersuchsfeld braucht man iibrigens (ent gegen Fischers Meinung) dazu durch-
aus nicht. Bei einigem guten Willen wird sich iiberall ohne irgend erhebhchen Kosten-
aufwand die Mbglichkeit zu derartigen Versuchen unschwer erschlieBen lassen.
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Zur Methodik der bakteriologiscben Bodenuntersuchung.
189
„im Boden selbst weit reiner und richtiger zum Ausdruck kommen als in den
nivellierenden Verhaltnissen der Wasserkultur.“ Aus den oben mitgeteilten
Grim den vermag ich dem nicht beizupflichten. Vor allem hatte aber bei
konsequentem Denken Fischer selbst zu einem ganz entgegengesetzten
Schlusse kommen miissen, denn er bemiiht sich ja gerade (p. 149 ff.) nach-
zuweisen, daB die von mir bei Umsetzungsversuchen in Bodenextrakten
erlangten Befunde nicht im bakteriellen Charakter der betreffenden Teil-
stucke, sondern vor allem in der chemischen Verschiedenheit der benutzten
Erdextrakte begriindet seien. Allerdings irrt er sich darin ebenfalls, wie
ich sogleich zeigen werde. Aber angenommen, er sei im Recht, so wiirde sich
nach Fischer folgende Sachlage ergeben: Beim Eintragen von Erde in
die zugehorige, fur den bestimmten Anhaufungsversuch zweckentsprechend
modifizierte Bodenfliissigkeit ist k e i n Anhalt in bakteriologischer Hin-
sicht zu erreichen; benutzt man dagegen die Erde selbst nebst der darin
vorhandenen Bodenfliissigkeit, in der, da eine so durchgreifende Speziali-
sierung wie in jenen Versuchen nicht moglich ist, verschiedene Umsetzungen
wirr durcheinander laufen, so erhalt man (nach seiner Meinung) die „wirk-
Uchen Unterschiede in der bakteriellen Tatigkeit weit reiner und richtiger 11 .
Wie Fischer sicherlich bei unbefangener tJberlegung hier zu einem wesent-
lich anderen Schlusse gekommen ware, so hatten auch recht gut jene Aus-
fiihrungen ungeschrieben und vor allem ungedruckt bleiben konnen, in denen
er nachweisen will, daB die bei einigen Umsetzungen von mir konstatierten
Intensitatsunterschiede nicht durch bakterielle Differenzen, sondern durch
verschiedenen Kalk- und Humusgehalt der benutzten Bodenauszuge her-
vorgerufen seien. DaB im s e 1 b e n Bodenextrakt die Intensitat je nach
der Jahreszeit schwankt, wird gar nicht beriicksichtigt; ein Blick in meine
Arbeit hatte ihm aber auch sofort gesagt, daB die von ihm versuchte Deu-
tung falsch ist. Das von der nicht geschalten Parzelle gewonnene Extrakt
war nach seiner Meinung saurer als das von dem geschalten Teilstiick (in
Wirklichkeit reagierte es neutral), und da groBere Alkalitat „alle Faulnis-
versuche einschlieBlich der Denitrifikation begiinstigt, ebenso aber auch die
Nitrobakterien und Stickstoffsammler“, so hatten alle diese Umsetzungen
in der von der geschalten Parzelle gewonnenen Bodenfliissigkeit intensiver
verlaufen miissen. In Wirklichkeit wurde aber durch das Stoppelschalen
die Ammoniakbildung und die Salpeterbildung iiberhaupt nicht, die De¬
nitrifikation negativ und die Stickstoffassimilation positiv beeinfluBt. Zweifel-
los ist fur die Starke der Ausschlage die chemische Natur des Bodenextrakts
mit bestimmend 1 ). Der Verlauf der Jahreskurven zeigt deutlich, daB das
chemische Moment nicht allein maBgebend ist. Die von Fischer bei-
gebrachte Beobachtung, daB bei Verwendung von ganz verschiedenen Erd-
arten und Ausziigen bei kreuzweiser Inipfung Ausgleichungen stattfanden,
vermag ich nicht als Gegenbeweis anzuerkennen. Durchaus unstatthaft ist
es aber offenbar, wenn zur Stiitze einer Behauptung wie derjenigen, daB
vor allem Kalkgehalt und Reaktion des Bodens das Ergebnis des Umsetzungs-
versuches bestimme, zweckentsprechend zurechtgestutzte Zitate herangezogen
werden. Ich hatte seinerzcit als Beispiel fur die bekannte Erscheinung, daB
in sehr nahrstoffreichen Losungen rasch Uberwucherung und Ausgleichung
1 ) H. Fischer stellt (p. 149) die Sache so dar, als hatte ich diesen Umstand
nicht erkannt oder verschwiegen, wahrend eine sorgfaltigere Beriicksichtigung der Li-
teratur (vgl. u. a. den SchluB meiner Habilitationsschrift, auch Centralbl. f. Bakt. Abt. II.
Bd. 15. p. 434) ihn auch vor dieser unrichtigen Darstellung bewahrt hatte.
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190
F. Lohnis,
der Unterschiede platzgreift, auf einen von L i p m a n und Vorhees
mitgeteilten Fall verwiesen, wo nach Zugabe von verschiedenen minera-
lischen Nahrstoffen und Herstellung einer schwach alkalischen Reaktion
die sonst hervortretenden Unterschiede fast vollig verschwanden. Fur
Fischer ist der Nahrstoffzusatz einfach nicht vorhanden, und durch
Sperrdruck wird die alkalische Reaktion als das allein MaBgebende hervor-
gehoben. Die auBerdem beigefiigten drei Ausrufezeichen durften wohl zweck-
maBig auf die von unserm Autor beliebte Art des ,,Zitierens“ und „Bewei-
sens u anzuwenden sein.
Ein recht erheblicher Irrtum macht sich ferner dort bemerklich, wo
gesagt wird (p. 150), die Tatsache, daB die Aktivitat des Bodens beim Auf-
bewahren im geschlossenen GefaB sich nur langsam andert, weise ebenfalls
auf die Unbrauchbarkeit der Methode hin, da es behannt sei, daB „im“ Bak-
terienbestand eines Bodens bei der Aufbewahrung sehr rasch bedeutende
Schwankungen eintreten konnen. Auch hier kehrt trotz aller Hinweise der
alte Fehler wieder, den relativ unbedeutenden und unwichtigen Teil der
Bodenflora, der auf Gelatineplatten zur Beobachtung kommt, als „den“
Bakterienbestand schlechthin anzusehen. Es ist ferner prinzipiell falsch
(was eigentlich allerdings gleichfalls bei jedem, der in diesen Dingen mit-
reden will, als bekannt vorausgesetzt werden miiBte), Wirkungskraft und
Vermehrungsfahigkeit der Bakterien in engen Zusammenhang bringen zu
wollen (p. 147); zum mindesten besteht, soweit Enzyme in Frage kommen,
nur ein sehr loser Zusammenhang zwischen Zalil und Umsetzungseffckt.
Es ware ein bedauerlicher Ruckfall in alte Irrtumer, Zalil = Wirksamkeit
setzen zu wollen, wie es zuletzt von R a h n geschah. Dessen Ausfiihrungen
haben ja allerdings auch in anderer Hinsicht in H. Fischer einen treuen
Anhanger gefunden. Der seltsame Versuch des zuerst genannten Autors.
die quantitative Verwertung von Anliaufungsversuchen deshalb als un-
brauchbar hinzustellen, weil bei der Austrocknung des Bodens trotz Riick-
gang der Bakterienzahl die bakterielle Aktivitat zunimmt, findet willkommene
Aufnahme. Nun ist aber erstens zu bedenken, daB jene Angabe durchaus
nicht so allgemein zutrifft, wie man nach Fischers Sperrdruck meinen
konnte, zumal ja doch auch nach unserm Autor (p. 147) tiberhaupt nicht
einzusehen ist, „warum ein Gegensatz zwischen Wirkungskraft und Ver¬
mehrungsfahigkeit bestehen sollte.“ Zweitens bliebe es fraglich, ob nun die
Zahl oder die Aktivitat das wesentlichere ist. Drittens hat aber jene Angabe
uberhaupt gar niehts mit der Methode an sich zu tun. Ich habe auch keines-
wegs gegen R a h n gesagt, wie H. Fischer angibt, man b r a u c h e den
Boden nicht zu trocknen; vielmehr stellte ich folgenden Satz auf, dem ich
jetzt die notige Erweiterung beifiigen muB: „Zu welch seltsamen Schliissen
man mit Hilfe von R a h n s (und H. Fischers) Logik gelangen wtirde,
geht z. B. daraus deutlich hervor, daB auch die Brauchbarkeit samtlicher
Salpcterbestimmungsmethoden ernstlich in Zweifel gezogen werden miiBte,
da doch die im Laboratorium getrocknete Erde in der Regel andere Salpeter-
werte liefert als die frische.“ — Ebenso irrig wie Kahns Ansicht, daB die
Unterschiede, die sich bei den Umsetzungsvcrsuchen ergeben, lediglich im
Mineralstoffgehalt der betreffenden Bodenproben begriindet seien, ist die-
jenige H. Fischers, derzufolge dem Gehalt an Kalk und sauren Humus-
stoffen die auftretenden Differcnzen zugeschrieben werden miiBten. Das
geht ebenso klar, wie aus dem bereits Mitgeteilten, auch aus denjenigen
Befundcn hervor, die zeigen, daB die von Christensen versuchte Ver-
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Zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung.
191
wertung der Azotobacterentwicklung als Reagens auf den Kalkgehalt des
Bodens nicht zuverlassig ist.
So unrichtig wie moglich ist es aber vor allem auch, wenn (p. 155) be-
hauptet wird, die Umsetzungsversuche in Losungen braehten uns „den bak¬
teriologischen Aufgaben nicht wesentlich n&her.“ Gerade das Gegenteil ist
der Fall. Da es sich um Anhaufungsversuche handelt, und zwar bei richtiger
Anordnung um solche, bei denen man nicht aufs Geratewohl irgend welche
zufallig mit vorhandenen Formen die Oberhand gewinnen laBt, sondern
durch zweckmaBige Zusammensetzung der Nahrlosung und Kontrolle der
erlangten Befunde durch Feldversuche dafiir sorgt, dab man in den be-
treffenden Kulturen ein moglichst getreues Abbild der in dem betreffenden
Boden vorhandenen Mikroflora erhalt, so sind eben auf diesem Wege Fort-
schritte zu erreichen, die sonst in keiner Weise moglich sind.
Noch eine personliche Bemerkung zum SchluB. Einen der Satze, die
ich s. Z. gegen R a h n richtete, als dieser ahnlich wie jetzt H. Fischer
mit untauglichen Mitteln den Versuch unternahm, die R e m y sche Methode
zu „erledigen“, zitiert H. Fischer und fiigt hinzu (p. 158), meine Worte
klangen ja fast wie ein moralischer Vorwurf, daB man seiner wissenschaft-
lichen tlberzeugung Ausdruck verliehen und sie nicht sorgfaltig verschwiegen
habe, weil offenes Aussprechen der guten Sache schaden konnte. In un-
mittelbarem AnschluB folgt dann ein recht bedenklicher Exkurs, wonach
unbezwingliche Wahrheitsliebe allerdings eine bose Mitgabe auf den Lebens-
weg sei, und es gewiB genug Falle gebe, wo es geradezu verlangt werde, daB
man seine wissenschaftliche tlberzeugung nach Opportunitatsgrunden modi-
fiziere. In einem vor Erscheinen der uns hier beschaftigenden Arbeit an
mich gesandten Briefe schrieb mir Herr Dr. Fischer hierzu: „ln dem
Passus, der von der Wahrheitsliebe handelt, hat es mir selbstredend voll-
standig fern gelegen, dicse Eigenschaft Ihrerseits irgendwie anzweifeln zu
wollen; es ist alles rein allgemein-satirisch gemeint.“ Auch ich habe natiir-
lich keinen Grund, an der Aufrichtigkeit dieser Erklarung zu zweifeln, aber
weshalb wird dann erst auch an dieser Stelle durch unvollstandiges Zitieren
dem Leser ein total entstelltes Bild meiner Ausfiihrungen iibermittelt? Der
von Fischer weggelassene Vordersatz lautet namlich: „DaB diese Aus-
fuhrungen (R a h n s) durchaus unrichtig und irrefiihrend sind, ist zwar fur
jeden, der sich etwas naher mit bodenbakteriologischen Untersuchungen be-
schaftigt hat, ohne weiteres klar.“ In diesen Worten ist, wie mir wenigstens
scheint, aufs allerdeutlichste gesagt, daB es lediglich die Unrichtigkeit
der betreffenden Ausfiihrungen war, die mich zur Abwehr veranlaBte. Es
war ja dort nicht viel weniger gesagt, als daB bodenbakteriologische Unter¬
suchungen eigentlich iiberhaupt iiberfliissig und besser durch chemische
Methoden zu ersetzen scien; mir erschien es als Pflicht, gegen solche durch
weitgehende Unkenntnis der Literatur und der Tatsachen veranlaBte Irr-
tiimer entschieden Verwahrung einzulegen. Die Geltung der Satze,* die ich
gegen R a h n schrieb, muB ich jetzt allerdings, wie aus dem Gesagten her-
vorgeht, in vollem Umfange auch auf H. F i s c h e r s Dariegungen ausdehnen.
Von einem „moralischen Vorwurfe“ ist natiirlich dabei keine Rede. Wohl
aber erscheint es mir, wie nachdriicklich betont sei, dringend wiinschens-
wert, daB nicht wieder wie in diesen beiden Fallen von Autoren, von denen
man eine Forderung der landwirtschaftlichen Bakteriologie erwarten sollte,
infolge AuBerachtlassung wichtiger Tatsachen total unrichtige Behauptungen
veroffentlicht werden, die lediglich irrefiihrend und hemmend wirken konnen.
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192
J. Lendvai,
Als Endergebnis der vorstehenden Darlegungen, die allerdings noch in
verschiedener Richtung eine Erganzung finden konnten, resultiert die Fest-
stellung, daB die von H. Fischer aufgeworfene Frage, ob wir im Besitz
einer brauchbaren Methode zur bakteriologischen Bodenuntersuchung seien,
von vornherein unrichtig formuliert war. Eine brauchbare Methode werden
wir hier ebensowenig wie auf irgend einem anderen Gebiete je haben. Die
Benutzung von GuBkulturen und Verdiinnungen ermoglicht manche, be-
sonders fur den Botaniker, weniger fur den Agrikulturbakteriologen wichtige
Orientierung iiber die Mikroflora des Bodens im allgemeinen. Die Anhau-
fungsversuche gewahren, wenn sie nicht nur qualitativ, sondern auch quan-
titativ verwertet werden, speziellere Einblicke hinsichtlich Art und Wirk-
samkeit der Bodenorganismen. Kombiniert man nach R e m y s Vorgang
die zu quantitativer Verwertung eingerichteten Anhaufungsversuche in sach-
gemaBer Weise, so ist die Moglichkeit erschlossen, zur Losung wichtiger
agrikulturbakteriologischer Fragen zu gelangen. GefaB- und vor allem Feld-
versuche bieten die Moglichkeit dar, die gewonnenen Resultate in bezug auf
ihre Zuverlassigkeit zu prtifen und sicherzustellen. Es ist nicht unwahr-
scheinlich, daB sich fur einzelne Falle besondere methodische Hilfsmittel
werden finden lassen. In der Hauptsache werden es aber stets die angegebenen
Wege sein, auf denen wir vorwartsschreiten werden. Die wie von anderen,
so auch von H. Fischer gegen die Brauchbarkeit der sogen. Remy-
schen Methode, d. h. gegen die quantitative Verwertung von Anhaufungs-
versuchen erhobenen Einwande sind irrelevant. Lediglich infolge bedenk-
licher AuBerachtlassung wichtiger Tatsachen und unrichtiger Bewertung
von nebensachlichen Punkten kann man zu dem Irrtum verleitet werden,
es sei auf diesem Wege ein weiterer Fortschritt nicht zu erwarten. Der ver-
standnisvollen Ausgestaltung des Verfahrens wird noch viel Sorgfalt zuzu-
wenden sein. Wer sich diesen Aufgaben mit grundlicher Kenntnis des bisher
Geleisteten, ohne Voreingenommenheit und mit einigem Geschick unter-
zieht, wird sicher, wenn auch nicht sofort, so doch in absehbarer Zeit, wert-
volle positive Resultate zutage fordern. Wer dagegen mit H. Fischer
glaubt, daB bei der Durchforschung von noch so wenig bekanntem Gebiete
„keinerlei hohere Schulbildung, kein naturwissenschaftfiches Studium, keine
Spur von bakteriologischen Kenntnissen“ erforderlich sei, der wird allerdings
durch absolut negative Leistungen der Wissenschaft keinen Dienst leisten
konnen. Es ist aber auch kein berechtigter Grund vorhanden, daB jemand
iiber zu geringe materielle Unterstutzung und Forderung seiner Bestrebungen
klagen sollte, der sich ohne Riicksicht auf das bisher Geleistete und ohne
sich durch eingehende Versuche zu unterrichten, in grundloser, irreflihrender
Kritik erschopft.
Leipzig, im Mai 1909.
Xachdruck verboten.
Ein neuer Apparat zur Fixierung und Farbung der in Wasser
lebenden Mikrobien.
Von Prof. J. Lendvai in Maramarossziget, Ungarn.
Mit 2 Textfiguren.
Ich war bestrebt, eine Einrichtung zusammenzustellen, mit deren Hilfe
ich die im Wasser lebenden Mikrobien einem jeden fixierenden und farbenden
Verfahren unterziehen kann.
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Ein neuer Apparat zur Fixierung und Fiirbung der irn Wasser etc. ]93
Der Grundgedanke der Einrichtung ist der, daB ich das Material aus
den Kulturen mit Hilfe der Capillar-Attraction aufsangen lasse und mit
Hilfe einer dazu geeigneten Pumpe die verschiedenen Fliissigkeiten, welche
zu den Verfahren notwendig sind, von den Mikrobien absauge.
Die Einrichtung besteht aus folgenden Teilen:
Eine kleine Glasglocke „A“ endet in einer ausgebreiteten Scheibe, deren
untere Flache geschliffen ist, so daB sich diese der entsprechenden Flache
der „B“ Scheibe anschmiegt und hermetisch schlieBt. In dem oberen Teil
der „A“ Glocke ist eine Capillarglasrohre (vom Durchmesser 0,5—1 ram)
mittels einesGummistopsels appliziert. In die „B“ Scheibe aber ist eine andere
Rohre eingelotet auf der Stelle „z 2 “, aber das ist keine Capillarrdhre, nur
Fig. 2.
ihre auBere Dicke entspricht der Dicke der „a“ Rohre. Das obere Ende
der „b“ Rohre breitet sich ebenfalls in einer Scheibe aus, deren obere Flache
ebenfalls glatt gemacht ist, daB sie sich an die an dem unteren Teile befin-
denden Scheibe der Capillarrohre „a“ anschmiegen kann. Die Lotung der
„B“ Glasglocke im Punkte „z 2 “ mit der Rdhre „b“ kann durch einen Gummi-
stopsel nicht ersetzt werden, weil diesen manche Fliissigkeiten der Farbungs-
verfahren angreifen (z. B. Benzol). Zwischen die Scheiben der Rohren „a“
und „b“ kommt der zu filtrierende Korper „f“, gewohnlich satiniertes Filtran-
papier. In manchen Verfahren darf der filtrierende Korper kein organischer
Stoff 8ein, denn dieser wiirde manches Farbungsverfahren zugrunde richten
(z. B. das Verfahren nach Golgi, oder die Apathysche Goldchlorattine-
tion). lm letzten Falle werden geglattete Asbestscheiben verwandt Die
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194
Inhalt.
Glocke „A“ hat einen Zapfhahn „d“, und die „B“ Glocke „d 2 “ . Die Scheiben
der Glocken „A“ und „B“ halten die Stahlfedern „K“ zusammen. An der
Rohre „b“ kann mit Hilfe eines Gummischlauchcs oder eines Schrauben-
gewindes die in ccm eingeteilte Pumpe befestigt werden.
Sehen wir nun kurz die Handhabung des Apparates.
Die Federn „K“ nehme ich herunter, dann hebe ich den Zylinder „A“
von „B“ ab. Bei ,,a 1 “ lasse ich das die Mikrobien enthaltende Wasser auf-
saugen in die Capillarrohre „a“. Den Zylinder „A U stelle ich jetzt auf „B“,
inzwischen habe ich zwischen „a 1 “ und „bj“ filtrierenden Asbest oder Papier
gelegt. „A“ und „B“ befestige ich mit den Federn „K“ und verbinde die
Rohre „b“ mit der Spritze. Bei dem Saugen der Spritze sauge ich das Wasser
von den Mikrobien ab, das durch den Zapfen „d 3 “ ausgegossen werden kann.
Die Spritze fiille ich jetzt mit einer fixierenden Fliissigkeit. Die Zapfen „d 3 “
und „d 2 “ schlieBe ich, aber offne ich. Die Fliissigkeit gelangt in den
Zylinder „B“ durch die Offnungen „1“, inzwischen gelangt auch die tiber-
fliissige Luft durch diese Offnungen in den Raum der Zylinder „B“ und „A“,
von dort durch den Zapfen „dj“, welcher jetzt offen ist, in die AuBenwelt.
Ich spritze soviel Fliissigkeit hinein, daB es den filtrierenden Korper „f“
bedeckt. Die Fliissigkeit sickert durch das Papier oder durch den Asbest
in das Capillarrohr. Nach der Fixierung sauge ich auch die fixierende Fliissig¬
keit so, wie vorher das Wasser, ab, inzwischen schlieBe ich die Zapfen.
Diese Manipulation hat auch den Vorteil, daB die fixierten Mikroorga-
nismen bei der Handhabung nicht zermalmt werden, daB sie fixiert und
gefarbt werden konnen, auch die Lichtexponierung beanspruchenden Far-
bungen konnen vorziiglich darin vorgenommen werden. Der ganze Apparat
ist leicht manipulierbar und gibt ein sicheres Resultat.
Mit diesem Apparat glaube ich den Medizinern und den Naturforschern
einen Dienst zu erweisen, indem die Untersu cluing der Mikro-
organismen so der Wirklichkeit besser entsprechende
Ergebnisse verspricht und die Einrichtung das For-
schen bedeutend erleichtcrt.
Der Apparat ist bei P a u 1 A 11 m a n n i n Berlin NW. 6, L u i s e n -
s t r a B e 47, meinen Angaben gemiiB angefertigt und w i r d da
verkauft.
Inhalt.
Original-Mi tteilungen.
Boekhoot, F. W. J., und Ott de Vries, J. J.,
t)ber den Kasefehler ,.Kurz“ (kort),
p. 122.
Christensen, Harald R., t)ber Ureum.spal-
tung, p. 130.
Deleano, N. T., Recherehes chimiques sur
la germination, p. 130.
Hoffmann, Conrad, and Hammer, B. W.,
Two new methods for growing Azoto-
bacter, p. 181.
Kuntze, W., Studien iiber fcrmentierte
Milch. II. Kefir, p. ltK).
Lendvai, J., Ein neuer Apparat zur Fixie¬
rung und Fiirbung der in Wasser lebenden
Mikrobien, p. 102.
Lohnis, F., Zur Methodik der bakterio-
logischen Bodenuntersuehung. V., p. 183
Miiller, Karl, Inwieweit beeinfluBt die
Gloeos|>orium-Krankheit die Zusammen-
setzung des Jobannisl»eerweine8? p. 155.
Petri, L., Kodositiitenbildung auf den
Rebenwurzeln durch die Reblaus in
sterilisiertem Mittel, p. 140.
Schneider-Orelli, 0 ., Die Miniergiinge von
Lyonetia clerkella und die Stoifwande-
rung in Apfelblatlern, p. 158.
Hofhucbdruckttrei Kudolstadt.
Altgeschlosseu am 2B. Juli 1909.
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CentralMatt fur Baft. etc. n. AM. Bd. 24. No. 8|12.
„ Nachdruek verboten.
Zusammenfassende Ubersicht.
Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
Von Dr. von Faber.
Die Baumwollpflanze gehort zu einer unserer wichtigsten tropischen
Kulturgewachse und das Studium ihrer Krankheiten beansprucht daher
grofite Bedeutung. Wie die meisten in groBem MaBstabe kultivierten Pflanzen
hat auch die Baumwolle unter zahlreichen, zum Teil recht gefahrlichen Para¬
siten zu leiden, die teils pflanzlicher teils tierischer Natur sind. AuBerdem
wird die Pflanze noch von Krankheiten heimgesucht, die durch ungunstige
Witterungsverhaltnisse oder Ernahrungsstorungen hervorgerufen werden.
Im allgemeinen treten die durch anorganische Einfliisse verursachten Krank¬
heiten gegen die durch pflanzliche oder tierische Parasiten hervorgerufenen
bedeutend zuruck.
Auf dem Gebiete der Bekampfung der Schadlinge ist schon vieles getan
worden, nichtsdestoweniger sind aber hier noch groBe Llicken auszufiillen.
Es liegt nicht in meiner Absicht, alle bis jetzt bekannt gewordenen
Krankheiten und Parasiten systematisch anzufuhren, vielmehr sollen hier nur
die Fortschritte des Studiums der wichtigeren Falle an der Hand der in den
letzten Jahren erschienenen Arbeiten auf diesem Gebiete behandelt werden.
Beziiglich der alteren Literatur und zur Orientierung verweise ich auf die
vom U. S. Department of Agriculture 1896 herausgegebenen Schrift: The
cotton plant, its history, chemistry, culture, enemies and uses. Bull. No. 33.
Unter den Parasiten des Baumwollstrauches sind wohl die tierischen
als die bei weitem gefahrlichsten zu betrachten. Besonders die Baumwoll-
kultur in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika hat durch die verschie-
denen tierischen Schadlinge gelitten. Wie groB die Verluste durch das Auf-
treten einer einzigen Spezies dieser Schadiger sein konnen, geht aus den sta-
tistisehen Arbeiten hervor, die das ,.U. S. Department of Agriculture 44 ver-
dffentlicht hat. Sie haben in manchen Jahren die Summe von £ 15 000 000
iiberstiegen.
I. Pflanzliche Schadlinge.
Die durch pflanzliche Parasiten hervorgerufenen Krankheiten der Baum¬
wollpflanze zeigen meist nicht die ernstlichen Charaktere wie die durch
tierische Parasiten verursachten. Verheerungen, wie sie die Baumwollrussel-
kafer oder der Baumwollwurm hervorrufen, sind unbekannt, doch konnen die
pflanzlichen Parasiten den Kulturen zuweilen empfindliche Schadigungen
zufugen 1 ).
Die egyptische Baumwolle leidet nicht selten unter einer Krankheit,
welche von Delacroix 2 ) „chancre du collet 44 genannt hat. Die Unter-
1 ) Eine recht gute Zusammenstellung der bis 1906 bekannt gewordenen, durch
pflanzliche Parasiten hervorgerufenen Krankheiten hat Atkinson in dem friiher
schon erwahnten Buch „The cotton plant" gegeben. Zur Orientierung iiber die ver-
schiedenen pflanzlichen Parasiten verweise ich damit auf dieses Buch.
2 ) Joum. d’agric. tropic. II. 1902. p. 231—233. Siehe auch P r e y e r im Tropen-
pflanzer. 1904. p. 691.
D Zwelie 4b
Go* -gle
j^rigiral from
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196
von Faber,
suchung ergab, daB die Krankheit von einem Pilze, Neocosmospora v a s -
i n f e c t a verursacht wurde. Derselbe Pilz wurde schon fruher von Erwin
Smith 1 ) in Nord-Amerika an Baumwollpflanzen als Schhdling gefunden
und eingehend beschrieben. Der Fund Delacroixs ist deshalb beson-
ders von Belang, weil er die Annahme Ortons, daB die egyptischen Baum-
wollsorten der Krankheit widerstehen, umstoBt. Im Jahre 1904 beschreibt
dann Zimmermann 2 ) den Pilz aus Deutsch-Ost-Afrika, wo er die
„Wurzelkrankheit“ der Baumwollstauden, die verderblichste aller Pilzkrank-
heiten, hervorruft. Zimmermann erhielt Anfang Marz 1904 von der
Station Mombo kranke Pflanzen. Bei den eingesandten Exemplaren war das
Wurzelsystem bereits abgestorben, wahrend die oberirdischen Teile noch
ganz normal aussahen. Die Untersuchungen Zimmermanns bewiesen
au! das deutlichste, daB die Wurzeln von dem obengenannten Pilz befallen
waren, und daB letzterer als Ursache der Erkrankung angesehen werden
muBte.
AuBer der Baumwolle bcfallt die in Amerika allgemein „Wilt disease" ge-
nannte Krankheit auch die W assermelone (Citrullusvulgaris) und Vi g n a
sinensis („Cowpea“). Da es sich um eine infektiose Krankheit handelt, sollen
alle krankelnden und die am Rand der infizierten Parzellen befindlichen
noch anscheinend gesunden Pflanzen ausgezogen und an Ort und Stelle
verbrannt werden. AuBerdem mussen die infizierten Parzellen scharf mar-
kiert und spater nicht wieder mit Baumwolle bepflanzt werden. In neuester
Zeit haben R. J. Smith und A. C. Lewis 3 ) Untersuchungen tiber
die durch Neocosmospora vasinfecta hervorgerufene „Wilt"
oder „Black root" der Baumwolle angestellt. Besonders im Staate Georgia
hat dieses libel viel Schaden in den Kulturen angerichtet. Verfasser kommen
zu dem Resultat, daB das Entfernen und Verbrennen der infizierten Pflanzen
am zweckmaBigsten ist; Versuche mit Bordeaux-Bruhe, Kupfercarbonat,
Schwefel, Karbolsaure, Formalin haben die gewiinschten Resultate nieht
erbracht. Interessant ist es, daB einzelne Varietaten widerstandsfahiger
gegen die Krankheit sind als andere und daB diese Widerstandsfahigkeit
durch sorgfaltige Selektion der Samen gesteigert werden kann. Togo war
nach den Angaben Busses 4 ) bis 1905 von dieser gefahrlichen Krankheit
vollstandig befreit geblieben.
In Begleitung mit dem obengenannten Pilz fand Zimmermann 5 )
wiederholt eine Diplodia-Art auf den befallenen Wurzeln, doch scheint es
sich dabei um einen unschadlichen sekundaren Ansiedler zu handeln, da er
D i p 1 o d i a nur an solchen Wurzeln antraf, die gleichzeitig durch Neo¬
cosmospora vasinfecta Smith angegriffen waren. Auch Hen¬
nings 6 ) fand einen Pilz aus derselben Gattung, Diplodia gossy-
p i n a Cooke, auf ziemlich reifen Kapseln.
Eine als „root rot" bekannte Krankheit wird durch Shear und
Miles 7 ) eingehend besproehen. Die von dem Pilze Ozonium hervor¬
gerufene Krankheit kann nach den Untersuchungen der beiden Forscher
1 ) U.-S. Dept, of Agric. Division of veget. Physiol, a. Pathol. Bull. 17.
2 ) Untersuchungen iiber tropische Pflanzenkrankheiten. (Ber. liber Land- und
Forstwirtschaft in Deutsch-Ost-Afrika. 1904. p. 20.)
3 ) Georgia Board Entomolog. Bull. 22. p. 237—275.
4 ) Tropenpflanzer. 1905.
5 ) 1. c.
6 ) Troj)enpflanzer. Bd. 6. 1902. p. 312.
7 ) U. S. Dept, of Agric. Bureau of Plant Industry Bull. 102.
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
197
durch tiefes Pfliigen im Monat November und zweckmaBigen Fruchtwechsel.
so daB erst auf demselben Stuck Land nach 3 Jahren wieder Baumwolle
gepflanzt wird, gtinstig beeinfluBt werden. DaB die Krankheit nicht allein
in Amerika auftritt, beweist eine Mitteilung Mosseris 1 ), der ihn auch
in Egypten fand.
Unter den Rostpilzen fand B u s s e 2 ) in Togo Uredo gossypii
Lag. aber nur ein einzigesmal. Vorwiegend waren die alteren Blatter be-
troffen. AuBerdem wurden von ihm auf den Blattern noch ein F u s a -
rium, Cladosporium und Diaporthe gefunden.
In Egypten hat ein bis jetzt durch Mangel an Fruchtkorpern un-
bestimmbarer Pilz den Baumwollkulturen groBen Schaden zugeffigt. Balls 3 ),
welcher fiber diese Krankheit eingehend berichtet hat, fand, daB es sich
um denselben Pilz handelt, den Atkinson im Alabama College Station
Bull 41 als Ursache der „sore shin“ Krankheit der Baumwolle in Amerika
beschrieben hat.
Die in West-Indien durch pflanzliche Parasiten hervorgerufenen Krank¬
heiten sind uns durch die Arbeiten von Lewton-Brain und Ballou 4 )
bekannt geworden. Die als „L e a f - s p o t“ bekannte Krankheit wird
von einem Pilze, Cercospora gossypina hervorgerufen. Es ent-
stehen dabei auf den Blattern mehr oder weniger kreisrunde, scharf um-
schriebene Flecke. deren Zentrum farblos oder blaB ist, wahrend die Rander
tiefbraun oder schwarz sind. Im Zentrum der Flecke werden die Fort-
pflanzungsorgane des Pilzes gebildet. Die „L e a f - m i 1 d e w“- Krankheit
ist in West-Indien sehr verbreitet. Der Pilz, welcher diese Krrankheit ver-
ursacht, ist von Lewton-Brain noch nicht bestimmt und wahrschein-
lich fiberhaupt noch nicht beschrieben worden. Die befallenen Blatter
werden von unregelmaBigeu gelben oder roten Flecken bedeckt; endlich
erscheint das ganze Blatt gelb und fallt ab. Die Unterseite der Blatter ist
von einem weiBen glanzenden Mehltau bedeckt. In Montserrat soli die
Krankheit im letzten Jahre in groBerem MaBe aufgetreten sein.
Uber die Anthraknose hat Lewton-Brain im West-Indian
Bull. vol. V, p. 178—194 eine ausfiihrliche Arbeit veroffentlicht. Der Pilz
verursacht eingesunkene dunkle Flecke auf der Kapselwand; die Flecke
erweitern sich derart, daB es zu einer Deformatrion der Kapsel kommt. Auch
die Wolle wird vom Pilz durchsetzt und verfiirbt. Andererseits schadigt
die Anthraknose durch vorzeitiges Reifen und partielles Oi'fnen der Kapsel
und bereitet damit Schwierigkeiten beim Gewinnen der Baumwolle. Letztere
ist von geringerer Qualitat. Der Pilz greift auch die Keimblatter an und
zerstort sie.
Die Bekampfung besteht hauptsachlich darin, daB man die befallenen
Kapseln so schnell wie moglich entfernt. LaBt man sie auf dem Boden liegen,
so bilden sich massenhaft Sporen und die Kapseln werden dadurch zu neuen
Infektionsquellen. Licht und Luft zwischen den einzelnen Pflanzen sind
erforderlich, um die Krankheit zu bekampfen.
Die „Black - Boll 11 - Erkrankung hat in Montserrat (West - Indien)
groBe Erregung hervorgerufen. Man hat sie aber offenbar mit anderen.
*) Mosseri, V.
*) L c.
*) Balls, W. L.: The physiology of the parasite of sore shin of cotton,
book. Khediv. Agric. Soc. Cairo. 1905. p. 171—195.)
4 ) Colon. Reports. No. 36. West-Indies. London 1906. p. 155.
Sur une pourridie du cotonnier. Cairo (Imprim. Nation.) 1904,
(Year-
Digitized b'
^Google
14* nl frcm
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
198
von Faber,
davon ganz verschiedenen Erscheinungen verwechselt. Lewton-Brain
sagt: „The true „ black-boll" appears to be characterised by decay of the
internal parts of the boll, usually sharting of the base, while the outside
is apparently health. The seeds swell up inside during the later stages (pro¬
bably a kind of premature germination) and all the lint is destroyed". Die
eigentliche Ursache ist noch unbekannt, doch scheinen Bakterien mit im
Spiel zu sein.
Die Erkrankung nimmt nicht immer an der Basis ihren Ausgang, son-
dern an irgend einem Punkt des Innern. Mit dem Fortschreiten der Krank-
heit wird die Baumwolle mehr und mehr faulig-schleimig und verandert
ihre Farbe von gelb zu dunkelbraun oder schwarz. Endlich fiillen die ver-
grofierten, teilweise gekeimten Samen das Innere der Kapsel aus und jsmd
nur durch eine diinne Haut von der zerstorten Baumwolle getrennt. Bis zu
dieser Zeit ist auBerlich kein Merkmal der Faulnis zu sehen. Meist fallen die
erkrankten Kapseln zur Zeit da sie sich normalerweise offnen sollten, von
der Pflanze ab. Hiermit erst werden die Pflanzer die Krankheit gewahr. Bis-
weilen allerdings offnen sich die Kapseln ein wenig und trocknen an der
Pflanze ein. Die Witterung ist jedenfalls ohne EinfluB; die Krankheit
trat in Antigua und Montserrat ebenso in einer sehr heiBen und trockenen
Periode wie in einem extrem nassen Jahr auf. Der Boden ist ebenfalls ohne
Bedeutung. Es war unmbglich, die Krankheit mit Insektenangriffen in
Verbindung zu bringen. Haufig sind 1 oder 2 Kapseln einer Pflanze befallen,
wahrend alle anderen gesund sind. Auch bringen Pflanzen, die vorher alle
Kapseln an,, Black Boll" verloren haben, nachher eine zweite Ernte, von
der ein Teil gesund ist. In den Stengeln fand Lewton-Brain keine
Pilze. Der einzige fremde Organismus in den erkrankten Kapseln ist ein
kurzer unbeweglicher Bacillus, der konstant in den erkrankten Ge-
weben zu finden war. Bevor Infektionsversuche nichts anderes bewiesen
haben, sieht Lewton-Brain diesen Bacillus als primaren Erreger an.
In einem besonderen Memorandum von Lewton-Brain iiber
„Black-Boll" nach Studien in Antigua und Montserrat fuhrt er aus, daB
diese Krankheit mit Anthraknose nichts zu tun hat. Die erste auBere Er-
scheinung ist eine Deformation der Kapsel; diese wird wird annahemd
kugelig und lauft unvermittelt in eine scharfe Spitze aus. Die Kapsel ist
deutlich widerstandsfahiger gegen Druck als eine normale. Beim Aufschneiden
sieht man, daB die Wolle teilweise verfarbt ist, die Samen sind groBer als
die normalen.
Die Infektion kommt wahrscheinlich schon w'ahrend der Blutezeit durch
Vermittelung von Wind oder Insekten zustande, vielleicht auch erst spater,
nachdem der Fruchtansatz stattgefunden hat.
„ Black Boll" ist zur Zeit die wichtigste Krankheit der Baumwolle in
West-Indien.
t)ber die Bekampfung laBt sich vor der Hand kaum etwas sagen. Man
soil nicht samtliche befallenen Pflanzen gleich ausrotten, weil sie oft noch
eine zweite Ernte geben. Je nach Umstanden, z. B. wenn die Kapseln an
der Pflanze trocknen, sollte man zuriickschneiden und das kranke Material
zerstoren. Nach der Ernte dagegen sind die Pflanzen sorgfaltig zu zerstoren.
Schwer betroffene Felder diirfen nicht im selben Jahr wieder mit Baum¬
wolle bepflanzt werden.
Man hofft, immune Varietaten zu finden, wie beispielsweise „Native
Cotton", die sichtlich immun gegen „Black Boll" ist.
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
199
n. Tierische Parasiten.
a) K a f e r.
Uber Anthonomus grandis Boh., den sogenannten ..Mexican cotton
boll weevil", auch wohl „Baumwollrusselkafer“ genannt, einen der geffihr-
lichsten Baumwollschadiger Amerikas, sind in den letzten Jahren viele Ar-
beiten veroffentlicht worden. Eine Zusammenstellung der neueren Abhand-
lungen hat E n d 1 i c h im Jahrgang 1904 des „Tropenpflanzer“ (No. 12,
p. 655) gegeben.
Nach dem Berichte fiber die Erfahrungen und Resultate der staat-
lichen Versuchsstationen der Union ist die gegenwfirtige Situation in der
boll-weevil-Frage folgende:
Es ist nachgewiesen, daB auch in stark infizierten Gegenden befriedigende
Baumwollernten erzielt werden konnen, vorausgesetzt, daB seitens der Pflanzer
diejenigen Kulturmethoden beobachtet werden, welche die Versuchsstationen
als zweckmaBig erkannt haben. Diese erprobten Kulturmethoden lassen
sich in folgende 14 Regeln zusammenfassen:
Es empfiehlt sich:
1. Abbrennen und voices Vernichten der Stengel der Baumwollen-
pflanzen im Herbst, um das Uberwintern der boll-weevil zu verhindern.
2. Tiefes Pflfigen.
3. Abeggen der Flachen im Winter.
4. Moglichst frfih mit dem Pflanzen zu beginnen.
5. Benutzung frfihreifer Saat.
6. Hinreichende Dfingung.
7. Den einzelnen Reihen der Baumwollpflanzen einen etwas groBeren
Abstand zu geben, als die Hohe der reifen Pflanzen betragt, ferner
die Pflanzen innerhalb der Reihen in genfigend groBen Zwischen-
raumen zu pflanzen.
8. Abeggen der Felder sobald die jungen Pflanzen ungefahr zollhoch
sind, damit die Erdkruste gelockert wird.
9. Befreiung der Pflanzenreihen von Unkraut, sowie Schfitteln der
Pflanze, damit die Insekten herabfallen.
10. Vernichtung der dabei herabfallenden Pflanzenteile durch Verbrennen.
11. Beschr&nkung allzu raschen Wachstums durch Abpflficken des Beet-
rfickens nach der Mitte zu.
12. Auswahl der am frtthesten reifen und besten Saat.
13. RegelmaBige Pausen im Anbau von Baumwolle unter Anwendung
eines angemessenen Fruchtwechsels (z. B. 1. Baumwolle, 2. Erbsen,
3. Mais). Niemals darf Baumwolle unmittelbar auf Baumwolle folgen.
14. Beflanzen der Zwischenrfiume zwischen den Reihen mit Httlsen-
frfichten.
Viele natfirliche Feinde von Anthonomus sind in letzter Zeit bekannt
geworden. So fand C o o k x ) im Mai 1904 in Guatemala eine von den Ein-
geborenen „Kelep“ genannte Ameise, die ein groBer Feind der Baumwoll-
kafer ist. Die Untersuchungen Cooks fiber die Lebensweise der Ameise,
die Versuche, sie zu verpflanzen, kfinstlich zu vermehren und in Texas akkli-
x ) Cook, O. F.: Report on the habits of the kelep, or Guatemalan cotton-boll-
weevil ant. (U. S. Dept, of Agric. Bureau of Entomolog. Bulk No. 49. 1904).
The social organisation and breeding habits of the cotton-protecting kelep of
Guatemala. (U. S. Dept, of agric. Bureau of Entomolog. Technic. Ser. No. 10.)
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200
von Faber,
matisieren zu lassen, wurden von ihm in einem Bericht niedergelegt. Der
Fund Cooks war nicht ohne Bedeutung, da er die Aussicht eroffnete in Texas
von einem Baumwollfeind befreit zu werden, der jahrlich einen Verlust von
ca. 60 Millionen Mark verursachte. Die tlberfuhrung der „Kelep“ nach
Texas gelang unter groBen Schwierigkeiten 1 ). Da die Ameise aus den Tropen
stammt, und nicht dem mexikanischen Baumwollk&fer nachstellt, sondern
auch ein Feind anderer Schadlinge ist, so konnte nach Vosselerdie Ein-
fuhrung der „Kelep“ in Deutsch-Ost-Afrika vielleicht in Frage kommen.
Als zweifelhafte Feinde der BaumwollkSfer finden noch in der Literatur
Erwahnung Apiomerus spissipes Say 2 ), eine Wanzen-Art, und eine
Ameise, Solenopsis geminata Fab. var. x y 1 o n i McC. 3 )
DaB verschiedene Vogel als Vertilger des Anthonomus in Betracht
kommen, lehren die in der „Cotton Belt“ gemachten Versuche 4 ). Die zahl-
reichen Magenuntersuchungen der Vogel haben bewiesen, daB viele Arten
den Baum wollkaf era nachstellen, und Bailey befiirwortet deshalb den
Schutz der insektenfressenden Vogel.
Im vorigen Jahre erschien von Pierce eine zusammenfassende Dar-
stellung iiber Feinde des Anthonomus grandi s 6 ).
Da durch die Angriffe der Baumwollkafer die verschiedenen befallenen
Gewebe der Pflanze leicht Prohferationen aufweisen, so glaubt Hinds 6 )
in dieser Abnormitat ein Mittel an der Hand zu haben, aus welchem auf die
Anwesenheit der Kafer geschlossen werden kann.
In Siid-Afrika istAnthonomusgrandis noch nicht vorgekommen.
und man hofft dort auch diesen Feind der Baumwollkulturen durch geeignete
MaBregeln fern zu halten. Auch in West-Indien ist der Schadling nach Bal¬
lou 7 ) noch nicht beobachtet worden.
b) Schmetterlinge.
Als zweiter groBer Feind der Baumwollkulturen in Amerika ist A 1 a b a m a
(friiher Aletia) argillacea (cotton worm, cotton caterpillar) zu er-
wahnen. Es handelt sich hier um eine kleine, dem Seidenspinner verwandte
Motte, welche ihre 0,6 mm groBen blaugriinen Eier auf die Unterseite der
groBeren unteren Blatter legt. Die jungen Raupen schliipfen nach 2 bis
4 Tagen aus, ihre Entwickelung dauert 8 bis 21 Tage. Die jungen Larven
sind hellgriin, die alteren besitzen einen dunklen Streifen auf dem Rucken
und zahlreiche dunkle Fleckchen auf dem Rucken und an den Seiten. Aus
den Flecken wachsen einige steife schwarze Haare.
') Siehe auch das Referat iiber die Arbeit Cooks von Vosseler im „Pflanzer“.
1905. p. 362.
2 ) Morgan, A. C.: A pretadory bug reported as an enemy of the cotton boll
weevil. (U. S. Dept, of Agric. Bureau of Entomolog. Bull. No. 63. Part 9. 1907.)
3 ) H i n d s , W. E.: An ant enemy of the cotton boll weevil. (U. S. Dept, of Agric.
Bureau of Entomolog. Bull. 63.)
*) B a i 1 e y , V.: Birds known to eat the boll weevil. (U. S. Dept, of Agric. Bu¬
reau of biolog. Survey Bull. No. 22). >
Howell, A. H.: Birds that eat the cotton boll weevil. (Ebenda. Bull. 25.)
H e n s h a w , H. W.: Birds usefull in the war against the cotton boll weevil.
(Ebenso Circ. 57. [38 niitzliche Spezies werden angefiihrt]).
s ) Pierce: Studies of parasites of the cotton boll weevil. (U. S. Dept, of Agric.
Bureau of Entomolog. Bull. 73.)
*) Proliferation as a factor in the natural control of the mexican cotton boll weevil.
(U. S. Dept. Agric. Bureau of Entomolog. Bull. 59.)
7 ) Colonial Reports. No. 36. West-Indies. London 1906. p. 155.
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
201
Der von diesen Insekten verursachte Schaden besteht in dem Anfressen
der Blatter und jungen Kapseln.
Die Fruchtbarkeit der Here ist eine ungeheure, so kann ein Weibchen
500 bis 700 Eier legen und da sich 7 Generationen entwickeln, so konnen aus
einem einzigen Weibchen unter gunstigen Lebensbedingungen bis zu 20 Bil-
lionen Individuen hervorgehen. In der 4. ,,Report of the United States ento¬
mological Commission 14 werden fast 200 Seiten allein den Bekampfungs-
und VerhiitungsmaBregeln gewidmet.
Als Bekampfungsmittel wird besonders empfohlen: Bestreuen der be-
fallenen Pflanzen mit Schweinfurter Grun.
Newell 1 ) fand, daB Schweinfurter Grun besser w r irkte als Bleiarseniat,
doch haftet dieses letzte Mittel bei Regenwetter besser auf den Pflanzen-
teilen als das erstere. Bei Gebrauch von Schweinfurter Griin in Pulverform
wird es mit trockenem geloschten Kalk gemischt. Zur Bespritzung von 1 ha
sind etwa 453—680 g Schweinfurter Griin und die mehrfache Menge Kalk
notig.
Van Hall 2 ) schlagt vor, 6 kg geloschten Kalk (welcher vorher fein
durchgesiebt wurde) mit 1 kg Schweinfurter Griin zu vermischen. Will man
mit der Anwendung von Schweinfurter Grun Erfolg haben, so ist es notig
zu beachten,
1) daB man nicht mit der Bestaubung des Gemisches wartet, sondern
sofort damit anfangt, wenn die ersten Raupen eine GroBe von ungefahr
1 cm erreicht haben,
2) daB man nach der Bespritzung den behandelten Teil des Feldes
weiter sorgf<ig beobachtet und sofort eine zweite Bespritzung vornimmt,
wenn sich wieder Raupen zeigen.
Fur die Bespritzung wendet man entweder Bestaubungsapparate an
oder aber man tut die Schweinfurter Grun-Mischung nach Van Hall
in einen grobleinigen Beutel, bindet diesen zu und befestigt ihn an einem
Stock; durch Klopfen gegen den Beutel wird das Pulver iiber den Pflanzen
ausgestreut. Auch nimmt man Schweinfurter Griin ohne Kalk zum Best&u-
ben 3 ), doch ist diese Methode nur mit Vorsicht anzuwenden, da zu viel Schwein¬
furter Griin die Pflanzen schadigt.
Heliothis armiger ist eine auch auBerhalb Amerikas sehr ver-
breitete Motte. Die Eier sind groBer als die der Baumwollraupe, sie werden
auf alle Pflanzenteile, besonders auf die Unterseite der Blatter gelegt. Die
Larve wird durch das Anbohren der Kapseln und das Fressen der Blatter
schadlich. Sie liebt besonders die Maisvarietaten, die sie alien anderen
Pflanzen vorziehen.
Quaintance und B r u e s 4 ) haben daher auch in ihrer neuesten um-
fangreichen Arbeit iiber Heliothis denMais als Fangpflanze empfohlen; sie
betonen aber, daB es hauptsachlich darauf ankommt, die Eier abzufangen.
Nach Ballou 6 ) ist Heliothis in West-Indien noch nicht beobachtet
worden.
x ) Newell, W.: The cotton caterpillar. (Georgia State Board of Entomolog.
Atlanta Bull. No. 9. 1904.)
*) Hall, C. J. J. van: Katoenteelt. (Inspectie van den Landbouw in West-
Indie Bull. No. 2. Januar 1905. p. 21.)
*) Bull, of the Dept, of Agric. of Jamaica. Juli 1904.
*) The cotton-boll worm. (U. S. Dept, of Agric. Bureau of Entomolog. Bull. 50.
1905. p. 130.)
*) 1. c.
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202
von Fabjer,
In Togo fand B u s s e 1 ) eine Schmetterlingslarve, welche die unreifen
Fruchte der Upland-Baumwolle ansticht und sich von deren Inhalt ernahrt.
Es handelte sich dabei um den „egyptischen Baumwollwurm“, Earias in-
sulana Boisd. Dieser Schadling hatte in den Baumwollpflanzungen von
Arment (Bez. Luxor) groBen Schaden angerichtet. Der Baumwollwurm
stammt von einer Motte, die an den folgenden Kennzeichen leicht zu erkennen
ist 2 ). Das Bruststiick und die Vorderfliigel sind grim, die Hinterfliigel silber-
weiB mit dunklem Rand, der Hinterleib ist von derselben Farbe, wie die
Hinterfliigel. Die Motte hat eine Fliigelspannung von ca. 20 mm, der Korper
ist etwa 9 mm lang. Die Eier werden auf der AuBenseite der Kapsel, in
der Regel in dem kleinen Blatterbiischel Ende abgelegt. Aus diesen Eiern,
die von blaulichgruner Farbe sind und einen Durchmesser von etwa
0,5 mm haben, kriecht nach 3 Oder 4 Tagen eine kleine Larve, die sofort
die Kapsel anbohrt und sich von ihrem Inhalt ernahrt. Wenn die Larve
groBer wird, sucht sie andere Kapseln auf, die sie gleichfalls anbohrt und
deren Samenkorner sie friBt. Junge Kapseln, die von der Larve befallen
werden, verwelken und fallen ab, altere vertrocknen ohne abzufallen.
Die Larve verpuppt sich nach 15 bis 20 Tagen an einer beliebigen Stelle
der Pflanze, haufig zwischen der Kapsel und der Hiille. 10 bis 14 Tage nach
der Verpuppung kriecht der Schmetterling aus dem Cocon. Nicht allein
in Egypten, sondern auch in Indien hat Earias insulana schwere Verheerungen
angerichtet 3 ). Besonders die im Punjab mit Hilfe der groBen Bewasserungs-
arbeiten entstandenen Ackerbaukolonien sind stark mitgenommen worden.
Im Jahre 1905 wurde die auBerst viel versprechende Ernte auf weiten Strecken
vernichtet, derart, daB auf vielen Stellen kaum etwas von den Pfianzen ubrig
blieb. Die Regierung muBte den Bauern mit ansehnlichen Steuer- und Wasser-
zinsnachlassen zu Hilfe kommen.
Auch Deutsch-Ostafrika ist von diesem Insekt nicht verschont geblieben. 4 )
Bis jetzt trat es aber trotz der groBen Ausbreitung der Baumwollkultur im
Jahre 1904/05 nirgends in gefahrdrohender Weise, sondern stets zerstreut
und sehr vereinzelt auf. In Ost-Indien hat Earias fabia nach Nice-
v i 11 e Schadigungen hervorgerufen.
In Ost-Afrika wurden von V o s s e 1 e r mehrere Baumwollschadlinge
gefunden 5 ), so z. B. ein Schmetterling, der als zur Gattung G e 1 e c h i a (G.
gossypiella Saund.) gehdrig erkannt wurde. Der von den Raupen dieses
lnsekts angerichtete Schaden besteht darin, daB sie in den grttnen Kapseln
die unreife Wolle zerfressen, und daB durch die feuchten Excremente der
ubrige Teil um die Bohrgange herum gelb gefarbt und endlich der Same zer-
stort wird. V o s s e 1 e r konnte feststellen, daB der Schadling eine weite Ver-
l ) Pflanzenpathologische Expedition nach West-Afrika. (Beih. z. Tropenpfl. No. 4/5.
p. 45.)
*) Ich entnehme diese Einzelheiten dem Rundschreiben des Egyptischen Mini-
steriums des Innem an die Landwirte.
Vgl. auch P. Foaden: Egypt. Journ. of the Khed. Agric. Soc. and the School
of Agric. Vol. 1. Cairo 1899. No. 3.
3 ) Siehe Maxwell-Lefroy: The insect pests of cotton in India. (Agric.
Journ. of India. Vol. I. 1906. No. 1.)
*) Vgl. den Aufsatz von V o s s e 1 e r : Mitteilungen aus dem B. L. Inst. Amani
No. 30 vom 12./11. 1904.
5 ) Siehe Vosseler, J.: Einige Feinde der Baumwollkulturen in Deutsch-Ost¬
afrika. (Mitteilungen a. d. Bot. Landw. Inst. Amani 1904. No. 18.)
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
203
breitung besitzt. Belege fiir sein Vorkomraen besitzt das B. L. Institut aus
Kilossa, Mohoro, Dar-es-Salam 1 ) und Mombo.
Im 3. Jahresbericht des Kais. Biolog.-Landw. Instituts Amani (1906)
teilt Vosseler weiter mit, daB die Gelechia-Larve sich bis zur Mitte des
Jahres nur in wenigen Fallen, wo es sich um 2jahrige ganzlich verwahrloste
Pflanzungen bei Samanga handelte, in schlimmster Weise bemerkbar ge-
macht hatte. Bei der Bekampfung dieses Schadlings sowie auch anderer
Baumwollschadlinge ist entschieden im Auge zu behalten, dafi nicht nur
nach SchluB der Ernte die gesamten tlberbleibsel auf dem Felde mit Feuer
vernichtet, sondern daB auch schon wahrend der Ernte alle toten Kapseln
entfernt und ebenso behandelt werden. Vosseler fand wiederholt,
daB stark mit G e 1 e c h i a-Raupen behaftete Pfliickwolle, auf Wellblechen
in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet, nach dieser Behandlung beinahe
frei vom Schadling wurde. Die Sonnenhitze hatte also geniigt, um die Raupen
zum Absterben zu bringen. Weiter wurden noch Versuche angestellt um
zu entscheiden, ob der kleine G e 1 e c h i a-Schmetterling mit Fanglampen in
groBerer Anzahl vernichtet werden konnte. Durch diese an 2 mondhellen
Nachten ausgefiihrte Methode wurden wohl viele Insekten gefangen, eine
G e 1 e c h i a fand sich aber nicht darunter. Vosseler meint daher,
daB sie also entweder, wie viele andere Motten, in hellen Nachten nicht weit
fliegen oder aber iiberhaupt nicht von kiinstlichem Licht angezogen werden.
Andere Versuche unter glinstigeren Bedingungen miissen weiter Aufklarung
dariiber bringen. Eine wilde Baumwollart (Gossypium Kirkii Mast)
wurde besondcrs auf G e 1 e c h i a untersucht, sie kommt aber fiir diesen
Schadling als Wirtspflanze nicht in Betracht. Die Motte trat dagegen sehr ver-
heerend in einer Neuanlage auf, die nahe dem Meeresstrand immerhin ca. 15
bis 18 km von der nachsten Baumwollpflanzung entfernt lag und in deren
weiterer Umgebung sich iiberhaupt keine GroBkultur befand. Diese Tat-
sache laBt also vermuten, daB G e 1 e c h i a ein im Lande weit verbreiteter
einheimischer Schadling ist. Alles deutet darauf hin, daB eine Abnahme der
Art von der Kiiste nach dem Innern zu stattfindet. Der Schadling kann
durch Saatgut versehleppt werden, sofern in solchem die Tiere lcbend in
irgend einem Entwicklungsstadium vorkommen. Die Untersuchung dieser
Frage ergab, daB der Kapselwurm lebend im Saatgut vorhanden ist und
mit diesem versehleppt werden kann.
Ein anderer Schadling der Egyptischen Baumwollkulturen ist Pro deni a
littoral is. Im Jahre 1904 hat dieses zu den Eulen gehorige Insekt groBe
Verheerungen angerichtet 2 ). F o a d e n hat fiber diesen Schadling und seine
Bekampfung eine ausfiihrliche Arbeit veroffentlicht. Dasselbe Insekt kommt
auch in Deutsch-Ost-Afrika vor; ob es dort auch als Schadling auftritt, ist
aber nicht sicher festgestellt worden. Jedenfalls ist es dort nicht verbreitet,
so daB bislang keine MaBnahmen notig waren.
S y 1 e p t a multilinealis Gu6n, eine schmutzig-griine Raupe mit
schwarzem Kopf, wurde nach einem Bericht von Vosseler 3 ) in Deutsch-Ost-
Afrika in fast alien Pflanzungen der Kiiste entlang bis Nyussi und Momob
beobachtet. Die Raupen schneiden die Blattspreiten nahe dem Stiel von den
Randern her ein, rollen die Seiten, oft beide eines Blattes mit Spinnfaden
*) Durch Stuhlmann schon im Jahre 1901 beobachtet und gesammelt.
2 ) Siehe Foaden, P.: Le ver du coton. (Journ. de la Soc. Khediviale d’agric.
Vol. 6. No. 6. Cairo 1905.)
3 ) Jahresber. d. Biol. Landw. Inst. Amani III. 1904/05. p. 411.
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204
von Faber,
zusammen und leben in dem so entstandenen dutenartigen Gehause einzeln
oder zu mehreren zusammen. Die befallenen Blatter hangen senkrecht herab
und die Pflanzen zeigen ein welkes Aussehen. Die Motte tritt nach Angaben
Vosselers am starksten gegen Mitte Juli auf, wo oft drei Generationen
Raupen in einem Blatt angetroffen wurden. Auch in Indien ist diese Motte
als Schadigcr der Baumwolle bekannt geworden. Sie wurde dort zuerst
im Jahre 1895 als Baumwollschadling beobachtet 1 ).
Aus demselben Bericht Vosselers geht weiter hervor, daB die Raupe
(Chaerocampa celerio L.) sowie die einer groBen Saturnide
(vielleicht aus der Gattung N u d a u r e l i a), die erste in Mombo, die andere
bei Dar-es-Salam, Teile von Pflanzungen kahl gefressen hatten. Die groBen
Raupen sind leicht durch Absuchen zu entfernen und danach zu vernichten.
Aus Egypten kamen in neuerer Zeit mehrere Angaben fiber das Auf-
treten von Baumwollschadlingen zu uns. So wurde als Parasit die Larve von
Laphygma exigua 2 ) beobachtet. Das Insekt legt seine Eier an verschie-
denen Grasarten und auf der Unterseite der Baumwollbl&tter. Die Raupen
fressen die Oberhaut der Blatter ab; letztere werden bald braun und krauseln.
Die Tiere verbergen sich im Boden, solange es heiB ist.
c) Blattlause:
Eine ernstliche Schadigung haben die Baumwollkulturen im Jahre
1904/05 wahrend der Monate August und September, namentlich in der Pro-
vinz Behera, durch eine Erscheinung erlitten, die unter dem Namen „ Ned-
wet el Assal“ (Honigtau) bekannt ist 3 ). In den ausgedehnten Baum-
wollpflanzungen von Kafr el Dawar und anderen Bezirken, die vom Baum-
wollwurm verschont geblieben waren und eine vorziigliche Ernte versprachen,
wurden die Blatter plotzlich schwarz und die Pflanzen welk. Die Schadi¬
gung wurde durch Blattlause (Aphiden) verursacht. Diese Insekten er-
nahren sich bekanntlich von den Blattern, indem sie sie aussaugen. Hier-
durch werden die befallenen Pflanzen nicht direkt vernichtet, doch immerhin
geschwacht. Gleichzeitig sondern die Tiere einen Honigtau ab. Zur Zeit
der Nilschwelle, wenn die Luft feucht ist, siedeln sich auf diescm Honigtau
Schwarzepilze an. Hierdurch werden die Blatter von einer schwarzen
dickcn Pilzkruste iiberzogen, die die Atmungsorganc der Pflanze verstopfen,
so die Assimilation behindern und eine ernsthafte Schadigung herbeifiihren.
Die Bekampfung der Nedwet el Assal richtet sich naturlich gegen
die Aphiden. Eine Bespritzung der Pflanzen mit einer Seifenemulsion soli
gute Resultate erzielt haben. Wichtig ist es jedenfalls, die Bekampfung
aufzunehmen, wenn die Blattlause in groBen Massen beobachtet werden. 4 )
Nach Ballou 6 ) bringt Aphis gossypii in West-Indien ab und
zu Blatter zum Vertrocknen, aber irgendwelche ernstliche Schaden hat sie
seit Wiederaufleben der Baumwollkultur in West-Indien nicht verursacht.
0 Siehe Indian Museum Notes Vol. 4. 1900. p. 63.
a ) The cotton worm in Egypt. (Trop. Agricult. Bd. 25. No. 4. 1905. p. 551.)
3 ) Ich entnehme die Angaben dariiber dem Rundschreiben des Egvptischen Mini-
steriums an die Provinzialbehorden.
4 ) Einzelheiten siehe: Bull, de Turnon syndic, d. Agricult. d’Egvpte. V. 1905.
p. 224—226.
5 ) 1. c.
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
205
d) Wanzen und Zikaden.
tlber schfidliche Wanzen und Zirpen der Baumwolistauden hat Kuhl-
g a t z x ) eine eingehende Schilderung gegeben. Die von Basse, Dahl
und Vosseler in den Deutschen Kolonien gesamraelten schadlichen
Wanzen und Zikaden, werden von ihm auf Grund eigener Bestimmungen
eingehend beschrieben. Die geographische Verbreitung und Biologie der
Schadlinge sind ausfiihrlich behandelt. 3 )
Die Rotwanze (D y s d e r c u s) ist sowohl in Ajnerika als in Indien ver-
breitet. Dysdercus fasciatus Sign, und D. superstitiosus
Fabr. kommen nach Vosseler 3 ) in Deutsch-Ost-Afrika vor. Diese viel-
fach an wildwachsenden Malvaceen beobachteten Schadlinge stechen
die unreifen Kapseln an und saugen den Samen aus. Der Wanzenstich
erzeugt Gelbwerden der Wolle und frfihes Abfalien oder Verkiimmerung
der Kapseln. Die Rotwanze wurde nach Vosseler 4 ) so ziemlich aus
alien Teilen des Landes, in denen Baumwollbau getrieben wird, geraeldet und
eingesandt. Letztgenannter Forscher fand weiter, daB sie in Unmassen das
Innere reifer, am Boden zersplitterter FrUchte des Affenbrotbaumes und
zwar in alien Altersstadien bevolkert. Dieser Vorliebe entsprechend hatte
Vosseler 8 ) bereits vorgeschlagen, die jederzeit erhaltlichen, sonst so
ziemlich wertlosen Fruchte als Koder fallen zu benutzen. Weiter sollen die
Dysdercus - Arten in der Morgenfriihe abgesammelt werden und zwar
derart, daB man die Wanzen auf tuchbespannte, halbkreisformige Meerrohr-
rahmen, die durch drei fiber Kreuz gelegte Bambusstabe straff erhalten
werden und mit einem Griff in der Mitte des Halbkreises zu handhaben
sind, abklopft. Die Wanzen werden dann in einem mit Wasser und dar-
auf schwimmender Petroleumschicht geffillten Trog ertr&nkt. Versuche im
GroBen sind mit diesem Verfahren noch nicht angestellt worden, es laBt sich
deshalb fiber seine Rentabilitat und Verw r endbarkeit in der Praxis noch
nichts sagen.
Ein natfirlicher Feind des Dysdercus wurde von Vosseler in
Muhesa in Form einer etwa der Gattung Harpactor oder Rhino-
c o r y s angehorenden Wanze entdeckt. Diese Art sieht, wie Vosseler
berichtet, dem Dysdercus in der Farbung und Zeichnung sehr ahnlich;
sie sticht die Rotwanze an der Bauchseite an und saugt sie vollstandig aus.
liber den Fang der Rotwanzen berichtet Vosseler naher im „Pflan-
zer“ # ). Versuche mit den Frtichten des Affenbrotbaumes, die in Tanga aus-
geffihrt wurden, bewiesen, daB auf diese Weise die Wanzen literweise ein-
gesammelt werden konnen. Vosseler weist noch besonders darauf hin,
daB mit der Auslegung der Koderfallen rechtzeitig zu beginnen ist. Schon
mit dem Erscheinen der ersten Blfitenknospen beginnt die Rotwanze ihr Zer-
storungswerk, es ist deshalb wichtig, daB man mit der Fangarbeit spfitestens
anfangt, sobald Knospen sich zeigen.
Der Fang mit Koderfrucht ist wenn er sachgemaB betrieben wird, sicher
0 Kublgatz, Th.: Schadliche Wanzen und Zikaden der Baumwolistauden.
(Mitt. a. d. Zooi. Museum in Berlin. Bd. III. Heft I. 1905.)
*) Die Arbeit enthalt ein vollstandiges Literatur-Verzeicbnis iiber diesen Gegenstand.
8 ) Mitteilungen a. d. Biol. Landw. Inst. Amani. No. 10. 1904.
4 ) Siehe den Jabresber. des Biol. Landw. Inst. Amani III. (Mitt. a. d. Biol. Landw.
Inst Amani.)
J ) Mitteil. a. d. Biol. Landw. Inst. Amani. No. 30. 1904.
*) Der Pflanzer Jahrg. I. 1905. p. 216.
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206
von Faber,
rentabel. B u s s e *) fand Dysdercus superstitiosus in Togo
und Kamerun, doch konnte er Schadigungen an Baumwollpflanzen nicht be-
obachten. DaB der wildwachsende Kapokbaum dortselbst eine gesuchte
Wirtspflanze dieses Insekts darstellt, konnte ich selber in Kamerun beob-
achten.
Eine eingehende Beschreibung des aus Ost- und West-Indien und den
Vereinigten Staaten von Nordamerika als Schadling bekannt gewordenen
Dysdercus cingulatus bringt Maxwell-Lefroy 2 ). Blatter, Stengel,
hauptsachlich die Samen der griinen und der reifen Kapseln werden befallen.
Bei reichlicher Nahrung und giinstiger Temperatur ist die Vermehrung des
Schadlings eine ungeheure. Die angestochenen Samen sind weder zur Aus-
saat noch zur Olgewinnung verwendbar. AuBer auf Baumwolle soli das
Insekt noch auf Hibiscus esculentus gehen, wo es die Bluten be-
schadigt und aus Samen und Fruchtschalen den Saft saugt. Zur Bekamp-
fung wird das Ablesen der Tiere empfohlen, worauf sie in mit Wasser und
Petroleum gefullten GefaBen ertrankt werden.
Nach Angaben Ballous 3 ) ist die Schadigung von Dysdercus in
West-Indien bisher ohne Belang.
Eine ebenfalls sehr groBe Verbreitung besitzt die kleine graue Baum-
wollwanze (Oxycarenus hyalipennis A. Costa). Ob dieses
Insekt wirklich ein Schadling der Baumwollkultur ist, wird bestritten.
B u s s e 4 ) fand diese Wanze in unreifen Friichten nur als Aftermieter bei
Beschadigungen durch Earias insulana. Auch Foaden 5 ) hat das gleiche
in Egypten beobachtet. V o s s e 1 e r bezeichnet die Wanze als „der Be-
schadigung der Wolle verdachtig“ und berichtet 8 ), daB einfache MaBregeln
zu seiner Vernichtung noch nicht bekannt sind. auch nicht in Indien, wo
eine sehr ahnliche Wanzenart lebt. Dort handelt es sich nach Angaben Mai-
well-Lefroysum Oxycarenus lactus Kirby. Diese Wanze saugt
die griinen Kapseln an und beschadigt Wolle und Samen. Meist werden vom
Kapselwurm angefressene und daher fruhreif aufgesprungene Kapseln be¬
fallen. Die Eier legt das Insekt in die Samenwolle; sie haben eine zigarren-
ahnliche Form und sind 1 mm lang. Das ausschliipfende Insekt besitzt eine
Lange von 1 mm und ist orangerot; der Russel erstreckt sich vom Kopf bis
zum Korperende. AuBer Baumwolle werden noch andere Maivaceen befallen.
Die Bekampfung findet in der Weise statt, daB man die Tiere in GefaBe
mit Wasser und Petroleum abschiittelt. Alle von Kapselwurmern ange-
fressenen Friichte sind zu offnen und die Schadlinge zu entfernen.
Zikaden 8 ), die auf den verschiedensten Pflanzen vorkommen und
von dort auf die Baumwolle iibergehen, sind schwer zu vernichten. In Indien
(Pusa, Behar) traten diese Schadlinge nach den Berichten von Maxwell-
Lefroy 9 ) im Jahre 1905 auf. Es handelt sich dabei um die grime Blatt-
zikade aus der Familie der J a s s i d a e. Jedenfalls ist es dasselbe Insekt,
das in Deutsch - Ost - Afrika nach V o s s e 1 e r die Krauselkrankheit
‘) 1. c.
2 ) Cotton pests (Trop. Agric. Vol. 25, 1905. p. 347—350, 445—447.)
3 ) 1. c.
*) 1. c.
5 ) Siehe Kuhlgatz, a. a. 0.
®) Jahresber. d. Biol. Landw. Inst. Amani IV. 1905. p. 504.
7 ) 1. c.
8 ) Vosseler, J.: Die Baumwollzikade. (Der Pflanzer. Tanga. 1905. p. 366.)
*) Tropic. Agricult. Vol. 25. No. 3. p. 446.
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Die Krankheiten und Parasiten der Baumwollpflanze.
207
hervorruft. Maxwell-Lefroy hebt schon hervor, daB die Zikaden
nur an und fur sich schlecht stehende Pflanzen befallen und nur unter llm-
standen verderblich werden konnen.
Die in Ost-Afrika aufgetretene Krauselkrankheit 1 ) ist ein Fall jener
Pflanzenkrankheiten, in denen der Schadling erst dann auftritt, wenn die
Pflanzen aus anderen Ursachen bereits geschwacht worden sind. Die Krank-
heit trat besonders in Tanga und Saadani auf. Das Krankheitsbild war fol-
gendes: Der Wuchs der Stauden war diirftig, alle, selbst die jungsten Blatter
waren verkrummt, haufig vom Rande her zerrissen und oft ganz verdorrt.
Der Stamm, die Zweige zeigten keine Schadigungen. Dagegen war Wurzel-
faule infolge iibergroBer Feuchtigkeit, schlechte Bewurzelung, haufig Brau-
nung der Rinde und des Kambiums des Wurzelhalses zu konstatieren. Auf
den kranken Stauden waren zahlreiche Zikaden vorhanden. An normalen
Pflanzen ist von erfolgreichen Angriffen dieser Insekten kaum etwas zu
bemerken. Diese Zikaden sind an der Kuste wie im Usambaragebirge uberall
vorhanden. V o s s e 1 e r bemerkt, daB die Krauselkrankheit und mit ihr
ein verstarkter Zikadenbefall auch hier wieder eine Begleit- bezw. Folge-
erscheinung mangelhafter Ernahrung ist. Ausdriicklich wird betont, „daB
die Zikaden einen Feind der Baumwolle darstellen, der hauptsachlich, viel-
leicht ausschlieBlich in schon zuvor aus irgendwelchen Griinden erkrankten
Pflanzungen schadlich oder verderblich wird. Die Bekampfung wird darauf
hinzielen miissen, daB durch MaBnahmen fiir ein flottes Wachstum gesorgt
wird, passende Bodenart, Berucksichtigung der meteorologischen Verlwilt-
nisse, Dungung, wenn dadurch schwachem Wachstum nachgeholfen werden
kann, Anhaufen von Erde, wenn die Pflanze infolge der Wurzelfaule am
Wurzelhals Seitenwurzeln treibt, auf diese Weise wird einer Verdorrung
der neugebildeten Wurzeln vorgebeugt. Als direkte Bekampfungsmittel
kommen in Betracht: Bespritzungen mit einer l,6%igen Losung von „Mar-
kasol“, 3%igen Seifenlosung, Bestauben mit subUmiertem Schwefel und
sublimiertem Schwefel mit Kalkpulver.
e. Sonstige Schadlinge.
Angaben tiber Baumwollschadlinge in Indien verdanken wir besonders
Maxwell-Lefroy 2 ) und Green. AuBer den friiher schon erwahnten
Rotwanzen, Blattlausen usw. erwahnt er noch das Auftreten einer Fliegen-
larve (Porrichondyla gossypii). Das Tier legt seine Eier in
Rindenrisse und Wunden, doch wurden auch Stellen gefunden, wo das Insekt
die unverletzte Pflanze direkt verletzt hatte. Die jungen Larven sind sehr
klein und von weifier Farbe, spater werden sie rotlich. Sie leben zwischen
Holz und Rinde. Die Fliege ist sehr klein, zweifliiglig und mit langen
Fiihlern und Beinen versehen.
Woll- und Schildlause wurden von Vosseler stets in kleineren Tcilen
einzelner Pflanzungen gefunden. Bei Bagamoyo trat eine Dactylopius-
ahnliche Form in groBerer Menge auf. Diese Insekten verursachen Verkriim-
mungen der jungsten Blatter und Gipfeltriebe.
Nach Ballon 3 ) schwachen zeitweilig in West-Indien die Baumwoll-
l ) Vosseler, J.: Die Krauselkrankheit der Baumwolle. (Der Pflanzer. Tani^a
1905. p. 211 u. 280.)
2 ) The insect pests of cotton in India. (The Agric. Journ. of India. Vol. I. Part I.
1906. p. 49.)
The pests of introduced cottons. (Ebenda. Vol. II. Part III. 1907. p. 283.)
3 ) 1. c.
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208
von Faber, Die Krankheiten und Parasiten etc. — E. Riehm.
pflanzen folgende Schildlause: Lecanium nigrum, Chionaspis
minor, Dactylopius sacchari.
Als weitere Schadlinge in Deutsch-Ostafrika treten nach Vosseler 1 )
noch Termiten, TausendfuBe, Milben, Ratten, Eichhomchen, Wildschweine
und Nilpferde auf.
m. Durch ungiinstige Boden- und Witterungsverhaltnisse
hervorgerufene Krankheiten:
In seinem Bericht erw&hnt B u s s e 2 ) aus Togo, daB Nebel und Mangel
an Sonne das Reifen der Kapseln verhindert hatten. Von allergroBter Bedeu-
tung fur das Auftreten und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten in Togo
sind die Witterungsverhaltnisse im Jahre 1904 gewesen.
Unter dieselbe Rubrik fallen noch die von Vosseler 3 ) als Stengel-
braune und Blattrotfleckenkrankheit erwahnten Erscheinungen. Die
erste Krankheit wurde in Kilwa, sowie in Mkondajiu bei Kilwa an egvp-
tischer und amerikanischer Saat in Eingeborenenpflanzungen beob-
achtet. Die Krankheit auBert sich durch Rindenflecke an den Haupt-
trieben unterhalb des Gipfels, Absterben der Seitensprosse, haufig auch
der Hauptsprosse. Nicht selten sterben junge Pflanzen ganzlich ab, doch
ist Ausheilung manchmal moglich. Die Ursache der Erkrankung liegt, wie
die Untersuchung an Ort und Stelle mit groBer Wahrscheinlichkeit ergeben
hat, an ungunstigen Boden- und Witterungsverhaltnissen. Die Blattrot¬
fleckenkrankheit ist tiber das ganze Kustengebiet verbreitet. Sie fiihrt all-
mahlich zu Rotfarbung, haufig zu Verkriimmungen und Absterben der Bl&tter.
Nicht selten werden ganze Pflanzungen von dem Ubel ergriffen, die Pflanzen
erholten sich nicht selten wieder vollstandig und lieferten dann noch einen
befriedigenden Ertrag. Auch hier diirften ungiinstige Boden- und Witte¬
rungsverhaltnisse die Ursache der Erkrankung sein.
Von drei dicht aneinanderstoBenden Baumwollfeldern bei Ssamanga
(Deutsch-Ost-Afrika) fand Vosseler 4 ), daB, w&hrend in 2 Feldern
viele Krankheiten und Schadlinge auftraten, in das dritte, mit egyptischer
Saat bestellte Feld, die Pflanzen vollstandig immun waren und eine befrie-
digende Ernte lieferten. Vielleicht besitzt diese Baumwollsorte die erwiinschte
Eigenschaft, dauernd immun zu bleiben. Weitere Beobachtungen und Ver-
suche miissen dies lehren.
Nachdruck verhoten.
Der Kartoffelkrebs in England.
Von Dr. E. Riehm.
Ini vergangenen Jahre wurde in Deutschland zum ersten Mai der Kar-
toffelparasit nachgewiesen, den Schilberszky im Jahre 1896 in Ungarn
fand und den er Chrysophlyctis endobiotica nannte 5 ). Uber
1 ) Jahresber. d. Biol. Landw. Inst. Amani III. 1904/05.
2 ) Reisebericht II der Pflanzenpatholog. Expedition. (Tropenpfl. Jahrg. IX. 1905.
No. 4.)
3 ) Mitteilung a. d. Biol. Landw. Inst. Amani No. 32, Dez. 1904, und Dritter Jahresber.
d. Biol. Landw. Inst. p. 413.
4 ) 1. c.
5 ) Schilberszkys Besehreibung des Parasiten stimmt mit den in England und
neuerdings in Deutschland veroffentlichten Beschreibungen iiberein; die Schilderung
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Der Kartoffelkrebs in England.
209
das Auftreten dieser in Deutschland noch we nig verbreiteten Krankheit
berichten vier Aufsatze von Schneider, Josting, Spiecker-
m a n n und Appel.
Auch in England ist die Krankheit bekannt; ein kurzer Uberblick fiber
die zahlreichen Arbeiten und Notizen, die in den verschiedensten englischen
Zeitschriften erschienen sind, dfirfte von Interesse sein.
Im Herbst des Jahres 1900 wurde in England und zwar in Cheshire
und Dolgelly der Parasit in den warzenformigen Auswfichsen der Kartoffel-
knollen von Potter alsChrysophlvctisendobiotica bestimmt.
Potter war der erste, der makroskopische und mikroskopische Bilder der
Krankheit veroffentlichte und der die MaBe der Dauersporangien angab.
Potter wies auch darau! hin, daB die krebsartigen Wucherungen der Kar-
toffel Ahnlichkeit mit den von T r a b u t gefundenen Gallenbildungen an
Ruben zeigten. Da auch das mikroskopische Bild beider Krankheiten bei
oberflachlicher Betrachtung einige Ahnlichkeit aufwies, glaubte man, daB
der Kartoffelparasit mit dem von T r a b u t entdeckten Oedomvces
1 e p r o i d e s , (Trab.) Sacc. identisch ware.
Magnus hatte bereits im Jahre 1896 darauf hingewiesen, daB die
Sporen des Rfibenparasiten durch Konjugation zweier Zellen gebildet werden,
und daB er daher zur Gattung Urophlyctis zu rechnen sei und somit
Urophlyctis leproidesP. Magn. (Trab.) gcnannt werden mfisse. In
der englischen Literatur wird dieser Name nicht angenommen, sondern
Oedomyces leproides (Trab.) als Erregcr des Kartoffclkrebses
bezeichnet. Die Identitat des Rfiben- und Kart off elparasiten gait als
sicber, zumal auch Magnus nach den Angaben Cooke’s in „The
Gardeners Chronicle 11 beide Pilze ffir identisch erklfirt haben sollte.
Magnus berichtigte diesen Irrtum Cooke’s kurz darauf in der-
selben Zeitschrift, indem er mitteilte, daB er den Kartoffelkrebs noch nicht
gesehen habe, daB aber nach den Abbildungen Potters und T r a b u t s
beide Pilze sicher nicht identisch waren.
In der Tat haben die Sporangien beider Pilze ganz verschiedene Formen;
wahrend die Sporangien von Urophlyctis leproides, Magn.
(Oed. lepr., Trab.) an einer Seite abgeplattet sind, wie es ffir die Gattung
Urophlyctis charakteristisch ist, sind die Sporangien von Chry¬
sophlyctis endobiotica rund. Allerdings scheinen die Sporan¬
gien von Chrysophlyctis bisweilen unregelmaBige Konturen zu be-
sitzen, dies ist aber darauf zurfickzufuhren, daB haufig die geschrumpften
Reste der Wirtszelle an den Sporangien haften bleiben. Ferner weichen
auch die SporangiengroBen beider Pilze erheblich voneinander ab. Die Spo¬
rangien von Urophlyctis haben nach T r a b u t einen Durchmesser
von 35 p., die von Chrysophlyctis werden von Potter als 50x60
bis 70 p. groB angegeben 1 ).
Die Annahme, daB Chrysophlyctis und Oedomyces identisch
seien, mag wohl auch der Grund daffir sein, daB man Mycelstrange in den
Wucherungen der Kartoffelknollen als zu den Kartoffelparasiten gehorend be-
trachtete. So schreibt u. a. Greaves, daB es ihm gelungen sei, durch
Farbungen mit Congorot Mycel sichtbar zu machen; ja man glaubte sogar,
des Krankheitsbildes, die Sch. gibt, paBt allerdings nicht auf die Wucherungen, die
man als Kartoffelkrebs bezeichnet hat, denn man kann diese Wucherungen unmoglich
„Pusteln“ nennen.
l ) Nach Laubert, Bot. Centralbl. 108. 1908. p. 632.
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210
E. Riehm,
die an den Sporen von Urophlyctis befindlichen Stielchen auch an den
Sporangien des Kartoffelparasiten wiederzufinden. Carruthers hat nach
Entfernung der Starke und wiederholter Behandlung mit Jodkalium My cel
gefunden. Offenbar hat er eine ganz andere Krankheit untersucht, denn
er bildet eine schorfige Kartoffel ab; auf dem mikroskopischen Bild ist von
den grofien Sporen nichts zu sehen, das Gewebe ist von septiertera Mycel
durchzogen. Auch in dem in England erschienenen amtlichen Flugblatt wird
„Oedomyces leproides, Trabut = Chrysophlyctisendo-
b i o t i c a , Schilb.“ als Erreger des Kartoffelkrebses angegeben. Erst im
Jahre 1907 wies Salmon nachdriicklich darauf hin, dafi Oedomyces
resp. Urophlyctis nicht identisch ist mit Chrysophlyctis.
Leider ist auch in Kirchners „Krankheiten und Beschadigungen
unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen u (2. Aufl. p. 273) der Irrtum
aufgenommen; K i r c h n e r unterscheidet zwar Urophlyctis und
Chrysophlyctis, gibt aber Urophlyctis auch als Kartoffel-
parasit an.
Obwohl die Krankheit seit 1900 in England bekannt ist, ist es doch
erst im vergangenen Jahre gelungen, die Entwicklungsgeschichte des Pilzes
naher kennen zu lernen. Johnson beobachtete namlich nach vielfachen
vergeblichen Versuchen das Ausschwarmen der Zoosporen aus den Zoo-
sporangien. Die Sporangien wurden in Kartoffelsaft unter bestimmten Be-
dingungen, die Johnson in seiner vorl&ufigen Mitteilung nicht naher
angibt, aufbewahrt. Nach einiger Zeit trat eine lebhafte Bewegung in den
Sporangien ein, wie sie auch Schilberszky beschreibt; endlich schlupften
die Zoosporen, die denen der ubrigen Chytridiaceen ahnlich sind, aus einer
schlitzformigen Offnung der Wand aus. Johnson ist der erste, der die
GroBe der Zoosporen bestimmt hat, sie betr> 1,5—2 p. im Durchmesser;
die SporangiengroBe gibt Johnson mit 30—60 p. im Durchmesser an.
Alle „Sporen“ sind nach Johnson Zoosporangien, also auch die dick-
wandigen schon von Schilberszky beschriebenen „Dauersporen‘\
Uber die Entwicklungsgeschichte liegen noch weitere Angaben vor u. a.
von Potter, der in dem erkrankten Gewebe Plasmodien mit amoeboider
Bewegung fand; iibrigens hat auch Spieckermann Plasmodien in dem
erkrankten Gewebe gefunden. Diese Plasmodien sollen sich durch Teilung
vermehren und von Zelle zu Zelle wandern. Spater kommen sie zur Ruhe
und bilden in jeder Zelle eine Spore; selten wurden 2 oder 3 Sporen in einer
Wirtszelle gefunden. Die Sporen wachsen dann zu Zoosporangien heran.
Kopulation von Zoosporen ist nicht beobachtet worden.
Wenn man versuchen will, nach diesen Angaben, die zum Teil wohl noch
der Bestatigung bediirfen, die systematische Stellung von Chrysophlyc¬
tis endobiotica ungefahr zu bestimmen, so wird man den Pilz vor-
laufig zu den Olpidiaceen stellen miissen. Nach Schroter wird diese
Familie folgendermaBen charakterisiert: „Mycel nicht vorhanden, Frucht-
korper endobiotisch, kuglig, ellipsoidisch, bis zur Reife ungeteilt, bei voll-
endetem Wachstum ein Schwarmsporangium oder Dauersporangium bildend."
Bei einer Gattung dieser Familie, namlich bei R e e s s i a , sind auch
amoboide Bewegungen gefunden worden.
Das makroskopisehe Bild der Krankheit ist folgendes: An den Augen
der Kartoffelknollen und zwar vor alien Dingen am Kronenende zeigen sich
zuerst kleine, wenig auffallige Verfarbungen. Dieses Anfangsstadium der
Krankheit ist besonders gefahrlich, weil die krankhafte Veranderung der
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Der Kartoffelkrebs in England.
211
Augen leicht ubersehen wird. Werden solche Knollen als Saatgut verwendet,
so wird der Parasit weiter verschleppt. Nach kurzer Zeit treten an den infi-
zierten Stellen hyperplastische Wucherungen auf, es entsteht eine Pilzgalle,
die ebenso groB oder groBer werden kann als die Knolle. Die Wucherungen
sind zuerst grau, spater werden sie schwarz. Das Wachstum dieser krebs-
artigen Wucherungen soli aufhoren, sobald die Knolle von der Mutterpflanze
losgelost wird. Bei starkerer Infektion wird die ganze Knolle von unregel-
maBigen Wucherungen bedeckt.
Aber nicht nur die Augen konnen infiziert werden, jedes junge Gewebe
der Kartoffelpflanze ist den Angriffen der Parasiten ausgesetzt. So wurden z. B.
auch Chrysophlyctis - Wucherungen an den Stolonen gefunden, ja sogar
die oberirdischen Teile der Kartoffelpflanze wurden nicht verschont; es zeigten
sich Auswuchse an den Haupttrieben und deren seitlichen Verzweigungen.
Wenn die jungen Blatter durch Niederbiegen eines Stengels mit dem Boden
in Beruhrung kommen, sollen auch an den Bl&ttern Deformationen auftreten;
allerdings hat man es unterlassen, in dem deformierten Blattgewebe Chry¬
sophlyctis nachzuweisen.
Wenn man auch bisher das Eindringen des Parasiten in eine gesunde
Knolle noch nie gesehen hat, so haben doch vielfache gelegentliche Beobach-
tungen und zahlreiche Infektionsversuche gezeigt, daB der Pilz vermittelst
der Dauersporen uberwintert und im folgenden Jahre gesundes Saatgut
infizieren kann. Auch durch Topfversuche wurde bewiesen, daB vollig gesunde
Knollen am Krebs erkranken, wenn der Erdc Stucke von erkrankten Kar-
toffeln beigemengt werden.
t)ber die Keimf&higkeitsdauer gehen die Angaben etwas auseinander;
wahrend in den Notizen fiber das Auftreten der Krankheit in Deutschland
fibereinstimmend betont wird, daB bei normaler Fruchtfolge nach etwa
4 Jahren eine Neuinfektion auf verseuchten Feldern nicht eintritt, wird in
einer Reihe englischer Arbeiten darauf hingewiesen, daB die Dauersporangien
bis zu 6 Jahren keimfahig bleiben. Mit Sicherheit ist noch nach 2 Jahren
eine Ansteckung nachgewiesen; auch auf den Feldern, die nur in jedem vierten
Jahr Kartoffeln tragen, tritt die Krankheit in England immer wieder auf.
Der Kartoffelkrebs wird aber nicht nur durch den Boden sondern auch
durch das Saatgut weiter tibertragen. Leicht erkrankte Knollen, die nur
eine Verfarbung der Augen zeigen, lieferten wieder Pflanzen mit kranken
Knollen. Nur zwei Versuche sind mir bekannt geworden, bei denen unzweifel-
haft kranke Knollen eine vollig gesunde und in der Quantitat normale Ernte
lieferten. Vermutlich waren in diesen beiden Fallen die Witterungsverhalt-
nisse fur den Parasiten zu ungfinstig.
In England sind schon zahlreiche Bekampfungsversuche gemacht worden.
noch ehe man iiberhaupt die Biologie des Pilzes kannte; natiirlich konnten
derartige Versuche nur wenig Erfolg haben. Verschiedenfach wird emp-
fohlen, vor der Bestellung den Boden mit Gaskalk zu behandeln. Verein-
zelt wurden auch Erfolge mit Atzkalk erzielt, doch hat sich der Kalk nicht
als empfehlbares Mittel erwiesen. Auch Schwefel scheint nicht geeignet
zu sein; man hatte namlich gesunde Kartoffeln, die in verseuchtem Boden
ausgelegt werden sollten mit Schwefel bepudert. Es zeigte sich auch inso-
fem ein Erfolg, als die Mutterknolle nicht infiziert wurde; naturgemaB
konnte aber ein Schwefeln der Saatknolle nicht die Infektion der jungen
Knollen verhindern. Um auch die jungen Knollen zu schiitzen hat man
Zweite Abt. Bd. 24.
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212
E. Riehm,
den Vorschlag gemacht, in den Boden Schwefel zu streuen. Versuche, die
in dieser Weise ausgefuhrt wurden hatten auch Erfolg, doch muB die Be-
kampfungsmethode durch Schwefel wohl noch nachgepriift werden. —
Die Krankheit hat sich in England mit groBer Schnelligkeit verbreitet;
wahrend der Parasit im Jahre 1900 nur an 2 Orten Englands bekannt w r ar,
hat er sich jetzt iiber fast ganz England und einige Teile Schottlands aus-
gebreitet. Infolge ihrer Verbreitung in den verschiedensten Gegenden hat
die Krankheit in England schon eine groBe Anzahl verschiedener- Namen
bekommen: Warty Disease, Black Scab, Potato Canker, Cauliflower Disease,
Potato-Rosette, Potato tumour, Broccoliflower-Disease und endlich „Fungus“.
Es ist bekannt, daB die Krankheit sehr verheerend auftreten kann und da-
her bedeutet ihre rasche Ausbreitung fiir England eine groBe Gefahr; M a s s e e
halt den Kartoffelkrebs fiir ebenso gefahrlich wie „die andere Kartoffel-
krankheit“. Auch nach anderen Berichten ist die Krankheit nicht unbe-
deutend, hat sie doch in einzelnen Gegenden die Ernte vollig vernichtet
Am groBten ist der Schaden auf solchen Feldern, auf denen in jedem Jahr
Kartoffeln gebaut werden. Die Befiirchtungen, die Potter schon im
Jahre 1902 auBerte, daB sich der Parasit tiber ganz England ausbreiten wurde.
haben sich vollkommen bestatigt. Immerhin ist aber der Schaden, den der
Kartoffelkrebs in England angerichtet hat, bisher noch nicht so groB, daB
dadurch die Gesamternte an Kartoffeln in England beeinfluBt wurde.
Zusammenfassung.
Chrysophlyctis endobiotica Schilb. ist nicht identisch
mit Oedomyces leproides Trab. bezw. Urophlyctis lepr.
Magn. Die schon von Schilberszky beobachteten Zoosporen wurden
auch von Johnson gefunden. Alle „Sporen“, auch die „Dauersporen“
sind nach Johnson Sporangien.
Das Eindringen der Zoosporen in die Wirtspflanze ist noch nicht be-
obachtet; in dem erkrankten Gewebe wurden von Potter und Spiecker-
mann Plasmodien gefunden.
Der Pilz ist nach den bisherigen Untersuchungen zu den Olpidiaceen
zu stellen.
Nach den Angaben der englischen Autoren sind die Dauersporangien
bis zu 6 Jahren lebensfahig. Die Krankheit wird durch den Boden und
mit dem Saatgut verbreitet. Zur Bekampfung wird Gaskalk, Atzkalk oder
Schwefel empfohlen. In England halt man die Krankheit fiir sehr gefahr¬
lich; sie hat sich schnell iiber ganz England verbreitet.
Literatnr.
Anonym: Some potato diseases. (The Journ. of the Board of Agric. 9. 1902 /03. p. 307.)
—: A new potato disease. (The Agric. Gaz. 57. 1903. p. 26.)
—: The warty disease of potatoes. (The Garden.’s Chronicle 33. 1903. p. 329.)
—: Some diseases of the potato. (The Agric. Gaz. 59. 1904. p. 268.)
—: Black scab of potatoes. (The Agric. Gaz. 59. 1904. p. 368.)
—: Black scab of potatoes in North Wales. (The Joum. of the Board of Agric. 13.
1906/07. p. 441.)
—: Warning. (The Journ. of the Board of Agric. 15. 1907/08. p. 119.)
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—: Wart disease (black scab) of potatoes. (The Journ. of the Board of Agric. 15.
1908/09. p. 671.)
—: Potato scab and legislation. (The Garden.’s Chron. 43. 1908. p. 235.)
—: Some potato diseases. (The Garden.’s Chron. 44. 1908. p. 146.)
—: Warty disease in potatoes. (The Garden.’s Chron. 44. 1908. p. 266.)
—: Black scab of potatoes. (The Garden.’s Chron. 44. 1908. p. 449.)
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Der Kartoffelkrebs in England.
213
Anonym: Varieties of scab in potatoes. (TheJoum. of theBoard of Agric. 15.1908/09. p.749.)
Appel, O.: Der Kartoffelkrebs. (Illustr. Landw. Ztg. 28. 1908. p. 832.)
Borthwick: Warty disease of potato. (Roy. Bot. Gard., Edin., No. 18. 1907. Aug.)
Carruthers, W.: Diseases of trees and plants. (The Journ. of the Roy. Agric. Soc.
of Engld. 63. 1902. p. 288.)
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1903. p. 305.)
—: Potato canker. (The Journ. of the Roy. Agric. Soc. of England. 65. 1904. p. 265.)
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Cooke: Potato tumour. (Oedomyces leproides, Trab.). (The Journ. of the Roy. Hort.
Soc. 27. 1903. p. 815.)
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Greaves, H.: Warty disease of potatoes. (The Garden.’s Chron. 38. 1905. p. 346.)
Grosser: Der Kartoffelkrebs. (Ztschrft. der Landw.kammer fiir d. Provinz Schlesien.
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J5sting: Der Kartoffelkrebs. (D. Landw. Presse 35. 1908. p. 883.)
K r e i t z : Mitteilung iiber einige Kartoffelkrankheiten. (Illustr. Landw. Ztg. 29.
1909. p. 176.)
Leaflet: Black scab of potatoes. Oedomyces leproides, Trabut= Chrysophlyctis
endobiotica, Schilb. (Board of Agric. and Fish. 1904. No. 105.)
Leaflet: Black scab in potatoes. (Dept, of Agric. and Techn. Inst, for Ireland. 1908.
No. 91.)
M a g n u 8 , P.: On some species of the genus Urophlyctis. (Ann. of Bot. 11. 1897. p. 87.)
-: On some species of zhe Chytridiaceous genus Urophlyctis. (Bot. Centralbl. 69.
1897. p. 319.)
—: t)ber eine neue unterirdisch lebende Art der Gattung Urophlyctis. (Ber. d. D. Bot.
Ges. 19. 1901. p. (145).)
—: Unsere Kenntnis unterirdisch lebender streng parasitischer Pilze und die biologische
Bedeutung eines solchen unterirdischen Parasitismus. (Sep. Abdr. Abh. d. Bot.
Ver. d, F?ov. Brandenbg. 44. 1902. p. 147.)
Mas see: Some diseases of the potato. (The Journ. of the Roy. Hortic. Soc. 29. 1904.
p. 139.)
—: Black scab [Oedomyces leproides], (The Garden-’s Chron. 35. 1904. p. 257.)
—: Potato diseases. (Agric. Gaz. New S. Wales. 16. 1905. p. 511.)
Murray, J. G.: Black scab or warty disease of potatoes. (The Garden.’s Chron.
42. 1907. p. 299.)
R. N.: A potato disease. (The Garden.’s Chron. 34. 1903. p. 417.)
—: Warty potato disease. (The Garden.’s Chron. 36. 1904. p. 372.)
Potter, M.C.: A new potato disease [Chrysophlyctis endobiotica]. (The Journ. of
the Board of Agric. 9. 1902/03. p. 320.)
—: Note on the „warty disease 44 and „corky scab 44 of the potato. (Sep. Abdr. The
Journ. of the Newcastle Farmer’s Club. 1908. July.)
R i e h m , E.: Der Kartoffelkrebs und seine Bekampfung in England. (Illustr. Landw.
Ztg. 29, 1909. p. 415.)
Salmon, E. S.: „Black Scab 44 or „Warty Disease 44 of potatoes [Chrysophlyctis
endobiotica Schilb.] (The Garden.’s Chron. 42. 1907. p. 329.)
—: „Black Scab 44 or „Warty Disease 44 of potatoes [Chrysophlyctis endobiotica Schilb.]
(Bull, of the County Councils of Kent and Surrey. 1907.)
W. G. S.: Warty disease of potatoes. (The Garden.’s Chron. 37. p. 904. p. 305.)
Schilberszky: Ein neuer Schorfparasit der Kartoffelknollen. (Ber. d. D. Bot.
Ges. 14. 1896. p. 36.)
Schneider: Eine eigenartige neue Kartoffelkrankheit in Deutschland. (D. Landw
Presse. 35. 1908. p. 832.)
Spieckermann: Uber das Vorkommen von Chrysophlyctis endobiotica Schilb
in Westfalen. (Prakt. Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 6. p. 113.)
Tra b u t: Sur une Ustilaginee parasite de la betterave [Oedomyces leproides] (Revue
g6ner. de Bot. 6. 1894. p. 409.)
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214
Institut fur Garungsgewerbe in Berlin.
Referate aus bakteriologischen Instituten.
Aus dem Institut fiir Garungsgewerbe und Starke-
fabrikation in Berlin.
Delbriick, M., UberGiftwirkungenvonGetreideaufHefe 1 ).
Yerfasser, iiber dessen Arbeiten ttber Getreide-Giftwirkung auf Hefe
hier wiederholt berichtet wurde 2 ), hat neuerdings unter Mitarbeit von F. H a y -
duck und Schucking festgestellt, daB die Hefe selbst Stoffe enthalt,
welche unter gewissen Umstanden auBerordentlich gif tig auf sie wirken
konnen. Aus getrockneter obergariger Brennereihefe lieB sich mit salzsaure-
haltigem destifliertem Wasser ein bei Gegenwart von Zucker fur untergarige
Bierhefe scharf giftiger Auszug herstellen. Dasselbe gelang mit einem Aus-
zug aus Bierhefe bei etwas abgeanderter Versuchsanstellung. Verfasser
ist nach diesen Versuchen der Ansicht, daB mangelhafte Garungserschei-
nungen nicht nur durch das Vorhandensein von Getreidegiftstoffen in der
Wiirze, sondern auch in gewissen Stadien der Selbstverdauung der Hefe
durch diese selbst hervorgerufen werden konnen.
Lange hat gezeigt, daB mit der Dauer der Lagerung von Hefe und
der Erhohung der Temperatur der Peptasegehalt und die Selbstverdauung
der Hefe zunimmt und zuletzt zur Vernichtung des Hefe-Organismus fiihrt.
Nach diesen letzten Versuchen durfte nicht mehr allein die Auflosung des
Hefekorpers schlechthin fiir das Absterben der Hefe bei der Selbstverdauung
der Hefe verantwortlich zu machen sein,sondern hierbei scheinen diejenigen
Giftstoffe mitzuwirken, die beim Abbau der hochmolekularen EiweiBstoffe
der Hefe entstehen. Rommel (Berlin).
Schonfeld, F. u. Rossmann, H., Vererbung und Anerziehung
von Eigenschaften bei obergarigen Bierhefen 3 ).
Die Verfasser pruften eine Anzahl von obergarigen Brauereibetriebs-
hefen darauf, ob diese in ihren Nachzuchten zweiter und dritter Generation
die folgenden fiir obergarige Brauereihefen im allgemeinen charakteristi-
schen Eigenschaften zu vererben imstande sind:
1) Sparrige SproBbaum-Bildung im VaselineinschluB-Praparat,
2) Sehr geringe Vergarung einer 1-proz. Melitriose-Losung,
3) Milchige Verteilung beim Verriihren mit Wasser,
4) Eintreten des Hefe-Auftriebs bei Zimmertemperatur beim Versuch
im kleinen MaBstabe.
Die Verf. fanden:
1) Hefen, welche sich schon bei der Isolation als charakteristische „Auf-
triebshefen“ erweisen, vererben sowohl diese Eigenschaft als auch die iibrigen
fur obergarige Hefen charakteristischen Eigenschaften.
2) Hefen, welche bei der ersten Isolation keinen Auftrieb geben, zeigen
ein sehr verschiedenes Verhalten in Bezug auf die Weitervererbung des Auf-
triebsvermogens.
Diese Hefen mit nicht ausgesprochenem Auftriebsvermogen, in denen
haufig das Auftriebsvermogen nur latent ist und durch geeignete MaBnahmen
x ) Jahrb. der Versuchs- u. Leliranstalt f. Brauerei in Berlin. Bd. 11. p. 31—33.
2 ) Zuletzt im Centralbl. f. Bakt. usw. Abt. II. Bd. 22. Nr. 4—6. p. 116.
3 ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. 25. Nr. 37. p. 525—530. Nr. 38. p. 541
bis 546. Nr. 39. p. 533—556. S. auch ebenda p. 533—541: R o m m e I, W., Die Charak-
teristik obergariger Brauereihefen auf Grund neuerer Untersuchungen (Vortrag).
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geweckt werden kann, vererben nur die Eigenschaft, beim Verriihren mit
Wasser eine milchige Verteilung zu geben, verhaltnismaBig konstant; sie
vererben ungleiehmaBig auBer der Auftriebserscheinung auch die Art der
Sprossung und das Verhalten gegen Melitriose; die beiden letzteren Eigen-
schaften lassen sich durch geeignete Behandlung anerziehen.
Rommel (Berlin).
Lindner, P., Die biologische Forschung und das Braue
reigewerbe. (Vortrag, gehalten auf der 5. techn. Versammlung der
Jubilaumstagung des Vereins Versuchs- und Lehranstalt fur Brauerei in
Berlin 1 ).)
Verfasser lenkt die Aufmerksamkeit auf die Verbreitung der Hefen fiber
alle Zonen und Lander, auf ihre Nutzbarmachung zu alien Zeiten durch die
verschiedensten Volker, weist auf das Vorkommen der verschiedenartigsten
„Naturgarungen“ hin und erblickt im Anpassungs-Vermogen des Hefe-Orga-
nismus an die mannigfaltigsten Nahrsubstrate die Ursache ffir die Entsteh-
ung der wilden Hefen. Verf. beffirwortet ein eingehenderes Studium der
biologischen Vorgange auf Schulen und Hochschulen, wie auch einen Zusam-
menschluB der Forscher auf mikrobiologischem Gebiet, insbesondere dem
der Hefenforschung. Die Wichtigkeit dieser Forschungs-Richtung, die u. A.
auch Effront durch den Satz ausgedrfickt hat: „das ist bemerkenswert, daB
gerade an die Vorgange in der Bierbrauerei die wich tigs ten Entdeckungen
des Jahrhunderts geknfipft sind“, erganzt Verf. dadurch, daB er sagt: „Die
Hefe gehort in den Mittelpunkt der Forschung vom Leben, die Hefe ist das
Prototyp des Organismus, des tierischen sowohl wie des pflanzlichen, und
jeder, der sich fiber das Spiel der Lebenskrafte orientieren will, muB mit dem
Hefestudium einsetzen. Rommel (Berlin).
Lindner,P., Augenblicksbilder aus dem Leben imWasser-
t r o p f e n. Mit 12 Bildern auf 3 Tafeln. 2 )
Verf. erortert die Nfitzlichkeit bezw. Schadlichkeit pflanzlicher und
tierischer Mikroorganismen im Wasser und bringt eine Anzahl photogra-
phischer Aufnahmen solcher Organismen, hergestellt bei Belichtung wah-
rend 1 / 90 Sekunde. Rommel (Berlin).
Lindner, P., t) b e r die ZweckmaBigkeit der Errichtung
einer Zentralstelle ffir zymotechnische Biologie.
Nach einem Vortrag, gehalten in der Sitzung des wissenschaftlichen Aus-
schusses der V. L. B. gelegentlich der Fruhjahrstagung 1908 neu bearbeitet 3 ).
Unter Hinweis auf die bei der Feststellung der Identitat von Garungs-
organismen zur Zeit noch bestehenden Schwierigkeiten und auf die Zersplitte-
rung in der garungs-physiologischen Literatur erortert Verf. die Notwendig-
keit und Nfitzlichkeit der Einrichtung einer Zentralstelle zur tlbernahme
der Bearbeitung dieses Forschungsgebietes. Rommel (Berlin).
Stockhausen, F., t) b e r die Assimilierbarkeit der Selbst-
verdauungsprodukte der Bierhefe durch verschie-
dene Heferasse n. 4 )
Verf. prfifte folgende von Kutscher und Schenk aus der Hefe
Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranstalt fur Brauerei in Berlin. Bd. 11. p. 569—584k
a ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. 25. Nr. 41. p. 645—646.
8 ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. 25. Nr. 41. p. 652—654.
4 ) Jahrb. der Versuchs- u. Lehranstalt f. Brauerei. Bd. XI. p. 673—677.
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isolierten Korper auf ihre Assimilierbarkeit durch verschiedene Hefen: Leucin,
Tyrosin, Histidin, Arginin, Adenin, Hypoxanthin, Guanidin, Lysin, Cholin,
TJrazil, Glutaminsaure, Asparaginsaure, Tetramethylendiamin und Ammoniak.
AuBerdem wurden Thymin und Asparagin in die Untersuchungen einbezogen.
Verf. setzte hierbei eine Arbeit Lindners fort, welcher bereits fur einige
Hefen festgestellt hatte, daB tatsachlich die genannten Abbauprodukte des
HefeeiweiB teilweise als kr&ftige Hefenahrstoffe dienen konnen.
Versuchsanstellung: Die Hefen wurden aus einer wasserigen Auf-
schwemmung mittels Pinsel auf Agar-Agar-Platten aufgetragen, die Trauben-
zucker, H a y d u c k sche Nahrlosung (Kaliumphosphat und Magnesium-
sulfat) und als Stickstoffquelle je einen der obenerwahnten Korper ent-
hielten.
Verf. fand, daB sich verschiedene Hefen g r u p p e n diesen Stoffen gegen-
iiber sehr verschieden verhalten. Tropische Hefen sind in Bezug auf Stick-
stoffnahrung besonders wahlerisch; dasselbe war auch bei vielen obergarigen
Bierhefen der Fall, doch wuchsen einige oberg&rige Spezialhefen (Berliner
WeiBbierhefe, Porterhefe) auf den meisten Platten. Weniger wahlerisch
sind untergarige Bierhefen, Wein- und Obsthefen, Ellipsoideus- und Pasto-
rianus-Arten, sie zeigen jedoch im einzelnen viele Verschiedenheiten. Torula-
Arten und Kahmhefen wuchsen auf alien Platten. Verf. machte bei diesen
Versuchen Beobachtungen iiber eigenartige Geruchbildung, sowie Farben-
und Formveranderungen beim Hefenwachstum.
Der von Hansen in eine oberg&rige und eine untergarige Rasse ge-
spaltene Saccharora. turbidans gaben auf den Platten stets genau gleiche
Wachstumsbilder, die obergarige und die untergarige Rasse reagierten auf
dieselben Stickstoffquellen. Rommel (Berlin).
Stockhausen, F., Biologische Analyse und Probenahme
von Betriebshefen. (Mitteilung aus dem botanischen Labora-
torium der Versuchs- und Lehranstalt fur Brauerei in Berlin). 1 )
Die Gefahren, welche den Brauereibetrieben auch aus anscheinend ge-
ringfUgigen Infektionen der Anstellhefen erwachsen konnen, veranlaBten den
Verf. zur Ausarbeitung einer verbesserten Methode der biologischen Hefen-
analyse unter Zugrundelegung der Lindner schen Trdpfchenkulturmethode.
Es fiihrte dies auch zur Verbesserung der bisherigen Art der Probenahme
der Hefen aus den Betrieben; in Vorschlag gebracht wird an Stelle der bisher
fur die Verpackung und den Versand der Hefen an die Versuchsstationen
meist iiblichen Flaschchen die Verwendung sterilisierter Blechbuchsen. Verf.
gibt auf Grund seiner praktischen Erfahrungen Anweisungen fur eine zweck-
maBige Art der Probenahme von Betriebshefen. Rommel (Berlin).
Stockhausen, F., und Coblitz, W., Herfiihrung reiner Anstell-
hefe — ein praktischer Beitrag zur natiirlichen
Reinzucht. (Mitteilung aus dem botanischen Laboratorium der Ver¬
suchs- und Lehranstalt fur Brauerei in Berlin). 2 )
Um auch solchen Brauereibetrieben, welche keinen Reinzuchtapparat
besitzen, die Moglichkeit der Gewinnung einer reinen Anstellhefe zu bieten,
haben die Verf. besondere, einfach zu behandelnde kupferne GefaBe kon-
struiert, welche die „Herfiihrung“ einer kleinen Menge Reinzuchthefe bis
1 ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. XXV. Nr. 41. p. 637—639.
2 ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. XXV. Nr. 41. p. 639—641.
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Allgemeines iiber Bakterien.
zu der zum Anstellen im Betriebe notigen groBeren Menge gestatten^ 'Qje
Verf. beschreiben die Apparate, ihre Behandlung vor und w&hrenl 'des
Gebrauchs und erOrtern ausfiihrlich die dem Praktiker bei Anwendung
Methode sich bietenden Vorteile. Rommel (Berlin)?
Coblitz, W., Die kontinuierliche Hefereinzucht. (Mit-
teilung aus dem botanischen Laboratorium des Instituts fiir Garungs-
gewerbe in Berlin). 1 )
Um die Infektionsgefahr, bestehend beim haufigen Uberimpfen der Rein-
zuchthefe aus dem Pasteur schen Kolben, mittels Platindraht bei der
Handhabung der Hefereinzucht zu vermeiden, hat Verf. einen besonders
auch zur Verwendung bei Versuchsstationen mit groBerem Hefeversand ge-
eigneten Apparat hergestellt, der im wesentlichen aus einem mit 3 Stutzen
versehenen, zwischen eine Lindner sche Trommel und einen Karls-
b e r g kolben einzuschaltenden Glaskolben besteht, mit dessen Hilfe es nach
einmaliger Impfung moglich ist, die Hefereinzucht ohne Infektionsgefahr
kontinuierlich weiterzufiihren. Rommel (Berlin).
Referate.
Lipman, Jacob G., Bacteria in relation to country life.
486 pp. 71 Abbild. New York (Mac Millan Co.) 1908.
Lip mans Buch „Bakterien der Landwirtschaft“ versucht dem un-
geschulten wie dem geschulten Landwirt ein Verstandnis der wichtigsten
bakteriologischen Vorgange, die mit dem Landleben in Beziehung stehen,
zu verschaffen. liber die Verstandlichkeit dieses Buches fiir Laien soli hier
kein Urteil abgegeben werden, da das fiir den Fachmann fast unmoglich ist;
fiir den gebildeten Landwirt Oder Studenten ist es jedenfalls ein Buch von
hohem Wert, da es leicht fafilich in flieBendem Stil geschrieben ist von einem
Manne, dessen Lebensaufgabe die Losung der vorliegenden Probleme bildet.
Das Lehrbuch wird sich in den landwirtschaftlichen Hochschulen der Ver-
einigten Staaten bald eingebiirgert haben.
Der Inhalt ist in folgende Abteilungen gegliedert:
I. Wachstum und Struktur der Bakterien. II. Bakterien in Luft und Wasser.
III. Bakterien und Abwasser. IV. Beziehung der Bakterien zur Bodenfruehtbarkeit.
V. Bakterien im Diinger. VI. Bakterien in Milch und Milchprodukten. VII. Beziehung
der Bakterien zur Haltbarmachung von Nahrungsmitteln. VIII. Bakterien und Garungen.
Verf. hat mit der allgemein iiblichen Einreihung der Hefen und Schimmel
gebrochen. Dadurch wird das Verstandnis einiger biologischer Prozesse
dem unvorbereiteten Leser eher erschwert, als erleichtert. Z. B. wird bei
der Essiggarung die hierzu notwendige alkoholische Garung nicht erortert;
das konnte einen Laien stutzig machen. — Auch bei der Zersetzung orga-
nischer Substanzen im Boden sowie bei der Kasereifung konnen Schimmel
und Hefen nicht gut fortgelassen werden, ohne daB ein unvollstandiges Bild
entsteht.
Ein zweiter Punkt von Bedeutung ist die Fortlassung der Krankheits-
bakterien. Im historischen Teil des Buches ist ihre Bedeutung wiederholt
betont; in den weiteren Ausfuhrungen kommen sie aber nur in Erwahnung,
da sie durch Wasser und Milch iibertragen werden konnen. Tier- und Pflanzen-
krankheiten erwahnt Verf. gar nicht. Es ist sicherlich eine schwierige Auf-
l ) Wochenschrift f. Brauerei. Jg. 25. Nr. 41. p. 641—643.
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218
Coccaceae.
gabe, in dem Rahmen eines solchen Buches pathogene Bakterien neben
den technisch wichtigen zu besprechen, man wird dies aber wohl allgemein
bei einem Buch mit dem Titel: „Bakterien in Beziehung zum Landleben“
erwarten. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Winslow, C. A. and Winslow, A. R., The systematic relation¬
ships of the Coccaceae. 300 pp. with 1 plate. New York (John
Wiley) 1908.
Die Neigung der Bakterien zur Variability, die groBe Zahl unvollstandig
beschriebener, aber benannter Arten, die starren, ungenugenden Systeme
lassen eine neue Klassifizierung notwendig erscheinen. Verff. suchen eine
natiirliche Basis hierfur auf rein statistischer Grundlage zu gewinnen. Die
charakteristischen Eigenschaften werden bei einer grofien Anzahl von Exem-
plaren verschiedener Herkunft bestimmt und in Haufigkeitskurven registriert.
Die Kurven verschiedener Eigenschaften werden verglichen; ubereinstim-
mende Maxima zeigen die naturlichen Familien an.
Verff. untersuchten 500 Kokken verschiedener Herkunft, vom gesunden
und kranken Korper, von Wasser, Luft und Erde auf folgende Eigenschaften:
Standort, Zellgruppierung, Gramfarbung, Stich- und Oberflachcnwachstum
in Agar, S&ure in 2-proz. Dextrose- und Laktosebouillon, Nitrit- und Am-
moniakbildung in Nitratlosung, Farbstoffbildung und Wachstumsintensitat
bei 20° und 37°, Gelatineverfliissigung.
Die Verarbeitung dieser Resultate ergab einen naturlichen Gegensatz
zwischen den weifien und orangefarbenen Kokken, vorwiegend Parasiten,
einerseits und den saprophytischen gelben und roten Kokken andererseits,
wie die Tabelle zeigt:
Farbe
Zahl der
Kulturen
Vorkommen
Gramfarbung
Saurebildung
Gelatine-
Ver-
j flussigung
i
parasitisch i
saprophyt.
positiv i negativ
Dextrose j Laktose
weiB . . .
40
! 53%
47%
63%
1 12 %
I 88%
73%
33%
orange . .
181
1 76 „
24 „
66 „
1 8 „
96,,
74,,
70 „ *)
gelb . . . . 1
| 254
28 „
72 „
23 „
43 „
56 „
33 „
68 „ **>
rot ....
25
1 4„
96 „
12,,
60 „
i 80 „
16 „
16 „
*) davon 48% stark verflussigend. **) davon 17% stark verflussigend.
Dieser Gegensatz wird noch deutlicher, wenn die von anderen Autoren
genau studierten Diplokokken und Streptokokken 1 ) und die weiBen und
orangefarbenen Staphylokokken 2 ) mit eingerechnet werden. Die Verff.
glauben sich berechtigt, die Kokken in die zwei Unterfamilien Paracoc-
c a c e a e und Metacoccaceae, d. h. parasitische und metaphytische
Kokken, einzuteilen. Die ersteren zerfallen in ganz ungezwungener Weise
in die Genera:
1) Diplococcus (Parasiten; Kapseln; starke Saurebildung). 2) Asco-
coccu8 (Saprophyten; Zoogioea; starke Saurebildung). 3) Streptococcus
(Parasiten; Saurebildung, selten verfliissigend). 4) Aurococcus (Parasiten; orange,
schwache Saurebildung, oft verflussigend). 5)Albococcus (weiB, sonst wie Aurococcus).
Die Metacoccaceae zerfallen in drei weitere Genera:
6) Micrococcus (Parasiten oder Saprophyten, gelb, wenig Saure in Dextrose,
neutral in Laktose, oft verflussigend). 7) Sarcina (Teilung in drei Ebenen, sonst
1 ) Andre wee and Horder, Lancet. 1906. II. p. 708.
2 ) Dudgeon, Journ. of Pathol, and Bacter. XII. 1908. p. 242.
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Leuchtbakterien.
219
wie Micrococcus). 8) Rhodococcus (Saprophyten, rot, Saurebildung wie
Micrococcus, selten verfliissigend.
Dies ware die sehr kurze Inhaltsangabe der ersten 100 Seiten des Buchs.
Die folgenden 200 Seiten geben eine eingehende Beschreibung der acht Genera
sowie den Versuch einer Charakterisierung der hauptsachlichsten Arten.
Hierauf naher einzugehen, verbietet der beschr&nkte Raum.
Winslows System zeigt besser als irgend ein anderes die Beziehungen
der einzelnen Gattungen und Arten der Kokken zu einander, und ist des-
halb vielleicht „natiirlicher“ als die bisherigen Systeme. Die Klassifizierung
von Zwischengliedern und tlbergangsformen, deren regelmaBiges Auftreten
eine Einteilung uberhaupt unmoglich machen wtirde, scheint in W i n s 1 o w s
System leichter als in anderen. DaB diese Zwischenformen ziemlich reich-
lich vorhanden sein miissen, zeigt ein Blick auf die kleine Tabelle.
Die Aufteilung der Kokken in 8 Gattungen ist wohl recht wunschens-
wert bei der groBen Anzahl von vorhandenen oder doch angenommenen
Arten; empfehlenswert ware wohl eine Umtaufung der Gattungen Micro¬
coccus und S a r c i n a, deren vollkommen geanderte Bedeutung in
dem neuen System zu MiBverstandnissen fiihren muB.
Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Xadson, G. A., Zur Physiologie der Leuchtbakterien.
(Bulletin du jardin imp6r. botan. de St. P6tersbourg. Tome VIII. 1908.
p. 144—158). [Russ. m. deutsch. Resum6].
1) Fur Photobacterium tuberosum ist eine bedeutende
Salzmenge (3—3,5 %) in der Kultur nicht unbedingt notig. Es zeigt keine
verbindliche Halophilie, da es auf gewohnlichen Substraten mit einem
0.5 % Salzgehalt vollig normal sich entwickeln und leuchten kann, obgleich
die Entwicklung in diesem Falle viel langsamer vor sich geht und das leb-
hafte Leuchten bedeutend spater eintritt als auf den Substraten mit groBerem
Salzgehalt. Das Salz beschleunigt das Entwicklungs-
tempo wohl aller Photobakterien; es ist ein stimu-
lierender Faktor im EntwicklungsprozeB und in der Photogenese
dieses Bakteriums und wahrscheinlich aller Photobakterien.
2. Versuche uberdas Leuchten der Photobakterien
in der Symbiose mit anderen Mikroorganismen. Das
oben genannte Bacterium wurde mit Micrococcus candicans
geziichtet. Da entwickelt sich das Photobacterium bedeutend lang¬
samer als in den Reinkulturen; dafiir behalt es aber die Leuchtfahigkeit
bedeutend langer, so daB, wahrend die zur Kontrolle dienende Reinkultur von
Photobacterium bereits vollig erloschen war oder kaum leuchtete, die
Mischkulturen gleichen Lebensalters noch lebhaft leuchteten. Micro¬
coccus halt in den kombinierten Kulturen das Wachstum der Photo¬
bakterien zuruck, verhindert aber ihre schnelle Vermehrung, laBt aber gerade
dadurch ein rasches Verleben und Ausarten (Involution) nicht zu, wie es bei
Reinkulturen der Leuchtbakterien stattfindet. Die Mikrokokken
spielen hier die hemmende Rolle im Entwicklungs-
tempo der Photobakterien und begiinstigen hierdurch bei der Symbiose
einen langeren normalen Zustand derselben, normale physiologische Leistungen,
zu danen auch die photogene Funktion gehort.
Es ist moglich, daB gleiche Verhaltnisse auch eine Rolle bei der Symbiose
der pathogenen Mikroorganismen in Fallen sog. Mischinfektionen spielen,
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220
Beeinflussung der Bakterien durcheinander.
bei welchen bekanntlich die Zerstarunkstatigkeit der Mikroben mit besonderer
Starke hervortritt. Matouschek (Wien).
Kiigter, Ernst, tlber chemische Beeinflussung der 0 r g a -
nismen durcheinander. (Vortr. u. Aufs. iiber Entwickelungs-
mechanik der Organismen“ herausgegeb. v. Wilh. Roux. H. 6.) Leipzig
(Engelmann) 1909.
Aus der groBen Zahl von Problemen, die in dem Titel seines Aufsatzes
gefunden werden konnen, hat der Verf. sich die Aufgabe abgegrenzt, solche
Falle chemischer Beeinflussung zu behandeln, in welchen die Organismen
ohne leibliche Verbindung durch wasserlosliche, aus den Zellen ausgeschie-
dene und sich durch Diffusion verbreitende Stoffwechselprodukte aufein-
ander wirken. Als Untersuchungsmaterial w&hlte er die kultivierbaren Mikro-
organismen. — Er bespricht zunachst die interessanten Versuche von R a u -
1 i n und N i k i t i n s k y mit Aspergillus, aus welchen hervorging, daB
nach Abernten einer gebildeten Myceldecke die Aussaat neuer Sporen in
dieselbe Kulturfliissigkeit eine erheblich reichere Ernte ergiebt. Hier wird
also ein wachstumforderndes Stoffwechselprodukt von der ersten Kultur
geliefert.
Zu ahnlichen Resultaten kam T h i b a u t bei Hefekulturen, nur daB
hier das wachstumfordernde Stoffwechselprodukt bei all zu reichlicher Dosie-
rung hemmend wirkt.
K ii s t e r bespricht ferner die ahnlichen Befunde von Buchner bei
Choleravibrionen, von R a h n bei anderen Bakterien. Die gefundenen
Stoffe waren stets thermostabil.
In einem zweiten Abschnitt wendet sich K u s t e r den wachstum-
hemmenden, „antagonistischen“ Produkten zu. Er schildert den in Kulturen
des Bacillus pyocyaneus entstehenden, entwicklungshemmenden
oder gar bakterienlosenden Stoff, die Pyocyanase, iiber deren Natur nicht
viel mehr bekannt ist, als daB sie thermostabil ist und nicht spezifisch
wirkt.
Thermolabile entwicklungshemmende Korper, die E i j k m a n
als erster genauer untersuchte, sind nach K ii s t e r im Reiche der Mikro-
organismen weit verbreitet. Auch sie sind nicht streng specifisch. Diese
Korper werden schon durch Erwarmen auf 60° beeintrachtigt (L o d e),
werden von Filterkerzen zuriickgehalten (E i j k m a n, R a h n) und ver-
lieren im diffusen Licht ihre Wirkung (Rah n).
K ii s t e r bespricht eingehend die sehr interessanten thermolabilen,
von Kosaroff im Boden gefundenen Stoffe, die fiir den Ascomyceten
Pyronema confluens giftig sind, und beriihrt einige andere zu der-
selben Kategorie gehorende Befunde.
Nicht bloB Bakterien, auch Pilze konnen thermolabile, wachstumhem-
mende Stoffe bilden, wie aus eigenen Versuchen K ii s t e r s und solehen
seines Schiilers Lutz hervorgeht. Derartige Stoffwechselprodukte treten
in Losungen der verschiedensten Zusammensetzung unter dem EinfluB
der verschiedensten Schimmelpilze auf und entbehren jeder Specifitat
Sie wirken besonders intensiv auf die schnellwachsenden Phycomyceten
M u c o r und R h i z o p u s ; sie werden durch Erwarmen auf 80° unwirksam
und durch Bestrahlung im weiBen Licht zerstort. Halt man Schimmelpilz-
kulturen von Anfang an am Licht, so entstehen nicht wachstumhemmende.
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Verbreitung der Bakterien.
221
sondern wachstumfordernde Stoffe. — K ii s t e r schildert die hohe Giftigkeit
der Stoffe und weist darauf hin, daB fiir kiinftige Untersuchungen mit diesen
Stoffwechselprodukten nicht nur die Wachstumsintensitat, sondern auch
andere vitale Vorg&nge beriicksichtigt und das Verhalten der Giftstoffe
in der weiteren Entwicklung der Kultur, das von Lutz schon teilweise unter-
sucht wurde, eingehender studiert werden mtissen.
Kuster streift die Erfahrungen, die man mit pathogenen Mikro-
organismen in Mischkulturen gemacht hat, und geht zum SchluB auf die
Frage ein, ob auch hohere grune Pflanzen Exkrete ahnlicher Natur liefern
kOnnen.
Er erwahnt die Versuche von Zacharias mit Algen, die aus ihrer
Leitungswasserkultur in reines Leitungswasser gebracht, diesen Wechsel
mit formativen Reactionen beantworten, die Beobachtungen von Stroh-
meyer, daB griine Algen bei Belichtung das sie umgebende Wasser vollig
keirafrei machen konnen.
Kuster selbst konnte die desinficierende Wirkung von gebrauchter
verdunnter K n o p - Nahrlosung, in welcher sich Cladophoren iippig entwickelt
hatten, durch beweisende Versuche darlegen.
SchlieBlich weist Kuster darauf hin, daB nach neuen Untersuchungen
von Schreiner und Reed auch von den Wurzeln hoherer Pflanzen giftige
thermolabile Stoffe in den Boden abgegeben werden.
Die eminente Bedeutung dicser neuen Forschungsrichtung fiir Theorie
und Praxis liegt auf der Hand. 0. Levy (Leipzig).
Miehe, Hugo, Die Verbreitung der Bakterien. (Akadem. An-
trittsrede, gehalten am 20./6. 1908 in Leipzig. — Naturwissenschaftliche
Wochenschrift. N. F. Bd. 7. 1908. No. 52. p. 817—824.)
Einem Bild von der Verbreitung der Bakterien stellen sich g r o B e
S c h w i e r i g k e i t e n entgegen. Die Griinde sind: 1) Auf der
Gelatine kommen nur die Formen fort, denen die kunstlich zusammengesetzten
Bedingungen zusagen. 2) Der bakteriologische Fundort ist nicht immer der
bakteriologische Standort, da der Wind die Sporen iiberallhin verbreitet.
Nur die Orte eines uppigen Wachstums sind die Standorte. 3) Die Reinkul-
turen schlieBen einen in der Natur wichtigen Faktor aus, namlich die Kon-
kurrenz; die Reinzucht lehrt die moglichen Existenzbedingungen kennen,
in der Natur kommen aber allein ihr optimales AusmaB, sowie ihre optimale
Kombination in Betracht. 4) Als eine fluktuierende Bevolkerung hochster
Beweglichkeit stehen die Bakterien im Gegensatze zu den konservativen
Pflanzen, die an der Scholle kleben; daher sind viele Bakterien Kosmopo-
hten. Die geographischen und klimatischen Faktoren sind nicht ganz bedeu-
tungslos, doch liegen spezielle Untersuchungen darubcr noch nicht vor. Bei-
spiele: Die Tropen haben ihre ganz bestimmten Bakterienvegetationen;
technisch wichtige Bakterienarten sind oft an das Produktionsgebiet des
betreffenden technischen Erzeugnisses gebunden (Schweizerkase, aus Milch
bereitete Nationalgetranke;) die Atiologie mancher geographisch beschrankter
Krankheiten kann auch eine bakteriogeographische Komponente haben. —
1m allgemeinen kann der Unterschied zwischen Pflanzen-
und Bakteriengeographie so prazisiert werden: Die uns be-
kannten Bakterienarten sind nach der experimentell-physiologischen Seite
viel besser erforscht als irgend eine hohere Pflanze; in der Bakteriengeographie
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222
Verbreitung der Bakterien.
ist ihre experimentelle, kausale Richtung der Inventarisierung voraus, in
der Pflanzengeographie ist es umgekehrt. — Unter welchen Be-
dingungen ist Bakterienleben moglich? Die allgemeinste
Bedingung fur solches ist das Wasser. Die Bakterien hausen iiberall dort,
wo organische Nahrung zur Verfugung steht. Die pathogenen Bakterien
hausen sogar im lebenden Gewebe der Tiere und auch der Pflanzen. Die
Salpeterbakterien nehmen nach Pflanzenweise mit anorganischer Nahrung
vorlieb. Das Licht spielt eine untergeordnete Rolle; nur Purpurbakterien
lieben das Licht. Sauerstoff ist nicht notig; die Temperaturgrenzen sind sehr
weit (0°—70°). Gelegentlich sind die Bakterien durch ein festes Gesellschafts-
band verkniipft, oft auch mit Hefen (Garung des Kefirs, des Ingwerbieres).
Das anschauJichste Bild von den Bedingungen, unter
denen Bakterien in der Natur leben, geben die sog.
Rohkulturen (Aufgiisse). Als Beispiel wird gewahlt Heu-
i n f u s: 1) Heu mit Wasser iibergossen, ohne vorher zu erhitzen, gibt einen
zur Coligruppe gehorigen Bacillus, der dominiert. 2) Auf 100° erwarmter
Heuinfus, der dann abgekuhlt wird, zeigt aber Bakterien der Heubacillengruppe.
3) Wird der Infus dauernd auf 60°—70° erwarmt, so erscheint dominierend
der Bacillus calfactor. Verf. glaubt, daB, da in Rohkulturen Gelegen-
heit gegeben ist, die Folge des Auftretens der diversen Mikroorganismen zu stu-
dieren, umfangreiche, von allseitiger Rucksicht auf naturliche Verhaltnisse
geleitete und durch die Erfahrungen der Reinzucht erganzte Kulturen mit
der Zeit besser uns iiber die Bedingungen unterrichten werden, unter denen
die Bakterien in der Natur leben und uns die Orte anzeigen, wo wir sie aufzu-
suchen haben. Jetzt konnen wir nur einluckenhaftes Bild zeich-
n e n. Verf. greift einige der besser bekannten Arten heraus, um sie i n i h r e m
naturlichen Milieu zu schildern: Schwefel-, Purpur¬
bakterien, einige Farbstoffbakterien, dann die A n -
aeroben. Bei letzteren ist der AbschluB gegen 0 in der Natur scheinbar
gar nicht so wichtig, da selbst in flacher Fliissigkeitsschicht diese Arten bis
an die Oberflache hin ttppig gedeihen konnen, wenn sich das Substrat in
starker Zersetzung befindet. Es wird namlich dann durch sauerstoffbediirf-
tige Bakterien rasch aller 0 aufgezehrt und sein Nachdringen aus der Luft
dadurch stark gehemmt, daB die durch die Garung gebildete CO, auf der
Oberflache lagert. Ferner die Leuchtbakterien, die Thermo-
phi 1 e n. Wo vermehren sich letztere, die doch ein Hitzebediirfnis haben ?
Sie schaffen sich selbst ihre Existenzbedingungen, indem sie die Selbsterhitz-
ung bewirken. Letzterer Vorgang ist sicher biologischer Natur. Verf. schil-
dert nun kurz den von ihm in einer anderen Schrift beleuchteten ProzeB
der Erhitzung des Heues. Gelegenheiten zur Selbsterhitzung konnen nur durch
die menschliche Kultur gegeben werden, in der freien Natur treten sie wohl
sehr selten auf. Die Thermophilen sind wohl als Kultur-
f o r m e n aufzufassen und in den Tropen gibt es auch solche Arten unter
Bedingungen, die durch die Sonnenwarme geschaffen werden. Wahrschein-
lich sind die zuerst auf unserer Erde auftauchenden Urorganismen wohl auch
thermophile Organismen gewesen. Die pathogenen Bakterien sind
entweder thermophil oder, wenn sie noch bei niederen Temperaturen wachsen.
psychrotolerant. Verf. neigt nicht zur Ansicht der medizinischen
Bakteriologie, daB der einzige Standort der pathogenen Bakterien der kranke
Korper ist und er also die letzte Infektionsquelle darstellt; er glaubt, daB
es unter ihnen Berufs- und Gelegenheitssehmarotzer gibt. Genauer bespricht
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Probleme der Bakterienforschung.
223
er dies bei dem Tuberkelbacillus. — Die am gesunden K 6 r p e r
lebendenBakterien,dieEpiphyten(z. B. Bacillus c o 1 i,
b u c c a 1 i s). Oberirdische Teile lebender Pflanzen sind wohl recht selten
Standorte fur gewisse Bakterienarten; es konnten hochstens in Betracht
kommen: Nektarien, Nepenthes - Kannen, Blattbasen von D i p s a c u s,
WasserreservoirsderBromeliaceen. ZuletzterwahntVerf. dieKnollchen-
bakterien. — Verf. geht zum Schlusse uber zu den Ergebnissen der
statistischen Untersuchungen uber das Vorkommen
vonBakterienkeimen. 1. Ackerboden. Unter 5 m keine Bak-
terien, auch keine Regenwiirmer. 2. Das Grundwasserist steril. 3. Die
Menge der Bakterien, die sich in der L u f t befinden, hier aber nicht wachsen,
ist abhangig von der Beschaffenheit der benachbarten Bodenoberflache mit
dem, was darauf ist, und von der Bewegung der Luft. Auf hoher See, im hohen
Norden, uber Wusten und auf hohen Bergen ist die Luft fast Oder ganz keim-
frei. 4. Das Oberflachenwasser hat viele Keime. 5. Das Meer-
wasser. In der Nahe der Kiisten gibt es Bakterien, auf hoher See halt sich
in den oberflachlichen Schichten der Keimgehalt konstant, wahrend er nach
der Tiefe sinkt. In Tiefen bis 5250 m fand man Keime, aber viel weniger,
als man erwarten sollte. Matouschek (Wien).
Reitz, Chemische Probleme aus dem Gebiete der Bak¬
terienforschung. (Zeitschr. f. angew. Chemie. 1909. Heft 3 u. 4).
Verf. beschaftigt sich gelegentlich eines im Wurttembergischen Be-
zirksverein des Vereins deutscher Chemiker gehaltenen Vortrags zunachst
mit der chemischen Zusammensetzung der Bakterien und weist hier auf die
Untersuchungen Cramers hin, welche die Abhangigkeit des Aschengehaltes
der Bakterien von der Zusammensetzung des Nahrbodens ergeben hatten.
Nucleinverbindungen sind in den Bakterien sicher nachgewiesen worden,
auch uber ihren Gehalt an Kohlehydraten und Fetten liegen Beobachtungen
vor, welche Verf. kurz bespricht. Die Saurefestigkeit der mit Carbolfuchsin
gefarbten Tuberkelbacillen steht in naher Beziehung zu ihrem hohen Fett-
gehalt. Die chemische Natur der von den Bakterien produzierten Farbstoffe
hat bereits zu eingehenden Untersuchungen Veranlassung gegeben (M o 1 i s c h)
ebenso die chemischen Vorgange beim Zustandekommen der Lichtwirkung
durch verschiedene Bakterienarten. Interessant ist hier die von Beijernick
beobachtete auBerordentliche Empfindlichkeit der Leuchtbakterien gegen
Enzyme und gegen Sauerstoff. Wahrend dieser Forscher der Ansicht ist,
daB es sich bei der Lichtentwicklung der Organismen um eine spezifische
pbysiologische Funktion handelt, stellt sich M o 1 i s c h auf den Stand-
punkt, daB das Leuchten von der Bildung eines besonderen Stoffes, des
Photogens herruhrt, welches sich im Innern der Zellen bildet und nicht aus-
geschieden wird. Das Bakterienlicht ergibt ein kontinuierliches Spektrum
ohne dunkle Linien und ist photographisch sowie heliotropisch wirksam.
Verf. geht dann ausfuhrlicher auf die Schwefelbakterien, die Knollchen-
bakterien und andere an den Stickstoffumsetzungen beteiligte Organismen
ein und legt hierauf die Beziehungen der Bakterien zum Sauerstoff dar.
Hieran schheBt sich eine Wiirdigung der Pfefferschen Untersuchungen
uber die Wirkung chemischer Reizstoffe auf Bakterien, sowie eine Schil-
derung des Chemismus der Faulniserscheinungen und der Glykosid-
spaltung durch Bakterien und Enzyme. Auf die Einzelheiten dieser Dar-
legungen, welche im allgemeinen nur bereits Bekanntes referierend wieder-
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Entwicklung der Bakterien. — Anaerobiose.
geben, soil nicht n&her eingegangen werden. Aus dem gleichen Grunde nicht
auf die sich anschlieBenden Ausfuhrungen uber die Milchsauerung, die Wirkung
der chemischen Desinfektionsmittel und liber die Bakteriengifte. Die Ver-
fahren zur Isolierung der Toxine werden eingehender erl&utert und im An-
schluB hieran die E h r 1 i c h’sche Seitenkettentheorie, die Erscheinungen
der natiirlichen Immunitat, der Agglutination und die damit zusammen-
h&ngenden Theorien erklart. Vogel (Bromberg).
Garbowski, L., tJber einenextrem verkurzten Entwick-
lungsgang bei zwei Bakterienspezies. (Biologisches
Centralblatt. Bd. 27. 1907. p. 707—720, m. 2 Textfig.)
Verf. untersuchte B a c i 11 u s tumescens Zopf. Auf Dextrose-
agar kultiviert zeigte eringanz auffallender Weise Nach-
keimung der Spore n. Besonders auffallend ist das Auftreten von
Keimstabchen, denen noch die alte Sporenmembran anhangt und welche
trotzdem schon neue Sporenanlagen aufweisen. Das Keimstabchen wird
direkt zu einem Sporangium.
Die neue Spore fiillt das Keimstabchen bisweilen so vollstandig aus,
daB man den Eindruck erhalten konnte, es trete direkt eine neue Spore aus
der alten Sporenhaut heraus. Auch bei Bacillus asterosporus
hat Verf. Keimsporangien gesehen. Die Folge der allgemeinen sekundaren
Sporenbildung von B. tumescens war eine allmahliche Abnahme der
SporengroBe beim Alterwerden der entsprechenden Kulturen. Eine tabella-
rische Zusammenstellung zeigt den Verlauf dieser Erscheinung am besten.
Kulturv r ersuche tun dar, daB es der tlberfluB an Nahrstoffen ist, welcher die
wiederholte abgekiirzte Entwicklung des Bacillus verursacht. Nach i^jahriger
Kultur unter ofterem Umimpfen auf denselben Nahrboden ist die Dureh-
schnittsgroBe der Sporen gesunken. Die Nachkeimung der Sporen war am
starksten kurz nach der Isolierung. — Sicher ist auffallend die Erscheinung
der morphologischen Vereinfachung und die damit verbundene zeitliche Ab-
kiirzung des Entwicklungsganges von Spore zu Spore.
Matouschek (Wien).
Nabokich, Temporare Anaerobiose hoherer Pflanzeu.
(Landwirtschaftl. Jahrbucher. 1909. Heft 1. p. 50.)
Nach einem kurzen Vorwort, aus dem hervorgeht, daB der erste Teil
vorliegender Arbeit bereits vor drei Jahren in russischer Sprache erschienen,
und hier nur in der Ubersetzung nachgedruckt ist, wird eine Ubersicht der
Literatur gegeben, in der nach kurzem, geschichtlichem tlberblick beson¬
ders die Vermutungen von Borodin und P f e f f e r , wie die Untersuch-
ungen von Wortmann, Detraer, Moller, Wieler, P a 11 a -
din, Pringsheim, Clark, Correns, Chudjakow, De¬
moor, Sam ass a, Iwanowskv, Godlewsky, Jodin,
Kiihne, Celakowskv, Ritter, Maz4, PolzeniuB, Po¬
lo w z o w und schlieBlich Dude, besprochen und als unzulanglich zur
geniigenden Klarung des Problems bezeichnet werden.
Verf. schildert dann seine ersten Versuche, welche deutliche Anzeichen
von Keimung bei sauerstofffrei gehaltenen Erbsensamen erkennen lieBen,
indeB beztiglich der Entfernung des Sauerstoffs noch nicht alien Anforde-
rungen geniigten. Infolgedessen wandte sich Verf. der Kultur im Vakuura
zu, und war auch in der Lage, durch Verwendung der Dampfe einer benutzten
Nahrfliissigkeit die Sauerstoffspuren, welche sich zunachst noch in seinem
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Anaerobiose.
225
Apparat finden muBten, in ausreichender Weise zu entfernen. Die hierbei
benutzte Methodik wird eingehend geschildert. Die zunachst mit Erbsen-
keimlingen, dann mit Sonnenblume, Mais und Lupinen, die von vielen Teilen
befreit waren, durchgefiihrten Versuche fanden weiterhin in sehr kleinen,
nahezu mit Pflanzen vollgestopften Kolbchen statt, die auBerdem mit einer
Pepton-Zuckerlosung gefiillt waren, aus der eine besonders zu diesem Zwecke
vom Verf. geziichtete Bakterienart alien etwa doch noeh in Spuren verblie-
benen Sauerstoff entnahm. Dann wird den benutzten Messungsmethoden
eine Reihe von Ausfiihrungen gewidmet.
Es folgen nun die Ergebnisse der ersten Serie von Versuchen im Vakuum,
wobei die hochste Wachstumszunahme bei Erbsenkeimlingen 1,6 mm betragt,
aber vielfach auch erheblich geringer, bis 0, ist. Dagegen zeigen Wurzelchen von
Helianthus annuus, wie Plumula von Z e a M a y s , einmal wesentlich
groBere Verl&ngerungen, z. B. bis 5 mm und mehr, und auch noch das Auftreten
von Krummungen der Pflanzenteile. Verf. schlieBt aus diesen Versuchen,
daB die Hypothese von irgend einer groBen Bedeutung kleiner Sauerstoff-
mengen bezfiglich der AuBerung der Wachstumsprozesse in exakten Ver¬
suchen keinerlei Bestatigung findet. Auf Grund von Versuchen mit absicht-
lich zugelassenen Sauerstoffspuren kommt er zu der Ansicht, daB diese,
wenn sie auch die von W i e 1 e r behandelten wesentlich ubersteigen, auBer
stande sind, auf das Wachstum von Sonnenblumenteilen irgend welchen
merklichen EinfluB auszuiiben.
Verf. geht alsdann auf Grund der gewonnenen Uberzeugung, daB mini¬
male Sauerstoffspuren fur die Ermoglichung anaeroben Wachstums bei hoheren
Pflanzen keinerlei Bedeutung besitzen, dazu iiber, die vorher eingehaltenen
VorsichtsmaBregeln, uuter deren Durchfuhrung natiirlich auch sein Ver-
suchsmaterial zu leiden hatte, etwas zu verringern, um so groBere und gleich-
maBigere Ergebnisse zu erzielen. Bei Besprechung der nunmehr im Vakuum
erzielten Ergebnisse hebt er denn auch hervor, daB er meist Zuwachszahlen
von 5 mm im Durchschnitt aller Objekte erzielen konnte, es kommen aber
auch Verlangerungen von 18,5 mm, von 17,2 mm und dergl. vor. Auch war
eine bedeutende Krummung der verwendeten Abschnitte zu beobachten,
die durch Photographien vorgefuhrt wird.
Weiterhin priifte Verf. die Moglichkeit, daB bei seinen Untersuchungen
die Arbeit im Vakuum, also ohne jeden nennenswerten Gasdruck, das Wachs-
turn bei AusschluB von Sauerstoff ermoglicht habe. Er kommt aber zu dem
Ergebnis, daB auch der Gasdruck von Wasserstoff, mit dem bei neuen Ver¬
suchen seine VersuchsgefaBe nach Verdrangung der Luft gefiillt wurden,
durchaus nicht imstande war, die WachstumsauBerung hintanzuhalten.
Es schlieBt sich an die damit beendete Untersuchung der Frage nach
lem Wachstum hoherer Pflanzen bei Abwesenheit von Sauerstoff eine phvsio-
iogische Untersuchung dcr Vorgange des sauerstofflosen Wachstums. Nach
methodologischen Hinweisen findet die Periodizitat des Wachstums Be-
handlung. Es zeigt sich bei dem anaeroben Wachstum der Sonnenblume
dieselbe gesetzmaBige Verteilung auf dem Hypokotyl, wie sie fiir die nor-
malen, aeroben Entwicklungsprozesse festgesctzt ist, voile Ubereinstimmung
mit dem Gesetze der groBen Periode., Die jungen, energisch wachsenden
Sounenblumen sind gegen Sauerstoffmangel am empfindlichsten, wahrend
die alten, langsames Wachstum bcsitzenden Abschnitte groBere Widerstands-
kraft haben.
Weiterhin wird der Verlauf der Wachstumsprozesse in verschiedenen
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226
Basidiobolus ranarum. — Humaria rut.
Augenblicken des anaeroben Lebens der Pflanze besprochen, wobei Verf.
auch auf den zeitweiligen Wachstumsstillstand der Objekte solcher Ver-
suche eingeht; dann folgt ein Abschnitt ttber die Abhangigkeit. des sauer-
stofffreien Wachstums von der Temperatur, und Wiirdigung der Bedeutung
des Zuckers bei dem in Rede stehenden Vorgang. Auch die Rolle des Alko-
hols hierbei kommt eingehend zur Sprache.
Die letzten Abschnitte der sehr umfangreichen Arbeit bildet eine Be-
sprechung der Arbeitsleistung des aeroben und anaeroben Stoffwechsels in
den Wachstumsprozessen, und der Kernteilung im sauerstofffreien Medium,
an die sich eine SchluBbetrachtung schlieBt. Hier werden noch einzelne,
vielleicht zu erhebende Einwande zuriickgewiesen.
Ehrenberg (Breslau).
Raciborski, tlber die Hemmung des Bewegungswachs-
tums bei Basidiobolus ranarum. Vorlaufige Mit-
t e i 1 u n g. (Bulletin internat. de l’acad^mie des sciences de Cracovie. 1908.
No. 1. p. 48.)
Verf. machte in der genannten Zeitschrift (1907, No. 8) in der Arbeit:
„t)ber Schrittwachstum der Zellen“ darauf aufmerksam, dafi die Palmellen
des oben erwahnten Pilzes ,in Agargallerte gezuchtet und mit groBeren Deck-
glasern bedeckt, „rasch der Lange nach zu wachsen beginnen“ und dann
bis in die Nahe des Randes aerotropisch gerichtet wachsen. — Als Ursache
der Induktion des Bewegungswachstums hat Verf. irrtumlicherweise den
O-Mangel vermutet. Die wahre Ursache liegt aber in der
Alkalitat der benutzten Deckglaser. Durch Neutralisation
des Nahrbodens laBt sich die Erscheinung des Wachstums an den Pal¬
mellen (sogar an alteren Zellen) ohne Bedeckung durch Glas hervorbringen.
Es wirken in dieser Richtung auf die Palmellen: Karbonate des Na, Ca, Mg,
Ammoniakdampf, CaO, MgO, pulverisiertes Mg oder Zink, Athylamin, Al-
kaloide (Nikotin). — Die sauere Reaktion des Nahrbodens, welche das Be-
wegungswachstum des Basidiobolus verlangsamt oder ganz aufhebt,
hemmt dagegen das meristische Wachstum nicht in demselben MaBe, indem
die P a 1 m e 11 a zellen sich weiter teilen. In dieser Eigenschaft des Basi¬
diobolus liegt die Ursache des grundverschiedenen Wachstums des Pilzes
bei verschiedener N-Quelle einerseits in Pepton- oder Nitratlosung, anderer-
seits in in Ammonsalzkulturen. Matouschek (Wien).
Fraser, Contribution to the cytology of Humaria r u -
tilans Fries. (Annals of Botany. 22. 1908. p. 35—57. with
2 plates.)
Im Gegensatz zu der von Blackman und Fraser fruher unter-
suchten Humaria granulata, welche typisch partheno miktisch
ist, fand die Verf. bei Humaria rutilans reine Pseudomixis, indem
hier keine Sexualorgane gebildet werden, sondern die ascogenen Hyphen
aus Mycelzellen hervorgehen, in welchen beim Entwicklungsbeginn zahl-
reiche Kernverschmelzungen stattfinden. Die verschmelzenden Kerne ent-
stammen aber nicht ausschlieBlich derselben von Anbeginn vielkernigen Zelle,
sondern gelegenthch auch einer Nachbarzelle, aus welcher sie ubergewandert
sind. (Hinsichtlich der termini: Parthenomixis und Pseudomixis vergl.:
Winkler, Uber Parthenogenesis und Apogamie im Pflanzenreich [Pro-
gressus rei botanicae. Bd. 2]). Die cytologischen Vorgange werden von der
Verf. am SchluB ihrer Arbeit, wie folgt, zusammengefaBt:
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Bakterien im StraBenstaube.
227
Das Ascocarp von Humaria rutilans entsteht als ein Kn&uel
septierter Hyphen; Sexualorgane werden nicht differenziert. Paarweise Kern-
fusionen erfolgen im Hypothecium. Aus den die Fusionskerne enthaltenden
Mycelzellen gehen dann die ascogenen Hyphen hervor. Die Kernteilungen in
diesen Zellen sind mitotisch, wobei 16 Chromosome beobachtet werden. Die erste
und zweite Kernteilung sind heterotypisch bezw. homoeotypisch. Sie zeigen
die Erscheinungen, welche von Farmer und Moore in der Meiosis ge-
wisser Tiere und Pflanzen beobachtet worden sind und haben die gleiche
Bedeutung. Wahrend der ersten Mitose erfolgt Verschmelzung der beiden
Kerne im Ascus. Das Kerngeriist zeigt dann schon deutliche Langsspaltung.
16 Chromosome erscheinen in den ersten zwei Kernteilungen im Ascus und
in der Prophase der dritten Teilung. In der Telophase der dritten Teilung
erscheinen nur noch acht Chromosome an jedem Pol. Dieser Typus von Re-
duktionsteilung wird von der Verf. als Brachymeiosis bezeichnet.
N e g e r (Tharandt).
Pellegrini, Fr., Contributo sperimentale alio studio del
contenuto batterico della polvere stradale con
speciale riguardo alle vie di Padova. (Doktoratdisser-
tation.) Padua 1908.
Verf. schlieBt aus seinen Untersuchungen folgendes:
I) Der Staub der StraBen von Padua enthalt eine SuBerst wechselnde
Zahl von Keimen; dieser Wechsel hangt von bestimmten auBeren Umstan-
den ab.
II) Der Gesamtgehalt an Bakterien weist in Bezug auf die Jahreszeit
keine wesentlichen Unterschiede auf; dagegen ist er in den verschiedenen
Teilen der StraBen verschieden.
III) Wahrend des trockenen Wetters war im Winter
die Zahl der Keime in den gut beleuchteten StraBen geringer als in den andern.
Im Sommer war der Unterschied zwischen den StraBen, welche in meri-
dianer Richtung verlaufen und denjenigen mit aquatorialer Richtung groBer,
und zwar war in letzteren der Keimgehalt des Staubes groBer.
IV) Gleich nach dem Regen nahm im Winter die Zahl der
Keime in den StraBen mit meridianer Richtung bedeutend zu, wahrend er
in den ubrigen unverandert blieb. Im Sommer nahm in alien StraBen der
Keimgehalt zu, jedoch in einem geringeren Grade als im Winter.
V) Einige Zeit nach dem Regen nahm der Bakteriengehalt
des Staubes in den StraBen mit meridianer Richtung ab, wahrend er in den
anderen zunahm. In den von der Sonne wenig beschienenen StraBen beob-
aehtete man eine ziemliche Abnahme der Bakterienzahl; in den von der
Sonne gut beschienenen StraBen war diese Abnahme noch ausgesprochener.
VI) Im Winter sind die Keime — abgesehen von anderen Umstanden —
in der Mitte der StraBen zahlreicher als an den Seiten; im Sommer beobachtet
man das Gegenteil.
VII) Sowohl im Winter wie im Sommer sind die Keime an den lateralen,
besonders an bedeckten (Saulengange) Stellen zahlreicher; dieser Unterschied
ist besonders im Sommer ausgesprochen.
VIII) Nach einem starken Regen schleppen die AbfluBwasser eine
enorme Menge von Keimen weg, so daB das letzte abflieBende Wasser stets
eine geringere Menge enthalt als das erste.
IX) Im Staube der Paduaer StraBen wurden auch pathogene Keime
Zweite Abt. Bd. 24.
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Bakterien der Luft — Milch.
nachgewiesen, uud zwar: B. Nicolaycr, B. typhosus, B. pyo-
cyaneus, M. pyogeni.
X) Die Widcrstandsfahigkeit der verschiedenen Keimarten im StraBen-
staube ist je nach der Art verschieden; deshalb ist je nach den SuBeren Ein-
fliissen bald die eine, bald die andere im Ubergewicht.
Bertarelli (Parma).
Saito, K., Untersuchungen iiber die atmosph&rischen
P i 1 z k e i m e. Teil II. (Journal of the Coll. Science Imp. University
Tokyo. Vol. 23. 1908. Art. 15). [Fortsetzung der 1904 vom Verf. be-
gonnenen Arbeit]
1) Die Ansicht Miguels iiber die Abhangigkeit der zeitlichen Varia-
tionen der Keimzahlen von den meteorologischen Verhaltnissen findet Be-
statigung seitens des Verf.
2) In kalten und feuchten Perioden sind die Bakterienkeime geringer
al8 in den heiBen oder trockenen Perioden des Jahres.
3) In regnerischen Zeiten ist die Zahl derselben sehr gering. Weht der
Wind, so enthalt die Luft viele Keime diverser Arten.
4) Gleich nach dem Rcgen oder Schneefall ist die Luft armer an Keimen.
5) Der Keimwechsel von Bacillen und Kokken in der Luft weist in war-
meren Perioden fast einen Parallelismus auf.
6) Der Keimgehalt der Luft in Kellern zeigt je nach der Ortlichkeit
besondere Eigentiimlichkeiten.
7) Verf. konnte im ganzen 55 Arten von Bakteriaceen und 17 Arten
von Coccaceen isolieren.
8) Folgende Arten sind neu:
Bacillus perlucidulus, B. exiguus, B. medio - tumescens,
B. pseudof usif ormis, B. petiolatus, B. tetanoides, B. varians,
8tellaris,squamiformis,spatio8U8,longior,mucronatu8.ru*
f u 1 u 8; Bacterium fulgens, pseudovermiculosum, ramosum.
japonicum ; Sarcina agilis.
9) Die am haufigsten auftretenden Arten sind:
Bacillus subtilis, vulgatus, mesentericus, globigii, sin-
g u laris; Bacterium aerophilum, mycoides ; Sarcina Candida,
aurantiaca, flava; Micrococcus luteus, roseus.
10) Die jungen vegetativen Zellen der Kokken (z. B. M. 1 u t e u s, r o s e u s,
Sarcina Candida, flava) ertragen die gewohnliche Winterkalte.
11) Folgende chromogene Arten fand Verf.:
Bacillus mesentericus, singularis, citrinus, diffusus,
mucronatus, excurrens, stellaris, fluorescens non liquefa-
ciens; Bacterium giganteum, citreum, aeris; Sarcina flava,
aurantiaca, nobilis, incarnata; Micrococcus luteus, chry-
seus, aurantiacus, roseus cinnabareus. MatOllSChek (Wien).
Weigmann, HuB und Wolff-Kiel. Einige bakteriologische
Untersuchungen aus der milchwirtschaftlichen
Praxis. (Milchwirtschaftliches Zentralblatt. 1909. Heft 1. p. 2—13.)
Von der Kieler Versuchsstation fur Molkereiwesen ist so wie in friiheren
Jahrgangen obiger Zeitschrift so auch jetzt wieder iiber Untersuchungen
berichtet worden, welche die Ursac-hen von Milchfehlern, Storungen im Be-
trieb u. s. w. aufdeckten und neues Material zur allgemeinen Kenntnis bringen.
Gewohnlich aber leiden nach eigener Angabe der Verfasser solche Unter¬
suchungen immer daran, daB sie mehr den Charakter des Unvollstandigen
tragen, da man den Einzclheiten nicht nachgehen kann und so muB das an
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Bakterien der Milch.
229
Griindlichkeit fehlende durch oftere Untersuchung ahnlicher Falle ersetzt
werden.
In acht Abschnitten teilen die Verf. ihre neuesten Erfahrungen mit;
beginnend mit fruhzeitig gerinnender Milch wird erwahnt,
daB solche in einem ausfiihrlich beschriebenen Falle neben nicht sehr vielen
Mdchsaurebakterien und wenigen coliartigen Bakterien einen zu den sogen.
Euterkokken oder zu den saure- und labbddenden gehorigen Mikrokokkus
enthalt. Nach der morphologischen Beschreibung dieses Kokkus folgt die
Schilderung seiner biologischen Tatigkeit, woran sich Angaben uber einen
ahnlichen anderen Fad reihen, in welchem in uberwiegender Mehrheit Coli-
bakterien und Oidien einwirkten, und zwar erwiesen sich hier die letzteren
vom gewohnlichen Oidium lactis als stark verschieden. Die zwei isoderten
Oidienarten waren unter sich verschieden; beide aber erzeugten auf den
Gelatine- und Agarplatten einen kraftig knoblauchartigen Geruch, der sich
auch der MUch mittedte und der, wie auch der Geschmack gleichzeitig steck-
riibenartig war. Eine genauere Beschreibung dieser und ahnlicher Oidien¬
arten haben neuerdings die Verfasser im C. f. B. II No. 4/6 vom 9. XII. 1908
S. 129—136 niedergelegt, worauf hiermit verweisen sei.
Im zweiten Abschnitt folgen Angaben iiber schwer verbutternden
Rahm. In einer friiher untersuchten und beschriebenen Probe von schwer
verbutterndem Rahm (obige Zeitschrift 1906, Seite 450) war festgestedt
worden, daB die Flora aus wenig Mdchsaurebakterien, dagegen groBeren
Mengen peptonisierender Bakterien bestand. In dem jetzt vorliegenden
Fade lag der Grund der schlechten Verbutterung darin, daB die Flora nicht
uberwiegend aus Mdchsaurebakterien, sondern aus solchen besteht, die ent-
weder peptonisierend oder gar nicht, vielleicht nur schleimig machend, auf
die EiweiBstoffe des Rahmes einwirken und daB die hierdurch erzielte groBere
Viskositat des Serums hindernd auf die Zusammenfiigung der Fettkugelchen
wirkt. Angestellte Versuche ergaben, daB die Hauptschuld des Fehlers an
dem verfliissigenden Mikrokokkus lag, und daB dessen verzogernder Ein-
fluB auf die Ausbutterung von den ubrigen, fur Milch scheinbar wirkungs-
losen Organismen unterstiitzt wurde.
Sehr eingehende Untersuchungen veranlaBte 3. die Milch einer
Montavoner Herde mit ranzigem, buttersaureahn-
lichem Geschmack. Es war schon seit mchreren Jahren auf einem
Gute beobachtet worden, daB die Milch und noch mehr der Rahm von Mon¬
tavoner Kuhen einen fehlerhaften Geschmack hatte, wahrend die mit diesen
gehaltenen und in vollkommen gleicher Wcise gefiitterten Hollander Klihe
tadellose Milch gaben. Nach vielen nutzlosen MaBnahmen kam man zu
der Anschauung, daB die betreffende Milch sogenannte Euterkokken ent-
halte und wurde hierin bestarkt, daB bei den Montavoner Tieren haufig
blutige Milch vorkam. Muhevolle Untersuchungen forderten dann ein ver-
fliissigendes Kurzstabchen zutage, welches ein kraftiges Fettspaltungsver-
mogen besitzt und lipolytische Enzyme in reichlicher Menge abspaltet.
Durch Butterungsversuche mit pasteurisiertem und sterilisiertem Rahm
wurde der direkte Nachweis geliefert, daB die isolierte Bakterie an dem auf
dem Gute beobachteten ranzigen Geschmacke die Schuld tragen muBte.
Der pasteurisierte Rahm ergab eine ranzige, aber nicht bittere,
der sterilisierte eine ranzige und zugleich bittere Butter.
Wurde der Rahm neben den erwahnten Kurzstabchen mit Milchsaurebak-
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230
Bakterien der Milch.
terien geimpft, dann blieb der Fehler aus. Interessenten seien besonder9
auf Seite 7 des Originals verwiesen.
Dann folgen 4. Angaben liber eine Milch mit hefigem Geruch.
Die Verf. erhielten zur Untersuchung eine Milch, welche einen e k e 1 h a f t
h e f i g e n Geruch haben sollte, dessen Vorhandensein der Lieferant schon
seit Wochen konstatiert hatte, ohne die Ursache ermitteln zu konnen. So
hatte die Milch beim Empfang tatsachlich einen hefig-bitterlichen Geruch.
Die bakteriologische Priifung ergab neben Milchsaurebakterien und einer
groBen Anzahl von Oidien und Penicillien in sehr groBer Menge eine Hefe,
die sowohl fttr sich wie auch mit Milchsaurebakterien in Milch einen eigen-
artigen, an saurem Brotteig oder an sauerem Brot bekannten hefigen und
bitteren Geruch verursacht. Leider konnten die Verf. die Herkunft dieser
Hefe zur Zeit des Weideganges nicht mehr ermitteln.
5. Schlecht schmeckende Sauermilch wurde auch
zur Untersuchung eingeschickt. Aus dem Kieler Institut bezogene Rein*
kulturen von Milchsaurebakterien ergaben nach kurzer Zeit und Fortimpfen
eine bitter schmeckende und stark garende Sauermilch, wahrend friiher zwei
Monate lang mit derselben Kultur ohne Eintreten der unangenehmen Neben-
erscheinung tadelloses Produkt erzielt wurde. Die Nachforschung ergab,
daB jedenfalls die hierzu verwendete Milch entweder vorher nicht genugend
gekocht und abgekiihlt worden w r ar, oder daB Unvorsichtigkeit und Naeh-
lassigkeit mitwirkte. Es fanden sich auBer Coli- und Aerogenes-Bakterien,
Kokken und Sarcinen, noch Kurzstabchen und zwei durch Hervorbringung
eines knoblauchartigen, an Phosphorwasserstoff erinnernden Geruches be*
sonders auffallende Arten von Oidium-ahnlichen Pilzen. In betreff der Her¬
kunft dieser Schadlinge glaubten die Verf., daB sie mit dem nassen Sommer
1907 oder mit einer besonderen Fiitterungsweise in Zusammenhang stehen.
Bei einer 6. nicht gerinnenden kasigen Milch und
nicht reifendem bitteren Quark wurde die in Betracht kom-
mende Milch zweimal untersucht und zwar ganz frisch und nach ihrer Ge-
rinnung. Beidemal waren nicht geringe Mengen von Milchsaurebakterien
vorhanden. daneben fanden sich in der noch si'iBen Milch vide Colibakterien,
ferner in nicht groBer Menge verfliissigende und nicht verfliissigende Kokken,
b e w e g 1 i c h e Kurzstabchen und unbewegliche aerogenesartig
wachsende, jedoch nicht gasbildende Kurzstabchen. 1st aber die Milch ge-
ronnen und sauer geworden, dann ist eine ganz andere Flora an die Stelle
der bisherigen getreten und zwar finden sich nun Organismen, die bei der
ersten Untersuchung wegen ihrer geringen Zahl dem Auge entgangen sind
und nun die friiheren iiberwuchert haben; es sind solches eine Hefenart, ein
0 i d i u m und ein durch eigenartigen Geruch sich auszeichnender Schimmel-
pilz. In dem Quarg resp. in der labartigen Ausscheidung fanden sich neben
sehr groBen Mengen Milchsaurebakterien, Cladosporien und Oidien, Hefen,
ein fleischfarbeerzeugendes Kurzstabchen und ebenfalls der schon erwahnte
eigenartigen Geruch erzeugende Schimmel.
7. Geblahter nach Buttersaure riechender Til-
si t e r K a s e ; hier vermuteten die Verf. wegen des an den Stall erinnernden
Geruches groBere Coli- und Aerogenes mengen. Dieselben waren je¬
doch nicht anwesend, sondern groBe Mengen von 0 i d i u m 1 a c t i s, Milch¬
saurebakterien, Gelatine nicht peptonisierende Kurzstabchen. teils MilcheiweiB
losend, teils Saure bildend und ferner bewegliche Buttersaurebazillen, so daB die
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Milch.
231
Blahung offenbar durch letztere Bakterie und nicht durch C o 1 i - und Aero-
genes herbeigefuhrt wurde.
Bei 8. Portionskaschen mit scharfem stechenden
Geruche und Geschmack wurde im Kaseteige selbst nichts be-
sonderes gefunden. Dagegen ergab die Untersuchung der Kaserinde in groBer
Menge einen dem Bacillus mesentericus ahnlichen Milch pepto-
nisierenden Bacillus, ferner in reichlicher Menge eine Streptothrixart,
ein 0 i d i u m usw. Die Verff. glauben, daB die in die Masse eindringenden,
von den beiden erstgenannten Mikrobenarten gebildeten Enzyme wohl als
die eigentlichen Erreger des scharfen ammoniakalischen Geruches und Ge-
schmackes anzusehen sind, wahrend der im Innern der Kase haufige Micro¬
coccus ihre Wirkung unterstiitzt hat.
Beim Abschlusse dieser Mitteilungen rich ten die Verff. an die beteiligten
Kreise den Wunsch, daB sowohl im Interesse der Praxis, da die eintretenden
Fehler haufig doch recht bedeutende finanzielle Schadigungen im Gefolge
haben, als auch der Wissenschaft einesteils die Erfolge von gegebenen Rat-
schlagen mitgeteilt werden, als anderseits auch Angaben iiber das Vorkommen
der verschiedenen schadigenden Bakterien zu erfahren, denn es ist fraglos
sehr wichtig, iiber letztere informiert zu sein, da sich dann manche noch
dunkle Vorgange vielleicht eher erklaren und auch ganz ausschalten lassen.
Rullmann (Munchen).
Burn, B., Milchbakterien und Milchfehler. (Molkerei-
techn. Rundschau. Nr. 11/12, Beilage z. Schweiz. Milchztg. 1908.)
Im AnschluB an A. Peter wird darauf hingewiesen, daB beim Auf-
treten von durch Bakterien veranlaBten Milchfehlern auch die Disposition
der betreffenden Milch sorgfaltige Beriicksichtigung erfordert. Das gleiche
gilt hinsichtlich des Einflusses der Fiitterungsart auf den Enzymgehalt der
gewonnenen Milch. Eingehende Forschungen in dieser Richtung erscheinen
geboten. Vier Momente sind bei Untersuchungen iiber Milchfehler im Auge
zu behalten: 1) abnorme Beschaffenheit der Milch, 2) das Anpassungsver-
mogen der Bakterien, 3) die Moglichkeit enormer Steigerung einer sonst
harmlosen Eigenschaft gewisser Bakterien, 4) die fast plotzliche Verwand-
lung von niitzlichen in schadliche Formen. Als Beispiele konnen gelten:
zu 1) die zuweilen hervortretende Neigung der Milch, Gasbildner oder alkali-
S iroduzierende Bakterien stark in der Entwicklung zu begiinstigen; zu 2) das
jberhandnehmen von bei niedriger Temperatur gasbildenden Coli-Varie-
taten; zu 3) das enorme Anwachsen der Fahigkeit zur Labproduktion bei
verschiedenen Kokkenformen, zu 4) die Umwandlung der verschiedenen
Milchsaurebakterien in Schleimbildner. NaturgeinaB konnen die verschie¬
denen Ursachen auch gleichzeitig und einander fordernd zur Wirkung ge-
langen. Speziell wird betont, daB unsere wichtigsten Milchfehler, wie garende,
fadenziehende, kasige, bittere Milch, nicht durch spezifische Schadlinge her-
vorgerufen werden, sondern durch weitverbreitete Bakterien, die voriiber-
gehend schadlich wirken. L b h n i s (Leipzig).
Wollf, A., Ursache und Wesen bitterer Milch. (Milchwirt-
schaftl. Zentralbl. 1909. p. 67 u. ff.).
Nach den bis jetzt feststehenden Erfahrungen kommen als Ursache
des Bitterwerdens der Milch und daher auch von Rahm und Butter 1) in
Betracht die Verabreichung bestimmter Pflanzenfuttermittel, deren vor-
handener spezifischer Bitterstoff in die Milch ubergeht, 2) ein physiologi-
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Milch.
Bcher Vorgang im Korper der Tiere in der Zeit des Gebarens, 3) ein chemi-
scher ProzeB, welcher durch das Aufbewahren der Milch in ungeniigend
verzinnten oder emaillierten eisernen GeffiBen hervorgerufen wird und 4) die
Tatigkeit von Mikroorganismen.
Bezuglich der bitteren Geschmack verursachenden Futtermittel fuhrt
Verf. eine groBe Anzahl meist aromatischer Krauter an, aber auch
Steck- und Runkelriiben, sowie verdorbene Futtermittel und groBe Gaben
von Hafer- und Gerstenstroh sollen diesen Fehler herbeifiihren konnen.
Der 2. Punkt wird durch die Tatsache erklart, daB die Kiihe wahrend
einer bestimmten Laktationsperiode in ihrer Milch einen hohen Gehalt an
Magnesiasalzen und ganz besonders an schwefelsaurer Magnesia haben,
welche letztere besonders abflihrend auf den Darm des neugeborenen Tieres
einwirkt und das junge Tier von dem sogenannten Darmpech befreit.
Am wcnigsten interessiert uns Punkt 3; hier wirkt beim Abscheiden
und Aufbewahren des Rahmes die vorhandene, wenn vielleicht auch nur
geringe Menge von Milchsaure auf mangelhaft verzinntes Eisen durch Bil-
dung von Eisenlaktat ein, dessen herber Geschmack leicht hervortritt nnd
als bitter bezeichnet wird.
Am meisten dagegen scheint der bittere Geschmack als Produkt tier
Tatigkeit von Mikroorganismen aufzutreten; so ist heutigen Tages noc-h
nicht endgultig festgestellt, ob nicht auch bei Punkt 1) bakteriologische
Vorgange beteiligt sind, da mit der Futteraufnahme groBe Mengen bestimmtcr
Bakterienarten eingefiihrt w-erden, indem das grime Futter mit diesen be-
siedelt meist starken Durchfall hervorruft, welcher infolge starkerer Be-
schmutzung des Euters C o 1 i - und Aerogenes keime leicht in vermehrter
Menge in die Milch gelangen laBt und somit eine Gesehmacksbeeinflussung er-
folgen kann. So hat denn Verf. mit Dr. Z e 11 e r s. Z. eine Anzahl von frisehen
Krautern, wie sie beim Weidegang in Betracht kommen, bakteriologisch
untersucht und gefunden, daB auf diese Weise eine Unmenge von Vertretern
der C o 1 i - und Aerogenes gruppe nachgewiesen werden konnen. Als
Resultat der Untersuchung von Gras werden ca. 85 Proz. C o 1 i - Aero¬
genes, 10 Proz. kleiner gelber Kurzstabchen und je 5 Proz. Bact. fluo¬
resce ns, B. mesenteric us und Kugelformen unbestimmter Art
angegeben, wahrend bei WeiBklee etwa 80 Proz. Coli, 10 Proz. eines kleinen
gelben Kurzstabchens und fur das iibrige Bact. lac tisacidi,B. fluo¬
resce n s , B. mycoides und Kugelformen ermittelt wurden.
Bei Untersuchungen von Schafgarbe (Millefolium) ergab sich eine ahn
liche Bakterienflora, doch waren Coli- und Aerogenes arten bedeutend
sparlicher vertreten. Als Resultat ist aus diesen Untersuchungen zu ersehen,
daB gerade diejenigen Bakterienarten vertreten sind, welche nicht selten
als Produzenten von Geschmacks- und Geruchsstoffen in Milch in der Art
wie bitter, riibenbitter, salzig-bitter in Frage kommen.
Hierauf geht Verf. auf die eigentlichen und speziellen Mikroben der bit¬
teren Milch fiber, von welchen schon eine ganze Reihe bekannt ist, die den ver-
schiedensten Arten angehbrend, er nun naeh den besonderen Eigentiimli-
keiten einzuteilen versucht. Allen gemeinsam ist die Eigen-
schaft, die MilcheiweiBstoffe anzugreifen und sie
als Quelle fiir die Produktion irgend eines organischen Bitterstoffes zu be-
nutzen. Als 1. Gruppe stellt Verf. alle jene Dauerformen bildenden Lang-
stabchen hin, welche meist zu den Heu- und K<ixtoffelbazillen gehorig, mit
Peptonisierungsvermogen aiisgeriistet sind und die Milch in eine mehr oder
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Milch.
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minder bittere, weiBgelbliche bis brfiunliche Fltissigkeit verwandeln. — Die
2. Gruppe bilden die ebenfalls sporenerzeugenden und peptonisierenden
Buttersaurebazillen. — Als eine 3. faBt Verf. nichtsporen-
bildende stabchenformige Bakterien zusammen, welche kein
oder nur ein geringes Milchpeptonisierungsvermogen besitzen. Ein dieser
Gruppe angehoriges Stabchen hat Wolff isoliert und berichtet auf Seite
71—72 fiber seine Eigenschaften, von denen hervorzuheben ist, daB es in
steriler Milch in achtundvierzig Stunden bei 20—30° C einen eigenartigen
Geruch erzeugt und der Milch einen stark und lange anhaltenden bitteren
Geschmack verleiht. Die Milch zeigte ferner alkalische Reaktion und zwar
in den 30° C-Kulturen mehr als in den 20° C-Kulturen. Dieser Bacillus ist
dem von von Freudenreich aus bitterer Milch isolierten Bacillus
liquefaciens lactis amari nahestehend.
Zum Vierten stollt Verfasser nichtsporenbildende,
deutlich peptonisierende Stabchenbakterien auf
und als ffinfte Gruppe werden die verflfissigenden inilchbit-
ternden Organismen angefiihrt, welche in kleinsten Kugel-
f o r m e n auftretend die EiweiBstoffe der Milch abbauen. Diesen folgen
Mikroben mit groBeren Formen als 6. Gruppe, namlich peptoni¬
sierende Hefe, Torula-, Monilia-, Oidium-, Clado-
s p o r i u m - und Schimrael - Arten.
Zum Schlusse werden noch die bei Eutercntziindungen auftretenden
Staphylo- und Strep tokokken crwahnt und die Beeinflussung
des Aschengehaltes solcher Milch anvermindertem Gehalt von Kali,
Kalk, Magnesia und Phosphorsaure und erhohtem
Gehalt anKochsalz hervorgehoben. Der Bitterstoff selbst ist noch wenig
chemisch untersucht, doch soli in manchen Fallen Acetaldehyd und
Ammoniak gebildet werden.
Sofern es sich bei diesem Fehler der bitteren Milch um bakterielle Ur-
sachen handelt, ist zunachst reinlichste Gewinnung erforderlich, Abwaschen
des Euters mit warmer Sodalosung nach den bekannten Desinfektionsan-
gaben. Ferner ist bei Gegenwart sporenbildender Organismen Pasteurisie-
rung resp. Sterilisierung der Milch anzuraten. R u 11 m a n n (Mfinchen).
Kreidl, Alois und Neumann, Alfred, fiber ultramikroskopische
Beobacht ungen an Frauen- und Tiermilch. (An-
zeiger d. Akad. d. Wissensch. in Wien. 1908. Nr. 5. p. 37—38.)
Die Untersuchungsmethode besteht darin, daB in der Beobachtung
eines Tropfens der genannten Milchart und auch der diverser Tiere mit Hilfe
des Reichert schen Ultraspiegelkondensors vorgegangen wird. Die
Frauenmilch scheint eine Sonderstellung einzunehmen. Denn wahrend man
zwischen den Fetttropfchen Ultrateilchen bei der Milch einer Anzahl von
Tieren vorfand, findet man solche Teilchen nicht in der
Frauenmilch von den ersten Tagen nach der Geburt bis zum 6. Monat.
Matouschck (Wien).
Kreidl, Alois und Neumann, Alfred, fiber die ultramikrosko-
pischen Teilchen der Milch (Laktokonien). I. „Iden-
tifizierung der Ultrateilchen und ihre Bezieh un¬
gen zur Labgew innun g“. (Anzeiger d. Akad. d. Wissensch.
in Wien. 1908. Nr. 11. p. 173—174.)
Der neu beschriebene Formbestandteil der Milch ist auch in der Milch
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Milch.
anderer Tiere, z. B. Elephant, Pferd, Ratte, Ziege zu finden. Die Natur
dieses Bestandteiles wurde als Casein bestimmt. Dem Ausfallen des Caseins
in Flocken geht ein Stadium voraus, in welchem dasselbe in Form ultra-
mikroskopischer kleiner Teilchen suspendiert ist. Wahrend bei der Tier-
milch dieses Stadium schon im naturlichen Zustande vorgebildet ist, mussen
die Teilchen bei der Frauenmilch erst durch Labwirkung gebildet werden.
Matouschek (Wien).
Eichholz, W., Homogenisierte Milch und Sauglings-
s k o r b u t. (Milchzeitung. 1909. Nr. 7).
Verf. fuhrt an, daB nach Verabreichung sterilisierter und homogeni-
sierter Milch an Kinder F&lle von Sauglingsskorbut beobachtet wurden.
Die hierzu verwendete und stets aus derselben Quelle bezogene Milch war
vor Einfuhrung der Homogenisierung stets gut vertragen
worden, so daB also das jetzt schadigende Moment in der neuen Behand-
lungsart der Milch zu suchen ist. Verf. glaubt, daB die vielerorts ubliche
Art der Homogenisierung diesen tlbelstand herbeifuhrt, indem die Milch
z u 1 a n g e und z u h o c h erhitzt wird, wobei die wichtigsten Bestand-
teile eine schwere Schadigung erfahren. Wird die Milch nach dem Passieren
der Homogenisierungsmaschine nicht sofort liber einen Kiihler geleitet, dann
behalt sie natiirlich noch lange die hohen Temperaturen und zwar bei groBen
Milchmengen entsprechend langer als bei kleinen. Folgt dann nach dem
Abfiillen in Flaschen noch eine regelrechte Sterilisierung, dann hat eine
tlberhitzung mit alien schadigenden Einflussen auf die Milch stattgefunden.
Verf. gibt an, daB zum Sterilisieren bestimmte Milch bei der Homogenisie¬
rung nur bis zu 35—40° C zu erhitzen sei, da bei dieser Temperatur die Fett-
kiigelchen vollkommen diinnflussig sind und daB hiernach die Milch energisch
zu kiihlen sei. Dann macht Verf. darauf aufmerksam, die Vorziige der homo-
genisierten Milch nicht zu iiberschatzen, da die durch feinere Verteilung
bedingte leichtere Verdaulichkeit des Fettes gerade fur Sauglinge bedeu-
t u n g s 1 o s sei, indem von Behring und F i c k e r nachgewiesen
haben, daB der Sauglingsdarm fur korpuskulare Substanzen sehr durch-
lassig ist und auch die noch unverseiften Milchfettkiigelchen leicht resor-
biert, ohne daB solche vorher kiinstlich zertriimmert werden. — Eine richtig
homogenisierte Milch sei aber ganz besonders fur Tuberkulose von segens-
reicher Einwirkung. R u 11 m a n n (Miinchen).
Eber, U b e r den Tuberkelbazillengehalt der in Leipzig
zum Verkauf kommenden Milch und Molkerei-
produkte. (Fiihlings landw. Ztg. 1908. p. 705).
Verf. begann im Friihjahr 1905 mit der systematischen Untersuchung
der in Leipzig zum Verkauf gelangenden Marktmilch und dehnte die Unter-
suchungen in den folgenden Jahren auf die feilgebotene Butter und Mar¬
garine, sowie auf Sahne und Quark aus. Die Auswahl der Proben wurde
nach Moglichkeit so getroffen, daB ein einigermaBen zuverlassiges Bild von
der Haufigkeit des Vorkommens von Tuberkelbazillen in den fraglichen Pro-
dukten gewonnen werden konnte. Die Untersuchung samtlicher Proben
erfolgte durch subkutane Verimpfung auf Meerschweinchen. Es wurde kein
einziger Fall von spontaner Meerschweinchentuberkulose beobachtet, ob-
wohl die Zahl der aus AnlaB dieser Versuche geimpften und getoteten gesunden
Versuchstiere fast tausend betrug.
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Milch. — Kase.
235
Bei 70 Milchhandlern wurden im Laufe des Jahres 1905 3mal Proben
genommen. Es lieferten
beim 1. Rundgange 6 = 8,6%
beim 2. „ 9 = 12,9%
beim 3. „ 7,= 10,0%
tuberkelbazillenhaltige Milch. Von den 70 Milchgeschaften fuhrten 19 =
27,1 Proz. mindestens einmal eine mehr oder weniger lange Zeit hindurch
tuberkelbazillenhaltige Milch, die Gefahr filr den Konsumenten ist also recht
erheblich. Unter den 210 Proben mit einwandsfreien Ergebnissen waren
22 = 10,5 Proz. tuberkelbazillenhaltig.
Von 150 insgesamt gepruften Butterproben enthielten 18 = 12 Proz.
Tuberkelbazillen, 5 = 3,3 Prozent andere saurefeste Stabchen. Verhaltnis-
maBig am besten schnitt noch die von den Bauersfrauen direkt feilgebotene
Land- oder Bauernbutter ab. Unter den untersuchten 150 Margarineproben
befand sich keine tuberkelbazillenhaltige,
Von den 50 mit Sahneproben geimpften Meerschweinchen erwiesen sich
3 = 6 Proz. mit einer generalisierten, von der Impfstelle ausgehenden Tu-
berkulose behaftet. Bei der Untersuchung von 50 Quarkproben wurden
2mal (4 Proz.) Tuberkelbazillen nachgewiesen.
Verf. gibt am Schlusse seiner Mitteilung der Hoffnung Ausdruck, daB
die ernste Mahnung, welche sich aus dem Vergleiche der Untersuchungs-
ergebnisse von Butter und Margarine fur die Molkereien ergibt, nicht unbe-
aehtet bleiben moge. Vogel (Bromberg).
Wolff, A., Uber die Wichtigkeit der Milchsaureg&rung
bei der Kasefabrikation. (Milchzeitung No. 51. 1908.)
Bezuglich der immer noch nicht vollkommen aufgeklarten Vorgange
der Einzelheiten bei der Kasereifung betont der Verf., daB unter alien Ura-
standen jeder Ease nach seiner Herstellung einer Milchsauregarung unter-
worfen ist und daB die zur Saurebildung erforderliche Umwandlung des
Milchzuckers durch verschiedene Mikroben, Bakterien und Hefen ver-
schiedenartig veranlaBt wird.
Nach Anfiihrung der hierbei meist beteiligten Arten geht Verf. auf die
praktische Seite iiber und empfiehlt dem Kaser, in geeigneter sWeise fiir die
Anwesenheit entsprechender Organismen zu sorgen. Sodann bespricht Verf.
die Qualitatsverbesserung, wie sie in den verschiedenen Landern in verschie-
dener Art und Weise je nach den zu erzielenden Sorten gehandhabt wird;
einzelne spezialisierte Angaben sind fiir den Fachmann gewiB sehr wertvoll.
Hier sei hervorgehoben, daB z. B. der neapolitanische Kaser bei Darstellen
des charakteristischen Caccia cavallo und der Provolini nach altem Brauch
dadurch die frischen Kase mit Milchsaure anreichert, daB stets in den alten
Kufen, die absichtlich niemand griindlich reinigt, sondern nur mit Molke
ausgespult werden, weiter gearbeitet wnrd. Es folgen dann Mitteilungen
iiber die Priifung der Verwendbarkeit von Milchsaurebakterien in Kulturen,
wie sie besonders in Schweden iiblich sind. Ubergehend auf die in Deutsch¬
land stattfindende Anwendung des Bact. lactis acidi handelt es
sich bei den gemachten guten Erfahrungen stets um gepriifte Reinkulturen
oder um tadellose Buttermilch, die mit solchen Reinkulturen erzielt worden
war. Hieran schlieBen sich feststehende Erfahrungssatze iiber den Saure-
gehalt der Kasemilch, welche eine erstklassige Ware erhoffen lassen. Aus
Holland wird noch angefiihrt, daB bei Zusatz schnell und stark sauernder
Bakterien ein stets mehr oder weniger „kurzer“ Kase erhalten wird und glaubt
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Wasser.
man jetzt, daft diese unbeliebte Eigenschaft mit der Verwendung von Rein-
kulturen zusammenhangt, da hierdurch mehr Milchsaurebakterien zugesetzt
werden als bei Benutzung von Molken. SchlieBlich wird die Frage besprochen,
ob langstabchenformige Milchsaurebakterien, die erfahrungs-
gem&B stark sauern oder Bact. lactis acidi, welches weniger Saure
bildet, oder eine Kombination beider Organismen oder noch andere Milch-
saureerreger mit hinzugenommen werden, um als Ansauerungsmaterial zu
dienen. Hier die richtige Wahl zu treffen ist fur den Geschmack des Kases
von groBter Wichtigkeit; auch auf das Nachwarmen der Kase wird noch
verwiesen. R u 11 m a n n (Munchen).
Raybaud, A., Quelques analyses bactSriologiques de
l’eau du canal de Marseille. (Compt. rend. hebd. de la Soc.
de Biol. T. 65. 1908. No. 34.)
Der Autor hat das Wasser des Marseiller Kanals einer bakteriologischen
Prufung unterzogen und sehr hohe Keimzahlen von 530 bis iiber 5000 ge-
funden. Gleichzeitig enthielten die Wasser sehr groBe Mengen von Coli-
bacillen, schatzungsweise 500 bis 10 000 im Liter. Er lenkt die Aufmerk-
samkeit auf diese Tatsachen, damit endlich einmal Schritte getan werden,
daB dieses Wasser kiinftighin nicht als Trinkwasser benutzt wird.
A. Wolff-Eisner (Berlin).
Kuylenstierna, K. G., Bericht fiber die Wirksamkeit des
L a b o r a t o r i u m s des Stockholmer Wasserwerkes im
J a h r e 1907. (Sep.-Abdruck a. Bihang 98 till Beredningsutskottets utld-
tande och memorial for ar 1908).
Die Wirkung der Wasserfilter wurde kontrolliert durch Bestimmung
der Bakterienzahl des Rohwassers sowie des filtrierten Wassers, im allge-
meinen ohne Beriicksichtigung der Art der Mikroorganismen. Verf. hebt
jedoch hervor, daB die Untersuchung des Wassers auf die Anwesenheit von
Darmbakterien von grosser Bedeutung sei. Er priift die Zuverlassigkeit
der Methode von E i j k m a n s zum Nachweis des Bacterium coli nach,
und findet die Resultate der allerdings noch nicht abgeschlossenen Versuche
sehr befriedigend. Er fiihrt deshalb die Untersuchung nach dieser Methode
nebst den Bakterienzahlungen zur Kontrolle des Wassers ein.
Weiter wurden vergleichende Untersuchungen von verschiedenen Nahr¬
boden fiir Wasserbakterien vorgenommen. Das Wachstum auf folgenden
Nahrboden wurde verglichen: Fleischwasserpeptongelatine mit 0,5 Proz.
Kochsalz, Peptongelatine, Wassergelatine (Wasserleitungswasser + 10 Proz.
Gelatine), Gelatine mit Zusatz von Nahrstoff „Heyden“, Kochsalz und
Glyzerin, Gelatine mit Zusatz von Kochsalz, Natriumphosphat, Ammonium-
lactat und Asparagin, Agar (1 Proz.) + 1 Proz. Nahrstoff Hey den, Fleisch¬
wasserpeptongelatine mit verschiedenen Zusatzen (Dikaliumphosphat,
Traubenzucker, Magnesiumannnoniumphosphat, Glyzerin).
Aus dem Vergleiche der verschiedenen Nahrboden geht hervor, daB keiner
der ubrigen untersuchten Nahrboden der gewohnlichen Fleischwasserpepton-
oder Fleischextraktpeptongelatine bei der Wasserkontrolle vorzuziehen war.
Einige Versuche iiber das Verhalten des Wasserleitungswassers bei
zwolfstundigem Stehen bei 20 0 ergaben als Resultat, daB eine Vermehrunsr
der Bakterienzahl in dieser Zeit nicht zu konstatieren war. Diese Versuche
wurden im Herbst, Winter und Friihling vorgenommen.
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Pflanzliche Saprobien.
237
Von besonderem Interesse sind die vergleichenden bakteriologischen
Untersuchungen iiber das Wasserleitungswasser und kunstliche kohlesfture-
impragnierte Mineralwasser, sowie Limonaden.
Diese Untersuchungen zeigten, dab die Mineralwasser, welche von 17
verschiedenen Fabriken bezogen waren, gewohnlich sehr reich an Bakterien
waren. Bacterium coli kommt in diesen Wassern oft vor. Dieses Bac¬
terium war in der Hegel in 10 ccm Wasser durch die Eijkmansche
Probe nachweisbar, auch die Proben mit 5 ccm Wasser fielen sehr oft positiv
aus, wahrend das Bacterium coli in 100 ccm Wasserleitungswasser nicht
nachzuweisen war.
Verfasser vergleicht die Mineralwasser mit dem an Bakterien reichsten
Rohwasser des Wasserwerkes, und findet, daB die Bakterienzahl der Mine¬
ralwasser oft betrachtlich hoher als die des zur selben Zeit untersuchten
Rohwassers war. Wahrend das Wasser nach der Filtration im Wasserwerk
5 bis 46 Keime pr. ccm enthielt, waren die Bakterien in den Mineralwassern
gewohnlich zu Tausenden pr. ccm ausnahmsweise sogar zu Hunderttausenden
zu zahlen. Die Versuche des Verfassers zeigen, daB weder die Wasserbak-
terien, noch die Colibakterien sich in den Mineralwassern „Vichy“ und
.,Apollinaris u vermehren. Der groBe Bakteriengehalt muB also durch schlechte
Rohwasser oder mangelnde Reinlichkeit bei der Bereitung der Mineral¬
wasser verursacht sein.
Die untersuchten Limonaden waren bakterienarm, zuweilen sogar steril,
was Verf. durch die Anwesenheit von organischen Sauren, die antiseptisch
wirken, erklart.
Gerda Troili-Petersson (Saltsjobaden i. Schweden).
Kolkwitz, R., und Marsson, M., Okologie der pflanzlichen
Saprobien. (Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch. Jahrg. 26. 1908. p. 505
bis 519.)
Verff. haben 1902 die Organismen, welche fur die Beurteilung der Selbst-
reinigungskraft unserer heimischen Gewasser von Bedeutung sind, Sapro¬
bien genannt und dieselben, entsprechend dem fortschreitenden Grad der
Mineralisierung in den Gewassern in Poly-, Meso- und Oligosaprobien unter-
schieden. — In vorliegender Arbeit werden diese naher charakterisiert.
I. Zone der Polysaprobien. Sie zeichnet sich in biolo-
g i s c h e r Hinsicht namentlich durch den Reichtum an Schizomyceten
nach Individuenzahl, Spezies und Gattungen aus. Die Zahl der in gewohn-
licher Nahrgelatine pro ccm entwicklungsfahigen Bakterienkeime
kann 1 Million leicht iibersteigen. Die gemeinen Speisefische konnen hier
dem Erstickungstode leicht anheimfallen. Nur S p ha e r o t i 1 u s kann in die
nachste Zone ubergreifen, da er neben der Bewegung des Wassers Beliiftung
notig hat. In chemischer Hinsicht ist die Zone charakterisiert durch
das Uberwiegen von Reduktions- und Spaltungsprozessen, durch Mangel
oder geringen Gehalt an Sauerstoff, durch Reichtum an C0 2 und den relativ
hohen Gehalt an N-haltigen, zersetzungsfahigen Nahrstoffen. Der Schlamm
ist zumeist reich an Schwefeleisen. GroBere Fliisse, die auf langere Strecken
polysaproben sind, fehlen in Deutschland.
II. Zone der Mesosaprobien. Verff. unterscheiden zwei
Abschnitte. Im 1. Abschnitte pflegt die Selbstreinigung stur-
mischer zu verlaufen als im zweiten. Es treten die Schizophyceen stark
auf, Eumyceten nur dann, wenn es sich um bew r egtes Wasser handelt. Peri-
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Pflanzliche Saprobien. — Heubacillen im Wasser.
diniales fehlen fast ganz. Tierleben reichlich entwickelt, so daB Fischleben
moglich ist. Bakterielle Keime pro ccra in die hunderttausende. Beispiele:
verschmutzte Teiche und Graben und Rieselfelder besonders. Der 2. A b -
s c h n i 11 konnte die Formation der Bacillariaceen genannt werden; auch
ziemlich reiche Gliederung der Chlorophyceen. Die Zahl der bakteriellen
Keime —wie oben gesagt untersucht — unter 100000. Dieser Abschnitt stellt
die schwach mesosaprobe Zone vor. Alle Mesosaprobien halten einem ge-
wissen schwachen EinfluB von Abwassern stand. Viele hohere Wasserpflanzen
finden besonders von diesem 2. Abschnitte ab ausreichende, oft sogar reich-
liche Vegetationsbedingungen. In chemischer Beziehung lSBt sich von
der 2. Zone allgemein folgendes sagen:
Oxydationsprozesse moglich. weil Belfiftung und Produktion von 0
durch C-Assimilation vorkommt. Fiir den O-Gehalt besteht aber — besonders
im stark mesosaproben Teil — die Tendcnz, bci Dunkelheit Oder starker Ee-
wolkung etwas abzunehmen, um bei Belichtung wieder zu steigen, oft fiber
das Sattigungsmaximum. Verbreitet sind, wenn auch in starker Verdttnnung:
Abbauprodukte der EiweiBstoffe (Asparagin, Leucin, Glykokoll), Ammoniak-
salze und in der Gegend gegen die nachste Zone auch die Oxydationsstufen
des Ammoniak, namlich Nitrite und Nitrate. Zur schwach mesosaproben
Region gehoren normale Drainwasser der Rieselfelder. Wasser der 2. Zone
gehien, in Flaschen aufbewahrt, nicht in Faulnis fiber, wohl aber bilden sich
oft schwache Schwimmschichten.
III. Zone der Oligosaprobien. Biologische Gliede¬
rung reich: Peridiniales in typischer Entfaltung, konnen aber auch ganz
fehlen, Charales, bestimmte benthonische Formen, der Schizomyceten konnen
typischerweise im organischen Filz der Ufer auftreten. Bakterienkeime —
so wie oben angegeben kultiviert — pro ccm unter 1000. Armut an plank-
tonischen Schizomyceten aber charakteristisch. In dieser Zone ist die Mine¬
ralisation beendet, stfirmisch verlaufende Prozesse der Selbstreinigung fehlen.
Chemische Analyse der Gewasser zeigt: Organischer N nur in Spuren,
Sauerstoffzehrung sehr gering. Durchsichtigkeit des Wassers bei ruhigem
Wetter bedeutend. Der Schlamm arm an Reduktionsprozessen, meist aber
von mesosaprobem Charakter. Schnell verlaufende Umsetzungen organi¬
scher Stoffe fehlen, es konnen aber solche Mineralstoffe, welche die verschiedene
Harte der Gewasser bedingen, von EinfluB sein; doch sind diesbezugliche
nahere Untersuchungen ausstandig.
Die Wasser dieser geschilderten 3 Zonen zeigen fast stets alkalische
Reaktion. —
Es folgt einphysiologisches System der pflanzlichen
Saprobien, welches nur auf den eigenen Studien der Verff. beruht.
Alle die Arten hier anzugeben, welche zu den Polysaprobien, bezw. zu den
Meso- oder Oligosaprobien gehoren, geht nicht an. Den Bakteriologen wire!
das System gewiB recht interessieren.
liber die tierischen Saprobien werden Verff. spater Mit-
teilungen machen. Matouschek (Wien).
Bohm, E., Heubacillen iiblen Geschmack im Wasser-
leitungs wasser erzeugend. (Svensk veterinartidskrift. 1908.
p. 308—312.)
Wahrend einiger heiBer Tage im Monat Juni 1903 hatte das Wasser-
leitungswasser in Lund einen deutlich erkennbaren iiblen Geschmack, der
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Anwendung der Chemie auf Physiologic.
239
an Heringslake erinnerte. Durch Untersuchung des filtrierten Wassers war
die Ursache nicht nachweisbar. Vor der Filtrierung wird das Wasser in
Bassins aufgesamraelt. Die Wasserflache in einem dieser Bassins zeigte
sich mit einer dunnen Haut bedeckt. Bei bakteriologischer Untersuchung
des Wassers aus dem betreffenden Bassin wurde befunden, daB es haupt-
sachlich Bacillus subtilis enthielt, welcher in Gelatine oder Bouillon
gezuchtet, dem Substrat den Geruch von Heringslake mitteilte. B. betrachtet
als Ursache des unangenehmen Geschmacks des Wasserleitungswassers
eine ungewohnlich lebhafte Vermehrung von Heubacillen in dem genannten
Bassin, infolge Zusammentreffens mehrerer das Wachstum begiinstigender
Umstande, wie reichliches Vorhandensein von Nahrungsstoffen, da das Bassin
lange nicht gereinigt worden war, hohe Lufttemperatur und Windstille. Die
Haut auf der Oberflache des Bassins verschwand, als sie nach einigen Tagen
vom Winde bewegt wurde. M. Bergman.
Weigert, Fritz, Anwendung der physikalischen Chemie
auf physiologische Probleme. (Biochem. Zeitschr. 19. I.
1909).
Viele Erscheinungen der belebten Welt lassen sich mit dem Rustzeug
der heutigen Forschung nicht befriedigend zur Erklarung bringen (Vererbung,
willkiirliche Bewegung, zweckmaBige und selbstregulatorische Einricht-
ungen etc.). „Der haufig aufgetauchte Gedanke an eine spezifische Lebens-
kraft ist also nur zu verstandlich“.
Inwieweit die Gesetze der physikalischen Chemie und Physik auch
jetzt schon auf physiologische Probleme anwendbar sind, soil gepriift werden.
„Wenn es auch schon seit langer Zeit als eine nicht zu bezweifelnde Tat-
sache gilt, daB die Einfiihrung einer unbekannten Energieform bei den
Lebensprozessen unbegriindet ist, und daB sich dieselben, ebenso wie alle
anderen Erscheinungen den groBen allgemeinen Energiegesetzen unter-
ordnen, so ist der strenge experimentelle Nachweis bei den als charakteristisch
fiir vitale Vorgange geltenden Erscheinungen wohl bis jetzt nicht erbracht,
es ist aber wohl nicht ausgeschlossen, daB der Zukunft die Losung dieser
Aufgabe vorbehalten ist, da neue Untersuchungen gelehrt haben, daB auch
solche Vorgange, wie z. B. die Nervenreizung, einer strengen quantitativen
experimentellen und theoretischen Behandlung zuganglich sind“. Man
macht hierbei zweckmaBig von einer Vereinfachung Gebrauch, welche bei
der Losung derartiger Aufgaben wohl stets zum Ziel fiihrt. Man kann das
zu untersuchende System so groB oder so klein walilen, daB es mit den
heutigen beschrankten experimentellen Mitteln moglich ist, alle BeeinfluBungen,
die auf das System von auBen ausgeubt werden, oder die es nach auBen aus-
ubt, vollkommen zu kontrollieren, und die Veranderungen, die es dabei selbst
erleidet, in ihrem integralen Charakter zu registrieren.
Verfasser erortert dann die katalytischen Vorgange im lebenden Orga-
nismus und gebraucht dabei als bestbekannte Beispiele die katalysierenden
Fermente. Sie gehoren zu den Kolloidsubstanzen wie auch das Protoplasma
mit seinen EiweiBstoffen. Es wird mit Recht darauf hingewiesen, daB die
genaue Kenntnis der Eigenschaften dieser Koloidsubstanzen von groBer
biologischer Bedeutung sei.
Uber die Einzelheiten moge das Original selbst nachgesehen werden,
da es unmoglich erscheint. dasselbe auszugsweise wiederzugeben.
Th. Bokorny (Munchen).
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240 Hefeinvertase. — EinfluB der Elektrizitat auf die Fermente. — Trypsin.
Marino, L. e Sericano, G., Su le azioni idrolitiche prodotte
da un solo enzima. (Gazetta Chimica. Vol. 37. 1907. I. Sera,
p. 5-51.)
Durch weitgetriebene Reinigung bereiteten Verff. eine Hefeninvertase,
die maltasefrei ist Sie vermag weder a-Methylglucosid noch Maltose zu
spalten, trotzdem wird durch ihre Vermittelung ein Molekiil Glucose vora
Amygdalin abgespalten, wodurch Amygdonitrilglukosid zuriickbleibt. Nach
E. Fischer soli dieser Korper aus Amygdalin unter Einwirkung der
Hefenmaltase entstehen.
Das im Amygdalin enthaltene Disaccharid durfte nach dieser Feststellung
mit der gewohnlichen Maltose nicht mehr identifiziert werden. Ferner zeigen
die Versuche der Verff., daB ein und dasselbe Enzym verschiedene hydro-
lytische Wirkungen zu entfalten vermag, die bisher verschiedenen Enzymen
zugeschrieben wurden. E. Pantanelli (Rom).
Kudo, T, t)ber den EinfluB der Elektrizitat auf die Fer¬
mente. (Biochem. Zeitschr. 23. II. 1909).
Bisher liegt hieruber sehr wenig Untersuchungsmaterial vor, wiewohl
eine Kenntnis des Elektrizitatseinflusses auf Fermente wunschenswert ist.
Es wurde daher der EinfluB der konstanten, faradischen und der Tesla-
strome auf Ptyalin, Pepsin und Trypsin untersucht.
Es ergab sich, daB Ptyalin, Pepsin und Trypsin sich gegen Faradisation
indifferent verhalten. Auch gegen Tesla strome scheinen die genannten
Fermente unempfindlich zu sein, denn nur in demjenigen Versuche, bei dem
gleichzeitig eine leichte Temperatursteigerung wahrend des Versuches be-
obachtet wurde, zeigte sich nachher eine geringe Hemmung. Der galvanische
Strom dagegen fiihrte beim Speichel und Magensaft unter alien Umstanden
bei nur einigermaBen intensiverer Einwirkung eine Schadigung, ja beim
Pepsin sogar eine vollige Vernichtung des Fermentes herbei. Ptyalin ist
im Vergleich zum Pepsin dem galvanischen Strom gegeniiber wesentlich
resistenter; besonders in sehr verdiinnter Losung ist seine Schadigung nur
sehr gering.
Noch resistenter als das Ptyalin ist das Trypsin, mag es sich in einem
neutralen Pankreasextrakt oder in einem stark alkalisch reagierenden befinden.
„Es muB dahin gestellt bleiben, ob die schadigende Wirkung des gal¬
vanischen Stromes durch direkte Zerstorung des Fermentmolekules selbst
bedingt ist oder indirekt durch chemische Umsetzungen, die sich unter dem
EinfluB des galvanischen Stromes in dem Medium abspielen“.
Th. Bokorny (Munchen).
Kudo, T., tlber den EinfluB von Sauren, Alkalien, neu¬
tralen Salzen und Kohlehydraten auf das Trypsin.
(Biochem. Zeitschr. 21. I. 1909).
Langst bekannt ist es, daB das Trypsin in seiner Wirkung stark von
den Reaktionsbedingungen des Mediums abhangig ist; man hat beobaehtet,
daB es bei neutraler Reaktion kraftig wirkt, noch besser aber bei alkalischer,
und am besten bei einem Gehalt von 3—4 %o Na 2 C0 3 . Mineralsauren
konnen selbst in sehr kleinen Mengen die Verdauung ganzlich hemmen;
organische Sauren sollen weniger hemmen, 0,2 °/ 00 Milchsaure soli sogar
beschleunigen. Salze konnen auch forderlich sein, am meisten Natronsalze.
Alles das ist aber auch bestritten worden.
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Oxydationsfermente bei Bakterien.
241
„Der Grand fur diese mannigfachen Widerspriiche diirfte in erster Linie
darin zu suchen sein, daB bei der Untersuchung der Trypsinwirkung die
verschiedensten Methoden mit den verschiedensten EiweiBkorpern zur An-
wendung kamen“.
Verfasser kam bei seinen Untersuchungen iiber Trypsin-Wirkung auf
Casein nach der Fuldschen Methode zu folgenden Resultaten:
1. Bei Versuchen mit Pankreatinlosungen (Pankreatin „Rhenania u )
geht die tryptische Verdauung am besten in neutraler Reaktion vonstatten.
2 Die Sauren und Alkalien hemmen bereits in sehr geringen Mengen
die tryptische Verdauung; dabei wirken die organischen Sauren intensiver
als die anorganischen (? Ref.).
3. Neben dieser hemmenden Kraft besitzen die Sauren und Alkalien
einen zerstorenden EinfluB auf das Trypsin selbst. Den starksten zeigen
die anorganischen Sauren, wahrend die organischen Sauren in dieser Hinsicht
nur sehr wenig intensiv wirken; die Essigsaure ist vollig indifferent. Die
zerstorende Kraft der organischen Sauren geht nicht parallel mit der sonstigen
Starke der Sauren. Na 2 C0 3 besitzt sehr geringe schadigende Wirkung.
4. Die den Sauren entsprechenden Salze vermogen die tryptische Ver¬
dauung nur sehr schwach zu hemmen. Das phosphorsaure Natrium ist ganz-
lich indifferent.
5. Nitrate und Nitrite besitzen geringere Hemmungskraft als Kochsalz.
6. Die Chloride hemmen z. T. sehr stark, z. T. sehr schwach; dabei ist
die Anzahl der Chlormolekule (Atome, Ref.) von maBgebender Bedeutung.
7. Sulfate hemmen starker als Kochsalz.
8. Die Alkalisalze der Halogenkorper (Halogene, Verf.) besitzen nur
sehr geringe Hemmungsintensitat.
9. Die Kalisalze besitzen immer schwachere Wirkungskraft als die
Natriumsalze.
10. Rohr-, Milch -und Traubenzucker hemmen die Trypsinverdauung
nur sehr wenig oder fast gar nicht, die Starke dagegen in sehr erheblichem
Mafie. Th. Bokorny (Munchen).
Lehmann, K. B. und Jano, fiber das Vorkommen von 0 x y -
d a t i o n s f e r m e n t e n bei Bakterien und hoheren
Pflanzen. (Arch. f. Hyg. Bd. 67. 1908. Heft 2.)
Zum Eruieren der Oxydasen wurde Braunschwarzfarbung von Tyrosin
verwendet. Tyrosinasen sind im Pflanzenreiche stark verbreitet, so nament-
lich in der Kleie, wahrend das Ferment im Mehle ganz fehlt. Frische Kar-
toffeln enthalten in inneren und auBeren Schichten gleich viel von diesen
Stoffen. Die Wirkung wird durch Chloroform gar nicht, durch Cyankali stark
und durch Siedehitze ganz aufgehoben. Eine Reihe von Bakterien gibt
Reaktion mit Tyrosin, namlich die charakteristische Verfarbung; der
, Grad der letzteren ist vom Gehalte an Tyrosin stark abhangig. Tyrosin
bildet z. B. Actinomyces chromogenes und Bacterium
phosphorescens. Die untersuchten farblosen Rassen von Ac¬
tinomyces chromogenes bilden aber weder das Tyrosin noch das
betreffende Oxydationsferment. Wahrscheinlieh wird das Tyrosin in der
lebenden Zelle von Actinomyces oxydiert und erst das Produkt der
Oxvdation wieder ausgeschieden. Papierfiltration zeigte folgendes: Aus
Weizenkleie und aus Kartoffeln geht Tyrosinase nicht hindurch, wahrend
bei Filtration durch Tonzellen Diastase und Guajakase hindurchgeht, die
Tyrosinase zuriickbleibt. — Matouschek (Wien).
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242
Saccharomyces. — Hefe im Tierkorper.
SeiB, Clara, Vergleichende Versuche fiber den EinfluB
der Temperatur auf Wachstum und Garungs-
vermogen von Saccharomyces ellipsoideus und
Saccharomyces apiculatus. (Bericht der Konigl. Lehranstalt
fur Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d. J. 1907. [1908.]
p. 392—397.)
Verf. gibt ihre Ergebnisse in folgendem wieder: „1) Der EinfluB niederer
Temperaturen (12 und 18° C) auBert sich bei den Saccharomyces
ellipsoideus und Saccharomyces apiculatus - Arten in
gleicher Weise, indem einerseits die Generationsdauer der Zellen verkurzt
und ihre Empfindlichkeit gegen Alkohol vermindert wird, so daB das absolute
Alkoholproduktionsvermogen der einzelnen Rassen eine Erhohung erfahrt
(nicht jene in der Zeiteinheit!). Andererseits macht sich jedoch auch der
hemmende EinfluB der bei niederer Temperatur im Most in groBeren Mengen
gelosten Kohlensaure auf die Vermehrung einiger in dieser Beziehung emp-
findlicher Rassen beider Spezies geltend, wodurch eine Reduzierung des Gar-
vermogens bewirkt wird und dasselbe unter die bei hoherer Temperatur ge-
fundenen Werte sinken kann. 2) Bei hoherer Temperatur (27° und 34—36° C)
zeigen die geprliften Rassen beider Spezies beziiglich ihres Wachstums, also
der Verkiirzung ihrer Generationsdauer ein analoges Verhalten. Indessen
ergeben die Werte ihrer Gesamtalkoholproduktionen, daB die Grade ihrer
Empfindlichkeit gegen Alkohol recht verschieden sind, was besonders bei der
Temperatur von 34—36° C stark zum Ausdruck kommt, indem die beiden
Saccharomyces - Arten wohl eine reichliche Vermehrung, dann aber nur
eine kaum merldiche Gartatigkeit zeigen“. Morstatt (Geisenheim).
SeiB, Clara, EinfluB verschiedener Konzentrationen
auf Wachstum und Gartatigkeit von Saccharo¬
myces ellipsoideus und Saccharomyces apiculatus.
(Bericht der Konigl. Lehranstalt fiir Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisen-
heim a. Rh. f. d. J. 1907. [1908]. p. 398—400.)
Bei den obigen Versuchen [s. vorstehendes Referat] zeigte sich, daB
das Verhalten beider Arten beziiglich der Vermehrung und des Eintrittes
der Garung in Mosten mit hoherem und niederem Zuckergehalt gerade ent-
gegcngesetzt ist, Der spatere Verlauf der Garung wird indessen von beiden
Arten in gleicher Weise zu Ende gefi'ihrt. Auch das Endresultat der Alkohol-
produktionen weist auf analoges Verhalten hin. Dagegen bestehen Abwei-
chungen in der Bildung anderer Garungsprodukte. Insbesondere scheint
die Bildung der fliichtigen Sauren durch apiculatus - Hefen von der
Konzentration der Garfliissigkeit abhangig zu sein.
Morstatt (Geisenheim).
Kudo, T., Beitrag zur Kenntnis des Schicksals der
Hefe im Tierkorper. (Biochem. Zeitschr. 23. II. 1909.)
Die Hefe wird bei Furunkulose, Hautkrankheiten, Stoffwechselkrank-
heiten, Scharlach, Masern, Typhus, Magen- und Darmstorungen, in der
Gynakologie usw. angewendet. Man weiB aber sehr wenig tiber die pliysio-
logische Wirkung der Hefe im normalen tierischen Organismus.
Festgestellt ist durch Neumayer (Arch. d. Hyg. 12) worden, daB
Hefe den Verdauungskanal passieren kann, ohne ihr Garvermogen ganz zu
verlieren; sie wird aber teilweise zerstort. Ferner durch Gilkinet,
Falk, daB intravenose Injektion nicht schadlich wirkte, die Hefe aber
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VVein.
243
durch plasmatische Safte zersetzt wurde. V e r f. stellt seine Resultate in
folgenden Satzen zusammen:
1) Bei den Versuchen in vitro wird die Garungskraft von Hefe und Hefe-
praparaten durch Einwirkung des reinen Magensaftes, welcher dem „kleinen
Magen“ nach P a w 1 o w entstammt, betrachtlich gehemmt. Diese Heramung
nimmt mit der Dauer der Einwirkung des Saftes zu.
2) Mit den Zyraasoltabletten geht die Vergarung nach vorhergegan-
gener etwa 2stiindiger Einwirkung des Magensaftes am starksten vor sich.
Der Grund dafur beruht vielleicht darin, daB das fest eingeschlossene Fer¬
ment durch Einwirkung des Magensaftes nach gewisser Zeit in Freiheit ge-
setzt wird.
3) Das Garungsvermogen der untersuchten Hefepraparate ist im Ver-
gleich zu dem der frischen Hefe schwacher.
4) Die Reaktion der Fliissigkeit hat einen groBen EinfluB auf den Garungs-
prozeB. Die frische Hefe wirkt am starksten in neutraler, die Zymasoltabletten
dagegen in schwach alkalischer Reaktion.
5) Hefe und Hefepraparate werden beim Passieren des Verdauungs-
kanals des Tieres in ihrem Garungsvermogen geschadigt.
6) Die Fattening von Hefe und Hefepraparaten steigert die Garungs-
fahigkeit des Darminhaltes nur wenig.
7) Diese Zunahme ist einige Stunden nach der Fiitterung am deutlichsten.
8. Durch Fiitterung von Hefe nimmt das Garungsvermogen des Blutes
und der Gewebsprefisafte nicht zu. T h. B o k o r n y (Munchen).
Schindler, Josef, Beitrage zur Frage des Rahnwerdens
der Weine (La casse). (VIII e Congres international d’agriculture,
Vienne 1907. Vienne 1907. [1908]. Rapports, Sections VIII—XI. Sec¬
tion X. Rapport 6/a, p. 1—10.)
Geschichtliches tiber das Auftreten der Krankheit. Ursache derselben.
L a b o r d e (1896) zeigte, daB das Rah n-( Braun)Werden der Weine durch
die Oxydase des Weines bewirkt werde und das letztere in grofieren Mengen
als Produkt der Lebenstatigkeit des grauen Traubenschimmels (B o t r y t i s
c i n e r e a) entstehe. Daher htite man sich vor der Verarbeitung botrytisfauler
Trauben. Wie kann man rahnkranke Weine wiederherstellen? A. Behand-
lung mit schwefeliger Saure und B. das Pasteurisieren. Diese Prozesse werden
genau erlautert und sind vom Verf. in St. Michele a. d. Etsch auch prak-
tisch im GroBen ausgefuhrt worden. Er kommt zu folgenden Hauptergeb-
nissen:
1) Die genannten Behandlungen sind nur dann, wenn sie praventiv
durcbgefuhrt werden, von durchschlagendem Erfolge. Durch Beruhrung
mit der Luft stark trube und braun gewordene Weine konnen wohl luft-
bestandig gemacht werden, aber die Wiederherstellung des einmal veran-
derten Farbstoffes gelingt (auch zum Teile) nicht.
2) Gehaltvolle Rotweine werden durch Pasteurisieren luftbestandig
gemacht.
3) WeiBweine und leichte Rotweine behandelt man nur mit Natrium-
bisulfat, und zwar 5 g per hi Wasser. Das Salz muB vollig rein, ganz trocken
sein und wenigstens 60 Proz. S0 2 enthalten.
4) Die behandelten Rotweine werden am besten durch Filtrieren ge-
klart und nur ausnahmsweise geschont. Bei WeiBweinen kann man auch
von den kraftigsten Schonungsmitteln Gebrauch machen.
Matouschek (W T ien).
. Zwelte A|
D : n
Go ^le
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244
Wein.
Seifert, W., Ergebnisse neuerer Studien iiber die Bil-
dung un d den Ausbau des Weines. t) b e r die E n t -
stehung der hoheren einwertigenAlkohole und fiber
die Saureabnahme im Weine. (VIII e Congres international
d’agriculture Vienne 1907. [1908]. Rapports, Sections VIII—XI. Section
X. Referat 5. p. 1—27.)
A. Die Entstehung der Fuselole. Verf. hatte sich die
Aufgabe gestellt, zu ermitteln,
1) in welchem Stadium der Weingfirung die Fuselolbildung am stark-
sten ist,
2) ob auch Bakterien bei der Entstehung dieser Ole direkt beteiiigt
sind, indem sie auf Zucker einwirken oder ob ihnen eine mehr indirekte Wir-
kung zukommt.
Versuche des Verf. lehrten folgendes: Viel Fuselol
wird schon durch die Hefe allein erzeugt. Bei langerem Liegenlassen des
Weines auf der Hefe nimmt dessen Gehalt an Fuselol zu. Auch das aus rein-
gezuchteter Hefe bestehende Gelager liefert bei der Destination Onanth-
ather. Der Fuselolgehalt des Weines erfahrt durch Bakterien wahrend oder
erst nach der Garung eine groBe Steigerung und letztere kann auch bei Ab-
wesenheit von Zucker (Dextrose und Lavulose) erfolgen. Die Bildung der
Ole durch Hefe findet offenbar innerhalb der Hefezelle statt. Bezfiglich
der Korper, aus denen die Fuselfile gebildet werden,
spricht der Verf. nur Vermutungen aus, daein anderer
Ausweg nicht moglich — wenigstens vorlaufig — ist:
a) Die Hefe bildet hohere Alkohole aus gewissen Abbauprodukten
des EiweiBes (Aminosauren) ihrer eigenen Leibessubstanz und vielleicht
(nach F. Ehrlich) auch aus den im Gfirmaterial bereits vorhandenen
Aminosauren.
b) Die Bakterien bilden solche Alkohole aus Kohlehydraten;
da diese jedoch auch in vollig vergorenen Weinen Fuselole bilden, so laBt
dieser Umstand die Deutung zu, dafi entweder noch andere im Wein vor-
handene Kohlehydrate oder aber das Glykogen und andere Inhaltskorper
der Hefe einer derartigen Zersetzung durch die Bakterien fahig sind,
B. D i e Saureabnahme i m Wein. Sie ist auf diverse Ur-
sachen zurttckzufuhren und stellt sich als die Summe mehrerer Vorgange
dar, die sich teils getrennt voneinander vollziehen, teils in einem Abhangig-
keitsverhaltnisse zueinander stehen. Man kann diese Vorgange unterscheiden
in physikalisch-chemische, in physiologische und in rein chemische.
Die Publikationen fiber dieses Thema und die vom Autor angestellten
Versuche ergeben folgendes Bild:
Die durch Weinsteinausfall verursachte Saureverminderung im Wein
wird selten mehr als 1,3 g °/ 00 betragen. Finden groBe Saurertickgange statt,
so sind Mikrokokken die Ursache, wobei unter C0 2 -Entwicklung aus Apfel-
saure Milchsaure gebildet wird. Auch die Hefe kann die erstere Saure zer-
setzen, jedoch weniger energisch und nur dann, wenn der Wein langer auf
der Hefe verbleibt. Verschiedene Heferassen zeigen hierin verschiedenes
Verhalten. Ob sich Milchsaure bei der Zerstorung der Apfelsaure bildet,
ist noch nicht klargestellt; es ist moglich, daB hierbei eine Veratmung zu
Wasser und Kohlensaure stattfindet. Untersuchungen sind da noch wtinschens-
wert.
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Wem.
245
Einzelne Apiculatus - Rassen sind auch befahigt, Apfelsaure zu
zerstoren, wenn sie allein die G&rung im Most oder in kunstlichen Nahrlo-
sungen durchfuhren. Viel Essigather wird gleichzeitig gebildet.
Der weitere Abbau der entstandenen MilchsSure durch die im Wein
vorkommenden Organismen ist bezuglich ihr Eahmpilze und Essigsaure-
bakterien mit Sicherheit festgestellt worden, diirfte aber bei normaler Be-
handlung des Weines im Keller kaum von Belang sein. Die Weinhefen zer¬
storen die Milchsauren haufig gar nicht, stets nur wenig. Selten kommen
Heferassen vor, welche diese Eigenschaft starker zeigen.
Verfolgt man den Werdegang des Weines so findet die Saureabnahme
nach dem heutigen Stande der Kenntnisse statt:
a) w&hrend der Garung durch Weinsteinausfall,
b) am Ende der Hauptgarung durch den gleichen Ausfall und zufolge
der Zerlegung der Apfelsaure durch Bakterien unter Milchsaurebildung,
c) wahrend der Lagerung des Jungweines auf dem Gelager infolge gleicher
Ursache, gleichzeitig aber zufolge Zerstorung der Apfelsaure durch Hefe,
d) zwischen dem 1. und 2. Abstich durch fortgesetzte Bakterien- und
Hefewirkung, wobei meist noch Milchsaure entsteht, zuweilen aber auch
die schon vorhandene Milchsaure durch Hefe eine Verminderung erfahrt,
e) wahrend der weiteren Lagerung (1. und 2. Jahr) in der unter d. an-
gegebenen Weise. aber schwacher. Matouschek (Wien).
Martinand, V., Sur les causes naturelles excitant et
ralentissant la fermentation du mout de raisin.
(Revue de viticulture. 29. 1908. p. 397.)
Verf. berichtet hier uber einige von ihm ausgefuhrte Versuche.
Bei Zusatz gleicher Mengen von Hefen verlauft die Garung in nicht
sterilisiertem Traubensaft rascher als in Saft, welcher vorher auf 98—100°
erhitzt wurde, aber etwas langsamer als in Saft, der bei 70—80° sterilisiert
wurde. Die Tatsache, daB die Garung des Traubensaftes oft sofort nach
dem Keltern einsetzt, versucht der Verf. einerseits durch die zahlreich vor-
handenen Saccharomvces apiculatus zu erklaren, andererseits
sollen die Hefezellen eine derartige Aktivitat nur dann besitzen, wenn sie
sich vorher mit Penicillium glaucum zusammen befanden und sich von diesem
Schimmelpilze emahren konnten. Wurden dagegen die Hefen in sterilisierter
Erde aufbewahrt und von dort aus in den Saft gebracht, so dauerte es 10 bis
15 Tage, bis Spuren einer Garung zu bemerken waren. Aus frischem Trauben-
safte, welchen der Verf. bei 98° „sterilisiert“ hatte, ziichtete erMycoderma
vini, Bacterium xvlinum und Bacillus fluorescens pu¬
trid u s.
Angesichts solcher seltsamer Versuchsresultate scheint dem Ref. jeder
Kommentar zu dieser Publikation iiberflussig.
Schneider-Orelli (Wadenswil).
Passalacqua, V., Sui resultati di talune ispezioni fatte
a vigneti deperiti in provincia di Trapani e di Gir-
g e n t i. 40 pp. Trapani (Gervasi) 1908.
Verf. verteidigt die Ansicht einiger hervorragenden Amerikanisten,
wie Paulsen, Ruggeri u. a., daB das Untergehen einiger auf Aramon
Rupestris Ganzin N. 1 veredelten Weinberge in Sizilien keineswegs auf Ver-
ringerung der Reblausresistenz dieser hochgepriesenen und vielleicht zuviel
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246
VVein.
beliebten amerikanischen Unterlagsrebe, sondern auf ungiinstige Boden- und
klimatische Bedingungen, welche das Wurzelwachstum beeintrachtigen, zu-
riickzufiihren ist. Uber diese, die Weinbauverhaltnisse Siiditaliens bedrohende
Frage, hat das italienische Landwirtschaftsministerium Untersuchungen an-
stellen lassen, die von der k. Versuchsstation fur Pflanzenkrankheiten in
Rom geleitet werden. E. Pantanelli (Rom).
Seurti, F. und Corso, G., Sul comportamento degli eteri
composti nell’ invecchiamento dei vini. (Staz. sperim.
agrarie. Vol. 41. 1908. p. 507—520).
Die Extraktstoffe des Weines beeinflussen die langsame Verseifung der
fliichtigen Ester im Weine bei Zimmertemperatur. EiweiBstoffe, Gerbstoffe
und Weinfarbstoff verbrauchen Kalilauge bei der Verseifung des Gesamt-
esters, so daB diese Bestimmungsmethode der Weinester untauglich ist.
Die Behauptung Peanos, wonach beim Altwerden des Weines der Ge-
samtester abnehmen sollte, wird dadurch hinfallig.
E. Pantanelli (Rom).
SeiB, Clara, EinfluB der im Most gelosten Luft, des
Wasserstoffs und der Kohlensaure auf Wachstum
und G&rtatigkeit von Saccharomyces ellipsoideus
und Saccharomyces apiculatus. (Bericht der Konigl.
Lehranstalt fur W T ein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d.
J. 1907 [1908]. p. 381—392.)
Da es darauf ankam, bei der Priifung der Anaerobiose der Hefe gewisse
durch die bisherige Art der Versuchsanstellung bedingte Nebenwirkungen
auszuschalten, wurde in der Weise verfahren, daB die Garfliissigkeit durch
6stiindiges Erhitzen von Luft befreit und dann mit dem betreffenden Gase ge-
sattigt wurde. Gleichzeitig wurde zur Kontrolle das Wachstum und die Gar-
tatigkeit der fiir die Versuche herangezogenen Heferassen im einfach ent-
liifteten (sauerstoffarmen) Moste bestimmt. Zur Anwendung kamen Rein-
kulturen von S. ellipsoideus und S. apiculatus; als Nahrlosung diente ein
Rheingauer Traubenmost von 65° Ochsle. Die Versuchsreihe umfaBte 1) Ver¬
suche im entliifteten Moste, 2) Versuche in mit Luft gesattigtem Moste,
3) Versuche im entliifteten aber mit H gesattigten Moste, 4) Versuche im
entliifteten, aber mit C0 2 gesattigten Moste.
Aus den die erhaltenden Resultate wiedergebenden Kurven (Garungs-
dauer und Kohlensauremenge) geht zunachst die bekannte Tatsache hervor,
daB Mangel an freiem Sauerstoff auf das Wachstum beider Hefen hemmend
einwirkt, und ferner, daB die Beeinflussung des Gesamtgarverlaufes durch
verschieden groBe Mengen von freiem Sauerstoff bei den verschiedenen Hefe¬
rassen nahezu gleichartig ist. Der durch die Wasserstoffzufuhr bedingte
Sauerstoffentzug machte sich entsprechend der Sauerstoffbediirftigkeit oder
-empfindlichkeit der einzelnen Rassen geltend. Der hemmende EinfluB
der Kohlensaure auf S. ellipsoideus war gering, empfindlicher erwiesen
sich dagegen die Apiculatus hefen. Die Gesamtsaurebildung wies keine
wesentlichen Differenzen auf; die Bildung fliichtiger Sauren und die Alkohol-
produktion war jedoch in verschiedenem MaBe bei den Versuchen verandert.
Morstatt (Geisenheim).
von der Heide, R., Gber die Bildung abnormer Mengen
fliichtiger Saure durch die Hefe in zuckerreichen
vergorenen Moste n. (Bericht der Konigl. Lehranstalt fiir Wein-,
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Wein.
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Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. R. f. d. J. 1907. [1908]. p. 254
bis 271.)
Bei der chemischen Untersuchung von Weinen, die aus sterilisierten
und mit Reinhefe vergorenen Mosten von verschiedenem Zuckergehalt her-
gestellt waren, war die Beobachtung gemacht worden, daB mit ansteigendem
Zuckergehalt die Menge der fluchtigen Saure zunimmt. Demgegeniiber
herrschte bisher die Ansicht, daB die Konzentration der Garfliissigkeit die
Bildung der fluchtigen Sauren nicht beeinfluBt.
Nachdem Vorversuche mit Stachelbeer- und Johannisbeermosten ver-
schiedener Konzentration die Richtigkeit obiger Beobachtung bestatigt
hatten, wurden weitere Versuche zunachst mit Traubenmost angestellt,
welcher bei gleichem Gehalt an den ubrigen Mostbestandteilen in 13 Proben
Zuckermengen zwischen 12 und 43 Proz. aufwies. Hierbei ergab sich ein pro¬
portional der Zuckermenge ansteigender Gehalt an fluchtiger Saure von
0 , 43 - 2 , 740 / 00 .
Zur exakten Klarung der Frage wurde nun eine groBere Versuchsreihe
in Angriff genommen, wobei das Ausgangsmaterial, sowie samtliche End-
produkte genau untersucht wurden. Die dabei erhaltenen Resultate sind
ausfuhrlic-h in Tabellen wiedergegeben. Auch hier waren wieder die erhal¬
tenen Mengcn fluchtiger Saure direkt proportional den urspriinglichen Zucker¬
mengen der Moste; das Maximum betrug 2,51%o bei urspriinglichem Zucker¬
gehalt des Mostes von 45,89 Proz.
Wenn es somit festgestellt erscheint, daB zwischen dem Zuckergehalt
der Moste und der Bildung von fliichtigen S&uren durch die Hefe gesetz-
maBige Beziehungen bestehen, so ergaben sich aus den Versuchen noch
einige Fragen, die weiterer Klarung bediirfen. Hierher gehoren die Beziehungen
zwischen Fliissigkeitsmenge und Luftvolumen bei der Bildung der fluchtigen
Sauren, ferner, ob die von den Hefen gebildeten fluchtigen Sauren bei der
Stillgarung und dem Ausbau der Weine unverandert bleiben oder nicht.
Die weitere Frage, wie die geschilderten Vorgange der Saurebildung bei
Garungshemmungen verlaufen, wurde durch einen einleitenden Versuch
in Angriff genommen. Morstatt - (Geisenheim.
Bioletti, F. T., Improved methods of wine-making. (Bulletin
197 California Exp. Stat. July 1908).
Die notwendigste Vcrbesserung des kalifornischen Weines ist die Durch-
fiihrung der Garung bei niederer Temperatur. Der Wert der trockenen kali¬
fornischen Weine konnte dadurch verdoppelt werden. Empfehlenswert
ist ferner die Auspressung der Trauben fur Rotweine bei erhohter Temperatur,
etwa 65° C. Auf diese Weise wird ein haltbarer guter Wein erzielt; ob er
freilich dem allerfeinsten Wein bei vervollkommneter Methode gleichen
wird, laBt sich nicht sagen, da eine im trockenen Wein unerwiinschte Neigung
zum „Port“-Geschmack unverkennbar ist,
Reinhefe hat sich bei den in grofierem MaBstabe ausgefiihrten Versuchen
der letzten drei Jahre ausgezeichnet bewiihrt. Sowohl fUr Rot- wie Weifi-
weine hat sich eine stark garende Champagnerhefe besonders giinstig er-
wiesen, die mehr als 15 Proz. Alkohol zu bilden vermag. Sie setzt sich kornig
ab und erleichtert das Klaren auBerordentlich. Die Notwendigkeit der An-
wendung von Reinhefe erhellt aus dem Umstande, daB auf alien Trauben
der echte Saccharomycesellipsoideus nur selten. in einer groBen
Anzahl verschiedener Varietaten iiberhaupt nicht gefunden wurde. Vollstan-
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248
Veranderungen des Birngerbstoffes bei der Obstweinbereitung.
dige und schnelle VergSrung, schnelle KlSrung und Flaschenreife sind die be-
sonderen Vorteile der Reinhefeverwendung, neben der groBeren Sicherheit.
Die Farbe hangt zum groBen Teile von der Traube ab. Sie ist bei der
gleichen Varietat geringer in Menge und unbestandiger in warmeren Gegenden
und reicheren Boden. Die Weine von warm ausgezogenen Trauben be-
halten eine bessere Farbe. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Holm, H. C., Astudy of yeasts from California grapes.
(Bull. 197. California Exp. Station July 1908).
Acht verschiedene von kalifornischen Trauben isolierte Hefen wurden
auf ihre G&rkraft in verschiedenen Losungen studiert. Nur eine gab in Most
10,6 Volumprozente Alkohol, die anderen blieben unter 4 Proz. Einige er-
wiesen sich als gefahrlich fur den Wein, da sie Kahmhaut oder Trubung
verursachten. In Laurents Losung mit Rohr- oder Traubenzucker wuchsen
sie recht kummerlich.
Die Versuche des Verfassers, durch die Gasbildung in Garrohrchen
die starkgarenden Hefen von den schwachgarenden zu unterscheiden,
hatten ein negatives Resultat. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Kelhofer, W,. Beitrage zur Kenntnis des Birngerb¬
stoffes und seiner Veranderungen bei der Obst¬
weinbereitung. (Landwirtschaftliches Jahrbuch der Schweiz.
1908. p. 343—410).
Die vorliegende Arbeit wurde an der Schweizerischen Versuchsanstalt
in Wadenswil ausgefiihrt und nach dem Tode Kelhofers von dessen
Mitarbeiter P. Huber herausgegeben. Sie gliedert sich in die folgenden
Hauptabschnitte: 1) Versuche zur Reindarstellung des Birngerbstoffes.
2) Charakterisierung des Birngerbstoffes, seine Beziehung zu andern Tan-
noiden. 3) Verhalten des Gerbstoffes im Birnenbrei und 4) Sein Verhalten
im Obstwein. Das Referat muB sich in der Hauptsache auf die beiden zuletzt
erwahnten Abschnitte beschranken und tritt auf die rein chemischen Fragen
nicht naher ein.
Der Verfasser hatte schon friiher die Beobachtung gemacht, daB beim
Zerkleinern von Bimen und Apfeln an der Luft eine betrachtliche Abnahme
des Gerbstoffgehaltes eintritt, welche schon durch die Geschmacksprobe
sich leicht feststellen laBt. Es muBte von Interesse sein, den Ursachen dieser
Gerbstoffverminderung nachzugehen. Von vornherein war anzunehmen,
daB der Gerbstoff entweder unter dem Einflusse des Luftsauerstoffes oxydiert
oder durch gewisse Bestandteile des Birnbreies absorbiert wird, oder daB
wie friihere Beobachtungen von Kelhofer und Behrens wahrschein-
lich gemacht hatten, beide Vorgange neben einander stattfinden, daB also
die Gerbstoffabnahme zerkleinerter Birnen und Apfel sowohf auf Oxydation
als auch auf Absorption beruht. Die vorliegenden Versuche fiihrten zu einer
Bestatigung dieser dritten Annahme sowie zu dem weitern Ergebnisse, daB
die Hauptmenge des Gerbstoffes erst nach vorausgegangener Oxydation,
und nur ein kleiner Teil in unverandertem Zustande absorbiert wird.
Zum Nachweise der Oxydation diente u. a. der folgende Versuch: Un-
reife Reinholzbirnen wurden in einem mit Kohlensauregas gefiillten GefaB
fein zerrieben; alsdann brachte man vom Brei 2 Proben zu 50 g mit etwas
Wasser in weithalsige Flaschen und leitete durch den Inhalt der einen Flasche
wahrend 38 Stunden Kohlensaure, durch den der anderen Luft. Nachher
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Veranderungen des Birngerbstoffea bei der Obstweinbereitung.
249
wurden beide Proben mit Wasser auf 500 ccm aufgcfiillt, ofters umgeschiit-
telt, filtriert und es wurde im Filtrate der Gerbstoff nach der Methode von
Neubauer-Lowenthal bestimmt. Bei Beruhrung mit Luft f&rbte
sich der Brei tief braun, wahrend der mit Kohlensaure behandelte Birnbrei
seine urspriingliche Farbe beibehielt. Die Gerbstoffabnahme war im ersten
Falle auch eine betrachtliche; sie betrug 94% des Gerbstoffgehaltes der
mit Kohlensaure behandelten Probe.
DaB aber auch Absorption im Spiel ist, ergab sich aus dem folgenden
Versuche: Birnbrei, welcher in gleicher Art und Weise wie oben hergestellt
worden war, wurde nach mehrmaligem Dekantieren auf dem Filter griindlich
mit Wasser ausgewaschen und schwach ausgepresst. Davon brachte man
abgewogene Mengen in kleine weithalsige mit Kohlensaure gcfiillte Flasch-
chen und fugte jeder Probe 10 ccm Bimsaft, dessen Gerbstoffgehalt vorher
festgestellt wurde, zu. Nachdem nochmals Kohlensaure eingeleitet worden
war, wurde verschlossen, der Inhalt gut gemischt und unter ofterem Um-
schutteln wahrend 24 Stunden stehen gelassen. Aus den Gerbstoffbestim-
mungen ging dann deutlich hervor, daB die Gerbstoffabnahme um so groBer
war, je mehr Brei zur Verwendung kam. Da eine Beriihruug mit Luft nicht
stattgefunden hatte, so mufite die Verminderung zweifellos auf die Absorp¬
tion durch den Brei zuriickgefuhrt werden.
Durch weitere Versuche wurde dargetan, daB beide Vorg&nge, Oxydation
und Absorption, nicht nur unabhangig neben einander stattfinden, sondern
auch in innigem Zusammenhang stehen konnen. Und zwar macht sich ihre
Wirkung schon wahrend des Zerkleinerns geltend, so daB — verglichen mit
dem Gerbstoffgehalt von Birnen, welche unter Wasser zerrieben wurden —
beim Zerkleinern in Kohlensaure die Gerbstoffabnahme 14,6, in Luft 31,7 Proz
betrug. Noch deutlicher traten Oxydation und darauffolgende Absorption
des Gerbstoffes bei einem 24stundigen Stehenlassen des Birnbreies zutage.
Die betreffenden Birnen wurden in Kohlensaure zerrieben; in einer Kontroll-
probe bestimmte man den Gerbstoffgehalt sofort, in den anderen Proben
erst nach 24 Stunden. Beim Stehenlassen unter Wasser betrug die Gerbstoff¬
abnahme dann 4,0, in Kohlensaure 21,0 und in Luft 75,6 Proz.
Oxydation. Behandelt man den frischen Brei von jungen Birnen
mit alkoholischer Guajakharzlosung, so tritt alsbald eine Blaufarbung ein;
wurde der Brei vorher erhitzt, so ist dies nicht mehr der Fall. Es kann daraus
geschlossen werden, daB in den Birnen Enzyme vorhanden sind, welche oxy-
dative Wirkungen auszuiiben vermogen. PreBt man den Birnbrei aus und
versetzt den filtrierten Saft mit Guajaktinktur, so nimmt derselbe gleich-
falls eine blaue Farbe an, welche allerdings bald wieder verschwindet. Diese
Tatsache beweist, daB hier wasserlbsliche Oxydationsfermente vorhanden
sind. Es muBte gelingen, dieselben den zerkleinerten Friichten durch Aus-
laugen mit Wasser zu entziehen.
Auf die zahlreichen Versuche des Verf. zur Reindarstellung dieser En¬
zyme, die er im AnschluB an die diesbeziiglichen Arbeiten anderer Forscher
vornahm, braucht hier nicht naher eingetreten zu werden.
Es war nun interessant zu untersuchen, ob die loslichen Birnfermente
wirklich imstande sind, den Birngerbstoff zu oxydieren oder ob die starke
Gerbstoffoxydation im Birnbrei vielleicht auf andere Ursachen zuriickgefuhrt
werden muB. Oxydaselosungen, welche aus unreifen, am 30. Mai geernteten
Hardenponts Butterbirnen hergestellt worden waren, brachte man zu 0,4-proz.
Birn- resp. Gallapfel-Gerbstofflosungen; wahrend der Gehalt an Gallapfel-
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250
Veranderungen des Birngerbstoffes bei der Obstweinbereitung.
gerbstoff bei der nachherigen Untersuchung keine deutliche Abnahme auf-
wies, war der Birngerbstoff in nicht unbetrachtlichem MaBe oxydiert worden.
Da es dem Verf. gelungen war, festzustellen, daB schon durch die Anwesen-
heit auBerordentlich kleiner Mengen freier Sauren die Oxydation von Pyro-
gallol und Hydrochinon durch die loslichen Birnfermente vollstandig unter-
driickt wird, so prixfte er nun diese Verhaltnisse auch fur den Birngerbstoff.
Es ergab sich, daB die Oxydation desselben trotz der Gegenwart von Apfel-
saure moglich ist, daB diese Oxydation aber schon bei einer Konzentration
von 3 °/ 00 Saure beinahe zum Stilistande kommt.
In anderen Versuchen vermochten die oxydierenden Enzyme im Safte
unreifer Apfel und Birnen selbst dann keine nennenswerte Verminderung
des Gerbstoffgehaltes hervorzurufen, wenn die Saure des Saftes auch groBten-
teils neutralisiert worden war. Eine deutliche Abnahme war hier nur in Gegen¬
wart des Breies nachzuweisen. Wurde der Brei aber erhitzt, so unterblieb
die Gerbstoffoxydation ebenfalls. Es muBte daraus geschlossen werden, daB
die oxydierende Wirkung nicht in erster Linie durch die 1 6 s 1 i c h e n Birn¬
fermente, sondern durch ein unlosliches Enzym des Breies hervorge-
rufen wird. DaB die Oxydation des Gerbstoffes nicht auf das Protoplasma
direkt, sondern auf ein Enzym zuriickzufuhren ist, geht aus dem Umstande
hervor, daB der Brei seine oxydierende Wirkung erst nach Erwarmen auf 80
bis 85° C verliert, also bei einer Temperatur, die weit tiber der Totungsgrenze
des Protoplasmas des Fruchtfleisches steht. Fluornatrium und Sublimat
vermogen die Wirkung dieser Breioxydase vollstandig zu unterdriicken; da-
gegen verschwindet die oxydierende Wirkung selbst nach wochenlanger Be-
handlung mit Alkohol, Ather, Aceton oder Chloroform nicht. Auch bei der
Breioxydase ist ein EinfluB der Aciditat auf die Gerbstoffoxydation nicht
zu verkennen, doch liegt die Grenze ihrer Wirksamkeit bei einer viel hoheren
Saurekonzentration.
Verf. gibt auch AufschluB iiber den Grad der Oxydation des Gerb¬
stoffes. Das Gerbstoffmolekiil scheint nicht unter Bildung von Kohlensaure
ganzlich zerstort zu werden, vielmehr besteht die Oxydation zunachst ledig-
lich in einer partiellen Verbrennung des Wasserstoffs. Dies geniigt, um den
Gerbstoff absorptionsfahig, mit anderen Worten um ihn fur den tlbergang
in einen unloslichen Zustand geeignet zu machen.
Es konnte sich nun weiterhin fragen, inwiefern die Absorption
chemischer oder aber physikalischer Natur sei. Verf. hatte schon friiher die
Ansicht vertreten, daB sich der partiell oxydierte Gerbstoff nach dem Zer-
kleinern der Friichte mit den EiweiBstoffen zu einer in Wasser unloslichen
Verbindung vereinige. Auch Behrens hatte sich mit diesem Gegenstande
beschaftigt und machte es wahrscheinlich, daB nicht nur die EiweiBstoffe des
Saftes, also die loslichen Stickstoffverbindungen, sondern auch die EiweiB¬
stoffe des Breies an der Ausfallung des Gerbstoffes beteiligt sind. Verf. schlieBt
aus seinen Versuchen auf eine lose Verbindung von Gerbstoff und EiweiB.
die in Wasser unloslich ist, an Alkohol dagegen melir oder weniger Gerbstoff
abgibt. Da fein zerteilte Stoffe den Gerbstoff aus Gerbstofflosungen nieder-
zusehlagen vermogen und ihn festhalten, laBt sich zudem mit Bestimmt-
heit annehmen, daB auBer der chemischen auch noch eine physikalische Ab¬
sorption des Gerbstoffes stattfindet. Nach dem Verf. spielt besonders eine
von ihm „Pektan u genannte Substanz dabei eine bedeutende Rolle.
Ein groBer Teil der vorliegenden Arbeit bezieht sich auch auf das V e r ■
halten des Birngerbstoffes im Obstwein. Beim Reifen
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Veranderungen des Birngerbstoffea bei der Obstweinbereitung. 2>VC\^ ‘ * >
j * -V
der Birnen nimrat der Gerbstoffgehalt bis zum Juli oder August zu,;Jl^i
dann bei Fruhbirnen rasch, bei Spatbirnen langsaraer abzunehmen. Teilors-
birnen enthielten im Jahre 1903 beispielsweise am 5. Mai 0, am 11. Mai ^ , *
am 9. Juni 13, am 10. Juli 20,5, am 2. August 15,5, am 2. September
und am 15. September 1,5 %o Gerbstoff. Im teigigen Zustande der Birnen
waren nur noch 0,15 %o Gerbstoff vorhanden, welcher sich ausschlieBlich
in den Fruchthauten vorfand. Dementsprechend ist natiirlich auch der
Gerbstoffgehalt verschiedener Birnsafte ein ungleicher.
Aus unreifen Birnen werden in der Schweiz mancherorts sogenannte
„Klar- oder Scheidmoste“ hergestellt, welchen das Vermogen zukommt,
trube, aus uberreifem Obst gewonnene Obstweine zu kl&ren. Solcher Scheid-
most, der durch hohen Gerbstoff- und EiweiBgehalt ausgezeichnet ist, macht
eine nur langsam verlaufende Garung durch, die oft erst nach Monaten zum
AbschluB gelangt. Der Scheidmost zeigt fruher oder spater eine eigentum-
liehe Erscheinung, die als „Brechen“ bezeichnet wird. Sie kommt dadurch
zustande, daB geloste Stoffe allm&hlich unloslich werden und sich ausscheiden.
Die Flussigkeit wird zunachst opalescent, dann triib; hierauf geht die Triib-
ung in eine gallertige Fallung iiber, welche in ihrer Konsistenz geronnener
Milch nicht unhhnlich aussieht. SchlieBlich setzen sich die unloslich gewor-
denen Stoffe ab und iiber dem Niederschlag erscheint die Flussigkeit wieder
klar und fast farblos. Die Ausscheidung besteht vornehmlich aus Gerbstoff
und Eiweifi nebst unbedeutenden Mengen von Aldehyd.
Da der Gerbstoffgehalt des Scheidmostes wahrend dieses Vorganges
stark zuriickgeht, so sucht man das Brechen dieser zum Klaren bestimmten
Obstweine zu verhindern. Verf. fand, daB sehr gerbstoffreiche Scheidmoste
leichter brcchen als gerbstoffarmere, saurereiche leichter als saurearme.
Luftzutritt begiinstigt das Brechen; eine Aufbewahrung des Scheidmostes
in gut verschlossenen GefaBen ist deshalb unerlaBlich. Das Brechen tritt
in vergorenen Scheidmosten im allgemeinen leichter ein als in unvergorenen;
durch Zuckerzusatz wird es gehemmt, doch nicht vollig verhindert. Wasser-
stoffsuperoxyd iibt einen besehleunigenden, schweflige Saure einen ver-
zogernden EinfluB aus.
Nach dem Verf. handelt es sich beim Brechen in erster Linie um eine
spontane Oxydation. Der Vorgang geht auch in unvergorenen sterilisierten
Obstsaften — allerdings langsamer vor sich, trotzdem hier nach den Angaben
des Verf. Enzymwirkungen als ausgeschlossen erscheinen.
Baumreife Birnen liefern im allgemeinen klare Obstweine; sind solclie
Friichte noch etwas herb, so bleibt der Obstwein allerdings nicht dauernd
klar, sondern trubt sich wie Scheidmost, nur spater. Durch Zuckerzusatz
kann diese Veranderung verhindert werden, woraus zu schlieBen ist, daB
der Zucker den Gerbstoff nicht nur in Losung halt, sondern ihn auch vor
Oxydation zu schiitzen vermag.
Obstw r ein aus iiberreifen Friichten wird meistens triib. Beim Teigwerden
der Birnen gehen — von andern tiefgreifenden Veranderungen abgesehen —
die Pektinstoffe der Mittellamellen in Losung und gelangen beim Auspressen
in den Saft. Die Triibung kommt dadurch zustande, daB die Pektin- und
EiweiBstoffe mit dem in geringen Mengen sich vorfindenden Gerbstoff eine
Verbindung eingehen, die in Wasser schwer loslich ist. Eine derartige Tri'ib-
ung laBt sich schon im unvergorenen Safte erkennen; sie tritt dann aber erst
wahrend und nach der Garung deutlich zutage. In den inneren Kantonen
der Schweiz werden derartige trube Obstweine, wie schon erwahnt, seit Jahr-
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252
Fuselolbildung. — Der Stickstoffhaushalt des Ackerbodens.
zehnten durch Mischung mit herben Scheidmosten geklart, Dabei bildet
sich ein Niederschlag aus Gerbstoff und EiweiB, welcher die triibenden Be-
standteile einschlieBt und mit zu Boden reiBt.
Schneider-Orelli (Wadenswil).
Pringsheim, Hans, Be merk ungen zur Mitwirkung von Bak-
terien an der Fuselolbildung. (Biochem. Zeitschr. Bd. 16.
1909. p. 243.)
Verf. hat friiher in einem Fuselol neben den darin gewohnlich enthal-
tenen Alkoholen, dem Propyl-, Isobutyl- und Amylalkohol, noch Isopropvl-
und normalen Butylalkohol nachweisen konnen. Da diese beiden Alkohole
nun durch das gewohnliche Buttersaurebacterium gebildet werden, zog er
aus dem Befunde den SchluB, daB hier Buttersaurebakterien an der Fuselol¬
bildung beteiligt waren. Neuerdings fand der Autor nun noch eine altere
Literaturangabe von Rabuteau (Comptes rendus. T. 87. 1878. p. 500),
aus der hervorgeht, daB auch von R. dieselben Alkohole, und zwar in
ganz verlaBlieher Weise, aus einem Kartoffelfuselol isoliert wurden. Durch
das bemerkenswerte Auftreten des an sich seltenen Isopropylalkohols neben
n-Butvlalkohol veranlaBt, sieht Verf. in diesem Befunde eine Starkung seiner
Theorie von der Beteiligung der Bakterien an der Fuselolbildung.
Autoreferat.
Pfeiffer, Frank, Friedliinder und Ehrenberg, DerStickstoffhaushalt
des Ackerbodens. (Mitteilungen d. Landwirtschaftl. Institute d.
Universitat Breslau. Bd. 4. H. 5. Sonderabdruck.)
Die Verff. gehcn, nach einigen einleitenden Bemerkungen, auf die fiir
alle Untersuchungen liber den Stickstoffhaushalt des Erdbodens auBerst
wichtigen Fragen der Methodik der Entnahme von Bodenproben, sowie der
Stickstoffbestimmungen selbst ein, wobei auch die, wie bei alien exakten
Versuchen, so besonders hier sehr notwendige Kontrolle der Genauigkeit
erzielter Mittelzahlen durch die Wahrscheinliehkeitsrechnung gebiihrend Be-
rucksichtigung findet. Die Art und Weise der Anwendung dieser letztgenannten
Rechnungsart wird durch Beispiele bis ins einzelne verfolgt, so daB auch ein
weniger in mathematischen Fragen Bewanderter sich daraus ein geniigend
klares Bild machen kann. Zugleich wird auch auf die Unsicherheit aller der
Werte iiber den Bodenstickstoff hingewiesen, die nur durch Ausfiihrung von
zwei Parallelbestimmungen erzielt worden sind. Die Verff. ziehen aus diesen
Ausfiihrungen ihres ersten Abschnittes den SchluB, daB die Methodik der
Stickstoffbestimmung im Boden bei Versuchen iiber den Stickstoffhaushalt
des Ackerbodens in durchgreifender Weise geandert werden muB. Je nach
der Menge der fiir jedcn Einzelversuch benutzten Erde muB eine entsprechende
Zahl von Durchschnittsproben beim Beginn und am SchluB der Versuche
entnommen werden. Eine grbBere Zahl von Stickstoffbestimmungen, etwa
zehn, in jeder Durchschnittsprobe ist unbedingt erforderlich. Eine Aus-
nahme in dieser Beziehung konnte nur dann vorhanden sein, wenn es gelange.
die g a n z e Erdmenge, aus der Probe genommen warden soil, staubfein zu
pulvern, woriiber weitere Versuche gemacht werden sollen. Pulvern einer
kleineren, zur Analyse entnommenen Durchschnittsprobe fiihrt nur zu Selbst-
tauschungen iiber die GroBe des wahrscheinlichen Fehlers der Bestimnmngen.
Nach einer Diskussion der von W a r m b o 1 d in dieser Zeitschrift,
Teil II, Bd. 20, 1907, p. 121 veroffentlichten Beitrage zu der zwischen ihm
und zweien der Verff. strittigen Frage der Stickstoffanreicherung in sterilem
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Der Stickstoffhaushalt des Ackerbodens.
253
Boden folgt als zweiter Abschnitt der Arbeit die Besprechung der wahrend
zweier Jahre in Breslau ausgefiihrten Versuche tiber Wirkung einer Stroh-
beigabe zu Boden in flacher oder tiefer Unterbringung, mit und ohne Beigabe
von Salpeter. Die dabei beobachtete Pflanzenschadigung ist, wenigstens
unter Umstandeh, zu einem sehr erheblichen Teil auf Denitrifikationsvor-
gange zuriickzufiihren. Die Gefahr von Stickstoffverlusten auf fraglichem
Wege ist in der Praxis auf dem freien Felde allerdings weit geringer, die Mog-
lichkeit einer solchen in groBerem Umfang kann aber nicht mehr mit der
bisherigen Scharfe bestritten werden. Allerdings sind die hier behandelten
Ergebnisse nur bei GefaBversuchen erzielt worden, deren tlbertragung auf
die Verhaltnisse des freien Landes sich auBerst gewichtige Bedenken ent-
gegenstellen miissen. Immerhin aber erscheinen die alteren GefaBversuche
von Pfeiffer und Lemmermann, sowie Kruger und S c h n e i d e-
w i n d hinsichtlich ihrer Verallgemeinerungsfahigkeit erschiittert, und wei-
tere Untersuchungen auf exakter Grundlage auBerst wiinschenswert. Ob
allerdings in Anbetracht der auBerst groBen Schwierigkeiten, die bereits
bei vorliegender Arbeit mehrfach das Erreichen des erstrebten Zieles un-
moglich machten, die exakte Durchfiihrung von Stickstoffbilanzversuchen
fiir das freieLand iiberhaupt in den Bereich der Moglichkeit fur unsere
derzeitige Probenahme und Stickstoffanalyse fallt, muBte zuvorderst be-
wiesen werden, ehe mit solchen Versuchen begonnen wird. Bislier ist solch
Beweis nicht erbracht.
Der dritte Abschnitt beschaftigt sich mit dem EinfluB der Brache be-
ziehungsweise des Anbaues verschiedener Pflanzen auf die Stickstoffbilanz
des Ackerbodens. Mehrere Versuchsreihen weisen beim Anbau von Hafer
oder Senf beziehungsweise Jbei Brachehaltung einen namhaften Stickstoff-
gewinn auf, das Umgekehrte war aber gleichfalls zu verzeichnen. Wenn auch
in einzelnen Fallen die aus bestimmten Griinden gewahlte alkalisch reagierende
Grunddiingung ungiinstig gewirkt haben kann, so laBt sich doch eine voll-
gultige Erklarung fiir die sich in dieser Beziehung ergebendcn Unterschiede
vorlaufig nicht finden. — Ausnahmslos hat aber unter sonst gleichen Um-
standen die Brache den Stickstoffhaushalt ungiinstiger beeinfluBt als der
Anbau von Senf, Hafer oder Mohren, indem der etwa in Erscheinung tretende
Stickstoffgewinn bei ihr geringer, ein stattfindender Stickstoffverlust groBer
war. Die Verff. glauben daher mit voller Bestimmtheit behaupten zu konnen,
daB wenigstens bei GefaBversuchen die Brache die ihr vielfach nachgeruhmte
giinstige Eigenschaft nicht besitzt, daB sie vielmehr die Stickstoffbilanz
im Vergleich zum Anbau verschiedener Pflanzen ungiinstig beeinfluBt. Es
muB weiter mit groBer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daB sich
diese Verhaltnisse in der Praxis auf dem freien Felde noch scharfer Geltung
verschaffen, da hier die Stickstoffverluste der Sickerwasser, die in geschlossenen
GefaBen naturlich ausfallen, durch Pflanzenwachstum auf dem Acker gegen-
iiber der ungehinderten Auswachsung aus Bracheland eine Verminderung er-
fahren werden.
Der nunmehr folgende Teil des vorliegenden Heftes beschaftigt sich
mit dem EinfluB einer Zuckergabe auf die Stickstoffbilanz des Ackerbodens.
Ein Zusatz von 2 Proz. Zucker hat im Laufe einer Vegetationsperiode bei
Brachehaltung fiir eine Bodenart eine geringe Besserung, fiir eine andere eine
geringe Verschlechterung der Stickstoffbilanz ergeben. Von einer namhaften
Stickstoffanreicherung des Bodens durch Zuckerzusatz kann bei den Ver¬
suchen der Verff. jedenfalls unter keinen Umstanden die Rede sein. Sie wollen
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Original fro-m
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254
Bedeutung des Stiekstoffes.
sich indeB erneutes Eingehen auf vorliegende Frage bis zum AbschluB von
derzeit noch laufenden Versuchen vorbehalten, wenn es auch scheint, daB
diese die obigen Mitteilungen bestatigen werden.
Weiterhin findet der EinfluB des Sterilisierens auf die Stickstoffbilanz
des Ackerbodens Besprechung. Die zwei Stunden bei drei Atmospharen
Druck mit Wasserdampf sterilisierte Erde, ein humusreicher Lehmboden,
wies nach der Behandlung bemerkenswerte Stickstoffverluste auf, an deren
Entstehung moglicherweise die alkalische Grunddungung beteiligt ist. Die
Ausnutzung des zuruckgebliebenen Bodenstickstoffs ist dann eine hervor-
ragend gute gewesen, wohl in erster Linie infolge aufschlieBender Wirkung
auf organische Stickstoffverbindungen, weiter muB aber auch an die Auf-
hebung kolloider Bindung durch die Warme gedacht werden. — Abgesehen
von den Sterilisationsverlusten hat sich die Stickstoffbilanz bei den sterili-
sierten Gefafien weit gunstiger gestellt, als bei den mit rohem Boden beschickten.
Sie wurde durch Sterilisieren gunstig beeinfluBt fur
Hafer um 0,233 g ± 0,197, Senf um 0,319 g ± 0,131, Brache um 0,926 g ± 0,150
Zu beachten ist aber zunachst zu der groBen Anreicherung bei Brache
des sterilisierten Bodens, daB es sich hier um niemals in der Natur vorkom-
mende Verhaltnisse handelt. Weiter schlieBen die Verff., daB ihre Ergeb-
nisse mit der Anschauung, daB die Stickstoffbindung im Boden bei Gegenwart
groBerer Mengen leicht zuganglicher Stickstoffverbindungen eine Beschran-
kung erfahrt, nicht gut iibereinstimmen. Endlich ziehen sie zur Erklarung
der wesentlich besseren Wirkung der Brachehaltung bei sterilisierten Boden
den Umstand heran, daB eine bessere Durchliiftung die Entwicklung der
stickstoffsammelnden Bakterien begiinstigen soli, wie man dies ja zur Er¬
klarung der vielfach vermuteten vorteilhaften Wirkung der Brache auf den
Stickstoffhaushalt in der Natur ausgesprochen hat. Das wurde aber dann
nach der Verff. GefaB versuchen nur fur diejenigen, hier durch Sterilisation
kiinstlich herbeigefuhrten und nicht auf die Natur zu ubertragenden Ver¬
haltnisse gelten, in denen der Kampf urns Dasein zwischen den stickstoff¬
sammelnden und stickstoffentbindenden 1 ) Organismen durch Sterilisation
zugunsten der ersteren entschieden ist. —
Das ncue „Luftdungemittel“ Germanol, dem auch einige Feststellungen
gewidmet wurden, erwies sich weder zur Herbeifiihrung besserer Ausnutzung
des Bodenstickstoffs durch die Pflanzen, noch zur Stickstoffanreicherung
des Bodens befahigt.
Erwahnt sei zum SchluB, daB die in den GefaBen erzielte Brache tat-
sachlich vollig einer solchen in der Landwirtschaft entsprach, die Ackergahre
wurde in der vollkommcnsten Weise erreicht. — Die besprochenen Versuche
bieten, was die Bilanzen anbelangt, ein deutliches Bild der bei exakter Durch-
fuhrung von solchen bisher noch unvermeidlichen Fehler, die teilweise die
Sicherheit der Ergebnisse geringer erscheinen lassen, als dies erwiinscht war.
Ein aufierst umfangreiches Belegmaterial ermoglicht nahere Verfolgung von
Einzelheiten. Ehrenberg (Breslau). Autoreferat.
Steinmetz,, H., Die Bedeutung des Stickstoffes. (Berichte
des naturwiss. Vereines zu Regensburg. Heft 11. 1905—1906. Regens¬
burg 1908. p. 108—119).
Hier findet sich im Original ein sinnentstellender Druckfehler, es steht dort ver-
sehentlich „stickstoffbindenden“, statt richtiger „stickstoffentbindenden‘\
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Biologisch-ehemische Studien in Waldboden. — Tropische Stickstofffanger. 255
Verf. geht von folgendem Kreisschema bezuglich des Aufbaues von
Stickstoffverbindungen in den Organismen aus:
PflanzeneiweiB
i
• TiereiweiB
Er erlautert alles Wissenswerte und befaBt sich weiter mit den beiden
„Salpetermachten“ Birkeland und die Bad. Anilin- und Sodafabrik,
welche sich zu gemeinsamer Arbeit zusammengeschlossen haben. Bei der
Suche nacli geeigneten Kraftquellen in Deutschland hat sich als einzig ge-
eignet die Alz, der AbfluB des Chierasees, fur Luftsalpeterfabrikation er-
erwiesen. Matouschek (Wien).
Albert, R. u. Luther, A., Biologisch-chemische Studien
in W a 1 d b 6 d e n. (Journ. f. Landw. 56. 1908. p. 347—370).
Verff. pruften einige Walderden nach der Remyschen Methode,
die sie in der von B u h 1 e r t und Fickendey angegebenen Modifikation
zur Anwendung brachten. Die fur die verschiedenen Erden erlangten Zahlen
ergaben deutliche und konstante Differenzen, die speziell auch inbezug auf
Waldboden den Beweis erbrachten, daB aus den Resultaten der biochemischen
Prufung wichtige Riickschliisse auf die Ertragsfahigkeit der betreffenden
Erden gezogen werden konnen. Bei den Peptonzersetzungsversuchen lieB
die Jahreszeit (April—Oktober) keinen deutlichen EinfluB erkennen, das
Maximum wurde im Juli, das Minimum im August gefunden (dabei bleibt
jedoch zweifelhaft, ob in ausreichender Weise fur Temperaturconstanz im
Versuchsraume gesorgt wurde. Ref.). In der obersten Waldkrume wurde
in tlbereinstimmung mit M i g u 1 a keine Nitrifikation im Umsetzungsver-
such konstatiert, dagegen war diese deutlich, wenn Erde aus 10—20 cm
zur Verwendung kam, vorausgesetzt, daB deren Reaktion nicht ausgesprochen
sauer war. Die Oberkrume erwies sich gewohnlich mehr oder weniger sauer,
die darunter befindliche Schicht aber neutral bis alkalisch. Die Humus-
menge war nicht ausschlaggebend. Auch das Garungsvermogen der Erden
wurde ermittelt, und zwar geschah dies unter Verwendung von 4-proz.
Dextroselosung quantitativ (durch Wagung am Anfang und am SchluB).
Auch in dieser Richtung ergaben sich fur die verschiedenen Erden charak-
teristische Unterschiede. L 6 h n i s (Leipzig).
Passon, Einige tropische Stickstofffanger. (Deutsche
landw. Presse. 1908. No. 93).
Verf. stellte durch einige an der landwirtschaftlichen Versuchsstation
zu Campinas im Staatc Sao Paulo ausgefuhrte Anbauversuche mit M u c u n a
u t i 1 i s , Cowpea und Arachisrostrata fest, daB diese Leguininosen,
zu Griindungszwecken angebaut, den damit bestellten Ackerflachen betracht-
liche Mengen von organischer Masse und Stickstoff zufiihren. An erster Stelle
stand die ErdnuB, dann folgte M u c u n a und die verhaltnismaBig geringsten,
aber immer noch betr&chtlichen Mengen an organischer Substanz und Stick¬
stoff wurden von Cowpea produziert. Die ErdnuB ergab bei einer bis zum
25. Februar 08 ausgedehnten Vegetationszeit (die Aussaat war am 27. No-
07 erfolgt) gan:
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vember 07 erfolgt) ganz auBergewohnlich hohe Ertrage an Masse und Stick-
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256 Griindiinger auf schwerem Boden. — Bodenbakterien. — Teilbrachen.
stoff, namlich 1375 kg N und 50 594 kg organische Trockensubstanz pro
Hektar. Da der dortige Winter dem deutschen Sommer klimatisch ziem-
lich entspricht, so halt Verf. Versuche mit ErdnuBarten, etwa mit Arachis
hypogaea, auch unter hiesigen Verhaltnissen fur ratsam.
Vogel (Bromberg).
Uhle, Erfahrungen mit Griindunger aus dem Jahre
1908 auf schwerem Boden. (Illustr. landw. Zeitg. 1908. No.96).
Verf. bemerkt, daB die haufig aufgeworfene Frage nach der besten Zeit
des Unterpflugens der Grundiingung sich in den meisten praktischen Betrieben
durch die Art der wirtschaftlichen Verhaltnisse von selbst beantworte. Es
kann in fast alien Fallen nur das Fruhjahr in Betracht kommen. Nach U.’s
Erfahrungen eignet sich fur schweren Boden am besten ein Gemenge von
Pferdebohnen, Erbsen, Wicken, blauen Lupinen und Peluschken. Der Anteil
der Bohnen wird verstarkt, je spater die Aussaat vorgenommen werden
kann, weil die Bohne die sicherste Saat ist. Von nicht so grofier Bedeutung
ist es ,ob die Getreidestoppel, in welche die Grundiingung im Herbst ein-
gesat wird, sofort gepfliigt wird, oder ob sie einige Tage Uegen bleibt, dagegen
ist es durchaus notwendig, nach dem Pfliigen sofort die Aussaat vorzunehmen.
Am sichersten gelingt die Grundiingung nach Roggen, weil dieser den Boden
nicht so sehr austrocknet wie Weizen oder Sommergetreide, denn er ist beim
Beginn der heifien Tage im Mai bereits so weit, daB er die Bodenfeuchtigkeit
nicht mehr erheblich in Anspruch nimmt. Der kurze Aufsatz schlieBt mit
Angaben iiber die Rentabilitat der Griindiingung. Vogel (Bromberg).
Brown, Ch. W., The influence of the medium upon the
solvent action of certain soil bacteria. (Ninth Rep. of
the Mich. Acad, of Science. 1907. p. 160).
Verf. untersucht, unter welehen Bedingungen Bodenbakterien im Stande
sind Salze zu losen. Er verwcndete Knochen, Tricalcium-, Dicalciumphos-
phat und Calciumcarbonat; diese Salze wurden gut zerrieben und in feiner
Suspension in Nahragar gebracht, auf welchem Bodenbakterien kultiviert
wurden. Es zeigte sich, daB die Bakterien nur imstande waren die gebotenen
Salze zu losen, wenn der Nahragar Zucker enthielt; Knochen wurden auch
dann nicht gelost. Die Versuche wurden mit verschiedenen organischen
und anorganischen Agarboden wiederholt, eine Losung der suspendierten
Salze trat nur ein, wenn dem Nahrboden Zucker (Saccharin oder Dextrin)
zugefiigt war. Auch in einer Bodenauslaugung mit 2 Proz. Agar trat Losung
von suspendierten Salzteilchen nur bei Zufiigung von Zucker ein. — Es zeigte
sich, daB die untersuchten Bakterien in Gegenwart von Zucker Saure bilden,
ohne diesen aber Alkali. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Glanz, Teilbrachen, deren Wert und Anwendung.
(Deutsch. landw. Presse 1909. No. 18).
Gestutzt auf praktische Erfahrung legt Verf. dar, daB das wichtigste
Ziel der Bodenbearbeitung in der Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit zu er-
blicken ist, von welcher die Vermehrung und Wirksamkeit der Bodenbakterien
in erster Linie abhange. Besonders in trockenen Gegenden sollte mehr
Gewicht auf Erhaltung des im Herbst und Winter in den Boden gelangten
Wassers gelegt werden. In bester Weise laBt sich die Bodenfeuchtigkeit
konservieren durch moglichste Einschriinkung der Anbauarbeiten im Fruh¬
jahr (Ebncn des iiber Winter in rauher Furche gelegenen Bodens). Die Be-
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Der Stickstoffhaushalt des Ackerbodens. — Bodenuntersuchungen.
257
arbeitung der Felder sollte mehr in den Herbst verlegt, es sollten in umfang-
reicherem MaBe „Teilbrachen“ durchgefiihrt werden. Zu deren Erzielung
geniigt allerdings das einfache Stoppelschalen im Herbst nicht, es ist vielmehr
eine viel weitergehende Herbstbearbeitung erforderlich, welche Verf. ein-
gehender bespricht. Er halt es fur zweckmaBig, daB der Ackerboden nicht
in rauher Furche, sondern vollstandig bearbeitet und geebnet uberwintert.
DaB sich der Boden nach Wintergetreide in einem besseren physikalischen
Zustand befindet, als nach Sommerung, liegt nach Ansicht des Verf. daran,
daB die im Herbst geebneten Felder ihre Gare im Friihjahr behalten, und
daB diese nicht durch Bestellungsarbeiten gestort wird.
Vogel (Bromberg).
Ehrenberg, Paul, tlber den Stickstoffhaushalt des Acker-
bo d e n s. (Fuhlings Landwirtschaftl. Zeitung. 1909. p. 241).
Verf. diskutiert die bodenbakteriologischen Probleme, die insbesondere
bei dem Stickstoffhaushalt des Ackerbodens sehr verwickelte sind. Eine
durchgreifende Anderung der Methodik der Stickstoffbestimmung, auf die
es ja immer wieder in erster Linie ankommt bei Feststellung der mikro-
biologischen Verhaltnisse im Ackerboden, ist besonders vonnoten. Im Gegen-
satze zuBerthelot und A n d r die als Fehlergrenze bei ihren Arbeiten
die Menge von 6—7tausendstel Milligramm angeben, wurde in Breslau fest-
gestellt, „daB allein der Fehler, der durch die Titerstellung fiir die Stickstoff-
analyse bedingt ist, bei Arbeit von 3 Analytikern nach je 4 Methoden und
mindestens 4facher Parallelanalyse, also bei 48facher Parallelbestimmung
allein immer noch 26 tausendstel Milligramm betragt". — In Bezug auf
die Brachehaltung wird kurz auf die interessanten Ergebnisse der Breslauer
Versuche in dieser Richtung eingegangen. (vergl. Pfeiffer, Frank,
Friedlander und Ehrenberg, der Stickstoffhaushalt des Acker¬
bodens, Mitteilungen der Landw. Institute der Universitat Breslau Bd. 4.
Heft 5. S. 715). Es hat sich bei diesen Versuchen ergeben, daB der Brache
nicht die Bedeutung zuzuerkennen ist fiir die Stickstoffsammlung, die ihr
im allgemeinen zugesprochen wird. Wichtig scheint die Brache, neben der
Beeinflussung des Wasserhaushaltes (Riimker, Seelhorst) fiir die
vorteilhafte Veranderung der Bodenkolloide zu sein.
Ernst Willy Schmidt (Bromberg).
Lemmermann, 0., Fischer, H., Happen, H., und Blanck, E., Bakterio-
logisch-chemische Untersuch ungen. (Landw. Jahrb.
38. 1909. p. 319—364).
In dem chemischen, von Lemmermann referierten Teil der Arbeit
wird ausgefiihrt, daB Umsetzungsversuche nur in Erde angestellt werden
diirfen. Begriindet wird diese Angabe liauptsachlich mit den unbefriedigenden
Resultaten, die erlangt wurden, als Sand mit Bodenaufschwemmung ge-
impft zur Anwendung gelangte. Auch einige wenige Versuche, in denen
nach R e m y s Methode verfahren wurde, fielen nicht zugunsten dieses
Verfahrens aus. Die zahlreichen, fiir die Brauchbarkeit der zuletzt genannten
Methode sprechenden Befunde anderer Autoren werden damit erledigt,
daB gesagt wird, die betr. Forscher „wollen“ zu guten Resultaten gekommen
scin. (!) —
Von dem der Erde zugesetzten Salpeterstickstoff wurden innerhalb
3Wochen 5—6 Proz. umgewandelt, in mit Stallmist gediingter Erde erhbhte
sich diese Zahl auf ca. 15 Proz. Die benutzte Hoclimoorerde lieB starke Sal-
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258
Pflanzennahrstoffe des Bodens.
peterbildung zustande kommen. Innerhalb 33 Tagen wurden bei 23° ca.
52 Proz. des im Ammonsulfat gegebenen Stickstoffs nitrifiziert. Stickstoff-
verluste fanden nicht statt. Im Moorboden wurden 27,51, im Lehmboden
36,75 Proz. des Ammonstickstoffs assimiliert. Das Sterilisieren des Bodens
im Autoklaven vermehrt nicht nur den durch Magnesia usta abspaltbaren
Stickstoff anted, sondern macht auch den ubrigen Bodenstickstoff fiir die
Ammoniakbddner leichter angreifbar, wie aus folgender tJbersicht hervor-
geht. An Ammonstickstoff (in mg) wurde gefunden in je 200 g
Sand
Lehm
Humusboden
Erde nicht sterilisiert:
2,503
4,199
7,568
„ sterilisiert, sofort untersucht:
„ „ , geimpft, nach 22
4,054
5,847
22,197
Tagen:
5,667
11,261
44,286
Es wird besonders betont, daB der zu den Umsetzungsversuchen be-
stimmte Boden in naturfrischem Zustande verwendet werden muB.
Der von H. Fischer geschriebene bakteriologische Ted der Veroffent-
lichung bringt viel Keimzahlbestimmungen. Als besonders geeignetes Sub-
strat erwies sich ein Agar von folgender Zusammensetzung: 1000 aq. dest.,
10—12,5 Agar, 1 Traubenzucker, 1 Ammontartrat, 0,5 KNO s , 1 KH 2 P0 4 ,
0,1 CaCl 2 , 0,3 MgS0 4 , 0,1 NaCl, Spur F1 2 C1 6 , 1,5 Na 2 C0 3 krist. Aus roller
Hochmoorerde erwuchsen ungefahr gleichviel Bakterien und Schimmel-
pilze; unter den Bakterienkolonien fanden sich sehr viel, manchmal bis iiber
die Halfte SproBpilzansiedlungen. Die einem in Kultur befindlichen Hoch-
moor entstammenden Bodenproben zeigten ein ahnliches Verhalten. In
Griinlandsmoor war die Gesamtzahl hoher, und die Bakterien herrschten
mehr vor. Die mineralischen Boden lieferten stets weit mehr Bakterien
als Schimmelpilze. Diingung mit Atzkalk erhohte die Keimzahl, speziell
gilt dies fiir die Bakterien, wahrend die Schimmelpilze oline Regel bald Zu-,
bald Abnahme zeigten. Stallmist steigerte die Bakterienmenge nur in drei
Boden; sehr regelmaBig machte sich eine groBe Zahl von Schimmelpilzen
und ganz besonders von Aktinomyceten bemerklich. Ein deutlicher EinfluB
vermehrten Wassergehalts war nicht zu konstatieren. In sterilisierter Erde
ergab sich nach erfolgter Impfung ein bedeutendes Anwachsen der Keim¬
zahl. Eine wesentliche Beeinflussung des Verhaltnisses zwischen verfliissi-
genden und nicht verfliissigenden Bakterien trat nirgends deutlich hervor.
L 6 h n i s (Leipzig).
Burgtorf, WelchenEinfluBhatdasrechtzeitigeStoppel-
schalen unter Beriieksichtigung der letztjahrigen
Diirre auf die Pflanzennahrstoffe des Bodens?
(Deutsche landw. Presse. 1909. No. 4.)
Verf. hat die giinstige Wirkung des Stoppelumbruchs im Herbst in seiner
eigenen Wirtschaft erfahren. Er macht nun darauf aufmerksam, daB bei so
anhaltender Diirre, wie sie das Jahr 1908 in den Herbstmonaten brachte,
das Pfliigen oder Schalen der Stoppeln auf manehen Boden ganz unmciglich
war, und daB man sich in solchen Fallen auf eine mangelhafte Bodengare
und infolgedessen auch unbefriedigende Ertrage gefaBt zu machen habe.
Da die Gare des Bodens mit dem Feuchtigkeitsgrade desselben bis zu einer
bestimmten Hiihe Hand in Hand geht, so spielt der Wasserbedarf der ein-
zelnen Feldfriichte bei Bewertung ihrer Bedeutung als Vorfrucht eine nicht
zu unterschatzende Rolle. Wenn infolge der Trockenheit des vergangenen
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Abspaltung aus Pflanzenresten.
2o9
Herbstes die notwendige Gare nicht erreicht sein sollte, so empfiehlt Verf.,
falls das wirksamste Mittel, die Schwarzbrache, nicht in Betracht komraen
kann, ein mbglichst baldiges Sturzen der Stoppel, also Herbeifiihrung der
Bodengare durch eine Teilbrache. In der durch Umbrechen gelockerten
oberen Bodenschicht sind die Bedingungen fur einen gunstigen Verlauf der
bakteriologischen Vorgange und somit fur ein moglichst vollst&ndiges Ein-
treten der Bodengare am besten gegeben.
Wo ein Sturzen der Stoppeln im Herbst 1908 erfolgen konnte, ist nach
Ansicht des Verf. eine besonders gute Gare zu erwarten. „Das Bakterien-
leben muB in dem gut geliifteten Boden, dem die Grundfeuchtigkeit durch
rationelle Behandlung erhalten blieb, sofern diese demselben nicht durch
stark wasserentziehende Pflanzen (Klee, Hafer) zu sehr entzogen war, als
gut bezeichnet werden, so daB hier unter sonst normalen Verhaltnissen auf
eine erfolgreiche Ernte gerechnet werden darf; denn es ist anzunehmen, daB
durch die T&tigkeit der Bakterien im Boden mehr Nahrstoffe gelbst und der
Pflanze zur Verfiigung gestellt werden, als dies in regenreichen Jahren, in
denen der Boden nicht selten verschlammt, der Fall ist. Dazu kommt, daB
sich das Bakterienleben durch den gunstigen EinfluB der Temperatur, der
sich bis zum letzten Drittel im Oktober geltend machte, w&hrend einer l&n-
geren Zeit entfalten konnte. “
Die Acker mit ungestiirzten Stoppeln, die ausgedorrten Riibenfelder
und die mit karglich entwickelter Grundungung bestanden gewesenen Boden
durften dagegen keine Gare zu verzeichnen haben, und hier ist so weit wie
moglich durch eine gute, zielbewuBte Pflege und richtige Diingung der Friichte
ein Ausgleich zu schaffen. Vogel (Bromberg).
Krawkow, Uber die Prozesse der Abspaltung loslicher
minera 1ischer Produkte aus sich zersetzenden
Pflanzenresten. (Journal f. experim. Landwirtschaft. Bd. 19.
1908. p. 624).
Verf. stellt mit Blattern und Nadeln verschiedener Waldbaume, Stroh,
Heu und Wurzeln einiger Getreidepflanzen Versuche an, die ihn etwa zu den
folgenden Schlussen fiihren:
1) Die wasserloslichen Produkte der Zersetzung von Pflanzenresten
mussen dank ihrer leichten Beweglichkeit zu den wichtigsten Faktoren der
Bodenbildung gezahlt werden, und sind auBerdem als nachste, und unmittel-
bare Nahrstoff quelle der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen anzusehen.
2) Wasser ist imstande, eine bedeutende Menge von mineralischen und
organischen Stoffen schon aus frischen Pflanzenresten, die noch keinen Zer-
setzungsprozessen unterworfen waren, in Losung zu bringen. Von den mine¬
ralischen Verbindungen gehen dabei am meisten Kali, Magnesium, Eisen,
Schwefel- und Phosphorsaure in Losung.
3) Unter alien Objekten, die zu den Versuchen gedient haben, enthalt
das Wurzelsystem der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen die groBte Menge
wasserloslicher Verbindungen; es folgen in fallender Reihe die Blatter der
Laubholzer, die Heuarten, Stroharten, und zuletzt die Nadeln der Waldbaume.
4) Beim Beginn der Zersetzungsprozesse der Pflanzenreste gehen Kalk
und Magnesium nahezu vollstandig in Losung. Die Kali- und Phosphorver-
bindungen sind dagegen am dauerhaftesten festgelegt. Das schnelle Loslich-
werden der Kalk- und Magnesiumsalze ist sehr wichtig, weil hierdurch eine
Neutralisation sich im ZersetzungsprozeB bildender Sauren ermoglicht und
Zwelte Abt, /'Bti. 34.
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Original frcm
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260
Die Kaliaufnahme der Pflanzen aus dem Boden.
damit die Zersetzung in normalen Bahnen und bei stetig fortschreitendem
Verlauf erhalten wird. Werden die Salze des Kalkes und Magnesiums da-
gegen etwa durch atmospharische Niederschlage entfernt, so konnen sie auf
sich bildende Sauren nicht mehr abstumpfend wirken, diese haufen sich an,
und die weitere Zersetzung verlauft in anderen Bahnen bei herabgesetzter
Schnelligkeit.
5) Je weiter die Prozesse der Zersetzung der Pflanzenreste gehen, um
so langsamer schreitet die Abspaltung loslicher mineralischer Produkte daraus
fort; die vollstandige Mineralisation sich zersetzender Pflanzenreste erfordert
sehr lange Zeitraume, da selbst unter giinstigen Feuchtigkeits- und Warme-
verhaltnissen ein Punkt auftritt, nach dessen Uberschreitung der weitere
Gang der Mineralisation kaum wahrnehmbar ist.
Ehrenberg (Breslau).
Wimmer, Nach welchen Gesetzen erfolgt die Kaliauf¬
nahme der Pflanzen aus dem Boden? (Arbeiten der deut-
schen Landwirtsch. Gesellschaft. 1908. Heft 143.)
Uber diese Frage hat die Herzogl. Anhaltische landw. Versuchsstation
in Bernburg sehr eingehende Untersuchungen angcstellt, fiber die Dr. Wim¬
mer berichtet. Es handelt sich um GefaBversuche, von denen die Versuchs-
ansteller sicherere und schnellere Resultate erhofften, als von Feldversuchen.
Das Kalium ist nicht unbeweglich im Ackerboden, sondern geht leicht mit
anderen Stoffen Verbindungen ein, indem jedenfalls die Alkalisilikate ihre
Basen ganz oder teilweise gegen Kali austausehen. Bei bestimmten Boden
kann unter gewissen Bedingungen dieser Austausch so stark sein, daB das
Kali mehr oder weniger vom Boden absorbiert wird und nicht zur Wirkung
kommen kann. Boden, welche jahrelang ohne Kalidiingung geblieben, also
kalihungrig sind, zeigen vielfach gar keine Wirkung einer Kalidiingung, da
alles Kali vom Boden absorbiert wird. Erst wenn so lange mit Kali gediingt
ist, daB die Absorptionskraft des Bodens nahezu oder ganz erschopft ist,
tritt eine Kaliwirkung ein. Die richtige Wfirdigung der Kaliabsorption kann
vielfach den praktischen Landwirt vor Fehlschliissen bei der Beurteilung
einer Kalidiingung bewahren. Mit groBerer Bodenfeuchtigkeit nimmt die
Kalibindung im Boden zu, in trocknen Jahren wird also eine bessere Aus-
nutzung des Kalis zu erwarten sein. Findet aber keine oder nur geringe
Kaliabsorption im Boden statt, so ist, wie die Versuche zeigen, die Kaliauf¬
nahme durch die Pflanzen und demgemaB der Ernteertrag bei groBerer
Feuchtigkeit grofier als bei Trockenheit. Auch die Dttngung zeigt einen
deutlichen EinfluB auf die Aufnahme des Kalis durch die Pflanzen und zwar
scheinen hier Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nahrstoffen zu be-
stehen. Die Versuche erstreckten sich nur auf den EinfluB der Stickstoff-
diingung und ergaben, daB erhohte Stickstoffgabe die schadliche Wirkung
der Kaliabsorption durch den Boden ausgleichen und Kaliaufnahme und
Ernteertriige gttnstig beeinflussen kann. — Schon in friiheren Versuchen
hatten die Versuchsanstcllcr gezeigt, daB bei einigen Pflanzen die groBte
Nahrstoffmenge nicht zur Zeit der Reife, sondern in einem friiheren Sta¬
dium, etwa zur Zeit der Bliite und des Fruchtansatzes, vorhanden ist. IJm-
fangreiche Versuche mit Gerste und Weizen bestatigten diese Tatsache und
ergaben, daB wirklich in diesen Fallen eine Riickwanderung des Kalis in den
Boden stattfindct.
Die Versuche beschaftigten sich weiter mit dem EinfluB der Bakterien-
tatigkeit auf die Kaliausnutzung durch die Pflanzen. Ohne die Ergebnisse
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Der Wert des Stallrnistes.
261
ihrer noch nicht abgeschlossenen diesbeziiglichen Versuche anzugeben, fiihren
die Versuchsansteller schon recht interessante Tatsachen an, auf die hier
hingewiesen sei. Bekanntlich besteht die gunstige Wirkung des Schwefel-
kohlenstoffs auf den Boden in einer Stickstoffwirkung. Diese mufi nun auch
bei einer Schwefelkohlenstoffbehandlung durch eine erhohte Kaliaufnahme
durch die Pflanzen ihren Ausdruck finden. Es wurden Versuche mit Sellerie
zur Bestatigung dieser Annahme angestellt. Es wurde Boden von Parzellen,
die stets rait Kali gedungt worden waren und solcher von Parzellen, die acht
Jahre lang kein Kali erhalten hatten, mit Schwefelkohlenstoffdampfen be-
handelt und diese dann wieder verfluchtigt. Bei dem stets mit Kali gediingten
mit Schwefelkohlenstoff behandelten Boden betrug die Erntesteigerung
gegeniiber unbehandeltem Boden 41 Proz., und es wurden aus ihm 27 Proz.
Kali mehr aufgenommen als aus letzterem, Natron sogar 70 Proz. mehr.
Bei dem friiher nicht mit Kali gediingten desinfizierten Boden betrug die
Erntesteigerung gegeniiber dem nicht desinfizierten Boden 35 Proz.; an Kali
wurden 12 Proz. mehr aufgenommen, an Natron 16 Proz. Der EinfluB der
Schwefelkohlenstoffbehandlung oder der Bakterienwirkung auf die Kali- und
Natronaufnahme, sowie auf die Ernte kommt also schon durch diese Ver¬
suche klar zum Ausdruck. Der Berichterstatter folgert: „Da bei diesen
Versuchen der Boden nur Schwefelkohlenstoffdampfen ausgesetzt, eine Be-
rflhrung desselben mit fliissigem Schwefelkohlenstoff vermieden wurde, so
ist wohl anzunehmen, daB die gesteigerte Kaliaufnahme lediglich auf die
Wirkung niederer Lebewesen zuruckzufiihren ist, unmittelbar, indem die
veranderte Bakterienflora sich an der Umsetzung der Mineralstoffe im Boden
direkt beteiligte, oder mittelbar, indem die durch die Bakterien gesteigerte
Stickstoffaufnahme die Pflanzen in hoherem MaBe befahigte, aus dem
schwerer loslichen Kalivorrat des Bodens zu schopfen.“
Endlich zogen die Versuchsansteller auch die Einwirkung der Nema-
toden auf die Kaliaufnahme in den Kreis ihrer Untersuchungen. Die Nema-
toden entziehen bekanntlich den Pflanzen, die sie befallen, einen betracht-
lichen Teil ihrer Nahrstoffe und scheiden sie in organischer schwer zersetz-
barer Form wieder aus. Diese Stoffe, auch das Kali, konnen erst in der fol-
genden Vegetationsperiode von Pflanzen verwertet werden, sofern diese nicht
auch unter Nematoden zu leiden haben. So kann es kommen, daB z. B. Ruben
das Kali durch Nematoden entzogen wird, und daB diese aus Kalimangel
zugrunde gehen. Ist die nachgebaute Pflanze eine solche, die nicht unter
Nematoden zu leiden hat, wie z. B. die Kartoffel, so steht dieser neben der
eigenen Diingung noch das durch die Nematoden im Vorjahr ausgeschiedene,
nun wieder verwertbare Kali zur Verfiigung. Die Versuche zeigten, daB
durch die Nematoden bei Ruben eine starke Schadigung der Ernte eintrat.
Der Kaligehalt derartiger Ruben war um 30 Proz. geringer als der in nema-
todenfreiem Boden gezogenen. Von dem zur Verfiigung stehenden Kali
wird infolge der Tatigkeit der Nematoden nur ein geringer Teil in den Ruben
gefunden, die Ernte wird stark vermindert. Allerdings sind hier auch alle
die oben erwahnten Einfliisse in Betracht zu ziehen. Es ist erforderlich, auf
Nematoden enthaltendem Boden eine starke UberschuBdiingung von Kali
zu geben, damit die Kalientziehung wieder ausgeglichen werden kann.
Zeller (Bernburg).
Pfeiffer, Betrachtungen ii b e r den Wert des Stallrnistes.
(F ii h 1 i n g s landw. Ztg. 1909. p. 161.)
Verf. sucht unter Beriicksichtigung der Nachwirkung von Stallmist-
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dfftjma I from
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262
Dicyandiamid. — Giftwirkungen der Cyanoverbindungen.
dtingungen ein richtiges Urteil iiber deren wirtschaftlichen Wert zu erhalten.
Unter Bezugnahme auf die langfristigen Rothamsteder Versuche wird betont,
dafi bei der Abschatzung der Stickstoffwirkung im StaUmist nicht nur der
langsame, aber stetige Riickgang der Ertrage auf den dauernd ungedungten
Vergleichsparzellen zu beachten ist, sondern auch der wertvolle Zustand
alter Kraft, in welchem sich die Stallmistparzellen nach Ablauf lan-
gerer Zeitraume befinden. Bei diesen ist auch weiterhin die Entnahme einer
grofieren Zahl leidlich normaler Ernten ohne weitere Diingung moglich, wah-
rend die Vergleichsparzellen derartig erschopft sein werden, daiJ sich die
Ernte vielleicht iiberhaupt kaum noch lohnt. Verf. berechnet den Nutzwert
dieser alten Kraft und kommt zu einer Gesamtausnutzung des Stallmist-
stickstoffs von 74 Proz., also zu einera Wert, der ganz erheblich hoher ist,
als der gewohnlich angenommene.
Auf die Einzelheiten der Pf.schen Kalkulationen iiber den Wert des
schwer loslichen, die Nachwirkung bedingenden Anteils des Stallmiststick-
stoffs soli an dieser Stelle nicht naher eingegangen werden. Verf. kommt
bei dem gewahlten Beispiel zu dem Resultat, dafi der von einer alle 3 Jahre
wiederholten Stallmistdungung nach Abzug des schnell wirksamen Stick-
stoffs verbleibende Rest von 143 kg Stickstoff die dauernde Entnahme von
durchschnittlich 36 kg Stickstoff pro Jahr und Hektar aus dem sich immer
wieder erganzenden Bodenkapital ermoglichen wiirde, und dafi dieser Erfolg
einer jahrlichen Diingung mit 50 kg Nitratstickstoff gleichkame, dessen Aus-
nutzung zu 70 Proz. angenommen wird. Die Berechnungen ergeben im grofien
und ganzen, daU der Gesamtwert des Stallmiststickstoffs unter Beriicksich-
tigung seiner Nachwirkung auf etwa 70 Proz. des Salpeterstickstoffwertes
zu schatzen ist. Vogel (Bromberg).
Loew, Ist Dicyandiamid ein Gift fiirFeldfriichte. (Che
mikerzeitg. 1909. p. 21.)
Die von Seiten verschiedener Forscher festgestellte Sch&digung der Feld-
fruchte infolge von Dicyandiamiddiingung erklart sich dadurch, dafi in n i c h t
s t e r i 1 e m Boden durch gewisse Bakterien schadliche Stoffe hervorgebracht
werden, welche die Ertrage bedeutend sch&digen. Eine auch in sterilem
Boden beobachtete Schadigung: Spitzenvertrocknung der Blatter ist nach
den angestellten Versuchen augenscheinlich darauf zuriickzufiihren, dafi
durch Wasserverdunstung eine Anhaufung des resorbierten Dicyandiamids
in der Blattspitze stattfindet, welche giftig wirkt. In geniigend feuchter
Atmosphare gehalten, zeigten die Versuchspflanzen keinerlei Verletzungen.
Schaffnit (Bromberg).
Stritt, Walter, t)ber die Giftwirkungen der als Dunge-
mittel verwandten Cyanoverbindungen und ihrer
Zersetzungsprodukte. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh.
Bd. 62. 1909. p. 169.)
Als Ersatz des Chilisalpeters fur Diingezwecke hat man die in der Atmo-
spliare in unbegrenzten Mengen vorhandenen Mengen Stickstoff auf 2 Wegen
in eine zur Diingung brauchbare Form gebracht: 1) Mittelst groBer Mengen
elektrischer Energie, welche in der Form billiger Wasserkrafte in Norwegen
zur Verfiigung steht, 2) indem man Calciumcarbid durch erhitzte Luft in
das Calciumsalz des Cyanamid tiberfiihrte. Diese Produkte kommen unter
dem Namen „Stickstoffkalk“ und „Kalkstickstoff“ in den Handel. Es stellte
sich aber heraus, dab Calciumcyanamid, wie seine nachsten Spaltungspro-
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Kalks ticks toff. — Knollchenbakterien.
263
dukte, fur Pflanzen auBerordentlich giftig waren; es gelang jedoch bald in
einfacher Weise die Giftwirkung zu umgehen. Seitdem wird die Substanz in
der Landwirtschaft viel angewendet.
Verf. suchte zu ergriinden, wie „Stickstoffkalk“ und „ Kalkstickstoff “,
sowie ihre Zersetzungsprodukte auf den tierischen Organismus wirken. Von
letzteren untersuchte Verf. Cyanamid, Dicyandiamid und cyanamidokohlen-
sauren Kalk. Das in Wasser losliche Cyanamid und Dicyandiamid wurden
zu Losungen verwendet; die unloslichen Praparate cyanamidokohlensaurer
Kalk, Stickstoffkalk und Kalkstickstoff wurden teils in Substanz den Tieren
einverleibt, teils als wasserige Extrakte.
Nach den Untersuchungen des Verf. sind alle die genannten Substanzen
fiir den tierischen Organismus giftig. Die Erscheinungen waren stets die
gleichen: Atmungsstorung und hochgradige Schwache. Bei subkutaner Dar-
reichung erwies sich Cyanamid giftiger als die anderen Substanzen, welche
es nur in gewissem Prozentsatz enthalten. Verf. nimmt an, daB mindestens
10 g Stickstoffkalk bezw. Kalkstickstoff bei einmaliger innerer Darreichung
notig sein wurden, um einen Menschen zu toten. Das sei aber eine Menge,
welche wohl kaum von einem Menschen aus Versehen genommen oder bos-
willig ihm beigebracht werden konne, ohne daB er es merken wiirde, da die
Substanzen unlosliche schwarze Pulver bilden und intensiv nach Chlor bezw.
Acetylen riechen. Durch den widerlichen Geruch wiirde auch Weidevieh
und Wild verhindert werden, frischgedungte Acker oder Wiesen zu beweiden.
Die leichte Verstaubbarkeit des Calciumcyanamids lasse eine fortgesetzte
Aufnahme desselben in kleinen Mengen durch Einatmen und Verschlucken
moglich erscheinen. Die Erfahrungen des Verf. bei chronischer Verfiitterung
des Calciumcyanamids waren nicht derart, daB man eine besondere Gefahr
in dieser Richtung fiir Mensch oder Tier annehmen kann. Bei Beobachtung
einiger Vorsicht diirfte die Verwendung von „Stickstoffkalk“ und „Kalk-
stickstoff“ zu landwirtschaftlichen Zwecken unbedenklich sein.
S c h i 11 (Dresden).
v. Feilitzen, Kann Kalkstickstoff mit hohem Gehalt an
C al c i u m c a r b i d auf die Vegetation sch&dlich ein-
wirken? (Deutsche landw. Presse. Jahrg. 36. 1909. No. 30.)
Die von A e b y (Chemikerztg. 1909. p. 145) bereits gemachte Beobach¬
tung, daB norwegischer Kalkstickstoff ziemlich viel Calciumkarbid enth<,
gab dem Verf. Veranlassung, Versuche fiber die Einwirkung des Karbids
auf die Vegetation anzustellen. Zum Vergleich wurde noch Chilisalpeter
herangezogen. Die Resultate des Versuchs waren:
Kalkstickstoff, 14 Tage vor der Saat ausgestreut, hatte keine schadliche
oder wachstumshemmende Wirkung zur Folge. Schadigend wirkte Kalk¬
stickstoff, wenn die Saat direkt nach der Diingung erfolgte (nur y 2 — 2 / 3 der
gesaten Korner liefen auf). Chilisalpeter wirkte zwar hemmend auf die Kei-
mung, wenn sofort nach der Diingung gesat wurde, die Keimfahigkeit wurde
jedoch nicht herabgesetzt. Schaffnit (Bromberg).
Kellerman, K. F., and Robinson, T. R., Progress in legume inocu¬
lation. (U. S. Dep. of Agric. Farmers’ Bull. 315. 1908. p. 7—20.)
Verf. berichtet eingehend fiber die Vorziige und das Verfahren der In-
okulation von Leguminosenfeldern mit Knollchenbakterien. Statistisch wird
gezeigt, in welcher Weise reichliche Knollchenbildung die einzelnen Boden-
arten verbessert und wie die Ernte der verschiedenen Leguminosen von in-
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264
Raffineriebetrieb. — Schimmelpilzarten im verdorbenen Mais.
fizierten Feldern die der auf unbehandelten Feldern gezogenen iibertrifft.
Es folgt eine Schilderung des Verfahrens, ferner Ratschlage, in welchen Fallen
Inokulation empfehlenswert und wann sie nutzlos sei. Er empfiehlt strenge
Uberwachung der Manipulationen, urn die Einschleppung von Unkraut und
Pflanzenkrankheiten zu verhindern. Man hiite sich ferner, die schadlichen
Nematodengallen mit Bakterienknollchen zu verwechseln. Zum SchluB gibt
Verf. eine Zusammenstellung von Berichten liber Erfolge und MiBerfolge
bei verschiedenen Leguminosen in alien Landesteilen Nordamerikas.
W. H e r t e r (Steglitz).
Anonymus, Progress in legume inoculation. (The Tropical
Agriculturist. Ceylon. Vol. 30. 1908. p. 459—463.)
1st ein Auszug aus U. S. Dep. of Agr., Farmer’s Bulletin No. 315.
1908 (vergl. obiges Referat), mit einigen Anmerkungen versehen, in denen
als wichtigste und im allgemeinen gegen Nematoden widerstandsfahige
Futterleguminose Vigna sinensis genannt wird. Fur die Sudstaaten
kame Mucuna utilis und Meibomia mollis in Betracht.
W. H e r t e r (Steglitz).
Mantel, Rohhumusverwendung in der Praxis. (Zeitschrift
fur Forst- und Jagdwesen. 1908. Heft 11. p. 744).
ImAnschluB an die aufSeite782 des 21. Bandes dieser Zeitschrift referierte
Abhandlung M 6 11 e r s liber Nutzbarmachung des Rohhumus bei Kiefern-
kulturen bringt Verf. seine Erfahrungen liber die gleiche Frage zur Veroffent-
lichung, und weist dabei besonders auf die groBe Bedeutung der Mischung
des Rohhumus mit mineralischem Boden hin. Bei Saatbeeten wird der Humus
und die Moorerde mit Kalk kompostiert. Verf. bringt dann noch einige
anderen Tatsachen, die fur derartige Verwendung des Rohhumus sprechen.
Ehrenberg (Breslau).
Kotschedow,B,. Uber die Resultate der bakteriologischen
Untersuchungen im Raffineriebetrieb. (Central-
blatt f. die Zuckerindustrie. Jahrg. 17. 1909. p. 486).
Verf. hat eine Reihe von Produkten und Zwischenprodukten des Raffinerie-
betriebes einer bakteriologischen Untersuchung zugefiihrt und zeigen die
Resultate deutlich, daB eine Temperatur von 60° C wahrend der Fabrikation
nicht geniigt, urn die Mikroorganismen abzutoten. Letzteres ist erst bei
einer Temperatur uber 87° C der Fall, wahrend bei einem Sinken der Tempe¬
ratur auf 45° C und darunter eine rapide Zunahme der Mikroorganismen
eintritt. Aus Reinkulturen hat Verf. 4 Mikroorganismen isoliert und zwar
ein Bakterium No. 1, welches farblose schleimige Kolonien und ein Bakterium
No. 2, welches schwammartige gelbe, Gelatine nicht verfliiBigende Kolonien
gebildet hat, ferner einen Bacillus No. 3, und schlieBlich einen Kolonien
von gelber Farbe bildenden Diplokokkus. In Bezug auf die Bildung kupfer-
reduzierender Substanzen in zuckerhaltigen Produkten ist Bacillus No. 3
im Raffineriebetrieb am wenigsten wiinschenswert, sehr wenig wunschens-
wert sind Bacterium No. 1 und 2, wahrend Diplococcus No. 4 fast indifferent ist.
S t i f t (Wien).
Tiraboschi, Carlo, Ulteriori osservazioni sulle muff e
del granturco guasto. (Annali di Botanica. T. 7. 1908. H. I.)
Verf. hat schon einige wertvolle Arbeiten liber die Schimmelpilzarten
veroffentlicht, welche man aus den Kariopsen des verdorbenen Mais iso-
lieren kann. Er setzt nun seine systematische Ubersicht fort, wobei er sich
auch mit einigen bereits beschriebencn Arten beschaftigt.
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Schimmelpilzarten im verdorbenen Mais.
265
Verf. hatte bereits folgende Arten isoliert und beschrieben: Oosfora
verticillioides Sacc., Penicillium glaucum Link, As¬
pergillus flavus Link, Aspergillus fumigatus Fres.-,
Aspergillus niger v. Tiegh., Aspergillus varians Wehmer.
Uber diese Arten liefert er nun neue Beitrage, besonders in bezug auf
ihre biologischen Eigenschaften. Dann berichtet er uber die neuen isolierten
Arten. Da seine wertvolle und sorgfaltig ausgefuhrte Arbeit schwerlich in
einem kurzen Referat zusammengefaBt werden kann, werde ich mich auf
einige morphologische Angaben beschranken:
Aspergillus ochraceus Wilhelm und Var. raicro-
s p o r a Tiraboschi, zum ersten Mai von Wilhelm beschrieben,
und dann von Winter, Saccardo, Schroeter, Wehmer u. a.
erwahnt, weist folgende Eigenschaften auf: GroBe fruchtbare Hyphen (2 bis
3 mm x 20 p.), mit groBer, gelber, mit kleinen gelben Auswiichsen besaeter
Wandung; ocker-gelb, blaB-gelb, gelblich-braune Kopfchen; verzweigte,
ungefarbte, delikate, dichte Sterigmata; runde, gelbliche oder farblose, 3,5
bis 5 p. grofie Konidien. Zahlreiche runde (0,5 mm), gelblich-braune, sterile
Sklerotien. Nachweisbar auf Schwarzbrot und auf feuchten Pflanzen.
Aspergillus effusus nova sp. — Diese neue Art, welche
Verf. aus verdorbenen Maiskariopsiden isoliert hat, ahnelt dem Aspei-
gill us novus Wehmer, unterscheidet sich aber von demselben
durch einige morphologische und kulturelle Charaktere. Verf. beschreibt
sie wie folgt: Fruchtbaie, 150—500 p. lange, 10—12 p. (in der Nahe des Kopf-
chens. wo sie etwas erweitert sind) breite Hyphen, mit auBerst diinnen Wanden.
Kopfchen 70—80 p. groB, mit rundlichen Blaschen von 30—40 p. Durch-
messer, bedeckt von einer dichten Schicht von ungeteilten, spindelformigen,
kurzen und angeschwollenen, 10—13 x 5—6 pi groBen Sterigmata; steflen-
weise sind einige Sterigmata etwas langlicher (bis zu 16 pi), etwas diinner
(4—5 p.) und in der Mitte etwas eingedriickt. Runde, glatte, farblose oder
gelbliche, bis 7,5 p. groBe Konidien, daneben andere kleinere (4,5—5—6 p.),
meistens farblose So sah Verf. ein noch an dem Blaschen befestigtes Ste-
rigma, welches ein Kettchen von 4 Sporen, resp. 3,5—5,5—6 und 7,2 p. groBe,
trug. Die Konidien de« Aspergillus novus Wehmer sind 3,5
bis 4 p. groB.
Aspergillus glaucus Link, synonym von E u r o t i u m
herbariorum (Link) Wigg. usw. Diese Art hat Verf. im Oktober 1906
aus dem Inneren von verdorbenen Maiskariopsiden isoliert, welche seinem
Laboratorium zur Untersuchung uberliefert wurden und in Lovere (Prow
Bergamo) von einer groBen, aus La Plata herstammenden Maispartie ent-
nommen worden waren. Das Material wurde in einigen Rohren auf Agar
mit B a u 1 i n‘s Fliissigkeit gesiiet; in einigen derselben entwickelten sich
Reinkulturen von Aspergillus glaucus, welchen Verf. beschreibt
wie folgt: Sterile Hyphen Durchmesser 5—12 p., fruchtbare Hyphen Durch-
messer 1—2 mm; Kopfchen 60—70pi groB; Blaschen 28—30 p.; Sterigmata
9—18 x 5—8 pi; Konidien 5,5—13 x 5—8 p.. Perithecien, Asken und Asko-
sporen wie bei Wehmer.
Oospora aegeritoides Karst. — Diese Art wurde zum ersten
Mai von K a r s t e n 1888 beschrieben. Ihre, auch von Saccardo ange
fiihrte Diagnose, lautet wie folgt: „C a e s p i t u 1 i s gregariis, erum-
pentibus, vulgo rotund a tis, subpul vinatis, laxis,
farinosis; hyphis fasciculatis, erectis, simpli-
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Schimmelpilzarten im verdorbenen Mais.
cibus, continuis, 26 x 4,5 p. , in catenulas breves, r a -
rissime ramosas abeuntibus; conidiis mox sece-
dentibus, ovoideis v. sphaeroideis, albis, 6—7 x 5
bis 6 p. v e 1 5—6. In caulibus putrescentibus Cheno-
podii albi, ad Mustiala Jeuniae“.
Bei der mikroskopischen Untersuchung des mit Nadeln verteilten und
in einem Tropfen Wasser oder verdiinntem Glycerin suspendierten Materials
sieht man, nach Verf.s Bericht, nur eine groBe Menge freie Konidien und
mehrere Hyphen, welche hier und da einzelne Konidien tragen. Sterile
Hyphen, 2 — 3 p. Durchmesser, mit deutlich artikulierten Segmenten, stark
vakuolisiert; hier und da schickt eine Hvphe kurze (15—30 x 3—5 p.), seit-
liche, nicht segmentierte und nicht geteilte Zweige aus, welche meistens mit
einem einzigen Konidium enden. Konidien hyalin, glatt, rund (Durchmesser
4—7 p.), oder etwas eiformig oder abgespitzt (6—8 x 5—7 p.). DaB die
Konidien bei ihrem Entstehen an der Spitze der fruchtbaren Zweige, sich
kettenweise anordnen, beweist die Untersuchung in Gutta pendens
von Reinkulturen.
Hormodendron cladosporioides Sacc. (Clado-
sporium herbarum [Pers.]). Bei der mikroskopischen Unter¬
suchung von Material, welches aus einer Reinkultur der von Verf. isolierten
Art entnommen wurde, sah man zahlreiche freie, braune oder griinlich-braune
groBtenteils rundliche und kleine (3—5—6 p.), oder eiformige, elliptische
oder leicht, abgespitzte, etwas groBere (bis 8—10 x 4—6 p.) Konidien; einige
wenige sind langlich und fast zylindrisch (bis 18 x 4—5 p.), mit abgespitzten
Enden; zwischen den runden und den eiformigen und langlichen Formen
gibt es zahlreiche Ubergangsformen; einige Konidien sind glatt in zwei geteilt.
AuBer den freien Konidien sieht man andere kettenweise vereinigt, und
diese Kettchen sind entweder frei oder noch an den Hyphen befestigt; die
Verzweigung dieser ist sehr verschieden: unregelmaBig, gegenstandig, kreuz-
gegenstandig, wechselstandig usw.; die Segmente werden nach und nach
kiirzer, und gleichzeitig spindelformig, eiformig, dann rund und iramer
kleiner, bis zu 3—4 p.; zwischen den einzelnen Segmenten und zwischen den
einzelnen Konidien ist ein groBer schwarzer Ring sichtbar.
Diplodia Mavdis (Berk.) Sacc. Wenn man Material aus jungen,
wenige Tage alten Kulturen mit weiBer Oberflache entnimmt und es mikro-
skopisch untersucht, findet man nur segmentierte Hyphen, mit 2—4 p. Durch¬
messer ohne irgend eine Spur von Sporen. Spatei, nach einer grofieren, je
nach der Entwicklungstemperatur wechselnden Zahl von Tagen sieht man
auf der wciBlichen Oberflache dunkle oder schwarze Punkte, welche bei der
mikroskopischen Untersuchung das Aussehen von enormen Haufen von
braunen Konidien aufweisen (sporulae von Saccardo; Stilosporen.
Spermatien, Mikrokonidien, Pienosporen, Picnokonidien anderer Autoren),
von denen einige wenige einzellig (rundlich oder ofters eiformig, stellenweise
schwach gefiirbt oder fast byalin, 6 — 7 bis 10 — 12 X 5 — 6 p. groB) ,die iibrigen
aber zweizellig, intensiver braun gefiirbt und etwas gebogen sind, und etwas
rundlich abgespitzte Enden und eine GroBe von 14—15 x 5—6 bis 35—38
X 4 p. aufweisen. Diese Konidien sind in einer Art Schachtelchen mit eigener
Wandung (perithecia von Saccardo, gewohnlicher Picnidien) ein-
geschlossen, welche ihrer Struktur nach wirklichen Perithekien (Peritheciae
ascophorae) ahneln, aber statt Asken und Askosporen auBerst zahlreiche, von
kurzen, einfachen oder verzweigten (Basidia von Saccardo) Hyphen
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Bakterien des Fischfleisches. — Pilze.
267
getragene Konidien (Picnokonidien) enthalten. Alles dies kann man selir
deutlich in den Schnitten eines keilformigen Stiickes Polenta beobachten.
in welchen sich die D i p 1 o d i a iippig entwickelt hat.
B e r t a r e 11 i (Parma).
Brans, Hugo, t)ber das bakteriologische Verhalten des
Fischfleisches nach der Zubereitung. (Arch. f. Hygiene.
Bd. 67. H. 2.)
Fischfleisch bleibt in der Tiefe noch einige Tage nach dem Kochen oder
Braten steril. Die Bakterien wandern dann von der Oberflache ein. Sind
die Fische zerkocht worden oder zerfielen sie beim Braten wegen Mangels
an reichlich beigegebenem Fette, so fault solches Fleisch schneller. Die
Sterilitatsdauer des Fischfleisches ist meist nicht langer als 6 Tage. Sie be-
trug aber 9 Tage oder dariiber, wenn die gekochten Fische in steriles Papier
eingewickelt und aufgehangt wurden. Matouschek (Wien).
Lloyd, C. G., M y c o 1 o g i c a 1 notes. No. 29. Cincinnati, 0. 1908. p. 365
-380. Fig. 186—195.
Lloyd, C. G., Mycological notes. Polyporoid issue No. 1.
Cincinnati, 0. 1908. p. 1—16. Fig. 196—210.
Die 29. Lieferung der Mycological notes ist mit einem Bildnis P. A.
Saccardos geschmiickt. Verf. beriehtet iiber die Tatigkeit dieses For-
schers und iiber dessen Monumentalwerk, den Kew-Index der Pilze mit Be-
schreibungen von 32 000 Pilzen. Was Fries fur die Pilze Europas gewesen,
das ist S a c c a r d o fur die der ganzen Erde.
Von Bauchpilzen werden abgebildet:
Clathrus crispus aus Jamaica, Phallus Ravenelii aus Nordamerika
nebst My cel, aus dessen verworrenen Strangen die jungen Pruchtkorper hervorbreehen,
ferner Phallus duplicatus von Mauritius und Nordamerika und ein mit Ly co¬
pe r d o n piriforme dicht besetzter Baumstumpf.
Von Interesse diirfte die Ansicht des amerikanischen Mykologen iiber
Fomes nigricans sein. Es werden zwei Exernplare abgebildet, von
denen das eine nach Ansicht des Verf. zu F. i g n i a r i u s , das andere zu
F. fomentarius gehort. Dieselbe Frage wird auch in der Polyporaceen-
Lieferung wieder aufgeworfen; derselbe Ausfatz ist dort wieder abgedruckt.
AuBerdem ist die Lieferung illustriert mit Abbildungen von
Polystictus tomentosus, circinatus, dualis, c i n n a mo¬
rn e u s , perennis, prolifer, f o c i c o 1 a , cuticularis, decurrens,
dependens, Schweinitzii. W. H e r t e r (Steglitz.)
Lanbert, R., Die Flora der Nordsee-I. nsel Spieckeroog.
(S.-Abdr. aus „Niedersachsen“. Bd. 12. p. 407 ff.)
Am SchluB der vorliegenden Arbeit gibt Verf. eine t'bersicht iiber die
parasitaren Pilze, die er auf Spieckeroog gefunden hat. Von den aufgefiihrten
Pilzen seien hier nur folgende genannt: Uromvces Limonii auf
S t a t i c a L i m o n i u m , C o 1 e o s p o r i u in S o n c h i auf Sonchus
a r v e n s i s , U s t i 1 a g o hypodvtes auf E 1 y m u s arenarius,
Septoria Petroselini auf A p i u m graveolens, D a r 1 u s a
F i 1 u m auf Lotus corniculatus microphvllus und war
immer auf den Rostpusteln. Der Pilz lebt nach Ansicht des Verf. mit dem
Rostpilz in Symbiose oder schmarotzt auf ihm. Ferner wurden gefunden:
Leptothyrium alneura auf A 1 n u s g 1 u t i n o s a , Mars-
sonia Castagnei auf P o p u 1 u s nigra u. a. m.
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K i e h m (Gr.-Lichterfelde).
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268
Pilze.
Jaap, Otto, Mykologisches aus dem Rhongebirge. (Allgem.
botan. Zeitschrift von A. Kneucker. Jahrg. IS. 1907. p. 169—171,
186—187, 202—206; Jahrg. 14. 1908. p. 1—3.)
323 Arten von Pilzen fand Verf. im Gebiete, das mykologisch noch wenig
erforscht ist. Die Zahl der Parasiten ist eine recht betrachtfiche, namentlich
aus der Gattung U r e d o. Neu fur Deutschland ist S e p t o r i a tine-
t o r i a e Brun auf Blattern von Serratula tinctoria bei der Milse-
burg. Neu istCladosporium exobasidiiJaap n. sp. auf E x o -
basidium vaccinii auf Vaceinium uliginosum.
Kritische Bemerkungen und erganzende Diagnosen werden reichlich
bekanntgegeben, ebenso neue Nahrpflanzen notiert.
Matouschek (Wien).
Giesenhagen, K., Bemerkungen zur Pilzflora Bayerns.
(Berichte der baverischen botan. Gesellschaft. Bd. 11. 1907. p. 163
—170.)
Uns interessiert hier nur die genaue Beschreibung eines neuen Pilzes:
Sclerotinia vesicaria Giesenh., welcher in den Schlauchen von
Carex vesicaria am Starnberger See auftritt. Die Fruchtkorper sprossen
schon im Herbste hervor. Matouschek (Wien).
Jaap, Otto, Beitrage zur Pilzflora der osterreichischen
Alpenlander. (Annales mycologici. Vol. 6. 1908. Nr. 23. p. 192
— 221 .)
1. Pilze aus Siidtirol und Kamten.
Die Arbeit behandelt die 1907 vom Verf. gefundenen Arten von Chytri-
diineen, Peronosporineen, Ustilagineen, Uredineen, Auricularialen, Tre-
mellineen, Exobasidiineen, Hymenomyeetineen, Phallineen, Lvcoperdineen,
Nidulariineen, Hemiascineen, Protodiscineen, Hysteriineen, Phacidiineen.
Pezizineen, Helvellineen, Pyrenomycetineen, Fungi imperfecti. Viele
Arten sind fur Kamten und Tirol neu; uberhaupt
neu sind 13 Arten : Entyloma aposediris (auf Blattern von
Aposeris foetid a), Uromyces ovirensis (auf Primula
Wulfeniana), Protomycopsis crepidis (auf lebenden Blattern
von Crepis incarnata), Arthothelium laricinum Rehm
(auf diirren Asten von Larix), Mycosphaerella Magnusiana
(parasitisch auf Blattern von Astragalusalpinus ; die Blatter werden
braunfleekig und sterben ab), M. carinthiaca (auf lebenden Blattern
von Trifolium medium), Leptosphaeriathorae (auf lebenden
Blattern von Ranunculus t h o r a), Metasphaerialonicerae
Fautr. f. nova berberidis Rehm (auf diirren Schoblingen von Ber¬
ber i s), Sporotrichum fumosellum Bres. n. sp. (auf faulen
A e o n i t u m stengeln), R a m u 1 a r i a p i m p i n e 11 a e (auf lebenden
Blattern von P i m p i n c 11 a m a g n a), R. s e n i c e o n i s (Berk, et Br.)
Saec. var. nova e a r n i o 1 i c a (auf lebenden Blattern von S e n e c i o
e a r n i o 1 i c a), R. s c o r z o n e r a e (auf gleichem Substrate von Scor-
zonera aristat a), I s a r i a lecaniicola (parasitisch auf L e c a -
n i u in p c r s i c a e an Zweigen von C o r y 1 u s), Pseudo cenangi u in
s e p t a t u m (auf alten noch am Baume sitzenden Nade n von P i n u s
m o n t a n a), A s c o c h y t a carinthiaca (auf lebenden Blattern
von Ranunculus thor a).
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Pilze.
269
Beziiglich der Synonymik ist zu merken:
Sphacelo theca Polygoni-vivipari Schellenb. 1907 =
Sph. inflorescentiae (Trel. 1904) Jaap. —
Naemacyclus penegalensis Rehm n. sp. 1908 = S t i c t i s
arctostaphylli Ferd. et Winge 1907. —
Ovularia Robiciana Voss ist wohl identisch mit 0. beto-
n i c a e Mass. —
Septoria gallica Sacc. et Syd. ist wohl mit S. g a 11 i c a und
S. c o 1 c h i c i Pass, identisch.
Folgende systematische Notizen sind von groBerer Wichtigkeit:
Die Aecidien zu Puccinia festucae Plowr. gehoren wahrschein-
lich verschiedenen biologischen Formen an. — Wahrscheinlich gehort das
Aecidium auf Centaurea plumosa zu Puccinia caricis-
montanae E. Fischer. — Platystomum aspidii (Rostr.) Sacc.
et D. Sacc., Lophiotremaalpigenum (Fuckel) Sacc. und L.micro-
t h e c u m Vestergr. sind wohl e i n e Art. — Tubercularia ber-
b e r i d i s Th. diirfte in den Entwicklungskreis von Dothidea ber-
b e r i d i s (Wahl.) de Not. gehoren. — Hypochnus euphrasiae
Lagerh. gehort wohl zu Monilia. — Cladosporiumsoldanellae
Jaap ist vielleicht ein Jugendzustand eines Heterosporium oder
Macrosporium. — Helminthosporium Bornmuelleri
Magn. gehort wegen seiner parasitischen Natur wohl zu H e t e r o s p o r i u m.
— Septoria Trollii Sacc. et Wint. gehort in die Gattung Phleo-
s p o r a. —
Neue Nahrpflanzen sind:
Veronica lutea fur Peronospora grisea Unger;
Anemone baldensis fur U r o c y s t i s anemones (Pers.);
Cirsium acaule und C a r e x D a v a 11 i a n a fiir Puccinia
d i o e c a e P. Magn.;
Lin um angustifolium fiir Mela nips or a lini (Pers.);
Primula Wulfeniana fiir M y c o s p h a e r e 11 a p r i in u 1 a e
Schroet.;
A 1 s i n e a u s t r i a c a fiir Pyrenophora helve tica (NieBl.)
Sacc.;
Salix hastata fiir R a mulaspora s a 1 i c i n a Lindr. var.
tirolensis Bub.;
Epilobium verticillatum fiir R a m u 1 a r i a puncti-
f o r in i s (Schlecht.) von Hiihnel;
P e d i c u 1 a r i s v e r t i c i 11 a t a fiir R a in u 1 a r i a obdu-
c e n s Th.;
Astragalus alpinus fiir Septoria astragali Desm.
Neu liir die Alpen und das deutsche Florengebiet sind: Herpoba-
sidiumfilicinum (auf lebenden Wedeln von Aspidiumphegop-
t e r i s, Karawanken), Phi a lea equisetina (Quel.) Rehm (auf alten
Equisetum - Stengeln bei St. Ulrich in Tirol), Fusicladium
b i c o 1 o r Mass, (bisher nur aus Oberitalien bckannt). Metasphaeria
a f f i n i s (Karst.) Sacc. auf Alectorolophus angustifolius
wurde in Wolkenstein (Tirol) gefunden; der Pilz war bisher nur aus deni
Norden Europas bekannt.
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270
.Pilze.
Sehr schadlich und in Masse trat aul: 1) ? Naemacyclus spec, nova?
an dtirren Nadeln der unteren Zweige von Pinuscembraam Sellajoch;
ganze Zweige der Zirbelkiefern wurden zum Absterben gebracht. 2) Her-
potrichia nigra Hartig trat in den Karawanken und bei Wolkenstein
in Tirol auf Picea excelsa, Pinus montana und Juniperus
auf. Matouschek (Wien).
Maffei, L., Contribuzione alio studio della micologia
1 i g u s t i c a. (Atti Istitut. ed Orto botanic, della R. univers. Pavia. Ser. II.
T. 12. 1907. 16 p. c. 1 tab.)
Fur uns koraraen in Betracht:
Massariella palmarum (auf Blattern von Phoenix und
Cocos),
Ascochyta Cynarae (auf Cynara Scolymus) und
SeptoriaEriobotryae. — Diese 3 Pilzarten sind neu.
Matouschek (Wien).
Hennings, Paul, EinigeneueparasitischePilzeausTrans-
vaal, von Herrn T.B.R. Evans gesammelt. [Beitrage
zur Flora von Afrika. XXXIII., herausgegeben von A. Engler]. (Bota-
nische Jahrbiicher fur Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeo-
graphie. Band 41. 1908. p. 270—273).
Folgende neue parasitare Pilze werden beschrieben:
Ustilago Evansii P. Henn. (in ovariis S e t a r i a e a u r e a e),
U. E 1 i o n u r i P. H. et Evans (in ovariis Elionuriargentei), Soros-
p o r i u m T e m b u t i P. H. et Evans (in floribus Andropogonis
cymbosi? (-Tembuti-Grass)], Puccini a Evansii P. Henn. (in
foliis Acalyphae), Aecidium Antherici P. H. et Evans (in
foliis Antherici sp.), Aec. Bulbines P. Henn. et Evans (in foliis
B u 1 b i n e s sp., ob zu Uromyces Bulbines Thiim. gehorend ist
noch fraglich), Aec. UrgineaeP. H. et Ev. (in foliis U r g i n e a e sp.),
Aec. BrideliaeP. Henn. et Evans (in foliis B r i d e 1 i a e sp.), Aec.
E v a n s i i P. Henn. (in foliis Lippi aeasperifoliae), Aec. Berk¬
ley a e P. H. et Ev. (in foliis Berkleyae sp.), Aec. Transvaaliae
P. H. et Evans (in foliis Pavettae, Phyllachora? Aberiae
P. Henn. (in foliis Aberiae caffrae), Phyllosticta Odinae
P. Henn. et Evans (in foliis Odinae discoloris), Pestallozzia
E v a n s i P. Henn. (in foliis E u g e n i a e c o r d a t a e). —
Matouschek (Wien).
Magnus,Paul, t'ber drei parasitische Pilze Argentiniens.
(Hedwigia, Bd. 48, 1908. p. 147—151. M. 5 Textfig.). —
1) Albugocandida (Pers.) O. Kze auf S i s y m b r i u m cf. 1 e p t o -
c a r p u m H. et A. Sie ist jetzt in Sudamerika weit verbreitet. Ob diese Art
rriit befallenen Cruciferen in die sudamerikanischen Lander eingefiihrt wurde
und von den eingefiihrten Cruciferen auf einheimische Arten dieser Familie
ubergegangen ist, konnte nicht klargestellt werden; doch erscheint das Auf-
treten auf den Falklands-lnseln zunachst dagegen zu sprechen. Interessant
sind die vielen Bemerk ungen u her die Einfiihrung und
Weiterverbreitung anderer Albugo-Arten, sowie fiber
die systematische Stellung dieser.
2) R o e s t e 1 i a inter veniens Peck 1883 auf M a 1 v a s t r u m
t e n e 11 u in H. Der Pilz tritt auch in Californien und Carolina auf.
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Pilze.
271
3)Aecidium KurtziiFridericin. sp. auf G e n t i a n a sp.
Die Aecidien und Spermogonien treten auf alien Blattern der ergriffenen
Partie des Sprosses auf; erstere sind auch auf der Oberseite des Blattes
vorhanden, letztere sind eingesenkt. Matouschek (Wien).
Petch, T., Descriptions of new Ceylon Fungi. (Annals
of the Royal Botanic Gardens. Vol. 3. Part I. 1908).
Petch gibt Diagnosen der von ihm in Ceylon gefundenen Pilze. Die
meisten sind als Parasiten zu betrachten, und wurden auf H e v e a
brasiliensis gefunden.
Beschrieben werden:
Asterina tenuissima, Sphaerella crotalariae, Diaporthe
heveae, Massaria theicola, Aglaospora aculeata, Nectria diversi-
spora, Phylloaticta ery thrinae, Phillosticta ramicola,
Phoma Hevea, Sphaeronema album, Diplodia zebrina, D i -
plodia arachidis, Chaetodip1odia grisea, Botryodip1odia
elasticae, Staganospora theicola, Gloeosporium alboru-
brura, Gloeosporium Heveae, Colletotrichum Heveae, Hel-
minthosporium Heveae, Ceratosporium productum, Cer-
cospora dillaenia, Cercospora cearae.
v. Faber (Berlin).
Thaxter, Roland. Contribution toward a monograph
of the Laboulbeniaceae. Part.2. (Memoirs of the American
Academy of Arts and Sciences. Vol. 13. No. 6. Cambridge 1908. p.
219—469. Plate 47—71).
Mit dem vorliegenden zweiten Toil der illustrierten Monographie dcr
Laboulbeniaceen — iiber den ersten Teil vergleiche unser Ref. in C. f. B. u.
Parasitenk. II. Abt. Bd. 3 S. 579, wie auch Bd. 7 S. 513, Bd. 9 S. 176,
Bd. 10 S. 191, Bd. 15 S. 645 — ist die Zahl der Gattungen dieser merk-
wiirdigen, einen Anhang zu den Pyrenomycetcn bildcnden Caenomyceten-
familie (vergl. 1. c. Bd. 3 p. 398), die aller Wahrscheinlichkeit nach erst
in jiingster Zeit aus den Florideen cntsprang, auf 54, die der bekannten
Arten auf ca. 500 angcwachsen. Der vorliegende Teil behandelt nach einem
allsremeinen Teil die folgenden Arten, zu denen die Tafeln vorziigliche
Abbildungen geben.
I. Laboulbeniineae.
a) Peyritschiellaceae.
My rmedoniae Thaxt. auf Myrmedonia f 1 a v i -
Cam-
Dimorphomyces
c o r n i s Fauv., Guatemala.
I). Thlaeoporae Thaxt. auf Thleopora corticalis Gz., Madeira.
I)imerorayce8 minutissimus Thaxt. auf Labia minor Bunn.,
bridge. Mass.
I). L a b i a e Thaxt. auf Labia minor Burin., Cambridge, Mass.
IX F o r f i c u 1 a e Thaxt. auf Forficula taeniata Dohrn., Guatemala.
I). Rhizophorus Thaxt. auf einer Hiptere. Ralum, Neu-Pommern.
I>. coarstatus Thaxt. auf einer Hiptere. Ralum, Neu-Pommern.
D. crispatus Thaxt. auf dem Wirt von D. coarctatus. Ralum, Neu-Pommern.
D. nan omasculus Thaxt. auf Ardistomis viridis Say, Florida; auf A.
e d u c t a Bates in d. Collect, d. British Museum.
D. pinna t u s Thaxt. auf Ardistomis sp., wahrscheinlich aus Sud-Amerika.
Rickia Wasmanni Cavara auf Myrmeca laev inodes Nvl. Linz am
Rhein.
Distichomy ces Leptochiri Tliaxt. auf Leptochirus sp., Java.
Dichomyces furciferus Thaxt. auf Philonthus arten. Neu-England,
Schottland,^Japan, Westindien usw.
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272
Pilze.
DichomycesBelonuchi Thaxt. auf Belonuchus fuscipes Fauvel. Xeu
Guinea.
D. vulgatus Thaxt. auf Philonthus arten verbreitet, in alien Erdteilen.
D. d u b i u s Thaxt. auf Philonthusaeneus Rossi. New York, Cambridge, Mass.
D. hybridus Thaxt. auf Philonthus arten verbreitet; Europa, Indien, Japan,
China, Amerika.
D. madagascariensis Thaxt. auf Philonthus Sikorae Fauv. Mada-
gaskar.
D. b i f o r m i s Thaxt. auf Philonthus sp. England, New York, Madeira usw.
D. insignia Thaxt. auf einer Staphylinide. Borneo.
D. b i f i d u s Thaxt. auf Philonthus sp. Ralum, Neu-Pommern.
D. Australiensis Thaxt. auf Quedius ruficollis Grav.
D. Mexicanus Thaxt. auf Philonthus atriceps Sherp. Jalapa, Mexiko.
D. Peruvianus Thaxt. auf Brachyderus simplex Sharp., Peru, auf P 1 o -
ciopterus laetus Sharp., Garzao, Amazon.
D. princeps Thaxt. auf Philonthus arten. Europa, Australien, Madeira, Mexiko,
Indien usw.
D. infectus Thaxt. auf Xantholinus obsidianus. Cambridge.
D. angolensis Thaxt. auf Philonthus sp. Angola, Afrika.
D. Cafianus Thaxt. auf Cafius puncticeps White. Natal, Colenso, Afrika.
D. e x i 1 i s Thaxt. auf Philonthus xanthomerus Kraatz, Vera Cruz; P h.
oxysporus Sharp., Mexiko; Belonuchus formosus Sharp., Mexiko.
D. j a v a n u s Thaxt. auf Philonthus sp. Java.
D. Homalotae Thaxt. auf Homalota sordid a Marsh. Cambridge, Kittery
Pt., Me.
D. inaequalis Thaxt. auf Philonthus debilis. Schottland.
Peyritsehiella pro tea Thaxt. auf Bledius bicornis Germ. Thiiringen;
Oxyteles rugosus Fabr.England; A crognathus mandibularis GyLl.
Europa, Oxyteles sp., Cambridge.
P. Amazonica Thaxt. auf Staphvliniden. Nanta. Amazonenstrom.
O. Xanthopygi Thaxt. auf Xanthopygus Solskyi Sharp.
Limnaiomyces Tropisterni Thaxt. auf Tropisternus sp. Mexiko.
L. Hydrocharis Thaxt. auf Hydrocharis obtusatus Say. Kittery Point,
Maine.
Chitonomyces Hydropori Thaxt. auf Hydroporus modest us Cape
Neddock, Maine, Hydroposus sp. Dayton, Florida.
Ch. Floridanus Thaxt. auf Cnemi todusN-punctatus Say. Eustis, Florida.
C h. o c c u 1 t u s Thaxt. auf Cnemidotus sp. Lake Eustis, Florida.
C h. paradoxus Thaxt. auf Laccophilus arten. Florida, Europa, Java.
Ch. dentiferus Thaxt. auf Laccophilus proximus Say. Florida.
C h. s p i n o s u s Thaxt. auf Laccophilus sp. Java.
C h. B u 11 a r d i Thaxt. auf Cnemidotus N-punctatus Say. Cambridge.
C h. p s i 11 a c o p s i s Thaxt. auf Laccophilus proximus Say. Florida.
C h. j a v a n i c u s Thaxt. auf Laccophilus sp. Java.
C h. Orectogyri Thaxt, auf Orectogyrus(Orectochirus) specula ris
Aube. Afrika.
C h. Aet-hiopi c u s Thaxt. auf Orechochirus specularis Aul>ee. Afrika.
Hydraeomycea Cnemidoti Thaxt. auf Cnemidotus. Florida.
Enarthromyces indicus Thaxt. auf Pheropsophus sp. Hongkons,
Indien, Cochinchina, Japan, Senegal, Madagaskar, Ceylon, Afrika.
Monoicomvces Homalotae Thaxt, auf Homalota putrescens Moll.
Azoren, Homalota sp. und T r o g o p h 1 a e u s sp. Intervale NH., Maine.
M. B r i t t a n i c u s Thaxt. auf Homalota insecta Thom. England.
M. Echidnogloss a c Thaxt. auf Ecchidnoglossa Americana Fauvel.
Colorado.
M. s i m i 1 i a Thaxt. auf Homalota sp. Maine.
M. n i g r e s c e n s Thaxt. auf C o 1 o d e r a sp., T a c h y u s a sp. Intervale NH.; Kit-
terv Point, Maine.
Digitized b)
M. A 1 e o c h a r a e Thaxt. auf A 1 e o c h a r a r u f i p e s Boh. Usambara, Ostafrika.
M. 0 x y p o d a e Thaxt. auf 0 x y pod a sp. Intervala N. H.
M. St. Hclenae Thaxt. auf Oxyteles alutaceifron s Woll. St. Helena.
O. p iceus Sim. Deutschland. O. luteipennis Er. Algier.
M. L e p t o c h i r i Thaxt. auf Leptochirus unicolor Cast., L. javanic us
CasL^JL. m i n* t u 8 Cast. Java.
i Hi iCTIp Original from
VjU. UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Pilze.
273
Eumonoicomyces Papuanus Thaxt. auf Oxyteles sp. Ralum. Neu-
pommern.
E u. californicus Thaxt. auf Oxyteles sp. Californien.
Eu. invisibilis Thaxt. auf Homalota putrescens Woll. Azoren.
Haplomyees Texicanus Thaxt. auf B1 e d i u s arten, PreuBen, Insel
Wight, Europa.
Eucantharorayces spinosus Thaxt. auf Dry pta sp. Java, D r y p t a
1 i n e o 1 a Dej. Hong Kong.
Eu. Euprocti Thaxt. auf Euproctus quadrinus Bates, Panama.
E u. A t r a n i Thaxt. auf Atranus pubes cens. Washington, Kansas.
Eu. C a 11 i d a e Thaxt. auf C a 11 i d a sp. Venezuela, Callida tristis Brulle,
Surinam.
Eu. Africanus Thaxt. auf Callida Natalensis Hope. Natal, Afrika, Cal
1 i d a sp. Angola, Afrika.
Eu. Madagascariensis Thaxt. auf Callida sp. Madagaskar.
Eu. C a s n o n i a e Thaxt. auf Casnonia subdistincta Chaud. Mexiko.
E u. Catascopi Thaxt. auf Catascopus sp. Molukken.
Eu. Diaphori Thaxt. auf Diaphorus tenuicornis Chaud. Mexiko.
Eu. Xanthophoeae Thaxt. auf Xanthophaea vittata Dej. Australien.
Kleidomyces n. gen. Receptacle consisting of two superposed cells, the basal
cell (in the type) producing two characteritic outgrowths, the subbasal giving rise
to antheridial appendages and to perithecia. The appendage consisting of a stalk-cell
followed by a pair of cells whith a small compound antheridium is associated distally,
the appendage ending in a free cellular extremity above the antheridium. The shalked
perthecium similar to that of Monoicomyces.
Kleidiomyces furcillatus n. comb, auf Aleocliara repet i t a Sharp.
Panama.
Euhaplomyces ancyrophori Thaxt. auf Ancyrophorus aureus.
Schot t land.
CantharomycesPlatystethi Thaxt. auf P 1 a t y s t e t h u s communis
Grav. England.
b) Laboulbeniaceae.
Herpomyces Platyzosteriae Thaxt. auf Platy zosteriae ingens
Scud. Mexiko.
H. Zanzibarinus Thaxt. Zanzibar, Afrika.
H. Arietinus Thaxt. auf Temnopteryx sp., Kentucky, Georgia; Ischnop-
tera sp. Georgia.
H. Diplopterae Thaxt. auf Diplop tera dityscoides Serv. Ascension
Island.
H. Phyllodromiae Thaxt. auf P h y 1 1 o d r o m i a sp. Abessinien.
H. Ectobiae Thaxt. auf Ectobiagermanica Sindd. Cambridge; E c t o b i a
sp. Zanzibar.
H. chaetophilus Thaxt. auf Peri planet a sp. Zanzibar Afrika, Mauritius.
H. periplanetae Thaxt. auf Periplaneta Americana Sauss., Cambridge;
Peripl aneta Australasiae Sauss. Bermuda; Periplaneta sp. Mexico,
Westindien, Panama, Brasilien, Afrika, Siidsee, China; auf Stylopyga orien-
t a 1 i s Sindd., Boston.
H. Anaplectae Thaxt. auf A n a p 1 e c t a sp. Venezuela.
H. forficularis Thaxt. auf (?) Mauritius.
H. tricuspidatus Thaxt. auf Blabera sp. n. E p i l a m p r a sp. Panama,
Hayti, China (?).
H. Xyctoborae Thaxt. auf N y c t o b o r a 1 a t i p e n n i s, Texas.
H. Par a n e n s i s Thaxt. auf Blabera sp. Brasilien, Mexiko.
A m o r p h o m y c e s F a 1 a g r i a e a uf F a 1 a g r i a sp. Sudamerika.
Dioic o m y c e s A n t h i c i Thaxt. auf Ant-hieus f 1 o r a 1 i s L. Cam bridge.
D. onchophorus Thaxt. auf A n t h i c u s f 1 o r a 1 i s L. Cambridge.
D. spinigerus Thaxt. auf Anthicus floralis L. Cambridge.
D. Floridanus Thaxt. auf Bledius basalis Lee.
D. obliqueseptatus Thaxt. auf Staphyliniden. Amazonenstrom.
Smeringomyces n. g. Male (?) individual: bristle-like consisting of several super¬
posed cells. Female (?) individual. Receptacle consisting of three or four superposed
cells bearing a single terminal perithecium, the subbasal cell subtendet by a bristle¬
like appendage, the cells a bove it also bearing similar appendages. Perithecium appendi-
eulate, its cavity besonning continous with that of the stalk-cell
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274
Pilze.
Smeringomyces (Rhachomyces) anomalus Thaxt. aiif Conosoma
ubescens Payk. Waverly, Mass.
Acompsomyces Corticariae Thaxt. auf Corticaria sp. Berkeley. Cali-
fornien.
A. brunneolus Thaxt. auf Corticacia atra Kittery Point. Maine.
A. pauperculus Thaxt. auf Atomarca sp. Kittety Point, Maine.
A. Atomariae Thaxt. auf Atomarca ephippiata Zimin. Kittery Point,
Maine. Intervale N. H.
Polyascomyces Trichophyae Thaxt. auf Trichophya pilicornis
Gyll. England.
Acallomyces Homalotae Thaxt. auf Homalota. Intervale N. H.
Stigmatomyces purpureus Thaxt. auf Scatella stagnalis Fallen
Californien, New-Hampshire; Kittery Point, Maine. Cambridge, Mass.
St Hydrelliae Thaxt. auf H y d r e 11 i a sp. Kittery Point, Maine.
St. spiralis Thaxt. auf H y d r i n a sp. Kittery Point, Maine.
St. Venezuelae Thaxt. auf L i m o s i n a sp. Venezuela.
St. Diopsis Thaxt. auf D i o p s i s sp. Bismarckburg, Togo, Westafrika.
St. gracilis Thaxt. auf mit S. du bius zusammen. Ralum, Neupommern.
St. Scaptomyzae Thaxt. auf Scaptomyza graminum Fallen. Kittery
Point, Maine; Cambridge, Mass.; Berkeley, California; auf Scaptomyza sp.
Cararas, Venezuela.
St. pauperculus Thaxt. auf einer ’ Dip tore. Kalum, Neupommern.
St. micrandus Thaxt. auf einer Dipt. Kalum, Neupommern.
St. rugosus Thaxt. auf einer Dipt. Kalum, Neupommern.
St. constrictus Thaxt. auf einer Dipt. Kalum, Neupommern.
St. Elachipterae Thaxt. auf Elachiptera longula Loew. Intervale,
New Hampshire.
St. proboscideus Thaxt. auf einer Diptere. Kalum, Neupommern.
St. Baeri (Knoch) Peyr. wurde bisher in Amerika nicht gefunden.
St. Sarcophagae Thaxt. auf Sarcophaga sp. Venezuela.
St. Limnophori Thaxt. auf Limnophorus. Berkeley, Californien.
St. h u m i 1 i s Thaxt. auf einer Muscide. Kalum, Neupommern.
St. dubius Thaxt. auf einer Muscide. Kalum, Neupommern.
St. L i m o s i n a e Thaxt. auf Limosina fontinalis Fallen. Kittery Point,
Maine; bei Cambridge, Mass.; auf Limosina sp. Berkeley, Californien.
St. Papuanus Thaxt. auf einer Limosina verwandten Fiege. Kalum, Neu¬
pommern.
Arthrorhynchus Nyeteribiae (Peyritsch) Thaxt. auf Nycteribia
Frauenfeldii Kol., N. Hermanni Leobl. Europa.
A. Cyclopodiae Thaxt. auf Cyclopodia macrura Speiser. Neupommern.
A. Eucampsipodae Thaxt. auf Eucampsipoda Hyrtli Ko. Egypten.
Idiomyces Peyritschii Thaxt. auf Deleaster dichrons. England,
Schottland; D. adustus England, Lauterbrunnen, Schweiz.
Symplectromyces.
Syraplectromyces n. gen. Receptacle consisting of three or four superposed
cells, the distal one irreguarly proliferous, the proliferations resulting in the formation
of numerous appendiculate cells, or short appendiculate branches, which surround more
or less completely the bases of the perithecia. Appendages fertile or sterile; the latter
simple, cylindrical, sometimes terminated by a beak-like cell: the fertile consisting of
numerous superposed cells allot which, except the two or three basal ones and the ter¬
minal one, function as antheridial cells, opening by short necks superposed in a sinide
series.
8 y rnplectromyces v u 1 g a r i s n. comb. (Teratomyces vulgaris) auf
Quedius fuigidus Fabr. Kiel, Deutschland, Spanien; auf Qu. f u -
liginosus Grav. Europa; Qu. truncicolus Fair, GroB-Britannien; Q u.
cruentus, Europa; Q u. sp. Canada; Philonthus (?) sp. Ungarn. Qu. im *
press us Pang. Portugal; Qu. occult us, Nordamcrika; Q u. sp. Bengalien;
Q u. d u b i u s Heer. Albertville, Grande Chartreuse am Monte Rosa; Q u. pere¬
grin u s , Canada.
Teratomyces P h i 1 o n t h i Thaxt. auf Philonthus sp. Ungarn.
T. Zealandica Thaxt. auf Quedius i n s o 1 i t u s Sharp. Neuseeland.
T. petiolatus Thaxt. auf Quedius sp. Neuseeland.
T. i n s i g n i s Thaxt. auf Q ued i u s sp. Neuseeland.
Rhadinomyces pallidus Thaxt. auf Lathrobium arten. England.
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Pilze.
275
Rhadinomyces cristatus Thaxt. auf Lathrobium arten. Amerika.
Corethromyces Cryptobii Thaxt. auf Cry ptobium sp. Kansas.
C. Brasiliensis Thaxt. auf Cryptobium arten in Brasilien, Venezuela, Mexiko,
Columbia.
C. purpurascens Thaxt. auf Cryptobium capitatum. Brasilien, West-
indien.
C. S t i 1 i c i Thaxt. auf S t i 1 i c u s sp. Interlaken, Schweiz; St. rufipes, Europa; St.
angularis, Arlington, Mass.
C. longicaulis Thaxt. auf Stilicus angularis. Arlington, Mass.
Eucorethromyces Apotomi Thaxt. auf Apotomus xanthotelus
Bates. Celebes. A. r u f u s Rossi, Europa.
Stichomyces Conosomae Thaxt. auf Conosoma pubescens Payk.
Massachusetts, Maine.
St. stilicolus Thaxt. auf Stilicus angularis Lee. Arlington, Mass.
Rkizomyces stenophorus Thaxt. auf D i o p s i s sp. Afrika.
Rh. gibbosus Thaxt. auf D i o p s i s sp. Afrika.
Rh. crispatus Thaxt. auf D i o p s i s sp. Afrika.
Sphaleromyces Lathrobii Thaxt. auf Lathrobium quadratum
Payk. Europa.
Sph. I n d i c u s Thaxt. auf Pinophilus sp. Malabar, Indien.
S p h. atropurpureus Thaxt. auf Quedius gracilicentris Sharp. Q u.
basiventris. Panama.
Sph. Brachy deri Thaxt. auf Brachyderus antennatus Sharp. Ega,
Amazonenstrom.
Sph. Chiriquensis Thaxt. auf Quedius flavicaudus. Panama.
Sph. Quedionuchii Thaxt. auf Quedionuchus impunctus Sharp.
Vera Cruz.
Sph. Latonae Thaxt. auf Latona Spinolae Guer. Columbia.
Sph. o b t u s u s Thaxt. auf Lathrobium Illyricum Dij. Algier.
Sph. propinguus Thaxt. auf Lathrobium sp. Europa.
Ceraiomyces Dahlii Thaxt. auf einer Diptere. Ralum, Neupommern.
C. S e 1 i n a e Thaxt. auf Selina VVestermanni Mostch. Ostindien.
Von der Gattung Laboulbenia selbst werden im vorliegenden Werk 180
Arten behandelt. Im ganzen sind iiber 200 Arten von Verf. beschrieben worden, von
denen die meisten auf Kafern (besonders Staphyliniden, Gyriniden, Cicindeliden), einige
auf Dipteren (Diopsidae), einzelne auf Xeuropteren (Termiten), Hymenopteren
(Ameisen), zwei (L. armillaris und L. N a p o 1 e o n i s) auf Gamasiden vorkommen.
Wir fiihren hier nur die neuen Arten auf:
Laboulbenia atlantica n. sp. auf Lathrobium multi punctatum
Gz. und Gargus Schaumii Woll. Madeira.
L. L e b i a e n. sp. auf L e b i a sp. Java.
L. s u b p u n c t a t a n. sp. auf G a 1 e r i t a sp. Argentinien, Brasilien (G a 1 e r i t a
carbonaria Mannerh.), Amazon (Galerita u n i c o 1 o r).
L. b i c o 1 o r n. sp. auf Galerita carbonaria, Brasilien; Galerita sp. Ve¬
nezuela.
L. 0 z a e n a e n. sp. auf Ozaena angulicollis. Venezuela.
Rhachomyces Canariensis Thaxt.auf Trechus flavomarginatus
Woll. Teneriffa; T. Asturiensis, Asturien; T. rotundipennis (Gastein).
R h. T h a 1 p i i Thaxt. auf Thalpius rufulus Lee. Texas.
R h. Z u p h i i Thaxt. auf Zuphium Mexicanum Chaud. Cordova, Mexiko.
Rh. pilosellus Thaxt. auf Lathrobium fulvipenne Fab. Frankreich.
Rh. aphaenopsis Thaxt. auf Aphaenops cerherus Dick. Frankreich.
R h. h y p o g a e u s Thaxt. auf Anophthalmus oblongus Motsch, Karn-
then usw.
R h. stipitatus Thaxt. auf Anophthalmus Rhadamanthus Lind.
Griechenland; A. Lespeci Fair. Frankreich.
R h. Glyptomeri Thaxt. auf Glyptomerus cavicolus Mull. Karnthen.
R h. Cayennensis Thaxt. auf Cryptobium sp. Cayenne.
Rh. furcatus Thaxt. auf Othius fulgidus, O. fulvipennis, 0. myn-
nerophilus, O. melanocephalus usw. Frankreich, England.
Rh. Cryptobianus Thaxt. auf Cryptobium capitatum. Brasilien.
Rh. Oedichiri Thaxt. auf Oedichirus n. sp. Rio de Janeiro, Brasilien.
R h. Philonthinus Thaxt. auf P h i 1 o n t h u s longicornis, a 1 b i p e s ,
Zwelte Abt. Bd. 24. 19
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276
Pilze.
exiguus, gastralis, m u t a n s. St. Helena, Schweden, England, China,
Japan; auf Amichrotusarten in Japan.
Rh. Dolicaonthis Tliaxt. auf Dolicaon lathrobiades Casteln. Afrika.
R h. longissimus Thaxt. auf C o 1 p o d e s arten. Guatemala, Columbia.
Rh. Javanicus Thaxt. auf einem Carabiden. Java.
R h. tenuis Thaxt. auf einem Carabiden. Java.
R h. v e 1 a t u s Thaxt. auf Colpodesagilis, Mexiko; C. a t r a t u s , Costa Rica:
Gvnandropus mexicanus. Cordova, Mexiko.
Clematomyces Pinophili Thaxt. auf Pinophilus sp. Burmali, Indien.
Compsomyces L e s t e v i Thaxt. auf Lesteva sicula. England, L. pu¬
bes c e n s. Schott land.
Moschomyces i n s i g n i s Thaxt. auf Sunius longiusculus. Kittery
Point, Maine.
C h a e t o m y c e s Pinophili Thaxt. auf Pinophilus. Nicaragua.
Ecteinomyecs trichop terophil us Thaxt. auf Trichopteryx
Haldemani Lee. New Hampshire.
Misgomyces D v s c h i r i i Thaxt. auf Dasychirius arten (7). Europa.
M. Stomonaxi Thaxt. auf Stomonaxus striaticollis. China.
II. Ceratomvcetineae.
H y d r o p h i 1 o rn y c e s n gen. Receptacle consisting of an indeterminate series of
superposed cells indefinitely multiplied by intercalary division and with occasional
longitudinal septa. Axis of the appendage similar to that of the receptacle and conti¬
nuous with it, giving rise to a double row of branches arising from small cells separated
distally and obliquely from its successive members; many of these small cells neares
the base apparently converted directly to pointed antheridial cells. Peritheria con¬
sisting of a small and determinate number of ceils.
H y d r o p h i 1 o m y c e s (Ceratomyces )r h y n c h o p h o r u s n. comb, auf
Phaenonotum e s t r i a t u m Sag. Eustis, Florida.
H. r e f 1 e x u s n. comb, auf Phaenonotum estriatum Say. Eustis, Florida.
Rhynchophoro m y ces n. g e n. Receptacle indeterminate, consisting of a con¬
siderable and variable number of superposed cells terminated directly by the porithe-
cium. Perithecium consisting of a well defined venter and clearly distinguished neck
in with the wall-cells are very numerous and indeterminate. The bavse of the appendage
indistinguishable from the venter of the perithecium, from the walls of which it appears
to arise at maturity, together with its basal branches. Antherozoids extruded and ab-
jointed distal! v and laterally, and for the most part singly, from cells composing the
branchlets of the appendage.
R h y nchophoromyces elephantinus Thaxt. auf H v drobius sp.
Eustis, Florida.
Rh. denticulatus Thaxt. auf einem Wasserkafer. Marianneninseln.
A u t o i c o m v ces n. gen. Recaple consisting of three superposed cells, the lowest
often involved bv the blackenet foot, the upper surmonted by a pair of cells giving
rise to the single perithecium and the antheridial appendage respectively. Antheridial
appendage consisting of a series of superposed cells producing ramiserous branches
irregularv among its inner margin. Perithecium usually appendiculate, determinate,
the wallcells in rows of seven and eiirht members.
Autoieomvces acuminatus n. comb, auf B e r o s u s sp. Eustes, Florida.
A. omit hoce p h a 1 u s Thaxt. n. comb, auf Berosus strictus Say. Kittery
Point Maine..
a 1 c i f e r u s Thaxt. auf Berosus sp. Java.
C e r a t m y ces f i 1 i f o r m i s Thaxt. auf Tropisternus, Mexiko; Pleuro .
t o m u s o b s c u r s u s , Guatemala, Florida.
C. procerus Thaxt. auf Tropi stern us sp. Brasilicn.
C. c u r v a t u s Thaxt. auf Tropiaternus Ca-racinus N. Caracas (?).
C. cladophorus Tliaxt. auf Tropisternus nimba t u s Say. Eiisfe*.
Florida.
C. b r a s i 1 i e n s i s Thaxt. auf Tropisternus nitens Cast. Rio de Janeiro.
C. c a 1 i f o r n i c u s Tliaxt. auf Tropisternus dorsalis, Californien;
T. g 1 a b e r , Maine.
C. c a m p t o s p o r u s Tliaxt. auf Tropisternus 1 i ni b a 1 i s , Washington:
T. 8 t r i o 1 a t u a , Texas: T. lateralis, Eustis, Florida.
C. mexicanu s Tliaxt. auf Tropisternus n i t i d u s Sharp., T. c li a 1 v b e us
Cast. Mexiko.
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Pilze.
277
Ceratmyces mirabilis Thaxt. auf Tropi stern us sp. S.-Amerika;
Mexiko; T. niteus, Cayenne; T. e b e n u s Rio de Janeiro; T. nigrinus, Brasi-
lien; T. xanthopus, Mexiko usw.
C. confusus Thaxt. auf Tropisternus arten, Lake Eustis, Florida.
C. ansatus n. sp. auf Tropisternus sp. Brasilien, Florida (T. s t r i o 1 a t u s).
C. floridanus Thaxt. auf Tropisternus glaber. Eustis florida.
C. spinigerus Thaxt. auf Tropisternus apicipalpis. Mexiko.
C. minusculus Thaxt. auf Tropisternus striolatus, lateralis,
limbalis, dorsalis. Florida, Washington, Californien.
Coreomyces Corisae Thaxt. auf Corisa Kennicottii Uhle. Arlington;
C o r i s a sp. Jowa, Cambridge.
C. curvatus Thaxt. auf Corisa sp. Cambridge.
Zodiomyces vorticellarius Thaxt. auf H y d r o p h i 1 u s. Florida, Argen-
tinien.
Euzodiomyces Lathrobii Thaxt. auf Lathrobiu m arten. Europa
(England).
Kainomyces Isomali Thaxt. auf Isomalus Conradi Fanod. Usarn-
bara, Ostafrika. F. Ludwig (Greiz).
Hohnel, Franz, von, Eumycetes c t M v x o m y c e t e s. E r g e b -
nisse dor botanischen Expedition der Kaiser 1. Aka-
d e m i e der Wissenschaft-en n a c h S u d b r a s i 1 i e n. 1901.
Bd. 2. Thallophyta et B r y o p h y t a. (Denkschriften dor mathem.-
naturwisscnsch. Klasse dor Kaisorl. Akadomio dor Wissenschaften in Wien.
Bd. 83. 1907. 45 pp. M. 1 Tafol.)
Auf der Expedition, welche die Professoren von Wcttstein und
Schiffner nac-h Brasilien untemommen hatten, wurden 187 Arten ge-
sammelt, die sich auf alle Familien verteilen. Uns interessieren hier folgende
neue Arten : Micropeltis Wettsteinii (auf Blattern von Anemone
Wettsteinii), Actinopeltis n. gen. (auf Farnkrautwedeln, wohl mit
Micropeltis verwandt, aber durch die Form der Perithezion und das Vor-
handensein eines Haarkranzes um das Ostiolum von ihr verschieden), Nec-
tria cinnabarina var. jaraguensis, Nectria imper-
s p i c u a (auf P a n i c u m p i 1 o s u m), N. 1 u n u 1 a t a (auf S m i 1 a x -
Blattern), N. Placenta und N. subbotryosa (auf Ilindo), 0 t -
thiellaSchiffneri (auf Blattern), Hypocrellacoronata (auf
Myrtaceen-Blattern), ferner M i c r o p h v m a gra minicola (auf C h u s-
g u e a - Bl.), endlieh die Sphaeropsideae: Staurophoma P a -
n i c i nov. gen. et n. sp., V e r m i c u 1 a r i a C a t a s e t i, Capnodia-
strum atrum (auf lederartigen Bl.), Hendersonia Bignonia-
cearum, Peltistromella brasiliensis nov. gen. et n. sp.
(auf Blattern) und schlieBlich die Hyphomv cotes: Bactridium
americanum, G i b e 11 u 1 a e x i m i a (letztere auf einer Schmetter-
lingspuppe). — M a t o u s c h e k (Wien).
Petch, T., The genus Endocalyx Berkeley et Broome.
(Annals of Botany. Vol. 22. 1908. p. 389—400, mit 1 Tafel).
Unter Endocalyx verstand man bisher einen Schleimpilz aus der Ver-
wandtschaft A 1 w i s i a. Die Gattung ist von Berkeley und Broome
mit zwei Arten E. Thwaitesii und E. psilostoma aufgestcllt worden.
Der Verf. fand in Ceylon zwei weitere Arten der Gattung und war dadurch
in den Stand gesetzt, unter Zuhilfenahme der im Peradeniji-Herbarium
niedergelegten Originalexemplare jener Arten, die Gattung eingehender zu
studieren. Er fand, daB E. Thwaitesii und E. psilostoma identisch
sind, sowie daB die bisher wenig beachtete Gattung Endocalyx kein
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Pilze.
Mvxomycet, sondem ein Hyphomycet ist und in die Sektion Stilbaceae-
Phaeostilbeae zu stellen ist.
Die gegenwartig bekannten Arten sind:
E. melanoxanthus (B. et Br.) = Melanconium m e 1 a -
n o x a n t h u m (B. et Br.) (Unter diesem Namen war die Art schon fruher
vielfach gefunden worden).
E. c i n c t u s n. sp., vom Verf. in Ceylon entdeckt.
E. T h w a i t e s i i B. et Br. (= E. p s i 1 o s t o m a B. et. Br.).
Alle drei Arten finden sich auf abgestorbenen Palmenwedeln in Ceylon;
die erstgenannte Ait ist auch anderwarts in den Tropen gefunden worden.
N e g e r (Tharandt).
Wisniewski, Pierre, EinfluB der auBeren Bedingungen
auf die Fruchtforra bei Zygorhynchus Moelleri
V u i 11. (Bulletin international de l’Acad6mie des sciences de Cracovie,
classe des sciences math6m. et natur. Cracovie 1908. p. 656—682, in.
2 Textbild.).
Da die Zvgosporen bei anderen Mucorineen verhaltnismaBig selten, bei
Zygorhynchus Moelleri beinahe auf jedem Nahrmittel reichlich ent-
stehen und recht rasch sich entwickeln, bietet dieser M u c o r ein bequemes
Mittel zum Studium der Bedingungen, unter denen die Fruchtformen, Spor-
angien und Zygosporen, entstehen. Verf. studierte den EinfluB folgender Fak-
toren auf die Fruchtweise des Substrats, der Temperatur, der Konzentration
des Lichtes und der Transpiration und die Fruchtformen auf Substraten.
die das Bew r egungswachstum hemmen, ferner auch mit (NH 4 ) 2 S0 4 versetzten
und auf gew T ohnlichen Substraten an den Beriihrungsstellen zwischen 2 oder
mehreren Kolonien. Es ergaben sich folgende Resultate:
1) Sporangien entstehen auf armen Substraten (z B. auf aqua destillata.
auf reinem Agar) an Stellen, wo Sporen diclit geimpft wurden. Der Mucor
tragt mit Hilfe der Sporangien dann Friichte, wenn die Zufuhr der Nahr-
mittel zu den aeralen Hyphen erschwert ist.
2) Die Sporangien entstehen aber auch bei niedriger Temperatur (4—5° C.)
sowohl auf reinem Agar als auch mit 1 Proz. Glukose und 1 Proz. Pepton.
bei verhaltnismaBig hoher Konzentration (6 Proz. NaCl) mit 1 Proz. Glu¬
kose und 1 Proz. Pepton bei Zimmertemperatur und wahrscheinlich auch
in sehr starkem Lichte auf Substrat von reinem Agar. Alle diese Faktoren
wirken auf das Wachstum der Kolonien hemmend.
3) Die Transpiration beeinfluBt weder die Schnelligkeit des Wachstums
der Kolonien auf Agar noch die Fruehtform.
4) Es ist daher nicht ausgeschlossen, daB niedrige Temperatur, hohe Kon¬
zentration und Licht die Bildung von Sporangien dadurch begurtstigen, daB
sie die Zufuhr der Nahrung zu den aeralen Hyphen erschweren.
5) I’mgekehrt erleichtern hohe Temperatur (22° C.), schwache Konzen¬
tration des Substrates und Lichtmangel die Nahrmittelzufuhr, mithin aueli
deren Anhaufung in den aeralen Hyphen, und daher auch die Bildung der
Zygosporen.
6) Auf einem aus 1 Proz. Glukose, 1 Proz. (NH 4 ) 2 S0 4 bestehenden Sub¬
strat rnachen sich unter dem Einflusse von Saure Anzeichen von Hemmung
des Bewegungswachstums bemerkbar und es treten am Rande der Kolonie
in groBer Masse Zvgosporen, die schwarzc Randlinien rings urn die Kolonie
bilden. Solche Grenzlinien treten auch an der Beruhrungsstelle zweier Kolo-
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Pilze. — Pflanzenkrankheiten.
279
nien (z. B. auf Substrat von 1 Proz. Glukose, 1 Proz. Pepton oder auf Agar-
substrat) am Rande des Deckglases auf, bevor die Kolonie ausgewachsen ist.
Matouschek (Wien).
Brooks, F. T., Notes on the parasitism of Botrytis. (Pro¬
ceedings of Cambridge Phisolophical Society. Vol. 14. Pt. 3. 1907. p.
298 uff.)
1) Saprophytisch ernahrtes junges Botrytis - Myzel kann gesunde
Blatter vonLactuca sativa gleich infizieren.
2) Konidien dieses Pilzes infizieren nur verletzte Blatter von Lactuca,
die sich schon anfangen zu verfarben, nie aber gesunde oder in kiinstlichen
Kulturen gezogene oder durch Nahrungsmangel geschwachte Pflanzen.
Matouschek (Wien).
Magnus, Paul, Eine neue Tilletia aus Serbien. (Hedwigia.
Bd. 48. 1908. p. 145—146. Mit 7 Textfiguren.)
J. Bornmuller fand in den Kornern von Bromus secalinus
bei Belgrad 1888 eine neue Tilletia, die Verf. T. Belgradensis
nennt, gen.au beschreibt und abbildet. Sie gehort zu den Arten, die ihre
Sporenmassen nur in Fruchtknoten ausbilden und deren Sporenmembran ein
Xetzwerk von Leisten triigt. Da die Nahrpflanze einjahrig ist, kann sie
wohl nur bei der Keimung infiziert werden. Wahrscheinlich ist die Verbrei-
tung dieses neuen Pilzes im Osten Europas und Asien eine recht groBe.
Matouschek (Wien.)
Wilson, G. W., Studies in North America Pernosporales.
III. New or noteworthy species. (Bulletin Torrey botan.
Club. 35. 1908. p. 361—365). —
Viele in Nordamerika seltene Arten wurden gefunden, doch auch neue
aufgestellt: Albugo Trianthemae auf Triant hema Por-
tulacastrum in N.-Mexico, A. Froelichiae auf Cladothrix
lanuginosa und Froelichia - Arten in mehreren Staaten.
Matouschek (Wien).
Diedicke, H. und Sydow, H., Uber Paepalopsis deformans.
(Annales mycologici. T. 6. 1908. p. 301—305).
Enter diesem Namen wurde friiher ein die Bliiten von Rubus dume-
t o r u m bewohnender Pilz beschrieben. Spatere eingehendere Untersuch-
ungen lehrten, daB der Pilz nicht. zu den Hvphomyceten, sondern zu den
Sphaeropsideen zu stellen ist. Dementsprechend ist eine Anderung des
Namens erforderlich. Verf. stellen daher die neue Gattung Hapalo-
s p h a e r i a auf, welche in die Nahe von P h o m a zu rechnen ist. Der Pilz
soil daher kiinftig H. deformans Svd. heiBen. N e g e r (Tharandt).
Issatschenko, Zur Frage iiber die Beding ungen der I n -
fektion von Pflanzen durch Pilze. (Jahrb. f. Pflzkde. Ber.
d. Centr. Stat. f. Phytopoth. am K. bot. G. zu St. Petersburg. 1908. 2.).
Verf. stellte verschiedene Versuche mit Aspergillus niger an,
dessen Sporen auf Blatter von Heliantlius gestreut wurden. Waren
die Versuchspflanzen dauernd mit einer Glocke bedeckt, so drang das My cel
in das Blattgewebe und zwar nicht nur durch die Spaltdffnungen oder zwischen
zwei benachbarte Zellen, sondern auch durch die Cuticula. Eine Infektion
fand nicht statt, wenn die Versuchspflanzen gar nicht oder nur nachts mit
einer Glocke bedeckt wurden. Die Sporen keimten zwar aus, doch blieb
das My cel auf der Oberflache der Blatter. Dieselbcn Versuche wurden mit
dem gleichen Ergebnis mit Brassica Napus angestellt.
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280
Pflanzenkrankheiten.
Ein anderer Versuch mit Brassica Napus und einer Trades-
c a n t i a - Art zeigte, daB eine Infektion durch Aspergillus erfolgen
kanu, wenn die Blatter der Versuchspflanzen mit einer zweiprozentigen
Zuckerlosung besprengt wurden; die Pflanzen standen bei diesem Versuch
nicht mit einer Glocke bedeckt. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Ludwig, F., III. Bericht der Biologischen Zentralstelle
fur die Fiirstentumer R e u fi a. und j. L. fiber die
Schadigungen der Kulturpflanzen im Jahr 1908.
Gera. 1908. 15 S.
1) Landwirtschaftliche Gewachse. Im Getreide
hatten die Brandkrankheiten im Vergleich zu 1907 nur wenig Verbreitung.
Es wurden beobachtet Tilletia Caries, Ustilago Tritici, U.
Avenae, U. laevis, IT. Hordei, U. nuda. Dagegen war das Jahr
1908 ein ungemein starkes Rostjahr, das in dieser Hinsicht 1906 weit iiber-
traf (1907 traten die Getreideroste mehr vereinzelt auf). Schwarzroste (P.
graminis f. Secalis und f. t r i t i c i n a) und Kronrost traten in
geringerer Verbreitung als 1907 auf. Bezuglich der Anpflanzung der Berbe-
ritze in der Nahe der Getreidefelder bestand ein gesetzliches Verbot bisher
nicht, erst neuerdings wurden von Seiten der Regierungen MaBregeln gegen
diesen Zwischenwirt des Schwarzrostes getroffen. Allgemein verbreitet war
Puccinia triticina und P. simplex, starker als sonst auftretend
P. g 1 u m a r u m. Ein ganz ungemein haufiges Auftreten zeigte 1908 der
Roggenbraunrost P. dispersa, der friiher nur vereinzelt an den spar-
lichen Standorten der Anchusa arvensis auftretend, von Mitte Juni
ab in der Uredoform, vom 9. Juli ab in der Teleutosporenform a 1 lent¬
il a 1 b e n in beiden Furstentfimern fast auf jedem ein-
zelnen Roggenfelde und da vielfach auf jedem Halm
beobachtet wurde. Es scheint, als ob durch die Gewitterstiirme im Mai und
Juni von weiterher ein Massenimport der Uredosporen stattgefunden habe,
die zwar rasch von Feld zu Feld Verbreitung fanden, abcr die Ernte nicht
mehr wesentlich zu schadigen vermochten. Die zeitliche Differenz des Auf-
tretens der ersten Teleutosporen urn Greiz (9. Juli) und Lobenstein (27. Juli)
entspricht ungefahr dem Unterschied der phaenologischen Phasen beider
Orte — 14 Tage im Mittel —. Das Aecidium auf Anchusa a r v. erhielt
Verf. am 6. Aug. aus Marienburg in Westpr., dagegen erst im September
aus dem reuBischen Oberland (2. Sept. Burgkhammer, 26. Sept. Lobenstein).
Verbreitet waren Erysiphe graminis f. tritici und f. Hordei.
Schwarzepilze, Streifenkrankheit der Gerste, Mutterkorn. Von tierischen
Getreideschadlingen machten sich Nematoden, Thrips, Agriotes sp..
O s c i n i s frit. Hamster und Manse besonders bemerkbar im Getreide.
C a 1 a n d r a g r a n a r i a wurde in Bauernhausern massenhaft betroffen
(in Ruppersdorf, wie 1906 inn Zeulenroda). Bruch us scutellaris
F. wurde mit ostafrikanischer Negerhirse (S o r g h u m) eingeschleppt. —
Kartofl'eln wurden durch Blattrollkrankheit und Schwarzbeinigkeit (B a -
c i 11 u s p h v t o p h t h o r u s) geschadigt, Phytophthora in¬
fest a n s trat nur sparlich auf. Ruben lit ten vereinzelt an C c r c o s p o r a
betieola und warden durch Dralit warmer, Schnecken, Feldmause ge-
schadigt; namentlich vernichtete alter die Frostperiode vom 19. bis 24. Ok-
tober die Hacklruclite stark (am Gera wurde V 3 der Rubenernte vernichtet).
E r b s e n durch U r o m y ces p i s i f. L a t h y r i pratensis
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Pflanzenkrankheiten.
281
mid f. V i c i a e Cracc-ae, E r y s i p h e M a r t i s , Ascochyta
Pisi, Bruchus pisi.
Klee litt durch Blattschwarze (P o 1 y t h r i n c i u m) and nament-
licli allenthalben durch das sich weiter aushreitende Unkraut S i 1 e n e
dichotoma (in ReuB j. L. seit 1893), vereinzelt durch Kleeseide (Cus-
c u t a epithymum) wie Lein durch die Flachsseide (C u s c u t a e p i -
1 i n u m).
Die Kohlarten wurden 1908 ganz besonders stark durch Kohl-
fliege (Anthomyia brassicae), KohlruBler, (Ceutorhyn-
chus sulcicollis, weniger durch Plasmodiophora bras¬
sicae geschadigt.
Eine ganz auBergewohnliche Erscheinung boten die machtigen vom
27.—30. Juli allenthalben im Gebiet beobachteten Kohlweifilingsziige, die
sowohl durch die ubereinstimmende Zeit, wie die meist gleiche Zugrichtung
AO—SW besonderes Interesse beanspruchten. lm September folgte durch
FraB der Raupen ein Schaden von vielfach betrachtlicher Hohe. Die Frost-
periode vom 19. Oktober ab (am 21. Okt. —12° C) brachte gleichfalls groBen
Verlust.
An Obstbaumen schadigten Podosphaera leucotricha
Fnsicladien, Exoascus pruni, Sclerotinia fructigena und
cinerea, Torula monilioides etc., Blattlause, Blutlaus, Schild-
liiuse, Carpocapsa pomonella, Grapho'lita woeberiana,
Scolytus pruni, Sc. rugulosus, Xvleborus dispar,
Anthonomus pomorum; an Stachclbeere und Johannisbeeren D e -
matophora necator, Cytisporina Ribis, Botrytis und
Sclerotien, Pseudopeziza Ribis, Microsphaera ri¬
bis, von Tieren Lecanium corni, Emphytus gross u-
lariae, Nematus ventricosus; am Weinstock II n c i n u 1 a
necator, Plasmopara viticola, Lecanium vini.
2) Forst- und Ziergeholze. Am Eichenstockausschlag trat
allenthalben in beiden Furstentiimcrn, wie nacli des Verf. Ermittelungen
im Kgr. Sachsen, Provinz Sachsen, den iibrigcn Thiiringischen Fiirstentumern,
Schlesien, Bbhmen etc. — nach briefl. Mitteilungen von N e g e r im oster-
reichischen Kiistenland Istrien, von L i n d a u auch sonst weit in Deutsch¬
land verbreitet. — Oidium quercinum (nach N e g e r wahrscheinlich
zu der amerikanisclien Microsphaera extensa gehorig) aber nur
in der Conidienform auf. In Frankreich zeigte der Pilz bereits seit 1907 die
gleiche Verbreitung, befallt aber auch alle Eichcn, auch in Portugal trat er
auf. — Tannensterben (Agaric us melleus etc. cf. Neger Tha-
randter Forstwirtsch. Jahrb. Bd. 58 1908 S. 201—225); WeiBtannenrinden-
schwund durch Dasyscypha calyciforrnis, Schiitte der WeiB-
tanne (Lophodermiumnervisequium mit S e p t o r i a P i n i).
Sklerotienkrankheit der Fichtensamlinge. Zahlreiche Fichtensamlinge eines
Saatkampes starben ab; die Nadeln waren dicht mit zahlreichen schwarzen
punktformigen sklerotienartigen Zellmassen besetzt, deren M'eiterkultur in
Kaiserl. Biol. Anstalt zu Da Idem Phoma pini Sacc. ergab.
Pholiota adiposa an Buchen, H y p h o 1 o m a fas c i c u -
la re an Fichten schadigend auftretend. WeiBer FluB der „bierbrauenden
Baume“ (E n d o m y c e s M a g n u s i i, Saccharomycodes Lud-
i g i i, Leuconostoc L a g e r h e i m i i vom 23. Juni bis 22. August
(aus Hollfliigel bei Greiz ca, 40 Eichcn in Garung). Die altesten Eichen,
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282
Pflanzenkrankheiten.
an denen die Endomyces-Leuconostoc genossenschaft 1884 vom
Ref. entdeckt wurde, wurden im April 1908 gefallt und zeigten zahlreielie
Bohrgange von Cossus ligniperda, Cronartiumribicoluni
mehrfach an den Oberforstereien, deren Garten Johannisbeeren und in der
Nachbarschaft Pinus strobus haben. Cronartium asclepia-
d e u m an den Cynanchum freien Teilen des Gebietes durch die Pae-
onien der Bauerngarten verbreitet, Cronartium Pedicularis (?)
(Peridermium P i n i) bei Greiz, Puccini a strum Abieti-
Chamaenerii der WeiBtannen an geschiitzten Orten an jungen Seiten-
trieben des E p i 1 o b i u m bis in den Winter U r e d o bildend und bier
viellcicht gelegentlich so iiberwinternd. Von tierischen Schadlingen werden
aufgefiihrt Liparis monacha, Grapholita cormtana, G.
pactolana, Tortrix viridana, Tinea laricella, Cos¬
sus ligniperda, Scolytus Ratzeburgi (richtete bei Pforten
bei Gera ca. 150 Birken zugrunde), Dendroctonus micans, H y -
lesinus cunicularius, Mindarus abietis, Biorrhiza
t e r m i n a 1 i s (die Gallen dieser Wespe schieden in grower Menge einen
klebrigen Salt aus ahnlich wie sonst die Gallen von Cynips lucid a).
3) Gar tenge wachse. Rosen: Phragmidium subcor-
ticium, Ph. tuberculatum, Sphaerotheca pannosa,
Asteroma radiosum. Tierische Feinde: Emphytus cinctus,
Hylotomarosae, Cladius difformis, Blenocampa p u -
silla, Aspidiotus rosae, Tvphlocyba rosae, Blattlause.
Veilchen: Puccina viol a e, Urocystis violae, Ramularia
1 a c t e a. Malven: Puccinia malvacearum. Pelargonien: B o -
trvtis cinerea (Blattkrankheit). Nelken: Heterosporium
echinulatum, Fusarium. Erdbeeren: A n t h o n o m u s r u b i.
Evonymus japonic us: Malbianco, Oidium Evonvmi ja¬
ponic i Salmon. Helleborus foetidus: Coniothyrium
Fuck el ii (Blatter), Tor u la sp. (Bliitenstande). Die ostasiatische
Heusehrecke Diestramena unicolor — seit 14 Jahren in den Ge-
wac-hshausern — schadigtc Alpenveilchen, Begonien, Lobelien, Hyacinthen,
Tulpen. Autoreferat.
Sorauer, Paul, Handbuch f ii r Pflanzenkrankheiten.
3. Aufl. Lief. 18 u. 19. Bd. 1, Bog. 49—56 und Titelbogen. Berlin (I\
Parev) 1908. 6 M.
Mit den vorliegenden beiden Lieferungen wird nun auch der I. Baud
von S o r a u e r s Handbuch zu Elide gebraeht. Sie enthalten Fortsetzung
und SeliluB des 20. Kapitels „Wunden der Axenorgane“, Kachtrage, Re¬
gister, Titelbogen mit Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Verzeichnis der Ab-
bildungen.
Der Inhalt des 20. Kapitels (Kap. 4 u. 5 der 2. Aufl.) hat teilweise cine
eingeschrankte Darstellung erfahren (Besprechung der Maserbildungen u. a.)
teilweise ist er den neueren Forschungsergebnissen entsprechend crweitert
(Veredlnng, AVundschutz), einzelne Absclinitte sind ganz zum Wegfall ge-
komnicn. Zur Besprechung gelangen: Die Schropfwunde, Wildschaden,
Cberwallung der Querwunde mehrjahriger Ac-hscn, L'berwallungsvorgange
bei einjahrigen Zweigen, der Ringehvulst, die Schalwunde, Biegen der Zweige.
das Drehen der Zweige, Wirkung des Einschniirens der Achse, Zweigsteck-
linge, Verwendung verschiedener Achsenorgane zu Stecklingen, die Ver-
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Pflanzenkrankheiten.
283
delung (die Okulation, Kopulieren und Pfropfen, die Lebensdauer veredelter
Individuen), die natiirlichen Verwachsungsprozesse, Wundschutz (Wund-
gummi, die Schleimflusse der Baume), Wurzelverletzungen, maserige tlber-
wallungsrander, Rindenknollen, Blattverletzungen (Blattstecklinge), Be-
schadigungen des Laubapparates.
Die Bearbeitung des II. Bandes hatte S. selbst ubernommen, wahrend
die pflanzlichen Parasiten L i n d a u , die tierischen Feinde R e h bear-
beitet hat.
S. behandelt die durch Witterungseinfliisse, Boden- und Kulturverhalt-
nisse hervorgerufenen Krankheiten. Die Breite der Gesundeit der Pflanze
wird bedingt durch die ihr gebotenen Lebensbedingungen ,und diese miissen
so gestaltet werden, daB die Pflanze von vornherein widerstandsfahig ist
gegen Angriffe. Dieser Schutz ist der rationellste gegen Parasiten. Von
diesem Standpunkt aus ist auch dieser Band der neuen Auflage bearbeitet.
Er hat gegen den I. Teil der vorangegangenen Auflage nicht nur durch Lite-
raturzusammenstellung, sondern auch durch zahlreiche Beitrage des Verf.
eine bedeutende Erweiterung erfahren und ist mit einer grofien Anzahl gut
ausgefiihrter neuer Textabbildungen ausgestattet. Die Abbildungen sind,
wie das der behandelte Stoff mit sich bringt, vorwiegend anatomischer Art.
Einige wichtige neuere Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren sind
noch in den Nachtragen angefiigt.
Hat sich das Erscheinen des Werkes auch lange hingezogen und wurde
dadurch die Gefahr des Veraltens gezeitigt, so ist uns das Werk in der
Pflanzenpathologie doch ein unentbehrliches geworden und wir wissen dem
Verf. grofien Dank daftir, dafi er sich trotz seines Alters noch der miihe-
vollen Bearbeitung des umfangreichen Stoffes unterzogen hat. Auch der
Praktiker wird in ihm viel Belehrendes und Anregendes finden.
Schaffnit (Bromberg).
Oraebner, P., Einige wenig beachtete nicht parasitare
Pflanzenkrankheiten. (Gartenflora. Jahrg. 57. 1908. p. 420
bis 430. M. 4 Fig. i. Texte.)
Der Sommer 1907 war lange Zeit hindurch nafi. Es traten daher
W u r z e 1 f a u 1 e bei Krautpflanzen ein. Die Knollen und Zwiebeln vieler
Steppenpflanzen besafien faule Flecke bereits im Herbste, im nachsten Friih-
jahre bluhten solche Pflanzen gar nicht oder wenig. — Geholze bekamen
im Spatsommer oft trockene Zweige (Rhododendron Ponticu m).
Das erste sichtbare Zeichen an solchen Pflanzen, die an den Wurzeln erkrankt
sind, war der frlihzeitige Abfall eines Teiles des Laubes
(Rhus, Prunus, Robinia. Pirus, Rosa); spater fiel eine sehr
inangelhafte Herbstfarbung der Blatter auf (Morus, Rhus, Berbe-
ris, Acer, Quercus, Evonymus). Die starken Novemberfroste
1907 hatten zur Folge, dafi die Trennungsschichte zwischen Blatt und Stiel
erfroren ist; das Laub fiel nicht ab. Dieses abgetotete Gewebe zog das be-
nachbarte in Mitleidenschaft, so dafi im nachsten Fruhjahre die Spitzen der
Zweige blattlos blieben und abstarben. Ja, man konnte ein immer fort-
schreitendes Absterben der Zweige beobachten. —
Im besonderen befafit sich der Verf. mit dem verschieden-
artigen Verhalten unserer Forstgeholze gegen die
Bodenverdichtung:
Werden die Baume durch nachtragliche Veranderung im Boden ge-
zwungen, ihre Wurzeltiefe zu verlegen, so ist diese Zeit fur sie sehr kritisch.
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284
Pfl&nzenkrankheiten.
1st das neue Wurzelgebiet etwa flach und diinn, so ist die nutzbare Boden-
menge gering und der Boden ist bald mit Wurzeln ganz durchzogen. Die
flachstreichenden Wurzeln rniissen sich bedeutend verlangem, die aufge-
nommenen Nahrsalze mtissen einen langen Weg zuriicklegen, im dichten
Bestande werfen dazu die Stamme die unteren Aste ab, sie verlangern sich,
die Dauer der Nadeln wird eine kleinere, der Baum geht endlich ein. Abies
alba wurzelt tiefer als Buche und Eiche, die Fichte dringt weniger tief ein.
Es empfiehlt sich daher Nadelholzer mit Laubholz gemischt zu pflanzen,
auch in Parkanlagen. Matouschek (Wien).
Neger, F. W., Die Pinsapo walder inStidspanien. (Natur-
wissenschaftliche Zeitschrift fur Land- und Forstwirtschaft. Bd. 5.
1907. p. 385—403).
In der schonen pflanzengeographischen Schilderung sind auch Notizen
fiber P i 1 z e eingestreut, dieAbiesPinsapo befallen. Es werden folgende
Arten konstatiert: Lophodermium Abietis Rostr., Naema-
cyclus niveus (Pers.) Sacc., Microthyrium Pinas tri Fuck.,
Polvporus pinicola Fr., P. i g n i a r i u s Fr., Cytospora Pi¬
na s t r i Fr., Macrophoma Pinsaponis Neger n. sp. auf Na¬
deln, M. excclsa Berl. et Vogl. und ? Hormiscium pityophi-
1 u m (Nees) Sacc. Matouschek (Wien).
SplettstoBer, Einflufi unserer Kulturmethoden auf das
Absterben der Kiefer. (Zeitschrift f. Forst- und Jagdwesen.
1908. Heft 11. p. 689).
Verf. findet bei Beantwortung der Frage: Sind unsere ktinstlichen Kiefern-
kulturen in den Pilzen oder in den Bodenverhaltnissen so gefahrliche Feinde
entstanden, daB wir geschlossene Bestande nicht mehr zu erziehen vermogen?
nicht gentigende Grfinde ffir die jetzt so haufigen MiBerfolge, und will daher
den EinfluB der Kulturmethoden auf das Alter der Kiefer untersuchen.
Er stellt zunachst fest, daB Saatkiefern auf altem Waldboden keine
krankhaften Erscheinungen zeigen, wohl aber auf altem Ackerland, wo sie
der Nahrstoffreichtum der frtiheren Krume an der Ausbildung einer starken
Pfahlwurzel ebenso hindert, wie die im Vergleich zu tieferen Waldboden-
schichten dichte Lagerung des alten Ackeruntergrundes. Auch der Mangel
an humosen Stoffen in tieferen Schichten des alten Ackerbodens soil auf
geringe Ausbildung von Haftwurzeln an der Kieferpfahlwurzel hinwirken.
Verf. empfiehlt daher bei Vorbereitung alten Ackerbodens zu Kiefernsaat
das sogen. Doppelpflfigen.
Was die Pflanzung anlangt, so meint Verf., daB dabei wohl zu beachten
sei, daB die Wurzeln ffir die hundert Jahre, wahrend deren man freudige
Entwicklung der Kiefer wiinscht, auch ausreichen, also durchaus gesund
und kraftig sind. Er fordert daher einmal vorzfiglich entwickelte Pflanzen
mit starkem Wurzelsystem, ganz besonders aber Unterlassen des zumeist
iiblichen Pflanzens mit dem Stieleisen, Pflanzholz oder Keilspaten. Hierbei
werden die Wurzeln vielfach verletzt, jedenfalls aber gezwungen, sich nur
nach zwei Seiten auszudehnen, wozu noch kommt, daB die umgebende Erde
statt gelockert, vielmehr festgedrfickt wird. Die Folge ist Verkrfimmung
und Verwachsen der Wurzeln, besonders aber geringer Widerstand der nicht
nach alien Ric-htungen hin verankerten Pflanze gegen Windverletzung.
Um ein zweckmaBigeres Pflanzen zu ermoglichen, hat Verf. einen Bohrer
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Pflanzenkrankheiten.
285
konstruiert, der es ermoglicht, den Pflanzlingen ein vollendetes Bett zu
geben. Nach Wurdigung der auf solche Weise erreichten Vorteile werden
Berechnungen iiber die Kosten des Pflanzens mit dem neuen Gerat gegeben,
zuletzt einige Bedenken gegen das neue Verfahren zuriickgewiesen.
Ehrenberg (Breslau).
Cockerell, T. D. A., The Scale insects of the Date Palm.
(Agricult. Exper. Stat. Bulletin of the University of Arizona. No. 56.
1907. p. 181—192. w. 5 pi.).
Genaue Beschreibung und Entwicklungsgeschichte der Cocciden P a r 1 a-
torea blanchardi und Phoenicococcus marlatti. Es
wird die Ausbreitung, die Feinde und ein Verzeichnis der befallenen Pflan-
zen angegeben. Matouschek (Wien).
Kusano, S., Exobasidium of Symplocos japonic a.(Botanical
Magazine, Tokyo. Vol. 11. 1907. p. 138—139. Japanisch., mit kurzem
englischen Resume in Vol. 12. 1908. p. 92.).
Die jungen Knospen der obengenannten Pflanze wurden von dem Pilze
Exobasidium Symploci-japonicae Kiis. et Tokubuchi
befallen. Der Pilz wird genau beschrieben. Matouschek (Wien).
Spegazzini, C., Hongos de la yerba mate. (Anales del Museo
Nacion. de Buenos Aires. Vol. 17. 1908. p. Ill—141).
Unter den 72 auf Ilex paraguayensis Argentiniens gefundenen
Pilze, die meist den Fungi imperfecti und den Ascomyceten ange-
horen, fand Verf. auch einige neue Arten, die zu folgenden neuen Gat-
tun g e n gehoren:
Acanthonitschea, Phaeobotryosphaeria (der Bo-
tryosphaeria habituell gleichend, aber die Sporen gefarbt, groB und
einzellig), Stilbopeziza (zu den Cenangieen gehorend mit einem Ko-
nidiumstadium), Macroplodiella, Phaeomarsonia (gefarbte
Konidien) und Spermatoloncha. Matouschek (Wien).
Wulff, Th., EinigeBotrytiskrankheiten der Ribes-Arten.
(Arkiv for Botanik. 8. 1908. No. 2.)
Um hochstammige Stachelbeerstraucher zu erhalten, werden Edel-
reiser auf Ribes aureum gepfropft. Im Jahre 1906 erkrankten in einer
Gartnerei in der Nahe von Stockholm eine groBe Anzahl der Ribes au¬
reum- Straucher an Wassersucht. In den Rindenrissen der erkrankten
Straucher siedelte sich Botrytis an und infizierte bald auch die noch gesun-
den jungen Triebe und totete sie ab. Im Herbst wurden an den Zweigen
zahlreiche Sklerotien gebildet.
An Ribes rubrum und Ribes Grossularia beobachtete
Verf. eine durch Botrytis hervorgerufene Blattkrankheit; die von der
Krankheit befallenen Blatter wurden zuerst am Rande braun und fallen
bald ab. Verf. fand an eben infizierten Blattern, daB der Pilz durch die bei
den genannten Ribes- Arten besonders groBen Wasserspaltoffnungen ein-
dringt, nachdem er sich an den ausgeschiedenen Wassertropfchen zuvor
saprophytisch ernahrt hat. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Eriksson, Stachelbeermehltau und Stachelbeerkultur.
(Prakt. Bl. fur Pflanzenbau und Pflanzenschutz. Jahrg. 6. 1908. Heft 11).
Nach dem Dafurhalten des Verf. sind die zur Bekampfung des Pilzes
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Pflanzenkrankheiten.
bis jetzt angewendeten MaBnahmen, Bespritzungen mit Fungiciden und
mehr oder weniger starkes Zuruckschneiden nutzlos. E. nimmt an, daB
der Pilz in einer dem Auge kaum sichtbaren Form auch im Innern des be-
fallenen Stachelbeertriebes lebt und den ganzen Trieb vergiftet. Am Ende
der Vegetationszeit im Spatherbst wurde ein so vergifteter Saftstrom in
den Stamm und die Wurzel gehen, um im nachsten Friihjahr wieder in die
Hohe zu steigen und zu gegebener Zeit einen neuen Krankheitsausbruch
zu bewirken.
Die Annahme einer derartigen inneren Symbiose (Mykoplasmatheorie),
wie sie E. fur die an Rost leidenden Getreidearten aufgestellt hat, stutzen
sich auf mikroskopische Befunde der Untersuchung junger Stachelbeertriebe.
In der Entwurzelung und dem Verbrennen kranker Straucher sieht E.
das einzige sichere Kampfmittel um noch gesunde Straucher zu retten.
Schaffnit (Bromberg).
Koraauth, K. und Kock, G., Der amerikanische Stachel-
beermehltau [Sphaerotheca mors uvae (Schwein.) Berk,
et Burt]. (Monatshefte fiir Landwirtschaft. 1908. p. 50—52.)
Verbreitung des Pilzes in Osterreich. Hier breitet er sich rasch aus.
Unterschiede zwischen dem nordamerikanischen und dem europaischen
Mehltaue (Microsph aera g r o s s u 1 a r i a e) werden notiert und die
Bekampfungsmittel und Vorbeugungsmittel angegeben.
Matouschek (Wien).
Moesz, G., Az egres amerikailisztharmatja hazankban.
[= Der amerikanische Stachelbeermehltau in U n -
garn.] In magyar. Sprache mit kurzem dcutschen ResumA (NovGnv-
tani Kozlem6nyek. 7. 1908. p. 219—225 und Beiblatt dazu. p. 38—39.)
Im Komitate Haromsz6k fand Verf. V. 1908 den Pilz. Verf. beschreibt
ihn nochmals genau und findet etwas andere MaBe bezuglich der einzelnen
Organe als Salmon und Hennings. Wie der Pilz nach Ungarn kam
weiB man nicht. Er gelangte sicher 1895 nach RuBland (in die podolische
Ortschaft Winnitzy) und von da breitete er sich iiber ganz Europa aus.
Matouschek (Wien).
Schander,R., Das Auftreten des amerikanischen Stachel-
beermehltaues Sphaerotheca mors uvae Berk, in
Deutschland im Jahre 1907. (Internationaler phytophath.
Dienst. 1908. Stuck 4. p. 97).
Von den angewandten Fungiciden hat sich bisher 1-proz.Schwefelkalium-
losung am besten bewahrt. Eine vollstandige Vernichtung des Pilzes wird
dadurch nicht erreicht, zudem schadet 1-proz. Briihe den Pflanzen oft be-
trachtlich. Als bestes Mittel erscheint Vernichten der befallenen Triebe, bezw.
Zuruckschneiden der Straucher bis auf den Stock.
Die Hauptverbreitung von Ort zu Ort erfolgte wohl hauptsachlich durcli
Verkauf befallener Straucher, wie aus einigen angefiihrten Beispielen her-
vorgeht. Daneben konnen natiirlich Insekten, Vogel, der Mensch selbst
die Krankheit durch die anhaftenden Konidien verschleppen. Wahrscheinlich
wurde der Pilz von RuBland her eingeschleppt, wo er besonders in den Ostsee-
provinzen auBerst stark auftritt. Er riickt unaufhaltsam sichtlich von Osten
nach Westen vor. Sicher laBt es sich jedenfalls nicht mehr feststellen, wie
und woher der Pilz zu unsgekommenist. Wennauch der Krankheit eine groBere
wirtschaftliche Bedeutung nicht zukommt, so kann doch die Klein- und
Hausgartnerei einen empfindlichen Schaden erleiden, zumal die befallenen
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Pflanzenkrankheiten.
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Beeren — wenn auch nicht immer — einen nachteiligen EinfluB auf die
Gesundheit bei ihrem Genusse zu haben scheinen.
Sphaerotheca geht auch auf Ribes rubrum, a 1 p i n u m ,
aureum und atropurpureum fiber, scheint aber hier weniger Scha-
den anzurichten.
Einige Tabellen und Karten geben fiber die Verbreitung des Pilzes die
beste Auskunft. A. Eichinger (Halle a/S.).
Wagner, Das Braunspitzigwerden der Deckblatter
der Hopfendolden bei Anwendung von Kalkstick-
stoff im Frtthjahr. (Prakt. Bl. f. Pflanzenbau und Pflanzen-
schutz. Jahrg. 6. 1908. Heft 11).
Kalkstickstoffgaben im Frtihjahr bei Hopfenpflanzungen hatten Braun-
spitzigkeit der Doldendeckblattsr im letzten Stadium der Entwicklung zur
Folge, wahrend bei Herbstdfingung diese Erscheinung nur selten eintrat.
Schaffnit (Bromberg).
Remisch, Hopfenschadlinge. (Zeitsch. f. wiss. Insektenbiol. Bd. 6.
1908. Heft 8—11).
Eine Zusammenstellung von Insektenschadlingen (teilweise mit biolo-
gischen Angaben) die in den zu der Stadt Saaz und den angrenzenden Ge-
meinden gehorigen Hopfenkulturen auftreten.
Schaffnit (Bromberg).
Bondarzew,Die Mehltaukrankheit des Hopfens, Sphaero¬
theca Humuli, und dieVersuche zu deren Bekamp-
fung in den Hopfengarten des Miskoffschen Amts-
b e z i r k s. (Jahrb. f. Pflanzenkrankh. Ber. d. Centr. Stat. f. Phytopath,
am K. bot. Gart. in St. Petersburg. 1908. 2.)
Nach den Angaben des Verf. betrug die durch Sphaerotheca
Humuli hervorgerufene Schadigung des Hopfenbaues im Gouvernement
Kostroma im Jahre 1906 ungefahr 60 Proz., im folgenden Jahre 40 Proz.
Verf. stellte Bekampfungsversuche mit Schwefelblfite, Schwefelleber und
Natrium bisulfurosum an. Die besten Erfolge wurden durch wiederholtes
Bestauben mit Schwefelblfite erzielt, wahrend die Versuche mit Natrium
bisulfurosum ein vollig negatives Ergebnis hatten.
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Krasser, Fridolin, Neue Untersuchungen fiber die physio-
logischen Krankheiten des Weinstockes und deren
Bekampfung. (8. Congres internat. d’Agriculture Vienne 1907.
Rapports. Sections 8—11. Tome 4. Vienne 1907. [1908]. Section 10.
Rapport 3. p. 1—27). —
Gerade diese Krankheiten, welche nicht durch Pflanzen oder Tiere
hervorgerufen werden, vernachlassigt leider der Phytopathologe und Prak-
tiker. Ausffihrlich werden behandelt:
1) Der Droah (im niederosterr. Dialekt) beruht auf einer Knospen-
variation; die Triebenden sind zu einer Zeit, da sie bei normalen Stocken
nicken, starr aufgerichtet. Die Triebe haben viele Blfiten, der geringe Frucht-
ansatz ist dadurch vollig erklart. Im nachsten Jahre ist wieder reiches Er-
tragnis da. Die Krankheit zeigt sich am roten und grfinen Veltiner. Die
Hauer bezeichnen Mangel an Winterfeuchtigkeit und sandige Boden in Hohen-
lagen als die Ursache. Wei teres Studium dieser sonderbaren Krankheit
wird vom Verf. betrieben.
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Pflanzenkrankheiten.
2) Die Blattbraune (Brunissure) tritt bei Europaer- und Amerikaner-
Reben auf. Es werden die Ansichten von R a v a z und D u c o m e t er-
lSutert; letzterem schlieBt sich Verf. an, da er die Krankheit als den Anfang
einer Blattverbrennung ansieht.
3) Die Chlorose ist bei ebensolchen Reben zu finden. Verf. beschaftigt
sich an Hand der Literatur eingehendst mit der Krankheit und kommt zu
folgendem Resultate: Chlorose ist n u r ein Symptom einer namentlich in
Weingarten auf Kalkboden auftretenden Stoffwechselkrankheit; die chlo-
rotischen Stiicke nehmen mehr Eisen aus dem Boden auf als gesunde und
enthaltcn sowohl im Holze als in den Bl&ttern Eisen in Form organischer
Verbindungen. Trotzdem ist die Gelbsucht nur durch Zufuhr von Eisen-
salzen (weil billig nur Eisenvitriol) heilbar. Die V e r n e t sche Methode
empfiehlt sich fur die Praxis sehr, das Rassiguiersche Verfahren der
direkten Einfiihrung von Eisenvitriol in das Holz hat sich in Niederoster-
reich gut bewahrt.
4) Das Krautern, identisch mit der Reisigkrankheit in Deutschland.
Sie kommt vor auf Veredlungen, Edelsorten auf eigenem FuBe und auf Unter-
lagsreben. Ubergange von Krauterern zu normalen Stocken sah der Autor.
also miissen Wachstumshemmungen die Ursache sein. Ein Spezialfall der
riickschreitenden Metamorphose („Verlaubung“) im Sinne Sorauers 1906
ist diese Krankheit nicht. Da die primare Ursache dieser Protoplasmaer-
krankung noch nicht festgestellt ist, so ergibt sich fiir die Praxis der SchluB:
Krauternde Rebstocke sind, wo langer Schnitt unzulassig ist, auszuhauen.
5) Der Gabelwuchs. Die Krankheit wird durch den Boden iibertragen.
Unechte Gabler (Gabelbildung tritt nur voriibergehend auf) konnen echte
Gabler werden. Es handelt sich sicher um eine „Vergrunungserscheinung“
im Sinne Sorauers, aber klargestellt ist diese eigentumliche Krankheit
noch nicht.
6) Die Roncetkrankheit tritt nur an amerikanischen Mutterstocken
und Veredlungen auf roncetkranker Unterlage auf. Da Verwechslungen
mit „Mal nero“ stets noch vorkommen, wird dem Roncet ein langes Kapitel
gewidmet. Verf. empfiehlt erganzend zu den Untersuchungen von Silva
ausschlieBlich gesunde Unterlagsreben zu verwenden und die Werkzeuge
selbst beim Beschneiden der Reben in erkrankten Weingarten zu desinfizieren,
damit der Ausbreitung des Roncet Einhalt gemacht werden konnte.
Matouschek (Wienl
Istv&nffi, Gy., Adatok a gvokerpeneszek (Dematophorak)
ismeretehez. [Zur Kenntnis der WurzelpilzeJ. (A. m. kisGrleti
szol£szeti &llom&s es ampelologiai intezet evkonyve. I. 6vf. 106. 1907.
p. 51—57).
In Ungarn kommt auf Rebenwurzeln Dematophora glomerata
haufiger vor, als D. n e c a t r i x und ist ersterer nicht ausschlieBlich an san-
digen Boden gebunden. In Reinkulturen wurden mehrere Formen von Koni-
dientragern ermittelt, auf denen auch lange eingerollte Haargebilde auftreten
konnen. Die entsprechendste Reinkultur von D. glomerata wurde auf
Most erzielt. P 6 s c h (Grin ad, Ungarn).
Laborde, Nouvelles experiences sur les maladies du vin.
VIII. Congres international d’agriculture Vienne 1907. Vienne 1907 [1908].
Rapports, Sections VIII—XI; Section X, Rapport 6. p. 1—13). [Franzos.
m. deutsch. Resum6].
Die Pasteurisierung der Weine in Fassern mit vorliergeliender Filtrierung
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Pflanzenkrankheiten.
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am Produktionsorte gehort zu den die Erhaltung des Weines bezweckendem
Verfahren, die sehr flkonomisch sind. Die Zukunft des Weines bleibt gesichert.
Yerf. befaBt sich mit den MiBerfolgen,die dem schlechten Funktionieren
des Apparates, der ungeniigenden Sterilisierung der den pasteurisierten Wein
aufnehmenden Fasser und der nachtraglichen Einfiihrung lebenstatiger
Keime zuzuschreiben sind. Diverse Verfahren gibt der Autor an, durch welche
man diesen MiBerfolgen begegnen kann. — Matouschek (Wien).
Liistner, G., Beschadigungen an Reben durch einen
TausendfuB (Julus londinensis). (Bericht der konigl. Lehr-
anstalt fiir Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d. J. 1907
[1908]. p. 286).
In Freyburg an der Unstrut wurden Zerstorungen an jungen Rebtrieben
beobachtet und Julus londinensis als Ursache dieser Beschadigungen
nachgewiesen. Morstatt (Geisenheim).
Fischer, J., Beobachtungen fiber das Verhalten ein-
zelner Traubensorten gegeniiber der Beschadigung
durch den Heu- und Sauer wurm. (Bericht der KOnigl.
Lehranstalt fiir Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d. J.
1907. [1908]. p. 20—22).
Eine Tabelle von 186 europaischen Rebsorten, von welchen auf Grund
mehrjahriger Beobachtungen die Starke des Befalles durch den Trauben-
wickler angegeben wird. Diese blieb sich in den einzelnen Jahren bei den
Sorten ziemlich konstant. Morstatt (Geisenheim).
Orton, W. A., Cotton W i 1 t. (U. S. Dept, of Agric. Farmers Bull.
333. 1908).
Orton gibt hier die Resultate seiner Untersuchungen kurz wieder.
Die in Amerika als „Wilt“ bekannte Krankheit der Baumwollstaude wurde
zuerst von Atkinson und spater auch von Erwin Smith genauer
studiert.
Eine von Orton in seiner Arbeit gezeichnete Karte, gibt eine deut-
liche Ubersicht der Verbreitung der „Wilt,‘-Krankheit. Wir sehen, dab
besonders die Staaten Siid-Carolina, Georgia, Alabama, Mississippi und Loui¬
siana verseucht sind.
AuBer in Amerika traten ahnliche Erkrankungen auch in Egypten und
Turkestan auf.
Der jahrliche Verlust infolge der Erkrankung betragt ca. 2 Millionen
Pfund Sterling.
Die befallenen Pflanzen zeigen charakteristische Krankheitssymptome;
ihre Blatter werden gelb und fallen bald ab, die Wurzeln sind kiirzer als an
gesunden Pflanzen, viele sterben von der Hitze ab. Am charakteristischsten
ist die Braunung des Holzes im Stamme und in den Wurzeln.
Orton gibt weiter eine Beschreibung des Erregers, Neocosmopora
vasinfecta (Atk.) Erw. Sm. Die Krankheit tritt nach Beobachtungen
des Verf. vornehmlich in sandigen Boden auf.
Bekampfungsversuche mit Fungiciden sind alle gescheitert, weshalb
es sehr zweifelhaft erscheint, ob der Krankheit mit pilztotenden Giften bei-
zukommen ist.
Ausfuhrlich wird zuletzt die Frage von der Widerstundsfahigkeit der
verschiedenen Varietaten erortert. v. Faber (Berlin).
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Pflanzenkrankheiten.
Anonymus, Cotton pest in 1906—07. (The Agricultural News;
fortnigthlv Rev. Imp. Dep. Agric. West Indies. Barbados. Vol. VI. 1907.
p. 164 uff). —
Anonymus, Scale insects on cotton. (Ibidem, p. 314 uff. w.
1 Fig.). -
Auf den Baumwollstrauchern ist die Coccidee Lecanium nigrum das
schadlichste Insekt. BekanipfungsmaBregeln werden angegeben.
Matouschek (Wien).
von Faber, Krankheiten der Baumwolle. (Tropenpflanzer. 1908.
Heft 8.)
I. Tierische Schadlinge.
Verf. gibt nach einigen einleitenden Bemerkungen eine Zusammen-
stellung fiber die wichtigeren Baumwollkrankheiten, und die Fortschritte
in ihrer Kenntnis. Am gefahrlichsten sind die tierischen Feinde, darauf
folgen die pflanzlichen, wahrend die durch anorganische 1 ) Einfltisse verur-
sachten Krankheiten bedeutend zurttcktreten.
Zunachst wird Anthonomus grandis, der Baumwollriissel-
kafer, besprochen, der einer der gefahrlichsten Baumwollschadiger Amerikas
ist. Doch ist nachgewiesen, daB auch in stark infizierten Gegenden befriedi-
gende Baumwollernten erzielt werden konnen, wenn seitens der Pflanzer
zweckmaBige Kulturmethoden beobachtet werden. Diese werden dann einzeln
angeffihrt; hier seien nur Abbrennen und vblligcs Vernichten der Stengel im
Herbst, um das Uberwintern des Schadigers zu verhindern, und Anwendung
frfih reifer und vorzuglicher Saat, sowie angemessener Wechsel der Frfichte
auf dem Felde hervorgehoben.
Wahrend von Bekampfungsmitteln in Mcxiko sich Insektengifte, HeiB-
wasserdampfe 2 ), Fanglaternen und Raucherung mit schwefliger Saure als
erfolglos, Petroleumbruhebespritzung als zu teuer erwies, war Abklopfen der
Kafer auf Fangtticher, Einsammeln der befallenen Kapseln und die kfinst-
liche Verteilung der Milbe pediculoides ventricosus, die den
Larven nachstellt, von Erfolg. — Ein anderer Feind der Baumwollkafer ist
eine Kelep genannte Ameise aus Guatemala, die mit groBen Schwierigkeiten
aus diesem Grunde nach Texas eingefiihrt wurde. Auch insektenfressende
Vogel stellen dem Kafer nach. und sind deshalb zu schfitzen.
Von den wichtigstcn schadlichen Schmetterlingen wird eine Gbersichts-
tabelle gegeben, und darauf besonders zunachst die Alabama argillacea,
eine kleine, dem Seidenspinner verwandte Motte besprochen, ein gefahr-
licher Feind der Baumwolle u. a. besonders wegen seiner ungeheuren Frucht-
barkeit. Ein Weibchen kann 500—700 Eier lcgen, und es entwickeln sich
sieben Generationen im Jahre. Der Schiidling, der wohl aus Westindien
und Zentralamerika stammt, wandert bis Kanada herauf, und richtet auch
in Java und Stidafrika groBen Schaden unter den Baumwollpflanzungen an.
Als Gegenmittel finden sich zunachst natiirliche Feinde, die Schlupfw r espe
Trichogramma pretiosa, und dann besonders Arsenpraparate,
vor allem das Sehweinfurter Grfin.
Mehr oder weniger eingehend werden dann noch gewiirdigt: Helio-
t h e s armiger.Gelechia g o s s v p i e 11 a, E a r i a s i n s u 1 a n a.
der iigyptische Baumwollwurm, der auch in Irnlien viel Unheil anrichtet:
Soil wohl „nicht organisierte“ heiBen. E.
2 ) Im Text steht: „Heiliwasserdampfe von 40°“, wohl infolge eines Druckfehlers.
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Pflanzenkrankheiten.
291
weiterhin Prodenia littoralis, Svnclera Sylepta mul-
tilinealis, Chaerocampa celerio und Laphygma
e x y g u a.
Dann werden die schadlichen Wanzen und Zikaden behandelt. Hier
tritt durch seine Verbreitung wie durch seine Schadlichkeit besonders D y s -
dercus fasciatus und superstitiosus hervor, die Rotwanze.
Ein naturlicher Feind derselben ist eine andere Wanze, die der Gattung
Harpactor Oder Rhymnocoris angehdrt, und den Dysdercus
aussaugt. Sonst wird die Rotwanze noch auf verschiedene Weise gefangen.
Aueh Dysdercus cingulatus hat sich als Baumwollfeind bekannt
gemacht. — Erwahnt werden noch von Wanzen Oxycarenus h y a -
lipennis und 1 act us. Von Zikaden die grime Blattzikade aus der
Familie der J a s s i d a e. Letztere bedingt, allerdings nur an geschwach-
ten Pflanzen auftretend, die sogenannte Krauselkrankheit, der Baumwolle.
Aach Angabe von Bekampfungsmitteln wendet Verf. sich den Blattlausen
zu, Apliiden, die den sogenannten „Aedwet et Assal“, Honigtau, bedingen,
der in Agypten bekannt ist. Die Pflanzen werden durch das Saugen der
Tiere geschwacht, und zugleich mit Honigtau, den Ausscheidungen der
Lause, bedeckt. Zur Zeit der Nilschwelle, wenn die Luft feucht ist, siedeln
sich dann auf diesem Honigtau Schwarzepilze an, uberziehen die Blatter
mit einer dicken, schwarzen Kruste, hindern die Assimilation und schadigcn
sehr. — Von Woll- und Schildlausen finden Erwahnung Lecanium nigrum,
sehr. — Von Woll- und Schildlausen finden Erwahnung Lecanium ni¬
grum, Chionaspis minor, Dactylopius sac chari.
Auch auf weitere tierische Schadiger geht der Bericht ein, ebenso auf die
Desinfektion der Saat. Ehrenberg (Breslau).
Leclerc du Sablon, Structure et d£veloppement de l’albu-
menduCaprifiguier. (Revue g6n6rale de Botanique. T. 20. N. 229.
1908. 1 planche.)
Die Arbeiten von Solms-Laubach und Paul Mayer haben
gezeigt, dab beim mannlichen oder Geis-Feigenbaum die weiblichen Bliiten
normalerweise steril sind. Der Blastophage. eine kleine Hymenoptere, legt
in jede Bliite Eier und entwickelt sich so, dab in der reifen Frucht das Samen-
kom durch ein erwachsenes Insekt ersetzt wird. Es findet also eine para-
sitare Kastration statt.
Verf. studiert die Entwicklung des Sameneiweibes des Geis-Feigen-
baumes. In den w'eiblichen Bliiten, in die ein Ei des Blastophagen gelegt
worden ist, entwickelt sich das Albumen, ohne dab eine Befruchtung statt-
gefunden hat; es ist dies also ein parthenogenetisches Albumen. Dasselbe
wird ganz und gar durch die Larve verdaut, welche das Keimpflanzchen
ersetzt.
Das parthenogenetische Albumen weicht merklich von dem normalen
ab, welches nach der Befruchtung gebildet wird. Die Scheidewande, welche
seine Zellen trennen, sind niemals mit Cellulose impragniert. Das Proto¬
plasma umschliebt zahlreiche Granula, welche in Vakuolen liegen und durch
Eisen-Haematoxylin und Polychrom blau farbbar sind. Verf. vergleicht sie
den Globoiden von Aleuronatkornern. Die Zahl der Kerne ist in jeder Zelle
verschieden; sie sind sehr grob, unregelmaBig und umschlieben oft mehrere
Kernkorperchen. In den sehr seltenen Fallen, in denen die weiblichen Bliiten
des Geis-Feigenbaumes befruchtet werden, weicht das Albumen von dem
Zweite
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292
Pflanzenkrankheiten.
vorigen Falle durch die Kleinbeit der Kerne, von denen immer nur einer in
jeder Zelle ist, durch zahlreiche Aleuronatkorner sowie auch durch die Cellu-
losemembran der Zellen ab.
Die weiblichcn Bliiten des Geis-Feigenbaumes, welche nicht befruchtet
worden sind, oder welche nicht Blastophageneier erhalten haben, horen im
allgemeinen auf zu wachsen und atrophieren. Der Reiz, welcher durch den
Blastophagen, der seine Eier soeben gelegt hat, hervorgerufen wird, ersetzt
also in einem gewissen Punkte die Befruchtung: er bestimmt das Wachstum
des Ovulums und das ganze Aussehen der Feige, gleichzeitig mit der Ent-
wicklung des Albumens.
Man findet in dem Eidotter des Blastophagen Granulationen, welche
mit den Globoiden des Albumens identisch sind, die ihrerseits ohne Zweifel
in diese letzterc hineingelangt sind. Guilliermond (Lyon).
Green, E. E., Animals associated w r ith the Hevea rubber
(Circulars and Agric. Journal of the Royal Botanic Gardens. Cevlon. Vol. 4.
1908. X. 12.)
Die Hevea-Kultur auf Ceylon hat verhaltnismaBig wenig unter Schad-
lingen zu leiden.
Green teilt sie in seiner Arbeit in fiinf Kategorien ein, namlich 1) in
Wurzelparasiten; 2) in Parasiten des Wurzelhalses und des Stammes; 3) in
Parasiten der Zweige und der Stengel von Samlingen; 4) in Parasiten der
Blatter und Knospen und endlich 5) in Parasiten der Latex und des Kaut-
schuks.
Von den Wurzelparasiten wurden beschrieben eine Engerlingart (L e -
pidiota ping u is Burm.), Termiten und die Larve eines zu den Lon-
g i c o m i a gehorigen Kafers.
Zu den Parasiten des Wurzelhalses und Stammes rechnct Green 1) die
Termiten, worunter bcsonders Termes inanis,T. gestroi,T. rede-
ni a n n i, T. obscuriceps, 2) die Larven einer Tineidenart (Gomo-
eritis pieria, Meyr.), 3) Bohrerlarven von Xylopertha muti-
lata, Wlk., 4) Kafer der Gattung Moechoytpa (M. verrucicollis),
5) Kafer der Gattung Alaus (A. speciosus Linn.), 6) Stachelschweine,
Manse usw.
Zu den Parasiten der Zweige werden gerechnet 1) Agrotis segetis
Scliiff., 2) verschiedene Heuschreekenspezies, 3) manehe Spezies der Sco-
1 v t i d a e , 4) verschiedene Bienen und Wespen, 5) T h r i p s sp., 6) Schild-
piuse (L e c a n i u m nigrum Nietner).
Von den Parasiten der Blatter und Knospen beschreibt Green 1) eine
Heuschreckc, An larches militaris L., 2) zwei Kaferarten, namlich
Leptocorisa acuta Thunb. und Calliera tides nama Kirby,
3) Schildlause, Lecanium nigrum und eine unbeschriebene Myti-
1 a s p i s sp.
5 Blattfresseiule Raupen. Antheroca paphia Linn, und C 1 a n i a
v a r i e g a t a , 6) eine Kaferart, Cingala tenella Blanchard.
Der letzten Gruppe, den Parasiten der Latex und des Kautschuks, ge-
horen an: 1) L i m a x sp. und Species der Gattung Gattung Psocus. Der
Beschreibung eines jeden Schadlings gliedert G r e e n in dankenswerter Weise
eine kurze Bemerkung uber seine Bekampfung an. v. F a b e r (Berlin).
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Eflanzenkrankheiten.
293
Green, E. E. and Mann, H. H. , T h e Coccidae attacking the
tea plant in India and Ceylon. (Mem. of the Depart, of
Agricult. in India. Entomol. S. I. 1907. No 5. p. 337—355, w. 4 pi.).
Die auf der Teepflanze von Nordindien, Siidindien und Ceylon auftre-
tenden Schildlause (darunter 3 neue Formen) sind groBe Sch&dlinge.
Die Arbeit ist, da die gesamte Literatur verarbeitet wird, eine sehr gute;
auch die Abbildungen (der meisten der 31 bekannten Arten) sind recht gute.
Matouschek (Wien).
Kusano, S., Biology of the Chrysantemum-rust. (Annales
mycologici. T . 6. 1908. p. 306—312).
Die Chrysanthemumroste zeigen in den verschiedenen Teilen von Japan
sehr verschiedenes Verhalten. In Tosa (Kiistenregion) befallen alle diese
Rostarten Ch. Decaisneanum und haben auch Neigung, C. s i n e n s e
zu infizieren. In Tokyo hingegen und Umgebung sind diese Pilze mehr oder
weniger spezialisiert, derart daB P. Chrysanthemi (Schwarzrost) auf
C. s i n e n s e und C. indicum, P. Horiana (WeiBrost) auf gewissen
Gartenvarietaten von C. s i n e n s e und C. indicum var. japonicum,
Uredo autumn alis (Braunrost) dagegen nur auf Ch. sinense
var. japonicum vorkommt. Es ist wahsrcheinlich, daB die auf verschie¬
denen Wirtspflanzen vorkommenden Chrysanthemum -roste auf C.
Decaisneanum entstanden sind. N e g e r (Tharandt).
Griffon et Maublanc, Sur le blanc du chene. (Comptes rend.
147. 1908 p. 437—439).
Boudier, Leblanc du chene et l’Erisyphe Quercus M 6 r a t.
(Ibidem, p. 461—462).
Bureau, Ed., Effects de l’Oidium quercinum sur d i f f 6 -
rentes especes de chenes. (Ib. p. 571—574).
Die Eichen in sehr vielen Gebieten Frankreichs werden oft von einem
0 i d i u m befallen, das voriges Jahr im Spatsommer nur auf ein- oder zwei-
jahrigen Zweigen, hcuer (1908) aber viel frtther auch auf den Blattern auf-
trat. Im Juli waren viele Baume kahl, die Blatter vertrocknet und abge-
fallen. Nur starkere Zweige hielten Stand, da sie wieder Blatter gebildet
haben, die allerdings dem Schmarotzerpilze auch anheimfielen. — Beziiglich
des noch nicht vollstandig bekannten Pilzes auBern die oben genannten
Autoren verschiedene Ansichten: Boudier meint, der Pilz sei identisch
mit Erysiphe Quercus Merat, der schon lange bekannt ist und
unter Eichenblattern der Pariser Umgebung entdeckt wurde. Bureau
halt das 0 i d i u m q u e r c i n u m fur die Ursache. Nach ihm werden nur
junge Triebe von Quercus Ilex, sessiliflora, rubra, pa-
lust r i s und von Fagus silvatica angegriffen. Bei Quercus
Tozza, pedunculata und C e r r i s werden alle Blatter befallen.
Verschont bleiben Quercus Suber und Castaneavesca. Grif¬
fon und Maublanc bemerkten ein 0 i d i u m auf Buchen in der Nahe
befallener Eichen in Frankreich; sie vermuten eine Ansteckung. Vielleicht
ist der Pilz ein exotischer, eingcschlcppter. Ist er eine endemische Form,
so konnte man hoffen, daB seine Ausbreitung eventuell zuriickgehen wird,
wenn die klimatischen Verhaltnisse sich in einem Jahre andern wiirden. Hatte
H a r i o t Recht, daB der Pilz zu Microsphaera Alni gehore, die in
Japan und Amerika auch auf Eichen lebt, so konnte man, da die zwischen
den angesteckten Eichen befindlichen Erlen nicht angesteckt werden, den
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294
Pflanzenkrankheiten.
Erlen- und Eichenpilz fiir biologische Rassen halten. — Dem Pilze ist die
groBte Aufmerksamkeit zu schenken, da er auch in Deutschland auftritt.
Matonschek (Wien).
Fischer, E., Der Eichenmehltau. (Schweizer. Zeitschr. f. Forst-
wesen. Bd. 60. 1909. p. 10—15, m. 4 Fig.).
Neger, F. W., Die systematische Stellung des Eichen-
mehltaupiizes. (Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch.
Bd. VII. 1909. p. 114—119, m. 3 Fig.).
Beide Autoren fuhren aus, daB der im Jahr 1908 epidemisch aufgetretene
Eichenmehltaupilz nicht zur Gattung Phyllactinia gehoren kann, und
zwar aus folgenden Griinden:
1) die Conidien sind tonnenformig und nicht flaschenformig (wie in
der Regel bei Phyllactinia).
2) die Haustorien werden in den Epidermiszellen gebildet, und nicht.
wie bei Phyllactinia, im Mesophyll unter Vermittelung einer durch
die Stomata eindringenden Ernahrungshyphe.
Auffallend ist, daB der Pilz meist nur auf europaischen Eichen auftritt.
selten auf aus Nordamerika eingefiihrten Eichenarten (z. B. Q. rubra etc.).
Nur in Frankreich wurde er auch auf einigen amerikanischen Eichen beob-
achtet. Es muB deshalb als unsicher angesehen werden, ob er zu der ameri¬
kanischen M. extensa gehort. Vielleicht handelt es sich bisher um einen
nur vereinzelt oder selten vorkommenden Pilz, welcher unter besonders
gunstigen Wachstumsbedingungen eine solch massige Entwicklung eriahren
hat. Neger (Tharandt).
Tubeuf, C. v., K r a n k e R e 11 i c h e. (Naturw. Zeitschr. f. Land- u.
Forstw. 1908. H. 9. p. 487).
Verf. gibt eine durch Photographien erlauterte Beschreibung von durch
Peronospora und eine Bakterienart erkrankten und vollkommen un-
brauchbaren Rettichen. Infektionsversuche mit dem isolierten Bacterium ge-
langen leicht. A. Eichinger (Halle a./S.).
Gonnennann, M., Stockriiben. (Blatter fiir Zuckerriibenbau. Jahrg.
15. 1908. p. 312 und 328).
Als Ursache der Erscheinung der Stockriiben wurde vielfaeh eine Wachs-
tumsstockung angenommen. Demgegeniiber betont Verf., daB die Riibe
vom Beginn der Keimung des Samens bis zu ihrer Reife im September un-
unterbrochen wachst und wirft daran anschlieBend die Frage auf, zu welcher
Zeitperiode denn nun die Stockung, welche das Stocken oder Schossen der
Riibe zur Folge hat, eintreten soil und warum diese Stockung im allgemeinen
nur einen minimalen Teil eines mit Ruben bebauten Planes betrifft, wo dot h
samtliche Pflanzen denselben Bedingungen ausgesetzt sind. Wie die Ver-
haltnisse hier liegen, scheint aus denselben hervorzugehen, daB eine einzige Ur¬
sache, z. B. „Erkaltung“ fiir die SchoBbildung nicht angenommen werden
kann, sondern daB mehrere Ursachen zusammenwirken miissen: individuelle
Disposition, Keimfaulheit des Samens, zuriickgehaltene Jugendentwicklung
infolge ungiinstiger Witterungsverhaltnisse, (Kalte, Nasse oder Trockenheit)
welche in der zweiten Entwicklungsperiode (Juni und Juli) die Wachstums-
stijrung einleiten und im weiteren Verlauf, je nach individuellen Eigenschaften
der Pflanze, friiher oder spater geringere oder vermehrte SchoBbildung be-
dingen. Bcachtenswcrt ferner ist, daB gerade geschalter Samen mehirfach
einen ganz bedeutend hoheren Prozentsatz anSchoBriiben geliefert hat, also ein
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Pfl&nzenkrankheiten.
295
Samen, welcher gerade eine moglichst schnelle Entwicklung, daher geringere
Wachstumsstockung bezwecken soil, als ein ungeschalter Samen. Nach der
Ansicht des Verf. ist ein Schalen des Samens insofern unvorteilhaft, als dabei
einerseits ein groBer Teil Nahrstoffe, von denen ein Drittel EiweiBstoffe sind,
andererseits aufgespeicherteFeuchtigkeit (11 Proz.)fiirdas Keimenund Wachsen
des Samens verloren gehen. Demgegeniiber steht nur, daB wegen Fehlens
eines groBen Teiles des Gehauses die vorhandene Bodenfeuchtigkeit schneller
auf den Samen wirken und deiser seinen Embryo und sein Wurzelchen schneller
entwickeln wird. Nicht zu unterschatzen durfte allerdings beim geschalten
Riibensamen sein, daB derselbe entschieden weniger schadliche Keime (Pilz-
sporen und Bakterien) als ungeschalter Samen enthalten kann, somit auch
bei eventuell schnellerer Keimung eine grofiere Anzahl Keimlinge mitein-
mal entwickelt, die dann widerstandsfahiger gegen Infektion u. s. w. sein
werden. Auf welcher Seite nun der Vorteil des geschalten Samens liegt,
muB die Rubenkultur entscheiden, beachtenswert ist aber, daB nach der
Mitteilung von Praktikern, ein wesentlicher Unterschied in der Keimungs-
energie zwischen geschaltem und ungeschaltem Samen nicht immer zu be-
merken war. S t i f t (Wien).
Anonymus, Insect notes. Keeping Citrus trees free
from insect pests. (The Agricultural News. Fortnighthy Rev.
Imp. Dep. Agric. West Indies. Barbados. Vol. 6. 1907. p. 26).
Mytilaspis citricola (eine Coccidee) ist ein groBer Schadling
auf Jamaika, dem nur mit Kerosene-Emulsion beizukommen ist. Dies Mittel
ist recht billig und gut. Matouschek (Wien).
Jaeger, Julie, fiber Kropfmaserbildung am Apfelbaum.
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 18. 1908. Heft 5.)
Verf. beschreibt eine Krankheit von Apfelbaumen im Geisenheimer An-
staltsgarten, die sich in kropfartigen Geschwiilsten an Asten und Zweigen
insbesondere am unteren Teil von Buschbaumen auBert. Wie die anato-
mische Untersuchung ergab, sind diese durch Verbreiterung des Markstrahl-
gewebes infolgeZellvermehrung und gleichzeitiger VergroBerung der einzelnen
Murkstrahlzellen zustande gekommen.
Die vorliegenden Rropfmaserbildungen schadigen die befallenen Baume
erheblich im Wachstum im Gegensatz zu den bis jetzt beobachteten Fallen.
Ob als Ursache der Gewebewucherung Ernahrungsstorungen, Frostwirkungen
Oder tierische Schadlinge (Milben der Gattung Tetranychus), die sich
auf den erkrankten Baumen in groBeren Mengen vorfanden, in Betracht
kommen, steht noch dahin. Schaffnit (Bromberg).
Grand, F., Insektenbefall an Apfelformobst. (Zeitschr.
fur wissenschaftliche Insektenbiologie. Bd. 4. 1908. p. 231—232.)
Es werden alle Insekten angefiihrt, welche dieses Obst und auch die
lange Lotkirsche befallen und zwar in Bodenbach in Nordbohmen.
Matouschek (Wien).
Liistner, G., Auftreten einer Nectria- und Fusidiumart
auf den Friichten des Apfelbaumes. (Bericht der Konigl.
Lehranstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d.
J. 1907 [1908]. p. 325—327, mit 1 Abb.)
Apfel, die von Argyresthia conjugella befallen waren, gingen
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296
Ptlanzenkrankheiten.
in Faulnis uber, wobei auBer bekannten Faulniserregern Peritheeien einer
Nectriaart, wahrscheinlich Nectria coccinea(Pers.), auftraten. AuBer-
dem wurde auch ein vermutlich zu dieser Nectria gehorendes F u s i -
d i u m gefunden, das neben einzelligen anch zwei fiinfzeilige Sporen aufwies.
Morstatt (Geisenheim).
Liistner, G., Uber eine Krankheit junger Apfelbaum-
c h e n. (Bericht der Kbnigl. Lehranstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau
zu Geisenheim a. Rh. f. d. J. 1907 [1908]. p. 322—323, mit 1 Abb.)
Das im Vorjahre beschriebene F u s i d i u m (vgl. Ref. in Abt. II. Bd. 21.
p. 270) wurde auf ein Versuchsbaumchen ubergeimpft, wo es im Verlaufe
von 10 Monaten eine typische Krebswunde von 6 cm Lange erzeugte. Die
Zugehorigkeit zu N e c t r i a d i t i s s i m a ist noch nicht sicher festgestellt.
Morstatt (Geisenheim).
Morstatt, H., Uber das Auftreten von Stippen an Birnen.
(Bericht der Konigl. Lehranstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisen¬
heim a. Rh. 1907 [1908]. p. 319—320.)
An einem Baume von Hardenponts Winterbutterbirne zeigten 20 Proz.
der Fruchte die Erscheinung der Stippen. Ein weitergehendes Stadium der
Krankheit ist das Entstehen groBer Liicken im gebraunten Fruchtfleisch,
das ebenfalls an einer Birne beobachtet wurde. Autoreferat.
Liistner, G., Uber ein starkeres Auftreten des Birnen-
gitterrostes (Gymnosporangium Sabinae) auf Birn-
fruchten. (Bericlit dor Konigl. Lehranstalt fiir Wein-, Obst- und
Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d. J. 1907 [1908]. p. 323—324.)
Beschreibung und Abbildung von Birnfriichten, die groBenteils oder
vollstandig von den Aecidien des Gitterrostes iiberzogen waren.
Morstatt (Geisenheim).
Grosser, W., Schadlinge an Kulturpflanzen aus Schle-
sien im Jahre 1907. (85. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft
fiir vaterlandische Kultur. Breslau 1908. Abt. II. p. 13—19.)
1) Der Mehltaubefall (durch E r i s y p h e) zeigte sich insbesondere an
dem empfindlicheren Squarehaweizen, Sommerweizen, Roggen und Gerste.
2) Die durch starke Verunkrautung der Getreideacker geschaffene Be-
schattung der Halmbasis ergab mit den im Juli einsctzenden schweren Regen-
giissen die Bedingung, welche der Entwicklung der „FuBkrankheiten“
giinstig ist.
3) Die nasse Witterung des Juli begiinstigte die Entwicklung von Clado-
s p o r i u m , Schimnielpilzen und Fusarien auf den Ahren in starkein MaBe.
so daB eine erhebliche Herabsetzung der Keimfahigkeit des geernteten Saat-
gutes als Folgeerscheinung auftrat. Denn die beim Vermalzen der Gerste
und des Hafers in Brennereibetrieben erzeugten Malzhaufeu zeigten Ver-
pilzung.
4) Tylenchusdipsaci (Nematode) scheint sich innner mehr einer
bestimmten Wirtspflanze anzupassen. Ursprunglich nur auf Roggen beob¬
achtet, mehren sich die Falle, wo auch Gerste, Weizen und selbst der Hafer
von ihm befallen werden. Tritt dieses Stockalchen jetzt standig auf Weizeu
oder Gerste auf, so bleiben ihre friiheren Wirtspflanzen, Roggen und Klee,
verschont. Heterodera radiciola wie auch H. Schachtii sind
viel seltener als in den Vorjahren aufgetreten.
5) Die Hessenfliege trat in manchen Kreisen auBerordentlich stark auf.
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Pflanzenkrankheiten.
297
6) Im Juli—August zeigte sich in Oberschlesien der Hafer karmoisinrot
gefarbt; er schoB unvollkommen aus, bezw. trug nur recht schwache Rispen.
Die Streckung des Halmes wurde da durch die massenhaft in der die Halm-
anlage umschlieBenden Blattscheide seBhaften Milben (Tharsonemus
s p i r i f e x March.) verhindert. Sie saugen an den Pflanzen. In Schlesien
wurde dieser Schadling fruher nicht gesehen.
7) Aphis papaveris trat massenhaft auf der Rube auf. Der
Hamster schadigte diese Kulturpflanze sehr, er breitet sich in Schlesien
immer mehr aus.
Aphis befiel auch Pferde- und Puffbohnen. Es ist am besten, die be-
fallenen Stocke auszuschneiden und zu verfiittern, statt Bespritzung mit
Blattlausmitteln anzuwenden.
8) Die Mountain-Stachelbeere in einer groBen Plantage des Kreises Guh-
rau blieb von Sphaerotheca mors uvae sonderbarerweise verschont,
trotzdem in der Umgebung auf groBfriichtiger englischer Stachelbeere dieser
Mehltau furchtbar gewirtschaftet hat.
9) Tortrix viridana mit mehreren Arten der Gattung B o a r m i a
befiel oft in groBter Menge die Eichen. Matouschek (Wien).
Marcinowski, Kati, Zur* Kenntnisnahme von Aphelenchus
ormerodis Ritzema Bos. (Arbeiten a. d. Kaiserl. Biol. Anstalt
f. Land- und Forstwirtschaft. Bd. VI. 1908. Heft 4. Mit 16 Textabbildgn.)
Ritzema Bos stellte drei neue Nematodenarten auf, und zwar
Aphelenchus fragariae und ormerodis an dcr Erdbeere und
A. olesistusals Erreger der Blattkrankheit an Begonien und zwei A s -
p 1 e n i u m arten. Zweck vorliegender Arbeit ist, die Identitat dieser drei
Arten festzustellen. Die von Ritzema Bos angegebenen Unterschiede
der relativen Breite von A. ormerodis und fragariae konnte Verf.
nicht finden, sie nimmt aber auf Grund ihrer Messungen an, daB Ritzema
Bos die Jugendform von Aphelenchus fragariae als A. orme¬
rodis angesprochen hat. Inwiefern durch den Druck des Deckglases eine
Verbreiterung der Nematoden und somit eine Fehlerquelle fiir die Messungen
entstehen kann, veranschaulichen zwei Abbildungen. Die von Ritzema
Bos angefiihrten Unterschiede in der Form des Mundstachels scheinen nach
Verf. auch nicht typisch zu sein, da ziemliche Schwankungen vorkommen.
Die Verschiedcnheiten, die Ritzema Bos in Bezug auf den Bulbus des
Oesophagus angibt, lieBen sich auch zwischen erwachsenem Tier und Larve
erkennen. Nach seiner Beschreibung gleicht der Bulbus von A. o 1 e s i s t u s
dem von A. fragariae. Auch die Form des Darmansatzes, hinsichtlieh
dessen sich A. ormerodis und o 1 e s i s t u s von A. fragariae unter-
scheiden sollen, ist in gleicher Weise bei Larven und erwachsenen Tieren
verschieden. Auch die sonstigen morphologischen Unterschiede, die Rit¬
zema fiir seine drei Aphclenchusarten aufstellt, sind nach den Untersueh-
ungen der Verf. hinfallig und sie halt daher die Annahme fiir berechtigt,
daB alle drei Arten spezifiseh identisch seien. Aus logischen Griinden wiililt
die Verf. als Namen der Art Aphelenchus ormerodis. Aus der
Diagnose derselben ist hervorzuheben, daB den Mannchen die Bursa fehlt,
die Weibchen behalten wahrend ihrer Lebensdauer wurmformige Gestalt und
freie Beweglichkeit; bei den moisten Aphelenchen schlieBt der Darm unmitt el-
bar an den Oesophagealbulbus an. Im weiblichen Korper wurde nie mehr
als ein einziges reifes Ei vorgefunden. Von andern Aphelenchen unterscheidet
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Pfl&nzenkr&nkheiten.
sich A. ormerodis durch seine schlanke Korperform. Es liegt nahe,
die seltene Art A. h e 1 o p h i 1 u s fur die freilebende Stammform von A.
ormerodis zu halten, da sie auch Verf. gemeinsam mit A. ormerodi'
in kranken Erdbeerpflanzen antraf. Beide zeigen sehr geringe Unter-
schiede.
Im folgenden werden die von A. ormerodis hervorgerufenen Krank-
heitserscheinungen an verschiedenen Wirtspflanzen, sowie der Sitz der Ne-
matoden betrachtet. An erkrankten Farnwedeln zeigt sich Braunfleckigkeit
speziell an Pterispflanzen durch die GefaBe gegebene scharfkantige Abgren-
zung der Flecken. Die GefaBe setzen dem Vordringen der Nematoden offenbar
ein Hindernis entgegen. Der erkrankte Wedei bekommt ein streifiges Aus-
sehen, es konnen auch ZerreiB ungen eintreten. Die Pflanze zeigt zahlreiche
isolierte Krankheitsherde. Die Tiere wandern daher wohl ohne Aufenthalt
bis in die Blatter ein und werden dort seBhaft. Offenbar erfolgt die Ein-
wanderung massenhaft und gleichzeitig, denn es wurden im Herbst in einer
Gartnerei in kurzer Zeit die ganzen Bestande vernichtet. Der Aufenthalt
von A. ormerodis vor der Einwanderung in die Blatter ist unbekannt.
An Orchideenblattern (Cypripedium blatter) treten nicht scharf be-
grenzte, eingesunkene Stellen auf, die sich spater braun farben. Die Braunung
verbreitet sich iiber das Blatt, welches schlieBlich abstirbt. Die altesten
Blatter werden zuerst ergriffen. Verf. teilt einige Befunde fremder Autoren
iiber Nematoden an Orchideen sowie auch an Begonien mit. Am kranken
Begonienblatt zeigen die braunen abgestorbenen Partien haufig eine gelbe
Randzone. Es liegt hier eine starke allgemeine Infektion von der Blattbasis
aus vor. — Von A. ormerodis befallene Erdbeerpflanzen zeigen Verkiir-
zung, Verdickung und Verkriiramung der Stengel, Rudimentarbleiben der
Blatter und Verbildung der Bltiten. Infolge ungleichmaBigen Wachstumes
treten am avialen Blatt beutelartige Auftreibungen auf. AuBerdem ist an den
erkrankten Pflanzen Braunfleckigkeit der Blattscheiden, Bliitenblatter und
Laubblatter zu beobachten, die zum Teil auf die Nematoden zuruckzufuhren
ist. Die Flecken unterscheiden sich deutlich von Sphaerellaflecken, sie sind
scharf und eckig begrenzt. Bei fortgeschrittener Erkrankung beginnt eine
allgemeine Vergilbung der Blattflache. — Durch zu groBe Trockenheit oder
Feuchtigkeit wird A. ormerodis zum Auswandern veranlafit. Ableger
von nematodenkranken Pflanzen, auch wenn sie ganz gesund aussehen, diirfen
nicht zur Vermehrung benutzt werden. Aus den Untersuchungen der Verf.
ergibt sich die Frage, ob es besondere blattbewohnende und knospenbewoh-
nende Generationen von A. ormerodis gibt, an der Hand von Befunden
Osterwalders und Ritzema Bos an Anemone japonica
sowie eigener Beobachtungen liegt aber auch die Moglichkeit einer Doppel-
infektion mit Tylenchusdipsaci und Aph. ormerodis vor. Von
A. ormerodis befallene Gloxinien zeigen gelbe, spater braun werdende
Flecken an der Blattunterseite, die Blatter sterben ab und zwar die untersten
zuerst. Binnen wenigen Tagen sterben auch die Pflanzen ab. Moglicherweise
leben die Nematoden in den Knollen der Pflanze und iiberwintern hier auch.
Eine weitere Wirtspflanze von A. ormerodis ist Chrysanthemum.
Einer Doppelinfektion, wie sie oben erwahnt wurde, scheint die Nelke zu-
ganglich zu sein. Moglicherweise verursacht A. ormerodis die Rost-
krankheit der Immortellen. Die einzige sonstige Nematode, die Blattflecke
erzeugt (auBer Tvlenchus dipsaci an Hyazinthen), scheint auBer A.
ormerodis Tvlenchus foliicola zu sein, die jener sehr ahnlich
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Pflanzenkrankheiten.
299
ist. aber durch die mannliche Bursa deutlich als ein T y 1 e n c h u s charak-
terisiert ist.
Die von der Verf. mit Aphelenchus ormerodis angestellten
Infektionsversuche ergaben die Moglichkeit, daB sich diese Tiere hinsichtlieh
ihrer Lebensweise zu verschiedenen Jahreszeiten verschieden verhalten. Im
April von Orchideen auf Begonien iibertragene Aphelenchen bewirkten Er-
krankungen, die einen Monat darnach einen Hohepunkt erreichten und dann
allmahlich verschwanden. Es lieB sich nicht feststellen, ob die Nematoden
abgestorben oder ausgewandert waren. tlbertragung von Aphelenchen von
Orchidee auf Erdbeere lieferte erst spat (2 bis 3 Monate nach der Infektion)
auftretende Erkrankungen. An Begonien bewirkte A. ormerodis die fur A.
olesistus beschriebenen Krankheitserscheinungen, wahrend das an Erdbeeren
bewirkte Krankheitsbild dem durch die Erdbeernematoden verursachten glich.
Infektionsversuche von Orchideennematoden auf andere Pflanzen schlugen fehl.
DaB die Nematoden durch die Spaltoffnungen in das Innere der Blatter
gelangen konnen, wies Verfasserin nach, indem sie ein nematodenhaltiges
Begonienblatt zwischen zwei gesunde Blatter legte. Das untere Blatt, 1 dem
die Unterseite des kranken Blattes zugewandt war, begann zu krankeln,
fiel ab und erwies sich als nematodenhaltig. Dieser Versuch konnte bei Ver-
wendung infizierter Blattstiicken an Erdbeeren, Begonien, P t e r i s - und
A s p 1 e n i u m arten erfolgreich wiederholt werden. Nach von Verf. in dieser
Richtung angestellten Versuchen erscheint es fraglich, ob unter die Erde
gebrachte Aphelenchen fahig sind, sich wieder an die Oberflache empor und
an die Nahrpflanze heran zu arbeiten. Der Weg, auf dem A. ormerodis
in erster Linie vom Boden zu den Blattern einer Pflanze gelangt, ist, wie sich
aus Versuchen ergab, an der Oberflache des Stengels entlang.
Der Schaden, den A. ormerodis verursacht, sowie die Zahl der Wirts-
pflanzen ist keineswegs gering. Die Therapie beschrankt sich auf Verhiitung
der Ansteckung. Sollten sich in den Knollen der knollentragenden Nalir-
pflanzen von Aphelenchus ormerodis zur Zeit der Vegctationsruhe diese
Tiere nachweisen lassen, so ware Schwefelkohlenstoffbehandlung zu em-
pfehlen.
Verf. schliefit ihre Arbeit mit einem Ausblick auf die Moglichkeit
einer Bekampfung durch Benutzung der Eigentiimlichkeit von A. orme¬
rodis, bei starker Feuchtigkeit auszuwandern.
Es folgt noch ein Verzeichnis der benutzten Literatur.
Marshall (Halle a. S.).
Nilsson-Ehle, H., Om olika angrepp af hafrealen (Hetero-
dera Schachti) pa olika kornsorter. [t) b e r ungleiche
Angriffe von seiten derHeteroderaSchachtii auf
verschiedene Gerstensorten.J (Sveriges Utsadesforenings
Tidskrift. 1908. p. 171—173.)
Auf gewissen Ackern befiel Heterodera Gerste und spater auch
Winterweizen. Verf. untersuchte nun die diversen Sorten von Gerste auf die
Empfanglichkeit hin und fand da sonderbares: Wahrend z. B. die „Skansk
sexrads“-Gerste (H. tetrastichum) 441 Eierhiillen unter 50 Exemplaren
aufwies, hatte die „Prinzessingerste“ nur 385, „Hannchen“ gar nur 9 und die
Chevaliergerste, Primusgerste und Schwanenhalsgerste gar keine Eierhiillen.
Doch ist Gerste sicher weit weniger empfanglich als Hafer und Weizen. Be-
zuglich der Empfanglichkeit der einzelnen Sorten dieser zwei Getreidearten
fehlen noch Untersuchungen. Matouschek (Wien).
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300
Pflanzenkrankheiten.
Froggatt, W. W., Insects pest in foreingn lands. (Journal of
the Depart, of Agricult, of Victoria. Vol. 5. 1907. p. 682—685, 716—720.)
L a n t a n a camara, ein tropisches Unkraut, wollte man mittelst
diverser Insekten und auch mit der Coccide Orthezia insignis be-
kampfen. Da letzteres Insekt aber in tropischen Landern oft auf Teepflanzen
als Schadiger auftritt, empfiehlt er, ja nicht das Insekt in Australien einzufiih-
ren. Denn wenn es das Unkraut wirklich ganz zugrunde richten wurde, so
niiiBte es dann andere Pflanzen anfallen und man konnte es nicht mehr ver-
treiben. Matouscliek (Wien).
Maxwell-Lefroy, The rice bug. (Leptocorisa varicornis, Fabr.)
(Memoirs of the Dept, of Agric. in India. Vol. 2. 1908. No. 1. April.)
Maxwell-Lefroy gibt in seiner ubersichtlichen kurzgefaBten Ar¬
beit eine Beschreibung der in Indien fur die Reiskultur schadlichen Wanze,
ihrer Verbreitung, Lebensgeschichte und Bekampfung.
Leptocorisa varicornis gehort unter den indischen Wanzen
zu den schadlichsten ihrer Art.
Die ausgewachsene Wanze besitzt eine Lange von 15—17 mm und hat
eine braune mit Grun vermischte Grundfarbe. Das Insekt halt sich besonders
in langem Gras oder dichten Gestriipp wahrend des ganzen Jahres auf; es
pflegt sich am friihen Morgen oder am Abend seine Nahrung zu suchen,
wahrend es sich am Tage versteckt halt. Die Nahrung besteht aus den saftigen
jungen Bliitenstengeln von Grasern, besonders der Reispflanze. Die Eier
werden, 5—20 an der Zahl, auf Blattern in einer Reihe abgelegt.
Die Nymphen duchlaufen in einem Zeitraum von 15—18 Tagen vom
Ei bis zur ausgewachsenen Wanze funf Stadien.
Die Wanze tritt in Indien wahrend des ganzen Jahres auf, verursacht
aber den Hauptschaden wahrend Oktober und November. Sie schadigt den
Reis dadurch, daB sie sich auf den Ahren niederlaBt und die Samen aussaugt.
AuBer Reis befallt Leptocorisa noth folgende Gramineen: Pani-
cum frumentaceum, Eleusine coracana, Andropogon
sorghum, Pennisetum typhoideum und andere.
Uber die Verbreitung des Schadlings teilt Maxwell-Lefroy
mit, daB die Wanze in den feuchten sub-montanen Regionen von Indien
und Burma vorkommt.
Zur Bekampfung werden verschiedene Mcthoden angewandt, jedoch
meist mit zweifelhaftem Erfolg. Verf. berichtet, daB in Pusa gute Resultate
dadurch erzielt wurden, daB man einige Eingeborene mit einem Sack die
befallenen Felder absuchen liefi. Der Sack ist innen mit einer dicken 01-
emulsion getrankt, und dient dazu, die von den Pflanzen abgeklopften Wanzen
aufzufangen, die spater getotet werden.
Als naturliche Feinde von Leptocorisa kominen in Betracht
(’icindela sexpunctata und ein Parasit der Eier, welcher einer
noch nicht beschriebenen Spezies angehort. v. Faber (Berlin).
Autran, E., Las Cochinillas Argentinas. (Bol. d. Minist. de
agricult, de la Republ. Argentinian 1907. 58 pp. des Separat., m. 22 Textfig.)
Auf der Weinrebe tritt schadigend Margarodes vitium auf, auf
dem Olbaum Saissetia oleae, auf Citrus arten die Arten Pseudo¬
coccus citri, Coccus hesperidum, Saissetia oleae,
Chrvsomphalus a o n i d u m und Lepidosaphes becki. —
A u 1 a c a s p i s pentagon a ist weit verbreitet und eine groBe Plage.
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Pflanzenkrankheiten.
301
Die San-Jos6-Schildlaus fehlt noch im Gebiete. — Sehr interessant sind die
BekampfungsmaBregeln, welche den groBten Teil der Arbeit ausfiillen. Die
Bilder sind gute Erlauterungen hierzu. Matouschek (Wien).
Fernald, H. T., The San J o s 6 Scale and experiments for
its control. (Bull. Massachusetts Agric. Experim. Stat. N. 116. 1907.
22 pp. m. 1 Fig.)
Forbes, R. H., The extermination of Date-Palm-Scales.
(Arizona-Agric. Exp. St. Bull. N. 56. 1907. p. 193—207, m. 5 Fig.)
Die Dattelpalmen werden von Parlatorea blanchardi und
Phoenicococcus marllatti (Sehildlause) befallen. Die Gegen-
mittel werden angegeben. Matouschek (Wien).
Maxwell-Lefroy, The mustard saw fly (Athalia proxima,
Klug) (Memoirs of the Dept, of Agric. in India. Vol. 1. N. 6. 1908. Januar.)
Athalia proxima wurde in den verschiedensten Gegenden Indiens
gefunden; diese Hymenoptere kommt ausschlieBlich auf Cruciferen, besonders
auf Senf, Kohl und anderen Kulturpflanzen dieser Familie vor. Auf wild-
wachsenden Cruciferen ist der Schadling noch nicht beobachtet worden.
Die ausgewachsenen Fliegen suchen wahrend des Tages ihre Nahrung und
verstecken sich des Nachts. Die Larven fressen die Blatter der Wirtspflanzen
und verursachen nicht selten bedeutende Schadigungen.
von Faber (Berlin).
Herter, Die Hessenfliege und das Schalen der Getreide-
stoppeln nach der Ernte. (Illustr. landw. Ztg. 1908. N. 85.)
Das Umpfliigen der Getreidestoppeln ist zur Vertilgung der Hessen¬
fliege schon lange empfohlen worden, einer allgemeineren Durchfiihrung
dieser MaBnahme wurde aber erst durch den allmahlieh immer weitere Ver-
breitung annehmenden Zwischenfruchtbau und die Griindiingung der Weg
geebnet. Die eng geschlossen stehenden, die Felder dicht bedeckenden Lu-
pinen lassen die Ablage von Eiern der Insekten bei dem Hcrbstfluge nicht
einmal auf den aus ausgefallenen Kornern entwickelten Pflanzchen zu. Auch
die dicht und gleichmaBig bestandenen Seradellafelder bieten der Gallmucke
keine giinstigen Vermehrungsbedingungen. Die Entwicklung der Puppen
im Herbst wird behindert, und wenn es iibcrhaupt zu einer Schwarmzeit
kommt, so sind doch die Nachwuchspflanzchen des Getreides dicht von der
Seradella bedeckt und dem Insekt unzuganglich. Dichter Stand der Griin-
diingungspflanzen ist ein Haupterfordernis fur die Verininderung der Hessen¬
fliege.
Ein besonders beliebter Ablageort fur die Eier der Hessenfliege ist der
Gerstennachwuchs. Dieser wird sich als Fangpflanze zu ihrer Vertilgung
verwenden lassen. Ist namlich im September die Ablage der Herbsteier
erfolgt, so empfiehlt es sich, diese durch Umpfliigen im Spatherbst oder im
zeitigen Friihjahr zu zerstoren; keinesfalls lasse man solchen Acker unge-
rtihrt bis in den April hinein liegen, und befahre ihn vielleicht mit Diinger,
um dann darauf Kartoffeln oder Riiben zu bestellen. Man wiirde sonst nur
dem schadlichen Insekt eine giinstige Gelegenheit fiir Friihjahrsflug und
Ablagerung der Eier in die Winter- und Sommersaat ermoglichen.
Bei Gerste-, Weizen- und Roggenstoppeln mit eingesatem Klee, wo also
ein Umpfliigen unmijglich ist, bleibt nur das Einsammeln und Verbrennen
der befallenen Pflanzenbiischel iibrig.
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302
Pfl&nzenkr&nkheiten.
Die schnelle Beseitigung der Stoppel durch Umpfliigen zu rechter Zeit
und die Zerstorung des Getreidenachwuchses sind also wichtige MaBnahmen
zur Bekampfung der Hessenfliege. Vogel (Bromberg).
Baccarini, P., Intorno ad alcuni miceti parassiti sulla
Filossera della vite. (Bull. d. soc. botan. Ital. 1908. p. 10—16,
Fig-)
Unweit von Livorno (Italien) starben 1907 Reblause in Menge ab.
Schmarotzende Pilze waren die Ursache; sie durchsetzten die Korper der
Insekten, Larven und selbst die Eier. AuBer hyalinen Hyphen und Koni-
dienketten fand Verf. auch Penicillium - artige Fruchtformen. Kultur-
versuche ergaben einige P h o m a - Arten, die als neu zu bezeichnen waren,
da sie auf Insekten bisher noch nicht bemerkt wurden. Genauere Studien
dieser Arten miisscn noch angestellt werden. Sicher ist, daB bei der Verwand-
lung der Reblaus die Infektion erfolgt. Matouschek (Wien).
Fiebrig, Eine Schaum bildendeKaferlarve, Pachysche-
1 u s spec. (Bupr. Sa p.). Die Ausscheidung von Kaut-
schuk aus der Nahrung und dessen Verwertung zu
Schutzzwecken (auch bei Rhynchoten). (Zeitschr. f.
wiss. Insektenbiol. Bd. 4. 1908. Heft 8—11.)
Verf. beschreibt eine auf Sapiumbiglandulosum (Anhl.) Miill.
Argov., einer kautschukhaltigen Euphorbiacee, schmarotzende Kafer-
larve einer Pachyschelus spezies (Bupr. S a p.) aus der Gruppe der
Buprestiden. Der Parasit bringt auf der Blatt-Ober- und Unterseite der ge-
nannten Pflanze schaumartige Gebilde, verbunden mit maandrisch verlau-
fenden Miniergangen hervor. Die Schaumbildungen entstehen bei der Tren-
nung des fur den tierischen Organismus schadlichen Kautschuksaftes von
den ubrigen Inhaltstoffen des Blattmesophylls, die dem Insekt als Nahrung
dienen. Gleichzeitig deuten die Schaummassen auch auf eine Schutzvorrich-
tung gegen Feinde hin, vor allem aber stellt die Larve aus ihr die fur die Ver-
puppung bestimmte Hiille her, die sich spater loslost und zu Boden fallt.
Naheres iiber die interessante Biologie und Morphologie des Insekts
moge in der Originalarbeit eingesehen werden. Schaffnit (Bromberg.)
Kleine, Pissodes notatus F. und sein Parasit, Habrobra-
con sordid a tor Ratzeb. (Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. Bd. 4.
1908. Heft 10—11.)
Biologische Beobachtungen, die sich mit der Frage beschaftigen, auf
welche Weise der Parasit zu der Wirtslarve gelangt und wie die wePere Ent-
wicklung beider verlauft. Schaffnit (Broi berg).
Molz, E., Versuche zur Aufhellung der Ursachen des
Farbendimorphismus bei Rhyne bites betuleti. (Be¬
nefit der konigl. Lehranstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisen-
heim a. Rh. 1907 [1908]. p. 295—297.)
Einleitend Literaturangaben iiber die Ursachen des Farbendimorphis-
nius. Die Versuche, die noch weitergefuhrt werden, erbrachten vorerst nur
den Nachweis, „daB die Ernahrung der Rhynchiteslarven mit Reben-
laub an und fiir sich die Farbenvariation des Kiifers nicht auslost.“
,.Bemerkenswert ist, daB bei dem zuerst ausgekommenen Zweidrittel
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Die hoizzerstorenden Pilze.
303
der Kafer nur griine Exemplare waxen, hie und da auch ein spangriiner,
wahrend im letzten Drittel die spangriinen h&ufiger und auch blaue vertreten
waren.“ Morstatt (Geisenheim).
Schorstein, Josef, Die hoizzerstorenden Pilze. (Zeitschr. d.
osterr. Ingenieur- u. Architekten-Vereines. 1908. N. 45 u. 46. 7 Seiten
d. Separ. Mit 26 Textfig.)
1) Bei einer unterirdischen Wasserleitung fand Verf. eine Cerio-
m y c e s - Form, die zu Daedalea quercina gehoren durfte. Bei
dieser hohen Temperatur ist die Holzzerstorung sehr gering gewesen.
2) Pilze, welche ganz verschiedenen Familien des kunstlichen Systems
angehoren, sind oft gleichen biologischen Bedurfnissen angepaBt, wahrend
umgekehrt morphologisch wenig differente Pilze beziiglich ihrer hoizzer¬
storenden Fahigkeiten weit von einander abweichen. Arophil sind z. B. Po¬
ly porus versicolor L. var. lutescens, Lenzites flaccida
Bull. var. variegata und Polyporus hirsutus Schrad. An-
dererseits findet man in sehr kuhlen feuchten erstickten Raumen die An-
aerobionten: Merulius pulverulentus Fr. und Paxillus pan-
no i d e s Fr. (eine Agaricinee!). Letztere vergaren das Holz intensiver.
Einen tlbergang von den in der freien Natur vorkommenden Aerobionten zu
den in erstickten Lokalitaten lebenden Anaerobionten bilden die „Paria-
Arten“, meist resupinate Formen von diversen Waldbaumpilzen. Anschlie-
Bend daran beschaftigt sich der Verf. mit nomenklatorischen Einzelheiten.
Diejenigen Pilze, welche aus der aeroben in die mehr anaerobe Tatigkeit
iibergehen, wechseln hierbei zumeist ihre Gestalt bis zur Unkenntlichkeit
und erschweren dadurch die Artbestimmung und die Atiologie der Holz-
verpilzung.
3) AuBerordentlich brauchbar sind die zwei Tabellen: SporengrbBen fiir
einige weniger avide, mehr aerobe Holzzerstorer, die im Walde oder an Bau-
holzern in freier Luft vorkommen und SporengroBen fiir die gierigsten Holz¬
zerstorer, die in Wohngebauden, also unter mehr anaeroben Verhaltnissen,
am haufigsten vorkommen. Die Angaben sind nach der Literatur, nach Mit-
teilungen von Abate Bresadola und nach eigenen Beobachtungen zu-
sammengestellt. Die Tabellen enthalten den Namen der Pilzart und die Syn-
onymie, ferner die SporengroBen, die Farbe des Sporenpulvers und Bemer-
kungen uber den Aufenthalt und das Substrat usw.
4) Die nichtfarbigen Abbildungen der wichtigsten Holzzerstorer sind
recht gelungen. Matouschek (Wien).
Bittmann, Otto, Die hoizzerstorenden und holzzersetzen-
den parasitaren, sowie s a p r o p h v t i s c h e n Pilze un¬
sere; LaubholzerimWaldundaufdenLagerplatzen.
(Oster.. Forst- u. Jagdztg. Jg. 27. 1909. p. 74—76, 84—85, 95—96,
135—136.)
Uns interessieren hier nur folgende neue oder nur wenig bekannte Angaben:
1) Agaricus destruens infiziert die Pappelholzer mit den Sporen
erst auf den Sageplatzen.
2) Cenangium rosulatum v. Hohnel bef&llt in Nieder-
osterreich und Mahren nur die Purpurweide.
3) Der H a 11 i m a s c h ist die Ursache des starken Absterbens der
Rustem in den mahrischen FluBauen. Wie sich zu dieser Krankheit Aga¬
ricus (Collybia) velutipes C. verhalt, ist noch ratselhaft.
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304
Hausschwamm.
4) Entrindet man Eichenrundholzer nicht, so treten die Saprophyten
Stereum hirsutum, Polyporus hirsutus. Lenzites b e -
tulina, Bulgaria polymorph a auf; es treten aber auch Bock-
kafer auf (C1 y t u s arcuatus und detritus). Die Larven dringen
in das Kernholz, machen von dort aus Gange, wo sie sich verpuppen. An
diesen Statten erscheint das Myzel einer C1 a v a r i a , die schadlich ist. Die
genannten Kafer waren als Schadiger bisher nicht bekannt. Auf den Lager-
platzen zeigten die entrindeten Holzer nur schwache und wenige Risse.
5) Der in den Auen der March und Thaya so haufig auftretende Eichen-
und Eschenkrebs, dessen Ursache man noch nicht kennt, konnte hier stu-
diert werden.
6) Beitrage zur Pilzkenntnis des genannten Gebietes.
Matouschek (Wien).
Schorstein, Josef, Der Hausschwamm und die iibrigen
holzzerstorenden Pilze in den menschlichen Woh-
nungen von Prof. Dr. Carl Mez. (Osterreichische botanische
Zeitschrift. Jahrg. 1908. No. 10. 3 Seiten des Separatums). —
Mehrere von M e z im angegebenen Werke zi tier ten SporengroBen werden
vom Verf. auf ihr korrektes MaB gebracht, so z. B. von mehreren Arten von
Merulius, Polyporus, Lentinus, Lenzites. —
Andere kritische Bemerkungen betreffend der Synonymik, Nomen-
klatur u. s. w. konnen ubergangen werden. —
Matouschek (Wien).
Falck, Richard, Uber den gegenwartigen Stand der Haus-
schwammforschung. Sonderabdruck. (Pharmazeut. Zeitunsr.
1908. No. 95. 4 S.).
Wo Holzsubstanz unter den naturlichen Verhaltnissen im Freien ver-
bleibt, verwest sie wie jede organische Materie unter der Wirkung von Pilzen,
und zwar vollziehen den Abbau hier vorwiegend Basidiomyceten. Jeder
der zahlreichen Pilzfruchtkorper der Flora der Holzrcste im Wald und auf
Bauplatzen vermag eine besondere Zersetzungserscheinung des Holzes herbei-
zufiihren. Bei der Beurteilung der Schwammkrankheiten des Holzes kommen
in erster Linie die Fruchtkorper der Pilze in Betracht, die indessen nicht
uberall vorhanden sind; fur die Mycelien sind aber ausreichende morpho-
logische Charaktere bisher nicht beschrieben worden. Um so wichtiger waren
die Forschungsergebnisse des Verf., dem es gelang, Unterschiede in dem
physiologischen Verhalten der Mycelien zu gewinnen und zwar in den Tem-
peraturwerten des Mvcelwachstums (der optimalen Temperaturzone und
dem maximalen Wachstumspunkt), den Durchschnittswerten des fortwach-
senden Hyphenvolums und in der Wachstumsgeschwindigkeit. Auch mikro-
technische Methoden sind neuerdings von R u h 1 a n d angegeben und Yer-
schiedenheiten vom Plasmainhalt der Mycelien festgestellt worden.
Von den Holzzerstorern des Waldes treten in den Hausern nur eine be-
schrankte Zalil auf, in erster Linie die Telephorceengruppe, deren Haupt-
vertreter Coniophora cerebella, eine derartige Zerstorungskraft
besitzt, daB reine Mycelien mit denen des echten Hausschwammes von vieien
Sachverstandigen verwechselt warden, ferner die bisher unter dem Saminel-
namen Polyporus vaporarius erzeugten die sogenannte Trocken-
faule erregenden Locherpilze und schlieBlich von Agaricineen P a x i 11 u s
acheruntius Schrot. Lentinus squamosus Schrht. und be-
sonders die Lenzites arten L. s a e p i a r i a Fr. und L. a b i e t i n a Fr.
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EinfluB des Leuchtgases auf Pflanzen.
305
Bei der Entwicklung aller dieser Pilze ist ein gewisser Feuchtigkeits-
gehalt des Holzes und der Luft notig; dagegen vermag der gefahrhchste
Holzzerstorer, der echte Hausschwamm, Merulius domesticus, in
unverminderter Zerstorungskraft auf vollig lufttrockene Holzteile bei nor-
maler Luftfeuchtigkeit iiberzugehen und mit derselben Intensity auch in
vollig nahrstoffreien Substraten in Mauern und Fiillungen fortzuwachsen.
Die Mycelstrange dieses Pilzes, die man bisher fur Organe der Wasserleitung
hielt, dienen, den Siebteilen der GefaBbiindel hoherer Pflanzen vergleichbar,
lediglieh der Leitung des eiweiBhaltigen Nahrstromes.
Die Versuche des Verf. haben dargetan, daB die Mycelien der Holzzer¬
storer imstande sind, das fiir ihre Entwicklung erforderliche Wasser durch
chemische Spaltung aus der lufttrockenen Substanz des Holzes zu gewinnen
und die umgebenden Luftraume mit Wasserdampf zu sattigen. Bei dem
Merulius domesticus sind diese aus dem Holz abgespaltenen Wassermengen
so groB, daB ganze Wohnungen in schwammkranken Hausern feucht werden
und die Fruchtkorper auBerdem noch fliissiges Wasser in Thr&nenform aus-
scheiden.
Die Bekampfungs- und Verhiitungsmittel gegen die Holzzerstorer be-
treffend, hebt Verf. hervor, daB in Zukunft fiir Neubauten durch geeignete
Behandlung und Kontrolle der bautechnisch zu verwendenden Holzsubstanz
VorbeugungsmaBregeln allgemeiner Art zur Verhiitung samtlicher Schwamm-
krankheiten zu erstreben sind. Die Desinfektion und Impragnationsmittel
fiir Holzer haben in der Praxis des Holzbaues noch koine Anwendung ge-
funden, da hier exakte Versuche noch fehlen. Die als mycocid bekannten
Mittel, wie Kupfersulfat, Zinksulfat u. a. Salze von Schwermetallen sind
nach den Versuchen des Verf. selbst in hohen Konzentrationen fiir die My¬
celien der Holzzerstorer nicht nur wirkungslos, sondern befordern eher ihr
Wachstum, indem sie die Konkurrenzorganismen (Schimmelpilze, Bak-
terien u. s. w.) toten. Es kommen aber nicht nur Neubauten, sondern auch
die bestehenden Hauser bei der Bekampfung der Schwammkrankheiten in
Betracht, Merulius domesticus wie Coniophora faule finilen
sich auch in den altcsten Hausern. Die Untersuchungen des Verf. haben be-
kanntlich dargetan, daB der Merulius domesticus nicht aus dem
Walde kommt — Merulius Silvester entwickelt sich im Haus nicht
weiter — sondern eine domestizierte Art ist, die sich von Haus zu Haus ver-
breitet. Und zwar verbreiten sich die Sporen aus den Kellerraumen nicht nur
in das Treppenhaus und die iibrigen Hausraume, sondern auch durch die
Kellerfenster in die Atmosphare und von da durch Wind und Regenwasser in
gesunde Hauser. Heilung und obligatorische Kontrolle kranker Hauser ist
daher der zweckmaBigste Weg der Prophvlaxe. Bei ersterer kommen beson-
ders die niedrig gelegenen ultramaximalen Temperaturgrade (38° C) des echten
Hausschwammes in Betracht, auf Grund deren Verf. den in der Praxis bereits
erprobten Weg zur Kur schwammkranker Hauser des Nahcren angibt. Auch
gibt er nahere Anleitung, wie in der Praxis ein Mycelium als das des echten
Hausschwammes zu charakterisieren ist. F. Ludwig (Greiz).
Crocker, William and Knight, Lee J., Effect of illuminating
gas and ethylene upon flowering carnations. (The
Botanical Gazette. 1908. 18 pp.).
Verff. untersuchen, ob der schadliche EinfluB des Leuchtgases zuriiek-
zufiihren ist auf die Wirkung eines odor mehrer Bestandteile desselben. Sie
kommen zu folgenden Resultaten:
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306
Lamprorrhiza splendidula. — Galle auf Taxus baccata.
Nelkenbliiten sind schon gegen minimalcn Leuchtgasgehalt in der Luft
auBerst empfindlich.
Bei Einwirkung des Leuchtgases 1: 40,000 (Dauer der Exposition 3 Tage)
wurden die Knospen der Nelkenarten Boston Market und Prink Lawson ver-
nichtet, die zum Aufbluhen bereiten am weiteren Treiben verhindert; indes
waren halberschlossene widerstandsfahiger.
Gasgehalt 1:80,000 (Expositionsdauer 12 Stunden) ergibt die gleichen
Unterschiede.
Der schadliche EinfluB erstreckt sich direkt auf Knospe oder Bltite
und kommt nicht indirekt durch Absorption der Wurzeln zustande.
Man ist nicht imstande, minimale Spuren des Leuchtgases, die die Nelken
schon schadlich beeinflussen, auf chemischem Wege nachzuweisen.
Der „Schlaf“ der Nelken wird wahrscheinlich durch Leuchtgasspuren
in der Atmosphare hervorgerufen.
Aethvlen beeinfluBt die Bluten der Nelken noch weit ungiinstiger.
Eine 3tagige Exposition mit der Einwirkung von 1:1,000,000 verhindert
schon das Aufbrechen der Knospen; 12stundige Exposition 1:2,000,000 be-
wirkt. das SchlieBen geoffneter Bluten.
Die Giftwirkung des Leuchtgases auf diese Bluten wird verursaeht
durch das in ihm enthaltene Aethylen.
Else Winkelmann (Halle a./S.).
Hollrigl, M. Gregoria, Lebensgeschichte von Lampror¬
rhiza splendidula mit besonderer B e r ii c k s i c h t i -
gung des Leuchtvermogens. (Berichte des naturw.-medizini-
schen Vereines in Innsbruck. Jg. 31. 1907/08. p. 167—231, mit 3 Tafeln
und 11 Textfig. Innsbruck 1908.)
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Larven: (Beschreibung;
das Leuchten, wobei die Verteilung der Lichtpunkte bei Larven von Lara-
pyris noctiluca recht interessant ist); Puppen; der Imago (Beschrei¬
bung. Lebensweise und das Leuchten); die Eier. — Folgende Resultate
interessieren uns hier:
1) Das Licht der Eier und der Q von Lamprorrhiza splendi¬
dula erlosch bei H-, resp. C0 2 -Zufuhr sehr schnell und erschien nicht wah-
rend der ganzen Zeit des Durchleitens dieser Gase oder des Aufenthaltes in
einem mit diesem Gase gefiillten Raume; bei Luftzufuhr trat es fast sofort
w'ieder auf. Im Luft- oder O-Strom erlosch es nie. Herauspraparierte Leucht-
organe oder Eier leuchteten auch im Wasser ungehindert fort.
2) Betreffs des Zweckes des Leuchtens sind die Ansichten geteilt. Wahr¬
scheinlich ist es ein Schreckmittel oder ein Warnungszeichen fur insekten- '
fressende Nachttiere; der eigenartige Kohlgeruch, beim Zergliedern der Tiere
auftretend, macht dies plausibel; die O benutzen das Licht vielleicht auch
zur Beleuchtung sehwieriger Stellen. Die Q lassen die O mit dem Lichte
heran. Warum schon die Eier und Puppen leuchten, weiB man nicht.
3) Untersuchungen im bakteriologischen Institute in Innsbruck ergaben
auf das Bestimmteste, daB das Leuchten der Eier nicht von
Leuchtbakterienherriihrt. Matouschek (Wien).
Reynvaan, Jenny und Docters van Leeuwen, W., Die Galle von
Eriophyes p silas pis auf Taxus baccata und dei
nor male Vegetationspunkt dieser Pflanze. (Bei-
hefte zum Botanischen Zentralblatt. Bd. 23. Abt.2. 1908. p. 1—13. M. 2Taf.)
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Oallenhildungen. — Gewebewucherungen.
Eriophyes p silas pis ist ein Phytoptus, der in Holland
ganz allgemein ist und Gallen auf Taxus baccata bildet. Die
leben in den Knospen und diese schwellen dadurch an, sie uberwintern in d'en .,
Gallen, verlassen diese im Mai und infizieren die jungen End- und Achsel-
knospen. Der Vegetationspunkt von Taxus baccata zeigt normal ein
einschichtiges Dermatogen, ein gleiches Periblem und ein Plerom, jedes mit
einer Initialzelle. Die infizierten Knospen zeigen ein groBzelliges , einschich¬
tiges Dermatogen mit vakuolenreichen Zellen. Das Periblem wird mehr-
schichtig und kleinzellig und bildet mit dem Plerom eine Art mehrlappiger
Kappe von langlichen Zellen zwischen Dermatogen und Markanlage. Die Ini¬
tialzelle des Pleroms wird am Anfang der Gallenbildung in 2 gleiche gewohn-
liche Zellen geteilt. Die Nadeln entstehen auf der Vegetationsflache durch
Wucherungen vom Dermatogen und behalten, soweit zu entdecken war, ihre
normale Blattstellung. Matouschek (Wien).
Houard, C., Les zooc6cidies des plantes d ’ Europe et
du bassin de la MHiterran^ e. 8°. T. 1. 2. Avec 1356 fig.
d. 1. texte. 2 pi. et 4 portraits. Paris (A. Hermann) 1908. 40 Fr.
Im 1. Bande behandelt Verf. die auf den Kryptogamen, Gymnospermen,
Monokotyledonen und Dicotylodenen pro parte vorkommendcn Gallenbildun-
gen. Der 2. Band ist im Drucke befindlich und wird die ubrigen Familien
der Dicotylodenen bringen. Die Pflanzen werden in systematischer Reihen-
folge aufgefuhrt. Zuerst werden die Cecidien jeder Familie allgemein be-
schrieben, dann folgt die Beschreibung der an den einzelnen Arten bisher
bekannt gewordenen Gallen und deren Bewohner. Die Abbildungen der vielen
Gallen sind trefflich gelungen, die so auBerordentlich zerstreute Literatur ge-
wissenhaft zusammengetragen, die Sammlungen der Zoocccidien stets beriick-
sichtigt. GroBe Sorgfalt wurde der geographischen Verbreitung gewidmet.
— Das Werk ist ein Handbuch fiir den Botaniker und Zoologen und wird
sicher viel benutzt werden. Matouschek (Wien).
Wulff, Thorild, Studien iiber heteroplastische Gewebe-
wucherungen am Himbeer- und am Stachelbeer-
strauch. (Archiv fiir Botanik. 1908. 32 pp.)
Verf. beobachtet die Entwicklung der Kalluskrankheit des Himbeer-
strauchs, die in Schweden besonders bekannt und dort hauptsachlieh auftritt.
Bei Untersuchung des anatomischen Banes der Geschwiire ergab sich,
daB sie als heteroplastische Hyperplasien zu bezeiehnen sind (nach Kiister).
Die in Amerika an Himbeer- und Brombeerstrauchern auftretende An-
thrakose zeigt zwar auBerlich mit der Himbeerkallose groBe Ahnlichkeit,
ist aber parasitaren Ursprungs. Eher scheint die auch aus Amerika gemeldete
Krankheit Cane-Knot mit des Verf. Himbeergeschwiir verwandt zu sein,
denn Kallusgcschwiilste auf Brombeertrieben zeigen diesclben Bildungen wie
die vom Verf. studierten Himbeerstamme. AuBerlich wie innerlich homolog
mit den Kallusbildungen des Himbeerstrauchs zeigen sich die Warzen des
Brombeerkrebses, diesem nahe verwandt ist der Rosenkrebs. In eine Gruppe
mit der Himbeerkallose gehort. andrerseits der Spiraea krebs, der sich wie
auch der Weinkrebs an der Geschwiirbildung durch Markstrahlenwucherungen
beteiligt. Interessant ist die Tatsache, daB die Krankheiten aus der Gruppe
der heteroplastischen Hyperplasien — beim Himbeer-, Brombeer-, Rosen-
und Spireenstrauch — sanitUch in der Familie der Rosaceen auftreten.
_. . .Zwelte
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21 inal from
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308
Knospensueht tier Syringen. — PflanzenmiBbildungen.
Ursache der Kalluskrankheit am Himbeerstrauch ist nicht wie Se¬
ra u e r annimmt, Frostbeschadigung, sondern iiberreiche Zufuhr von Stick-
stoff- und Wassermengen. Wold ist anzunehmen. daB man der Krankheit
durch Verpflanzung und Bodenverbesserung in einigen Jahren steuern kann,
doch ist Neupflanzung in okonomischer Hinsicht ratsam.
Die Maserbildung des Stachelbeerstrauchs, die Verf. im AuschluB an
die Kalluskrankheit des Himbeerstrauchs untersucht, unterscheidet sich von
dieser durch sproBartige Natur, wiihrend die Himbeerkallose Rindenwuche-
rungen aufweist; beide gehoren aber zu den heteroplastisehen Hyperplasien.
Die Markstrahlenwucherung und MaserspieBbildung der Stachelbeer-
straucher ist wie die Himbeerkallose aller Wahrscheinlichkeit nach zuriick-
zufiihren auf abnorme Anhaufung von plastischem Material.
Um Verwirrungen der Nomenklatur zu vermeiden, schlagt Verf. vor,
den allgemeinen „Krebsbegriff“ besser zu definieren.
Else Winkelmann (Halle a. S.)
Laubert, R., Die Knospensueht der Syringen und die
Widerstandsfahigkeit von Pflanzenschadlingen.
(Die Gartenwelt. Jg. 11. 1907. 1. Abtlg. p. 436—437.)
PhytoptusLoewi Nal. erzeugt um Berlin die bekannte Krankheit
der Syringen. GroBe Winterkalte oder plotzlicke schnelle Erwarmung (z. B.
im Zimmer) vermag die ausgewachsenen Tiere in der Knospe nicht zu toten.
Matouschek (Wien).
Ball, Th., Uber PflanzenmiBbildungen und ihre Ur¬
sa c h e n. Mit 4 Figuren im Texte und 6 Tafeln. (30. Bericht des west-
preuBischen botanisch-zoolog. Vereins, Danzig. 1908. p. 239—256).
Die Arbeit zerfallt in folgende Abschnitte:
1) Mannigfaltige Entwicklung der Fiederblatter
unter dem unmittelbaren EinfluB der Raupen der
Fliedermotte, Gracilaria svringella. Bei S y r i n g a
vulgaris und S. Persica integrifolia treten oft auf einem
Zweige einfache, zwei- und dreispaltige bis fiederteilige Blatter auf. Solche
Blatter werden genau beschrieben und abgebildet. Aus dem Umstande, daB
das Wachstum des Blattes an der Eintrittsstelle der winzigen Raupen sein
Ende erreichte, wahrend das ubrige Blatt sich weiterentwickelte, ergibt sich
von selbst die Bildung von Lappen und Spitzen. An solchen Blattern fielen
spater die Verheerungen der Raupen in die Augen. Die Minierwirkungen der
Fliedermottenraupen bespricht Verf. nun eingehend. Die dem Ki eben ent-
schliipften Raupen miissen in die Blatter eindringen, ehe sich diese nach dem
Aufbrechen der Knospen voneinander getrennt ha ben.
2) Besprechung anderer von Schmarotzern er-
zeugten, besonders lehrreichen PflanzenmiBbil¬
dungen zum Vergleiche mit den im Abschnitte 1 be-
handelten.
A. Durch den Reiz schmarotzender Pflanzen entstehende MiBbildungen.
B. Durch den Reiz schmarotzender Tiere entstehende MiBbildungen.
Es werden da die haufigsten Falle notiert und darauf hingewiesen, daB
sich die oben erwahnten abnormen Fliederblatter von den unter A. und B.
genannten schon liingst bekannten MiBbildungen durch folgende Punkte
unterscheiden:
1) die Veranderungen erfolgen nicht im Raume, sondern nur in der
Fliiche,
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Teratologie des'Phyteuma spicatum L.
309
2) es herrscht nicht die Gleichformigkeit wie bei den von einem bestimmten
Schmarotzer auf demselben Pflanzenorgane erzeugten Gallen.
3) es bilden sich bei den meisten Gallen Gewebearten aus, die sonst in
dem befaUenen Organe nicht vorkommen. Die abnormen FliederblStter
sind die einfachsten der bisher bekannten, auf den EinfluB von Schmarotzern
zuruckzufuhrenden PflanzenmiBbildungen.
3) Mittelbarer EinfluB von Organismen und von
Frost auf auBerge wohnliehe Entwicklung der BlSt-
t er. Hinweis auf die Arbeiten von A. G. Nathorst, Krasau und
R. Hilbert, durch welcbe hervorgeht, daB durch Frost und Insekten-
fraB eine zweite von der normalen meist stark abweichende Belaubung ver-
ursacht wird.
4) Durch Reize bewirkte Bildung von Zwitter-
bluten bei sonst dioezischen Gew&chsen. Hinweis auf
Bliiten von Lychnis vespertina und Silene dichotoma,
die diesbezuglich von Goebel, Mangin, E. Strasburger,
Correns und Verf. bereits studiert worden sind.
5) Anhang. Notizen zu friiher von Verf. veroffent-
lichten biologischen Arbeiten.
I. liber den gerundeten LappenriiBler Otiorrhynchus rotun-
d a t u s Sieb. Dieser sowie auch einige wenige andere Russelkafer iiberfallen
die Blatter des turkischen Flieders und seiner Verwandteni Verf. photogra-
phiert die angefressenen Blatter. C. Brick beobachtete in den Flieder-
plantagen der Hamburger Umgebung die verheerende Zerstorung, welche
der aus Frankreich eingefiihrte Otiorrhynchus lugdunensis
Boll, angerichtet hat. L. R e h teilte mit, daB Hiihner eine erfolgreiche Be-
kampfung vornehmen konnen.
II. Hexenbesen, erzeugt durch Aecidium elati-
num auf Abies Nordmanniana. Wurde in dem Parke des Sana-
toriums Dr. Herrmann in Landeek (PreuB. Schlesien) vom Verf. ge-
funden.
III. Zur Epizootie des Dammlaufers Nebria bre-
v i c o 11 i s. Die vom Verf. schon 1903 bei Danzig entdeckte Entomoph-
t h o r a - Epizootie des genannten kleinen Laufkafers konnte weiter studiert
werden. Eine eingehende entwicklungsgeschichtliche Untersuchung des Pilzes
wird sichcr interessante Ergebnisse liefern. Die vom Verf. angestellten In-
fektionsversuche mit iiberwinterten Dauersporcn auf verschiedene Insekten
und Larven haben bisher keinen Erfolg gehabt.
Matouschek (Wien).
Wagner, Rndolf, Zur Teratologie des Phyteuma spicatum
L. ('Osterreichische botanische Zeitschrift. Jg. 58. 1908. p. 382—388.
Mit 2 Abbildungen im Texte.)
W y d 1 e r hat 1860 bei Phyteuma spicatum verschiedene,
wohl als teratologisch anzuspreehende Vorkommnisse erwahnt, z. B. die Meta-
topien der Blatter und Torsionen des Stengels. P o t o n i 6 bemerkte lang
und diinn gestielte Ahren unterhalb der terminalen Ahre des Schaftes und
P e n z i g fand eine kleine Einzelbhite in der Achse eines verlaubten und
isolierten Brakteums unter der Ahre und anderseits eine Lockerung der
Ahre. Verf. konnte nun Konkauleszenz in regressiver Form nachweisen.
Indem Verf. auch auf die anderen Genera der Campanulaceen seine Untcr-
suchungen ausdehnt, zahlt er Verwachsungcn auf (L o b e 1 i a arten der
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21 *
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310 Teratologic des Birnbaumes. — Phyllodie. — Kiefenniflgestaltungen.
Sektion Holopogon, Codonopsis), wobei auch Gbergange von
Konkauleszenz in Rekauleszenz in akropetaler Richtung und gelegentliches
Auftreten von basipetalen Serialsprossen auftreten. Die Aufgabe des Ex-
perimentes wird es sein. das Auftreten der serialen Beisprosse hervorzurufen.
Die Rekauleszenz ist dem Verf. nach bei den Campanulaceen noch nicht
bekannt geworden. Matouschek (Wien).
Liistner, G., Teratologisches vom Birnbaum. (Bericht der
Konigl. Lehranstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh.
f. d. J. 1907 [1908]. p. 310—313, mit 5 Abb.)
Beschreibung und Abbildung einiger teratologischer Objekte (Durch-
wachsungen und Verlangerung der Frucht, Verbanderung).
Morstatt (Geisenheim).
Hildebrand, Friedrich, liber zwei eigentiimliche Bliiten
einer Knollenbegonie. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellschaft
Jg. 26. 1908. p. 588—589, m. Textabbild.)
Verf. beschrieb schon friiher in der genannten Zeitschrift Begonien-
bluten, die durch ihre Zygomorphie merkwiirdig waren. An einer nur C?
bliihenden Begonie fand Verf. 2 Bliiten, die eigentlich nur durch ein etwas
tiitenformig gebildetes Blatt dargestellt waren. Die Bliitenachse und die
Vorblatter werden genau beschrieben. Das Blatt hatte dieselbe Farbe (dunkel-
rot) wie die der im Vorjahr entwickelten normalen Bliiten.
Matouschek (Wien).
Rapaics, R., Elzoldiilt csillagfiirtvirag. [Phyllodie
der Lupinenbliite]. (Novenytani kozlemGnyek. Vol. 7. 1908.
p. 233 u. Beiblatt hierzu p. 42—43.) [Ungarisch m. deutsch. Resume].
In Kassa bliihte Lupin us perennis 1908 zum zweiten Male;
diese Bliiten litten an Phyllodie. AuBer den Kelchblattern waren alle Blumen-
blatter laubartig ausgebildet und zwar zeigten die obersten „Bliiten“ un-
paarig gefiederte Laubblatter mit stark entwickelten Endblattchen. Die
Staubblatter waren fadenformig; Pollen wurde nicht entwickelt.
Matouschek (Wien).
Spitzenberg, G. K., t) b e r Mifigestaltungen des Wurzel-
systems der Kiefer und iiber Kulturmethoden.
8°. 32 pp. Neudamm (J. Neumann) 1908.
Verf. untersuchte, auf welche Ursachen die unnatur-
lichen Wurzelformen der Kiefer zuriickzufiiliren
sind. Zur Schilderung gelangen: die bogenformige Wurzellage, die ein-
seitige Abbiegung der Pfahlwurzel, die knauelformige Zusammenstauchung
der Wurzeln mit oder ohne einseitigem Auslaufe, facherformiges Wurzel-
system, Kiefernjjaare, die mit den Wurzeln zusammengewachsen sind, sog.
Wurzelfacher, nach unten gerichtete Seitenwurzeln (Strangform) mit gleich-
zeitiger Verschlingung, hakenformige Wurzeleinstauchung. Der Verf. schreitet
dann zu der Erorterung folgender Fragen: 1) Bestehen bei den durch
Pflanzung gegriindeten Bestanden WurzelmiBformungen allgcmein und sind
sie fiir den waldbaulichen und finanziellen Erfolg von wesentlicher Be-
deutung? 2) Kann bei der kiinstlichen Bestandesgriindung die Pflanzung
nicht entbehrt und durch Saat ersetzt werden? Zutreffendenfalls: welche
Gesichtspunkte miissen hinsichtlich der Ausfiihrungsweise maBgebend sein,
wenn und wo cine gioBerc Sicherheit fiir das Gelingen der Saatkulturen
zu fordern ist? 3) Nach welchen okonomisch moglichen Pflanzungsver-
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Neubildungen an Bliittcrn. — Wundheilung an Blattern.
311
fahren konnen erhebliche WurzelmiBformungen verhiitet werden? Aus der
sorgfaltigen Beantwortung dieser Fragen interessieren uns einige wenige
Punkte: Die MiBformungen des Wurzelsystems bilden bei den durch
Pflanzung gegrundeten Kiefernbestanden die Regel; ein korrigierendes Aus-
wachsen derselben bis zur Natiirlichkeit ist nach den vorliegenden Unter-
suchungen ausgeschlossen. Einegesaete Kiefer kann nieschlecht gepflanzt sein.
Matouschek (Wien).
Stingl, Georg, fiber regenerative Neubildungen an iso-
lierten Blattern phanerogamer Pflanzen. (Flora.
Bd. 99. p. 178—192. Mit 6 Abbild. i. Text.)
Lindemuth hat in einigen Ahbandlungen (1903—04) nachge-
wiesen, daft die schnelle und sichcre Vermehrung einjahriger Pflanzenneu-
heiten durch Blattstecklinge fur den Gartenbau von nicht geringer Bedeu-
tung ist. Er hat ausgreifende Versuche fiber Wurzel- und SproBbildung an
Blattern vom Standpunkte der gartnerischen Praxis ausgefiihrt bei 65 Pflanzen-
arten. Verf. hat durch die vorliegende Arbeit den Kreis jener Pflanzen er-
weitert, bei denen die Fahigkeit zu regenerativen Neubildungen unter mog-
lichst einfachen Bedingungen ausgelost werden kann. Er nahm auch wild-
wachsende Pflanzen als Objekte. Es wurden verwendet: ganze Blatter,
Stiicke derselben, gestielte Blatter mit und ohne Stiel; sie wurden sofort in
feuchten Sand gesteckt und kamen in den Schwitzkasten. Nach der Bewur-
zelung verpflanzte er die Stecklinge in mit Erde gefiillte Blumentopfe und
kultivierte sie im Freien. 114 Spezies aus 51 Familien wurden studiert und
die Versuchsergcbnisse notiert. Bei mancher Art versagten die Blatter (z. B.
bei Taraxum officinale, Cichorium Intybus, La¬
th r a e a Squamaria, Daucus Carota, Atriplex pa-
tula). Bei der Mehrzahl der Pflanzen aber gelangen die Versuche sehr gut.
Matouschek (Wien).
Wyneken, Karl, Kenntnis zur Wundheilung an Blattern.
[Diss.] (63 pp. Gottingen 1908.)
Typischer Wundkork findet sich vorzugsweise an den Wunden fleischiger
Blatter. Bei Crassulaceen, beiSedum, Sempervivum und A e o -
n i u m ist er regelmaBig, bei Saxifragaceen oft zu finden. Auch zeigen haufig
die Blatter von Holzgewachsen ein solches Wundgew r ebe. AuBerst selten
dagegen weisen es Blatter von Monokotylen auf.
Ein tlbergang von dieser bekannten Wundheilung an Blattern zu einer
zweiten, sind Bildungen, bei w'elcher reihenweis angeordnete Zellschichten
nicht angelegt werden. Es entsteht dann ein dichtsclilieBendes Gewebe mit
unregelmaBigen groBeren und kleineren Zellen, deren Membranen die typi-
schen Reaktionen der Verkorkung zeigen. Echter Callus ist ein Gewebe aus
mehr oder weniger unregelmaBigen meist dichtschlieBenden Zellen, die an
Blattern durch VergroBerung und Teilung aus dem urspriinglichen Mesophyll
hervorgegangen sind.
Besondere Arten von Zellen an der Wunde wiesen drei Objekte auf:
1) Helianthus annuus, dessen Zellen der Parenchymseheide zu Tracheiden
sich verwandelten. 2) Convallaria ra a j a 1 i s zeigte Calluszellen
mit Tiipfelungen. 3) Ilex a q u i f o 1 i u m zeigte in der Umgebung der
Wunden haufig Steinzellen.
Ofters zeigt sich ein VerschluB der Wunde, ohnedaB einbeson-
deres Wundgewebe gebildet wiirde, so bei einer Anzalil Mono¬
kotylen.
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312
Panaschiertc Pflanzcn.
Die Blatter mehrerer Dikotylen besitzen kein Wundgewebe. Stets
sind die auBersten Membrancn der an die kollabierten Schichten grenzenden
Zellen verkorkt.
In den Membranen der Wundgewebe lassen sich auBer Verkorkung
auffallende Verholzungserscheinungen wahrnehmen. Bei F u n k i a und
Convallaria ubertrifft die Verholzungsreaktion bei weitem die der
Verkorkung.
In den Membranen der Wundgewebe tritt auBerdem kollenchymatische
Verdickung auf, und zwar ebensowohl da, wo ein Wundkork wie da, wo ein
Callus gebddet ist. Blatter von Monokotylen, wie Dikotylen zeigen diese Er-
scheinung.
Im eigentlichen Wundgewebe schwindet in der Regel das Chlorophyll,
besonders da, wo Wundkork oder Callus vorhanden; aber auch wo keine
Gewebsanderung eingetreten ist, kann man ein Farbloswerden der Wund-
rander beobachten.
Eine Starkezunahme gegen die Wunde hin ist selten; in den meisten
Fallen wurde oft ganz bedeutende Starkcabnahme konstatiert. Blatter,
die im normalen Zustande keine Starke oder diese nur in den SchlieBzellen,
besitzen, lassen keine besondere GesetzmaBigkeit in der Starkeverteilung
erkennen. Liegt ein Biindel an der Wundstelle, so tritt eine Veranderung
im Starkegehalt kaum ein, andernfalls auffallender Starkeschwund.
Gerbstoffzunahme ist nach der Wunde hin konstatiert. Starke Brau-
nung zeigen nicht nur die Zellen, die normalerwcise Gerbstoff fiihren, son-
dern aueh die, die urspriinglich gerbstofffrei waren. Keine Veranderung
ihres Gerbstoffgehalts zeigen diejenigen, die auch im normalen Zustande
nur geringe Gerbstoffmengen besitzen.
Ein Rotungsrand an Wunden findet sich meist an solchen Objekten.
die auch im normalen Zustande. zur Rotfarbung neigen. Gerotet sind haufig
die obere Epidermis und die anschlieBende Pallisadensehicht. Neben inten-
sivster Rotting in den genannten Schichten zeigen auch solche der unteren
Epidermis oft Rotung. Else Winkelmann (Halle a. S.).
Kranzlin, G., Untersuchungen an panaschierten P f 1 a n -
z e n. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 18. 1908. p. 193—203.)
Zur Untersuehung der Farbstoffe der panaschierten Blatter benulzte
Verf. die Tswettsche Adsorptionsmethode. Bei der Vergleichung der Chro-
matogramme zeigte sich:
1) In alien Blattern, auch rein hellgelben—goldgelben, sind grime Farb¬
stoffe (Chlorophylline) vorhanden, z. B. P i r u s a u c., D i r k e n i i aii-
r e a . P t e 1 e a t r i f. a u r e a , L i g u s t r. v u 1 g. a u r e u m , La¬
burnum v u 1 g. e h ry so p h y 11 u m , E v o n y m u s Zap. mit rein
blaligelben Blattern.
2) In alien Blattern treten dieselben Farbstoffe auf wie in gesunden
griinen Blattern, nur durch die geringere Quantitat von dicsen unterschiedcn.
3) Es bestcht kein Unterschied zwischen der Farbstoffzusammensetzung
infektibs und nicht infektibs chlorotischcr Blatter, ebensowenig wie zwischen
verschieden gezeichneten nicht infektibs panaschierten (Evonym u s).
l>es weiteren ergab sich aus dem Verhalten der Chromatogramme, daB
weder in infektibs chlorotischen und in nicht infektibs panaschierten Blat¬
tern irgend welclie in griinen Blattern nicht vorliandene in Alkohol Ibsliche
Farbstoffe auftreten und daB keiner der im griinen Blatt existierenden Farb¬
stoffe in gelb panaschierten giinzlich fehlt.
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Infektiii.se Clilorose von Evonymus japonic us.
313
Anhangsweisc suchte Vcrf. noch folgende Fragen zu beantworten:
1) Tritt in intensiv gelben Blattern eine Vermehrung der gelben Farb-
stoffe ein gegeniiber den grunen Blattern und vielleicht auf Kosten der
grunen Farbstoffe? oder bleibt die Menge der gelben Farbstoffe die gleiche
wie bei den grunen Blattern? oder nehmen endlich auch gelbe Farbstoffe
an Menge ab.
2) Nehmen alle Farbstoffe in gleichem Verhaltnis ab?
3) Wenn der Verlust an Menge nicht bei alien Farbstoffen im selben
Verhaltnis eintritt, bestehen dann Beziehungen zwischen der Abnahme an
Menge bei einigen Farbstoffen?
Aus der auf Grund von genauen Messungen der hergestellten Chromato¬
gramme aufgestellten Tabelle geht hervor:
1) In alien gelben Teilen sind weniger Farbstoffe vorhanden als in grunen.
Es findet also keine Ersatzbildung irgend welcher Farbstoffe statt fur die
nichtgebildeten grunen.
2) Die Farbstoffe nehmen in verschieden hohem Grade ab.
3) Es zeigt sich ein auffallender Parallelismus zwischen der Abnahme
der Chlorophylline und des Carotins.
Weiteres ist in der Originalarbeit einzusehen.
Schaffnit (Bromberg).
Baur, Erwin, tl ber eine infektidseChlorosevonEvonymus
japonicus. (Bericht. der deutsch. bot. Gesellsch. Bd. 26. 1908.
p. 711—713.)
B o u c h 6 hat in den Sitzungsberichten der Gesellschaft naturforsch.
Freunde zu Berlin 1871 Juli liber Pfropfungen berichtet: Auf zwei griine
Exemplare setzte er an verschiedenen Stellen seitlich in den Stamm Pfropf-
reiser von zwei verschieden gelb und weiB panaschierten Abarten desselben
Strauches ein und konnte bemerken, daB die vorher rein griinblattrigen
beiden Pflanzen an den nach der Pfropfung produzierten Zweigen Blatter
bildeten, welche deuthche Spuren einer weiBlichen Aderung trugen. Er
folgerte, daB die Umwandlung hinsichtlich der Blattfarbung auch hier als
eine Ansteckung durch den Saft der w'eiBbunten Pfropfreiser zu betrachten
ist. — Verf. experimentierte mit. zw r ei Varietaten: E v. jap. argenteo-
marginatus und mit Ev. jap. fol. aureo-marginatis.
Die erste Varietat erwies sich als nicht infektios. Mit der zweiten Va¬
rietat erhielt Verf. ahnliche Resultate wie Bouche angegeben hat. Bleibt
nun die „neue Panaschierung“ in den infizierten Pflanzen bestehen, auch
wenn sie nicht mehr mit den bunten in Pfropfsymbiose leben? Dies ist der
Fall; denn eine Zahl von Zweigen von derartig infizierten Pflanzen abge-
schnitten und als Stec-klinge kultiviert gedieli prachtig und sind jetzt groBe
kraftige Biische, die aber alle noch unveriindert die gelbe Aderung der Blatter
auPfreisen. Zw'eige von diesen Pflanzen auf reingriine gepfropft ergab wieder
das gleiche, die gelbe Aderung ging auch auf die neucn Pflanzen fiber. —
Wie kann man dies erklaren? Eine Art von Panaschierung ruft auf dem
Wege der Pfropfinfektion in griinen Pflanzen der gleichen Spezies eine ganz
anders aussehende Panaschierung hervor. Es muB wohl die oben an 2. Stelle
genannte Varietat des E v o n. j a p. zweierlei Panaschierungen in sich
haben, eine infektiose und eine nicht infektiose. Erstere zeichnet sich durch
den gelben Blattrand aus, letztere durch die gelbliche Aderung, welche aber
auf den stark gelbbunten Blattern dieser Varietat nicht erkannt werden
kann. Matouschek (Wien).
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314
Untersuchungsmethoden, Instnimente etc.
Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
Moll, J. W., Die Fortschritte der mikroskopischen Tech-
n i k s e i t 1870. (Progressus rei botanicae. 2. 2. 64 pp. Jena 1908.)
Bis zum Jahre 1870 sind als Anleitungen zur mikroskopischen Technik
die Werke von Dip pel und Nageli-Schwendener erschienen.
In ihnen findet man auch die Anfange der Farbetechnik verzeichnet (Hama-
toxylin, Silberimpragnation fur tierische Gewebe). Auch sind mikroche-
mische Methoden, wenn auch in geringer Zahl, bereits bekannt gewesen
(Reagentien von M i 11 o n und R a s p a i 1 fiir EiweiB, Chlorzinkjod fur
Zellulose, Jod fiir Starke). Sicher bildete die Einfuhrung der Anilinfarben
einen Wendepunkt. Andererseits erzeugte man friiher viel haltbarere Dauer-
praparate. Der Verf. bespricht dann eingehend diewichtigsten Neue-
r ungen: Die Fixierungsmethoden, die Farbungsmethoden und die Mikro-
tomtechnik, wobei oft ins Detail eingegangen wird. Auf letztgenanntem
Gebiete ist ja der Verf. Meister und infolgedessen erlautert er seine Methode
sehr genau. Stets wird Kritik geiibt, so z. B. bei den Farbemethoden,
welche als Reagentien oft einen fraglichen Wert besitzen. Gewissen botani-
schen Methoden (der plasmolytischen von deVries oder der vanWisse-
1 i n g h schen von der Losung gewisser Partien unter anderen geharteten)
wird viel Raum gewidmet. — Auf jeden Fall gibt die vorliegende Gbersicht
einen klaren tlberblick iiber die groBen Fortschritte auf dem Gebiete der
mikroskopischen Technik. Matouschek (Wien).
Magnus, Werner, WeitereErgebnissederSerumdiagnostik
fiir die theoretische und angewandte Botanik. (Be-
richte d. deutschen botan. Gesellschaft. Jg. 26. 1908. p. 532—539.)
Verf. weist nach, daB G a s i s Fehlerquellen zum Opfer fiel, als er Reis
und Bohnen untersuchte. Dies sind nicht verwandte Pflanzen und den-
nooh sollen sie mit einander in Reaktion treten. G a s i s hat namlich augen-
scheinlich nicht mit geniigender Sch&rfe berucksichtigt, daB eine Reihe von
Pflanzenextrakten mit jedem normalen Serum nicht vorbehandelter Tiere
Niederschlage gibt. Denn gerade die von ihm angefiihrten Stoffe, die an-
geblich aus der Reihe herausfallen, sind auch diejenigen Gramineen, die
solche Niederschlage am ausgepragtesten zeigten. Verf. stellt eine
Reihe von Gramineen nach der Starke solcher Fal-
1 ungen im Normalserum zusammen: Diese Losungen sind
Mehlextrakte in 0,9 Proz. NaCl-Losung in 6 zu 1 Gewichtsteilen, die wahrend
12 Stunden digeriert und dann durch extraharte Filter absolut klar filtriert
wurden. Je 1 cm 3 wird zu 1 cm 3 Normalserum gebracht und die Trubung
bei Zimmertemperatur nach 8 Stunden bestimmt. Die starkste Fallung gibt
Oryza sativa, dann Zizania, Z e a Mays, A v e n a s a t i v a,
Pleurop litis, Penicillaria, Tragus, Coix, Sorg¬
hum, Phalaris, Bambusa, Arrhenatherum, Lolium;
fast klar sind Horde u m , Triticum, Secale. Erst mit ganz klar
gemachten Solutionen im Normalserum diirfen die Versuche angestellt werden.
Man beachte: Nicht zu wenig von den Solutionen von den abzentrifugierten;
klaren Losungen die Fliissigkeit abzupipetieren. Mit so hergestellten Ex-
trakten traten nur die normalen Verwandtschaftsreaktionen anscheinend
ganz ungeschwacht auf, wahrend die Kontrollsera und die Immunsera nicht
vcrwandter Pflanzen \ r ollig klar blieben. Nicht bessere Resultate wurden
gewonnen mit den aus den Extrakten gewinnbaren EiweiBstoffen. — Die
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Untersuchungsmethoden, lnstrumente etc.
315
UntersuchungbezfiglichderAufstellungeinesnatfir-
lichen Systems in der Gramineenreihe ist noch nicht be-
endet; vieles brauchbare ergab sich, aber es sind Schwierigkeiten vorhanden,
die bei analogen Untersuchungen mit tierischen Seras fehlen, da die Pflanzen-
extrakte sehr verschiedene Mengen von EiweiB enthalten. Und weil wir
nicht wissen, welche Substanzen eigentlich die fur die Reaktionen wirksamen
sind, konnen die Resultate nur mit Vorsicht verwendet werden. Die Me-
thodik muB verbessert werden, doch steht fast fest, daB Mais mehr bei den
Hordeen, Lolium von diesen entfernt steht und zu den Festucaceen neigt. —
Verf. untersuchte auch, wieweit bei moglichst hoher Immunisierung die Ver-
wandtschaftsgrenzen gezogen werden konnen, ob alle Gramineen mit ein-
ander in Reaktion traten und ob vieUeicht die Reaktion sogar sich noch
fiber die Gramineenreihe hinaus erstreckte. Ffir eine Anzahl von Gramineen
laBt sich wirklich zeigen, daB sie schlieBlich ± stark mit alien fibrigen Gra¬
mineen (soweit geprfift) Niederschlage geben. So gab H a f e r , der nach
25tagiger Immunisierung nur mit selbst und mit Arrhenatherum elatius
Reaktion gegeben hatte, nach 245tagiger Behandlung Reaktion mit Z e a,
Coix, Panicum, Oryza, Aira (hier sofortige Reaktion), B a m -
b u s a usw. gab. Mais gab nach 215tagiger Behandlung mit Euch-
laena, Zea, Coix, Panicum, Oryza, Festuca usw., Lo¬
lium nach 215 Tagen mit Zea, Coix, A vena, Festuca, Lo¬
lium usw. Reaktion. Es steht also fest, daB, wenn eine Pflanze
Verwandtschaftsreaktion zu dem Vertreter einer Familie zeigt, zu dem Ver-
treter einer anderen Familie nicht, und ein Vertreter der ersten Familie
keine Reaktion gibt mit einem Vertreter der letzteren, dann die Pflanze
nur mit der ersteren Familie verwandt ist. Ein Mittel wurde also gefunden,
die Stellung kritischer Arten in den Familien zu bestimmen, etwa so, wie
es in der ersten Untersuchung geschah, in der der Hefe eine sichere Stel¬
lung unter den Ascomyzeten angewiesen wurde. Wie steht es mit dem Nach-
weise bei Vermischungen von Mehlen verwandter Arten? Mit Sicherheit
hat Verf. 3 Proz. Roggen im Weizen nachweisen konnen. Verf. griff nun
zu einer anderen Method e: Ausfallung der Anteile hintereinander;
aber die Bemtihungen waren erfolglos — bis jetzt, da bei hinreichender Aus¬
fallung mit einer anderen verwandten Art auch mit alien fibrigen verwandten
keine sichere Reaktion mehr zu erzielen war, wahrend bei einer zeitlich be-
grenzten unvollstandigen Ausfallung die Resultate zu unsicher waren. Die
Moglichkeit kann aber nicht geleugnet werden, auch auf diese Weise weiter
in die naturliche Systematik der Pflanzen einzudringen.
Matouschek (Wien).
Ruhland, W., Die Bedeutung der Kolloidalnatur wasse-
riger F ar b s t o f f 1 6 s u n g e n ffir ihr Eindringen in le-
bende Zellen. (Ber. d. deutsch. Bot. Ges. 26 a. 1909. p. 772—782.)
Verf. hat in seinen „Beitragen zur Kenntnis der Permeabilitat der Plasma-
haut“ (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. 46. 1908. p. 1—54) gegen die Over-
ton sche LipoTdtheorie geltend gemacht, daB es einige sulfosaure Farbstoffe
gibt, welche trotz groBter Lipoidlosliehkeit selbst in starken Losungen in
die pflanzliche Zelle nicht einzudringen vermogen. Es ist also nach Ansicht
des Verf. unrichtig, anzunehmen, daB die Plasmahaut eine semiperraeable
Membran sei, welche in ihrem Losungsvermogen den fetten Olen nahestande
und etwa mit einem Cholesterin-Lecithingemisch impragniert zu denken ware.
Ebensowenig wie die Lipoidlosliehkeit ist nun die Kolloidalnatur der
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316
U iitersuchungsmethoden, Instrumente etc.
wasserigen Farbstofflosungen von Bedeutung fur ihr Eindringen in die Plasma-
haut. Dies wird in der vorliegenden Arbeit dargelegt. Es liegt nahe, anzu-
nehmen, daB hochkolloidale Losungen schwerer in die Zelle eindringen als
weniger kolloidale und dafi echte Losungen die starkste Fahigkeit dazu be-
sitzen. Dies ist nicht der Fall. Verf. findet eine Anzahl von Losungen, die
trotz ihres hochkolloidalen Zustandes mit groBter Leichtigkeit in die Plasma-
haut eindringen und andere, die, obwohl sie echte Losungen darstellen, dazu
nicht befahigt sind. Von basischen Farbstoffen, die im allgemeinen mehr
nach der krystalloiden Seite neigen, treten die mafiig kolloidalen Toluylen-
rothydrochlorid, Dahlia und Nilblau, sowie das stark kolloidale Prune pure
und die hochkolloidale Toluylenrotbase rasch in die Zelle ein. Von Sulfosauren,
die im allgemeinen h&ufiger kolloidalen Charakter haben, dringt die hoch¬
kolloidale Methylorange in die Zelle ein, wahrend echt geloste, wie Woll-
violett, Erioglaucin dies nicht vermogen.
Verf. zieht aus dem Ergebnis, daB also der Grad der Kolloiditat ohne
Bedeutung fur die Aufnahme des Farbstoffes durch die Plasmahaut ist, den
SchluB, daB die GroBe der gelosten Molekiile unterhalb einer gewissen kri-
tischen Grenze bleibt. Gestiitzt wird diese Ansicht durch die Beobachtung,
daB die hochkolloidalen Farbstoffe leicht die Zellmembran zu durchdringen
vermogen, wenn sie in geniigender Konzentration Oder bei entsprechender
Temperatur einwirken. Die in der oben erwahnten Arbeit vom Verf. gegen
die Overton sche Hypothese vorgebrachten Tatsachen werden durch die
Beobachtungen iiber die Kolloidalnatur nicht in Frage gestellt.
Herter (Steglitz).
Rawitz, Bernhard, Neue Fixierungs - und F&rbungsmetho-
d e n. Mit 1 farb. Tafel. (Zeitschr. f. wissensch. Mikroskop. u. f. mikro.sk.
Techn. Bd. 25. 1908. p. 385—396.)
A. Phosphorwolframsaure als Fixierungsmittel.
Die Saure ist eines der machtigsten Fallungsmittel der EiweiBstoffe. Sie
zeigt gegeniiber alien anderen bisher verwendeten Fixierungsreagentien
folgendes Verhalten: In konzentriertem Zustande mazeriert sie, in verdiinn-
tem fixiert sie. Die mazerierenden Eigenschaften untersucht Verf. nicht,
wohl aber die fixierenden. Er wandte die von der Firma C. A. F. K a h 1 -
b a u m (Berlin) in den Handel gebrachte „Phosphorwolframsaure in Losung 14
(in der Kombination 40 ccm davon, 50 ccm 93—95-proz. Alkohol und 10 com
Eisessig). Entweder bereitet man sich das Gemisch zum jedesmaligen Ge-
brauch frisch oder halt sich die alkoholische Verdunnung der S&ure vorratig
und setzt den Eisessig erst unmittelbar vor dem Gebrauche zu. Im ersteren
Falle treten die ersten Stunden hindurch Luftblasen auf. die aber nicht storen,
im letzteren Falle dtirften diese ausbleiben. Die Objekte laBt man in der
reichlich genommenen Fliissigkeit 24 Stunden und fiihrt dann direkt in 70-
proz. Alkohol iiber. Man wechsle den Alkohol, doch lasse man jeden Kon-
zentrationsgrad 48 Stunden einwirken; endlich wird im 93—95-proz. Alkohol
aufbewahrt. Die F a r b u n g s f a h i g k e i t ist fur alle Farbstoffe und
alle Kombinationen vortrefflich, doch muB, da das fixierende Reagens das
Material zu sauer macht, die Saure vorhcr durch Wasser, dem man 5—10
Tropfen einer 5-proz. Losung von essigsaurem Calcium zugesetzt hat, abge-
stumpft werden. Man lege also die Schnitte in diese Losung ein, dann erst
farbe man. Die oben genannte Firma liefert k e i m f r e i e Losungen des
obigen Calciums. Die Versuehe des Verf. mit diversen Organen der Amphi*
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Untersuchungsmethoden, Instruments etc.
317
bien sind groBartig ausgefallen. — Das Fixierungsmittel muB noch nach
anderen Richtungen hin untersucht werden.
B. Neue Farbungsmethoden.
1) Nitrohamatein. Hamateln 1 g, Aluminiumnitrat 10 g, aqua
dest. 250 ccm, ganz reines Glyzerin 250 ccm. Das Nitrat wird im Wasser in
der Kalte gelost, dann Hamatei'n beigefiigt und das Gemisch einmal im Sand-
bade aufgekocht, langsames Erkalten und sofortiges Zusetzen (ohne Filtra¬
tion) des Glyzerins. Uberfarbungen treten nie auf, doch nnr fur Schnitte
verwendbar. Man lafit letztere 24 Stunden in der unverdiinnten Farbflotte.
2) Nitrocochenille. Cochenille 4 g, Aluminiumnitrat 4 g, dest.
Wasser 100 ccm, ganz reines Glyzerin 100 ccm. Herstellung wie oben, doch
5 Minuten langes Kochen, die Losung muB von selbst ganz abkiihlen, dann
aber Filtration und Zugabe des Glyzerins. Die Cochenille muB sehr fein zer-
stoBen werden. Auch n u r fur Schnitte verwendbar. Die Haltbarkeit
der Losung ist eine unbegrenzte.
3) Kobaltcochenille. Cochenille 4 g, Kobaltammoniumsulfat
4 g, dest. Wasser und Glyzerin wie bei Nitrocochenille. Herstellung der
Losung wie vorhin, aber Auflosung des Sulfates in der Warme. Haltbarkeit
der Losung eine unbegrenzte. Auch nur fur Schnitte.
4) Saure-Alizarinblau BB (H 6 c h s t). Ebenfalls nur fiir
Schnitte. Die Herstellung der Losung und die Montierung der Schnitte werden
recht genau angegeben. Zum Studium der Zellteilung und Spermatogenese
auBerordentlich geeignet.
5) Saure-Alizaringriin G (Hbchst). Hier gilt das Gleiche.
Die in all den 5 Fallen erzielten Farbentbne werden genau besprochen;
die farbige Tafel zeigt solche von dem an 4. Stelle erwahnten Farbemittel.
Matouschek (Wien).
Beninde, Ein bakteriologisch-chemischer Wasser-
k a s t e n. (Zeitschr. f. Med.-Beamte. 1908. No. 15).
Verf. hat fiir die Wasseruntersuchungen an Ort und Stelle einen Unter-
suchungskasten zusammengestellt, dessen bakteriologischer Teil fiir 2 Unter-
suchungen berechnet ist und das GieBen von Gelatineplatten ermoglicht.
Wolf (Marburg).
Klut, Hartwig, Untersuchung des Wassers an Ort und
Stelle. 1908. 156 S. Berlin (Julius Springer). Preis 3,60 M.
Verf. hat in diesem Buche seine eigenen und die reichen Erfahrungen
der Kgl. Versuchs- und Priifungsanstalt fiir Wasserversorgung und Ab-
wasserbeseitigung zu Berlin iiber Untersuchung und Berurteilung von Trink-
und Gebrauchswassern niedergelegt. Namentlich auch durch die Arbeiten
des genannten verdienstvollen Institutes ist es klargestellt, daB der Haupt-
wert fiir die Beurteilung eines Wassers im hygienischen Sinne auf die Unter¬
suchung des Wassers an Ort und Stelle zu legen ist. Nicht nur der Bakteriologe,
sondern auch der Chemiker und neuerdings der Biologe miissen eine Reihe
von Untersuchungen an Ort und Stelle vornehmen, wenn sie in der Lage
sein wollen, die so verantwortungsvolle Begutachtung eines Wassers nach
den heutigen wissenschaftlichen Prinzipien vorzunehmen. Wie diese bak-
teriologische, chemische, und biologische Untersuchung des Wassers an
Ort und Stelle vorzunehmen ist, dariiber belehrt uns das Klut sche Buch
in hervorragender Art und Weise. Jeder Untersucher, wie z. B. der Referent
aus eigener Erfahrung bestatigen kann, wird mit groBtem Vorteile die Methoden,
RatschlSge und Erfahrungen, die der Verf. gibt, zu seinem groBten Vor-
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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
teile verwerten. Das klar und flott geschriebene Buch wird besonders dem
beamteten Arzte und dem Pharmazeuten, die viel mit Wasseruntersuchungen
zu tun haben, nutzlich sein. Das Buch erganzt in bester Art den gemeinsamen
Erlafi der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen-
heiten, wie des Innern vom 23. April 1907, betreffend die Gesichtspunkte
fur Beschaffung eines brauchbaren, hygienisch einwandfreien Wassers auf
Grund des Beschlusses des Bundesrates vom 16. Juni 1906, Ministerialblatt
f. Medizinal- und medizinische Unterrichtsangelegenheiten 1907. J. No. 11.
S. 158—185. Eine Anweisung fur die durch diesen ErlaB benotigten Unter-
suchungen ist in dem K1 u t schen Buche gegeben. Es will und soli nicht
den Gebrauch der bekannten, in unserer Literatur vorhandenen Werke der
qualitativen und quantitativen Wasser-Analyse ersetzen, sondern wie sein
Titel sagt, besonders die Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle lehren.
Das Buch enthalt 29 Abbildungen von neueren Apparaten und Instrumenten,
die fur die Wasseruntersuchung als praktisch und notwendig befunden sind,
namentlich auch fiir die biologischen Wasseruntersuchungen. Einen beson-
deren Vorzug besitzt das Buch auch darin, dati es bei der Besprechung der
einzelnen Untersuchungsmethoden auch auf die wichtigsten Arbeiten der so
reichen Wasserliteratur hinweist und somit auch das wissenschaftliche Arbeiten
erleichtert. Bei dem streng wissenschaftlichen Charakter des Werkchens
ist es aber doch ein Buch, geschrieben von einem Praktiker fiir die Praxis.
Es moge dem Buche ein recht weiter Leserkreis beschieden sein.
Wernicke (Posen).
Dost und Hilgermann, Taschenbuch fiir die chemise he
Untersuchung von Wasser und Abwasser. 8° 94 pp.
Jena (G. Fischer). 1909. Preis 2 JH.
Das Taschenbuch gibt eine ubersichtliche Darstellung der Bestimmungen
physikalischer Beschaffenheit und chemischer Zusammensetzung der Wasser.
Das Biichlein soli vor allem ein praktischer Ratgeber fur solche sein, die
sich nur zeitweise mit der chemischen Untersuchung von Wasserproben zu
beschaftigen haben. Von diesem Gesichtspunkte aus ist von den zahlreichen
Methoden zur chemischen Untersuchung des Wassers die Methode ausge-
wahlt, die neben moglichster Genauigkeit leicht ausfiihrbar ist. Das Taschen¬
buch ist auf Grund der Erfahrungen der Verff. im Koniglichen Institut fur
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in Berlin zusammengestellt
worden. Wedemann (Gr. Lichterfelde).
Gorodkowa, A. A., Uber das Verfahren, rasch die Spore n
von Hefepilzen zu gewinnen. (Bulletin du jardin imperial
botanique de St. Petersbourg. T. 8. 1908. p. 165—170).
Die Methoden Engel-Hansen und B e i j e r i n c k zur Ge-
winnung von Sporen der Hefepilze bieten bekanntlich in praxi bedeutende
Schwierigkeiten, da notig sind viel Zeit, groBe Miihe und Geschicklichkeit.
Verf. gibt ein einfacheres Verfahren an, um Sporen von Saccharomyces
cerevisiae (aus PreBhefe) zu erhalten. Der Vorgang ist folgender:
Aus jungen Hefereinkulturen wurden Aussaaten auf schrag erstarrtem Agar
gemacht. Es hatte die Zusammensetzung: 100 ebem Leitungswasser, 1 Proz.
Agar-Agar, 1 Proz. Pepton, 1 Proz. Fleischextrakt, y 2 Proz. NaCl und nur
V\ Proz. Glukose. Das letztere ist s e h r w i c h t i g . Nach 3—4 Tagen
erscheinen im Thermostat bei 28° C. Sporen in den Zellen. Mit der Entwick-
lung der Kultur nirnmt die Zalil der Sporen zu. Bei Zimmertemperatur
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Untereuchungsmethoden, Instrumente etc.
319
geht der Sporenbildungs-Prozefi langsamer aber doch sicher vor sich. Die
sporenfiihrende Kultur unterscheidet sich auch makroskopisch durch ihr
Aussehen und ihre Farbe von der Kultur auf Agar mit 5 P r o z. Zucker-
gehalt, die sporenlos ist. Dies zeigen die Abbildungen.
Matouschek (Wien).
Zeller, Trangott, Eine einfache Methode zur Bestimmung
des Nitrat- und N i t r i t s t i c k s t o f f s in Gemischen
und in Gegenwart organischer Substanzen. (Land-
wirtsch. Versuchsstationen. 70. 1909. p. 145).
Bei der Verfolgung der Stickstoffumsetzungen, besonders der Nitrifi-
kation in bakteriologischen Kulturlosungen ist man oft genotigt, den Gehalt
der Losungen an Salpetersaure und salpetriger Saure nebeneinander quanti-
tativ zu bestimmen. In den meisten Fallen bedient man sich zu diesem Zwecke
kolorimetrischer Methoden, denen anerkanntermaBen recht erhebliche Mangel
anhaften. Die vom Verf. vorgeschlagene Arbeitsmethode sucht es nun zu
ermoglichen, in Losungen, die organische Substanzen gelost enthalten, wo
man also die salpetrige S&ure nicht durch Titration mit Kaliumperman-
ganat bestimmen kann, den Gehalt an Nitrit- und Nitratstickstoff gleichzeitig
quantitativ festzustellen. Diese recht einfache Methode gestaltet sich folgender-
maBen: die zu untersuchende nitrat- und nitrithaltige Losung wird mit einer
gemessenen Menge Chlorammoniumlosung von bekanntem Gehalt gekocht.
Dabei wird aus dem Nitrit durch das Chlorammonium aller Stickstoff in
Freiheit gesetzt, wahrend letzteres genau soviet Stickstoff verliert, als aus
dem Nitrit frei wird: MeNO a -p NH 4 Cl = Me Cl + N 2 + 2 H,0.
Bestimmt man nun den zuriickgebliebenen Chlorammoniumstickstoff,
so gibt die in Verlust geratene Menge direkt die Menge des in der Losung
vorhanden gewesenen Nitritstickstoffs an. Der in der Losung auBer dem
restlichen Chlorammoniumstickstoff nun allein vorhandene Nitratstickstoff
kann jetzt direkt nach U1 s c h bestimmt werden. Die am SchluB der
Arbeit angefiihrten Analysen zeigen, daB das Nitrat durch den Reaktions-
vorgang nicht beeinfluBt wird, und vor allem die Gegenwart organischer
Substanzen in der verschiedenstcn Form die Bestimmungcn der salpetrigen
Saure und der Salpetersaure nicht stort. Wahrend auch die Anwesenheit
von Chlornatrium, Magnesiumsulfat und Dikaliumphosphat die Zersetzung
des Nitrits nicht beeintrachtigen, wirken Ferrosalze und Carbonate storend.
Letztere miissen vorher durch Chlorbarium ausgefallt werden.
Autoreferat.
Mitscherlich, Hemz und Merres, Eine quantitative Stick-
stoffanalvse fiir sehr geringe Menge n. (Landw. Jahr-
bttcher. 1909.' p. 279ff.; 533 ff.).
Verff. haben sich der Aufgabe unterzogcn, fiir die Bestimmung des Ge-
samtstickstoffes im Boden, in Bodenextrakten und anderen stickstoffhaltigen
Substanzen eine Methode auszuarbeiten, die vollstandig frei von dem Mangel
ist, daB irgendwieVerluste an Stickstoff eintreten. Sie waren zugleich auch
bei ihren diesbezliglichen Versuchen darauf bedacht gewesen, alle Fehler-
quellen nach Moglichkeit auszuschalten. Wahrend im zweiten Teil der Original-
arbeit eingehend der Weg beschrieben ist, den Mitscherlich und seine
Mitarbeiter eingeschlagen haben, um die Fehler festzustellen und dieselben
so gering wie moglich zu gestalten, wird im ersten Teile die endgultig fest-
gelegte Methode fiir die Analyse verdiinnter Losungen angegcben und in
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Untersuchungsmethoden, Instrument* etc.
einem Nachtrag wird die Anwendung der Methode au! die Untersuchung
aller ubrigen stichstoffhaltigen Stoffe gebracht.
Davon ausgehend, daB in den verdiinnten Losungen wie sie die nach
Mitscherlich hergestellten Bodenextrakte darstellen, der Stickstoff
Bich in jeder beliebigen Form befindet, haben die Verff. ihr Hauptaugen-
merk darauf gerichtet, den Nitratstickstoff vollstandig zusammen mit Ammo-
niak und organischem Stickstoff zu bestimmen. Die erste Manipulation,
welche vorgenommen wird, besteht darin, daB der vorhandene Nitratstick¬
stoff zu Ammoniak reduziert wird und das so entstandene und anderweitig
vorhandene Ammoniak an Schwefelsaure gebunden wird. Der Gang der
Analyse ist folgendermaBen. Eine bestimmte Menge einer 3 bis 10 mg Stick¬
stoff enthaltenden Losung oder einer mit 200 ccm Wasser angeruhrten festen
Substanz werden in eincn Kjeldahlkolben von lOOOccm Inhalt gebracht
und mit 3 g Devarda’s Legierung versetzt. Der Kolben wird dann mit einem
Hugershoffschen Destillationsaufsatz, dessen Ende in ein nach unten gebogenes
Rohr auslauft, versehen. Dieses Rohr geht durch einen Kugelaufsatz in einen
zweiten als Vorlage diencnden y 2 1 Kjeldahlkolben bis an dessen Boden.
In die Vorlage kommen 100 ccm Schwefelsaure von ungefahr 1,6 sp. Gewicht.
Dann werden durch die Offnung des Aufsatzes 50 ccm konzcntrierte Natron-
lauge gegeben. Nachdem die Offnung durch einen Stopfen verschlossen ist,
wird der erste Kolben vorsichtig mit kleiner Flamme erwarmt, bis die an-
fanglich sehr starke Reaktion anfangt schwacher zu werden. Alsdann wird
unter starkerem Erhitzen die Flussigkeit bis auf ca. 50 ccm abdestilliert,
worauf man die vorgelegte Schwefelsaure in den ersten Kolben zuriicksteigen
JaBt. Man erreicht dies durch Wegnahme des Brenners. Ist die Schwefel¬
saure vollstandig zuriickgestiegen, so erhitzt man den ersten Kolben wiederum,
um durch die entstehcnden Dampfe die Vorlage auszuspiilen. Das Konden-
sationswasser laBt man wiederum zuriicksteigen. Diesen Vorgang wieder-
holt man dreimal. Darnach erhitzt man den ersten Kolben bis die einge-
tretene blaugriine Farbung des Inhalts anzeigt, daB die Substanz aufge-
schlossen ist. Die so entstandene Schmelze lost man nach dem Erkalten
vorsichtig mit einer bestimmten Menge Wassers auf und bringt entweder
in der ganzen Menge oder in einem aliquoten Teile das Ammoniak zur Ab-
destillation. Diese Destination wird in einer eigens konstruierten Apperatur
ausgefiihrt. Als wesentlich Neues ist die Anwendung einer zwischen dem
Destillationskolben und der Vorlage geschalteten Zwischenlage. AnlaB zu
dieser Einrichtung hat die Beobachtung gegeben, daB aus der Natronlauge
des Destillationskolbens stets geringe wcchselnde Mengen von Alkali in die
Vorlage gerissen warden. Die Zwischenlage dient nun gewissermaBen als
Wascliflasche, insofern als das Alkali in dem sich ansammelnden Konden-
sationswasser zurijckbleibt, wahrend die Ammoniakdampfe weiter bis in
die Vorlage getrieben werden. Als eine nicht zu unterschatzende Besserung
ist auch die Benutzung von Destillationsrohren aus geschmolzenem Quarz-
glas zu betrachten. Haben doch mannigfache Versatile Mitscherlichs
und seiner Mitarbeiter ergeben, daB aus den Destillationsrohren verschieden-
artigster Glassorten Alkali in unkontrollierbaren Mengen freigemacht wird
und die vorgelegte Schwefelsaure ungleichmafciig andert, hingegen aber Rdhren
aus Quarzglas diesen t'belstand nicht zeigen. DaB fur jedc Bestimmung
ferner eine blinde Bestimmung mit demselben verwendeten Wasser und
denselben Reagentien auszufi'ihren und in Abrechnung zu bringen ist, ist wohl
cine Vorsicht, auf die nicht noth ausdriicklich hingewiesen zu werden braucht.
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
321
Wenn man bedenkt, daB es den Verff. gelungen ist, den Stickstoff bis
auf Mengen von + 0,000012 g genau zu bestimmen, so dtirfte es wohl keine
Frage sein, daB durch Schaffung dieser Methode eine sichere Grundlage fiir
die Untersuchungen bakterieller Vorgange gegeben worden ist und daB man
einen Schritt vorwarts gekommen ist, auf dem Wege die Stickstoffumsetz-
ungen, welche auf biochemische Vorgange zuriickzufuhren sind, erforschen
zu konnen. Merres (Konigsberg i./Pr.).
Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Schaal, G., Zur Schadlingsbekampfungsfrage. (Deutsche
Obstbauzeitung. 1908 H. 26 u. 27).
Der Artikel beschrankt sich auf die Obstkultur. Verf. geht von der
Meinung aus, daB zu viele Sorten angebaut werden, die siidlicheren Gegenden
angehoren und die infolgedessen nur unter Anwendung kiinstlicher Hilfs-
mittel, und auch dann nur notgedrungen, ihr Dasein fristen. Die Folge ist
ein kummerliches Dasein und besondere Empfanglichkeit fiir Krankheiten
und tierische Schjidlinge. Die Parasiten siedeln sich zuerst auf solchen Pflanzen
an. wahrend solche Baume und Straucher, denen Klima und Boden zusagen
gut gedeihen.
Der Obstziichter soil daher die nicht gedeihenden Sorten ausmerzen.
Zum Beweis fiir den Nutzen dieser MaBnahme fiihrt Verf. folgendes an:
das Fusicladium sucht bekanntlich einzelne Sorten besonders stark heim,
und jede Gegend hat ihre besonderen Fusicladiumtrager„“. Im bisherigen
Wirkungskreis des Verf. waren diese Trager Orleans-Renette, Kasseler Renette,
weiBer Winterkalvill, Hardangonts, Diels, Winter-Dechants und holzfarbige
Butterbirnen. 1892/93 stellte das Fusicladium den Weiterbetrieb der
Obstkulturen in Frage. lm folgenden Jahre wurden die genannten Sorten
auf Boskoog, Lord Grosvenor, die Birnen auf Gellerts Butterbirn und Clapps
Liebling veredelt. Seitdem ist Fusicladium kaum noch bemerkbar. Im
Jahre 1905 fand Verf. im Luxemburgischen, daB von der Kasseler Renette
aus eine Fusicladium iibertragung auf Goldparmiinen in der schlimm-
sten Weise stattgefunden hatte. — Die bestgepriiften Anbausortimente ent-
halten immer auch Sorten, die nicht fiir jeden Standort geeignet sind. Es
muB vor allem nur das an Sorten gepflanzt werden, was an dem betreffen-
den Orte gedeiht. Doch ist nur die halbe Arbeit getan, wenn nicht in alien
Obstgarten nach diesem Grundsatz gehandclt wird, denn es kann von diesen
sonst stets wieder eine Verseuchung der besser gepflegten Plantagen crfolgen.
Unter alien verwahrlosten Baumcn muB unbarinherzig aufgeraumt werden,
wenn es sein muB mit Axt und Fcuer.
W r enn Sorten gepflanzt werden, die den Parasitenkeimen giinstigen
Kahrboden bieten, alte Baumruinen vernichtet und nichtgedeihende Sorten
umgepfropft werden, so werden die Schjidlinge in ihrer Entwicklung gehemmt.
Eine weitere Bedingung ist es neue Anpflanzungen moglichst entfernt von
verwahrlosten Obstgarten zu errichten.
Dadurch, daB den Obstbaumen die von der Natur vorgezeichneten
Lebensbedingungen verschafft werden, wird die gefahrdrohende Ausbreitung
der Schadlinge unterbunden. Marshall (Halle a./S.).
Briillow, tlber den Selbstschutz der Pflanzenzelle
gegen Pilzinfektion. (Jahrb. f. Pflzkrankheiten. Ber. d.
Centr. Stat. f. Phytopath, am K. bot. Gart. zu St. Petersburg. 1908. 2).
Verf. untersuchte die von Schaarschmidt beobachteten Zell-
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
wandverdickungen bei Vaucheria sessilis und fand dab diese Verdickungen
durch einen Pilz hervorgerufen werden, der nicht bestimmt werden konnte.
Die Vaucheriazelle bildet noch ehe der Pilz eindringt an dem bedrohten
Punkte innen eine Verdickung, die beim Eindringen des Pilzes durch immer
weitere Schichten zuweilen soweit anwachst, dab der Pilz mit dem Proto¬
plasma der Zelle nicht in Beriihrung kommt und entweder an der anderen
Seite der Zelle wieder herauswachst oder zu Grunde geht. Es gelingt der
Alge nicht immer in diesem Kampf mit dem Pilz den Sieg davonzutragen;
vermag der Pilz die Schutzverdickung zu durchdringen, so stirbt die Zelle
ab. Die Verdickungen bestehen aus Cellulose und Substanzen, die dem Suberin
verwandt sind. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Munch, E., Untersuchungen tiber Immunitat undKrank-
heitsempfanglichkeit der Holzpflanzen. (Naturw.
Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 1909. p. 54. ff.).
In einer friiheren Arbeit hatte Verf. nachgewiesen, dab die Blaufaulo-
pilze speziell Ceratostomella pini nur dann Kiefernholz anzu-
greifen vermogen, wenn dasselbe einen bestimmten Luft- und Wassergehalt
aufweist. In einem neueren Versuche fand Verf. dasselbe auch fiir Cerato¬
stomella coerulea. Kiefernsplintholz ist nach ihm vollkoramen im-
mun gegen Ceratostomella coerulea, wenn der Luftraum nur 15 Proz. vom
Volumen des frischen Holzes einnimmt. Wenn sich der Luftraum auf 42 Proz.
erhoht, ist das Pilzwachstum optimal. Fliissiges Wasser im Holz ist fiir
das Mycel nicht notwendig, es geni'igt das Imbibitionswasser der Zellwande.
Schwindet auch dies, so wird das Pilzwachstum wegen Wassermangels un-
moglich.
Wahrend man bei diesen mit abgeschnittenen Stiicken von Kiefernholz
ausgefuhrten Infektionsversuchen nicht sicher konstatieren konnte, ob nicht
etwa durch das Austrocknen der Holzstiicke der Tod herbeigefuhrt wurde,
ob also ein parasitares oder nur ein saprophytisches Leben des Pilzes im
Holze stattfand, konnte Verf. bei Verwcndung von Pappelzweigen stets
aus dem Austreiben und den stattfindenden Regenerationsprozessen ent-
nehmen, dab die betreffenden Zweige am Leben waren. Die Infektionsver-
suche warden ausgefiihrt mit: Stereum purpureum, Agaric us
v e 1 u ti p e s und Agaricus squarrosus. Da Stereum pur¬
pureum einen geringen Luftbedarf hat, so waclist er schon im Pappel-
liolz, wie es im Winter ist. Eine weitere Luftzufuhr (durch Austrocknen)
ford or t das Pilzwachstum nicht. Eine geringe Luftverminderung (durch
Wasserzufuhr) geniigte aber, inn die Zweige gegen den Pilz immun zu machen.
Bei Infektion mit Agaricus v e 1 u t i p e s waren ahnliche Verhiilt-
nisse zu beobachten, wahrend Agaricus squarrosus auf jungen
Pappelzweigen anscheinend nicht parasitar aufzutreten vermag.
Dieselben Infektionsversuche warden mit den 3 Pilzen an Zweigen von
Aesculus ausgefiihrt, und ergaben ahnliche Resultate. Ebenso Infektions¬
versuche mit A’ectria cinnabarina an Zweigen von Ulmus montana.
von Aesculus, von F a g u s , mit V a 1 s a s o r d i d a an Zweigen
von P o p u 1 u s b a 1 s a m e a. Je nach dem Wassergehalt erfolgte schnel-
leres oder langsames Wachstum der Pilze. Aus einer Rcihe weiterer Versuche
mit verschiedenen Pilzen folgt wiederum, dab wassersattes Splintholz, gleich-
gillig ob es lebend ist oder nicht, vollkommen immun gegen Pilze ist.
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien.
323
Ahnlich wie fur das Holz erhielt Verf. auch fur die Rinde (mit Nectria
ditissima) das Resultat, daB bei groBem Wasserreichtum ein Vordringeu
des Pilzes ziemlich ausgeschlossen ist, wahrend in stark ausgetrockneton
Stricken das Wachstum rasch fortschreitet, gleichgiltig ob die Rinde noeh
lchend ist oder nicht.
Bei Sprossen von Ulmus montana und Fagus silvatica konnte durch
vollkomraene Wassersattigung ebenfalls absolute Immunitat gegen Nectria
ditissima erreicht werden.
Diese Versuche zeigen daB die Pilze ihren Sauerstoffbedarf im allgemeinen
nur an Ort und Stelle zu decken vermogen, speciell ein Versuch mit Cera-
tostomella pini in einem halbtrockenen von der AuBenluft abgeschlossenen
Kiefernholzstiick bewies dies. Dagegen vermag Agaric us melleus
z. B. auch in ein luftarmes Substrat seine Rhizomorphen zu senden, weil
hekanntlich diese der Luftzuleitung von auBen dienen konnen. Anderer-
seits vermogen auch manche Pilze, wie es Verf. z. B. von Schizophvl-
liim commune und Stereum purpureum wahrscheinlich macht,
unterhalb anaeroben Bedingungen zu leben.
Im letzten Kapitel betrachtet Verf. einzelne spezielle Krankheiten und
sucht die in der Literatur angegebene verschiedene Empfanglichkeit der
Wirtspflanzen gegen die einzelnen Pilze zu erklaren. So sind iiber den Para-
sitismus von Nectria cinnabarina recht verschiedene Meinungen
im Umlauf, einmal gelingen Infektionsversuche vdllig, einmal gar nicht.
Ohne Zweifel spielen hier die vom Verf. angegebenen Verhaltnisse, speziell
Lnftreichtum, Saftreichtum des Holzes usw., eine bedeutende Rolle. wenn
auch schlieBlich noch andere Faktoren dabei in Betracht kommen konnen.
H a r t i g hat beim Laubholzkrcbs (Nectria ditissima) beob-
achtet, daB er nur zu Zeiten der Vegetationsruhe des Bauntes um sich greift
und daB nur hier Infektionsversuclie gelingen. Bekanntlich stehen da die
Baume auch am schlechtesten im Saft, enthalten also auch mehr Luft als
gewohnlich, was nach Ansicht des Verf. hauptsachlich ein Vordringen des
Pilzes ermoglicht. Ahnlich verhalt es sich wohl beim Larchenkrebs (P e -
z i z a W i 11 k o m m i i).
Auch das rheinische Kirschbaumsterben, hervorgerufen durch Valsa
leucostoma mochte Verf. auf die in den kritischen Jahren abnorm trockene
Witterung und die dadurch bedingte Austrocknung und Luftanreicherung
des Gewebes der Baume, wodurch ein kraftiges Wachstum von Valsa er-
miiglicht wurde. zuriickfiihren. Experimentell hat dies Verf. mit V a I s a
s o r d i d a an Pappelzweigen bewiesen.
Auch die so wichtige Stockfaule der Nadelholzer, verursacht durch
Trametes radiciperda scheint in ihrem Auftreten von ahnlichen Faktoren
becinfluBt zu sein. A. Eichinger (Halle a. S.).
Zweite Abt. Bd 24.
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Orifinal from
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324
Xeue Literatur.
Neue Literatur,
zusammengestellt von
Prof. Dr. Otto Hamann,
Oberbibliothekar der Kgl. Bibliothek in Berlin.
Allgemeines, Lehrbiicher.
Bericht iiber die Tatigkeit der K. K. landw.-chemischen Versuchsstation und der ruit
ihr vereinigten K. K. landw. bakteriol. u. Pflanzenschutzstation in Wien i. J. 1908.
von F. W. Dafert u. Karl Komauth. (Ztschr. f. d landw. Versuchswesen L Osterr.
1909. p. 177—276.)
Conn* H. W.* Germ life: Bacteria. Reissue. London 1909. XII, 208 p. 1,50 M.
Untersachungsmethoden, Instrumente usw.
Eder* Franz* t)ber den Parikschen Reinzuchtapparat. (Allg. Ztschr. f. Bierbr. u. Malz-
fabrikate. Jg. 57. 1909. Nr. 17. p. 193—195.)
Gage* Stephen De ML, Apparatus and expedients in the bacteriological laboratory. (Tech¬
nology Quarterly. Vol. 21. 1908. N. 4. p. 508—521.) 7 Fig.
Huntemiiller* Die Dieudonnesche Blut-Alkali-Agar. (Centralbl. f. Bakt. Abt. 1. Orig.
Bd. 50. 1909. H. 1. p. 109—110.)
Herlin, A. A. C. Eliot* Note on a new growing Cell for critical Observations under the
highest Powers. 2 Fig. (Journ. of the R. Microsc. Soc. 1909. Part. 1, p. 17—19.
Plahl, Wilhelm* Eine Vorrichtung zum schnellen und bequemen Abfiillen von Nahrlosungen
in Reagenzrohren. (Ztschr. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genufimittel. Bd. 15. 1908.
H. 12. p. 738—739.)
Sachs-Mhke* Dichtungsringe aus Gummi oder Papier? (Klin. Jahrb. Bd. 20. 1909. H. 4.
p. 578—584.)
Stead, J. E., A Workshop Microscope. 1 Fig. (Joum. of the R. Microsc. Soc. 1909 Part. 1,
p. 20—21.)
—, A simple Method of illuminating opaque Objects. 2 Fig. (Joum* of the R. Microsc.
Soc. 1909. Part. 1. p. 22—23.)
Tozer* Eustace, On Mounting Rotifers and Protists in Canada Balsam. 1 Fig. (Joum.
of the R. Microsc. Soc. 1909, Part. 1, p. 24—27.)
Systematik, Morphologie.
Buchanan* Robert Earle* The Bacteroids of Bacillus radicicola. (Central bl. f. Bakt. Abt. II
Bd. 23. 1909. No. 1/5. p. 59—91. 9 Fig.)
Ferraris* T., Osservazione sulla morfologia dalT Oidio delle quercie. Berlino 1909. 12 p.
8°. 1 Taf. (Ann. mycol.) 2 M.
Guilliermond, A., Contribution k Tetude cytologique des Endomyces: Saccharomycopsis
capsularis et Endomyces fibuliger. (Compt. rend. Acad. Sc. T. 147. 1908. No. 24.
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v. Guttenberg, H., Cytologische Studien an Synchytriumgallen. (Jahrb. f. wiss. Bot.
Bd. 46. 1909. H. 2. 2 Taf.)
Heinricher, E., Die griinen Halbschmarotzer. (5. Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 46. 1909. H. 3.
6 Taf.
Krzemieniewski, Seweryn, Untersuchungen iiber Azotobacter chroococcum. (Centra 11)1.
f. Bakt. Abt, II. Bd. 23. 1909. No. 6/9. p. 161—173.)
Liistner, G., Der bekreuzte Traubenwickler [Eudemis botrana]. (Mitt. iib. Weinbau u.
Kellerwirtsch. Jg. 21. 1909. No. 4. p. 50—54. 1 Taf.)
Marchal* Paul, Sur les Cochenilles de l’Afrique occidentale. (Compt. rend soc. bioU T. 66.
1909. No. 13. p. 586—588.)
Marchal, Paul, Sur deux cochenilles nouvelles vivant sur les Ephedra, (Bull, de la Soc.
Zool. de France. T. 34. 1909. No. 3/4. p. 59—60.)
Marchal, Paul, Cochenilles nouvelles de l’Afrique occidentale. (Bull, de la Soc. Zool. de
France. T. 34. 1909. No. 3/4. p. 68—69.)
Probst, Rene, Die Spezialisation der Puccinia hieracii. (Centralbl. f. Bakt. Abt, II. Bd. 22
1909. N. 24/25. p. 676—720. 3 Fig.)
Sicard, Henri, Un nouveau parasite de la Pyrole de la vigne. (Compt, rend Acad. Sc.
T. 147. 1908. N. 20. p. 941—943.)
Torrend, C., Flore des Mxvomyc&tes; etude des especes connues jusqu’ici. Berlin (Fried-
lander & Sohn) 1908. 270 p. 8°. 9 Taf. 10 M.
Winslow, C. E., and A. R., Systematic relationships of the Coccaceae. With discussion
of the principles of bacterial classification. New York 1909. 310 p. 8°. 12 M.
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Neue Literatur.
325
Biologie.
Bernard, Noel, Involution dans la Symbiose. (Ann. des Sc. nat. Bot. Annee LXXXV.
Ser. 9. T. 9. 1909. N. 1/3. p. 1—192. 4 Taf. u. 28 Fig.)
B5rner, Karl, Zur Biologie und Systematik der Chermesiden. [SchluB.] (Biol. Centralbl.
Bd. 29. 1909. N. 5. p. 129—146.)
EOront, J., Sur la fermentation ammonicale. (Compt. rend. Acad. Sc. T. 148. 1909.
N. 4. p. 238—241.)
Gimel, G., Influence de quelques sels min6raux et en particular du chlorure stanneux
sur la fermentation. (Compt. rend. Acad. Sc. T. 147. 1908. N. 24. p. 1324—1326.)
Goethe, R., Die Blutlaus (Schizoneura [Aphis] lanigera Hausm.), ihre Lebensgeschichte
und Bekampfung. 3. verm. Aufl. Berlin (Parey) 1909. 24 p. 8°. 21 Fig. 1 M.
Hayduck, F. f t)ber einen Hefengiftstoff in Hefe. (Wchnschr. f. Brauerei. Jg. 26.
1909. N. 14. N. 15. p. 189—190.)
Knoche, E., t)ber Borkenkaferbiologie und Borkenkafervertilgung. (Forstwissensch. Cen¬
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Inhalt.
329
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Herter, Die Hessenfliege und das Schalen
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Hdhnel, Frans von, Eumycetes et Myxo-
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p. 306.
Holm, H. C., A study of yeasts from Cali¬
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p. 268.
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Istv&nffi, Cp., Adatok a gyok&rpeneszek
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Birngerbstoffes und seiner Veranderun-
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Kleine, Pissodes notatus F. und sein Parasit,
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Krinzlin, G., Untereuchungen an pana-
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Krasser, Fridolin, Neue Untersuchungen
iiber die physiologischen Krankheiten
des Weinstockes und deren Bekampfung,
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tung loslicher mineraliscber Produkte aus
sich zersetzenden Pflanzenresten, p. 259.
Kreidl, Alois, und Neumann, Alfred, t)l>er
ultramikroskopische Beobacbtungen an
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—, Uber den EinfluB der Elektrizitat auf
die Fermente, p. 240.
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holmer Wasserwerkes im Jahre 1907,
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Laubert, R., Die Flora der Nordsee-Insel
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die Wideretandsfahigkeit von Pflanzen-
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ment de Talbumen du Caprifiguier, p.291.
Lehmann, K. B., und Jano, Ul>er das Vor-
kommen von Oxydationsfermenten bei
Bakterien und hbheren Pflanzen, p. 241.
Lemmermann, 0., Fischer, H., Kappen, H.,
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mische Untereuchungen, p. 257.
Lipman, Jacob, G., Bacteria in relation to
country life, p. 217.
Lloyd, C. G., Mycological notes, p. 267.
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no. 1, p. 267.
Loew, 1st Dicyandiamid ein Gift fiir Feld-
friichte, p. 262.
Ludwig, F., III. Bericht der Biologischen
Zentralstelle fiir die Furstentiimer ReuB
a. und j. L. iiber die Schadigungen
der Kulturpflanzen, p. 280.
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Inhalt.
331
Liistner, G., Auftreten einer Nectria- und
Fusidiumart auf den Frfichten des Apfel-
baumes, p. 295.
—, Besehadigungen an Reben durch einen
TausendfuB Julus londinensis, p. 289.
—, Teratologisches vom Birnbaum, p. 310.
—, Uber eine Krankheit junger Apfel-
baumchen, p. 296.
—, Uber ein starkeres Auftreten des
Birnengitterros tes (Gy mnosporangium
Sabinae) auf Birnfriichten, p. 296.
Maffei, L., Contribuzione alio studio della
micologia ligustica, p. 270.
Magnus, Paul, Eine neue Tilletia aus Ser-
bien, p. 279.
Magnus, Paul, Uber drei parasitische Pilze
Argentiniens, p. 270.
Mantel, Rohhumusverwendung in der
Praxis, p. 264.
M&rcinowski, Kati, Zur Kenntnisnahme von
Aphelenchus ormerodis Ritzema Bos,
p. 297.
Marino, L., e Sericano, 0., Su le azioni idio-
litiche prodottedaunsolo enzima, p. 240.
Martin&nd, V., Sur les causes naturelles
excitant et ralentissant la fermentation
du mout de raisin, p. 245.
Maxwell-Lefroy, The mustard saw fly, p.
301.
—, The rice bug, p. 300.
Miehe, Hugo, Die Verbreitung der Bak-
terien, p. 221.
Moesz, Gh, Az egres amerikai lisztharmatja
hazankban, p. 286.
Molz, E., Versuche zur Aufhellung der Ur-
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Rhynchites betuleti, p. 302.
Morstatt, H., Uber das Auftreten von Stip-
pen an Birnen, p. 296.
Nabokich, Temporare Anaerobiose hoherer
Pflanzen, p. 224.
N&dson, G. A., Zur Physiologic der Leucht-
bakterien, p. 219.
Neger, F. W., Die Pinsapowalder in Siid-
spanien, p. 283.
—, Die systematische Stellung des Eichen-
mehltaupilzes, p. 294.
Nilsson-Ehle, H., Ora olika angrepp af haf-
realen (Heterodera Schachti) pa olika
kornsorter. [Uber ungleiche Angriffe
von seiten der Heterodera Schachti auf
verschiedene Gerstensorten], p. 299.
Orton, W. A., Cotton Wilt, p. 289.
Pasaalacqua, V., Sui resultati di talune is-
pezioni fatte a vigneti deperiti in pro-
vincia di Trapanie di Girgenti, p. 245.
Passon, Einige tropische Stickstofffanger,
p. 255.
Pellegrini, Fr., Contributo sperimentale alio
studio del contenuto batterico della pol-
vere stradale con speciale riguardo alle
vie di Padova, p. 227.
Petch, T., Descriptions of new Ceylon
Fungi, p. 271.
Digitized by Gougle
Petch, The genus Endocalyx Berkeley et
Broome, p. 277.
Pfeiffer, Betrachtungen uber den Wert des
Stallmistes, p. 261.
Pfeiffer, Frank, Friedlander und Ehrenberg,
Der Stickstoffhaushalt des Ackerbodens,
p. 252.
Pringsheim, Hans, Bemerkungen zur Mit-
wirkung von Bakterien an der Fuselol-
bildung, p. 252.
Raciborski, Uber die Hemmung des Be-
wegungswachstums bei Basidiobolus ra-
narum, p. 226.
Rapaics, R., Elzoldiilt csillagflirtvirag.
[Phylloide der Lupinenblute], p. 310.
Raybaud, A., Quelques analyses bacterio-
logiques de l’eau du canal de Marseille,
p. 236.
Reitz, Chemisehe Probleme aus dem Ge-
biete der Bakterienforschung, p. 223.
Remisch, Hopfenschiidlinge, p. 287.
Reynvaan, Jenny und Doctors van Leeuwen,
- W., Die Galle von Eriophyes psilaspis
auf Taxus baccata und der normale Vege-
tationspunkt dieser Pflanze, p. 306.
Saito, K., Untersuchungen fiber die atmo-
sphiirischen Pilzkeime, p. 228.
Schander, R., Das Auftreten des amerika-
nischen Stachelbeermehltaues Sphaero-
theca mors uvae Berh. in Deutschland
im Jahre 1907, p. 286.
Schindler, Josef, Beitrage zur Frage des
Rahnwerdens der Weine (La casse),
p. 242.
Schorstein, Josef, Der Hausschwamm und
die ubrigen holzzerstorenden Pilze in den
menschlichen Wohnungen von Prof. Dr.
Carl Mez, p. 304.
—, Die holzzerstorenden Pilze, p. 303.
Scurti, F. Ga., und Corso, G., Sul comporta-
mento degli eteri composti nell’ invec-
chiamento dei vini, p. 246.
Seifert, W., Ergebnisse neuerer Studien iiber
die Bildung und den Ausbau des Weines.
Uber die Entstehung der hoheren ein-
wertigen Alkohole und iiber die Saure-
abnahme im Wein, p. 244.
SeiB, Clara, Einfluli der im Most gelosten
Luft, des Wasserstoffs und der Kohlen-
saure auf Wachstum und Gartatigkeit
von Sacchaiomyces ellipsoideus und Sac-
charomvces apiculatus, p. 246.
—, EinfluB verschiedener Konzentrationen
auf Wachstum und Gartatigkeit von Sac-
charomyccs ellipsoideus und Saccharo-
myces apiculatus, p. 242.
—, Vergleichende Versuche fiber den Ein¬
fluB der Temperatur auf das Wachstum
und Garungsvermogen von Saccharo-
myces ellipsoideus und Saccharomyces
apiculatus, p. 242.
Sorauer, Paul, Handbuch der Pflanzen-
kranklieiten, p. 282.
Orifinal from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
332
Inhalt.
Spegazzini, C., Hongos de la yerba mate,
p. 285.
SplettstdBer, EinfluB unserer Kulturmetho-
den auf dae Absterben der Kiefer, p. 284.
Spitzenberg, 0. K. v t)ber MiBgeetaltungen
des Wurzelsystems der Kiefer und iiber
Kulturmethoden, p. 310.
Steinmetz, H., Die Bedeutung des Stick-
stoffes, p. 254.
Stingl, Georg, t)ber regenerative Neubildun-
gen an isolierten Blattern phanerogamer
Pflanzen, p. 311.
Stritt, Walter, tJber die Giftwirkungen der
alsDiingemittel verwandten Cyanoverbin-
dungen und ihrer Zersetzungsprodukte,
p. 262.
Thaxter, Roland, Contribution toward a
monograph of the Laboul beniaceae. Part
II, p. 271.
Tirabosehi, Carlo, Ulteriori osservazioni
sulle muffe del granturco guasto, p. 264.
Tubenf, C. v., Kranke Rettiche, p. 294.
Uhle, Erfahrungen mit Griindiinger aus
dem Jahre 1908 auf schwerem Boden,
p. 256.
Wagner, Das Braunspitzigwerden der Deck-
blatter der Hopfendolden bei Anwendung
von Kalkstickstoff im Friihjahr, p. 287.
Wagner, Rudolf, Zur Teratologie des Phy-
teuma spicatum L., p. 309.
Weigert, Fritz, Anwendung der physika-
lischen Chemie auf physiologische Pro-
bleme, p. 239
Weigmann, Hufi und Wolff-Kiel, Einige
bakteriologische Untersuchungen aus der
milchwirtschaftlichen Praxis, p. 228.
Wilson, G. W., Studies in North America
Pernosporales. III. New or noteworthy
species, p. 279.
Wimmer, Nach welchen Gesetzen erfolgt die
Kaliaufnahme der Pflanzen. aus dem
Boden? p. 260.
Winslow, C. A., and Winslow, A. R., The
systematic relation Bhips of the Cocca-
ceae, p. 218 .
Wisniewski, Pierre, EinfluB der auBeren Be-
dingungen auf die Fruchtform bei Zygo-
rhynchus Meolleri Vuill, p. 278.
Wolff, A., Uber die Wichtigkeit der Milch-
sauregarung bei der Kasefabrikation,
p. 235.
Wolff, A., Ursache und Wesen bitterer
Milch, p, 231.
Wolff, Th., Einige Botrytiskrankheiten der
Ribes-Arten. p. 285.
Wolff, Thorild, Studien iiber heteroplasti-
sche Gewebewucherungen am Him beer*
und am Stachelbeerstrauch, p. 307.
Wyneken, Karl, Kenntnis zur Wundheilung
an Blattern, p. 310.
Entwioklnngshemmnng und Veraichtung
der Bakterien etc.
Briillow, tJber den Selbstschutz der Pflan-
zenzelle gegen Pilzinfektion, p. 322.
Hiinch, B., Untersuchungen iiber Immu-
nitat und Krankheitsempfanglichkeit der
Holzpflanzen, p. 322.
Bchaal, G., Zur Schadlingsbekampfungs-
frage, p. 321.
Untersnchongsmethoden, Intramente etc.
Beninde, Ein bakteriologisch-chemischer
Wasserkasten, p. 317.
Dost und Hilgermann, Taschenbuch fiir
die chemische Untersuchung von VVasser
und Abwasser, p. 318.
Gorodkowa, A. A., t)ber das Verfahren,
rasch die Sporen von Hefepilzen zu ge-
winnen, p. 318.
Klut, Hart wig, Untersuchung des Wassers
an Ort und Stelle, p. 317.
Magnus, Werner, Weitere Ergebnisse der
Serumdiagnostik fiir die theoretische und
angewandte Botanik, p. 314.
Mitscherlich, Hemz und Merres, Eine quan¬
titative Stickstoffanalyse fiir sehr ge-
ringe Mengen, p. 319.
Moll, J. W., Die Fortschritte der mikro-
skopischen Technik seit 1870, p. 314.
Rawitz, Bernhard, Neue Fixierungs- und
Farbungsmethoden, p. 316.
Rnhland, W., Die Bedeutung der Kolloidal-
natur wasseriger Farbstofflosungen fiir
ihr Eindringen in lebende Zellen, p. 315.
Zeller, Traugott, Eine einfache Methods zur
Bestimmung des Nitrat- und Nitritstick-
8toffs in Gemischen und in Gegenwart
organischer Substanzen. p. 319.
Nene Literatur, p. 324.
Hofbuchdruckerei Rudolstadt.
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Ahgpschlosson am 6. August 1909.
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Fig'orenerkl&rung'
zu der Arbeit von R. Lucks, Coniothecium arachideum, ein neuer auf Erdnussen vor-
kommender Pilz.
Die Figg. 1—8 sind Mikrophotographieen, ausgefiihrt mit Apochromaten der Firma
R. Winkel-Gottingen; die Figg. 10—12 sind Zeichnungen nacn dem Mikroskop, mit
Hilfe eines Winkelschen Zeichenapparates angefertigt.
Fig. 1. Innere Schicht einer Eranufihulse mit Coniotheden. Obj. 25, Ok. 2, Balg-
lange 13 cm.
Fig. 2. Agarplatte (sauer) vom 9. Tage (37°), die bis zum Rande dicht mit Oonio-
thecien bedeckt ist, die im allgemeinen kiemer sind wie in Fig. 1. Vergr. wie Fig. 1.
Fig. 3. Gelatineplatte (alk.) vom 9. Tage mit zahlreichen l&nglichen Conio-
thecien. Vergr. wie Fig. 1.
Fig. 4. Dieselbe Platte bei starkerer Vergrdfierung. Obj. 14, Ok. 2, Balgl. 13 cm.
Fig. 5. Agarplatte (Bauer) vom 9. Tage (20°) mit Pilzmycel im Agar. Obj. 4,
Ok. 2, Balgl. 13 cm.
fig. 6. Querschnitt durch eine Schicht Fliefipapier, welche vom Myeel dureh-
wuchert ist und zahlreiche wohlentwickelte Coniothecien zeigt. Vergr. wie Fig. 1.
Fig. 7. Kultur auf feuchtem Fliefipapier mit Lufthypnen, an denen sich Conio¬
thecien entwickelt haben. Vergr. wie Fig. 1.
Fig. 8. Querschnitt durcn ein Coniothecium (Agarkultur). Der Agar wurde mit
Alkohol gehartet, in Paraffin eingebettet und dann geschnitten. Vergr. homog. Imm. 2,0,
Ok. 2, Balgl. 13 cm.
Fig. 9. Agarplatte (sauer) vom 9. Tage (20°) zeigt in der Mitte eine umgrenzte
Flache, welche aicht mit Coniothecien bedeckt ist. Ca. */» nat. Grofie.
Fig. 10. Beginn der Coniothecienbildung, torulose Anordnung der Chlamydo-
sporen zeigend. Homog. Imm. 2, Ok. 2.
Fig. 11. Weiteres Stadium der Coniothecienbildung, Wandverdickung und Far be toff-
einlagerung zeigend. Vergr. wie Fig. 10.
Fig. 12. Fertiges Coniothecium, durch starke Farbstoffeinlagerung undurchsichtig
geworden. Vergr. wie Fig. 10.
[Die vorstenende Figurenerklarung ist durch ein Versehen der Druckerei den Tafeln
nicht Deigefugt worden. R. Lucks.]
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CentralMatt for Bakt. etc. Q. Ait. Bd. 24. No. 13|15.
Nachdruck verboten.
Studien liber in Ease geftmdene glyzerinverg&rende und
lactatvergarende Bakterien.
[Mitteilung aus dem hygienischen Institut zu Stockholm und dem Molkerei-
laboratorium zu Atvidaberg].
Von Gerda Troili-Petersson
Mit 1 Tafel.
I. Bakterien, dieGlyzerin unter Gasbildung ver-
garen.
Es ist eine bekannte Tatsache, daB eine Fettspaltung im Kase statt-
findet. Von dem dabei frei gewordenen Glyzerin hat man kurzweg ange-
nommen, daB es sich schnell weiter zersetze, da es nicht gelungen ist, freies
Glyzerin im Kase nachzuweisen. Wie und wodurch das Glyzerin zersetzt
wurde, ist nicht konstatiert worden. Unter den Milchsaure- und Buttersaure-
bakterien finden sich zwar Arten, die Glyzerin anzugreifen vermogen.
Bei Kasen vom Emmenthalertypus konnen die Milchsaurebakterien, welche
aus Glyzerin Saure bilden, in Betracht kommen. Ob diese fiir die Glyzerin-
zersetzung im Kase von Bedeutung sind, ist jedoch unbekannt.
Wie ich beim Untersuchen von schwedischen Guterkasen gefunden habe,
kommen Bakterien, die Glyzerin unter Gasbildung vergaren, in diesen
Kasen haufig vor. Bakterien dieser Gruppe sind aus Kasen von verschie-
denen Fabrikationssorten und Fabrikationszeiten gefunden.
Die genannten Bakterien sind folgender Weise leicht zu isolieren:
Die von v. Freudenreich und Jensen 1 ) beim Isolieren der
Propionsaurebakterien verwendete Nahrsalzlosung mit Calciumlactat, im
folgenden Lactatbouillon genannt, wird mit Kase geimpft und kurze Zeit
bei 35° aufbewahrt. Von diesem Material wird eine Schtittelkultur in Glyzerin-
agar angelegt, worin die Kolonien dieser Bakterien durch die gebildeten
Gasbla,schen leicht zu erkennen sind.
In meiner Arbeit fiber die Mikroorganismen des schwedischen Gtiterkases
(1903) 2 ) sind zwei glyzerinvergarende Arten beschrieben. Diese, Bac-
terium 6 und Bacterium 7, wurden jedoch erst neulich auf Glyzerin-
garung geprfift.
Morphologisches und kulturelles Verhalten der
glyzerinverga,renden Bakterien.
Bacterium glycerini a. Fig. 1.
In Schottenagar und Glyzerinagarkultur bildet das Bacterium ziemlich
dicke, kurze, oft ovale Stabchen; die Breite betragt etvra 2,4 die Lange
ist gewohnlich 1,5—4 langereFormen kommen jedoch vor. (DieMeBungen
sind an ungefaxbtem Praparate vorgenommen). Auf der Agaroberflache
und in Bouillonkultur sind die Stabchen etwas mehr gestreckt, die gewohn-
liche Lange ist in diesen Nahrboden 2—10 p.. Dagegen scheint die Form
1 ) Landw. Jahrbuch der Schweiz. 1906.
2 ) Diese Zeitschrift. Bd. 11. p. 132.
Zweite Bd. 24.
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23
Tuiginal frem
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
334
Gerda Troili-Petersson,
bei 16° und bei 35° sowohl in Glyzerinagar wie in Bouillonkultur dieselbe
zu sein.
Die Bakterien lassen sich mit Fuchsin gut farben, dagegen nicht nach
Gram. Bei den verwendeten Ziichtungsmethoden waren die Bakterien un-
beweglich und zeigten keine Sporenbildung.
Die Stichkultur in Glyzerinagar bei 35° zeigt nach
einem Tage maBiges Wachstum im ganzen Stichkanal. Die Vegetation hat
sich auf der Oberflache verbreitet, wo sich allmahlich ein dicker Belag bildet.
Im Stich entwickelt sich die Kultur ziemlich gut, aber nie sehr kraftig. Die
Gasbildung ist durch die vielen Blaschen zu erkennen.
Bei 16° ist das Wachstum im Glyzerinagar in einem Tage nur schwach.
Nach drei Tagen ist die Kultur sowohl im Stich wie an der Oberflache ziem¬
lich gut entwickelt. Gasblaschen.
Die Stichkultur im Traubenzuckeragar ist der Kultur
in Glyzerinagar ahnlich.
In neutralem und schwachalkalischem Schottenagar wie in ge-
wohnlichem Nahragar wachst das Bacterium gut im Stich, an der Ober¬
flache entwickelt es sich kraftig. Keine Gasblaschen.
Die Stichkultur in Fleischwasserpeptongelatine
bei 19° zeigt ziemlich gutes Wachstum im ganzen Stichkanal, an der Ober¬
flache einen durchscheinenden Belag. Keine Gasblaschen.
InMilchzuckergelatine entwickelt sich das Bacterium sowohl
im Stich wie an der Oberflache . Keine Gasblaschen.
Die Kultur in Traubenzuckergelatine unterscheidet sich
von der vorigen durch die kraftige Gaserzeugung.
Auf der Schragagaroberflache bUdet sich ein sehr starker
Belag.
Die Kolonien in Glyzerinagar sind etwa 1 mm im Durch-
messer, linsenformig oder oval, von einem scharfen Rande begrenzt. Die Ober-
flachenkolonien breiten sich unregelmaBig aus und werden einige mm im Durch-
messer.
Auf Schottengelatineplatten sind die inneren Kolonien
etwa millimetergroB, rundlich oder oval, mit unregelmaBig groBgezacktem,
scharfem Rand. Die Oberflachenkolonien sind sehr unregelmaBig und werden
bis zu centimetergroB.
In Glyzerinbouillon wachst das Bacterium unter Gasbildung
sehr gut.
Zuckerbouillon, gewohnliche Bouillon, sowie auch
Lactatbouillon wird in kurzer Zeit stark getriibt.
Milch wird nicht makroskopisch verandert. Reaktion amphoter. Ge-
schmack charakteristisch. Dieser Art schlieBt sich das vorher erwahnte
Bacterium 7 an.
Bacterium glycerini b unterscheidet sich von dem oben
bcschriebenen dadurch, daB die Milch in kurzer Zeit ohne Gasentwickelung
zum Gerinnen gebracht wird.
Bacterium glycerini c. Fig. 2.,
wurde aus einem etwas zu offencn Kiise durch direktes PlattengieBen iso-
liert. Es ist dem Bacterium glycerini a sehr ahnlich, sowohl in
der Form, wie in der Wachstumsart beim Kultivieren. Es unterscheidet
sich jedoch von diesem durch die grbBere Breite, etwa 1,5 y., in zuckerhalti-
gen Nahrboden, sowie auch durch die Gasbildung in Schottenagar und Milch,
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Gck gle
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Studien iiber in Kase gefundene glyzerinvergarende etc. Bakterien.
335
die zum Gerinnen gebracht wird. Bacterium glvcerini c ist mit
Bacterium 6 1 ), Varietat I, identisch.
Die Temperaturgrenzen fiir das Wachstum der glyzerinvergarenden Arten
sind sehr weit, sie gedeihen sowohl bei 35° wie bei 10° sehr gut.
Die chemischen Produkte der Glyzeringarung, die bei verschiedenen
Bakterienarten sehr wechselnd sind 2 ), konnten zur Zeit nicht chemisch analy-
siert werden. Durch einen Vorversuch wurde jedoch ermittelt, daB in Gly-
zerinbouillon fluchtige Fettsauren wenigstens nicht in groBeren Mengen
gebildet werden.
II. Die Propionsaure-EssigsSuregarung des Calcium-
la c t a t s.
Die uberaus wichtige Frage iiber die Ursachen der Lochbildung der
Kase ist durch die Arbeit von v. Freudenreich und Orla Jensen
„Gber die im Emmenthaler Kase stattfindende Propionsauregarung“ 3 ) in
hohem Grade erleuchtet worden. Diese Forscher halten aus gutem Grunde
die durch die Propionsaurebakterien freigewordene Kohlensaure fiir die
Hauptursache der normalen Lochbildung im Emmenthaler Kase. Es war
deshalb von Interesse, zu erforschen, ob Propionsaurebildner auch im schwe-
dischen Giiterkase haufig vorkommen, und eventuell die Wirkung der-
selben auf die Lochbildung zu studieren.
Bei reichlicher Verimpfung von Giiterkase in die von v. Freuden¬
reich und Jensen verwendete Peptonnahrsalzlbsung mit milchsaurem
Kalk entstand regelmaBig eine Garung, wobei fluchtige Sauren gebildet
wurden.
Nach der Methode von v. Freudenreich und Jensen machte
ich, um eine Anreicherung der Propionsaurebildner zu erhalten, mehrere
Passagen in derselben Nahrfliissigkeit und legte dann Schottenagarschiittel-
kulturen an. Wie die genannten Forscher bemerken, gelingt bei Anwesenheit
von groBeren Mengen Milchsaurebildnern die Isolierung der Propionsaure¬
bildner aus diesem Nahrboden im allgemeinen nur schwer. Schuttelkulturen
von Glyzerinagar wie von Calciumlactatagar ergaben kein besseres Resultat
Ich habe jedoch einen Stamm Propionsaurebildner nach dieser Methode
aus einem guten reifen Giiterkase isoliert. In einem Schottenagarrohr be-
fand sich eine Anzahl kleine Kolonien, die in Schottenagar geimpft, Stich-
kulturen vom Typus der Anaeroben gaben. Von diesen Kulturen wurde
Lactatbouillon in Flaschen mit luftdichtem VerschluB geimpft, wobei Propion-
sauregarung hervorgerufen wurde.
Die Isolierung der Propionsaurebildner ist mir jedoch bei einer kleinen
Anderung der Methode viel leichter gelungen. Wie v. Freudenreich
und Jensen bemerken, wirkt die von den Milchsaurebakterien gebildete
Saure hemmend auf die Entwicklung der Propionsaurebildner ein. Ich
habe deshalb statt des gewohnlichen neutralen oder schwach sauren Schotten-
peptonagars schwach alkalisches, sowie auch schwach alkalische Schotten-
peptongelatine verwendet. Die Schuttelkulturen konnten auch direkt von
*) Diese Zeitwchrift Bd. 11, S. 132.
a ) Vergl. Schattenfroh und Granberger, Archiv f. Hygiene. Bd. 37.
S. 54. Buchner und Meisenheimer, Ber. des deutsch. chem. Ges. Bd. 41.
H. 7. 1410.
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a ) Sep.-Abdr. aus dem landwirtschaftlichen Jahrbuch der Schweiz. 1906.
Goggle SSSi ™" rom
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336
Gerda Tro i 1 i - P etersson,
der mit Kase verimpften Lactatbouillon ohne wiederholte Passagen durch
diese Fliissigkeit angelegt werden.
K a s e C war ein ca. 3 Monate alter Kase aus der Molkerei zu Atvidaberg.
Die Lochbildung war ganz normal, der Geschmack war rein und der Kase
schien normal zu reifen.
Der Kase C wurde in Lactatbouillon verimpft, nach eingetretener Garung
wurde eine Passage in derselben Fliissigkeit gemacht, worauf Schuttelkul-
turen in verschiedenen Nahrboden angelegt wurden. Die Kulturen in alka-
lischem sowie in neutralem Schottenagar wurden einige Tage bei 35° aufbe-
wahrt, worauf sie bei Zimmertemperatur gehalten wurden. Nach etwa drei
Wochen waren im unteren Teil des alkalischen Schottenagars viele groBe
Kolonien von einem sehr charakteristischen Typus zu sehen. Die Kolonien
zeichneten sich durch ihre eckige Form und hellbraunliche Farbe aus und
erreichten eine GroBe von 2 mm und mehr im Durchmesser. Diese Kolonien
wurden in alkalischen Schottenagar geimpft. Die Stichkultur entwickelte
sich im unteren Teil des Stiches allmahlich sehr gut, im oberen Teil bis zu
einer Tiefe von 1—2 cm zeigte sich kein Wachstum. Auch kleinere Kolonien
desselben Rohres gaben anaerobes Wachstum im Stich. Die Form der Bak-
terien war bei 35° in den verschiedenen Kulturen dieselbe.
Im neutralen Schottenagar wurden kleine Kolonien des Propionsaure-
bildners gefunden.
Schiittelkulturen vom Kase C in alkalischer sowie in neutraler Schotten-
peptongelatine wurden bei 22° etwa drei Wochen aufbewahrt. In der alka¬
lischen Gelatine waren viele groBe, unregelmaBige Kolonien ausgewachsen,
wahrenddem in der neutralen Gelatine nur ein paar ahnliche Kolonien zu
sehen waren. Die genannten Kolonien machten den Eindruck, als ob das
Wachstum von mehreren kleinen Centra ausgehe, und erinnerten zuweilen
an das mikroskopische Bild der S a r c i n a -„Pakete“, sie waren jedoch mehr
unregelmaBig als diese. In Stichkultur gaben fast alle diese sowie auch einige
kleinere Kolonien Wachstum nur im unteren Teil des Stiches. Die Form
der Bakterien der anaeroben Stichkulturen war uberall dieselbe wie in den
Kulturen mit alkalischem Schottenagar. In Lactatbouillon wurden fliichtige
Sauren gebildet.
In der neutralen Schottengelatine w 7 aren nur ein paar Kolonien des
genannten Typus zu sehen. Fig. 5 zeigt die betreffende Schuttelkultur. Zw r ei
groBe Kolonien in der Mitte im unteren Teil des Rohres sind typische Kolonien
des Propionsaurebildners.
Die typischen groBen Kolonien der Propionsaurebildner traten also
in den alkalischen Nahrboden sehr haufig auf, wahrend sie in den neutralen
zicmlich selten waren. In dcr Tat habe ich viele Schiittelkulturen mit neu¬
tralem Schottenagar fur die Isolierung der Propionsaurebildner vergebens
bearbeitet. Die Isolierung aus alkalischem Nahrboden gelingt aber bei langer
Wachstumszeit der Kolonien gewmhnlich leicht. Zu beobachten ist, daB die
unreinen Kulturen in Lactatbouillon nicht zu friih bearbeitet werden, da
die Propionsaurebildner im Verhaltnis zu den Milchsaurebildnern sich lang-
sam entwickeln.
Propionsaurebildende Bakterien wmrden aus Kaseproben von drei ver¬
schiedenen Molkereicn isoliert. Die reinkultivierten Bakterienstiimme zeigen
alle gewisse Ahnlichkeit mit den von v. Freudenreich und Jensen
beschriebencn Bacterium a c i d i p r o p i o n i c i b und a. Ein paar
Stamrne sind wahrscheinlich mit dem letzteren identisch. Andere sind davon
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Studied iiber in Kase gefundene glyzerinvergarende etc. Bakterien. 337
deutlich verschieden und gehoren zu der neuen Art Bacterium acidi
propionici c.
Morphologisches und kulturellesVerhalten des Bac¬
terium acidi propionici c.
Die Form des Bacterium (Fig. 3 und 4) ist sehr wechselnd. In gewohn-
lichem Nahragar, sowie in Schotten- und Glyzerinagar bildet es bei 35° ge¬
wohnlich kurze Stabchen, in ungefarbtem Zustande 0,4—0,6 (0,8) p. breit
und 0,8—2 p. lang. Taf. 1, Fig. 3. In denselben Kulturen kommen auch kurze
Ketten vor, deren Glieder sehr kurz sind; diese Individuen sind oft am kiirzesten
in der Langenrichtung der Kette. Formen von 3—5 p. in Lange sind bei
35° relativ selten. Diese langeren Stabchen bilden zuweilen Ketten, in welchen
die Individuen mit einander Winkel bilden, so daB die Kette die Form einer
Zickzacklinie hat. Auch wenn die Stabchen zu zweien vereinigt sind, bilden
sie oft mit einander einen Winkel. Bei 25° und 19° sind die Formen im all-
gemeinen mehr gestreckt. In festen Nahrboden bei 16° sind Stabchen von
geringerer Lange als 1,5 p. selten, bei dieser Temperatur sind die Formen
von 4—8 p. gewohnlich. Fig. 4. Die Stabchen sind zuweilen an dem einen Ende
verdickt. Pseudoverzweigungen kommen vor. Die Breite des Bacteriums
ist ungefahr dieselbe wie bei 35°. In Nahrfliissigkeiten sind dagegen bei 16°
die Stabchen etwas breiter und konnen sehr lang werden. Die Bakterien
ballen sich in N&hcfliissigkeiten zu Knaueln zusammen, so daB ein hangender
Tropfen der Kultur denselben Eindruck wie ein Praparat von agglutinierten
Bakterien macht. Eigenbewegung konnte nicht beobachtet werden.
Farbe wird von den Bakterien gewohnlich gut aufgenommen, bei nie-
driger Temperatur kommen jedoch Formen vor, die sich weniger gut farben.
Gram positiv.
Die Morphologie dieser Bakterien erinnert gewissermaBen an die der
Diphtheriebakterien.
Die Stichkultur in neutralem Schottenagar ist
bei verschiedenem Impfmaterial sehr wechselnd. Bei Impfung von einer
kraftigen Stichkultur in festem Nahrboden ist bei 35° das Wachstum ge¬
wohnlich in 2 Tagen im oberen Teil des Stichkanals gut, nimmt aber
im unteren Teil ab. Nach 4 Tagen ist die Vegetation im ganzen Stichkanal
gleichmafiig. Die vollstandig entwickelte Kultur ist sehr kraftig und
bei reichlicher Impfung der in Fig. 6 abgebildeten Gelatinekultur ahnlich.
Im allgemeinen ist keine Oberflachenvegetation zu sehen, zuweilen findet
jedoch eine schwache Entwicklung an der Oberflache statt. Auch bei schwacher
Impfung, zum Beispiel bei Anwendung einer verdiinnten Aufschwemmung
einer festen Kultur, fangt die Entwicklung der Kultur oben an. Dabei ent-
steht oft ein Wachstum von getrennten Kolonien im Stich, die bis an die
Oberflache reichen. War die Impfung etwas starker, so hat die Kultur die Form
einer Perlenschnur. Bei niedrigeren Temperaturen wird die Entwicklung
langsamer, die Kultur wird aber bei Zimmertemperatur ebenso stark wie
bei 35°. Zuweilen kann man das eigentiimliche Verhaltnis beobachten, daB
eine Kultur sich oben und unten gut entwickelt, wahrend sie in derMitte
schwach bleibt.
Die bei der Isolierung des Bacteriums aus Kolonien erhaltenen Stich-
kulturen waren alle vom Typus der Anaeroben. In Schuttelkulturen von
den Reinkulturen gaben dagegen die Kolonien oft Stichkulturen, die bis an
die Oberflache entwickelt waren. Wurde von einer Schragagar-Oberflachep-
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338
Gerda Tro i 1 i - P etersson,
kultiir geimpft, so entwickelten sich gewohnlich die Stichkulturen nur im unteren
Teil des Stiches, nur ausnahmsweise fand ein Wachstum bis zur Oberflache
statt. Ebenso wurde von e ner bei 16° in festem Nahrboden geziichteten
aeroben Kultur bei Oberimpfung eine anaerobe erhalten. Diese anaeroben
Kulturen gaben bei tlberimpfung in Schottenagar noch einmal anaerobe
Kulturen. Wurde von frischen Kulturen in Lactatbouillon geimpft, so waren
die Stichkulturen in der Regel nur im unteren Teil des Stiches entwickelt,
obgleich die verimpfte Flussigkeit sehr triibe und also die Impfung nicht
schwach war. Altere Kulturen in Lactatbouillon gaben oft Stichkulturen,
die bis an die Oberflache reichten. Fig. 7 zeigt eine gut entwickelte anaerobe
Stichkultur. Der neutrale Schottenagar wird nicht getrubt.
Das Verhaltnis des Bacteriums zu Sauerstoff ist also sehr eigentiimlich,
indem es sich unter Umstknden als ein strenger Anaerobier verhalten kann,
w&hrend es in anderer Weise gezuchtet an der Oberflache gedeiht. Merk-
wurdig ist, daB gerade die Oberflachenkulturen gewohnlich bei Verimpfung
anaerobe Stichkulturen geben.
Die Oberflachenkultur an schragem Schotten¬
agar entwickelt sich langsam und zeigt einen sehr zarten Belag an der Ober¬
flache. Das Kondenswasser wird sehr stark getrubt.
DieStichkultur in schwachalkalischemSchot ten-
agar wie in Traubenzuckernahragar ist der Schottenagar-
kultur ahnlich. Jedoch scheint die Entwicklung bei Verimpfung fester
Kulturen in dem unteren und oberen Teil des Stichkanals mehr gleichzeitig
zu sein.
In gewohnlichem Nahragar sowie in Glyzerinagar
entwickelt sich das Bakterium weniger gut als in den zuckerhaltigen Nahr¬
boden. In Glyzerinagar war die Kultur nicht selten in der Mitte des Stich¬
kanals abgebrochen, wahrend sie sowohl im oberen wie im unteren Teil ziem-
lich gut entwickelt war.
In gewohnlicher Nahrgelatine entwickelt sich das Bac¬
terium bei 19° langsam und schwach.
In schwach alkalischer Schottengelatine (mit
Pepton) ist, wie Fig. 6 zeigt, die Entwicklung sehr gut. Die photographierte
Kultur wurde bei 21° aufbewahrt. Bei einem Versuche bei 14° hat sich die
Kultur im oberen Teil des Stiches bis zu etwa 1,5 cm von der Oberflache
kraftig, aber langsam entwickelt, im unteren Teil war das Wachstum sehr
schwach. Nach Oberfiihren des Rohres in Zimmertemperatur begann ein
kraftiges Wachstum auch im unteren Teil des Rohres.
Die Schiittelkultur in Schottenagar bei 35° zeigt nach
einigen Tagen Kolonien im unteren Teil des Agars bis zu 1—2 cm von der
Oberflache. Die Kolonien sind gewohnlich von der Form einer konvexen
Linse. Einzelne eckige Kolonien kommen jedoch vor. Die Kolonien werden
allmahlich recht groB, etwa 2 mm im Diameter. Vgl. Fig. 8. Bei einem Ver-
such zeigten sich in einem Rohre noch nach 9 Tagen bei 35° keine Kolonien.
Das Rohr wurde dann bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Nach einiger
Zeit entwickelten sich einige Kolonien, die alle eckig waren. Fig. 9.
Die Bildung der eckigen Form der Kolonien scheint von einer
Temperaturanderung wahrend der Wachstumszeit befordert zu werden.
Auf Platten von schwach alkalischem Schotten¬
agar sind bei 35° nach etwa zwei Wochen winzig kleine Kolonien zu sehen.
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Studien iiber in Kase gefnndene glyzerinvergarende etc. Bakterien.
339
DieKolonien, die sehr klein bleiben, sind linsenformig oder oval, von einem
etwas unregelmaBigen, aber ziemlich scharfen Rand begrenzt.
In Lactosegelatine-Schiittelkultur kamen bei 19°
nach langerer Zeit kugelrunde Kolonien zum Vorschein, die im ganzen Rohr
bis zur Oberflache verteilt waren. Sie erreichten eine GroBe von 1,5 mm
im Diameter.
Die Schuttelkultur in neutraler sowie in schwach
alkalischerSchottengelatinebei21° gab kugelrunde Kolonien,
die im unteren Teil des Rohres eine GroBe von 2 mm im Diameter erreichten.
Die Kolonien im oberen Teil des Rohres bis zu 7 mm von der Oberflache
waren sehr klein. In sehr stark geimpften Rohren entstanden Gasblaschen.
Die Form der Kolonien war in diesen Kulturen nicht dieselbe, die beim
Isolieren der Bakterien bei Kase C beobachtet wurde. Dies laBt sich mog-
licherweise dadurch erklaren, daB das Impfmaterial im letzteren Fall von
flussigen, im vorigen von festen Nahrboden stammte.
Plattenkulturen von neutralersowie von schwach
alkalischer Schottengelatine wurden gleichzeitig angelegt
und bei 21° hingestellt. Nach zwolf Tagen waren in der alkalischen Gelatine
millimetergroBe, runde, scharf umrandete Kolonien zu sehen. In der neu-
tralen Gelatine waren die Kolonien in derselben Zeit mit bloBem Auge kaum
zu erkennen. Eine Ausnahme machte ein kleiner Teil der Platte, wo ein
aus der Luft hineingefallener Schimmelpilz vegetierte. Die Kolonien waren
dort groBer, was durch die saureverzehrende Tatigkeit des Schimmelpilzes
leicht zu erklaren ist. Allmahlich vergroBerten sich alle die Kolonien dieser
Platte und maBen nach drei Wochen bis zu 1,5 mm. Die Reaktion sowohl
der urspriinglich neutralen wie die der alkalischen Gelatine war zu dieser
Zeit stark sauer.
Einige Kolonien dieser Platten wurden in Schottenagar verimpft. Die
Stichkulturen in schwach alkalischem Schottenagar wuchsen im unteren
Teil des Stiches gut, die Vegetation nahm nach oben ab, oder horte ein paar
cm von der Oberflache ganz auf. In neutralem Schottenagar waren zwei
Stichkulturen im ganzen Stichkana! gleichmaBig entwickelt.
Milch wurde bei 35° in 6 Tagen bei saurer Reaktion zum Gerinnen
gebracht.
L a c t a t b o u i 11 o n , Z u c k e r b o u i 11 o n , sowie gewohn-
liche N&hrbouillon werden bei kraftiger Impfung in ein paar Tagen
bei 35° getriibt. Die Kultur gelingt gewohnlich sowohl in verschlossenen
Flaschen wie in offenen Rohren sehr gut. Es geschieht jedoch zuweilen, daB
eine Verimpfung in Lactatbouillon und gewohnlicher Bouillon versagt, ob-
gleich die verimpfte Kultur lebensfahig ist. Das Bacterium scheint durch
wiederholtes Zuchten in gewohnlicher Bouillon geschwacht zu werden.
Zu beachten ist, daB das Wachstum des Bacterium acidi pro-
pi o n i c i c von dem Gehalt an Sauerstoff des Nahrbodens abhangig ist.
Es kann also ein bedeutendcr Unterschied zwischen einer Kultur in frisch
ausgekochtem und in lufthaltigem Nahrboden bestehen.
Das Bacterium gedeiht bei zusagender Nahrung ,wie au§ dem Gesagten
hervorgeht, sowohl bei 35° wie bei 14° gut. Bei 10° ist es nur bei einem Bak-
terienstamm, der vielleicht nicht zu dieser Art hinzufiihren ist gelungen,
sehr schwaches Wachstum zu erzielen.
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340
Gerda Troili-Petersson,
Die Garungsprodukte des Bacterium acidi propionici c.
In Lactatbouillon, findet wie erwahnt, eineGarung statt, wobei fluchtige
Sauren gebildet werden. Die qualitative Bestimmung derselben geschah
nach der von Jensen verwendeten Methode durch fraktionierte Fallung
des mit Bariumhydrat gesattigten und eingedickten Destillats mit Silber-
nitrat. In einem Versuche, wo die Silbersalze in 5 Fraktionen gefallt wurden,
war der Silbergehalt der Fraktionen respektive 60,5, 60,99, 61,31, 61,74,
62,03. Da der Silbergehalt des propionsauren Silbers 59,67 Proz. und der
des essigsauren 64,67 Proz. ist und das Destillat nicht Ameisensaure ent-
hielt, muB eine Mischung von Essigsaure und Propions&ure vorhanden ge-
wesen sein. Die Bestimmung des Silbergehalts der in anderen Kulturen
erhaltenen fliichtigen Sauren ergab dasselbe Resultat. Bei Kombination frak-
tionierter Destination und Fallung war der Silbergehalt der ersten Fallung
59,79 Proz., was dem Silbergehalt des Silberpropionats nahekommt.
Zur quantitativen Bestimmung der Sauren wurde die von Jensen
empfohlene Methode Ducleauxs der fraktionierten Destination ver-
wendet. Um eine zu starke Konzentration der Salze in der destiUierenden
Flussigkeit zu vermeiden, wurde die Kultur zuerst mit Dampf destilliert,
das DestiUat mit Baryt gesattigt, eingedickt und mit Schwefelsaure gefaUt.
Das Filtrat der Schwefelsaurefallung wurde zu 110 ccm verdunnt und frak-
tioniert destiUiert.
Die Destination nach D u c 1 e a u x wurde sowohl mit einer sehr alten Kultur
die 0,1 normal 103 ccm fluchtige Sauren pr 100 ccm gab, wie mit einer drei
Wochen alten Kultur, deren entsprechende Zahl 130 war, vorgenommen.
Die Sattigungszahlen der verschiedenen Fraktionen entsprachen einer Mi¬
schung von 2 Molekiilen Propionsaure und 1 Molekiil Essigsaure 1 ).
Versuche zur quantitativenBestimmungderPropion-
saurebakterien.
Eine exakte quantitative Bestimmung der Propionsaurebakterien im
Kase konnte nicht ausgefiihrt werden. Um eine ungefahre VorsteUung
tiber die Anzahl dieser Bakterien in Guterkase zu erhalten, habe ich Flaschen
mit Lactatbouillon mit verschiedenen kleinen Quantitaten Kase geimpft.
Die Methode ist vorher von v. Freudenreich und Jensen verw'endet
worden. 0,5 g der zu untersuchenden Kase wurde in 5 ccm Bouillon zerrieben.
0,5 g der zu untersuchenden Kase wurde in 5 ccm Bouillon zerrieben.
Von dieser Emulsion oder Verdiinnungen derselben wurde die Lactatbouillon
mit 20—0,01 mg Kase verimpft. Die Flaschen wurden mit sterilen Kaut-
schukstopseln verschlossen.
Die Alter der untersuchten Kase, oder, wo diese unbekannt waren, die
Reifungsgrade derselben werden in nachfolgender Tabelle angefiihrt. Die Kase
B 4, B 5 und J zeigen zu viele, aber regelmaBige Locher, die iibrigen Kase
sind normal gereift und gelocht, oder scheinen normal zu reifen. Die Kase
A 1, A 2, A3 und D 3 sind unter Zusatz von Salpeter bereitet.
Die geimpften Lactatbouillonflaschen wurden etwa drei Wochen bei
35° aufbewahrt. Es zeigte sich bei den ersten Versuchen, daB die Flaschen,
welche deutliche Gasentwicklung zeigten, immer fluchtige Sauren enthielten.
Dagegen kam es vor, daB fluchtige Sauren in einer Lactatbouillon vorhanden
*) Zu beobachten ist eine fehlgedruckte Ziffer in der entsprechenden Tabelle von
D u c 1 e a u x.
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Studien liber in Kase gefundene glyzerinvergarende etc, Bakterien. 341
waren, ohne daB ein Cberdruck beim Offnen der Flasehe sicher beobachtet
werden konnte. Ein groBer Teil der Proben muBte deshalb destilliert werden,
um zu konstatieren, ob eine Propionsaureg&rung stattgefunden hatte. Dies
geschah in der Weise, daB eine gemessene Quantitat der Kultur bis zu 110 ccm
ausgefiillt und angesauert wurde. Die ersten 30 ccm des Destillats wurden
durch Titrierung untersucht, wodurch die Anwesenheit von fliichtigen Sfturen
konstatiert werden konnte. War die Menge der iiberdestillierten Saure sehr
klein, wie es ausnahmsweise der Fall war, so wurde die Probe als negativ
bezeichnet.
In Tabelle I wird die Anzahl der geimpften und der positiven, fluchtige
Sauren enthaltenden Proben angefiihrt. Merkwurdig ist, daB bei Impfung
von 10—20 mg die Garung in einigen Proben ausblieb, wahrend eine geringere
Impfung Garung hervorrief. Dies ist moglicherweise durch eine unregel-
maBige Verteilung der Bakterien zu erklaren, es kann aber auch sein, daB
die Propionsaurebakterien in diesen Fallen durch Konkurrenz der iibrigen
Bakterien in ihrer Entwicklung gehemmt wurden.
Tabelle I.
Bezeichnung
des Kases
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1
Aus der Tabelle geht hervor, daB von alien Kasen nur der 11 Monate
alte B 4 und der Marktkase A bei einer Impfung von 0,01 mg Garung her-
vorriefen. 0,1 mg der Kase A und B4 verursachte in alien Proben Garung,
was nur bei diesen Kasen der Fall war. Von den halbreifen oder beinahe
reifen Kasen A I, A 2 und D 1 geben A 2 und D 1 Garung in respektive 2
und 1 der mit 0,1 mg geimpften Flaschen. A 1 gibt bei 15 mg Impfung po¬
sitives Resultat, dagegen in den 4 mit 0,1 mg geimpften Proben negatives.
Von den mit den etwa 3 Monate alten Kasen D 2, D 3 und J. geimpften Proben
garte nur eine bei Verimpfungvon 0,1 mg, diese war mit dem etwas zu offenen
Kase J. geimpft. Von den 2—3*4 Wochen alten Kasen verursachten A 3
und D 4 in keiner Probe Garung. Dagegen garten 2 von den 5 mit 0,1 mg
der zu offenen Kase B5 geimpften Lactatbouillonkulturen.
Diese Versuche sind zu wenig umfassend, um sichere Schliisse ziehen zu
konnen. Jedoch ist es wahrscheinlich, daB bei normalen Kasen lactatgarende
Bakterien in den alteren zahlreicher sind als in den jiingeren. In den zu viel
gelochten Kasen ist die Zahl dieser Bakterien in gewisscn Fallen erhoht.
Dies stimmt mit der von v. Freudenreich und Jensen bei Kaserei-
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342
Gerda Troi 1 i-Peter8son ,
versuchen gemachten Erfahrung iiberein, daB bei zu groBen Gaben von
Propionsaurebildnern die Kase zu offen werden konnen.
Zusammenfassung der Result ate.
Aerobe Stabchen, die Glycerin unter Gasbil-
dung vergaren, sind im schwedischen Giiterkase
haufig. Es wurden von diesen Bakterien drei einander
n.ahestehende Arten gefunden.
Im schwedischen Giiterkase kommen, wie in dem
Emmenthalerkase, Bakterien vor, welche diePropion-
saure-Essigsauregarung des Calciumlactats hervor-
rufen. Ein paar der isolierten Bakterienstamme sind
wahrscheinlich mit Bacterium acidi propionici a v.
Freudenreich und Jensen identisch, andere stehen
diesem Bacterium nahe, sind jedoch davon verschie-
denundgehorenzuderneuenArtBacteriumacidipro-
p i o n i c i c.
Die lactatvergarenden Bakterien waren bei den
ausgefiihrten Versuchen bei normalen Kasen in alte-
ren Kasen in groBererAnzahlalsindenjungerenvor-
handen. Bei iibertrieben gelochten Kasen waren sie
zahlreicher als in den Kasen mit normaler Lochung.
Das Verhaltnis des Bacterium acidi propionici c
zu Sauerstoff ist sehr eigen tumlich, indem es unter
gewissen Bedingungen nur bei LuftabschluB wachst,
unter anderen an der Oberflache des Nahrbodens.
Morphologisch zeichnet sich das Bacterium acidi
propionici c bei hoherer Temperatur durch sehr kurze
Formen und bei niedriger Temperatur durch ge-
streckte Stabchenform aus. Pseudoverzweigungen
kommen oft vor. In flussigen Nahrmedien sind die
Bakterien zu Knaueln zusammengeballt.
Erklarong der Tafel.
Fig. 1: Bacterium glycerini a, Glyzerinagarkultur. Vergr. 1000-fach.
Fig. 2: Bacterium glycerini c, Schottengelatinekultur . Vergr. 1000-fach.
Fig. 3: Bacterium acidi propionici c, bei 35° geziichtet. Vergr. 1000-fach.
Fig. 4: Bacterium acidi propionici c, bei 16° geziichtet. Vergr. 1000-fach.
Fig. 5: Schottengelatineschiittelkultur einer mit Kase geimpften gegorenen Lactat-
bouillon. GroLSe 17/16.
Fig. 6: Bacterium acidi propionici c, Schottengelatinestichkultur. GroBe 9/8.
Fig. 7: Bacterium acidi propionici c, Schottenagarstichkultur. Natiirliche GroBe.
Fig. 8: Bacterium acidi propionici c, Kolonien in Schottenagar. Natiirliche GroBe.
Fig. 9: Bacterium acidi propionici c, Kolonien in Schottenagar. Natiirliche GroBe.
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Troili-Pctcrsson, Glyxerinvergtirende unit lactatrcrgiirrndc Ttaktrricv.
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Experimentelle Versuche uber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 343
Nachdruck verboten.
Experimentelle Versuche iiber die Reifung und Lochung
des schwedischen Giiterkases.
(Mitteilung aus dem hygienischen Institut zu Stockholm und dem Molkerei-
laboratorium zu Atvidaberg).
Von Gerda Troili-Petersson.
Mit 1 Tafel.
Im Jahre 1903 habe ich meine Studien uber die Mikroorganismen des
schwedischen Giiterkases 1 ) veroffentlicht.. Nachdem ich die in dieser Arbeit
beschriebenen Bakterienarten aus schwedischen Guterkasen isoliert, war
meine nachste Aufgabe, den EinfluB gewisser Bakterien auf die Reifung und
Lochung des Kases zu studieren. Zu diesem Zweck wurden einige Serien
Kasereiversuche in der Molkerei zu Atvidaberg ausgefiihrt.
Ich benutze hier die Gelegenheit, den Herren Oberdirektor M. v. Fei-
1 i t z e n und Freiherrn Th. Adelsward, deren Interesse fur meine
Kasestudien die Ausfiihrung dieser Versuche ermoglichte, o meinen verbind-
lichsten Dank zu bringen. Dem Vorsteher der Molkerei zu Atvidaberg, Herrn
0. D a n i 1 s, bin ich auch fur sein Entgegenkommen zum Dank verpflichtet.
Einige Vorversuche wurden mit kleinen Versuchskasen aus in reinlicher
Weise gewonnener Milch mit und ohne Bakterienzusatz ausgefiihrt. Diese
Milch enthielt jedoch die fur die Kasereifung notigen Bakterien, und diese
Versuche konnten also nur dazu dienen, AufschluB iiber sehr ausgepragte
Bakterienwirkung und Erfahrung uber die Technik der Bereitung der kleinen
Kase zu geben.
Es hat sich gezeigt, daB es moglich ist, kleine Kase aus 20 1 Milch her-
zustellen, die eine normale Lochung und gute Reifung zeigen, obgleich die
Augen der kleinen Kase nie so groB wie die der groBen werden. Ob die Rei¬
fung bei den kleinen Kasen dieselbe Tiefe wie in den groBen erreichen kann,
geht aus den Versuchen nicht hervor, da die kleineren Kase bei langerer Auf-
bewahrung durch Austrocknung leiden. Diesem Ubelstande wurde erst in
der letzten Zeit durch die Paraffinierung der Kase gewissermaBen abgeholfen.
Von den Vorversuchen mit gewohnlicher Milch ist
folgendes zu bemerken:
Ein Zusatz zur Kesselmilch vom Kurzstabchen, Brachybacte-
r i u m 19, welches die Gelatine verfliissigt und in den Giiterkasen haufig
angetroffen wird, gab Kase von intensiv bitterem Geschmack, welcher in
hohem Grade an den Geschmack der fehlerhaft bitteren Kase, die besonders
in der warmen Jahreszeit vorkommen, erinnerte.
Auch bei Zusatz des verflussigenden Coccus, Staphylococcus
30, wurde der Kase etwas bitter. Dieser Befund stimmt mit den Ergebnissen
v. Freudenreichs liberein 2 ). Spater ist es mir jedoch gelungen, einen
verflussigenden Coccus aus Kase zu isolieren, welcher, auch wennerinrelativ
groBen Dosen in die Kesselmilch eingeimpft wurde, den bitteren Geschmack
nicht hervorrief.
Um die Reifung des Kases naher studieren zu konnen, ist es naturlicher-
weise notig, eine sterile oder sehr bakterienarme Milch zu verwenden. Man
x ) Diese Zeitschrift. Bd. 11. p. 120.
2 ) Landwirtschaftl. Jahrbucli der Schweiz. 1902.
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344
Gerda T r o i 1 i - P e t e r s 3 o n ,
muB die Forderung stellen, daB die Kontrollkase, die aus derselben Milch
wie die Versuchskase, doch ohne Bakterienzusatz bereitet werden, nicht
reifen. Verschiedene Forscher haben zu diesem Zweck moglichst aseptisch
gewonnene Milch verwendet. Diese Methode stellt groBe Anorderungen an
die Versuchseinrichtungen, die fur mich nicht erfullt werden konnten, und
ist auBerdem sehr umstandlich, wenn groBere Milchmengen gebraucht werden.
Ich rauBte also einen anderen Ausweg finden. Da das Pasteurisieren der
Milch fur die Versuchskase sich nicht zweckmaBig erwies, habe ich das
bekannte Verfahren der Sterilisierung der Milch durch Wasserstoffsuperoxyd
benutzt. De Waele, Sugg und Vandevelde beschreiben in dieser
Zeitschrift, Bd. 13. p. 30 ihre Methode, die Milch zu sterilisieren. Im An-
schluB an die Ergebnisse dieser Autoren, sowie an die Methode von B u d d e
und diejenige von F r a n z 6 n , der die Milch nach dem Zusatz von Wasser¬
stoffsuperoxyd zentrifugierte, habe ich mein Verfahren zur Wasserstoff-
superoxydbehandlung der zu verkasenden Milch ausgebildet. (Die ersten
Versuche nach dieser Methode sind in meinem Jahresbericht fur das Jahr 1905
an Kungl. Landtbruksstyrelsen beschrieben.)
Bei dem ersten Experiment habe ich die 30-proz. Merck sche Wasser-
stoffsuperoxydlosung verwendet. Etwa 45 1 Milch wurden auf 45° C. erwarmt,
mit 100 ccm dieser Losung versetzt und darauf separiert, wobei die Mager-
milch und die Sahne in demselben GefaB aufgefangen wurde. Die Milch,
die also 0,66 % 0 H 2 0 2 enthielt, kiihlte sich langsam ab. Nach 6 Stunden
wurden 100 ccm Blutserum zugesetzt, welches durch Filtrieren durch Pukal-
filter keimfrei gemacht war. Nach einem Tage war das Wasserstoffsuper¬
oxyd noch nicht verschwunden, warum noch 150 ccm Serum zugesetzt wurden.
Dieser Serumzusatz erwies sich als genugend fur die Zersetzung des H 2 0 2 .
Einige ccm der Milch wurden in ein steriles Rohr aufgefangen und bei 37°
aufbewahrt. Diese Milchprobe war nach einer Woche makroskopisch unver-
andert und gab beim PlattengieBen trotz reichlicher Impfung keine Kolo-
nien. Indessen war die Milch nicht sicher steril, denn nach noch einigen Tagen
trat bei 37° Gerinnen ein, das Volumen der Milch war dabei durch Eintrock-
nen bedeutend vermindert.
Der Kontrollkase ohne Bakterienzusatz aus dieser Milch zeigte sich je-
doch nach einigen Monaten reifend. Wahrscheinlich hat eine Infektion bei
der Herstellung des Kases stattgefunden, die spater durch bessere Desinfek-
tion der Gerate vermieden wurde.
Bei den folgenden Versuchen wurde die im Handel vorkommende soge-
nannte 3-proz. Losung verwendet. Der Gehalt dieser Losung an H 2 0 2 ist
sehr variierend und muB bei jeder Versuchsserie festgestellt werden. Von
einer 2,8—3-proz. Losung wurden, wenn nicht bei dem Bericht tiber die
Versuche anders bemerkt ist, 3 1 zu 60—65 1 Milch gesetzt, was 1,3—1,5 0 / tX>
H 2 0 2 entspricht.
Obwohl man die Quantitiit der zuzusetzenden Losung bei einem gerin-
geren Gehalt von H 2 0 2 vergroBern kann, ist es nicht ratsam, eine allzu sehwache
Losung zu verwenden. Bei einem Versuch mit einer Losung, deren Titrierung
mit Kaliumpermanganatlosung einen H 2 0 2 -Gehalt von weniger wie 2 Proz.
erwies, zeigte sich namlieh, daB das Wasserstoffsuperoxyd nicht mit Serum
zu entfernen war. Die Erklarung dieser Erscheinung habe ich nicht gefunden.
Das Serum wurde bei den folgenden Versuchen durch Zusatz von 1 ‘Yoo
Formaldehyd und einstiindiges Erwarmen auf 50° sterilisicrt. Die notwendige
Menge Serum, lira das Wasserstoffsuperoxyd zu entfernen, wechselte in hohem
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Experimentelle Versuche iiber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 345
Grade und konnte bis zu der bedeutenden Menge von 3 1 pro 651 Milch steigen.
So hohe Gaben von Serum sind naturlich fur die Kaseversuche sehr unvor-
teilhaft. In der letzten Zeit habe ich statt dessen das vom Behring-
werke (Marburg) im Handel eingefuhrte 1 ) „Hepin“ zur Zersetzung des Wasser-
stoffsuperoxyds benutzt. „Hepin“ ist ein Enzympr¶t, wovon wenige
ccm genugen, um den WasserstoffsuperoxydiiberschuB aus 65 1 Milch zu
entfernen.
Zur Aufbewahrung der mit Wasserstoffsuperoxyd versetzten Milch
wurden bei den ersten Versuchen aus Mangel an groBeren Glasgef&Ben
gewohnliche Transportflaschen aus verzinntem Blech verwendet. Es zeigte
sich aber, daB der dabei entstandene metallische Beigeschmack die Beur-
teilung der Kase sehr erschwerte. Um diesen Ubelstand zu beseitigen, wurden
die Blechflaschen von Damejeannen ersetzt. Da die Milch jedoch bei der
Separierung mit Metall in Beruhrung kam, war der Beigeschmack doch zu
bemerken. Bei den letzten Versuchen fiel darum die Separierung der mit
H 2 0 2 versetzten Milch weg. Die Zentrifugierung scheint indessen vorteilhaft
auf das Sterilisieren zu wirken. Moglicherweise ist diese Wirkung nur eine
Folge der mechanischen Reinigung der Milch; in diesem Falle wiirde die
Separierung v o r dem Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd zweckmaBig sein.
In meinen letzten Versuchen wurde die zu verkasende Milch behandelt
wie folgt:
Die Milch wurde auf 52° erwarmt und in eine Damejeanne gefiillt. Zu
61—63 1 Milch wurden 3 1 einer Wasserstoffsuperoxydlosung von 2,8—2,95
Proz. gesetzt. Die Miindung der Damejeanne wurde mit in Wasserstoff¬
superoxydlosung gewaschenem Pergamentpapier verschlossen. Nach etwa
1*4 Stunden wurde die Damejeanne in ein Wasserbad von 52° gebracht, wo
sie etwa 4 Stunden bei einer Temperatur von 50—52° gehalten wurde. Dar-
auf wurde die Milch in einem kiihlen Zimmer zum langsamen Erkalten ge¬
bracht. Den folgenden Tag (22—24 Stunden nach dem Zusatz von Wasser¬
stoffsuperoxyd) wurde der H 2 0 2 durch Zusatz von Hepin entfernt, worauf
die Milch verk&st wurde. Aus der in einer Damejeanne enthaltenen Milch
wurden zwei Versuchskase und ein Kontrollkase hergestellt.
Einige ccm der fertigen H 2 0 2 -freien Milch wurden bei 37° aufbewahrt.
Es zeigte sich dabei, daB die Milch in den meisten Fallen nach mehreren
Tagen noch makroskopisch unverandert war. Erst nach langerer Zeit und
teilweiser Eintrocknung der Milch trat eine Koagulation ein. Die Platten
von 0,5 ccm Milch in Schottenagar gaben gewohnlich keine, oder nur ein paar
oberfl&chliche Kolonien. Ausnahmsweise gelang das Sterilisieren aus unbe-
kannter Ursache weniger gut. So wurden z. B. in Ser. m. in der mit 0,5 ccm
Milch vom 9. Dezember angelegten Platte 30 Kolonien gefunden. Die Milch
war schon nach 5 Tagen bei 37° durchscheinend und enthielt schmale Stab-
chen, die in Schottenagar unter Gasentwickelung wuchsen. Sp&ter wurde
die Milch fluoreszierend.
Nach dem Konstatieren, daB die Milch H 2 0, frei war, wurde die Flaschen-
mundung und der obere Teil des Flaschenhalses durch Abbrennen sterilisiert.
Dies geschah einfach mit Watte, die in Weingeist getrankt und angezundet
w’urde. Die Milch wurde dann in die Kasekessel gefiillt, und zwar so, daB
die drei Kase aus derselben Milch von moglichst gleicher GroBe wurden.
*) Vergl. Much und R 6 m e r: t)ber ein Verfahren zur Gewinnung einer von
lebensfahigen Keimen freien Kuhmilch. (Beitrage zur Klinik der Tuberkulose. Bd. 5.)
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346
Gerda T r o i 1 i-P eter8s o n ,
Von einer genauen Messung wurde, um nicht eine Infektion zu riskieren.
abgesehen. Die kleinen Kasekessel, die bei den Versuchen zur Verwendung
kamen, sowie die Metalldeckel derselben wurden mit heiBer Sodalosung
moglichst keimfrei gemachi, wonach mit gekochtem heifiem Wasser griind-
lich nachgespiilt wurde. Unmittelbar vor dem Einfullen der Milch wurden
die Kessel gedampft. Eine einfache Dampfung ohne vorhergehende Be-
handlung mit Soda ist nicht geniigend. Die ubrigen Kasereigerate wurden
eine Stunde lang in Wasser durch Einleitung von Dampf gekocht oder mit
heiBer Sodalosung, gekochtem Wasser und Dampf behandelt.
Das Labextrakt, fliissiges Kunstlab, wurde durch Zusatz von l%o Formal-
dehyd und Erwarmung wahrend einer Stunde auf 50° C. sterilisiert. Um
eine normale Gerinnung zu erzielen, wurde die Labmenge zu 1,5 Mai der
gewohnlichen erhoht. Die Temperatur der Milch bei dem Labzusatz war
31°, die des Nachwarmens 49° C. Im ubrigen wurde die gewohnliche Methode
der Bereitung des Giiterkases moglichst genau befolgt. Vor dem Heraus-
nehmen der Kasemasse aus dem Kessel sowie vor dem Wenden der Kase
unter der Presse hat man sich die Hande griindlich gereinigt, mit Subli-
mat behandelt und mit gekochtem oder pasteurisiertem Wasser nach-
gespiilt.
Die Oberkaserin der Molkerei zu Atvidaberg, Fraulein E. Larsson. ist
mir bei der Herstellung der Kase in zuvorkommendster Weise behilflieh
gewesen, und bringe ich ihr hiermit meinen besten Dank.
Um die Versuchsdauer nicht allzu lang auszudehnen, sind die Ver-
suchskase gewohnlich schon nach 4—6 Monaten untersucht worden. Die Kase
wurden einfach auf Konsistenz, Geschmack und Aussehen gepruft. Die Unter-
schiede der geimpften und nicht geimpften Kase waren im allgemeinen so groB.
daB von einer chemischen Untersuchung abgesehen wurde. Nur bei einem
Versuche wurden die Kase chemisch analvsiert. Einige Versuche, bei wel-
chen der Unterschied zwischen Kontrollkase und geimpftem Kase nicht
sehr ausgepragt war, werden auBer Betracht gelassen.
Da die Kasereifung ohne Zweifel ein symbiotischer Vorgang ist, kann
man die Einwirkung der Bakterien auf die Reifung nur ausnahmsweise durch
Verimpfung einer einzigen Bakterienart in die zu verkasende Milch priifen.
Die milchsaurebildenden Bakterien, sowohl Stabchen wie Kurzstabchen,
kommen immer im Giiterkase in groBer Anzahl vor. Den Versuchskasen
wurden deshalb immer milchsaurebildende Bakterien zugesetzt. Die ver-
fliissigenden Kokken sind wie bekannt stetige Bewohner der Kase, im be-
sonderen der jungen Kase. Diese Kokken wurden darum oft mit anderen
Bakterienarten zusammen zur Verimpfung von Versuchskasen verwendet.
Bei einigen Versuchen wurde 0 i d i u m 1 a c t i s zugesetzt. Dieser Pilz
scheint namlich auf das Wachstum gewisser Milchbakterien vorteilhaft einzu-
wirken.
In sehr jungen Kasen trifft man oft Hefen an. Diese Hefen sind zum
Teil lactosevergarend und konnen also zur Erzeugung der fur die Augen-
bildung notigen Gasmenge beitragen, obwohl sie nicht allein die normale
Lochbildung verursachen konnen, da diese erst nach dem Verschwinden
des Milchzuckers stattfindet. Es sind jedoch mehrere Versuche mit Zusatz
von Hefen ausgefuhrt worden. Die zu den Versuchen verwendeten Hefearten
sind teilweise in meiner Abhandlung iiber die Mikroorganismen des Giiterkases
beschrieben. Eine Art „Hefe 5“ ist aus giirender Milch isoliert, die mit einer
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Experimentelle Versuche iiber die Reifung etc. des scliwedischen Giiterkases. 347
kleinen Menge Wasserstoffsuperoxyd versetzt, bei 37° aufbewahrt wurde.
Die Hefe 5 vergart die Lactose 1 ).
Mehrere Versuche wurden mit Zusatz von propions&urebildenden und
von glyzerinvergarenden Bakterien ausgefiihrt. Bei diesen wurden auBerdem
milchsaurende Bakterien und gewohnlich auch verfliissigende Kokken zu-
gesetzt.
Eine M o n i 1 i a art, die mir von Herrn Doktor 0. Johan-Olsen tiber-
liefert war, wurde, um deren EinfluB auf den Geschmack zu priifen, bei der
Herstellung einiger Ease eingeirapft.
Die Bakterien wurden fur die Verimpfung der zu verkasenden Milch
in Milch oder Lactatbouillon geziichtet. Die Kulturen wurden durch Mikro-
skopieren auf ihre Reinheit gepriift.
Die Kulturen der Bakterien, die die Milch zum Gerinnen bringen, wurden
in den spateren Versuchen so bald wie moglich nach der Koagulation der
Milch ausnahmsweise, ehe die Milch vollstandig geronnen war, verwendet.
Wenn man die Kulturen in geronnener Milch aufbewahren muBte, geschah
dies bei niedriger Temperatur. Bei einigen Versuchen wurde der Sauregehalt
der Milchkulturen durch Titrieren festgestellt. Die Anzahl ccm 0,1 Normal-
Lauge, die zur Sattigung der Saure in 10 ccm Milch erforderlich war, ist
unter der Bezeichnung „Sz“ angefuhrt.
Die Kulturen wurden unmittelbar vor dem Dicklegen der zu verkasenden
Milch zugesetzt. Die geronnene Milch wurde durch ein steriles Sieb hinein-
gegossen. Die Versuchskase wurden, wenn nicht anders bemerkt, von etwa
20 1 (gewohnlich wenig mehr als 20 1) Milch hergestellt.
Versuchskase.
I. Impfung: Milchsaurebildende Bakterien.
K a s e g 3, 6. 11. 05. Geimpft mit 175ccm einerMilchkultur des Bac¬
terium curvatum (18) 2 ).
Untersucht am 15. 2. 06. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
etwas sauerlich, mit einem ranzigen Stich.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig.
Kase g 5, 7. 11. 05. Impfung: Milchkulturen des Br achy bac¬
terium lactis (22) 25 ccm, des Bacterium curvatum (18)
75 ccm, des Bacterium casei (15) 75 ccm.
Untersucht am 15. 2. 06. Blinder Glasler. Konsistenz sehr gut. Ge¬
schmack ziemlich gut, ein wenig sauerlich.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig.
II. Impfung: Milchsaurebildende Bakterien,
lactosevergarende Hefen.
Folgender Versuch der Serie ist f mit einer Milch angestellt, der nur
2,2 Proz. Wasserstoffsuperoxydlosung zugesetzt wurde. Infolge dessen war
die Sterilisation nicht gelungen, die Milch verdarb bei hoherer Temperatur
in ein paar Tagen.
*) Es ist ein bemerkenswertes Verhaltnis, daB die lactosevergarenden Hefen gegen
HjOj sehr widerstandsfahig sind. Wenn man 2 Proz. „dreiprozentige“ H 2 0 2 -losung zu
der Milch setzt, was die Milchsaurebildung verhindert, entsteht bei Aufbewahrung der
Milch bei 37° fast regelmaBig lebhafte Vergarung der Lactose durch Hefen.
l ) Die Ziffem beziehen sich auf die Nummem der Bakterien in meiner Abhand-
lung, diese Zeitschrift. Bd. 11. p.120.
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348
Gerda Troili-Petersson,
K a s e f 3, 10. 7. 05. Das Wasserstoffsuperoxyd wurde bei diesera Ver-
such durch Zusatz von Hefe 5, die den H 2 0 2 stark zersetzt, entfernt. Die
Milch enthielt also zahlreiche Hefezellen.
Impfung: Brachybacteriura lactis (22) 1 ) 210 ccm, Sz. 8.
Untersucht am 9. 11. 05. RegelmaBige Augen in richtiger Anzahl. Kon-
sistenz sehr gut. Geschmack gut.
Kontrollkase 4. Gart wahrend des Salzens (in Salzlake). Un-
regelmaBige Hohlraume im iiuBeren Teil des Kases, im inneren blind. Kon-
sistenz trocken, lederartig. Geschmack fade.
In den Kasen 3 und 4 wurde der Gehalt der wasserloslichen N-Verbin-
dungen sowie der Amidverbindungen festgestellt. Der Stickstoff der wasser¬
loslichen Verbindungen wird unter „LN“ in Prozenten des Gesamtstickstoffs
angefiihrt. „ZN U bezeichnet den Stickstoffgehalt der mit Phosphorwolfram-
saure nicht fallbaren Substanzen in Prozenten des Gesamtstickstoffs.
Kase 3 enthielt LN 36,90, ZN 7,14, Kase 4: LN 35,22, ZN 4,12.
K a s e g 7, 8. 11. 05. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m 1 a c t i s (22) 45 ccm, des Bacterium curvatum (18) 65 ccm.
des Bacterium c a s e i 55 ccm, der T o r u 1 a 4, 40 ccm.
Untersucht am 15. 2. 06. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
ziemlich gut, ein wenig sauerlich.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig, blind.
K a s e h 1, 17. 2. 06. Impfung: Milchkultur des Bacterium 1 a c -
t i s 210 ccm, Sz. 9,4. Hefe 5 50 ccm.
Untersucht am 23. 5. 06. RegelmaBige Augen. Konsistenz ein wenig
teigartig. Geschmack reifend mit von der Behandlung der Milch herruhrendem
Beigeschmack.
Kontrollkase. Wenige sehr kleine Augen. Nicht reifend.
Kase j 1, 13. 10. 06. Etwa 301 Milch. Impfung: Brachybacte-
r i u m lactis (22), Sz. 6,5, 200 ccm, T o r u 1 a 4 75 ccm, Hefe 5 50 ccm.
Untersucht am 8. 4. 07. RegelmaBige Augen in kleiner Anzahl. Kon¬
sistenz gut. Geschmack etwas ranzig.
Kontrollkase. UnregelmaBige Locher. Quark-Konsistenz. Ge¬
schmack schlecht.
III. Impfung : Milchsaurebildende Bakterien,
lactosevergarende Hefen, verflussigende Kokken.
K a s e g 9, 7. 11. 05. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m lactis (22) 100 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, des Bacterium casei (15) 50 ccm, der T o r u 1 a 4 10 ccm,
Torula 3 8 ccm, des verflussigenden Coccus 5 ccm.
Untersucht am 15. 2. 06. Blinder Glasler. Guter Kasegeschmack.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig.
K a s e h 7, 23. 2. 06. Impfung: Milchkultur des Bacterium c a -
*) In meiner oben zitierten Arbeit habe ich die Gelegenheit gehabt, darauf auf-
merksam zu machen, daB das gewohnliche Kurzstabchen der sauren Milch nach der
Regel der Nomenklatur Bacterium lactis (Lister) heiBen sollte. Da dieser Name
indessen fast vergessen war, habe ich aus praktischen Griinden den Kamen lactis
a c i d i bevorzugt. In dieser Zeitschrift, Bd. 22, p. 653, schlagt L 6 h n i s vor, zu
Listers Speziesnamen zuriickzugehen, um dadurch die noch bestehende Verwirrung
beziiglich des Namens dieses wichtigen Mikroorganismus zu vermindern. Ich schlieDe
mich diesem Vorschlag, insoweit er den Speziesnamen beriihrt, an.
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Experimentelle Versuche iiber die Reifung etc. des schwedischen Guterkasea. 349
s e i (15) 225 ccm, Sz. 5, die Milch ist nur teilweise geronnen, der T o r u 1 a 4
50 ccm, des verfliissigenden Coccus 25 ccm.
Untersucht am 6. 6. 09. Wenige aber regelmaBige Augen. Konsistenz
gut. Reifend. Geschmack wenig ausgepragt.
Kontrollkase. Glasler mit sehr vereinzelten, winzig kleinen Augen.
Konsistenz lederartig.
Ease i 7, 15. 6. 06. Impfung: Milchkultur des Bacterium casei
(15) 200 ccm, Sz. 7,5, der T o r u 1 a 4 45 ccm, des verfliissigenden Coccus
50 ccm.
Untersucht am 2. 10. 06. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
ziemlich gut, schwacher, von der Behandlung der Milch herriihrender Bei-
geschmack.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig, blind.
K a s e j 7, 17. 10. 06. Impfung: Milchkultur des Bacterium ca¬
sei (15) 165 ccm, der T o r u 1 a 4 25 ccm, der Hefe 5 40 ccm, des verflussi-
genden Coccus 50 ccm.
Untersucht am 8. 4. 07. RegelmaBige Augen in richtiger Anzahl. Kon¬
sistenz gut. Guter, aber ziemlich schwacher Kasegeschmack.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig, blind.
Kase kkj 7, 19. 4. 07. Impfung: Milchkultur des Brachybac-
terium lactis (22) 125 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, der Hefe 5 100 ccm, verfliissigender Coccus 12 ccm.
Untersucht am 4. 12. 07. RegelmaBige, gut verteilte, aber etwas zu
wenige Augen. Konsistenz gut. Guter, aber schwacher Kasegeschmack,
schwacher, von der Behandlung der Milch herriihrender Beigeschmack.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig, blind.
Kase h 3, 19. 2. 06. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m lactis (22) 45 ccm, Sz. 8, des Bacterium curvatum (18)
45 ccm, Sz. 14, des Bacterium casei (15) 85 ccm, Sz. 10,4, der To -
r u 1 a 3 10 ccm, der T o r u 1 a 4 18 ccm, des verfliissigenden C o c c u s 5 ccm.
Untersucht am 6. 6. 06. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
schwach, ziemlich gut, etwas sauerlich.
Kontrollkase. Blind. Vollig unreif.
K a s e h 5, 22. 2. 06. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m lactis (22) 100 ccm, Sz. 7,7, des Bacterium curvatum
(18) 45 ccm, Sz. 4,8, Milch nicht geronnen, des Bacterium casei (15)
45 ccm, Sz. 7,7, der Hefe 5 50 ccm, der T o r u 1 a 3 50 ccm, des verfliissi-
genden Coccus.
Untersucht am 6. 6. 06. Kleine, regelmaBige, gut verteilte Augen. Kon¬
sistenz gut. Geschmack schwach, aber gut. Reifend.
Kontrollkase. Winzig kleine Augen. Vollig unreif.
IV. Impfung: Milchsaurebildende Bakterien,
Hefen, verfliissigender Coccus, Monilia No. 19 (J o h a n -
Olsen).
Kase h 9, 24. 2. 06. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m 1 a c t i 8 (22) 95 ccm, Sz. 8,2, des Bacterium curvatum
(18) 45 ccm, Sz. 7, des Bacterium casei 45 ccm, Sz. 7, der Hefen 5
50 ccm, der M o n i 1 i a No. 19 5 ccm.
Untersucht am 6. 6. 06. Sehr wenige, regelmaBige Augen. Konsistenz
gut. Guter Kasegeschmack.
Zweite
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•£<5 a c?£le
0?if iral frcm
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350
Gerda Troili-Petersson,
Kontrollkase. Der Kasemilch wurden 175 ccm gekochte saure
Milch von der in den Molkereien verwendeten sogenannten Reinkultur zu-
gesetzt, Sz. 6.
Bei der Untersuchung zeigte dieser Kase groBe Hohlraume in dem Teig,
war zahe und unreif und fade im Geschmack.
K a s e j 5, 15. 10. 06. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
rium lactis (22) 60 ccm, Sz. 7,5, des Bacterium curvatum
(18) 40 ccm, Sz. 8,7, Bacterium casei (15) 40ccm, Sz. 8,7, der Hefe 5
90 ccm, der M o n i 1 i a No. 19 30 ccm, des verflussigenden C o c c u s 25 ccm.
Untersucht am 8. 4. 07: UnregelmaBige Locher. Konsistenz gut. Ge¬
schmack von gutem, etwas scharfem, reifen Kase mit einem schwachen Bei-
geschmack, wahrscheinlich von der Behandlung der Milch herruhrend.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig.
Kase kk 16, 17. 4. 07. Impfung: Milchkultur des Bacterium
casei (15) 150 ccm, der Hefe 5 100 ccm, M o n i 1 i a No. 19 50 ccm.
Untersucht am 4. 12. 09: Spaltiger Glasler, Konsistenz etwas zu weich.
Geschmack hefeartig. (Es zeigte sich bei der Untersuchung der zu verkasenden
Milch, daB diese Hefezellen enthielt.)
Kontrollkase. Konsistenz „kurz“. Blind. Nicht reifend. Runde
weiche Partien in der Kasemasse.
Kase k 5, 11. 12. 07. A u s g e w 6 h n 1 i c h e r Milch mit Zusatz
von 50 ccm einer Milchkultur der M o n i 1 i a No. 19.
Untersucht am 17. 6. 08. Salzsteinartiger Kasegeschmack, etwas scharf.
Kontrollkase. Geschmack reifend, aber schwacher als der Ge¬
schmack des Versuchskases.
V. Impfung aller Kase: Milchsaurebildende B a k -
terien. Bacterium glycerin i. Bei einigen Kasen wurden auBer-
dem andere Mikroorganismen zugesetzt, wie aus dem folgenden hervorgeht.
Kase kk 15, 17. 4. 07. Impfung: Milchkultur des Bacterium
casei (15) 125 ccm, des Bacterium curvatum (18) 50 ccm. des
Bacterium glycerini b 50 ccm.
Untersucht am 5. 10. 07. Lochung fast normal, die Augen jedoch etwas
unregelmaBig. Guter Kasegeschmack.
Kontrollkase = Kontrollkase des Kases kk 16. Konsistenz
kurz. Blind, nicht reifend. Runde, weiche Partien in der Kasemasse.
Kase kk 19, 19. 4. 07. Impfung: Milchkultur des Brachy bac¬
terium 1 a c t i 8 (22) 175 ccm, des Bacterium glycerini b
50 ccm, des verflussigenden Coccus 12 ccm.
Untersucht am 4. 12. 07. Schimmelpilze sind im Kase eingedrungen.
Kleine Augen in nicht hinreichender Anzahl. Konsistenz gut. Reifend.
Kontrollkase. Ranzig, quarkartig.
Kase kk 13, 15. 4. 07. Aus pasteurisierter M1 i c h. Imp¬
fung. Milchkultur des Bacterium lactis (22) 200 ccm, Bacte¬
rium glycerini b 50 ccm.
Untersucht am 4. 12. 07. Gut verteilte, geniigend groBe, aber unregel-
maBige Augen. Schwacher Kasegeschmack.
Kontrollkase. Quarkartig.
Kase 1 9, 24. 7. 08. Impfung: Milchkultur des Brachvbacte-
rium lactis (22) 100 ccm, des Bacterium casei (15) 100 ccm,
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Experimentelle Versuche liber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 351
des Bacterium glycerini a 50 ccm, des verflussigenden Coccus
25 ccm, der M o n i 1 i a No. 19.
Untersucht am 2. 12. 08. Lochung normal, „TrSnen“ in den Augen.
Konsistenz sehr gut. Geschmack reifend, etwas bitter.
Kontrollkase. Mehrere Augen. Geschmack reifend. Lactat-
bouillon wurde mit diesem Ease reichlich verimpft, es wurden keine fliich-
tigen Fettsauren gebildet.
K a s e 1 11, 24. 7. 08. Milchkultur des Brachv bacterium lac-
t i s (22) 100 ccm, Bacterium casei (15) 100 ccm, des Bacterium
glycerini a 50 ccm, des verflussigenden Coccus 20 ccm, der T o -
r u 1 a 4, der M o n i 1 i a No. 19 20 ccm.
Untersucht am 2. 12. 08. Lochung normal, „Tranen“ in den Augen.
Sehr guter Kasegeschmack.
Kontrollkase = e 9.
K a s e 1 13, 25. 7. 08. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m 1 a c t i s (22) 70 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm. des Bacterium casei (15) 80 ccm, die Milch nicht vollstan-
dig geronnen, des verflussigenden C o c c u s 20 ccm, des Oidiumlactis
40 ccm (in einem groben Reagenzrohr geziichtet, also verhaltnismaBig wenig
Oberflachenwachstum), Lactatbouillonkultur des Bacterium gly¬
cerini a 50 ccm.
Untersucht am 2. 12. 08. Fig. 1 zeigt eine Photographie von diesem
Ease (mit der Ziffer 13 bezeichnet). Wie man daran sehen kann, sind die
Augen regelmaBig, obgleich ein wenig zusammengedruckt. Die Seiten des
Eases sind ausgebuchtet, die horizontalen Flachen dagegen flach. Die An-
zahl der Augen ist moglicherweise ein wenig zu gering. „Tranen“ in den
Augen. Geschmack sehr gut. Konsistenz gut. Lactatbouillon wurde mit
diesem Ease reichlich verimpft, es wurde keine fliichtige Saure gebildet.
Kontrollkase. Fig. 1 No. 12. Blind. Konsistenz weich. Nicht
reifend. Geschmack bitter. Bei der bakteriologischen Untersuchung zeigte
sich, dafi dieser Ease Kurzstabchen und Stabchen, jedoch nicht sporenbUdende,
enthielt.
Ease 1 15, 25. 7. 08. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
r i u m lactis (22) 30 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, des Bacterium casei (15) 120 ccm, die Milch nicht vollstan-
dig geronnen, des verflussigenden Coccus 20 ccm, des Bacterium
glycerini a 50 ccm, Oidium lactis 50 ccm, Lactatbouillonkultur
des Bacterium acidi propionici c 140 ccm.
Untersucht am 2. 12. Fig. 1 No. 15 zeigt das Aussehen dieses Eases
beim Durchschneiden . Die Augen sind regelmaBig, obgleich ein wenig zu¬
sammengedruckt. Die Anzahl der Augen ist etwas groBer als in No. 13.
Tranen in den Augen. Geschmack gut. Konsistenz gut. In Lactatbouillon
verimpft, verursacht dieser Ease Bildung fluchtiger Sauren.
Kontrollkase: No. 12 (oben beschrieben).
Ease m 1, 13. 12. 08. Impfung: Milchkultur des Brachv bac¬
terium lactis (22) 50 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, die Milch nicht vollstandig geronnen, des Bacterium casei
(15) 100 ccm, die Milch nicht vollstandig geronnen, des verflussigenden
Coccus 25 ccm, des Oidium lactis 25 ccm, Lactatbouillonkultur
des Bacterium glycerini a 50 ccm.
Untersucht am 13. 4. 09. Fig. 2, No. 1.
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Qrfrjlral from
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352
Gerda Troili-Petersson,
Das Bild zeigt regelmaBige Augen, die aber ein wenig zu klein sind.
Guter Geschmack reifenden Eases, jedoch ein wenig sauerlich. Konsistenz
gut. In Lactatbouillon verimpft, verursachte dieser Ease keine Garung.
Eontrollkase, Fig. 2 No. 2. Auf dem Bilde sieht man ein Auge.
Um zu sehen, ob noch einige vereinzelte Augen im Ease zu finden waren,
wurde der halbe Ease nach dem Photographieren in kleine Stiicke zerschnitten,
jedoch mit negativem Resultate. Der Ease war also mit Ausnahme von diesem
Auge ganz blind. Eonsistenz zahe, quarkartig. Geschmacklos.
Ease m 7, 5. 12. 08. Impfung: Milchkultur des Brachybacte-
riura 1 a c t i s (22) 25 ccm, des Bacterium curvatum (18) 50
ccm, des Bacterium casei (15) 85 ccm, des verflussigenden Coc¬
cus 25 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propio¬
nic i 90 ccm, des Bacterium glycerini a 100 ccm.
Untersucht am 13. 4. 09. Fig. 2 No. 7. RegelmaBige, gut verteilte Augen
der richtigen GroBe. Die Augen sind olig feucht. Eonsistenz gut. Geschmack
von typischem j ungen Guterkase. In Lactatbouillon verimpft, ruft dieser
Ease Propionsauregarung hervor.
Eontrollkase. Fig. 2 No. 4. Das Bild zeigt einige augenahn-
liche Bildungen, die an der photographierten Schnittflache ungewohnlich
stark reprasentiert sind. Es war ein leichtes, den Ease so zu schneiden, daB
man eine ebensogroBe Oberflache ohne diesbezugliche Bildungen erhielt,
die also „blind“ erschien. Es ist moglich, daB vereinzelte dieser Bildungen
wirklich Locher waren, die meisten waren jedoch mit einer weichen Masse
gefullt, die beim Anschneiden am Messer haftete und dadurch zusammen-
gezogen oder teilweise entfernt wurde. Die Photographie zeigt sowohl eine
teilweise geftillte, wie zwei leere Vertiefungen; diese sind, wie man sehen kann,
nicht so scharf begrenzt wie die Augen. Gewisse weichere Partien lieBen sich
durchschneiden, ohne daB die weiche Masse sich zusammenzog, diese waren
nur als hellere runde Flecken im Ease zu sehen.
Eonsistenz lederartig. Easegeschmack fehlt, moglicherweise schmeckt
der Ease nach Hefe.
Die weichen Partien im Ease enthieltep verflussigende Eokken in reich-
licher Menge.
Ease m 11, 8. 12. 08. Impfung: Milchkultur des Brachy bac¬
terium lactis (22) 25 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, des Bacteriumcasei (15) 120 ccm, des verflussigenden Coc¬
cus 25 ccm, der M o n i 1 i a No. 19 50 ccm, Lactatbouillonkultur des Bac¬
terium acidi propionici c 100 ccm, des Bacterium gly¬
cerini a 100 ccm.
Untersucht am 13. 4. 09. RegelmaBige, geniigend groBe Augen in geringer
Anzahl. Eonsistenz gut. Geschmack von gutem reifenden Ease.
Eontrollkase. Wenige, ziemlich groBe Augen, von denen einige
unregelmaBig und andere volllig rund waren.
Eonsistenz quarkartig. Easegeschmack fehlt, bitter. In Lactatbouillon
verimpft, ruft dieser Ease keine Garung hervor, dagegen enthalt er glyzerin-
vergarende Bakterien.
Ease m 13, 9. 12. 08. Impfung: Milchkultur: des Brachybac-
terium lactis (22) 25 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, des Bacteriumcasei (15) 125 ccm, des verflussigenden Coc¬
cus 25 ccm, des O i d i u m lactis 50 ccm, Lactatbouillonkultur des
Bacterium glycerini a 100 ccm.
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Experimentelle Versuche liber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 353
Untersucht am 13. 4. 08. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
von gutem reifenden Kase.
Kontrollkase. GroBe Locher. Konsistenz quarkartig. Geschmack
bitter, hefeartig.
VI. Impfung aller Kase: Milchsaurebildende
Bakterien und propionsaurebildende Bakterien.
Wie aus dem folgenden hervorgeht, wurden den meisten Kasen auch andere
Mikroorganismen zugesetzt.
Kase kk 7, 12. 4. 07. Impfung: Milchkultur des Brachybac¬
terium lactis (22) 100 ccm, des Bacterium curvatum (18)
40 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propionici a
(v. Freudenreich und Jensen 1 ) 25 ccm.
Untersucht am 4. 12. 07. Blinder Glasler. Konsistenz ziemlich gut
Kaseartiger Geschmack.
Kontrollkase. Blind. Konsistenz lederartig. Geschmack schlecht.
Kase kk 9, 13. 4. 07. Impfung Milchkultur des Brachybac-
terium lactis (22) 125 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacillus acidi propionici
25 ccm.
Untersucht am 4. 12. 07. Ein paar kleine Augen. Konsistenz gut. Ge¬
schmack sauerlich.
Kontrollkase. GroBe Locher. Konsistenz lederartig. Geschmacklos.
Kase kk 11, 13. 4. 07. Etwa 28 1 Milch. Impfung: Milchkultur des
Brachybacterium lactis (22) 125 ccm, des Bacterium cur¬
vatum (18) 50 ccm, des verfliissigenden Coccus 25 ccm, Lactatbouillon¬
kultur des Bacillus acidi propionici 25 ccm.
Untersucht 4. 12. 07. Lochung ziemlich gut. Tranen in den Augen.
Geschmack etwas sauerlich, jedoch ziemlich gut von reifendem Kase.
Kontrollkase = vorigem Kase.
K a s e k 9,12.12. 07. Der Milch muBte sehr viel Serum zugesetzt werden,
und war dadurch nicht vollig normal. Impfung: Milchkultur des Brachy¬
bacterium lactis (22) 125 ccm, des Bacterium curvatum
(18) 50 ccm, des verfliissigenden Coccus 25 ccm, Lactatbouillonkultur
des B a c i 11 u s acidi propionici 90 ccm.
Untersucht am 17. 6. 08. Blind. Konsistenz ziemlich gut.
Kontrollkase. Quarkartig.
Kase k 11. 14. 12. 07. Impfung: Milchkultur des Brachybac¬
terium lactis (22) 1 (X) ccm, des Bacterium curvatum (18)
25 ccm, des Bacterium c a s e i (15) 50 ccm, des verfliissigenden Coc¬
cus 25 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propio¬
nici 50 ccm.
Untersucht am 17. 6. 08. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
von reifendem Kase, unbedeutend sauerlich.
Kontrollkase. Quarkartig.
Kase k 15, 16. 12. 07. Impfung: Milchkultur des Brachybac¬
terium lactis (22) 100 ccm, des Bacterium curvatu m (18)
*) Die Propionsaurebakterien von v. Freudenreich und Jensen sind mir
vom Herrn Dr. J. H oh 1, bakteriologisches La bora tori um der schweiz. landw. Versuchs-
anstalten, giitigst uberliefert worden, wofiir ich ihm meinen besten Dank bringe.
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354
Gerda Troili-Petersson,
25 ccm, des Bacterium casei (15) 50 ccm, des verfliissigenden Coc¬
cus 15 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propio¬
nic i c 60 ccm.
Untersucht am 17. 6. 08. Blinder Glasler. Konsistenz etwas „kurz“.
Geschmack sauerlich, wenig reif, mit von der Behandlung der Milch herriihren-
dem Beigeschmack, welcher schon im Bruch vorhanden war.
Kontrollkase, Einige winzig kleine Augen. Quarkartig.
KS.se k 16, 16. 12. 07. Impfung: Milchkultur des Brachybac-
terium lactis (22) 75 ccm, des Bacterium curvatum (18)
25 ccm, des Bacterium c a s ei (15) 50 ccm, des verfliissigenden Coc¬
cus 30 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propio¬
nic i c 70 ccm, Zuckeragarkultur der Hefe 5 einige Platinosen.
Untersucht am 17. 6. 08. Sehr wenige Augen. Konsistenz gut. Geschmack
reifend, aber ein wenig sauerlich und bitter.
Kontrollkase = vorigem Kase.
K S s e 1 1, 20. 6. 08.
Die Behandlung der Milch war von der gewohnlichen etwas abweichend.
Die Milch wurde auf der Weide in staubarmer Luft gemolken; beim Melken
wurden fur jede Kuh die ersten Striche fur sich aufgefangen und kamen
also nicht in die Versuchsmilch. Die Milch wurde durch einen gedampften
Uhlaxfilter filtriert. Unmittelbar darauf wurde die Milch in der Damejeanne
mit Wasserstoffsuperoxydlosung vermischt. Zu 651 Milch wurden 2,712,6-proz.
Wasserstoffsuperoxydlosung = 1,08°/ 00 H 2 0 2 gesetzt. Die Milch blieb bei
Zimmertemperatur stehen und erkaltete langsam. Am nachsten Tage, mehr
als 18 Stunden nach dem H 2 0 2 -Zusatz, wurde die Milch im Wasserbade
auf 50° erwarmt, die Temperatur des Wasserbades wurde etwa 4 Stunden
auf 50—52° gehalten, worauf die Milch bis zu 35° abgekiihlt wurde. Das
Wasserstoffsuperoxyd wurde mit Hepin entfernt, wonach die Milch mit kaltem
Wasser abgekiihlt wurde (vergl. 5l u c h und R 6 m e r). 0,5 ccm dieser
Milch gab beim PlattengieBen keine Kolonien in Schottenagar. Der von
dieser Milch bereitete Kontrollkase zeigte jedoch Spuren von Reifung.
Impfung: Milchkultur des Bacterium curvatum (18) 50 ccm.
des Bacterium casei (15) 100 ccm, des verfliissigenden Coccus
25 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propionici c
75 ccm.
Untersucht am 2. 12. 08. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Reifend,
zu viel gesalzen.
Kontrollkase. Blind. Sehr schwache Reifung.
K a s e 1 5, 22. 6. 08. Die Milch wurde wie bei Kase 1 1 behandelt, mit
Ausnahme davon, daB die Milch nach dem Erwarmen auf 50°—52° ohne
vorhergehende Abkiihlung in einem kiihlen Zimmer (15° C) aufgestellt wurde
und daB Hepin erst am dritten Tage kurze Zeit vor dem Dicklegen der
Milch zugesetzt wurde.
Impfung: Milchkultur des Brachybacterium lactis (22)
75 ccm, des Bacterium curva tum (18) 25 ccm, des Bacterium
casei (15) 50 ccm, des verfliissigenden Coccus 25 ccm, Lactatbouillon¬
kultur des Bacterium acidi propionici c 35 ccm.
Untersucht am 2. 12. 08. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Reifend.
Kontrollkase. Blinder Glasler.
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Experimentelle Versuche iiber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 355
Kase 1 7, 22. 6. 08. Milch = Kase 1 5. Impfung: Milchkultur des
Brachy bacterium lactis (22) 80 ccm, des Bacterium cur-
vat u m (18) 50 ccm, des Bacterium casei (15) 25 ccm, des verflus-
sigenden C o c c u s 25 ccm, des 0 i d i u m 1 a c t i s 20 ccm, Lactatbouillon-
kultur des Bacterium acidi propionicic45 ccm.
Untersucht am 2. 12. 08. Blinder Glasler.
Kontrollkase = vorigem Kase.
Kase m, 3. 12. 08. Impfung: Milchkultur des Brachy bacte¬
rium lactis (22) 50 ccm, des Bacterium curvatum (18) 100
ccm, des Bacterium casei (15) 50 ccm, Lactatbouillonkultur des
Bacterium acidi propionicic50 ccm.
Untersucht am 14. 3. 09. Blinder Glasler. Konsistenz gut. Geschmack
von gutem reifenden Kase.
Kontrollkase. Fig. 2 No. 2 = Kontrollkase des Kases m 1 (V).
Kase m 5, 5. 12. 08. Impfung: Milchkultur des Brachy bac¬
terium lactis (22) 25 ccm, des Bacterium curvatum (18)
50 ccm, des Bacterium casei (15) 90 ccm, des verfliissigenden Coc¬
cus 25 ccm, Lactatbouillonkultur des Bacterium acidi propio¬
nic i c 90 ccm.
Untersucht am 13. 4. 09. Fig. 2 No. 5. RegelmaBige, gut verteilte Augen,
die jedoch etwas zu klein sind. Konsistenz gut. Geschmack von gutem reifen¬
den Kase, jedoch etwas schwach, zu viel gesalzen. Von diesem Kase wurde
eine Schiittelkultur in Glyzerinagar angelegt, Keine gasbildenden Kolonien.
Kontrollkase. Fig. 2 No. 4 = Kontrollkase des Kases m 7 (V).
Die Kase, welchen sowohl Propionsaurebildner wie Bacterium
g 1 y c e r i n i zugesetzt wurde, sind unter Abteilung V angefiihrt.
Da die Lochung und Reifung des Kases nicht nur vom Bakterienzusatz
sondern auch von der Technik des Kasens sehr abhangig sind, kann man
bei Versuchen mit kleinen Kasen, wo die technischen Schwierigkeiten sehr
groB sind, nicht ganz regelmaBige Resultate bei derselben Impfung erwarten.
Durch wiederholte Versuche kann man sich jedoch iiberzeugen, daB gewisse
Mikroorganismen in einer bestimmten Richtung wirken.
Zusammenfassung der Ergebnisse der Kaserei-
versuche.
Die mit nur Milchsaurebakterien geimpften Kase sind blind. Die Bak-
terien haben jedoch einen deutlichen EinfluB ausgeiibt, indem die Konsistenz
der Versuchskase gut und die der Kontrollkase quarkartig ist.
Die Kase, welche mit Milchsaurebakterien und lactosegarenden Hefen
mit oder ohne Zusatz von verfliissigenden Kokken geimpft wurden, zeigen
einen gewissen Grad von Reifung. Die Konsistenz ist gut, der Geschmack
ist gewohnlich gut, aber schwach kaseartig. Die Konsistenz der Kontroll¬
kase ist lederartig, der Geschmack ist zuweilen ranzig, in anderen Fallen
sind die Kase geschmacklos. Im ganzen machen die Kontrollkase den Ein-
druck von trocknendem Quark.
Die Kase f 3, h 1, j 1, h 7, j 7, kk 17 und h 5 zeigen alle regelmaBige Augen,
in gewissen von den Kasen sind diese jedoch in geringer Anzahl vorhanden.
Indessen sind auch die Kontrollkase der Kase f 3, h 1, j 1, h 7, h 5 gelocht.
Mit Ausnahme der Kontrollkase des Kases f 3, der groBe Hohlraume ent-
enthalt, und des Kases j 1, der unregelmaBig gelocht ist, sind die Locher der
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356
Gerda Troili-Petersson,
Versuchskase sehr klein und kommen nur vereinzelt vor. Die Impfung hat
also auch bei diesen Easen einen bestimmten EinfluB ausgeiibt, indem die
Lochung der Versuchskase viel besser als die der Eontrollkase ist. In diesen
Fallen kann man jedoch nicht beurteilen, ob die eingeimpften Mikroorganisrnen
einen direkten EinfluB auf die Lochung gehabt haben. Die Moglichkeit
liegt nahe, daB sie nur den Nahrboden fur die in der Milch vorhandenen
lochbildenden Bakterien prapariert oder wie beim Ease f 3 eine zu starke
Entwicklung derselben verhindert haben.
Die Ease j 7 und kk 17, von denen der eine j 7 sehr gut und der andere
kk 17 regelmaBig, aber ein wenig zu sparsam gelocht ist, sind mit der kraftig
lactosegarenden Hefe 5 reichlich geimpft. Diese Hefe kann also eine Lochung,
die ganz normal erscheint, hervorrufen. Es ist jedoch wahrscheinlich, daB
diese zu einem fruheren Zeitpunkt als gewohnlich stattgefunden hat und
also nicht mit der normalen identisch ist.
Die iibrigen Ease dieser Impfung, g 7, g 9, i 7 und h 3, sind blind. Diese
Ease sind alle mit der lactosevergarenden T o r u la 4 geimpft.
Die Versuche mit M o n i 1 i a 19 machen es wahrscheinlich, daB diese
auch bei Hartkasen eine gewisse pikante Scharfe des Geschmacks hervor¬
rufen kann.
Von den vielen mit Bacterium glycerini a und b geimpften
Easen wurde nur einer, m 13, der von einer schlecht sterilisierten Milch
bereitet war, blind. Sogar der aus pasteurisierter Milch bereitete Ease kk 13
zeigte genugend groBe Locher, obwohl diese unregelmaBig waren. Mehrere
von den mit Bacterium glycerini geimpften Easen waren, wenn
man die GroBe des Eases in Betracht zieht, sehr gut gelocht. Ein paar Ease
waren zu sparsam gelocht, und bei zwei waren die Locher unregelmaBig.
Der Geschmack dieser Ease war mit Ausnahme von dem aus pasteuri¬
sierter Milch bereiteten kk 13, dem von Schimmelpilzen angegriffenen kk 19
und dem Ease 1 9, der bitter war, sehr befriedigend. Sie besaBen einen aus-
gepragten, guten Easegeschmack, obwohl die meisten Ease noch zu jung
waren.
Die Eontrollkase waren mit Ausnahme der Eontrolle n zu den Easen
m 1, 1 9 und 1 11 blind und vollig unreif.
Die Ease 1 13 und m 1 wurden in Lactatbouillon reichlich verimpft,
wobei keine Garung entstand. Die Ease waren also frei von Propionsaure-
bildnern.
Es wurden viele Versuche mit propionsaurebildenden Bakterien gc-
macht, von diesen gaben nur wenige gelochte Ease. Einige Ease, die so-
wohl Propionsaurebildner wie Bacterium glycerini enthielten.
zeigten gute Lochung. Ein Ease, dem auBer Bacterium acidi pro-
pi o n i c i c auch eine kleine Quantitat der Hefe 5 zugesetzt wurde, k 16.
war sparsam gelocht.
Der Ease kk 11, mit Bacillus acidi p r o p i o n i c i (v. F r e u d e n -
r e i c h und Jensen) geimpft, zeigte ziemlich gate Lochung.
Ease m 5, mit Bacterium acidi propionici c geimpft, zeigte
regelmaBige, gut verteilte Augen, die jedoch etwas zu klein waren.
Bei der Beurteilung der Versuche mit Propionsaurebakterien muB man
die groBe Empfindlichkeit derselben in Betracht ziehen. Diese Bakterien
sind wahrscheinlich von der Saurebildung im Ease sehr abhangig, und es
ist sehr wohl moglich, daB sie in den gewohnlichen grofien Easen bessere
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Experimentelle Versuche iiber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 357
Entwicklungsbedingungen als in den kleinen Versuehskasen, die leicht ein
wenig s&uerlich werden, finden.
Die Lochung des schwedischen Giiterkases muB, wie die des Emraen-
thalerkases, von vielen Faktoren abhangig sein. Fur die Entstehung der regel-
maBigen und gleichmaBig verteilten Augen muB nicht nur eine Entwicklung
einer passenden Quantitat Gas stattfinden. Der Zustand der Kasemasse
muB zur Zeit der Gasentwicklung die regelmaBige Verteilung des Gases
erlauben. Weiter muB die Intensitat der Gasentwicklung, nicht nur die Quan¬
titat des erzeugten Gases von Bedeutung sein. Es ist klar, daB wenn eine
sehr lebhafte Gasentwicklung in einera Teil eines Kases stattfindet, dadurch
die Entstehung von groBen Lochern verursacht werden kann. Geht die
Gasentwicklung von mehreren regelmaBig verteilten Punkten in einer plas-
tischen Masse aus, so ist es mehr wahrscheinlich, daB dieselbe Quantitat Gas
bei rasch verlaufender Garung mehrere kleine Blaschen, bei langsamer Gas¬
entwicklung dagegen weniger und groBere Blasen hervorruft. Dies ist in
Gelatinekulturen von gaserzeugenden Mikroorganismen leicht zu beobachten.
In Kulturen, wo die Gasentwicklung Wochen hindurch fortgeht, kann man
von der GroBe einer Blase schlieBen, daB betrachtliche Gasmengen gebildet
worden sind, jedoch wurde nur eine Blase gebildet.
Es scheint mir wahrscheinlich, daB in Kasen, die eigentlich nicht zu
offen sind, deren Locher aber zu klein und zu viele sind, eine zu schnell ver-
laufende Gasentwickelung die Ursache der mangelhaften Lochung sein kann.
Jedoch gilt dies nur von einer Masse, die uberall denselben Widerstand
gegen die Gasentwickelung leistet. Ist die Masse an mehreren oder wenigeren
Stellen fur die Gasansammlung verhaltnismaBig mehr geeignet, muB dies
jedoch einen bestimmten EinfluB auf die Menge, GroBe und Verteilung der
Locher ausiiben. Man hat auch aus sehr verschiedenen Griinden angenommen,
daB die Locher vorzugsweise an solchen Stellen des Kases entstehen sollten,
wo sich die Molken aus irgend einer Ursache angesammelt hatten. Ohne
auf diese Theorien naher einzugehen, will ich auf die Moglichkeit aufmerk-
sam machen, daB die Umgebung gewisser Bakterienkolonien fur die Ansamm-
lung des Gases vorteilhaft sein kann.
In den Kontrollkasen des Kases kk 16 (p. 000) und des Kases m 7 (p. 000,
Fig. 2, N.o 4) wurden, runde weiche Partien in den Kasen beobachtet, die
an mit weicher Masse gefiillte Augen erinnerten. Bei Untersuchung dieser
Partien des letztgenannten Kases ergab sich, daB groBe Mengen verflussi-
gende Kokken darin enthalten waren. Obwohl die Annahme, daB die ver-
fliissigenden Kokken die Kasemasse an gewissen Stellen fur die Gasanhau-
fung vorbereiten, nicht mit dem von Jensen beobachteten Verhaltnis,
daB die Auflosung in der Umgebung der Augen weniger fortgeschritten ist,
ubereinzustimmen scheint, kann diese Tatsache beim Versuch zur Erklarung
des Lochungsphanomen nicht auBer Acht gelassen werden.
Weiche Mikroorganismen erzeugen unter gewohnlichen Umstanden die
fur Augenbildung notige Gasmenge? Bei der Beantwortung dieser Frage
miissen wir auch die Mikroorganismen, weiche den Milchzucker unter Gas-
bildung vergaren, beach ten. Wenn diese Garung so stark wird, daB die Loch¬
ung schon in den ersten Tagen nach dem Herstellen des Kases vor sich geht,
ist die Gefahr fur eine Blahung vorhanden. Indessen kann diese Garung
auch, wenn sie keine Lochung hervorruft, von Bedeutung sein, indem die
Kasemasse dadurch mehr oder weniger von Gas gesattigt wird.
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358
Gerda Troili-Petersson,
Da die Lochbildung zu einem Zeitpunkt stattfindet, wo kein Milch-
zucker vorhanden ist, miissen die Garungen anderer Stoffe von groBter Be-
deutung sein. v. Freudenreich und Jensen haben auf die Propion-
saure-Essigsauregarung aufmerksam gemacht und den Beweis geliefert, daB
diese Garung einen groBen Anted an der Lochung hat. Aus meinen Ver-
suchen mit kleinen Kasen aus mit Wasserstoffsuperoxyd behandelter Mileh
geht hervor, daB auch die glyzerinvergarenden Axten dabei von groBer Be-
deutung sind.
Fehlerhafte Lochung.
Ein sehr gefurchteter Fehler des schwedischen Guterkases ist das Ent-
stehen von Kasen mit zu vielen und zu kleinen Augen. Dieser Fehler kann
bei Kasen entstehen, die sich die ersten Wochen nach der Herstellung vollig
normal verhalten. Nach etwa drei Wochen fangen die Kase an zu garen,
sie heben sich und werden „schwammig“.
T h 6 n i 1 ) hat bei der Untersuchung nachtraglich geblahter Kase einen
anaeroben Buttersaurebacillus gefunden und schreibt aus guten Grunden
die Blahung der Tatigkeit dieses Bacillus zu. Peter und Schnaebeli
untersuchten einen in derselben Weise fehlerhaften Kase und fanden in
diesem ein zur Aerogenes gruppe gehiirendes Bacterium, welchem
sie die Blahung zuschreiben.
Bei Untersuchung eines nachtraglich geblahten Kases habe ich sowohl
anaerobe Milchkulturen von auf 85° erw&rmter Emulsion wie verschiedene
anaerobe Schuttelkulturen angelegt. Es zeigte sich dabei, daB keine anaerobe
Garung der Milch von der erwarmten Emulsion hervorgerufen wurde. In
den Schiittelkulturen fanden sich dagegen viele Kolonien, die in Milch ver-
impft, die Gerinnung derselben unter Gasbildung verursachten. Es scheint
mir aber hochst unwahrscheinlich, daB milchzuckervergarende Mikroorga-
nismen die Hauptursache einer Blahung sein konnen, die erst zu einem Zeit¬
punkt eintritt, wo kein Milchzucker in dem Kase vorhanden ist. Indessen
scheint es mir, als ob die Tatigkeit dieser Bakterien fur die Blahung pra-
disponieren konne, indem die Kasemasse dadurch beim Anfang der Gasent-
wickelung durch spater entwickelte Bakterien schon mit Gas gesattigt sein
kann.
Unter den milchzuckervergarenden Arten fand sich das glyzerinver-
garende Bacterium glvcerini c. Es schien mir nicht unwahrschein¬
lich, daB dieses Bacterium sich im Kase zu stark entwickelt und dadurch
bei der Blahung mitgewirkt habe.
Bei quantitativer Untersuchung auf Propionsaurebildner des Kases
B 5 2 ), der bei einem Alter von drei Wochen zu viele kleine Locher enthielt,
war die groBe Anzahl dieser Bakterien auffallend. Dieser Kase sowohl wie
der vollreife zu offene Kase B 4 wurde auf Anaerobier gepriift, indem 0,05
und 0,01 g der auf 80—85° wahrend 5 Minuten erw&rmten Eraulsionen in
Milch verimpft wurden, die unter Luftabschlufi bei 35° aufbewahrt wurde.
In keiner der Proben trat Garung ein. Die Blahung kann also nicht mit
der Anwesenheit von sporenbildenden anaeroben Bakterien erkl&rt werden.
Die Kase B und der oben erwahnte geblahte Kase waren, obgleich von
verschiedenen Molkereien stammend, einander sehr ahnlich. Deren Geschmack
*) Landw. Jahrbuch der Schweiz. 1906.
2 ) Verf.: Studien iiber in Kase gefundene glyzerinvergarende und lactatvergarende
Bakterien. (S. die Arbeit auf p. 333 ds. Bd.
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Experimentelle Versuche uber die Reifung etc. des schwedischen Giiterkases. 359
war nicht schlecht, aber zu scharf. Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dab
die Blahung dieser Kase von den Erregern der normalen Lochbildung ver-
ursacht ist. Ob sowohl die Propionsaurebildner wie die Glyzeringarer in den
Kasen zu stark entwickelt waren, geht aus der Untersuchung nicht hervor.
Dafi die Propionsaurebildner allein Blahung hervorrufen konnen, ist von
v. Freudenreich und Jensen sehr wahrscheinlich gemacht worden.
DaB die Glyzeringarer unter Umstanden zu starke Gasentwickelung hervor¬
rufen konnen, halte ich fur moglich, nicht aber fur bewiesen. Moglicher-
weise wirken die verschiedenen Arten derselben verschieden.
Die erwahnte Art von nachtraglicher Blahung ist natiirlich von ganz
anderem Charakter als die Blahung unter der Presse oder in Salzlake. Man
konnte sie vielleicht in Ubereinstimmung mit den Ansichten von 0. Jensen
und von Weigraann eher eine iibertriebene Lochung als eine Blahung
nennen.
0. D a n i 1 s *) beschreibt einige Versuche, die Bildung von zu vielen
kleinen Lochern durch Zusatz von Salpeter zu verhiiten. Ein Zusatz von
0.12—0,25 °/ 00 zur Kesselmilch erwies sich sehr wirksam, der Fehler wurde
dadurch ganz beseitigt.
Wie Boekhout und de Vries 2 ) gezeigt haben, wirkt der Salpeter
hemmend auf die Gasentwickelung einer von ihnen untersuchten Bakterien-
art, nicht aber auf das Wachstum derselben. Das Bacterium gly¬
cerin i c verhalt sich in analoger Weise. Durch Zusatz von 0,2 °/oo Kali-
salpeter zu Glyzerinagar wird die Gasbildung bedeutend verzogert. In
Schottenagarkulturen des Bacterium glvcerini c bilden sich nur
in dem Fall Gasblaschen, wenn der Nahrboden nicht frisch ausgekocht ist.
Bei Zusatz von 0,2 %o Kali- oder Natronsalpeter wird auch in alteren Rbhren
die Bildung von Gasblaschen gehemmt.
Bacterium acidi propionici c entwickelt sich in Laktat-
bouillon mit Zusatz von 2 °/ ()0 Salpeter. Die Laktatbouillon wird dabei zu-
erst getriibt, klart. sich aber im Gegensatz zur Laktatbouillon ohne Salpeter-
zusatz wieder auf und es bildet sich ein reichlicher Bodensatz. Beim Destil-
lieren einer Kultur mit Salpeterzusatz, die drei Wochen bei 35° gehalten war,
zeigte sich, dafi sie keine oder nur Spuren von fliichtigen Sauren enthielt.
Der Salpeter wirkt also auf von verschiedenen Bakterien hervorgerufene
Gasbildung hemmend ein.
Aufbewahrungvon Bakterien.
Dr. K. G. Kuylenstierna teilte mir vor einigen Jahren mundlich
mit, dafi er zur Aufbewahrung von Bakterien fur langere Zeit Bakterienauf-
schwemmungen in Wasser in Glasrohren eingeschmolzen habe. Dr. Kuylen¬
stierna wird seine Methode und Ergebnisse in dieser Zeitschrift mitteilen.
Da ich in den Jahren 1903 und 1904 mehrere Arten Kasebakterien nach
dieser Methode fur die Aufbewahrung praparierte, konnen die dabei gewon-
nenen Resultate etwas Interesse bieten. Bei diesen Versuchen wurden
die Bakterien in Zuckerbouillon gezuchtet. Dem Bodensatz wurde Wasser-
leitungswasser zugesetzt, worauf die Emulsion im Glasrohr eingeschmolzen
wurde.
x ) Nordisk Mejeritidning (1908 No. 52.)
z ) Diese Zeitschr. Bd. 12. p. 89.
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360
Gerda Troili-Petersson, Experimenteile Versuche etc.
Die im Mai 1903 eingeschmolzenen Kulturen wurden zum erstenmal
im Januar 1904 gepruft. Entwickelungsfahig waren:
No. 1 ) 1, 3, 4, 6, 7, 9, 12, 14, 15 (B. case i), 16, 17, 18 (B. c u r v a -
turn), 19, 21, 22 (B. lactis), 23, 24, 25, 26, (B. apiculatum) 27,30, 33.
Eine Kultur von Staphylococcus 31 war entwicklungsfahig,
eine andere dagegen nicht. Dasselbe Verhaltnis war bei Staphylo¬
coccus 32 zu beobachten. Die Kulturen von No. 5 und 10 waren abge-
storben.
Bei Priifung einiger Kulturen nach 6 Jahren waren folgende Arten ent¬
wickelungsfahig in Zuckerbouillon: No. 1, 3, 6, 7, 12, 14, eine Kultur von
15 (B. case i), 16, eine Kultur von 18 (B. c u r v a t u m), 19, 21, 22 (B.
lactis), 26 (B. apiculatum). Abgestorbon waren: Eine Kultur von
15 (B. c a s e i), eine Kultur von 18 (B. c u r v a t u m). Nach 5 Jahren waren
folgende Arten zugrunde gegangen: No. 4, 9, 12, 23, 24, 27, 31.
Die glyzeringarenden Bakterien No. 6 und 7 erzeugten bei direkter Ver-
impfung der eingeschmolzenen Kultur in Glyzerinagar Gasbildung.
Zusammenfassung der Resultate.
Die S t e r i 1 i s i e r u n g der Milch mit Wasserstoff-
superoxydlaBt sich mit Vorteil fur bakteriologische
Kasereiversucheverwenden. AusdieserMilchlassen
sich Ka.se herstellen, die vollig unreif bleiben.
Zusatz von gewissen m i 1 c h s a u r e b i 1 d e n d e n Bak¬
terien iibt einen gewissen reifendenEinfluB auf die
Kasemasse aus.
Normale Lochung wurde bei Kasen erzielt, die mit
Milchsaurebakterien, verfliissigenden Kokken (0 i -
diumlactis) und Bacterium glycerini geimpft wurden.
Lochung wurde in ein paar Fallen durch Zusatz
von p r o p i o n s a u r e b i 1 d e n d e n Bakterien nebst Milch¬
saurebakterien und verfliissigenden Kokken erzielt.
Die Kase mit Zusatz von Milchsaurebakterien,
verfliissigenden Kokken und glyzeringarenden Bak¬
terien zeigten gute Reifung und ausgepragten K a s e -
geschmack.
Die Kase mit Zusatz von Milchsaurebakterien.
verfliissigenden Kokken und Propionsaurebildnern
reiften wohl, aber der K a s e g e s c h m a c k war im all¬
gem e i n e n weniger ausgepragt.
Salpeter wirkt hem mend auf die Gasbildung des
Bacterium glycerini c in Glyzerinagar.
Die Methode von Kuylenstierna zur Aufbewah-
rung von Bakterien hat sich bei mehreren Kasebak-
terien gut bewahrt.
Erklarung der Tafel.
Fig. 1: Versuchskiise 13 und 15 der Serie 1 und der entsprechende Kontroll-
kase 12. GroBe 9 : 25.
Fig. 2: Versuchskiise 1, 5 und 7 der Serie m und die entsprechenden Kontroll-
kiise 2 und 4. Grolle 9 : 25.
') Diese Zeitschrift. Bd. 11. p. 129.
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Centralblatt f. Balder iologic. Abt. II. Bd. 24.
Troili-Pctei'sson, Reifung und Lochung des schicedischen Giiterkdses.
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Fig. 1.
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Fig. 2.
ag von Gustav Fischer in Jena.
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A. Wolff, t'ber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etc, 361
Nachdruek verboten.
tlber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch und
nicht reifendem, bitterem Quark.
[Aus dem bakteriologischen Laboratorium der Versuchsstation fi'ir Molkerei-
wesen Kiel, Vorstand Prof. Dr. H. Weigmann.]
von Dr. A. Wolff.
Mit 3 Tafeln und 4 Textfiguren.
Im Milchw. Centralblatt. Jg. 1909. Heft 1 sind als Mitteilung der Ver¬
suchsstation fur Molkereiwesen in Kiel einige bakteriologische Untersuch-
ungen aus der railchwirtschaftlichen Praxis veroffentlicht. Von den dort
aufgefiihrten acht Untersuchungsfallen ist der unter 6 genannte, betreffend
nicht gerinnende, kasige Milch und nicht reifenden, bitteren Quark, aus
dem Grunde, weil hier besonders interessante und durch besondere Eigen-
tumlichkeiten ausgezeichnete Mikroorganismen in Erscheinung traten, nach
seiner bakteriologischen Seite ausfuhrlicher verfolgt worden, weshalb ich
AnlaB nehmen will, Naheres dariiber zu berichten.
In einem Meiereibetriebe der Provinz stellte sich ein hartnackiger MiB-
erfolg bei der Herstellung sogen. Harzerkase ein, so daB es trotz mancherlei
Versuche nicht gelang, aus der Magermilch resp. dem Quark einen guten, ge-
nieBbaren Kase zu erhalten. Der Quark wurde vielmehr nach 1—2 Tagen
total bitter. Wurde die Milch in einer Tempera tur von 32° C in die Kase-
wanne geschickt, dann trat am Nachmittage zwar Gerinnung ein, jedoch nur
am Boden und zudem in einer Art, wie wenn Lab zugesetzt ware. Kalt in
die Wanne gebracht, gerann die Milch erst nach 2 Tagen; es resultierte dann
ein festes, zahes Koagulum, das sich zu keinerlei Kase verarbeiten lieB, nicht
reifte und bitteren Geschmack aufwies.
Zur Untersuchung des Fehlers wurde von der Molkerei eine Probe der
betreffenden Magermilch, ferner aus solcher Milch hergestellter Quark
in gepreBtem und ungepreBtem Zustande und fertige frische Harzer-
k & s e eingesandt.
Die eingesandte Milch- Probe schmeckte beim Eintreffen vollkommen
suB mit einem schwach seifigen Beigeschmack.
Die Quark- Probe, freiwillige Ausscheidung der 2 Tage lang gestan-
denen Milch, in ungepreBter Form hatte einen siiBlichen Geschmack,
ihre Konsistenz war teigartig, z&hfadig; auch in gepreBtem Zustande
zeigte sie einen nur ganz schwach sauerlichen Geschmack.
Die fertigen, frischen Kase waren hart, im Innern weiB und trocken,
auBen schmierig und von gelblicher Farbe; sie wiesen einen hefigen Geruch auf.
I. Priifung der Milch.
Zun&chst wurden von der noch stiBen Milch sofort bei ihrem Ein¬
treffen Molkengelatine - und Agar-Platten-Kulturen an-
gelegt, ferner hohe Schichten von Milchzuckeragar.
Auf Agar wuchsen 75 000 Keime pro ccm. Die weitere Analyse ergab
in der Mehrzahl Milchsaurebakterien (Bact. lactis acidi),
von denen die einen in hellen, die andern in dunklen Kolonien wuchsen,
die sich jedoch physiologisch gleich verhielten; ferner zu ca. 29 Proz. C o 1 i -
Bakterien; in relativ geringer Zahl waren verfliissigende und nicht
verfliissigende K o k k e n vorhanden, von denen erstere die Milch nach
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362
A. Wolff,
vorausgegangener Koagulation oder auch ohne diese peptonisierten, wah-
rend sich die letzteren mehr oder weniger indifferent verhielten. Auch ein
unbewegliches Kurzstabchen, das morphologisch an Bact.
aerogenes erinnerte, jedoch kein Gas bildete und aerob wuchs, war vertreten,
in Milch verursachte es alkalische Reaktion; es dokumentierte sich dem-
nach als zur Gruppe der alkalibildenden Kurzstabchen ge-
horig. Farbstoffbildner waren nicht vorhanden. Auffallend durch
seine Koloniebildung machte sich einbeweglichesKurzstabchen,
das seines Interesses wegen hier kurz beschrieben sein mag:
A. Mikroskopischer Befund.
In Gelatine 1x3 groB, an den Enden abgerundet, in purzelnder Bewegung,
die besonders lebhaft, wenn im hangenden Tropfchen zwei Individuen aneinandergeraten;
nicht selten lange Faden. In A g a r GroBendifferenzen, die Breite betragt 0,8—1 n, die
Lange ist ganz verschieden, neben kurzen Zellen lange Faden. In Bouillon wachsen
die Zellen etwas fetter, hier wie auch in Milch nach einer Woche noch intensive
Eigenbewegung.
B. Kulturelles Verhalten:
Molkengelatine-Platten 18° C: GroBe Kolonien von feinstrahligem
Bau, ganz diinne, gerade, haarformige Auslaufer gehen von einer farblosen Verdichtung
im Zentrum weit in den Nahrboden hinaus; dieser wird anscheinend erweicht.
Agar-Platten 30° C: Mycoidesahnliche Kolonien.
Gelatine-Stich 18° C: Sparliches Wachstum, in der Tiefe ganz fehlend.
Agar-Strich: Bei 30° C nach 48 Stunden graulicher, flacher, irisierender
Belag, der sich in wurzelformigen Auslaufem bis zur Glaswandung hinzieht; bei 20° C
bedeutend schwacher, d. h. schmaler, nur 2 mm breit, am Rande mit feinen wurzelartigen
Auslaufem besetzt, die spater sehr markant werden.
Agar-Stich 30° C: Nach 48 Stunden nur ca. lccm in die Tiefe gehendes Wachs¬
tum, der Stichkanal ist mit langen faserigen Auslaufem versehen, die nach unten zu
an Lange rasch abnehmen; eine graue, glanzende, flache Auflagerung bedeckt die ganze
Oberflache.
Milchzuckeragar-Schiittelkulturen: Es bildet sich an der Ober¬
flache ein Rasen, in der Tiefe kein Wachstum; keine Gasbildung.
Bouillon: Nach 48 Stunden triibe, kraftiges Sediment, das in Fetzen aufwirbelt.
Kartoffel 30° C: Gelblich-weiBer, flacher, glanzender Belag; die Kartoffel
wird braunlich verfarbt.
Milch: Bei 30° C im Reagensglaschen gehalten hellt sich nach 3x24 Stunden
im Ganzen auf, bei undeutlicher Sedimentation. Kein auffallender Geruch, Geschmack
schwach muffig, Reaktion alkalisch. Vollmilch im Erlmeyerkolbchen zeigt bei Zimmer-
temperatur etwa erst nach einer Woche eine undeutiiche Aufhellungszone unter einer
stark durchwachsenen Rahmdecke.
Es gehort dieser Organismus zur Proteus-Gruppe.
Von diesen Mikroben haben offenbar das alkalibildende Kurz¬
stabchen und dieverflussigenden Kokken, dann aber auch
der Proteus-Organismus, der, wie wir gesehen haben, in Milch
gleichfalls alkalische Reaktion verursachte, in der untersuchten Milch einer
normalen Sauerung entgegen gewirkt. Gleichzeitig hatten die Organismen,
speziell wohl die Alkalibildner, der Milch einen seifigen Geschmack gegeben.
Weiter wurde die nach zwei Tagen geronnene Milch, die jedoch
kein festes Koagulum gebildet hatte und auch nur sehr wenig sauer schmeckte,
untersucht.
Hier waren die Milchsaurebakterien zahlreicher vertreten,
als vorhin, daneben zeigte sich aber eine ganze Menge anderer Organismen.
Zunachst ein „0 i d i u m“, das in Reinkultur auf den verschiedenen Nahr¬
boden einen eigentiimlichen Geruch nach altem Quark erzeugte (N. 684
d. Sam.); es ist nicht identisch mit Oidiumlactis(Freudenreich)
und sei hier kurz charakterisiert:
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Uber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etc.
363
A. Mikroskopisches Bild:
Bei Anfertigung von Praparaten sieht man je nach Haupt- oder Nebenarten ver-
schieden (3—7 n) breite Hyphen, auBerdem zylindrische Konidien mit abgerundeten
Ecken, 5—6 X 7—12 n groB; Verzweigung in der Art wie bei Oidium lactis.
Der Inhalt erscheint homogen oder ist gekornt und mit Vacuolen gefiillt; auffallend
sind groBe, stark lichtbrechende kugelrunde Korper, an Endosporen erinnernd, in den
kurzen Stiicken (Konidien) oft eine Anschwellung verursachend,. in langeren Hyphen
aneinander gereiht wie Erbsen in der Hiilse. Besondera deutlich in Bouillonkultur. —
Mit Okular 3 und Obj. D. des Mikroskops kann man auf Molkengelatine-Plattenkulturen,
Morphologie und Konidienbildung des Organismus bequem studieren. Die Erstent-
entwicklung sehr ahnlich wie bei Oidium lactis, spa ter an der Randpartie der Kolonie
wirr durcheinandergehende Faden, am auslaufenden Ende nicht gegabelt, gleichmaBig
breit, selten verzweigt, die in ziemlich gleichformige rel. lange Stiicke (Konidien) von
meistens 12x5 fi GroBe zerfallen.
B, Kulturelles Verhalten:
Molkengelatine-Platten 18° C: GroBe, flache, mehlig bestaubte
Kolonien, die im Alter die Gelatine etwas erweichen; sie nehmen sich wie flachgedriickte
Wattebauschchen aus. Es ist ein deutlicher Geruch, der an Quarkkase erinnert und
spater ausgesprochen fauiig wird, zu konstatieren.
Molkengelatine-Stich : Nach drei Tagen nur bis zur Halfte Wachs-
tum im Stichkanal; dieser ist mit sehr langen, diinnen Strahlen dicht besetzt, die nach
oben zu immer langer werden und in der Nahe der Oberflache die Glaswandung erreichen.
Die ganze Oberflache bedeckt ein wattenahnliehes, flaches Mycel.
Agar-Stich 30° C: Nach 24 Stunden Wachstum nicht weit in die Tiefe gehend;
unter Zuhilfenahme der Lupe kann man in der oberen Partie des Stichkanals feine lange
Auslaufer bemerken. Nach 48 Stunden bereits hat sich eine groBe, schimmelartige, schnee-
weiBe Auflagerung gebildet, die zu einem Mycelrasen auswachst, der etwa % cm tief die
Oberflache durchwucherte.
Agar-Strich: Bei 30° C nach 48 Stunden ein rein weiBer flaumiger Belag,
bei 20° C schwacher.
Milchzuckeragar-Schiittelkulturen: Zeigten streng aerobes
Wachstum, keine Gasbildung.
Bouillon 30° C: Nach 48 Stunden durch Flockenbildung getriibt, nachfolgende
Aufhellung durch locker© Sedimentation.
Kartoffel 30° C: SchneeweiBer Schimmelbelag, nach 48 Stunden iiber die
ganze Vorderflache der Kartoffel ausgebreitet, dies© selbst hat einen dunklen Ton ange-
nommen und wird spater vollstandig grau. Der Belag bleibt auf die Vorderflache be-
schrankt. Eigentumlicher Geruch!
Milch: Bei Zimmertemperatur nur schwaches Wachstum; bei 30° C hat sich
nach 4 Tagen an der Oberflache ein Zoogloenring gebildet; es erfolgt undeutliche Auf¬
hellung des Nahrbodens. Eigentumlicher Geruch, Geschmack un-
angenehm siiB. Die Milch wurde stark fadenziehend.
AuBer diesem (684 der Sammlung) war in der untersuchten Milch noch
ein anderes Oidium (685 der Sammlung) vertreten, das jedoch keinerlei
auffallende EigentUmlichkeiten zeigte, femer eine Hefe (680 der Sammlung),
die weiter nachfolgend beschrieben ist.
Diese Organismen also haben in der Milch ein z&hes, jedoch nicht festes,
kasiges, labartiges Gerinsel erzeugt; es liegt auf der Hand, daB dabei das
zuvor beschriebene „0idium“ in seiner Eigenschaft, Milch fadenziehend zu
machen, die zahe Konsistenz des Koagulums resp. Quarks bedingt haben
wird; auch wirkte es sicherlich, wie der Geschmack in der Milchkultur ver-
riet, der Sauerung der Milch entgegen.
II. Untersuchung des Quarks.
Etwa 1 gr wurde mit einem sterilen Spatel mitten aus der Masse ent-
nommen und in einem Reagensglaschen, das 10 ccm sterilisiertes Wasser
enthielt, mittels eines zuvor abgeflammten Glasstabes fein verteilt. Von
dieser Aufschwemmung wurde mit einer groBen Platinose in vier Verdiinn-
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364
A. Wolff,
ungen Agar und Molkengelatine -Flatten angelegt, deren
Analyse folgendes Resultat ergab:
ca. 60 Proz. Milchsaurebakterien,
10 Proz. Cladosporien (681 u. 682 d. Sam.),
5 Proz. eines Oidiumartigen Pilzes (683 d. Sam.),
5 Proz. einer Hefe (680 d. Sam.),
5 Proz. eines fleischfarbenen Kurzstabchens (688 d. Sam.),
auch das in der geronnenen Milch beobachtete „0 i d i u m“ (684 d. Sam.)
war vertreten; auf die iibrig bleibenden 15 Proz. verteilen sich weniger wichtige
Organismen, wie winzig kleine Kurzstabchen und eine Sar-
c i n a, die beide in zitronengelben Kolonien wuchsen, femer der Micro-
coccuscandicans(Flugge) und derMicrococcusrosetta-
c e u s (Z i m m e r m a n n), schlieBlich ein vollkommen indifferentes Kurz-
stabchen.
Von alien diesen Mikroben erschienen zwei Cladosporium-Pilze
besonders interessant und wichtig und sollen daher nachfolgend beschrieben
werden.
Cladosporium I. (N. 681 der Sam.)
A. Mikroskopischer Befund:
Auf Molkengelatine findet man in der Oberflachenhaut der Verfliissigungs-
zone nach 48 Stunden ausschlieBlich Hefe- ahnliche Zellen in deutlicher Sprossung,
4,5 X 6—8 /.i groB, keine Hyphen. Auf Agar sind nach 48 Stunden ovale Zellen in reihen-
weiser Sproseung und zuweilen seitlichen Verzweigungen zu beobachten, ferner t)ber-
gange von derart gebildeten Ketten zu parallelwandigen Hyphen, die vordem sehr deut-
lich den Einzelzellen entsprechende Einschniirungen zeigten. In Milch im Reagens-
glaschen bei 30° C findet man zu dieser Zeit ebenfalls ovale, allerdings etwas langlichere
Fig. 1 a—e.
Priiparate von einer Kartoffelkultur mit Ok. 3 Obj. Dr. beobachtet, mit der Hand
gezeichnet.
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Cber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etc.
365
Formen, nicht selten in kettenartiger Sprossung; im Erlmeyerkolben bei Zimmertem-
per&tur gehalten nach 2—3 Tagen in der matten Oberflachenhaut ausschlieBlich Einzel-
zellen in Sprossung in dem schleimigen Bodensatz etwas kleinere Formen und nicht
selten auch Hyphen. Bei 30° aufbewahrt ist der GroBenunterschied deutlicher, auch
hier sind nur in der Tiefe deutliche Hyphen zu finden. Auf alteren Kartoffelkul-
turen Rundzellen und lange, fiicherartig verzweigte Hyphen, vergl. Fig. 1 a—e. Die
Konidienfruktifikation geht basifugal resp. akropetal vor sich, wie man dies deutlich an
der nach auBen zu sprossenden endstandigen Mutterzelle beobachten kann.
B. Kulturelles Verhalten:
Agar-Platten 30° C.: Nach 48 Stunden, unter dem Mikroskop, Oberflachen-
kolonien rundlich, aus ovalen Zellen zusammengesetzt, nur hin und wieder ein kurzer
Auslaufer (vgl. Taf. I, Figur 1), Tiefenkolonien sternformig, d. h. verastelte, segmentierte
Hyphen, die zum Teil bereits in Konidienbildung begriffen sind, wachsen in den Nahr-
boden hinaus (vgl. Taf. I, Figur 2). Die Oberflachenkolonien behalten ihre Form bei; die
Tiefenkolonien verlangem ihre Auslaufer nicht, wie man vieileicht erwarten konnte,
sondern es fiigen sich rechts und links von ihnen ovale Zellen an, so daB sie spa ter immer-
hin geschlossen, grob gekbrnt, am Rande aber stark zerfetzt erschienen. (vgl. Taf. I, Fig.3.)
Molkengelatine-Platten 18° C.: Nach 3 Tagen eine mattweiBe, rotlich
angehauchte Haut von rundlicher Gestalt (2—3 mm groB), in kreisrunder, ungetriibter
Veirfliissigungsschale, die 3—4 mm im Durchmesser hat. Die Kolonien werden sehr groB
und verfliissigen, auch nur in geringer Zahl auf der Platte vertreten, den Nahrboden voll-
standig und bedecken ihn alsdann mit einer zusammenhangenden Haut. Ihre Entwick-
lung im Jugendstadium verhielt sich, unter dem Mikroskop betrachtet, sehr ahnlich wie
die des an dritter Stelle nachstehend beschriebenen Cladosporiums (N. 115 resp. 679
d. Sam.).
Gelatine-Stich : Glattes fadenformiges Wachstum, etwa bis zur Halfte des
Stichkanals. MattweiBe, hautige Auflagerung, am Rande zerfetzt, eine flache Verfliis-
sigungsschale ausfiillend, nach 48 Stunden bereits ca. 8 mm im Durchmesser. Nach
4 Tagen beginnende zylinderformige Verflussigung, nach 8 Tagen l / 2 cm tiefe Verfliissig,
ungszone, die stark getriibt ist, am Boden derselben sehr kraftiges, weiBes Sediment,
obenauf eine mattweiBe, diinne, zusammenhangende Haut.
Agar-Stich 30° C: In der oberen Partie des Stichkanals, der nach unten zu
schwacheres, am Ende gar kein Wachstum mehr zeigte, haarbiischelformige Auslaufer.
Die mattglanzende, erhabene, jedoch flache Auflagerung miBt nach 8 Tagen etwa 1 cm
im Durchmesser und ist von unregelmaBigem UmriB.
Agar-Strich : Nach 48 Stunden bei 30° C undurchsichtig weiBer, mattglan-
zender Belag, einheitlich, flach, 2—5 mm breit; am Rande schwach gelappt; bei 20° C
ist das Wachstum kaum schwacher.
Kartoffel 30° C: Gelblich-weiBer, hoher, matter Belag, nach 48 Stunden
1,5 mm breit; spater schwach^ Faltenbildung, am Rande wulstig; von breiiger Kon-
sistenz.
Milch : Nach 48 Stunden Hautbildung an der Oberflache; die Haut ist diinn,
vollkommen matt, selbst im Erlmeyerkolbchen bald die ganze Oberflache iiberziehend;
bei 20° C geht die Hautbildung rascher vor sich als bei 30°; bei letzterer Temperatur
hat aber die Zersetzung der Milch schneller statt, d. h. bei 20° C ist (im Erlmeyerkolb¬
chen) nach vier Tagen beginnende Peptonisierung sichtbar, bei 30° C bereits nach kaum
drei Tagen. Die Auflosung schreitet von oben nach unten langsam vorwarts, die dadurch
gebildete Fliissigkeit ist weiBlich triibe, spater gelblich bis hellgelb. Nach vier Tagen ist
die Oberflachenhaut im Erlmeyerkolbchen vollstandig geschlossen. Die Reaktion
ist alkalisch, Geruch und Geschmack bitter.
C1 a d o s p o r i u m II. (N. 682 der Sam.).
A. Mikroskopischer Befund:
In den hautigen Oberflachenkolonien auf Mol kengela tine nach 48 Stunden
ausschlieBlich ovale Zellen, 3—4x 5—10 fx groB, in lebhafter Sprossung; auch auf Agar
nach 48 Stunden nur runde oder elliptische Zellen, Einzelzellen oft in Sprossung. In
Milch findet man zu gen. Zeit neben den beschriebenen Formen (bei 30° C im Reagens-
rohrchen) bereits zylindrisch gestreckte Zellen und oft auch lange Hyphen; im Erl-
meyerkolbchen bei Zimmertemperatur gehalten, in der Oberflacherdiaut keine
Hyphen, nur nrnde, ovale oder zylindrische Zellen, 3—4x4,5—7,5 p groB, wohl aber
in der Tiefe lang gestreckte Zellen und lange Hyphen; bei 30° C in der Oberflachenhaut
Zweite Abt. Bd. 94.
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366
A. Wolff,
fast ausschlieBlieh rundliche Zellen in Sprossung, keine Hyphen, in der Tiefe neben jenen
auch Hyphen. Auf 3 Tage alter Kartoffelkultur: Ovale Zellen in Sprossung,
4,5 x 7,5 fi groB, nach 8 Tagen runde, ovale und langgestreckte Zellen und lange Hyphen,
meistens 3 u breit.
Die Konidienfruktifikation geht in gleicher Weise wie bei I vor sich: An den Enden
verzweigter Hyphen werden (im Gegensatz zu Penicillium) nach auBen zu, einzeln, rund-
lich-ovale Zellen abgeschniirt, die in nur ganz lockerem Verbande stehen. Nur mit der
groBten Vorsicht gelingt es daher, bei Anfertigung von Praparaten diesen Vor-
gang zu beobachten, meistens wird das Bild durch das Mikroskopierverfahren zerstort,
man findet dann nur eine Menge Konidien und vereinzelte Hyphen durcheinander.
Leichter und bequemer kann man aber die Konidienfruktifikation wie den ganzen Ha¬
bitus des Pilzes auf Plattenkulturen, z. B. unter Anwendung von Ok. 3 und
Obj. D. des Mikroskops, studieren.
B. KulturellesVerhalten:
Agar-Platten 30° C: Nach 48 Stunden Tiefenkolonien wie Fig. 4 auf Taf I zeigt;
die Oberflachenkolonien haben den gleic hen Habitus wieCladosp. I (vgl. Fig. 1), d. h.
rundliche Form mit unregelmaBigem Rande, aus groBen ovalen Zellen zusammengesetzt,
im Alter steilte sich ein Unterschied gegeniiber I in der Art heraus, daB sie hier ausge-
sprochener ganzrandig wuchsen, wiihrend sie bei I immerhin gelappt erschienen, auch
w aren sie etwas groBer, d. h. nach 3 Tagen auf gut besetzten Flatten an der Oberflache
1,5—2 mm, in der Tiefe l />—1 mm, isoliert liegende sogar bis 5 resp. 3 mm groB. Was
die Tiefenkolonien anbetrifft, so behielten sie im groBen ganzen ihren Habitus bei (vgl.
Fig. 5 auf Taf. II).
Molkengelatineplatten 18° C: Oberflachenkolonien (nach 3 Tagen l>e-
obachtete) bestehen aus rein weiBen, vollkommen matten Hautchen von unregelmaBiger
Gestalt, die in kreisrunden Verflussigungsschalen schwimmen. Unter dem Mikroskop
zeigen sie kurze Ausliiufer, die Tiefenkolonien erscheinen vielstrahlig.
Gelatine-Stich : Nach 48 Stunden Wachstum nur wenig in die Tiefe geliend.
Rundliche, ganzrandige, hautartige Auflagerung iiber einem Verfliissigungsschalchen.
an dessen Grunde sich weiBer Absatz befindet. Nach einer Woche 1 cm holier, schwach
getriibter VerfliissigungszyUnder, oben derbe, w r eiBe Haut, unten kraftiges, weiBes Se¬
diment.
Agar-Stich 30° C: Wachstum nur in der oberen Halfte des Stichkanals, ver-
einzelt haarformige Auslaufer. GroBe, mehlig bestaubte, flache Auflagerung mit zer-
fetztem Rande, im iibrigen einheitUch.
Agar-Strich : MattweiBer breiter Belag, ohne Differenzierung.
Kartoffel 30° C: Nach 48 Stunden sammetartiger, raupenahnlicher Belag
von weiBUcher Farbe (3 mm breit). Spiiter breitet er sich mehr aus; die Kartoffel
wird braun verfarbt.
Milch: Bei 30° C im kleinen Reagensglaschen bereits nach 48 Stunden Haut-
bildung an der Oberflache, feinkornige Ausfiillung des Kaseins, unbestimmter Geruch;
der Nahrboden wird innerhalb 8 Tagen in eine gelbe, wasserige Fliissigkeit verwandelt.
Im Erlmeyer korbchen bei 30° C gehalten nach 48 Stunden an der Oberflache
beginnende Peptonisierung, nach einer Woche ist nur noch am Boden (Ungelostes),
im Ubrigen ist der Niihrboden in eine goldgelbe, triibe Fliissigkeit verwandelt. Die Haut
an der Oberflache, die bereits nach drei Tagen geschlossen war, ist sehr kriiftig geworden,
zeigt aber keine Faltenbildung. Geruch herb und kasig; bei 20° geht die Haut-
ljildung zwar eliensoschnell, die Zersetzung aber viel langsamer vor sich. Der Geruch
und auch der Geschmack ist deutlich kiisig und sehr herb.
Zum Vergleich mit diesen beiden eben beschriebenen wurde ein ahn-
licher, bereits friiher beobachteter Organismus, der, bis dato nicht niiher
eharakterisiert, als N. 115 der Sammlung einverleibt war, herangezogen.
Auch er ist, wie nachstehende Beschreibung ergibt, als einCladosporium
anzusprechen und mag als Cladosporium III bezeichnet sein.
Cladosporium III. (N. 115 der Sam.).
A. Morphologisches:
Bei Anfertigung von mikroskopischen Praparaten sieht man ovale Zellen und
Hyphen von verschiedenen Dimensionen, in unregelmaBiger Anordnung nebeneinander.
In Gelatine sind erstere 6x7—8 // groB, die Hyphen meistens 3 u breit, in der
Lange sehr verschieden.
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t)ber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etb.
367
Um den Habitus des Pilzes naher zu studieren, reap, seine Entwicklung aus einer
Zelle zu verfolgen, wurde nach dem Verfahren der Einzellkultur in einem Gelatine-
tropfchen eine isolierte Zelle von annahemd runder Gestalt, etwa 6 n im Durchmesser,
unter dem Mikroskope eingestellt (Fig. 2a). Am folgenden Morgen hatte sich durch
Sprossung eine kleinere Tochterzelle gebildet, die Mutterzelle war um etwa l / 2 jn zu-
sammengeschrumpft (Fig. 2 b). Nach Verlauf von 3 weiteren Stunden hatte die erstere
fast die GroBe der Mutterzelle erreicht (Fig. 2 c), ihr Inhalt war sehr deutlich grobgekomt,
der der Mutterzelle weniger auffallend. Von 3 zu 3 Stunden warden weitere Beobacht-
ungen angestellt und es ergaben sichBilder, wie sie Figur (2d,e) und (f) zeigen. Nach weiteren
3 Stunden waren II Zellen entstanden von rundlicher bis ovaler Gestalt; die Mutter-
b c d
e
o
Fig. 2 a—g. Cladosporium III, Einzellkultur in
Gelatine.
zelle war an ihrer zum Teil degenerierten Form noch erkenntlich. Zum SchluB konnten
hin und wieder kurze Auslaufer (Fig. 2g) beobachtet werden, es setzte dann Verfliissigung
der Gelatine ein und zerstbrte das Bild. In gleicher Weise verhielten sich bei der Kolonie-
bildung auch langliche Zellen.
Den Habitus einer 48 Stunden alten Kolonie einer Gelatineplattenkultur zeigt
Figur 6 auf Tafel II, die infolge des Verflussigungsvermogens des Organismus und
desUmstandes, daB die Zellen nicht in einer Ebene liegen, deutlicher leider nicht gegeben
werden kann. Beziiglich der Form der Oberflachen -und Tiefenkolonien besteht kein
Unterschied. Es sind hier, wie auch Fig. 2g zeigt, Ansatze zu Auslaufern zu erkennen.
a
Fig. 3 a—d.
In Agar maBen die Zellen 3,5x4—7 /u 9 waren also kleiner als in Gelatine.
Die Koloniebildung verhielt sich sehr ahnlich (vgl. Fig. 3 a—d). Figur a zeigt
das Entwicklungsstadium einer Zelle nach 12 Stunden, Figur b jenes nach weiteren
4 Stunden und Figur c das Stadium nach wiederum 4 Stunden; Figur d veranschau-
licht die 40 Stunden alte Kolonie. Gleichzeitig wurde auch eine langliche Zelle in ihrer
Entwicklung beobachtet (Fig. 4a—d). Auf weitere Beobachtungen soli bei Be-
scbreibung des kulturellen Verhaltens eingegangen werden. Bei Anfertigung von Pra-
paraten von alteren Kolonien der Gelatine- und Agarplatten-Kulturen
waren stets die kurzen ovalen Glieder und auBerdem besonders auf Agar auch langere
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A. Wolff,
Hyphen zu finden, die deutliche Verzweigung zeigten (vgl. Tafel II, Fig. 7). Eine
andere Stelle in dem Praparate, zugleich die Konidienbildung am Ende eines Fadena
veranschaulichend, gibt Figur 8 auf Tafel II.
In M i 1 c h waren Hyphen nur in der gebildeten Ringpartie zu finden, im tTbrigen
nur spitz-ovale Zellen (vgl. Tafel II, Fig. 9); in Bouillon bis zum 4. Tage keine,
spa ter selten Hyphen.
In gehopfter Wiirze waren in der Oberflachenhaut ebenfalls am 4. Tage
keine Aste zu bemerken, nur ovale Zellen, 4,5x5, 4,5x6, 5x7 ^ groB, zuweilen auch
in der GroBe von 3,5 X 12 fi; im Bodensatz im allgemeinen etwas kleiner und in lebhafterer
SproBung. (Beim Schraghalten des Reagensglaschens laBt sich mittels einer sterilen
Capillare leicht Material aus dem Bodensatz entnehmen, ohne dabei die Oberflachen-
hautzu beriihren) (vgl. TafelII,Fig. 10). In ungehopfter Wiirze, woselbstder Orga-
nismus viel besser wuchs, waren zu dieser Zeit im Bodensatz sowohl, wie besondere in
der Kahmhaut bereits zahlreiche lange Hyphen mit haufiger unechter Verzweigung
vertreten, oft iiber das ganze Gesichtsfeld verlaufend, verschieden breit (2—4 ju), an
den Enden die ovalen Zellen tragend.
Der Um8tand, daB im Jugendstadium auf alien Nahrboden nur die letztgenannten
Formen zu finden sind, beweist, daB es sich hier um die vegetativeGeneration
handelt, die eben nur ovale Zellen begreift; diese vermehren sich durch Sprossung, spa ter
Fig. 4 a—d. Cladosporium III, Entwicklung einer langlichen Zelle.
tritt dann die fruktifikative Generation auf, d. h. es werden verzweigte
Hyphen gebildet, die an ihren Enden Konidien entstehen lassen und zwar einzeln, nie-
mals wurden sie zu mehreren aneinandergereiht gesehen. Schon konnte dieses Verhalten
an den Randpartien der Agarplattenkolonien beobachtet werden (vgl. Tafel II, Fig. 11).
In der Brotkultur waren nach 6 Tagen zahlreiche kraftige Hyphen zu finden (man
konnte sagen von knorrigem Aussehen), die Zahl der ovalen Zellen stand im Hinter-
grunde, es lag hier also bereits die fruktifikative Generation vor.
B. Kulturelles Verhalten:
Gelatine-Platten 18° C: Nach 24 Stunden mikroskopisch betrachtet
einfache Zellenanhaufungen, nach 2 x 24 Stunden, dem bloBen Auge bereits wahmehm-
bare, punktformig kleine, weiBe Kolonien; unter dem Mikroskop erscheinen die Auf •
1 i e g e n d e n geschlossen, rundlich, am Rande gebuchtet, farblos dunkel, die einzelnen
Zellen als grobe Korner sichtbar; die Tiefliegenden haben dadurch, daB sie rela-
tiv kurze Auslaufer entsandten, ein stemformiges Aussehen erhalten und nehmen sich
etwa aus wie lebende Foraminiferen mit Gehause und Pseudopodien. Nach 3 Tagen
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Cber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etc.
369
ca. 2 mm groBe, mattweiBe Kolonien von gelapptem UmriB, sie liegen nun in einer kleinen,
kreisrunden, ganzrandigen Verfliissigungsschale. Nach 5tagigem Wachstum ist der
Unterschied zwischen Oberflachen- und Tiefenkolonien fast ganzlich verwischt. Alle
haben die Gelatine verfliissigt und bilden eine rundliche, unregelmaBig gekerbte, matt¬
weiBe Haut mit einem dichteren, von einem grauweiBen Ring eingeschlossenen Kern
in der Mitte, auBen wiederum von einem schmalen, dichteren und deshalb ebenfalls
mehr weiB erscheinenden gekerbten Saume eingefaBt. Die Verfliissigung ist eine kraf-
tige, ein besonderer Geruch, etwa nach Phosphorwasserstoff, ist nicht wahrzunehmen.
48 Stunden alte Tupfkolonien auf Molkengelatine-Platten zeigt
Figur 13 auf Tafel IIL
Agar-Platten 30° C: Die Kolonien sind nach 48 Stunden etwas groBei
als auf Gelatine, 1,5—2 mm im Durchmesser. An der Oberflache bei 75facher VergroBe-
rung betrachtet wie auf Gelatine, in der T i e f e mit zahlreichen, krystallnadelartigen
Auslaufem besetzt (vgl. Tafel II, Fig. 12), die undeutlich septiert sind. Nach 3 Tagen
haben sich die Auslaufer verzweigt und schniiren an ihrer Spitze ovale Zellen ab. Makro-
skopisch erscheinen die Kolonien, die, wie auch auf Gelatine, mit dem Nahrboden
fest verwachsen sind, undurchsichtig weiB, an der Oberflache mehlig bestaubt. Ihre
anfangs flache Form wird mit der Zeit hoher.
Gelatine-Stich : Nach 48 Stunden fadenformiges Wachstum, in der Tiefe
sehwacher, diinne, mattweiBe Auflagerung von unregelmaBiger Gestalt in flacher Ver¬
fliissigungsschale. Nach 3 Tagen geringe Auflosung auch im Stichkanal, Wachstum
bis zu etwa v* dessen Zunge spitz auslaufend. Ungefahr nach einer Woche gibt sich
zylinderformige Verfliissigung zu erkennen; die Auflosungszone ist spater schwach weiB-
lich getriibt, auf der Oberflache liegt eine diinne, schneeweiBe matte Haut, die geschlossen
sich an der Glaswandung emporzieht.
Gelatine-Strich: 48 Stunden eine getriibte Verfliissigungsrinne, in der
die weiBe Organismenmasse nach unten gleitet.
Agar-Stich 30° C: 48 Stunden Wachstum, bis zu 2 / 3 in die Tiefe gehend,
am Ende eine feine Spitze, oben bedeutend kraftiger und mit feinen haarformigen Aus-
laufem besetzt; 4x7 mm groBe, mattweiBe, erhabene Auflagerung von unregelmaBiger
Form. Nach 8 Tagen etwa 10 mm im Durchmesser, am Rande wulstig, leichte groBe
Faltenbildung; der Belag hat einen gelblichen Ton angenommen.
Agar-Strich 30° C: 48 Stunden, kraftiger, mattweiBer Belag, in der Mitte
hoher, am Rande fein gelappt; nach einer Woche etwa haben sich sehr feine Falten gebildet.
Milchzuckeragar-Schiittelkultur 30° C: Nur an der Oberflache,
etwa 1 / 4 cm in den Nahrboden hinein, Wachstum. Keine Gasbildung.
Bouillon 30° C: Nach 24 Stunden bereits Ansatz zur Hautbildung; nach
48 Stunden schneeweiBe Kahmhaut, die sich an der Wandung des Glaschens emporzieht,
(schwach) undeutlich getriibt, Bodensatz. Spater kraftiger, Haut zeigt Runzeln.
Kartoffel 30® C: 48 Stunden: WeiBlicher Belag, sammetartig, tropfig, hoch,
jedoch nur 1,6—2 mm breit, nach 3 Tagen breiter (4—5 mm). Die Kartoffel beginnt
sich blaulich zu verfarben; nach einer Woche ist sie blaugrau, der Belag selbst gelblich-
weiB gefarbt, 7—8 mm breit, von gekroseartigem Aussehen.
Milch: In Magermilch hat sich bei 30° C nach 48 Stunden an der Oberflache
ein Zoogloenring gebildet, in Vollmilch ist die Rahmdecke infolge Durchwachsung ver-
festigt. Am 4. Tage tritt gallertige Gerinnung ein, alsdann, von oben her langsam fort-
schreitend, Auflosung des Nahrbodens; nach einer Woche ist etwa V 8 derselben pepto-
nisiert, iiber der hellgelben, triiben Auflosungsfliissigkeit bildet sich eine Kahmhaut.
Im Erlmeyerkolbchen bei 20° C gehalten, beginnt bereits nach 48 Stunden eine zarte,
voUkommen matte Hautbildung iiber die Oberflache in Fetzen verstreut, nach 4 Tagen
ist dieselbe geschlossen und geht an der Glaswandung in die Hohe; die Milch ist un¬
deutlich geronnen, d. h. das Kasein feinflockig ausgefailt, beginnende Peptonisierung.
Der Geruch ist schwach kasig, der Geschmack ganz intensiv bitter. Bei 30° trat die Haut¬
bildung und auch die Koagulation etwas spater ein, im iibrigen gleiche Erscheinungen
wie bei 20° C. Ein Geruch ist nur in geringem MaBe wahrzunehmen, er hat etwas Un-
angenehmes.
W ii r z e 30° C: Nach 48 Stunden ingehopfter Wiirze kein oder nur schwaches
Wachstum, in ungehopfter weiBe Kahmhaut, in der Flussigkeit Hautfetzen,
schwache Triibung, am Boden Absatz. In gehopfter Wiirze treten spater sehr ahnliche
Erscheinungen auf, doch bleibt das Wachstum stets deutlich sehwacher.
Brot-Kultur: Im Erlmeyerkolbchen bei Zimmertemperatur gehalten nach
48 Stunden an der Impfstelle matte, gelblich-weiBe, erhabene Auflagerung von unregel¬
maBiger Gestalt, etwa 4 mm im Durchmesser; nach einer Woche zeigt das Wachstum
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A. Wolff,
das Aussehen eines flachen Haufchens kleiner weiBer Bohnen, das etwa 1 qcm des Nahr-
substrats bedeckt.
Das Wachstumsoptimum dieses Organismus liegt bei 30° C, bei 37—38° C tritt
kein oder nur geringes Wachstum ein.
Was die weiteren, ebenfalls im Quark nachgewiesenen Organismen an-
betrifft, so ist von diesen der neben den beiden vorgenannten Cladosporien
I und II in geringerer Zahl konstatierte Oidium-artige Pilz (683
der Sam.) dadurch besonders interessant, dafi er auf Molkengelatine
einen intensiven Kasegeruch produzierte.
Auf Plattenkulturen, speziell in Molkengelatine, ist das erste
Entwicklungsstadium dieses Pilzes dem von Oidiumlactis gleich, d. h. es keimt eine
Konidie zu einem kleinen Mycel aus; im weiteren Verlaufe der Entwicklung aber zeigen
sich Abweichungen. Die frei in der Gelatine endigenden Hyphen der jungen Kolonie er-
scheinen schon ausgepragt und korrekt g e g a b e 11; sie sind unseptiert, soweit sie in
noch unbewachsenem Nahrboden fortschreiten, werden sie aber durch Nachbarkolonien
am Weiterwachsen gehindert, dann erfolgt jetzt schon Konidienbildung, d. h. Zerfall
der Hyphen in kurze zylindrische Stiicke mit stask abgerundeten Enden. Regelrecht
geht jedoch die Konidienbildung in der Mitte der alteren Kolonie und zwar wieder
an bestimmt lokalisierten Stellen, namlich an den im alteren Stadium gebildeten
zahlreichen kleinen kurzen Nebenastchen vor sich, oft entspringen 2—3 solcher
Astchen, die sich wieder verzweigen konnen, aus einem Punkte des Stammes; diese
Zweige, die besonders zahlreich naturlich in der Mitte der Kolonie, aber auch an den
Enden der Hyphen gebildet werden konnen, zerfallen ziemlich simultan in Konidien,
die in der Regel 4,5x7—9 it groB sind (langere Stiicke im Praparat stellen Septimente
von Hyphen dar). Die Hyphen sind etwas breiter und naturgemaB von ungleicher Breite;
sie erscheinen (als Leitungsorgane des Organismus) homogen, wahrend junge Triebe
und die Konidien granulierten Inhalt und Vakuolen aufweisen. Die Konidienbildung
geht in der Weise vor sich, daB der Inhalt eines jungen Zweiges an seinem Ende kontra-
hiert wird, wobei in der Regel eine kleine Anschwellung entsteht; es bildet sich dann
eine Scheidewand und die Konidie ist fertig; oft gleichzeitig wird hinter ihr eine neue
gebildet und so fort, bis der ganze junge Ast verbraucht ist. Wahrend die Endauslaufer
mit ihren Asten noch ungeteilt erscheinen, beginnt nach der Mitte der Kolonie zu, wo-
selbst die Astbildung reichlicher ist, an diesen fast simultan die Konidienbildung. Die
Zweige bilden sich im Septiment durch seitliche Ausstiilpung dicht vor einer Scheide-
wand. Makroskopisch betrachtet, erscheinen die Kolonien von feinstrahiigem Bau,
kreisrund, ganz flach und durchscheinend, nur im Alter in der Mitte mehlig bestauht.
Die morphologischen Verhaltnisse lagen auf den anderen Nahrboden im wesent-
lichen gleich. t
Agar-Stichkulturen: Zeigen aerobes Wachstum an. Nach 48 Stunden
bereits ist die Oberflache rasenartig durchwachsen, am Stichkanal zeigen sich lansre,
feine Auslaufer, die nach unten zu an Lange rasch abnehmen. Von oben betrachtet
sieht man eine ganz flache, in der Mitte mehlig bestaubte Ausbreitung, die sich fast
bis zur Glaswandung hinzieht.
Agar-Strich-Kultur 30° C: Vollkommen matter, ganz flacher, durch-
scheinender Belag, der sich aus einem Fadengewirr zusammensetzt, von einer markanten
Mittelrippe, dort, wo die Impfnadel gegangen ist, laufen feine verzweigte Auslaufer nach
dem Rande hin, nach 3 Tagen ist die Glaswandung erreicht, resp. die gesamte linpf-
flache iiberzogen.
Bouillon 30° C: Wachstum wattenartg, in lockerer Sedimentation.
Kartoffel 30° C: Nach 48 Stunden farbloser filziger Belag, der sich weiter
ausbreitet und auf und in der Kartoffel Dunkelfarbung veranlaBt. Sehr deutlicher
Geruch nach Sauerkraut.
Milch : Nach 48 Stunden sparliche Ringbildung an der Oberflache. Die Milch
wird bei 20 wie bei 30° C lange Zeit hindurch sichtbar nicht verandert, jedoch n i m m t
sie fadenziehende Konsistenz, auBerdem den unangenehmen
Geruch einer unreinlich gewonnenen Milch an. Im Alter erscheint
der Nahrboden etwas aufgehellt, resp. peptonisiert.
Ferner war im Quark, und zwar zu 5 Proz., eine H e f e (680 der Sam.)
vertreten, die vereinzelt, wie erwahnt, bereits in der sauren Milch beobachtet
werden konnte.
Was die Morphologie anbetrifft, so sind auf alien gebrauchlichen Nahrboden
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t)ber einen Fall von nicht gerinnender, kasiger Milch etc.
371
zu verschiedenen Zeiten rundliche Zellen zu finden, in Mol kengel'atine 4—5 u
im Durchmesser, auf Agar und Kartoffel ungleich groB und in auffallender Weise
mit Reservestoffen gespeichert. Typische Wuchsverbande konnten auch in Milch,
die bei verschiedener Temperatur gehalten war, nicht gefunden werden, vielmehr nur
einzelne Hefezellen in Sprossung, im allgemeinen 3—4,5 ft groB, sehr oft ein stark licht-
brechendes Kornchen tragend.
Auf Molkengelatine-Platten-Kulturen wuchsen nach 3 Tagen
bei Zimmertemperatur mattweiBe, hohe Kolonien, unter dem Mikroskop farblos, grob
gekornt. Oberflachenkolonien rundlich, Tiefenkolonien kreisrund und scharf begrenzt,
am Rande kornig. Spater nehmen sich die Kolonien makroskopisch wie Zuekerhiitchen
aus; der Nahrboden wird nicht verfliissigt.
Auf Agar-Platten bei 30° C sehr ahnliches, jedoch etwas schlechteres
Wachstum.
Gelatine-Stich : Nach 48 Stunden fadenformiges Wachstum bis weit in
die Tiefe hinab, ganz kleine, mattweiBe Auflagerung in der Art eines Zuckerhiitchens,
nach 8 Tagen y 2 cm im Durchmesser.
Agar-Stich 30° C: Ahnlich wie in Gelatine, jedoch bedeutend schwacheres
Wachstum.
Agar-Strich 30° C: Nach 48 Stunden vollstandig matte, am Rande grob
gekornte Auflagerung 1—2 mm breit; nach 8 Tagen nur wenig groBer.
Kartoffel 30° C: Nach 48 Stunden weiBe, breite, erhabene Auflagerung. Die
Kartoffel wird spater grau verfarbt.
Milch: Bei 20 und 30° C gehalten bleibt auBerlich unverandert; nach 24 Stunden
beginnende Hautbildung, spater sehr kraftige, charakteristische Kahmhaut (trocken,
matt, fettig); Geruch und Geschmack hefig. Bei 20° C ist die Hautbildung starker als
bei 30°.
Weiter wurde im Quark (zu 5 Proz. der Gesamtzahl) ein rotlich-
g e 1 b e s resp. fleischfarbenes Kurzstabchen konstatiert (688
der Sam.)
Die Zellen sind sehr kurz, zuwcilen fast rund, etwa 1 fu groB, und zeigen sich in Pra-
paraten meistens einzeln. Eigenbewegung fehlt.
Gelatine wird sehr langsam verfliissigt, in Stichkulturen bildet sich
eine kleine aber kraftige Auflagerung, die ganz allmahlich in den Nahrboden einsinkt
und dadurch eine nach 14 Tagen etwa l / 2 cm tiefe, jedoch trockene Einsackung bildet.
Die Kolonien auf diesem Nahrboden sind nur punktformig klein, unter dem Mikro¬
skop betrachtet fein gekornte, gelbe, kreisrunde Scheibchen mit scharf begrenztem Rande,
in der Tiefe wachsen sie in gleicher Form, jedoch noch kleiner.
Auf Agar-Platten (bei 30° C) sind die Kolonien ebenfalls nur klein, nach
8 Tagen ca. 2 mm, spater im Maximum bis 5 mm im Durchmesser; glanzende, rotgelbe,
flache Tropfchen, in der Tiefe bedeutend kleiner, oval oder wetzsteinfdrmig.
Agar-Stich 30° C: Aerobes Wachstum; die rundliche, nach 48 Stunden be-
reits y 2 cm breite Auflagerung ist zunachst fleischfarben, spater schmutzig rotlich-gelb,
der Stichkanal, nur etwa bis zur Halfte bewachsen, zeigt keine besondere Differenzierung.
Bouillon 30° C: Nach 48 Stunden getnibt, spater fadiger Bodensatz.
Kartoffel 30° C: Nach 48 Stunden bereits iippiger, rotgelber, glanzender Be-
lag, das Substrat wird mit der Zeit rotbraun. Wachstum besonders freudig am feuchten
Ende der Kartoffel.
Milch: Bei 20 und auch bei 30° C auBerlich keine Veranderung, jedoch
wird ein auffallender Geruch nach „kuhwarmer“ Milch (Stall-
geruch) produziert, der auch auf anderen Nahrboden, besonders Agar-
Platten unangenehm auffallt. Am Boden bildet sich ein orangefarbener Absatz.
Beim Mikroskopieren findet man an der Oberflache lange Ketten ganz kurzer
Stabchen, oft Streptokokken-ahnlich, im Bodensatz neben diesen solche, die sich wie
Arthrosporen resp. Ceclamydosporen-Ketten ausnehmen.
Dieser Organismus, der an Bacillus fulvus (Zimmerman n)
resp. an B a c t. f u 1 v u m (L. e t N.) erinnert, ist von mir bereits im Milchw.
Centralbl. 1909. Heft 2. p. 70 erwahnt, an welcher Stelle auf sein eigentum-
liches Verhalten Milch gegeniiber hingewiesen wurde. Wie im Quark,
se war er, allerdings in geringer Zahl, auch in der untersuchten Milch
anzutreffen.
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A. W o 1 f f,
In fast gleichcr Anzahl wie das eben beschriebene Kurzstabehen war
ein zitronengelber Coccus resp. eine S a r c i n a vertreten. Er
wuchs in kleinen tropfchenformigen Kolonien. Gelatine wurde ver-
fliissigt,M i 1 c h nach 3—4 Tagen zur gallertigen Gerinnung gebracht, ohne
nachfolgende Auflosung. Die EinzelzeUen waren 0,8 p groB.
In ganz geringer Zahl waren winzig kleine bewegliche Kurzstabehen
in kleinen, nach 8 Tagen nur ca. 1 mm groBen, zitronengelben Kolonien
von fadenziehender Konsistenz vorhanden. Sie wuchsen auf den gebrauch-
lichen Nahrboden nur kummerlich, besafien kein Verflussigungsvermogen
und lieBen Milch lange Zeit hindurch unver&ndert, ohne einen irgendwie
auffallenden Geruch oder Geschmack hervorzurufen.
Ferner wurden, wie bereits erwahnt, der Micrococcus rosetta-
ceus (Zimmerman n) und der Micrococcus can di cans
(F1 u g g e) konstatiert.
Es ist also untersuchungsgemaB in dem Quark eine ganze Reihe ver-
schiedenartiger Organismen vertreten, von denen jeder fur sich bereits den-
selben ungunstig beeinflussen kann. Ein Zusammenwirken der Clado-
s p o r i e n und der H e f e , wie auch des Schimmelartigen Pilzes,
die alle gem auf sauren Nahrboden wachsen, wird ein rasches Austrocknen
der Kase bewirkt und das Auftreten reifender Bakterien verhindert haben.
Wie diese, werden aber auch die anderen hier beschriebenen Mikroben zum
Zustandekommen des besprochenen Fehlers beigetragen, beziehungsweise
die Produktion eines guten Kases hintangehalten haben, und zwar in ahn-
licher Wirkungsweise wie sie in den zuvor beschriebenen Milchkulturen
zum Ausdruck gelangte.
Die ein besonderes Interesse beanspruchenden Cladosporien
waren in der Milch zwar nicht zu finden, jedoch waren sie hier vielleicht
so sparlich vertreten, daB sie in der fur Anlage der Kulturen verwendeten
geringen Milchmenge nicht gefaBt wurden, vielmehr erst spater, nachdem
sie auf dem sauer gewordenen Nahrboden bessere Entwicklungsbedingungen
gefunden hatten, sich in groBerer Zahl bemerkbar machten.
Diese und ihnen sehr nahe stehende Pilze (Cladosporium butyri?) wurden
des ofteren auch in Butter nachgewiesen, sie durfen bei Entstehung abnor-
maler Erscheinungen in Milch und Milchprodukten nicht selten eine Rolle
spielen.
Nach dreiwochentlicher Aufbewahrung im Kaltwasserschrank wurde
der Quark nochmals einer Untersuchung unterzogen; er hatte sich in eine
schleimige Masse von gelblicher Farbe verwandelt, die im Inneren b 1 a u -
lich verfarbte in Garung begriffene Stellen aufwies; das Ganze war
intensiv stinkend.
Eine bakteriologische Analyse einer solchen blauen Partie des Kases
ergab etwa zur Halfte MilchsSurebakterien, ferner die Cladosporien, die Hefe
und die Hyphoenpilze; in auffallend groBer Zahl zeigten sich aber Coli-
Bakterien, die also offenbar Hauptursache der Verfarbung, wie auch
Ursache der beobachteten Garung (Gasbildung) gewesen sind.
Literatur:
J e n s e n , 0.: Studien liber das Ranzigwerden der Butter. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II.
1902. p. 311.)
L a f a r s Handbuch der techn. Mykologie. Bd. 4. p. 270 u. 274.
Lehmann u. Neumann: Atlas und GrundriB der Bakteriologie. Mvinchen 1907.
W o 1 f f, A.: Ursache und Wesen bitterer Milch. (Milchw. Centralbl. 1909. Heft 2. p. 70.)
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Centralblatt f. Bakterwlogie. Abt. II. Bd. 24.
IVolff, Kiisii/e Milch. Taf. II.
Fig. 7.
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Fig. 6.
Fig. 9.
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CentraWlatf f. Baktcriologir. Abt. II. Bd. 24.
Wolff, Kdsifjr Milch. Taf. I
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Renato Perotti, t)ber die Stickstoffernahrung der Pflanzen etc. 373
Zimmermann: Die Bakterien unserer Trink- und Nutzwasser. Chemnitz 1890.
Z o p f : „Die Pilze“. Breslau 1890.
Tafelerklarung.
Taf. L
Fig. 1. Cladosporium I, 48 Stunden alte Oberflachenkolonie
einer Agar-Platte, daneben undeutlich eine Tiefenkolonie. Vergr. etwa 1 : 50.
Fig. 2. Cladosporium I, 48 Stunden alte Tief enkolonien einer
A gar-Platte. Vergr. etwa 1 : 50.
Fig. 3. Cladosporium I, 12 Tage alte Tiefenkolonie einer Agar-Platte.
Vergr. etwa 1 : 60.
Fig. 4. Cladosporium II, 48 Stunden alte Tiefenkolonien einer
Agar-Platte. Vergr. etwa 1 : 50.
Taf. II.
Fig. 5. C 1 a d o s p o r i u m II, 12 Tage alte Tiefenkolonie einer Agar-
Platte. Vergr. etwa 1 : 60.
Fig. 6. Cladosporium III, 48 Stunden alte Kolonie einer Gelatine-Platte.
Vergr. etwa 1 : 300.
Fig. 7. Cladosporium III, Zellen von Agar, mit Methylenblau gefarbt.
In der Mitte des Praparates Verzweigung zeigend. Vergr. 1 : 700.
Fig. 8. Cladosporium III, Zellen von Agar, mit Methylenblau gefarbt.
Conidienbildung demonstrierend. Vergr. 1 : 700.
Fig. 9. Cladosporium III, Praparat aus der Oberflachenhaut einer Milch-
kultur, mit Methylenblau gefarbt. Vergr. 1 : 700.
Fig. 10. Cladosporium III, Praparat aus einer 24 Stunden alten Wiirze-
kultur, mit Methylenblau schwach gefarbt. Vergr. etwa 1 : 300.
Fig. 11. Cladosporium III, Auslaufer einer 6 Tage alten Tiefenkolonie in
Agar. Vergr. 1 : 240.
Taf. III.
Fig. 12. Cladosporium III, 48 Stunden alte Tiefenkolonie einer Agar-
Platte. Vergr. etwa 1 : 50.
Fig. 13. Cladosporium III, Tupfkolonien auf einer Molkengelatine-Platte,
48 Stunden alt.
yachdruck verbotsn.
tlber die Stickstoffernahrung der Pflanzen durch
Amidsubstanzen. 1 )
Von Dr. Renato Perotti, Rom.
Meine friiheren Untersuchungen iiber die Wirkung der Bakterien bei der
Diingung des Erdbodens mit Dicyandiamid haben mich zu der SchluBfolge-
rung gefiihrt, daB man eine direkte Einwirkung von Mikroben bei der Aus-
nutzung dieses Produktes von Seiten der hoheren Pflanzen nicht annehmen
kann 2 ). Kulturversuche mit landwirtschaftlichen Pflanzen in sterilen Mitteln
und in unreinen oder absichtlich mit Dicyandiamid-Bakterien infizierten
Mitteln lieferten mir Resultate, aus welchen hervorging, daB in alien Fallen
*) Ins Deutsche iibertragen von Dr. K. Riihl - Turin.
2 ) Perotti, R., Su i bacteri della diciandiamide. (Ann. Bot. Vol. 6.1908a. Fsc. 3.)
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374
Renato Perotti,
das Dicyandiamid selbst den trophischen Wert besitzt, welchen ich schon
frtiher nachgewiesen hatte 1 ).
Diese Erfahrung veranlaBte mich, die Rolle zu untersuchen, welche der
genannte Korper bei der Stickstoffernahrung der griinen Pflanzen spielt,
um festzustellen, ob und wie weit er, wie fur die Bakterien und die Pilze 2 ),
als direkte Stickstoffquelle dienen kann.
In gegenwartiger Arbeit will ich iiber die Resultate dieser Untersuchungen
berichten, sie mit den Erfahrungen vergleichen und koordinieren, w'elche
man bis jetzt iiber die Aufnahme und die Assimilation der Amide, der Amine
und der Amino-Sauren besitzt, und schlieBlich einige allgemeine Betracht-
ungen iiber die Stickstoffernahrung der Pflanzen vermittels der Amid-Stoffe
darlegen mit Riicksicht auf die Bedeutung derselben bei der praktischen
landwirtschaftlichen Bodendiingung.
Eine Reihe alterer Untersuchungen bezweckte, die Moglichkeit der Synthese
der proteischen Substanzen in den griinen Pflanzen vermittels stickstoff-
haltiger Verbindungen organischer Natur nachzuweisen. Harape 3 ) und
Cameron 4 ) suchten die Aufnahme und Ausniitzung des Harnstoffes von
seiten dieser Pflanzen zu beweisen. W. K n o p und W. Wolf 5 ) stellten
Versuche an mit wasserigen Kulturen von Gramineen, und fanden dabei,
daB Glykokoll, Tyrosin und Leucin unter gewissen Bedingungen der Syn¬
these der Albuminoide niitzlich sind; daB einige Sauren, wie z. B. die Altro-
benzoesaure, indifferent sind; daB Koffein, Ferro- und Ferricyankalium und
Thiosinamin eine toxische Wirkung ausiiben. J. B e u t 6 ) fand, daB die
Maiswurzeln das Acetamid und das Asparagin ausniitzen kbnncn. G. V i 11 e 7 )
berichtete iiber die Moglichkeit, Alchylamine zur Ernahrung der Pflanzen
zu verwenden.
Bei alien diesen Forschungen wurde jedoch eine sehr wichtige Tat-
sache auBer acht gelassen, welche erst spater durch das Fortschreiten der
bakteriologischen Studien bekannt wurde, namlich die Mitwirkung der Mikro-
organismen bei der Ernahrung der hoheren Vegetalien, eine Tatsache, welche
die Resultate der erwahnten Untersuchungen insofern entkraftete, als sich
dieselben auf die Moglichkeit der d i r e k t e n Ausniitzung der organisehen
stickstoffhaltigen Verbindungen beziehen.
Mit denjenigen Vogels 8 ) beginnt eine Reihe von modernen Unter¬
suchungen, bei w’elchen man anfangt, auf die Wirkung der Bakterien bei
der Verwendung dieser Verbindungen zur Ernahrung der griinen Pflanzen Riick¬
sicht zu nehmen. Vogel fiihrt namlich den Bew'eis, daB Harnstoff und
Guanin nicht als solche von den Wurzeln aufgenommen werden konnen, und
legt dadurch die Vermutung nahe, daB das Ergebnis der erwahnten Versuche
von einer vorhergegangenen Mineralisierung der stickstoffhaltigen Verbin-
*) Perotti, R., Cher das physiologische Verhalten des Dicyandiamides mit
Riicksicht auf seinen Wert als Diingemittel. (Centralhi. f. Bakt. Abt. II. Bd. 18.
1907. Heft 1—3.)
2 ) Perotti, R. f Intorno alhazione concimante della diciandiamide. (Rend. kSoc.
chim. di Roma. 5. 1907. X. 7.)
3 ) Landw. Versuchsst. Bd. 7. p. 308; 8. p. 225; 9. p. 49.
4 ) Landw. Versuchsst. Bd. 8. p. 235.
b ) Landw. Versuchsst. Bd. 7. p. 463. W. Knop, Kreislauf d. Stoffe. p. 618.
6 ) Journ. f. Landw. 1874. p. 113.
7 ) Biederm. Centralbl. Agrik. Chem. Bd.8. 1879. p. 379.
8 ) Abhandl. bayer. Akad. Bd. 10. p. 3.
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Cber die Stickstoffernahrung der Pflanzen durch Amidsubstanzen.
375
dungen durch Bakterien abgehangen habe. P. Baessler 1 ) studierte diese
Fehlerquelle, indera er die Pflanzen in stickstofffreien N&hrlosungen zog und
sie jeden Tag nur einige Stunden in Asparaginlosungen einfiihrte. Er er-
hielt sehr deutliche positive Resultate.
Mit groBer Sorgfalt und Genauigkeit wurden die Versuche von Lutz*)
ausgefiihrt, so daB man aus denselben wirklich sichere SchluBfolgerungen
ziehen kann, weil bei denselben die groBte Sorgfalt angewendet wurde, um
bakterielle Wirkungen in dem Nahrmittel auszuschlieBen). Diese Versuche
vervoll9tandigen die friiheren Arbeiten von V i 11 e , indem sie sich auf die
von den Methyl-, Athyl-, Propyl-, Butyl-, Amyl-, Phenyl- und Naphtyl-
aminen und von einigen Alkaloiden, wie Koffein, Chinin, Kokain, Atropin,
Morphin, auf Zea Mais, Cucurbita maxima, Helianthus
a n n u u s usw. ausgeiibte Wirkung beziehen, unci fiihren zu der SchluB-
folgerung, daB die substituierten Ammoniake mit einem oder mehreren Alkyl-
radikalen von niedrigem Molekulargewicht ohne weiteres ausgeniitzt werden
konnen, ohne eine vorherige Umwandlung im Erdboden erfahren zu miissen.
Dagegen tiben Phenyl- und Naphtylamine sowie Alkaloide eine toxische
Wirkung aus; Verf. befaBt sich jedoch nicht mit der toxischen Dosis der-
selben.
Nach Overton 3 ) spielen auch Aminos&uren bei der Synthese der
Albuminoide eine direkte Rolle. Nach S. K a w a k i t a 4 ) ist Guanidin
und, in geringerem MaBe, Biuret fiir die Phanerogamen schadlich.
Die neueste Arbeit iiber diesen Gegenstand ist die von J. Lefevre 5 );
derselbe hat die Wirkung der verschiedenen Amide auf Phanerogamen unter-
sucht, welche vermittels eines besonderen Apparates zur volligen AusschlieB-
ung der atmospharischen Kohlensaure in einem sterilen Mittel gezogen wur¬
den. Zu diesen Versuchen verwendete er eine Mischung von verschiedenen
Amidokorpern, zusammengesetzt wie folgt:
Tyrosin 0,1 g
Glykokoll 0,4 „
Alanin 0,4 „
Oxamid 0,1 „
Leuzin 0,1 „
1,1 g auf 500 g sterilen Sand,
und kraftige Exemplare von Lepidium sativum, Tropaeolum
variansnanum, Ocimum minimum, welche sich vorher einige
Zeit an der freien Luft entwickelt hatten. Seine Resultate faBt er folgender-
maBen zusammen: „Eine geniigend kraftige, griine Phanerogame kann ich
mehrere Wochen in einem kiinstlichen, Amidstoffe enthaltenden Kultur-
boden entwickeln, die eigene GroBe verfiinffachen, ihre Blatter vermehren,
ihre Bliite beginnen und das alles ohne Zufuhr von C0 2 , unter der Bedingung,
daB die amidhaltige Nahrung nicht eine toxische Dosis erreicht. Unter gleichen
Bedingungen findet in einem kiinstlichen, keine Amidokorper enthaltenden
Nahrboden keine nennenswerte Entwicklung statt“.
Landw. Versuchsst, Bd. 38. p. 231. 1886.
2 ) Th6se. Paris (Masson) 1899.
3 ) Vierteljahrsschr. naturforsch. Gesellschaft Zurich. Bd. 41. 1899. p. 106.
4 ) Bull. Agrik. CoU. Toldo. Bd. 6. 1904. p. 181.
6 ) Lefdvre, J., Sur le developpement des plantes k chlorophyll© k l’abri du
gas carbonique de Tatmosphcre dans un sol amid£ a dose non toxique. (Revue g^ner.
de Bo tan. N. 208. 1906. p. 145.)
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376
Renato Perotti,
Von diesen Erfahrungen ausgehend, wollte ich untersuchen, ob sich das
Dicyandiamid bei der Ernahrung der Phanerogamen in einem sterilen Nahr-
boden ahnlich verh< wie die iibrigen Amidokorper.
In groBen, steriles Wasser enthaltenden Reagenzglasern lieB ich, nach
einer von Prof. M a z 6 aus dem Institut Pasteur in Paris mir ange-
gebenen Methode, auBerlich durch Formaldehyd sterilisierte Maiskorner
keimen. Als die Entwicklung stattgefunden hatte, w&hlte ich diejenigen
Pflanzchen, welche keine Spur irgend einer Krankheit aufwiesen und sich
noch in den steril gehaltenen Rohren befanden, und brachte sie, indera ich
mit der groBten Sorgfalt jede Verunreinigungsursache vermied, in die Kultur-
gefaBe.
Diese bestanden aus groBen, sterilen, folgende unorganische, stiekstoff-
freie Losung enthaltenden Erlenmayer schen Glasern:
Dikaliumphosphat
1,0 g
Chlorkalciura
0,1 „
Magnesiumsulfat
0,3 „
Chloraatrium
0,1 „
Eisenchlorid
0,01 „
Destilliertes Wasser
1000,0
AuBerdem enthielt die Nahrfliissigkeit der verschiedenen Glaser andere
Zusatze in folgenden Mengen:
Erlenmeyer
Glykose
Dicyandiamid
N. 1
—
—
„ 2
—
°/oo
,, 3
1,0 %G
—
,, 4
1,0 „
0,4 „
,, 5
1,0 „
—
„ 6
1,0 „
0,4 „
In die verschiedenen, obige Nahrfliissigkeiten enthaltenden Glaser wurden
die Maispflanzchen in der Weise eingesetzt, daB die Wurzel durch das Watte-
bauschchen gefiihrt wurde, welche die Offnung des Glases verschloB und die
Nahrfliissigkeit vor Verunreinigungen schiitzte, wahrend der iibrige Teil
der Pflanzchen sich frei in der Luft entwickeln konnte. Die ersten zwei Glaser
wurden dem Licht ansgesetzt, die weiteren zwei wurden in einer Dunkel-
kammer gehalten, und die letzten zwei wurden am Licht, aber in einer kohlen-
saurefreien Atmosphare gehalten.
Letztere Bedingung konnte ich dadurch erfiillen, daB ich eine groBe
Glocke aus farblosem Glas auf ein GefaB mit Barytwasser umstiilpte; die
Glocke war an einer Seite mit zwei Waschflaschen verbunden, von denen
die eine Schwefelsaure (um das Ammoniak zu fixieren), die andere Barvt
(um die Kohlensaure zu entfernen) enthielt, und an der anderen Seite mit
einem Aspirator, welcher dazu diente in dem abgesperrten Raum, wo sich
die Pflanzchen entwickeln sollten, einen Luftstrom zu erzeugen.
Bevor ich die Pflanzen in die kohlensaurefreie Atmosphare brachte,
lieB ich sie, von Lefevres Beobachtungen ausgehend, einige Zeit an der
freien Luft sich entwickeln.
Schon von Anfang an zeigten die mit Dicyanamid gezogenen Pflanzen
eine merkbar bessere Entwickelung als die Kontrollpflanzen, so daB am
funfzehnten Tag der Kultivierung eine Messung ihrer Statur folgende Werte
ergab:
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t'ber die Stickstoffernahrung der Pflanzeu durcb Amidsubstanzen..
377
Erlenmeyer
N, 1—2
„ 3—4 (im Dunklen)
„ 5, 6 (ohne CO,)
Ohne Dicyanamid Mit Dioyanamid
11,0 cm
16,5 „
15,0 „
13.5 cm
18,0 „
16.5 „
Am funfundzwanzigsten Versuchstage waren die Kontrollpflanzen
(No. 1 — 3 — 5) bereits abgestorben, die mit Dicyanamid ernahrten fuhren
in ihrer Entwicklung fort und zeigten eine intensiv grime Farbe, was man
als ein deutliches Zeichen einer guten Stickstoffernahrung betrachten kann.
Wahrend jedoch nach 40 Tagen die im Dunklen und die in einer CO 2 freien
Atinosphare gezogenen Exemplare deutlich zeigten, daB sie den ungunstigen
EinfluB der allzu kiinstlichen Kulturverhaltnisse nicht mehr weiter ertragen
konnten, entwickelten sich die in normaler Luft und am Tageslicht gezogenen
bis zum dritten Monat ruhig weiter.
Ich fiihrte weder weitere Messungen der Statur noch Bestimmungen
des Gewichts aus, weil ich, bei der kleinen Menge von Material, daraus keine
genugend beweisenden Resultate gewinnen konnte. Es sei hier nur erwahnt,
daB die mit Dicyanamid gezogenen Maispflanzen, im Vergleich zu den Kontroll-
exemplaren, ein sehr stark entwickeltes Wurzelsystem und zahlreichere und
sehr griine Blatter aufwiesen; bei ersteren war das Reservematerial des Samens
nur in geringer Menge verbraucht, wahrend es bei den Kontrollpflanzen
ganz verzehrt war.
Auch Lefe vre konnte aus seinen Versuchen keine besseren und zahl-
reicheren Ergebnisse gewinnen, als ich aus den meinigen. Am Ende wurden
die Kulturfliissigkeiten bakteriologisch untersucht und keimfrei gefunden;
bei der chemischen Untersuchung erwiesen sie sich frei von Ammoniak.
Deshalb liegt die Annahme nahe, daB einige griine Pflanzen imstande sind,
als Stickstoffquelle direkt das Dicyanamid auszuniitzen, und zwar nicht
weniger als die iibrigen Amide, innerhalb der Grenzen und unter den Be-
dingungen, welche fiir letztere bestimmt wurden, und besonders unter der
Bedingung, daB nicht die toxische Dosis erreicht wird.
Es erschien mir jedoch erforderlich, meine Untersuchungen zu erweitern,
um festzustellen, unter welchen Bedingungen und wie weit man auf die Zahig-
keit der chlorophyllhaltigen Pflanzen, das Dicyanamid auszuniitzen, rechnen
kann, um dadurch meinen Resultaten einen praktischen Wert zu geben.
Ich schloB somit von meinen weiteren Versuchen die Kulturen mit
AusschlieBung von Licht und C0 2 aus, welche wegen der kiinstlichen Vege-
tationsverhaltnisse nur Resultate von theoretischem Wert liefern konnten,
und stellte Versuche an mit Weizen-, Mais-, Pferdebohnen- und Reispflanzen
unter denselben kulturellen Verhaltnissen wie bei No. 1 und 2 des ersten
Versuches und nach der erwahnten Methode. Fiir jede Pflanzenart fiihrte
ich 4 Kulturen in der stickstofffreien unorganischen Losung aus, wobei ich
beziiglich der Stickstoffquelle folgendermaBen vorging:
Kultur N. 1 obne Stickstoff
2 mit Dicyanamid (0,40 °/ 00 )
3 „ ,, (0,40 °/ 00 ) + Ammoniumnitrat (0,04 °/ 00 )
4 „ Ammoniumnitrat (0,8 °/oo)*
Die der Dicyanamid-Kultur No. 3 zugegebene geringe Menge Ammonium¬
nitrat hatte den Zweck, die Pflanzen in ihrer chemischen Verarbeitung resp.
Umwandlung des Dicyanamids zu unterstiitzen und sie in eine der natiir-
lichen ahnliche Lage zu bringen, in welcher sie eine gewisse Menge Stick¬
stoff in einer anderen und leichter assimilierbaren Form finden konnen.
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378
Renato Perotti,
Wahrend die Entwicklung der Kulturen No. 1 aller 4 untersuchten
Pflanzenarten sehr bald aufhorte und diejenige der Kulturen No. 4 einen
Vergleich mit dem vegetativen Vermogen gleicher Pflanzenarten ge-
statteten, wenn dieselben unter meinen Versuchsverhaltnissen mit einer nor-
malen N-Quelle gezogen wurden, bestatigten die Resultate der Kulturen
No. 2 diejenigen, welche ich beim ersten Versuch erhalten hatte, und bei
No. 3 waren die Ergebnisse noch besser als diejenigen der Ammoniumnitrat-
Kulturen. Das konnte ich aus der Gesamtheit der kulturellen Beobachtungen
in Bezug auf Statur, Vermehrung der Blatter und Beginn der Entwicklung
der Bliiten bei den verschiedenen Pflanzen schlieBen.
Daraus kann man also schlieBen, daB, wenn die grunen Pflanzen in
die Lage gesetzt werden, die chemische zellulare Verarbeitung resp. Um-
wandlung des Dicyanamides besser auszufuhren, letzteres leichter und mit
betr&chtlichem Nutzen verwertet werden kann.
In einer dritten Versuchsreihe beabsichtigte ich, das Verhalten der aus-
gewachsenen Pflanzen gegen das Dicyanamid bei AusschlieBung jeder bak-
teriellen Wirkung zu untersuchen. Zu diesem Zwecke zog ich Weizen in
einer vollstandig nitrathaltigen, sterilisierten Nahrfliissigkeit und brachte
die Pflanzen, nachdem sie eine geniigende Entwicklung erreicht hatten, in
die wie beim vorigen Versuche bereiteten Losungen, d. h. einige ohne Stick-
stoff, andere mit Stickstoff in Form von Dicyanamid, noch andere mit Diev-
anamid-Stickstoff neben kleinen Mengen von Stickstoff in Form von Ammo-
niumnitrat und andere schlieBlich nur mit Stickstoff in Form von Ammo-
niumnitrat. Die Resultate dieser Versuche bewiesen noch deutlicher als die¬
jenigen der anderen Experimente die Fahigkeit der Phanerogamen, das
Dicyanamid zu verwerten, mit welchem die Entwicklung ebenso gut, wie
mit dem Nitrat war.
Da ich diesen Versuch mit einer betrachtlichen Zahl von Weizenpflanzen
ausfiihrte, konnte ich das Gewicht der produzierten organischen Substanz
bestimmen. Die Zahlen waren folgende:
Kultur
N. 1»
„ U
„ 31
» 4f
„ 6 1
„ 6f
» 71
„ 8f
Stickstoffquelle Gewicht des trockenen Produkte?
keine .{ j’Sf g
I 99
Dicyanamid 0,4 °/ 00 .|
Dicyanamid 0,4 °/ 00 -|- Ammoniumnitrat 0,04 °/ 0 | g’Jg
Ammoniumnitrat 0,8 °/ 00 .|
Bekanntlich bietet die Methode, welche man bei solchen Versuchen
anwenden muB, bedeutende Schwierigkeiten, wegen der AusschlieBung
von Mikroorganismen aus dem Nahrboden der Pflanzen. Dadurch wird
die Pflanze in so kiinstliche kulturelle Verhaltnisse gebracht, daB sie sich
nicht in normaler Weise entwickeln kann. Deshalb konnte ich aus meinen
Kulturen nur beschrankte Resultate erzielen; dieselben erscheinen mir jedoch
geniigend, um daraus folgende SchluBfolgerung zu ziehen:
Man kann annehmen, daB das Diciyanamid bei
der Stickstoffe r n ahrung der ch1oroph y 11halt i g en
Pflanzen direkt verwendet wird, und zwar nicht
nur in demselben MaBe, wie es fiir die iibrigen Amido-
verbindungen nachgewiesen ist, sondern mit eine in
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Uber die Stickstoffernahrung der Pflanzen durch Amidsubstanzen.
gewissen Vorteil, w e i 1 das toxische Vermoge
Produktes ein minimales ist 1 ).
Wenn man also die Resultate dieser Untersuchungen mit denjem^T>^ e j^
meiner friiheren Untersuchungen uber die Ernahrung der Mikroorganismet
durch Dicyanamid 2 ) zusammenhalt, so kommt man zu der SchluBfolgerung,
daB es folgende drei Momente sind, von denen die gunstige Wirkung des Dicy-
anamids als Diingemittel abhangt:
1) Die direkte Assimilation des Dicyanamids
durch die Bakterien und die iibrigen Mikroorga-
nismen des Erdbodens.
2) Die direkte Assimilierung des Dicyanamids
durch die kultivierten Pflanzen (derselben darf jedoch
nur ein beschrankter Wert beigemessen werden).
3) Der durch die gute Stickstoffernahrung der
Mikroflora bedingte Dynamismus aller Elemente
der Fertilitat, durch welchen in h e r v o r r ag e n d e m
Mafie im Erdboden andere S t i c k s t o f f v e r b i n d u n g e n
entstehen konnen, welche die hoheren Pflanzen in
der zellularen chemischen Verarbeitung des Dicy¬
anamids unterstiitzen.
A. P o z z o 1 i hat 3 ) einige vergleichende Kulturversuche von Hafer
in Sand mit Kalciumcyanamid und mit Dicyanamid ausgefiihrt und dabei
gefunden, daB beide Produkte die gleichen physiologischen Storungen hervor-
riefen. Um festzustellen, ob die Vergiftung der Pflanzen von der Nitrylgruppe
abhing, stellte er weitere Versuche mit Guanylharnstoff an, welcher das von
seiner teilweisen Verseifung herstammende Amid enthalt,
— c = n —► — cr
x nh 2
und kam zu keinen anderen Resultaten. Er schloB daraus, daB der Stickstoff
sowohl in Form von Cyanamid, wie in Form von Dicyanamid oder von Guanyl¬
harnstoff von chlorophyllhaltigen Pflanzen nicht ausgeniitzt werden kann.
Nach meiner Ansicht kann man eine so absolute Schlufifolgerung nicht
annehmen. P o z z o 1 i ging von der Tatsache aus, daB es stickstoffhaltige
Gruppierungen gibt, welche von den hoheren Pflanzen nicht direkt verwertet
werden konnen, zog aber nicht die neueren Studien uber die Ernahrung
derselben durch Amido-Verbindungen in Erwagung, welche ich im Eingang
gegenwartiger Arbeit erwahnt habe, und welche nachweisen, unter welchen
Bedingungen diese Ernahrung, wenn auch nur in sehr beschranktem MaBe,
stattfinden kann. AuBerdem wird in seiner Arbeit nicht angegeben, in welcher
Dosis die N-haltigen Produkte angewendet worden sind, und ob er mit anderen
Pflanzen, aufier Hafer, experimentiert hat. Die durch das Calciumcyanamid
hervorgerufenen pathologischen Erscheinungen erwiesen sich bei meinen
Untersuchungen so deutlich und so schwer, daB sie wahrlich nicht mit den
sehr geringen verglichen werden konnen, welche das Dicyanamid, auch in
ziemlich starker Konzentration angewendet, verursacht.
Bei seinen Voraussetzungen sieht sich P o z z o 1 i dazu gezwungen,
Siehe Note N. 3.
2 ) Siehe 2 e 4.
*) Pozzoli, A., Ricerche sulla calciocianamide. (Atti del VI. Congr. inter-
nazionale di Chimica applicata in Roma. Bd. 4. p. 348.)
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380
Rena to Perotti,
auch fur das Dicyanamid einen chemischen Umwandlungszyklus an-
zunehmen, aus welchem assimilierbare Formen von Stickstoff hervorgehen.
Als Basis dieses Zyklus, in welchem er das Dicyanamid als Cyanguanidin
anspricht:
/NH 2
HN = c:
V NH—CN
betrachtet er die Bamberger sche Reaktion, welche sich im Produkte
der partiellen Verseifung des Cyanguanidins abspielen soli, d. h. im Guanyl-
harnstoff, aus welchem sich leicht Harnstoff und Ammoniak bilden wurden:
/NH 2 zNH 2
HN = C + 2 H 2 0 = C = 0 + C0 2 + 2 NH 3
X NH—CO—NH 2 x NH 2
Diesen Zyklus faBt er folgendermaBen zusammen:
(Cyanamid)-► Dicyanamid-► Guanylharnstoff-Ammoniak,
Harnstoff, Guanidin-► Ammoniak, Harnstoff-► Ammoniak.
So erklart er durch rein chemische Prozesse die Umwandlung des Kalk-
stickstoffs in Ammoniak-Stickstoff.
Zu diesem SchluB kommt P o z z o 1 i auf rein induktivem Wege, ohne
eine einzige Tatsache zur Stiitze seiner Annahme anzufuhren, und beschrankt
sich darauf, zu sagen, daB es weder qualitative noch quantitative Reaktionen
gibt, um den genannten chemischen Evolutionszyklus des Dicyanamids zu
untersuchen. Die Richtigkeit dieser Bemerkung kann man nicht leugnen.
Es haben jedoch meine Untersuchungen bewiesen, daB wenigstens das End-
produkt des Zyklus, d. h. das Ammoniak, nicht zum Vorschein kommt,
und daB infolgedessen der von P o z z o 1 i ausgedachte Vorgang sich nicht
in seiner Integritat abspielen kann. Ich habe in der Tat eine Bildung von
Ammoniak weder in den Bakterienkulturen (ausgenommen bei einer 1—2°/ 00
iiberschreitenden Konzentration des Dicyanamids), noch in den sterilen
Nahrfliissigkeiten beobachtetj in welchen ich die hoheren Pflanzen kulti-
vierte 1 ). L 6 h n i s und Sabaschnikoff 2 ) bestatigen diese Tatsache.
Die heutigen Kenntnisse tiber die Stickstoffernahrung der chlorophyll-
haltigen Pflanze bestatigen nicht nur die von mir beobachteten und her-
vorgehobenen Tatsachen, sondern unterstutzen auch die Hypothese, welche
ich aus denselben folgere, daB die chemische Umwandlung des Dicianamyd-N,
ebenso wie bei der Bakterienzelle, auch infolge der metabolischen Tatigkeit
der Elemente der Gewebe der hoheren Pflanze stattfindet.
Wahrend man im tierischen Organismus gegen das Ende des materiellen
Zyklus der albuminoiden Stoffe, welcher nicht umkehrbar erscheint,
als Endprodukte der Zersetzung die Amide findet, beobachtet man im pflanz-
lichen Organismus eine Anzahl Reaktionen, bei welchen die gleichen Ver-
bindungen erzeugt werden, und der genannte Zyklus ist umkehrbar.
Im Pflanzenkorper stellen die Amide nicht nur Zersetzungsmaterial
beim VerdauungsprozeB des Samens dar, sondern auch Reservematerial in
den Rhizomen, in den Knollen und Wurzeln, welche in der Stickstoffzirkulation
1 ) Perot ti, R., Intorno al processo microbiochimico d’ammonizzazione del
terreno agrario. (Rend. Acc. Lincei. Bd. 16. 5. Reihe. 2. Sem. H. 10. p. 704.)
2 ) L 6 h n i s, J., und Sabaschnikoff, A., Uber die Zersetzung von Kalk-
stickstoff und Stickstoffkalk. II. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 20. 1908. N. 11. p. 322.)
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fiber die Stickstoffernahrung der Pflanzen durch Amidsubstanzen.
381
des pflanzlichen Korpers loslich werden konnen und zum Aufbau der neuen
pfianzlichen Organe dienen konnen 1 ).
Zahlreiche Tatsachen 2 ) begriinden die heutzutage fast allgemein aner-
kannte und zur Erklarung der biologischen Synthese des proteischen Stoffes
herangezogene Theorie von Kellner und von E m m e r 1 i n g, nach
welcher in einer ersten Phase die Bildung von Amino-Sauren stattfindet.
Von dieser soli folgende Gruppe einen groBen Wert haben:
—CH—NH 2
I
CO-OH
da die Studien von E. Fischer 3 ) uber die synthetischen Peptide, welche
den natiirlichen Propeptonen, Peptonen und Albumosen so nahe stehen,
sowohl auf analytischem wie auf synthetischem Wege die Anwesenheit des
Radikals G 1 y c y 1 in dem proteischen Molekiil bewiesen haben, welches ohne
Zweifel genetische Beziehungen zu jener Gruppe hat:
—nh.ch 2 .co—
Die Annahme, daB sowohl die eine wie die andere dieser Atom-Gruppen
von einem Nitryl herstammen konnen, erscheint nicht unzulassig, wenn
man die hydrolytischen Eigenschaften der Zelle und alle die Erscheinungen
inErwagung zieht, welche dieLabilitat des lebenden Stoffes ausmachen 4 ).
Ja in einigen besonderen Fallen spielt die Nitrvlgruppe, w r ie aus den Unter-
suchungen von T r e u b 8 ) hervorgeht, sogar bei der Synthese der albu-
minoiden Stoffe eine bedeutende Rolle.
Es ware jedenfalls w r iinschenswert, einen direkten Beweis fur diese so
wichtigen Tatsachen zu besitzen, was jedoch bis jetzt leider noch lange nicht
der Fall ist. Meine Studien uber das Cyanamid sind bis zu dem Punkte ge-
langt, daB ich bezuglich der Bedeutung der Gruppe — C^-N fur die Stick¬
stoffernahrung der Pflanzen die Notwendigkeit erkenne, eine generische
Untersuchung ihrer biochemischen Verseifung vorzunehmen.
Anderseits glaube ich, daB man in dem besonderen Fall des Dicyana-
mides die Anwesenheit dieses Radikals nicht annehmen darf, unter Aus-
sc-hlieBung besonderer Beziehungen desselben zu den anderen Atomgruppen
des Molekiils, welche diesem besondere Eigenschaften verleihen, von denen
die charakteristische ernahrende Wirkung des Dicyanamides abhangt.
Statt einer Strukturformel wie diejenige des Cyanguanidins, scheint es mir,
bei dem biochemischen Verhaltcn des Dicyanamides, mehr angebracht, fur
dasselbe eine Formel, wie z. B. folgende:
JH,
NH :C " ;C:NH
NH
oder wie folgende:
N—C—NH,
_ NH 2 —C—N
*) Pfeffer, W., Pflanzenphysiologie.
2 ) C z a p e k , J., Die Ernahrungsphysiologie der Pflanzen seit 1896. (Fortschritte
der Botanik, redigiert von J. F. Lotsy. Jena 1907. p. 483.)
3 ) Perotti, R., Verso la eostituzione della molacola proteico. (I recenti studi
di Emilio Fischer) Roma. 1909.
4 ) Loew, 0., Die chemische Energie der lebenden Zellen. Stuttgart 1906.
6 ) Beih. z. Bot. Centralbl. 6. 1896. S. 16.
Zweiie
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382
Renato Perotti, t'ber die Stickstoffernahrung der Pflanzen etc.
anzunehmen, in welchen sich die Nitrylgruppen gegenseitig, wenigstens teil-
weise, in ihrer Wirkung abschwaehen x ). Auf diese Weise hatte man keine
Punkte mit so starkem toxischen Vermogen. wie dasjenige, welches ein
— C-^N besitzt, und es waren mehrfache hydrolytische Wirkungen moglich.
welche sich gleichzeitig auf chemische Bindungen verschiedener Natur und
auf verschiedene Atome erstrecken wiirden.
Das phvsiologische Verhalten des Dicyanamides im Vergleich zu dem-
jenigen des Cyanamides, wie es aus alien meinen friiheren Untersuchungen
hervorgeht, stellt eine tatsachliche Stiitze fur diese Annahme dar. Das Cyana-
mid ist giftig und ohne eine vorherige Umwandlung nicht zur Ernahrung
der Pflanze geeignet, dagegen fuhrt die Bildung des Polymeren, mit Ab-
schwachung der Punkte mit toxischem Vermogen, infolge einer veranderten
Bindung der Valenzen zu einem Korper, dem Dicyanamid, welcher fiir
die Stickstoffernahrung der Bakterien und der Pflanzen geeignet ist.
Nun bliebe die Frage nach dem trophischen Wert der Amidogruppe
— NH 2 zu erortern. Auch dieser werden gewohnlich toxische Eigenschafteu
zugeschrieben; dieselben konnen jedoch nicht hinsichtlich ihrer Starke und
Natur als sehr verschieden von denjenigen betrachtet werden, welche das
Ammoniak besitzt, denn die Gruppe kann sich im Erdboden, wenn sie einen
Ansatz bildet, ebenso wie Ammoniak leicht umwandeln, wahrend ihre Affini-
taten, wenn sie sich im Korper des Molekiils befindet, bei einer strukturellen
Anordnung nach Art des proteischen Molekiils abgeschwacht erscheinen.
Ich habe jetzt weitere Untersuchungen im Gange, aus welchen ich be-
reits folgern kann, daB die Diingemittel, welche organischen loslichen Stick-
stoff in Form eines Amides enthalten, bemerkenswerte Vorteile darbieten,
im Vergleich zu denjenigen, welche Nitratstickstoff enthalten, besonders
wenn die toxische Dosis eine hohe ist. Dariiber werde ich spater berichten.
Inzwischen sei es mir gestattet, hervorzuheben, daB solche Dungemittel,
wenigstens innerhalb gewisser Grenzen, direkt verwendet werden konnen,
ohne eine vorherige Nitrifikation, was — Dicyanamid nitrifiziert nicht oder
nur sehr schwer — einen praktischen Wert hat, indem es eine Ersparnis an
Energie seitens der Pflanzen bedeutet, da diese Dungemittel der Pflanze
den Stickstoff in einer Form darbieten, die derjenigen schon ahnlich ist, in
welche sie ihn durch die eigene organische Synthese umwandeln muB.
Xachdruck verboten.
Versuche zur Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
[Mitteilung aus der agrikulturchemischen Abteilung der landwirtschaftlichen
Versuchsstation an der Universitat Jena.]
Von Dr. H. Happen.
Uber die Art und Weise der Umwandlung, die der in der Form von Cal-
ciumcyanamid (Kalkstickstoff) in den Ackerboden hineingebrachte Stickstoff
erleiden muB, bis er von den Kulturpflanzen als Stickstoffnahrung ausgenutzt
werden kann, liegen bis jetzt zwei wesentlich voneinander verschiedene An-
nahmen vor. Zuerst hat sich L 6 h n i s mit der Zersetzung des Kalkstiek-
x ) Vgl. Beilstein, Handbuch der organischen Chemie.
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H. K a p p e n, Versuche zur Zuchtung cyanamidzersetzender Bakterien. 383
stoffs befaBt, und zwar in drei Arbeiten. In der ersten 1 ) ist sein Standpunkt
noch unbestimmt; aus den stets wiederkehrenden Bezeichnungen seiner Bak¬
terien alsKalkstickstoffzersetzer.cyanamidspaltende
Bakterien Oder Cyanamidzersetzer muB man zwar schlieBen,
daB L 6 h n i s an die Zersetzlichkeit des Cyanamids durch Bakterien glaubte,
aus seinen weiteren Arbeiten geht aber hervor, daB er selbst eine derartige
Auffassung bei dem Gebrauche jener Worte nicht im Sinne gehabt hat. Denn
auf Grand der Beobachtung, daB durch die aus sterilisierten, also zersetzten
Kalkstickstofflosungen geziichteten Bakterien in unveranderten Kalkstick¬
stofflosungen keine Ammoniakbildung hervorgerufen wurde, kam L 6 h n i s
in einer zweiten Arbeit 2 ) zu dem Resultat, daB der Bakterientatigkeit eine
rein cliemischeVeranderung des Cyanamids vorausgehen miisse; nach L 6 h n i s
allerdings nur bedingt ausgesprochener Annahme sollte sich im Ackerboden
und in gleicher Weise beim Erhitzen in Losung aus dem Cyanamid eine dem
Dicyandiamid isomere Verbindung, das in der Chemie noch nicht bekannte
Dicarbotetrimid bilden. In der dritten Arbeit 3 ) wurde aber auch dieser
Standpunkt von L d h n i s wieder verlassen und nun offenbar als der end-
giltige SchluB aus seinen bisherigen Arbeiten tiber die Zersetzung des Kalk-
stickstoffs die Behauptung aufgestellt, daB das Cyanamid an sich eine von
Bakterien nicht angreifbare Substanz ware und daB erst dann eine Ammoniak¬
bildung aus Cyanamid in Losungen oder im Boden eintreten konnte, wenn
durch die verseifende Wirkung von Kohlensaure oder auch anderen Sauren
— so sollen auch die in der Laboratoriumsluft vorhandenen Sauren ver¬
se i f e n d auf das Cyanamid einwirken — eine Umwandlung des Cyana¬
mids in Ammoniumcyanat oder Harnstoff vor sich gegangen ware.
Ahnlich sind die Ansichten, zu denen U1 p i a n i 4 ) auf Grand seiner
Untersuchungen gelangt ist. Noch vor L 6 h n i s dritter Mitteilung nahm
er in einer umfangreichen Arbeit, die zum groBen Teil einer Nachpriifung
und Erweiterung der in der alteren chemischen Literatur iiber das Cyanamid
vorhandenen Angaben gewidmet war, zu der bakteriellen Umwandlung des
Cyanamids in Ammoniak Stellung. U1 p i a n i fand, daB die Abnahme des
Gehaltes einer Kalkstickstofflosung und einer reinen Calciumcyanamidlosung
an Cyanamid ganz gleichmaBig und unabhangig von einer Beimpfung der
Losungen mit 10 Proz. Erde verlief; ferner stellte er fest, daB eine reine
Cyanamidlosung dagegen ihren Gehalt an Cyanamid unverandert bewahrte,
solange er sie auch aufheben mochte, und daB auch eine Beimpfung mit Erde
keine Verminderung des Cyanamidgehaltes bewirkte. Er zog daraus den
SchluB, daB das Cyanamid eine fur Bakterien unangreifbare Substanz sei
und daB die Veranderungen, die beim Aufbewahren von Kalkstickstofflos¬
ungen vor sich gehen, durch die alkalische Wirkung des in solchen Losungen
vorhandenen Atzkalkes hervorgerufen wiirden. Die Zersetzung des Kalk-
stickstoffs bei der Diingung stellt sich U1 p i a n i ungefahr folgendermaBen
vor: Der Kalkstickstoff enthalt nach U 1 p i a n i s Versuchen, wenn er nam-
lich langere Zeit an der Luft gelagert hat, Dicyandiamid, cyanamidokohlen-
sauren Kalk, amidodicyansauren Kalk, Harnstoff und wahrscheinlich auch
Ammelin und Melamin, alles Substanzen, die U1 p i a n i auch in erhitzten
J ) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 14. p. 87.
*) F ii h 1 i n g s Landw. Zeitung. 1908. Heft 1.
•) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. p. 264. Auf L 6 h n i s Angriffe gegen mich
in dieser Arbeit gehe ich vielleicht ein andermal ein.
4 ) Gazzetta Chimica Italiana. Bd. 38. 1908. Teil II.
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384
H. K a p p e n 9
Kalkstickstofflos ungen fand. Diese Nebenbestandteile des Kalkstickstoffs
werden nun, ausgenommen natiirlich das Dicyandiamid, durch die Boden-
bakterien in Amraoniak iibergefiihrt, und dieses wirkt unter Bildung von
Dicyandiamid weiter zersetzend auf das Cyanamid des Kalkstickstoffs ein.
Das Dicyandiamid wird dann von den Bakterien zum Aufbau ihrer Korper-
substanz benutzt und nach dem Absterben der Bakterien einer Ammoni-
sation durch die Faulnisbakterien entgegengefuhrt. U1 p i a n i stimmt
hiernach also mit L 6 h n i s insofern durchaus iiberein, als auch er die Exi-
stenz cyanamidzersetzender Bakterien nicht anerkennt; die Ansichten der
beiden Forscher unterscheiden sich aber dadurch voneinander, daB der eine
die chemische Zersetzung des Cyanamids im Ackerboden fur die Wirkung
einer basischen Substanz, des Ammoniaks, ansieht, der andere fur die Wir¬
kung einer schwachen Saure, der Kohlensaure.
Im Gegensatze zu den Ansichten dieser beiden Forscher ist von Pe¬
rot t i 1 ) und mir 2 ) die Ansieht geauBert worden, daB das Calciumcvanamid
oder das Cyanamid durch Bakterien zersetzt werden konnte. P e r o 11 i
hat schon vor einigen Jahren seine Untersuchungen im Anschlusse an die
erste Arbeit von L 6 h n i s ausgefiihrt, die in ihm dieselben Bedenken gegen
das von L 6 h n i s ausgefuhrte Sterilisieren der Kalkstickstofflosungen wacli-
gerufen hat, die auch von mir schon mehrfach geauBert sind und auch in
gleicher Weise von U1 p i a n i 3 ) gegen L 6 h n i s erste Arbeit geltend ge-
macht werden. P e r o 11 i zog daher auch bereits eine weniger intensive
Sterilisationsweise vor; er pasteurisierte seine Calciumcyanamidlosungen und
da hierbei nur etwa 28 Proz. des Cvanamidstickstoffs zerstort wurden, so
gelang es ihm, die Klippe, an der L 6 h n i s in seiner ersten Arbeit geschei-
tert war, ziemlich heil zu umschiffen. Die Resultate der P e r o 11 i schen
Untersuchungen wichen von denen L 6 h n : s nicht sehr ab; es wurden aus
den Kalkstickstofflosungen eine Reihe von Mikroorganismen isoliert, die zum
Teil mit den von L 6 h n i s geziichteten iibereinstimmten. Auf ihre Befahi-
gung zur Cyanamidzersetzung wurden die Reinkulturen jedoch nicht gepruft,
so daB in dieser Beziehung auch die P e r o 11 i schen Versuchc erganzungs-
bedlirftig blieben.
Meine eigene Annahme einer direkten Umwandlung des Cyanamids durch
Bakterien grundete sich schon auf meine ersten Versuche 4 ), bei denen in einer
mit reinem Cyanamid versetzten Ackererde eine starke Ammoniakbildung
eintrat. Da mir infolge genauen Stadiums der Literatur liber Cyanamid
und durch eigene Priifungen die Eigcnschaften dieser Substanz reeht gut
bekannt waren, konnte ich gar nichts anderes als eine bakterielle Zersetzung
des Cyanamids annehmen; denn eine chemische Veranderung des Cyanamids
unter dem Einflusse der Ackererde, die zu Ammoniak fiihren konnte, erschien
mir damals, wie auch noch heute unmoglich. Da es sich ferner bei Fortsetzung
der Arbeiten herausstellte, daB auch in einer mit 10 Proz. Erde beimpften
Losung des Cyanamids Ammoniakbildung eintrat und daB nach eingehenden
Absorptionsversuchcn das Cyanamid unter solchen Verhaltnissen so gut wie
gar nicht absorbiert wurde, so folgerte ich, daB das Cyanamid auch ohne
Absorption an Bodenbestandteile, also in Losung, von Bakterien zersetzt
wiirde. Dieser SchluB erhielt eine weitere Stiitze dadurch, daB es gelang,
1 ) Archivio di farm, sperim. e scienze affini. 1906. August.
2 ) F ii h 1 i n g s Landw. Zeitung. Jahrgang 57. p. 283.
3 ) Gazz. Chim. Bd. 38. Teil 11.
4 ) F u h 1 i n g s Landw. Zeitung. Jahrg. 57. p. 122.
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Versuche zur Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
385
in Cyanamidlosungen durch Impfen mit 10 ccm einer Aufschuttelung aus
den Kolbchen von einem Umsetzungsversuche mit 10 Proz. Erde die Am-
moniakbildung herbeizufiihren 1 ). Als dann bei erneuter tlberimpfung fast
jede Spur von Erdbestandteilen ausgeschaltet war und trotzdem Cyanamid-
zersetzung in den beimpften Kolbchen stattfand, stand es fur mich fest,
daB das nur durch die direkte Tatigkeit der Bakterien verursacht sein konnte.
Es handelte sich also darum, die zur Zersetzung des Cyanamids befahigten
Bakterien aus diesen Losungen reinzuziichten; die Versuche, die dazu von
mir angestellt wurden, sollen im folgenden beschrieben werden.
Die Methodik der Versuche.
Da ich der Meinung bin, daB, wenn man Bakterien mit besonderer Be-
fahigung zur Zersetzung einer bestimmten Substanz ziichten will, man dem
Bakteriengemische in Befolgung der von B e i j e r i n c k angegebenen An-
haufungsmethode auch die fragliche Substanz und nicht etwa ihre beim
Sterilisieren entstehenden Zersetzungsprodukte anbieten muB, so wurden die
folgenden Versuche denn auch mit Losungen ausgefiihrt, die tatsachlich
Calciumcyanamid oder Cyanamid enthielten. Zu diesem Zwecke wurden
1,5 g eines fein gepulverten Stiickes Kalkstickstoff bei 160° 3 Stunden lang
im Trockenschranke sterilisiert. Um eine Veranderung des Kalkstickstoffs
infolge des Erhitzens zu konstatieren, wurde eine Probe vor und nach dem
Sterilisieren auf ihren Gehalt an Cyanamidstickstoff untersucht; er betrug
vor dem Sterilisieren, nach dem Sterilisieren
22,121% 22,40%
22,12 % 22,34 %
Da die Abweichung der Werte noch innerhalb der erlaubten Fehler-
grenzen bei dieser Bestimmungsweise liegt. so kann von einer Veranderung
des Cyanamidgehaltes des Kalkstickstoffs nicht gesprochen werden. Der
Kalkstickstoff wurde dann in sterilisiertem Wasser gelost, die Losung durch
ein Faltenfilter in einen andern Kolben filtriert und darin mit einer Losung
der iibrigen Nahrstoffe, 0,5 °/ 00 K 2 HP0 4 , 0,1 %o Asparagin und 0,1 °/oo
Traubenzucker vermischt. Alle benutzten Gegenstande, Trichter, Filter,
Kolben, ebenso auch die Nahrstofflosung waren sterilisiert, desgleichen die
Kolbchen, in welche die fertige Losung zu 100 ccm eingefiillt wurde. Fiir
gewohnlich ist naturlich ein derartig vorsichtiges Arbeiten bei Losungen, die
mit Erde beimpft werden, unnotig; es sollte hier auch nur gezeigt werden,
wie man mit dem Kalkstickstoff unter Vermeidung einer Infcktion arbeiten
kann, ohne eine Zersetzung des Calciumcyanamids zu bewirken. War nun
in den mit 10 Proz. Erde beimpften Kolbchen eine kraftige Ammoniakbildung
eingetreten, so wurde eines von ihnen zur Weiterziichtung benutzt. Dazu
wurden aus der Losung nach kraftigem Umschutteln und kurzem Absitzen-
lassen 10 ccm mit steriler Pipette in eine Cyanamidlosung ubergeimpft. Die
Verwendung von Cyanamidlosung war jetzt deshalb notwendig, w e i 1 in
d e r C al c i u m c y a n a m i d 1 5 s u n g infolge ihrer stark al-
kalischen B e s c h a f f e n h e i t B a k t e r i e n w a c h s t u m un-
mo g 1 i c h ist, wenn nicht durch Zusatz von Erde oder
anderen absorbierend wirkenden Substanzen oder
auch durch Einleiten von Kohlensaure fur eine Ent-
fernung des Atzkalkes gesorgt wird.
x ) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. p. 294.
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386
H. Kappen,
Aus der ersten oder zweiten Weiterimpfung in Cyanamidlosung wurden
dann Cyanamidgelatineplatten angelegt. Zur Herstellung der Cyanamid-
gelatine wurde eine Losung von derselben Zusammensetzung wie die zu den
Umsetzungsversuchen benutzte mit 10 Proz. Gelatine versetzt, 10 ccm davon
nach dem Alkalisieren mit Natriumkarbonat in Reagenzglaser abgefiillt und
dreimal V 2 Stunde lang im stromenden Dampf erhitzt, wonaeh die Gelatine
stets vollkommen steril war. Das Cyanamid erleidet dabei, wie schon fruher 1 )
mitgeteilt werden konnte, im Gegensatze zum Calciumcyanamid, keine Ver-
Snderung; in konzentrierteren Losungen geht es zwar, wie U 1 p i a n i 2 ) noth
kurzlich bestatigt hat, allmahlich in Dicyandiamid iiber, in verdiinnten Los¬
ungen tritt eine solche Veranderung aber, wenigstens in der bei der Sterili¬
sation ublichen Dauer des Erhitzens, nicht ein. Diese Tatsache wurde durch
wiederholtes Mitsterilisieren von neutralen Cyanamidlosungen festgestellt; so
enthielten in einem Falle 100 ccm einer Losung mit 0,5 “/a, Cyanamid
vor dem Sterilisieren nach dem Sterilisieren
32,34 mg Cvanamid-X 32,48 mg Cvanamid-X
32,20 „ ' „ 32,20 „ ' „
DaB auch die alkalische Reaktion, die die Losung durch den Zusatz
von 0,5 %o K 2 HP0 4 erhalt, keine wesentliche Veranderung hervorruft. zeigen
die folgenden Versuche, bei denen eine Cyanamidlosung von der schon oben
angefiihrten Zusammensetzung sterilisiert und titriert wurde. Der Cyanamid-
stickstoffgehalt erscheint hier allerdings infolge des Mitausfallens von Silber-
phosphat iiber den eigentlichen Gehalt erhoht, und da die Menge des aus-
gefallten Silberphosphates durch den Ammoniakzusatz beeinfluBt wird, so
muB man stets dieselbe Menge des gleiehen Ammoniakwassers bei der Titra¬
tion benutzen. Tut man das, so ist die Cbereinstimmung der Titrations-
werte unter einander und auch vor und nach dem Sterilisieren stets geniigend,
wie die folgenden Zahlen, bei denen der Einfachheit halber das gauze bei
der Titration verbrauchte Silber auf Cyanamidstickstoff ausgerechnet ist,
dartun.
Titration vor dem Sterilisieren Titration nach dem Sterilisieren
37.38 mg Cyanamid-X 37,90 mg Cyanamid-X
38,22 „ ,, 38,22 ,, „
SchlieBlich wurden auch noth einmal 100 ccm der Nahrlosung mit einem
Tropfen Natron la u^e gegcn Phenolphthalein stark alkalisch gemacht und dann
in derselben Weise wie eine zu gleicher Zeit hergestellte Cyanamidsrelatine,
die nicht gesren Phenolphthalein, sondern nur gegen Lakmus alkalisch re-
agierte, sterilisiert. Die Titrationswerte waren dabei:
vor dem Sterilisieren nach dem Sterilisieren
39,36 mg Cyanamid-X 36.68 ing Cyanamid-X
39,36 ,, ,, 36,82 „ ,,
Mit einer wesentlichen Veranderung des Cyanamids in der Cyanamidtrela-
tine war nach diesen Titrationsergebnissen daher nicht zurechnen, und es zeigte
die Gelatine denn auch nach dem Sterilisieren beim Cberschichten mit ammo-
niakalischetn Silbernitrat sehr deutlich die Cyanamidreaktion und behielt sie
dauernd; wenigstens wurde ein Verschwinden der Reaktion selbst in einer
I ) Die landw. Versuclisstationen. Bd. 68. 1908. p. 329.
J ) 1. c. p. 49.
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Versuehe zur Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
387
mehrere Monate alten Cyanamidgelatine nicht wahrgenommen. Mit der auf
diese Weise hergestellten Gelatine, die sich in physikalischer Beziehung,
Erweichung und Erstarrung, wie cyanamidfreie Gelatine verhielt, wurden
nun die im folgenden naher beschriebenen Isolierungsversuche der cyanamid-
zersetzenden Bakterien ausgefiihrt.
Wachstum auf der mit den Rohkulturen beimpften
Cyanamidgelatine.
Die Cyanamidgelatineplatten wurden zu verschiedenen Zeiten aus der
ersten und zweiten Kultur in sterilisierter Cyanamidlosung angelegt. Da
das Bild des auf den Platten eintretenden Bakterienwachstums in alien Fallen
ein ubereinstimmendes war, so kann die Beschreibung der Versuehe zusammen-
gefafit werden.
Die makro- und mikroskopische Betrachtung von ziemlich dicht be-
saten Platten nach zwei Tagen erweekte den Eindruck, daB man es gleich
mit einer Reinkultur zu tun habe. Die Oberflache der Gelatine war mit nadel-
stichartigen Vertiefungen besetzt, in deren Mitte makroskopisch zunachst
kaum wahrnehmbare Kolonien lagen. Die mikroskopische Untersuchung
zeigte, daB die Kolonien kreisrund und mit scharfem dunklen Rande um-
grenzt waren; das Innere war vollig homogen und mit gelblicher Farbe durch-
scheinend. Bei weiterem nur langsam erfolgendem Wachstum verloren die
Kolonien allmahlich ihre scharfe Umgrenzung und ihr homogenes Aussehen,
der Rand wurde zackig und der Inhalt differenziert, jedoch weniger granu-
liert, als fein gestrichelt. Die Gelatine wurde um die Kolonien herum weicher
und schlieBlich z&hfliissig, bei weiterer Lagerung der Kolonien jedoch nur in
geringem Umkreise. Nach 10 Tage langem Wachstum bei 20° ist die dunkle
Umrandung der Kolonien ganzlich verschwunden; die Kolonien besitzen nun
einen unregelmaBig begrenzten ganz hellen, fast farblosen Saum, wahrend das
Innere, ohne daB bei weiterem Wachstum noch wesentliche Veranderungen
eintraten, gelblich gefarbt bleibt.
Erst beim Abimpfen der beschriebenen Kolonien auf Nahragar zeigte
es sich, daB sie nicht von ein und demselben Bacterium hervorgerufen wurden.
Es entstand namlich ein kraftig gelber und ein ganz hellgelber Belag, und
zwar wurde meistens der letzte erhalten, so daB anzunehmen ist, daB das
dazu gehorige Bacterium in groBerer Anzahl auf den Platten vorhanden war.
Der den tiefgelben Belag hervorrufende Mikroorganismus wurde mit A, der
hellgelbe mit B bezeichnet.
Als dritte Art wuchs auf den Platten eine in ihrem ersten Entwicklungs-
stadium mit A und B groBe Ahnlichkeit aufwoisende Kolonie, die sich aber
bei weiterer Beobachtung als durchaus verschieden von den beiden zuerst
zur Entwicklung gelangenden Kolonien erwies. Die Verfliissigung der Gela¬
tine bleibt bei dieser Art aus; die zunachst scharfe Umrandung macht einer
unregelmaBig ausgebuchteten Platz, dann erscheint der dunkler gelbliche,
innere Teil der Kolonie von einem infolge fortschreitenden Wachstums ent-
stehenden hellgelben Rande umgeben, die anfangs diinne Scheibchen bil-
denden Kolonien werden dicker und entwickeln sich schlieBlich zu kugeligen
Gebildcn, deren Oberflache wie geborsten, mit Spriingen und Rissen bedeckt
aussieht, gerade als wenn die Hiille durchbrochen wiirde. Zuweilen treten
auch strahlige, sproBartige Auswiichse kleinerer Kolonien auf, meistens haben
aber die Kolonien nach 3 Wochen, ohne daB Verfliissigung eintritt, das Aus-
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388
H. K a p p e n ,
sehen einer von oben betrachteten Brombeere. Der Mikroorganismus, dor
diese Art von Kolonien bildete, wurde mit C bezeichnet.
AuBer A, B und C war noch auf den Cyanamidgelatineplatten eine viel
langsamer zur Entwickelung gelangende und nur in wenigen Exemplaren
auftretende Art von Kolonien vorhanden, die zunachst rundliche, deutlich
braunlich gefarbte, durchscheinende und granulierte Scheibchen darstellte,
sich bei weiterem Wachstume immer dunkler farbte und ihre Durchsichtig-
keit schlieBlich bis auf eine ganz kleine Randzone verlor. Auch diese Kolonien
bewirkten keine Verfliissigung der Gelatine; groBere Ausdehnung nahmen
aber auch sie nicht an; nach drei Wochen, zu welcher Zeit sie mit der Lupe
betrachtet als braunliche, undurchsichtige Scheibchen erscheinen, haben
die groBten noch nicht den Durchmesser von 1 mm erreicht.
Die beschriebenen vier Kolonien gingen mit vollkommener Regel-
maBigkeit auf den Platten an. Wurde bei dem Anh&ufungsversuche statt
von der durch den Ca(OH) 2 -Gehalt alkalischen Kalkstickstoffnahrlosung
von einer nur schwach alkalischen, Ca(OH 2 )-freien Cyanamidlosung aus-
gegangen, so war das Bakterienwachstum auf den Platten allerdings mannig-
faltiger; isoliert wurden aber von diesen Platten keine Bakterien, doch sollen
die Versuche in dieser Richtung noch weiter ausgefiihrt werden, da es sehr
wahrscheinlich ist, daB die Elektion in der Kalkstickstoff-
losung viel mehr unter dem Einflusse des Atzkalkes
als unter dem des Cyanamids vor sich geht. Auch
mit dem natiirlichen Zersetzungsvorgange des Kalkstickstoffs wurde die
ausschlieBliche Anhaufung in einer Cyanamidlosung durchaus im Einklang
stehen, da es sich ja im Ackerboden nach meinen Absorptionsversuchen
mit Kalkstickstoff 1 ) und nach meinen Versuchen iiber die Einwirkung der
Kohlensaure auf verdunnte Kalkstickstofflosungen 2 ) ebenfalls in der Haupt
sache um die Zersetzung des freien Cyanamids und nicht um die des Calcium-
cyanamids handelt.
Kennzeichnung der isolierten Bakterien durch ihr Wachstum aul Nahragar,
auf Kartoffel und im Stich in Nahrgelatine.
Von gut isoliert liegenden Exemplaren der vier beschriebenen Kolonien
wurde auf Nahragar iibergeimpft; die beimpften Rohrchen wurden bei 2U n
im Thermostaten gehalten. Ein Versuch, die Kulturen vom Nahragar, der
aus Fleischextrakt nach Arth. Meyer hergestellt und mit Na 2 C0 3 eben
alkalisch gemacht war, durch Wiederholung der Zucht auf Cyanamidgelatine¬
platten zu reinigen, miBlang; denn die Bakterien gingen nur bei sehr dichter
Lagerung auf den Cyanamidplatten zum zweiten Male an, ohne jedoch bis
zu makroskopisch wahrnehmbaren Kolonien heranzuwachsen. Die Kontrolle
auf Reinheit der Kulturen wurde daher auf Nahrgelatineplatten vorgenommen;
hierbei, wie auch bei der mikroskopischen Untersuchung der Kulturen zeigte
es sich, daB in den Abimpfungen von den Cyanamidplatten stets Reinkul-
turen vorlagen. Bemerkenswert war ubrigens bei dem Reinigungsversuch
auf Cyanamidplatten, daB die mit Bakterium C beimpften Platten nach
kurzer Zeit keine Cyanamidreaktion mehr gaben, wohl aber die Platten mit
den anderen Kulturen.
1 ) Die landw. Versuchsstationen. Bd. 68. 1908. p. 301.
2 ) Ebenda p. 323.
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Versuche zur Zuchtung cyanamidzersetzender Bakterien.
389
Von den Kulturen auf Nahragar wurden dann Impfstriche au! Kartoffeln
und Stiehe in Nahrgelatine (von Fleischextraktlosung hergestellt) angelegt.
Die Charakterisierung meiner Bakterien hierdurch konnte zwar in maneher
Beziehung weiter ausgedehnt werden, doch glaube ich, daB meine Angaben
zur Wiedererkennung der Mikroorganismen bei Nachpriifungen meiner
Versuchsergebnisse geniigen werden.
Bacterium A.
Form der Bakterien: Stabchen; Gramfarbung positiv.
Wachstum auf Nahragar: ein anfanglich hellgelber, spater
kraftig gelb werdender, durchscheinender Belag, von schleimiger, zaher
Konsistenz. Er wachst nur wenig in die Breite; der Rand ist schwach ge-
buchtet, sonst glatt. Meistens wachst der Strich in das Kondenswasser,
in dem dann die Bildung eines hautigen, gelben Sedimentes erfolgt. Im Agar,
der sich nach einiger Zeit etwas braunt, tritt Ausscheidung von KristaUen ein.
Wachstum auf Kartoffel: Mattglanzender, rein gelber
Belag; nach einigen Tagen braunlich-violette, langsam vom Impfstrich
aus fortschreitende Verfarbung der Kartoffel.
Stichkultur in Nahrgelatine: Entwicklung einer gelben
Oberflachenkolonie, die unter Verfliissigung der Gelatine einsinkt. Die Ver¬
fliissigung sehreitet bald bis zur Wandung des GefaBes vor und geht dann
zvlindrisch weiter. Wachstum im Stich gering.
Bacterium B.
Kurze Stabchen; Beweglichkeit oder Sporenbildung wurde nicht be-
obachtet. Gramfarbung positiv.
Wachstum auf Nahragar: Es entsteht ein zunachst fast
weiBer, spater gelblich werdender, dicker und glanzender Belag. Der Strich
zeigt besonders im unteren Teile kraftiges Wachstum in die Breite, erreicht
jedoch nicht das Kondenswasser. Der Rand des Striches ist anfanglich wenig
ausgebuchtet und glatt; spater stellt sich vom Rande des gelbliehen Impf-
striches aus ein dendritenahnliches Fortschreiten des Wachstums ein; diese
Randpartie des Striches ist weiB. Wie bei A scheiden sich auch hier sowohl
in dem Belag selbst, wie auch im Agar allmahlich Kristalle aus. Eine Braunung
des Agars ist nicht zu erkennen.
Wachstum auf Kartoffel: Glanzender, dicker Belag von
schwach gelber Farbe, nach einigen Tagen tritt braunliche Verfarbung der
Kartoffel in der Nahe des Belags ein.
Stichkultur in Nahrgelatine: Es entsteht eine znuachst
weiBe, dann gelblich gefarbte Oberflachenkultur, die unter Verfliissigung
der Gelatine einsinkt. Die Verfliissigung erreicht bald die Wandung des Glases
und sehreitet dann zylindrisch vorwarts. Die verfliissigte Gelatine ist trube,
am Boden befindet sich ein gelbliches Sediment. Entwicklung im Stich
unbedeutend.
Bacterium C.
Schlankes Stabchen; Sporenbildung und Beweglichkeit nicht beobachtet.
Farbung nach Gram negativ.
Wachstum auf Nahragar: Schnelles, kraftiges Wachstum.
im untern Teile des Impfstriches stark in die Breite gehend; Kondenswasser
klar. Die Farbe des Belages erscheint anfanglich weiBlich mit einem schwach
braunlich-grunen Stich. Bei fortsehreitendem Wachstum nimmt der Rand
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390
H. K a p p e n ,
eine rotlich-violette Farbe an, die zuweilen von deutlich blauen Stellen untcr-
brochen wild, sodaB die Kultur oft ganz bunt aussieht. Der Rand der Kultur
ist im oberen Teile ziemlich glatt, im unteren weit ausgebreiteten Teile viel-
faltig gebuchtet. Der Agar zeigt bald deutliche Braunfarbung. Kristall-
ausscheidiingen waren in jiingeren Kulturen selten, in alteren Kulturen je-
doch haufig.
Wachstum auf Kartoffel: Braunlicher, diinner Belag mit
mattemGlanze; die ganze Kartoffel verfarbt sich braun.
Stich kultur in Gelatine: Geringe, weiBlich durchscheinende
Auflage, spater braunlich gefarbt. Keine Verfliissigung, unbedeutende Ent-
wicklung im Stich. Allmahlich tritt eine dunkel braunrote Verfarbung der
Gelatine ein. Diese Verfarbung gab Veranlassung, das Bacterium auf sein
Verhalten gegen Tyrosin zu priifen. Nahragar, der mit etwas Tyrosin ver-
setzt war, farbte sich denn auch in kurzer Zeit braunrot und wurde schlieBlich
undurchsichtig; es liegt also die Annahme nahe, daB das Bacterium C zur
Bildung von Tyrosinase befahigt ist; die drei anderen ebenfalls daraufhin
gepriiften Organismen besitzen diese Fahigkeit niclit.
Bacterium D.
Kleine Kokken, haufig in Diplokokkenform vereinigt. Farbung nach
Gram negativ.
Wachstum auf Nahragar: Emailleartiger, weiBer, dureh-
scheinender und glanzender Belag mit geringem Wachstum in die Breite.
Der Strich erreicht nach unten fortwachsend schnell das Kondenswasser.
in dem die Bildung eines hautigen Sedimentes erfolgt. Vom Kondenswasser
aus tritt eine Verbreitung des Wachstums in diinner Schicht tiber den ganzen
unteren Teil des Agars ein. Keine Braunung des Agars und fast niemals
Kristallausscheidung; in alteren Kulturen sind zuweilen Kristalle vorhanden,
aber dann niemals im Belage selbst, sondem weit davon entfernt im Agar.
Wachstum auf Kartoffel: Dicker, schmutzig-brauner, stark
glanzender und weit ausgebreiteter Belag; schmutzig braungriine Verfarbung
der Kartoffel.
Stich kultur in Gelatine: WeiBe durchscheinende Aufla<re
mit vielfiiltig ausgebuchtetem Rande und zonarem Vorschreiten des Wachs¬
tums. Keine Verfliissigung; unbedeutende Entwicklung im Stich
Gmsetzungsversuche mit den Reinkulturen.
Verhalten der Reinkulturen in wasseriger Cyana-
midldsung.
Die beschriebenen vier Mikroorganismen wurden nun zunachst auf
ihr Verhalten gegen Cyanamid in einer Losung von der namlichen Zusamnven-
setzung wie die zu den Versuchen mit Erde als Impfmaterial benutzte ge-
priift, wozu eine Reilie Kolbchen mit 100 ccm dieser Losung nach dem Stcri-
lisieren mit einer Platinose voll von den Reinkulturen beimpft wurde. Hin-
zugezogen wurde noch zu diesem Versuche Bacterium Zopfi, ferner Uro-
bacillus Pasteuri und Planosarcina ureae, die in Reinkultur von Krai be-
zogen waren. Das Ergebnis war jedoch nach sechs Wochen langem Auf-
bewahren der Kolbchen im Thermostaten bei 20° C durchaus negativ; kein
einziges der eingeimpften Bakterien war in der Losung zu einer erkennbaren
Entwicklung gelangt, eine iiber den Gehalt an Asparaginstickstoff hinaus-
gehende Ammoniakbildung war daher auch in keinem Kolbchen festzustellen.
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Versuche zur Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
391
Es wurde darum versucht, die Bakterien dadurch zur Zersetzung des
Cyanamids zu veranlassen, daB der Cyanamidlosung statt des bisherigen
Zusatzes von 0,l°/oo Traubenzucker ein solcher von l,0%o gegeben wurde;
denn von P e r o 11 i s 1 ) Untersuchungen her war es bekannt, daB sich in
einer mit Boden beimpften Kalkstickstofflosung die stockende Ammoniak-
bildung durch Zufuhr des offenbar als Energiequelle dienenden Trauben-
zuckers wieder in Gang bringen lieB. Doch auch so wurde das Ziel nicht
erreicht; nach sechs Wochen langer Versuchsdauer war bei 20° C von keiner
der vier Kulturen, auch nicht von einer Kombination aller vier isolierten
Arten, eine nennenswerte Menge Ammoniakstickstoff in den Cvanamid-
Ibsungen gebildet worden.
Die Erfolglosigkeit dieser Bemiihungen gab Veranlassung, noch einmal
die schon eingangs mitgeteilte Wirkung der Rohkulturen in wasseriger Cyana¬
midlosung einer Nachprufung zu unterziehen. Dazu wurde ein Kolbchen
benutzt, welches noch von dem ftir die ersten Reinzuchtversuche angesetzten
Umsetzungsversuche stammte. Aus diesem Kolbchen wurden nach kraftigem
Umschiitteln am 14. Januar 1909 nach ungefahr by 2 Monaten langem Auf-
bewahren, lOccm in 100 ccm einer frischen Cyanamidnahrlosung mit 0,1%,,
Asparagin, 0 ,5°/oo K 2 HP0 4 , l,0°/ oo Traubenzucker und 0,3%o Cyanamid
= 19,98 mgr Cyanamidstickstoff iibergeimpft. Die qualitative Prufung
eines Kolbchens mit Silbernitrat nach 14 Tage langem Stehen bei 20° C ergab,
daB in der Losung keine Spur Cyanamid mehr enthalten war; die darauf
ausgefuhrte Destination mit Magnesia usta lieferte das folgende Resultat:
Beimpft© Kolbchen Sterile Kolbchen
1) 13,32 mgr NH„-N. 1) 0,32 mgr KH,-X.
2) 13,97 . 2) 0,32 „ „ „
Durch die Rohkultur war also wiederum eine kraftige Cyanamidzersetz-
ung hervorgerufen. Von neuem angelegte Cyanamidgelatineplatten zeigten
dasselbe Bild wie die friiheren, vorherrschend und am schnellsten sich ent-
wickelnd Bacterium B. Davon wurde auf Nahragar iibertragen und dann
sofort von dieser ersten Kultur Abimpfungen in Cyanamidlosungcn von der
namlichen Zusammensetzung wie die Losung des voraufgehenden Versuches
vorgenommen; abweichend von den friiheren Umsetzungsversuchen mit
Reinkulturen erhielten dieses Mai die Kolbchen 3 groBe Platinosen voll von
der Kultur. In drei beimpften Kolbchen trat allmahlich eine deutliche Ent-
wicklung der Bakterien ein, wahrend sie in dem vierten beimpften Kolbchen
aus unerklarlichen Griinden sehr gegen die in den anderen zuruckblieb. Bei
der Untersuchung nach sechs Wochen stellte sich heraus, daB das Cyanamid
in alien Kolbchen verschwunden und folgende Ammoniakmengen vorhanden
waren:
Beimpfte Kolbchen. Sterile Kolbchen.
1) 9,31 mgr NH 3 -N. 1) 0,68 mgr NH 3 -N.
2) 8,65 „ „ „ 2) 0,68 „ „ „
3) 10,34 „ „ „
4) 2 ) 3,79
Der Versuch hat hiernach ein Resultat gezeitigt, das keinen Zweifel an
der Zersetzlichkeit des Cyanamids durch Bakterien mehr aufkommen laBt.
Wodurch der Erfolg des Versuches herbeigefiihrt wurde, ob durch die groBere
2 ) 1. e. p. 19.
2 ) Kolbchen 4 war das mit dem geringen Bakterienwachstum.
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392
H. K a p p e n ,
Menge des Impfmaterials, oder durch die Verwendung einer ersten Abimpf-
ung von der Cyanamidgelatineplatte auf Nahragar, wahrend bei den fruheren
Versuchen stets schon langere Zeit auf Agar weitergeziichtete Kulturen als
Impfmaterial gedient hatten, muB zunachst noch unentschieden bleiben, doch
soli alsbald die Klarung dieser Fragen durch Versuche herbeigefuhrt werden.
Verhalten der Reinkulturen in Cyanamid-Fleisch-
extraktlosung.
Ein Vorversuch wurde mit den vier Kulturen in einer 1-proz. Fleisch-
extraktlosung, die mit Natriumkarbonat gegen Lakmuspapier eben alkalisch
gemacht war, ausgefiihrt. 300 ccm dieser 0,5 °/ 00 Cyanamid enthaltenden
Losung wurden in Erlenmeyerkolben sterilisiert und mit einer Platin-
ose voll Impfmaterial beschickt. Beim Aufbewahren der beimpften Kolben
im Thermostaten bei 20° trat iiberall deutlich erkennbares Wachstum der
Bakterien ein, aber nur in den mit Bacterium C beimpften Kolben war das
Cyanamid, wie sich bei einer Priifung der Lbsungen mit Silbemitrat nach
14-tagiger Versuchsdauer herausstellte, verschwunden. Durch die Titrations-
methode des Cyanamids wurden die Unterschiede zwischen den Kolben ge-
nauer festgelegt. Natiirlich ist in den Fleischextraktlosungen eine quantita¬
tive Bestimmung des Cyanamids unmoglich, weil auch von anderen Sub-
stanzen der Losung Silbemitrat verbraucht wird; immerhin aber gaben die
Titrationen von 50 ccm der Losungen deutlich und in Ubereinstimmung mit
dem Ausfall der qualitativen Priifung die Unterschiede in der Wirkung der
einzelnen Reinkulturen wieder. Nach den Ergebnissen der Titration, die
der Einfachheit halber auf Cyanamidstickstoff ausgerechnet wurden, ent-
hielten die verschiedenen Losungen:
Unbeimpft . . . 40,32 mgr Cyanamid-Stickstoff
Beimpft mit:
A.. 33,60 ,, ,, ,,
B. 38,64 „
C.‘) .... 20,16 „
B. 34,72 „ ,, „
In etwas abgeanderter Form und unter genauerer Kontrolle der Ver-
anderungen der Losungen wurde der Versuch wiederholt. Die Fleischextrakt-
losung wurde nun der leichteren Titration wegen i/g-proz. genommen, sie
enthielt 0,5 °/ 00 Cyanamid. Die Titrationswerte wurden vor und nach dem
Versuche bestimmt und zwar vor dem Versuche, um einen etwaigen EinfluB
des Sterilisierens festzustellen, auch noch nach SchluB der Sterilisation. Eine
wesentliche Veranderung rief das Sterilisieren der schwach alkalischen Los¬
ung jedoch nicht hervor; denn die Titrationen ergaben:
vor dem Sterilisieren 1) 41,9 mgr Cyanamid-X
2) 41,3 „
nach dem Sterilisieren 1) 40,7 „ „ „
2) 39,6 „
Betont werden muB hier jedoch, daB der Ammoniakzusatz bei der
Titration stets ganz gleichmaBig sein muB, weil durch die verschieden
stark losende Wirkung wechselnder Ammoniakzusatze auf ebenfalls aus-
fallende, jedoch nicht unlosliche organische Silberverbindungen sonst leicht
') Bei C. war die Cyanamidreaktion vollstiindig verschwunden.
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Versuche zur Ziichtung cyansmidzersetzender Bakterien.
393
Differenzen entstehen; auberdem empfiehlt es sich zur Erleichterung des
Filtrierens der mit Silbernitrat ausgefallten Fliissigkeiten, die einen Teil des
Cyanamidsilbers stets in colloidaler Losung enthalten, eine abgemessene
Menge eines Elektrolyten — 0,5 g Ca(N0 3 ) 2 wurde von mir benutzt — zur
Fallung des Cyanamidsilbers zuzufiigen. Auch dieser Zusatz hat naturlich
stets gleichmabig zu erfolgen.
Nach vollendetem Sterilisieren wurde dann ein Teil der Kolbchen in
gewohnlicher Weise mit Bacterium C beimpft, die iibrigen Kolbchen blieben
steril und erhielten zur Halite noch einen Zusatz von 10 mg Ammoniakstick-
stoff, durch den eine etwaige Wirkung des Ammoniaks auf das Cyanamid
festgestellt werden sollte. Alle Kolbchen, die dieses Mai nur 100 ccm der
Losung enthielten, wurden bei 20° C. aufbewahrt.
Bei qualitativen Priifungen an dazu bestimmten beimpften Kolbchen
zeigte sich nun trotz des allmahlichen, aber geringeren Wachstums der Bak¬
terien als bei dem Vorversuche mit 1-proz. Fleischextraktlosung gar keine
Abnahme der Cyanamidreaktion. Die Titration eines Kolbchens nach vier
Wochen gab noch einen Gehalt von 34,44 mg Cyanamidstickstoff an. Den
Kolbchen wurden daher unter Vermeidung einer Fremdinfektion 10 ccm
einer 1-proz. Traubenzuckerlosung zugesetzt, und nun zeigte es sich bei einer
Priifung nach weiteren 10 Tagen, dab die Cyanamidreaktion verschwunden
war. Der Versuch wurde daraufhin abgebrochen und die Titrationen vor-
genommen. (Tab. I.)
T a b e 11 e I.
Cyanamid-N in den beimpften und sterilen Kolbchen.
Bestimmung Beim P lte | Sterile Sterile K6ll >-
KOlbchen I KOlbcbon chen u. NH 3
1 9,8 nig 86,2 mg 35,1 mg
2 j 9,8 mg , 35,8 mg ! 35,7 mg
3 | 9,4 mg | 36,2 mg j 35,0 mg
Aus dem Versuche geht also hervor, dab in der %-proz. Fleischextrakt¬
losung eine nennenswerte Zersetzung des Cyanamids erst bei Gegenwart von
Traubenzucker moglichwird, wahrend beiVerwendung einerl-proz.Losung dieser
Zusatz, wie eine Kontrolle des ersten Befundes bestatigte, unnotig ist; weiter-
hin zeigt der Versuch, dab ein geringer Zusatz von Ammoniak, der nach
dem aus den zersetzten Losungen abdestillierbaren Ammoniak bemessen war,
von so gut wie keinem Einflub auf den Gehalt der sterilen Kolbchen an Cyan¬
amidstickstoff gewesen ist, so dab also das Verschwinden der Cyanamid¬
reaktion auf keinen Fall mit der Bildung von Ammoniak durch die einge-
impften Bakterien in Zusammenhang gebracht werden kann. Der Trauben¬
zucker an sich wirkt naturlich auch nicht auf das Cyanamid ein; in Betracht
zu ziehen ware aber noch die Einwirkung der Zersetzungsprodukte des Trau-
benzuckers, denn L o h n i s glaubt ja, den von P e r o 11 i festgestellten
Einflub des Traubenzuckers auf die Zersetzung des Cyanamids durch die
verseifende Wirkung der bei der Vergarung des Traubenzuckers sich bilden-
den Kohlens&ure erklaren zu diirfen. Auf diesen Punkt wird spater noch
n&her eingegangen werden.
Zunachst wurde der Versuch unter sofortigem Zusatze von Trauben¬
zucker zu der Cyanamid-Fleischextraktlosung mit alien vier Reinkulturen
wiederholt. Die Resultate dieses Versuches, der abgebrochen wurde, als
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394
H. K&ppen,
nach 10 Tage langem Stehen der Kolbchen bei 25—26° C. die mit Bacterium
B und C beimpften Kolbchen keine Reaktion auf Cvanamid mehr gaben.
sind in der Tabelle II zusammengestellt.
T a b e 11 e II.
Steril.
Cy an amid*
Stickstoff
Bact. A.
Cyanamid-
Stickstoff
Bact. B.
Cyanamid- Ammoniak-
Stickstoff Stickstoff
Bact. C.
Cyanamid- ! Ammoniak¬
stickstoff Stickstoff
Bact. D.
Cvanamid-
Stickstoff
50,04
39,27
15,75 ,
3,00
9,52 ' 4,78
47,42
49,56
I 43,57
16,40
3,51 j
8,40 4,25
42,87
Die mit A und D beimpften Kolbchen zeigten nach dem Versuche noch
eine deutliche Cyanamidreaktion; ob die geringen Veranderungen, welche die
Titrationswerte dieser Kolbchen aufweisen, auf einer schwachen Zersetzung
des Cyanamids beruhen oder aber durch die Zerstorung von Silber bindenden
EiweiBkorpern und sonstigen organischen Substanzen hervorgerufen wurde,
muB naturlich unentschieden bleiben. Jedenfalls beweisen auch die mit Fleisch-
extraktlosung ausgefiihrten Versuche, daft Bakterien unter bestimmten Ver-
haltnissen sehr gut mit dem Cyanamid fertig zu werden wissen; nur scheint
es, daB die von mir geziichteten Bakterien sehr giinstige Ernahrungsverhalt-
nisse und besonders das Vorhandensein einer leicht verwertbaren Energie-
quelle notwendig haben; denn die Wirkung des Traubenzuckers kann, wie
aus den weiteren Untersuchungen noch hervorgehen wird, nur als eine er-
nahrungsphysiologische aufgefaBt werden. Was ferner die Art der Umwand-
lung des Cyanamids durch die Bakterien unter den eingehaltenen Verhalt-
nissen angeht, so zeigen die bei B und C mitgeteilten Ergebnisse der Destil-
lation mit gebrannter Magnesia, daB eine direkt bis zur Bildung von Ammoniak
fiihrende Zersetzung des Cyanamids in den Fleischextraktlosungen nicht
stattfindet. Ohne weitere Untersuchungen lassen sich aber kaum Vermut-
ungen uber die Natur der Zwischenprodukte mitteilen, so daB an dieser Stelle
die Angabe der Tatsache, daB es solche geben muB, geniigen moge. Als Vor-
arbeit fiir die Aufklarung dieser Verhaltnisse und zugleich zur weiteren Cha-
rakterisierung der geziichteten Bakterien wurde noch ihr Verhalten in Harn-
stofflosung, Kaliumnitratlosung und schlieBlich in Peptonlosung untersucht.
Harnstoffzersetzung.
Auf ihre Befahigung zur Harnstoffzersetzung wurden die Reinkulturen
in einer 5 Proz. Harnstoff enthaltenden 1-proz. Fleischextraktlosung gepruft.
Zum Vergleiche wurde wiederum Urobacillus Pasteuri, P 1 a -
nosarcina ureae und Bacterium Zopfi hinzugczogen. Die sterilisierte
Losung wurde zu 100 ccm auf Kolbchen verteilt mit 1 Ose voll von den
Kulturen beimpft und dann zum Teil bei 20°, zum Teil bei 28° im Thermo-
staten gehalten. Nach 8 Tagen wurde der gebildete Ammoniakstickstoff
durch Titration mit Schwefelsaure bestimmt; die Resultate enthalt Tabelle III.
Tabelle III.
Tempe¬
ra tur 1
l'n-
beimpft
| Urobac.
Pasteuri
Planosarc.
ureae
j Bact.
Zopfi
A.
1 B. '
1
c.
D.
20° C.
i
14 mg
328 mg
311 mg j
14 mg
14 mg
15 mg
16 mg
14 mg
2S° j
15 mg
| 902 mg
543 mg
16 mg
16 mg
16 mg
14 mg |
15 mg
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Versuche zur Ziichtung cvanamidzersetzender Bakterien.
395
Nur die Harnstoffbakterien haben nach diesen Zahlen den Harnstoff
zersetzt, die iibrigen nicht. Zugunsten der Annahme, daB bei der Einwir-
kung der von mir geziichteten Bakterien auf Cyanamid Harnstoff alsZwischen-
produkt gebildet wiirde, spricht dieser Versuch kaum; denn sowohl in den
Umsetzungsversuchen mit Rohkulturen, wie auch dem mit der Reinkultur
von B war eine betrachtliche Ammoniakbildung zu konstatieren. Ein be-
stimmtes Urteil soil damit aber nicht hieriiber abgegeben sein. 1 )
Nitratzersetzung.
Die Zusammensetzung der zu diesem Versuche benutzten Losung war
die folgende: 5 g Fleischextrakt, 2 g Traubenzucker und 2 g Kaliumnitrat
gelost in 1000 ccm Leitungswasser. Das starkste Wachstum trat in den mit
Bacterium D beimpften Kolbchen ein; diese allein zeigten schon am zweiten
Tage eine starke Nitritreaktion, die Kolbchen mit C folgten nach fiinf Tagen;
in den anderen Kolbchen blieb die Nitratreaktion wahrend des ganzen Ver-
suches scheinbar unverandert bestehen. Ausgeftihrt wurde der Versuch bei
28° C.; er wird zur Feststellung einer etwaigen Stickstoffentbindung unter
quantitativer Bestimmung der eingetretenen Veranderungen wiederholt.
Peptonzersetzung.
Die Prufung auf die Befahigung der Kulturen zur Peptonzersetzung
wurde in einer 0,5-proz. Losung in Leitungswasser, der noch die iiblichen
Mengen an K 2 HP0 4 , NaCl, MgS0 4 und FeS0 4 zugesetzt waren, vorgenommen.
100 ccm der sterilisierten Losung wmrden mit einer Platinose voll von den
Kulturen beimpft. Nach 10 Tage langem Stehen bei 20° befanden sich die
folgenden, durch MgO abdestillierbaren Ammoniakstickstoffmengen in den
Kolbchen: Tabelle IV.
T a b e 11 e IV.
Unbeimpft
1 A.
1
B.
j
c.
D.
1,67 mg
| 7,69 mg
| . . _
6,69 mg
20,40 mg
2,01 mg
1,33 mg
j 6,69 mg
6,99 mg
20,73 mg
1,69 mg
Unter den gegebenen Bedingungen hat hiernach nur Bacterium C eine
starkere Ammoniakbildung hervorgerufen, bei A und B ist die Ammoniak¬
bildung wesentlich geringer, wahrend die Zahlen bei D kaum liber diejenigen
fur die sterilen Kolbchen hinausgehen; in Ubereinstimmung mit den Am-
moniakzahlen war die Entwicklung der Bakterien in den mit C beimpften
Kolbchen am starksten.
Einwirkung alkalischer und saurer Zersetzungspro-
dukte der Nahrlosungen auf das darin enthaltene
Cyanamid.
DaB das Cyanamid unter dem Einflusse von Ammoniak besonders leicht
beim Erwarmen in Dicyandiamid iibergeht, ist eine aus der alteren Literatur
l ) Denn schon die Konzentration der Losung kann moglicherweise der Ammo¬
niakbildung hinderlich gewesen sein.
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396
H. Kappen,
iiber Cyanamid geniigend bekannte Tatsache. Noch kiirzlich ist aber auch
von U1 p i a n i 1 ) eine Bestatigung dafiir geliefert worden; wahrend namlich
bei U1 p i a n i s Versuchen eine reine Cyanamidlosung mit 0,428 g Cyan¬
amid im Liter ihren Titer monatelang unverandert beibehielt, trat eine all-
mahliche, durch Dicyandiamidbildung hervorgerufene Abnahme des Cyan-
amidgehaltes ein, wenn der Losung auf 1 Liter 20 ccm 8,5-proz. Ammoniaks
zugesetzt wurden. Die Moglichkeit einer Veranderung des Cyanamids bei
den oben mitgeteilten Versuchen mit Cyanamid-Fleischextraktlosung, in
denen bei langerer Versuchsdauer stets eine wenngleich nur geringe Menge
Ammoniak nachgewiesen werden konnte, war daher nicht ohne weiteres
von der Hand zu weisen. Die Reihe meines Versuches, in der die Cvanamid-
Fleischextraktlosung einen nach dem Destillationsresultate eines Vorver-
suches auf 10 mg Ammoniakstickstoff berechneten Ammoniakzusatz erhalten
hatte, zeigte aber bereits, daB unter den von mir eingehaltenen Versuchs-
bedingungen in der Fleischextraktlosung keine ins Gewicht fallende Ein-
wirkung auf das Cyanamid stattfand. Auch bei einem anderen Versuche,
bei dem die Fleischextraktlosung mit 1 Proz. Erde beimpft war und nach
14 Tagen 36 mg Ammoniakstickstoff in 100 ccm enthielt, ohne daB das Cyan¬
amid — bei qualitativer Priifung — verschwunden ware, spricht gegen die
Moglichkeit, daB die Zerstorung des Cyanamids in der mit Reinkulturen
beimpften Fleischextraktlosung mit dem Gehalte derselben an Ammoniak¬
stickstoff in Verbindung stehen konnte. U 1 p i a n i s Versuche selbst wider-
sprechen ebenfalls einer solchen Annahme, denn in U1 p i a n i s Losung,
die auf 100 ccm 85 mg Ammoniakstickstoff enthielt, ging der Cyanamidgehalt
bei gewohnlicher Temperatur wahrend 4 Wochen, vom 5. Februar bis 5. Marz
nur von 23,3 mg auf 20,1 mg und bei 30° von 23,3 mg auf 10,7 mg herunter.
Auch was die Einwirkung von Sauren auf das Cyanamid angeht, brachte
Ulpianis Arbeit eine groBere Reihe von Versuchen; in der Hauptsache
stimmten die Resultate derselben mit den alteren Befunden gut uberein.
Konzentrierte Sauren bewirken hiernach eine ziemlich schnelle Zersetzung
des Cyanamids, die gewohnlich zur Bildung von Hamstoff und Ammoniak-
salzen fiihrt. Die schwachen Sauren greifen das Cyanamid dagegen nur mit
grofier Langsamkeit an; so dauerte es bei U1 p i a n i s Versuchen 84 Stunden,
bis in einer Losung von 5,25 g Cyanamid und 15 g Essigsaure in 340,6 ccm
Wasser beim Erhitzen im Dampftopfe das Cyanamid ganzlich zerstort war.
Uber die Wirkung der Kohlensaure liegen Angaben aus der alteren
Literatur meines Wissens zwar nicht vor, auch L 6 h n i s hat, so bestimmt
er auch von der „v e r s e i f e n d e n“ Wirkung dieser S&ure spricht, auf
die Anstellung von Versuchen verzichtet; was aber von der schwachen und
obendrein stets nur in geringer Konzentration zur Wirkung gelangenden
Kohlensaure zu erwarten war, lieB sich nach Ulpianis Versuch mit Essig¬
saure schon voraussehen. Auch friiher von mir ausgefuhrte Versuche, bei
denen eine verdiinnte Calciumcyanamidlosung mit Kohlensaure behandelt
wurde, ohne daB eine Veranderung des Cyanamids eingetreten ware, gabeu
bereits einige Gewahr dafur, daB L o h n i s Behauptung iiber die Wirkung
der Kohlensaure auf schr schwachen FiiBen stand. Trotzdem wurde ein
neuer Versuch zur Klarung dieser Frage angestellt.
Eine Cyanamidlosung, die in 100 ccm 31,64 mg Cyanamidstickstoff
enthielt, also die Konzentration besaB, welche von mir bei Umsetzungsver-
1 ) 1. c. p. 25.
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Versuche zur Ziiehtung cyanamidzersetzender Bakterien.
397
suchen mit Erde gewohnlich eingehalten wax, wurde mit 10 Proz. eines bei
150° trocken sterilisierten Lehmbodens versetzt; darauf wurde mehrere Tage
lang ein kontinuierlicher Strom Kohlensaure bei Zimmertemperatur hindurch-
geleitet. Die Bestimmung des Cyanamidstickstoffs erfolgte zu verschiedenen
Zeiten durch Titration; die Resultate derselben sind in Tabelle V enthalten.
T a b e 11 e V.
Cyanamidlosung + 10 % Erde mit C0 2 behandelt
4 Stunden
! ,1 Tag
3 Tage
| 5 Tage
31,66 mg
31,12 mg
1 31,14 mg
30,03 mg
31,39 mg
| 31,39 mg
31,25 mg
30,03 mg
Mittel:
Mittel:
Mittel:
Mittel:
31,52 mg
! 31,25 mg
31,19 mg
30,03 mg
Wenngleich nach 5 Tage langem Durchleiten der Kohlensaure ein ge-
ringer Ruckgang des Gehaltes der Losung an Cyanamidstickstoff eingetreten
ist, so durfte dennoch nach diesem Versuche unmoglich mehr von einer ver-
seifenden Wirkung der Kohlensaure gesprochen werden konnen. Abgesehen
von der Wirkungslosigkeit der Kohlensaure zeigt der Versuch aber auch
noch, daB das Vorhandensein von 10 Proz. sterilisierter Erde, in der die Ab-
sorptionskraft wohl beeintrachtigt, aber sicher noch nicht aufgehoben war,
keinen Einflufi auf das Cyanamid ausiibte. Eine Einwirkung der anorga-
nischen, mineralischen Bodenbestandteile auf das Cyanamid scheint es tiber-
haupt nicht zu geben, wenigstens spricht der folgende Versuch, bei dem eine
Cyanamidlosung mit 10 Proz. frischer Gartenerde beimpft und 1 Stunde lang
im stromenden Dampf erhitzt wurde, ebenfalls gegen eine solche Annahme.
Tabelle VI gibt die Titrationswerte der Cyanamidlosung vor und nach dem
Erhitzen an.
T a b e 11 e VI.
in der erhitzten Losung I
ohne Erde
Cyanamidstickstoff
in der erhitzten Losung
+ 10 % Erde
j in der nicht erhitzten
Losung
19,88 mg ,
19,88 mg
19,88 mg
19,88 mg
19,60 mg
20,02 mg
DaB auch im Gegensatz zu L 6 h n i s Behauptungen durch die Behand-
lung einer Cyanamidlosung mit Kohlensaure ihre Zersetzlichkeit nach dem
Beimpfen mit Erde oder nach dem Befeuchten einer groBeren Erdmenge
mit einer derartig behandelten Losung nicht erhoht, sondern ganz deutlich
herabgedriickt wird, zeigen die beiden folgenden Versuche.
Eine Cyanamidlosung mit 0,3 °/oo Cyanamid, 0,5 %o K 2 HP0 4 , 0,1 %o
Traubenzucker und 0,1 °/ 00 Asparagin wurde zu 100 ccm in Kolbchen verteilt
und dann die Halfte der Kolbchen y 2 Stunde lang mit Kohlensaure behan¬
delt; am darauffolgenden Tage erhielt jedes Kolbchen einen Zusatz von 10 g
Erde. Den Verlauf der Ammoniakbildung bei 20° gibt Tabelle VII an:
Zwelt« Abi. Bd. 34.
bvXjOi'gie
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398
H. Kappen,
T a b e 11 e VII.
Zeit der Unter-
NH 3 -Stickstoff in
den Kolbchen
suchung
| ohne C0 2 l
mit C0 2
nach 5 Tagen
2,75 mg
3,24 „
2,26 mg
1,78 „
nach 13 Tagen
! 6,01 mg
5,85 „ 1
3,57 mg
3,90 „
nach 21 Tagen
8,81 mg
7,95 „
5,08 mg
4,91 „
nach 28 Tagen
8,77 mg
I 8,09 „
6,07 mg
6,73 „
Sterile Kolbchen
nach 28 Tagen
0,34 mg j
0,68 „ |
t
0,34 mg
0,34 „
Die Ammoniakbildung, die im vorliegenden Falle zwar iiberhaupt niclit
sehr groB ist, hat jedenfalls durch die Behandlung der Cyanamidlosung mit
Kohlensaure keine Forderung erfahren. Ebensowenig laBt der folgende Erd-
versuch, bei dem 100 g Gartenerde mit 50 ccm einer 0,5 °/ 00 Cyanamid ent-
haltenden Losung, durch die zum Teil vorher y 2 Stunde lang ein Kohlen-
saurestrom hindurchgeleitet war, eine giinstige Wirkung der Kohlensaure
erkennen. Tabelle VIII.
T a b e 11 e VIII.
Zeit der Unter- , NH s -Stickstoff in den Kolbchen
suchung j ohne C0 2 | mit CO,
nach 1 Tage i
8,52 mg
5,67 mg
nach 3 Tagen |
16,23 mg
11,97 mg
nach 9 Tagen
26,63 mg
20,17 mg
Also auch in diesem Falle wurde statt Verstarkung der Ammoniakbildung
durch die Behandlung mit Kohlensaure das Gegenteil erreicht. Bei der Um-
wandlung des Calcium cyanamids liegen die Verhaltnisse natiirlich ganz
anders; dort ist, wie L o h n is ganz richtig angibt und wie von mir schon
bei meinen ersten Versuchen 1 ) gezeigt wurde, die Behandlung mit Kohlen¬
saure vorteilhaft fur die Ammoniakbildung. Der Grund dafiir liegt aber niclit
in einer Zersetzung des Cyanamids durch die Kohlensaure, son-
dern darin, dafi die alkalische Reaktion der Bodenlosung beseitigt und aus
dem Calciumcyanamid das leicht und schnell zersetzliche freie Cyanamid
gebildet wird.
Da es nun unter den fiir die Umwandlung des Cyanamids in Kahrlosung
und im Boden in Betracht kommenden Verhaltnissen eine „Verseifung“
des Cyanamids durch Kohlensaure nicht gibt, so kann auch die Erklarung
fiir die Wirkung des Traubenzuckers auf die Ammoniakbildung aus Cyanamid
in dieser Richtung niclit gesucht werden. Es lag aber noch die Moglichkeit
vor, daB durch andere saure Vergarungsprodukte des Traubenzuckers die
Zerstorung des Cyanamids herbeigefiihrt wurde; so gering die Wahrschein-
0 F ii h 1 i n g s Landw. Zeitung. Jalirg. 56. p. 122.
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Versuche zur Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
399
lichkeit dafiir nach den Versuchen U 1 p i a n i s mit Essigsaure auch war,
so wurden dennoch zur Aufklarung einige Versuche mit organischen Sauren
ausgefiihrt.
E i n f 1 u 6 organischer Sauren auf Cyanamid.
DaB auch die schwachen organischen Sauren bei geniigender Konzen-
tration und hoherer Temperatur das Cyanamid zersetzen, brauchte nicht
weiter nachgepruft zu werden; von Interesse war es nur, den EinfluB einer
solchen Menge zu prufen, die bei den Umsetzungsversuchen in Nahrlosungen
moglicherweise aus dem Traubenzucker gebildet werden konnte. Zu dem
Zwecke wurden 100 ccm einer Cyanamidlosung, die nach zwei Bestimmungen
25,76 und 25,90 mg Cyanamidstickstoff enthielt, mit je einem Tropfen kon-
zentrierter Essigsaure, Buttersaure und Milchsaure versetzt, wodurch jeden-
falls einem viel hoheren Traubenzuckerzusatze genugend Rechnung getragen
war, als bei meinen Versuchen in Anwendung gekommen war. 14 Tage lang
wurden die Kolbchen bei einer Temperatur von 27° C. im Thermostaten
gehalten und dann wurde wiederum durch Titration ihr Gehalt an Cyanamid¬
stickstoff festgestellt. Es ergaben sich dabei die folgenden Werte (Tabelle IX.):
T a b e 11 e IX.
Cyanamidstickstoff in den Kolbchen
ohne Zusatz ! mit Essigsaure j mit Buttersaure mit Milchsaure
25,76 mg j 25,48 mg I 25,48 mg | 0,42 mg
25,90 „ 1 25,76 „ j 25,76 „ | 0,42 „
Wahrend also hiernach der Cyanamidgehalt in den mit Essigsaure und
Buttersaure versetzten Kolbchen vollig unverandert geblieben war, enthielten
die Kolbchen mit Milchsaure nicht melir eine Spur davon. Die L 6 h n i s -
sehe Verseifungstheorie erschien, zwar in etwas anderer Weise, glanzend be-
statigt zu sein, — wenn nicht merkwiirdigerweise die Losung mit Milchsaure
im Gegensatz zu den anderen Losungen einen geringen Bodensatz enthalten
hatte, der die Losung beim Umschiitteln triibte und, wie die mikroskopische
Untersuchung im hangenden Tropfen zeigte, aus hefeartigen Organismen
bestand.
Der Versuch wurde natiirlich sofort mit einigen Vcranderungen wieder-
holt. 100 ccm 0,4 °/ 00 Cyanamid enthaltenden Leitungswassers — auch
beim voraufgehenden Versuche war Leitungswasser benutzt worden —
wurden
a) in nicht sterilisiertem Zustande mit 1 Tropfen nicht sterilisierter
Milchsaure versetzt,
b) sterilisiert und mit 1 Tropfen nicht sterilisierter Milchsaure versetzt,
c) in nicht sterilisiertem Zustande mit 1 Tropfen sterilisierter Milchsaure
versetzt,
d) wurde die mit Milchsaure versetzte Losung nach dem Sterilisieren
mit 2 ccm der triiben Fliissigkeit aus dem ersten Cyanamid-Milchsaure-
Kolbchen beimpft.
Alle Kolbchen wurden bei 27° C. 10 Tage lang im Thermostaten gehalten
und dann titriert. Tabelle X.
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97*
rifi iral from
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400
H. Kappen,
T a b e 11 e X.
Cyanamidstiokstoff in Kolbchen
a.
! b.
1 c -
1 d.
0,98 mg
24,92 mg
25,34 mg
0,56 mg
25,76 „
1 25,20 „
24,92 „ j
0,28 „
Die unter ganzer oder teilweiser Sterilisation angesetzten Kolbchen
b und c haben demnach keine Veranderung in ihrem Cyanamidgehalte er-
litten; bei den nicht sterilisierten Kolbchen a war nur in einem das Cyanamid
verschwunden, bei den mit der Mikroorganismenaufschwemmung be mpften
Kolbchen d war aber in beiden Kolbchen kein Cyanamid mehr nachzuweisen.
Wurde nun auch das mit dem Versuche verfolgte Ziel — namlich festzu-
stellen, wodurch die Mikroorganismen in die Losung hineingelangt waren —
nicht erreicht, so bestatigt der Versuch doch mit Sicherheit, dab die durch
die spontane Infektion gefangenen Mikroorganismen tatsachlich die Zersetzung
des Cyanamids bewirkt hatten. Da die Losungen, in denen das Cyanamid
verschwunden war, mit N e s s 1 e r s Reagenz eine kraftige Ammoniakreak-
tion gaben, so wurde zunachst in einer neuen Versuchsreihe die Rohkultur
auf ihre Befahigung zur Ammoniakbildung aus Cyanamid untersucht, zu
welchem Zwecke eine mit Milchsaure eben angesauerte Cyanamidlosung
mit 0,4 0 /oo Cyanamid, 0,l°/oo Asparagin und 1,0°/ 00 Traubenzucker mit 2 ccm
der Aufschiittelung aus einem der infizierten Kolbchen beimpft wurde. Die
Kolbchen, die wiederum bei 27°—28° gehalten wurden, enthielten bereits nacl
fiinf Tagen bei qualitativer Priifung kein Cyanamid mehr, zeigten aber schon
eine kraftige Reaktion mit N e s s 1 e r s Reagenz. Die Destination mit ge-
brannter Magnesia gab am 6. und 10. Tage folgende Mengen an Ammoniak-
stickstoffan (TabelleXI):
T a b e 11 e XI.
Ammoniakstickstoff
in den beimpften Kolbchen
in den sterilen
Kolbchen
nach 6 Tagen
nach 10 Tagen
nach 10 Tagen
6,01 mg
15,35 mg
0,54 mg
6,21 „
I 14,53 „
0,54 „
Die Rohkultur erwies sich also auch zur Ammoniakbildung aus Cyanamid
in hervorragender Weise befahigt; es gait nun, den wirksamen Mikroor-
ganismus aus der Losung zu isolieren.
Reinziichtung der in den Losungen tatigen Mikroorganismen.
Die mikroskopische Untersuchung der Rohkultur im hangenden Tropfen
zeigte, daB ein hefeartiger Organismus von ovaler bis oft wurstformig ver-
1 anger ter Form mit haufiger Sprossung in groBter Anzahl in der Losung
vertreten war; in weit untergeordneter Menge, besonders, solange die Losungen
noch Cyanamid enthielten, war ein bewegliches Stabchen vorhanden. Erst
nach dem Verschwinden des Cyanamids vermehrte sich das Stabchen starker,
woraus man schlieBcn konnte, daB wohl dem hefeartigen Organismus der
erste Teil der Arbeit, die Wegschaffung des Cyanamids, obliegen miisse.
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Versuche iiber Ziichtung cyanamidzersetzender Bakterien.
401
wahrend die Ammoniakbildung vielleicht dann erst durch die Tfitigkeit
des Bacterium hervorgerufen wtirde.
Auf den mit der Rohkultur beimpften Nahrgelatineplatten waren schon
nach drei Tagen eine groBe Menge weiBer Kolonien angegangen vom Aus-
sehen viel- und feinstrahliger Sternchen, deren mikroskopische Untersuchung
ergab, daB sie von dem hefeartigen Organismus gebildet wurden. In sehr
geringer Anzahl wuchsen auch runde, fein granulierte, brfiunliche Bakterien-
kolonien auf den Platten, mit denen zwar Abimpfungen vorgenommen,
weitere Untersuchungen aber zunfichst nicht ausgeffihrt wurden.
Tiefen- und Oberflachenkolonien des hefeartigen Pilzes entwickelten
sich verschieden. Nach 8 Tagen hatten die Tiefenkolonien einen Durchmesser
von etwa 1—2 mm erreicht und sahen aus wie die abgebltihten Kopfchen
des Lowenzahnes. Sie bestehen, wie die mikroskopische Betrachtung zeigte,
mis strahlig in vielfacher Yerzweigung von einem Mittelpunkte ausgehenden
Hvphenasten, die aus einzelnen langgezogenen Zellen bestehen, an deren Ende
jedesmal eine groBere Anzahl von Konidien traubenformig vereinigt ist.
Die Oberflachenkolonien besitzen auch zunachst das sternformige Aus-
sehen, dann aber fiillt sich der Zwischenraum zwischen den einzelnen Hyphen¬
asten mit durch Sprossung entstehenden hefeartigen Zellen vollstandig aus;
die Ausfiillung wachst dann geschlossen, mit vielfach gebogenem Rande,
iiber die sternformig vereinigten Hyphenaste hinaus. Vom Rande aus wachsen
schlieBlich in einzelne Zellen zerfallene facherformige Mvcelstrange in zier-
licher Verzweigung fiber die Gelatine hin. Das Innere der Kolonien sinkt
allmahlich infolge der Verflfissigung der Gelatine ein, wahrend die Randpartie
noch auf der festen Gelatine lagert. Die Platten zeigen anfanglich einen
deutlich phosphorwasserstoffartigen Geruch, der spater einem starken Am-
moniakgeruche weicht.
Strichkulturen des Pilzes auf Nfihr- und Wfirzeagar wuchsen schnell,
zunachst eine glanzlose graue Auflage bildend, an; dann breitet sich die Auf-
lage aus, wird stark glanzend, ohne aber irgendwelche Besonderheiten im
Wachstum aufzuweisen. Die mycelartige Entwicklung bleibt auf Agar voll¬
standig aus.
Bei der Stichkultur in Nahrgelatine zeigt sich der Stichkanal ringsum
mit feinen, oben 2—3mm langen Harchen bewachsen, deren Dichte und Lange
nach unten hin abnimmt. Die Auflage ist zunachst weiBlich, ziemlich dick
und in der Mitte eingesunken; spater ist sie mehlig bestaubt. Allmahlig tritt
Verflfissigung der Gelatine ein; auf der verflfissigten Gelatine schwimmt
eine Kahmhaut, die Gelatine ist trtibe, und auf dem Boden sammelt sich
ein dicker Absatz.
Da mir der Pilz mit dem von Herrn Prof. Weigmann im Central-
blatt f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. No. 24/25 beschriebenen Mycelpilzen Ahn-
lichkeit zu besitzen schien, so tibersandte ich ihn Herrn Prof. Weigmann,
erhielt aber die Nachricht, daB er mit keinem der beschriebenen Kieler Pilze
identisch sei. Herr Prof. Weigmann hatte die Freundlichkeit mir mit-
zuteilen, daB der Pilz vermutlich, nach der Abschnfirungsweise seiner Aus-
liiufer zu urteilen. der Gattung Cladosporium zuzurechnen ware.
Mit Reinkulturen des Pilzes, die auf Nahragar gezogen waren, wurden
nun Umsetzungsversuche in Cyanamidlosung angestellt, die O^ 0 /^ Cyanamid,
0,5°/ 00 K 2 HP0 4 , 1,0 °/oo Traubenzucker, aber kein Asparagin enthielt und
mit Milchsaure eben angesauert war. Nach 2 Tagen war bei 28° C in den
mit einer Platinose voll von der Reinkultur beimpften Kolbchen mit 100 ccm
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402
H. K a p p e n ,
der N&hrlosung die Cyanamidreaktion verschwunden; die Ammoniakreak-
tion mit N e s s 1 e r s Reagenz fiel zu derselben Zeit nur schwach aus, wurde
aber allmahlich starker. Nach 10 Tagen wurde der Inhalt der Kolbchen,
in denen sich ein starker, ausschlieBlich aus hefeartigen Zellen bestehender
Bodensatz befand, in Kolben ubergespiilt und mit gebrannter Magnesia
destilliert. Den Ammoniakstickstoffgehalt der Kolbchen gibt Tabelle XII.
an:
Tabelle XII.
Ammoniakstickstoffgehalt der
beimpften Kolbchen
| sterilen Kolbchen
10,69 mg
0,27 mg
9,17 „
i 0,27 „
10,69 „
—
Von den 26 mgr Cyanamidstickstoff der Nahrlosung waren also rund
10 mgr gleich 36% in Ammoniakstickstoff umgewandelt worden. Ein zweiter
Versuch, bei dem statt Leitungswasser destilliertes Wasser verwandt und
neben der Ammoniakbestimmung auch die Titration der Losungen zur Be-
stimmung des Cyanamids ausgefiihrt wurde, ergab nach 8 Tage langer Ver-
suchsdauer bei 28° C folgende Resultate (Tabelle XIII):
Tabelle XIII.
Ammoniakstickstoff
1 Cyanamidstickstoff
beimpft
steril
beimpft
i steril
6,04 mg
0,54 mg
0,14 mg
| 26,25 mg
6,32 „
0,27 „
0,21 „
26,25 „
6,87 „
6,59 „
Das Cyanamid ist wiederum in den beimpften Kolbchen vollstandig
verschwunden und es ist Ammoniak gebildet worden. Die Ammoniakbildung
ist zwar geringer als beim voraufgehenden Versuche, trotzdein kann aber
auch dieser Versuch als einwandfreie Bestatigung der Befahigung des ge-
ziichteten Pilzes zur Cyanamidzersetzung gelten.
Was die Art der Wirkung des eingeimpften Pilzes auf das Cyanamid
angeht, so lag die Vermutung nahe, daB sic mit den reduzierenden Eigen-
schaften des Pilzes, der geradeso wie die von Herrn Prof. Weigmann
beschriebenen Pilze dazu befahigt ist, Schwefel in Schwefelwasserstoff iiber-
zufiihren, in Zusammenhang stehen konne. Ich fiihle mich daher auch Herrn
Prof. Weigmann sehr zu Dank dafiir verpflichtet, daB er mir durch t'ber-
lassung von Kulturen seiner reduzierenden Mycelpilze Gelegenheit gegeben
hat, noch einige Untersuchungen in dieser Richtung auszufiihren.
Von den Kieler Kulturen No. 667 und 664, Oidium moniliaformel
und II, No. 666, Oidium nubilum und 663, Oidium gracile wurden da¬
her Abimpfungen auf Wiirzeagar vorgenommen, auf dem in einigen Tagen eine
auBerordentlich uppige und fur die verschiedenen Organismen in hohem
Grade charakteristische Vegetation sich entwickelte. Diese Kulturen dienten
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Versuche iiber Zuchtung cyanamidzersetzender Bakterien.
403
dann zur Beimpfung von Cyanamidlosungen, welche die namliche Zusammen-
setzung wie die fur meinen Pilz gebrauchten besaBen; zum Vergleiche wurde
naturlich mein Pilz unter denselben Verhhltnissen mitgeprtift. Nach 10 und
18 Tage langem Aufbewahren der reichlich geimpften Losungen bei 28° C
wurde durch Titration der Cyanamidstickstof! in den Losungen bestimmt.
Hierbei hielt ich jetzt, ebenso auch schon bei den Titrationen in Tabelle XIII
ein etwas anderes Verfahren ein, wie zu Beginn meiner Versuche; statt daB
die Losungen namlich nur einen Zusatz von 5 ccm 2,5-proz. Ammoniaks
vor Hinzugabe der Silberlosung erhielten, wurden sie jetzt durch 15 ccm
Ammoniak starker alkalisch gemacht; dadurch wurde erreicht, daB das Silber-
phosphat, welches sich, wie eingangs hervorgehoben, mit dem Silbercyana-
mid niederschlSgt, in Losung blieb, wogegen das Silbercyanamid auch durch
diesen hoheren Ammoniakzusatz noch nicht merklich gelost wurde. Die Titra-
tionswerte in Tabelle XIII und in der folgenden Tabelle XIV geben infolge-
dessen den wahren Gehalt der Nahrlosungen an Cyanamidstickstoff an:
T
a b e 11 e XIV.
Bezeichnung der ;
; Cyanamidstickstoffgehalt
Kulturen
nach 10 Tagen
nach 18 Tagen
Unl>eimpft
23,45 mg
j 23,45 mg
eigene Pilzkultur
0,70 „
i —
Oid. moniliaforme I
15,40 „
14,17 „
Oid. moniliaforme II
22,70 „
17,50 „
Oid. nubilum
23,45 „
| 23,45 „
Oid. gracile ,
23,45 „
23,45 „
Eine Einwirkung auf den Gehalt der Losungen an Cyanamid hat nach
den angefiihrten Zahlen von den Kieler Pilzen nur Oidium monilia-
forme I und II ausgeiibt, und zwar der erstere eine starkere als der zweite.
In Gbereinstimmung hiermit stand, daB, abgesehen naturlich von meiner eigenen
Pilzkultur, die das Cyanamid wiederum restlos zum Verschwinden gebracht
hat, nur die beiden genannten Pilze zu einer wenn auch geringen Entwick-
lung in der Nahrlosung gelangt waren. Ob den anderen Pilzen die Zusammen-
setzung der Nahrlosung nicht zusagte oder ob ihnen die Fahigkeit zur Zer-
setzung des Cyanamids iiberhaupt abgeht, muB durch weitere Versuche,
die noch im Gange sind, entschieden werden. Noch Erfolge mit diesen Pilzen
zu erwarten, dazu veranlaBt mich das Verhalten des Penicillium brevi-
caule. 1 ) welches in einer Nahrlosung, die sich von der sonst benutzten durch
das Fehlen des Milchsaurezusatzes unterschied, zu einer geradezu tippigen
Entwicklung kam und mit derselben Geschwindigkejt wie meine eigene Pilz¬
kultur das Cyanamid unter Bildung .von Ammoniak zersetzte. Die weitere
Klarung der naheren Verhaltnisse bei der Zersetzung des Cyanamids durch
Mikroorganismen sowohl in chemischer, wie auch in bakteriologischer Hin-
sicht, in der, wie mir wohl bewuBt ist, die vorliegenden Mitteilungen dem
Bakteriologen von Fach nur unvollkommene Anfange darbieten, werde ich
mir weiter angelegen sein lassen und nach erzielten Erfolgen naher dariiber
berichten. Zunachst handelt es sich ja auch nur hauptsachlich um den Nach-
*) Die Kultur stammte ebenfalls aua der Kieier Sammlung.
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404 B i e r b e r g , tlber den Zusatz von Ammoniumsalzen bei der Vergarung etc.
weis, daB das Cyanamid wirklich durch Bakterien und andere Mikroorga-
nismen zersetzt werden kann, und dieser Nachweis dtirfte mir, wenn auch
zum Teil nur infolge eines gliicklichen Zufalles wohl gelungen sein. DaB
naturlich jedem Forscher, der sich fiir die von mir behandelte Frage inter-
essiert, die gezfichteten Mikroorganismen gern zur Verffigung gestellt werden,
bedarf keiner weiteren Hervorhebung.
Zusammenfassung der Resultate.
1) Bei sachgemaBer Ausffihrung von AnhSufungs-
versuchen in Kalkstickstoff- und darauf in Cy anamid-
losungen gelingt es Bakterien zu zfichten, die zur
Zersetzung von Cyanamid unter bestimmten Verhalt-
nissen befahigt sind.
2) Eine verandernde Einwirkung von Kohlensaure
auf Cyanamid in Nahrlosung und im Boden konnte
nicht festgestellt werden; ebensowenig wie die
Kohlensaure wirken organische Sauren, wie Essig-
saure, Buttersaure und Milchsaure in Mengen, die bei
C y a n a m i d u m s e t z u n g s v e r s u c h e n in Frage kommen,
zerstorend auf das Cyanamid ein. Die zweifellos
fordernde Wirkung desTraubenzuckers auf die Um-
wandlung des Cyanamids in mit Bakterien oder Boden
beimpften Losungen kann daher nicht auf eine Zer¬
setzung des Cyanamids durch die Vergarungspro-
dukte des Traubenzuckers zurfickgeftthrt werden,
sondern ist vielmehr als eine ph y s i o1ogische Beein-
flussung der Bakterien aufzufassen.
3) In besonderem Grade scheint die BefShigung
zur Cyanamid-Zersetzung gewissen Pilzen zuzu-
kommen; in denbeiden m i t g e t e i e n F a 11 e n h a n g t das
moglicherweise mit dem starken Reduktionsvermogen
derPilze zusammen. Bei weiteren Untersuchungen
fiber d i e Z e r s e t z u n g des K al k s t i c k s t o f f s im Acker-
boden muB daher der Tatigkeit von Pilzen notwendig
mehr Beach tung geschenkt werden als bisher.
Nachdruck ver^oten.
Uber den Zusatz von Ammoniumsalzen bei der Vergarung
von Obst- und Traubenweinen.
Berichtigung.
Von .Dr. Bierberg, Geisenheim a./Rh.
Bei meiner Arbeit Uber den Zusatz von Ammoniumsalzen bei der Ver¬
garung von Obst- und Traubenweinen im Centralblatt ftir Bakteriologie etc.
Abt. II. Bd. 23. p. 12 ff, ist ein Irrtum unterlaufen, den ich nachtraglich riehtig
stellen mbchte.
Zu den Garflasc-hen, die bei dem Versuche auf Seite 25 benutzt wurden.
waren zu der Serie I 6 Proz. und zu Serie II 2 Proz. Zucker gegeben. Hier
ist nun leider eine sehr almliche, aber zu einem anderen Versuche gehorige
Tabelle beigegeben, die durch folgende ersetzt werden muB:
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H. W i 11, Beobachtungen an Hefekonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung. 405
Serie
1 • s
[ 5 I
| Z, N
Tagliche Kohlensaureabgabe
l
2
! 3
i 4
5
! 6
7
! 8
9
10
11
! 12
i
0,000
0,1
0,06
1 0,08
0,24
1.0
1,35
1,6
1,45
1,3
1,1
i 0,9
0,3
99
! 0,001
0,06
0,05
1 0,12
0,26
0,96
1,37
1,3
1,36
1,5
1,05
| 0,9
0,5
99
0,002
0,04
0,02
1 0,14
0,32
0,74
! 0,87
0,8
0,92
1,1
1,0
0,95
0,7
99
1 0,003
0,08
0,08
0,10
0,38
0,68
0,97
1,1
1,06
1,16
1,05
1,0
0,65
99
; 0,004
0,09
0,08
0,2
0,35
0,9
1,1
1,2
1,18
1,26
0,85
1,0
0,65
II
| 0,000
0,1
0,05
0,25
0,34
0,78
0,56
0,43
0,25
0,24
99
0,001
0,06
0,05
0,3
0,67
1,1
0,45
0,19
0,2
0,25
„
0,002
0,04
0,06
0,16
0,21
0,7
0,51
0,32
0,25
0,24 i
99
0,003
0,08 ,
0,05 1
0,15
0,25
0,65
0,8
0,4
0,25
0,23 1
99
0,004 |
0,1 |
0,06 |
0,16
0,32 i
0,66
0,53
0,35
0,24
0,22 !
Hieraus folgt, daB die Versuchsflaschen, denen Chlorammonium zu-
gesetzt war, die hohe tagliche Kohlensaureabgabe nie aufzuweisen haben,
welche wir bei der Flasche ohne Chlorammonium finden. (In Bezug auf Serie II
vergl. die Arbeit.)
Zur Aufklarung mochte ich dann hinzufiigen, daB die scheinbare Differenz
in den Tabellen und beigefiigten Kurven sich dadurch erklart, daB durch
die Tabelle nur der exakte Verlauf eines Versuches gezeigt werden sollte,
wahrend die Kurve zur moglichsten Ausschaltung aller Fehler die Mittel-
werte verschiedener gleichartiger Versuche angibt. Bei der Tabelle auf Seite 27
sind bei Flasche 5 und 6 die zugesetzten Ammoniumsalzmengen verwechselt.
An den sachlichen Resultaten andert dies aber nichts; ich mochte viel-
mehr nochmals ausdriicklich erklaren, daB nach den Versuchen ein Ammo-
niaksalzzusatz bei der Umgarung von Traubenweinen, soweit sie nicht iiber-
streckt oder uberzuckert sind, nicht notwendig ist, wie auch K u 1 i s c h
nachgewiesen hat, sondern daB sogar teilweise hierdurch eine Retardierung
der Garung bewirkt wird.
NaturgemaB konnen diese Versuche nicht als abgeschlossen betrachtet
werden, denn die Weine konnten trotz des Aufhorens der Kohlensaureent-
wicklung nicht durchgegoren sein. Auf die Griinde soil spater noch zuriick-
gekommen werden.
Bei der Gelegenheit werde ich dann auch unter Erwahnung der gesamten
Literatur auf die geschichtliche Entwicklung der Frage zu sprechen kommen.
Zum SchluB mochte ich noch darauf hinweisen, daB Herr Prof.
Kroemer Wert auf die Mitteilung legt, daB die Arbeit ohne sein Wissen
und gegen seine Absicht im Druck erschienen ist.
Nachdruck verboten.
Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzucker¬
losung.
[Mitteilungen der wissenschaftlichen Station fiir Brauerei in Miinchen.]
Von H. Will.
Die Aufbewahrung und Erhaltung der Reinkulturen bildet eine bestandige
Sorge des Biologen. Sie erfordert, auch wenn die Sammlung nicht allzu um-
fangreich ist, eine fortwahrende Gberwachung und einen groBen Aufwand
an Zeit und Arbeit. NaturgemaB haufen sich aber in viel beschaftigten garungs-
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406
H. Will,
physiologischen Laboratorien die Reinkulturen von Hefen und anderen
SproBpilzen, sei es daB solche im Auftrag zur Einfiihrung in Garungsbe-
triebe oder aus wissenschaftlichcm und praktischem Interesse aus einge-
sandtem Material hergestellt wurden, um zu geeigneter Zeit der Untersuchung
zugefiihrt zu werden.
Meist stehen geschulte Arbeitskrafte nicht in genugender Zahl zur Ver-
fiigung, um die Kulturen zur gegebenen Zeit aufzufrischen, wenn sie erhalten
werden sollen. Damit geht aber mancher Organismus, dessen Studium sicher
wissenschaftlich wie praktisch Interesse geboten hatte, unfehlbar verloren.
Dies ist umsomehr zu bedauern, als unsere Garungsbetriebe, insonderheit
unsere Brauereien, mit Einfiihrung von Reinzuchthefe und der damit im
engsten Zusammenhang stehenden strengen Reinlichkeitspflege immer reiner
und von Fremdorganismen freier geworden sind. Gar manche Brauerei,
welche noch vor zwanzig Jahren eine wahre Fundgrube von wilden Hefen aller
Art, interessanten Torula- und Mycodermaformen war, ist heute prak¬
tisch frei von solchen Fremdorganismen, und es ist oft schwer, ja unmoglich,
bei mikroskopischen und biologischen Kursen aus jenen geeignetes nati'ir-
liches mit Fremdorganismen verunreinigtes Material von Betriebshefen,
FaBgelager usw. zu erhalten. Kranke Biere sind eine immer groBer werdende
Seltenheit, so daB auch hier, um Demonstrationsmaterial zu erlangen, meist
auf eine im Laboratorium vorgenommene Infektion zuriickgegriffen werden
muB. Kurz, die natiirlichen Sammlungsraume der SproBpilze muBten der
modernen Brauhygiene geopfert werden. Die SproBpilzflora ist durch diese,
ausgenommen die Kulturhefen, aus einem ihrer Wohnsitze verdrangt worden.
Der Vorschlag von P. L i n d n e r 1 ), eine Zentralstelle zu schaffen, an weleher
Reinkulturen aufbewahrt werden sollen, ist zu begriiBen; allerdings miiBte
er sich auf rein wissenschaftliche Objekte beschranken.
An ein Verfahren zur Aufbewahrung von Reinkulturen werden, ab-
gesehen davon, daB diese moglichst lange am Leben bleiben, verschiedene
Anforderungen gestellt.
Solange SproBpilze in Frage stehen, welche, wir wollen einmal sagen,
in erster Linie morphologisch ein wissenschaftliches Interesse beanspruchen,
fallt es nicht schwer ins Gewicht, wenn sie ihren naturlichen Entwieklungs-
kreis wahrend der Aufbewahrung durchlaufen, und wenn schlieBlich eine
ganz andere Generation von Zellen, als wir bei der Herstellung der Konserve
in den Nahrboden eingefiihrt haben, vorliegt. Im Gegenteil bieten die in alteren
Kulturen im Laufe der Zeit aufgetretenen Generationen oft wertvolles Material
zur Entwicklungsgeschichte des betreffenden Organismus. Der Zuritck-
fiihrung in die urspriingliclie Generation stehen nach den heute vorliegenden
Erfahrungen in der Regel keine besonderen Schwierigkeiten entgegen. Bei
rein wissenschaftlich interessanten Organismen fallt es ferner nicht so schwer
ins Gewicht, wenn die eine oder die andere chemiseh-physiologische Eigen-
schaft wahrend der Aufbewahrung abgeschwacht wiirde.
Andere Anforderungen miissen jedoch bei Organismen, insbesondere
bei Hefen, welche in Reinkulturen technische Verwertung finden, gestellt
werden. An ein Verfahren zur Aufbewahrung von Hefe muB die Forderung
gestellt werden, daB jene nicht nur lange Zeit am Leben bleibt, sondern
daB sie sich auch unverandert erhalt, ihre urspriinglichen guten Kultureigen-
*) Lindner, P., t)ber die ZweckmiiCigkeit der Errichtung einer Zentralstelle
fiir zyinotechnische Biologie. (Woehenschr. f. Brauerei. Bd. 25. 1908. p. 025.)
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Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
407
schaften, um derentwillen sie ausgewahlt und in die Praxis eingefiihrt wurde,
nicht verliert. Sie soil also, wenn eine neue Massenkultur von ihr hergestellt
wird, Generationen erzeugen, welche unmittelbar so arbeiten, wie es die
Garungsbetriebe wiinschen. Damit sind aber feste Nahrboden, wie Wiirze-
gelatine oder Wiirze-Agar ausgeschlossen. Auf Wiirzegelatine bleiben die
Hefen zwar, wie wir in einer besonderen.Mitteilung spater noch auszufiihren
beabsichtigen, lange Zeit (nach unseren Beobachtungen mindestens 6 Jahre)
lebensfahig, wenn die Kulturen bei niederen Temperaturen (6—8° €) auf-
bewahrt werden. Die Kulturen entwickeln jedoch, wie auf der Oberflache
von Nahrfliissigkeiten sehr bald die Hautgenerationen. Hautzellen sind aber,
wie ich aufGrund meiner Versuche 1 ) an anderer Stelle ausgefiihrt habe, einer-
seits unter Umstanden befahigt, wenigstens anfangs einen ungiinstigen Ein-
fluB auf die Garung und den Geschmack wenigstens des Bieres auszuiiben,
andererseits sind sie auch nur allmahlig und manchmal recht schwer aus den
Betriebshefen wieder vollstandig auszutilgen. In gehopfter Bierwiirze bleiben
Hefen, To r u 1 a- und Mycoderm a - Arten sowie andere noch nicht naher
bekannte SproBpilze sehr lange Zeit am Leben, wenn sie gegen-direktes Sonnen-
licht geschiitzt sind. Ausfiihrlichere Mitteilungen hieriiber auf Grund eines
umfangreichen Beobachtungsmateriales behalte ich mir fur spater vor. Die
Aufbewahrung der Reinkulturen in Wiirze fiir langcre Zeit ist jedoch fiir
Hefen, welche technische Verwendung finden sollen, also in erster Linie solche
von Bierhefe, aus deni gleichen Grund wie die Aufbewahrung auf festen
Nahrboden nicht geeignet. Wenn jedoch die Hautbildung durch Aufstellen
der Kulturen bei niederer (12—15° C) Temperatur und durch Gberimpfung
nach kurzen Zwischenraumen, etwa nachVerlauf von 4 bis hochstcns 5 Wochen
unterdriickt wird, dann behalt nach unseren langjahrigen Erfahrungen we¬
nigstens untergarige Bierhefe ihre Kultureigensehaften in der Regel in voll-
kommen zufriedenstellender Weise bei. Jedenfalls beobac-htet man nicht
haufiger unregelmaBige Erscheinungen, als bei den in anderer Weise kon-
servierten Hefenreinkulturen.
Eine sehr weite Verbreitung hat in garungsphvsiologischen Laboratorien
die Aufbewahrung der Reinkulturen in 10-proz. Rohrzuckerlosung gefunden,
ein Verfahren, welches von Hansen viele Jahre hindurch ausgeprobt
und einpfohlen wurde. Auch wir bcnutzen es schon seit vielen Jahren und
bewahren die Reinkulturen von Bierhefen, abgesehen von den sog. Saison-
hefen, ausschlieblich in dieser Lbsung, einen Ted unserer iibrigen Reinkulturen
aber gleichzeitig auch noch in Bierwiirze auf.
Die Aufbewahrung in 10-proz. Rohrzuckerlosung soil den Vorteil bieten,
daB die Zellen sehr bald zur Rulie kommen, daB sie sich nicht stark vermehren
und dabei eine schwachliche Nachkommenschaft erzeugen. Vollig ist die
Vermehrung schon aus dem Grunde nicht unterdriickt, weil Zellen absterben
und die wUmandlungsprodukte des Inhaltes dieser Zellen, welche gute Nahr-
stoffe fiir Saecharomyceten, Torulaceen usw. sind, in die Losung iibergehen.
Selbst bei schwacher Einsaat scheint nach dem mikroskopischen Bild, wenn
auch eine Haut und ein Hefenring fchlt, die Entstehung von Hautzellen in
der niedrigen Fliissigkeitsschicht nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Exakte
Untersuchungen in dieser Richtung habe ich bis jetzt nur in geringer Zahl
ausgefiihrt.
') Will, H., t)ber das Ausarten der Brauereihefe. (Ztselir. f. d. ges. Brauwesen.
Bd. 21. 1898. p. 243; vgl. auch A. Jorgensen (Ebenda. p. 113.)
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408
H. Will,
Die meisten Hefen bleiben in der 10-proz. Rohrzuckerlosung lange Zeit
(nach den Beobachtungen von H a n s e n bis zu 17 Jahren) am Leben. Auch
wir konnten in einzelnen Fallen eine sehr lange Lebensdauer feststellen.
Allerdings erfordert jene hinsichtlich der Einsaat-Beschaffenheit und Einsaat-
Menge besondere Voraussetzungen, tiber welche ich in meiner „Anleitung
zur biologischen Untersuchung und Begutachtung von Bierwiirze, Bierhefe,
Bier usw.“ Munchen und Berlin (R. Oldenbourg) 1909. p. 389. Mitteilung
gemacht habe.
Eine Hauptbedingung fur eine auf lange Zeit berechnete Aufbewahrung
ist, daB die Verdunstung der Flussigkeit auf das geringste MaB beschrankt wird.
Gewohnlich wird die 10-proz. Rohrzuckerlosung in Mengen von 10 ccm
auf Freudenreich - Kolbchen in der urspriinglichen Form oder in der
von Hansen angegebenen Abanderung von etwa 25 ccm Inhalt verteilt.
Die als H a n s e n - Kolbchen bezeichnete Abanderung unterscheidet sich von
der urspriinglichen Form durch ein seitlich angesetztes Rohr, welches bei
Abimpfungen direkt mit einem Pasteur - Kolben in Verbindung gebracht
werden kann. Der VerschluB jenes Rohres geschieht durch einen aus diinner
Asbestpappe gerollten Pfropf.
Um die Verdunstung des Wassers aus der Zuckerlosung moglichst ein-
zuschranken, gleichzeitig aber auch den Luftzutritt nicht zu behindern, fiillt
man gewohnlich die Kappe der Kolbchen zur Halfte und das ihr aufgesetzte
Liiftungsrohr vollstandig mit Watte. Von der richtigen Fiillung hangt zum
Teil die Lebensdauer der in der Zuckerlosung aufbewahrten Reinkultur ab.
Wenn die Fiillung mit Watte auch von geschulter Hand ausgefiihrt wird,
so ist es doch trotz aller Sorgfalt nicht zu vermeiden, daB nicht in alien Kolb¬
chen die Watte gleichmaBig eingestopft ist. Infolgedessen schreitet auch in
den einzelnen Kolbchen die Verdunstung in verschiedenem MaBe fort. Kommt
nun noch hinzu, daB die Konserven mangels eines geeigneten Raumes nicht
bei entsprechender Luftfeuchtigkeit und bei niederer Temperatur aufbewahrt
werden konnen, so ist die Lebensdauer, wenn keine Nachfiillung mit Zucker¬
losung erfolgt, infolge der Verdunstung beschrankt; die Konserven trocknen
rasch ein. Ein auf das Liiftungsrohr des Hansen- Kolbchens mittels eines
Gummischlauches aufgesetztes S-formig gebogenes Glasrohr 1 ) vermindert die
Verdunstung wesentlich.
Wir sind genotigt unsere Sammlung von Hefenkonserven in 10-proz.
Rohrzuckerlosung im Laboratorium, dessen Luft insbesondere wahrend der
Heizperiode sehr trocken ist, aufzubewahren. Infolgedessen halten auch die
Konserven lange nicht so nach, wie unter giinstigcren Bedingungen. Die
Mehrzahl ist nach 4—5 Jahren eingetrocknet, doch kommt es auch vor, daB
ein Teil von ihnen schon nach 2—3 Jahren keine Flussigkeit mehr enthiilt,
wahrend in anderen Flussigkeit, wenn auch nur in maBiger Menge, mit lebens-
fiihigen Zellen iibrig ist,
Ein Beispiel moge dies erlautern. Beobachtet wurden unter den be-
zeichneten Verhaltnissen 128 Hefenkonserven verschiedenen Alters, wie sic
eben beisammen standen. Von diesen waren bei AbschluB der Beobachtung alt
6=8Vi—10 Jahre = 5%
14 = 6
— 7 >4
= 11
99
25 = 5
- S’i
= 19
99
42 = 4
— 4 3 i
u
= 33
99
30 = 3
— » 3 4
99
= 23
99
10 = 2
- 2 ;, 4
99
= 8
99
1 =
1 3 4
99
= 1
99
') K 1 6 c k e l, Die Garungsorganismen
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2. Auf). 1906. p. 51.
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Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
409
Von diesen trockneten wahrend der Beobachtungszeit 49 = 38 Proz. ein.
Auf die verschiedenen Altersperioden entfielen vollig eingetrocknete Kon-
serven
4 = 8 >/ 2 —10 Jahre = 3 %
5=6—7 y 2 „ = 4 „
11 = 5 — 6% „ = 9 „
15 = 4 — 4% „ = 12 „
9=3 — 3% „ =7 „
5=2 — 2% „ =3 „
Selbstverstandlich konnen unter den gegebenen Verhaltnissen zu gleicher
Zeit angefertigte Konserven der gleichen Reinkultur zu recht verschiedenen
Zeiten eingetrocknet sein. So war beispielsweise in einem Falle von zwei
Konserven einer wilden Hefe die eine schon nach 2 y 2 Jahren eingetrocknet
und konnte nicht wieder zum Leben erweckt werden, die andere enthielt
dagegen noch nach 5% Jahren eine allerdings geringe Fliissigkeitsmenge,
aber auch lebensfahige Zellen.
Selbst grofiere Mengen von Rohrzuckerlosung in den Konserven gewahr-
leisten nicht immer die Lebensfahigkeit. Hansen und Holm haben schon
die Beobachtung mitgeteilt, dafi die Widerstandsfahigkeit verschiedener Arten
in Rohrzuckerlosung eine verhaltnismaBig geringe ist; wir konnen sie nach
unseren Erfahrungen bestatigen. Auch die Lebensdauer der Zellen der nam-
lichen Art in gleichzeitig angefertigten und unter den gleichen Bedingungen
gehaltenen Konserven weist zuweilen groBe Unterschiede auf. Hefenkon¬
serven in Rohrzuckerlosung selbst mit einem geringen Rest von Fliissigkeit
bieten jedoch, wenn sie nicht zu alt geworden sind, in der Regel noch die
Moglichkeit einer Wiederbelebung der Zellen. Beispielsweise wurden
83 Konserven durch Einimpfung des ganzen Hefenabsatzes in Wurze unter-
sucht, bei welchen die Flussigkeit in Hansen - Kolbchen bis auf einen
Rest von 1 bis etwa 3 mm Hohe verdunstet war. Die Konserven enthielten
hauptsachlich untergarige Bierhefen, dann obergarige Bierhefen, Weinhefen,
wilde Hefen, darunter einige der bekanntesten.
Die folgende Zusammenfassung macht das Alter der Konserven und den
Prozentsatz der noch entwicklungsfahigen ersichtlich.
Anzahl
O'
/o
Alter
(Jahre)
entwicklungs-
fahig
nicht entwick
lungsfahig
1
1
9 >/ 4
100
—
1
1
73 /4
100
—
4
5
6 — 6 3 4
100
—
5
6
6—5*4
100
—
6
7
4—4 3 / 4
100
—
26
30
3—334
96
4
32
39
2—23/4
94
6
9
11
1—1 ¥4
78
22
Die alteste Konserve enthielt eine Johannisbeerweinhefe, die nachst-
alteste unsere untergarige Bierhefe Stamm 7, die drittaltesten untergarige
Bierhefen, unter welchen sich auch unser Stamm 93 befand.
Nicht wieder zu beleben war eine 3 y 4 Jahre alte Rieslingshefe, eine 2%
Jahre alte Konserve von Sacch. Pastorianus, eine 2% Jahre alte
Konserve der Oberhefe 25 und 2 von 3 Konserven einer typischen Munchener
untergarigen Bierhefe, welche nur 1 y 4 Jahr alt geworden waren.
Es wird also kaum zu viel gesagt sein, daB Hefenkonserven in Rohr-
zuckerldsung, soweit nicht eine geringere Widerstandsfahigkeit der Hefen
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410
H. Will,
an sich in Frage kommt, meist lebensfahige Zellen selbst dann noch enthalten.
wenn infolge von Verdunstung nur eine geringe Fliissigkeitsmenge iibrig ge-
blieben ist.
Selbst die vollig eingetrockneten Konserven brauchen nicht von vorne-
herein verloren gegeben zu werden. Es ist eine bekannte Tatsache 1 ), daB
die Widerstandsfahigkeit der Hefen gegen Austrocknen verschieden ist, eine
Tatsache, die auch bei den Hefenkonserven in Rohrzuckerlosung zutage trat.
Allerdings ist dabei auch zu berucksichtigen, daB die Zellen je nach dem
Alter der Konserven mehr oder minder geschwacht sind und schon aus diesem
Grunde die Erhaltung ihres Lebens wahrend und nach dem Austrocknen
mehr oder minder aussichtsvoll ist. Immerhin diirfte es doch wohl kein Zufall
sein, wenn unter den gegebenen Verhaltnissen sich beispielsweise Sacch.
Carlsbcrgensis Hansen (friiher Carlsberghefe No. 1) immer als wenigor
widerstandsfahig erwies als andere untergarige Bierhefen.
Auch vollig eingetrocknete Konserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung
konnen noch entwicklungsfahige Zellen enthalten. Allerdings ist der Pro-
zentsatz der Konserven, in welchen der trockene Hefenabsatz mit Aussicht
auf Erfolg mittels Wurze oder einer anderen Nahrlosung aufgeweicht wird.
ein geringer, immerhin sollte, bevor eine Konserve ganz beiseite gestellt wird,
ein Versuch in jener Richtung gemacht werden.
Ein Beispiel mag einen Beleg dafiir erbringen, daB die trockenen Hefen-
absatze noch entwicklungsunfahigeZellen enthalten konnen. Untersucht wurden
156 eingetrocknete Konserven in Rohrzuckerlosung, welche untergarige und
obergarige Bierhefen, Weinhefen aus Tirol, der Steiermark und Itahen, Obst-
weinhefen und andere wilde Hefen enthielten.
Von diesen gingen nach der Behandlung mit Wurze bei Zimmertempe-
ratur wieder an = 19 Proz.; entwicklungsfahige Zellen enthielten nicht
mehr = 81 Proz.
Die einzelnen Konserven verteilten sich hinsichtlich ihres Alters und
der Zahl der noch entwicklungsf&higen, wie folgt:
Anzahl
o
o
Alter
(Jahre)
entwieklungs-
fahig
o,
,o
nicht entwick-
lungsfahig
0/
.0
4
3
11—13> 4
—
100
22
14
9—10
—
100
2
1
8—9
—
100
8
5
7—8
—
100
26
17
6—7
4
96
15
10
5—6
33
67
32
20
4—5
22
78
28
18
3—4
39
61
19
12
2—3
32
68
Am widerstandsfahigsten erwies sich eine Weinhefe aus der Steiermark;
dann folgten untergarige und obergarige Bierhefen, darunter Hefe Froh-
berg, Stamm 2, Oberhefe 25 und eine Miinchener WeiBbierhefe.
Auch hier wurde wieder die Beobachtung gemacht, daB die gleichen
Reinkulturen, von welchen gleichzeitig mehrere Konserven in 10-proz. Rolir-
zuckerlosung angefertigt worden waren, sich verschieden verhalten konnen.
Von 6 gleichalterigen (4*4 Jahre) Konserven der Hefe Frohberg gingen bei-
*) Vgl. H. W ill, Die versehiedenen Arten der Aufbewahrung der Hefe fur tech-
nische Zwecke. (Handbuch der technischen Mvkologie, hrsg. von Franz Lafar.
Bd. 5. p. 112.
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Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
411
spielsweise nur mehr 2 wieder an, von 4 gleichalterigen (3 y 2 Jahre) Konserven
einer anderen untergarigen Bierhefe noch 3.
1m Jahre 1896 machte Just. Chr. Hoi m 1 ), nachdem er ebenfalls
den Ubelstand der raschen Verdunstung der Fliissigkeit in den Hansen-
Kolbchen besprochen hatte, Mitteilungen iiber zwei neue Modelle von jenen,
welche im Laboratorium von A. Jbrgensen erprobt worden waren. Sie
tragen in der Literatur den Namen Jorgensen-Kolbche n 2 ). Durch
eine andere Einrichtung der Kappe der Hansen-Kolbchen soli die
Verdunstung verzogert werden. Jene besteht darin, daB innerhalb der Kappe
ak Fortsetzung des engen Halses, des Liiftungsrohres, ein diinnes Rohr an-
geschmolzen ist. Bei dem I. Modell ist dieses an seinem freien Ende nach
aufwarts gebogen, bei dem II. ist es gerade und nach der Wandung der
Kappe gebogen. Bei dem II. hat die Kappe auBerdem auBerlich insofern
eine etwas abweichende Form, als sie ein wenig uber der Mitte eingeengt ist.
Bei beiden Modellen ist das innen angeschmolzene Rohr kiirzer als die Kappe.
Das der Kappe aufsitzende Liiftungsrohr wird mit Watte gefiillt.
Holm berichtet, daB die beiden Modelle sich als vollkommen zweck-
entsprechend erwiesen haben. Allerdings erstreckten sich seine Beobachtungen
zunachst nur iiber einen Zeitraum von 20 Monaten, w&hrend welchen die
Rohrzuckerlosung unter den gleichen Bedingungen in Hansen - Kolbchen
in recht wesentlichem Umfang verdunstet war, nicht aber in den Jorgen¬
sen- Kolbchen.
Ich habe mir bald nach der Mitteilung von Holm von jedem der beiden
Modelle 3 Stuck beschafft und Ende August des Jahres 1896 einen verglei-
chenden Versuch mit 5 Hansen - K6lbchen, deren Kappe in der iiblichen
Weise sorgfaltig mit Watte gefullt war, begonnen, der im Marz dieses Jahres,
also nach 12 Jahren und 7 Monaten zum AbschluB gebracht wurde.
Samtliche Kolbchen erhielten 10 ccm einer 10-proz. Rohrzuckerlosung
und auBerdem einen Tropfen dickfliissiger Bodensatzhefe einer kraftigen
Kultur der untergarigen Bierhefe Stamm 2, welche in gehopfter Wiirze bei
25° C. aufgefrischt und vor der Einsaat in die Zuckerlosung von der ver-
gorenen Wiirze durch AbgieBen moglichst befreit war.
Die Einsaathefe stammte von der 150. Uberimpfung einer Versuchs-
reihe der 4 von mir studierten untergarigen Arten von Bierhefe 3 ), welche
seit einer langen Reihe von Jahren nach Verlauf von je 8 Tagen iibergeimpft
wird und deshalb niemals zur Entwicklung der Hauptgenerationen kommt.
Die Hohe der Fliissigkeit wurde durch einen den Kolbchen aufgeklebten
Papierstreifen gekennzeichnet.
Die Kappe samtlicher Kolbchen war ringsherum mit Siegellack befestigt
und der aus dem Ansatzrohr herausragende Asbestpfropf ebenfalls mit jenem
iiberstrichen, so daB also eine Verdunstung der Fliissigkeit nur durch das
Liiftungsrohr erfolgen konnte.
Die Konserven blieben wahrend eines Zeitraumes von mehr als 11 Jahren
geschlossen in einem allseitig gegen das Licht geschiitzten Kasten im Labora¬
torium ruhig stehen.
In den 5 Hansen - Kolbchen war die Zuckerlosung bis zum 6. bezw.
*) Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 2. 1896. p. 313.
2 ) K 1 6 c k e r , Die Garungsorganismen. 2. Aufl. 1906. p. 50. Fig. 34.
3 ) Will, H., Vergleichende Unterauchungen an vier untergarigen Arten von Bier¬
hefe. (Ztochr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 18. 1895. p. 1; Centralbl. f. Bakt. Abt. II.
Bd. 1. 1895. p. 449.)
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412
H. Will,
8. Jahre nach und nach verdunstet und der Hefenabsatz dann eingetrocknet.
Eine Prtifung auf lebensfahige Zellen land unmittelbar nach dem Eintrocknen
nicht statt.
Am 10. Januar 1908, also nach 11 Jahren und 5 Monaten, war der Stand
der Fltissigkeit in den Jorgensen - Kolbchen folgender:
I. M o d e 11. 1. Etwa y 3 der urspriinglichen Fltissigkeit noch vorhanden.
2 und 3. Nur mehr geringer Rest der urspriinglichen Fltissigkeitsmenge.
Hefe dickfltissig.
II. M o d e 11. Fltissigkeit in den Ktilbchen 1 und 2 dflnnfltissig.
1. Noch die Halfte der urspriinglichen Fltissigkeit,
2. y 3 der urspriinglichen Fltissigkeit,
3. noch ein geringer Rest vorhanden. Hefe noch ziemlich dtinnfltissig.
Zur Prtifung der Lebensfahigkeit der Zellen in den Konserven wurden
Abimpfungen und zwar von alien in gehopfte Bierwtirze ( 1 / 8 1-P a s t e u r -
Kolben) gemacht, wobei von den Konserven 1 und 2 des Modells I und von
der Konserve 3 des Modells II der ganze noch vorhandene Fltissigkeitsrest
zur Verwendung kam. AuBerdem wurden von der Konserve 1 des I. und
II. Modells gleichzeitig Kulturen in 10-proz. Wtirzegelatine unter Benutzung
von feuchten Kammern nach Bottcher angelegt, und zwar aus dem
Grund, um gegebenenfalls aus der Wachstumsform der Kolonien einen Rtick-
schluB auf vorhandene Hautzellen zu machen.
Die Losung in den Konserven besaB in einem Falle deutlich alkalisehe
Reaktion, wahrend diese in den tibrigen zweifelhaft oder hochstens schwach
bis sehr schwach alkalisch war.
Die Einsaathefe aus den Konserven war sehr ungleichmaBig geformt.
Nur wenige ovale Zellen mit gleichmaBigem Inhalt, welche nicht auf eine
Methylenblaulosung 1 :10 000 reagierten, durften als lebendig angesprochen
werden. Die tiberwiegende Menge der Einsaat bestand nur aus starken Zell-
hauten mit einem oder mehreren Oltropfen. Unter jenen befanden sich sehr
viele SproBverbande wurstformiger Zellen vom Aussehen der 2. Generation
der Hautzellen. 1 ) Lebens- und entwicklungsfahige Zellen enthielt nur die
3. Konserve des I Modells nicht mehr. In den tibrigen traten erst nach 5—8
Tagen bei Zimmertemperatur geringe Garungserscheinungen auf, ein Beweis,
daB nur sehr vereinzelte Zellen die lange Aufbewahrungszeit tiberdauert
hatten. Die Garungserscheinungen nahmen zwar spater zu, jedoch blieben
sie im allgemeinen im Vergleich zu den gewohnlich von Stamm 2 hervorge-
rufenen schwach; die Krausenausscheidungen waren minimal, die Entfar-
bung der Wtirze sehr gering. Nach 14 Tagen war ein starker Bodensatz vor¬
handen, der sich jedoch ebenfalls insofern nicht normal verhielt, als er locker
war, wahrend er sonst selbst bei der Vermehrung von Stamm 2 in kleinen
Pasteur - Kolbchen dem Boden fest aufliegt.
Hinsichtlich der Form und GroBe der Zellen zeigten die Nachkommen
der in der Zuckerlosung am Leben erhalten gebliebenen Zellen vielfach Un-
regelmaBigkeiten, ein Beweis, daB die Mutterzellen auch nach dieser Rich-
tung hin durch die Aufbewahrung ungtinstig beeinfluBt waren. Allem An-
schein nach hatte sich aber dieser EinfluB bei den verschiedenen Konserven
in verschiedenem MaBe und nach verschiedener Richtung geltend gemacht.
*) Will, H., a. a. O. Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 18. 1895. p. 39; vgl. Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 1. 1895. p. 454.
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Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
413
Bei der 1. Konserve des I. Modells waren verzerrte, unregelmaBig ge-
formte Zellen vorherrschend, auch fanden sich viele langgestreckte, wurst-
formige vor, die, ebenso wie bizarre, in den anderen nur selten angetroffen
wurden. In diesen waren die Zellen hinsichtlich der Form im allgemeinen sehr
gleichmaBig, kugelformig bis ellipsoidisch, doch wechselten sie hinsichtlich der
GroBe, indem sich bald in sehr groBer Anzahl, bald nur in geringer oder sehr
geringer Riesenzellen (bis zu 16 p.: 11—12 p. gegeniiber der durchschnitt-
lichen normalen GroBe von 10—11 p. : 9—10 p. bei den ovalen uud 8—9 p.
bei den kugelformigen Zellen) in der Bodensatzhefe vorfanden. Die nnter-
garige Bierhefe Stamm 2 bildet sonst Riesenzellen (bis zu 16 p. Durchmesser)
nur in den Oberflachenvegetationen (in der Haut und im Hefenring) und
zwar sehr reichlich. Wie das Auftreten von Riesenformen iiberhaupt viel-
fach auf eine Degeneration hinweist, so miissen die Riesenzellen der Hefe in
diesem Falle als Degenerationserscheinung aufgefaBt werden. Schon an
anderer Stelle wurde wiederholt betont, daB der schaumige Inhalt der
Riesenzellen unter diesen Umstanden haufig sehr rasch zerfallt und die
Zellen zugrunde gehen.
Die Nachkommen der 2. Konserve des I. Modelles verhielten sich inso-
fern abnorm, als die im ubrigen wie gewohnlich geformten Zellen durch-
schnittlich viel kleiner als unter normalen Verhaltnissen waren.
Kurz, unverkennbar eine ungunstige Beeinflussung der in den Konserven
uberlebenden Hefenzellen, die sich auch noch an spateren Generationen
ihrer Nachkommen bemerkbar macht.
Aus den vertrockneten Konserven in den Hansen- Kolbchen, welche
gleichzeitig gepriift worden w r aren, konnten keine Zellen zu neuem Leben
erweckt werden
Trotz sehr starker Einsaat kamen in der Wurzegelatine aus der 1. Kon¬
serve des Modells I nur 8, aus der 1. Konserve des Modells II nur 15 Kolonien
von streng regelmaBiger Wachstumsform (Typus I) 1 ) zur Entwicklung.
Der groBte Teil der Zellen w T ar also, wie schon aus der mikroskopischen
Untersuchung hervorging, entweder tot oder so stark geschwacht, daB
er bei der Ubertragung in den festen Nahrboden zugrunde ging.
Nach der ersten im Jahre 1908 vorgenommenen Untersuchung der
Konserven fanden sich bei AbschluB der Beobachtungen am 18. Marz 1909,
also nach 12 Jahren und 7 Monaten, von jenen nur mehr folgende vor.
I. Mo dell.
I. Flussigkeit nahezu eingetrocknet.
II. Mo dell.
1. Flussigkeit noch etwa 5 mm hoch (urspriingliche Hohe 27 mm), diinn-
fliissig.
2. Flussigkeit noch etwa 3 mm hoch (urspriingliche Hohe 23 mm).
Eine eingehende Untersuchung der in den beiden letzten Konserven
vorhandenen Hefenzellen fiihrte zu folgenden Ergebnissen. Anscheinend
sind nahezu alle Zellen tot. In den meisten Fallen umschlieBt die starke
Zellwand, welche da und dort von einem breiteren Hof umgeben, also
wahrscheinlich teilweise verschleimt ist, einen oder mehrere stark licht-
berechnde Tropfen, welche nur wenig Methylenblau speichern, dagegen
meist mit Jod eine intensive gelbe bis gelbbraune, zuweilen auch eine rot-
*) W i 11, H., a. a. 0. Ztschr. f. d. ges. Kraim esen.
f. Bakt. Abt. II. Bd. 5. 1899. p. 769.
Zwelto Abt. Bd. 24.
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Bd. 21. 1898. vergl. Centralbl.
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414 H. W i 11, Beobachtungen an Hefenkonserven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
braune Farbung wie bei Anwesenheit von Glykogen geben. Die groBen
stark lichtbrechenden Tropfen farben sich mit 1-proz. Osmiumsaure nur
maBig schwarzbraun. Bei einzelnen erfiillt gleichmaBig die Zellhaut eine
gelblich bis gelbbraun gefarbte olige Masse. Glykogenreaktion tritt bei
vielen Zellen in verschiedenem Grade abgestuft fast fiber den ganzen noth
iibrigen Zellinhalt hin ausgebreitet auf. Einzelne Zellen ohne Vakuolen,
zuweilen mit einem Oder mehreren Ansatzen zu Tochterzellen, geben Gly¬
kogenreaktion. Sie allein machen nach dem mikroskopischen Bild zunachst
noch den Eindruck, als ob sie lebensfahig waren. Sie speichern aber, wenn
auch nur in geringem Grade wasserige Methylenblaulosung 1:10 000 auf.
sind also tot.
Die groBen von den Zellhauten umschlossenen stark lichtbrechenden
Tropfen farben sich wie die gleichen Tropfen in den Hautzellen mit kon-
zentrierter Schwefelsaure uber braungrun schlieBlich schwarzbraun 1 ).
Vereinzelt finden sich Zellen mit einer groBen Anzahl von stark licht¬
brechenden Tropfen, welche auch noch schwache Glykogenreaktion geben.
Von einer starken Wandung umgeben, machen sie den Eindruck von Dauer-
zellen 2 ). Sie sind nach Uberimpfung des Bodensatzes in Wiitze wahrschein-
lich der Ausgangspunkt der neu entstehenden Generationen. Bei einzelnen
derartigen Zellen erseheint allerdings auch der Inhalt geschrumpft.
Die Mehrzahl der Zellen ist kugelformig bis ellipsoidisch, stimmt also
mit der Bodensatzhefe in Wiirze uberein, doch finden sich auch nicht selten
gestreckt-ellipsoidische vor. An einzelnen Stellen des Praparates sind Nester
von SproBverbanden toter wurstformiger Zellen vorhanden, die der zweiten
Generation der Hautzellen vollig gleichen. Sehr wahrscheinlich werden unter
den gegebenen Verhaltnissen innerhalb der niedrigen Fliissigkeitsschicht
Hautgenerationen entwickelt; die Hefe durchlauft, wenn auch aufierlich
eine Haut und ein Hefenring nicht zur Ausbildung gelangt, doch ihren
Entwicklungskreis.
Von den beiden Konserven wurde der ganze Fliissigkeitsrest in sterile
gehopfte Wiirze ( 1 / 8 1-Pasteur-Kolbchen) iibergefiihrt. Nach 4 bezw. 5 Tagen
traten bei Zimmertemperatur Garungserscheinungen auf. Nach 19 Tagen
hatte sich die Wiirze vollstandig iiber dem starken Bodensatz geklart.
Die in der Wiirze erzeugten Nachkommen der lebensfahigen Zellen
in den beiden Konserven glichen einander im wesentlichen: kugelformig
bis ellipsoidisch, waren sie durchschnittlich von normaler GroBe. Riesen-
zellen (11—12 p. Durchmesser) traten bei beiden auf und zwar bei der ersten
haufiger als bei der zweiten, bei welcher auBerdem noch gestreckt-ellipsoi¬
dische und selbst wurstformige zu finden waren.
Die Beeinflussung der Form und GroBe der Zellen (Riesenzellen) und
der Wachstumsform der Einzellkolonien in 10-proz. Wiirzegelatine maehte
sich selbst nach 4 Gberimpfungen der in der ersten Wiirzekultur erhaltenen
Hefe noch bemerkbar.
Die Zellen der eingetrockneten Konserve in dem I. Modell waren tot,
trotzdem der Zeitraum, seitdem die geringen noch vorhandenen Fli'issia-
keitsmengen vollig verdunstet waren, nicht sehr weit zuriicklag. Nach der
Beschaffenheit der Zellen in dem mit steriler Wiirze aufgeweichtem Hefen-
absatz, welcher wahrend eines Monates auf entwicklungsfahige Zellen be-
Will, H., a. a. O. Ztschr. f. d. ges. Brauwesen Bd. 18. 1895. p. 18.
2 ) Will H., a. a. O. Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 18. 1895. p. 217; vgl.
Centralbl. f. Bakt. Aht. II. Bd. 2. 1896. p. 752.
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J. Makrinoff, Magnesia-Gipsplatten und Magnesia-Platten mit etc. 415
obachtet wurde, sowie nach der Beschaffenheit der Zellen in den ubrigen
Konserven war eine Wiederbelebung der Kultur von vornherein nicht zu
erwarten. Wenn auch die Konserve Dauerzellen enthielt, so waren diese
doch offenbar im Laufe der Zeit geschwScht worden und gingen beim Ver-
trocknen ein.
Aus den Beobachtungen geht jedenfalls hervor, daB dieJorgensen-
Kolbchen sehr geeignet sind, die Verdunstung der Rohrzuckerlosung der
Hefenkonserven ganz wesentlich zu verlangsamen. Welches von den beiden
Modellen den Vorzug verdient, ist schwer zu sagen; nach den vorliegenden
Beobachtungen wurde das II. Modell vorzuziehen sein. Allerdings ist damit
noch nicht in alien Fallen auch eine langere Lebensdauer der Hefenkonserven
gewahrleistet, da, wie schon Hansen festgestellt hat und auch wir an
den von uns beobachteten Hefenkonserven bestatigen konnten, die Lebens¬
dauer in der 10-proz. Rohrzuckerlosung nach der Art und Rasse der Hefe
verschieden ist. AuBerdem gehen die Hefenzellen friiher oder spater durch
Hunger zugrunde. Soweit nicht eine geringere Wiederstandsfahigkeit der
Hefen an sich in Frage kommt, enthalten Hefenkonserven in 10-proz. Rohr¬
zuckerlosung in der Regel selbst dann noch lebens- und entwicklungsfahige
Zellen, wenn die Flussigkeit bis auf einen geringen Rest verdunstet ist. Selbst
eingetrocknete Konserven sollten nicht von vornherein verloren gegeben
werden, da immer noch die Moglichkeit vorliegt, daB einzelne Zellen zu neuem
Leben erweckt werden konnen.
M u n c h e n , Mai 1909.
Nachdruck verboten.
Magnesia-Gipsplatten und Magnesia-Platten mit organischer
Substanz als sehr geeignetes festes Substrat fur die Kultur
der Nitrifikationsorganismen.
Von J. Makrinoff in Moskau.
Mit 2 Tafeln.
Auf samtlichen bisher bekannten festen Medien — Quarzplatten
nach Winogradski, Magnesia-Gipsplatten nach 0 m e 1 i a n s k i und
schlieBlich Platten aus reiner Magnesia nach P e r o 11 i — entwickeln sich
die Nitritbildner, wenn auch ganz befriedigend, so doch sehr langsam, und
diees langsame Wachstum dieser Mikroben auf den obengenannten Nahr-
medien ist ein Zeugnis davon, daB letzteren noch gewisse Mangel anhaften,
daB der Mikroorganismus hier nicht alles vorfindet, was er zu seiner ener
gischeren und schneUeren Entwickelung notwendig hat.
Aus den vor Kurzem erschienenen Arbeiten von Muntz und
L a i n 6 x ) geht hervor daB die organische Substanz in Gestalt des Humus
auf den NitrifikationsprozeB einen gunstigen EinfluB ausubt.
So bildeten sich die groBten Nitratmengen in einer Versuchsreihe mit
humusarmen und humusreichen Boden, bei Zusatz von gleichen Mengen
J ) Compt. rend, de l’Acad. des sci. [Paris.]
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416
J. Makrinof f,
(NH^ S0 4 zu denselben, die groBten Nitratmengen namentlich in den humus-
reichen Boden. Diese Verschiedenheit der Nitratmengen in humusreichen
und humusarmen Boden ist besonders scharf nur zu Beginn des Nitrifika-
tionsprozesses ausgepragt und gleicht sich mit der Zeit allmahlich aus. Weiter
haben die Forscher erwiesen, daB die organische Substanz ihren EinfluB
namentlich auf die Fortpflanzung der Mikroorganismen ausuben. So haben,
bei Impfung von 100 c. c. Nitritlosung mit je 1 g Erde aus humusreichem und
humusarmem Boden, die Forscher gefunden, daB die groBten Nitratmengen,
im Anfangsstadium des Mikrobenwachstums, eben in denjenigen Kulturen
gebildet wurden, welche mit den am meisten humusreichen Boden geimpft
waren. Ebenso haben dieselben, bei Impfung von humusreichen und humus¬
armen sterilisierten Erdboden mit 2 g Erde, Nitratmengen in Abhangigkeit
davon erhalten, aus welch einem Boden — humusreichem oder humusarmem
— das Impfmaterial entnommen wurde. Impfung mit humusreichem Boden
ergab groBe Nitratmengen, Impfung mit humusarmem Boden — geringe. Eine
Erklarung dieser Erscheinung ersehen die Forscher in der Mikrobenzahl,
welche bei der Impfung in das betreffende Substrat eingefiihrt wird; folglich
enthalten humusreiche Boden auch mehr wirksame Nitrifikationsmikroben
— in dieser Anhaufung, Vermehrung der Mikroben auBert sich eben nach
Ansicht der Forscher der EinfluB der organischen Substanz; infolge der ener-
gischeren Fortpflanzung der Nitrifikationsmikroben vollzieht sich auch eine
intensivere Oxydation von NH 3 im Anfangsstadium des Nitrifikationspro-
zesses. —
Die von Muntz und L a i n 6 angeregte hochst interessante Frage
kann jedoch nicht definitiv entschieden werden, solange der EinfluB der
organischen Substanz auf das Wachstum der Nitrifikationsmikroben nicht
in einer Reinkultur erforscht sein wird.
Andererseits haben die klassischen Untersuchungen von Winogradski
und Omelianski 1 ) zweifellos das Faktum festgestellt, daB sehr viele
organische Verbindungen einen schadlichen EinfluB auf das Wachstum der
Nitrifikationsmikroben in fliissigem Substrat ausuben.
Angesichts dessen habe ich mir in dieser Arbeit zur Aufgabe gestellt,
das Wachstum des Nitritbildners in Reinkultur auf festem mineralischen
Substrat mit Zusatz von organischer Substanz zu kontrollieren.
Als festes Substrat benutzte ich Magnesiaplatten nach P e r o 11 i *) und
hauptsachlich Gips-Magnesiaplatten nach Omelianski 3 ) — in etwas
veranderter Zusammensetzung und mit Zusatz von organischer Substanz.
Als organischer Zusatz wurden benutzt: 1) humusreicher Boden, 2) ein
Bodenauszug und schlieBlich 3) ein Auszug aus trockenen, ein wenig in Faul-
nis iibergegangenen Blattern.
Schon die Versuche von Muntz und L a i n 6 bringen auf den Ge-
danken, daB ein Zusatz von humusreichem Boden zu festem mineralischem
Substrat einen giinstigen EinfluB auf das Wachstum des Nitritbildners aus-
tiben muBte — das wurde auch vor allem erprobt. Humusreicher lufttroekner
Boden wird verricben, durch ein feines Sieb durchgeschiittelt und den Gips-
Magnesiaplatten zugesetzt; das feste Substrat war somit von folgender Zu¬
sammensetzung: Gips — 40 g, MgCO a — 8 g. Das war die Kontrollplatte; bei
den anderen Platten wurden diesen Substanzen noch folgende Bodenmengen
1 ) Archiv biologischer Wissenschaften. Bd. 7. Heft 3. (mssisch.)
2 ) Rendiconti d. Accademia d. Lincei in Roma. 1905. p. 228.
3 ) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. 1899.
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Magnesia-Gipsplatten und Magnesia-Platten mit organischer Substanz etc. 417
zugesetzt: 1 g, 3 g, 4 g, 7 g, 10 g, 14 g, 20 g, und 25 g. (Die Zubereitungs-
methode solcher Platten ist ausfuhrlich unten angegeben.)
Die zur Halfte in ein fliissiges Substrat des Nitrifikationsmikroben ge-
tauchten Platten wurden in weiten Reagenzrohrchen (etwa 2 cm im Durch-
messer) gehalten; alle diese haben die %stiindige Sterilisation bei 120° gut
ausgehalten und wurden nach erfolgter Abkuhlung mit einer Reinkultur des
Nitritbildners aus einem Petersburger Boden 1 ) geimpft. Das Resultat dieses
Versuches war folgendes: Ein sichtbares Wachstum des Mikroorganismus war
auf samtlichen Platten wahrzunehmen; auf der Kontrollplatte und auf der Platte
mit geringem Bodengehalt — in Gestalt eines gelben Belagcs, auf den Platten
mit groBerem Bodengehalt war der Belag ein dunkelgelber und dabei fester
und dichter. Die Reaktion auf HN0 2 ergab ein ziemhch buntes Bild; aller-
erst — 5 Tage nach der Impfung — zeigte sich die Reaktion auf HN0 2 auf
der Kontrollplatte, auf der Platte mit 1 g Boden und der mit 20 g Boden;
weiter — nach 12 Tagen — wird die Reaktion hier starker und erscheint noch
auf der Platte mit 25 g Boden; nach einiger Zeit erschien die Reaktion auch
auf alien iibrigen Platten.
Dieser Versuch lehrt, daB der Boden mit e'ner organischen Substanz
das Wachstum des Mikroben in Reinkultur nicht gehemmt hat, sondern im
Gegenteil eher merklich gefordert hat.
Im folgenden Versuche ergab ein Zusatz desselben Bodens zu reiner
MgC0 3 ganz bestimmte Resultate; es wurden Platten mit verschiedenem
Bodengehalt angefertigt und zwar: Auf jede 10 g MgC0 3 kam ein Boden-
zusatz von 0,25 g, 0,75 g, 1,0 g, 1,75 g, 2,5 g, 3,5 g, 5,0 g, und 6,5 g; diese
Boden- und MgC0 3 -Mengen wurden fur jede Platte apart, anfangs in trocke-
nem Zustande, vermischt, dann das ubliche fliissige Substrat des Nitritbild¬
ners zugegossen, bis eine halbfliissige Masse entstand, welche in ein weites
Reagenzrohrchen gebracht und dort schrag geschichtet wurde; darauf wurde
durch die Offnung des Reagenzglases in den Inhalt desselben ein FlieBpapier-
streifen, behufs allmahlichen Austrocknens des Inhaltes, eingefuhrt und so
Tiber Nacht gelassen. Das halbfliissige Gemisch von MgC0 3 und Erde er-
starrte, und dann konnte man es eine halbe Stunde bei 120° sterilisieren.
Nach erfolgter Sterilisation wurde in jedes Reagenzglas 3—5 ccm steriler
Nitritlosung zugesetzt. Die Impfung geschah mit einer Platinose einer Rein¬
kultur des Nitritbildners. Die Resultate dieses Versuches waren folgende:
5 Tage nach erfolgter Impfung war ein Wachstum des Mikroben auf samtlichen
Platten, auch auf der Kontrollplatte — ohne Boden — wahrzunehmen; auf
letzterer und auf den Platten mit geringem Bodengehalt (0,25 g und 0,75 g)
kam es beim Wachstum des Mikroorganismus zur Bildung von gelben einzeln
gelegenen Kolonien, auf den iibrigen Platten entstanden schwarze Striche,
welche, infolge von Verfliissigung der Magnesia, etwas in die Tiefe des Sub¬
strates eindrangen. In den Reagenzglasern mit geringem Bodengehalt waren
die Striche undicht und schwach, in den Reagenzglasern mit groBerem Boden¬
gehalt wurde der Strich dichter. Mikroskopisch ist der Nitritbildner gut
farbbar; in der einen Platte ist eine Verunreinigung entstanden — sicher
wShrend des Versuches — in Gestalt eines Stabchens in sehr geringer An-
zahl; in den anderen — eine Reinkultur des Nitritbildners. Folgende Tabelle
zeigt den OxydationsprozeB des Ammoniaks in dem betreffenden Versuche:
1 ) Die Reinkultur des Nitritbildners erhielt ich von Omeli&nski, ich benutze
hier die Gelegenheit, ihm meinen tiefsten Dank auszusprechen.
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J. Makrinoff,
Impfung am 16./V.
1
1
Zusammen-
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Nummern
i _ i
setzung der
Platten |
i
22 ./V.
| 28.1V.
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i x
□
X
1 i
□
ErkHirung der Zeichen:
I I bedeutet Abwesenheit der Reaktion,
EB „ sehr schwache Reaktion.
+ „ voile Reaktion,
X „ sehr starke Reaktion.
Diese Tabelle beweist, um wieviel der OxydationsprozeB des Ammoniaks
energischer verlauft in Kulturen mit groBerem Prozentgehalt von Boden,
mit anderen Worten, mit groBerem Gehalt von organischer Substanz. In
der Tat, wie aus der Tabelle zu sehen ist, zeigten die Kulturen V—IX sechs
Tage nach der Impfung eine sehr intensive Reaktion auf HN0 2 und die Ab-
wesenheit von NH 3 ; an demselben Tage wurde ihnen (NH 4 ) 2 S0 4 zugesetzt,
doch nach sechs Tagen (28./V.) zeigten diese Kulturen abermals die Ab-
wesenheit von NH 3 , zu diesem Termin beendeten die Oxydation bloB der
ersten Ammoniakdosis — die Kulturen I—IV mit geringem Bodengehalt, odor
die ohne jeglichen Bodengehalt — die Kontrollplatte.
Dieser Versuch wirft die Frage auf, wem eigentlich liier der so giinstige
EinfluB des Bodens zuzuschreiben ist, dem mineralischen oder orgauischen
Bestandteil desselben? Alles spricht dafiir, daB eben der organische Bestand-
teil des Bodens hier eine Rolle gespielt hat. Erstens ist der optiinale Mineral-
bestand des Substrates bereits festgestellt (von 0 m e 1 i a n s k i), und es
ist schwer, anzunehmen, daB in dem Boden sich noch irgendwelche minerahsche
Substanzen eingefunden haben, welehe einen so gunstigen EinfluB ausgeubt
haben; zweitens haben wcitere Versuche mit organischer Substanz in Gestalt
eines Auszuges von Boden und trockenen Blattern dieselben positiven Re-
sultate ergcben.
In dem folgenden Versuche, wo als organische Substanz die eben ge-
nannten Ausziige aus Boden und trockenen Blattern figuriert haben, mulite
man die Zusammensetzung des fliissigen Substrates sowohl als auch des
festen (Gips-Magnesiaplatten nach 0 m e 1 i a n s k i) ein wenig modifizieren.
Das gewohnliche fliissige Substrat des Nitritbildners nach 0 m e 1 i a n s k i
wurde folgendermaBen modifiziert: (NH 4 ) 2 S0 4 wurde ausgeschlossen und an
seine Stelle 0,2 Proz. trockener, etwas fauler Blatter oder 16—25 Proz. luft-
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Magnesia-Gipsplatten und Magnesia-Platten mit organischer Substanz etc.
trockenen humusreichen Bodens eingeflihrt; nun hatte unser fllissiges
strat des Nitritbildners folgende Zusammensetzung:
NaCl — 2 g
K 2 HPo 4 - 1 g
MgSo 4 — 0,5 g
FeSo 4 — 0,4 g
Trockene Blatter — 2,0 g (oder trockener Boden 160—250 g)
Destilliertes Wasser — 1000 ccm.
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Dieses fliissige Substrat wurde dermaBen zubereitet: Trockene Blatter
werden fein zerrieben und in einer Menge von 2 Proz. in destilliertes Wasser
gebracht, dann im Autoklaven % Stunde lang bei 115°, oder in stromendem
Wasserdampf durch 1 Stunde erhitzt; danach wird die Losung von den Blattern
abfiltriert und dient zur Auflosung der fur das Substrat des Nitritbildners
notwendigen Mineralsalze. Will man anstatt der Blatter humusreichen Boden
benutzen, so nimmt man denselben in einer Menge von 16—25 Proz. und
verfahrt wie vorherig. So wird im betreffenden Falle das fliissige Substrat des
Nitritbildners zubereitet.
Das feste Substrat wird folgendermafien zubereitet: Fur die Scheiben
nimmt man Gips 300 g, MgC0 3 30 g, MgNH 4 P(V) 3 g. Alle diese Salze werden
sorgfaltig in trockenem Zustande durchgemischt und sodann das Gemisch
mit dem oben angegebenen Substrat des Nitritbildners, unter bestandigem
Umruhren, so lange iibergossen, bis eine homogene, halbflussige Masse ent-
steht. Diese Masse wird in einen zuvor zubereiteten Papierring von 3 cm
Hohe und 8—9 cm Durchmesser auf eine Glasflache ausgegossen; nach er-
folgter EingieBung in diesen Ring erstarrt die obengenannte halbflussige
Masse bald allmahlich, und sobald die Scheibe geniigend trocken ist, wird
sie vom Glas abgenommen, vom Papier befreit, mit dem Messer an der oberen
Flache und an der auBeren Peripherie gcglattet, wahrend die dem Glas zu-
gekehrte, gewohnlich sehr ebene und glatte Flache zur Impfung dient. Die
vollkommen trockene Scheibe wird mit ihrer glatten Flache nach oben in
eine doppelte Glasschale von 4 cm Hohe und 12 cm Durchmesser unterge-
bracht; auf den Boden der Schale wird das obengenannte Nahrmedium mit
organischer Substanz aufgegossen. Diese Fliissigkeit durchtrankt infolge
von Diffusion die ganze Scheibe und befeuchtet ihre zur Impfung und zum
Wachstum des Mikroorganismus dienende Flache gut. Die Fliissigkeit wird
so aufgegossen, daB die Scheibe in dieselbe bis zu % Hohe taucht. Eine solche
Scheibe wird durch y 2 Stunde bei 120° sterilisiert und nach erfolgter Ab-
kiihlung oberflachlich durch Ausbreitung eines Tropfens der Kultur auf der
Oberflache der Scheibe vermittels eines Glasstabchens geimpft.
Will man Platten fiir Reagenzglaser zubereiten, so muB man natiirlich
weniger Gips nehmen; so kann man aus 40 g Gips, bei entsprechender
Menge von MgC0 3 und MgNH 4 P0 4 , zwei bis drei Platten fiir weite Reagenz-
rohrchen (etwa 2 cm im Durchmesser) erhalten. Auch hier werden die Salze
trocken vermischt, dann das Gemisch mit dem fliissigen Medium des Nitrit¬
bildners bis zur Gewinnung einer halbfliissigen Masse iibergossen, welche
direkt auf ein Glas ausgegossen wird, auf dem dieselbe eine zienilich feine,
*) Dieses Doppelsalz — phosphorsaure Ammoniakmaijnesia — wurde in das Nahr¬
medium des Nitritbildners bereits von S t u t z e r eingeliihrt; die Bedeutung dieses
Salzes besteht in folgendem: Dank seiner schweren Loslichkeit in Wasser haufen sich
in dem Nahrmedium keine fiir den Nitrifikationsmikrol>en schadliche grolie Mengen von
Ammoniaksalzen an; letztere werden in das Nahrmedium blob allmahlich in geringem
Mengen ausgeschieden. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. 1901.)
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420
J. Mabrinoff,
allmahlich erstarrende Substratschicht bildet. Solange letztere noch weich
ist, wird sie zu Streifen von etwa 1,5 cm Breite zerschnitten; sobald diese
Platten geniigend ausgetrocknet sind, werden sie vom Glas abgenommen;
ihre untere, dem Glas zugekehrte, gewohnlich sehr ebene und glatte Flache
dient zur Impfung mit einer Platinose der Nitrifikationskultur. Die Platten
werden in Reagenzrohrchen untergebracht, welche mit dem oben geschil-
derten flussigen Medium des Nitritbildners mit organischer Substanz gefiillt
werden bis ungefahr y 3 Hohe der Platte; Sterilisation durch V 2 Stunde bei 120°.
Auf diesen eben beschriebenen Gips-Magnesiascheiben und Platten mit
organischer Substanz erfolgt das Wachstum des Nitritbildners schneller und
energischer, als auf denselben Medien ohne organische Substanz. Hier ein
Beispiel: Gips-Magnesiaplatten ohne organische Substanz und mit organischer
Substanz (0,2 Proz. Blatter) wurden am 17. I. mit einer Reinkultur des Nitrit¬
bildners geimpft; nach Verlauf von 8 Tagen am 26. I. war auf den Platten
mit 0,2 Proz. Blatterauszug ein Wachstum des Nitritbildners in Gestalt eines
gelben Belages wahrzunehmen; die mikroskopische Untersuchung dieses Be-
lages erwies eine Reinkultur des Nitritbildners ohne jegliche Verunreinigung.
Demgegeniiber war ein Wachstum des Mikroorganismus auf den Platten ohne
organische Substanz bloB am 1. II., d. h. nach 13 Tagen wahrzunehmen. Die
photographischen Bilder 1 und 2 zeigen das Wachstum des Nitritbildners
auf Gips-Magnesiaplatten mit 0,2 Proz. Blattern in Reinkultur etwa 8 bis
10 Tage nach erfolgter Impfung; die photographischen Abbildungen 3 und 4
zeigen dieselben Platten in Reagenzrohrchen und mit fliissigem Medium.
Auf den Gips-Magnesiascheiben der obengeschilderten Zusammensetzung
mit 0,2 Proz. Blatterauszug verlauft das Wachstum des Nitritbildners in
Reinkultur wohl noch energischer. Hier erscheinen nach 7—10 Tagen regel-
maBig runde, gelb gefarbte Kolonien, welche von dem weiBen Grund des
Substrates stark abstechen; bei seichter Aussaat nehmen die Kolonien sehr
groBe Dimensionen an. Die photographische Abbildung 5 1 ) demonstriert
das Wachstum des Nitritbildners auf einer derartigen Scheibe mit organischer
Substanz (0,2 Proz. Blatter). In den ebengenannten Versuchen mit Gips-
Magnesiaplatten und Gips-Magnesiascheiben diente als organische Substanz
ein 0,2-proz. Auszug aus trockenen Blattern; einen ebenso giinstigen EinfluB
auf das Wachstum des in Rede stehenden Mikroorganismus ubt auch ein
Auszug aus gewohnlichem humusreichem Ackerboden in einer Menge von
16—25 Proz. aus. Die photographischen Abbildungen 6 und 7 zeigen das
Wachstum des Nitritbildners 8—10 Tage nach erfolgter Impfung auf Gips-
Magnesiaplatten mit 25-proz. Bodenauszug (Phot. 6) und mit 32-proz. Aus¬
zug aus demselben Boden (Phot. 7). — Wachstum hier etwas schwacher.
Sehr befriedigende Resultate ergibt ein anderes festes Substrat, die
Scheiben nach P e r o 11 i aus reiner MgC0 3 , welche in das oben beschriebene
flussige Medium mit organischer Substanz getan werden; doch hier erhalt
bereits das flussige Medium einen Zusatz von (NH 4 ) 2 S0 4 , und zwar 0,2 Proz..
denn das feste Substrat enthalt keine Ammoniaksalze. Diese Scheiben sind
von derselben GroBe, wie die aus Gips-Magnesia und werden in ebensolche
Doppelschalcn untergebracht. Ein Nachteil dieses Mediums besteht darin,
daB die Scheiben bisweilen wahrend der Sterilisierung (durch y 2 Stunde bei
120°) zerfalien.
M Die photographischen Aufnahmen 1—5 sind von Omelianski in Peters¬
burg im Laboratorium von Prof. Winogradski im Institut fiir experimentelle
Medizin ausgefiihrt worden.
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Magnesia-Gipsplatten und Magnesis-Platten mit organischer Substanz etc. 421
Dielmpfung dieserScheiben erfolgt folgendermaBen: EinTropfenReinkultur
des Nitritbildners wird in 5—7 ccm sterUen Wassers in ein Reagenzglaschen
gebracht, umgeschiittelt, und sodann aus diesem mit steriler Pipette 1 ccm
Fliissigkeit geholt und damit tropfenweise die Oberflache der Scheibe ge-
impft, welche diese Tropfen aufsaugt Kolonien erscheinen hier 7—10 Tage
nach erfolgter Impfung in Gestalt gelber Oder dunkelgelber (bei Zusatz von
organischer Substanz), runder Gebilde, welche mit der Zeit in die Tiefe des
Substrates eindringen, wodurch die bis dahin glatte Oberflache der Scheibe
ein charakteristisches gefurchtes Aussehen erhalt. Die photographischen
Abbildungen 8 und 9 1 ) zeigen das Wachstum des Nitritbildners auf solchen
Seheiben aus reiner Magnesia; Phot. 8 — ohne organische Substanz, auf
Phot. 9 — im flussigen Medium — 25 Proz. Boden. Auf der zweiten Scheibe
(9) mit organischer Substanz erschienen die Kolonien um 10 Tage frtther,
als auf der anderen Scheibe ohne organische Substanz, und der Verbrauch
von (NH 4 ) 2 S0 4 erfolgte auch energischer; doch nach Verlauf von ungefahr
20 Tagen nach der Impfung gleicht sich das Bild des sichtbaren Wachstums,
wie aus der Abbildung hervorgeht, annahernd aus, folglich iibt die organische
Substanz ihren giinstigen EinfluB wirklich bloB in dem Anfangsstadium des
Wachstums des Mikroben aus. Dieses stimmt vollkommen mit der Angabe
von Muntz und L a i n 6 iiberein.
Sehr interessant erweist es sich, den EinfluB derselben organischen Sub-
stanzen auf das Wachstum des Nitritbildners in fliissigem Medium zu ver-
folgen; in dieser Hinsicht wurde vor allem derselbe humusreiche Boden
gepriift.
Der Versuch bestand in folgendem: Jeden 20 ccm des gewohnlichen
mineralischen Nahrmediums des Nitritbildners in einem Erlenmeyer-
schen Kolbchen wurden folgende Bodenmengen zugesetzt: 0,5 g, 1,5 g, 2,0 g,
3,5 g, 5,0 g, 7,0 g, 10,0 g, und 12,5 g. Samtliche Kolbchen wurden durch
Vs Stunde bei 120° sterilisiert und mit einer Reinkultur des Nitritbildners
aus einem Moskauer Boden 2 ) geimpft. Leider erwies sich die Sterilisierung
als ungeniigend, denn in samthchen Kolbchen, mit Ausnahme des Kontroll-
kolbchens (ohne Boden), wurde eine Verunreinigung in Gestalt eines dicken
Stabchens mit abgerundeten Enden konstatiert. Angesichts dessen, daB
samtliche Kulturen, mit Ausnahme der Kontrollkultur, eine und dieselbe
Verunreinigung aufwiesen und folglich in dieser Hinsicht unter gleichen Be-
dingungen sich befanden, wurde beschlossen, den Versuch nicht zu unter-
brechen. Die Resultate dieses Versuches sind aus nachfolgender Tabelle zu
sehen:
*) Die Photographien G—9 sind von dem Moskauer Photographen Fischer
aufgenommen.
2 ) Der Nitritbildner aus dem Moskauer Boden wurde von mir vermittels Platten
aus Kieselgallert nach Winogradski isohert. Bei vergleichendem Studium dieses
Mikroorganismus mit dem Mikroben aus Petersburger Boden wurden sehr geringe Unter-
schiede festgestellt: Wahrend der Petersburger Nitritbildner einen regelmafiigen Coccus
vorstellt, hat der Moskauer Nitritbildner eine etwas ovale Form, seine Lange betragt
1,8 u, seine Breite 1,3 /*; offenbar oxydiert derselbe energischer NH 3 , als der Peters¬
burger Mikrob. Er ist unbeweghch, ebenso wie der Petersburger, stets in Monaden-
form, Zoogleaform wnirde nicht beobachtet. Auf Kieselgallert bildet derselbe die-
selben, anfangs „dunklen“, spater „hellen“ Kolonien. Die Form der Kolonien ist eine
rundliche, oft jedoch eine langliche, kahnformige.
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J. Makrinoff.
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i +
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i—
Diese Tabelle 1 ) zeigt, daB im flQssigen Medium die organische Substanz
einen ganz anderen EinfluB auf das Waehstum des Nitritbildners ausubt.
als auf festem Substrat. Aus dieser Tabelle ist ferner zu sehen, daB die Reaktion
auf HN0 2 zuerst bei der Kontrollkultur und bei den Kulturen mit ganz ge-
ringem Bodengehalt (I und II) aufgetreten ist, w&hrend bei den Kulturen
mit bedeutendem Bodengehalt (VI, VII, VIII) diese Reaktion auf HNO.
sp&ter als bei den anderen auftritt. Umgekehrt schwindet die Reaktion auf
NH 3 in denselben ersten Kulturen friiher, als bei alien (12 Tage nach erfolgter
Impfung), wahrend bei den letzten Kulturen mit groBem Bodengehalt diese
Reaktion auf NH 3 erst nach 20 Tagen schwindet. Auf diese Weise hat sich
hier der hemmende EinfluB der organischen Bodensubstanz sehr scharf her-
vorgetan.
In der Folge wurde ein gleicher Versuch mit flussigen Kulturen, wo als
organische Substanz ein Auszug aus sehr humusreichem Boden diente.
wiederholt. Es wurden fliissige Nahrmedien des Nitritbildners mit 2 Proz.,
4 Proz., 16 Proz. und 64 Proz. Auszug zubereitet. Nach erfolgter Sterilisation
wurden diese Nahrmedien mit einer Reinkultur des Nitritbildners geimpft.
Die Resultate diesesVersuches waren folgende: 7 Tage nach erfolgter Impfung
erschien die Reaktion auf HN0 2 in dem Kontrollkolbchen und in den Kolb-
chen mit 2 Proz. Auszug, wahrend die Reaktion auf NH 3 in denselben nicht
vorhanden war. In alien anderen fehlte die Reaktion auf HN0 2 . Folglieh
war der NitrifikationsprozeB in denselben gehemmt. Leider konnte der
Versuch aus unvorhergesehenen Umstanden nicht fortgesetzt werden und
wurde unterbrochen. Auf Grund dieser Versuche mit flussigen Kulturen
kann man annehmen, daB die organische Substanz im flussigen Medium
offenbar einen schadlichen EinfluB auf das Waehstum und die Lebenstatig-
keit des Nitritbildners ausubt. Es fragt sich nun, wie dieses zu erklaren ist.
Man kann annehmen, daB die in der Fliissigkeit enthaltene organische Substanz
den zu ihrer Oxvdation notwendigen Sauerstoff festhalt, und auf diese Weise
ist der Nitritbildner, welcher stets im Bodensatz unter der Fliissigkeit sich be-
findet, dieses Sauerstoffes, der ihm zu seiner Lebenst&tigkeit so notwendis
ist. verlustig gemacht, wodurch der OxydationsprozeB von NH 3 gehemmt
oder vollstandig sistiert ist.
SchlieBlich wurde parallel zu den Versuchen von Muntz und L a i n e
*) Die Zeichen bedeuten hier dasselbe wie in der obigen Tabelle.
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Centralblatt f. Balder iologie. Abt. II. Bd. 24. idj. /.
•7. Makrinoff , Magnesia-Gipsplaitcn u Magncsia-Piatlen mit organischcr SuLstanx etr.
Magnesia-Gipsplatten und Magnesia-Platten mit organischer Substanz etc. 423
behuls einer Klarung des Einflusses des Torfes auf den NitrifikationsprozeB 1 )
der EntschluB gefaBt, den EinfluB der organischen Substanz in Gestalt eines
Auszuges aus verschiedenen Torfsorten zu priifen: 1. aus Moostorf („mous-
seuse“), welcher als Unterlage benutzt wird, aus 2. schwammigem Torf
(„spongiense“) von der Oberflache und 3. kompaktem Torf aus der Tiefe.
AuBerdem wurde aus einem Treibhaus ein kunstlich zubereiteter Boden,
welcher eine sehr groBe Menge organischer Reste enthielt, genommen. Aus
alien diesen Torf- und Bodensorten wurden Ausziige fur das Nahrmediura
des Nitritbildners mit folgenden Quantitaten organischer Substanz zubereitet:
mit 2 Proz., 4 Proz., 16 Proz. und 64 Proz.; als feste Medien dienten Gips-
Magnesiascheiben von der obengenannten Zusammensetzung und Scheiben
aus reiner Magnesia. Diese Medien wurden nach erfolgter Sterilisierung
mit einer Reinkultur des Nitritbildners aus einem Petersburger Boden ge-
impft. Die Resultate dieses Versuches waren ganz negative, ein Wachs-
tum des Mikroben wurde auf keinem dieser Medien wahrgenommen, mit
Ausnahme der Kultur mit 64-proz. Auszug. Hier erschienen am 3. Tage nach
der Impfung einige Kolonien, es zeigte sich eine intensive Reaktion auf
HNo 2 , kamen doch im Laufe der folgenden Tage keine neuen Kolonien hinzu,
die erschienenen Kolonien entwickelten sich nicht und vermehrten sich
nicht. Wodurch laBt sich der MiBerfolg in diesem einzigen Falle erklaren?
Vielleicht enthielt der Auszug aus diesen Substanzen irgend welche fur den
gepruften Mikroorganismus schadliche Verbindungen, und vielleicht befand
sich auch der Mikroorganismus selbst in einem krankhaften gedriickten
Zustande.
Auf Grund der angefiihrten Versuchekommen wir
zu demSchlusse:OrganischeSubstanzinGestalt eines
Auszuges aus Boden, oder aus trockenen, etwas in
Faulnis ubergegangenen Blattern und schlieBlich
sogar humusreicher Boden sedbst iiben einen gunsti-
gen EinfluB auf das Wachstum desNitritbildners auf
festem Substrat aus, und umgekehrt offenbar einen
hemmenden EinfluB in fliissigem Medium.
Tafelerklarung.
Tafel I.
Fig. 1. Wachstum des Nitritbildners auf Magnesia-Gipsplatten mit organischer
Substanz in fliissigem Medium (0,2 Proz. Blatter) 8—9 Tage nach der Impfung.
Fig. 2. Wachstum des Nitritbildners auf Magnesia-Gipsplatten mit organischer
Substanz in fliissigem Medium (0,2 Proz. Blatter) 8—9 Tage nach der Impfung.
Fig. 3—4. Dieselben Platten in Reagenzgliisern mit fliissigem Medium.
Fig. 6. Wachstum des Nitritbildners auf Magnesia-Gipsscheibe mit organischer
Substanz in fliissigem Medium (0,2 Proz. Blatter).
Fig. 6. Wachstum des Nitritbildners auf Magnesia-Gipsplatte mit organischer
Substanz (25-proz. Bodenauszug) in fliissigem Medium 8—10 Tage nach der Impfung.
Fig. 7. Wachstum des Nitritbildners auf Magnesia-Gipsplatte mit organischer
Substanz (32-proz. Bodenauszug) in fliissigem Medium 8—10 Tage nach der Impfung.
Tafel II.
Fig. 8. Waclistum des Nitritbildners auf einer Scheibe aus reinem Magnesium-
carbonat ohne organische Substanz 17—20 Tage nach der Impfung.
Fig. 9. Wachstum des Nitritbildners auf einer Scheibe aus reinem Magnesium-
carbonat mit organischer Substanz (25-proz. Bodenauszug) in fliissigem Medium 8—-10
Tage nach der Impfung.
x ) Muntz et Laine : „L’utilisation des tourbieres pour la production inten¬
sive des nitrates. 11 (Compt. Bend, de 1'Acad. des sciences, Paris. T. 142. 1900.)
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mentation du nombre des bassins filtrants. (Ann. d’hyg. publ. et de med. leg. Ser. 4.
T. 11. 1909. p. 481—491.)
Sartory, A., La sterilisation electrique de Fair. (Arch. gen. de med. Annee 89. 1909.
p. 214—218.)
Nahrungsmittel im allgemeinen.
8choofs, Ft., La glace et la conservation des deurees alimentaires par le froid. (Ann.
d’hyg. publ. et de med. leg. Ser. 4. T. 11. 1909. p. 516—556.)
Wolters, C., Das Sucrofilter. (Ztschr. f. angew. Chernie. 1909. Heft 19. p. 865—867.)
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428
Inhalt.
Fleisch.
Brummund, Bericht fiber eine Fleischvergiftungsepidemie. (Ztschr. f. Medizinalbeamte.
Jg. 22. 1909. N. 10. p. 353—354.)
Kdnig, H., Zur Frage der Fleischvergiftungen durch den Bacillus paratyphi B. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 50. 1909. Heft 2. p. 129—139.)
Long und Preufie, Praktische Anleitung zur Trichinenschau. 8. verand. Aufl. Berlin
(Schoetz( 1909. 8°. IV, 88 p. 2,50 M.
Schneidemiihl, Georg, Einiges iiber die Beurteilung der Fleischnahrung als Krankkeits-
erreger in alter und neuer Zeit. (Dtsche med. Wchnschr. Jg. 35. 1909. N. 20. p. 883
—886.)
Milch, Molkerei.
v. EUbrecht, G., Uber Pasteurisierung von abgerahmter Milch, Buttermilch und Molken,
und der Zustand, in welchem diese Produkte in Danemark an die Lieferanten zurfiek-
gesandt werden. (Molkerei-Ztg. Berlin. Jg. 19. 1909. N. 25. p. 291—292.)
Gorini, Constantin, Die Bereitung von Parmesan-Kase aua pasteurisierter Milch. (Mol¬
kerei-Ztg. Berlin. Jg. 19. 1909. N. 24. p. 277—278.)
V. Henry et Stodel, G., Sterilisation du lait par les rayons ultraviolets. (Compt. rend,
de l’acad. des sciences T. 148. 1909. N. 9. p. 582—583.)
Pellegrino, Paolo Lombardo, Studi sul formaggio. (Riv. di igiene e di sanity pubbl. Anno 20.
1909. N. 11. p. 321—336.)
Pellegrino, Paolo Lombardo, Studi sul formaggio (Fine). (Riv. di igiene e di sanit& pubbl.
Anno 20. 1909. N. 12. p. 353—369.)
Petraschky, J., Weitere Studien zur Milch verderbnis und die neue Danziger Polizeiver-
ordnung, betreffend den Milchverkehr. (Dtsche med. Wchnschr. Jg. 35. 1909. X. 2.
p. 939—940.)
van der Sluis, Y., t)ber die Abtotung der Tuberkelbacillen in naturlich infizierter Milch
und iiber die Pasteurisierung der Milch. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 50. 1909.
Heft 3. p. 378—401.)
Tiehelaar, tJber den EinfluB der verschiedenen Konservierungsmittel auf die Unter-
suchung der Milch und des Rahms nach der Salmethode. (Molkerei-Ztg. Hildesheim.
Jg. 23. 1909. N. 24. p. 661—662.)
Wein, Weinbereitung.
Laborde, J., Application de l'acide sulfureux dans la conservation des grands vins blancs
de la Gironde. (Rev. de viticulture. Ann6e 16. 1909. N. 808. p. 640—645.)
Inhalt.
Bierberg, t)ber denZusatz von Ammonium-
salzen bei der Vergarung von Obst-
und Traubenweinen, p. 404.
Happen, H., Versuche zur Ziichtung cyana-
midzersetzender Bakterien, p. 382.
Makrinoff, J., Magnesia-Gipsplatten und
Magnesia-Plaiten mit organischer Sub-
stanz als neues festes Substrat fur die
Kultur der Nitrifikationsorganismen,
p. 415.
Perotti, Renato, t)ber die Stickstoffernah-
rung der Pflanzen durch Amidsubstanzen,
p. 373.
Troili-Petersson, Gerda, Studien fiber in
Kasen gefundene glyzerinvergarende
Bakterien, p. 333.
Troili - Petersson, Gerda, Experimentelle
Versuche fiber die Reifung und
Lochung des schwedischen Giiterkases,
p. 343.
Will, H., Beobachtungen an Hefenkon-
serven in 10-proz. Rohrzuckerlosung,
p. 405.
Wolff, A., t)ber einen Fall von nicht
gerinnender, kasiger Milch und nicht
reifendem, bitterem Quark, p. 361.
Nene Literatur, p. 424.
Hofbuchdruekerel Rudolstadt.
Abgeschlossen am 11. August 1909.
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Centralblatt for Bakt. etc. II. Abt. Bd. 24. No. I6|I7.
Xachdruck verboten .
Uber einen neuen Apparat fur Garangsversuche.
Von Prof. Leonid Iwanoff, St. Petersburg.
Mit 2 Textfiguren.
Bei meinen Untersuchungen iiber die Stimulation der Alkoholgarung
durch verschiedene Stoffe (speziell Phosphorsaure) brauchte ich einen Ap¬
parat, der es ermoglichte, den Garungsgang bei vielen Proben gleiehzeitig
immer vor Augen zu haben and schrittweise zu verfolgen 1 ).
Der unten beschriebene Apparat, welchen ich Garungsmanomcter oder
kurzweg Manometer nenne, scheint mir diese Anforderungen vollstandig zu
befriedigen, wovon micli eine3jahrige
Arbeit mit einem solchen Manometer
iiberzeugte. 2 )
Um den Verlauf des Garungs-
prozesses verfolgen zu konnen, ha be
ich die ausgeschiedene Kohlensaure
bei konstantemVolumen ihremDrucke
nach gemessen. Da alle Versuche,
eine U-fbrmige Manometerrohre dem
hernietisch verschlieBbaren Kolben
anzupassen, keine guten Resultate
ergaben, da immer schon bei einem
t'berdruck von 30 mm Quecksilber-
saule das Manometer an einem Tage
um einige mm sank, haute ich einen
einfachen Apparat, der zu jeder Zeit
sich absolut hermetisch verschliefien
labt. Er besteht (Fig. 1) aus einem
konischen, dickwandigen Kolben,
dessen Bodendurchmesser 11,5 cm
und die Hohe 12,5 cm betragt. Der
obere Teil desselben ist in eine eben-
falls dickwandige Rohre ausgczogen,
die nach unten abgebogen mit einer
reehtwinkligen Biegung endet. Auf
dieses Ende wird eine dicke Gummi-
rbhre mit einer geraden Glasrohre aufgcsetzt und durch einen Schrauben-
quetschhahn mit Vorrichtung zum Offnen zur Kolbenrohre angeprebt.
Auf die kurze Seitenrohre des Kolbens wird ein durch einen Quetsch-
1 ) Die neulich beschriebenen Apparate von Schulze (Pflii^ers Archiv. 1907.
p. 51) und Stator (Centralblatt f. Bakteriol. Art. II. Bd. 21. p, 772) sind erst bekannt
geworden zu der Zeit, wo mein Apparat bereits konstruiert und sich schon bewahrt hatte.
Der Schulz sche Apparat scheint mir jedenfalls etwas zu kompliziert, iiber den Apparat
von Stator kann ich nicht urteilen, da ich ihn nur einem Referate nach kenne.
2 ) S. die Abhandlung: tjber die Bildung der phosphororgan. Verbindung .. . usw.
(Diese Zeitschr. Abt. II. Bd. 24. p. 1.)
Zwelte Abt. Bd. 24.
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430
Leonid Iwanoff,
hahn verschlieBbarer Gummischlauch aufgesetzt. Die garende Flussigkeit
wird nun durch einen in diese Rohre eingestellten Trichter in den Kolben
eingegossen, so daB sic eine diinne Schicht auf dem Boden bildet, wodurch
ein leichter und gleichmaBiger Gasaustritt aus der Flussigkeit bezweckt wird.
Danach wird die Manometerrohre mit Quecksilber gefiillt, die Fullrohre ver-
sehlossen und der Druck nach Schiitteln mit Hiilfe eines auf eine Glasscheibe
t'ber einen neuen Apparat fiir Gti rungsversuche.
431
aufgetragenen MaBstabes an der Differenz der Quecksilbersaulen abgelesen.
Nach Beendigung des Versuches laBt sich die ganze Anordnung leicht aus-
einandernehmen und reinigen. Bei genaueren Messungen ist es notig, das
Volumen auf das anfangliche zu reduzieren; hierzu bringt man durch Heben
ev. Senken der beweglichen Rohre das Quecksilber in der unbeweglichen
Rbhre zur anfanglichen Standhbhe. —
Die Empfindlichkeit dieses Ap¬
parat es wird durch seinen Raum-
inhalt bestimmt, und kann dahcr
in weiten Grenzcn variiert werden.
Da derselbe bei uns ungefahr 380
bis 390 com betrug, so muBte die
Ausscheidung von 1 ccm Gas eine
760
Druckcrhohung auf QQA Atm., d. h.
j OoU
nor . = 2 mm der Quecksilbersaule
760
hervorrufen. Da der Rauminhalt
verschiedener Kolben kaum um
5—10 ccm abweichen konnte, so
betrug die Differenz der Manometer-
ablesungen wahrend eines Vorver-
suches bei gleicher Druckzunahme
nicht mehr als 0,5—1 mm bei einem
tJberdruck von 30—40 mm. Bei
einer solchen Empfindlichkeit des
Apparates muBte man naturlich
eine Korrektion auf Temperatur
und Druck in Rechnung ziehen,
wenn wir die absoluten Gasmengen
zu bestimmen hatten, was am be-
quemsten durch Beobachtung eines
Kontrollmanometers mit einer ent-
sprechenden Losungsmenge erzielt
werden konnte.
Die Richtigkeit der aus den
Manometerablesungen berechneten
absoluten Gasmengen wird jederzeit
leicht gepriift, indem man den
Apparat durch die Fullrohre mit
einem Eudiometer oder Azotometer
nach Schiff verbindet und dorthin
den ganzen UberschuB des Gases,
den Druck auf 0 vermindert, iiber-
fiilirt. Es ist aber zu bemcrkcn,
daB die Hauptbedeutung dieses
Apparates nicht in der Bestimmung
absoluter, sondern relativer Mengen
ausgeschiedcner Case besteht und er
hauptsachlich zu diescm letzteren
Zweck von mir gebraucht wurde.
OT$;?ral frcm
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432
W. Bierberg,
Derselbe Apparat ermoglicht auch die Selbstregistrierung. Dazu war
es nur notig, in die gerade Rohre auf den Quecksilberspiegel ein leichtes
Stabchen aus Aluminium mit einer Pairaffinkugel an einem Ende und einer
Spitze oder Schreibfeder an dem anderen einzupassen. Dann kann die Spitze
den Druck in Form einer kontinuierlichen Kurve auf das auf der langsam
rotierenden Trommel befestigte Papier aufzeichnen. Diese Registriervor-
richtung benutzte ich nur im Anfange meiner Untersuchungen, wo ich mich
von der richtigen Arbeit der Manometer uberzeugen wollte. Spaterhin muBte
ich davon absehen, da ich gleichzeitig bis 8 Apparate aufstellen muBte, und
die dazu notige Zahl von Trommeln mir nicht zur Verfiigung stand. Zur
Illustration der Leistungsfahigkeit meiner Selbstregistrierungsvorrichtung
will ich noch eine photographische Aufnahme (Fig. 2) der mit Hiilfe dieser
Methode erhaltenen Kurven bringen. Diese bestatigen vollst&ndig die schon
bekannte stimulierende Wirkung der Phosphorsaure auf die Jymasegarung,
auBerdem ist aus ihnen ersichtlich, daB nach der Stimulierung nicht einmal
eine.kurze Verzogerung des Garungsprozesses eintritt. Eine ziemlichc Ver-
langsamung im Anfange der Kurve im Vergleich mit der Kontrollkurve
ohne Phosphatwirkung konnte durch die Absorption der Kohlensaure durch
alkalische Phosphate hervorgerufen werden. —
Zusammenfassende Ubersicht.
Nachdruck vertoten.
Alkohol- und Essigsauretoleranz der Bakterien und die
Wortmannsche biologische Garungstheorie.
Von Dr. W. Bierberg, Geisenheim.
M. H i 1 s u m (Ondersoek van een zwembassin in verband met zel-
freiniging (Centralbl. f. Bakteriol. Abt. I. Bd. 27. p. 661. cit. nach Stokvis
Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 48. Heft 4, p. 436.) war es aufgefallen, daB in
gewohnlichem Wasser sich bei einigem Stehen eine starke Bakterienvermehrung
und darauf Verminderung einstellte, und er wurde hierdurch zu dem Schlusse
gefiihrt, daB dieser Vorgang eine gewisse Ahnlichkeit mit der Selbstreinigung
der Fliisse habe. Man konnte nun annehmen, daB diese Erscheinung durch
den EinfluB von Licht oder Sedimentation oder durch toxische Stoffe hervor-
gebracht wiirde. Das ist aber nicht der Fall, denn nach der Sterilisation des
Wassers durch eine Chamber la n d - Filterkerze trat nach der Beimpfung
dieselbe Erscheinung nochmals ein. Die Zcit, nach wclcher der Bakteriengehalt
am groBten ist, hangt von der Reinheit der benutzten Bakterienkultur ab.
H i 1 s u m sagt dariiber: „Beschickt man das filtrierte Wasser mit einigen
Sorten, dann wird durch den Streit zwischen diesen Sorten die Steigerung
weniger schnell vor sich gehen, der Gleichgewichtszustand nicht so lioch
sein, und der Kampf unter einander die Ursache sein, daB alle Sorten, ohne
daB eine hervorragt, sich vermindern werden. Je mehr Sorten man nach
dem Filtrieren in das Wasser bringt, desto weniger schnell wird die Zunahme
sein, desto niedriger der Gleichgewichtszustand, und desto schneller wird
die Abnahme folgen.“
H i 1 s u m gibt also fiir die Selbstreinigung eine biologische Erklarung,
die eine sehr groBe Stiitze in der W'ortmann schen biologischen Garungs¬
theorie findet, auf die wir unten noch genauer eingehen werden.
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Alkohol- und Essigsauretoleranz der Bakterien und die Wortmannsche etc. 433
Was nun die Wirkung der Garungsprodukte einiger Bakterien und
Hefen usw. auf andere anbetrilft, so liegen dariiber zahlreiche Arbeiten
vor, die abcr alle nur die Totungsgrenze durch gewisse Garprodukte fest-
stellen wollten. Es fehlten bisher immer noch FeststeUungen daruber,
von welcher Konzentration ab Alkohol und Essigsaure usw. einen entwick-
lungs hemmenden EinfluB auf andere Organismen ausiibten. Dieser
Frage nahm sich S t o k v i s in seiner Arbeit iiber Alkohol- und Essigsaure¬
toleranz der Bakterien (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 48 Heft 4. p. 436—444)
an, auf die wir jetzt naher eingehen wollen, um nachher den Widerspruch
mit der Wortmann schen Garungstheorie aufklaren zu konnen.
Durch sehr exakte Versuche kam S t o k v i s zu folgenden Ergebnissen:
Untersuchungen mit Bac. coli communis fiihrten zu dem Resultate,
daB bei 6 Proz. Alkohol eine Entwicklungshemmung auftrat. Bei 4 Proz.
Alkohol findet noch eine Vermehrung statt, aber diese ist so gering gegeniiber
einer gewohnlichen Kultur, daB wahrscheinhch auch hier schon eine kleine
Hemmung zu verzeichnen war. Kontrollversuche lieferten immer ganz
ahnliche Resultate, so daB man die Entwicklungshemmung fiir dieses Bac¬
terium zwischen 4 und 6 Proz. Alkohol festsetzen kann, also bei ± 5 Proz.
Bei Bac. t y p h i liegt die Entwicklungshemmung hoher. Hier trat
bei 6 Proz. Alkohol noch eine kraftige Vermehrung ein, die erst bei 8 Proz.
unterdruckt wurde.
Fiir andere Bakterien wurden folgende Entwicklungshemmungen ge-
funden:
Vibrio cholera e: 3% Alkohol.
Bac. prodigiosus: 5%
Bac. paratyphi: 4%
Nun wurden von S t o k v i s ganz gleiche Versuche mit Essigsaure
angestellt, die wir groBtenteils nicht naher zu betrachten brauchen, wir
wollen uns nur einige Resultate in Form einer Tabelle vergegenwartigen.
Kulturen auf Agar* Agarplatten.
Bac. prodigiosus.
Kontrolle V 2 Proz. 1 Proz. 2 Proz.
Nach 1 Tage oo 0 0' 0
Vibrio cholera e.
Kontrolle K Proz. 1 Proz. 2 Proz.
Nach 1 Tage 15 000 000 " 0 0 0
Bac. coli communis.
Kontrolle 1 / A Proz. 1 / 3 Proz. 1 Proz.
Nach 1 Tage 10 000 000 0 0 0
Bac. t y [) h i.
Kontrolle l / A Proz. 1 / 3 Proz. 1 Proz.
Nach 1 Tage 40 000 000 0 0 “ 0
Bac. coli communis. Bakterienzahl pro 1 com 250 000.
v 4 Proz. 1 / 3 Proz. V 2 Proz.
Nach 1 Tage 0 0 0
Genauer wollen wir jetzt die Versuche mit Essigbakterien (Bac. aceti)
betrachten. Die von S t o k v i s benutzten Bakterien dieser Gattung hatte
er aus Bier gezogen und mit ihnen unter besonderen Vorsichtsmabregeln
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434 W. Bierberg, Alkohol- und Essigsauretoleranz der Bakterien etc.
Strichkulturen auf schrag liegendem Agar mit bestimmtem Essigsauregehalt
gemacht. Das Resultat war folgendes:
Kontrolle 1 % 2% 2»/ 4 % 4y 2 % 7%
Nach 1 Tage gutes Wachstum gutes Wachstum geringes Wachstum
Nach 2 Tagen ,, ^ ,, ?» ,, «•
Bei 1 Proz. Essigsaure tritt also noch keinc Entwicklungshemmung
ein, wohl aber bei 2 Proz und hoher, aber sclbst bis 7 Proz. hinauf werden
die Bakterien nicht abgetotet. Von anderen Forschern sind hohere Grenz-
zahlen gefunden. Der Grund hierfiir wird vermutlich darin liegen, daB in
diesen Fallen mit starkeren Essigsaurebakterien gearbeitet wurde. In jedem
Falle aber sind diese Zalilen fiir die Erreger der Essigsaurcgarung niedrig,
jedoch im Vergleich zu der absoluten Intoleranz anderer Bakterien der Essig¬
saure gegeniiber sind sie immer noch hoch zu nennen.
S t o k v i s schlieBt nun fqlgendermaBen:
„Hier (d. h. in Bezug auf Essigsaure) war also wohl an eine biologische
Garungstheorie zu denken.
Bei dem Alkohol ist dies nicht dasselbe. Obwohl keine Versuche mit
Alkoholbildnern gemacht worden sind, wird doch aus der Literatur klar,
daB Hefen einen Alkoholgehalt von mehr als 10 Proz. ertragen, und der hochste
Gehalt, den ich fiir Bakterien gefunden habe, betrug bei B a c. t y p h i 8 Proz.
Ist dieser Gehalt auch niedriger, als die angegebenen Zahlen fur Hefen, so
ist er doch noch ziemlich hoch. Es wird doch bei anfangenden alkoholischen
Garungcn, z. B. bei leichten Weinarten, nie dieser Alkoholgehalt erreicht,
so dab es hier nach meiner Ansicht nicht ganz stimmt mit der Wort-
mann schen Theorie, wenigstens fiir die Bakterien, mit denen ich Versuche
gemacht habe.“
S t o k v i s vertritt also die Ansicht, es hatten seine Versuche gezeigt,
daB die von Wortmann ausgebaute biologische Garungstheorie nicht
in alien Punkten zutreffe. Wir wollen sehen, ob sich diese Meinung aufrecht
erhalten laBt und wir wollen uns deshalb in kurzen Ziigen die W o r t m a n n -
sche Garungstheorie vor Augen fiihren.
In dem Moste, wie er von der Kelter lauft, befinden sich nicht die Weinhefen
allein, sondern neben ihr verschiedene Bakterienarten z. B. Essigbakterien,
ferner die Apiculatus-Hefen, Dematium, Kahmhefen usw. Alle diese Orga-
nismen machen der Weinhefe den Nahrboden streitig Allein durch ihre schnelle
Vermehrung kann sie ihren Feinden gegeniiber nicht aufkommen, denn
diese pflanzen sich z. T. noch schneller fort. So wiirde es sich ereignen, daB
die Hefe in kurzer Zeit vollkommen erdriickt ware, wenn sie nicht anderseits
Mittel und Wege liatte, sich ihrer Feinde zu erwehren und ihre Art zu erhalten.
Dieses Ziel erreicht sie dadurch, daB sie ihren Feinden den Nahrboden ver-
dirbt, indern sie ihn vergiftet. Zu diesem Zwecke hat sie einen in den Pflanzen-
zellen allgemeinen Vorgang der Alkoholbildung so weit ausgebildet, daB es
fiir sie von besonderein Nutzen und Vorteil wird.
..Die Bedeutung der alkoholischen Garung ist also eine biologische.
ihr Zweck ist ausschlieBlich der. die Hefe in ilirem Kampfe gegen ihre Kon-
kurrenten zu unterstiitzen. Und aus diesem Grunde hat die Hefe diesen
ihr von Natur aus innewohnenden Vorgang allrnahlig auf ein so hohes MaB
der Ausbildung gebracht."
Wenn nun nach den Untersuchungen Stokvis B a c. typhi einen
Alkoholgehalt bis zu 8 Proz. vertragen kdnnen, ohne zu Grunde zu gelien,
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Referate aus bakteriologischen und garungsphysiologischen etc. Institute!! etc. 435
so tut dieser Befund der Wortmann schen Theorie keinen Abbruch.
Typhus- und Cholerabakterien usw. kommen unter normalen Verhaltnissen
gliicklicher Weise im Moste nicht vor, und deshalb hat die Hefe es auch nicht
notwendig, sich an sie anzupassen. Die Wortmann sche Theorie, wie
jede andere Anpassungstheorie beansprucht aber selbstverstandlich nur
Giiltigkeit im Bereiehe der Organismen, die standig gegenseitig im Kampfe
zu liegen gezwungen sind. Wenn man derartige Schlusse wie S t o k v i s
ziehen will, so kann man leicht fur jede Anpassungstheorie aus entfernt
stehenden Organismenkreisen gegenteilige Beispiele finden.
Referate aus bakteriologischen und gSrungsphysiologischen etc.
Instituten. Laboratorien etc.
Bolle, Johann, Bericht fiber die Tatigkeit der k. k. land-
wirtschaftlich-chemischen Versuchsstation inGorz
i m J a h r e 1908. (Zeitschr. f. d. Landwirtschaftl. Versuchswesen in Oster-
reich. Jahrg. 12. 1909. p. 277).
An dieser Stelle interessieren nur die Versuche iiber die Wirkung der
in den Ziichtereien fi'ir Seidenzucht ubliehen Desinfektionsmethoden und
die Mitteilungen iiber Pflanzenschutz. Als Grundlage fiir die Desinfektions-
versuche dienten Praparate der Seidenraupenkrankheiten, und zwar der
Kalksucht, Gelbsucht und Kdrperchenkrankheit, die an verschiedenen Stellen
der zu desinfizierenden Raume, namlich an der Decke, in der Mitte des Zimmers
und am FuBboden, exponiert wurden, um den vorhandenen Infektionsver-
haltnissen tunlichst zu entsprechen. Erprobt wurden folgende Desinfektions-
mittel: 1) Chlorgas, 2) Schwefeldioxyd, 3) Chlorgas und Schwefeldioxyd,
4) Forma in, in 2-proz. Losung verspritzt, 5) Formalin in einer Formalin-
lampe verdampft, 6) Formaldehydgas, entwickelt aus Formalin mit Kalium
permanganat, 7) Autan, ein Formaldehydentwickler der Farbenfabriken
vorm. Friedrich Bayer & Komp. in Elberfeld. 8) Formalin wie ad 4 und dann
Schwefeldioxyd. Die Wirkung der verschiedenen Desinfektionsmittel war die
folgende: 1) Chlorgas hat sich nach 48stiindiger Entwicklungsdauer nur
gegen die Kalksucht als entschieden wirksam erwiesen. 2) Schwefeldioxyd,
aus 2 kg Schwefel auf 100 m 3 entwickelt, totet nach einer Einwirkungsdauer
von nur 24 Stunden bereits sicher die Keime der Kalksucht, nicht aber die
’ beiden anderen Krankheiten. Bei Verbrennung von 3 kg Schwefel auf 100 m 3
und nach 48stiindiger Einwirkungsdauer machte sich auch eine deutliche
Wirkung gegen die Gelbsucht kund. 3) Chlorgas und Schwefeldioxyd, nach
einander je 48 Stunden einwirken gelassen, lieferten das denkbar giinstigste
Resultat gegen alle 3 Krankheiten. 4) Formalin, durch die Lampe verdampft,
lieferte bereits nach 24stiindiger Einwirkung ein ganz gutes Ergebnis gegen
Kalksucht und auch die beiden anderen Krankheiten wmrden nahezu voll-
standig bekampft. Bei groBeren Mengen, bezw. langerer Einwirkungsdauer
werden die Keime dieser beiden Krankheiten sicherlich getotet. 5) Der durch
Einwirkung von Kaliumpermanganat auf Formalin entwickelte Formal-
dehyddampf verhalt sich ziemlich gleich dem fliissigen und verdampften
Formalin, nur muBte fiir die Zwecke der Seidenzucht die Dosis mindestens
um die Halfte erhoht werden, was jedoch die Kosten des Verfahrens zu stark
erhohen wiirde. Das ziemlich teure Autan hat gar keine gunstige Wirkung
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436 Referate aus bakteriologischen und garungsphysiologischen etc, Instituten etc.
ausgeubt, woran jedenfalls die vorgeschriebene kurze Einwirkungsdauer am
meisten schuld tragt. 6) Durch die kombinierte, gleichzeitige Desinfektion
mit Formalin und Schwefeldioxyd entsteht die vollig wirkungslose formal-
dehydschweflige Saure.
Weitere Mitteilungen beschaftigten sich mit den zur Bekampfung der
im Karstgebiete auftretenden Heuschrecken eingeleiteten Versuche. Die
Heuschrecken befielen am starksten Dauerwiesen und Hutweiden, um dann
auf angrenzende Kulturen, von welchen oft junge Getreidefelder vollstandig
vernichtet wurden, niederzugehen. Zur Bekampfung hat sich bis jetzt als vor-
teilhaft das fleiBige Absammeln der zwischen Steinspalten etc. hergerichteten
Eierklumpen, sowie das sorgfaltige Eggen der Wiesen und besseres Weiden
wahrend des Winters mit Hilfe einer Wiesenmoosegge, bezw. eines Rechens
mit eisernen Zinken erwiesen. Das herausgerissene Material wird in Haufen
gesammelt und verbrannt.
Da Versuche im Jahre 1907 den Beweis geliefert hatten, daft sich die
Gelbsucht der Seidenraupe £uf die Raupe der Nonne ubertragen laBt und
in dieser die sogenannte Wipfelkrankheit hervorruft, so wollte man durch
Fortsetzung dieser Versuche im Jahre 1908 erproben, ob diese Gbertrag-
barkeit durch kunstliche Infektion in groBerem MaBstabe und im freien Wald
ausfiihrbar ist. Infolge ungiinstiger Witterungsverhaltnisse haben diese Ver¬
suche jedoch zu keinem bestimmten Resultat gefiihrt und sollen daher
wiederholt werden.
Was das Auftreten von Krankheiten und Schadiger der Kulturpflanzen
anbetrifft, so war das Jahr 1908 zuvorderst fur die Rebe ziemlich giinstig.
da nur die Peronospora stellenweise ziemlich heftig aufgetreten ist.
Das unter dem Namen „Vivite“ angepriesene Universalmittel hat vollstandig
versagt, da dort, wo es ausschlieBlich zur Anwendung kam, die Weingarten
durch die Peronospora nahezu ganz vernichtet wurden. Auf roten
Rebsorten trat die sog. „Brunissure“ auf, auf Gutedeltrauben und auf solchen
der einheimischen Wippacher Rebsorten mit dttnnen Beerensehalen war
das Auftreten der durch den Pilz Charrinia diplodiella verur-
sachten „WeiBfaule“ der Trauben zu beobachten. Allgeraein verbreitet
war der Sauerwurm (Conchylis ambiguella Hb.) und stark trat
im Friihjahr die Milbe Phytoptus vitis Land. auf. Als Schadlinge
der Obstbaume traten auf: Der Apfelblutenstecher (Anthonomus
p o m o r u m L.), der Birnknospenstecher (A. p i r i Boh.), der Pflaumen-
bohrer(R hynchites cupreusL.) und der kleineFrostspanner(C h e i -
matobia brumata L.) — diese Schadlinge reduzierten stellenweise
die Obstkulturen — ferner der groBe Frostspanner (Hybernia defo¬
lia r i a L.), derSchwammspinner(L ymantria oder Liparis dispar
L.), der Goldafter (Euproctis oder Porthesia chrysorrhoea
L.), dcrApfclwickler (C arpocapsa oder Grapholitha pomonella
L.), die Apfelbaumgespinstmotte (Y p o n o m e u t a m a 1 i n e 11 u s Z.)
und die Pflaumengespinstmotte (Y. irrorellus H b.). Weitere Schii-
digungen wurden verursacht durch die Blutlaus (Schizoneura lani-
g e r a Hausm.), die rote, austernformige Schildlaus (Diaspis fallax
Horv.), und durch die „Rrauselkrankheit“ des Pfirsichbaumes (Exo-
ascus deformans Fuck.), die mit einer 2-proz. Kupferkalkbriihe
wirksam bekampft wurde. GroBe Schiiden an Wintersaaten und Gemuse-
giirten verursachte die Raupe der Wintersaateule (A grot is segetum
Schiff.) und an Salat- und Gurkenpflanzungen ein Blatthomkafer (Pen-
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Referate aus bakteriologischen und gurungsphysiologischen etc. Instituten etc. 437
todon punctatus Villers.). Die Wurzelfaule der im Keller wahrend
des Winters getriebenen Zichorienkultur wurde durch den Pilz S c 1 e r o -
tinia Libertiana Fuck, hervorgerufen und war diese Erscheinung
schon am freien Feld zu merken. Sehr schadlich und verbreitet waren auf
Kohl- und Riibenpflanzungen dieRaupen des KohlweiBlings (Pi e r i s bras-
s i c a e L.), der Kohleule (Mamestra brassicaeL.) und der Gemiise-
eule (M. o 1 e r a c e a L.), die alle sowohl mit einer Emulsion von Tabak-
extrakt und Schmierseife, als auch mit einer 2-proz. Losung von „Dendrin“
(einer Art Karbolineumseife) mit Erfolg bekampft werden konnten. Auf
Luzernefeldern der oberen Friauler Ebene wurde zum erstenmal der Pilz
Rhizoctonia violacea Tul. beobachtet. Auf Maulbeerbaumwild-
lingen verursachte der Pilz Patellina cinnabarina Sacc. et Berl.
das Absterben der Rinde und spater der ganzen Pflanze. SchlieBlich konnte
auf einem Maulbeerbaumzweig die Weinstockschildlaus (Coccus oder
Pulvinaria vitis L.) festgestellt werden. S t i f t (Wien).
Bub&k, Fr., Bericht uber die Tatigkeit der Station fur
Pf1 anzenkrankheiten und Pflanzenschutz an der
konigl. landwirtschaftlichen Akademie in Tabor
(Bohmen) im Jahre 1908. (Zeitschr. f. d. Landwirtsch. Versuchs-
wesen in Osterreich. Jahrg. 12. 1909. p. 453. )
Junge Tannenastchen waren von zwei Pilzen befallen, namlich Macro-
phoma bohemica Bubak et Kabat n. sp. und Rehmiellopsis
b o h e mi c a n. g n. sp., einem interessanten Ascomyceten, der vielsporige Asken
besitzt. Morus nigra -Aste waren von einer neuen Steganospo-
r i u m - Art, dieSteganosporiumSirakoffiin. sp. benannt wurde,
befallen. Bliitenstande von Helianthus annuus waren von R h i z o -
pus nigricans befallen. Eine Faulnis an Paprikafruchten wurde von
Macrosporium Kosaroffiin. sp. hervorgerufen. Auf Asten von
Apfelbaumen wurde Sphaerotheca Mali Burril auch in der Peri-
t h e c i e n - Form gefunden, so daB dieselben also auch in Bohmen ausge-
bildet werden. (Dieselben sind bisher nur von 3 Standorten in Europa be-
kannt.) Tylenchus devastatrix wurde auf Klee gefunden, wo-
durch dieser Parasit zum erstenmal in Bohmen konstatiert wurde. Sehr
schadigend trat die Zwergzykade (Jassus sexnotatus) auf. Weiter
wurden aufgefunden: Psylla Mali, Larven von Ostalis fulmi-
n a n s (auf Spargelstengeln), Plasmopara viticola, Oidium
quercinum auf Quercus pedunculata (an zwei verschiedenen
Stellen von zwei Beobachtem konstatiert; Perithecien wurden in
beiden Fallen nicht gefunden). Beziiglich Plasmopara cubensis
hebt Verf. ausdrucklich hervor, daB dieser Pilz — trotz entgegengesetzter
Behauptungen — bisher in Bohmen nicht aufgetreten ist. Alle auf Gurken-
blattern vom Verf. in den Jahren 1906—1908 untersuchten Falle waren von
der bekannten Bakterienkrankheit (Bacillus phytophthorus) hervor¬
gerufen. Da die Blatter der bakterienkranken Gurken in 24—48 Stunden ver-
trocknen und bei der Erkrankung durch Plasmopara dieselbe Erscheinung
zu beobachten ist, so ist ein Irrtum leicht moglich. S t i f t (Wien).
Kornauth, Karl, Tatigkeitsbericht der k. k. landwirt-
schaftlich-bakteriologischen und Pflanzenschutz-
stationin Wien furdas Jahr 1908. (Ztschr. f. d. Landwirtsch.
Versuchswesen in Osterreich. Jahrg. 12. 1909. p. 258.)
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438 Referate aus bakteriologischen und garungsphysiologischen etc. Instituten etc.
Die mikroskopisch-bakteriologischen Untersuchungen erstreckten sich
auf 231 Nahrungs- und GenuBmittei, 876 Futtermittel und 120 technische
Produkte; ferner wurden 1888_Rattenbacillenkulturen und . 22 030 Mause-
typhusbacillen abgegeben. Einen breiten Raum in der Tatigkeit nalim die
Organisation des Pflanzenschutzdienstes ein. Der Einlauf an tierischen Objekten
betrug 813, derjenige an pflanzlichen Objekten 763. Im allgcmeinen war
das Jahr 1908 ein giinstiges, da nur in einigen Gegenden infolge abnormer
Hitze und Trockenheit der Friihsommermonate Notreife des Getreides eintrat.
Infolge der gunstigen Witterungsverhaltnisse trat auch die Peronospora in
vielen Gegenden gar nicht, oder nur in geringem Grade und erst spat auf.
Besonders bemerkenswert war das in manchen Gegenden Osterreichs bedroh-
liche Auftreten der Blattrollkrankheit, die in manchen Orten einen Ernte-
ausfall von 80—100 Proz. verursachte. Von weiteren Erscheinungen sind
bemerkenswert: Ein Absterben von Birnbaumen in Tirol, wo einerseits das
Fehlen eines parasitaren Organismus und anderseits aber gewisse Verschieden-
heiten in der mikrofloristischen Zusammensetzung der Boden bei kranken
und gesunden Pflanzen festgestellt wurden; das Auftreten des sogenannten
„MoschusfluB“ auf Krimlinden und des roten Brenners. Unter den zoolo-
gischen Anfragen herrschten diejenigen uber die Vertilgung von Wiihlmausen.
Schildlausen, Ameisen und Erdflohen vor. Unter den Insektenschaden nimmt
der RaupenfraB der Nonne (L y m a n t r i a m o n a c h a L.) an Intensitat
und Extensitat die erste Stelle ein. Zahlreiche Einsendungen von Raupen,
Puppen und Faltern bezogen sich auf die Feststellung der Polyederkrank-
heit. Anfangs August wurden im westlichen Bohmen und in der nachsten
Umgebung Wiens Massenfliige des KohlweiBlings beobachtet, doch nahm
der Raupenschaden nicht den gefiirchteten Umfang an, wenngleich or an
manchen Orten doch recht empfindlich wurde. Im kiistenlandischen Karst-
gebiet haben die Heuschrecken in erheblicher Zahl die Kulturen geschadigt.
In Steiermark war das Auftreten der Apfelblattschabe (Simaethis pa¬
ri ana Cl.) bemerkenswert; Hervorhebung verdient ferner das Auftreten
einer Milbe, Tetranychus spec., in Weingarten in Tirol, der Schildlaus
Pollinia Pollinii auf Oliven in Dalmatien und eine ausgedehntere
Kleebeschadigung in Slawonien durch den Kafer Gonioctena sexpunc-
t a t a und dessen Larven. Eine ausgebreitete Tatigkeit entwickelte die
Station auch auf wissenschaftlichem Gebiet. Da in vorliegender Zeitschrift
uber die veroffentlichten Abhandlungen znm Teil bereits berichtet worden ist,
so nennen wir nur die folgenden Arbeiten: Die Hederichbekampfung mit ge-
pulvertem Eisenvitriol („Unkrauttod“, „Velarin“) gibt wohl befriedigende
Resultate, ist aber viel zu teuer. Fur Orte, bei welchen aus irgendwelchen
Griinden die Bekampfung des Hederichs mit einer 15-proz. wasserigen Eisen-
vitriollosung undurchfuhrbar ist, kann die Zerstaubung mit einer gleiche
Teile von Eisenvitriol und Schiemmkreide enthaltenden Mischung empfohlen
werden. Die Versuche iiber das Resultat dcr Kndllchenbakterien (Bohnen,
weiBe Lupinen und Serradella) haben die Wirkung gezeigt, daB die geimpften
Pflanzen ein hoheres Gewieht als die ungeimpften aufwiesen. Versuche
iiber den Unterschied des Anbaues impragnierter Futter- und Zuckerriiben-
samen gegeniiber nicht impragnierter Ware lieferten keine bemerkenswerte
Differenz. Durch Jahre fortgesetzte Versuche iiber die Erhohung der Wider-
standsfahigkeit des Gramineensaatgutes gegeniiber einer Formaldehyd-
beizung ergaben, daB durch fortgesetztes Beizen der jeweilig erhaltenen
Ernten tatsiichlich der durch die Bcizung verursachte Keimungsausfall all-
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Referate aus hakteriolot'Lsclicn und garungsphysiologischen etc. Instituten etc. 439
mahlich vermindert wird. ,.Fichtenin“ (im Handel als feste und halbfeste
Seife) schadet in Lbsungen, welche geniigend gegen Blattlause wirksam sind,
den Pflanzen bereits erheblich, wogegen schwachere Losungen des iibrigens
zu teueren Mittels weder auf Pflanzen und Lause einwirken. Gegen Kohl-
weiBlingraupen war ein Bestreuen der bedrohten Pflanzen mit Viehsalz oder
Atzkalk wirkungslos oder unzureichend; ohne ersichtliche Wirkung blieben
Viehsalz in 2-, 25- und 10-proz. Lbsung und Schmierseife in 1 j/i-proz.
Losung, eine nur teilweise Wirksamkeit konnte bei Schmierseifenlbsung von 2
und 2 Vo Proz., Harzblseife in 2 und 214-proz. Lbsung, bei 2-proz. Tabakex-
traktkochsalzlosung, Schwefelleberseifenbriihe und 4-proz. Zacherlinseife fest-
gestellt werden. Quassiaseifenbriihe vernichtete Blattlause, blieb aber gegen
die KohlweiBlingsraupen ebenfalls ohne erhebliche Wirkung. Der beste Er-
folg. insoferne die Anwendung von Spritzrnitteln bier uberhaupt zur Durch-
fiihrung kommen kann, wurde mit der Dufourschen Lbsung (3 kg Schmier¬
seife in 10 1 Wasser gelost, mit 1 kg dalmatinisehem lnsektenpulver vermischt
und vor Anwendung mit 90 1 Wasser verdiinnt), sowie eine Lbsung von 2 Proc.
Schmierseife und 2 Proc. Tabakextrakt erzielt. Das zweckmaBigste Bekampf-
ungsmittel, nainentlich im Gemiisegarten, bleibt, trotz des groBen Arbeits-
aufwandes, das rechtzeitig ausgefiihrte Zerdriicken der Eier und das Ab-
raupen. Karbolineum als Spritzmittel fur belaubte Obstbaume kann durch-
aus nicht als ein Universalmittel im Obstbau bezeichnet werden und bildet
daher im besten Falle unter Umstanden nur ein geeignetes Bekampfungs-
mittel bestimmter Schadlinge (z. B. gewisser Schildlauslarven). AuBerdem ist
auch zu bcriicksichtigen, daB die verschiedenen Karbolineumsorten je nach
ihrer Herstellung sehr verschiedene Mischungen darstellen, so daB bei hoch-
prozentigen Einulsionen unangenehme tlberraschungen nicht ausgeschlossen
sind. Eingehende V T ersuche warden ferner nach der von B e r 1 e s e empfoh-
lenen Methode mittels des D e C i 11 i schen „Dachicida“ zur Bekiimpfung
der Olfliege (Dacus oleac) angestellt. Die Giftmischung enthalt als
wirksamen Bestandteil 2 Proz. arsensaures Natrium, welches mit 65 Proz.
Melasse, 31 Proz. Honig und 2 Proz. Glvzerin ein Gemisch liefert. das lange
Zeit seine svrupartige Beschaffenheit behalt. Zur Anwendung gelangte eine
wasserige, 10-proz. Lbsung, mit der wahrend des Sommers ca. alle 14 Tage
die Olbaume bespritzt wurden. Beachtenswert ist, daB in einer Probe der
mit Dachicida behandelten Oliven kein Arsen nachzuweisen war. Was nun
diese Bespritzungsversuehe anbetrifft, so diirfte nach den gemachten Er-
fahrungen denselben eine gewisse Wirksamkeit nicht abzusprechen sein, da
die beliandelten Baume lange Zeit hindurch tatsachlich im Yorteil gegeniiber
den unbehandelten Baumen waren. Wenn die Besultate im groBen und
ganzen aber nicht befriedigten, so diirfte dies einerseits in der Lage des Ver-
suchsobjektes, das nicht geniigend isoliert von unbehandelten Olivengarten
war, begriindet sein und anderseits darin liegen, daB die Bespritzungen viel-
leicht in kiirzeren Zeitraumen hatten wiederholt werden miissen. Eine solche
Vermehrung der Bespritzungen diirfte aber die Verwendbarkeit der Methode,
besonders in wasserarmen Gegenden und in Fallen von Arbeitermangel,
wesentlich beeintrachtigen. S t i f t (Wien).
Gallagher, W. J., Annual report of the Government my¬
cologist, Federated Malay States, for 1907. (Agric.
Bull, of the Straits and Federated Malay States. 7. 1908. p. 588—590.)
Verf. konstatiert 1) als wichtigste Krankheit seines Bezirkes die „Wurzel-
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440 Referate aus bakteriologischen und garungsphysiologiscben etc. Instituten etc.
krankheit“ der Paxapflanzen (Hevea brasiliensis). Ursache ist ver-
mutlich FomessemitostuB Berk. Zur Bek&mpfung empfiehlt er Iso-
lieren der erkrankten Baumchen. Ferner wurden 2) ein Wundparasit und
3) die „knots“ oder „burrs“ der Parapflanzen untersucht; die Namen der
Schadlinge konnten noch nicht festgestellt werden.
Von sonstigen Krankheiten werden erwahnt: 4) Eine durch Bakterien
verursachte Erkrankung der Mangobaume. 25 Proz. alter Friichte sind von
dem Schadling befallen. 5) Eine Helminthosporium - Erkrankung
des Reis. 6) Ein betr&chtliches Pflanzensterben in einer Parakultur, verur-
sacht durch ungenugende Drainage. W. H e r t e r (Steglitz).
Slaus-Kantschieder, J., Bericht iiber die Tatigkeit der k. k.
1 and w i rtschaf11 i chen Lehr- und Versuchsanstalt
in Spalato imJahre 1908. (Zeitschr. f. d. Landwirtschaftl. Ver-
suchswesen in Osterreich. Jahrg. 12. 1909. p. 315.)^p<
Im Versuchsgarten der Anstalt wurden durch das Auftreten des „P e n -
todon p u n c t a t u s“ wahrend des Sommers ungefahr 5 Proz. der ge-
triebenen Reben vernichtet. In Obstbaumanlagen haben Birn- und Apfel-
baume sehr stark durch das Auftreten des „C o s s u s c o s s u s“ gelitten,
der auch uberhaupt in Dalmatien ein so gefurchteter Feind ist, daB die Be-
volkerung Kernobst nicht mehr kultivieren will. Ebenso hat auch „C a p -
nodis tenebrionsis“ auf Pfirsich- und Maraskenbaumen in Dal¬
matien eine derartige Verbreitung erlangt, daft diese Obstbaumsorten, welche
sich sowohl dem Klima als auch den Bodenverhaltnissen dieses Landes am
besten anpassen, ernstlich gefahrdet sind. Die langanhaltende Diirre be-
giinstigte ungemein das Auftreten verschiedener Aphisarten auf den Obst-
baumen, doch gelang es durch wiederholtes Bespritzen oder noch besser
durch das Eintauchen der befallenen Pflanzenteile in eine 2-proz. Tabak-
extraktlosung die Obstbaume von diesen lastigen Parasiten zu befreien. Eine
wahre Plage bildet im Friihjahr auf Obstbaumen, zur Zeit, wo sich die
Triebe und Bliiten eben entfalteten, das Auftreten von Ameisen in unge-
heuren Massen. Von alien empfohlenen Bekampfungsmitteln hat sich nur
das EingieBen von Petroleumemulsion in die Nester noch am wirksamsten
erwiesen. „H a 11 i c a o 1 e r a c e a“ und verschiedene Aphisarten ricb-
teten auf Karfiol- und Kohlkulturen erheblichen Schaden an. Aphiden waren
in erheblichen Mengen auch auf alien sonstigen Gemiisekulturen zu finden.
Gegen Haltica oleracea erwiesen sich Bespritzungen mit Tabak-
extrakt wahrend der Mittagsstunden, das Beschatten und wiederholte Be¬
spritzungen sehr vorteilhaft. Die Bekampfung der Aphiden gelang auf Karfiol
und Kohlpflanzen nur durch eine energische und anhaltende Bespritzung
der Pflanzen mit Wasser, wodurch diese Schadlinge fortgeschwemmt wur¬
den und auf dem Boden zugrunde gingen. Der Weinstock blieb von Para¬
siten fast ganz verschont, nachdem Peronospora, Oidium und
Cochylis ambiguella nur sporadisch auftraten. Dagegen nalun
im Bezirke Spalato die Reblaus an Verbreitung zu. Stiff. (Wien).
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Glutamin- und Asparaginsaure. — Scbimmelpilze. — Enzyme.
441
Referate.
Borchardt, L., Faulnisversuche mit Glutamin- und As¬
paraginsaure. (Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 59. 1909. p. 96—100.)
Diese beiden Dicarbonsauren sind im Eiweifimolekiil enthalten. tlber-
laBt man diese Sauren der Faulnis, so entstehen aus ihnen die nachst niedrigen
Fettsauren unter Abspaltung der Amidogruppe und von Kohlensaure. Aus
der Glutaminsaure wird so die Buttersaure, aus der Asparaginsaure zunachst
die Bernsteinsaure und daraus die Propionsaure gebildet. AuBer Ammoniak
konnte der Verf. bei der Faulnis dieser Sauren keine anderen fluchtigen
Basen nachweisen. Wedemann (Lichterfelde).
Herzog und Meier, t) b e r Oxydation durch Schimmelpilze.
II. Mit t. (Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 59. 1909. Heft 1.)
In der ersten Mitteilung ist gezeigt worden, daB die biologische Spaltungs-
methode der Antipodengemische oder Racemate (Pasteur) auf Oxydation
beruht und daB diese Oxydation auch durch getotete Pilze bewirkt werden
kann. Die Totung geschah damals durch Chemikalien (Aceton und Methyl-
alkohol). Im vorliegenden Versuche haben die Verff. starke Kalte zur Ab-
totung angewandt bezw. Aceton zur Totung und Ather zur Trocknung. So-
dann haben sie gezeigt, daB die verschiedenen Antipoden von Oxalsauren
verschieden schnell durch getotete Pilzkulturen verbrannt werden, und daB
Oxalsauren ohne asymmetrisches Kohlenstoffatom so gut wie nicht ange-
gTiffen werden. Versuche, tiber den Chemismus der Oxydation durch Fest-
legung von Zwischenprodukten AufschluB zu erhalten, sind bisher noch
nicht erfolgreich gewesen. 1
Die bevorzugte Oxydation eines Antipoden hat bisher als ein Beispiel
der biologisch gedeuteten Elektion der Nahrstoffe gegolten. Aus ihren Ver-
suchen schlieBen die Verff., daB es sich bloB um verschiedene Reaktions-
geschwindigkeiten handelt, mit denen die Substrate von den Agenzien des
Organismus angegriffen werden. Miihlschlegel (Stuttgart).
Griifi, J., Kapillaranalyse einiger Enzyme. (Ber. d. Dtschn.
Botan. Gesellseh. Bd. 26a. 1908. p. 620—626.)
Das vom Verf. ausgearbeitete kapillaranalytische Verfahren zur Cha-
rakterisierung von Enzymen wurde auch bei der vorliegenden Arbeit ange¬
wandt, die sich mit den Zellulose losenden Enzymen befaBt. Als geeignetes
Versuchsmaterial diente das Gcrsten-Endosperm. Die Methodik der Ver-
suchsanstellung ist im Original nachzulesen. Die starkste Wirkung bei der
Losung der Zellwand zeigte das vom „Schildchen“ abgeschiedene Enzym.
Verf. land entgegen Brown, der eine besondere Cytase annimmt. daB
mit der kapillaranalytischen Methode es unmoglich ist ein Hemizellulose
losendes Enzym und ein Starke losendes zu uiiterscheiden, vielmehr lost
ein und dasselbe Enzym Hemizellulose und korrodiert die Starkekorner.
Dieses Enzym ist nach Verf. eine Peroxydiastase, da es glcichzeitig als Di¬
astase und Peroxydase wirkt. Die Wirkung der Peroxydase wird geschwacht
durch Kochen mit Alkohol oder langsames Austrocknen. An der Luft dunkelt
sie durch langsame Sauerstoffaufnahme. Im Endosperm wird wahrend der
Keimung von den Aleuronzellen eine Antioxydase abgeschieden, gleichsam
als Schutz vor Autoxydation, vor Abschwachung. Wegen der langsamen
Autoxydation kann das Enzym eine peroxydasische Reaktion ausiiben, die
im toten Endosperm ausbleibt, weil hier eine Oxydase fehlt.
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442
Spezifitat der peptolytischen Fermente bei verschiedenen Pilzen.
Auch in Kartoffeln findet Verf. Ahnliches. Die Oxygenperoxydase (sie
wirkt gleichzeitig als Oxydase und Peroxydase), geht leicht in Autoxydation
iiber. Dies verhindert auch hier eine Antioxydase, welche Verf. aber nicht
zu den Enzvmen rechnet, da sie bei Behandlung mit siedendem Alkohol
kaum abgeschwacht wird. Dadurch unterscheiden sich die Antioxydasen
des Gerstenendosperms und der Kartoffelknolle von denen, die bei Helen
bekannt sind, die aber zu den Enzymen gestellt werden miissen.
K. Muller (Augustenberg).
Abderhalden, E., und Pringsheim, H., t) b e r die Spezifizitat der
peptolityschenFermentebeiverschiedenenPilzen.
(Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 59. 1909. p. 249.)
Die verschiedenen Fermente des Tier- und Pflanzenkorpers sind in
ihrer Wirkung in ganz bestimmter und haufig fein differenzierter Weise
eingestellt. Wahrend diese Spezifizitat in der Gruppe der Zucker spaltenden
Fermente schon gut bekannt ist, gelang es erst durch die Anwendung der
Polypeptide verschiedenartig wirkende peptolytische Fermente zu unter¬
scheiden. Die bisher aufgefundenen Fermente dieser Gattung, wie die des
Pankreas- und Darmsaftes, die PreBextrakte verschiedener tierischer Or-
gane, die PreBsafte aus Pflanzensamen und aus Hefe waren nun im Stande.
nur solche Polypeptide zu spalten, welche sich aus den in der Natur vor-
vorkommenden optischen Komponenten der Aminosauren zusammensetzten.
Polypeptide, die sich ganz aus den Antipoden dieser Aminosauren zusammen¬
setzten oder die z. T. aus solchen Antipoden bestanden, wurden durch die
genannten Fermente nicht in ihre Komponenten zerlegt.
Als die Autoren die Spaltungsversuche auf die PreBsafte verschiedener
Schimmelpilzmycelien ausdehnten, gelang es ihnen zwar, eine deutliche Spal-
tung von inaktivem Glycylalanin und Alanylglvcin zu beobachten, das iso-
lierte Alanin zeigte aber keine Drehung des polarisierten Lichtes, es war
inaktiv. Die Annahme, daB die PilzpreBsafte die Polypeptide in einer andern,
bisher noch nicht beobachteten, Weise zu spalten im Stande sind, wurde
durch eine Anzalil von Versuchen gestiitzt, die mit Hilfe der optischen Me-
thode ausgefiihrt wurden. Bei Verwendung von dl-Leucvl-glycin konnte
bei Zusatz von PilzpreBsaften zuerst eine Abspaltung von linksdrehendem
Leucin beobachtet werden, die beobachtete Drehung ging aber spater in
Folgc von weiterer Zerlegung des Dipeptides unter Abspaltung von rechts-
drehendem, in der Natur nicht vorkommenden Leucin zuriick. DaB seine
Vcrbindung aus zwei kontrarcn Antipoden durch die PilzpreBsafte enzy-
matisch gelost werden kann, wurde durch den Drehungsriickgang konstatiert
der bei Verwendung von 1-Leucyl-d-leucin zu beobachten war.
Bisher wurden die PreBsafte von vier Pilzen und zwar von A 11 e s c h e -
ria Gayonii, Rhizopus tonkinensis, Aspergillus
W e n t i i und Mucor M u c e d o in den Kreis der Untersuchung ge-
zogen. Die drei erstgenannten PreBsafte spalteten auch die in der Natur
nicht aufgefundenen Komponenten der Aminosauren ab, wahrend der aus
M u c o r mucedo nur auf die natiirlichen Komponenten zu wirken im
Stande war.
Das Resultat scheint entwicklungsgeschichtlich von Interesse. Wir
sehen bei niederen Organisinen zum Toil wenigstens Fermente auftreten,
die Bindungcn losen, auf welche die entsprechenden Fermente der hoheren
Organisinen kcinen EinfluB haben. Je holier wir in der Organismenreihe
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Hydrogenase oder Reduktase?— Anaerobe Atmung ohne Alkoholbildung. — Bier. 443
aufsteigen, desto spezifischer wird zugleich mit der Verlegung gewisser Funk-
tionen in gesonderte Organe die Anpassung der Fermentwirkung.
Zugleich wurde beobachtet, daB verschiedene Pilze wie Hefe, Asper¬
gillus, Mucor, Monilia, Rhizopus und Allescheria
auch das in der Natur nicht aufgefundene 1- A 1 a n i n als Stickstoffquelle
verwenden konnen, sodaB fur sie die Moglichkeit auch die nicht natiirliche
Komponente abzuspalten, ernahrungsphysiologisch von Wert sein muB.
Ziichtungsversuche mit Allescheria auf verschiedenen Polypeptiden
als Stickstoffquelle ergaben gute Pilzernten und reichliche Oxalsaureproduktion.
Hefe kam mit Polypeptiden als N.-Quelle schnell zur Garung.
H. Pringsheim (Charlottenburg).
GrtiB, J.,, Hydrogenase oder Reduktase? (Ber. d. Dtschn Bo-
tan. Gesellsch. Bd. 26a. 1908. p. 627—630.)
In der Hefe kommt das Enzym Hydrogenase vor. Da garende Hefe
aus Natriumselenit Selen frei macht, glaubte man in dieser Eigenschaft einen
Unterschied gegeniiber der Hydrogenase gefunden zu haben und nannte das
Enzym Reduktase. Verf. weist nach, daB die Reduktion aber durch Hydro¬
genase, also durch Wasserstoff in statu nascendi geschieht. Die Reduktase
ist darum kein besonderes Enzym und deshalb aus der Hefeliteratur zu
streichen. K. Muller (Augustenberg).
Kostytschew, S., Z w e i t e M i 11 e i 1 u n g li b e r anaerobe Atmung
ohneAlkoholbildung. (Ber. d. Dtschn Botan. Gesellsch. Bd. 26a.
1908. p. 167—177.)
Verf. fand friiher, daB die anaerobe Atmung junger, frischer Frueht-
korper von Agaricus campestris ohne Alkoholbildung verlauft. In
der vorliegenden Arbeit sucht er die Frage zu beantworten, ob die anaerobe
Kohlensaurebildung mit der Alkoholbildung uberhaupt nichts zu tun hat,
oder ob etwa gebildeter Alkohol sofort wieder verbraucht wird.
Aus zahlreichen Versuchen zieht Verf. den SchluB, daB die mit Kohlen-
saureabscheidung verbundene Garung bei Agaricus campestris und
die Zymasegarung ganz verschiedene Prozesse sind. Der PreBsaft aus A g a-
ricus campestris entwickelt lebhaft C0 2 (bei Abtotung aller Mikro-
organismen) und bei Luftzutritt steigert sich die C0 2 -Produktion noch be-
deutend. InkeinemFallewaraberAlkoholnachweisbar.
Ferner wurde festgestellt, daB Zuckerzusatz die C0 2 -Bildung nicht beein-
fluBt, daB also die C0 2 -Bildung nicht auf Kosten des Zuckers stattfinden
kann. Das Verhaltnis der produzierten Kohlensaure zum Sauerstoff ist bei
der beschriebenen Garung auffallend niedrig, verglichen mit der Zymasegarung.
Sie scheint mit keiner bisher beschriebenen identisch zu sein, auch nicht mit
den friiher vom Verf. angegebenen Prozessen in erfrorenen Pflanzen.
K.. M u 11 e r (Augustenberg).
Wahl, Robert, und Henius, Max, American handy book of the
brewing, malting and auxiliary trades. 3. edit. Chicago
(W ahl-Henius Institute) 1908.
Die erste Ausgabe dieses ausgezeichncten Werkes erschien im Jalire 1901;
schon ein Jahr danach wurde die 2. Ausgabe veroffentlicht und jetzt, nacli-
dem das Buch mehrere Jahre vergriffen war, ist die dritte, zwei Bande um-
fassende Ausgabe erschienen. Das Werk enthalt dasjenige, w r as einem Brauer
nutzlich zu wissen ist und niinmt nicht allein Riicksicht auf amerikanische,
sondern auch auf europaische Verhaltnisse. Fiir diejenigen, welche nicht
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444
Zitronensiiuregarung. — Zustand des Mainwassers.
ganz vertraut mit den englischen technischen Ausdrfieken sind, findet
sich ein englisch-deutsches und ein deutsch-englisches Worterbuch als An-
hang.
Das Buch, welches mit zahlreichen Abbildungen ausgestattet ist, ist
aufs w&rmste zu empfehlen. K 1 6 c k e r (Kopenhagen).
Herzog, R. 0., und Polotzky, A., Dber Zitronensauregfirung.
(Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 59. 1909. p. 125.)
Verff. geben einen vorlaufigen Bericht fiber ihre Versuche betreffend
Zitronensaurebildung durch Reinkulturen von Pilzen. Die Produktion der
Zitronensaure steht in keinem bestimmten Verhaltnis zur Bildung des Mvcels
oder der Sporen. Die Ausbeute ist abhangig von der Form der GefaBe. Zi¬
tronensaurebildung durch mit Aceton behandelte Pilze ist zweifelhaft. Die
Menge der Zitronensaure scheint abhangig zu sein vom Stickstoffgehalt des
Nahrbodens, vielleicht auch vom Phosphorsauregehalt. Die Konzentration
des Garsubstrates ist von Wichtigkeit. Das Optimum liegt zwischen 5 und
10 Proz. Dextrose. Von den verschiedenen Zuckern wird aus Dextrose am
meisten Saure gebildet, dann folgen Lavulose und Mannose. Wenig ange-
griffen werden Laktose und Galaktose. Glyzerin gibt sehr reichliche Ausbeute,
dagegen liefert Mannit sehr wenig, Erythrit gar 'keine Zitronensaure. Aus
Alkoholen wird keine Zitronensaure gebildet trotz guten Wachstums. Auch
die Ammonsalze einer groBen Zahl von Sauren lieferten keine Saure; nur aus
maleinsaurem Ammon entstand eine bisher noch nicht charakterisierte Saure.
Die Wirkungsweise der Pilze laBt sich bisher noch nicht fibersehen. Offen-
bar stellt die Zitronensaurebildung nur ein Glied aus einer ganzen Reihe von
Folgereaktionen dar. Kurt Meyer (Stettin).
Breidenbach, Heinz, Der Zustand des Mainwassers und der
Mainufer oberhalb, unterhalb und innerhalb Wfirz-
burgs unter Verwendung chemischer, bakteriolo-
gischer und biologischer Methoden. (Verhandl. d. phvsi-
kal.-medizin. Gesellsch. zu Wtirzburg. N. F. Bd. 40. 1908. p. 35—72.
M. 2 lithogr. Tafeln u. 7 Textabbild.)
Geschiehtlicher Riickblick auf die Entwicklung der Kanalisation in
Wurzburg. Der von Lehmann und F i t z a u gewttnschte Sammelkanal
wurde vor einigen Jahren errichtet, so daB ein Teil der Kanale der Stadt
iliren Inhalt in ihn ergieBen konnen. Leider laufen auf der linken Mainseite
alio alten Kanale noch direkt in den Main innerhalb der Stadt. Der genannte
Sammelkanal lauft unterhalb des Mains aus der Stadt heraus und miindet
bei Himmelspforten 25 m vom linken Ufer entfernt am Grunde des Flusses.
Verf. lieB einen neuen Entnahmeapparat konstruieren, den
er beschreibt und abbildet. Der groBte Vorteil gegenfiber dem Apparate
von S p i 11 a besteht darin, daB man leicht so viele Proben zu gleicher Zeit
entnehmen kann als man will. Die Bestimmung des im Wasser gelosten
Sauerstoffs fand nur nach dem Verfahren von Winkler statt; der Sauer-
s 1 offgehaltdesWassers wurde jedesmal nach der in „L e h m a n n s
Methoden der praktischen Hvgiene“ angegebenen Forinel unter Beriicksieii-
titrung d<‘s Thermometer- und Barometerstandes berechnet. Die Ent-
n a h m e der bakteriologischen Proben fand in von Lang
eigens konstruiertn Glasern und Apparaten statt, welche sich gegem'iber
den von K 1 ii g g e empfoldenen Glaskugeln glattzend bewahrten. Die Platten
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Gewinnung von Trinkwasserproben.
445
ziir Bestimmung der Keimzahl wurden mindestens an demselben Tage ge-
gossen. Als Nahrboden wurde Koch sche Bouillon-Pepton-Gelatine ver-
wendet. Zur Bestimmung der organischen Substanz fand die Methode von
Kubel-Tiemann, des Chlors die von Mohr Anwendung.
Als Hauptresultate konnen folgende verzeichnet werden:
1) Ein Unterschied zwischen dem Mainwasser oberhalb und 1200 m
unterhalb des Kanals bei „Himmelspforten“ besteht nicht; daher bringt die
direkte Einleitung der einer grob mechanischen Reinigung unterworfenen
Wiirzburger Sielwasser in das Mainwasser keine Schadigung hervor.
2) Der Abdampfriickstand ist dem Pegelstande umgekehrt proportional.
Dies stimmt iiberein mit den Untersuchungen in der Isar (Emmerich
und Brunner), in der Elbe bei Koniggratz, in der Donau bei Wien, in der
Mosel bei Trier. Nur der Rhein macht eine Ausnahme.
3) Der Gehalt an Chlor scheint um so lioher zu sein, je geringer der
Wasserstand ist. Das Gleiche gilt beziiglich der Isar. Salpetersaure und
salpetrige Saure wurden nie gefunden, nicht einmal im Kanalwasser; da-
gegen war die Reaktion auf NH 3 stets positiv, wenn auch oft minimal.
4) Im Main enthalt das Wasser stets und an jeder Stelle Sauerstoff.
Bei „Himmelspforten“ unterhalb des Kanals wurde stets ein hohor Sauer-
stoffgehalt gefunden, was wohl auf kraftige Rasen und Schlinggewachse zu-
riickzufiihren ist. Die Sauerstoffzehrung ist fiir den Main kleiner als fiir den
Rhein.
5) Auf 1 1 Mainwasser kommen mit Riicksicht auf die 81 000 Einwohner
Wiirzburgs nur 4,7 mg Kot und 47 mg Harn bei einer Wassermenge von
30 Sekundenkubikmetern.
Die 15 Seiten umfassenden Tabellen zeugen von der groBen Arbeit, der
sieh der Verf. unterzogen hat. Matouschek (Wien).
Renk, t) b e r die Gewinnung einwandfreier Proben von
Trinkwasser fiir die hygienische llntersuchung.
(Journal fiir Gasbeleuchtung u. verwandte Beleuchtungsarten, sowie fiir
Wasserversorgung. Bd. 50. N. 44. p. 997—1002.)
Verf. bespricht die Fehler, welche bei der Entnahme von Wasserproben
zu chemisch-bakteriologischen Untersuchungen vorkommen konnen und emp-
fiehlt, sich unmittelbar mit hygienischen Sachverstandigen ins Einvernehmen
zu setzen. Auf Grund 30-jahriger praktischer Tatigkeit empfiehlt er, die
Probenahmen personlich zu besorgen, da es wichtig ist, die 0 r 11 i c h k e i t,
aus welc-her ein Wasser entnommen werden soil, kennen zu lernen. Es kommen
auch folgende Punkte zur Beriicksichtigung: 1. Jetzt tadelloses
Wasser kann in absehbarer Zeit bedenklichen Verunreinig-
ungen aus der Umgebung ausgesetzt sein. 2) Die Mess-
ling der Wassertemperatur gibt oft wertvollen AufschluB iiber
die Herkunft eines Wassers. Auffallig hohe oder niedrige Temperaturen
sind ein Anzeichen dafiir, daB das Wasser aus geringer Tiefe unter der Ober-
flache herkommt, mithin vielleicht eine nicht ausreichende Filtration im
Boden erfahren hat. 3) Bei W asserleitungswasser empfiehlt es
sich, vor der Probeentnalime fiir chemische und bakteriologische Zwecke
das Wasser 10 Minuten laufen zu lassen. 4) Bei Schiirfgraben emp¬
fiehlt er am oberen Elide eigens ein etwa 1 m langes Ton-oderEisen-
r o h r einzulegen, damit ein bestimmter Teil des dort aus dem Erdboden
austretenden Wassers dureh das Rohr abflieBen muB. Das Rohr wird mit
Zwelte Abt. Bd. 24.
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446
Verwertung von Talsperren fur die Wasservereorgung.
moglichst reinem Erdreich bis nahe an seine Miindung ausgefiillt und die
Grabensohle unter der letzteren so weit vertieft, daB man in GefaBen das
frei abflieBende Wasser auffangen kann. An der freien Rohroffnung soil
eine Drahtnetzklappe aufgestellt werden, um das Eindringen von
Tieren zu verhindern. 5) Beziiglich des Bleigehaltes gibt es Wasser,
die in recht erheblicher Menge Blei besitzen, ohne schadlich zu wirken. Sicker
kann ein gewisser Bleigehalt ohne Schaden fur die Gesundheit im Wasser
enthalten sein. 6) Die bakteriologische Untersuchung ist
sofort nacli der Probenahme vorzunehmen.
Einen K o f f e r empfiehlt der Verf., der recht handlich ist und folgendes
enthalt: Grofie, 1—2 1 haltende Glasflaschen mit eingeschliffenera Glasstopsel
zur Aufnahme der Proben fiir eine chemische Untersuchung, etwas kleinere
300 ccm fassende Flaschen fiir Sauerstoffbestimmung und sterile Biichsen
mit sterilisierten Tropfglasern (50 und 100 ccm Inhalt) fiir bakteriologische
Proben, ferner Schopfapparate, sterile Nahrboden und Schalen, einen Koch-
apparat,Quellthermometer, Pettenkoferschen Schallenapparat zum
Messen des Abstandes des Wasserspiegels im Brunnen von der Oberflac-he
des Erdbodens. Auch GasflaschenzurEntnahmevonProben
zurGas analyse sind im Koffer. D i e s e GefaBe werden zu je 3 derart
verbunden, daB das zu entnehmende Wasser erst eine, dann die zweite und
zuletzt die dritte Flasche vollfiillt. Die Probe in der ersten Flasche ist die
geeignetste. C0 2 -Verlust und 0-Aufnahme ist ausgeschlossen.
Matouschek (Wien).
Graf, Heinrich, liber die Verwertung von Talsperren fiir
die Wasserversorgung vom Standpunkt der offent-
lichen Gesundheitspflege. (Ztschr. f. Hyg. u. Infektions-
krankh. Bd. 62. 1909. p. 461.)
Der Nutzen der Talsperren besteht in folgendem: 1) Sie vermindern die
Gefahren des Hochwassers bei hcftigen Gewittergiissen und plotzlicher Schnee-
schmelze. 2) Sie speichern Wasser fur die Schiffahrt auf. 3) Sie sind aus-
gezeichnete Quellen fiir Wasserkraft fiir gewerbliche Anlagen wie Miihlen
und Elektrizitatswerke. 4) Sie ermoglichen Versorgung groBer Gemeinwesen
und ganzer Gegenden mit Trinkwasser. Die Brauchbarkeit des Talsperren-
wassers als Trinkwasser wird sehr verschieden beurteilt. Die Anschauungen
von Graf hieriiber sind die folgenden:
Talsperren wasser ist als Oberflachenwasser aiizusehen und der Infek-
tionsgefahr ausgesetzt. Bei sachgemaBer Anlage der Sperre, welche tief genug
sein muB und deren Boden und Wande von Humus und Wurzeln sorgfaltisr
gereinigt sein miissen, erfiillt es die Bedingungen, daB es klar, farblos, <re-
ruchlos und in ausreichender Menge vorhanden ist.
Die Infektionsgefahr laBt sich durch Verbot, event. Beseitigung von
Ansiedelungen und Gewerbebetrieben im Niederschlagsgebiet. Ist das wegen
GroBe des Niederschlagsgebiets undurchfiihrbar, so muB fiir Beseitigung der
Abwasser gesorgt werden, sowie fiir kiinstliche Diingung von Feldern und
Wiese n.
Das Talsperrenwasser ist durch Umlaufgraben fiir verunreinigtes Wasser
durch eine dichte breite Hecke und ein Gitter auf der Sperrmauer vor mut-
willigen Verunreinigungen, besonders auch vor Selbstmordern zu schiitzen.
Das Gebiet der Talsperre soil keine LandstraBen und Bahnen enthalten.
Restaurationen in der Aahe sind unstatthaft. Eine Trinkwassertalsperre
soli nicht Aebenzwecken wie Fischzucht und Kahnfakrten, Eisgewinnung
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Bildung von Sulfaten. — Leukocyten und Streptokokken der Milch. 447
und dergl. dienen. Die Abgabe von Kraftwasser muB sich nach der Wasser-
menge rich ten und ist bei Wassermangel einzustelien.
Das Wasser in den Stauweilern erfahrt durch Licht, Sedimentierung,
Verdunnung und Mitwirkung von mancherlei Lebewesen eine gewisse Selbst-
reinigung. Trotzdem ist zu fordern, daB das Wasser durch Berieselung und
besonders durch Sandfiltration einer Reinigung unterzogen und dadurch zum
einwandsfreien Trinkwasser gemacht wird. Das Talsperrenwasser ist taglich
chemisch und bakteriologisch zu kontrollieren.
Talsperren sind baulich sorgfaltig auszufuhren, durch einen War ter fort-
gesetzt gewissenhaft zu beaufsichtigen und behordlich regelmaBig zu kon¬
trollieren. S c h i 11 (Dresden).
Rouehy, Ch., Bakteriologische Bildung von Sulfaten bei
der Reinigung von Abwassern. (Journ. de Pharm. et Chim.
T, 28. 1908. p. 439—444.)
Bei der Abwasserreinigung setzt sich der aus Sulfiden und schwefel-
haltigen organischen Substanzen durch Oxydation gebildete Schwefel zu
Beginn der Reinigung ab. Im weiteren Verlauf des Prozesses wird der Schwefel
zu Schwefelsaure oxydiert, die sich mit den Karbonaten des Wassers zu Sul¬
faten umsetzt. Diese Bildung geht neben der biologisch bekannten Bildung
von Nitraten her. Der Verf. glaubt daher, daB man bei der biologischen
Abwasserreinigung analog den nitrifizierenden auch von sulfatisierenden Mi-
kroben sprechen kann. Wedemann (Lichterfelde).
Trommsdorff, R., Zur Leukocyten- und Streptokokken-
frage der Milch. (Berliner Tierarztl. Wchnschr. 1909. N. 4.)
Nachdem jetzt nach Einfiihrung der Trommsdorffschen Milch-
Leukocytenprobe 1 ) (Milcheiterprobe) drei Jahre verflossen sind, sieht sich
der Entdecker derselben und Verfasser der vorliegenden Arbeit veranlaBt,
einen Uberblick uber den gegenwartigen Stand der oben zitierten Frage zu
geben. So erwahnt er, daB die Amerikaner sich bemuhten, einen Leuko-
cyten-Standard fiir die Milch zu finden und hierfur verschiedene Methoden
ausbildeten; sie benutzten den aus bestimmten Mengen durch Zentrifugieren
gew'onnenen Bodensatz, in welchem die Leukocyten mikroskopisch gezahlt
und fiir eine Einheit Milch berechnet wurden. Dann aber unterscheiden
sich die Methoden dadurch, daB die Zahlung bei der einen im gefarbten Aus-
strichpraparat, bei der anderen unter ZuhUfenahme der Thoma-ZeiB-
schen Zahlkammer vorgenommen wird, welche Ermittelungsarten zwar
wissenschaftlich ziemlich befriedigende Ergebnisse zeitigen, praktisch jedoch
eine sehr groBe Technik erfordern und sehr zeitraubend sind.
Trommsdorffs Methode aber, die ja in letzter Zeit des ofteren
von verschiedener Seite besprochen worden ist, laBt in kiirzester Zeit den
Leukocytengehalt volumetrisch bestimmen und ist ebenso leicht anwend-
als auch erlernbar und B e r g e y 2 ) z. B. hat in vergleichenden Unter-
suchungen dargetan, daB sie exaktere und sichere Resultate liefert als alle
anderen bis dahin angegebenen Methoden. Der Verf. teilt dann alles nahere
iiber die von Fr. Hugershoff, Leipzig, Karolinenstr. 13, gefertigten
Zentrifugenglaser mit und beschreibt ihre Anwendung, welche auch aus der
x ) Berliner Tierarztl. Wochenschrift 1906. No. 15 und Munch. Med. Wochenschr
1906. No. 2.
2 ) Univ. of Pennsylv. Med. Bull. Sept hr. 1907.
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Leukocyten und Streptokokken der Milch.
beigegebenen Gebrauchsanweisung ersichtlich ist. Ebenso wie diese Probe
sich fur die Ermittlung der Streptokokkenmastitis einzelner Kiihe resp. der
einzelnen Euterstriche eignet, ebenso verh< es sich bei Untersuchung von
Misch- und Sammelmilchen. Verf. will seine Methode insofern als Vergleichs-
methode angesehen haben, als sie den zumeist miniraalen Bodensatz der
Milch gesunder Tiere mit dem aus kranken Eutem gewonnenen vergleicht;
spater erwahnt er die Befunde, welche er in seiner mit R u 11 m a n n gemein-
sam verfaBten Arbeit 1 ) niedergelegt hat. Auch die gegnerischen Ansichten
liber seine Leukocytenprobe ftihrt Trommsdorff an und bezeichnet es
als sehr wunschenswert, daB alle Falle, in denen durch die Probe f a 1 s c h -
licherweise der Verdacht auf bestehende Mastitis erweckt werden kann,
auf Grund eigens anzustellender Untersuchungen theoretisch festgelegt und
die eventuelle Haufigkeit solcher Falle ermittelt werde. Sodann wird beson-
ders darauf hingewiesen, daB ungeniigendes Ausmelken eine starkere Leuko-
cytenzuwanderung hervorruft, wie sich solches aus Versuchen mit Kiihen
ergab, die einige Tage nicht ausgemolken im Miinchener Schlachthause ge-
standen hatten und dann Stauungsmastitis zeigten, wahrend die Milch selbst
bei geeigneter Entnahme als bakterienfrei resp. mindestens als sehr
bakterienarm zu bezeichnen war; bei dieser Gelegenheit gibt Verf.
noch weitere die Leukocytenzuwanderung fordernde Ursachen an. Ferner
wird es als notwendig bezeichnet, daB bei jedem positiven Ausfall der Milch-
' leukocytenprobe Nachforschungen nach deren Ursachen anzustellen sind,
deren wichtigste Punkte der Verf. angibt, wie er auch auf die beste Art der
Entnahme hinweist. Nach Trommsdorffs Erfahrung diirfte aber in
der Mehrzahl der positiv ausgefallenen Proben eine chronische Strepto¬
kokkenmastitis vorliegen.
Die Einwendung, daB die genannte Probe nicht alle Falle ehronischer
Mastitis erkennen lasse, widerlegt Verf. durch den Hinweis, daB, wie bei
vielen chronischen Entziindungen, das Bild ein wechselndes sei. Wenn an
einem Tage resp. einer Melkzeit das Zentrifugat einwandfrei sei, dann wiirden
sicher bei mehrfachen Wiederholungen die Leukocyten sich auffinden lassen.
— Beziiglich des praktischen Wertes der Leukocytenauffindung ist vor alien
Dingen die tierarztlich feststehende Erfahrung der V erodungderMilch-
druse und daraus folgender VerminderungderMilchproduk-
t i o n hervorzuheben, sowie die Ansteckungsgefahr, daB durch d e meist be-
ziiglich der Reinlichkeit nicht geniigend vorsichtigen Melker die Krankheits-
keime auf gcsunde Striche und Tiere iibertragen und hierdurch weitere Scha-
digung im Milchertrage herbeigcfiihrt wird. Auch hier folgen praktische
Winke fiir den Landwirt. Dann geht Verf. auf die hygienisch wichtigste
Frage, auf die eventuelle Gesundheitsschadigung des Menschen durch GenuB
der von an Streptokokkenmastitis leidenden Kiihen gewonnenen Milch ein
und bringt auch die vvirtschaftlich wichtige Frage, ob es berechtigt sei, die
Aussc-haltung solcher Milch vom Verkehr zu fordern, hiermit in Zusammen-
hang. Wenn zwar bis heute noch ke ne Einigung der Ans chten hieriiber er-
folgt ist, so liegen doch schon maBgebende Urteile vor, von denen dasjenige
der „Amtlichen Untersuchungsstelle der Stadt Miinchen", vertreten durcli
Herrn Obertierarzt Schneider, hervorgeboben sei, wonach alle von mit
ehronischer Streptokokkenmastitis behafteten Kiihen stammende Milch vom
Verkehr auszuschlieBen ist, da solche nach einzelnen genannten Forschern
’) Arcliiv fiir Hygiene. Bd. 49. p. 224 if.
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Leukocyten der Milch.
449
Gesundheitsschadigungen beim Menschen und insbesondere bei Kindern und
Sauglingen hervorrufen kann und das Gegenteil, daB derartige
Milchunschadlichist, bishernichterwiesenwurde. —
Im weiteren wird auch die bisher noch nicht gelungene Trennung der Euter-
streptokokken von dem typischen bei den verschiedensten Erkrankungen
des Menschen sich findenden Streptococcus pyogenes angefuhrt
und der Grundsatz der meisten hieriiber befragten
Kinderarzte, daB sie mit Wissen s t r e p t o k o k k e n-
haltige Milch euterkranker Kiihe an Kinder zu ver-
abfolgen, nicht riskieren wurden, in seiner Wichtigkeit be-
tont. DaB bisher verhaltnismaBig wenige Schadigungenn durch GenuB
solcher Milch bekannt wurden, liegt in dem Umstand begriindet, daB einer-
seits die eiterhaltige Milch als Sammelmilch zu groBeren Mengen einwand-
freier Milch zugesetzt und anderseits fast samtliche Milch nur in abgekochtem
Zustand genossen wird. Auf Grund dieser Erwagung fordert Tiomms-
dorff wie die Mehrzahl der Tierpathologen: „Ausschaltung der
Milch von Kiihen mit Streptokokkenmastiti s“. —
Auch wird noch darauf hingewiesen, daB nach den Ergebnissen der
oben genannten Miinchner Untersuchungsstelle es Dr. Ernst gelang, die
Euterstreptokokken von nachtraglich in der Milch gewucherten Strepto-
kokken bei G i e m s a farbung durch eine im Tierkorper sich bildende Kapsel
zu differenzieren.
Nach weiteren sehr lesenswerten Angaben uber diese Untersuchungsart
spricht Verf. die Hoffnung nach eingehender Aufklarung in der besprochenen
Milchleukocyten- und Strep tokokkenfrage aus.
R u 11 m a n n (Munchen).
Ruhm, G., Die Milchleukocytenprobe (Milcheiterprobe)
nach Trommsdorff. Kritische Studie nebst eige-
nen Beitragen. (Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Berlin. Jg. 19. 1909.
Heft 6, 7 u. 8).
In der Einleitung bespricht zunachst der Verf. die oben erwahnte Leu-
kocytenprobe 1 ), iiber deren Einzelheiten und Begriindung im Centralbl. f.
Bakteriol. schon berichtet wurde, sodaB solche nunmehr unseren Lesern
als bekannt voraus gesetzt werden kann. Desgleichen werden auch die ersten
Resultate angefuhrt, welche Trommsdorff und R u 11 m a n n in ge-
meinsamer Arbeit 2 ) hiermit erzielten. Bei dem allgemeinen Interesse, welches
die in angefuhrter Arbeit niedergelegten Resultate erregten, war es selbst-
verstandlich, daB die Trommsdorff sche Methode von verschiedener
Seite nachgepriift und erweitert wurde. So schildert denn Ruhm die dies-
beziiglichen Arbeiten von Stokes 3 ), Bergey 4 ), Stewart 6 ), Slack 6 ),
D o a n t ’), Savage 8 ) u. a. m. Aus den kritischen Betrachtungen von
x ) Trommsdorff, a) Miinch. Med. Wochschr. 1906. No. 12. b) Berlin. Tier-
arztl. Wochschr. 1906. No. 15.
2 ) Rullmann u. Trommsdorff, Milchhygien. Untersuchungen. (Archiv
f. Hygiene. Bd. 59. 1906. p. 224.)
3 ) Stokes, The Medical News. July 10. 1897. Annual Report of the Health
Dptmt. Baltimore. 1898.
4 ) Bergey, Univ. of Pennsylvania. Medical Bull. Septbr. 1907.
6 ) Stewart, American Medicine. Mar 25. Vol. 9. 1905.
•) Slack, Journal of Infectious Diseases. 1904. Supplement No. 2. p. 214.
7 ) D o a n e , Maryland Agricultural Experiment Station. Bull. No. 102. 1906.
8 ) Savage, Journal of Hygiene. VoL 6. 1906. p. 123.
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450
Leukocyten der Milch.
R ii h m , welchen sich B e r g e y und R a u d n i t z anschlieBen, ergibt
sich, daB die Trommsdorffsche Milcheiterprobe, trotz des ungiinstigen
und wie vom Entdecker selbst nachgewiesen, ungerechtfertigten Urteils von
Schuppius, 1 2 ) zurzeit das einfachste und verl&Blichste Verfahren zum
Nachweis von Eiter ist. DaB sich die Kapillare gelegentlich auch einmal
mit Schmutz verstopfen und auf diese Weise ungenaue Resultate geben
kann, andert an der Brauchbarkeit nichts; tritt ein solcher nach beendetem
Zentrifugieren sofort erkennbarer Fall ein, dann wiederholt man mit einem
neuen Rohrchen die Probe und wird dann sicherlich ein einwandfreies Re-
sultat erhalten werden. Sodann bespricht der Verf. nochmals eingehend
die Rullmann-Trommsdorff schen Versuche, weist dann auf seine
eigenen 8 ) hin und berichtet in der vorliegenden Arbeit kurz iiber dieselben.
Ausfiihrlich hat R ii h m die Arbeit von K u n z e 3 ) besprochen. Dieser
Autor hat gleichfalls sehr giinstige Resultate mit der gcnannten Methode
erzielt, macht aber auf eine sehr beachtenswerte Erfahrung aufmerksam,
welche zeigte, daB unter Umstanden auch falschlicherweise der Verdacht
auf Mastitis erweckt werden kann, so daB durch mikroskopische Priifung
des Ausstrichpraparates die Untersuchung zu vervollstandigen ist, damit
nicht auf den positiven Befund der Schleuderprobe allein die Ausmerzung
wertvoller Tiere verfiigt werde. Dieser Fall von K u n z e schlieBt sich einem
von Rullmann und Trommsdorff beobachteten (s. o.) an. Ferner
fiihrt Kunze einen Fall an, in welchem sich die Garprobe dem
Trommsdorff schen Verfahren iiberlegen zeigte, jedoch sei erstere nur
fur den Molkereipraktiker von Wert, da sie in wissenschaftlich geleiteten
Laboratorien zur Diagnose der Mastitis iiberfliissig ist, weil der mikrosko¬
pische und kulturelle Nachweis der fur die Mastitis charakteristischen Strepto-
kokken viel schneller und sicherer zu erbringen sei. Auch ein teilweise sich
widersprechcndes Urteil wird noch von L 6 h n i s 4 5 ) zitiert, welcher einer-
seits der Trommsdorff schen Methode ihre Bedeutung laBt, aber nach
H e r z Anschauung die Garprobe als noch zuverlassiger bezeichnet, da solche
auch eine schle chende Entziindung erkennen lasse; ferner konne nur die
mikroskopische Prufung den Gchalt an fur die Entziindung charakteristi¬
schen Streptokokken erkennen und die Kuh als verdachtig und zur
Gewinnung einwandfreier Milch ungeeignet erscheinen lassen. Die von
L 6 h n i s zum Beweise angefiihrten Befunde, daB Enter, welche sehr leuko-
cytenreiche Milch geliefert haben, sich bei der Sektion als gesund erwiesen
hatten, bezweifelt R ii h m nach seinen im Miinchener Schlachthause ge-
machten Erfahrungen, da es auBerordentlich schwer sei, geringgradige Euter-
veranderungen, wie sie bei chronischer Streptokokkenmastitis haufig vor-
kommen, grob anatomisch festzustellen. Nur mikroskopische Schnitte
kiinnten diese Beweise bringen und da solche bei den L o h n i s schen Sek-
tionsbefunden fehlten, so sei anzunehmen, daB die Befunde nur auf m a -
kroskopischer Untersuchung beruhten. Auch P u s c h 6 ) hat prak-
tisch die Trommsdorff methode verwertet und sagt, daB man durch
sie, bevor man durch klinische Untersuchung des Euters und Milchinspektion
auf eine Anomalie hingewiesen werde, die Leukocyten auffinde; ebenso
1 ) Schuppius, Arcliiv r f. Hygiene. Bd. 26. No. 2. p. 137.
2 ) R u h m , Woe hen sc hr. f. Tierheilkunde u. Viehzucht. Jahi'g. 52. No.7 u. 8.
3 ) Kuntze, Centralblatt f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 20. 1908.
4 ) Lohnis, Milchztg. 1908. No. 21.
5 ) P u s c h , Die Kinderuiilchproduktion. Berlin (R. Schotz) 1908.
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Leukoeyten der Milch.
451
auBert sich schlieBlich auch C r a n d i j i k *), welcher die zu zentrifugierende
Milch auf 60° C erwarmt haben will. Dann wird auBer der zustimmenden
Arbeit von K ft h n a u und C 1 e v i s c h 2 ) noch erwahnt, daB auch R i e -
s e 1 3 ) in seinem Handbuche der Milchkunde und K i 11 4 ) in seinem Lehr-
buche die Trommsdorff - Methode empfehlen, so daB nach alien zi-
tierten Nachpriifungen die Milchleukocytenprobe, wenn sie nach des Ent-
dcekers Angaben mit der Mischmilch der vier Zitzen einer Kuh ausgcfiihrt
wird, im allgemeinen zur Erkennung chronischer Mastitiden, insbesondere
der chronischen kontagiosen Streptokokkenmastitis (gelber Galt) vorziiglich
geeignet ist, daB jedoch bei der Anwendung der genannten Methode zweifels-
ohne auch Fehlschliisse vorkommen konnen. Bevor nun Ruhm hierauf
eingeht, stellt er die in der Literatur mitgeteilten Beobachtungen zusammen,
geht dann zur Beantwortung der Frage liber, ob und unter welchen Um-
standen ein vermehrter Zellengehalt der Milch sich finden kann, da auBer
polynuklearen Leukoeyten auch andere Zellen das Sediment in den
Trommsdorff - Rohrchen bilden konnen. AuBer den von den genannten
Autoren angefuhrten Leukocvtenarten kommen in der Milch noch vor: Ery-
throcyten, Epithelien, Zellen von unbestimmter Herkunft, auch sogenannte
N i B e n sche Kapseln, Kolostrumkbrperchen und endlich Zerfallprodukte
der genannten Zellen; samtlich erwahnte Zellarten konnen in Spuren in jeder
Milch enthalten sein und eine Vermehrung derselben tritt entweder unter
physiologischen Bedingungen oder bei pathologischen Pro-
zessen ein. In ausfiihrlicher Weise teilt Verf. das Nahere hieriiber mit. Dann
ersehen wir, daB bei den nichtinfektiosen Prozessen, so hauptsach-
lich bei der Stauungsmastitis entziindliche Erscheinungen auftreten,
welche in diesem Falle durch Nachlassigkeit des Melkpersonals bei unge
ntigend ausgemolkenem Euter entstehen, welche Tatsache R ii h m bei den
im Miinchner Schlachthofe vorhandenen Tieren haufig konstatieren konnte.
Dann aber scheiden auch Kiihe nach traumatischen Lasionen
des Euters langere Zeit eine sehr leukocytenreiche Milch aus. In diesem
Falle sind ebenso wie bei der pathologischen Milchstauung nach Riihm
Eitererreger nicht nachweisbar.
Bei den infektiosen Prozessen dagegen treten die Euterentzun-
dungen je nach dcr Virulenz des P>reg(*rs und der Disposition des Euters
in verschiedener Form auf. Als disponierendes Moment wird auch hier das
schlechte Ausmelken namentlieh auf der Hohe der Laktationsperiode be-
zeichnet, da hierbei das genannte Sekret und wenn eine Infektion stattfand,
die Mastitiserreger durch phagocytar tatige Leukoeyten in die Lymphbahnen
des Euters zuriicktransportiert werden, wodurch dann eine Gberschwem-
mung des betreffenden Viertels mit Bakterien stattfindet. Diesen Transport
von Bakterien hat ganz besonders Stark 5 ) beobachtend beschrieben,
nach dessen Mitteilungen ein schlecht ausgemolkenes Enter fiir die In¬
fektion sehr disponiert erscheint, da bei dieser Staining ein lebhafter
Resorptionsvorgang des Sekretes durch Leukoeyten statthat. AuBer der
Virulenz des Erregers ist aber auch die Art desselben maBgebend fiir die
Crandijk, Milchwirtsek. Zentralbl. 1907. p. 269.
2 ) Clevisch u. Kiihnau, Einricht. u. Betrieb von Siiuglingsmilchan-
stalten. Berlin (R. Kuhn) 1908.
3 ) R i e s e 1, Handbuch f. Milchkunde. Hannover 1907.
4 ) K i 11, Bakterienkunde und pathologische Mikroskopie. 1908.
6 ) Stark, Beitriige zur pathol. Anatomie der Agalactia catarrh, contagiosa.
Zurich (Orell FiiBli) 1903.
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452
Leukocyten der Milch.
Form der Mastitis und sei hiermit auf die Arbeiten von Kitt, Lingels-
heim, Groning, Guillebeau u. a. verwiesen. Hervorzuheben ist
noeh eine Beobachtung von B o 1 z x ), welcher nachwies, daB Kiihe, durch
Stroh aus Stallungen drusenkranker Pferde erkrankten und Bang hat
durch galaktifere Impfung im Euter der Kuh chronische eitrige Mastitis
erzeugt (Kitt, Bakterienkunde).
Die Frage aber, ob Euter von Tieren, welche an Tuberkulose und Akti-
nomykose leiden oder mit Kuhpocken besetzt sind, auch eine leukocyten-
reiche Milch liefern, ist noch zu untersuchen.
Sehr eingehend werden dann noch Erkrankungen besprochen, welche,
ohne daB das Euter direkt in Mitleidenschaft gezogen wird, eine vermehrte
Leukocytenausscheidung zur Folge haben und welche mit dem friiher Mit-
geteilten beweisen, daB sowohl unter physiologischen als pathologischen Ein-
fliissen eine groBe Reihe von Fallen vorkommen kann, bei denen in der Milch
eine starke Zellvermehrung beobachtet wird, die dann beim Zentrifugiereu
ein vermehrtes Sediment ergibt, welches, wenn es von gelblicher Farbe ist,
bei der Trommsdorff - Probe mit Unrecht den Verdacht auf Mastitis
erregen wiirde, Alle drei Falle sind aber nicht haufig und
nur die vermehrte Zellausscheidung bei hochtrachtigen oder am Ende der
Laktation stehenden Tieren sowie bei pathologischen Milchstauungen kommen
in Betracht. Letztere fiihrt allerdings haufig zur infektiosen Mastitis, da
schlecht melkende Schweizer meist auch unsauber arbeiten und in diesem
Falle ist es erwiinscht, durch die Leukocytenprobe aufmerksam gemacht
zu werden. Trommsdorff selbst hat iibrigens schon darauf hingewiesen,
daB nach dem positiven Ausfall seiner Probe der Tierarzt genauere Unter-
suchung anzustellen hat, indem er die Milch jedes einzelnen Viertels mikro-
skopisch untersucht und das Euter selbst klinisch priift und danach seine
MaBnahmen trifft.
Nach diesen Angaben geht Verf. auf die Priifungsmethode fur S a m m el-
rn i 1 c h iiber und bezieht sich hier auf die umfassenden Untersuchungs-
resultate der amtlichen Milchuntersuchungsstelle der Stadt Miinchen,
welche zur schnellen Auffindung solch kleiner Zellsedimente,
da ja bei der Sammelmilch die Milch einzelner euterkranker Tiere mit einer
groBen Menge von gesunden Kiihen stammenden sehr verdunnt wird, sich
der Trommsdorffschen Rohrchen mit bestem Erfolge bedient. (Auch
ich kann mich, nachdem ich diese Methode bei mindestens 200 Untersuch-
ungen benutzt habe, dem giinstigen Urteil obiger Stelle anschlieBen. An-
merkung des Referenten.) DaB iibrigens zuweilen ein vermehrtes Sediment
gefunden wird, welches nicht aus Zellen oder Leukocyten besteht, sondern
als Anfangsstadium der Milchsauerung aufzufassen ist und sich als grise-
licher Bodensatz niederschlagt, kann vorkommen, ist aber bei genauer Be-
sichtigung der Milch bei dem Einfiillen in die Zentrifugenrohrchen wohl
meist zu vermeiden. Es muB also jedenfalls bei Verwendung des T r o m ms-
d o r f f schen Verfahrens bei Sammelmilch die Qualitat des Sedimentes be-
riicksichtigt und mikroskopisch festgestellt werden. Sehr dankenswert ist
es, daB die von Ernst in Miinchen gemachten Erfahrungen der Bildung
kapselartiger Scheiden und Verquellungsmembranen bei den pathogenen
Streptokokkenarten hier zitiert werden, wie solche auch von R a b e a ) bei
den Drusenstreptokokken beschrieben wurden; nach Ernst sollen die sapro-
1 ) B o 1 z , VVochenschr. f. Tierheilkunde u. Viehzucht. Jahrg. 52. No. 9.
2 ) R a b e , siehe K o 11 e und WaBermann. Bd. 3. p. 305.
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Leukocyten der Milch.
453
phytischen Streptokokken diese Formen n i c h t zeigen. Auf Grund weiterer
Angaben tiber Samraelmilch geht Riihm noch auf die Garprobe ein
und macht dabei den sehr berechtigten Einwand, daB, wenn solche sichere
Resultate ergeben soil, eine sterile Probeentnahme selbstverstandliche
Grundbedingung ist. Henkel 2 ) sagt bereits, daB groBe Erfahrung und viel
praktische tlbung zu der richtigen Auffassung der bei der Garprobe auftreten-
den Erscheinungen erforderlich ist.
Zum Schlusse wird noch die Frage erortert, obdieUntersuchung
auf Mastitis uberhaupt von Wichtigkeit sei und damit
wird die weitere Frage der eventuellen Gesundheitsschadlichkeit der Milch
euterkranker Tiere fiir den Menschen und insbesondere fur den Saugling in
Zusammenhang gebracht. Da die in dieser Hinsicht bestehenden Meinungs-
verschiedenheiten noch nicht zur Einigung gefiihrt haben und die von Al¬
brecht und R ii h m angestellten Tierversuche, schon der geringen Zahl
wegen, noch kein raaBgebendes Urteil zulieBen, so konnen zur Zeit nur
direkte Beobachtungen von Erkrankungen nach GenuB solcher Milch zur
Beurteilung herangezogen werden; eine Anzahl solcher Falle liegt nun bereits
veroffentlicht vor. Jedenfalls ist man jetzt zu dem Verlangen berechtigt,
daB eine eventuell die Gesundheit schadigende
Milch von dem Verkehr ausgeschlossen wird.
Die amtliche Milchuntersuchungsstelle der Stadt Miinchen, welche in
dieser Frage immer einen sehr lobenswerten und klaren Standpunkt einge-
nommen hat, macht fiir die Praxis empfehlenswerte Vorschlage, welche
einigermaBen die sonst unausbleiblichen groBen Schadigungen des Land-
wirtes mildern, nach denen die Milch aus ersichtlich kranken Vierteln be-
sonders zu melken ist (dieselbe kann nach R ii h m s Ansicht zu Schweine-
futter verwendet werden), die Milch aus den schwach kranken Vierteln aber
zu pasteurisieren und zu verbuttern und nur als Trinkmilch aus-
zuschlieBen ist. Die Hauptsache aber ist stets, der Entstehung der
ehronisch-kontagiosen Mastitis vorzubeugen und allein das finanzielle Inter-
esse der Landwirte selbst sollte durch Erziehung des Melkpersonals zu er-
hohter Reinlichkeit fiihren, da die Euterentzundung fast stets zur Verodung
der Milchdruse und daraus folgendem geringerem Milchertrag Veranlassung
gibt. Aus den SchluBfolgerungen des Verfassers seien folgende Punkte beson-
ders hervorgehoben: „Die Trommsdorff probe ist fur die Ermittelung
mastitisverdachtiger Kiihe in einem Bestande durch Untersuchung der
Mischmilch der einzelnen Kuh zu verwenden. Tauschungen sind moglich
bei Kiihen, welche bald kalben, ferner bei den am Ende der Laktation stehen-
den und ganz besonders bei schlecht ausgemolkenen Tieren, die unter Um-
standen eine leukocytenreiche Milch liefern konnen. Irifolgedessen diirfen
bei positivem Ausfall der Probe nur dann wirtschaftliche und polizeiliche
MaBnahmen getroffen werden, wenn nach Beriicksichtigung aller Punkte
der Tierarzt die Kuh als euterkrank erklart hat und durch kulturelle und
bakteriologische Proben die Anwesenheit von Streptokokken nachgewiesen
ist. Bei den Untersuchungen von Sammelmilch kann die Probe wichtige
Fingerzeige fiir die Herkunft der Milch von euterkranken Tieren geben,
aber auch hier ist der Nachweis des Mastitiserregers im Sediment unerlafilich.
Die genannte Probe verdicnt vor alien anderen Methoden wegen ihrer ein-
fachen Anwendung .die in kurzer Zeit leicht und sicher zur Erkenntnis fiihrt,
den Vorzug.“ —
2 ) Henkel, Katechismus der Milchwirtsehaft. Stuttgart 1904.
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454
Milch etc.
Der sehr lesenswerten und fleiBigen Arbeit R ii h m s ist ein groBes
Literaturverzeichnis beigegeben ,welches durch seine Reichhaltigkeit die
Wichtigkeit der besprochenen Probe beweist.
Rullmann (Miinchen).
Bawl, B. H., Stuart, Duncan and Whitaker, G. M., The dairy in¬
dustry in the South. U. S. Department of Agricul¬
ture. (Farmers Bull. 349. 1909. p. 37).
Der Siiden der Vereinigten Staaten hat auBerordentlich unter der un-
zulanglichen Versorgung mit Milch und Molkereiprodukten zu leiden. Die
Qualitat der Milch in den S tad ten ist hochst mangelhaft, die Lieferung un-
regelmaBig, sodaB Hotels, Konditoreien, Krankenhauser und almliche auf
regelmaBigen Milchbezug angewiesene Betriebe kondensierte Milch in groBeren
Mengen vorratig halten. Die Butter ist grofienteils aus den nordlichen Staaten
eingefiihrt, ebenso der Ease. Die in den siidlichen Staaten fabrizierte Butter
ist fast ausschlieBlich auf den Farmen, selten in Molkereien gemacht; die
Qualitat ist hochst minderwertig. Renovierte oder sogenannte ProzeBbutter
sowie Margarine bringen oft hohere Preise als Farmbutter.
Die Ursachen dieser MiBstande liegen vorwiegend in der Unwissenheil
der Farmer, deren Kuhe infolge falscher Ziichtung und Haltung nur bulb
soviel Milch und Fett geben als sie sollten. Der ungunstige EinfluB des warmen
Klimas scheint erst in zweiter Linie in Betracht’zu kommen.
Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Koning, Biologische und biochemische Studien iiber
Milch. 6. Teil: Die Bicstperiode der Tiere mit b e -
sonderer Beriicksichtigung der Zusammensetzung
der Milch. (Milchw. Zentralbl. 1909. Heft 3—5.)
Die Untersuchungen des Verf. erstrecken sich auf Mensch, Kuh, Ziege.
Eselin, Schaf und Stute. Aus dem sehr reichhaltigen Analysenmaterial lasscn
sich folgende SchluBsatze aufstellen:
A. Kuh.
1) Bei den ersten Biestmilchproben tritt die Reaktion mittels Para-
phenylendiamins auf Peroxydasen zuweilen gar nicht ein, oder verliluft selir
langsam.
2) Die Biestmilch ist reich an Katalase und Diastase, nach einigen Tagen
jedoch sinkt der Enzymgehalt, und erreicht schnell die Norm.
3) Die Biestmilch enthalt, mit Ausnahme der ersten Gemelke, wenig
Reduktase; allmahlich nimmt dieser Enzymgehalt zu, und erreicht nach
ungefahr drei Wochen die Norm.
4) Die ersten Gemelke nach dem Kalben sind reich an GesamteiweiB.
fettfreier Troekensiibstanz und Asdic. Der Fett- und Zuckergehalt dagegen
sind niedriger.
5) Der Saurcgrad nimmt regelmaBig ab, und erreicht bald die Norm.
0) Die ersten und die letzten Milchstrahlen sind in ihrer Zusammen¬
setzung sehr verschieden. Der GesamteiweiB- und der Zuckergehalt weehseln
wenig, hingegen nehmen der Fettgehalt und der Verdampfungsruckstand zu.
Was die Enzyme angeht, so bleibt der Diastasegehalt ungefahr konstant.
wahrend der Katalase- und Reduktasegehalt von den ersten bis zu den letzten
Stralden zunehmen.
7) Die Bicstperiode der Kuh muB, was die Abweichungen in der Zu¬
sammensetzung der Milch angeht, auf 3 Wochen angesetzt werden. die Milch
ist jedoch moist schon nach Ablauf von 10 Tagen zum Gebrauch geeignet.
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Milch.
455
8) Wahrend der Biestperiode kommen in dem Enzymgehalt zuwcilen
plotzliche Veranderungen vor.
9) Nur bei den hohen Fettzahlen ist ein Zusammenhang mit dem Kata¬
lasegehalt erkennbar.
10) Kurz vor dem Ablauf der normalen Laktationsperiode erhalt die
Milch andere Eigenschaften, und ist infolgedessen nicht mehr zum Gebrauch
geeignet.
11) Die Milch besitzt kurz vor der Zeit, in der das Tier „trocken steht“,
einen hohen Chlorgehalt und Verdampfungsriickstand, wahrend der Zucker-
gehalt sinkt. Das Fett und der GesamteiweiBgehalt nehmen zu, die Refraktion
des Serums wird groBer, wahrend auch der Diastase-, Katalase- und Reduk-
tasegehalt zunehmen. Die Leukocyten spielen hier ebenfalls eine Rolle.
12) Die Enzymmethode bietet hier das Mittel dar, unter Beihilfe der
Trommsdorffschen Probe, der mikroskopischen Untersuchung des
Riickstandes, der Refraktion und eines Teils der chemischen 'Analyse, solche
Milchproben zu erkennen.
13) Bei der frischen Biestmilch und der frischen Milch steht der Kata¬
lase- und Reduktasegehalt nicht unter dem EinfluB der Bakterienflora.
B. Frau.
14) Frauenkolostrum enthalt sehr viel Diastase und Katalase, hat einen
hohen Gehalt an GesamteiweiB, und einen hohen Verdampfungsriickstand,
aber wenig Zucker und Asche.
15) Normale Frauenmilch enthalt drei- bis viermal mehr Diastase, und
sieben- bis zwanzigmal mehr Katalase als Kuhmilch, aber viel weniger Re-
duktase.
16) Die Peroxydasenreaktion verlauft me ist langsam, und unter grauen
und lila Entfarbungen.
17) Wahrend der Laktationsperiode vermindert sich der GesamteiweiB-
gehalt, der Verdampfungsriickstand, der Aschengehalt, die Diastase und die
Katalase. Der Zuckergehalt nimmt zu.
18) Der Fettgehalt ist unmittelbar nach der Geburt wenig Verande¬
rungen unterworfen.
19) Bei frischer Kolostrummilch, und frischer Milch zeigt der Katalase¬
gehalt keinerlei Beziehungen zur Entwicklung der Bakterienflora.
20) Die ersten, mittleren und letzten Milchstrahlen aus einer Brust
wechseln sehr in der Zusammensetzung. Wie bei der Kuh nehmen auch
hier in den aufeinanderfolgenden Proben der Fettgehalt, der Verdampfungs¬
riickstand, der Katalase- und Reduktasegehalt zu, wahrend der Aschen¬
gehalt, der Gehalt an GesamteiweiB und an Zucker nahezu konstant bleiben.
21) Da das Kolostrum allmahlich in normale Milch iibergeht, und keine
betrachtlichen Enzymveranderungen stattfinden, so ist eine scharf begrenzte
Kolostralperiode bei der Frau nicht zu erkennen.
22) Die hohen Fettzahlen fallen alle mit einem hoheren Katalasegehalt
zusammen.
23) Die Fett- und Enzymbestimmung bei Proben von Frauenmilch un-
bekannter Herkunft gibt meist eine Beurteilungsmoglichkeit dariiber, ob
die Milch aus einer gefiillten oder zum Teil entleerten Brust stammt.
C. Ziege.
24) Im allgemeinen sind bei der Ziegenmileh dieselben Verhaltnisse anzu-
treffen, wie bei Frauen- und Kuhmilch. Unmittelbar nach der Geburt nehmen
Diastase- und Katalasegehalt, Verdampfungsriickstand und Sauregehalt ab.
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Milch.
25) Die Biestrailch enthalt kurz nach der Geburt mehr Reduktase, als
Ziegenmilch.
26) Die untersuchten Proben haben alle einen hohen Fettgehalt; im
Gegensatz zu Kuh- und Frauenmilch ist aber ein Zusammenhang zwischen
Fett- und Katalasegehalt hier nicht zu erkennen.
27) Eine scharf begrenzte Biestperiode besteht nicht.
28) Ziegenmilch ist sehr arm an Reduktase.
D. Eselin.
29/Die Milch enthalt wenig Fett, wenig Diastase, wenig Katalase, wenig
Reduktase, aber viel Zucker. Sie ist arm an GesamteiweiB und Asche. Bei
den ersten, mittleren und letzten Strahlen nehmen wir die gleichen Verhalt-
nisse wahr, wie bei Kuh- und Frauenmilch.
E. Schaf und Stute.
30) Schaf und Stute zeigen in Milch wie Biestmilch ubereinstimmende
Verhaltnisse, sie enthalten keine oder wenig Reduktase; die letzten Milch-
strahlen sind reicher an Katalase als die ersten, der Zuckergehalt ist bei
jeder der beiden Tiergattungen auch in den ersten und letzten Milchstrahlen
konstant.
F. Allgemeiner SchluB;
31) Es ist nicht moglich, eine Sauglingsmilch zusammenzusetzen, welche
die chemisch-biologischen Eigenschaften von Frauenmilch besitzt.
G. Gbergangsmilch.
32) Vorlaufige Analysen deuten darauf hin, daB die biologische und che-
mische Zusammensetzung der Gbergangsmilch, die unter sehr ungtinstigen
Verhaltnissen gewonnen worden ist, sicherlich von EinfluB auf den Stoff-
wechsel bei Kindern sein kann. Ehrenberg (Breslau).
Grimmer,Dr., Beitrage zurKenntnisderHerkunft einiger
Milchenzyme. (Milch wirtschaftl. Centralbl. 1909. Heft 6. p. 243 ff.)
Zur Klarung der Frage, ob die hauptsachlichsten in der Milch enthaltenen
Enzyme als originate Produkte des Milchzellbreies anzusehen seien, hat Verf.
sich nicht der allerdings sehr schwer zu beschaffenden, absolut steril ent-
nommenen und durch Priifung als vollkommen keimfrei befundenen Milch
bedient, sondern er priifte die betreffenden Milchdriisen selbst auf das Vor-
handensein von Enzymen. Seine Untersuchungen erstreckten sich auf die
Gegenwart von Peroxydase, Katalase, Aldehydkatalase, Reduktase, Hydro-
genase und Salolase in den Milchdriisen von Rind, Schaf, Ziege, Pferd und
Schwein. Die Milchdriisen genannter Tiere wurden in kleine Stiicke zer-
schnitten, auf der Fleischhackmaschine zerkleinert, zur Entfemung von
Milchresten rasch mit Wasscr gewaschen und dann mit der doppelten Ge-
wichtsmenge Glyzerin versetzt, unter ofterem Umschutteln langere Zeit auf-
bewahrt und dann filtriert. Die zuriickbleibende Driisenmasse wurde dann
mit Quarzpulver intensiv verrieben und nochmals mit Glyzerin ausgezogen:
in den so erhaltenen Ausziigen muBten sich die in der Driise enthaltenen
intracellularen Enzyme vorfindcn, wahrend die ersten Glyzerinextrakte uur
die von vornherein auBerhalb der Zelle befindlichen extracellul&ren Fermente
enthielten. Leider fehlen Angaben, ob steril gearbeitet wurde.
Die Priifungsmethoden auf Peroxydase, Katalase, Aldehydkatalase und
Reduktase sind die selion fitters im Centralbl. f. Bakt. erwahnten und konnen
wolil als bekannt vorausgesetzt werden; bei Untersuchung auf Hydro¬
gen a s o werden 5 com des Glyzerinextraktes mit geringen Mengen von
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Milch. — Koloatrum.
457
Schwefelpulver und 1 ccm Toluol versetzt und bei ca. 39° im Thermostaten
aufbewahrt und dann die Priifung auf H 2 S mit Bleipapier vorgenommen.
Die Ermittlung von Salolase erfolgte durch Verdunnung von 5 ccm
Extrakt mit 10 ccm Wasser unter Zusatz einer Messerspitze Salol und 12-stiin-
digem Stehenlassen bei 37°. Nach dieser Zeit wurde ein Tropfen Eisenchlorid-
losung zugesetzt und beobachtet, ob Violett far bung eintritt.
Die hiernach angestellten Versuche G r i m m e r s ergaben, daB die
Peroxydase der Milch originaren Ursprungs ist und aus den Drtisen-
zellen resp. Leukocyten stammt. Als Endoenzym wird sie erst nach
dem Zerfall der Zelle bei der Milchbildung frei. Eine sogenannte losliche
Peroxydase im Sinne Spolverinis existiert nicht; die Peroxydase der
Nahrung geht also nicht direkt in die Milch uber. — Die K a t a 1 a s e muB
zum Teile auch als originares Enzym angesprochen werden; auch sie wird
von den Driisenzellen gebildet, ist aber im Gegensatz zur Peroxydase
kein Endoenzym, sondern ein extracellulares, das sich aus
den milchenden Driisen vom Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Pferd in grofier
Wirksamkeit extrahieren laBt. Die Aldehydkatalase und Reduk-
t a s e kommen dagegen als originare Enzyme in den milchenden Driisen von
Schaf, Ziege,Schwein und Pferd sicher nicht vor und wahrschein-
lich auch nicht in derdesRindes. Die in der Milch enthaltenen
derartigen Fermente sind aller Wahrscheinlichkeit nach als bakterielle En¬
zyme zu betrachten. Dem Verf. gelang es aber nicht, in den Milchdriisen
der von ihm untersuchten Tiere Hydrogenase aufzufinden; somit muB
solche, auch nach den Ergebnissen anderer Forscher, als rein bakterielles
Produkt angesehen werden. Dagegen war es mit den Extrakten der Driisen
von Schaf, Ziege, Schwein und Pferd moglich, Salol zu zerlegen, nicht
aber mit dem Extrakt von RindmUchdriisen. Da die Wirkung der
Extrakte durch Erhitzen aufgehoben wird, handelt es sich also wohl mit
Sicherheit um ein echtes Enzym. Rullmann (Miinchen).
Haecker, A. L., and Little, E. M., Milking machines. (Bull. No. 108.
Nebraska Experiment Station. December 1908. -73 p.)
Die Erfahrungen zweier Jahre sind in diesem Heftchen zusammengestellt.
Es beginnt mit einer Beschreibung der Melkmaschine nnd eine Liste samt-
licher Unkosten und Reparaturen. Die Erfahrungen gleichen denen anderer
Autoren. Einige Kiihe konnen nicht mit der Maschine gemolken werden,
junge Kiihe im allgemeinen besser als alte. Ein Mann kann nur zwei Maschinen
zu gleicher Zeit beaufsichtigen; bei dreien wird zwar ein wenig Zeit gespart,
aber auf Kosten der Qualitat der Arbeit.
Der Bakteriengehalt der Maschinenmilch ist fast immer hoher als der
mit der Hand gemolkenen, wegen der Verunreinigung durch die Gummi-
teile. Nur wenn alle Teile mindestens fiinf Minuten gekocht wurden, war
der Bakteriengehalt annahernd gleich. Waschen mit warmem und kaltem
Wasser und mit Soda, sorgfaltiges Biirsten, Aufbewahren in Kalkwasser
hatte eine starke Infizierung der Milch zur Folge. Im Durchschnitt zeigte
solche Maschinenmilch etwa zehnmal so viele Bakterien wie die mit der Hand
gemolkene. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Berberich und Burr, Kolostrumuntersuchung. (Arb. d. Ver-
suchsstat. f. Molkereiwesen in Kiel. 1909. Heft 6. p. 103—104.)
Verff. teilen mit, daB sich Kolostrummilch weder durch die refrakto-
metrische Methode nach W o 11 n y noch nach Gerber ausreichend unter-
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Lab und Milch.
suchen lieB. Der Schmelzpunkt des Fettes lag zwischen 42 und 43°, doth
wurde beim Wiederschmelzen nach einigen Tagen nur die Hauptmasse des
Fettes wieder bei dieser Temperatur fliissig, wahrend etwa 15—20 Proz.
noch bei 50° fest blieben. Ehrenberg (Breslau).
Burr und Berberich, llntersuchung kauflicher Labprapa-
r a t e. (Arb. d. Versuchsstat. f. Molkereiwesen in Kiel. 1909. Heft 6.
p. 105—109.)
Unter Hinweis darauf, daB gegenwartig in Nord- und Mitteldeutschland
fast nur noch kaufliche Labpraparate in der Praxis Verwendung finden, be-
sprechen die Verff. die Labpulver und Lablosungen, von denen die ersteren
reicher an Ferment und Srmer an verunreinigenden organischen Stoffen sind,
auch grofiere Haltbarkeit und Gleichmafiigkeit der Wirkung besitzen. Es
kam eine ganze Reihe von Labfliissigkeiten wie von Labpulvern zur Unter-
suchung, wobei sich zeigte, daB als indiffcrentes Verteilungsmittel des Lab-
auszuges Kochsalz verwendet wird. Die Starke der Labpraparate schwankte
ziemlich erheblich, bei den Pulvern von 1 zu 4, etwas weniger bei den iiber-
haupt wirkungsschwacheren Fliissigkeiten.
Eine Reindarstellung des Labenzyms ist bisher noch nicht gelungen,
auch uber seine Konstitution ist noch nichts bekannt. Wie bedeutend die
Wirkung des reinen Labes auf die Milch sein muB, geht recht deutlich aus
einer der Analysen der Verff. hervor, da schon 1 g der organischen Substanz
des Praparates, von der moglicherweise nur der zehnte Teil reines Enzym
ist, in 40 Minuten fast 4000 kg Milch von 35° zum Gerinnen bringen konnte.
Ehrenberg (Breslau).
Burr, Berberich und Lauterwald, Untersuchungen uber Milch-
serum. (Arb. d. Versuchsstat. f. Molkereiwesen in Kiel. 1909. Heft 6.
p. 26—76.)
Die Verff. bringen zunachst eine Besprechung der vorliegenden, dies-
beziiglichen Literatur und gehen dann auf ihre eigenen Versuche ein, welche
etwa zu folgenden SchluBfolgerungen fiihrten:
1) Von den auf verschiedene Weise — durch Spontans&uerung (ob bei
Zimmertemperatur oder Brutschrankwarme), durch Zusatz von Essigsaure
(0,4 ccm Eisessig oder 2,0 ccm 20-proz. Essigsaure auf 100 ccm Milch), oder
aber durch Zugabe von Lab — gewonnenen Milchsera zeigen das hochste
spezifische Gewicht die Essigsauresera, das niedrigste die Labsera, und zwar
betriigt das spezifische Gewicht der ersteren im Durchschnitt 0,8 Spindel-
grade mehr. Die Essigsauresera sind durchweg bedeutend fettreicher als die
entsprechenden anderen. Bei Rahm muB, je nach der Hohe seines Fettge-
haltes, entsprechend weniger Essigsaure zum Dicklegen verwendet werden.
Lab ist als Fallungsmittel bei gewohnlicher Milch wenig, und bei pasteuri-
sierter gar nicht geeignet.
2) Die Gewinnung des Serums durch Zusatz von 2 ccm 20-proz. Essig¬
saure zu 100 ccm der auf nur 40° anzuwarmenden Milch weist den Nachteilen
gegeniiber, die das Essigsiiureserum uberhaupt bietet, folgende Vorteile auf:
a) Man kann das Serum in ganz kurzer Zeit gewinnen.
b) Die 20-proz. Essigsaure selbst ubt auf die Hohe des spezifischen Ge-
wichtes des Serums keinen EinfluB aus.
c) Der Unterschied im Sauregrade zwischen auf diese Weise und spontan
gewonnenem Serum ist nur ganz gering.
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Milch.
459
d) Man ist nicht, wie beim Spontanserum, abhangig von den in der Milch
etwa vorkommenden, Nebengarungen erzeugenden Kleinlebewesen.
e) Der Gehalt des Essigsaure- und des Spontanserums an Stickstoff-
substanzen ist ziemlich der gleiche.
f) Eine bei hoherer Temperatur etwa eintretende Wasserverdunstung
wird bei Erwarmung auf nur 40° vermieden.
3) Es ist ohne merkbaren EinfluB auf das spezifische Gewicht des Spon¬
tanserums, ob letzteres durch Gerinnen bei Zimmertemperatur oder bei Brut-
sehrankwarme gewonnen ist. Allerdings zeigt ersteres durchweg 2—3 Saure-
grade (Soxleth-Henkel) weniger.
4) Das spezifische Gewicht des Spontanserums pasteurisierter Milch ist
etwas niedriger, durchgehends 0,4 Spindelgrade, als das der gleichen Milch
in rohem Zustande, wahrend umgekehrt das spezifische Gewicht der letz-
teren selbst etwas niedriger ist, wie bei Pasteurisation.
5) Sauerungs- und ButterungsprozeB sind bei den verschiedenen Arbeits-
verfahren der Praxis nicht immer ohne EinfluB auf die Hohe des spezifischen
Gewichtes der Spontansera von Rahm und Buttermilch.
a) Das spezifische Gewicht der Sera von Rahm und Buttermilch bleibt
unverandert, also ebenso hoch wie bei dem des Vollmilchserums bei Ver-
arbeitung von roher Vollmilch bezw. rohem Rahm.
b) Es wird dagegen kleiner als dasjenige des zugehorigen Vollmilch¬
serums, w r enn der aus roher Vollmilch gewonnerie Rahm bei 85—90° pasteuri-
siert wird und in noch etwas starkerem MaBe bei der Verarbeitung pasteuri¬
sierter Vollmilch.
c) Bei etwaigem Vergleich des spezifischen Gewichtes der Spontansera
von Rahm und Buttermilch aus pasteurisierter Vollmilch mit dem spezifi¬
schen Gewichte des Spontanserums der gleichen rohen Milch, kann das spe¬
zifische Gewicht des Rahm- und Buttermilchserums mitunter um so viel
niedriger ausfallen, als einem Zusatze von annahernd 5 Proz. Wasser zur
reinen Buttermilch entsprechen wiirde.
d) Das spezifische Gewicht der Rahmsera ist beim Pasteurisieren des
Rahmes bezw. der Vollmilch im Durchschnitt etwas niedriger als das der
zugehorigen Buttermilchsera,
e) Der Fettgehalt des Serums der Buttermilch ist hoher als derjenige
der Spontansera von Vollmilch und Rahm; jedenfalls eine Folge der Zer-
trummerung einer ganzen Menge von Fettkiigelchen beim ButterungsprozeB
und tJberganges derselben ins Serum.
6) Einem Zusatze von je 5 Proz. Wasser zum butterungsreifen Rahm
entspricht ein Riickgang im spezifischen Gewicht des Serums der daraus er-
haltenen Buttermilch (gegeniiber dem bei Zimmerwarme gewonnenen Spon¬
tanserum der Ausgangsvollmilch) von 1,53 Spindelgraden im Mittel, schwan-
kend von 1,3—1,7 Graden, und einem Zusatze von 5 Proz. Wasser zur reinen
Buttermilch ein Riickgang von rund 1,4 Spindelgraden.
7) Das spezifische Gewicht des Serums reiner, naturlicher Mischmilch
sinkt nicht unter 1,0260.
8) Bei Beurteilung von stark zersetzten Milchproben, besonders Butter-
milchen, auf Wasserzusatz bildet der Gehalt ihrer Spontansera an Mineral-
stoffen das zuverlassigste Kriterium. Der Aschengehalt der Spontansera
von Mischmilchen scheint im Mittel 0,8 Proz. zu betragen und kaum unter
0,75 Proz. herunter zu gehen.
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460
Lab.
9) Das Brechungsvermogen des Spontanserums scheint bei reiner Milch
nicht unter 8,0 Skalenteilen des W o 11 n y schen Reprakto meters fur Milch-
fettbestimmungen zu betragen, und es entspricht bei gewasserten Milchen
ein Gehalt von 10 Teilen zugesetzten Wassers in 100 Teilen Milch einem
Riickgange im Lichtbrechungsvermogen des Serums von etwa 1,0 Skalenteil.
10) Neben der Ermittlung des Fettgehaltes nach dera Verfahren von
W o 11 n y ist bei verdachtigen Milchproben die gleichzeitige Bestimmung
des Lichtbrechungsvermogens der „blauen Losung“ ganz angebracht. Letz-
teres diirfte bei reinen Milchen kaum unter 20,0 Skalenteile sinken, eine uni
mehrere Skalenteile geringere Brechung aber schon mit groBer Wahrschein-
lichkeit auf einen Wasserzusatz zu der betreffenden Milch schlieBen lassen.
Ehrenberg (Breslau).
Holt, Versuche fiber die Lab w i r k u n g. (Arb. d. Versuchsstat.
f. Molkereiwesen in Kiel. 1909. Heft 6. p. 20—25.)
Verf. schlagt vor, bei Untersuchung des Verhaltens eines Labpraparates
verschiedenen Milchproben gegenuber dicse auf denselben Sauregrad zu brin-
gen, wie dies schon in der Kasereipraxis vielfach vor dem Einlaben geschieht.
Verf. stellt nun im AnschluB an diesen Vorschlag, der bereits von v. S o x -
1 e t h und S 6 1 d n e r eingefiihrt worden ist, ohne indes allgemein angenom-
men zu werden, fest, daB:
1) Freiwillig gcsauerte und absichtlich gesauerte Milch ungefahr die
gleichen Gerinnungszeiten liaben.
2) Die Reduktion der Saure auf einen geringeren Grad mit Hilfe von
Kalilauge ebenfalls keinen merklichen EinfluB auf die Labwirkung hatte,
wenn man sie mit der Labwirkung einer von vornherein diesen geringeren
Sauregrad besitzenden Milch verglich.
3) Beziiglich der Verwendung verschiedener Sauren zur Ausgleichung
des Sauregehaltes fand Verf. bei nicht besonders stark angesauerten Proben
keine erheblichen Unterschiede.
Fur die Labwirkung auf Vollmilch und Magermilch gleichen Ursprungs
fand sieh, daB
1) im Durchschnitt die Magermilch bei etwas geringerem Sauregrade
eine etwas langere Gerinnungszeit brauchte, als die Vollmilch, wobei aller-
dings fraglich blieb, ob die Unterschiede in der Dickzeit lediglich durch die
Saureunterschiede verursac-ht w r aren. Doch geht daraus hervor, daB im all-
gemeinen Vollmilch und Magermilch gleichen Ursprungs bei gleichen Sauren-
graden nur geringe Unterschiede in der Gerinnungszeit aufweisen.
2) Die Unterschiede miissen selbstverstandlich um so groBer sein, je
liinger die Dickzeit ist. Ehrenberg (Breslau).
Hiift, B e i t r a g e zur c lmn i s c h e n Unterscheidung des
Labgerinnsels vom Sauermilchgerinnsel. (Arb. d. Ver¬
suchsstat. f. Molkereiwesen in Kiel. 1909. Heft 6. p. 12—19.)
Die Untersuehungen des Verf. ergeben folgende Schlusse:
1) Die Sauregradbestimmung bietet kein sicheres Merkmal zur Unter¬
scheidung des Labgerinnsels vom Sauermilchgerinnsel, zumal wenn die Prii-
fung nicht sofort nach der Dicklegung zur Ausfiihrung kommt.
2) Handelt es sicli um Magermilchgerinnsel, oder berucksichtigt man
bei Vollmilchgerinnsel den Fettgehalt, — zur genaueren Charakterisierunir
der Verhaltnisse sind die Mengen mit der fettfreien Trockenmasse oder dem
Stiekstoffgehalt zu vergleichen — so ist aus dem Verhjiltnis der Aschenmenge
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Lab, — Melasse.
/jwi ;'
zur fettfreien Trockenmasse das Labgerinnsel deutlich vom Sauregerw&sel
zu unterscheiden. Ersteres liefert 8—10 Proz. an Asche, letzteres nur\5jflp^ %
Proz. Noch merklicher sind die Unterschiede im Kalkgehalt, denn die felt— -
freie Trockenmasse des Labgerinnsels enthalt mehr als 3 Proz. Kalk, die
des Sauregerinnsels nur etwa 1 Proz. Ahnliche Unterschiede zeigen sich im
Verhaltnis des Kalkes zur Aschenmenge.
3) Erfolgt die Dicklegung der Milch durch vereinte Wirkung von Lab
und Saure, so zeigt das Gerinnsel Ubergangsmerkmale zwischen dem Lab¬
gerinnsel und dem Sauregerinnsel.
4) DaB die Temperatur auch einen EinfluB auf die Aschenmenge und
die Zusammensetzung der Asche des Gerinnsels ausiibt, ist nach den bis-
herigen Kaseuntersuchungen mindestens wahrscheinlich.
Ehrenberg (Breslau).
fledin, t)ber Hemmung der Labwirkung. (Ztschr. f. Physiol.
Chemie. Bd. 60. 1909. Heft 2. p. 85—105.)
Bekanntlich enthalt normales Serum eine Substanz, welche die labende
Wirkung des Chymosins auf Milch zu hemmen vermag. Am starksten zeigt
sich diese Wirkung bei Pferdeserum, doch auch Ochsenserum, Kaninchen-
serum und Schweineserum weisen ausgesprochene Hemmung auf. Die Wir-
kungen dieser Hemmungskorper, die dabei verschiedener Behandlung unter-
worfen wurden, studierte Verf. nun in der vorliegenden Abhandlung. Dabei
ergab sich:
1) Die Hemmung ist starker, wenn Hemmungskorper zunachst mit dem
Lab vermischt, und die Milch dann zugesetzt wird, als wenn Milch und Hem¬
mungskorper vermischt werden, und das Lab erst nachher zugegeben wird.
Die im ersten Falle neutralisierte Enzymmenge ist um so groBer, je geringer
die angewandte Labmenge ist.
2) Die Wirkung des Hemmungskorpers wird bis zu einer gewissen Grenze
groBer, je langer die Mischung Lab-Hemmungskorper vor dem Zusatz der
Milch aufbewahrt wird, und bei je hoherer Temperatur.
3) Die Wassermenge der Lab-Hemmungskorpermischung ist fur die
Menge des schlieBlich neutralisierten Labs ohne Belang.
4) Durch Behandlung mit 0,1—0,2 Proz. Salzsaure wird der Hemmungs¬
korper gelahmt oder zerstort.
5) Wenn die Behandlung mit Salzsaure nicht eingreifend genug war,
erholt sich der Hemmungskorper zum Teil beim Aufbewahren der neutrali¬
sierten Losung bei 37°. Hierfiir sind oft mehrere Tage erforderlich.
6) Das einmal neutralisierte Lab einer Lab-Hemmungskorpermischung
wird beim Behandeln der Mischung mit Salzsaure wieder zum groBten Teil
aktiv; beim Aufbewahren der wieder neutralisierten Losung bei 37° wird
aber das Lab noch einmal zum Teil unwirksam gemacht.
Ehrenberg (Breslau).
KUhl, Hugo, Die Zuckerzerstorung in der Melasse durch
Bakterien. (Centralbl. f. d. Zuckerindustrie. Jg. 17. 1909. p. 1004.)
Die Melasse, sowie auch wasserige Melasseauszuge und Melassefutter-
mittel sind infolge ihres Reichtums an Salzen, sowie an Zucker ein giinstiger
Nahrboden fur Garungsbakterien. In Bestatigung fruherer Resultate hat
Verf. in einem Melasseauszug den Bacillus lactis viscosus Adametz ge-
funden. An der Zuckerzerstorung der Melasse sind jedenfalls aber auch
noch andere Bakterien beteiligt. Zwei von diesen Bakterien wurden durch
fraktionierte Plattenkultur rein geziichtet. Eine Bakterie wurde von ketten-
Zwelte A1
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462 Essigbakterie des Senfs. — Die Brache. — Phospliorsaure im Boden.
formig zusammenhangenden, mit einer Schleimhiille umgebenen Kokken gc-
bildet und im hangenden Tropfen sahen diese Gebilde infolge der Schleim¬
hulle wurmartig aus. Wurde die Bakterie in 0,25-proz. Traubenzuckerlosung
geimpft, so entzuckerte sie dieselbe im Verlaufe weniger Tage. Die zweite
Bakterie vermochte ebenfalls eine Zuckerzerstorung herbeizufuhren, wenn-
gleich langsamer; sie war charakterisiert durch ihre Fahigkeit, Buttersaure
zu bildcn. Mit Kobaltfuchsin nach Ziehl-Nehlsen gefarbt, zeigte sie
rhombische Formen mit abgerundeten Spitzen. Weiter wurde gefunden,
daB sich im Melasseauszuge auch wilde Hefen an der Zuckerzerstorung be-
teiligten; dasselbe war auch in Melassen und in einem Melasesfuttermittel
der Fall, bei welchem der Zuckergehalt innerhalb 4 Wochen von 29,85 Proz.
auf 24,63 Proz. gefallen ist. Um bei Melassefuttermitteln die Zuckerzerstorung
durch Auftreten von Bakterien zu verhindern, geniigt es, diese Futtermittel
an einem kiihlen, trockenen Orte aufzubewahren. S t i f t (Wien).
Kossowicz, Alexander, Zersetzung des franzosischen Senfs
durch eine Essigbakterie. (Ztschr. f. d. landwirtsch. Versuchs-
wesen in Osterreich. Jg. 12. 1909. p. 464.)
Bei der Untersuchung der Zersetzung des franzosischen Senfs durch
Bakterien wurde im verdorbenen Senf wiederholt eine Bakterie aufgefunden,
die sich auch aus dem zur Hcrstellung des Senfs verwendeten Essig isolieren
lieB. In Bierwiirze und in kalium- und ammoniumphosphathaltigen mine-
ralischen Nahrlosungen, denen Alkohol zugesetzt wurde, trat bei Einimpfung
dieser Bakterie eine sehr kraftige Essigsaurebildung ein. Franzosischer Senf,
der mit der Essigbakterie beimpft worden war, zeigte nach einigen Tagen
eine wesentliche Veranderung im Geschmack, Geruch und Aussehen, wahrend
der unbeimpfte Kontrollsenf unverandert blieb. S t i f t (Wien).
Bornemann, Die Bracheindermodernen Landwirtsch aft.
(Illustr. landw. Zeitung. 1909. No. 20 u. 21.)
Verf. stellt nach allgemeinen Betrachtungen liber die verschiedcnen
Arten der Brachhaltung an Hand statistischer Erhebungen test, daB die
Brache dort am weitesten verbreitet ist, wo das Klima ungiinstig oder die
durchschnittliche Erhebung des Landes iiber dem Meeresspiegel am groBten
ist. Die hiigeligen und gebirgigen Gegenden zeigen eine liohere Brachezahl,
als die cbenen, und auf schwerem Boden wird in groBerem Umfange Brache
gehalten, als auf Sandboden. Ferner ergeben sich Beziehungen zwischen
der Dichtigkeit der Bevolkerung, sowie der Verkehrswege und der Brach¬
haltung derart, daB die Ausdehnung der Brache in den dicht bevolkerten
Gegenden und mit dem Ausbau der Verkehrsmittel abnimmt. Fiir die besseren
Biiden in giinstiger Lage wiirde die VergroBerung der Bracheflache nach An-
sicht des Verf. einen Verlust bedeuten. Auf den Sandboden ist die Brache
fast ganz verschwunden und durch die Griindungung ersetzt worden.
Eine Vermehrung der Bracheflache wiirde wiinschenswert sein, wenn es
gclange, die Stickstoffassimilation im Bracheboden zu verstiirken und glcich-
zeitig die Kosten der Brachebearbeitung selbst zu verringern.
Vogel (Bromberg).
Krober, E., tlber das Loslichwerden der Phospliorsaure
aus wasserunlosiichen Verbindungen unter der
Ein wirkung von Bakterien. (Journ. f. Landwirtschaft.
Bd. 57. 1909. p. 5—80.)
l)ber die Anteilnahme der Mikroorganismen des Bodens, insonderheit
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Chilenische Caliches.
463
der Bakterien, an der Activierung der Phosphorsaure war bislang wenig be-
kannt geworden. Im allgemeinen gelten saure Boden, humose Boden, Moor-
boden usw., fiir besonders aufschluBfahig fur Phosphate, in praxi werden
ja auch stark saure Moorboden gern mit den schwerloslichen Rohphosphaten
gediingt. Verf. verfolgt nun zunachst die Frage, inwiew'eit von Bakterien
gebildete Sauren in den ProzeB des Losens der Phosphorsaure hineinspielen.
Ausgehend von einer Arbeit J. S t o k 1 a s a s 1 ), die einer Nachpriifung unter-
worfen wird, kommt Verf. zu dem Ergebnis, daB „ausschlieBlich die von
den Bakterien gebildeten Sauren die Ursache des Ldslichwerdens der Phos¬
phorsaure aus unloslichen Phosphaten sind“ — es handelt sich hier urn die
Phosphorsaure im Knochenmehl — und nicht wie Stoklasa meint, zu¬
nachst die Knochensubstanz der abbauenden Tatigkeit der Bakterien unter-
worfen sein miisse, ehe die Phosphate den chemischen Agentien zuganglich
wiirden. — Bei diesen Versuchen ergab sich auch, daB die Anwesenheit ge-
wisser basischer Verbindungen im Boden durch Bindung der freien Sauren
das Loslichwerden der Phosphorsaure aus dem Phosphate herabsetzen oder
ganz inhibieren kann, und zwar ist es nur der Kalk in Form von CaO, Ca
(OH) 2 oder CaC0 3 , der die Losung der Phosphorsaure erschwert, sowie auch
Magnesia in denselben Formen, Gips iibt dagegen keine hemmende Wirkung
aus. —
Der zweite Teil behandelt die beim Loslichwerden der Phosphate in
Betracht kommenden Sauren, und zwar einmal die von Bakterien und Hefen
produzierten Sauren, dann aber Losungsversuche mit reinen organischen
Sauren bei volligem AusschluB der Bakterientatigkeit. Es stellte sich her-
aus, daB allerdings die von den Bakterien und Hefen gebildeten Sauren,
in erster Linie die Kohlensaure (Hefe), des weiteren auch Essigsaure, Butter-
saure und Milchsaure eine groBe Bedeutung fiir das Freiwerden der Phos¬
phorsaure gewinnen konnen, daB anderseits aber diese Wirkung eine rein
chemische der von den Bakterien erzeugten Sauren ist, wie die oben schon
angedeuteten Losungsversuche mit organischen Sauren beweisen, wo die
Abwesnhcit der Bakterien bezw, der AusschluB ihrer Lebenstatigkeit klar
ergibt, daB der ProzeB keiri vitaler ist. — lm dritten Teile werden verschiedene
Faktoren gepriift in Bezug auf ihren EinfluB auf das Loslichwerden der
Phosphorsaure in Hefen und Bakterienkulturen, wo besonders hervorzu-
heben ist, daB ein Stickstoffzusatz bei den Versuchen die Energie der Saure-
bildung erhoht, die giinstigste Wirkung ergab Ammonsulfat.
Ernst Willy Schmidt (Bromberg).
Dafert, F. W., t; b e r die Zusammensetzung einiger chi¬
le n i s c h e r Caliches. (Sitzungsbcrichte der kaiserl. Akad. d.
Wissensch. Wien. II. Kl. Abt. II b. Bd. 67. 1908. p. 5—14).
Die den Pflanzenwuchs beeintrachtigende Perchlorate findet man
haufig in den naturlichen Salpeterlagern und in den fiir Diingungszwecke
bestimmten Rohsalpetern. Gerade die salpeterreichsten Caliches enhalten
viel Kali. In diversen Proben findet man oft recht viel J o d a t e und in
den konzentricrtesten auch Chromate. Diese Verbindungen lassen sich (mit
dem Perchlorat) nur auf Oxydationsvorgange zuriickfiihren. Welcher Art
sind diese? Lediglich von der Aktion hoherer Stickstoffoxyde in freiem
Zustande oder in Form ihrer labilen Ammoniakverbindungen laBt sich,
naraentlich wenn intensive Belichtung mitwirkt, die Umwandlung von Jodiden
J ) Centralbl. f. Bakteriol. II. Abt. Bd. 1. 1900.
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3ili* ral frcin
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464
Wechselwirkung loslicher Produkte. — Abwasserungsversuche.
in Jodate und Perjodate und daran anschlieBend jene von Chloriden in Chlo¬
rate und Perchlorate (durch Einwirkung der Jodate auf Chloride) erwarten.
Derartige Oxydationsvorgange muBten bei der Entstehung des chilenischen
Salpeters eineRolle spielen. Bromsalze fehlenin den Caliches vollig.
Bei Gegenwart der Stickstoffverbindungen wird Brom zuerst unverandert
als Bromid in den Mutterlaugen bleiben, dann nach und nach als Bromwasser-
stoffsaure und weiter in elementarer Form abgeschieden, um endlich spater
langsam zu verdunsten, wahrend die aus dem Jod gebildeten Jodate in das
schwer losliche Kalisalz iibergehen und zuruckbleiben. Es werden sich wohl
diese hier erlauterten Anschauungen uber die Herkunft des Perchlorats
und der Jodate bestatigen; dann steht die sog. elektrochemische oder Carnan-
chaca-Theorie mit der chemischen Beschaffenheit der Caliches am besten
in Einklang, ohne daB damit die wunderliche, so tief einschneidende Mit-
arbeit von Mikroorganismen im Sinne Plagemanns (1896) geleugnet
werden soli. Nur die Annahme, daB die eigentumlichen klimatischen Ver-
haltnisse Chiles zur Anhaufung relativ groBer Mengen freier hoherer Stick-
stoffoxyde in der Luft und im Tau gefuhrt haben, maclit das Auftreten der
Jodate usw. und die Abwesenheit von Brom verstandlich. Sie wurde —
allein genommen — schon die lokale Ansammlung so groBer Salpetermengen
erklaren. MuB doch in einer regenlosen aber taureichen Gegend, in welelier
aus irgend einem Grunde in der Luft dauernd abnorme Mengen von Salpeter-
saure gebildet werden, infolge Storung des Salpetergleich-
gewichts d. i. wegen des Absterbens der Vegetation und der damit ent-
fallenden Aufarbeitung der gebildeten Salpetersaure durch die Mikro- und
Makroflora, mit der Zeit eine bedeutende Anreicherung des Bodens mit
Nitraten eintreten. Nur systematische Beobachtungen uber die Zusammen-
setzung der Atmosphare und der Niederschlage im Salpetergebiete an Ort
und Stelle konnen brauchbare Resultate geben.
Matouschek (Wien).
Krakow, Die Prozesse der Wechselwirkung loslicher
Produkte der Zersetzung organischer Uberreste
mit den Bestandteilen des Bodens. (Journal f. exper.
Landwirtschaft. 1909. Heft 1. p. 1—34).
Verf. stellt fest, daB die wasserloslichen mineralischen Produkte der
Zersetzung von pflanzlichen tlberresten je nach der Durchlassigkeit des
Bodens sehr verschiedene Veranderungen erleiden und herv T omifen. Die
Beziehungen der Bildung des Tschernosems und des grauen Waldbodens
hierzu werden dann erortert. Ehrenberg (Breslau).
Kruger, Die Ackerbewasserungsversuche des Jahres
1908 bei der Abteilung fiir Meliorationswesen des
Kaiser Wilhelms-Instituts fiir Landwirtschaft in
Bromberg. (Mitteil. a. d. Kaiser Wilhelms-Institut f. Landw. in
Bromberg. Bd. I. 1909. Heft 4. p. 377.)
Im AnschluB an sehr umfangreiche Ackerbewasserungsversuche auf
dem Versuchsfelde des Kaiser Wilhelms-Institut in Bromberg berichtet der
Verf. iiber einen Bewasserungsversuch zu Serradella unter gleichzeitiger
Anwendung einer Impfung mit Reinkulturen von Knollchenbaditerien. Es
handelt sich dabei um ein Feldstiick, das erst neu in Kultur genommen und
deshalb mit Serradella bebaut wurde, um den sehr armen Boden mit Stick-
stoff und Humus anzureichern. Es wurden 11 Parzellen in den Versuch ein-
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465
EinfluB der Bewasserung auf die Fauna der Ackerkrume.
bezogen, von denen drei unbewassert und unbeimpft blieben, zwei unbe-
impft blieben, aber bewassert wurden, zwei beimpft wurden, aber unbew&ssert
blieben und endlich vier sowohl beimpft als auch bewassert wurden. Die
BewSsserung, die am 17. Juni begann, geschah durch Bespritzung und wurde
in Gaben von 2,5—20 mm gleichmafiig bis zu einer Hohe von 160 mm bis
Ende Juli gegeben. „Anfangs machte sich ein weithin sichtbarer Unterschied
zwischen den verschieden behandelten Parzellen bemerkbar. Die geimpften
Parzellen bestockten sich viel schneller und dichter als die ungeimpften,
andrerseits zeigten die bespritzten Parzellen einen bedeutenden Vorsprung
vor den trocknen. Die Wirkung der Impfung konnte nach dem Augenschein
derjenigen der Bespritzung gleich gesetzt werden. Die ungeimpften Saaten
der Trockenparzellen blieben bis Anfang August ungemein zuruck und ver-
mochten um diese Zeit den Boden noch nicht vollig zu bedecken. Unter
dem EinfluB der reichlicheren Niederschlage des Monats August glich sich
dieser Unterschied indes erheblich aus“. Die Emte erfolgte am 18. Oktober.
Es wurden geerntet:
Ungeimpft, trocken 28,8 dz Grime Masse (mit 15% H 2 0) pro ha
„ bewassert 29,1 „ „
Geimpft, trocken 32,3 „ „ „ „ „
„ bewassert 57,5 „ „ „ „ „
Es ergibt sich also das Resultat, daB sowohl Bewasserung ohne Impfung
als auch Impfung ohne Bewasserung den Ertrag nicht wesentlich steigern
konnten, daB aber beide gemeinsam den Ertrag um 100 Proz. erhohten.
Zeller (Bemburg).
Wolff, Der EinfluB der Bewasserung auf die Fauna
der Ackerkrume mit besonderer Berucksichtigung
der Bodenprotozoen. (Mitteil. a. d. Kaiser Wilhelms-Institut
f. Landwirtschaft in Bromberg. Bd. I. 1909. Heft 4. p. 382).
Der Verf. hat Feldstucke, die einem Bewasserungsversuch dienten,
einer eingehenden zoologischen Priifung unterzogen. Das Studium der Boden-
fauna ist von groBter Bedeutung fur die Pflanzenpathologie, aber auch andere
Zweige der Naturwissenschaft z. B. die Bodenbakteriologie, werden ge-
notigt sein, den tierischen Bodenbewohnern mehr Aufmerksamkeit zuzu-
wenden. Nahren sich doch die meisten der im Boden lebenden Protozoen
von Bakterien. Der Verf. weist darauf hin, daB die Nahrungsaufnahme
der Protozoen ernsthaftes Studium erheischte und glaubt sich zu der Annahme
berechtigt, daB viele der Bodenprotozoen dem Bodenwasser direkt die darin
gelosten organischen Verbindungen entziehen und zum Aufbau des eigenen
Leibes verwerten.
Das untersuchte Feld war mit Hafer bestanden. Der EinfluB der Be-
wasserung auf die Metazoenfauna machte sich in der Weise geltend, daB die
Schadlinge auf den bewasserten Parzellen ein viel weniger geeignetes Sub-
strat fur ihre Entwicklung fanden, als auf den nicht bewasserten. Derselbe
Unterschied machte sich auch bemerkbar zwischen den zweckmaBig und
den (absichtlich) unzweckmaBig bewasserten Parzellen.
Was die Protozoenfauna betrifft, so verhielt sie sich auf den zur Unter-
suchung gelangenden drei Bodenarten folgendermaBen: der humose,
sandige Lehmboden enthalt die artenreichere, der Sandboden die artenarmere
Protozoenfauna. Letztere entwickelt sich nach Bewasserung des Bodens
langsamer. Ziemlich schnell tritt sie aber im schwachsandigen Lehm ins
Leben zuruck.
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466
Eignung des Gelbklees zur Griindilngung.
Ein verschiedener EinfluB der beiden zur Anwendung gebrachten Be-
wasserungsarten (Bespritzen und Berieseln) machte sich auf die Bodenfauna
nur insofern geltend, als auf den bespritzten Parzellen die Fauna gleichmiiBiger
verteilt war, als auf den berieselten. Das hangt natiirlich mit der ungleichen
Verteilung des Rieselwassers zusammen. Aus 200 Einzeluntersuchungen
schlieBt der Verf., daB die Bewasserung des Bodens einen ganz erhcbliehcn
EinfluB auf die protozoare Bodenfauna hat. Je groBer die einem Boden
zugefuhrte Wassermenge und je kiirzer in Summa die Trockenperioden
sind, desto lebhafter entwickeln sich die Protozoen, die in ihm leben“. Und
ferner, „daB im Boden 1) eine ihrer Spezies-Zusammensetzung nach wold
charakterisierbare Protozoenfauna lebt, die lange Perioden der Bodenaus-
trocknung zu uberstehen vermag, deren Dauerzustande aber, sobald Nieder-
schlage oder kiinstliche Bewasserung die kapillaren Raume zwischen den
Bodenpartikeln mit Wasser mehr oder weniger weitgehend erftillt haben,
zu neuem intensiven Leben erwachen —, und daB infolge davon und in deut-
lich erkennbarem MaBe 2) diese Protozoenfauna des Bodens durch die kiinst-
liche Bewasserung in ihrer Entwicklung gefordert wird.“ Und zwar existiert
im Boden eine spezifische individuen- und artenreiche Protozoenfauna,
eine Beobachtung, die sich mit den von H i 11 n e r aufgestellten Behaupt-
ungen vollig deckt. Die wichtige Rolle, welche die Protozoen im Boden
spielen, erhellt einerseits aus ihrer ungeheuren Anzahl, andrerseits aber daraus,
daB sie befahigt sind 1) Krankheitserreger zu transportieren; 2) Algen, Pilze
und Bakterien aufzunehmen und abzutoten; 3) aus der Bodenfeuchtigkeit
wertvolle Stoffe aufzunehmen und durch Einfiigung in ihren Stoffwechsel
vor dem Versinken in tiefere Erdschichten zu bewahren und 4) jederzeit,
oline an die Jahreszeit gebunden zu sein, zum Leben zu erwachen und sich
zu betatigen, wenn nur der Boden geniigend Feuchtigkeit besitzt und nicht
etwa gefroren ist. Wirken die Protozoen durch den Transport von pathogenen
Mikroorganismen schadlich, so iibcn sie andrerseits auch eine bodenreinigende
Wirkung dadurch aus, daB sie viele schadliche pflanzliche Organismen ver-
nichten. Verf. beobachtete Protozoen in groBer Menge in Azotobakter-
Kulturen und verweist auf ihre wahrscheinliche Rolle bei Bodenimpfungen.
Er empfiehlt besonders deshalb die Protozoenfauna durch meliorationstech-
nische MaBnahmen zu fordern, da die Bodenprotozoen einen Damm dar-
stellen, „der sich dem AbfluB der im Bodenwasser gelosten Stoffe in der Tiefe,
wo diese fur die Pflanzen verloren sind, in den Weg legt.“ Durch ihre sauren
Stoffwechselprodukte scheinen die Protozoen auch eine aufschlieBende Tatig-
keit auszuiiben. Da sie sowohl gegen Hitze als auch gegen Kalte recht be-
standig sind, so findet man zu jeder Jahreszeit dieselbe Fauna vor, die also
auch immerwahrend wirksam ist.
Am ScliluB der Arbeit bringt der Verf. eine Tafel mit Abbildungen von
Protozoen, die dem Nichtzoologen das Eindringen in das Studium der Bodcn-
protozoenfauna erleichtern soil. Zeller (Bernburg).
Liebenau, Welche praktischen Erfahrungen 1 i e g e n zur-
zeit iiber die Eignung des Gelbklees zur Griin-
d ii n g u n g vor? (Deutsch. Landw. Presse. 1909. No. 30).
Verf. schildert zunachst die Vorteile der Gelbklee-Grundungung. Diese
bestelien vornehmlich in der Billigkeit, der bequemen Aussaat und der An-
spruchslosigkeit dieser Pflanze. Ferner hat die Nachfrucht nach Gelbklce
gewohnlich nicht derartig unter Verunkrautung zu leiden, wie man es der
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Griindiingung auf besserem Boden.
467
Seradella nachsagt, und es ist bisher auch eine Begiinstigung der Kleemiidig-
keit durch ofteren Anbau von Gelbklee nicht beobachtet worden. In Be-
zirken rait starkem Riibenbau ist im Gegenteil eine „Gesundung“ des Bodens
durch die Gelbklee-Griindiingung eingetreten, die Riibenmudigkeit der Boden
hat dort eine Beschrankung erfahren. Der schwere Boden wird auBerdem
in giinstigster Weise physikalisch verandert.
Bei normalem Stand der Deckfrucht, als welche besonders Roggen
und Gerste in Betracht kommen, und richtiger Wahl des Zeitpunktes der
Einsaat ist eine Schadigung des Getreides durch den Gelbklee nicht zu be-
fiirchten. Zu beachten ist jedoch, daB der Gelbklee wie alle Kleearten hohe
Anspriiche an den Kalkgehalt des Bodens stellt, und daB er nur dann freudig
gedeihen kann, wenn die entsprechenden Knollchenbakterien im Boden
vorhanden sind. Unter Umstanden, besonders auf Boden, welche noch nicht.
Gelbklee getragen haben, wird daher eine Impfung mit Nitragin erforder-
lich sein. Gelbklee liefert nicht die groBen organischen Pflanzenmassen,
wie das auf schwerem Boden sonst iibliche Leguminosengemisch, er sammelt
jedoch wegen seines starken Wurzelsystems im allgemeinen gleiche Mengen
von Stickstoff. Verf. erwahnt noch eine Reihe anderer praktisch wichtiger
Gesichtspunkte und kommt zu dem SchluB, daB der Gelbklee vor anderen
Grundiingungspflanzen, besonders auch vor den iibrigen Kleearten so er-
hebliche Vorziige aufweist, daB seine Anwendung auf besserem Boden in
grbBerem MaBstabe nur empfohlen werden kann.
Vogel (Bromberg).
Schneidewind, Die Griindiingung auf besserem Boden.
(Mitt. d. Deutsch. Landw.-Gesellsch. 1909. Stuck 16).
Unter Bezugnahme auf seine einschlagigen Lauchstadter Versuche
erlautert Verf. die fiir die Griindiingung auf besserem Boden allgemein wich-
tigen Gesichtspunkte. Es hat sich am besten bewahrt entweder ein Gemisch
von Pferdebohnen, Erbsen und Wicken als Stoppelsaat, oder gewisse Klee¬
arten, besonders der Gelbklee (M e d i c a g o 1 u p u 1 i n a) als Untersaat
in das Getreide. Welche von diesen beiden Formen der Griindiingung den
Vorzug verdient, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden, es ist jedoch zu
hoffen, daB der sehr viel billigere Gelbklee (Bestellungskosten 2,50—3,00 .ft
pro Morgen, gegeniiber 12,00 M fiir das Leguminosengemenge) den Sieg
davon tragen wird.
Von Interesse ist, daB auf dem kalkreichen Lauchstadter Boden Sera¬
della und Lupinen bei fortgesetztem Anbau sehr gut gedeihen. Lupinen-
und Seradellabakterien konnen sich vertreten, diese Pflanzen begiinstigen
sich bei direkter Aufeinanderfolge gegenseitig in hohem Grade. (Ein Behind
welcher durch die Versuche von G e r 1 a c h und Ref. (diese Zeitschr. Bd. 20.
p. 61) bestatigt wird).
Der Gelbklee sammelte im allgemeinen groBere Mengen von Stickstoff,
als das Leguminosengemenge. (150—200 kg gegeniiber 120—150 kg pro ha).
Als Nachfriichte kommen auf besserem Boden vorzugsweise in Frage Riiben,
Kartoffeln und Hafer. Am besten wird die Griindiingung entschieden aus-
genutzt von den Riiben. Die beste Zeit des Unterpfliigens auf besserem
Boden ist der Spatherbst vor Eintritt des Frostes. Fiir eine entsprechende
Beidiingung zu den Grundiingungspflanzen ist Sorgo zu tragen.
Vogel (Bromberg).
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468
Stickstoffbindende Bakterien.
Keding, M., Weitere Untersuchungen iiber stickstoff¬
bindende Bakterien. (WissensehaftL Meeresuntersuchungen.
N. f. 9. Kiel 1908. 33 p. 9°).
1) Verf. hat Azotobacter chroococcum 11 Monate lang
trocken aufbewahrt; der Pilz blieb am Leben und konnte dann noch freien
Stickstoff der Atmosphere assimilieren. Das Gleiche war der Fall, wenn
er durch langere Zeit im Exsikkator iiber konzentrierter H a S0 4 ausgetrocknet
wurde. Stets zeigte sich, daB Reinkulturen gleich stark wie Mischkulturen
mit B. radiobacter, B. fluorescens oder mit anderen assimi-
lierten. War der Boden der Kultur mit einer 3-proz. Mannitlosung durch-
trankt, so erfolgte eine starkere Zunahme an Stickstoff, als wenn die Losung
fltissig und auch mannithaltig war.
2) Der Pilz ist im westlichen Teile der Ostsee ein E p i p h y t auf Algen.
Er vertragt NaCl bis zu einer Konzentration von 8 Proz. Verf. fand
den Azotobakter in alien moglichen Bodenarten, ja selbst im Diinen-
sande, wo er nachst der Wurzeln der Strandpflanzen reichlich anzutreffen
ist. Nur im Moorboden konnte er vom Verf. nicht konstatiert werden.
Matouschek (Wien).
Edwards, S. F., and Barlow, B. Legume Bacteria. Further
studies in the nitrogen accumulation in the legu-
m i n o s a e. (Bull. 169. Ontario Exp. St. Februar 1909. 32 p.)
Die Arbeit ist eine Fortsetzung der von Harrison und Barlow
begonnenen Knollchenbakterienstudien. (Centralbl. f. Bakteriol. II. Abt.
Bd. 19). tlber 30 Arten auslandischer Papilionaceen wurden unter-
sucht und alle mit Ausnahme von zweien, Cicer arientum und G a 1 e g a
officinalis, zeigten Knollchenbakterien. Die Kulturen wurden ge-
wohnlich auf Agar mit Holzasche und Zucker geziichtet; der Nabrboden
sollte neutral gegen Phenolphtalein sein. Da Mannit recht teuer ist, wurde
moistens Meltose benutzt, doch sind auch Dextrose und Saccharose recht
gut verwertbar. Austsrichpraparate dos schleimigen Knollcheninhalts von
Pisum satiorum, mit gesattigtem alkoholischem Gentianaviolett ge-
farbt, zeigten eine „negative“ GeiBelfarbung, indem der Schleim sich tiefblau
farbt, wahrend Zellen und GeiBeln fast gar keinen Farbstoff aufnehmen.
Die Lebensdauer der Reinkulturen auf Maltose-Asche-Agar bet rug
If 2 bis 3% Jahre. Um bei groBer Oberflache moglichst geringe Verdunstung
zu erzielen, wurden eiformige Kulturflaschen mit winziger Offnung benutzt.
die sich ausgezeiclmet bewahrten.
Der Widerstand gegen Austrocknen war auBerst verschieden je nach
deren Substrat auf dem die Bakterien getrocknet wurden. Auf Deckglasern
angetrocknet starben sic binnen 24 Stunden ab, auf sterilisierten Samoa
waren sie nach 6 Tagen noch am Leben, nach 13 Tagen aber tot, wahrend
nicht sterilisierte Samen nach 14 Tagen noch lebende Zellen hatten, nicht
at)or nach 220 Tagen. In getrockneten Knollchen aus dem Herbarium wurden
jedoch in mehreren Pflanzen nach 2f4 Jahren noch lebende Bakterien ge-
funden.
Reinkulturen wurden vom Laboratorium an die Landwirte versandt
auf schrag erstarrtem Maltose-Asehe-Agar. Diese Kultur wird mit kaltem
Wasser geschiittelt und zur Impfung der Samen benutzt; eine Flasche (Preis
1 .H) geniigt fiir 30 kg Samen, Von den geimpften Samen wurden Proben
an das Laboratorium zuriickgesandt. Von diesen waren 5 Proz. ohne Bakterien,
2U Proz. hatten nur wenige, die iibrigen 75 Proz. dagegen reichlich Bakterien.
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Stallmistzersetzung. — Krankheiten der Hevea.
469
Von den im Laufe von 4 Jahren eingesandten Berichten der Landwirte war
die Mehrzahl giinstig, wie folgende Zusammenstellung zeigt.
Luzerne ! Rotklee 1 Erbsen 1 Bohnen
'
+
- 1
' +
1 -
+
—
+
: —
1905
r«
16
31
16
7
5
9 I
9
1906
23
13
20
14
13
6
7 !
7
1907
48
36
9
15
2
i 3
3 i
1
1908
309
165
55
45
14
17
i 4
! 4
Summe
423
230
115
90
36
31
23
21
Prozente
65
35
56
44
54
46
52
48
Eine groBe Anzahl von Mikrophotographien illustriert die Arbeit.
Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Ehrenberg und Reichenbach, Zur Frage der Stallmistzer¬
setzung. (Mitt. d. landw. Institute d. Univ. Breslau. Bd.4. Heft 5.
p. 853).
Die Verff. benutzten zu ihren Versuchen einen in sorgfaltiger Weise
gewonnenen Rindviehmist, der in Mengen von je 350 kg in Blechkasten
eingefiillt wurde. tlber den ziemlich fest gelagerten Diinger wurde ein Strom
von gereinigter Luft geleitet.
Es ergab sich, „daB in etwa 2 Monaten der Verlust des Mistes an gas-
formigem Ammoniak ein so geringer war, daB es sich nicht verlohnt, dabei
iiberhaupt Zahlen anzufiihren.“ Dabei war allerdings zu bedenken, daB dia
Yersuche bei niedrigen Temperaturen (4—8°) und unter Bedingungen an-
gestellt wurden, welche einem Eindringen von Luft in die Mistmasse selbst
nicht giinstig waren. „Trotzdem bleibt aber die Tatsache bestehen, daB fiir
Yerhaltnisse, wie sie im allgemeinen der Spatherbst, Winter und Friihjahr
in der Praxis mit sich bringen diirften, bei fester Lagerung kein nennens-
werter Ammoniak verlust eintrat.“
Die Verluste durch Freiwerden von elementarem Stickstoff betrugen
dagegen unter den Bedingungen des Versuchs rund 10 Proz. des Gesamt-
stickstoffs. Die Verf. wollen Vorgangen der Denitrifikation fiir das Zustande-
kommen dieser Stickstoffverluste keine erhebliche Bedeutung zuschreiben.
Betrachtungen iiber die Menge des wahrend der Versuchsdauer eventuell
zur A'itrifikation gekommenen Ammoniakstickstoffs bieten hierfiir eine
Stiitze. Sie vertreten vielmehr die Ansicht, „daB die von verschiedenen
Seiten behauptete biologische Oxydation von Ammoniak zu freiem Stick-
stol'f- mindestens die gleiclie Wahrscheinlichkeit beanspruchen kann, die
Urheberin der beobachteten Stickstoffverluste gewesen zu sein, wie die Denitri¬
fikation; vielleicht sogar eine groBere.“ Vogel (Bromberg).
Gallagher, W. J., S ome diseases of rubber plants. (Agric. Bull
of the Straits and Federated Malay States. Bd. 7. 1908. p. 169—173.)
Auszug aus Bernard, C h., Sur quelques maladies des plantes a
caoutchouc. (Bull, du Df'pt. de l’Agr. aux Indes N6erlandaises. T. 12. 1907.)
Auf folgende Schadlinge wild aufmerksam gemacht:
1. Schadlinge der Hevea brasiliensis (,,Para Rubber 44 ):
a) Corticium javanicum Zimm. an der Rinde des Stammes und der
Zweige, sehr haufige Krankheit,
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470
Wurzel parasitism us.
b) Weifler Wurzelpilz. Die Bestimmimg war noch nicht moglich, vermutet wurde
als Urheber Fomes semitostus Berk., Poria vincta B. et Br., I r p e x
f 1 a v a oder Hymenochaete,
c) Fusicladium, Ursache krebsartiger Geschwiire der Stammchen ( V),
d) Pestalozzia Palmarum auf den Blattem,
e) Stilbella Heveae (Zimm.) Bern, auf Zweigen,
i) Imperata arundinacea („Alang-alang“), sehr lastiges Unkraut,
g—h) Acarinen,
i) Xyleborus,
j) Termiten,
k) Rote Ameisen,
l) Eine Raupe,
m) Eine Blattlaus,
n) Das Stachelschwein ist oft sehr schadlich,
o) Unbekannte Krankheiten.
2 . Schadlinge der Ficus elastic a:
a) Imperata arundinacea (s. oben),
b) Chionaspis auf Blattern,
c) Saugetiere: Cervulus, Tragulus und K ii h e,
d) Kaferlarven: Batocera und E p i c e d i a (? oder Monohammus),
e) Kafer,
f) Raupen,
g) Termiten,
h) Heuschrecken,
i) Cleandrus, Ursache einer Blattdeformation,
j) Helminthosporium (?).
3. Schadlinge der Castilloa elastica:
a) Carticium javanicum Zimm., weniger schadlich als bei Hevea,
b) Wurzelpilz (wie oben),
c) Blattlause und Capnodium Castilloae,
d) Kaferlarven,
e) Termiten.
4. Schadlinge der Kickxia elastica:
a) Blattlause und Capnodium indicum,
b) Raupen.
Auf M a n i h o t. G 1 a z i o v i i warden noch keine Krankheiten l>e-
obachtet. W. H e r t e r (Steglitz).
Barber, C. A., Studies in root -parasitism. The hausto-
rium ofSantalum album. 1. Early stages to penetra¬
tion. (Mem. Dep. Agr. India. Bot. Ser. 1.1, Jan. 1906. 30 pi. Plates I—VII.)
2. The structure of the mature haustorium and the
interrelations between host and parasite. (Ib. I. 1.
Part. II, July 1907. 58 pp. Plates I—XVI.)
Durch eine Erkrankung des Wurzelsystems der Bestande von San¬
ta 1 u m album in der typischen Santalum-Region Siid-Indiens, die ge-
fahrdrohend auftrat, war der Verf. zu eingehenden Studien uber den Parasi-
tismus der Pflanze, den zu seiner Cberraschung noch nicht bescliriebenen
Bau der Haustorien, sowie iiber die verschiedenen Wirtspflanzen, deren
Wurzeln Haustorien aufsitzend gesammelt werden konnten, veranlaBt. 1m
Laufe der Untersuchung ergab es sich, daB auch einige Olacaceen grime
Halbparasiten sind, deren Wurzeln Haustorien tragen. (Cansjera
Rheedii, Olax scandens, Ximenia americana und
0 p i 1 i a ament ace a). Die Haustorien dieser Baume und klettemdeu
Straucher haben einen komplizierteren Bau als das Haustorium von The-
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Melampyrum pratense.
471
s i u m und Verf. will sich ihrem Studium spater widraen; vorerst wollte er
jenes uber S a n t a 1 u m erledigen, mit Rucksicht auf die okonomische
Wichtigkeit dieser Pflanze und das reichlichst zur Verfugung stehende
Material.
Nach einer allgemeinen Beschreibung der Pflanze, ihres Wohnortes und
der geographischen Verbreitung wird das Wurzelsystem der Samlinge und
der herangewachsenen Pflanze behandelt und hervorgehoben, daB die Spar-
lichkeit des Vorkommens von Wurzelhaaren und die Uberfulle aktiver Haus-
torien fur einen sehr ausgebildeten Wurzelparasitismus sprechen. Verf. he-
schreibt eine Reihe von Entwicklungsstadien des Haustoriums und stollt
fest, daB viele Haustorien in ihrem Angriff auf andere Wurzeln durch eine
wohl unterscheidbare Druse unterstutzt werden. Er beschreibt diese, an
andern Haustorien bisher nicht gefundene Driisenbildung eingehend. Die
Haustorien scheinen auBer Wurzeln leieht auch andere Korper zu ergreifen;
abgebildet werden Falle, in denen sie Kieselsteinchen, Leguminosenknollchen,
einmal sogar der Puppe eines Insekts (the chrysalis of a m o t h) aufsitzond,
gefunden wurden. Die Struktur des Haustoriums variiert nach dem ergrif-
fenenObjekt; die Unterschiede zwischen jenen, die Monokotylenwurzeln und
jenen die Dicotvlenwurzeln aufsitzen, werden erwahnt. Der Bau der Wurzeln
der Dikotylen beeinfluBt merkbar den Bau des Saugorgans. Derselbe wird
durch in drei Richtungen gefiihrtc Schnitte ermittelt und illustriert. Das
erwachsene Haustorium wird riicksichtlich seiner Gewebe in die Rinde des
Haustorialkopfes (the headings cortex), das Kerngewebe, das GefaBsystem
und den Saugfortsatz unterschieden. Falle abnormen Eindringens werden
beschrieben und als in Zusammenhang stehend mit der Verteilung der mecha-
nischen Gewebe in den Wirtswurzeln dargestellt. Die seitens der letzteren
angewendeten DefensivmaBregeln bestehen in der Bildung von Kork und
mechanischen Zellen und der Erfiillung der GefaBe mit Gummi und Thyllen.
Auch das Aufsitzen von Haustorien auf eigenen Wurzeln des Parasiten wird
beschrieben und abgebildet.
Ein Anhang enthalt die Liste der Wirtspflanzen und eine Liste der Cha-
rakterpflanzen in der wahren Santalumzone von Mysore.
Heinricher (Innsbruck) nach einem Autoreferat.
Gautier, M. L., Sur le parasitisme de Melampyrum pra¬
tense. (Revue g6n6rale de Botanique. T.' 20. 1908. p. 67—84. avec
21 fig.)
Verf. stellt fest, daB M. p r a t e n s a ein weitgehend spezialisierter
Halbschmarotzer ist, der mykorhizenftihrende Waldpflanzen ausbeutet. Er
bestatigt damit die Aussage, die Ref. in seiner vorlaufigen Mitteilung: „M e -
lampyrum pratense L., ein in gewissen Grenzen spezialisierter Pa-
rasit“ (Berichte d. Deutsch. Botan. Ges. 1907. Heft 8) gegeben hat, in der
die Spezialisierung an mvkorhizenfiihrenden Pflanzen schon hervorgehoben
war, unterlaBt es aber, dies, sowie den Titel der Arbeit, anzufiihren. Die
Angaben, daB die Haustorien des Parasiten exklusiv nur an Mykorhizawurzeln
haften, sind falsch, wie Ref. das in seiner ausfiihrlichen Arbeit „Die griinen
Halbschmarotzer. V. Melampyrum 41 (Jahrbiicher fur wiss. Botanik.
Bd. 46. 1909. p. 273—376. Taf. VII—XII, 6 Textfig.) gezeigt und in den
den Textfiguren 5 und 6 belegt hat. Verf. stellt fest, daB zur Erhaltung der
Keimfahigkeit der Samen das Einbringen derselben in den Boden notig ist,
wahrend Trockenliegen der Samen raschen Keimverlust nach sich zieht.
Dies ist richtig und wurde vom Ref. zunachst fur die Samen von T h e s i u in ,
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472
Viscum. — Xematoden.
dann auch fur jene von L a t h r e a und Melampyrum festgestellt.
Gautier schreibt dasselbe Verhalten aber auch den Samen von Pedi-
c u 1 a r i s - und Rhinanthus arten zu. Fur Pedicularis trifft
dies wenigstens nicht allgemein, fiir Rhinanthus aber iiberhaupt nicht
zu, wie aus fruheren Veroffentlichungen des Ref. hervorgeht.
Heinricher (Innsbruck).
Miiller, Fr., Das Schmarotzen von Viscum auf Viscum.
(Naturwiss. Ztschr. f. Land- und Forstwirtschaft. Jg. 6. 1908. p. 323—326.
1 Textbild.)
Verf. hebt die Haufigkeit solcher „V i s c o p h a g e n u hervor, stellt
fest, daB die Reaktion der als Unterlage dienenden Mistel gegeniiber der
auf ihr als sekundarer Parasit erwachsenen nur gering ist, was in die gleiche
Kategorie der Erscheinungen falle, wie die interessante, von T u b e u f nach-
gewiesene Tatsache, daB die auf der Mistel als Sekundarparasit angesiedelte
Mistel keine Rindenwurzeln bildet. Heinricher (Innsbruck).
Marcinowski, K., Untersuchungen iiber Nematode n. (Mitt,
aus d. K. Biolog. Anstalt. Heft 8. 1909. p. 41.)
In Getreidekornern, deren Keimling schon soweit herangewachsen ist.
daB er vom Korn unabhangig ist, wurden haufig Nematoden gefunden, die
aber der jungen Pflanze in keiner Weise schaden. Diese Nematodenarten
(Rhabditis monohystera, Diplogaster longicauda.
Plectus granulosus und parietinus) sind also nicht als Para-
siten anzusprechen. Die genannten Nematoden werden auch haufig an Wur-
zeln von jungen Pflanzen gefunden, oline daB sie wahrnehmbaren Schaden
anrichten; sie sind also nur als Semiparasiten zu bezeichnen. Doryleimen
und Mononchen werden bisweilen in oberirdischen Pflanzenteilen gefunden.
aber nur in Verbindung mit Parasiten, minierenden Fliegenlarven oder Ty-
lenchen. Wahrend nun die parasitaren Tylenchen bisweilen auswandern.
sobald die Pflanze welkt. blciben die Semiparasiten noch in den absterbenden
Pflanzenteilen und werden dann leicht als parasitar angesprochen.
Untersuchungen des Weizenalchens, T v 1 e n c h u s t r i t i c i. ergaben,
daB die Alchen meist nicht im Herbst. wie man bisher annahm. sondern
erst im nachsten Friihjahr die Gallen (Radekorner) verlassen. Die Ein-
wanderung in die "Wirtspflanze erfolgt wie beim Stengelalchen unter die
auBerste Blattscheide und von da aus in die Hohlung des jimgsten Blattes.
In der Nahe derEndknospe bleiben die Alchen und werden von der waehsen-
den Pflanze emporgehoben. Stark infizierte Pflanzen verkriippeln. weniger
erkrankte kommen zur Anlage der Bliite: die Alchen dringen in die Staub-
gefaBanlagen und rufen die Gallbildung hervor. Befanden sich die Rade¬
korner in einer Tiefe von 30 cm, so trat keine Infektion ein; jo weniger tief
die Gallen liegen. um so grbBer ist die Infektion. T y 1 e n c h u s m i 11 e -
foltii ist dem Weizenalchen sehr almlich, doch zeigen sich einige kon-
stante Unterschiede. Infektionen von Schafgarbe mit T. t r i t i c i und von
Weizen mit T. millefolii verliefen negativ.
Fiitterungsversuche zeigten. daB Vogel (Sperling. Stieglitz. Huhn, Taube.
V’achtel) nur ungern Radekorner fressen. so daB also die Verbreitung der
Alchen durch Vogel praktiseh kaum von Bedeutung ist, obwohl lebende
Larven in den Exkrementen der Versuchstiere nachgewiesen werden konnten.
R i e h m ((ir.-Lichterfelde).
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Pflanzenschadlinge. — Untersuchungsmetboden, Instrumente.
473
Green, E. E., Entomological notes. (The Tropical Agriculturist.
Ceylon. 30. 1908. p. 17—18.)
Enthalt: 1) Biologische Notizen iiber den CocosnuBschadling Rhyn-
chophorus signaticollis („Red coconut weevil"), welcher
2jahrige Baumchen stark verwiistete. 2) Beantwortung einer Anfrage
wegen Xyleborus („Shot hole borer"). Es wird davor gewarnt,
Teestraucher aus einer Gegend zu beziehen, in welcher das Insekt vorkommt;
gegen den Bezug von Samen aus einer solchen Gegend ist nichts einzuwenden.
3) Kurze Beschreibung der Raupe und des gefliigelten Insekts von Anthe-
raeapaphia („Tussar silk moth"), einem Schadling der Hevea-
pflanzungen. 4) Notiz iiber den Nutzen der Raupe von Plusia o x y -
gramma Hubn., welche Unkrauter wie Conyza, Ageratum zer-
stort. 5) Notiz iiber die Schhdigungen der Teestraucher durch Heterusia
(„Redslug“). Die Raupe wird von Exorista heterusiae be-
wohnt, welche bei der Bekampfung der Schadlinge von groBer Bedeutung
ist. 6) Es wurden dem Verf. Pflanzen von Cajanus indicus („Pigeon
Pea" oder „Dhal of India") gesandt, deren Blatter dermaBen von Ou-
d a b 1 i s sp. („Mealy bug") bedeckt waren, daB die ganze Pflanze schnee-
weiB erschien. 7) Notiz iiber Aspidiotus destructor ^Scale-
bug ")auf Pisangfriichten. 8) Notiz iiber die Notwendigkeit der Anwesen-
heit von Larven der Wasserjungfer („Dragon-fly“) im Wasser fur
die Forellenzucht. W. Herter (Steglitz).
Unter8uchungsmethoden. Instrumente etc.
Behrens, Wilhelm, Tabellen zum Gebrauch bei mikrosko-
pischenArbeiten. 4. verb. Aufl., herausgeg. von Ernst Kiister.
Leipzig (S. Hirzel) 1909. Preis geb. 8 M.
Die in der 3. Auflage bewahrte Form und Stoffanordnung wurde be-
lassen. Manche Tabellen haben Kiirzungen erfahren, indem „veraltete“
Methoden nicht aufgenommen wurden. Dem Fortschritte der gesamten mi-
kroskopischen Technik trug der Herausgeber Rechnung. Bis zu Tabelle 68
entspricht die Numerierung auch in der 4. Auflage. N e u sind folgende
Tabellen: No. 69: Fixierung und Far bung der Proto-
zoen, insbesondere der pathogenen (von P r o w a z e k),
No. 74 und 76: Schema zur Untersuchung von homogenen
Kristallen und Mineralien der G e s t e i n s s c h 1 i f f e
mittels des Polarisationsmikroskopes (von Sommer-
f e 1 d t). Das in den friiheren Auflagen gegebene Sachverzeichnis
wurde mit Recht in einer anderweitig erprobten Art zusammengestellt.
t)ber die Brauchbarkeit und den wissenschaftlichen Wert der so allge-
mein benutzten Tabellen kann ja nur sehr Gutes berichtet werden.
Matouschek (Wien).
Falck, Apparat zur Aufbewahrung und Entnahme ste-
riler Losungen. (Pharmazeut. Zeitung. 1908. No. 96.)
Verf. weist auf eine von B r e f e 1 d zur Entnahme von sterilen Tropfen
getroffene Vorkehrung hin, und empfiehlt dann die nachbeschriebene Ein-
richtung:
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474
Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
Ein mit der betreffenden Flussigkeit gefiillter Erlenmeyer - Kolben ist
mit einem doppelt durchbohrten Gummistopfen verschlossen, den zwei Rohren
passieren. Die eine tragt an ihrem kurzeren, umgebogenen Ende ein Filter-
rohr fur sublimatbehandelte sterilisierte Watte, die andere an ihrem langeren,
gleichfalls umgebogenen Ende ein durch eine KJemmschraube zu reguiierendes
Tropfrohrchen, So kann der Apparat sterilisiert werden. Zur Verwendung
wird er auf ein Brett befestigt, wobei das langere, heberartig wirkende Ent-
nahmerohr mit dem Tropfrohrchen durch eine Offnung desselben geht, und
die Klemmschraube am Brett Befestigung findet. Der durch die Offnung
des Brettes gehende Teil des Entnahmerohres ist unter der Brettoffnung
seitlich von einem Schutzrohr umgeben, auf das sich ein Glasrohr mit Watte-
stopfen schieben laBt.
Auf diese Weise lassen sich nach den Erfahrungen des Verf. Losungen
in den steril beschic-kten Flaschen unbegrenzte Zeit steril erhalten. Nur
darf die Entnahmeoffnung nicht beriihrt, und anhaftende Tropfen miissen
durch Regulierung mit der Schraube moglichst entfernt werden. — Auch
Buretten konnen mit dem beschriebenen Apparat verbunden werden, so
daB auch eine bequeme Entnahme genau zu portionierender Mengen mbg-
lich ist. i Ehrenberg (Breslau).
Lutz, 0., fiber den EinfluB gebrauchter Nahrlosungen
auf Keimung und Entwicklung v e r s c h i e d e n e r
Schimmelpilze. (Annales mycologici. Vol. 7. 1909. p. 91—133.)
Ausgehend von der Erfahrung, daB eine Nahrlosung nach langerer Zeit
des Gebrauches unbrauchbar wird, d. h. daB der in ihr erwachsene Organismus
sein Wachstum einstellt, ferner, daB gebrauchte Nahrlosungen durch Kochen
wieder gebrauchsfahig werden, untersuchte Verf. die Frage, welchen Ein¬
fluB jene wachstumshemmenden Stoffe auf die Keimung und das Wachstum
anderer Pilze haben, sowie in welcher Abhangigkeit sie von physikalischen
Faktoren (Licht, Warme usw.) und von der Ernahrung — insbesondere der
N-ernahrung — stehen. Die Resultate dieser Versuche lassen sich folgender-
maBen zusammenfassen: Bei Aussaat von M u c o r ist die gckochte, ge¬
brauchte Nahrlosung fur die Keimung giinstiger als die entsprechendc robe,
die Unterschiede in der Nahrkraft sind aber verschieden je nach der Natur
der N-quelle, am ungiinstigsten erwies sich in dieser Hinsicht Chlorammonium.
Die von bestimmten Pilzen produzierten wachstumshemmenden Stoffe,
welche durch Kochen zerstort werden, haben keine spezifische Wirkung
in dem Sinn, daB sie irnmer nur auf Keimung und Wachstum derselben Pilz-
spezies EinfluB haben, sondern sie wirken auch auf die Sporen anderer Pilze;
dabei erwiesen sich M u c o r , Rhizopus und B o t r y t i s als sehr emp-
findlich gegen jene wachstumshemmenden Stoffe, Aspergillus und Pe-
nicillium dagegen als weniger empfindlich.
DaB gebrauchte Nahrlosungen nicht imr wachstumshemmende, sondern
auch wachstumsfbrdernde Stoffe enthalten, geht daraus hervor, daB gekochte,
gebrauchte Nahrlosungen nicht nur der ungekochten gebrauchten, sondern
in einzelnen Fallen sogar der ungebrauchten Nahrlosung iiberlegen sind.
Die Wirkung der wachstumshemmenden Stoffe wird beim Erwarmen
auf 60—80° beeintrachtigt bezw. aufgehoben. Ein ahnlicher Erfolg wird
erzielt durch weitgehende Verdiinnung der gebrauchten Nahrlosung (1 : 10),
ferner dadurch, daB die gebrauchte Nahrlosung dem Sonnenlicht ausgesetzt
wird, wobei durch Anwendung der S e n e b i e r schen Glocken gefunden
wurde, daB die violetten Strahlen die wirksamsten sind.
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Inhalt.
475
Sehr verschieden verhalten sich die wachstumshemmenden Stoffe gegen-
iiber dem Tonfilter; in einzelnen Fallen werden sie von solchen zu-
riiekgehalten, in anderen gehen sie ins Filtrat iiber. Wachstumsfordernde
Stoffe, wie sie besonders bei der Kultur am Licht gebildet werden, verhalten
sich vielfach ahnlich wie die wachstumshemmenden, d. h. sie werden beim
Kochen zerstort (thermolabil). N e g e r (Tharandt).
Bakardjieff, Stephan, Recherche s sur quelques proc£d6s
rapides pour le controle des farines. (These.) Lau¬
sanne 1908.
Die von Verf. in Tabellen klar dargelegten Kontrollversuche lassen ihn
folgende von ihm geprufte Methoden zur Entdeckung gewisser Alterationen
und Falschungen der Mehle, als einfach und praktisch empfehlen. — 1°: Die
Zersetzung des Sauerstoffwassers durch das durch Hyphomyceten verdor-
bene Maismehl eignet sich auBerordentlich gut zur Kontrolle dieser Art
Mehl. 2°: Mittels alter Tinkt. Guay, (frisch muB man sie an Licht und Luft
aussetzen) allein, oder mit 01. tereb. zu gleichen Teilen vermischt, (die mit
einigem Mehle einen blauen Ring geben) konnen bis zu einem gewissen Grade
die Mischungen verschiedener Mehlarten entdeckt, und einige dieser Mehle
identifiziert werden. 3°: Durch die Methode Paganinis (Paraphenylen-
diamin farbt die Sagespane orangegelb) ist das Vorhandensein von Sage-
spanen im Mehle zu erkennen. 4°: Chloroform laBt in rapider Weise das Vor¬
handensein von Talc im Mehle festsetzen.
R o c h a z d e Jong h (Orbe, Suisse).
Inhalt.
Iwanoff, Leonid, tJber einen neuen Appa-
rat fiir Garungsversuche, p. 429.
Zusammenfassende tfbersicht.
Bierberg, W., Alkoliol- und Essigsaure-
toleranz der Bakterien und die YVort-
mannsehe biologische Garungatheorie,
p. 432.
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rnngsphysiologischen etc. Instituten, La-
boratorien etc.
Bolle, Johann, Bericht iiher die Tatigkeit
der k. k. landwirtschaftlichen Verswhs-
atation in Gorz im •lalire 1908, p. 435.
Bnb&k, Fr„ Bericht iiber die Tatigkeit der
Station fiir Pflanzenkrankheiten und
Pflanzenschutz an der konigl. landwirt-
Bchaftlichen Akademie in Tabor (Bdh-
men) im Jahre 1908, p. 437.
Gallagher, W. J., Annual report of the
Government mycologist, Feterated Ma¬
lay States, for 1907, p. 439.
Komanth, Karl, Tatigkeitsbericbt der k.
k. landwirtschaftlich - bakteriologischen
und Pflanzenschutzstation in Wien fiir
das Jahr 1908, p. 437.
SlauB-Kantschieder, J., Bericht iiber die
Tatigkeit der k. k. landwirtschaftliehen
Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato
im Jahre 1908, p. 440.
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Referate.
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die Spezifitiit der peptolvtischen Fer-
mente hei verschiedcnen Pilzen, p. 442.
Barber, C. A., Studies in rootparasitisra.
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p. 470.
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Borchardt, L., Faulnisversuehe mit Gluta-
min- und Asparaginsiiure, p. 441.
Bornemann, Die Brae lie der modernen
Land wirtschaft, p. 402.
Breidenbach, Heinz, Der Zustand des Main-
wassers und der Mainufer oberhalb, unter-
halb und innerhalb Wurzburgs miter Ver-
wendung chemiseher, bakteriologischer
und biologiseher Methoden, p. 444.
Burr und Berberich, Untersuchung kiiuf-
licher Labpriiparate, p. 458.
Burr, Berberich und Lauterwald, Unter-
suchungen iilier Milchserum, p. 458.
Dafert, F. W., Gber die Zusammensetzung
einiger chilenischer Caliches, p. 463.
Edwards, S. F. and Barlow, B.; Legume
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Ehrenberg und Reichenbach, Zur Frage der
Stalimistzersetzung, p. 469,
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476
Inhalt.
Gallagher, W. J., Some diseases of rubber
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Gautier, M. L., Sur le parasitisme de Me-
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Gr&f, Heinrich, Uber die Verwendung von
Talsperren fiir die Wasserversorgung
vom Standpunkt der offentlichen Ge-
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Green, E. E., Entomological notes, p. 473.
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Grhfi, I., Hydrogenase oder Reduktase?
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Schimmelpilze. II. Mitt, p. 441.
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dung des Labgerinnsels vom Sauermilch-
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nahme steriler Losungen, p. 473.
Lntz, 0., Uber den EinfluB gebrauchter
Nahrlosungen auf Keimung und Ent-
wicklung verschiedener Schimmelpilze.
p. 474.
Hofbuchdruckerei lludolstadt.
Abgeschlossen am 24. August 1909.
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Centralblatt fir Bakt etc. II. Abt. Bd. 24. No. 18|22,
Nachdruck verboten.
Vorschlag zu einer neuen bakteriologischen Nomenklatur.
Von Prof. Dr. Orla Jensen, Kopenhagen.
Lassen wir die Actinomyceten, Schwefel- und Fadenbakterien auBer
Bctracht und beschranken wir uns auf die Bakterien im engeren Sinne, so
konnen wir dieselben laut meiner Arbeit „Die Hauptlinien des natiirlichen
Bakteriensystems 112 ) folgendermaBen einteilen:
Ord¬
nung 3 )
Gattung 4 )
GO 09
£ B
9 u
i ^ -a
cS 0>
C. '*
Q -
X a
£ 'C
a> >9
9 T3
«9 <D
GO JO
Besondere Bemerkungen.
1
Xitrosomonas . .
JS
+
Oxydiert Ammoniumkarbonat zu salpetriger
0
Saure
2
Nitromonas . . .
£
+
Oxydiert Nitrit zu Xitrat
3
Methanomonas .
o
t:
+
Verbrennt Kohlenwasserstoff
4
Car boxy domonas.
<
+
Verbrennt Kohlenoxyd
l 5
Hydrogenomonas
+
Verbrennt Wasserstoff
6
Acetimonas . . .
+
Oxydiert Alkohol zu Essigsaure
7
Azotomonas . . .
+
Assimiliert Luftstickstoff
8
Denitromonas . .
o
+
In der Regel fluoreszierend und offers deni-
0
1
o
X
trifizierend
9
Liquidomonas . .
§
+
In der Regel fluoreszierend und bisweilen
1
sc
£-, 1
i denit rifizierend
a
10
Liquidovibrio . .
o (
+
Offers leuchtend
11
Liquidococcus . .
1 1
12
Solidococcus. . .
■§ i
I
13
Solidovibrio . . .
i ~ c .
1 o 1
0 —
Reduziert offers Sulfate zu Schwefelwasser-
1 1
1
stoff
14
Spirillum . . . . ,
<L 5 .
X 3 1
0 —
15 !
Sporospirillum . . j
U X ,
16
Deni tro bacterium
0 l
+
In der Regel denit rifizierend
S
l 17 i
Bacterium. . . . j
0
Spaltet in der Regel gewisse Zuckerarten
.E
1 1
!
Z i
unter Gasentwicklung (Bernsteinsaure-
ZJ
i |
i
JB i
bakterien)
1 18 1
Butyri bacillus . .
—
Spaltet in der Regel gewisse Zuckerarten
O
1
O
unter Gasentwicklung (Buttersaurebak-
1 !
i
terien)
19
Cellulobaeillus . . ;
1
—
Vergart Zellulose
*) Mitteilung beim 7. KongreB fur angewandte Chemie in London.
2 ) Centralbl. f. Hakteriol. Abt. II. Bd. 22. 11)09. p. 97 u. 305.
3 ) Zur Ordnung Cephalotrichinae gehoren die Bakterien mit polaren
GeiBeln und zur Ordnung „P e r i t r i c h i n a e“ diejenigen mit diffusen GeiBeln.
4 ) Stabchen mit polaren und diffusen GeiBeln werden als Monas, beziehungsweise
Bacterium bezeiehnet. Sporenbildende Stabchen, Spirillen und Sarcinen werden
Bacillus, beziehungsweise Sporospirillum und Sporosarcina genannt.
B ) 4 - — obligat aerob, 0 = fakultativ anaerob und — — obligat anaerob.
6 ) Selbstredend reichen anorganische X-Quellen in der Regel nicht aus fiir pathogeno
und gelatineverfliissigende Bakterien (L i q u i d o bakterien), welche ja bcsonders dazu
ausgestattet sind, EiweiBstoffe anzugreifen.'
DHjMvOsogle
32 giral from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
478
Orla Jensen,
Ord-
nung
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Gattung
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Putribacillus. . .
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—
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Botulobacillus . .
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23
Caseobacterium .
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Streptococcus . .
1
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*C
25
Micrococcus . . .
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CC
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26
Sarcina.
! feo-
I 0
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27
Sporosarcina . .
j ;
1
28
Propionibacterium
1 ,S
0
29
Liquidobacterium
c
o
1 V
0
30
Bacillus.
:3
+
31 i
Urobacillus . . .
+
i
32 j
Thermobacillus .
1 ^
+ -
Besondere Remerkungen.
Vergiirt Pektinstoffe
Anaerobe Faulnisbakterien
Bildet Ektotoxine, die auf das Zentralnerven-
system einwirken
Milchsaurebakterien, die meistens das Ka~
sein angreifen
Milchsaurebakterien, die meistens das Ka-
sein nicht angreifen
Spaltet Laktose und Laktate unter Bildung
reichlicher Mengen Propionsaure
Aerobe Faulnisbakterien ohne Sporen
Aerobe Faulnisbakterien mit Sporen
Hydrolisiert Hamstoff
Thermophil
Statt der L i n n 6 schen Artbezeichnungsmethode schlieBe ich mich der
Kendall schen Methode an 1 ), die darin besteht, Zahlen zu benutzen,
welche die charakteristischsten Eigenschaften der Art angeben, und da meine
Gattungsnamen meistens bereits das Hauptmerkmal ausdrucken, so konnen
wir uns im Gegensatz zu Kendall mit so kurzen Zahlen begniigen, dafi
sich dieselben nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Sprechen ohne
Schwierigkeiten verwenden lassen.
Um die kurzesten Zahlen so oft wie moglich zu erhalten, mussen die
am haufigsten vorkommenden Eigenschaften durch die niedrigsten Ziffern
und die am seltensten vorkommenden durch die hbchsten Ziffern aus-
gedriickt werden.
Da alle Bakterienkulturen eine Farbe haben mussen, schlage ich vor,
diese Eigenschaft mit den Einern in folgender Weise auszudrucken:
WeiB = 0
Phosphoreszierend = 1
Fluoreszierend = 2
Violett = 3
Blau == 4
Griin = 5
Braun = 6
Gelb - 7
Orange = 8
Rot = 9
Mit den Zehnern bezeichne ich sowolil die Bewcglichkeit der Bakterien
als auch ihr Yerhalten zur Stickstoffnahrung:
In der i Zieht anorganLselie X-Quellen oder Aspa-ragin deni Pepton vor = 10
Regel I Verlangt Pepton, aber greift weder Kascin noeh Gelatine an = 20
beweg- I Greift Kasein, aber nicht Gelatine an — 30
lich ( Verfliissigt Gelatine = 40
Digitized by
1 ) Proc. Amer. Pub. Health Assoc. 28. 1903. p. 481.
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Vorschlag zu einer neuen bakteriologischen Xomenklatur.
479
In der Zieht anorganische N-Quellen oder Asparagin dem Pepton vor = 50
Regel Verlangt Pepton, aber greift weder Kasein noch Gelatine an = 00
unbe- Greift Kasein, aber nicht Gelatine an — 70
weglich Verfliissigt Gelatine = 80
Da alle Bakterien, welche die Gelatine verflussigen, auch das Kasein
angreifen, sind besondere Zahlen fur die Bakterien, welche beide Eigenschaften
besitzen, iiberfliissig.
Mit den Hunderten gebe ich das Verhalten der Bakterien gegeniiber
den wichtigsten Zuckerarten an:
Vergart nicht Dextrose = 000
„ Dextrose, al>er keine Disaccharide = 100
„ von den Disacchariden nur Maltose = 200
„ von den Disacchariden nur Saccharose = 300
„ von den Disacchariden nur Laktose = 400
„ Maltose und Saccharose = 500
,, Maltose und Laktose = 600
„ Saccharose und Laktose = 700
„ Maltose, Saccharose und Laktose = 800
Mit den Tausenden wird cndlich die Fahigkeit zur Hydrolyse von Fett
und den Polvsacchariden Raffinose und Starke bezeichnet:
Hydrolysiert
weder Fett, Raffinose noch Starke
= 0000
Fett
= 1000
Raffinose
= 2000
>>
Starke
= 3000
19
Fett und Raffinose
= 4000
5*
Fett und Starke
= 5000
11
Raffinose und Starke
= 6000
11
Fett, Raffinose und Starke
= 7000
Da nur verhaltnismaBig vvenige Bakterien im Besitze dieser letzteren
Eigenschaften sind, werden die meisten Arten mittels dreizifferiger Zahlen
und die Bakterien, welche Fett und Kohlehydrate gar nicht angreifen, sogar
mittels zweizifferiger Zahlen bezeichnet werden; es kann somit nicht einfacher
sein.
Wenn sich zwei unzweifelhaft verschiedene Arten in allem, was hier be-
riicksichtigt worden ist, gleich verhalten, wird man genotigt sein, der Zahl
einen Buchstaben oder ein Wort — aber wohl gemerkt eben das Wort, das
den Unterschied angibt — beizufiigen. Handelt es sich nur um einen GroBen-
unterschied, wird man die zwei Varietaten mit dem gleichen groBen und
kleinen Buchstaben bezeichnen konnen.
Die hier vorgeschlagene Xomenklatur gleicht der chemischen darin,
daB die Bezeichnungen selbstverstandlich und dcshalb leicht zu erinnern
sind, wahrend die ublichen Bakteriennamen — ofters von den Namen der
Freunde des Entdeckers abgeleitet — meistens nichts ausdriicken. Es wird
unmoglich werden, solche Namen zu erinnern, wenn im Laufe der Jahre die
Zahl tier bekannten Bakterien mehrere Hunderttausende iibersteigt. Der
Hauptvorteil meiner Nomenklatur ist indessen, daB sie es unmoglich macht,
einer Bakterie Namen zu geben, bevor diesolbe griindlich untersucht ist,
und man hindert dadureh, daB eine und dieselbe Bakterie verschiedene Namen
bekommt.
Ob sich bessere Einteilungsprinzipien als diejenigen, welche ich vor-
gesclilagen habe, linden lassen, wird sich erst zeigen, wenn die einzelnen
Bakteriengwippen in ehemischer Ilinsicht
Digitized by ^jO . Q[C
durchgearbeitet werden, und da
° prlplnfll from
UNIVERS 3 ^ OF CALIFORNIA
480
A. Guilliermond,
es sehr zu wflnschen ware, wenn dies so bald als moglich geschehen
wiirde, gestatte ich mir, die Kollegen, welche sich fur die Sache inter-
essieren, dazu aufzufordern, daJJ ein jeder sein Spezialgebiet zur systema-
tischen Behandlung aufnehme (ich selber arbeite mit den Gattungen
Streptococcus und Caseobacteriu m); wir werden dann viel-
leicht bereits beim nachsten KongreB fur angewandte Chemie die endgilltigen
Namen einer groBen Anzahl Bakterien feststellen konnen.
Nachdruck verboten.
Remarques sur la phylogenese des levures.
A propos des publications r6centes de MM. Klocker et Dombrowski
sur les Endomyces. (Note pr&iminaire.)
Par A. Guilliermond, Lyon.
Dans deux notes prGcMentes 1 ), nous avons montr6 les rapports qui
existent entre les Endomycetes et les Saccharomycetes et nous avons expose
une th6orie de la phylogenese des levures. Selon nous, les levures tireraient
leur origine d’une forme tres voisine de l’Eremascus fertilis
(Stoppel). De cette souche se seraient d6tach6es deux branches. L’une
aurait donn6 l’Endomyces fibuliger (Lindner), le Saccha-
romycopsis ca'psularis (Schionning) et la famille des Saccharomy¬
cetes. L’autre aurait fourni l’Endomyces M a g n u s i i (Ludwig)
et les Schizosaccharomyces. Les Saccharomycetes d^riveraient
d’un ancetre tres voisin de l’Endomyces fibuliger, mais ou la
conjugaison ancestrale (indentique a celle de l’Eremascus fertilis
et dont l’Endomyces fibuliger ne conserve que des vestiges) se
serait maintenue int^gralement. Get ancetre aurait donn6 naissance au genre
Zygosaccharomyces, caract£ris6 par sa conjugaison isogamique, puis
aux autres Saccharomycetes qui ont 6volues vers la parth^nogenese. Les Sac¬
charomycetes pr6sentent d’ailleurs un dSveloppement absolument homolo-
gable a celui de l’Endomyces fibuliger etdu Saccharomy-
c o p s i s caps u laris et n’en different que par la disparition progres¬
sive du mycelium et leur vegetation presque exclusive sous forme de conidies
levures.
Les Schizosaccharomyces proviendraient d’une forme ana¬
logue a l’Endomyces M a g n u s i i, mais moins £voluee, ou la
conjugaison aurait ete isogame. Ils ne se distinguent d’ailleurs des End o -
m v c e s du type M a g n u s i i que par la disparition du mycelium et leur
vegetation exclusive sous forme d’oidies.
Cette conception vient de recevoir une remarquable confirmation par la
publication toute reccnte des recherches que deux sieves de Hansen.
JIM. Klocker et Dombrowski ont poursuivi en meme temps
que nous.
1) o m b r o w s k i 2 ) a etudie la germination des spores et la formation
des asipies dans l’Endomyces fibuliger. On sait que Lind-
M Guilliermond, Remarques sur I'Ereniascus fertilis et ses
nij> ports a l’En d o m y e os f i b u 1 i g e r. (Soe. de hiol. de Paris.)
Sur la phylogenese des levures. (Soe. de biol. de Paris. 1909).
-) 1) o in b rowski, Sur YE. fibuliger. (Compt. rend, des trav. du lalnir.
de Carlsberg. 1909.)
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Remarques sur la phylogenese des levures.
481
ner admettait que les spores de ce champignon ne possSdaient qu’une seule
membrane. Aussi, n’ayant pas observe la germination des spores de l’E.
f i b u 1 i g e r , 6tions-nous arrive dans notre comparaison entre ce cham¬
pignon etle Saccharomycopsis capsularis, 4 la conclusion
(pie morphologiquement l’E. f i b u 1 i g e r ne diff^raient du Saccharo
m ycopsis capsularis que par 1’existence de spores pourvues seule
ment d’une seule membrane. II rfeulte, au contraire, des recherches deDora-
b r o w s k i que les spores de l’E. f i b u 1 i g e r offrent une double mem¬
brane et qu’elles germent, comme celles du Saccharomycopsis
capsularis, soit en donnant directement des conidies levures, soit
en produisant un mycelium. Ces observations confirment done entierement
le rapprochement que nous avions 6tabli entre ces deux champignons.
En outre, Dombrowski a repris l’etude des anastomoses signages
par Lindner dans l’E. f i b u 1 i g e r et est arrive, comme nous et sans
eonnaitre nos r^sultats publics 1 2 ) des l’annfo 1908, 4 la conclusion que ces
anastomoses ne se produisent pas 4 un stade quelconque, comme le pensait
Lindner, mais toujours dans les cellules destinees 4 former des asques,
mais I’auteur ne semble pas avoir remarquS comme nous, que les anasto
moses n’aboutissent presque jamais 4 une veritable communication entre
les deux cellules anastomosees, par suite de la persistance de la cloison qui
les separe.
Klocker 3 ) a d£couvert dans des 6chantillons de terre de Java, une
tres curieuse espece d’ End o my ces, qu’il d^signe sous le nom d’E.
j a v a n e n s i s , et qui est caracterisee par des asques renfermant une
seule ou deux spores; celles ei sont globuleuses et munies d’une membrane
a surface verruqueuse. En outre, elles sont ceintes sur leur surface m£diane
d une sorte d’anneau saillant. Ce champignon offre une dissociation plus
accusee que tons les autres Endomyces c-onnus jusqu’ici. Le myce¬
lium est toujours tres pen d£velopp6 et la vegetation s’affectue en grande
partie au moyen de levures. En outre les asques qui ne sont precedes
d aucun acte sexuel, naissent aux depens d’une cellule quelconque — tantot
dans les articles du mycelium, tantot dans les levures. On ne
saurait done nier que la decouverte de l’E. javanensis rapproche de
plus en plus la famille des Endomycetes de celle des Saccharomycetes, et
apporte un argument de plus et non sans importance, 4 notre conception
de la phylogenese des levures. A notre avis, il n’est pas douteux que Ton
puisse regarder ce champignon comme un intermediaire, plus caract6ris6
que tons les autres Endomyces, entre les Endomyces 4 formes
levures (tels que l’E. f i b u 1 i g er et le S. c a p s u 1 a r i s) et les
Saccharomycetes.
A la suite des travaux de Klocker et de Dombrowski et des
notres, nous croyons done qu’il est necessaire de retrancher le S a c c h a r o -
in y c o p s i s capsularis de la famille des Saccharomycetes et de le
ranger parmi les Endomyces, a cote de l’E. fibuliger sous le nom d’E.
1 ) Guillierinond, Contribution a 1’etude cytolojiit^ue des Endomycetes,
Endomyces fibuliger et Saccharom y c opsi s capsularis. (Compt. rend,
de l’Ac. des sciences de Paris. 1908).
Sur la reproduction sexuelle de 1 ’ E n d omyces M a g n u s i i. (Compt. rend,
de l'Ac. des sciences de Paris. 1909).
2 ) Klocker, LT E n d o m y c e s ja vane n s i s. (Compt. rend, des truv.
du labor, de Carlsberg. 1909).
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482
R. N a k a z a w a ,
capsularis. En outre nous pensons qu’il va bien de distinguer deux
types d’Endomyces. Ces deux types offrent les meme caracteres et
des stades absolument homologable. Mais les uns offrent des c o n i d i e s
1 e v u r e s, tandis que dans les seconds celles-ci sont remplac6es par des
oldies. Les premiers qui sont l’E. capsularis, l’E. f i b u 1 i g e r,
l’E. albicans (Vuillemin) et l’E. javanensis semblent avoir donne
naissance aux Saccharomycetes, par disparition du mycelium et vege¬
tation presque exclusive sous forme de conidies
1 e v u r e s. Les autres qui comprennent l’E. M a g n u s i i, l’E. d e c i -
p i e n s et tous les autres Endoinyces, autant qu’on peut en juger
d’apres les descriptions souvent insuffisantes des auteurs, auraient fourni les
Schizosaccharomyces, par dissociation du mycelium et vege¬
tation presque exclusive sous forme d’oidies. Dela
sorte les Endomvces a formes oidiennes seraient done vis-a-vis des
•f
Schizosaccharomyces, ce que les Endomyces & conidies levures
sont aux Saccharomycetes.
Nous reviendront prochainement sur cette question dans un memoire
acluellement sous presse.
Nachdruck rerhotea.
Rhizopus Batatas,
ein neuer Pilz aus dem Koji des Batatenbranntweines von der Insel Hachijo
(Japan).
Von R. Xakazawa, Tokyo.
Mit 6 Figuren.
Aus den Wurzelknollen der Ipomea Batatas, choisy, bereiten
die Bewohner der Insel Hachijo mittels eines Koji genannten Pilzge-
misches Branntwein. Durch freundliche Vermittelung des Herrn Dr. Kei-
m a t s u , dem ich auch hier noch dafiir danke, erhielt ieh im Jahre 19(H)
Material dieses Pilzgemisches. Ich habe mich seither mit verschiedenen
Unterbrechungen damit beschaftigt, die Bestandteile aus dem Koji rein zu
ziichten und ihre morphologischen Eigenschaften und physiologischen Wir-
kungen zu beobachten. Da erschien im Centralbl. f. Bakteriol. usw. Abt. II.
Bd. 18. 1907. p. 30. eine Arbeit von K. Saito, die gleiehfalls den Koji
zum Gegenstande der Untersuchung machte und sehr ausfiihrlich behandelt.
Saito kommt dabei zu dem Resultate, daB der hauptsachlich wirksame
Bestandteil des Koji eine neue Aspergillus-Art, Aspergillus Batatas
Saito, sei. AuBerdem findet sich als standiger Begleiter in fast iiber-
wiegender Menge eine Rhizopus-Art, Rhizopus chinensis Saito.
vor, der aber neben dem Aspergillus als Garungserreger nur eine wenic
bedeutende Rolle spielt. Den von Saito beschriebenen Aspergillus habe
auch ich in dem mir iibermittelten Material gefunden und rein gezuchtet.
und kann S a i t o s Angaben iiber ihn nur bestatigen. Was dagegen den
zweiten Pilz, Rhizopus chinensis Saito, betrifft, so stimmen meine
Befunde mit denen Sait os nicht iiberein, und ich bin der Ansicht, cl a Li
an der Zusammensetzung des von mir untersuehten Koji ein ganz anderer
neuer Rhizopus beleiligt ist. t v l)er den Pilz soil im folgenden kurz be-
richtet werden:
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Rhizopus Batatas.
483
1) Morphologisches.
Der von mir aus dem Koji geziichtete Rhizopus bildete auf festem und
flijssigem Substrate einen iippigen, lockeren Rasen. Die Farbe war anfangs
schneeweiB, wurde dann aber dunkel und zuletzt tiefschwarz. Die Hohe
des Rasens betrug 2—3 cm. Die Auslaufer sind anfangs farblos, spater groBen-
teils schwarzbraun. An dem Ende eines Auslaufers entwickeln sich nach
oben 1—7 Sporangientrager. Die Rhizoiden sind anfangs farblos, spater
schwarzbraun. Die Lange der geraden oder etwas gebogenen, einfachen
oder verzweigten Sporangientrager (s. Fig. 1 u. 2) schwankt innerhalb weiter
Grenzen zwischen 700 p. bis 5 mm. Sie sind anfanglich farblos, werden aber
spater schwarzbraun und gewohnlich erschienen sie dann nach der Basis
zu allmahlich heller gefarbt. Die Wandung der Sporangientrager ist glatt
und ziemlich dick (2—3 p.). Der Durchmesser der Sporangientrager betragt
8 — 12 p.. Das Sporangium ist kugelig und hat einen Durchmesser von 50
bis 150 p., durchschnittlich 110—120 p.. Es ist im jugendlichen Stadium
trleichfalls ganz weiB und wird spater schwarzbraun. Bei der Reife zerflieBt
die Sporangienwand leicht und selten bleibt ein Basalkragen stehen. Die
Columella ist kugelformig oder es ist der Langsdurchmesser nur etwas groBer
a Is der Breitendurchmesser, 42—100 p.. In alteren Stadien erscheint die
('olumella haufig von unten her eingestulpt und sitzt hutformig auf deni
Sporangienstiele (s. Fig. 4). Eine Apophyse ist sehr deutlich wahrnehmbar.
Die Sporen sind sowohl der Form, als auch der GroBe nach verschieden
(s. Fig. 6). Sie sind im Umrisse nicht rund, sondern mit unregelmaBigen,
welligen Einbuchtungen versehen. Ihre Oberflache ist glatt, ohne Kornelung
oder Strichelung.
Die im Verbande der Myeelfaden auftretenden Gemmen sind hellbraun
trefarbt und von verschiedener Gestalt (s. Fig. 5). Ihre GroBe schwankt
zwischen 12—60 p„
2) Physiologisches.
Ich legte Kulturen des Pilzes auf Bierwiirze, Bierwurzeagar und Wiirze-
gelatine an, ferner auf Brot, gedampftem Reis, gediimpften Kartoffeln und
Kartoffelstarkekleister. Auf alien diesen A’ahrsubstraten entwickelte sich
der Pilz giinstig, am besten gedieh er auf gedampftem Reis. Um die Tempe-
ratur zu ermitteln, bei der das Wachstum des Pilzes am besten fortschreitet,
wurden Kulturen bei 14°, 20°, 30°, 35°C auf den verschiedenen Nahrsubstraten
angelegt. Es wurde dabei 30° C als die fur das Wachstum des Pilzes gtinstigste
Temperatur gefunden.
Der Pilz besitzt. die Fiihigkeit, Starke zu verzuckern in ziemlich hohem
MaaBe. Auf gedampften Kartoffeln war die Verzuekerung nach 4 Tagen
deutlich zu beobachten, wobei die Bildung einer gelben Fliissigkeit wahr-
genommen wurde, in welcher mit F e h 1 i n g seller Losung Zucker nach-
zuweisen w r ar. Auf gedampftem Reis trat die Verzuekerung etwas spater ein
und bei Kartoffelstarkekleister war eine Verzuekerung erst nach 2 Wochen
bemerkbar. Of fen bar verhindert die Verkleisterung ein rasches Eindringen
der Pilzhyphen. Uber die Verzuckerungskraft sind meine quantitativen
Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.
Der Pilz besitzt auch die Fahigkeit alkoholischer Giirung. Ich babe
in Einhorn kolbchen bei 30° C den Pilz auf 5-proz. Losung verschiedener
Zuckerarten einwirken lassen. Es wurde sein Verhalten gegen Dextrose,
Maltose, Saccharose und Lactose beobachtet. Am 4. Mai warden die Kul-
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484
R. Nakazawa,
turen geimpft und nach 16 Tagen in der Dextroselosung die erste Gasblase
beobaehtet. Nach einem Monat war in alien 4 Proben Gasentwickelung
Fig. 1. Ausliiufer mit Sporangien und Rhizoidcn auf Wiirzegelatine geziichtet.
ca. 1 : 140 vergr.
Fig. 2. Verschiedene Verastelung von Sporangientragem auf Reis geziichtet.
ca. 1 : 116 vergr.
Fig. 3. Sporangientrager (schematische) vergrofiert. a) von der Seite gesehen.
b) von oben gesehen.
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Rhizopus Batatas.
485
zu beobachten. Am groBten war dieselbe bei Dextrose. Der Reihe naeh
folgten Maltose, Saccharose und Lactose. Bei der letztem war die Gasent-
wickelung sehr gering. Immerhin konnte auch hier wie bei den iibrigen durch
die Jodprobe die Bildung von Alkohol nachgewiesen werden. Auch auf
T a f e 1 II.
Fig. 4. Altere Sporangien mit eingestulpter Columella, ca. 1 : 116 vergr.
Fig. 5. Geinmen gebildet in ungehopfter Wiirze. ca. 1 : 345 vergr.
Fig. 6. Sporen. ca. 1 : 1420 vergr.
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486
R. Nakazawa,
•
ungehopfter Bierwiirze (Munchner dunkles Bier. 12° Balling) wurde
eine Ose Sporen geimpft und nach 2 Wochen langem Wachstum bei Zimmer-
temperatur qualitativ durch Jodprobe Alkohol nachgewiesen und die Mengc
desselben zu 2,49 Gew. Proz. ermittelt.
Bei Kultur auf ungehopfter Wiirzegelatine wurde eine Verfliissigung
der Gelatine bei Zimmertemperatur von 16° C pach 7—8 Tagen beobachtet
In diesen Kulturen auf Gelatine wurde auch deutliche Gemmenbildung
wahrgenommen.
Ich gebe nachfolgend eine tabellarisehe Gegeniiberstellung der morpho-
logischen Charaktere des von S a i t o beschriebenen Rhizopus chi-
n e n s i s und des von mir in Koji gefundenen Rhizopus, den ich Rhi¬
zopus Batatas nennen mochte.
Rhizopus chinensis Rhizopus Batatas
Hohe der Kultur
Sporangientrager
Sporangien t ra ger-Du re h m.
Sporangiendurchmesser
Columella
SporengroBe
GemmengroBe
Optimum des Wachstums
Garungserscheinungen
Alkoholbildung in Wiirze
Vergarte Zuckerarten
Gelatineverfliissigung
2—3 cm
100—450 [k meist 200—250 [l
7—10 |& i
50—80 ^x meist 70 jx
rund 30—37 {x |
oval 23—40x20—55 [l
rund 5—7 [l j
ellipsoidisch 8—10 [x
15—44 [l !
zwischen 30—40° C
Optimum 37° C
nach 10 Tagen 2 %
reine Dextrose, Saccharose,
Maltose, Galaktose u. Lak-
tose wurden nieht vergart
erst nach Wochen
/uu jx—o mm
8—12 ix
100—300 *x
42—114 yi
breit: 3,5—5.2 jx
lang: 4,4—12,3 [l
12—60 (x
30° C
30° C
nach 14 Tagen 2,49 %
reine Dextrose, Saccharose,
Maltose und Laktose vergart
nach 7—8 Tagen
Aus dieser Gegenuberstellung erhellt zur Geniige, da 6 die beiden Pilze
einerseits einige Ahnlichkeit mit einander haben beziiglich der Hohe der
Kultur, SporengroBe und Sporangientragerdurchmesser, daB aber anderer-
seits doeh so weit gehende Untersehiede vorhanden sind, daB sie nicht mit
einander identisch sein konnen. Es muB der von mir gefundene Rhizopus
daher als eine neue Art angesehen werden.
3) Diagnose.
R h i z o p u s B a t a t a s nov. sp.
Sporangionrasen anfangs grau, sieh sehwarzbraun verfarbend. locker,
2—3 cm hocli mit einfachen oder verzweigten Sporangientragern (7(X> p. bis
5 mm) an den Rhizoid bildendcn „Auslaufern“.
Auslaufer anfangs farblos, sp;iter groBenteils sehwarzbraun.
Sporangien jung schneeweiB, spater braun bis sehwarzbraun, auf braun-
licli gcfarblen Sticlcn, verscliieden groB (100—300 p., am haufigsten 110
bis 120 :jl Durchmesser), kugelig. glatt, bei der Reife zerflieBend, nur selten
Dleiht (>in sehr schrnaler Basalkragen stehen.
('olumella mit deutlicher Apojthyse und glatter Oberflache, meist kugel-
fiirmig (42—100 p. Durchmesser).
Sporen von unregelmaBiger Form, mit runzlieher Oberflache. fast wie
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Rbizopus Batatas, — S. A. Severin, Die Benennung der Milchsaurebakterien. 487
geschrumpft, grau bis dunkelbraun, GroBe 3,5—5,2 pi breit und 4,4—12,3 pi
lang.
Gemmen hellbraun, verschieden gestaltet, Durchmesser 12—60 pi, Zygo-
sporen nicht beobachtet.
Vorkommen: Im Koji bei der Batatas-Branntwein-Bereitung. Hachijo-
Japan. Gelatineverflussigung trSge.
Garungserscheinungen: In 12° B.-Wiirze wurden nach 14 Tagen bei
Zimmertemperatur 2,49 Gew. Proz. Alkohol gebildet. Vergart Dextrose,
Maltose, Saccharose und Lactose.
Optimumtemperatur fur Wachstum und Garungserscheinungen 30° C.
Zusammenfassung.
In dem untersuchten Koji hat sich der von Saito
beobachtete Aspergillus Batatas gefunden. D a -
gegen war an Stelle des von Saito b e s c h r i e b e n e n
Rhizopus chinensis eine andere Art, Rhizopus Ba¬
tatas nov. sp., enthalten, die morphologisch durch
die GroBe der Sporangientrager und Sporangien we-
sentlich verschieden ist und p h y s i o 1 o g i s c h sich
von Rhizopus chinensis durch ihre Fahigkeit, reine
Dextrose, Maltose, Saccharose und Lactose zu ver-
garen, unterscheidet.
Vorstehende Arbeit wurde in Munchen im Laboratorium der wissen-
schaftlichen Station fiir Brauerei begonnen und im botanischen Institut der
Technischen Hochschule zu Ende gefiihrt. Den Leitern dieser Institute,
den Herren Professoren Dr. Will und Dr. Giesenhagen bin ich fiir
tlberlassung des Arbeitsplatzes und fiir stets freundlich gewahrten Rat in
wissenschaftlichen Fragen zu Dank verpflichtet. Ich liabe ferner Herrn
Assistenten Dr. Dunzinger fiir giitige Hilfe bei der Abfassung des deut-
schen Textes zu danken.
Nachdruck verMen.
Zu der Notiz von Dr. A, Lohnis: Die Benennung der
Milchsaurebakterien.
[Aus dem Laboratorium der bakteriologisch-agronomischen Station bei der
kaiserlich russischen Akklimatisationsgesellschaft fiir Pflanzen und Tiere
in Moskau.]
Von S. A. Severin in Moskau.
In dem obengenannten, in dieser Zeitschrift (Bd. 12. No. 18—23) ab-
gedruckten Aufsatze macht mir F. Lohnis den Vorwurf, daB ich den
gewohnlichen Milchsaurebildner „B a c i 11 u s 1 a c t i s a c i d i“ nenne.
Ich sehe micli genotigt, diese Entgegnung ein wenig richtig zu stellen. In
meiner Arbeit „Einige Ergebnisse und Bemerkungen iiber den sogenannten
Bacillus b u 1 g a r i c u s“ babe ich an keiner Stelle die voile Gattungs-
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Hans Pringsheim,
bezeichnung „Bacillus“ geschrieben, sondem ich benutzte bloB den einen
Buchstaben B. oder ich schrieb Bac. Das ist meine ganze Siinde, welche ich
bereue, und um dieselbe gut zu machen, setze ich nun uberall zu Bac. ein t
hinzu. Das war ein einfacher Lapsus von mir, welchem indessen L 6 h n i s
nicht hatte so viel Wert beimessen sollen, indem er mich der Erfindung einer
falschen Benennung fur den gewohnlichen Milchsaurebildner beschuldigt.
Fur mich war es kein Geheimnis, daB, was in einem jeden Lehrbuch zu iinden
ist, der gewohnliche Milchsaurebildner in so freigebiger Weise verschiedene
Bezeichnungen erhalten hat.
Was die zweite Bemerkung anlangt, weswegen ich bei der Klarung der
Frage der Identitat des B. bulgaricus mit den friiher beschriebenen
Spezien auf halbem Wege stehen geblieben bin, so ist die Ursache eine ganz
einfache, — ich hatte fur weitere Studien nach dieser Richtung wenig Interesse.
Was schlieBlich den dritten von L o h n i s ausgesprochenen Wunsch an-
belangt, daB die schleimbildenden und nicht schleimbildenden Formen des
Streptobacillus lebenis bestimmtere, mehr charakteristische Be¬
zeichnungen, als die von mir gewahlten a und (1 erhalten soli ten, so schlieBe
ich mich naturlich vollkommen dem Wunsche von L 6 h n i s an und habe
nichts dagegen, daB anstatt a diese Form „Streptobacillus le¬
benis non viscosus“ und anstatt ft — „Streptobacillus
lebenis viscosus“ genannt wird. Allerdings wird man wohl diese
Formbezeichnungen kunftighin nicht dem Streptobacillus le¬
benis, sondern einem anderen Speziesnamen zuerteilen mussen, sobald
man nur endgiiltig dariiber einig sein wird, daB der sogenannte B. bul¬
garicus bereits vor R i s t und K h o u r y entdeckt worden ist.
yachdruck verboien
tlber die Identitat stickstoffbindender Clostridien.
Zur Regeneration Georg Bredeman n’s.
[Aus dem chemischen Institut der Universitat Berlin.]
Von Hans Pringsheim.
In einer am 4. Juni 1908 bei der Redaktion der Berichte der deutschen
botanischen Gesellschaft eingegangenen vorlaufigen Mitteilung hat. Herr
Georg Bredemann, Marburg, die Hauptergebnisse einer langeren
Arbeit veroffentlieht 1 ), die jetzt am 10. Juni 1909 an anderer Stelle erschie-
nen ist 2 ). In dieser vorlaufigen Mitteilung finden sich w r eder Experimental-
beweise, noch Angaben der Resultate, die friihere Autoren auf demselben
Gebiete erzielt haben. Da mir Gefahr zu bestehen schien, daB meine friiher
veroffentlichten Befunde 3 ), welche einen Teil der von Bredemann in
der gesehilderten Weise in Anspruch genommenen Forschungsergebnisse dar-
stellen, in den Besitz dieses Autors iibergehen konnten, wandte ich mich in
einem Prioritatsanspruch 4 ) gegen Bredemann. In seiner ersten Er-
*) Ber. d. deutscli. l>otan. Gesellsch. Bd. 26a. 1908. p. 362.
-) Dieses Centralbl. Abt. II. Bd. 23. 1909. p. 385.
3 ) D>id. Bd. 15. 1905. p. 300: Bd. 16. 1906. p. 795; Bd. 20. 1908. p. 248.
] ) Bct. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. 26a. 1908- p. 547.
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fiber die Identitat stickstoffbindender Clostridien.
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widerung 1 ) darauf findet sich mit einem Hinweis auf spatere Beweise die
Behauptung, daB samtliche Angaben Pringsheims, welche gegen
Bredemann oder gegen seine Arbeit sprechen sollten, durchaus un¬
rich tig sind. Weiter wird angegeben, daB ich die Wahrheit in unglaublicher
Weise entstellt habe. In einer Abwehr 2 ) gegen mich, wird dann in diesem
C'entralblatt versucht, meinen Prioritatsanspruch zu nichte zu machen.
Dieser Versuch wird in mehreren nachtraglichen Bemerkungen in Gestalt
von Anmerkungen zu der eben erschienenen umfangreichen Arbeit fortgesetzt.
Weiterhin enthalt auch der Text dieser Arbeit an verschiedenen Stellen eine
Kritik meiner Versuchsergebnisse, die diese als falsch zu stempeln beab-
sichtigt.
Wenn ein Autor gegen einen andern einen Prioritatsanspruch zu erheben
gezwungen ist, so wird ihm meistens in kraftvollen Ausdriicken der Vorwurf
der Verdrehung und Unwahrheit gemacht. Die Folge davon ist, daB die
Fachgenossen, welche am Inhalt der Arbeiten ein weit grofieres Interesse
haben als an der Prioritat der Beobachtungen, vom Kernpunkt der Priori-
tatsfrage abgelenkt werden. So entsteht schlieBlich eine derartige Verwir-
rung in bezug auf die erste Originalitat der in Frage stehenden Beobachtungen,
daB es Fernstehenden schwer wird, den Ausweg aus dem Labyrinth der zu-
erst und spater veroffentlichten Behauptungen, Hypothesen und Beweise zu
finden. So auch in diesem Falle. Diesen Knoten zu entwirren, ist schwierig,
besonders wenn man einer so ausfiihrlichen und breiten Darstellung wie der
Bredemanns gegeniibersteht. Die Sachlage ist folgende: Wahrend sich
Bredemann seit langerer Zeit mit einer experimentellen Priifung der
Frage nach der Identitat der anaeroben Buttersaurebakterien beschaftigt,
machte ich im AnschluB an meine Isolierung des stickstoffbindenden Clo¬
stridium Americanum verschiedene Beobachtungen, die fiir die
Losung dieser Frage von grundlegender Bedeutung sind. Ich iibergab sie
der Offentlichkeit und sie waren ohne Frage gedruckt, ehe Bredemann
auf diesem Gebiet zur Veroffentlichung gekommen war. Inwiew r eit meine
Untersuchungen den Fortgang der Arbeit Bredemanns beeinfluBt haben,
kann ich jetzt nicht feststellen. Ein Teil der Gedankengange, die Brede¬
mann leiteten, w r ar in meinen Veroffentlichungen enthalten. Dies von
vornherein anzuerkennen, w r are das richtige gewesen.
Einer der wesentlichsten Punkte meiner Forschungsergebnisse war die
Beobachtung, daB es gelingt, stickstoffbindende Bakterien, denen die Fahig-
keit zur Stickstoffbindung verloren gegangen ist, wieder zur Bindung des
Luftstickstoffs zu bringen. Ich zeigte an meinem Clostridium Ame¬
ricanum, daB das durch langsamen Entzug des gebundenen Stickstoffs
erreicht wird; mein Clostridium ist namlich erst dann imstande,
stickstofffreie Winogradskysche Nahrlosung zu vergaren und dabei
Stickstoff zu binden, wenn man es aus der Kartoffelkultur, auf der es isoliert
wurde, auf eine Dextrose-Nahrsalzlbsung ubergeimpft hat, die eine zur
Vergarung der ganzen Zuckermenge ungeniigende Quantitat gebundenen
Stickstoffs enthalt. Ich hebe einigen Bemerkungen Bredemanns (dieses
C’entralbl. Bd. 23. p. 44 und Bd. 23. p. 484) gegeniiber nochmals hervor, daB
das Clostridium Americanum beim direkten Abimpfen von der
Kartoffelkultur auf stickstofffreie Nahrlosung niemals zur Entwicklung kam.
J ) Ibid. Bd. 26a. 1008. p. 795.
5 ) Dieses Central bl. Abt. II. Bd. 23. 1009. p. 41.
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Hans Pringskeim,
Durch diese Beobachtung, die der Offentlichkeit iibergeben war, ehe
irgend eine Arbeit Bredemanns uber die Regeneration des Stickstoff-
bindungsvermogens erschienen war, wurde der Weg gewiesen, auf dem man
diese verloren gegangene Fahigkeit wieder hervorrufen kann. Brede-
m a n n bedient sich jetzt zur Erreichung desselben Zieles eines anderen Ver-
fahrens, indem er auf Dextrose-Nahrsalzlosungen abimpft, die sterile Erde
enthalten. Er kommt so immer und sicher zum Ziele, aber er giebt keine
Beobachtungen an, die zeigen konnten, daB der von mir beschrittene Weg
weniger sichere Resultate verbfirgt. Mein Verfahren ist einfacher, da die
Beschaffung absolut steriler Erde immer mit gewissen experimentellen
Schwierigkeiten verknfipft ist. Es ist auch in theoretischer Beziehung tiber-
sichtlicher, da es direkt an dem in Frage stehenden Punkte, dem Stickstoff-
bindungsvermogen angreift; durch die geringe Gabe gebundenen Stickstoffs
wird den Bakterien Gelegenheit gegeben, wieder in einer Zuekerlosung zu
wachsen, die stickstoffarm oder nach Verbrauch der geringen Mengen des
zugesetzten Stickstoffs stickstofffrei ist; dadurch dtirfte die Wiedergewoh-
nung an das Stickstoffbindungsvermogen resultieren, ebenso wie auf ahnliche
Weise durch geringe Gaben organisch gebundenen Stickstoffs Hefe an die
Verwendung des Ammoniakstickstoffs gewohnt werden kann 1 ).
Diese Regeneration des Stickstoffbindungsvermogens ist fiir die gauze
Arbeit Bredemanns, welche die Identitat verschiedener in der Lite-
ratur beschriebener Buttersaurebakterien und auch die meines Clostri¬
dium American um mit dem Clostridium Pasteurianum
beweisen soil, entseheidend. Denn nur mit Hilfe eines solchen Regenerations-
verfahrens gelingf es, zu zeigen, daB die von Bredemann in den Kreis
seiner Untersuchungen gezogenen Bakterien identisch sein konnen. Ohne
eine gemeinsame Fahigkeit zur Stickstoffbindung ware dieser Beweis von
vornherein gescheitert.
In Anerkennung der Bedeutung des geschilderten Regenerationsver-
fahrens ffir die ganze zur Diskussion stehende Frage hat nun Brede¬
mann seine erste vorlaufige Mitteilung: „Regeneration der Fahigkeit zur
Assimilation von freiem Stickstoff des Bacillus amylobacterA. M.
et Bredemann und der zu dieser Spezies gehorenden bisher als G ra¬
il u 1 o b a c t e r, Clostridium usw. bezeichneten anaeroben Bakterien"
benannt. Da vor mir in der Literatur von einer solchen Angewohnung nie
gesprochen worden ist, auch nicht in den von Bredemann jetzt heraus-
gesuchten Beobachtungen friiherer Autoren, die die Moglichkeit erkannten.
stickstoffbindende Bakterien durch geringe Gaben gebundenen Stickstoffs
zum Anwachsen zu bringen, so sehe ich in dieser versuchten Umgehung meincr
Yeroffentlichungen nach wie vor eine Verletzung des Prioritatsrechts, der
gogeniiber ich meinen friiheren Anspruch hochhalten muB.
Die viclen Aussetzung(>n, welche Bredemann an meinen Beobaeli-
tumren zu machen versucht, konnten den Eindruck erwecken, als ob er Grund
gehabt luitte, meine Arbeiten zu korrigieren. Demgegenfiber hebe ich hervor.
daB er meine experimentellen Befunde alle bis auf einen, auf den ich am
SchluB zuriickkornme, bestatigte. Ich zalile sie hier auf: 1) Die Regeneration
') V l'I. hi(T7Ai P r i n g s li e i in . H.. Cher die soecnnnnte „Bios-Fraire“ und die
<iowohnuni: der Hefe an jre/.uckerte Minernlsalzniihrlosunpen. (Dieses Centralbl. Abt. II.
Pd 10. 1900. j). Ill und Biocheni. Zeitsdir. Pd. 12. 1908. p. 21).
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tlber die Identitat stickstoffbindender Clostridien.
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ties Stickstoffbindungsvermijgens von Clostridien. 2) Die weite Verbreitung
stickstoffbindender Clostridien auf der Erde. 3) Die Fahigkeit des von mir
isolierten Clostridium Americanum, im offenen Kolben zu
wachsen und dabei Stickstoff zu binden. 4) Die Identitat des C1 o s t r i -
diumAmericanum mit der Gruppe B a c. m o b i 1 i s non lique-
faciens Grassberger und Schattenfroh, welche zur Wahr-
scheinlichkeit oder fast zur GewiBheit erhoberi wurde. 5) Die Ergebnisse
bezuglich der Menge des Stickstoffs, der auf die Zuckereinheit gebunden
wird (a, a. 0. Bd. 23. p. 504.). 6) Die Beobachtung, daB je hoher die Zucker-
konzentration, desto geringer der relative Stickstoffgewinn auf 1 g ver-
gorenen Zuckers (a. a. 0. p. 519). 7) Die Art der Produkte bei der Spaltung des
Zuckers durch das Clostridium, bis auf die gebildeten Alkohole, die
ich zum SchluB behandele, und verschiedene andere weniger bedeutungs-
volle Detailangaben.
Die Prioritat fiir die Beobachtung der Garung und Stickstoffbindung
im offenen Kolben will mir Bredemann jetzt tiberlassen (a. a. 0. p. 493).
Diese Beobachtung ist wesentlich, weil nur mit ihrer Hilfe ein vereinfachtes
Arbeiten mit diesem Clostridium moglich war; so gelang es mir, die
Untersuchungen auf verschiedene Energiequellen (Rohrzucker, Starke, Milch-
zucker, Mannit) zur Stickstoffbindung auszudehnen und zu zeigen, daB man
die Vergarung einer schwer angreifbaren Kohlenstoffquelle dadurch einzu-
leiten vermag, daB man zu den betreffenden Losungen kleine Mengen von
Traubenzucker zufligt 1 ). Mit Hilfe der Vergarung im offenen Kolben gelang
es mir ferner, die Cellulose als Kohlenstoffquelle zur Stickstoffbindung aus-
zunutzen 2 ).
Die Prioritat fiir den Gedanken, daB man die Stickstoffbindungsfahig-
keit von Bakterien regenerieren kann, und die Methode fiir diese Regene¬
ration beansprucht Bredemann nicht mehr. Er sagt zwar (a. a. 0.
p. 491): Wahrend nun Winogradsky, Purewitsch und Saida
ihre Beobachtungen iiber die Stickstoffbindung auf die mit etwas gebunde-
nem Stickstoff versetzten fliissigen Kulturen beschrankten, beobachtete
Pringsheim, daB Abimpfen aus diesen garenden mit etwas Aramon-
sulfat versetzten Losungen in stickstofffreie Nahrlosung auch in diesen wieder
Garung hervorriefen, und es gelang ihm durch Abimpfen aus solchen garenden
Kulturen immer neue Winogradsky sche Losungen, die keinen gebun-
denen Stickstoff enthielten, zur Garung und, wie durch Analyse bestatigt
wurde, zur Assimilation des freien Stickstoffs zu bringen.“ An anderer Stelle
hebt er aber hervor (dieses Centralbl. Bd. 23. p. 43): Diese Entdeckung ist
neu fiir „Clostridien“. An sich ist sie aber auch nicht neu, denn nicht anders
kann man eine kurze Mitteilung H e i n z e s deuten, welche bereits im
Friihjahr 1905, also 2 Jahre vor der Pringsheim schen Veroffentlichung
erschien 3 ). Heinze sagt (p. 177): „SchlieBlich kann man bei festen alteren
Reinkulturen von Azotobakter regelmaBig auch die Beobachtung machen
(zumal wenn dieselben schon haufiger weitergeimpft wurden), daB sich der-
artige altere Organismen, in sogenannte N-freie ’Nahrlosung gebracht, im all-
gemeinen nur recht kiimmerlich entwickeln. Durch spezielle Bodenpassage-
kulturen (fliissige Kulturen) mit geeigneten N-Verbindungen kann man jo-
doch diese Organismen ganz bequem gewlssermaBen neu beleben, sie also
0 Pringsheim, H., 'Dieses Centralbl Abt. II. Bd. 20. 1908. p. 248.
*) Pringsheim, H., Ibid. Bd. 23.‘ 1809. p, 30d. '.
3 ) Dieses Centralbl. Abt. II. Bd. 14. 1905. p. 175.
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Hans Pringsheim,
— beim Uberimpfen —in sogenannte N-freie Nahrlosungen, in diesen wiederum
zu uppiger Entwicklung und damit zu einer reichlichen N-Sammlung veran-
lassen. (Naheres spater.)“ Diese Bemerkung, welche in einer: „Einige Be-
richtigungen und weitere Mitteilungen zu der Abhandlung: Uber die Bildung
und Wiederverarbeitung von Glykogen durch niedere pflanzliche Organis-
men“ betitelten Veroffentlichung vorkommt, war mir ebenso wie Bred e-
m a n n urspriinglich unbekannt. Naheres ist bisher nicht angegeben worden.
Es wird nicht gesagt, wie die Bodenpassagekulturen angestellt wurden; be-
sonders aber sind die geeigneten, neu belebenden N-Verbindungen nicht
genannt. Auf Grund dieser Besprechung wird H e i n z e kaum einen Prio-
ritatsanspruch beziiglich der Regenerationsfrage erheben konnen. DaB dem
Azotobakter die Fahigkeit zukommt, den freien Stickstoff zu binden, war
von vornherein klar. Ich dagegen zeigte an einem Bacterium unbekannter
Provenienz — an dessen mogliche Gbereinstimmung mit dem Clostri¬
dium Pasteurianum damals gar nicht zu denken war —, daB man
es auf dem geschilderten Wege zur Stickstoffbindung bringen kann. Da-
durch war der Gedankengang gegeben, den Bredemann hatte an-
erkennen sollen. Es schien naturlich, ihn in verschiedener Richtung auszu-
nutzen und ihn vor allem bei der Suche nach neuen Formen stickstoffbinden-
der Baktcrien zu verwenden. Ich brauchte keinen intensiveren Ausdruck
fur das Resultat meines Forschungsergebnisses zu finden, ehe ich zu weiteren
experimentellen Priifungen gekommen war, die mir zu iiberlassen gewesen
waren!
Ebenso steht es mit der Verbreitung stickstoffbindender C1 o s t r i -
d i e n auf dor Erde. Bredemann schreibt an Stelle von stickstoff-
bindenden Clostridien ganz einfach stickstoffbindende Bakterien. Er
wirft mir dann mit Hilfe dieser Verallgemeinerung Unkenntnis der Literatur
vor, weil die Verbreitung von Azotobakter schon erforscht und bekannt
war. Der Vorwurf ist demnach ganz ungerechtfertigt. Ich sprach von stick-
stoffbindenden Clostridien 1 ): „Bis jetzt habe ich auf dem geschilderten Wege
noch keine Buttersaurebakterienkultur isoliert, der ich die Fahigkeit zur
Stickstoffbindung nicht wieder anerziehen konnte. (Das scheint mir all-
gemein genug.) Zieht man nun in Betracht, daB meine Art der Isolierung
soldier Bakterien sich nicht im wesentlichen von dem von Beijerinck
angegebenen Rezept zur Einrichtung einer normalen Buttersauregarung
unterscheidet, so drangt sich der Gedanke auf, daB alien so isolier-
ten Buttersaurebakterienstammen die Fahigkeit
zur Stickstoffbindung zukommt. Die von Winogradsky
zuerst an einer Form, welche die Fahigkeit zur Stickstoffbindung schwer
verliert, (von BTedemann bestatigt) gemachte Beobachtung wird so
wesentlich verallgemeinert und in ihrer Bedeutung fiir die Bodenbakterio-
logie gestarkt 11 . (9. November 1907 geschrieben.) Bredemann gibt
seinem Unwillen, daB ich ihm auch in dieser Beziehung zuvorgekommen
bin, dadurch Ausdruck, daB er meine Angaben als oberflachlieh bezeichnet.
wobei er verschweigt, daB ich wdtere Untersuchungen in dieser Richtung
in Aussicht stellte (a. a. O. p. 255).
Naclulem ich nun gt'zeigt habe, daB die B r e d e m a n n sclien Unter-
suchungen cine im Dienste der Wissenschaft sehr bedeutungsvolle Cber-
*) I>ieses Ccntmlbl. Abt. II. Bd. 20. j>. 255.
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tlber die Identitat stickstoffbindender Clostridien.
493
einstimmung wichtiger Resultate mit den meinen gezeitigt haben, denen
gegeniiber der Prioritatsanspruch unwcsentlich erscheint, mochte ich noth
auf die Gesamtresultate der Bredemann schen Arbeit eingehen und die
experimented Differenz aufklaren.
An verschiedenen Stellen der Bredemann schen Abhandlung wird
mir vorgeworfen, daB ich gewisse von mir am Clostridium Ameri-
eanum gemachte Beobachtungen als Spezial-Diagnosticon verwende, um
einen Unterschied zwischen diesem Clostridium und dem Pasteu-
r i a n u m zu konstruieren. Ich bemerke demgegenuber, daB mir an der
Abtrennung meines Clostridium als besondere Spezies gar nichts
liegt. Von vornherein war es natiirlich, daB ich einen Organismus, der sich
in verschiedentlicher Weise von den in der Literatur verzeichneten Eigen-
schaften des Winagradsky schen Clostridium unterschied, fiir
neu aufgefunden hielt, was ja Bredemann bei den in Gemeinschaft
mit Haselhoff isolierten Stickstoffbindnern auch tat. Die Unterschiede
zwischen Clostridium Pasteurianum und Americanum
erschienen mir furs erste so bedeutend, daB ich auf Grund von Angaben,
wie sie Bredemann in seiner vorlaufigen Mitteilung machte, genauere
Beweise verlangen muBte, ehe ich den Ubergang seiner polymorphistischen
Anschauungen in die Literatur gut heiBen konnte. Durch die eingehenden
Untersuchungen Bredemanns halte ich die Identitat der von ihm
untersuchten Clostridien fiir erwiesen, soweit die morphologische Seite der
Frage in Betracht kommt. Die hier noch aufgefundenen Unterschiede
diirften innerhalb der naturlichen Variationsbreite des Organismus liegen.
Ich habe an meinem Clostridium Americanum keine Sporen-
kapseln auffinden kbnnen. In der Tat bleiben sie nach den Bredemann-
schen Beobachtungen auch weit seltener als bei Clostridium Pasteu¬
rianum erhalten. Ich hege keinen Zweifel, daB es Bredemann ge-
lungen ist, sie am Clostridium Americanum zu beobachten,
wenn auch Mikrophotographien in dieser Beziehung noch iiberzeugender ge-
wesen waren als seine Abbildung.
In anderer Beziehung kann ich nicht umhin. noch einige Bedenken zu
empfinden, wenn auch diese fiir mich jetzt nicht mehr ausschlaggebend
sind. Ich meine die zu wenig eingehende Beriicksichtigung der chemiseh-
physiologischen Leistung des Stickstoff bindenden Clostridium s. Ich
kenne aus eigenen Erfahrungen die Schwierigkeiten, die sich einer Unter-
suchung in dieser Richtung entgegenstellen, vor allem bei der Vergiirbarkeit
verschiedener Kohlenhvdrate. Mit einer bloBen Kritik der Beobachtungen
anderer Autoren ,besonders wenn unter ihnen solche wie Winogradsky
sind, ist da aber nicht genug getan. Wir wissen aus vielen Versuchen an
verschiedenartigsten Organismen, daB sie in Bezug auf ihre phvsiologische
Leistung ganz spezifisch wirken und wir miissen diese Spezifizitat liaufig
zur Systematisierung soldier Organismen heranziehen, da sie sich in mor-
phologischer Beziehung nicht unterscheiden lassen. Ich bin daher der Mei-
nung, daB Bredemann in dieser Beziehung noch einiges zu tun iibrig
bleibt. Es muB z. B. gezeigt wcrden, daB Clostridium Pasteu¬
rianum Milchzucker vergiiren kann, was nach den Angaben W ino-
gradskys nicht der Fall ist; es muB ein AY eg gefunden werden, um die
Vergarung des milchsauren Kalks als allgemeine Eigenschaft dieser Mikro-
organismenspezies zu beweisen.
Die Garprodukte wurden von Bred e m a n n in qualitativer AVeise
Zwelte
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494
H a n s Pringsheim,
nicht genau erforscht. Es ware gut gewesen, wenigstens in einigen Fallen
den Versuch zu machen, die verschiedenen Fettsauren zu trennen und die
Art der Milchsaure festzustellen. Es stehen uns zu diesem Zwecke jetzt gute
Methoden zur Verfiigung 1 ). Wenn des weiteren verschiedene Stamme des
Amylobakter auf denselben Nahrmedien verschiedene Alkohole bilden
wiirden, so ware das ein nicht unwesentlicher Einwand gegen ihre Identitat.
DaB auf verschiedenen Nahrmedien verschiedene Alkohole gebildet werden.
ist an sich moglich, besonders deutet die Beobachtung, daB auf Kartoffel-
und Weizenmaische sehr viel mehr Alkohole gebildet werden als auf Dex-
trose-Pepton-Losung darauf hin, daB die Umsetzung von EiweiBspaltungs-
produkten, die im ersteren Falle in reichlicherer Menge vorhanden waren,
ebenso wie bei der Hefe 2 ) EinfluB auf die Bildung solcher Alkohole haben
kann.
Die Bredemann sche Untersuchung der gebildeten Alkohole ist
aber so unzureichend, daB man aus ihr keine Schlusse ziehen kann. Er be-
hauptet (a. a. 0. p. 529): „Der Pringsheim sche Stamm („C 1 o s t r i -
dium Americanu m“), welcher nach Pringsheim konstant ein
Gemisch aus annahernd 1 Teil Isopropylalkohol und 4 Teilen Normalbutvl-
alkohol bildet, bildete bei meinen Versuchen nur in einem Falle geringe Mengen
unter 90° siedenden Alkohols, dagegen scheinbar verhaltnismaBig viel Iso-
butylalkohol und unterschied sich auch in dieser Hinsicht nicht von dem
gleichzeitig untersuchten Stamm Grubers und Haselhoff und
Bredemann s“. Hier weicht er also von meinen experimentellen Er-
gebnissen ab, und er wagt es, seine Untersuchung der gebildeten Alkohole
iiber meine zu stellen. Dem muB ich mit aller Energie entgegentreten.
Ich hatte viel groBere Mengen der Alkohole als Bredemann zu meiner
Verfiigung, die ich wiederholt untersucht habe. (Im angefiihrten Versuch
141 g.) Dieses Alkoholgemisch wurde wiederholt fraktioniert. Die beiden
gewonnenen Alkohole habe ich in die Jodide verwandelt und deren Siede-
punkt kontrolliert. Die Jodide wurden weiterhin durch eine Jodanalvse
charakterisiert. AuBerdem wurde der Isopropylalkohol in sein Keton ver¬
wandelt und dieses in Benizilidenaceton iibergefuhrt. Den n-Butylalkohol
oxydierte ich zu n-Buttersaure und analysierte diese als Bariumsalz.
Dem gegeniiber will Bredemann die Trennung der Alkohole durch
einmalige Fraktionierung erreicht haben, wozu ihm nur wenige ccm des
Alkoholgemisches (TabelleVI, p. 537 No. 1.19 ccm, No. 3. 9 ccm, No. 6. lOecml
zur Verfiigung standen. Er verzichtet auf all die von mir gebrauchtcn Iden-
tifizierungsmethoden und behauptet, daB nur einmal geringe Mengen eines
unter 90“ siedenden Alkohols (Isopropylalkohol?) isohert werden konnten
und daB Isobutylalkohol gebildet worden war. Beide Beobachtungen miissen
l'alsch sein. Der Isopropylalkohol ist in Wasser so leicht loslich, daB er sehr
leicht in der vergorenen Fliissigkeit zuriickbleiben kann, wenn nicht mit
Pottasehe bis zur volligen Sattigung versetzt und aus der Losung, von der
die Alkohole abgehoben wurden, nochmals ein kleiner Teil abdestilliert wild,
l ) V^l. Pringsheim, H., Naohweis mid Bestiinmung der hiologisch wieh-
tigen Sauren. [ In A 1> d e r h a 1 d e n, Handbnch der Biochemischen Arl)eitsmetlio<len.
Berlin (Urban und Schwarzenberg) 1909. Bd. 2. p. 20.]
-) K h r i i (‘ h . F m Ztsclir. d. Ver. f. Riibenzuokerind. Bd. 55. 1905. p. 539. und
Ber. d. deutseli. chem (iesellsch. Jg. 39. 1900. p. 4072. P r i n g s h e i m , H., Bioehem.
Zeitschr. Bd. III. 1907. p. 225.
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t'ber die Identitiit stickstoffbindender Clostridien.
495
der von neuem mit Pottasche gesattigt wird 1 ). Weiterhin entzieht sich der
Isopropylalkohol der Trennung durch Fraktionierung, wenn das Alkohol-
gemisch nicht ganz scharf getrocknet ist. Das vorhandene Wasser setzt
den Siedepunkt der ersten ubergehenden Anteile herauf. Durch einfache
Behandlung mit gegluhter Pottasche, wie das Bredemann tat, kann
man das Alkoholgemisch nicht vollig entwassern. Ebenso wird der Siede¬
punkt des normalen Butvlalkohols durch noch vorhandenes Wasser herab-
gedruckt. Aber auch aus vollig wasserfreien Alkoholgemischen kann man
Isopropylalkohol nicht durch einmaliges Fraktionieren vom n-Butylalkohol
trennen. Die Fraktion 109—112°, die Bredemann fur Isobutvlalkohol
gehalten hat, muB ein Gemisch gewesen sein; konstant, wie Bredemann
in Klammern schreibt, siedete sie tiberhaupt nicht. Denn ein konstanter
Siedepunkt erstreckt sich doch nicht liber drei Temperaturgrade! Ich be-
haupte also, daB Clostridium Americanum auf Kartoffel-
maische Isopropyl- und n-Butylalkohol und mir
diese Alkohole bildet 2 ).
In einer Anmerkung (p. 518) wendet sich Bredemann auch gegen
meine Abhandlung 3 ), die das Sauerstoffbediirfnis anaerober Bakterien be-
trifft. Ich habe beobachtet, daB die Vergarung einer TraubenzuckerlOsung
durch Clostridium Americanum , die am Anfang kraftig ein-
gesetzt hatte, zum Stillstand kommt, wenn die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten
wird. Dies geschah auch, wenn ich einem Mangel an Stickstoff durch eine
Gabe von schwefelsaurem Ammon vorbeugte. Durch Zuleitung von Luft
gelang es die Garung wieder in Gang zu setzen. Da nun tatsachlich die Ge-
samtheit der Garprodukte mehr Sauerstoff enthalt als das Garmaterial, der
Traubenzucker, so schloB ich aus meinem Versuch, daB es bei LuftabschluB
an Sauerstoff zur Verbrennung des Energiematerials fehlte, und ich sprach
deshalb im AnschluB an die Beobachtung, daB anaerobe Bakterien durch
geringe Sauerstoffspannungen in ihrem Wachstum gefordert werden 4 ), von
einem Sauerstoffbediirfnis anaerober Bakterien. Bredemann will meine Be¬
obachtung nun durch das auf ungeklarte Weise zustandekommende Aus-
setzen der Garung, das er an seinen Kulturen gelegentlich bemerkte, er-
klaren und dadurch meinen theoretisch wichtigen Schliissen die Basis ent-
ziehen. Er hat aber nicht einmal gezeigt, daB man durch Liiftung in seinen
Fallen ein Wiedereinsetzen der Garung erreichen konnte. In meinen Ver-
suchen war aber ein solches Aussetzen der Garung ,wie es Bredemann
beobachtete, im offenen Kolben nur ganz voriibergehend zu beobachten,
die Garung setzte nie, wie in dem geschilderten Versuch bei LuftabschluB
mehrere Wochen aus. AuBerdem ware es doch ein sehr zufalliges Zusammen-
treffen, wenn das Aussetzen der Garung und der LuftabschluB immer gerade
*) Vgl. P r i n g s h e i m , H., Xachweis und Bestimmung der biologisch wich¬
tigen niederen Alkohole. [In Abderhalden, Handbuch der Biochemischen
Arbeit8methoden. Berlin (Urban und Sell warzen berg) 1909. Bd. 2. p. L]
2 ) Vgl. auch Pringsheim, H., t'ber die Unterdriickung der Fuselolbildung
und die Mitwirkung von Bakterien an der Bildung hoherer Alkohole bei der Garung.
(Biochem. Zeitachr. Bd. 10. 1908. p. 41K).) und Bemerkungen dazu (Ibid. Bd. 16. 1909.
p. 243., ref. dieses Central hi. Abt. II. Bd. 21. 1908. p. 775). Durch die von Bredemann
erweiterte Feststellung der Alkohole bildenden Clostridien wird die hier aufgestelltc
Theorie iiber die Mitwirkung der Bakterien an der Fuselolbildung gestiirkt.
3 ) Pringsheim, H., Dieses Centralbl. Abt. II. Bd. 21. 1908. p. 673.
4 ) Burri und Kiirsteiner, Ibid. Abt. II. Bd. 21. 1908. p. 289.
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dfiijfi 1 1 from
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496
F. W. J. Boekliout und J. J. Ott deVries,
zur selben Zeit erfolgt ware. Bredemann sagt, mein Versuch widerspricht
der Erfahrung, daB der Bac. Amylobakter sehr wohl auch ohne
Sauerstoffzufuhr die ganze Zuckergabe vollig vergart. Tut das aber auch
das Clostridium Americanum? Mir ist es nie gelungen mit
diesem eine Garung im Stickstoffstrom einzuleiten. Ich glaube also, daB
die aus meinen Versuchen gezogenen Schlusse richtig sind, daB ana¬
erobe Bakterien in ihrem Wachstum durch volligen
Sauerstoffmangel nicht gehemmt, durch geringe
Sauerstoffspannungen aber gefordert werden, weil
ihnen dadurch die Verbrennung des Energiemate-
rials erleichtert wird.
Zum SchluB bemerke ich, daB ich das Urteil iiber die Prioritat der ver-
schiedenen Beobachtungen, die hier in Frage steht, nun den Fachgenossen
iiberlasse. Ich werde auf die Prioritatsfrage nicht mehr zuriickkommen,
auch wenn Bredemann sich nicht beruhigen sollte. Auf seine person-
lichen Bemerkungen iiber mich bin ich absichtlich nicht eingegangen; dazu
werden mich in Zukunft auch noch kraftvollere Ausdriicke, als er sie ge-
braucht hat, nicht reizen konnen.
Charlottenburg, 26. Juni 1909.
NacJtdruck verboten.
tJber Tabaksfermentation.
[Aus der bakteriologischen Abteilung der landwirtschaftlichen Versuchs-
station Hoorn in Holland].
Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries.
Beziiglich der Fermentation des Tabaks sind bekanntlich verschiedem*
Theorien aufgestellt worden, welche die wahrend des Prozesses auftretenden
Umsetzungen erklaren sollten. S c h 1 o e s i n g 1 ) nimmt an, es sei eine kom-
binierte Wirkung von Mikroben und Oxydationserscheinungen. Die Tempe-
raturerhohung wiirde anfangen unter den EinfluB von Mikroorganismen.
aber in einen rein chemischen ProzeB ubergehen bei einem gewissen Warme-
grad iiber 40° und unter 70° C. Demgegeniiber meint Suchsland, 2 )
hier einen ProzeB vor sich zu haben, welcher durch Bakterien hervorgerufen
wird; eine Ansicht, die von Vielen geteilt wird, u. a. von Vernhout.
K o n i n g (de Natuur 1897 und 1898. Hollandsche Tabak) und Behrens.
0. L o e w 3 ) schlieBt jede Wirkung von Mikroorganismen aus, und betrachtet
*) Schloesing, P h. , Sur la fermentation du masse du tabac pour poudre.
(Memorial des manufactures de l’etat. Tabacs. Tome I. 1884—1888. Idem. Tome II.
1880—1802.) Contribution a Tetude de la fermentation du rape. (Idem. Tome II. 1880
bis 1802.)
2 ) 8 u c li 8 1 a n d , E. , t)ber Tabaksfermentation. (Ber. d. deutsch. botan.
Gesellseh. Bd. 11. 1801.)
3 ) Loew, O. , Curing and fermentation of cigar leaf tobacco. (U. S. Departement
of Agriculture. Report No. 59. Washington 1809.)
Loew, ()., Sind Bakterien die I rsache von Tabakfermentationen? (Centralbl.
f. Bakteriol. A lit. 11. 13d. 0. 1000.)
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Uber Tabaksfermentationen.
497
die Fermentation als einen OxydationsprozeB, welcher mittels Enzymen
sogen. Oxydasen und Peroxydasen, zu Stande kommt. Suchsland
hat, sich stutzend auf seine Theorie, sogenannte „Edelfermente“ in den
Handel gebracht, welche inferieuren Tabaksorten zugesetzt, diese bei der
Fermentation in ein besseres Produkt umsetzen sollten. Wenn wir aber bei
Vernhout lesen, 1 ) daB Suchsland ihm 1895 mitteilt, die Industrie
bediene sich nicht weiter seiner Methode, und 0. L o e w 2 ) angibt: Nach
einer gutigen Privatmitteilung aus Rom, hat man in der dortigen Tabak-
manufaktur seit Jahren vergeblich gesucht, mittels Bacterienkulturen von
Tabaksblattern das Aroma beim „Fermentieren“ zu verbessern, scheint uns
der Nachweis, daB die Bakterien die Ursache des Prozesses bilden, noch nicht
unumstoBlich geliefert zu sein. Geben also die obenerwahnten Abhandlungen
O. L o e w’s die Uberzeugung, daB Mikroorganismen, insofern diese vertreten
sein mogen, hier keine Rolle spielen, so steht demgegeniiber, daB man be-
zuglich der Wirkung von Oxydasen und Peroxydasen ebensowenig zu einer
Ubereinstimmung gelangte. Vernhout 8 ) meldet, daB eine Untersuchung
getrockneten Takaks, ausgefiihrt von Raciborski, keine Oxydase Oder
Peroxydase lieferte und daB diese oxydierenden Fermente w&hrend des
Trocknens verschwinden. Behrens 4 ) erhielt mit deutschen Tabaken
Resultate, welche von den L o e w e schen abweichen, und u. a. fand er,
daB die Oxydase unmoglich das Agens bei der Fermentation sein konnte,
weil dieselbe schon beim Trocknungsprozesse vernichtet wurde.
Im allgemeinen zeigt sich also, daB bis jetzt keine einleuchtende Erklarung
der Ursache der Tabaksfermentation gegeben ist und daB die Meinungen
in dieser Hinsicht weit auseinander gehen.
Was die chemischen Anderungen anbelangt, welche wahrend der Fer¬
mentation in dem Tabak stattfinden, so findet man hauptsachlich Angaben
bei Behren8 5 ) und S. W. Johnson 6 ). Johnson gibt die nachfolgenden
Zahlen fur Zusammensetzung und Verlust, berechnet pro 1000 kg nicht-
fermentierten Tabaks:
Verlust Verlust Verlust
Wasser
235,9
23,4
274,0
89,4
275,0
48,8
Trockensubstanz
7H5,0
73,8
726,0
34,0
725,0
41,9
Asche
148.9
10.8
228,6
7,1
158,3
10,8
Nikotin
25.0
8,8
7,7
3,3
12,5
2.0
Salpetersiiure (X 2 O r> )
18,6
0,9
23,7
V
25,9
4,6
Ammonia k
6,7
0,2
1,6
6,2
3,3
9
EiweiB (Rest Nx6,2o)
121,0
0,9
67,6
7,9
113,1
7,5
Rohfaser
79,1
V
78,9
0,3
99,0
4,2
Starke
31,9
i, 6
27,6
1,3
28.9
0,9
Stickstoffreie Extr. Stoffe
295,2
43,2
260,6
12,0
255,6
11,1
Atherextrakt
38,7
7,8
29,7
3,0
28,4
1,8
Johnson konstatiert also in jedem Versuche eine Abnahme der Trocken-
substanz, weche in einem Falle hauptsachlich auf Rechnung der stickstoff-
x ) Vernhout, Onderzoek over bacterien by de fermentatic der tabak. (Mede-
deelingen uit’s Lands Plantentuin. 1899. p. 9.)
2 ) Loew, O. , Centralbl. f. Bakteriol. a. a. O. p. 110 4
3 ) a. a. 0. 49.
4 ) Behrens, J. , Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 7. 1901.
5 ) Die landwirtschaftl. Versuchsstationen. Bd. 43. 1894. p. 297.
6 ) Johnson, S. W., Connecticut Experiment Station Report. 1892. p. 28—31.
New Haven 1893; Referat in Biedermanns Centralbl. f. Acriculturchemie.
Jahrg. 23. 1894. p. 427).
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498
F. W. J. B o e k h o u t und Ott de Vries,
freien Extraktivstoffe, der Asche, des Nikotins und des Atherextraktes kommt,
wahrend in den beiden anderen Fallen die stickstoffreien Extraktivstoffe,
die Asche und die EiweiBkorper am meisten abnehmen. Behrens gibt
die nachfolgende Analyse.
Die sandfreie Trockensubstanz enthalt prozentisch:
Dachreif
Fermentiert
Totaler Stickstoff
3,09
3,24
EiweiBstickstoff
1,30
1,36
Nikotin
1,464
1,075
Atherextrakt
9,41
8,34
Darin Saure (als Milchsaure berechnet)
0,446
0,450
Organische, nicht fluchtige Saure (als Apfelsaure
berechnet)
16,81
14,45
Mit Wasserdampf fluchtige Saure (als Buttersaure
berechnet)
0,124
0,299
Reduzierender Zucker (nach Ausfallung des Ex-
traktes mit Bleiacetat)
1,26
0
Salpetersaure (N 2 0 5 )
0,201
0
Schwefelsaure (S0 3 )
2,147
2,201
Sandfreie Asche
19,83
21,01
Ammoniumsalze kommen nach Behrens
nicht in
Tabakblattern
vor; folglich wird diese Stickstoffverbindung von ihm nicht angegeben. 1 )
tlbrigens gibt er an, daB durch einen Unfall der groBte Teil des Materials
verloren gegangen sei und demzufolge die Untersuchung nicht den Umfang
erhielt, welcher erst geplant war.
Aus diesen Untersuchungen werden die nachfolgenden Schliisse gezogen:
1. Die Fermentation ist mit einer Abnahme der Substanz infolge der
Kohlensaureausscheidung verbunden. Diese Abnahme laBt sich, da ein Ver-
lust an Aschenbestandteilen ausgeschlossen ist, aus dem Gehalt an diesen
vor und nach der Fermentation entnehmen. Er betr>, nach dem Aschen-
gehalte berechnet, 5,6 Proz., nach dem Schwefels&uregehalte 2,5 Proz.
2. Dieser Verlust betrifft vorziiglich die loslichen Kohlenhydrate und
die organischen, nichtfluchtigen Sauren.
3. Auch ein Teil des Nikotins, in unserem Falle ca. 30 Proz. des ursprung-
lich vorhandenen, wird bei der Fermentation zerstort.
4. Salpetersaure verschwindet bei der Fermentation vollstandig.
5. Beziiglich der iibrigen stickstoffhaltigen Verbindungen laBt sich aus
den Analysen nur uber das Verhaltnis der EiweiBkorper (Pepton usw.) zu
den iibrigen (Amiden usw.) etwas schlieBen. Das Verhaltnis wurde bei der
Fermentation nicht geandert; vor wie nach der Fermentation sind 42 Proz.
des vorhandenen Stickstoffs in Form von EiweiB vorhanden. Ob das immer
der Fall ist, ist allerdings mehr als fraglich, vielmelir halte ich das hier er-
langte Resultat fiir Zufall.
6. Die durch Ather extrahierbaren Stoffe erleiden auch hier, ebenso
wie beim Trocknen eine Verininderung.
7. Dagegen wird bei der Fermentation eine mit Wasserdampfen fliichtige
Satire gebildet, von der man wohl vermuten darf, daB sie Buttersaure ist,
nach der stark fermentierender Tabak nicht selten riecht.
Vergleicht man die Besultate von Johnson und Behrens mit
einander, so findet man Cbereinstiinmung in einzelnen Punkten, aber in
mandier Hinsicht auch groBe Unterschiede.
1 ) Siohe die ohengenannte Mitteilung in Landw. Versuchsst. p. 279).
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Ober Tabaksferment&tion.
499
Beide Forscher konstatieren, daB bei der Fermentation eine Verringe-
rung der Substanz stattfindet, welche sich hauptsachlich auf die stickstoff-
freien Extraktivstoffe, Nikotin und atherlosliche Stoffe bezieht. Einerseits
aber gibt Behrens an, daB die Salpetersaure vollstandig verschwindet,
daB Ammoniumsalze nicht vorkommen und der Aschengehalt konstant
bleibt, so daB er sogar mit Hulfe dieses letzten eine Berechnung aufstellt
iiber den Verlust an organischer Substanz, wogegen Johnson keine oder
eine geringe Abnahme der Salpetersaure, die Anwesenheit von Ammonium-
salzen, welche fast nicht verschwinden 1 ), und eine bedeutende Schwankung
im Aschegehalt findet.
Nur bis dahin konnen die Resultate der Untersuchungen in dieser Hin-
sicht als feststehend betrachtet werden, welche in beiden Abhandlungen
iibereinstimmen. Solange in den iibrigen ein Ausgleich fehlt, ist es unsicher,
darauf weiter zu bauen. Im allgemeinen kann also gesagt werden, daB bei
der Tabaksfermentation die nachfolgenden Umsetzungen stattfinden:
1. Kohlensaure wird gebildet.
2. Eine Verminderung der Substanz entsteht durch die Bildung von
Kohlensaure und sonstigen fluchtigen Verbindungen.
3. Die Verringerung kommt vorziiglich auf Rechnung der stickstoff-
freien Extraktstoffe.
4. Ein Teil des Nikotins wird vernichtet.
5. Die atherloslichen Bestandteile erfahren eine Verminderung.
Weiter kann diesen 5 Satzen zugefiigt werden, daB
6. Furfurol entsteht.
Nach einer Mitteilung Splendores 2 ) entsteht ja beim Fermentieren
der Tabakblatter fiir schwere Zigarren bei 45—60° C ein charakteristisches
Aroma (odore di pancetto oder montante genannt), welches nach neueren
Untersuchungen von Furfurol herriihrt.
Bei den Untersuchungen iiber die Selbsterhitzung des Heues ist schon
von uns darauf hingewiesen worden, daB die Fermentation des Tabaks, welche
eine analoge Erscheinung ist, wahrscheinlich gleichfalls ihre Entstehung
einem Oxydationsprozesse verdankt. Zur Beweisfiihrung war nachzuweisen,
daB getrocknete Tabaksblatter ebenso wie getrocknetes Gras den Sauerstoff
begierig aufnimmt unter Kohlensaureabgabe und dabei Anderungen erleidet,
welche iibereinstimmen mit denjenigen der praktischen Fermentation, so
weit dies chemisch zu verfolgen ist.
Zu diesem Zwecke sind Versuche angestellt worden, vollstandig analog
mit denjenigen, welche wir in den Publikationen iiber die Selbsterhitzung
des Heues mitteilten 3 ), nur mit dem Unterschiede, daB anstatt getrocknetes
Gras oder Heu, jetzt dachreife Tabaksblatter zur Verwendung kamen. In
verschiedener Hinsicht werden wir also bei dor Beschreibuug Wiederholungen
niachen miissen, allein, fiir ein leichtes Verstiindnis kommt uns dies besser
vor, wie ein fortwahrendes Hinweisen auf friihere Publikationen.
1 ) Was die Salpetersaure und die Ammoniumsalze anbelangt, so wird u. a. durch
A. von By lert, Ondcrzoek van Deli Tahak. (Mededeeliiufen uit’s Lands Plantentuin.
1899. p. 143) mitgeteilt, daB in den meisten fermentierten Partien von Deli-Tabak
Ammoniak und Kaliumnitrat vorkommen.
2 ) Splendore, A. Pastorizzazione del tabacco. (Boll. teen, della coltivazione
dei tabacchi. Anno 1. X. 2: refer, in Kochs Jahresbericht. Jahrg. 13. 1902. p. 514).
3 ) Central 1)1. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 21. 1908., Bd, 23. 1909.
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500
F. W. J. B o e k h o u t und J. J. Ottde Vries,
Erstens wurde untersucht, inwiefern Kohlensaure entsteht durch Er-
hitzung mit Sauerstoff. Zu diesem Zwecke wurde ein Glasrohr mit einer
von 25 cm Lange am einen Ende ausgezogen zu einem starkwandigen Rolir-
chen von 8 cm Lange und mit etwa 1 mm Durchmesser. Das andere Ende
wurde gleichfalls ausgezogen, aber dermaBen, daB kurzgeschnittene, dach-
reife Tabakblatter leicht eingefiihrt werden konnten. v
War das Rohr in dieser Weise prapariert, so wurde zuerst ein? kleine
Schicht Asbest eingebracht, darauf der Tabak und wiederum schlieBlich
ein wenig Asbest. Dann wurde das angezogene Ende, welches zur Fiillung
diente, durch Ausziehen weiter eingeengt bis auf 1 mm Durchmesser. Das
' Resultat dieser Bearbeitung war alsdann ein Glasrohr, gefiillt mit Tabak-
blattern, und an beiden Enden eine Kapillare tragend. Der Asbest diente
nur zum Schutz der Blatter gegen eventuellen nachteiligen EinfluB der Ge-
blase-Flamme. Mittels eines Vacuum-Kautschuk-Schlauches wurde eine
der Kapillaren mit einer Quecksilberluftpumpe verbunden, die andere mit
einem Gasbehalter mit Sauerstoff (ein Paar Waschflaschen, eine mit Lauge,
eine zweite mit Wasser waren eingereiht). Das Rohr wurde jetzt luftleer
gepumpt, darauf mit Sauerstoff gefiillt und diese Bearbeitung einige Male
wiederholt, damit die urspriingliche atmospharische Luft moglichst durch
Sauerstoff verdrangt wird. Zum SchluB wurden die Kapillaren zugeschmolzen.
• War die Anwesenheit von Wasser bei den Versuchen notwendig, so wurden
einige ccm destillierten Wassers in dem Rohre aufgesogen, bevor das Luft-
leerpumpen anfing.
Nach dem Zuschmelzen wurden die Rohren in kochendes Wasser unter-
getaucht, also einer konstanten Temperatur von ± 100° C ausgesetzt; in-
folgedessen war jede Bakterien- und Enzymtatigkeit ausgeschlossen, so daB
nur chemische Reaktionen, welche unabhangig von der Anwesenheit or-
ganisierter Substanzen sind, stattfinden konnten. Hatte die Erhitzung einige
Zeit angehalten, so wurde das Gasgemenge iiber Wasser aufgefangen und
analysiert nach der bekannten Hempelschen Methode. Der Inhalt der
Rohre wurde bestimmt durch Wagen vor dem Offnen und nachher, wenn
sie mit Wasser zur Verdrangung der Luft gefiillt waren. Der Unterschied
dieser beiden Wagungen in Gr. lieferte etwa den Inhalt in ccm. Es versteht
sich, daB diese Weise keine absolut richtige Zahl gibt, aber in Anbetracht
dessen, daB die Blatter durch das Vorhandensein der SuBerst feinen Sieb-
und HolzgefilBe und durch das Aufnehmen von Imbibitionswasser viele
Schwierigkeiten liefern, schien uns diese Methode weitaus die beste; nur
sollte einigerniaBen schnell vorgegangen werden.
Rohr 1 gefiillt mit 4 gr im Vacuo getrockneten feingeschnittenen und
dachreifon Tabaksblattern und Sauerstoff. Dauer der Erhitzung 8 Stunden:
Gewicht des Rohres + Wasser 146,5 gr
Gewicht des Rohres 72
Gewicht des Wassers 74,5 gr
Also Inhalt ± 74,5 com
Volumen des vorriitigen Gases 70,2 ccm
Xach Absorption in Kalilauge 62 „
Also Kohlensiiure 8,2 ccm.
Vorausgesetzt, daB die Kohlensaure aus dem Sauerstoff gebildet wurde,
also keine Volumanderung entsteht (weil 1 Volum 0 2 auch 1 Volum CO ;
gibt), wiirden in diesem Falle festgelegt sein 74,5 — 70,2 = 4,3 ccm Sauer¬
stoff.
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t v !>er Tabaksfermentation.
501
Rohr II vollstandig in dorsolben Weiso gefiillt wie Rohr I.
Dauer der Erhitzung J6 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 104 com
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensiiure
199 gr
104 gr.
95,4 ccm
81,6 corn
13,8 „
Unter derselben Voraussetzung hinsichtlich der Kohlcnsaureproduktion
warden in diesem Falle festgelegt 104 — 95,4 = 8,6 cem Sauerstoff.
Rohr III, genau in derselben Weise gefiillt wie Rohr L
Dauer der Erhitzung 23 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser
176,5
g r
Gewicht des Rohres
100,0
11
Gewicht des Wassers
76,5
gr
Also Inhalt ± 76,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
68,8
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
55,2
ii
Also Kohlensiiure
15,6
ccm.
In diesem Falle warden gebunden sein kiinnen 7,7 eein Sauerstoff.
Zur Beurteilung des Kinflusses von Wasser bei dieser Reaktion warden
die naeldolgenden Versuche angesetzt:
Rohr IV, gefiillt mit 4 g im Vacuo getrockneten, feingeschnittenen,
dachreifen Tabaksblattern, Sauerstoff and ± 6 ccm Wasser. Dauer der Er¬
hitzung 8*4 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser 131 gr
Gewiclit des Rohres 58 „
Gewicht des Wassers 73 gr
Also Inhalt ± 73 ccm
Volumen des abgesogenen Gases 45,2 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 15,8 ,,
Also Kohlensiiure 29,4 ccm
Nach Absorption in Rvrogallol 8 ,,
Also Sauerstoff 7,8 ccm.
Der Rest der Gasmenge, also die 8 ccm, bestand aus Stickstoff, herriih-
rend aus deni unreinen Sauerstoffgase. Durch unvollstamlige Verdrangung
der Luft aus deni Entwicklungsapparat und den Waschflaschen gelangte eine
nicht geringe Quantitat Stickstoff in den Gasbehalter; eine Quantitat, welche
prozentisch groBer wurde, je kleiner das dargestellte Volumen Sauerstoff war.
Da her ein holier Riickstand von Stickstoff in einzelnen Versuchen.
Festgelegt kiinnen sein in Rohr IV 73 — 45.2 = 27,8 cem Sauerstoff.
Rohr V genau so gefiillt wie ]V.
Dauer dc*r Erhitzung 16 Stunden.
Gewicht des Rohres -j- Wasser
Gewiclit dcs Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 74,5 ccm
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152 gr
77.5 .,
74.5 gr.
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502
F. W. J. Boekhout und O 11 de Vries,
Volumen des vorratigen Gases 48 ccm
Xach Absorption in Kalilauge 9,7 „
Also Kohlensaure 38,3 ccm
Xach Absorption in Pvrogallol 9,7 ,,
Also Restant Sauerstoff 0 ccm.
Der Rest 9,7 ccm war also Stickstoff.
In diesem Falle konnen gebunden sein 74,5 — 48 = 36,5 ccm 0 2 .
Aus diesen Versuchen geht hervor:
1. Der Sauerstoff wirkt bei 100° C oxydierend auf Tabaksblatter.
2. Dabei wird Kohlensaure gebildet und Sauerstoff festgelegt.
Beziiglich des Einflusses des Wassers bei jener Temperatur ist naehge-
wiesen:
1. Dali in derselben Zeit mit Wasser nach 8 und 16 Stunden bedeutend
mehr Kohlensaure gebildet wird; es war je die Zahl ccm C0 2 fur die Rohre
ohne Wasser 8,2 und 13,8 ccm, wahrend diese mit Wasser 29,4 und 38,3
zeigten.
2. Dali in derselben Zeit ebenfalls mehr Sauerstoff gebunden wird. Die
Zahlen der Rohren mit und ohne Wasser waren nach 8 und 16 Stunden 4.3
resp. 8,6 ccm gegentiber 27,8 ccm und 36,5 ccm. Die Anwesenheit des Wassers
fordert also in hohem Grade die Oxydation.
Fiillt man die Rohre, anstatt mit Sauerstoff, mit Luft, so findet cine
ahnliche Wirkung des Sauerstoffes statt. Dabei tritt aber eine Erscheinuug
in den Vordergrund, welche wir schon in den Abhandlungen liber Selbst-
erhitzung des Heues besprochen haben. Weil n. 1. in einzelnen Rohren Uber-
druck entsteht und die gebildete Kohlensauremenge groBer ist, als sie dem
ursprunglichen Sauerstoff entspricht, so geht hieraus hervor, daB in den
Tabaksblattern Stoffe vorkommen miissen, welche bei der Oxydation mehr
C0 2 liefern, wie das Volumen 0 2 , welches flir die Oxydation notig war. Als
Beispiel nannten wir damals die Oxalsaure, welche hier speziell gute An*
wendung findet, weil Oxalsaure manchmal in bedeutender Menge im Tabak
vorkommen soil. Nach der Gleichung:
COOH
2 |
COOH
+ 0 2 = 2 H 2 0 + 4 C0 2
wiirden aus cinem Volumen gebundenen Sauerstoffs 4 Volumen Kohlensaure
entstehen.
Es versteht sich, daB mit Rucksicht auf diese Erscheinung die Berech-
nung der Menge des gebundenen Sauerstoffs, wie sie angegeben wurde fur
die Rohren I—V, gar keinen absoluten Wert liefert, sondern nur annahernd
riclitig ist, und nur ein Minimum angibt, weil angenommen wurde, daB alle
Kohlensaure durch Oxydation mit freiem Sauerstoffe entstehen wiirde.
DaB auch durch Luft dieselben Oxvdationserscheinungen hervorgerufen
werden, wie durch Sauerstoff, zeigen die nachfolgenden Versuche:
Rohr VI gefiillt mit 4 g in vacuo getrockneten, feingeschnittenen, dach-
reifen Tabaksblattern und Luft.
Dauer der Erhitzung 8 Stunden.
CJewiclit des Roll res + Wasser
CJewielit des Roll res
(iewieht des Wassers
Also Inhalt ± 76 com
130,5 gr
54,5 „
76,0 gr
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Go>, igle
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t'ber Tabaksfermentation.
503
Volumen des vorratigen Gases
76,6
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
69,6
99
Also Kohlensaure
7.0
ccm.
In diesem Rohre war also tlberdruck vorhanden.
Rohr VII in derselben Weise gefiillt wie
Rohr VI.
Dauer der Erhitzung 16 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser
180
gr
Gewicht des Rohres
101,5
99
Gewicht des Wassers
78,5
gr
Also Inhalt ± 78,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
78,4
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
68.4
99
Also Kohlensaure
10,0
ccm.
Rohr VIII in gleicher Weise gefiillt wie
Rohr VI.
Dauer der Erhitzung 24 Stunden.
Gewicht des Rohres -f- Wasser
190 cr
Gewicht des Rohres
87 „
Gewicht des Wassers
103 sr
Also Inhalt ± 103 ccm
Volumen des anwesenden Gases
100,6
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
88,2
99
Also Kohlensaure
12,4
ccm.
Rohr IX in derselben Weise gefiillt wie
Rohr VI.
Dauer der Erhitzung 32 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser
164
g r
Gewicht des Rohres
81,5
99
Gewicht des Wassers
82,5
IF
Also Inhalt ± 82,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
80,8
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
67,2
99
Also Kohlensaure
13,6
ccm
Nach Absorption in Pyrogallol
63,2
99
Also Sauerstoff
4,0
ccm.
Aus dieser Analyse geht hervor, daB mehr C0 2 gebildet wurde, als 0 2
verschwunden ist. Urspriinglich vorratig waren 17,3 ccra 0 2 , wahrend die
Summe von 0 2 und C0 2 17,6 ccm betragt.
Setzt man Wasser zu den Tabakblattern zu, so wird auch in diesem Falle
die Kohlensaureproduktion verstarkt.
Rohr X gefiillt mit 4 g in Vacuo getrockneten, feingeschnittenen, dach-
reifen Tabakblattern, Luft und ± 6 ccm Wasser.
Dauer der Erhitzung 8 Stundcn.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 66 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensaure
Nach Absorption in Pyrogallol
Also Sauerstoff
Digitized by Google
141 gr
75 „
66 gr
66 ccm
51,8 „
14,2 ccm
51,8 „
0 ccm.
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
504
F. W. J. Boekhout und Ott de Vries,
Rohr XI in derselben Weise gefiillt wie Rohr X.
Dauer der Erhitzung 16 Stunden.
Gewicht des Rohres + Wasser
180
g r
Gewicht des Rohres
100,5
59
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 79,5 ccm
79,5 gr
Volumen des vorratigen Gases
79,6
ccm
Nach Absorption in Kalilauge
60,8
99
Also Kohlensaure
18,8
ccm
Nach Absorption in Pyrogaliol
60,8
99
Also Sauerstoff
0
ccm.
Fiir diese beiden Analysen gilt auch, daB eine groBere C0 2 -Produktion
nachgewiesen wurde, wie die 0 2 -Abnahme anzeigt. Urspriinglich vorhanden
waren 13,9 resp, 16,7 ccm 0 2 , wahrend gebildet wurden 14,2 resp. 18,8 ccm C0 2 .
DaB bei diesen Versuchen die Kohlensaure nicht der bloBen Erhitzuns
auf 100° C der in den Pflanzenteilen anwesenden Stoffe ihre Entstehung ver-
dankt, geht daraus hervor, daB so gut wie gar kein Gas auftritt, wenn man
in Vacuo getrocknete, feingeschnittene, dachreife Tabaksblatter mit einem
geringen Wasserzusatz auf 100° C in luftleer gepumpten, zugeschmolzenen
Glasrohren erhitzt.
Drei Rohren, gefiillt mit 4 g derartiger Blatter und ± 6 ccm Wasser
wahrend 19 Stunden in kochendem Wasser erhitzt, gaben resp. 1; 1 und
1,4 ccm Gas mit 0,6, 0,6 und 0,8 ccm Kohlensaure.
Da bis jetzt eine Erhitzungstemperatur von 100° € gewahlt wurde, er-
iibrigt die Frage, ob dieser Warmegrad, welcher freilich allc organisierten
Stoffe auBer Tatigkeit setzt, nicht so hoch liegt, daB dem EinfluB desselben
auf den Oxydationsprozefi Rechnung getragen werden muB.
Es versteht sich, daB die Einwirkung bei einer niedrigeren Temperatur
nicht so schnell von statten geht, aber die Moglichkeit war nicht ausgeschlossen.
daB weit unter 100° C die direkte Verbindung organischer Substanzen mit
dem Sauerstoff zustande kommt. Zur Untersuchung, inwiefern die Reaktion
bei geringem Warmegrade vor sich geht, wurden die obengenannten Ver-
suche wiederholt mit dem Unterschiede, daB die Rohre in einen Thermostat
bei 33° C gelegt wurde. Daniit jedes Mikroorganismen-Wachstum ausgeschlos¬
sen war, wurden die Rohren, welche Wasser enthielten, nach vorhergehendeiu
Vakuieren sterilisiert. Darauf erst wurde sterile Luft oder Sauerstoff zuge-
lassen, welche, nachdem dieselben die Waschflasche passiert hatten, durclx
Baumwolle filtriert wurden. Fiir die Rohren, welche in Vacuo getrocknete,
dachreife Tabaksblatter enthielten, war eine derartige Fursorge nicht not-
wendig, weil der Wassergehalt so gering war, daB ein Wachstum der Mikro-
organismen da nicht zu befiirchten war.
Nachdem die also vorbereiteten Rohren einige Zeit bei 33° C gehalten
waren, wurden sie geiiffnet und das Gas darin untersucht. Die auf diese Weise
erhaltenen Resultate waren:
Rohr XII vom 31./10. 08, gefiillt mit 4 g in Vacuo getroeknetcn, fein
geschnittenen, dachreifen Tabaksblattern und Sauerstoff.
Geiiffnet am 16. 11. 1908.
Gewicht des Roll res + Wasser
Gewiclit des Rohres
Gewicht des Wassers
Also lnhalt zb iMi.5 ecm
Digitized by Google
188,5 gr
92 „
96,5 gr
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Gber Tabaksfermentation.
505
Volumen des vorratigen Gases 90,8 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 90,8 „
Also Kohlensaure 0,0 ccm.
Festgelegt ist in diesem Falle 5,7 ccm Sauerstoff, wahrend keine Kohlen-
saureproduktion stattfand.
Rohr XIII vom 31. /10. 08, gefullt wie Rohr XII. Geoffnet 30./II. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser 195 gr
Gewicht des Rohres 100,5 „
Gewicht des Wassers 94,5 „
Also Inhalt ± 94,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases 90,7 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 90,7 „
Also Kohlensaure 0,0 ccm
Gebunden wurden also 3,8 ccm Sauerstoff, wahrend keine Kohlensaure
produziert wurde.
Rohr XIV vom 2./11. 08, gefullt wie Rohr XII. Geoffnet 17. /12.08.
Gewicht des Rohres + Wasser 176 gr
Gewicht des Rohres 93,5 „
Gewicht des Wassers 82,5 gr
Also Inhalt ± 62,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases 82,8 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 82,4 „
Also Kohlensaure 0,4 ccm.
Wird Wasser hinzugesetzt, so entsteht mehr Kohlensaure und wird mehr
Sauerstoff festgelegt.
Rohr XV vom 31. /10. 08, gefullt mit 4 g in Vacuo getrockneten, fein-
geschnittenen, dachreifen Tabakblattern, ± 6 ccm Wasser und Sauerstoff.
Geoffnet 16. /II. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser 200 gr
Gewicht des Rohres 116 „
Gewicht des Wassers 84 gr
Also Inhalt ± 64 com
Volumen des vorratigen Gases 70,8 ccm
Nach Absorption durch Kalilauge 65,5 „
Also Kohlensaure 5,3 ccm.
Gebunden wurden also 13,2 ccm Sauerstoff, wahrend 5,3 ccm Kohlen¬
saure entstand.
Rohr XVI vom 31. /10. 08, in derselben Weise gefullt wie Rohr XV.
Geoffnet 30./H- 08.
Gewicht des Rohres + Wasser 178 gr
Gewicht des Rohres 97,5 „
Gewicht des Wassers 80,5 gr
Also Inhalt ± 80,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases 66,5 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 59,8 „
Also Kohlensaure 6,7 ccm.
Festgelegt sind also 14 ccm 0 2 und gebildet 6,7 ccm C0 2 .
Digitized h]
v Cjoogle
Original fram
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
506
F. W. J. B o e k h o u t und O 11 de Vries,
Rohr XVII vom 31./10. 08, gefiillt wie Rohr XV. Geoffnet 17./12. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt 88,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensaure
182,5 gr
88.5 gr
74.5 ccm
65_
9,5 ccm.
Gebunden sind also 14 ccm 0 2 und gebildet 9,5 ccm C0 2 .
Wird anstatt Sauerstoff atmospharische Luft gebraucht, so entstehen
dieselben Erscheinungen.
Rohr XVIII vom 30./10. 08, gefiillt mit 4 g in Vacuo getroekneten,
feingeschnittenen, dachreifen Tabakblattern und Luft. Geoffnet 16. /11. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 70,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorbation in Kalilauge
Also Kohlensaure
149,5 gr
J79_
70,5 gr
66,2 ccm
66,2 „
0,0 ccm.
Festgelegt sind also 4,3 ccm 0 2 , wahrend keine Kohlensaure entstekt.
Rohr XIX vom 30./10. 08, gefiillt wie RohrXVIII. Geoffnet 30. /II. 08.
Gewicht des Rohres Wasser 162,5 gr
Gewicht des Rohres 84,5 „
Gewicht des Wassers 78 gr
Also Inhalt ± 78 ccm
Volumen des vorratigen Gases 73,4 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 73,4 „
Also Kohlensaure 0,0 ccm.
Festgelegt wurden also 4,6 ccm 0 2 ohne jede Kohlens&urebildung.
Rohr XX vom 30. /10. 08, gefiillt wie Rohr XVIII. Geoffnet 17. /12. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser 161 gr
Gewicht des Rohres 86,5 „
Gewicht des Wassers 74,5 gr
Also Inhalt ± 74,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases 71,8 ccm
Nach Absorption in Kalilauge 71,6 „
Also Kohlensaure 0,2 ccm.
Gebunden wurden also 2,7 ccm 0 2 und gebildet 0,2 ccm C0 2 .
Bei Wasserzusatz wurde das folgende erhalten:
Rohr XXI vom 30./10. 08, gefiillt mit 4 g in Vacuo getroekneten, fein¬
geschnittenen, dachreifen Tabakblattern, Luft und ± 6 ccm Wasser. Ge¬
off net 16./11. 08.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt Ht 80,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensaure
Digitized by Google
205 gr
118.5 „
86.5 gr
75.6 ccm
7L3 „
4,3 ccm.
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
t v ber Tabaksfermentationen.
507
Festgelegt sind also 10,9 ccm 0 2 und gebildet 4.3 ccm C0 2 .
Rohr XXII vom 30.10.1908 gefullt wie Rohr XXI, geoffnet 30.11.1908.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 81,5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensaure
Nach Absorption in Pyrogallol
Also Sauerstoff
Gebunden sind also 11,7 ccm 0 2 , gebildet 5,9 ccm C0 2 , wahrend von
dem urspriinglich anwesenden 17,1 ccm 0 2 nur 3,9 ccm erubrigen.
Kohr XXIII vom 30.10.1908 gefullt wie Rohr XXI, geoffnet 17.12. 1908.
Gewicht des Rohres + Wasser
Gewicht des Rohres
Gewicht des Wassers
Also Inhalt ± 77*5 ccm
Volumen des vorratigen Gases
Nach Absorption in Kalilauge
Also Kohlensaure
Nach Absorption in Pyrogallol
Also Sauerstoff
Gebunden sind also 10,3 ccm 0 2 und gebildet 7,4 ccm C0 2 , wiihrend
die ursprungliche Menge Sauerstoff 16,3 ccm nur 1,8 ccm zuruckl&Bt.
Die Resultate obenstehender Versuche in einer leicht ubersichtlichen
Weise zusammengefaBt, gibt untenstehende Tabelle:
Tem ‘ ! Dauer Mit Sauerstoff ! Mit Luft j Mit Sauer9toff Mit Luft und
peratur 1 ^ er | I und Wasser Wasser
der Er-
hitzung
hitzung
ge-
bundener
Sauerstoff
gebildete
Kohlen-
saure
ge-
bundener
Sauerstoff
gebildete
Kohlen-
saure
ge-
bun iener
Sauerstoff
gebildete
Kohleu-
satire
ge- gebildete
bundener Kohleu*
Sauerstoff j satire
100° c
8
St.
4,3 ccm
8.2 ccm
7,0 ccm
14,2ccm
J*
87;
**
27,8 ccm
29,4ccm
yj
16
*•
8.f> „
13.8 „
10,0
99
26,5 „
38,3 „
18,8 „
-
23
99
7,7 „
15.6 „
24
*>
2.4 ccm
12,4
99
1
32
**
1
1,7 „
13,6
99
1
33® C
16 T
age
5,7 „
, 0,0 „ 1
13,2 „
5,3 „
l
**
17
**
4.3 „
0,0
99
i
1
10,9 ccm j 4,3 „
99
30
♦*
00
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: 0,0 „ '
14,0 „
6,7 „
1
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31
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11,7 „ ! 5,9 „
99
45
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0.4 „
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l
47
1
14.0 „ ;
9.5 „
99
48
9 * i
2,7 „
0,2
99
10,3 „ 7,4 „
187 gr
109,5 „
77,5 gr
67,2 ccm
59,8 „
7,4 ccm
58,0 „
1,8 ccm.
151
gr
69,5
**
81,5
gr
69,8
ccm
63,9
**
5,9
ccm
60
**
3,9 ccm.
Hieraus gclit hcrvor:
1. Sauerstoff wirkt sowohl bei 33° wie bei 100" C oxvdicrend auf Tabaks-
blatter ein.
2. Diese Oxydation wild beschleunigt durch Zunahme der Tent peratur.
Digitized b}
Gougle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
508
F. W. J. Boekhout und J. J. O 11 d e Vries,
3. Wasserzusatz fordert in hohem Grade die Oxydation.
4. Bei der Oxydation wird Kohlensaure frei und Sauerstoff festgelegt.
1st hiermit nachgewiesen worden, daB die bei der Fermentation der
Tabakblatter entstehende Kohlensaure entstehen kann durch Oxydation,
so erubrigt, nachzuforschen, inwiefern auch die iibrigen Erscheinungen der
Fermentation in derselben Weise ihre Erklarung finden konnen.
Zu diesem Zwecke wurde ein Erlenmeyer - Kolben, welcher in ein
Wasserbad gesetzt worden war, versehen mit 10 g in Vacuo getrockneten
Tabakblattern und ein wenig Wasser, welches je nach Bedarf nachgefiillt
wurde, damit ein einigermaBen konstanter Wassergehalt erhalten blieb, trotz
der Verdunstung. Der Hals wurde geschlossen durch einen doppelt durch-
bohrten Kautschukstopfen, enthaltend zwei Glasrohren, deren eine bis auf
den Boden ftihrte, wahrend die andere durch den Stopfen hindurchragen kann.
Durch das erste Rohr wurde ein Sauerstoffstrom zugefuhrt und das Wasser¬
bad auf 100° C erhitzt. Nach einiger Zeit wurden die also behandelten Blatter
analysiert.
Die urspriinglichen Blatter enthielten in der Trockensubstanz
Pentosanen 8,8 Proz.
Asche 22,3 „
Nach einer Behandlung mit Sauerstoff und Wasser wahrend 19 Tagen
blieben 8,3 g Trockensubstanz von anfanglich 10 g zuriick, so daB 1,7 g oder
17 Proz. verschwanden, Diese Trockensubstanz enthielt
Pentosanen 5 Proz.
Asche 26,95
Umgerechnet auf die urspriingliche Menge Trockensubstanz, waren mg
vorratig:
Pentosanen 0,83 X 5 = 4,15 Proz.
Asche 26,95 x 0,83 = 22,37 „
Hieraus zeigt sicli, daB der Pentosanengehalt um 4,65 Proz. zuruckging.
wahrend die Asche konstant blieb.
AuBerdem konnte nachgewiesen werden, daB auch Furfurol auftrat
(Rotfarbung eines Streifchens Filtrierpapier, durchzogen mit essigsaurem
Anilin, durch die Darnpfe).
Die Blatter wurden sehr tiefsc-hwarz, und es entstand die tvpische Ta-
baksluft, nachdem vorher ein an Pumpernickel erinnerndes Aroma aufire-
treten war.
Insofern die wenigen Zahlen. vvelche wir beziiglich der chemischen Ande-
rungen bei der Tabaksfermentation besitzen. dies erlauben, kann behauptet
werden. daB alio genannten Umsetzungen iibereinstimmen. Nachgewiesen
wurde so. daB:
1. Kohlensaure gebildet wird;
2. eine Auderung der Substanz entstoht durch die Bildung dieser Kohlen¬
saure und anderer fliichtiger Verhindungen;
3. die stickstofffreien Extraktivstoffe (hier u. a. die Pentosane) sich
vermindern.
4. Furfurol entsteht.
Durch die gemachten Versuche ist also nahezu mit Sicherheit nach¬
gewiesen worden. daB die Tabaksfermentation ein chemischer ProzeB ist.
welcher seine Frsache in der Einwirkung des Sauerstoffes aus der Luft finder.
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Cber Tabaksfermentation.
m
/ ' V
Es ist jetzt fraglich, ob diese Einwirkung, wennauch nicht vollstan<fig, so
doch imroerhin teilweise zustande kommt durch Vermittelung bestinjmter
Metalle, welche in den Pflanzen vorhanden sind. Darunter gibt
von denen man weiB, daB sie bei verschiedenen Oxydationsprozessen^als
Katalysatoren auftreten konnen, Eisen und Mangan. Eines dieser, das Eisen,
ist als Chlorophyllbildner unentbehrlich fiir die Pflanze, wahrend das andere,
obgleich weniger allgemein, doch ziemlich stark verbreitet ist und u. a. auch
in Tabaksblattern vorkommt. In der Mitteilung iiber die Selbsterhitzung
des Heues zeigten wir schon, daB das Eisen eine derartige Wirkung auf die
Pentosane ausubt. Dabei wurde die Bildung von Furfurol nachgewiesen,
und weil auch bei der Tabaksfermentation Furfurol auftritt und die Pento¬
sane zuriickgehen, so kann auch fiir diesen Fall das daselbst Erwahnte zur
Beweisfuhrung gelten. Da bei der Tabaksfermentation der St&rkegehalt
eine bedeutende Verminderung erleidet, wurde untersucht, inwiefern die
Gegenwart von Eisen EinfluB ausubt auf die Anderungen, welche in dieser
Hinsicht stattfinden. Dazu verwandten wir Ferrosulphat (FeS0 4 -f 7 aq.)
und Kartoffelstarke, indem die Einrichtung des Versuches ubereinstimmt
mit dem eben besprochenen Versuch mit Tabaksblattern. In den Erlen-
m e y e r - Kolben wurden 2 g Kartoffelstarke gebracht, welche mit 20 ccm
Wasser zu einer dicken Pappe gekocht wurden, an welche eine Losung von
20 mg Ferrosulfat in ± 2 ccm Wasser zugesetzt wurde. Der Kolben wurde
jetzt in kochendes Wasser gesetzt und Sauerstoffgas durchgefiihrt.
Nach etwa 2 Tagen ist die Pappe vollstandig zerflossen, nach 4 Tagen gab
Jodtinktur eine rote Verfarbung; es war also keine Starke mehr da, wohl
aber Dextrine, und es konnte mittels der F e h 1 i n g schen Losung Dextrose
nachgewiesen werden; die Reaktion der Fliissigkeit war sauer. Wahrschein-
lich wird also die Umsetzung der Starke in Dextrin und Zucker nicht direkt
stattfinden durch die Oxydation, sondern mehr indirekt durch Auftreten der
Saure, weil dieselben Produkte entstehen, wenn man Starke unter dem Ein¬
fluB einer Saure hydrolysiert. Die Bildung des Furfurols kann in gleicher
Weise erklart werden; auch hier findet Hydrolyse statt und es zerfallen die
gebildeten Pentosen in Furfurol und Wasser nach untenstehender Gleichung:
C 5 H 8 0 4 + H 2 0 = C s H lu O,
Pentosanen Pentosen
C 5 H 10 O 5 = C 3 H 4 0 2 + 3 H 2 0
Furfurol. ,
Ein derartiger Versuch wie der vorhergehende ohne Eisenzusatz lieferte
das Resultat, daB nach Otagiger Erhitzung keine Anderung aufgetreten war.
Mit Jod entsteht eine intensiv blaue Farbe, wahrend Dextrose mit F e h -
ling scher Losung nicht nachweisbar ist. Die Reaktion ist leicht sauer.
DaB bei der Verwendung von Eisen die Ursache der sauren Reaktion
dem Auftreten des Eisensalzes als Katalysator zugeschrieben werden muB
und nicht der durch Hydrolyse frei werdenden Schwefelsaure, geht aus dem
folgenden Versuche hervor:
Ein Rundkolben, gleichfalls enthaltend 2 g Kartoffelstarke mit 20 ccm
Wasser, die zu einer dicken Pappe gekocht war, und 20 mg Ferrosulfat in etwa
2 ccm Wasser, wird nach Entfernung der Luft zugeschmolzen und in kochendes
Wasser gestellt. Nach Otagiger Erhitzung ist die Gallerte vollkommen unver-
andert geblieben. Mit Jod wird nur Starke nachgewiesen und mit F e h -
ling scher Losung tritt keine Reduktion ein. Die Reaktion des Ganzen ist
alkalisch.
Zweite Abt. Bd. 24.
Digitized by GOOOlC
34
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
510
F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries,
Aus diesen Versuchen geht deutlich hervor, daB das Eisen auch hinsicht-
lich der Starke als Katalysator bei der Oxydation auftritt. Wenn jetzt diese
Wirkung fur zwei organische Stoffe, n. 1. Pentosen und Amylum, nachgewiesen
worden ist, so liegt es auf der Hand, daB, mag auch die Oxydation fur die
eine starker sein wie fur die andere, alle organischen Stoffe, welche in der
Pflanze auftreten, in mehr oder geringerer Masse durch den EinfluB jener
Katalysatoren oxydiert werden.
Die eigentumliche Wirkung des Eisensalzes in diesen muB dem Eisen-
atom zugeschrieben werden; zwar entsteht bei jener hohen Temperatur
freie Schwefelsaure, aber daB diese freie Saure nicht fahig ist, die Umset-
zungen hervorzurufen, folgt aus dem Versuche, in welchem der Sauerstoff
durch Evakuieren entfernt wurde. Weil da das Ferrosulfat nicht fehlte, hatten,
falls die Hydrolyse eine Rolle spielte, die Umsetzungen vor sich gehen miissen.
Mit Riicksicht auf Vorgehendes kann jede Ursache, welche eine Erhoh-
ung des Eisengehalts in den Pflanzen mit sich bringt, oder die Form der Bin-
dung des Eisens andert, eine starkere Fermentation veranlassen. 1 )
Aus den Resultate dieser Untersuchung geht also hervor, daB, gleich
wie die Selbsterhitzung des Heues, die Tabaksfermentation ein
OxydationsprozeB ist, wahrend das in der Pflanze
vorratige Eisen dabei als Katalysator auftreten
kann. 2 )
Die Rolle, welche das Wasser in diesem spielt, kann dahin gedeutet
werden, daB es die Stoffe in einen solchen Zustand bringt, daB sie leichter
der Oxydation anheim fallen und die Dissociation des Eisensalzes oder der
-Salze durchgefiihrt wird, was zur Folge hat, daB mehr Eisenionen auftreten
und also die Katalyse intensiver vor sich geht.
Was den Eisengehalt der Tabaksblatter anbelangt, so wurden von uns
fur hollandischen Tabak gefunden 6—9 mg Fe,0 3 pro 10 g Blatter. Von
10 Proben enthielt eine 9 mg, eine 6 mg, eine 7,5 mg, wahrend die ubrigen
8 mg aufwiesen, also groBtenteils 0,08 Proz. Fur Deli-Tabak gibt v. B y -
1 e r t an (Oriderzoek van Deli-Tabak, Mededeelingen uit’s Lands Planten-
tuin 1899) in 6 Proben: 0,24; 0,25; 0,26; 0,26; 0,29 und 0,34 Proz.; in 3 Proben
0,1; 0,11 und 0,12 Proz. und 5 Proben: 0,03; 0,04; 0,06; 0,09 und 0,09 Proz.
Fur die Bestimmung des Eisens in den Pflanzenteilen folgten wir unten-
stehender Methode:
Nach vollstandiger Veraschung wird die Asche einige Male mit konzen-
trierter Salzsaure eingedampft, zur Abtrennung der Kieselsaure. Das Resi¬
duum wird in verdiinnter Salzsaure gelost und in dieser Losung nach Fil¬
tration und moglichst starker Abstumpfung der Saure mittels Ammonia das
Calcium ausgefallt mit Ammoniumoxalat.
Das Prazipitat von Calciumoxalat, welches moglicherweise Spuren von
Eisen enthalt, wird auf ein Filter gebracht, ausgewaschen, verascht und ini
Platintiegel gegliiht; darauf gelost in verdiinnter Salzsaure. Aus dieser Los¬
ung wird das eventuelle Eisen mit AmmoniakuberschuB durch Kochen aus¬
gefallt.
1 ) I)er giinstige EinfluB, welchen eine Behandlung des Tabaks mit Ammonium-
Carbonat hervorruft, wiirde seine Erklarung finden konnen in der Vorstellung einer
giinstigen Reaklion fiir den Katalysator.
2 ) Hier fiillt abermals die bedeutende Rolle auf, welche das Eisen bei der Oxydation
organischer Stoffe in der Pflanze spielen kann, und es ist fraglich, ob nicht vom pflanzen-
physiologischen Standjnmkte aus hier die Rede ist von einem sehr bedeutenden Faktor
bei der Pflanzeuatmung und dem Stoffwechsel.
Digitized by
Goi igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
tlber Tabaksfermentation.
511
Das Filtrat der Kalkprazipitierung wird bis zum Trocknen eingedampft,
das Residuum gegluht zur Entfemung der Ammoniaksalze, worauf in Sal¬
petersaure aufgenommen wird. Bei dieser Losung wird der Eis^miederschlag
aus dem Kalkprazipitate hinzugesetzt und mittels molybdansauren Ammo-
niaks die Phosphors&ure daraus entfernt. Das Phosphormolybdat-Prazipitat
wird abfiltriert und im Filtrat Eisen und Aluminium mit Ammon gefallt.
Zur Trennung dieser beiden Metalle wird in Salpetersaure gelost und behan-
delt mit Lauge im UberschuB. Zur leichten Entfemung der Laugereste wird
das Fe 2 (OH) 6 abfiltriert, von neuem in Salpetersaure gelost und mit Am-
moniak ausgefallt.
Nachdruck verboten.
The life history of Sphaerella lacustris (Haemato-
coccus pluvialis) with especial reference to the nature
and behaviour of the zoospores.
By Florence Peebles, Ph. D.
Mit 28 Figuren im Text.
There is, perhaps, no more convenient or satisfactory type of the Proto-
phyta to present to the student, beginning the study of biology an the
common Sphaerella lacustris (H a ematococcus pluvia¬
lis) found so readily, and in such quantities, in marble urns and in shallow
pools on rocks. The material may be kept in a dry condition, and when
moistened at proper intervals furnishes abundant examples of endogenous
cell division, and the formation of motile spores.
In a brief paper read before the American Society of Zoologists 1 ) I de¬
scribed the results of various experiments which I had made in the effort
to discover the nature of the microzoospores, whether or not they are ga¬
metes, and if they are, to determine their fate after conjugation. Although,
at that time, I had not seen the actual meeting of the individuals I felt sure
that the spores with four flagella found in so many cultures of microzooids,
were zygospores. This year the study was renewed and in a short time, under
conditions, which will be described in the following pages, I have observed
the entire process of conjugation of the microspores, and can now state with
certainy that we have in this species two types of reproduction, one by
cell division, the other by conjugation.
Method and material.
In his extensive study of the genus Haematococcus, Wollen-
w e b e r 2 ) has shown that it is possible to obtain the entire life cycle under
artificial conditions, by means of proper nutritive solutions. He found that
solutions containing organic compounds were more favorable to develop¬
ment and growth than those containing only inorganic salts. The solution
which he used was Knop’s, with or without a small amount of Agar.
1 ) P e e b 1 e s , J., The formation and behaviour of the microzooids of H a e m a t o-
coccus pluvialis. (Science. X. Ser. Vol. 21. No. 532. p. 380.)
2 ) Untersuchungen iiber die Algengattung Haematococcus. (Berichte der
Deutech. Botan. Gesellsch. Bd. 26. 1908.1
Digitized by Google
:3^*ral from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
512
Florence Peebles,
The best results were obtained from a solution of cow manure. He found
that the addition of Agar resulted in shortening the zoospore stage.
My own ^results fully confirm those of W o 11 e n w e b e r. The best
nutritive solution that I used was made in the following manner. Fresh
cow manure was put in the bottom of a small glass jar. The jar was then
filled with tap water and left uncovered for several days. By the gradual
evaporation of the water a concentrated solution was obtained. This was
kept as a supply and from this a ten per cent solution was made when needed.
The shortening of the zoospore stage in solutions containing agar is
probably due to the viscidiy and denseness of the solution, for in cultures
containing a large amount of agar two or more zoospores frequently adhere
throughout the entire period of activity, and in many cases the daughter
cells, formed by division of a non-motile cell, never develop flagella, remai¬
ning non-motile throughout many generations.
The material used for these experiments was collected, in moist or dry
condition, from the marble urns in Loudon Park, a cemetery near Baltimore,
Maryland. Some of it has been kept for a period of ten years, while new
supplies have been obtained at frequent intervals each year.
In order to have the conditions as nearly normal as possible, the stock
cultures were kept in small marble basins measuring 1 cm in depth and 2
to 4 cms in diameter. For the study of small numbers of isolated spores
hanging drop preparations were employed, and also watch crystal cultures
were made. The large supplies were kept in glass finger bowls.
The life history.
The cycle of development of Sphaerella has been described by
Hazen 1 ) as follows:
1) The normal resting-cell forms by endogenous division four, eight or
sixteen daughter-cells.
2a) Under unfavorable conditions these daughter-cells remain in the
resting condition and return to stage.
2b) Under favorable conditions these daughter-cells escape from the
mother-cell-wall as freeswimining megazooids, which may while motile grow
to four times their original sige.
3a) These megazooids may return immediately to the resting condition 1,
by secreting a new thick cell-wall inside the distended wall which they possess
as zooids. or
3b) The megazooids may come to rest temporarily, not forming any
thick cell-wall.
4a) These temporarily resting zooids may divide into two or four new
megazooids which repeat the development of 2b indefinitely, or
4b) They may form eight, sixteen, thirty-two, or sixtv-four (?) micro-
zooids which swarm actively inside the mother-cell-wall and finally break out.
5a) These microzooids frequently die.
5b) Sometimes they come to rest, form a cell-wall and increase to the
size of ordinary restins-cells.
Haze n suirtrests that the microzooids are probably gametes although
he did not observe the process of conjugation. W o 11 e n w e b e r . however.
*) The life history of S p h a r e 1 1 a lacustris (Haematococcus
p 1 u v i a 1 i s). (Memoirs of the Torrey Botanical Club. Vol. 6. 1899. No. 3.)
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The life history of Sphaerella lacustris etc.
513
states that he has kept cultures of Haematococcus pluvialis
for months at a time in unbroken agamy. Therefore, he concludes that this
species multiplies by the asexual method. In HaematococcusDroe-
bakensis, a closely allied species, he finds both methods of reproduc¬
tion. The ordinary resting cell he termo the aplanospore, this by endogenous
division produces four zoospores, these zoospores in time divide to form
several generations of zoospores. Finally these spores become non-motile
or they produce, while motile, thirty-two to sixty-four gametes. These ga¬
metes fuse to form zygosporees or zygotes which finally come to rest and after
a time divide producing a new generation of zoospores.
My own observations have been made on Haematococcus plu¬
vialis only, therefore I cannot compare them with Wollenweber’s
work upon the other species with any great degree of exactness. The life
history agrees, so far as reproduction by conjugation is concerned, with his
description of Haematococcus Droebakensis. I have never
found zoospores dividing to form gametes. The latter always result from
division of non-motile cells. The normal life-cycle is as follows:
The dry resting cells (Fig. 1) moistened with tap water and kept
at room temperature, increase rapidly in size (Fig. 2) stretching the
thick onter wall until it beaks thus allowing the thin inner membrane
to push out (Fig. 3). The protoplasmic mass divides into two (Fig. 4)
and then into four parts (Fig. 5), each quadrant becomes rounded,
secretes a wall abrut itself, develops two flagella (Fig. 6) and by active
movements soon makes its escape (Fig. 7) by rupturing the thin inner
membrane of the mother cell. This entire process is completed in from ten
to fifteen hours, actual division occupying one to two hours. The zoospores
increase rapidly in sige, the cell wall becomes distended, but is connected
with the protoplasmic mass by delicate threads which are usually branched
at their outer ends (Fig. 8). After swimming about for twenty-four
hours or more, the zoospores may divide (Figs. 9 and 10) producing
several generations of zoospores while still in the motile condition. Gene¬
rally they become quiet, and lose their flagella (Fig. 11) before dividing.
Under conditions, which I shall describe later, these zoospores may remain
active for many weeks but under artificial cultivation they usually settle
on the bottom or sides of the dish in which the culture is kept, and unless
the conditions are changed they finally become typical resting cells
(Figs. 12 and 13) losing all trace of chlorophyll.
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514
Florence Peebles,
The microzooids form from the division of cells which have been resting
for a brief period, or which have been subjected to adverse conditions be¬
fore coming to rest. Their formation is not dependent upon desiccation
for they appear suddenly in vast swarms in cultures which have not dried
up for months. Their history is as follows: The resting cell divides into two,
four, eight, sixteen, thirty-two (Fig. 14) and sometimes into sixty-four
parts. These small masses do not develop the characteristic cell wall of the
megazooids but instead appear as minute oval or pear-shaped bodies con¬
taining chlorophyll and haematochrom, and bearing two flagella at the poin¬
ted or anterior end (Fig. 15). These microzooids or gametes fuse in pairs
to form zygospores (Fig. 18). Each of these, after a brief period of activity.
settles dow, secretes a wall about itself and finally becomes a typical
resting cell (Fig. 21).
The resting condition.
The typical resting cell of Sphaerella differs essentially from the
non-motile cell. In the former all the vital processes seem to be arrested.
The nucleus and chlorophyll are completely obscured by the haematochrom.
These small red cells can withstand long periods of desiccation and when
moistened again resume the normal process of zoospore formation. The
term non-motile cells is applied to the zoospores which have ceased their
activity and have settled down for a short period prior to further division.
These cells usually contain haematochrom in the center surrounded by a
thick layer of chlorophyll (Fig. 12) when non-motile cells go into the
resting state the haematochrom gradually fills the entire cell. Totally ’green
non-motile cells after a period covering several weeks gradually become
changed into red cells.
These resting cells, according to H a z e n „do not develop further-ex-
cept to increase in size unless dessication or freezing takes place.“ I have
tried several other methods of arousing these cells to further activity. The
first method consisted in centrifuging the cells which had settled on the
bottom of the dish, and which for many days had shown no sign of division.
Although they did not seem to be injured by the process they showed no
sign of activity.
A second experiment was tried. Cells of the same kind instead of being
centrifuged were subjected to sunlight for four or five hours. This failed
to arouse them to activity.
Finally a change of food was resorted to. Individuals which had been
kept in a solution of manure were transferred to fresh water or those kept
in fresh water were put in a nutritive solution. In less than twenty-four
hours these cultures were swarming with zoospores.
When the period of rest was short microzooide usually developed, but
when the cells had been resting for come time megazooids appeared.
When the food supply is abundant the non-motile cells frequently grow
very large (Fig. 27) and slowly divide into a number (sometimes 16 or 32) of
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The life history of Spbaerella lacustris etc.
515
non-motile daughter cells (Fig. 28). These cells increase in size and become
typical resting cells.
The motile condition,
a) Duration.
The motile condition in the megazooids may be prolonged to extend
over many weeks. Strasburger 1 ) found that this result was obtained
when the spores were kept in the dark. I have found that the active condi¬
tion of the megazooids is largely dependent upon the food supply, light, and
the oxygen content of the water. A colony kept in the direct sunlight for
five or six hours a day remains active for three or four days and then settles
down, many of the cells soon becoming disintegrated. The period of acti¬
vity is, therefore, shortened by intense light.
An abundance of organic food also serves to shorten the period of ac¬
tivity, and the addition of Agar, as mentioned above, may bring about the
entire suppression of the motile state. Under these conditions the non-motile
cells develop within the mother cell where they remain until by slow growth
they become large enough to rupture the wall. If these non-motile daughter
cells are transferred to pure water they divide forming normal zoospores.
b) Loss of haematochrom.
It has been a matter of general observation that zoospores which appear
full of haematochrom at the time of emergence from the mother cell soon
become more or less green, the chlorophyll appearing to replace the haemato¬
chrom reducing it in some cases to a small speck or stigma in the center of
the cell. In later generations some individuals lose all trace of the red pig¬
ment and whole cultures of pure green cells an obtained. Even the rotifers
feeding upon them appear green from these cells filling their digestive tracts.
It has been unpossible so far for me to discover the conditions which de¬
termine this loss of haematochrom. The red pigment is evidently protec¬
tive in its function for it is always found in cells from cultures exposed to
cold or to long periods of dessication. Colonies kept in the laboratory and
subjected to intense light (sunlight six hours a day) do not lose their red
color; many of them disentegrate but the majority go into the resting state
while still brightly colored with the red pigment. This looks as if the red
was retained as a screen to shield the protoplasm from the intense heat.
I do not think that the chemical nature of the substance allogether ex¬
plains its function. The food supply, so far as I have been able to determine,
does not greatly affect the haematochrom. Cells kept in pure water lose
the red color as rapidly as those fed upon various nutritive solutions.
c) Fission.
A process of division resembling fission has been observed in cultures
of long standing. It occurs usually in cells which have been kept without
food, and sunlight for many weeks. The behaviour of the haematochrom
is interesting in connection with this process. The material has not been
sufficiently abundant to obtain a series for the study of the nuclear changes
which take place. The following process was observed in living cells.
Strasburger, E., Wirkung dea Lichtes und der Warme auf Schwarm-
sporen. Jena 1878.
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516
Florence Peebles,
Before the cell divides the region of the nucleus becomes clear, and
the haematochrom assumes a crescentic form (Fig. 22). Finally this crescent
divides into two parts which wander to opposite sides of the clear area
(Fig. 23). A constriction begins to appear on each side of the protoplasmic
mass, the clear area disappears, a nucleus appearing close to red the spot
(Fig. 24). In the mean while another pair of flagella have developed opposite
the original pair. The constriction of the protoplasm is followed by a
pushing in of the cell wall (Fig. 25), and in the course of an hour the two
individuals may be seen surimming about attached by a delicate thread
(Fig. 26) which finally breaks. This process, which is rare, probably accounts
for such cases as those figured by H a z e n (Figs. 39 and 40).
d) Formation of microzooids.
Microzooids rarely appear in wild cultures H a z e n obtained them in
great numbers in material collected from rocks on which the water had been
frozen throughout the greater part of the winter. I have never seen them
in wild cultures, mo istenedfor the first time, but I have obtained them in
large quantities from the red cells around the sides of the dish where the
water containing megazoids had evaporated rapidly. Microzooids are nearly
always formed when the resting cells are subjected to intense sunlight or
electric light.
Braun 1 ) observed microzooids in cultures in which the megazoids
had been dividing for many generations. I have found a few in such cultures
and have seen them in large numbers developing from non-motile cells after
a short period of rest without dessication.
e) Conjugation.
It has long been thought that the microzooids are potential gametes,
but no one, so far as I know, has actually traced their history from the time
that they leave the mother cell until they settle down to rest. Rostaf-
i n s k i *) succeeded in keeping them until they grew to the size of typical
resting cells, and then by putting them in freshwater induced them to divide
in the usual manner to form megazoids.
The process of conjugation is accomplished in a very short time, two
individuals meeting and fusing within ten minutes. It takes place shortly
after the gametes begin to swim about. They are exceedingly active, swim¬
ming in a drop of water so rapidly and in such an erratic manner that it is
difficult to follow them. Two individuals meet at their anterior ends
(Fi.g 16) while swimming rapidly. Fusion begins at this end and continues
*) Braun, AL, BetrachtungenfiberdieErsclieinung derVerjiingung in derXatur.
Leipzig 1851.
2 ) R o s t a f i n s k i, J., Beobachtungen iiber Paarung von Schwarmsporen. (Bo-
tan. Zeitg. 1871. No. 29.)
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The life history of Sphaerella lacustris etc.
517
(Fig. 17) until a small zygospore with four flagella is formed (Fig. 18). The
zygospores cease to move about very soon after conjugation talkes place,
and at the end of four or five hours they lose their flagella, and become small
phesres surrounded with a cell wall (Fig. 19). This cell wall soon becomes
too small for the spore, so that as it grows in size the old wall is thrown off
(Fig. 20) and a new one is formed. This process is repeated a number of times
until finally the zygospore resembles an ordinary resting cell (Fig. 21). The
period of growth in these cells extends over many days. I have been unable
to stimulate these zygospores to divide immediately after they settle down.
Many of the microzooids in a colony do not conjugate. This no doubt
accounts for the fact that so many of them die. So far as I have observed
only those that conjugate are able to continue the cycle of development.
Vegetative division.
H a z e n was the first to suggest that vegetative division plays an im¬
portant part in the life history of sphaerella, although it had been observed
by a number of earlier investigators. My own observations lead me to believe
that this method is followed only when external conditions prevent the for¬
mation of the motile celle. For example when cultures are kept in moist
chambers where the water supply is insufficient, or in dishes where aeration
is imperfect. In the bottom of the dish where th,e cells an closely packed
together and covered with sediment most of the cells divide into non-motile
cells. I have never observed this method of reproduction in fresh cells from
a wild culture, or from cells kept under normal conditions. I, therefore, be¬
lieve that vegetative division of resting cells to form non-motile cells repre¬
sents the effort to form zoospores under adverse conditions. At times under
maximum feeding the non-motile cells become very large (Fig. 27) and
when subjected to some stimulus they divide forming a large number of
non-motile dougther cells (Fig. 28).
Summary of the life cycle.
The typical resting cell
by endogenons division
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forms zoospores.
3
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518
Florenoe Peebles,
After growth the zoospores produce many generations either while motile
or after a brief rest
The full grown zoosporeTfinally becomes a typical resting cell
If allowed to rest for a long period and then stimulated to divide, zoo¬
spores are formed, but if the cells have been subjected to adverse conditions
and the period of rest is brief they produce gametes which conjugate to form
zygospores.
These finally become typical reeting cells.
m
10
Methods of preparing material for laboratory study.
In order to obtain good material for study in a regular laboratory course
the following methods have been found most satisfactory. The material
should be collected from the urns, or rocks, about one month or longer before
it is needed. If moist it should be dried slowly at room temperature. Round
glass finger-bowls are practical for supply cultures. Crystallizing dishes are
notsatisfactory for the cells collect in the groove between the sides and the
bottom of the dish.
1) To obtain megazooids fresh material should be moistened
with tap water two days before it is needed. Although small motile spores
can be obtained in large numbers in from twelve to fifteen hours they are
not favorable for demonstration as they are small and exceedingly active.
If, however, they swim about for a day or two they grow large, the proto¬
plasmic threads become clear, the chlorophyll and haematochrom are more
definitely outlined, and the movements are slower.
2. To obtain pure cultures of microzoids the me¬
thod is more elaborate. The material must be moistened at least two weeks
before it is needed. If it is placed in a window the zoospores soon collect
on the side of the bowl that is nearest to the light. As the water evaporates
from the bowl a red film composed of these spores is left on the side. As
soon as the water hat lowered about one cm all the leaves, and sediment
and the water should be remored from the bowl. Care should be taben
to prevent the dry cells on the sides from becoming moist again. When the
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The life history of Sphaerella lacustris etc.
519
bowl is perfectly dry, and the cells have been resting, at least two days,
enough fresh water should be put into cover the red film. It is probable that
some microzooids (gametes) will be found in the course of a few hours, but
most of the spores that develop after the first resting period will be the
asexual zoospores. If large quantities of microzooids are desired it is better
to let the water evaporate to a level below the film, taking the remainder
out as before. After another period of rest the material is ready for use.
The bowl should be filled with water the night before the spores are needed.
In the morning if placed in direct sunlight, or close to an electric burner,
at the end of one to two hours the water around the edge will be colored
a brilliant red by the swarms of microzooids.
3. Ifconjugationistobe studied the material must be watched
closely as the process begins within an hour after the cells begin to swim
about, and it is completed, as I have stated above, in from five to ten minutes.
4. Endogenous cell division can be seen in various stages
if fresh material is moistened at regular intervals from eight to fifteen hours
before it is needed. This method necessitates waste of time on the part of
the student for the different stages are not quicky found. The surest way
of getting good examples in every stage is to skim large quantities of me-
gazooids from the top of a stock culture and put them in watch crystals in
a 10% solution of cow manure or in ordinary tap water if the former is not
easily available. The watch crystals must be covered to prevent evaporation.
After a week’s time the spores settle and begin to grow into resting cells.
If fresh food or water is added to these cultures from eight to fifteen hours
before they are needed all the desired stages of division can be watched by
the student. It is better instead of trying to remove the cells with a pipette,
to place the watch crystal under the microscope.
Division of resting cells to forms non-motile cells can
also be observed by this method.
5. The large resting cells which are produced in watch crystal
cultures, as described in the preceding section are much more satisfactory
for study than those obtained from moistening fresh material. In order
to get typical cells the cultures must be kept about one month.
Summary.
1. Normal resting cells from wild cultures always produce asexual zoo¬
spores by endogenous division. These spores swim about for a short time,
gradually becoming larger and finally assuming the typical pear-shape with
distended cell wall, long flagella, and protoplasmic threads between the
wall and the central mass.
2. The zoospores divide, either while swimming about or after a short
period of quiescence, forming several generations of motile-spores. Multi¬
plication is by endogenous cell division and in rare cases by fission.
3. After a number of generations have been produced the cells settle
down for a period of rest and growth. Many of them attain great size and
finally divide into 16 to 32 non-motile cells which in turn grow into large
resting cells. Unless the conditions are changed the period of rest is extended
indefinitely until all of the chlorophyll is obscured by the haemtaochrom and
the cells become a brilliant red. By the addition of fresh water or by chan¬
ging the food these cells may be aroused to activity. They divide in the usual
manner forming a new generation of zoospores.
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520
Florence Peebles,
4. Resting cells which have been subjected to adverse conditions, such
as starvation, cold, rapid drying, or a very brief rest, usually produce small
motile spores or gametes.
5. By conjugation two gametes form a zygospore. This zygospore re¬
mains active for a few hours then settles down, secretes a wall about itself,
losing its four flagella. After a period of growth and rest the zygospore con¬
tinues the cycle of development by dividing to form the asexual zoospores.
6. Since the two methods of reproduction have been demonstrated, so
that we now know that the megazoids are asexual and the microzooids
sexual, I would suggest that these terms be abandoned, and that for them
we should substitute respectively zoospores and gametes.
Discussion.
The cultivation of Sphaerella under artificial conditions has involved
many experiments the results of which do not necessarily bear upon the
life-history, but which are not without interest in connection with the adap¬
tation of this plant to the peculiar conditions under which it exists. For
example it has been shown that dessication is not necessary to insure further
development, for cultures kept moist for many months show the complete
life cycle. Under proper condition the zoospores may be kept active for
an indefinite period the production of non-motile cells from cells which have
settled at the bottom is probably due to the fact that there is not sufficient
oxygen and food below the surface. In cultures subjected to intense sun¬
light for several hours each day the motile period is shortened to a few days,
many of the cells finally disintegrating. In these cultures it is also noticable
that the red color is retained throughout the entire period, the chlorophyll
scareelly becoming visible. When the cultures are kept in diffuse light the
haematochrom dis appears gradually but is regained when the cells become
non-motile.
Sphaerella is well adapted to its habitat. The power of withstanding
periods of desiccation enables it to survive the evaporation of the water from
the shallow basins in which it lives. It has few enemies, probably none except
the Rotifers, and one or two species of Protozoa found at rare intervals in
cultures. It is therefore, not surprising that we find it in such large quan¬
tities. The question naturally suggests itself, whether Sphaerella lives in
the urns and shallow pools because it requires alternating periods of rest
and activity or whether on account of its power of surviving dessication it
has adapted itself to its environ ment. The latter seems the more probable,
for only those animals and plants which have this power, i, e, Rotifers, Pro¬
tozoa, and Sphaerella, are found living in those places.
The typical resting cell represents an encysted condition resembling a
zygospore of Spirogyra or Mu cor. It is able to endure conditions which
would destroy the zoospore. We have seen from the account of its life history
that it is not necessary for the cells to become dry before they will divide
again. By applying the suitable stimulus they may be aroused to activity.
The fact that gametes are produced and conjugation take splace after
a brief period of rest following adverse conditions, is interesting, for this
is, perhaps, a substitute for the longer rest. New vitality is given to the cells
in this way. This sexual method of reproduction is not followed in cultures
where the food supply is abundant and the resting cells have time to grow
to unusual size. In slow growth and rest there is a chance for rejuvenescence.
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The life history of Svhaerella lacustris etc.
521
When this is denied another method is substituted that of conjugation.
It would be interesting to discover how long the vitality could be preserved
under maximum stimulation without desiccation or opportunity for rest
and growth.
It does not seem improbable that Sphaerella would change its habit
of living if it were never subjected to desiccation. The sexual method of
reproduction would then be followed only when the conditions ware unfavo¬
rable, if food were plentiful the nonmotile cells would grow extremely large,
and the length of the active period for the zoospores greatly prolonged.
Figurenerklarung.
Fig. 1. Typical resting ceU immediately after moistening.
Fig. 2. The same several hours later.
Fig. 3. Resting ceU beginning to divide; the outer wall is broken, the inner mem¬
brane protruded.
Fig. 4. The protoplasmic mass is divided transversely.
Fig. 5. Four spores are formed, chlorophyll is appearing around the haematochrom.
Fig. 6. Four zoospores within the mother cell.
Fig. 7. A zoospore shortly after escape from the mother cell.
Fig. 8. A mature zoospore showing protoplasmic threads distended wall, and
pyrenoids.
Fig. 9, 10. A zoospore dividing while motile.
Fig. 11. A zoospore dividing after rest.
Fig. 12. A non-motile ceU becoming a typical resting cell.
Fig. 13. A typical resting cell.
Fig. 14. A typical resting cell divided into microzooids (gametes).
Fig. 15. Gametes.
Fig. 16. Gametes beginning to fuse.
Fig. 17. Later stage in fusion.
Fig. 18. A zygospore completed.
Fig. 19. A non-motile zygospore.
Fig. 20. A non-motile zygospore slipping out of the old cell wall.
Fig. 21. A typical resting cell formed from a zygospore.
Fig. 22. A staved zoospore losing haematochrom, preparing for fission.
Fig. 23. Zoospore showing haematochrom divided.
Fig. 24. Protoplasmic mass beginning to divide, two nuclei visible, also a new
pair of flageUa opposite the old ones.
Fig. 25. The distended wall beginning to constrict.
Fig. 26. Two zoospores still held together by a thread of protoplasm.
Fig. 27. A large non-motile cell.
Fig. 28. Non-motile daughter cells developing from cell shown in Fig. 27.
The haematochrom is represented in solid black, the chlorophyll in dots, and
the pyrenoid by small rings.
Fresh water or a change of food stimulates these cells to further division into mo¬
tile spores.
Nachdruck verboten.
Versuche liber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Asper¬
gillus niger bei Kultur auf festen und fllissigen Medien.
Von M. L. Mortensen, Lyngby, Danemark.
Mit 4 Textfiguren.
Im Winter 1908/09 hielt ich mich drei Monate in Halle auf und beschaf-
tigte mich im botanischen Institute unter der Leitung des Herrn Professor
Dr. E. Kuster mit Pilz- und Bakterienkulturen. Nach seinem Vorschlage
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522
L. Mortensen,
habe ich die naehstehenden Versuche unternommen. Leider reichte die Zeit
nicht aus, um die gestellte Aufgabe ganz zum AbschluB zu bringen; da ich
nicht im Stande bin, die Versuche fortzusetzen, veroffentliche ich einige
der gewonnenen Resultate, die nicht ohne Interesse sind.
Bei der Kultur von Pilzen, Bakterien und anderen Organismen bedient
man sich bekanntlich mit Vorliebe verschiedener fester Nahrboden; am
haufigsten werden gallertige Nahrboden (Gelatine und Agar-Agar) benutzt,
zuweilen aber auch eigentlich feste (von K u s t e r x ) „starre“ genannte),
wie Sand, Thon, Gyps usw. Bekanntlich scheiden die meisten, wahrschein-
lich alle, Pilze und Bakterien unter ihren Stoffwechselprodukten auch Gifte
aus, welche unter Umstanden friiher oder spater das Wachstum des aus-
scheidenden Organismus sistieren. Es laBt sich nun annehmen, daB die
Wirkung dieser Gifte auf den Organismus (auch dann, wenn von den giftigen
Stoffen gleiche Mengen vorliegen) bei verschiedenen Kulturbedingungen
sehr verschieden ausfallt. Es ist anzunehmen, daB eine bestimmte Giftmenge
in einer fliissigen Kultur starker wirken wird, als in einem festen Nahrboden.
Im ersten Falle ist der Pilz selbst, wenn man von dem Gef&B absieht, der
einzige adsorbierende Korper; in letztem Falle hat man dagegen mit zwei
adsorbierenden Kbrpern zu tun, dem Pilz und dem festen oder gallertigen
Stoffe.
Das Adsorptionsvermogen der verschiedenen festen Nahrboden schwankt
bei den verschiedenen Materialien und ist abhangig von der KorngroBe und
auch von den chemischen Eigentiimlichkeiten der Adsorbention. 2 ) Bei Ver-
wendung von chemisch leicht definierbaren Giftstoffen, die der quantitativen
Analyse bequem zuganglich sind, wird sich der Grad der Entgiftung einer
Kupfer-, Kobalt- oder andere Gifte enthaltenden N&hrlosung, den diese nach
Anwendung irgend welcher festen Adsorbention wie Sand, Thonpulver usw.
erfahrt, leicht bestimmen lassen. Fur die Organismen und ihre Entwick-
lung werden diese vom Chemiker berechneten Entgiftungswerte aber nicht
zutreffend sein konnen, da wie gesagt bei Anwendung von Sand u. dergl.
nicht nur dieser, sondern gleichzeitig auch noch Sporen und Myzel des Pilzes
die Losung nach Adsorption des Giftes verandern werden 3 ). Insbesondere
dann, wenn die giftige Nahrlosung nur in so geringen Mengen verwendet
wird, daB das Adsorbens wie der Sand gerade von ihnen durchdrangt wird.
und der Pilz auf der feuchten Oberflache des Sandes wachst, kommen Pilz
und Sandkorner neben einander als Adsorbentien hochst wahrscheinlich in
Betracht. Welcher Grad der Entgiftung demnach durch Verwendung fester
Nahrboden und einem bestimmten Pilzspezies erreichbar ist, laBt sich nur
durch experimentelle Vergleichung ermitteln.
Meine Hauptaufgabe war demnach, das Wachstum eines Schimmel-
pilzes (Aspergillus niger) auf fliissigen und festen (kolloidalen
und starren) Medien experimentell zu priifen. Zumeist wurden Kobalt-
Losungen verwendet, bei einigen Versuchsreihen auch das Natriumsalz der
leicht adsorbierbaren Benzoesaure. Fiir meine Hauptfrage muBte als Vor-
frage noch erledigt werden, bei welcher Ko-Konzentration fiir Aspergillus
') K ii s t e r , E., Anleitung zur Kultur der Mikroorganiamen. Leipzig und Ber¬
lin 1907. p. 30.
2 ) M i c k a e 1 i s , L., und Ehrenreich, M., Die Adsorptionsanalyse der
Fermente. (Biochem. Ztschr. Bd. 10. 1908. p. 283—299.)
*) t)ber Adsorption von CnanUstilag osporen vergl. H e c k e r , Beizversuche
zur Verhiitung des Hirsebrandes. (Ztschr. Landw. Versuchswes. Osterr. Bd. 5. 1902.)
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Versuche iiber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 523
das Wachstum au! flussigen Medien unmoglich, resp. uberaus stark ver-
langsamt wird. Ich werde zu zeigen haben, dafi die Giftgrenze bei Kultur
unter verschiedenen Bedingungen verschieden hoch liegt.
Kiinftige Untersuchungen werden zu zeigen haben, ob die an Kobalt-
losungen usw. gesammelten Erfahrungen auch die Wirkung der von den
Organismen selbst gelieferten Gifte auf flussigen und festen Nahrmedien
erklaren helfen werden.
1. Nahrboden und Versuchsmethoden.
Von flussigen Nahrmedien habe ich fiinf verschiedene angewendet.
Diese enthalten alle Magnesiumsulphat und Monokaliumphosphat in der-
selben Menge (0. 2 p. Ct.), die Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen
sind aber verschieden, und zwar enthalt:
Nahrlosung A: 10 Proz. Rohrzucker und 0,5 Proz. Ammoniumsulfat.
Nahrlosung B: 10 Proz. Rohrzucker und 0,5 Proz. Kaliumnitrat.
Nahrlosung C: 10 Proz. Traubenzucker und 0,5 Proz. Kaliumnitrat.
Nahrlosung D: 10 Proz. Glycerin und 0,5 Proz. Kaliumnitrat.
Nahrlosung E: 1 Proz. Pepton (Whitte).
Das benutzte Wasser war gewohnliches destilliertes Wasser, der Rohr¬
zucker gewohnliche Raffinade, der Traubenzucker gewohnliche Handels-
ware. Dagegen stammten das Glyzerin und die Nahrsalze von Merck in
Darmstadt.
Von gallertigen Nahrboden habe ich folgende benutzt:
a) Agar-Agar: 2 Proz. und 1 / i Proz.
b) Gelatine: 10 Proz.
c) Gummi arabicum: 10 Proz.
d) Starkekleister (von Kartoffel-Starke): 30 Proz.
von quellbaren Nahrboden aufierdem noch:
e) Unverkleisterte Kartoffelstarke.
a—d wurden in der betreffenden Nahrlosung beim Kochen im Wasserbade gelost.
Von s t a r r e n x ) Nahrboden habe ich benutzt:
f) Quarzsand (ausgewaschener und ausgegliihter Seesand von Merck).
g) Glaspulver (pulverisierte Erlenmeyer kolben und Glasdosen gewohn-
licher Glasqualitat und Jenenser Glas).
h) Kaolin (Merck). i
i) Tonpulver (pulverisierte Blumentopfe).
h) Tonplatten (Scherben von Blumentopfen).
k) Porzellanstiicken.
l) Bimssteinpulver.
m) Kieselguhr (Ursprung imbekannt, anscheinend eisenhaltig, braun gefarbt).
n) Talcum (gewohnliche Handelswaare).
o) Asbestpulver (Merck).
p) Marmorstiicken.
q) Marmorpulver.
r) Schlemmkreide.
s) Calciumkarbonat (gefalltes von Merck).
t) Sepia-Schalen (zerschnittene Platten).
u) Gipsplatten.
v) Gefalltes Calciumsulfat (Merck).
w) Magnesia-Gipsplatten (1 Teil Magnesiakarbonat, 99 Teile Gips, nach Ome-
1 i a n s k i 2 ).
J ) Nach K iis t e r 1. c.
2 ) O m e 1 i a n s k i, Magnesiagipsplatten als neues festes Substrat fiir die Kultur
der Nitrifikationsorganismen. (Centralbl. f. Bakteriol, Abt. II. Bd. 5. 1899. p. 652).
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524
L. Mortensen,
x) Blutkohle (Merck).
y) Holzkohlenpulver.
z) SchornsteinruB (unreiner).
a) Schwammestiicken 1 ).
Die genannten pulverformigen Korper wurden auf zweierlei Weise an-
gewendet, als starre Nahrboden derart, daB die Pulverarten mit der Nahr-
losung gerade durchtrfinkt waren und die sich entwickelnde Pilzdecke un-
mittelbar auf den adsorbierenden Partikeln auflag — oder eingestreut in die
Flfissigkeit, so daB die Teilchen auf deren Boden lagen und der Pilz auf der
uber ihnen stehenden Flfissigkeit wuchs. Im ersten Falle wurde eine nach
den Umstanden verschiedene Menge abgewogen, in eine Glasdose geffillt
und mit einer bestimmten Menge Nahrlosung angefeuchtet. Auch im zweiten
Fall wurde sowohl die Losung abgemessen, als das Adsorbens abgewogen.
Die plattenformigen festen Korper (g, k, p, t, u, w, und a) wurden in Glas-
dosen in der Art gelegt, daB die Platten mit ungefahr der Halfte ihrer Hohe
in der Flfissigkeit lagen.
Als Gifte kamen namentlich Kobaltsalze zur Verwendung (Kalium-
kobaltosulfat und Kobaltchlorid), bei einigen Versuchen ferner Natrium-
benzoat. Die geprfiften Giftmengen variierten zwischen 4 und 1 / 512 Proz.
indem stets eine Reihe von Kulturen mit verschiedenen Giftmengen (in
der Regel 4, 3 y 2 , 2y 2 , 2, V/ 2 , 1, V 2 , 1 U > Vs. Vie und V32 Proz.) und daneben
eine Kultur ohne Gift, gleichzeitig angelegt und geimpft wurde. Alle Kul¬
turen, mit Ausnahme von den Kulturen auf unverkleisterter Kartoffelstarke,
wurden 15—25 Minuten in stromendem Dampf sterilisiert. Zur Impfung
wurde eine altere, giftfreie Reinkultur von Aspergillus niger benutzt. Die
meisten Versuche wurden im Thermostat bei einer Temperatur von ca. 30° C
gehalten, die fibrigen bei einer Laboratorientemperatur von ca. 19° C.
Als MaB ffir die Giftwirkung habe ich die von der Impfung zur nor-
malen Sporenbildung verlaufene Zeit verwertet. Andere Autoren, die fiber
ahnliche Fragen gearbeitet haben, haben offers die in einer gewissen Zeit
gebildete Gewichtsmenge organischer Substanz als MaB ffir die mehr oder
weniger gute Entwicklung benutzt. Diese Methode war aus technischen
Grfinden bei meinen Untersuchungen nicht anwendbar. Die Unterschiede
zwischen den von uns angesetzten gifthaltigen und giftfreien Kulturen konnten
bei vergleichender Prfifung auf das Eintreten der normalen Sporenbildung
hin deutlich erkannt und bewertet werden.
Alle Kulturen wurden jeden Tag untersucht und die, welche normale
Sporen gebildet hatten, ausgeschlossen. Es muB bemerkt werden, daB ich
wegen anderer Arbeiten nicht immer die Kulturen zu derselben Tageszeit
nachsehen konnte. Teils aus diesem Grunde, teils deswegen, daB die Tem¬
peratur nicht wahrend der ganzen Versuchszeit ganz konstant gehalten
werden konnte, (sie variierte im Thermostat zwischen 28,5 und 31,0° C, im
Laboratorium zwischen 18,0 und 20,8° C) kann man auf einen Unterschied
von einem Tag zwischen verschiedenen Versuchsreihen, die nicht gleich¬
zeitig angelegt sind, kein groBes Gewicht legen.
2. EinfluB der Temperatur.
Bekanntlich wachst Aspergillus niger bei gewohnlicher
Zimmertemperatur bedeutend langsamer, als bei etwas hoheren Tempera-
') Nach F a 1 c k , Bedingung und Bedeutung der Zygotenbildung bei S p o r o -
dinia grandis. (Beitr. z. Biologie d. Pflanzen. Bd. 8. 1901. p. 213).
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Versuche filer die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 525
turen. Meine Aufgabe war es, zun&chst zu untersuchen, ob bei verschiedenen
Temperaturen die Giftgrenze dieselbe ist. Zu diesem Zwecke stelite ich ver-
schiedene doppelte Versuchsreihen mit Kobaltokaliumsulphat an, von welchen
die eine ans Laboratoriumfenster, die andere in den Thermostat gestellt
wurde. Diese Versuche sind teils mit flussigen, teils mit festen N&hrboden
gemacht worden. Wahrend die fliissigen Kulturen (Erlenmeyer-
kolben mit festem WatteverschluB) geniigend rein blieben, wurden die Kulturen
auf festen Nahrboden (Pe t r i schalen und Glasdosen) bei langerem Stehen
im Laboratoriumfenster (14 Tage und dariiber) stets verunreinigt, nament-
lich von P e n i c i 11 i u m. Aus diesem Grund muBten leider die mit groBeren
Cobaltmengen vermischten Kulturen auf festen Nahrboden bei Laboratorien-
temperatur ausgeschaltet werden; die Zeit reichte nicht aus, um neue Kul¬
turen mit besserem VerschluB anzulegen.
T a b e 11 e 1.
EinfluB der Temperatur auf die Entwicklungsschnelligkcit
auf f 1 ii s s i g e Nahrlosungen.
Tabelle 1 gibt eine Ubersicht uber die Resultate der Versuche mit flus¬
sigen Kulturen. Wie man sieht, bildet Aspergillus in giftfreien Lo-
sungen bei 30° C Sporen 2—3 Tage, bei 19° C dagegen erst 7—9 Tage nach
der Impfung. Bei geringeren Kobaltmengen (bis 1 / 32 Proz. Kobaltokalium-
sulfat) sieht man nirgcnds eine Verzogerung in der Entwicklung, aber auch
keine deutliche Beschleunigung, selbst bei der niedrigsten gepruften Gift-
konzentration (Vsi2 Proz.). Nichtsdestoweniger war eine gewisse Forderung
des Wachstums meistens sehr deutlich, indem die mit kleinen Giftmengen
vermischten Kulturen ein mehr massenhaftigesMycel und eine groBereSporen-x
menge gebildet flatten 1 ). Bei 1 /., 2 Proz. Kobaltokaliumsulfat war die gebildete
Sporenmasse im allgcmeinen wie in den giftfreien Kulturen oder etwas kleiner.
Bei einer Giftkonzentration von */i« Proz. war die gebildete Sporenmenge
iiberall deutlich geringer als in den giftfreien Kulturen, und in den Losungen
B und C trat bei Laboratorientemperatur bereits eine Verspatung von einem
Tag in der Sporenbildung ein. Noch auffallender ist diese Verzogerung bei
der Giftkonzentration */« Proz., in den Thermostatkulturen freilich durch-
x ) Vgl. Richards, H. M.: Die Beeinflussung des Wachstums einiger Pilze
durch chemische Reize. (Jahrb. f. wiss. Botan. Bd. 30. 1897. p. 665—688).
D -Z,weUe.Al^r ^BdvQi (tip 35 ginal from
igi y UNIVERSITY OF CALIFORNIA
'GbJ'igle
526
L. Mortensen,
schnittlich nur 1 Tag gegeniiber den giftfreien Kulturen, in den Laboratorien-
kulturen dagegen 3—4 Tage. Bei einer Giftkonzentration von l / 4 Proz. geht
dieser Unterschied noch weiter; die Verzogerung betragt hier fiir die Ther-
mostatkulturen 1—3, durchschnittlich 2 Tage, fiir die Laboratorienkulturen da¬
gegen 9—15, durchschnittlich 11, Tage. Bei y 2 Proz. Kobaltokaliumsulfat
betragt die Verzogerung bei 30° C 2—12, durchschnittlich 6, Tage, bei 19° C
dagegen 40—61, durchschnittlich 45, Tage. Bei einer Giftkonzentration von
1 Proz. ist bei 30° C uberall Sporenbildung mit einer Verzbgerung von 5—21,
durchschnittlich 10, Tage eingetreten; bei 19° C waren dagegen beim Ab-
schluB der Versuche nur in den Losungen A and E mit einer Verzogerung
von 68 und 69 Tagen Sporen gebildet; in den Losungen B, C und D war da¬
gegen (70—80 Tage nach der Impfung) makroskopisch gar kein Wachstum
wahrnehmbar. Im Thermostat trat in den untersuchten Fallen auch bei
noch hoheren Giftkonzentrationen Sporenbildung ein, in Nahrlosung A auch
bei 3 Proz. Kobaltokaliumsulfat. Die absolute Giftgrcnze ist in diesem Ver-
suchc nicht gefunden; es ist mehr als wahrscheinlich, daB Aspergillus
bei noch etwas hSheren Kobaltmengen, wenn auch mit deutlicherVerspatung,
Sporen bei 30° C bilden wird. Wo die Giftgrenze hier liegt, bleibt eine offene
Frage. Die in Tabelle 1 ausgefuhrten Zahlen zeigen aber, daB die Entwick-
lungsverzogerung sehr viel starker zunimmt fiir die bei Labotatorientempe-
ratur stchenden Kulturen als fiir die im Thermostat sich entwickelnden;
der Unterschied ist so groB, daB man nicht bezweifeln kann, daB die Gift¬
grenze fiir die Kulturen bei 30° C hoher liegen wiirde als fiir diejenige bei
19° C.
Man darf also schlieBen, daB je naher die Temperatur dem Wachstums-
optimum liegt, je besser wird die von dem Gift herriihrendc Wachstums-
hemmung iiberwunden.
Bei geringen Giftmengen wachst Aspergillus, so weit es kontrolliert
werden konnte, vollig normal, d. h. das Mycelium schwimmt auf der Ober-
flache der Nahrlosung. Auf den Nahrlosungen B und D war das Mycel flach
ausgebreitet, in den Losungen A und C dagegen mehr kissenformig vorge-
wolbt. Bei etwas groBeren Giftmengen wachst dagegen das Mycel anfanglich
untergetaucht, erreicht erst spater die Oberflache oder steigt zu dieser hin-
auf und bildet hier Sporen. Diese Erschcinung trat in den meisten Versuchs-
reihen im Thermostat bei 1 / s Proz., bei Zimmertemperatur bei x /ie Proz.
Kobaltokaliumsulfat ein, wurde aber noch auffalliger bei hoheren Giftmengen,
wo beinahe die ganze Losung vom Mycel gefiillt wurde, bevor es zur nor-
malen Sporenbildung gelangen konnte. Wahrscheinlich muB diese Erschei-
nung so erklart wergen, daB das Mycel selbst als Adsorbens fiir das Gift
wirkt. Erst wenn das Mycel eine groBere Menge des Giftes durch Adsorption
unschadlich gemacht hat, kann die Sporenbildung eintreten.
In alien Kulturen mit % Proz. Kobaltokaliumsulfat, wo ich danach ge-
sucht babe, fand ich an den untergetaucht wachsenden Mycelien, bevor die
normalc Sporenbildung eintrat, abnorme Sporentrager. Chemomorphosen des
Aspergillus n i g e r sind ofters beschrieben worden 1 ), und ich erwahne
sie deswegen nur beilaufig. Am haufigsten fand ich, daB der keulenformig
aufgeschwollene Konidientniger ganz klein blieb, sein Kopf bisweilen nur
doppelt so dick wie eine normale Aspergillus - Spore wurde und bloB
l ) Siehe z. H. K a c i li o r s k i, M.: Eini^re Chemomorphosen des Aspergillus
niger (Bull, intern. Acad. Sc. Cracovie. Bd. 10. 1005. p. 764—778).
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Versuclie iiber die CJiftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 527
rait 1—3 Sterigmen und Konidienketten ausgestattet war. Die Konidien waren
etwas kleiner als normale Aspergillus-Sporen und ganz farblos oder doch
nur sehr schwach gef&rbt. Auffallig war es namentlich, daB die Zwischen-
stiicke zwischen den Konidien stiftartig verlangert und daher sehr deutlich
waren, — im Durchschnitt waren die Zwischenstiicke ebenso lang wie der
Sporendurchmesser. Die untergetaucht wachsenden Mycelien hatten im Ver-
gleich mit den normalen sehr kurze, stellenweise aufgeschwollene Zellen, —
um so kiirzer, je hdher die Giftkonzentration war.
Fig. c. Fig. d.
Um zu sehen, wie die Sporenkeimung sich bei verschiedenen Kobalt-
mengen gestaltete, stellte ich Kulturen in Objekttragertropfen an. Die Ob-
jekttrager standen bei Laboratorietemperatur in einem feuchten Raum.
Es wurden drei Reihen Kulturen angelegt, mit den NahrlOsungen A, B und C;
bei diesen zeigte sich kein Unterschied. Nach 24 Stunden waren die Sporen
in den giftfreien Losungen so gut wie alle gekeimt und hatten ziemlich
lange Keimschlauche gebildet. Die Sporen in den Losungen mit 1 / 51i , V 25 *
Vmt V«4» 1 / 32 und 1 / 16 Proz. Kobaltokaliumsulfat waren ebenfalls normal
gekeimt und hatten bei 1 / 512 — 1 / 32 Proz. Kobaltokaliumsulfat noch etwas
l&ngere Keimschlauche als in den giftfreien Losungen gebildet, in den LS-
sungen mit V 16 Proz. dagegen nur sehr kurze Keimschlauche. In den Lo¬
sungen mit 1 / 8 , 1 / i und y 2 , teilweise auch mit 1 Proz. Kobaltokaliumsulfat
waren die Sporen auch nahezu samtlich gekeimt. aber nicht normal, sondern
als annahernd kugelformige Zellen. Nur in den Losungen mit 1 / 8 Proz. waren
einzelne Sporen normal gekeimt mit kurzen Keimschlauchen. 48 Stunden
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3^* a I fron
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528
L. Mortensen,
nach der Impfung hatten auch die Sporen bei Vs Proz. Kobaltokaliumsulfat
norm ale, kurze Keimschl&uche gebildet, die Sporen bei x /s Proz. vereinzelt
dasselbe, und die Sporen bei Konzentrationen bis zu 2 Proz. waren kugel-
formig gekeimt. 3 Tage nach der Impfung hatten die Sporen bei x /« Proz.
Kobaltokaliumsulfat so gut wie alle, die Sporen bei x / 2 Proz. vereinzelt nor-
male Keimschlauche gebildet, und die Sporen bei 2 y 2 und 3 Proz. waren
kugelformig gekeimt. 4 Tage nach der Impfung hatten die Sporen bei y 2 Proz.
Kobaltokaliumsulfat zum groBten Teil normale Keimschlauche gebildet, wenn
auch diese sehr kurz waren. 5 Tage nach der Impfung hattdn die Sporen in
y 2 Proz. Kobaltokaliumsulfat schon lange Keimschlauche gebildet. Nach
6 Tagen waren einzelne Sporen in den 1 Proz.-Ldsungen zur normalen Schlauch-
bildung iibergegangen, nach 7 Tagen mehrere und nach 8 Tagen die meisten
Sporen. 8 Tage nach der Impfung waren zugleich einzelne Sporen in den
iy 2 Proz.-Losungen zur normalen Schlauchbildung iibergegangen. Diese
Resultate der Sporenkeimungsuntersuchungen zeigen mit den Beobachtungen
iiber die Sporenbildung gute Gbereinstimmung; offenbar gibt auch die Zeit,
die bis zur Bildung normaler Keimschlauche vergeht, ein gutes MaB fur die
Beurteilung der Giftwirkung ab.
In den Objekttragerversuchen mit Nahrlosung C (Traubenzucker-Nitrat)
bildeten sich nach einigen Tagen eigentiimliche Sphaerokristalle, welche vom
Kobalt stark rot gefarbt waren.
T a b e 11 e 2.
EinfluQ der Temperatur auf die Entwicklungsschnelligkeit
bei gallertigen Nahrboden.
Nahr¬
losung
Tem¬
peratur
in C°
Anzahl Tage von der Impfui\g
zur
Sporen-
Art des Gallerts
bildung, wenn der Inhalt von Kobaltokalium¬
sulfat in Proz. war
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2 Proz. Agar-Agar
B
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B
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2 Proz. Agar-Agar
B
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10 Proz. Gelatine
B
99
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Beide
B u. D
ca. 30°
3
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ca. 19®
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- ,
—
—
— I — ! —
In Tabelle 2 sind die Kulturen auf gallertigen Nahrboden zusammen-
gestellt. Wegen der friiheren genannten Ursachen gaben die Kulturen mit
hoheren Giftkonzentrationen bei Laboratorietemperatur keine Resultate.
Gbrigens haben diese Versuche ganz ahnliche Resultate wie diejenigen mit
fliissigen Nahrboden gegeben. Betrachten wir zunachst die Agar-Versuche.
so finden wir, dafi in den giftfreien Nahrboden die Sporenbildung bei 30° C
nach 2—3, bei 19° C nach 6—7 Tagen eintritt. Eine deutliche Verzogerung
beobachten wir erst bei einem Gehalt von 1 / (j Proz. Kobaltokaliumsulfat
und zwar fiir die Thermostatkulturen um 0—1 Tag, fur die Laboratorie-
kulturen um 1—2 Tage. Bei x / 4 Proz. Kobaltokaliumsulfat betragt die Ver¬
zogerung in den beiden Nahrlosungen bei 30° C 1 Tag, bei 19° C dagegen
3—4 Tage. In Kultur B ist die Verspatung bei V 2 Proz. Kobaltokalium¬
sulfat 2 Tage bei 30° C, 11 Tage bei 19° C.
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Versuche iiber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 529
Die Gelatine-Kulturen geben ganz ahnliche Resultate. Die Verzogerung
tritt bei 19° C bereits bei Vs Proz. Kobaltokaliumsulfat ein und ist hier 2 Tage;
bei 30° C tritt eineVerzogerung erst bei 1 / i Proz. ein und ist hier nur 1 Tag,
wahrend bei 19° C die Verzogerung nicht weniger als 8 Tage betragt.
Die Kulturen mit gallertigen Nahrboden zeigen also dasselbe wie die-
jenigen auf flussigen Nahrboden. In beiden Fallen tritt eine Entwicklungs-
verspatung bei 19° C bei geringeren Giftmengen ein als bei 30° C, und die
Verzogerung nimmt bei groBeren Giftmengen deutlieh starker zu, so daB
man mit Sicherheit schlieBen kann, daB auch hier die Giftgrenze desto hoher
liegen wird, je naher die Temperatur bei dem Optimum liegt.
Auch in Agar-Tropfen auf Objekttragern wurden Keimungsuntersuchun-
gen gemacht. Sie ergaben im wesentlichen dasselbe wie die friiher besprochenen
Keimungsuntersuchungen in flussigen Tropfen, nur daB die Sporen bei gro-
Beren Giftmengen vielleicht ein wenig schneller zur normalen Schlauchbildung
iibergingen als in diesen. Um zu untersuchen, ob vielleicht die Gelatine-
menge die Keimung beeinfluBt, wurden einige Versuche mit y 2 Proz. Kobalto¬
kaliumsulfat und 0, 2, 4, 8, 12, 16, 20, 24, 28 und 32 Proz. Gelatine angestellt.
2 Tage nach der Impfung waren alle Sporen kugelformig gekeimt, und 3 Tage
nach der Impfung hatten uberall einzelne Sporen normale Keimschlauche
gebildet. Am 4. Tag war kein Unterschied zwischen den verschiedenen Kul¬
turen mehr zu sehen; der Versuch wurde deshalb abgeschlossen.
3. EinfluB der verschiedenen Kohlenstoff- und
Stickstoffquellen.
Wie die verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen sich in fliis-
sigen Kulturen verhalten, zeigt Tabelle 1. Man sieht, daB die Entwicklung
des Aspergillus in Losung B sowohl ohne Gift wie bei alien gepruften
Giftkonzentrationen langsamcr ist als in den ubrigen vier Nahrlosungen. Am
schnellsten wachst Aspergillus in der Losung E, wo vielleicht das
Pepton als colloidaler Stoff entgiftend wirkt. Von den ubrigen drei Losungen
ist ganz entschieden A diejenige, in welcher Aspergillus am besten
wachst und die groBten Giftmengen vertragt.
Tabelle 3.
EinfluB der verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoff¬
quellen in festen Nahrboden.
i
Art des Xahrbodens
Niihr-
16s ung
Tem¬
pera tn r
in G 10
Anzahl Tage
bildung, wenr
0 i / ii/ 11 /
U _ 32 _/ 16 /8
i von der Impfung zur Sporen-
i der Inhalt von Kobaltokalium-
sulfat in Proz. war
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Origi
VERSIT7
aal from
OF CALIFORNIA
530
L. Mortensen,
Bei den Agar-Versuchen (Tabelle 3) ist der Unterschied zwischen den
fiinf Nahrlosungen sehr gering. Bei kleinen Giftraengen wirkt Losung A
nicht so giinstig wie die ubrigen, bei grofieren Giftkonzentrationen verschwindet
der Unterschied so gut wie ganz.
In den Gelatine-Versuchen (Tabelle 3), die bei 19° C angestellt sind,
entwickelt Aspergillus sich am besten auf Nahrlosung E, am lang-
samsten auf B und D. Bei etwas grofieren Giftmengen scheint die Losung A
zuruckzustehen, was ubrigens auch bei den Agar-Kulturen andeutungsweise
sich bemerkbar macht
In den Kulturen auf Quarzsand (1 g Losung zu 4,5 g Sand) geht die
Entwicklung bei giftfreien Kulturen und solchen mit geringen Giftmengen
etwas langsamer vor sich als in den flussigen Kulturen. Auch hier zeigt A
und D sich als die giinstigste Nahrlosung, B als die ungunstigste.
4. Vergleichung der gepruften Gifte.
Zu den Versuchen wurden zwei verschiedene Kobaltsalze, Kobalto-
kaliumsulfat (CoK 2 (S0 4 ) 2 -f 6 H 2 0) und Kobaltchlorid (CoCl 2 -|- 6 H 2 0)
benutzt. Es war vorauszusehen, dafi letztgenanntes Salz giftiger als erstes
wirken werde, was auch die Versuche bestatigten. Zu einigen Versuchsreihen
wurde Natriumbenzoat verwendet. Einige Versuchsreihen uber die Gift-
wirkung von Nickel- und Kupfersalzen in Agar-Nahrboden fiihre ich auch
hier auf, obgleich sie nur die von friiheren Autoren gewonnenen Resultate
bestatigen. Von den genannten drei Metallen ist Kupfer das giftigste, danach
Tabelle 4.
Vergleichung der Giftwirkung verschiedener Salze.
Nahrlosung A. 30° C.
Kobaltokaliumsulfat
Kobaltchlorid
Natrium benzoat
Kobaltokaliumsulfat
Kobaltochlorid
Natriumbenzoat
Kobaltokaliumsulfat
Kobaltchlorid
Natrium benzoat
Kobaltokaliumsulfat
Kobaltchlorid
Natrium benzoat
Nickelsulfat
Niekelehlorid
Kupridsulfat
Ku pride hlorid
Art
der Kultur
Anzahl Tage
wenn
® ! 1 ! 12 s\ 1 /m 1 Izt
von der Impfung zur Sporenbildung,
der Giftgehalt in Proz. 1 ) war
Via ! 1 A ! Va | H ! 1 ;i%!2 2V 2 '3'3h 4
Fliissig
2 2 | 2
2
2
3
4
5
8 11 14 23 31-
99
2 2 2
3
3
4
6
21
57- I
99
|2 2 2
2
2
2
Nach 20Tagen keinWachstum
Sandkultur
'2 2 1 2
3
3
3
3
4
6 7 8 9 jlO-
99
2 2 12
2
2
3
4
6
8 11 116 19 122' 26 —
99
• 2 2 j 2
2
2
2
2
2
2 2 1 6 ! — 1 -
Gipsplatten
3 3 | 3
3
3
3
3
3
3 3 4 ‘5 5 6 6
99
12 2 ! 2
2
2
2
2
2
3 6 7 9 11 -
99
2 2 ,2
2
2
2
2
3
3 | 6 —-
Agar
2 2 2
2
2
2
3
3
6 6 8 ; 9 :9 10 11
99
2 2 2
2
2
2
3
5
12 , |
1
1 99
2 2 ; 2
1 2
2
2
3
5
9 12 | |
1
i ”
2 2 1 2
1 2
2
3
4
7
,
99
2 2 i 2
: 2
3
3
6
_
99
2:2 3
3
5
17
23
—
- - ---' - -
99
2,2 2
2
4
5
—
1 i II i
‘nigsten K(
»balt 2 ). Die
ill
Tabelle 4
zusaramengestellten
Yersuehsen'obnisse zeigen ini ubrigen, da(3 Kobaltchlorid unter alien ge-
1 ) Von dem kristallisierten, also Kristallwasser enthaltenden Salze.
‘) vgl. z. H. K i c h a r d s 1. c.
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Versuche liber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 531
pruften Umstanden giftiger als Kobaltokaliumsulfat wirkt, entsprechend dem
hoheren Kobaltgehalt in der Gewichtseinheit. Natriumbenzoat ist in fliissigen
Kulturen entschieden giftiger als beide Kobaltsalze; in schwachen Konzen-
trationen ist es allerdings auffallend ungiftig (vergl. die Tabelle). In den
Kulturen auf Agar und Gypsplatten liegt die Giftigkeit des Natriumbenzoats
zwischen derjenigen der beiden Kobaltsalze; in den Sandkulturen wirkt
Natriumbenzoat weniger giftig als Kobaltokaliumsulfat. Von der Giftigkeit
eines Stoffes unter bestimmten Kulturbedingungen darf man also nicht auf
seine Giftigkeit unter anderen Bedingungen schlieBen; dasselbe hat Jen¬
sen 1 ) bei einem Versuche mit Weizen gefunden.
5. EinfluB der quellbaren Stoffe.
Versuche iiber die entgiftende Wirkung von quellbaren Stoffen wurden
namentlich mit Kobaltchlorid angestellt; die Resultate sind in Tabelle 5 zu-
sammengestellt. Versuche mit 2 Proz. Agar-Agar sind auBerdem mit Kobalto¬
kaliumsulfat und Natriumbenzoat gemacht worden. Die Versuche sind alle
ohne Ausnahme mit Nahrlosung A (Rohrzucker-Ammoniumsulfat) und bei
ca. 30° C angestellt worden.
Tabelle 5.
Einfluss von kolloidalen Stoffen in Nahrlosung A bei ca. 30° C.
Gift
Nahrboden
j Anzahl Tage von der Impfung zur Sporen-
bildung, wenn der Giftinhalt in Proz. war
o IValVi.1 7a i 7 ! 7 1 1 1171 2 2 V 2 3 I3y 2 4
Ko bal to kalium sulf a t
Ohne Zusatz
2
2
2
3
4
5
8
11 14
23
31
_ _
»»
2 Proz. Agar
2
2
2
2
3
3
5
6
8
9
9
10 11
Kobaltchlorid
Ohne Zusatz
2
3
3
4
6
21
57
—
—
_
- -
2 Proz. Agar
2
2
2
2
3
5
12
_ _
—
—
—
- -
»
V 4 Proz. , f |
2
2
3
3
4
8
14
20
26; 32
37
99
10 Proz. Gelatine
2
2
2
3
7
10
22
_
—
_
—
_ l_
99
10 Proz. Gum. arab
2
2
2
3
3
4
11
15 21
—
—
- _
30 Proz. Starkeklstr.
2
2
2
2
4
5
12
19
_
—
—
— ;—
30 Proz. unverkl. St.
2
2
2
3
4
8
21; 26
—
—
—
1 — ,—
120 Proz.
2
2
2
2
3
4
6
8
10
12
■- j
j i
Natriumbenzoat
Ohne Zusatz 1
2
2
2
2
Nach 20 Tagen keinWachstum
99
2 Proz. Agar
2,
j 2
2
2
3
5
12
12
—
—
—
— —
Wie man aus der Tabelle ersieht, ist die entgiftende Wirkung von Agar
sehr groB. Bei ganz geringen Giftmengen bilden die Kulturen auf 2 Proz.
Agar Sporen in derselben Zeit wie die fliissigen Kulturen (bei Kobaltchlorid
war die kleinste gepriifte Giftmenge, 1 / a2 Proz., offenbar zu groB), je hoher
aber die Giftmenge steigt ,desto melir bleiben die fliissigen Kulturen hinter
den Agar-Kulturen zuriick. Bei 3 Proz. Kobaltokaliumsulfat bildet Asper¬
gillus im fliissigen Nahrboden erst nach 31 Tagen Sporen, in der Agar-
Kultur dagegen nach 9 Tagen; bei 1 Proz. Kobaltchlorid bildet Asper¬
gillus auf fliissigen Nahrboden erst nach 57 Tagen Sporen, in der Agar-
Kultur bereits nach 12 Tagen. Natriumbenzoat, das als schwaches Desinfi-
ciens verwendet wird, scheint in fliissigen Kulturen selir giftig fiir Asper¬
gillus zu sein; bei 1 / i Proz. von diesem Salz war beim SchluB der Ver-
') Jensen, G. H., Toxic limits and stimulation effects of some salts and poi¬
sons on wheat. (Botan. Gazette. Vol. 43. 15)07. p. 11—44.)
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532
L. Mortensen,
suche (18 Tage nach der Impfung) makroskopisch noch kein Wachstum
wahrnehmbar; in den Agar-Kulturen hatte dagegen Aspergillus nach
12 Tagen noch bei 1% Proz. Natriumbenzoat Sporen gebildet.
Die entgiftende Wirkung von Agar-Agar steigt mit der Agarmenge.
1 / 4 Proz. Agar, der bei 30° C einen halbfliissigen Nahrboden bildet, wirkt
etwas weniger entgiftend als 2 Proz. Agar.
10 Proz. Gelatine, die bei 30° einen ziemlich diinnfliissigen Nahrboden
bildet, wirkt auffallend weniger entgiftend als Agar-Agar. Bei 1 Proz. Kobalt-
chlorid werden z. B. inGelatine-Nahrboden erst nach 22 Tagen Sporen gebildet.
in 2 Proz. Agar-Nahrboden dagegen bereits nach 12, und in 1 / 4 Proz. Agar-
Nahrboden nach 14 Tagen.
10 Proz. Gummi arabicum wirkt dagegen starker entgiftend als Agar-
Agar, obwohl es bei 30° C einen nur‘ ziemlich dunnflussigen Nahrboden
bildet.
30 Proz. St&rkekleister wirkt ungefahr in demselben Grade entgiftend
wie 2 Proz. Agar 1 ). 30 Proz. unverkleisterte Starke zu einem flussigen Nahr¬
boden gesetzt, wirkt nicht so stark entgiftend, reduziert aber die Giftwirkung
den flussigen Nahrboden (ohne Zusatz) gegeniiber recht deutlich. Noch
starker tritt diese entgiftende Wirkung der unverkleisterten Starke hervor.
wenn man sie als festen Nahrboden, nur mit einer geringen Menge der Nahr-
fliissigkeit angefeuchtet, benutzt. Bei 1 Proz. Kobaltchlorid hat Aspergillus
in solchen Kulturen bereits nach 6 Tagen Sporen gebildet, bei 2 Proz. bereits
nach 10 Tagen.
Es versteht sich von selbst, daB namentlich bei der Beurteilung der mit
Starkekleister oder unverkleisterten Starkekornern angestellten Versuchen
der verwendete feste Nahrboden nicht nur als Adsorbens die Wirkung des
Giftes abschwacht, sondern auch durch seine chemischen Kohlenhydrate-
charaktere die Ernahrungs und Wachstumsbedingungen des Pilzes andert.
Die Versuche mit unverkleisterter Kartoffelstarke, die w r ohl ein quell-
barer, aber nicht wie die iibrigen in Tabelle 4 genannten Stoffe unbegrenzt
quellbarer Stoff ist, fiihren zu den Versuchen mit eigentlich festen Korpern
iiber.
6 . EinfluB der festen (starren) Korper auf die
Gift wirkung.
Versuche iiber die entgiftende Wirkung von festen Stoffen sind nament¬
lich mit Kobaltchlorid, in geringerer Zahl mit Natriumbenzoat, angestellt
worden. Auch hier sind nicht alle gepriiften festen Korper als chomisch
indifferent zu betrachten; in solchen Fallen kann man nur ungeniigende
Aufklarung iiber die Adsorptionswirkung des Stoffes von den Versuchen
erwarten.
In Tabelle 6 sind die Versuche iiber den EinfluB verschiedener Silikate
zusammengestellt. Von vornherein muBten diese als chemisch vollig oder
nahezu indifferent betrachtet werden. es hat sich aber gezeigt, daB eins von
den gepriiften Silikaten und eben das, welches fiir die kiinstliche Pilzkultur
die griiBte Bedeutung hat, namlich das Glas, nicht immer als chemisch ein-
wandfrei zu betrachten ist. — Ahnliehes gilt, wenn auch in viel geringerem
Grade, vom Asbestpulver, wahrscheinlich weil das von uns gebrauchte che¬
misch nicht vollig rein war.
*) Xiigeli heohachtetc, (la(j Starkezusatz kupferlmltige Losungen fiir Alton
entpftcn kann.
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Versuche liber die Giftwirkung von Kobal t-Salzen auf Aspergillus etc. 533
T a b e 11 e 6.
EinfluB von Silikaten auf die Giftwirkung.
Nahrlosung A. 30° C.
Gift
Nahrboden
Anzahl Tage
von
der Impfung
zur Sporen-
bildung,
wenn der Giftinhalt in Proz. war
0 :Va
!1 /„
'V,
V 4
y 2 11
! 11/ 2 1 2 |21/ 2
3
314
4
A. F1 ii 8 s i g e
Nahrboden:
:
r~
Kobaltchlorid
Ohne Zusatz
2
3
3
4
6
21
57
>>
Quarzsand, 50 %
2
2
3
4
4
6
11
22
30
»
Bimssteinpulv., 25%
2
3
3
4
4
5
7
15
Kieselguhr, 15 %
2
2
2
2
2
3
5
8
14
18
21
Tonpulver, 30 %
2
2
2
2
3
9
16
Kaolin, 50 %
2
2
2
2
3
4
15
29
>>
Talcum, 40 %
3
3
3
4
4
5
13
15
19
>>
Asbestpulver, 25 %
2
3
3
4
5
5
5
20
99
Glaspulver, 40 %
15
7
15
7
12
15
Kobal to kaliumsulfat
Ohne Zusatz
2
2
2
3
4
5
8
11
14
23
31
Natrium benzoat
Ohne Zusatz
2
2
2
2
Nach 20 Tagen kein Wachstum
99
Glaspulver, 40 %
2
9
3
12
3
5
7
7
B. S t a r r e
Nahrboden:
Kobaltchlorid
Quarzsand, 450 %
2
2
2
3
4
6
8
11
16
19
22
26
35
99
Bimssteinpulv. 150%
2
2
2
2
2
3
3
4
8
14
17
20
25
99
Kieselguhr, 50 % j
2
2
2
2
2
2
3
3
4
5
5
6
11
99
Tonpulver, 300 % !
2
2
2
2
2
2
2
3
4
4
5
6
9
99
Kaolin, 150 %
2
2
2
2
2
3
7
14
99
Talcum, 250 %
3
3
3
3 !
3
3
3
4
4
4
6
8
12
99
Asbestpulver, 250 %
2
4
4
4
4
4
4
4
6
6
5
6
6
99
Glaspulver, 500 %
15
17
12
12
12
12
12
99
Tonplatten, 150 %
2
2
2
2
2
3
3
3
5
6
7
8
8
99
Porzellanstck., 150%
2
2
2
2
2
7
15
12
18
13
24
14
26
Kobaltokaliumsulfat
Quarzsand, 450%
Quarzsand, 450 % !
2
2
3
3
3
4
6
7
8
9
10
—
—
Natriumbenzoat !
2
2
2
2
2
2
2
2
5
99
Kieselguhr, 50 %
2
2 j
2
2
2
12
99 ,
Tonpulver* 300 %
2
2 !
2
2
2
2
4
99
Kaolin, 250 %
2
2 !
2
99
Talcum, 250 %
i
99 1
Glaspulver, 350 % !
1
10 12
Betrachten wir zunachst die Wirkung von festen Stoffen, welche in fllissige
Nahrboden eingestreut waren. Es zeigt sich deutlich, daB Kieselguhr das
starkste Adsorbens ist, obgleich es in wesentlich geringeren Mengen als
die ubrigcn festen Stoffe gebraucht wurde. Danach ist Bimssteinpulver
am wirksamsten, und die iibrigen Stoffe schlieBen sich in folgender Ordnung
an: Quarzsand und Talcum, Kaolin, Tonpulver.
Sehr interessant ist die Wirkung des Glaspulvers. Das zu den Versuchen
mit Kobaltchlorid benutzte Glaspulver war ein Gemisch von einer gewohn-
lichen Glassorte (Scherben von Glasdosen) und Jenenser Glas. Das Glas wurde
in einem Porzellanmorser ziemlich fein zerstoBen. Es zeigte sich nun iiber-
raschender Weise, daB das Glaspulver gif tig auf Aspergillus wirkte. Wahrend
die fllissige Kultur ohne Glaspulver und ohne Kobaltchlorid nach 2 Tagen
reichlich Sporen gebildet hatte, brauchte die Kultur mit 40 Proz. Glaspulver
und ohne Kobaltchlorid nicht weniger als 15 Tage hierzu. Das aus Glas
geloste Gift scheint die Giftwirkung des Kobaltchlorids wenigstens teilweise
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534
L. Mortensen,
aufzuheben; wie Tabelle 5 zeigt, sind die gefundenen Werte sehr unregel-
maBig.
Zu den Versuchen mit Natriumbenzoat wurde eine andere Glassorte
(zertrummerte kleine Petrischalen) benutzt; eine Giftwirkung war iiberall
deutlich wahrnehmbar, indem die Entwicklung des Aspergillus immer sehr
sparlich war, fiel aber schwacher aus, als bei dem vorher geschilderten Versuch.
Wenn man die Silikate als starre Nahrboden (d. h. ihr Pulver mit Nalir-
losung getrankt) benutzt, wird ihre entgiftende Wirkung naturlich noch
groBer, wie der letzte Teil der Tabelle 6 zeigt. Am starksten entgiftend wirkt
hier (vom Asbestpulver, das in der gebrauchten Form wie gesagt chemisch
nicht einwandfrei war, abgesehen) Tonpulver, Kieselguhr und Talcum,
am wenigsten Bimssteinpulver, Quarzsand und Kaolin. Die Ordnung ist
also nicht genau dieselbe wie bei den Versuchen, bei welchen diese Stoffe
als Adsorbention in fliissigen Nahrboden eingestreut waren; es ist allerdings
in Rechnung zu ziehen, daB das Verhaltnis zwischen den gebrauchten Mengen
der Flussigkeit und des festen Korpers sehr stark schwankte. AuBerdem ist
es nicht ausgeschlossen, daB auch die verschiedene Durchluftung eine Rolle
gespielt hat; wenigstens waredann am leichtesten die Wirkung des Tonpulvers,
die hier auffallend groBer war als in den fliissigen Nahrboden, zu erklaren.
Bemerkenswerter Weise scheinen die Versuche mit Natriumbenzoat eine
ganz andere Reihenfolge der festen Korper zu geben. Leider wurden diese
Versuche sehr spat angelegt und konnten nicht lange verfolgt werden. Immer-
hin zeigte sich, daB dicsem Gift gegeniiber Quarzsand das beste gepriifte
Adsorbens ist; danach kommt Tonpulver, Kieselguhr, Kaolin, Talcum,
also eine ganz andere Reihenfolge als in den Versuchen mit Kobaltchlorid.
Hieraus sieht man, daB man nicht von dem Adsorptionsvermogen eines
Korpers einem Gift gegeniiber auf sein Adsorptionsvermogen einem anderen
Gift gegeniiber schlieBen darf.
Eine besondere Betrachtung fordert auch hier das Glaspulver. Wie man
erwarten konnte, zeigt sich die Giftwirkung des Glases hier nicht weniger
als in den fliissigen Nahrboden. Zu den Versuchen mit Kobaltchlorid wurde
hier wie friiher ein Gemisch von Jenenser Glas und Scherben von Glasdosen,
zu den Versuchen mit Natriumbenzoat dagegen Glas von zertriimmerten
Petrischalen benutzt. Um die Frage etwas naher zu untersuchen, wurden
auBerdem -einige Versuche mit reinem Jenenser-Glas ohne Gift angestellt.
Es zeigte sich hier, daB reines Jenenser-Glas weder als starrer Nahrboden
noch als Zusatz zu einem fliissigen Nahrboden giftig wirkte. Es ware sehr
interessant, diese Resultate etwas naher zu verfolgen. Jedenfalls ist von
meinen Versuchen zu schlieBen, daB man bei manchen physiologischen Ver¬
suchen mit Glasgefafien vorsichtig beim Beurteilen der Ergebnisse sein muB;
fedenfalls ist es nicht richtig, wenn z. B. K ii s t e r x ) sagt, daB „die aus
dem Glas herauslosbaren Mctalle . . . im Gegensatz zu den aus kupfernen
Rohren usw. mitgefiihrten Teilehen niemals als schadigende Substanzen in
Betracht kommen.“ Selbstverstandlich wird vom fein zerstoBenen Glas¬
pulver viel mehr ausgelost als aus einer unbeschadigten Glasdose oder Petri-
schale, man darf aber bei genaueren Versuchen auch die hiervon ausgelosten
Giftstoffe nicht unterschatzen. Allerdings wird wohl unter gewohnlichen
Verhaltnissen so wenig gelost, daB das Gift fordernd oder wenigstens nicht
schadigend wirken wird. Auch die giftadsorbierende Wirkung an der Innen-
1 ) E. Kiister, 1. c. p. 9.
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Versuche iiber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 535
suite der GlasgefaBe kann gewiB unter Umstanden in Betracht kommen.
Beide Umstande in Vereinigung machen es wahrscheinlich, daB es nicht
immer ganz gleichgiltig sein wird, ob man dieselbe Menge einer Kulturflussig-
keit in einer grofien oder in einer kleinen Dose oder Schale 1 ) hat, weil die
Beriihrungsflache von sehr verschiedener GroBe ist.
Tabelle 7.
EinfluB verschiedener fester Korper auf die Giftwirkung.
Nahrlosung A. 30° C.
Gift
Niihrboden
Anzahl Tage von der Impfung zur Sporen-
bildung, wenn der Giftgehalt in Proz. war
0
Vs.
Vi.
V*
l 2
1
l y.
2
2y,
A. F l ii s s i g e
Niihrboden:
Kobaltchlorid
Ohne Zusatz . . .
2
3
3
4
6
21
57
>»
Blutkohle, 10%
4
3
3
3
5
6
99
Holzkohlenpulver,
25% ....
4
3
4
4
4
7
9
10
99
SchomsteinruB,
40% .
2
2
2
2
2
2
6
6
4
10
99
Gefiilltes Calcium-
sulfat 40% . . .
2
2
2
3
4
18
99
Marmorpulver,
10% .
2
2
3
3
4
6
8
99
Marmorpulver,
25% .
5
3
3
4
4
99
Schlemmkreide,
30% .
4
5
5
5
6
8
17
99
Gefiilltes Calcium-
;
carbonat 25% .
6
6
6
6
7
KobaltokaliumsuJfat
Ohne Zusatz . . .
2
2
2
3
4
5
8
11
14 23
Natrium benzoat
Ohne Zusatz . . .
2
2
2
2
B. S t a r r e
1
Niihrboden:
i
i
Kobaltchlorid
Blutkohle, 40% .
2
; 2
2
2
2
2
3
4
9
li
**
Holzkohlenpulver,
1
1
200%.
2
i 2
2
2
2
2
2
3
3
4
99
SchornsteinruB, ,
1
1
j
1
400%. 1
3
3
! 3
3
3
3
3
; 3
3
3
99
Schwammestucken,
1
i
i 70
1 • 0 .
3
3
1 3
3
: 3
3
4
4
5
—
99
Gefiilltes Calcium-
!
i
i i
1 sulfat, 130% . .
2
2
2
2
' 3
6
9
99
Gipsplatten, 150%
o
w
2
2
2
2
2
3
5
7
9
99
Magnesia-Gipsplat-
i
ten, 150° o . . .
5
7
10
11
17
7
8
20
99
Marmorpulver,
! 700%.
3
3
3
3
4
4
4
7
8
7
99
i Marmorstucken,
1
j
130% .....
2
2
2
2
' 2
2
: 3
3
5
5
»*
Schlemmkreide,
1
|
j
300%.
2
3
3
3
! 3
3
'4
4
5
5
99
Gefiilltes Caleium-
! |
carbonat 170° o .
4
6
10
10
10
99
Sepia-Kehalestueken
4
4
4
4
6
8
9
10
10
ii
Kobaltokaliumsulfat
Gipsplatten, 150%
, 3
, 3
j 3
3
3
1 3
3
3
4
i 5
Natrium benzoat
Gipsplatten, 150%
! 2
2
o
+4
2
2
3
3
6
i i
i i
12 12
4 i 5
5 : 6
11 — I—
5 6 ! 6
*) Vergl. hierzu K li s t e r, a. a. 0. p. 54.
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536
L. Mortensen,
Von den in Tabelle 7 angefuhrten festen Korpern sind nur wenig chemisch
ganz einwandfrei. Als chemisch ganz indifferent sind die Schw&mme-
s t ii c k e n anzusehen; diese wurden vor dem Gebrauch mehrere Male
stundenlang im destillierten Wasser ausgelaugt; trotz der geringen Menge
der Schwammsubstanz im Verhaltnis zu der von ihnen aufgesogenen Flussig-
keitsmenge zeigten die Schwammchenstucke sich als sehr stark adsorbierend.
Auch das Calciumsulfat ist als ziemlich, wenn auch nicht absolut
chemisch indifferent anzusehen. Gefalltes Calciumsulfat zeigt sich trotz
seiner geringen KorngroBe nicht sehr stark adsorbierend; bedeutend starker
wirken Gipsplatten, die bei 4 Proz. Kobaltokaliumsulfat bereits nach 6 Tagen
Sporenbildung gestatten, bei 3 Proz. Kobaltchlorid nach 11 Tagen.
Die drei angewendeten Kohlenarten bestehen nicht aus reinem
Kohlenstoff, sondern enthalten zugleich viele andere Stoffe, die zum Teil
unbekannt sind. Wenn aber z. B. SchornsteinruB sich als sehr stark ent-
giftend zeigt, braucht dies nicht allein von seinem Adsorptionsvermogen
herzurlihren, vielmehr spielen chemische Einfliisse wahrscheinlich auch hier-
bei eine Rolle. Dasselbe gilt fur Blutkohle und Holzkohle, welche beide in
der fliissigen Nahrlosung ohne Gift entschieden wachstumhemmend wirken;
ihre chemische Wirkung zeigt sich aber zugleich auf andere Weise, indein
das Wachstum des Aspergillus abnorm wird. In den Versuchen mit 10 Proz.
Blutkohle in fliissigen Nahrlosungen bildete z. B. Aspergillus nicht wie anders-
wo feste Hautchen auf der Oberflache, sondern das Mycel hatte ein lockeres,
flockiges Aussehen, und die Sporenbildung war ziemlich sparlich. Die Ver-
suche mit 1 Proz. Kobaltchlorid und dariiber zeigten nach 30 Tagen noeh
gar kein Wachstum. In den Versuchen, wo die Blutkohle von der Nahrlosung
angefeuchtet war, hatte das Mycel auch ein etwas abnormes Aussehen.
auffallig waren aber namentlich die abnormen Konidientrager, die 2—3 Mai
so lang waren als die normalen. Auf den Kulturen mit SchornsteinruB wuchs
Aspergillus iiberall sehr sparlich, so daB man hier nicht von der schnellen
Konidienbildung auf schnelle Massenentwicklung schlieBen darf.
Die Versuche mit verschiedenen Formen von Calciumkarbonat
ha ben nur geringen Wert, weil die Kobaltsalze teilweise von dem Karbonat
chemisch verandert wurden. (Umschlag der Farbe ins Blaue). Diese Ver-
anderung trat desto starker hervor, je feiner das Calciumkarbonat verteilt
war, am starksten bei den Sepiaschale-Stiicken und dem gefallten Calcium¬
karbonat, am wenigsten beim Marmor. AuBerdem ist daran zu erinnern,
daB das Calciumkarbonat auch die chemische Reaktion der Flussigkeit ver¬
andert.
Dasselbe gilt fiir die Magnesia-Gipsplatten; das in diesen sich befindende
Magnesiakarbonat bildet vielleicht auch mit den Kobaltsalzen eine chemische
Yerbindung; wo Aspergillus auf den Flatten wuchs, zeigte sich eine eigen-
tiiniliche grime Far bung, die auf eine chemische Veranderung hindeutete.
Aspergillus wuchs auf diesen Flatten auch ohne Gift sehr langsam; dasselbe
war auf den zwei am feinsten verteilten Kalciumkarbonatformen (gefalltes
C. und Sepiaschalen) der Fall.
7. S c h 1 u B.
Aus den Tabellen 5—7 allgemeine SchluBfolgerungen zu ziehen, ist
nicht leiclit, weil so viele Nebenumstande in Betracht kommen. Betrachten
wir zunachst die Kobaltchlorid-Yersuche und schlieBen diejenige Adsor¬
bent ion aus, welche fiir sich allein eine ungunstige Wirkung auf Aspergillus
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Versuche iiber die Giftwirkung von Kobalt-Salzen auf Aspergillus etc. 537
haben, konnen wir die geprflften Adsorbentien in eine Reihe nach ihrem
Adsorptionsvermogen aufstellen. Wir finden'z. B., daB ein 10-proz. Gelatine-
Nahrboden mit 1 Proz. Kobaltchlorid aufj Aspergillus ebenso giftig wirkt,
wie eine fliissige NahrlQsung mit % Proz. Kobaltchlorid, und vergleichen
wir ahnlicher Weise die iibrigen Adsorbentien mit der flussigen Nahrlbsung
ohne Adsorbens, so kommen wir zu einer Reihenfolge wie in Tabelle 8, die
keiner besonderen Erklarung bedarf. Um die Reihenfolge etwas genauer
angeben zu konnen, habe ich hie und da Werte interpolieren mlissen, welche
aus den tatsachlich gefundenen (Tab. 6 u. a.) durch Berechnung und Ab-
schatzung gefunden worden sind; die Zahlen sind nattirlich nur als ann&hrend
richtig zu betrachten.
Aus Tabelle 8 sieht man erstens d e u 11 i c h , daB, wenn ein adsor-
bierender Stoff in verschieden groBen Mengen geboten ist, immer die grbBte
Menge am starksten adsorbierend wirkt; zweitens ist zu sehen, daB die Reihen¬
folge der Adsorbentien ungefahr dieselbe in der linken und rechten HSlfte
der Tabelle ist. Man konnte vielleicht erwarten, daB die Reihenfolge genau
dieselbe war; das ist aber nicht der Fall und theoretisch nicht notwendig
zu erwarten: Ein Adsorbens, das fiir eine geringere Giftmenge ausreichend
ist und hier stark adsorbierend wirkt, kann fiir eine groBere Giftmenge nicht
ausreichen. Um die Abweichungen in der Reihenfolge sicher festzustellen,
hatte man noch mehrere Versuchsreihen ansetzen miissen.
Tabelle 8.
Reihenfolge der Adsorbentien.
Id l°/ 0 Co-Loaung
Id 2°/oCo-Ld9ung
eutwiokelt
entwlckelt
No.
Adsorbention
Aspergillus slob
ebenso schnell
Adsorbentien
Aspergillus slcb
ebenso school]
wie in flussiger
wie Id tiusstger
Losung und c / 0
Kultur mit %
Kobaltchlorid:
Kobaltchlorid:
1.
Tonpulver 300% . . .
0,02
Tonpulver 300%. . . .
0,12
2.
Kieselguhr 50% ....
0,03
Kieselguhr 50% ....
0,13
3.
Talcum 250%.
0,03
Talcum 250%.
0,13
4.
Tonplatten.
0,03
Schwammestiicken 7% .
0,19
5.
Gipsplatten.
0,04
Gipsplatten.
0,27
6.
Schwammestiicken 7% .
0,13
Bimssteinpulver 150% .
0,28
7.
Bimssteinpulver 150% .
0,13
Kieselguhr 15% ....
0,28
8.
Kieselguhr 15% ....
0,19
0,25
Starke 120%.
0,32
9.
Starke 120%.
Tonplatten.
0,38
10.
Bimssteinpulver 25%. .
0,27
Bimssteinpulver 25%. .
0,40
11.
Kaolin 150%.
0,27
—
—
12.
Quarzsand 450%. . . .
0,28
Talcum 40%.
0,40
13.
Gefalltes CaS0 4 , 130% .
0,30
—
—
14.
Gummi arabicum 10% .
0,33
Quarzsand 450% . . .
Giirami arabicum 10% .
0,42
15.
Quarzsand 50% ....
0,33
0,50
16.
Starkekleister 10% . .
0,35
—
—
17.
Agar-Agar 2%.
0,35
—
—
18.
Talcum 40%.
0,37
Quarzsand 50% ....
0,51
19.
Agar-Agar y 4 % ....
0,38
Agar-Agar %% ....
0,57
20 .
Kaolin 50%.
0,40
Kaolin 50%.
0,61
21.
Tonpulver 30% ....
0,42
—
—
22 .
Gefalltes CaS0 4 40%. .
0,45
—
—
23.
Starke 30%.
0,50
—
—
24.
Gelatine 10%.
0,51
—
Ubrigens ist zu erinnern, daB die Reihenfolge der Adsorbentien fiir
andere Gifte eine ganz andere sein kann, was ich bereits friiher bei Besprechung
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538
Inhalt.
der Versuche mit Natriumbenzoat erwiesen habe, und moglicherweise wird
sie auch fur einen anderen Pilz, auch bei Anwendung desselben Giftes, anders
ausfallen.
Wie in der Einleitung gesagt wurde, habe ich die Frage nicht erschopfend
behandeln konnen, und es ist noch viel ubrig zu tun. Erstens miiBte unter-
sucht werden, wie es mit der Giftwirkung bei alkalischer und neutraler Reak-
tion der Kahrlosung steht, und wie die verschiedenen Adsorbentien sich
hier verhalten. Zu diesen Versuchen konnen Kobaltsalze, oder iiberhaupt
Salze der Schwermetalle, nicht ohne weiteres gebraucht werden, weil der
chemische Charakter des Salzes in alkalischer Losung sich andert; Magne-
siumverbindungen konnen nur als Spuren geboten werden, weil sie ausge-
fallt werden und dann als Adsorbentien wirken. Zweitens ist zu untersuchen,
wie die Reihenfolge der Adsorbentien sich verschiedenen Giften gegeniiber
verhalt; namentlich kommt der chemische Charakter des Giftes hier in Be-
tracht, und diese Frage ist von groBter Bedeutung, weil zu erwarten ist,
daB unter den giftigen Stoffwechselprodukten der Pilze sowohl Verbindungen
elektronegativen wieelektropositiven und amphoteren Oharakters vorkommen
werden. Erst wenn diese und vielleicht noch andere Vorfragen erledigt sind,
kann man die Hauptfrage, die Einwirkung verschiedener Kulturmedien auf
die von den Pilzen selbst produzierten Gifte, mit Erfolg in Angriff nehmen.
Obwohl ich also meine Versuche nicht als abgeschlossen betrachten
darf, glaube ich, daB ihre Resultate doch den groBen EinfluB, w r elchen die
Gegenwart fester oder kolloidaler Adsorbentien auf die Wirkung organischer
oder anorganischer Gifte haben kann, erkennen lassen. Es ist zu erwarten.
daB auch die von den kunstlich kultivierten Organismen selbst als Stoff-
wechselprodukte gelieferten Gifte in hoherem oder schw'iicherem MaBe adsor-
bierbar sein werden. Welche Bedeutung nach den hier aufgestellten Ge-
sichtspunkten die Wahl eines festen Nahrbodens gegeniiber den Wirkungen
fliissiger Kulturmedien auf Organismen w r ie Pilze 1 ) zukommt, laBt sich aus
den von mir gewonnenen Resultaten zwar nicht abschatzen, immerhin glaube
ich, daB meine Versuche ein weiteres Arbeiten in der angefiihrten Richtung
als wiinschenswert erscheinen lassen.
Fiir vielfache Unterstutzung und Rat sage ich Herrn Professor Dr.
K ii s t e r meinen besten Dank.
l ) Bei Bakterien liegen die Yerhiiltnisse insofern anders, als die Bakterien viel
kleiner sind und darum viel starker adsorbierend als die Pilze wirken konnen.
Inhalt
Boekhout, P. W. J., und Ott de Vries,
J. J., t)ber Tabaksfermentation, p. 496.
Guilliermond, A., Remarques sur la pliylo-
gen^se des levures, p. 480.
Jensen, Orla, Vorschlag zu einer neuen
bakteriologischen Xomenklatur, p. 477.
Hortensen, M. L., Versuche iiber die Gift¬
wirkung von Kobalt-Salzen auf Asper¬
gillus niger bei Kultur auf testen und
fliissigen Medien, p. 521.
Nakazawa, R., Rhizopus Batatas, ein
neuer Pilz aus deni Koji des Bataten-
branntweines von der Tnsel Hacliijo
(Japan), p. 482.
Peebles, Florence, The life history ofSphue-
rella lacustris (Haematococcus pluvial is)
with esj>ecial reference to the nature
and behaviour of the zoospores, p. 511.
Pringsheim, Hans, t)l>er die Identitiit
stoffbindender Clostridien, p. 488.
Severin, 8. A., Zu der Notiz von Dr.
A. Loh nis: Die Benennung der Milch-
siiurebrtkterien, p. 487.
Hofbiiehdruekerei Uudolstadt.
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Abgeschlossen a?n
29. September 1909.
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
CentralMatt far Baft etc. IL Alt. Bd. 24. No. 23|25
Referate aus bakteriologischen und garungsphysiologischen etc.
Instituten, Laboratorien etc.
Centralstelle fur Pilzkulturen der Association intemationale des Botanistes“.
Die Assoeiation intemationale des Botanistes hat vor einigen Jahren
eine Zentralstelle errichtet, wo ein jeder, entweder in Tausch oder gegen
Zahlung, Reinkulturen von Pilzen bekommen kann. Obwohl diese Tatsache
als bekannt vorausgesetzt werden darf, mochten wir an dieser S telle doch
noch einmal auf den Nutzen einer solchen Einrichtung hinweisen, in der
Hoffnung, daB man davon in hoherem MaBe, als bis jetzt der Fall war, profi-
tieren wird.
Das Ziel der Zentralstelle ist, ein lebendes Register der beschriebenen
Pilze herzustellen. Wie viele Pilze miissen nicht in den Handbiichern auf-
genommen werden mit der Bezeichnung,, unvollkommen beschrieben“, ohne
daB die Nachwelt je im Stande sein wird, sie zu identifizieren; und wie viele
Arten sind nicht unter mehreren verschiedenen Namen beschrieben worden!
Dieses tJbel kann umgangen werden, indem ein jeder, der einen neuen
Pilz beschreibt, ihn an die Zentralstelle schickt, wo er weiter kultiviert wird.
Nicht nur ist der Autor selbst der weiteren Kultur enthoben, sondern der-
jenige, der verwandte Pilze beschreibt, wird im Stande sein, autentisches
Vergleichungsmaterial zu bekommen.
Ziemlich oft werden Kulturen von der Zentralstelle verlangt, doch die
Sammlung wachst nicht der Zahl der neuen Arten gemaB. Schon ofters ist
es passiert, daB man uns auf unsere Bitte einen fur die fungologische Literatur
neuen Pilz zu schicken, hat antworten miissen, daB in der zwischen der Arbeit
und deren Publikation verstrichenen Zeit der Pilz abgestorben sei. Und
wer garantiert, daB er den Pilz je wiederfindet? Eine sehr kleine Miihe ware
es gewesen, ihn der Zentralstelle zu iibersenden, um das Originalmaterial
der Nachwelt zu erhalten.
Ubrigens bitten wir Sie, nicht nur neue Arten, sondern auch diejenigen,
die Sie in Reinkultur haben und die nicht in unserem Register vorkommen
(das regelmaBig im „Botanischen Zentralblatt“ erscheint), zu schicken, denn
sehr oft bekommen wir Anfragen, die wir nicht ausfiihren konnen.
Bei der Einsendung einer Kultur wird man gebeten, mitzuteilen, wie
lange die Sporen ihre Keimfahigkeit behalten. Im allgemeinen werden die
Kulturen alle 3 Monate umgeimpft, doch fur einige Genera ist die Zwischen-
zeit zu lange.
Es wird ubrigens noch daran erinnert, daB der Preis pro Kultur fur
Mitglieder auf fl. 150 und fiir Nichtmitglieder auf fl. 3 (Holl.) kommt, und daB
Anfragen zu richten sind an Dr. Joh. Westerdyk, Roemer-Vischerstraat 1,
Amsterdam.
Brick, X. Bericht iiber die Tatigkeit der Abteilung
fiirPflanzenschutz des Hamburger St a atsinsti tuts
fiir die Zeit vom 1. Juli 1907 bis 30. J u n i 1908. Ham¬
burg 1908.
Die ersten Seiten geben einen Riickblick iiber die Tatigkeit der seit 10
Jahren bestehenden Pflanzenschutzstation.
[ 'Zweite Abt ■CaO- gle
Daran schlieBt sich der Jahres-
yiralfrcm
UN VERSITY OF CALIFORNIA
540
Color variation in some of the fungi. — Illustrations of Fungi.
bericht 1907/08, umfassend Untersuchungen des eingefiihrten frischen Obstes,
lebender Pflanzen, Krankheiten heimischer und tropischer Kulturpflanzen.
DieKontrolledesauslandischenObstes botwenigBemerkenswertes.
Mit Aspidiotusarten waren die amerikanischen Apfel nur schwach besetzt;
in mehreren Fallen wurde zahlreiches Auftreten von Chianaspis fus-
f u r e a Fitsch beobachtet. An australischem Obst traten Schildlause
und Pilze in noch geringerem MaBe atif, als an amerikanischem Obste. GroBen
Schaden verursachten insbesondere an australischen Apfeln Stippenflecke.
Auf importierten lebenden Pflanzen wurden eine
Reihe von Schildlausarten festgestellt. Besondere Aufmerksamkeit wurde
auf die Untersuchung aus England eingefiihrter Stachelbeerstraucher ver-
wendet. Sphaerotheca konnte nicht nachgewiesen werden, dagegen
haufig Alternaria Grossulariae Jcz.
Unter den Krankheiten einheimischer Kulturpflanzen
ist hervorzuheben eine Erkrankung von feldmaBig angebautein Sellerie,
die sich in Knollenschorf und Verfarbung der befallenen Stellen auBert. Die
Ursache ist noch nicht aufgeklart. Auch auf Stachelbeerstrauchern aus
Hamburger Gebiet wurde der schon erwahnte Pilz Alternaria
Grossulariae v. Jcz. gefunden; es scheint demnach, daB er aus
England eingcschleppt ist. In friiheren Berichten wurde der gleiche Pilz
als Sporodesmium angesprochen; diese irrtumliche Angabe ist also zu
berichtigen. Erdbeerkulturen litten haufig durch das Auftreten von
Tylenchus. Raucherungen mit Aphitoxin erwiesen sich zur Bekampfung
als erfolglos.
Unter den Krankheiten tropischer Pflanzen sind zu erwahnen
eine Rindenkrankheit des Kaffeebaumes, hervorgerufen durch N e c t r i a sp.,
eine Krankheit der Zweige des Kakaobaumes in Kamerun, verursacht durch
ein Fusarium, Beschadigungen der Kolabaume durch die Larve von Phos¬
phorus gabonator Thoms, junger K i c k x i a pflanzen durch L i -
micolaria aurora Jay. und der Blatter von Faseragaven ebenfalls
durch den FraB einer Schnecke. S c h a f f n i t (Bromberg).
Referate.
Seaver, F. I., Color variation in some of the fungi. (Bulle¬
tin Torrey botanical Club. Vol. 35. 1908. p. 307—314.)
Bei N e c t r i a purpurea (= cinnabarina) sind die Frucht-
korper zuerst zinnoberrot, spater tritt Braunung und Schwarzung ein. Daher
darf in der Systematik auf die Farbung der Fruchtkorper von Hypocrea-
ceen kein zu groBes Gewicht gelegt werden. Es wurden darauf fuBend
folgende Arten einbezogen: N e c t r i a offuscata B. et C., A.
R u s s e 11 i i B. et C., A. n i g r e s c e n s Cke. und N. M e 1 i a e Earle,
da sie verschieden gefarbte N e c t r i a c i n n a bari n a sind. — H v p o -
crea chlorospora B. et C. ist nur iiberreife H. g e 1 a t i n o s a
und H. pur p u reus Peck nur altes H. lactifluorum.
JIatouschek (Wien).
Murriil, W. A., Illustrations of Fungi. I. (Mycologia. I. 1909.
p. 1—3. 1 plate).
Jede Nuturner der neuen Zeitschrift soil eine Tafel mit farbigen Ab-
bildungen von Pilzen enthalten.
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Von den 5 im vorliegenden Hcfte darge-
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Krypt°g a m a © exsiccatae. — Fungi novi aut minus cogniti. — Dothideaceen. 541
st ell ten und beschriebenen Agariceen sei dor Forstschadling A r m i 11 a r i a
m e 11 e a (Vahl) Qu61. genannt. Herter (Montevideo).
Zahlbruckner, Alex, Kryptogamae exsiccatae, editae a
Museo Palatino Vindobonensi. Centuria XV—XVI. Da-
zu: „Schedae“, abgedruckt in den Annalen des k. k. naturhistorischen
Hofmuseums. Bd.22. Wien 1907. p. 81—123.
Uns interessieren nur die Fungi (Decades 53—62).
1 ) Pucci ni a Epilobi D. C. ist von P. Epilobii tetra¬
gon i ganz verschicden; die Unterschiede werden genau angegeben.
2 ) Puccinia Malvacearum Mont, verbreitete sich seit 1869,
wo sie in Spanien bemerkt wurde, durch ganz Europa und ist jetzt sehr
haufig.
3) Es ist noch fraglich, ob Aecidium Euphorbiae Gmel.
zu UromycesPisi, oder U. striatus, oder zu U. Astragali,
oder gar zu U. Euphorbiae-corniculati Jard. gehort; Kultur-
versuche werden hier erst entscheiden.
4) Zu Capnodium lanosum Cooke auf Blattern von F i -
cus b e n g a 1 e n s i s L. wird eine genauere Diagnose mitgeteilt.
5) Auf den Schaden, hervorgerufen durch Septoria Lamii Pas¬
ser. und S. exotica Speg. (auf Veronica speciosa Cunn.)
wird besonders aufmerksam gemacht.
6 ) Cephalosporium acremonium Corda trat 1904 und
1905 auf Lecanium - Arten (Schildlause) auf, welche auf diversen Farn-
krautern (Pteris umbrosa, Asplenium bulbiferum usw.)
schniarotzerten. Strahlenformig um die toten Schildlause breitet sich das
My eel aus, indem es aucli die Korper der Insekten durchzieht.
Matouschek (Wien).
Xamvslowski, B., Fungi novi aut minus cogniti. (Kosmos.
1908. p. 328—330.)
Neil s i n d: Septoria czarhonoria (auf Blattern von Do-
ronicum cordifoliu in),
Septoria c-rysanthe m i-rotundifolii,
P h y 11 o s t i c t a Wandae (auf Blattern von Dips a cus sil-
v e s t r i s).
Haplos pore 11a R i b i s Sacc. fand Verf. auch auf R i b e s
m a n d s c h u r i e u m bei Krakau; er stellt sie zu B o t r y o d i p 1 o d i a.
Matouschek (Wien).
Rehm, H., Die Dothideaceen der deutschen Flora mit
b e s o n d e r e r B e r ii c k s i c h t i g u n g S ii d d e u t s c h 1 a n d s.
(Annales mycologici. Vol. 6. 1908. p. 513—524.)
Eine kritische Zusammenstellung der genanntcn, meist saprophytischen
Ascomyceten aus der Hand eines ihrer besten Kenner. Zu vielen Arten
werden ausfiihrliche oder ergiinzende Diagnosen gegeben. Die Literatur und
die Exsikkatenwerke werden gewissenhaft notiert, — Die E i n t e i 1 u n g
ist folgende:
I. Sporen 1-z e 11 i g , farhlos. Gattung: Phyllachora. Ent-
wickelte Schlauchschieht bekannt oder unbekannt; ini letzteren Falle dalier die Zuge-
horigkeit fraglich. Ferner die Gattung Mazzantia.
II. Sporen 2-zellig, farblos. Gattungen: Euryachora,
Scirrhia, Plowrightia, Dothidea, Khopographus, Mono-
36*” : ' al from
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, X X vl >V i i g 11
Gougle
542
Parasitische Pilze.
graphufl, Dothiora, Curreya, Homostegia. Letztgenannte Gattung
beherbergt Parasiten der Flechten.
Neu sind: Homostegia Piggotii Karst, var. Peltigerae Rehm.
Matouschek (Wien).
Bubak, Fr., Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Nie-
derosterreich. (Ann. Mycologici. Bd. 7. 1909. p. 59—62.)
Verf. sammelte im Jahre 1905 im Sandsteingebiet des Wiener Waldes
und auf dem Wiener Schneeberg 4 Phycomycetes, 2 Ustilagi-
neae, 10 Uredineae, 2 Hymenomycetes, 8 Ascomy-
c e t e s und 10 Fungi imperfect i. Aufier den bei jeder Art an-
gefiihrten Standortsangaben finden sich Beschreibungen bei folgenden kri-
tischen oder neuen Parasiten:
Hysterographium Pumilionis Rehm auf Pinus Pumilio,
Pyrenophora brachyspora (Niessl) Berlese auf Ranunculus
alpestris, Ascochy ta Juelii Bubak n. sp. auf Colchicum autum-
n a 1 e, Dothiorella parasitica Bub&k n. sp. auf Cytospora auf
Rinde von Pirus Mai us, Leptothyrium gentianaecolum (DC.)
Baumler var. olivaceum Bubdk n. var. auf Gentiana acaulis.
H e r t e r (Montevideo).
Sydow, H. etP., Micromycetes orientales a cl. J. Born*
muller communicati. (Annales mycologici. Vol. 6. 1908. p. 526
—530.)
Verf. untersuchten Herbarexemplare.
Neu sind:
Uromyces Stellariae (auf Stellaria Kotschyana in Persien,
durch etwas geringere Bewarzung der Teleutosporen von Urom. Gypsophilae
Cke. unterschieden); Urom. formosus (in foliis caulibusque Dianthi Libano-
tidis et aliarum specierum in Persia occid.); Mycosphaerella persica (in
caulibus emortuis Morierae stenopterae Bomm. ibidem); Pyrenophora pachy-
asca (in spinis Astragali Raswendi ibidem); Phoma ambiens (in petiolis cauli-
busque vivis vel languidis Prangi ulopterae, ibidem); Septoria cumulata (in
foliis Malabailae porphyrodisci ibidem). Neue Genera sind: Neopatella mit N.
Straussiana (in caulibus emortuis Dianthi scoparii ibidem); ab affini Hetero*
patella dignoscitur imprimis sporulis muticis, basidiis brevissimis subnullis); Poly*
sporidium mit P. Bornmiilleri (in caulibus D ianthi orientalis ibidem; einzellige
Sporen und reich entwickeltes Mycel).
Matouschek (Wien).
Raunkiaer, C.,F ungi from the Danish West Indies col¬
lected 1905—1906. Part 1. (Botanisk Tidsskrift udgivet af Dansk
botanisk forening. Bind 29. 1908. p. 1—25, m. 2 Taf.)
Die Einleitung riihrt von Raunkiaer, die Bearbeitung der Phyc-o-
myceten, Ustilagineen, Uredineen, Discomvceten, Pyrenomyceten und
Fungi imperfecti von C. Ferdinandsen und von 0. Winge
her. —
Neu sind:
Puccinia Raunkiaeri (mit dem A e c i d i u m R i v i n a e B. et C.. in
caulibus, petiolis foliisque Rivinae humilis in insula St. Thomas); Asterina
Coccolobae (ad folium vivum Coccolobae uviferae in insula St. Croix);
Capnodium sp. (auf Blattem von Mangifera indie a); Nectria (Le*
pidonectria) grammicospora (ad ramum corticatum in ins. St. Thomas)•
Nectria (Lasionectria) setosa (ad vaginas siccas putridasque Musae (?)
sp. ibidem); Sphaerostilbe intermedia (affinis S. hvpocreoidi
K a 1 c h b r. et C k e. et S. hypocreoidi P. H. affinis. ad corticem arlorum.
ibidem; fiir letzteren Pilz schlagen die Verf. den Namen S. Henningsii vor);
H y p o x y 1 o n (Placoxy Ion) St. J a n i a n u m (in insula St. Jan); Xum-
mularia cincta (ad ramos corticatos in insuiis Hispaniola et S. Jan); Roseb
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Parasitische PiJze.
543
linia metachroa (in lignum corticatum vel nudum in ins, St. Croix et St. Jan);
R. St. Cruciana (ad petiolum siccum Cocoes nuoiferae in St. Croix);
Xylaria (Xyloglossa) appendiculata (ad folia sicca Crescentiae
cucurbitinae, ibidem); X. lignosa (ad truncos, ibidem); X. s e s s i 1 i s (ad
ramulum corticatum in St. Thomas); Phyllachora conspicua (folia viva
Jacquiniae armillaris in St. Jan); Melophia Eugeniae (folia
viva Eugeniae sp. in St. Thomas); Pseudodiplodia Xylariae (ad cla-
vulas Xylariae sp. in St. Jan); Chromosporium formicarum (auf
einem morschen Brette auf St. Jan); Chr. pachyderma (ad lignum decorticatum
in St. Croix); Heterosporium repandum (ad ramulos siccos in St. Thomas).
Divers© Oidium • Arten, die nicht naher beschrieben werden.
Die Diagnosen sind lateinisch. Auf die vielen interessanten, schon be-
kannten Arten kann ich hier nicht eingehen. Matouschek (Wien).
Theissen, F., Novitates Riograndenses. (Annales mycologici.
Bd. 6. 1908. p. 339—352.)
Die Abhandlung gibt eine gute Vorstellung von dem Reichtum an inter¬
essanten Formen von Xylariaceen im Rio - grandenser Wald. Verf.
beabsichtigt, eine Monographic dieser Pilzgruppe, soweit sie in Riogrande
vertreten ist, zu bearbeiten, bringt hier aber vorlaufig die neuen Arten und
Varietaten zur Kenntnis, namlich 7 Arten (bezw. Varietaten) von Xy¬
laria, 1 Art Stilbohypoxylon, 8 Arten und Var. von H y po¬
xy 1 o n , 3 Arten P e n z i g i a , 1 Art U s t u 1 i n a , 11 Arten (und Var.)
Xummularia; dazu noch 5 Arten (und Var.) von Rosellinia.
Xylaria transiens und X. R i c k i i werden abgebildet.
Neger (Tharandt).
Hennings, P., Fungi paraenses. III. (Hedwigia. Bd. 48. 1908. p. 101
—117.)
Verf. zahlt eine groBe Anzahl von Pilzen auf, die von Baker und
Huber in Para, Brasilien, gesammelt worden sind. Von neuen Schadlingen
seien angefiihrt:
Eurosiaceae: Neohenningsia brasiliensis auf Monstera;
Hyaloderma Bakeriana in Hyphen von Helminthosporium. —
Perisporiaceae: Zukalia paraensis auf Anacardium occiden¬
tal©. — Hypocreaceae: Nectria Huberiana auf Theobroma
1 o n g i f 1 o r a , N. Cainitonis auf Lucuma Cainit-onis, N. Citri auf
Citrus aurantium, N. calonectricola in Calonectria auf H i -
biscus schizopetalus, Calonectria hibiscicola auf Hibiscus
schizopetalus, Cordieeps Huberiana in einer Ameise (M e g a p o -
nera). — Dothideaceae: Phyllachora Bakeriana auf Cassia
Hoffmanseggiana, Ph. paspalicola auf Paspalum. — Tricho-
sphaeriaceae: Herpotrichia bambusana auf Bambusa vul¬
garis. — Melanommaceae: Melanoma Caesalpiniae auf C a e s a 1 -
pinia cearensis. — Amphisphaeriaceae: Amphisphaeria Citri
auf Citrus Limonium, Trematosphaeria Ischnosiphonis auf
Ischnosiphon. — Pleosporaceae: Physalospora Astrocaryi
auf Astrocaryum rostratum, Leptosphaeria Matiaiae auf M a -
tiaia paraensis, Ophiobolus ? paraensis auf Carica Papaya
und Heckeria peltata, Ophiochaeta lignicola auf ? — V a 1 s a -
eeae: Eutypa Euterpes auf Euterpes oleraceae, E. Gaduae
auf Gadua pallida, V a 1 s a Guayavae auf Psidium Guayava,
Eu typella paraensis auf ? — Microtliyriaceae: Microthyrium
A 1 s o d e i a e auf A 1 a o d e i a , M. Lauraceae auf einer Lauracee. — C e n a n -
giaceae: Cenangium paraense auf? — S p h a e r o p s i d a c e a e: Phyl-
losticta ? L u c u m a e auf Lucuma Rivicoae, Ph. paraensis auf
Palma, Ph. Dracaenae auf Dracaena, Ph. Ischnosiphonis auf
Ischnosiphon a r u m a e , Phoma Heckeriae auf Heckeria pel¬
tata, Ph.
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Ph. Anthurii aut
On il frc
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
544
Parasitische Pilze.
Anthurium, Cytospora Achrae auf Achras Sapotae, Conio -
thyrium Herraniae auf Herrania paraensis, Diplodia Astro-
car y i auf Astrocaryum, D. Oenocarpi auf Oenocarpus, D. C a s -
siae multi jugae auf Cassia multi j u g a , D. Dracaenae auf Dra¬
caena, D. Citri auf Citrus Limonium, Botryodiplodia Dil-
1 e n i a e auf Dillenia speciosa, Chaetodiplodia Caesalpiniae
auf Caesalpinia cearensis, Staganospora Desmonci auf Des -
moncus, Rhabdospora solanicola auf Solanum. — Leptostro-
mataceae: Leptothyrium Astrocaryi auf Astrocaryum rost-
ratum, L. Bactridis auf Bactris, Leptothyrella Oenocarpi
auf Oenocarpus, L. Chrysobalani auf Chrysobalanus Icaco. —
Melanconiaceae: Colletotrichum Stanhopeae auf Stanhope a.
— Mucedinaceae: Haplariopsis (neue Gattung) C o r d i a e auf C o r d i a
umbraculifera. — Dematiaceae: Torula Donacis auf Arundo
Donax, Scolecotrichum Anacardii auf Anacardium occiden -
tale, Helminthosporium Bactridis auf Bactris, H. micro-
s o r u m auf Bambusa vulgaris, Cercospora Vataireae auf V a -
tairea guianensis, C. Montrichardiae auf Montrichardia a r -
b o r e 8 c e n 8. — Stilbaceae: Stilbella pezizoidea auf C a e s a 1 -
pinia cearensis, Arthrobotryum Ingae auf Inga. — Tubercu-
lariaceae: Patellina Citri auf Citrus aurantium, Fusariuin
L u c u m a e auf Lucuma Rivicoae, F. ? cypericola auf Cyperus
exaltatus, Exosporium Murrayae auf Murraya exotica.
Herter (Montevideo).
Hennings, P., Fungi S. Paulensenses IV acl. Puttemans
c o 11 e c t i. (Hedwigia. Bd. 48. 1908. p. 1—20).
Enthalt eine groBe Anzahl von meist neuen Pilzen verschiedener Fami-
lien aus Sao Paulo, Brasilien, darunter folgende neue Parasiten, z. T. auf
wiehtigen Kulturpflanzen:
Uredinaceae: Uromyces Rhapaneae auf Rhapanea, U. in -
g i c o 1 a auf Inga, U. Desmodii leiocarpi auf Desmodium leio-
carpum, Puccinia Anemopaegmatis auf Anemopaegma pro¬
stratum, Cronartium Byrsonimatis auf Byrsonima cocco-
libifolia, Uredo copaifera auf Copaifera, U. Apocynaceae
auf einer Apocynacee, Aecidium Puttemansianum auf Jacaranda ,
A. Piptocarphae auf Piptocarpha. — Perisporiaceae: Dimero -
sporium pelladense auf einer Rubiacee, D. C o r d i a e auf C o r d i a , D.
Ingae auf Inga, D. Strychni auf Strychnus, Dimerium Celti-
d i s auf Celtis glycycarpa, D. Solani auf Solanum grandiflo-
rum, Perisporium Lantanae auf Lantana, Scorias paulensis
auf Justicia. — Hypocreaceae: Ascopoly porus Puttemansii
auf Bambusa. — Dothideaceae: Bagnisiella Pruni auf Prunus
sphaerocarpa, B. ?Alibertiae auf Alibertia concolor, P h y 1 -
lachora? Guazumae auf Guazuma ulmifolia, Ph. curvulisporia
auf einer Myrtacee, Ph. Rhopalae auf Rhopala brasiliensis, Ph.
Cannabis auf Cannabis sativa, Ph. ? Ingae auf Inga, Dothi-
della Mabae auf Maba inconstans, Naemacyclus Styracis auf
Sty rax, Dothidea Striphnodendri auf Striphnodendrum Bar¬
ba t i a n u m. — Sphaeriaceae: Physalospora Tibouchinae auf
Tibouchina, Ph. pelladensis auf einer Melastomatacee, Ph. Machae-
r i i auf Machaerium lanatum, Ph. solanicola auf Solanum,
Bertia Puttemansii auf?, Anthostoma solanicola auf Solanum
panic u latum, Rosellinia perusensis auf ? Puttemansiella (neue
Gattung) Desmodii auf Desmodium leiocarpum, Amphisphaeria
F o u r c r ovae auf Fourcroya gigantea, Ophiobolus cantarei-
ensis auf? — V a 1 s a c e a e: 1) i a t r y p e B a c c h a r i d i s auf B a c c h a r i s.
— H y p o x y 1 a c e a e: H y p o x y 1 o n P i p t a d e n i a e auf Pip tadenia
communis. — M icrothyriaceae: Jlviocopron Stigmatocalv ■
c i s auf S t i g m a t o c a 1 y x radicans, Asteronia Lauraceae auf
einer Lauracce,
Phora d e nd
man d aqui
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Asterella Puttemansii auf einer Mvrtaeee, A s t e r i n a
r i auf Phoradendrum 1 a n c e o 1 a t o - e 11 i p t i c u m , A.
n s i s auf Eugenia uniflora, A. serrensis auf einer
^ Original from
C UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Rhodosphaerium diffluens.
545
Myrtaeee, A. Chrysophylli auf Chrysophyllum. — Myriangia-
ceae: ilyriangium Citri auf Citrus nobilis. — Phacidiaceae:
Phacidium? Parinarii P. Henn. auf Parinarium. — Sphaerop-
sidaceae: Phyilosticta Abutilonis auf Abutilum, Ph. Ruta-
c e a e ? auf einer Rutacee, Ph. capitalensis auf Stanhopea, Ph. Tri¬
con i a e auf Trigonia, Ph. Psychotriae auf Psychotria, Ph.
p a u 1 e n s i s auf einer M vrtacee, Phoma Psidii auf Psidium, Ph. Ter¬
minal i a e auf Terminalia Catappa, Dendrophoma Myrtaceae
auf einer Myrtaeee, Cincinnobolus Puttemansii in einem Oidium auf
Zinnia elegans, Ascochyta Plumeriae auf Plumeria cfr. War-
in i n g i i, Sphaeropsis Puttemansii auf P i n u s , Coniothyrium
Stanhopeae auf Stanhopea, C. Connari auf Connarum, C. p a u -
1 e n s e auf Citrus, Haplosporella Machaerii auf Machaerium,
Diplodia Cytharexyli auf Cy tharexy lum, Hendersonia so¬
lan icola auf Solanum. — Leptostromataceae: Leptothyriura
cantareirense auf Mikania, Asterostomella pelladensis auf
einer Malpighiacee. — Melanconiaceae: Gloeosporium Cattleyae auf
Cattleya Leopoldii, G. fructus Caricae auf Ficus Carica, G.
fructus Psidii auf Psidium, G. Loranthaceae auf einer Loranthacee,
G. Echitidis auf Echites, Colletotrichum Papayae auf Carica
Papaya, Pestalozzia elasticola auf Ficus elastica, P. Callo-
p h y 1 1 i auf Callophyllum, P. Sapotae auf Achras Sapota. — Mu-
tedinaceae: Oospora Dothideae in Doth idea Machaerii. —
Deraatiaceae: Scolecotrichum Dalbergiae auf Dalbergia,
Cercospora incarnata auf Solanum, C. Caladii auf C a 1 a d i u m ,
C. C y b i s t a c i s auf Cy bis tax antisyphilitica, C. Zeyrae auf
Zeyra montana, C. Artanthes auf Artanthes, C.? Stachytar-
p h e t a e auf Stacliytarpheta, C. paulensis auf Cassia, C. ipone-
rnensis auf Cassia, C. frangulina auf Frangula, C. Anonaceae
auf einer Anonacee, Helminthosporium paulense auf einer Myrtaeee, H.
cantareirense auf ? Cry ptocoryneum Bombacis auf B o m b a x ,
Macrosporiura legu minis Phaseoli auf Phaseolus lunata. —
Stilbaceae: Stilbella Melastomataceae auf einer Melastomatacee. —
Tuberculariaceae: Bactridiopsis Phoradendri auf Phoraden-
drum, Isariella (neue Gattung) Auerswaldiae in Auerswaldia
P u t t e m a n s i a e auf einer Lauracee, Fusarium baccharidicola auf
Baccharis dracunculifolia.
Herter (Montevideo).
Nadson, G. A., Rhodosphaerium diffluens, e i n n e u e r
Mikroorganismus aus dem Kaspischen Meere. (Bull,
du jardin imperial botanique de St. PStersbourg. T. 8. 1908. p. 113—121,
mit 1 Taf.) [Russisch m. deutsch. Resume.J
Der neue Organisinus ist ein Schlammbewohner und bildet auf der be-
leuchteten Sehlammoberflache karminrote Flecken und Punkte, die oft zu
Hautchen sich vereinigen kimnen.
Die 1,25 (jl im Diameter messenden kugeligen Zellen sind rosa gefarbt,
lagern in Kolonien und sind in eine pellucide, farblose Gallerte eingebettet.
Sie zerfallen lc-icht in Teile, welche gut gedeihen. Bezuglich des Baues und
Entwicklungsmodns ahneln die Kolonien denen von Coelosphaerium.
Der rote Farbstoff ist im Wasser loslich, nieht aber in Alkoliol; auBerdem
kommt noch Chlorophyll vor. Am Liehte scheidet Rhodosphae¬
rium Sauerstoff ab, durch den der dunkle Schlamm oxydiert wird, daher
die Flecken von einer konzentrisehen Zone des oxydierten Schlammes um-
geben sind. Normal entwiekelt sich die Art im dunklen, fast schwarzen
Schlamme bei Abwesenheit des Luftsauerstoffes. Mit der Luft in Beriihrung
kommend (z. B. auf der freicn Sehlammoberflache), tritt in seiner Entwick-
lung fast ein Stillstand ein. Wit* die Schwefelpurpurbakterien ist er ein ae-
rophiler Organismus. R h o d o s p h a e r i u m steht, wie auch das voiu
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546
Botrytis cinerea.
Verf. friiher entdeckte chlorophyllhaltige Chlorobium limicola
gewissermaBen an der Grenze zwischen Algen und Bakterien.
Matouschek (Wien).
Reidemeister, W., Die Bedingungen der Sklerotien- und
S k 1 e r o t i e n r i n g b i 1 d u n g von Botrytis cinerea auf
kunstlichen Nahrboden. (Annales mycologici. Vol. 7. 1909.
p. 19—44, m. 3 Textfig.)
Verf. untersuchte den EinfluB verschiedener Faktoren auf die Sklero-
tienbildung des genannten Pilzes, und kommt zu folgenden Schlussen:
Fast auf alien Nahrboden, welche dem Wachstum der Mycelien giinstig
sind, kann Botrytis auch Sklerotien bilden; es sind dies vor allem Ka-
liumnitrat-Dextroseagar mit 0,5 Proz. Salpeter und 5 Proz. Dextrosegehalt
und den ublichen unorganischen Bestandteilen. Daneben sind zur Sklero-
tienbildung bei Dextrose als C-Quelle vorwiegend noch Asparagin und Cal-
ciumnitrat geeignet. Ammonsalze fiihren nicht zur Sklerotienanlage. Selbst
salpetersaures Ammon, das neben Ammonstickstoff noch Stickstoff als Nitrat
enthalt, macht davon keine Ausnahme. Von Kohlenstoffquellen erwies sich
auBer Dextrose nur das Glycerin, wenn auch in bedeutend geringerem MaBe,
giinstig.
Die GroBe der Sklerotien betrug bei Ernahrung mit Salpeter und Dex¬
trose etwa 5—8 mm im Durchmesser. Besonders kleine Sklerotien von nur
2 mm GroBe entstehen auf geringer Nahrschicht, femer bei hohem osmotischem
Druck und bei starker Transpiration.
Die Anzahl der gebildeten Sklerotien ist in hohem Grade abhangig von
der Ernahrung. Salpeter bis 0,8 Proz. steigert auf Kaliumnitrat-Dextrose-
agar, bis 0,3 Proz. auf Pflaumensaftagar die Sklerotienmenge. Neben Sal¬
peter scheint auch eine Steigerung von Dextrose eine Zunahme von Sklerotien
herbeizufiihren. GroBe Mengen Nahragar ergaben eine groBere Anzahl von
Sklerotien als geringe Mengen desselben Agars.
Auf Kaliumnitrat-Dextroseagar entstehen die Sklerotien in diffuser Ver-
teilung; auf Pflaumensaftagar sind sie regelmaBig zu Ringen vereinigt, deren
Abstand vom Zentrum ca. 3—3 y 2 cm betragt. Die Ringanordnung laBt
sich auch auf Nahrboden, die unter sonst ublichen Kulturbedingungen dif¬
fuse Anordnung der Sklerotien eintreten lassen, kunstlich hervorrufen, und
zwar dadurch, daB man die Aciditat des Kaliumnitrat-Dextrosenahrbodens
steigert oder ihn besonders stark alkalisch macht. Die diffuse Verteilung
scheint hierbei einem besonderen optimalen Reaktionsgrad des Nahrbodens
zu entsprechen. Ob auch bei anderen Pilzen, fur welche ringformig atige-
ordnete Sklerotiengruppen bekannt sind (z. B. Sclerotinia sclero-
t i o r u m) gleichmaBige Verteilung der Sklerotien durcli bessere Ernahrung
erreicht werden kann, muB noch gepriift werden.
Legt man wachstumshemmende Fremdkorper in die Nahrschicht ein,
so bilden sich vor ihnen Sklerotien. Zerschneidet man ein Mycel in tangen-
tialer Richtung, so entstehen wiederum an dem Wundrand Sklerotien. Die-
selben entstehen in ringformiger Anordnung, wenn man wachsendes Mycel
mittels Ather, Chloroform, Kampher oder Petrolather narkotisiert. Am
Saum des wachsenden Mycels entstehen Verzweigungen der Hyphen und
s|»ater Sklerotien. Ahnlich wirken Damjife von Osmiumsaure und Formalin.
LaBt man Mvcel von Botrytis abwechselnd iiber dicke und diinne
Nahrstoffschichten wachsen, so bilden sich iiber den diinnen Schichten Skle¬
rotien, offenbar als Wirkung der Nahrstoi'fentziehung. Durch den Wechsel
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Pyronema. — Beloniella. — Tintenkrankheit der Kastanien.
547
zwischen Licht und Dunkelheit bezw. starker und schwacher Transpiration
lokal Sklerotienbildung zu veranlassen, gelang nicht; hierin steht B o t r y t i s
tinerea im Gegensatz zu Sclerotinia fructigena, welche
Mol z untersucht hat.
Konidien entstehen stets reichlich bei energischer Transpiration, bei
Kultur auf osmotisch stark wirksamen Losungen (z. B. Kochsalz, Salpeter),
sowie auf Sandkulturen (feiner Seesand, durchtrankt mit Pflaumensaft).
Eine auffallende Lokalisation der Konidienbildung licgt vor, wenn gerade
an der Impfstelle ein dichter Konidienbiischel entsteht. Willkiirliche Lo¬
kalisation der Konidienbildung erreicht man durch ungleiche Verteilung der
Transpirationsverhaltnisse: Auf halb bedeckten Kulturschalen bildet der Pilz
an unbedeckten Stellen Konidien; auf Schalen mit perforiertem Deckel bilden
sich die Konidien an der unbedeckten Stelle unter den Deckellochern. Den-
selben Prinzipien entspricht es, wenn einseitige Erwarmung der Kulturschalen
die Konidienbildung einseitig fbrdert. In der Dunkelheit entstehen wenig
Konidien, im blauen Lichte viele. Rotes Licht wirkt ahnlich wie Dunkelheit.
Die Sklerotienbildung tritt zuriick, sobald reichliche Konidienbildung
stattfindet und umgekehrt. Im blauen Lichte entstehen demnach wenig
Sklerotien, in der Dunkelheit sehr viele. In unbedeckten und daher stark
transpirierenden Kulturen ist die Sklerotienbildung sparlich; stehen die Kul-
turen in feuchter Luft, so bilden sich zahlreiche Sklerotien.
Appressorien entstehen auf alien Nahrboden, auf welchen Sklerotien
eebildet werden. Ihre Bildung wird durch Einlegung wachstumshemmender
Fremdkorper gefiirdert; auf Sandkulturen entstehen mehr Appressorien als
auf gelatinierenden Boden; auch am Rande einer Schalenkultur entstehen
sie und eine lokale reichliche Appressorienbildung beobachtet man z. B.
nach Einstreuen von Glassplittern und dergleichen. Durch Forderung der
Appressorienbildung wird die Konidienbildung unterdruckt.
H. S y d o w (Schoneberg-Berlin).
Peglion, V., Contributo a la biologia del Pyronema o m -
phalodes. (Atti Accad. Scienze Ferrara. 1908. 6 pp.)
Auf den Kalkhaufen der Zuckerfabriken, welche mit einer Temperatur
von 70° und mehr ausgeworfen werden, entwickelt sich Pyronema o m -
p h a 1 o d e s sehr iippig, sobald die Temperatur der Oberflache auf 28—32°
gesunken ist, obwohi die Masse immer nodi auf 40—45° innerlich erwarmt
ist. Diese Thermophilic erkliirt das Wachsen dieses Pilzes auf abgebrannten
Feldern. E. Pantanelli (Rom).
KeiBler, K. von, E b e r Beloniella V o s s i i Rohm. (Ann. Myco-
logici. Vol. 6. 1908. p. 551—552.)
Der sclion friiher aus Krain und Karnten auf Genista radiata
Scop., einer Charakterpflanze der Krummholzregion, bekannte Pilz ist
nach Saccardo Niptera V o s s i i (Rehm) VoB (sic!). Die Asei
wurden durch Jod nicht geklart. H e r t e r (Montevideo).
Briosi, G., e Farneti, R., S u la moria d e i c a s t a g n i (Mai dell’
i n c h i o s t r o). (Atti Jstit. Botan. Pavia. Vol. 13. 1908. p. 291—297.
Taf. I.)
Der AusfluB sehwarzen Saftes aus Wurzeln und Stammbasen der Edel-
kastanie, wclcher diesem Ebel den Namen „Tintenkrankheit" in Italien ver-
schafft hat, ist nach den Verff. vom krankhaften Zustande des Baumes un-
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Google
Original fro-rri
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
548
Rostpilze.
abhangig. Die Krankheit schreitet von Stamm zu Stamm fort und zeigt
koine Beziehung zu den Bodeneigenschaften und der Lage des Baumes; sie
beginnt am Grunde der SchoBlinge und sinkt nach dem Stamme und den
Wurzeln. Man sieht zunaehst auf dem SchoBlingsgrunde eine Erbleichung
und Senkung der Rinde, welche an dieser Stelle welkt, verdorrt und reiBt.
Man findet bei solchen Krebswunden ein Coryneum perniciosum
n. sp., welches Verff. naher beschreiben und als die Ursache der Tintenkrank-
heit angeben. Es ist aber zu bemerken, daB die Verff. bei den vereinzelt
stehenden Baumen, die dieser gefahrlichen Krankheit anheimfallen, keinen
Pilz finden konnten. E. Pantanelli (Rom).
Liro,J.Ivar, Kulturversuche mit finnischen Rostpilzen.
II. (Acta Soc. pro Fauna et Flora fennica. Vol. 29. 1907. No. 7. 58 pp.
m. 6 Fig. i. Texte.)
1) Melampsora betulina (Pers.) Desm. Sie tritt im Friihjahr an
den Blattchen der Birkenkeimlinge auf und entwickelt, fortwachsend, mehrere Uredo-
generationen, so daB sie auf die hochsten Triebe des Baumes gelangen kann. Eine t)ber-
winterung im Uredostadium findet nicht statt. In nordlichen Gegenden bildet der Pilz
kein Aecidium auf L a r i x aus, verhalt sich also anders als in Zentraleuropa.
2) Chrysomyxa Ledi (Alb. et Schw.) De Bary. Die Sporidien
dieser Art bilden an den Nadeln von Picea excelsa das Aecidium abie-
t i n u m A. et Schw. Doch konnen das gleiche Aecidium auch die Sporidien
von Chr. Woronini Tr. an Picea excelsa und P. alba hervorrufen.
Chr. Woronini erzeugt auBerdem aber auch das Aecidium coruscans
Fr., daher ist erstere mit Chr. Ledi und das Aecidium coruscans mit
Aec. abietinum identisch. Chrysomyxa Woronini und Aecidium
coruscans stellen nur tjberwinterungsformen von Chr. Ledi dar. Letztere
Art geht auch auf Picea alba und P. Engelmanni liber und kann in erste-
rem Wirte sicher iiberwintem. Chr. Ledi ist eine gemeine, zirkumpolare Art, die aut
Ledum und mehreren Picea- Arten in Europa, Asien und Nordamerika vorkommt.
Wo Picea fehlt, kann Chr. durch das Mycel iiberwintem.
3) Cronartium Peridermii-Pini (Willd.) Liro. Wichtige Unter-
suchungen. Die Peridermium - Krankheit konnte mittels Sporen des Blasenrostes
auf gesunde Kiefern nicht iibertragen werden. 3 Jahre wenigstens kann das Mycel
auf der gleichen Stelle der Rinde Sporen erzeugen. Ein sehr haufiger Begleiter
des Blasenrostes ist Tuberculina maxima Rostr.; er verinag die Erzeugung
der Sporen des Peridermium ganz zu unterdriicken. Das vom Verf. friiher be-
schriebene Cronartium Pedicularis (auf Ped. palustris und P.
Sceptrum Carolinum) gehort zu Peridermium Pini (Willd.) Kleb.;
zu C r. r i b i c o 1 a oder C. flaccidum steht es in keiner Beziehung.
4—5) Melampsora Amygdalinae vernmg auch in Finnland den Wirt
zu wcchseln, da weder R i b e s noch Larix infiziert wurden. Mel. Larici-
Capraearum kann in toten oder lebenden Teilen von Salix Caprea iiber-
w intern. Melamps. Larici-Tremulae Kleb. kann in Knospen von P o -
p u 1 u 8 t r e m u 1 a nicht iiberwintem.
6) Puccinia Aecidii • Melampyri (Kze. et Schm.) Liro bildet
auf Orehideen keine Aecidicn, ist daher von P. Aecidii-Brunellae zu trennen.
7) Puccinia Violae (Sebum.) DC. ist mit Pucc. depauperans
identisch.
8) Mit Gymnoconia interstitialis (Schlecht.) Lagh. erzielte Verf.
nur auf Rub us saxatilis eine schwache Infektion.
9) Uromyces Alchimillae (Pers.) l^ev. gab gute Infektionen.
Matouschek (Wien.)
Liro, J. Ivar, Uredineae F e n n i c a e. F i n 1 a n d s Rosts vam-
p a r. 8". 642 pp. Helsingfors 1908. [Schwedisch.]
246 Arten aus Finnland beschroibt Verf. sehr genau nnd sehr
rich tig; mehr wurden nicht gefunden. Auch manche zu erwartendc Art
wird erwahnt und auch beschrieben.
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Uromyces Poae. — Puccinia Malvacearum. — Uncinula incrassata.
549
N e u sind:
Uromyces borealis (mit Aecidien und Teleutosporen auf Rumex ari-
f o 1 i u s);
Phragmidium Rubi-saxatilis;
Phr. Rosae-acicularis;
Uredo Airae-flexuosae.
Puccinia Rosae Barcl. ist auf Rosa acicularis haufig und wird
zu Gymnoconia gestellt.
Neubenennungen werden eingefiihrt; ob mit Vorteil ist fraglich, da eine
hinreiehend groBe Namenverwirrung schon existiert.
MatouBchek (Wien).
JueU O., Ein Beitrag zur Kenntnis des Uromyces Poae
R a b e n h. (Svensk Botanisk Tidskrift. Vol. 2. 1908. p. 169—174, 2 Fig.)
Auf verschiedenen P o a - Arten ist bekanntlich Uromyces Poae
Rabenh. eine ziemlich hSufige Erscheinung. Dieser Pilz bildet seine
Aecidien auf Ranunculus resp. F i c a r i a aus, und lassen sich inner-
halb desselben nach den Beobachtungen und Kulturversuchen des Verf.
folgende biologische Formen unterscheiden:
1) Forma
Ficariae-nemoralis.
2)
»»
Ficariae-trivialis; auch auf
Poa palustris.
3)
J*
Ficariae-pratensis.
4)
»»
repentis-nemoralis; auch auf Ranunculus bulbosus.
5)
*»
repentis-trivialis; auch auf
Poa annua.
6)
n
auricom i-pratensis.
7)
»»
cassubici-pratensis.
H. S y d o w (Schoneberg-Berlin).
Dandeno,J.B., The live history of Puccinia Malvacearum.
(Ninth Report of the Michigan Academy of Science. 1907. p. 68.)
Verf. untersuchte die Frage nach der Uberwinterung des Malvenrostes.
Infektionsversuche mit Sporidien, die auf verschiedene Vertreter der Kom-
positen, Labiaten und Papilionaceen geimpft wurden, waren erfolglos. DaB
der Pilz nicht im Samen der Wirtspflanze uberwintert, zeigten Versuche
mit Samen erkrankter Pflanzen; diese Samen wurden im folgenden Jahre
ausgesat und eine Infektion der entstehenden Pflanzen von auBen verhindert.
Samtliche Pflanzen blieben gesund. Die Annahme, daB die Teleutosporen
bis zum nachsten Friihjahr keimfahig bleiben, erwies sich als falsch. — Durch
einen Zufall fand der Verf. einige Malven, die im Schutze von ziemlich hohem
Grase perennierten; an diesen Pflanzen hielt sich der Pilz den ganzen Winter
hindurch. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Salmon, E. S., Uncinula incrassata, a new species of
E r y 8 i p h a c e a e from East A f r i c a, (Annales mycologici. Bd. 6.
1908. p. 525.)
Auf den Blattern von P t e r o c a r p u s m e 11 i f e r (in Portugiesisch
Ostafrika von Swynnerton gesammelt) kommt ein Mehltaupilz vor,
dessen Perithecien an Uncinula Tectonae Salmon erinnern, von
ihr sich aber besonders durch die sehr dickwandigen Anhangsel unterscheiden.
Reife Perithecien lagen dein Verf. nicht vor, weshalb die Sporenzahl in den
Ascis nicht angegeben werden konnte. N e g e r (Tharandt).
Bucholtz, F.,
v i n z e n
Digitized b'
V e r z e i c h n
K u 1S1 a n cl s
le
1 JA W U 1
Goc»gl(
is der bis her fur die Ostseepro-
bekannt gewordenen Myxogas-
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
550
Choiromyces.
t e r e 8. (Korrespondenzbl. d. Naturforsch.-Ver. Riga. Bd. 51. 1908.
p. 93—108.)
Verf. fiihrt auf Grund der Dietrich schen Exsiccata und einer Reihe
andrer Sammlungen 62 Arten auf. In der Anordnung folgt er Jaczews-
k i s Monographic der Myxomyceten RuBlands (russisch 1907). Neue Formen
werden nicht beschrieben. Herter (Montevideo).
Bucholtz, F., Zur Entwicklung der Choiromyces-Frucht-
k 6 r p e r. (Annales mycologici. Bd. 6. 1908. p. 539—550, Taf. XXIII.)
Choiromyces ist ein Schmerzenskind fur die Systematik der hypo-
gaeen Ascomyceten. Jugendliche Fruchtkorper, die liber die Entwicklungs-
geschichte AufsehluB geben konnten, sind sehr selten, da der Pilz sehr schnell
wachst und plotzlich im Reifezustande irgendwo die Bodendecke durchbricht.
Verf. sucht nun iiber folgende Punkte klar zu werden:
1) Was sind die im Durchschnitt als „Bander“ erscheinenden ascus-
fiihrenden Schichten?
2) Liegen die Asci einreihig?
3) Gibt es Venae externae oder Venae internae (Tramaadern) oder ana-
loge Gebilde und mtinden erstere nach auBen?
4) Gibt es eine Grundplatte ahnlich wie bei Tuber puberulum?
5) Ist also der Fruchtkorper von Choiromyces gymnokarp oder
angiokarp? und
6) Welches sind die nachsten Verwandten von Choiromyces?
Er kommt zu folgenden Ergebnissen:
Die als „Bander“ bezeichneten Hymeniumpartien sind Durchschnitte
einer groBen, vielfach verbogenen, tiefe und enge Falten bildenden und am
Rande auBerst unregelmaBig gestalteten Hymeniumschicht, deren mittlere
Partie, ebenfalls Falten bildend, der Fruehtkorperoberflache an einer Seite
genahert ist, dort, wo die Rindenpartie eine Art von Grundplatte darstellt.
Die zweite und vierte Frage sind zu bejahen. Venae internae sind sehr schwach
ausgebildet, wie z. B. bei Tuber puberulum. Die Hohlungen bzw.
durch lockeres Hyphengeflecht ausgefiillten Gange sind den Venae externae
der Tuberaceen homolog. Wahrend jedoch bei den meisten Tuberaceen die
Venae externae deutlich bis zu ihrer Ausmiindung an der Rindenoberflache
verfolgt werden konnen, enden sie bei Choiromyces vor Erreichung
der Peripherie in einem lockeren Hyphengeflecht, welches der Grundplatte
gegeniiberliegt.
Schwieriger gestaltet sich die Beantwortung der beiden letzten Fragen.
Verf. unterscheidet neben gymnokarpen und angiokarpen
Formen noeh 4 Cbergangstypen:
a) pseudogy mnokarpe Formen: Fruchtkorper anfangs angio¬
karp, zuletzt gymnokarp. Beispiel: Die mit einem Velum versehenen Aga¬
ric a c c a e.
b) hemigymnokarpe Formen: Fruchtkorper de facto gymno¬
karp, aber dem angiokarpen oder pseudogymnokarpen Typus gleichend.
Beispiel: Helvellaceae.
c) pseudoangiokarpe Formen: Fruchtkorper anfangs gymno¬
karp, zuletzt angiokarp. Beispiele: Tuber excavatum stets, T.
puberulum in der Mehrzahl der Fiille.
d) hemiangiokarpe
karp, aber dem gymnokarpen
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Formen: Fruchtkorper tatsachlich angio-
oder pseudoangiokarpen Typus gleichend.
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Choiromyces. — Hemipteren der Ooniferen.
551
Beispiele: Tuber puberulum in Ausnahmefallen. P s e u d o -
balsamia, Hymenogaster, und vor allem C h o i r o m y e e s.
Als nachste Verwandte betrachtet Verf. in Ubereinstimmung mil Fisc h e r
die Genera P i e r s o n i a und G e n a b e a. Bei P i e r s o n i a sind
die Venae externae noch deutlich entwickelt und miinden in das Gowebe
der Rindenschicht an mehreren Stellen der Obcrflache. Bei C hoiro-
m v c e s sind die Venae externae schwach entwickelt und miinden in ein
steriles Geflecht von Hyphen oft schon im Innern des Rindenkorpers. Bei
G e n a b e a werden bei der Entfaltung der Pallisadenschieht keine groberen
Hohlraume bzw. Venae externae gebildet, sondern das Pseudoparenehym
tritt direkt an die Hymeniumschicht heran. Jedenfalls ist Choiromyces
nun endgiiltig aus der Terfeziaceenreihe zu streichen und zu den Eutuberi-
neen zu stellen. H e r t e r (Montevideo).
Reuter, 0. M., Charakteristik und Entwicklungsge-
schichte der Hemipterenfauna (Heteroptera,
Auchenorrhynchia und Psyllidae) der palaeark-
tischen Coniferen. (Acta societatis scientiarum Fennicae. Tom. 30.
No. 1. Helsingfors 1908. 129 pp.)
Verzeichnis der Literatur (59 Seiten!). Spezieller Teil: Systematisches
Verzeichnis. Allgemeiner Teil: SchluBfolgerungen, die verschiedenen Ele-
mente der Hemipterenfauna der Coniferen, Herbst- und Fruhlingswande-
rungen gewisser Arten, fur Laub- und Nadelbaume gemeinsame Arten, die
allmahliche Entstehung typischer Coniferenbewohner. — Die H a u p t -
resultate interessieren sicher:
1. Von den etwa 4630 bekannten palaearktischen, oben erwahnten Fa-
milien (Wasser- und Uferwanzen exkl.) sind auf den Coniferen 304 bisher
beobachtet worden. Die wenigen, wohl ohne Zweifel ganz zufallig auf Coni¬
feren aufgetretenen werden erwahnt. Die iibrigen Arten gehoren folgenden
Kategorien an: I. Arten, die auf Laubbaumen oder krautartigen Pflanzen
ihren ganzen Entwicklungszyklus durchlaufen, von denen aber die Imagines
im Herbste (mitunter auch im Sommer) zu den Coniferen, oft fern von den
urspriinglichen Nahrpflanzen, migrieren, um hier zu uberwintern und wieder
im Friihling zu den eigentlichen (primaren) Nahrpflanzen zuriickkehren.
(Alle auf den Coniferen gefundenen Psylliden, viele Jassiden, Tingiden und
Coreiden.) II. Arten, die im Sommer sowohl auf Laubholzern oder krautigen
Pflanzen und auch auf Coniferen sich finden, die sich hier aber nicht der
Hibernation wegen aufhalten. (Namentlich Capsiden.) III. Arten, die fast
oder ganz ausschlieBlich auf den Coniferen leben und hier ihren Entwick¬
lungszyklus durchlaufen (wenige Vertreter, aber verschiedenen Familien an-
gehorend). Nach dem Verf. sind alle diese Arten aus urspriinglich auf Angio-
spermen lebenden Arten hervorgegangen.
2. Die verhaltnismaBig selir geringe Zahl der exklusiven Coniferen-Hemip-
teren spricht dafiir, dab sie erst sekundar entstanden sind. Die Familie der
C'apsidae ist als eine der hochst spezialisierten und am spiitesten entstandenen
zu betrachten.
3. Wir finden anfangs einzelnes Ubersiedeln, das sich ofters und jedes
Jahr wiederholt, bis die Art auf dem neuen Wirtsbaum stationar wird und
sich hier fortpflanzt, eine bkologische Varietat bildend, die sich allmahlich
auch morphologisch von der Stammforin zu unterscheiden beginnt und end-
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552
Weifitannenwickler. — Peridermium. — Fomee pinicola.
lich in eine neue Art iibergeht. Es ist die Plastizit&t des Nahrungsinstinkts,
ein bedeutsamer Evolutionsfaktor fiir die Artenbildung, tatig gewesen.
Matouschek (Wien).
Schimitschek, Der WeiBtannen wickler (Graptolitha ru-
fimitrana H. S.). (Osterreich. Forst- u. Jagdzeitung. Jahrg. 27.
1909. p. 3.)
In den kleinen Karpathen (Wysokopole in Mahren) trat 1907
der genannte Sch&dling in beangstigender Masse auf. Das FraBgebiet
erstreckte sich auf drei raumlich getrennte Revierabteilungen von zusammen
200 ha aus. Es zeigte sich, daB der Wickler nicht erst dann, wenn er in den
alteren Bestanden sich stark vermehrt hat, auf die jiingeren iibergreift, da in
dem FraBgebiete in den alteren Bestanden keine Raupe zu finden war.
Die unter den Fichten horstweise vorkommenden Tannen waren von den
kleinen Raupchen wie besat und man konnte im Monat Juni nur mit quer
vors Gesicht gehaltenem Stocke durch diese Best&nde gehen, um sicli der
herabspinnenden Raupen und Faden zu erwehren. Benagt wurden die Nadeln
der jungen Triebe und auch die Epidermis derselbcn. Die entnadelten bald
rot werdenden Triebe verliehen den B&umen das Aussehen, als ob sie gipfeldurr
wkren. Keine einzige Fichte wurde angegriffen. Matouschek (Wien).
Laubert, R., fiber den Wirtswechsel des Blasenrostes
der Kiefern (Peridermium Pini). (Deutsche landwirt-
schaftl. Presse. Jahrg. 35. 1908. Abt. 1. p. 596—598.)
Der Wirtswechsel ist immer noch unaufgeklart. An Hand eines kon-
kreten Falles (Auftreten des Parasiten bei Zehlendorf nachst Berlin) erscheint
es dem Verf. ganz unmoglich, daB Vincetoxicum, Paeonirf.
Ribes.Pedicularisin Betrachtkamen. Matouschek (Wien).
Neger, Ein Infektionsversuch mit Peridermium
Strobi von Pinus monticola, (Naturwissenschaftl. Zeit-
schrift f. Forst- und Landwirtschaft. 1908. Heft 12. p. 605.)
Verf. fand bei einem Infektionsversuch, bei welchem er unter Peri¬
dermium- erkrankte Pinus monticola Ribes sanguineu m,
R. alpinum, R. rubrum, R. aureum und R. grossularia
setzen lieB, daB im dritten Jahre allein bei R. s a n g u i n e u m reichliche
Infektion erfolgte; vorher blieb dieselbe iiberhaupt aus. Auffallig erschien,
daB gerade das kahlblattrige R. alpinum , dessen Zweige mit denen
von R. sanguineum durcheinanderwachsen, und also der gleiehen
Infektionsgefahr ausgesetzt sind, verschont blieb, diejenige Pflanze, welche
in den Alpen doch siclier einer der wichtigsten Zwischenwirte des Arven-
blasenrostes ist. Es hat den Anschein, als ob mit der Gewohnung des Pilzes
an auslandische Fiinfnadler auch die Fahigkeit, den urspriinglichen Zwischen-
wirt zu infizieren, verloren gegangen ware. Ehrenberg (Breslau).
Pennington, Fomes pinicola Fr. and its hosts. (Ninth
Rep. of the Mich. Acad, of Science. 1907. p. 80.)
Fomes pinicola F r. wurde vom Verf. in Nord Michigan sehr
haufig an Coniferen gefunden und zwar an Abies canadensis, Pi¬
nus strobus, Abies balsamea und einer Piceaart, sowie einer
Uirchenart. Aber nicht nur auf Coniferen trat der Pilz auf, sondern auf
Ahorn, Birke und P o p u 1 u s balsa in i f e r a.
Rich m (GroB-Lichterfelde).
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Getreidekrankheiten.
553
Bacearini, P., Sopra un parassita della Pistia stratiotes.
(Bull. Soc. Botan. 1908. p. 30—32.)
Im Winterhaus erschlaffen die Blatter dieser Pflanze; bald erscheint
darauf das schneeweiBe Mycel eines Pilzes, der als Botrytis Pistiae
n. sp. vom Verf. naher beschrieben wird. E. Pantanelli (Rom).
Peglion, V., Su la immunity dei semi di frumento pro-
venienti da piante colpite da infezione diffusa.
(Atti Accad. Scienze Ferrara. 13. Juni 1908.)
—, Contributo a lo studio del carbone dei cereali.
(Atti Accad. Georgofili. Ser. V. Vol. V. 1908. 7 pp.)
In 6 von Tilletia laevis befallenen Weizen&hren fand Verf.
12 gesunde Korner. Man trifft oft gesunde Samen auch bei miBgebildeten
Weizenahren, die Sclerospora graminicola beherbergen. In
solchen Fallen beobachtet man die Oosporen des Pilzes innerhalb aller Bltiten-
teile und -Gewebe, mit Ausnahme des Samens; die Mycelfortsatze dringen
hochstens bis in die Samenanlagenwande, bilden aber dort keine Oosporen
und schwellen an der Spitze keulenformig an. In der zweiten Mitteilung
fiihrt Verf. an, daB solche immune Samen aus kranken Fruchtstanden voll-
kommen gesunde Pflanzen liefern. Meistens wird die Immunitat erst in
der Ahrenspitze erreicht. E. Pantanelli (Rom).
Pollacci, G., Su una nova graminacea infeste al riso.
(Atti Istituto Botanico Pavia. Ser. II. Vol.XIII. 1908. p. 229—230.)
Verf. hat auf einem Rcisfeld bei Pavia ein neues Unkraut gefunden,
Panicum erectum n. sp., welches mit P. phyllopogon Stapf
verwandt ist. Im Jugendzustande Shnelt es dem Reise und ist fur die Reis-
kultur sehr gefahrlich. E Pantanelli (Rom).
Traverso, G. B., Alcune osservazioni a proposito della
Sclerospora graminicola, var. Setariae-italicae.
(Nuovo Giorn. Botanico. Ser. II. Vol. XIV. 1907. p. 575—578.)
Verf. fand den Konidienzustand dieses Pilzes, konnte aber damit S e -
taria verticillata nicht infizieren, wahrend dieselben Konidien fiir
S. i t a 1 i c a hochgradig virulent sind. Dadurch wird die spezifische Viru-
lenz fiir S. i t a 1 i c a bewiesen und die Existenzberechtigung dieser Va-
rietat festgestellt, wofiir Verf. schon friiher eingetreten war.
E. Pantanelli (Rom).
Hecke, L., Der EinfluB von Sorte und Temper at ur
auf den Steinbrandbefall. (Zeitschr. f. d. Landwirtschaftl.
Versuchswesen in Osterreich. Jahrg. 12. 1909. p. 49.)
1) Die verschiedene Empfanglichkeit der Weizen-
sorten gegen Steinbrand. Verf. fiihrt seit 1905 einen Versuch
mit einigen Sorten durch, der auf Jahre hinaus angelegt ist und zunachst
nicht den Zweck hat, mdglichst viele Sorten aus praktischen Riicksichten
auf ihre Empfanglichkeit zu priifen, vielmehr die Absicht verfolgt, durch
fortgesetzte Auslese der gesund gebliebenen Ahren und neuerliche Infizierung
schlieBlich neue brandfeste Sorten zu erzielen. Obgleich diese Versuche noch
nicht so weit gediehen sind, um Folgerungen zuzulassen, so kdnnen sie doch
schon jetzt zur Beurteilung der Empfanglichkeit einzelner Sorten herange-
zogen werden. Aus den bisherigen Versuchen gelit namlich hervor, daB die
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554
Krankheiten des Zuckerrohre und von Odontoglossum.
Empfanglichkeit gegen Brand eine konstante Sorteneigentumlichkeit ist, die
aber bei einzelnen Sorten in verschiedenera Grade von anderen Umstanden
beeinfluBt wird. In bezug auf die Ursache der verschiedenen Empfanglich¬
keit der Weizensorten gegen Steinbrand ist Appel der Ansicht, daB die
schnellere Oder langsamere Entwicklung des Keimlings hierbei maBgebend
ist, da bei langsamer Entwicklung das infektionsfahige Stadium verlangert
wird und dadurch hoherer Brandbefall eintritt. Erstere diesbezugliche Ver-
suche des Verf. schienen die Resultate Appels vollig zu bestatigen, als
aber Verf. samtliche Sorten, die durch mehrere Jahre gebaut und beziiglich
des Einflusses der Temperatur auf den Grad der Erkrankung gepriift worden
waren, herangczogen hatte, ergaben sich so groBe Unregelm&Bigkeiten, daB
dieser Zusammenhang nicht mehr konstatiert werden konnte. Immerhin
halt aber Verf. daran fest, daB die Wachstumsgeschwindigkeit eine grofie
Rolle bei der Branderkrankung spielt, nur glaubt er, daB dieses Moment
leicht durch andere Einflusse verdeckt werden kann und daB jene „Wachs-
tumsgeschwindigkeit“, welche fur den Brandbefall maBgebend ist, sehr schwer
experimentell und ziffernmaBig zu fassen ist. Der Grund, daB Verf. an Ap¬
pels Ansicht festhalt, liegt darin, daB, wie er im zweiten Teil der vorliegen-
den Arbeit nachweist, die Temperatur wahrend der ersten Entwicklung eine
ausschlaggebende Rolle spielt und dieser EinfluB wohl nur darauf zuriick-
gefiihrt werden kann, daB durch die niedrige Temperatur das infektionsfahige
Stadium verlangert wird.
2) Der EinfluB der Temperatur auf den Stein-
brandbefall. Beziiglich dieser Ausfuhrungen, die sich in Kiirze ver¬
st andlich nicht wiedergeben lassen, muB auf die Abhandlung verwiesen werden.
Hervorgehoben seien daher nur die SchluBfolgerungen, die darin gipfeln, daB
im Gegensatz zum Haferbrand (nach v. T u b e u f und Appel) der Stein-
brandbefall des Weizcns durch niedrige Temperatur zur Saatzeit — also
durch spiiten Herbst- respektive zeitigen Friihjahrsanbau — wesentlich be-
giinstigt wird.
S t i f t (Wien).
Stockdahle, Die Wurzelkrankheit des Zuckerrohres in
W e s t i n d i e n. (Suer, indigene. T. 11. 1909. p. 29.)
Die durch den Pilz Marasmius Sacchari verursachte Krank-
heit wird in Java erfolgreich bekampft durch geeignete Drainage, Kalken,
ofteren Fruchtwechsel, Sammeln und Verbrennen der kranken Pflanzen,
Beizen des Saatgutes und Ziichtung widerstandsfahiger Sorten. In West-
indien ist die Krankheit starker verbreitet, weil die BekampfungsmaBregeln
dort nicht in gleicher Weise wie in Java in die Wege gelcitet werden.
Schaffnit (Bromberg).
Potter, M. C., Leaf-spot of Odontoglossum Uroskinneri.
(The Gardeners Chronicle. XLV. 1909. p. 145.)
An den Blattern von Odontoglossum Uroskinneri und
zwar besonders an den alteren Blattern treten haufig schwarze Flecken auf,
die kleinsten kann man kaum mit bloBem Auge sehen, die groBten werden
bis zu y 2 cm groB und sind blasenformig angeschwollen. Die Flecken sind
von einem durchsichtigen Ring umgeben. Auf Querschnitten durch einen
solchen Fleck sieht man eine braune schleimige oder gummose Substanz
unter der unteren Epidermis. Diese Substanz erscheint zuerst in den Atem-
hohlen und tritt von diesen aus den Stomaten hervor, spater findet man sie
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Sklerotienkrankheiten der Zwiebelpflanzen.
555
auch in dem inneren Blattgewebe. Der Gummi wird anscheinend von den
die Interzellularraume begrenzenden Zellen ausgeschieden. Es handelt sich
bei der Krankheit nicht um die Bildung von Wundgummi, denn Wunden
wurden nie gefunden. Der Zellinhalt ist vollig desorganisiert; die Chloro-
plasten schwellen zuerst stark an und zerfallen dann in kleine Stticke. Die
Krankheit ist nicht identisch mit der von M a s s e e beschriebenen Flecken-
krankheit auf Orchideen.
Die gummose Substanz ist schwer loslich; sie farbt sich rot mit Phloro-
glucin und gelb mit Thallinsulfat. Verf. fand in dem kranken Gewebe keine
Pilze aber zahlreiche Bakterien, er vermutet, daB diese die Zellen zerstoren
und in gummose Substanz verwandeln. Allerdings hatten Infektionsversuche
mit isolierten Bakterien keinen Erfolg, doch ist dieser MiBerfolg vielleicht
darauf zuruckzufiihren, daB die Bedingungen fur die Infektion nicht giinstig
waren. Die Krankheit tritt vor allem in sehr feuchter Atmosphare auf; werden
kranke Pflanzen in trockene Luft gebracht, so breitet sich die Krankheit
nicht weiter aus und die Blasen verschwinden.
R i e h m (GroB-Lichterfelde).
Klebahn, H., Weitere Untersuchungen uber die Skle¬
rotienkrankheiten der Zwiebelpflanzen. (Jahrb. d.
Hamb. Wiss. Anst. XXIV. 1907.)
Verf. hatte bereits in friihcren Arbeiten nachgewiesen, daB es sich bei
der „Tulpenkrankheit“ um zwei verschiedene Krankheiten handelt. In der
vorliegcnden Abhandlung veroffentlicht Verf. die Resultate der Untersuch¬
ungen, die er in den Jaliren 1904—1907 anstellte.
Die Botrytiskrankheit der Tulpen wird durch B o -
trytis parasitica verursacht. Der Pilz befallt im Fruhjahr fast nur
die oberirdischen Teile der Pflanze; die Triebe bleiben zuriick und entfalten
ilire Blatter nicht. Spiiter werden auch oft die Zwiebeln angegriffen. Verf.
stelite durch Infektionsversuche fest, daB die jungen Triebe von uberwinterten
Sclerotien der Bo trytis parasitica infiziert werden und nur ent-
weder durch das aus den Skierotien wachsende Mycel oder die an diesem
gebildeten Conidien. Infektionsversuche zeigten, daB die Conidien in feuchter
Luft schon binnen 24 Stunden gesunde Pflanzen infizieren konnen. Die
Krankheit wird durch Zwiebeln verschleppt, an denen — bisweilen verborgen
— Skierotien sitzen. Die Frage, ob B o t r y t i s - Skierotien im Boden langer
als ein Jahr infektionskraftig bleiben, ist noch nicht gelost. Hyazinthen,
Fritillaria imperialis, Scilla sibirica, Galanthus
nivalis, Narcissus Pseudonarcissus, Narcissus
p o e t i c. u s , Iris h i s p a n i c a und Crocus v e r n u s wurden
nicht von B o t r y t i s geschadigt.
Die Sklerotienkrankheit. der Tulpen („kwaden plek-
ken“) wird durch Sclerotium T u 1 i p a n u m hervorgerufen. Die
kranken Zwiebeln sind rdtlichgrau gefjirbt und werden von dem Pilz zer-
stbrt noch ehe der Trieb zur Entfaltung konimt. Der Parasit bildet nicht
nur an der befallenen Zwiebel, sondern auch im benachbarten Erdreich Skie¬
rotien. Die Skierotien bleiben im Boden drei Jahre lang infektionskraftig;
dieser Umstand ist besonders fur die hollandischen Zwiebelzuchtercien von
Bedeutung, in denen im allgemeinen alle drei Jahre Tulpen angebaut werden.
Die Art des Bodens ist ohne EinfluB auf die Infektion, dagegen zeigte sich,
daB in reinem Sand auf grdBere Entfernungen keine Infektion stattfindet.
Uber cine Verschleppung der Krankheit durch Tulpenzwiebeln laBt sich noch
D ; Zjwelte . AbiPlklvp 37i ginaI from
, ^ VJVJC ivic UNIVERSITY OF CALIFORNIA
556
Rebenkrankhei ten.
nichts sagen. Iris hispanica wird ebenso wie die Tulpen von dem
Tulpensklerotium angegriffen; auch Hyazinthen, gelbe Nar-
zissen, Scilla sibirica und Fritillaria imperialis
konnen stark geschadigt werden.
Beobachtungen uber die Sklerotienkrankheit der Hya¬
zinthen (Sclerotinia bulborum) bestatigten im wesentlichen
die Untersuchungen Wakkers. Verf. zeigte, daB das aus den Sklerotien
wachsende Mycel die Hyazinthen infiziert; die Keimschlauche der Asco-
sporen riefen keine Infektion hervor. Die Sporidien, die sich besonders stark
auf Salep-Agar entwickeln, zeigten keine Keimung.
Zum SchluB beschreibt Verf. noch einige andere Krankheiten an Zwiebel-
pflanzen. So fand er z. B. eine sklerotienbildende B o t r y t i s auf Nar-
zissen; ob diese Form, die Verf. vorlaufig Botrytis narcissicola
nennt, mit einer der bekannten Formen identisch ist, ist noch unentschieden.
Durch Infektionsversuche wurde nachgewiesen, daB die Maiblumen-
Botrytis Tulpen nicht infiziert, aber von Botrytis parasitica ver-
schieden ist.
Auf Asarum europaeum wurde ein Pilz Sclerotium a s a -
rinura beobachtet, der mit seinem Mycel die Stengel durchzieht und ein
Welken der Blatter verursacht. Verf. fand auch in Cultur bisher nur Mycel
und Sklerotien.
R i e h m (GroB-Lichterfelde).
Thiermann, Epidemisches Auftreten von Sclerotinia
baccarum als Folgeerscheinung von NonnenfraB.
(Annales mycologici. Bd. 6. 1908. p. 352—353.)
Verf. beobachtete in einem Kiefernbestand, in welchem die Nonnen-
raupen durch Nahrungsmangel (Folge der Leimringe) gezwungen waren,
iiber die Beerkrauterdecke herzufallen, daB die mumifizierten Beeren da am
haufigsten auftraten, wo die Pflanzen durch Entblatterung geschwacht waren,
wahrend jene Pflanzen, welche ihre Blatter noch trugen, nur wenig von
Sclerotinia befallen waren. Der Ausfall an Beerenernte war in jenem
Bestand sehr betrachtlich. N e g e r (Tharandt).
Ravaz, L., L e black-rot. (VUIe Congres international d’Agriculture
Vienne 1907. Rapports Sections VIII—XI. Tome IV. Vienne 1907 [1908].
Section X. Rapp. 2/a. p. 1—4.)
Die Schwarzfaule (Black-rot) ist eine Rebenkrankheit, die nach den
Entwicklungsbedingungen des Krankheitserregers fur sehr feuchte Gegenden
nicht bedrohlich werden kann. Ausgedehnte Weinbaugebiete werden von
ihr nie befallen. Wo die Krankheit zu befiirchten ist, kann sie mit Erfolg
bekampft werden:
1) Durch Behandlung mit Kupfersalzbriihen in Intervallen von 8—10
Tagen in der ersten Vegetationsperiode. Hierzu ist eine geringe Fliissigkeits-
menge notig.
2) Zeigen sich auf den Blattern und den anderen krautartigen Organen
Flecken, so sind diese Briihen auch zu verwenden. Der Erfolg kann nicht
ausbleiben. Matouschek (Wien).
Faes, H., Remarques sur 1 e m i 1 d i o u e n 1907. (Chronique
agricole du canton de Valid. 1908. p. 189.)
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Rebenkr&nkkeiten.
557
In den Weinbergen der Waadt trat 1907 der falsche Mehltau der Reben
im Gegensatz zum vorhergehenden Jahre sehr stark auf. Der Verf. stellte
sich die Aufgabe, einige kombinierte Bekampfungsmittel ,welche gleichzeitig
der Bekampfung des falschen und des echten Rebenmehltaues dienen sollen,
auf ihre Wirksamkeit zu prtifen.
Den Versuchsweinberg teilte man in mehrere gleich groBe Parzellen.
Jede derselben wurde im Laufe des Sommers 4mal mit einem der zu prufenden
Bekampfungsmittel bespritzt. Je nach der Wirksamkeit der Spritzfliissig-
keiten gestalteten sich die Ernteertrage recht verschieden, z. B. Bordeaux-
Briihe 2 Proz. : 362,5 1; Bordeaux-Briihe 1 Proz, : 340,6 1; Bordeaux-Bruhe
2 Proz. + Schwefelleber (polysulfure alcalin) y 2 Proz. : 298,09 1; Kupfer-
sulfat y 2 Proz. -f Schwefelleber l / 2 Proz. : 60,11 und Formalin 1 Proz. : 3,66 1.
Die Versuche bestatigen die Inferiority der kombinierten Spritzfliissig-
keiten im Kampfe gegen den falschen Mehltau der Reben.
Schneider-Orelli (Wadenswil.)
Laubert, R., Was weiB man iiber die Uberwinterung
des Oidium und einiger anderer Mehltaupilze.
(Mitteilungen d. deutschen Weinbauver. Jahrg. 2. 1907. p. 264—269,
295—309.)
Nur e i n e Mehltauart kommt auf den diversen Rebensorten vor,
namlich Uncinula necator (Schwein.) Burr.; auf einheimische
wilde Pflanzen geht sie nicht iiber. Die auch in Deutschland gelegentlich
beobachteten Perithecien kommen wahrscheinlich nicht zur Aus-
bildung. Der Pilz kann offenbar auch ohne Perithecien iiberwintern. Wie
aber die tlberwinterung vor sich geht, weiB man noch nicht, da zusammen-
hangende kritische Untersuchungen bisher noch nicht angestellt wurden.
Matouschek (Wien).
Stauffacher, H., Zur Kenntnis der Phylloxera vastatrix
P 1. (Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie. Bd. 88. 1907. p. 131—152. 1 Taf.
u. 5 Textfig.)
Verf. beschreibt genau die 3 verschiedenen Formen des Nymphen-
jtadiums bei Phylloxera vastatrix. Er nennt sie a-, b- und c-Typus und
sand sie auf frischen oder auch ganz faulcn Nodositaten. Aus diesen 3 ver¬
schiedenen Stadien entwickeln sich auch 3 verschiedene gefliigelte Formen,
die beschrieben und abgebildet werden.
Es ergibt sich folgendes Schema:
a Nytnphe
a-Forin
(gefliigelt)
£
(parthenoi'en.
(ieneration)
b-Nymphe
b-Form
(srhlanker als
die a-Form)
c-
c Nymphe
c-Form
(recht klein)
I
i
CJ
Die Figuren und die Tafel sind aul3erordentlich genau gearbeitet.
Matouschek (Wien).
Schmitthenner, Die K e b 1 a u s v e r s e u c h u n g und R e kon¬
st r u k t i o n der Weinberg e in der Schweiz. (Landw.
Jahrb. Bd. 37. 1908. Krganxungsband 9. p. 41—70.)
Verf. beliandelt die Geschichte der schweizerischen Reblausverseuchung,
den Gang der Invasion, den gegenwartigen Stand der Verseuchung, die Re-
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:5r7gfnal frcm
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558
Rebenkrankheiten.
konstruktion in den einzelnen Kantonen und einige auf dem Gebiet der Reben-
veredlung gemachten Erfahrungen. Diese erstrecken sich auf Quantitat und
Qualitat der Weine veredelter Reben, das Verhalten der veredelten Reben
gegen Reblaus und einige technische, die Veredlung betreffende Fragen.
Schaffnit (Bromberg).
Petri, tlber die Wurzelfaule phylloxerierter Wein-
s t 6 c k e. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Jg. 1909. Heft 1.)
Das erste Kapitel widmet Verf. historischen und kritischen Bemerkungen.
Es werden zunachst die fiber den Grund des Absterbens von Weinstock-
wurzeln nach Reblausbefall aufgestellten Theorien angeffihrt. Wir finden
darin dreierlei Meinungen vertreten, einerseits wurde behauptet, daB die Reb-
laushyperplasien infolge eines Giftstoffes zu Grunde gehen, der von den In-
sekten selbst eingeimpft oder sekundar in den verletzten Geweben erzeugt
wird. Andererseits wurde das Absterben der meisten Hyperplasien als rein
physiologischer Vorgang hingestellt, an dem irgendwelche Fremdorganismen
gar nicht beteiligt sind. SchlieBlieh wurde auch eine Auffassung geltend ge-
macht, nach der die neugebildeten Gewebe durch parasitische Pilze oder
seltener durch Bakterien verwtistet werden. Sodann verweilt Verf. bei den
Hauptvertretern dieser Theorien und ffihrt noch einige andere Meinungen an,
die fiber die Angelegenheit geauBert worden sind.
Verf. suchte bei seinen eigenen Arbeiten zunachst die Frage hinsichtlich
der parasitaren Natur der pflanzlichen und tierischen Organismen, welche
die Nodositaten und Tuberositaten angreifen, zu entscheiden. Sodann wurde
untersucht, ob die von der Reblaus angestochenen Gewebe gesund seien und
ob die Zelltfitigkeit ihrer Elemente eine solche Stimmungsanderung erlitte,
daB das langsame Absterben selbstregulatorisch vorbereitet wurde. Weitere
Entscheidungspunkte waren, ob die Faulnisagentien der verschiedenen Reb-
arten qualitativ oder nur bezfiglich der Virulenz quantitativ verschieden
seien und welche Beziehung bei jeder Rebart zwischen Reblausresistenz ini
engeren Sinne und zwischen Faulnisresistenz bestehe.
Verf. betrachtet nun zunachst den Bacillus Vitis. Derselbe dringt
nach seinen Beobachtungen nie in hyperplastische Gebiete ein, die Oberhaupt.
solange ihre Hautgewebe nicht reiBen, keimfrei sind. Vom Rotzbaeillus der
Rebe ist er verschieden. Er ist fiberhaupt im Boden selten, bewohnt aber
regelmaBig die Rebenwurzeln aus den verschiedensten Teilen Italiens und
zwar vermehrt er sich auf belausten Wurzeln schneller. Auch an amerikanischen
Sorten wurde der Bacillus an den Wurzeln gefunden. Es lieB sich ein ge-
wisser Parallelismus zwischen Reblausresistenz und Untauglichkeit fur
Bacillus Vitis konstatieren. Auf Wurzeln vermehrt er sich sehr rasch,
seine Tatigkeit besteht in der Oxvdation des Gerbstoffes. Verfasser stellte
fest, daB Gerbstoffreichtum und Reblausresistenz bei den verschiedenen
Rebarten in umgekehrtem Verhiiltnis variieren. Neben dem Bacillus
Vitis ist nach Verfasser ein F u s a r i u m , das Fusisporiu m
endorhizum Schacht & Reisseck eines der wiehtigsten Vcrweser
der von Reblausen angegriffenen Rebenwurzeln. Von Fusarium pallens
wurde beobachtet, daB es, wenn sein Mycel in die Nodositaten eindringt
nitracellular weiter vegetiert. In den Raphidenzellen wachst der Pilz besonders
fippig unter Auflosung des Pektinstoffes. Ahnliches Verhalten zeigt F u s a -
rium rimicolum, welches aber die Tuberositaten bevorzugt. P e n i
c i 11 i u m h u m i c o 1 a und cuteum aus lebenden Tuberositaten
greifen die Starke an.
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Die weiteren Pilze die Verf. erwahnt leben saprophytisch.
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Rebenkrankheiten.
559
Unter tierischen Organismen wird die Milbe Rhizoglyphus
echinopus von Mangin et Viala und anderen als fakultativ
parasitisch fur Rebenwurzeln hingestellt. Verf. weist sie als Saprophyten
nach, desgleichen die anderen tierischen Organismen (Milben und Anguil-
luliden) die er beobachtet hat.
Verf. wendet sich nun der fauligen Zersetzung der Nodositaten zu und
macht hierbei folgende Erfahrungen: Die RiBbildung im Epiblem der Nodo-
sitat ist keine abnorme Erscheinung, es reiBt vielmehr, um der Intercutis
Platz zu lassen. Letzterc reiBt niemals, es sei denn in Folge von Wiirmer-
oder Milbenangriffen, aber die darin lebenden Pilzmycelien dringen nie in
das darunter wachsende Gewebe ein. Die Stelle des Reblausstiches unter-
liegt als letzte der Faulnis, wiewohl sie bald braun wird. Der Reblausriissel
wird mit einem warzigen Niederschlag umgeben, der sich aus dem Reblaus-
speichel und dem Zellinhalte bildet. Die Reblaus kann dann nicht weiter
saugen, sondern muB den Russel tiefer senken oder herausziehen und seit-
warts einsenken, auf diese Weise bildet der jedesmal entstehende Nieder¬
schlag zahlreich verastelte Scheiden, die auf Saugtatigkeit und Aufenthalts-
lange der Reblaus schlieBen lassen. Der Niederschlag besteht aus Kallose,
zum Teil aus unloslichem Calciumpektat, dessen auBere Schichten sich dann
mit Gerbstoff beladen. Bakterien oder Pilze konnen daher vom Stichkanal
aus nicht in das lebende Gewebe der Pflanze eindringen. DaB in der Stich-
region besonders viel Starke gebildet werden soil, ist unzutreffend. Die Ge-
webe an der Sticlistellc behalten einen embryonalen Charakter, eine histo-
logische Differenzierung bleibt aus, Entwicklung und Zellvermehrung der
ubrigen Gewebsfelder eilt nun derart voraus, daB die auBere hervorliegende
Schicht zersprengt und eine mehrschichtige Intercutis angelegt wird.
Hierdurch ist die Nodositatbildung charakterisiert. Die subepidermalen
Tuberositaten entstehen, wenn die Reblaus anWurzeln saugt, deren Endo-
dermis bereits differenziert ist. Hier werden im Pericykel und im Cambium
hyperplastische Vorgange ausgelost. So schadlich sind die Einfliisse des
Reblausstiches nicht, daB die betroffene Wurzel schon deshalb absterben
muB. Immerliin pflanzt sich von der Stichstelle aus eine gewisse Losung
der Zelltatigkeit alheitig fort, die einer der wichtigsten vorbereitenden
Faulnisfaktoren ist.
Bezuglioh der Virulenz einiger Mikroorganismen gegeniiber den unver-
sehrten Nodositaten wurde fiir Bacillus Vitis festgestellt, daB er
an gesunden Wurzelspitzen in den Intercellularraumen sehr langsam fort-
schreitend die Spitzen zum Absterben bringt. In den toten Spitzen breitet
er sich noth langsamer aus und bewirkt eine Faulnis oder Zersetzung. B.
Vitis ist nur ein gefahrlicher Saprophyt, beim Vorhandensein vom F u sa¬
ri u m m y c e 1 oder einer Zersetzungsdisposition in den Geweben bringt
er die Nodositat zum Faulen.
Epiderm und Periderm vermag er nicht zu durchdringen, meist werden
ihm auBer von den genannten Pilzmycelien von Heterodera radi-
c i c o 1 a und Rhizoglyphus echinopus die Wege gebahnt.
Gesunde Nodositaten besitzen iibrigens eine noch geringere Rezeptivitat
fiir B. Vitis als das normale Wurzelmeristem der Rebe.
Fusariura p a 11 e n s , N e c t r i a und Fusarium rimi-
c o 1 u m sind regelinaBige Saprophyten der Rebwurzel, die die Nodositaten
erst nach deren Schwachwerden angreifen. Bacillus Vitis bildet
die normale Bacteriorrhiza der Rebe.
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560
Reben krankheiten.
Die Faule der Nodositaten ist als Beschadigungskette aufzufassen.
Erstes Glied derselben: die Reblaus, zweites Glied: die erwahnten pflanz-
lichen und tierischen Organismen.
Verf. widmet noch eine Betrachtung einer endotrophen Mykor-
r h i z a bei phylloxerierten Reben, die bisher unbekannt war. Dieselbe
ruft die fur Mykorrhyza iiblichen Deformationen in den Wirtszellen
hervor. Das Mycel ist auBerhalb der Wurzeln weiter verfolgbar, es bildet
nirgends Sporen, aber tonnenformig angeschwollene groBe Endblasen. Seine
Verbreitung muB durch unmittelbaren tlbergang von alteren Rindenpartien
der Mutterwurzel auf die hervorbrechende Seitenwurzel erklart werden.
Nach seinem Eintritt in das Rindenparenchym sterben die besiedelten Zellen
mit dem Mycel selbst allmahlich ab, dieses aber kann sich durch Wanderung
nach der Wurzelspitze erhalten. Wenig reblausresistente Sorten besitzen
am meisten Mykorrhyza, immune Sorten sind frei davon.
Der letzte Teil der Arbeit ist der Zersetzung der Tuberositaten gewidmet.
Vom histologischen Standpunkte aus wurden 4 Arten von Tuberositaten
unterschieden. Hierfur werden nun die anatomischen Verhaltnisse genau
erortert und vom Verf. dahin zusammengefaBt, daB die allgemeine Haupt-
reaktion der Wurzel, welche zu Tuberositatenbildung fiihrt, aus einer Hypo-
plasie in der Verletzungsregion und einer Hyperplasie in den angrenzenden
Geweben besteht.
Die cytologischen Veranderungen im hypoplastischen Gewebe im bestehen
Absterben der von der Reblausborste durchbohrten Zellen. Die Starke
verschwindet in den angrenzenden Zellen, dafiir werden Zuckerarten ange-
hauft. In den Intercellularraumen werden Pektinstoffe ausgeschieden, vom
Cytoplasma bleibt nur ein diinner Wandbelag, der Keim erfahrt bedeutende
Veranderung. Verf. verweilt noch langer bei den Veranderungserscheinungen,
sie sind alle Zeichen des langsamen Absterbens des direkt angegriffenen
Gewebes. Schon deshalb mussen alle Organismen der hypoplastischen Zone
nur als Saprophyten, hochstens als sehr schwache gelegentliche Schmarotzer
aufgefaBt werden.
Es ist anzunehmen, daB ein spontaner Tod der Tuberositaten ein nor-
males Verhalten ist, durch das den Bodenorganismen der Eintritt verschafft
wird. Mykorrhiza ist hier ausgeschlossen. Auf verwesenden Tuberositaten
trifft man fast immer Fusarium rimicolum, pallens, Peni-
cillium humicola, selten Pen. luteum. Bacillus Vitis
bewohnt alle Tuberositaten, entwickelt sich aber ungeheuer auf den faulenden.
Das Mycel der beiden Fusarien bewirkt eine Art NaBfaule in der Tuber-
ositat. Penicillium humicola lost energisch die Starke auf. Verf.
vertritt die Meinung, daB alle Organismen die man aus verwesenden Tuber¬
ositaten isolieren kann, keine geniigende Virulenz besitzen, um noch wach-
sende oder bereits ausgewachsene aber lebenskraftige Tuberositaten anzu-
greifen. — Zu den haufigsten endgiiltigen Faulnisagentien phylloxerierter
Wurzeln gehort Dematophora necatrix. Da bei den Tuber¬
ositaten den Pilzmycelien nur die alteren, saftarmen Teile reserviert bleiben
(da die saftreichen von Rhizoglyphus echinopus nach alien Rieh-
tungen durchbohrt und ausgesaugt sind) so entsteht bei den Tuberositaten eher
eine Art Trockenfaule, als die bei den Nodositaten als Regel eintretende NaBfaule.
Fur die Reben wurzel ist Rhiz. echinopus ebenso gefahrlieh
wie die Reblaus selbst, denn ohne das wiederholte Fressen der MUbe wiirde
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Buchen- und Eichenkraukheiten.
561
die Phylloxera nie die tieferen Schichten der TuberositSt resp. der
Wurzelrinde erreichen.
Die wesentlichen Punkte der Arbeit fafit der Verf. noch einmal als SchluB-
folgerungen zusammen. Hierauf folgt noch ein Verzeichnis der benutzten
Literatur. Der Arbeit sind 13 Abbildungen beigefugt.
Marshall (Halle a. S.).
Morstatt, H., tlber das Vorkommen von Gloeosporium
fagicolum in Deutschland. (Annales Mycologici. Bd. 7.
1909. p. 45.—48 m. 2 Textfig.)
Auf der Insel Riigen wurde an Buchen eine verheerend auftretende
Blattkrankheit beobachtet, die sich dadurch auBerte, daB die befallenen
Baume fruhzeitig das Laub verloren und schon im Hochsommer kahl da-
standen. Der die Blatter befallende Pilz wurde als Gloeosporium
fagicolum Passer, bestimmt, uber dessen Vorkommen in Deutsch¬
land nach dem Verf. noch keine Angaben vorlagen. Denselben Pilz fand Verf.
jedoch spater noch bei Baden-Baden, Heidelberg und Wiesbaden, sodaB das
Vorkommen desselben auf Riigen kein Ausnahmefall ist, die Art vielmehr
eine grofiere Verbreitung besitzt.
Verf. will versuchen, aus iiberwinterten Blattern eine etwaige Apothezien-
form des Pilzes zu ermitteln. H. S y d o w (Schoneberg-Berlin).
Paque, E., A propos de quelques champignons nuisibles
ou interessants. (Bull. Soc. Roy. de Belgique. T. 45. 1908. p. 354
—357.)
Verf. fand in Mortsel bei Antwerpen eine 5 m hohe Eiche, welche in
etwa 2 m Hohe umgebrochen war. Ursache war angeblich Befall durch F o -
mes igniarius (L.) Fr. (sic!). In derselben Gegend fand er Pappeln
und Buchen von Armillaria mellea Vahl getotet. Er beobachtete
ferner das Fortschleudern der Sporen von Sphaerobolus stellatus
Tode. Herter (Montevideo).
Paque, E., La maladie du chene, en 1908. (Bull. Soc. Roy.
de Belgique. T. 45. 1908. p. 344—354).
Der Eichenmehltau trat im Jahre 1907 erst im August, 1908 schon im
Juni sehr stark auf. In Belgien, den Niederlanden und Frankreich ist er
iiberall beobachtet worden. Verf. glaubt, daB neben der Verbreitung durch
den Wind eine solche durch Schnecken in Frage kame. Die Conidien sind
25—30 x 45 x 50 ^ groB. Quercus rubra L. zeigte sich widerstands-
fahig. Verf. halt den Pilz fiir Phyllactina corylea (Pers.)
Karsten [=Ph. suffulta (Rebent.) Sacc.].
Herter (Montevideo).
Tubeuf, K. von, Der Eichenmehltau in Bayern. (Natw.
Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 6. 1908. p. 541—542).
Enthalt Meldungen uber den Schadling aus verschiedenen Gegenden.
Nach Neger und den franzosischen Forschern handelt es sich um eine
Microsphaera. Herter (Montevideo).
Verbreitung
(Natw. Zeitschr.
Zschokke und Tubeuf, Nachrichten iiber die
des Eichenmehltaues im Jahre 1908.
f. Forst- u. Landwirtsch. 6. 1908. p. 599—604).
Mit Kirchner, Schellenberg und E n g 1 e r - Zurich wird
nunmehr angenommen, daB der Pilz Phyllactinia suffulta und
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562
Pistazien- u. Obstkrankheiten.
somit einheimisch sei. Es folgen genaue Schilderungen der verschiedensten
Krankheitsherde in alien Teilen Deutschlands, besonders des Westens. Aueh
die Peronospora der Rebe sei im Jahre 1908 sehr stark aufgetreten,
ebenso die Blattrollkrankheit der Kartoffel und die Gloeosporium-
krankheit der Platane. H e r t e r (Montevideo).
de Stefani, T., L’ insetto dei frutti del pistacchio e modo
1 i m i t a r n e i d a n n i. 61. pp. m. 18 Textfigg. Palermo (Sciarrino) 1908.
Verf. warnt vor Anwendung von Pistacia Terebinthus als
Mannchen von P. vera (pistacchio) und beschreibt im AnschluB daran
die Struktur der Fruchte beider Arten. Ferner bespricht er eingehend die auf
diesen Pflanzen vorkommenden Schadlinge, worunter Trogocarpus
Ballisterii Rond. Verluste bis 70 Proz. der Ernte verursacht. Verf.
behandelt die Biologie dieser Insekten, welche 75 Proz. Pistacienfruchte und
3,8 Proz. Terebinthus fruchte angreifen. Der Grund dieses Unter-
schiedes liegt in der groBen Anzahl der Parasiten, welche auf P. [tere¬
binthus den Trogocarpus selbst befallen; es sind darunter die
Gattungen Eupelmus, Decatoma, Eurytoma, Synto-
maspis, Torymus, Pteromalus und Mesoclistus ver-
treten. Die meisten dieser Hyperparasiten ernahren sich von gallenbildenden
Insekten, besonders auf Eichen. Zwei sind neue Arten, Decatoma tro-
g o c a r p i und Syntomaspis virescens. — Zur Bekampfung
des Trogocarpus empfiehltVerf. das Entfernen der befallenen Beeren
auch auf P. Terebinthus. E. Pantanelli (Rom).
Camara Pestana, J., Destruction du Lecanium hesperidum
L. par le Sporotrichum globuliferum Spegazzini.
(Bull, de la Soc. Portugaise des Sc. Nat Lisbonne. 1908. 2. p. 14—18.
m. 1 pi.).
Sporotrichum globuliferum Spegazzini, ein Hypho-
mycet aus der Venvandtschaft von B o t r y t i s und 0 o s p o r a , hat
sich als gefahrlicher Parasit verschiedener Insekten erwiesen. Mit seiner
Hilfe lassen sich von Schadlingen unserer Kulturpflanzen Haltica ampe-
lophaga, Bliss us leucopterus und wie Verf. nachweist auch
Lecanium hesperidum vernichten.
Der Pilz wachst am besten auf Kartoffel bei 20—22°. Die Bekampfungs-
methode wird genau geschildert. H e r t e r (Montevideo).
Quaintaince, A. L., T h e spring canker worm. (U. S. Dep. Agric.
Bure. Entom., Bull. No. 68. Part. II. 1907. — Papers on decid ous fruit
insects and insecticides.)
Die Obstgiirten Nordamerikas, besonders Apfelbaume leiden oft unter
dem spring canker worm (Paleacrita vernata Peck.) Obgleich
allgemein vorkommend tritt das Insekt nur hier und da in soldier Menge
auf, daB der Schade fiihlbar wird. Ausbreiten konnen diese Schmetterlinge
sich selbsttiitig nicht allzuweit, da die Weibchen fliigellos sind. Die Weiter-
verbreitung letzterer wird daher hauptsachlich eine passive sein, z. B. im
Eizustande mit Baunien, die verpflanzt werden. Besonders werden unge-
pflegte Obstgarten angegriffen, und schlieBlich der Mensch zum Ein-
greifen gegen diese schadlichen Raupen gezwungen, um die man sich zumeist
wenig kiimmert, bis sie dann doch einmal erheblichen Schaden machen.
In jedem Jahr erscheint nur eine Generation
in derjirde, der Falter schlupft im nachsten Fr
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eine Generation. Die Verpuppung erfolgt
im nachsten Friihjahr aus; die Weibchen
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Obstkranklieiten.
563
wandern auf die Baume und legen ihre Eier in Rindenrisse u. dergl. ab. Die
Raupe laBt beim Verzehren der Blatter die Mittelrippe iibrig. Sie ist schon
nach 3—4 Wochen erwachsen.
Die Bekampfung erfolgt auf zweierlei Art. Auf dera Baum sueht man
die Raupen zu vemichten durch Besprengen mit einer Losung von Pariser-
griin (1 Pfund auf 100 Gallonen Wasser, dem etwas Kalkmilch zugesetzt ist).
Die Besprengung erfolgt zweimal, einmal wenn das Laub gerade erscheint,
sodann, wenn dieBliitenblatterabgefallen sind. Eskommen auch andere Spritz-
mittel zur Anwendung. Die Larven und Puppen in der Erde sucht man durch
Pflugen des Bodens zu vernichten; dies sowohl wie das Spritzen hat guten Erfolg.
Daneben empfiehlt sich das Anbringen von Leimringen und Fanggiirteln.
In Schaden und Lebensweise dem genannten Insekt ahnlich ist der fall
canker worm (Alsophila pometaria Har r.), der im Herbst auftritt.
K. Friederichs (Berlin).
Liistner, G., Gloeosporiumfaule an Kirschen. (Bericht der
konigl. Lehranst. f. Wein-, Obst- u. Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d.
J. 1907. [1908.] p. 324—325).
In der Umgebung von Hamburg tritt an den Kirschen eine Faulnis auf,
welche ein Einschrumpfcn der Kirschen zur Folge hat, weshalb man die Er-
seheinung als „Aufdensteinschlagen“ bezeiehnet. Die Untersuchung ergab
als Ursache des Faulens einen Pilz, Gloeosporium fructigenum
Berk., wie auch Osterwalder schon besehrieben hat. Da dieses Gloeo¬
sporium auch auf Apfeln vorkommt, wurde versucht, den Pilz auf solche
zu ubertragen. Dabei zeigte sich schon nach wenigen Tagen die charakter-
istische Bitterfaule. Morstatt (Geisenheim).
Stevens, F. L., and Hall, J. G., Hypochnose of pomaceous
fruits. (Annales Mycologici. Vol. 7. 1909. p. 49—59, 8 Fig.).
Verff. berichten liber eine in Nordamerika in mehreren Staaten recht
verheerend auftretende Krankheit an Apfel-, Birn- und Quittenbaumen, die
als „H ypochnose“ bezeiehnet wird. An den befallenen Asten ent-
stehen kleine Auswiichse, Sklerotien, von ca. 3—4 mm. Durchmesser, ferner
rhizomorphaiihnliche Strange, die auch auf die Blattstiele iibergreifen, wahrend
die Unterseite der Blatter von einem Gewebe diclit miteinander verflochtener
Hyphen bedeckt ist. Die Aste selbst sterben nicht ab, hingegen verfarben
sich die Blatter, vertroeknen und hangen schlieBlich durch das Pilzgewebe
miteinander verklebt, abgestorben schlaff herab.
F. N o a c k beobachtete im Jalire 1898 eine sehr ahnliche Krankheit
in Brasilien und nennt als Verursacher derselben Hvpochnus ochro-
1 e u c u s. Obwohl Verf. den N o a c k schen Pilz nicht untersuchen konnte,
so glaubt er doth auf Grand der anscheinend ganzlichen Gbereinstimmung
der Krankheitsbilder den nordamerikanischen Pilz mit dem brasilischen ohne
weiteres identifizieren zu miissen.
Gegen das Umsichgreifen des Pilzes diirften sich Spritzungen im Friih-
jahr empfehlen. H. S v d o w (Schoneberg b. Berlin).
Marchal, E., Sur u n e m a 1 a d i e n o u v e 11 e d u Poirier. (Bull.
Soc. Rov. de Belgique. 45. 1908. p. 343—344).
Verf. fund Phytophthora o m n i v o r a de Barv auf Birnen
in Belgien. Sie erzeugte runde braune Flecken auf der Sonnenseite. Die
Fruchte fall«*n ab. Besonders die tieferen Zweige werden befallen. Als Be-
kampfungsmittel empfiehlt sich Bordeaux-Briihe. H e r t e r (Montevideo).
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564
Obst- und Rosenkrankheiten.
Elenkin, Die Mehltau-Krankheit (Sphaerotheca mors
uvae) auf den Fruchten des Stachelbeerstrauches.
(Jahrbiicher f. Pflanzenkrkh. Ber. d. Central-Stat. f. Phytopath, am
k. bot. Garten zu Petersburg. 1907. I).
Bis zum Jahre 1907 war der amerikanische Stachelbeermehltau in 33
Gouvernements Rublands verbreitet. Verf. glaubt nicht, dab jeder Bezirk
als selbstandiger Ansteckungsherd anzusehen sei, es erscheint ihm aber anderer-
seits kaum moglich, dab sich der Parasit innerhalb von zwei Jahren vom
Gouv. Moskau, wo amerikanische Str&ucher eingefuhrt waren, bis nach
Sibirien ausgebreitet hat. Verf. spricht die Vermutung aus, dab Sph. mors
uvae in Sibirien auf einer wild wachsenden Ribesart vorkommt und dab
sich die Krankheit allmahlich von Osten nach Westen ausgebreitet hat.
Wiederholtes Bespritzen mit 0,2—0,4 Proz. Kaliummonosulphid erwies
sich in einigen Fallen als gute Bekampfungsmethode. Ratsamer scheint es
aber dem Verf., widerstandsfahige Sorten zu kultivieren.
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Wassiljew, Versuche zur Bekampfung der Krankheit auf
Stachelbeerfruchten. (Jahrb. f. Pflzkrankh. Ber. d. Centr.
St. f. Phytopath. St. Petersburg. 1907).
Verf. machte Bespritzungsversuche mit Schwefelkalium. Die Blatter
der bespritzten Straucher fielen schon im Juli ab; die meisten Beeren blieben
gesund und reiften vollstandig aus. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Hoppner, Hans, Zur Biologie der Rubus-Bewohner. (Zeit-
schr. f. wissenschaftl. Insektenbiologie. Bd. 9. Alte Folge 1904. p. 97—103,
129—134, 161—171, mit 18 Abbild. und N. Folge Bd. 4. 1908.p. 176—180.
368—375, mit 12 Abbild.).
Im I. Teile befabt sich Verf. mit der Biologie der Gattung Gas ter up-
tion; G. assectator Fb., ein neuer Schmarotzer der Rubusbewohnenden
Prosopis-Arten; Osmia parvula D. et P., Osmia leucome-
1 a e n a K. und ihre Schmarotzer Stelis ornatula NyL; Eurv-
toma rubicola Gir. und ihre Wirte. Es ist staunenswert, welch eine
Menge von verschiedenen Insekten in den Stengeln der Rubus-Arten lebt.
Der II. Teil der Arbeit beschaftigt sich mit der Konkurrenz urn
die Nistplatze. Es werden bezeichnende Beispiele gegeben und die
Abbildungen unterstutzen das Erlauterte sehr. Zwischen Chevrieria
u n i c o 1 o r Pz. einerseits und Trypoxylon figulus L. und Tr.
attenuatum Sm. anderseits existiert so eine typische Konkurrenz;
erstere mub den anderen weichen. Matouschek (Wien).
Giissow, Parasitic rose canker. A. new disease in roses.
(The Journ. of the Royal Hortic. Society. 34. 1908. p. 222).
Die vom Verf. beschriebene Rosenkrankheit beginnt an den einjahrmen
Trieben; es zeigen sich Risse, an denen starke krebsartige Wucherungen auf-
treten. Das kranke Gewebe ist dunkelrot. Als Erreger wurde eiu Coni-
o t h y r i u m gefunden. Die Krankheit ist friiher schon von L a u b e r t
und auch von K 6 c k beschrieben worden. Verf. glaubt ebenso wie K 6 e k
im Gegensatz zu Laubert, dab der Erreger des Rosenkrebses keine
neue Species darstellt, dab er vielmehr identisch ist mit C o n i o t h y r i u m
F u c. k e 1 i i Sacc. Wenn Verf. die von Laubert neu aufgestellten
Species nicht anerkennen will, hatt.e er gut getan, wenn er sich mit der ein-
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Rosen krankheiten. — Gloeosporium nervisequum.
565
schlagigen Literatur bekannt gemacht hatte. Er zitiert Laubert „Ztschr.
f. Pflanzenkrkh. 17. p. 252“; dort findet man nicht die Originalarbeit, nicht
einmal ein Referat iiber dieselbe, sondern ein Referat tiber K 6 c k s Arbeit,
in welchem auch Laubert kurz erwahnt wird. AuBerdem erschien noch
ein anderer Artikel von Laubert (Gartenwelt 11. p. 332; refer. Bot.
Centralbl. Bd. 105. p. 384) iiber denselben Gegenstand; auch diese Arbeit
scheint dem Verf. unbekannt zu sein. — Verf. glaubt, daB der von Sorauer
gefundene Rosenkrebs, der nach Sorauer durch Frost hervorgerufen
wird, nur ein alteres Stadium des Coniothyrium - Krebses ist. Dazu
ist zu bemerken, daB der Frost-Krebs in erster Linie an den Verzweigungs-
punkten auftritt, wahrend der Coniothyrium - Krebs iiberall auf den
Zweigen auftreten kann. Es ist nun mindestens sehr wahrscheinlich, daB es
sich um zwei verschiedene Krankheitserscheinungen handelt. Verf. fand
auf Brombeeren eine krebsartige Krankheit, die er auf ein Coniothyrium
zuruckfiihrt, das er Coniothyrium tumaefaciens nennt. In-
fektionsversuche wurden nieht angestellt. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Arthur, J. t 1 ., North American rose rusts. (Torreya. 9. 1909.
p. 21—32, m. 3 fig.).
Verf. unterscheidet folgende 6 Arten nordamerikanischer Rosenroste:
1. Phragmidium americanum Diet., 2. P. Rosae-setigerae
Diet., 3. P. Rosae-californicae Diet., 4. P. Rosae-arkansanae Diet.,
5. P. montivagum Arth. nov. sp., 6. P. disciflorum (Tode) James.
Die ersten 5 Arten sind auf Nordamerika beechrankt, die letztgenannte ist auf
Posa canina, R. gallica und Verwandten auch in Europa verbreitet. Die
Areale von No. 1—5 sind auf Karten dargestellt, keine Art kommt im ganzen Ge-
biet vor. Wirtspflanzen sind fiir No. 1: Rosa blanda,R. lucida, R. Sayi,
fur No. 2: R. setigera, R. Carolina, fiir No. 3: R. californica,
R. gymnocarpa, R. pisocarpa, R. acicularis, fiir No. 4: R. arkan-
sana (pratincola), fiir No. 5: R. Bakeri, R. Fendleri, R. grosse-
serrata, R. m a n c a , R. Maximiliani, R. Sayi, R. Underwoodii,
R. Woodsii. Wie aus dem Schliissel hervorgeht, unterscheidet Verf. die Phrag-
midien besonders durch die Telentosporen (die er Teliosporen nennt). Diese sowie
Aecidiosporen (Aeciosporen) und Uredosporen (Urediniosporen) werden fiir samtliche
Spezies abgebildet. Die Unterschiede sind reclit geringe. Die neue Art wird genau
beschrieben.
H e r t e r (Montevideo).
Guilliermond, A., Rec her dies sur le d6veloppement du
Gloeosporium nervisequum (Gnomonia veneta) et
sur sa prdendue transformation en levures. (Revue
g£n£r. de Bot. T. 20. 1908. p. 429—440, av. 9 pi.).
Verf. experimentierte mit festen und fliissigen Substraten, z. B. Frucht-
abkochungen, Pflaumensaft oder Reiswasser mit Glukose, Naegelische Nahr-
lbsung No. 3, Hansens Fliissigkeit, Saccharose, Glukose.
In den gezuckerten Fliissigkeiten entwickelt sich Gl.
schlechter als in den festen Mitteln. Gewdhnlich bildet sich nur ein submerses
steriles Myzel mit Sklerotien. Konidien und Spermogonien entwickelt der
Pilz nur in den besten Nahrmitteln auf gleiche Art wie in den zuckerlosen
Substraten. Der Zucker hat daher keinon groBen EinfluB. Zu einem Myzel-
zerfall oder gar zu oilier Umwandlung in Hefe kam es nie.
Auf gezuckerten festen Substraten aiier entwickelt sich
der Pilz rascher und besser als in den Fliissigkeiten. Es tritt ein kraftiges
reiches Mvcel auf, das Konidientrager, Spermogonien, Pvkniden entwickelt.
Je mehr Zucker, d(*sto zahlreicher traten Konidien auf. Ahnliches berichtete
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AucKer, ciesi
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566
Futterpflanzenkrankheiten.
L a s n i e r beziiglich des Gloeosporium Musarum und Catt-
1 e y a e. Sonst verh< sich der studierte Pilz wie in den zuckerfreien Mitteln,
ein Zeichen, da6 dem Zucker kein groBer EinfluB zuzusagen ist. Umwand-
lung in Hefe wurde auch hier nicht gesehen. Matouschek (Wien).
Stewart, F. C., French, G. T., and Wilson, J. K., T r o u b 1 e s of al¬
falfa in New York. (Bulletin New York. Agile. Exper. Stat.
No. 305. 1902.)
Luzerne wird in New York ziemlich viel angebaut. Das Saatgut wird
meist aus den westlichen Staaten eingefiihrt. Eine groBe Bedeutung fur die
Luzernenkultur hat C u s c u t a; von 548 untersuchten Samenproben ent-
hielten 126 Cuscuta, und zwar meist Cuscuta epithymum.
Von parasitaren Pilzen ist vor allem Pseudopeziza medicaginis
aufgetreten; auBerdem wurden noch folgende Pilze gefunden: Sclero-
tinia libertiana, C o 11 e t o t r i c h u m trifolii, Perono-
spora trifoliorum, Ascochyta spec., Stagnospora
carpathica (?) und Cercospora medicaginis.
R i e h m (GroB-Lichterfelde).
Kock, G., Die wichtigsten Krankheiten und Schad-
linge der Futterpflanzen und ihre Bekampfung.
(Monatshefte f. Landwirtsch. 1098. p. 207).
Die vorliegende Arbeit bringt eine ubersichtliche Zusammenstellung der
verbreitetsten Krankheiten der Futterpflanzen. Auf Wiesengrasern werden
Brandpilze, Mutterkorn, Rost, Erstickungsschimmel (Epichloe t y -
p h i n a) und Mehltau als pflanzliche Parasiten genannt. Von Parasiten
des Klees werden folgende erwahnt:
Sclerotinia Trifoliim, der Erreger des Kleekrebses; Pv-
thium de Baryanum; Erysiphe Martii; Uromyces
Trifolii; Peronospora Trifolii; Pseudopeziza Tri¬
folii; Phy11 achora Trifo 1 i i ; Rhizoctonia violacea;
Cuscuta Epithymum; Orobanche minor. Endlich werden
noch auf Luzerne Uromyces striatus,Tilletia glomerulata
und auf der gelben Lupine Bacillus caulivorus, Cryptospo-
rium leptostromiforma und T h i e 1 a v i a b a s i c o 1 a ge¬
nannt. Auch einige tierische Schadlinge der Futterpflanzen werden mit be-
rucksichtigt. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Appel, Otto, Einiges iiber die Feinde der Futterpflan¬
zen. (Illustr. Landwirtschaftl. Zeitung. 1909. p. 269.)
Es sind in dieser Arbeit die fur die Praxis wichtigsten Schadlinge zu-
sammengestellt. Neben den bekannten phanerogamen Parasiten der Klee-
arten, der Kleeseide (Cuscuta trifolii) und dem Wiirger (Oro-
branche minor), wird als der wichtigste kryptogame Feind der Klee-
krebs (Sclerotinia trifoliorum) genannt. Hervorzuheben ist
bei den BekampfungsmaBregeln, daB die sonst so beliebte Behandlung des
Ackers mit ungeldschtem Kalk sich in diesem Falle als vollig unwirksani
erwiesen hat. Weiter wird noch aufgefiihrt der Mehltau des Klees (Ery¬
siphe Martii), der den Inkarnatklee am meisten zu befallen seheint,
wie auch Wicken und Erbsen; der Stengelbrenner des Klees (Gloeospo¬
rium caulivor u ni), sowie einiire fast harmlos zu nennende Blattflecken-
krankheiten der Kleepflanze, wie Pseudopeziza trifolii, Phyl-
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Rubenkrankheiten.
567
lachora trifolii. Erwahnt werden noch die Krankheiten der Futter-
graser, so der Rost, Mehltau und der Brand. SchlieBlich ist noch der wich-
tigen Stockkrankheit des Klees gedacht, die durch das Stengelklchen (T y -
lenchus devastatrix) erregt wird. Zur Vernichtung wird die Aus-
saat von Buchweizen als sogenannte Fangpflanze erapfohlen.
Ernst Willy Schmidt (Bromberg).
Fallada, 0., t)ber die im Jahre 1908 beobachteten Scha-
diger und Krankheiten der Zuckerriibe und an-
derer landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. (Oster.
reich.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jahrg. 38. 1908.
p. 1.)
Die Mitteilungen iiber Maulwurfsgrillen, Drahtwiirmer, Engerlinge, Aas-
kafer, Moosknopfkafer, Riisselkafer, Erdflohe, Schildkafer, Erdraupen,
Runkelfliegen, Blattlause, Milbenspinne, TausendftiBer und Riibennema-
toden bieten nichts wesentliches und erwahnenswertes. Ein ungewohnlich
bedeutendes Auftreten der Knollchennematode (Heterodera radici-
c o 1 a Muller) wurde auf Riiben aus der Umgebung von Neapel konsta-
tiert. Die trachtigen Weibchen wurden nicht nur in den an den Haarwurzeln
befindlichen Knollchen, in den an dem Rubenkorper mittels eines kurzen
Verbindungsstiickes festsitzenden, haselnuBgroBen Knollen, sondern auch in
den erbsen- bis haselnuBgroBen Warzen des Rubenkorpers und schlieBlich,
was bis jetzt in der Literatur noch nicht verzeichnet erscheint, auch im Ruben¬
korper selbst (2—3 cm von der Peripherie entfernt) festgestellt. Ferner
wurde ermittelt, daB sich der Embryo im Mutterleibe bis zu seiner vollkom-
menen Entwicklung aufhalt und daB das Weibchen imstande ist, schon
lebendige Junge zur Welt zu bringen. Knollchennematoden wurden auch
in angefaulten Stellen der Riibenwurzeln gefunden, woraus zu schlieBen ist,
daB die Faulnis der Wirkung dieses Schadlings zuzuschreiben ist. Auch
diese Beobachtung ist in der Literatur noch nicht verzeichnet. Der Angriff
und Befall der Knollchennematode hat das Wurzelgewicht nicht besonders
beeintrachtigt, elier aber noch einen schadigenden EinfluB auf die Zucker-
bildung genommen. In dem fraglichen Falle erwies sich auch der Boden
stark durch den Schadling verseucht, jedenfalls veranlaBt durch den vorher-
gehenden Anbau von Klee- und Kohlpflanzen, da diese Pflanzen ebenfalls
einen auBerordentlich starken Befall durch H. radicicola zeigten.
Wurzelbrandige Riiben ergaben das Vorhandensein des Myceliums und der
Sporen von P h o m a B e t a e , welcher Pilz in Verbindung mit ungiin-
stigen W'itterungsverhaltnissen zur Entwicklung der Krankheit beigetragen
hat. Herz- und trockenfaule Riiben wiesen in der Mehrzahl ebenfalls einen
bedeutenden Befall von P h o m a B e t a e auf, und diirfte die Witterung
der Entwicklung derselben besonders giinstig gewesen sein. Der Wurzeltoter
(Rhizoctonia violacea Till.) hat in einem Falle 60 Proz. der
Wurzeln befallen. Eine eigenartige Blattstielerkrankung charakterisierte sich
dadurch, daB an den Stielen der Lange nach angeordnet, dunkel gefarbte
Streifen zu beobachten waren, als deren Ursache die Sporen von Phoma
Betae ermittelt wurden. Weizenahren waren von Cladosporium
herbarum, A1 tern aria und Helminthosporium teres
befallen, W T eizen ferner durch das Getreidehahnchen (Crioceris cya-
nella) und durch die Made der Getreidehalmwespe (Cephus pig-
m a e u s). Letzterer Schadling verursachte auch die Gelbfarbung der Granen
von Gerste. Gerste wurde ferner von Alternaria Nees befallen.
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Rubenkrankheiten.
Hederichpflanzen wurden durch die Larven der Reps-Blattwespe (A t h a 1 i a
rpinarum Fabr.), Mohnwurzeln durch die Larven des Mohnwurzel-
siiBlers (Coeliodes fuliginosus Marsh) gesch&digt. Blatter der
Zwetsche litten durch den Rostpilz Puccinia Pruni Pers. und
grobe schwarze Flecken (Runzelschorf) auf Ahornblattern wurden durch den
Pilz Rhytisma acerinum verursacht. Die Wurzeln der Endivie.
des Kopfsalats, der Sellerie und des Kohles (sSmtliche aus der Umgebung
Neapels) waren von der Knollchennematode befallen und Bohnenwurzeln aus
derselben Gegend durch die Riibennematode, letztere in solchen Mengen.
daB formlich ein trachtiges Weibchen am anderen saB.
S t i f t (Wien).
Miiller, Walther, Danische tlberwinterungs versuche mit
unzerkleinerten Runkelriiben. (Mitt. d. deutsch. Land-
wirtsch. Ges. 1908. No. 52. u. 1909. No. 1.)
Die auf Veranlassung des danischen Landwirtschaftsrainisteriums unter
Leitung von Prof. H e 1 w e g angestellten Versuche hatten den Zweck, die
beste Uberwinterungsart fur Runkelriiben, wie fur Hackfriichte iiberhaupt.
zu ermitteln. Verf. berichtet iiber die Ergebnisse der ersten dreijahrigen Ver-
suchsperiode (1903—1906) und schildert zunachst eingehend die allgemeinen
Bedingungen, welche bei der Durchfiihrung solcher Versuche zu beachten sind.
Die zur Untersuchung dienenden Futterruben (es kamen 2 im Trocken-
substanzgehalt sich wesentlich unterscheidende Sorten zur Anwendung) be-
fanden sich in Sacken von galvanisiertem Eisendrahtgeflecht, welche in den
Mieten derart untergebracht wurden, daB eine ebenso starke Schicht Ruben
iiber wie unter den Proben lag. Die Riiben wurden in den Sacken so verteilt.
daB sie nur in einer einzigen Ebene lagen. Als Uberwinterungsraume dientcn:
1) eine Schichtmiete,
2) ein Erdkeller,
3) eine dachformige Miete,
4) ein Riibenhaus.
Es wurde je ein ventilierter und ein unventilierter Aufbewahrungsraum
zu den Versuchen benutzt, deren Temperaturverhaltnisse durch regelmaBige
Messungen kontrolliert wurden.
Als MaBstab fiir die Verininderung des Futterwertes der Riiben wahrend
der Lagerung diente der Trockensubstanzverlust pro Zentner Riiben. In
den ersten beiden Monaten der Aufbewahrung traten keine wesentlichen
Unterschiede in der Troekensubstanzabnahme hervor. Es machten sich aber
schon Anzeichen dafiir benierkbar, daB die Schichtmiete den geringsten,
das Riibenhaus den starksten Trockensubstanzverlust bewirkte. In den
Monaten Marz-April konnte in der Tat bei den im Riibenhaus iiberwinterten
Riiben ein urn ungefahr ein Drittel groBerer Trockensubstanzverlust fest-
gestellt werden, als bei den Riiben der Schichtmiete.
..Das Hauptergebnis des dreijahrigen Cberwinterungsversuchs ist nun:
In der Schichtmiete erleiden die Riiben den geringsten Verlust an Trocken-
substanz, in deni Riibenhause den groBten. Der Erdkeller stelit hinter der
Schichtmiete nicht sehr zuriick: das gleiche gilt fiir die dachformige Miete
im llerbst und Winter, wahrend dieser im Friihjahr die Schichtmiete oder
der Erdkeller vorzuziehen ist.“
Der Verlust im Erntewert fiir 1 Tonne Land (= 5516 qm) war im Riiben-
haus urn 4.6 Ztr. Trockensubstanz groBer, als in der Schichtmiete.
Beiin Vergleich des Wasser- und Trockensubstanzverlustes zeigte es
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Riibenkrankheiten.
569
sich, daB in dem Aufbewahrungsraum, in dem der groBte Wasserverlust statt-
fand, gleichzeitig auch der groBte Verlust an Trockensubstanz wahrend der
Eberwinterung eintrat, andererseits konnte der geringste Verlust an Masse
in den Mieten mit der geringsten Wasserabgabe festgestellt werden.
Das Riibenhaus entsprach daher in keiner Weise den Anforderungen,
welche an einen zur Aufbewahrung von Ruben wahrend des Winters dienen-
den Raum zu stellen sind, hauptsaehlich deshalb, weil in ihm die Ruben
oberhalb der Erde 2—2 1 / 2 m hoch aufgestapelt lagen.
Die Ventilation der Aufbewahrungsraume war ohne nachteiligen Ein-
fluB auf die Haltbarkeit der Ruben, bei der Schichtmiete verminderte sie
sogar den Trockensubstanzverlust.
Eber die Keimung und das Faulen der Ruben unter den verschiedenen
Aufbewahrungsbedingungen wurden dauernd Beobachtungen angestellt, auf
deren Ergebnisse hier im einzelnen nicht eingegangen werden kann.
Vogel (Bromberg).
Malpeaux, L., und Lefort, G., SchoBrfiben und ihre Qualitat.
(Mitt. d. Deutschen Landwirtsch.-Gesellsch. Jg. 24. 1909. p. 25.)
Im Jahre 1907/08 waren in Frankreich allgemein Klagen fiber das starke
Auftreten von SchoBrfiben. Die Ursache dieser Anormalitat istmoch nicht
bestimmt festgelegt, doth seheint nach bisherigen Untersuchungen in Frank¬
reich und Deutschland so viol hervorzugehen, daB die Hauptrolle atmospha-
rische Einfliisse spielen (feuchtkalte Witterung in der ersten Entwicklungs-
zeit oder spatere Trockenheit). Da sich SchoBrfiben durch einen hohen Gehalt
an Holzfaser auszeichnen, so lassen sie sich nur schwer in der Fabrik ver-
arbeiten und sollen daher auch nicht dorthin abgcliefert werden. Infolge
dor verschiedenen Meinungen fiber die Zusammensetzung der SchoBrfiben
haben sich die Verff. mit dieser Frage naher beschaftigt und cine Reihe von
Zucker- und Futterriiben naher untersucht. Die erhaltenen Resultate be-
statigten friihere Ergebnisse, dahingehend, daB die Dichte des Saftes um so
geringer ist, je weiter die Samenbildung vorschreitet. Der Zuckergehalt richtet
sich jedoch nicht nach der Saftdichte. Die Reinheit des Saftes ist bei SclioB-
riiben, wenn auch im allgemeinen nicht auffallend, hoher als bei normalen
Riiben. Die SchoBrfiben enthalten ferner augenscheinlich ebcnso viel Saft
als normale Ruben, dagegen ist aber der Gehalt an kristallisierbarem Zucker
(Saccharose) im Gegensatz zu dem reduzierbaren Zucker (Glukose) in den
oberirdischen Bestandteilen (Blatter und Stengeln) bei den SchoBrfiben groBer.
Wichtig ist, daB der einmal in der Wurzel aufgespeicherte Zucker dort be-
stehen bleibt, auch wenn die Pflanze Samen zu treiben beginnt. Es ist so¬
gar wahrscheinlich, daB sich die Wurzel noch mit Zucker anreichert, wenn
der Stengel sich zu verholzen beginnt, doch hort die Zuckerzufuhr auf, wenn
der Stengel verholzt. Das Sehossen der Riiben ist sowohl ffir den Landwirt
wie fur den Fabrikanten gleich liistig, fiir ersteren darum, weil diese Riiben
den Boden stark erschopfen. die Saftdichte erniedrigcn und ferner AnlaB zu
erhohten Abziigen bei der Ablieferung in der Fabrik geben und fiir den Fabri¬
kanten aus dem Grunde, weil die Riiben die Verarbcitung erschweren und
den glatten Betrieb storen. Gegen diese Erscheinung bleibt nichts anderes
iibrig, als die Riiben aus dem Boden nehmen, sobald sie zu sehossen beginnen.
Der gemachte Vorschlag, die Stengel, sobald sie in Bliite zu gehen drohen,
abzusicheln, bringt darum keinen Vorteil, weil die Wurzeln dadurch nur in
ihrer Entwicklung gehemmt werden und dann bei der Ernte nicht nur kleiner
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570
Riibenkrankheiten.
und saft&rmer, sondern ebenso holzig, wie die unbehindert geschoBten Pflan-
zen sind. Die SchoBriiben lassen sich als Viehfutter, eventuell nach einer
Kochung, ganz gut verwenden. S t i f t (Wien).
Uzel, H., Mitteilung fiber Krankheiten und Feinde der
Zuckerriibe in Bohmen im Jahre 1907 und der mit
derselben abwechselnd kultivierten Pflanzen. (Zeit-
schrift f. Zuckerindustrie in Bohmen. Jg. 33. 1909. p. 357.)
l)KrankheitenundFeindederZnckerriibe. Schlamm
und Erde aus Zuckerfabriken erwiesen sich durchwegs frei von der Rii ben-
nematode und enthielten nur unschadliche, uberall in faulenden Pflanzen-
stoffen und in der Erde vorkommende Nematoden und von diesen vorzugs-
weise eine Art ohne Mundstachel und mit sehr langer haarartiger Verlange-
rung des Korpers. In mit Kalk versetztem Schlamm wurde uberhaupt kein
Lebewesen gefunden. Die Rubennematoden selbst zeigen nach wie vor die-
selbe gefahrliche Ausbreitung in Bohmen. Rhizoctonia violacea
ist haufig aufgetreten und hat die Faulnis der ganzen Wurzel verursacht;
in einigen Fallen hat sich der Pilz nur auf den Rubenschwanz beschrankt
und AnlaB zur Entstehung unregelmaBiger mehrschwanziger Wurzeln ge-
geben. Ahnliche MiBbildungen wurden auch nach ubcrstandenem Wurzel-
brand beobachtet. In dem Gewebe einer an Wurzelbrand erkrankten Rube
waren nur Bakterien, in einem anderen Fall war das Mycel eines nicht fruk-
tifizierenden Pilzes vorhanden. Der Riibenschorf war iiberaus stark ver-
breitet, zumeist nur als diinner Belag, unter dem das Fleisch nicht ange-
griffen war. Als weitere Formen des Schorfes wurden ferner der Gurtelschorf
und der Gurtelbrand (bei dem die schorfige Partie, tief ins Fleisch eindrin-
gend, in Faulnis iiberging) beobachtet. Herz- und Trockenfaule kamen haufig
vor und zeigte sich bei manchen Ruben, als Folge ausgeheilter Herzfaule,
deren Kopf tief gespalten. Sehr verbreitet waren ferner die Rubenschwanz-
faule (die manchmal die Bildung mehrerer Schwanze verursachte und nicht
selten die ganze Wurzel ergriffen hatte), von Bakterien verursachte Blatt-
flecken (wodurch in vielen Fallen die Blatter abstarben), Cercospora
b e t i c o 1 a (welcher Pilz ebenfalls viele Blatter zerstorte und dadurch zu
einer kiimmerlichen Entwicklung der Wurzeln AnlaB gab) und Uromyces
b e t a e. Weiter wurden die schwarze Blattlaus (Aphis Papaveri s).
Erdraupen, Erdflohe, Kleinzirpen, Feldmause, die Blattbraune (verursacht
durch den Pilz Clasterosporium putrefaciens), die Mosaik-
krankheit und die A 1 b i c a t i o als Schadiger der Rube beobachtet.
Haufig war auch das Auftreten des Wurzelkropfes in der verschiedenartig-
sten GrtiBe und P'orm.
2) Krankheiten und Feinde anderer Kulturpflan-
z e n. Hafer wurde im Friihjahr bedeutend von den Larven der Marktis-
fliege (Bibio Marci), weiter von den Larven des Getreidelaufkafers
und von Ustilago Tritici beschadigt. Roggen wurde im Friihjahr
von den Larven der Gartenhaarmiicke, im Spatherbst von der Ackerschnecke.
ferner von Mutterkorn und von Limothrips denticornis ange-
griffen. Gerste litt unter den Angriffen der Larven der Gartenhaarmiicke,
von Ustilago Hordei, Helminthosporium gramineum
und H. teres, von Thvsanopteren und den Larven des Getreidehahn-
cliens. Hafer wurde ebenfalls von letztgenanntem Schadling und von U s t i-
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Rii ben krankheiten.
571
1 a g o Arenae befallen. Mais wurde von der Milbenspinne heimgesucht.
Getreide im allgemeinen wurde durch Hederich, Drahtwiirmer, Engerlinge,
Schnackenlarven und die Maulwurfsgrille beschadigt, Zichorie wurde an den
Wurzeln von der Blattlaus Rhizobius Sonchi befallen, Kartoffeln
waren oft schorfig und faul und Pferdebohnen warden von dem Kafer S i -
t o n a angefresscn und von dem Pilz Ascochyta Phaseolorum
heimgesucht. Kohlarten wurden von Erdflohen befallen und an den Wur¬
zeln kamen die durch den Kafer Ceutorrhynchus sulcicollis
verursachten Anschwellungen vor. Junge Kohlpflanzen zeigten Wurzelbrand.
Meerrettich, Raps und verschiedene Hiilsenfriichte wurden stark von Erd¬
flohen heimgesucht, Kiirbisblatter durch die Milbenspinne ausgesaugt. Sel-
lerie war stellenweise schorfig. S t i f t (Wien).
Faber, F. C. von, P b e r die E x i s t e n z von M v x o m o n a s B e -
tae Brzezinski. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. 26a. 1908. p. 177
—182.)
Im Jahre 1906 besehrieb Brzezinski einen Schleimpilz, M y x o -
monas Betae, der von ihm als Erreger des Wurzelbrandes, der Herz-
und Trockenfaule usw. der Riiben betrachtet wird. Verf. erhebt in der vor-
liegenden Arbeit, ebenso wie es inzwischen von anderer Seite auch geschehen
ist. berechtigte Zweifel liber die Existenz dieses Myxomyceten, der von kei-
nem anderen Beobachter wieder gefunden werden konnte und nach dem Ent-
decker eigentiimliche biologische Eigenschaften besitzen soil, die keineswegs
wabrscheinlich sind und, wie v. Faber nachweist, offenbar auf Beobach-
tungsfehlern beruhen. Darum ist es so gut wie sicher, daB Brzezinski
sich getauscht hat und daB der beschriebene Mvxomvcet gar nicht existiert.
K. Muller (Augustenberg).
Reinelt, J., Wurzelkropfbild ungen bei der Zuckerriibe.
(Blatter f. Zuekerriibenbau. Jg. 16. 1909. p. 68 u. 81.)
Verf. bringt zuerst die Literatur iiber vorliegenden Gegenstand, um so-
dann auf seine Untersuchungen iiberzugehen, welche die Liicke ausfiillen
sollten, ob der Riibenkropf ein Produkt tierischer o'der pflanzlicher Para-
siten ist. Es hat sich nun gezeigt, daB weder bei den mikro- noch bei den makro-
skopischen Untersuchungen gesunder, d. h. noch nicht der Zersetzung an-
heimgefallener Krbpfe tierisehe oiler pflanzliche Parasiten nachgcwiesen wer¬
den konnten, die als Erreger des Kropfes zu bezeichnen waren. Auch durch
bakteriologische Kulturversuche, die mit 7 verschiedenen Nahrmedien wieder-
liolt angestellt wurden, konnte keine jiarasitare Ursache nachgcwiesen werden.
Der Riibenkropf, eine typisch pathologische Erscheinung, ist das Resultat
einer dauernden Stoffstauung, die durch innere, uns noch unbekannte Mo-
rnente eingeleitet und durch iiuBere Faktoren beeinfluBt w r ird. Als innere
Momente kamen z. B. in Betracht: Degenerationserscheinungen, griiBere oder
kleinere GewebezerreiBungen, Gewebespannungen, veranlaBt durch unregel-
maBige Stoffzufuhr usw. Als auBere Faktoren, welche die Bildung des Kropfes
beeinflussen, konnte man Momente anfiihren, die im Boden und zwar in der
Umgebung di‘r Riibe liegen, wie z. B. der Mangel an Wasser, die ehemische
und phvsikalische Zusammensetzung des Bodens usw. Die Kropfbildungen
sind nicht immer, wie bisher angenommen wurde, (lurch eine dunklere Far-
bung von der Uubenwurzel unterscliieden, da es Fiille gibt, wo Kropf und
Riibe in der Farbe iibereinstimmen. Ein Kropf zeigte infolge reichlicher
38j‘! ;iral frci”.
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572
Kohl- und Kartoffelkrankheiten.
Chlorophyllbildung (er muBte sich wahrend des Wachstums iiber der Erde
befunden haben) eine grime Farbe. Ausbreitung und Ursprung der Kropf-
materie lassen sich durch absoluten Alkohol oder durch alkoholisierte Luft
erkennen, weil dadurch die Kropfmasse dunkel gefarbt wird.
S t i f t (Wien).
Kolpin, Ravn F., Kaalbroksvampen. (Tidskrift f. Landbrugets
plaulte an. Bd. 15. 1908. p. 525—620, in. 4 Verbreitungskarten.)
Eine monographische Darstellung der Verbreitung, praktischen Bedeu-
tung und Bekampfungsweise der durch Plasmodiophora Bras-
s i c a e verursachten Kohlkrankheit in Danemark. Die Arbeit gliedert
sich in folgende Abschnitte:
Infektionswege, und zwar a) Auf einem schon infizierten Grund-
stiick, b) Neuinfektion cines bisher gesunden Grundstiickes.
In.fektionsbedingungen : Aus diesem Kapitel ist besonders
hervorzuheben, daB groBerer Kalkgehalt des Bodens ungiinstig einwirkt
auf Entwicklung und Ausbreitung des Pilzes.
Die Erhebungen iiber das Vorkommen der Krankheit in
Danemark zeigen (an der Hand von sorgfaltig bearbeiteten Verbreitungs¬
karten), daB nur Amager frei ist. Am starksten ist heimgesucht die Gegend
zwischen Arhus und Silkeborg. Hier zeigt sich auch die merkwiirdige Er-
scheinung, daB diejenigen Gebiete, welche zu Ende des 18. Jahrhunderts
mit Wald und Heide bedeckt waren, heute am starksten von Plasmo¬
diophora befallen sind. AuBerdem besteht eine deutliche Beziehung zu
anderen Cruciferen-Gemiisepflanzen. Wo diese in groBer Menge gezogen
werden, da macht sich auch die Plasmodiophora sehr bemerklich,
und umgekehrt. Den SchluB der Abhandlung bildet eine kritische Besprechung
der verschiedenen BekampfungsinaBregeln (wobei sich ergibt, daB die Ver-
suche in dieser Richtung noch nicht als abgeschlossen bezeichnet werden
konnen, sowie ein sehr reichhaltiges Literaturverzeichnis.
N e g e r (Tharandt).
Anonymus, Wart disease (black scab.) of potatoes. (The
Journ. of the Board of Agricult. XV. 1908. p. 67). 1
Warzenkrankhoit oder schwarzer Schorf nennt man in England die durch
Chrysophlyctis endobiotica hervorgerufene Kartoffelkrankheit.
Der Pilz greift Knollen und Stengel an und zwar werden meist die Augen
der Kartoffel infiziert. Die Krankheit, die seit 1901 in England bekannt ist,
tritt besonders da auf, wo Jahr fur Jahr Kartoffeln gebaut werden. Einige
Kartoffelsorten erwiesen sich als fast ganz widerstandsfahig.
Rich m (Gr. Lichterfelde.)
Kreitz, W., Mitteilungen ii b e r einige Kartoffelkrank¬
heiten. (lllustrierte landwirtsch. Zeitung. 1909. No. 18.)
Der Artikel bringt im wesentlichen liichts neues, sondern hat haupt-
sachlich den Zweck, einer falschlichen Verallgeineinerung des Begrilfs Schorf-
krankheit vorzubeugen. Unter diesem Namen werden vielfach dreierlei
Krankheitcn zusammengefaBt, der typische Schorf (Brockelschorf, Flach-
schorf, Tiefschorf), die Grind- oder Pockenbildung (R h i z o c t o n i a so¬
la n i), die als Sclukliger geringe Bedeutung besitzt, und der seiner geringen
Verbreitung halber gleichfalls ziemlich belanglose Krebs (Chrysophlyc¬
tis endobiotic a).
Besondere Erwahnung verdienen die schbnen, charakteristischen Ab-
bildungen, von denen auch 2 die im SchluB des Artikels behandelte Wirkung
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Kartof fel kran kheiten.
573
dor Bordeaux-Briihe als Schutzmittel gegen Phytophthora infos-
t a n s veranschaulichen. Marshall (Halle a. S.).
Kornauth, K. und Reitmair, 0., Die Blattrollkrankheit der
Kartoffel und ihr Aoiftreten in Osterreich. (Monatsh.
f. Landwirtsch. Jahrg. 2. 1909. p. 78).
Die Berichte ttber das besorgniserregende Auftreten der Krank¬
heit in verschiedenen Gegenden Deutschlands in den Jahren 1905, 1906
und 1907 veranlaBten das k. k. Ackerbauministerium, Vorsorge zu treffen,
da6 im Jahre 1908 eingehende Erhebungen in Osterreich gepflogen wiirden,
ob die Krankheit auch bier haufig und schon in bedrohlicher Weise auftritt.
Zur Durchfiihrung dieser Aufgabe haben die Verff. ausgedehnte Reisen in
don hauptsachlich in Betracht kommenden Bezirken Osterreichs (ferner zu
lnformationszwecken auch in IJngarn, Deutschland, Schweiz und Holland)
unternommen, die ergeben haben, daB sich in alien besuchten Teilen Oster¬
reichs die Krankheit vereinzelt vorfand, an manchen Orten sogar einen ver-
nichtenden Verlauf nehmend. Wenn auch in Osterreich momentan von
einer Epidemie noch nicht gesprochen werden kann, die einen allgemeinen
Ruckgang der Kartoffelproduktion und damit eine schwere Storung der die
Kartoffeln verarbeitenden Industrien unbedingt nach sich ziehen muBte, ob-
wohl schon im Jahre 1908 in den Erntezahlen mancher Gegenden sich diese
traurige Tatsache ausspricht, ware es doch ganz verfehlt, den Standpunkt
Sorauers und seiner Anhanger: „Wir konnten, weil der strikte Beweis
des Vorhandenseins einer durch Pilze hervorgerufenen Epidemie fehle, mit
aller Ruhe der Zukunft entgegensehen“ anzunehmen. Wenn eine solche allge-
mein bedrohliche Epidemie wiiten wiirde, so ware es zu spat, Studien iiber
die Art ihrer Verbreitung zu beginnen. Die Verff. haben sich auch weiter mit
den Symptomen und dem Verlauf der Krankheit eingehend beschaftigt und
halten als wichtige Nutzanwendung ihrer nun geklarten Hauptanschauung
im Hinblick auf die praktischen Bediirfnisse des Kartoffelbaues folgendes fest:
1) Die Krankheit kann in eine bisher gesunde Gegend durch Einschleppung
mittels kranken Saatgut.es gebracht werden. 2) Sie kann sich durch die Ein¬
schleppung. durch Verseuchung des Bodens, welche aufzuheben noch kein
Mittel bekannt ist, zu einer dauernden Gefahr entwickeln. 3) Man hat sich
daher zunachst vor jeder Einschleppung zu hiiten, und das nachste Mittel
dazu ist die Uberwachung des Saatgutverkehrs. 4) Bei sporadisch auftretender
Erkrankung sind die cinzelnen erkrankten Pflanzen zwecks tunlichster Hintan-
haltung der Verseuchung des Saatgutes und des Bodens zu entfernen.
AuBerdem ziehen die Verff. aus ihren gesamten Beobachtungen und
Studien folgende Schliisse: 1) Bisher konnte die Annahme, daB die Krank¬
heit eine pilzparasitare, infektiose Erkrankung ist, nicht befriedigend wider-
legt werden, wenngleieh direkte Infektionen mit den aus rollkranken Pflanzen
gezuchteten Pilzen noch nicht einwandfrei gelungen sind. 2) Die Erkennung
der Krankheit im Anfangsstadium ist ziemlich schwer, da einige der von
Appel seinerzeit angegebenen Merkmale (Verfarbung des GefaBbiindel-
ringes, Vorkommen des Mvcels) sich nicht in alien Fallen vorfinden. 3) Ver-
seuchte Boden konnen t'bertrager der Krankheitserreger sein. 4) Aus kranken
Saatkartoffeln entstehen, wahrscheinlich ausnahmslos, kranke Pflanzen.
5) Eine Selbstausheilung kranker Pflanzen ist bisher nicht erwiesen. 6) Wit-
terungs- und Bodenverhaltnisse scheinen fiir das Auftreten der Krankheit
ohne wesentliche Bedeutung zu sein, und nur den Verlauf derselben zu be-
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38* ::iral fror'i
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574
Kartoffel kran khei ten.
einflussen. 7) Eine Immunitat einzelner Sorten gegen die Krankheit konnte
his jetzt noth nicht festgestellt werden. 8) Die Verbreitung der Krankheit
kann domnaeh durch infizierten Boden, durch infiziertes Saatgut und wahr-
scheinlieh auch durch Samen von kranken Pflanzen erfolgen. 9) Die Krank¬
heit ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Osterreich und in Ungarn
weit verbreitet und hat in einigen Gegenden dieser beiden Lander schon
bedeutende Sehadigungen hervorgerufen. 10) Bis zu den Ergebnissen weiterer
Forschungen kbnnen vorlaufig als Gegenmittel empfohlen werden: Auswahl
gesunden Saatgutes von Feldern, die vor dem Abreifen der Sorte, solange
das Kraut noch grim ist, besichtigt worden sind. Regelmabige Entfernung
aller kranken Stauden vom Felde, eventuell Bezeichnung derselben und
separate Ernte. Es empfiehlt sich, die Kartoffelzuchtanstalten unter eine
sie nicht zu driickende Kontrolle zu stcllen und ihre Felder zu attestieren.
S t i f t (Wien).
Kornautb, K. und Reitmair, 0., Studien fiber die Blattroll-
krankheit der Kartoffel. Mit besonderer Beriick-
sichtigung ihres Auftretens und ihrer Verbreitung
1908 in Osterreich. (Zeitschr. f. d. Landwirtsch. Versuchsw. in Oster¬
reich. Jahrg. 12. 191)9. p. 97.)
Die Abhandlung ist in ihren Sehlubfolgerungen identisch mit der friiheren
in den „Monatsheften fur Landwirtschaft" Jahrg. 2, 1909. p. 78 veroffent-
lichten Mittcilung, enthalt aber eingehendere Daten iiber die von den Verff.
zwecks naherer Erkenntnis der Krankheit unternommenen Studienreisen in
Niodorosterreich, Mahren, Bohmen, Galizien und einzelnen Distrikten Un-
garns, ferner in der Kheinprovinz, in Westfalen und in Norddeutschland.
S t i f t (Wien).
Appel, Otto, Die Kartoffel ernte 1908 und die Blattroll-
krankheit. (Illustrierte landwirtsch. Zeitung. 1909. No. 18. j
Die Befurchtungen, die infolge des besorgniserregenden Auftretens der
Blattrollkrankheit in manchen Betrieben im Jahre 1907 fiir die Kartoffel-
ernte 1908 gehegt worden sind, sind durch einen befriedigenden Ausfall der
Ernte (die drittbeste ini Zeitraum von 10 Jahren) widerlegt.
An der Hand der Statistik zeigt. Verf., dab die Hohe eines Ernteertrags
im allgemeinen weriig durch das Auftreten eines einzelnen Schadlings beein-
flul'it wird. Die schlechteste Ernte im Jahre 1904 wurde mehr durch zu grobe
Trockenheit bewirkt, Krankheiten traten geradezu in den Hintergrund, um
so mehr als eine Keihe von Erkrankungen nur bei einem gewissen Mat) von
Feuchtigkeit auftritt. Ein Bild vom Einflub der Kartoffelkrankheiten auf
den Ertrag ist nur zu erhalten, worm genaue Angaben iiber deren Einwirkung
auf die Ernte kleinerer Einheiten vorliegen. Fiir das Jahr 1908 liegen zwei
Statist ikon vor, die beweisen, dab sich das Bild jindert, jo nachdern man
grdbere oder kh-inere Einheiten dabei in Betraeht zieht. Die eine Statistik
bietet eine Neuerung, indcrn nicht die Regierungsbezirke, sondern die Kreiso
und die entsprechenden politischen Einteilungen der Bundesstaaten als Ein-
heitsprinzip aufgestellt. sind. Atts dieser Statistik wurde konstatiert. dab in
keinem Regierungsbozirk eine einheitliche Ernte gernacht wurde. sondern dab
vielrnehr oft einzelne benachbarte Kreise starke Enterschiede zeigten. Im
ganzen ertrab sich in 21 Fallen eine Mibernte, in 70 Fallen eine geringe Ernte,
in 190 Fallen eine rnabige Ernte, in 201 Fallen eine Mittelernte und in 114
Fallen eine gute Ernte.
Naeh Professor E c k e n b r e c h e r
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Goi igle
ist in violen Fallen die geringe bis
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K&rtoffelkrankheiten.
575
maBige Knoilenproduktion auf die Blattrollkrankheit zuriickzufiihren. Verf.
stellt entgegen dem verschiedentlich gebrauchten Ausdruck „neue Kartoffel-
epidemie, genannt Blattrollkrankheit 44 fest, daB die Blattrollkrankheit zu
den schon seit 1780 bekannten Krauselkrankheiten gehort. Nach Meldungen
und Beobachtungen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands erscheint es
dem Verf. sehr wahrscheinlich, daB ein groBerer Teil der geringeren Em ten
auf das Auftreten dieser Krankheit zuriickzufiihren ist. Auch in Nachbar-
landern ist die Krankheit verbreitet.
Es wird in folgendem die Frage erortert, wie sich die Besorgnis iiber
die Wirkung der Blattrollkrankheit entwickeln konnte und warum die Emte
1908 dieser Besorgnis widerspricht.
Graf Arnim kam zu diesen Befiirchtungen durch das plotzliche Auf¬
treten und die rasche Ausbreitung der Krankheit. Durch die an im Jahre
1907 untersuchten Kartoffeln fast allgemein vorhandene, und als charak-
teristisch fur die Blattrollkrankheit festgestellte Verfarbung der Gef&Bbundel
kam Graf Arnim zu der Annahme, daB die Krankheit in Deutschland
und den Nachbarstaaten sehr verbreitet sei und auch in der folgenden Vege-
tationsperiode groBe Verbreitung finden wiirde. Einen solchen Fall bot die
Provinz Westfalen.
Verf. geht nunmehr zu seinen eigenen Untersuchungen iiber. Um Prak-
tiker vor schweren Schadigungen zu schiitzen, war es wiinschenswert, ein
Merkmal zu finden, welches eine sichere Diagnose auf Blattrollkrankheit
schon im Ruhestande der Knolle ermoglichte. Es gelang indessen nicht,
ein solches zu finden, vielmehr wurde festgestellt, daB in der Verfarbung der
Gefafibiindel und dem Auftreten des Fusariums kein sicheres Unterschei-
dungsmerkmal kranker Saatkartoffeln von gesunden gegeben ist. Dies ist
auch ein Grund dafiir, daB die Ernte 1908 besser ausgefallen ist, als man fiirch-
tete. Ein weiterer Grund ist in den fur Kartoffelbau gunstigen Bedingungen
des Jahres 1908 zu suchen.
Endlich zeigte sich auch noch, daB die durch die Blattrollkrankheit her-
vorgerufene Emteschadigung wesentlich von der Ernahrung der Pflanzen
abhangt. Besonders kraftig ernahrte Stocke zeigten die ersten Anzeichen
der Krankheit 12 Tage bis 3 Wochen spater als weniger reichlich ernahrte.
Die Vegetationsdauer wurde soweit verlangert, was im Ertrag zum Aus¬
druck kam.
Das Jahr 1908 lieferte folgende Erfahrungen:
1) Die Blattrollkrankheit ist ein besonderer Krankheitentypus, dessen
Zusammenhang mit der eigentlichen Krauselkrankheit, Eisenfleckigkeit oder
gar Schwarzbeinigkeit weder erwiesen noch moglich ist.
2) Sie ist erblich.
3) Ein gewisser Schutz durch reichliche Dungung.
4) Die direkte Ursache ist noch nicht erwiesen.
5) Die Verfarbung des GefaBbundelringes in Knollen ist kein sicheres
Kennzeichen.
6) Ein sicheres Bekampfungsmittel ist bis jetzt nicht bekannt, bewahrt
hat sich das Einfuhren gesunden Saatgutes. Marshall (Halle a. S.)
Bohutinsky, G., Beitrage zur Erforschung der Blattroll¬
krankheit. (Monatsh. f. Landwirtsch. Jg. 2. 1909. p. 118.)
Von der gegen 6 000 000 Meterzentner betragenden jahrlichen Kar-
toffelernte .Kroatiens und Slavoniens sind durch die Blattrollkrankheit im
* - /rip Driginal rrom
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576
Kartoffelkr&nkheiten.
Jahre 1908 bestimmt wenigstens 2 000 000 Meterzentner verloren gegangen.
Besonders Kroatien wurde stark in Mitleidenschaft gezogen (stellenweise
fiber 50 Proz.) und auch im Kfistenlande trat die Krankheit stark schadigend
auf. Auf Grund seiner Untersuchungen und Beobachtungen kommt Verf.
zu folgenden Schlfissen: 1) Die Ffiulnis der untersten Stengelpartien der Kar-
toffelpflanze bei der Krankheit ist eine sekundare Erscheinung. 2) Die Krank¬
heit wird durch Schadigung der Wurzeln durch einen Pilz eingeleitet. (Auf-
klarungen fiber die Eigenschaften des Pilzes sollen nach eingeleiteten Infek-
tionsversuchen an Kartoffeln gegeben werden.) Ob ein geschwachter Zustand
der Pflanze dem Eindringen des Pilzes Vorschub leistet oder giinstige bezw.
ungfinstige Witterungsverhaltnisse eine intensive Entwicklung des stets (aber
in geringen Mengen) im Boden vorhandenen Pilzes fordern, ist nicht festge-
stellt. 3) Die Krankheit befiel anfangs nur einzelne Pflanzen und nahm
dann an Umfang zu, indem immer mehr Pflanzen rollkrank wurden. 4) En-
zymatische Storungen der Mutterknollen, die sich in einer Kr&uselung der
Blatter der aus ihnen erwachsenen Pflanzen auBern sollten, wurden nicht
wahrgenommen. Die Ernte des Jahres 1907 war an Qualitat und Quantitat
normal. Krauselerscheinungen wurden im Jahre 1908 vor dem Durchbruch
der Krankheit an den Kartoffelpflanzen nicht wahrgenommen. 5) Die Mutter¬
knollen der meisten blattrollkranken Pflanzen waren im Stadium des Ab-
sterbens vollkommen erhalten. 6) Infolge Beschadigung des Pilzes sterben
die Wurzeln ab und gehen in Faulnis fiber. Die Zersetzungsprodukte werden
durch die GefaBe weiter in den Stengel geleitet, verursachen die Braunung
jener Partien, durch die sie flieBen, werden durch die Stolonen auch in die
Knollen geleitet und bedingen eine Br&unung des Stolos unter der Rinde,
sowie der GefaBe und des Fleisches der Knollen. 7) Die Krankheit trat in
Kroatien und Slavonien unvermittelt auf, da sie frtiher hier noch nie beob-
achtet wurde. 8) Die Krankheit macht ihre vollkommene Entwicklung, also
die Infektion und Vernichtung der Pflanze, in einem Jahre durch und befallt
in demselben MaBe Samlings-, sowie die aus Knollen gezogenen Pflanzen.
9) Es ist moglich, daB die Krankheit durch mechanisches Anhaften der
Fruktifikationen des Pilzes an der Oberflache der Knolle auf die folgende
Generation tibertragen wird. Die Dbertragung kann aber auch durch die
am Nabel der Knolle restierenden Stolonenttberreste, die mit Fruchtkorpern
des Pilzes durchsetzt sind, erfolgen. In beiden Fallen konnte das Beizen
der Saatknollen von Erfolg sein. Nattirlich muB vorausgesetzt werden, daB
auch der im Boden befindliche Pilz sich nicht durch giinstige Entwicklumrs-
verhaltnisse intensiv entwickelt und die Wurzeln der gebeizten Saatknollen
vom Boden aus befallt. 10) Der Ertrag der Kartoffel wird durch die Krank¬
heit am wenigsten bei sehr frfihen Sorten gedrfickt, wahrend die mittelspaten
Sorten am meisten leiden. Bei sehr spaten Sorten ist dies in geringercm
MaBe der Fall. 11) Bis zum Durchbruch der Krankheit entwickelten sich
alle Sorten normal und setzten Bliiten, Beeren und auch Knollen an. 12) Hei
der Erforschung der Krankheit wird es notwendig sein, das Augenmerk
nicht nur der Knolle und ihren Erkrankungserscheinungen zuzuwenden, son-
dern auch den im Boden wachsenden Pflanzenteilen in alien Entwicklungs-
phasen. 13) Der ubervviegende Toil der von blattrollkranken Pflanzen stam-
menden Knollen war (besonders in den Fleischpartien unterhalb der Augen)
pilzlos, obwohl die Knollen auch bei sonst normaler GroBe stark gebraunte
GefaBringe und Rostflecke im Fleische aufwiesen.
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Kartoffelkrankheiten.
577
Anonymns, „Corky S c a b“ of potatoes. (Spongospora
scabies, Mass.) (The Journ. of the Baord of Agriculture 1908.
p. 592.)
„Schorf“ ist eine Bezeichnung fur verschiedene Krankheiten, die einen
sehr verschiedenen Ursprung haben. Eine Art von Schorf, die hauptsachlich
in der Aahe von Stadten auftritt, ist auf die physikalische Wirkung von
Asche, die in einigen Gegenden dem Diinger beigemischt wird, zuriickzu-
fiihren; eine zweite Art wird durch Alchen (eelworms) hervorgerufen, wah-
rend eine dritte Sorte durch Julus pulchellus hervorgerufen wird.
Ein amerikanischer Schorf wird durch Oospora scabies Thaxt.
hervorgerufen. Bei alien Schorfarten findet man auf der Schale kleine Ver-
tiefungen, die von Korkwucherungen umgeben sind.
Besonders starke Korkwucherungen treten bei dem Spongospora-
Schorf auf. Zunachst zeigen sich dunkle Flecken auf der erkrankten Kar-
toffel; an diesen Flecken wolbt sich die Schale und reiBt auf, wenn der Pilz
seine braunen Sporen entwiekelt. Bringt man kranke Knollen in trockenen
Boden, so wird sofort Wundkork gebildet und die Krankheit kommt zum
Stillstand. Bei groBer Feuchtigkeit breitet sich die Krankheit sehr schnell aus.
Man findet im Parenchym einer erkrankten Knolle amoboide Korper;
wie diese Ambben in das Gewebe eindringen, ist noch nicht beobachtet. Zur
Farbung ist Congo-Rot sehr gceignet. Die Amoben verschmelzen zu Plas-
modien, die fast die ganze Zelle erfiillen. Unter 10° C ist keine Bewegung
an dem Plasmodium zu sehen. Es scheint als ob nicht nur Amoben, sondern
auch Plasmodien von Zelle zu Zelle wandern konnen. In den Plasmodien
zeigen sich vor der Sporenbildung zahlreiche Vakuolen.
Urn eine Verbreitung der Krankheit zu vermeiden, muB man schorfige
Kartoffeln von den Saatknollen ausscheiden.
R i e h m (GroB-Lichterfelde).
Anonymus, Varieties of scab in potatoes. (The Journ. of
the Board of Agriculture. 1909. p. 749.)
Durch mechanische Verletzungen hervorgeru-
fener Schorf. Diese Art Schorf, die vor allem in der Nahe von Stadten
auftritt, wird durch Asche hervorgerufen. Ein Topfversuch mit 24 schorf-
freien Knollen zeigte, daft uberall Schorf auftrat, wo dem Boden Asche bei-
gemengt war. — Infolge von Trockenheit tritt auf sandigem Boden leicht
Schorf auf.
Warzenkrankheit oder schwarzer Schorf. An der
Knolle entstehen unregelmaBige Warzen, die zuerst weiBlich, spater schwarz
sind; sie enthalten viele dunkle Pilzsporen. Aur die jungen Triebe wurden
von dem Pilz (es handelt sich nach den Ahhildungen um Chrysophlyc-
tis endobiotica Schilb.) angegriffen. Von dem SproB aus wird
auch die Knolle infiziert. Liegt ein SproB auf dem Boden, so konnen auch
die jungen Blatter infiziert werden. Bei der Sporenbildung des Pilzes reiBen
die Warzen auf und bieten nun anderen Pilzen und Bakterien eine Eingangs-
pforte. Die Keiinung der Sporen wurde beobachtet.
Schorf hervorgerufen durch TausendfiiBe. Julus
pulchellus L., vermag im allgemeinen nur schadlich zu werden, wenn
kleine Wunden an der Knolle sind. Die zerstbrten Gewebepartien umgeben
sich mit Wundkork, sodaB die Knolle schorfig aussieht.
Oospora-Schorf sieht ahnlich aus wie der durch mechanische
Verletzumjgji hervm-gerufene Schorf.
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578
Kartoffel-, Tabak- und Baumwollkrankkeiten.
Spongospora-Schorf istin Schottland mehr verbreitet als in
England. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Chittenden, F., H. The Colorado potato beetle (Leptino-
tarsa decemlineata Say). (Unit. Stat. Den. Agric., Bur. Entom.,
Circul. No. 87. 1907).
Eine gedrangte Ubersicht fiber die Okologie, den Schaden und die Be-
kfimpfung des Coloradokafers, aus der wir mit Rficksicht darauf, daB der C.
und seine Lebensweise auch bei uns sehr bekannt ist, nur Einzelheiten her-
vorheben. Als ursprfingliche Heimat des C. gilt, wie es sein Name besagt,
Colorado, jedoch ist 1906 von W. L. Tower die Ansicht ausgesprochen
worden, daB der C. mit seiner wilden Futterpflanze (Solanum rostra-
t u m) von Mexico nach Texas und Arizona gekommen sei und zwar in
einer ursprfinglichen Form, der Leptinotarsa intermedia, aus
der sich die L. 10-1 i n e a t a erst herausentwickelt habe als vicariierende
Art.
Die derzeitige Verbreitung in der Union wachst noch bestandig, findet
aber i hr e Grenze durch extreme Temperaturen, durch welche der K. an vielen
Punkten, wohin er vorgedrungen war, wieder verschwindet (und die auch
wohl die Hauptursache waren, daB er bei uns in Deutschland, als er seinerzeit
hierher verschleppt wurde, alsbald wieder verschwand).
In Colorado, Kansas, Nebraska, Sfid-Dakota, seinen eigentlichen Ge-
bieten, gehort dieser Kafer jetzt kaum zu den gefahrlichen Feinden des Kar-
toffelbaues; wenigstens sind in den letzten Jahren ausgedehnte Schaden von
dort nicht bekannt geworden. — In der Bekampfung, die mit sicherem Erfolg
durch Spritzmittel (Pariser Grfin u. a.) erfolgen kann, wird der Mensch unter-
stfitzt durch zahlreiche tierische Feinde des Kafers. AuBer vielen Vogeln
s ind es zahlreiche Raubinsekten (andere Kafer und Blattwanzen), die be-
gonders den jungen Larven nachstellen. K. Friederichs (Berlin)
Maxwell-Lefroy, H., The tobacco caterpillar (Prodeni a
littoral is). (Memoirs of the Dept, of Agric in India. Vol. 2. 1908.
p. 5).
Dieses zu den Eulen gehorige Insekt kommt in Indien tiberall vor, und
befallt auBer Tabak noch verschiedene andere Pflanzen, u. a. auch Baumwolle.
Besonders in Egypten ist Prodenia littoralis als gefahrlicher
Baumwollschadling erkannt worden.
In Indien ist das Insekt besonders ftir Tabak, dessen Blatter von den
Larven gefressen werden, auBerst schadlich. Andere Wirtspflanzen sind noch:
Kohl, Medicago sativa, Ricinus communis, Oryza
sativa, Zea Mays, Corchorus capsularis und C. o 1 i -
torius, Indigofera tinctoria, Arachis hypogea, Ipo-
moea Batatas, Cajanus indicus, Saccharum offici-
narum, Solanum tuberosum usw. Prodenia littoralis
hat verschiedene naturliche Feinde. Die Bekampfung ist schwer, da das
Insekt auf so vielen verschiedenen Pflanzen vorkorumt. Absuchen der Larven
von den Bljittern sowie Bespritzung mit Bleiarseniat kann empfohlen werden.
v. Faber (Buitenzorg).
Maxwell-Lefroy, H.. The red cotton bug (Dysdircus cingu¬
la t u s F a 1 z). (Memoirs of the Dept, of Agric. in India. Vol. 2. 1908.
p. 3).
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Dysdircus
* Google
c i n g u 1 a t u s
ist eine Wanzenart. Das Insekt kommt
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Baumwoll-, Lupinen- und Kaffeekrankheiten.
579
auf Malvaceen vor, besonders Baumwolle, Hibiscus escu-
lentus, Bombax malabaricum. Eingehende Versuche iiber
die Art der Schadigung zeigten, dab der Schadling durch seine Saugtatigkeit
die jungen Triebe zerstort, was besonders bei der Baumwolle der Fall ist.
Von dieser Pflanze werden auBerdem noch die griinen Kapseln zerstort.
Als natiirliche Feinde kommen eine Raub-Wanze, Harpactor
c o s t a 1 i s Reut., auBerdem noch eine Vogelart, Oriolus melano-
c e p h a 1 u s , walirscheinlich auch Hierococcyx varius und S i 11.
frontalis in Betracht.
Maxwell-Lefroy empfiehlt, das Insekt von den Pflanzen mit
der Hand absuchen zu lassen. Bespritzungen mit Insecticiden sind nicht
anzuraten. v. Faber (Buitenzorg).
Maxwell - Lefroy, H., The cotton leaf-roller (Sylepta dero-
g a t a , F a 1 z). (Memoirs of the Dept, of Agric. in India. Vol. 2. 1908.
p. 6).
Die hier von M a x w ell-Lefrov gegebene Beschreibung von
Sylepta derogata gibt uns genaue Auskunft iiber die Lebensge-
geschichte eines zu der groBen Gruppe der Blattroller gehorigen Schadlings,
der die Hauptschuld daran tragt, daB die Versuche zur Anpflanzung aus-
landischer Baumwollarten in Indien fehl geschlagen sind. Ohne Zweifel
wird jeder, der sioh mit dem Baumwollbau in Indien beschaftigt, vor diesem
Schadling auf der Hut sein miissen.
Xaeh H a m p s o n ist der Schadling aus den Malayischen und Austra-
lischen Regionen und Ost-Sibirien, Japan, China, West-Afrika, Indien, Bur-
mah, Ceylon bekannt. Vosseler fand ihn als Baumwollschadling in
Deutsch-Ostafrika, Zehntner auf Java,
Sylepta derogata ist besonders fur junge Baumwollpflanzen
schadlieh.
Als natiirlieher Feind kornint besonders eine Hvmenoptere in Betracht,
die a her noch nicht naher beschrieben ist. Als Bekampfungsmittel kann
das Entfernen alter eingerollten Blatter empfohlen werden, was besonders
im Anfang gewissenhaft durchzufuhren ist. Bespritzung mit Bleiarseniat
wird zweckmaBig sein.
I)a ., Hliindi'* (Hibiscus e s c u 1 e n tu s) eine konstante Wirts-
pflanze darstellt, ist besonders auf das Vorhandensein dieser Pflanze zu achten.
v. Faber (Buitenzorg).
Silvestri. F., 1) e s c r i z i o n e e c e n n i biologici s u u n a nova
specie d i A s p h o n d v 1 i a d a n n o s a a 1 L u p i n o. (Annali
Scuola Sup. Agric. di Portici. 1908. 11 pp.)
Es handelt sioh urn Asphondvlia lupini n. sp., die mit
A. M a y e r i Lied, verwandt ist. Die Larve hindert das Wachstum der
Lupinenhiilsen und der Keime; am meisten werden die obenanstehenden
Hiilsen besucht. Das Ent|mppen findet in der ersten Hiilfte des Juni statt.
Dieser Schadling wird von zwei parasitischen Hymenoplecen be-
karnpft, E u r y t o m a d e n t a t a Mavr und Pseudocatotarcus
A s p h o n d y 1 i a e Masis. E. Pantanelli (Horn).
Wurth, Th., H e e f t C o f f e a r o b u s t a eon g r o o t e r w e er¬
st a n d s v e r in o g e n t e g e n z i e k t e n e n p 1 a g e n danCoffea
a r a b i c a e n C o f f e a 1 i b e r i c a ? Vortrag. (S.-A.) Malang 1908.
Die Arbeit gibt eine Cbersicht iiber die vvichtigsten parasitaren Krank-
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580
Teekrankheiten.
keiten, welchen die Kaffeekulturen auf Java ausgesetzt sind. C" o f f e a
r o b u s t a leidet unter den Angriffen eines Borkenkafers (H y 1 e b o r u s
s p e c.) und unter Cercospora eoffeicola starker als Java- und
Liberia-Kaffee; gegen Corticium javanicum und L e c a n i u m
viride sind alle drei Arten ungefahr gleich empfindlich. wahrend C.
r o b u s t a gegen Hemileia vastatrix das grbBte Widerstands-
vermogen aufweist.
Verf. kommt auf den von ihm nalier studierten pilzziichtenden Borken-
kafer eingehender zu spree-hen. Der Bohrgang ist nur 1 mm breit. er funrt
von der Oberflache senkreeht nach innen und bildet dort eine etwa 2 1 2 cm
lange Brutkammer, deren Langsrichtung mit derjenigen des Stammes iiber-
einstimmt. In dieser Partie finden sich zahlreiche Larven, Puppen und fertile
Kafer.
Der Schaden, welchen dieser Borkenkafer verursacht. ist nieht selir auf-
fallig, wenn aueh groB genug. DaB ein Baum durch diesen Sehadling allein
zum Absterben gebraeht werde, halt der Verf. fiir wenig walirseheinlich:
so fanden sich in einer 2 1 2 jahrigen Coffea robust a mehr als 170
Bohrgange und docli sail der betreffende Baum noch gut aus. Ein Versuch
mit Fangbaumen zur Bekampfung ergab ein negatives Kesultat; dasresreti
verspric-ht vielleicht die Tatigkeit einer kleinen Schlupfwespe guten Erfolg,
welche der Verf. in den Brutgangen vorfand.
Schneider-Orelli (Wadenswili.
Bernard, fh., Die ziekten van de thee plant. (Tevsmannia.
Jahrg. 19. 1908. Lief. 10 u. 12).
Bernard, welc-her vor nieht Linger Zeit Direktor der neugegnindeten
Versuchsstation fiir Teekultur auf Java geworden ist, gibt eine vorlaufise
Mitteilung der auf Java vorkommenden Krankheiten und Parasiten dor
Teepflanze. Er stellt ausfiihrlichere Mitteilungen in den Mitteilungen dor
Versuchsstation in Aussicht.
Die Bekampfung der Teekrankheiten ist besonders schwierig, da die
hauptsaehlichsten Schadigungen entweder an den Wurzeln odor an den
Blattern auftreten. Die Wurzeln sind fiir Fungiciden selir empfindlich und
werden leiclit von ilinen gesehadigt, die Blatter konimen als GenuBmittel
in Verwendung und diirfen in ihrer Qualitat durch Bespritzungsmittel koine
Beeintrachtigung erfahren. Wahrend die Teepflanze an sich kriiftig ist.
liefert sie ein auBerordentlich empfindliches Produkt. Die Parasiten dor
Teepflanze sind zahlreich, docli haben sli'icklicherweise die meisten bis jetzt
noch keine groBe Verbreitung. Viele dieser Parasiten konimen namlich nur
sporadisch vor und treten nur in einzelnen Pflanzungen oder in gewissen Teilon
dcrselben auf.
In Britisch-Tndien sind die gefahrlichsten tierischen Parasiten die
,.Mos(|iiito Blight'", ,,Red spider" und ..Green Ely". Letztere ist auf
Java noch nieht wahrgenommen worden. wahrend die beidon anderen in
versehiedeiien Gegenden bereits recht ansehnliche Verwiistungen angeriolitot
haben und von den Pflanzern selir gefiirchtet sind. Die pflanzliehen Para¬
siten sind ini allgemeinen viel weniger gefahrlich als die tierischen: allein dio
Wurzelorkrankung war bis jetzt beunriihigend aufgetreten, sodaB es n<<tiir
ist, die Pflanzer auf sie aufmerksam zu niachen. Die Blattkrankheiten und
dor Stanimkrebs waren bis jetzt ungefahrlieh, docli ist es geboten. sie trotz-
dem zu beachten, da sie. wenn die Bedingungen giinstige sind, Schadigungen
hervorrufen konneii.
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Viscura cruciatum.
581
Unter den tierisc-hen Parasiten behandelt Bernard Helopeltis,
Acarinae, Aphiden, Nematoden (Tylenchus acuto-
caudatus und Heteroderaradicicola), Termiten, Hyle-
borus fornicatus usw.
Unter den Erkrankungen, die von pflanzlichen Parasiten hervorgerufen
werden, sind die: Wurzelkrankheit, die „Djamaer oepas“ - krankheit
(Corticium javanicum), auch Stammkrebs“ genannt, weiter Cor-
ticium Theae, „Red rust“ behandelt worden. Letztere wird von
der Alge Cephaleuros virescens verursac-ht und wird auf Java
fast iiberall gefunden. Unter den Blattkrankheiten sind zu erwahnen „P e s t a-
lozzia Palmarum," „RuBtau“, „Brown Blight“ (Guignardia
Theae), „Blister Blight“. Zuletzt werden noch die am Stamme befind-
lichen Moose und Flechten besprochen, die zwar keine direkte Krank-
heitserreger sind, aber indirekt den Baum gefahrden, indem sie durch ihre
bestandige Feuchtigkeit die Keimung der Sporen verschiedener Parasiten
errnbglichen. Lora nth us sp, kommt als phanerogamer Parasit manch-
mal vor. v. Faber (Buitenzorg).
Tnbeuf, von, Viscum cruciatum, die rotbeerige Mistel.
(Xaturwissenschaftl. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 1908. Heft 8 u. 10).
Verf. gibt einen kurzen Uberblick iiber die in Europa bekannten Loran-
thaceen — es sind nur vier Arten — und bringt eine mit eigenen Photographien
und Zeichnungen versehene Sammlung der Literaturangaben wie seiner
eigenen Forschungen. •
Die ersten Nachrichten iiber die Schmarotzerpflanze stammen aus der
zweiten Halfte des sechzehnten Jahrhunderts, wo sie bei Jerusalem und Sevilla
auf Olbaumen festgcstellt wurde, und man sic auch von der weiBbeerigen
Mistel unterschied, wie ihre Schadlichkeit wiirdigte. Es folgen dann noch
eine Reihe historischer Angaben, wie Beschreibungen, aus denen die Angabe
hervorgehoben sei, daB heutzutage in Spanien wie Palastina die Besitzer der
Olbaumgarten den Parasiten sehr energisch bekampfen, so daB er in gut.
gepflegten Anlagen kaum mehr vorkommt.
Man kennt also nur zwei weit auseinanderliegende Verbreitungsgebiete,
die europaische Mittelmeerzone besit/.t diese Mistel sonst nicht. Es ist nur
mbglich, daB an der afrikanisehen Kiistenzone eine Briicke des Vorkommens
einst oder etwa auch noch vorhanden, oder daB eine Verbreitung durch
Vogel stattgefunden hat.
Wirtspflanzen sind P o p ti 1 u s p y r., Crataegus monogvna,
A m y g d a 1 u s communis, 0 1 e a e u r o p a e a , letzgenannte die
haufigste und wohl urspriingliche. Nach Angaben iiber Art der Sprosse,
Bliiten usw., folgt Erwahnung der etwa vierwochigen Samenruhe, Angabe,
daB die Samen bei ca. 15° keimten, dieser Vorgang, und weiteres Wachstum
aber auch noch bei 20—35° eintritt. Die Samen bediirfen keineswegs fliissigen
Wassers zur Keimung, werden durch solches aber ebensowenig wie viscum
album gehindert. Dunkelheit vermag das Eintreten der Keimung nicht,
wie sich dies bei Versuchen mit Viscum album zeigte, vollig zu hindern
beeintrachtigt sie aber jedenfalls.
Die Bewegungsvorgange beim Wachstum des Wiirzelchens und hypo-
kotylen Gliedes erscheinen ziemlich kompliziert. Die Keime sind negativ
geotrop und negativ heliotrop, auch negativ thermotrop. Spjiter treten
autonome Wachstumsbewegungen, die sich als horizontale Kriimmungen dar-
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Of frcp'i
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582 Cuscuta Gronowii. — Pflanzenkrankheiten durch tierische Schadlinge.
stellen, ein. Sobald die Keime ein Substrat beruhren, bildet sich unter Ein-
stellung des Wachstums eine Haftscheibe, aus der sich die Wurzel entwickelt.
In freier Luft, also ohne Beruhrung mit festen Gegenst&nden und ohne Hinder-
nisse bleiben dieWiirzelchen walzig und gerade. DieWurzelentwicklung scheint
auch im weiteren Verlauf jener von Viscum album zu entsprechen.
Auf den Sporen wie Blattern der rotbeerigen Mistel kommen Schildlause,
Lecanium hesperidum (L.) B u r m. vor, die wohl vom Olbaum
auf die Mistel ubergegangen sind. Ehrenberg (Breslau).
Peglion, V., Intorno a la Cuscuta Gronowii. (Rend. Accad.
Lincei. Ser. V. Vol. 17. 1908. II. Sem. p. 343—346).
Verf. hat auf einem Kleefeld bei Ferrara Cuscuta Gronowii
amerikanischer Herkunft gefunden, welche innerhalb eines Jahres neben
verschiedenen Wiesenpflanzungen Klee, Luzerne, Weizen, Zuckerriiben,
Hanf, Kartoffeln und Mohrruben angegriffen hat. Sehr schwer ist die Infektion
bei Luzerne und Klee, bedrohlich auf Zuckerriiben, Kartoffeln und Tomaten.
Die befallenen Pflanzen erhalten sich langere Zeit iippig und bluhen normal,
der Fruchtansatz ist scheinbar ein befriedigender, in der Tat sind aber Hulsen
oder Kopfchen taub, w&hrend Aufbluhen und Fruchtbildung der Parasiten
ungestdrt fortdauern. Da die Samen von Cuscuta Gronowii bis
1,5 mm groB und durch Farbe und Gestalt an Luzemen- oder Kleesamen
vielfach erinnern, so bietet die Reinigung der Samereien von diesen Para¬
siten erhebliche Schwierigkeiten. E. Pantanelli (Rom).
Escherich, K. und Baer, W., Tharandter zoologische Mis-
z e 11 e n. (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landw. Jahrg. 6. p. 509—523,
m. 6 Abbild.)
Jede Beobachtung hat ihren dauernden bestimmten Wert. Von diesem
sicher loblichen Grundsatze aus veroffentlichen die Verff. eine Reihe Mittei-
lungen. Die erste Reihe liegt hier vor und umfaBt folgendes:
I. Die Flugjahre von Saperda populnea L. und
Evetria (Retinia) resinella L. sowie verwandte E r -
scheinungen. Das erstgenannte Insekt hat sicher eine zweijahrige
Generation und nur alle zwei Jahre ein Flugjahr. Im Norden Europas sind
nach Boas die Flugjahre die mit ungerader Zahl, in Tharandt sind es die
mit gerader Zahl. Auch fur Retinia gilt beziiglich der Flugjahre das Oben-
gesagte. Grapholitha zebeana Rtzb. scheint von einer derartigen
Beschrankung der Flugjahre nichts wissen zu wollen. Saperda zeigt
sich im cntwickelten Stadium in den Zwischenjahren absolut nicht, Evetria
nur vereinzelt.
II. Pappelzweiggallen mitSchmetterlingsraupen.
Nichts wesentliches.
III. Sesia cephiformis Ochsh. Der Schmetterling ent-
wickelte sich auch aus einem Kiefernaste, der durch Peridermium
p i n i Willd. verunstaltet war. Die Sesienraupe liebt iippige Rinden-
wucherungen und eiweiBreiches Pilz-Myzel.
IV. Die Magdalis-Arten der Fichte und Kiefer. Die
FraBstiicke wirden genau beschrieben. So sehr sich M. frontalis Gyll.
und M. v i o 1 a c e a L. hinsichtlich des LarvenfraBes nahe stehen. so auf-
fallend verschieden war das Verlialten der Kafer. Letzterer ernahrte sich
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in der Zucht nur von Birkenlaub,
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ersterer nur von Kiefernzweigen.
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Pflanzenkrankheiten durch tierische Schadlinge.
583
V. Byctiscus (Rhynchites) populi L. Dieser Blattwickler
sehabt als Raupe die Blattsubstanz von Espen ab, sodaB das Blatt wie mit
silberglanzenden Hieroglyphen bedeckt ist.
VI. Phaenops cyanea F. Man fand das Insekt in kr&nkelnden
mannshohen Kiefernstammchen in Sachsen.
VII. Polygraphus grandiclava Thoms, fand sich nicht
nur in Kirschbaumen, sondern auch auf Pinus Cembraim Tharandter
Forstgarten vor. Matouschek (Wien).
Nickerl, Ottokar, Beitrage zur Insektenfauna Bohmens.
VI. Die Motten Bohmens (Tineen). (Gesellschaft f. Physio-
kratie. Prag. VI. 1908. 161. pp.)
Es ist wohl notig, darauf aufmerksam zu machen, daB, sowie sich die
Botaniker in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Bohmen um P h. Max
0 p i z scharten, auch die Entomologen ein „Zentrum“ besaBen, das der
Vater des Verf., Prof. Franz A. Nickerl, war. GroBer Sammel-
cifer, gewissenhaftcste Untersuchung des Materials mit jener keine Hast
duldenden Geiiauigkoit, das zeichnete die damaligen Entomologen Bohmens
aus. Das aufgestapelte Riesenmaterial vereinigte sich fast insge-
sammt in den Sammlungen des genannten Professors, bezw. dessen Sohne.
Vcrf. veroffentlichte von Zeit zu Zcit groBere Beitrage zur Kenntnis der
Insektenfauna Bohmens, sie sind von der obengenannten „Gesellschaft“
veroffentlicht worden: II. Teil: „Fundorte bohmischer Wanzcnarten“. 1905,
II. Teil: „die Ziinsler Bohmens (P y r a 1 i d a e)“, IV. Teil: „Die Wickler
Bohmens (T o r t r i c i d a e),“ 1906, V. Teil: ,,Die Spanner des Konig-
reiches Bohmen (Geometrida e)“ 1907 und jetzt der vorliegende Teil
VI. Der I. Teil: „Zur Kaferfauna des Bohmerwaldes“, 1905, riihrt von
F. Hennevogel von Ebenburg her. — Es ist ein groBes Verdienst,
das sich Verf. erwarb, rettete er doch so vieles Neue und Interessante, was
friihere Hiinde geschaffen haben. Die Teile II—VI sind wertvolle Erganzungen
zu F. A. N i c k e r 1 s „Synopsis der Lepidopterenfauna Bohmens. —
Der vorliegende VI. Teil ist genau so durchgefiihrt, wie die iibrigen:
Nicht trockene systematische Aufzahlung der Arten, sondern g e n a u e
Angaben iiber den Aufenthaltsort der Raupen und
den Schaden, den sie hervorbringen. Matouschek (Wien).
Webster, F. M., The spring grain-aphis or so-called
..green b u g“ (T o x o p t e r a g r a m i n u m Rond.) (Unit. Stat.
Dep. Agric., Bur. Entom., Circul. No. 93. 1907).
Es wird in diesem Zirkular auf ein friiheres verwiesen (No. 85), in dem
schon von dem Insekt ..spring grain aphtis“ oder „green bug“ die Rede
war. Das Tier ist in Europa schon lange bekannt; in Amerika ist es,
wie viele andere der dortigen Schadlinge, eingeschleppt worden. Im Jahre
1890 ist es zum ersten Mai verheerend fur Getreidefelder aufgetreten. Es lebt
in Nordamerika siidlich des 41. Breiten- und ostlich des 150 Langengrades.
Die Hohenlage ist von keinem EinfluB auf sein Vorkoinmen, Bedingung ist
nur das Vorkoinmen von jungen Griisern. Von der allergrbBten Wichtigkeit
ist fiir diese wie alle Blattlause die Temperatur. Abnormale Temperaturen
unterbrechen daher den Generalionswechsel. 1st die Wintertemperatur mild
und die des darauffolgenden Friihlings besonders kalt, so entstehen gar
keine gefliigelten Geschlechtsformen und die ungeschlechtliche Fortpflanzung
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584
Pflanzenkrankheiten durch tierische Schadlinge.
dauert fort. Da durch diese Fortpflanzungsweise sehr schnell neue Indi-
viduen hervorgebracht werden, so steigt in solch einem Falle die Anzahl der
Schadlinge ins Ungeheure.
Die Hauptstiitze im Kampfe gegen diese Blattlaus ist die Schlupfwespe
Lysiphlebus tritici Ashm. Ungliicklicherweise schreitet diese
erst bei verhaltnismaBig hoher Temperatur zur Fortpflanzung, so daB ,wenn
auf einen warmen Winter, in dem sich die Toxopteren ungeschlechtlich
fortpflanzen, ein kaltes Fri'ihjahr folgt, in dem sich Lysiphlebus
nicht vermehrt. der Schadling ungeheuer zahlreich wird. Diese Verhaltnisse
lagen in den Jahren 1890, 1901 und 1907 vor, in denen der Schadling ganz
besonders stark auftrat.
Bei den Schaden des Jahres 1907, die Verf. genauer schildert, versuchte
man dem green bug entgegenzuarbeiten, indem man kiinstlich Mengen
von Lysiphlebus an die Stellen seines Auftretens brachte. Es ist
jedoch sehr zweifelhaft, ob durch diese Manipulation irgend welche besonderen
Ergebnisse erzielt wurden, denn sobald die Temperatur soweit stieg, dab
sie fur die Entwicklung des Parasiten geeignet war, erschien er in so groBen
Mengen ganz von selbst, daB die eingefuhrten Mengen dagegen als kaum
nennenswerte Quantitaten erscheinen. Die kiinstliche Verpflanzung der
Lysiphlebus hat nach den bis jetzt vorliegenden Erfahrungen hochstens
fur einzelne der sudlichen Staaten Wert; die diesbezuglichen Versuche sind
noch nicht abgeschlossen.
Als Spritzmittel kommt Petroleum-Emulsion in Betracht, dies wird
aber zu teuer. Das beste und im Grunde genommen fur die Praxis — wenigstens
vorlaufig — einzige Mittel sind entsprechende MaBnahmen bei der Acker-
bestellung, insbesondere Fruchtwechsel.
Das Zirkular beschreibt auch im Einzelnen die Entwicklung und Lebens-
geschichte der vorgenannten parasitischen Schlupfwespe und nennt ver-
schiedene Graser, auf denen die Toxoptera gefunden wurde. Letztere
hat iibrigens auch in Ungarn Schaden angerichtet.
K. Friedrichs (Berlin).
Cholodkovsky, N., Aphidologische Mitteilungen. (Zoolo-
gischer Anzeiger. Bd. 32. 1908. p. 687—693, m. 5 Fig. i. Text.)
1) Auf der Krim halten sich auf Achillea ptarmica haufig
Blattlause auf, die Verf. untersuchte. Er konstatierte eine neue Gattung.
M i c r o s i p h u m p t a r m i c a e n. g. n. sp. Die Saftrohren sind sehr
klein, knopfformig.
2) Auf Pfirsichbaumen in Merv (Zentralasien) saugt oft Lachnus
(Pterochlorus) persicae Choi., dcssen gefliigte Exemplare Verf.
besclireibt.
3) Replik auf die Angriffe C. B 6 r n e r s , w r elche gegen die Arbeiten
des Verf. gerichtet sind.
4) Verf. verteidigt die Richtigkeit seiner Behauptung, daB Chernies
p i c e a e Ratz., C h. f u n i t e c t u s Dreyf. und C h. c o c c i n e u s
Choi, verschiedcne, wenn auch nahestehende Spezies sind, gegen N u B 1 i n.
Matouschek (Wien).
Cholodkovsky, A., Zur Biologic von S c a r d i a t e s s u 1 a t e 11 a
Zell. (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 3. 1907. p. 78—83, m.
6 Abbild.)
Die Raupen der Gattung Scardia sollen nach der Literatur nur in
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Pflanzenkrankheiten durch tierische Schiidlinge.
585
Baumschwammen leben. Verf. fand obige Raupenart aber in altem Fichten-
holze, so dab sie einen gewissen technischen Schaden verursachen kann.
Matouschek (Wien).
Lindinger, Leonhard, Die geographische Verbreitung der
Schildlause i in Dienste der Pflanzengeographie.
Eine zoologist* he Bitte an die Botaniker. (Allgem.
botan. Ztsehr. Jg. 14. 1908. p. 37—40.)
Die iilteren Stadien sind infolge des Mangels jeglicher Bewegungsorgane
an den Pflanzenteil gebannt, an dern sich die allein der Fortbewegung fahige
Larve festgesogen hatte. Da nun verschiedene Diaspinen - Arten
auf ganz bestimmte Pflanzengattungen angewiesen sind, ist der Gedanke nicht
von der Hand zu weisen, dab die Verbreitung solcher Arten mit der Ver¬
breitung ihrer Nahrpflanzen derart zusammenfallen konne, dab das ge-
schlossene Areal der Pflanze auch das der Schildlaus umschliebt. Das
Vorkommen einer Pflanze mit den ihr eigentiimlichen Lausen in einem Be-
zirk, in welchem sie nieht vermutet wurde, kann als urspriinglich aufgefabt
werden, eben durch den Besitz dieser Schmarotzer. Umgekehrt wird eine
Pflanze an einer Stelle gefunden, wo sie nicht erwartet werden konnte, und
ist sie da frei von den sie sonst begleitenden Schildlausen, so wird die auf
botanische Erwagungen gegriindete Annahme einer zufalligen oder absicht-
lichen Verschleppung in dem Fehlen der Liiuse eine weitere Stiitze erhalten.
— ( her die Verbreitung der Tiere ist ja recht w'enig bekannt. Manche Arten
warden bisher nur an einem Orte gefunden, z. B. Syngenaspis par-
la t o r e a e auf Fichtennadeln in Bohmen; sicher kommt sie in anderen
Landern auch vor. Aspidiotus ostreaeformis sollte nach R e h
eine ndrdliche Art sein, man fand sie aber auch in Mittel- und Siideuropa
an Ericaceen, z. B. an C a 11 u n a vulgaris. Diese Pflanze ist an alien
Orten urspriinglich, wo die genannte Schildlaus in grober Zahl auftritt. Dieser
Schlub ist berechtigt. Verf. gibt noch mehrere andere Beispiele. — Die Dia¬
spinen haften gut noch auf Pflanzen im Herbare. Um seine Studien beenden
zu konnen, bittet Verf., die in einer Tabelle genannten Pflanzen auf Schild¬
lause hin zu untersuchen und Herbarproben dem Verf. nach Hamburg, Sta¬
tion fiir Pflanzenschutz, 14, Versmannkai, einzusenden.
Matouschek (Wien).
Lindinger, Leonhard, Die S c h i 1 d 1 a u s g a 11 u n g G y m n a s p i s
X e w s t e a d. Mit 2 Figuren im Tcxte. (Deutsch. entomol. Zeitschr.
1909. p. 148—153.)
1898 stellte R. A e w s t e a d diese zu den Homopteren gehorende
Gattung auf. Sie war anfangs nicht als ganz zweifellos notwendig erac-htet
worden, aber Verf. konnte in vorliegender Arbeit doch ein sicheres Unter-
scheidungsmerkmal zwischen dieser Gattung und der Gattung A o n i d i a
findcn: Ersteres Genus zcigt eine Verdoppclung, welche im 2. oder 3. Lappcn-
paare (oder in beiden) des Hinterrandes vom 2. Stadium, wahrend das ent-
sprechende Stadium von Aonidia die fiir Par la tor ea typische
Gliederung besitzt. Mit Sicherheit gehdrt zu Gymnaspis die Art G.
a e c h m e a e A c w s t. (auf Araceen, Bromeliaceen, auf B i 11 b e r g i a
z e b r i n a , A e c h m (* a , mit teils starker teils schwacher Besetzung in
Usterreich, Frankreich, Spanien, England und in Brasilien, wo einzig ein-
heimisch) und G. c 1 u s i a e L i n d g r. n. s p. (einheimisch auf C1 u s i a
s p. in Kingston). Sowohl von der Gattung als auch den zwei Arten werden
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Pflanzenkrankheiten durch tierische Parasiten.
genaue Diagnosen entworfen. Die Abbildungen zeigen die Hinterrander der
Larven und des 2. Stadiums beider Spezies. Matouschek (Wien).
Liistner, G., Beobachtungen fiber das Auftreten von
Milben an Obstbaumen und Reben und Vorschlfige
ffir die Bekfimpfung derselben. (Ber. d. Konigl. Lehranst.
f. Wein-, Obst- u. Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. f. d. J. 1907. [1908].
p. 286—291, mit 3 Abb.)
Bericht fiber starkes Auftreten von Eriophyes piri und Vor-
kommen dieser Milbe auf jungen Birnfrtichten. Dann wird erwfihnt, dali
im allgemeinen der Befall der Blatter im ersten Frtihjahr stattfindet, dall
aber ausnahmsweise auch spater noch Gallen gebildet werden. Das gleiche
Verhalten konnte auch ffir Eriophyes vitis nachgewiesen werden.
Solche Infektionen stammen anscheinend von Individuen, welche aus den
im Frfihjahr erzeugten Gallen auf neu entstandene Blatter fibergehen, an-
statt die Knospen zur Gberwinterung aufzusuchen. Eriophyes piri
kommt in Geisenheim auch hfiufiger auf Apfelblattern vor; auf diesen sind
seine Gallen weniger auffallig gefarbt.
Eriophyes malinus, von deni das Material aus Baden bei
Zfirich stammte, erzeugt nur einen Filz aus geschlangelten Haaren auf der
Unterseite der Apfelblatter.
In Geisenheim selbst wurde noch Epitrimerus piri (Nal.) auf
einem Birnbaum gefunden; er verursacht eine Einrollung und Verdickung
des Blattrandes.
Eigentlichen Schaden bringt von diesen Arten nur Eriophyes piri.
Da sie in den Knospen tiberwintern, wird zur Verhfitung ihrer Ausbreitung
empfohlen, befallene Triebe zu markieren und dann beim Schneiden der
Edelreiser resp. Blindreben fur Vermehrungszwecke auszuschlieBen.
Morstatt (Geisenheim).
Lindinger, Leonhard, Zwei Lorbeerschadlinge aus der Fa-
milie der Schildlause. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten. Bd. 18.
1908. Heft 6. m. 1 Taf. u. 2 Abbild. i. Text.)
Seit langem bekannt sind Erkrankungen und Eingehen von L a u r u s
n o b i 1 i s durch die Diaspine Aonidia lauri (Bouch6) Sign. Die
Blatter werden von dieser Laus verhaltnismaBig selten besiedelt. Verf. beob-
achtete eine andere Schildlaus, die an den Blattern saugend, gelbe Flecken
auf denselben erzeugt und die sich als identisch mit Aspidiotus bri-
t a n n i c u s erwies, die in England und Nordamerika an Ilex aqui-
folium und Ruscus hypoglossum schmarotzt. Es werden noch
drei Schildlause angefuhrt, die bei und auf Lorbeer vorkommen, dies sind
Lecanium hesperidum, Aspidiotus hederae (Vail.)
Sign, und Aspidiotus rap ax Comst. Ffir alle ffinf Arten ist
ein Bestimmungsschliissel beigegeben. Verf. geht zunachst auf Aspidio¬
tus britannicus naher ein und gibt von ihr eine genaue mit Abbil¬
dungen versehene Beschreibung. Als Niihrpflanzen werden auBer L a u r u s
n o b i 1 i s noch Ilex aquifolium, Ruscus hypoglossum.
Hedera Helix und Buxus semper virens (England), Cha¬
in a c r o p s humilis (Frankreich), R h a m n u s alaternus var.
c 1 u s i i und Viburnum t i n u s (Italien) fcstgestellt. Aspidiotus
I) r i t a n n i c u s wurde an Lorbeer auch in der Tiirkei angetroffen. Xach
A e w s t e a d ist die Hciinat dieser Schildlaus England, Verf. neigt mehr
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Pflanzenkrankheiten durch tierische Schiidlinge.
587
zu der Ansicht, daB die Heimat derselben im Mittelmeergebiet, speziell in
Italien zu suchen sei, und daB Aspidiotus britannicus ein Be-
wohner der immergriinen hartlaubigen Gewachse der Macchien sei.
Der Entwicklungsgang der siid- und mitteleuropaischen Tiere stimmt
gut iiberein. Im Friihjahr finden sich die zweiten Stadien der Tiere, Mai bis
Juli die Weibchen und Mannchen. Die Larven des Fruhjahrs sind in der
Entwicklung verzogert. Die zweiten Stadien des Septembers gehoren der
zweiten Generation an. Uber die tlberwinterung ist dem Verf. nichts bekannt
geworden. Verf. beobachtete im Gegensatz zu Newstead, daB mehr
Lause an der Blattunterseite als an der Oberseite sitzen und erwahnt ein
massenhaftes Auftreten derselben in Schwabach 1906. Der Schaden, den die
Lause anrichten, liegt, abgesehen von dem verhutbaren Absterben der Pflan-
zen, darin, daB durch Gelbwerden der Blatter der Handelswert der befallenen
Pflanzen herabgesetzt wird. Als Bekampfungsmittel empfiehlt Verf. neben
Newsteads „Paraffinemulsion“ das Eintauchen der Pflanzen in eine
diinne Leimlosung. Die Behandlung ist je nach Bedarf zu wiederholen, die
Pflanzen miissen aber nach einigen Tagen durch Eintauchen in Wasser wieder
von der diinnen Leimschicht befreit werden.
Im folgenden werden die Larven, zweiten Stadien und erwachsenen
Tiere von Aonidia lauri (Bouch6) Signoret genau beschrieben
und die Zugehorigkeit der (bis jetzt zu den A s p i d i o t i gerechneten)
Art zu den Parlatoreae dargclegt. A. 1 a u r i ist an verschiedenen
Orten Deutschlands, Osterreich-Ungarns, Frankreichs und Italiens, aufier-
dem in Kleinasien, Amerika und Japan beobachtet worden. In bezug auf
Nahrpflanzen ist Aonidia lauri streng auf Laurus nobilis be-
schrankt. Bei einem Fund auf P i n u s liegt nur eine Art von Verirren vor.
Die Heimat dieser Schildlaus wird wohl mit der Heimat des wildwachsenden
Lorbeers zusammenfallen. Verf. halt auch diese Art fur einen Bewohner
der Macchien, der sich hinsichtlich seiner Nahrpflanzen spezialisiert hat. —
Zu alien Jahreszeiten werden erwachsene Weibchen von Aonidia lauri
ohne und mit Eiern gefunden, die Eier bald unentwickelt, bald enthalten
die Weibchen fast vollig entwickelte Larven. Larven und zweite Stadien
traten ebenfalls regellos auf. Verf. nimmt an, daB die Entwicklung von
Aonidia lauri das ganze Jahr vor sich geht, mit gesteigerter Inten¬
sity wahrend der warmen Jahreszeit.
Die Tiere treten oft massenhaft auf, doch hat Verf. im Gegensatz zu
vielseitigen Behauptungen auch bei starkstem Befall kein Eingehen der be¬
fallenen Pflanzen oder Verfarbung der Blatter beobachtet. Der Handels¬
wert kann nur bei uberstarkem Befall herabgesetzt werden. Ein gutes Be¬
kampfungsmittel scheint das Eintauchen der befallenen Pflanzen in Lehm-
brei (Reh) zu sein, besser noch Eintauchen in verdimnte Leimlosung. Unter-
tauc-hen in reinem Wasser bei AuBerwasserbleiben der Wurzeln miifite durch
Versuche auf seine Wirksamkeit gepriift werden. Wirksamkeit vorausgesetzt,
lieBe sich letztere Methode auf alle hartschaligen Pflanzen bei Schildlaus-
befall anwenden. Es folgt ein Literaturverzeichnis, sowie Erl&uterungen der
Tafel und der Abbildungen. Marshall (Halle a. S.).
Lustner, Gustav, t) b e r a b n o r m e Aufenthaltsorte der B 1 u t-
1 a u s (Schizoneura 1 a n i g e r a Hans m.) (Deutsch. Obstbau-
7.)
39 nal from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
zeitung.
1909. Heft
D ZweSt « ^Seogle
588
Pflanzenkrankheiten durch tierische Schadlinge.
Trotz gelegentlichen Vorkommens auf anderen B&umen und Strauchern
ist der Apfelbaum allein als Nahrpflanze der Blutlaus zu bezeichnen. An
unbeschadigten Baumen werden die noch jungen Triebe heimgesucht, an
verwundeten die Uberwallungsrander der Verwundungen. Durch ihren Ein-
fluB bilden sich fiir sie charakteristische Wucherungen oder Gallen. Verf.
traf die Blutlause auch unterirdisch an. Bei Paradiesstammchen fanden sie
sich in einer Tiefe von 10 bis hochstens 20 cm, aber nur bei lockerem Boden.
Unter diesen Bedingungen kann das Insekt auch am Wurzelhalse alterer
Formbaume und Hochstamme (namentlich an Winter-Goldparmane beob-
achtet) leben. Bei giinstigen Durchliiftungsverhaltnissen des Bodens, sowie
wenn die Wurzeln der Paradiesstammchen dicht unter der Erdoberflaehe
hinlaufen, wurde die Blutlaus auch auf dickeren und diinneren Wurzeln
getroffen, wo sie auch Gallen oder Nodositaten erzeugt. (Hierzu 2 Abbil-
dungen.) Andererseits wird die Blutlaus auch auf Friichten angetroffen,
was schon von Thiele und R e h beobachtet wurde.
Verf. selbst beobachtete im Sommer 1907 eine dicht bevolkerte Blut-
lauskolonie von etwa 3 qcm Ausdehnung auf einer Apfelfrucht (Abbildung).
Dieselbe scheint durch Beruhrung des Apfels mit einer an einem Aste be-
findlichen Kolonie entstanden zu sein. Nach miindlichen Mitteilungen soil
die Blutlaus bisweilen von der Oberfl&che der Apfel aus durch die Kelch-
hohlen bis ins Innere des Fruchtgehauses vorgedrungen sein.
In bezug auf das Vorkommen der Blutlaus an Birnbaumen ftthrt Verf.
zunachst die Beobachtungen Goethes und Thieles an. A'a eh
Goethe ist die Wurzellaus des Birnbaums eine Varietat der Apfelblut-
laus. Dieser Ansicht widersprechen Thieles Befunde, sowie die Beob¬
achtungen des Verf., welcher in 2 Fallen Gelegenheit hatte, die Blutlaus an
Birnbkumen festzustellen. Auch hier siedelten sich die Blutlause an Wund-
uberwallungsrandern an (Abbildung), in dem einen Falle lag die Blutlaus-
kolonie, die einzige beobachtete, 1 m iiber der Erde, durch mikroskopische
Untersuchung der Birnenlause ergab sich vollstandige Ubereinstimmung der-
selben mit der Apfelblutlaus, somit liegt jedenfalls eine Auswanderung von
benachbarten Apfelbaumen vor.
Wichtig ist das Vorkommen der Blutlaus auf WeiBdorn, da bei der
Bekampfung der Blutlaus auch die Berucksichtigung dieser Tatsache znni
Erfolg notig erscheint. Verf. fiigt eine Photographie von Blutlausgallen an
WeiBdorn bei. Auf wilden Reben soli die Blutlaus auch bisweilen vorkommen.
Zum SchluB zieht Verf. die Beobachtungen Goethes und G 1 i n de-
rn a n n s in bezug auf groBere oder geringere Blutlauswiderstandsfahijjkeit
verschiedener Sorten in Erwagung und kommt zu dem Schlusse, daB diesen
Feststellungen bloB eine lokale Giltigkeit zukommt, und daB es absolut blnt-
lauswiderstandsfahige Sorten wohl iiberhaupt nicht gibt.
Marshall (Halle a. S.).
Schwartz, Martin, t)ber den Schaden und Nutzen des Ohr-
wiirnis (F o r f i c u 1 a a u r i c u 1 a r i a). (Arb. g. d. kaiserl. Biol.
Anstalt f. Land- u. Forstwissensch. Bd. 6. Heft 4. 1908. Mit 3 Textab-
bild.)
Verf. hat Versuche angestellt, um zu entscheiden, ob die Ohrwurmer
niitzlich oder schadlich seien. Unter geeigneten Bedingungen sezt er ihnen
gleichzeitig Pflanzen- und Insektennahrung vor. Friichte wie Himbeeren
warden offenbar jeder anderen Aahrung vorgezogen, weshalb sie entfernt
warden. Von tierischem Futter wnrden Mikrogasterpuppen verzehrt, amh
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Wanderheuschrecke.
589
abgcstorbene Ohrwiirmer wurdcn ausgefressen. Ameiscnpuppen wurden ver-
schmaht, Blutlause und Blattliiuse wurden gerne angenommen. Angeschnit-
tene Birnen wurden stark angefressen, wahrend nicht zerschnittene nur ge-
ringe FraBspuren zeigten. Puppen von Simaethis pariana wurden
niemals befressen. Bliitenblatter von Dahlien wurden abgefressen. Mohn-
kbrner wurden gierig zerfresscn. Fette Samen scheinen iiberhaupt eine Lieb-
lingsspeise der Ohrwiirmer zu sein. Blattwespenpuppen wurden auch aus¬
gefressen. Blumenkohl wurde sehr gierig angefressen und mit Kot beschmutzt.
10 Ohrwurmer fra Ben in einem Tage 170 griine Blattlause vollstandig auf.
Im folgenden Versuche wurden Blutlause, trotz Abwesenheit anderer Nahrung,
vbllig verschmaht, wahrend leere Haute ausgcschliipfter Bienen und alte
Waehsteile gefressen wurden. Mehlkafer und Marienkafer wurden nicht an-
genonimen. — Aus den Versuchen geht hervor, daB die Ohrwiirmer mehr
pflanzliche Kost lieben und nebenher auch weichhautige Insekten von ge-
ringer Beweglichkeit verzehren. Die Schadlichkeit der Ohrwiirmer scheint
ihren Nutzen bei weitem zu iiberwiegen. Marshall (Halle a, S.).
Schroeder, Johannes, Beitrag zur Kenntnis der chemischen
Zusammensetzung der Wanderheuschrecke, ihrer
Eier und der noch ungefliigelten Brut. (Zeitschr. f.
Pflanzenkrankh. Jg. 1909. Heft 1, m. 1 Taf.)
Zweck der Untersuchungen ist, die Wanderheuschrecken auf ihre Ver-
wertbarkeit als Diingematerial zu priifen. A’ach den Analysen des Verf.
enthalten die gefliigelten Tiere am meisten Phosphorsaure und Kali im Ver-
gleich zu Eiern und ungefliigelter Brut. Im ganzen genommen kann die
Wanderheuschrecke einen mit Stallmist verglichen an Phosphorsaure reichen
und an Kali nicht armen Hunger abgeben. Marshall (Halle a. S.).
Schroeder, Johannes, Versuche zur B e k a m p f u n g der Wan¬
derheuschrecke mit chemischen Produkten. (Zeit-
schrift f. Pflanzenkrankh. Jg. 1909. Heft 1.)
Nach einer kurzen allgemein gehaltenen Einleitung geht Verf. auf seine
eigenen Arbeiten ein, die er in „Versuche, durch die eine Vergiftung d<*s
Insekts angestrebt wird“ und in „Versuche, durch Bespritzung das Insekt
zu tbten“ einteilt.
Enter der ersten t'bersehrift weist Verf. zunachst darauf hin, daB in
Siidafrika groBe Mengen von Arsenik an die Farmer verteilt wurden, zur
Vergiftung speziell der jungen, ungefliigelten Wanderheuschrecken. An-
deren Methoden gegeniiber zeigt die Verwendung von Arsenik den Vorteil,
daB griindliche Benetzung des Insekts selbst unnbtig ist und eine geringe
Menge Arsenik schon geniigt, um eine Flache hinreichend zu vergiften. Dieses
Verfahren diirfte daher wolil zur Behandlung der fliegenden Wanderheu¬
schrecken, denen mit den spiiter zu erwahnenden Bespritzungsversuchen
nicht recht beizukommen ist, sich empfehlen.
Die Wirksamkeit der Lbsungen wurde folgendermaBen ermittelt: je
20 Liter werden nach den Vorsehriften. die Verf. weiter unten bringt, be-
reitet, wobei vor dem Spritzen auf vollstiindige Lbsung des Arsenpriiparates
zu achten ist. Die 20 Liter werden nun auf gleichmaBig mit Oras bewachsene
Fhichen von je 10 (pn verspritzt. Nach 1—2 Stunden werden von dem Gras
Proben in besonders konstruierte GefaBe gebracht und eine bekannte An-
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3!)*' 1 1 from
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590
Wanderheuschrecke.
zahl Tiere eingesetzt. Nach 24 Stunden wurde die Anzahl der toten Tiere
festgestellt. Zum Spritzen verwandte Verf. eine der ublichen Weinberg-
spritzen, an der die Gummiventile durch gut paraffinierte Lederventile er-
setzt wurden.
Die Versuche zerfallen in zwei Abteilungen, in solche Versuche, die mit
geflugelten Tieren angestellt wurden, und in Versuche mit ungeflugelten
8 Tage alten Larven. In jeder Abteilung wurden je sechs Mittel auf ihre Wirk-
samkeit gepriift. Dieselben enthalten alle als wirksamen Bestandteil Nat-
riumarseniat Oder Arsenik im Gemenge mit einem siiBen Stoff, wie Zucker
oder Melasse, in einigen Fallen auch mit starken Alkalien gemischt.
Die Resultate ergaben, daB die Bespritzungen bei beiden Stadien der
Tiere erfolgreich waren, die nach 24 Stunden getoteten Tiere betrugen 60
bis 80 Proz.; nur bei einem Mittel (250 g Arsenik, 125 g Natriumhydroxyd,
1000 g Melasse, 20 kg Pferdemist, 1 Liter Wasser) sank die Sterblichkeit auf
20—30 Proz. Die Herstellungskosten fur je 100 Liter Losung schwanken
(nach Mercks Katalog) von 135—180 $ und gerade die billigsten Losungen
lieferten die besten Erfolge. In einer FuBnote teilt Verf. unter anderem mit,
daB sich an Vogeln, die zwei Tage lang von den toten Tieren gefressen hatten.
keinerlei nachteilige Wirkungen gezeigt hatten (cit.). Die Losungen fugten
den zu den Versuchen verwandten Grasern keine Schadigungen zu.
Verf. wendet sich nunmehr den Bekampfungsversuchen der Wander¬
heuschrecke durch Bespritzung der Tiere zu. Die Versuche, dem geflugelten
Insekt in dieser Weise zu Leibe zu gehen, wurden ihrer Aussichtslosigkeit
halber bald wieder verlassen. Es wurde daher nur die Wirkung der Bespritz¬
ung auf ungefliigelte Tiere studiert. Zu diesem Zwecke wurden die Schwarme
auf freiem Felde in geeigneter Weise eingeschlossen und mit der Versuchs-
losung iibergossen, so daJJ eine allgemeine Benetzung erreicht wurde. Es
wurde nun das Eingehen der Tiere im freien Felde und an besonders ent-
nommenen Proben im Laboratorium beobachtet. Hierbei wurde konsta-
tiert, daB die Insekten im Felde rascher und in groBerer Menge eingehen.
als im Laboratorium, und daB eine am Vormittag vorgenommene Spritzung
weniger Erfolg zeigt, als das Bespritzen gegen Sonnenuntergang. Scheinbar
leblose Tiere erholten sich ofters an der Sonne wieder, gingen aber meist
wahrend der darauffolgenden Nacht doch noch ein.
Der Tod durch Bespritzen ist wahrscheinlich ein Erstickungstod, indent
durch das Spritzmittel die Stigmen verstopft werden. Hierin liegt auch der
Grund, daB die geflugelten Heuschrecken, bei denen der groBte Teil des
Korpers durch die Fliigel bedeckt wird, nicht durch Bespritzung bekantpf-
bar sind, da das Mittel nicht in die Stigmen eindringen kann. Es folgen die
Herstellungsvorschriften fur 13 verschiedene Losungen, die Verf. zu seinen
Versuchen angewandt hat.
Die Ergebnisse der Versuche sind als erfolgreich zu betrachten, je nach
der Losung wurden 25—82 Proz. Tiere getotet. Tabaksextraktlosungcn
tbtetcn etwa 40 Proz. Sehr brauchbar erschien die Petroleumseifenemulsion.
Kreolinlosungen gaben erst bei starker Konzentration gute Resultate. Die
besten Resultate gaben drei Losungen, das Geheimmittel S. (Kreolin, Pulver
Cooper, Wasser), das Geheimmittel M. & Cie. (stark alkalische Kaliseife)
und ein Gemisch von Kreolin, Kaliseife und Wasser. Von den Losungen
zeigten sieben sehr nachteilige Wirkungen auf die Pflanzen. Es sind nur
vier von den Mitteln zur Heuschreckenbekampfung zu empfehlen, die beiden
letzten eben angel'uhrten Mittel und die Petroleumseifenemulsionen.
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Pilzziichtende Termiten.
591
An eine vollst&ndige Vernichtung der Wanderheuschrecke mit diesen
Bekampfungsweisen ist naturlich nicht zu denken. Hierzu ware zu minde-
stens ein geregelter, mehrjahriger Angriff gegen die Hauptlager des Insekta
nbtig. Marshall (Halle a. S.).
Escherich, K., Die pilzziichtenden Termiten. (Biolog. Cen-
tralbl. Bd. 29. 1909. No. 1.)
Eine der frappantesten Konvergenzerscheinungen ist die Pilzzucht der
Ameisen und der Termiten.
Verf. gibt einige Literaturangaben iiber die ersten Beobachtungen, die
tiber die Pilzzucht der Termiten bekannt sind. Smeathman beschreibt
1781 schon die Pilzgarten.
Der Pilzgarten stellt das Substrat fur den Pilz dar und dient zugleich
als Wohnraum fur die Brut. Die Pilzgarten sind schwammartig geformt,
gewohnlich liegt jeder ganz lose in einer besonderen Hohle. Die Form der
Pilzgarten ist sehr verschieden, namentlich bei den verschiedenen pilzziich-
tendon Arten. Die GroBe schwankt von HaselnuB- bis MenschenkopfgroBe.
Die Pilzgarten sind allseitig von einem Ganglabyrinth durchzogen, wodurch
sie einem Badeschwamm sehr ahneln. Die Farbe ist heller oder dunkler
braun. Die Oberflache scheint aus lauter zusammengeklebten kleinen Kiigel-
chen zu bestehen, auch das dem bloBen Auge homogen erscheinende Innere
erweist sich unterm Mikroskop als ein Konglomerat solcher, durch Druck
deformierter Kiigelchen. Das Material der Pilzgarten ist vegetabilischen
Ursprungs. Mechanische Zellen bilden den Hauptbestandteil, wahrschein-
lich wcrden nur totes Holz und abgestorbene Blatter verwandt.
Der Termitenpilz besteht aus weiBen Kiigelchen und einem die Ober¬
flache des Pilzgartens iiberziehenden Mycel. Die Kiigelchen (Mycel-Spheren-
kopfe) erreichen einen Durchmesser von 1V 2 —2 y 2 mm. Die kugeligen Gebilde
entstehen direkt aus dem oberflachlichen Mycel durch Vereinigung einer gro-
Beren Anzahl von Faden, die sich mehrfach verzweigen und an ihren Enden
ovale Anschwellungen bilden, auf den Konidien entstehen. Die weiBen Kugeln
sind also gewissermaBen Konidien trager. Es finden sich ovale und spharische
Zellen darauf, doch gelang es dem Verf. nur die ersteren zur Keimung zu
bringen. Das Mycel und die „Spheren“ sind die einzigen Bestandteile, die
auf den im besetzten Nest befindlichen Pilzkuchen vorkommen. Auch auBor-
halb findet man auf den Nestern der pilzziichtenden Termiten sehr haufig
einen Hutpilz (Agaricus rajap nach Holtermann), der wohl
die hochste Fruchtform des Termitenpilzes darstellt. Er erscheint in zwei
Formen, die als P 1 u t e u s und A r m i 11 a r i a beschrieben sind. Beide
gehoren derselben Spezies an, die nach den Synonymiegesetzen den Namen
Volvaria eurhiza zu fiihren hat. Schon nach schwachem Regen ent¬
stehen unter Umstanden zahlreiche Hiite.
Setzt man einen frischen Pilzgarten unter eine Glasglocke, so verschwin-
den die „Sgheren“ und an ihrer Stelle tretcn die Stromata einer X y 1 a r i a
auf, die aus dem Inneren des Kuchens kommen. Jedenfalls also sind die
X y 1 a r i a - Mvcelien stets in den Pilzgarten vorhanden, aber die Termiten
verhindern die Erzcugung von Fruchtkorpern durch AbbeiBen aller hervor-
sprossenden Mycelien. Der Pilzkuchen ist somit keine absolute Reinkultur
des Termitenpilzes (Volvaria). DaB das Nahrsubstrat im Darm der
Termiten so prapariert wurde, daB nur der Termitenpilz darauf wachst (D 0 f -
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592
Pilzziichtende Termiten.
1 e i n), ist hochst unwahrscheinlich, auch spricht das Vorkommen der Xy-
larien dagegen. Moglich ist dagegen, da6 durch Darmsekrete manche Pilz-
mycelien und Sporen getotet werden, wahrend andere davon unberiihrt
bleiben, so daB die Pilzflora auf wenige Arten beschrankt wird. Aber auch
in diesem Fall miissen die Termiten um das reine Wachstum des Termiten-
pilzes zu erzielen, die hervorsprossenden Mycelien der Begleitpilze ausjaten,
wie dies die pilzzuchtenden Ameisen tun. Einer reichlichen Entwicklung
von Kohlensaure und anderen Gasen durch das Wachstum der Pilze wird
in den Termitennestern durch reichliche Ventilation Abgang verschafft.
Verf. weist darauf hin, daB den Pilzen ein hoherer Nahrwert als dem stick-
stoffarmen Holze zukommt. Mit der Zeit steril gewordene Pilzgarten werden
durch neue ersetzt.
DaB der Pilz den Termiten als Nahrung dient, ist sicher nachgewiesen.
Auffallend ist, daB ein Mycelkopfchen des Termitenpilzes genau den Raum
ausfullt, der von den ganz geoffneten Mundwerkzeugen umschlossen wird.
D o f 1 e i n s Annahme, daB die Pilze hauptsachlich Larvennahrung dar-
stellen, wird dadurch unterstutzt, daB die Pilzgarten groBtenteils von Larven
bevolkert sind. Die Arbeiter entnehmen dem im Darmtraktus eingeschleppten
Holze wahrscheinlich schon die fur sie notigen Nahrstoffe, wobei aber das
Holz immer noch im Stande bleibt, dem Pilze als Nahrsubstrat zu dienen.
Die Pilzzucht der Termiten ist viel verbreiteter als die der Ameisen.
Die Termiten sind ja ausgesprochen Holzinsekten und Verf. fiihrt eine sehr
plausible Theorie aus, wie dieselben durch Beobachtung und Erfahrung zu
ihrer Pilzzucht gelangt sein mogen. Die Konvergenzerscheinung zwischen
Termiten und Ameisen erklart Verf. aus der ubereinstimmenden Gewohn-
heit der Termiten und mancher Ameisen vegetabilische Vorrate in ihren
Nestern aufzuspeichern, womit der AnstoB zur Pilzzucht gegeben ist, da mit
den Vorraten stets auch Pilze eingebracht werden. AuBerhalb der Nester
ist der Termitenpilz noch nicht gefunden worden. Auch von R o z i t e s
gongylophora, dem Ameisenpilz, ist die wilde Form noch nicht be-
kannt; dagegen hat F. W. Xeger nachgewiesen, daB der „Ambrosiapilz“,
den Holzborkenkafer zuchten, eine veranderte Wachstumsform des Blau-
faulenerregers ist.
Auch die M i c r o t e r m e s - Arten sind Pilzziichter; da sie meist in
den Bauten der groBen pilzzuchtenden Arten leben, so ist zu vermuten,
daB sie das Material zu ihren kleinen Pilzgarten von ihren Wirten stehlen.
Die Termiten benutzen zur Herstellung des Xahrsubstrates Holz, da¬
gegen die Ameisen (A 11 i n i) schneiden Stticken aus den Blattern lebender
Baume aus, die sie in geordneten Ziigen einschleppen. Es gibt auch einige
Termiten, die sieh in dieser Beziehung wie die A 11 i n i verhalten, wahr¬
scheinlich eine Hadotermes - Art. Von S j o s t e d t wurde auch eine
augenlose eehte Termcs (T. Lilljeborgi) in solchen geordneten Ziigen
ausriickend beobachtet, die aus Blattern kreisrunde Stricken ausschnitten.
Bei Storungen brachten die Tiere durch rasendes Riitteln und Schiitteln ein
Warnungssignal hervor. Die Ziige wurden an den Seiten durch Soldaten
geschiitzt. Da dies Verhalten der Termiten so vdllig mit dem von A 11 a
cepalotes ubereinstimmt, so liegt es nahe, daB auch die Termiten die
Blattstuekehcn als Pilzsubstrat benutzen.
Der Arbeit ist ein Verzeichnis der benutzten Literatur beigegeben.
M a r s h a 11 (Halle a. S.).
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Arabrosiapiize.
593
Xeger, F., W. Ambrosia pilze. (Bcrichte D. Bot. Ges. Bd. 26a.
1908. Heft 10. m. 1 Taf. u. 2 Text-fig.)
Enter Ambrosiapilzen versteht Verf. alle jene Pilze, welche
mit Tieren in Symbiose stehen und denselben zur Nahrung dienen. Als Am¬
brosia ist sohon im Jahr 1836 von Schmiedberger der Pilzbelag
in den Larvenwiegen der holzbewohnenden Bostrychiden bezeichnet worden,
und der Ausdruck „A m b r o s i a k ‘ fiir diese Pilzbildungen hat in der zoolo-
gisehen Literatur Eingang geflinden. Es liegt daher nahe, die betreffenden
Pilze kurzweg als Ambrosiapilze zu bezeichnen, wobei gedacht ist, daB dieser
Name koine systematisehe, sondern eine rein biologische Bedeutung haben
soil, etwa zu vergleichen mit den Terminis: Nectar, Bienenbrot usw. in der
Bliitenbiologie.
Von den Ambrosiapilzen, mit deren Untersuchung der Verf. z. Z. be-
schaftigt ist, werden hier zunachst diejenigen behandelt, welche sich im
Innern der Gallen von Asphondilia arten befinden. Konsequenter-
weise wird fiir diese Gruppe von Gallen die Bezeichnung: Ambrosia-
gal 1 e n vorgeschlagen.
Als solelie sind bisher bekannt geworden:
A. C a p p a r i s auf C. s p i n o s a , A. Prunorum auf Prunus myro-
h a I a n a , A. V e r b a 8 c i auf Verbascum arten, A. Scrophulariae auf
Serophularia canina, aamtlich in Siideuropa; die beiden letztgenanntenstellen
wahrseiieinlich eine Art dar.
Dazu kommen folgende Gallen, deren Pilzinhalt bisher nicht bekannt war:
A. Coronillae auf Coronilla Emerus (sehr haufig in der Umgebung
von Triest), A. tu bicola auf Sa rot ha in us scoparius, eine Stengelgalle
!!x-i Kbnigswartha). sowie A. Maycri auf der gleiehen Pflanze; bei letzterer ist die
Frucht teilweise odor ganz in eine Galle umgewandelt (findet sich in groBer Menge in
der Dresdner Heide). Ambrosiagallen, deren niihere Untersuchung nocli aussteht, sind
vom Verf. femer auf G e n i s t a sp. und Cytisua sp. bei Gorz (Kiistenland) be-
oliacbtet worden.
DaB nicht zu alien A s p h o n d y 1 i a arten Ambrosiagallen gehoren,
zeigt der Fall der pilzfreien Gallen der auf Umbelliferen vorkommenden
A. Umbellatarum. Die weitere anatomische und mvkologische
Untersuchung der Ambrosiagallen fiihrte zu folgenden Resultaten:
1) Der Pilz ist fiir die Entwicklung des Gallentiers notwendig, oder
mindestens forderlieh. Es wurden bei der S a r o t h a m n u s fruchtgalle
Falle beobaehtet, in welehen bei diirftiger Entwicklung des Pilzes das Gallon-
tier doeh das Imago stadium erreicht, andererseits komint es bei der Eme¬
rus galle vor, daB bei Abwesenheit des Pilzes das Tier in der Entwicklung
stehen bleibt. Die Regel ist, daB Gallon, deren Bowolmer vollkommen normale
Entwicklung zeigen, einen mohr oder weniger niachtigen Pilzbelag der Innen-
wand erkennen lasscn. Man darf daraus wohl den SehluB ziehen, daB der
Pilz eher forderlieh als schadlich wirkt; nur in einzelnen sehr seltcnen Fallen
ist das Pilzmyzel so maehtig entwiekelt, daB es den ganzen Gallenraum erliillt
und das Tier erstickt.
Tm jugendliehen Stadium sind die Pilzfiiden zart, weiB. plasmareieh und
erinnern sehr an die Ambrosia der Holzborkenkiifer; spater — wahrend des
Puppenstadiums des Gailenbewohners — werden die Pilzfaden derb und
farben sich hraun bis sehwarz.
2) Die Ernahrung des Pilzes erfolgt durch interzellulare in das Zellen-
gewebe eindringende Haustoricn (A.
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Scrophulariae) oder durch eine
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594
Nonneninv&sionen. — Lixus truncatulus Fabr.
dicke pseudoparenchymatische der GaUenwand festanliegende Saugschieht.
(A. C o r o n i 11 a e u. a.)
3) Es sind nicht beliebige, sondern ganz bestimmte Pilze, welche die
Ambrosia der Asphondyliagallen bilden. Und zwar gehoren samtliche
bisher untersuchte Ambrosiagallenpilze der Gattung Macrophoma an.
Der Pilz der A. Coronillae wurde in Nahrlosung geziichtet. In
einzelnen dieser Kulturen entstanden Pycniden einer Macrophoma.
Die gleichen Pycniden wurden erhalten, wenn die frischen aber schon ent-
leerten Gallen einige Zeit ins Freie gelegt wurden; ferner wurden diese Pycniden
(im Herbst) an abgestorbenen, aber dem Strauch noch aufsitzenden Gallen
beobachtet; endlich traten sie — freilich sehr selten — an den noch grunen
Gallen auf, wobei der Zusammenhang des Ambrosiamyzels mit dem Pycniden-
bildenden Myzel deutlich zu erkennen war. Der Ambrosiapilz — Macro¬
phoma Coronillae Emeri Neger n. sp. genannt — ist sehr
wohl verschieden von der auf Coronilla Emerus uberaus haufigen
Phoma Coronillae West, und scheint nur in Symbiose mit deni
Gallentier vorzukommen.
Ahnliche Verhaltnisse wurden bei den Ambrosiagallen der A. t u b i -
cola, A. Mayeri, A. Verbasci und A. Scrophulariae gefunden.
In alien Fallen handelt es sich hochst wahrscheinlich um Macro¬
phoma arten, welche nur im Zusammenhang mit dem Symbionten auf-
treten und daher bisher noch nicht beobachtet worden waren. (Vergl. die
Ameisen- und Termitenpilze.)
Was die letztgenannten Gallen anlangt — beide auf Verbascum
nigrum bezw. Scrophularia canina vom Verf. in der Kalie
von Gorz dicht nebeneinander stehend gesammelt — so ergab sich die inter-
essante Tatsache, dab die daraus geziichteten Macrophoma pycniden
einer Art angehoren. Der Verf. glaubt hieraus den SchluB ziehen zu durfen,
daB der Pilz vom Gallentier (bezw. Mutter) selbst eingeschleppt wird. In
welcher Weise dies erfolgt, bleibt spateren Untersuchungen vorbehalten, wobei
aber der Botaniker der Beihilfe des Zoologen nicht wird entraten konnen.
Autorreferat.
JeBl, Franz, Ein offenes Wort zu den Nonneninvasionen.
(Osterreich. Forst- u. Jagdztg. Jahrg. 26. 1908. p. 323—324).
Verf. geiBelt folgendes: Ist irgendwo ein KahlfraB, so wird der Wald-
bestand gefallt, die Stainme werden entrindet und die Rinde verbrannt.
damit die Borkenkafer sich nicht verbreiten und vermehren konnen. I'm
die Millionen von Faltern kiimmert sich niemand, und sie werden ja durch
Winde aus dem unbelaubten bezw. unbenadelten Walde (weil er ja keinen
Widerstand entgegensetzt) leicht herausgehoben und nach alien Richtumien
zerstrcut. Neue FreBherde werden geschaffen beim Nachbar! Die
Vertilgung der Spinner kann billigerweise vom geschadigten Waldbesitzer
nicht verlangt werden, er ist ja stark genug geschadigt. Das muB den
Organen der Regierung uberlassen werden, welche Arbeiter aufstellen wird.
Doch miiBte dieses Vorgehen ein intcrnationales scin.
Matouschek (Wien).
Biro, L., Lixus truncatulus Fabr., a z u j - g u i n e a i iiltet-
v6n v ek kartevoge. | L i x u s truncatulus B' a b r., ein
S c h a d 1 i n g der A n p f 1 a n z u n g e n Neu-Guineas]. (Ro-
vartani lapok, Budapest. Bd. 16. 1909. p. 1—2, 15—16). [In magyar.
u. deutsch. Sprache.J —
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Gartennisselkiifer. — Fichtenblattwespe.
595
Auf Chenopodiaceen findet man diesen Kafer in Deutsch-Neu-
Guinea recht haufig. Die Entwicklung konnte studiert werden. Es werden
Locher in den Stengel gemacht, die Eier dort abgelegt und die Larve erzeugt
Gange nach oben und unten. GroBere Larven fressen kleinere auf. Der Kafer
tritt in den Pflanzungen von Tabak, Gemiise und Utica nivea auf.
Der Kafer war bisher nur auf Ostindien, Malakka, Sumatra und Java bekannt.
Matouschek (Wien).
Schreiner, Jakob, Die Biologie der Gartenriisselkafer
Rhynchites auratus L., Rhynchites Bacchus L. und
Rhynchitesgiganteus Kryn. nach den neuesten B e -
obachtungen. (Zeitschr. f. wissenschaftl. Insektenbiol. Bd. 5. 1909.
p. 6-14). -
Die Naturgeschichte dieser 3 Arten war bisher eine luckenhafte. Die
Tiere gleichen einander sehr, sie sind furchtsam. Im Fruhling nahren sie sich
von den kleinen Knospen der verschiedensten Obstbaume, die sie mit dem
Russel anbohren. Aus der Wunde tritt Saft heraus, der sp&ter zu festen
klaren Kornchen trocknet und den Schaden verrat. Bliiten und FruchtfraB
von Seite der Larve erfolgt stets. Daher konnen diese Kafer ganze Obsternten
schadigen. — Der Verf. beschreibt nun die Naturgeschichte jeder Spezies
gesondert: Beschreibung des Vollinsekts und der Larve, das Verbreitungs-
gebiet, die Hauptsehwarmzeit, die Fortpflanzung, das Puppenstadium, die
volkstiimliche Bezeichnung der Schadlinge in RuBland. — Rhynchites
a u r a t u 8 tritt besonders in Slid- und SiidostruBland, Transkaspien, im
russischen Zentralasien und in Siidwestsibirien auf und verschont keine Art
der Kern- und Steinobstbaume. Er benagt aber auch die Rinde der jungen
Triebe und den Blattstiel und das Blatt. S o k o 1 o w s Angaben uber die
Eiablage stimmen mit den Befunden des Verf. nicht iiberein. — Rhyn¬
chites Bacchus ist mehr purpurrot gefarbt und er lebt mit voriger
Art zusammen, namentlich in SiidruBland und Transkaspien. Auch er ver¬
schont fast keine Obstbaumart. Die Larve lebt mit Monilia fruc-
t i g e n a symbiotisch, was beiden Schadlingen zugute kommt. — Rhyn¬
chites g i g a n t e u s ist mehr bronzegriin-rot gefarbt und ist bedeutend
grbBer als die anderen Spezies. Er scheint- weit im russischen Reiche ver-
breitet zu sein und ist ein grimmiger Schadling namentlich der Birnen-
kultur. Matouschek (Wien).
Lenk, FraB der kleinen Fichtenblattwespe (Nematus
abietinum Hrtg.) im Forstbezirke Linz. (Osterreich.
Forst- u. Jagdztg. Jahrg. 26. 1908. p. 299—300. m. 2 Textfig.)
Die Larven benagen anfangs in Gesellschaft die Nadeln der Maitriebe,
und zwar nur zum Teile, sodaB diese wie vom Froste getroffen herabhangen.
Spater beim EinzelfraB werden die Nadeln jedoch bis auf einen kleinen Stumpf
abgenagt. Nach den ersten Junitagen war der FraB beendet. Nach einem
Regen spiirte man in den von der Fichtenblattwespe stark heimgesuchten
Bestanden einen eigenen, an Baumwanzen gemahnenden Geruch. Das „Ab-
stiirzen“ der Larven war deutlich zu vernehmen. Bevorzugt wurden gleich-
artige reine Fichtenbestande in sonniger Lage; die dem Windanfalle
ausgesetzten Westseiten blieben verschont. Jungbestande wurden starker
heimgesucht, wenn sie von Altholz umsaumt waren. Absammeln der Larven,
die im Gipfel leben, oder der Koccons ist praktisch umnoglich; das Abschiitteln
ersterer auf ^weiBe Tiicher kann ebenfalls wegen des dichten Baumstandes
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H 1 i i m iv/c d c btv ric r-fi i ic
Drigiral from
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596
Wiihimause.
kaum durchgefiihrt werden. Ammerlinge, Finken und Kohlmeisen sind die
Vertilger. Da der FraB nur auf einzelne Triebe des Gipfels und der auBersten
Zweigspitzen sich beschrankt, so reichen die im Holze aufgespeicherten
Reservestoffe hin, die entnadelten Triebe neu zu begriinen, oder die Bildung
von Sekundargipfeln zu bewirken. Abgesehen vom Zuwachsverlust ist physio-
logisch genommen der FraB von keiner wesentlichen Bedeutung. Die Ab-
bildungen sind Originale. Matouschek (Wien).
Hotter, Eduard, Beobachtungen liber die Wiihlmaus. —
Ein Mittel zur Verhinderung des HasenfraBes bei
Obstbaume n. (Zeitschr. f. das Landwirtsch. Versuchswesen in
Osterreich. Jahrg. 12. 1909. p. 34).
In Deutschland finden sich nur 2 Formen der Wuhlmaus, die Wasser-
ratte (Arvicola amphibius) und die auf Feldern und in Waldungen
lebende Moll-, Scherr- oder Reutmaus (A. amphibius terrestris)
vor. In England findet sich eine ganz schwarze Abart mit weiBer Kelile.
Als Schadiger der Obstkulturen tritt aber auch die Erdmaus (A. a g r e s t i s)
auf. Nach den in Steiermark angestellten Beobachtungen sind es die beiden
Arten A. tenestris und A. a g r e s t i s , die die Obstkulturen ver-
nichten. Erstere geht aber alte Obstbaume von iiber 10—12 Jahren nicht
mehr an, wahrend die viel kleinere Erdmaus viel gefahrlicher ist und durch
Abhauten der Wurzelrinden, selbst der altesten und grOBten, die Obstbaume
ruiniert. Die Mollmause bevorzugen unter den Apfelbaumen hauptsachlich
die grauen Herbstreinetten, die Wintergoldparmane und den Bellefleur,
weniger dagegen die Ananas-Reinette. Die Wiihimause lieben ferner sehr
die Wurzeln der Johannisbeeren, der Rosenstocke und der Weinrebe. Ver-
suche, die zur Bekampfung der Wiihimause mittels Barytpillen (bestehend
aus Weizen- und Maismehl mit 18—20 Proz. Baryumkarbonat) eingeleitet
wurden, haben keinen vollen Ersatz ergeben, der sich aber sofort eingestellt
hat, als Verf. zur Herstellung schmackhafterer und verbesserter Barytpillen
iibergegangen ist. Die (nicht mitgeteilte) Herstellung weiter verbesserter
Barytpillen ist aber nur in einem mit den notigen Apparaten ausgeriisteten
Laboratorium moglich und ist auch nur mit Verf. Erlaubnis durch andere
Personen zulassig.
Bekannt ist die Tatigkeit des Hasens durch Abschalung der Rinde der
Obstbaume zumeist in den Wintermonaten viele Obstbaume zum Absterben
zu bringen, wobei er es jedenfalls auf die fiir ihn siiBer schmeckenden Obst-
baumrinden abgesehen hat und die herben tanninreichen Rinden nur in
Hungersnoten aufnimmt. Zur Verhiitung dieser FraBbeschadigungen hat nun
Verf. dein zum Anstrich der Obstbaume dienenden Kalkbrei einen sehr stark
bitter schmeckenden, organischen Stoff beigemischt. und mit dieser Mischung
werden der Stamm und die oberen Zweige der Obstbaume angestrichen oder
sie wird mit Hilfe von Spritzapparaten auf die Rinde gespritzt. Bisher aus-
gefiilirte Versuche haben einen sehr giinstigen Erfolg gehabt, in einem Fall
hat sich das Mittel nach 2jahriger Beobachtung als das einzige Schutzmittel
gegen HasenfraB erwiesen. Dasselbe zur Verhinderung des Rindenschalens
dienende Mittel laBt sich sehr wahrscheinlich auch anwenden, um der Wuhl¬
maus das Schalen und Abnagen der Wurzelrinde frisch gesetzter Obstbaume
zu verleiden. Verf. empfiehlt daher beim Setzen der Obstbaume, die Wurzeln
in ein Gemisch von diesem Bitterstoff mit Kalkbrei einzutauchen. Die Mischung
wird vom Verf. zu Versuchszwecken zum Selbstkostenpreis abgegeben.
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S t i f t (Wien).
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Mause. — Gallen.
597
Lantz, David, E., An economic s i n d y of field mice (Mi¬
cro t u s). — (Unit. Stat. Dep. Agric., Biol. Surv. Bullet. No. 31. 64 p.,
8 plat.)
Der Verf. zahlt in der Einleitung groBe friihere Mauseplagen auf und
geht dann auf die Systematik ein. Zur Gattung M i c r o t u s gehoren
allein 78 nordamerikanische Arten, deren GroBe zwischen 320 und 115 mm
schwankt. Aus den Ausfiihrungen iiber die Fortpflanzung sei erwahnt, daB
auBer in den kaltesten Wintermonaten immer Junge vorhanden sind. Die
Nahrung besteht im Sommer vorzugsweise aus griinen Pflanzenstoffen und
unreifen Kornern von Getreide und anderen Grasern. Mit vorschreitender
Jahreszeit werden naturgemaB mehr reife Korner genommen, und im Winter
sind Knollen und Wurzeln das Hauptfutter. Baumrinde wird hauptsachlich
als Notnahrung im Winter genommen, aber auch zu alien anderen Jahres-
zeiten kommen solche Schaden vor. Zum Eintragen von Futtervorraten
neigen die amerikanischen x\rten weniger als die der alten Welt, am meisten
noch die „tundravole“ (M. o p e r a r i u s). Genauer behandelt der Verf. die
Lebensgewohnheiten dreier typischer Arten, zuerst der „common meas-
d o w m o u s e“, M. pensvlvanicus (Ord.) Dieser gemeinste aller
dortigen Nager bewohnt feuehte Wiesen und Grabenrander. Verf. gibt ein
Schema des Nestbaues nebst den ober- und unterirdischen Laufgraben. Die
..prairie mouse 44 (M i c r o t u s o c h r o g a s t e r), die zweite als typische
beschriebene Art bewohnt trockenere Orte; ihr Schaden ist dem der erstge-
nannten ziemlich gleich. Die als dritte erwahnte „pine mouse 44 (M. pine-
torum scalopsoides Aud. et Bach.) lebt vorzugsweise an Wald-
randern. — Ein Rundschreiben an Praktiker hat zahlreiche Antworten er-
zielt, aus denen u. a. hervorgeht, daB Schnee die Mause stark begiinstigt,
und daB ihren tierischen Feinden bedauerlicherweise iiberall sehr nachgestellt
wird. Kalte und dabei schneearme Winter und windige Sommer tun den
Mausen stark Abbrueh; ebenso starker, plotzlicher Frost nach einem Regen. —
Von den natiirlichen Feinden raumen bekanntlich manche Tagraubvogel
tuchtig unter den Mausen auf, noch mehr die Eulen. Verf. bezieht sich mehr-
fach auf die betr. bei uns in Deutschland angestellten Untersuchungen. Er-
wahnensw T ert ist ferner, daB eine Baumschule mausefrei gehalten werden
konnte, indem man 50 „black snakes 44 (Schlangen der Gattung Calopeltis
darin loslieB. Diese Schlangen sind aber zugleich arge Feinde von Vogel-
bruten. Auf die einzelnen empfohlenen Gifte, Spritz- und Schmiermittel usw.
einzugehen, wiirde zu weit fiihren. Auch die Wundbehandlung bei Baumen
wird elwahnt. K. Friederichs (Berlin).
Schmidt, Hugo, Zur V e r b r e i t u n g der ( Gallwespen in der
niederschlesischen E b e n e. (Zeitschr. f. wissenschaftl.
Insektenbiologie. Bd. 3. 1907. p. 344—350, ni. 2 Textfig.)
Die Schrift befaBt sich mit solchen Gallen, die auf Eichen, Rosen, Brom-
beeren, Fingerkrautern, Flockenblumen, Hieraciuni, auf Mohn und Glechoina
vorkommen. Andricus-Gallen werden abgebildet.
Matouschek (Wien).
Fortwaengler, Christian, D i e b e k a n n t e r e n G a 11 w e s p e n Nord-
t i r o 1 s und i h r e Gallen. (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiologie.
Bd. 3. 1907. p. 129—130).
Verf. zuchtete aus den Gallen die Insekten. Einige Arten sind in Tirol
recht haufig, andere warden bisher nur einmal gefunden.
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Gocigle
Matouschek (Wien).
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598
Kafergallen. — Synchytriumgallen. — Kropfbiidungen.
Schmidt, Beitrage zur Verbreitung der Kafergallen in
S c h 1 e s i e n. (Zeitsch. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 5. 1909. Heft 2).
Eine Beschreibung pflanzlicher Gallen, Aufzahlung ihrer Erreger, der
Wirtspflanzen (befallener Teile: Wurzel, Stengel, Zweige, Blatter Bluten.,
Fruchten) und der Standorte. Schaffnit (Bromberg).
Guttenberg, Hermann, Ritter von, Cytologische Studien an
Synchytriumgallen. (Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botanik. Bd.
46. 1908/09. p. 453—477, m. Taf. XIII. u. XIV).
Die Cytologic der Synchytrium gallen ist noch sehr wenig be-
kannt. Verf. untersuchte die Kemverhaltnisse der Gallen folgender Arten:
S. Mercurialis auf M. perennis, S. Anemones auf A. ne¬
mo r o s a und S. a n o m a 1 u m auf Adoxa moschatellina.
Aus der Fulle der Einzelbeobachtungen konnten folgende Tatsachen
als fiir alle drei Gallen gemeinsam und daher von allgemeiner Bedeutuns
hervorgehoben werden. Die unter dem EinfluB des Pilzes zu ungewohnlichem
Wachstum veranlaBten Wirtzellen erreichen oft den Durchmesser von ca.
250 p.. Auch die benachbarten Epidermiszellen werden zu gesteigertem
Wachstum angeregt, erreichen aber keine besonders groBen Dimensioned
weil sie sich wiederholt teilen. Ihr Plasmagehalt ist vermehrt und ihre etwas
vergroBerten Kerne liegen auf der der Wirtzelle zugekehrten Seite. Die Pilz-
wirtzelle selbst besitzt eine derbe getiipfelte aus Cellulose bestehende Membran
und ist ganz mit Plasma erfiillt; ein dicker Wandbelag steht durch zahlreiche
Strange mit einer zentralen Plasmamasse in Verbindung. In der Mitte der
letzteren schwebt das Synchytrium. Der sehr stark vergroBerte
Kern der Wirtzelle (Durchmesser bis zu 50—60 pi) liegt dem Synchytrium
an, ist mehr oder weniger gelappt und umschlieBt ein System von Kanalen.
welche samtlich in einen groBeren auf der dem Parasiten zugekehrten Seite
entspringenden Hauptkanal miinden. Das Kerngeriist ist in den normalon
Kernen schwer erkennbar, in den kranken dagegen. besonders wo es weit-
maschig ist, sehr deutlich. An den Randern des Kanalsystems findet eine
Ansammlung von Stoffen statt. Die Nucleolen sind groBer als im normalon
Kern (Mercurialis und Anemone) oder auch zahlreicher (A d o x a 1
GroBere Chromatinkorper treten nur bei Adoxa auf und zeigen im kranken
Kern eine bedeutende Vermehrung. Die regelmaBige Anlagerung des Kernes
an die Spore faBt Verf. nach Analogic anderer Falle als eine, freilich vergeb-
liche SchutzmaBregel der Wirtzelle gegen den Parasiten auf.
Die Dauersporen der Synchytrien umschlieBen ein von zahl-
reichen Vacuolen durchsetztes Plasma. Bei S. anomalum enthalten
diese Vacuolen ein festes 01. Jn der Mitte der Spore liegt der groBe Zellkern
mit deutlicher Kernwand und dichtem engmaschigem Kerngeriist. In diesem
liegen ein groBer oder zwei bis drei kleinere Xueleolen. GroBere Chromatin-
anhaufungen fehlen dem Kern. Neger (Tharandt l
Laubert, Ratselhafte Kropfbiidungen an Eichen. Bir-
k e n und R o s e n z w e i g e n. (Deutsch. landw. Presse. Jahrg. 3*1.
No. 19.)
Behandelt Wucherumren, deren Vorkommen bisher wenis beobachtet
wurde. Ob es sich um eine parasitiire I’rsache — Pilze halt Verf. fiir aus*:*-
schlossen. — handelt. konnte niclit festgestellt werden. motrlicherwoise konum n
fiir die Kiche Schildlause (Cocus Lee a ilium) fiir Birke und Rose
Gallmilben als
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Erreirer der
e
Kropfbildun?en in Betracht.
SchaffnPt (Broitiberi;).
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Teratologie.
599
Ludwig, F., liber einige Richtungen abnormer Frucht-
korperentwicklung hoherer Pilze. (Festschr. d. Wetterau-
schen Gesellsch. f. ges. Naturkunde zu Hanau z. Feier d. hundertjahrigen
Bestehens. 1908. p. 112—117.)
Wie R. F a 1 c k zuerst nachweisen konnte, entsteht bei der Sporen-
bildung der Hymenomyceten eine groBe Warme, die Luft unter dem Hute
wird erwarmt und reiBt die zuerst herabfallenden Sporen in den Raum hin-
aus. Verf. konnte dies fiir Boletus felleus mit seinen rosafarbenen
Sporen schon bestatigen. Gibt es nun Mittel, welche verhiiten, daB die inne-
ren Sporen nicht so zerstreut werden? Verf. fiihrt 3
solche Mittel an: 1) Die etagenartige Ausbildung gestielter Hute uberein-
ander (Boleten, Russula- und Lactarius - Arten), 2) Die Bil-
dung vieler kleiner Hute auf einem keuligverdickten Stiele (Hy dnum
repandum), 3) Die sogenannte polyporoide Bildung, d. h. die Entwick-
lung vieler Kammern an Stelle der Lamellen bei Agaricineen (P a x i 11 u s -
arten). — Durch alle diese Mittel wird die Oberflache der „Hutflache“ ver-
groBert. Matouschek (Wien).
Lopriore, Giuseppe, liber bandformige Wurzeln. (Nova Acta.
Vol. 88. 1908. p. 1—114, m. 16 Tafeln.)
Bandformige Wurzeln sind teratologische Gebilde, welche der auBeren
abnormalen Gestalt entsprechend einen sehr eigenartigen inneren Aufbau
zeigen und daher sowohl anatomisch als auch biologisch und psychologisch
beachtenswert erscheinen. Auch ontogenetisch beanspruchen sie ein beson-
deres Interesse, indem sie groBe Ahnlichkeit mit regenerativen Vorgangen
besitzen. Gespaltene und regenerierte Wurzeln besitzen in jeder Halfte fast
dieselbe Form und Gewebsanordnung wie die bandfflrmigen. Auch in der
Bildung der Schizostelen zeigen sie ein gleiches Verhalten. Doch vermogen
die Bandwurzeln nur selten den Verlust der Hauptwurzeln zu ersetzen. Das
anatomische Verhalten der Wurzeln wird genau geschildert. Vom biologi-
schen und physiologischen Standpunkte aus erscheinen die Bandwurzeln
nicht immer als zweckmaBig gebildet. Die abnormale Gestalt und Verander-
lichkeit der Struktur deuten auf innere, abnormale Vorgange hin, die mit
grofien Gleichgewichtsstbrungen verbunden sind. Die Bandwurzeln sind nicht
zugfest. Zwischen Absorptionsfahigkeit und Leitungssystem besteht kein
normales Verhaltnis. Die Verbanderung darf nicht mit dem Verwachsen
verwechselt werden, da letzterer Vorgang nur ein einfaches dichtes Zusammen-
schlieBen mehrerer iiber einander entwickelter Seitenwurzeln ist, wahrend
die echte Verbanderung durch die Umwandlung des Vegetationspunktes in
eine Vegetationslinie bedingt wird. — Die Literatur iiber den Gegenstand
ist erschopfend zusammengestellt. Matouschek (Wien).
Klein, Edmund J., Einiges iiber Faszien. (lnstitut grand-ducal
de Luxembourg; section d. sciences nat., phys. et math6m. Archives tri-
mestrielles. Nouv. serie. Tomes II/III. Luxembourg 1908. p. 427—433.)
1) Reichliche Ernahrung ist eine der Bedingungen, welche die Fasziatiofor-
dert. Es treten also Verbanderungen nicht nur in botanischen Garten, sondern
in Gartenanlagen iiberhaupt haufiger auf als iin Freien. Von wilden Pflanzen
verbandern nur die, denen es sehr gut geht. In Glashausern und Orangerien
kommen Fasziationen deswegen seltener vor, weil das notwendige Licht fehlt.
2) An Spartium scoparium trat Verbanderung ein. Verf.
schnitt den verbanderten Zweig ab, nachstes Jahr erschienen unterhalb der
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600
Teratologie. — Inhalt.
Verletzungsstelle an Zweigen Verbanderungen. Dies ging so mehrere
Jahre hindurch, bis zufallig der Ast zugrunde ging. Er besafi also, wenigstens
von einer gewissen Hohe an, die Eigenschaft, verbanderte Zweige zu erzeugen.
An eine mogliche Inh&renz kann wohl gedacht werden. Der Fall 1st anzu-
schlieBen an die „Etagenverbanderung“, wie sie W. D r o s fur P i c e a
e x c e 1 s a angibt.
3. Wie es mit der Vererbung der Fasziation steht, weiB man noch nicht.
4. Da man die Bildung von Cladodien als eine Anpassung an trockenen
Standort aufzufassen gewohnt ist, ware hier ein Angriffspunkt zur experi-
mentellen Anfassung des Problems der kunstlichen Erzeugung von Faszien
gegeben. tlberdies scheint abnorme, iiberreiche Saftezufuhr nach einem
Punkte vielfach im Spiele zu sein.
5) Zuletzt gibt Verf. eine Reihe von Pflanzen an, bei denen bisher Faszien
nicht bemerkt wurden. Matouschek (W’ien).
Kindermann, Viktor, Zwillingsfriichte. („Lotos“. Prag. Bd. 56.
1908. p. 162—168.)
Verf. bespricht einige Falle von Synkarpie: Vitis vinifera.
Beeren, Pflaumenfriichte, Kornahren, Boletus edulis. Ahnliche Ab-
normitaten zitiert er aus der Literatur. Die Ursachen der Synkarpie werden
besprochen. Matouschek (Wien).
Maier-Bode, Abnorme Wachstumserscheinungen bei
Kartoffeln. (Prakt. Blatter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. Bd. 6.
1908. p. 135.)
t)ber Hohlwerden von Kartoffelknollen, die im Innern der Hohlung
dann Haargebilde zeigten, ohne daB sich Parasiten wahrnehmen lieBen, wird
kurz berichtet, und eine eingehendere Mitteilung in Aussicht gestellt.
Ehrenberg (Breslau).
Inhalt.
Refreate dber bakteriologische and garungs-
physiologische usw. Institute, Laboratorien
nsw.
Centralstelle fiir Pilzknltnren der Associ¬
ation interaationale des Botanistes, p. 539.
Brick, X. Bericht iiber die Tatigkeit der
Abteilung fur Pflanzenschutz des Ham¬
burger Staatsinstituts fiir die Zeit vom
1. Juli 1907 bis 30. Juni 1908, p. 539.
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Inhalt.
601
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Gallwespen Nordtirols und ihre Gallen,
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Hoppner, Hans, Zur Biologie der Rubus-
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Hotter, Eduard, Beobachtungen iiber die
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Jefil, Franz, Ein offenes Wort zu den
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Kindermann, Viktor,Zwillingsfrii(^hte, p.60().
Klebahn, H., VVeitere Untersuehungen ii 1 >er
die Sklerotienkrankheiten der Zwiebel-
pflanzen, p. 555.
Klein, Edmond J., Einiges iiber Faszien,
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Schadlinge der Futterpflanzen und ihre
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Kornaoth, K. und Reitmair, 0., Studien
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Auftretens und ihrer Verbreitung 1908
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Milben an Obstbaumen und Reben und
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XJ n -_| [ * • I To I I
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
602
Inhalt.
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die Verbreitung des Eichenmehltaues im
Jahre 1908. p. 561.
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Go^ 'gle
llofbuctidruckerel Kudolstadt.
Al)<roschlosson am 1. Oktoher 1909.
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Centralblatt for Bakt. etc. n. Ait Bd. 24. No. 26.
Inhaltsverzeichnis.
I. Verzeichnis der in Band 24 enthaltenen Arbeiten.
Abderhalden, E. und Pringsheim, H., t)ber
die Spezifizitat der peptolytischen Fer-
mente bei verschiedenen Pilzen. 442
Albert, B. und Lather. A.. Biologiseh-
chemische Studien in Waldboden. 255
Anonymas, „Cork} r Scab“ of potatoes.
(Spongospora scabies, MaB.) 577
Anonym as. Cotton pest in 1907—07. 290
Anonymus, Insect notes. Keeping Citrus
trees free from insect pests. 295
Anonymas, ProgreB in legume inoculation.
264
Anonymas. Scale insects on cotton. 290
Anonymas. Varieties of scab in potatoes.
577
Anonymas. Wart disease (black scab) of
potatoes. 572
Appel. Otto. Die Kartoffelemte 1908 und
die Blattrollkrankheit. 574
—, Einiges iiber die Feinde der Futter-
pflanzen. 566
Arthur. J. C., North American rose rusts.565
Aatran, E., Las Cochinillas Argentines. 300
Baccarini, P.. Intorno ad alcuni miceti
parassiti sulla Filossera della vite. 302
—, Sopra un parassita della Pistia stra-
tiotes. 553
Baer. W. s, Escherich. K.
Bail. Th., t)ber PflanzenmiBbiklungen und
ihre Ursachen. 308
Bakardjieff. Stephan, Reeherches sur quel-
ques procedes rapides pour le controle
des farines. 475
Barber, C. A., Studies in rootparasitism.
The haustorium of Santalum album.
1 Early stages to penetration. 2. The
structure of the mature haustorium and
the interrelations between host and para¬
site. 470
Barlow, B. s. Edwards, S. F.
Banr, Erwin, t)ber eine infektiose Chlorose
von Evonvmus japonicus. 313
Behrens, Wilhelm, Tabellen zum Gebrauch
bei mikroskopischen Arbeiten. 473
Beninde, Kin bakteriologisch-chemischer
Wasserkasten. 317
Berberich s. a. Burr.
—, und Burr, Kolostrumuntersuchung. 457
Bernard, Ch., Die ziekten van de theeplant.
580
Zweite JU?t. Bd. 24,
Digitized by CjOOQIC
Bierberg, W., Alkohol- und Essigsaure-
toleranz der Bakterien und die Wort-
mannsche biologische Garungstheorie.
(Orig.) 432
—, t)ber den Zusatz von Ammoniumsalzen
beiderVergarung vonObst- undTrauben-
weinen. (Orig.) 404
Bioletti, F. T., Improved methods of wine¬
making. 247
Bir6, L., Lixus truncatulus Fabr., az uj-
guineai iiltetvenjek kartevoge. (Lixus
truncatulus Fabr., ein Schadling der An-
pflanzungen Neu-Guineas). 594
Bittmann, Otto, Die holzzerstorenden und
holzzersetzenden parasitaren, sowie sa-
prophytischen Pilze unserer Laubholzer
im Wald und auf den Lagerplatzen. 303
Blanck, E. s. Lemmermann, O.
Boekhout, F. W. J. und Ott de Vries, J. J.,
tjber den Kasefehler „Kurz“ (kort).
(Orig.) 122
—, —, tJber Tabaksfermentation. (Orig.)
496
Bohm, E., Heubazillen iiblen Gesehmack
im Wasserleitungswasser erzeugend. 238
Bohntinsky, O., Beitrage zur Erforschung
der Blattrollkrankheit. 575
Bolle, Johann, Bericht iiber die Tiitigkeit
der k. k. landwirtschaftlich-chemischen
Versuchsstation in Gorz im Jahre 1908.
435
Bondarzew, Die Mehltaukrankheit des
Hopfens, Sphaeiotheca Humuli, und die
Versuche zu deren Bekampfung in den
Hopfcngarten des Miskoffschen Amts-
bezirks. 287
Borchardt, L., Faulnisversuche mit Gluta-
min- und Asparaginsaure. 411
Bornemann, Die Brache in der modernen
Landwirtschaft. 462
Boudier, Le blanc du ehene et l’Erisyphe
Quercus Merat. 293
Breidenbach, Heinz, Der Zustand des Main-
wassers und der Mainufer oberhalb, unter
halb und innerhalb Wiirzburgs unter Ver-
wendung chemischer, bakteriologischer
und biologischer Methoden. 444
Brick, X. Bericht iiber die 3'atigkeit der
Abteilung fiir Pflanzenschutz des Ham¬
burger Staatsinstituts fiir die Zeit vom
1. Juli 1907 bis 30. Juni 1908. 539
40
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
604
Register.
Briosi, G. e Faraeti, R., Su la moria dei
castagni (Mai dell’ inchiostro). 547
Brooks* F. T., Notes on the parasitism of
Botrytis. 279
Brown* Ch. W., The influence of the me¬
dium upon the solvent action of certain
soil bacteria. 256
Briillow, Uber den Selbstschutz der Pflan-
zenzelle gegen Pilzinfektion. 321
Bruns* Hugo* Uber das bakteriologische
Verhalten des Fischfleisches nach der
Zubereitung. 267
Bubak* Ft., Bericht fiber die Tatigkeit der
Station fur Pflanzenkrankheiten und
Pflanzenschutz an der konigl. landwirt-
schaftlichen Akademie in Tabor (Boh-
men) im Jahre 1908. 437
—, Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von
Niedorosterreich. 542
Bucholtz, F., Verzeichnis der bisher fiir
die Ostseeprovinzen RuBlands bekannt
gewordenen Myxogasteres. 550
—, Zur Entwicklung der Choiromyces
Fruchtkorper. 550
Bureau* Ed., Effects de l’Oidium quercinum
sur differentes espdces de chenes. 293
Burgtorf* Welchen EinfluB hat das recht-
zeitige Stoppelschalen unter Beriick-
sichtigung der letztjahrigen Diirre auf
die Pflanzennahrstoffe des Bodens? 258
Burr s. a. Berberich.
Burr* Berberich und Lauterwald* Unter-
suchungen iiber Milchserum. 458
Burr und Berberich, Untersuchung kauf-
licher Labpraparate. 458
Bum* R.* Milch bakterien und Milehfehler.
231
Camara Pestana* J.* Destruction du Leca-
nium hesperidum L. par le Sporo-
trichum globuliferum Spegazzini. 562
Centralstelle fiir Pilzkulturen der ,,Asso¬
ciation international des Botanistes. 44 539
Chittenden* F. H.* The Colorado potato
beetle (Leptinotarsa decenilineata Say).
578
Cholodkovsky* N., Aphidologische Mittei-
lungen. 584
—, Zur Biologie von Scardia tessulatella
Zell. ^ 584
Christensen* Harald R*. Ober Ureumspal-
tung. (Orig.) 130
Coblitz, W., s. a. Stockhausen* F.
Coblitz, W., Die kontinuierliche Heferein'
zucht. 217
Cockerell, T. D. A., The Scale insects of
the Date Palm. 285
Corso, G., s. Scurti, F.
Crocker, William and Knight, Lee J., Effect
of illuminating gas and ethylene upon
flowering carnations. 305
Dafert* F. W., Uber die Zusammensetzung
einiger chilenischer Caliches. 403
Digitized by Google
Dandenow, J. B.* The live history of Puc-
cinia Malvacearura. 549
Delbriick, M»* Uber Giftwirkungen von Ge-
trcide auf Hefe. 214
Deleano, N. T., Recherches chimiques sur
la germination. (Orig.) 130
Diedicke, H. und Sydow* H., Uber Paepa-
lopsis deformans. 279
Dost und Hilgermann, Taschenbuch fiir die
chemische Untersuchung von Wasser und
Abwasser. 318
Duncan s. Rawl* B. H.
Eber* Uber den Tuberkelbazillengehalt der
in Leipzig zum Verkauf kommenden
Milch und Molkereiprodukte. 234
Edwards, S. F. and Barlow, B.* Legume
Bacteria. Further studies in the nitrogen
accumulation in the leguminosae. 468
Ehrenberg s. Pfeiffer.
Ehrenberg, Paul, Uber den Stickstoffhaus-
halt des Ackerbodens. 257
—, und Reichenbach* Zur Frage der Stall-
mistzersetzung. 469
Eichholz, W., Homogenisierte Milch und
Sauglingsskorbut. 234
Elenkin, Die Mehltau-Krankheit (Sphaero-
theca mors uvae) auf den Fruchten des
Stachel beers trauches. 564
Eriksson, Staclielbeermehltau und Stachel-
beerkultur. 285
Escherich, K.* Die pilzziichtenden Termiten
591
—, und Baer, W., Tharandter zoologische
Miszellen. 582
Faber, F. C. von* Die Krankheiten und
Parasiten der Baumwollpflanze. (Orig.)
195
—, Krankheiten der Baumwolle. 290
—, Uber die Existenz von Myxomonas
Betae Brzezinski. 571
Faes, H., Remarques sur le mildiou en
1907. 556
Falck, Apparat zur Auf bewahrung und Ent-
nahme steriler Losungen. 473
—, Uber den gegenwartigen Stand der
Hausschwammforschung. 304
Fallada* O., Uber die im Jahre 1908 beob-
achteten Schiidiger und Krankheiten der
Zuckerrube und anderer landwirtschaft-
licher Kulturpflanzen. 567
Faraeti* R. s. Briosi G.,
Feilitzen* v., Kann Kalkstickstoff mit
hohem Gehalt an Calciumcarbid auf die
Vegetation schadlich einwirken? 263
Fernald, H. T., The San Jose Scale amd
experiments for its control. 301
Fischer* E.* Der Eichenmehltau. 294
Fischer* H. s. Lemmermann* D.
Fischer, Hugo, Uber die physiologische
Wirkimg von Bodenausziigen. (Orig.) 62
Fischer* J.* Beobachtungen iiber das Ver¬
halten einzelner Traubensorten gegen-
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
605
iiber der Besohadignng durch den Heu-
und Sauerwurm. 289
Fwbrig, Ein© schaumbildende Kaferlarve,
Pachyschelus spec. (Bupr. Sap.). Die Aus-
scheidung von Kautsohuk aus der Nah-
rung und dessen Verwertung zu Schutz-
zwecken (auch bei Rhynchoten). 302
Forbes, R. H., The extermination of Date-
Palm-Scales. 301
Fortwaengler, Christian, Die bekannteren
Gallweapen Nordtirols und ihre Gallen.
597
Frank, s. Pfeiffer.
Fraser, Contribution to the cytology of
Humana rutilans Fries. 226
French, 0. T. s. Stewart, F. C.
Friedlander s. Pfeiffer.
Frogatt, W. W., Insects pest in foreign
lands. 300
Gallagher, W. J., Annual report of the
Government mycologist, Federated Ma¬
lay States, for 1907. 439
—, Some diseases of rubber plants. 469
Garbowski, L., tiber einen extrem ver-
kiirzten Entwicklungsgang bei zwei Bak-
terienspezies. 224
Gantier, M. L., Sur le parasitism© de Me-
lam pyrum pratense. 471
Giesenhagen, K., Bemerkungen zur Pilz-
flora Bayerns. 268
Glanz, Teilbrachen, deren Wert und An-
wendung. 256
Gonnermann, M., Stockriiben. 294
Gorodkowa, A. A., tiber das Verfahren,
rasch die Sporen von Hefepilzen zu ge-
winnen. 318
Graebner, P., Einige wenig beachtete nicht-
parasitare Pflanzenkrankheiten. 283
Gr&f, Heinrich, tiber die Verwertung von
Talsperren fiir die Wasserversorgung vom
Standpunkt der offentlichen Gesund-
heitspflege. 446
Green, E. E., Animals associated with the
Hevea rubber. 292
—, Entomological notes. 473
—, and Mann, H. H., The Coccidae attacking
the tea plant in India and Ceylon. 293
Griffon et Maublanc, Sur le blanc du chene.
293
Grimmer, Dr., Beitrago zur Kenntnis der
Herkunft einiger Milchemzyme. 456
Grosser, W., Schadlinge an Kulturpflanzen
aus Schlesien im Jahre 1907. 296
Grh£, J., Hydrogenase oder Reduktase? 443
—, Kapillaranalyse einiger Enzyme. 441
Grand, F., Insektenbefall an Apfelformobst.
295
Goilliennond, A., Recherches sur le deve-
loppement du Gloeosporium nervise-
quum (Gnomonia venata) et sur sa
pr6tendue transformation en levures. 565
—, Remarques sur la phylogen&se des
levures. (Orig.) 480
Digitized by Google
Gikssow, Parasitic rose canker. A new
disease in roses. 564
Gnttenberg, Hermann, Ritter von, Cyto-
logische Studien an Synchytriumgallen.
598
Haecker, A. L., and Little E. M., Milking
machines. 457
Hall, J. G. s. Stevens, F. L.
Hammer, B. W. s. Hoffmann, Conrad.
Hecke, L., Der EinfluB von Sorte und Tem-
peratur auf den Steinbrandbefall. 553
Hedin, Vber Hemmung der Labwirkung.461
Heide, R., von der, tfber die Bildung ab-
normer Mengen fliichtiger Saure durch
die Hefe in zuckerreichen vergorenen
Mosten. 246
Heinricher, E., Neuere Mitteilungen be-
treffend Cuscuta. 97
—, Neuere Untersuchungen liber Bala no-
phora. 93
Henius, Max s. Wahl, Robert.
Hennings, Paul, Einige neue parasitische
Pilze aus Transvaal, von Herm T. B. R.
Evans gesammelt. 270
—, Fungi paraenses. III. 543
—, Fungi S. Paulensenses IV a cl. Putte-
mans collecti. 544
Hernz s. Mitscherlich.
Herter, Die Hessenfliege und das Schalen
der Getreidestoppeln nach der Emte. 301
Herzog und Meyer, tiber Oxydation durch
Schimmelpilze. 441
Herzog, R. 0. und Polotzky, A., tiber Zit-
ronensauregarung. 444
Hildebrand, Friedrich, tiber zwei eigentiim-
liche Bliiten einer Knollenbegonie. 310
Hilgermann s. Dost.
Hdft, Beitrage zur chemischen Unter-
scheidung des Labgerinnsels vom Sauer-
milchgerinnsel. 460
—, Versuche iiber die Labwirkung. 460
Hdhnel, Franz von, Eumycetes et Myxo-
mycetes. Ergebnisse der botanischen
Expedition der Kaiserl. Akademie der
Wissenschaften nach Siidbrasilien. 277
Hdllrigl, M. Gregoria, Lebensgeschichte von
Lamprorrhiza splendidula mit beson-
derer Beriicksichtigung des Leuchtver-
mogens. 306
Httppner, Hans, Zur Biologie der Rubus-
Bewohner. 564
Hoffmann, Conrad and Hammer, B. W.,
Two new methods for growing Azoto-
bacter. (Orig.) 181
Holm, H. C., A study of yeasts from Cali¬
fornia grapes. 248
Hotter, Eduard, Beobachtungen iiber die
Wiihlmaus.— Ein Mittel zur V erhinderung
des HasenfraBes bei Obstbaumen. 596
Hooard, C., Les zoocecidies des plantes
d’Europe et du bassin de la M6diter-
ran^e. 307
HuB s. Weigmann.
D- 40*i from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
606
Register.
Jaap, Otto, Beitrage zur Pilzflora der oster-
reichiscben Alpenlander. 268
—, Mykologisches aus demRhongebirge. 268
Jaeger, Julie, t)ber Kropfmaserbildung am
Apfelbaum. . 295
Jano s. Lehmann, K. B.
Jensen, Orla, Vorschlag zu einer neuen bak-
teriologischen Nomenklatur. (Orig.) 477
JeBl, Franz, Ein offenes Wort zu den
Xonneninvasionen. 694
Issatsehenko, Zur Frage uber die Beding-
ungen der Infektion von Pflanzen durch
Pilze. 279
Iatvdnffi, Gy., Adatok a gyok&rpen&szek
(Dematophor&k) imeret&hez. (Zur Kennt-
nis der Wurzelpilze). 288
Juel, 0., Ein Beitrag zur Kenntnis des
Uromvces Poae Rabenh. 549
Iwanoff, Leonid, Uber die Bildung der
phosphororganischen Verbindung und
ihre Rolle bei der Zymasegarung. (Orig.) 1
—, Uber einen neuen Apparat fur Garungs-
versuche. (Orig.) 429
Kappen, H. s. a. Lemmermann, 0.
Happen, H., Versuche zur Ziichtung cyana-
raidzersetzender Bakterien. (Orig.) 382
Keding, M., Weitere Untersuchungen iiber
stickstoffbindende Bakterien. 468
KeiBler, K. von, Uber Beloniella Vossii
Rehm. 547
Kelhofer, W., Beitrage zur Kenntnis des
Birngerbstoffes und seiner Verande-
rungen bei der Obstweinbereitung. 248
Kellermann, K. F. and Robinson, T. R.,
ProgreB in legume inoculation. 263
Kindermann, Viktor, Zwillingsfriichte. 600
Klebahn, H., Weitere Untersuchungen iiber
die Sklerotienkrankheiten der Zwiebel-
pflanzen. 555
Klein, Edmund J., Einiges iiber Faszien. 599
Kleine, Pissodes notatus F. und sein Para-
sit, Habrobracon sordidator Ratzeb. 302
Hint, Hartwig, Untersuchung des Wassers
an Ort und Stelle. 317
Knight, Lee J. s. Crocker.
K6ck, G. s. a. Kornauth, K.
Hock, G., Die wichtigsten Krankheiten und
Schiidlinge der Futterpflanzen und ihre
Bekampfung. 566
K61pin, Ravn F., Kaalbroksvampen. 572
Kolkwitz, R. und Marsson, M., Okologie der
pflanzlichen Saprobien. 237
Honing, Biologische und biochemische Stu-
dien iiber Milch. 6. Teil: Die Biestperiode
der Tiere mit besonderer Beriicksichtigung
der Zusaminensetzung der Milch. 454
Kornauth, K. und Hock, G., Der ameri-
kanische Stachelbeermehltau (Sphaero-
theca mors uvae (Sehwein.) Berk, et
Burt). 286
—, und Reitmair, 0., Die Blattrollkrank-
hoit dor Kartoffel und ihr Auftreten in
Osterreich. 573
Digitized by Google
Kornauth, K. und Reitmair, 0., Studien
iiber die Blattrollkrankheit der Kartoffel.
Mit besonderer Beriicksichtigung ihres
Auftretens und ihrer Verbreitung 1908
in Osterreich. 574
Kornauth, Karl, Tatigkeitabericht der k. k.
landwirtschaftlich-bakteriologischen und
Pflanzenschutzstation in Wien fur das
Jahr 1908. 437
Kossowicz, Alexander, Zersetzung des fran-
zosischen Senfs durch eine Essigbakterie.
462
Kostytschew, S., Zweite Mitteilung iiber an¬
aerobe Atmung ohne Alkoholbildung. 443
Kotte, Ignaz, Einige neue Falle von Neben-
symbiose (Parasvmbiose.) (Orig.) 74
Kotschedow, B., Uber die Resultate der
bakteriologischen Untersuchungen im
Raffineriebetrieb. 264
Kranzlin, G., Untersuchungen an pana-
schierten Pflanzen. 312
Krakow, Die Prozesse der Wechselwirkung
loslicher Produkte der Zersetzung or-
ganischer Uberreste mit den Bestandteilen
des Bodens. 464
Krasser, Fridolin, Neue Untersuchungen
iiber die physiologischen Krankheiten des
Weinstockes und deren Bekampfung. 287
Krawkow, Uber die Prozesse der Abspai-
tung loslicher mineralischer Produkte
aus sich zersetzenden Pflanzenresten. 259
Kreidl, Alois und Neumann, Alfred, Uber
die ultramikroskopischen Teilchen der
Milch (Laktokonien). I. „Identifizierung
der Ultrateilchen und ihre Beziehungen
zur Labgewinnung. 44 233
—, —, Uber ultramikroskopische Beob-
achtungen an Frauen- und Tiermilch. 233
Kreitz, W., Mitteilungen iiber einige Kar-
toffelkrankheiten. 572
Kr6ber, E., Uber das Loslichwerden der
Phosphorsaure aus wasserunloslichenVer-
bindungen unter der Einwirkung von
Bakterien. 462
Kruger, Die Ackerbewasserungsversucbe
des Jahres 1908 bei der Abteilung fiir
Meliorationswesen des Kaiser Wilhelms-
Instituta fiir Landwirtschaft in Brom¬
berg. 4t>4
Kudo, T., Beitrag zur Kenntnis des Schick-
sals der Hefe im Tierkorper. 242
—, Uber den EinfluB der Elektrizitiit auf
die Fermente. 240
—, Uber den EinfluB von Sauren, Alkalien,
neutralen Salzen und Kohlehydraten auf
das Trvsin. 240
Kiihl, Hugo, Die Zuckerzerstorung in dor
Melasse durch Bakterien. 461
Kiistenmacher, M., Die Ruhr der Honig-
biene. (Orig.) 58
Kiister, Ernst, Uber chemische Beeinfliis*-
ung der Organismen durcheinander. 220
Kuntze, W., Studien iiber fermentierle
Milch. II, Kefir. (Orig.) 101
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
607
Kusano, S., Biology of the Chrysanthemum-
rust. 293
—, Exobasidium of Symplocos japomca.
285
Kuylenstiema, K. G., Bericht iiber die Wirk-
samkeit dee Laboratoriums dee Stock¬
holmer Wasserwerkes im Jahre 1907. 236
Laborde, Nouvelles experiences sur les
maladies du vin. 288
Lantz, David E., An economic sindy of
field mice (Microtus). 597
Laubert, R., Die Flora der Nordsee-Insel
Spieckeroog. 267
—, Die Knospensucht der Syringen und
die Widerstandsfahigkeit von Pflanzen-
schadlingen. 308
—, Ratselhafte Kropfbildungen an Eichen,
Birken und Rosenzweigen. 598
—, Uber den Wirtswechsel des Blase nrostes
der Kiefern (Peridermium Pini). 552
—, Was weiB man iiber die Oberwinte-
rung des Oidium und einiger anderer
Mehltaupilze. 557
Lauterwald s. Burr.
Lederc du Sablon, Structure et developpe-
ment de F albumen du Caprifiguier. 291
Lefort, G., s. Malpeaux, L.
Lehmann, K. B. t und Jano, Uber das Vor-
kommen von Oxydationsfermenten bei
Bakterien und hoheren Pflanzen. 241
Lemmermann, 0., Fischer, H., Kappen, H.,
und Blanck, E., Bakteriologisch-chemi-
sche Untersuchungen. 257
Lendvai, J., Ein neuer Apparat zur Fixie-
rung und Farbung der in Wasser leben-
den Mikrobien. (Orig.) 192
Lenk, FraB der kleinen Fichtenblattwespe
(Nematus abietinum Hrtg.) im Forst-
bezirke Linz. 595
Liebeuau, Welche praktischen Erfahrungen
liegen zurzeit iiber die Eignung des
Gelbklees zur Griindiingung vor? 466
Lindinger, Leonhard, Die geographische
Verbreitung der Schildlause im Dienste
der Pflanzengeographie. Eine zoolo-
gische Bitte an die Botaniker. 585
—, Die Schildlausgattung Gymnaspis New-
stead. 585
—, Zwei Lorbeerschadlinge aus der Familie
der Schildlause. 586
Lindner, P. f Augenblicksbilder aus dem
Leben im Wassertropfen. 215
—, Die biologische Forschung und das
Brauereige wer be. 215
—, t)ber die ZweckmaBigkeit der Errich-
tung einer Zentralstelle fiir zymotech-
nische Biologie. 215
Lipman, Jacob G., Bacteria in relation to
country life. 217
Liro, J. Ivar, Kulturversuche mit finni-
schen Rostpilzen. 548
—, Uredineae Fennicae. Finnlands Rosts-
vampar. 548
Little, E. M., s. Haecker, A. L.
Lloyd, C. G., Mycological notes. 267
—, Mycological notes. Polyporoid issue.
267
Loew, 1st Dicyandiamid ein Gift fiir Feld-
friichte? 262
Ltthnis, F., Zur Methodik der bakterio-
logischen Bodenuntersuchung. V. (Orig.)
183
Lopriore, Giuseppe, Uber bandformige Wur-
zeln. 599
Ludwig, F., III. Bericht der Biologischen
Zentralstelle fiir die Fiirstentiimer ReuB
a. und j. L. iiber die Schadigungen der
Kulturpflanzen im Jahre 1908. 280
—, Uber einige Richtungen abnormer
Fruchtkorperentwicklung hoherer Pilze.
599
Liistner, G., Auftreten einer Nectria- und
Fusidiumart auf den Friichten des Apfel-
baumes. 295
—, Beschadigungen an Reben durch einen
TausendfuB (Julus londinensis). 289
—, Beobachtungen iiber das Auftreten von
Milben an Obstbaumen und Reben und
Vorschlage fiir die Bekampfung der-
selben. 586
—, Gloeosporiumfaule an Kirschen. 563
—, Teratologisches vom Bimbaum. 310
—, Uber abnorme Aufenthaltsorte der Blut-
laus (Schizoneura lanigera Hausm.) 587
—, t)ber eine Krankheit jimger Apfel-
baumchen. 296
—, t)ber ein starkeres Auftreten des
Birnengitterrostes (Gymnosporangium
Sabinae) auf Birnfriichten. 296
Luther, A., s. Albert, R.
Lutz, O., Uber den EinfluB gebrauchter
Nahrlosungen auf Keimung und Entwick-
lung versehiedener Schimmelpilze. 474
Maffei, L., Contribuzione alio studio della
micologia ligustica. 270
Hagnus, Paul, Eine neue Tilletia aus Ser¬
bian. 279
—, Uber drei parasitische Pilze Argen-
tiniens. 270
Magnus, Werner, Weitere Ergebnisse der
Serumdiagnostik fiir die theoretische und
angewandte Botanik. 314
Maier-Bode, Abnorme Wachstumserschei-
nungen bei Kartoffeln. 600
Makrinoff, J., Magnesia-Gipsplatten und
Magnesia-Platten mit organischer Sub-
stanz als sehr geeignetes festes Substrat
fiir die Kultur der Nitrifikationsorga-
nismen. (Orig.) 415
Malpeaux, L., und Lefort, G., SchoBriiben
und ihre Qualitat. 569
Mann, H. H„ s. Green, E. E.
Mantel, Rohhumusverwendung in der
Praxis. 264
Marchal, E., Sur une maladie nouvelle du
Poiiier. 563
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Digitized by
Gck igle
608
Register.
Marcinowski, K., Untersuchungen iiber
Nematoden. 472
Marcinowski, Kati, Zur Kenn tnisnah me
von Aphelenchus ormerodis Ritzema
Bos. 297
Marino, L., e Sericano, G., Su le azioni
idrolitiche prodotte da un solo enzima. 240
Marsson, M., s. Kolkwitz, R.
Martinand, V., Sur les causes naturelles
excitant et ralentissant la fermentation
du motit de raisin. 245
Manbianc s. Griffon.
Maxwell-Lefroy, H., The ootton leaf-roller
(Sylepta derogata, Falz). 579
—, The tobacco caterpillar (Prodenia lit-
toralis). 578
—, The red cotton bug (Dvsdircus cingu-
latus Falz). 578
—, The mustard saw fly (Athalia proxima,
Klug). 301
— The rice bug (Leptocorisa varicornis,
Fabr.). 300
Merres s. Mitsoherlich.
Meyer s. Herzog.
Miehe, Hugo, Die Verbreitung der Bak-
terien. 221
Mitsoherlich, Heraz und Merres, Fine quan¬
titative Stickstoffanalyse fur sehr ge-
ringe Mengen. 319
Moesz, G., Az egres amerikai li9ztharmatja
haz&nkban (= Der amerikanische
Stachelbeermehltau in Ungam). 286
Moll, J. W., Die Fortschritte der mikro-
skopischen Teehnik seit 1870. 314
Molz, E., Versuche zur Aufhellung der Ur-
sachen dee Farbendimorphismus bei
Rhynchites betuleti. 302
Morstatt, H., t)ber das Auftreten von Stip-
pen an Birnen. 296
—, t)ber das Vorkommen von Gloeospo-
rium fagicolum in Deutschland. 561
Mortensen, M. L., Versuche fiber die Gift-
wirkung von Kobalt-Salzen auf Asper¬
gillus niger bei Kultur auf festen und
fliissigen Medien. (Orig.) 521
Miiller, Fr., Das Schmarotzen von Viscum
auf Viscum. 472
Muller, Karl, Tnwieweit beeinfluBt die
Gloeosporium-Krankheit die Zusammen-
setzung des Johannisbeerweines? (Orig.)
155
Miiller, Walther, Danische Uberwinterungs-
versuche mit unzerkleinerten Runkel-
riiben. 568
Munch, E., Untersuchungen iiber Immu-
nitat und Krankheitsenipfangiichkeit der
Holzpflanzen. 322
Murrill, W. A., Illustrations of Fungi. I.
540
Nabokich, Temporare Anaerobiose hoherer
Pflanzen. 224
Nadson,\G. A., Rhodosphaerium diffluens,
ein neuer Mikroorganismus a us deni
Kaspischen Meere. 545
Nadzon, G. A., Zur Physiologie der Leucht-
bakterion. 219
Nakazawa, R., Rhizopus Batatas, ein
neuer Pilz aus dem Koji des Bataten-
branntweines von der Insel Hachijo
(Japan). (Orig.) 482
Namyslowski, B., Fungi novi aut minus
cogniti. 541
Neger, F. W., Ambrosiapilze. 593
—, Die Pinsapowalder in Siidspanien. 284
—, Die systematische Stellung des Eichen-
mehltaupilze8. 294
Neger, Ein Infektionsversuch mit Peri-
dermium Strobi von Pinus raonticola.
• 552
Neumann, Alfred, s. Kreidl, Alois.
Niokerl, Ottokar, Beitrage zur Insekten-
fauna Bohmens. VI. Die Mot ten Boh-
mens (Tineen). 583
Nilsson-Ehle, H., Om olika angrepp of
hafrealen (Heterodera Schachti) pa olika
kornsorter. (tjber ungleiche Angriffe
von seiten der Heterodera Schachti auf
verschiedene Gerstensorten). 299
Orton, W. A., Cotton Wilt. 289
Paque, E., A propos de quelques cham¬
pignons nuisibles ou interessants. 5(il
—, La maladie du chene, en 1908. 561
Passalacqua, V., Sui resultati di talune
ispezioni fatte a vigneti deperiti in pro-
vincia di Trapani e di Girgenti. 245
Passon, Einige tropische Stickstofffanger.
255.
Peebles, Florence, The life history of Sphae-
rella lacustris (Haematococcus pluvial is)
with especial reference to the nature
and behaviour of the zoospores. (Orig.)
511
Peglion, V., Contributo a la biologia del
Pyronema omphalodes. 547
—, Intomo a la Cuscuta Gronowii. 582
—, Su la immunity dei semi di frumento
provenienti da piante colpite da in-
fezione diffusa.
—, Contributo a lo studio del carbone
dei cereali. 553
Pellegrini, Fr., Contributo sperimentale
alio studio del contenuto batterico della
polvere stradale con speciale riguaido
alle vie di Padova. 227
Pennington, Fomes pinicola Fr. and its
hosts. 552
Perold, A. J., Untersuchungen iiber VVein-
essigbakterien. (Orig.) 13
Perotti, Renato, Uber die Stickstoffernii li¬
ning der Pflanzen durch Amidsubstan-
zen. (Orig.) 373
Petch, T., Descriptions of new Ceylon
Fungi. 271
—, The genus Endocalyx Berkeley et
Broome. 277
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register,
609
Petri, L., Nodositatenbildung aiif den
Rebenwurzeln durch die Reblaus in
sterilisiertem Mittel. (Orig.) 146
Petri, Uber die Wurzelfiiule phylloxerierter
Weinstocke. 558
Pfeiffer, Betrachtungen iiber den Wert des
Stallmistes. 261
Pfeiffer, Frank, Friedlander und Ehren-
berg, Der Stickstoffhaushalt des Acker-
bodens. 252
Pollacci, 0., Su una nova graminacea in-
feste al riso. 553
Polotzky, A., s. Herzog, R. 0.
Potter, H. C., Leaf spot of Odontoglossum
Uroskinneri. 554
Pringsheim, H., s. Abderhalden, E.
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rem Boden. 467
SchSnfeld, F„ und RoBmann, H., Vererbung
und Anerziehung von Eigenschaften bei
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Schorstein, Josef, Der Hausschwamm und
die iibrigen holzzerstorenden Pilze in den
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Carl Mez. 304.
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Schreiner, Jakob, Die Biologie der Garten-
riisselkafer Rhynchites auratus L., Rhyn-
chites Bacchus L. und Rhynchites gi-
ganteus Kryn. nach den neuesten Beob-
achtungen. 595
Schroeder, Johannes, Beitrag zur Kenntnis
der chemischen Zusammensetzung der
Wanderheuschrecke, ihrer Eier und der
noch ungefliigelten Brut. 589
—, Versuche zur Bekampfung der Wander¬
heuschrecke mit chemischen Produkten.
589
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
610
Register.
Schwarts, Martin, tlber den Schaden und
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Seifi, Clara, EinfluO verschiedener Konzen-
trationen auf Wachstum und Gartatig-
keit von Saccharomyces ellipsoideus und
Saccharomyces apiculatus. 242
—, EinfluB der im Most gelosten Luft,
des Wasserstoffs und der Kohlensaure
auf Wachstum und Gartatigkeit von
Saccharomyces ellipsoideus und Sac¬
charomyces apiculatus. 246
—, Vergleichende Versuche iiber den Ein¬
fluO der Temperatur auf Wachstum und
Garungsvermogen von Saccharomyces
ellipsoideus und Saccharomyces apicu¬
latus. 242
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Probenahme von Betriebshefen. 216
Digitized by Goc 'gle
Stockhausen, F^ t)ber die Assimilierbar-
keit der Selbstverdanungsprodukte der
Bierhefe durch verschiedene Heferassen.
215
Stockhausen, F., und Coblits, Herfiih-
rung reiner Anstellhefe — ein prak-
. tischer Beitrag zur natiirlichen Rein-
zucht. 216
Btritt, Walter, t)ber die Giftwirkungen der
als Diingemittel verwandten Cyanover-
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Traverso, G. B., Alcune osservazioni a pro-
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Troili-Petersson, Gerda, Experimenteile
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Uhle, Erfahnmgen mit Griindiinger aus
dem Jahre 1908 auf schwerem Boden.
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Uzel, H., Mitteilung fiber Krankheiten und
Feinde der Zuckerriibe in Bohmen im
Jahre 1907 und der mit derselben ab-
wechselnd kultivierten Pflanzen. 570
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Wahl, Robert, und Henius, Max, American
handy book of the brewing, malting and
auxiliary trades. 443
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Krankheit aut Stachelbeerfriichten. 564
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so-called „green bug“ (Toxoptera gra-
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Weigert, Frits, Anwendung der physika-
lischen Chemie auf physiologische Pro¬
blems. 239
Weigmann, HoB und Wolff-Kiel, Einige
bakteriologische Untersuchungen aus der
milchwirtschaftlichen Praxis. 228
Whitaker, 0. M., s. Rawl, B. H.
Will, H., Beobachtungen an Hefenkon-
serven in 10-proz. Rohrzuckerlosung.
(Orig.) 405
Wilson, J. K., s. Stewart, F. 0.
Wilson, 0. W., Studies in North America
Pemosporales. 279
Wimmer, Nach welchen Gesetzen erfolgt
die Kaliaufnahme der Pflanzen aus dem
Boden? 260
Winslow, 0. A., and Winslow, A. R., The
systematic relationships of the Cocca-
ceae. 218
Wisniewski, Pierre, EinfluB der auBeren
Bedingungen auf die Fruchtform bei
Zygorhynchus Moelleri Vuill. 278
Wolff, A., t)ber die Wichtigkeit der Milch-
sauregarung bei der Kasefabrikation. 235
—, Uber einen Fall von nicht gerinnender,
kasiger Milch und nicht reifendem, bit-
terem Quark. (Orig.) 361
Wolff, A., Ursache und Wesen bitterer
Milch. 231
—, Zur Benennung der Milchsaurebak-
terien. (Orig.) 55
Wolff, Der EinfluB der Bewasserung auf
die Fauna der Ackerkrume mit beson-
derer Beriicksichtigung der Bodenproto-
zoen. 465
Wolff-Kiel s. Weigmann.
Wnlff, Th., Einige Botrytiskrankheiten der
Ribes-Arten. 285
Wolff, Thorild, Studien iiber heteroplasti-
sche Gewebewucherungen am Himbeer-
und am Stachelbeerstrauch. 307
Worth, Th., Heeft Coffea robusta een
grooter weerstandsvermogen tegen ziek-
ten en plagen dan Coffea arabica en
Coffea liberica? 579
Wyneken, Karl, Kenntnis zur Wundhei-
lung an Blattern. 311
Zahlbruckner, Alex, Kryptogamae exsic-
catae, editae a Museo Palatino Vindo-
bonensi. 541
Zeller, Traugott, Eine einfache Methode
zur Bestimmung des Nitrat- und Nitrit-
s ticks toff s in Gemischen und in Gegen-
wart organischer Substanzen. 319
Zschokke und Tubeuf, Nachrichten iiber
die Verbreitung des Eichenmeltaues im
Jahre 1908. 561
II. Sachverzeichnis.
Aberia caffrae, Schadigung durch Phyl-
lachora? Aberiae. 270
Abies alba, Schadigung durch Grapholitha
rufimitrana. 552
— balsamea, Schadigung durch Fomes pi-
nicola. 552
— canadensis, Schadigung durch Fomes
pinicola. 552
— Pinsapo, Schadigung durch Cytospora
Pinastri. 284
-,-Hormiscium pityophilum 284
-,-Lophodermium Abietis. 284
-,-Macrophoma excelsa. 284
-,-Pinsapo nis. 284
-,-Microthyrium Pinastri. 284
-,-Naemacyclus niveus. 284
-,-Polyporus igniarius. 284
-,-pinicola. 284
Abrothallus caerulescens, Symbiose mit
Parmelia conspersa. 86
— cetrariae, Farbstoff in Paraphysen. 84
-, Gallenbildung an Cetraria glauca. 83
-, Symbiose mit Cetraria glauca. 83
— glabratulae, Symbiose mit Parmelia gla-
bratula. 80
— parmeliarum, Symbiose mit Parmelia
8axatilis. 87
Abrothallus parmeliarum var. Peyritschii
s. A. Peyritschii.
— Peyritschii, Diagnose. 79
-, Symbiose mit Cetraria caperata. 76
— Smithii s. A. cetraria.
-var. obscurior s. A. Peyritschii.
Abutilon, Schadigung durch Phyllosticta
Abutilonis. 545
Abwasser, Reinigung, Bildung von Sulfaten
bei derselben. 447
Acallomyces Homalotae, Schadling von
Homalota. 274
Acalypha, Schadigung durch Puccinia
Evansii. 270
Acanthonitschea n. gen., Schadling von
Ilex paraguayensis. 285
Acarinen, Schadlinge von Hevea brasilien-
sis. 470
—, — vom Teestrauch. 581
Acer, Schadigung durch Fomes pinicola. 552
—,-Frost. 283
Achillea Millefolium, Schadigung durch Ty-
lenchus millefolii. 472
— ptarmica, Schadigung durch Micro-
siphum ptarmicae. 584
Achras Sapotae, Schadigung durch Cyto¬
spora Achrae. 544
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612
Register.
Achras Sapota, Schadigung durch Pesta-
lozzia Sapotae. 545
Ackerschnecken, Schadlinge von Roggen.
570
Acompsomyces Atomariae, Schadling von
Atomarca ephippiata. 274
— brunneolus, Schadling von Corticaria
atra. 274
— Corticariae, Schadling von Corticaria.
274
— pauperculus, Schadling von Atomarca.
274
A coni turn, Vorkommen von Sporotrichum
fumosellum. 268
Acrognathus mandibu laris, Schadigung
durch Peyritschiella pro tea. 272
Actinomyces chromogenes, Tyrosinbildung.
241
Actinopeltis n. gen., Schadling von Fam-
kraut. 277
Adenin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Adoxa moschatellina, Gallenbildung durch
Synchytrium anomalum. 598
Aechmea, Schadigung durch Gymnaspis
aechmeae. 585
Aecidium abietinum, Beziehung zu Chryso-
myxa Ledi. 548
-,-Woronini. 548
— Antherici n. sp., Schadling von An*
thericus. 270
— Berkleyae n. sp., Schadling von Berk¬
leys. 270
— Brideliae n. sp., Schadling von Bridelia.
270
— Bulbines n. sp., Schadling von Bulbines.
270
— coruscans, Beziehung zu Chrysomyxa
Woronini. 548
— Euphorbiae, Beziehung zu Uromyces
Astragali. 541
-,-Euphorbiae corniculati.
541
-,-Pisi. 541
-,-striatus. 541
— Evansii n. sp., Schadling von Lippia
asperifolia. 270
— Kurtzii Friderici n. sp., Schadling von
Gentiana. 271
— Piptocarphae n. sp., Schadling von
Piptocarpha. 544
— Puttemansianum n. sp., Schadling von
•J acaranda. 544
— Transvaaliae n. sp., Schadling von Pa-
vetta. 270
— Urgineae n. sp., Schadling von Urginea.
270
Aeonium, Wundkorkbildung an Blattem.
311
Aesculus, Immunitat gegen Agaricus squar-
rosus. 322
—,-velutipes. 322
—,-Nectria cinnabarina. 322
—.-Stereum purpureum. 322
Athylen, Giftwirkung auf Blumen. 306
Atzkalk, Bekampfungsmittel gegen Kar-
toffelkrebs. 211
—,-KohlweiBlingsraupen. 439
Agaricus campestris, anaerobe Atmung
ohne Alkoholbildung. 443
— destruens, Holzzerstorung. 303
Agaricus melleus, Vorkommen 1908. 281
— squarrosus, Immunitat von Aesculus
gegen denselben. 322
-, — der Pappel gegen denselben. 322
— velutipes, Holzzerstorung. 303
-, Immunitat von Aesculus gegen den¬
selben. 322
-, — der Pappel gegen denselben. 322
Aglaospora aculeata n. sp., Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
Agriotes, Vorkommen 1908. 280
Agrotis segetis, Schadling von Hevea. 292
— segetum, Schadling von Gemiisepflanzen.
436
-, — des Getreides. 436
Ahorn, Schadigung durch Rhytisma ace-
rinum. 568
Alabama argillacea, Bekampfung. 290
-, Schadling der Baumwollstaude. 200.
290
-, Trichogramma pretiosa natiirlicher
Feind derselben. 290
Ala us speciosus, Schadling von Hevea. 292
Albicatio der Zuckerriibe. 570
Albococcus. 218
Albugo Candida, Schadling von Sisymbrium
leptocarpum. 270
— Froelichiae n. sp., Schadling von Clado-
thrix lanuginosa. 279
-,-Froelichia. 279
— Trianthemae n. sp., Schadling von Th¬
an thema Portulacastrum. 279
Alectorolophus angustifolius, Schadigung
durch Metasphaeria affinis. 269
Aleochara repetita, Schadigung durch Klei-
diomvces furcillatus. 273
— rufipes, Schadigung durch Monoico-
myces Aleocharae. 272
Algen, Schadlinge vom Teestrauch. 581
Alibertia concolor, Schadigung durch Bag-
nisiella? Alibertiae. 544
Alkohol, Bildung durch Clostridium Ameri-
canum. 495
—, Wirkung auf Bacillus coli communis.
433
-paratyphi. 433
-prodigiosus. 433
-typhi. 433
-Essigbakterien. 49
-Vibrio cholerae. 433
Alkoholase. 9
Alkoholgarung s. Garung, Alkohol-.
Allescheria Gayonii, Vorkommen von pep-
tolytischen Fermenten. 442
Alnus glutinosa, Schadigung durch Lepto-
thyrium alneum. 267
Alsine austriaca, Schadigung durch Pyreno-
phora helvetica. 269
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
613
Alsodeia, Schadigung durch Microthyrium
Alsodeiae. 543
Alsophila pometaria, Schadling von Obst¬
baumen. 563
Alternaria, Schadling von Gerste. 567
—,-Weizen. 567
— Grossulariae, Schadling vora Stachel-
beerstrauch. 540
Ambrosiapilze, Vorkommen in Gallen von
Asphondilia. 593
Ameisen, Bekampfung durch Petroleum. 440
—, Schadlinge von Obstbaumen. 440
—, Vorkommen von Cordiceps Huberiana.
543
—, rote, Schadlinge von Hevea brasiliensis.
470
Amichrotus, Schadigung durch Rhacho-
myces Philonthinus. 276
Amidsubstanzen, Stickstoffquelle. 373
Ammoniak, Assimilierbarkeit durch Hefen.
216
—, Bildung in Milch. 233
Ammoniumsalze, Wirkung auf Weingarung.
404
Amorphomyces Falagriae, Schadling von
Falagria. 273
Amphisphaeria Citri n. sp., Schadling von
Citrus Limonium. 543
— Fourcroyae n. sp., Schadling von Four-
croya gigantea. 544
Amygdalus communis, Schadigung durch
Viscum cruciatum. 581
Anacardium occidentale, Schadigung durch
Scolecotrichum Anacardii. 544
-,-Zukalia paraensis. 543
Anaerobiose hoherer Pflanzen. 224
Anaplecta, Schadigung durch Herpomyces
Anaplectae. 273
Anastomosen, Bedeutung fur die Wasser-
leitung minierter Blatter. 173
Ancyrophorus aureus, Schadigung durch
Euhaplomyces Ancyrophori. 273
Andropogon cymbosus, Schadigung durch
Sorosporium Tembuti. 270
— sorghum, Schadigung durch Leptocorisa
varicomis. 300
Anemone baldensis, Schadigung durch Uro-
cystis anemones. 269
— nemorosa, Gallenbildung durch Syn-
chytrium Anemones. 598
— Wettsteinii, Schadigung durch Micro-
peltis Wettsteinii. 277
Anemopaegma prostratum, Schadigung
durch Puccinia Anemopaegmatis. 544
Anonaceen, Schadigung durch Cercospora
Anonaceae. 545
Anophthalmus Lespeci, Schadigung durch
Rhachomyces stipitatus. 275
— oblongus, Schadigung durch Rhacho¬
myces hypogaeus. 275
— Rhadamanthus, Schadigung durch Rha¬
chomyces stipitatus. 275
Antheraea papliia, Schadling von Hevea
brasiliensis. 473
Digitized by
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Anthericus, Schadigung durch Aecidiutn
Antherici. 270
Antheroca paphia, Schadling von Hevea,
292
Anthicus floralis, Schadigung durch Dioico-
myces Anthici. 273.
-,-onchophorus. 273
- 9 -spinigerus. 273
Anthomyia brassicae, Vorkommen 1908.
281
Anthonomus grandis, Bekampfung. 290
-, Kelep natiirlicher Feind desselben.
290
-, natiirliche Feinde. 199
-, Pediculoides ventricosus natiirlicher
Feind desselben. 290
-,-Baumwollstaude. 199. 290
— pin, Schadling des Bimbaums. 436
— pomorum, Schadling des Apfelbaums.
436
-, Vorkommen 1908. 281
— rubi, Vorkommen 1908. 282
Anthostoma solanicola n. sp., Schadling
von Solanum paniculatum. 544
Anthraknose der Baumwollpflanze. 197
Anthurium, Schadigung durch Phoma An-
thurii. 543
Antioxydase, Vorkommen im Gerstenendo-
sperm. 441
Aonidia lauri, Bekampfung mit Leimlos-
ung. 587
-, Biologie. 587
-, Schadling von Laurus nobilis. 586
—, Unterschied von Gymnaspis. 585
Apfelbaum, Schadigung durch Anthrono-
mus pomorum. 436
-Argyresthia conjugella. 295
-Aspidiotus. 540
-Carpocapsa pomonella. 436
-Cossus COSSU8. 440
-Eriophyes malinus. 586
-piri. 586
-Fusidium. 296
-Grapholitha pomonella. 436
-Hypochnus ochroleucus. 563
-Hyponomeuta malinellus. 436
-Kropfmaserbildung. 295
-Lyonetia clerkella. 158. 180
-Nectria coccinea. 296
-Paleacrita vernata. 562
-Psylla Mali. 437
-Schizoneura lanigera. 588
-Simaethis pariana. 438
-Sphaerotheca Mali 437
Apfelbaumgespinstmotte, Schadling von
Obstbaumen. 436
Apfelbliitenstecher, Schadling von Obst¬
baumen. 436
Apfelformobst, Schadigung durch Insekten.
295
Apfelwickler, Schadling von Obstbaumen.
436
Aphaenops cerberus, Schadigung durch
Rhachomyces aphaenopsis. 275
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
614
Register.
Aphelenchus fragariae, Identitat mit A.
olesistus. 297
t -,-ormerodis. 297
— helophilus, Beziehung zu A. ormerodis.
298
— olesistus, Identitat mit A. fragariae. 297
— ormerodis, Beziehung zu A. helophilus.
298
Identitat mit A. fragariae. 297
Infektionsversuche. 299
Schadling von Asplenium. 299
Schadling von Begonien. 297
-Chrysanthemum. 298
-Cypripedium. 298
— der Erdbeerpflanze. 297
— von Gloxinien. 298
-Pteris. 298
Aphiden, Bekampfung durch Wasser. 440
—, Schadlinge der Baumwollstaude. 291
—, — von Brassica. 440
—,-Castilloa elastica. 470
—,-Gemiisepflanzen. 440
—,-Hevea brasiliensis. 470
—,-Obstbaumen. 440
—, — vom Teestrauch. 681
Aphis gossypii, Schadling der Baumwoll-
pflanze. 204
— Papaveris, Schadling von Zuckerriiben.
297. 670
Apiomerus spissipes, Feind von Anthono-
mus grandis. 200
Apium graveolens, Schadigung durch Sep-
toria Petroselini. 267
Apocynaceen, Schadigung durch Uredo
Apocynaceae. 644
Apogamie bei Balanophora elongata. 94
-globosa. 95
Aposeris Foetida, Schadigung durch Enty-
loma aposediris. 268
Apotomus rufus, Schadigung durch Euco-
rethromyces Apotomi. 275
— xanthotelus, Schadigung durch Euco-
retliromyces Apotomi. 275
Apparat zur Aufbewahrung und Entnahme
steriler Losungen. 473
-Farbung und Fixierung lebender
Mikrobien. 192
— fur Garungsversuche. 429
— zur bakteriologischen Wasseruntersuch-
ung. 317
Arachis hvpogea, Schadigung durch Pro-
denia littoral is. 578
— rostrata, Stickstoffbindung im Boden.
255
Ardistomis, Schadigung durch Dimero-
myces pinnatus. 271
— educta, Scliadigung durch Dimeromyces
nanomasculus. 271
— viridis, Schadigung durch Dimeromyces
nanomasculus. 271
Arginin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Argvresthia conjugella, Schadling desApfel-
baums. 295
Armillaria mellea, Schadling vonBuchen. 561
Armillaria melles, Schadling von Pappeln.
561
Arsenik, Bekampfungsmittel gegen Wander
heuschrecken. 589
Arthanthes, Schadigung durch Ceroospora
Arthanthis. 545
Arthothelium laricinum, Vorkommen an
Larix. 268
Arthrobotryum Ingae n. sp., Schadling von
Inga. 544
Arthrorhynchus Cyclopodiae, Schadling
Cyclopodia macrura. 274
— Eucampsipodae, Schadling von Eu-
campsipoda Hyrtli. 274
— Nycteribiae, Schadling von Nycteribia
Frauenfeldii. 274
-,-Hermanni. 274
Arundo Donax, Schadigung durch Torula
Donacis. 544
Arvicola agrestis, Schadling von Obstbau¬
men. 596
— tenestris, Schadling von Obstbaumen.
596
Asarum europaeum, Schadigung durch
Sclerotium asarinum. 556
Ascochyta, Schadling von Luzerne. 566
— carinthiaca n. sp., Schadling von Ra¬
nunculus thora. 268
— Cynarae n. sp., Schadling von Cynara
Scolymus. 270
— Juelii n. sp., Schadling von Colchicum
autumnale. 542
— Pisi, Vorkommen 1908. 281
— Plumeriae n. sp., Schadling von Plu¬
meria Warmingii. 545
A8cococcus. 218
Ascopolyporus Puttemansii n. sp., Schad¬
ling von Bambusa. 544
Asparagin, Assimilierbarkeit durch Hefen.
216
Asparaginsaure, Assimilierbarkeit durch
Hefen. 216
—, Faulnis. 441
Aspergillus Batatas, Vorkommen im Koji.
482
— effusus n. sp., Unterschied von A. novus.
265
-, Vorkommen an verdorbe-
nem Mais. 265
— flavus, Vorkommen an verdorbenem
Mais. 265
— fumigatus, Vorkommen an verdorbe¬
nem Mais. 265
— glaucus 8. Eurotium herbariorum.
— niger, Giftwirkung von Kobaltsalzen.
521
-,-, EinfluB der Konsistenz
des Nahrbodens. 523
-, Parasitismus. 279
-, Schadling von Brassica Napus. 279
-,-Tradescantia. 280
-, Vorkommen an verdorbenem Mais.
265
— novus, Unterschied von A. effusus. 265
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Register.
615
Aspergillus ochraceus, Vorkommen an ver-
dorbenem Mais. 265
— varians, Vorkommen an verdorbenem
Mais. 265
— Wentii, Vorkommen von peptolytischen
Fermenten. 442
Asphondylia Capparis, Gallenbildung an
Capparis spinosa. 593
— Coronillae, Gallenbildung an Coronilla
Emerus. 593
— lupini n. sp., Biologic. 579
-, Eurytoma dentata natiir-
licher Feind derselben. 579
-, Pseudocatotarcus Asphondy-
liae natiirlicher Feind derselben. 579
- 1 Schadling von Lupine. 579
— Mayeri, Gallenbildung an Sarothamus
scoparius. 593
— Prunorum, Gallenbildung an Prunus
myrobalana. 593
— Scrophulariae, Gallenbildung an Scro-
phularia canina. 593
— tubicola, Gallenbildung an Sarothamus
scoparius. 593
— Verbasci, Gallenbildung an Verbascum.
593
Aspicilia alpina-desertorum, Symbiose mit
Conidella urceolata. 75
Aspidiotus, Schadling vom Apfelbaum. 540
—, — von Obstbaumen. 540
— britannicus, Bekampfung mit Paraffin-
emulsion. 587
-, Biologie. 587
-, Schadling von Buxus sempervirens.
586
-,-Chamaerops humilis. 586
-,-Hedera Helix. 586
-,-Ilex aquifolium. 586
-,-Laurus nobilis. 586
-,-Rhamnus alaternus var. clu-
sii. 586
-,-Ruscus hypoglossum. 586
-,-Viburnum tinus. 586
— destructor, Schadling von Pisangfriich-
ten. 473
— hederae, Schadling von Laurus nobilis.
586
— ostreaeformis, Schadling von Calluna
vulgaris. 585
Aspidium phegopteris, Schadigung durch
Herpobasidium filicinum. 269
— rapax, Schadling von Laurus nobilis.
586
— rosae, Vorkommen 1908. 282
Asplenium, Schadigung durch Aphelenchus
ormerodis. 299
Asterella Puttemansii n. sp., Schadling von
Mvrtazeen. 544
Asterina tenuissima n. sp., Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
— ChrysophyHi n. sp., Schiidlinge von
Chrysophyllum. 545
— Coccolobae n. sp., Schadling von Cocco-
loba uvifera. 542
Digitized b'
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Asterina mandaquiensis n. sp., Schadling
von Eugenia uniflora. 544
— Phoradendri n. sp., Schadling von
Phoradendrum lanceolato-ellipticum. 544
— serrensis n. sp., Schadling von Myrfca-
zeen. 544
Asteroma radiosum, Vorkommen 1908. 282
Asterionia Lauraceae n. sp., Schadling von
Laurazeen. 544
AsterostomeUa peUadensis n. sp., Schad¬
ling von Malpighiazeen. 545
Astragalus alpinus, Schadigung durchMyco-
sphaerella Magnusiana. 268
-,-Septoria astragali 269
— Raswendi, Schadigung durch Pyr^no-
phora pachyasca. 542
Astrocaryum, Schadigung durch Diplodia
Astrocarya. 544
— rostratum, Schadigung durch Lepto-
thyrium Astrocaryi. 544
-,-Physalospora Astrocaryi. 543
Athalia proxima, Biologie. 301
— spinarum, natiirlicher Feind von Hede-
rich. 568
Atmung, anaerobe von Agaricus campestris
ohne Alkoholbildung. 443
Atomarca, Schadigung durch Acompso-
myces pauperculus. 274
— ephippiata, Schadigung durch Acompso-
myces Atomariae. 274
Atranus pubescens, Schadigung durch Eu-
cantharomyces Atrani. 273
Auerswaldia Puttemansiae, Vorkommen
von IsarieUa Auerswaldiae. 545
Aulacaspis pentagona, Vorkommen in Ar-
gentinien. 300
Aularches mUitaris, Schadling von Hevea.
292
Aurococcus. 218
Autoicomyces n. gen., Diagnose. 276
— acuminatus, Schadling von Berosus. 276
— alciferus, Schadling von Berosus. 276
— omithocephalus, Schadling von Berosus
strictus. 276
Azotobacter, Kultur, zwei neue Methoden.
181
— chroococcum, Stickstoffbindung. 468
-, Vorkommen in verschiedenen Bo-
denarten. 468
-, — im Diinensand. 468
-, Widerstandsfahigkeit gegen Aus-
trocknen. 468
Baccharis, Schadigung durch Diatrype Bac-
charidis. 544
— dracunculifolia, Schadigung durch Fu-
sarium baccharidicola. 545
Bacillus asterosporus, Sporenkeimung. 224
— butyricus, Vorkommen in Kefirkomern.
107
— caucasicus, Kefirgarung. 102
— caulivorus, Schadling von Lupinen. 566
— coli, Vorkommen an Gras. 232
-communis, Wirkung von Alkohol.
433
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
616
Register.
Bacillus coli communis, Wirkung von
Essigsaure. 433
— citrinus, Farbstoffbildung. 228
— diffusus, Farbstoffbildung. 228
— esterificans, Vorkommen in Kefir¬
komern (?). 114
— excurrens, Farbstoffbildung. 228
— exiguus n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— fluorescens non liquefaciens, Farbstoff¬
bildung. 228
— globigii, Vorkommen in Luft. 228
— Kefir, Vorkommen in Kefirkomern. 116
— lactis aerogenes, Vorkommen in Kefir¬
komern. 112
-viscosus, Vorkommen in Melasse.461
— longior n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— medio-tumescens n. sp., Vorkommen in
Luft. 228
— mesentericu8, Farbstoffbildung. 228
-, Vorkommen an Gras. 232
-, — im Kase. 231
-, — in Luft. 228
— mucronatus n. sp., Farbstoffbildung.228
-, Vorkommen in Luft. 228
— mycoides, Vorkommen an Klee. 232
— Nicolayer, Vorkommen im Staub. 228
— paratyphi, Wirkung von Alkohol. 433
— perlucidulus n. sp., Vorkommen in Luft.
228
— petiolatus n. sp., Vorkommen in Luft.
228
— phytophthorus, Schadling von Gurken.
437
-, Vorkommen 1908. 280
— prodigiosus, Wirkung von Alkohol. 433
-,-Essigsaure. 433
— pseudofusiformis n. sp., Vorkommen in
Luft. 228
— pyocyaneus, Vorkommen im Staub. 228
— rufulus n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— singularis, Farbstoffbildung. 228
-, Vorkommen in Luft. 228
— spatiosus n. sp., Vorkommen in Luft.228
— squamiformis n. sp., Vorkommen in
Luft. 228
— stellaris n. sp., Farbstoffbildung. 228
-, Vorkommen in Luft. 228
— subtilis, Vorkommen in Luft. 228
-, — im Wasser. 239
— tetanoides n. sp., Vorkommen in Luft.
228
— tumescens, Sporenkeimung. 224
— typhi, Wirkung von Alkohol. 433
— -Essigsaure. 433
— typhosus, Vorkommen im Staub. 228
— varians n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— Vitis, Schiidling des Weinstocks. 558
-, Vorkommen im Darm von Reb-
lausen. 150
— vulgatus, Vorkommen in Luft. 228
Bacterium aceti vini, verschiedene Rassen.
52
— acidi lactici, Vorkommen in Kefir¬
komern. 112
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Bacterium acidi propionici, Impfung von
Kase. 352
-, Kultur. 337
-, Morphologie. 337
-, Propionsauregarung. 335
— aeris, Farbstoffbildung. 228
— aerophilum, Vorkommen in Luft. 228
— casei, Impfung von Kase. 348
— caucasicum, Kefirgarung. 104
— citreum, Farbstoffbildung. 228
— coli, Vorkommen in Mineralwassern. 237
— curvatum, Impfung von Kase. 347
— fluorescens, Vorkommen an Gras. 232
-,-Klee. 232
— fulgens n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— piganteum, Farbstoffbildung. 228
— glvcerini, Kultur. 334
-, Morphologie. 333
— Giintheri, Unterschied von Strepto¬
coccus. 50
— japonicum n. sp., Vorkommen in Luft.
228
— lactis acidi s. a. Bacterium Giintheri.
-, Vorkommen an Klee. 232
— mycoides, Vorkommen in Luft. 228
— phosphorescens, Tyrosinbildung. 241
— pseudovermiculosum n. sp., Vorkommen
in Luft. 228
— ramosum n. sp., Vorkommen in Luft.228
Bactridiopsis Phoradendri n. sp., Schad¬
ling von Phoradendrum. 545
Bactridium americanum, Vorkommen in
Brasilien. 277
Bactris, Schadigung durch Helminthospo-
rium Bactridis. 544
—,-Leptothyrium Bactridis. 544
Bagnisiella? Alibertiae n. sp., Schadling
von Ali bertia eoncolor. 544
— Pruni n. sp., Schadling von Prunus
sphaerocarpa. 544
Bakterien, Bildung wachstumfordernder
Stoffe. 220
Boden-, Loslichmachung der Phosphor-
siiure aus Phosphaten. 462
—, Losung von Salzen. 256
—, Wirkung auf die Kaliaufnahme der
Pflanzen. 216
Chemie derselben. 223
cyanamidzersetzende, Ziichtung. 388
Essig-, historischer Uberblick iiber die
Forschung. 13
—, lnvolutionsformen. 22
—, Kultur verschiedener Stiimrae. 17
—, morphologische Untersuchung. 20
—, physiologische Untersuchung. 34
—, Riesenkolonien. 28
—, Saurebildung verschiedener Stam-
me. 36
—, —, Wirkung der Saccharose. 45
—, Wirkung auf Saccharose. 45
—, -— von Alkohol auf das Waehs-
tum. 49
—.-Essigsaure auf das Wachs-
tum. 51. 433
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
617
Bakterien, Farbstoffbildung. 228
—, Fuselolbildung. 244. 252
—, Glyzerinvergarung. 333
—, Kefirgarung. 101. 102. 104. 109
—, Knollchen-, Impfung von Leguminosen.
263. 438. 468
—, —, —, Bedeutung der Bewasserung.
464
—, —, Widerstandsfahigkeit gegen Aus-
trocknen. 468
—, Landwirtschaft, Bedeutung fiir die-
selbe. 217
—, Lebensbedingungen. 222
—, Leucht-, Physiologie. 219
—, Milchsaure-, Xomenklatur. 55. 487
—, —, Vorkommen in Kefirkornern. 112
—, Xomenklatur. 477
—, peptonisierende, Vorkommen in Milch.
232
—, —, Wirkung auf Rahm. 229
—, Schadlinge der Baumwollpflanze. 198
—, — — Gurken. 437
—, — des Mangobaumes. 440
—. — von Odontoglossum Uroskinneri.
554
—, — des Rettiehs. 294
—, Sporenbildung. 224
—, Sporenkeimung. 224
—, Stiekstoffbindung. 468
—, —, Regeneration des Vcrmogens. 488
—, naturliches System. 218
—, Untersuchung des Bodens auf, Metho-
dik.
, Ureumspaltung.
, Verbreitung.
, Vorkommen im Boden.
, — in Butter.
, — im Darm von Rebliiusen
, — in gekochtem Fisch.
, — an Gras.
, — auf Gurken.
62
130
221
223. 468
im Kase. 230. 231. 333. 343
im Kefir. 101. 102. 104. 107. 112
114. 116
an Klee. 232
in Luft, 223. 228
, — an Klee. 232
, — in Luft. 223. 228
,-, Abhiingigkeit von der Tem-
peratur. 228
, — auf Lupine. 566
,-Mangobaumfruchten. 440
, — im Meervvasser. 223
, — in Melasse. 461
, — im Most. 434
, — in Milch. 229. 230. 231. 233. 234
361. 457
, — im Quark. 371
,-Raffineriebetrieb. 264
,-Rahm. 229
, — an Rebenwurzeln. 558
, — im Rettieh. 294
,-Ruhrkot der Biene. 59
■, — — Senf. 462
-StraBenstaub. 227. 228
,-Wasser. 223. 236. 237. 239. 432
Digitized
Gougle
Bakterien, Vorkommen im Wein. 17
—, Widerstandsfahigkeit gegen Kalte. 228
—, Wirkung von Alkohol. 433
—,-Essigsaure. 51. 433
—, Zersetzung von Calciumcyanamid. 382
Balanophora elongata, Anatomie. 95
-, Apogamie. 94
-, Bau des Thallus. 95
-, Bau der weiblichen Bliite. 94
-, Wurzelauszweigungen. 95
— globosa, Anatomie. 95
-, Apogamie. 95
-, Bau des Thallus. 95
-, Wurzelauszweigungen. 95
Balanophoreen, Systematik. 96
Bambusa, Schadigung durch Ascopolyporus
Puttemansii. 544
— vulgaris, Schadigung durch Helmintho-
sporium microsorum. 544
-,-Herpotrichia bambusana.543
Barytpillen, Bekarapfungsmittel gegen
Wiihlmause. 596
Basidio bolus ranarum, Bewegungswac b s-
turn. 226
Batocera, Schadling von Ficus elastica. 470
Baumwollrusselkiifer s. Anthonomus gran-
dis.
Baumwollstaude, Blattrotfleckenkrankheit.
208.
—, Krauselkrankheit durch Zikaden. 206
—, Krankheiten, EinfluB der Witterung.
208
—, Schadigung durch Alabama argillacea.
200. 290
—,-Anthonomus grandis 199. 290
—,-Anthraknose. 197
—,-Aphiden. 291
—,-Aphis gossypii. 204
—,-Bakterien. 198
—,-„Black-Boir\ 198
— 9 -Blattlause. 204
—,-Cercospora gossypina. 197
—,-Chaerocampa celerio. 204. 291
—,-Chionaspis minor. 208. 291
—,-Cladosporium. 197
—,-Dactylopiussacchari. 208. 291
—,-Dvsdercus cingulatus. 206. 291
578
-—,-fasciatus. 205. 291
—,-superstitiosus. 205. 291
—, — — Earias fabia. 202
—,-insulana. 202. 290
—,-Eichhornchen. 208
—,-Fusarium. 197
—,-Gelechia gossypiella. 202. 290
—,-Heliothis armiger. 201. 290
—,-Laphygma exigua. / 204. 291
—,-Lecanium nigrum. 208. 290. 291
—,-Mil ben. 208
—,-Xeocosmospora vasinfecta. 196
289
—,-Xilpferd. 208
—,-Oxvcarcnus hvalipennis. 206
291
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
618
Register.
Baumwollstaude, Schadigung durch Oxy-
carenus lactus. 206. 291
—,-Ozonium. 196
—,-Porrichondyla gossypii. 207
—,-Prodenia littoralis. 203. 291. 678
—,-Ratten. 208
—,-Sylepta derogata. 679
—,-mnltilinealis. 203. 291
—,-TausendfuBe. 208
—,-Termiten. 208
—,-Uredo gossypii. 197
—,-Wildschwein. 208
—,-Zikaden. 206. 291
—, Stengelbraune. 208
—, Vorkommen von Diplodia gossypina an
Kapseln. 196
Baumwollwanze s. Oxycarenus hyalipennis.
Begonie, MiObildung von Bliiten. 310
—, Sch&digung durch Aphelenchus orme-
rodis. 297
Beloniella Vossii, Schadling von Genista
radiata. 647
Belonuchus formosus, Schadigung durch Dy-
chomyces exilis. 272
— fuscipes, Schadigung durch Dichomyces
Belonuchi. 272
Berberis, Schadigung durch Frost. 283
—,-Metasphaeria lonicerae f. n. ber-
beridis. 268
Berkleya, Schadigung durch Aecidium
Berkleyae. 270
Beroeus, Schadigung durch Autoicomyces
acuminatus. 276
—,-alciferus. 276
— strictus, Schadigung durch Autoicomy¬
ces omithocephalus. 276
Bertia Puttemansii n. sp., Vorkommen in
Brasilien. 644
Betula, Schadigung durch Fomes pinicola.
652
Bibio hortulans, Schadling von Gerste. 570
-,-Roggen. 570
— Marci, Schadling vom Hafer. 570
Biene, Ruhr, Ursache. 60
—, —, VorbeugungsmaBnahraen. 61
—, —, Wesen. 68
—, Vorkommen von Bakterien im Ruhrkot
59
Bier, Handbuch der Brauerei. 443
Bierhefe, Vererbung von Eigenschaften. 214
Biestmilch, Zusammensetzung. 454
Billbergia zebrina, Schadigung durch Gym-
naspis aechmeae. 585
Biorrhiza terminalis, Vorkommen 1908. 282
Birke, Gallenbildung. 598
Birnbaum, Durchwachsunjz. 310
—, nichtparasitare Krankheit. 438
—, Schadigung durch Anthonomus piri.436
—, — — Coksus cossus. 440
—.-Epitrimerus piri. 586
—,-Eriophyes piri. 586
—,-Gymnosporantrium Sabinae. 296
—,-Hypochnus ochroleucus. 563
—. — — Phylophthora omnivor a. 563
Digitized b}
Goi'gle
Birnbaum, Verbanderung. 310
Bimengerbstoff, Oxydation durch Enzvme.
* 250
Birnknospenstecher, Schadling der Obet-
baume. 436
Blabera, Schadigung durch Herpomyces
Paranensis. 273
—,-tricuspidatus. 273
„Black-Boll“ der Baumwollpflanze. 198
Blattbraune des Weinstockes. 288
Blattlaus, Bekampfung mit Quasaiaseife.
439
Blattlause, Schadlinge der Baumwoll¬
pflanze. 204
Blattrollkrankheit der Kartoffel. 438
-, Bekampfung. 574
-, Ursache und Wesen. 573. 576
-, Wirkung auf die Ernte. 574
Bledius, Schadigung durch Haplomyoes
Texicanus. 273
— basalis, Schadigung durch Dioicomyces
Floridanus. 273
— bicornis, Schadigung durch Peyritschi-
ella pro tea. 272
Blenocampa pusilla, Vorkommen 1908. 282
Blissus leucopterus, Sporotrichum globuli-
ferum, naturlicher Feind desselben. 562
Blutlaus, Schadling von Obstbaumen. 436
588
Boarmia, Schadling von Quercus. 297
Boletus edulis, Synkarpie. 600
Bombax malabaricum, Schadigung durch
Dysdircus cingulatus. 579
—, Schadigung durch Cryptoooryneum
Bombacis. 545
Boden, Absorption von Kali, Wirkung der
Diingung. 260
—,-Feuchtigkeit. 260
Bodenbakterien s. Bakterien, Boden-.
Boden, bakteriologische Untersuchung.
183
—,-, Methodik. 62
Bodenfauna, Bedeutung. 466
Boden, Stickstoff, Untersuchung. 319
Bodenstickstoff, Methodik der Bestimmung
252
Boden, Stickstoffbindung durch Arachis
rostrata. 255
—,-Cowpea. 255
—,-Mucuna utilis. 255
—, Stickstoffgehalt; Wirkung der Brache.
252
—, —,-Sterilisation. 254
—, —,-von Zucker. 253
—, Vorkommen von Bakterien. 223. 468
Bordeauxbriihe s. a. Kupfer, Briihe
—, Bekampfungsmittel gegen Plasmopara
viticola. 557
— und Schwefelleber, Bekampfungsmittel
geeen Plasmopara viticola. 557
Botrvodiplodia, Beziehung zu Haplospo-
rella Ribis. 541
— Dilleniae n. sp., Schadling von Dillenia
8i>cciosa. 544
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
619
Botryodiplodia elasticae, Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
Botrytis, Parasitismus. 279
Schadling von Lactuca sativa. 279
-Ribes aureum. 285
-Grossularia. 285
-rubrum. 285
-Weinsamlingen. 148
— cinerea, Konidien, Bedingungen fur die
Bildung derselben. 547
— —, Sklerotien, Bedingungen fur die
Bildung derselben. 546
- f Vorkommen 1908. 282
— narcissicola n. sp., Schadling von Nar-
zissen. 556
— parasitica, Schadling von Tulpen. 555
— Pistiae n. sp., Schadling von Pistia
st ratio tes. 553
Brache, Anwendung. 462
—, Bedeutung fur Stiekstoffgehalt des
Bodens. 253. 257
Brachybacterium, Ursache des Bitter-
werdens der Kase. 343
— lactis, Impfung von Kase. 347
Brachyderus antennatus, Schiidigung
durch Sphaleromyces Brachyderi. 275
— simplex, Schiidigung durch Dichomyces
Peruvianus. 272
Brassica, Schiidigung durch Aphiden. 440
—,-Haltica oleracea. 440
—, — — Mamestra brassicae. 437
— % -Mamestra oleracea. 437
—. — — Pieris brassicae. 437
— Xapus, Schiidigung durch Aspergillus
niger. 279
Brauerei, Handhuch. 443
Bridelia, Schiidigung durch Aecidium Bri-
deliae. 270
Bromus secalinus, Schiidigung durch Til-
letia Belgtadensis. 279
Bruchus scutellaris, Vorkommen 1908. 280
— Pisi, Vorkommen 1908. 281
Brunissure des Weinstocks. 436
Buche s. a. Fagus.
—, Schiidigung durch Armillaria mellea.
561
—,-Gloeosporium fagicolum. 561
Bulbines, Schiidigung durch Aecidium Bul-
bines. 270
Bulgaria polymorpha, Holzzerstorung. 304
Butter, Vorkommen von Tuberkelbazillen.
234
Buttersaurebazillen, Vorkommen in Kefir-
kornern. 114
Butylalkohol, Vorkommen ini Fuselol. 252
Buxus sempervirens, Schiidigung durch
Aspidiotus britannicus. 586
Byctiscus populi, Schiidling von Populus
tremula. 583
Byrsonima coccolibifolia, Schiidigung durch
Cronartium Bvrsonimatis. 544
Caesalpinia cearensis, Schiidigung durch
Chaetodiplodia Caesalpinia. 544
-,-Melanoma Caesalpiniae. 543
Zwelte
Digitized by
Gd d §le
Caesalpinia cearensis, Schadigung durch
Stilbella pezizoidea. 54
Cafius puncticep8, Schadigung durch Dicho¬
myces Cafianus. 272
Cajanus indicus, Schadigung durch Ouda-
blis. 473
-,-Prodenia littoralis. 578
Caladium, Schadigung durch Cercospora
Caladii. 545
Calandra granaria, Vorkommen 1908. 280
Calciumcyanamid s. a. Kalks ticks toff.
—, Zersetzung durch Bakterien. 382
—,-Oidium moniliaforme. 403
—,-Penicillium brevicaule. 403
Callida, Schadigung durch Eucantharo-
myces Africanus. 273
—,-Callidae. 273
— 9 -Madagascariensis. 273
— Natalensis, Schadigung durch Eucan-
tharomvees Africanus. 273
— tristis, Schadigung durch Eucantharo-
myces Callidae. 273
Callieratide8 nama, Schadling von Hevea.
292
Callophyllum, Schadigung durch Pesta-
lozzia Callophylli. 545
Calluna vulgaris, Schadigung durch Aspi¬
diotus ostreaeformis. 585
Callus, Bildung in Miniergangen von Lyo-
netia clerkella. 169
Calonectria, Vorkommen von Nectria calo-
nectricola. 543
— hibiscicola n. sp., Schadling von Hibis¬
cus Schizopetalus. 543
Cannabis sativa, Schadigung durch Phyl-
lachora Cannabis. 544
Cansjera Rheedii, Parasitismus. 470
Cantharomyces Platystethi, Schadling von
Platystethus communis. 273
Capnodiastrum atrum, Vorkommen in Bra-
silien. 277
Capnodis tenebrionsis, Schadling des Pfir-
sichbaums. 440
Ca]inodium, Schadling von Mangifera in-
dica. 542
— Castilloae, Schadling von Castilloa
elastica. 470
— indicum, Schadling von Kickxia elastica
470
— lanosura, Schadling von Ficus benga-
lensis. 541
Capparis spinosa, Gallenbildung durch As-
phondylia Capparis. 593
Carabiden, Schadigung durch Rhacho-
myces Javanicus. 276
—,-Rhachomyces tenuis. 276
Carex Davalliana, Schiidigung durch Puc-
cinia dioecae. 269
— vesicaria, Schiidigung durch Sclerotinia
vesicaria. 268
Carica Papaya, Schadigung durch Colleto-
trichum Papayae. 545
-,-Ophiobolus? paraensis. 543
0ri 4il‘!l frem
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
620
Register.
Carpocapsa pomonella, Schadling des Apfel-
baums. 436
-, Vorkommen 1908. 281
Casein, Vorkommen in frischer Tiermilch.
234
Casnonia subdistincta, Schadigung durch
Eucantharomyces Casnoniae. 273
Cassia, Schadigung durch Cercospora ipo-
nemensis. 545
—,-Cercospora paulensis. 545
— Hoffmannseggiana, Schadigung durch
Phyllachora Bakeriana. 543
— multijuga, Schadigung durch Diplodia
Cassiae multijugae. 544
Castanea vesca, Immunitat gegen Oidium
quercinum. 293
-, Schadigung durch Coryneum perni-
ciosum. 548
-, Tintenkrankheit. 547
Castilloa elastica, Schadigung durch Aphi-
den. 470
-,-Capnodium Castilloae. 470
-,-Cortirium javanicum. 470
-,-Kafer. 470
-,-Termiten. 470
Catascopus, Schadigung durch Eucantharo-
myces Catascopi. 273
Cattleya Leopoldii, Schadigung durch
Gloeosporium Cattleyae. 545
Celtis glycycarpa, Schadigung durch Di-
meriura Celtidis. 544
Cenangium paraense n. sp., Vorkommen
in Brasilien. 543
— rosulatum, Holzzerstorung. 303
Centaurea plumosa, Aecidienwirt von Puc-
cinia caricismontanae. 269
Cephaleuros virescens, Schadling vom Tee-
strauch. 581
Cephalosporium acremonium, natiirlicher
Feind von Lecanium. 541
Cephus pygmaeus, Schadling von Gerste.
567
-,-Weizen. 567
Ceraiomyces Dahlii, Schadling von Dip-
teren. 275
— Selinae, Schadling von Selina Wester-
manni. 275
Cera tom yces ansatus n. sp., Schadling
von Tropisternu8. 277
--,-Tropisternus striola-
tus. 277
— brasiliensis, Schadling von Tropisternus
nitens. 276
— californicus, Schadling von Tropister¬
nus dorsalis. 276
-,-Tropisternus glaber. 276
— camptosporus, Schadling von Tropi¬
sternus lateralis. 276
-,-Tropisternus limbalis. 276
-,-Tropisternus striolatus. 276
— cladophorus, Schadling von Tropister¬
nus nimbatus. 276
— confusus, Schadling von Tropisternus.
277
Digitized b'
■v Google
Ceratomyces curvatus, Schadling von
Tropisternus Caracinus. 276
— filiformis, Schadling von Pleurotomus
obscursus. 276
-,-Tropisternus. 276
— floridanus, Schadling von Tropisternus
glaber. 277
— mexicanus, Schadling von Tropisternus
chalybeus. 276
-,-Tropisternus nitidus. 276
— minusculus, Schadling von Tropisternus
dorsalis. 277
-,-Tropisternus lateralis. 277
-,-Tropisternus limbalis. 277
-,-Tropisternus striolatus. 277
— mirabilis, Schadling von Tropisternus.
277
-,-Tropisternus ebenus. 277
-,-Tropisternus nigrinus. 277
-,-Tropisternus niteus. 277
-,-Tropisternus xanthopus. 277
— procerus, Sch&dling von Tropisternus.
276
— rhynchophorus s. Hydrophilomyces
rhynchophorus.
— 8pinigeru8, Schadling von Tropisternus
apicipalpis. 277
Ceratosporium productum, Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
Ceratostomella coerulea, Immunitat von
Kiefernsplintholz gegen dieselbe. 322
Cercospora Anonaceae n. sp., Schadling
von Anonazeen. 545
— Artanthis n sp., Schadling von Ar-
tanthes. 545
— beticola, Schadling von Zuckerruben.
570
-, Vorkommen 1908. 280
— Caladii n. sp., Schadling von Caladium.
545
— cearae, Schadling von Hevea brasilien¬
sis. 271
— coffeicola, Schadling vom Kaffeebaum.
580
— Cybistacis n. sp., Schadling von Cybi-
stax antisyphilitica. 545
— dillaenia, Schadling von Hevea brasi-
Uensis. 271
— frangulina n. sp., Schadling von Fran-
gula. 545
— gossypina, Schadling der Baumwoll-
staude. 197
— incarnata n. sp., Schadling von Sola*
num. 545
— iponemensis n. sp., Schadling von
Cassia. 545
— medicaginis, Schadling von Luzerne.
566
— Montrichardiae n. sp., Schadling von
Montrichardia arborescens. 544
— paulensis n. sp., Schadling von Cassia.
545
— ? Stachytarphetae n. sp., Schadling von
Stachytarpheta. 545 .
Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
621
Cercospora Vataireae n. sp., Schadling von
Vatairea guianensis. 544
— Zeyrae n. sp., Schadling von Zeyra
mo n tana. 545
Cetraria caperata, anatomische Struktur. 76
-, Symbiose mit Abrothallus Pey-
ritschii. 76
-, Vorkommen auf Fichten. 76
-,-Kiefern. 76
-,-Larchen. 76
- 9 -Zwerg kiefern. 76
— glauca, Gallenbildung durch Abro¬
thallus cetraria. 83
-, Symbiose mit Nesolechia oxyspora.
85
— pinastri s. C. caperata.
Ceutorrhynchus sulcicollis, Schadling vom
Kohl. 571
-, Vorkommen 1908. 281
Chaerocampa celerio, Schadling der Baum-
wollstaude. 204. 291
Chaetodiplodia Caesalpiniae n. sp., Schad¬
ling von Caesaipinia cearensis. 544
— grisea, Schadling von Hevea brasi-
liensis. 271
Chaetomyces Pinophili, Schadling von
Pinophilus. 276
Chamaerops humilis, Schadigung durch
Aspidiotus britannicus. 586
Charrinia diplodiella, Schadling des Wein-
stocks. 436
Cheimatobia brumata, Schadling von Obst-
baumen. 436
Chemie, physikalische, Bedeutung fur die
Biologie. 239
Chermes piceae, Beziehung zu C. coccineus.
584
-,-funitectus. 584
Chianaspis fusfurea, Schadling von Obst-
baumen. 540
Chionaspis, Schadling von Ficus elastica.
470
— minor, Schadling der Baumwollstaude.
208. 291
Chitonomyces Aethiopicus, Schadling von
Orectogvrus specularis. 272
— Bullardi, Schadling von Cnemidotus N-
punctatus. 272
— dentiferus, Schadling von Laccophilus
proximus. 272
— Floridanus, Schadling von Cnemidotus
N-punctatus. 272
— Hydropori, Schadling von Hydroporus.
272
-,-Hydroporus modestus. 272
— javanicus, Schadling von Laccophilus.
272
— occult us, Schadling von Cnemidotus. 272
— Orectogyri, Schadling von Orectogyrus
specularis. 272
— paradoxus, Schadling von Laccophilus.
272
— psittacopsis, Schadling von Laccophilus
proximus. 272
Digitized b)
Gougle
Chitonomyces spinosuB, Schadling von
Laccophilus. 272
Chlorgas, Bekampfungsmittel gegen Kalk-
sucht der Seidenraupe. 435
Chlorose, infektiose, von Evonymus japo-
nicus. 313
— des Weinstockes, Bekampfung durch
Eisenvitriol. 288
Choiromyces, Fruchtkorper, Entwicklung.
550
—, systematische Stellung. 551
Cholin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Chromosporium formicarum n. sp., Vor¬
kommen in Westindien. 543
— pachyderma, Vorkommen in West¬
indien. 543
Chrysanthemum, Schadigung durch Aphe-
lenchus ormerodis. 298
—,-Septoria chrysanthemi-rotundi-
folii. 541
— Decaisneanum, Schadigung durch Rost-
pilze. 293
— indicum, Schadigung durch Puccinia
Chrysanthemi. 293
-var. japonicum, Schadigung durch
Puccinia Horiana. 293
— sinense, Schadigung durch Puccinia
Chrysanthemi. 293
-var. japonicum, Schadigung durch
Uredo autumnalis. 293
Chrysobalanus Icaco, Schadigung durch
Leptothyreila Chrysobalani. 544
Chrysomphalus aonidum, Schadling von
Citrus. 300
Chrysomyxa Ledi, Beziehung zu Aecidium
abietinum. 548
-, Identitat mit C. Woronini. 548
-, Schadling von Pirea alba. 548
- f -Pirea Engelmanni. 548
-,-Pirea excel sa. 548
— Woronini, Beziehung zu Aecidium abie¬
tinum. 548
-,-Aecidium coruscans. 548
-, Identitat mit Chrysomyxa Ledi.
548
Chrvsophlyctis endobiotica, Bekampfung.
211
-, Entwicklung. 210
-, Infektion von Sprossen. 577
-, Schadling der Kartoffel. 208. 210.
211. 572. 577
-, systematische Stellung. 210.
-, Unterschied von Urophlyctis le-
proides. 209
-, Vorkommen in Deutschland. 208
-, Zoosporenbildung. 210
Chrysophyllum, Schadigung durch Aste-
rina ChrysophyHi. 545
Chusguea, Schadigung durch Microphyma
graminicola. 277
Cichorium Intybus, Schadigung durch
Sclerotinia Libertiana. 437
Cicindela sexpunctata, natiirlicher Feind
von Leptocorisa varicornis. 300
0ri41*l from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
622
Register.
Cincinnobolus Puttemansii n. sp., Vor-
kommen in Oidium. 545
Cingala tenella, Schadling von Hevea. 292
CirBium acaule, Schadigung durch Puocinia
dioecae. 269
Citronensaure, Bildung durch Pilze. 444
Citrullus vulgaris, Schadigung durch Neo-
cosmospora vasinfecta. 196
Citrus, Schadigung durch Chrysomphalus
aonidum. 300
—,-Coccus hesperidum. 300
—,-Coniothyrium paulense. 545
—,-Lepidosaphes becki. 300
—,-Mytilaspis citricola. 295
—,-Pseudococcus citrL 300
—,-Saissetia oleae. 300
— aurantium, Schadigung durch Nectria
Citri. 543
-,-Patellina CitrL 544
— Limonium, Schadigung durch Amphis-
phaeria Citri. 543
-,-Diplodia Citri. 544
— hobilis, Schadigung durch Myriangium
Citri. 545
Cladius difformis, Vorkommen 1908. 282
Cladosporium, Schadling der Baumwoll-
pflanze. 197
—, — des Getreides. 296
—, Vorkommen in Milch. 233
—, — im Quark. 230. 364
— exobasidii n. sp., Schadling von Vacci-
nium uliginosum. 268
— herbarum s. a. Hormodendron clado-
sporioides.
-, Schadling von Weizen. 567
— soldanellae, Beziehung zu Macrosporium
269
-,-Heterosporium. 269
Cladothrix lanuginosa, Schadigung durch
Albugo Froelichiae. 279
Clania variegata, Schadling von Hevea. 292
Clasterosporium putrefaciens, Schadling
von Zuckerriiben. 570
Clathrus crispus, Vorkommen in Jamaika.
267
Claviceps purpurea, Schadling von Roggen.
570
Qeandrus, Schadling von Ficus elastica. 470
Clematomyces Pinophili, Schadling von Pi-
nophilus. 276
Clostridium Araericanum. Bildung von Al-
koholen. 495
Clusia, Schadigung durch Gymnaspis clu-
siae. 585
Clytii8 arcuatus, Holzzerstorung. 304
— detritus, Holzzerstorung. 304
Cnemidotus, Schadigung (lurch Chitono-
myces occultus. 272
— f _ — Hydraeomyces Cnemidoti. 272
—- X-punetatus, Schadigung durch Chito-
nomvces Bullardi. 272
-,-Chitonomvces Floridanus.
272
Cocciden, Schadlinge des Teestrauchs. 293
Digitized b}
Gougle
Coccoloba uvifera, Schadigung durch Aste-
rina Coccolobae. 542
Coccus hesperidum, Schadling von Citrus.
300
— vitis, Schadling dee Maulbeerbaums.
437
Cochylis ambiguella, Schadling des Wein-
stocks. 440
Cocos, Schadigung durch Massariella pal-
marum. 270
— nucifera s. a. Kokospalme.
-, Schadigung durch Rosellinia St.
Cruciana. 543
Coeliodes fuliginosus, Schadling von Mohn.
568
Coelosphaerium, Ahnlichkeit mit Rhodo-
sphaerium diffluens. 545
Coffea s. a. Kaffeebaum.
— robusta, Immunitat gegen Hemileia
vastatrix. 580
-, Schadigung durch Cerospora ooffei-
cola. 580
-,-Hyleberus. 580
Colchicum autumnale, Schadigung durch
Ascochyta Juelii. 542
Coleopteren s. a. Kafer.
Coleopteren, Schadigung durch Rhyncho-
phoromyces denticulatus. 276
Coleosporium Sonchi, Schadling von Son-
chus arvensis. 267
Colibakterien, Vorkommen in Milch. 229
Colletotrichum Heveae, Schadling von He¬
vea brasiliensis. 271
— Papayae n. sp., Schadling von Carica
Papaya. 545
— Stanhopeae n. sp., Schadling von Stan-
hopea. 544
— trifolii, Schadling von Luzerne. 566
CollybiA velutipes s. Agaricus velutipes.
Colodera, Schadigimg durch Monoioomyces
nigrescens. 272
Colpodes. Schadigung durch Rhachomyce*
longissimus. 276
— agilis, Schadigung durch Rhachomyces
velatus. 276
— atratus, Schadigung durch Rhachomy¬
ces velatus. 276
Comoeritis pieria, Schadling von Hevea. 292
Compsomyces Lestevi, Schadling von Les¬
teva pubescens. 276
Compsomyces Lestevi, Schadling von Les¬
teva pubescens. 276
Compsomyces Lestevi, Schadling von Les¬
teva sicula. 276
Conchylis ambiguella, Schadling des Wein-
stocks. 4^16
Conida punctella, Symbiose mit Diplo-
temraa alboatrum. 74
— rubescens, Symbiose mit Diplotemma
alboatrum. 74
Conidella urceolata, Symbiose mit Aspicilia
alpinodesertorum. 75
Coniferen, Schadigung durch Hemipteren.
551
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
623
Coniophora cerebella, Holzzerstorung. 304
Coniothyrium Connari n. ep., Schadling von
Gonnarum. 545
Coniothyrium fuckelii, Vorkommen 1908.
282
— Herraniae n. sp., Schadling von Her-
rania paraensis. 544
— paulense n. sp., Schadling von Citrus.
545
— Stanhopeae n. sp., Schadling von Stan-
hopea. 545
— Wemsdorffiae, Schadling von Rose. 564
Connarum, Schadigung durch Coniothy¬
rium Connari. 545
Conosoma pubescens, Schadigung durch
Smeringomyce8 anomalus. 274
-,-Stichomyces Conosomae.
275
Copaifera, Schadigung durch Uredo copai-
fera. 544
Corchorus capsularis, Schadigung durch
Prodenia littoral is. 578
— olitorius, Schadigung durch Prodenia
littoralis. 578
Cordia, Schadigung durch Dimerosporium
Cordiae. 544
— umbraculifera, Schadigung durch Hap-
lariopsis Cordiae. 544
Cordiceps Huberiana n. sp., Vorkommen
auf Ameisen. 543
Coreomyces Corisae, Schadling von Corisa.
277
-,-Corisa Kennicottii. 277
— curvatus, Schadling von Corisa. 277
Corethromyces Brasiliensis, Schadling von
Cryptobium. 275
— Cryptobii, Schadling von Cryptobium.
275
— longicaulis, Schadling von Stilicus angu-
laris. 275
— purpurascens, Schadling von Crytobium
capitatum. 275
— Stilici, Schadling von Stilicus. 275
-,-Stilicus angularis. 275
Corisa, Schadigung durch Coreomyces Co¬
risae. 277
— f -Coreomvces curvatus. 277
— Kennicottii, Schadigung durch Coreo¬
myces Corisae. 277
Coronilla Ernerus, Callenbildung durch As-
phondylia Coronillae. 593
Corticaria, Schadigung durch Acompsomy-
ces Cortieariae. 274
— atra, Schadigung durch Acompsomyces
brunncolus. 274
Corticium javanicum, Schadling von Cas-
tilloa elastica. 470
-,-Hevea brasiliensis. 469
-, — vom Kaffebaum. 580
— —,-Teestrauch. 581
— Theae, Schadling vom Teestrauch. 581
Cossus cossus, Schadling des Apfelbaums.
440
-, — — Birnbaums. 440
Cossus ligniperda, Vorkommen 1908. 282
Coryneum perniciosum n. sp., Schadling
von Castanea vesca. 548
Cowpea, Stickstoffbindung im Boden. 255
Crataegus, Schadigung durch Schizoneura
lanigera. 588
Crataegus monogyna, Schadigung durch
Viscum cruciatum. 581
Crataegus oxyacantha, Schadigung durch
Lyonetia clerkella. 159
Crepis incarnata, Schadigung durch Pro-
tomycopsis crepidis. 268
Crescentia cucurbitina, Schadigung durch
Xylaria appendiculata. 543
Crioceris cyanella, Schadling von Gerste.570
-,-Weizen. 567
Cronartium asclepiadeum, Vorkommen
1908. 282
— Byrsonimatis n. sp., Schadling von Byr-
sonima coccolibifolia. 544
Cronartium Pedicularis, Beziehung zu Peri-
dermium Pini. 548
-, Schadling von Pedicularis palustris.
548
-,-Pedicularis Sceptrum Caro-
linum. 548
— Peridermii-Pini, Biologie. 548
— ribicolum. Vorkommen 1908. 282
Cryptobium, Schadigung durch Corethro¬
myces Brasiliensis. 275
—,-Corethromyces Cryptobii. 275
—,-Rhachomyces Cayennensis. 275
— capitatum, Schadigung durch Corethro¬
myces purpurascens. 275
-,-Rhachomyces Cryptobianus.
275
Cryptocoryneum Bombacis n. sp., Schad¬
ling von Bombax. 545
Cryptosporium leptostromiforma, Schad¬
ling von Lupinen. 566
Cuscuta, Unterscheidung der Samen ver-
schiedener Species. 99
Cuscuta arabica, Anatomie des Samens. 99
— arvensis, Anatomie des Samens. 99
— epilinum, Anatomie des Samens. 99
-, Vorkommen 1908. 281
— epithymum. Schadling von Klee. 566
-,-Luzerne. 566
-, Cberwinterung. 100
-, Vorkommen 1908. 281
— europaea, Anatomie des Samens. 99
-, Schadling von Humulus Lupulus.
98
-,-Urtica canadensis. 98
-,-Urtica dioica. 98
-, Wirtspflanzen. 98
— Gronewii, Schadling von Hanf. 582
-,-Kartoffeln. 582
-,-Klee. 582
-,-Luzerne. 582
-,-Mohrrut>en. 582
-,-Tomaten. 582
-,-Weizen. 582
-,-Zuckerriiben. 582
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Digitized by
Gck igle
624
Register.
Cuscuta lupuliformis, Schadling von Salix.
98
-, Wirtspflanzen. 99
— monogyna, Bliitenbildung in kiinst-
licher Kultur. 99
-, Emergenzen, Bildung in kiinst-
licher Kultur. 99
-, Kultur im Reagensglas. 99
— suaveolens, Anatomie des Samens. 99
— Trifolii, Anatomie des Samens. 99
Cybistax antisvphilitica, Schadigung durch
Cercospora Cybistacis. 545
Cyclopodia macrura, Schadigung durch Ar-
throrhynchus Cyclopodiae. 274
Cynara Scolymus, Schadigung durch As-
cochyta Cynarae. 270
Cyperus exaltatus, Schadigung durch Fu-
sarium ? cypericola. 544
Cypripedium, Schadigung durch Aphelen-
chus ormerodis. 298
Cytharexylum, Schadigung durch Diplodia
Cytharexyli. 545
Cytisporina Ribis, Vorkommen 1908. 281
Cytisus, Gallenbildung. 593
Cytospora, Vorkommen von Dothiorella
parasitica auf derselben. 542
— Achrae n. sp. f Schadling von Achras
Sapotae. 544
— Pinastri, Schadling von Abies Pinsapo.
284
Dachicida, Bekampfungsmittel gegen Da-
cus oleae. 439
Dactylopius sacchari, Schadling der Baum-
wollstaude. 208. 291
Dacus oleae, Bekampfung mit Dachicida.
439
Dalbergia, Schadigung durch Scolecotri-
chum Dalbergiae. 545
Darlusa Filum, Schadling von Lotos cor-
niculatus microphyllus. 267
Dasvchirius, Schadigung durch Misgomyces
Dyschirii. 276
Dasyscypha calyciformis, Vorkommen1908.
281
Dattelpalme, Schadigung durch Parlatorea
blanchardi. 285. 301
— > -Phoenicococcus marllatti. 285
301
Decatoma trogocarpi n. sp., natiirlicher
Feind von Trogocarpus Balllsterii. 562
Deleaster adustus, Schadigung durch Idio-
myces Peyritschii. 274
— dichrons, Schadigung durch Idiomyces
Peyritschii. 274
Dematophora glomerata, Schadling des
Weinstockes. 288
— necator, Vorkommen 1908. 281
— necatrix, Schadling des Weinstockes.288
Dendroctonus micans, Vorkommen 1908.
282
Dendrophoma Myrtaceae n. sp., Schadling
von Myrtazeen. 545
Desmodium leiocarpum, Schadigung durch
Puttemansiella Desmodii. 544
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Desmodium leiocarpum, Schadigung durch
Uromyces Desmodii leiocarpi. 544
Desmoncus, Schadigung durch Stagano-
spora DesmoncL 544
Dextrose, Vergarung durch Rhizopus Ba¬
tatas. 485
Dianthus Libanotides, Schadigung durch
Uromyces formosus. 542
— orientalis, Schadigung durch Polyspori-
dium BommiillerL 542
— scoparius, Vorkommen von Neopatella
Straussiana. 542
Diaphorus tenuicornis, Schadigung durch
Eucantharomyces Diaphori. 273
Diaporthe heveae n. sp., Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
Diatrype Baccharidis n. sp., Schadling von
Baccharis. 544
Dichomyces angolensis, Schadling von Phi-
lonthus. 272
— Australiensis, Schadling von Quedius
ruficollis. 272
— Belonuchi, Schadling von Belonuchus
fuscipes. 272
— bifidus, Schadling von Philonthus. 272
— biformis, Schadling von Philonthus. 272
— Cafianus, Schadling von Cafius puncti-
ceps. 272
— dubius, Schadling von Philonthus aeneus.
272
— exilis, Schadling von Belonuchus for¬
mosus. 272
-,-Philonthus oxysporus. 272
-,-Philonthus xanthomerus.
272
— furciferus, Schadling von Philonthus.
271
— Homalotae, Schadling von Homalota
sordida. 272
— hybridus, Schadling von Philonthus.
272
— javanus, Schadling von Philonthus. 272
— inaequalis, Schadling von Philonthus
debilis. 272
— infectus, Schadling von Xantholinus ob-
sidianus. 272
— insignia, Schadling von Staphyliniden.
272
— madagascariensis, Schadling von Phi¬
lonthus Sikorae. 272
— Mexicanus, Schadling von Philonthus
atriceps. 27 2
— Peru vianus, Schadling von Brachyderus
simplex. 272
-,-Plociopterus laetus. 272
— princeps, Schadling von Philonthus. 272
— vulgatus, Schadling von Philonthus. 272
Dioyandiamid, Bedeutung fur Stickstoff-
ernahrung. 374
—, Schadigung der Feldfriichte. 262
Diestramena unicolor, Vorkommen 1908.
282
Dillenia speciosa, Schadigung durch Botry-
odiplodia Dilleniae. 544
Original frn-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
625
Dimerium Celtidis u. sp., Schadling yon
Celt is glycycarpa. 544
— Solani n. sp., Schadling von Solanum
grandiflorum. 544
Dimeromyces coarstatus, Vorkommen auf
Dipteren. 271
— crispatus, Vorkommen auf Dipteren.271
— Forficulae, Schadling von Forficula
taeniata. 271
— Labiae, Schadling von Labia minor. 271
— minutissimus, Schadling von Labia
minor. 271
— nanomasculus, Schadling von Ardisto-
mis educta. 271
-,-Ardistomis viridis. 271
— pinnatus, Schadling von Ardistomis. 271
— Rhizophorus, Vorkommen auf Dipteren.
271
Dimerosporium Cordiae n. sp., Schadling
von Cordia. 544
— Ingae n. sp., Schadling von Inga. 544
— pelladense n. sp., Schadling von Rubia-
zeen. 544
— Strychni n. sp., Schadling von Strych-
nus. 544
Dimorphomyces Myrmedoniae, Schadling
von Myrmedonia flavicornis. 271
Dioicomyces Anthici, Schadling von An-
thicus floralis. 273
— Floridanus, Schadling von Bledius basa-
lis. 273
— obliqueseptatus, Schadling auf Staphili-
niden. 273
— onchophorus, Schadling von Anthieus
floralis. 273
— spinigerus, Schadling von Anthieus flo¬
ralis. 273
Diopsis, Schadigung durch Rhizomyces
crispatus. 275
—,-- Rhizomyces gibbosus. 275
—,-Rhizomyces stenophorus. 275
—,-Stigmatomyces Diopsis. 274
Diplococcus. 218
—, Vorkommen im Raffineriebetrieb. 264
Diplodia arachidis, Schiidling von Hevea
brasiliensis, 271
— Astrocaryi n. sp., Schadling von Astro-
caryum. 544
— Cassia© multijugae n. sp., Schadling
von Cassia multijuga. 544
Diplodia Citri n. sp., Schadling von Citrus
Limonium. 544
— Cytharexyli n. sp., Schadling von Cytha-
rexylum. 545
— Dracaena© n. sp., Schadling von Dra¬
caena. 544
— gossypina, Vorkommen an Baumwoll-
kapseln. 196
— Maydis, Vorkommen an verdorbenem
Mais. 266
— Oenocarpi n. sp., Schadling von Oeno-
carpus. 544
— zebrina, Schadling von Hevea brasili-
ensis. 271
Diplogaster longicauda, Semiparasitismus.
472
Diploptera dityscoides, Schadigung durch
Herpomyc©8 Diplopterae. 273
Diplotemma alboatrum, Symbiose mit Co-
nida punctella. 75
-,-rubescens. 75
Dipsacus silvestris, Schadigung durch Phyl-
losticta VVandae. 541
Dipteren, Schadigung durch Ceraiomyces
Dahlii. 275
— 9 -Stigmatomyces constrictus. 274
—,-Stigmatomyces micrandus. 274
—,-Stigmatomyces Papuanus. 274
—,-Stigmatomyces pauperculus. 274
—,-Stigmatomyces proboscideus.
274
—,-Stigmatomyces rugosus. 274
—, Vorkommen von Dimeromyces coar¬
status. 271
— f -Dimeromyces crispatus. 271
—,-Dimeromyces Rhizophorus. 271
Dispora caucasica, Kefirgarung. 101
Distichomyces Leptochiri, Schadling von
Leptochirus. 271
Dolicaon latrobiades, Schadigung durch
Rhachomyces Dolicaonthis. 276
Doronicuin cordifolium, Schadigung durch
Septoria czarhonoria. 541
Doth idea berberidis, Beziehung zu Tuber-
cularia berberidis. 269
— Machaerii, Schadigung durch Oospora
Doth idea©. 545
— Striphnodendri n. sp., Schadling von
Striphnodendrum Barbatianum. 544
Dothidella Alabae n. sp., Schadling von
Maba inconstans. 544
Dothiorella parasitica n. sp., Vorkommen
auf Cytospora. 542
Dracaena, Schadigung durch Diplodia Dra-
caenae. 544
—,-Phyllosticta Dracaena©. 543
Drahtwiirmer, Schadlinge von Getreide. 571
Droah-Krankheit des Weinstockes. 287
Drypta, Schadigung durch Eucantharo-
mvees spinosus. 273
— lineola, Schadigung durch Eucantharo-
myces spinosus. 273
Diingung, Griin-, Versuche. 467
—, —, YVert des Gelbklees. 466
Dufour’sche Losung, Bekampfungsmittel
gegen Kohlweililingsraupen. 439
Dysdercus, Bekiimpfung. 205
—, Harpactor, natiirlicher Feind desselben.
291
—, natiirliche Feinde. 205
—, Rhymnocoris natiirlicher Feind des¬
selben. 291
Dysdercus cingulatus, Harpactor costalis
natiirlicher Feind desselben. 579
-, Oriolus melanocephalus natiirlicher
Feind desselben. 579
-, Schadling der Baumwollstaude. 200
291. 578
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
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626
Register.
Dysdercus cingulatus, Schilling von Bom-
bax malabaricum. 579
-,-Hibiscus esculentus. 206. 579
— fasciatus, Schadling der Baumwoll-
staude. 205. 291
— superstitiosus, Schadling der Baumwoll-
staude. 205. 291
Earias fabia, Schadling der Baumwoll-
staude. 202
— insuiana, Schadling der Baumwollstaude
202. 290
Echidnoglossa Americana, Schadigung
durch Monoicomyces Echidnoglossae. 272
Echites, Schadigung durch Gloeosporium
Echitidis. 545
Ecteinomyces trichopterophilus, Schadling
von Trichopteryx Haldemani. 276
Ectobia, Schadigung durch Herpomyces
Ectobiae. 273
— germanica, Schadigung durch Herpo¬
myces Ectobiae. 273
Eiche s. a. Quercus.
—, Gallenbildung. 598
—, Schadigung durch Meltau. 561
Eichenmeltau s. a. Oidium quercinum.
Eichenmeltau, Identitat mit Phyllactinia
corylea. 561
—,-Phyllactinia suffulta. 561
—, Immunitat von Quercus rubra gegen
denselben. 561
—, Vorkommen in Bayern. 561
Eichhornchen, Schadling der Baumwoll-
pflanze. 208
Eisen, Katalysator bei der Fermentation
des Tabaks. 509
Eisenvitriol, Bekampfungsmittel gegen
Chlorose des Weinstockes. 288
—, gepulvertes, Bekampfungsmittel gegen
Hederich. 438
Elachiptera longula, Schadigung durch
Stigmatomyces Elachipterae. 274
Elektrizitat, Wirkung auf Fermente. 240
Eleusine coracana, Schadigung durch Lep-
tocorisa varicornis. 300
Elionurus argenteus, Schadigung durch Us-
tilago Elionuri. 270
Elymus arenarius, Schadigung durch Usti-
lago hypodytes. 267
Einphytus cinctus, Vorkommen 1908. 282
— grossulariae, Vorkommen 1908. 281
Enarthromyces indicus, Schadling von
Pheropsophus. 272
Endivie, Schadigung durch Nematoden. 568
Endocalyx, systematische Stellung. 278
— cinctus n. sp., Vorkommen in Ceylon.
‘ 278
— mclanoxanthus. Identitat mit Melanco-
nium melanoxanthum. 278
-, Vorkommen in Ceylon. 278
— psilostoma, Identitat mit Endocalyx
Thwaitesii. 277
— Thwaitesii, Identitat mit Endocalyx
psilostoma. 277
— —, Vorkommen in Cevlon. 278
Endomyces Magnusii, Vorkommen 1908.
281
Engerlinge, Schadlinge vom Getreide. 571
Entyloma aposediris n. sp., Schadling von
Aposeris Foetida. 268
Enzym, Kapillaranalyse. 441
—, svnthesierendes. 3
—, verschiedene hydrolytische Wirkungen.
240
—, Vorkommen in Milchdrusen. 456
Epilampra, Schadigung durch Herpomyces
tricuspidatus. 273
Epilobium verticillatum, Schadigung durch
Ramularia punctiformis. 269
Epitrimerus piri, Schadling von Bimbaum.
586
Equisetum, Schadigung durch Phialea
equisetum. 269
Erdbeerpflanze, Schadigung durch Aphelen-
chus ormerodis. 297
—, Schadigung durch Tylenchus. 540
Erdflohe, Schadlinge von Hiilsenfriichten.
571
— 9 -Meerrettich. 571
—, — vom Raps. 571
—, — von Zuckerriiben. 570
Erdraupen, Schadlinge von Zuckerriiben.
570
Eremascus fertilis, Beziehung zu Hefe. 480
Erigeron annuus, Cberwinterung von Cus-
cuta epithymum. 100
Eriophyes malinus, Schadling vom Apfel-
baum. 586
— piri, Schadling vom Apfelbaum. 586
-, — des Birnbaums. 586
— psilaspis, Biologie. 307
-, Schadling von Taxus baccata. 307
Erysiphe graminis, Schadling des Getreides.
296
-, Vorkommen 1908. 280
— Martii, Schadling von Klee. 506
-, Vorkommen 1908. 281
Essigbakterien s. Bakterien, Essig-.
Essiggarung s. Garung, Essig-.
Essigsaure, Vorkommen in keimenden
Samen. 138
Wirkung auf Bacillus coli communis. 433
-Bacillus prodigiosus. 433
-Bacillus typhi. 433
-Bakterien. 51. 433
-Vibrio cholerae. 433
-Wachstum von Essigbakterien.
51. 433
Eucampsipoda Hyrtli, Schadigung durch
Arthrorhynchus Eucampsipodae. 274
Eucantharomyces Africanus, Schadling von
Callida. 273
-,-Callida Natalensis. 273
— Atrani, Schadling von Atranus pubes-
cens. 273
— Callidae, Schadling von Callida. 273
-,-Callida tristis. 273
— Casnoniae, Schadling von Casnonia sub-
distincta. 273
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
627
Eucantharomyces Catascopi, Schadling von
Catascopus. 273
— Diaphori, Schadling von Diaphorus
tenuicornis. 273
— Euprocti, Schadling von Euproctus
quadrinus. 273
— Madagascariensis, Schadling von Cal-
lida. 273
— spinosns, Schadling von Drypta. 273
-,-Drypta lineola. 273
— Xanthophoeae, Schadling von Xantho-
phaea vittata. 273
— Apotomi, Schadling von Apotomus
r uf us. 275
-,-Apotomus xanthotelus. 275
Eugenia, Schadigung durch Melophia Eu-
geniae. 543
— cordata, Schadigung durch Pestalozzia
Evansi. 270
— uniflora, Schadigung durch Asterina
mandaquiensis. 544
Euhaplomyces Ancyrophori, Schadling von
Ancyrophorus aureus. 273
Eumonoicomyces califomicus, Schadling
von Oxyteles. 273
— invisibilis, Schadling von Homalota put-
rescens. 273
— Papuanus, Schadling von Oxyteles. 273
Eupelmus, natiirlicher Feind von Trogo-
carpus Ballisterii. 562
Euphorbiaceen, Schadigung durch Pachy-
schelus. 302
Euproctis chrysorrhoea, Schadling von
Obstbaumen. 436
Euproctus quadrinus, Schadigung durch
Eucantharomyces Euprocti. 273
Eurotium herbariorum, Vorkommen an
verdorbenem Mais. 265
Eurytoma, natiirlicher Feind von Trogo-
carpus Ballisterii. 562
— dentata, natiirlicher Feind von Asphon-
dylia lupini. 579
Euterkokken, Vorkommen in Milch. 229
Euterpes oleraceae, Schadigung durch
Eutypa Euterpes. 543
Eutypa Euterpes n. sp., Schadling von
Euterpes oleraceae. 543
— Gaduae n. sp., Schadling von Gadua
pallida. 543
Eutypella paraensis n. sp., Vorkommen in
Brasilien. 543
Euzodiomyces Lathrobii, Schadling von
Lathrobium. 277
Evonymus, Schadigung durch Frost. 283
— iaponicus, infektiose Chlorose. 313
Evetria resinella, Biologie. 582
Exoascus deformans, Schadling des Pfirsich-
baums. 436
— pruni, Vorkommen 1908. 281
Exobasidium Symploci-japonicae, Schad¬
ling von Symplocos japonica. 285
Exosporium Murravae n. sp., Schadling von
Murraya exotica. 544
Farbung, Apparat zur — im Wasser
lebender Mikrobien. 192
—, Methoden. 314
— mit Kobaltcochenille. 317
-Nitrocochenille. 317
— — Nitrohaemateln. 317
-Saure-Alizarinblau. 317
-Alizaringriin. 317
Faulnis von Asparaginsiiure. 441
-Glutaminsaure. 441
Fagus s. a. Buche.
—, Immunitat gegen Nectria cinnabarina.
322
— silvatica, Immunitat gegen Nectria di-
tissima. 322
-, Schadigung durch Oidium quer-
cinum. 293
Falagria, Schadigung durch Amorpho-
myces Falagriae. 273
Farbstoff, Bildung durch Bakterien. 228
—,-Hypocreaceen. 540
—, Vorkommen in Paraphysen von Abro-
thallus cetraria. 84
—,-Abrothallus PeyritschiL
78
Famkraut, Schadigung durch Actinopeltis.
277
Fasciation s. a. Verbanderung.
— des Bimbaums. 310
Feldmause, Schadlinge von Zuckerriiben.
570
Fermente, Gleichgewicht in keimenden
Samen. 137
—, peptolytische, Vorkommen in Alle-
scheria Gayonii. 442
—, —,-Aspergillus Wentii. 442
—, —,-Mucor Mucedo. 442
—, —,-Rhizopus tonkinenses. 442
—, Wirkung der Elektrizitat auf diesel ben.
240
Fett, Spaltung in keimenden Samen. 137
—,-, Bedeutung der Kata-
lase. 140
Ficaria nemoralis, Schadigung durch Uro-
myces Poae. 549
— pratensis, Schadigung durch Uromyces
Poae. 549
— repens, Schadigung durch Uromyces
Poae. 549
— trivialis, Schadigung durch Uromyces
Poae. 549
Fichte s. a. Picea excelsa.
—, Schadigung durch Nematus abietinum.
595
—,-Syngenaspis parlatoreae. 585
Fichtenin, Wert als Bekampfungsmittel.439
Ficus, Pflanzungen, Vorkommen von Im-
perata arundinacea. 470
— bengalensis, Schadigung durch Cap-
nodium lanosum. 541
— Carica, Schadigung durch Gloeosporium
fructus Caricae. 545
— elastica, Schiidigung durch Batocera.470
-,-Chionaspis. 470
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Gougle
628
Register.
Ficus elastica, Schadigung durch Cleandrus.
470
-Helminthosporium. 470
-Heuschrecken. 470
-Kafer. 470
-Pestalozzia elasticola. 545
-Termiten. 470
Fixierung, Apparat zur, ira Wasser lebender
Mikrobien. 192
—, Methoden. 314
— durch Phosphorwolframsaure. 316
Flieder s. a. Syringa.
—, Schadigung durch Phytoptus Loewi.
308
Fomes fomentarius, Beziehung zu F. nigri¬
cans. 267
— igniarius, Beziehung zu F. nigricans. 267
— nigricans, Beziehung zu F. fomentarius.
Fusarium, Lucumae n. sp., Schadiing von
Lucuma Rivicoae. 544
— pallens, Vorkommen an phylloxerierten
Rebwurzeln. 558
— rimicolum, Vorkommen an phylloxe-
rierten Rebwurzeln. 558
Fuselol, Bildung durch Bakterien. 244. 252
244
252
252
—, — bei der YVeingarung.
—, Vorkommen von Butylalkohol.
—,-Isopropylalkohol.
Fusicladium, Schadiing von Hevea brasi-
liensis. 470
— bicolor, Vorkommen in Osterreich. 209
Fusidium, Beziehung zu Nectria ditissima.
—, Schadiing des Apfelbaums. 2W>
Fusisporium endorhizum, Vorkommen an
phylloxerierten Rebwurzeln. 558
267
Fufikrankheiten des Getreides.
206
-,-F. igniarius.
267
Futterpflanzen, Krankheiten.
566
— pinicola, Schadiing von Abies balsamea.
Gabelwuchs des Weinstockes.
288
552
Gadua pallida, Schadigung durch Entypa
-,-Abies canadensis.
552
Gaduae.
543
-,-Acer.
552
Garung, Alkohol- durch Rhizopus Batatas.
-,-Betula.
552
483
-,-Larix.
552
—, —, Wirkung der Temperatur.
242
-,-Picea.
552
—, Apparat zu Versuchen.
429
-,-Pinus strobus.
552
—, Glykose-, Bildung von Triosophos-
-,-Populus balsam if era.
552
saure.
9
— semitostus, Schadiing von Hevea bra-
—, —, Verlauf derselben.
9
siliensis. 440.
470
—, Glyzerin, durch Bact. glycerini.
333
Forficula auricularia, Schadlichkeit
der-
—, Kefir- durch Bacillus caucasius.
102
8elben.
588
—,-Bacterium cacausicum.
104
— taeniata, Schadigung durch Dimero-
myces Forficulae. 271
Formaldehyd, Widerstandsfahigkeit des
Gramineensaatgutes. 438
Formalin, Bekampfungsmittel gegen Gelb-
sucht der Seidenraupe. 435
—,-Kalksucht der Seidenraupe. 435
— 9 -Korperchenkrankheit derSeiden-
raupe. 435
Fourcroya gigantea, Schadigung durch Am-
phisphaeria Fourcroyae. 544
Frangula, Schadigung durch Cercospora
frangulina. 545
Frauenmilch s. Milch, Frauen.
Fritillaria imperialis, Schadigung durch
Sclerotium Tuliparum. 556
Froelichia, Schadigung durch Albugo Froe-
lichiae. 279
Frostspanner, Schadiing von Obstbaumen.
436
Furfurol, Vorkommen in fermentiertem
Tabak. 508
Fusarium, Schadiing der Baumwollstaude.
197
—, — des Getreides. 296
—, — vom Kakaobaum. 540
—, Zerstorung von Nodositiiten. 153
— baccharidicola n. sp., Schadiing von
Baccharis dracunculifolia. 545
— ? cvpericola n. sp., Schadiing von Cv-
pcrus exal talus. 544
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-Bakterien. 101. 102. 104.109
-Dispora caucasica. 101
-Lactobacillus caucasicus. 102.109
-Saccharomyces cerevisiae. 101
-Saccharomyces Kefir. 102
Propionsaure- Essigsaure durch Bact.
acidi propionici. 335
Sauermilch. 230
Triosophosphorsaure. 5
Wein-, Fuselolbildung. 244
Zymase-, Bildung phosphororganischer
Verbindung. I
Garungsmanometer. 429
Galerita, Schadigung durch Lafioulbcnia
bicolor. 27 5
—,-Laboulbenia subpunctata. 275
—, carbonaria, Schadigung durch Laboul¬
benia bicolor. 275
-,-Laboulbenia subpunctata.
275
— unicolor, Schadigung durch Laboul-
benia subpunctata. 275
Gallen, cytologische Untersuchung. 598
— durch Abrothallus cetraria an Oetraria
glauca. -S3
-Asphondylia Capparis an Capparis
spinosa. 593
-Coronillae an Coronilla Emerus.
593
-Mayeri an Sarothamus scoparius.
593
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
629
G&llen durch Asphondylia Prunorum an
Pmnns myrobalana. 593
-Scrophulariae an Scrophularia
canina. 593
-tubioola an Sarothamus sco-
parius. 593
-Verbasci an Verbascum. 593
-Ceutorrhynchus sulcicollis an Kohl-
pflanzen. 571
-Eriophyes psilaspis an Taxus bac-
oata. 307
-Synchytrium Anemones an Ane¬
mone nemorosa. 598
-Synchytrium anomalum an Adoxa
moechatellina. 598
-Synchytrium Mercurialis an Mer-
curialis perennis. 598
Gallen an Birken. 598
— an Cytisus. 693
— an Eichen. 598
— an Genista. 593
— an Pappelzweigen. 582
— an Rosen. 598
— durch Kafer. 598
Gallwespen, Verbreitung in Schlesien. 597
—,-Tirol. 597
Gamasiden, Schadigung durch Laboul-
benia armillaris. 275
—,-Laboulbenia Napoleonis. 275
Gargus Schaumii, Schadigung durchLaboul-
benia atlantica. 275
Gartenhaarmiicke s. Bibio hortulans.
Gasteruptium assectator, naturlicher Feind
von Prosopis. 564
Gelbklee, Wert als Griindiingungspflanze.
466
Gelbsucht der Seidenraupe, Bekampfung
mit Formalin. 435
-, Ubertragung auf Nonnenraupen.
436
Gelechia gossypiella, Schadling der Baum-
wollstaude. 202. 290
Gemiisepflanzen,Schadigung durch Aphiden.
440
—,-Agrotis segetum. 436
—,-Lixus tmncatulus. 595
Genista, Gallen bildung. 593
— radiata, Schadigung durch Beloniella
Vossii. 547
Gentiana, Schadigung durch Aecidium
Kurtzii Friderici. 271
— acaulis, Schadigung durch Leptothyrium
gentianaecolum var. olivaceum. 542
Gerbstoff, Abnahme in zerkleinerten Birnen
248
Gerinnung der Milch. 229
Germanol, Wert als Diingemittel. 254
Gerste, Endosperm, Vorkommen von Anti¬
oxydase. 441
—, —,-Peroxy diastase. 441
—, Schadigung durch Alternaria. 567
—,-Bibio hortulans. 570
—,-Cephus pygraaeus. 567
—,-Crioceris cyanella. 570
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Gerste, Schadigung durch Helminthospo-
rium gramineum. 570
—,-Helmintho8porium teres. 570
—,-Heterodera Schachtii. 299
—,-Thysanopteren. 570
— 9 -Ustilago Hordei. 570
Getreidehahnchen s. Crioceris cyanella.
Getreide, Giftwirkung auf Hefe. 214
Schadigung durch Ackerschnecken. 570
-Agrotis segetum. 436
-Alternaria. 567
— — Bibio hortulans. 570
-Bibio Marci. 570
-Cephus pygmaeus. 567
-Cladosporium. 296
-Cladosporium herbarum. 567
-Crioceris cyanella. 567
-Cuscuta Gronowii. 582
-Drahtwurmer. 571
-Engerlinge. 571
-Erisyphe graminis. 296
-Fusarien. 296
-FuBkrankheiten. 296
-Helminthosporium teres. 567
-Jassus sexnotatus. 437
-Limothrips denticomis. 570
-Maulwurfsgrille. 571
-Tharsonemus spirifex. 297
-Toxoptera graminum. 583
-Tylenchus dipsaci. 296
Gibellula eximia, Schadling von Lepi-
dopteren. 277
Gloeosporium alborubrum, Schadling von
Hevea brasiliensis. 271
— Cattleyae n. sp., Schadling von Cattleya.
Leopoldii. 545
— caulivorum, Schadling von Klee. 566
— Echitidis n. sp., Schadling von Echites.
545
— fagicolum, Schadling von Buchen. 561
— fructigenum, Schadling von Obst-
baumen. 563
— fructus Caricae n. sp., Schadling von
Ficus Carica. 545
-Psidii n. sp., Schadling von Psi-
dium. 545
— Heveae, Schadling von Hevea brasili¬
ensis. 271
— Loranthaceae n. sp., Schadling von
Loranthaceen. 545
— nervisequum,Konidienbildung,Wirkung
von Zucker. 565
-, Kultur. 565
— Ribis, Wirkung auf die Beerenentwick-
lung. 156
-,-Zusammensetzung des Jo¬
hann is beer weines. 155
Gloxinien, Schadigung durch Aphelenchus
ormerodis. 298
Glutaminsaure, Assimilierbarkeit durch
Hefen. 216
—, Faulnis. 441
Glyptomerus cavicolus, Schiidigung durch
Rhachomyces Glyptomeri. 275
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
630
Register.
Glyzerin, Vergarung durch Bakterien. 333 Ht
Goldafter, Schadling von Obstbaumen. 436 <
Gonioctena sexpunctata, Schadling des —
Klees. 438
Gracilaria syringella, Schadling von Syringa He
Persica integrifolia. 308
-,-Syringa vulgaris. 308 —
-, Wirkung auf Blattentwicklung von He
Syringa. 308
GraphoUtha cormtana, Vorkommen 1908. He
282
— pactolana, Vorkommen 1908. 282 —,
— pomonella, Schadling des Apfelbaums.
436 He
— rufimitrana, Schadling von Abies alba. He
652 ]
— woeberiana, Vorkommen 1908. 281 —,
— zebeana, Biologie. 682 —<
Griindiingung 8. Diingung, grim-. —,
Guanidin, Assimilierbarkeit durch Hefen. —,
216 —,
Guazuma ulmifolia, Schadigung durch
Phyllachora? Guazumae. 644 —,
Guignardia Theae, Schadling vom Tee-
strauch. 581 —
Gurken, Schadigung durch Bacillus phv- —
tophthorus. 437 —
—,-Bakterien. 437
—,-Pentodon punctatus. 436 —
Gymnaspis, Unterschied von Aonidia. 585 —
— aechmeae, Schadling von Aechmea. 585 —
-,-Billbergia zebrina. 585 —
— clusiae n. sp., SchMling von Clusia. 585 —
Gymnoconia, Beziehung zu Puccinia Rosae. —
549 He
— interstitial is, Infektionsversuche. 548
Gymnosporangium Sabinae, Schadling von He
Bimen. 296 i
Gynandropus mexicanus, Schadigung durch —
Rhachomyces velatus. 276 He
Habrobracon sordidator, Schadling von <
Pissodes notatus. 302 —,
Hafer, Schadigung durch Bibio Marci. 570 —,
—,-Tharsonemus spirifex. 297
—,-Ustilago avenae. 570 —
Hallimasch, Schadling der Riister. 303
Haltica ampelophaga, Sporotrichum globu- —
lifemm naturlicher Feind derselben.562 i
— oleracea, Bekiimpfung durch Tabak- —
extrakt. 440
- , Schadling von Brassica. 440 —
Hanf, Schadigung durch Cuscuta Gronowii. —
582 ]
Hapalosphaeria deformans, Schadling von —
Rubus dumetoruin. 279
Haplariopsis Cordiae n. gen. et n. sp., Schiid- —
ling von Cordia umhraculifera. 544 i
ilaploniyces Texicanus, Schiulling von Ble- —
dins. 273 —
Haplosporella Machaerii n. sp., Schadling Ht
von Machaerium. 545 He
— Ribis, Beziehung zu Botryodiplodia. 541
— —, Schadling von Kibes mandschuri- He
cum. 541
Digitized fr.
Gougle
Harpactor, naturlicher Feind von Dys-
dercus. 291
— costalis, natiirlicher Feind von Dys-
dercus cingulatus. 579
Heckeria peltata, Schadigung durch Ophio-
bolus? paraensis. 543
-,-Phoma Heckeriae. 543
Hedera Helix, Schadigung durch Aspidiotus
britannicus. 586
Hederich, Athalia spinarum naturlicher
Feind desselben. 568
—, Bekampfung mit gepulvertem Eisen-
vitriol. 438
Hefanol, Garung. 2
Hefe, Assimilation von Selbstverdauungs-
produkten. 215
—, Bedeutung des Studiums. 215
—, — fiir Kefirgarung. 113
—, Beziehung zu Eremascus fertilis. 480
—, biologische Analyse. 216
—, Giftwirkung von Getreide auf diesel be.
214
—, Konservierung in Rohrzuckerlosung.
405
—, Phylogenie. 480
—, Reinzucht. 217
—, Schadigung des Garungsvermogens im
Darm. 242
—, Selbstverdauung. 214
—, Sporenbildung. 318
—, Vorkommen in Kefirkornern. 113
—,-Milch. 230. 233
—, — im Quark. 230
—, — von Hydrogenase. 443
Helianthus annuus, Schadigung durch
Rhizopus nigricans. 437
Heliothes armiger, Schadling der Baum woll-
staude. 201. 290
-, — des Mais. 201
Helminthosporium, Schadling von Ficus
elastica. 470
—, — des Reis. 440
—, Vorkommen von Hyaloderma Bakeri-
ana. o43
— Bactridis n. sp., Schadling von Baetris.
544
— Bornmuelleri, Beziehung zu Hetero-
sporium. 269
— cantareirense n. sp., Vorkommen in
Brasilien. 545
— gramineum, Schadling von Gerste. 570
— Heveae, Schadling von Hevea brasi-
liensis. 271
— microsorum n. sp., Schadling von Bam-
busa vulgaris. 544
— paulense n. sp., Schadling von Myrta-
ceen. 545
— teres, Schadling von Gerste. 570
-,-Weizen. 507
Helopeltis, Schadling vom Teestrauch. 581
Hemicellulose, Losung durch Peroxydias-
tase. 44l
Hernileia vastatrix, Immunitat gegen Coffea
robusta. 580
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
631
Hemileia vastasrix, Schadling vom Kaffee-
baum. 580
Hemipteren, Schadlinge von Coniferen. 551
Hendersonia Bignoniacearum, Vorkommen
in Brasilien. 277
— solanicola n. sp., Schadling von Solanum
545
Hepin zur Entfernung dee Wasserstoff-
superoxyd aus sterilisierter Milch. 345
Herpobasidium filicinum, Schadling von
Aspidium phegopteris. 269
Herpouayces Anaplectae, Schadling von
Anaplecta. 273
— Arietinus, Schadling von Ischnoptera. 273
-,-Teranopteryx. 273
— chaetophilus, Schadling von Peripla-
neta. 273
— Diplopterae, Schadling von Diploptera
ditysooides. 273
— Ectobiae, Schadling von Ectobia. 273
-,-Ectobi germanica. 273
— forficularis. 273
— Nyctoborae, Schadling von Nyctobora
latipennis. 273
— Paranensis, Schadling von Blabera. 273
— Periplanetae, Schadling von Periplaneta
273
-,-Periplaneta Americana. 273
-,-Periplaneta Australasiae. 273
-,-Stylopyga orientals. 273
— Phyllodromiae, Schadling von Phyllo-
dromia. 27g
— Platyzosteriae, Schadling von Platy-
zosteria ingens. 273
— tricuspidatus, Schadling von Blabera.
273
-,-Epilampra. 273
— Zanzibarinus. 273
Herpotrichia bambusana n. sp., Schadling
von Bambusa vulgaris. 543
— nigra, Schadling von Juniperus. 270
-,-Picea excelsa. 270
-,-Pinus montana. 270
Herrania paraensis, Schadigung durch Coni-
othyrium Herraniae. 544
Hessenfliege, Bekampfung. 301
—, Biologie. 301
Heterodera radicicola, Biologie. 567
-, Schadling von Klee. 507
-, — vom Teestrauch. 581
-, — von Zuckerriiben. 296. 567
— Schachtii, Empfanglichkeit verschie-
dener Gerstensorten fiir dieselbe. 299
-, Schadling von Gerste. 299
-, — der Ruben. 296
Heteropatella, Unterschied von Neopa¬
tella. 542
Heterosporium, Beziehung zu Cladosporium
8oldanellae. 269
—,-Helminthosporium Bornmuelleri
269
— echinulatum, Vorkommen 1908. 282
— repandum, Vorkommen in Westindien.
543
Heterothallie bei Smeringomyces. 273
Heterusia, Schadling des Teestranchs. 473
Heuschrecken, Auftreten im Jahre 1908.
438
Heuschrecke, Bekampfung. 436
Heuschrecken, Schadlinge von Ficus elas-
tica. 470
Hevea, Pflanzungen, Vorkommen von Im-
perata arundinacea. 470
Schadigung durch Agrotis segetis. 292
-Alaus speciosus. 292
-Antheroca paphia.
-Aularches militaris.
-Callieratides nama.
-Cingala tenella.
-Clania variegata.
-Comoeritis pieria.
-Lecanium nigrum.
-Lepidiota pinguis.
-Leptoconsa acuta.
-Moechoytpa verrucicollis.
-Mytilaspis.
-Scolytiden.
-Termea geatroi.
-Termes inanis.
-Termes obscuriceps.
-Termes redemanni.
-Term i ten.
-Thrips.
-Xvlopertha mutilata.
- brasiliensis, Schadigung durch
rinen.
-Aglaospora aculeata.
-Antheraea paphia.
-rote Ameisen.
-Aphiden.
-Asterina tenuissima.
-Botryodiplodia elasticae. 271
-Ceratosporium productum.
271
-Cercospora cearae.
-Cercospora dillaenia.
-Chaetodiplodia grisea.
-Colletotrichum Heveae.
-Corticium javanicum.
-Diaporthe heveae.
-Diplodia arachidis.
-Diplodia zebrina.
-Irpex flava.
-Fomes semitostus.
-Fusicladium.
-Gloeosporiurn alborubrum.
271
-Gloeosporiurn Heveae. 271
-Helminthosporium Heveae.
271
-Hymenochaete.
-Massaria theicola.
-Nectria diversispora.
-Pestalozzia Palmarum.
-Phoma Heveae.
-Phyllosticta erythrinae,
-Phyllosticta ramicola.
-Poria vincta.
292
292
292
292
292
292
292
292
292
292
292
292
292
292
229
292
292
292
292
Aca-
470
271
473
470
470
271
271
271
271
271
469
271
271
271
469
440. 470
470
470
271
271
470
271
271
271
470
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
632
Register.
Hevea brasiliensis, Schadigung durch
Spbaerella crotalariae. 271
-,-Sphaeronema album. 271
-,-Staganospora tbeicola. 271
-,-Stilbella Hevea. 470
-,-Termiten. 470
-,-Xyleborus. 470
-, Wurzelkrankheit. 439
Hibiscus esculentus, Schadigung durch
Dysdercus cingulatus. 206. 679
-,-Sylepta derogata. 579
— Schizopetalus, Schadigung durch Calo-
nectria hibiscicola. 543
Himbeerstrauch, Kalluskrankheit. 307
Histidin, Assimilierbarkeit durch Hefen.
216
Holz, Zerstoning durch Pilze. 303. 304.
305. 322. 323
Hopfen, Schadigung durch Insekten. 287
—,-Kalks ticks toff. 287
—,-Sphaerotheca Humuli. 287
Homalota, Schadigung durch Acallomyces
Homalotae. 274
—,-Monoicomyces Homalotae. 272
—,-Monoicomyces similis. 272
— insecta, Schadigung durch Monoico¬
myces Brittanicus. 272
— putrescens, Schadigung durch Eumo-
noicomyces invisibilis. 273
—,-Monoicomyces Homalotae.
272
— sordida, Schadigung durch Dichomyces
Homalotae. 272
Homostegia Piggotii var. Peltigerae. 542
Hormiscium pityophilum, Schadling von
Abies Pinsapo. 284
Hormodendron cladosporioides, Vorkom-
men an verdorbenem Mais. 266
Hiilsenfriichte, Schadigung durch Erdflohe.
571
Humaria rutilans, Ascusbildung, Cyto¬
logic. 226
Humulus Lupulus, Schadigung durch Cus-
cuta europaea. 98
Humus, Bedeutung fur Ureumspalter. 130
Hyaloderina Bakeriana n. sp., Vorkommen
in Helminthosporium. 543
Hyazinthe, Schadigung durch Sclerotinia
bulborum. 556
—,-Sclerotium Tuliparum. 556
Hydraeomyces Cnemidoti, Schadling von
Cnemidotus. 272
Hydrellia, Schadigung durch Stigmato-
myces Hydrelliae. 274
Hydrina, Schadigung durch Stigmato-
myces spiralis. 274
Hydrobius, Schadigung durch Rhyncho-
phoromvces elephantinus. 276
Hydrocharis obtnsatus, Schadigung durch
Limnaiomyces Hydrocharis. 272
Hydrogenase, Vorkommen in Hefe. 443
Hydrophilomyees n. gen.. Diagnose. 276
— reflexus, Schadling von Phaenonotum
estriatum. 276
Digitized by Google
Hydrophilomyees rhynchophorus, Schad¬
ling von Phaenonotum estriatum. 276
Hydrophilus, Schadigung durch Zodio-
myces vorticellarius. 277
Hydroporus, Schadigung durch Chitono-
myces Hydropori. 272
— modestus, Schadigung durch Chitono-
myces Hydropori. 272
Hyleborus, Schadling vom Kaffeebaum. 580
— fornicatus, Schadling vom Teestrauch.
581
Hylesinus cunicularius, Vorkommen 1908.
282
Hylotoma rosae, Vorkommen 1908. 282
Hymenochaete, Schadling von Hevea bra¬
siliensis. 470
Hypholoma fasciculare, Vorkommen 1908.
281
Hypochnus euphrasiae, Beziehung zu Mo¬
nilia. 269
— ochroleucus, Schadling von Obstbau-
men. 563
Hypocreaceen, Farbstoffbildung. 540
Hypocrea chlorospora, Identitat mit H.
gelatinosa. 540
— purpureus, Identitat mit H. lacti-
fluorum. 540
Hypocrella coronata, Schadling von Myr-
taceen. 277
Hyponomenta irrorellus, Schadling des
Pflaumenbaums. 436
— malinellus, Schadling des Apfelbaums.
436
Hvpoxanthin, Assimilierbarkeit durch
Hefen. 216
Hy poxy Ion Piptadeniae n. sp., Schadling
von Piptadenia communis. 544
— St. Janianum, Vorkommen in West-
indien. 542
Hysterographium Pumilionis, Schadling
von Pinus Pumilio. 542
Jacaranda, Schadigung durch Aecidium
Puttemansianum. 544
Jacquinia armillaris, Schadigung durch
Phyllachora conspicua. 543
Jassus sexnotatus, Schadling von Getreide.
437
Idiomvces Pevritschii, Schadling von Dele-
aster adustus. 274
-,-Dele as ter dichrons. 274
Ilex aquifolium, Schadigung durch Aspi-
diotus britannicus. 586
— paraguavensis, Schadigung durch Acan-
thonitschea. 285
-,-Macroplodiella. 285
-,-Phoeobotryosphaeria. 285
-,-- Phaeomareonia. 285
-,-Spermatoloncha. 285
-,-Stilbopeziza. 285
Imperata arundinacea, Vorkommen in
Ficuspflanzungen. 470
-,-Heveapflanzungen. 470
Impfung mit Knollchenbakterien. 468
-, Bedeutung der Bewasserung. 464
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
633
Indigofera tinctona, Schadigung durch
Prodenia littoralLs. 578
Inga, Schadigung durch Arthrobotryum
Ingae. 544
—,-Dimerosporiura Ingae. 544
—,-Phyllachora? Ingae. 544
—.-Uromyces ingicola. 544
Insekten, Fauna von Bohmen. 583
—, Schadlinge von Apfelformobst. 295
—, — des Hopfens. 287
—, — von Rubus. 564
Involutionsformen von Essigbakterien. 22
Johannisbeerstrauch, Wirkung von Gloeo-
sporium Ribis auf die Beerenentwick-
lung. 156
Johannisbeerwein, Wirkung von Gloeo-
sporium Ribis auf seine Zusammensetz-
ung. 155
Jpomoea Batatas, Schadigung durch Pro-
denia littoralis. 578
Iris hispanica, Schadigung durch Sclero-
tium Tuliparum. 556
Irpex flava, Sehadling von Hevea brasi-
liensis. 469
lsaria lecaniicola n. sp., Sehadling von
Lecaniura persicae. 268
Isariella Auerswaldiae n. gen. et n. sp.,
Vorkommen in Auerswaldia Putteman-
siae. 545
Ischnoptera, Schadigung durch Herpo-
myces Arietinus. 273
Ischnosiphon, Schadigung durch Tremato-
sphaeria Ischnosiphonis. 543
— arumae, Schadigung durch Phyllosticta
Isehnosiphonis. 543
Isomalus Conradi, Schadigung durch Kaino-
mvees Isomali. 277
Isopropylalkohol, Vorkommen im Fusclol.
252
Julus londinensis, Sehadling des Wein-
stockos. 289
— pulchellus, Erreger von Kartoffelschorf.
577
Juniperus, Schadigung durch Herpotrichia
nigra. 270
Justicia, Schadigung durch Scorias pau-
lensis. 544
Kiifer s. a. Colcopteron.
—, Schadlinge von Castilloa elastica. 470
—,-Ficus elastica. 470
Kase, Bitterwerden durch Brachybacte-
rium 19. 343
—, Impfung mit Bacterium acidi propio-
nici. 352
—,-Bacterium casei. 348
—,-Bacterium curvatum. 347
— 9 -Brachv bacterium lactis. 347
—,-Monilia. 349
—,-Oidium lactis. 351
—,-Torula. 348
—, „kurzer“. 122
—, Lochung in sclnvedischem Giiter-. 335
—, —, fehlerhafte, Ursachen. 358
—, —, Ursachen. 357
Digitized fr.
Gougle
Kase, Neutralisation der Milchsaure. 123
—, „Portions-“, Verderben durch Bak-
terien. 231
—, Reifung. 235
—, —, Untersuchung. 343
—, Tilsiter, Verderben durch Buttersaure-
bacillen. 230
—, Vorkommen von Bakterien. 333. 343
Kaffeebaum s. a. Coffea.
—, Schadigung durch Cercospora coffei-
cola. 580
—,-Corticium javanicum. 580
—.-Hemilcia vastatrix. 580
—,-Hyleborus. 580
—,-Lecanium viride. 580
—,-Nectria. 540
Kainomyces Isomali, Sehadling von Iso¬
malus Conradi. 277
Kakaobaum, Schadigung durch Fusarium.
540
Kali, Absorption des Bodens. 260
—, Wirkung der Bodenbakterien auf die
Aufnahme durch Pflanzen. 261
—,-Nematoden auf die Aufnahme
durch Pflanzen. 261
Kalk, Bekampfungsmittel gegen Plasmo-
diophora Brassicae. 572
Kalksalze, Bedeutung fur Kasefehler. 126
Kalkstickstoff s. a. Calciumcyanamid.
—, Schadigung des Hopfens. 287
—, Wirkung auf Pflanzen. 263
—,-Tiere. 263
Kalksucht der Seidenraupe, Bekampfung
mit Chlorgas. 435
-,-Formalin. 435
-,-Schwefeldioxyd. 435
Kapillaranalyse von Enzvmen. 441
Karbolineum, Wert als Spritzmittel. 439
Kartoffel s. a. Solanum tuberosum.
—, Blattrollkrankheit, Bekampfung. 574
—, —, Ursache und VVesen. 573. 576
—, —, Wirkung auf die Ernte. 438. 574
—, Hohlwerden. 600
—*, Schadigung durch physikalische Boden-
beschaffenheit. 577
—,-Chrysophlyctis endobiotica. 210.
572. 577
—,-Cuscuta Gronowii. 582
—.-Leptinotarsa decemlineata. 578
—,-Rhizoctonia solani. 572
—, Schorl. 572
—, — durch Julus pulchellus. 577
—,-Nematoden. 577
—,-physikalische Einfliisse. 577
—,-Oospora scabies. 577
— 9 -Spongospora. 577
—, Vorkommen von Oxvgenperoxydase.
442
Kartoffelkrebs s. a. Chrysophlyctis endo¬
biotica.
—, auBeres Krankheitsbild. 210
—, Bedeutung. 212
—, Bekampfung. 211
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
634
Register.
Katalase, Bedeutung bei der Keimung 61-
haltiger Samen. 140
Kefir, Bereitung im Kaukasus. 105
—, Herstellung von Reinkulturen. 118
Kefirgarung s. Garung, Kefir-.
Kefirkorner, Krankheit durch Bacillus
butyricus. 107
—, Schleimkrankheit derselben. 107
—, Vorkommen von Bacillus esterificans.
114
—,-Bacillus Kefir. 116
—,-Bacillus lactis aerogenes. 112
—,-Bacterium acidi lactici. 112
—,-Bakterien. 112
—,-Hefen. 113
—,-Milchsaurebakterien. 112
—, 9 -Torula. 113
Keimung olhaltiger Samen, Bedeutung der
Katalase. 140
-, chemische Untersuchung. 130
-, Gleichgewicht der Fermente. 137
-, Spaltung der Fette. 137
-, Vorkommen von Essigsaure. 138
-,-Milchsaure. 139
-,-Peroxvdase. 141
-,-Reduktase. 143
Kelep, natiirlicher Feind von Anthonoraus
grandis. 199. 290
Kerosene-Emulsion, Bekampfungsmittel
gegen Mytilaspis citricol a. 295
Kickxia elastica, Schadigung durch Cap-
nodium indicum. 470
-,-Limicolaria aurora. 540
Kiefer s. a. Pinus silvestris.
—, MiBbildung der VVurzeln, Ursache.
310
—, Schadigung durch Bodenverhaltnisse.
284
—,-Magdalis frontalis. 582
—,-Phaenops cyanea. 583
—,-Pflanzungsmethode. 284
—, Splintholz, Immunitat gegeft Cerato-
stomella coerulea. 322
Kirschbaum, Schadigung durch Gloeospo-
rium fructigenum. 563
—,-Lyonetia clerkella. 159
Klee s. a. Trifolium pratense.
—, Schadigung durch Cuscuta Epithv-
mura. 566
— ? -Cuscuta Gronowii. 582
—,-Erysiphe Martii. 566
-—,-Gloeosporium caulivorum. 566
—,-Gonioctena sex punctata. 438
—,-Heterodera radicicola. 567
—,-Orohandle minor. 566
—,-Peronospora Trifolii. 566
—,-Phvllachora Trifolii. 566
—,-Pseudopeziza Trifolii. 506
—,-Pythium de Baryanum. 566
—,-Rhizoetonia violacea. 566
—,-Sclerotinia Trifolii. 566
—, — — Tvlenchus devastatrix. 437
—. — — Uromyces Trifolii. 566
Kleidiomyces n, gen.. Diagnose. 273
Digitized fr.
Gougle
Kleidiomyces furcillatus, Schadling von
Aleochara repetita. 273
Knollchenbakterien s. Bakterien, Knoll-
chen-.
Kobaltcochenille, Farbung. 317
Korperchenkrankheit der Seidenraupe, Be-
karapfung mit Formalin. 435
Kohl, Schddigung durch Ceutorrhynchus
sulcicollis. 571
—,-Plasmodiophora Brassicae. 572
—,-Prodenia Uttoralis. 578
KohlweiBling s. a. Pieris brassicae.
—, Raupe, Bekampfung mit Atzkalk. 439
—, —,-Dufourscher Losung. 439
—, —,-Schmieraeife. 439
—, —,-Schwefelleber. 439
—, —,-Tabakextraktkochsalzlosung
439
—, —,-Viehsalz. 439
Koji, mykologische Untersuchung. 482
—, Vorkommen von Aspergillus Batatas.
482
—,-Rhizopus chinensis. 482
Kokospalme s. a. Cocos nucifera.
—, Schadigung durch Rhynchophorus sig-
naticollis. 473
Kolabaum, Schadigung durch Phosphorus
ga bona tor. 540
Koloradokafer s. Leptinotarsa decern-
lineata.
Kolostrummilch 8. Milch, Kolostrum-.
Krauselkrankheit des Pfirsichbaumes, Be ¬
kampfung. 436
Krautern des Weinstockes. 288
Kreolin, Bekampfungsmittel gegen Wander
heuschrecken. 590
Kiimlinde, MoschusfluB. 438
Kropfmaserbildung am Apfelbaum. 295
Kiirbis, Schadigung durch Tetranychus te-
larius. 571
Kuhmilch s. Milch, Kuh-.
Kupfer, Briihe, s. a. Bordeauxbriihe.
—, —, Bekampfungsmittel gegen Schwarz
faule des Weinstocks. 550
Lab, Gerinnsel, Unterscheidung vom Sauer-
milch gerinnsel. 4<^i
—, Hemmung. 461
—, Pulver, Untersuchung. 458
—, Wirkung. 460
Labia minor, Schadigung durch Dirnero-
myces Labiae. 271
— f -Dimeromyeas minutissimus.
271
Laboulbenia armillaris, Schadling von
Gamasiden. 275
— atlantica n. sp., Schadling von Gargus
Schaumii. 275
-,-Lathrobium multi-
punctatum. 275
— bicolor n. sp., Schadling von Galerita.
275
- — 9 -Galerita carbonaria.
275
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
635
Laboulbenia Lebiae n. sp., Schadling von
Lebia. 275
— Napoleonis, Schadling von Gamasiden.
275
— Ozaenae n. sp., Schadling von Ozaena
angulicollis. 275
— subpunctata n. sp., Schadling von
Galerita. 276
-,-Galerita carbonaria.
275
-,-Galerita unicolor. 275
Laccophilus, Schadigung durch Chitono-
myces javanicus. 272
—,-Chitonomyces paradoxus. 272
—,-Chitonomyces spinosus. 272
— proximus, Schadigung durch Chitono¬
myces den tif crus. 272
-,-Chitonomyces psittacopsis.
272
Lachnus persicae, Schadling von Pfirsich-
baumen. 584
Lactobacillus caucasicus, Kefirgarung. 102.
109
Lactose, Vergarung durch Rhizopus Ba¬
tatas. 485
Lactuca sativa, Schadigung durch Botry tis.
279
Lamprorrhiza splendidula, Entwicklung.
306
-, Leuchtvermogen. 306
Landwirtschaft, Bedeutung der Bakterien.
217
Lantana, Schadigung durch Perisporium
Lantanae. 544
Laphygma exigua, Schadling der Baum-
wollstaude. 204. 291
Larix, Schadigung durch Fomes pinicola.
552
—, Vorkommen von Arthothelium lari-
cinum. 268
— decidua, Vorkommen von Cetraria
caperata. 76
Lathraea Squamaria, Schadling von Po-
pulus tremula. 99
-,-Prunus Padus. 99
Lathrobium, Schadigung durch Euzodio-
myces Lathrobii. 277
—,-Rhadinomyces cristatus. 275
—,-Rhadinomyces pallidus. 274
— ? -Sphaleromyces propinguus. 275
— fulvipenne, Schadigung durch Rhacho-
myces pilosellus. 275
— Illyricum, Schadigung durch Sphalero¬
myces obtusus. 275
— multipunctatum, Schadigung durch La¬
boulbenia atlantica. 275
— quadrat um, Schadigung durch Spha¬
leromyces Lathrobii. 275
Latona Spinolae, Schadigung durch Spha¬
leromyces Latonae. 275
Lauraceen, Schadigung durch Asteronia
Lauraceae. 544
—,-Microthyrium Lauraceae. 543
Zwelte Abt. Bd.24
Digitized! by
Gougle
Laurus nobilis, Schadigung durch Aonidia
lauri. 586
-,-Iecanium hesperidum. 586
-,-Aspidiotus britannicus. 586
- f -Aspidiotus hederae. 586
-,-Aspidiotus rapax. 586
Lebia, Schadigung durch Laboulbenia
Lebiae. 275
Lecanium, Cephalosporium acremonium,
natiirlicher Feind. 541
— corni, Vorkommen 1908. 281
— hesperidum, Schadling von Laurus
nobilis. 586
-,-Viscum cruciatum. 582
-, Sporotrichum globuliferum natiir-
licher Feind desselben. 562
— nigrum, Schadling der Baumwollstaude.
208. 290. 291
-, — von Hevea. 292
— persicae, Schadigung durch Isaria le-
caniicola. 268
— vini, Vorkommen 1908. 281
— viride, Schadling vom Kaffeebaum. 580
Leguminosen, Impfung mit Knollchenbak-
fcerien. 263
Leimlosung, Bekampfungsmittel gegen Ao¬
nidia lauri. 587
Lentinus squamosus, Holzzerstorung. 304
Lenzites abietina, Holzzerstorung. 304
— betulina, Holzzerstorung. 304
— flaccida var. variegata, Holzzerstorung.
303
— saepiaria, Holzzerstorung. 304
Leontodon Taraxacum, Uberwinterung von
Cuscuta epithymum. 100
Lepidiota pinguis, Schadling von Hevea.
292
Lepidopteren, Schadigung durch Gibellula
eximia. 277
Lepidosaphes becki, Schadling von Citrus.
300
Leptinotarsa decern!ineata, Bekampfung.
578
-, Schadling der Kartoffel. 578
-, Verbreitung in Nordamerika. 678
Leptochirus, Schadigung durch Disticho-
myces Leptochiri. 271
— javanicus, Schadigung durch Monoico-
myces Leptochiri. 272
— minutus, Schadigung durch Monoico-
myces Leptochiri. 272
— unicolor, Schadigung durch Monoico-
myces Leptochiri. 272
Leptocorisa acuta, Schadling von Hevea. 292
— varicornis, Bekampfung. 300
-, Biologie. 300
-, Cicindela sexpunctata natiirlicher
Feind derselben. 300
-, Schadling von Andropogon sor¬
ghum. 300
-,-Eleusine coracana. 300
-,-Panicum frumentaceum. 300
- 9 -Pennisetum typhoideum. 300
-, — des Reis. 300
42
Original fro-rri
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
636
Register.
Leptosphaeria Matiaiae n. sp., Schadling
von Matiaia paraensis. 543
— thorae n. sp., Schadling von Ranun¬
culus thora. 268
Leptothyrella Chrysobalani n. sp., Schad¬
ling von Chrysobalanus Icaco. 544
— Oenocarpi n. sp., Schadling von Oeno-
carpus. 544
Leptothyrium alneum, Schadling von Alnus
glutinosa. 267
— Astrocaryi n. sp., Schadling von Astro-
caryum rostra turn. 544
— Bactridis n. sp., Schadling von Bactris.
544
— cantareirense n. sp., Schadling von
Mikania. 545
— gentianaecolum var. olivaceura n. var.,
Schadling von Gentiana acaulis. 542
Lesteva pubescens, Schadigung durch
Compsomyces Lestevi. 276
— sicula, Schadigung durch Compsomyces
Lestevi. 276
Leuchtbakterien s. Bakterien, Leucht-.
Leuchtgas, Giftwirkung auf Blumen. 306
Leucin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Leuconostoc Lagerheimii, Vorkommen 1908.
281
Leukocyten, Bestimmung in der Milch. 447.
449
Limicolaria aurora, Schadling von Kickxia
elastica. 540
Limothrips denticomis, Schadling von
Roggen. 570
Limnaiomyces Hydrocharis, Schadling von
Hydrocharis obtusatus. 272
— Tropisterni, Schadling von Tropi-
sternus. 272
Limnophorus, Schadigung durch Stigmato-
myces Limnophori. 274
Limosina, Schadigung durch Stigmato-
mvces Limosinae. 274
—,-Stigmatomyces Venezuelae. 274
— fontinalis, Schadigung durch Stigmato-
myces Limosinae. 274
Linum angustifolium, Schadigung durch
Melampsora lini. 269
Liparis dispar, Schadling von Obstbaumen.
436
— monacha, Vorkommen 1908. 282
Lippia asperifolia, Schadigung durch Aeci-
dium Evansii. 270
Lixus truncatulus, Schadling von Gemiise-
j)flanzen. 595
-,-Tabak. 595
-,-Utica nivea. 595
Lophodermium Abietis, Schadling von
Abies Pinsapo. 284
Lo})hiotrema alpigenum, Identitat mit L.
microthecum. 269
— alpigenum, Identitat mit Platystomum
aspidii. 269
— microthecum, Identitat mit L. alpi¬
genum. 269
-,-Platystomum aspidii. 269
Digitized fr.
Google
Lophodermium Pinastri, Vorkommen 1908.
281
Loranthaceen, Schadigung durch Gloeo-
sporium Loranthaceae. 545
Loranthus, Schadling vom Teestrauch. 581
Lotus comiculatus microphyllus, Schadi¬
gung durch Darluca Filum. 267
Lucuma Cainitonis, Schadigung durch
Nectria Cainitonis. 543
— Rivicoae, Schadigung durch Fusarium
Lucumae. 544
- 9 -Phyllosticta? Lucumae. 543
Luft, Vorkommen von Bakterien. 223. 228
Lupine, Schadigung durch Asphondylia
lupini. 579
—,-Bacillus caulivorus. 566
—,-Cryptosporium leptostromi-
forma. 566
—,-Thielavia basicola. 566
—, Vorkommen von Bakterien. 566
Lupinus perennis, Phyllodie. 310
Luzerne s. a. Medicago sativa.
—, Schadigung durch Ascochyta. 566
— > -Cercospora medicaginis. 566
—,-Colletotrichum trifolii. 566
—,-Cuscuta epithymum. 566
—, 9 -Cuscuta Gronowii. 582
—^-Peronospora trifoliorum. 566
—,-Pseudopeziza medicaginis. 566
—,-Rhizoctonia violacea. 437
—, — — Sclerotinia libertiana. 566
—,-Stagnospora carpathica (?). 566
—,-Tilletia glomerulata. 566
—,-Uromyces striatus. 566
Lycoperdon piriforme, Vorkommen in
Nordamerika. 267
Lymantria dispar, Schadling von Obst¬
baumen. 436
— monacha s. a. Nonne.
-, Auftreten im Jahre 1908. 438
Lyonetia clerkella, Bekampfung. 180
-, Miniergiinge, Callusbildung. 169
-, —, Verlauf im Apfelblatt. 160
-, Schadling vom Apfelbaum. 158.
180
-, — von Crataegus oxyacantha. 159
- 9 — vom Kirschbaum. 159
-, — von Prunus pad us. 159
-,-Prunus spinosa. 159
-,-Sorbus a ucu pari a. 159
-,-Sorbus terminalis. 159
-, Wirkung auf die Star keen tleerung
der Blatter. 162
Lysin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Lysiphlebus tritici, natiirlicher Feind von
Toxoptera graminum. 584
Maba inconstans, Schadigung durch Dot hi¬
de! la Mabae. 544
Machaerium, Schadigung durch Haplo-
sporella Machaerii. 545
— lanatum, Schadigung durch Physalo-
spora Machaerii. 544
Macrophoma bohemica n. sp., Schadling
der Tanne. 437
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
637
— Coronillae Emeri n. sp., Ambrosiapilz.
594
— exceisa, Schadling von Abies Pinsapo.
284
— Pinsaponis n. sp., Schadling von Abies
Pinsapo. 284
Macroplodiella n. gen., Schadling von Ilex
paraguayensis. 285
Macrosporium, Beziehung zu Cladosporium
soldanellae. 269
— Kosaroffii n. sp., Faulnis von Paprika-
friichten. 437
— leguminis Phaseoli n. sp., Schadling von
Phaseolus lunata. 545
Magdalis frontalis, Schadling von Kiefern.
582
Main, bakteriologische Untersuchung. 444
Mais s. a. Zea Mays.
—, Schadigung durch Heliothis armiger.
201
—,-Tetranychus telarius. 571
Vorkommen von Aspergillus effusus. 265
-Aspergillus flavus. 265
-Aspergillus fumigatus. 265
-Aspergillus niger. 265
-Arpergillus ochraceus. 265
-Aspergillus varians. 265
-Diplodia Maydis. 266
-Eurotium herbariorum. 265
-Hormodendron cladosporioides.
266
-Oospora aegeritoides. 265
-Oospora verticillioides. 265
-Penicillium glaucum. 265
Malabaila porphyrodisca.. Schadigung durch
Septoria cumulata. 542
Malpighiaceen, Schadigung durch Astero-
storaella pelladensis. 545
Malvastrum tenellum, Schadigung durch
Roestelia interveniens. 270
Mamestra brassicae, Schadling von Bras-
sica. 437
— oleracea, Schadling von Brassica. 437
Mangifera indica, Schadigung durch Cap-
nodiura. 542
Mangobaum, Schadigung ducrh Bakterien.
440
Marasmius Sacchari, Schadling von Zucker-
rohr. 554
Margarodes vitium, Schadling des Wein-
stocks. 300
Marssonia Castagnei, Schadling von Po-
pulus nigra. 267
Massaria theicola n. sp., Schadling von
Hevea brasiiiensis. 271
Massariella palmarum n. sp., Schadling von
Cocos. 270
-,-Phoenix. 270
Matiaia paraensis, Schadigung durch Lepto-
sphaeria Matiaiae. 543
Maulbeerbaum, Schadigung durch Coccus
vitis. 437
—, — — Patellina cinnabarina. 437
—,-Pulvinaria vitis. 437
Digitized b)
Goi'gle
Maulwurfsgrille, Schadling von Getreide.
571
Medicago lupulina, t)berwinterung von
Cuscuta epithymum. 100
— sativa s. a. Luzerne.
-, Schadigung durch Prodenia litto-
ralis. 578
-, Cberwinterung von Cuscuta epi¬
thymum. 100
Meerrettich, Schadigung durch Erdflohe.
571
Meerwasser, Vorkommen von Bakterien. 223
Mehl, Untersuchungsmethoden. 475
Mehltau, Schadling von Eichen. 281. 293.
294. 437. 561
Meibomia mollis, Wert als Futterpflanze.
264
Melampsora Amygdalinae, Biologie. 548
— betulina, Biologie. 548
— Larici-Capraearum, Schadling von Salix
Caprea. 548
— Larici-Tremulae, Schadling von Populus
tremula. 548
— lini, Schadling von Linum angustifolium
269
Melampyrum pratense, Parasitismus. 471
Melanconium melanoxanthum, Identitat
mit Endocalyx melanoxanthus. 278
Melanoma Caesalpiniae n. sp., Schadling
von Caesalpinia cearensis. 543
Melasse, Vorkommen von Bakterien. 461
Melastomataceen, Schadigung durch Phy-
salospora pelladensis. 544
—,-Stilbella Melastomataceae. 545
Melkmaschine, Wert derselben. 457
Melophia Eugeniae, n. sp., Schadling von
Eugenia. 543
Mercurialis perennis, Gallenbildung durch
Synchytrium Mercurialis. 598
Merulius domesticus, Biologie. 305
-, Holzzerstorung. 305
— pulverulentus, Holzzerstorung. 303
Mesoclistus, natiirlicher Feind von Trogo-
carpus Ballisterii. 562
Metacoccaceae. 218
Metasphaeria affinis, Schadling von Alec-
torolophus angustifolius. 269
— lonicerae f. n. berberidis, Schadling von
Berberis. 268
Micrococcus. 218
—, Vorkommen im Kase. 231
— aurantiacus, Farbstoffbildung. 228
— candicans, Vorkommen im Quark. 364
— chryseus, Farbstoffbildung. 228
— luteus. Farbstoffbildung. 228
-, Vorkommen in Luft. 228
— pyogeni, Vorkommen im Staub. 228
— roseus, Vorkommen in Luft. 228
-cinnabareus, Farbstoffbildung. 228
— rosettaceus, Vorkommen im Quark. 364
Micropeltis Wettsteinii n. sp., Schadling
von Anemone Wettsteinii. 277
Microphyma graminicola, Schadling von
Chusguea. 277
Qrigira!
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
638
Register.
Microsipham pt&rmicae n. gen. et n. sp.,
Schadling von Achillea pt&rmica. 584
Microsphaera Ribis, Vorkommen 1908. 281
Microthyrium Alsodeiae n. sp., Schadling
von Alsodeia. 543
— Lauraceae n. sp., Schadling von Laura-
ceen. 543
— Pinastri, Schadling von Abies Pinsapo.
284
Microtus ochrogaster, Biologie. 597
— pensylvanicus, Biologie. 597
— pinetorum scalopsoides, Biologie. 597
Mikania, Schadigung durch Leptothyrium
cantareirense. 545
Mikroorganismen, Farbung, Apparat zu
derselben. 192
—, Fixierung, Apparat zu derselben. 192
—, Schadlichkeit derselben im Wasser. 215
Mikrotomtechnik. 314
Milben, Schadlinge der Baumwollpflanze.
208
Milbenspinne s. Tetranychus telarius.
Milch, Bitterwerden, Ursache und Wesen.
231
—, Fadenziehen durch Oidium. 363
—, Fehler durch Bakterien. 231
—, Frauen-, Unterschied von Tiermilch.
233
—, —, Vergleich mit Kuhmilch. 455
—, Gerinnung, friihzeitige, Ursache. 229
—, —, Verhinderung durch Bakterien. 230
—, hefiger Geruch. 230
—, Homogenisierung, Schadlichkeit. 234
—, Kalkgehalt, Bedeutung fiir Kaseberei-
tung. 127
—, Kolostrum-, Untersuchung. 455. 457
—, Kuh-, Vergleich mit Frauenmilch. 455
—, —, Zusam mensetzung. 454
—, Leukocytenbestimmung. 447. 449
—, Produktion im siidlichen Nordamerika.
454
—, Ranzigwerden durch Bakterien. 229
—, saure, Ganing. 230
—, Serum, Gewinnung durch Essigsaure-
zusatz. 458
—, —, Untersuchung. 459
—, Sterilisation mit Wasserstoffsuper-
oxyd. 344
— von Streptokokkenmastitis-kranken
Kiihen, Schadlichkeit derselben. 448
—, Tier,- Unterschied von Frauenmilch.
233
—, Verderben durch Bakterien von Futter-
pflanzen. 232
—, Vorkommen von Ammoniak. 233
—,-Bakterien. 229. 230. 231. 233.
234. 361. 457
—,-Cladosporium. 233
—,-llefe. 230. 233
—,-Monilia. 233
—,-Oidien. 229. 230. 233
—, — — Pcnicillium. 230
—, — — Torn la. 233
—,-Tuberkelbacillen. 234
Digitized by
Gck >gle
Milchdriisen, Vorkommen von Enzymen.
456
Milchsaure, Neutralisation im Kasc. 123
—, Vorkommen in keimenden Samen. 139
MUchsaurebakterien s. Bakterien, Milch-
saure-.
Mindarus abietis, Vorkommen 1908. 282
Mineralwasser, Vorkommen von Bakterien.
237
Misgomyces Dyschirii, Schadling von Da-
sychirius. 276
— Stomonaxi, Schadling von Stomonaxus
striaticollis. 276
Mist, Stall-, Zersetzung. 469
Moechoytpa verrucicollis, Schadling von
Hevea. 292
Mohn, Schadigung durch Coeliodes fuligi-
nosus. 568
Mohrriiben, Schadigung durch Cuscuta
GronowiL 582
Monilia, Beziehung zu Hypochnus euphra-
siae. 269
—, Impfung von Kase. 349
—, Vorkommen in Milch. 233
— fructigena, Symbiose mit Rhynchitee
Bacchus. 595
Monoicomyces Aleocharae, Schadling von
Aleochara rufipes. 272
— Brittanicus, Schadling von Homalota
insec ta. 272
— Echidnoglossae, Schadling von Echidno-
glossa Americana. 272
— Homalotae, Schadling von Homalota.
272
-,-Homalota putrescens. 272
- f -Trogophlaeus. 272
— Leptochiri, Schadling von Leptochirus
javanicus. 272
-,-Leptochirus minutus. 272
-,-Leptochirus unicolor. 272
— nigrescens, Schadling von Colodera. 272
-,-Tachyusa. 272
— Oxypodae, Schadling von Oxypoda. 272
— similis, Schadling von Homalota. 272
— St. Helenae, Schadling von Oxyteles
alutaceifrons. 272
-,-Oxyteles luteipennis. 272
-,-Oxyteles pice us. 272
Monstera, Schadigung durch Neohenning-
sia brasiliensis. 543
Montrichardia arborescens, Schadigung
durch Cercospora Montrichardiae. 544
Moriera stenoptera, Vorkommen von Myeo-
sphaerella persica. 542
Morus, Schadigung durch Frost. 283
— nigra, Schadigung durch Steganospo-
rium Sirakoffii. 437
Mosaikkrankheit der Zuckerriibe. 570
Moschomyces insignia, Schadling von Su-
nius longiusculus. 276
MoschusfluB der Krimlinde. 438
Most, Vorkommen von Bakterien. 434
Mountain-Stachelbeere, Immunitat gegen
Sphaeiotheca mors uvae. 297
Original fram
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
639
Mnoor Mucedo, Vorkommen von peptolyti-
schen Fermenten. 442
Mucuna utilis, Stickatoffbindung im Boden.
265
-, Wert al8 Futterpflanze. 264
Murraya exotica, Schadigung durch Exo-
sporium Murrayae. 544
-,-Phoma Murrayae. 543
Musa, Schadigung durch Nectria setosa. 542
Musciden, Schadigung durch Stigmato-
ravce8 dubius. 274
—,-Stigmatomyce8 humilis. 274
MycosphaereUa persica n. sp., Vorkommen
auf Moriera stenoptera. 542
— primulae, Schadling von Primula Wul-
feniana. 269
— corinthiaca n. sp., Schadling von Tri¬
folium medium. 268
— Magnusiana n. sp., Schadling von As¬
tragalus alpinus. 268
Myiocopron Stigmatocalycis n. sp., Schad¬
ling von Stigmatocalyx radicans. 544
Mykoplasmatheorie fur amerikanischen
Stachelbeermehltau. 286
Mykorrhyza, endotrophe an phylloxerierten
Rebenwurzeln. 560
Myriangium Citri, n. sp., Schadling von Ci¬
trus nobilis. 545
Myrmeca laevinodes, Schadigung durch
Rickia W r asmanni Cavara. 271
Myrmedonia flavicornis, Schadigung durch
Dimorphomyces My rmedoniae. 271
Myrtaceen, Schadigung durch Asterella
Puttemansii. 544
—, — — Asterina serrensis. 544
—, —- — Dendrophoma Myrtaceae. 545
—,-Helminthosporium paulense.545
—,-Hypocrella coronata. 277
—,-Phyllachora curvulisporia. 544
—,-Phyllosticta paulensis. 545
Mytilaspls, Schadling von Hevea. 292
— eitricola, Bekampfung mit Kerosene-
Emulsion. 295
-, Schadling von Citrus. 295
Myxomonas Betae, Existenzberechtigung.
571
Myxomyceten, Vorkommen in den Ostsee-
provinzen. 549
Nahrboden, gebrauchter, Wirkung auf Ent-
wicklung von Pilzen. 474
Naemacyclus, Schadling von Pinus cembra.
270
— niveus, Schadling von Abies Pinsapo. 284
— penegalensis, Identitat mit Stictis arc-
tostaphylli. 269
— Styracis n. sp., Schadling von Styrax.
544
Narzisse, Schadigung durch Botrvtis narcis-
sicola. 556
—,-Sclerotiurn Tuliparum. 556
Nebensymbiose. 74
Nectria, Schadling voin Kaffeebaum. 540
— Cainitonis n. sp., Schadling von Lucuma
Cainitonis. 543
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Nectria calonectrioola n. sp., Vorkommen
in Calonectria. 543
— cinnabarina, Immunitat von Aesculus
gegen dieselbe. 322
-,-Fagus gegen dieselbe. 322
-,-Ulmus montana gegen die¬
selbe. 322
-, Infektionsbedingungen. 323
-varjaraguensis, Vorkommen in Bra-
silien. 277
— Citri n. sp., Schadling von Citrus auran-
tium. 543
— coccinea, Schadling des Apfelbaums. 296
— ditissima, Beziehung zu Fusidium. 296
-, Immunitat von Fagus silvatica
gegen dieselbe. 323
-,-Ulmus montana gegen die¬
selbe. 323
— diversispora n. sp., Schadling von Hevea
brasiliensis. 271
— grammicospora n. sp., Vorkommen in
Westindien. 542
— Huberiana n. sp., Schadling von Theo-
broma longiflora. 543
— imperspicua, Schadling von Panicum
pilosum. 277
— lunulata, Schadling von Smilax. 277
— Meliae, Identitat mit N. cinnabarina.540
— nigrescens, Identitat mit N. cinnabarina
540
— offuscata, Identitat mit Nectria cinna¬
barina. 540
— Placenta, Vorkommen in Brasilien. 277
— Russellii, Identitat mit Nectria cinna¬
barina. 540
— setosa n. sp., Schadling von Musa. 642
— subbotryosa, Vorkommen in Brasilien.
277
Nematoden, Erreger von Kartoffelschorf.
577
—, Schadlinge von Endivie. 568
—,-Salat 568
—,-Sellerie. 568
—,-Zuckerriiben. 570
—, Vorkommen 1908. 280
—, Wirkung auf die Kaliaufnahme der
Pflanzen. 261
Nematus abietinum, Schadling von Fichten.
595
— ventricosus, Vorkommen 1908. 281
Neocosmospora vasinfecta, Schadling der
Baumwollstaude. 196. 289
-, — von Citrullu8 vulgaris. 196
-,-Vigna sinensis. 196
Neohenningsia brasiliensis n. sp., Schadling
von Monstera. 543
Neopatella, Unterschied von Heteropatella.
542
— StrauBiana n. gen., Vorkommen auf
Dianthus scoparius. 542
Nesolechia oxyspora, Symbiose mit Cet-
raria glauca. 85
Nilpferd, Beschadigung der Baumwoll-
pflanze. 208
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
640
Register.
Nitratstickstoff, Bestimmungsmethode.319
Nitritbildner, Kultur auf Magnesia-Platten.
415
Nitritstickstoff, Bestimmungsmethode. 319
Nitrocochenille, Far bung. 317
Nitrohaematein, Fiirbung. 317
Nodositaten, Bildung ohne Mikroorga-
nismen. 151
—, Zerstorung durch Fusarien. 153
Nonne s. a. Lymantria monacha.
—, Raupe, Bekampfung durch Infektion
mit Bakterien. 43G
—, —, Ubertragung von Gelbsucht der
Seidenraupe. 436
—, — f Wipfelkrankheit. 436
Numularia cincta n. sp., Vorkommen in
Westindien. 542
Nycteribia Frauenfeldii, Schadigung durch
Arthrorhynchus Nycteribiae. 274
— Hermanni, Schadigung durch Arthror¬
hynchus Nycteribiae. 274
Nyctobora latipennis, Schadigung durch
Herpomvces Nyctoborae. 273
Obstbaume, Schadigung durch Alsophila
pometaria. 563
—,-Ameisen. 440
—,-Anthonomus piri. 436
—,-Anshonomus pomorum. 436
—,-Apfelbaumgespinstmotte 436
—,-Apfelbliitenstecher. 436
—,-Apfelwickler. 436
—,-Aphiden. 440
— f — — Arvicola agrestls. 596
—,-Arvicola tenestris. 596
— f -Aspidiotus. 540
—,-Birnknospenstecher. 436
—,-Blutlaus. 436. 588
—,-Capnodis tenebrionsis. 440
—,-Carpocapsa pomonella. 436
— f -Cheimatobia brumata. 436
—,-Chianaspis fusfurea. 540
—,-Cossus cossus. 440
—,-Diaspis fallax. 436
— # -Epitrimerus piri. 586
—, — — Eriophves raalinus. 586
—,-Eriophves piri. 586
—,-Euproctis chrvsorrhoea. 436
—,-Exoascus deformans. 436
—,-Frostspanner. 436
—,-Fusidium. 296
—,-Gloeosporium fructigenum. 563
—, — — Goldafter. 436
—,-Grapholitha pomonella. 436
—.-Hasenfrali. 596
—,-Hy hernia defoliaria. 436
—, — — Hypochnus ochroleucus. 563
—,-Hyponomeuta irrorellus. 436
—, — — Hyponomeuta malinellus. 436
—,-Liparis dispar. 436
—, — — Lymantria dispar. 436
—,-Lvonetia clerkella. 159
—, — — Palcacrita vernata. 562
—, — — I’flaumengespiustmotte. 436
—, — — Phytophthora omnivora. 563
Digitized by Gougle
Obstbaume, Schadigung durch Porthesia
chrysorrhoea. 436
-Psylla MalL 437
-Rhynchites auratus. 595
-Rhynchites Bacchus. 595
-Rhynchites cupreus. 436
— — Rhynchites giganteus. 595
-Schildlaus. 436
-Schizoneura lanigera. 436. 588
-Schwarnm8pinner. 436
-Simaethis pariana. 438
-Sphaerotheca Mali. 437
Schadlinge, Bekampfung. 321
Odina discolor, Schadigung durch Phyllos-
tieta Odinae. 270
Odontoglossum Urosklnneri, Schadigung
durch Bakterien. 554
Oedichirus, Schadigung durch Rhacho-
myces Oedichiri. 275
Oedomyces leproides, Schadling der Riiben
209
Olbaum, Schadigung durch Saissetia oleae.
300
Oenocarpus, Schadigung durch Diplodia
Oenocarpi. 544
—,-Leptothyrella Oenocarpi. 544
Oidium, Schadling des VVeinstocks. 440
Ursache des Fadenziehensder Milch. 363
Vorkommen im Kiise. 231
Vorkommen in Milch. 229. 230. 233
Vorkommen im Quark. 3G4
— auf Zinnia elegans. 545
— von Cincinnobolus Puttemansii in
demselben. 545
— Evonymi japonici, Vorkommen 1908.
282
— lactis, Impfung von Kase. 351
— moniliaforme, Zersetzung von Calcium-
cyanamid. 403
— quercinum s. a. Eichenmeltau.
-, Immunitat von Castanca vesca
gegen dassel be. 293
-,-Quercus Suber gegen das¬
sel be. 293
-, Schadling von Fagus silvatica. 293
-,-Quercus Cerris. 293
-,-Quercus Ilex sessiliflora. 293
— —,-Quercus palustris. 293
-, — — Quercus pedunculate. 293.
437
293
293
294
281
470
-, — — Quercus rubra.
-,-Quercus Tozza.
-, Unterschied von Phyllactinia.
— —, Vorkommen 1908.
Olax scandens, Parasitlsmus.
Olea europaea, Schadigung durch Viseum
cruciatum. 5S1
Olive, Schadigung durch Pollinia Pollinii.
438
Oospora aegeritoides, Vorkommen an ver-
dorbenem Main. 265
— Dothidcae n. sp., Schadling von Dothi-
dea Macluierii. 545
— scabies, Erreger von Kartoffelschorf.577
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
641
Oospora verticillioides, Vorkomraen an ver-
dorbenem Mais. 265
Ophiobolus cantareiensis n. sp.,Vorkommen
in Brasilien. 544
— ? paraensis n. sp., Schadling von Carica
Papaya. 543
— ?-,-Heckeria peltata.
543
Ophiochaeta lignicola n. sp., Vorkommen
in Brasilien. 543
Opilia amentacea, Parasitismus. 470
Orectoehirus specularis s. Orectogyrus spe-
cularis.
Orectogyrus specularis, Schadigung durch
Chitonomyces Aethiopicus. 272
-,-Orectogyri. 272
Oriolus melanocephalus, natiirlicher Feind
von Dvsdircus cingulatus. 579
Orobanche minor, Schadling von Klee. 566
Orthezia insignia, Schadling des Teestrauchs
300
Oryza sativa, Schiidigung durch Prodenia
Uttoralis. 578
Oscinis frit, Vorkommen 1908. 280
Osmia leucomelaena, Stelis omatulata na-
tiirlicher Feind derselben. 564
— parvula, Stelis ornatula natiirlicher
Feind derselben. 564
Ostalis fulminans, Sehiidling von Spargel.
437
Othius fulgidus, Schadigung durch Rhacho-
myces furcatus. 275
— fulvipennis, Schadigung durch Rhacho-
myces furcatus. 275
— melanocephalus, Schadigung durch Rha-
chomvces furcatus. 275
— mynnerophilus, Schadigung durch Rha-
chomycea furcatus. 275
Otthiella Schiffneri, Vorkommen in Bra¬
silien. 277
Oudablis, Schadling vonCajanusindicus.473
Ovularia betonicae, Identitiit mit O. Robi-
ciana. 269
— Robiciana, Identitiit mit O. betonicae.
269
Oxycarenus hvalipennis, Schadling der
Baumvvollstaude. 206. 291
— lactus, Schadling der Baumwollstaude.
206. 291
Oxydation durch Schimmelpilze. 441
Oxygenperoxydase, Vorkommen in Kar-
toffeln. 442
Oxypoda, Schadigung durch Monoicomyces
Oxypodae. 272
Oxyteles, Schadigung durch Eumonoico-
inyces californicus. 273
— 9 -Kumonoicomyces Papuanus. 273
— t -Peyritschiella pro tea. 272
— alutaceifrons, Schadigung durch Mono¬
icomyces St. Helenae. 272
— luteipennis, Schiidigung durch Monoico¬
myces St. Helenae. 272
— piceus, Schadigung durch Monoicomyces
St. Helenae. 272
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Oxyteles rugosus, Schadigung durch Peyrit¬
schiella protea. 272
Ozaena angulicollis, Schadigung durch La-
boulbenia Ozaenae. 275
Ozonium, Schadling der Baumwollpflanze.
196
Pachyschelus, Schadling von Euphorbia-
ceen. 302
—, Schaumbildung. 302
Paepalopsis deformans s. Hapalosphaeria
deformans.
Paleacrita vernata, Schadling von Obst-
baumen. 562
Palma, Schadigung durch Phyllosticta
paraensis. 543
Panicum erectum n. sp., Vorkommen in
Reisfeldern. 553
— frumentaceum, Schadigung durch Lepto
corisa varicornis. 300
— pilosum, Schadigung durch Nectria
imperspicua. 277
Pappel, Immunitat gegen Agaricus squar-
rosus. 322
—,-Agaricus velutipes. 322
—,-Stereum purpureum. 322
—, Schadigung durch Armillaria mellea. 561
Paprika, Friichte, Fiiulnis durch Macro-
sporium Kosaroffii. 437
Paracoccaceae. 218
Paraffinemulsion, Bekampfungsmittel gegen
Aspidiotus britannicus. 587
Parakasein-Bilactat, Bildung in „kurzein“
Kase. 126
Parasymbiose. 74
Parinarium, Schadigung durch Phacidium?
Parinarii. 545
Parlatorea blanchardi, Schadling der Dat tel-
palme. 285. 301
Parmelia eonspersa, Symbiose mit Abro-
thallus caerulescens. 86
— glabratula, Symbiose mit Abrothallus
glabratulae. 80
— molliuscula var. vagans, Symbiose mit
Trematosphaeriopsis parmeliana. 75
— saxatilis, Symbiose mit Abrothallus par-
meliarum. 87
Paspalum, Schadigung durch Phyllachora
paspalicola. 543
Patellina cinnabarina, Schadling des Maul-
beer baums. 437
— Citri n. sp., Sehiidling von Citrus
aurantium. 544
Pavetta, Schiidigung durch AecidiumTrans-
vaaliae. 270
Paxillus acheruntius, Holzzerstorung. 304
— pannoides, Holzzerstorung. 303
Pedicularis palustris, Schadigung durch
Cronartium Pedicularis. 548
— Sceptrum Carolinum, Schadigung durch
Cronartium Pedicularis. 548
— verticillata, Schadigung durch Ramu-
laria obducens. 269
Pedieuloides ventricosus, natiirlicher Feind
von Anthonomus grandis. 290
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
642
Register.
Peltistromella brasiliensis n. gen. et n. sp.,
Vorkommen in Brasilien. 277
Penicillium, Vorkommen in Milch. 230
— brevicaule, Zersetzung von Calcium-
cyanamid. 403
— glaucum, Vorkommen an verdorbenem
Mais. 265
— humicola, Vorkommen an phylloxe-
rierten Rebwurzeln. 558
— luteum, Vorkommen an phylloxerierten
Rebwurzeln. 558
Pennisetum typhoideum, Schadigung durch
Leptocorisa varicomis. 300
Pentodon punctatus, Schadling des Wein-
stocks. 440
Pepsin, Vernichtung durch Elektrizitat.
240
Perchlorate, Bildung in naturlichen Sal-
peterlagem. 463
Peridermium Pini, Beziehung zu Cronar-
timn Pedicularis. 548
-, Biologie. 552
-, Vorkommen 1908. 282
— Strobi, Infektionsversuche. 552
-, Schadling von Pinus monticola. 552
-,-Ribes sanguineum. 552
Periplaneta, Schadigung durch Herpomyces
chaetophilus. 273
— ,-Herpomyces Periplanetae. 273
— Americana, Schadigung durch Herpo¬
myces Periplanetae. 273
— Australasia©, Schadigung durch Herpo¬
myces Periplanetae. 273
Perisporium Lantanae n. sp., Schadling von
Lantana. 544
Peronospora, Schadling des Rettichs. 294
— f -Weinstocks. 436. 440
— grisea, Schadling von Veronica lutea. 269
— Trifolii, Schadling von Klee. 566
— trifoliorum, Schadling der Luzerne. 566
Peroxydase, Vorkommen in keimenden
Samen. 141
Peroxydiastase, Losung von Hemicellulose.
441
—, — — Starke. 441
—, Vorkommen im Gersten-Endosperm.
441
Pestalozzia Callophylli n. sp., Schadling
von Callophyllum. 545
— elasticola n. sp., Schadling von Ficus
elastica. 545
— Evansi n. sp., Schadling von Eugenia
cordata. 270
— Palmarum, Schadling von Hevea bra¬
siliensis. 470
— —, — vom Teestrauch. 581
— Sapotae n. sp., Schadling von Achras
Sapota. 545
Petroleum, Bekampfungsmittelgegen Amei-
sen. 440
—, — — Toxoptera graminum. 584
—— — Wanderheuschrecketi. 590
Peyntschiella Amazoniea, Schadling von
Staphyliniden. 272
Digitized b}
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Peyritschiella, protea, Schadling von Acro-
gnathus mandibularis. 272
-,-Bledius bicomis. 272
-,-Oxyteles. 272
- , 9 -Oxyteles rugosus. 272
— Xanthopygi, Schadling von Xantho-
pajus Solskyi 272
Pferdebohnen, Schadigung durch Sitones.
571
Pfirsichbaum, Krauselkrankheit, Bekamp-
fung. 436
—, Schadigung durch Capnodis tenebrion-
sis. 440
—,-Exoascus deformans. 436
— ? -Lachnus persicae. 584
Pflanzenreste, wasserlosliche Produkte. 259
Pflaumenbaum, Schadigung durch Hypono-
meuta irrorellus. 436
— # — — Rhynchites cupreus. 436
Pflaumengespinnstmotte, Schadling von
Obstbaumen. 436
Phacidium? Parinarii n. sp., Schadling von
Parinarium. 545
Phaenonotum estriatum, Schadigung durch
Hydrophilomyces reflexus. 276
-,-Hydrophilomyces rhyncho-
phorus. 276
Phaenops cyanea, Schadling von Kiefern.
583
Phaeobotryosphaeria n. gen., Schadling von
Ilex paraguayensis. 285
Phaeomarsonia n. gen., Schadling von Ilex
paraguayensis. 285
Phallus duplicatus, Vorkommen in Nord-
amerika. 267
— Ravenelii, Vorkommen in Nordamerika.
267
Phaseolus lunata, Schadigung durch Macro-
sporium leguminis Phaseoli. 545
Pherop8ophus, Schadigung durch Enarthro-
myces indicus. 272
Phialea equisetina, Schadling von Equi-
setum. 269
Philonthus, Schadigung durch Dichomyces
angolensis. 272
—,-Dichomyces bifidus. 272
—,-Dichomyces biform is. 272
—,-Dichomyces furciferus. 271
—, — — Dichomyces hybridus. 272
— 9 -Dichomyces javanus. 272
—,-Dichomyces princeps. 272
—,-Dichomyces vulgatus. 272
—,-Symplectromyces vulgaris. 274
—,-Teratomyces Philonthi. 274
— aeneus, Schadigung durch Dichomyces
dubius. 272
— albipes, Schadigung durch Rha-cho-
myces Philonthinus. 275
— atriceps, Schiidigung durch Dichomyces
Mexicanus. 272
— debilis, Schadigimg durch Dichomyces
inaequalis. 272
— exiguus, Schadigung durch Rliacho-
myces Phylonthinus. 276
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
643
Philonthus, gastralis, Schiidigung durch
Rhachomyces Philonthinus. 276
— longicornis, Schiidigung durch Rhacho¬
myces Philonthinus. 275
— mutans, Schiidigung durch Rhacho¬
myces Philonthinus. 276
— oxysporus, Schiidigung durch Dicho-
myces exilis. 272
— Sikorae, Schiidigung durch Dichomyces
madagascariensis. 272
— xanthomerus, Schiidigung durch Dicho¬
myces exilis. 272
Phleospora, Beziehung zu Septoria Trollii.
269
Phoenicococcus marllatti. Schiidling der
Dattelpalme. 285. 301
Phoenix, Schiidigung durch Massariella
palmarum. 270
Pholiota adiposa, Vorkommen 1908. 281
Phoma, Schiidling von Reblausen. 302
— ambiens n. sp., Schiidling von Prangus
uloptera. 542
— Anthurii n. sp., Schiidling von Anthu-
rium. 543
— Betae, Schiidling von Zuckerriiben. 567
— Heckeriae n. sp., Schiidling von Heckeria
peltata. 543
— Hevea, Schiidling von Hevea brasili-
ensis. 271
— Murrayae n. sp., Schiidling von Murraya
exotica. 543
— pini, Vorkommen 1908. 281
— Psidii n. sp., Schiidling von Psidium. 545
— Terminaliae n. sp., Schiidling von Termi¬
nal ia Catappa. 545
Phoradendrum, Schadigung durch Bactri-
diopsis Phoradendri. 545
Phoradendrum lanceolata-ellipticum, Scha¬
digung durch Asterina Phoradendri. 544
Phosphor, organische Verbindungen, Bil-
dung bei der Zymasegnrung. 1
Phosphorsiiure, Losliehmaehung durch
Boden ba kterien. 462
Phosphorus gabonator, Schiidling vora
Kolabaura. 540
Phosphorwolframsiiurc, Fixierungsmittel.
316
Photo bacterium tuberosum. 219
Photobakterien s. Ba kterien, Leucht-.
Phragniidium americanum, Schiidling von
Rosa blanda. 565
-,-Rosa lucida. 565
— —, — — Rosa Savi. 565
— disciflorum, Schiidling von Rosa canina.
565
-,-Rosa gallica. 565
— monti vaguin n. sp., Schiidling von Rosa
Bakeri. 565
-—,-Rosa Fendleri. 565
--,-Rosa grosseserrata.
565
-—,-Rosa manca. 565
-,-Rosa Maximiliani. 565
-,-Rosa Sayi. 565
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Phragniidium montivagum n. sp., Schad-
ling von Rosa Underwoodii. 565
-,-Rosa Woodsii. 565
— Rosae-acicularis n. sp. 549
-arkansanae, Schadling von Rosa ar-
kansana. 565
-californicae, Schadling von Rosa
acicularis. 565
-,-Rosa californica. 565
-, — — Rosa pisocarpa. 565
-setigerae, Schadling von Rosa Caro¬
lina. 565
-,-Rosa setigera. 565
— Rubi-saxatilis n. sp. 549
— subcorticium, Vorkommen 1908. 282
— tuberculatum, Vorkommen 1908. 282
Phyllachora? Aberiae n. sp., Schadling
von Aberia coffrae. 270
Phyllachora Bakeriana n. sp., Schadling
von Cassia Hoffmannseggiana. 543
— Cannabis n. sp., Schiidling von Can¬
nabis sativa. 544
— conspicua n. sp., Schadling von Jac-
quinia armillaris. 543
— curvulisporia n. sp., Schadling von
Myrtaceen. 544
— ? Guazumae n. sp., Schadling von Gua-
zuma ulmifolia. 544
— ? Ingae n. sp., Schadling von Inga. 544
— paspalicola n. sp., Schadling von Pas-
palum. 543
— Rhopalae n. sp., Schadling von Rho-
pala brasiliensis. 544
— Trifolii, Schadling von Klee. 566
Phyllactinia, Unterschied von Oidium
quercinum. 294
— corylea s. a. P. suffulta. 561
-, Identitiit mit Eichenmeltau. 561
— suffulta, Identitat mit Eichenmeltau.
561
Phyllodromia, Schadigung durch Herpo-
myces Phyllodromiae. 273
Phyilosticta Abutilonis n. sp., Schadling
von Abutilon. 545
— capitalensis n. sp., Schadling von Stan-
hopea. 545
— Dracaenae n. sp., Schadling von Dra¬
caena. 543
— erythrinae, Schadling von Hevea bra¬
siliensis. 271
— Ischnosiphonis n. sp., Schiidling von
lsch nosiphon arumae. 543
— ? Lucumae n. sp., Schiidling von Lu-
cuma Rivicoae. 543
— Odinae n. sp., Schadling von Odina
discolor. 270
— paraensis n. sp., Schadling von Palma.
543
— paulensis n. sp., Schiidling von Myrta¬
ceen. 545
— Psychotriae n. sp., Schiidling von
Psychotria. 545
— ramicola, Schadling von Hevea bra¬
siliensis. 271
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
644
Register.
Phyllosticta Rutaceae n. sp., Schiidling von
Rutaceen. 545
— Trigoniae n. sp., Schadling von Tri-
gonia. 545
— Wandae u. sp., Schadling von Dipsacus
silvestris. 541
Phylloxera vastatrix s. a. Reblaus.
-, Entwicklung. 557
-, Vorkommen in der Schweiz. 557
Physalo9pora Astrocaryi n. sp., Schadling
von Astrocaryum rostratum. 543
— Machaerii n. sp., Schadling von Machae-
rium lanatum. 544
— pelladensis n. sp., Schadling von Mela-
stomataceen. 544
— solanicola n. sp., Schadling von Sola-
num. 544
— Tibouchinae n. sp., Schadling von Ti-
bouchina. 544
Phyteuma spicatura, Konkauleszenz. 309
Phytophthora infestans, Vorkommen 1908.
280
— omnivora, Schadling von Obstbaumen.
563
Phytoptus Loewi, Schadling des Flieders.
308
— vitis, Schadling des Weinstocks. 436
Picea, Schadigung durch Fomes pinicola.
552
— alba, Schadigung dureh Chrysomyxa
Ledi. 548
— Engelmanni, Schadigung durch Chryso¬
myxa Ledi. 548
— excelsa s. a. Fichte.
-, Schadigung durch Chrysomyxa
Ledi. * 548
-,-Herpotrichia nigra. 270
Pieris brassicae s. a. Kohlweihling.
-, Schadling von Brassica. 437
Pilze, Bildung wachstumfordernder Stoffe.
220
—, — wachstumhemmender Stoffe. 220
—, Citronensiiurebildung. 444
—, Farbstoffbildung. 84. 540
—, Holzzeretorung. 303. 304. 305. 322.
323
—, Kulturen, Zentralstelle. 539
—, Sporenverbreitung. 599
—, Stoffwechselprodukte. 220. 474
—, Wachstum, Hemmung durch Stoff¬
wechselprodukte. 220. 474
Pimpinella magna, Schadigung durch Ra-
mularia pimpinellae. 268
Pinophilus, Schadigung durch Chaeto-
myces Pinophili. 276
—,-Clematomyces Pinophili. 276
—, — — Sphaleromyces lndicus. 275
Pinus, Schadigung durch Sphaeropsis Putte-
inansii. 545
— cembra, Schadigung durch Naema-
cyclus. 270
-,-Polygraphus grandiclava.583
— montana, Vorkommen von Cctraria
caperata. 76
Pinus montana, Schadigung durch Herpo¬
trichia nigra. 270
-,-Pseudocenangium septatum.
268
— monticola, Schadigung durch Perider-
mium Strobi. 552
— picea, Vorkommen von Cetraria cape¬
rata. 76
— Pumilio, Schadigung durch Hystero-
graphium Pumilionis. 542
— silvestris s. a. Kiefer.
-, Vorkommen von Cetraria caperata.
76
— strobus, Schadigung durch Fomes pini¬
cola. 552
Piptadenia communis, Schadigung durch
Hypoxylon Piptadeniae. 544
Piptocarpha, Schadigung durch Aecidium
Piptocarphae. 544
Pirus, Wurzelfaule, nichtparasitare. 283
Pisangfriichte, Schadigung durch Aspi-
diotus destructor. 473
Pissodes notatus, Schadigung durch Habro-
bracon sordidator. 302
Pistacia Terebinthus, Schadigung durch
Trogocarpus Ballisterii. 562
Pistia stratiotes, Schadigung durch Bo-
trytis Pistiae. 553
Placoxvlon St. Janianum s. Hypoxylon
St. Janianum.
Plasmahaut, Natur derselben. 315
Plasmodiophora Brassicae, Bekampfung
mit Kalk. 572
-, Schadling vom Kohl. 672
-, Vorkommen 1908. 281
Plasmopara viticola, Bekampfung mit
Bordeauxbriihe. 557
-, — durch Bordeauxbriihe und
Schwefelleber. 557
-, Schadling des Weinstocks. 437.
557
-, Vorkommen 1908. 281
Platysma glaucum s. Cetraria glauca.
— pinastri 8. Cetraria caperata.
Platystethus communis, Schadigung durch
Cantharomyces Platystethi. 273
Platystomum aspidii, Identitat mit Lo-
phiotrema alpigenum. 269
-,-Lophiotrema microthecum.
269
Platyzosteria ingens, Schadigung durch
Herpomyces Platyzosteriac. 273
Plectus granulosus, Semiparasitismus. 472
— parietinus, Semiparasitismus. 472
Pleurotomus obscursus, Schadigung durch
Ceratomyces filiformis. 276
Plociopterus laetus* Schadigung durch Di-
chomyces Peruvianus. 272
Plumeria Warmingii, Schadigung durch
Ascochyta Plumeriae. 545
Poa annua, Schadigung durch Uromyces
Poae, 549
— palustris, Schadigung durch Uromyces
Poae. 549
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Register.
645
Podosphaera leucotricha, Vorkommen 1908
281
Pollinia Pollinii, Schadling der Olive. 438
Polyascomyces Trichophyae, Schadling von
Trichophya pilicornis. 274
Polygraphus grandiclava, Schadling von
Pinus Cembra. 583
Polyporus hirsutus,Holzzerat6rung. 303.304
— gniarius, Schadling von Abies Pinsapo.
284
— pinicola, Schadling von Abies Pinsapo.
284
— vaporarius, Erreger der Trockenfaule.
304
-, Holzzerstorung. 304
— versioolor var. lutescens, Holzzersto-
rung.
303
Polysporidium Bommiilleri n. gen.,
Schad-
ling von Dianthus orientalis.
542
Polystictus cinnamomeus.
267
— circinatus.
267
— cuticularis.
267
— decurrens.
267
— dependens.
267
— dualis.
267
— focicola.
267
— perennis.
267
— prolifer.
267
— Schweinitzii.
267
— tomentosus.
267
Polythrincium, Vorkommen 1908.
281
Populus balsamifera, Schadigung
durch
Fomes pinicola.
552
— nigra, Schadigung durch Marssonia
Castagnei. 267
— pyramidalis, Schadigung durch Viscum
cruciatum. 581
— tremula, Schadigung durch Byctiscus
populi. 583
-,-Lathraea Squamaria. 99
-,-Mel am psora Larici-Tremu-
lae. 548
Poria vincta, Schadling von Hevea brasi-
liensis. 470
Porrichondyla gossypii, Schadling der
Baumwollpflanze. 207
Porthesia chrysorrhoea, Schadling von
Obstbaumen. 436
Prangus uloptera, Schadigung durch Phoma
ambiens. 542
Primula Wulfeniana, Schadigung durch
Mycosphaerella primulae. 269
-,-Uromyces ovirensis. 268
Prodenia littoralis, Schadling von Arachis
liypogea. 578
-, — der Baumwollstaude. 203. 291.
Prodenia littoralis, Schadling von Oryza
sativa. 578
-Ricinus communis. 578
-Saccharum officinarum. 678
-Solanum tuberosum. 578
-Tabak. 578
-Zea Mays. 578
Prosopis, Gasteruptium aasectator natiir-
licher Feind derselben. 564
Protomvcopsis crepidis n. sp., Schadling
von Crepis incarnata. 268
Prunus, Wurzelfaule, nichtparasitare. 283
— myrobalana, Gallenbildung durch As-
phondylia Prunorum. 593
— Padus, Schadigung durch Lathraea
Squamaria. 99
-,-Lyonetia clerkella. 159
— sphaerocarpa. Schadigung durch Ba-
gnisiella Pruni. 544
— spinosa, Schadigung durch Lyonetia
clerkella. 159
Pseudocatotarcus Asphondyliae, natiir-
licher Feind von Asphondylia lupini. 579
Pseudocenangium septatum, Schadling von
Pinus montana. 268
Pseudococcus citri, Schadling von Citrus. 300
Pseudodiplodia Xylariae n. sp., Vorkom¬
men auf Xylaria. 543
Pseudopeziza medicaginis, Schadling von
Luzerne. 566
— Ribis, Vorkommen 1908. 281
— TrifoUi, Schadling von Klee. 566
Psidium, Schadigung durch Gloeosporium
fructus Psidii. 545
—,-Phoma Psidii. 545
— Guayava, Schadigung durch Valsa Gua*
yavae. 543
Psychotria, Schadigung durch Phvllosticta
Psvchotriae. 545
Psylla Mali, Schadling des Apfelbaums. 437
Pteris, Schadigung durch Aphelenchus or-
merodis. 298
Pterocarpus mellifer, Schadigung durch
Uncinula incrassata. 549
Pteromalus, natiirlicher Feind von Trogo-
carpus Ballisterii. 562
Ptyalin, Wirkung der Elektrizitat auf das-
selbe. 240
Pucciniastrum Abieti-Chamaenerii, Vor¬
kommen 1908. 282
Puccinia Aecidii-Brunellae, Unterschied
von P. Aecidii-Melampyri. 548
— Anemopaegmatis n. sp., Schadling von
Anemopaegma prostratum. 544
— caricismontanae, Aecidien auf Centaurea
plumosa. 269
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578
— Chrysanthemi, Schadling von Chrysan-
von Cajanus indicus.
578
themum indicum.
293
— Corchorus capeularis.
578
-,-Chrysanthemum sinense. 293
— Corchorus olitorius.
578
— coronata, Vorkommen 1908.
280
— Indigofera tinctoria.
578
— depauperans, Identitat mit P.
Violae.
— Impomoea Batatas.
578
548
vom Kohl.
578
— dioecae,* Schadling von Carex
Daval-
von Medicago sativa.
578
liana.
269
ck .gle
Original from
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646
Register.
Puccinia dioecae, Schadling von Cirsium
acaule. 269
— dispersa, Vorkommen 1908. 280
— Epilobi, Unterschied von P. Epilobii
tetragoni. 641
-tetragoni, Unterschied von P. Epi¬
lobi. 541
— Evansii n. sp., Schadling von Acalypha.
270
— glumarum, Vorkommen 1908. 280
— graminis, Vorkommen 1908. 280
— Horiana, Schadling von Chrysanthe¬
mum indicum var. japonicum. 293
Puccinia Malvacearum, Biologie. 549
-, Vorkommen 1908. 282
Puccinia pruni, Schadling von Zwetschen.
568
— Raunkiaeri n. sp., Schadling von Rivina
humilis. 542
— Rosae n. sp., Schadling von Rosa acicu-
laris. 549
-, Beziehung zu Gymnoconia.
549
— simplex, Vorkommen 1908. 280
— triticina, Vorkommen 1908. 280
— Violae, Identitat mit P. depauperans. 548
-, Vorkommen 1908. 282
Pulvinaria vitis, Schadling des Maulbeer-
baums. 437
Puttemansiella Desmodii n. gen. et n. sp.,
Schadling von Desmodium leiocarpum.
544
Pyrenophora brachyspora, Schadling von
Ranunculus alpestris. 542
— helvetica, Schadling von Alsine austri-
aca. 269
— pachyasca n. sp., Schadling von Astra¬
galus Raswendi. 542
Pvronema omphalodes, Thermopliilie. 547
Pythium de Baryanum, Schadling von
Klee. 566
Quark, Bitterwerden. 230. 361
Vorkommen von Bakterien. 234. 371
-Cladosporium. 230. 364
-Hefe. 230
— — Micrococcus candicans. 364
-Micrococcus rosettaceus. 364
-Oidium. 364
— — Sarcina. 364
-Tuberkclbacillcn. 234
Quassiascife, Bekiimpfungsmittel gegen
Blattlaus. 439
Quedionuchus impunetus, Schiidigung
durch Sphaleromyces Quedionuchii. 275
Quedius, Schiidigung durch Symplectro-
myces vulgaris. 274
—,-Tcratomyces insignis. 274
—, — — Tcratomyces petiolatus. 274
— basiventris, Schiidigung durch Sphalero-
inyces atropurpureus. 275
— emeritus, Schiidigung durch Symplec-
tromyces vulgaris. 274
— dubius, Schiidigung durch Symplectro-
mvccs vulgaris. 274
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Qucdius flavicaudus, Schiidigung durch
Sphaleromyces Chiriquensis. 275
— fulgidus, Schadigung durch Symplectro-
myces vulgaris. 274
— fuliginosus, Schadigung durch Sym-
plectromyces vulgaris. 274
— gracilicentris, Schadigung durch Spha¬
leromyces atropurpureus. 275
— impressus, Schadigung durch Symplec-
tromyces vulgaris. 274
— insolitus, Schadigung durch Terato-
myces Zealandica. 274
— occultus, Schadigung durch Symplec-
tromyces vulgaris. 274
— peregrinus, Schadigung durch Symplec-
tromyces vulgaris. 274
— ruficollis, Schadigung durch Dichomyces
Australiensis. 272
— truncicolus, Schadigung durch Sym-
plectromyces vulgaris. 274
Quercus s. a. Eiche.
Quercus, Schadigung durch Boarmia. 297
—,-Frost. 283
—,-Tortrix viridana. 297
— Cerris, Schadigung durch Oidium quer-
cinum. 293
— Ilex sessiliflora, Schiidigung durch Oi¬
dium quercinum. 293
— palustris, Schadigung durch Oidium
quercinum. 293
— pedunculata, Schadigung durch Oidium
quercinum. 293. 437
— rubra, Schadigung durch Oidium quer¬
cinum. 293
-, Immunitat gegen Eichenmeltau.561
— Suber, Immunitat gegen Oidium quer¬
cinum. 293
— Tozza, Schadigung durch Oidium quer¬
cinum. 293
Quittenbaum, Schiidigung durch Hypoch-
nus ochroleucus. 563
Rahm, sehwere Verbutterung infolge pepto-
nisierender Bakterien. 229
Rahnwerden des Weins. 243
Ramularia lactea, Vorkommen 1908. 282
— obducens, Schadling von Pedicularis
verticillata. 269
— pimpinellae n. sp., Schadling von Pim-
pinella magna. 268
— punctiformis, Schadling von Epilobium
vcrticillatum. 269
— scorzoncrae n. sp., Schadling von Scor-
zonera aristata. 268
— senecionis var. n. carniolica, Schadling
von Senecio carniolica. 268
Ramulaspora salicina var. tirolensis, Schad¬
ling von Salix lmstata. 269
Ranunculus alpestris, Schadigung durch
Pyrenophora brachyspora. 542
— bulbosus, Schiidigung durch Uromyces
Poae. 549
— thora, Schiidigung durch Ascochyta ca-
rinthiaca. 268
-,-Lcptosphaeria thorae. 268
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
647
Raps, Schadigung durch Erdflohe. 571
Ratten, Schadlinge der Baumwollstaude.
208
Rebenwurzeln, Xodositaten, Zersetzung.
559
—, Vorkommen von Bakterien. 558
—,-Fusisporium endorhizum. 558
—,-Fusarium pallens. 558
—,-Fusarium rimicolum. 558
—,-endrotopher Mykorrhyza an
phvlloxerierten. 500
—,-Penicillium lmmicola. 558
—,-Penicillium luteum. 558
—,-Rhizoglyphus echinopus. 559
Reblaus s. a. Phylloxera vastatrix.
—, Biologie. 151
—, Darm, Vorkommen von Bacillus Vitis
in demselben. 150
—, Xodositaten, Zersetzung. 559
—, Schadigung durch Phoma-Arten. 302
—, Wirkung auf Rebenwurzcl. 146
Reductase, Vorkommen in keimenden Sa-
men. 143
Rehmiellopsis bohemica n. gen. et n. sp.,
Schadling der Tanne. 437
Reis, Schadigung durch Helminthosporium.
440
—,-Leptocorisa varicornis. 300
—, Vorkommen von Panicum erectum in
den Feldern. 553
Reisigkrankheit des Weinstockes. 288
Rettich, Schadigung durch Bakterien. 294
—,-Peronospora. 294
Rhabditis monohystera, Semiparasitismus.
472
Rhabdospora solanicola n. sp., Schadling
von Solanum. 544
Rhachomyces anomalus, s. Smcringomyces
anomalus.
— aphaenopsis, Schadling von Aphaenops
cer bents. 275
— Canariensis, Schadling von Trechus As-
turiensis. 275
-,-Trechus flavomarginatus. 275
— — 9 — — Trechus rotund ipennis. 275
— Cayennensis, Schadling von Crypto-
bium. 275
— Cryptobianus, Schadling von Crypto-
bium capita turn. 275
— Dolicaonthis, Schadling von Dolicaon
lathrobiades. 276
— furcatus, Schadling von Othius fulgidus.
275
— —,-Othius fulvipennis. 275
-, — — Othius melanocephalus. 275
-,-Othius mynnerophilus. 275
— G1 vptomcri, Schadling von Giyptomerus
cavicolus. 275
— hypogaeus, Schadling von Anophthal-
mus oblongus. 275
— Javanicus, Schadling von Carabiden.276
— longissimus, Schadling von Colpodes.
276
— Oedichiri, Schadling von Oedichirus. 275
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Rhachomyces Philonthinus, Schadling von
Amichrotus. 276
-, f -Philonthus albipes. 275
— —,-Philonthus exiguus. 276
-,-Philonthus gastralis. 276
-,-Philonthus longicomis. 275
-,-Philonthus mutans. 276
— pilosellus, Schadling von Lathrobium
fulvipenne. 275
— stipitatus, Schadling von Anophthal-
mus Lespeci. 275
-,-Anophthalmus Rhadaman-
thus. 275
— Thalpii, Schadling von Thalpius rufulus.
275
— tenuis, Schadling von Carabiden. 276
— velatus, Schadling von Colpodes agilis.
276
-,-Colpodes atratus. 276
-, — — Gynandropus mexicanus.
276
— Zuphii, Schadling von Zuphium Mexi-
canum. 275
— cristatus, Schadling von Lathrobium.
275
— pallidus, Schadling von Lathrobium.
274
Rhamnus alaternus var. clusii, Schiidigung
durch Aspidiotus britannicus. 586
Rhapanea, Schadigung durch Uromyces
Rhapaneae 544
Rhicoctonia solani, Sehiidling von Kartof-
feln. ' 572
— violacea, Schadling von Klee. 566
-,-Luzerne. 437
- 9 -Zuckerriiben. 567. 570
Rhizobius Sonchi, Schadling von Zichorie.
571
Rhizocarpon geographicum, Symbiose mit
Rhymbocarpus punct-iformis. 74
Rhizoglyphus echinopus, Vorkommen an
Rebenwurzeln. 559
Rhizomyces crispatus, Schadling von
Diopsis. 275
— gibbosus, Schadling von Diopsis. 275
— stenophorus, Schadling von Diopsis. 275
Ithizopus Batatas n. sp., Alkoholgarung.483
- 9 Diagnose. 486
-, Morphologic. 483
-, Physiologic. 483
— ohinensis, Vorkommen im Koji. 482
— nigricans, Schadling von Helianthus
annuus, 437
— tonkinensis, Vorkommen von peptolyti-
schen Fermenten. 442
Rhodococcus. 219
Rhodosphaerium diffluens n. sj>., Almlich-
keit mit Coelosphaerium. 545
-, Biologie. 545
— -, Vorkommen im Sehlamm. 545
Rhopala brasiliensis, Schadigung durch
Phyllachora Rhopalae. 544
Rhus, Schadigung durch Frost. 283
—, Wurzelfaule, nichtparasitare. 283
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648
Register.
Rhymbocarpus punctiformis, Symbiose mit
Rhizoc&rpon geographicum. 74
Rhymnocori8, natiirlicher Feind von Dys-
dercus. 291
Rhynchites, auratus Biologie. 595
— Bacchus, Biologie. 595
-, Symbiose mit Monilia fractigena. 595
— betuleti, Farbendimorphismus, Ur-
sachen. 302
— cupreus, Schadling des Pflaumenbaums.
436
— giganteus, Biologie. 595
— populi s. Byctiscus populi.
Rhynchophoromyces n. gen., Diagnose. 276
— denticulatus, Schadling von Coleopteren
276
— elephantinus, Schadling von Hydro-
bius. 276
Rhynchophorus signaticollis, Biologie. 473
-, Schadling der Kokospalme. 473
Rhytisnia acerinum, Schadling von Ahorn.
568
Ribes alpinum, Schadigung durch Sphaero-
theca mors uvae. 287
— atropurpuremn, Schadigung durch
Sphaerotheca mors uvae. 287
— aureum, Schadigung durch Botrytis.285
-,-Sphaerotheca mors uvae. 287
— Grossularia s. a. Stachelbeerstrauch.
-, Schadigung durch Botrytis. 285
— mandschuricum, Schadigung ducrh Hap-
losporella Ribis. 541
— rubrum, Schadigung durch Botrytis. 285
—• —,-Sphaerotheca mors uvae. 287
— sanguineum, Schadigung durch Peri-
derraium Strobi. 552
Ricinus communis, Schadigung durch Pro-
denia littoralis. 578
Rickia Wasmanni Cavara, Schiidling von
Myrmeea laevinodes. 271
Riesenkolonien von Kssigbaktericn. 28
Rivina humilis, Schadigung durch Puccinia
Raunkiaeri. 542
Robinia, Wurzelfaule, nichtparaaitare. 283
Roestelia intervenicns, Schadling von Mal-
vast rum tencllum. 270
Roggcn, Schadigung durch Ackerschnecken
570
—,-Bibio hortulans. 570
—,-Cl a vice] >s purpurea. 570
—,-Limothrips denticornis. 570
Rohluinius. Verwendung. 264
Roncetkrankheit dcs Weinstockes. 288
Rosa acicularis, Schadigung durch Phrag-
midium Rosae-californicae. 565
-,-Puccinia Rosae. 549
— arkansana, Schadigung durch Phrag-
midium Rosae-arkansanae. 565
— Bakeri, Schadigung durch Phragmidium
montivagum. 565
— blandu, Schadigung durch Phragmidium
a m erica mi m. 565
— calitornica, Schiidigung durch Phrag¬
midium Rosae-californicae. 565
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Rosa canina, Schadigung durch Phrag¬
midium disciflorum. 565
— Carolina, Schadigung durch Phrag¬
midium Rosae-setigerae. 565
— Fendleri, Schadigung durch Phrag¬
midium montivagum. 565
— gallica, Schadigung durch Phragmidium
disciflorum. 565
— grosseserrata, Schadigung durch Phrag¬
midium montivagum. 565
— lucida, Schadigung durch Phragmidium
americanum. 565
— manca, Schadigung durch Phragmidium
montivagnum. 566
— Maximiliani, Schadigung durch Phrag¬
midium montivagum. 565
— pisocarpa, Schadigung durch Phrag¬
midium Rosae-californicae. 565
— Sayi, Schadigung durch Phragmidium
americanum. 565
-,-Phragmidium montivacrum.
~ 565
— setigera, Schadigung durch Phragmi¬
dium Rosae-setigerae. 565
— Underwoodii, Schadigung durch Phrag¬
midium montivagum. 565
— Woodsii, Schadigung durch Phragmi¬
dium montivagum. 565
Rose, Gallenbildung. 598
—, Krebs. 564
—, Schadigung durch ConiothyriumWerns-
dorffiae. 564
—, Wurzelfaule, nichtparasitare. 283
Rosellinia metachroa n. sp., Vorkommen in
Westindien. 542
— perusensis n. sp., Vorkommen in Bra-
silien. 544
— St. Cruciana n. sp., Schadling von
Cocos nucifera. 543
Rostpilze, Schadliuge von Chrysanthemum
Decaisneanum. 293
Rubiaceen, Schadigung durch Dimero-
sporium pelladense. 544
Rubus, Schadigung durch Insekten. 564
— dumetorum, Schiidigung durch Hapalos-
phaeria deformans. 279
Riibe, Kalimangel durch Nematoden. 261
—, Schadigung durch Aphis papaveris. 297
—,-Heterodera radicicola. 296
— 9 -Heterodera Schachtii. 296
—,-Oedomvccs leproides. 209
Rlister, Schadigung durch Hallimasch. 303
Ruhr der Honigbicne, Ursache. 60
-, Vorbeugungsmalinahmen. 61
-, Wesen. 58
Rurnex artifolius, Schadigung durch Uro-
mvees borealis. 549
Rttnkelriibe, Aufbewahrung in Mieten. 568
Ruscus hypoglossum, Schadigung durch
Aspidiotus britannicus. 586
RuBtaupilze, Schadlinge vom Teestrauch.
581
Rutaceen, Schadigung durch Phyllosticta
Rutaccae. 545
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Register.
649
Saccharomyces apiculatus, Bildung finch -
tiger Saure. 242. 246
-, Wirkung der Kohlensaure. 246
-, — von Sauerstoffmangel. 246
-, — der Temperatur. 242
— cerevisiae, Kefirgarung. 101
-, S|)orenbildung. 318
— ellipsoideus, Bildung fliichtiger Sauren.
246
-, Wirkung der Kohlensaure. 246
-, — von Sauerstoffmangel. 246
-, — der Temperatur. 242
— Kefir, Kefirgarung. 102
— turbidans, Identitat der obergiirigen
und untergarigen Rasse. 216
Saccharomycodes Ludwigii, Vorkommen
1908. 281
Saccharomycopsis capsularis, Zugehorig-
keit zu Endomyceten. 481
Saccharose, Vergiirung durch Rhizopus
ft, Batatas. 485
—, Wirkung von Essigbakterien. 45
—, — auf Saurebildung durch Essigbak¬
terien. 45
Saccharum officinarum, Schadigung durch
Prodenia littoralis. 578
Sauerung, al koholreicher Weine durch
Essigbakterien. 47
Saure, Bildung durch Essigbakterien, Wir¬
kung der Saccharose. 45
—, — verschiedener Essigbakterien. 36
—, fliichtige, Bildung abhiingig vom
Zuckergehalt des Mostes. 247
—, —, — durch Essigbakterien. 35
—, —,-Saccharomyces apiculatus.
242. 246
Saure-Alizarinblau, Farbung. 317
Saure-Alizaringriin, Farbung. 317
Sahne, Vorkommen von Tuberkelbacillen.
234
Saissetia oleae, Schadling von Citrus. 300
-, — des Olbaums. 300
Salat, Schadigung durch Nematoden. 568
—,-Pentodon punctatus. 436
Salix, Schadigung durch Cuscuta lupuli-
formis. 98
— Caprea, Schadigung durch Melampsora
Larici-Capraearum. 548
— hastata, Schadigung durch Ramula-
spora salicina var. tirolensis. 269
Salpeterlager, natiirliche, Bildung von
Perchlorate. 463
Samen, Keimung dlhaltiger, chemische
Untersuchung. 130
—,-, Gleichgewicht der Fermente.
137
—,-, Spaltung der Fette. 137
—,-, Vorkommen von Essigsuuro.
138
—,-,-Milchsaure. 139
—,-,-Peroxydase. 141
—,-,-Reduktase. 143
Santalum album, Haustorien, Bau der-
selben. 470
Santalum album, Haustorien, Drusenbil¬
dung an denselben. 471
-, Parasitisms. 470
Saperda populnea, Biologie. 582
Saprobien, phvsiologisches System. 238
Sarcina. 218
—, Vorkommen im Quark. 364
— agilis n. sp., Vorkommen in Luft. 228
— aurantiaca, Far bs toff bildung. 228
-, Vorkommen in Luft. 228
— Candida, Vorkommen in Luft. 228
— flava, Farbstoffbildung. 228
-, Vorkommen in Luft. 228
— incarnata, Farbstoffbildung. 228
— nobilis, Farbstoffbildung. 228
Sarcophaga, Schadigung durch Stigmato-
myces Sarcophagae. 274
Sarothamus scoparius, Gallenbildung durch
Asphondylia Mayeri. 593
-,-Asphondylia tubicola. 593
Sassus sexnotatus, Schadling von Getreide.
437
Sauermilch s. Milch, saure.
Sauerwurm, Schadling des Weinstocks. 436
Scaptomyza, Schadigung durch Stigmato-
myces Scaptomyzae. 274
— graminum, Schadigung durch Stigmato-
myces Scaptomyzae. 274
Scardia tessulatella, Biologie. 584
Scatella stagnalis, Schadigung durch Stig-
matomyces purpureus. 274
Schildliiuse, Verbreitung, Bedeutung fur
die Pflanzengeographie. 585
Schimmelpilze, Oxydation. 441
Schizoneura lanigera, Schadling vom Apfel-
baum. 588
-, — von Crataegus. 588
-,-Obstbaumen. 436. 588
SchoBrube s. Zuckerriibe, SchoBriibe.
Schwefel, Bekampfungsmittel gegen Kar-
toffelkrebs. 211
Schwefeldioxyd, Bekampfungsmittel gegen
Kalksucht der Seidenraupe. 435
Schwefelleber, Bekampfungsmittel gegen
amerikanischen Staehelbeermeltau. 286.
564
—,-KohlweiBlingsraupen. 439
— 9 — Sphaerotheea Humuli. 287
— und Bordeauxbriihe, Bekampfungs¬
mittel gegen Plasmopara viticola. 557
Scilla sibirica, Schadigung durch Sclero-
tium Tuliparura. 556
Sclerospora graminicola var. Setariae-
italicae, Infektionsversuche. 553
Sclerotinia baccarum, Vorkommen an
durch Nonnen beschadigten Pflanzen.
556
— bulborum, Schadling von Hyazinthen.
556
— cinerea, Vorkommen 1908. 281
— fructigena, Vorkommen 1908. 281
— Libertiana, Schadling von Cichorium
lntvbus. 437
-,-Luzerne. 566
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650
Register.
SclerotiniaTrifolii, Schadling von Klee. 566
— vesicaria n. sp., Schadling von Carex
vesicaria. 268
Sclerotium asarinum, Schadling von Asa-
rum europaeum. 556
— Tuliparum, Schadling von Fritillaria
imperialis. 556
-,-Hyazinthen. 556
-,-Iris hispanica. 556
-,-Narzissen. 556
- f -Scilla sibirica. 556
-,-Tulpen. 555
Scolytiden, Schadling von Revea. 292
Scolecotrichum Anacardii n. sp., Schadling
von Anacardium occidentale. 544
— Dalbergiae n. sp., Schadling von Dal-
bcrgia. 545
Scolytus pruni, Vorkommen 1908. 281
— Ratzeburgi, Vorkommen 1908. 282
— rugulosus, Vorkommen 1908. 281
Scorias paulensis n. sp., Schadling von
Justicia. 544
Scorzonera aristata, Schiidigung durcli
Ramularia scorzonerae. 268
Scrophularia canina, Gallenbildung durch
Asphondylia Scrophulariae. 593
Sedum, Wundkorkbildung an Bliittern. 311
Seidenraupe, Gelbsucht, Bekiimpfung mit
Formalin. 435
—, Kalksucht, Bekampfung mit Chlorgas.
435
—, —,-Formalin. 435
—, —, — — Schwefeldioxyd. 435
—, Korperchenkrankheit, Bekiimpfung mit
Formalin. 435
—, Krankheiten, Bekiimpfung. 435
Selina Westermanni, Schadigung durch
Ceraiomvces Selinae. 275
Sellerie, Schadigung durch Nematoden. 568
Sempervivum, Wundkorkbildung an Blat-
tern. 311
Senecio carniolica, Schadigung durch Ra¬
mularia senecionis var. n. carniolica.
268
Senf, Vorkommen von Essighakterien.462
Scptoria astragali, Schadling von Astra¬
galus alpinus. 269
— chrysanthemi-rotundifolii n. sp., Schiid-
ling von Chrysanthemum. 541
— colchici, Identitiit mit S. gallica. 269
— cumulata n. sp., Schadling von Mala-
baila porphyrodisca. 542
— ezarhonoria n. sp., Schadling von Doro-
nicum cordifoliurn. 541
— exotica, Schadling von Veronica spe-
ciosa. 541
— gallica, Identitiit mit S. colchici. 269
— Lamii, Schiidling von Veronica spe-
ciosa. 541
— Petroselini, Schiidling von Apium gra-
veolens. 267
— tinctoriae, Schiidling von Serratula
tinctoria. 268
— Troll ii. Beziehnng zu Phlaeospora. 269
Digitized
by Goc«gle
Serratula tinctoria, Schadigung durch Sep-
toria tinctoriae. 268
Serumdiagno8tik. 314
Setaria aurea, Schadigung durch Ustilago
Evansii. 270
Simaethis pariana, Schadling des Apfel-
baums. 438
Sisymbrium leptocarpum, Schadigung
durch Albugo Candida. 270
Sitones, Schadling von Pferdebohnen. 571
Skorbut, Sauglings-, durch homogenisierte
Milch. 234
Smeringomyces n. g.. Diagnose. 273
— anomalus, Schiidling von Conosoma
pubescens. 274
Smilax, Schadigung durch Nectria lunu-
lata. 277
Solanum, Schadigung durch Cercospora
incarnata. 545
—,-Hendersonia solanicola. 545
—,-Physalospora solanicola. 544
—,-Rhabdospora solanicola. 544
— grandiflorum, Schadigung durch Di-
merium Solani. 544
— paniculatum, Schadigung durch Antho-
stoma solanicola. 544
— tuberosum s. a. Kartoffel.
-, Schadigung durch Prodenia litto¬
ral is. 578
Solenopsis geminata, Feind von Anthono-
mus grandis. 200
Sonchus arvensis, Schadigung durch Coleo-
sporium Sonchi. 267
Sorbus aucuparia, Schadigung durch Lyo-
netia clerkella. i59
— terminalis, Schadigung durch Lyonetia
clerkella. 159
Sorosporium Tembuti n. sp., Schadling von
Andropogon cymbosus. 270
Spargel, Schadigung durch Ostalis fulmi-
nans. 437
Spartium scoparium, Verbanderung. 599
Spermatoloncha n. gen., Schadling von
Ilex paraguayensis. 285
Sphacelotheca inflorescentiae, Identitat
mit Sph. Polygoni-vipari. 269
— Polygoni-vivipari, Identitiit mit Sph.
inflorescentiae. 269
Sphaerella crotalariae n. sp., Schadling
von Hevea brasiliensis. 271
Sphaerella lacustris, Entwicklung. 512
-, Zoosporenbildung. 516
Sphaeronema album, Schadling von Hevea
brasiliensis. 271
Sphaeropsis Puttemansii n. sp., Schadling
von Pinus. 545
Sphaerostilbe intermedia n. sp., Vorkom¬
men in Westindien. 542
Sphaerotheca Humuli, Bekampfung durch
Schwefelleber. 287
-, Schadling des Hopfens. 287
— Mali, Schadling des Apfelbaums. 437
— mors uvae s. a. Stachelbeermeltau.
-—, Ausbreitung in RuBland. 564
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
651
Sphaero theca mors uvae, Immunitat der
Mountainstachelbeere gegen dieselbe. 297
-, Schadling von Ribes alpinum.
287
-,-Ribes atropurpureum. 287
-,-Ribes aureum. 287
-,-Ribes Grossularia. 286.
297
-,-Ribes rubrum. 287
-, — des Stachelbeeretrauchs. 286.
297
— pannosa, Vorkommen 1908. 282
Sphaleromyces atropurpureus, Schadling
von Quedius basiventris. 276
-,-Quedius gracilicentris. 276
— Brachyderi, Schadling von Brachyderus
antennatus. 276
— Chiriquensis, Schadling von Quedius
flavicaudus. 275
— Indicus, Schadling von Pinophilus. 275
— Latonae, Schadling von Latona Spi-
nolae. 275
— Lathrobii, Schadling von Lathrobium
quadra turn. 275
— obtusus, Schadling von Lathrobium
Illyricum. 275
— propinguus, Schadling von Lathro¬
bium. 275
— Quedionuchii, Schadling von Quedio-
nuchus impunctus. 276
Spongospora, Erreger von Kartoffelschorf.
577
Sjiorenbildung bei Sacclmromyces cere-
visiae. 318
SjK>rotrichum fumosellum n. sp., Vorkom¬
men auf Aconitum. 268
— idobuliferum, natiirlicher Feind von
HI issue leucopterus. 562
— —, — — — Haltica ampelophaga562
— —,-— Leeanium hesperidum.
562
Stachelbeermeltau, amerikanischer, s. a.
Sphaerotheea mors uvae.
—, —, Bektimpfung durch Fungicide. 286
—, —,-Schwefelkalium. 286. 5t>4
—, —, Mykoplasmatheorie. 286
—, —, Verbreitung in Osterreich. 286
—, —, Verbreitungsmoglichkeiten. 286
—, —, Vorkommen in Ungarn. 286
Stachelbeerstrauch e. a. Ribes Grossularia.
—, Schadigung durch Alternaria Gross il¬
ia riae. 540
—,-Sphaerotheca mors uvae. 286.
297
Starhytarpheta, Sclmdivung durch Cerco-
spora? Stachytarphetae. 545
Stiirke, Anliiiufung in minierten Apfel-
blattorn. 162
Staganospora Desmond n. sp., Schadling
von Desmoncus. 544
— theieola, Schadling von Hevea brasi-
lieneis. 271
— carpathica (?), Schadling von Luzerne.
566
Zweite fbt, Bd. 24.
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Stallmist s. Mist, Stall-.
Stanhopea, Schadigung durch Colleto-
trichum Stanhopeae. 544
—,-Coniothvrium Stanhopeae. 545
—,-Phyllosticta capitalensis. 545
Staphyliniden, Schadigung durch Dicho-
myces insignis. 272
—,-Dioicomycee oblique-septatus.
273
—,-Peyritschiella Amazonica. 272
Statica Limonium, Schadigung durch Uro-
myces LimoniL 267
Staurophoma Panici n. gen. et n. sp., Vor¬
kommen in Brasilien. 277
Steganosporium Sirakoffeii n. sp., Schad¬
ling von Morns nigra. 437
Steinbrand, Infektion, Wirkung der Tem-
peratur. 553
Stelis omatulata, natiirlicher Feind von
Osmia leucomelaena. 564
— ornatula, natiirlicher Feind von Osmia
parvula. 564
Stellaria Kotschyana, Schadigung durch
Uromyces Stellariae. 542
Stereum hirsutum, Holzzerstorung. 304
— purpureum, Immunitat von Aesculus
gegen dasselbe. 322
-, — der Pappel gegen dasselbe. 322
Stichomyces Conosomae, Schadling von
Conosoma pubescens. 275
— stilicolus, Schadling von Stilicus angu-
laris. 275
Stickstoff, Bestimmung im Boden, Me-
thodik. 252. 257
—, Bindung durch Arachis rostrata. 255
—.-Bakterien. 468
—,-, Regeneration des Vermogens
488
—,-Cowpea. 255
—, —- — Mucuna utilis. 255
—, Bodenuntersuchung. 319
—, Dicyandiamid als Quelle. 374
Stickstoffgehalt des Bodens, Bedeutung
der Brache. 253
-, Wirkung der Sterilisation. 254
-, — von Zucker. 253
—, Wirkung der Diingung auf die Kali-
absorption des Bodens. 260
Stickstoffkalk, W T irkung auf Tiere. 263
Stictis arctostaphylli, Identitat mit Nema-
cyclus penegalensis. 269
Stigmatocalvx radicans, Schadigung durch
Myiocopron Stigmatocalycis. 544
Stigmatomyces Baeri. 274
— constrictus, ScliiidJing von Dipteren. 274
— Diopsis, Schadling von Diopsis. 274
— dubius. Schadling von Musciden. 274
— Elachipterae, Schadling von Elachip-
tera longula. 274
— gracilis. 274
— humilis. Schadling von Musciden. 274
— Hydrelliae, Schadling von Hydrellia.274
— Linmophori, Schadling von Linmo-
phorus. 274
43
Qrigirlrfrom
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
652
Register.
Stigmatomyces Limosinae, Schadling' von
Limosina. 274
-,-Limosina fontinalis. 274
— micrandus, Schiidling von Dipteren. 274
— Papuanus, Schilling von Dipteren. 274
— pauperculus, Schadling von Dipteren.
274
— proboscideus, Schadling von Dipteren.
274
— purpureus, Schadling von Scatella stag-
nalis. 274
— rugosus, Schadling von Dipteren. 274
— Sarcophagae, Schadling von Sarco-
phaga. 274
— Scaptomyzae, Schadling von Scapto-
myza. 274
-,-Scaptomyza graminum. 274
— spiralis, Schadling von Hydrina. 274
— Venezuelae, Schadling von Limosina.
274
Stilbella Heveae, Schadling von Hevea
brasiliensis. 470
— Melastomataceae n. sp., Schadling von
Melastomataceen. 545
— pezizoidea n. sp., Schadling von Caesal-
pina cearensis. 544
StUbopeziza n. gen., Schadling von Ilex
paraguayensis. 285
Stilicus, Schadigung durch Corethromvces
Stilici. 275
— angularis, Schadigung durch Core thro-
myces longicaulis. 275
-,-Corethromyces Stilici. 275
-,-Stichomyces stilicolus. 275
Stoffwechselprodukte von Pilzen, Wachs-
tumshemmung durch dieselben. 474
Stomonaxus striaticollis, Schadigung durch
Misgomyces Stomonaxi. 276
Streptococcus. 218
—, Unterschied von Bacterium Giintheri.
56
Streptokokkenmastitis der Kiihe, Wirkung
auf GenuBfahigkeit der Milch. 448
Streptothrix, Vorkommen im Kase. 231
Striphnodendrum Barbatianum, Schadig¬
ung durch Dothidea Striphnodendri. 544
Strohdiingung, Wirkung auf Pflanzen-
vvachstum. 253
Strychnus, Schadigung durch Dimerospo-
rium Strychni. 544
Stylopyea orientalis, Schadigung durch
Herponiyces Periplanetae. 273
Styrax, Schadigung durch Naemacyelus
Styracis. 544
Sunius longiusculus, Schadigung durch
Moschomyces insignia. 276
Sylepta dei ogata, Biologic. 795
-, Schadling der Baumwollpflanze. 579
-, — von Hibiscus esculent us. 579
— multilineal is, Schiidling der Baumwoll¬
pflanze. 203
Symplectromyces n. gen.. Diagnose. 274
— vulgaris, Schadling von Philonthus (?).
274
Symplectromyces vulgaris, Schadling von
Quedius. 274
-,-Quedius cruentus. 274
-,-Quedius dubius. 274
-,-Quedius fulgidus. 274
-,-Quedius fuliginosus. 274
-,-Quedius impressus. 274
-,-Quedius occultus. 274
-,-Quedius peregrinus. 274
-,-Quedius truncicolus. 274
Symplocos japonica, Schadigung durch
Exobasidium Symploci japonicae. 285
Synchytrium Anemones, Gallenbildung an
Anemone nemorosa. 598
— anomalum, Gallenbildung an Adoxa
moschatellina. 598
— Mercurialis, Gallenbildung an Mercu-
rialis perennis. 598
Synclera Sylepta multilinealis, Schadling
der Baumwollstaude. 291
Syngenaspis parlatoreae, Schadling von
Fichten. 585
Synthease, Bildung phosphororganischer
Verbindungen. 3
Syntomaspis virescens n. sp., natiirlicher
Feind von Trogocarpus Ballisterii. 562
Syringa 8. a. Flieder.
— Persica integrifolia, Schadigung durch
Gracilaria syringella. 308
— vulgaris, Schadigung durch Gracilaria
syringella. 308
Tabak, Fermentation. 496
—, —, Bildung von Furfurol. 508
—, —, Ursache und Wesen. 502
—, —, Wirkung des Eisens als Katalv-
sator. 509
—, Schadigung durch Lixus truncatulus.
595
—,-Prodenia littoralis. 578
Tabakextrakt, Bekampfungsmittel gegen
Haltica oleracea. 440
—,-Wanderheuschrecken. 590
Tabakextraktkochsalzlosung, Bekampf-
ungsmittel gegen KohlweiBlingsraupen.
439
Tachyusa, Schadigung durch Monoico-
myces nigrescens. 272
Talsperren, Wasserversorgung a us den-
selben. 446
Tanne, Schadigung durch Macrophoma
l>ohemica. 437
— 9 -Rehmiellopsis bohemica. 437
TausendfiiBe, Schadlinge der Baumwoll¬
staude. 20S
Taxus baccata, Schadigung durch Erio-
phyes psilaspis. 307
Tecstrauch, Schadigung durch Acarinen.
-Algen.
581
581
-Aphiden.
581
-Cephaleuros virescens.
581
-Cocciden.
293
-Corticium
javanicum.
581
-Corticium
Theae.
581
Digitized
Gougle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
653
Teestrauch, Schadigung durch Guignardia
Theae. 581
—,-Helopeltis. 581
—,-Heterodera radicicola. 581
—,-Heterusia. 473
—,-Hyleborus fomicatus. 581
—,-Loranthus. 581
— 9 -Orthezia insignia. 300
—,-Pestalozzia Paimarum. 581
—,-Ru&taupilze. 581
— 9 -Termiten. 581
—,-Tylenchus acutocaudatus. 581
—, Stamm krebs. 580
Teilbrache, Wert. 256. 259
Temnopteryx, Schadigung durch Herpo-
myces Arietinus. 273
Temperatur, Wirkung auf Alkoholgarung.
242
—,-Sporangienbildung von Zygo-
rhynchus Moelleri. 278
Teratomyces insignia, Schadling von Que¬
dius. 274
— petiolatus, Schadling von Quedius. 274
— Philonthi, Schadling von Philonthus.
274
— vulgaris s. Symplectromyces vulgaris.
— Zealandica, Schadling von Quedius in-
solitus. 274
Termes gestroi, Schadling von Hevea. 292
— inanis, Schadling von Hevea. 292
— obscuriceps, Schadling von Hevea. 292
— redemanni, Schadling von Hevea. 292
Terminalia Catappa, Schadigung durch
Phoma Terminaiiae. 545
Termiten, Pilzgarten. 591
—, Schadlinge der Baumwollstaude. 208
—, — von Castilloa elastica. 470
— f -Ficus elastica. 470
—,-Hevea. 292
—,-Hevea brasiliensis. 470
—, — vom Teestrauch. 581
Tetramethylendiamin, Assimilierbarkeit
durch Hefen. 216
Tetranychus, Schadling des Weinstocks.
438
— telarius, Schadling von Kiirbis. 571
-,-Mais. 571
Thalpius rufulus, Schadigung durch Rha-
chomyces Thalpii. 275
Tharsonemus spirifex, Schadling des Hafers
297
Theobroma longiflora, Schadigung durch
Nectria Huberiana. 543
Thielavia basicola, Schadling von Lupine.
566
Thrips, Schadling von Hevea. 292
—, Vorkommen 1908. 280
Thymin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Thysanopteren, Schiidlinge von Gerste. 570
Tibouchina, Schadigung durch Physalo-
spora Tibouchinae. 544
Tilletia Belgradensis n. sp., Schadling von
Bromus secalinus. 279
— glomerulata, Schadling von Luzerne. 566
Digitized fr.
Gougle
Tilletia laevis, Immunitat des Weizens
gegen diesel be. 553
Tinea laricella, Vorkommen 1908. 282
Tomaten, Schadigung durch Cuscuta Gro-
nowii. 582
Tortrix viridana, Schadling von Quercus.
297
-, Vorkommen 1908. 282
Torula, Impfung von Kase. 348
—, Vorkommen in Kefirkornern. 113
—,-Milch. 233
— Donacis n. sp., Schadling von Arundo
Donax. 544
— monilioides, Vorkommen 1908. 281
Torymus, natiirlicher Feind von Trogo-
carpus Ballisterii. 562
Toxoptera graminum, Bekampfung mit
Petroleum-Emulsion. 584
-, Lysiphlebus tritici natiirlicher Feind
derselben. 584
-, Schadling von Getreide. 583
Tradescantia, Schadigung durch Aspergil¬
lus niger. 280
Traubenwickler, Schadlinge des Wein-
stockes. 289
Trechus Asturiensis, Schadigung durch
Rhachomyces Canariensis. 275
— flavomarginatus, Schadigung durch
Rhachomyces Canariensis. 275
— rotundipennis, Schadigung durch Rha¬
chomyces Canariensis. 275
Trematosphaeriopsis parmeliana, Sym-
biose mit Parmelia molliuscula var. va-
gans. 75
Trematosphaeria Ischnosiphonis n. sp.,
Schadling von Ischnosiphon. 543
Trianthema Portulacastrum, Schadigung
durch Albugo Trianthemae. 279
Trichogramma pretiosa, natiirlicher Feind
von Alabama argillacea. 290
Trichophya pilicornis, Schadigung durch
Polyascomyces Trichophyae. 274
TrichopteryxHaldemani, Schadigung durch
Ecteinomyces trichopterophilus. 276
Trifolium medium, Schadigung durch My-
cosphaerella carinthiaca. 268
— pratense s. a. Klee.
-, Uberwinterung von Cuscuta epi-
thymum. 100
Trigonia, Schadigung durch Phvllosticta
Trigoniae. 545
Trinkwasser s. Wasser, Trink-.
Triosephosphoraynthease. 3
Triosophosphorsaure, Garung. 5
—, Zwischenprodukt der Glykosegarung.
9
Trogocarpus Ballisterii, Decatoma natiir¬
licher Feind desselben. 562
Trogocarpus Ballisterii, Eupelmus natiir¬
licher Feind desselben. 562
-, Eurytoma natiirlicher Feind des¬
selben. 562
-, Mesoclistus natiirlicher Feind des¬
selben. 562
Origi^S from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
654
Register.
Trogocarpus Ballisterii, Pteromalus iiatiir-
licher Feind desselben. 662
-, Schadling von Pistacia Terebinthus.
562
-, Syntomaspis natiirlicher Feind des¬
selben. 662
-, Torymus natiirlicher Feind des¬
selben. 562
Trogophlaeus, Schadigung durch Monoico-
myces Homalotae. 272
Tropisternus, Schadigung durch Cerato-
myces ansatus. . 277
-Ceratomyces confusus. 277
-Ceratomyces filiformis. 276
-Ceratomyces mirabilis. 277
-Ceratomyces procerus. 276
-Limnaiomyces TropistemL 272
— apicipalpis, Schadigung durch Cerato¬
myces spinigerus. 277
— dorsalis, Schadigung durch Ceratomyces
calif omicus. 276
-,-Ceratomyces minusculus. 277
— ebenus, Schadigung durch Ceratomyces
mirabilis. 277
— glaber, Schadigung durch Ceratomyces
calif ornicus. 276
-,-Ceratomyces floridanus. 277
— lateralis, Schadigung durch Ceratomy¬
ces camptosporus. 276
-,-Ceratomyces minusculus. 277
— limbalis, Schadigung durch Ceratomyces
camptosporus. 276
-,-Ceratomyces minusculus. 277
— nigrinus, Schadigung durch Ceratomy¬
ces mirabilis. 277
— nimbatus, Schadigung durch Ceratomy¬
ces cladophorus. 276
— nitens, Schadigung durch Ceratomyces
brasiliensis. 276
-,-Ceratomyces mirabilis. 277
— nitidus, Schadigung durch Ceratomyces
mexicanus. 276
— striolatus, Schadigung durch Ceratomy¬
ces ansatus. 277
-,-Ceratomyces camptosporus.
276
-,-Ceratomyces minusculus. 277
— xanthopus, Schadigung durch Cerato¬
myces mirabilis. 277
Tropisternus Caracinus, Schadigung durch
Ceratomyces curvatus. 276
— chalibeus, Schadigung durch Ceratomy¬
ces mexicanus. 276
Tubercularia berberidis, Beziehung zu Do-
thidea berberidis. 209
Tuberkelbazillen, Vorkommen in Butter.
234
—,-Milch. 234
—, — im Quark. 234
—, — in Sahne. 234
Tulpe, Schadigung durch Botrytis parasi¬
tica. 555
—,-Sclerotium Tuliparum. 555
Trypsin, Wirkung von Alkalien. 240
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Trypsin, Wirkung der Elektrizitat auf das*
selbe. 240
—, — von Sauren. 240
Tvlenchus, Schadling von Erd beerpflanzen.
540
— acutocaudatus, Schadling vom Tee-
strauch. 581
— devastatrix, Schadling des Klees. 437
— dipsaci, Schadling des Getreides. 296
— millcfolii, Ahnlichkeit mit T. tritici. 472
-, Schadling von Achillea Millefolium.
472
— tritici, Ahnlichkeit mit T. millefolii. 472
-, Biologie. 472
-, Schadling von Weizen. 472
-, Verbreitung durch Tiers. 472
Typhlocyba rosae, Vorkommen 1908. 282
Tyrosin, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Tyrosinase, Vorkommen im Pflanzenreich.
241
Ulmus montana, Immunitat gegen Nectria
cinnabarina. 322
-,-Nectria ditissima. 323
Uncinula incrassata n. sp., Ahnlichkeit mit
U. Tectonae. 549
-, Schadling von Pterocarpus
mellifer. 549
— necator, Schadling des Weinstocks. 557
-, tjberwinterung. 557
-, Vorkommen 1908. 281
— Tectonae, Ahnlichkeit mit U. incras¬
sata. 549
Urazil, Assimilierbarkeit durch Hefen. 216
Uredo Airae-flexuosae n. sp. 549
— Apocynaceae n. sp., Schadling von
Apocynaceen. 544
— autumnalis, Schadling von Chrysan¬
themum sinense var. japonicum. 293
— copaifera n. sp., Schadling von Cop&i-
fera. 544
— gossypii, Schadling der Baumwoll-
pflanze. 197
Ureum, Spaltung. 130
Urginea, Schadigung durch Aecidium Ur-
gineae. 270
Urocystis anemones, Schadling von Ane¬
mone baldensis. 269
— violae, Vorkommen 1908. 282
Uromvces Alchimillae, Infektionsversuche.
548
— Astragali, Beziehung zu Aecidium Eu-
phorbiae. 541
— betae, Schadling von Zuckerriiben. 570
— borealis n. sp., Schadling von Rumex
arifolius. 549
— Bui bines. 270
— Desmodii leiocarpi n. sp., Schadling
von Desmodium leiocarpum. 544
— Euphorbiae-corniculati, Beziehung zu
Aecidium Euphorbiae, 541
— formosu.s n. sp., Schadling von Dianthus
Libanotides. 542
— Gypsophilae, Unterschied von U. Stel-
lariae. 542
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Register.
655
Uromyces ingioola n. sp., Schadling von
Inga. 544
— Limonii, Schadling von Statica Limo-
niura. 267
— ovirensis n. sp., Schadling von Primula
Wulfeniana. 268
— Pisi, Beziehung zu Aecidium Euphor-
biae.
541
9
Vorkommen 1908.
280
— Poae, Schadling von Ficaria nemoralis.
549
- ,
-Ficaria pratensis.
549
9
-Ficaria repens.
549
j
-Ficaria trivialis.
549
9
-Poa annua.
549
9
-Poa palustris.
549
9
-Ranunculus bulbosus.
549
Spezialisation.
549
— Rhapaneae n. sp., Schadling von Rha-
panea. 544
— Stellariae n. sp., Schadling von Stellaria
Kotschyana. 542
- 9 Unterschied von U. Gypso-
philae. 542
— striatus, Beziehung zu AecidiumEuphor-
biae. 541
-, Schadling von Luzerne. 566
— Trifolii, Schadling von Klee. 566
Urophlyctis leproides, Unterschied von
Chrysophlyctis endobiotica. 209
Urtica canadensis, Schadigung durch Cus-
cuta europaea. 98
— dioica, Schadigung durch Cuscuta euro¬
paea. 98
Ustilago Avenae, Schadling von Hafer. 570
-, Vorkommen 1908. 280
— Elionuri n. sp., Schadling von Elionurus
argenteus. 270
— Evansii n. sp., Schadling von Setaria
aurea. 270
— Hordei, Schadling von Gerste. 570
-, Vorkommen 1908. 280
— hypodytes, Schadling von Elymus are-
narius. 267
— laevis, Vorkommen 1908. 280
— nuda, Vorkommen 1908. 280
— Tritici, Vorkommen 1908. 280
Utica nivea, Schadigung durch Lixus trun-
catulus. 595
Vacciniuni uliginosum, Schadigung durch
Cladosporium exobasidii. 268
Valsa Uu ay a vac n. sp., Schadling von
Psidium Guayava. 543
— sordida, Immunitat von Populus bal¬
sa mea gegen diesel be. 322
Vatairea guianensis, Schadigung durch
Cercospora Vataireae. 544
Vaucheria sessilis, Schutz gegen Parasiten.
321
Verbanderung s. a. Fascist ion.
— von Wurzeln. 599
—, Ursache und Wesen. 599
Verbascum, Gallenbildung durch Asphon-
dylia Verbasci. 593
Verbutterung, Wirkung peptonisierender
Bakterien. 229
Vererbung bei obergarigen Bierhefen. 214
Vermicularia Cataseti, Vorkommen in Bra-
silien. 277
Veronica lutea, Schadigung durch Perono-
spora grisea. 269
— speciosa, Schadigung durch Septoria
exotica. 541
-,-Septoria Lamii 541
Vibrio cholerae, Wirkung von Alkohol. 433
-,-Essigsiiure. 433
Viburnum tinus, Schadigung durch Aspi-
diotus britannicus. 586
Viehsalz, Bekarnpfungsraittel gegen Kohl-
weiBlingsrau pen. 439
Vigna sinensis, Schadigung durch Neocos-
mospora vasinfecta. 196
-, Wert als Futterpflanze. 264
Viscum, Vorkommen auf Viscum. 472
— cruciatum, Biologie. 581
-, Schadigung durch Lecanium hes-
peridum. 582
-, Schadling von Amygdalus com¬
munis. 581
-,-Crataegus monogyna. 581
-,-Olea europaea. 581
-,-Populus pyramidalis. 581
-, Verbreitung. 581
Vitis vinifera, s. a. Weinstock.
-, Synkarpie. 600
Vivite, Wert als Pflanzenschutzmittel. 436
Volvaria eurhiza, Tennitenpilz. 591
Waldboden, biologisch-chemische Unter-
suchung. 255
Wanderheuschrecke, Bekampfung mit Ar-
senik. 589
—,-Kreolin. 590
—,-Petroleumemulsion. 590
—,-Tabakextrakt. 590
—, Wert als Diinger. 589
Wasser, bakteriologische Untersuchung.
236. 317. 444
—,-, Apparat. 317
—, Bekampfungsmittel gegen Aphiden. 440
—, chemische Untersuchung. 318. 445
—, -losliche Produkte von Pflanzenresten.
259
—, Probeentnahme fiir hygienische Unter¬
suchung. 445
—, Selbstreinigung, biologische. 432
—, Trink- aus Talsperren. 446
—, Vorkommen von Bakterien. 223. 236.
237. 239. 432
—, — schadlicher Mikroorganismen. 215
—, Wirkung auf die Bodenfauna. 465
—,-Kaliabsorption des Bodens.
260
Wasserstoffsuperoxyd, Sterilisation von
Milch. 344
Wein, Altwerden. 246
—, kalifornischer, Methoden zur Ver-
besserung desselben. 247
—, —, Vorkommen von Hefen. 248
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656
Register.
Weiii, Pasteurisierung, MiBerfolge. 288
—, Rahnwerden. 243
—, Sauerung von alkoholreichen- durch
Essigbakterien. 47
—, Saureabnahme durch Bakterien. 244
—, Vergarung, Wirkung von Ammonium-
salzen. 404
—, Vorkommen von Bakterien. 17
Weingarung s. Gamng, Wein-.
Weinstock s. a. Vitis vinifera.
—, Blattbraune. 288
—, Chlorose, Bekampfung durch Eisen-
vitriol. 288
—, Droah-Krankheit, Beschreibung. 287
—, Gabelwuchs. 288
—, Krautern. 288
—, Reisigkrankheit. 288
—, Roncetkrankheit. 288
—, Samlinge, Schadigung durch Botrytis.
148
—, Schadigung durch Bacillus Vitis. 558
—,-Boden- und Witterungseinfliisse.
246
—,-Brunissure. 436
—,-Charrinia diplodiella. 436
—, f -Conchylis ambiguella. 436. 440
—,-Dematophora giotaerata. 288
—,-Dematophora necatrix. 288
—,-Julus londinensis. 289
—,-Margarodes vitium. 300
—,-Oidium. 440
—,-Pentodon punctatus. 440
—,-Peronospora. 436. 440
—,-Phytoptus vitis. 436
—, — — Plasmopara viticola. 437. 557
—,-Sauerwurm. 436
—.-Tetranychus. 438
—,-Traubenwickler. 289
—,-Uncinula necator. 557
—, Schwarzfaule, Bekampfung durch
Kupferbriihen. 556
—, WeiBfaule. 436
—, Wurzelfaule nach Reblausbefall. 558
WeiBfaule der Trauben. 436
Weizen, Iminunitat gegen Tilletia laevis.
553
—, Schadigung durch Alternaria. 567
—,-Cephus pygmaeus. 567
— 9 -Ciadosporium herbaruni. 567
— t -Crioceris cyanella. 567
—,-Cuscuta Gronowii. 582
—,-Helminthosporium teres. 567
—,-Tylenchus tritici. 472
—, Steinbrandinfektion, Wirkung der Tern -
peratur. 553
Wildschwein, Beschadigung der Baumwoll-
pflanze. 208
Wipfelkrankheit der Nonnenraupen. 436
Witterung, EinfluB auf Krankheiten der
Baumwollpflanze. 208
Wiihlmaus s. a. Arvicola.
—, Bekampfung mit Barytpillen. 596
Wundkork, Bildung an Blattern. 311
Wurzelfaule durch feuchte Witterung. 283
Wurzelkropf der Zuckerriibe s. Zuckerriibe,
Wurzelkropf.
Xantholinus obsidianus, Schadigung durch
Dichomyces infectus. 272
Xanthophaea vittata, Schadigung durch
Eucantharomyces Xanthophae. 273
Xanthopygus Solskyi, Schadigung durch
Peyritschiella Xanthopygi. 272
Ximenia americana, Parasitismus. 470
Xylaria, Vorkommen in Pilzgarten der
Termiten. 591
—, — von Pseudodiplodia Xylariae. 543
— appendiculata n. sp., Schadling von
Crescentia cucurbitina. 543
— lignosa n. sp., Vorkommen in West-
indien. 543
— Rickii, Vorkommen in Riogrande. 543
— sessilis n. sp., Vorkommen in West-
indien. 543
— transiens, Vorkommen in Riogrande.543
Xyleborus, Schadling von Hevca brasili-
ensis. 470
— dispar, Vorkommen 1908. 281
Xylopertha mutilata, Schadling von Hevea.
292
Xyloglossa appendiculata s. Xylaria appen¬
diculata.
Zea Mays, Schadigung durch Prodenia
littoralis. 578
Zersetzung von Pflanzenresten, Bildung
wa8serloslicher Produkte. 259
Zeyra montana, Schadigung durch Cerco-
spora Zevrae. 545
Zichorie, Schadigung durch Rhizobius
Sonchi. 571
Zikaden, Schadlinge der Baumwollstaude.
206. 291
Zinnia elegans, Vorkommen von Oidium.
545
Zodiomyces vorticellarius, Schadling von
Hydrophilus. 277
Zucker, Wirkung auf Losung von Salzen
durch Bodenbakterien. 256
—,-Stickstoffgehalt des Bodens. 253
Zuckerrohr, Schadigung durch Marasmius
Sacchari. 554
—, Wurzelkrankheit. 554
Zuckerriibe, Albicatio. 570
—, Mosaikkrankheit. 570
Schadigung durch Aphis Papaveris. 570
-Cercospora beticola. 570
-Clasterosporium putrefaciens.
570
-Cuscuta Gronowii.
682
-Erdflohe.
570
-Erdraupen.
570
-Feldmause.
570
-Heterodera radicicola.
567
-Nematoden.
670
-Phoma Betae.
667
-Rhizoctonia violacea.
667. 570
-Uromvces betae.
670
Schosariibe, cheraische Untersuchung.
669
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657
Zuckerriibe, SchoBbildung, Ursachen. 294
—, Wurzelkropf, Ursache und Wesen. 571
Zukalia paraensis n. sp., Schadling von
Anacardium oecidentale. 543
Zuphium Mexicanum, Schadigung durch
Rhachomyces Luphii. 275
Zwetsche, Schadigung durch Puccinia pruni
508
Zygorhynchus Moelleri, Sporangienbildung,
Wirkung des Substrates. 278
-, —, — der Temperatur. 278
- 1 Zygosporenbildung. 278
Zymasegarung, Bildung phosphororgani-
scher Verbindungen bei derselben. 1
Zymin, Garung. 1
III. Verzeichnis der Abbildungen.
Abrothallus cetrariae, Gallenbildung an
Cetraria glauca. 83
— parmeliarum, Konidien (Taf. Ill, Fig.
32). 92
— Pevritschii, Apothezien und Pykniden
(Taf. I, Fig. 1—3, 12—15). ‘ 92
-, Asci (Taf. I, Fig. 6, 7). 92
-, Ascosporen (Taf. I, Fig. 8). 92
— —, Hypothczium (Taf. I, Fig. 4, 5). 92
-, Konidien (Taf. I, Fig. 16, 17). 92
-, Paraphyson (Taf. I, Fig. 9—11). 92
Apfelbliitter, Querschnitt mit Miniergangen
von Lyonetia clerkella. (Taf. II, Fig. 1,
2,4)/ 180
—, Starkeverteilung in durch Lyonetia
clerkella rninierten. (Taf. I, Fig. 1—7.
Taf. II, Fig. 5, 0.) 180
Apparat zur Fiirhung und Fixierung von
Mikroorganismen. 193
— fiir Garumrsversuche. 429
— zur Hterilen Kultur von Keimlingen. 148
— zur Sterilisation von Sainen. 147
Aspergillus niger, abnormale Sporenbildung
527
Bacillus Kefir, Kultur (Fig. 3, 4). 122
-im Kefirkorn (Fig. 2). 122
Bacterium aeidi propionici, Kultur (Fig.3—
9). 342
— glvcerini, Kultur (Fic. 1, 2). 342
Bakterien, VVeinessig- (Taf. I, Fig. 4, 5, 6,
10, 12, Taf. II, Fig. 3, 6). 54
—, —, Involutionsfaden (Taf. I, Fig. 1—3,
7—9, 11; Taf. II, Fig. 1, 2, 4, 5, 7—10).
54
—, —, Involutionsformen. 21. 22. 23
—, —, Riesenkolonien (Taf. Ill, Fig.
1—14). 54
—, —, Saurebildung (Kurve). 37. 43
Cetraria caperata, Rhizoid mit Hyphen von
Abrothallus Pevritschii (Taf. II, Fig. 24).
92
-, Thallus mit Hyphen vonAbrothallus
Peyritschii (Taf. 1, Fig. 19; Taf. II,
Fig. 18, 20—23). 92
— glauca, Gallenbildung durch Abro¬
thallus cetrariae. 83
Cetraria glauca, Thallus mit Hyphen,
Apothezien und Pykniden von Abro¬
thallus cetrariae (Taf. Ill, Fig. 26—28).
92
Cladosporium aus Quark. 364
—, Einzellkultur. 367. 368
—, Kulturen. (Taf. I, Fig. 1—4; Taf. II,
Fig. 5—11, Taf. Ill, Fig.- 12, 13.)
« 372
Gallen durch Abrothallus cetrariae an
Cetraria glauca. 83
Hefe im Kefirkorn (Fig. 2). 122
Involutionsfaden von VVeinessigbakterien
(Taf. I, Fig. 1—3, 7—9, 11; Taf. II,
Fig. 1, 2, 4, 5, 7—10). 54
Kase, Loehbildung (Fig. 1, 2). 360
Kefir mit Hefe und Bakterien (Fig. 6).
122
Kefirkorn mit Hefe und Bacillus Kefir
(Fig. 2). 122
—, Querschnitt (Fig. 1). 122
Leinensiiekchen zur Aufbewahrung von
Reblauseiern. 150
Lyonetia clerkella, Callusbildung in einem
Miniergang (Taf. II, Fig. 3). 180
-, Wirkung der Miniorgange auf die
Starkeanhiiufung der Apfelblatter. (Taf.I
Fig. 1—7; Taf. II, Fig. 5, 6). 180
Nesolechia oxyspora, Apothezium mit Pyk¬
niden (Taf. Ill, Fig. 29). 92
-, Pyknidosporen (Taf. Ill, Fig. 30).
92
Nitritbildner, Wachstum auf Magnesia-
platten (Taf. I, Fig. 1—7; Taf. II,
Fig. 8, 9). 422
Nodositatenbildung in steriler Kultur. 151.
153
Parmelia conspersa, Thallus mit Hyphen
von Abrothallus caerulescens (Taf. III.
Fig. 31). 92
— glabratula, Isidium mit Hyphen von
Abrothallus glabratulae (Taf. HI, Fig. 25,
92
— saxatilis, Thallus mit Apothezien von
Abrothallus parmeliarum und Nesolechia
oxyspora (Taf. Ill, Fig. 33). 92
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658
Register.
Reblans, Nodosit&tenbildung in steriler
Kultur. 151. 153
Rhizopus Batatas, Gemmenbildung (Taf. II
Fig. 5). 485
-, Sporangien (Taf. I, Fig. 1—3;
Taf. U, Fig. 4). 484. 485
-, Sporen (Taf. II, Fig. 6). 486
Sakwaaka mit Hefe und Bacillus Kefir
(Fig. 5). 122
Sphaerella lacustris, Entwicklnngsscbema
(Fig. 1—21). 513. 514
-, Konjugation (Fig. 8). 518
-, Zellteilung (Fig. 22—26). 516
-, ZoosporenbOdung (Fig. 1—3). 517
IT. Neue Literatnr.
324. 424.
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